https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=Evilninja Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-06-03T09:52:50Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.45.0-wmf.3 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kosmetik-GMP&diff=256107781 Kosmetik-GMP 2025-05-18T11:31:00Z <p>Evilninja: /* Gliederung der Norm */colon added</p> <hr /> <div>{{Infobox Norm<br /> |Typ= ISO<br /> |Nummer = 22716<br /> |Bereich = Kosmetik<br /> |Titel = Kosmetik – Gute Herstellungspraxis (GMP) – Leitfaden zur guten Herstellungspraxis (ISO 22716:2007)<br /> |Beschreibung = <br /> |Stand = 2008-12<br /> |nationale Übernahmen= EN ISO 22716:2007&lt;br /&gt;DIN EN ISO <br /> 22716}}<br /> Die '''Kosmetik-GMP''' ist eine Norm. Die internationale [[Normung|Norm]] '''[[International Organization for Standardization|ISO]] 22716''' ''Kosmetik – Gute Herstellungspraxis (GMP) – Leitfaden zur guten Herstellungspraxis ISO/IEC 22716'' spezifiziert die Anforderungen zur guten Herstellungspraxis für kosmetische Mittel. Sie wurde zur Anwendung in der Kosmetikindustrie erarbeitet und geht auf die Besonderheiten dieses Sektors ein. Ziel des GMP-Leitfadens ist es, den Produktfluss vom Eingang bis zum Versand zuverlässig zu regeln. Gute Herstellungspraxis ist in diesem Zusammenhang eine praktisch wirksame [[Qualitätssicherung]] im Werk zu realisieren, die auf der Grundlage einer angemessenen wissenschaftlichen Beurteilung uns [[Risikobewertung]] basiert. So sollen die Schritte definiert werden, die erforderlich sind, um ein Produkt zu erzeugen, das bestimmte festgelegte Merkmale erfüllt. Ein wichtiger Bestandteil der guten Herstellungspraxis ist die Dokumentation.<br /> <br /> Die Norm ist in Deutschland als [[DIN-Norm]] DIN EN ISO 22716:2008-12 veröffentlicht.<br /> <br /> == Gliederung der Norm ==<br /> Die Norm ist wie folgt gegliedert:<br /> * Inhalt<br /> * Vorwort<br /> * Einleitung<br /> # Anwendungsbereich<br /> # Begriffe<br /> # Personal<br /> # Betriebsgelände<br /> # Ausrüstung<br /> # Ausgangs- und Verpackungsmaterialien<br /> # Herstellung<br /> # Endprodukte<br /> # Qualitätskontrolllabor<br /> # Behandlung von nicht spezifikationsgemäßen Produkten<br /> # Abfälle<br /> # Untervergabe<br /> # Abweichungen<br /> # Reklamation und Rückruf<br /> # Änderungskontrolle<br /> # Internes Audit<br /> # Dokumentation<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * Beuth Verlag Berlin [https://www.beuth.de/de/norm/din-en-iso-22716/112877654]<br /> <br /> [[Kategorie:Qualitätssicherung]]<br /> [[Kategorie:Kosmetikindustrie]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Der_Regenbogenfisch&diff=255636865 Der Regenbogenfisch 2025-05-01T21:17:09Z <p>Evilninja: refs consolidated; template used</p> <hr /> <div>'''Der Regenbogenfisch''' ist ein seit 1992 mehrmals aufgelegtes und in viele Sprachen übersetztes [[Bilderbuch]] des [[Schweizer]] [[Autor]]s und [[Illustrator]]s [[Marcus Pfister]],&lt;ref name=&quot;Uebermich&quot;&gt;{{Internetquelle|url=https://regenbogenfisch.com/ueber-mich/|titel=Über mich|hrsg=regenbogenfisch.com|zugriff=2025-05-01}}&lt;/ref&gt; das u.&amp;nbsp;a. auch Vorlage für eine [[Zeichentrickfilm]]serie war.<br /> <br /> == Handlung ==<br /> Die Geschichte dreht sich um einen Regenbogenfisch, dessen Schuppen nicht nur sehr bunt, sondern einige sogar glänzend sind, was ihn zum schönsten aller Fische macht. Allerdings ist er auch [[Eitelkeit|eitel]] und will nichts von seinem Reichtum verschenken. Dadurch wird er sehr einsam. Erst durch das Teilen seines Schuppenkleides mit anderen Fischen entdeckt er sein wahres Glück. Damit versucht der Autor die einfache und universell verständliche Botschaft „Teilen macht Freude“ zu vermitteln.<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> Die Startauflage von 1992 lag bei 30.000 Exemplaren und liegt inzwischen (Stand: 2017) bei 30 Millionen weltweit. Übersetzt wurde das Buch in mehr als 50 Sprachen, darunter auch eine Fassung in [[Gebärdensprache]]. Im März 2016 las [[Michelle Obama]] beim [[Osterfest]] aus dem Buch vor.&lt;ref name=&quot;Uebermich&quot;/&gt;<br /> <br /> == Buchausgaben / Ausstattung ==<br /> Für das Glitzern des Fisches setzte der Autor die [[Heißfolienprägung|Heißfolien-Prägetechnik]] ein, die er als [[Werbegrafiker]] kennengelernt hatte.&lt;ref name=&quot;Uebermich&quot; /&gt;<br /> <br /> Das Bilderbuch ist in zahlreichen Ausgaben erschienen, von denen hier aber nur die wesentlichen aufgeführt sind:<br /> * ''Der Regenbogenfisch''. Gebundene Ausgabe im Bilderbuchformat. [[NordSüd Verlag]], Gossau, Zürich, Hamburg 1992 (29. Aufl. 2011) ISBN 978-3-314-00581-7.<br /> * ''Der Regenbogenfisch''. Taschenbuchausgabe. C. Bertelsmann, 2001 ISBN 978-3-570-21000-0.<br /> * ''Der Regenbogenfisch – Das Riesenbuch''. NordSüd, 2017. ISBN 978-3-314-10421-3.<br /> <br /> === Folgebände ===<br /> * ''Regenbogenfisch, komm hilf mir!'', 1995<br /> * ''Der Regenbogenfisch stiftet Frieden'', 1998<br /> * ''Der Regenbogenfisch hat keine Angst mehr'', 2001<br /> * ''Der Regenbogenfisch kehrt zurück'', 2006<br /> * ''Der Regenbogenfisch entdeckt die Tiefsee'', 2009<br /> * ''Schlaf gut, kleiner Regenbogenfisch'', 2012<br /> * ''Der Regenbogenfisch lernt verlieren'', 2017<br /> * ''Frohe Weihnachten, Regenbogenfisch.'' NordSüd, Zürich 2020, ISBN 978-3-31-410545-6.<br /> * ''Der Regenbogenfisch glaubt nicht alles.'' NordSüd, Zürich 2022, ISBN 978-3-31-410611-8.<br /> <br /> === Sonstige Ausgaben ===<br /> * ''Der Regenbogenfisch lernt zählen,'' Pappbilderbuch, 2001<br /> * ''Der Regenbogenfisch lernt das ABC'', Pappbilderbuch, 2002<br /> * ''Der Regenbogenfisch lernt teilen'', Ein Malbuch. Mit einer Geschichte und glitzernden Stickern. Taschenbuch. 2001<br /> * ''Der Regenbogenfisch möchte spielen'', Stickerbuch<br /> * ''Der Regenbogenfisch feiert Weihnachten'', Kalender<br /> <br /> === Sachbücher ===<br /> * Burkhard Fries: ''Das Regenbogenfisch-Begleitbuch'', NordSüd, 2017, ISBN 978-3-314-10398-8.<br /> <br /> === Hörbücher/Hörspiele ===<br /> * ''Regenbogenfisch, komm hilf mir!''<br /> * ''Der Regenbogenfisch stiftet Frieden''<br /> * ''Der Regenbogenfisch und der fremde Fisch.''<br /> * ''Der Regenbogenfisch kehrt zurück.''<br /> * 3er Box 1-3 Folge<br /> <br /> == Filme ==<br /> Zudem erschienen seit 1997 mehrere Filme mit einer durchschnittlichen Laufzeit ca. 45 Minuten als [[Video Home System|VHS]] und auf [[DVD]]. Diese sind:<br /> <br /> * ''Der Regenbogenfisch – Eines Fisches Kostbarkeiten und andere Geschichten''. Edel Germany GmbH, 2000.<br /> * ''Der Regenbogenfisch – Herr von Säbel muß zur Schule und andere Geschichten''<br /> * ''Der Regenbogenfisch – Klein aber oho und andere Geschichten''<br /> * ''Der Regenbogenfisch – Mädchen sind doof und andere Geschichten''<br /> * ''Der Regenbogenfisch – Regenbogen schummelt und andere Geschichten''<br /> * ''Der Regenbogenfisch – Steven Spielbogen und andere Geschichten''<br /> <br /> == Zeichentrickserie ==<br /> {{Infobox Fernsehsendung<br /> | Bild = <br /> | Deutscher Titel = Der Regenbogenfisch<br /> | Originaltitel = Rainbow Fish<br /> | Produktionsland = [[Deutschland]], [[Kanada]], [[USA]]<br /> | Produzent = <br /> | Produktionsunternehmen = <br /> | Länge = <br /> | Episoden = 26<br /> | Staffeln = 1<br /> | Originalsprache = <br /> | Musik = <br /> | Idee = <br /> | Genre = [[Zeichentrickserie]]<br /> | Premiere = 1999<br /> | Finale = 2000<br /> | Sender = <br /> | Premiere_DE = 8. Januar 2000<br /> | Sender_DE = [[Sat.1]]<br /> | Besetzung = <br /> }}<br /> <br /> ''Der Regenbogenfisch'' ist auch Titel einer [[Deutschland|deutsch]]-[[Vereinigte Staaten|amerikanisch]]-[[Kanada|kanadischen]] [[Zeichentrickserie]], die auf dem gleichnamigen [[Bilderbuch]] von [[Marcus Pfister]] basiert.<br /> <br /> === Handlung ===<br /> Die Handlung ist nicht dieselbe wie im Buch, benutzt allerdings bekannte Charaktere und baut darauf eine neue Geschichte auf.<br /> <br /> Im [[Ozean]] lebt in der Neptun-[[Bucht]] der [[Regenbogenfische|Regenbogenfisch]] Regenbogen zusammen mit seiner Familie. Er denkt immer, er könnte alles schaffen, überschätzt sich daher leicht und bringt sich dadurch öfter in schwierige Situationen. Dies liegt unter anderem an seinem glitzernden und bunten Schuppenkleid, das als sehr schön empfunden wird und bei ihm ein übertriebenes Selbstbewusstsein erzeugt. Glücklicherweise hat er treue Freunde, die ihm bei Problemen und Abenteuern zur Seite stehen. Die Abenteuer der Fische vermitteln unterschiedliche Grundwerte, die sich auch auf die reale Welt übertragen lassen und mit [[Humor]] erzählt werden.<br /> <br /> === Produktion und Ausstrahlung ===<br /> Die Serie wurde von 1999 bis 2000 produziert. Dabei entstanden 26 Doppelfolgen. Zuständige Produktionsfirmen sind EM.TV, die Merchandising AG und die Decode Entertainment Inc. Die [[Musik]] stammt von Matthew McCauley. [[Regie]] führte Drew Edwards und leitender Produzent war Beth Stevenson.<br /> <br /> In Deutschland wurde die Serie erstmals am 8. Januar 2000 auf [[Sat1]] ausgestrahlt und lief dort bis zum 17. Juni 2000. Weitere Ausstrahlungen erfolgten im [[ZDF]], auf [[KIKA]], [[Disney Junior]], dem [[Disney Channel]], [[Playhouse Disney]] und auf [[Premiere]]. Die Serie wurde außerdem als [[DVD]] in drei Teilen und einer Komplettbox aus vier DVDs veröffentlicht.<br /> <br /> === Episodenliste ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |-<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''Folge'''<br /> |'''deutscher Titel'''<br /> |'''englischer Titel'''<br /> |'''deutsche Erstausstrahlung'''<br /> |-<br /> |1<br /> |a<br /> |Mädchen sind doof<br /> |Rainbow Fish and the New Girl at School<br /> |8. Januar 2000<br /> |-<br /> |1<br /> |b<br /> |Regenbogen und der Puck<br /> |Rainbow Fish Meets Wayne Grunion<br /> |8. Januar 2000<br /> |-<br /> |2<br /> |a<br /> |Regenbogen und das Meeresschneckenhorn<br /> |Rainbow Fish Plays the Conch Shell<br /> |15. Januar 2000<br /> |-<br /> |2<br /> |b<br /> |Strudelsurfen<br /> |Riptide<br /> |15. Januar 2000<br /> |-<br /> |3<br /> |a<br /> |Regenbogen schummelt<br /> |Rainbow Gets an ‘A<br /> |22. Januar 2000<br /> |-<br /> |3<br /> |b<br /> |Opas alte Geschichten<br /> |Grandpa’s Fishy Tale<br /> |22. Januar 2000<br /> |-<br /> |4<br /> |a<br /> |Regenbogen hat Zahnschmerzen<br /> |Rainbow’s Dental Dilemma<br /> |29. Januar 2000<br /> |-<br /> |4<br /> |b<br /> |Regenbogen und der Popstar<br /> |Rainbow Fish and the Pop Star<br /> |29. Januar 2000<br /> |-<br /> |5<br /> |a<br /> |Klein aber oho<br /> |Sherman Shrimp<br /> |5. Februar 2000<br /> |-<br /> |5<br /> |b<br /> |Im Lawinengraben<br /> |Lost in Crumbling Canyon<br /> |5. Februar 2000<br /> |-<br /> |6<br /> |a<br /> |Regenbogen geht arbeiten<br /> |The Golf Lesson<br /> |12. Februar 2000<br /> |-<br /> |6<br /> |b<br /> |Rubys Abenteuer beim Babysitten<br /> |Ruby’s Adventures in Babysitting<br /> |12. Februar 2000<br /> |-<br /> |7<br /> |a<br /> |Herr von Säbel muss zur Schule<br /> |Sir Sword Goes Back to School<br /> |19. Februar 2000<br /> |-<br /> |7<br /> |b<br /> |Regenbeau de Bergerac<br /> |Rainbeau De Bergerac<br /> |19. Februar 2000<br /> |-<br /> |8<br /> |a<br /> |Macht verdirbt den Charakter<br /> |Big Fish on Campus<br /> |26. Februar 2000<br /> |-<br /> |8<br /> |b<br /> |Blue bekommt ein Schwesterchen<br /> |Sibling Rivalry<br /> |26. Februar 2000<br /> |-<br /> |9<br /> |a<br /> |Eines Fisches Kostbarkeiten<br /> |One Fish’s Treasure<br /> |4. März 2000<br /> |-<br /> |9<br /> |b<br /> |Projekt Regenbogen<br /> |Project Rainbow Fish<br /> |4. März 2000<br /> |-<br /> |10<br /> |a<br /> |Geschwisterliebe<br /> |Ruby Slips In<br /> |11. März 2000<br /> |-<br /> |10<br /> |b<br /> |Regenbogen verkauft Bonbons<br /> |Working Fish<br /> |11. März 2000<br /> |-<br /> |11<br /> |a<br /> |Steven Spielbogen<br /> |Cecil B. Derainbow<br /> |18. März 2000<br /> |-<br /> |11<br /> |b<br /> |Lügen haben kurze Flossen<br /> |Rainbow’s Pen Pal<br /> |18. März 2000<br /> |-<br /> |12<br /> |a<br /> |Beruf: Reporterin<br /> |Campus Current<br /> |25. März 2000<br /> |-<br /> |12<br /> |b<br /> |Regenbogen allein zuhaus<br /> |Fish Alone<br /> |25. März 2000<br /> |-<br /> |13<br /> |a<br /> |Die Superflossen Clique<br /> |Rainbow Fish and the In Crowd<br /> |1. April 2000<br /> |-<br /> |13<br /> |b<br /> |Die Ritter der Korallentafel<br /> |Knights of the Coral Table<br /> |1. April 2000<br /> |-<br /> |14<br /> |a<br /> |Pech für Ruby, Pech für Regenbogen<br /> |Bad Luck Ruby<br /> |8. April 2000<br /> |-<br /> |14<br /> |b<br /> |Null Null Regenbogen<br /> |Father’s Day<br /> |8. April 2000<br /> |-<br /> |15<br /> |a<br /> |Der Freund aus der Vorzeitx<br /> |Father’s Day<br /> |15. April 2000<br /> |-<br /> |15<br /> |b<br /> |Wahlkampf<br /> |May the Better Fish Win!<br /> |15. April 2000<br /> |-<br /> |16<br /> |a<br /> |Ehrlich schwimmt am längsten<br /> |Blue’s Fishy Catch<br /> |21. April 2000<br /> |-<br /> |16<br /> |b<br /> |Falscher Verdacht<br /> |To Catch a Thief<br /> |21. April 2000<br /> |-<br /> |17<br /> |a<br /> |Rate, wer zum Essen kommt<br /> |…Guess Who’s Coming to Dinner<br /> |22. April 2000<br /> |-<br /> |17<br /> |b<br /> |Liebe fällt nicht vom Himmel<br /> |It’s a Wonderful Fish<br /> |22. April 2000<br /> |-<br /> |18<br /> |a<br /> |Der Umzug<br /> |Moving Day<br /> |24. April 2000<br /> |-<br /> |18<br /> |b<br /> |Hochzeitstag mit Hindernissen<br /> |Romantic Dinner<br /> |24. April 2000<br /> |-<br /> |19<br /> |a<br /> |Der Aufpasser<br /> |The Bodyguard<br /> |29. April 2000<br /> |-<br /> |19<br /> |b<br /> |Mami geht arbeiten<br /> |Mom’s Away<br /> |29. April 2000<br /> |-<br /> |20<br /> |a<br /> |Das Mädchen Seelilly<br /> |How Sea Filly got her Groove Back<br /> |6. Mai 2000<br /> |-<br /> |20<br /> |b<br /> |Der Rowdy<br /> |High Tide Noon<br /> |6. Mai 2000<br /> |-<br /> |21<br /> |a<br /> |Videospielsüchtig<br /> |Game Girl<br /> |13. Mai 2000<br /> |-<br /> |21<br /> |b<br /> |Zwei alte Komiker<br /> |There’s No Business Like Show Business<br /> |13. Mai 2000<br /> |-<br /> |22<br /> |a<br /> |Seelilly braucht Hilfe<br /> |Sea Filly Needs a Helping Fin<br /> |20. Mai 2000<br /> |-<br /> |22<br /> |b<br /> |Prinz von und zu Blue<br /> |Prince Blue<br /> |20. Mai 2000<br /> |-<br /> |23<br /> |a<br /> |Der Billard Hai<br /> |Pool Shark<br /> |27. Mai 2000<br /> |-<br /> |23<br /> |b<br /> |Halloween in der Neptunbucht<br /> |Halloween Under H2O<br /> |27. Mai 2000<br /> |-<br /> |24<br /> |a<br /> |Die Räumungsklage<br /> |Eviction Notice<br /> |3. Juni 2000<br /> |-<br /> |24<br /> |b<br /> |Campingferien<br /> |The Vacation<br /> |3. Juni 2000<br /> |-<br /> |25<br /> |a<br /> |Blue als Untermieter<br /> |Cave Mates<br /> |10. Juni 2000<br /> |-<br /> |25<br /> |b<br /> |Chomper macht großes Theater<br /> |Chomper, Master Thespian<br /> |10. Juni 2000<br /> |-<br /> |26<br /> |a<br /> |Schluckauf<br /> |Rainbow’s Hiccups<br /> |17. Juni 2000<br /> |-<br /> |26<br /> |b<br /> |Herr von Säbel spielt Weihnachtsmann<br /> |Santa Sword is Coming to Town<br /> |17. Juni 2000<br /> |}<br /> <br /> == Musical ==<br /> Die Geschichte des Regenbogenfisches wurde außerdem als [[Musical]] umgesetzt, das auch als [[Audio-CD]] erschien.<br /> <br /> ;Trackliste<br /> # Weit draussen im Meer<br /> # Schön wie der Regenbogen<br /> # Komm Spiel mit uns – Teil 1<br /> # Komm Spiel mit uns<br /> # Komm Spiel mit uns – Teil 2<br /> # Der Oktopus – Teil 1<br /> # Fische sind mir schnuppe<br /> # Der Oktopus – Teil 2<br /> # Verschenke Deinen Schatz<br /> # Der Oktopus – Teil 3<br /> # Er ist gemein<br /> # Der Oktopus – Teil 4 / Ein kranker Fisch Teil 1-5 / Anders/Der Haikampf/Das Finale<br /> # Geben ist wunderbar<br /> # Der Regenbogenfisch verschenkt seine Schuppen – Teil 1<br /> # Was für ein Glitzern, was für ein Funkeln<br /> # Der Regenbogenfisch verschenkt seine Schuppen – Teil 2<br /> # Doktorfisch<br /> # Der gefährlichste Ort im Meer<br /> # Au weia, was uns hier wohl erwartet<br /> # Angst vor dem, was man nicht kennt<br /> # Bin ich anders als sie?<br /> # Auch ich war mal allein<br /> # Der Räuberfisch<br /> # Der Kampf mit dem Hai<br /> # Es ist wichtig, Freunde zu sein!<br /> <br /> == Spiele und Sonstiges ==<br /> Es erschien außerdem ein [[Computerspiel]], das hauptsächlich als [[Lernspiel]] für Kinder gedacht ist und ein [[Quartett (Kartenspiel)|Quartett]]-Kartenspiel, sowie ein [[Puzzle]]. Weiterhin werden [[Merchandising]]-Artikel verkauft. Auf seiner Webseite bietet Marcus Pfister außerdem Bastelunterlagen, Druckvorlagen, Grafiken und weitere Dinge kostenlos an.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [https://regenbogenfisch.com/ offizielle Website]<br /> * {{DNB-Portal|Regenbogenfisch}}<br /> * {{IMDb|tt0312192}}<br /> * {{Fernsehserien.de|der-regenbogenfisch}}<br /> * {{Synchronkartei|serie|22705}}<br /> * [http://www.zeichentrickserien.de/der-regenbogenfisch.htm Der Regenbogenfisch] auf Zeichentrickserien.de<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=w|GND=4469346-1|LCCN=n2020046738|VIAF=196908689}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Regenbogenfisch #Der}}<br /> [[Kategorie:Kinderliteratur]]<br /> [[Kategorie:Bilderbuch]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literarisches Werk]]<br /> [[Kategorie:Zeichentrickserie]]<br /> [[Kategorie:Fernsehserie (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Fernsehserie (Vereinigte Staaten)]]<br /> [[Kategorie:Fernsehserie (Kanada)]]<br /> [[Kategorie:Fernsehserie der 2000er Jahre]]<br /> [[Kategorie:Fernsehserie der 1990er Jahre]]<br /> [[Kategorie:Fisch in der Kunst]]<br /> [[Kategorie:Kinder- und Jugendfernsehserie]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Internationale_Telefonvorwahl&diff=255623388 Internationale Telefonvorwahl 2025-05-01T12:31:32Z <p>Evilninja: :</p> <hr /> <div>[[Datei:Telefonnummernaufbau.png|mini|hochkant=1.5|Die internationale Telefonvorwahl mit internationaler Verkehrsausscheidungsziffer und Landeskennzahl als Bestandteil der Telefonnummer]]<br /> [[Datei:Country calling codes map.svg|mini|hochkant=1.5|[[Liste der Ländervorwahlen|Internationale Telefonvorwahlen]]: {{Farblegende|#0082C8|Zone 1 (Teile Nordamerikas)}}<br /> {{Farblegende|#1FB25A|Zone 2 (Afrika, Atlantikinseln und Inseln im Indischen Ozean)}}<br /> {{Farblegende|#E188E5|Zone 3 (Teile Europas)}}<br /> {{Farblegende|#EF4035|Zone 4 (Teile Europas)}}<br /> {{Farblegende|#C1D72E|Zone 5 (Mexiko, Zentralamerika und Südamerika)}}<br /> {{Farblegende|#F473BD|Zone 6 (Südpazifik und Ozeanien)}}<br /> {{Farblegende|#D38950|Zone 7 (Russland, russisch besetzte Gebiete (Teile Georgiens und der Ukraine) und Kasachstan)}}<br /> {{Farblegende|#00B0AE|Zone 8 (Ostasien)}}<br /> {{Farblegende|#EDB400|Zone 9 (West-, Zentral- und Südasien)}}]]<br /> '''Internationale Telefonvorwahl''' bezeichnet umgangssprachlich die '''Landeskennzahl''' ([[Ländercode]], {{enS|country code}}) bei internationalen [[Telefonnummer]]n. Die Landeskennzahlen werden von der [[Internationale Fernmeldeunion|Internationalen Fernmeldeunion]] (ITU) in der Empfehlung [[E.164]] festgelegt.<br /> <br /> Im engeren Sinne ist eine internationale Telefonvorwahl die Folge von Ziffern, die ein Anrufer am Telefon [[Selbstwähleinrichtung|wählt]], um auf die logische Ebene eines anderen nationalen [[Telefonnetz]]es zu gelangen. Sie besteht aus zwei Teilen:<br /> <br /> # [[Verkehrsausscheidungsziffer]]n des eigenen Landes und<br /> # der [[Ländercode|Landeskennzahl]] des Ziellandes.<br /> <br /> == Internationale Verkehrsausscheidungsziffern ==<br /> Die [[Verkehrsausscheidungsziffer]] (VAZ) hängt von dem Land ab, in dem man sich befindet. Die ITU empfiehlt die „00“, wie sie in den meisten europäischen Ländern schon üblich ist.<br /> <br /> === Beispiele ===<br /> Zahlreiche Länder benutzen „00“ als Verkehrsausscheidungsziffer:<br /> * „00&amp;nbsp;49“ international nach Deutschland<br /> * „00&amp;nbsp;43“ international nach Österreich<br /> * „00&amp;nbsp;41“ international in die Schweiz<br /> * „00&amp;nbsp;32“ international nach Belgien <br /> <br /> Andere Verkehrsausscheidungsziffern:<br /> * „011“ aus den USA und Kanada (ergibt z.&amp;nbsp;B. 011&amp;nbsp;41 von Kanada in die Schweiz)<br /> * „0011“ aus Australien (ergibt z.&amp;nbsp;B. 0011&amp;nbsp;49 von Australien nach Deutschland)<br /> * „119“ aus Kuba<br /> * „810“ aus Belarus, Georgien, Kasachstan, Moldau, Tadschikistan, Usbekistan<br /> * „8XX“ aus Russland, wobei XX für eine Ziffernfolge steht, die den Netzbetreiber auswählt<br /> * „0XX“ aus Singapur, wobei XX für eine Ziffernfolge steht, die den [[Call-by-Call]]-Netzbetreiber auswählt<br /> <br /> === Mobilfunk ===<br /> In allen gängigen Mobilfunknetzen kann weltweit statt der Verkehrsausscheidungsziffer auch „+“ eingegeben werden. Damit setzt das Gerät die im jeweiligen Netz (wo das Gerät eingebucht ist) anzuwendende Verkehrsausscheidungsziffer automatisch ein.<br /> <br /> '''Beispiele für internationale Vorwahlen für den Mobilfunk:'''<br /> * „+49“ international nach Deutschland<br /> * „+43“ international nach Österreich<br /> * „+41“ international in die Schweiz<br /> * „+61“ international nach Australien<br /> * „+1“ international nach Nordamerika<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste der Ländervorwahlen]]<br /> <br /> [[Kategorie:Telefonnummer]]<br /> [[Kategorie:Internationale Fernmeldeunion]]<br /> [[Kategorie:Ländercode]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Digitale_Vermittlungsstelle_Ortsnetz&diff=255138057 Digitale Vermittlungsstelle Ortsnetz 2025-04-14T14:25:57Z <p>Evilninja: 404s removed, wayback engine engaged</p> <hr /> <div>Die '''Digitale Vermittlungsstelle Ortsnetz''' ('''DIVO''') bezeichnet eine [[Vermittlungsstelle#Digitale Vermittlungsstellen|digitale Vermittlungsstelle]] im [[Ortsnetz]]. In Österreich ist auch der Begriff ''Wählamt'' üblich.<br /> <br /> Mit Einführung der '''di'''gitalen '''V'''ermittlungstechnik (DIV) in den 1980er Jahren wurde dieser Begriff geprägt.<br /> <br /> Seit der Umstrukturierung des [[Telefonnetz]]es der [[Deutsche Telekom|Deutschen Telekom]] in den 1990er Jahren wird stattdessen der Begriff VE:O (Vermittlungseinheit Ortsnetz) benutzt. Andere Bezeichnungen für diesen Typ von Vermittlungsanlage sind ''Ortsvermittlungsstelle (OVSt)'' oder ''Teilnehmervermittlungsstelle (TVSt)''.<br /> <br /> Beim [[Telefonnetz]] der Deutschen Telekom und von [[Vodafone]] werden die Systeme „[[EWSD]]“ der Firma [[Nokia Siemens Networks]] und [[System 12|S12]] der Firma [[Alcatel-Lucent]] (ehemals [[Standard Elektrik Lorenz|SEL]]) eingesetzt.<br /> <br /> [[Vermittlungsstelle]]n haben die Aufgabe, [[Telefongespräch]]e über das [[Telefonnetz]] zu ermöglichen. Eine Ortsvermittlungsstelle terminiert die [[Teilnehmeranschlussleitung]]en (TAL), über die die Endgeräte der [[Teilnehmer (Kommunikationssystem)|Teilnehmer]] mit der DIVO verbunden sind.<br /> <br /> Eine detaillierte Beschreibung eines Verbindungsaufbaus im [[Telefonnetz]] findet man im Artikel [[Telefongespräch]].<br /> <br /> Heutzutage werden in öffentlichen Netzen ausschließlich digitale Vermittlungsstellen eingesetzt, selbst in Entwicklungsländern sind die Vermittlungsstellen inzwischen digitalisiert.<br /> <br /> Örtlich getrennte Teile einer Vermittlungsstelle werden auch als [[Abgesetzte periphere Einheit]] bezeichnet.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Peter Bocker: ''ISDN – Das diensteintegrierende digitale Nachrichtennetz.'' Dritte Auflage, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg, ISBN 978-3-662-08031-3.<br /> * Peter R. Gerke: ''Digitale Kommunikationsnetze.'' Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1991, ISBN 978-3-642-93459-9.<br /> * E. Hölzler, H. Holzwarth: ''Pulstechnik.'' Band 2, zweite Auflage, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1984, ISBN 978-3-642-88010-0.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * EWSA-Bilder auf {{Webarchiv|url=http://www.bayern-online.com/v2261/artikelliste.cfm?DID=203&amp;Objectgroup_ID=5356|wayback=20171105144218}}<br /> * {{Patent<br /> | Land = EP<br /> | V-Nr = 0901304A2<br /> | Typ = Patent<br /> | Titel = ISDN-Telekommunikationsanlage und Teilnehmerendeinrichtung<br /> | Erfinder = Joachim Dipl-Phys. Simon<br /> | DB = Google<br /> }}<br /> <br /> [[Kategorie:Vermittlungstechnik]]<br /> [[Kategorie:Telefonnetz]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Steven_Severin&diff=254315825 Steven Severin 2025-03-18T13:02:49Z <p>Evilninja: unnötig, ref fehlt eigentlich auch noch.</p> <hr /> <div>[[Datei:Siouxsie-steve-severin-oakland.jpg|mini|Steve Severin 1986]]<br /> '''Steven Severin''' (* [[25. September]] [[1955]] in [[London]]), bürgerlich Steven John Bailey, ist ein britischer [[Bassgitarre|Bassgitarrist]], [[Komponist]] und [[Journalist]].<br /> <br /> Zusammen mit [[Siouxsie Sioux]] gründete er 1976 die Band [[Siouxsie and the Banshees]], für die er textete und [[E-Bass|Bass]] spielte. Daneben war er, mit [[Robert Smith (Musiker)|Robert Smith]], Mitglied des Projekts [[The Glove]]. Heute komponiert Severin [[Filmmusik]] (u.&amp;nbsp;a. für den Gruselfilm ''London Voodoo'') und arbeitet als Musikproduzent und Journalist. Als seine größten musikalischen Einflüsse benennt Severin [[Velvet Underground]], [[Roxy Music]], [[The Stooges]], [[David Bowie]], [[Kraftwerk (Band)|Kraftwerk]], [[Captain Beefheart]], [[Gavin Bryars]] und [[Nino Rota]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=http://www.leftlion.co.uk/articles.cfm/title/steven-severin-interview/id/3269|titel=Interview Steven Severin auf leftlion.co.uk (englisch)|zugriff=2014-04-24}}&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> Seit dem 2. Oktober 2002 ist er mit der texanischen Schauspielerin Arban Ornelas verheiratet. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter und gründete die Band ''Darling Hate''.<br /> <br /> == Diskografie ==<br /> * ''Visions'' (1998)<br /> * ''Maldoror'' (1999)<br /> * ''The Woman in the Dunes'' (2000)<br /> * ''UnisexDreamSalon'' (2001)<br /> * ''London Voodoo (Original Soundtrack)'' (2004)<br /> * ''Beauty &amp; The Beast'' (2005)<br /> * ''Nature Morte (Original Soundtrack)'' (2006)<br /> * ''Music for Silents'' (2008)<br /> * ''Eros Plus Massacre'' (2009)<br /> * ''Blood of a Poet'' (2010)<br /> * ''Vampyr'' (2011)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://stevenseverin.com/ Steven Severin Offizielle Webseite, cds, digital music]<br /> * {{Allmusic|Rubrik=artist|ID=mn0000756287}}<br /> * {{Discogs}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=134712137|LCCN=no/2004/89426|VIAF=66188318}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Severin, Steven}}<br /> [[Kategorie:Komponist (Vereinigtes Königreich)]]<br /> [[Kategorie:Rockmusiker]]<br /> [[Kategorie:Gothic-Rock-Musiker]]<br /> [[Kategorie:Bassist]]<br /> [[Kategorie:Journalist (Vereinigtes Königreich)]]<br /> [[Kategorie:Brite]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1955]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> [[Kategorie:Siouxsie and the Banshees]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Severin, Steven<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Bailey, Steven John (wirklicher Name); Severin, Steve<br /> |KURZBESCHREIBUNG=britischer Musiker, Komponist und Journalist<br /> |GEBURTSDATUM=25. September 1955<br /> |GEBURTSORT=[[London]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Julian_Reichelt&diff=254306893 Julian Reichelt 2025-03-18T06:50:36Z <p>Evilninja: /* Rechtsstreit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung */GOs linked</p> <hr /> <div>[[Datei:2018-11-07-Julian Reichelt-Maischberger-1141.jpg|mini|hochkant|Julian Reichelt (2018)]]<br /> <br /> '''Julian Reichelt''' (* [[15. Juni]] [[1980]] in [[Hamburg]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Journalist]], [[Kriegsberichterstattung|Kriegsreporter]] und [[Webvideoproduzent]]. Er war von Februar 2017 bis Oktober 2021 Vorsitzender der [[Chefredakteur|Chefredaktionen]] und Chefredakteur Digital von ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]''. Seit Juli 2022 betreibt er den von mehreren Medien als [[Rechtspopulismus|rechtspopulistisch]] bezeichneten [[YouTube]]-Kanal ''Achtung, Reichelt!'', der seit 2023 zum von [[Frank Gotthardt (Unternehmer)|Frank Gotthardt]] gegründeten Portal ''[[Nius]]'' gehört. Seit 2024 ist er Chefredakteur und geschäftsführender Direktor der dahinterstehenden ''Vius Management SE''.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Kevin Dusch |url=https://medieninsider.com/julian-reichelt-uebernimmt-jetzt-auf-offiziell-operative-rollen-bei-nius/20456/ |titel=Julian Reichelt übernimmt jetzt auch offiziell operative Rollen bei Nius • Medieninsider |werk=Medieninsider |datum=2024-02-13 |abruf=2024-02-13}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Leben ==<br /> [[Datei:Düzen Tekkal, Friede Springer, Mathias Döpfner, Kai Diekmann, and Julian Reichelt, June 2019.jpg|mini|[[Düzen Tekkal]], [[Friede Springer]], [[Mathias Döpfner]], [[Kai Diekmann]] und Julian Reichelt auf dem Dach der US-Botschaft in Berlin (2019)]]<br /> <br /> Reichelts Eltern arbeiten nach Angaben von ''Bild'' als Journalisten: Sein Vater Hans-Heinrich Reichelt war unter anderem als stellvertretender Redaktionsleiter bei der Berliner Redaktion von ''Bild'' und als freier Journalist tätig, seine Mutter Katrin Reichelt war freie Journalistin und beschäftigte sich mit medizinischen Themen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bild.de/politik/2009/der-kriegsreporter-7517852.bild.html |titel=Bild-Chefreporter Julian Reichelt: Von Geschichten, die sein Leben veränderten |werk=[[Bild.de]] |datum=2009-02-27 |abruf=2020-06-03}}&lt;/ref&gt; Laut Reichelt lernten sich die Eltern „per Bild“ kennen.&lt;ref name=&quot;corri&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Lukas Steinwandter |url=https://www.corrigenda.online/politik/ich-bin-meinem-tiefen-kern-anti-establishment |titel=„Ich bin in meinem tiefen Kern Anti-Establishment“ |hrsg=Corrigenda |datum=2022-06-12 |abruf=2022-12-09}}&lt;/ref&gt; Gemeinsam gründeten sie einen Verlag für [[Medizinjournalismus]] und betreiben eine [[Homöopathie]]-Website.&lt;ref&gt;{{Munzinger|00000031024|Abruf=2021-07-08}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Reichelt besuchte das [[Gymnasium Othmarschen]] in Hamburg und legte dort im Jahr 2000 das [[Abitur]] ab.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Susanne Herrmann |url=https://www.wuv.de/medien/brillantes_schuelerinterview_mit_bild_chef_reichelt |titel=Brillantes Schülerinterview mit Bild-Chef Reichelt |werk=[[Werben &amp; Verkaufen]] |datum=2018-11-15 |abruf=2019-06-13}}&lt;/ref&gt; Von 2002 bis 2003 war er [[Volontariat#Journalismus|Volontär]] bei ''Bild'' und durchlief die Journalistenausbildung der [[Axel-Springer-Akademie]].&lt;ref&gt;[https://www.sueddeutsche.de/medien/fuehrungswechsel-reichelt-hat-bei-der-bild-gruppe-kuenftig-das-letzte-wort-1.3366239 ''Reichelt hat bei der „Bild“-Gruppe künftig das letzte Wort.''] In: ''Süddeutsche Zeitung.'' 6. Februar 2017, abgerufen am 11. November 2017.&lt;/ref&gt; Er berichtete u.&amp;nbsp;a. aus [[Afghanistan]], [[Georgien]], [[Thailand]], dem [[Irak]], [[Sudan]] und [[Libanon]], teilweise als [[Kriegsberichterstatter]].&lt;ref&gt;[http://www.reporter-forum.de/index.php?id=22&amp;tx_rfartikel_pi1%5BshowUid%5D=142&amp;cHash=121ced5698a07d7a6192272c74e09ea0 Julian Reichelt], Reporter-Forum, abgerufen am 25. August 2014.&lt;/ref&gt; 2007 wurde er Chefreporter.<br /> <br /> Ab Februar 2014 war er als Nachfolger von [[Manfred Hart]] [[Chefredakteur]] von ''[[Bild.de]]''.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Bülend Ürük |titel=Julian Reichelt: Der „meistgehasste Journalist Deutschlands“ wird Chefredakteur von Bild.de |werk=newsroom.de |datum=2013-11-19 |url=https://www.newsroom.de/news/aktuelle-meldungen/leute-6/julian-reichelt-der-meistgehasste-journalist-deutschlands-wird-chefredakteur-von-bildde-802841/ |abruf=2021-05-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.axelspringer.de/presse/Manfred-Hart-wird-Chefredakteur-fuer-digitale-Entwicklungsprojekte-bei-BILD-Julian-Reichelt-uebernimmt-Chefredaktion-von-BILD.de_19515289.html Manfred Hart wird Chefredakteur für digitale Entwicklungsprojekte bei BILD ''Julian Reichelt übernimmt Chefredaktion von BILD.de.''] In: ''axelspringer.de'', 19. November 2013.&lt;/ref&gt; Nachdem Gesamtherausgeber [[Kai Diekmann]] den Springer-Verlag zum 31. Januar 2017 verlassen hatte, übernahm Reichelt den Vorsitz der Chefredaktionen und damit die redaktionelle Gesamtverantwortung für die ''Bild''-Zeitung.&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/bild-zeitung-julian-reichelt-wird-vorsitzender-der-chefredaktionen-a-1133306.html ''Julian Reichelt wird Vorsitzender der Chefredaktionen.''] In: ''[[Spiegel Online]]''. 6. Februar 2017, abgerufen am 11. April 2017.&lt;/ref&gt; Nach dem Ausscheiden von [[Tanit Koch]], der einzigen Frau an der ''Bild''-Spitze, am 1. März 2018, übernahm Reichelt auch den Posten des Chefredakteurs der Printausgabe der ''Bild''.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Lisa Priller-Gebhardt |url=https://www.wuv.de/medien/bild_machtkampf_tanit_koch_geht |titel=Bild-Machtkampf: Tanit Koch geht |werk=Werben &amp; Verkaufen |datum=2018-02-02 |abruf=2019-02-15}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Bülend Ürük |titel=Doppelspitze hat nicht funktioniert: Chefredakteurin Tanit Koch verlässt „Bild“ |werk=kress.de |url=https://kress.de/news/detail/beitrag/139475-doppelspitze-hat-nicht-funktioniert-chefredakteurin-tanit-koch-verlaesst-bild.html |datum=2018-02-02 |abruf=2021-06-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Bülend Ürük |titel=Tanit Kochs emotionaler Abschiedsbrief: „Ihr seid ‘Bild’ – und ‘Bild’ ist einzigartig“ |werk=kress.de |url=https://kress.de/news/detail/beitrag/139481-tanit-kochs-emotionaler-abschiedsbrief-ihr-seid-bild-und-bild-ist-einzigartig.html |datum=2018-02-02 |abruf=2021-06-09}}&lt;/ref&gt; Der starke Rückgang der Auflage der gedruckten ''Bild'' setzte sich fort:&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Moritz Tschermak |url=https://bildblog.de/106477/julian-reichelts-auflagen-maerchen/ |titel=Julian Reichelts Auflagen-Märchen |werk=BILDblog |datum=2018-04-11 |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt; Sie lag im ersten Quartal 2021 bei rund 1,24 Millionen Exemplaren, bei Reichelts Amtsantritt als Chefredakteur der Print-Ausgabe im März 2018 waren es noch 1,57 Millionen Exemplare gewesen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/221651/umfrage/entwicklung-der-auflage-der-bild-zeitung/ |titel=BILD Zeitung – Auflage 2021 |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Jens Schröder |url=https://meedia.de/2018/02/02/die-65-jahre-auflagen-bilanz-der-bild-rekorde-in-den-1980ern-seit-2002-geht-es-rasant-nach-unten/ |titel=Marktdaten Medien: Die 65-Jahre-Auflagen-Bilanz der Bild: Rekorde in den 1980ern, seit 2002 geht es rasant nach unten |werk=[[meedia.de]] |datum=2018-02-02 |abruf=2022-08-16}}&lt;/ref&gt; ''Bild.de'' wuchs unter seiner Leitung laut [[Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern]] (IVW) von 311 Millionen [[Unique Visit|Visits]] im Februar 2014 auf 438 Millionen im September 2021.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.horizont.net/medien/nachrichten/IVW-Online-T-Online-auch-im-Februar-an-der-Spitze-119603 |titel=T-Online auch im Februar an der Spitze |werk= [[Horizont (Fachzeitschrift)|Horizont]]|datum=2014-03-14|abruf=2023-09-17}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Jens Schröder |url=https://www.meedia.de/analysen/die-klickbilanz-des-monats-september-2021-ivw-bild-faellt-auf-12-monats-tief-zeit-online-waechst-gegen-den-trend-85914d69eea4cc26a7ea5ae7352fa07b |titel=IVW: &quot;Bild&quot; fällt auf 12-Monats-Tief, &quot;Zeit Online&quot; wächst gegen den Trend |werk=meedia.de |abruf=2023-09-17}}&lt;/ref&gt; ''Bild.de'' erreichte bis 2021 mehr als 500.000 Digital-Abos.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.axelspringer.com/de/ax-press-release/eine-million-digital-abos-news-angebote-von-axel-springer-erreichen-rekordwert |titel=Eine Million Digital-Abos: News-Angebote von Axel Springer erreichen Rekordwert |abruf=2023-09-17}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2020 war er in der siebenteiligen Dokumentarfilm-Serie ''[[BILD.Macht.Deutschland?]]'' über die Bild-Redaktion auf [[Amazon Prime]] zu sehen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.horizont.net/medien/nachrichten/siebenteilige-doku-bei-amazon-prime-embedded-bei-bild-187813 |titel=Siebenteilige Doku bei Amazon Prime: Embedded bei Bild |abruf=2021-04-11}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die [[Axel Springer SE]] beendete am 18. Oktober 2021 die Zusammenarbeit mit Reichelt, weil er auch nach Abschluss eines [[Compliance (Recht)|Compliance]]-Verfahrens ([[#Rechtsstreit mit dem Spiegel|siehe unten]]) Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt habe.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.axelspringer.com/de/presseinformationen/nach-neuen-erkenntnissen-axel-springer-entbindet-julian-reichelt-von-seinen-aufgaben |titel=Nach neuen Erkenntnissen: Axel Springer entbindet Julian Reichelt von seinen Aufgaben |werk=axelspringer.com |datum=2021-10-18 |abruf=2021-10-18}}&lt;/ref&gt; Sein Nachfolger als ''Bild''-Chefredakteur wurde [[Johannes Boie]].<br /> <br /> == Positionen ==<br /> Reichelt ordnet sich selbst als liberal-konservativ ein. In einem Interview mit der Schweizer ''[[Die Weltwoche|Weltwoche]]'' Anfang 2024 erklärte er, er verorte sich „klar rechts im politischen Spektrum“ und sehe sich bei der [[Franz Josef Strauß|Strauß]]-[[CDU/CSU|Union]] und den [[Ronald Reagan|Reagan]]-[[Republikanische Partei|Republikanern]].&lt;ref name=&quot;corri&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;to14224&quot;&gt;Lars Wienand: [https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100340918/julian-reichelt-medienaufsicht-prueft-nius-ex-bild-chef-befoerdert.html ''Medienaufsicht nimmt sich Reichelts neues Portal vor''] www.t-online.de, 14. Februar 2024&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Reichelt bezieht regelmäßig zu politischen Themen Position. Bei ''Bild'' nutzte er neben Kommentaren in der Zeitung und auf ''Bild.de'' dazu [[Talkshow]]-Auftritte, u.&amp;nbsp;a. bei ''[[Beckmann (Fernsehsendung)|Beckmann]], [[Anne Will (Fernsehsendung)|Anne Will]], [[Hart aber fair]]'' und im WDR-''[[Presseclub (WDR)|Presseclub]].'' Zudem publizierte er zwei Bücher.<br /> <br /> Im Februar 2015 forderte Reichelt von der Politik „schnelles Internet für alle“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Bülend Ürük |url=https://www.newsroom.de/news/aktuelle-meldungen/leute-6/julian-reichelt-bildde-chefredakteur-fordert-schnelles-internet-fuer-alle-828363/ |titel=Julian Reichelt: Bild.de-Chefredakteur fordert schnelles Internet für alle |werk=newsroom.de |datum=2015-02-04 |abruf=2021-05-28}}&lt;/ref&gt; Der Breitbandausbau sei die „absolute Basisvoraussetzung“, damit sich ein Land weiterentwickeln könne.<br /> <br /> Im August 2015 widersetzte sich Reichelt in seiner Position als Chefredakteur einer [[Akkreditierung (Journalismus)|Akkreditierungsabsprache]], angeklagte mutmaßliche [[Islamischer Staat (Organisation)|IS]]-Kämpfer in einem Prozess vor dem [[Oberlandesgericht Celle]] nur verpixelt zu zeigen. Daraufhin entzog das Gericht dem ''Bild''-Reporter die [[Presseakkreditierung|Akkreditierung]] für den Prozess.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/gericht-schliesst-bild-reporter-von-is-prozess-aus-13733638.html |titel=„Bild“-Reporter von IS-Prozess ausgeschlossen |werk=FAZ |datum=2008-08-04 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zur „Refugees Welcome“-Kampagne der ''Bild''-Medien, die 2015 unter [[Kai Diekmann]] als Print- und Reichelt als Online-Chef ins Leben gerufen wurde, sagte Reichelt Ende 2016, nichts habe „uns ganz nachweislich wirtschaftlich in der Reichweite so sehr geschadet wie unsere klare, menschliche, empathische Haltung in der [[Flüchtlingskrise in Deutschland 2015/2016|Flüchtlingskrise]]“. Aus der „kurzzeitigen ''Bild''-Willkommenskultur“ sei dann, so die Journalisten Mats Schönauer und Moritz Tschermak, „eine vor Wut schnaubende Verabschiedungskultur“ geworden.&lt;ref&gt;Mats Schönauer, Moritz Tschermak: ''Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet.'' Kiepenheuer &amp; Witsch, Köln 2021, S. 45.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Reichelt wehrte sich im November 2017 gegen eine Schätzung seines Gehaltes durch das Medienmagazin ''[[Kressreport|Kress pro]]'' mit der Begründung, dass dies das Risiko finanziell motivierter Straftaten gegen seine Familie erhöhen würde. Er selbst nennt hingegen regelmäßig die Gehälter von Personen des öffentlichen Lebens ohne deren Einverständnis.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Moritz Tschermak |url=https://bildblog.de/125622/bringt-julian-reichelt-die-familien-der-bundesliga-mitarbeiter-in-gefahr/ |titel=Bringt Julian Reichelt die Familien der Bundesliga-Mitarbeiter in Gefahr? |werk=[[Bildblog|BILDblog]] |datum=2020-11-20 |abruf=2022-08-02}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Markus Wiegand |url=https://kress.de/news/detail/beitrag/139098-die-widersprueche-des-bild-chefs.html |titel=Die Widersprüche des „Bild“-Chefs |werk=kress.de |datum=2017-11-27 |abruf=2022-08-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kontroversen ==<br /> Reichelt wurde wiederholt öffentlich kritisiert, gilt aber auch selbst als „außergewöhnlich streitlustig in den sozialen Medien“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://meedia.de/2016/04/12/wir-haben-mit-bild-plus-die-groesste-abo-zeitung-deutschlands-geschaffen-julian-reichelt-im-meedia-gespraech-1/ |titel=„Wir haben mit Bild Plus die größte Abo-Zeitung Deutschlands geschaffen“ – Julian Reichelt im MEEDIA-Gespräch |werk=meedia.de}}&lt;/ref&gt; So lieferte er sich 2015 ein öffentliches Streitgespräch auf Twitter mit dem als „[[Globale Überwachungs- und Spionageaffäre|Snowden]]-Enthüller“ bekannt gewordenen Journalisten [[Glenn Greenwald]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://meedia.de/2015/06/25/poebelnder-ideologe-sleazy-tabloid-editor-bild-de-chef-julian-reichelt-und-glenn-greenwald-zoffen-sich-bei-twitter/ |titel=„Pöbelnder Ideologe“, „sleazy tabloid editor“ – Bild.de-Chef Julian Reichelt und Glenn Greenwald zoffen sich bei Twitter |werk=meedia.de |datum=2015-06-25}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der [[Deutscher Presserat|Deutsche Presserat]] monierte im Juni 2016 die Falschdarstellung russischer Militäroperationen in Syrien durch ''Bild.de'' unter dem Titel ''Putin und Assad bomben weiter'' im Februar 2016. Der Bezug war eine Vereinbarung über einen [[Waffenstillstand]] binnen einer Woche. Der Beitrag erwecke wahrheitswidrig den Eindruck, dass der gerade beschlossene Waffenstillstand durch Russland gebrochen worden sei. Der Ausschuss bewertete presseethisch den Verstoß gegen die publizistischen Grundsätze als so schwerwiegend, dass er gemäß §&amp;nbsp;12 der Beschwerdeordnung eine [[Missbilligung]] aussprach.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.presserat.de/fileadmin/user_upload/Thema_des_Monats/Entscheidung-0160_16.pdf |text=''Entscheidung des Beschwerdeausschusses 1 in der Beschwerdesache 0160/16/1-BA.'' |wayback=20160625202317}} In: ''Deutscher Presserat.'' 7. Juni 2016, abgerufen am 11. April 2017 (PDF).&lt;/ref&gt; Reichelt erwiderte, der Deutsche Presserat mache sich zum „[[Handlanger]] der [[Moskauer Kreml|Kreml]]-[[Propaganda]]“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://meedia.de/2016/06/17/presserat-weist-vorwuerfe-von-bild-de-chef-reichelt-zurueck-geht-in-eine-gesinnungspolitische-richtung/ |titel=Presserat weist Vorwürfe von Bild.de-Chef Reichelt zurück: „Geht in eine gesinnungspolitische Richtung“ |werk=[[meedia.de]] |datum=2016-06-17 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der ehemalige Bundesrichter [[Thomas Fischer (Jurist)|Thomas Fischer]] warf Reichelt im Februar 2018 vor, er betreibe mit seiner Kritik an der angeblich zu großen Milde der deutschen Justiz „kenntnisfreie Panikmache und rechtspolitische Scharfmacherei auf sehr niedrigem Niveau“. Er verwies darauf, dass die von Reichelt bei ''Hart aber fair'' erhobenen Forderungen (u.&amp;nbsp;a. nach Abschaffung eines [[Strafrahmen]]s bei Sexualdelikten) in Deutschland zuletzt von 1941 bis 1945 im Rahmen der [[Polenstrafrechtsverordnung|Polenstrafverordnung]] praktiziert wurden, und unterstellte ihm „eine ausdrückliche und überlegte Absage an die [[Europäische Menschenrechtskonvention]], das Menschenrecht aus Art. 2 Grundgesetz, den verfassungsrechtlichen [[Verhältnismäßigkeitsprinzip (Deutschland)|Verhältnismäßigkeitsgrundsatz]] und die ständige Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://meedia.de/2018/02/22/kenntnisfreie-fakten-checker-bei-hart-aber-fair-plasberg-und-bild-strapazierten-das-gesunde-volksempfinden/ |titel=Kenntnisfreie „Fakten-Checker“ bei „Hart aber fair“: Plasberg und Bild strapazieren das „gesunde Volksempfinden“ |werk=meedia.de |datum=2018-02-22}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Anfang Januar 2019 stieß Reichelt auf Kritik, nachdem er sich im ''Morning-Briefing'' von [[Gabor Steingart]] zum Hackerangriff auf Politiker und Prominente und dessen mögliche Hintermänner geäußert hatte. Wenige Stunden vor der Präsentation des Einzeltäters – eines 20-jährigen Schülers – sprach Reichelt von einer „größeren Struktur“ und „staatlicher Unterstützung“ hinter der Aktion, und die ''Bild'' deutete mehrmals eine „russische Spur“ an.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.gaborsteingart.com/newsletter-morning-briefing/staatsaffaere-datenklau/ |titel=Staatsaffäre Datenklau – Gabor Steingart |werk=gaborsteingart.com |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190215161420/https://www.gaborsteingart.com/newsletter-morning-briefing/staatsaffaere-datenklau/ |archiv-datum=2019-02-15 |abruf=2019-02-15 |offline=1}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://meedia.de/2019/01/08/oh-g0d-wie-peinlich-so-verrannte-sich-bild-chef-julian-reichelt-beim-hacker-angriff-mit-seiner-russen-theorie/ |titel=Oh G0d, wie peinlich: So verrannte sich Bild-Chef Julian Reichelt beim Hacker-Angriff mit seiner Russen-Theorie |werk=meedia.de |datum=2019-01-08 |abruf=2019-02-15}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bild.de/bild-plus/politik/inland/politik-inland/cyber-angriff-die-hacker-koennten-mehr-in-der-hinterhand-haben-59366050.bild.html |titel=Cyber-Angriff: Die Hacker könnten MEHR in der Hinterhand haben |werk=Bild |datum=2019-01-05 |abruf=2019-02-15}}&lt;/ref&gt; [[Dieter Schnaas]] kommentierte die Bewertung mit den Worten: „Seit dem Siegeszug des Internet und der Sozialen Medien ist eine neue journalistische Stilform entstanden: eine Art Preemptive-News-Management auf der Basis stabiler Präjudize.“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=[[Dieter Schnaas]] |url=https://www.wiwo.de/politik/deutschland/tauchsieder-daeumeln-fuer-doofe/23856702.html |titel=Tauchsieder: Däumeln für Doofe |werk=[[Wirtschaftswoche]] |datum=2019-01-12 |abruf=2019-02-15}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Reichelt wurde 2020 scharf für die ''Bild''-Berichterstattung über Vorfälle in Solingen kritisiert, wo eine Mutter fünf ihrer Kinder getötet hatte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Kai-Hinrich Renner |url=https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/katastrophe-von-solingen-bild-zeitung-unverpixelte-bilder-whatsapp-medienskandal-rtl-julian-reichelt-ein-absoluter-regelverstoss-boulevardjournalismus-li.103304 |titel=Ein absoluter Regelverstoß |werk=Berliner Zeitung |datum=2020-09-06 |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt; Die ''Bild'' zeigte dabei ein Foto der Mutter unverpixelt und veröffentlichte private Chat-Nachrichten des 11-jährigen einzigen überlebenden Kindes. Reichelt hatte dieses Vorgehen ausdrücklich befürwortet.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Mirjam Kid |url=https://www.deutschlandfunk.de/getoetete-kinder-in-solingen-bild-chef-verteidigt.2907.de.html?dram:article_id=483731 |titel=Getötete Kinder in Solingen – Bild-Chef verteidigt Berichterstattung |hrsg=Deutschlandfunk |datum=2020-09-07 |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt; Der Deutsche Presserat rügte dies gemäß Richtlinie 4.2 des [[Pressekodex]], in dem er zu „besonderer Zurückhaltung“ bei der Recherche „gegenüber schutzbedürftigen Personen“ mahnt. Zu diesem Personenkreis gehören Kinder und Jugendliche, aber auch Menschen, „die einer seelischen Extremsituation ausgesetzt sind“. Beides traf in diesem Fall zu.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.presserat.de/presse-nachrichten-details/solingen.html |titel=Berichte über Kindstötung in Solingen: Presserat spricht vier Rügen gegen mehrere Zeitungen aus |hrsg=Deutscher Presserat |datum=2020-12-03 |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt; Seit Juni 2019 veröffentlicht die ''Bild'' keine Rügen des Presserats mehr, der als Organ der freiwilligen Selbstkontrolle des Zeitungsverlegerverbands [[Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger|BDZV]] wirkt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://uebermedien.de/56823/bild-veroeffentlicht-keine-ruegen-des-presserates-mehr-in-der-gedruckten-zeitung/ |titel=&quot;Bild&quot; veröffentlicht keine Rügen des Presserates mehr in der gedruckten Zeitung |werk=Übermedien |datum=2021-01-19 |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Während der [[COVID-19-Pandemie in Deutschland|COVID-19-Pandemie]] warf der ''[[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]]'' Reichelt eine „Kampagne gegen den Virologen [[Christian Drosten]]“ vor,&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Benjamin Reuter |url=https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/die-bild-zeitung-im-kampfmodus-was-hinter-der-anti-drosten-kampagne-von-julian-reichelt-steckt/25874882.html |titel=Was hinter der Anti-Drosten-Kampagne von Julian Reichelt steckt |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2020-05-03 |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt; und [[Michael Hanfeld]] nannte diese in der ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]]'' ein „perfides Kesseltreiben“.&lt;ref name=&quot;hanfeld&quot; /&gt; Das Medienecho war laut ''Spiegel'' „verheerend.“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Anton Rainer, Alexander Kühn, Isabell Hülsen |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/bild-chef-julian-reichelt-und-sein-fassbombenkommando-a-00000000-0002-0001-0000-000171168293 |titel=„Bild“-Chef Reichelt und sein „Fassbombenkommando“ |werk=Der Spiegel |datum=2020-05-29 |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt; Drosten selbst sagte: „Um mich als Wissenschaftler zu diskreditieren, müssten ja andere Wissenschaftler glauben, dass das stimmt, was in der ''Bild''-Zeitung steht. Da erfahre ich derzeit hingegen – bis auf ganz vereinzelte Ausnahmen – nur Unterstützung.“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Marc Bartl |url=https://kress.de/news/detail/beitrag/145204-christian-drosten-wer-herr-reichelt-ist-weiss-ich-auch-erst-seit-montag.html |titel=Christian Drosten: Wer Herr Reichelt ist, weiß ich auch erst seit Montag |werk=kress.de |datum=2020-06-02 |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nachdem ihm im April 2024 Falschbehauptungen zu den Grünen und der Polizei gerichtlich teilweise untersagt worden waren, postete er irreführend auf X: „Wir dürfen weiterhin sagen, dass die Grüne Partei sich eine eigene Polizei aufbaut“. Tatsächlich war ihm genau diese Aussage isoliert und ohne weiteren Artikelkontext, gerade verboten worden. Sein Anwalt sprach in irreführender [[Litigation-PR]] von einem Angriff der Verfahrensgegner auf die Pressefreiheit.&lt;ref&gt;Charlotte Hoppen, [[Felix W. Zimmermann]]: [https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/landgericht-hamburg-324o12924-julian-reichelt-gruenen-verein-polizeigruen ''Gericht verbietet Julian Reichelt Aussagen zu &quot;PolizeiGrün&quot;''] Legal Tribune Online, 10. April 2024, aufgerufen am 1. November 2024.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im März 2024 zeigte der Fußballnationalspieler [[Antonio Rüdiger]], ein praktizierender [[Muslim]], Reichelt an, weil er eine [[Tauhid#Tauhid-Finger|Tauhīd]]-Geste&lt;ref name=&quot;:1&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/der-ausgestreckte-zeigefinger-ein-ambivalentes-symbol/a-37025860 |titel=Ein ambivalentes Symbol |werk=Deutsche Welle |datum=05.01.2017 |abruf=2024-03-26}}&lt;/ref&gt; von Rüdiger als „Islamisten-Gruß“ bezeichnet und eine Verbindung zur Terrororganisation [[Islamischer Staat (Terrororganisation)|Islamischer Staat]] hergestellt hatte. Rüdiger warf Reichelt vor, mit dem Kommentar [[Beleidigung (Deutschland)|Beleidigung]] beziehungsweise [[Verleumdung (Deutschland)|Verleumdung]], [[Beleidigung (Deutschland)#Verhetzende Beleidigung|verhetzende Beleidigung]] und [[Volksverhetzung]] begangen zu haben. Der [[Deutscher Fußball-Bund|Deutsche Fußball-Bund]] meldete Reichelts Kommentar bei der [[Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/sport/2024-03/nationalmannschaft-antonio-ruediger-und-dfb-zeigen-julian-reichelt-an |titel=Nationalspieler Antonio Rüdiger und DFB zeigen Julian Reichelt an |werk=[[Die Zeit]] |datum=2024-03-26 |abruf=2024-04-10}}&lt;/ref&gt; Die Ermittlungen wurden eingestellt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Michael Hanfeld |werk=faz.net |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/staatsanwalt-stellt-ermittlungen-gegen-julian-reichelt-ein-19922963.html |titel=Keine Volksverhetzung: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Julian Reichelt ein |datum=2024-08-16 |sprache=de |abruf=2024-08-16}}&lt;/ref&gt; Reichelts Äußerungen seien bloße Werturteile. In Abwägung mit der Meinungsfreiheit ergebe sich kein hinreichender Tatverdacht. Auch der Vorwurf der Volksverhetzung sei nicht erfüllt.&lt;ref&gt;[[Michael Hanfeld]], ''Erhobener Zeigefinger: Staatsanwalt stellt Ermittlungen gegen Julian Reichelt ein'', in: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' vom 17. August 2024&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Rechtsstreit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ===<br /> Mit einer [[Vorläufiger Rechtsschutz|einstweiligen Verfügung]] des [[Kammergericht]]s vom 15. November 2023 wurde Reichelt auf Antrag der Bundesentwicklungshilfeministerin [[Svenja Schulze]] untersagt zu behaupten, dass Deutschland in zwei Jahren 370&amp;nbsp;Millionen Euro Entwicklungshilfe an die [[Taliban]] gezahlt habe. Es liege eine falsche Tatsachenbehauptung vor, da Entwicklungshilfe nicht an die derzeitigen Machthaber in Afghanistan, sondern an regierungsferne Institutionen (wie die [[Weltbank]], [[UNICEF]], [[Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen|WEP]], [[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen|UNDP]] und Nichtregierungsorganisationen) geleistet worden sei.&lt;ref&gt;KG, Beschluss vom 15. November 2023 - {{Rspr|10 W 184/23}}&lt;/ref&gt; Mit Beschluss vom 11.&amp;nbsp;April 2024 entschied das [[Bundesverfassungsgericht]], dass diese Entscheidung die in {{Art.|5|gg|juris}} Abs.&amp;nbsp;1 Satz&amp;nbsp;1 Grundgesetz verankerte [[Meinungsfreiheit]] verletze. Im Kontext des gleichzeitig geposteten Links auf einen Artikel bei Nius mit der erkennbaren Überschrift „Deutschland zahlt wieder Entwicklungshilfe für Afghanistan“ sei der Post insgesamt nicht als Tatsachenbehauptung, sondern als Meinungsäußerung einzuordnen. Das Bundesverfassungsgericht verwies die Sache zur erneuten Entscheidung an das Kammergericht zurück.&lt;ref&gt;[https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2024/04/rk20240411_1bvr229023.html ''BVerfG, Beschluss vom 11. April 2024 - 1 BvR 2290/23'']&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;:2&quot;&gt;[https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/bverfg-1bvr229023-julian-reichelt-taliban-afghanistan-tweet-kammergericht-berlin/ ''Taliban-Tweet doch zulässig: Julian Reichelt siegt vor dem Bundesverfassungsgericht''], Legal Tribune Online vom 16. April 2024&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Michael Hanfeld |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/julian-reichelt-siegt-vor-bundesverfassungsgericht-nach-kritik-an-regierung-19656668.html |titel=Kritik an der Regierung ist erlaubt |werk=FAZ |datum=2024-04-16 |abruf=2024-04-16}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das Bundesverfassungsgericht wies in seinem Beschluss darauf hin, dass der Staat selbst scharfe und polemische Kritik aushalten müsse. Zwar dürften auch staatliche Einrichtungen vor verbalen Angriffen geschützt werden; der Schutz dürfe aber nicht dazu führen, sie gegen öffentliche Kritik abzuschirmen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Klaus Hempel |url=https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundesverfassungsgericht-verfassungsbeschwerde-kritik-reichelt-100.html |titel=Bundesverfassungsgericht erlaubt polemischen Reichelt-Post |hrsg=tagesschau.de |datum=2024-04-16 |abruf=2024-04-17}}&lt;/ref&gt; Die ''Frankfurter Allgemeine Sonntsgszeitung'' meinte, die Verfassungsrichter hätten daran erinnert, dass das für die freiheitlich-demokratische Ordnung schlechthin konstitutive Grundrecht der Meinungsfreiheit aus dem besonderen Schutzbedürfnis der Machtkritik erwachsen sei. So sei in nüchternen Worten eine Regierung bloßgestellt worden, die sich in der Pose des Demokratieretters inszeniere, aber autoritären Instinkten folge, sobald sie von der falschen Seite kritisiert werde.&lt;ref&gt;Jochen Buchsteiner: ''Autoritäre Minister''. In: ''Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung'', 21. April 2024, S. 8.&lt;/ref&gt; Die Bundesregierung verzichtete nach dem Beschluss darauf, den Streit mit Reichelt weiterzuverfolgen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Michael Hanfeld |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/bundesregierung-gibt-verfahren-gegen-julian-reichelt-auf-19658781.html |titel=Bundesregierung gibt Verfahren gegen Julian Reichelt auf |werk=FAZ |datum=2024-04-16 |abruf=2024-04-17}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Entlassung als ''Bild-''Chefredakteur 2021 ==<br /> Im März 2021 wurde durch einen Bericht des ''[[Der Spiegel (online)|Spiegel]]'' bekannt, dass sich Reichelt einer Untersuchung im eigenen Haus zu stellen hatte.&lt;ref name=&quot;SpiegelMaerz2021&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Isabell Hülsen, Alexander Kühn, Martin U. Müller, Anton Rainer |titel=Interne Ermittlungen gegen »Bild«-Chefredakteur Julian Reichelt: »Vögeln, fördern, feuern« |werk=Der Spiegel |datum=2021-03-12 |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bild-chefredakteur-julian-reichelt-und-die-internen-ermittlungen-voegeln-foerdern-feuern-a-456152ee-eff8-4d8f-9b47-1284b4c36c09 |abruf=2022-01-20}}&lt;/ref&gt; Es ging unter anderem um Vorwürfe des [[Machtmissbrauch]]s und der Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen gegenüber jungen Mitarbeiterinnen, die der bei Axel Springer beschäftigte Schriftsteller [[Benjamin von Stuckrad-Barre]] laut ''[[Medieninsider]]'' bei der Konzernleitung des [[Axel Springer SE|Axel-Springer-Verlags]] gemeldet hatte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=[[Alexander Kissler]], [[Marc Felix Serrao]] |url=https://www.nzz.ch/feuilleton/julian-reichelt-und-die-geruechtekueche-boese-boeser-bild-zeitung-ld.1606163 |titel=Böse, böser, «Bild»-Zeitung? Bei der Berichterstattung über den Chef von Deutschlands auflagenstärkster Zeitung setzen auch seriöse Medien auf feucht-fröhliche Spekulationen |werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |datum=2021-03-13 |abruf=2021-03-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Peter Weissenburger, Erica Zingher |url=https://taz.de/Verfahren-gegen-Bild-Chef-Reichelt/!5756721/ |titel=Verfahren gegen „Bild“-Chef Reichelt: Viel größer als Julian |werk=[[Die Tageszeitung]] |datum=2021-03-19 |abruf=2021-03-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://medieninsider.com/jetzt-mal-auf-die-harte-tour-stuckrad-barre-julian-reichelt-bild-compliance/4368/ |titel=„Jetzt mal auf die harte Tour“: Stuckrad-Barres besondere Rolle im Compliance-Verfahren um Bild-Chef Julian Reichelt • Medieninsider |werk=Medieninsider |datum=2021-03-14 |abruf=2021-12-08}}&lt;/ref&gt; Der Verlag beauftragte die Rechtsanwaltskanzlei [[Freshfields Bruckhaus Deringer|Freshfields]], Machtmissbrauch im Zusammenhang mit einvernehmlichen sexuellen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Elisa Britzelmeier |url=https://www.sueddeutsche.de/medien/reichelt-bild-geschaeftsfuehrung-springer-1.5276965 |titel=Julian Reichelt: Bild-Chef verliert Geschäftsführer-Posten |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2021-04-26 |abruf=2021-04-28}}&lt;/ref&gt; und mögliche [[Compliance (Recht)|Compliance]]-Verstöße zu untersuchen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Anton Rainer, Martin U. Müller, Alexander Kühn, Isabell Hülsen |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/julian-reichelt-compliance-verfahren-gegen-bild-chefredakteur-a-578bd2fb-4548-4b47-aef8-01e3bb4e1354 |titel=Julian Reichelt: Compliance-Verfahren gegen »Bild«-Chefredakteur |werk=Der Spiegel |datum=2021-03-08 |abruf=2021-03-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Gregory Lipinski |url=https://meedia.de/2021/03/08/compliance-verfahren-gegen-bild-chef-julian-reichelt/ |titel=Compliance-Verfahren gegen „Bild“-Chef Julian Reichelt |werk=Meedia |datum=2021-03-08 |abruf=2021-03-09}}&lt;/ref&gt; Reichelt wies die Vorwürfe zurück.&lt;ref name=&quot;tagesschau&quot;&gt;[https://www.tagesschau.de/inland/reichelt-compliance-101.html ''„Bild“-Chefredakteur Reichelt befristet freigestellt.''] In: ''[[Tagesschau.de]]'', 13. März 2021.&lt;/ref&gt; Am 13. März 2021 wurde er bis zur Klärung der Vorwürfe befristet von seinen Funktionen im Springer-Verlag freigestellt. Etwa zwei Wochen nach Abschluss des Verfahrens kehrte Reichelt zurück. Der Konzern führte aus, dass es „keine Anhaltspunkte für sexuelle Belästigung oder Nötigung“ gegeben habe. Reichelt räumte jedoch eine Vermischung beruflicher und privater Beziehungen ein.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/reichelt-bild-101.html |titel=&quot;Bild&quot;-Chefredakteur Reichelt kehrt nach Freistellung zurück |werk=tagesschau.de |datum=2021-03-25 |abruf=2021-03-25}}&lt;/ref&gt; [[Alexandra Würzbach]], die in der Zwischenzeit die Leitung der Bild-Redaktion innehatte,&lt;ref name=&quot;tagesschau&quot; /&gt; wurde Co-Chefredakteurin.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Anton Rainer, Martin U. Müller, Alexander Kühn, Isabell Hülsen |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bild-zeitung-eine-aufpasserin-fuer-julian-reichelt-kann-das-gutgehen-a-ab12a53e-9830-4ec2-b435-d75a70a00702 |titel=Rückkehr an die »Bild«-Spitze: Eine Aufpasserin für Julian Reichelt – kann das gut gehen? |werk=Der Spiegel 13/2021 |datum=2021-03-26 |abruf=2021-03-26}}&lt;/ref&gt; Am 26. April 2021 verlor Reichelt seinen Posten als Geschäftsführer der ''Bild''-Gruppe wegen „Fehler[n] in der Amts- und Personalführung“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Elisa Britzelmeier |url=https://www.sueddeutsche.de/medien/reichelt-bild-geschaeftsfuehrung-springer-1.5276965 |titel=Julian Reichelt: Bild-Chef verliert Geschäftsführer-Posten |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2021-04-26 |abruf=2021-04-28}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das Investigativteam der [[Ippen-Gruppe]] (''[[Frankfurter Rundschau]]'', ''[[Münchner Merkur]]'', ''[[tz]]'', ''[[BuzzFeed#Regionale Ableger|BuzzFeed Deutschland]]''), bestehend aus [[Daniel Drepper]], [[Marcus Engert]], [[Katrin Langhans]] und [[Juliane Löffler]], recherchierte auch nach der vorläufigen Beilegung der Kontroverse weiter zu den Vorwürfen gegen Reichelt.&lt;ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=8DIrNepOzeQ ''Der Fall Julian Reichelt''] in: ''[[Zapp (Magazin)|ZAPP]] – Das Medienmagazin im NDR'' auf Youtube, 20. Oktober 2021.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.sueddeutsche.de/medien/ippen-investigativ-bild-springer-julian-reichelt-juliane-loeffler-1.5444980 ''Aufruhr bei Ippen: Und tschüss''], ''Süddeutsche Zeitung'', 20. Oktober 2021.&lt;/ref&gt; Verleger [[Dirk Ippen]] unterband ohne inhaltliche Begründung im Oktober 2021 die Veröffentlichung der Recherche&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Axel Weidemann, Michael Hanfeld|url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/warum-springer-bild-chefredakteur-reichelt-fristlos-entlassen-hat-17591421.html |titel=Warum Springer Bild-Chefredakteur Reichelt fristlos entlassen hat |werk=FAZ |datum=2021-10-18 |abruf=2022-08-16}}&lt;/ref&gt; und rechtfertigte dies später damit, dass er einem Konkurrenten nicht habe schaden wollen. Der Eingriff zerrüttete sein Verhältnis mit der vierköpfigen Redaktion von ''Ippen Investigativ,''&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Valerie Eiseler, Viktor Funk |url=https://www.fr.de/politik/julian-reichelt-axel-springer-bild-zeitung-ippen-investigativ-juliane-loeffler-marcus-engert-katrin-langhans-daniel-drepper-interview-91062259.html |titel=Julian Reichelt und der Machtmissbrauch bei Bild: „Die Angst ist der größte Faktor“ |kommentar=Interview |werk=fr.de |datum=2021-10-21 |abruf=2022-08-16}}&lt;/ref&gt; die im Januar 2022 ankündigte, das Unternehmen geschlossen zu verlassen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Marvin Schade |url= https://medieninsider.com/nach-zerwuerfnis-wegen-reichelt-recherche-investigativ-team-verlaesst-ippen/8914/ |titel=Nach Zerwürfnis wegen Reichelt-Recherche: Investigativ-Team verlässt Ippen |werk=''medieninsider.com'' |datum=2022-01-20 |abruf=2022-08-16}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Ingo Rentz |url=https://www.horizont.net/medien/nachrichten/mediengruppe-ippen-investigativ-team-geht-geschlossen-von-bord-197264 |titel=Mediengruppe Ippen: Investigativ-Team geht geschlossen von Bord |werk= ''[[horizont.net]]'' |datum=2022-01-20 |abruf=2022-08-16}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bereits am 17. Oktober 2021 berichtete [[Ben Smith (Journalist)|Ben Smith]], unter dem verschiedene Ippen-Journalisten bei ''[[BuzzFeed#BuzzFeed News|BuzzFeed News]]'' gearbeitet hatten,&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.journalist.de/startseite/detail/article/was-ist-das-fuer-eine-unternehmenskultur |titel=&quot;Was ist das für eine Unternehmenskultur?&quot; |datum=2021-12-01 |abruf=2021-12-02}}&lt;/ref&gt; in der ''[[The New York Times|New York Times]],'' wie Reichelt in der ''Bild'' ein Klima geschaffen habe, das „Sex, Journalismus und Firmengelder“ vermische, und über die Unternehmenskultur des [[Axel Springer SE|Springer-Konzerns]]. Darin zitierte das Blatt die Aussage einer Mitarbeiterin vor Anwälten der von Springer beauftragten [[Freshfields Bruckhaus Deringer|Kanzlei Freshfields]]:&lt;ref name=&quot;times&quot; /&gt; Reichelt habe ihr im November 2016 gesagt, er würde seinen Job verlieren, wenn sie herausfänden, dass er eine Affäre mit einer Auszubildenden habe. Er habe die Beziehung jedoch weitergeführt, auch nachdem er 2017 zum Vorsitzenden der Chefredaktion befördert worden war. Er habe sie in ein Hotelzimmer nahe dem [[Axel-Springer-Hochhaus]] kommen lassen und sie auf eine Führungsposition im [[Newsdesk|Newsroom]] befördert. Es sei immer so bei der Bild: Wer mit dem Chef schlafe, werde befördert. Sie habe sich damit überfordert gefühlt. Nachdem sie auf eine andere Stelle im Newsroom versetzt worden sei, habe ihr ein anderer Redakteur gesagt, er habe es satt, Frauen beschäftigen zu müssen, mit denen Reichelt Beziehungen gehabt habe.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.nytimes.com/2021/10/17/business/media/axel-springer-bild-julian-reichelt.html |titel=At Axel Springer, Politico’s New Owner, Allegations of Sex, Lies and a Secret Payment |werk=The New York Times |datum=2021-10-17 |abruf=2024-05-01 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=kXFTd_DlRNk Hintergründe zur Entlassung Julian Reichelts als „Bild“-Chef], ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]'' auf YouTube, 19. Oktober 2021.&lt;/ref&gt; Eine der jungen Frauen litt der Recherche zufolge so unter dem Druck einer ihr übertragenen Position und dem Vorwurf im Kollegium, sie habe den Job nur wegen ihrer sexuellen Beziehung zu Reichelt bekommen, dass sie wegen einer [[Psychiatrie|psychiatrischen Behandlung]] für Wochen krankgeschrieben wurde.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/international/germany/careful-that-s-one-of-julian-s-sexual-misconduct-of-top-axel-springer-editor-has-a-long-history-a-f8716e7c-e61e-4362-b3b2-0f3bac5954c7|titel=»Careful, That’s One of Julian’s«: Sexual Misconduct of Top Axel Springer Editor Has a Long History |werk=Der Spiegel |datum=2021-10-20 |abruf=2022-08-16 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; Mehrfach habe sie sich mit Reichelt in Hotels getroffen. Sie habe ihn nicht verärgern wollen und sich beruflich von ihm abhängig gefühlt. Reichelt habe für eine Zahlung von 5.000 Euro von der damals 25-Jährigen Stillschweigen verlangt. Zudem lagen der ''New York Times'' von Reichelt – der 2016 geheiratet hatte&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Aurelie von Blazekovic, Laura Hertreiter, Cornelius Pollmer |url=https://www.bazonline.ch/privat-und-beruflich-nicht-klar-getrennt-bild-chefredaktor-gefeuert-467368419828 |titel=«Privat und beruflich nicht klar getrennt» – «Bild»-Chefredaktor gefeuert |werk=bazonline.ch |datum=2021-10-18 |abruf=2022-08-16}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= Hedviga Nyarsik |url=https://www.n-tv.de/panorama/Wie-der-Ex-Bild-Chef-seine-Macht-ausnutzte-article22875291.html|titel=Neue Details im Fall Reichelt: Wie der Ex-„Bild“-Chef seine Macht ausnutzte |werk=n-tv.de |datum=2021-10-19 |abruf=2022-08-16}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Jürgen Paul |url=https://www.stimme.de/deutschland-welt/panorama/nachrichten/springer-verlag-keine-ruhe-nach-dem-rauswurf;art138860,4546791 |titel=Springer-Verlag: Keine Ruhe nach dem Reichelt-Rauswurf |werk=Heilbronner Stimme |datum=2021-10-20 |abruf=2022-08-16}}&lt;/ref&gt; – gefälschte Scheidungspapiere vor, wie schon der Compliance-Abteilung des Springer-Verlags. Reichelt habe damit eine Mitarbeiterin von seiner Verfügbarkeit überzeugen wollen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Hannah Bethke, Jonas Hermann |url=https://www.nzz.ch/international/new-york-times-neue-sexismus-vorwuerfe-gegen-julian-reichelt-ld.1650841 |titel=«Bild»-Chef Julian Reichelt muss gehen |werk=Neue Zürcher Zeitung |datum=2021-10-18 |abruf=2021-10-21}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Einen Tag nach der Veröffentlichung gab Springer die Trennung von Reichelt bekannt.&lt;ref&gt;[https://www.axelspringer.com/de/presseinformationen/nach-neuen-erkenntnissen-axel-springer-entbindet-julian-reichelt-von-seinen-aufgaben?cid=email.pr.presseinfo Nach neuen Erkenntnissen: Axel Springer entbindet Julian Reichelt von seinen Aufgaben] www.axelspringer.com, abgerufen am 18. Oktober 2021&lt;/ref&gt; Beobachter stellten einen Zusammenhang mit der vom Konzern geplanten Übernahme der US-Mediengruppe ''[[Politico]]'' her, die nur drei Tage später erfolgte. So wolle man den [[Compliance (Recht)|Compliance]]-Anforderungen des US-Marktes gerecht werden, mit denen eine auf sexuelle Gefälligkeiten gegründete Beförderungspraxis nicht vereinbar ist.&lt;ref&gt;[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/springer-politico-usa-101.html ''Axel Springers US-Geschäft – Unter verstärkter Beobachtung.''] In: ''Tagesschau.de'', 20. Oktober 2021.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/kultur/mathias-doepfner-analyse-seiner-texte-und-reden-a-2d9a76a6-5c25-4e9e-ab86-bfda4bb7b5d0 ''Mathias Döpfner: Verleger mit Fimmel.''] In: ''Spiegel Online'', abgerufen am 20. Oktober 2021.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Springer-Chef [[Mathias Döpfner]] wandte sich in einer Videobotschaft an die Beschäftigten des Verlags. Darin verteidigte der langjährige Förderer Reichelts sein persönliches Vorgehen und das der Konzernspitze in dem, so Döpfner wörtlich, „[[Compliance (Recht)|Compliance]]-Fall Julian Reichelt“.&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/mathias-doepfner-zur-causa-reichelt-im-hintergrund-wirkten-maenner-a-9cc2f751-3e52-44fb-b792-8bf988aa3fcd ''„Im Hintergrund wirkten Männer, die erkennbar das Vorgehen organisierten“''.] In: ''SPON'', 20. Oktober 2021 ([https://www.youtube.com/watch?v=C1MRo3Ft7HA Video auf YouTube]).&lt;/ref&gt; Die ''[[Süddeutsche Zeitung]]'' kommentierte: „Döpfners Rolle in der Affäre Reichelt wie auch seine Eignung als Präsident des [[Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger|Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger]] werden sehr genau zu prüfen sein.“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/meinung/axel-springer-konzern-mathias-doepfner-julian-reichelt-bild-1.5443322?reduced=true |titel=Wie das Ende eines Schurkenfilms |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2021-10-20 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt; Zwei Tage später wandte sich Döpfner erneut in einer Videobotschaft an die Belegschaft, erstmals entschuldigte er sich gegenüber den Frauen, die unter Reichelts Regime zu leiden hatten. Ein Wortprotokoll seiner Ansprache wurde von dem Investigativ-Magazin ''[[Medieninsider]]'' veröffentlicht.&lt;ref name=&quot;medieninsider&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://medieninsider.com/springers-reue-reden-jetzt-mathias-doepfner/7513/ |titel=Causa Reichelt: Springer-CEO Mathias Döpfner entschuldigt sich bei Mitarbeitern und Betroffenen |werk=Medieninsider |datum=2021-10-22 |abruf=2021-12-08}}&lt;/ref&gt; Er erklärte, dass Reichelt dem Vorstand nicht nur die „Unwahrheit“ gesagt, sondern ihn „belogen“ habe. Er mache sich selbst den Vorwurf, sich belügen lassen zu haben. Reichelts Rauswurf wäre schon früher angebracht gewesen. Döpfners Entschuldigung wurde fast gleichzeitig mit neuen Recherchen öffentlich, wonach der Springer-Konzern im Fall Reichelt juristischen Druck auf eine betroffene Frau und ihren Anwalt ausgeübt hatte, um die Veröffentlichung von Details aus dem Compliance-Verfahren zu verhindern.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/fall-julian-reichelt-springer-verschickte-drohschreiben-17598467.html |titel=Springer verschickte Drohschreiben |werk=FAZ |datum=2021-10-22 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.wuv.de/medien/doepfner_endlich_worte_der_empathie_fuer_die_betroffenen |titel=Döpfner: Endlich Worte der Empathie für die Betroffenen |werk=Werben und Verkaufen |datum=2021-10-22 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;medieninsider&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/springer-chef-mathias-doepfner-soll-sich-bei-belegschaft-entschuldigt-haben-a-8faf2926-9bda-4fe9-9dcc-315d11d78568 ''Umgang mit Causa Reichelt Springer-Chef Döpfner soll sich bei Belegschaft entschuldigt haben.''] In: ''Der Spiegel'', 22. Oktober 2021.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach der Entlassung Reichelts lebten „[[MeToo|#MeToo]]“-Diskurse in Deutschland wieder auf.&lt;ref&gt;[https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-tag-mit-andres-veiel-metoo-debatte-lebt-nach-reichelt.2950.de.html ''„MeToo“-Debatte lebt nach Reichelt-Ablösung wieder auf.''] In: ''[[Deutschlandfunk Kultur]]'', 19. Oktober 2021.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.tagesschau.de/regional/nordrheinwestfalen/wdr-story-43551.html ''Macht, Sex, Selbstbestimmung: Wo stehen wir vier Jahre nach MeToo?''] In: ''Tagesschau'', 24. Oktober 2021.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/kultur/literatur/julian-reichelt-mythos-buerosex-oder-der-romantisierte-sexismus-kolumne-a-52bdaca1-5ec1-46fd-aabc-0442de56f533 |titel=Mythos Bürosex oder: der romantisierte Sexismus |werk=Der Spiegel |datum=2021-10-22 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;FR-20211022&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/kultur/tv-kino/markus-lanz-zdf-toxische-unternehmenskultur-und-taeter-opfer-umkehr-in-der-causa-reichelt-91067662.html |titel=Markus Lanz: Springer-Chef Döpfner mit kruden Aussagen – Täter-Opfer-Umkehr im Fall Reichelt |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2021-10-22 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=REDeyGgaJTE ''Die Wahrheit über das System Julian Reichelt.''], ZDFheute Nachrichten auf Youtube, 22. Oktober 2021.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;FR-20211022&quot; /&gt;<br /> <br /> Die Titelgeschichte der Ausgabe 43/2021 des Nachrichtenmagazins ''[[Der Spiegel]]'' befasste sich unter dem Stichwort „Springer-Affäre“ mit der Entlassung Reichelts und den Folgen für Springer-Chef [[Mathias Döpfner]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Isabell Hülsen, Alexander Kühn, Juliane Löffler, Stefan Kuzmany, Martin U. Müller, Anton Rainer, Marcel Rosenbach, Thomas Schulz |titel=Sex, Lügen und Machtmissbrauch – Die Springer-Affäre. Der Schöngeist und das Biest – Der Rauswurf von »Bild«-Chef Julian Reichelt wird zur Belastung für Springer-Chef Mathias Döpfner |datum=2021-10-23 |seiten=10–18 |url=https://www.spiegel.de/spiegel/print/index-2021-43.html |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einem Interview mit der ''[[Die Zeit|Zeit]]'' sah Reichelt sich als Opfer eines „Vernichtungsfeldzugs“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Cathrin Gilbert |url=https://www.zeit.de/2021/51/julian-reichelt-bild-entlassung-machtmissbrauch-stellungnahme/komplettansicht |titel=Herr Reichelt, können Sie ohne „Bild“ leben? „'Bild’ war Julian Reichelt“ |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2021-12-08 |abruf=2022-01-18}}&lt;/ref&gt; Reichelt fragte jedoch auch, woher „dieser Wahn“ komme, „Menschen als Opfer sehen zu wollen […] und dass manche Menschen sich so gern selbst als Opfer sehen“. Bezogen auf Reichelts Bemerkung einer „abscheuliche[n]“ Berichterstattung ihn betreffend bemerkte die ''Zeit''-Redakteurin, dass es die ''Bild'' sei, die Menschen bloßstelle, woraufhin Reichelt entgegnete, er habe den Journalismus, der in die Privatsphäre von Menschen eindringe, „vor Jahren“ beendet. ''[[Die Tageszeitung]]'' merkte daraufhin an, dass der Presserat allein im Jahr 2021 20 Rügen gegen das Blatt ausgesprochen habe, „die allermeisten, weil die Berichterstattung gegen den Persönlichkeitsschutz verstoßen hatte, von Kindern zum Beispiel oder von Mord- und Unfallopfern“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://taz.de/Neues-von-Julian-Reichelt/!5817057/ |titel=Achtung, fragile Männlichkeit |autor=Anne Fromm |werk=taz |datum=2021-12-09 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Laut einer im Februar 2022 veröffentlichten Recherche der ''[[Financial Times]]'' (FT) waren die Vorwürfe gegen Reichelt der Führungsebene bereits deutlich länger bekannt gewesen als bis dahin angenommen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Erika Solomon, Olaf Storbeck, Kaye Wiggins, Arash Massoudi |url=https://www.ft.com/content/0317edd2-cf37-4d32-9e03-e7288904126c |titel=Women spoke up, men cried conspiracy: inside Axel Springer’s #MeToo moment |hrsg=Financial Times |datum=2022-02-08 |abruf=2022-02-08 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; Die FT habe mit mehr als 30 Menschen gesprochen, darunter ehemalige Mitarbeiter. Der Vorstand habe großen Aufwand betrieben, um die Vorwürfe zu vertuschen. [[Mathias Döpfner]] sehe bis heute hinter dem Fall eine große Verschwörung gegen Springer und beauftragte eigene Ermittlungen gegen eine Reihe von Zeugen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Laura Hertreiter |url=https://www.sueddeutsche.de/medien/julian-reichelt-ft-doepfner-springer-1.5524127 |titel=Bericht der „Financial Times“: Wie Döpfner den Fall Reichelt kaschieren wollte |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2022-02-08 |abruf=2022-02-08}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im November 2022 schloss der Axel-Springer-Verlag vor einem US-amerikanischen Gericht einen [[Vergleich (Recht)|Vergleich]] mit einer ehemaligen ''Bild''-Mitarbeiterin, die, wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung gegen Reichelt, eine Klage gegen den Axel-Springer-Verlag eingereicht hatte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |titel=Affäre Julian Reichelt: Axel Springer kann US-Prozess vermeiden |werk=Der Spiegel |datum=2022-11-22 |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/affaere-julian-reichelt-axel-springer-kann-us-prozess-vermeiden-a-d93c4a24-f912-4e19-ab10-6a3ef8e7538f |abruf=2022-11-22}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Benjamin von Stuckrad-Barre verarbeitete den Vorgang 2023 in seinem Roman ''[[Noch wach?]]'' Die Hauptfiguren des als [[Schlüsselroman]] gelesenen Werks wurden mit Reichelt, Döpfner und Stuckrad-Barre verglichen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Marc Felix Serrao, Lucien Scherrer |titel=Benjamin von Stuckrad-Barre: Erfolgsautor rechnet mit Springer ab |werk=Neue Zürcher Zeitung |url=https://www.nzz.ch/feuilleton/stuckrad-barre-mathias-doepfner-julian-reichelt-noch-wach-ld.1734190?reduced=true |datum=2023-04-19 |abruf=2023-05-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Rechtsstreit mit dem ''Spiegel'' ===<br /> <br /> Im Mai 2021 erwirkte Reichelt beim [[Landgericht Hamburg]] eine [[Vorläufiger Rechtsschutz|einstweilige Verfügung]] gegen den ''[[Der Spiegel|Spiegel]]''; darin wurde dem Magazin untersagt, seine im Artikel ''Vögeln, fördern, feuern''&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Isabell Hülsen, Alexander Kühn, Martin U. Müller, Anton Rainer |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bild-chefredakteur-julian-reichelt-und-die-internen-ermittlungen-voegeln-foerdern-feuern-a-456152ee-eff8-4d8f-9b47-1284b4c36c09 |titel=Interne Ermittlungen gegen »Bild«-Chefredakteur Julian Reichelt: »Vögeln, fördern, feuern« |hrsg=Der Spiegel |datum=2022-01-17 |abruf=2022-01-17}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Warum&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://kress.de/news/detail/beitrag/148742-warum-der-spiegel-artikel-voegeln-foerdern-feuern-wieder-online-ist.html |titel=Warum der Spiegel-Artikel „Vögeln, fördern, feuern“ wieder online ist |abruf=2022-01-20}}&lt;/ref&gt; erhobenen Behauptungen zu wiederholen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Marc Felix Serrao, |url=https://www.nzz.ch/international/deutschland/reichelt-bild-chef-gewinnt-vor-gericht-gegen-den-spiegel-ld.1626241 |titel=«Bild»-Chefredaktor setzt sich vor Gericht gegen den «Spiegel» durch |hrsg=Neue Zürcher Zeitung |datum=2021-05-20 |abruf=2021-05-20}}&lt;/ref&gt; Anschließend durfte der Artikel mit einem Nachtrag zunächst online veröffentlicht bleiben,&lt;ref name=&quot;Spieg18Okt&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Marcus Engert, Katrin Langhans, Juliane Löffler, Daniel Drepper, Isabell Hülsen, Alexander Kühn, Martin U. Müller und Anton Rainer |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bild-chef-julian-reichelt-warum-er-gehen-musste-a-3a205fa3-9967-4803-8a32-c47e8a0ad227 |titel=Warum Julian Reichelt gehen musste |werk=Der Spiegel |datum=2021-10-18 |abruf=2021-10-18}}&lt;/ref&gt; im November 2021 musste er nach einem Urteil des Landgerichts gelöscht werden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Axel Weidemann |titel=Vor Gericht in Hamburg: Reichelt siegt gegen Spiegel |werk=FAZ |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/ehemaliger-bild-chefredakteur-reichelt-gegen-spiegel-vor-gericht-17654660.html |datum=2021-11-26 |abruf=2021-12-10}}&lt;/ref&gt; In seiner Urteilsbegründung verwies das Landgericht auf eine „unterbliebene Konfrontation“ als Grund der Unzulässigkeit. Der ''Spiegel'' verwies dagegen darauf, man habe Reichelt „mehrfach angeboten, Stellung zu nehmen und seine aus dem Verfahren bekannten Stellungnahmen wie angekündigt integriert.“&lt;ref name=&quot;Warum&quot; /&gt; Das Magazin erhob Beschwerde beim [[Hanseatisches Oberlandesgericht|Hanseatischen Oberlandesgericht]], worauf dieses am 17. Januar 2022 das vorherige Urteil und auch den Ordnungsgeldbeschluss aufhob. Der Artikel konnte daraufhin wieder online verfügbar gemacht werden.&lt;ref name=&quot;SpiegelMaerz2021&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/medien/spiegel-julian-reichelt-gerichtsurteil-1.5509670 |titel=OLG-Entscheidung: „Spiegel“-Artikel über Julian Reichelt wieder online |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2022-01-17 |abruf=2022-01-17}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Manuel Weis |url=https://www.dwdl.de/nachrichten/86176/olg_hamburg_spiegel_muss_kein_ordnungsgeld_an_reichelt_zahlen/ |titel=&quot;Spiegel&quot; muss kein Ordnungsgeld an Reichelt zahlen |hrsg=[[DWDL.de]] |datum=2022-01-17 |abruf=2022-01-17}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === {{Anker|Rechtsstreit mit dem Springer-Verlag|Rechtsstreit mit der Springer SE}}Rechtsstreit mit der Axel Springer SE ===<br /> Im April 2023 verklagte die [[Axel Springer SE]] Reichelt auf Rückzahlung einer siebenstelligen Abfindungssumme, da dieser gegen „Vereinbarungen zur Vertraulichkeit sowie zur Herausgabe und Löschung interner Daten“ aus dem mit ihm geschlossenen Aufhebungsvertrag verstoßen habe. Springer warf Reichelt außerdem vor, sich nicht an ein Abwerbeverbot von Springer-Redakteuren und -Mitarbeitern gehalten zu haben.&lt;ref&gt;Anton Rainer, Sven Röbel, Isabell Hülsen: [https://www.spiegel.de/wirtschaft/axel-springer-verklagt-julian-reichelt-auf-millionensumme-a-3238e116-9e3b-40ac-a119-81541e667d1f ''Springer verklagt Julian Reichelt auf Millionensumme.''] In: ''spiegel.de'', 24. April 2023, abgerufen am 25. April 2023.&lt;/ref&gt; Im August 2023 informierte der Verlag über eine außergerichtliche Einigung mit Reichelt in dem arbeitsrechtlichen Streit.&lt;ref&gt;[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/springer-reichelt-100.html ''Springer und Reichelt einigen sich außergerichtlich.''] In: ''tagesschau.de'', 22. August 2023.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/medien/bild-zeitung-axel-springer-julian-reichelt-einigung-1.6152905 |titel=Plötzlich geeinigt |abruf=2023-08-23 |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2023-08-22 |zitat=Der Springer-Konzern und der ehemalige &quot;Bild&quot;-Chef Julian Reichelt legen überraschend ihren Streit bei.}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Konzern reichte außerdem bei der [[Staatsanwaltschaft Berlin]] eine Anzeige wegen [[Betrug (Deutschland)|Betrugs]] gegen Reichelt ein. Man verdächtige Reichelt, interne Dokumente an sich genommen und sie Dritten zur Einsichtnahme vorgelegt zu haben.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/springer-verlag-stellt-strafanzeige-gegen-julian-reichelt-18844914.html |titel=Springer stellt Strafanzeige gegen Reichelt – angeblich |werk=FAZ |datum=2023-04-24 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt; Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins ''[[Der Spiegel]]'' hat Reichelt dem Verleger der ''[[Berliner Zeitung]]'', [[Holger Friedrich (Unternehmer)|Holger Friedrich]], Inhalte aus seinen Chats mit Springer-Chef [[Mathias Döpfner]] angeboten, doch habe Friedrich den Springer-Verlag über das Angebot informiert.&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/berliner-verlag-lieferte-springer-belege-fuer-julian-reichelts-chat-leaks-a-1f261e12-45da-46f5-b339-5c7e7b682fc0 ''Berliner Verlag lieferte Springer Belege für Julian Reichelts Chatleaks''] ''spiegel.de'', 27. April 2023.&lt;/ref&gt; Der Presserat leitete daraufhin ein Verfahren gegen Friedrich wegen Verstößen gegen den [[Pressekodex]] ein und rügte im Juni Holger Friedrich persönlich, nahm aber die Redaktion von der Rüge aus.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |titel=Kein Quellenschutz bei Julian Reichelt: Presserat leitet Verfahren gegen Verleger der »Berliner Zeitung« ein |werk=Der Spiegel |datum=2023-05-05 |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/holger-friedrich-und-julian-reichelt-presserat-leitet-verfahren-gegen-verleger-der-berliner-zeitung-ein-a-4145d3b1-11ff-4bcf-af4d-28c36742c8d4 |abruf=2023-05-05}}&lt;/ref&gt; Anfang Mai 2023 kündigte die Staatsanwaltschaft [[Ermittlungsverfahren|Ermittlungen]] gegen Reichelt an, da ein [[Anfangsverdacht]] des Betrugs vorliege.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/staatsanwaltschaft-ermittelt-gegen-julian-reichelt-18878676.html |titel=Nach Anzeige von Springer: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Julian Reichelt |abruf=2023-05-08 |werk=FAZ |datum=2023-05-08}}&lt;/ref&gt; Im Oktober 2023 wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Michael Hanfeld |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/julian-reichelt-staatsanwaltschaft-berlin-stellt-verfahren-ein-19278678.html |titel=Staatsanwaltschaft Berlin stellt Ermittlungen gegen Julian Reichelt ein |werk=FAZ |datum=2023-10-30 |abruf=2024-01-28}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Zwangsgeld wegen ausstehender Gegendarstellung ===<br /> Nachdem Reichelt auf seinem YouTube-Kanal und in Nius Falschdarstellungen zur Finanzierung der Seenotrettungsorganisation [[Mission Lifeline]] gemacht hatte, wurden Reichelt und Nius auf Antrag der Vereinsvorsitzenden Hermine Poschmann in einer einstweiligen gerichtlichen Verfügung zu einer [[Gegendarstellung]] aufgefordert. Als diese nicht ordnungsgemäß erfolgte, verhängte das [[Landgericht Berlin]] im März 2024 ein [[Zwangsgeld]] bzw. alternativ eine [[Erzwingungshaft]]. Daraufhin erfolgten ordnungsgemäße Gegendarstellungen auf YouTube und Nius. Rechtsanwalt Steinhöfel wollte nicht sagen, ob die vorausgegangene Nichterfüllung der gerichtlichen Verfügung durch einen groben Fehler oder als dreister Versuch, damit durchzukommen, zustande kam.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/-/100360212 |titel=Schlamperei bei Reichelt: Gericht verhängt Zwangsgeld |werk=t-online.de |datum=2024-03-09 |abruf=2024-10-31}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Rechtsstreit mit dem NDR-Magazin ''Reschke Fernsehen'' ===<br /> Im Mai 2023 entschied das Landgericht Hamburg, dass elf Passagen über Reichelt aus der dritten Folge des NDR-Magazins ''[[Reschke Fernsehen]]'', die ihn in unzulässiger Weise in seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht verletzten, nicht mehr verbreitet werden dürfen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Michael Hanfeld |titel=Reschke Fernsehen muss Aussagen zu Julian Reichelt unterlassen |werk=FAZ |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/reschke-fernsehen-muss-aussagen-zu-julian-reichelt-unterlassen-18862506.html |datum=2023-05-02 |abruf=2023-05-02}}&lt;/ref&gt; Es ging darin unter anderem um angeblichen Drogenkonsum am Arbeitsplatz, für den das Gericht keine ausreichenden Indizien sah. Der NDR schwärzte bzw. übertönte daraufhin die entsprechenden Ausschnitte in der Mediathek&lt;ref&gt;{{Internetquelle |titel=Mit Pieptönen und Schwärzungen: NDR stellt Sendung über Julian Reichelt nach Gerichtsbeschluss wieder online |werk=Der Spiegel |datum=2023-05-09 |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/ndr-stellt-sendung-ueber-reichelt-wieder-online-mit-pieptoenen-und-schwaerzungen-a-d6e53b18-6354-4000-b17c-a98e505bc435 |abruf=2023-05-10}}&lt;/ref&gt; und betonte in einer Pressemitteilung, dass das Gericht die zentralen Punkte der Berichterstattung – Äußerungen über Machtmissbrauch durch Reichelt und die Weitergabe von Informationen während des Compliance-Verfahrens – für zulässig halte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |hrsg=NDR |url=https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Causa-Reichelt-Gericht-erklaert-Berichterstattung-ueber-Machtmissbrauch-als-zulaessig,pressemeldungndr23884.html |titel=Causa Reichelt: Gericht erklärt Berichterstattung über Machtmissbrauch als zulässig |abruf=2023-05-10}}&lt;/ref&gt; Der NDR will im Hauptsacheverfahren für die Ursprungsversion der Folge streiten.&lt;ref name=&quot;Spon1&quot;&gt; {{Internetquelle |werk=Der Spiegel |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/julian-reichelt-ndr-erstattet-strafanzeige-gegen-ex-bild-chefredakteur-a-19e1146a-1e81-4d3c-be67-aa86fd7b7cbf |titel=NDR erstattet Strafanzeige gegen Julian Reichelt |abruf=2023-08-24}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == YouTube-Kanal ''Achtung, Reichelt!'' ==<br /> Im Juli 2022 startete Reichelt den von ihm als ''[[Narrativ (Sozialwissenschaften)|Meinungsshow]]'' bezeichneten [[YouTube]]-Kanal ''Achtung, Reichelt!'',&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=David Hein |url=https://www.horizont.at/medien/news/achtung-reichelt-das-ist-die-neue-meinungs-show-von-julian-reichelt-88749 |werk=[[horizont.at]] |titel=‘Achtung, Reichelt’: Das ist die neue ‘Meinungs-Show’ von Julian Reichelt |datum=2022-07-06 |abruf=2022-07-14}}&lt;/ref&gt; der zum [[Rechtspopulismus|rechtspopulistischen]] [[Nius]]-Netzwerk gehört. Er hatte im September 2024 über 500.000 Abonnenten.&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Internetquelle |werk=DWDL.de |url=https://www.dwdl.de/meinungen/92537/eine_woche_in_der_irren_welt_des_julian_reichelt/ |titel=Eine Woche in der irren Welt des Julian Reichelt |abruf=2023-04-17}}&lt;/ref&gt; Mit [[Ralf Schuler]] und [[Judith Sevinç Basad]] wechselten prominente ''Bild''-Journalisten zu seiner Produktionsgesellschaft ''Rome Medien GmbH'',&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Stefan Winterbauer |url=https://meedia.de/2022/08/11/ralf-schuler-verlaesst-die-bild-weil-springer-zu-queerfreundlich-sei/ |titel=Ralf Schuler verlässt die „Bild“, weil Springer zu queerfreundlich sei |hrsg=Meedia |datum=2022-08-11 |abruf=2022-08-11}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.turi2.de/aktuell/julian-reichelts-rome-media-heuert-ralf-schuler-an/ |titel=Julian Reichelts Rome Media heuert Ralf Schuler an |abruf=2022-11-14}}&lt;/ref&gt; die ihren Sitz als [[Untermieter]] der [[CompuGroup Medical]] des Koblenzer Unternehmers [[Frank Gotthardt (Unternehmer)|Frank Gotthardt]] im Gewerbehof am Ort der ehemaligen [[Butzke-Werke]] in [[Berlin-Kreuzberg]] hat und Inhalte für das Nius-Netzwerk produziert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Alexander Kühn, Anton Rainer |titel=Rome GmbH: Ex-»Bild«-Chef Reichelt gründet Medienfirma |werk=Der Spiegel |datum=2022-04-06 |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/ex-bild-chef-julian-reichelt-gruendet-medienfirma-a-932f6770-4959-4058-beb1-250c73dfd368 |abruf=2022-08-12}}&lt;/ref&gt; Der YouTube-Kanal wurde ursprünglich von einem Fan von Reichelt unter dem Namen ''Reichelt Ultras'' betrieben und mit Videos bespielt, die Reichelt auf Instagram veröffentlicht hatte. Anfang Juli 2022 übernahm Reichelt den Kanal mit dem Betreiber.&lt;ref name=&quot;Faktenfinder 2022-08-22&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Carla Reveland, Pascal Siggelkow |url=https://www.tagesschau.de/faktenfinder/reichelt-youtube-101.html |titel=Julian Reichelt: Rechtspopulistisches Comeback auf YouTube? |werk=[[faktenfinder]] auf tagesschau.de |datum=2022-08-22 |abruf=2022-08-22}}&lt;/ref&gt; Reichelt beendet jede seiner Sendungen mit dem Spruch: „Das war ‚Achtung, Reichelt!‘ – der härteste Gegner von Scheinheiligkeit, Propaganda und Heuchelei in der Politik.“&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;<br /> <br /> Neben dem YouTube-Kanal betrieb Reichelts Produktionsgesellschaft von 2022 bis Anfang Juli 2023 die Website ''pleiteticker.de'', die wiederum mit dem [[Neue Rechte|neurechten]] Blog ''Apollo News'' kooperierte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://pleiteticker.de/impressum/ |titel=Impressum |werk=pleiteticker.de |abruf=2022-10-03| archiv-url=http://web.archive.org/web/20230701020107/https://pleiteticker.de/impressum/ |archiv-datum=2023-07-01}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Jan Sternberg |url=https://www.rnd.de/politik/julian-reichelts-youtube-kanal-expandiert-bild-politikchef-abgeworben-GWD3YRHD5ZBUDPEOQ67AULJ6WA.html |titel=Julian Reichelts Youtube-Kanal expandiert: „Bild“-Politikchef abgeworben |werk=Redaktionsnetzwerk Deutschland |datum=2022-11-14 |abruf=2022-11-21}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Kira Ayyadi: [https://www.belltower.news/rome-medien-und-vius-rechts-alternatives-medienimperium-von-julian-reichelt-148665/ ''Rechtsalternatives Medienimperium von Julian Reichelt?''] [[Belltower.News]], 25. April 2023&lt;/ref&gt; Der Titel ''Pleiteticker'' bezog sich auf die angekündigte Dokumentation von Insolvenzen aufgrund der [[Energiekrise#Weltweite Energiekrise ab 2021|Energiekrise]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= Maximilian Nagel |url=https://www.focus.de/finanzen/boerse/konjunktur/pleitewelle-der-unternehmen-zu-sehen-ist-sie-noch-nicht_id_179179738.html |titel=Verdächtig niedrige InsolvenzzahlenAlle reden von der Pleitewelle, nur zu sehen ist sie nicht |werk=focus.de |datum=2022-11-09 |abruf=2022-11-24}}&lt;/ref&gt; Chefredakteur der neuen Dachmarke ''VIUS SE &amp; Co. KGaA'' ist seit Juni 2023 [[Jan David Sutthoff]].<br /> <br /> '''Rezeption'''<br /> <br /> In der ''[[Berliner Zeitung]]'' kritisierte Sören Kittel Mitte Juli 2022 Reichelts YouTube-Kanal ''Achtung, Reichelt!'' als „Grünen-Bashing“, das mit Ängsten spiele. Reichelts Vorgehensweise wird dabei mit [[Alex Jones (Radiomoderator)|Alex Jones]], [[Tucker Carlson]] und [[Karl-Eduard von Schnitzler]]s ''[[Der schwarze Kanal|Schwarzem Kanal]]'' verglichen.&lt;ref&gt;Sören Kittel: [https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/julian-reichelts-neues-videoformat-achtung-reichelt-gruenen-bashing-bis-zum-abwinken-li.246264 ''Julian Reichelts neues Videoformat „Achtung Reichelt“: Grünen-Bashing bis zum Abwinken.''] In: ''Berliner Zeitung'', 14. Juli 2022.&lt;/ref&gt; Elena Witzeck von der ''Frankfurter Allgemeinen Zeitung'' meinte ebenfalls Mitte Juli 2022 in einem Kommentar zu Reichelts YouTube-Kanal, dass er „eine neue Form des [[Klassenkampf]]s“ beschwöre und für ihn „das größte Problem der Gegenwart […] die Grünen“ seien.&lt;ref name=&quot;Witzeck&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Elena Witzeck |titel=Neues Youtube-Format: Reichelts Spin |werk=FAZ |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/julian-reichelts-neues-youtube-format-achtung-reichelt-18172535.html |datum=2022-07-14 |abruf=2022-07-14}}&lt;/ref&gt; Anfang August 2022 bezeichnete Peter Zellinger von der österreichischen Tageszeitung ''[[Der Standard]]'' Reichelt als „[[Rechtspopulismus|rechtspopulistischen]] Untergangsprediger“ und verglich ''Achtung, Reichelt!'' mit der Sendung von Tucker Carlson beim US-Sender [[Fox News Channel|Fox News]], von der das Konzept und auch der [[Duktus (Sprachwissenschaft)|Sprachduktus]] kopiert worden seien.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Peter Zellinger |url=https://www.derstandard.de/story/2000138023896/ehemaliger-bild-chefredakteur-wird-zum-rechtspopulistischen-untergangsprediger |titel=Achtung, Reichelt! Ehemaliger „Bild“-Chefredakteur wird zum rechtspopulistischen Untergangsprediger |werk=[[DerStandard.de]] |datum=2022-08-05 |abruf=2022-08-20}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Laut ''[[faktenfinder]]'' auf [[tagesschau.de]] vom August 2022 erweckt das [[Setting (Psychologie)|Setting]] der Videos den „Eindruck einer seriösen Nachrichtensendung“. Die Videos von ''Achtung, Reichelt!'' werden gemäß [[CeMAS – Center für Monitoring, Analyse und Strategie|CeMAS]] auf den reichweitenstarken [[Telegram]]-Kanälen aus dem [[Verschwörungstheorie|verschwörungsideologischen]] Spektrum wie von [[Eva Herman]], [[Bodo Schiffmann]] und [[Oliver Janich]] sowie auf der Internetseite der Zeitschrift ''[[Compact (Magazin)|Compact]]'' geteilt.&lt;ref name=&quot;Faktenfinder 2022-08-22&quot; /&gt;<br /> <br /> Laut ''[[Belltower.News]]'' stilisiert sich Reichelt in seinem Magazin „zu einem postmodernen Untergangspropheten“, „überspitzt vereinzelte Situationen und entwickelt sie zu regelrechten Horror-Szenarien“. Dabei seien auch „in Ansätzen die ersten wahnhaften Züge der '[[Großer Austausch]]'-Verschwörungserzählung [zu] erkennen“, die Reichelt jedoch nie direkt benenne, stattdessen verwende er „[[Rassismus|rassistische]] Chiffren“.&lt;ref&gt;[https://www.belltower.news/achtung-reichelt-aufmerksamkeitssuche-mit-apokalypse-136207/ ''Aufmerksamkeitssuche mit Apokalypse''], ''[[Belltower.News]]'', 2. August 2022.&lt;/ref&gt; Laut ''[[Jungle World]]'' vom September 2022 erinnert die Themenauswahl an die ''[[Bild (Zeitung)|Bild-Zeitung]]''.&lt;ref&gt;Tom Uhlig: [https://jungle.world/artikel/2022/36/enthuellung-hetze-reichelt-will-im-internet-millionen-scheffeln ''Der ehemalige Bild-Chefredakteur Julian Reichelt hat jetzt seinen eigenen Youtube-Kanal: Enthüllung! Hetze-Reichelt will im Internet Millionen scheffeln! Der ehemalige »Bild«-Chefredakteur Julian Reichelt versucht, seinen alten Arbeitgeber in Sachen Krawallpopulismus zu überflügeln.''] In: ''[[Jungle World]]'', 8. September 2022.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Politikwissenschaftler [[Markus Linden]] attestierte Julian Reichelt „kalkuliertes Empörungsgehabe“ und „radikalen Krawall-Journalismus“. Für Linden ist ''Achtung, Reichelt!'' ein „rechtspopulistischer Kanal mit stark libertärem Einschlag“, den er ins „Spektrum von [[Tichys Einblick]] oder [[Die Achse des Guten|Achse des Guten]]“ einordnen würde. Wie zuvor schon bei ''Bild'' betreibe Reichelt einen „radikale[n] Populismus“, der sich gegen eine „[[woke]] Elite und Cancel-Culture“, gegen [[Identitätspolitik]] und vor allem gegen die Grünen richte. Im Unterschied zu anderen [[Alternativmedien]] wie ''[[Compact (Magazin)|Compact]]'', ''[[Apolut]]'', ''[[Multipolar]]'' oder ''[[Manova|Rubikon]]'' nehme Reichelt aber „gegenüber Diktatoren, insbesondere Russlands Putin eine ablehnende Haltung ein“ und verbreite keine offensichtlichen Fake-News oder Verschwörungstheorien.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/politik/politologe-ueber-achtung-reichelt-das-ist-ein-rechtspopulistischer-kanal-91910254.html |titel=Politologe über „Achtung, Reichelt!“: „Reichelt hat nur sich als Person zu bieten“ |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2022-11-11 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Medienjournalist [[Stefan Niggemeier]] schrieb im Oktober 2023, Reichelt hege eine „ungehemmte Verachtung für alles, was irgendwie politisch grün ist, und für ein demokratisches System, in dem Vertreter dieser Partei als Teil einer Koalition mitregieren dürfen, und für eine Bevölkerung, die deshalb nicht jeden Tag alles anzündet“.&lt;ref&gt;Stefan Niggemeier: [https://uebermedien.de/88781verhetzen-verunglimpfen-verachten/ ''Verhetzen, verunglimpfen, verachten.''] In: ''uebermedien.de''. 9. Oktober 2023, abgerufen am 13. Februar 2023.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ''[[T-Online]]'' schrieb im Februar 2024, Reichelt trete auf seiner Plattform im Netz auf „wie der frühere [[Fox News Channel|Fox News]]-Moderator [[Tucker Carlson]] in den USA“. Reichelts Aussage, er gebe sich viel Mühe, „die linke Propagandasprache zu dechiffrieren“, kommentierte T-Online mit: „Das heißt: Er ‚übersetzt‘, was nach seiner Ansicht gemeint sei – und das wohl auch, wenn es gar nicht so gesagt wurde.“&lt;ref name=&quot;to14224&quot; /&gt;<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> 2008 wurde Reichelt für seinen Bericht ''Sie können uns töten, aber niemals besiegen'' aus [[Afghanistan]], erschienen in zwei Teilen am 12. und 13. Oktober 2007 in ''Bild,'' mit dem [[Axel-Springer-Preis für junge Journalisten]] in der Kategorie „Überregionale/Nationale Beiträge“ ausgezeichnet.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://archiv.axel-springer-preis.de/08-axel-springer-preis.html |text=''Axel-Springer-Preis 2008: Preisträger Print.'' |wayback=20140716190626}} Website des [[Axel-Springer-Preis für junge Journalisten]], abgerufen am 11. April 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Oktober 2018 sollte Reichelt den Negativpreis für Medienschaffende „Die Goldene Kartoffel“ des Vereins [[Neue Deutsche Medienmacher]] für „besonders einseitige oder missratene Berichterstattung über Aspekte der Einwanderungsgesellschaft“ erhalten.&lt;ref&gt;[https://www.deutschlandfunkkultur.de/julian-reichelt-bekommt-goldene-kartoffel-ein-meister-der.1013.de.html?dram:article_id=431335 ''Ein Meister der Panik-Schlagzeile'']. In: ''Deutschlandfunk.'' 23. Oktober 2018. Konstantina Vassilou-Enz im Gespräch mit Vladimir Balzer.&lt;/ref&gt; Er erschien zur Übergabe, lehnte den Preis jedoch ab, da „das Wort ‚[[Kartoffel (Slang)|Kartoffel]]‘ in Grundschulen, in denen Migration keine Erfolgsgeschichte ist, eine Beschimpfung geworden ist, die sich auf Rasse und Herkunft bezieht“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/lakonisch-elegant-5-traurige-kartoffeln-reden-wir-ueber.3717.de.html?dram:article_id=432685 |titel=#5 Traurige Kartoffeln – Reden wir über Rassismus? |werk=Deutschlandfunk |datum=2018-11-08 |abruf=2024-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Schriften ==<br /> * ''Kriegsreporter. Ich will von den Menschen erzählen.'' Bastei Lübbe, Köln 2010, ISBN 978-3-404-61669-5.<br /> * Mit Jan Meyer: ''Ruhet in Frieden, Soldaten! Wie Politik und Bundeswehr die Wahrheit über Afghanistan vertuschten.'' Fackelträger, Köln 2010, ISBN 978-3-7716-4466-6.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Munzinger|00000031024|Julian Reichelt}}<br /> * Mats Schönauer, Moritz Tschermak: ''Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie [[Bild (Zeitung)|Bild]] mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet.'' Kiepenheuer &amp; Witsch, Köln 2021 (Zu Reichelt siehe vor allem Kapitel 2: ''„Frieden schaffen mit Atomwaffen!“'' ''Bild'' unter Reichelt, S. 35–56)<br /> * [[Isabell Hülsen]], Alexander Kühn: ''Im Stahlgetwitter.'' Porträt in: ''[[Der Spiegel]]'' 17/2018 vom 21. April 2018, S. 82–88 ([https://www.spiegel.de/kultur/julian-reichelt-vom-besonnen-reporter-zum-journalistischen-grenzgaenger-a-00000000-0002-0001-0000-000156942799 Online, kostenpflichtig]).<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|audio=0|video=0}}<br /> * {{DNB-Portal|137515782}}<br /> * {{IMDb|nm6174540}}<br /> * Stefanie Dodt, Désirée Marie Fehringer, [[Anja Reschke]]: ''[https://www.ardmediathek.de/video/reschke-fernsehen/vorwurf-machtmissbrauch-die-akte-julian-reichelt/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLm5kci5kZS80ODY3XzIwMjMtMDItMTYtMjMtMzU Vorwurf Machtmissbrauch: Die Akte Julian Reichelt]'' in der [[ARD-Mediathek]]. Video, 30 Minuten. [[Reschke Fernsehen]], [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]], Erstausstrahlung: 16. Februar 2023. Bearbeitete Fassung mit Schwärzungen und Übertönungen von gerichtlich umstrittenen Passagen.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;hanfeld&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Michael Hanfeld |titel=„Bild“ &amp; Kekulé gegen Drosten: Nachtreten bis zum Umfallen |werk=FAZ |datum=2020-05-28 |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/das-kesseltreiben-der-bild-zeitung-gegen-den-virologen-christian-drosten-16789146.html |abruf=2021-04-22}}&lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;times&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Ben Smith |url=https://www.nytimes.com/2021/10/17/business/media/axel-springer-bild-julian-reichelt.html |titel=At Axel Springer, Politico’s New Owner, Allegations of Sex, Lies and a Secret Payment |werk=[[The New York Times]] |datum=2021-10-17 |abruf=2021-10-19}}&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=137515782|LCCN=no2011173957|VIAF=81696414}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Reichelt, Julian}}<br /> [[Kategorie:Zeitungsjournalist]]<br /> [[Kategorie:Journalist (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Kriegsreporter]]<br /> [[Kategorie:Chefredakteur]]<br /> [[Kategorie:Person (Bild, Zeitung)]]<br /> [[Kategorie:Webvideoproduzent]]<br /> [[Kategorie:Person des Konservatismus]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1980]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Reichelt, Julian<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Journalist<br /> |GEBURTSDATUM=15. Juni 1980<br /> |GEBURTSORT=[[Hamburg]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Frank_Gotthardt_(Unternehmer)&diff=254305724 Frank Gotthardt (Unternehmer) 2025-03-18T06:01:23Z <p>Evilninja: /* Jugend und Ausbildung */+links</p> <hr /> <div>'''Frank Gotthardt''' (* [[28. August]] [[1950]] in [[Siegen]]) ist ein deutscher [[Informatiker]] und Unternehmer aus [[Koblenz]]. Gotthardt ist Gründer und [[Verwaltungsrat (Deutschland)|Verwaltungsratsvorsitzender]] des Software-Unternehmens [[CompuGroup Medical|CompuGroup Medical SE &amp; Co KGaA]] (CGM), das weltweit mehr als 9.000 Mitarbeiter beschäftigt. Es gehört zu den führenden IT-Unternehmen im Gesundheitsbereich und machte 2023 einen Umsatz von 1,19 Milliarden Euro.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Avoxa-Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH |url=https://www.pharmazeutische-zeitung.de/compugroup-steigert-umsatz-145324/ |titel=Geschäftsjahr 2023: Compugroup steigert Umsatz |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Darüber hinaus betreibt Gotthardt die drei Fernsehsender [[DRF1]], [[TV Mittelrhein]] und [[Wwtv|Westerwald-Wied TV]] und ist Besitzer des Eishockey-Erstligisten [[Kölner Haie]]. Über die von ihm gegründeten Aktiengesellschaften ''VIUS Management SE'' und ''Vius SE'' und den Medienprojekten ''[[exxpress]]'' und ''[[Nius|NiUS]]'' trägt er zudem die Verantwortung für die [[Rechtspopulismus|rechtspopulistischen]] Tätigkeiten des [[Julian Reichelt#Entlassung als Bild-Chefredakteur 2021|entlassenen]] [[Bild (Zeitung)|BILD]]-Chefredakteurs Julian Reichelt.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Isabell Hülsen, Alexander Kühn, Juliane Löffler, Martin U. Müller, Anton Rainer, Katrin Langhans |Titel=»Bild«-Chef Julian Reichelt: Warum er gehen musste |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2021-10-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bild-chef-julian-reichelt-warum-er-gehen-musste-a-3a205fa3-9967-4803-8a32-c47e8a0ad227 |Abruf=2024-12-07}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=kress.de |url=https://kress.de/news/beitrag/147086-quot-staatsbuergerliche-verantwortung-quot-gruender-frank-gotthardt-spricht-erstmals-ueber-nius-und-reichelt.html |titel=&quot;Staatsbürgerliche Verantwortung&quot;: Gründer Frank Gotthard spricht erstmals über Nius und Reichelt |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Charlotte Zink |url=https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100546994/boehmermann-knoepft-sich-reichelt-und-nius-im-zdf-magazin-royale-vor.html |titel=&quot;Publizistischer Online-Gnadenbrothof&quot;: Böhmermann nimmt sich Angebot vom Ex-Bild-Chef vor |werk=t-online.de |datum=2024-12-07 |sprache=de |abruf=2024-12-07}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Lars Wienand |url=https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100546860/boehmermann-recherche-zu-nius-reichelt-fuerchtet-vernichtung-durchs-zdf.html |titel=Böhmermann vs. Reichelt: Wegen dieser Recherche fürchtet &quot;Nius&quot;-Chef die &quot;Vernichtung&quot; |werk=t-online.de |datum=2024-12-06 |sprache=de |abruf=2024-12-07}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Frank Gotthardt ist parteilos und Ehrenvorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz der Lobbyorganisation [[Wirtschaftsrat der CDU]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://wirtschaftsrat.de/de/verband/landesverband-rheinland-pfalz/landesvorstand/ |titel=Landesvorstand |sprache=de-DE |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Leben ==<br /> <br /> === Jugend und Ausbildung ===<br /> Frank Gotthardt wurde in Siegen geboren und wuchs in [[Düssel (Wülfrath)|Wülfrath-Düssel]] auf. Er besuchte das Naturwissenschaftliche [[Städtisches Gymnasium Vohwinkel|Gymnasium Wuppertal-Vohwinkel]] und war dort zwischenzeitlich Vorsitzender des [[Schülerparlament]]s.&lt;ref name=&quot;issuu_label56_2016-06&quot;&gt;Daniel Meyer: [https://issuu.com/label56/docs/label56_2016-06_low Das Silicon Valley am Mittelrhein], in: Label 56 (2016)&lt;/ref&gt; Als Stadtschülersprecher organisierte er [[Sit-in|Sitzstreiks]].&lt;ref name=&quot;issuu_label56_2016-06&quot; /&gt; Nach einem Studium der [[Informatik]] in [[Bonn]]&lt;ref name=&quot;:1&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Arzt-EDV-Pionier-Frank-Gotthardt-hoert-auf-415875.html |titel=Arzt-EDV-Pionier Frank Gotthardt hört auf |werk=aerztezeitung.de |datum=2020-12-26 |sprache=de |abruf=2022-10-19}}&lt;/ref&gt; machte Gotthardt sich [[Selbständigkeit (beruflich)|selbstständig]].<br /> <br /> === Berufsleben ===<br /> Zunächst entwickelte er Software für die Fleischwarenindustrie. Durch seine Frau, die [[Zahnarzt|Zahnärztin]] Brigitte Gotthardt, kam er in Kontakt mit der Medizinbranche und gründete 1987 gemeinsam mit vier Zahnärzten das Unternehmen Dentev, aus dem sich später die CompuGroup Medical entwickelte. Im Laufe der Jahre kaufte Gotthardt andere Arztsoftware-Unternehmen wie Arcos, Dorsymed, Sysmed-KDV, Data Vital und die Haupt[[Wettbewerb (Wirtschaft)|konkurrenten]] TurboMed und Medistar hinzu, die in die CompuGroup Medical integriert wurden.<br /> <br /> Im Mai 2007 brachte Gotthardt das Unternehmen an die Börse, unter anderem um Kapital für eine internationale Expansion zu beschaffen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/a-478737.html# |titel=Compugroup-IPO {{!}} Klaus Esser mischt mit |hrsg=manager-magazin.de |datum=2007-04-22 |abruf=2024-04-24}}&lt;/ref&gt; Insgesamt betrug das Emissionsvolumen 300 Millionen Euro.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Mathieu Klos |url=https://www.juve.de/deals/boersengang-der-compugroup/ |titel=Börsengang der CompuGroup |hrsg=juve.de |datum=2007-06-29 |abruf=2024-04-24}}&lt;/ref&gt; In Focus Money kündigte Gotthardt im Zuge des Börsengangs an, zum Global Player der Health IT zu werden. Im Sommer 2020 übernahm die CompuGroup Medical unter seiner Leitung Teile des IT-Healthcare-Portfolios des US-Konzerns Cerner in Deutschland und Spanien für 225 Mill. Euro. Damit erhielt das Klinikgeschäft bei CGM einen Wachstumsschub. Ebenfalls in 2020 folgte der Eintritt in den US-Markt mit der Übernahme des US-Anbieters von Arztinformationssystemen EMDS für 203 Mill. Euro.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.boersen-zeitung.de/personen/mit-70-jahren-tritt-frank-gotthardt-kurzer |titel=Mit 70 Jahren tritt Frank Gotthardt kürzer {{!}} Börsen-Zeitung |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Softwareanwendungen der Übernahmen wurden weitergeführt.&lt;ref name=&quot;:1&quot; /&gt; Die CGM entwickelte sich daraufhin zu einem der weltweit führenden Unternehmen für Informationstechnologie in der Gesundheitsversorgung. Das Unternehmen gilt als Marktführer in deutschen Arztpraxen und hat über 9000 Mitarbeitende, davon 1200 am Standort [[Koblenz]]. Über 1,6 Millionen Mediziner, Pflegekräfte und andere Gesundheitsberufe nutzen die Software von CGM.&lt;ref name=&quot;APO&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Apotheke Adhoc |url=https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/cgm-gotthardt-uebergibt-an-telekom-chef-compugroup/ |titel=CGM: Gotthardt übergibt an Telekom-Chef |sprache=de |abruf=2022-08-22}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;:1&quot; /&gt; Das Unternehmen ist heute in mehr als 60 Ländern aktiv.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.cgm.com/corp_de |titel=Startseite |hrsg=cgm.com |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt; Zum Jahreswechsel 2020/21 wechselte Gotthardt in den Verwaltungsrat des Unternehmens.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.boersen-zeitung.de/personen/mit-70-jahren-tritt-frank-gotthardt-kurzer |titel=Mit 70 Jahren tritt Frank Gotthardt kürzer {{!}} Börsen-Zeitung |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Als die [[Kassenärztliche Bundesvereinigung]] einen eigenen Online-Dienst gründen wollte, klagte Gotthardt wegen des Eingriffs in den Wettbewerb durch eine [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|öffentlich-rechtliche Körperschaft]] und bekam vor Gericht Recht.&lt;ref name=&quot;:1&quot; /&gt;<br /> <br /> == Kölner Haie ==<br /> Im Jahr 2010 stieg Frank Gotthardt als einer von mehreren Gesellschaftern bei dem finanziell angeschlagenen Eishockeyverein Kölner Haie ein. Er selbst übernahm 96 Prozent der Anteile des Clubs von dem Immobilienunternehmer Heinz-Hermann Göttsch. Die Zeitung Kölner Stadtanzeiger bezeichnete die Investoren um Gotthardt in diesem Zusammenhang als „Glücksfall“ und schrieb 2013, ohne sie würde es den Traditionsverein wahrscheinlich nicht mehr geben.&lt;ref&gt;Kölner Stadtanzeiger, Die Erfolgsgeschichte der Haie, 11. April 2013&lt;/ref&gt; Im Laufe der Jahre unterstützte Gotthardt die Haie mit 25 Millionen Euro, da der Club, wie auch viele andere Profi-Clubs in Deutschland, defizitär arbeitet.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ksta.de/sport/milliardaer-frank-gotthardt-warum-der-inhaber-der-koelner-haie-nius-gruendete-1-752650 |titel=Frank Gotthardt: Warum der Inhaber der Kölner Haie das rechtspopulistische Portal „Nius“ gegründet hat |datum=2024-03-12 |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Gotthardt war lange Jahre Landesvorsitzender des [[Lobbyismus|Lobby-]] und [[Berufsverband]]s ''[[Wirtschaftsrat der CDU]]'' in Rheinland-Pfalz und damit auch Mitglied des Bundesvorstands,&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://wirtschaftsrat.de/de/verband/landesverband-rheinland-pfalz/alle-inhalte-des-landesverbandes/bcvhh7-thomas-wolff-in-den-bundesvorstand-des-wirtschaftsrates-der-cdu-e-v-gewaehlt-de/ |titel=Thomas Wolff in den Bundesvorstand des Wirtschaftsrates der CDU e.V. gewählt |sprache=de |abruf=2022-10-19}}&lt;/ref&gt; dessen Ehrenvorsitzender er heute ist.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://kress.de/news/detail/beitrag/148771-was-laeuft-da-zwischen-reichelt-und-dem-tv-sender-besitzer-aus-rheinland-pfalz.html |titel=Was läuft da zwischen Reichelt und dem TV-Sender-Besitzer aus Rheinland Pfalz? |sprache=de |abruf=2022-10-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Medienunternehmer ==<br /> Frank Gotthardt ist Eigentümer der DRF-Mediengruppe mit den Marken [[TV Mittelrhein]] (lineares Regionalfernsehen und online), [[Wwtv|WW-TV]] und „[[DRF1|DRF 1 das Radio]]“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://kress.de/koepfe/kresskoepfe-detail/profil/38787-patrick-prangenberg.html |titel=Patrick Prangenberg kressköpfe – Detail |werk=kress.de |abruf=2022-08-22}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Laut Recherchen von [[t-online]] kooperiert der ehemalige ''Bild''-Chefredakteur [[Julian Reichelt]] mit Gotthardt.&lt;ref name=&quot;Comeback_2022&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Jonas Mueller-Töwe, Lars Wienand |url=https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100037914/ex-bild-chef-julian-reichelt-neue-hinweise-auf-kooperation-mit-milliardaer.html |titel=Comeback des Ex-„Bild“-Chefs: Neue Hinweise auf Kooperation mit Milliardär |datum=2022-08-16 |sprache=de |abruf=2023-02-20}}&lt;/ref&gt; So vermietet dessen CompuGroup Medical Räume an Reichelts ''Rome Medien GmbH'', die sich ihren Sitz mit der Vius Management SE (ehemals Nius SE) und Vius SE teilt und ihre IT-Dienstleistungen nutzt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Nils Altland, Claus Hessling, Sebastian Friedrich, Iris Ockenfels |url=https://www.ardmediathek.de/video/zapp/wie-julian-reichelt-die-wirklichkeit-verdreht-und-was-dahinter-steckt/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9iOTY1YjZkZi1iY2U4LTQ1MWEtYWUzMy0wODRhYjNjNWI3YWY |titel=Wie Julian Reichelt die Wirklichkeit verdreht – und was dahinter steckt |werk=ARD Mediathek. ZAPP |hrsg=NDR, BR |datum=2023-02-17 |abruf=2023-04-12}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Lars Wienand, Jonas Mueller-Töwe |url=https://www.t-online.de/-/100128902 |titel=Julian Reichelts Comeback: Reicher Förderer und sein Netzwerk in der CDU |werk=t-online |datum=2023-02-17 |abruf=2023-04-12}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Frank Gotthardt ist Mehrheitsgesellschafter der Vius Management SE, bei der unter anderem der ehemalige BILD-Chefredakteur Julian Reichelt geschäftsführender Direktor ist. Die Firma startete im Jahr 2022 das rechtspopulistische Nachrichtenportal Nius.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ksta.de/sport/milliardaer-frank-gotthardt-warum-der-inhaber-der-koelner-haie-nius-gruendete-1-752650 |titel=Frank Gotthardt: Warum der Inhaber der Kölner Haie das rechtspopulistische Portal „Nius“ gegründet hat |datum=2024-03-12 |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt; Gotthardt selbst sieht das Portal als Ergänzung in der Medienlandschaft, „die weder zu rechts noch zu links ist“.&lt;ref name=&quot;rund_ums_eck&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rund-ums-eck.de/g%C3%A4ste/frank-gotthardt |titel=RUND UMS ECK – Der Koblenz-Podcast - Frank Gotthardt |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt; Gotthardt plant, Nius als Radio oder Fernsehen zu betreiben.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Lars Wienand |url=https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100345120/portal-nius-was-julian-reichelt-mit-milliardaer-frank-gotthardt-plant.html |titel=Nius-Investor Frank Gotthardt: Jetzt bricht Reichelts Milliardär sein Schweigen |werk=T-Online |datum=2024-02-16 |abruf=2024-08-02}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= Stefan Schuchort |url=https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/warum-gibt-es-kritik-am-nachrichtenportal-nius,U4aJ8yf |titel=Warum gibt es Kritik am Nachrichtenportal &quot;Nius&quot; ? |werk=br.de |datum=2024-02-18 |abruf=2024-08-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Medienwissenschaftler Benjamin Krämer bezeichnet Nius als „populistisch im präzisen Sinne des Wortes“ und ordnet es politisch weit rechts ein.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ksta.de/sport/milliardaer-frank-gotthardt-warum-der-inhaber-der-koelner-haie-nius-gruendete-1-752650 |titel=Frank Gotthardt: Warum der Inhaber der Kölner Haie das rechtspopulistische Portal „Nius“ gegründet hat |datum=2024-03-12 |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt; Nius unterwirft sich nicht den Bestimmungen des [[Pressekodex]], sondern versucht mit irreführenden und skandalisierenden Überschriften Aufmerksamkeit um jeden Preis zu erzielen. Erst im Text werden irreführende Eindrücke aus Überschrift und Teaser wieder zurechtgerückt.&lt;ref&gt;Lars Wienand: [https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100445812/julian-reichelt-und-nius-portal-darf-bei-trans-thema-in-die-irre-fuehren.html ''Streit um Überschriften – Trans Frau im Fitnessstudio: Reichelt darf in die Irre führen.''] t-online, 25. Juli 2025, aufgerufen am 2. August 2024.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Privates ==<br /> Frank Gotthardt ist verheiratet und hat einen Sohn, der als [[Medizin]]-[[Professor]] an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universität Heidelberg]] lehrte&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.diereichsten.de/index.php/alle-vorhandenen-beitraege/8-artikel-die-reichsten/75-frank-gotthardt-vermoegen-und-biografie |titel=Frank Gotthardt – Vermögen und Biografie |abruf=2022-10-19 |archiv-datum=2022-08-22 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220822203511/http://www.diereichsten.de/index.php/alle-vorhandenen-beitraege/8-artikel-die-reichsten/75-frank-gotthardt-vermoegen-und-biografie |offline=ja |archiv-bot=2025-02-10 15:57:31 InternetArchiveBot }}&lt;/ref&gt; und 2015 die Gotthardt Healthgroup AG gründete.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/compugroup-gotthard-uebernimmt-gotthard-18480095.html |titel=Compugroup: Gotthard übernimmt Gotthard |datum=2022-11-22 |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Vermögen ==<br /> Zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn hält Frank Gotthardt heute etwas weniger als die Hälfte der Anteile der CompuGroup Medical. Laut ''[[Manager Magazin]]'' schrumpfte sein Vermögen von 1,4 Milliarden auf 500 Millionen Euro (Stand 2024).&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Martin Murphy, Michael Scheppe |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/millionaer-frank-gotthardt-will-mit-nius-das-deutsche-fox-news-aufbauen/100093718.html |titel=Frank Gotthardt – Millionär will mit „Nius“ das deutsche Fox News aufbauen |werk=handelsblatt.com |datum=2024-12-12 |abruf=2024-12-12}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Positionen ==<br /> In einem Interview mit der Rhein-Zeitung kritisierte Frank Gotthardt im Jahr 2021, dass die Politik zu wenig gegen den Fachkräftemangel in der IT-Branche unternehme. Die Politik kümmere sich zu sehr um konkrete Projekte, für die sie nicht aufgestellt sei. Als Beispiel nannte Gotthardt die europäische Cloud [[Gaia-X]], die grundsätzlich etwas Gutes sei. Sinnvoller sei es aber, wenn sich die Politik um geeignete Rahmenbedingungen kümmere und in die Ausbildung von Fachkräften an Universitäten investiere.&lt;ref&gt;CompuGroup-Chef Frank Gotthardt: Klare Ansage der Wirtschaft an die Hochschulen, Rhein-Zeitung, 17.3.2021&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=1281415782|LCCN=|NDL=|VIAF=1756167764293813890002}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Gotthardt, Frank}}<br /> [[Kategorie:Unternehmer (Koblenz)]]<br /> [[Kategorie:Medienunternehmer]]<br /> [[Kategorie:Unternehmer (Sport)]]<br /> [[Kategorie:Unternehmer (Informationstechnik)]]<br /> [[Kategorie:Informatiker]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1950]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Gotthardt, Frank<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Informatiker und Unternehmer<br /> |GEBURTSDATUM=28. August 1950<br /> |GEBURTSORT=[[Siegen]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alena_Buyx&diff=254127089 Alena Buyx 2025-03-12T07:25:48Z <p>Evilninja: /* Wirken */2G-Regelung?</p> <hr /> <div>[[Datei:Re-publica 22 - Alena Buyx.jpg|mini|Alena Buyx (2022)]]<br /> '''Alena Michaela Buyx''' ({{IPA2|ˈbʏks}}&lt;ref&gt;[https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-760463.html Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, erläutert die Diskussion und Entscheidung zu den Immunitätsausweisen], Tagesschau vom 22. September 2020, abgerufen am 23. September 2020&lt;/ref&gt;; * [[29. September]] [[1977]] in [[Osnabrück]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Medizinethik]]erin und [[Hochschullehrer]]in. Sie war von 2020 bis April 2024 Vorsitzende des [[Deutscher Ethikrat|Deutschen Ethikrats]].&lt;ref&gt;[https://www.tagesspiegel.de/wissen/buyx-geht-allmendinger-kommt-fraktionen-schlagen-neue-ethikratmitglieder-vor-11778614.html „Fraktionen schlagen neue Ethikratmitglieder vor“], [[Tagesspiegel]] vom 6. Juni 2024, abgerufen am 7. Juni 2024&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Leben ==<br /> Alena Buyx besuchte das Johannes-Kepler-Gymnasium in [[Ibbenbüren]]. Nach dem [[Abitur]] studierte sie ab 1997 [[Medizin]], [[Philosophie]], [[Soziologie]] und [[Gesundheitswissenschaften]] an der [[Westfälische Wilhelms-Universität Münster|Westfälischen Wilhelms-Universität Münster]], der [[University of York]] (GB) und dem [[University College London]]. Gefördert wurde sie dabei von der [[Studienstiftung des deutschen Volkes]]. Sie wurde 2005 zum [[Doktor der Medizin|Dr. med.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]] und erlangte im selben Jahr die [[Approbation (Heilberufe)|Approbation]] als [[Arzt|Ärztin]] und den [[Magister]] in Philosophie und Soziologie an der Universität Münster. Von 2006 bis 2008 war sie dort als [[Wissenschaftlicher Mitarbeiter|wissenschaftliche Mitarbeiterin]] am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin tätig. Anschließend war sie 2008/09 Academic Scholar im ''Harvard University Program in Ethics and Health'' der [[Harvard Medical School]]. 2009–2012 fungierte sie als stellvertretende Direktorin des [[Nuffield Council on Bioethics]].&lt;ref name=&quot;Aktueller Lebenslauf Prof Alena Buyx&quot; /&gt; Sie [[Habilitation|habilitierte]] sich 2013 in Münster und erhielt die [[Lehrberechtigung]] für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin. Sie leitete 2012–2014 die [[Emmy-Noether-Programm|DFG-Emmy Noether Gruppe]] „Bioethik und Politische Philosophie“ (Universität Münster) und war bis 2015 Senior Research Fellow of Public Policy am University College London.<br /> <br /> Die [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]] berief sie 2014 als [[Professor]]in für Medizinethik. Gleichzeitig war sie Co-Direktorin des Instituts für Experimentelle Medizin der Universität Kiel.&lt;ref name=&quot;Aktueller Lebenslauf Prof Alena Buyx&quot; /&gt; 2016 wurde sie auf Vorschlag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in den [[Deutscher Ethikrat|Deutschen Ethikrat]] berufen, dessen Vorsitzende sie von 2020 bis 2024 war.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.uni-kiel.de/pressemeldungen/index.php?pmid=2016-099-ethikrat-buyx |titel=Kieler Professorin in den Deutschen Ethikrat berufen |werk=Pressemeldung |hrsg=Christian-Albrechts-Universität zu Kiel |datum=2016-04-11 |abruf=2021-09-01}}&lt;/ref&gt; Dort leitete sie von Dezember 2017 bis Mai 2019 die Arbeitsgruppe zu Eingriffen in die menschliche Keimbahn.&lt;ref&gt;[https://www.ethikrat.org/themen/medizin-und-gesundheit/eingriffe-in-die-menschliche-keimbahn/ ethikrat.org], Deutscher Ethikrat Arbeitsgruppe zu Keimbahneingriffen.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/der-ethikrat-oeffnet-sich-endgueltig-fuer-geneingriffe-an-embryonen-16181270.html faz.net], FAZ Artikel zur Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zu Keimbahneingriffen.&lt;/ref&gt; Im September 2018 folgte sie dem Ruf der [[Technische Universität München|Technischen Universität München (TUM)]] auf die [[Besoldungsordnung W|W3]]-Professur für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien. Gleichzeitig ist sie Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin&lt;ref&gt;[https://get.med.tum.de/ get.med.tum.de], Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Technische Universität München (TUM).&lt;/ref&gt; an der TUM.&lt;ref&gt;[https://www.mri.tum.de/news/neue-direktorin-fuer-das-institut-fuer-geschichte-und-ethik-der-medizin-der-tum mri.tum.de], Pressemitteilung des Klinikums rechts der Isar (MRI) Berufung Buyx.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Aktueller Lebenslauf Prof Alena Buyx&quot;&gt;{{Webarchiv |url=http://www.get.med.tum.de/sites/www.get.med.tum.de/files/CV%20Alena%20Buyx%20english%20short_0.pdf |text=get.med.tum.de |wayback=20190624122821}}, Aktueller Lebenslauf Prof. Alena Buyx.&lt;/ref&gt; Im Jahr 2020 wurde sie in der Sektion ''Wissenschaftstheorie'' in die [[Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina]] gewählt.<br /> <br /> Seit April 2024 ist sie Mitglied des [[Expertenrat Gesundheit und Resilienz|Expertenrats „Gesundheit und Resilienz“]] der Deutschen Bundesregierung. Der Senat von Berlin berief Alena Buyx zum 1. Mai 2024 in den Aufsichtsrat der [[Charité]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung.1435164.php |titel=Benennung einer externen Sachverständigen für den Aufsichtsrat der Charité – Universitätsmedizin Berlin |datum=2024-04-09 |sprache=de |abruf=2024-07-25}}&lt;/ref&gt; Zum 1. September 2024 wurde sie ins [[Bertelsmann Stiftung#Kuratorium|Kuratorium]] der [[Bertelsmann Stiftung]] berufen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2024/august/alena-buyx-wird-neue-kuratorin-der-bertelsmann-stiftung |titel=Alena Buyx wird neue Kuratorin der Bertelsmann Stiftung |werk=https://www.bertelsmann-stiftung.de/ |abruf=2024-08-28}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Alena Buyx ist mit dem Österreicher Josef Lentsch verheiratet, einem Unternehmer und CEO des Political Tech Summit,&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/bundestagswahl-was-tun-gegen-cyber-gefahren/a-70984458 |titel=Bundestagswahl: Was tun gegen Cyber-Gefahren? – DW – 06.12.2024 |sprache=de |abruf=2024-12-17}}&lt;/ref&gt; und hat zwei Söhne.&lt;ref&gt;[[Dagny Lüdemann]]: ''[https://www.zeit.de/gesundheit/2021-05/alena-buyx-corona-impfung-risiko-kinder-ethikrat-schule-nebenwirkungen-sommerferien „Ich würde meine Kinder sofort impfen lassen“]''. Interview mit Alena Buyx. [[Die Zeit]], 27. Mai 2021.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Anne Orth: ''[https://www.kma-online.de/aktuelles/management/detail/alena-buyx-ein-leben-auf-der-ueberholspur-47503/artikel-seite-0 Managerin des Jahres 2021, Alena Buyx – Ein Leben auf der Überholspur]''. [[Kma – Das Gesundheitswirtschaftsmagazin|Thieme kma online]], 3. Mai 2022.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Wirken ==<br /> Ihre Forschungstätigkeit umfasst den gesamten Bereich der [[biomedizin]]ischen und [[Public Health|Public-Health]]-Ethik, mit besonderem Schwerpunkt auf der Ethik medizinischer Innovationen und Gesundheitstechnologien, Forschungsethik, Fragen der Solidarität und Gerechtigkeit in Kontexten wie Public Health und Krankenversorgung, sowie neuartige partizipative Ansätze in der [[Biomedizin]] und darüber hinaus.&lt;ref name=&quot;Professoren TUM&quot;&gt;[https://www.professoren.tum.de/buyx-alena/ professoren.tum.de], Technische Universität München (TUM) Professoren.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.tagesspiegel.de/wissen/die-ethik-von-keimbahneingriffen-ein-solcher-schnellschuss-ist-absolut-unethisch/23686816.html tagesspiegel.de], Interview im Tagesspiegel mit Prof. Buyx zu Keimbahneingriffen.&lt;/ref&gt; Von 2019 bis 2021 war sie Mitglied des [[WHO]] Expert Advisory Committee on Developing Global Standards for Governance and Oversight of Human Genome Editing.&lt;ref name=&quot;WHO AG Genome Editing&quot;&gt;[https://www.who.int/groups/expert-advisory-committee-on-developing-global-standards-for-governance-and-oversight-of-human-genome-editing/about who.int], WHO expert advisory committee on Developing global standards for governance and oversight of Human Genome editing.&lt;/ref&gt; Nach ihrer erneuten Berufung in den Deutschen Ethikrat wurde sie am 28. Mai 2020 zu dessen Vorsitzenden gewählt.&lt;ref name=&quot;Ethikrat Pressemitteilung Neue Vorsitzende/neuer Vorstand Mai 2020&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Ulrike Florian |url=https://www.ethikrat.org/mitteilungen/mitteilungen/2020/alena-buyx-neue-vorsitzende-des-deutschen-ethikrates/?cookieLevel=not-set |titel=Alena Buyx neue Vorsitzende des Deutschen Ethikrates |datum=2017-01-21 |sprache=de |abruf=2024-04-16}}&lt;/ref&gt; Als diese trat sie während der [[COVID-19-Pandemie]] für eine flächendeckende [[2G-Regel|2G-Regelung]] ein.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=RedaktionsNetzwerk Deutschland |url=https://www.rnd.de/politik/ethikratvorsitzende-alena-buyx-haelt-2g-fuer-vertretbar-situation-ist-bedrohlich-W5NOUMJXERBGBJ227KZVZYWPUU.html |titel=Ethikratvorsitzende Alena Buyx hält 2G für vertretbar: „Situation ist bedrohlich“ |sprache=de |abruf=2023-01-13}}&lt;/ref&gt; Sie setzt sich für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit ein, hält Vorträge zu verschiedenen medizinethischen Themen und tritt regelmäßig im Fernsehen und anderen Medien auf.<br /> &lt;!--== Rezeption ==<br /> Im Verlauf der COVID-19-Pandemie geriet Buyx in die Kritik, da sie sich für Maßnahmen wie die flächendeckende 2G-Regelung und die Impfpflicht aussprach, ohne diese kritisch zu hinterfragen. Kritiker warfen ihr vor, zu regierungsnah zu agieren und nicht ausreichend unabhängige Positionen zu vertreten.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Berliner Zeitung |url=https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/alena-buyx-bundesverdienstkreuz-fuer-die-corona-expertin-die-keine-war-li.2259407 |titel=Alena Buyx: Bundesverdienstkreuz für die Corona-Expertin, die keine war |sprache=de |abruf=2024-12-06}}&lt;/ref&gt; Zudem wurden E-Mails veröffentlicht, die ihren engen Austausch mit dem damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dokumentieren und in denen sie um Anweisungen bat. Dies befeuerte die Diskussion über ihre Unabhängigkeit weiter. In einer E-Mail schrieb sie an Spahn: „Ihre Vorschläge und alle weiteren Fragen, die sich ergeben könnten, im persönlichen Gespräch zu erörtern und noch genauer zu erfahren, welche Wünsche und Ideen Sie für unsere Arbeit haben.“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Welt |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/plus254679986/Ethikrat-in-der-Pandemie-Wenn-ein-Gremium-die-Beachtung-ethischer-Leitlinien-nur-vorgaukelt-ist-es-ueberfluessig.html |titel=Ethikrat in der Pandemie: Wenn ein Gremium die Beachtung ethischer Leitlinien nur vorgaukelt, ist es überflüssig |sprache=de |abruf=2024-12-06}}&lt;/ref&gt;--&gt;<br /> <br /> == Mitgliedschaften (chronologisch absteigend sortiert) ==<br /> * 2024 Aufsichtsrat der Charité. (Neben [[Heyo K. Kroemer|Heyo Kroemer]] im Vorstand.)&lt;ref&gt;https://www.charite.de/die_charite/organisation/leitung/aufsichtsrat/&lt;/ref&gt;<br /> * März 2024 bis heute Mitglied des [[Expertenrat Gesundheit und Resilienz|Expertenrats „Gesundheit und Resilienz“]] der Deutschen Bundesregierung.<br /> * Dezember 2021 bis zu dessen Auflösung im April 2023 Mitglied im [[Corona-Expertenrat der Bundesregierung]] sowie ab 18.&amp;nbsp;März 2024 im Nachfolgegremium, dem [[Expertenrat Gesundheit und Resilienz]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/bundeskanzleramt-beruft-expertinnenrat-gesundheit-und-resilienz--2265936 |titel=Bundeskanzleramt beruft ExpertInnenrat &quot;Gesundheit und Resilienz&quot; |datum=2024-03-18 |sprache=de |abruf=2024-04-16}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Hannes Heine |Titel=„Müssen widerstandsfähiger werden“: Expertenrat für das Gesundheitswesen unterstützt die Bundesregierung |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2024-03-18 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/politik/mussen-widerstandsfahiger-werden-expertenrat-fur-das-gesundheitswesen-unterstutzt-die-bundesregierung-11385721.html |Abruf=2024-04-16}}&lt;/ref&gt;<br /> * Seit 2021 Mitglied der [[Deutsche Akademie der Technikwissenschaften|Deutschen Akademie der Technikwissenschaften]]<br /> * Von 2020 bis April 2024 Vorsitzende des [[Deutscher Ethikrat|Deutschen Ethikrats]], dem sie seit 2016 angehörte&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.aerztezeitung.de/Politik/Aerztin-Alena-Buyx-steht-dem-Ethikrat-vor-409895.html |titel=Ärztin Alena Buyx steht dem Ethikrat vor |sprache=de |abruf=2020-05-28}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Ethikrat Pressemitteilung Neue Vorsitzende/neuer Vorstand Mai 2020&quot; /&gt;<br /> * Seit 2020 Mitglied der [[Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina|Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.leopoldina.org/mitgliederverzeichnis/mitglieder/member/Member/show/alena-buyx/ |titel=Mitglieder |sprache=de |abruf=2021-05-26}}&lt;/ref&gt;<br /> * 2019–2021 [[WHO]] Expert Advisory Committee on Developing Global Standards for Governance and Oversight of Human Genome Editing&lt;ref name=&quot;WHO AG Genome Editing&quot; /&gt;<br /> * 2013 bis 2016 Mitglied in der [[Zentrale Ethikkommission|Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer (ZEKO)]]<br /> * 2009 bis 2012 Stellvertretende Direktorin des englischen [[Nuffield Council on Bioethics|Nuffield Council on Bioethics, London]]<br /> * Seit 2011 Fellow of the [[Royal Society of Arts]]<br /> * 2013 und 2014 Mitglied im [[Junges Kolleg|Jungen Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste]]<br /> * Unabhängige Ethik-Beraterin in einer Reihe von [[Horizon 2020]]-Forschungskooperationen<br /> * Co-Direktorin (non-executive) des Zentrums für Solidaritätsforschung der Universität Wien&lt;ref&gt;[https://politikwissenschaft.univie.ac.at/en/research/main-areas-of-research/centre-for-the-study-of-contemporary-solidarity-cescos/ politikwissenschaft.univie.ac.at], Centre for the Study of Contemporary Solidarity (CeSCoS).&lt;/ref&gt;<br /> * Beiratsmitglied der Gesundheitsgespräche [[Europäisches Forum Alpbach|Europäisches Forum Alpbach (Österreich)]]&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=https://www.alpbach.org/de/ueber-uns/wer-wir-sind/inhaltliche-gestaltung/ |text=alpbach.org |wayback=20190624065207}}, Europäisches Forum Alpbach (Österreich).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> * Buyx wurde 2021 mit dem [[Deutscher Nationalpreis|Deutschen Nationalpreis]] „für ihren Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt während der Coronakrise geehrt“, so die Begründung der [[Deutsche Nationalstiftung|Deutschen Nationalstiftung]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.nationalstiftung.de/aktuelles/der-nationalpreis-2021-geht-an-prof-dr-alena-buyx/ |titel=Der Nationalpreis 2021 geht an Prof. Dr. Alena Buyx |werk=Deutsche Nationalstiftung |datum=2021-04-29 |abruf=2021-06-25}}&lt;/ref&gt; Im selben Jahr erhielt sie die [[Heinz-Maier-Leibnitz-Medaille]] der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]].<br /> * Am 5. Juli 2023 erhielt sie den [[Bayerischer Verdienstorden|Bayerischen Verdienstorden]] aus der Hand von [[Ministerpräsident]] [[Markus Söder]].&lt;ref&gt;[https://www.bayern.de/wp-content/uploads/2023/07/Teilnehmer-Ordensverleihung-05.07.2023.pdf Ordensverleihungen auf bayern.de], abgerufen am 7. Juli 2023&lt;/ref&gt;<br /> * 2024: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz]] am Bande.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.evangelische-zeitung.de/medizinethikerin-buyx-und-trainer-klopp-erhalten-verdienstorden |titel=Medizinethikerin Buyx und Trainer Klopp erhalten Verdienstorden |werk=evangelische-zeitung.de |datum=2024-09-20 |sprache=de |abruf=2024-09-20}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Publikationen ==<br /> * A. Fiske, P. Henningsen, A. Buyx: ''Your robot therapist will see you now: Ethical implications of embodied artificial intelligence in psychiatry, psychology, and psychotherapy.'' In: ''Journal of Medical Internet Research.'' 21(5), 2019, S. e13216, [[doi:10.2196/13216]].<br /> * A. Sierawska, A. Buyx: ''Unmet Needs in Children with ADHD - Can tDCS Fill the Gap? Promises and Ethical Challenges.'' In: ''Frontiers in Psychiatry.'' 2019. [[doi:10.3389/fpsyt.2019.00334]].<br /> * G. Richter, C. Borzikowsky, W. Lieb, S. Schreiber, M. Krawczak, A. Buyx: ''Patient views on research use of clinical data without consent: Legal, but also acceptable?'' In: ''European Journal of Human Genetics.'' 25. Januar 2019. [[doi:10.1038/s41431-019-0340-6]].<br /> * B. Prainsack, A. Buyx: ''The value of work and labour: Addressing the Future of Work (FOW) through the lens of solidarity.'' In: ''Bioethics.'' 32(9), 2018, S. 585–592. [[doi:10.1111/bioe.12507]].<br /> * A. Fiske, A. Buyx, B. Prainsack: ''Health Information Counselors: A New Profession for the Age of Big Data?'' In: ''Academic Medicine.'' 2018. [[doi:10.1097/ACM.0000000000002395]]. PMID 30095453.<br /> * G. Richter, M. Krawczak, W. Lieb, L. Wolff, S. Schreiber, A. Buyx: ''Broad consent for healthcare-embedded biobanking: understanding and reasons to donate in a large patient sample.'' In: ''Genetics in Medicine.'' 20(1), 2018, S. 76–82. [[doi:10.1038/gim.2017.82]]. PMID 28640237.<br /> * J. Littmann, A. Rid, A. Buyx: ''Tackling anti-microbial resistance. Ethical framework for rational antibiotic use.'' In: ''European Journal of Public Health.'' 28(2), 1. Apr 2018, S. 359–363. [[doi:10.1093/eurpub/ckx165]].<br /> * B. Prainsack, A. Buyx: ''Solidarity in biomedicine and beyond.'' Cambridge University Press, 2017. [https://www.cambridge.org/core/books/solidarity-in-biomedicine-and-beyond/067DC974D204F6EDE679816213433456# (cambridge.org)]<br /> * B. Prainsack, A. Buyx: ''Solidarity: Reflections on an emerging concept in bioethics.'' 2011. [https://www.nuffieldbioethics.org/publications/solidarity (nuffieldbioethics.org)]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * {{DNB-Portal|130408387}}<br /> * Mitgliedseintrag von [https://www.leopoldina.org/mitgliederverzeichnis/mitglieder/member/Member/show/alena-buyx/ Alena Buyx] bei der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]]<br /> * [https://www.ethikrat.org/mitglieder/alena-buyx/ Alena Buyx beim Deutschen Ethikrat]<br /> * [https://www.professoren.tum.de/buyx-alena/ Alena Buyx bei ihrem Lehrstuhl an der TU München]<br /> * {{IMDb}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=130408387|LCCN=nb2015019764|VIAF=72498925}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Buyx, Alena}}<br /> [[Kategorie:Medizinethiker]]<br /> [[Kategorie:Mediziner (21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Absolvent der Universität Münster]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Technische Universität München)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Leopoldina (21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech)]]<br /> [[Kategorie:Mitglied des Deutschen Ethikrates]]<br /> [[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande]]<br /> [[Kategorie:Träger des Bayerischen Verdienstordens]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1977]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Buyx, Alena<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Buyx, Alena Michaela (vollständiger Name)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutsche Medizinethikerin und Hochschullehrerin<br /> |GEBURTSDATUM=29. September 1977<br /> |GEBURTSORT=[[Osnabrück]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wo_ist_Walter%3F&diff=252748668 Wo ist Walter? 2025-01-27T19:50:16Z <p>Evilninja: templates used</p> <hr /> <div>[[Datei:Where’s Wally World Record (5846729480).jpg|mini|Personen als Walter verkleidet bei einem Weltrekordversuch]]<br /> '''Wo ist Walter?''' (Originaltitel: ''Where’s Wally?'') ist eine Kinderbuchreihe/Comic des Briten [[Martin Handford]]. Die Bücher enthalten eine Reihe großformatiger, detailreicher [[Wimmelbilderbuch|Wimmelbilder]], auf denen die Figur des Weltenbummlers Walter zu finden ist. Auf den Bildern sind jeweils hunderte von Menschen zu sehen, zum Beispiel Stadtszenen, Jahrmärkte oder überfüllte Strände. Walter ist immer mit einer Brille, einem rot-weiß gestreiften Pullover und einer [[Pudelmütze]] bekleidet.<br /> <br /> Im britischen Original, in Italien und in Spanien heißt Walter ''Wally'', in Nordamerika ''Waldo'', in Frankreich ''Charlie'', in Norwegen ''Willy'', in Dänemark ''Holger'' sowie in Island ''Valli''.<br /> <br /> == Bücher ==<br /> Die ''Wo-ist-Walter?''-Bücher wurden bisher 43 Millionen Mal in über 33 Ländern in 22 Sprachen verkauft.&lt;ref&gt;{{internetquelle<br /> | url=https://clubs-kids.scholastic.co.uk/authors/44500<br /> | titel=Martin Handford<br /> | datum=2025<br /> | hrsg=[[Scholastic]]<br /> | sprache=en<br /> | zugriff=2025-01-27}}&lt;/ref&gt; Das erste Buch wurde im Jahr 1987 in Großbritannien veröffentlicht.&lt;ref&gt;{{internetquelle<br /> | url=https://waldo.fandom.com/wiki/Where%27s_Waldo%3F<br /> | titel=Where's Waldo?<br /> | datum=2024-12-28<br /> | hrsg=[[Fandom (Website)|Fandom]]<br /> | sprache=en<br /> | zugriff=2025-01-27}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Verlag Sauerländer sind folgende Bücher erschienen:<br /> * ''Wo ist Walter?'' (Originaltitel: ''Where’s Wally?'')<br /> * ''Wo ist Walter jetzt?'' (Originaltitel: ''Where’s Wally Now?'')<br /> * ''Walters wilde Abenteuer'' (Originaltitel: ''Where’s Wally? 3: The Fantastic Journey'')<br /> * ''Wo ist Walter? Hier ist das irre-tolle-klasse Posterbuch'' (Originaltitel: ''Where’s Wally? The Magnificent Poster Book'')<br /> * ''Walter in Hollywood'' (Originaltitel: ''Where’s Wally? In Hollywood'')<br /> * ''Wo ist Walter? Das kleine Wimmel-Bilder-Spiel-Buch''<br /> * ''Wo ist Walter? Die große Bildersuche'' (Originaltitel: ''Where’s Wally? The Great Picture Hunt'')<br /> * ''Wo ist Walter? Das einfach tolle Mach-mal-Buch''<br /> * ''Wo ist Walter? Das wirklich irre Mach-mal-Buch''<br /> * ''Wo ist Walter? Das völlig verrückte Mach-mal-Buch''<br /> * ''Wo ist Walter? Das wundervoll wilde Mach-mal-Buch''<br /> * ''Das Walter-Wunderbuch''<br /> <br /> == TV-Serie ==<br /> DiC Entertainment produzierte zu den Büchern eine Zeichentrickserie unter dem Originaltitel ''Where’s Wally?'' bzw. ''Where’s Waldo?'' (Nordamerika), in [[Deutschland]] unter dem Titel ''Wo ist Walter?'' Es wurde eine [[Staffel (Fernsehproduktion)|Staffel]] produziert, welche erstmals 1991/1992 ausgestrahlt wurde. Der Inhalt der 30-minütigen Sendungen drehte sich dabei um Walter, der mit seinem Hund durch Zeit und Raum reiste, dabei so manches Abenteuer erlebte und auch immer wieder von den Zuschauern in Suchbildern gefunden werden musste.<br /> <br /> == Videospiele ==<br /> Zu den Büchern erschienen auch einige Videospielumsetzungen. Das Spielprinzip ähnelte der Buchvorlage und besteht meist darin, Walter innerhalb einer bestimmten Frist auf einem Bild ausfindig zu machen. Folgende Videospiele sind erschienen:<br /> * ''Where’s Waldo?'' ([[Nintendo Entertainment System|NES]], 1991, Hersteller [[THQ]])<br /> * ''The Great Waldo Search'' (NES, [[Super Nintendo Entertainment System|SNES]], [[Sega Mega Drive]], 1992, THQ)<br /> * ''Wally wo Sagase!'' ([[Arcade-Spiel]], 1992, [[Sega]])<br /> * ''Wally wo Sagase!'' (SNES, 1993, Tomy)<br /> * ''Where's Waldo? At the Circus'' ([[Personal Computer|PC]]/[[Windows]], 1995, Imagination Pilots)<br /> * ''Where's Waldo? Exploring Geography'' (PC/Windows, 1996, Imagination Pilots)<br /> * ''Where’s Waldo? The Fantastic Journey'' ([[Wii]] / [[Nintendo DS|DS]] / [[iPhone]] / [[iPod touch]], 2009, Ludia)<br /> <br /> == Auftritte in Spielfilmen ==<br /> * In ''[[Die nackte Kanone 33⅓]]'' (1994) im applaudierenden Publikum der Oscar-Verleihung.<br /> * In ''[[Asterix &amp; Obelix: Mission Kleopatra]]'' (2002) unter den ägyptischen Arbeitern.<br /> * Für 2013 war eine Realverfilmung des Stoffes geplant, in dem [[Jim Carrey]] den Titelcharakter spielen sollte. Der Arbeitstitel lautete ''Where’s Waldo?''. Die Rechte des Kinderbuches liegen bei [[Universal Studios]] und [[Illumination Entertainment]].<br /> *Wiederholte &quot;Auftritte&quot; in [[Medianeras]] (2011) als Lieblingsbuch der Protagonistin Mariana.<br /> <br /> == Auftritte in TV-Serien ==<br /> * [[Friends]]: Der Doktor lebt (Staffel 9, Episode 197)<br /> * [[Die Simpsons]]: Barts Komet (Staffel 6), Die Kurzzeitberühmtheit (Staffel 11)<br /> * [[Eine schrecklich nette Familie]]: Die entscheidende Meile (Staffel 8, Episode 18)<br /> * [[South Park]]: Imaginationland III (Staffel 11, Episode 165)<br /> * [[Drawn Together]]: Spelling Applebee’s (Staffel 3, Episode 3; Clara verkleidet sich als Walter)<br /> * [[How I Met Your Mother]]: Arrivederci Fiero (Staffel 2, Episode 17)<br /> * [[Frasier]]: Halloween, Teil 1 (Staffel 5, Episode 3; Bob „Bulldog“ Briscoe verkleidet sich als Walter)<br /> * [[The Big Bang Theory]]: The Re Entry Minimization (Staffel 6, Episode 4)<br /> * [[Modern Family]]: Halloween 3: Die Rache der Claire Dunphy (Staffel 6, Episode 6; Lily verkleidet sich als Walter)<br /> <br /> == Trivia ==<br /> * Die französische Version ''Où est Charlie'' der Buchreihe war für den Grafiker [[Joachim Roncin]], Pariser Art Director und Musikjournalist des Magazins ''[[Stylist (Magazin)|Stylist]]'', ausschlaggebend für den Schriftzug ''Je suis Charlie'' (dt.: Ich bin Charlie), den er als Solidaritätsbekundung für den [[Anschlag auf Charlie Hebdo|Anschlag auf die Mitarbeiter des Satiremagazins]] [[Charlie Hebdo]] entworfen hatte.&lt;ref&gt;{{internetquelle<br /> | url=https://www.welt.de/politik/ausland/article136219726/Der-bescheidene-Schoepfer-von-Je-suis-Charlie.html<br /> | titel=Der bescheidene Schöpfer von „Je suis Charlie“<br /> | datum=2015-01-09<br /> | hrsg=[[welt.de]]<br /> | zugriff=2025-01-27}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [https://waldo.fandom.com/wiki/Waldo_Wiki Waldo Wiki] Wo-ist-Walter-Enzyklopädie (englisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Wo Ist Walter}}<br /> <br /> [[Kategorie:Literarisches Werk]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Englisch)]]<br /> [[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]]<br /> [[Kategorie:Romanzyklus]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=J%C3%BCrgen_H%C3%B6ller&diff=252733112 Jürgen Höller 2025-01-27T11:08:33Z <p>Evilninja: Pleite?</p> <hr /> <div>[[Datei:GN18 POWERWEEKEND 00279.jpg|mini|Jürgen Höller bei einem Vortrag 2018]]<br /> '''Jürgen Höller''' (* [[19. Oktober]] [[1963]] in [[Schweinfurt]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Motivationstrainer]], [[Autor]] und [[Unternehmer]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> === Frühe Jahre als Unternehmer ===<br /> Höller gründete nach einer Ausbildung zum Speditionskaufmann&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Bärbel Schwertfeger |Titel=Motivationsguru Jürgen Höller: Das Ende der Windmaschine |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2002-11-04 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/motivationsguru-juergen-hoeller-das-ende-der-windmaschine-a-221184.html |Abruf=2023-02-05}}&lt;/ref&gt; mit 19 Jahren ein Fitnessstudio. Drei Jahre später stand er mit diesem Unternehmen kurz vor der [[Pleite]] und wandte sich Coaching-Literatur und Seminaren zu. 1987 gründete er gemeinsam mit zwei Partnern das Fitnessstudio Fit &amp; Fun in Schweinfurt.&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;Lukas Weber: &quot;Vom Pleitier zum Umsatz-Milliardär&quot;, in: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 1. Dezember 1999, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt; Nachdem er begann, andere Unternehmer im Fitnessbereich zu beraten, gründete er 1989 die Inline-Unternehmensberatung für Fitness- und Freizeitanlagen.&lt;ref&gt;''&quot;Power-Seminar: Höller spricht von Erfolg als einem Naturgesetz&quot;'', in: ''[[Passauer Neue Presse]]'', 19. März 1998, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Karriere als Coach und Autor ===<br /> Höller verkaufte schließlich sein Beratungsunternehmen und wandte sich als Mental- und Motivations-Trainer dem Coaching zu.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; 1996 veranstaltete er seinen ersten Motivationstag mit rund 200 Teilnehmern&lt;ref&gt;Steffen Klameth: ''&quot;Der Meister der Erfolgspyramide&quot;'', in: ''[[Sächsische Zeitung]]'', 17. Februar 1998, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt;, vier Jahre später kamen zu jeder Veranstaltung rund 10.000 Personen.&lt;ref name=&quot;:1&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Axel Gloger |Titel=Der &quot;Motivations-Aldi&quot; will an die Börse |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2000-02-13 |Online=https://www.welt.de/print-welt/article502213/Der-Motivations-Aldi-will-an-die-Boerse.html |Abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In den Jahren 1998 und 2000 veröffentlichte Höller die Bücher ''Sprenge Deine Grenzen'' und ''Sag ja zum Erfolg!'', die sich als [[Bestseller]] verkauften.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Spiegel |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/juergen-hoeller-vor-gericht-des-motivators-schwerste-show-a-243724.html |titel=Des Motivators schwerste Show |werk=Spiegel |datum=2003-04-07 |sprache=de-DE |abruf=2022-01-14}}&lt;/ref&gt; Ein neues Arbeitsgebiet wurden Seminare für Sportler und Trainer, wie 1998 für verschiedene Trainer des damaligen DSB ([[Deutscher Sportbund]])&lt;ref&gt;Frank Gerbert: ''&quot;Mentaler Goldjunge&quot;'', in: ''[[Focus]]'', 5. Oktober 1998, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt; oder die deutsche Olympiamannschaft.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; 1999/2000 war Höller der erste Mentaltrainer in der [[Fußball-Bundesliga|Bundesliga]] und coachte das Team von [[Bayer 04 Leverkusen]] unter der Leitung von Fußballtrainer [[Christoph Daum]].&lt;ref&gt;Gerald Müller: &quot;''Rot-Weiß soll sich einschließen. Gespräch mit Jürgen Höller''&quot;, in: ''[[Thüringer Allgemeine]]'', 18. Mai 2000, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt; Der ehemalige österreichische [[Skispringen|Skispringer]] [[Andreas Goldberger]] schreibt seinen 2000 aufgestellten Weitsprung-Weltrekord den Coachings von Höller zu.&lt;ref&gt;''&quot;Die Deutschen siegen im Team, Goldberger überragt als Solist&quot;'', in: ''Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung'', 19. März 2000, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Insolvenz und Haft ===<br /> Jürgen Höller wollte mit der von ihm gegründeten Weiterbildungsfirma Inline AG an den [[Neuer Markt|Neuen Markt]] und mit den erhofften Börsengeldern zum „weltweit größten [[Konzern]] im Bereich Weiterbildung“ werden.&lt;ref name=&quot;:2&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Bärbel Schwertfeger |Titel=Buch aus dem Knast: Märchenstunde mit Jürgen Höller |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2003-04-30 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/buch-aus-dem-knast-maerchenstunde-mit-juergen-hoeller-a-246819.html |Abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt; Bereits 1999 bat er seine Unterstützer um Investitionen in das Unternehmen. Die Risikokapitalgeber TFG Venture Capital und S-Refit investierten 2000 in die Inline AG, um den [[Börsengang]] voranzutreiben.&lt;ref&gt;Christof Schürmann: &quot;''INLINE AG - Tönerne Füße''&quot;, in: ''Wirtschaftswoche'', 29. November 2001, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt; Diesen verschob Höller 2001 immer wieder nach hinten, bis schließlich bekannt wurde, dass sein Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten und ohne weitere Finanzierung von außen nicht überlebensfähig war.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Andreas Haslauer |url=https://www.focus.de/finanzen/boerse/schlecht-motiviert-seminare_id_2508018.html |titel=Schlecht motiviert |werk=FOCUS Online |datum=18.10.2001 |sprache=de |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt; Deshalb forderte er seine privaten Investoren im Oktober 2001 auf, von ihrem bis zum Börsengang bestehenden Kündigungsrecht keinen Gebrauch zu machen, da andernfalls kein neues Kapital in das Unternehmen fließen könne.&lt;ref&gt;Hannes Helferich: &quot;''Polizei durchsucht Höller-Büros''&quot;, in: ''[[Main-Post]]'', 19. Dezember 2001, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Dezember durchsuchte die Kriminalpolizei Schweinfurt die Büros von Höller und Inline, da die Staatsanwaltschaft Würzburg ein Ermittlungsverfahren wegen [[Insolvenzverschleppung]] und [[Betrug (Deutschland)|Betrugs]] eingeleitet hatte.&lt;ref&gt;&quot;''Staatsanwalt geht gegen Höller vor''&quot;, in: ''Handelsblatt'', Nr. 247, 21.12.01, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt; Inline meldete am 21. Dezember 2001 [[Insolvenz]] an.&lt;ref name=&quot;:3&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Bärbel Schwertfeger |Titel=Motivationsguru Jürgen Höller: Das Ende der Windmaschine |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2002-11-04 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/motivationsguru-juergen-hoeller-das-ende-der-windmaschine-a-221184.html |Abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt; 2002 wurde Höller unter dem hinzugekommenen Verdacht der [[Untreue (Deutschland)|Untreue]] verhaftet&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Matthias Eberenz |url=https://www.abendblatt.de/vermischtes/article107406699/Erfolgs-Guru-Hoeller-verhaftet.html |titel=Erfolgs-Guru Höller verhaftet |werk=Abendblatt |datum=2002-11-02 |sprache=de-DE |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt; und im folgenden Jahr vom [[Landgericht Würzburg]] wegen falscher [[Versicherung an Eides statt|eidesstattlicher Versicherung]], Untreue, vorsätzlichen [[Bankrott]]s und versuchter [[Steuerhinterziehung (Deutschland)|Steuerhinterziehung]] zu drei Jahren Haft verurteilt.&lt;ref name=&quot;:2&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-243875.html |titel=Jürgen Höller: Drei Jahre ins Gefängnis |werk=[[manager magazin]] |datum=08.04.2003 |sprache=de |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://rp-online.de/wirtschaft/drei-jahre-haft-fuer-motivationstrainer-hoeller_aid-8693013 |titel=Ex-Medienstar gestand Untreue und vorsätzlichen Bankrott: Drei Jahre Haft für Motivationstrainer Höller |werk=RP online |datum=2003-04-08 |sprache=de |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Lin Freitag, Kristin Rau |url=https://www.wiwo.de/erfolg/beruf/juergen-hoeller-ich-bin-froh-dass-ich-im-knast-war/24132816.html |titel=Jürgen Höller: „Ich bin froh, dass ich im Knast war“ |werk=Wirtschaftswoche |datum=28. März 2019 |sprache=de |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt; Wegen guter Führung kam er nach teilweiser Verbüßung der Haftstrafe im Mai 2004 auf [[Strafaussetzung zur Bewährung|Bewährung]] frei.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.managerseminare.de/ms_Artikel/Juergen-Hoeller-Gezaehmt-und-gelaeutert-aus-der-Haft-entlassen,141539 |titel=Jürgen Höller: Gezähmt und geläutert aus der Haft entlassen |werk=Manager Seminare |datum=2004-06 |sprache=de-DE |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Rückkehr als Coach, Redner und Unternehmer ===<br /> Wenige Wochen nach der Haftentlassung stand Höller wieder auf der Bühne und bot sein neues Seminarprogramm &quot;Lifing - Die Kunst zu Leben&quot; an.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Matthias Wulff |Titel=&quot;Wir streichen das Wort Problem ...&quot; |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2004-06-12 |Online=https://www.welt.de/print-wams/article111737/Wir-streichen-das-Wort-Problem.html |Abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt; Er arbeitete zunächst als Redner für die Firma &quot;Life Learning&quot;, der seine Frau Kerstin vorstand.&lt;ref&gt;Thomas Starost, Hannes Helferich: &quot;''Insolvenzverfahren im Fall Höller geplatzt''&quot;, in: ''Mainpost'', 11. Mai 2006&lt;/ref&gt; Nachdem ein Insolvenzplan zunächst gescheitert war, erließen ihm seine Gläubiger 2007 die restlichen Schulden.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Johannes Gernert |Titel=Das Comeback des Jürgen Höller: Der Adler und die Hühner |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2009-04-15 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Das-Comeback-des-Juergen-Hoeller/!5164593/ |Abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 1. Januar 2013 gründete Höller in Schweinfurt die Jürgen Höller Academy, deren Geschäftsführer er ist. Neben einigen größeren Kongressen tritt er seitdem nur noch im Auftrag der Jürgen Höller Academy auf. Hauptsächlich schult er hierbei klein- und mittelständische Unternehmen und bietet mehr als 15 verschiedene Seminare an.&lt;ref name=&quot;:5&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Hannes Helferich |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/motivationstrainer-hoeller-zurueck-auf-grosser-buehne-art-9315868 |titel=Motivationstrainer Höller: Zurück auf großer Bühne |werk=Mainpost |datum=2016-08-08 |sprache=de |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2018 trat Höller gemeinsam mit [[Arnold Schwarzenegger]] in der [[Olympiahalle München|Münchner Olympiahalle]] vor rund 10.000 Besuchern auf.&lt;ref&gt;Martin Wittmann: &quot;''Chi-ka!''&quot;, in: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 4. Dezember 2018, abgerufen am 24. November 2021&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Höller schulte in seiner Laufbahn Unternehmen wie unter anderem die [[Deutsche Telekom]], [[McDonald’s]], [[IBM]], Lancaster, [[RWE]] oder [[Redken]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Anja Stehle |url=https://www.handelsblatt.com/karriere/zukunft-der-arbeit/motivationscoaching-im-beruf-juergen-hoeller-das-auf-und-ab-eines-gurus/11224784.html |titel=Motivationscoaching im Beruf: Jürgen Höller – das Auf und Ab eines Gurus |werk=Handelsblatt |datum=02.02.2015 |sprache=de |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Mit seiner Frau Kerstin Höller hat er zwei Söhne, [[Alexander Höller (Künstler)|Alexander Höller]] und Maximilian Höller. Alexander ist Bildender Künstler, Maximilian Musiker.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Stefanie Flamm und Sebastian Späth |url=https://www.zeit.de/2020/29/vater-sohn-gespraech-kuenstler-motivationstrainer-juergen-alexander-hoeller |titel=&quot;Mach doch mehr Party!&quot; |werk=Zeit |datum=2020-07-08 |abruf=2021-11-24}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/musiker-nachwuchs-aus-schwebheim-feiert-streaming-erfolge-art-10568369 |titel=Musiker-Nachwuchs aus Schwebheim feiert Streaming-Erfolge |datum=2021-02-20 |sprache=de |abruf=2021-12-09}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Inhalte ==<br /> Die Seminarinhalte von Höller setzen sich aus den Themen Persönlichkeitsentwicklung, persönliche Weiterbildung, Mentaltraining, Rhetorik, Positionierung, Finanzen, Unternehmertum, Motivation und persönlichen Erfolgstechniken zusammen. Höller vertritt die Ansicht in seinen Seminaren, dass die Teilnehmer grundsätzlich fast alles in ihrem Leben erreichen können, wenn sie daran glauben, in die Umsetzung kommen und über das richtige Fach- und Persönlichkeitswissen verfügen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Konrad Fischer |url=https://www.wiwo.de/erfolg/management/motivationstrainer-juergen-hoeller-ein-besuch-in-der-hoeller-show/26889498.html |titel=Motivationstrainer Jürgen Höller: Ein Besuch in der Höller-Show |werk=Wirtschaftswoche |datum=06. Februar 2021 |sprache=de |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt; Hierbei wendet er verschiedene Techniken an, die das grundlegende Unterbewusstsein positiv beeinflussen sollen, wie z.&amp;nbsp;B. positives Denken, NLP, [[Hypnose]], Mentaltraining und [[Autosuggestion]].&lt;ref name=&quot;:4&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Christoph Twickel |Titel=ARD-Doku &quot;Der Motivationstrainer&quot; über Jürgen Höller: Kapitalismus als Religion |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2018-09-04 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/kultur/kino/ard-doku-der-motivationstrainer-ueber-juergen-hoeller-kapitalismus-als-religion-a-1226451.html |Abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Höller lässt Teilnehmer seiner Seminare über heiße Kohlen oder spitze Glasscherben laufen.&lt;ref&gt;Georg Weishaupt: &quot;''Der Motivator''&quot;, in: ''[[Handelsblatt]]'', Nr. 204, 23. Oktober 2000, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Lukas Weber: ''&quot;Barfuß über einen Scherbenhaufen, angefeuert aus 1200 Kehlen&quot;'', in: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 2. August 1997, abgerufen am 23. November 2021.&lt;/ref&gt; Ein weiteres Stilmittel, für das er bekannt wurde, sind „Energy Breaks“ (dt. „Energiepausen“), in denen Bewegungsübungen und Tanzen eingebaut werden.&lt;ref name=&quot;:1&quot; /&gt; Ein weiteres Element, das Höller regelmäßig in seinen Seminaren verwendete, war das Verbiegen einer Eisenstange, die zwischen den Kehlen zweier Teilnehmer positioniert wurde.&lt;ref&gt;Richard Leipold: ''&quot;Auch in der Psycho-Liga gilt: Wer gewinnt, hat Recht&quot;'', in: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 11. März 2000, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Soziales Engagement ==<br /> 2013 gründete Jürgen Höller mit seiner Frau eine Stiftung mit Sitz in [[Schweinfurt]], deren Spendeneinnahmen Schulprojekten in Entwicklungsländern zugutekommen. Die Stiftung hat sich als Ziel gesetzt, Bildung zu ermöglichen und zu unterstützen.&lt;ref name=&quot;:5&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Oliver Schikora |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/motivationstrainer-hoeller-wie-er-mit-seiner-stiftung-in-afrika-schulen-baut-art-10612319 |titel=Motivationstrainer Höller: Wie er mit seiner Stiftung in Afrika Schulen baut |werk=Mainpost |datum=2021-06-05 |sprache=de |abruf=2021-11-24}}&lt;/ref&gt; Bis ins Jahr 2023 wurden 29 Schulbau-Projekte in [[Afrika]] gemeinsam mit der [[Welthungerhilfe]] realisiert und gefördert.&lt;ref&gt;''Chancen für einen guten Start''. In: ''Welthungerhilfe-Magazin''. Ausgabe 01/2023. S. 23.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verfilmungen ==<br /> Die Filmemacherin Doris Metz veröffentlichte 2002 ihren Film ''Ich werde reich und glücklich'' über Jürgen Höller.&lt;ref&gt;Hannes Helferich: &quot;''Traum von Reichtum und Glück''&quot;, in: ''Mainpost'', 26. Oktober 2002, abgerufen am 23. November 2021&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Auf den 51. [[Internationale Hofer Filmtage|Internationalen Hofer Filmtagen]] 2017 hatte der 75-minütige Dokumentarfilm ''[[Der Motivationstrainer]]'' Premiere. Eineinhalb Jahre lang begleiteten die Filmemacher [[Martin Rieck (Dokumentarfilmer)|Martin Rieck]] und [[Julian Amershi]] Jürgen Höller und dessen Co-Trainer Mike Dierssen durch ihre „Power-Days“. Der Film wurde am 4. September 2018 in [[Das Erste]] erstausgestrahlt.&lt;ref name=&quot;:4&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://www.ndr.de/fernsehen/programm/epg/Der-Motivationstrainer,sendung846414.html |titel=Der Motivationstrainer |werk=[[NDR]] |datum=2021-04-14 |sprache=de |abruf=2021-11-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Veröffentlichungen (Auswahl) ==<br /> === Bücher ===<br /> * ''Denken - Handeln - Wohlstand''. Jürgen Höller Academy KG, Schweinfurt 2019, ISBN 978-3-95838-144-5.<br /> * ''Vitamine für die Seele''. Jürgen Höller Academy KG, Schweinfurt 2011, ISBN 978-3-95838-134-6.<br /> * ''Ja!: Wie Sie Ihre Ängste, Probleme und Krisen meistern.'' [[Wiley-VCH]], Weinheim 2009, ISBN 978-3-527-50463-3.<br /> * ''Wir schaffen es, Bello!: so motivieren Sie Ihren Hund und sich selbst'', mit Edith A. Kirchberger. [[Kosmos-Verlag]], [[Stuttgart]] 2004, ISBN 978-3-440-09862-2.<br /> * ''Und immer wieder aufstehen. Wie ich die größte Krise meines Lebens bewältigte.'' [[Pendo Verlag]], [[Zürich]] 2003, ISBN 3-86612-018-4.<br /> * ''Power-Networking: Mit Networking-Marketing an die Spitze.'' [[Network Press]], 2001, ISBN 978-3958380233.<br /> * ''Sag ja zum Erfolg!: der Weg zu Reichtum und persönlicher Freiheit''. [[Econ Verlag]], München 2000, ISBN 978-3-430-14817-7.<br /> * ''Sprenge Deine Grenzen: Mit Motivationstraining zum Erfolg.'' Econ Verlag, Düsseldorf 1998, ISBN 978-3-430-14815-3.<br /> * ''Mit System zum Erfolg: 11 neue Strategien für Manager''. Econ Verlag, Düsseldorf 1996, ISBN 978-3-430-14769-9.<br /> * ''Alles ist möglich. Strategien zum Erfolg.'' Econ Verlag, Düsseldorf 1995, ISBN 978-3-430-14761-3.<br /> * ''Sicher zum Spitzenerfolg: Strategien und Praxis-Tips.'' Econ Verlag, 1994, ISBN 978-3-430-18371-0.<br /> <br /> === Audio- und Video-Formate ===<br /> * ''Der Reichtum liegt im Glauben'', Jürgen Höller Academy KG, Schweinfurt 2017, 1 CD, ISBN 978-3-95838-100-1.<br /> * ''Erfolgreich in Schule und Freizeit'', Jürgen Höller Academy KG, Schweinfurt 2017, 1 CD, ISBN 978-3-95838-092-9.<br /> * ''Für immer Nichtraucher!: Mental CD'', Jürgen Höller Academy KG, Schweinfurt 2017, 1 CD, ISBN 978-3-95838-099-8.<br /> * ''Ich liebe mich!: Mental CD'', Jürgen Höller Academy KG, Schweinfurt 2017, 1 CD, ISBN 978-3-95838-098-1.<br /> * ''Optimistisch und positiv denken''. Jürgen Höller Academy KG, Schweinfurt 2017, 1 CD, ISBN 978-3-95838-091-2.<br /> * ''Verkaufserfolge steigern: Mental CD''. Jürgen Höller Academy KG, Schweinfurt 2017, 1 CD, ISBN 978-3-95838-094-3.<br /> * ''Wunsch- und Wohlfühlgewicht: Mental CD''. Jürgen Höller Academy KG, Schweinfurt 2017, 1 CD, ISBN 978-3-95838-097-4.<br /> * ''Alles ist möglich: Strategien zum Erfolg''. [[Rusch Verlag|Rusch]], [[Kreuzlingen]] 2000, 4 Kassetten, ISBN 978-3-907595-21-3.<br /> * ''Du schaffst es!''. [[Gabal Verlag]], Offenbach 2000, 2 VHS-Kassetten.<br /> * ''Sicher zum Spitzenerfolg: Strategien und Praxis-Tips''. Rusch, Kreuzlingen 2000, 4 Kassetten, ISBN 978-3-907595-33-6.<br /> * ''Motivation zum Erfolg''. Bornhorst Verlag, [[Schriesheim]] 1998, 1 CD, ISBN 978-3-933069-26-9.<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> * 1999: ''Platz 404'' der &quot;500 wichtigsten Deutschen&quot; der [[Bunte]]n&lt;ref name=&quot;:3&quot; /&gt;<br /> * 1991: ''Unternehmer des Jahres''&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=ERFOLG Magazin |url=https://erfolg-magazin.de/trainer-im-portraet_juergen-hoeller/ |titel=Trainer im Porträt: Jürgen Höller |werk=ERFOLG Magazin |datum=2019-08-07 |sprache=de-DE |abruf=2021-11-24}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Sekundärliteratur ==<br /> * [[Uwe Kanning]]: ''Wie Sie garantiert nicht erfolgreich werden! Dem Phänomen der Erfolgsgurus auf der Spur.'' Pabst, Lengerich 2007, ISBN 978-3-89967-388-3.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|122022440}}<br /> * [https://www.juergenhoeller.com/ Website von Jürgen Höller]<br /> * [https://www.zeit.de/2001/25/200125_glueckspropheten.xml?page=1 ''Die Diktatur der Optimisten''], Artikel aus [[Die Zeit]] 25/2001<br /> * [https://www.youtube.com/watch?v=pFaBQ-lSSmQ Jürgen Höller - Der Motivationstrainer - Dokumentation und Reportage - NDR]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=122022440|VIAF=10717677}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Holler, Jurgen}}<br /> [[Kategorie:Motivationstrainer]]<br /> [[Kategorie:Unternehmer (Bayern)]]<br /> [[Kategorie:Unternehmer (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Unternehmer (21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1963]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Höller, Jürgen<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Motivationstrainer<br /> |GEBURTSDATUM=19. Oktober 1963<br /> |GEBURTSORT=[[Schweinfurt]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liebieg&diff=251420674 Liebieg 2024-12-20T18:06:03Z <p>Evilninja: wayback machine engaged</p> <hr /> <div>[[Datei:Liebieg und co.png|mini|Firma Liebieg und Co.]]<br /> Die Familie '''Liebieg''' war eine aus [[Böhmen|Nordböhmen]] stammende Tuchmacher- und [[Kaufmann]]sfamilie. Die Brüder Franz und Johann Liebieg errichteten 1828 in [[Liberec|Reichenberg]] die [[Spinnen (Garn)|Spinnerei]] und [[Weber]]ei [[Liberec#Webereiunternehmen Liebieg &amp; Comp.|Liebieg &amp; Comp.]] und schufen damit die Grundlage für ein bedeutendes Wirtschaftsunternehmen, das zu den größten [[Österreich]]s und der späteren [[Tschechoslowakei]] gehörte.<br /> <br /> == Familienmitglieder ==<br /> '''Vorfahren der Stammväter'''<br /> * Johann Libich kam aus [[Kamienna Góra|Landeshut]] ([[Schlesien]]) nach Braunau (Böhmen) und erwarb dort das Bürgerrecht.<br /> ** Johann Peter Liebieg (1670–1723), war als [[Posament]]ierer tätig und hatte seit dem Jahr 1700 ein Haus in Braunau.&lt;ref&gt;''Johann Liebieg ein Arbeiterleben.'' Otto Spamer, Leipzig 1871 ({{archive.org|dli.granth.85364|Blatt=17}}).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Franz Liebieg (1827–1886).jpg|mini|hochkant|Franz (1827–1886)]]<br /> [[Datei:Johann Liebieg.jpg|mini|hochkant|Johann (1802–1870)]]<br /> [[Datei:Theodor Liebieg und Marie Blaschka 1901 Huber.jpg|mini|Theodor und Maria Ida 1901]]<br /> '''[[Genealogie|Familienstammbaum]]'''<br /> * Josef Benedikt Adam Liebieg (1744–1779), Tuchmacher und Kaufmann&lt;br /&gt; ⚭ Josefa Margarethe (geborene Weisser)<br /> ** Adam Franz Thomas Liebieg (1769–1811), Tuchmachermeister und Kaufmann in [[Broumov|Braunau in Böhmen]]&lt;br /&gt; ⚭ Maria Magdalena (1771–1818, geborene Waniček)<br /> *** [[Franz Liebieg]] (1799–1878),&lt;ref&gt;{{NDB|14|492|493|Liebieg Franz Ritter von|Udo B. Wiesinger|136696201}}&lt;/ref&gt; gründete mit seinem Bruder Johann die Liebieg-Werke in [[Liberec|Reichenberg]], wurde 1867 in den [[Adelstitel|Ritter]]-, 1883 in den [[Freiherr]]enstand erhoben&lt;br /&gt; ⚭ 1826 Theresia († 1880, geborene Czoernig)<br /> **** Franz Freiherr von Liebieg (1827–1886), [[Textilindustrie]]ller, seit 1858 Gesellschafter, seit 1873 alleiniger Leiter des Unternehmens, Vizepräsident der Handelskammer Reichenberg, Direktor der Ersten österreichischen Sparkasse in Wien, seit 1866 Abgeordneter des böhmischen Landtags, 1869/1870 und 1873–1880 Mitglied des Reichsrats&lt;ref&gt;''Liebieg, Franz d. J. Frh. von (1827–1886), Großindustrieller.'' In: ''Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950.'' Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 198–199 ([http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_L/Liebieg_Franz_1827_1886.xml?frames=yes136696260 biographien.ac.at]).&lt;/ref&gt;<br /> **** Ferdinand Ritter von Liebieg (1836–1873), Textilindustrieller, seit 1858 Gesellschafter<br /> **** Ludwig Freiherr von Liebieg (1846–1909), Textilfabrikant, seit 1867 Gesellschafter, seit 1886 Alleininhaber des Unternehmens&lt;br /&gt; ⚭ Anna (1855–1926, geborene Knoll) seit 1909 Leiterin des Unternehmens, seit 1916 Freifrau<br /> **** Gisbert Clemens Freiherr von Liebieg (1850–1906), Textilfabrikant und Bankier in Wien<br /> *** Pauline Liebieg (?) ⚭ Wenzel Rudolf Dworzak (1799–1841), Kaufmann, Gesellschafter der Firma Johann Liebieg &amp; Co.<br /> *** [[Johann Liebieg]] (1802–1870),&lt;ref name=&quot;JvL&quot;&gt;{{Meyers-1905 |Lemma=Liebieg |Band=12 |Seite=532 |zenoID=20007002114}}&lt;/ref&gt; gründete mit seinem Bruder Franz die Liebieg-Werke, Mitglied des [[Böhmischer Landtag|böhmischen Landtags]] und des Reichsrates, wurde 1867 in den Ritter-, 1868 in den Freiherrenstand erhoben&lt;br /&gt; ⚭ 1. 1832 Marie Therese (1810–1848, geborene Münzberg), 2. 1853 Marie Luise (1830–1891, geborene Jungnickel)<br /> **** Franz Freiherr von Liebieg (1827–1886), Textilfabrikant und Sparkassendirektor, Mitglied des böhmischen Landtags und des Reichsrates<br /> **** Marie Pauline Freiin von Liebieg (1835–1914), Leiterin des „Liebiegschen Kinderheims“, stiftete ihr Vermögen für kirchliche und wohltätige Zwecke<br /> **** Johann Freiherr von Liebieg (1836–1917), Textilfabrikant, seit 1866 Gesellschafter, 1867–1869 Landtagsabgeordneter, Bauherr des Palais Liebieg in [[Wien]], trat 1887 aus dem Unternehmen aus.&lt;ref name=&quot;JvL&quot; /&gt;<br /> **** Adeline Freiin von Liebieg (1837–1877) ⚭ Josef Rittmeister von Mallmann (1827–1886), Industrieller, seit 1860 Gesellschafter der Firma Johann Liebieg &amp; Co., seit 1871 deutscher Konsul und seit 1881 Generalkonsul in Wien<br /> **** Heinrich Freiherr von Liebieg (1839–1904), Textilfabrikant und Kunstsammler,&lt;ref&gt;Richard Graul: ''Die Kunstsammlungen Heinrich von Liebiegs im Reichenberger Museum.'' In: Arthur von Scala, Franz Ritter: ''Kunst und Kunsthandwerk.'' Österreichisches Museum für Kunst und Industrie, Wien 1906, S. 242–247 ({{archive.org|kunstundkunsthan91scal|Blatt=242}}).&lt;/ref&gt; Bauherr des [[Liebieghaus]]es in [[Frankfurt am Main]]&lt;ref&gt;Siehe zu Heinrich {{NDB|14|494||Liebieg, Heinrich Freiherr von|Erhard Marschner|129107336}}&lt;/ref&gt;&lt;br /&gt; ⚭ Karoline (1848–1928, geborene Voigt)<br /> ***** Johann Heinrich Karl Freiherr von (1868–1900)<br /> ***** Alice Maria Karoline Freiin von Liebieg (1869–1938) ⚭ Baron Louis de Billeheust d’Argenton (1870–1942)<br /> ***** Lucie Freiin von Liebieg (1870–1917) ⚭ Ernst Rittmeister von Mallmann (1861–1913)<br /> ***** Marie Freiin von Liebieg (1871–1944) ⚭ Emile von Mallmann (1863–1914), Bankier in Paris<br /> ***** Margarethe Stella Ida Maria Hermine Freiin von Liebieg (1880–1962) ⚭ Alfred Graf Rességuier de Miremont (1878–1931), Herrschaftsbes. auf Tannenmühle Bez. Wien-Umgebung<br /> **** Theodor Freiherr von Liebieg (1840–1891),&lt;ref name=&quot;JvL&quot; /&gt; Textilfabrikant, erwarb durch Heirat das [[Weingut]] Schloss Niederburg ([[Schloss Liebieg]]) in [[Kobern-Gondorf|Gondorf]] an der [[Mosel]]&lt;br /&gt; ⚭ Angelika (1847–1919, geborene Clemens)<br /> ***** Theodor Freiherr von Liebieg (1872–1939),&lt;ref name=&quot;NDBTheo&quot;&gt;{{NDB|14|495|497|Liebieg, Theodor Freiherr von|Erhard Marschner|137845618}}&lt;/ref&gt; Textilfabrikant in Reichenberg, Automobil-Pionier&lt;br /&gt; ⚭ Maria Ida (1881–1979, geborene Blaschka)<br /> ****** Johann Wolfgang Freiherr von Liebieg (1904–1965), seit 1925 [[Prokura|Prokurist]], 1928 Gesellschafter, 1939–1945 Leiter der Firma Joh. Liebieg &amp; Co.<br /> ****** Theodor Freiherr von Liebieg (* 1911), 1940 adoptiert von seinem Onkel Gisbert von Liebieg, Textilfabrikant, 1940–1945 Gesellschafter der Firma Joh. Liebieg &amp; Co. in Reichenberg, bis 1973 Weingutsbesitzer auf Schloss Niederburg<br /> ****** {{Anker|Theodora}} Theodora (* 1902) ⚭ 1. Roland Köster (1883–1935), deutscher Botschafter in Paris, 2. Ernst Köstring (1876–1953), General der Kavallerie, 1935–1941 Militärattaché in Moskau<br /> ****** Helene (* 1906) ⚭ Christian von Bülow (1887–1957), Dr. iur., Gesandtschaftsrat<br /> ***** Rizza Freiin von Liebieg (1873–1948), ⚭ 1. 28. Mai 1896 Heinrich Albert Johann Theodor de Lasalle von Louisenthal (1866–1898), 2. 23.Januar 1906 [[Maximilian von Vittinghoff-Scheel]] (1882–ca. 1918)<br /> ****** Theodor Stephan Josef Heinrich de Lasalle von Louisenthal (1897–1959), letzter Besitzer von Schloss Dagstuhl<br /> ***** Gisbert Freiherr von Liebig (1874–1944), Dr. iur., Gesellschafter der Firma Joh. Liebieg &amp; Co., Leiter der Wiener Niederlassung und Mäzen&lt;ref name=&quot;NDBTheo&quot; /&gt;<br /> ***** Adeline Freiin von Liebieg (1880–1932)&lt;br /&gt; ⚭ [[Luitwin von Boch-Galhau]] (1877–1932), Generaldirektor der Firma [[Villeroy &amp; Boch]] in Mettlach, Präsident der Industrie- und Handelskammer Saarbrücken<br /> ****** [[Luitwin Maria von Boch-Galhau]] (1906–1988), Industrieller und Gatte von [[Béatrice von Boch-Galhau]] (1914–2011)<br /> ******* [[Luitwin Gisbert von Boch-Galhau]] (* 1936), Industrieller<br /> ******* Milicent Prinzessin zu Solms-Lich (* 1937), Historikerin<br /> ***** Leo Freiherr von Liebieg (1882–1922), Gesellschafter, Leiter des Weinguts „Frhr. v. Liebieg“ auf Schloss Niederburg&lt;ref name=&quot;NDBTheo&quot; /&gt;<br /> **** Hermine Freiin von Liebieg (1842–1918) ⚭ Gerhard Emil Rittmeister von Mallmann (1831–1903), Bankier in Paris<br /> **** Bertha Freiin von Liebieg (1848–1911) ⚭ Karl Freiherr Gagern (1846–1923), Legationsrat, Landtagsabgeordneter von Oberösterreich<br /> **** Alfred Freiherr von Liebieg (1854–1930), Zuckerfabrikant, deutscher Generalkonsul in Wien<br /> **** Otto Freiherr von Liebieg (1857–1930), Zuckerfabrikant<br /> **** Karl Freiherr von Liebieg (1866–1901), Zuckerfabrikant in [[Skřivany|Skriwan]] bei [[Hradec Králové|Königgrätz]]<br /> <br /> '''Weitere Familienmitglieder/Namensträger'''&lt;br /&gt;<br /> Enkel von Ernst-August Köstring und [[#Theodora|Theodora Baroneß von Liebieg]]<br /> * [[Philip Köstring|John-Philip Simon Maria Köstring]] (* 1974), Schauspieler und Künstler<br /> * Maria-Patricia Stefanie Eugenia Köstring (* 1967), Journalistin<br /> * Jan-Christoph Ernst Matthias Köstring (* 1975), Unternehmensberater<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''Johann Liebieg ein Arbeiterleben.'' Otto Spamer, Leipzig 1871 (Biografie, erzählt von einem Zeitgenossen {{archive.org|dli.granth.85364}}).<br /> * ''Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser'' 1885 S. 539&amp;nbsp;f. ([http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/8821848 uni-duesseldorf.de]), 1891 S. 509&amp;nbsp;ff. ([http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/8883841 uni-duesseldorf.de]).<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{Webarchiv|url=http://www.nobility.eu/familie.php?id_familie=465|text=Freiherrn von Liebieg|wayback=20200926120117}}<br /> * [http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/aktuell/galerien3/galerie1779.htm ''Die Ehefrau Rizza Freiin v. Liebieg …''] welt-der-wappen.de<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=1036942376|VIAF=303966424}}<br /> <br /> [[Kategorie:Unternehmerfamilie]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Falsifikationismus&diff=250828665 Falsifikationismus 2024-11-30T14:21:52Z <p>Evilninja: /* Überblick */+link</p> <hr /> <div>[[Datei:Black Swans.jpg|miniatur|300px|Sind alle Schwäne weiß? Die klassische Sicht der Wissenschaftstheorie war, dass es Aufgabe der Wissenschaft ist, solche [[Hypothese]]n zu „beweisen“ oder aus Beobachtungsdaten herzuleiten. Das erscheint jedoch schwer möglich, da dazu von Einzelfällen auf eine allgemeine Regel geschlossen werden müsste, was logisch nicht zulässig ist. Doch ein einziger schwarzer Schwan erlaubt den logischen Schluss, dass die Aussage, alle Schwäne seien weiß, falsch ist. Der Falsifikationismus strebt somit nach einem Hinterfragen, einer [[Falsifizierung]] von Hypothesen, statt nach dem Versuch eines Beweises.]]<br /> <br /> Der '''Falsifikationismus''' ist die ursprünglich von [[Karl R. Popper]] entwickelte [[Wissenschaftstheorie]] des [[Kritischer Rationalismus|Kritischen Rationalismus]]. Er schlägt mit dem Abgrenzungskriterium der Falsifizierbarkeit und der Methode der [[Falsifikation]] Lösungen zum [[Abgrenzungsproblem]] und zum [[Induktionsproblem]] vor, das heißt zu den Fragen, wo die Grenzen der [[Empirie|empirischen]] Forschung liegen und welche Methoden sie anwenden sollte.<br /> <br /> == Überblick ==<br /> Nach der von [[Karl Popper]] begründeten Wissenschaftstheorie vollzieht sich der Erkenntnisfortschritt durch „[[Versuch und Irrtum|trial and error]]“: Auf offene Fragen geben wir versuchsweise eine Antwort und unterziehen diese einer strengen Prüfung. Wenn sie diese nicht bestehen, verwerfen wir diese Antwort und versuchen, sie durch eine bessere zu ersetzen.<br /> <br /> Der Falsifikationismus geht also davon aus, dass eine Hypothese niemals bewiesen, aber gegebenenfalls widerlegt werden kann. Dieser Grundgedanke ist bereits älter als Popper, man findet ihn z.&amp;nbsp;B. bei [[August Weismann]], der 1868 meinte, es<br /> <br /> {{Zitat|lässt sich eine wissenschaftliche Hypothese zwar niemals erweisen, wohl aber, wenn sie falsch ist, widerlegen, und es fragt sich deshalb, ob nicht Tatsachen beigebracht werden können, welche mit einer der beiden Hypothesen in unauflöslichem Widerspruch stehen und somit dieselbe zu Fall bringen.|ref=&lt;ref&gt;August Weismann: ''Über die Berechtigung der Darwin’schen Theorie.'' Leipzig 1868, S. 14f. Siehe auch [[Franz Graf-Stuhlhofer]]: ''August Weismann – ein „Vorläufer“ Poppers.'' In: Conceptus. Zeitschrift für Philosophie 20 (1986) 99f.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Für [[Karl Popper]] stellte sich die Frage nach der Rationalität in der wissenschaftlichen Methode gemäß seiner eigenen Aussage durch [[Albert Einstein|Einsteins]] [[Relativitätstheorie]].&lt;ref name=&quot;popper&quot;&gt;Karl Popper: Autobiography. In P. A. Schilpp (Hrsg.): ''The philosophy of Karl Popper'' (1974), Abschnitt 8.&lt;/ref&gt; Bis dahin überwog die Auffassung, dass eine Theorie wie diejenige [[Isaac Newton|Newtons]] unumstößliche Naturgesetze beschreibt, und kaum jemand zweifelte an der [[Wahrheit]] und der Endgültigkeit dieser Theorie. Sie war durch zahlreiche Beobachtungen bestätigt und hatte auch nichttriviale Prognosen ermöglicht. Einstein hatte jedoch nicht nur eine neuartige leistungsfähige Theorie entwickelt, sondern auch das traditionelle Wissenschaftsverständnis erheblich verunsichert. Besonders beeindruckt war Popper von Einsteins Vorschlägen, seine Theorie durch qualifizierte Experimente zu überprüfen, also Prognosen zu untersuchen durch Beobachtungen, die zu einer Widerlegung (Falsifikation) der Theorie führen könnten.<br /> <br /> Die sich ergebende Frage, ob die Wahrheit einer Theorie überhaupt sichergestellt werden kann, führte Popper zur Diskussion des [[Induktionsproblem|Induktionsproblems]]. Das Induktionsproblem ist die Frage, ob und, wenn ja, in welchem Rahmen es möglich ist, von empirischen Beobachtungen ausgehend wissenserweiternde induktive Schlüsse auf allgemeine, insbesondere gesetzesartige Aussagen ziehen zu können. Darunter fällt beispielsweise das Problem, ob ein und, wenn ja, welcher Zusammenhang zwischen der Beobachtung besteht, dass bisher jeden Tag die Sonne aufging, und der Annahme, dass dies auch morgen der Fall sein wird. Bereits [[David Hume|Hume]] und [[Charles S. Peirce|Peirce]] hatten sich mit dem Induktionsproblem beschäftigt.<br /> <br /> Popper kam zu der Auffassung, dass [[Induktion (Denken)|Induktion]] nicht existiert.&lt;ref&gt;''Logik der Forschung'', Abschnitt 6.&lt;/ref&gt; Er stellte fest, dass die Annahme, dass es induktiv bestätigende Beobachtungen gäbe, die konträre Beobachtungen ausschließen oder unwahrscheinlich machen, deduktiv zu Widersprüchen führt.&lt;ref&gt;''Logik der Forschung'', Abschnitt 1.&lt;/ref&gt; Nach Popper können sich Theorien nur ''bewähren'', nicht aber wahrscheinlich gemacht oder als wahr erwiesen werden. Induktion existiert für ihn aber nicht nur für diese Anwendungsfälle nicht, sondern sie existiert überhaupt nicht, auch nicht als Mittel zur Hypothesenbildung. Denn die Bildung von Verallgemeinerungen, ausgehend von Einzelaussagen, sei logisch unmöglich: Selbst die trivialsten vorstellbaren Einzelaussagen sind „theoriegeladen“, das heißt, sie enthalten immer theoretische Elemente. Die Theorie muss also immer schon da sein (möglicherweise unbewusst), bevor Einzelaussagen überhaupt gemacht werden können – beispielsweise durch deduktive Ableitung aus dieser Theorie. Selbst bei dem Versuch, rein syntaktisch aus dem Satz „Dieser Schwan ist weiß“ den Satz „Alle Schwäne sind weiß“ zu erzeugen, ergibt sich bei genauer Untersuchung die Feststellung, dass sich die Bedeutung des Worts „Schwan“ wegen der theoretischen Elemente unsystematisch geändert hat: Im zweiten Satz hat das Wort die Bedeutung einer [[Universalienproblem|Universalie]], während es im ersten Satz noch ein Individuum bezeichnete.<br /> <br /> Die Diskussion hierüber führte er mit Vertretern des [[Wiener Kreis]]es, die zugleich das Abgrenzungsproblem erörterten. Dieses bezeichnet die Frage, ob es ein exaktes Kriterium gibt, mit dem eine Aussage als unwissenschaftlich ausgeschlossen werden kann. Dabei ging es ihnen insbesondere um die Sätze der [[Metaphysik|metaphysischen]] Philosophie, die sie als wissenschaftlich unsinnig ansahen. Bei der klassischen Vorstellung der Induktionsmethode war die Abgrenzung mit dem Induktionsproblem verbunden. Dort war wissenschaftliches Wissen solches Wissen, das mithilfe der Induktion aus Beobachtungsdaten gewonnen worden war. Die Philosophen des Wiener Kreises gingen davon aus, dass sich das auch syntaktisch durch Analyse der Struktur von Sätzen entscheiden lässt, die durch induktive Methoden entstehen können. Demnach ist ein Satz wissenschaftlich, wenn eine [[Bedingung (Philosophie)|Bedingung]] für seine Wahrheit angegeben werden kann, die durch empirische Mittel (sinnliche [[Wahrnehmung]], Messung, gegebenenfalls apparativ unterstützt) auswertbar ist, so dass die Aussage [[Verifizierung|verifiziert]] werden kann. Diese Antwort lehnte Popper zusammen mit der Existenz einer Induktionsregel ab, weil für ihn empirische Theorien grundsätzlich nicht verifizierbar sind. Umgekehrt können auch falsche Theorien wahre Schlussfolgerungen haben. So wurde von Newtons [[Gravitationstheorie]] die Existenz des Planeten [[Neptun (Planet)|Neptun]] vorhergesagt. Auch kann es bei zwei falschen Theorien immer noch Abstufungen von größerer oder geringerer [[Falschheit]] und (zusätzlich auch bei zwei wahren Theorien) zwischen höherem oder geringerem Erklärungswert geben ([[Wahrheitsnähe]]).<br /> <br /> {{Anker|Analyse}}<br /> Popper hatte sich seit 1919 mit einem ähnlichen Abgrenzungsproblem beschäftigt (allerdings ohne darüber etwas zu veröffentlichen): dem Problem der Unterscheidung zwischen Wissenschaft und [[Pseudowissenschaft]] (wozu er unter anderem Astrologie und Psychoanalyse zählte). Ausgehend von diesem Problem und mit seiner Feststellung, dass Aussagen durch empirische Tatsachenberichte nur widerlegt und nicht gestärkt werden können, sowie dass eine Induktionsregel unmöglich war, gelangte er zu einem neuen und geänderten Problem.&lt;ref name=&quot;autobio&quot;&gt;Autobiography, Abschnitt 9: „As it occurred to me first, the problem of demarcation was not the problem of demarcating science from metaphysics but rather the problem of demarcating science from pseudoscience. At the time I was not at all interested in metaphysics. It was only later that I extended my ‚''criterion of demarcation''‘ to metaphysics.“&lt;/ref&gt; Es ging nun um die Abgrenzung zwischen empirisch-wissenschaftlichen und allen übrigen Aussagen – ohne dass er diese übrigen Aussagen als per se problematisch oder unsinnig ansah. Dieses Problem war für Popper sogar noch wichtiger als das Induktionsproblem. Eine Theorie kann nach Popper nur dann empirisch sein, wenn es möglich ist, dass ihr Beobachtungssätze widersprechen. Dies aber ist nur möglich, wenn sie ausschließt, dass bestimmte beobachtbare Sachverhalte stattfinden werden. Eine Theorie mit dieser Eigenschaft ist falsifizierbar:<br /> :''Ein empirisch-wissenschaftliches System muss an der [[Erfahrung]] scheitern können.'' (Logik der Forschung, kurz LdF, 17).<br /> Entsprechend ist eine Theorie umso empirisch schärfer, je engere Einschränkungen sie an das Beobachtbare macht, je mehr potentielle Beobachtungsberichte ihr also widersprechen können. Poppers Anspruch ist es, mit dem Abgrenzungskriterium der Falsifizierbarkeit ein rationales, systematisches und objektives, also [[Intersubjektivität|intersubjektiv]] nachprüfbares Instrument zu liefern.<br /> <br /> Als Popper diese Gedanken mit den Vertretern des Wiener Kreises diskutierte, wurde er von [[Herbert Feigl|Feigl]] 1930 angeregt, sie auszuarbeiten und in einem Buch zu veröffentlichen. Das Manuskript (''Die beiden Grundprobleme der [[Erkenntnistheorie]]'') verteilte Popper privat unter den Mitgliedern des Kreises. Es wurde daraufhin von [[Rudolf Carnap|Carnap]] in der Zeitschrift ''Erkenntnis'' positiv rezensiert. Zur Veröffentlichung kam 1934 eine wesentlich gekürzte und überarbeitete Fassung unter dem Titel ''[[Logik der Forschung]]'' (''LdF''), dem erkenntnistheoretischen Grundlagenwerk Poppers. Dieses ergänzte er über einen Zeitraum von 60 Jahren (es erschienen bis zu seinem Tod insgesamt 10 Auflagen) wiederholt durch Anhänge und Diskussionsbeiträge in den Fußnoten (den letzten Anhang noch im Jahr seines Todes), und er verfasste ein dreibändiges Nachwort dazu.<br /> <br /> Popper betonte stets, dass seine Forschungslogik selbst keine empirische Theorie ist, sondern eine [[Methodologie|Methodenlehre]], die davon ausgeht, dass es eine Sache der Festlegung ist, was man als Wissenschaft anerkennt. Dabei stellte er sich insbesondere gegen die [[Naturalismus (Philosophie)|naturalistische]] Auffassung der Methodenlehre, nach der die wissenschaftliche Methode das ist, was Wissenschaftler tatsächlich tun. Aufgrund ihres normativen Charakters ist die Falsifikation selbst nicht falsifizierbar. Man kann sie nur kritisch den anderen bekannten Methoden vorziehen:<br /> :''durch Analyse ihrer logischen Konsequenzen, durch den Hinweis auf ihre Fruchtbarkeit, ihre aufklärende Kraft gegenüber den erkenntnistheoretischen Problemen.'' (LdF, 14)<br /> <br /> == Falsifizierbarkeit ==<br /> Falsifizierbarkeit ist eine Eigenschaft von [[Aussage (Logik)|Aussagen]]. Eine Aussage ist genau dann falsifizierbar, wenn es einen [[Beobachtungssatz]] gibt, mit dem die Aussage angreifbar ist; der sie also widerlegt, wenn er zutrifft. Falsifizierbarkeit ist ein Kriterium, das [[Empirie|empirische]] von nichtempirischen&lt;ref name=&quot;miller&quot;&gt;David Miller: {{Webarchiv | url=http://www2.warwick.ac.uk/fac/soc/philosophy/staff/miller/poincare.pdf | wayback=20120131073952 | text=The Objectives of Science}} ([[Portable Document Format|PDF]]; 263&amp;#8239;kB). ''Philosophia Scientiæ'' ''11'':1 (2007), S.&amp;nbsp;27.&lt;/ref&gt; Aussagen abgrenzen soll. Eine [[Theorie]] ist demnach dann empirisch, wenn es mindestens einen Beobachtungssatz gibt, dessen empirische Prüfung logisch zu einem [[Kontradiktion|Widerspruch]] führen kann. „Morgen regnet es“ ist falsifizierbar, nicht jedoch „Morgen regnet es oder regnet es nicht“ (eine [[Tautologie (Logik)|Tautologie]], die bereits rein logisch aus dem [[Satz vom ausgeschlossenen Dritten|''{{lang|la|tertium non datur}}'']] ([[Latein|lat.]]) folgt). Dabei wird nicht ausgeschlossen, dass in der Praxis wegen des Fehlens geeigneter [[Experiment]]e (z.&amp;#8239;B. in der Astronomie oder in der Atomphysik) eine [[Falsifikation]] gar nicht durchgeführt werden kann. [[Karl Popper|Popper]] unterschied daher grundsätzlich die „logische Falsifizierbarkeit“ von der „praktischen Falsifizierbarkeit“.<br /> <br /> Er warnte vor Fehlinterpretationen: „[d]as Ziel der Abgrenzung [wurde] völlig mißverstanden“.&lt;ref name=&quot;eggers&quot;&gt;Troels, Eggers, Hansen (Hg.): ''Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie. Aufgrund von Manuskripten aus den Jahren 1930–1933''. Tübingen 1979, S. XXVII.&lt;/ref&gt; Falsifizierbarkeit ist kein Kriterium, das rationale Akzeptierbarkeit, wissenschaftliche Anerkennung, wissenschaftliche Autorität oder Sinnhaftigkeit einer Aussage kennzeichnet. Auch ist sie kein Qualitäts- oder Gütekriterium. Sie darf nicht mit dem Kriterium des ‚[[Verstärktes Dogma|verschärften Dogmatismus]]‘ verwechselt werden, das Popper verwendet, um Pseudowissenschaft und Pseudorationalität zu charakterisieren.&lt;ref name=&quot;bartley&quot;&gt;W.W. Bartley: {{Webarchiv | url=http://www.geocities.com/criticalrationalist/rcl.doc | wayback=20071127234522 | text=Rationality, Criticism, and Logic}} ([[Microsoft Word|MS Word]]; 283&amp;nbsp;kB). ''Philosophia'' ''11'':1–2 (1982), Abschnitt&amp;nbsp;XXIII.&lt;/ref&gt; Abgrenzungskriterien erfüllen im Kritischen Rationalismus die Aufgabe, die Bereiche voneinander abzugrenzen, in denen eine bestimmte Form der Kritik wirksam angewendet werden kann.&lt;ref&gt;Rationality, Criticism, and Logic, Abschnitte XXI und XXII.&lt;/ref&gt; [[Hans Albert]] wies insbesondere auf die Gefahr hin, dass solche Kriterien als „dogmatische Abschirmungs-Prinzipien“ missbraucht werden könnten, dass ein solcher Missbrauch durch die wissenschaftliche Spezialisierung gefördert werden könnte und „dem Vertreter eines Fachs die Einschränkung seiner kritischen Haltung auf das Gebiet, in dem er sich zu Hause fühlt, erleichtern könnte“.&lt;ref&gt;''Traktat'', S. &lt;sup&gt;5&lt;/sup&gt;126f, &lt;sup&gt;1–4&lt;/sup&gt;106.&lt;/ref&gt; (Albert gab zu, diesen Fehler selbst mit dem Falsifizierbarkeitskriterium einmal begangen zu haben.&lt;ref name=&quot;fossati&quot;&gt;Lorenzo Fossati: [http://www.gkpn.de/fossati.pdf Wir sind alle nur vorläufig!] (PDF; 51&amp;nbsp;kB). ''Aufklärung und Kritik'' 2/2002, S. 8.&lt;/ref&gt;) [[William Warren Bartley|William W. Bartley]] beurteilte das Falsifizierbarkeitskriterium nach seiner Ergänzung des [[Kritischer Rationalismus|Kritischen Rationalismus]] um den [[Pankritischer Rationalismus|Pankritischen Rationalismus]] als „relativ unwichtig“&lt;ref name=&quot;maxwell&quot;&gt;Nicholas Maxwell: Review of ''Problems in the Philosophy of Science'' by I. Lakatos, A. Musgrave. ''The British Journal for the Philosophy of Science'' ''20'':1 (Mai 1969), S. 81–83.&lt;/ref&gt; und nur noch von historischer Bedeutung; Popper sah das anders, für ihn war es zentral.&lt;ref&gt;Mariano Artigas: ''The Ethical Nature of Karl Popper’s Theory of Knowledge'' (1999).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Popper entwickelte das Abgrenzungskriterium der Falsifizierbarkeit vor allem als Gegenkonzeption zu dem der [[Verifizierung|Verifizierbarkeit]]. Dies galt den Vertretern des [[Logischer Empirismus|logischen Empirismus]] als Abgrenzungskriterium (auch Sinnkriterium) zwischen Aussagen, die eine kognitive Bedeutung haben gegenüber solchen, die keine kognitive Bedeutung besitzen. Letztere können durchaus Bedeutung in einem anderen Sinne haben (z.&amp;nbsp;B. [[emotiv]] oder [[metaphorisch]]), sind also nicht vollständig sinnlos. Nach Carnap können etwa pseudowissenschaftliche Aussagen durchaus aus kognitiv sinnvollen Sätzen bestehen, das Sinnkriterium des logischen Empirismus und das Falsifikationskriterium des kritischen Rationalismus sind demnach also schon deshalb nicht vergleichbar, da sie eigentlich zwei verschiedene Probleme lösen sollen. Verifizierbarkeit im strengen Sinn bedeutet, dass eine Aussage komplett auf Beobachtungssätze reduziert werden kann und stellt damit erheblich größere Anforderungen als Falsifizierbarkeit. Die Falsifizierbarkeit war für Popper das Kriterium, um eine [[Theorie]] der empirischen Wissenschaften (Erfahrungswissenschaften) von nicht-empirisch-wissenschaftlichen Theorien zu unterscheiden. Letztere beinhalten [[Metaphysik]] im weitesten Sinn, Pseudowissenschaft, aber auch [[Mathematik]], [[Logik]], [[Religion]] und [[Philosophie]]. Popper war außerdem im Gegensatz zum Wiener Kreis der Auffassung, dass es exakte Wissenschaft nicht gibt.<br /> <br /> [[Definition]]en sind nicht falsifizierbar. Daher sind auch Aussagen nicht falsifizierbar, die implizit die Definition des Ausgesagten enthalten. Wenn der Satz „Alle Schwäne sind weiß“ beinhaltet, dass es ein Wesensmerkmal von Schwänen ist, weiß zu sein, kann er durch die Existenz eines schwarzen Vogels, der ansonsten die Merkmale eines Schwans aufweist, nicht widerlegt werden. Wenn hingegen die Farbe nicht Bestandteil der Definition eines Schwans ist, kann der Satz „Alle Schwäne sind weiß“ dadurch überprüft werden, dass man ihm einen Beobachtungssatz gegenüberstellt: „Im Duisburger Zoo gibt es einen schwarzen Schwan.“, unabhängig davon, ob dort auch wirklich ein schwarzer Schwan existiert.<br /> <br /> Ebenso sind [[Axiom]]e der Mathematik als Setzungen nicht falsifizierbar. Man kann diese daraufhin prüfen, ob sie [[widerspruchsfrei]], voneinander unabhängig, vollständig und auch notwendig zur Herleitung ([[Deduktion]]) der Aussagen eines Theoriensystems sind. So hat die Veränderung des [[Parallelenaxiom]]s im 19. Jahrhundert dazu geführt, dass neben der euklidischen auch andere Geometrien entwickelt wurden. Hierdurch wurde aber die [[euklidische Geometrie]] nicht falsifiziert. Allerdings wäre ohne diese nichtlinearen Geometrien die Entwicklung der Relativitätstheorie nicht möglich gewesen.<br /> <br /> Falsifizierbar können auch nur Aussagen sein, die keine Tautologien sind. Demnach ist der folgende Satz nicht falsifizierbar: „Alle menschlichen Handlungen werden ausschließlich in egoistischem Interesse unternommen, und die, die scheinbar nicht egoistisch sind, werden in der egoistischen Absicht unternommen, nicht egoistisch zu erscheinen.“ Die Verknüpfung der beiden Halbsätze schließt die Beschreibung einer menschlichen Handlung, die dieser Theorie widerspricht, logisch aus. Ebenso können universelle Existenzsätze nicht falsifiziert werden. Nachdem man den schwarzen Schwan im Duisburger Zoo gesehen hat: „Es gibt mindestens einen schwarzen Schwan“. Dagegen ist die Theorie: „Alle Gegenstände fallen mit der [[Beschleunigung]] ''a'' = 10 m/s² auf die Erde“ falsifizierbar, weil man den Wert für ''a'' überprüfen kann. ''Eine Theorie ist falsifizierbar, wenn die Klasse ihrer Falsifikationsmöglichkeiten nicht leer ist'' (LdF 62).<br /> <br /> Das Kriterium der Falsifizierbarkeit greift auf eine [[Klassifizierung]] von Sätzen zurück:<br /> <br /> === Erklärung eines Vorgangs ===<br /> In der Erklärung eines Vorgangs treten nach Popper zwei Arten von Sätzen als [[Prämisse]]n auf: ''Allgemeine Sätze'' (Theorien, Gesetze, Hypothesen) und ''besondere Sätze'' (von Popper auch „Randbedingungen“ genannt), die sich auf die besonderen Umstände beziehen. Aus geeigneten Prämissen dieser Art lässt sich auf die Wahrheit weiterer besonderer Sätze (auch „Prognosen“ genannt) als [[Konklusion]]en schließen. Die Prognosen beschreiben den zu erklärenden Vorgang. Andersherum kann – aufgrund der deduktiven Schlussregel des [[modus tollens]] – von der Falschheit einer gültig abgeleiteten Prognose auf die Falschheit mindestens einer der verwendeten Prämissen geschlossen werden. Als Beispiel können die folgenden Sätze dienen: „Alle Raben sind weiß“ als allgemeiner Satz oder Theorie, „Auf meinem Schreibtisch befindet sich ein Rabe“ als Randbedingung und als Prognose „Dieser Rabe ist weiß“. Die Prognose ist dann logisch deduzierbar aus der Theorie zusammen mit der Randbedingung. Umgekehrt kann vom Erscheinen eines schwarzen Tieres auf dem Schreibtisch geschlossen werden, dass man es entweder nicht mit einem Raben zu tun hat oder dass nicht alle Raben weiß sind.<br /> Die [[Trainingswissenschaft]] bedient sich dieser Methode, da sowohl Einzelfallbeispiele verallgemeinert werden als auch systematisch induktiv vorgegangen wird. Die Verifikation/Falsifikation von Trainingstheorien findet dann aber immer wieder im Wettkampf statt, wenn Athleten, die nach unterschiedlichen Theorien vorbereitet werden, aufeinandertreffen.&lt;ref&gt;[[Arnd Krüger]]: Popper, Dewey und die Theorie des Trainings – oder entscheidend ist auf’n Platz, in: ''Leistungssport''33 (2003) 1, S. 11–16; http://www.iat.uni-leipzig.de:8080/vdok.FAU/lsp03_01_11_16.pdf?sid=D60B688F&amp;dm=1&amp;apos=5235&amp;rpos=lsp03_01_11_16.pdf&amp;ipos=8483.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Spezifische und numerische Allgemeinheit ===<br /> Sätze spezifischer und numerischer Allgemeinheit unterscheiden sich bei Popper dadurch, dass sich nur Sätze spezifischer Allgemeinheit auf [[Mengenlehre|Mengen]] mit [[unendlich]] vielen Elementen beziehen. Sätze numerischer Allgemeinheit können, da sie sich auf [[endliche Menge]]n beziehen, durch [[Konjunktion (Logik)|Konjunktionen]] endlich vieler besonderer Sätze ersetzt werden. Sätze spezifischer Allgemeinheit beziehen sich nach Popper auf alle Raum-Zeit-Gebiete. Den allgemeinen Sätzen der Erklärungen weist er spezifische Allgemeinheit zu. Sätze dieser Form nennt er auch „[[Allquantor|Allsätze]]“. Der Ausdruck „die europäischen Raben“ entspricht numerischer Allgemeinheit, wenn „europäisch“ meint „die jetzt in Europa lebenden Raben“. Durch Konvention kann der Ausdruck „alle Raben“ für spezifische Allgemeinheit verwendet werden. Die Menge der Raben hat dann theoretisch unendlich viele Elemente.<br /> <br /> === Individual- und Universalbegriffe ===<br /> Die Unterscheidung zwischen Individual- und Universalbegriffen hält Popper für unentbehrlich und grundlegend, um die logischen Verhältnisse allgemeiner und besonderer Sätze aufzuklären. Individualien sind nach Poppers Terminologie nur durch die Verwendung von [[Eigenname]]n definierbar. [[Universalienproblem|Universalien]] kommen hingegen ohne diese aus. [[Individualien]] beziehen sich demnach auf ausgezeichnete Raum-Zeit-Gebiete, Universalien nicht. Sätze, in denen nur Universalien auftreten, nennt Popper „universelle Sätze“. Neben Allsätzen, die Popper als universelle Sätze identifiziert, hält er noch universelle [[Existenzquantor|Es-gibt]]-Sätze für bedeutsam. Sie behaupten die Existenz eines Vorganges in völlig unbestimmter Art, nicht auf ein bestimmtes Raum-Zeit-Gebiet bezogen. Dies entspricht dem „irgendwann“ beziehungsweise „irgendwo“ der Umgangssprache. Die Negation eines Allsatzes hat die Form eines universellen Es-gibt-Satzes. Im oben verwendeten Beispiel ist „Europa“ ein Individualbegriff. Wenn „Rabe“ nur mit Universalien erklärt wird, ist es ein Universalbegriff. Die Negation von „Alle Raben sind weiß“ ist dann „Es gibt nichtweiße Raben.“<br /> <br /> === Basissätze ===<br /> In der Definition der Falsifizierbarkeit verwendet Popper noch eine weitere Art von Sätzen: Basissätze. Er charakterisiert sie als singuläre Es-gibt-Sätze. Diese beziehen sich durch die Verwendung von Individualien auf ein speziell ausgewiesenes Raum-Zeit-Gebiet und behaupten, dass sich dort ein bestimmter Vorgang ereigne. Für Basissätze muss dieser Vorgang beobachtbar sein. Beobachtbarkeit kann laut Popper zwanglos als Bewegung an [[Makroskopisch|makroskopischen]] Objekten definiert werden. Die Negationen der [[Unikat|singulär]]en Es-gibt-Sätze nennt Popper „singuläre Es-gibt-nicht-Sätze“. Im obigen Beispiel ist „Auf meinem Schreibtisch befindet sich ein Rabe.“ ein Basissatz. Die in ihm verwendeten Individualien sind „meinem“ und das implizit erhaltene „jetzt“, das durch das [[Präsens]] ausgedrückt wird. Raben sind außerdem beobachtbar.<br /> <br /> === Logischer Zusammenhang ===<br /> Aus diesen Festsetzungen ergeben sich Popper zufolge die folgenden logischen Verhältnisse zwischen den genannten Satztypen: Aus Theorien, die sich allein aus Allsätzen zusammensetzen, folgen keine Basissätze. Jedoch können aus Theorien und Basissätzen weitere Basissätze abgeleitet werden. Da Theorien äquivalent zu negierten universellen Es-gibt-Sätzen sind, sind sie logisch unvereinbar mit den entsprechenden Es-gibt-Sätzen. Aus Basissätzen, die ja die logische Form von singulären Es-gibt-Sätzen haben, folgen logisch universelle Es-gibt-Sätze. Somit können Basissätze Theorien widersprechen. Der Satz „Alle Raben sind weiß.“ ist logisch äquivalent zu „Es gibt keine nichtweißen Raben.“. Aus „Hier befindet sich heute ein schwarzer Rabe“ folgt „Es gibt schwarze Raben“ und somit „Es gibt nichtweiße Raben“. Dieser Satz widerspricht dem Allsatz „Alle Raben sind weiß“, der ja äquivalent ist zu „Es gibt keine nichtweißen Raben“. Die Asymmetrie zwischen Falsifizierbarkeit und Verifizierbarkeit bei Theorien liegt für Popper darin, dass in Bezug auf Basissätze Theorien nur falsifizierbar und niemals verifizierbar sind. Eine Theorie als Allsatz kann einem Basissatz widersprechen aber niemals aus ihm abgeleitet werden.<br /> <br /> Popper behauptet, dass die Unterscheidung zwischen Allsätzen und singulären Es-gibt-Sätzen nicht durch die Einteilung der klassischen Logik in generelle, partikuläre und singuläre Sätze erfassbar ist, da sich zum Beispiel generelle Sätze auf alle Elemente einer gewissen Klasse beziehen und nicht notwendigerweise einen räumlich-zeitlich universellen Charakter haben. Auch die generelle Implikation des Systems der Principia Mathematica sei dazu nicht geeignet, da zum Beispiel Basissätze auch als generelle Implikationen ausgedrückt werden können. Vom Standpunkt der [[Klassische Logik|klassischen Logik]] sind die Sätze „Alle Raben sind weiß“ und „Alle heute lebenden Raben sind weiß“ generelle Sätze. Die von Popper eingeführte Unterscheidung zwischen Allsätzen und singulären Es-gibt-Sätzen kann sie also nicht erfassen. In der Symbolik der [[Principia Mathematica]] lautet eine generelle [[Implikation]]: &lt;math&gt;(x) f(x) \rightarrow g(x)&lt;/math&gt;. (Gelesen: Für jedes &lt;math&gt;x&lt;/math&gt; impliziert der Satz &lt;math&gt;f(x)&lt;/math&gt; den Satz &lt;math&gt;g(x)&lt;/math&gt;.) Der singuläre Satz „[[Sokrates]] war ein weiser Mann.“ kann also als generelle Implikation geschrieben werden, indem „&lt;math&gt;f(x)&lt;/math&gt;“ mit „&lt;math&gt;x&lt;/math&gt; ist Sokrates“ und „&lt;math&gt;g(x)&lt;/math&gt;“ mit „&lt;math&gt;x&lt;/math&gt; war ein weiser Mann“ identifiziert wird. (Für alle Dinge &lt;math&gt;x&lt;/math&gt;: wenn &lt;math&gt;x&lt;/math&gt; Sokrates ist, dann war &lt;math&gt;x&lt;/math&gt; weise.) Die generelle Implikation entspricht also nicht den Allsätzen, wie Popper sie auffasst.<br /> <br /> Die Falsifizierbarkeit einer Theorie charakterisiert Popper nun durch die Eigenschaft, die Menge aller logisch möglichen Basissätze in zwei nicht leere Teilmengen zu zerlegen: Die Menge der Basissätze, mit denen die Theorie unvereinbar ist (von ihm auch „empirischer Gehalt“ genannt), und die Menge, mit denen die Theorie vereinbar ist. Um also nachzuweisen, dass eine Theorie falsifizierbar ist, reicht es nach Popper aus, einen logisch möglichen Basissatz anzugeben, der der Theorie widerspricht. Dieser Basissatz müsse weder wahr noch geprüft noch anerkannt sein.<br /> <br /> === Beispiel ===<br /> Wird der Ausdruck „Rabe“ als Universalbegriff verwendet, kann der Satz „Alle Raben sind weiß“ als Theorie aufgefasst werden. Aus ihr allein folgen keine Basissätze, denn Basissätze behaupten, dass sich etwas Beobachtbares in einem bestimmten Raum-Zeit-Gebiet ereignet. Allsätze hingegen sind äquivalent zu negierten Es-gibt-Sätzen; sie behaupten also, dass etwas nicht existiert. „Alle Raben sind weiß“ und „Alle Raben sind schwarz“ widersprechen sich deshalb auch nicht notwendig. Beide Sätze behaupten lediglich, dass etwas nicht existiert (einmal nichtweiße Raben und einmal nichtschwarze Raben) und sind für den Fall, dass nichts existiert, richtig. Wird aber ein Basissatz hinzugenommen, zum Beispiel „Auf meinem Schreibtisch befand sich heute ein Rabe“, so folgt der Satz „Auf meinem Schreibtisch befand sich heute ein weißer Rabe“. Aus der Theorie allein folgt der Satz „Es gibt keine nichtweißen Raben“. Dies ist ein negierter universeller Es-gibt-Satz. Er widerspricht zum Beispiel dem universellen Es-gibt-Satz „Es gibt grüne Raben“ Dieser folgt wiederum aus dem singulären Es-gibt-Satz (Basissatz) „Auf meinem Schreibtisch stand heute ein grüner Rabe“. Der Vorgang, den dieser Satz beschreibt, ist beobachtbar. Darüber hinaus ist der Satz logisch möglich. Die beiden Sätze „Alle Raben sind weiß“ und „Auf meinem Schreibtisch stand heute ein grüner Rabe“ widersprechen sich. Die Theorie ist also falsifizierbar.<br /> <br /> == Falsifikation ==<br /> An die Stelle der Verifikation einer empirischen Theorie setzte Popper, der von einem grundsätzlichen [[Fallibilismus]] (Fehlbarkeit des Menschen) ausging, die Methode der [[Falsifikation]], die immer dann zu Fortschritt führt, wenn eine Beobachtung einer Theorie widerspricht. Hält eine Theorie der Prüfung hingegen stand, so bewährt sie sich, ohne dass die Theorie dadurch besser (wahrscheinlicher, glaubwürdiger) wird. Die Methode der Falsifikation ist eines der Herzstücke des von Popper begründeten [[Kritischer Rationalismus|Kritischen Rationalismus]]. Popper hat in späteren Werken (''Die offene Gesellschaft und ihre Feinde'', dt. 1958, Kap. 14; ''Vermutungen und Widerlegungen'', 1963, Kap. 8) die Methode der Falsifikation zur Methode der Kritik erweitert. Die Suche nach Falsifikationen, nach den denkbaren Anwendungsfällen, an denen Theorien scheitern, also letztendlich die Suche nach Fehlern, hat Popper als entscheidend für Erkenntnisfortschritt angesehen. Nur die Korrektur dieser Fehler durch bessere Theorien führt demnach zu Fortschritt. [[William W. Bartley]] hat ausgearbeitet, wie die Methode der Kritik auf sich selbst angewendet werden kann ([[Pankritischer Rationalismus]]).<br /> <br /> Nach Popper ist der Hauptzweck der wissenschaftlichen Methode, zu verhindern, dass eine Falsifikation umgangen wird. (Dies ist prinzipiell immer möglich, weshalb Popper sich gegen die Auffassung stellte, dass es so etwas wie eine exakte Wissenschaft geben kann.) Dafür stellte er methodische Regeln auf, um immunisierende Vorgehensweisen auszuschließen, insbesondere (LdF, 57):<br /> *Einführung von Ad-hoc-Hypothesen<br /> *Abänderung der Definitionen der Theorie<br /> *Kritik des Versuchsaufbaus der Experimente<br /> *Vorbehalte gegen den Scharfsinn des Theoretikers<br /> <br /> Die Methode der Falsifikation legt das Vorgehen bei der Forschung also nicht auf ein positiv anzuwendendes Vorgehen fest, sondern schließt nur einige der möglichen Vorgehensweisen aus. Obwohl sich ein Großteil der methodischen Regeln auf das Problem konzentriert, wie verhindert werden kann, dass eine Theorie der Falsifizierung entgeht, schreibt sie dennoch nicht vor, dass eine Theorie bei einer solchen Falsifizierung immer sofort aufgegeben werden muss:<br /> <br /> :''Widersprechen anerkannte Basissätze einer Theorie, so sind sie nur dann Grundlage für deren Falsifikation, wenn sie gleichzeitig eine falsifizierende Hypothese bewähren.'' (LdF, 63)<br /> <br /> Diese falsifizierende Hypothese ist die Beschreibung eines Effekts, der die falsifizierenden Basissätze erklärt (und zwar, da diese Hypothese gleichzeitig bewährt werden muss, nicht ad hoc).<br /> <br /> Für die Falsifikation einer Theorie &lt;math&gt;t&lt;/math&gt; ist es nach Popper notwendig, dass aus &lt;math&gt;t&lt;/math&gt; zusammen mit einer Randbedingung &lt;math&gt;r&lt;/math&gt; eine Prognose &lt;math&gt;p&lt;/math&gt; ableitbar ist und dass ein anerkannter Basissatz &lt;math&gt;b&lt;/math&gt; festgesetzt worden ist, der der Prognose &lt;math&gt;p&lt;/math&gt; widerspricht. Es kann dann ein Argument gebildet werden, das &lt;math&gt;\neg p&lt;/math&gt; als Prämisse verwendet und die Negation der Konjunktion von &lt;math&gt;t&lt;/math&gt; und &lt;math&gt;r&lt;/math&gt; als Konklusion enthält. Dieses Argument ist dann eine Falsifikation. Die Falsifikation kann nur dann auf die Theorie &lt;math&gt;t&lt;/math&gt; eingeschränkt werden, wenn weitere Festsetzungen gemacht werden. Sind z.&amp;nbsp;B. die Randbedingungen weniger problematisch als die Theorie und werden sie ebenfalls als wahr festgesetzt, so folgt die Falschheit der Theorie &lt;math&gt;t&lt;/math&gt;. Werden mehrere Theorien zur Ableitung der Prognose &lt;math&gt;p&lt;/math&gt; verwendet, so betrifft die Falsifikation nach Popper das gesamte System der verwendeten Theorien. Eine Einschränkung auf eine Theorie kann ebenfalls nur aufgrund von Festsetzungen erfolgen.<br /> <br /> === Beispiel ===<br /> <br /> Sei &lt;math&gt;t&lt;/math&gt; = „Alle Raben sind weiß“ und die [[Randbedingung]] &lt;math&gt;r&lt;/math&gt; = „Auf meinem Tisch stand heute morgen ein Rabe“. Es folgt dann die Prognose &lt;math&gt;p&lt;/math&gt; = „Der Rabe auf meinem Tisch war weiß“. Wird nun der Basissatz &lt;math&gt;b&lt;/math&gt; = „Auf meinem Tisch stand heute morgen ein grüner Rabe“ als wahr festgesetzt, so folgt die Falschheit der Prognose &lt;math&gt;p&lt;/math&gt;. Eine der Prämissen &lt;math&gt;t&lt;/math&gt; oder &lt;math&gt;r&lt;/math&gt; muss also falsch sein. Popper nennt dies die Rückübertragung der Falschheit von der [[Konklusion]] auf mindestens eine der Prämissen. Wird nun auch &lt;math&gt;r&lt;/math&gt; als wahr festgesetzt, so ergibt sich die Falschheit von &lt;math&gt;t&lt;/math&gt;, und &lt;math&gt;t&lt;/math&gt; wäre falsifiziert. (Ein Beispiel für die Falsifikation einer [[Wahrscheinlichkeitshypothese]] findet sich im Abschnitt [[#Wahrscheinlichkeitshypothesen|Wahrscheinlichkeitshypothesen]].)<br /> <br /> Falsifikationen sind Aussagen über empirische Sachverhalte und damit nach Popper wie auch Theorien nicht endgültig entscheidbar. In der Wissenschaftsgeschichte sieht Popper Versuche, Theorien gegen Falsifikationen durch Ad-hoc-Hypothesen oder Veränderung der Randbedingungen zu immunisieren. Demgemäß werden Falsifikationen in der Wissenschaft manchmal sehr schnell, manchmal auch langsam und widerstrebend angenommen. Erfolgreiche Immunisierungsversuche können aber auch dazu führen, dass Falsifikationen als unzutreffend erwiesen werden oder durch geringfügige Modifikationen der kritisierten Theorie ihre Grundlage verlieren (Vgl. LdF XIV, 506–509).<br /> <br /> == Falsifizierbarkeitsgrade ==<br /> <br /> Für den Fall konkurrierender Theorien kann man nach Popper Falsifizierbarkeitsgrade ermitteln, um deren Qualität zu vergleichen. Dabei ist die Qualität einer Theorie umso höher, je höher ihr empirischer Gehalt ist. Popper entwickelt zwei Methoden, um einen Falsifizierbarkeitsvergleich für Theorien durchzuführen: Den Vergleich aufgrund eines Teilklassenverhältnisses und den Dimensionsvergleich. Beide Methoden ergänzen einander.<br /> <br /> === Teilklassenverhältnis ===<br /> <br /> Ein Vergleich aufgrund des Teilklassenverhältnisses ist nur möglich, wenn die empirischen Gehalte von Theorien ineinander geschachtelt sind. Eine Theorie ist dann in höherem Grade falsifizierbar, wenn ihr empirischer Gehalt den empirischen Gehalt einer anderen Theorie als echte Teilklasse enthält. Popper untersucht hierzu das Verhältnis von empirischem und logischem Gehalt sowie von empirischem Gehalt und absoluter logischer Wahrscheinlichkeit von Theorien. Der logische Gehalt eines Satzes ist die Menge aller logischen Folgerungen dieses Satzes. Popper kommt zu dem Ergebnis, dass für empirische Sätze der empirische Gehalt mit dem logischen Gehalt steigt, so dass für sie der Falsifizierbarkeitsvergleich mit der Ableitbarkeitsrelation erfasst werden kann, und dass ein steigender empirischer Gehalt eine abnehmende absolute logische Wahrscheinlichkeit zur Folge hat. Der logisch allgemeinere empirische Satz hat also nach Popper den höheren Grad der Falsifizierbarkeit und ist logisch unwahrscheinlicher.<br /> <br /> Popper erläutert diese Zusammenhänge anhand der folgenden vier Beispielsätze:<br /> :(p) Alle Weltkörperbahnen sind [[Kreis (Geometrie)|Kreise]],<br /> :(q) Alle [[Planetenbahn]]en sind Kreise,<br /> :(r) Alle Weltkörperbahnen sind [[Ellipse]]n,<br /> :(s) Alle Planetenbahnen sind Ellipsen.<br /> Da alle Planeten auch Weltkörper sind, folgt (q) aus (p) und (s) aus (r). Da alle Kreise auch Ellipsen sind, folgt (r) aus (p) und (s) aus (q). Von (p) zu (q) nimmt die Allgemeinheit ab; (p) ist somit leichter falsifizierbar und logisch unwahrscheinlicher als (q). Von (p) zu (r) nimmt die Bestimmtheit ab. Von (p) zu (s) sowohl Allgemeinheit als auch Bestimmtheit. Es gelten die entsprechenden Verhältnisse für Falsifizierbarkeitsgrad und absolute logische Wahrscheinlichkeit.<br /> <br /> Popper betont, dass der Falsifizierbarkeitsvergleich mit Hilfe des Teilklassenverhältnisses empirischer Gehalte nicht in jedem Fall möglich ist. Deshalb stützt er den Falsifizierbarkeitsvergleich noch auf den Dimensionsbegriff.<br /> <br /> === Dimension ===<br /> <br /> Unterschiedliche Theorien können laut Popper unterschiedlich komplexe Basissätze für eine Falsifikation erfordern. Diese Komplexität &lt;math&gt;n&lt;/math&gt; macht Popper an der Anzahl der Basissätze fest, die durch Konjunktion miteinander verbunden sind. Die Dimension &lt;math&gt;d&lt;/math&gt; einer Theorie nennt er die größte Zahl &lt;math&gt;n&lt;/math&gt;, für die die Theorie mit einem beliebigen Basissatz vereinbar ist. Hat eine Theorie die Dimension &lt;math&gt;d&lt;/math&gt;, kann sie erst durch eine Konjunktion aus mindestens &lt;math&gt;d+1&lt;/math&gt; Basissätzen widerlegt werden. Popper hält es nicht für zweckmäßig, „Elementarsätze“ oder „Atomsätze“ auszuzeichnen, so dass Theorien Dimensionen absolut zugeordnet werden können. Er führt deshalb „relativ atomare“ Basissätze ein. Der Falsifizierbarkeitsgrad wird also auf den Kehrwert der Dimension gestützt, so dass eine höhere Dimension einen geringeren Grad an Falsifizierbarkeit bedeutet. Anschaulich ausgedrückt besagt dies: Je weniger Basissätze ausreichen, um eine Theorie zu widerlegen, desto leichter falsifizierbar ist sie. Ein Beispiel soll den Dimensionsvergleich verdeutlichen.<br /> <br /> === Beispiel ===<br /> <br /> Angenommen, man ist am gesetzmäßigen Zusammenhang zweier physikalischer Größen interessiert. Man kann z.&amp;nbsp;B. die Theorie aufstellen, dass ein [[Linearität|linearer]] Zusammenhang besteht. Die relativ atomaren Basissätze haben dann die Form: Das [[Messgerät]] &lt;math&gt;A&lt;/math&gt; an der Stelle &lt;math&gt;k_a&lt;/math&gt; zeigt … und das Messgerät &lt;math&gt;B&lt;/math&gt; an der Stelle &lt;math&gt;k_b&lt;/math&gt; zeigt …. Die lineare Theorie ist mit jedem relativ atomaren Basissatz vereinbar. Sie ist auch mit jeder Konjunktion zweier relativ atomarer Basissätze vereinbar. Erst Konjunktionen mit mindestens drei relativ atomaren Basissätzen können mit der linearen Theorie in Widerspruch stehen. Die lineare Theorie hat die Dimension &lt;math&gt;2&lt;/math&gt;. Geometrisch ausgedrückt bedeutet dies, dass zwei Punkte eine Gerade bestimmen und dass für drei Punkte entschieden werden kann, ob sie auf einer Geraden liegen oder nicht. Wenn man den Anfangspunkt des Systems vorgibt, z.&amp;nbsp;B. weil die Versuchsanordnung es verlangt, dann verändert sich die Dimension. Jede Vorgabe eines Punktes reduziert die Dimension um &lt;math&gt;1&lt;/math&gt;. Wenn zwei Punkte vorgegeben sind, kann schon ein relativ atomarer Satz die Theorie falsifizieren. Man kann eine lineare Theorie wie folgt als Funktion darstellen: &lt;math&gt;f(x) = mx + n&lt;/math&gt;. Als alternative Theorie kann man eine Parabel annehmen: &lt;math&gt;f(x) = ax^2 + bx + c&lt;/math&gt;. Wenn man den Punkt &lt;math&gt;(0,0)&lt;/math&gt; vorgibt, schränkt man die Lage der grafischen Darstellung der Theorien ein: &lt;math&gt;f(x) = mx&lt;/math&gt; und &lt;math&gt;f(x) = ax^2 + bx&lt;/math&gt;. (Beide gehen durch den Nullpunkt des Koordinatensystems.) Die erste Theorie hat dann die Dimension &lt;math&gt;1&lt;/math&gt; und die zweite die Dimension &lt;math&gt;2&lt;/math&gt;. Beide erfüllen die Bedingung &lt;math&gt;f(0) = 0&lt;/math&gt;. Man kann einen weiteren Punkt &lt;math&gt;(1,1)&lt;/math&gt; vorgeben. Für die linearen Theorie ergibt sich dann: &lt;math&gt;f(x) = x&lt;/math&gt;; für die quadratische z.&amp;nbsp;B. &lt;math&gt;f(x) = x^2&lt;/math&gt;. Die Dimensionen haben sich um &lt;math&gt;1&lt;/math&gt; reduziert. Ein weiterer Messpunkt &lt;math&gt;(2,3)&lt;/math&gt; führt zur Falsifikation der linearen Theorie, denn für &lt;math&gt;m = 1&lt;/math&gt; lässt sich die Bedingung &lt;math&gt;f(2) = 3&lt;/math&gt; nicht erfüllen. Anders verhält es sich bei der quadratischen Theorie. Sie kann auf diese Bedingung eingestellt werden. Z.&amp;nbsp;B. erfüllt &lt;math&gt;f(x) = (1/2) x^2 + (1/2) x&lt;/math&gt; die Bedingung &lt;math&gt;f(2) = 3&lt;/math&gt;. Die Vorgabe eines vierten Punktes würde auch bei der quadratischen Theorie eine Falsifikation möglich machen. Die Dimension einer Theorie kann noch auf eine andere Art in ihrer Dimension eingeschränkt werden als durch die Angabe eines Punktes. Für die lineare Theorie kann z.&amp;nbsp;B. die Steigung &lt;math&gt;m&lt;/math&gt; vorgegeben werden. Geometrisch ausgedrückt wird dadurch nicht die Lage der Geraden im Koordinatensystem festgelegt, sondern anschaulich ausgedrückt die Neigung zur &lt;math&gt;x&lt;/math&gt;-Achse. (Popper nennt die Einschränkung der Dimension durch Vorgabe eines Punktes „material“, die durch Vorgabe z.&amp;nbsp;B. der Steigung oder anderer Eigenschaften, die die Form der Kurve und nicht ihre Lage verändert, „formal“.) Die Vorgabe eines Punktes der grafischen Darstellung einer Theorie erhöht also den Falsifizierbarkeitsgrad dieser Theorie. Dasselbe gilt für eine formale Einschränkung durch Angabe der Steigung.<br /> <br /> == Wahrscheinlichkeitshypothesen ==<br /> <br /> Die logischen Verhältnisse sind bei der Anwendung der Definition von Falsifizierbarkeit auf [[Wahrscheinlichkeitstheorie|Wahrscheinlichkeitshypothesen]] Popper zufolge nicht so eindeutig wie bei Theorien mit der logischen Form von Allsätzen. Popper weist darauf hin, dass Wahrscheinlichkeitshypothesen nicht unmittelbar in logischem Widerspruch zu Basissätzen stehen können und somit auch streng genommen nicht falsifizierbar sind. Dies liegt in der logischen Form von Wahrscheinlichkeitshypothesen begründet, die Popper wie folgt charakterisiert: Wahrscheinlichkeitshypothesen sind logisch äquivalent zu einer unendlichen Menge von Es-gibt-Sätzen; aus jeder Wahrscheinlichkeitshypothese seien Es-gibt-Sätze ableitbar. Darüber hinaus seien auch logisch stärkere verallgemeinerte Es-gibt-Sätze aus ihnen ableitbar. Diese haben die Form: Für jede Gliednummer &lt;math&gt;x&lt;/math&gt; gibt es eine Gliednummer &lt;math&gt;y&lt;/math&gt; mit dem Merkmal &lt;math&gt;z&lt;/math&gt;. So kann z.&amp;nbsp;B. aus der Hypothese „Die Wahrscheinlichkeit &lt;math&gt;p&lt;/math&gt; eines Kopfwurfes &lt;math&gt;k&lt;/math&gt; beträgt &lt;math&gt;1/2&lt;/math&gt; unter den Bedingungen &lt;math&gt;b&lt;/math&gt;“ (kurz „&lt;math&gt;p(k,b) = 1/2&lt;/math&gt;“) der Satz „Für jede Gliednummer &lt;math&gt;x&lt;/math&gt; gibt es eine Gliednummer &lt;math&gt;y&lt;/math&gt;, so dass der entsprechende Wurf Kopf zeigt“ gefolgert werden. Es folgen aber auch Sätze wie „Es gibt sowohl Kopf- als auch Zahlwürfe in der Folge“ etc. Beide Satztypen seien jedoch nicht falsifizierbar, da sie beliebigen endlichen Konjunktionen von Basissätzen nicht widersprechen können. Dennoch modifiziert Popper die methodologische Forderung nach Falsifizierbarkeit für empirische Theoriensysteme nicht und analysiert die methodologischen Beschlüsse, die Wahrscheinlichkeitshypothesen falsifizierbar machen.<br /> <br /> Ein Beschluss, wie ihn Popper entwickelt, besteht aus der Forderung, dass endliche empirische Folgen, die von Konjunktionen endlich vieler Basissätze beschrieben werden, von Anfang an einen hohen Grad der Annäherung an kürzeste ideal zufallsartige mathematische Folgen, für die Popper eine Konstruktionsmethode angibt, besitzen müssen. Die Falsifizierbarkeit wird durch die Forderung erreicht, dass endliche Folgen, die sich nicht von Anfang an ideal zufallsartigen Folgen annähern, als logisch ausgeschlossen gewertet werden.<br /> <br /> Popper führt das Problem der Falsifizierbarkeit von Wahrscheinlichkeitshypothesen noch unter Verwendung des so genannten Gesetzes der großen Zahlen und der logischen Interpretation des Kalküls der relativen Wahrscheinlichkeit einer weitergehenden Aufklärung zu. Die logische Interpretation des Kalküls der Wahrscheinlichkeit sieht Popper als eine Verallgemeinerung des Begriffs der Ableitbarkeit an. Gibt ein Satz &lt;math&gt;y&lt;/math&gt; einem Satz &lt;math&gt;x&lt;/math&gt; die Wahrscheinlichkeit &lt;math&gt;1&lt;/math&gt; (abgekürzt: &lt;math&gt;p(x, y) = 1&lt;/math&gt;, gelesen: „Die Wahrscheinlichkeit von &lt;math&gt;x&lt;/math&gt; in Bezug auf &lt;math&gt;y&lt;/math&gt; ist &lt;math&gt;1&lt;/math&gt;.“), so folgt &lt;math&gt;x&lt;/math&gt; logisch aus &lt;math&gt;y&lt;/math&gt; ([[Tautologie (Logik)|Tautologie]]). Die Wahrscheinlichkeit &lt;math&gt;0&lt;/math&gt; entspricht dem logischen Widerspruch (Kontradiktion). Unter Verwendung dieser logischen Interpretation deutet Popper das Gesetz der großen Zahlen wie folgt: Aus einer Wahrscheinlichkeitshypothese ist eine Aussage über relative Häufigkeit fast logisch ableitbar für sehr großes &lt;math&gt;n&lt;/math&gt; (die Anzahl der voneinander unabhängigen Wiederholungen). „fast logisch ableitbar“ bedeutet hier eine Wahrscheinlichkeit sehr nahe an &lt;math&gt;1&lt;/math&gt;. Popper weist darauf hin, dass für Aussagen über relative Häufigkeiten, die außerhalb eines vorgegebenen kleinen Intervalls liegen, diese Wahrscheinlichkeit fast &lt;math&gt;0&lt;/math&gt; ist. Demnach sind Wahrscheinlichkeitshypothesen in dem Sinne falsifizierbar, dass sie Aussagen über relative Häufigkeiten mit abweichenden numerischen Werten fast logisch widersprechen. Der notwendige methodologische Beschluss, um Wahrscheinlichkeitshypothesen falsifizierbar zu machen, ist also, diesen fast logischen Widerspruch als logischen Widerspruch zu werten. Der Begriff „fast logisch ableitbar“ wird von Popper mathematisch präzisiert, indem er die [[Binomialverteilung]] als Metrik der relativen logischen Wahrscheinlichkeit verwendet. Durch die Größe der gewählten Stichprobe und die zulässige Abweichung der relativen Häufigkeit in der Stichprobe kann dann berechnet werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Prüfsatz über relative Häufigkeit aus einer Wahrscheinlichkeitshypothese folgt (siehe Beispiel).<br /> <br /> Wahrscheinlichkeitshypothesen können Popper zufolge also zwar nicht unmittelbar zu Basissätzen und Konjunktionen endlich vieler Basissätze in logischem Widerspruch stehen, sie können jedoch ihren logisch schwächeren Folgerungen, den Sätzen über relative Häufigkeiten in endlichen empirischen Folgen, widersprechen. Dadurch teilen sie die Menge aller logisch möglichen Basissätze in zwei Teilmengen ein: die, mit denen sie in Widerspruch stehen, und die, mit denen sie logisch vereinbar sind. Nach Popper sind Wahrscheinlichkeitshypothesen also falsifizierbar.<br /> <br /> === Beispiel ===<br /> <br /> Angenommen man will die Hypothese &lt;math&gt;h&lt;/math&gt; = „Die Wahrscheinlichkeit &lt;math&gt;p&lt;/math&gt; unter den Bedingungen &lt;math&gt;b&lt;/math&gt; einen Kopfwurf zu erhalten beträgt &lt;math&gt;1/2&lt;/math&gt;“ empirisch prüfen. Unter &lt;math&gt;b&lt;/math&gt; kann man die üblichen Bedingungen annehmen: Glatter Tisch, unabhängige Würfe etc. Man kann dann den Prüfsatz &lt;math&gt;e&lt;/math&gt; = „Die [[relative Häufigkeit]] der Kopfwürfe in einer &lt;math&gt;n = 10000&lt;/math&gt; Würfe umfassenden Versuchsreihe unter den Bedingungen &lt;math&gt;b&lt;/math&gt; liegt bei &lt;math&gt;1/2 \pm 0{,}015&lt;/math&gt;“ bilden. Es kann dann &lt;math&gt;p(e,h)&lt;/math&gt; berechnet werden: Die logische Wahrscheinlichkeit des Prüfsatzes &lt;math&gt;e&lt;/math&gt; in Bezug auf die Hypothese &lt;math&gt;h&lt;/math&gt;. Sie beträgt &lt;math&gt;0{,}997&lt;/math&gt; unter Verwendung der [[Standardabweichung (Wahrscheinlichkeitstheorie)|Standardabweichung]] &lt;math&gt;\sigma = \sqrt{np(1-p)}&lt;/math&gt;. Dabei wurde eine &lt;math&gt;3\sigma&lt;/math&gt;-Umgebung zu Grunde gelegt, um eine hohe Wahrscheinlichkeit zu erhalten. Daraus ergibt sich ein Intervall zwischen &lt;math&gt;4850&lt;/math&gt; und &lt;math&gt;5150&lt;/math&gt; um den exakten Wert von &lt;math&gt;5000&lt;/math&gt;. Der Prüfsatz &lt;math&gt;e&lt;/math&gt; kann nun mit dem Ergebnis eines Versuchs konfrontiert werden. Dabei zieht man nicht die Konjunktion von 10.000 Basissätzen heran („der erste Wurf war Kopf und der zweite Wurf war Kopf … und der 10.000. Wurf war Zahl“), sondern man vergleicht ihn mit seiner logisch schwächeren statistischen Folgerung. Also z.&amp;nbsp;B. mit „Die relative Häufigkeit von Kopfwürfen unter 10.000 Münzwürfen betrug heute &lt;math&gt;0{,}48 \pm 0{,}0005&lt;/math&gt; unter den Bedingungen &lt;math&gt;b&lt;/math&gt;“ Diese statistische Aussage widerspricht dem Prüfsatz &lt;math&gt;e&lt;/math&gt;. Die Wahrscheinlichkeitshypothese &lt;math&gt;h&lt;/math&gt; wäre also falsifiziert. Auch eine Folge, die bei den ersten 100 Würfen abwechselnd Kopf und Zahl zeigt, falsifiziert die Hypothese, da sie sich nicht zufallsartig verhält.<br /> <br /> == Kritik ==<br /> === Positivismusstreit ===<br /> {{Hauptartikel|Positivismusstreit}}<br /> <br /> Das Kriterium der Falsifizierbarkeit wurde während des so genannten Positivismusstreits in den 1960er Jahren von Vertretern der [[Frankfurter Schule]] kritisiert: ''Nicht alle Theorien haben prognostischen Charakter und nicht alle treffen Voraussagen.'' Sie vertraten den Standpunkt, dass man die Wissenschaftlichkeit solcher Theorien durchaus formal fassen könnte, ohne dass die dafür anzuwendenden Kriterien auf Falsifizierbarkeit beruhen müssten.<br /> <br /> === Paradigmenwechsel nach Thomas S. Kuhn ===<br /> {{Hauptartikel|Paradigmenwechsel}}<br /> <br /> [[Thomas S. Kuhn]] vertrat die Auffassung, dass Wissenschaftler im normalen Wissenschaftsbetrieb nicht nach Falsifikationen suchen, sondern innerhalb eines akzeptierten [[Paradigma]]s – einer grundlegenden Theorie – an der Lösung von Rätseln und der Klärung von Anomalien arbeiten (‚Normalwissenschaft‘). „Kein bisher durch das historische Studium der wissenschaftlichen Entwicklung aufgedeckter Prozess hat irgendwelche Ähnlichkeit mit der methodologischen Schablone der Falsifikation durch unmittelbaren Vergleich mit der Natur.“&lt;ref name=&quot;kuhn&quot;&gt;Thomas S. Kuhn: ''Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen.'' Suhrkamp, Frankfurt M 1976 (2. Aufl.), S. 90, ISBN 3-518-27625-5.&lt;/ref&gt; Wissenschaftlicher Wandel entsteht nach Kuhn erst, wenn die Anomalien so groß sind, dass es zu einer wissenschaftlichen Krise kommt. Eine solche Krise findet statt, wenn das Paradigma aufgrund der Anomalien seine allgemeine Anerkennung verliert und so die Einigkeit unter den Wissenschaftlern bezüglich der Grundlagen zersplittert wird. (Für Popper trifft genau das Gegenteil zu: Für ihn ist hochentwickelte rationale Wissenschaft nur dann gegeben, wenn die Wissenschaftler sich über die Grundlagen uneinig sind; Einigkeit und allgemeine Anerkennung sieht er als Krise – „orthodoxy is the death of knowledge, since the growth of knowledge depends entirely on the existence of disagreement“.) Erst dann wird nach neuen grundlegenden Theorien – neuen Paradigmen – gesucht (‚außerordentliche Wissenschaft‘). Wenn überhaupt, dann werde nur diese von Poppers Falsifikationismus beschrieben. Solche neuen Paradigmen sind mit den alten oft [[Thomas Samuel Kuhn#Inkommensurabilität|inkommensurabel]], stellen also Strukturbrüche dar und keinen Erkenntnisfortschritt im Sinne der Kumulation von Wissen.<br /> <br /> Einen grundlegenden Fehler Poppers sah Kuhn außerdem in der Konzeption der [[Beobachtungssatz|empirischen Beobachtungssätze]]. Um als wissenschaftliches Instrument wirksam zu sein, müsse die Falsifikation einen endgültigen Nachweis erbringen, dass die geprüfte Theorie widerlegt sei. Da Falsifikationshypothesen aber empirisch sind, können sie selbst wiederum widerlegt werden. Daraus folgte für Kuhn, dass die kritische Diskussion konkurrierender Theorien nicht sinnvoll ist. Der Wechsel zu einem neuen Paradigma ist daher eher mit einer politischen Entscheidung oder einer religiösen Bekehrung zu vergleichen.<br /> <br /> [[Wolfgang Stegmüller]] hat mehreren Aspekten der Auffassung Kuhns eine rationale Rekonstruktion im Rahmen des strukturalistischen Theorienkonzepts nach [[Joseph D. Sneed]] gegeben. Dabei kann beispielsweise ein Scheitern einer Anwendung stets auch rationalerweise so behandelt werden, dass das betreffende physikalische System aus der Menge der intendierten Anwendungen der Theorie ausgeschlossen wird. Die Theorie selbst ist damit also nicht falsifiziert.<br /> <br /> === Raffinierte Falsifikation nach Lakatos ===<br /> <br /> Die Arbeiten von [[Imre Lakatos]] mit seiner Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme waren im Grundsatz eine Verfeinerung von Poppers Kritischem Rationalismus gegen Thomas Kuhns Paradigmentheorie&lt;ref name=&quot;lakatos&quot;&gt;Vgl. Imre Lakatos: ''Falsifikation und die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme.'' in: Imre Lakatos, Alan Musgrave (Hrsg.): ''Kritik und Erkenntnisfortschritt.'' Vieweg, Braunschweig 1974, S. 89–189, ISBN 3-528-08333-6.&lt;/ref&gt;. Einen Falsifikationismus, bei dem Theorien bei erfolgter Falsifikation grundsätzlich aufgegeben werden, nannte Lakatos „naiven Falsifikationismus“, ein Begriff, den Kuhn in seiner Kritik an Popper in diesem Zusammenhang verwendet hatte. Lakatos stimmte Kuhn zu, dass es in der Wissenschaftsgeschichte eine Vielzahl von Falsifikationen gegeben habe, die nicht zu einem Theoriewechsel geführt hatten. Allerdings sei Kuhns Position relativistisch und religionsähnlich: „Nach Kuhn ist der Wandel der Wissenschaft – von einem ‚Paradigma‘ zum anderen – ein Akt mystischer Bekehrung, der von Vernunftfragen weder gelenkt wird noch gelenkt werden kann und der völlig dem Bereich der ‚(Sozial-)Psychologie der Forschung‘ angehört“ (ebd., S. 90).<br /> <br /> An Popper kritisierte Lakatos, dass durch die konventionelle Festlegung, welche Basissätze annehmbar seien, eine Art Immunisierung der Falsifikation entsteht. Die Wissenschaftsgeschichte zeige, dass angenommene Falsifikationen durchaus einen irrationalen Ursprung haben können. Aufgrund dieser Probleme sei im Rahmen eines „raffinierten Falsifikationismus“ eine Methodik zu entwickeln, mit der es möglich ist, für Forschungsprogramme eine [[Heuristik]] aufzustellen, mit der auch der Entdeckungszusammenhang von Theorien rational begründet werden kann. Insbesondere müsse die jeweils neue Theorie einen Überschuss an empirischem Gehalt haben, die alte Theorie erklären können und bereits bestätigt sein, um als wissenschaftlich anerkannt werden zu können.<br /> <br /> Diese Art Methodik sei speziell auch wirksam für die Falsifikation von komplexen Systemen von Theorien mit mehreren Hypothesen und Randbedingungen. Da in einem solchen Fall nicht klar ist, welche Komponente des Systems Grund der Falsifikation ist, kann man einzelne Aussagen nach den genannten Prinzipien austauschen, um die Theorie erneut zu prüfen. Damit man noch von einem einheitlichen Forschungsprogramm sprechen kann, sollte dabei der „harte Kern“ der Hypothesen erhalten bleiben, während die weniger wichtigen Hypothesen und Nebenbedingungen variiert werden.<br /> <br /> === Erkenntnistheoretischer Anarchismus nach Feyerabend ===<br /> <br /> [[Paul Feyerabend]] bestritt grundsätzlich, dass es möglich sei, innerhalb von Forschungsprogrammen mit rationalen Kriterien zu arbeiten.&lt;ref name=&quot;feyerabend&quot;&gt;Vgl. Paul Feyerabend: ''Wider den Methodenzwang.'' Suhrkamp, Frankfurt 1983 (2. Aufl.), ISBN 3-518-57629-1.&lt;/ref&gt; Dies bedeutet nicht, dass Feyerabend die Wissenschaft für ein irrationales Unterfangen hielte, vielmehr ist für ihn die Wissenschaft „das rationalste Unternehmen, das bisher von Menschen erfunden wurde“.&lt;ref&gt;Paul Feyerabend: ''Wider den Methodenzwang.'' Suhrkamp, Frankfurt 1983 (2. Aufl.), ISBN 3-518-57629-1, S. 80.&lt;/ref&gt; Forschungseinrichtungen arbeiten für ihn nach dem Prinzip der Beharrlichkeit. Andererseits herrscht auch im laufenden Wissenschaftsprozess ein Ideenpluralismus. Eine Begründung für Krisen und Revolutionen ergebe sich hieraus nicht, wohl aber gebe es [[Inkommensurabilität (Wissenschaftstheorie)|Inkommensurabilitäten]].<br /> <br /> Insbesondere neue Forschungsprogramme seien erheblichen Widerständen ausgesetzt und es sei eher eine Frage des Zufalls, ob und in welchem Zeitraum sie sich etablieren können. Es gebe keine Gründe, warum man nicht neuen Theorien mit irrationalen Methoden zur Geltung verhelfen solle. Feyerabend warb in diesem Sinne insgesamt für eine Auffassung, die man als wissenschaftstheoretischen und methodologischen [[Relativismus]] einordnen kann.<br /> <br /> === Holismus nach Quine ===<br /> <br /> Der von [[Willard Van Orman Quine]] vertretene [[Holismus]] widerspricht der Wissenschaftsauffassung Poppers z.&amp;nbsp;B. bezüglich der Stellung der Falsifizierung beim Theorienwandel.&lt;ref name=&quot;orman&quot;&gt;Vgl. Willard Van Orman Quine: ''Zwei Dogmen des Empirismus.'' in: W. Van Orman Quine: ''Von einem logischen Standpunkt.'' Ullstein, Frankfurt 1979, S. 27–50, ISBN 3-548-35010-0. &lt;/ref&gt; Die Hypothesen einer Theorie seien nicht unabhängig, so dass bei einer widersprechenden empirischen Beobachtung kein logischer Rückschluss darauf möglich sei, welche Teilhypothese oder Randbedingung der Grund für eine mögliche Falsifikation sei. Auf diesen Zusammenhang hatte bereits [[Pierre Duhem]] aufmerksam gemacht,&lt;ref name=&quot;duhem&quot;&gt;Pierre Duhem: ''Ziel und Struktur physikalischer Theorien.'' Hrsg. v. Lothar Schäfer. Übers. v. Friedrich Adler. Meiner Felix, Hamburg 1978, 1998 (Orig. Paris 1906), ISBN 3-7873-1457-1.&lt;/ref&gt; so dass diese Auffassung als [[Duhem-Quine-These]] bekannt ist. Quine hatte daraus geschlossen, dass die Prüfung eines solchen Systems nur durch die Prüfung aller zusammenhängenden Sätze erfolgen könne und dann das System prinzipiell als Ganzes zu verwerfen sei (Holismus). Wissenschaftler reagieren nach Quine im Falle einer Widerlegung mit zwei Optionen, einer konservativen in normalwissenschaftlichen Perioden, wo möglichst kleine Änderungen an der Peripherie der Theorie zu ihrer Rettung durchgeführt werden, und einer revolutionären Option, wo zentrale Elemente der Theorie geändert werden. Im Gegensatz zu Popper spielt bei Quine empirische Widerlegung nur in normalwissenschaftlichen Perioden eine wichtige Rolle, während in revolutionären Phasen Einfachkeitsüberlegungen vorherrschen.<br /> <br /> === Theoriendynamik nach Stegmüller ===<br /> <br /> Für [[Wolfgang Stegmüller]] war in der Forderung nach der Bewährung der Prüfsätze das Problem der Induktion nicht gelöst, da die Prüfsätze aufgrund einer Festlegung, wenn auch intersubjektiv anerkannt, zustande kommen.&lt;ref name=&quot;stegmueller&quot;&gt;Vgl. Wolfgang Stegmüller: ''Das Problem der Induktion. Humes Herausforderung und moderne Antworten.'' Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1974, insb. S. 8–50, ISBN 3-534-07011-9.&lt;/ref&gt; Stegmüller sah hier den Abbruch eines [[Infiniter Regress|infiniten Regresses]] analog dem [[Münchhausen Trilemma|Fries’schen Trilemma]]. Wenn auch anders begründet, sah er damit das Problem ähnlich wie Kuhn, dem er allerdings mangelnde wissenschaftstheoretische Begründung vorhielt, im empirischen Charakter der Basissätze und kam zu dem Schluss, dass es zwischen dem Deduktivismus Poppers (Bewährung) und dem Induktivismus Carnaps (Bestätigung) nur geringe formale Unterschiede gibt. Stegmüller warf dem kritischen Rationalismus vor, ein unmenschlicher Rationalismus zu sein, da seine normativen methodologischen Forderungen von keinem praktisch arbeitenden Wissenschaftler erfüllt werden können.<br /> <br /> Ausgehend von seiner Kritik am reinen Aussagenkonzept von Theorien vertrat Stegmüller im Rückgriff auf Arbeiten von [[Patrick Suppes]] und [[Joseph D. Sneed]], [[Ulises C. Moulines]] und [[Wolfgang Balzer (Wissenschaftstheoretiker)|Wolfgang Balzer]] eine semantische Sicht auf wissenschaftliche Theorien. Theorien bestehen hier aus einem formalen mathematischen Strukturkern, intendierten Anwendungen und Spezialgesetzen, die durch Querverbindungen mit anderen Theorien verbunden sind. Hieraus ergeben sich verbesserte Erklärungen für eine rational verlaufende Theoriendynamik im Vergleich zur herkömmlichen Auffassung von empirischen Theorien als eine Menge von Gesetzen, wie ihn der logische Empirismus oder der kritische Rationalismus vertreten.&lt;ref&gt;Wolfgang Stegmüller: ''Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie.'' Band II Theorie und Erfahrung, Zweiter Teilband: Theorienstrukturen und Theoriendynamik, Springer Verlag.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Antworten kritischer Rationalisten ===<br /> <br /> Popper hat selbst die Frage nach [[Komplexes System|komplexen Systemen]] von Theorien bereits lange vor Quine thematisiert und darauf hingewiesen, dass eine Falsifikation logisch nicht einzelne Komponenten widerlegt (vgl. LdF, Kap. 19–22). Für Popper ist aber das globale holistische Dogma&lt;ref name=&quot;popper2&quot;&gt;Karl Popper: ''Vermutungen und Widerlegungen'', S. 348–250.&lt;/ref&gt; nicht haltbar, da Teilhypothesen eines Systems aufgrund von Analysen sehr wohl als Grund einer Falsifikation erkennbar sind.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * Darren T. Early: [http://scholar.lib.vt.edu/theses/available/etd-070199-112441/ ''The tension between fasificationism and realism''], Virginia: M.A. Thesis<br /> * Yasuyuki Kageyama: [http://www.law.keio.ac.jp/~popper/v4n1kageyama.html ''Drei Funktionen der Falsifizierbarkeit'']<br /> * Stathis Psillos (1995): [http://www.phs.uoa.gr/~psillos/Teaching_files/LectureNotes.doc Theory, Science and Realism] (Lecture Notes), Teil 1.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Max Albert: ''Die Falsifikation statistischer Hypothesen'', in: ''Journal for General Philosophy of Science'' 23/1 (1992), 1–32<br /> * Gunnar Andersson: ''Kritik und Wissenschaftsgeschichte.'' Mohr Siebeck, Tübingen 1988. ISBN 3-16-945308-4<br /> * K. H. Bläsius, H.-J. Bürckert: ''Automatisierung des logischen Denkens.'' Oldenbourg, München 1992 (2. Kapitel online ''[http://www.dfki.de/~hjb/Deduktionssysteme/ Grundlagen und Beispiele.]''). ISBN 3-486-22033-0<br /> * Georg J. W. Dorn: ''Poppers zwei Definitionsvarianten von „falsifizierbar“. Eine logische Notiz zu einer klassischen Stelle aus der „Logik der Forschung“'', in: ''conceptus'' 18 (1984) 42–49<br /> * [[Sven Ove Hansson]]: ''Falsificationism Falsified'', in: ''Foundations of Science'' 11/3 (2006), 275–286<br /> * Sandra G. Harding (Hg.): ''Can Theories be Refuted? Essays on the Duhem-Quine Thesis'', Dordrecht-Boston 1976 &lt;small&gt;Mit wichtigen Aufsätzen und Auszügen von Popper, Grünbaum, Quine, Wedeking&lt;/small&gt;<br /> * Richard C. Jeffrey: ''Probability and falsification: Critique of the popper program'', in: ''Synthese'' 30 (1975), 95–117<br /> * Gary Jones / Clifton Perry: ''Popper, induction and falsification'', in: ''Erkenntnis'' 18/1 (1982), 97–104<br /> * ''Handlexikon zur Wissenschaftstheorie'' dtv, München 1992 (mit Beiträgen von Karl Popper selbst). ISBN 3-423-04586-8<br /> * Herbert Keuth: ''Die Philosophie Karl Poppers'' Mohr Siebeck, Tübingen 2000. ISBN 3-16-147084-2<br /> * I. Lakatos: [http://www.philosophy.ru/edu/ref/sci/lakatos.html ''Falsification and the Methodology of Scientific Research Programmes''], in: Lakatos, I / Musgrove, A. (Hg.): ''Criticism and the Growth of Knowledge'', CUP, Cambridge 1970<br /> * David Miller: ''Critical Rationalism: A Restatement and Defence'', Open Court, Chicago 1994. ISBN 0-8126-9198-9<br /> * [[Hans-Joachim Niemann]]: ''Lexikon des Kritischen Rationalismus.'' Mohr Siebeck, Tübingen 2004. ISBN 3-16-148395-2<br /> * Karl R. Popper: ''Logik der Forschung'' Springer, Wien 1935, Hrsg. von Herbert Keuth, Mohr Siebeck, Tübingen 2005 (11. Aufl., online 2. Aufl. 1966 m. Anm.). ISBN 3-16-146234-3<br /> * Karl R. Popper: ''Falsifizierbarkeit, zwei Bedeutungen von'', in: Helmut Seiffert and Gerard Radnitzky (Hg.): ''Handlexikon zur Wissenschaftstheorie'', Ehrenwirth, München 1989, 82–85.<br /> * Karl R. Popper: ''Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie.'' Aufgrund von Manuskripten aus den Jahren 1930–1933 hrsg. von Troels Eggers Hansen mit einem Vorwort von Karl Popper aus dem Jahr 1978. Mohr Siebeck, Tübingen 1994 (2. Aufl.). ISBN 3-16-838212-4<br /> * Karl R. Popper: ''Vermutungen und Widerlegungen.'' Ausgabe in einem Band. Mohr Siebeck, Tübingen 2000. ISBN 3-16-147311-6<br /> * Gerhard Schurz und Georg J. W. Dorn: ''Why Popper’s Basic Statements are not Falsifiable. Some Paradoxes in Popper’s „Logic of Scientific Discovery“'', in: ''Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie'' 19 (1988) 124–143<br /> * Friedel Weinert: ''The Construction of Atom Models: Eliminative Inductivism and its Relation to Falsificationism'', in: ''Foundations of Science'' 5/4 (2000), 491–531<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=s|GND=4698037-4}}<br /> [[Kategorie:Wissenschaftstheorie]]<br /> [[Kategorie:Wahrheit (Philosophie)]]<br /> [[Kategorie:Kritischer Rationalismus]]<br /> [[Kategorie:Karl Popper]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rainer_Tr%C3%BCby&diff=250364870 Rainer Trüby 2024-11-15T11:45:56Z <p>Evilninja: nur Artikelvorschau, Bezahlschranke :(</p> <hr /> <div>[[Datei:Root Down Special ZMF 2015 jm43930.jpg|mini|Rainer Trüby auf dem [[Zelt-Musik-Festival|ZMF]] 2015 in [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]]]]<br /> [[Datei:Root Down Special ZMF 2015 jm19472.jpg|mini|Alexander Barck und Rainer Trüby beim Root Down Special auf dem [[Zelt-Musik-Festival|ZMF]] 2015 in [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]]]]<br /> <br /> '''Rainer Trüby''' ist ein deutscher [[Nu Jazz]]-[[DJ]] und [[Musikproduzent]].<br /> <br /> Als Rainer Trüby zu Beginn der 1990er Jahre auf einem Markt in [[London]] nach [[Hip-Hop]]-[[Schallplatte|Vinyl]] stöberte, fand er einen Stand günstiger [[Jazz]]- und [[Soul]]-Platten aus den 1970er Jahren. Darunter fand er auch eine Scheibe mit einer Sequenz, die von den [[Jungle Brothers]] gesampelt und weiterverwendet worden war. Das weckte das Interesse von Trüby und er begann, Veröffentlichungen aus dieser Zeit zu sammeln.<br /> <br /> Zurück in [[Stuttgart]] arbeitete er als [[DJ]] im ''On You''-Club, in dem auch [[Michael Beck (Hip-Hop-Musiker)|Michi Beck]] (Mitglied von [[die Fantastischen Vier]]) regelmäßig auftrat. Trüby spielte der damals noch ziemlich unbekannten Hip-Hop-Gruppe ein Stück von [[Asha Puthli]] vor und brachte sie so auf das [[Sampling (Musik)|Sample]] für ''[[Die da!?!|Die da]].'' Auch beim Sample für [[Tag am Meer (Lied)|Tag am Meer]] von ''This is the the lost Generation'' von [[The Lost Generation]] war es Trüby, der die Fantastischen Vier auf das Stück aufmerksam machte. <br /> <br /> Rainer Trüby zog nach [[Freiburg im Breisgau]] um. Dort lernte er [[Bernd Kunz]] kennen, mit dem er als [[A Forest Mighty Black]] begann, Musik zu produzieren. Die erste Single erschien 1994.<br /> <br /> In den folgenden Jahren etablierte sich Trüby mehr und mehr als [[Musikproduzent]], DJ und auch als Musikkenner mit einer guten Hand für die Auswahl von Songs für [[Kompilation (Musik)|Compilations]]. Die von ihm zusammengestellten Sampler für [[Plattenlabel]]s wie [[Talkin' Loud]], [[Compost Records]] (''Glücklich''-Reihe) und [[Nuphonic]] erhielten gute Resonanz und erreichten verhältnismäßig hohe Verkaufszahlen. Auch als [[Remix]]er machte er sich in der Szene einen Namen und interpretierte Songs von [[Tab Two]], [[Turntablerocker]], [[Nitin Sawhney]] und [[Frederic Galliano]].<br /> <br /> Als sich ''A Forest Mighty Black'' trennte, kam Trüby mit [[Roland Appel (Musiker)|Roland Appel]] und [[Christian Prommer]] ([[Fauna Flash]]) zusammen und gründete mit ihnen das [[Trüby Trio]]. 2001 erhielten sie von [[Studio K7]] den Auftrag für eine [[DJ-Kicks]]-Mix-CD. Zwei Jahre später erschien auf Compost das offizielle Trüby-Trio-Debüt ''Elevator Music.''<br /> <br /> == Diskografie ==<br /> * ''Dj Kicks'' (2001)<br /> * ''Elevator Music'' (2003)<br /> * ''Alegre 2004'' (2004)<br /> * ''Retreated'' (2004)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{Laut|ID=Rainer-Trueby}}<br /> * {{internetquelle|url=https://www.badische-zeitung.de/bunt-und-laut-das-root-down-video|titel=Bunt und laut: Das Root Down Video|hrsg=[[Badische Zeitung]]|autor=Christian Schmidt|datum=2006-01-29|zugriff=2024-11-15|kommentar=nur Artikelvorschau, Bezahlschranke}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|VIAF=19882319|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2023-05-06}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Truby, Rainer}}<br /> [[Kategorie:DJ|Truby, Rainer]]<br /> [[Kategorie:Musikproduzent]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 20. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Trüby, Rainer<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Nu Jazz-DJ und Musikproduzent<br /> |GEBURTSDATUM=20. Jahrhundert<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rainer_Tr%C3%BCby&diff=250364374 Rainer Trüby 2024-11-15T11:20:27Z <p>Evilninja: Die da!?! verlinkt</p> <hr /> <div>[[Datei:Root Down Special ZMF 2015 jm43930.jpg|mini|Rainer Trüby auf dem [[Zelt-Musik-Festival|ZMF]] 2015 in [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]]]]<br /> [[Datei:Root Down Special ZMF 2015 jm19472.jpg|mini|Alexander Barck und Rainer Trüby beim Root Down Special auf dem [[Zelt-Musik-Festival|ZMF]] 2015 in [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]]]]<br /> <br /> '''Rainer Trüby''' ist ein deutscher [[Nu Jazz]]-[[DJ]] und [[Musikproduzent]].<br /> <br /> Als Rainer Trüby zu Beginn der 1990er Jahre auf einem Markt in [[London]] nach [[Hip-Hop]]-[[Schallplatte|Vinyl]] stöberte, fand er einen Stand günstiger [[Jazz]]- und [[Soul]]-Platten aus den 1970er Jahren. Darunter fand er auch eine Scheibe mit einer Sequenz, die von den [[Jungle Brothers]] gesampelt und weiterverwendet worden war. Das weckte das Interesse von Trüby und er begann, Veröffentlichungen aus dieser Zeit zu sammeln.<br /> <br /> Zurück in [[Stuttgart]] arbeitete er als [[DJ]] im ''On You''-Club, in dem auch [[Michael Beck (Hip-Hop-Musiker)|Michi Beck]] (Mitglied von [[die Fantastischen Vier]]) regelmäßig auftrat. Trüby spielte der damals noch ziemlich unbekannten Hip-Hop-Gruppe ein Stück von [[Asha Puthli]] vor und brachte sie so auf das [[Sampling (Musik)|Sample]] für ''[[Die da!?!|Die da]].'' Auch beim Sample für [[Tag am Meer (Lied)|Tag am Meer]] von ''This is the the lost Generation'' von [[The Lost Generation]] war es Trüby, der die Fantastischen Vier auf das Stück aufmerksam machte. <br /> <br /> Rainer Trüby zog nach [[Freiburg im Breisgau]] um. Dort lernte er [[Bernd Kunz]] kennen, mit dem er als [[A Forest Mighty Black]] begann, Musik zu produzieren. Die erste Single erschien 1994.<br /> <br /> In den folgenden Jahren etablierte sich Trüby mehr und mehr als [[Musikproduzent]], DJ und auch als Musikkenner mit einer guten Hand für die Auswahl von Songs für [[Kompilation (Musik)|Compilations]]. Die von ihm zusammengestellten Sampler für [[Plattenlabel]]s wie [[Talkin' Loud]], [[Compost Records]] (''Glücklich''-Reihe) und [[Nuphonic]] erhielten gute Resonanz und erreichten verhältnismäßig hohe Verkaufszahlen. Auch als [[Remix]]er machte er sich in der Szene einen Namen und interpretierte Songs von [[Tab Two]], [[Turntablerocker]], [[Nitin Sawhney]] und [[Frederic Galliano]].<br /> <br /> Als sich ''A Forest Mighty Black'' trennte, kam Trüby mit [[Roland Appel (Musiker)|Roland Appel]] und [[Christian Prommer]] ([[Fauna Flash]]) zusammen und gründete mit ihnen das [[Trüby Trio]]. 2001 erhielten sie von [[Studio K7]] den Auftrag für eine [[DJ-Kicks]]-Mix-CD. Zwei Jahre später erschien auf Compost das offizielle Trüby-Trio-Debüt ''Elevator Music.''<br /> <br /> == Diskografie ==<br /> * ''Dj Kicks'' (2001)<br /> * ''Elevator Music'' (2003)<br /> * ''Alegre 2004'' (2004)<br /> * ''Retreated'' (2004)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{Laut|ID=Rainer-Trueby}}<br /> * [https://fudder.de/bunt-und-laut-das-root-down-video Video-Interview mit Rainer Trüby und Aufnahmen von seiner Partyreihe Root Down]<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|VIAF=19882319|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2023-05-06}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Truby, Rainer}}<br /> [[Kategorie:DJ|Truby, Rainer]]<br /> [[Kategorie:Musikproduzent]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 20. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Trüby, Rainer<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Nu Jazz-DJ und Musikproduzent<br /> |GEBURTSDATUM=20. Jahrhundert<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dreik%C3%B6nigsgymnasium&diff=249206404 Dreikönigsgymnasium 2024-10-07T06:39:42Z <p>Evilninja: /* Schulprofil */Poetry Slam verlinkt; unklar warum die Informatik nennenswert ist</p> <hr /> <div>{{Infobox Schule<br /> | Schulname = ''Dreikönigsgymnasium''<br /> | Bild = [[Datei:Dreikoenigsgymnasium-koeln.jpg|rahmenlos]]<br /> | Schultyp = [[Gymnasium]]<br /> | Schulnummer = 166698<br /> | Anschrift = Escher Straße 245–247&lt;br /&gt;50739 [[Köln]]<br /> | Breitengrad = 50/58/1.35/N<br /> | Längengrad = 6/55/43.84/E<br /> | Region-ISO = DE-NW<br /> | Schulträger = [[Stadtverwaltung Köln#Dezernat IV – Bildung, Jugend und Sport|Stadt Köln]]<br /> | Gründungsjahr = 1450<br /> | Schülerzahl = 719&lt;ref&gt;[https://www.schulministerium.nrw.de/BiPo/SchuleSuchen/pages/schulsuche/schule_information_seite.xhtml?schulnummer=166698 Information auf der Seite Schule Suchen des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen.] Zuletzt abgerufen am 18. Februar 2023.&lt;/ref&gt;<br /> | Lehrerzahl = <br /> | Leitung = Barbara Wachten<br /> | Website = [https://dkg-koeln.de/ dkg-koeln.de]<br /> }}<br /> {{Dieser Artikel|erläutert das Dreikönigsgymnasium im Rheinland; zu weiteren Schulen dieses Namens siehe unter [[Dreikönigschule]] sowie [[Gymnasium Dreikönigschule Dresden]].}}<br /> [[Datei:Dreikönigsgymnasium (3).jpg|rahmenlos|rechts]]<br /> Das '''Dreikönigsgymnasium''' (DKG) ist mit seiner über 570-jährigen Geschichte eine der ältesten Schulen im [[Rheinland]] und die älteste Schule [[Köln]]s. Sie befindet sich im Stadtteil [[Bilderstöckchen]].<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Gedenktafel-DKG-Köln-Thürmchenswall-48-54.jpg|mini|120px|Gedenktafel am ehemaligen Standort Thürmchenswall]]<br /> Aus einer 1450 von dem Theologen [[Johannes von Kuyck]] am [[Eigelstein (Köln)|Eigelstein]] gegründeten [[Burse]], der ''Bursa Cucana'', für die Vorbereitung eines Studiums an der [[Universitas Studii Coloniensis (1388–1798)|alten Universität zu Köln]] hervorgegangen, wurde die Schule 1551 von der Stadt [[Köln]] übernommen, da ihr die Auflösung drohte.&lt;ref&gt;[https://wallraf.mapublishing-lab.uni-koeln.de/wallraf-in-koeln/alte-universitaet/die-bursen-und-die-alte-universitaet/ Die Bursen und die alte Universität, von Laura Valentini, In: Universität zu Köln]&lt;/ref&gt; In dieser Burse waren in der Hauptsache die Juristen untergekommen. Die Stadt stellte ein neues Gebäude in der Maximinenstraße zur Verfügung, an dem sie auch ihr Wappen mit den drei Kronen anbrachte, um damit deren Aufsichtsrecht zu kennzeichnen. Nach diesem Zeichen hatte die Burse, wie damals üblich, ihren Namen und damit ihre Adresse: ''Die dreigekrönte Burse, bursa tricoronata''. Heute heißt eine Straße dort [[An der Rechtschule]] (siehe zur Geschichte auch dort). Die Leitung übernahm nun der [[Humanist]] [[Jakob Lichius]] aus [[Cochem]].&lt;ref&gt;{{Google Buch |BuchID=AqUs1hPdASwC |Seite=782 |Linktext=Jacobus Leichius, Die alte Universität Köln und die spätern Gelehrten-Schulen dieser Stadt, nach archivarischen und andern zuverlässigen Quellen, von Franz Joseph von Bianco, 1. Theil, Köln 1855 |Land=DE}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dessen Übertritt zum [[Luthertum]] wurde die Schule von Stadt und Universität an den erst 24-jährigen ''[[Johannes Rethius|Johannes Reit (Rethius)]]'', Sohn eines Kölner Bürgermeisters, der selbst am Tricoronatum ausgebildet worden war, persönlich übertragen. ''Rethius'' war während seines Theologiestudiums in Rom der [[Gesellschaft Jesu]] beigetreten. Von 1557 bis 1773&lt;ref&gt;Heinz Finger: {{Webarchiv |url=http://www.dombibliothek-koeln.de/veranstaltung/jesuiten/jesuiten_pressetext_korrektur.pdf |text=zum Ende des Jesuitenordens. |format=PDF; 12&amp;nbsp;kB |wayback=20070624040420}} Dombibliothek; abgerufen am 19.&amp;nbsp;Juni 2008.&lt;/ref&gt; leitete nun der Jesuitenorden die städtische Schule, die ''an Marzellen'' auf das Gelände der aufgehobenen [[Klause St. Achatius]] umgesiedelt war. Dort gegenüber entstand auch die neue Jesuitenkirche. Offiziell wurde die Leitung durch die Jesuiten erst 1582.<br /> <br /> [[Datei:Gymnasium-Tricoronatum-Marzellenstraße-Köln-um-1702.jpg|mini|hochkant|Gymnasium „Tricoronatum“ um 1702, im Vordergrund [[St. Mariä Himmelfahrt (Köln)|St.&amp;nbsp;Mariae Himmelfahrt]]]]<br /> <br /> Nach [[Aufhebung des Jesuitenordens|Aufhebung des Ordens]] 1773 blieb das Gymnasium bestehen, wurde aber nun Marzellengymnasium genannt, in preußischer Zeit auch ''Königliches Katholisches Gymnasium an Marzellen'' ('''Marzellengymnasium'''). In [[napoleon]]ischer Zeit hatte auch die nach Auflösung der Universität gegründete ''Zentralschule'' ihren Sitz in den Gebäuden an der Marzellenstraße. Das ehemalige Vermögen der [[Jesuiten]], ihrer Schule und das der aufgelösten Universität wird verwaltet vom [[Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds]], der auch heute noch Zuschüsse für die Schule gibt.<br /> <br /> In [[Preußen|preußischer]] Zeit wurde der Bau 1828/31 durch den Stadtbaumeister [[Johann-Peter Weyer]] umfassend instand gesetzt und mit einer neuen Fassade versehen.&lt;ref&gt;Bild in der verlinkten Festschrift von 1911 S.&amp;nbsp;11&lt;/ref&gt; Ein Brand vom 18./19.&amp;nbsp;März 1845 machte eine erneute Reparatur notwendig. 1912 wurde der beeindruckende historische Bau abgerissen.&lt;ref&gt;Ludwig Arentz, H. Neu, [[Hans Vogts]]&lt;!-- : ''Aufsatztitel'' --&gt;. In: Paul Clemen (Hrsg.): ''Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln''. Band II, Erweiterungsband: ''Die ehemaligen Kirchen, Klöster, Hospitäler und Schulbauten der Stadt Köln''. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1937. Nachdruck 1980, ISBN 3-590-32107-5, S.&amp;nbsp;391&lt;/ref&gt; Auch das Votum der Schule für einen Erhalt des ehemaligen nun zu klein gewordenen Schulgebäudes konnte dies nicht verhindern.&lt;ref&gt;Weblink Festschrift 1911, ab S.&amp;nbsp;269&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1911 wurde das ''DKG'' an den Thürmchenswall (Nr. 42–54) verlegt. Seit diesem Jahr trägt es auch den heutigen Namen ''Dreikönigsgymnasium''. 1977 zog das Gymnasium in das damals neu erbaute heutige Gebäude in der Escher Straße im Stadtteil Bilderstöckchen.&lt;ref&gt;Arnold Stelzmann, Robert Frohn: ''Illustrierte Geschichte der Stadt Köln'', 11. Auflage. Bachem, Köln 1990, S.&amp;nbsp;196&lt;/ref&gt; In das alte Gebäude zog die neugegründete [[Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen|Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV NRW)]].<br /> <br /> == Schulprofil ==<br /> Aufbauend auf der alten Tradition und dem [[Neuhumanismus|neuhumanistischen]] Bildungskonzept [[Wilhelm von Humboldt]]s ist die sprachliche und insbesondere die altsprachliche Bildung das besondere Anliegen des Gymnasiums. Es werden Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein und Hebräisch unterrichtet.<br /> <br /> Eine wichtige Rolle spielt der [[Sport]]. Seit 2002 nimmt die Schule mit Erfolg beim [[ASV Köln]] Sprintcup teil. Ferner nahm sie 2006/2007 an der Schüler-Handball-Weltmeisterschaft teil und beteiligt sich seit 2003 teilweise mit mehreren Staffeln am [[Köln Marathon]]. Zudem nimmt die Schule erfolgreich bei den Stadtmeisterschaften im [[Schwimmen]] teil.<br /> <br /> Des Weiteren wird seit einigen Jahren die Tradition gepflegt, amerikanische bzw. britische Feste wie z.&amp;nbsp;B. ''[[Thanksgiving]]'' oder ''[[Guy Fawkes]]'' zu feiern.<br /> <br /> Seit 2010 findet jährlich ein [[Poetry Slam]] statt. Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase tragen selbstgeschriebene Slam-Texte vor.<br /> <br /> == Ehemaligenverein ==<br /> Am 3. Juli 1929 konstituierte sich anlässlich einer Abiturfeier ein Ehemaligenverein, der sich „BURSA TRICORONATA e.&amp;nbsp;V.“ nennt. Die Bezeichnung „Tricoronata“ stammt daher, dass das Kölner Stadtwappen mit seinen drei Kronen der Schule im 16.&amp;nbsp;Jahrhundert ihren Namen gab: „Gymnasium Tricoronatum“.<br /> <br /> [[Datei:Friedrich-Joseph-Haass-108-2.jpg|mini|120px|Friedrich Joseph Haass]]<br /> <br /> == Rektoren (Auswahl) ==<br /> * 1735–1759 [[Hermann Joseph Hartzheim]] (1694–1767), Kölner Jesuit, Historiograph und Regens<br /> * 1884–1901 [[Heinrich Milz]] (1830–1909), Philologe<br /> <br /> == Bekannte Lehrer ==<br /> * [[Antonius Rescius]] (um 1520–1583), später Weihbischof in Würzburg und Hochschullehrer<br /> * [[Friedrich Spee von Langenfeld]] (1591–1635), [[Jesuit]] und Gegner der Hexenprozesse&lt;ref&gt;In der Festschrift von 1911 sind einige berühmte Angehörige der Schule ausführlich beschrieben.&lt;/ref&gt;<br /> * [[Hermann Joseph Hartzheim]] (1694–1767), Kölner Jesuit und Historiograph, 1735 bis 1759 Regens der Schule<br /> * [[Georg Simon Ohm]] (1789–1854), Physiker<br /> * [[Wilhelm Pütz (Pädagoge)|Wilhelm Pütz]] (1806–1877), Philologe und Historiker<br /> * [[Heinrich Bone]] (1813–1893), katholischer Pädagoge und Philologe, Verfasser von Kirchengesangbüchern<br /> * [[Wilhelm Schmitz (Philologe)|Wilhelm Schmitz]] (1828–1898), Philologe<br /> * [[Johann Matthias Stahl]] (1833–1916), Klassischer Philologe<br /> * [[Joseph Klinkenberg]] (1857–1917), Philologe und Historiker<br /> * [[Peter Wust]] (1884–1940), Philosoph<br /> * [[Hermann Schmitz (Althistoriker)|Hermann Schmitz]] (1891–vor 1976), Philologe und Historiker<br /> * [[Bernhard Lakebrink]] (1904–1991), katholischer Philosoph<br /> <br /> == Bekannte Schüler ==<br /> [[Datei:Stolpersteine Köln, Günther Leo Pins (Escher Straße 247).jpg|mini|hochkant|[[Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Bilderstöckchen|Stolperstein]] im Gedenken an den ehemaligen Schüler Günther Leo Pins]]<br /> [[Datei:Stolpersteine Köln, Hans Hermann Haimann (Escher Straße 247).jpg|mini|hochkant|[[Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Bilderstöckchen|Stolperstein]] im Gedenken an den ehemaligen Schüler Hans Hermann Haimann]]<br /> * [[Dietrich von Fürstenberg]] (1546–1618), Fürstbischof von Paderborn<br /> * [[Johann Friedrich Matenesius]] (um 1580–1621), deutscher Historiker und Hochschullehrer<br /> * [[Adam Schall von Bell|Johann Adam Schall von Bell]] (1592–1666), Missionar und Beamter des Kaisers von China<br /> * [[Jakob Merlo-Horstius]] (1597–1644), römisch-katholischer Priester und Theologe<br /> * [[Jacob Masen]] (1606–1681), jesuitischer Poetiker, Theologe und Historiker<br /> * [[Maximilian Heinrich von Bayern]] (1621–1688), Erzbischof und Kurfürst von Köln<br /> * [[Franz Xaver Trips]] (1630–1696), katholischer Priester, Bibliothekar und Historiker<br /> * [[Heinrich Brewer]] (1640–1713), katholischer Priester und Geschichtsschreiber<br /> * [[Claudius Lacroix]] (1652–1714), Jesuit, Philosoph und Theologe<br /> * [[Clemens Lothar Ferdinand von Fürstenberg]] (1725–1791), Fideikommissherr, Erbdrost im Herzogtum Westfalen<br /> * Carl Georg Jacob von Martial (1737–1811), Jurist und Autor des Werkes ''Grundsätze der Wappenkunst''<br /> * [[Friedrich Joseph Haass]] (1780–1853), Arzt in Moskau<br /> * [[Johann Friedrich Hector Philippi]] (1802–1880), Landgerichtspräsident in Elberfeld<br /> * [[Adolph Kolping]] (1813–1865), katholischer Priester und Begründer des Kolpingwerkes<br /> * [[Gustav von Mevissen]] (1815–1899), Unternehmer und Politiker<br /> * [[Otto Mengelberg]] (1817–1890), Maler der Düsseldorfer Schule<br /> * [[Roland Daniels]] (1819–1855), Arzt und Mitglied des Bundes der Kommunisten<br /> * [[Heinrich Bürgers]] (1820–1878), Journalist, Angeklagter im [[Kölner Kommunistenprozess]] und Reichstagsabgeordneter.<br /> * [[Jean Jansen]] (1825–1849), Geometer, Revolutionär 1848/49<br /> * [[Carl Schurz]] (1829–1906), Deutscher Revolutionär, US-amerikanischer General und Staatsmann<br /> * [[Peter Paul Faust]] (1833–1912), Pädagoge und Mundartdichter<br /> * [[Mathias Joseph Scheeben]] (1835–1888), katholischer Priester und Theologe<br /> * [[Hermann Joseph Schmitz]] (1841–1899), Weihbischof von Köln&lt;ref name=&quot;totenzettelsammlung.de&quot;&gt;[http://www.rhein-erft-geschichte.de/totenzettel/index.php?nummer=400 Totenzettel für Weihbischof Hermann Josef Schmitz] auf www.rhein-erft-geschichte.de, gesehen am 27.&amp;nbsp;Juli 2016&lt;/ref&gt;<br /> * [[Hermann Cardauns]] (1847–1925), katholischer Historiker, Schriftsteller und Journalist<br /> * [[Wilhelm Marx]] (1863–1946), Politiker (Zentrum), Reichskanzler<br /> * [[Max Heimann]] (1872–1939), Jurist und Politiker<br /> * [[Julio Goslar]] (1883–1976), Kirchenmusiker<br /> * Hermann Bier (1885–1943), stv. Regierungspräsident von Köln, bis zur „[[Arisierung]]“ Miteigentümer des Hauses Bier in der Hülchrather Straße&amp;nbsp;6 in Köln&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/bildung-und-schule/das-haus-bier-der-huelchrather-strasse |titel=Das „Haus Bier“ in der Hülchrather Straße |werk=Webseite der Stadt Köln |hrsg=Stadt Köln |sprache=de |abruf=2018-08-20}}&lt;/ref&gt;<br /> * [[Theodor Steinbüchel]] (1888–1949), katholischer Moraltheologe und Sozialethiker<br /> * [[Berndt Uhl]] (1903–1957), Theaterschauspieler<br /> * [[Johannes Siemes]] (1907–1983), Jesuit, Philosophieprofessor und Autor sowie Überlebender des Atombombenabwurfs auf [[Hiroshima]]<br /> * [[Günther Krauss (Rechtswissenschaftler)|Günther Krauss]] (1911–1989), Rechtswissenschaftler und Notar<br /> * [[Friedrich Schmieder]] (1911–1988), Neurologe und Psychiater<br /> * [[Hanns Pastor]] (1917–2009), Maler der Avantgarde und Kunsterzieher<br /> * [[Paul Verbeek]] (1925–2019), Jurist, Diplomat und Botschafter<br /> * [[Hubert Luthe]] (1927–2014), Bischof von Essen<br /> * [[Karl Josef Becker]] (1928–2015), Theologe und Kardinal<br /> * [[Helmut Müller-Brühl]] (1933–2012), Dirigent<br /> * [[Hermann Josef Schmitz]] (1936–2016), Landwirt und Politiker<br /> * [[Claus Günzler]] (* 1937), Philosoph und Hochschullehrer<br /> * [[Uwe Günzler]] (1941–2008), Journalist und ehemaliger Moderator des Hessischen Rundfunks<br /> * [[Albert Henrichs]] (1942–2017), Gräzist<br /> * [[Ludwig Siep]] (* 1942), Philosoph und Hochschullehrer<br /> * [[Harry Blum]] (1944–2000), Oberbürgermeister von Köln<br /> * [[Fritz Schramma]] (* 1947), Oberbürgermeister von Köln<br /> * [[Heribert Hirte]] (* 1958), Rechtswissenschaftler an der Universität Hamburg<br /> * [[Vera Nünning]] (* 1961), Anglistin und Literaturwissenschaftlerin, Professorin an der Universität Heidelberg<br /> * [[Peter Kohlgraf]] (* 1967), Pastoraltheologe, [[Bischof von Mainz]]<br /> * [[Markus Hofmann (Priester)|Markus Hofmann]] (* 1968), Opus-Dei-naher Kölner Geistlicher, zeitweilig Generalvikar, Domkapitular<br /> * [[Karin Everschor-Sitte]] (* 1984), Physikerin und Hochschullehrerin<br /> * [[Daniel Brühl]] (* 1978), Schauspieler<br /> * [[Philipp Hartwich]] (* 1995), Basketballspieler<br /> <br /> == Jahresprogramme der Schule ==<br /> * ''Einladungsschrift zu der öffentlichen Prüfung der Schüler des Katholischen Gymnasiums zu Köln.'' Köln 1831–1844 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-219337}})<br /> * ''Jahresbericht über das Königliche Katholische Gymnasium zu Köln:'' Köln 1845–1860 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-219321}})<br /> * ''Jahresbericht des Königlichen Katholischen Gymnasiums an Marzellen zu Cöln.'' Köln 1861–1864; 1866–1869; 1871–1873; 1904–1911 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-219285}})<br /> * ''Bericht über das Königliche Katholische Gymnasium an Marzellen zu Köln.'' Köln 1876–1884 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-312798}})<br /> * ''Bericht über das Königliche Katholische Gymnasium an Marzellen zu Köln''. Köln 1884 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-312798}})<br /> * ''Programm des Königlichen Katholischen Gymnasiums an Marzellen zu Köln.'' Köln 1885–1903 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-222473}})<br /> * ''Bericht über das Schuljahr ..''. Köln 1915 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-219557}})<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Heinrich Milz]]: ''Geschichte des Gymnasiums an Marzellen zu Köln''. Köln 1886–1889 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-255801}})<br /> * [[Heinrich Milz]]: ''Entwickelung dieser Anstalt in dem ersten Jahrzehnt der preussischen Aera''. In: ''Programm des Königlichen Katholischen Gymnasiums an Marzellen zu Köln''. Schuljahr 1901. Köln 1901 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-255883}})<br /> * [[Joseph Klinkenberg]] (Hrsg.): ''Das Marzellen Gymnasium in Köln 1450–1911. Bilder aus seiner Geschichte. Festschrift dem Gymnasium anlässlich seiner Übersiedlung gewidmet von den ehemaligen Schülern ''. Kölner Verlags-Anstalt, Köln 1911; {{archive.org |dasmarzellengymn00klinuoft |Blatt=}}.<br /> * Therese Virnich: ''Die Anfänge der Kölner Jesuitenschule''. In: ''Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein insbesondere die Alte Erzdiözese Köln'', 96, 1914, S.&amp;nbsp;1–24.<br /> * Josef Kuckoff: ''Die Geschichte des Gymnasium Tricoronatum: Ein Querschnitt durch die Geschichte der Jugenderziehung in Köln vom 15. bis zum 18.&amp;nbsp;Jahrhundert''. Bachem, Köln 1931 (= ''Veröffentlichungen des rheinischen Museums in Köln'', 1).<br /> * ''Tricoronatum. Festschrift zur 400-Jahr-Feier des Dreikönigsgymnasiums Köln 1952''. Kölner Universitätsverlag, Köln 1952.<br /> * Lothar Schilling: ''Die Anfänge der Kölner Jesuitenstudien''. In: ''Geschichte in Köln'' 23, 1988, S.&amp;nbsp;119–158.<br /> * Lore Brandau (Hrsg.): ''Festschrift zum 550-jährigen Jubiläum des Dreikönigsgymnasiums''. Städtisches Dreikönigsgymnasium, Köln 2000.<br /> * ''Die Anfänge der Gesellschaft Jesu und das erste Jesuitenkolleg in Köln. Eine Ausstellung der Diözesan- und Dombibliothek Köln in Zusammenarbeit mit der deutschen Provinz der Jesuiten zum Ignatianischen Jahr 2006 (5.&amp;nbsp;Oktober bis 15.&amp;nbsp;Dezember 2006)''. Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Köln 2006, ISBN 3-939160-04-0 (= ''Libelli Rhenani'', 17).<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Dreikönigsgymnasium (Köln)|audio=0|video=0}}<br /> * {{DNB-Portal|213134-1}}<br /> * [https://dkg-koeln.de/ Website des DKGs]<br /> * [http://www.bursa-dkg.de/ Website der Bursa-Tricoronata e.&amp;nbsp;V.]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Gymnasien in Köln}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=213134-1|VIAF=135457820}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Dreikonigsgymnasium}}<br /> [[Kategorie:Gymnasium in Köln]]<br /> [[Kategorie:Bilderstöckchen]]<br /> [[Kategorie:Erbaut in den 1970er Jahren]]<br /> [[Kategorie:Heilige Drei Könige als Namensgeber]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1450]]<br /> [[Kategorie:Ehemaliges Kolleg der Jesuiten]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dreik%C3%B6nigsgymnasium&diff=249206339 Dreikönigsgymnasium 2024-10-07T06:36:33Z <p>Evilninja: /* Schulprofil */unnötig, und verwirrend</p> <hr /> <div>{{Infobox Schule<br /> | Schulname = ''Dreikönigsgymnasium''<br /> | Bild = [[Datei:Dreikoenigsgymnasium-koeln.jpg|rahmenlos]]<br /> | Schultyp = [[Gymnasium]]<br /> | Schulnummer = 166698<br /> | Anschrift = Escher Straße 245–247&lt;br /&gt;50739 [[Köln]]<br /> | Breitengrad = 50/58/1.35/N<br /> | Längengrad = 6/55/43.84/E<br /> | Region-ISO = DE-NW<br /> | Schulträger = [[Stadtverwaltung Köln#Dezernat IV – Bildung, Jugend und Sport|Stadt Köln]]<br /> | Gründungsjahr = 1450<br /> | Schülerzahl = 719&lt;ref&gt;[https://www.schulministerium.nrw.de/BiPo/SchuleSuchen/pages/schulsuche/schule_information_seite.xhtml?schulnummer=166698 Information auf der Seite Schule Suchen des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen.] Zuletzt abgerufen am 18. Februar 2023.&lt;/ref&gt;<br /> | Lehrerzahl = <br /> | Leitung = Barbara Wachten<br /> | Website = [https://dkg-koeln.de/ dkg-koeln.de]<br /> }}<br /> {{Dieser Artikel|erläutert das Dreikönigsgymnasium im Rheinland; zu weiteren Schulen dieses Namens siehe unter [[Dreikönigschule]] sowie [[Gymnasium Dreikönigschule Dresden]].}}<br /> [[Datei:Dreikönigsgymnasium (3).jpg|rahmenlos|rechts]]<br /> Das '''Dreikönigsgymnasium''' (DKG) ist mit seiner über 570-jährigen Geschichte eine der ältesten Schulen im [[Rheinland]] und die älteste Schule [[Köln]]s. Sie befindet sich im Stadtteil [[Bilderstöckchen]].<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Gedenktafel-DKG-Köln-Thürmchenswall-48-54.jpg|mini|120px|Gedenktafel am ehemaligen Standort Thürmchenswall]]<br /> Aus einer 1450 von dem Theologen [[Johannes von Kuyck]] am [[Eigelstein (Köln)|Eigelstein]] gegründeten [[Burse]], der ''Bursa Cucana'', für die Vorbereitung eines Studiums an der [[Universitas Studii Coloniensis (1388–1798)|alten Universität zu Köln]] hervorgegangen, wurde die Schule 1551 von der Stadt [[Köln]] übernommen, da ihr die Auflösung drohte.&lt;ref&gt;[https://wallraf.mapublishing-lab.uni-koeln.de/wallraf-in-koeln/alte-universitaet/die-bursen-und-die-alte-universitaet/ Die Bursen und die alte Universität, von Laura Valentini, In: Universität zu Köln]&lt;/ref&gt; In dieser Burse waren in der Hauptsache die Juristen untergekommen. Die Stadt stellte ein neues Gebäude in der Maximinenstraße zur Verfügung, an dem sie auch ihr Wappen mit den drei Kronen anbrachte, um damit deren Aufsichtsrecht zu kennzeichnen. Nach diesem Zeichen hatte die Burse, wie damals üblich, ihren Namen und damit ihre Adresse: ''Die dreigekrönte Burse, bursa tricoronata''. Heute heißt eine Straße dort [[An der Rechtschule]] (siehe zur Geschichte auch dort). Die Leitung übernahm nun der [[Humanist]] [[Jakob Lichius]] aus [[Cochem]].&lt;ref&gt;{{Google Buch |BuchID=AqUs1hPdASwC |Seite=782 |Linktext=Jacobus Leichius, Die alte Universität Köln und die spätern Gelehrten-Schulen dieser Stadt, nach archivarischen und andern zuverlässigen Quellen, von Franz Joseph von Bianco, 1. Theil, Köln 1855 |Land=DE}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dessen Übertritt zum [[Luthertum]] wurde die Schule von Stadt und Universität an den erst 24-jährigen ''[[Johannes Rethius|Johannes Reit (Rethius)]]'', Sohn eines Kölner Bürgermeisters, der selbst am Tricoronatum ausgebildet worden war, persönlich übertragen. ''Rethius'' war während seines Theologiestudiums in Rom der [[Gesellschaft Jesu]] beigetreten. Von 1557 bis 1773&lt;ref&gt;Heinz Finger: {{Webarchiv |url=http://www.dombibliothek-koeln.de/veranstaltung/jesuiten/jesuiten_pressetext_korrektur.pdf |text=zum Ende des Jesuitenordens. |format=PDF; 12&amp;nbsp;kB |wayback=20070624040420}} Dombibliothek; abgerufen am 19.&amp;nbsp;Juni 2008.&lt;/ref&gt; leitete nun der Jesuitenorden die städtische Schule, die ''an Marzellen'' auf das Gelände der aufgehobenen [[Klause St. Achatius]] umgesiedelt war. Dort gegenüber entstand auch die neue Jesuitenkirche. Offiziell wurde die Leitung durch die Jesuiten erst 1582.<br /> <br /> [[Datei:Gymnasium-Tricoronatum-Marzellenstraße-Köln-um-1702.jpg|mini|hochkant|Gymnasium „Tricoronatum“ um 1702, im Vordergrund [[St. Mariä Himmelfahrt (Köln)|St.&amp;nbsp;Mariae Himmelfahrt]]]]<br /> <br /> Nach [[Aufhebung des Jesuitenordens|Aufhebung des Ordens]] 1773 blieb das Gymnasium bestehen, wurde aber nun Marzellengymnasium genannt, in preußischer Zeit auch ''Königliches Katholisches Gymnasium an Marzellen'' ('''Marzellengymnasium'''). In [[napoleon]]ischer Zeit hatte auch die nach Auflösung der Universität gegründete ''Zentralschule'' ihren Sitz in den Gebäuden an der Marzellenstraße. Das ehemalige Vermögen der [[Jesuiten]], ihrer Schule und das der aufgelösten Universität wird verwaltet vom [[Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds]], der auch heute noch Zuschüsse für die Schule gibt.<br /> <br /> In [[Preußen|preußischer]] Zeit wurde der Bau 1828/31 durch den Stadtbaumeister [[Johann-Peter Weyer]] umfassend instand gesetzt und mit einer neuen Fassade versehen.&lt;ref&gt;Bild in der verlinkten Festschrift von 1911 S.&amp;nbsp;11&lt;/ref&gt; Ein Brand vom 18./19.&amp;nbsp;März 1845 machte eine erneute Reparatur notwendig. 1912 wurde der beeindruckende historische Bau abgerissen.&lt;ref&gt;Ludwig Arentz, H. Neu, [[Hans Vogts]]&lt;!-- : ''Aufsatztitel'' --&gt;. In: Paul Clemen (Hrsg.): ''Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln''. Band II, Erweiterungsband: ''Die ehemaligen Kirchen, Klöster, Hospitäler und Schulbauten der Stadt Köln''. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1937. Nachdruck 1980, ISBN 3-590-32107-5, S.&amp;nbsp;391&lt;/ref&gt; Auch das Votum der Schule für einen Erhalt des ehemaligen nun zu klein gewordenen Schulgebäudes konnte dies nicht verhindern.&lt;ref&gt;Weblink Festschrift 1911, ab S.&amp;nbsp;269&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1911 wurde das ''DKG'' an den Thürmchenswall (Nr. 42–54) verlegt. Seit diesem Jahr trägt es auch den heutigen Namen ''Dreikönigsgymnasium''. 1977 zog das Gymnasium in das damals neu erbaute heutige Gebäude in der Escher Straße im Stadtteil Bilderstöckchen.&lt;ref&gt;Arnold Stelzmann, Robert Frohn: ''Illustrierte Geschichte der Stadt Köln'', 11. Auflage. Bachem, Köln 1990, S.&amp;nbsp;196&lt;/ref&gt; In das alte Gebäude zog die neugegründete [[Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen|Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV NRW)]].<br /> <br /> == Schulprofil ==<br /> Aufbauend auf der alten Tradition und dem [[Neuhumanismus|neuhumanistischen]] Bildungskonzept [[Wilhelm von Humboldt]]s ist die sprachliche und insbesondere die altsprachliche Bildung das besondere Anliegen des Gymnasiums. Es werden Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein und Hebräisch unterrichtet.<br /> <br /> Nennenswert ist die [[Informatik]]. Zwei gut ausgestattete Informatikräume sind vorhanden.<br /> <br /> Eine wichtige Rolle spielt der [[Sport]]. Seit 2002 nimmt die Schule mit Erfolg beim [[ASV Köln]] Sprintcup teil. Ferner nahm sie 2006/2007 an der Schüler-Handball-Weltmeisterschaft teil und beteiligt sich seit 2003 teilweise mit mehreren Staffeln am [[Köln Marathon]]. Zudem nimmt die Schule erfolgreich bei den Stadtmeisterschaften im [[Schwimmen]] teil.<br /> <br /> Des Weiteren wird seit einigen Jahren die Tradition gepflegt, amerikanische bzw. britische Feste wie z.&amp;nbsp;B. ''[[Thanksgiving]]'' oder ''[[Guy Fawkes]]'' zu feiern.<br /> <br /> Seit 2010 findet jährlich ein Poetry Slam statt. Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase tragen selbstgeschriebene Slam-Texte vor.<br /> <br /> == Ehemaligenverein ==<br /> Am 3. Juli 1929 konstituierte sich anlässlich einer Abiturfeier ein Ehemaligenverein, der sich „BURSA TRICORONATA e.&amp;nbsp;V.“ nennt. Die Bezeichnung „Tricoronata“ stammt daher, dass das Kölner Stadtwappen mit seinen drei Kronen der Schule im 16.&amp;nbsp;Jahrhundert ihren Namen gab: „Gymnasium Tricoronatum“.<br /> <br /> [[Datei:Friedrich-Joseph-Haass-108-2.jpg|mini|120px|Friedrich Joseph Haass]]<br /> <br /> == Rektoren (Auswahl) ==<br /> * 1735–1759 [[Hermann Joseph Hartzheim]] (1694–1767), Kölner Jesuit, Historiograph und Regens<br /> * 1884–1901 [[Heinrich Milz]] (1830–1909), Philologe<br /> <br /> == Bekannte Lehrer ==<br /> * [[Antonius Rescius]] (um 1520–1583), später Weihbischof in Würzburg und Hochschullehrer<br /> * [[Friedrich Spee von Langenfeld]] (1591–1635), [[Jesuit]] und Gegner der Hexenprozesse&lt;ref&gt;In der Festschrift von 1911 sind einige berühmte Angehörige der Schule ausführlich beschrieben.&lt;/ref&gt;<br /> * [[Hermann Joseph Hartzheim]] (1694–1767), Kölner Jesuit und Historiograph, 1735 bis 1759 Regens der Schule<br /> * [[Georg Simon Ohm]] (1789–1854), Physiker<br /> * [[Wilhelm Pütz (Pädagoge)|Wilhelm Pütz]] (1806–1877), Philologe und Historiker<br /> * [[Heinrich Bone]] (1813–1893), katholischer Pädagoge und Philologe, Verfasser von Kirchengesangbüchern<br /> * [[Wilhelm Schmitz (Philologe)|Wilhelm Schmitz]] (1828–1898), Philologe<br /> * [[Johann Matthias Stahl]] (1833–1916), Klassischer Philologe<br /> * [[Joseph Klinkenberg]] (1857–1917), Philologe und Historiker<br /> * [[Peter Wust]] (1884–1940), Philosoph<br /> * [[Hermann Schmitz (Althistoriker)|Hermann Schmitz]] (1891–vor 1976), Philologe und Historiker<br /> * [[Bernhard Lakebrink]] (1904–1991), katholischer Philosoph<br /> <br /> == Bekannte Schüler ==<br /> [[Datei:Stolpersteine Köln, Günther Leo Pins (Escher Straße 247).jpg|mini|hochkant|[[Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Bilderstöckchen|Stolperstein]] im Gedenken an den ehemaligen Schüler Günther Leo Pins]]<br /> [[Datei:Stolpersteine Köln, Hans Hermann Haimann (Escher Straße 247).jpg|mini|hochkant|[[Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Bilderstöckchen|Stolperstein]] im Gedenken an den ehemaligen Schüler Hans Hermann Haimann]]<br /> * [[Dietrich von Fürstenberg]] (1546–1618), Fürstbischof von Paderborn<br /> * [[Johann Friedrich Matenesius]] (um 1580–1621), deutscher Historiker und Hochschullehrer<br /> * [[Adam Schall von Bell|Johann Adam Schall von Bell]] (1592–1666), Missionar und Beamter des Kaisers von China<br /> * [[Jakob Merlo-Horstius]] (1597–1644), römisch-katholischer Priester und Theologe<br /> * [[Jacob Masen]] (1606–1681), jesuitischer Poetiker, Theologe und Historiker<br /> * [[Maximilian Heinrich von Bayern]] (1621–1688), Erzbischof und Kurfürst von Köln<br /> * [[Franz Xaver Trips]] (1630–1696), katholischer Priester, Bibliothekar und Historiker<br /> * [[Heinrich Brewer]] (1640–1713), katholischer Priester und Geschichtsschreiber<br /> * [[Claudius Lacroix]] (1652–1714), Jesuit, Philosoph und Theologe<br /> * [[Clemens Lothar Ferdinand von Fürstenberg]] (1725–1791), Fideikommissherr, Erbdrost im Herzogtum Westfalen<br /> * Carl Georg Jacob von Martial (1737–1811), Jurist und Autor des Werkes ''Grundsätze der Wappenkunst''<br /> * [[Friedrich Joseph Haass]] (1780–1853), Arzt in Moskau<br /> * [[Johann Friedrich Hector Philippi]] (1802–1880), Landgerichtspräsident in Elberfeld<br /> * [[Adolph Kolping]] (1813–1865), katholischer Priester und Begründer des Kolpingwerkes<br /> * [[Gustav von Mevissen]] (1815–1899), Unternehmer und Politiker<br /> * [[Otto Mengelberg]] (1817–1890), Maler der Düsseldorfer Schule<br /> * [[Roland Daniels]] (1819–1855), Arzt und Mitglied des Bundes der Kommunisten<br /> * [[Heinrich Bürgers]] (1820–1878), Journalist, Angeklagter im [[Kölner Kommunistenprozess]] und Reichstagsabgeordneter.<br /> * [[Jean Jansen]] (1825–1849), Geometer, Revolutionär 1848/49<br /> * [[Carl Schurz]] (1829–1906), Deutscher Revolutionär, US-amerikanischer General und Staatsmann<br /> * [[Peter Paul Faust]] (1833–1912), Pädagoge und Mundartdichter<br /> * [[Mathias Joseph Scheeben]] (1835–1888), katholischer Priester und Theologe<br /> * [[Hermann Joseph Schmitz]] (1841–1899), Weihbischof von Köln&lt;ref name=&quot;totenzettelsammlung.de&quot;&gt;[http://www.rhein-erft-geschichte.de/totenzettel/index.php?nummer=400 Totenzettel für Weihbischof Hermann Josef Schmitz] auf www.rhein-erft-geschichte.de, gesehen am 27.&amp;nbsp;Juli 2016&lt;/ref&gt;<br /> * [[Hermann Cardauns]] (1847–1925), katholischer Historiker, Schriftsteller und Journalist<br /> * [[Wilhelm Marx]] (1863–1946), Politiker (Zentrum), Reichskanzler<br /> * [[Max Heimann]] (1872–1939), Jurist und Politiker<br /> * [[Julio Goslar]] (1883–1976), Kirchenmusiker<br /> * Hermann Bier (1885–1943), stv. Regierungspräsident von Köln, bis zur „[[Arisierung]]“ Miteigentümer des Hauses Bier in der Hülchrather Straße&amp;nbsp;6 in Köln&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/bildung-und-schule/das-haus-bier-der-huelchrather-strasse |titel=Das „Haus Bier“ in der Hülchrather Straße |werk=Webseite der Stadt Köln |hrsg=Stadt Köln |sprache=de |abruf=2018-08-20}}&lt;/ref&gt;<br /> * [[Theodor Steinbüchel]] (1888–1949), katholischer Moraltheologe und Sozialethiker<br /> * [[Berndt Uhl]] (1903–1957), Theaterschauspieler<br /> * [[Johannes Siemes]] (1907–1983), Jesuit, Philosophieprofessor und Autor sowie Überlebender des Atombombenabwurfs auf [[Hiroshima]]<br /> * [[Günther Krauss (Rechtswissenschaftler)|Günther Krauss]] (1911–1989), Rechtswissenschaftler und Notar<br /> * [[Friedrich Schmieder]] (1911–1988), Neurologe und Psychiater<br /> * [[Hanns Pastor]] (1917–2009), Maler der Avantgarde und Kunsterzieher<br /> * [[Paul Verbeek]] (1925–2019), Jurist, Diplomat und Botschafter<br /> * [[Hubert Luthe]] (1927–2014), Bischof von Essen<br /> * [[Karl Josef Becker]] (1928–2015), Theologe und Kardinal<br /> * [[Helmut Müller-Brühl]] (1933–2012), Dirigent<br /> * [[Hermann Josef Schmitz]] (1936–2016), Landwirt und Politiker<br /> * [[Claus Günzler]] (* 1937), Philosoph und Hochschullehrer<br /> * [[Uwe Günzler]] (1941–2008), Journalist und ehemaliger Moderator des Hessischen Rundfunks<br /> * [[Albert Henrichs]] (1942–2017), Gräzist<br /> * [[Ludwig Siep]] (* 1942), Philosoph und Hochschullehrer<br /> * [[Harry Blum]] (1944–2000), Oberbürgermeister von Köln<br /> * [[Fritz Schramma]] (* 1947), Oberbürgermeister von Köln<br /> * [[Heribert Hirte]] (* 1958), Rechtswissenschaftler an der Universität Hamburg<br /> * [[Vera Nünning]] (* 1961), Anglistin und Literaturwissenschaftlerin, Professorin an der Universität Heidelberg<br /> * [[Peter Kohlgraf]] (* 1967), Pastoraltheologe, [[Bischof von Mainz]]<br /> * [[Markus Hofmann (Priester)|Markus Hofmann]] (* 1968), Opus-Dei-naher Kölner Geistlicher, zeitweilig Generalvikar, Domkapitular<br /> * [[Karin Everschor-Sitte]] (* 1984), Physikerin und Hochschullehrerin<br /> * [[Daniel Brühl]] (* 1978), Schauspieler<br /> * [[Philipp Hartwich]] (* 1995), Basketballspieler<br /> <br /> == Jahresprogramme der Schule ==<br /> * ''Einladungsschrift zu der öffentlichen Prüfung der Schüler des Katholischen Gymnasiums zu Köln.'' Köln 1831–1844 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-219337}})<br /> * ''Jahresbericht über das Königliche Katholische Gymnasium zu Köln:'' Köln 1845–1860 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-219321}})<br /> * ''Jahresbericht des Königlichen Katholischen Gymnasiums an Marzellen zu Cöln.'' Köln 1861–1864; 1866–1869; 1871–1873; 1904–1911 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-219285}})<br /> * ''Bericht über das Königliche Katholische Gymnasium an Marzellen zu Köln.'' Köln 1876–1884 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-312798}})<br /> * ''Bericht über das Königliche Katholische Gymnasium an Marzellen zu Köln''. Köln 1884 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-312798}})<br /> * ''Programm des Königlichen Katholischen Gymnasiums an Marzellen zu Köln.'' Köln 1885–1903 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-222473}})<br /> * ''Bericht über das Schuljahr ..''. Köln 1915 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-219557}})<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Heinrich Milz]]: ''Geschichte des Gymnasiums an Marzellen zu Köln''. Köln 1886–1889 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-255801}})<br /> * [[Heinrich Milz]]: ''Entwickelung dieser Anstalt in dem ersten Jahrzehnt der preussischen Aera''. In: ''Programm des Königlichen Katholischen Gymnasiums an Marzellen zu Köln''. Schuljahr 1901. Köln 1901 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-255883}})<br /> * [[Joseph Klinkenberg]] (Hrsg.): ''Das Marzellen Gymnasium in Köln 1450–1911. Bilder aus seiner Geschichte. Festschrift dem Gymnasium anlässlich seiner Übersiedlung gewidmet von den ehemaligen Schülern ''. Kölner Verlags-Anstalt, Köln 1911; {{archive.org |dasmarzellengymn00klinuoft |Blatt=}}.<br /> * Therese Virnich: ''Die Anfänge der Kölner Jesuitenschule''. In: ''Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein insbesondere die Alte Erzdiözese Köln'', 96, 1914, S.&amp;nbsp;1–24.<br /> * Josef Kuckoff: ''Die Geschichte des Gymnasium Tricoronatum: Ein Querschnitt durch die Geschichte der Jugenderziehung in Köln vom 15. bis zum 18.&amp;nbsp;Jahrhundert''. Bachem, Köln 1931 (= ''Veröffentlichungen des rheinischen Museums in Köln'', 1).<br /> * ''Tricoronatum. Festschrift zur 400-Jahr-Feier des Dreikönigsgymnasiums Köln 1952''. Kölner Universitätsverlag, Köln 1952.<br /> * Lothar Schilling: ''Die Anfänge der Kölner Jesuitenstudien''. In: ''Geschichte in Köln'' 23, 1988, S.&amp;nbsp;119–158.<br /> * Lore Brandau (Hrsg.): ''Festschrift zum 550-jährigen Jubiläum des Dreikönigsgymnasiums''. Städtisches Dreikönigsgymnasium, Köln 2000.<br /> * ''Die Anfänge der Gesellschaft Jesu und das erste Jesuitenkolleg in Köln. Eine Ausstellung der Diözesan- und Dombibliothek Köln in Zusammenarbeit mit der deutschen Provinz der Jesuiten zum Ignatianischen Jahr 2006 (5.&amp;nbsp;Oktober bis 15.&amp;nbsp;Dezember 2006)''. Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Köln 2006, ISBN 3-939160-04-0 (= ''Libelli Rhenani'', 17).<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Dreikönigsgymnasium (Köln)|audio=0|video=0}}<br /> * {{DNB-Portal|213134-1}}<br /> * [https://dkg-koeln.de/ Website des DKGs]<br /> * [http://www.bursa-dkg.de/ Website der Bursa-Tricoronata e.&amp;nbsp;V.]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Gymnasien in Köln}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=213134-1|VIAF=135457820}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Dreikonigsgymnasium}}<br /> [[Kategorie:Gymnasium in Köln]]<br /> [[Kategorie:Bilderstöckchen]]<br /> [[Kategorie:Erbaut in den 1970er Jahren]]<br /> [[Kategorie:Heilige Drei Könige als Namensgeber]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1450]]<br /> [[Kategorie:Ehemaliges Kolleg der Jesuiten]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kernkraftwerk_THTR-300&diff=248194940 Kernkraftwerk THTR-300 2024-08-31T13:17:24Z <p>Evilninja: +template</p> <hr /> <div>{{Infobox Kernkraftwerk<br /> |BILD = Thtr300 kuehlturm.jpg<br /> |BILDBESCHREIBUNG = Trockenkühlturm des THTR-300 (1991 abgerissen)<br /> |BREITENGRAD = 51/40/45.47/N<br /> |LÄNGENGRAD = 7/58/17.61/E<br /> |REGION-ISO = DE-NW<br /> |LAND = [[Deutschland]]<br /> |EIGENTÜMER = Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH<br /> |BETREIBER = Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH<br /> |PROJEKTBEGINN = 1971<br /> |BETRIEBSAUFNAHME = 1. Juni 1987<br /> |STILLLEGUNG = 29. September 1989<br /> |REAKTOR = <br /> |REAKTOR_MW = <br /> |S_REAKTOR = 1<br /> |S_REAKTOR_MW = 308<br /> |B_REAKTOR = <br /> |B_REAKTOR_MW = <br /> |E_REAKTOR = <br /> |E_REAKTOR_MW = <br /> |EINSPEISUNG = 294,63<br /> |EINSPEISUNG_JAHR = 1988<br /> |GESAMTEINSPEISUNG = 2.756<br /> |WEBSITE = [http://www.thtr.de/index.htm Offizielle Seite]<br /> |STAND = 6. Okt. 2006<br /> }}<br /> <br /> Das '''Kernkraftwerk THTR-300''' ([[Thorium]]-Hoch-Temperatur-Reaktor) war ein [[helium]]gekühlter [[Hochtemperaturreaktor]] des Typs ''Kugelhaufenreaktor'' im [[Nordrhein-Westfalen|nordrhein-westfälischen]] [[Hamm]] mit einer elektrischen [[Leistung (Physik)|Leistung]] von 300&amp;nbsp;[[Megawatt]]. Der THTR wird zu den größten Fehlentwicklungen bei deutschen Projekten der vergangenen 55 Jahre gezählt.<br /> <br /> == Lage und Nutzung ==<br /> Der Reaktor lag im Stadtbezirk [[Hamm-Uentrop]] im Stadtteil [[Schmehausen]] der Stadt [[Hamm]] in [[Nordrhein-Westfalen]] auf dem Gelände des [[Kraftwerk Westfalen|Kraftwerks Westfalen]].<br /> Nachdem am Versuchsreaktor [[AVR (Jülich)]] das Funktionsprinzip des Hochtemperaturreaktors in [[Kugelhaufenreaktor|Kugelhaufen]]-Bauweise erprobt worden war, wurde der THTR-300 als Prototyp für die kommerzielle Nutzung von Hochtemperaturreaktoren (HTR) gebaut. Er wurde 1983 testweise in Betrieb genommen, 1987 an den Betreiber übergeben und im September 1989 aus technischen, sicherheitstechnischen und wirtschaftlichen Überlegungen nach nur 423 Tagen Volllastbetrieb endgültig stillgelegt.&lt;ref&gt;Westfälischer Anzeiger 13. September 2013 [http://www.wa.de/lokales/hamm/uentrop/thtr-milliardengrab-hamm-uentrop-wird-jahre-3099260.html ''THTR: Das Milliardengrab von Uentrop wird 30''], abgerufen am 13. September 2013.&lt;/ref&gt; Derzeit befindet er sich im ''[[Sicherer Einschluss|sicheren Einschluss]]''.<br /> <br /> == Kernphysikalische Grundlagen des THTR ==<br /> === Energiegewinnung ===<br /> Die Energiegewinnung erfolgt wie in anderen [[Kernreaktor]]en durch [[Kernspaltung]], die durch [[thermische Neutronen]] herbeigeführt und als [[Kettenreaktion (Kernphysik)|Kettenreaktion]] kontrolliert aufrechterhalten wird. Als [[Moderator (Physik)|Moderator]] dient dabei [[Graphit]] anstatt Wasser, ähnlich wie in den britischen [[Advanced Gas-cooled Reactor|AGR]] oder dem russischen [[RBMK]]. Graphit ist beim THTR Hauptbestandteil der Brennelemente (siehe [[#Brennelemente und Reaktorkern|unten]]). Die Steuerung der Kettenreaktion erfolgt wie bei anderen Reaktortypen durch [[Steuerstab|Steuerstäbe]] aus neutronenabsorbierendem Material. Die Besonderheit des Thorium-Hochtemperaturreaktors ist allerdings, dass er als Brennstoff nicht nur &lt;sup&gt;235&lt;/sup&gt;[[Uran#Isotope|U]] aus natürlichen Uranvorkommen nutzt, sondern auch &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;U. Dieses wird aus &lt;sup&gt;232&lt;/sup&gt;[[Thorium#Isotope|Th]] im laufenden Reaktorbetrieb in den Brennelementen erbrütet und teilweise sofort mitverbraucht.<br /> <br /> Man erhoffte sich eine insgesamt bessere Ausnutzung von Brenn- und Brutstoffen als in Leichtwasserreaktoren, da [[Graphitmoderierter Kernreaktor|graphitmoderierte Reaktoren]] aus neutronenphysikalischen Gründen im Prinzip höhere [[Abbrand (Kerntechnik)|Abbrände]] gestatten als konventionelle [[Leichtwasserreaktor]]en (wenn auch geringere als schwerwassermoderierte Reaktoren wie z.&amp;nbsp;B. der Typ [[CANDU]]). Die verwendeten HTR-Brennelemente ließen aber aus materialtechnischen Gründen nur begrenzte Abbrände zu, der theoretische Vorteil kam also kaum zum Tragen. Für einen geschlossenen Brennstoffkreislauf und eine weitgehende Brennstoff- und Brutstoffausnutzung wäre zudem eine [[Wiederaufarbeitung]] erforderlich gewesen.&lt;ref name=&quot;merz&quot;&gt;E. Merz, Wiederaufarbeitung thoriumhaltiger Kernbrennstoffe im Lichte proliferationssicherer Brennstoffkreisläufe, Naturwissenschaften 65 (1978) 424-31&lt;/ref&gt; Ein dem [[PUREX]]-Wiederaufarbeitungsprozess analoger THOREX-Prozess für thoriumhaltige Brennelemente ist entwickelt worden, wurde aber nie in technischem Maßstab verwirklicht; die Aufarbeitung des HTR-Brennstoffs, der aus in Graphit eingebetteten [[Pac-Kügelchen#Verwendung|''coated particles'']] besteht, wäre sehr teuer.<br /> <br /> Das THTR-Reaktorkonzept gestattete also die teilweise Ausnutzung des auf der Erde im Vergleich zu Uran wesentlich reichlicher vorhandenen Thoriums zur Energiegewinnung. Thoriumhaltige Brennstoffe können jedoch auch in allen anderen Reaktortypen eingesetzt werden.&lt;ref name=&quot;merz&quot; /&gt;<br /> <br /> Bei Verwendung von Thorium müssen die frischen Brennelemente aus reaktorphysikalischen Gründen zusätzlich Material enthalten, das waffenfähig und leicht abtrennbar ist. Beim THTR-300 war dies Uran, das auf 93 % [[Uran-Anreicherung|angereichert]] wurde. Wegen dieses waffenfähigen Urans waren die THTR-Brennelemente rechtlich gesehen Eigentum der EU ([[Euratom]]) und wurden dem THTR-Betreiber nur zum Verbrauch unter Euratom-Kontrolle überlassen. Wegen der Gefahr der Waffenverbreitung ([[Proliferation (Rüstung)|Proliferationsgefahr]]) beendete US-Präsident [[Jimmy Carter]] bereits 1977 die Lieferungen von hochangereichertem Uran für Hochtemperaturreaktoren. Bis dahin waren etwa 1300&amp;nbsp;kg hochangereichertes Uran für HTR nach Deutschland geliefert worden. Diese Entscheidung bewirkte für später entwickelte Kugelhaufenreaktorkonzepte die Abkehr von Thorium und sah die Verwendung von niedrig angereichertem Uranbrennstoff (LEU) vor. Der THTR selbst hätte nur unter beträchtlicher Leistungseinbuße auf LEU-Brennstoff umgestellt werden können, was seine mittelfristige ökonomische Perspektive beeinträchtigte und vermutlich zu seiner Stilllegung beitrug. Um das Reaktivitätsverhalten bei Wassereinbruchstörfällen nicht weiter zu verschlechtern, hätte nämlich die Schwermetallbeladung der Brennelemente von 11&amp;nbsp;g pro Brennelement bei U/Th-Brennstoff auf unter 8&amp;nbsp;g bei LEU-Brennstoff abgesenkt werden müssen.<br /> <br /> === Brutprozess ===<br /> Die Umwandlung des Thoriums in &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;U lässt sich als folgende Formel schreiben:<br /> <br /> :&lt;math&gt;\mathrm{^{232}_{\ 90}Th \ + \ ^{1}_{0}n \ \longrightarrow\ ^{233}_{\ 90}Th \ \xrightarrow [22,2 \ min]{\beta^-} \ ^{233}_{\ 91}Pa \ \xrightarrow [26,97 \ d]{\beta^-} \ ^{233}_{\ 92}U}&lt;/math&gt;<br /> <br /> In Worten: ein &lt;sup&gt;232&lt;/sup&gt;Th-Atomkern [[Neutroneneinfang|fängt]] ein thermisches Neutron ein und wird dadurch zu &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;Th. Dieses zerfällt mit einer [[Halbwertszeit]] von 22,2&amp;nbsp;Minuten durch [[Betazerfall]] in &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;[[Protactinium|Pa]]; dieser Kern geht mit knapp 27 Tagen Halbwertszeit durch einen weiteren Betazerfall in &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;U über. Das Neutron in der obigen Formel entstammt dem normalen Spaltungsprozess des im Brennstoff enthaltenen &lt;sup&gt;235&lt;/sup&gt;U, oder zu einem geringeren Anteil der Spaltung des erbrüteten &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;U. Das entspricht dem Erbrüten und der Verbrennung des [[Plutonium]]s bei Verwendung von &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;U als Brutmaterial im Standardbrennstoff von [[Leichtwasserreaktor]]en.<br /> <br /> Der THTR erbrütete zwar &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;U, war aber kein [[Brutreaktor]], da er weniger Spaltstoff erbrütete als er verbrauchte. Die ursprüngliche Absicht, Kugelhaufenreaktoren und speziell den THTR-300 als [[Thorium#Kernenergie|thermische Thoriumbrüter]] zu entwickeln,&lt;ref&gt;S. Brandes: DER KUGELHAUFENREAKTOR ALS THERMISCHER THORIUMBRÜTER. KFA-Bericht Jül-474-RG (1967)&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Zeit&quot;&gt;Die Zeit 19. Juli 1968 [http://www.zeit.de/1968/29/heisser-deutscher-brueter ''Heißer deutscher Brüter'']&lt;/ref&gt; scheiterte an den zu hohen Neutronenverlusten in HTR, u.&amp;nbsp;a. bedingt durch seine niedrige Leistungsdichte: Es konnte nur maximal etwa 4 % des THTR-Thoriuminventars zur Energieerzeugung genutzt werden, was zu einem Beitrag von knapp 30 % an der Leistung des Reaktors führte; der überwiegende Teil des Thoriums der Brennelemente war zur Endlagerung vorgesehen. Der THTR arbeitete mit einem [[Konversionsrate|Brutverhältnis]] von kleiner als 0,5, was seine Charakterisierung als ''Nahebrüter'' oder ''Hochkonverter'' kaum rechtfertigte.<br /> <br /> Mittlerweile wird Thorium international wieder stärker als Brutstoff diskutiert. Allerdings sind Kugelhaufenreaktoren dabei kaum noch involviert, da eine effiziente Thoriumnutzung sowohl Brutreaktoren als auch eine [[Wiederaufarbeitung]] erfordern würde; beides ist mit Kugelhaufenreaktoren praktisch nicht zu erreichen.<br /> <br /> == Brennelemente und Reaktorkern ==<br /> Im THTR-300 waren die Brennelemente, in denen sich das Spalt- und Brutmaterial befindet, Kugeln mit sechs Zentimetern Durchmesser und einer Masse von rund 200&amp;nbsp;g. Diese haben eine äußere brennstofffreie Schale aus Graphit mit einer Dicke von 5&amp;nbsp;mm. Diese Schale ist nach Betriebserfahrung bruchgefährdet und generell in Normalatmosphäre brandgefährlich. Im Inneren ist der o.&amp;nbsp;g. Brennstoff in Form von ca. 30.000 beschichteten Kügelchen ({{enS|coated particles}}, siehe [[Pac-Kügelchen]]) in eine Graphitmatrix eingebettet.<br /> <br /> Als beschichtete Kügelchen wurden im THTR-300 noch zweifach beschichtete Partikel ohne [[Siliciumcarbid]] eingesetzt ([[BISO]]). Diese galten zwar schon ab ca. 1980 im Vergleich zu [[TRISO]]-Partikeln (dreifach beschichtete Partikel mit Siliciumcarbid) als veraltet, allerdings war ein Einsatz von TRISO-Partikeln im THTR-300 aus genehmigungstechnischen Gründen nicht mehr möglich. Jedes Brennelement enthielt ca. 1&amp;nbsp;g &lt;sup&gt;235&lt;/sup&gt;U und ca. 10&amp;nbsp;g &lt;sup&gt;232&lt;/sup&gt;Th in Form von Mischoxiden aus beiden Schwermetallen.<br /> <br /> Die Wahl eines Mischoxidbrennelementes erwies sich als Auslegungsfehler, da bei seiner Wiederaufarbeitung im Unterschied zu den ursprünglichen Erwartungen kein brauchbarer Brennstoff zurückgewonnen werden kann: Aus &lt;sup&gt;235&lt;/sup&gt;U entsteht in einer Nebenreaktion zur Spaltung &lt;sup&gt;236&lt;/sup&gt;U, welches sich im Mischoxid nicht mehr vom erbrüteten Brennstoff &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;U trennen lässt. Wegen des vergleichsweise hohen Einfangquerschnitts von &lt;sup&gt;236&lt;/sup&gt;U für thermische Neutronen eignete sich das aus einer Wiederaufarbeitung von THTR-300 Brennelementen gewonnene Uran damit nicht zur Rückführung in den THTR-300.&lt;ref&gt;E.Merz, H.Jauer, M.Laser: Studie über die Weiterbehandlung verbrauchter Brennelemente aus Thorium-Hochtemperatur-Reaktoren mit Kugelbrennelementen. Bericht Juel-0943 (1973)&lt;/ref&gt; Versuche, an Stelle eines Mischoxids getrennte Uran- und Thoriumpartikel zu verwenden, um reines &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;U bei der Wiederaufarbeitung erhalten zu können, kamen nicht über das Experimentierstadium hinaus (''{{lang|en|feed/breed}} Konzept'') und die fertiggestellte [[Wiederaufarbeitungsanlage Jülich|HTR-Wiederaufarbeitungsanlage JUPITER]] in Jülich konnte daher nie in Betrieb genommen werden. Vor dem Einsatz im THTR-300 wurden ca. 30.000 Brennelemente des THTR-Typs vom Forschungszentrum Jülich im [[AVR (Jülich)|AVR-Reaktor]] getestet.<br /> <br /> Die brennstofffreie Schale der Brennelemente ist zusammen mit der Graphitmatrix für die mechanische Festigkeit des Brennelements verantwortlich. Graphit [[Sublimation (Physik)|sublimiert]] erst bei ca. 3500&amp;nbsp;°C, d.&amp;nbsp;h. bis nahe dieser hohen Temperatur wird ein Schmelzen der Brennelemente vermieden. Jedoch wird schon oberhalb von 1600&amp;nbsp;°C in erheblichem Umfang Radioaktivität aus den Brennelementen freigesetzt.&lt;ref name=&quot;ISF&quot; /&gt; Dennoch stellt der Erhalt der mechanischen Stabilität gemeinsam mit der vergleichsweise geringen Leistungsdichte einen begrenzten sicherheitsrelevanten Vorteil gegenüber den in Leichtwasserreaktoren üblicherweise verwendeten ''Brennstäben'' dar, die anfälliger für Überhitzungen sind. Allerdings waren die Kugelbrennelemente des THTR-300 in Normalatmosphäre brennbar (Entzündungstemperatur ca. 650&amp;nbsp;°C) und ein Unfall mit Lufteintritt in den Reaktor hätte einen Graphitbrand mit hoher Radioaktivitätsfreisetzung zur Folge gehabt.&lt;ref&gt;[[Rainer Moormann]], Air ingress and graphite burning in HTRs: A survey of analytical examinations performed with the code REACT/THERMIX, Forschungszentrum Jülich, Bericht Jül-3062 (1992)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;R.Moormann, Phenomenology of Graphite Burning in Air Ingress Accidents of HTRs, Science and Technology of Nuclear Installations, Volume 2011 (2011), Article ID 589747, 13 pages, http://www.hindawi.com/journals/stni/2011/589747/ref/&lt;/ref&gt; Leckagen des Dampferzeugers mit Wasser/Dampfzutritt in den Kern hätten zudem zu chemischen Reaktionen mit Graphit unter Bildung brennbarer Gase (Wasserstoff und Kohlenmonoxid) geführt.<br /> <br /> Der Reaktor THTR-300 enthielt keinerlei Halterungen oder Führungen für die Brennelemente, sondern diese bildeten unter ihrem Eigengewicht eine Kugelschüttung (daher die Bezeichnung ''Kugelhaufenreaktor''). Dadurch hatte dieser Reaktor den Vorteil, dass sich im Kern nur Materialien befinden würden, die auch einer Temperatur weit oberhalb der Betriebstemperatur standhalten könnten. Allerdings ergaben sich durch das Hineindrücken von Absorberstäben von oben beim Herunterfahren des Reaktors sehr ungleichmäßige mechanische Belastungen der Kugeln, was zu Kugelbrüchen und ungleichmäßigem Abbrand führte.<br /> <br /> Nach der Entnahme aus dem Kern wurde der Abbrand, d.&amp;nbsp;h. der Verbrauch an Kernbrennstoff eines Brennelementes bestimmt. Da diese Bestimmung im AVR Jülich nicht befriedigend funktioniert hatte, wurde im THTR-300 ein kleiner Hilfsreaktor mit 3,9&amp;nbsp;kg hochangereichertem Uran (U/Al-Legierung) verwendet, dessen Leistung sich nach Einschleusen einer Brennelementkugel entsprechend dem Spaltstoffgehalt der Kugel vergrößerte. Je nach Abbrand sollten die Kugeln entweder entnommen, an den Kernrand oder in den Bereich der Kernachse zurückgeführt werden.<br /> <br /> Die Zahl der Betriebselemente (Brennelemente, Graphit- und Absorberkugeln) im THTR-300-Kern betrug 675.000 Stück. Rechnerisch wurde im Normalbetrieb eine maximale Kerntemperatur von ca. 1050&amp;nbsp;°C erreicht.&lt;ref&gt;D.Bedenig, Gasgekühlte Hochtemperaturreaktoren, Thiemig Vlg. (1972)&lt;/ref&gt; Im Zentrum lagen die Temperaturen aber vermutlich höher, wie Messungen in Heißgassträhnen auswiesen.<br /> <br /> == Funktionsprinzip des THTR ==<br /> Im THTR-300 wurde durch den Reaktorkern im Primärkreislauf [[Helium]] unter einem Druck von ca. 40&amp;nbsp;bar geleitet. Das durch die Wärmetauscher („Dampferzeuger“) auf 250&amp;nbsp;°C abgekühlte Helium wurde oberhalb der Dampferzeuger von den Kühlgasgebläsen angesaugt und erneut dem Reaktorkern zugeführt. Helium hat als Edelgas gegenüber dem konventionellen Wärmeträger Wasser den Vorteil, dass es auch bei erhöhten Temperaturen nicht chemisch mit anderen Materialien reagiert, also keine [[Korrosion]] hervorruft. Damit können Metalle in Helium jedoch auch keine schützenden Oxidschichten aufbauen, was dazu führt, dass aus dem Graphit freigesetzte Verunreinigungen deutliche Korrosionseffekte an Metallen zur Folge haben.&lt;ref&gt;J.Quadakkers, Corrosion of high temperature alloys in the primary circuit helium of high temperature gas cooled reactors. Materials and corrosion 36 (1985) S. 141–150 und 335–347&lt;/ref&gt; Helium besteht überwiegend aus &lt;sup&gt;4&lt;/sup&gt;He, das nicht in radioaktive Stoffe umgewandelt werden kann. Natürliches Helium enthält jedoch geringe Mengen an &lt;sup&gt;3&lt;/sup&gt;He, welches sehr leicht in radioaktives [[Tritium]] überführt wird und damit eine wesentliche Tritiumquelle im THTR-300 darstellte. Die [[Viskosität]] von Gasen wie Helium nimmt mit steigender Temperatur zu, was die nachteilige Folge haben kann, dass heiße Bereiche schlechter gekühlt werden.<br /> <br /> Das Helium nimmt während des Durchströmens des Reaktors die Wärmeenergie des Kernspaltungsprozesses auf und wird durch Kühlgasgebläse in Heißgaskanälen zu den [[Wärmetauscher]]n gepumpt. In diesen gibt es die Wärmeenergie an den mit Wasser betriebenen Sekundärkreislauf ab. Der Primärkreislauf und der Sekundärkreislauf sind also – wie bei einem [[Druckwasserreaktor]] – durch metallische Rohrwandungen voneinander getrennt, so dass keine Verbindung zwischen dem radioaktiven Primärkreislauf und dem fast nicht radioaktiven Sekundärkreislauf besteht.<br /> <br /> Der in den Dampferzeugern produzierte Wasserdampf strömt durch die Frischdampfleitungen zum Hochdruckteil einer Dampfturbine, wird anschließend in den Dampferzeugern erneut erhitzt, durchströmt dann den Mittel- und Niederdruckteil einer Dampfturbine, wird schließlich im Kondensator durch den eigentlichen Kühlkreislauf (Tertiärkreislauf) abgekühlt und als Kondensat (also Wasser) niedergeschlagen. Dieses Kondensat wird von den Hauptkühlmittelpumpen (Wasserpumpen) durch die Vorwärmer zum Entgaser mit Speisewasserbehälter gefördert und wieder den Dampferzeugern zugeführt.<br /> <br /> Der Tertiärkreislauf hat keinen direkten Kontakt zum Sekundärkreislauf. Die Kühlwasserpumpen fördern das Kühlwasser zum [[Kühlturm#Trockenkühlung|Trockenkühlturm]], wo es in geschlossenen Kühlelementen durch die vorbeistreichende Luft abgekühlt wird. Das so abgekühlte Wasser strömt danach zurück zum Oberflächenkondensator.<br /> <br /> == Bau und Betrieb ==<br /> [[Datei:Luftbild Kraftwerk Westfalen.jpg|mini|Fossiles Kraftwerk Westfalen mit benachbartem THTR unten rechts]]<br /> <br /> Vorplanungen gab es ab 1962. Die Erstellung baureifer Unterlagen zum Kernkraftwerk THTR-300 erfolgte 1966 bis 1968 durch ein [[Konsortium]] aus [[Brown, Boveri &amp; Cie]]/[[Friedrich Krupp AG|Krupp]], [[Euratom]] und [[Forschungszentrum Jülich]], damals KFA Jülich, unter Leitung von [[Rudolf Schulten]]. Die Planungsarbeiten erfolgten also schon parallel zur Inbetriebnahme des kleineren Kugelhaufenreaktors AVR in Jülich, was negativ zur Folge hatte, dass Betriebserfahrungen des AVR kaum in das THTR-Konzept einfließen konnten. Diese Eile bei Planung und Baubeginn des THTR-300 war bedingt durch die Ende der 1960er-Jahre erfolgte Markteinführung von [[Leichtwasserreaktor]]en, mit denen man gleichziehen wollte. Bauherr des THTR-300 war die 1968 gegründete ''HKG Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH Hamm-Uentrop'', deren Muttergesellschaften sechs mittelgroße und kleinere regionale Elektrizitätsversorger waren.&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=http://www.thtr.de/aktuelles-ddu.htm|titel=Aktuelles - Daten des Unternehmens|zugriff=2024-08-31}}&lt;/ref&gt; Der THTR-300 war als kommerzielles Kernkraftwerk zur Erzeugung elektrischer Energie ausgelegt und vergleichbar mit dem Reaktor im [[Kernkraftwerk Fort St. Vrain|Kernkraftwerk&amp;nbsp;Fort&amp;nbsp;St.&amp;nbsp;Vrain]] (kein Kugelhaufenreaktor, sondern ein sogenannter Block-Type-HTR) in den [[Vereinigte Staaten|USA]]. Da ein [[Druckbehälter]] der erforderlichen Größe aus Stahl nicht gebaut werden konnte, wurde er als integrierter heliumdichter [[Spannbeton]]behälter ausgeführt, und für einen Betriebs-[[Druck (Physik)|Innendruck]] von etwa 40&amp;nbsp;[[Bar (Einheit)|bar]] ausgelegt. Die thermische Leistung des Reaktors betrug 750&amp;nbsp;[[Megawatt]] (MW). Mit dem Bau der [[schlüsselfertig]]en Anlage wurde ein Konsortium aus den Firmen BBC, Krupp Reaktorbau GmbH und [[Nukem]] beauftragt.&lt;ref&gt;Broschüre ''300-MW-Kernkraftwerk mit Thorium-Hochtemperatur-Reaktor (THTR-300) der HKG in Hamm-Uentrop'' des Konsortiums BBC/HRB/Nukem&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Fünf Tage vor dem vorgesehenen [[Erster Spatenstich|ersten Spatenstich]] im Juni 1971 verließ Krupp das Baukonsortium und stellte seine Aktivitäten für Kugelhaufenreaktoren ein, da es in der Firmenleitung u.&amp;nbsp;a. aufgrund von mittlerweile vorliegenden Betriebsergebnissen des AVR Jülich ernste Zweifel am Kugelhaufenreaktorkonzept gab. Das führte zu ersten Verzögerungen von sechs Monaten. BBC erwog nach dem Krupp-Ausstieg auch den Umstieg vom Kugelhaufenkonzept zum anspruchsloseren prismatischen Brennelement der US-HTR, was aber auf Widerstand aus Jülich stieß. Nicht verhindern konnte Jülich, dass 1973 umfangreiche Planungen und sogar ein Genehmigungsverfahren für einen größeren HTR mit prismatischen Brennelementen, der neben dem THTR errichtet werden sollte, begannen,&lt;ref&gt;Die Zeit 22. März 1974 [https://www.zeit.de/1974/13/was-eva-trennt-heizt-adam-an/seite-4 Was Eva trennt, heizt Adam an]&lt;/ref&gt; die aber wegen der technischen Schwierigkeiten von HTR nach wenigen Jahren zugunsten von Planungen für Druckwasserreaktoren aufgegeben wurden. Aus den projektierten und vertraglich festgeschriebenen fünf Jahren Bauzeit für den THTR wurden aufgrund technischer Probleme und strengerer Auflagen schließlich 15&amp;nbsp;Jahre, die Baukosten stiegen von 1968 geschätzten 300 bis 350 Millionen DM&lt;ref name=&quot;Zeit&quot; /&gt; und zu Baubeginn angegebenen 690 Millionen auf schließlich mehr als vier Milliarden DM.&lt;ref&gt;Der Spiegel, 24/1986 vom 9. Juni 1986, Seite 29, [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13517694.html „Umweltfreundlich in Ballungszentren“] (Abgerufen am 15. Juni 2011)&lt;/ref&gt; Von den Baukosten haben die Bundesregierung 63 % und das Land NRW 11 % getragen.&lt;ref&gt;[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/thorium-reaktor-in-hamm-uentrop-einmal-atomkraft-und-zurueck-1627483.html Thorium-Reaktor in Hamm-Uentrop: Einmal Atomkraft und zurück.] FAZ Wirtschaft 23. April 2011&lt;/ref&gt; Ebenfalls aus Steuermitteln stammte der Finanzierungsbeitrag durch die [[Investitionszulage]], der knapp 10 % der Baukosten abdeckte. Eingeweiht wurde das Kraftwerk vom damaligen Bundesforschungsminister [[Heinz Riesenhuber]] am 13. September 1983 und zum ersten Mal mit einer sich selbst erhaltenden [[Kettenreaktion (Kernphysik)|Kettenreaktion]] in Betrieb genommen. Bereits während der Inbetriebnahmephase traten so viele Probleme auf, dass die [[Stadtwerke Bremen]] ihren Anteil am THTR-300 zum symbolischen Preis von 1 DM an den HKG-Hauptgesellschafter [[Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen]] (VEW) abgaben, um dem Haftungsrisiko zu entgehen.&lt;ref name=&quot;Kirchner&quot;&gt;U.Kirchner, Der Hochtemperaturreaktor, Campus Forschung Bd. 667 (1991)&lt;/ref&gt; Kurz danach gab es weitere, allerdings vergebliche Versuche von Minderheitsgesellschaftern (u.&amp;nbsp;a. Stadtwerke Bielefeld und Wuppertal), ihre Anteile abzugeben oder an VEW zu übertragen.&lt;ref name=&quot;Kirchner&quot; /&gt; Die Teilgenehmigung der [[Atomgesetz (Deutschland)|atomrechtlichen]] Genehmigungsbehörde zum regulären Betrieb wurde erst am 9. April 1985 erteilt. Der THTR erhielt keine Dauerbetriebsgenehmigung, sondern eine auf 1100 Volllasttage bzw. bis längstens 1992 befristete Betriebsgenehmigung, die nach erfolgreichem Leistungsversuchsbetrieb in eine Dauerbetriebsgenehmigung hätte umgewandelt werden können. Des Weiteren hätte nach 600 Tagen Volllastbetrieb ein schlüssiges Brennelement-Entsorgungskonzept vorgelegt werden müssen. Am 16. November 1985 wurde der erste Strom ins Netz eingespeist. Wegen der erheblichen Störungen schon in der Inbetriebnahmephase verweigerte die HKG bis zum 1. Juni 1987 die Übernahme der Anlage.<br /> <br /> Von 1985 bis zur Stilllegung 1989 verzeichnete der THTR-300 nur 16.410&amp;nbsp;Betriebsstunden mit einer abgegebenen elektrischen Energie von 2.756.000&amp;nbsp;MWh (Brutto: 2.881.000&amp;nbsp;MWh). Das entspricht 423 Volllasttagen. Die für einen ökonomischen Betrieb erforderliche [[Arbeitsverfügbarkeit]] von mindestens 70 % wurde in keinem Betriebsjahr erreicht (1988: 41 %&lt;ref&gt;Atomwirtschaft, Mai 1989, S. 259&lt;/ref&gt;). Für die im THTR erzeugte Elektrizität gab es eine Abnahmegarantie zu einem an der Steinkohleverstromung orientierten Preis, der damals um etwa 40 % über dem Abnahmepreis für [[Leichtwasserreaktor]]en lag; das ist als zusätzliche Subventionierung des THTR zu interpretieren.<br /> <br /> 1982 plante eine Firmengruppe aus Brown, Boveri &amp; Cie. und [[Hochtemperatur Reaktorbau GmbH]] (HRB) mit dem [[HTR-500]] einen Nachfolger des THTR-300 mit einer thermischen Leistung von 1250&amp;nbsp;MW und einer elektrischen Leistung von 500&amp;nbsp;MW. Es kam zwar zu einem Genehmigungsverfahren, aber die Elektrizitätswirtschaft lehnte einen Bauauftrag wegen der im Vergleich zu Leichtwasserreaktoren wesentlich höheren Anlagekosten ab.&lt;ref name=&quot;Kirchner&quot; /&gt; Neben dem THTR-300 sollte das [[Kernkraftwerk Hamm]] gebaut werden. Der Plan wurde jedoch verworfen. In unmittelbarer Nachbarschaft des THTR-300 liegt das [[Kraftwerk Westfalen]] zur Kohleverstromung.<br /> <br /> == Probleme und Störfälle ==<br /> Störfälle (entsprechend der erst 1990, also nach THTR-Stilllegung, eingeführten [[Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse|IAEA-Einordnung]] INES ≥ 2) sind im THTR-300 nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde nicht aufgetreten. Das wird von der Umweltbewegung bezweifelt, die bei Vorgängen am 4. Mai 1986 (s. [[#Emission radioaktiver Aerosole am 4. Mai 1986 unmittelbar nach dem Tschernobyl-Unfall|hier]]) eine absichtliche Freisetzung vermutet, die deutlich höher sein könnte als bisher eingeräumt&lt;ref name=&quot;mosch&quot;&gt;[[Rainer Moormann|R.Moormann]] zu den Schollmeyer-Angaben, Dokument vom 6. Juni 2016: https://www.reaktorpleite.de/images/stories/pdf/THTR-St%C3%B6rfall-Moormann.pdf&lt;/ref&gt; und die ggf. als Störfall eingeordnet werden müsste. Die mehr als 120 bekannten meldepflichtigen Ereignisse bei nur 423 Tagen Volllastbetrieb wurden vielfach als Beweis für die Unausgereiftheit der Kugelhaufentechnologie gewertet.&lt;ref&gt;Auswahl wichtiger meldepflichtiger Ereignisse in: https://www.reaktorpleite.de/die-thtr-pannenserie.html&lt;/ref&gt; Der Ausfall der sicherheitsrelevanten Feuchtefühler am 7. September 1985 wurde der damals gültigen zweithöchsten Meldekategorie B zugeordnet. Der THTR-300 galt ursprünglich aufgrund des Funktionsprinzips, bei dem keine [[Kernschmelze]] auftreten kann, als wesentlich unfallsicherer als andere Reaktortypen. Allerdings wurde bereits 1984 vom Institut für nukleare Sicherheitsforschung des Forschungszentrums Jülich gezeigt, dass ein Kühlmittelverlust im THTR-300 zu sehr hohen Temperaturen führt (2300&amp;nbsp;°C), was auch ohne Kernschmelze eine massive Radioaktivitätsfreisetzung zur Folge hat.&lt;ref name=&quot;ISF&quot;&gt;J. Fassbender et al., ''Ermittlung von Strahlendosen in der Umgebung des THTR-300 infolge eines angenommenen Coreaufheizunfalls'', Bericht Juel-Spez 275 (1984)&lt;/ref&gt; Als nachteilig erwies sich dabei auch der Spannbetonbehälter, da Beton sich beim Erhitzen unter Wasserdampffreisetzung zersetzt und der entstehende Wasserdampf mit dem heißen Graphit chemisch reagiert. Ein lange Zeit vertraulich gehaltenes Gutachten für die NRW-Landesregierung von 1988 bescheinigte dem THTR-300 bei Wassereinbruchstörfällen durch Dampferzeugerrohrbrüche sogar das Risiko von nuklearem [[Thermisches Durchgehen|Durchgehen]], bis hin zu ähnlichen Szenarien wie der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]].&lt;ref&gt;[http://www.reaktorpleite.de/35-fakten/dokumentationen/487-benecke-gutachten-1988.html www.reaktorpleite.de]&lt;/ref&gt; Diese Ähnlichkeit zum [[Kernkraftwerk Tschernobyl#Block 4|Tschernobyl-Kernreaktor]] wird verursacht durch die Verwendung von Graphit als [[Moderator (Physik)|Moderator]] in beiden Reaktortypen. Befürworter der Kugelhaufentechnologie konnten dieses Gutachten im Zuge der Untersuchungen der [[AVR (Jülich)#AVR-Expertengruppe|AVR-Expertengruppe]] nicht widerlegen.<br /> <br /> Auch gab es Probleme bei der Betriebssicherheit. Unter anderem traten durch die Abschaltstäbe, die von oben in den Kugelhaufen hineingedrückt wurden, wesentlich häufiger als vorausberechnet Bruchschäden an den Brennelementen auf. Insgesamt wurden 25.000 beschädigte Brennelemente gefunden, was etwa das tausendfache der Erwartungen für einen 40-jährigen Betrieb war. 1988 musste der Reaktor jeweils nach sechs Wochen Betrieb für mindestens eine Woche abgeschaltet und kaltgefahren werden, um defekte Brennelemente aus dem Sammelbehälter zu entfernen. Die hohe Bruchrate war vermutlich eine Folge der in Helium ungünstigen Reibungseigenschaften,&lt;ref&gt;https://www.slac.stanford.edu/cgi-wrap/getdoc/slac-pub-10429.pdf&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.iaea.org/inisnkm/nkm/aws/htgr/fulltext/htr2004_h01.pdf&lt;/ref&gt; die für den THTR-300 nicht hinreichend untersucht worden waren. Die Reibung der Absorberstäbe konnte zwar durch Einspeisung von [[Ammoniak]] vermindert werden, was allerdings zu einer unzulässig hohen Korrosionsrate an metallischen Komponenten führte. Der entstandene Kugelbruch drohte die Reaktorkühlung durch die Verstopfung von Kühlgasbohrungen im Bodenreflektor zu verschlechtern; für eventuelle zukünftige Anlagen wurde daher eine Auslegung vorgeschlagen, die weniger zu Verstopfungen neigen sollte.&lt;ref&gt;{{Patent| Land=DE| V-Nr=19547652C1| Titel=Kugelhaufenreaktor| A-Datum=1995-12-20| V-Datum=1997-03-06| Anmelder=Forschungszentrum Jülich GmbH| Erfinder=Helmut Gerwin, Winfried Scherer}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 23. November 1985 fuhren 7 Abschaltstäbe beim Versuch einer Reaktorabschaltung nicht vollständig ein, sondern verklemmten sich im Kugelhaufen, da die Ammoniakeinspeisung fehlte. Die Isolation des Betons war stellenweise unzureichend, so dass er zu heiß wurde; eine Reparatur war nicht möglich und der schadhafte Bereich musste regelmäßig inspiziert werden, was jedes Mal eine Abschaltung des Reaktors erforderlich machte.&lt;ref name=&quot;Lohnert&quot;&gt;Facts, 21. Oktober 2004, Seiten 61–64, [https://www.lsa.ethz.ch/news/pr_medien/facts.pdf Atomkraft, ja bitte! – Chinesische Kernphysiker haben eine vergessen geglaubte Reaktortechnik wiederbelebt] (PDF; 5&amp;nbsp;MB)&lt;/ref&gt; Wegen der bereits genannten Reibungsprobleme und möglicherweise auch des Kugelbruchs flossen die Kugeln nicht so wie erwartet, sondern im Zentrum um einen Faktor 5 bis 10 schneller als am Rand. Das führte dazu, dass der Reaktor im unteren Zentrum um mindestens 150&amp;nbsp;°C zu heiß wurde.&lt;ref&gt;R. Bäumer: ''Ausgewählte Themen aus dem Betrieb des THTR 300''. [[VGB PowerTech|VGB]] Kraftwerkstechnik 69 (1989) 158-64&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Vermutlich durch überheiße Gassträhnen wurden im Jahr 1988 36 Haltebolzen der Heißgasleitung so beschädigt, dass sie brachen;&lt;ref name=&quot;Spiegel89b&quot; /&gt; auch einzelne Graphitdübel im keramischen Reaktorbereich versagten. Eine Reparatur der Bolzen- und Dübelschäden war nicht möglich. Eine Kugelentnahme war nur bei verringerter Leistung möglich und konnte daher nur sonntags vorgenommen werden. Außerdem war die Herstellung der Kugelbrennelemente nicht garantiert und deren [[Wiederaufarbeitung|Wiederaufbereitung]] nicht möglich. Daher wurden die mittlerweile aufgegebenen&lt;ref&gt;Nature News, 23. Februar 2010, [https://www.nature.com/news/2010/100223/full/4631008b.html Pebble-bed nuclear reactor gets pulled] (englisch)&lt;/ref&gt; [[Hochtemperaturreaktor#Südafrika|Hochtemperaturreaktoren in Südafrika]] ohne Wiederaufarbeitung geplant; dieser Nachteil sollte durch einen im Vergleich zu leichtwassermoderierten Reaktoren etwas höheren [[Abbrand (Kerntechnik)|Abbrand]] und damit einer besseren Ausnutzung des vorhandenen [[Kernbrennstoff]]s teilweise kompensiert werden.<br /> <br /> === Emission radioaktiver Aerosole am 4. Mai 1986 unmittelbar nach dem Tschernobyl-Unfall ===<br /> Ein meldepflichtiges Ereignis mit Freisetzung von [[Radioaktivität]] am 4. Mai 1986&lt;ref name=&quot;Spiegel&quot;&gt;Der Spiegel, 24/1986 vom 9. Juni 1986, Seite 28, [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13517686.html „Funkelnde Augen – Der Hammer Reaktortyp galt als zukunftsträchtig – bis zum Störfall Anfang Mai.“]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;FAZ.NET, 31. März 2011, [https://www.faz.net/aktuell/politik/energiepolitik/thorium-versuchsreaktor-die-schoenste-der-maschinen-1609488.html ''Thorium-Versuchsreaktor: Die Schönste der Maschinen – Atomdebatte'']&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Die Zeit&quot;&gt;Die Zeit, 9. Juni 1986, [http://www.zeit.de/1986/24/stoerfall-aber-bei-wem ''Störfall – aber bei wem? – Betreiber und Ministerium beschuldigen sich gegenseitig'']&lt;/ref&gt; ereignete sich kurz nachdem radioaktive Niederschläge herrührend vom Tschernobyl-Unfall über Hamm niedergegangen waren. Die Emissionen aus dem THTR fielen zunächst nicht auf. Allerdings hat ein anonymer Informant aus der Belegschaft des THTR-300 Aufsichtsbehörden und Umweltverbände über eine verheimlichte radioaktive Emission am 4. Mai 1986 informiert.&lt;ref name=&quot;Spiegel&quot; /&gt; Der Betreiber stritt in einem Eilbrief vom 12. Mai 1986 an alle NRW-Landtagsabgeordneten jede Unregelmäßigkeit ab.&lt;ref&gt;https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMZ10%2F391&lt;/ref&gt; Erst als &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;[[Protactinium|Pa]] in unüblich hoher Konzentration in der Kaminabluft des THTR-300 detektiert wurde&lt;ref name=&quot;Heske&quot;&gt;Heske, Dr. Wahsweiler, Vey: HKG-Aktennotiz L 55/86 (AZ 28c-28k-422-423-424) vom 22. Mai 1986, Tabelle 4.1.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;mosch&quot; /&gt;, welches nicht aus Tschernobyl, sondern nur aus dem Thorium von zerbrochenen Brennelementen des THTR-300 stammen konnte, wurde nach und nach klar, dass es aus dem THTR-300 signifikante radioaktive Emissionen in die Umgebung gegeben haben musste. Nach internen Untersuchungen der HKG entfielen mehr als 40 % der auf den THTR zurückzuführenden freigesetzten Aktivität auf &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;Pa. Am 30. Mai 1986 behauptete das [[Öko-Institut]], dass etwa 75 % der Aktivität in der Nähe des THTR auf diesen selbst zurückzuführen seien. Etwas später zeigte [[Dietrich Grönemeyer]] hohe Freisetzungen aus dem THTR bei den Behörden an.&lt;ref&gt;Stadt Hamm: Messungen des Herrn Dr. Grönemeyer in unmittelbarer Nähe des THTR. Schreiben an das MWMT Düsseldorf vom 12. Juni 1986. Zeichen: 32/321-0. Einsehbar nach [[Umweltinformationsgesetz|UIG]] beim MWEIMH, Düsseldorf&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;https://www.reaktorpleite.de/component/content/article.html?id=424:thtr-rundbrief-nr-139-juni-2012&lt;/ref&gt; Am 3. Juni 1986 wurde der THTR durch eine atomrechtliche Weisung der Düsseldorfer Aufsichtsbehörde bis zur Aufklärung stillgelegt. Die Weisung war erforderlich, weil die THTR-Betreiber nicht freiwillig auf eine Wiederinbetriebnahme verzichten wollten. Am selben Tag erklärten die Betreiber schließlich, Ursache der Freisetzung von Radioaktivität sei eine Fehlsteuerung in der Beschickungsanlage des Reaktors gewesen, wiesen aber die Behauptungen des Öko-Instituts zurück.&lt;ref&gt;Erklärung des Ministers für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie im Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen am 4. Juni 1986, Plenarprotokoll 10-24&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;atomrechtlichen Anordnung&quot;&gt;Begründung zur atomrechtlichen Anordnung vom 3. Juni 1986 des Ministers für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie, vorgetragen im Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen am 4. Juni 1986, Plenarprotokoll 10-24&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt; Bis dahin hatten die Betreiber behauptet, es habe sich um eine zulässige, nicht meldepflichtige Radioaktivitätsableitung gehandelt, also um eine Emission auf einem dafür vorgesehenen Weg und unterhalb von Grenzwerten. Emissionen auf nicht dafür vorgesehenen Wegen oder oberhalb von Grenzwerten sind demgegenüber meldepflichtige Freisetzungen. Die NRW-Landesregierung vertrat damals die Auffassung, es handle sich schon wegen des Emissionsweges um eine meldepflichtige Freisetzung, die nicht pflichtgemäß gemeldet worden sei.&lt;ref name=&quot;NRW46&quot; /&gt; Die Stilllegungsverfügung wurde am 13. Juni 1986 mit Auflagen aufgehoben.<br /> <br /> Von THTR-Kritikern wurde vermutet, dass die HKG die radioaktive Emission in der Hoffnung verheimlicht hatte, sie könne wegen der Radioaktivität aus Tschernobyl nicht nachgewiesen werden; Motiv für ein Verheimlichen könnte gewesen sein, dass der Vorfall auf einige Schwachstellen bei Kugelhaufenreaktoren hinweist, nämlich radioaktiven Staub, Kugelbruch und ein fehlendes Volldruckcontainment. Dieser Vorfall (insbesondere die Versuche, ihn zu verheimlichen) und die daraus resultierende intensive Berichterstattung in den Medien verschlechterten das bis dahin positive Bild von Kugelhaufenreaktoren in der deutschen Öffentlichkeit erheblich. Der Physiker [[Lothar Hahn (Physiker)|Lothar Hahn]] äußerte in einem Gutachten zur Sicherheit des THTR-300 im Juni 1986 vor dem Hintergrund dieses Vorfalls: ''Bereits heute lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass die Technologie des Kugelhaufenreaktors gescheitert ist.''&lt;ref&gt;Lothar Hahn: ''Grundsätzliche Sicherheitsprobleme beim Hochtemperaturreaktor und besondere Defizite beim THTR-300. Gutachten zum THTR-300'' (Juni 1986, [https://www.reaktorpleite.de/htr-sicherheit-1986-l-hahn.html online])&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Ergebnisse der behördlichen Untersuchung ====<br /> Die Aufsichtsbehörde in Düsseldorf begann am 30. Mai 1986 mit intensiven Untersuchungen zur Aerosolemission am 4. Mai 1986. Die Ergebnisse werden im Strahlenschutzbericht der NRW-Landesregierung für das 2. Quartal wie folgt zusammengefasst&lt;ref name=&quot;MWMV&quot;&gt;MWMV Vorlage 10/561-1, August 1986 [http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMV10%2F561%7C1%7C0 www.landtag.nrw.de]&lt;/ref&gt;:<br /> <br /> :''Am 4. Mai 1986 wurde zur Einschleusung von Absorberelementen die Brennelement-Beschickungsanlage abweichend von den Betriebsvorschriften nicht im automatischen, sondern im Handbetrieb gefahren. Durch einen Bedienungsfehler kam es zu einer Fehlsteuerung im Verfahrensablauf. Dadurch wurde die Einschleusungsstrecke der Beschickungsanlage, die mit radioaktiven Aerosolen verunreinigtes Helium enthielt, zum Abluftkamin druckentlastet, mit der Folge einer Emission radioaktiver Aerosole über den Abluftkamin (150&amp;nbsp;m Höhe).''<br /> <br /> :''Die am 4. Mai 1986 emittierte Aerosolaktivität ist nicht größer als 2&amp;#8239;·&amp;#8239;10&lt;sup&gt;8&lt;/sup&gt; Bq; dieser Wert ist das Ergebnis der Auswertung des Aerosolsammelfilters für alle Abgaben in der 18. KW, von dem die Vorbelastung durch die Auswirkungen des Reaktorunfalls in Tschernobyl abzuziehen ist, um den Wert der durch den Betrieb des THTR bedingten Emissionen zu gelangen. Wegen der u.&amp;nbsp;a. auf der begrenzten Messgenauigkeit beruhenden Schwierigkeiten, den Tschernobyl-Anteil auf dem Filter genau zu bestimmen, ist nicht eindeutig festzustellen, ob die für Abgaben radioaktiver Stoffe aus dem THTR genehmigten Grenzwerte nicht geringfügig überschritten worden sind.''<br /> <br /> :''Selbst wenn jedoch unterstellt wird, dass die Emission von 2&amp;#8239;·&amp;#8239;10&lt;sup&gt;8&lt;/sup&gt; Bq ausschließlich auf den THTR zurückzuführen wäre, ergäbe eine rechnerische Abschätzung der Bodenkontamination den Wert &lt;&amp;#8239;1 Bq/m² am ungünstigsten Aufpunkt. Dieser liegt bei einer Kaminhöhe von 150&amp;nbsp;m und den meteorologischen Ausbreitungs- und Ablagerungsbedingungen am 4. Mai 1986 in 2000 bis 3000&amp;nbsp;m Abstand vom THTR-300; ein messtechnischer Nachweis dieses Kontaminationsbeitrags ist nicht möglich.''<br /> <br /> Die Grenzwerte für den THTR sind:<br /> * Maximal zulässige Aerosolemission summiert über 180 aufeinanderfolgende Tage: 1,85&amp;#8239;·&amp;#8239;10&lt;sup&gt;8&lt;/sup&gt; Bq<br /> * Maximal zulässige Emission an einem einzelnen Tag: 0,74&amp;#8239;·&amp;#8239;10&lt;sup&gt;8&lt;/sup&gt; Bq.<br /> <br /> Der Gutachter [[TÜV]] vermutet, dass diese Grenzwerte knapp unterschritten wurden.<br /> Die Behörde geht von einer Heliumemission bei der stoßartigen Freisetzung von &lt;&amp;#8239;0,5&amp;nbsp;m³ aus.<br /> Das Ereignis wurde formal nicht als Störfall eingeordnet.&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt;<br /> <br /> ==== Unsicherheiten und Schwachstellen der behördlichen Untersuchung ====<br /> Der Abschlussbericht&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt; erwähnt einige Umstände, welche die Aussagekraft des Berichts beeinträchtigt haben könnten. Diese Schwachpunkte, vor allem die zeitweise Unterbrechung der Aufzeichnung von Emissionsdaten durch den Betreiber, gewinnen zusätzliche Bedeutung durch die später diskutierten Vorwürfe (2016) eines früheren THTR-Mitarbeiters, es habe sich um absichtliche stoßartige Emissionen radioaktiver Aerosole gehandelt.<br /> <br /> # Etwa zeitgleich zum Eingang der automatischen Gefahrenmeldung in der Reaktorwarte „Aerosolaktivitätskonzentration am Kamin hoch“ aufgrund einer stoßartigen Emission unterbrach der Betreiber nach Angaben der Behörde „in einer Phase des Wiederanstiegs der Aktivitätsemission“ die Aufzeichnung der über den Kamin emittierten aerosolgetragenen Aktivität für einen „nicht mehr eindeutig ermittelbaren Zeitraum“. Der Betreiber begründete das mit Maßnahmen zum „Zeitabgleich“ am aufzeichnenden Schreiber. Der Vorgang wurde vom Betreiber auf dem Messschrieb kurz vermerkt. Für diesen Zeitraum existiert keine Überwachung der Aerosol-Aktivitätsabgabe über den Kamin. Die Behörde schreibt dazu: ''Es ist bereits beanstandet worden, dass beim Messschrieb für die Aerosolaktivitätskonzentration während der Anzeige eines erhöhten Wertes eine Zeitkorrektur vorgenommen worden ist.'' Die Aufsichtsbehörde diskutiert zwar in ihrem Abschlussbericht die Möglichkeit von zusätzlichen Aktivitätsabgaben in diesem Zeitfenster, verwirft das aber letztlich. Die Behörde sagt aber unter Wertung aller Unsicherheiten: ''Eine eindeutige Feststellung der Aerosolabgabe am 4. Mai 1986 ist nicht möglich.''&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt;<br /> # Die Behörde bemängelt zum Betreiberverhalten weiterhin: ''Die gemäß den sicherheitstechnischen Regeln....beim Anstehen der Gefahrenmeldung „Aerosolaktivitätskonzentration hoch“ zu treffenden Maßnahmen, nämlich der unverzügliche Austausch eines der beiden redundanten Schwebstofffilter (Wochenfilter), des Aerosol/Jodprobensammlers und dessen unverzügliche Ausmessung im Strahlenschutzlabor sowie die zusätzliche Entnahme einer repräsentativen Probe für die Auswertung radioaktiver Edelgase, unterblieben''.&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt;<br /> # Der Betreiber dokumentierte die Abläufe in den Logbüchern nach Behördenangaben nur unzureichend. Zur Störung in der Beschickungsanlage gibt es zwar einen kurzen Eintrag im Schichtbuch, aber die Behörde bemängelt: ''Ein Eintrag im Störungsbuch wurde nicht festgestellt''. Zum Eingang der automatischen Alarmmeldung „Aerosolaktivitätskonzentration am Kamin hoch“ sagt die Behörde: ''Im Schichtbuch sind jedoch weder die Alarmmeldung noch das durch das Schichtpersonal daraufhin Veranlasste eingetragen.''&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt; Der von der Behörde angenommene Ablauf der Ereignisse basiert daher wesentlich auf nachträglichen Befragungen des Personals und späteren Angaben des Betreibers.<br /> # Probleme in der Beschickungsanlage wurden zwar am 8. Mai 1986 an die Aufsichtsbehörde gemeldet, jedoch ohne auf die Gefahrenmeldung „Aerosolaktivitätskonzentration am Kamin hoch“ hinzuweisen.&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt; Nach Angaben des Betreibers lag das daran, dass ein Zusammenhang zwischen den Störungen in der Beschickungsanlage und der zeitgleichen Aerosolemission nicht erkannt worden war.&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt; Das verzögerte deren Untersuchung um mehrere Wochen und erschwerte sie damit erheblich bzw. machte sie in Teilen möglicherweise unmöglich.<br /> # Die hohe Bodenkontamination aufgrund des Tschernobyl-Unfalls erlaubte die Bestimmung von aus dem THTR herrührenden Immissionswerten nur begrenzt: Nach Angaben der Aufsichtsbehörde auf der Basis von Ausbreitungsrechnungen über den Kamin für den ungünstigsten Aufpunkt war für die niederschlagsfreien Wetterbedingungen am Abend des 4. Mai für eine Emission von 0,2 GBq über den Kamin emittierter Aktivität mit Aerosolaktivitäten von &lt; 1 Bq/m² zu rechnen; die durch Tschernobyl verursachte Bodenkontamination in der THTR-Umgebung lag demgegenüber nach Behördenangabe bei bis zu 10000 Bq/m².&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt;<br /> # Im Endbericht fehlen zentrale Angaben zur Aerosolemission, etwa das gemessene Nuklidspektrum. Damals unveröffentlichte, aber mittlerweile zugängliche Dokumente der behördlichen Untersuchung weisen aus, dass nach Betreiberangaben die auf den THTR zurückzuführende Aerosolemission (insgesamt 0,102 GBq) aktivitätsbezogen aus 44 % &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;Pa, 18 % &lt;sup&gt;60&lt;/sup&gt;Co, 10 % &lt;sup&gt;181&lt;/sup&gt;Hf bestand.&lt;ref name=&quot;mosch&quot; /&gt; Beim Rest handelte es sich ausschließlich um Aktivierungsprodukte von Stahl. Gefundene Spaltprodukte sollen nicht aus dem THTR stammen, sondern aus der Tschernobyl-Wolke.&lt;ref name=&quot;Heske&quot; /&gt; Der nach Betreiberangaben hohe Anteil an &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;Pa, einem Zwischenprodukt beim Erbrüten von &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;U aus Thorium und daher aus dem Kernbrennstoff stammend, ist mit dem von der Behörde angenommenen Ablauf der Aerosolemission nur schwer in Einklang zu bringen: Die Behörde geht nämlich davon aus, dass die emittierten Aerosole überwiegend nicht aus dem Primärkreis stammen, sondern aus den Entlastungsleitungen zum Kamin.&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt;<br /> <br /> Zur Bewertung des behördlichen Berichtes ist nach Meinung der Umweltbewegung folgendes Faktum von Bedeutung: Im Jahr 2014 wurde aufgrund der Untersuchungen einer vom [[Forschungszentrum Jülich]] eingesetzten unabhängigen Expertengruppe klar, dass dieselbe Aufsichtsbehörde 1978 beim Kugelhaufenreaktor AVR Jülich, dem Vorgängerreaktor des THTR, trotz guter Kenntnis der Umstände einen möglicherweise sogar schweren Störfall als Ereignis von untergeordneter sicherheitstechnischer Bedeutung eingestuft hatte (s. [[AVR (Jülich)#AVR-Expertengruppe|AVR-Expertengruppe]]).<br /> <br /> ==== Berichte von einer angeblich absichtlichen Freisetzung von aerosolgetragener Radioaktivität am 4. Mai 1986 ====<br /> Der frühere leitende THTR-Mitarbeiter [[Hermann Schollmeyer]] behauptete im Mai 2016, die Abgabe radioaktiver Aerosole in die Umgebung sei absichtlich erfolgt. Ein Teil der Graphitkugeln des Reaktors sei vor allem in Folge von Schnellabschaltungen beschädigt gewesen; Staub und abgeplatzte Partikel hätten die Rohrleitungen verstopft. Die Rohre hätte man mit Heliumgas aus dem Kühlkreislauf freiblasen wollen, die dafür benötigten Filter seien bereits bestellt und zwei bis drei Wochen später lieferbar gewesen. Nach dem Unfall von Tschernobyl habe man angenommen, dass ein Freiblasen ohne Filter wegen der in der Umgebung bereits vorhandenen radioaktiven Kontamination unentdeckt bleiben würde.&lt;ref&gt;https://www.wa.de/hamm/neue-vorwuerfe-thtr-hamm-radioaktive-wolke-tschernobyl-genutzt-gefaehrliches-material-entsorgen-6417525.html&lt;/ref&gt; Der heutige Betreiber RWE und der damalige Betriebsleiter widersprachen dieser Darstellung. Die Aufsichtsbehörde hat angekündigt, die neuen Behauptungen zu den Ereignissen sorgfältig zu prüfen. Der Sicherheitsexperte für Kugelhaufenreaktoren [[Rainer Moormann]] hält die Angaben von Schollmeyer für plausibel.&lt;ref&gt;Astrid Houben und Rainer Kellers: [http://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/hamm-uentrop-stoerfall-100.html Hamm-Uentrop: Strahlung absichtlich freigesetzt?], ''WDR'', 20. Mai 2016&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;https://www1.wdr.de/fernsehen/aktuelle-stunde/stoerfall-hamm-uentrop-zeitzeuge-schollmeyer-100.html&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Marcus Meier |url=https://www.nd-aktuell.de/artikel/1012479.atomreaktor-offenbar-radioaktivitaet-absichtlich-freigesetzt.html |titel=Atomreaktor: Offenbar Radioaktivität absichtlich freigesetzt {{!}} nd-aktuell.de |werk=neues-deutschland.de |datum=2016-05-20 |abruf=2024-02-26}}&lt;/ref&gt;<br /> Bereits unmittelbar nach der Freisetzung hatte es Meldungen gegeben, es habe sich um eine absichtliche Emission gehandelt; diese Meldungen wurden damals im NRW-Landtag diskutiert.&lt;ref name=&quot;NRW46&quot;&gt;Landtag NRW, Plenarprotokoll 10/24 4. Juni 1986 https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMP10%2F24|1714|1727&lt;/ref&gt; Von der Umweltbewegung wird nun vermutet, dass der Ausfall der Messeinrichtungen während des Vorfalls und die angebliche Beseitigung vieler Spuren des Vorfalls ebenfalls gezielt erfolgten und dass die radioaktiven Emissionen größer sein könnten als bisher angenommen. Sie hat – auch auf parlamentarischem Wege – eine Aufklärung eingefordert. Moormann hat ein Dokument vorgelegt, das Teile der Aussagen von Schollmeyer zu bestätigen scheint.&lt;ref name=&quot;mosch&quot; /&gt; Der zuständige NRW-Minister erklärte am 15. Juni 2016, es gäbe keine Beweise für die Behauptungen von Schollmeyer; weitere Untersuchungen lehnte er ab.&lt;ref&gt;http://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/reaktor-stoerfall-wird-nicht-neu-untersucht-hamm-uentrop-100.html&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Schilddrüsenkrebs in der Umgebung des THTR-300 ==<br /> 2013 wurde durch eine amtliche Untersuchung bekannt, dass im Umkreis des THTR-300 „statistisch signifikant erhöhte Raten für [[Schilddrüsenkrebs]] bei Frauen (und nicht bei Männern) in den Jahren 2008–2010“ bestehen.&lt;ref&gt;[https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMV16/1439 Bericht Untersuchung Krebshäufigkeit 2013]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;https://www.berliner-kurier.de/panorama/25-jahre-nach-stilllegung-mysterioes--krebs-rate-um-atomreaktor-in-hamm-gestiegen,7169224,25451972.html&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Toter Link |url=http://www.ksta.de/gesundheit/-atomreaktor-erhoehte-krebsrate-in-hamm-uentrop,15938564,25451008.html |datum=2024-02-14 |bot=2024-02-14 21:41:00 TabellenBot}}&lt;/ref&gt; Die Studie sieht keine konkreten Anhaltspunkte für den THTR als Ursache und vermutet einen „Screening-Effekt“ durch häufigere Krebsvorsorgeuntersuchungen. Dieser Beurteilung wird von Teilen der Umweltbewegung widersprochen. Die Untersuchung zur Krebshäufigkeit war ursprünglich von der Umweltbewegung wegen der Unsicherheiten hinsichtlich der bei dem Vorfall am 4. Mai 1986 emittierten Radioaktivität verlangt worden, jedoch scheint eine eindeutige Aussage zur Ursache dieses Schilddrüsenkrebses auch wegen des in der Nähe liegenden [[Kraftwerk Westfalen|Steinkohlekraftwerks Westfalen]], welches nach Angaben der Umweltbewegung rechnerisch eine Regulär-Emission von mehreren TBq pro Jahr verursachte, schwierig.<br /> <br /> == Stilllegung und sicherer Einschluss ==<br /> Während der Stillstandsphase ab September 1988 wegen gebrochener Haltebolzen in der Heißgasleitung übermittelte die HKG Ende November 1988 ein „vorsorgliches Stilllegungsbegehren“ an Bundes- und NRW-Landesregierung, um auf ihre prekäre finanzielle Lage aufmerksam zu machen: Anders als prognostiziert, hatte sich der Betrieb des THTR-300 als hochdefizitär herausgestellt, und die finanziellen Reserven der HKG waren weitgehend aufgebraucht. Zwar sah der Risikobeteiligungsvertrag zum THTR vor, dass die öffentliche Hand für die ersten drei Betriebsjahre 90 % der betrieblichen Verluste übernahm, aber dieser Übernahmesatz sank danach auf 70 %. Ohne dauerhafte Lösung dieser finanziellen Probleme sah die Aufsichtsbehörde die Voraussetzungen für einen THTR-Weiterbetrieb nicht mehr als gegeben an, und der Reaktor blieb abgeschaltet.&lt;br /&gt;<br /> Im Sommer 1989 geriet die HKG dann an den Rand der [[Insolvenz]]&lt;ref name=&quot;Spiegel29/89&quot;&gt;Der Spiegel, 29/1989 vom 17. Juli 1989, Seite 74, [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13494552.html Atomruine Hamm: Bezahlt Bonn den Abbruch?]&lt;/ref&gt; und musste, da die Muttergesellschaften der HKG ohne höhere staatliche Zuschüsse keine weiteren Zahlungen leisten wollten, durch die Bundesregierung mit 92 Millionen DM&lt;ref&gt;Deutscher Bundestag Drucksache 11/5144 6.&amp;nbsp;September 1989 https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/11/051/1105144.pdf&lt;/ref&gt; und das Land NRW mit 65 Millionen DM gestützt werden. Zudem war die THTR-Brennelementefabrik in Hanau 1988 aus Sicherheitsgründen stillgelegt worden.<br /> <br /> Da die USA auch kein hoch angereichertes (und damit waffenfähiges) Uran für den THTR-Betrieb mehr lieferten, hätte der Reaktor auf niedrig angereichertes Uran ohne oder mit verringertem Thoriumzusatz umgestellt werden müssen. Dies hätte sowohl ein neues Genehmigungsverfahren mit ungewissem Ausgang erforderlich gemacht als auch eine beträchtliche Leistungsverminderung zur Folge gehabt. Daher wurde diese Option bald aufgegeben und es stand mit den vorhandenen Reserven nur noch Standardbrennstoff für gut zwei Jahre Betrieb zur Verfügung. Wegen des erheblichen, auch ökonomischen Risikos des THTR-Betriebes hielt der Betreiber jedoch auch für einen nur zweijährigen Auslaufbetrieb zusätzliche Rücklagen von 650 Millionen DM für erforderlich,&lt;ref name=&quot;Spiegel29/89&quot; /&gt; da ein entsprechender Anstieg der Defizite bis 1991 erwartet wurde und nur viel zu geringe Rücklagen für die Entsorgung vorhanden waren. Der Vorstandsvorsitzende des HKG-Hauptgesellschafters VEW [[Klaus Knizia]] sprach sich sogar für eine schnelle THTR-Stilllegung aus, damit die HTR-Entwicklung insgesamt nicht durch weitere Störungen beim THTR belastet werde.&lt;ref&gt;NRW-Landtag, Wirtschaftsausschuss, Sitzung am 6. September 1989, Protokoll MMA 10/1292_1-15&lt;/ref&gt; Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Treuarbeit AG gab ebenfalls eine mittelfristig ungünstige ökonomische Prognose zum THTR-300 ab.&lt;br /&gt;<br /> Verhandlungen zwischen Bundesregierung, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Elektrizitätswirtschaft zu diesen Rücklagen scheiterten, da weder das Land Nordrhein-Westfalen noch die Elektrizitätswirtschaft wesentliche Beiträge dazu leisten wollten. Aufgrund von wirtschaftlichen, technischen und sicherheitstechnischen Überlegungen sowie wegen des geschwundenen Interesses der Energiewirtschaft an Kugelhaufenreaktoren&lt;ref name=&quot;Spiegel89b&quot;&gt;Der Spiegel, 8/1989 vom 20. Februar 1989, Seite 103, [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13494624.html „Steht schlecht – Das ehrgeizige Projekt eines Hochtemperaturreaktors ist am Ende – doch Abwracken ist zu teuer.“]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Spiegel29/89&quot; /&gt; wurde dann am 1. September 1989 die Stilllegung des THTR-300 beschlossen, die dann am 26. September 1989 von der HKG gemäß Atomgesetz bei der Aufsichtsbehörde beantragt wurde.<br /> <br /> Die HKG schlug 1989 Bund und Land NRW vor, den THTR nach dem sicheren Einschluss an das Forschungszentrum Jülich zum Rückbau zu übereignen.&lt;ref&gt;''Jülich soll Abriß von Reaktor leiten.'' Jülicher Nachrichten 18. Juli 1989&lt;/ref&gt; Da das faktisch einem Abwälzen der Entsorgungsverantwortung gleichgekommen wäre, wurde der Vorschlag jedoch nicht umgesetzt.<br /> <br /> Von Oktober 1993 bis April 1995 wurden die abgebrannten, intakten und zerbrochenen Brennelemente in 305 [[Brennelementbehälter]]n vom Typ [[Castor (Kerntechnik)|Castor]] in das [[Zwischenlager Ahaus]] transportiert, zwei Castoren enthalten die Brennelemente des THTR-Hilfsreaktors zur Abbrandmessung. Wegen der kurzen Betriebszeit wurde nur ein mittlerer Brennelementabbrand von etwa 5,2 % [[Abbrand (Kerntechnik)|fima]] erreicht (Zielwert: 11,4 % fima).&lt;ref name=&quot;IAEA&quot; /&gt; Daher ist das hochangereicherte Uran nur unvollständig verbraucht und es ist ein deutliches [[Proliferation (Massenvernichtungswaffen)|Proliferationsrisiko]] bei den entladenen THTR-Brennelementen zu vermuten: Das unverbrauchte hoch angereicherte Uran soll nach Berechnungen von [[Rainer Moormann|Moormann]] für ca. sechs bis zwölf [[Atombombe]]n des Hiroshima-Typs ausreichen.&lt;ref&gt;R.Moormann: {{Webarchiv |url=http://www.westcastor.de/rm8-3-14.pdf |text=Das Jülicher Atomdebakel |wayback=20140311061218}}, 8. März 2014 (PDF)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=ANDREAS WYPUTTA |url=https://taz.de/!455638/ |titel=Atombomben-Alarm in Ahaus |werk=[[Die Tageszeitung|taz.de]] |datum=2013-08-28 |abruf=2024-02-11 |kommentar=Ausgabe 10194, S.&amp;nbsp;9}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;https://www.reaktorpleite.de/images/stories/pdf/Waffentauglichkeit-Oct2014.pdf&lt;/ref&gt; Im Reaktor werden noch ca. 1&lt;ref name=&quot;IAEA&quot;&gt;S. Plätzer et al.: [http://pbadupws.nrc.gov/docs/ML0215/ML021510148.pdf ''Unloading of the THTR reactor core and spent fuel management of the THTR-300'']. (PDF)&lt;/ref&gt; bis 1,6&amp;nbsp;kg Spaltstoff (entsprechend 2000 bis 3000 Brennelementen) vermutet.<br /> <br /> Die nicht verbrauchten, frischen 362.000 THTR-Brennelemente wurden in der schottischen Wiederaufarbeitungsanlage [[Dounreay]] aufgearbeitet, das hoch angereicherte Uran wurde nach Deutschland zurückgebracht und im [[Forschungsreaktor München II]] eingesetzt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.nda.gov.uk/publication/executive-summary-letter-of-compliance-assessment-report-thorium-high-temperature-reactor-graphite-waste-march-2010/ |titel=Executive Summary Letter of Compliance Assessment Report – Thorium High Temperature Reactor Graphite Waste |hrsg=[[Nuclear Decommissioning Authority]], Radioactive Waste Management Directorate |datum=2010-03-05 |format=PDF; 37.5 kB |offline=1 |archiv-url=http://webarchive.nationalarchives.gov.uk/20150806114055/http://www.nda.gov.uk/publication/executive-summary-letter-of-compliance-assessment-report-thorium-high-temperature-reactor-graphite-waste-march-2010/ |archiv-datum=2015-08-06 |abruf=2019-08-10}}&lt;/ref&gt; Der Reaktor selbst wurde bis 1997 in den sogenannten „[[Sicherer Einschluss|sicheren Einschluss]]“ überführt&lt;ref&gt;Deutsches Atomforum e.&amp;nbsp;V.: ''Jahresbericht 2008 – Zeit für Energieverantwortung''. Berlin 2009, {{ISSN|1868-3630}}. Seite 32&lt;/ref&gt; und verursacht weiter Kosten in Höhe von 6,5 Millionen&amp;nbsp;Euro jährlich. Obwohl diese Kosten bis 2009 ausschließlich von der öffentlichen Hand getragen wurden, erhielten die Eigentümer von der EU Steuervergünstigungen für die Stilllegung; wegen eines laufenden Verlängerungsantrags für diese Steuervergünstigungen kam es 2011 zu einer politischen Kontroverse.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Gerhard Voogt |url=https://rp-online.de/nrw/akw-betreiber-will-keine-steuern-zahlen_aid-13519271 |titel=Düsseldorf: AKW-Betreiber will keine Steuern zahlen |werk=rp-online.de |datum=2011-04-28 |abruf=2024-02-08}}&lt;/ref&gt;&lt;br /&gt;<br /> Der Reaktor enthält noch ca. 390&amp;nbsp;Tonnen radioaktive Anlagenbauteile, dazu kommt der teilweise kontaminierte Spannbetonbehälter. Im Dezember 2017 wurde beschlossen, im Jahr 2028{{Zukunft|2028}}, nach teilweisem Abklingen der Radioaktivität, mit dem Abriss zu beginnen, für den etwa 20&amp;nbsp;Jahre veranschlagt werden. Die Kosten für die Entsorgung&lt;ref&gt;Hamm-Uentrop THTR: Wer zahlt den Abriß? https://www.youtube.com/watch?v=OqS4uz79gb8&lt;/ref&gt; ohne Endlagerung wurden 2007 vom Eigentümer mit ca. 350 Millionen Euro veranschlagt&lt;ref&gt;Landtag NRW, 14. Wahlperiode, Vorlage 14/2173, 17. Oktober 2008&lt;/ref&gt;, 2011 wurde eine Milliarde Euro angegeben.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/wissen/ende-eines-reaktors-jahre-abklingzeit-1.1086821 |titel=50 Jahre Abklingzeit |werk=sueddeutsche.de |datum=2011-04-18 |abruf=2018-03-16}}&lt;/ref&gt; Der Vergleich mit dem ebenfalls nach unbefriedigendem Betrieb 1988 stillgelegten, ähnlichen [[Kernkraftwerk Fort St. Vrain|US-HTGR Fort St. Vrain]] (prismatische Brennelemente, 330&amp;nbsp;MW&lt;sub&gt;el&lt;/sub&gt;), der schon bis 1997 mit Kosten von 174 Millionen USD zurückgebaut und in ein Gaskraftwerk umgewandelt werden konnte,&lt;ref&gt;http://en.uatom.org/posts/8&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.wecnq.com/Products_%26_Services/docs/flysheets/NS-IMS-0020.pdf |titel=Nuclear Power Plant Decommissioning at Fort St.Vrain |hrsg=[[Westinghouse Electric Company]] |datum=2011-02 |format=PDF |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160116105945/http://www.wecnq.com/Products_%26_Services/docs/flysheets/NS-IMS-0020.pdf |archiv-datum=2016-01-16 |abruf=2019-08-10}}&lt;/ref&gt; weist auf die schwierigen Rückbaubedingungen beim THTR hin. 2012 verfügte die HKG nur noch über Eigenmittel von 41,5 Millionen Euro. Wegen der Rechtsform als GmbH ist [[Durchgriffshaftung]] auf die HKG-Gesellschafter zur Deckung der Entsorgungskosten nicht möglich, sodass die Kostenübernahme ungeklärt ist. Im Umfeld wurden bereits unbegrenzte Garantieerklärungen abgegeben, so von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) gegenüber dem Gemeinschaftswerk Hattingen&lt;ref&gt;http://www.wsw-online.de/fileadmin/Unternehmen/Geschaeftsberichte/WSW_GB_2012.pdf&lt;/ref&gt;. Ungeklärt sind auch eventuelle Folgen einer Kostenübernahme für die beteiligten Stadtwerke und Kommunen, da einige dieser Kommunen finanziell schlecht gestellt sind.<br /> <br /> Der Wirtschaftsphysiker [[Reiner Kümmel]] zitiert in seinem Buch ''The Second Law of Economics'' den Bankier und Kaufmann Hermann Josef Werhahn, der nach eigener Einschätzung die „Reaktortechnologie mit den kugelförmigen Brennelementen von Anfang an als Berater begleitet“ hat&lt;ref name=&quot;Werhahn&quot;&gt;[https://www.welt.de/welt_print/article2728391/Gruene-Atomkraftwerke.html Grüne Atomkraftwerke]. In: [[Die Welt]], 15. November 2008.&lt;/ref&gt;, mit der Aussage, dass die Möglichkeit, Elektrizität und Wärme in dezentralen kommunalen Anlagen zu erzeugen, den kommerziellen Interessen der großen Energieversorger entgegenstand.&lt;ref&gt;Reiner Kümmel: [https://www.springer.com/physics/complexity/book/978-1-4419-9364-9 ''The Second Law of Economics: Energy, Entropy, and the Origins of Wealth.''] Springer, Berlin 2011, ISBN 978-1-4419-9364-9. S. 80f.&lt;/ref&gt; Werhahn ist allerdings vielfach durch sehr positive, aber wissenschaftlich unbelegte Einschätzungen zum HTR wie „raketenfest“, „idiotensicher“, „schurkensicher“ oder „Endlagerfrage gelöst“ hervorgetreten.&lt;ref name=&quot;Werhahn&quot; /&gt;&lt;br /&gt;<br /> Der Umweltforscher [[Klaus Traube]] sieht demgegenüber das Scheitern der Kugelhaufen-HTR in Deutschland in ihrer technischen und sicherheitstechnischen Unterlegenheit gegenüber dem [[Leichtwasserreaktor]] begründet, da Hochtemperaturreaktoren eine Weiterentwicklung der militärischen Graphitreaktoren zur Plutoniumerzeugung darstellen, die sich als Leistungsreaktoren weniger eignen, während LWR von Anfang an als Leistungsreaktoren konzipiert und optimiert wurden.&lt;ref name=&quot;Traube&quot;&gt;Klaus Traube: Müssen wir umschalten ? Rowohlt 1978. Unterkapitel S. 196: Der Erfolg der Leichtwasserreaktoren; Unterkapitel S. 206: Das vollkommene Chaos: Der Hochtemperaturreaktor&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Betreibergesellschaft (Stand 2010) ==<br /> * 31 % [[RWE Power]] Aktiengesellschaft<br /> * {{0}}5 % [[Stadtwerke Aachen]] Aktiengesellschaft<br /> * 12 % [[Gemeinschaftswerk Hattingen]] GmbH<br /> ** [[WSW Wuppertaler Stadtwerke]] AG 48 %, d.&amp;nbsp;h. 5,76 %<br /> ** RWE Power AG 52 %, d.&amp;nbsp;h. 6,24 %<br /> * 26 % [[Gemeinschaftskraftwerk Weser]] GmbH &amp; Co. OHG<br /> ** [[Stadtwerke Bielefeld]] 33,33 %, d.&amp;nbsp;h. 8,67 %<br /> ** [[Preussenelektra]] GmbH (vormals E.ON Kernkraft GmbH&lt;ref&gt;[https://www.chemie.de/firmen/23384/e-on-kernkraft-gmbh.html E.ON Kernkraft GmbH]&lt;/ref&gt;) 66,66 %, d.&amp;nbsp;h. 17,33 %<br /> * 26 % [[Mark-E]] Aktiengesellschaft; 100 % Tochter der [[Enervie]] – Südwestfalen Energie und Wasser AG<br /> ** 42,66 % Stadtwerke Hagen, d.&amp;nbsp;h. 11,09 %<br /> ** 24,16 % Stadt [[Lüdenscheid]], d.&amp;nbsp;h. 6,28 %<br /> ** 19,06 % [[Remondis]] Wasser &amp; Energie GmbH (gekauft von der [[RWE]] Deutschland AG), d.&amp;nbsp;h. 4,96 %&lt;ref&gt;[http://www.thtr.de/aktuelles-ddu.htm Gesellschafter des GWH]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Betriebselemente im Handel ==<br /> Graphitische Betriebselemente des THTR ohne Kernbrennstoff wurden bereits bei [[eBay]] angeboten. Gemäß dem NRW-Wirtschaftsministerium sind bei Stilllegung des Reaktors nicht bestrahlte und damit nicht radioaktive Betriebselemente an Sammler und Interessierte abgegeben worden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.nrz.de/nachrichten/element-aus-atomkraftwerk-bei-ebay-zu-ersteigern-id4280119.html |titel=Element aus Atomkraftwerk bei Ebay zu ersteigern |werk=nrz.de |datum=2011-02-14 |abruf=2024-02-11}}&lt;/ref&gt; Es gibt bisher keinen Nachweis, dass auch Kugelbrennelemente mit Kernbrennstoff, also hoch angereichertem waffenfähigem Uran, missbräuchlich verwendet wurden. Alle bisherigen Funde, am Forschungszentrum Jülich z.&amp;nbsp;B. auf Deponien und in Abwasserleitungen, erwiesen sich als kernbrennstofffrei und nicht radioaktiv.<br /> <br /> == Mikrokügelchen in der THTR-Umgebung ==<br /> 2011 wurden in der Umgebung des THTR Mikrokügelchen entdeckt, die teilweise den coated particles des THTR-300 ähneln.&lt;ref&gt;http://www.wa.de/nachrichten/hamm/stadt-hamm/ominoese-kuegelchen-allen-proben-alten-kraftwerk-1778669.html&lt;/ref&gt; [[Pac-Kügelchen|Ähnliche Mikrokügelchen]] spielen in der Diskussion um die [[Leukämiecluster Elbmarsch|Leukämiehäufung in der Elbmarsch]] eine Rolle. Auch wurden ähnliche Mikropartikel in der Nähe von [[Hanau-Wolfgang#Das „Atomdorf“|Anlagen, welche in Hanau nukleare Brennstoffe herstellten]], gefunden. Wegen der Unsicherheiten hinsichtlich der bei dem [[#Emission radioaktiver Aerosole am 4. Mai 1986 unmittelbar nach dem Tschernobyl-Unfall|Vorfall am 4. Mai 1986]] emittierten Radioaktivität&lt;ref name=&quot;MWMV&quot; /&gt; kam der Verdacht auf, es könne sich um Brennstoffpartikel aus dem THTR-300 handeln. Im Graphit der Brennelemente ist der Brennstoff in Form von beschichteten Teilchen von weniger als 1&amp;nbsp;mm Durchmesser eingebettet. Die Beschichtung der Brennelementteilchen mit Pyrokohlenstoff dient der Rückhaltung der Spaltprodukte. Analysen der NRW-Untersuchungsämter konnten aber keine erhöhte Radioaktivität in den Mikrokügelchen nachweisen.&lt;ref&gt;[https://www.lia.nrw.de/_media/pdf/news/Bericht-Umweltamt-Hamm-ohne-Anschreiben-06072012.pdf]{{Toter Link |url=http://www.lia.nrw.de/_media/pdf/news/Bericht-Umweltamt-Hamm-ohne-Anschreiben-06072012.pdf |date=2018-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.lia.nrw.de/themen/strahlenschutz/umgebungsueberwachung/messung_hamm_uentrop/index.html]{{Toter Link |url=http://www.lia.nrw.de/themen/strahlenschutz/umgebungsueberwachung/messung_hamm_uentrop/index.html |date=2018-08}}&lt;/ref&gt; An den Messmethoden der Untersuchungsämter wird jedoch Kritik geäußert.&lt;ref&gt;{{Toter Link |url=http://www.reaktorpleite.de/thtr-rundbriefe-2012/432-thtr-rundbrief-nr-140-dezember-2012.html |datum=2024-02-11 |bot=2024-02-11 21:43:50 TabellenBot}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.wa.de/nachrichten/kreis-soest/welver/gutachter-gabriel-kuegelchen-sind-radioaktiv-2666054.html |titel=Gutachter Gabriel: „Kügelchen sind radioaktiv“ |werk=wa.de |datum=2012-12-15 |abruf=2024-02-11}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Auswirkungen der vorzeitigen Stilllegung auf die HTR-Entwicklung ==<br /> Die Probleme und die Stilllegung des THTR-300 führten zum weitgehenden Ende der Kugelhaufenreaktorentwicklung in Deutschland. Verhandlungen zur Markteinführung des bei Siemens entwickelten HTR-Modul (200 MW&lt;sub&gt;th&lt;/sub&gt;) mit dem Chemiekonzern [[Hoechst]], dem [[Leunawerke|Chemiekombinat Leuna]]/DDR, dem US-Verteidigungsministerium (für eine Anlage zur Erzeugung von [[Tritium]] für [[Wasserstoffbombe]]n) und der Sowjetunion scheiterten vor dem Hintergrund des THTR-300; ein standortunabhängiges Genehmigungsverfahren für den HTR-Modul in Niedersachsen wurde vom Antragsteller, dem Energiekonzern [[BEB Erdgas und Erdöl|Brigitta &amp; Elwerath]], 1988 ergebnislos abgebrochen.&lt;br /&gt;<br /> Die Firma Hochtemperatur-Reaktorbau (HRB) wurde daraufhin aufgelöst, ebenso die bei Siemens/Interatom vorhandenen Firmenteile zur HTR-Entwicklung, es verblieb lediglich eine kleine Firma zur Vermarktung des aufgebauten HTR-Know-hows. Die Brennelemententwicklung bei Nukem wurde eingestellt. Die Kernforschungsanlage Jülich wurde in [[Forschungszentrum Jülich]] umbenannt und die HTR-Forschungsbereiche wurden 1989 auf 50 Personen reduziert, mit bis 2005 kontinuierlich sinkender Tendenz; die von 2005 bis 2010 amtierende HTR-freundliche NRW-Landesregierung verstärkte die HTR-Forschung jedoch wieder. Nach längerer öffentlicher Diskussion beschloss der Aufsichtsrat des Forschungszentrums Jülich erst im Mai 2014, die HTR-Forschung in Jülich Ende 2014 einzustellen und die Versuchsstände stillzulegen.&lt;ref&gt;Rene Benden: [http://www.aachener-nachrichten.de/lokales/region/forschung-an-ht-reaktoren-vor-dem-aus-1.826886 Forschung an HT-Reaktoren vor dem Aus.] 14. Mai 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Es gelang den Kugelhaufenbefürwortern ab 1988 trotz damals geltender Embargos gegen Südafrika und China, das Know-how in diese Länder zu transferieren. In Südafrika war ursprünglich ein kleiner Kugelhaufenreaktor (500&amp;nbsp;kW) für militärische Zwecke (Atom-U-Boot) geplant,&lt;ref&gt;[http://www.ee.co.za/wp-content/uploads/legacy/Generation1a.pdf PDF], abgerufen am 27. April 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.pbmr.co.za/contenthtml/files/File/Chronoloy.pdf |text=PBMR Chronology |wayback=20131112104201}} abgerufen am 27. April 2011.&lt;/ref&gt; was im Zusammenhang mit den Atomwaffen der [[Apartheid]]regierung zu sehen ist.&lt;ref&gt;[http://www.issafrica.org/uploads/210.pdf PDF], abgerufen am 27. April 2011&lt;/ref&gt; Nach dem Ende der Apartheid wurde daraus ein vollständig ziviles Projekt, das aber 2010 endgültig scheiterte.<br /> <br /> In China wurde ein kleiner Kugelhaufenreaktor (HTR-10) nahe [[Peking]] gebaut. Seit 2005 ist der HTR-10 nur noch selten in Betrieb, was von Kugelhaufenbefürwortern auf die Priorisierung des größeren Nachfolgereaktors HTR-PM zurückgeführt wird, von Kritikern aber mit technischen Problemen beim Kugelumwälzen in Verbindung gebracht wird.<br /> <br /> Aufgrund der sehr reservierten Haltung der deutschen Energieversorger und der reaktorbauenden Industrie gegenüber Kugelhaufenreaktoren, die wesentlich durch den Misserfolg des THTR-300 verursacht ist, hat es nach dem THTR-300 keinerlei Renaissance dieser Technologie in Deutschland gegeben. Dennoch gibt es in Deutschland für Kugelhaufenreaktoren noch eine Lobby, zu der u.&amp;nbsp;a. Eigner des [[Wilh. Werhahn KG|Werhahn]]-Konzerns,&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Norbert Lossau |url=https://www.welt.de/wissenschaft/article2725609/Gruene-Atomkraftwerke.html |titel=Atompolitik: Grüne Atomkraftwerke |werk=[[welt.de]] |datum=2008-11-14 |abruf=2024-02-11}}&lt;/ref&gt; die [[LaRouche-Bewegung]],&lt;ref&gt;[http://www.solidaritaet.com/fusion/2006/1/fus0601-suedafrika.pdf Südafrika baut den 100&amp;nbsp;Prozent sicheren Kugelhaufenreaktor], solidaritaet.com, abgerufen am 24. April 2011.&lt;/ref&gt; einzelne konservative Politiker speziell aus Nordrhein-Westfalen,&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor= |Titel=Ein Haufen Energie |Sammelwerk=[[Tagesspiegel]] |Datum=2006-06-28 |Online=https://web.archive.org/web/20181123065754/http://www.tagesspiegel.de/zeitung/ein-haufen-energie/725170.html}}, abgerufen am 26. April 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.zukunftsenergien.de/hp2/downloads/vortraege/thoben-frei.pdf |text=Rede von Ministerin Frau Thoben |wayback=20120118231836}}, abgerufen am 16. Januar 2016.&lt;/ref&gt; nationalkonservative Kreise&lt;ref&gt;Sigurd Schulien: [https://web.archive.org/web/20130118075552/http://www.terra-kurier.de/Energiefrage.htm Die Energiefrage ist eine Überlebensfrage], terra-kurier.de&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Wie man Deutschland dazu brachte, seine heimische Energiebasis aufzugeben. Kap. 3: Der HTR zur Kohlevergasung. Hüttenbriefe Oktober/November 2005&lt;/ref&gt; sowie der frühere Umweltpolitiker [[Fritz Vahrenholt]] und der Ökonom [[Hans-Werner Sinn]] zählen.<br /> <br /> Versuche dieser Lobby, nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] die Kugelhaufentechnologie unter dem Motto „Umsteigen statt Aussteigen“ (gemeint ist der Umstieg auf angeblich sichere Kugelhaufenreaktoren) neu zu beleben, verpufften ohne nennenswerte Resonanz. Innerhalb der Kugelhaufenlobby ist die Bewertung des THTR-300 strittig: Während eine Gruppe große technische Schwierigkeiten beim THTR-300 und ihren Einfluss auf die Stilllegung einräumt sowie ein prinzipiell anderes Konzept verlangt,&lt;ref name=&quot;Lohnert&quot; /&gt; sehen andere im THTR-300 insgesamt einen Erfolg und sprechen von „rein politisch bedingter Stilllegung“.&lt;ref&gt;U. Cleve: [http://www.buerger-fuer-technik.de/body_technik_der_hochtemperaturreak1.html ''Die Technik der Hochtemperaturreaktoren.''] In: ''atomwirtschaft''. Heft 12, 2009, abgerufen am 16. Januar 2016.&lt;/ref&gt; Dagegen spricht jedoch, dass seit Jahren weltweit kein neuer Kugelhaufenreaktor im Dauerbetrieb gehalten werden konnte.<br /> <br /> == Trockenkühlturm ==<br /> Der THTR-300 war mit dem damals größten [[Trockenkühlturm]] der Welt ausgerüstet. Am 10. September 1991 wurde der Kühlturm gesprengt. Ihn für das benachbarte Kohlekraftwerk Westfalen einzusetzen, war nicht praktikabel, da seine Luft-Wasserwärmetauscher schon beim Einsatz für den THTR-300 in der landwirtschaftlich genutzten Umgebung außerordentlich schnell verschmutzten, so dass das Kernkraftwerk zwischen den Reinigungszyklen zeitweise mit Teillast gefahren werden musste.<br /> Der Plan, ihn als technisches Denkmal zu erhalten, scheiterte an den Kosten.&lt;ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=CDW9hqN-E2w Film auf Youtube]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable zebra&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! Technische Daten&lt;ref&gt;Die Technik des THTR 300 in Zahlen, Herausgeber: Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH, Hamm, 1989&lt;/ref&gt;<br /> !<br /> |-<br /> | Bauart<br /> | Trockenkühlturm<br /> |-<br /> | Basisdurchmesser<br /> | 141&amp;nbsp;m<br /> |-<br /> | Oberkante Seilnetzmantel<br /> | 147&amp;nbsp;m<br /> |-<br /> | Höhe der Lufteintrittsöffnung<br /> | 19&amp;nbsp;m<br /> |-<br /> | Höhe des Mastes<br /> | 181&amp;nbsp;m<br /> |-<br /> | Durchmesser des Mastes<br /> | 7&amp;nbsp;m<br /> |-<br /> | Wassermenge<br /> | 31.720&amp;nbsp;m³/Stunde<br /> |-<br /> | Warmwassertemperatur<br /> | 38,4&amp;nbsp;°C<br /> |-<br /> | Kaltwassertemperatur<br /> | 26,5&amp;nbsp;°C<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both;&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> == Daten des Reaktorblocks ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! style=&quot;width:15%&quot;| Reaktorblock&lt;ref name=&quot;IAEO&quot;&gt;[https://pris.iaea.org/pris/home.aspx Power Reactor Information System] der [[Internationale Atomenergieorganisation|IAEO]]: [http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/CountryDetails.aspx?current=DE „Germany, Federal Republic of: Nuclear Power Reactors“] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> ! style=&quot;width:21%&quot;| Reaktortyp<br /> ! style=&quot;width:10%&quot;| Netto-&lt;br /&gt;leistung<br /> ! style=&quot;width:10%&quot;| Brutto-&lt;br /&gt;leistung<br /> ! style=&quot;width:11%&quot;| Baubeginn<br /> ! style=&quot;width:11%&quot;| Netzsyn-&lt;br /&gt;chronisation<br /> ! style=&quot;width:11%&quot;| Kommer-&lt;br /&gt;zieller Betrieb<br /> ! style=&quot;width:11%&quot;| Abschal-&lt;br /&gt;tung<br /> |-<br /> | THTR-300<br /> | Thorium-[[Hochtemperaturreaktor]]<br /> | align=&quot;right&quot; | 296&amp;nbsp;MW<br /> | align=&quot;right&quot; | 308&amp;nbsp;MW<br /> | align=&quot;right&quot; {{DatumZelle|1971-05-01}}<br /> | align=&quot;right&quot; {{DatumZelle|1985-11-16}}<br /> | align=&quot;right&quot; {{DatumZelle|1987-06-01}}<br /> | align=&quot;right&quot; {{DatumZelle|1988-09-29}}<br /> |}<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable zebra&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! Technische Daten&lt;ref&gt;Martin Volkmer: ''Kernenergie Basiswissen''. Informationskreis KernEnergie, Berlin Juni 2007, ISBN 3-926956-44-5. Seite 49&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Broschüre ''Hochtemperaturreaktoren'' BBC/HRB Druckschrift Nr. D HRB 1033 87 D, Seite 6&lt;/ref&gt;<br /> ! THTR-300<br /> |-<br /> | thermische Leistung<br /> | 759,5&amp;nbsp;MW<br /> |-<br /> | elektrische Leistung<br /> | 307,5&amp;nbsp;MW<br /> |-<br /> | Wirkungsgrad<br /> | 40,49 %<br /> |-<br /> | Mittlere Leistungsdichte<br /> | 6&amp;nbsp;MW/m³<br /> |-<br /> | Reaktorkern Höhe/Durchmesser<br /> | 6&amp;nbsp;m / 5,6&amp;nbsp;m<br /> |-<br /> | Spaltstoff<br /> | &lt;sup&gt;235&lt;/sup&gt;U<br /> |-<br /> | Höhe Reaktordruckbehälter<br /> | 25,5&amp;nbsp;m<br /> |-<br /> | Durchmesser Reaktordruckbehälter<br /> | 24,8&amp;nbsp;m<br /> |-<br /> | Masse des Spaltstoffs<br /> | 344&amp;nbsp;kg<br /> |-<br /> | Brutstoff<br /> | &lt;sup&gt;232&lt;/sup&gt;Th<br /> |-<br /> | Masse des Brutstoffs<br /> | 6400&amp;nbsp;kg<br /> |-<br /> | Spaltstoffanteil am Schwermetall-Einsatz<br /> | 5,4 %<br /> |-<br /> | Absorbermaterial<br /> | B&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt;C<br /> |-<br /> | Kühlmittel<br /> | He<br /> |-<br /> | Eintrittstemperatur<br /> | 250&amp;nbsp;°C<br /> |-<br /> | Austrittstemperatur<br /> | 750&amp;nbsp;°C<br /> |-<br /> | Druck<br /> | 39,2&amp;nbsp;bar (3,92 MPa)<br /> |-<br /> | Arbeitsmittel<br /> | H&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;O<br /> |-<br /> | Speisewassertemperatur<br /> | 180&amp;nbsp;°C<br /> |-<br /> | Frischdampftemperatur<br /> | 530&amp;nbsp;°C<br /> |-<br /> | Frischdampfdruck<br /> | 177,5&amp;nbsp;bar (17,75 MPa)<br /> |}<br /> <br /> == Kritik ==<br /> [[Datei:HTRea.jpg|mini]]<br /> <br /> Trotz seiner Bezeichnung als ''Thorium-Reaktor'' gewann der Reaktor Energie im Wesentlichen aus der Spaltung von Uran-235: Zwar bestand sein Kernbrennstoff zu 90 % aus Thorium, aber dieses war zu weniger als 30 % an seiner Energieerzeugung beteiligt. Wegen<br /> <br /> * der unzureichenden Wirtschaftlichkeit (u. a. weil kein Eingang der Betriebsergebnisse des AVR Jülich in das Planungsverfahren erfolgte),<br /> * seiner problematischen Brennstoffversorgung (aufgrund 1977 gekündigter Verträge der US-Regierung mit EURATOM über die Lieferung von [[Hochangereichertes Uran|hochangereichertem Uran (HEU)]]),<br /> * der sehr hohen Baukosten (zwölffaches Überschreiten der ursprünglichen Planungen),<br /> * seiner ungewöhnlich langen Bauzeit (16 Jahre),<br /> * der unerwartet geringen Langzeitstandfestigkeit des Reaktorbehälters aus Beton,<br /> * seiner Störanfälligkeit (Störungen im Mittel alle drei Tage),<br /> * seiner problematischen Betriebsführung (u.&amp;nbsp;a. Versuche, Störfälle zu verschleiern) und<br /> * seines unbefriedigenden (regelmäßige Betriebspausen alle sechs Wochen) und kurzen Betriebs<br /> gilt er vielfach als eines der größten technischen Debakel im Nachkriegsdeutschland.&lt;ref name=&quot;wade&quot;&gt;Hertie School of Governance: [https://hertieschool-f4e6.kxcdn.com/fileadmin/2_Research/2_Research_directory/Research_projects/Large_infrastructure_projects_in_Germany_Between_ambition_and_realities/1_WP_Cross-SectoralAnalysis.pdf Large Infrastructure Projects in Germany: A Cross-sectoral Analysis] (PDF; 899&amp;nbsp;kB), Mai 2015, Seite 17 (abgerufen am 6. November 2020)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * B. G. Brodda, E. Merz: ''Gas-chromatographische Überwachung des Extraktionsmittels bei der Wiederaufarbeitung von HTR-Brennelementen.'' In: ''Fresenius' Zeitschrift für Analytische Chemie.'' 273, 1975, S.&amp;nbsp;113, [[doi:10.1007/BF00426269]].<br /> * Überlegung zur Weiterführung der Hochtemperatur-Reaktorlinie aus der Sicht der VEW. Vortrag am 13. November 1981 im Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. In: Westfälische Wirtschaftsgeschichte. Quellen zur Wirtschaft, Gesellschaft und Technik vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Hrsg. von Karl-Peter Ellerbrock. Münster, 2017, ISBN 978-3-402-13171-8, S. 692–693.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|THTR-300|audio=0|video=0}}<br /> * [http://www.thtr.de/ Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH] Internetauftritt der Betreiber<br /> * ''[http://www.taz.de/pt/2005/02/01/a0036.nf/text.ges Verbaut, verschweißt, vergessen. 1,5 Kilo Atomschrott unter fünf Metern Beton: Der 1989 abgeschaltete Thorium-Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop ist sein eigenes Zwischenlager]'' Artikel in: [[die tageszeitung]], 1. Februar 2005<br /> * {{structurae |Typ=bauwerke |ID=20000155 |Name=Kühlturm des Kernkraftwerks Schmehausen}}<br /> * [http://www.thtr-a.de/ Sichtweise der THTR-Kritiker]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Kernkraftwerke in Deutschland}}<br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=10025614-4|VIAF=147506869|REMARK=Ansetzungsform GND: „Kernkraftwerk (Hamm (Westf))“.}}<br /> <br /> [[Kategorie:Stillgelegtes Kernkraftwerk in Deutschland|THTR300 (Hamm)]]<br /> [[Kategorie:Kraftwerk in Nordrhein-Westfalen|THTR300]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk in Hamm]]<br /> [[Kategorie:Kernkraftwerk in Europa|THTR300]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=August_Heinrich_(Maler)&diff=248029081 August Heinrich (Maler) 2024-08-25T11:17:43Z <p>Evilninja: /* Werke */unnötig, und ohne Quelle</p> <hr /> <div>[[Datei:Porträt des Malers August Heinrich (ca. 1822).jpg|mini|hochkant|August Heinrich (anonymes Porträt, vor 1822)]]<br /> '''Johann August Heinrich''' (* [[17. August]] [[1794]] in [[Dresden]]; † [[27. September]] [[1822]] in [[Innsbruck]]) war ein deutscher Maler.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Heinrich war Sohn eines Dresdner Schneidermeisters. Er ging 1810 an die [[Kunstakademie Dresden]], wo er bei [[Christian August Lindner]] im Zeichnen unterrichtet wurde. Heinrich ging 1812 an die [[Akademie der bildenden Künste Wien]]. Dort machte er die Bekanntschaft u.&amp;nbsp;a. von [[Julius Schnorr von Carolsfeld]]. Im Jahre 1818 kehrte er wieder nach Dresden zurück und schloss sich [[Caspar David Friedrich]] und [[Johan Christian Clausen Dahl]] an und wurde ihr Schüler. In Wien gefertigte Zeichnungen stellte er in den folgenden Jahren an der Dresdner Akademie aus. Mit einem nachträglich gewährtem königlich-sächsischen Stipendium ging er zusammen mit [[Ernst Ferdinand Oehme]]&lt;ref&gt;https://www.deutsche-biographie.de/sfz72904.html&lt;/ref&gt; nach [[Salzburg]]. Mit nur 28 Jahren starb er verarmt in Innsbruck an der [[Lungenschwindsucht]]. Eigentlich sollte sein Weg nach [[Italien]] gehen, das damals viele deutsche Künstler anzug.&lt;ref&gt;Florian Illies: ''Zauber der Stille.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2023, S. 170.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Dresden im [[Kupferstichkabinett Dresden]], in Weimar und Oslo sind die meisten Zeichnungen Heinrichs in den Sammlungen zu finden. Einzelnes gibt es in München, in der Graphischen Sammlung der Albertina Wien, das [[Kupferstichkabinett Berlin]] u.&amp;nbsp;a. Meistens sind es Landschaftsdarstellungen des von ihm Gesehenen. Nach Anke Fröhlich, die ihre Dissertation über die sächsische Landschaftsmalerei in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schrieb, gehört Heinrich in die dritte Generation sächsischer Landschaftsmaler.&lt;ref&gt;[https://books.google.de/books?id=xpHIEAAAQBAJ&amp;pg=PA194&amp;dq=Christian+August+Lindner&amp;hl=de&amp;newbks=1&amp;newbks_redir=0&amp;sa=X&amp;ved=2ahUKEwjf8vzDvsGEAxXXo_0HHaG3Ct04FBDoAXoECAgQAg#v=onepage&amp;q=Christian%20August%20Lindner&amp;f=false Anke Fröhlich: ''Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Landschaftsmaler-, zeichner und -radierer in Dresden, Leipzig, Meißen und Görlitz von 1720-1800,'' Weimar 2002 (zugl. Diss. Dresden 2000), S. 194.f] Bei ihr ist fälschlich der Name mit ''Johann Gottlob Heinrich'' angegeben!&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Werke ==<br /> Heinrich war als Schüler von Caspar David Friedrich als Maler und Zeichner ein [[Romantiker]], der zu großen Hoffnungen Anlass gab. In seinen Werken ist aber auch das Vorbild von [[Johan Christian Clausen Dahl]] zu erkennen. Heinrich befasste sich vornehmlich mit der [[Landschaftsmalerei]].<br /> <br /> * ''Am Waldesrand'' (Dresden, Gemäldegalerie Neuer Meister, Inv. Nr. 2663), 1819/20, Öl auf Leinwand auf Pappe, 21 × 26&amp;nbsp;cm<br /> * ''Felsenschlucht im Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz'' (Wien, Österreichische Galerie), 1820, Öl auf Leinwand<br /> * ''Vorgebirge des Watzmann'' (Oslo, Nationalgalerie), 1820, Aquarell, 32,5 × 41,3&amp;nbsp;cm<br /> <br /> Die Gemälde<br /> * ''Blick gegen den Kahlenberg von Grinzing aus''<br /> * ''Blick gegen die Donau von Grinzing aus''<br /> waren 2015 im Wiener [[Belvedere (Wien)|Belvedere]] zum Thema [[Wiener Kongress]] 1814/1815 ausgestellt, wurden Anfang Juli 2018 aus Privatbesitz gestohlen und noch im selben Monat bei einem Händler entdeckt, jeweils in Wien.&lt;ref&gt;[https://wien.orf.at/news/stories/2927070/ Gestohlene Heinrich-Gemälde aufgetaucht] orf.at, 28. Juli 2018, abgerufen am 28. Juli 2018.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.krone.at/1746445 Gemälde verscherbelt : Kunstkrimi gelöst: Putzfrau als Diebin entlarvt] krone.at, 28. Juli 2018, abgerufen am 28. Juli 2018.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> August Heinrich - Am Waldesrand, 1819-20 (Kunstsammlungen Dresden).jpg|Am Waldesrand (1819–20)<br /> August Heinrich - Am Waldesrand, 1820 (MET-Museum).jpg|Am Waldesrand (1820)<br /> August Heinrich - Felsenschlucht im Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz - 2520 - Österreichische Galerie Belvedere.jpg|Felsenschlucht im Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz (1820)<br /> August Heinrich - Baum in Landschaft (1821).jpg|Baum in Landschaft (1821)<br /> August Heinrich - Der Watzmann von Nordosten (1820-22).jpg|Der Watzmann von Nordosten (1820–22)<br /> August Heinrich - Vorgebirge des Watzmann (1820-22).jpg|Vorgebirge des Watzmann (1820–22)<br /> The Watzmann seen from the North-East, and Some Sketches of a Mountain; verso- Sketch of the Church of Sankt Bartholomä at the Königsee at the foot of the Watzmann Seen from the East MET DP208252.jpg|Der Watzmann von Nordosten (1820–22)<br /> August Heinrich - Blick auf einen Hof in Loschwitz.jpg|Blick auf einen Hof in Loschwitz<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{ThiemeBecker|Band=16|Seite=300|SeiteEnde=301|Lemma=Heinrich, August}}<br /> * {{ÖBL|2|249|249|Heinrich, (Johann) August}}<br /> * {{NDB|8|431|432|Heinrich, Johann August|Heinrich Schwarz|123348404}}<br /> * {{AKL|71|217||Heinrich, August|Gode Krämer}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|August Heinrich}}<br /> * {{Säbi|Anke Fröhlich|123348404|August Heinrich}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=123348404|LCCN=n89603657|VIAF=42743411}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Heinrich, August}}<br /> [[Kategorie:Maler der Romantik]]<br /> [[Kategorie:Landschaftsmaler]]<br /> [[Kategorie:Maler (Dresden)]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1794]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1822]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Heinrich, August<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Heinrich, Johann August (vollständiger Name)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Maler<br /> |GEBURTSDATUM=17. August 1794<br /> |GEBURTSORT=[[Dresden]]<br /> |STERBEDATUM=27. September 1822<br /> |STERBEORT=[[Innsbruck]]<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=August_Heinrich_(Maler)&diff=248029057 August Heinrich (Maler) 2024-08-25T11:16:42Z <p>Evilninja: /* Leben */verarmt war er schon vor dem Tod</p> <hr /> <div>[[Datei:Porträt des Malers August Heinrich (ca. 1822).jpg|mini|hochkant|August Heinrich (anonymes Porträt, vor 1822)]]<br /> '''Johann August Heinrich''' (* [[17. August]] [[1794]] in [[Dresden]]; † [[27. September]] [[1822]] in [[Innsbruck]]) war ein deutscher Maler.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Heinrich war Sohn eines Dresdner Schneidermeisters. Er ging 1810 an die [[Kunstakademie Dresden]], wo er bei [[Christian August Lindner]] im Zeichnen unterrichtet wurde. Heinrich ging 1812 an die [[Akademie der bildenden Künste Wien]]. Dort machte er die Bekanntschaft u.&amp;nbsp;a. von [[Julius Schnorr von Carolsfeld]]. Im Jahre 1818 kehrte er wieder nach Dresden zurück und schloss sich [[Caspar David Friedrich]] und [[Johan Christian Clausen Dahl]] an und wurde ihr Schüler. In Wien gefertigte Zeichnungen stellte er in den folgenden Jahren an der Dresdner Akademie aus. Mit einem nachträglich gewährtem königlich-sächsischen Stipendium ging er zusammen mit [[Ernst Ferdinand Oehme]]&lt;ref&gt;https://www.deutsche-biographie.de/sfz72904.html&lt;/ref&gt; nach [[Salzburg]]. Mit nur 28 Jahren starb er verarmt in Innsbruck an der [[Lungenschwindsucht]]. Eigentlich sollte sein Weg nach [[Italien]] gehen, das damals viele deutsche Künstler anzug.&lt;ref&gt;Florian Illies: ''Zauber der Stille.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2023, S. 170.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Dresden im [[Kupferstichkabinett Dresden]], in Weimar und Oslo sind die meisten Zeichnungen Heinrichs in den Sammlungen zu finden. Einzelnes gibt es in München, in der Graphischen Sammlung der Albertina Wien, das [[Kupferstichkabinett Berlin]] u.&amp;nbsp;a. Meistens sind es Landschaftsdarstellungen des von ihm Gesehenen. Nach Anke Fröhlich, die ihre Dissertation über die sächsische Landschaftsmalerei in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schrieb, gehört Heinrich in die dritte Generation sächsischer Landschaftsmaler.&lt;ref&gt;[https://books.google.de/books?id=xpHIEAAAQBAJ&amp;pg=PA194&amp;dq=Christian+August+Lindner&amp;hl=de&amp;newbks=1&amp;newbks_redir=0&amp;sa=X&amp;ved=2ahUKEwjf8vzDvsGEAxXXo_0HHaG3Ct04FBDoAXoECAgQAg#v=onepage&amp;q=Christian%20August%20Lindner&amp;f=false Anke Fröhlich: ''Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Landschaftsmaler-, zeichner und -radierer in Dresden, Leipzig, Meißen und Görlitz von 1720-1800,'' Weimar 2002 (zugl. Diss. Dresden 2000), S. 194.f] Bei ihr ist fälschlich der Name mit ''Johann Gottlob Heinrich'' angegeben!&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Werke ==<br /> Heinrich war als Schüler von Caspar David Friedrich als Maler und Zeichner ein [[Romantiker]], der zu großen Hoffnungen Anlass gab. In seinen Werken ist aber auch das Vorbild von [[Johan Christian Clausen Dahl]] zu erkennen. Heinrich befasste sich vornehmlich mit der [[Landschaftsmalerei]]. Er ist heute zu Unrecht weitgehend vergessen.<br /> <br /> * ''Am Waldesrand'' (Dresden, Gemäldegalerie Neuer Meister, Inv. Nr. 2663), 1819/20, Öl auf Leinwand auf Pappe, 21 × 26&amp;nbsp;cm<br /> * ''Felsenschlucht im Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz'' (Wien, Österreichische Galerie), 1820, Öl auf Leinwand<br /> * ''Vorgebirge des Watzmann'' (Oslo, Nationalgalerie), 1820, Aquarell, 32,5 × 41,3&amp;nbsp;cm<br /> <br /> Die Gemälde<br /> * ''Blick gegen den Kahlenberg von Grinzing aus''<br /> * ''Blick gegen die Donau von Grinzing aus''<br /> waren 2015 im Wiener [[Belvedere (Wien)|Belvedere]] zum Thema [[Wiener Kongress]] 1814/1815 ausgestellt, wurden Anfang Juli 2018 aus Privatbesitz gestohlen und noch im selben Monat bei einem Händler entdeckt, jeweils in Wien.&lt;ref&gt;[https://wien.orf.at/news/stories/2927070/ Gestohlene Heinrich-Gemälde aufgetaucht] orf.at, 28. Juli 2018, abgerufen am 28. Juli 2018.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.krone.at/1746445 Gemälde verscherbelt : Kunstkrimi gelöst: Putzfrau als Diebin entlarvt] krone.at, 28. Juli 2018, abgerufen am 28. Juli 2018.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> August Heinrich - Am Waldesrand, 1819-20 (Kunstsammlungen Dresden).jpg|Am Waldesrand (1819–20)<br /> August Heinrich - Am Waldesrand, 1820 (MET-Museum).jpg|Am Waldesrand (1820)<br /> August Heinrich - Felsenschlucht im Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz - 2520 - Österreichische Galerie Belvedere.jpg|Felsenschlucht im Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz (1820)<br /> August Heinrich - Baum in Landschaft (1821).jpg|Baum in Landschaft (1821)<br /> August Heinrich - Der Watzmann von Nordosten (1820-22).jpg|Der Watzmann von Nordosten (1820–22)<br /> August Heinrich - Vorgebirge des Watzmann (1820-22).jpg|Vorgebirge des Watzmann (1820–22)<br /> The Watzmann seen from the North-East, and Some Sketches of a Mountain; verso- Sketch of the Church of Sankt Bartholomä at the Königsee at the foot of the Watzmann Seen from the East MET DP208252.jpg|Der Watzmann von Nordosten (1820–22)<br /> August Heinrich - Blick auf einen Hof in Loschwitz.jpg|Blick auf einen Hof in Loschwitz<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{ThiemeBecker|Band=16|Seite=300|SeiteEnde=301|Lemma=Heinrich, August}}<br /> * {{ÖBL|2|249|249|Heinrich, (Johann) August}}<br /> * {{NDB|8|431|432|Heinrich, Johann August|Heinrich Schwarz|123348404}}<br /> * {{AKL|71|217||Heinrich, August|Gode Krämer}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|August Heinrich}}<br /> * {{Säbi|Anke Fröhlich|123348404|August Heinrich}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=123348404|LCCN=n89603657|VIAF=42743411}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Heinrich, August}}<br /> [[Kategorie:Maler der Romantik]]<br /> [[Kategorie:Landschaftsmaler]]<br /> [[Kategorie:Maler (Dresden)]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1794]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1822]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Heinrich, August<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Heinrich, Johann August (vollständiger Name)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Maler<br /> |GEBURTSDATUM=17. August 1794<br /> |GEBURTSORT=[[Dresden]]<br /> |STERBEDATUM=27. September 1822<br /> |STERBEORT=[[Innsbruck]]<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=August_Heinrich_(Maler)&diff=248029009 August Heinrich (Maler) 2024-08-25T11:14:58Z <p>Evilninja: /* Leben */Lungenschwindsucht?</p> <hr /> <div>[[Datei:Porträt des Malers August Heinrich (ca. 1822).jpg|mini|hochkant|August Heinrich (anonymes Porträt, vor 1822)]]<br /> '''Johann August Heinrich''' (* [[17. August]] [[1794]] in [[Dresden]]; † [[27. September]] [[1822]] in [[Innsbruck]]) war ein deutscher Maler.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Heinrich war Sohn eines Dresdner Schneidermeisters. Er ging 1810 an die [[Kunstakademie Dresden]], wo er bei [[Christian August Lindner]] im Zeichnen unterrichtet wurde. Heinrich ging 1812 an die [[Akademie der bildenden Künste Wien]]. Dort machte er die Bekanntschaft u.&amp;nbsp;a. von [[Julius Schnorr von Carolsfeld]]. Im Jahre 1818 kehrte er wieder nach Dresden zurück und schloss sich [[Caspar David Friedrich]] und [[Johan Christian Clausen Dahl]] an und wurde ihr Schüler. In Wien gefertigte Zeichnungen stellte er in den folgenden Jahren an der Dresdner Akademie aus. Mit einem nachträglich gewährtem königlich-sächsischen Stipendium ging er zusammen mit [[Ernst Ferdinand Oehme]]&lt;ref&gt;https://www.deutsche-biographie.de/sfz72904.html&lt;/ref&gt; nach [[Salzburg]]. Mit nur 28 Jahren starb er in Innsbruck an der [[Lungenschwindsucht]] und verarmt. Eigentlich sollte sein Weg nach [[Italien]] gehen, das damals viele deutsche Künstler anzug.&lt;ref&gt;Florian Illies: ''Zauber der Stille.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2023, S. 170.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Dresden im [[Kupferstichkabinett Dresden]], in Weimar und Oslo sind die meisten Zeichnungen Heinrichs in den Sammlungen zu finden. Einzelnes gibt es in München, in der Graphischen Sammlung der Albertina Wien, das [[Kupferstichkabinett Berlin]] u.&amp;nbsp;a. Meistens sind es Landschaftsdarstellungen des von ihm Gesehenen. Nach Anke Fröhlich, die ihre Dissertation über die sächsische Landschaftsmalerei in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schrieb, gehört Heinrich in die dritte Generation sächsischer Landschaftsmaler.&lt;ref&gt;[https://books.google.de/books?id=xpHIEAAAQBAJ&amp;pg=PA194&amp;dq=Christian+August+Lindner&amp;hl=de&amp;newbks=1&amp;newbks_redir=0&amp;sa=X&amp;ved=2ahUKEwjf8vzDvsGEAxXXo_0HHaG3Ct04FBDoAXoECAgQAg#v=onepage&amp;q=Christian%20August%20Lindner&amp;f=false Anke Fröhlich: ''Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Landschaftsmaler-, zeichner und -radierer in Dresden, Leipzig, Meißen und Görlitz von 1720-1800,'' Weimar 2002 (zugl. Diss. Dresden 2000), S. 194.f] Bei ihr ist fälschlich der Name mit ''Johann Gottlob Heinrich'' angegeben!&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Werke ==<br /> Heinrich war als Schüler von Caspar David Friedrich als Maler und Zeichner ein [[Romantiker]], der zu großen Hoffnungen Anlass gab. In seinen Werken ist aber auch das Vorbild von [[Johan Christian Clausen Dahl]] zu erkennen. Heinrich befasste sich vornehmlich mit der [[Landschaftsmalerei]]. Er ist heute zu Unrecht weitgehend vergessen.<br /> <br /> * ''Am Waldesrand'' (Dresden, Gemäldegalerie Neuer Meister, Inv. Nr. 2663), 1819/20, Öl auf Leinwand auf Pappe, 21 × 26&amp;nbsp;cm<br /> * ''Felsenschlucht im Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz'' (Wien, Österreichische Galerie), 1820, Öl auf Leinwand<br /> * ''Vorgebirge des Watzmann'' (Oslo, Nationalgalerie), 1820, Aquarell, 32,5 × 41,3&amp;nbsp;cm<br /> <br /> Die Gemälde<br /> * ''Blick gegen den Kahlenberg von Grinzing aus''<br /> * ''Blick gegen die Donau von Grinzing aus''<br /> waren 2015 im Wiener [[Belvedere (Wien)|Belvedere]] zum Thema [[Wiener Kongress]] 1814/1815 ausgestellt, wurden Anfang Juli 2018 aus Privatbesitz gestohlen und noch im selben Monat bei einem Händler entdeckt, jeweils in Wien.&lt;ref&gt;[https://wien.orf.at/news/stories/2927070/ Gestohlene Heinrich-Gemälde aufgetaucht] orf.at, 28. Juli 2018, abgerufen am 28. Juli 2018.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.krone.at/1746445 Gemälde verscherbelt : Kunstkrimi gelöst: Putzfrau als Diebin entlarvt] krone.at, 28. Juli 2018, abgerufen am 28. Juli 2018.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> August Heinrich - Am Waldesrand, 1819-20 (Kunstsammlungen Dresden).jpg|Am Waldesrand (1819–20)<br /> August Heinrich - Am Waldesrand, 1820 (MET-Museum).jpg|Am Waldesrand (1820)<br /> August Heinrich - Felsenschlucht im Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz - 2520 - Österreichische Galerie Belvedere.jpg|Felsenschlucht im Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz (1820)<br /> August Heinrich - Baum in Landschaft (1821).jpg|Baum in Landschaft (1821)<br /> August Heinrich - Der Watzmann von Nordosten (1820-22).jpg|Der Watzmann von Nordosten (1820–22)<br /> August Heinrich - Vorgebirge des Watzmann (1820-22).jpg|Vorgebirge des Watzmann (1820–22)<br /> The Watzmann seen from the North-East, and Some Sketches of a Mountain; verso- Sketch of the Church of Sankt Bartholomä at the Königsee at the foot of the Watzmann Seen from the East MET DP208252.jpg|Der Watzmann von Nordosten (1820–22)<br /> August Heinrich - Blick auf einen Hof in Loschwitz.jpg|Blick auf einen Hof in Loschwitz<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{ThiemeBecker|Band=16|Seite=300|SeiteEnde=301|Lemma=Heinrich, August}}<br /> * {{ÖBL|2|249|249|Heinrich, (Johann) August}}<br /> * {{NDB|8|431|432|Heinrich, Johann August|Heinrich Schwarz|123348404}}<br /> * {{AKL|71|217||Heinrich, August|Gode Krämer}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|August Heinrich}}<br /> * {{Säbi|Anke Fröhlich|123348404|August Heinrich}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=123348404|LCCN=n89603657|VIAF=42743411}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Heinrich, August}}<br /> [[Kategorie:Maler der Romantik]]<br /> [[Kategorie:Landschaftsmaler]]<br /> [[Kategorie:Maler (Dresden)]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1794]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1822]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Heinrich, August<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Heinrich, Johann August (vollständiger Name)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Maler<br /> |GEBURTSDATUM=17. August 1794<br /> |GEBURTSORT=[[Dresden]]<br /> |STERBEDATUM=27. September 1822<br /> |STERBEORT=[[Innsbruck]]<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bonusmeilen-Aff%C3%A4re&diff=248011388 Bonusmeilen-Affäre 2024-08-24T17:10:29Z <p>Evilninja: +Vorname</p> <hr /> <div>Der Ausdruck '''Bonusmeilen-Affäre''' bezeichnet die von der ''[[Bild (Zeitung)|Bild-Zeitung]]'' 2002 bekannt gemachte Praxis, dass einzelne [[Mitglied des Deutschen Bundestages |Bundestagsabgeordnete]] ihre dienstlich angesammelten Bonusmeilen aus dem [[Vielfliegerprogramm]] ''[[Miles &amp; More]]'' der [[Lufthansa]] für Privatreisen nutzten. Die Veröffentlichung wurde durch [[Whistleblowing]] bei der Lufthansa möglich. Vorangegangen und Auslöser der Enthüllungen war die [[Moritz Hunzinger|Hunzinger]]-Affäre. Am 22. September 2002 war [[Bundestagswahl 2002|Bundestagswahl]]; die Bonusmeilenaffäre war ein Wahlkampfthema. <br /> <br /> Im Rahmen der Affäre gab es einige Rücktritte. Unter anderem trat [[Gregor Gysi]] ([[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]]) am 31. Juli 2002 von allen Ämtern zurück. [[Cem Özdemir]] ([[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]), seit 1998 innenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, legte dieses Amt am 26. Juli 2002 nieder und nahm nach der Bundestagswahl 2002 das Bundestagsmandat nicht an, ging für eine Legislaturperiode (2004–2009) ins [[Europaparlament]] und kehrte anschließend wieder in den Bundestag zurück. [[Rezzo Schlauch]] (Grüne) zahlte die strittige Summe nach; er lehnte Rücktrittsforderungen ab.<br /> <br /> Bundestagspräsident [[Wolfgang Thierse]] betonte – nach diesen beiden Rücktritten –, es gehe lediglich um die Verletzung einer ''freiwillig'' vereinbarten Regel. [[Franz Müntefering]], damals SPD-Generalsekretär, stellte im August 2002 eine Strafanzeige gegen die Bildzeitung. In die Untersuchungen der Bonusmeilen-Affäre schaltete sich am 6. August 2002 die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug ein. Betroffen waren neun Abgeordnete von [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]/[[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] (2), [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] (1), [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]] (2) und [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] (4).&lt;ref&gt;spiegel.de: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,208426,00.html ''Staatsanwalt beschäftigt sich mit Bonusmeilen'' (6. August 2002)], [http://www.spiegel.de/jahreschronik/a-225616.html Chronik August]&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Auch Mitglieder anderer Parteien waren von der Affäre betroffen; nur die Genannten zogen Konsequenzen. Ab dem 7. August verlagerte sich das Medieninteresse auf das [[Elbhochwasser 2002|Elbhochwasser]]; ab dann erfolgten keine weiteren Rücktritte von Politikern im Rahmen der Flugaffäre. Im Juli 2002 gab es einen teilweise öffentlich geführten Disput zwischen dem damaligen [[Präsident des Deutschen Bundestages|Bundestagspräsident]] [[Wolfgang Thierse]] und der Lufthansa: Thierse forderte im Namen der Fraktionen „den Informationsstand […], der - im übrigen unter Missachtung datenschutzrechtlicher Vorschriften - aus Ihrem Hause der ‚Bild‘-Zeitung übermittelt wurde“. Die Lufthansa solle Maßnahmen gegen Datenmissbrauch ergreifen. Lufthansa bestritt, dass es eine „undichte Stelle“ bei ihr gebe.&lt;ref&gt;spiegel.de 1. August 2002: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bonusmeilen-schroeder-und-thierse-attackieren-lufthansa-a-207784.html Schröder und Thierse attackieren Lufthansa]&lt;/ref&gt; In der Öffentlichkeit wurde auch diskutiert, wer die Daten an die Öffentlichkeit gegeben hatte und mit welchem Motiv.<br /> <br /> Einige Unternehmen nahmen die Affäre zum Anlass klarzustellen bzw. zu regeln, dass Bonusmeilen dem Unternehmen zufallen (und nicht dem Mitarbeiter, der den Flug getätigt hat / auf dessen Bonusmeilenkarte die Meilen gutgeschrieben worden waren). Wer dienstlich erlangte Bonusmeilen privat nutzt, erlangt einen [[Geldwerter Vorteil|geldwerten Vorteil]].&lt;ref&gt;FAZ.net 10. Januar 2013: [http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/recht-und-gehalt/vielflieger-die-tuecken-des-meilensammelns-12021148.html Die Tücken des Meilensammelns]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.miles-and-more.com/mediapool/pdf/75/media_799875.pdf Bonusmeilen und geldwerter Vorteil in Österreich]&lt;/ref&gt; Auch dies wurde im Nachgang der Affäre öffentlich bekannter.<br /> <br /> == Sonstiges == <br /> [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Gerhard Schröder|Schröder]] äußerte sich am 1. August 2002. Er bezeichnete die schrittweise Enthüllung als politisch motiviert. „Es fällt auf, dass das von großer Einseitigkeit ist“ (darauf anspielend, dass bis dahin nur Politiker aus dem linken Spektrum als Bonus-Flieger genannt wurden). Er habe den Verdacht, dass „durch Weglassen und besonderes Betonen“ ein politisches Ergebnis erzielt werden solle, das letztlich positiv für die Union ausfallen solle.&lt;ref&gt;spiegel.de: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bonusmeilen-schroeder-und-thierse-attackieren-lufthansa-a-207784.html Bonusmeilen: Schröder und Thierse attackieren Lufthansa]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''Miles and More and More''. In: ''[[Der Spiegel]]'', Jahres Chronik 54/2002, S. 198.<br /> <br /> == Einzelnachweise == <br /> &lt;references /&gt; <br /> <br /> {{SORTIERUNG:Bonusmeilenaffare}}<br /> [[Kategorie:Politik 2002]]<br /> [[Kategorie:Konflikt 2002]]<br /> [[Kategorie:Politikgeschichte (Deutschland, 21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Politische Affäre in der Bundesrepublik Deutschland]]<br /> [[Kategorie:Lufthansa]]<br /> [[Kategorie:Bild (Zeitung)]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ernst_J%C3%BCnger&diff=247797298 Ernst Jünger 2024-08-17T12:15:58Z <p>Evilninja: /* Verhältnis zum Nationalsozialismus */Interwiki link added</p> <hr /> <div>[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F073370-0006, Bad Godesberg, Ernst Jünger (cropped).jpg|mini|hochkant|Ernst Jünger am 15. September 1986 in Bad Godesberg [[Datei:Autogramm Ernst Jünger.jpg|rahmenlos|zentriert|128px|klasse=notpageimage]]]]<br /> <br /> '''Ernst Jünger''' (* [[29. März]] [[1895]] in [[Heidelberg]]; † [[17. Februar]] [[1998]] in [[Riedlingen]]) war ein deutscher Schriftsteller, dessen Persönlichkeit und Werk durch die Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] geprägt wurden. Er ist vor allem durch Kriegserlebnisbücher wie ''[[In Stahlgewittern]],'' [[Phantastik|phantastische]] Romane und Erzählungen sowie verschiedene [[Essay]]s bekannt. Daneben stellen ausführliche Tagebücher aus dem Ersten und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] sowie aus der späteren Bundesrepublik einen wesentlichen Teil seines Werkes dar. <br /> In seinem [[Elite|elitären]], antibürgerlichen und [[Nationalismus|nationalistischen]] [[Schaffensphase|Frühwerk]], das der sogenannten [[Konservative Revolution|Konservativen Revolution]] zugerechnet wird, bekämpfte Jünger die [[Weimarer Republik]] entschieden. Obwohl er der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] nicht beitrat und deren rassistische Ideologie ablehnte, galt er nach 1945 als intellektueller Wegbereiter des [[Nationalsozialismus]] und gehört zu den umstrittensten Autoren Deutschlands. Er wurde 1918 mit dem Orden [[Pour le Mérite]], 1959 mit dem [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern (1977) und Schulterband (1985)]] ausgezeichnet und erhielt verschiedene weitere Preise und Auszeichnungen, darunter 1982 den [[Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main|Goethepreis]], dessen Verleihung einen politischen Skandal hervorrief.<br /> <br /> == Leben ==<br /> === Frühzeit und Erster Weltkrieg ===<br /> ==== Kindheit und Schulzeit ====<br /> 1895 wurde Ernst Jünger in Heidelberg als erstes von sieben Kindern des Chemikers [[Ernst Georg Jünger]] (1868–1943) und dessen späterer Frau Karoline Lampl (*&amp;nbsp;1873 in München; † 1950 in Leisnig/Sachsen) geboren. Er wurde [[Protestantismus|protestantisch]] [[Taufe|getauft]]. Zwei seiner Geschwister starben im Säuglingsalter.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, 2007, ISBN 3-88680-852-1, S.&amp;nbsp;34.&lt;/ref&gt; Sein jüngerer Bruder [[Friedrich Georg Jünger]] wurde später ebenfalls Schriftsteller. Ernst Jünger verbrachte seine Kindheit in [[Hannover]], in [[Schwarzenberg/Erzgeb.]] und schließlich ab 1907 in [[Rehburg]]. Durch die Apothekertätigkeit des Vaters und eine Beteiligung am [[Kalisalz|Kalibergbau]] war Jüngers Familie wohlhabend.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, 2007, ISBN 3-88680-852-1, S.&amp;nbsp;6.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ostern 1901 wurde Ernst Jünger am [[Goethegymnasium (Hannover)|Goethegymnasium]] in Hannover eingeschult. Mit der Einschulung begann für Jünger eine 13-jährige Leidenszeit, welche bis zu seinem Notabitur 1914 von über 10 Schulwechseln geprägt war. Laut Jüngers Biograph [[Helmuth Kiesel]] lag die „schulische Odysee“ weniger an den drei Umzügen der Familie als vielmehr an seinen schlechten Leistungen.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, 2007, ISBN 3-88680-852-1, S.&amp;nbsp;35.&lt;/ref&gt; 1905 bis 1907 verbrachte er auf Internaten in [[Hannover]] und [[Braunschweig]]. Ab 1907 lebte er wieder bei seiner Familie in Rehburg. Mit seinen Geschwistern besuchte er die [[Scharnhorst-Realschule]] in [[Wunstorf]]. In dieser Zeit entdeckte er neben seiner Vorliebe für [[Abenteuerroman]]e auch die Liebe zur [[Insektenkunde]].<br /> <br /> 1911 traten die Brüder Ernst und Friedrich Georg dem Wunstorfer [[Wandervogel]]-Club bei. Dort fand er den Stoff für seine ersten Gedichte, die in einer Wandervogel-Zeitschrift veröffentlicht wurden. Sie brachten ihm die Anerkennung seiner Lehrer und Mitschüler ein. Er genoss von diesem Zeitpunkt an den Ruf eines „Poeten und [[Dandy]]s“.&lt;ref name=&quot;Schwilk 9&quot;&gt;Heimo Schwilk: ''Ernst Jünger – Leben und Werk in Bildern und Texten''. Klett-Cotta, 2010, S. 9.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 102-00720, Marokko, Fremdenlegionäre.jpg|mini|Marokko, Fremdenlegionäre]]<br /> <br /> Weil ihn im Unterricht –&amp;nbsp;inzwischen besuchte er ein Gymnasium in [[Hameln]]&amp;nbsp;– die damals populären „afrikanischen Reiseberichte“ faszinierten, ging er nach den Ferien nicht in die Schule zurück, sondern ließ sich im November 1913 in [[Verdun]] von der [[Légion étrangère|Fremdenlegion]] anwerben und verpflichtete sich zu einer fünfjährigen Dienstzeit, um somit zu dem Land seiner Sehnsüchte zu gelangen.&lt;ref name=&quot;Schwilk 9&quot; /&gt; Danach kam er in das Ausbildungslager [[Sidi bel Abbès]] in [[Algerien]] und gehörte zur 26.&amp;nbsp;Instruktionskompanie. Von dort floh er mit einem Kameraden nach [[Marokko]], wurde aber schnell aufgegriffen und zur Legion zurückgebracht. Sechs Wochen später wurde er nach einer von seinem Vater betriebenen Intervention des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]] auf Grund seines Alters wieder entlassen. Zur Strafe wurde er von seinem Vater auf ein Internat nach Hannover geschickt. Diese Episode seines Lebens wird in dem 1936 erschienenen Buch ''[[Afrikanische Spiele]]'' verarbeitet.<br /> <br /> ==== Kriegsdienst ====<br /> [[Datei:Ernst Jünger WW1.jpg|mini|hochkant|Jünger als Soldat 1918 in Rekonvaleszenz]]<br /> <br /> Am 1. August 1914, kurz nach dem Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]], meldete sich Ernst Jünger beim [[Liste der Infanterieregimenter der neupreußischen Armee#Heereserweiterung nach dem Deutschen Krieg und der Gründung des Norddeutschen Bundes|Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen“ (Hannoversches) Nr.&amp;nbsp;73]] in Hannover als Kriegsfreiwilliger. Nach dem [[Notabitur]] absolvierte er die militärische Ausbildung und kam im Dezember mit einem Ersatztransport an die [[Winterschlacht in der Champagne|Champagne-Front]] in [[Frankreich]]. Im April 1915 wurde Jünger erstmals verwundet.&lt;ref&gt;[http://des.genealogy.net/search/show/1411746 Kriegsfreiwilliger, Füsilier-Regiment&amp;nbsp;73, 9.&amp;nbsp;Kompagnie; Preußische Verlustliste Nr.&amp;nbsp;228 vom 20.&amp;nbsp;Mai 1915, S.&amp;nbsp;6451 / Deutsche Verlustliste: leicht verwundet].&lt;/ref&gt; Im Heimaturlaub schlug er auf Anraten seines Vaters die [[Offizier]]slaufbahn ([[Fahnenjunker]]) ein. Wieder zurück in Frankreich, wurde er am 27.&amp;nbsp;November 1915 [[Leutnant]] und [[Zugführer]] und machte sich durch spektakuläre Aktionen bei Patrouillen und [[Stoßtrupp]]s einen Namen. Aber im Dezember 1915 notierte er ins Tagebuch –&amp;nbsp;das er ständig mit sich führte&amp;nbsp;–, dass das Töten im Krieg ein „Morden“ sei, und auch, dass der Krieg in ihm „doch die Sehnsucht nach den Segnungen des Friedens geweckt“ habe.&lt;ref name=&quot;Schöning 44&quot;&gt;Matthias Schöning: ''Ernst Jünger-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung.'' Springer, 2014, S. 44.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Laufe des dritten Kriegsjahres 1916 wurde Jüngers Regiment an sämtlichen Brennpunkten der Westfront eingesetzt. Während der [[Schlacht an der Somme|zweiten Somme-Schlacht]] wurde Jünger am Vorabend der britischen Offensive in der Ruhestellung in [[Combles]] verwundet&lt;ref&gt;[http://des.genealogy.net/search/show/4759829 Leutnant, Füsilier-Regiment&amp;nbsp;73, 2.&amp;nbsp;Kompagnie; Preußische Verlustliste Nr.&amp;nbsp;650 vom 4.&amp;nbsp;Oktober 1916, S.&amp;nbsp;15280 / Deutsche Verlustliste: leicht verwundet].&lt;/ref&gt; und kam ins [[Lazarett]]. In der Folgezeit wurde sein gesamter [[Zug (Militär)|Zug]] bei [[Guillemont]] aufgerieben. Im November 1916 wurde Jünger bei einem [[Spähaufklärung|Spähtruppeinsatz]] zum dritten Mal verwundet&lt;ref&gt;[http://des.genealogy.net/search/show/5326807 Leutnant; Preußische Verlustliste Nr.&amp;nbsp;718 vom 23.&amp;nbsp;Dezember 1916, S.&amp;nbsp;16940 / Deutsche Verlustliste: leicht verwundet].&lt;/ref&gt; und erhielt wenig später das [[Eisernes Kreuz|Eiserne Kreuz]] erster Klasse. Im Frühjahr 1917 wurde er zum [[Kompaniechef|Chef]] der 7.&amp;nbsp;Kompanie ernannt. Beim Anblick grüner Wiesen im Mai 1917 fragte sich Jünger als „einst so kriegslustiger“ Mann:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Wann hat dieser Scheißkrieg ein Ende?<br /> |ref=&lt;ref name=&quot;Schöning 44&quot; /&gt;}}<br /> <br /> Er rettete durch einen Zufall am 29.&amp;nbsp;Juli 1917 seinem Bruder Friedrich Georg Jünger auf dem Schlachtfeld von [[Langemark]] das Leben. Daraufhin folgten weitere Auszeichnungen, darunter am 4.&amp;nbsp;Dezember 1917 das Ritterkreuz des [[Königlicher Hausorden von Hohenzollern|Königlichen Hausordens von Hohenzollern]]. Im März 1918 überlebte Ernst Jünger einen Granateneinschlag, dem fast seine gesamte Kompanie zum Opfer fiel. Das Kriegsende erlebte er nach einer im August 1918 vor [[Cambrai]] erlittenen Verwundung im Lazarett in Hannover. Am 22.&amp;nbsp;September 1918 erhielt er den Orden [[Pour le Mérite]], die höchste militärische Auszeichnung der [[Königreich Preußen|Krone Preußens]].<br /> <br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1974-132-26A, Stoßtrupp.jpg|mini|Deutscher Stoßtrupp im Ersten Weltkrieg]]<br /> <br /> Die Gefechtspausen seines Frontalltags gegen Ende des Krieges verbrachte er vor allem damit, Werke von [[Friedrich Nietzsche|Nietzsche]], [[Arthur Schopenhauer|Schopenhauer]], [[Ludovico Ariosto|Ariost]] und [[Alfred Kubin|Kubin]] zu lesen. Außerdem ließ er sich aus der Heimat [[Insektenkunde|entomologische]] Zeitschriften schicken. Seine 15 [[Kriegstagebuch|Kriegstagebücher]] wurden vor Jüngers Tod dem [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutschen Literaturarchiv Marbach]] übergeben. 2010 erschienen sie, herausgegeben und kommentiert von [[Helmuth Kiesel]].&lt;ref&gt;Ernst Jünger: ''Kriegstagebücher 1914–1918.'' Herausgegeben und kommentiert von Helmuth Kiesel. Klett-Cotta-Verlag, 2010, ISBN 978-3-608-93843-2.&lt;/ref&gt; Darin erscheine Ernst Jünger, so [[Benjamin Ziemann]], weder als [[Präfaschismus|protofaschistische]] Kampfmaschine noch als Vordenker einer Amalgamierung von Mensch und Kriegstechnik, sondern als „sehr genauer [[Chronik|Chronist]]“ der Gewaltpraxis im Ersten Weltkrieg.&lt;ref&gt;Benjamin Ziemann: ''Gewalt im Ersten Weltkrieg. Töten – Überleben – Verweigern.'' Klartext Verlag, Essen 2013, S.&amp;nbsp;121&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; Die Notizen dienten Jünger als Rohmaterial für sein erstes Buch (''[[In Stahlgewittern]]'', 1920). 2013 fasste sein [[Biograf|Biograph]] Helmuth Kiesel erstmals alle Versionen dieses Buches in einer historisch-kritischen [[Edition]] zusammen.<br /> <br /> === Weimarer Zeit ===<br /> [[Datei:Hannover Georgstraße mit Theater (um 1895).jpg|mini|Das [[Kröpcke#Café Kröpcke|Café Kröpcke]] in Hannover]]<br /> <br /> ==== Erste Veröffentlichungen ====<br /> Nach dem Ersten Weltkrieg diente Jünger zunächst noch als Leutnant im [[16. Infanterie-Regiment (Reichswehr)|Infanterieregiment&amp;nbsp;16]] der [[Reichswehr]] in Hannover. Während seiner Dienstzeit war er unter anderem mit der Ausarbeitung von [[Dienstvorschrift]]en für den Infanteriekampf (Heeresdienstvorschrift&amp;nbsp;130) beim [[Reichswehrministerium]] in Berlin befasst.&lt;ref&gt;[[Hermann Weiß (Historiker)|Hermann Weiß]] (Hrsg.): ''[[Biographisches Lexikon zum Dritten Reich]].'' Fischer Verlag, Frankfurt 1998, ISBN 3-10-091052-4, S.&amp;nbsp;245.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Hannover kam er, laut Helmuth Kiesel, mit dem Kreis um den Verleger [[Paul Steegemann]] in Berührung, zu dem unter anderem [[Dadaismus|Dadaisten]] wie [[Walter Serner]] und [[Kurt Schwitters]] gehörten. Von Serners Werk ''Letzte Lockerung. manifest dada'' (1920) war Jünger nachhaltig beeindruckt.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Gab es einen „rechten“ Avantgardismus?'' In: Ariane Hellinger, Barbara Waldkirch, Elisabeth Buchner, Helge Batt (Hrsg.): ''Die Politik in der Kunst und die Kunst in der Politik.'' Wiesbaden 2013, S.&amp;nbsp;114.&lt;/ref&gt; Von [[Thomas Mann]] las er die ''[[Betrachtungen eines Unpolitischen]]'' (1918), später auch den ''[[Der Zauberberg|Zauberberg]]'' (1924). Von [[Oswald Spengler]] las er ''[[Der Untergang des Abendlandes]]'' (1918/22). Er begeisterte sich besonders für den französischen Dichter [[Arthur Rimbaud]]. Mit [[Charles Baudelaire|Baudelaire]] und Rimbaud erschloss sich Jünger nicht nur die [[Poetik]] der [[Moderne#Fachspezifische Bestimmung|Moderne]], betont Helmuth Kiesel, sondern auch das Seinsgefühl der [[Obdachlosigkeit]] und der [[Entfremdung|Selbstentfremdung]].&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Gab es einen rechten Avantgardismus? Eine Anmerkung zu Klaus von Beymes Zeitalter der Avantgarden.'' In: Ariane Hellinger, Barbara Waldkirch, Elisabeth Buchner, Helge Batt: ''Die Politik in der Kunst und die Kunst in der Politik.'' Springer, 2013, S. 113.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bald profilierte er sich als entschiedener Gegner der Republik, hielt sich aber aus den politischen Auseinandersetzungen weitgehend heraus und überarbeitete seine Kriegsaufzeichnungen, die in die Werke ''[[In Stahlgewittern|In Stahlgewittern. Aus dem Tagebuch eines Stoßtruppführers]]'' (1920), ''[[Der Kampf als inneres Erlebnis]]'' (1922), ''[[Sturm (Jünger)|Sturm]]'' (1923), ''[[Das Wäldchen 125]]'' (1925) und ''[[Feuer und Blut]]'' (1925) einflossen. Dabei schrieb er einige kürzere Aufsätze im [[Militär-Wochenblatt]], die Fragen der modernen [[Kriegsführung]] behandeln. ''In Stahlgewittern'' wurde zunächst nicht als literarisches Werk gelesen, sondern erschien laut Kiesel als „eine Art von Sachbuch“ in einem Militariaverlag.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S.&amp;nbsp;185.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach seinem Ausscheiden aus der Reichswehr am 31. August 1923 [[Immatrikulation|immatrikulierte]] er sich an der [[Universität Leipzig]] als [[Studiosus#Alphabetische Liste der lateinischen Fachbezeichnungen|stud. rer. nat.]] Er hörte [[Zoologie]] bei dem Philosophen und Biologen [[Hans Driesch]], dem führenden Sprecher des [[Vitalismus|Neovitalismus]], und [[Philosophie]] bei [[Felix Krueger|Felix Krüger]] und dessen Assistenten [[Hugo Fischer (Philosoph)|Ernst Hugo Fischer]].&lt;ref name=&quot;Schloßberger&quot;&gt;Matthias Schloßberger: ''Ernst Jünger und die ‚Konservative Revolution‘. Überlegungen aus Anlaß der Edition seiner politischen Schriften. Rezension über: ‚Jünger, Ernst: Politische Publizistik 1919 bis 1933. Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Sven Olaf Berggötz. Stuttgart: Klett-Cotta 2001‘.'' In: IASL online [https://www.iaslonline.lmu.de/index.php?vorgang_id=2382#top23 (18.&amp;nbsp;September 2002).]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1923 trat er für kurze Zeit in das [[Sturmabteilung Roßbach|Freikorps]] von [[Gerhard Roßbach]] ein und war vor allem als reisender Verbindungsmann zu anderen Teilen der nationalen Bewegung aktiv. Während eines längeren Aufenthalts in München, dem Heimatort seiner Mutter, sympathisierte Jünger mit jenem Kreis von ehemaligen Frontsoldaten um [[Erich Ludendorff]] und [[Adolf Hitler]], der den [[Hitlerputsch|November-Putsch]] organisierte.&lt;ref&gt;Norbert Staub: ''Wagnis ohne Welt. Ernst Jüngers Schrift ''Das abenteuerliche Herz'' und ihr Kontext.'' Würzburg, Königshausen &amp; Neumann, 2000, S.&amp;nbsp;247, Anm.&amp;nbsp;36.&lt;/ref&gt; Eine Hitlerrede, die er dort hörte, beschrieb er rückblickend als „Elementarereignis“. Wenige Wochen vor dem gescheiterten Hitlerputsch publizierte er im ''[[Völkischer Beobachter|Völkischen Beobachter]],'' dem Parteiblatt der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]], seinen ersten dezidiert politischen Artikel, ''Revolution und Idee,'' ein Plädoyer für eine „wirkliche Revolution“, deren Banner und Ausdrucksform das [[Swastika|Hakenkreuz]] und die [[Diktatur]] sein sollten.&lt;ref&gt;[[Ulrich Fröschle]]: ''Oszillationen zwischen Literatur und Politik. Ernst Jünger und das „Wort vom politischen Dichter“.'' In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): ''Ernst Jünger. Politik – Mythos – Kunst.'' De Gruyter, Berlin 2004, S.&amp;nbsp;123&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; In einem Münchner Vorort besuchte er Ludendorff, dem er im April 1924 eine [[Eloge]] im ''[[Das Deutsche Tageblatt|Deutschen Tageblatt]]'' widmete.&lt;ref&gt;Ernst Jünger-Friedrich Hielscher: ''Briefe 1927–1985.'' Herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort von Ina Schmidt und Stefan Breuer, Klett-Cotta, S.&amp;nbsp;479.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 3.&amp;nbsp;August 1925 heiratete Jünger [[Gretha Jünger|Gretha von Jeinsen]]. Am 1.&amp;nbsp;Mai 1926 wurde in Leipzig der Sohn Ernst geboren (in Jüngers Aufzeichnungen meist „Ernstel“ genannt). Das Studium brach er am 26.&amp;nbsp;Mai ohne Abschluss ab und wandte sich ganz der Schriftstellerei zu.<br /> <br /> Die in den 1920er Jahren beginnenden und bis 1933 andauernden regen publizistischen Tätigkeiten für ausschließlich nationalistisch-völkische bis nationalrevolutionäre Organe machten Jünger zu einem weithin beachteten Wortführer und Theoretiker der politischen Rechten.&lt;ref&gt;Thomas Amos: ''Ernst Jünger.'' Rowohlt, 2011, S. 50.&lt;/ref&gt; Die erste Publikation, für die Jünger ab dem 6.&amp;nbsp;Juni 1925 bis März 1926 regelmäßig arbeitete, war die von ihm mitherausgegebene Sonderbeilage der ''[[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm-]]''Zeitung ''Die Standarte. Beiträge zur geistigen Vertiefung des Frontgedankens''. Hier konnte er seine politischen Schlussfolgerungen aus dem Weltkriegserlebnis publizistisch ausbreiten. Als Sprecher der jungen Radikalen, so Heimo Schwilk, geriet er jedoch in Gegensatz zur Stahlhelmführung und zum Legalitätskurs von [[Franz Seldte]].&lt;ref name=&quot;S. 101&quot;&gt;[[Heimo Schwilk]]: ''Nachwort.'' In: Ders. (Hrsg.): ''Ernst Jünger. Leben und Werk in Bildern und Texten.'' Stuttgart 2010, S.&amp;nbsp;101.&lt;/ref&gt; Zwischen September 1925 und März 1926 publizierte er 19 Aufsätze. Bei einer Auflage von ungefähr 170.000 Exemplaren erreichten seine Ideen ein relativ breites Publikum.&lt;ref name=&quot;Berggötz 78f&quot;&gt;Sven Olaf Berggötz: ''Politische Publizistik 1923–1930.'' In: Matthias Schöning (Hrsg.): ''Ernst Jünger-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2014, S. 78–86, hier S. 78 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nachdem sich die Bundesleitung des Stahlhelms von Jünger und den radikalen Nationalisten distanzierte, gab Jünger ab April 1926 zusammen mit [[Helmut Franke (Herausgeber)|Helmut Franke]], [[Franz Schauwecker]] und [[Wilhelm Kleinau]] die ''Standarte'' in eigener Regie mit dem programmatischen Untertitel ''Wochenschrift des neuen Nationalismus'' heraus. Damit ging ihre Auflage schlagartig auf wenige tausend Exemplare zurück.&lt;ref name=&quot;Berggötz 78f&quot; /&gt; Nach nur fünfmonatigem Erscheinen musste die neue ''Standarte'' im August 1926 auf Anordnung des Magdeburger Oberpräsidenten [[Otto Hörsing]] eingestellt werden, weil in dem Artikel ''Nationalistische Märtyrer'' die Morde an [[Walther Rathenau]] und [[Matthias Erzberger]] legitimiert worden waren. Darauf kündigte der Stahlhelm auch dem Schriftleiter Helmut Franke. Nach den Meinungsverschiedenheiten mit dem Bundesverband des Stahlhelms verließ Jünger den Verband und gab ab November 1926, finanziert durch Gelder von [[Hermann Ehrhardt]], die Münchner Zeitschrift ''[[Arminius (Zeitschrift)|Arminius]]'', eine ''Kampfschrift für deutsche Nationalisten'' (so der Untertitel) heraus. Bis September 1927 veröffentlichte Jünger dort 27 Beiträge, in denen er unter anderem auch die NSDAP kritisierte, weil sie ihm nicht radikal genug war.&lt;ref name=&quot;Berggötz 78f&quot; /&gt; Trotz dieser Kritik gab der ''Völkische Beobachter'' im Januar 1927 ausführlich eine Rede Jüngers wieder. Nachdrucke seiner Artikel erschienen im Frühjahr 1927 in der Berliner ''Deutsche Zeitung'' und den ''Leipziger Neuesten Nachrichten'', die ihn somit einem breiteren Publikum bekannt machten. Mit seinen Veröffentlichungen erwarb sich Jünger 1927 einen Namen als einer der herausragenden Vertreter der radikalen Rechten.&lt;ref name=&quot;Berggötz 78f&quot; /&gt; Nach einem Zerwürfnis mit seinem Mitherausgeber Helmut Franke beendete Jünger im Mai 1927 seine Tätigkeit als Herausgeber des ''Arminius'' und übernahm ab Oktober 1927 die Herausgeberschaft der Zeitschrift ''Vormarsch. Blätter der nationalistischen Jugend,'' die ebenfalls von Hermann Ehrhardt finanziert wurde. Er war bis März 1928 Herausgeber und veröffentlichte dort insgesamt zwölf Beiträge. Parallel zu seinen Veröffentlichungen in den Zeitschriften von Ehrhardt schrieb Jünger ab April 1927 für [[Ernst Niekisch]]s Zeitschrift ''[[Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik]]'', wo bis 1933 insgesamt 18 seiner Artikel erschienen.&lt;ref name=&quot;Berggötz 78f&quot; /&gt;<br /> <br /> [[Datei:Oberbaumbrücke, Berlin 1900.png|mini|Berlin, Blick auf die [[Oberbaumbrücke]] und den Osthafen]]<br /> <br /> Im Juli 1927 übersiedelte Jünger mit seiner Familie von Leipzig nach Berlin, um das moderne Leben in seiner „Traumstärke“ zu erfassen.&lt;ref name=&quot;S. 76&quot;&gt;Heimo Schwilk: ''Nachwort.'' In: Ders. (Hrsg.): ''Ernst Jünger. Leben und Werk in Bildern und Texten.'' Stuttgart 2010, S.&amp;nbsp;76.&lt;/ref&gt; Zunächst wohnte er in der [[Nollendorfstraße]]&amp;nbsp;29/3 im Ortsteil [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]], in der Nähe der [[Motzstraße]], wo der [[Juniklub]] im sogenannten [[Politisches Kolleg|Schutzbundhaus]] seine Zusammenkünfte abhielt. Nach einem Jahr siedelte Jünger in die [[Stralauer Allee]] (36, 1. Stock) um, in eine Arbeitergegend unweit des [[Osthafen (Berlin)|Osthafens]].&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S. 287.&lt;/ref&gt; In Berlin intensivierte sich der Austausch mit konservativen Revolutionären wie [[Ludwig Alwens]], [[Franz Schauwecker]], [[Friedrich Hielscher]], [[Albrecht Erich Günther]], [[Bruno von Salomon|Bruno]] und [[Ernst von Salomon]] sowie [[Ernst Niekisch]]. Er lernte auch Schriftsteller der Linken wie [[Bertolt Brecht]], [[Ernst Toller]] und [[Erich Mühsam]] kennen. Er unterhielt Beziehungen zu [[Arnolt Bronnen]], zu den Malern [[A.&amp;nbsp;Paul Weber]] und [[Rudolf Schlichter]] sowie zu den Verlegern [[Ernst Rowohlt]] und [[Benno Ziegler (Verleger)|Benno Ziegler]], und traf sich mit NS-Parteiführern wie [[Otto Strasser]] und [[Joseph Goebbels]]. Er vertiefte seine Freundschaft zum Philosophen Ernst Hugo Fischer, den er bereits aus Leipzig kannte, und schloss neue Freundschaften mit [[Valeriu Marcu]], [[Alfred Kubin]] und [[Carl Schmitt]]. In der Berliner Zeit machte er sich den Lebensstil der [[Bohème]] zu eigen. Das Geheimnis seines einsetzenden Erfolges rührte laut Jan Robert Weber daher, dass er zwei Felder zugleich bestellte: Publizistik und Essayistik, Politik und Literatur.&lt;ref&gt;Jan Robert Weber: ''Ästhetik der Entschleunigung: Ernst Jüngers Reisetagebücher (1934–1960).'' Berlin 2011, S.&amp;nbsp;52f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Antidemokratisches Engagement ====<br /> [[Datei:Ernst Jünger vers 1920 (cropped).jpg|mini|Ernst Jünger, etwa 1920]]<br /> In seiner nationalrevolutionären Publizistik forderte Jünger aus der Verabsolutierung seiner Kriegserlebnisse heraus eine [[Militarismus|Militarisierung]] aller Lebensbereiche. Die [[Weimarer Republik]] bekämpfte er radikal. Er sprach sich für ihre gewaltsame Zerschlagung und die Errichtung einer nationalen Diktatur aus. Die Ideale des [[Humanismus]], [[Pazifismus]], generell aller bürgerlichen Ordnungs- und [[Zivilisation|Zivilisiertheitsvorstellungen]] lehnte er ab: Stattdessen propagierte er ein Menschenbild, das keine Scheu vor Schmerz und Opfer kennt und Disziplin und [[Rangordnung]] höher achtet als das aus seiner Sicht ungerechtfertigte [[Postulat]] der [[Gleichheitssatz|Gleichheit]]. Nach Ansicht Kiesels steckte dahinter ein „früh anerzogener und durch die Lektüre Nietzsches befestigter Antidemokratismus und Antihumanismus“, aber auch der Verdacht, dass, wenn die Humanisten Recht hätten, die vier Jahre Krieg sinnlos gewesen sein könnten.&lt;ref name=&quot;Kiesel 229&quot;&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S, 229&lt;/ref&gt; In der Erstauflage 1925 von ''Wäldchen&amp;nbsp;125'' findet sich die Aussage, er „hasse die Demokratie wie die Pest.“&lt;ref name=&quot;Kiesel 229&quot; /&gt;<br /> <br /> Gefolgt wird diese Aussage von Drohungen gegen das „geschäftsmäßige Literatenpack“, das sich für [[Aufklärung]], Demokratie und [[Pazifismus]] einsetze. Gegen diese, so Jünger, müsse „sofort die Prügelstrafe wieder eingeführt“ werden. Obwohl er diese Sätze 1933 für die folgenden Ausgaben aus dem Buch entfernen ließ,&lt;ref name=&quot;Kiesel 229&quot; /&gt; handelt es sich nach Ansicht des Historikers [[Peter Longerich]] um eine „auch in der Diktion für ihn typische Aussage“.&lt;ref name=&quot;Peter Longerich 1988&quot;&gt;Peter Longerich: ''Jünger, Ernst, Schriftsteller.'' In: Wolfgang Benz, Hermann Graml (Hrsg.): ''Biographisches Lexikon zur Weimarer Republik.'' C.H. Beck, München 1988, S.&amp;nbsp;164&amp;nbsp;f. (die Zitate auf S.&amp;nbsp;165).&lt;/ref&gt; Die Weltanschauung, die Jünger seiner Generation der Frontsoldaten empfiehlt, betont auch Matthias Schloßberger, habe ihre Wurzeln in der [[Romantik]] und der [[Lebensphilosophie]] Nietzsches.&lt;ref name=&quot;Schloßberger&quot; /&gt; Laut Steffen Martus formulierte Jünger für die Nachkriegszeit eine nationalistische Handlungsanweisung:<br /> {{Zitat<br /> |Text=Wir können gar nicht national, ja nationalistisch genug sein. Eine Revolution, die das auf ihre Fahnen schreibt, soll uns stets in ihren Reihen finden, denn nicht der Staat ist unser Unbedingtes. Volk und Vaterland sind uns durch Geburt gegeben, wir erkennen sie als die besten an, der Staat ist für uns nur das mächtigste Mittel ihrer Verwirklichung.<br /> |ref=&lt;ref&gt;Steffen Martus: ''Ernst Jünger.'' J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2001, S.&amp;nbsp;34.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Das nationalistische Programm sollte auf vier Grundpfeilern basieren: Der kommende Staat müsse national, sozial, wehrhaft und autoritativ gegliedert sein. Dabei sei die Staatsform „nebensächlich, wenn nur ihre Verfassung eine scharf nationale ist“.&lt;ref name=&quot;Schloßberger&quot; /&gt;<br /> <br /> Zusammen mit seinem Bruder [[Friedrich Georg Jünger|Friedrich Georg]], mit [[Gerhard Roßbach]] und [[Arnolt Bronnen]] sowie weiteren Verbündeten fand sich Jünger am 17. Oktober 1930 im [[Berliner Philharmonie|Beethovensaal]] ein, um die ''[[Deutsche Ansprache]]'' von [[Thomas Mann]] zu stören, in der dieser vor den Gefahren des aufkommenden Nationalsozialismus warnte. [[Joseph Goebbels]] unterstützte die Aktion, indem er zwanzig mit [[Smoking]] bekleidete [[Sturmabteilung|SA]]-Männer schickte.&lt;ref&gt;Frank Dietrich Wagner: ''Appell an die Vernunft. Thomas Manns Deutsche Ansprache und Arnolt Bronnens nationale Attacke im Krisenjahr 1930.'' In: ''Thomas Mann Jahrbuch.'' 13/2000, S.&amp;nbsp;53.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Verhältnis zur NSDAP ====<br /> Laut dem [[Historiker]] Daniel Morat war es sicher kein Zufall, dass Jünger 1923 seinen ersten politischen Artikel im ''Völkischen Beobachter'' veröffentlichte. Die nationalsozialistische Bewegung wurde von ihm als eine der radikalsten und unbürgerlichsten begrüßt. In dieser Bewegung, so Jünger, sei „mehr Feuer und Blut, als die sogenannte Revolution in den ganzen Jahren aufzubringen imstande war“. In Hitler sah er eine „Gestalt die unzweifelhaft schon wie die [[Benito Mussolini|Mussolinis]] die Vorahnung eines ganz neuen Führertypus“ erwecke.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, Göttingen 2007, S.&amp;nbsp;74 f.&lt;/ref&gt; Hier deutet sich Kai Köhler zufolge bereits eine Haltung der Überlegenheit an: „Hitler ist aus Sicht dessen, der in die Zukunft blickte, eben nicht der Führer, sondern nur die Vorahnung eines kommenden Typus, dessen Merkmale der Betrachter besser zu erkennen beansprucht“.&lt;ref&gt;Kai Köhler: ''Nach der Niederlage. Der deutsche Faschismus, Ernst Jünger und der „Gordische Knoten“.'' In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): ''Ernst Jünger. Politik – Mythos – Kunst.'' De Gruyter, Berlin 2004, S.&amp;nbsp;205.&lt;/ref&gt; Im ''Stahlhelm-Jahrbuch'' 1926 erklärte Jünger, im eigenen Denken gezwungen zu sein, außer dem im Deutschen veranlagten Nationalismus, Militarismus und Imperialismus noch „dem Sozialismus einen wichtigen Platz auf dem Felde unseres Denkens einzuräumen, und daß es sehr vielen so gegangen ist, das beweist die Gründung der Nationalsozialistischen Partei, die aus einem tiefen Bedürfnis heraus hervorgegangen ist“. Allerdings sind Jüngers Aussagen zum Sozialismus, so Bruno W. Reimann, meist nur plakativ, floskelhaft und substantiell dünn, so auch diese „flächige Formulierung“.&lt;ref&gt;Bruno W. Reimann: ''„...die Feder durch das Schwert ersetzen...“: Ernst Jüngers politische Publizistik 1923–1933.'' BdWi-Verlag, 2001, Jünger Zitat auf S. 193, Einordnung S. 199.&lt;/ref&gt; In diesem Jahrbuch definierte sich Jünger, so Reimann, als Parteigänger der faschistischen und rassistischen Gewalt und bezeichnete sich als „begeisterter Anhänger“ des Hitler-Putsches.<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Nun, wir haben als Anhänger den plötzlichen Aufstieg dieser Partei erlebt, wir waren in den Novembertagen begeistert dabei, und wir haben den Fehlschlag für einen unerklärlichen Irrtum der Geschichte gehalten. […] Heute, wo wir schon wieder einen kleinen Abstand von den Ereignissen gewonnen haben, sehen wir, daß die Arbeit, die in dieser Partei geleistet wurde, nicht vergebens war.<br /> |ref=&lt;ref&gt;Bruno W. Reimann: ''„...die Feder durch das Schwert ersetzen...“: Ernst Jüngers politische Publizistik 1923–1933.'' BdWi-Verlag, 2001, Jünger Zitat auf S. 193, Einordnung S. 43.&lt;/ref&gt;}}<br /> [[Datei:Hitler Jünger Brief.jpg|mini|Brief von Adolf Hitler an Ernst Jünger, 27. Mai 1926]]<br /> <br /> Am 29. Januar 1926 sandte er Hitler sein Buch ''Feuer und Blut'' mit der Widmung „Dem nationalen Führer Adolf Hitler“, worauf dieser sich persönlich bei ihm bedankte.&lt;ref&gt;Othmar Plöckinger: ''Geschichte eines Buches.'' Oldenbourg, München 2006, ISBN 3-486-57956-8, S.&amp;nbsp;160.&lt;/ref&gt; Hitler kündigte sogar einen Besuch in Leipzig an, sagte aber in letzter Minute ab.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, 2007, ISBN 3-88680-852-1, S.&amp;nbsp;250&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im März 1926 plädierte Jünger für die „aktive Eingliederung in das politische Kräftespiel“ und forderte die Zusammenfassung der „nationalen Frontsoldatenverbände“, der „Kräfte der radikalen, der völkischen und der nationalsozialen Gruppen“ sowie des „blutmäßige[n] Kern[s] des Frontsoldatentums der Arbeiterschaft“.&lt;ref name=&quot;Morat 61f&quot;&gt;Daniel Morat, ''Von der Tat zur Gelassenheit''. Wallstein, Göttingen 2007, S. 60&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; Am 20.&amp;nbsp;Mai 1926 kam er wieder auf den misslungenen Hitler-Putsch zu sprechen, den er als „noch unklaren Aufstand in München“ umschrieb,&lt;ref&gt;Bruno W. Reimann, Renate Hassel: ''Ein Ernst Jünger-Brevier. Jüngers politische Publizistik 1920 bis 1933.'' BdWi-Verlag, 1995, S. 31.&lt;/ref&gt; bei dem allerdings der Nationalismus noch mitten im Prozess einer innerlichen Überwindung der „Formen eines alten Staates“ gesteckt habe, und sprach sich trotz der ersten Risse im Verhältnis zum ''Stahlhelm'' dafür aus, „unseren Einfluß in den Kampfbünden zu stärken“ und ihre „Revolutionierung“ voranzutreiben. In seinem Aufruf „Schließt euch zusammen!“ vom 3.&amp;nbsp;Juni 1926 forderte er schließlich ergebnislos&lt;ref name=&quot;Morat 61f&quot; /&gt; den Zusammenschluss der „Einzelbewegungen“ zur „nationalistischen Endfront“, denn „die Form unserer Bewegung wird auch die Form des zukünftigen Staates sein“, und bezog die NSDAP, mit deren Hilfe die Arbeiterschaft gewonnen werden sollte, ausdrücklich mit ein:&lt;ref&gt;Andreas Geyer. ''Friedrich Georg Jünger: Werk und Leben'', Karolinger 2007, S. 47&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Der Nationalsozialismus besitzt auf Grund seiner andersgearteten Führerschicht diese Fähigkeit, und es wird kein entscheidender Erfolg erzielt werden, ehe man sich nicht unter Ausschaltung alles Kleinlichen von beiden Seiten her die Hand gegeben hat.<br /> |ref=&lt;ref&gt;Bruno W. Reimann, Renate Hassel: ''Ein Ernst Jünger-Brevier. Jüngers politische Publizistik 1920 bis 1933.'' BdWi-Verlag, 1995, S. 178.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Es gibt aber heute keine Kampftruppe, die für den Nationalismus in Frage kommt, als die [[Wehrverband|Bünde]] und die Nationalsozialisten.<br /> |ref=&lt;ref&gt;Bruno W. Reimann, Renate Hassel: ''Ein Ernst Jünger-Brevier. Jüngers politische Publizistik 1920 bis 1933.'' BdWi-Verlag, 1995, S. 204.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Bei Jünger, so der Historiker Morat, gab es in der [[Propaganda|Propagierung]] eines „[[Nationaler Sozialismus|nationalen Sozialismus]]“ weitgehende inhaltliche Übereinstimmungen mit der NSDAP. Der entscheidende Unterschied zwischen „neuem Nationalismus“ und Nationalsozialismus lag nicht auf inhaltlicher Ebene, sondern bestand in der Organisationsform als [[Esoterik|esoterische]] Zirkel auf der einen und als [[Massenpartei]] auf der anderen Seite.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, Göttingen 2007, S.&amp;nbsp;75.&lt;/ref&gt; In seinem 1927 im ''Arminius'' erschienenen Aufsatz „Nationalismus und Nationalsozialismus“ legte Jünger besonderen Wert auf die Bedeutung der „vorwiegend literarischen Tätigkeit“ der Vorkämpfer des ''Neuen Nationalismus'' in der „Zwischenzeit“. Damit meinte Jünger, so Bruno W. Reimann, die Zeit zwischen den Kämpfen, in der man sich auf die Werte des Kampfes besinnen sollte.&lt;ref&gt;Bruno W. Reimann, ''„...die Feder durch das Schwert ersetzen...“: Ernst Jüngers politische Publizistik 1923–1933'', BdWi-Verlag 2001, S. 205, Jünger Zitate auf Seite 198&lt;/ref&gt; Während der Nationalsozialismus „als politische Organisation auf die Gewinnung von tatsächlichen Machtmitteln angewiesen ist“, um „eine Idee zu verwirklichen“, sei es die Aufgabe des Nationalismus, „sie möglichst tief und rein zu erfassen“. Jemand, der dies tue, könne schwerer wiegen „als hundert Sitze im [[Parlament]]“. Diese Rollenverteilung zeige, so Heimo Schwilk, dass Jünger die neuen Nationalisten als eine geistige Elite versteht, welche dem gröberen Parteisoldatenvolk Hitlers die Richtung weist.&lt;ref&gt;Heimo Schwilk: ''Ernst Jünger: ein Jahrhundertleben: die Biografie.'' Piper 2007, S. 303 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Hitler soll Jünger 1927 ein [[Reichstag (Weimarer Republik)|Reichstagsmandat]] angeboten haben. [[Karl Otto Paetel]], der um 1930 zu den [[Bündische Jugend|Bündischen]] und Nationalrevolutionären zählte, berichtete 1949, Jünger habe dies mit der Begründung abgelehnt, er halte „das Schreiben eines einzigen Verses für verdienstvoller als 60&amp;nbsp;000 Trottel zu vertreten.“&lt;ref&gt;Karl Otto Paetel: ''Ernst Jünger. Weg und Wirkung. Eine Einführung.'' Stuttgart 1949, S.&amp;nbsp;89.&lt;/ref&gt; Helmuth Kiesel weist darauf hin, dass weder das Angebot noch seine Ablehnung dokumentiert seien.&lt;ref name=&quot;Kiesel343&quot;&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S.&amp;nbsp;343.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Hitler ging auf Jünger ein letztes Mal im Juli 1929 zu, als er ihm in seinem Namen durch [[Rudolf Heß]] eine offizielle Einladung als Ehrengast zum [[Nürnberger Parteitag der NSDAP 1929|Nürnberger Parteitag]] der NSDAP vom 1. zum 4. August 1929 übermitteln ließ. Jünger nahm die Einladung an, erschien jedoch nicht. Die Gründe sind bis heute unbekannt.&lt;ref name=&quot;Berggötz 858&quot;/&gt;<br /> <br /> Als sich Hitler 1929 gegen die terroristische [[Landvolkbewegung (Schleswig-Holstein)|Landvolkbewegung]] wandte, in der Jünger den Vorreiter der von ihm erhofften nationalrevolutionären Bewegung gesehen hatte, kam es zum offenen Bruch.&lt;ref name=&quot;Peter Longerich 1988&quot; /&gt; Hans Sarkowicz und Alf Mentzer meinen, Jünger habe Hitlers Entscheidung, nicht revolutionär, sondern im legalen Marsch durch die Institutionen an die Macht zu gelangen, als Konzession an den verhassten [[Parteienstaat]] abgelehnt.&lt;ref&gt;Hans Sarkowicz, Alf Mentzer: ''Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biografisches Lexikon.'' Erweiterte Neuausgabe, Europa Verlag, Hamburg 2002, S.&amp;nbsp;236.&lt;/ref&gt; Zu Recht, meint auch Helmuth Kiesel, habe man gesagt, die NSDAP sei Jünger nicht radikal genug gewesen, sondern habe sich in seinen Augen als Teil des bürgerlichen Systems erwiesen.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S.&amp;nbsp;295&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; [[Harro Segeberg]] bezeichnet Jüngers kurzes Engagement als „frühen Flirt“ mit dem Nationalsozialismus jener Zeit.&lt;ref&gt;Harro Segeberg: ''Revolutionärer Nationalismus. Ernst Jünger während der Weimarer Republik.'' In: Helmut Scheuer (Hrsg.): ''Dichter und ihre Nation.'' 1. Auflage, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1993, S.&amp;nbsp;327–342, hier S.&amp;nbsp;329.&lt;/ref&gt;<br /> [[Wojciech Kunicki]] zufolge war die einzige national-revolutionäre Richtung, die von Jünger Ende der Zwanzigerjahre unterstützt wurde, die „nationalbolschewistische in ihrer anarchistischen Ausprägung“ um [[Bruno von Salomon]] und seine „Landvolkbewegung“. Kunicki weiter: „Das Programm Jüngers für die Übergangsphase zur Diktatur war das einer offenen [[Anarchie]] und einer kompromisslosen Zuspitzung der Konflikte und der Gegensätze.“&lt;ref&gt;[[Wojciech Kunicki]], ''Projektionen des Geschichtlichen. Ernst Jüngers Arbeiten an den Fassungen von „In Stahlgewittern“.'' Lang, Frankfurt am Main 1993, S.&amp;nbsp;112.&lt;/ref&gt; So schrieb Jünger am 10.&amp;nbsp;September 1929 an Salomon:<br /> {{Zitat<br /> |Text=Es ist sehr wichtig, daß wir Herde besitzen, in denen das Feuer der Anarchie sich erhält. Eine latente und anonyme Anarchie ist unter den gegebenen Verhältnissen wertvoller als die offenen Ausbrüche, die schneller gelöscht werden können. Es ist sehr gut, daß an der Stelle, an der Sie sich befinden, die Gegensätze bereits sichtbar werden, die den Nationalismus in unserem Sinne von der extremen Rechten trennen.<br /> |ref=&lt;ref name=&quot;Martus 59f&quot;&gt;Steffen Martus, Ernst Jünger, Metzler 2001, S. 59 f.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Durch seinen freundschaftlichen Umgang mit Ernst Niekisch und seine regelmäßigen Beiträge zu Niekischs Zeitschrift ''Widerstand'' wurde Jünger in die Nähe des [[Nationalbolschewismus]] gerückt. Die Ablehnung des Westens und die Forderung nach einem Bündnis mit der [[Sowjetunion]], Antikapitalismus und preußischer Sozialismus, beeinflussten seine Konzeption des Groß-Essays ''Der Arbeiter'' zwischen 1930 und 1932. Niekisch sah deshalb in Jünger einen der wichtigsten Vertreter des Nationalbolschewismus, während Jünger sich vorsichtig gegen diese Vereinnahmung zur Wehr setzte.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Ernst Niekisch''. In: Matthias Schöning (Hrsg.): ''Ernst Jünger-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2014, S. 389.&lt;/ref&gt; Für Jan Robert Weber waren es die nationalbolschewistischen Implikation des ''Arbeiters'', die Jünger 1933 ein Bekenntnis zu Hitler unmöglich machten. Da er als einer der Köpfe des politisch gescheiterten Nationalbolschewismus galt, habe er Weggefährten und auch sein eigenes Werk nicht zugunsten einer Karriere im NS-Staat verraten müssen. Dem politischen Widerstand der Nationalbolschewisten um Niekisch gegen den Nationalsozialismus schloss sich Jünger gleichwohl nicht an, sondern zog sich auf die Position des Solitärs zurück.&lt;ref&gt;Jan Robert Weber: ''Der Arbeiter und seine nationalbolschewistische Implikation''. In: Andrea Benedetti, Lutz Hagestedt (Hrsg.): ''Totalität als Faszination. Systematisierung des Heterogenen im Werk Ernst Jüngers''. De Gruyter, Berlin 2018, S. 435–464, hier S.&amp;nbsp;459.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1929 antwortete der von Joseph Goebbels herausgegebene ''[[Der Angriff|Angriff]]'' als Reaktion auf einen Artikel Jüngers im linksliberalen ''[[Das Tage-Buch|Tagebuch]],'' in dem Jünger erklärt hatte, dass der [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|Antisemitismus]] für den „neuen Nationalismus“ „keine Fragestellung wesentlicher Art“ sei und dass sich der Nationalsozialismus durch seinen Legalitätskurs als Teil der bürgerlichen Ordnung erwiesen habe: „Wir debattieren nicht mit [[Renegat]]en, die uns in Schmutzblättern jüdischer Landesverräter anpöbeln. Herr Jünger aber ist damit für uns erledigt.“&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S.&amp;nbsp;269.&lt;/ref&gt; Der [[Expressionismus|expressionistische]] Dramatiker Arnolt Bronnen versuchte 1930 Jünger mit Goebbels zu versöhnen.&lt;ref name=&quot;S. 76&quot; /&gt;<br /> <br /> Steffen Martus fasste vier Punkte zusammen, welche Jünger an der nationalsozialistischen Bewegung auszusetzen hatte: die Mitarbeit im parlamentarischen System, die herausgehobene Rolle der „Masse“, die fehlenden „geistigen“ Grundlagen sowie das [[Biologismus|biologistische]] Konzept von „Rasse“.&lt;ref name=&quot;Martus 59f&quot; /&gt;<br /> <br /> ==== Politischer Publizist ====<br /> In den frühen 1930er Jahren bemühte Jünger sich in seinen Schriften um eine geschichtsphilosophische Erweiterung seines weltanschaulichen Programms.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, Göttingen 2007, S.&amp;nbsp;80.&lt;/ref&gt; Er gab mehrere nationalrevolutionäre Sammelbände heraus. Um ihn herum bildete sich ein Zirkel nationalistischer Publizisten aus sehr unterschiedlichen Flügeln, angefangen von späteren Nationalsozialisten bis hin zum Nationalbolschewisten Ernst Niekisch. Es sei der mitreißende Schwung und der glühende [[Idealismus]], so [[Heimo Schwilk]], die seine Zeitschriftenbeiträge und Aufrufe gerade in den prosperierenden Jahren der Weimarer Republik für die Jugend so verführerisch machten, dass ihm auch der politische Gegner die Anerkennung nicht versagen konnte, so etwa wenn Klaus Mann von „einer gewissen mißleiteten Reinheit“ sprach, die zu befehden sich lohne.&lt;ref&gt;Heimo Schwilk: ''Nachwort.'' In: Ders. (Hrsg.): ''Ernst Jünger. Leben und Werk in Bildern und Texten.'' Stuttgart 2010, S.&amp;nbsp;75.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Kreisen, die nicht dem nationalistischen Spektrum zuzuordnen sind, wurde man 1929 durch Jüngers Essay ''„Nationalismus“ und Nationalismus'' im linksliberalen ''[[Das Tage-Buch]]'' auf ihn aufmerksam. [[Leopold Schwarzschild]] replizierte unter dem Titel ''Heroismus aus Langeweile'' und kritisierte, dass der junge Nationalismus nicht konstruktiv sei.&lt;ref&gt;Walter Delabar: ''Die intellektuelle Wahrnehmung bis 1945'' In: Matthias Schöning (Hrsg.): ''Ernst Jünger-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2014, S. 397.&lt;/ref&gt; Im Jahr 1930 erschien die Abhandlung ''[[Die totale Mobilmachung]],'' einer von Jüngers Versuchen, nach dem politischen Scheitern des neuen Nationalismus einen neuen Zugriff auf die Wirklichkeit zu erproben.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, Göttingen 2007, S.&amp;nbsp;82.&lt;/ref&gt; [[Walter Benjamin]] nahm den Band ''Krieg und Krieger'', in welchem dieser Aufsatz erschienen war, zum Anlass, um Jünger und seinen Mitautoren vorzuwerfen, ihr Horizont sei vom Krieg bestimmt. Vom Frieden wüssten sie nichts. „[U]nter der Maske erst des Freiwilligen im Weltkrieg, dann des Söldners im Nachkrieg“ stecke der „zuverlässige faschistische Klassenkrieger“.&lt;ref&gt;Walter Delabar: ''Die intellektuelle Wahrnehmung bis 1945'' In: Matthias Schöning (Hrsg.): ''Ernst Jünger-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2014, S. 398.&lt;/ref&gt; [[Klaus Mann]] diskutierte Jünger als Typus im Kontext der paneuropäischen Idee. Ein geeintes Europa sei die einzige Möglichkeit, einen neuen Krieg zu vermeiden. Dem stehe „die Sympathie der Jugend mit dem Terror“ gegenüber und Jünger verlocke „mit seinem pathetisch blutrünstigen Todhaß gegen die Zivilisation“.&lt;ref&gt;Walter Delabar: ''Die intellektuelle Wahrnehmung bis 1945'' In: Matthias Schöning (Hrsg.): ''Ernst Jünger-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2014, S. 399.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Jünger distanzierte sich vom [[Antimodernismus (Literatur)|Antimodernismus]] rechter Kreise genauso wie vom biologistischen Rassismus der [[Völkische Bewegung|völkischen Bewegung]]. In ''Der Arbeiter'' bediente er sich zwar biologistischer, [[Sozialdarwinismus|sozialdarwinistischer]] Metaphorik und sprach von „einer neuen Rasse“, die durch „Züchtung“ und „Auslese“ zustande komme.&lt;ref&gt;Marianne Wünsch: ''Ernst Jüngers „Der Arbeiter“. Grundpositionen und Probleme''. In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): ''Ernst Jünger. Politik - Mythos - Kunst''. de Gruyter, Berlin 2004. S. 459–476, hier S. 469.&lt;/ref&gt; Unter „einer sehr einheitlichen Rasse“ als zentralem Merkmal des zukünftigen nationalistischen Staates verstand Jünger jedoch die „Rasse der Gräben“, also die Frontsoldaten des Ersten Weltkriegs.&lt;ref&gt;Sven Olaf Berggötz: ''Politische Publizistik 1923—1930''. In: Matthias Schöning (Hrsg.): ''Ernst Jünger-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2014, S. 78–86, hier S. 83.&lt;/ref&gt; Das „Blut“ stellte für Jünger eine Gegenmacht zum „Intellekt“ dar, sodass die „Blutmäßigkeit“ einer Haltung oder Bewegung für ihn keine Frage der Abstammung, sondern eine des Glaubens und des Opfers war.&lt;ref name=&quot;M1&quot;&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit: konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger, 1920-1960''. Wallstein, Göttingen 2007, S. 64–66.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> „Blut“ war ein Zentralbegriff des rechtsintellektuellen Antiintellektualismus Jüngers und die „Blutgemeinschaft“ ein Gegenentwurf zur „Geistgemeinschaft“ des Intellekts.&lt;ref name=&quot;M1&quot; /&gt;<br /> <br /> Auch wenn Jünger keinen rassebiologischen [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|Antisemitismus]] vertrat, finden sich in seinen nationalistischen Texten dennoch antisemitische Stereotype. Die Juden werden stets dem feindlichen Lager, dem Liberalismus, Pazifismus und Internationalismus zugeordnet. Am Deutschtum können sie bei Jünger keinen Anteil haben; erledigt würde die „jüdische Frage“, wenn das Deutschtum in Reinheit zum Ausdruck komme.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit: konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger, 1920-1960''. Wallstein, Göttingen 2007, S. 65&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Äußerungen in seinem Essay ''Nationalismus und Judenfrage'' (1930) seien im Zusammenhang mit seinem radikalen „Anti-Liberalismus und Anti-Demokratismus“ ([[Harro Segeberg]]) zu sehen und richteten sich daher in erster Linie gegen die [[Assimilation (Soziologie)|Assimilation]] der [[Geschichte der Juden in Deutschland|deutschen Juden]], die er als „Zivilisationsjuden“ abqualifiziert&lt;ref&gt;Matthias Schöning (Hrsg.): ''Ernst Jünger-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung''. Metzler, Stuttgart 2014, S. 14.&lt;/ref&gt;; Jünger bevorzugte wie damals auch sein Bruder Friedrich Georg und andere Nationalrevolutionäre eher das [[Orthodoxes Judentum|orthodoxe Judentum]], dann auch zunehmend den modernen [[Zionismus]].&lt;ref&gt;Ulrich Fröschle, ''Friedrich Georg Jünger und der &quot;radikale Geist&quot;: eine Fallstudie zum literarischen Radikalismus der Zwischenkriegszeit'', Thelem 2008, S. 461&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Von Januar 1930 bis Oktober 1931 übernahm Jünger, zusammen mit [[Werner Lass]], vorübergehend die Herausgeberschaft der Zeitschrift ''[[Die Kommenden (Zeitschrift, 1926)|Die Kommenden. Überbündische Wochenschrift der deutschen Jugend]]'', wo weitere 10 Beiträge veröffentlicht wurden, allerdings nur Nachdrucke und ein Vorabdruck.&lt;ref name=&quot;Berggötz 78f&quot; /&gt;<br /> <br /> 1931 zog Jünger in die Berliner Dortmunder Straße, Nähe [[Schloss Bellevue|Bellevue]], 1932 nach [[Berlin-Steglitz]]. Im Frühjahr 1932 trat Jüngers Vater der NSDAP bei. Nach Helmuth Kiesels Vermutung folgte Georg Jünger „hier nicht – oder nicht nur – seiner politischen Überzeugung, sondern gab dem Druck nach, der in dieser Zeit auf seinesgleichen ausgeübt wurde und der enorm war“.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S.&amp;nbsp;344.&lt;/ref&gt; Im November 1932, auf dem Höhepunkt der politischen und gesellschaftlichen Krise der Weimarer Republik, erschien Jüngers umfangreicher Essay ''[[Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt]]'', in dem er für einen hierarchischen, autoritären, diktatorischen, vielleicht totalitären Staat plädierte. Jünger glaubte, so Kiesel, die Nöte und Ungerechtigkeiten der Zeit mit technokratischen Mitteln, durch Organisation und Maschineneinsatz beheben zu können.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S.&amp;nbsp;397&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Haltung während der NS-Zeit ===<br /> ==== Rückzug von der Politik ====<br /> Am 12. April 1933 wurde Jüngers Wohnung aufgrund seiner Kontakte zu [[Erich Mühsam]] von zwei Polizisten durchsucht. Sie hätten das Unternehmen abgebrochen, so erinnerte sich Jünger später, als sie auf Briefe von [[Rudolf Heß|Heß]] und Hitler gestoßen seien.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S. 409&amp;nbsp;f.; Steffen Martus: ''Ernst Jünger''. J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2001, S. 61.&lt;/ref&gt; Danach vernichtete Jünger seine Tagebücher seit 1919, Gedichte, den größten Teil seines Briefwechsels und seine Aufzeichnungen über die politischen Ereignisse. Im November 1933 zog er mit seiner Familie nach [[Goslar]], wo 1934 sein zweiter Sohn Alexander geboren wurde.&lt;ref name=&quot;Martus99&quot;&gt;Steffen Martus: ''Ernst Jünger''. J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2001, S. 99.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ebenfalls im November 1933 lehnte Jünger die Aufnahme in die neu besetzte [[Preußische Akademie der Künste#Zeit des Nationalsozialismus|Deutsche Akademie der Dichtung]] in Berlin ab, für die ihn [[Hans Grimm]] vorgeschlagen hatte, sagte dem [[Mitteldeutsche Rundfunk AG|Reichssender Leipzig]] ab und verbat sich im Juni 1934 nicht autorisierte Abdrucke seiner Schriften im ''Völkischen Beobachter''. Gegenüber dem Präsidenten der Dichterakademie, [[Werner Beumelburg]], erklärte Jünger seine Bereitschaft „zur positiven Mitarbeit am neuen Staate“.&lt;ref&gt;Steffen Martus: ''Ernst Jünger''. Metzler, Stuttgart/Weimar 2001, S. 62; Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit: Konservatives Denken bei Martin Heidegger und Friedrich Georg Jünger 1920–1960''. Wallstein, Göttingen 2007, S. 205.&lt;/ref&gt; Für Daniel Morat hatte dieses Schreiben in erster Linie taktische Bedeutung. Ebenso hält er einen den NS-Staat bejahenden Text Jüngers im ''Nachrichtenblatt für die Ritter des Ordens „Pour le Merite“'' vom September 1933 für ein „Lippenbekenntnis“.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit: Konservatives Denken bei Martin Heidegger und Friedrich Georg Jünger 1920–1960''. Wallstein, Göttingen 2007, S. 205.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> An der Distanz Jüngers zum NS-Regime könne, so [[Steffen Martus]], bei aller Nähe zum Nationalsozialismus vor 1933 kein Zweifel bestehen.&lt;ref name=&quot;Martus99&quot; /&gt; Jüngers Karriere tat dies keinen Abbruch. Während der 1930er-Jahre war er ein anerkannter, sich gut verkaufender Autor. Seine Werke wurden wohlwollend besprochen und Auswahlausgaben seiner Weltkriegsschriften verlegt. Seine neuen Werke erschienen in mehreren Auflagen, die ''Marmorklippen'' etwa von 1939 bis 1942 in sechs Auflagen. Ab 1942 wurde ihm nach einer Intervention Goebbels’ das Papier zum Druck verweigert.&lt;ref&gt;Steffen Martus: ''Ernst Jünger''. J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2001, S. 61.&lt;/ref&gt; Michael Ansel argumentiert, dass es Jünger durch seine Akzeptanz möglich gewesen sei, sich wie mit der ausgeschlagenen Akademieberufung provokant zu distanzieren, zumal er nicht öffentlich gegenüber den neuen Machthabern Stellung bezogen hatte. Im Gegensatz etwa zu [[Gottfried Benn]] habe Jünger von seinem politischen Kapital als Visionär eines starken nationalistischen Deutschland und von der Interpretation des ''Arbeiters'' als faschistoide Programmschrift profitiert. Da sich Jünger aber nicht als kulturpolitischer Repräsentant des Nationalsozialismus vereinnahmen ließ, hätten die Jünger-Gegner innerhalb des NS-Regimes schließlich die Oberhand gewonnen, ihn jedoch nicht offiziell geächtet, sondern seine Publikationen mit dem Argument der Papierknappheit unterbunden.&lt;ref&gt;Michael Ansel: ''Der verfemte und der unbehelligte Solitär Gottfried Benns und Ernst Jüngers literarische Karrieren vor und nach 1933''. In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): ''Ernst Jünger. Politik – Mythos – Kunst''. Walter de Gruyter, Berlin 2004, S. 1–23, hier S. 2, 16.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ernst Niekisch gab nach dem Krieg an, Jünger habe 1936 und zuletzt Anfang Februar 1937 seine Goslarer Wohnung für konspirative Treffen des Widerstandskreises um Niekisch zur Verfügung gestellt.&lt;ref name=&quot;M384&quot;&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit: Konservatives Denken bei Martin Heidegger und Friedrich Georg Jünger 1920–1960''. Wallstein, Göttingen 2007, S. 384.&lt;/ref&gt; Allerdings war Jünger am 18. Oktober 1936 auf eine Reise nach [[Südamerika]] gegangen, von der er nicht mehr nach Goslar zurückkehrte. Nach seiner Rückkehr am 15. Dezember 1936 zog er gleich nach [[Überlingen]] am [[Bodensee]] in das Haus, das seine Frau Gretha in der Zwischenzeit angemietet hatte.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S. 444.&lt;/ref&gt; Nach Niekischs Verhaftung im März 1937 wurden die Gebrüder Jünger von der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] verhört und verbrannten ihre Korrespondenz mit Niekisch. Ohne großen Erfolg bemühten sie sich, Niekisch und seiner Frau mögliche Unterstützung zukommen zu lassen.&lt;ref name=&quot;M384&quot; /&gt;<br /> <br /> [[Datei:Pfarrhaus in Kirchhorst 01.jpg|mini|Wohnsitz im Pfarrhaus [[Steller Straße 15 (Isernhagen)|Steller Straße 15]] in Kirchhorst ab 1939]]<br /> <br /> Während der Zeit in Überlingen unternahm Jünger drei bis vier bemerkenswerte Reisen. Er besuchte [[Alfred Kubin]] in [[Schloss Zwickledt|Zwickledt]], hielt sich sechs Wochen auf [[Rhodos]] auf und traf in Paris [[Joseph Breitbach]]. Durch dessen Vermittlung lernte Jünger [[Julien Green]], [[André Gide]] und [[Jean Schlumberger]] kennen. In dieser Zeit stießen auch [[Gerhard Nebel]] und [[Stefan Andres]] zu Jüngers Bekanntenkreis.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S. 448&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; Ab 1939 lebte Jünger in [[Kirchhorst]] nahe Hannover. Im selben Jahr erschien seine Erzählung ''[[Auf den Marmorklippen]],'' die oft als verdeckte Kritik an der Gewaltherrschaft Hitlers interpretiert wird. Jünger selbst wehrte sich jedoch zeitlebens gegen die Interpretation der ''Marmorklippen'' als Widerstandsbuch gegen den Nationalsozialismus. Kiesel liest die ''Marmorklippen'' als respektables Zeugnis der Distanzierung, das der Idee eines Attentats allerdings eine „klare Absage“ erteilte. Den Umzug nach Kirchhorst deutet er als kluge Strategie, „für den Fall der [[Mobilmachung]] im Einzugsbereich seiner alten Einheit“ zu sein.&lt;ref&gt;Reinhard Mehring in: ''Historische Literatur.'' Band&amp;nbsp;5, 2007, Heft&amp;nbsp;4, S.&amp;nbsp;234. [http://edoc.hu-berlin.de/histlit/2007-4/PDF/NEG_2007-4.pdf PDF.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Besatzungsoffizier in Paris ====<br /> [[Datei:Hôtel Raphaël, Paris 1.jpg|mini|hochkant|Das Hôtel Raphael in Paris, in dem Jünger ab Juni 1941 wohnte]]<br /> <br /> Kurz vor Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde Jünger zur [[Wehrmacht]] eingezogen und im August 1939 zum [[Hauptmann (Offizier)|Hauptmann]] befördert. Vom November 1939 bis Ende April 1940 tat er als [[Kompaniechef]] am [[Westwall]] in der Nähe von [[Greffern]] und [[Iffezheim]] gegenüber der [[Maginot-Linie]] Dienst. In dieser Zeit erhielt er für die Bergung eines Verwundeten die [[Ordensspange|Spange]] zum [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuz]] II.&amp;nbsp;Klasse. 1941 wurde seine Einheit nach [[Paris]] verlegt. Im Sommer des Jahres kam Jünger gegen den Widerstand von [[Wilhelm Keitel]] in den Stab des Militärbefehlshabers von Frankreich (MBF) unter [[Otto von Stülpnagel]], später Chef des Generalstabes der [[Heeresgruppe&amp;nbsp;B]], wo er unter anderem für die [[Zensur (Informationskontrolle)|Briefzensur]] in der [[Dritter Generalstabsoffizier|Ic]]-Abteilung für [[Feindnachrichtenabteilung|Feindaufklärung]] und Abwehr zuständig war. Der Stab befand sich zu der Zeit im Pariser [[Hotel The Peninsula Paris|Hôtel Majestic]] in der [[Avenue Kléber]] in Sichtweite des [[Arc de Triomphe de l’Étoile|Arc de Triomphe]]. Dort hatte Jünger bis zum Sommer 1944 sein Büro und wohnte daneben im Luxushotel „Raphael“.&lt;ref&gt;Heimo Schwilk, ''Ernst Jünger – Leben und Werk in Bildern und Texten''. Klett-Cotta 2010, S. 168.&lt;/ref&gt; Als Zeitdokument einer deutschen Sicht des Zweiten Weltkrieges entstanden die ''Pariser Tagebücher,'' die 1949 in das Buch ''[[Strahlungen (Ernst Jünger)|Strahlungen]]'' Eingang fanden, nachdem das Tagebuch vom [[Westfeldzug|Frankreichfeldzug]] schon 1942 unter dem Titel ''[[Gärten und Straßen]]'' erschienen war.&lt;ref&gt;Detlev Schöttker: ''Tiefe Blicke, Ernst Jüngers Chronistik.'' In: Andrea Benedetti, Lutz Hagestedt: ''Totalität als Faszination: Systematisierung des Heterogenen im Werk Ernst Jüngers.'' de Gruyter 2018, S. 341.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Einer beobachtungsreichen Studie von [[Rainer Gruenter]] zufolge, so Helmuth Kiesel, habe sich Jünger in seiner Pariser Zeit oft wie ein [[Dandy]] benommen. Eine Affinität Jüngers zu diesem Sozialtypus, so Kiesel weiter, könne man durchaus behaupten, aber ihn darauf zu reduzieren hieße zu übersehen, dass er „im Bauche des [[Leviathan (Mythologie)|Leviathans]]“ die Erfahrungen im Bewusstsein, „von Leidenden umgeben“ zu sein, aufsog und sammelte.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, 2007, S.&amp;nbsp;456.&lt;/ref&gt; Die ausführlichen Schilderungen seiner Lektüre und seiner Streifzüge durch die Pariser [[Antiquariat]]e, seiner Teestunden bei der Damenwelt und seiner Abende in den [[Literarischer Salon|Salons]] der Kollaborationskultur sind nach dem Krieg vielfach kritisiert worden.&lt;ref&gt;Vgl. Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, Göttingen 2007, S.&amp;nbsp;259&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; Man lebte gut, mit [[Champagner]] und [[Austern]]. Er befand sich in unmittelbarer Nähe der Macht, wie [[Jörg Magenau]] betont, aber er tat so, als gehöre er selbst gar nicht dazu. Zu seiner Pariser Zeit zählt auch eine Affäre mit der „[[Halbjude|Halbjüdin]]“ Sophie Ravoux, eine Episode, deren Stellenwert laut Kiesel schwer zu rekonstruieren ist, weil immer noch Teile des Briefwechsels gesperrt sind.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger: Die Biographie.'' Siedler, 2007, S. 458 und 459.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Jünger war auch in die Differenzen zwischen Partei und Wehrmacht in der sogenannten Geiselfrage involviert. Es ging darum, ob es ratsam sei, nach Anschlägen der Résistance Geiseln zu erschießen. In dieser Frage ging es, so Magenau, fernab jeglicher Moral um ein Ringen um die Anzahl der Erschießungen, nicht jedoch um einen Streit ums Prinzip.&lt;ref name=&quot;Magenau&quot;&gt;Jörg Magenau: ''Brüder unterm Sternenzelt: Friedrich Georg und Ernst Jünger. Eine Biographie.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2012, S. 190.&lt;/ref&gt; Am 29.&amp;nbsp;Mai 1941 wohnte Jünger der [[Hinrichtung]] eines deutschen [[Fahnenflucht|Deserteurs]] bei. Daniel Morat verglich diese Passage der ''Strahlungen'' mit Jüngers Originaltagebüchern und urteilte, dass er seine eigene Funktion als leitender Offizier dieser Erschießung in der Veröffentlichung weitgehend ausblendete und sich zum rein von „höherer Neugier“ angetriebenen Beobachter stilisierte.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, Göttingen 2007, S.&amp;nbsp;266.&lt;/ref&gt; Jüngers Biograph Kiesel verteidigte Jünger vor den Vorwürfen des [[Ästhetizismus]] und [[Amoralismus]], denn Jünger habe insbesondere unter den [[Sühnebefehl (OKW)|Geiselerschießungen]] gelitten.&lt;ref&gt;Reinhard Mehring in: ''Historische Literatur.'' Band&amp;nbsp;5, 2007, Heft&amp;nbsp;4, S.&amp;nbsp;234.&lt;/ref&gt; In Jüngers Nachlass fanden sich übersetzte Abschiedsbriefe von Geiseln, die anlässlich des Attentats von [[Nantes]] im Oktober 1941 zum Tode verurteilt worden waren.&lt;ref&gt;Sven Olaf Berggötz: ''Ernst Jünger und die Geiseln. Die Denkschrift von Ernst Jünger über die Geiselerschießungen in Frankreich 1941/42.'' In: ''Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte.'' 51 (2003), S.&amp;nbsp;406. [https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2003_3_5_berggoetz.pdf PDF.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Jünger hatte in seiner Pariser Zeit verschiedene französische Schriftsteller wie etwa [[Jean Cocteau]], [[Henry de Montherlant]], [[Jean Paulhan]] und [[Louis-Ferdinand Céline]] getroffen, auf den er neugierig gewesen sei. Am Nachmittag des 7.&amp;nbsp;Dezember 1941 im [[Deutsches Institut|Deutschen Institut]] traf er auf Céline, der ihn mit wüsten [[Antisemitismus|antisemitischen]] Reden in Erstaunen versetzte. Jünger tat in seinem Tagebuch seine Abscheu vor „solchen Menschen“ kund.&lt;ref name=&quot;Krausser#&quot;&gt;''Ernst Jünger enttarnt den Antisemiten Céline.'' Der Spiegel, 23/1994, 5. Juni 1994, S. 178. [https://www.spiegel.de/kultur/ein-lumpiges-leben-a-e826b90e-0002-0001-0000-000009283237 »Ein lumpiges Leben«].&lt;/ref&gt; 1994 bestätigte Jünger in einem vom Spiegel veröffentlichten Brief an [[Helmut Krausser]], dass die unangenehme Figur „Merline“, in seinen ''Strahlungen'' identisch mit Céline sei, den Namen jedoch geändert habe, um ihn nicht zu beleidigen. Darüber hinaus verrät er, dass [[Banine]], die Céline verabscheute, in der französischen Übersetzung seinen richtigen Namen anstelle seines Pseudonyms verwenden wollte, was zu einer Verleumdungsklage gegen Jünger führte. Um Banine, mit der er auch befreundet war, zu entlasten, sagte Jünger bei der Befragung in [[Ravensburg]],&lt;ref&gt;Antonio Gnoli - [[Franco Volpi]]: ''I prossimi titani. Conversazioni con Ernst Jünger.'' [[Adelphi Edizioni|Adelphi]], Milan 1997, S.&amp;nbsp;94. Rezension über die deutsche Übersetzung: [https://literaturkritik.de/id/5406 ''Ich befand mich einfach in einer anderen Dimension - Ernst Jünger im Gespräch mit Antonio Gnoli und Franco Volpi''].&lt;/ref&gt; dass es sich um einen einfachen Druckfehler gehandelt habe.&lt;ref name=&quot;Krausser#&quot; /&gt;<br /> <br /> 1942 begannen die Arbeiten an dem [[Traktat]] ''Der Friede,'' der als Appell an die Jugend Europas gedacht war und Forderungen nach Sühnung der Verbrechen und Überwindung des Nationalstaats enthielt.&lt;ref&gt;Heimo Schwilk, ''Ernst Jünger – Leben und Werk in Bildern und Texten''. Klett-Cotta 2010, S. 136&lt;/ref&gt; Damals gehörte Jünger zur [[Abteilung (Stab)|Stabsabteilung]] des Militärbefehlshabers in Frankreich, des [[General der Infanterie (Dienstgrad)|Generals der Infanterie]] und späteren [[Widerstandskämpfer]]s [[Carl-Heinrich von Stülpnagel]]. Stülpnagel schickte Jünger am 21.&amp;nbsp;November 1942 in den [[Kaukasus]]. Dort setzte Jünger sein Tagebuchwerk unter dem Titel ''Kaukasische Aufzeichnungen'' fort, die ebenfalls in die ''Strahlungen'' aufgenommen wurden. Im Kaukasus wurde er Zeuge von Mordaktionen, die dort von „[[Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD|Einsatzgruppen]]“ begangen wurden. Zwar schrieb Jünger: „Ein Ekel ergreift mich dann vor den Uniformen, den Schulterstücken, den Orden, dem Wein, den Waffen, deren Glanz ich so geliebt.“ Laut Morat wandte er aber eine geschichtsphilosophische Verallgemeinerung auf die Verbrechen an. Seine [[Deutungsmuster]] erlaubten es ihm, das angeekelte Wegsehen als höhere Schau der geschichtsphilosophischen Zusammenhänge auszugeben.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, Göttingen 2007, S.&amp;nbsp;268.&lt;/ref&gt; Der Kaukasus wurde so zum Desaster des Wahrnehmungsprogramms, das er unter anderem im ''Arbeiter'' entwickelt hatte.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, Göttingen 2007, S.&amp;nbsp;265.&lt;/ref&gt; Am 9.&amp;nbsp;Januar 1943 kehrte er nach Paris zurück.&lt;ref&gt;Hannes Heer: ''Das Schweigen des Hauptmanns Jünger. Ernst Jüngers Reise an den Kaukasus.'' In: Moritz Bassler, Ewout van der Knaap, ''Die (k)alte Sachlichkeit: Herkunft und Wirkungen eines Konzepts.'' Königshausen &amp; Neumann, 2004, S. 114.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Kontakte zum Widerstand der Wehrmacht ====<br /> Gemäß Daniel Morat hatte Jünger in Paris unmittelbaren Kontakt zu [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus#Widerstand innerhalb der Wehrmacht|Widerstandskreisen innerhalb der Wehrmacht]] und war zum Teil auch an deren taktischen Überlegungen beteiligt.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, 2007, S. 270.&lt;/ref&gt; Nach dem Scheitern des [[Unternehmen Walküre|Unternehmens Walküre]] notierte Jünger in seinem ''Zweiten Pariser Tagebuch'' kommentarlos eine in einem Gespräch mit ihm geäußerte Aussage von [[Max Hattingen]], Hauptmann im Pariser Generalstab, der das Geschehen mit den Worten zusammenfasste: „Die Riesenschlange im Sack gehabt und wieder herausgelassen“. Hattingen bezeichnete damit den Tatbestand, dass es Stülpnagel zunächst gelungen war, in Paris die wichtigsten Funktionäre und Führer der [[Schutzstaffel|SS]], des [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|SD]] und der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] festnehmen zu lassen, um sie dann wieder in Freiheit zu setzen, nachdem das Scheitern des Attentats feststand.&lt;ref&gt;Heimo Schwilk: ''Ernst Jünger: ein Jahrhundertleben: die Biografie.'' Piper 2007, S. 417&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Heimkehr und Schicksal des Sohns ====<br /> Nach der [[Befreiung von Paris]] verließ Jünger mit den abziehenden deutschen Truppen die französische Hauptstadt und kehrte nach Deutschland zurück, wo er im September 1944 im Alter von 49 Jahren als Hauptmann aufgrund seiner Kontakte zum Widerstand als „wehrunwürdig“ aus der Wehrmacht entlassen wurde.&lt;ref&gt;Matthias Schöning: ''Ernst Jünger-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung,'' Springer, 2014, S. 303.&lt;/ref&gt; Er zog sich nach [[Kirchhorst]] zurück, wo er gegen Kriegsende als [[Volkssturm]]kommandant befahl, keinen Widerstand gegen die anrückenden alliierten Truppen zu leisten.<br /> <br /> Jüngers Sohn Ernst, Ernstel genannt, wurde 1944 im Alter von 17 Jahren zusammen mit seinem besten Freund [[Wolf Jobst Siedler]] in dem Internat [[Hermann Lietz-Schule Spiekeroog]] verhaftet, in dem sie zur Schule gingen. Die Schüler waren dort auch als [[HJ-Marinehelfer|Marinehelfer]] tätig. Ein Mitschüler hatte sie bei einer vorgesetzten Dienststelle mit der Meldung [[Denunziation|denunziert]], sie hätten während des Dienstes für die Marine „fortwährend regimekritische und [[Defätismus|defätistische]]“ Bemerkungen gemacht. Ernstel habe sogar u.&amp;nbsp;a. gesagt, „Hitler müsse ‚gehängt‘ werden“. Das waren schwere Vergehen in der Zeit des Nationalsozialismus, und es bestand die Gefahr, dass es ein Strafverfahren vor dem [[Volksgerichtshof]] geben würde, bei dem solche Äußerungen in der Regel mit der Verhängung der [[Todesstrafe]] geahndet wurden. Dank Jüngers Fürsprache bei militärischen Vorgesetzten der beiden Jungen fand ein [[Militärgerichtsbarkeit (Nationalsozialismus)|Kriegsgerichtsverfahren]] statt, in dem beide nur zu Gefängnisstrafen verurteilt und ein halbes Jahr später auf [[Strafaussetzung zur Bewährung|Bewährung]] entlassen wurden.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, 2007, ISBN 3-88680-852-1, S.&amp;nbsp;527&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; Ernst meldete sich freiwillig bei den [[Panzergrenadier]]en einer [[Waffen-SS|SS-Einheit]], um einer Verhaftung durch die Gestapo zu entgehen. Am 29.&amp;nbsp;November 1944 fiel er in Italien in der Nähe von [[Carrara]], was seinen Eltern erst im Januar 1945 mitgeteilt wurde.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Viktor Schlawenz |url=https://literaturkritik.de/id/1652 |titel=Der Krieg muß beendet und Hitler gehängt werden: Die Familie Jünger in Wolf Jobst Siedlers Autobiographie|werk=[[Literaturkritik.de]] |abruf=2023-07-20}}&lt;/ref&gt; Ernst Jünger und seine Frau hatten noch lange immer wieder Zweifel, ob ihr Sohn nicht in Wirklichkeit „[[Gezielte Tötung|liquidiert]]“ worden sei.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, 2007, ISBN 3-88680-852-1, S.&amp;nbsp;529.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Nachkriegszeit ===<br /> ==== Publikationsverbot ====<br /> [[Datei:Maison ernst jünger wilflingen.jpg|mini|Das Jünger-Haus in Wilflingen]]<br /> [[Datei:Juengerschreibtisch-1.jpg|mini|Ernst Jüngers Schreibtisch in Wilflingen]]<br /> <br /> Nach dem Krieg weigerte sich Jünger, den [[Fragebogen]] der Alliierten für die sogenannte [[Entnazifizierung]] auszufüllen, und erhielt daraufhin in der [[Britische Besatzungszone|britischen Besatzungszone]] bis 1949 Publikationsverbot.&lt;ref&gt;Bernd Mattheus, ''Cioran: Portrait eines radikalen Skeptikers'', Matthes &amp; Seitz 2007, S. 217&lt;/ref&gt; Sein Bruder Friedrich Georg Jünger hierzu: „Dass er als ‚belastet‘ galt und als Wegbereiter des Nationalsozialismus mit einem Publikationsverbot belegt wurde, nahm Ernst hin und wollte sich einreden, auch darin eine Auszeichnung zu sehen.“ Laut seinem Bruder wartete er sehnlichst darauf, dass die „Friedensschrift“ in Deutschland erscheinen könne, von der ab 1946 eine in [[Amsterdam]] gedruckte Ausgabe zirkulierte.&lt;ref&gt;Jörg Magenau: ''Brüder unterm Sternenzelt: Friedrich Georg und Ernst Jünger. Eine Biographie.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2012, S.&amp;nbsp;191.&lt;/ref&gt; Im Anschluss an eine Geburtstagsfeier seines Bruders in Überlingen reiste er zusammen mit [[Vittorio Klostermann]] nach Freiburg, wo er erstmals mit [[Martin Heidegger]] zusammentraf. Diese Begegnung scheint laut Daniel Morat so nachhaltig gewesen zu sein, dass Jünger im Dezember 1948 nach [[Ravensburg]] in die [[französische Besatzungszone]] übersiedelte.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallenstein 2007, S. 330 f.&lt;/ref&gt; Im Sommer 1950 erfolgte auf persönliche Einladung von Friedrich von Stauffenberg der Umzug nach [[Wilflingen (Langenenslingen)|Wilflingen]].&lt;ref&gt;Vgl. Christophe E. Fricker (Hrsg.): ''Ernst Jünger, André Müller. Gespräche über Schmerz, Tod und Verzweiflung.'' Böhlau, Köln 2015, S.&amp;nbsp;78.&lt;/ref&gt; Dort wohnte Jünger zunächst im Schloss, ab Frühjahr 1951 bis zu seinem Tode in dem 1727 vom [[Hochstift Konstanz|Fürstbischof von Konstanz]] und [[Hochstift Augsburg|Augsburg]] [[Johann Franz Schenk von Stauffenberg|Johann Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg]] erbauten Forsthaus der ehemaligen Oberförsterei der [[Stauffenberg (Adelsgeschlecht)|Schenken von Stauffenberg]].<br /> <br /> Auf den Journalisten [[Armin Mohler]] wurde Jünger aufmerksam, als dieser 1946 einen ihn lobenden Artikel in der ''[[Die Weltwoche|Weltwoche]]'' veröffentlichte. Daraus entwickelte sich ein persönlicher Kontakt, der dazu führte, dass Jünger ihm anbot, sein Sekretär zu werden. Von 1949 bis 1953 war Mohler Privatsekretär von Jünger.&lt;ref&gt;Armin Pfahl-Traughber, ''Konservative Revolution und Neue Rechte: Rechtsextremistische Intellektuelle gegen den demokratischen Verfassungsstaat'', Leske + Budrich 1998, S. 165.&lt;/ref&gt; 1949 lernte Jünger den [[LSD]]-Entdecker [[Albert Hofmann]] kennen. Gemeinsam experimentierten beide mit der Droge. Jünger schrieb anschließend ein Buch über seine Erfahrungen mit LSD ''([[Besuch auf Godenholm]])''.&lt;ref&gt;Heimo Schwilk, ''Ernst Jünger – Leben und Werk in Bildern und Texten.'' Klett-Cotta 2010, S. 224.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Spätwerk ====<br /> Nach der Aufhebung des Publikationsverbots 1949 erschienen die ''[[Strahlungen (Ernst Jünger)|Strahlungen]],'' die in Deutschland [[Bestseller]] des Jahres wurden. In wenigen Wochen waren 20.000 Exemplare des Tagebuchs verkauft.&lt;ref&gt;Helmut Peitsch: ''Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949.'' Berlin 1990, S.&amp;nbsp;234.&lt;/ref&gt; Als zweites Werk erschien im Herbst 1949 der Roman ''[[Heliopolis. Rückblick auf eine Stadt|Heliopolis]],'' an dem Jünger von Januar 1947 bis März 1949 gearbeitet hatte. Kiesel würdigte ''Heliopolis'' als „unzeitgemäßigen“ und „großartigen Roman“.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S.&amp;nbsp;506.&lt;/ref&gt; Laut Reinhard Mehrling wertete Kiesel das Spätwerk Jüngers nicht, wie etwa [[Peter Koslowski]], als große Geschichtsphilosophie gegenüber dem Frühwerk.&lt;ref&gt;Reinhard Mehring: ''Kiesel, Helmuth: Ernst Jünger. Die Biograhie.'' Rezension in: ''Historische Literatur.'' Band&amp;nbsp;5, 2007, Heft&amp;nbsp;4, S.&amp;nbsp;236.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1951 entstand Jüngers Essay ''[[Der Waldgang]],'' eine Art [[Widerstand (Politik)|Widerstandsfibel]] gegen [[Totalitarismus]] und Anpassung.&lt;ref&gt;Peter D. Krause: ''Angepasste Welt: Studien, Reden, Essays über rhetorische Kultur und romantische Politik.'' Quartus-Verlag, 2009, S. 160.&lt;/ref&gt; Laut einem russischen Lesebuch für Deutschstudierende sei Fortsetzung und Abschluss dieser Thematik in dem 1977 erschienenen Roman ''[[Eumeswil]]'' zu sehen.&lt;ref&gt;Christine Ardos, Mykola Kudin: ''Aus den Werken der gegenwärtigen deutschsprachigen Schriftsteller. Ein Lesebuch für Deutschstudierende.'' Nova-Verlag 2012, S. 113.&lt;/ref&gt; Gemäß [[Bernd A. Laska]] entwickelte er darin die Gestalt des Waldgängers zu der des [[Anarch]]en weiter, wobei Jünger sich hauptsächlich auf [[Max Stirner]] und dessen 1844 erschienenes Buch ''[[Der Einzige und sein Eigentum]]'' bezogen habe.&lt;ref&gt;Bernd A. Laska: ''„Katechon“ und „Anarch“. Carl Schmitts und Ernst Jüngers Reaktionen auf Max Stirner.'' LSR, Nürnberg 1997, ISBN 3-922058-63-9. ([https://www.lsr-projekt.de/msstudien.html#ss3 Inhalt, Leseprobe, Register]).&lt;/ref&gt;<br /> Von 1959 bis 1971 war Jünger gemeinsam mit [[Mircea Eliade]] Herausgeber der im [[Ernst Klett Verlag]] erschienenen Kulturzeitschrift ''[[Antaios (Zeitschrift)|Antaios]]''.&lt;ref&gt;Ulrich van Loyen: ''Antaios. Zeitschrift für eine freie Welt''. in: M. Schöning (Hrsg.): ''Ernst Jünger Handbuch.'' Metzler, Stuttgart 2004, S. 223–225.&lt;/ref&gt;<br /> [[Datei:Ernst Klett und Ernst Juenger.jpg|mini|hochkant|Ernst Jünger 1984 mit dem Verleger [[Ernst Klett (Verleger, 1911)|Ernst Klett]]]]<br /> Nach dem Tod seiner ersten Frau Gretha (1960) heiratete Jünger 1962 die [[Promotion (Doktor)|promovierte]] [[Germanistik|Germanistin]] [[Liselotte Jünger|Liselotte Lohrer]] (1917–2010),&lt;ref&gt;[http://web.archive.org/web/20210228042535/https://www.focus.de/kultur/buecher/literatur-liselotte-juenger-gestorben_aid_548178.html Nachruf im Focus]; Geburtsjahr nach [http://www.focus.de/kultur/medien/ernst-juenger-gegen-die-zeit_aid_158652.html ''Gegen die Zeit.''] In: ''focus.de.'' 25.&amp;nbsp;März 1996, abgerufen am 25.&amp;nbsp;Januar 2013.&lt;/ref&gt; die unter anderem das Cotta-Archiv im [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutschen Literaturarchiv]] aufbaute und betreute. In seinen Schriften bezeichnet Jünger sie gewöhnlich mit ihrem Kosenamen als „das Stierlein“. Sie war auch an der Edition der Werke ihres Mannes bei Klett-Cotta beteiligt. Am 20.&amp;nbsp;Juli 1977 starb Jüngers Bruder Friedrich Georg.<br /> <br /> ==== Goethepreis-Verleihung ====<br /> Am 17. Mai 1982 entschied das Kuratorium des [[Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main|Frankfurter Goethepreises]], Ernst Jünger auszuzeichnen. Vorgeschlagen wurde er vom Kuratoriumsmitglied [[Rudolf Hirsch (Schriftsteller)|Rudolf Hirsch]], einem jüdischen Schriftsteller, der 1933 aus Deutschland emigriert war.&lt;ref&gt;Lutz Hagestedt: ''Ambivalenz des Ruhmes: Ernst Jüngers Autorschaft im Zeichen des Goethepreises.'' In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): ''Ernst Jünger: Politik – Mythos – Kunst.'' S. 168 f. und 171.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Gegen diese Entscheidung erhob als einer der Ersten der CDU-Landtagsabgeordnete [[Horst Geipel]] in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] Vorwürfe, die aber in eine ganz andere Richtung gingen als die späteren. Für eine solche Ehrung komme Jünger nicht in Frage, da er mit seinem Drogenbuch den „Fixern“ und „Haschern“ das Wort geredet habe. Auch die Opposition im Frankfurter Stadtparlament, bestehend aus SPD und [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]], protestierte dagegen. Die Grünen: „Uns ist es relativ gleichgültig, ob Ernst Jünger ein guter oder schlechter Schriftsteller ist. Er war unbestritten ein ideologischer Wegbereiter des Faschismus und ein Träger des Nationalsozialismus von Kopf bis Fuß. Ein Kriegsverherrlicher und erklärter Feind der Demokratie. Er war und ist ein durch und durch unmoralischer Mensch.“ Die SPD stellte sich ebenfalls gegen die Verleihung. Jünger sei „geradezu präfaschistisch“ und passe nicht zur „humanistischen Tradition“ des Goethepreises.&lt;ref&gt;Niels Penke: ''Jünger und die Folgen.'' Springer Verlag, 2018, S. 118.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zur Verleihung am 28.&amp;nbsp;August 1982 in der [[Frankfurter Paulskirche]], dem Symbolort deutscher Demokratie, zeigte die Polizei starke Präsenz. In der Paulskirche selbst fehlte fast die gesamte politische Prominenz. Jünger musste durch ein Spalier protestierender Gegner schreiten. Auf Spruchbändern und Flugblättern wurden Jünger Sätze aus Frühwerken entgegengehalten, wie etwa: „Ich hasse die Demokratie wie die Pest.“&lt;ref&gt;Lutz Hagestedt: ''Ambivalenz des Ruhmes: Ernst Jüngers Autorschaft im Zeichen des Goethepreises.'' In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): ''Ernst Jünger: Politik – Mythos – Kunst.'' S.&amp;nbsp;167–179, hier S. 171.&lt;/ref&gt; In seiner Rede anlässlich der Preisverleihung zeigte er sich verständnislos gegenüber der Kritik.&lt;ref&gt;Christian Berndt: ''[https://www.deutschlandfunkkultur.de/umstrittene-ehrung.932.de.html?dram:article_id=129814 Umstrittene Ehrung.]'' In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 28. August 2007, abgerufen am 6. September 2020.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Spätere Jahre und Tod ====<br /> Ernst Jünger reiste und schrieb bis kurz vor seinem Tod. Einige Reisen zwischen 1929 und 1964 wurden in [[Reisetagebücher Ernst Jüngers|Jüngers elf Reisetagebüchern]] literarisch festgehalten. Die Kriminalgeschichte ''[[Eine gefährliche Begegnung]]'' erschien 1985. 1986 reiste er nach [[Kuala Lumpur]], um zum zweiten Mal in seinem Leben den [[Halleyscher Komet|Halleyschen Kometen]] zu sehen. Darüber berichtet er im Tagebuch ''Zwei Mal Halley,'' das zugleich einen Teil seines [[Tagebuch|diaristischen]] Hauptwerks ''Siebzig verweht'' bildet.&lt;ref&gt;''Verweht'' bedeutet hier „vergangen“, „vorbei“.&lt;/ref&gt; Jünger begann dieses Alterstagebuch nach seinem 70.&amp;nbsp;Geburtstag (1965) und führte es bis zum Frühjahr 1996 fort.<br /> <br /> [[Datei:Friedhof (Wilflingen) 2.jpg|mini|Jüngers Grab in Wilflingen]]<br /> <br /> 1991 erlitt Jüngers Sohn Alexander einen schweren Schlaganfall, in dessen Folge er halbgelähmt blieb und sich zwei Jahre später das Leben nahm.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Lutz Hagestedt|url=https://literaturkritik.de/id/4460|titel=Großer Übergang und päpstlicher Segen - Ernst Jüngers Werkausgabe in den Supplementbänden 19 und 20 |werk=Literaturkritik.de|abruf=2024-03-25}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 20. Juli 1993 besuchten der damalige französische [[Staatspräsident (Frankreich)|Staatspräsident]] [[François Mitterrand]] und der damalige deutsche [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Helmut Kohl]] Jünger im Stauffenbergschen Forsthaus in Wilflingen. Am 26.&amp;nbsp;September 1996 konvertierte Jünger zum [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Glauben]]. Erst nachdem er 1998 im Alter von 102 Jahren im [[Sana Kliniken Landkreis Biberach|Krankenhaus]] von [[Riedlingen]] gestorben war, wurde seine Konversion bekannt.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Eintritt in ein kosmisches Ordnungswissen. Zwei Jahre vor seinem Tod: Ernst Jüngers Konversion zum Katholizismus.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 29.&amp;nbsp;März 1999, S. 55.&lt;/ref&gt; An der Beerdigung Jüngers nahmen 2.000 Menschen teil, darunter [[Erwin Teufel]], Ministerpräsident von Baden-Württemberg, ein Vertreter der Bundesregierung in Bonn und fünf [[General|Generäle]] der [[Bundeswehr]].<br /> <br /> In Gedenken an Ernst Jünger fertigte der [[Aachen]]er Bildhauer [[Wolf Ritz]] eine Büste an, die anfangs in Wilflingen aufgestellt wurde, aber mittlerweile vom Deutschen Literaturarchiv Marbach übernommen wurde.&lt;ref&gt;Foto auf Homepage von Wolf Ritz: [https://www.wolf-ritz.de/skulpturen-und-b%C3%BCsten?pgid=kn4k5xnf-79993e0d-b19b-4b80-bb57-d32f4d0398cf ''Wolf Ritz: Porträtbüste Ernst Jünger.'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Orden und Ehrungen ===<br /> [[Datei:Plaque histoire maison jünger wilflingen.jpg|mini|Gedenktafel in Wilflingen]]<br /> <br /> * 1916 [[Eisernes Kreuz]] (1914) II. und I.&amp;nbsp;Klasse<br /> * 1917 [[Königlicher Hausorden von Hohenzollern|Preußischer Hausorden von Hohenzollern]] Ritterkreuz mit Schwertern<br /> * 1918 [[Verwundetenabzeichen]] (1918) in Gold<br /> * 1918 [[Pour le Mérite]] (militärische Klasse)<br /> * 1939 [[Eisernes Kreuz|Spange zum Eisernen Kreuz]] II.&amp;nbsp;Klasse<br /> * 1956 [[Literaturpreis der Stadt Bremen]] (für ''Am Sarazenenturm''); Kulturpreis der Stadt [[Goslar]]<br /> * 1959 [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Bundesverdienstkreuz]]<br /> * 1960 Ehrenbürger der Gemeinde [[Wilflingen (Langenenslingen)|Wilflingen]]<br /> * 1960 Ehrengabe des [[Kulturkreis der deutschen Wirtschaft|Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.&amp;nbsp;V]].&lt;ref&gt;''[https://www.kulturkreis.eu/uploads/000/003/288/literaturpreistrger_bis_2019.pdf 1953–1989 Förderpreise, Ehrengaben.]'' In: ''Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.&amp;nbsp;V. – Gremium Literatur'', (PDF; 121&amp;nbsp;kB), aufgerufen am 29.&amp;nbsp;November 2019.&lt;/ref&gt;<br /> * 1965 Ehrenbürger der Stadt [[Rehburg]]; [[Immermann-Preis]] der Stadt Düsseldorf<br /> * 1970 [[Freiherr-vom-Stein-Preis|Freiherr-vom-Stein-Medaille]] in Gold der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.<br /> * 1973 Literaturpreis der Akademie Amriswil (Veranstalter: Dino Larese; Laudationes: [[Alfred Andersch]], [[François Bondy]], [[Friedrich Georg Jünger]])<br /> * 1974 [[Schiller-Gedächtnispreis]] des Landes Baden-Württemberg<br /> * 1977 Aigle d’Or der Stadt [[Nizza]]; [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern]]<br /> * 1979 Médaille de la Paix (Friedensmedaille) der Stadt [[Verdun]]<br /> * 1980 [[Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg|Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg]]<br /> * 1981 Prix Europa-Littérature der Fondation Internationale pour le Rayonnement des Arts et des Lettres; [[Prix mondial Cino Del Duca|Prix Mondial der Fondation Simone et Cino del Duca]] (Paris); Goldmedaille der [[Humboldt-Gesellschaft]]<br /> * 1982 [[Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main|Goethepreis der Stadt Frankfurt]]<br /> * 1983 Ehrenbürger der Stadt [[Montpellier]]; Premio Circeo der Associazione Amicizia Italo-Germanica (Vereinigung für italienisch-deutsche Freundschaft)<br /> * 1985 [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband]]<br /> * 1986 Premio Mediterraneo; [[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst]]<br /> * 1987 Premio di Tevere (verliehen durch [[Francesco Cossiga]] in Rom)<br /> * 1989 [[Ehrendoktor]]at der [[Universität des Baskenlandes]] in [[Bilbao]]<br /> * 1990 [[Oberschwäbischer Kunstpreis]]<br /> * 1991 Ritter des Orden [[Alexander der Große]] (verliehen durch [[Roger Peyrefitte]] in Paris)<br /> * 1993 Großer Preis der Jury der [[Biennale di Venezia|Kunstbiennale in Venedig]]<br /> * 1993 [[Robert-Schuman-Preis (Alfred-Toepfer-Stiftung)]]<br /> * 1995 Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der [[Universität Complutense Madrid]]<br /> * 1995 Ehrenmitgliedschaft der DGaaE ([[Deutsche Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie]])<br /> <br /> Aus Anlass des 90. Geburtstages Ernst Jüngers stiftete das Land Baden-Württemberg mit dem Einverständnis des Schriftstellers 1985 den ''[[Ernst-Jünger-Preis für Entomologie]].'' Damit werden seit 1986 in dreijährigem Turnus Wissenschaftler ausgezeichnet, die mit herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der [[Insektenkunde]] hervorgetreten sind. Ernst Jünger war der letzte lebende Träger des [[Pour le Mérite]] in der militärischen Klasse und damit auch der letzte Bezieher eines [[Ehrensold]]s gem. §&amp;nbsp;11 des [[Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen|Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen]] aus dem Jahr 1957.<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> Verschiedene Autoren, wie der Jünger-Biograph Helmuth Kiesel oder der Politikwissenschaftler Sven-Olaf Berggötz, beschreiben Ernst Jünger als den „umstrittensten deutschen Schriftsteller des 20.&amp;nbsp;Jahrhunderts“.&lt;ref&gt;Sven-Olaf Berggötz: ''Ernst Jünger und die Politik.'' In: Ernst Jünger: ''Politische Publizistik 1919–1933.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Sven-Olaf Berggötz, Stuttgart 2001, S. 834.&lt;/ref&gt; Zeitgenossen warfen ihm bereits während der Zeit des Nationalsozialismus vor, als intellektueller Wegbereiter des Nationalsozialismus gewirkt zu haben. Das setzte sich in der Nachkriegszeit fort, bis ab Ende der 1970er Jahre, bedingt durch die Arbeiten von [[Karl Heinz Bohrer]], seine Schriften auch aufgrund ihrer ästhetischen Qualität betrachtet wurden.<br /> <br /> === Verhältnis zum Nationalsozialismus ===<br /> Gemäß Armin Kerker galt Ernst Jünger vielen seiner Zeitgenossen der [[1920er]] und [[1930er]] Jahre als „radikalisierter“, ansonsten als nationalsozialistischer oder „dem Nationalsozialismus gleichgestimmter“ Schriftsteller.&lt;ref name=&quot;Kerker&quot;&gt;Armin Kerker: ''Ernst Jünger – Klaus Mann. Gemeinsamkeit und Gegensatz in Literatur und Politik. Zur Typologie des literarischen Intellektuellen.'' Bouvier 1974, S. 92 f.&lt;/ref&gt; So rechnete ihn [[Ernst Günther Gründel]] 1932 zum „orthodoxen Flügel der NSDAP“ und hielt ihn gemeinsam mit [[Ernst Niekisch|Niekisch]], [[Franz Schauwecker|Schauwecker]], [[Albrecht Erich Günther]] und [[Gregor Strasser]] für einen „Nationalkommunisten“.&lt;ref&gt;Armin Kerker: ''Ernst Jünger – Klaus Mann. Gemeinsamkeit und Gegensatz in Literatur und Politik. Zur Typologie des literarischen Intellektuellen.'' Bouvier 1974, S. 25.&lt;/ref&gt; Ernst Niekisch warf ihm nach dem Krieg 1958 vor, in die „Innerlichkeit“ ausgewichen zu sein, als es um die Frage der Zugehörigkeit zur „bolschewistischen oder faschistischen Front“ gegangen sei. [[Arnolt Bronnen]], so Kerker, der in dieser Frage auf der faschistischen Seite stand und gegen die Opposition des Jünger-Kreises gegen das [[Regime]] war, gab zu bedenken, der „[[Katechismus]]“ dieses Kreises habe „in einer an Nietzsche und [[Stefan George|George]] geschulten Form bereits die ganze [[Ideologie]] des Nationalsozialismus von Hitler bis Goebbels und [[Alfred Rosenberg|Rosenberg]]“ enthalten.&lt;ref name=&quot;Kerker&quot; /&gt; Bronnen gab nach dem Krieg zu, seine Verehrung für Jünger sei der Grund für seine Hinwendung zur kommenden nationalsozialistischen Bewegung gewesen.&lt;ref&gt;Matthias Heilmann: ''Leopold Jessner – Intendant der Republik. Der Weg eines deutsch-jüdischen Regisseurs aus Ostpreußen.'' Walter de Gruyter 2005, S. 318 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einer germanistischen Nachkriegsdebatte über Jüngers ''Der Arbeiter'' wurde dem Buch „eine starke Affinität zum Faschismus und Nationalsozialismus“ attestiert. Die Etikettierungen lauteten etwa „faschistisches Modernitätskonzept“ ([[Uwe-K. Ketelsen]]) oder „Verfassung des Nationalsozialismus“ ([[Fritz J. Raddatz]]). Jüngers Biograf Helmuth Kiesel bestritt nicht das totalitäre Konzept von ''Der Arbeiter'', aus dem sich die Nationalsozialisten bedienen konnten. Jünger selbst räumte in seinen rückblickenden Ausführungen über Hitler ein, dass dieser „‚vermutlich über Dritte einige Formulierungen‘ aus dem ''Arbeiter'' und der ''Totalen Mobilmachung'' in ‚den Schatz seiner Schlagworte‘ übernommen habe“. Gleichzeitig wies Jünger auch darauf hin, dass im ''Völkischen Beobachter'' eine unfreundliche Besprechung erschienen sei.&lt;ref name=&quot;Kiesel 357f&quot;&gt;Helmuth Kiesel, Ernst Jünger: ''Die Biographie.'' Siedler Verlag 2007, S. 357 f.&lt;/ref&gt; Für Kiesel stellte diese Buchbesprechung von [[Thilo von Trotha (NS-Funktionär)|Thilo von Trotha]] im ''Völkischen Beobachter'' vom 22.&amp;nbsp;Oktober 1932 eine „schroffe Ablehnung“ aufgrund „ideologischen Differenzen“ dar. Er übernahm nicht die Jahre zuvor geäußerte Auffassung von Rolf-R. Henrich, dass ''Der Arbeiter'' für die Nationalsozialisten allein deshalb ein skandalöses Buch gewesen sei, weil Jünger darin „die Grundfrage alles Daseins […], das Problem von [[Blut-und-Boden-Ideologie|Blut und Boden]]“ negiert habe. Ernst Jünger, so drohte von Trotha in dieser Rezension, nähere sich mit seinem literarischen Schaffen damit der „Zone der Kopfschüsse“.&lt;ref&gt;Rolf-R. Henrich: ''Das beste Recht wird sinnlos ohne den Gerechten: Zum 100.&amp;nbsp;Geburtstag Ernst Jüngers.'' In: Hermann Weber (Hrsg.): ''Recht, Staat und Politik im Bild der Dichtung.'' Berlin 2003, S.&amp;nbsp;147 f.&lt;/ref&gt; Zu dieser Episode gab Kiesel als weitere ideologische Differenz zu von Trotha an, dass Jünger keinen biologischen Rassebegriff habe.&lt;ref name=&quot;Kiesel 357f&quot; /&gt;<br /> <br /> Bereits während der nationalsozialistischen Diktatur sahen 1934 [[Golo Mann]], 1938 [[Siegfried Marck]] und [[Hermann Rauschning]] und 1941 [[Karl Löwith]] in Jünger einen Wegbereiter der deutschen Katastrophe.&lt;ref name=&quot;Schloßberger&quot; /&gt; Im ''[[Brockhaus Enzyklopädie#Der Kleine Brockhaus|Volksbrockhaus]]'' 1941 ist zu lesen: „Jünger, Ernst, pol. Schriftsteller und Dichter, geb. 1895, stellte in seinen Werken, bes. seinen Kriegsbüchern (‚In Stahlgewittern‘), den nationalistischen und heldischen Gedanken dem bürgerlichen Geist entgegen“.&lt;ref&gt;''Der Volks-Brockhaus.'' Deutsches Sach- und Sprachwörterbuch für Schule und Haus […]. Neunte, verbesserte Auflage A–Z. Brockhaus, Leipzig 1941, S.&amp;nbsp;327.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Rezeption Jüngers nach dem Zweiten Weltkrieg ist durch die Tatsache geprägt, dass er für viele als geistiger Wegbereiter des NS-Faschismus und so als [[wikt:desavouieren|desavouiert]] galt.&lt;ref&gt;[[Volker C. Dörr]]: ''Mythomimesis. Mythische Geschichtsbilder in der westdeutschen (Erzähl-) Literatur der frühen Nachkriegszeit (1945–1952).'' Berlin 2004, S. 399.&lt;/ref&gt; Nach dem Krieg wurden zahlreiche Bücher Jüngers [[Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz|indiziert]], so dass seine schriftstellerische Existenz auf dem Spiel stand. Da er selbst nicht schreiben durfte, bestand seine Strategie zur Umgehung alliierter Indizierung darin, zu indirekten Formen der Selbstverteidigung überzugehen, auch als Verteidigung gegen die in der literarischen Öffentlichkeit mehrheitlich vertretene Auffassung, ein „Wegbereiter des Faschismus“ gewesen zu sein. Dafür nutzte er zunächst das Mittel der Korrespondenz, um in einer „nicht-öffentlichen Form der Netzwerkbildung“ eine „[[Geheimnis|klandestine]] Gegenöffentlichkeit“ in eigener Sache zu organisieren.&lt;ref&gt;Jan Robert Weber: ''Ästhetik der Entschleunigung: Ernst Jüngers Reisetagebücher (1934–1960).'' Matthes &amp; Seitz Berlin Verlag, 2011, S. 264.&lt;/ref&gt; Hinzu kamen gezielte Reisen und eine „publikationstechnische Umgehungsstrategie“ über das Ausland, die er mit Hilfe seiner Reiseberichte realisierte. Diese Reisen und die Reiseberichteditionen der Nachkriegszeit, so Jan Robert Weber, wurden zu einem wichtigen Teil von Jüngers Krisenbewältigungsstrategie der Jahre 1945 bis 1949.&lt;ref&gt;Jan Robert Weber: ''Ästhetik der Entschleunigung: Ernst Jüngers Reisetagebücher (1934–1960).'' Matthes &amp; Seitz Berlin Verlag, 2011, S. 268.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Debatten um den Stellenwert Jüngers wurden öffentlich geführt. So beispielsweise in einer Radiosendung „Am Runden Tisch“ des [[Nordwestdeutscher Rundfunk|Nordwestdeutschen Rundfunks]] im September 1946, wo die Diskussionsteilnehmer [[Axel Eggebrecht]], [[Walther von Hollander]], [[Herbert Blank]] und [[Peter von Zahn]] in zwei Punkten Konsens zeigten: dass Jünger grundsätzlich kein Kriegsgegner gewesen sei, da er den Krieg vielmehr bejaht und gefördert habe, und dass man den Schriftsteller nicht verbieten sollte. Ansonsten gingen die Beurteilungen weit auseinander. Eggebrecht erklärte Jünger zu einem Wegbereiter des Nationalsozialismus; bis zu einem gewissen Zeitpunkt sei er dies möglicherweise sogar bewusst gewesen, aus einer „ästhetische[n] Freude an den gewaltsamen Kräften der Zerstörung“. Er sah in dem Schriftsteller einen „unbewußten Vor-Nazi“, von „einer inneren Wandlung könne nicht die Rede sein“. Hollander, Blank und Zahn hielten Jünger hingegen nicht für einen Anhänger der nationalsozialistischen Politik, wobei Hollander und Blank ihn sogar als einen „Gegner des Nationalsozialismus“ bezeichneten.&lt;ref&gt;Christof Schneider: ''Nationalsozialismus als Thema im Programm des Nordwestdeutschen Rundfunks (1945–1948).'' Potsdam 1999, S.&amp;nbsp;140.&lt;/ref&gt; Diese Sendung war nicht die einzige. So strahlte das WDR-Nachtprogramm 1948 eine Sendung über Jüngers Friedensschrift aus, mit Beiträgen von [[Frank Thiess]], [[Manfred Michler]] und [[Gottfried Stein]]. Für Stein stellte Jünger sich „jederzeit in Wort und Haltung gegen den Hitlerismus“. Jünger habe als einziger Kriegsbuchautor den Sinn des Krieges „ergründen und dienen“ wollen. Auch für Michler war er ein Gegner Hitlers. Nach dem fehlgeschlagenen [[Attentat vom 20. Juli 1944|Hitler-Attentat]] entging Jünger, behauptete Michler, „wie durch ein Wunder der Verhaftung, er wird jedoch aus dem Wehrdienst entlassen“. Jünger habe aber dem Krieg, so Thiess, „einen bestimmten Sinn innegelegt“.&lt;ref&gt;Christof Schneider: ''Nationalsozialismus als Thema im Programm des Nordwestdeutschen Rundfunks (1945–1948).'' Potsdam 1999, S.&amp;nbsp;141.&lt;/ref&gt; In einer anderen Debatte nahm [[Heinz-Joachim Heydorn]] eine „vermittelnde Stellung“ ein: Auch er sah in Jünger einen –&amp;nbsp;wenn auch im Wesentlichen unbewussten&amp;nbsp;– Vorläufer des Nationalsozialismus, auch er glaubte nicht an seine innere Wendung, lehnte die Friedensschrift ab, erwartete „aber doch noch wichtige Arbeiten für die Zukunft von Jünger“.&lt;ref&gt;Ernst Jünger, Gerhard Nebel: ''Briefe 1938–1974.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Ulrich Fröschle und Michael Neumann, Stuttgart 2003, S.&amp;nbsp;587.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einer Untersuchung zur Autobiographik in den ehemaligen [[Trizone|Westzonen]] stellte [[Helmut Peitsch]] fest, dass 1946 in nahezu allen [[Kulturpolitik|kulturpolitischen]] Zeitschriften Beiträge zum Fall Jünger veröffentlicht wurden. Peitsch unterschied grob zwei Tendenzen: zum einen Zeitschriften wie das „liberale Exil und kommunistische Widerstandskämpfer“, die Jünger als Wegbereiter des Faschismus kritisierten, zum anderen alle anderen Zeitschriften, die eine auf Jünger gerichtete, von Peitsch nicht näher erläuterte „Hoffnung“ artikulierten.&lt;ref&gt;Helmut Peitsch: ''Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949.'' Berlin 1990, S.&amp;nbsp;234&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; Auf Vorwürfe, die ihm eine Mitschuld an den Verbrechen des „Dritten Reiches“ gaben, reagierte Jünger 1949 in seiner Publikation ''Strahlungen'' mit der Feststellung: „Nach dem [[Erdbeben]] schlägt man auf die [[Seismograph]]en ein. Man kann jedoch die [[Barometer]] nicht für die [[Taifun]]e büßen lassen, wenn man nicht zu den Primitiven zählen will.“&lt;ref&gt;Bruno Jahn: ''Die deutschsprachige Presse.'' de Gruyter Saur, 2011, S. 509.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] wurde ebenfalls eine Debatte um den Stellenwert Jüngers geführt. Wohlwollende Stimmen waren in der Minderheit. Im Mai 1946 etwa engagierte sich [[Karl Korn (Publizist, 1908)|Karl Korn]] nach polemischen Vorwürfen von [[Wolfgang Harich]] während einer öffentlichen (und von Niekisch moderierten) Diskussion vehement „mit einer lebhaften Apologie“ für Jünger. In Jünger könne man eine exemplarische „Gestalt des Übergangs“ erblicken, dessen „authentischen Rufen“ nach dem „verlorenen Heil“ eine sittliche Selbsterneuerung Deutschlands jenseits der Vorgaben von Ost und West abzugewinnen sei.&lt;ref name=&quot;Payk&quot;&gt;Marcus M. Payk: ''Der Geist der Demokratie.'' München 2008, S.&amp;nbsp;197.&lt;/ref&gt; Für [[Marcus M. Payk]] war Korns [[Apologetik]] „eminenter intellektueller Resonanzboden“, welche den Selbststilisierungen rechtsintellektueller Zirkel in der [[Nachkriegszeit in Deutschland]] folgte, die kaum eine Beteiligung an der [[Diskreditierung]] der Weimarer Demokratie zugeben konnten. Korn sekundierte Jüngers Rechtfertigungslehren bereitwillig, weil er sich damit identifizieren konnte.&lt;ref name=&quot;Payk&quot; /&gt;<br /> <br /> Die moralische –&amp;nbsp;nicht ästhetische&amp;nbsp;– Problematik von Jüngers Kriegstagebüchern sei, so Martin Konitzer in seiner Jünger-Biografie, von [[Hannah Arendt]] am treffendsten beschrieben worden.&lt;ref&gt;Martin Konitzer: ''Ermst Jünger.'' Campus Verlag, 1993, S. 104 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Karl Prümm]] ging 1974 der Frage nach, welche Bedeutung Jünger in der ersten Nachkriegszeit für ein Lesepublikum gehabt haben könnte, das sich nicht in der Presse artikulierte, und zitierte hierfür [[Hans-Peter Schwarz (Historiker)|Hans-Peter Schwarz]], der dies in folgenden Stichworten zusammenfasste: „Der politisch-metaphysische Ordnungswille des Konservativen und das Ruhebedürfnis des kultivierten Gebildeten“. Ein weiteres Stichwort, so Prümm, formulierte [[Wilhelm Grenzmann]] mit „Überwindung des [[Nihilismus]]“. Wichtiger noch sei, so Grenzmann, dass Jünger als „ein Verkünder auch unserer Irrtümer, ja, unserer Verhängnisse“ gelten konnte.&lt;ref name=&quot;Kaempfer&quot;&gt;Wolfgang Kaempfer: ''Ernst Jünger: Sammlung Metzler.'' Springer, 2017, S. 49.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Damit, so urteilte Helmut Peitsch, verkörpere Jünger das, was als Literaturfunktion programmiert wäre: „den von der [[Katastrophe]] zur [[Katharsis (Psychologie)|Katharsis]] bewegten Deutschen“. Diesen in den Literaturverhältnissen liegenden Wirkungsbedingungen habe seine „[[Selbstdarstellung|Selbstinszenierung]]“ „optimal“ entsprochen.&lt;ref&gt;Helmut Peitsch: ''Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949.'' Berlin 1990, S.&amp;nbsp;234.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Für Hans-Peter Schwarz hat Jünger von Beginn seiner publizistischen Wirksamkeit 1925 bis in die dreißiger Jahre hinein „die kriegerische, nationale und sozialistische Diktatur nicht allein prophezeit, sondern auch postuliert“.&lt;ref&gt;Hans-Peter Schwarz: ''Der konservative Anarchist. Politik und Zeitkritik bei Ernst Jünger.'' Rombach, Freiburg 1962, S.&amp;nbsp;74.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bezogen auf eine Arbeit des Jünger-Kritikers Helmut Kaiser von 1962 bekräftigte Wolfgang Brekle, dass Jünger ein Schrittmacher des Nationalsozialismus insofern gewesen sei, als durch seine Schriften ''Die totale Mobilmachung'' (1931), ''Der Arbeiter'' (1932) und andere die Entwicklung zur Diktatur „von ihm als [[Metaphysik|metaphysische]] Richtung seiner Zeit gerechtfertigt“ worden sei. Er habe mit seinen Veröffentlichungen „Wirklichkeit und Ideen der bürgerlichen Demokratie und des Sozialismus attackiert“ und durch die Kriegsbücher „Ideen des [[Militarismus]] und [[Revanchismus]] verbreitet“.&lt;ref&gt;Wolfgang Brekle: ''Das Unbehagen Ernst Jüngers an der Nazi-Herrschaft.'' In: ''Weimarer Beiträge.'' 3, 1994, S. 336.&lt;/ref&gt; Thomas Manns Urteile, Jünger sei ein „geistiger Wegbereiter und eiskalter Wollüstling der Barbarei“ bzw. „ein Wegbereiter und eiskalter Genüssling des Barbarismus“, fielen in einer privaten Korrespondenz von 1945, von der ein Teil mit der Publikation seiner Briefe 1963 bekannt wurde. Das Verdikt Manns wurde als „autoritativ beglaubigtes Wort ein [[Topos (Geisteswissenschaft)|Topos]] in der Streitgeschichte der 1960er, 1970er und 1980er Jahre“. Nach Ansicht von [[Lothar Bluhm]] war in [[Quellenkritik|quellenkritischer]] Hinsicht die Validität dieses Urteils –&amp;nbsp;und damit auch die Bezugnahme darauf&amp;nbsp;– problematisch, da Manns apodiktische Einschätzung sich nicht auf eigene Jünger-Lektüre, sondern auf Hörensagen und Second-hand-Wissen aus dem Familien- und Freundeskreis gestützt habe.&lt;ref&gt;Lothar Bluhm: ''Entwicklungen und Stationen im Streit um Jünger.'' In: Matthias Schöning, Ingo Stöckmann (Hrsg.): ''Ernst Jünger und die Bundesrepublik: Ästhetik – Politik – Zeitgeschichte.'' Berlin/Boston 2012, S.&amp;nbsp;205–220, hier S. 207 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In den 1970er Jahren kam eine primär [[Ästhetik|ästhetische]] Jünger-Interpretation auf, welche das 1928 veröffentlichte Buch ''[[Das abenteuerliche Herz]]'' in den Kontext der europäischen [[Avantgarde]], und hier insbesondere des [[Surrealismus]] rückte.&lt;ref&gt;Matthias Schöning, ''Ernst Jünger-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung'', Springer 2014, S. 96.&lt;/ref&gt; Hierbei wurde die „Literarisierung“ des Autors als Abwendung von der Politik interpretiert. In den anderthalb Jahren, in denen Jünger dieses Buch schrieb, fand der Nationalsozialismus keinerlei Erwähnung in seiner Publizistik.&lt;ref name=&quot;Berggötz 858&quot;&gt;Sven-Olaf Berggötz: ''Ernst Jünger und die Politik.'' In: Ernst Jünger: ''Politische Publizistik 1919–1933.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Sven-Olaf Berggötz, Stuttgart 2001, S.&amp;nbsp;858.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Verleihung des Goethepreises 1982 bot dann den unmittelbaren Anlass sowohl für heftige Kontroversen als auch für einen Aufschwung in der Jünger-Forschung.&lt;ref&gt;[[Wonseok Chung]]: ''Ernst Jünger und Goethe. Eine Untersuchung zu ihrer ästhetischen und literarischen Verwandtschaft.'' Frankfurt&amp;nbsp;a.&amp;nbsp;M. [u.&amp;nbsp;a.] 2008, S. 3.&lt;/ref&gt; In [[Robert S. Wistrich|Robert Wistrichs]] Perspektive ließ der „halb [[Romantik|romantische]], halb [[Technokratie|technokratische]] Nationalismus“ Jünger als „einen [[Protagonist]]en und intellektuellen Wegbereiter des Nationalsozialismus“ erscheinen.&lt;ref name=&quot;Reimann 42&quot;&gt;Bruno W. Reimann, Renate Hassel: ''Ein Ernst Jünger-Brevier. Jüngers politische Publizistik 1920 bis 1933.'' BdWi-Verlag 1995, S. 42 f.&lt;/ref&gt; [[Rolf Hochhuth]] verteidigte Jünger apologetisch, dass die Handlungsweise eines Menschen nicht ablösbar sei „von der Epoche, die seine Sicht, sein Denken und Tun bestimmte“. Kritik am Parlamentarismus habe Jünger zu Zeiten geübt, als die Weimarer Republik obenauf war, was „moralisch gerechtfertigt, ja notwendig“ gewesen sei.&lt;ref name=&quot;Reimann/Hassel&quot;&gt;Bruno W. Reimann, Renate Hassel: ''Ein Ernst Jünger-Brevier. Jüngers politische Publizistik 1920 bis 1933.'' BdWi-Verlag, 1995, S. 49.&lt;/ref&gt; Das Autorenpaar Reimann/Hassel kommentierte diese Aussage folgendermaßen: „Entweder schreibt Hochhuth völlig uninformiert bzw. ignorant, indem er solche Texte nicht zur Kenntnis nehmen möchte, oder er stellt sich selbst, wenn er solche rechtsradikalen Agitationen für ‚moralisch gerechtfertigt‘ und ‚notwendig‘ hält, in den Dunstkreis dessen, was er da verteidigt.“&lt;ref name=&quot;Reimann/Hassel&quot; /&gt; Peter Longerich bezeichnet die Schriften ''Die totale Mobilmachung'' und ''Der Arbeiter'' als „wichtige Zeugnisse des Präfaschismus“.&lt;ref name=&quot;Peter Longerich 1988&quot; /&gt;<br /> <br /> Karlheinz Hasselbach beschrieb 1995 die vorangegangenen Debatten um Jünger. So sei nicht nur der frühe Jünger als [[Präfaschismus|Protofaschist]] abgestempelt und sein [[Gesamtwerk|Œuvre]] als „fascist modernism“ (Russell Berman) abgetan worden, sondern auch Thomas Mann im Jubiläumsjahr 1975 wegen seiner „Großbürgerlichkeit“ zum [[Kryptofaschismus|Kryptofaschisten]] erklärt worden. Dazu gehörte auch die negative Bewertung Jüngers durch die ''[[New German Critique]]'' 1993. Im Unterschied hierzu meinte im gleichen Jahr [[Martin Konitzer]], dass Jünger „die deutschen Widersprüchlichkeiten dieses Jahrhunderts exemplarisch zu integrieren vermochte“, und führte Belegstellen aus dem ''Arbeiter'' auf, die nach seiner Auffassung zeigten, „wie anfällig der Text in der Tat für eine faschistische Leseart ist“.&lt;ref&gt;Karlheinz Hasselbach: ''Das weite Feld jenseits von rechts und links. Zum konservativ- revolutionären Geist von Ernst Jüngers Der Arbeiter.'' In: ''Literaturwissenschaftliches Jahrbuch.'' 36 (1995), S. 232.&lt;/ref&gt; [[Rudolf Augstein]] räumte 1993 zwar ein, Jünger sei ebenso wie [[Carl Schmitt]] „zweifellos“ ein „Wegbereiter der Diktatur“ gewesen. „Aber wir glauben zu wissen, daß alle geistig hochstehenden Wegbereiter zusammen nicht ausgereicht hätten, Hitler den Weg zu ebnen oder zu versperren.“&lt;ref&gt;[[Rudolf Augstein]]: ''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9290566.html Machiavelli im Sauerland.]'' In: ''Der Spiegel.'' Nr.&amp;nbsp;45, 8.&amp;nbsp;November 1993, S.&amp;nbsp;75.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In ihrem vielbeachteten ''Jünger-Brevier'' schrieb das Autorenpaar Bruno W. Reimann und Renate Hassel zum Thema „Wegbereiter“, auch wenn „kein einzelner Akteur und Autor in einem strikt linearen Sinne verantwortlich“ sei, so hätten „doch alle, welche die nationalen und rechtsradikalen Gebetsmühlen“ gedreht hätten, hierzu beigetragen –&amp;nbsp;wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die Art seines Schreibens, wie etwa seine Fähigkeit zu dichten und atmosphärischen Schilderungen, hätten Jünger weit aus der Masse der „bramarbasierenden Schriftsteller des Nationalen heraus[gehoben]“. Seine vehement vorgetragene Ideologie eines „neuen Nationalismus“ sei weder kompliziert noch variationsreich, aber gerade deswegen so wirkungsvoll gewesen.&lt;ref name=&quot;Reimann 42&quot; /&gt;<br /> <br /> 1995 entflammte in den [[Feuilleton]]s deutscher Zeitungen die Debatte erneut. Anlass war Jüngers 100.&amp;nbsp;Geburtstag, der von Jüngerianern mit Festschriften zelebriert wurde.&lt;ref name=&quot;S. 75&quot;&gt;Claudia Gerhards: ''Apokalypse und Moderne. Alfred Kubins „Die andere Seite“ und Ernst Jüngers Frühwerk.'' Königshausen &amp; Neumann, Würzburg 1999, S. 75.&lt;/ref&gt; Claudia Gerhards fasste hierzu verschiedene Stimmen zusammen, so etwa die von [[Elke Schmitter]], die in dem „[[Tyrannosaurus]] Jünger“ das Abbild eines „faschistischen“ „[[Chamäleons]]“ zu erkennen meinte. Seine frühen Werke befänden sich „im besten Einklang mit den Schlechtesten ihrer Zeit: beladen und wirr, raunend und düster“. [[Christian Graf von Krockow]] schrieb: „er hat es nicht verdient, daß wir beschwichtigend daherreden“, denn schließlich „gehörte er zu den [[Schreibtischtäter]]n des Unheils“. [[Ralph Giordano]] hätte gerne Jüngers „Wort zu [[KZ Auschwitz|Auschwitz]]“ gehört; [[Jürgen Busche]] schrieb, aus dem Frühwerk Jüngers dringe nur „raunendes Schleichen ums Geheimnis, schlichter Unsinn oder [[Metaphysik]] im Oberton“.&lt;ref name=&quot;S. 75&quot; /&gt;<br /> <br /> [[Jörg Sader]] kritisierte Textinterpretationen als unzulänglich, die Jüngers Biografie erklärend in den Mittelpunkt rückten oder sich von der Wirkung oder [[Rezipient|Rezeption]] seines Werkes bestimmen ließen. Als Beispiel nannte er die Position, den Vorwurf „ideologischer Vorläufer“ unter Verweis auf die widersprüchliche bzw. ablehnende Bewertung durch die NS-Kritik abzutun.&lt;ref&gt;Jörg Sader: ''Im Bauche des Leviathan. Tagebuch und Maskerade. Anmerkungen zu Ernst Jüngers „Strahlungen“ (1939–1948).'' Würzburg 1996, S. 16.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der US-amerikanische Historiker Elliot Neaman befand, dass die Bezeichnung „Wegbereiter des Nationalsozialismus“ angesichts der „komplizierten Rezeptionsgeschichte“ Jüngers als „ungenau und oberflächlich“ anzusehen sei.&lt;ref&gt;Elliot Y. Neaman: ''A Dubious Past. Ernst Jùnger and the Politics of Literature after Nazism.'' University of California Press, Berkeley / Los Angeles / London 1999, S. 270.&lt;/ref&gt; Die ''[[Enzyklopädie des Nationalsozialismus]]'' führt ihn als „Wegbereiter des Nationalsozialismus“ auf.&lt;ref&gt;''Jünger, Ernst.'' In: Wolfgang Benz, Hermann Graml, [[Hermann Weiß (Historiker)|Hermann Weiß]] (Hrsg.): ''Enzyklopädie des Nationalsozialismus.'' 5.&amp;nbsp;aktual. und erw. Aufl., Klett-Cotta, Stuttgart 2007 (1997), S.&amp;nbsp;932.&lt;/ref&gt; Auch in der angelsächsischen ''World Fascism. A Historical Encyclopedia'' wird Jünger als Schriftsteller beschrieben, der durch seine elitäre, antidemokratische und nationalistische Rhetorik dazu beigetragen habe, ein günstiges Umfeld für den Aufstieg des Nationalsozialismus zu schaffen.&lt;ref&gt;Cyprian P. Blamires (Hrsg.): ''World Fascism. A Historical Encyclopedia.'' Band&amp;nbsp;1, Santa Barbara 2006, ISBN 1-57607-940-6, S.&amp;nbsp;274, 358&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; Daniel Morat fokussierte auf das zentrale Thema der Kontroversen um Jünger die Frage nach seiner Wandlung. Während selbst die Verteidiger Jüngers in der Regel nicht bestritten, dass Jünger ein militanter Nationalist und Wegbereiter des Nationalsozialismus gewesen sei, jedoch seine oppositionelle Haltung während des Dritten Reiches betonten, hielten die Kritiker diese Wandlung für unglaubwürdig und vordergründig.&lt;ref&gt;Daniel Morat: ''Von der Tat zur Gelassenheit.'' Wallstein, Göttingen 2007, S.&amp;nbsp;291.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Historiker [[Hans-Ulrich Wehler]] hob hervor, dass Jüngers elitärer Dünkel wie auch seine Skepsis gegenüber der Persönlichkeit Hitlers ihn von einem „öffentlichen Anschluss“ abhielten, trotz seiner Sympathie für den Nationalsozialismus: „Eine Figur wie Jünger brauchte auch gar nicht der NSDAP anzugehören, um als einer der intellektuellen Totengräber der Republik, gefeiert von einer riesigen Lesergemeinde, zu wirken“.&lt;ref&gt;Hans-Ulrich Wehler: ''Deutsche Gesellschaftsgeschichte.'' Band&amp;nbsp;4, C.H. Beck, München 2003, S.&amp;nbsp;487.&lt;/ref&gt; Für den niederländischen Germanisten Jan Ipema bezog sich Jüngers Anerkennung für Hitler und dessen Bewegung auf Hitlers erfolgreiches Agieren gegen die Bestimmungen des [[Friedensvertrag von Versailles|Vertrages von Versailles]] und nicht so sehr auf den Nationalsozialismus als „Lehre“.&lt;ref&gt;Jan Ipema: ''Ernst Jünger in den Niederlanden.'' In: [[Leopold Decloedt|Leopold R. G. Decloedt]]: ''Der oft steinige Weg zum Erfolg: Literatur aus Deutschland im niederländischen Sprachraum 1900–2000.'' Rodopi, Amsterdam 2004, S. 99.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Helmuth Kiesel referierte, dass Jünger selbst [[expressis verbis]] zugegeben habe, zum Faschismus zu tendieren („der allerdings vom Nationalsozialismus zu unterscheiden sei“). Angesichts seiner nationalistischen und antirepublikanischen Publizistik könne man nicht widersprechen, wenn man Jünger zu den „Totengräbern“ der Weimarer Republik und den „Pionieren“ des Dritten Reiches zähle. Andererseits sollte man seine Bedeutung für den Untergang der Weimarer Republik und den Aufstieg des Nationalsozialismus nicht überschätzen.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, München 2007, S. 303 f. und S. 308.&lt;/ref&gt; Die gleichen Punkte führte [[Lutz Unterseher]] auf, der feststellte: „In der Tat darf Jünger in einem allerdings sehr weiten Sinne als einer der intellektuellen Wegbereiter des Nationalsozialismus gelten.“&lt;ref&gt;[[Lutz Unterseher]]: ''Der Erste Weltkrieg. Trauma des 20.&amp;nbsp;Jahrhunderts.'' Wiesbaden 2014, S. 101.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Literaturkritik ===<br /> Jünger faszinierte seine Leser und Schriftstellerkollegen bereits zu Lebzeiten, polarisierte dabei aber auch. Einer der Leser der ''Stahlgewitter'', [[André Gide]], schrieb am 1.&amp;nbsp;Dezember 1942 in sein Tagebuch: „unbestreitbar das schönste Kriegsbuch, das ich gelesen habe“.&lt;ref name=&quot;Encke&quot;&gt;Julia Encke: ''[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/ernst-juenger-in-der-pleiade-die-feder-und-das-schwert-1666045.html Die Feder und das Schwert.]'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung.'' 1. August 2008, Feuilleton.&lt;/ref&gt; [[Bertolt Brecht]] dagegen sprach Jünger kurz nach dem Zweiten Weltkrieg jeden literarischen Rang ab: „Da er selbst nicht mehr jung ist, würde ich ihn einen Jugendschriftsteller nennen, aber vielleicht sollte man ihn überhaupt nicht einen Schriftsteller nennen, sondern sagen: Er wurde beim Schreiben gesehen.“&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jüngers Marmor-Klippen.'' In: ''Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur (IASL).'' Band 14, Heft 1 (1989), S. 126.&lt;/ref&gt; Laut Kiesel zählte [[Alfred Döblin]] neben sich und Brecht auch Jünger zu der antibürgerlichen und antiliberalen geistesrevolutionären Strömung innerhalb der deutschen Literatur.&lt;ref&gt;Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger 1895-1995: Festakt aus Anlass des 100. Geburtstages.'' C.F. Müller 1995, S. 22.&lt;/ref&gt; Auch wenn [[Thomas Mann]] den schriftstellerischen Rang Jüngers nicht angriff, urteilte er 1945 in privaten Briefen über ihn, er sei „ein Wegbereiter und eiskalter Genüssling des Barbarismus“ gewesen, der leider „ein viel zu gutes Deutsch schrieb für Hitler-Deutschland“.&lt;ref&gt;Matthias Schöning, Ingo Stöckmann, ''Ernst Jünger und die Bundesrepublik.'' Walter de Gruyter 2012, S. 207.&lt;/ref&gt; [[Alfred Andersch]], Bewunderer von Jünger, nannte ihn ohne Umschweife „den letzten aus der großen Reihe Thomas Mann, [[Franz Kafka]], [[Gottfried Benn]] und Bertolt Brecht“.&lt;ref&gt;Volker Hage, Rainer Moritz, Hubert Winkels: ''Deutsche Literatur 1998.'' Reclam, 1999, S. 62.&lt;/ref&gt; Autoren wie [[Heiner Müller]], [[Rolf Hochhuth]] oder [[Bruce Chatwin]]&lt;ref&gt;[https://grubitz.wordpress.com/2014/12/16/eine-ziemlich-fleckige-kopie-bruce-chatwin-besucht-ernst-junger-um-mehr-uber-henry-de-montherlant-zu-erfahren/ Eine ziemlich fleckige Kopie. Bruce Chatwin besucht Ernst Jünger, um mehr über Henry de Montherlant zu erfahren], auf grubitz.wordpress.com&lt;/ref&gt; suchten die Verbindung mit dem alten Jünger.<br /> <br /> International sind Jüngers Schriften weit verbreitet; ihre Rezeption ist, im Gegensatz zur Situation in Deutschland, weniger auf die politische Publizistik Jüngers fixiert. Bereits seine frühen Schriften wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Kritisiert wurde an Jüngers Schriften schon früh die Verherrlichung von [[Gewalt]] und seine Idealisierung von [[Männlichkeit]] in Form des „Kriegers“. Später wurde das Werk Jüngers meist aus einer [[Ästhetik|ästhetischen]] Perspektive [[Rezeption (Kunst)|rezipiert]], wobei die brisanten politischen Implikationen ausgeblendet wurden. Während im [[NS-Staat|nationalsozialistischen Deutschland]] ''[[Auf den Marmorklippen]]'' auch als leicht entschlüsselbare Kritik am [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Regime]] gelesen wurde, sah man Jüngers Texte aus der Nachkriegszeit als politisch weniger [[Relevanz|relevant]] an.<br /> <br /> Einen Markstein der wissenschaftlichen Rezeption bildete diesbezüglich [[Karl Heinz Bohrer]]s Studie von 1978 ''Ästhetik des Schreckens'', die die Verflechtung von Jüngers Texten mit der europäischen und US-amerikanischen [[Avantgarde]] zeigt. Im Gefolge dieser Forschungsöffnung fand Jünger –&amp;nbsp;neben [[Walter Benjamin]], [[Siegfried Kracauer]] und anderen&amp;nbsp;– als Klassiker der modernen [[Medientheorie]] Beachtung. Hieran schlossen im Zuge der [[Poststrukturalismus|poststrukturalistischen]] Theoriebildung in Frankreich beispielsweise [[Paul Virilio|Virilio]] und [[Jean Baudrillard|Baudrillard]] an. Im deutschsprachigen Raum tritt hingegen seine ästhetische Beurteilung als Stilist meist hinter die politische zurück.<br /> <br /> Laut Claudia Gerhards ist die Jünger-Forschung –&amp;nbsp;nicht zuletzt angeregt durch die formalästhetische Analyse Bohrers&amp;nbsp;– erst nach 1978 aus [[Literaturwissenschaft|literaturwissenschaftlicher]] Sicht ergiebiger geworden, weil diese die literarischen Dimensionen von Jüngers Werk stärker thematisieren. Zuvor sei diese überwiegend von politischer Sekundärliteratur beherrscht worden mit einer Prädominanz ideologiekritischer, aber auch altkonservativ-apologetischer Fragestellungen. Als Bewertungsschema diente stets die Vorstellung Jüngers als „[[Präfaschismus|präfaschistischer]]“ Autor. Daraus schließt Gerhards, dass die frühe Jünger-Forschung das Risiko vermeiden wollte, einen als „Wegbereiter des Faschismus“ verfemten Autor indirekt dadurch zu rehabilitieren, dass sie ihm literarische Qualitäten zusprach.&lt;ref name=&quot;S. 75&quot; /&gt;<br /> <br /> [[Datei:Goldschmidt georges-arthur literaturhaus-koeln 060307.jpg|mini|[[Georges-Arthur Goldschmidt]]]]<br /> <br /> In Frankreich erschienen 2008 Jüngers Kriegstagebücher in der Prestigereihe „[[Bibliothèque de la Pléiade]]“ bei [[Éditions Gallimard|Gallimard]]. Der Schriftsteller [[Georges-Arthur Goldschmidt]] sah darin eine Ästhetisierung des politisch umstrittenen Autors und reagierte, so Julia Encke in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, mit „wütender Polemik“:&lt;ref name=&quot;Encke&quot; /&gt; „Dass, so behauptete Goldschmidt in der ''[[Frankfurter Rundschau]]''‚ dieser doch ein wenig faschistoide, großtuerische Mystagoge‘ nun unter den schönen Geistern des französischen Literaturhimmels platziert werde, sei das Allerletzte, die Publikation ein klares Zeichen dafür, dass in der ‚Pléiade‘ die deutsche Emigration und der Widerstand in den Hintergrund verschoben würden. Es gehe, wenn auch unbewusst, um ‚eine regelrechte Rehabilitierung der [[Deutsche Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg|deutschen Okkupation Frankreichs]]‘, um eine ‚Eloge der [[Kollaboration in Frankreich (1940–1944)|Kollaboration]]‘“.&lt;ref name=&quot;Encke&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[[Georges-Arthur Goldschmidt]]: ''[https://www.fr.de/kultur/ernst-juenger-kommt-nach-paris-zurueck-11560999.html Alte Liebe. Ernst Jünger kommt nach Paris zurück.]'' In: ''Frankfurter Rundschau.'' 26.&amp;nbsp;Juni 2008.&lt;/ref&gt; Die deutschsprachige [[Literaturkritik]] ist ebenfalls in ihrer Bewertung [[Ambivalenz|ambivalent]]. Jünger hatte Bewunderer wie seinen Freund [[Friedrich Sieburg]]&lt;ref&gt;Heinz Ludwig Arnold: ''Krieger, Waldgänger, Anarch: Versuch über Ernst Jünger.'' Wallstein Verlag, 1990, S. 7.&lt;/ref&gt; und zahlreiche Kritiker wie etwa Gottfried Benn oder Thomas Mann.&lt;ref&gt;[[Fritz J. Raddatz]]: [http://www.zeit.de/1982/35/kaelte-und-kitsch ''Kälte und Kitsch. Vom erotischen Vergnügen an Gewalt und Tod: die Herrenreiterprosa eines deutschen Dichters.''] In: ''[[Die Zeit]].'' 27.&amp;nbsp;August 1982, Nr.&amp;nbsp;35.&lt;/ref&gt; [[Marcel Reich-Ranicki]] äußerte 2011 in der ''Welt'': „Einen bedeutenden Roman von Jünger sehe ich nicht. Ich glaube, dass er seine Wirkung vor allem seiner Persönlichkeit zu verdanken hatte, nicht seiner Prosa. Thomas Mann hat ihn 1945 unübertrefflich charakterisiert […] Jüngers Werk ist mir fremd.“&lt;ref&gt;[[Uwe Wittstock]]: ''[https://www.welt.de/print-welt/article267368/Wer-will-soll-s-besser-machen.html „Wer will, soll’s besser machen.“]'' Gespräch mit Marcel Reich-Ranicki über den zweiten Teil seines Literatur-Kanons ''Die Erzählungen.'' In: ''Die Welt'' vom 21. Oktober 2003.&lt;/ref&gt; Andererseits beurteilten andere Kritiker wie [[Denis Scheck]] Jünger positiver.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/druckfrisch/sendung/29092013-denis-scheck-empfiehlt-ernst-juenger-100.html |text=''Denis Scheck empfiehlt … Ernst Jünger.'' |wayback=20131016002144}}. In: ''[[DasErste]].de''&amp;nbsp;/ ''[[Druckfrisch]]'', 29.&amp;nbsp;September 2013.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Wenig diskutiert wird seine oft unkonventionelle Themenwahl (in ''[[Heliopolis. Rückblick auf eine Stadt|Heliopolis]]'' kommen [[Geschichte der Raumfahrt|Weltraumfahrt]] und eine Art von [[Mobiltelefon]] vor (der [[Phonophor (Allsprecher)|Phonophor]]), ''[[Gläserne Bienen]]'' beschreibt [[Nanotechnologie|nanotechnisch]] betriebene [[Roboter]]). Hinzu kommen seine wissenschaftlichen Beiträge zur [[Insektenkunde]]. Zeit seines Lebens beschäftigte sich Jünger auch mit dem Thema [[Droge]]n, auch durch eigene Drogenerfahrungen u.&amp;nbsp;a. mit [[Opium]], [[Mescalin]], [[Kokain]] und [[LSD]], die er intensiv in seinem 1970 erschienenen Buch ''Annäherungen. Drogen und Rausch'' beschreibt und auch in seinen Notiz- und Tagebüchern immer wieder erwähnt. In literarischer Form verarbeitet Jünger Drogenerfahrungen z.&amp;nbsp;B. in ''Strahlungen'' (1949), ''Heliopolis'' (1949) und ''Besuch auf Godenholm'' (1952). Zumeist nahm Jünger Drogen in gesellschaftlichen Runden ein und verwendete Dosierungen, die zu starke Räusche verhinderten. Im Jahr 2013 widmete das [[Literaturmuseum der Moderne]] dem langjährigen Briefwechsel Jüngers mit [[Albert Hofmann]], dem Entdecker des LSD, eine umfassende Ausstellung.&lt;ref name=&quot;LSD_2013&quot;&gt;Ausstellung: ''{{Webarchiv|url=http://www.dla-marbach.de/museen/wechselausstellungen/archiv-wechselausstellungen/detail-wechselausstellungen/news/16-juli-bis-20-oktober-2013/ |wayback=20210315113911 |text=LSD. Der Briefwechsel zwischen Albert Hofmann und Ernst Jünger. |archiv-bot=2023-12-19 10:16:19 InternetArchiveBot }}'' In: ''[[Literaturmuseum der Moderne]].'' 16.&amp;nbsp;Juli bis 20.&amp;nbsp;Oktober 2013, abgerufen am 29.&amp;nbsp;November 2019.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die ''Ernst und Friedrich Georg Jünger Gesellschaft'' bündelt die Forschung und veranstaltet jedes Jahr am Wochenende vor Ostern ein Symposium zum Werk der Brüder Jünger.&lt;ref&gt;''[https://juenger-gesellschaft.com/ Ernst und Friedrich Georg Jünger Gesellschaft e.&amp;nbsp;V.]'' Abgerufen am 17. Januar 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Nachlass ==<br /> Ein Teil des Nachlasses von Ernst Jünger befindet sich im [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutschen Literaturarchiv]] in [[Marbach am Neckar]].&lt;ref&gt;[[Archivwesen#Bestandserhaltung|Bestand]]: ''[https://www.dla-marbach.de/index.php?id=450&amp;ADISDB=BF&amp;WEB=JA&amp;ADISOI=41313 Ernst Jünger.]'' In: ''[[Deutsches Literaturarchiv]].'' Abgerufen am 29.&amp;nbsp;November 2019.&lt;/ref&gt; Zahlreiche Blätter weisen mittlerweile Schädigungen auf, die durch Selbstklebebänder entstanden sind.&lt;ref&gt;''Staatsanzeiger.'' 14.&amp;nbsp;November 2008, S.&amp;nbsp;6.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Katalogisierung der umfangreichen Privatbibliothek Ernst Jüngers wurde im Juli 2018 abgeschlossen. Dabei handelt es sich um über 10.000 Bände, die im [[Jünger-Haus Wilflingen]] stehen, und 4.600 Bände, die im Deutschen Literaturarchiv Marbach verwahrt werden. Zudem wurden mehr als 60 Kästen mit Pressematerialien nebst Bild- und Tonträgern aus Jüngers Besitz erschlossen.&lt;ref&gt;Pressemitteilung: {{Internetquelle |url=https://www.dla-marbach.de/presse/presse-details/news/pm-47-2018/ |titel=Bibliothek von Ernst Jünger erschlossen |werk=Deutsches Literaturarchiv Marbach |datum=2018-07-26 |abruf=2018-08-07}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das Archiv zeigte im Jahre 2010 die Ausstellung ''Ernst Jünger. Am Abgrund'' mit zahlreichen Exponaten aus seinen Lebensabschnitten.&lt;ref name=&quot;D.Haas_6.11.2010&quot;&gt;Daniel Haas: ''[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/ausstellung-ernst-juenger-in-zeichenschauern-11068899.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 Ausstellung: Ernst Jünger. In Zeichenschauern.]'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 6.&amp;nbsp;November 2010, Nr.&amp;nbsp;259, S.&amp;nbsp;33, mit [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/ausstellung-ernst-juenger-in-zeichenschauern-11068899/in-reih-und-gleid-juengers-11072335.html Bildergalerie].&lt;/ref&gt; Einzelne Exponate aus Jüngers Nachlass sind Teil der Dauerausstellung im [[Literaturmuseum der Moderne]] in Marbach, beispielsweise sein Kriegstagebuch, aus dem später ''In Stahlgewittern'' entstand, und sein Kalender.<br /> <br /> == Sonstiges ==<br /> <br /> Die [[Deutsche Post AG|Deutsche Post]] widmete Ernst Jünger 1998 aus Anlass seines Todes eine [[Sondermarke|Sonderbriefmarke]] mit seinem Porträt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.zfl-berlin.org/projekt/das-briefarchiv-ernst-juengers.html |titel=Korrespondenz und Nachleben. Das Briefarchiv Ernst Jüngers |werk= |hrsg=[[Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung]] |autor= |datum= |format= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2023-04-02 }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine neu entdeckte südeuropäische [[Habichtskräuter|Habichtskraut]]-Art erhielt 2016 zu Ehren Ernst Jüngers den [[Nomenklatur (Biologie)#Botanik|botanischen Namen]] ''Hieracium juengeri''.&lt;ref&gt;Günter Gottschlich: ''Neue Taxa der Gattung Hieracium L. (Compositae) aus den Apuanischen Alpen (Alpi Apuane, Toskana, Italien).'' In: ''Stapfia.'' Band&amp;nbsp;105, Linz 2016, S.&amp;nbsp;64-91 ({{ZOBODAT |pfad=pdf/STAPFIA_105_0064-0091.pdf}}).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ausstellungen ==<br /> * ''[[LSD]]. Der Briefwechsel zwischen [[Albert Hofmann]] und Ernst Jünger.'' [[Literaturmuseum der Moderne]], Marbach, 16.&amp;nbsp;Juli 2013 – 20.&amp;nbsp;Oktober 2013.&lt;ref name=&quot;LSD_2013&quot; /&gt;<br /> * ''Ernst Jünger. Arbeiter am Abgrund.'' [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutsches Literaturarchiv]], Marbach, 7.&amp;nbsp;November 2010 – 27.&amp;nbsp;März 2011.&lt;ref name=&quot;D.Haas_6.11.2010&quot; /&gt;<br /> <br /> == Werke ==<br /> [[Datei:Ernst Jünger-Der Kampf als inneres Erlebnis,1922.jpg|mini|hochkant|''Der Kampf als inneres Erlebnis.'' 1922.]]<br /> [[Datei:Jünger, Ernst (Hg.) Krieg und Krieger,1930.jpg|mini|hochkant|''Krieg und Krieger.'' 1930.]]<br /> [[Datei:Jünger, Ernst -Auf den Marmorklippen,1939.jpg|mini|hochkant|''[[Auf den Marmorklippen]].'' 1939.]]<br /> <br /> === Erstveröffentlichungen ===<br /> '''Romane'''<br /> * 1939: ''[[Auf den Marmorklippen]].''<br /> * 1949: ''[[Heliopolis. Rückblick auf eine Stadt]].''<br /> * 1957: ''[[Gläserne Bienen]].''<br /> * 1973: ''[[Die Zwille]].''<br /> * 1977: ''[[Eumeswil]].''<br /> * 1985: ''[[Eine gefährliche Begegnung]].''<br /> <br /> '''Erzählungen'''<br /> * 1923: ''[[Sturm (Jünger)|Sturm]].''<br /> * 1936: ''[[Afrikanische Spiele]].''<br /> * 1952: ''[[Die Eberjagd]].''<br /> * 1952: ''[[Besuch auf Godenholm]].''<br /> * 1983: ''[[Aladins Problem]].''<br /> <br /> '''Tagebücher'''<br /> * 1918: ''Kriegstagebuch 1914–1918.''<br /> ** Hrsg. [[Helmuth Kiesel]], Stuttgart 2010, ISBN 978-3-608-93843-2.<br /> * 1920: ''[[In Stahlgewittern|In Stahlgewittern. Aus dem Tagebuch eines Stoßtruppführers.]]''<br /> ** Leipzig 1920 im Selbstverlag<br /> ** 46.&amp;nbsp;Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-95208-7.<br /> * 1925: ''[[Das Wäldchen 125|Das Wäldchen 125. Eine Chronik aus den Grabenkämpfen.]]''<br /> ** Mittler-Verlag, Berlin 1925.<br /> * 1925: ''[[Feuer und Blut]].''<br /> * 1942: ''[[Gärten und Straßen]].''<br /> * 1943: ''Myrdun. Briefe aus Norwegen.''<br /> * 1947: ''Atlantische Fahrt.''<br /> ** Kriegsgefangenenhilfe des Weltbundes der Christlichen Vereine Junger Männer in England, Zaunkönig Bücher 1947.<br /> ** Neuauflage: ''Atlantische Fahrt. Rio, Residenz des Weltgeistes.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-608-93952-1.<br /> * 1948: ''Ein Inselfrühling.''<br /> * 1949: ''[[Strahlungen (Ernst Jünger)|Strahlungen]].''<br /> * 1955: ''Am Sarazenenturm.''<br /> * 1958: ''Jahre der Okkupation.''<br /> * 1998: ''Siebzig verweht I–V.''<br /> ** 1980: ''Siebzig verweht I.''<br /> ** 1981: ''Siebzig verweht II.''<br /> ** 1993: ''Siebzig verweht III.''<br /> ** 1995: ''Siebzig verweht IV.''<br /> ** 1997: ''Siebzig verweht V.''<br /> <br /> '''Essays'''<br /> * 1922: ''[[Der Kampf als inneres Erlebnis]].''<br /> * 1929: ''Das abenteuerliche Herz. Aufzeichnungen bei Tag und Nacht.''<br /> ** Auswahl aus der 2.&amp;nbsp;Fassung als ''Capriccios.'' Philipp Reclam jun., Stuttgart, 1953, ISBN 3-15-007796-6.<br /> * 1929: ''Der Kampf um das Reich.''<br /> ** Thema: [[Freikorps]].<br /> * 1930: ''[[Die totale Mobilmachung]].''<br /> ** Im Sammelband ''Krieg und Krieger,'' hrsg. v. Ernst Jünger<br /> * 1932: ''[[Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt]].''<br /> * 1934: ''Blätter und Steine.''<br /> * 1938: ''[[Das abenteuerliche Herz]]. Figuren und Capriccios.''<br /> ** 2.&amp;nbsp;Fassung, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, mehrere Auflagen dort&amp;nbsp;– auch als Wehrmachtsausgabe<br /> ** 1944 eine Sonderausgabe für das [[Reichskommissariat Ostland]].<br /> * 1945: ''Der Friede. Ein Wort an die Jugend Europas und an die Jugend der Welt.''<br /> * 1947: ''Sprache und Körperbau.''<br /> * 1950: ''Über die Linie.'' 1950.<br /> * 1951: ''Am Kieselstrand.''<br /> * 1951: ''[[Der Waldgang]].''<br /> * 1953: ''Der gordische Knoten.''<br /> * 1954: ''Das Sanduhrbuch.''<br /> * 1956: ''Rivarol.''<br /> * 1959: ''[[An der Zeitmauer]].''<br /> * 1960: ''[[Der Weltstaat]].''<br /> * 1960: ''Sgraffiti.''<br /> * 1963: ''Typus, Name, Gestalt.''<br /> * 1964: ''Dezember. Bois de Noel.''<br /> * 1966: ''Grenzgänge. Essays. Reden. Träume.''<br /> * 1967: ''Subtile Jagden.''<br /> * 1970: ''Ad hoc.''<br /> * 1970: ''[[Annäherungen. Drogen und Rausch]].''<br /> * 1970: ''Träume. Nocturnes.''<br /> * 1974: ''Zahlen und Götter. Philemon und Baucis. Zwei Essays.''<br /> * 1983: ''Maxima–Minima, Adnoten zum „Arbeiter“.''<br /> * 1984: ''[[Autor und Autorschaft]].''<br /> * 1987: ''Zwei Mal Halley.''<br /> * 1990: ''Die Schere.''<br /> * 1991: ''Serpentara.''<br /> ** Mit Holzschnitten von [[Alfred Pohl]]. Passau 1991.<br /> * 1993: ''Prognosen.''<br /> * 1997: ''Weiße Nächte.''<br /> * 2011: ''Zur Geiselfrage. Schilderung der Fälle und ihre Auswirkungen.''<br /> ** Hrsg. von Sven Olaf Berggötz, Klett-Cotta, 2011.<br /> <br /> === Werkausgabe ===<br /> Eine erste Werkausgabe in 10 Bänden erschien 1960 bis 1965 bei [[Klett-Cotta Verlag|Klett-Cotta]]. Ab 1978 erschien dann die Ausgabe der ''Sämtlichen Werke'' in 18 Bänden mit 4 Supplementbänden ebenfalls bei Klett-Cotta. Diese Ausgabe wurde 2015 als Taschenbuch und E-Book neu aufgelegt. Inhalt der Edition:<br /> <br /> ; Erste Abteilung: Tagebücher<br /> * Band 1: Tagebücher I. Der Erste Weltkrieg: In Stahlgewittern / Das Wäldchen 125 / Feuer und Blut / Kriegsausbruch 1914<br /> * Band 2: Tagebücher II. Strahlungen I: Vorwort / Gärten und Straßen / Das erste Pariser Tagebuch / Kaukasische Aufzeichnungen<br /> * Band 3: Tagebücher III. Strahlungen II: Das zweite Pariser Tagebuch / Kirchhorster Blätter / Die Hütte im Weinberg (Jahre der Okkupation)<br /> * Band 4: Tagebücher IV. Strahlungen III. Siebzig verweht I<br /> * Band 5: Tagebücher V. Strahlungen IV. Siebzig verweht II<br /> * Band 6: Tagebücher VI. Reisetagebücher: Dalmatinischer Aufenthalt / Myrdun / Aus der Goldenen Muschel / Atlantische Fahrt / Ein Inselfrühling / Am Sarazenenturm / San Pietro / Serpentara / Ein Vormittag in Antibes / Xylókastron / Spitzbergen<br /> <br /> ; Zweite Abteilung: Essays<br /> * Band 7: Essays I. Betrachtungen zur Zeit: Der Kampf als inneres Erlebnis / Feuer und Bewegung / Die Totale Mobilmachung / Über den Schmerz / Der Friede / Über die Linie / Der Waldgang / Der Gordische Knoten / Der Weltstaat / Ansprache zu Verdun<br /> * Band 8: Essays II. Der Arbeiter: Der Arbeiter / Maxima – Minima / An der Zeitmauer<br /> * Band 9: Essays III. Das Abenteuerliche Herz: Sizilischer Brief an den Mann im Mond / An einen verschollenen Freund / Das Abenteuerliche Herz – Erste Fassung / Das Abenteuerliche Herz – Zweite Fassung / Sgraffiti<br /> * Band 10: Essays IV. Subtile Jagden: Subtile Jagden / Parerga zu »Subtile Jagden«: Frühe Entwürfe / Carabus rutilans / Forscher und Liebhaber / Angeregt durch ein Bilderbuch / Zu Adolf Horion<br /> * Band 11: Essays V. Annäherungen: Annäherungen. Drogen und Rausch / Parerga zu »Annäherungen«: Hund und Katz / Zum Glücksspiel / Potenz und Vermögen / Die Preußen und der Krieg / Bücher und Leser / Krankheit und Dämonie / Notizen zu Walters Mißgeschick<br /> * Band 12: Essays VI. Fassungen I: [[Lob der Vokale]] / Sprache und Körperbau / Das Sanduhrbuch / November / Dezember / Sardische Heimat / Der Baum / Steine / Federbälle / Philemon und Baucis / Rund um den Sinai / Epigramme / Mantrana<br /> * Band 13: Essays VII. Fassungen II: Am Kieselstrand / Drei Kiesel / Fassungen / Das Spanische Mondhorn / Typus, Name, Gestalt / Grenzgänge / Sinn und Bedeutung / Zahlen und Götter / Träume / Spiegelbild / Über Sprache und Stil / Autor und Autorschaft<br /> * Band 14: Essays VIII. Ad hoc: Caspar René Gregory / Alfred Kubins Werk: Nachwort zum Briefwechsel, Die Staubdämonen / Nachruf auf André Gide / Geburtstagsbrief an William Matheson / Karl O. Paetel zum 50. Geburtstag / An Friedrich Georg zum 65. Geburtstag / An Friedrich Georg zum 70. Geburtstag / Brief nach Rehburg / Nelsons Aspekt / Erinnerungen an Henry Furst / Zwei Besuche. In memoriam Jean Schlumberger / Ausgehend vom Brümmerhof / Post nach Princeton / Alonso de Contreras / Kriegsstücke von drüben / Vorwort zu »Blätter und Steine« / Geleitwort zu Hans Speidels »Invasion 1944« / »Antaios«. Ein Programm / Dankansprachen bei der Verleihung des Rudolf-Alexander-Schröder-Preises, des Immermann-Preises, des Straßburg-Preises, der Freiherr-vom-Stein-Medaille, des Schiller-Preises des Landes Baden-Württemberg / Durchbruch? Paul Toinet / Rivarol / Paul Léautaud. »In Memoriam«<br /> <br /> ; Dritte Abteilung: Erzählende Schriften<br /> * Band 15: Erzählende Schriften I. Erzählungen: Sturm / Afrikanische Spiele / Auf den Marmorklippen / Die Eberjagd / Besuch auf Godenholm / Gläserne Bienen<br /> * Band 16: Erzählende Schriften II. Heliopolis: Heliopolis / Stücke zu »Heliopolis«: Das Haus der Briefe / Die Phantomschleuder / Die Wüstenwanderung / Über den Selbstmord / Ortner über den Roman<br /> * Band 17: Erzählende Schriften III. Eumeswil<br /> * Band 18: Erzählende Schriften IV. Die Zwille: Die Zwille / Aladins Problem / Eine gefährliche Begegnung (Erstdrucke von vier Kapiteln) / Herbst auf Sardinien / Nachworte: Auf eigenen Spuren – Post festum / Verzeichnisse<br /> <br /> '''Supplement-Bände'''<br /> * Band 19: Zweite Abteilung. Essays IX. Fassungen III : Autor und Autorschaft / Nachträge zu Autor und Autorschaft / Notizblock zu »Tausendundeine Nacht« / Die Schere / Gestaltwandel. Eine Prognose auf das 21. Jahrhundert<br /> * Band 20: Erste Abteilung. Tagebücher VII. Strahlungen V: Siebzig verweht III<br /> * Band 21: Erste Abteilung. Tagebücher VIII. Strahlungen VI: Siebzig verweht IV<br /> * Band 22. Späte Arbeiten – Aus dem Nachlass: Siebzig verweht V (Strahlungen VII) / Eine gefährliche Begegnung Aus »Antlitz des Weltkrieges« / Zu eigenen Werken: Vor- und Nachworte / Ansprachen und Grußworte / Zur Käferkunde / Reisenotizen / Gedichte / Prinzessin Tarakanow / Letzte Worte / Über Leibniz´ »Beste aller Welten« / Sp. R. Drei Schulwege / Übersetzungen und anderes<br /> <br /> === Korrespondenz ===<br /> &lt;small&gt;(alphabetisch nach den Korrespondenzpartnern geordnet)&lt;/small&gt;<br /> * Ernst Jünger, [[Stefan Andres]]: ''Briefe 1937–1970.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Günther Nicolin. Klett-Cotta, Stuttgart, 2007, ISBN 978-3-608-93664-3.<br /> * ''[[Alfred Baeumler]], Ernst Jünger: Mit einem Anhang der überlieferten Korrespondenz und weiterem Material.'' [Hrsg.] Ulrich Fröschle und Thomas Kuzias. Thelem Universitätsverlag, Dresden 2008, ISBN 978-3-939888-01-7.<br /> * Gottfried Benn, Ernst Jünger: ''Briefwechsel 1949–1956.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Holger Hof. Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 3-608-93619-X.<br /> * Ernst Jünger, Martin Heidegger: ''Briefwechsel 1949–1975.'' Unter Mitarbeit von Simone Maier herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von [[Günter Figal]]. Klett-Cotta, Stuttgart, 2008, ISBN 978-3-608-93641-4.<br /> * Ernst Jünger, [[Friedrich Hielscher]]: ''Briefe 1927–1985.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Ina Schmidt und Stefan Breuer. Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-93617-3.<br /> * Ernst Jünger, [[Gretha Jünger]]: ''Einer der Spiegel des Anderen. Briefwechsel 1922–1960.'' Hrsg. von Anja Keith und [[Detlev Schöttker]]. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-608-93953-8<br /> * Ernst Jünger, [[Gerhard Nebel]]: ''Briefe 1938–1974.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von [[Ulrich Fröschle]] und Michael Neumann. Klett-Cotta, Stuttgart 2003, ISBN 3-608-93626-2.<br /> * Ernst Jünger: ''Briefe an Sophie Dorothee und Clemens Podewils.'' In: [http://www.sinn-und-form.de/index.php?kat_id=4&amp;tabelle=bio&amp;name=J%FCnger&amp;vorname=Ernst ''Sinn und Form,'' Heft&amp;nbsp;1/2006], S.&amp;nbsp;43–59.<br /> * Ernst Jünger, [[Albert Renger-Patzsch]]: ''Briefwechsel 1943–1966 und weitere Dokumente.'' Hrsg. von Matthias Schöning, Bernd Stiegler, Ann und Jürgen Wilde. Wilhelm Fink, Paderborn/München 2010, ISBN 978-3-7705-4872-9.<br /> * ''[[Luise Rinser]] und Ernst Jünger. Briefwechsel 1939–1944.'' Mit einem einleitenden Essay von [[Benedikt Maria Trappen]]. Aufgang Verlag, Augsburg 2016, ISBN 978-3-945732-10-6.<br /> * Ernst Jünger, [[Rudolf Schlichter]]: ''Briefe 1935–1955.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von [[Dirk Heißerer]]. Klett-Cotta, Stuttgart 1997, ISBN 3-608-93682-3.<br /> * Ernst Jünger, [[Carl Schmitt]]: ''Briefe 1930–1983.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Helmuth Kiesel. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-93452-9.<br /> * Ernst Jünger, [[Gershom Scholem]]: ''Briefwechsel 1975–1981.'' Mit einem Essay von Detlev Schöttker: ''„Vielleicht kommen wir ohne Wunder nicht aus.“ Zum Briefwechsel Jünger–Scholem.'' In: [http://www.sinn-und-form.de/?kat_id=3&amp;tabelle=ve_titel&amp;name=2009&amp;nummer=3%2F2009 ''Sinn und Form,'' Heft&amp;nbsp;3/2009], S.&amp;nbsp;293–308.<br /> * Ernst Jünger, [[Dolf Sternberger]]: ''Briefwechsel 1941–1942 und 1973–1980.'' Mit Kommentaren von Detlev Schöttker und Anja S.&amp;nbsp;Hübner. In: ''[[Sinn und Form]].'' 2011, Nr.&amp;nbsp;4, S.&amp;nbsp;448–473.&lt;ref&gt;Dazu: Detlef Schöttker: [http://www.sinn-und-form.de/index.php?tabelle=leseprobe&amp;titel_id=4381 ''„Gefährlich leben!“ Zum Briefwechsel zwischen Ernst Jünger und Dolf Sternberger.''] In: ''Sinn und Form.'' 4/2011, S.&amp;nbsp;437–447.&lt;/ref&gt;<br /> * ''Ernst Jünger – [[Joseph Wulf]]: Der Briefwechsel 1962–1974.'' Hrsg. von Anja Keith und Detlev Schöttker. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-465-04380-5.<br /> <br /> === Sonstiges ===<br /> * Ernst Jünger (Hrsg.): ''[[Die Unvergessenen]].'' Justin Moser Verlag, München 1928. Aus dem Vorwort Jüngers: „Gern habe ich mich der Aufgabe gewidmet, die Schicksale einer Reihe von Männern zu sammeln, die der Krieg unserer Mitte entrissen hat…“ (Im Bestand [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutsches Literaturarchiv]]).<br /> * Ernst Jünger: ''Politische Publizistik 1919 bis 1933.'' Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Sven Olaf Berggötz. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-93550-9.<br /> * Ernst Jünger: ''Zur Geiselfrage. Schilderung der Fälle und ihrer Auswirkungen.'' Mit einem Vorwort von [[Volker Schlöndorff]]. Herausgegeben von Sven Olaf Berggötz. Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-93938-5.<br /> * ''Jünger und Frankreich – eine gefährliche Begegnung? Ein Pariser Gespräch. Mit 60 Briefen von Ernst Jünger an Julien Hervier.'' Von Julien Hervier&lt;ref&gt;Der französische Übersetzer Jüngers, geb. 1936, der dessen Rehabilitation zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat.&lt;/ref&gt; und [[Alexander Pschera]], aus dem Französischen von Dorothée Pschera. Matthes &amp; Seitz, Berlin 2012, ISBN 978-3-88221-538-0.<br /> * ''Luftfahrt ist Not.'' Herausgegeben von Ernst Jünger unter dem Protektorat des Deutschen Luftfahrtverbandes e. V., Wilhelm Andermann Verlag, Berlin 1930.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> '''Bibliografische Hilfsmittel und Register'''<br /> * [[Horst Mühleisen]]: ''Bibliographie der Werke Ernst Jüngers.'' Begründet von Hans Peter des Coudres. Erweiterte Neuausgabe, J. G. Cotta’sche, Stuttgart 1996, ISBN 3-7681-9803-0.<br /> * [[Nicolai Riedel]]: ''Ernst-Jünger-Bibliographie. Wissenschaftliche und essayistische Beiträge zu seinem Werk (1928–2002).'' J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2003, ISBN 3-476-01961-6, [[doi:10.1007/978-3-476-02935-5]].<br /> * Nicolai Riedel: ''Ernst Jünger-Bibliographie. Wissenschaftliche und essayistische Beiträge zu seinem Werk (2003–2015).'' J. B. Metzler, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-476-02665-1, [[doi:10.1007/978-3-476-05590-3]].<br /> * [[Tobias Wimbauer]]: ''Personenregister der Tagebücher Ernst Jüngers.'' 3. Auflage, Eisenhut-Verlag, Hagen-Berchum 2010, ISBN 978-3-942090-02-5.<br /> <br /> '''Primärliteratur'''<br /> * Ernst Jünger: ''Kriegstagebücher 1914–1918.'' Herausgegeben und kommentiert von [[Helmuth Kiesel]]. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-608-93843-2.<br /> ** Ergänzend dazu der Bildband ''Ernst Jünger. Leben und Werk in Bildern und Texten.'' Hrsg. [[Heimo Schwilk]]. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-608-93842-5.<br /> * [[Heinz Ludwig Arnold]] (Hrsg.): ''Ein abenteuerliches Herz. Ernst-Jünger-Lesebuch.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-93846-3.&lt;ref&gt;Andreas Langenbacher: ''Eine abenteuerliche Reise.'' [https://archive.today/2012.09.06-010232/http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/eine-abenteuerliche-reise-1.12106337 Buchbesprechung.] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 27.&amp;nbsp;August 2011, abgerufen am 27.&amp;nbsp;August 2011.&lt;/ref&gt;<br /> * [[Gero von Boehm]]: ''Ernst Jünger. 28.&amp;nbsp;Januar 1995.'' Interview in: ''Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten.'' Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S.&amp;nbsp;249–261.<br /> * Helmuth Kiesel (Hrsg.): ''Ernst Jünger – Carl Schmitt: Briefe 1930–1983.'' Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-608-93940-8.<br /> * Ernst Jünger: ''Gespräche im Weltstaat. Interviews und Dialoge 1929–1997''. Hrsg. von Rainer Barbey und Thomas Petraschka. Verlag Klett-Cotta 2019, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-608-96126-3.<br /> * Ernst Jünger, Gretha Jünger: ''Einer der Spiegel des Anderen – Briefwechsel 1922–1960'' Hrsg. von Detlev Schöttker und Anja Keith. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-608-93953-8.<br /> <br /> '''Sekundärliteratur'''<br /> * Thomas Amos: ''Ernst Jünger.'' Rowohlt, Reinbek 2011, ISBN 978-3-499-50715-1.<br /> * Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): ''Ernst Jünger.'' edition text+kritik, Bd. 105/106, München 1990, ISBN 978-3-88377-359-9.<br /> * [[Karl Heinz Bohrer]]: ''Die Ästhetik des Schreckens. Die pessimistische Romantik und Ernst Jüngers Frühwerk.'' Carl Hanser, München/Wien 1978.<br /> * Kirsten Braselmann: ''Der „Landsknecht avec phrase“: Reaktionen von Linksintellektuellen und Republikanern zu Zeiten der Weimarer Republik auf Ernst Jüngers Frühwerk.'' WVB, Wissenschaftsverlag Berlin, Berlin 2013, ISBN 978-3-86573-714-4 (Dissertation [[Universität Osnabrück]] 2012).<br /> * Svend Buhl: ''„Licht heißt hier Klang“ – Synästhesie und Stereoskopie in den Tagebüchern Ernst Jüngers.'' R. Nenzel Verlag, Bonn 2003, ISBN 3-929035-06-5.<br /> * Walter Brockmann: ''Die Osnabrücker Ahnen des Schriftstellers Ernst Jünger.'' In: ''Osnabrücker Land 1991.'' Heimatjahrbuch des KHB-Osnabrücker Land, {{ISSN|0171-2136}}.<br /> * [[Heiko Christians]]: ''Abschied vom Abenteuer. Ernst Jüngers Jahrhundertlektüre.'' Schwabe, Berlin 2023, ISBN 978-3-7574-0110-8.<br /> * Oliver Demant: ''Zwischen Aktion und Kontemplation: Das Frühwerk Ernst Jüngers unter dem Aspekt der Entwicklung individualistischer und kollektivistischer Perspektiven als Bewältigungsversuch der Moderne.'' Dissertation.de, Berlin 2008, ISBN 978-3-86624-355-2 ([[Dissertation]] an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]] 2008, 309 Seiten), [https://edoc.ub.uni-muenchen.de/8404/1/Demant_Oliver.pdf online], (PDF; 2,8&amp;nbsp;MB)<br /> * Norbert Dietka: ''Ernst Jünger. Vom Weltkrieg zum Weltfrieden. Die Genese eines Sinneswandels.'' Böhlau, Wien 2021, ISBN 978-3-412-52258-2.<br /> * Norbert Dietka: ''Ernst Jünger und Carl Schmitt – eine ambivalente Beziehung''. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2023, ISBN 978-3-8253-9507-0.<br /> * Albert C. Eibl: ''Der Waldgang des „Abenteuerlichen Herzens“. Zu Ernst Jüngers Ästhetik des Widerstands im Schatten des Hakenkreuzes.'' Winter, Heidelberg 2020, ISBN 978-3-8253-6957-6.<br /> * Nicolai Glasenapp: ''Jünger, Ernst.'' In: ''Lexikon der Science Fiction-Literatur seit 1900. Mit einem Blick auf Osteuropa.'' Herausgegeben von Christoph F. Lorenz, Peter Lang, Frankfurt/Main 2016, ISBN 978-3-631-67236-5, S.&amp;nbsp;367–372.<br /> * [[Lutz Hagestedt]] (Hrsg.): ''Ernst Jünger. Politik – Mythos – Kunst.'' Walter de Gruyter, Berlin / New York 2004, ISBN 3-11-018093-6.<br /> * {{BBKL |j/Juenger |archiveurl=https://web.archive.org/web/20070616184123/http://www.bautz.de/bbkl/j/Juenger.shtml |archivedate=2007-06-16 |autor=Ursula Hoffacker |artikel=Jünger, Ernst |band=3 |spalten=773–777}}<br /> * Herbert Holstein, Rainer Drewes: ''Jüngersche Wurzeln in Bramsche.'' In: ''Osnabrücker Land 2009.'' Heimatjahrbuch des KHB-Osnabrücker Land 2009, {{ISSN|1618-5757}}.<br /> * [[Wolfgang Kaempfer]]: ''Ernst Jünger.'' (Monographie). Metzler Verlag, Stuttgart 1981.<br /> * Helmuth Kiesel: ''Ernst Jünger. Die Biographie.'' Siedler, 2007, ISBN 3-88680-852-1.<br /> * [[Peter Koslowski]]: ''Der Mythos der Moderne. Die dichterische Philosophie Ernst Jüngers.'' Wilhelm Fink, München 1991.<br /> * [[Gisbert Kranz]]: ''Ernst Jüngers symbolische Weltschau.'' Schwann, Düsseldorf 1968.<br /> * [[Dieter Krüger (Historiker)|Dieter Krüger]]: ''Hans Speidel und Ernst Jünger. Freundschaft und Geschichtspolitik im Zeichen der Weltkriege.'' Hrsg. vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2016, ISBN 978-3-506-78567-1.<br /> * [[Bernd A. Laska]]: ''Katechon und Anarch.'' Nürnberg, LSR, 1997, ISBN 3-922058-63-9. (Über Carl Schmitt und Ernst Jünger).<br /> * [[Helmut Lethen]]: ''Verhaltenslehren der Kälte. Lebensversuche zwischen den Kriegen.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-11884-6.<br /> * [[Bernard Maris]]: ''L’Homme dans la guerre. [[Maurice Genevoix]] face à Ernst Jünger.'' Éditions Grasset, Paris 2013, ISBN 978-2-246-80338-6.&lt;ref&gt;[[Jürg Altwegg]]: ''Die Wahrheit aus dem Schützengraben.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung.'' 6.&amp;nbsp;Dezember 2013, Nr.&amp;nbsp;284, S.&amp;nbsp;33.&lt;/ref&gt;<br /> * [[Steffen Martus]]: ''Ernst Jünger.'' J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2001, ISBN 3-476-10333-1.<br /> * [[Martin Meyer (Publizist)|Martin Meyer]]: ''Ernst Jünger.'' Hanser, München 1990, ISBN 3-446-15904-5.<br /> * [[Paul Noack]]: ''Ernst Jünger. Eine Biographie.'' Fest, Berlin 1998, ISBN 3-8286-0024-7.<br /> * Ulrich Prill: ''„Mir ward Alles Spiel“ – Ernst Jünger als homo ludens.'' Königshausen &amp; Neumann, Würzburg 2002, ISBN 3-8260-2355-2.<br /> * [[Alexander Pschera]]: ''Bunter Staub. Ernst Jünger im Gegenlicht.'' Matthes &amp; Seitz, Berlin 2008, ISBN 978-3-88221-725-4.<br /> * [[Heimo Schwilk]]: ''Ernst Jünger – Ein Jahrhundertleben.'' Piper Verlag, 2007.<br /> * Silvia Peuckert: ''Ernst Jünger – Spuren einer Ägyptenreis''e. In: Natalia Zarska (Hrsg.): ''Ernst Jünger. Eine Bilanz.'' Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2010, S. 280–295, ISBN 3-86583-452-3.<br /> * Heimo Schwilk: ''Ernst Jünger – Leben und Werk in Bildern und Texten.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-608-93842-5.<br /> * Horst Seferens: ''Leute von übermorgen und von vorgestern. Ernst Jüngers Ikonographie der Gegenaufklärung und die deutsche Rechte nach 1945.'' Philo Verlagsgesellschaft mbH 1998, ISBN 3-8257-0110-7.<br /> * [[Wolf Jobst Siedler]]: Ein Leben wird besichtigt. Siedler: Berlin 2000, ISBN 3-88680-704-5.<br /> * [[Martin Tielke]]: ''Der stille Bürgerkrieg. Ernst Jünger und Carl Schmitt im Dritten Reich.'' Landt Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-938844-08-3.<br /> * [[Peter Trawny]]: ''Die Autorität des Zeugen. Ernst Jüngers politisches Werk.'' Matthes &amp; Seitz, Berlin 2009, ISBN 978-3-88221-643-1.<br /> * Joana van de Löcht: ''Aufzeichnungen aus dem Malstrom. Die Genese der „Strahlungen“ aus Ernst Jüngers privaten Tagebüchern (1939–1958).'' Klostermann, Frankfurt a.&amp;nbsp;M. 2018, ISBN 978-3-465-00616-9.<br /> * Natalia Zarska, Gerald Diesener, [[Wojciech Kunicki]] (Hrsg.): ''Ernst Jünger – Eine Bilanz.'' Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86583-452-2.<br /> * Wolfgang Beutin: ''Ernst Jünger.'' In: ''Preisgekrönte.'' Peter Lang Verlag, Frankfurt&amp;nbsp;a.&amp;nbsp;M. 2012, ISBN 978-3-631-63297-0, S.&amp;nbsp;105–132.<br /> * [[Jörg Magenau]]: ''Brüder unterm Sternenzelt: Friedrich Georg und Ernst Jünger; eine Biographie.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-608-93844-9.<br /> * [[Gregor Eisenhauer]]: ''Antipoden: Ernst Jünger und Johann Wolfgang von Goethe, Rudolf Borchardt und Hugo von Hofmannsthal.'' Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-32099-0 (=&amp;nbsp;''Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte.'' Band&amp;nbsp;99).<br /> * Julien Hervier: ''Ernst Jünger: dans les tempêtes du siècle.'' Fayard, Paris, 2014.<br /> * Interview: ''[http://www.zeit.de/1989/50/ja-gut/komplettansicht Ja, gut.] [[André Müller (Journalist)|André Müller]] spricht mit dem Dichter Ernst Jünger.'' In: ''[[Die Zeit]]'', 8.&amp;nbsp;Dezember 1989, Nr.&amp;nbsp;50.<br /> * Michael Klein: [http://www.ossietzky.net/15-16-2011&amp;textfile=1540 ''Ernst Jünger, der Neo-Marxismus und der Selbstmord.''] In: ''Ossietzky.'' Nr.&amp;nbsp;15/16-2011.<br /> * [[Max-Rainer Uhrig]], [[Alexandre Sladkevich]]: ''Ernst Jünger im Kaukasus: Ein eurasisches Zwischenspiel.'' Ergon-Verlag, 2013, ISBN 978-3-89913-979-2.<br /> * Peter Ullrich: ''[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=olt-001:2005:63#83 Ernst Jünger in Olten].'' In: ''Oltner Neujahrsblätter,'' Bd. 63, 2005, S. 79–81.<br /> <br /> == Film ==<br /> * ''In den Gräben der Geschichte – Der Schriftsteller Ernst Jünger.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2019, 52:45&amp;nbsp;Min., Buch und Regie: Falko Korth, Produktion: KR.Film, [[rbb]], [[arte]], Erstsendung: 27.&amp;nbsp;November 2019 bei arte, [https://programm.ard.de/TV/arte/in-den-gr-ben-der-geschichte/eid_287242316319297 Inhaltsangabe] von [[ARD]] (Besprechung&lt;ref&gt;Filmbesprechung von [[dpa]]: ''[https://www.abendblatt.de/kultur-live/tv-und-medien/article227758047/In-den-Graeben-der-Geschichte.html In den Gräben der Geschichte.]'' In: ''[[Hamburger Abendblatt]].'' 27.&amp;nbsp;November 2019.&lt;/ref&gt;); mit den Biografen [[Helmuth Kiesel]] und [[Heimo Schwilk]], dem Historiker [[Volker Weiß]], der Literaturkritikerin [[Iris Radisch]] und dem Maler [[Neo Rauch]].<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Ernst Jünger|audio=0|video=0}}<br /> {{Wikiquote}}<br /> * {{DNB-Portal|118558587}}<br /> * {{DDB|Person|118558587}}<br /> * {{ISFDB name|102389}}<br /> * {{IMDb|nm1297780}}<br /> * {{OL-Autor|OL4281069A|Ernst Jünger}}<br /> * [http://www.klett-cotta.de/juenger Ernst Jünger bei Klett-Cotta] – Werkausgabe, Einzelausgaben, Briefe und Briefwechsel, Biographie beim [[Klett-Cotta Verlag]]<br /> * {{Webarchiv |url=http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_ijk/juenger.html |text=''ub.fu-berlin.de.'' |wayback=20160203001805}}. Linksammlung der [[Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin]]<br /> <br /> '''Biographisches'''<br /> * {{DHM-HdG |Bio=ernst-juenger |Titel=Ernst Jünger}}<br /> * [https://www.juenger-haus.de/ Jünger-Haus, Wilflingen] – Internetseite des Jünger-Hauses, Gedenkstätte für die Brüder Ernst und Friedrich Georg Jünger, Wilflingen&amp;nbsp;– mit Fotos, Biografie, Werken<br /> <br /> '''Über Jünger'''<br /> * [[Lars-Broder Keil]]: {{Webarchiv |url=http://www.friedrichshagener-dichterkreis.de/hdw10.htm#4 |text=''Kreuzweiser Austausch: Die ungewöhnliche Beziehung von Ernst Jünger und Erich Mühsam.'' |wayback=20100527190614}}. In: ''Hinter der Weltstadt'', Ausgabe&amp;nbsp;10, 2002, {{ZDB|1428821-7}}, online auf einer Internetseite zum [[Friedrichshagener Dichterkreis]].<br /> * Oliver Demant: [https://edoc.ub.uni-muenchen.de/8404/1/Demant_Oliver.pdf ''Zwischen Aktion und Kontemplation. Das Frühwerk Ernst Jüngers, unter dem Aspekt der Entwicklung individualistischer und kollektivistischer Perspektiven, als Bewältigungsversuch der Moderne.''] (PDF; 2,6&amp;nbsp;MB), [[Dissertation]], [[Ludwig-Maximilians-Universität München]], 2008.<br /> * [[Jürgen Nielsen-Sikora]]: ''[http://www.glanzundelend.de/Artikel/abc/i_j/ernst_juenger_werk.htm Blätterwald mit röhrendem Hirsch.] Ernst Jünger in der Kritik der deutschen Presse seit 1946.'' In: ''Glanz &amp; Elend – Magazin für Literatur und Zeitkritik'', 2.&amp;nbsp;Februar 2015<br /> * [[Irmela von der Lühe]]: [https://gegneranalyse.de/personen/ernst-juenger/ ''Ernst Jünger. Der Amoralismus des Ästheten'']. In: [https://gegneranalyse.de/ „gegneranalyse. Antiliberales Denken von Weimar bis heute“], 20.&amp;nbsp;November 2018, Onlineprojekt des [[Zentrum Liberale Moderne|Zentrums Liberale Moderne]].<br /> <br /> == Anmerkungen ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Ernst Jünger}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118558587|LCCN=n50038756|NDL=00444993|VIAF=12310323}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Junger, Ernst}}<br /> [[Kategorie:Ernst Jünger| ]]<br /> [[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Roman, Epik]]<br /> [[Kategorie:Science-Fiction-Literatur]]<br /> [[Kategorie:Essay]]<br /> [[Kategorie:Aphoristiker]]<br /> [[Kategorie:Tagebuch]]<br /> [[Kategorie:Militärschriftsteller]]<br /> [[Kategorie:Entomologe]]<br /> [[Kategorie:Käfersammler]]<br /> [[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]<br /> [[Kategorie:Militärperson (Reichswehr)]]<br /> [[Kategorie:Hauptmann (Heer der Wehrmacht)]]<br /> [[Kategorie:Person (deutsche Besetzung Frankreichs 1940–1945)]]<br /> [[Kategorie:Konservative Revolution]]<br /> [[Kategorie:Ritter des Königlichen Hausordens von Hohenzollern]]<br /> [[Kategorie:Träger des Pour le Mérite (Militärorden)]]<br /> [[Kategorie:Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband]]<br /> [[Kategorie:Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst]]<br /> [[Kategorie:Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg]]<br /> [[Kategorie:Träger des Robert-Schuman-Preises (Alfred-Toepfer-Stiftung)]]<br /> [[Kategorie:Ehrendoktor der Universität des Baskenlandes]]<br /> [[Kategorie:Ehrendoktor der Universität Complutense Madrid]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Preußischen Akademie der Künste]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Reichsschrifttumskammer]]<br /> [[Kategorie:Hundertjähriger]]<br /> [[Kategorie:Person (Hannover)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1895]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1998]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Jünger, Ernst<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Schriftsteller und Publizist<br /> |GEBURTSDATUM=29. März 1895<br /> |GEBURTSORT=[[Heidelberg]]<br /> |STERBEDATUM=17. Februar 1998<br /> |STERBEORT=[[Riedlingen]]<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heinrich_von_Kleist&diff=247796448 Heinrich von Kleist 2024-08-17T11:47:33Z <p>Evilninja: /* Dramen */Klassifizierungen verlinkt</p> <hr /> <div>{{Weiterleitungshinweis|Kleist}}<br /> [[Datei:Heinrich von Kleist2.jpg|mini|Heinrich von Kleist, Reproduktion einer Illustration von Peter Friedel, die der Dichter 1801 für seine Verlobte Wilhelmine von Zenge anfertigen ließ [[Datei:Heinrich von Kleist Unterschrift.svg|rahmenlos|klasse=skin-invert-image]]]]<br /> [[Datei:Frankfurter Geschichten - Der rastlose Heinrich.webm|mini|Frankfurter Geschichten: Der rastlose Heinrich]]<br /> '''Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist''' (* [[10. Oktober|10.]] [nach eigener Angabe]&lt;ref&gt;In einem Brief vom 10./11. Oktober 1800 an Wilhelmine von Zenge schrieb Kleist: „Ja, mein Geburtstag ist heute, […]“.&lt;/ref&gt; oder [[18. Oktober]] [[1777]] [laut [[Kirchenbuch]]] in [[Frankfurt (Oder)]], [[Brandenburg]], [[Preußen]]; † [[21. November]] [[1811]] am [[Stolpe (Wannsee)|Stolper]] Loch, heute [[Kleiner Wannsee]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Dramatiker]], [[Erzähler]], [[Lyrik]]er und [[Publizist]].<br /> <br /> Heinrich von Kleist stand als „Außenseiter im literarischen Leben seiner Zeit […] jenseits der etablierten Lager“&lt;ref&gt;Wolfgang Beutin, Klaus Ehlert, Wolfgang Emmerich, Helmut Hoffacker, Bernd Lutz, Volker Meid, Ralf Schnell, Peter Stein und Inge Stephan: ''Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart.'' Fünfte, überarb. Auflage. Stuttgart, Weimar: Metzler 1994. S. 188.&lt;/ref&gt; und der Literaturepochen der [[Weimarer Klassik]] und der [[Romantik]]. Bekannt ist er vor allem für das „historische Ritterschauspiel“ ''[[Das Käthchen von Heilbronn]]'', seine Lustspiele ''[[Der zerbrochne Krug]]'' und ''[[Amphitryon (Kleist)|Amphitryon]]'', das Trauerspiel ''[[Penthesilea (Kleist)|Penthesilea]]'' sowie für seine Novellen ''[[Michael Kohlhaas]]'' und ''[[Die Marquise von O....]]''<br /> <br /> == Biographie ==<br /> === Familie, Ausbildung und Militärdienst (1777–1799) ===<br /> [[Datei:Wappen der von Kleist.png|mini|links|hochkant|Wappen der [[Kleist (Adelsgeschlecht)|Familie von Kleist]]]]<br /> [[Datei:2006-02 Frankfurt (Oder) 34.jpg|mini|hochkant|Gedenktafel am Ort des Geburtshauses in Frankfurt (Oder)]]<br /> Heinrich von Kleist, geboren am 10. oder 18., getauft am 27. Oktober 1777,&lt;ref&gt;[https://www.heinrich-von-kleist.org/kleist_stammbaum_portal/de/heinrich_von_kleist.html www.heinrich-von-kleist.org].&lt;/ref&gt; entstammte einer [[Kleist (Adelsgeschlecht)|Familie]] des [[Pommern|pommerschen]] [[Uradel]]s, dem in [[Königreich Preußen|Preußen]] eine herausgehobene Stellung zukam. Er wurde als fünftes Kind und erster Sohn seines Vaters geboren. Seine Familie brachte zahlreiche [[General|Generäle]] und [[Feldmarschall]]e, viele Gutsbesitzer, aber auch etliche Gelehrte, hohe Diplomaten und Beamte hervor. Kleists Vater, der Offizier Joachim Friedrich von Kleist (1728–1788), diente als [[Stabskapitän]] beim [[Altpreußisches Infanterieregiment No. 24 (1806)|Regiment zu Fuß Prinz Leopold von Braunschweig]] in der Garnisonsstadt Frankfurt an der Oder. Aus einer ersten Ehe mit Caroline Luise Kleist, geborene [[Wulffen (Adelsgeschlecht)|von Wulffen]] (†&amp;nbsp;1774), gingen die beiden Halbschwestern Kleists, Wilhelmine, genannt Minette, und [[Ulrike von Kleist|Ulrike Philippine]] hervor, der Kleist später sehr nahestand. Joachim Friedrich heiratete 1775 in zweiter Ehe Juliane Ulrike [[Pannwitz (Adelsgeschlecht)|von Pannwitz]] (1746–1793). Sie gebar die Kinder Friederike, Auguste Katharina, Heinrich und schließlich noch dessen jüngere Geschwister [[Leopold Friedrich von Kleist|Leopold Friedrich]] und Juliane Kleist, genannt Julchen.<br /> <br /> Nach dem Tod seines Vaters 1788 wurde Kleist in Berlin in der Pension des [[Reformierte Kirche|reformierten]] Predigers [[Samuel Heinrich Catel]] erzogen. Kleist wurde wahrscheinlich durch Catel, der zugleich Professor am [[Französisches Gymnasium Berlin|Französischen Gymnasium]] war, auf die Werke der klassischen Dichter und der zeitgenössischen Philosophen der [[Aufklärung]] aufmerksam, mit denen er sich während seiner Militärzeit weiter auseinandersetzte. Vor dem Eintritt in die [[Preußische Armee]] brach er sein an der [[Brandenburgische Universität Frankfurt|Brandenburgischen Universität Frankfurt]] begonnenes Studium ab, weil er der herkömmlichen Militärlaufbahn den Vorrang geben wollte.<br /> <br /> Im Juni 1792 trat der junge Kleist getreu seiner Familientradition in das 3.&amp;nbsp;Bataillon des [[Altpreußisches Infanterieregiment No. 15 (1806)|Garderegiments]] zu Potsdam als Gefreiter-Korporal ein. Unter Generalinspekteur [[Ernst von Rüchel]] nahm er am [[Erster Koalitionskrieg|Rheinfeldzug]] gegen [[Frankreich]] sowie an der Belagerung der [[Mainzer Republik|ersten bürgerlichen Republik]] auf deutschem Boden in Mainz teil. Trotz wachsender Zweifel am Soldatendasein verblieb Kleist im Militär und wurde 1795 zum [[Fähnrich]] und 1797 zum [[Leutnant]] befördert. Privat jedoch nahm er zusammen mit seinem Freund [[Otto August Rühle von Lilienstern|Rühle von Lilienstern]] mathematische und philosophische Studien in [[Potsdam]] auf und erwarb sich den Universitätszugang. 1797 verkauften er und seine Geschwister den ererbten väterlichen Besitz, das kleine Rittergut [[Guhrow]] im [[Spreewald]], für 30.000 [[Taler#Preußischer oder Graumannscher Reichstaler (1750)|Taler]], von dem er nach seiner [[Großjährigkeit]] im Oktober 1801 über ein Siebtel verfügte.<br /> <br /> Im März 1799 äußerte er die Absicht, den als unerträglich empfundenen Militärdienst aufzugeben und seinen Lebensplan – auch gegen den zu erwartenden Widerstand der Familie – zu verwirklichen. Dieser sollte nicht auf Reichtum, Würden und Ehren gegründet sein, sondern auf die Ausbildung des Geistes und ein wissenschaftliches Studium.<br /> <br /> === Studium und erste Anstellung (1799–1801) ===<br /> [[Datei:Zenge, Wilhelmine von.jpg|mini|hochkant|Wilhelmine von Zenge, Kleists Verlobte, anonyme Miniatur (um 1800)]]<br /> Nach seiner erbetenen und gegen den Widerstand Ernst von Rüchels bewilligten Entlassung aus dem Militärdienst begann Kleist im April 1799 an der Universität Frankfurt an der Oder neben [[Mathematik]] als Hauptfach [[Physik]], [[Kulturgeschichte]], [[Naturrecht]], [[Latein]] und – zur Beruhigung seiner Verwandten – [[Kameralwissenschaft]]en zu studieren. Besonders interessierte er sich für den Physikunterricht bei dem als Professor tätigen [[Christian Ernst Wünsch]], der ihm auch Privatunterricht in [[Experimentalphysik]] erteilte. Wie für nicht wenige andere Autoren der Zeit (beispielsweise [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]], [[Achim von Arnim]] und [[Novalis]]) waren für ihn die Naturwissenschaften im Sinne der Aufklärung ein objektives Mittel, sich selbst, die Gesellschaft und die Welt zu erkennen – und zu verbessern. Die hoffnungsvoll begonnene wissenschaftliche Ausbildung vermochte Kleist jedoch schon bald nicht mehr voll zu befriedigen; das Buchwissen reichte ihm nicht aus. Mit dieser Haltung fand Kleist wenig Verständnis in seiner Umwelt. 1799 lernte er [[Wilhelmine von Zenge]], die Tochter eines Garnisonskommandanten, kennen, mit der er sich Januar 1800 verlobte.<br /> <br /> 1800 brach er nach nur drei Semestern das Studium wieder ab und begann eine Tätigkeit als Volontär im preußischen Wirtschaftsministerium in Berlin, obwohl dies seinem Verständnis eines Lebensplanes „freier Geistesbildung“ nicht entsprach. Hintergrund der Entscheidung war seine Verlobung. Die Familie der Braut forderte, dass Kleist ein Staatsamt bekleide.<br /> <br /> Für das Ministerium war Kleist im Sommer 1800 in geheimer Mission, vielleicht politisch (im Hinblick auf eine möglicherweise angestrebte Anstellung in Berlin) als Industrie- bzw. Wirtschaftsspion (mit dem Decknamen ''Klingstedt''&lt;ref&gt;Sein ihn begleitender Freund [[Ludwig von Brockes]] nannte sich ''Bernhoff''&lt;/ref&gt;) unterwegs (ab 9. September für zwei Monate in [[Würzburg]],&lt;ref&gt;Vgl. etwa [[Max Morris]]: ''Heinrich von Kleists Reise nach Würzburg.'' Skopnik, Berlin 1899.&lt;/ref&gt; wo er mit seinem Freund Ludwig von Brockes zunächst im Hotel ''Fränkischer Hof''&lt;ref&gt;1848 umbenannt in ''Russischer Hof''.&lt;/ref&gt; in der heutigen Theaterstraße 1 unter falschem Namen Quartier nahm, eine Woche später bei dem Stadtchirurgen Joseph Wirth am Marktplatz (Schmalzmarkt 3), und sich möglicherweise auch einem chirurgischen Eingriff unterzog). Weitere Vermutungen zum Zweck des sechswöchigen Aufenthalts in Würzburg sind die Behandlung einer Impotenz (im Hinblick auf seine Verlobung) und der Kontakt zu einflussreichen Freimaurern. In Würzburg besuchte er wie andere Sensationslustige&lt;ref&gt;Das (auch gegen Entgelt erfolgende) „Begaffen der Geisteskranken“ am Juliusspital untersagte bald darauf erst Anton Müller, der Direktor der dortigen Irrenanstalt.&lt;/ref&gt; das [[Stiftung Juliusspital Würzburg#Krankenhaus|Krankenhaus der Stiftung Juliusspital]],&lt;ref&gt;[[Konrad Rieger]]: ''Aus dem Julius-Spital und der ältesten psychiatrischen Klinik.'' In: ''Hundert Jahre bayerisch. Ein Festbuch, herausgegeben von der Stadt Würzburg.'' Würzburg 1914, S. 303–334, hier: S. 305.&lt;/ref&gt; und seine Eindrücke davon, die er in einem Brief an seine Braut&lt;ref&gt;Vgl. Karl Biedermann (Hrsg.): ''Heinrich von Kleist: Briefe an seine Braut.'' Breslau/Leipzig 1884, S. 71–75.&lt;/ref&gt; bzw. damalige Verlobte Wilhelmine von Zenge geschildert hat,&lt;ref&gt;Magdalena Frühinsfeld: ''Anton Müller. Erster Irrenarzt am Juliusspital zu Würzburg: Leben und Werk. Kurzer Abriß der Geschichte der Psychiatrie bis Anton Müller.'' Medizinische Dissertation Würzburg 1991, S. 9–80 (''Kurzer Abriß der Geschichte der Psychiatrie'') und 81–96 (''Geschichte der Psychiatrie in Würzburg bis Anton Müller''), S. 109–110 und 120.&lt;/ref&gt; mögen Einfluss auf seine Schilderung des Irrenhauses seiner Erzählung ''[[Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik]]'' (1810) genommen haben. In diesem Sommer und Herbst geschriebene fünf Briefe an seine Verlobte sowie an seine jüngere Schwester Ulrike zeigen erstmals die dichterische Begabung des damals noch unbekannten Kleist. Um den 20. Oktober 1800 verließ Kleist die Stadt am Main wieder.&lt;ref&gt;Thomas Vogel: ''Krankheit und Dichtung. Heinrich von Kleist.'' In: ''Auf den Spuren der Dichter in Würzburg.'' Hrsg. von Kurt Illing. Eigenverlag (Druck: Max Schimmel Verlag), Würzburg 1992, S. 25–36, hier: S. 26–32.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[[Andreas Mettenleiter]]: ''Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte.'' Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 320–326 (''Exkurs: Die berühmte Schilderung der juliusspitälischen Geisteskranken in Kleists Brief an seine Verlobte von 1800 aus medizinhistorischer Sicht'').&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Vgl. auch [[Diethelm Brüggemann]]: ''Die Würzburger Reise.'' In: Diethelm Brüggemann: ''Drei Mystifikationen Heinrich von Kleists.'' Lang, New York/ Bern/ Frankfurt am Main 1985 (= ''Germanic Studies in America.'' Band 51), S. 15 ff.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die berufliche, soziale und individuelle Problematik („das Leben ist ein schweres Spiel […], weil man beständig und immer von neuem eine Karte ziehen soll und doch nicht weiß, was Trumpf ist;“ – Brief an die Halbschwester Ulrike vom 5. Februar 1801)&lt;ref name=&quot;Gesamtwerk&quot;&gt;''Heinrich von Kleist. Sämtliche Werke und Briefe''. Hrsg. von Ilse-Marie Barth, Klaus Müller-Salget, Stefan Ormanns und Hinrich C. Seeba. 4 Bände. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 1987–1997.&lt;/ref&gt; verdichtete sich vermutlich vor dem Hintergrund der Lektüre von [[Immanuel Kant|Kants]] ''[[Kritik der Urteilskraft]]'' zur „Kant-Krise“ – so ein umstrittener Begriff der älteren Kleistforschung. Durch die Grenzen der Vernunfterkenntnis, die Kant aufgezeigt hatte, sah Kleist seinen geradlinigen, rein vernunftorientierten Lebensplan in Frage gestellt. In einem berühmten Brief an Wilhelmine vom 22. März 1801 notierte Kleist:<br /> {{Zitat<br /> |Text=Wir können nicht entscheiden, ob das was wir Wahrheit nennen, wahrhaftig Wahrheit ist oder ob es uns nur so scheint […] Mein einziges, mein höchstes Ziel ist gesunken, ich habe nun keines mehr.<br /> |ref=&lt;ref name=&quot;Gesamtwerk&quot; /&gt;}}<br /> Kritikern zufolge berief Kleist sich allerdings lediglich auf eine durch die Lektüre Immanuel Kants ausgelöste Krise, um einer von Zögern, Scheitern und falschen Entscheidungen geprägten Lebensphase eine philosophische Rechtfertigung zu geben. Briefe, die er vor dem 22. März 1801 geschrieben habe, würden deutlich erkennen lassen, dass „er sich schon Monate ''vor'' der sogenannten Kant-Krise von den Wissenschaften abwandte, und keineswegs, weil er grundsätzlich an den Möglichkeiten sicherer Erkenntnis zweifelte, sondern weil die Beschäftigung mit den Wissenschaften den Reiz für ihn verloren hatte.“&lt;ref&gt;Jochen Schmidt: ''Heinrich von Kleist. Die Dramen und Erzählungen in ihrer Epoche''. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003. S. 13. – „Wissenschaften“ sind hier im Sinne der Aneignung von Grundkenntnissen, die für die Ausübung eines praktischen Berufs erforderlich waren, zu verstehen.&lt;/ref&gt; Die von der älteren Forschung postulierte These der vollständigen Wandlung der kleistschen Persönlichkeit ausschließlich aufgrund philosophischer Lektüre wurde relativiert. Diese Lebenskrise sei wesentlich einem Überdruss an einengenden Spezialisierungszwängen geschuldet gewesen. Mittels einer ausgedehnten Reise nach Frankreich suchte Kleist sie zu überwinden.<br /> [[Datei:Gleimhaus-Gäste (Halberstadt).jpg|mini|1801 weilte H. v. Kleist im [[Gleimhaus]] zu [[Halberstadt]]]]<br /> <br /> === Paris und Thun (Schweiz) (1801–1804) ===<br /> Im Frühjahr 1801 reiste er zusammen mit seiner Schwester Ulrike über [[Dresden]] nach [[Paris]]. Angesichts der von ihm als ‚sittenlos‘ empfundenen französischen Hauptstadt schreibt Kleist an Wilhelmine von Zenge:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=… ein wenig froh sein, so wie ich es jetzt bin, da ich … schreibe. Ja, vielleicht werde ich diese Reise nach Paris, … doch noch segnen. Nicht wegen der Freuden, die ich genoß, denn sparsam waren sie mir zugemessen; aber alle Sinne bestätigen mir hier, was längst mein Gefühl mir sagte, nämlich daß uns die Wissenschaften weder besser noch glücklicher machen, und ich hoffe daß mich das zu einer Entschließung führen wird. O ich kann Dir nicht beschreiben, welchen Eindruck der erste Anblick dieser höchsten Sittenlosigkeit bei der höchsten Wissenschaft auf mich machte. Wohin das Schicksal diese Nation führen wird –? Gott weiß es. Sie ist reifer zum Untergange als irgend eine andere europäische Nation. Zuweilen, wenn ich die Bibliotheken ansehe, wo in prächtigen Sälen und in prächtigen Bänden die Werke [[Jean-Jacques Rousseau|Rousseaus]], [[Claude Adrien Helvétius|Helvetius]], [[Voltaire]]s stehen, so denke ich, was haben sie genutzt? Hat ein einziges seinen Zweck erreicht? Haben sie das Rad aufhalten können, das unaufhaltsam stürzend seinem Abgrund entgegeneilt? O hätten alle, die gute Werke geschrieben haben, die Hälfte von diesem Guten getan, es stünde besser um die Welt. Ja selbst dieses Studium der Naturwissenschaft, auf welches der ganze Geist der französischen Nation mit fast vereinten Kräften gefallen ist, wohin wird es führen? Warum verschwendet der Staat Millionen an alle diese Anstalten zur Ausbreitung der Gelehrsamkeit? Ist es ihm um Wahrheit zu tun? Dem Staate? Ein Staat kennt keinen andern Vorteil, als den er nach Prozenten berechnen kann. Er will die Wahrheit anwenden – Und worauf? Auf Künste und Gewerbe. Er will das Bequeme noch bequemer machen, das Sinnliche noch versinnlichen, den raffiniertesten Luxus noch raffinieren. – Und wenn am Ende auch das üppigste und verwöhnteste Bedürfnis keinen Wunsch mehr ersinnen kann, was ist dann –?<br /> |ref=&lt;ref&gt;[http://kleistdaten.de/index.php?title=Brief_1801-08-15 Brief an Wilhelmine vom 15. August 1801]@kleistdaten.de, abgerufen am 21. Februar 2015&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Abermals verarbeitete Kleist seine enttäuschenden Erfahrungen als Zweifel an der Eindeutigkeit der Vernunft und dem geschichtlichen Wollen. Durch seine Rousseau-Lektüre sah er sich angeregt, ein bäuerliches Leben zu führen: „Ein Feld zu bebauen, einen Baum zu pflanzen, und ein Kind zu zeugen“ (Brief vom 10. Oktober 1801 an Wilhelmine).&lt;ref name=&quot;Gesamtwerk&quot; /&gt;<br /> <br /> Ab April 1802 wohnte er auf der Scherzliginsel in der [[Aare]] in [[Thun]] in der Schweiz.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.literatur-karten.ch/de/schauplatz/heinrich-von-kleists-scherzliginsel |titel=Heinrich von Kleists Scherzliginsel |sprache=de |abruf=2023-02-28}}&lt;/ref&gt; Das Häuschen wurde 1940 abgebrochen.&lt;ref&gt;{{Crew united Titel|140383|Kleist on the Road, ZDF-Dokumentation, 2011|Abruf=2022-12-19}}&lt;/ref&gt; Die Erinnerung an einen Besuch seines Jugendfreundes [[Ernst von Pfuel]] in Thun dürfte ihn zu dem idyllischen Dramolett ''[[Der Schrecken im Bade]]'' (1808) angeregt haben. Es kam zum Bruch mit Wilhelmine, die nicht seinen Vorstellungen gemäß als Bäuerin mit ihm zusammenleben wollte, und er löste 1802 die Verlobung mit ihr. Er arbeitete nun an dem bereits in Paris unter dem Titel ''Die Familie Ghonorez'' begonnenen Trauerspiel ''[[Die Familie Schroffenstein]]'', schrieb weiter an seinem Trauerspiel ''[[Robert Guiskard, Herzog der Normänner]]'' und begann mit dem Lustspiel ''[[Der zerbrochne Krug]]''.<br /> <br /> Ende 1802 kehrte Kleist zurück nach Deutschland. In Dresden lernte er unter anderen [[Friedrich de la Motte Fouqué]] kennen und traf Ernst von Pfuel wieder. Lange hielt er es dort jedoch nicht aus; zusammen mit von Pfuel reiste Kleist abermals nach Paris. Dort verbrannte er die fertiggestellten Teile des ''Guiskard'' in tiefer Verzweiflung darüber, seine konzeptionellen Vorstellungen nicht realisieren zu können, und erlebte eine Schaffenskrise: „Der Himmel versagt mir den Ruhm, das größte der Güter der Erde!“ schrieb er am 26. Oktober 1803 an Ulrike. Kleist fasste daraufhin den Entschluss, in der französischen Armee gegen [[England]] zu kämpfen, „um den Tod in der Schlacht zu sterben“, wurde aber durch einen Bekannten dazu überredet, nach Potsdam zurückzukehren. Im Dezember 1803 war Kleist wieder in Deutschland und beantragte in Berlin eine Anstellung im diplomatischen Dienst.<br /> <br /> === Königsberg (1804–1807) ===<br /> Nach einer kurzen Tätigkeit im von [[Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein]] geleiteten Finanzdepartement Mitte 1804 arbeitete er ab dem 6. Mai 1805 auf dessen Empfehlung als Diätar (Beamter im Vorbereitungsdienst ohne festes Gehalt) in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] und sollte sich bei dem Staats- und Wirtschaftstheoretiker [[Christian Jacob Kraus]] in [[Kameralistik]] ausbilden lassen. In Königsberg traf er unter anderen die inzwischen mit dem als Philosophieprofessor tätigen [[Wilhelm Traugott Krug]] verheiratete Wilhelmine wieder. Kleist vollendete den ''[[Der zerbrochne Krug|Zerbrochnen Krug]]'' und arbeitete an dem Lustspiel ''[[Amphitryon (Kleist)|Amphitryon]]'', dem Trauerspiel ''[[Penthesilea (Kleist)|Penthesilea]]'' und an den Erzählungen ''[[Michael Kohlhaas]]'' und ''[[Das Erdbeben in Chili]]''.<br /> <br /> Im August 1806 teilte Kleist seinem Freund Rühle von Lilienstern seine Absicht mit, aus dem Staatsdienst zu scheiden, um sich nunmehr durch „dramatische Arbeiten“ zu ernähren. Auf dem Weg nach Berlin wurden Kleist und seine Begleiter im Januar 1807 von den französischen Behörden als angebliche Spione verhaftet und zunächst in das [[Fort de Joux]] bei [[Pontarlier]] und dann in das Kriegsgefangenenlager [[Châlons-sur-Marne]] transportiert. Dort schrieb er vermutlich die Novelle ''[[Die Marquise von O....|Marquise von O....]]'' und arbeitete weiter an der ''Penthesilea''.<br /> <br /> === Dresden (1807–1809) ===<br /> [[Datei:Die Hermannsschlacht.jpg|mini|hochkant|''Die Hermannsschlacht'', Theaterankündigung von 1923]]<br /> [[Datei:Kleistdenkmal-Dresden-2011-1.jpg|mini|Neues Kleistdenkmal von Dezember 2011 in Dresden-Altstadt, Pillnitzer Str. Ecke Gerichtsstr., am Ort seines ehemaligen Wohnhauses „Äußere Rampische Gasse“ (später Pillnitzer Str. 29; am 13. Februar 1945 zerstört) mit den Relikten der Gedenktafeln der Tiedgestiftung von 1909]]<br /> [[Datei:Kleistdenkmal-Dresden-2011-2.jpg|mini|Detail des obigen neuen Dresdner Kleistdenkmals]]<br /> Nach seiner Freilassung reiste er über Berlin nach Dresden (ab Ende August 1807), wo er unter anderem [[Friedrich Schiller|Schillers]] Freund [[Christian Gottfried Körner]], die Romantiker [[Ludwig Tieck]], [[Gotthilf Heinrich von Schubert]], [[Caspar David Friedrich]] und vor allem den Staats- und Geschichtsphilosophen [[Adam Heinrich Müller]] sowie den Historiker [[Friedrich Christoph Dahlmann]] kennen lernte. Zusammen mit Müller gab Kleist ab Januar 1808 das ''Journal für die Kunst'' (so der Untertitel) ''[[Phöbus (Zeitschrift)|Phöbus]]'' heraus. Das erste Heft mit dem Beitrag ''Fragment aus dem Trauerspiel: Penthesilea'' sandte er unter anderem [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] zu, der in einem Antwortschreiben seine Verwunderung und sein Unverständnis bekundete.<br /> <br /> Im Sommer 1808 muss sich Kleist in der westfälischen Stadt [[Hamm]] aufgehalten haben, denn dorthin ist ein auf den 4. August datiertes Schreiben der französischen Generalpostdirektion Düsseldorf gerichtet, das auf eine Bewerbung Kleists antwortete und diese abschlägig beschied. Kleist war von Dresden nach Düsseldorf gereist und hatte sich mündlich als ehemaliger „Premier Lieutenant au Serv[ice] Pruss“ unter anderem auf die freigewordene Stelle eines Postdirektors in [[Lünen]] (Westfalen), das damals an der bedeutenden Postroute von Holland nach Berlin lag, beworben.&lt;ref&gt;Wilhelm Beck: ''Heinrich von Kleists Bewerbung um französische Postdienste in Westfalen'', in: ''Archiv für deutsche Postgeschichte'' (Hrsg. Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.&amp;nbsp;V.), Heft 1 (S. 14–25), Frankfurt 1958, S. 15&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Dezember 1808 vollendete Kleist unter dem Eindruck des Widerstands Spaniens gegen [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]], der Besetzung Preußens und der Anfänge des österreichischen Freiheitskampfes das Drama ''[[Die Hermannsschlacht (Kleist)|Die Hermannsschlacht]]''. Gegenstand des Dramas, mit dem Kleist den seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Arminius-Kult in der deutschen Literatur aufgriff, war die [[Varusschlacht]], in der im Herbst des Jahres 9 n. Chr. drei römische Legionen in einer vernichtenden Niederlage gegen ein germanisches Heer unter Führung des Arminius untergegangen waren.<br /> <br /> In der Hoffnung auf einen erstarkenden Widerstand gegen Napoleon reiste Kleist zusammen mit Dahlmann über [[Schlacht bei Aspern|Aspern]], wo Napoleon einige Tage zuvor besiegt worden war, am 21./22. Mai 1809 nach Prag. Hier bekamen Kleist und Dahlmann Zugang zu österreichisch-patriotischen Kreisen und planten, ein Wochenblatt mit dem Titel ''Germania'' herauszugeben. Es sollte ein Organ der „deutschen Freiheit“ werden. Wegen der Kapitulation Österreichs blieb das Projekt unverwirklicht. In dieser Zeitschrift sollten seine sogenannten politischen Schriften ''Was gilt es in diesem Kriege?'', ''Katechismus der Deutschen abgefasst nach dem Spanischen, zum Gebrauch für Kinder und Alte'', das ''Lehrbuch der französischen Journalistik'', Satiren und die Ode ''Germania an ihre Kinder'' erscheinen.<br /> <br /> Im November traf Kleist in Frankfurt (Oder) ein und fuhr einen Monat später wieder nach Berlin, wo er sich mit einer kurzen Unterbrechung bis zu seinem Tod aufhielt.<br /> <br /> === Berlin (1809–1811) ===<br /> [[Datei:Kleist suicide letter.jpg|mini|links|alternativtext=|Kleists Abschiedsbrief]]<br /> [[Datei:Gedenktafel Mauerstr 53 Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist.JPG|mini|Gedenktafel am [[Kleisthaus]] in [[Berlin-Mitte]], [[Mauerstraße (Berlin)|Mauerstraße]]&amp;nbsp;53. An gleicher Stelle stand das Gebäude, in dem Kleist zuletzt wohnte.]]<br /> In Berlin schloss Kleist unter anderen Bekanntschaft mit [[Achim von Arnim]], [[Clemens Brentano]], [[Joseph von Eichendorff]], [[Wilhelm Grimm]], [[Karl August Varnhagen von Ense]] und [[Rahel Varnhagen]]. Im April 1810 erschien der erste Band seiner Erzählungen (''[[Michael Kohlhaas]]'', ''[[Die Marquise von O....]]'', ''[[Das Erdbeben in Chili]]'') und im September ''[[Das Käthchen von Heilbronn]]'', dessen Aufführung [[August Wilhelm Iffland|Iffland]] als Direktor der Berliner Bühne jedoch ablehnte.<br /> <br /> Nach der Einstellung des ''Phöbus'' initiierte Kleist ab dem 1. Oktober 1810 ein neues Zeitungsprojekt: die ''[[Berliner Abendblätter]]''. Die Abendblätter waren ein täglich erscheinendes Zeitungsblatt mit lokalen Nachrichten, als dessen Zweck die ''Unterhaltung aller Stände des Volkes'' und die ''Beförderung der Nationalsache'' angegeben wurde. Als Autoren schrieben hier so Prominente wie [[Ernst Moritz Arndt]], Achim von Arnim, Clemens Brentano, [[Adelbert von Chamisso]], [[Otto August Rühle von Lilienstern]], [[Friedrich Karl von Savigny]] und [[Friedrich August von Staegemann]]. Kleist selbst veröffentlichte unter anderem seine Abhandlungen ''Gebet des Zoroaster'', ''Betrachtungen über den Weltlauf'', ''Brief eines Malers an seinen Sohn'', ''Allerneuester Erziehungsplan'' und vor allem ''[[Über das Marionettentheater]]'' in den ''Abendblättern''. Als Besonderheit und Publikumsmagnet erwies sich Kleists Veröffentlichung aktueller Polizeiberichte.<br /> <br /> Im Frühjahr 1811 musste die Herausgabe der Zeitung wegen verschärfter [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensurbestimmungen]] eingestellt werden. Als sein Versuch scheiterte, eine Anstellung in der preußischen Verwaltung zu erlangen, und auch sein 1809 begonnenes Schauspiel ''[[Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin|Prinz Friedrich von Homburg]]'' bis 1814 mit einem Aufführungsverbot durch [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm&amp;nbsp;III.]] belegt wurde, musste Kleist innerhalb kurzer Zeit einige Erzählungen schreiben, um sich den Lebensunterhalt zu sichern. Diese Werke wurden [[postum]] in einem zweiten Band mit Erzählungen zusammengefasst, der unter anderem ''[[Das Bettelweib von Locarno]]'' und ''Die Verlobung in St. Domingo'' enthält.<br /> <br /> Nahezu mittellos und innerlich „so wund, daß &lt;!-- sic --&gt; mir, ich möchte fast sagen, wenn ich die Nase aus dem Fenster stecke, das Tageslicht wehe tut, das mir darauf schimmert“ (Brief an [[Marie von Kleist]] vom 10. November 1811) nahmen die Gedanken an einen [[Suizid]] aufgrund von Geldsorgen und der stetigen Kritik an seinen Werken überhand. In seinem Bemühen um ein Darlehen hatte er mehrere Bitt- und Bettelbriefe verschickt, unter anderem an den König, an den Prinzen von Preußen und vor allem an den [[Staatskanzler (Preußen)|Staatskanzler]] [[Karl August von Hardenberg]], ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. Einzig die Nachricht am Rande des Gesuchs ist überliefert „Zu den Akten, da der p.v. Kleist 21.II.II. nicht mehr lebt“.&lt;ref&gt;Reich-Ranicki, Marcel: Meine Geschichte der deutschen Literatur, Deutsche Verlagsgesellschaft, 2014, S. 138&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Kleist suchte und fand für den Weg des Suizids eine Begleiterin, die unheilbar an einem [[Karzinom]] erkrankte [[Henriette Vogel]]. Mit ihrem Einverständnis erschoss Kleist am 21. November 1811 am ''Stolper Loch'', dem heutigen [[Kleiner Wannsee|Kleinen Wannsee]] im Südwesten Berlins, zuerst sie und dann sich selbst. In seinen Abschiedsbriefen äußerte Kleist hinsichtlich seiner Bestattung keine Wünsche; es war Henriette Vogel, die um eine gemeinsame Bestattung „in der sicheren Burg der Erde“ bat.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.kleist.org/briefe/228.htm |text=(19. Dez. 2012) |wayback=20130630160609}}@archive-org.com/, abgerufen am 21. Februar 2015&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Harms_FAZ&quot;&gt;[[Ingeborg Harms]]: [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/was-wird-aus-kleists-grab-nun-o-unsterblichkeit-bist-du-ganz-mein-1828722.html ''Was wird aus Kleists Grab? Nun, o Unsterblichkeit, bist du ganz mein''], FAZ-online vom 24. Juli 2009&lt;/ref&gt; Begraben wurden Kleist und Henriette Vogel an Ort und Stelle, da eine kirchliche Bestattung wegen des Suizids unmöglich gewesen wäre.&lt;ref&gt;Michael Bienert, Wie Kleist Berlin erlebte, Der Tagesspiegel vom 27. Februar 2011, Nr. 20901, S. 7&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Abschiedsbrief an Ulrike ===<br /> [[Datei:Kleistgrab Grabsteine (2009).jpg|mini|Grab von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel am [[Kleiner Wannsee|Kleinen Wannsee]] vor der 2011 erfolgten Renovierung]]<br /> [[Datei:Grabstätte Bismarckstr 2-4 (Wanns) Heinrich von Kleist 1.jpg|mini|[[Ehrengrab]] von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel am [[Kleiner Wannsee|Kleinen Wannsee]] nach der 2011 erfolgten Renovierung]]<br /> &lt;div style=&quot;margin: 0 1.5em; background:#F8F8FF; padding:0.5em;&quot;&gt;<br /> '''An Ulrike von Kleist, 21. November 1811.'''<br /> <br /> „An Fräulein Ulrike von Kleist Hochwohlgeb. zu Frankfurt a. Oder.“<br /> <br /> „Ich kann nicht sterben, ohne mich, zufrieden und heiter, wie ich bin, mit der ganzen Welt, und somit auch, vor allen Anderen, meine theuerste Ulrike, mit Dir versöhnt zu haben. Laß sie mich, die strenge Äußerung, die in dem Briefe an die Kleisten enthalten ist laß sie mich zurücknehmen; wirklich, Du hast an mir gethan, ich sage nicht, was in Kräften einer Schwester, sondern in Kräften eines Menschen stand, um mich zu retten: die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war. Und nun lebe wohl; möge Dir der Himmel einen Tod schenken, nur halb an Freude und unaussprechlicher Heiterkeit dem meinigen gleich: das ist der herzlichste und innigste Wunsch, den ich für Dich aufzubringen weiß.“&lt;br /&gt;<br /> {| style=&quot;width:55%&quot; cellspacing=&quot;0&quot;<br /> |- style=&quot;background:#F8F8FF&quot;<br /> |style=&quot;width:66%&quot; |&amp;nbsp;''&lt;u&gt;Stimmings bei Potsdam.&lt;/u&gt;&lt;br /&gt; &amp;nbsp;&amp;nbsp;&amp;nbsp;&amp;nbsp;d. – am Morgen meines Todes.''<br /> |style=&quot;text-align:center; vertical-align: top;&quot;| ''Dein&lt;br /&gt;Heinrich.''&lt;ref name=&quot;Gesamtwerk&quot; /&gt;<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> == Literaturgeschichtliche Bedeutung ==<br /> Kleists Leben war geprägt vom ruhelosen Streben nach idealem [[Glück]],&lt;ref&gt;Quelle?&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Vgl. auch Heinrich von Kleist: ''Aufsatz, den sicheren Weg des Glücks zu finden.'' In: ''Sämtliche Werke und Briefe.'' Band 2. München 1985.&lt;/ref&gt; das sich jedoch immer wieder als trügerisch erwies, und dies spiegelt sich in seinem Werk wider. Geistesgeschichtlich lässt sich Kleist allerdings nur schwer einordnen: Weder in den Kreis der romantischen Theorie noch in den klassischen Diskurs kann man Autor und Werk ohne weiteres eingliedern. Es sei an dieser Stelle auf Kleists kurze Erzählung ''Über das Marionettentheater'' hingewiesen. Die frühe Kleist-Forschung hat diesen Text stets als mehr oder minder theoretische Abhandlung Kleists gelesen und versucht, denselben im Sinne der ästhetischen Programmatik des romantischen Diskurses zu deuten. Neuere Versuche der Interpretation – insbesondere jene, die einem [[Dekonstruktion|dekonstruktivistischen]] Interesse entspringen – betonen dementgegen das subversive Potenzial des Textes und sehen den zentralen Gehalt in der spielerisch-ironischen Demontage des zeitgenössischen ästhetisch-idealphilosophischen Diskurses. So werden die Marionetten etwa als „das Gegenteil des Ichs“ und „die im Text erzählten Episoden [als] Bilder der Unidentität“ im Sinne fehlender Autonomie interpretiert.&lt;ref&gt;Herbert Kraft, S. 182&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ebenso wie man versucht, Kleist in die Strömungen der [[Romantik]] einzuordnen, wird auch eine Affinität zwischen den Dramen Kleists und der [[Klassik (Literatur)|klassischen Dichtung]] betont. Diese Zuordnung beruht auf der stofflichen Wahl, denn mehrmals adaptiert Kleist antike mythologische Inhalte und hält sich bei seiner Bearbeitung an den klassischen Dramenaufbau. Zugleich werden aber in Kleists Dramen die klassischen Stilprinzipien in hohem Maße verletzt, wie schon die Stoffwahl belegt: Nicht mehr das allgemein-menschliche, zivilisierende, klassisch-befriedete Element antiker Dichtung, sondern das Besondere, Extreme und Grausame rückt in den Vordergrund. Dabei steht in vielen Werken „auf der Ebene des Sujets der subjektive Innenraum des humanistischen bzw. klassischen Individuums zur Debatte“;&lt;ref&gt;Wolf Wingenfeld, S. 66&lt;/ref&gt; das Subjekt, dem – zumindest als Postulat im [[Idealismus]] – Identität und Autonomie inhäriert, wird radikal in Frage gestellt: „Die implizite Theorie der Wunschproduktion, welche das Fühlen und das Unbewußte als soziale Produktionen auffaßt, macht die Modernität Kleists aus“&lt;ref&gt;Wingenfeld, S. 67&lt;/ref&gt; und setzt ihn zur literarischen Klassik und Romantik in Gegensatz.<br /> <br /> === Dramatisches Werk ===<br /> [[Datei:Kleist Der zerbrochne Krug 1811.jpg|mini|''Der zerbrochne Krug'', Titelblatt der Erstausgabe (1811)]]<br /> Kleists erste [[Tragödie]] ''[[Die Familie Schroffenstein]]'' (fertiggestellt 1803, uraufgeführt 1804 am Grazer Nationaltheater) orientiert sich am Dramenstil [[William Shakespeare|Shakespeares]] und thematisiert die für Kleists Schaffen zentralen Themen Schicksal vs. Zufall und subjektives (Vor-)Urteil vs. objektive Wirklichkeit. Seine zweite Tragödie ''[[Penthesilea (Kleist)|Penthesilea]]'' (1808) ist inspiriert von drei antiken Tragödien des [[Euripides]] (''Medea'', ''Hippolytos'' und ''Die Bakchen''). Sie handelt von der Amazonenkönigin, die in kriegerischer Weise auf einem Schlachtfeld vor Troja um den griechischen Helden Achilles wirbt und dabei scheitert. Wegen der stilistisch gehobenen Sprache, der damals nicht darstellbaren Kriegsszenen und der der antiken Tragödie nachempfundenen Grausamkeit war dem Stück zu Kleists Lebzeiten kein Erfolg beschieden, es wurde erst 1876 in Berlin uraufgeführt. Erfolgreicher als diese beiden Tragödien war damals sein romantisches Schauspiel ''[[Das Käthchen von Heilbronn]] oder Die Feuerprobe'' 1808, ein poetisches Drama voller Rätsel und mittelalterlichem Treiben, das sich seine Popularität erhalten hat.<br /> <br /> Kleists [[Komödie]] ''[[Der zerbrochne Krug]]'' gehört zum [[Der Kanon|Kanon der deutschen Literatur]].&lt;ref&gt;Zahlreiche logische Inkonsistenzen der Handlungsführung des ''Zerbrochnen Krugs'', die eine Täterschaft von Dorfrichter Adam allenthalben unwahrscheinlich machen, offenbart [[Gerhard Stadelmaier]] in dem ausführlichen Essay: ''Adams Alibi oder Wer war in Eves Kammer?'' In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. November 2008.&lt;/ref&gt; ''[[Die Hermannsschlacht (Kleist)|Die Hermannsschlacht]]'' (1809) behandelt ein historisches Thema und ist zugleich voller Referenzen auf die politischen Verhältnisse seiner Zeit. In der ''Hermannsschlacht'' verleiht Kleist seinem Hass auf die Unterdrücker seines Landes Ausdruck. Zusammen mit dem Drama ''[[Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin|Prinz Friedrich von Homburg]]'' (siehe auch [[Friedrich II. (Hessen-Homburg)]]), einem Höhepunkt des Kleist’schen Schaffens, wurde das Stück erstmals 1821 von [[Ludwig Tieck]] in ''Heinrich von Kleists hinterlassene Schriften'' veröffentlicht. ''[[Robert Guiskard, Herzog der Nordmänner|Robert Guiskard]]'', ein in großem Maßstab konzipiertes Drama, blieb Fragment.<br /> <br /> === Erzählerisches Werk, Lyrik und weitere Schriften ===<br /> [[Datei:Kleist, H. v. (1810 - 1811).JPG|mini|395px|Erzählungen Heinrich von Kleists 1810 und zweiter Teil 1811 im Erstdruck]]<br /> Kleist war ein Meister in der Kunst der Erzählung. ''[[Michael Kohlhaas]]'' gilt als eine der wichtigsten deutschsprachigen Erzählungen ihrer Zeit. Darin gibt der berühmte Brandenburger Pferdehändler [[Hans Kohlhase|Kohlhase]] aus [[Martin Luther|Luthers]] Tagen seine Familie, die gesellschaftliche Position und sein sonstiges Hab und Gut auf, verletzt schließlich sogar selbst die Rechtsnormen, nur um in einem relativ geringfügigen Streitfall, bei dem ihm ein klares Unrecht zugefügt worden ist, Recht zu erhalten; ihm wird in der Erzählung ein ambivalentes Denkmal gesetzt. Bedeutend sind weiterhin die Erzählungen ''[[Das Erdbeben in Chili]]'', ''[[Die Marquise von O....]]'', ''[[Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik]]''.<br /> <br /> Kleist war zudem ein vaterlandsliebender, franzosenfeindlicher Dichter, was sich deutlich in seinen Gedichten ''[[Germania an ihre Kinder]]'' und ''[[Kriegslied der Deutschen]]'' äußert. Das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich Deutscher Nation]] bestand zu seiner Zeit zum Teil aus von Frankreich besetzten und somit abhängigen Vasallenstaaten, die unter anderem Truppenkontingente für die napoleonischen Eroberungskriege stellen mussten oder direkt von Napoleon annektiert worden waren.<br /> <br /> Im Gegensatz zu zeitgenössischen Gepflogenheiten hat Heinrich von Kleist keine offenkundig ästhetisch-programmatische Schrift hinterlassen. Insbesondere das ''Marionettentheater'' wurde auf seinen theoretisch-poetologischen Gehalt hin untersucht. Doch wurde hierbei generell der fiktive Charakter des Gesprächs vernachlässigt: Es handelt sich um einen Bericht über ein Gespräch, das zum Zeitpunkt der Wiedergabe bereits einige Jahre zurückliegt. Nur unter Vorbehalt lässt sich in dem kurzen Aufsatz die Proklamation der Wiedererlangung eines paradiesischen Zustandes erkennen. Besonders [[Hanna Hellmann]], die das ''Marionettentheater'' im Jahre 1911 wiederentdeckte, deutete diesen Text im Sinne der romantischen Triade, die die dritte Stufe der menschlichen Entwicklung – d.&amp;nbsp;h. die Wiedererlangung des paradiesischen Zustandes – im Bereich der Kunst verwirklicht sieht. „Übersehen“ habe sie allerdings wie viele nach ihr die „Ironie, mit der ''diese, für den Haufen erfundene, Spielart als schöne Kunst'' anerkannt wird, ausgerechnet Bauernfiguren gelten für vorbildlich; übersehen die Ironie, mit welcher die Bewegungen derer, ''die ihre Schenkel verloren haben'' – am häufigsten ja im Krieg – und nun ''mechanische Beine'' besitzen, mit ''Ruhe, Leichtigkeit und Anmuth'' ablaufen sollen.“&lt;ref&gt;Kraft, S. 182. – Kursivierung im Original.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Wirkung ==<br /> Das literarische Schaffen von Heinrich von Kleist hat auf seine Zeitgenossen und auf spätere Leser eine widersprüchliche, aber nachhaltige Wirkung ausgeübt. „Die Zeitgenossen wurden durch die Gewaltsamkeit der Bilder, die Maßlosigkeit der Gefühlsausbrüche, die Krassheit der Situationen, die Missachtung schöner Konventionen mehr schockiert als durch die Kraft, die rhythmische Dynamik, die weiten dramatischen Spannungsbögen und die poetische Schönheit dieser Sprache angezogen.“&lt;ref&gt;Siegfried Streller: ''Einleitung''. In: ''Heinrich von Kleist. Dramen 1. Die Familie Schroffenstein, Robert Guiskard, Der zerbrochene Krug, Amphitryon''. Frankfurt am Main: Insel 1986 (Heinrich von Kleist. Werke und Briefe in vier Bänden. Hrsg. von Siegfried Streller in Zusammenarbeit mit Peter Goldammer und Wolfgang Barthel, Anita Golz, Rudolf Loch). S. 5–96, hier S. 5.&lt;/ref&gt; Denn: „Solche Texte hatte man noch nicht gelesen, solche Stücke noch nicht gesehen. Seine Analysen waren der Geschichte, seine Bilder und Formen der Literaturgeschichte voraus.“&lt;ref&gt;Kraft, S. 207&lt;/ref&gt; Im Laufe der widersprüchlichen Rezeptionsgeschichte wurde Kleist von weltanschaulich gewissermaßen konträren Gruppierungen für sich in Anspruch genommen. Er wurde gleichermaßen als verkannter Vorbote der literarischen Moderne wie auch als bedeutender Streiter im Sinne der nationalistischen und chauvinistischen Strömungen des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreichs]] gedeutet. Insbesondere seit der deutschen Reichsgründung von 1871 kam es zu wechselnden Renaissancen und einer immer stärker werdenden politischen Inanspruchnahme Kleists.&lt;ref&gt;Anett Lütteken: ''Heinrich von Kleist – Eine Dichterrenaissance.'' Max Niemeyer, Tübingen 2004, S. 27.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Kleist im Urteil seiner Zeitgenossen ===<br /> Schon die erste Veröffentlichung Kleists, ''Die Familie Schroffenstein'' in „der Geßnerischen Buchhandlung beym Schwanen“ 1802, zog skeptische wie gleichermaßen wohlwollende Urteile der Zeitgenossen auf sich. Eine erste ausführliche Rezension des anonym veröffentlichten Kleist-Erstlings stammt aus der Feder des Dramatikers [[Ludwig Ferdinand Huber]]. Huber bekräftigte im März 1803, der unbekannte Dichter habe seine anfängliche Skepsis durch die begeisterte Hoffnung zu ersetzen vermocht, „daß endlich doch wieder ein rüstiger Kämpfer um den poetischen Lorbeer aufstehe, wie ihn unser Parnaß gerade jetzt so sehr braucht“.&lt;ref&gt;Ludwig Ferdinand Huber: ''Erscheinung eines neuen Dichters''. In: ''Der Freimüthige, oder Berlinische Zeithung für gebildete, unbefangene Leser'', 4. März 1803, Nr. 36, S. 141 f. Zitiert nach: Anett Lütteken: ''Heinrich von Kleist – Eine Dichterrenaissance.'' Tübingen: Max Niemeyer 2004, S. 40.&lt;/ref&gt; Trotz der einhellig anerkannten, allerdings weiterer Entwicklung bedürftigen Begabung des Dichters fand das Stück kaum Beachtung auf deutschen Bühnen. Vier Jahre vergingen, bis ein weiteres Werk Kleists veröffentlicht wurde, das Lustspiel ''Amphitryon'' (1807), herausgegeben von [[Adam Müller von Nitterdorf|Adam Müller]]. Der ''Amphitryon'', eine weitreichende Bearbeitung einer Vorlage von [[Molière]] und ein Grenzgang zwischen den Nationalliteraturen, konnte angesichts des Einzugs Napoleons in Berlin (27. Oktober 1806) nur geringe Resonanz verzeichnen. Die Kette der kleistschen Veröffentlichungen riss dennoch bis Mitte 1811 nicht mehr ab.<br /> <br /> Als folgenreich erwies sich die Uraufführung des ''Zerbrochnen Krugs'' am Weimarer Hoftheater unter der Leitung Johann Wolfgang von Goethes, der dem Stück nach zweimaliger Lektüre „außerordentliche Verdienste“ zugesprochen hatte.&lt;ref&gt;Johann Wolfgang von Goethe an Adam Müller, 28. August 1807, in: Jakob Baxa (Hrsg.): ''Adam Müllers Lebenszeugnisse.'' 2 Bände. München; Paderborn; Wien 1966. Bd. I, S. 345 f., Nr. 236. Zitiert nach: Anett Lütteken: ''Heinrich von Kleist – Eine Dichterrenaissance.'' Tübingen: Max Niemeyer 2004, S. 66.&lt;/ref&gt; Das von den Zeitgenossen in seiner Weimarer Uraufführung am 2. März 1808 als langatmig und sperrig empfundene Werk prägte die Haltung des zeitgenössischen Publikums Kleist gegenüber nachhaltig. Kleists Schicksal als zeitgenössischer Bühnenautor war nach der missglückten Uraufführung, zumal auf Goethes anspruchsvoller Reformbühne, weitgehend besiegelt.<br /> <br /> Eine stark verfremdete, pantomimische Inszenierung von Ausschnitten der ''Penthesilea'' in Berlin 1811 fiel ebenfalls beim Publikum durch, und auch als politischer Publizist ''(„Phöbus“)'' blieb Kleist der Erfolg versagt. Einzig die Erfolgsgeschichte des Kleist-Dramas ''Das Käthchen von Heilbronn'' begann schon zu Lebzeiten des Dichters mit einer Wiener Aufführung vom 17. März 1810: „Allerdings war das Publikum – wie im übrigen das gesamte neunzehnte Jahrhundert hindurch – von diesem Stück sehr viel stärker angetan als die Kritik, die allein dem Genre schon skeptisch gegenüberstand. […] Diese immer wieder gemachte Beobachtung faßte der Rezensent des ''Morgenblattes für gebildete Stände'' schließlich beinahe lakonisch in der Formel ‚Kleist’s ''Käthchen von Heilbronn'' wird sehr verschieden beurtheilt, aber immer stark besucht‘ zusammen […].“&lt;ref&gt;Anett Lütteken: ''Heinrich von Kleist – Eine Dichterrenaissance.'' Tübingen: Max Niemeyer 2004, S. 58.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nicht zuletzt wurde Kleist zu Lebzeiten zum Verhängnis, dass ihm die Sympathien der urteilsbildenden und die öffentliche Kultur prägenden intellektuellen Elite seiner Zeit überwiegend verwehrt blieben. Teilweise brachte er gerade potenzielle Förderer, auf deren Unterstützung er angewiesen gewesen war, gegen sich auf. Durch gezielte Indiskretionen über [[August Wilhelm Iffland]], den mächtigen Generaldirektor der Königlichen Schauspiele in Berlin, der eine Inszenierung des ''Käthchens'' abgelehnt hatte, verbaute er sich den Zugang zu Berliner Theater und Publikum. Bis auf wenige Ausnahmen blieben dem Dramatiker Kleist die Schauspielhäuser als zentrale Wirkungsstätten verschlossen.<br /> <br /> === Kleist-Renaissancen und Kleist-Mythos ===<br /> [[Datei:FFO 04-13 Kleist-Park.jpg|mini|Kleist-Denkmal von [[Gottlieb Elster]] in Frankfurt (Oder), 1910]]<br /> [[Datei:Berlin-Kreuzberg Leibniz-Schule asv2022-09 img1.jpg|mini|[[Herme]] von Kleists am [[Leibniz-Schule (Berlin)|Leibniz-Gymnasium]] in Berlin]]<br /> Neben Kleists spektakulärem Suizid prägten vor allem die Folgen seines Ungeschicks im Werben um geeignete Förderer Kleists Renommée und das Kleist-Bild über Jahrzehnte hinweg negativ. Insbesondere Goethes Abwendung und der postume Abdruck nicht autorisierter Goethe-Sentenzen über die „nordische Schärfe des Hypochonders“ Kleist durch [[Johannes Daniel Falk|Johann Daniel Falk]]&lt;ref&gt;Anett Lütteken: ''Heinrich von Kleist – Eine Dichterrenaissance.'' Tübingen: Max Niemeyer 2004, S. 74–77, hier S. 75.&lt;/ref&gt; wirkte in dieser Hinsicht negativ nach. Erst unter gewandelten historischen Rahmenbedingungen kam es zu nachhaltigen Renaissancen der Kleist-Rezeption, die die Wahrnehmung des Dichters dauerhaft verändern sollten. Seit der zweiten Hälfte und verstärkt seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden Kleists Dramen und Erzählungen in den sehr unterschiedlichen Bezugsfeldern der deutschen Einigung wie auch der literarischen Moderne Gegenstand gegensätzlicher Strömungen der Neuentdeckung. „Innerhalb des seit den 1860er Jahren einsetzenden ideologischen Feldzuges, mit dem die Befürworter Preußens die Deutschen zur Beförderung der geeinten Nation überzogen, wurde Kleist ein gewichtiger […] Part angetragen: in ihm wollte man den Propheten des werdenden Reiches erkennen und zugleich vorbildliches Preußen- wie Deutschtum verkörpert sehen.“&lt;ref&gt;Anett Lütteken: ''Heinrich von Kleist – Eine Dichterrenaissance.'' Tübingen: Max Niemeyer 2004, S. 151.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die nationalistisch und chauvinistisch geprägte Vereinnahmung Kleists während des späten 19. Jahrhunderts fand später ihre Fortsetzung in der Vereinnahmung des Dichters durch die [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Kulturpolitik]], die die „zeitbedingte Bejahung des großen Einzeltäters in der ‚Hermannsschlacht‘ und den absoluten Gehorsamsanspruch des Kurfürsten in ‚Prinz Friedrich von Homburg‘ als Vorwegnahme des faschistischen Führerkults deutete.“&lt;ref&gt;[[Siegfried Streller]]: ''Einleitung''. In: ''Heinrich von Kleist. Dramen 1. Die Familie Schroffenstein, Robert Guiskard, Der zerbrochene Krug, Amphitryon''. Frankfurt am Main: Insel 1986. S. 5–96, hier S. 7. – Dazu ausführlicher: Rolf Busch: ''Imperialistische und faschistische Kleist-Rezeption 1890–1945. Eine ideologiekritische Untersuchung.'' Frankfurt am Main 1974.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:5 Mark DDR 1986 - 175. Todestag von Heinrich von Kleist -.JPG|mini|5-Mark-[[Gedenkmünzen der Deutschen Demokratischen Republik|Gedenkmünze]] der [[DDR]] zum 175. Todestag von Heinrich von Kleist aus dem Jahr [[1986]]]]<br /> [[Datei:DBP 1961 359 Heinrich von Kleist.jpg|mini|hochkant|[[Briefmarken-Jahrgang 1961 der Deutschen Bundespost|Briefmarke der Deutschen Bundespost (1961)]] aus der Serie ''[[Bedeutende Deutsche (Briefmarkenserie)|Bedeutende Deutsche]]'']]<br /> Neben der ausgiebigen Rezeption des politischen Dichters Kleists als Inbegriff des deutschen Patrioten (''Hermannsschlacht'', ''Prinz Friedrich von Homburg'') im Sinne des Deutschen Kaiserreichs wandten sich um die Jahrhundertwende auch die jungen Autoren der literarischen Moderne programmatisch dem Werk Kleists zu. Angesichts seiner weitgehenden Entfremdung von den Vertretern der Weimarer Klassik bot Kleist sich mustergültig als Vorbild für die Ablösung einer neuen Schriftstellergeneration von Goethes übermächtiger Erscheinung an. „Daraus resultierte, daß Kleist eine gleich zweifache Vorreiterrolle zugewiesen wurde: in seiner eigenen Gegenwart als Kämpfer gegen die Klassik und – achtzig Jahre später im Zeichen der literarischen Avantgarde als Vorkämpfer der Moderne, der zugleich Opfer der Klassik wurde.“&lt;ref&gt;Anett Lütteken: ''Heinrich von Kleist – Eine Dichterrenaissance.'' Tübingen: Max Niemeyer 2004, S. 84.&lt;/ref&gt; Im Gefolge dieser nachhaltigen zweiten Welle der Kleist-Wiederaneignung entdeckte im frühen zwanzigsten Jahrhundert eine Generation junger Schriftsteller, darunter [[Gerhart Hauptmann]], [[Frank Wedekind]], [[Carl Sternheim]] und [[Georg Kaiser]], den Dichter als wichtigen Wegbereiter experimenteller und subjektivierter literarischer Ansätze für sich.&lt;ref&gt;Dazu ausführlicher: [[Klaus Kanzog]] (Hrsg.): ''Text und Kontext. Quellen und Aufsätze zur Rezeptionsgeschichte der Werke Heinrich von Kleists.'' Berlin [West] 1979.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Gedenken ==<br /> {{Anker|Erinnerungen an Kleist}}<br /> === Begräbnisstätte ===<br /> Das Kleistgrab unterhalb der Bismarckstraße am [[Kleiner Wannsee|Kleinen Wannsee]] wurde nach einem von der [[Kulturstiftung des Bundes]] ausgeschriebenen Wettbewerb ab 2009 neu gestaltet.&lt;ref name=&quot;HAB2311096&quot;&gt;''Heinrich von Kleists Grab wird neu gestaltet.'' In: ''Hamburger Abendblatt.'' 23. November 2009, S. 6.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Harms_FAZ&quot; /&gt; Dank einer Spende der Berliner Verlegerin Ruth Cornelsen ([[Cornelsen Kulturstiftung]]) und Zuschüssen der Kulturstiftung des Bundes und des [[Berliner Senat]]s wurden das Grabmal und seine Umgebung zum zweihundertsten Todestag des Paares 2011 renoviert und mit Informationstafeln ausgestattet.&lt;ref name=&quot;HAB2311096&quot; /&gt;&lt;ref&gt;FAZ vom 8. Oktober 2010, S. 34&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.morgenpost.de/ morgenpost.de] vom 21. November 2011&lt;/ref&gt; Der 1936 aufgestellte Grabstein aus Granit und ein schmiedeeisernes kniehohes Eisengitter als Einfriedung blieben erhalten. Das Geburtsdatum Kleists wird nun mit dem 10. statt mit dem 18. Oktober angegeben. Henriette Vogels – bisher auf einem eigenen Stein befindliche – Daten sind neu in den Grabstein eingemeißelt. Darunter steht wieder der während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] aus ideologischen Gründen entfernte Gedenkspruch des jüdischen Dichters [[Max Ring]] mit dem Hinweis auf die fünfte [[Vaterunser]]-Bitte: „‚Er lebte, sang und litt / in trüber, schwerer Zeit. / Er suchte hier den Tod / und fand Unsterblichkeit‘. Matth. 6 V.12“. Die Rückseite des um 180 Grad gedrehten Steins zeigt die vorherige heroisierende Inschrift von 1941 mit der Zeile aus Kleists ''Prinz von Homburg'': „Nun, o Unsterblichkeit, bist du ganz mein.“&lt;ref&gt;[https://www.kleinezeitung.at/ kleinezeitung.at] vom 15. November 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Ingeborg Harms: [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/was-wird-aus-kleists-grab-nun-o-unsterblichkeit-bist-du-ganz-mein-1828722.html ''Nun, o Unsterblichkeit, bist du ganz mein''.] In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 24. Juli 2009.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Vergleiche auch die zusammenfassende Darstellung „Rückblick: Kleist-Jahr 2011“ in: ''Fachdienst Germanistik. Sprache und Literatur in der Kritik deutschsprachiger Zeitungen''. Ausgabe 02, 2012, S. 1–7, hier S. 1.&lt;/ref&gt; Das Grab ist als [[Liste der Ehrengräber in Berlin|Ehrengrab der Stadt Berlin]] ausgewiesen.<br /> <br /> === Benennung von Straßen, Plätzen und Parks ===<br /> Nach Heinrich von Kleist wurden Straßen z.&amp;nbsp;B. in Frankfurt am Main, Mannheim, Bonn, Wien, Graz, Potsdam, Köln, Mülheim an der Ruhr, Leipzig, Berlin, Braunschweig, Bad Homburg v. d. Höhe, Wolfsburg, Limburg a. d. Lahn und Dresden benannt, ebenso Plätze in Kitzingen, Leverkusen, Würzburg und Wuppertal sowie der [[Heinrich-von-Kleist-Park]] in Berlin, der [[Kleistpark Frankfurt (Oder)|Kleistpark in Frankfurt (Oder)]] und das Kleist-Inseli in Thun.<br /> <br /> === Benennung von Gebäuden ===<br /> * Das Heinrich-von-Kleist-Forum, ein Kultur- und Bildungszentrum im Bahnhofsquartier von Hamm<br /> * Die [[Heinrich-von-Kleist-Realschule Heilbronn]]<br /> * Die Heinrich-von-Kleist-Schule in [[Eschborn]] (Gesamtschule)<br /> * Die [[Heinrich-von-Kleist-Schule Bochum]] (Gymnasium)<br /> * Die Schule des zweiten Bildungsweges „Heinrich von Kleist“ in Potsdam<br /> * Die Heinrich-von-Kleist-Schule (Grund- und Oberschule) in [[Lichtenstein/Sa.]]<br /> <br /> === Heinrich-von-Kleist-Institutionen ===<br /> <br /> Das [[Kleist-Museum]] in Frankfurt (Oder) und das [[Kleist-Archiv Sembdner]] in [[Heilbronn]] widmen sich dem Leben und Werk Heinrich von Kleists.<br /> <br /> Die [[Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft]] verleiht jährlich den [[Kleist-Preis]] und erhält das Andenken an ihn aufrecht.<br /> <br /> In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] vergab der [[Rat des Bezirkes]] Frankfurt/Oder seit 1977 einen ''Heinrich-von-Kleist-Kunstpreis'', dessen erste Preisträger [[Wieland Förster]] und [[Gerhard Goßmann]] waren.<br /> <br /> === Ausstellungen ===<br /> * 2011: ''Kleist: Krise und Experiment'', [[Stadtmuseum Berlin]], [[Ephraim-Palais]], Berlin und [[Kleist-Museum]], Frankfurt an der Oder<br /> * 2011: ''Heinrich von Kleist und die Briefkultur seiner Zeit – Ausstellung der Briefe Kleists und seiner Zeitgenossen'', [[Jagellonen-Bibliothek]], Krakau&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.interia.pl/ |titel=Interia - Polska i świat: informacje, sport, gwiazdy. |sprache=pl |abruf=2022-05-30}}&lt;/ref&gt;<br /> &lt;!-- übertragen in Liste von Werken zu Heinrich von Kleist<br /> === Hörspiel ===<br /> Im Jahre 1966 schrieb [[Hans Rothe (Schriftsteller)|Hans Rothe]] sein [[Originalhörspiel|Hörspiel]] ''Bei Stimming am Wannsee'', das vom [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] unter der Regie von [[Hans Bernd Müller]] produziert und am 17. Dezember 1966 erstgesendet wurde.<br /> <br /> Es sprachen:<br /> * [[Heiner Schmidt]]: Er (Heinrich von Kleist)<br /> * [[Eva Katharina Schultz]]: Sie (Henriette Vogel)<br /> * [[Walter Jokisch]]: Gastwirt Stimming<br /> * [[Elisabeth Wiedemann]]: Friederike, seine Frau<br /> * [[Ulli Philipp]]: Marie-Luise Feilenhauer, Dienstmädchen<br /> * [[Rudolf Fenner]]: Riebisch<br /> * [[Marga Maasberg]]: Frau Riebisch<br /> * [[Peter Frank (Schauspieler)|Peter Frank]]: Vogel<br /> * [[Walter Klam]]: Peguilhen<br /> * [[Heinz Ladiges]]: 1. Sprecher<br /> * [[Helmut Peine]]: Polizeirat Meyer<br /> * [[Hermann Lenschau]]: Dr. Sternemann<br /> <br /> Zum Inhalt des knapp 57-minütigen Hörspiels ist auf der entsprechenden Seite bei der ARD-Hörspieldatenbank folgender Text zu lesen:<br /> ''Hans Rothes Hörspiel »Bei Stimming am Wannsee« handelt von den letzten 24 Stunden vor dem gemeinsamen Selbstmord des Heinrich von Kleist mit der Henriette Vogel. Eine vornehme Dame und ein hochmögender Herr mieten Zimmer bei den Stimmings am Wannsee. Das Wirtpaar Stimming und das Dienstmädchen deuten die Vorgänge, die seltsamen Belustigungen der Herrschaften nicht zum Tode hin. Ein Stockwerk höher der genau geplante Selbstmord, Todessehnsucht wird zum präzisen Ablauf, den exaltierte Gefühlsbetontheit verschleiern möchte. Es werden zwei verschiedene Sprachen auf zwei verschiedenen Ebenen gesprochen, es wird auf zwei Ebenen gedacht, gehandelt, empfunden. Nachdem schöne und geistreiche Worte nicht haben helfen können, bringt der Tod ein gemeinsames Vokabular.'' viel zu ausführlich dargestellt ! --&gt;<br /> === Lesungen ===<br /> * Am 21. November 2011 veranstaltete das [[Internationales Literaturfestival Berlin|internationale literaturfestival berlin]] eine weltweite Lesung in Erinnerung an Heinrich von Kleist an seinem 200. Todestag.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.worldwide-reading.com/archiv/aufruf-zu-einer-weltweiten-lesung-in-erinnerung-an-heinrich-von-kleist-am-21.-november-2011 |titel=21.11.2011 – Weltweite Lesung in Erinnerung an Heinrich von Kleist — Worldwide Reading |werk=www.worldwide-reading.com |abruf=2016-03-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Musikalische und weitere Adaptionen ==<br /> {{Hauptartikel|Liste von Werken zu Heinrich von Kleist}} &lt;!-- Alles übertragen ! --&gt;<br /> <br /> == Werke ==<br /> === Entstehungszeit und Originalausgaben ===<br /> ==== Dramen ====<br /> [[Datei:Heinrich von Kleist Das Käthchen von Heilbronn 1810.jpg|mini|140px|Titelblatt der Erstausgabe 1810]]<br /> * ''[[Die Familie Schroffenstein]]'' ([[Trauerspiel]]), entstanden 1802, Anfang 1803 anonym erschienen, Uraufführung 9. Januar 1804 in [[Graz]]<br /> * ''[[Robert Guiskard, Herzog der Normänner]]'' (Trauerspiel-Fragment), entstanden 1802–1803, erschienen April/Mai 1808 in ''[[Phöbus (Zeitschrift)|Phöbus]]'', Uraufführung 6. April 1901 im Berliner Theater in Berlin<br /> * ''[[Der zerbrochne Krug]]'' ([[Lustspiel]]), entstanden 1803–1806, Uraufführung am 2. März 1808 im Hoftheater in [[Weimar]] ({{DTAW|kleist_krug_1811}}, Druckausgabe von 1811)<br /> * ''[[Amphitryon (Kleist)|Amphitryon]]'' (Lustspiel), erschienen 1807 ({{DTAW|kleist_amphytrion_1807}}), Uraufführung 8. April 1899 im [[Theater am Schiffbauerdamm|Neuen Theater]] in Berlin<br /> * ''[[Penthesilea (Kleist)|Penthesilea]]'' (Trauerspiel), vollendet 1807, erschienen 1808, szenische Uraufführung Mai 1876 im [[Konzerthaus Berlin|Königlichen Schauspielhaus]] in Berlin<br /> * ''[[Das Käthchen von Heilbronn]] oder Die Feuerprobe. Ein großes historisches Ritterschauspiel'', entstanden 1807–1808, Fragmente erschienen in ''[[Phöbus (Zeitschrift)|Phöbus]]'' 1808, Uraufführung 17. März 1810 im [[Theater an der Wien]] in Wien, Buchausgabe in umgearbeiteter Fassung 1810 ({{DTAW|kleist_kaethchen_1810}})<br /> * ''[[Die Hermannsschlacht (Kleist)|Die Hermannsschlacht]]'' ([[Drama]]), vollendet 1809, erschienen 1821 (Hrsg. Ludwig Tieck), Uraufführung am 18. Oktober 1860 in [[Breslau]] (Bearbeitung: Feodor Wehl)<br /> * ''[[Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin|Prinz Friedrich von Homburg]]'' ([[Schauspiel]]), entstanden 1809–1811, Uraufführung 3. Oktober 1821 als ''Die Schlacht von Fehrbellin'' am [[Burgtheater]] in Wien ({{DTAW|kleist_fehrbellin_1822}}, Druckausgabe von 1822)<br /> <br /> ==== Erzählungen und Anekdoten ====<br /> * ''[[Michael Kohlhaas]]. Aus einer alten Chronik'', teilweise erschienen 1808 in ''[[Phöbus (Zeitschrift)|Phöbus]]'', Buchausgabe 1810 in ''Erzählungen'' (1. Band)<br /> * ''[[Die Marquise von O....]]'', erschienen Februar 1808 in ''[[Phöbus (Zeitschrift)|Phöbus]]'', Buchausgabe in überarbeiteter Fassung 1810 in ''Erzählungen'' (1. Band)<br /> * ''[[Das Erdbeben in Chili]]'', erschienen unter dem ursprünglichen Titel ''Jeronimo und Josephe'' 1807 in Cottas ''[[Morgenblatt für gebildete Stände]]'', Buchausgabe leicht redigiert 1810 in ''Erzählungen'' (1. Band)<br /> * ''[[Die Verlobung in St. Domingo]]'', erschienen 25. März bis 5. April 1811 in ''Der Freimüthige'', Buchausgabe in überarbeiteter Fassung 1811 in ''Erzählungen'' (2. Band)<br /> * ''[[Das Bettelweib von Locarno]]'', erschienen 11. Oktober 1810 in den ''Berliner Abendblättern'', Buchausgabe 1811 in ''Erzählungen'' (2. Band)<br /> * ''[[Der Findling (Kleist)|Der Findling]]'', erschienen 1811 in ''Erzählungen'' (2. Band)<br /> * ''[[Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik]]. Eine Legende'', erschienen 15.–17. November 1810 in den ''Berliner Abendblättern'', Buchausgabe in erweiterter Fassung 1811 in ''Erzählungen'' (2. Band)<br /> * ''[[Der Zweikampf]]'', erschienen 1811 in ''Erzählungen'' (2. Band)<br /> * Anekdoten, erschienen 1810–1811 in den ''Berliner Abendblättern'' – darunter die [[Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege]]<br /> * ''Erzählungen und Anekdoten'', herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von [[Otto Heuschele]], [[Manesse Verlag]], Zürich 1999, ISBN 3-7175-1226-9.<br /> <br /> ==== Theoretische Schriften ====<br /> * ''[[Katechismus der Deutschen]]'', 1809<br /> * ''[[Über das Marionettentheater]]'', erschienen 12.–15. Dezember 1810 in den ''Berliner Abendblättern''<br /> * ''[[Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden]]'', [[postum]] in: Paul Lindau (Hrsg.): ''Nord und Süd'', Band 4, 1878, S. 3–7<br /> <br /> === Gesamt- und Werkausgaben ===<br /> &lt;!-- chronologisch aufsteigend --&gt;<br /> * ''Heinrich von Kleist: Erzählungen.'' Mit Einleitung, Nachwort und einem Verzeichnis der Setzfehler versehen und herausgegeben von Thomas Nehrlich. Nachdruck der Ausgabe Berlin 1810/11. 2 Bände. Olms, Hildesheim 2011 (= ''Historia Scientiarum'').<br /> * Heinrich von Kleist: ''Erzählung.'' Einführung Dr. Walther Linden 1942 Wiesbadener Volksbücher Nr. 36<br /> * Heinrich von Kleist: ''Sämtliche Werke.'' Herausgegeben und eingeleitet von [[Arnold Zweig]]. 4 Bände. Rösl &amp; Cie, München 1923.<br /> * ''Heinrich von Kleists gesammelte Schriften''. Hrsg. von Ludwig Tieck. 3 Bände. G. Reimer, Berlin 1826.<br /> * ''Heinrich von Kleists Sämtliche Werke. Vollständige Ausgabe in vier Bänden.'' Mit drei Bildnissen des Dichters, einer Abbildung seiner Grabstätte und einem Briefe in Faksimile. Hrsg. von Prof. Dr. Karl Siegen. 4 Bände. Max Hesses Verlag, Leipzig um 1900.<br /> * ''Kleists sämtliche Werke.'' Hrsg. von Arthur Eloesser. 5 Bände. Tempel-Verlag, Leipzig um 1920.<br /> * ''Heinrich von Kleist: Werke und Briefe.'' Hrsg. von Siegfried Streller. 4 Bände. Aufbau, Berlin/ Weimar 1978.<br /> * ''Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke und Briefe.'' Hrsg. von Ilse-Marie Barth, Klaus Müller-Salget, Stefan Ormanns und Hinrich C. Seeba. 4 Bände. [[Deutscher Klassiker Verlag]], Frankfurt am Main 1987–1997.<br /> * ''Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke.'' Hrsg. von [[Roland Reuß]] und [[Peter Staengle]]. [[Stroemfeld Verlag|Stroemfeld]], Basel/ Frankfurt am Main 1988–2010 (Berliner Ausgabe; ab 1992: Brandenburger Ausgabe).<br /> * ''Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke und Briefe.'' Hrsg. von Helmut Sembdner. 9., vermehrte und revidierte Auflage. Hanser, München 1993; auch Deutscher Taschenbuchverlag, München 2001 (= ''dtv.'' Band 2001), ISBN 3-423-12919-0.<br /> * ''Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke und Briefe. Münchner Ausgabe.'' Hrsg. von [[Roland Reuß]] und [[Peter Staengle]]. 3 Bände. Hanser, München 2010, ISBN 978-3-446-23600-4.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> &lt;!-- Bitte vor dem Anfügen neuer Literaturtipps bedenken: Die Liste soll Interessierten einige grundlegende Werke bieten. Es ist nicht das Ziel, alle Bücher über Heinrich von Kleist aufzulisten. Auch gibt es zu vielen Einzelwerken (Der zerbrochne Krug, Amphitryon, Penthesilea, Die Hermannsschlacht etc.) eigene Artikel – Bücher dazu sind dort besser aufgehoben als in diesem Überblicksartikel. --&gt;<br /> <br /> === Einführung ===<br /> * {{BBKL | url=http://www.bautz.de/bbkl/k/Kleist_h.shtml|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629035115/http://www.bautz.de/bbkl/k/Kleist_h.shtml |archivedate=2007-06-29 |band=4|spalten=1-13|autor=[[Martin Arndt]]|artikel=Kleist, Bernd Wilhelm Heinrich von}}<br /> * {{ADB|16|127|149|Kleist, Heinrich von|[[Felix Bamberg]]|ADB:Kleist, Heinrich von}}<br /> * Wilhelm Amann: ''Heinrich von Kleist. Leben Werk Wirkung.'' Reihe: Basisbiographie. Suhrkamp, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-18249-9.<br /> * [[Jens Bisky]]: ''Kleist. Eine Biographie.'' Rowohlt, Berlin 2007, ISBN 978-3-87134-515-9.<br /> * [[Günter Blamberger]]: ''Heinrich von Kleist. Biographie.'' S. Fischer, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-10-007111-8.&lt;ref&gt;Erhielt den Preis: „Geisteswissenschaften International. Preis zur Förderung der Übersetzung geisteswissenschaftlicher Literatur,“ 2012. Koordination [[Börsenverein des Deutschen Buchhandels]]&lt;/ref&gt;<br /> * Ingo Breuer (Hrsg.): ''Kleist-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-476-02097-0.<br /> * [[Wolfgang de Bruyn]], Hans-Jürgen Rehfeld, Martin Maurach, Wolfgang Bartel, Horst Häker, Eberhard Siebert: ''Heinrich von Kleist in Brandenburg und Berlin. Der arme Kauz aus Frankfurt (Oder).'' In: ''Die Mark Brandenburg.'' Heft 78, Marika Großer Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-910134-07-2.<br /> * [[Anna Maria Carpi]]: ''Kleist. Ein Leben.'' Aus dem Italienischen von [[Ragni Maria Gschwend]]. Insel, Berlin 2011, ISBN 978-3-458-17503-2.<br /> * [[Franz M. Eybl]]: ''Kleist-Lektüren.'' WUV, Wien 2006, ISBN 978-3-8252-2702-9. (UTB 2702)<br /> * [[Curt Grützmacher]]: ''Heinrich von Kleist. Sämtliche Werke.'' Nach dem Text der Ausgabe letzter Hand unter Berücksichtigung des Erstdrucks und Handschriften. Mit einem Nachwort und Anmerkungen von Curt Grützmacher. Buchgemeinschaft Donauland, Wien 1967 (Lizenz des Winkler-Verlags, München).<br /> * [[Klaus Günzel]]: ''Kleist. Ein Lebensbild in Briefen und zeitgenössischen Berichten.'' Verlag der Nation, Berlin 1984, ISBN 3-476-00563-1.<br /> * Dieter Heimböckel: ''Heinrich von Kleist.'' In [[Heinz Ludwig Arnold]] (Hrsg.): ''[[Kindlers Literatur Lexikon]]'' 3., völlig neu bearbeitete Auflage. 18 Bände, Metzler, Stuttgart/Weimar 2009, ISBN 978-3-476-04000-8, Band 9, S. 137.<br /> * [[Peter Horn (Dichter)|Peter Horn]]: ''Kleist-Chronik.'' Athenäum, 1980.<br /> * [[Bernd Kauffmann]] (Hrsg.): ''Mein Kleist.'' Theater der Zeit, 2011, ISBN 978-3-942449-29-8.<br /> * [[Wolf Kittler]]: ''Die Geburt des Partisanen aus dem Geist der Poesie: Heinrich von Kleist und die Strategie der Befreiungskriege.'' Rombach, Freiburg i. Br. 1987.<br /> * [[Jürgen Manthey]]: ''Emanzipation zum Dichter (Heinrich von Kleist).'' In: ders.: ''Königsberg. Geschichte einer Weltbürgerrepublik.'' München 2005, ISBN 978-3-423-34318-3, S. 360–385.<br /> * [[Herbert Kraft (Literaturwissenschaftler)|Herbert Kraft]]: ''Kleist. Leben und Werk.'' Aschendorff, Münster 2007, ISBN 3-402-00448-8.<br /> * [[Alexander Kluge]]: ''Heinrich von Kleist – Ein Gewitterleben.'' Wallstein, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5398-5.<br /> * Johannes F. Lehmann: ''Einführung in das Werk Heinrich von Kleists.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-24304-4.<br /> * Rudolf Loch: ''Kleist. Eine Biographie.'' Wallstein, Göttingen 2003, ISBN 3-89244-433-1.<br /> * [[Joachim Maass (Schriftsteller)|Joachim Maass]]: ''Kleist. Die Geschichte seines Lebens.'' Scherz, Bern/München 1977; Knaus, München 1989, ISBN 3-426-00662-6.<br /> * [[Peter Michalzik]]: ''Kleist – Dichter, Krieger, Seelensucher.'' Propyläen Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-549-07324-7.<br /> * Klaus Müller-Salget: ''Heinrich von Kleist.'' Reclam, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-017635-2. (Reclams Universal-Bibliothek 17635)<br /> * {{NDB|12|13|27|Kleist, Heinrich|[[Walter Müller-Seidel]]|118563076}}<br /> * [[Gerhard Neumann (Germanist)|Gerhard Neumann]] (Hrsg.): ''Heinrich von Kleist. Kriegsfall – Rechtsfall – Sündenfall'' (= ''Rombach Wissenschaft-Reihe Litterae,'' Bd. 20). Rombach, Freiburg im Breisgau 1994, ISBN 978-3-7930-9082-3.<br /> * Arno Pielenz: ''Kennst du Heinrich von Kleist?'' Bertuch, Weimar 2007, ISBN 978-3-937601-43-4.<br /> * [[Heiko Postma]]: ''„Welche Unordnungen in der natürlichen Grazie des Menschen das Bewußtsein anrichtet“. Über den deutschen Dichter Heinrich von Kleist (1777–1811).'' jmb, Hannover 2011, ISBN 978-3-940970-18-3.<br /> * Hans-Georg Schede: ''Heinrich von Kleist.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008, ISBN 978-3-499-50696-3.<br /> * [[Gerhard Schulz (Literaturwissenschaftler)|Gerhard Schulz]]: ''Kleist. Eine Biographie.'' C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56487-1.<br /> * Helmut Sembdner: ''Heinrich von Kleist. Lebensspuren.'' dtv, München 1969.<br /> * [[Eberhard Siebert]]: ''Heinrich von Kleist – eine Bildbiographie.'' Studienausgabe. Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2011, ISBN 978-3-940494-32-0. (''Heilbronner Kleist-Biographien'', Band 2, 364 S.)<br /> * [[Peter Staengle]]: ''Heinrich von Kleist. Sein Leben.'' 4., wiederum durchgesehene und aktualisierte Auflage. Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2011, ISBN 978-3-940494-44-3. (''Heilbronner Kleist-Biographien'', Band 1)<br /> * [[Andreas Venzke]]: ''Kleist und die zerbrochene Klassik.'' Arena, Würzburg 2011, ISBN 978-3-401-06646-2.<br /> <br /> === Zu Einzelwerken ===<br /> * [[Ludwig Börne]]: ''Dramaturgische Blätter: Das Käthchen von Heilbronn (1818).'' In: ''Sämtliche Schriften. Band I.'' Melzer, Düsseldorf 1964.<br /> * [[Gerhard Dünnhaupt]]: ''Kleists Marquise von O. and its Literary Debt to Cervantes.'' In: ''[[Arcadia (Zeitschrift)|Arcadia]]'' 10 (1975).<br /> * [[Günther Emig]], [[Peter Staengle]] (Hrsg.): ''Amphitryon. „Das faßt kein Sterblicher“. Interdisziplinäres Kolloquium zu Kleists „Lustspiel nach Molière“.'' Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2004 (''Heilbronner Kleist-Kolloquien''; Band 4), ISBN 3-931060-74-8.<br /> * [[Bernhard Greiner]]: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-49225 ''Kleists Dramen und Erzählungen: Experimente zum „Fall“ der Kunst.''] – 2. Aufl. – Universitätsbibliothek Tübingen, Tübingen 2010 [1. Aufl. Francke, Tübingen 2000 (UTB; 2129 : Germanistik)].<br /> * [[Walter Hinderer]] (Hrsg.): ''Kleists Dramen.'' Reclam, Stuttgart 1997 (''Reclams Universal-Bibliothek. Literaturstudium. Interpretationen''; Band 17502), ISBN 3-15-017502-X.<br /> * [[Peter Horn (Dichter)|Peter Horn]]: ''Heinrich von Kleists Erzählungen. Eine Einführung''. Sprache+Literatur+Didaktik. Scriptor, 1978.<br /> * Peter Horn: ''Verbale Gewalt oder Kleist auf der Couch. Über die Problematik der Psychoanalyse von literarischen Texten''. Athena Verlag, Oberhausen 2009, ISBN 978-3-89896-346-6.<br /> * [[Anette Horn]]/Peter Horn: ''„Ich bin dir wohl ein Rätsel?“ Heinrich von Kleists Dramen.'' Athena, Oberhausen 2013, ISBN 978-3-89896-532-3.<br /> * [[Jochen Schmidt (Germanist)|Jochen Schmidt]]: ''Heinrich von Kleist. Die Dramen und Erzählungen in ihrer Epoche.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15712-5.<br /> * [[Helmut Sembdner]]: ''Die Berliner Abendblätter Heinrich von Kleists, ihre Quellen und ihre Redaktion''. Reprint der Ausgabe Berlin 1939. Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2011. ([[Heilbronner Kleist-Reprints]]). ISBN 978-3-940494-41-2.<br /> * Hans Steffen: ''Das Gesetz des Widerspruchs als Kleists Dichtungsgesetz. Demonstriert an seinem Lustspiel „Der zerbrochene Krug“''. In: ''Europäische Komödie''. Hrsg. von Herbert Mainusch. Wissenschaftl. Buchges., Darmstadt 1990. S. 304–354.<br /> * [[Rolf Tiedemann]]: ''Ein Traum von Ordnung. Marginalien zur Novellistik Heinrichs von Kleist.'' In: Ders.: ''Niemandsland.'' München 2007, S. 34–59.<br /> <br /> === Weitere Einzelaspekte ===<br /> * [[Heinrich Banniza von Bazan]]: ''Die Ahnen des Dichters Heinrich von Kleist.'' In: ''Familie, Sippe, Volk'', 7, 1941, S. 2–4.<br /> * [[Günter Blöcker]]: ''Heinrich von Kleist oder Das absolute Ich.'' Argon, Berlin 1960.<br /> * [[Diethelm Brüggemann]]: ''Drei Mystifikationen Heinrich von Kleists.'' Lang, New York/ Bern/ Frankfurt am Main 1985 (= ''Germanic Studies in America.'' Band 51).<br /> * ''Erotik und Sexualität im Werk Heinrich von Kleists. Internationales Kolloquium des [[Kleist-Archiv Sembdner|Kleist-Archivs Sembdner]], 22.–24. April 1999 in der Kreissparkasse Heilbronn.'' Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2000 (''Heilbronner Kleist-Kolloquien''; Band 2), ISBN 3-931060-48-9.<br /> * Robert Floetemeyer: ''Entromantisierte Romantik – Kleist vor Friedrichs „Mönch am Meer“.'' In: Von Altdorfer bis Serra – Schülerfestschrift für Lorenz Dittmann, hrsg. v. I. Besch. St. Ingbert 1993, S. 97–115.<br /> * Ulrich Fülleborn: ''Die frühen Dramen Heinrich von Kleists.'' Fink, München 2007, ISBN 978-3-7705-4331-1.<br /> * Dirk Grathoff: ''Kleist. Geschichte, Politik, Sprache. Aufsätze zu Leben und Werk Heinrich von Kleists''. Heilbronn: Kleist-Archiv Sembdner 2008. (Heilbronner Kleist-Reprints), ISBN 978-3-940494-12-2. (Reprint der 2., verbesserten Auflage Wiesbaden 2000)<br /> * Barbara Gribnitz, [[Wolfgang de Bruyn]] (Hrsg.): ''Hier wird das Herz von Sorgen leer. Das Hirschberger Tal um 1800''. Sonderheft der Vierteljahresschrift Silesia Nova zur Ausstellung ''Über den Häuptern der Riesen – Kleists schlesische Reise'' des Kleist-Museums Frankfurt (Oder) und des Städtischen Museums Gerhart-Hauptmann-Haus Jelenia Gora. Neisse Verlag, Dresden 2008, ISBN 978-3-940310-45-3.<br /> * Johannes Hilgart: ''Heinrich von Kleist am Rhein'', Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2013, ISBN 978-3-95462-025-8 (= ''Stationen'' 2).<br /> * Klaus Jeziorkowski (Hrsg.): ''Kleist in Sprüngen''. Mit Beiträgen von Annette Linhard, [[Kay Link]], Sigurd Martin, Klaus Jeziorkowski, Mareike Blum und Ingo Wintermeyer. Iudikum Verlag, München 1999, ISBN 3-89129-626-6.<br /> * Kevin Liggieri, Isabelle Maeth, Christoph Manfred Müller (Hrsg.): ''„Schlagt ihn todt!“ Heinrich von Kleist und die Deutschen. Dokumentation der Tagung Bochum 29. April 2011.'' Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2013, ISBN 978-3-940494-62-7.<br /> * [[Gerd Hergen Lübben]], ''Kleist und die Emphase der Tarantella''. In: 'rohrblatt – Magazin für Oboe, Klarinette, Fagott und Saxophon; 2000, Heft 3 (Schorndorf)<br /> * Michael Mandelartz: ''Goethe, Kleist. Literatur, Politik und Wissenschaft um 1800''. Berlin: Erich Schmidt Verlag 2011, ISBN 978-3-503-12271-4.<br /> * Martin Maurach: ''„Betrachtungen über den Weltlauf“. Kleist 1933–1945.'' Berlin: [[Theater der Zeit]], 2008, ISBN 978-3-940737-12-0.<br /> ** ders.: ''„Ein Deutscher, den wir erst jetzt erkennen“. Heinrich von Kleist zur Zeit des Nationalsozialismus.'' Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2011, ISBN 978-3-940494-52-8.<br /> * James M. McGlathery: ''Desire’s Sway: The Plays and Stories of Heinrich Von Kleist.'' Wayne State University Press, Detroit 1983, ISBN 978-0-8143-1734-1.<br /> * [[Katharina Mommsen]]: ''Kleists Kampf mit Goethe.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979.<br /> * [[Walter Müller-Seidel]] (Hrsg.): ''Heinrich von Kleist. Aufsätze und Essays''. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1967 (= 4. Auflage 1987) (= ''[[Wege der Forschung]]''; Band 147), ISBN 3-534-03989-0.<br /> * Thomas Nehrlich: ''„Es hat mehr Sinn und Deutung, als du glaubst.“ Zu Funktion und Bedeutung typographischer Textmerkmale in Kleists Prosa.'' Olms, Hildesheim: Olms 2012.<br /> * Joachim Pfeiffer: ''Die zerbrochenen Bilder. Gestörte Ordnungen im Werk Heinrich von Kleists''. Königshausen + Neumann, Würzburg 1989, ISBN 3-88479-436-1.<br /> * [http://www.poesiealbum.info/hefte/296.html ''Poesiealbum 296''.] Märkischer Verlag, Wilhelmshorst 2011, ISBN 978-3-931329-96-9.<br /> * [[Sigismund Rahmer]]: ''Das Kleist-Problem aufgrund neuer Forschungen zur Charakteristik und Biographie von Heinrich von Kleist.'' Reimer, Berlin 1903. Reprint: Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2009, ISBN 978-3-940494-26-9.<br /> * Viola Rühse: ''‚dies wunderbare Gemählde‘. Ästhetische und kunstpolitische Aspekte in Texten von Clemens Brentano, Achim von Arnim und Heinrich von Kleist zu Caspar David Friedrichs Landschaftsgemälde ‚Mönch am Meer‘'' In: ''Kleist-Jahrbuch'' 2013, S. 238–255<br /> * Johann Karl von Schroeder: ''Der Geburtstag von Heinrich v. Kleist.'' In: ''Der Herold'', NF 11, 1984/86, S. 389–391.<br /> * Horst Schumacher: ''Das Kleist-Grab am Kleinen Wannsee.'' Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2010, ISBN 978-3-940494-34-4.<br /> * [[Helmut Sembdner]] (Hrsg.): ''Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen.'' 7. erweiterte Neuauflage. Hanser, München 1996.<br /> * {{Literatur<br /> |Autor=[[Stefan Zweig]]<br /> |Titel=Der Kampf mit dem Dämon. [[Friedrich Hölderlin|Hölderlin]] – Kleist – [[Friedrich Nietzsche|Nietzsche]]<br /> |Reihe=Die Baumeister der Welt<br /> |BandReihe=2<br /> |Verlag=Insel Verlag<br /> |Ort=Leipzig<br /> |Datum=1925}}<br /> * [[Robert Labhardt]]: ''Metapher und Geschichte – Kleists dramatische Metaphorik bis zur „[[Penthesilea (Kleist)|Penthesilea]]“ als Widerspiegelung seiner geschichtlichen Position.'' [[Dissertation]] an der [[Universität Basel]], Scriptor, Kronberg im Taunus 1976, ISBN 3-589-20509-1.<br /> * Albert Gessler: ''Heinrich von Kleist und Basel''. In: [https://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1908/1908_0303.html Basler Jahrbuch 1908, S.&amp;nbsp;246–283].<br /> <br /> === Bibliographien ===<br /> * [[Günther Emig]], Arno Pielenz (Hrsg.): ''Kleist-Bibliographie''. Teil 1: ''Bis 1990''. Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2007 (Heilbronner Kleist-Bibliographien, Band 2).<br /> * Günther Emig: ''Kleist-Bibliographie''. Teil 4: ''2001–2015''. Kleist-Archiv Sembdner 2018, Heilbronn (Heilbronner Kleist-Bibliographien, Band 6).<br /> * ''Kleist im Spiegel der Presse''. Hrsg. vom [[Kleist-Archiv Sembdner]], Heilbronn. Erschienen: Band 1 (1993–1995) bis Band 10 (2010/11). Fortsetzung im Internet (www.kleist.org)<br /> * [[Adolf von Wilbrandt|Adolf Wilbrandt]]: ''Heinrich von Kleist'', Beck, Nördlingen 1863 ([https://www.google.com/books?id=0HFNVDgBzecC&amp;printsec=frontcover Google Books]).<br /> Eine laufende Kleist-Bibliographie ist erschienen in:<br /> * ''[[Heilbronner Kleist-Blätter]] (HKB).'' Hrsg. von Günther Emig, Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn, Ausgabe 1–29, 1996–2018.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|audio=0|video=0}}<br /> {{Commonscat|audio=1|video=1}}<br /> {{Wikisource}}<br /> {{Wikiquote}}<br /> * {{DNB-Portal|118563076}}<br /> * {{DDB|Person|118563076}}<br /> * {{Zeno-Autor|Literatur/M/Kleist,+Heinrich+von}}<br /> * {{PGIA|2127}}<br /> * {{PGDA|kleist}}<br /> * [http://www.kleist.org/ Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn] (unter anderem Volltexte, Bibliographie, Unterrichtsmaterialien, Bilder, Service)<br /> * [http://xlibris.de/Autoren/Kleist Leben und Werk] Biographie, Interpretationen, Kurzinhalte, Bibliographie<br /> * [https://www.kleist-museum.de/ Kleist-Museum, Frankfurt (Oder)]<br /> * {{Webarchiv |url=http://www.uni-koeln.de/kleist/index.html |text=Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft. |wayback=20071013111604}} Stifterin des [[Kleist-Preis]]es<br /> * [http://www.textkritik.de/ Institut für Textkritik, Heidelberg] &gt; Kleist &gt; Sitemap: Projekte &gt; Dokumente zu Lebzeiten (unten auf der Seite) &gt; Biographisches Archiv &gt; Dokumente (hier u.&amp;nbsp;a. Link zu Reinhold Steigs Monographie zu den ''Berliner Abendblättern'', u.&amp;nbsp;a. über Kleist und die ''[[Christlich-deutsche Tischgesellschaft]]'')<br /> * {{IMDb|nm0902535}}<br /> * {{Webarchiv |url=http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autork/kleist.html |text=Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin |wayback=20151225162806}} ([[Ulrich Goerdten]])<br /> * [https://www.v-kleist.com/index.html Die Geschichte der Familie von Kleist]<br /> &lt;!--* [http://www.kleist.org/rubbert/oper__inhalt_deutsch.pdf Kleist Oper] ( PDF; 85 kB) von Rainer Rubbert (Musik) und Tanja Langer (Libretto) --&gt;<br /> * [http://librivox.org/newcatalog/search_advanced.php?title=&amp;author=Kleist&amp;cat=&amp;genre=&amp;status=complete&amp;type=&amp;language=&amp;date=&amp;reader=&amp;bc=&amp;mc=&amp;action=Search Werke von Heinrich von Kleist] als Hörbücher bei [[LibriVox]]<br /> * [https://www.youtube.com/watch?v=dG-jxDwGAj0 Heinrich von Kleists Abschiedsbrief an seine Schwester Ulrike]<br /> * [http://kleistdaten.de/index.php?title=Briefe Wiki „kleistdaten.de“] des [[Kleist-Archiv Sembdner]]<br /> * [http://kleist-digital.de/briefe kleist-digital.de] von Günter Dunz-Wolff ([http://www.zeit.de/2003/27/C-Aufmacher/komplettansicht … im Interview] in ''[[Die Zeit]]'' 27/2003)<br /> * [http://www.kleist.org/index.php/kleist-im-ausland/639-heinrich-von-kleists-werke-in-andere-sprachen-uebersetzt Nachweis von Übersetzungen in andere Sprachen]<br /> <br /> == Anmerkungen ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Kleists Werke}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118563076|LCCN=n80126229|NDL=00445877|VIAF=7392307}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Kleist, Heinrich von}}<br /> [[Kategorie:Heinrich von Kleist| ]]<br /> [[Kategorie:Familienmitglied des Adelsgeschlechts Kleist|Heinrich]]<br /> [[Kategorie:Adliger]]<br /> [[Kategorie:Dichterjurist]]<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Literatur (18. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Norddeutschland)]]<br /> [[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Asteroiden]]<br /> [[Kategorie:Bestattet in einem Ehrengrab des Landes Berlin]]<br /> [[Kategorie:Michael Kohlhaas]]<br /> [[Kategorie:Lyrik]]<br /> [[Kategorie:Erzählung]]<br /> [[Kategorie:Drama]]<br /> [[Kategorie:Brief (Literatur)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1777]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1811]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> [[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Kleist, Heinrich von<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Kleist, Bernd Heinrich Wilhelm von (vollständiger Name)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist<br /> |GEBURTSDATUM=10. Oktober 1777 oder 18. Oktober 1777<br /> |GEBURTSORT=[[Frankfurt (Oder)|Frankfurt an der Oder]], Kurfürstentum Brandenburg, Königreich Preußen, Heiliges Römisches Reich<br /> |STERBEDATUM=21. November 1811<br /> |STERBEORT=bei [[Berlin]], Markgrafschaft Brandenburg, Königreich Preußen<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Die_tugendhafte_Frau&diff=247766553 Die tugendhafte Frau 2024-08-16T11:49:34Z <p>Evilninja: /* Handlung */Unzucht?</p> <hr /> <div>'''Die tugendhafte Frau''' ist ein [[Orient|orientalische]]s [[Märchen]] aus den [[Tausendundeine Nacht|Geschichten aus Tausendundeiner Nacht]]. In der [[Arabian Nights Encyclopedia]] wird sie als ANE 128 gelistet.&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;[[Ulrich Marzolph]], Richard van Leeuwen und Hassan Wassouf: ''The Arabian Nights Encyclopedia'', ABC-Clio, Santa Barbara 2004, S. 169.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der Kurzgeschichte kommt einer der Unzucht angeklagten Frau der [[Prophetie|Prophet]] [[Daniel]] zu Hilfe.&lt;ref&gt;Gustav Weil: ''Tausend und eine Nacht - Arabische Erzählungen'', Karl Müller Verlag, Erlangen 1984 (Erstausgabe 1839), Band 4, S. 69f.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Enno Littmann: ''Die Erzählungen aus den tausendundein Nächten'', Karl Insel Verlag, Frankfurt 1968, Band 3, S. 508f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Handlung ==<br /> Unter denen Kindern Israels lebte eine tugendhafte Frau, die jeden Tag ins Gebetshaus ging und sich im Garten daneben wusch. Eines Tages kamen die beiden Aufseher des Gartens und wollten sie zur [[Unzucht]] verleiten, doch sie wies sie ab, wonach sie drohten, sie als [[Buhlerei|Buhlerin]] anzuklagen. Die Frau erklärte, Gott werde sie schützen, worauf die Männer sie anklagten. Nach dem damaligen Gesetz wurde sie drei Tage eingesperrt, um dann zur Steinigung geführt zu werden. Als man sie steinigen wollte, folgte ihr der Prophet [[Daniel]], der damals zwölf Jahre alt war und hier sein erstes Wunder ausübte. Er sagte: »Übereilt euch nicht, lasset mich die Wahrheit untersuchen.« Man errichtete ihm einen Thron; er setzte sich darauf, trennte die beiden Männer – er war der erste, der die Zeugen voneinander absonderte – und fragte jeden, was er gesehen, wobei die Männer unterschiedliche Antworten gaben. Daraufhin vernichtete Gott mit einem Donnerschlag die beiden Männer, und die Unschuld der Frau wurde klar. Das ist die erste öffentliche Handlung des Propheten Daniel.<br /> <br /> == Hintergrund ==<br /> Die Geschichte ist eine abgewandelte Form der biblischen Erzählung ''[[Susanna im Bade]]'' im [[Daniel|Buch Daniel (Kap. 13)]].&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; Sie findet sich ebenso in ''Masâri' al-'ushshâq'' von [[Ibn al-Sarradsch]] (gest. 1106)&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; und ''Tazyîn al-aswâq'' von [[Dawud al-Antaki]] (gest. 1599).&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; Die Kalkutta-II-Edition diente als Vorlage für die Sammlung von [[Richard Francis Burton]].&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;<br /> <br /> == Ausgaben ==<br /> <br /> * Gustav Weil: ''Tausend und eine Nacht – Arabische Erzählungen'', Karl Müller Verlag, Erlangen 1984 (Erstausgabe 1839), Band 4, S. 69f.<br /> * Enno Littmann: ''Die Erzählungen aus den tausendundein Nächten'', Karl Insel Verlag, Frankfurt 1968, Band 3, S. 508f.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Tausendundeine Nacht – Liste der Geschichten]]<br /> * [[Liste von Märchen aus Asien#Arabien|Liste von Märchen aus Asien]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [https://hekaya.de/maerchen/die-tugendhafte-frau--tausendeinenacht_139.html Die tugendhafte Frau] – Volltext, hekaya.de<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:tugendhafte Frau #Die}}<br /> [[Kategorie:Märchen]]<br /> [[Kategorie:Tausendundeine Nacht]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Emily_Henry&diff=246590020 Emily Henry 2024-07-09T06:21:11Z <p>Evilninja: Funny Story added</p> <hr /> <div>'''Emily Henry''' ist eine [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] [[Schriftsteller]]in. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Liebesromane ''Verliebt in deine schönsten Seiten'' und ''Kein Sommer ohne dich''.<br /> <br /> == Leben und Karriere ==<br /> Henry studierte [[kreatives Schreiben]] am Hope College in [[Holland (Michigan)|Holland, Michigan]] und am inzwischen aufgelösten New York Center for Art &amp; Media Studies. Sie arbeitet als Autorin und Lektorin in [[Cincinnati|Cincinnati, Ohio]]. Ihr Debütroman für junge Erwachsene wurde 2016 veröffentlicht. Nachdem sie mehrere Romane für junge Erwachsene veröffentlicht hatte, erschien 2020 Henrys erster Liebesroman für Erwachsene, ''Verliebt in deine schönsten Seiten''. Ihr zweiter „Erwachsenenroman“, ''Kein Sommer ohne dich'', erschien 2021 und erreichte Platz 1 der [[The New York Times Best Seller list|''New-York-Times''-Bestsellerliste]].<br /> <br /> == Werke ==<br /> <br /> ;Jugendliteratur<br /> * ''The Love That Split the World''. Razorbill, 2016. ISBN 1595148515<br /> * ''A Million Junes''. Razorbill, 2017. ISBN 0451478185<br /> * ''When the Sky Fell on Splendor''. Razorbill, 2019. ISBN 0451480716<br /> * ''Hello Girls'' mit Brittany Cavallaro. HarperCollins Publishers, 2019. ISBN 0062803425<br /> <br /> ;Erwachsenenliteratur<br /> * ''Beach Read''. Penguin Publishing Group, 2020. ISBN 1643856049<br /> ** dt.: ''Verliebt in deine schönsten Seiten''. Übersetzt von [[Katharina Naumann]]. Knaur Taschenbuch, 2020. ISBN 978-3-426-52518-0<br /> * ''People We Meet on Vacation''. Berkley, 2021. ISBN 9781984806758<br /> ** dt.: ''Kein Sommer ohne dich''. Übersetzt von Katharina Naumann. Knaur Taschenbuch, 2022. ISBN 978-3-426-52519-7<br /> * ''Book Lovers''. Berkley, 2022. ISBN 9780593334836<br /> ** dt.: ''Book Lovers – Die Liebe steckt zwischen den Zeilen''. Übersetzt von Katharina Naumann. Knaur Taschenbuch, 2023. ISBN 978-3-426-52940-9<br /> * ''Happy Place''. Berkley, 2023. ISBN 9780593441275<br /> ** dt.: ''Happy Place – Urlaub mit dem Ex''. Übersetzt von Katharina Naumann. Knaur Taschenbuch, 2023. ISBN 978-3-426-53062-7<br /> * ''Funny Story''. Berkley, 2024. ISBN 9780593441282<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [https://www.emilyhenrybooks.com/ Offizielle Homepage der Autorin] (englisch)<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=1210875977|LCCN=no2016012758|VIAF=173145541828296600154}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Henry, Emily}}<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Literatur (21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Englisch)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Vereinigte Staaten)]]<br /> [[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]]<br /> [[Kategorie:Roman, Epik]]<br /> [[Kategorie:US-Amerikaner]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 20. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Henry, Emily<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Henry, Emily A.<br /> |KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanische Schriftstellerin<br /> |GEBURTSDATUM=20. Jahrhundert<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:San-Marzano-Tomate&diff=246565092 Diskussion:San-Marzano-Tomate 2024-07-08T09:17:47Z <p>Evilninja: </p> <hr /> <div>== König von Peru ==<br /> <br /> &quot;als der König von Peru &quot;<br /> <br /> Es gab 1770 keinen König von Peru. Peru war spanische Kolonie und nannte sich Vizekönigreich.<br /> : [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=San-Marzano-Tomate&amp;diff=next&amp;oldid=216035389 Erledigt], wurde 2021 entfernt. Danke fuer den Hinweis! -- [[Benutzer:Evilninja|Evilninja]] ([[Benutzer Diskussion:Evilninja|Diskussion]]) 11:17, 8. Jul. 2024 (CEST)</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=San-Marzano-Tomate&diff=246564861 San-Marzano-Tomate 2024-07-08T09:09:23Z <p>Evilninja: DOP?</p> <hr /> <div>[[Datei:TomateSanMarzano.jpg|mini|San-Marzano-Tomate]]<br /> '''San-Marzano-Tomaten''' (offiziell ''Pomodoro San Marzano dell’Agro Sarnese Nocerino [[Denominazione_d’Origine_Protetta|DOP]]'') sind längliche [[Tomate]]n, die auch als Flaschentomaten bezeichnet werden. Sie zeichnen sich durch ein intensives und fruchtiges Aroma aus. Sie gehören wie alle Tomaten der Familie der [[Nachtschattengewächse]] (Solanaceae) an und sind somit eng mit anderen Speisegewächsen wie der [[Kartoffel]] verwandt. Sie werden häufig für die Herstellung von [[Ketchup]] und [[Tomatenmark]] verwendet.<br /> <br /> == Beschreibung ==<br /> Die Wuchshöhe der San-Marzano-Pflanze beträgt 1,5 bis {{Höhe|2}}. Die Tomatenpflanzen sind [[Resistenz|resistent]] gegen die einschlägigen Tomatenkrankheiten und gelten als sehr kräftig. Die Früchte der San-Marzano-Tomaten sind fest, dunkelrot und besitzen wenige Kerne. Das Gewicht der Früchte liegt bei ungefähr 90 Gramm, und sie werden rund zwölf Zentimeter lang. Die Fruchtreife beginnt Ende Juli und endet im späten Oktober. San-Marzano-Tomaten reifen in Schüben, weshalb sie etliche Male von Juli bis Oktober geerntet werden.<br /> <br /> == Herkunft ==<br /> [[Datei:protected-designation-origin-logo-de.png|mini|hochkant|Herkunftsbezeichnung]]<br /> Die San-Marzano-Pflanze ist eine alte Tomatensorte aus [[Kampanien]] in [[Italien]]. Sie wurde nach dem Ort [[San Marzano sul Sarno]] bei [[Salerno]] benannt, wo sie zum ersten Mal gezüchtet wurde. Diese Region zeichnet sich durch ihre gemischte [[Vulkan]]landschaft zwischen Meer und Bergen aus. Der fruchtbare Vulkanboden am Rande des [[Vesuv]]s, die intensive Sonne und die frische kampanische Meeresluft bilden das ideale Klima für das Heranwachsen der San-Marzano-Tomate. Diese Tomatensorte besitzt eine geschützte [[Herkunftsbezeichnung]]. Die Dosen sind mit der Aufschrift ''Pomodoro San Marzano dell’Agro Sarnese Nocerino D.O.P.'' versehen. Das Kennzeichen ''[[Denominazione_d’Origine_Protetta|D.O.P.]]'' zeichnet jede einzelne Dose mit einer Nummer im Format ''N°&amp;nbsp;XXXXXXX'' aus.<br /> <br /> Noch vor wenigen Jahren war die San-Marzano-Tomate vom Aussterben bedroht. Die Ursache dafür gründet sich auf ihrer zarten Beschaffenheit, die eine industrielle Verarbeitung unmöglich macht. Die Früchte dieser Tomatenpflanze müssen daher sehr aufwändig handgeerntet und verpackt werden. Dies stellt ein wesentliches Qualitätsmerkmal dar, aufgrund dessen die Tomaten geschmacklich und von der Konsistenz geschont bleiben. Ein Wandel setzte mit dem aufkommenden [[Slow Food]] ein. Seitdem setzen immer mehr Bauern und Verbraucher (darunter auch Spitzenköche) auf die San-Marzano-Tomate.<br /> <br /> == Produktion ==<br /> Aufgrund ihrer zarten Beschaffenheit sind San-Marzano-Tomaten weniger für den längeren Transport geeignet. Sie können hingegen problemlos aufbewahrt werden, da sie bei der Konservierung kaum an Aroma verlieren. Daher sind diese Tomaten in den meisten Ländern in Dosen erhältlich. Einige Köche sind der Meinung, dass San-Marzano-Tomaten die einzigen Tomaten sind, die für eine echte neapolitanische Pizza zu verwenden seien. Ihr komplizierter Anbau und die geringen Ertragsmengen erhöhen den Marktpreis.<br /> <br /> == Aufzucht ==<br /> Diese Tomatenpflanze lässt sich im Haus, im Anzuchtkasten und im Freien ziehen. Die Tomatensamen können ab Ende Januar bis Ende Mai gesät werden. Die ideale Temperatur zum Keimen liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Die Samen keimen für gewöhnlich nach fünf bis 15 Tagen. Dieser Vorgang lässt sich unter Umständen noch etwas beschleunigen, wenn man die Samen über Nacht vorquellen lässt. Die kleinen Tomatenpflänzchen können erst nach dem letzten Frost gepflanzt werden.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary|Tomate}}<br /> {{Commonscat|Pomodoro di San Marzano (DOP)|San-Marzano-Tomate}}<br /> * {{cite web|url=http://sanmarzano.de/|title=San-Marzano-Tomaten|publisher=Gustini GmbH|date=2015-12-21|accessdate=2019-07-18}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:San Marzano Tomaten}}<br /> [[Kategorie:Tomatensorte]]<br /> [[Kategorie:Kampanien]]<br /> [[Kategorie:Geschützte Ursprungsbezeichnung (Italien)]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=D.O.&diff=246564765 D.O. 2024-07-08T09:05:34Z <p>Evilninja: 404 fixed</p> <hr /> <div>'''D.O.''' (''Denominación de Origen'') ist eine [[Herkunftsbezeichnung]] [[Spanien|spanischer]] Produkte wie Käse, Wurst, Schinken oder Gemüse und insbesondere von spanischem Wein. Hier entspricht sie etwa den französischen [[VDQS]] oder dem deutschen [[Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete|QbA]] und erfasst die bekanntesten klassischen [[Weinbau in Spanien|Weine Spaniens]]. Derzeit gibt es 66 D.O.s. Jede D.O. wird zusammen mit der örtlichen Verwaltung und dem [[I.N.D.O.]] in Fragen der [[Qualität]]skontrolle wie Erträge und [[Rebsorte]]n entschieden.<br /> <br /> Es gibt die Klassifizierungen:<br /> * '''D.O.C.''' ('''Denominación de Origen Controlada''', kontrollierte Ursprungsbezeichnung)<br /> * '''D.O.P.''' ('''Denominación de Origen Protegida''', geschützte Ursprungsbezeichnung)<br /> <br /> Die Wein-Klassifizierung '''Denominación de Origen Calificada''' (D.O.C. oder D.O.Ca.), welche erstmals [[1991]] in der [[Rioja (Wein)|Rioja]] eingeführt wurde. Die Produktionsvorschriften dieser „klassifizierten“ Herkunftsbezeichnung legen genau umgrenzte Anbaugebiete, das Rebsortiment, maximale Ertragsmengen etc. fest. Seit 2001 darf auch das Anbaugebiet [[Priorat (Weinbaugebiet)|Priorat]] die katalanische [[Herkunftsbezeichnung]] ''Denominació de Origen Qualificada'' (D.O.Q.) tragen.<br /> <br /> Als D.O./D.O.C./D.O.Ca. klassifiziert sind in Spanien folgende Weinbauregionen:<br /> <br /> {{Mehrspaltige Liste |liste=<br /> # [[Abona]]<br /> # [[Alella (Weinbaugebiet)|Alella]]<br /> # [[Alicante]]<br /> # [[Almansa]]<br /> # [[Arlanza (D.O.)|Arlanza]]<br /> # [[Empordà (Weinbaugebiet)|Empordà]]<br /> # [[El Bierzo]]<br /> # [[Binissalem]]-Mallorca<br /> # [[Bullas (Weinbaugebiet)|Bullas]]<br /> # [[Calatayud]]<br /> # [[Campo de Borja]]<br /> # [[Cariñena (Weinbaugebiet)|Cariñena]]<br /> # [[Cava]]<br /> # [[Chacolí de Álava]] / Arabako Txakolina<br /> # [[Chacolí de Guetaria]] / Getariako Txakolina<br /> # [[Chacolí de Vizcaya]] / Bizkaiko Txakolina<br /> # [[Cigales]]<br /> # [[Conca de Barberà]]<br /> # [[Condado de Huelva]]<br /> # [[Costers del Segre]]<br /> # [[El Hierro]]<br /> # [[Jerez-Xérès-Sherry]]<br /> # [[Manzanilla de Sanlúcar]]<br /> # [[Jumilla (Weinbaugebiet)|Jumilla]]<br /> # [[La Mancha]]<br /> # [[La Palma]]<br /> # [[Lanzarote]]<br /> # [[Málaga]]<br /> # [[Méntrida]]<br /> # [[Mondéjar]]<br /> # [[Monterrei (Weinbaugebiet)|Monterrei]]<br /> # [[Montilla-Moriles]]<br /> # [[Montsant (Weinbaugebiet)|Montsant]]<br /> # [[Navarra (Weinbaugebiet)|Navarra]]<br /> # [[Penedès]]<br /> # [[Pla de Bages]]<br /> # [[Plà i Llevant]]<br /> # [[Priorat (Weinbaugebiet)|Priorat (D.O.Q.)]]<br /> # [[Rías Baixas (Weinbaugebiet)|Rías Baixas]]<br /> # [[Ribeira Sacra (Weinbaugebiet)|Ribeira Sacra]]<br /> # [[Ribeiro (Weinbaugebiet)|Ribeiro]]<br /> # [[Ribera del Duero]]<br /> # [[Ribera del Guadiana]]<br /> # [[Rioja (Wein)|La Rioja (D.O.C.)]]<br /> # [[Rueda (Weinbaugebiet)|Rueda DO]]<br /> # [[Somontano]]<br /> # [[Taraconte-Acentejo]]<br /> # [[Tarragona]]<br /> # [[Terra Alta]]<br /> # [[Toro (Weinbauregion)|Toro]]<br /> # [[Uclés (Weinbaugebiet)|Uclés]]<br /> # [[Utiel-Requena]]<br /> # [[Valdeorras]]<br /> #[[Valdepeñas (Weinbaugebiet)|Valdepeñas]]<br /> # [[Valencianische Gemeinschaft|Valencia]]<br /> # [[Valle de Güímar]]<br /> # [[Valle de la Orotava]]<br /> # [[Vinos de Madrid]]<br /> # [[Ycoden-Daute-Isora]]<br /> # [[Yecla (Weingebiet)|Yecla]]<br /> }}<br /> Siehe auch den Artikel [[Weinbau in Spanien]].<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{internetquelle|url=https://www.mapa.gob.es/es/alimentacion/temas/calidad-diferenciada/dop-igp/|titel=Denominaciones de Origen e Indicaciones Geográficas Protegidas|hrsg=Ministerio de Agricultura, Pesca y Alimentación|sprache=es|zugriff=2024-07-08}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Do}}<br /> [[Kategorie:Qualitätsstufe (Wein)]]<br /> [[Kategorie:Wirtschaft (Spanien)]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=1%261_Versatel&diff=246370022 1&1 Versatel 2024-07-01T15:23:01Z <p>Evilninja: KKR verlinkt</p> <hr /> <div>{{Infobox Unternehmen<br /> | Name = 1&amp;1 Versatel GmbH<br /> | Logo = 1und1-versatel logo.jpg<br /> | Unternehmensform = [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]]<br /> | ISIN = <br /> | Gründungsdatum = 1999 (Markteintritt als „Versatel Deutschland“)&lt;ref name=&quot;Verbindungen&quot;&gt;{{Webarchiv |url=http://fs.versatel.de/presse_material/Unternehmenspraesentation_Versatel.pdf |text=Verbindungen sind unser Geschäft – Unternehmensdarstellung |format=PDF |wayback=20160825090019}}&lt;/ref&gt;<br /> | Auflösungsdatum = <br /> | Auflösungsgrund = <br /> | Sitz = [[Düsseldorf]], {{DEU}}<br /> | Leitung = Frank Rosenberger,&lt;br /&gt;Sören Trebst&lt;ref name=&quot;Impressum&quot; /&gt;<br /> | Mitarbeiterzahl = 1000&lt;ref name=&quot;Jahresabschluss 2021&quot; /&gt;<br /> | Stand = <br /> | Branche = [[Telekommunikation]]<br /> | Homepage = [https://www.1und1.net/ www.1und1.net]<br /> }}<br /> <br /> Die '''1&amp;1 Versatel GmbH''' (bis Juli 2016: ''Versatel GmbH'') ist ein Telekommunikationsanbieter mit Fokus auf Geschäftskunden&lt;ref name=&quot;Unternehmen&quot;&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://www.1und1.net/unternehmen |titel=Unternehmen |werk=1und1.net |hrsg= |datum= |abruf=2021-01-22 |sprache=}}&lt;/ref&gt; mit Sitz in [[Düsseldorf]]&lt;ref name=&quot;Unternehmen&quot; /&gt; und seit Mitte 2014 ein Tochterunternehmen von [[United Internet]].&lt;ref name=&quot;Übernahme&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=United Internet AG |url=https://united-internet.de/investor-relations/publikationen/meldungen/meldungen-detail/news/united-internet-uebernimmt-100-der-versatel-anteile.html |titel=United Internet übernimmt 100 % der Versatel-Anteile |datum=2014-09-03 |abruf=2020-02-24}}&lt;/ref&gt; 1&amp;1 Versatel zählt zum Geschäftsbereich „Business Access“.&lt;ref name=&quot;Jahresabschluss 2021&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.united-internet.de/fileadmin/publications/United_Internet_AG_Einzelabschluss_2021.pdf |titel=Jahresabschluss 2021 der United Internet AG |abruf=2022-03-18}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Die ursprünglich in Deutschland operierenden Versatel-Gesellschaften waren über eine Holding-Gesellschaft Töchter der börsennotierten Versatel Telecom International N.V. mit Sitz in [[Amsterdam]]. Im Zuge eines einheitlichen Markt- und Markenauftritts in allen deutschen Kernmärkten und dem Aufbau unternehmensweiter Kompetenzzentren im Jahre 2004 wurde das Unternehmen grundlegend restrukturiert. Das heutige Unternehmen Versatel entstand 2005 durch den Zusammenschluss der deutschen Versatel-Gesellschaften und der [[Tropolys]]-Gruppe, die zuvor, ähnlich wie Versatel, zahlreiche infrastrukturbasierte Regional- und Stadtnetzbetreiber integriert hatte. Seit Mitte 2014 gehört Versatel zu 100 Prozent zur United-Internet-Gruppe, im Juli 2016 fand die Umfirmierung in 1&amp;1 Versatel statt.&lt;ref name=&quot;blauwie&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=[[Jürgen Berke]] |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/it/united-internet-versatel-wird-so-blau-wie-1und1/13811086.html |titel=United Internet: Versatel wird so blau wie 1&amp;1 |werk=wiwo.de |datum=2016-07-01 |abruf=2020-02-24}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.golem.de/news/united-internet-festnetzbetreiber-heisst-jetzt-1-1-versatel-1607-121858.html |titel=United Internet: Festnetzbetreiber heißt jetzt 1&amp;1 Versatel |werk=golem.de |abruf=2020-02-24}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Erste Schritte ===<br /> Versatel begann im Jahre 1999 mit dem Erwerb der Anbieter VEW telnet und KomTel seine Präsenz auf dem deutschen Markt. In der Folge wurden die Unternehmen Tesion und Completel gekauft. In den folgenden Jahren stand vor allem der konstante Auf- und Ausbau des eigenen Glasfasernetzes im Fokus.<br /> <br /> 2004 konsolidierte das Unternehmen seinen Markt- und Markenauftritt. Im Sommer desselben Jahres wurde BerliKomm gekauft. Im Emscher-Lippe-Raum wurde Versatel durch den regionalen Anbieter [[Gesellschaft für Energie und Wirtschaft|GELSEN-NET]] vertrieben.<br /> <br /> === Entstehung eines Konzerns und Börsengang ===<br /> Im Juli 2005 übernahm der schwedische Telekommunikationsanbieter Tele2 die niederländische Versatel. Deren deutsche Tochtergesellschaften wurden daraufhin an den Mehrheitsanteilseigner von Tropolys, die Private-Equity-Gesellschaft Apax, verkauft. Anschließend verkaufte Apax ihre Tropolys-Beteiligung an Versatel und vereinte damit beide Unternehmen unter einem Dach.<br /> <br /> Im April 2007 wurde Versatel an die Frankfurter Börse gebracht. Im Vorfeld des Börsengangs wurde das Unternehmen intern umstrukturiert und in eine AG umgewandelt.<br /> Nach dem Börsengang 2007 war die Vienna II S.a.r.l., Luxemburg, eine Holding von Apax, mit rund 42 Prozent nach wie vor größter Anteilseigner. United Internet hielt einen Anteil von 25 Prozent an Versatel. Cyrte Investments, ein niederländischer Private-Equity-Investor, besaß ebenfalls etwa 25 Prozent des Kapitals.<br /> <br /> Im Juli 2008 übernahm Versatel alle Anteile am Kabelnetzbetreiber AKF. Fünf Monate später, im Dezember 2008, gründete Versatel ein Joint Venture zum Erwerb der „MediaHome GmbH“. Organisatorisch wurden beide Beteiligungen der „Versatel Kabel GmbH“ unterstellt. Mit dem Verkauf dieser Gesellschaft (mit Ausgliederung umbenannt in [[Deutsche Telekabel]]) an den französischen Finanzinvestor Chequers Capital zog man sich im Juli 2010 wieder vollständig aus dem Endkunden-Kabelgeschäft zurück. Im April 2009 erwarb Versatel sämtliche Anteile eines lokalen Freiburger Telekommunikationsunternehmens. Damit stärkt Versatel vor allem sein Geschäftskunden-Segment in der Region Süd.<br /> <br /> Im Mai 2009 wurde Alain D. Bandle Vorstandsvorsitzender von Versatel. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2011 hat der Aufsichtsrat der Versatel AG Alain D. Bandle von seinen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender entbunden und zeitgleich den COO Joachim Bellinghoven kommissarisch mit dem Vorsitz des Vorstandes beauftragt.&lt;ref name=&quot;pruchnow&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.versatel.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/johannes-pruchnow-uebernimmt-vorstandsvorsitz-der-versatel-ag |titel=Johannes Pruchnow übernimmt Vorstandsvorsitz der Versatel AG |datum=2012-04-24 |abruf=2017-11-18}}&lt;/ref&gt; 2012 übernahm die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft [[KKR &amp; Co.|KKR]] über ihre Tochtergesellschaft VictorianFibre Holding GmbH die Versatel von den bisherigen Eigentümern für einen Kaufpreis von 240 Millionen Euro. Die bisherigen drei Großaktionäre, Apax Partners, Cyrte und United Internet erhielten einen Kaufpreis von 5,50 Euro je Aktie.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.1und1.net/unternehmen/presse/pressemitteilungen/versatel-erhaelt-uebernahmeangebot-von-kkr |titel=Versatel erhält Übernahmeangebot von KKR |werk=1und1.net |abruf=2016-10-03}}&lt;/ref&gt; United Internet erwarb wiederum über ein Optionsrecht im November 2012 25,1 % der Anteile an der Versatel-Obergesellschaft VictorianFibre Holding zurück.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.united-internet.de/investor-relations/publikationen/meldungen/meldungen-detail/news/united-internet-entscheidet-sich-fuer-den-erwerb-von-251-der-anteile-der-versatel-obergesellschaf.html |titel=Pressemitteilung: United Internet entscheidet sich für den Erwerb von 25,1 % der Anteile der Versatel-Obergesellschaft |werk=united-internet.de |abruf=2023-10-23 |datum=2012-11-14 }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2012 übernahm Versatel von der Stadtwerke Kiel AG sowie der freenet Cityline GmbH 100 % der Anteile am lokalen Telekommunikationsanbieter KielNET,&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.1und1.net/unternehmen/presse/pressemitteilungen/versatel-ag-uebernimmt-die-kielnet-gmbh |titel=Versatel AG übernimmt die KielNET GmbH |werk=1und1.net |abruf=2020-02-24}}&lt;/ref&gt; wobei die Marke KielNET bis 2016 weiter verwendet wurde. Im Juli 2016 wurde die Marke KielNET durch 1&amp;1 Versatel ersetzt.<br /> Am 1. Juli 2012 übernahm Johannes Pruchnow den Vorstandsvorsitz.&lt;ref name=&quot;pruchnow&quot; /&gt;<br /> <br /> Bis Ende 2012 war die Versatel-Aktie börsennotiert: Im Dezember 2012 folgte die Umwandlung der Rechtsform von einer AG in eine GmbH.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.1und1.net/unternehmen/presse/pressemitteilungen/versatel-aendert-die-rechtsform-von-einer-ag-eine-gmbh |titel=Versatel ändert die Rechtsform von einer AG in eine GmbH |werk=1und1.net |abruf=2016-10-03}}&lt;/ref&gt;<br /> Ende Oktober 2013 kaufte Versatel das Hamburger Glasfasernetz von Telefónica Germany.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.1und1.net/unternehmen/presse/pressemitteilungen/versatel-und-telefonica-vereinbaren-langfristige-glasfaser |titel=Versatel und Telefónica vereinbaren langfristige Glasfaser-Kooperation |werk=1und1.net |abruf=2020-02-24}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Glasfaser&quot; /&gt;<br /> <br /> === Übernahme durch United Internet ===<br /> Anfang September 2014 gab der bereits seit 2008 mit kurzer Unterbrechung (KKR-Deal) als Versatel-Ankerinvestor agierende Internetanbieter United Internet die wirtschaftlich zum 1. Juli 2014 rückwirkende Komplettübernahme von Versatel bekannt.&lt;ref name=&quot;Glasfaser&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.1und1.net/unternehmen/presse/pressemitteilungen/bundeskartellamt-stimmt-glasfaser-kooperation-von-versatel-und |titel=Bundeskartellamt stimmt Glasfaser-Kooperation von Versatel und Telefónica zu |werk=1und1.net |abruf=2020-02-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190328191651/https://www.1und1.net/unternehmen/presse/pressemitteilungen/bundeskartellamt-stimmt-glasfaser-kooperation-von-versatel-und |archiv-datum=2019-03-28 |offline=yes}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Thorsten Neuhetzki |url=https://www.teltarif.de/versatel-uebernahme-kauf-united-internet-kartellamt-genehmigt/news/57168.html |titel=1&amp;1-Muttergesellschaft darf Versatel übernehmen |abruf=2020-02-24}}&lt;/ref&gt;<br /> Für den noch ausstehenden Unternehmensanteil von 74,9 Prozent bezahlt United Internet rund 586 Millionen Euro in bar an KKR. Daneben erfolgt die Ablösung der Versatel-Nettobankverbindlichkeiten in Höhe von EUR 361 Mio. aus neuen Krediten, die United Internet aufnimmt. Über diese Einstiegsinvestitionen hinaus beabsichtigt United Internet, künftig möglichst flächendeckend direkt vom neuen Tochterunternehmen Versatel DSL-Vorleistungen für die eigene, netzlose Tochter 1&amp;1 bereitzustellen und damit jährlich bis zu ca. 55 Mio. Euro einzusparen. Außerdem hat United Internet bis 2019 erhebliche Investitionen für den weiteren Ausbau der Versatel-DSL-Infrastruktur in Höhe von rund 145 Mio. Euro fest eingeplant.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://praxistipps.chip.de/welches-netz-nutzt-versatel-netzabdeckung-und-qualitaet_37960 |titel=Welches Netz nutzt Versatel? Netzabdeckung und -qualität |abruf=2020-02-24}}&lt;/ref&gt; Perspektivisch beabsichtigt United Internet, neben ADSL2+-Produkten auch eigene VDSL-Angebote über die gemeinsame technische Netzinfrastruktur mit Versatel zu implementieren. Das Versatel-Management begrüßte das große Engagement ausdrücklich und blickt positiv in die gemeinsame Zukunft im Unternehmensverbund von United Internet.<br /> <br /> Ab März 2016 war Jürgen Hernichel Vorsitzender der Geschäftsführung/CEO.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.1und1.net/unternehmen/presse/pressemitteilungen/wechsel-der-geschaeftsfuehrung-versatel |titel=Wechsel in der Geschäftsführung bei Versatel: Johannes Pruchnow verlässt das Unternehmen und übergibt ab März den Vorsitz der Geschäftsführung an Jürgen Hernichel |werk=1und1.net |abruf=2020-02-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190419233744/https://www.1und1.net/unternehmen/presse/pressemitteilungen/wechsel-der-geschaeftsfuehrung-versatel |archiv-datum=2019-04-19 |offline=yes}}&lt;/ref&gt; Im Juli 2016 wurde offiziell verkündet, dass Versatel eine Umfirmierung zu 1&amp;1 Versatel vollzogen hat. Das Unternehmen möchte damit die Zugehörigkeit zur 1&amp;1-Gruppe stärker in den Vordergrund rücken.&lt;ref name=&quot;blauwie&quot; /&gt; Zum 1. Juli 2016 wurde auch die Marke KielNET durch 1&amp;1 Versatel ersetzt.&lt;ref&gt;[https://www.versatel.de/kielnet versatel.de]&lt;/ref&gt;<br /> Die United-Internet-Tochter 1&amp;1 verkauft seit 2017 Privatkundenleistungen, die auf den Glasfaser-Anschlüssen der 1&amp;1 Versatel basieren.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Daniel Molenda |url=https://www.teltarif.de/1und1-dsl-200-glasfaser-privatkunden/news/67414.html |titel=1&amp;1 schaltet Glasfaser-Anschlüsse für Privatkunden |werk=teltarif.de |datum=2017-02-12 |abruf=2017-02-14}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Gegenwart ==<br /> === Geschäftsumfeld und Konkurrenz ===<br /> Das Unternehmen engagiert sich in den Branchenverbänden [[Bundesverband Breitbandkommunikation]] und [[VATM]] und verfügt nach eigenen Angaben über ein Glasfasernetz mit einer Gesamtlänge von über 55.000 Kilometern in Deutschland. 1&amp;1 Versatel ist in über 350 Städten mit eigener Netzinfrastruktur vertreten.&lt;ref name=&quot;Unternehmen&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Jahresabschluss 2021&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Thorsten Neuhetzki |url=https://www.teltarif.de/drillisch-united-internet-netz-glasfaser-mobilfunk-aufbau/news/68554.html |titel=Drillisch-Übernahme könnte langfristig zu neuem Mobilfunknetz führen |werk=teltarif.de |datum=2017-05-12 |abruf=2017-07-21}}&lt;/ref&gt; Ein Großteil davon befindet sich auf regionaler und städtischer Ebene. Damit gehört 1&amp;1 Versatel zu den wenigen Anbietern auf dem deutschen Markt, die bundesweit über eigene Festnetzanschlüsse unabhängig von der [[Deutsche Telekom|Deutschen Telekom]] verfügen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://fs.versatel.de/presse_material/20090803_Versatel_bundesweit.pdf |titel=Versatel bundesweit verfügbar - Pressemitteilung Versatel |format=PDF |abruf=2017-11-22 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171201031553/http://fs.versatel.de/presse_material/20090803_Versatel_bundesweit.pdf |archiv-datum=2017-12-01 |offline=yes}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 14. April 2015 gab 1&amp;1 Versatel auf dem unternehmenseigenen Blog bekannt, dass alle Privat- und Geschäftskunden noch mindestens bis zum Jahr 2020 und ggf. darüber hinaus (in Abhängigkeit von der jeweils regional verfügbaren Technik und den entsprechend verfügbaren Ersatzteilen) von echter ISDN-Qualität am Anschluss profitieren werden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.1und1.net/blog/versatel-kunden-profitieren-echter-isdn-qualitaet-voraussichtlich-bis-mindestens-2020 |titel=Versatel Kunden profitieren von echter ISDN-Qualität – voraussichtlich bis mindestens 2020! |werk=1und1.net |abruf=2020-02-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200224201525/https://www.1und1.net/blog/versatel-kunden-profitieren-echter-isdn-qualitaet-voraussichtlich-bis-mindestens-2020 |archiv-datum=2020-02-24 |offline=ja }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Aus dem am 16. April 2015 veröffentlichten ''Breitband Report Deutschland'' von DSLWEB für das vierte Quartal 2014 geht hervor, dass 1&amp;1 Versatel zusammen mit seinem Schwesterunternehmen [[1&amp;1]] (zum Stand 31. Dezember 2014) 4,19 Mio. Breitband-Verträge auf sich vereint und der Mutterkonzern [[United Internet]] damit nach der Anzahl der Breitbandanschlüsse auf dem 2. Platz hinter der Deutschen Telekom rangiert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.dslweb.de/breitband-report-deutschland-q4-2014.php |titel=DSLWEB Breitband Report Deutschland Q4 2014 |abruf=2020-02-24}}&lt;/ref&gt; Bei dieser Zählweise wurden allerdings Vodafone und Kabel Deutschland noch als zwei getrennte Unternehmen behandelt und dargestellt.<br /> <br /> === Produktportfolio ===<br /> Das Unternehmen fokussiert sich auf Lösungen für Geschäftskunden, öffentliche wie privatwirtschaftliche Groß- und Konzernkunden sowie öffentliche und gemeinnützige Einrichtungen.&lt;ref name=&quot;Unternehmen&quot; /&gt; 1&amp;1 Versatel bietet verschiedene Dienstleistungen aus dem Telekommunikationsbereich auf Vorleistungs- und Endkundenebene an. Da 1&amp;1 Versatel über kein eigenes Funkzugangsnetz verfügt, bezieht es seit August 2019 als [[MVNO]] entsprechende Vorleistungen von [[Telefónica Germany]] und bietet eigene Mobilfunktarife für Geschäftskunden an, darunter seit 2011 auch LTE-Tarife.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.1und1.net/unternehmen/presse/pressemitteilungen/versatel-fuehrt-neue-mobilfunkprodukte-fuer-geschaeftskunden |titel=Versatel führt neue Mobilfunkprodukte für Geschäftskunden ein |datum=2011-09-23 |abruf=2017-11-18}}&lt;/ref&gt; Demgegenüber waren die Mobilfunkanschlüsse für Privatkunden bis Ende März 2014 ausschließlich im Mobilfunknetz von [[E-Plus]] geschaltet. Weitere bedeutende Geschäftsfelder von 1&amp;1 Versatel sind Internet-Hosting und Unternehmensvernetzung auf Basis von [[Virtual Private Network|VPN]] und Glasfaser. So vermietet 1&amp;1 Versatel beispielsweise seit Januar 1998 (damals noch unter dem Namen Tesion) [[Darkfiber]] an das Landeshochschulnetz [[BelWü]] von Baden-Württemberg.<br /> <br /> Anfang 2015 (im Zeitraum von März bis April) wurde das Privatkundenportfolio des Unternehmens in den Bereichen Mobilfunk sowie Hosting und Homepage (somit mit Ausnahme des Festnetz- und DSL-Bereichs) mit demjenigen von [[1&amp;1]] konsolidiert und ein eigener Vertrieb eingestellt.<br /> <br /> === Geschäftsführung ===<br /> Seit dem 1. Januar 2024 ist Frank Rosenberger mit Sören Trebst (Seit 1.&amp;nbsp;April 2020 CEO) Vorsitzender der Geschäftsführung/CEO. Weitere Geschäftsführer der Gesellschaft sind Guido Mannshausen (CFO), Martin Fischer (CTO), Thomas Heyder (CSO), Borislav Tadic (CPO) und Ahmet Yayan (COO).&lt;ref name=&quot;Impressum&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.1und1.net/impressum |titel=Impressum |werk=1und1.net |abruf=2024-01-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * [https://www.1und1.net/ 1&amp;1 Versatel Website]<br /> * [https://www.united-internet.de/marken/11-versatel.html Beschreibung der Marke 1&amp;1 Versatel] auf der United-Internet-Homepage<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste United Internet}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:#:1 und 1 Versatel}}<br /> [[Kategorie:Telekommunikationsunternehmen (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Internetdienstanbieter]]<br /> [[Kategorie:Dienstleistungsunternehmen (Berlin)]]<br /> [[Kategorie:Ehemals börsennotiertes Unternehmen (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1999]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion:Evilninja&diff=245438720 Benutzer Diskussion:Evilninja 2024-05-29T10:25:11Z <p>Evilninja: AZ: Der Seiteninhalt wurde durch einen anderen Text ersetzt.</p> <hr /> <div>&lt;pre&gt;<br /> ________<br /> &lt; Hallo! &gt;<br /> --------<br /> \ ^__^<br /> \ (oo)\_______<br /> (__)\ )\/\<br /> ||----w |<br /> || ||<br /> <br /> &lt;/pre&gt;</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=TOFU&diff=245438661 TOFU 2024-05-29T10:23:31Z <p>Evilninja: +ref</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit dem Zitierstil „TOFU“ bei schriftlicher Kommunikation. Zum gleichnamigen asiatischen Nahrungsmittel siehe [[Tofu]].}}<br /> <br /> '''TOFU''' beschreibt einen [[Zitat|Zitierstil]] bei schriftlicher Kommunikation in elektronischen Medien. Das [[Akronym]] steht für '''Text oben, [[Fullquote]] unten''', bzw. '''Text Over, Fullquote Under''': Die [[E-Mail]] beginnt mit der Antwort ''(Top-Posting)'', darunter folgt im Text eine ''vollständige'' Kopie der zitierten E-Mail einschließlich [[Kopfdaten]] und [[Signatur (E-Mails und Postings)|Signatur]].<br /> <br /> Demgegenüber empfiehlt die [[Netiquette]] einen verdichteten Zitierstil: Aus vorangegangenen Diskussionsbeiträgen werden nur einzelne Fragen oder Aussagen zitiert und mit speziellen Einrückungszeichen&amp;nbsp;– üblicherweise einem vorangestellten „&gt;“&amp;nbsp;– gekennzeichnet. Auf jede zitierte Frage und Aussage folgt die zugehörige Antwort beziehungsweise der zugehörige Kommentar oder eine Rückfrage. Dieser Stil (Inline-[[Zitat#Zitieren im Internet|Quoting]]) erleichtert das schnelle Lesen großer Mengen aufeinanderfolgender Nachrichten, birgt jedoch das Problem, dass durch gezieltes oder versehentliches Weglassen von Informationen ein verfälschter Gesamteindruck beim Empfänger entstehen kann.<br /> <br /> Bei der Wahl des Zitierstiles ist der [[Kontext (Sprachwissenschaft)|Kontext]], die beabsichtigte Verwendung einer Nachricht, wichtig. Im [[Usenet]] ist fast grundsätzlich die Netiquette mit Inline-Quoting zu verwenden. Auch in Webforen setzte sich dieser Stil weitgehend durch. In geschäftlicher E-Mail-Korrespondenz ist TOFU üblich, weil er dem Empfänger ermöglicht, anhand einer einzelnen E-Mail den gesamten bisherigen Vorgang unverändert nachzuvollziehen. Erstere Anwendungen haben eher Gesprächscharakter, während letztere eher dem Austausch einer Akte mit unveränderten Geschäftsdokumenten gleicht.<br /> <br /> == Beispiel ==<br /> {| style=&quot;border:0 solid black;&quot;<br /> ! TOFU<br /> ! Inline-Quoting<br /> ! Indirekte Rede<br /> |--<br /> | style=&quot;vertical-align:top;&quot; |<br /> Lieber Oskar,<br /> &amp;nbsp;<br /> das stimmt doch gar<br /> nicht. Richtig ist 4.<br /> &amp;nbsp;<br /> Gruß<br /> Max<br /> &amp;nbsp;<br /> --Ursprüngliche Nachricht--<br /> Von: Oskar<br /> [&lt;nowiki&gt;mailto:oskar@example.net&lt;/nowiki&gt;]<br /> Gesendet: Sonntag, 24.<br /> Dezember 2006 12:00<br /> An: Max<br /> Betreff: (kein Betreff)<br /> &amp;nbsp;<br /> Lieber Max,<br /> &amp;nbsp;<br /> eines wollte ich Dir schon<br /> immer einmal sagen - das<br /> habe ich mich bisher bloß<br /> nicht getraut. Es lässt<br /> mir aber einfach keine<br /> Ruhe, deshalb muss es nun<br /> heraus:<br /> 2 + 2 = 5,<br /> wie jedermann weiß.<br /> &amp;nbsp;<br /> Beste Grüße<br /> Oskar<br /> &amp;nbsp;<br /> --<br /> <br /> | style=&quot;vertical-align:top;&quot; |<br /> Lieber Oskar,<br /> &amp;nbsp;<br /> Oskar schrieb:<br /> &gt; 2 + 2 = 5<br /> &amp;nbsp;<br /> das stimmt doch gar<br /> nicht. Richtig ist 4.<br /> &amp;nbsp;<br /> Gruß<br /> Max<br /> | style=&quot;vertical-align:top;&quot; |<br /> Lieber Oskar,<br /> &amp;nbsp;<br /> du behauptest, 2 und 2<br /> sei 5.<br /> &amp;nbsp;<br /> Das stimmt doch gar<br /> nicht. Richtig ist 4.<br /> &amp;nbsp;<br /> Gruß<br /> Max<br /> |}<br /> <br /> Beispiel für die Verkürzung und Formatierung mit Einzügen und Farben bei mehrfachen Zitaten:<br /> <br /> Hallo Max, ich habe zwei Fragen:<br /> was ist 2 und 2<br /> was ist 3 und 2?<br /> Gruß<br /> Oskar<br /> <br /> Hallo Oskar. Die Antworten sind:<br /> &lt;span style=&quot;color:red&quot;&gt;&gt; was ist 2 und 2&lt;/span&gt;<br /> 4<br /> &lt;span style=&quot;color:red&quot;&gt;&gt; was ist 3 und 2?&lt;/span&gt;<br /> 5<br /> Dein Max<br /> <br /> Hallo Oskar<br /> &lt;span style=&quot;color:blue&quot;&gt;&gt;&gt; was ist 3 und 2?&lt;/span&gt;<br /> &lt;span style=&quot;color:red&quot;&gt;&gt; 5&lt;/span&gt;<br /> Wie kommst du darauf?<br /> Max<br /> == Bezeichnung ==<br /> Die genaue Herkunft der Bezeichnung TOFU ist umstritten. Als früheste Verwendung im Usenet sind [[Posting]]s von Gerhard 'H' Wrodnigg in den [[Newsgroup]]s at.usenet und at.sonstiges vom März 2000 nachweisbar.&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=https://groups.google.com/g/at.usenet/c/7mUjr25gHHI/m/EIFbYyOCSnkJ|titel=Cancel Notification (Re: Lego)|werk=Newsgroup at.usenet|datum=2000-03-20|autor=Gerhard 'H' Wrodnigg|zugriff=2024-05-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=https://groups.google.com/g/at.sonstiges/c/dLfsqfJ1nVo/m/8v6ffnBimUIJ|titel=Hardewarekompatibilitaet (war: Re: 1. RfD: at.computer.mac)|werk=Newsgroup at.sonstiges|autor=Gerhard 'H' Wrodnigg|datum=2000-03-18|zugriff=2024-05-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kritik an TOFU ==<br /> Kritik an TOFU kommt meist beim Aufeinandertreffen von Benutzern dieses Zitierstils mit traditionellen Vertretern des Inline-Quotings (zum Beispiel im Usenet oder in Mailinglisten) auf. In traditionelleren Anwendungen des Internets hat sich im Laufe der Jahre das Inline-Quoting durchgesetzt. Es ist in zahllosen [[FAQ]]s zur Netiquette ausführlich beschrieben. Unkenntnis oder Missachtung dieser einfachen Regeln durch Neulinge stößt zum Beispiel bei routinierten Usenet- oder Webforen-Benutzern auf Widerstand. Umgekehrt stößt die Kritik an TOFU dort auf Unverständnis, wo TOFU die übliche Form unkomplizierten Mailaustauschs zwischen Privatpersonen oder Firmen ist.<br /> <br /> Inhaltlich dreht sich die Kritik um zwei Fragen, Reihenfolge und Umfang des Zitats. Bei TOFU kommt erst die zusammenhängende Antwort (Text oben), dann ''muss'' der Leser, sofern ihm der Bezug der Antwort nicht klar ist, die vollständige zitierte Originalmail nachlesen, um herauszufinden, worauf genau geantwortet wird. Andererseits fehlen einem Leser bei zu stark gekürztem Zitat mitunter für das (vollständige) Verständnis Informationen. Daher lehnen Kritiker das Nachlesen-Müssen ab, schätzen Befürworter aber das Nachlesen-Können. Beim Inline-Quoting sind Zitat und Antwort ineinander verwoben. Hier ist sofort nachvollziehbar, auf welche Aussagen sich die neuen Argumente beziehen. Bei längeren Inline-Zitaten muss der Benutzer unter Umständen nach unten scrollen. Bei TOFU muss nur nach unten [[Bildlauf|geblättert]] werden, wenn der Kontext unklar ist.<br /> <br /> Mehr Schwierigkeiten bereitet der Umfang des Zitats. TOFU zitiert die vollständige Mail und fügt vor jeder Zeile ein Einrückungszeichen oder vor jede Antwort einen Einleitungsblock ein. Dadurch wächst bei längeren Diskussionen, in denen Mails Mails zitieren, die Mails zitieren, welche wiederum Mails zitieren, in denen weitere Mails zitiert werden, ein unübersichtlicher Zitate-Schwanz an. Auch die einzelnen Textzeilen werden mit jedem Zitiervorgang länger. Der [[Automatischer Zeilenumbruch|automatische Zeilenumbruch]] mancher Mailprogramme verursacht dann schwer lesbares „[[Kammquoting]]“.<br /> <br /> Zur schlechten Lesbarkeit von langen Zitaten trägt auch bei, dass sie größtenteils aus [[Header (E-Mail)|Kopfdaten]] und [[Signatur (E-Mails und Postings)|Signaturen]] bestehen. Probleme mit dem Umfang des Zitats lassen sich einfach durch gezieltes Löschen von inhaltlich überflüssigen Teilen des Zitats vermeiden – also unter Verzicht auf das unbearbeitete Komplett-Zitat (''Full-Quote'').<br /> <br /> Ebenso ist bei TOFU das Nachvollziehen dadurch erschwert, dass beim Lesen in chronologischer Reihenfolge nach dem Ende jeder zitierten Mail an den Anfang der vorigen gesprungen werden muss.<br /> Würde dagegen am Schluss der Zitate geantwortet (TUFO, sozusagen), so könnte zwar ohne solche Unterbrechung gelesen werden, aber es müsste beim Öffnen einer Mail nach hinten zum Beginn der Antwort gesprungen werden. Beides ist wohl subjektiv verschieden lästig.<br /> In beiden Fällen aber hat der mitgeführte Verlauf des Dialogs durchaus seinen Wert als Aufzeichnung.<br /> <br /> == Weite Verbreitung von TOFU im E-Mail-Verkehr ==<br /> Die weite Verbreitung von TOFU im E-Mail-Verkehr ist auf den rasanten Anstieg der Internet-Nutzer seit Mitte der [[1990er|90er Jahre]] zurückzuführen. Ein großer Teil der vielen neuen Internet-Nutzer übernahm die bis dahin als allgemein gültig angesehenen Richtlinien nur teilweise. Die damals vorherrschenden E-Mail-Programme ([[Lotus Notes]], [[Microsoft Outlook]]) unterstützten zum Teil gar kein Inline-Quoting. Auch heute wird TOFU unabsichtlich durch die gängigen E-Mail-Programme gefördert: Entweder, weil sie so voreingestellt sind und die neuen Benutzer die Netiquette nicht kennen, oder weil sie beim Antworten auf eine Mail den Cursor an den Anfang setzen. Viele Benutzer schreiben somit alles vor das Vollzitat.<br /> <br /> Hingegen ist etwa im geschäftlichen E-Mail-Verkehr TOFU eine weit verbreitete Form der Antwort. Hier würde das isolierte Zitieren und Kommentieren einzelner Sätze als ungewöhnlich empfunden.<br /> <br /> Verschärft wird die Situation durch die konsequente Anwendung des [[Handelsgesetzbuch]]es, da im geschäftlichen Bereich jeder E-Mail Gesellschafter, Finanzamt und andere Hinweise angefügt werden müssen. Gängige Konfigurationen setzen derartige Disclaimer teils ganz ans Ende, zunehmend aber auch gerne vor das vermutete Zitat – was bei herkömmlicher Methodik höchst seltsam anmuten mag, wenn dieser Disclaimer vor oder mitten im Zitat und vor dem eigenen Text auftaucht.<br /> <br /> == Alternativen zu TOFU ==<br /> * Zitat im Text statt unter dem Text (also kein „U“). Inline-Quoting ist üblich im Usenet und in Diskussionsforen, wo sich Threads einfach nachvollziehen lassen. Das Zitat sollte dabei auf den zum Verständnis nötigen Teil reduziert werden.<br /> * Zitat aufräumen statt Vollzitat (also kein „F“). Signaturen, Kopfdaten und andere technische Details löschen. Kammquotings reparieren.<br /> * Sprachliche Stilmittel wie [[Indirekte Rede|direkte und indirekte Rede]] nutzen.<br /> * Verwendung der Threaddarstellung: Jede korrekte Mail enthält relationale Verknüpfungen, worauf sie sich bezieht. Oftmals sind diese Kopfzeilen für den Benutzer unsichtbar, sind aber als die Header ''References'' oder ''In-Reply-To'' standardisiert. Leistungsfähige Mailprogramme erlauben damit eine Baumdarstellung in sogenannten [[Thread (Internet)|Threads]] (Diskussionsfäden). Zwischen zwei Diskussionsteilnehmern, auf E-Mail-Verteilern oder Mailing-Listen liegen jedem Mitleser alle vorangegangenen E-Mails vor. Der Bezug zur vorangegangenen Nachricht wird durch die Thread-Darstellung automatisch gewährleistet. Vollzitate können daher vollständig entfallen, weil jeder Leser ebenso direkten Zugriff auf die vorangegangene Mail hat.<br /> * Zitierte Mails als Dateianhang beifügen. Der Text bleibt übersichtlich, der Empfänger hat Zugriff auf den vollständigen Vorgang.<br /> * TOFU und Inline-Quoting sinnvoll mischen: Auszugsweise Zitate, auf die sich die nachfolgenden Antworten beziehen, im Text; das vollständige Zitat (mit Datum und Verfasser) am Ende. So bleibt der Kontext der Zitate oben nachvollziehbar, gleichzeitig wird die notwendige Zitatlänge im Text minimiert.<br /> * Innerhalb geschlossener Benutzerkreise mag gelten: Die Originalmail nicht kürzen, die Antworten aber&amp;nbsp;– durch Namenskürzel und, wo technisch möglich, durch andere Farbe/Schriftart abgesetzt&amp;nbsp;– an den Stellen, auf die Bezug genommen wird, in die beantwortete Mail einfügen. Für die Kommunikation mit unbekannten Dritten sollte generell auf Textformatierung durch Farbe oder Schriftart verzichtet werden, da diese teils überhaupt nicht, teils unvollständig dargestellt wird und gerade bei anderen Zitierstilen oft gänzlich unbrauchbar wird.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> <br /> * [[Liste von Abkürzungen (Netzjargon)]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{internetquelle|url=https://einklich.net/usenet/zitier.htm|titel=Zitieren im Usenet|autor=Volker Gringmuth|datum=2007-01-14|zugriff=2024-05-29}}<br /> * {{internetquelle|url=https://www.afaik.de/zitieren-im-usenet/|titel=Wie zitiere ich im Usenet?|autor=Kai Spriestersbach|datum=2024-02-06|zugriff=2024-05-29}}<br /> * {{RFC-Internet |RFC=1855 |Titel=Netiquette Guidelines |Datum=1995-10}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Tofu}}<br /> [[Kategorie:Netzjargon]]<br /> [[Kategorie:E-Mail]]<br /> [[Kategorie:Abkürzung]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=TOFU&diff=245438528 TOFU 2024-05-29T10:19:22Z <p>Evilninja: 404 fixed; templates used</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit dem Zitierstil „TOFU“ bei schriftlicher Kommunikation. Zum gleichnamigen asiatischen Nahrungsmittel siehe [[Tofu]].}}<br /> <br /> '''TOFU''' beschreibt einen [[Zitat|Zitierstil]] bei schriftlicher Kommunikation in elektronischen Medien. Das [[Akronym]] steht für '''Text oben, [[Fullquote]] unten''', bzw. '''Text Over, Fullquote Under''': Die [[E-Mail]] beginnt mit der Antwort ''(Top-Posting)'', darunter folgt im Text eine ''vollständige'' Kopie der zitierten E-Mail einschließlich [[Kopfdaten]] und [[Signatur (E-Mails und Postings)|Signatur]].<br /> <br /> Demgegenüber empfiehlt die [[Netiquette]] einen verdichteten Zitierstil: Aus vorangegangenen Diskussionsbeiträgen werden nur einzelne Fragen oder Aussagen zitiert und mit speziellen Einrückungszeichen&amp;nbsp;– üblicherweise einem vorangestellten „&gt;“&amp;nbsp;– gekennzeichnet. Auf jede zitierte Frage und Aussage folgt die zugehörige Antwort beziehungsweise der zugehörige Kommentar oder eine Rückfrage. Dieser Stil (Inline-[[Zitat#Zitieren im Internet|Quoting]]) erleichtert das schnelle Lesen großer Mengen aufeinanderfolgender Nachrichten, birgt jedoch das Problem, dass durch gezieltes oder versehentliches Weglassen von Informationen ein verfälschter Gesamteindruck beim Empfänger entstehen kann.<br /> <br /> Bei der Wahl des Zitierstiles ist der [[Kontext (Sprachwissenschaft)|Kontext]], die beabsichtigte Verwendung einer Nachricht, wichtig. Im [[Usenet]] ist fast grundsätzlich die Netiquette mit Inline-Quoting zu verwenden. Auch in Webforen setzte sich dieser Stil weitgehend durch. In geschäftlicher E-Mail-Korrespondenz ist TOFU üblich, weil er dem Empfänger ermöglicht, anhand einer einzelnen E-Mail den gesamten bisherigen Vorgang unverändert nachzuvollziehen. Erstere Anwendungen haben eher Gesprächscharakter, während letztere eher dem Austausch einer Akte mit unveränderten Geschäftsdokumenten gleicht.<br /> <br /> == Beispiel ==<br /> {| style=&quot;border:0 solid black;&quot;<br /> ! TOFU<br /> ! Inline-Quoting<br /> ! Indirekte Rede<br /> |--<br /> | style=&quot;vertical-align:top;&quot; |<br /> Lieber Oskar,<br /> &amp;nbsp;<br /> das stimmt doch gar<br /> nicht. Richtig ist 4.<br /> &amp;nbsp;<br /> Gruß<br /> Max<br /> &amp;nbsp;<br /> --Ursprüngliche Nachricht--<br /> Von: Oskar<br /> [&lt;nowiki&gt;mailto:oskar@example.net&lt;/nowiki&gt;]<br /> Gesendet: Sonntag, 24.<br /> Dezember 2006 12:00<br /> An: Max<br /> Betreff: (kein Betreff)<br /> &amp;nbsp;<br /> Lieber Max,<br /> &amp;nbsp;<br /> eines wollte ich Dir schon<br /> immer einmal sagen - das<br /> habe ich mich bisher bloß<br /> nicht getraut. Es lässt<br /> mir aber einfach keine<br /> Ruhe, deshalb muss es nun<br /> heraus:<br /> 2 + 2 = 5,<br /> wie jedermann weiß.<br /> &amp;nbsp;<br /> Beste Grüße<br /> Oskar<br /> &amp;nbsp;<br /> --<br /> <br /> | style=&quot;vertical-align:top;&quot; |<br /> Lieber Oskar,<br /> &amp;nbsp;<br /> Oskar schrieb:<br /> &gt; 2 + 2 = 5<br /> &amp;nbsp;<br /> das stimmt doch gar<br /> nicht. Richtig ist 4.<br /> &amp;nbsp;<br /> Gruß<br /> Max<br /> | style=&quot;vertical-align:top;&quot; |<br /> Lieber Oskar,<br /> &amp;nbsp;<br /> du behauptest, 2 und 2<br /> sei 5.<br /> &amp;nbsp;<br /> Das stimmt doch gar<br /> nicht. Richtig ist 4.<br /> &amp;nbsp;<br /> Gruß<br /> Max<br /> |}<br /> <br /> Beispiel für die Verkürzung und Formatierung mit Einzügen und Farben bei mehrfachen Zitaten:<br /> <br /> Hallo Max, ich habe zwei Fragen:<br /> was ist 2 und 2<br /> was ist 3 und 2?<br /> Gruß<br /> Oskar<br /> <br /> Hallo Oskar. Die Antworten sind:<br /> &lt;span style=&quot;color:red&quot;&gt;&gt; was ist 2 und 2&lt;/span&gt;<br /> 4<br /> &lt;span style=&quot;color:red&quot;&gt;&gt; was ist 3 und 2?&lt;/span&gt;<br /> 5<br /> Dein Max<br /> <br /> Hallo Oskar<br /> &lt;span style=&quot;color:blue&quot;&gt;&gt;&gt; was ist 3 und 2?&lt;/span&gt;<br /> &lt;span style=&quot;color:red&quot;&gt;&gt; 5&lt;/span&gt;<br /> Wie kommst du darauf?<br /> Max<br /> == Bezeichnung ==<br /> Die genaue Herkunft der Bezeichnung TOFU ist umstritten. Als früheste Verwendung im Usenet sind [[Posting]]s von Gerhard 'H' Wrodnigg in den [[Newsgroup]]s at.usenet und at.sonstiges vom März 2000 nachweisbar.&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=https://groups.google.com/g/at.usenet/c/7mUjr25gHHI/m/EIFbYyOCSnkJ|titel=Cancel Notification (Re: Lego)|datum=2000-03-20|autor=Gerhard 'H' Wrodnigg|zugriff=2024-05-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kritik an TOFU ==<br /> Kritik an TOFU kommt meist beim Aufeinandertreffen von Benutzern dieses Zitierstils mit traditionellen Vertretern des Inline-Quotings (zum Beispiel im Usenet oder in Mailinglisten) auf. In traditionelleren Anwendungen des Internets hat sich im Laufe der Jahre das Inline-Quoting durchgesetzt. Es ist in zahllosen [[FAQ]]s zur Netiquette ausführlich beschrieben. Unkenntnis oder Missachtung dieser einfachen Regeln durch Neulinge stößt zum Beispiel bei routinierten Usenet- oder Webforen-Benutzern auf Widerstand. Umgekehrt stößt die Kritik an TOFU dort auf Unverständnis, wo TOFU die übliche Form unkomplizierten Mailaustauschs zwischen Privatpersonen oder Firmen ist.<br /> <br /> Inhaltlich dreht sich die Kritik um zwei Fragen, Reihenfolge und Umfang des Zitats. Bei TOFU kommt erst die zusammenhängende Antwort (Text oben), dann ''muss'' der Leser, sofern ihm der Bezug der Antwort nicht klar ist, die vollständige zitierte Originalmail nachlesen, um herauszufinden, worauf genau geantwortet wird. Andererseits fehlen einem Leser bei zu stark gekürztem Zitat mitunter für das (vollständige) Verständnis Informationen. Daher lehnen Kritiker das Nachlesen-Müssen ab, schätzen Befürworter aber das Nachlesen-Können. Beim Inline-Quoting sind Zitat und Antwort ineinander verwoben. Hier ist sofort nachvollziehbar, auf welche Aussagen sich die neuen Argumente beziehen. Bei längeren Inline-Zitaten muss der Benutzer unter Umständen nach unten scrollen. Bei TOFU muss nur nach unten [[Bildlauf|geblättert]] werden, wenn der Kontext unklar ist.<br /> <br /> Mehr Schwierigkeiten bereitet der Umfang des Zitats. TOFU zitiert die vollständige Mail und fügt vor jeder Zeile ein Einrückungszeichen oder vor jede Antwort einen Einleitungsblock ein. Dadurch wächst bei längeren Diskussionen, in denen Mails Mails zitieren, die Mails zitieren, welche wiederum Mails zitieren, in denen weitere Mails zitiert werden, ein unübersichtlicher Zitate-Schwanz an. Auch die einzelnen Textzeilen werden mit jedem Zitiervorgang länger. Der [[Automatischer Zeilenumbruch|automatische Zeilenumbruch]] mancher Mailprogramme verursacht dann schwer lesbares „[[Kammquoting]]“.<br /> <br /> Zur schlechten Lesbarkeit von langen Zitaten trägt auch bei, dass sie größtenteils aus [[Header (E-Mail)|Kopfdaten]] und [[Signatur (E-Mails und Postings)|Signaturen]] bestehen. Probleme mit dem Umfang des Zitats lassen sich einfach durch gezieltes Löschen von inhaltlich überflüssigen Teilen des Zitats vermeiden – also unter Verzicht auf das unbearbeitete Komplett-Zitat (''Full-Quote'').<br /> <br /> Ebenso ist bei TOFU das Nachvollziehen dadurch erschwert, dass beim Lesen in chronologischer Reihenfolge nach dem Ende jeder zitierten Mail an den Anfang der vorigen gesprungen werden muss.<br /> Würde dagegen am Schluss der Zitate geantwortet (TUFO, sozusagen), so könnte zwar ohne solche Unterbrechung gelesen werden, aber es müsste beim Öffnen einer Mail nach hinten zum Beginn der Antwort gesprungen werden. Beides ist wohl subjektiv verschieden lästig.<br /> In beiden Fällen aber hat der mitgeführte Verlauf des Dialogs durchaus seinen Wert als Aufzeichnung.<br /> <br /> == Weite Verbreitung von TOFU im E-Mail-Verkehr ==<br /> Die weite Verbreitung von TOFU im E-Mail-Verkehr ist auf den rasanten Anstieg der Internet-Nutzer seit Mitte der [[1990er|90er Jahre]] zurückzuführen. Ein großer Teil der vielen neuen Internet-Nutzer übernahm die bis dahin als allgemein gültig angesehenen Richtlinien nur teilweise. Die damals vorherrschenden E-Mail-Programme ([[Lotus Notes]], [[Microsoft Outlook]]) unterstützten zum Teil gar kein Inline-Quoting. Auch heute wird TOFU unabsichtlich durch die gängigen E-Mail-Programme gefördert: Entweder, weil sie so voreingestellt sind und die neuen Benutzer die Netiquette nicht kennen, oder weil sie beim Antworten auf eine Mail den Cursor an den Anfang setzen. Viele Benutzer schreiben somit alles vor das Vollzitat.<br /> <br /> Hingegen ist etwa im geschäftlichen E-Mail-Verkehr TOFU eine weit verbreitete Form der Antwort. Hier würde das isolierte Zitieren und Kommentieren einzelner Sätze als ungewöhnlich empfunden.<br /> <br /> Verschärft wird die Situation durch die konsequente Anwendung des [[Handelsgesetzbuch]]es, da im geschäftlichen Bereich jeder E-Mail Gesellschafter, Finanzamt und andere Hinweise angefügt werden müssen. Gängige Konfigurationen setzen derartige Disclaimer teils ganz ans Ende, zunehmend aber auch gerne vor das vermutete Zitat – was bei herkömmlicher Methodik höchst seltsam anmuten mag, wenn dieser Disclaimer vor oder mitten im Zitat und vor dem eigenen Text auftaucht.<br /> <br /> == Alternativen zu TOFU ==<br /> * Zitat im Text statt unter dem Text (also kein „U“). Inline-Quoting ist üblich im Usenet und in Diskussionsforen, wo sich Threads einfach nachvollziehen lassen. Das Zitat sollte dabei auf den zum Verständnis nötigen Teil reduziert werden.<br /> * Zitat aufräumen statt Vollzitat (also kein „F“). Signaturen, Kopfdaten und andere technische Details löschen. Kammquotings reparieren.<br /> * Sprachliche Stilmittel wie [[Indirekte Rede|direkte und indirekte Rede]] nutzen.<br /> * Verwendung der Threaddarstellung: Jede korrekte Mail enthält relationale Verknüpfungen, worauf sie sich bezieht. Oftmals sind diese Kopfzeilen für den Benutzer unsichtbar, sind aber als die Header ''References'' oder ''In-Reply-To'' standardisiert. Leistungsfähige Mailprogramme erlauben damit eine Baumdarstellung in sogenannten [[Thread (Internet)|Threads]] (Diskussionsfäden). Zwischen zwei Diskussionsteilnehmern, auf E-Mail-Verteilern oder Mailing-Listen liegen jedem Mitleser alle vorangegangenen E-Mails vor. Der Bezug zur vorangegangenen Nachricht wird durch die Thread-Darstellung automatisch gewährleistet. Vollzitate können daher vollständig entfallen, weil jeder Leser ebenso direkten Zugriff auf die vorangegangene Mail hat.<br /> * Zitierte Mails als Dateianhang beifügen. Der Text bleibt übersichtlich, der Empfänger hat Zugriff auf den vollständigen Vorgang.<br /> * TOFU und Inline-Quoting sinnvoll mischen: Auszugsweise Zitate, auf die sich die nachfolgenden Antworten beziehen, im Text; das vollständige Zitat (mit Datum und Verfasser) am Ende. So bleibt der Kontext der Zitate oben nachvollziehbar, gleichzeitig wird die notwendige Zitatlänge im Text minimiert.<br /> * Innerhalb geschlossener Benutzerkreise mag gelten: Die Originalmail nicht kürzen, die Antworten aber&amp;nbsp;– durch Namenskürzel und, wo technisch möglich, durch andere Farbe/Schriftart abgesetzt&amp;nbsp;– an den Stellen, auf die Bezug genommen wird, in die beantwortete Mail einfügen. Für die Kommunikation mit unbekannten Dritten sollte generell auf Textformatierung durch Farbe oder Schriftart verzichtet werden, da diese teils überhaupt nicht, teils unvollständig dargestellt wird und gerade bei anderen Zitierstilen oft gänzlich unbrauchbar wird.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> <br /> * [[Liste von Abkürzungen (Netzjargon)]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{internetquelle|url=https://einklich.net/usenet/zitier.htm|titel=Zitieren im Usenet|autor=Volker Gringmuth|datum=2007-01-14|zugriff=2024-05-29}}<br /> * {{internetquelle|url=https://www.afaik.de/zitieren-im-usenet/|titel=Wie zitiere ich im Usenet?|autor=Kai Spriestersbach|datum=2024-02-06|zugriff=2024-05-29}}<br /> * {{RFC-Internet |RFC=1855 |Titel=Netiquette Guidelines |Datum=1995-10}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Tofu}}<br /> [[Kategorie:Netzjargon]]<br /> [[Kategorie:E-Mail]]<br /> [[Kategorie:Abkürzung]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Institut_f%C3%BCr_Deutsche_Geb%C3%A4rdensprache_und_Kommunikation_Geh%C3%B6rloser&diff=245394252 Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser 2024-05-27T21:30:59Z <p>Evilninja: wayback machine engaged</p> <hr /> <div>Das '''Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser''' ('''IDGS''') ist ein 1987 gegründetes Institut&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=https://www.idgs.uni-hamburg.de/ueber-das-institut/geschichte.html|titel=Geschichte|hrsg=Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser|datum=2024-01-03|zugriff=2024-05-27}}&lt;/ref&gt; an der [[Universität Hamburg]] und ist dort an den Fachbereich Sprachwissenschaften angegliedert. Am IDGS wurde Pionierarbeit bei der wissenschaftlichen Untersuchung der [[Deutsche Gebärdensprache|Deutschen Gebärdensprache]] geleistet, die zuvor kaum wissenschaftlich untersucht wurde. Das Institut bietet die Studiengänge Gebärdensprachdolmetschen und Gebärdensprachen an. Das Institut wurde von [[Siegmund Prillwitz]] gegründet und ging aus der ''Forschungsstelle: Deutsche Gebärdensprache'' hervor. 2008 folgte Professor [[Christian Rathmann]] auf die Stelle von Prillwitz nach, der wiederum 2018 von Professor [[Annika Herrmann]] abgelöst wurde.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [https://www.idgs.uni-hamburg.de Homepage des Instituts]<br /> * {{Webarchiv<br /> | url=https://www.taubwissen.de/content/index.php/geschichte/geschichte-der-deutschen-gebaerdensprache/zeitzeugendgs/prof-dr-siegmund-prillwitz/664-prillwitz-3.html<br /> | wayback=20210723101749<br /> | text=Zur Geschichte des Instituts für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser}} <br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=2173554-2|LCCN=|NDL=|VIAF=142777460}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Institut fur Deutsche Gebardensprache und Kommunikation Gehorloser}}<br /> [[Kategorie:Gebärdensprache]]<br /> [[Kategorie:Unterorganisation der Universität Hamburg]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1987]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Institut_f%C3%BCr_Deutsche_Geb%C3%A4rdensprache_und_Kommunikation_Geh%C3%B6rloser&diff=245382833 Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser 2024-05-27T13:57:56Z <p>Evilninja: EL turned into ref; 404 removed</p> <hr /> <div>Das '''Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser''' ('''IDGS''') ist ein 1987 gegründetes Institut&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=https://www.idgs.uni-hamburg.de/ueber-das-institut/geschichte.html|titel=Geschichte|hrsg=Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser|datum=2024-01-03|zugriff=2024-05-27}}&lt;/ref&gt; an der [[Universität Hamburg]] und ist dort an den Fachbereich Sprachwissenschaften angegliedert. Am IDGS wurde Pionierarbeit bei der wissenschaftlichen Untersuchung der [[Deutsche Gebärdensprache|Deutschen Gebärdensprache]] geleistet, die zuvor kaum wissenschaftlich untersucht wurde. Das Institut bietet die Studiengänge Gebärdensprachdolmetschen und Gebärdensprachen an. Das Institut wurde von [[Siegmund Prillwitz]] gegründet und ging aus der ''Forschungsstelle: Deutsche Gebärdensprache'' hervor. 2008 folgte Professor [[Christian Rathmann]] auf die Stelle von Prillwitz nach, der wiederum 2018 von Professor [[Annika Herrmann]] abgelöst wurde.<br /> <br /> ==Weblinks==<br /> * [https://www.idgs.uni-hamburg.de Homepage des Instituts]<br /> <br /> ==Einzlnachweise==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=2173554-2|LCCN=|NDL=|VIAF=142777460}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Institut fur Deutsche Gebardensprache und Kommunikation Gehorloser}}<br /> [[Kategorie:Gebärdensprache]]<br /> [[Kategorie:Unterorganisation der Universität Hamburg]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1987]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Flusensieb&diff=245379599 Flusensieb 2024-05-27T11:37:31Z <p>Evilninja: ref added, hopefully old enough to prevent a circular reference</p> <hr /> <div>Ein '''Flusensieb''' oder auch '''Fusselsieb''' ist ein [[Sieb]] in einer [[Waschmaschine]] oder einem [[Wäschetrockner]].<br /> <br /> == Waschmaschine ==<br /> Das Flusensieb einer Waschmaschine befindet sich im Kreislauf der [[Laugenpumpe]], aus dem es ursprünglich [[Fussel]]n und Flusen zurückhalten sollte, welche das System verstopfen könnten.<br /> <br /> Der offizielle Name für dieses Bauteil lautet '''Kleinteilfalle''' oder '''Fremdkörperfalle''': Seine Hauptaufgabe besteht mittlerweile im Auffangen von Haarklammern, Münzen, Muttern, Schrauben, Schmuck, Nägeln und ähnlichen harten Kleinteilen, die in Taschen von Kleidungsstücken usw. vergessen wurden und die Laugenpumpe blockieren oder beschädigen können. Fusseln jedoch führen in den Laugenpumpen selten zu Problemen, und die Gitter der Kleinteilfallen sind dafür auch mittlerweile zu grob.<br /> <br /> Gitterförmige Flusensiebe müssen regelmäßig gereinigt werden&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=https://www.sign-lang.uni-hamburg.de/hlex/konzepte/l3/l339.htm|titel=Flusensieb (lint filter)|datum=2009-02-03|werk=Fachgebärdenlexikon Hauswirtschaft|hrsg=Universität Hamburg: [[Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser|Institut für Deutsche Gebärdensprache]]|zugriff=2024-05-27}}&lt;/ref&gt;: Dies erhöht die Leistung, Zuverlässigkeit und [[Energieeffizienz]] der Waschmaschine.<br /> <br /> &lt;gallery widths=&quot;200&quot;&gt;<br /> Datei:Flusensieb1.jpg|Flusensieb an der Vorderseite einer Waschmaschine<br /> Datei:Flusensieb2.jpg|Ausgebaute Kleinteilfalle<br /> Datei:Flusensieb gereinigt.JPG|Flusensieb nach dem Reinigen mit Auffangwanne (tiefes Backblech) und Putzwerkzeug<br /> Datei:1-1111 Kleinteilfalle oder Fremdkoerperfalle einer Waschmaschine.jpg|Kleinteilfalle ohne Gitterstruktur einer Waschmaschine<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Wäschetrockner ==<br /> Bei einem Wäschetrockner befindet sich das Flusensieb im Luftstrom des Gerätes, üblicherweise in der Tür oder darunter.<br /> Das Flusensieb erfordert nach jedem Trockenvorgang eine Wartung, dazu kann es werkzeuglos entnommen, gereinigt und wieder eingebaut werden. Nicht gewartete oder mit Flusen stark zugesetzte Flusensiebe verursachen einen hohen Strömungswiderstand, der sowohl die Trockenleistung mindert als auch den Trockenvorgang verlängert. Einige Geräte erkennen nicht gewartete oder mit Flusen zugesetzte Flusensiebe und fordern den Nutzer durch ein Signal zur Wartung auf.<br /> <br /> &lt;gallery widths=&quot;200&quot;&gt;<br /> Datei:Flusensieb Trockner 01 (fcm).jpg|Flusensieb eines Trockners mit Flusen.<br /> Datei:Flusensieb Trockner 03 (fcm).jpg|Die Flusen sind teilweise entnommen.<br /> Datei:Flusensieb Trockner 06 (fcm).jpg|Das entfluste Sieb ist wieder einsetzbar.<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Fluff filters|Flusensiebe}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Sieb]]<br /> [[Kategorie:Arbeitsmittel (Textilpflege)]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Erasmus-Grasser-Preis&diff=245060160 Erasmus-Grasser-Preis 2024-05-17T15:14:26Z <p>Evilninja: Moriskentänzer?</p> <hr /> <div>Der '''Erasmus-Grasser-Preis''' wurde 1993 auf Initiative des damaligen Referenten für Arbeit und Wirtschaft [[Reinhard Wieczorek]] von der [[München|Landeshauptstadt München]] gestiftet. Der jährlich verliehene Preis ist mit 2500 Euro dotiert, kann auf bis zu fünf Preisträger aufgeteilt werden und wird in Kooperation mit der [[Handwerkskammer für München und Oberbayern]] vergeben. Namensgeber ist [[Erasmus Grasser]], Schöpfer der stadtbekannten [[Moriskentanz|Moriskentänzer]].<br /> <br /> == Auswahlkriterien ==<br /> Mit dem Preis würdigt die Stadt München herausragende Leistungen in der beruflichen Bildung von Jugendlichen. Für die Auszeichnung können sich Münchner Handwerksbetriebe oder deren Ausbilder bewerben. Alternativ können sie sich auch von den Innungen oder Berufsschulen vorschlagen lassen. Die Bewerbungen werden von einer paritätisch besetzten Jury aus Vertretern der Handwerkskammer und der Stadt München bestimmt. Entscheidend für den Erfolg einer Bewerbung sind dabei u. a. die Ausbildungsqualität, die Anzahl der bislang Ausgebildeten und die Dauer der Ausbildungstätigkeit. Die Arbeit mit Behinderten, Lernbeeinträchtigten, ausländischen Jugendlichen und Mädchen in Männerberufen wird besonders gewürdigt.<br /> <br /> == Festakt ==<br /> Die Preisverleihung findet jährlich im Festsaal des Alten Rathauses München statt. Münchens Bürgermeisterin [[Christine Strobl (Politikerin)|Christine Strobl]] sprach die Laudatio und überreichte den Preisträgern ihre Auszeichnung bestehend aus Urkunde und einer Moriskentänzer-Holzfigur. Am 12. November 2012 jährte sich die Preisverleihung zum zwanzigsten Mal. 2021 übergab Bürgermeisterin Katrin Habenschaden bei einem Festakt im Rathaus vier Münchner Ausbildungsbetrieben und einer Ausbilderin den Erasmus-Grasser-Preis.<br /> <br /> == Preisträger ==<br /> * 1993: Gerhard Bergmüller (Malerei Bergmüller GmbH) // Alfons Brachem (Kfz-Betrieb MAHAG) // Schreinerei Georg und Günter Schrägle // Heinrich Schreier (Spenglerei K. Träumer &amp; Söhne GmbH &amp; Co) // Gürtlerei I. Winhart &amp; Co. GmbH <br /> * 1994: Metzgerei Gassner // Wolfgang Rother (Konditorei &amp; Cafe P. Gass) // Heinrich Meier (Schreinerei Heinrich Meier GmbH) // Steinmetzbetrieb Johann Steininger <br /> * 1995: Karl Pfau (Autowerkstatt Schönstraße) // Rudolf Heibl (Raumausstatter Heibl) // Heilmeier &amp; Weinlein, Fabrik für Ölhydraulik GmbH &amp; Co. KG // Jürgen Lang (Malerei Rudolf Lang OHG) // Bäckerei Heinrich Traublinger GmbH<br /> * 1996: Konditorei-Café Amberger OHG // Möbelschreinerei Richard Laber // Edeltraud Löffelmann (Damenschneiderei) // Metzgerei Vinzenz Murr // Handbuchbinderei Helmut Schiedeck<br /> * 1997: Achatz-Wärmetechnik GmbH // Parkettlegerei Wilhelm Baumann // Karl-Heinz Kaulich und Thomas Wenwieser (Caritas Werkstätte „Am Westpark“) // Feintäschnerei Benno Marstaller KG // Fotostudio Reger<br /> * 1998: Herrenschneiderei Hans Georg Fröba // Steinmetz Franz-Xaver Hupf GmbH // Toni Schaffler (Kfz-Handwerk Löffler &amp; Schaffler GmbH) // Konditorei Paul Schmidt // Siegfried Sterr (Wäscherei-Reinigung Sterr)<br /> * 1999: Sanitär- und Heizungstechnik, Franz Gerstner Ing. Büro // Kfz-Handwerk Vertriebs-GmbH der Johann-Häusler &amp; Co. KG // Schreinerei Holzkollektiv GmbH // Ute Weber (Damenschneiderei Atelier La Silhouette) // Seil- und Hebetechnik Jos. Schwaiger's Wwe. GmbH<br /> * 2000: Orthopädie-Schuhtechnik Bernwieser GmbH // Schlosserei Josef Dopfer // Heizungsbau Fritz Hummel GmbH &amp; Co. // Konditorei-Café Prinzregent // Erich Wiesmaier (Dentallabor Wiesmaier &amp; Wittmann OHG)<br /> * 2001: Friedrich Kufner (Hufbeschlagsschmiede) // Elektro-Anlagen Hans Loy GmbH // Konditorei Münchener Freiheit Eisenrieder GmbH // Gas-Wasser-Installation Josef Pließling GmbH // Bedachungen Fritz Schäffler GmbH &amp; Co. KG<br /> * 2002: Modefriseur Blatter GmbH // Bäckerei Karl-Heinz-Hoffmann // Elektro Mehringer GmbH // Heizung-Obermeier GmbH // Malerwerkstätte Romanow GmbH<br /> * 2003: Bauer Elektrounternehmen GmbH &amp; Co. KG // Heizungsbau und Sanitärinstallation Bähr GmbH // Münchner Orgelbau Johannes Führer GmbH // Woerner's Caféhaus Reber und Café am Dom e. K. // Karl-Günther Wolf (Kachelofen- und Luftheizungsbauer Wolf &amp; Sohn GmbH) <br /> * 2004: Josef Baumgartner GmbH, Elektro, Sanitär und Heizung // Blomberger Karosserie- und Lackzentrum // HAWE Hydraulik GmbH &amp; Co. KG // Max Rischarts Backhaus KG // Ludwig Zausinger Elektro-Anlagentechnik GmbH &amp; Co KG<br /> * 2005: Eduard Aschenbrenner (Auto Henne GmbH) // MTG-Kommunikationstechnik GmbH // Klempnerei Heinz Nersinger GmbH // Maßschneiderei Bernhard Steinwachs // Konditorei Widmann <br /> * 2006: Café Luitpold // Müller Graviertechnik GmbH // Michael Renner Bauunternehmung GmbH // Elektro Riedel GmbH // Hans Schramm GmbH &amp; Co. KG<br /> * 2007: Bäckerei-Konditorei Brücklmeier Betriebs GmbH // Globig GmbH Sanitär und Heizung, Elektro Graser GmbH // Naturstein Gestaltung Mario Valdini // Elektrotechnische Anlagen Hans Seemüller GmbH<br /> * 2008: Malerei Becker + Sohn GmbH &amp; Co KG // Demo DesignModellbau GmbH // Sendlinger Elektroanlagen Greil GmbH // Georg Kieffer Sattelwarenfabrik GmbH // Bäckerei-Konditorei Ziegler GmbH<br /> * 2009: Metzgerei Magnus Bauch // Stefan Klein (BMW Niederlassung München) // Malerei und Betonsanierung Reinhold Knoll GmbH // Gas, Wasser, Heizung Oppek + Co. GmbH // Bäckerei-Konditorei Café Zerlin<br /> * 2010: Brüll + Gruber Metalldesign // Sanitär- und Heizungstechnik Buchberger GmbH // Metzgerei Liedl e. K. // Elisabeth Maier-Spanner (Modeatelier Maier-Spanner) // Bäckerei-Konditorei Reicherzer<br /> * 2011: Akkay Haustechnik GmbH // Berg-am-Laimer Backhaus // Hörmann Fassadentechnik GmbH // Metzgerei Probst GmbH // Iris Schuster (Atelier für Mode)<br /> * 2012: Autohaus Riedel GmbH // Schriftenmalerei Hochstetter GmbH // Konditorei-Cafe-Partyservice Peter Bacher // Kostümverleih Breuer // Gebäudetechnik Stingl GmbH<br /> * 2013: Fink Gebäudetechnik GmbH &amp; Co. KG // Kuhn Elektrotechnik GmbH // Kozlik + Zirnbauer GbR Munich Repair Shop für Zupfinstrumente // Pittroff Elektrotechnik GmbH // Privat Bäckerei Wimmer GmbH &amp; Co. KG <br /> * 2014: Autohaus Christl GmbH &amp; Co. KG // Dilek Hair Couture GbR // Kuhn Werbetechnik GmbH // LUKA Kälte-Klimatechnik GmbH // Brot &amp; Feinbäckerei Neulinger<br /> * 2015: Berufsausbildungswerk München, S. Bothur // Juwelier Heiden // Lorenz + Schmid GmbH // Mauerer Öko Bäckerei Konditorei GmbH // Zinoni München Heizungsbau GmbH<br /> * 2016: A + B Pertler GmbH // J.7 hair lounge // Gustav van Treeck Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei GmbH // Erwin Köck - Lackiererei + Karosserie GmbH // Würz Heizungsanlagen GmbH<br /> * 2017: Kältetechnik aircool GmbH // Modeatelier Isabel Etti // Klosterfriseure // Gerüstbau Raetz OHG // Bernhard Vornehm Gas-, Wasser- und Heizungsinstallationen<br /> * 2018: Bachner Elektro GmbH &amp; Co. KG // Martin Fassnacht GmbH, Malereibetrieb // Praxis Dr. Grassl // Ernst Pertler GmbH, Gebäudetechnik // Maritim Hotel München<br /> * 2019: Etienne Aigner AG // Bettenrid GmbH // Willi Fischer, Der Schneider am Dom // Internationale Ludwigs-Apotheke // Schiller &amp; Wimmer GmbH<br /> * 2021: Bildungszentrum der Pflegedirektion Klinikum Rechts der Isar, TU München, Ausbilderin Andrea Hoffmann // BRUNATA-METRONA GmbH &amp; Co. KG // Frank Zimmerei und Holzbau GmbH &amp; Co KG // Sartori &amp; Fuhrmann GmbH, Malereibetrieb // Elektro Saegmüller<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Arbeit-und-Wirtschaft/Arbeitsmarktpolitik/Jugendliche/Erasmus-Grasser.html Informationsangebot der Stadt München]<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Erasmusgrasserpreis}}<br /> [[Kategorie:Auszeichnung der Stadt München]]<br /> [[Kategorie:Kindheit und Jugend (München)]]<br /> [[Kategorie:Berufsbildung in Deutschland]]<br /> [[Kategorie:Auszeichnung (Bildung)]]<br /> [[Kategorie:Erstverleihung 1993]]<br /> [[Kategorie:Preis nach Namensgeber|Grasser, Erasmus]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Maxton_Hall_%E2%80%93_Die_Welt_zwischen_uns&diff=244895641 Maxton Hall – Die Welt zwischen uns 2024-05-12T11:27:16Z <p>Evilninja: /* Handlung */Wiktionary link fixed</p> <hr /> <div>{{Infobox Fernsehsendung<br /> | Bild = <br /> | Originaltitel = Maxton Hall – Die Welt zwischen uns<br /> | Produktionsland = Deutschland<br /> | Erstausstrahlungsjahre = 2024<br /> | Produzent = <br /> | Produktionsunternehmen = [[UFA Fiction]]<br /> | Länge = <br /> | Episoden = 6<br /> | Staffeln = 1<br /> | Originalsprache = Deutsch<br /> | Musik = <br /> | Titellied = <br /> | Idee = [[Mona Kasten]]<br /> | Regie = <br /> | Drehbuch = <br /> | Kamera = [[Christof Wahl]]<br /> | Schnitt = [[Tobias Haas]]&lt;br /&gt;[[Moritz Poth]]<br /> | Genre = [[Filmdrama|Drama]]<br /> | Premiere = 9. Mai 2024<br /> | Sender = [[Prime Video]]<br /> | Besetzung = 1<br /> | Synchronisation = &lt;!-- Felder für Fernsehshows --&gt;<br /> }}<br /> <br /> '''Maxton Hall – Die Welt zwischen uns''' ist eine sechsteilige [[Deutschland|deutsche]] [[Fernsehserie]] mit [[Harriet Herbig-Matten]] und [[Damian Hardung]] in den Hauptrollen, die auf der Buchreihe ''[[Mona Kasten#Maxton-Hall-Reihe|Maxton Hall]]'' von [[Mona Kasten]] basiert. Die Serie wurde am 9. Mai 2024 auf [[Prime Video]] veröffentlicht.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.boersenblatt.net/news/literaturszene/maxton-hall-erscheint-am-9-mai-auf-amazon-prime-319721 |titel=&quot;Maxton Hall&quot; erscheint am 9. Mai auf Amazon Prime |werk=[[Börsenblatt]] |sprache=de |abruf=2024-02-15}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Handlung ==<br /> Ruby Bell stammt aus einfachen Verhältnissen und hatte bislang keine Berührungspunkte mit Luxus. Als sie ein Stipendium für das Elite-College „Maxton Hall“ erhält, ist sie plötzlich von Superreichen umgeben. Ruby lässt sich davon nicht ablenken und kämpft verbissen für ihren Traum, an der renommierten [[University of Oxford|Oxford University]] angenommen zu werden. Sie gerät jedoch in einen Skandal, als sie ein brisantes Geheimnis über die Familie ihres arroganten Mitschülers James Beaufort erfährt. Er versucht mit allen Mitteln, Rubys Schweigen zu erkaufen, aber dann [[wikt:funken|funkt]] es plötzlich zwischen den beiden.<br /> <br /> == Besetzung ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> ! Rollenname !! Schauspieler !! Hauptrolle<br /> |-<br /> | Ruby Bell<br /> | [[Harriet Herbig-Matten]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | James Beaufort<br /> | [[Damian Hardung]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Lydia Beaufort<br /> | [[Sonja Weißer]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Mortimer Beaufort<br /> | [[Fedja van Huêt]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Cordelia Beaufort<br /> | [[Clelia Sarto]]<br /> | 1.01–1.03, 1.05<br /> |-<br /> | Lin Wang<br /> | [[Andrea Guo]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Alistair Ellington<br /> | [[Justus Riesner]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Cyril Vega<br /> | [[Ben Felipe]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Ember Bell<br /> | [[Runa Greiner]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Keshav Patel<br /> | [[Govinda Cholleti]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Percy<br /> | [[Hyun Wanner]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Angus Bell<br /> | [[Martin Neuhaus]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Helen Bell<br /> | [[Julia-Maria Köhler]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Camille<br /> | [[Cosima Leonie Wiesend]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Wren Fitzgerald<br /> | [[Esmael Agostinho]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Kieran Rutherford<br /> | [[Frederic Balonier]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Elaine Ellington<br /> | [[Eli Riccardi]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Graham Sutton<br /> | [[Eidin Jalali]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Jessalyn<br /> | [[Serena Posadino]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Direktor Lexington<br /> | [[Thomas Douglas (Schauspieler)|Thomas Douglas]]<br /> | 1.01, 1.03–1.05<br /> |-<br /> | Coach Freeman<br /> | [[Kasem Hoxha]]<br /> | 1.01–1.02<br /> |-<br /> | Pippa Whinfield<br /> | [[Cynthia Micas]]<br /> | 1.02–1.04<br /> |-<br /> | Harold Ellington<br /> | [[Bernd Lambrecht]]<br /> | 1.02–1.03<br /> |-<br /> | Jude<br /> | [[Gustav Schmidt (Schauspieler)|Gustav Schmidt]]<br /> | 1.05–1.06<br /> |}<br /> <br /> == Produktion und Hintergrund ==<br /> Im Juni 2023 wurde von [[Prime Video]] und [[UFA Fiction]] eine Serienadaption von ''Save Me'' angekündigt. Die Serie soll den Titel ''Maxton Hall – Die Welt zwischen uns'' tragen und sechs Folgen umfassen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ufa.de/presse/aus-save-me-wird-maxton-hall-die-welt-zwischen-uns-offizieller-titel-der-serienadaption-nach-mona-kastens-bestseller-verkuendet |titel=Aus SAVE ME wird MAXTON HALL – DIE WELT ZWISCHEN UNS: Offizieller Titel der Serienadaption nach Mona Kastens Bestseller verkündet |werk=UFA |sprache=de |abruf=2024-02-15}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ufa.de/produktionen/save-me-at |titel=Maxton Hall – Die Welt zwischen uns |werk=UFA |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt; Für die Regie zeichneten Martin Schreier sowie Tarek Roehlinger verantwortlich. Das Drehbuch schrieben Daphne Ferraro und Juliana Lima Dehne.<br /> <br /> Die Dreharbeiten fanden zwischen Anfang Juli und Ende September 2022 statt.&lt;ref&gt;{{Crew united Titel|304210|Abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt; Drehorte waren [[London]], [[Oxford]], [[Berlin]] und [[Schloss Marienburg (Pattensen)|Schloss Marienburg]] sowie dessen Umgebung.<br /> <br /> == Episodenliste ==<br /> {{Episodenlistentabelle<br /> | ANZAHL_STAFFELN = 1<br /> | SORTIERBAR = nein<br /> | ERSTAUSSTRAHLUNG = nein<br /> | ERSTAUSSTRAHLUNG_DE = nein<br /> | ZUSAMMENFASSUNG = nein<br /> | DEUTSCHE_PRODUKTION = ja<br /> | REGISSEUR = ja<br /> | DREHBUCH = ja<br /> | FUSSNOTE = Am 9. Mai 2024 wurden alle Folgen der Serie bei Prime Video veröffentlicht.<br /> | INHALT =<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 1<br /> | OT = Unterm Radar<br /> | REG = Martin Schreier<br /> | DRB = [[Daphne Ferraro]]<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 2<br /> | OT = Adel verpflichtet<br /> | REG = Martin Schreier<br /> | DRB = Daphne Ferraro &amp; Marc Schießer<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 3<br /> | OT = Bloßgestellt<br /> | REG = Martin Schreier<br /> | DRB = Daphne Ferraro &amp; Marlene Melchior<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 4<br /> | OT = Stunde der Wahrheit<br /> | REG = Tarek Roehlinger<br /> | DRB = Daphne Ferraro &amp; [[Zoe Hagen]]<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 5<br /> | OT = Im Auge des Sturms<br /> | REG = Tarek Roehlinger<br /> | DRB = Daphne Ferraro, Nina Rathke &amp; [[Anna Schimrigk]]<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 6<br /> | OT = Ein Stück vom Glück<br /> | REG = Tarek Roehlinger<br /> | DRB = Daphne Ferraro &amp; Juliana Lima Dehne<br /> }}<br /> }}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{IMDb|tt27792190}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Maxton Hall Die Welt zwischen uns}}<br /> [[Kategorie:Fernsehserie (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Fernsehserie der 2020er Jahre]]<br /> [[Kategorie:Prime Video]]<br /> [[Kategorie:Filmdrama]]<br /> [[Kategorie:Literaturverfilmung]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Maxton_Hall_%E2%80%93_Die_Welt_zwischen_uns&diff=244895605 Maxton Hall – Die Welt zwischen uns 2024-05-12T11:25:01Z <p>Evilninja: /* Handlung */funkt?</p> <hr /> <div>{{Infobox Fernsehsendung<br /> | Bild = <br /> | Originaltitel = Maxton Hall – Die Welt zwischen uns<br /> | Produktionsland = Deutschland<br /> | Erstausstrahlungsjahre = 2024<br /> | Produzent = <br /> | Produktionsunternehmen = [[UFA Fiction]]<br /> | Länge = <br /> | Episoden = 6<br /> | Staffeln = 1<br /> | Originalsprache = Deutsch<br /> | Musik = <br /> | Titellied = <br /> | Idee = [[Mona Kasten]]<br /> | Regie = <br /> | Drehbuch = <br /> | Kamera = [[Christof Wahl]]<br /> | Schnitt = [[Tobias Haas]]&lt;br /&gt;[[Moritz Poth]]<br /> | Genre = [[Filmdrama|Drama]]<br /> | Premiere = 9. Mai 2024<br /> | Sender = [[Prime Video]]<br /> | Besetzung = 1<br /> | Synchronisation = &lt;!-- Felder für Fernsehshows --&gt;<br /> }}<br /> <br /> '''Maxton Hall – Die Welt zwischen uns''' ist eine sechsteilige [[Deutschland|deutsche]] [[Fernsehserie]] mit [[Harriet Herbig-Matten]] und [[Damian Hardung]] in den Hauptrollen, die auf der Buchreihe ''[[Mona Kasten#Maxton-Hall-Reihe|Maxton Hall]]'' von [[Mona Kasten]] basiert. Die Serie wurde am 9. Mai 2024 auf [[Prime Video]] veröffentlicht.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.boersenblatt.net/news/literaturszene/maxton-hall-erscheint-am-9-mai-auf-amazon-prime-319721 |titel=&quot;Maxton Hall&quot; erscheint am 9. Mai auf Amazon Prime |werk=[[Börsenblatt]] |sprache=de |abruf=2024-02-15}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Handlung ==<br /> Ruby Bell stammt aus einfachen Verhältnissen und hatte bislang keine Berührungspunkte mit Luxus. Als sie ein Stipendium für das Elite-College „Maxton Hall“ erhält, ist sie plötzlich von Superreichen umgeben. Ruby lässt sich davon nicht ablenken und kämpft verbissen für ihren Traum, an der renommierten [[University of Oxford|Oxford University]] angenommen zu werden. Sie gerät jedoch in einen Skandal, als sie ein brisantes Geheimnis über die Familie ihres arroganten Mitschülers James Beaufort erfährt. Er versucht mit allen Mitteln, Rubys Schweigen zu erkaufen, aber dann [[Wiktionary:funken|funkt]] es plötzlich zwischen den beiden.<br /> <br /> == Besetzung ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> ! Rollenname !! Schauspieler !! Hauptrolle<br /> |-<br /> | Ruby Bell<br /> | [[Harriet Herbig-Matten]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | James Beaufort<br /> | [[Damian Hardung]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Lydia Beaufort<br /> | [[Sonja Weißer]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Mortimer Beaufort<br /> | [[Fedja van Huêt]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Cordelia Beaufort<br /> | [[Clelia Sarto]]<br /> | 1.01–1.03, 1.05<br /> |-<br /> | Lin Wang<br /> | [[Andrea Guo]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Alistair Ellington<br /> | [[Justus Riesner]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Cyril Vega<br /> | [[Ben Felipe]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Ember Bell<br /> | [[Runa Greiner]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Keshav Patel<br /> | [[Govinda Cholleti]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Percy<br /> | [[Hyun Wanner]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Angus Bell<br /> | [[Martin Neuhaus]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Helen Bell<br /> | [[Julia-Maria Köhler]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Camille<br /> | [[Cosima Leonie Wiesend]]<br /> | 1.01–1.06<br /> |-<br /> | Wren Fitzgerald<br /> | [[Esmael Agostinho]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Kieran Rutherford<br /> | [[Frederic Balonier]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Elaine Ellington<br /> | [[Eli Riccardi]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Graham Sutton<br /> | [[Eidin Jalali]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Jessalyn<br /> | [[Serena Posadino]]<br /> | 1.01–1.05<br /> |-<br /> | Direktor Lexington<br /> | [[Thomas Douglas (Schauspieler)|Thomas Douglas]]<br /> | 1.01, 1.03–1.05<br /> |-<br /> | Coach Freeman<br /> | [[Kasem Hoxha]]<br /> | 1.01–1.02<br /> |-<br /> | Pippa Whinfield<br /> | [[Cynthia Micas]]<br /> | 1.02–1.04<br /> |-<br /> | Harold Ellington<br /> | [[Bernd Lambrecht]]<br /> | 1.02–1.03<br /> |-<br /> | Jude<br /> | [[Gustav Schmidt (Schauspieler)|Gustav Schmidt]]<br /> | 1.05–1.06<br /> |}<br /> <br /> == Produktion und Hintergrund ==<br /> Im Juni 2023 wurde von [[Prime Video]] und [[UFA Fiction]] eine Serienadaption von ''Save Me'' angekündigt. Die Serie soll den Titel ''Maxton Hall – Die Welt zwischen uns'' tragen und sechs Folgen umfassen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ufa.de/presse/aus-save-me-wird-maxton-hall-die-welt-zwischen-uns-offizieller-titel-der-serienadaption-nach-mona-kastens-bestseller-verkuendet |titel=Aus SAVE ME wird MAXTON HALL – DIE WELT ZWISCHEN UNS: Offizieller Titel der Serienadaption nach Mona Kastens Bestseller verkündet |werk=UFA |sprache=de |abruf=2024-02-15}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ufa.de/produktionen/save-me-at |titel=Maxton Hall – Die Welt zwischen uns |werk=UFA |sprache=de |abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt; Für die Regie zeichneten Martin Schreier sowie Tarek Roehlinger verantwortlich. Das Drehbuch schrieben Daphne Ferraro und Juliana Lima Dehne.<br /> <br /> Die Dreharbeiten fanden zwischen Anfang Juli und Ende September 2022 statt.&lt;ref&gt;{{Crew united Titel|304210|Abruf=2024-04-23}}&lt;/ref&gt; Drehorte waren [[London]], [[Oxford]], [[Berlin]] und [[Schloss Marienburg (Pattensen)|Schloss Marienburg]] sowie dessen Umgebung.<br /> <br /> == Episodenliste ==<br /> {{Episodenlistentabelle<br /> | ANZAHL_STAFFELN = 1<br /> | SORTIERBAR = nein<br /> | ERSTAUSSTRAHLUNG = nein<br /> | ERSTAUSSTRAHLUNG_DE = nein<br /> | ZUSAMMENFASSUNG = nein<br /> | DEUTSCHE_PRODUKTION = ja<br /> | REGISSEUR = ja<br /> | DREHBUCH = ja<br /> | FUSSNOTE = Am 9. Mai 2024 wurden alle Folgen der Serie bei Prime Video veröffentlicht.<br /> | INHALT =<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 1<br /> | OT = Unterm Radar<br /> | REG = Martin Schreier<br /> | DRB = [[Daphne Ferraro]]<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 2<br /> | OT = Adel verpflichtet<br /> | REG = Martin Schreier<br /> | DRB = Daphne Ferraro &amp; Marc Schießer<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 3<br /> | OT = Bloßgestellt<br /> | REG = Martin Schreier<br /> | DRB = Daphne Ferraro &amp; Marlene Melchior<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 4<br /> | OT = Stunde der Wahrheit<br /> | REG = Tarek Roehlinger<br /> | DRB = Daphne Ferraro &amp; [[Zoe Hagen]]<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 5<br /> | OT = Im Auge des Sturms<br /> | REG = Tarek Roehlinger<br /> | DRB = Daphne Ferraro, Nina Rathke &amp; [[Anna Schimrigk]]<br /> }}<br /> {{Episodenlisteneintrag2<br /> | NR_GES =<br /> | NR_ST = 6<br /> | OT = Ein Stück vom Glück<br /> | REG = Tarek Roehlinger<br /> | DRB = Daphne Ferraro &amp; Juliana Lima Dehne<br /> }}<br /> }}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{IMDb|tt27792190}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Maxton Hall Die Welt zwischen uns}}<br /> [[Kategorie:Fernsehserie (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Fernsehserie der 2020er Jahre]]<br /> [[Kategorie:Prime Video]]<br /> [[Kategorie:Filmdrama]]<br /> [[Kategorie:Literaturverfilmung]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Otto_Falckenberg&diff=244890222 Otto Falckenberg 2024-05-12T07:45:36Z <p>Evilninja: /* Leben und Wirken */wirklich ohne Bindestriche, siehe Diskussion auf Otto Falckenberg Schule</p> <hr /> <div>'''Otto Falckenberg''' (* [[5. Oktober]] [[1873]] in [[Koblenz]]; † [[25. Dezember]] [[1947]] in [[München]]) war ein deutscher [[Regisseur]], [[Theaterleiter]] und [[Schriftsteller]].<br /> <br /> [[Datei:München-Schwabing Otto Falckenberg 798.jpg|mini|Gedenktafel für Otto Falckenberg an seinem Wohnhaus in der Viktoriastraße&amp;nbsp;11 in München]]<br /> <br /> == Leben und Wirken ==<br /> Falckenberg war der Sohn des Hofmusikalienhändlers Otto Falckenberg und seiner Ehefrau Auguste, geborene Nedelmann. Er begann 1891 eine Lehre in der väterlichen Musikalienhandlung, die er in Berlin fortsetzte. Ab 1894 in Berlin und seit 1896 in München studierte Falckenberg Philosophie und Geschichte sowie Literatur- und Kunstgeschichte.<br /> <br /> Zu dieser Zeit schrieb er mehrere Theaterstücke, darunter das Drama ''Erlösung'', das 1899 vom Akademisch-Dramatischen Verein im Münchner Schauspielhaus uraufgeführt wurde. Im gleichen Jahr erschien ein Lyrikband ''Morgenlieder – Gedichte'' bei [[Diederichs Verlag|Eugen Diederichs]] in Leipzig. Er war Mitbegründer und Schriftführer des [[Goethe-Bund]]es und trat im Jahr 1900 als kulturkritischer Herausgeber hervor mit ''Das Buch von der [[Lex Heinze]]''. Er inszenierte als Dramaturg und Regisseur des Akademisch-Dramatischen Vereins mehrere Uraufführungen.<br /> <br /> 1901 war er Mitbegründer des literarischen Kabaretts [[Die Elf Scharfrichter]], dem er bis 1903 als Texter, Darsteller und Regisseur angehörte. 1903 wurde er freier Schriftsteller und Regisseur im Neuen Verein und zog sich zu schriftstellerischen Arbeiten nach [[Emmering (Landkreis Fürstenfeldbruck)|Emmering]] zurück.<br /> <br /> 1908 wurde sein Stück ''Doktor Eisenbart'' in Mannheim uraufgeführt. 1909 veröffentlichte er seine Ausgabe von Schillers Dramaturgie. 1915 verpflichtete ihn [[Erich Ziegel]] als Oberspielleiter und Dramaturg an die [[Münchner Kammerspiele]]. Von 1917 bis 1944 war er deren Direktor und künstlerischer Leiter, seit 1939 Städtischer Intendant.<br /> <br /> Falckenberg prägte nachhaltig das Münchener Theaterleben. Vor allem seine Shakespeare- und Strindbergaufführungen galten als richtungweisend. 1922 brachte er [[Bertolt Brecht|Brechts]] Stück [[Trommeln in der Nacht]] zur Uraufführung. Falckenberg gilt als Entdecker oder Förderer von zahlreichen Schauspielern wie [[Berta Drews]], [[Elisabeth Flickenschildt]], [[Maria Nicklisch]], [[Käthe Gold]], [[Therese Giehse]], [[Will Dohm]], [[Heinz Rühmann]], [[O. E. Hasse]], [[Axel von Ambesser]], [[Carl Wery]] und [[Horst Caspar]].<br /> <br /> In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurde Falckenberg zwar 1933 kurzfristig verhaftet, kam aber wieder frei und ließ 1936 in München [[Eberhard Wolfgang Möller]]s antisemitisches Stück ''Rothschild siegt bei Waterloo'' aufführen. Ein Jahr zuvor hatte er [[Rolf Badenhausen]] als [[Dramaturg]] und Hilfsspielleiter für die Münchner Kammerspiele engagiert. Falckenberg erhielt 1939 aus Anlass des 50. Geburtstages von [[Adolf Hitler]] den Titel Staatsschauspieldirektor und im gleichen Jahr die [[Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft]].&lt;ref&gt;Vgl. ''Münchner theatergeschichtliches Symposium 2000'', hrsg. von Hans-Michael Körner und Jürgen Schläder, München 2000, S. 171.&lt;/ref&gt; <br /> 1943 wurde er trotz Titelsperre zum Professor ernannt. Hitler nahm ihn 1944 in die Sonderlisten der [[Gottbegnadeten-Liste]] mit den unersetzlichen Künstlern auf und benannte ihn unter den vier wichtigsten Theaterschauspielern.&lt;ref&gt;Angaben laut [[Ernst Klee]]: ''Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945.'' S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 145–146.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] erhielt Falckenberg 1945 Berufs- und Hausverbot. Er wurde am 30.&amp;nbsp;Mai 1947 von der Spruchkammer München [[Entnazifizierung|entnazifiziert]], die US-Besatzungsbehörden verweigerten ihm trotzdem die Rückkehr in seine Position.&lt;ref&gt;[[Günther Rühle]]: ''Theater in Deutschland 1946–1966. Seine Ereignisse – seine Menschen''. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2014&lt;/ref&gt; Zuletzt erteilte er privaten Schauspielunterricht in Starnberg.<br /> <br /> Falckenberg war dreimal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er 1903 mit Wanda Kick, 1920 heiratete er die Schauspielerin [[Sybille Binder]] und 1924 die Bildhauerin und Medaillenkünstlerin Gerda Mädler. <br /> Seine Tochter aus der ersten Ehe Regina [[Gina Falckenberg]] (1907–1996) wurde Schauspielerin und Schriftstellerin. Seine Tochter aus dritter Ehe ist die Schauspielerin und Pantomimin [[Bettina Falckenberg]] (1926–2020), deren Bruder der Künstler Wolfgang Falckenberg (1927–1995). Die den Kammerspielen angeschlossene Schauspielschule wurde nach seinem Tod [[Otto Falckenberg Schule]] benannt.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Birgit Pargner, Deutsches Theatermuseum München (Hrsg.): ''Otto Falckenberg – Regiepoet der Münchner Kammerspiele.'' Henschel-Verlag Berlin, ISBN 3-89487-517-8<br /> * {{NDB|5|4|5|Falckenberg, Otto|Wolfgang Petzet|118531832}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|118531832}}<br /> * [[Rolf Badenhausen]]: ''Otto Falckenberg führt Regie''. Nachdruck in: ''Theater und Theaterwissenschaft: Rolf Badenhausen. Eine Dokumentation zum 75. Geburtstag'', hrsg. von Stephan Pflicht, München 1982 (S. 39&amp;#8211;40). Digitalisierte Fassung: https://www.badenhausen.net/dr_rolfb/manuscripts/rbi_067-ds!1935.pdf<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118531832|LCCN=n/88/257293|VIAF=64798929}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Falckenberg, Otto}}<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Drama]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Theaterregisseur]]<br /> [[Kategorie:Theaterintendant]]<br /> [[Kategorie:Theaterleiter]]<br /> [[Kategorie:Darstellender Künstler (München)]]<br /> [[Kategorie:Darstellende Kunst (Nationalsozialismus)]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Sonderliste der Unersetzlichen Künstler]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1873]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1947]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Falckenberg, Otto<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Regisseur, Theaterleiter und Schriftsteller<br /> |GEBURTSDATUM=5. Oktober 1873<br /> |GEBURTSORT=[[Koblenz]]<br /> |STERBEDATUM=25. Dezember 1947<br /> |STERBEORT=[[München]]<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dreiecktuch&diff=244674399 Dreiecktuch 2024-05-04T20:13:10Z <p>Evilninja: internetquelle verwendet (say no to link rot!); 404 removed</p> <hr /> <div>[[Datei:Dreiecktuch4.JPG|mini|Dreiecktuch verpackt]]<br /> [[Datei:Dreiecktuch7.JPG|mini|Dreiecktuch entfaltet]]<br /> Das '''Dreiecktuch''' (auch '''Dreieckstuch''') ist ein [[Verbandmittel]] und Bestandteil eines [[Verbandkasten]]s.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/verkehrsunfall/verbandkasten-din-13164/|titel=Inhalt des Verbandkastens DIN 13164|hrsg=[[Deutsches Rotes Kreuz]] |datum=2014-01-01 |abruf=2024-05-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Beschreibung und Anwendung ==<br /> Das Dreiecktuch hat die Form eines annähernd rechtwinkligen, gleichschenkligen [[Dreieck]]s mit einer Basislänge von meist etwas über 1,3&amp;nbsp;m und Kathetenlängen von knapp unter 1&amp;nbsp;m. Es besteht aus [[Baumwolle]] oder modernem Faserstoff. Die Farbe ist in der Regel naturweiß, schwarz oder beim Militär braun oliv.<br /> <br /> In Deutschland ist das Dreiecktuch in der [[DIN-Norm|DIN]] 13168-D mit Dimensionen von 96 und 136&amp;nbsp;cm genormt, in Österreich in der [[ÖNORM]] K&amp;nbsp;2122.<br /> <br /> Es wird in der [[Erste Hilfe|Ersten Hilfe]] als Fixiermittel, Polsterung oder Tragehilfe verwendet. Als [[Sterilisation|unsteriles]] Verbandmittel ist es für die direkte Wundabdeckung ungeeignet. Verschiedene Anwendungen erfordern das Falten des Dreiecktuchs zu einer '''Dreiecktuchkrawatte'''.<br /> <br /> Dreiecktücher dienen als schnell und einfach anzulegende [[Verband (Medizin)|Verbände]] für ''Kopf-, Kinn-, Schulter-, Ellbogen-, Hand-, Knie-, Fuß- und Hüftverletzungen'' bis hin zum [[Druckverband]]. Sie dienen dazu, eine sterile [[Kompresse]] oder ein [[Verbandtuch]] an Ort und Stelle zu fixieren. Die Enden können mit einem [[Kreuzknoten]] zusammengebunden werden. Das Dreiecktuch dient auch zur Ruhigstellung bei [[Knochenbruch|Frakturen]], als [[Armschlinge|Armtragetuch]] oder zur Anfertigung von Ringpolstern zur ''Stabilisierung von einspießenden Fremdkörpern''. Ebenso kann es zum Tragering gefaltet werden, der dem ''Patiententransport durch zwei Helfer'' dient. Dazu wickelt man die Spitze des Dreieckstuch ein, bis es zu einem Streifen zusammengelegt ist, daraufhin überkreuzt man die Enden, um einen Ring zu formen, und wickelt dann die Enden gegenläufig um den entstehenden Ring, bis dieser vollständig umgewickelt ist.<br /> Dreiecktücher werden heute vorwiegend in der Ersten Hilfe durch nicht-medizinisches Personal, in Situationen, wo nur reduziertes Material zur Verfügung steht, oder im militärischen Bereich eingesetzt. Im Rettungsdienst, im Krankenhaus und in ärztlichen Praxen werden sie dagegen kaum noch verwendet. Zur Versorgung von Wunden gibt es bessere bzw. spezialisiertere Methoden und Hilfsmittel, z.&amp;nbsp;B. kann man mit modernen Binden und Sets einen Druckverband genauso setzen wie mit der erst noch zu faltenden Dreieckstuchs-Krawatte. Frakturen werden heute eher mit biegsamen Alu-Kunststoff-Schienen („[[SAM Splint]]s“) oder Vakuummatten/-schienen fixiert. In der Ausbildung wird die Verwendung zwar noch gelehrt, in der Praxis werden sie aber so gut wie gar nicht mehr eingesetzt.<br /> <br /> Dementsprechend ist das Dreieckstuch im Sanitätskoffer (DIN 13155) noch enthalten, in der Notfall-Ausrüstung (DIN 13232) dagegen nicht mehr ([[Notfallkoffer]]).<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Esmarch original.jpg|mini|Dreiecktuch von Esmarch mit Zeichnungen von [[Johann Heinrich Wittmaack]] ]]<br /> <br /> Erfinder des Dreiecktuchs war der Kieler Arzt [[Friedrich von Esmarch]]. Er hatte als Chirurg an der [[Schleswig-Holsteinische Erhebung|Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848/51]] und den [[Deutsche Einigungskriege|Deutschen Einigungskriegen 1864–71]] teilgenommen und sich später als Unfallchirurg und Mitbegründer der Ersten Hilfe in Deutschland einen Namen gemacht. In seiner Schrift ''Der erste Verband auf dem Schlachtfelde'' stellte er 1869 erstmals ein Dreiecktuch aus Baumwolle oder Leinen als vielseitig verwendbaren Verband vor.&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=https://www.uni-kiel.de/grosse-forscher/index.php?nid=esmarch|titel=Große Forscher und Forscherinnen von der Förde: Johann Friedrich August von Esmarch|autor=Kerstin Nees|zugriff=2024-05-04}}&lt;/ref&gt; Seit 1873 wurde das Tuch, bedruckt mit Zeichnungen von [[Johann Heinrich Wittmaack]], die insgesamt 34 Anwendungsmöglichkeiten darstellen, produziert.&lt;ref&gt;{{Literatur|Online=[https://heereskunde.de/zeitschrift/452/ heereskunde.de/zeitschrift/452/]|Titel=Das Zündnadelgewehr im Verbandkasten|TitelErg=Oder: Die unglaubliche Geschichte des Dreiecktuches|Autor=Dirk Ziesing|Sammelwerk=Zeitschrift für Heereskunde|Nummer=452|Datum=2014-06}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Literatur |Autor=Michael und Albert Buchfelder |Titel=Handbuch der Ersten Hilfe |Verlag=[[Schattauer Verlag]] |Ort=Stuttgart |Datum=2006 |ISBN=3-7945-2404-7 |Seiten=185 ff. |Online={{Google Buch |BuchID=gFirVRU1dIoC |Seite=185 |Hervorhebung=Dreiecktuch}}}}<br /> * {{Literatur |Autor=Friedrich von Esmarch|Titel=Der erste Verband auf dem Schlachtfelde|Verlag=Schwers|Datum=1869|Umfang=23|Online={{Google Buch|BuchID=cQkFAAAAQAAJ}}}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Esmarch bandage|Dreiecktuch}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Erste Hilfe]]<br /> [[Kategorie:Verbandstoff]]<br /> [[Kategorie:Textilie medizinischer Verwendung]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bergkarabachkonflikt&diff=244653784 Bergkarabachkonflikt 2024-05-04T09:20:49Z <p>Evilninja: Kaukasus?</p> <hr /> <div>[[Datei:Artsakh de.svg|mini|hochkant=2|Arzach und umgebende Staaten von 1994 bis 2020&lt;br /&gt;<br /> {{Farbindex|735309}} ''von Arzach beherrscht, ehem. autonomes Bergkarabach''&lt;br /&gt;<br /> {{Farbindex|fea400}} ''von Arzach beherrscht, außerhalb des früher autonomen Bergkarabach''&lt;br /&gt;<br /> {{Farbindex|FFCE8C}} ''von Aserbaidschan beherrscht, aber von Arzach beansprucht'']]<br /> <br /> Der '''Bergkarabach&amp;shy;konflikt''' ist ein Konflikt der Staaten [[Armenien]] und [[Aserbaidschan]] um die Region [[Bergkarabach]] im [[Kaukasus]]. Der Konflikt trat in der Moderne erstmals zur Unabhängigkeit der beiden Staaten nach 1918 auf und brach während der [[Zerfall der Sowjetunion|Endphase der Sowjetunion]] ab 1988 neu aus. Infolgedessen erklärte sich die vorwiegend von christlichen Armeniern bewohnte ''[[Republik Arzach]]'' (bis 2017 ''Republik Bergkarabach'') für unabhängig und existierte seither als [[De-facto-Staat]]. International wurde Arzach aber niemals anerkannt und blieb staatsrechtlich Teil von Aserbaidschan. Arzach konnte sich in einem bis 1994 andauernden Krieg mit armenischer Unterstützung gegen Aserbaidschan zunächst behaupten und auch Gebiete besetzen, die ihr ursprüngliches Territorium umgeben, aber nicht von ethnischen Armeniern bewohnt werden.<br /> <br /> In einem weiteren [[Krieg um Bergkarabach 2020|Krieg im Jahr 2020]] konnte Aserbaidschan diese Gebiete sowie Teile des Kernlandes von Bergkarabach zurückerobern, so dass nur noch ein schmaler Zugang nach Armenien verblieb (der Latschin-Korridor). Im Sommer 2023 wurde dieser Zugang von den Aseris geschlossen – mit der erkennbaren Absicht, das Land auszuhungern. Am 19. September 2023 startete Aserbaidschan dann eine erneute Militäroperation in Arzach und konnte den Widerstand rasch brechen. Am 20. September sagte die Republik Arzach zu, ihr Militär aufzulösen und Gespräche über eine Integration in Aserbaidschan zu beginnen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Friedrich Schmidt |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/konflikt-um-berg-karabach-separatisten-verkuenden-waffenruhe-19187333.html?printPagedArticle=true#pageIndex_4 |titel=Eine faktische Kapitulation |werk=Frankfurter Allgemeine |datum=2023-09-20 |sprache=de |abruf=2023-09-20}}&lt;/ref&gt; Am 28. September erklärten Vertreter von Arzach, die selbsternannte Republik werde zum 1. Januar 2024 aufgelöst werden. Im Verlauf von wenigen Tagen floh so gut wie die gesamte Bevölkerung nach Armenien.<br /> <br /> == Ursachen ==<br /> === Vorgeschichte ===<br /> Das Gebiet [[Bergkarabach]]s gehörte in der Antike abwechselnd zu den Staaten [[Geschichte Armeniens|Armenien]] und [[Albania]]. 428 wurde es als Teil [[Persarmenien]]s eine Provinz des [[Sassanidenreich]]s und danach immer wieder Teil wechselnder Großreiche. Im frühen 4.&amp;nbsp;Jahrhundert erreichte das Christentum die Region. Die ältesten Kirchen und Klöster Bergkarabachs, wie das [[Kloster Amaras]], stammen aus dieser Zeit.<br /> <br /> Ab dem frühen [[Mittelalter]] wurde die Region von verschiedenen armenischen Fürstenhäusern regiert, darunter im späteren Mittelalter das [[Fürstentum Chatschen]] und im 16. Jahrhundert bis 1750 die armenischen [[Fünf Fürstentümer von Karabach|fünf Meliktümer]] als Vasallen der Großreiche. Im 13.&amp;nbsp;Jahrhundert eroberten die [[Mongolisches Reich|Mongolen]] das Land, die von den turksprachigen [[Qara Qoyunlu]] und [[Aq Qoyunlu]] abgelöst wurden. Diese gaben der Region den Namen ''Karabach'', „Schwarzer Garten“. Diese Region umfasste größtenteils das Flachland zwischen den Flüssen [[Kura]] und [[Aras (Fluss)|Araxes]] und war somit weit größer als das heutige Bergkarabach. Ab dem 18.&amp;nbsp;Jahrhundert&amp;nbsp;– zuvor war Karabach Teil [[Safawiden|Persiens]]&amp;nbsp;– bestimmte die Rivalität zwischen dem [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]], [[Russisches Kaiserreich|Russland]] und Persien die Region. Als der Druck Persiens auf die [[Armenische Apostolische Kirche|armenischen Christen]] wuchs, stellte [[Katharina II.|Katharina II. von Russland]] [[Schutzbrief (Diplomatie)|Schutzbriefe]] aus und privilegierte so Armenier für Handel und später Verwaltung. Daher werfen Aserbaidschaner den Armeniern noch heute [[Kollaboration]] vor.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot;&gt;Eva-Maria Auch: ''„Ewiges Feuer“ in Aserbaidschan – Ein Land zwischen Perestrojka, Bürgerkrieg und Unabhängigkeit''. Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, 8–1992.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Infolge des [[Russisch-Persischer Krieg (1804–1813)|Zweiten Russisch-Persischen Krieges]] kam Bergkarabach 1805 unter russische Herrschaft. Eine Erfassung der Bevölkerung des Khanats Karabach von 1823 zeigte, dass die meisten Dörfer in den gebirgigen Regionen, dem heutigen Bergkarabach, armenisch waren.&lt;ref&gt;[[George Bournoutian|George A. Bournoutian]]: ''A History of Qarabagh: An Annotated Translation of Mirza Jamal Javanshir Qarabaghi's Tarikh-E Qarabagh'', Costa Mesa 1994, S.&amp;nbsp;18.&lt;/ref&gt; In den Berggebieten, wo bis Anfang des 18. Jahrhunderts die armenischen [[fünf Fürstentümer von Karabach]] bestanden hatten, machten die armenischen Christen die Mehrheit der Bevölkerung aus, die muslimischen [[Aseri]]s eine große Minderheit. Für das Gebiet des gesamten Karabach zwischen Kura und Aras spricht Rüdiger Kipke dagegen mit Verweis auf die statistischen Angaben der russischen Verwaltung über die Bevölkerung aus dem Jahr 1823 von insgesamt etwas mehr als 20.000 Familien, davon 4366 oder 21,7 % armenisch und der Rest muslimisch ([[Aserbaidschanisch |aserbaidschanisch]]).&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Rüdiger Kipke |Hrsg= |Titel=Das armenisch-aserbaidschanische Verhältnis und der Konflikt um Berg-Karabach |Auflage=1 |Verlag=VS Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=2012 |ISBN=978-3-531-18484-5 |Seiten=18}}&lt;/ref&gt; Der Kaukasusexperte Johannes Rau sprach von 18.000 Armeniern, die vor den 1830er Jahren in Karabach lebten.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Johannes Rau |Hrsg= |Titel=Berg-Karabach in der Geschichte Aserbaidschans und die Aggression Armeniens gegen Aserbaidschan |Auflage=1 |Verlag=Dr. Köster |Ort=Berlin |Datum=2009 |ISBN=978-3-89574-695-6 |Seiten=151}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Unter russischer Herrschaft wurden die christlichen Armenier anfangs gegenüber den muslimischen Aserbaidschanern&amp;nbsp;– in dieser Zeit von den russischen Behörden, wie viele [[Turksprachen|turksprachige]] Ethnien, pauschal als ''[[Tataren]]'' bezeichnet&amp;nbsp;– bevorzugt behandelt. Zudem wurden überwiegend Armenier als Beamte eingestellt. Die Russen förderten die Ansiedlung von christlichen Armeniern aus muslimisch beherrschten Ländern. So wanderten im 19.&amp;nbsp;Jahrhundert 40.000 Armenier aus Persien und 84.000 aus dem Osmanischen Reich nach Russland ein. Karabach gehörte im Russischen Reich wechselnden Verwaltungsbezirken an, und es wurden neben Armeniern auch Russen, Ukrainer und Deutsche angesiedelt. Dabei wurden die Gebiete zumeist nach militärischen, verwaltungstechnischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufgeteilt mit dem Ziel, die ethnisch [[heterogen]]e Bevölkerung in der russischen aufgehen zu lassen. Das [[Gouvernement]] [[Gəncə|Jelisawetpol]], zu dem Bergkarabach gehörte, war bis 1917 zum ethnisch und religiös heterogensten geworden.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt;<br /> <br /> Seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurden die Armenier von der russischen Verwaltung zunehmend misstrauisch betrachtet.&lt;ref&gt;Andreas Oberender: „[https://www.zeitschrift-osteuropa.de/site/assets/files/9872/oe160405.pdf gegen Zar und Sultan. Armenischer Terrorismus vor dem Ersten Weltkrieg.]“ in: „Zeitschrift Osteuropa“, 66. Jg. 4/2016, S. 49–62, besonders S. 49–55, 59–61&lt;/ref&gt; Grund hierfür waren ihre Beziehungen ins Osmanische Reich, das weitgehende Fehlen eines armenischen Erbadels als Ansprechpartner, ihre separate [[Monophysitismus|monophysitischen]] Kirche und weil sich zwei der drei armenisch-nationalen Parteien auch [[Sozialismus|sozialistische]] und [[Anarchismus|anarchistische]] Programmpunkte gaben. Gleichzeitig verbesserte sich das Verhältnis zu den „Tataren“. 1903 planten regionale Behörden unter Vizekönig [[Grigori Sergejewitsch Golizyn|Grigori Golizyn]] sogar zeitweilig die komplette Enteignung der armenischen Kirche; 1905 förderte der Gouverneur von Baku, Michail Nakaschidse, wahrscheinlich tatarische Pogrome gegen Armenier, um von der [[Russische Revolution 1905|Revolution in Russland 1905]] abzulenken.&lt;ref&gt;Andreas Oberender: „[https://www.zeitschrift-osteuropa.de/site/assets/files/9872/oe160405.pdf gegen Zar und Sultan. Armenischer Terrorismus vor dem Ersten Weltkrieg.]“ in: „Zeitschrift Osteuropa“, 66. Jg. 4/2016, S. 49–62, besonders S. 60–61&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dem [[Völkermord an den Armeniern|Völkermord der Türken an den Armeniern]] 1915/1916 im Osmanischen Reich kam es erneut zu einer Einwanderungswelle nach Bergkarabach und zu immer stärkeren Konflikten zwischen ländlichen Aserbaidschanern und [[Urbanisierung|urbanisierten]] Armeniern. Dies wurde durch die entstehende Land- und [[Wasserknappheit]] in der Region verstärkt. Die unterschiedlichen Sitten, wie [[Blutrache]] und [[Sippenhaftung]] bei einem Teil der Aserbaidschaner&amp;nbsp;– aber auch bei einer Minderheit der Armenier –&amp;nbsp;und deren Nähe zu den Türken, vor denen viele Armenier geflohen waren, verstärkten das gegenseitige Misstrauen. Bereits 1896 bis 1905/1906 hatten diese Konflikte in kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den [[Ethnie]]n gegipfelt. Im März 1918 kam es zu [[März-Ereignisse 1918 in Aserbaidschan|Pogromen gegen Aserbaidschaner]], worauf [[Armenierfeindlichkeit|antiarmenische]] Pogrome [[Armenierpogrom in Baku 1918|im September 1918 in Baku]] und [[Schuscha-Pogrom|1920 in Schuscha]] folgten, denen mehr als 30.000 Armenier zum Opfer fielen.&lt;ref&gt;Thomas de Waal: ''Black Garden – Armenia and Azerbaijan Through Peace and War.'' New York University Press, 2003.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.hrw.org/reports/1995/communal/ Playing the &quot;Communal Card&quot;: Communal Violence and Human Rights]. [[Human Rights Watch]]. New York, 1995. Abgerufen am 8. August 2013.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt;<br /> <br /> === Konflikte zwischen Armeniern und Aseris ===<br /> Die in der [[Armenische Sozialistische Sowjetrepublik|Armenischen Sowjetrepublik]] lebenden Aseri machten 1988 mit 5 % der Bevölkerung die größte Minderheit aus. Sie waren traditionell in der Landwirtschaft und im Lebensmittelhandel tätig und hatten daher großen Einfluss auf dem ''Grünen Basar''. Dies führte insbesondere bei Lebensmittelknappheit zu Missgunst gegenüber der aserbaidschanischen Minderheit.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt; Die Orientalistin [[Eva-Maria Auch]] nennt außerdem verschiedene Staatentraditionen, historische Erfahrungen mit dem Osmanischen Reich und der Türkei sowie Russland und insbesondere die russische und sowjetische Nationalitätenpolitik als Ursachen des Konflikts zwischen Armeniern und Aserbaidschanern.&lt;ref name=&quot;beck&quot; /&gt;<br /> <br /> == Entwicklung ==<br /> <br /> === Konflikt 1918 bis 1923 ===<br /> [[Datei:Ethno Caucasus 1886.jpeg|mini|hochkant=1.5|Ethnische Mehrheitsgebiete nach der Volkszählung 1886. 39 (orange): Armenier; 40 (gelb): Aserbaidschaner und Türken; 34 (rot): muslimische Kurden. Die ethnisch gemischte Lage von [[Kars]] über [[Autonome Republik Nachitschewan|Nachitschewan]] und Südarmenien ([[Sangesur]]) bis Karabach führte 1918–20 zu erbitterten Konflikten zwischen [[Demokratische Republik Armenien|Armenien]] und [[Demokratische Republik Aserbaidschan|Aserbaidschan]], die beide diese Regionen beanspruchten.]]Im Jahr 1918 erklärte sich zunächst die [[Transkaukasische Demokratisch-Föderative Republik]] im [[Südkaukasus]] für unabhängig. Transkaukasien existierte jedoch nur für kurze Zeit, bis im selben Jahr die drei Staaten [[Demokratische Republik Armenien|Armenien]], [[Demokratische Republik Aserbaidschan|Aserbaidschan]] und [[Demokratische Republik Georgien|Georgien]] unabhängig wurden.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Reynolds, Michael |Titel=Shattering Empires: The Clash and Collapse of the Ottoman and Russian Empires 1908–1918 |Hrsg=Cambridge University Press. |Datum=}}&lt;/ref&gt; Nun erhoben Armenien und Aserbaidschan Anspruch auf Bergkarabach. Armenien begründete dies mit dem geografischen und ethnischen Gegensatz zu Unterkarabach, Aserbaidschan mit der Untrennbarkeit des geografischen Raumes und den in Bergkarabach gelegenen Sommerwiesen der muslimischen Nomaden. Nach blutigen Auseinandersetzungen von beiden Seiten, bei denen Aserbaidschan von der Türkei und Großbritannien unterstützt wurde, kam es am 22.&amp;nbsp;August 1919 zur Unterzeichnung eines ''Provisorischen Abkommens,'' das Aserbaidschan ganz Karabach zugestand, unter der Bedingung einer kulturellen und administrativen Autonomie für die Armenier.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt;<br /> <br /> Im April 1920 eroberte die [[Rote Armee]] den ganzen Kaukasus, woraufhin Transkaukasien wiederbelebt wurde, allerdings als [[Transkaukasische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik|Transkaukasische SSR]]. In kurzer Zeit wurden die Grenzen für die drei autonomen Teile der SSR gezogen. Am 4. Juli 1921 entschied das [[Kavbiuro]] von Bergkarabach, Bergkarabach an die [[Armenische Sozialistische Sowjetrepublik|Armenische SSR]] abzutreten; einen Tag später hingegen zog das Komitee diese Entscheidung wieder zurück und stimmte dafür, die Region an die [[Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik|Aserbaidschanische SSR]] abzutreten.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Arsène Saparov |Titel=Why Autonomy? The Making of Nagorno-Karabakh Autonomous Region 1918–1925 |Sammelwerk=Europe-Asia Studies |Band=64 |Nummer=2 |Datum=2012-03 |ISSN=0966-8136 |DOI=10.1080/09668136.2011.642583 |Seiten=281–323 |Online=https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09668136.2011.642583 |Abruf=2023-08-21}}&lt;/ref&gt; Im Dezember 1921 verkündete Stalin den Verzicht Armeniens auf Bergkarabach, [[Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Nachitschewan|Nachitschewan]] und [[Sangesur]]. Dennoch kam es zu militärischen Aktivitäten der [[Armenische Revolutionäre Föderation|Daschnaken]] in der Region, die in Sjunik die [[Republik Bergarmenien]] ausriefen. In dem Vertrag von Moskau vom 16.&amp;nbsp;März 1921, an dem auch die Türkei beteiligt war, kam es zu einem Kompromiss: Die sowjetische Seite trat die Provinzen [[Kars (Provinz)|Kars]], [[Ardahan (Provinz)|Ardahan]] und den [[Ujesd]] Surmalu (um das heutige Dorf Sürmeli, Landkreis [[Tuzluca]]) an die Türkei ab, Nachitschewan wurde [[Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Nachitschewan|autonome Republik in Aserbaidschan]], und Bergkarabach (mit einem armenischen Bevölkerungsanteil von 94 % im Jahr 1923)&lt;ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=8FmFfAIvvkk Armenien – Mit offenen Karten], [[arte]], 20. Februar 2007.&lt;/ref&gt; blieb bis zu einer Volksabstimmung Teil Aserbaidschans. Die Beweggründe der [[Bolschewiki]] für die Zugeständnisse an die Türkei sind bis heute umstritten; möglicherweise sollten so die Beziehungen mit der Türkei und [[Mustafa Kemal Atatürk]] gestärkt werden.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Arsène Saparov |Titel=Why Autonomy? The Making of Nagorno-Karabakh Autonomous Region 1918–1925 |Sammelwerk=Europe-Asia Studies |Band=64 |Nummer=2 |Datum=2012-03 |ISSN=0966-8136 |DOI=10.1080/09668136.2011.642583 |Seiten=281–323 |Online=https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09668136.2011.642583 |Abruf=2023-08-21}}&lt;/ref&gt; Bergkarabach wurde am 7.&amp;nbsp;Juli 1923 per Dekret ein [[Autonome Oblast Bergkarabach|Autonomes Gebiet]] der [[Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik|Aserbaidschanischen SSR]]. Die Armenier, als überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, waren mit dieser Entscheidung unzufrieden.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt;<br /> <br /> === Erneuter Ausbruch des Konflikts nach 1985 ===<br /> Nach [[Josef Stalin|Stalins]] Tod nahm die Unzufriedenheit der Armenier zu. Im Jahr 1963 unterzeichneten rund 2.500 Armenier aus Bergkarabach eine Petition, in der sie forderten, Karabach unter armenische Kontrolle zu stellen oder an die [[Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik|Russische SSR]] zu übergeben. Im selben Jahr kam es in Xankəndi zu gewaltsamen Zusammenstößen, bei denen 18 Armenier starben. In 1965 und 1977 kam es in [[Jerewan]] zu großen Demonstrationen, bei denen Protestierende die Vereinigung Bergkarabachs mit Armenien forderten.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Christoph Zürcher |Titel=The Post-Soviet Wars: Rebellion, Ethnic Conflict, and Nationhood in the Caucasus. |Hrsg=New York University Press |Datum=}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bis 1985 wurde von Armeniern in Bergkarabach bereits in drei Memoranden 1962, 1965 und 1967 auf eine nur eingeschränkte Autonomie hingewiesen und der Anschluss an Armenien gefordert. 1986/1987 kam es zu einem weiteren Memorandum, Aserbaidschan reagierte darauf mit einem Hinweis auf die in Armenien lebenden Aserbaidschaner, die keinerlei Sonderrechte besäßen. 1989 waren von den etwa 188.000 Menschen in Bergkarabach 73,5 % armenischer Herkunft, 25,3 % Aserbaidschaner.&lt;ref name=&quot;beck&quot;&gt;[[Eva-Maria Auch]]: ''Berg Karabach – Krieg um den «schwarzen Garten»'' in ''Der Kaukasus – Geschichte-Kultur-Politik.'' Verlag C.H. Beck, München 2010 (2. Auflage).&lt;/ref&gt; 1987 und 1988 drängten Delegationen aus Bergkarabach auf eine Lösung des Konflikts in Moskau, und ab dem 12. Februar 1988 kam es zu Demonstrationen in Stepanakert, später auch in anderen Teilen Bergkarabachs und Armeniens. Bis zum 18. Februar wurden nach Behördenangaben 4.000 Aseris aus Armenien vertrieben. Bald darauf sprach sich eine Versammlung von Volksvertretern Karabachs für den Anschluss an Armenien aus, und der russische Sekretär des Generalparteikomitees wurde durch den Armenier Genrich Poghosjan ersetzt.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt;<br /> <br /> Nachdem aserbaidschanische Flüchtlinge Ende Februar in der Stadt [[Sumqayıt]] (Sumgait) bei Baku von blutigen Ausschreitungen in Bergkarabach berichteten, kam es zu einem [[Pogrom in Sumgait|Pogrom gegen dort lebende Armenier]], bei dem 26 Armenier und sechs Aseris ums Leben kamen. Da die Sicherheitsorgane nicht eingriffen, riefen beide Seiten zum Selbstschutz auf. Im März 1988 beschloss das [[Zentralkomitee|ZK]] der [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|KPdSU]] ein Wirtschafts- und Sozialprogramm für Bergkarabach, eine Grenzrevision wurde abgelehnt. In den folgenden Monaten wurden weiter Aseris aus Armenien vertrieben, es kam zu weiteren Ausschreitungen und Streiks und die ZK-Sekretäre beider Republiken wurden abgesetzt. Am 12.&amp;nbsp;Juli beschloss der Karabacher Gebietssowjet die Umbenennung in ''Autonomes Gebiet Arzach'' und den Austritt aus Aserbaidschan. Daraufhin verhängte Aserbaidschan eine Verkehrsblockade und wurde dabei vom Obersten Sowjet der UdSSR unterstützt, der mit A.&amp;nbsp;Wolskij einen Sonderbeauftragten in das Gebiet entsandte.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt;<br /> <br /> Am 21. September 1988 wurde über Ağdam und Stepanakert der [[Ausnahmezustand]] verhängt und Bergkarabach zum Sondergebiet erklärt. Vom 17. November bis zum 5. Dezember fand in Baku ein ''pausenloses Meeting'' statt, über 200 Betriebsgruppen wurden geschaffen zur Unterstützung der aserbaidschanischen Volksfront (NFA), einer oppositionellen Bewegung. Als das Militär den Leninplatz räumte, kam es zu drei Todesopfern.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt; In der Stadt [[Gəncə|Kirowabad]] (heute Gəncə) kam es im November 1988 erneut zu einem [[Pogrom in Kirowabad|Pogrom gegen dort lebende Armenier]], bei dem Berichten zufolge über 130 Armenier getötet und über 200 verwundet wurden. Am 12. Januar 1989 wurde Bergkarabach einem Sonderkomitee und damit der sowjetischen Zentrale direkt unterstellt und die regionalen Behörden suspendiert. Ab Januar flüchteten Armenier aus Aserbaidschan. Bis September kam es zu Demonstrationen und Streiks durch die NFA, die neben der Kontrolle über Bergkarabach für Aserbaidschan eine Beteiligung an der Regierung und den Rückzug der sowjetischen Armee forderte. Als sie erstmals am Obersten Sowjet Aserbaidschans teilnahm, wurde Bergkarabach per Gesetzesbeschluss als Teil Aserbaidschans festgelegt. Grenzänderungen können nur mittels eines Referendums erfolgen, das seit 1923 aussteht. Bis September 1989 sind 180.000 Armenier aus Aserbaidschan und etwa 100.000 Aseri aus Armenien geflohen. Der Oberste Sowjet Armeniens appellierte an Moskau, die Wirtschaftsblockade Aserbaidschans zu beenden, die bis September 1989 150 Millionen Rubel Schaden verursacht hat. Am 25. September übernahm das sowjetische Innenministerium die Aufgaben der zivilen Behörden in Bergkarabach. Am 5. Oktober übernahm die Sowjetarmee die Kontrolle über die Transportwege zwischen Armenien und Aserbaidschan.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt;<br /> <br /> Am 29.&amp;nbsp;November 1989 wurde die Sonderverwaltung Bergkarabachs aufgehoben, woraufhin es zu erneuten Demonstrationen mit Todesopfern kam. Im Dezember und Januar kam es zu Übergriffen an den Grenzen der Autonomen Republik Nachitschewan zum Iran und der Türkei, ein Vereinigtes Aserbaidschan wurde gefordert. Nach Zusagen der Regierung zu Reiseerleichterungen und Landnutzung in Grenznähe beruhigte sich die Lage. Nachdem der Oberste Sowjet Armeniens und der Nationalrat von Bergkarabach am 1. Dezember 1989 die Vereinigung von Karabach mit Armenien erklärt hatten,&lt;ref name=&quot;beck&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Bernhard Clasen |Titel=Der Karabach-Konflikt: Ratlose Politik, stumme Zivilgesellschaft |Sammelwerk=[[FriedensForum]] |Nummer=2/2021 |Datum=2021-03 |ISSN=0939-8058 |Seiten=23}}&lt;/ref&gt; folgten Proteste von aserbaidschanischer Seite, und am 13. und 14. Januar 1990 kam es zu [[Pogrom]]en gegen Armenier in [[Pogrom in Baku|Baku]], [[Göygöl (Stadt)|Xanlar]], [[Aşağı Ağcakənd|Schahumjan]] und [[Lənkəran (Stadt)|Lənkəran]] mit mehr als 90 Todesopfern. Am 15. Januar wurde über Karabach und angrenzende Gebiete das Kriegsrecht verhängt. Nach Ausrufung eines Generalstreiks in Baku rollten zum 20. Januar sowjetische Panzer in die Stadt, es kam zu 150 Todesopfern, und der Ausnahmezustand wurde verhängt. Daraufhin protestierten Nachitschewan und der Oberste Sowjet Aserbaidschans. Russische und armenische Familien flohen aus Baku; bis zu diesem Zeitpunkt flohen insgesamt 500.000 Menschen. Bis August kam es zu weiteren Übergriffen auf armenische und aserbaidschanische Dörfer, vorrangig durch paramilitärische Verbände. In Aserbaidschan erstarkten die [[OMON (Russland)|OMON]], Milizen des Innenministeriums, denen viele Flüchtlinge aus Armenien beitraten.<br /> <br /> === Operation Ring und Unabhängigkeitserklärung 1991 ===<br /> {{Hauptartikel|Referendum in Bergkarabach 1991}}<br /> Nach der Unabhängigkeitserklärung Armeniens und Aserbaidschans erklärte Bergkarabach als [[Republik Arzach|Republik Bergkarabach]] am 3.&amp;nbsp;September 1991 seine [[Referendum in Bergkarabach 1991|Unabhängigkeit]], aber es kam weiterhin zu Übergriffen in den Grenzgebieten. Im November 1991 scheiterte ein Vermittlungsversuch Russlands und Kasachstans zwischen Armenien und Aserbaidschan. Am 26.&amp;nbsp;November hob Aserbaidschan die Autonomie Bergkarabachs auf und teilte das Autonome Gebiet in die Bezirke [[Kəlbəcər (Rayon)|Kälbädschär]] (teilweise außerhalb Bergkarabachs liegend), [[Şuşa|Schuschi]], [[Tərtər (Rayon)|Tärtär]], [[Stepanakert|Chankändi]], [[Xocalı (Rayon)|Chodschali]] und [[Xocavənd (Rayon)|Chodschavänd]] auf. Die Blockade der Energieversorgung Armeniens wurde aufrechterhalten.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt;<br /> <br /> === Krieg 1992 bis 1994 ===<br /> {{Hauptartikel|Erster Krieg um Bergkarabach}}<br /> Anfang des Jahres 1992 kam es zu weiteren Massenmorden in aserbaidschanischen und armenischen Dörfern. Ein im Februar vom aserbaidschanischen Präsidenten [[Ayaz Mütəllibov]] vorgelegter Friedensplan, der den Rückzug aller Truppen und eine kulturelle Autonomie für Bergkarabach vorsah, wurde nicht mehr verhandelt, nachdem in der Nacht vom 26. zum 27. Februar das Dorf Xocalı unter unklaren Umständen armenischen [[Freischar|Freischärlern]] überlassen worden war und mehrere hundert Menschen ermordet wurden. Nach diesem in Aserbaidschan so genannten [[Massaker von Chodschali]] kam es in Aserbaidschan zu einer Neubildung der Regierung.&lt;ref name=&quot;Utopie&quot;&gt;Eva-Maria Auch: ''Aserbaidschan: Demokratie als Utopie?''. Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, 1994.&lt;/ref&gt; Am 10.&amp;nbsp;April 1992 folgte das [[Massaker von Maraga]], bei dem [[aserbaidschanische Streitkräfte]] das Dorf Maraga angriffen und mindestens 45 Armenier ermordeten sowie bis zu 100 Frauen und Kinder entführten.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.amnesty.org/en/library/asset/EUR55/008/1993/en/ffa2b3d0-ecc8-11dd-85fd-99a1fce0c9ec/eur550081993en.pdf |text=Azerbaydzhan: Hostages in the Karabakh conflict: Civilians Continue to Pay the Price |wayback=20121002213511}} (PDF; 40&amp;nbsp;kB). [[Amnesty International]]. S. 9, April 1993. Abgerufen am 11. Januar 2013.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im März 1992 drangen armenische Freischärler in große Teile Bergkarabachs ein und rückten auch auf aserbaidschanisches Gebiet außerhalb der umstrittenen Region vor, so wurde die Stadt [[Ağdam (Stadt)|Ağdam]] unter Beschuss genommen. Daraufhin wurde in Aserbaidschan eine [[Aserbaidschanische Streitkräfte|eigene Armee]] aufgebaut und in der Türkei und anderen muslimischen Staaten Verbündete gesucht.&lt;ref&gt;{{Der Spiegel |ID=13687592 |Autor= |Titel=Flammender Zorn |Jahr=1992 |Nr=12 |Seiten= |Kommentar=}}&lt;/ref&gt; Zu den Unterstützern der Aserbaidschaner gehörte eine [[Tschetschenen|tschetschenische]] Einheit unter [[Schamil Salmanowitsch Bassajew]]. [[Şuşa]] war der wichtigste Stützpunkt der Aserbaidschaner: Von hier aus wurde das tiefer gelegene [[Stepanakert]] wirkungsvoll unter Beschuss genommen. Doch auch Bassajews Truppe konnte nicht verhindern, dass am 8.&amp;nbsp;und 9.&amp;nbsp;Mai 1992 armenische Verbände mit Şuşa die letzte Stadt Bergkarabachs einnahmen. Bassajew war einer der letzten, der die Stellung vor dem Fall der Stadt verließ.&lt;ref name=&quot;Waal&quot;&gt;Thomas De Waal: ''Black Garden: Armenia and Azerbaijan Through Peace and War.'' New York University Press, New York 2003, ISBN 0-8147-1945-7, S. 177–179.&lt;/ref&gt; Danach kam es zur Gründung der [[Streitkräfte der Republik Bergkarabach|karabachischen Armee]] aus Milizen-Verbänden. Am 18. Mai nahmen die Armenier die Stadt [[Laçın (Laçın)|Laçın]] und damit die Verbindungsstraße zwischen Armenien und Bergkarabach ein. Im Juni folgte eine Offensive der aserbaidschanischen Armee von [[Goranboy (Rayon)|Goranboy]] aus, bei der nördliche Teile Bergkarabachs besetzt wurden. Im Winter wurden wegen der schlechten Versorgungslage und der geographischen Lage die Kämpfe weitgehend eingestellt.<br /> <br /> Nach Angriffen der [[Aserbaidschanische Streitkräfte|aserbaidschanischen Armee]] im März 1993 auf Bergkarabach vom Rayon [[Kəlbəcər (Rayon)|Kəlbəcər]], der zwischen Armenien und Bergkarabach liegt, griff die [[Streitkräfte Armeniens|armenische Armee]] ein und der Bezirk wurde bis zum 3. April von der armenischen Armee und der karabachischen Armee besetzt. Durch Offensiven der beiden Armeen konnten von April bis August 1993 die Bezirke Ağdam, [[Füzuli (Rayon)|Füzuli]], [[Cəbrayıl (Rayon)|Cəbrayıl]] und [[Qubadlı (Rayon)|Qubadlı]] besetzt werden. Bis Oktober war der Bezirk [[Zəngilan (Rayon)|Zəngilan]] eingenommen.&lt;ref name=&quot;beck&quot; /&gt;<br /> <br /> Am 12.&amp;nbsp;Mai 1994 trat ein Waffenstillstandsabkommen in Kraft. Im Verlauf des Krieges konnten die Truppen der Republik Bergkarabach gemeinsam mit der armenischen Armee große Teile des von Bergkarabach beanspruchten Gebiets unter ihre Kontrolle bringen. Außerdem besetzten sie den größten Teil der aserbaidschanischen Bezirke Ağdam, Cəbrayıl, Füzuli, Kəlbəcər, Laçın, Qubadlı und Zəngilan außerhalb des früheren Autonomen Gebiets Bergkarabach. Im Krieg und den vorhergehenden Auseinandersetzungen starben zwischen 25.000 und 50.000 Menschen, über 1,1 Million wurden auf beiden Seiten aus Armenien, Bergkarabach und dem Rest Aserbaidschans vertrieben.&lt;ref name=&quot;beck&quot; /&gt;<br /> <br /> === Verhandlungen und Gewaltausbrüche 1994 bis 2020 ===<br /> Die im März 1992 gegründete ''Minsker Gruppe'' mit 13 Teilnehmerstaaten beobachtete den Konflikt, konnte jedoch nicht vermitteln. Vertreter der Republik Bergkarabach blieben von der Gruppe ausgeschlossen. Im Jahr 1993 verabschiedete die [[Vereinte Nationen|UNO]] vier Resolutionen (Nr. [[Resolution 822 des UN-Sicherheitsrates|822]], [[Resolution 853 des UN-Sicherheitsrates|853]], [[Resolution 874 des UN-Sicherheitsrates|874]], [[Resolution 884 des UN-Sicherheitsrates|884]]) zum Konflikt, die jedoch ohne Wirkung blieben.&lt;ref name=&quot;beck&quot; /&gt; Im September 1993 brach wegen des Konflikts die Türkei ihre diplomatischen Beziehungen mit Armenien ab und schloss die gemeinsame Grenze.&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,577434,00.html ''Wie die Türkei zwischen Russland und dem Westen laviert''], Spiegel Online, 12. September 2008.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://de.rian.ru/politics/20100827/257181581.html |wayback=20100830172328 |text=Trotz Nato-Übung: Türkei hält Grenze zu Armenien geschlossen}}. [[RIA Novosti]]. 27. August 2010. Abgerufen am 17. Januar 2013.&lt;/ref&gt; Die [[Armenisch-türkische Beziehungen|armenisch-türkischen Beziehungen]] konnte sich auch durch diesen Konflikt nicht normalisieren.[[Datei:NKR locator.png|mini|hochkant=1.2|'''Situation nach 1994'''&lt;br /&gt;{{Farbindex|FFC583}} Bergkarabach, wie es sich 1991 für unabhängig erklärt hat&lt;br /&gt;<br /> {{Farbe|1=#FFC583|width=4px |height=15px}}{{Farbe|1=#FBF485|width=4px |height=15px}}{{Farbe|1=#FFC583|width=4px |height=15px}}{{Farbe|1=#FBF485|width=4px |height=15px}} Von Bergkarabach beanspruchte Gebiete unter aserbaidschanischer Kontrolle&lt;br&gt;<br /> {{Farbindex|FBF485}} Andere besetzte Gebiete Aserbaidschans]]<br /> Nach dem Waffenstillstand kam es lange Zeit nicht zu Verhandlungen. Aserbaidschan bestand weiter auf der Rückgabe Bergkarabachs und Armenien auf dessen Unabhängigkeit von Aserbaidschan. Laut Armeniens ehemaligem Präsidenten Ter-Petrosjan wäre der Bergkarabachkonflikt 1997 durch die Übergabe bestimmter Gebiete an Aserbaidschan gelöst worden. Es hätte ein Friedensabkommen geschlossen und ein autonomer Status für Bergkarabach festgelegt werden können. Ter-Petrosjan sagte auch Jahre später, dass die De-facto-Regierung Bergkarabachs maximalistisch sei und denken würde, dass sie mehr bekommen könnte.&lt;ref&gt;{{cite news |title=By Giving Karabakh Lands to Azerbaijan, Conflict Would Have Ended in '97, Says Ter-Petrosian |url=http://asbarez.com/95222/by-giving-karabakh-lands-to-azerbaijan-conflict-would-have-ended-in-%E2%80%9997-says-ter-petrosian/comment-page-1/ |archive-url=https://web.archive.org/web/20121001083625/http://asbarez.com/95222/by-giving-karabakh-lands-to-azerbaijan-conflict-would-have-ended-in-%E2%80%9997-says-ter-petrosian/comment-page-1/ |archive-date=2012-10-01 |url-status=dead |newspaper=[[Asbarez]] |date=2011-04-19 |language=en |access-date=2011-05-21}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{cite news |title=Ter-Petrosyan on the BBC: Karabakh conflict could have been resolved by giving certain territories to Azerbaijan |url=http://www.armenianow.com/news/29088/terpetrosyan_bbc_interview |archive-url=https://web.archive.org/web/20110519030034/http://www.armenianow.com/news/29088/terpetrosyan_bbc_interview |archive-date=2011-05-19 |url-status=dead |newspaper=ArmeniaNow |date=2011-04-19 |language=en |access-date=2011-05-21 |agency=ArmeniaNow}}&lt;/ref&gt; Die meisten Vorschläge wurden von den Armeniern abgelehnt, da sie dies als eine Angelegenheit betrachten, die nicht verhandelbar sei. Deswegen warnt Aserbaidschan, das Land sei bereit, seine Gebiete durch Krieg zu befreien, ziehe es aber immer noch vor, das Problem friedlich zu lösen.&lt;ref&gt;{{cite news |title=Azerbaijan threatens renewed war |url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/3706459.stm |archive-url=https://web.archive.org/web/20050417141530/http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/3706459.stm |archive-date=2005-04-17 |url-status=live |date=2004-05-12 |language=en |access-date=2007-02-10 |agency=BBC News}}&lt;/ref&gt; Am 30. März 1998 wurde [[Robert Kotscharjan]] zum Präsidenten gewählt und lehnte weiterhin Forderungen nach einer Lösung des Konflikts ab. Im Jahr 2001 trafen sich Kotscharjan und Əliyev in [[Key West]] in [[Florida]] zu Friedensgesprächen, die von der OSZE gefördert wurden. Während sich mehrere westliche Diplomaten optimistisch äußerten, wurde die Hoffnung auf eine friedliche Lösung zunichtegemacht, weil die Bevölkerung beider Länder nicht auf einen Kompromiss vorbereitet wäre.&lt;ref&gt;{{cite news |last=Peuch |first=Jean-Christophe |title=Armenia/Azerbaijan: International Mediators Report Progress On Karabakh Dispute |url=http://www.rferl.org/features/2001/04/10042001120004.asp |archive-url=https://web.archive.org/web/20060727144225/http://www.rferl.org/features/2001/04/10042001120004.asp |archive-date=2006-07-27 |url-status=live |work=[[RFE/RL]] |date=2001-04-10 |language=en |access-date=2006-07-25}}&lt;/ref&gt; Regelmäßig versuchte die OSZE, zwischen Armenien und Aserbaidschan zu vermitteln. Dabei schlug die [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]] einen ''gemeinsamen Staat'' von Aserbaidschan und Bergkarabach vor, in dem die umstrittene Region der Regierung in Baku nicht mehr unterstellt ist.&lt;ref name=&quot;nKrieg&quot;&gt;{{Der Spiegel |ID=10932962 |Autor= |Titel=Neuer Krieg im Kaukasus? |Jahr=1999 |Nr=14 |Seiten= |Kommentar=}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1999 kam es infolge des [[Kosovokrieg|Kosovo-Kriegs]] erneut zu Spannungen, da Armenien seine Position gestärkt sah und mit Krieg drohte. Der Bevölkerung von Bergkarabach sei wie der des Kosovo nach dem Selbstbestimmungsrecht ein Austritt aus Aserbaidschan zuzuerkennen. In einem möglichen Krieg erhoffte sich Armenien Hilfe aus Russland, das dieses zuvor mit aufgerüstet hatte, und Aserbaidschan von der Türkei und der NATO, der nach der armenischen Drohung Angebote zur Nutzung einer aserbaidschanischen Luftwaffenbasis gemacht wurden.&lt;ref name=&quot;nKrieg&quot; /&gt;<br /> <br /> [[Datei:NKR war.JPG|mini|links|Soldaten der Streitkräfte Bergkarabachs nahe Ağdam 2004]]<br /> <br /> Nach dem Jahr 2000 kam es zu einer Annäherung der beiden Länder und die Bereitschaft zu einer Lösung wurde von beiden Seiten betont, aber beide Seiten verharrten auf ihren Positionen. Währenddessen erholte sich die Wirtschaft in Karabach vom Krieg, vor allem mit Investitionen durch die niedrigen Steuern und Spenden von in Europa und Amerika lebenden Armeniern.&lt;ref name=&quot;Dfunk&quot;&gt;[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/538020/ ''Staat ohne Anerkennung''], Deutschlandfunk über Bergkarabach, 1. September 2006.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Republik Arzach konnte sich nach innen stabilisieren und ein bescheidener Tourismus entwickelte sich. Die 140.000 Einwohner sind fast ausschließlich ethnische Armenier. 20.000 Soldaten der armenischen Armee halten die [[Waffenstillstandslinie]] zu Aserbaidschan.&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,533194,00.html ''Auferstehung aus Ruinen''], Stephan Orth, Spiegel Online, 19. Februar 2008.&lt;/ref&gt; Aserbaidschans Präsident [[İlham Əliyev]] erhöhte regelmäßig seine Militärausgaben und betonte, die ''territoriale Einheit'' des Landes wiederherstellen zu wollen. Immer wieder kommt es zu Grenzkonflikten und Zusammenstößen von aserbaidschanischer und armenischer Seite.&lt;ref name=&quot;NZZ&quot;&gt;{{Webarchiv |url=http://www.nzz.ch/berg-karabach--1.1208250 |wayback=20150930035248 |text=''Lösung im Konflikt um Berg-Karabach in Sicht''}}, NZZ Online, 2. November 2008.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 25. Januar 2005 verabschiedete die [[Parlamentarische Versammlung des Europarates]] (PACE) eine umstrittene, unverbindliche Resolution, Resolution 1416, in der die „groß angelegte ethnische Vertreibung und die Schaffung monoethnischer Gebiete“ kritisiert und erklärt wurde, dass armenische Truppen aserbaidschanische Gebiete besetzten. Die Versammlung erinnerte Armenien daran, dass die Besetzung eines fremden Landes durch einen Mitgliedstaat einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Verpflichtungen darstellt, die dieser Staat als Mitglied des Europarats eingegangen ist, und bekräftigte erneut das Recht der Vertriebenen, sicher in ihre Heimat zurückzukehren.&lt;ref name=&quot;PACE 20053&quot;&gt;[http://assembly.coe.int/Main.asp?link=/Documents/AdoptedText/ta05/ERES1416.htm &quot;Resolution 1416 (2005)&quot;].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Juli 2007 drohte der aserbaidschanische Präsident Əliyev mit der eigenen militärischen Stärke und einem erneuten Krieg, wenn Armenien Bergkarabach nicht freiwillig räume.&lt;ref name=&quot;Autonomie&quot;&gt;[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,493312,00.html ''Autonomie bedeutet Krieg''], Interview mit Arkadij Gurkassjan, Spiegel Online, 9. Juli 2007.&lt;/ref&gt; In [[Jerewan]] kritisierte man die ''kompromisslose Haltung Bakus'' und sprach davon, dass es keine Alternative zu einer friedlichen Lösung gebe. Jedoch kam es zur gleichen Zeit erstmals zu Verhandlungen zwischen beiden Seiten, auch zwischen Aserbaidschan und Bergkarabach. Die Drohungen von Präsident Əliyev wurden teils als innenpolitische Manöver bezeichnet und Mitglieder der Verhandlungsdelegationen sahen keine Möglichkeit einer militärischen Lösung des Konflikts. Im Zusammenhang mit den Verhandlungen zum zukünftigen Status des [[Kosovo]]s drohte die russische Seite im Sommer 2007 damit, dass bei einer Nicht-Berücksichtigung seiner Interessen in dieser Frage eine Antwort in den Republiken [[Transnistrien]], [[Abchasien]], [[Südossetien]] und Bergkarabach folgen würde.&lt;ref name=&quot;Frieden&quot;&gt;{{Webarchiv |url=http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20070711 |text=''Berg-Karabach: Ist Frieden in naher Zukunft möglich?'' |wayback=20071008194014}}, [[Behrooz Abdolvand]] und Nima Feyzi Shandi, Eurasisches Magazin, 31. Juli 2007.&lt;/ref&gt; Im Zuge der Verhandlungen legte die ''Minsker Gruppe'' einen Lösungsvorschlag vor. Armenien solle sich aus den besetzten Gebieten außerhalb Bergkarabachs zurückziehen, die Rückkehr von Aserbaidschanern erlauben, Friedenstruppen sollten stationiert und Wiederaufbauhilfe geleistet sowie später ein Referendum über den Status Bergkarabachs durchgeführt werden.&lt;ref name=&quot;beck&quot; /&gt; Während des Gipfeltreffens der [[Organisation für Islamische Zusammenarbeit|Organisation der Islamischen Konferenz (OIC)]] und der Sitzung ihres Außenministerrates verabschiedeten die Mitgliedstaaten am 14. März 2008 die OIC-Resolution Nr. 10/11. Die Resolution verurteilte die Aggression Armeniens gegen Aserbaidschan und forderte die sofortige Umsetzung der Resolutionen 822, 853, 874 und 884 des UN-Sicherheitsrates.&lt;ref&gt;{{cite web |title=Resolutions on political affairs adopted by the eleventh session of the Islamic summit conference |language=en |url=http://www.oic-oci.org/is11/english/res/11-SUM-POL-RES-FINAL.pdf |archive-url=https://web.archive.org/web/20110717013552/http://www.oic-oci.org/is11/english/res/11-SUM-POL-RES-FINAL.pdf |archive-date=2011-07-11 |url-status=dead |format=pdf |access-date=2010-12-13}}&lt;/ref&gt; Als Reaktion darauf erklärten armenische Führer, Aserbaidschan würde „den Islam ausnutzen, um mehr internationale Unterstützung zu gewinnen“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://asbarez.com/85796/muslim-states-again-condemn-armenian-%E2%80%98aggression%E2%80%99/ |titel=Organization of the Islamic Conference Again Condemns Armenia&quot; |hrsg=Asbarez |datum=2010-10-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20101005045700/http://asbarez.com/85796/muslim-states-again-condemn-armenian-%E2%80%98aggression%E2%80%99/ |abruf=2010-09-27}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Dmitry Medvedev 2 November 2008-3.jpg|mini|Unterzeichnung der Erklärung durch die drei Präsidenten (2008)]]<br /> Am 4.&amp;nbsp;März 2008 kam es zu den bis dahin schwersten Auseinandersetzungen an der Waffenstillstandslinie seit 1994. Dabei wurden bis zu zwölf armenische und acht aserbaidschanische Soldaten getötet.&lt;ref&gt;[http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7278871.stm ''Karabakh casualty toll disputed ''], BBC, 5. März 2008.&lt;/ref&gt; Im Rahmen des informellen [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten|GUS]]-Gipfels in Sankt Petersburg 2008 trafen sich am 6. Juni 2008 die Präsidenten Aserbaidschans, İlham Əliyev, und Armeniens, [[Sersch Sargsjan]]. Nach weiterer Vermittlung des russischen Präsidenten [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]] kam es am 2. November 2008 in Moskau zu einer Erklärung der Präsidenten beider Staaten, dass sie den Konflikt friedlich und nach internationalem Recht lösen werden.&lt;ref name=&quot;NZZ&quot; /&gt; Weitere Treffen waren geplant, um eine politische Lösung zu erarbeiten.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://de.rian.ru/postsowjetischen/20081102/118102335.html |wayback=20111228014451 |text=''Bergkarabach-Konfliktparteien plädieren für politische Lösung'' |archiv-bot=2023-03-19 03:20:06 InternetArchiveBot }}, RIA Novosti, 2. November 2008.&lt;/ref&gt; Russland bot dabei an, für eine bei den Verhandlungen zustande kommende Kompromisslösung als Garant aufzutreten.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://de.rian.ru/postsowjetischen/20081031/118072874.html |wayback=20111228015601 |text=''Russland bietet sich als Garant für Berg-Karabach-Regelung an'' |archiv-bot=2023-03-19 03:20:06 InternetArchiveBot }}, RIA Novosti, 31. Oktober 2008.&lt;/ref&gt; Die bis 2011 stattgefundenen Verhandlungen brachten jedoch keinen Erfolg, nach dem letzten Treffen der Präsidenten in [[Kasan]] im Juli 2011 wurde die Vermittlung aufgegeben.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://de.ria.ru/trend/karabach_konflikt/index_2.html |titel=Karabach-Gipfel in Kasan brachte keinen Durchbruch |hrsg=[[RIA Nowosti]] |datum=2011-06-25 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140808044713/http://de.ria.ru/trend/karabach_konflikt/index_2.html |offline=1 |abruf=2014-08-03}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;SWP&quot;&gt;Uwe Halbach, Franziska Smolnik: ''Der Streit um Berg-Karabach – Spezifische Merkmale und die Konfliktparteien''. [[Stiftung Wissenschaft und Politik]], Februar 2013. S. 30 [https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/studien/2013_S02_hlb_smk.pdf PDF].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dem Scheitern der Vermittlungen begannen beide Konfliktparteien erneut, für einen Krieg aufzurüsten. Während Armenien seine militärische Zusammenarbeit mit Russland in Form gemeinsamer Übungen und Waffeneinkäufen ausweitete sowie geringere Mengen Rüstungsgüter aus anderen Ländern bezog,&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Canan Atilgan |url=https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=35e1ace1-0269-32f0-4fb6-ab71a3a31125&amp;groupId=252038 |titel=Der Konflikt um Berg-Karabach: Neue Lösungsansätze erforderlich |werk= |hrsg=Konrad-Adenauer -Stiftung |datum=2012-06-12 |abruf=2020-10-01}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;Andranik Eduard Aslanyan: ''Energie- und geopolitische Akteure im Südkaukasus. Der Bergkarabach-Konflikt im Spannungsfeld von Interessen (1991–2015).'' Springer-Verlag, 2019, S. 116.&lt;/ref&gt; baute Aserbaidschan neben den traditionellen, ebenfalls ausgeweiteten Waffenlieferungen Russlands militärische Kooperationen und Lieferbeziehungen mit der Türkei, der Ukraine und insbesondere Israel auf. Letzteres lieferte 2015 bis 2019 60 % der aserbaidschanischen Waffenimporte, darunter hochmoderne Waffen wie [[Unbemanntes Luftfahrzeug|Drohnen]] sowie Luft- und Raketenabwehrtechnik.&lt;ref&gt;[https://monde-diplomatique.de/artikel/!532687#fn4 Nichts ist normal in Karabach (Abschnitt: ''Armenisch seit zweitausend Jahren'')] ''Le Monde diplomatique'' vom 14. Dezember 2012, abgerufen am 28. September 2020.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Alexander Sarovic |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/sipri-studie-das-sind-die-groessten-waffenexporteure-der-welt-a-35998739-4fc9-4232-be17-9e2e7a37c502 |titel=Diese Länder verkaufen die meisten Waffen |werk= |hrsg=Spiegel Online |datum=2020-03-09 |abruf=2020-10-01}}&lt;/ref&gt; Im Juli 2014 kam es dann erstmals nach den gescheiterten Verhandlungen erneut zu Gefechten. Die Konfliktparteien beschuldigten sich gegenseitig, Späh- und Sabotagekommandos über die Waffenstillstandslinie geschickt zu haben. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium sprach davon, dass zwei armenische und zehn aserbaidschanische Soldaten getötet wurden. Die armenische Seite berichtete von 14 getöteten aserbaidschanischen und einem getöteten armenischen Soldaten.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/kaukasus-100.html |titel=Erneut Gefechte um Berg-Karabach |hrsg=Tagesschau.de |datum=2014-08-02 |abruf=2014-08-03}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zwischen dem 2.&amp;nbsp;und 5.&amp;nbsp;April 2016 kam es wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Nach armenischen Angaben starben dabei 92 armenische Soldaten&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://news.am/rus/news/322142.html |titel=Министерство обороны: Потери армянской стороны составили 92 человека |werk=news.am |abruf=2016-05-05}}&lt;/ref&gt; und ein Kind, nachdem aserbaidschanische Kräfte einen Angriff mit Panzern, Artilleriebeschuss und Kampfhubschraubern begonnen hätten. Nach Angaben Aserbaidschans starben 31 aserbaidschanische Soldaten&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.aif.ru/politics/world/minoborony_azerbaydzhana_nazvalo_kolichestvo_pogibshih_v_nagornom_karabahe |titel=Минобороны Азербайджана назвало количество погибших в Нагорном Карабахе |werk=www.aif.ru |abruf=2016-05-05}}&lt;/ref&gt; und zwei Zivilisten&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://ria.ru/20160403/1401764708.html |titel=Генпрокуратура Азербайджана: в Карабахе погибли двое мирных граждан |werk=РИА Новости |abruf=2016-05-05}}&lt;/ref&gt;, nachdem armenische Kräfte mit Artillerie und Granatwerfern geschossen hätten. Es handelte sich um die schwersten Gefechte seit dem Waffenstillstand von 1994, sie führten jedoch zu keinen nennenswerten territorialen Änderungen. Laut dem armenischen Präsidenten Sargsyan verlor die armenische Seite ca. 800&amp;nbsp;Hektar&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.google.de/webhp?ion=1&amp;espv=2&amp;ie=UTF-8#q=%D1%81%D0%B0%D1%80%D0%B3%D1%81%D1%8F%D0%BD+800+%D0%B3%D0%B5%D0%BA%D1%82%D0%B0%D1%80%D0%BE%D0%B2 |titel=Google |abruf=2017-02-16}}&lt;/ref&gt;. Aserbaidschans Präsident Əliyev erklärte, Aserbaidschan habe 2000 Hektar zurückerobert.&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Ильхам Алиев: Азербайджан вернул 2000 гектаров оккупированных территорий – Minval.az |Sammelwerk=Minval.az |Datum=2016-06-03 |Online=http://minval.az/news/123591175 |Abruf=2017-02-16}}&lt;/ref&gt; Der [[Verteidigungsministerium der Russischen Föderation|russische Verteidigungsminister]] [[Sergei Kuschugetowitsch Schoigu|Schoigu]] telefonierte mit seinen aserbaidschanischen und armenischen Amtskollegen und forderte beide zur Deeskalation auf. Ein Sprecher der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]] äußerte ebenfalls gravierende Besorgnis über die Verletzung des Waffenstillstandes.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.bbc.com/news/world-europe-35949991 |titel=Nagorno-Karabakh violence: Worst clashes in decades kill dozens |hrsg=BBC News |datum=2016-04-03 |sprache=en |abruf=2016-04-04}}&lt;/ref&gt; Der [[Präsident der Republik Türkei|türkische Präsident]] [[Recep Tayyip Erdoğan|Recep Erdoğan]] sicherte daraufhin Aserbaidschan die Unterstützung der Türkei zu: ''Wir werden Aserbaidschan bis zum Ende unterstützen.''&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Berg-Karabach: Türkei sichert Aserbaidschan Unterstützung zu |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum= |ISSN=0044-2070 |Online=http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-04/bergkarabach-aserbaidschan-tuerkei-unterstuetzung |Abruf=2016-04-12}}&lt;/ref&gt; Russlands Premierminister [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]] zeigte sich in einem Interview zwar besorgt über den jüngsten Gewaltausbruch, verteidigte jedoch russische Waffenlieferungen an beide Konfliktparteien. „Wenn wir keine Waffen liefern, würden andere Verkäufer diesen Platz einnehmen“.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Радио «Свобода» |Titel=Медведев высказался за поставки оружия Армении и Азербайджану |Sammelwerk=ГОЛОС АМЕРИКИ |Datum= |Online=https://www.golos-ameriki.ru/a/medvedev-azerbaijan-armenia/3277647.html |Abruf=2017-09-25}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Sommer 2017 kam es zu einem Angriff von Aserbaidschan auf eine armenische Stellung mittels einer [[Shimpū Tokkōtai|Kamikaze]]-[[Unbemanntes Fahrzeug|Drohne]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.haaretz.com/amp/israel-news/.premium-1.809635 |titel=Israeli Firm Loses Kamikaze-drone Export License After Complaint It Carried Out Live Demo on Armenian Army |abruf=2017-08-30}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Erneuter Krieg 2020 ===<br /> {{Hauptartikel|Krieg um Bergkarabach 2020}}<br /> [[Datei:2020 Nagorno-Karabakh ceasefire map.svg|alternativtext=Karte der Gebietsverluste Arzachs durch den Krieg 2020|mini|Gebietsverluste (in Grüntönen) Arzachs durch den Krieg 2020]]<br /> Im Juli 2020 brachen Kämpfe zwischen den Streitkräften von Armenien und Aserbaidschan aus, die an der Grenze zwischen beiden Staaten nördlich von Bergkarabach, zwischen [[Tovuz (Rayon)|Tovuz]] und [[Tawusch]], stattfanden. Dabei kam es zu Toten und Verletzten auf beiden Seiten, darunter auch Zivilisten. In den folgenden Wochen kam es zu weiteren Gefechten, auch an der Waffenstillstandslinie in Bergkarabach.<br /> <br /> Am 27. September 2020 eskalierten die Kampfhandlungen in einem groß angelegten Angriff Aserbaidschans auf Arzach von Südosten und Norden her. Die Gefechte entwickelten sich zu einem Krieg, in dem Aserbaidschan die Oberhand behalten konnte. Auf Seite Aserbaidschans kämpften nach Angabe mehrerer Beobachter neben eigenen Soldaten auch durch den türkischen Verbündeten bereitgestellte Söldner aus Syrien und Libyen.&lt;ref&gt;[https://www.treffpunkteuropa.de/waffenstillstand-in-bergkarabach-ist-armenien-der-einzige-verlierer?lang=fr treffpunkteuropa.de: Waffenstillstand in Bergkarabach - Ist Armenien der einzige Verlierer?], abgerufen am 10. August 2021.&lt;/ref&gt; Im Zuge seiner Offensiven konnte Aserbaidschan etwa ein Drittel des Territoriums von Arzach unter seine Kontrolle bringen, ehe am 9. November 2020 nach der Einnahme von [[Şuşa]] ein Waffenstillstand unterzeichnet wurde.<br /> <br /> Entsprechend dem unter Vermittlung Russlands entstandenen [[Waffenstillstandsabkommen im Bergkarabachkrieg 2020]] erfolgte der Abzug armenischer Truppen aus einem weiteren Drittel des bis 2020 von Arzach gehaltenen Gebiets, sowie die Stationierung russischer Friedenstruppen zur Überwachung der Kontaktlinie zwischen den Konfliktparteien und des [[Latschin-Korridor]]s, der Armenien weiterhin mit dem Rest Arzachs verbindet. Die deutliche Niederlage Armeniens, die mit dem Waffenstillstand begonnene Stationierung russischer Truppen und der mit dem Vorteil Aserbaidschans möglicherweise zunehmende Einfluss der verbündeten Türkei stellen eine Zäsur für die geopolitische Situation der Region dar. Die von beiden Seiten erzwungenen Zugeständnisse ermöglichen wiederum eine Stabilisierung in dem über Jahrzehnte gärenden Konflikt.&lt;ref&gt;[https://www.tagesschau.de/ausland/armenien-aserbaidschan-bergkarabach-101.html tagesschau.de: Ein historischer Tag im Südkaukasus], 10. November 2020, abgerufen am 10. August 2021.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Zuge des Konflikts, in dem auch frontnahe Orte in Aserbaidschan, Arzach und Armenien bombardiert wurden, kamen insgesamt mindestens 9000 Menschen ums Leben, darunter vorrangig Soldaten der beiden Konfliktparteien. Zudem werfen sich beide Kriegsparteien Kriegsverbrechen, wie den gezielten Beschuss ziviler Einrichtungen und den Einsatz von Streubomben, sowie die Zerstörung von Kulturgütern vor.&lt;ref&gt;[https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/319137/waffenstillstand-in-berg-karabach bpb.de: Waffenstillstand im Krieg um Berg-Karabach], 19. November 2020, abgerufen am 10. August 2021.&lt;/ref&gt; Etwa 100.000 Menschen flohen während des Krieges aus Arzach. Über ein Drittel davon sind nach Abschluss des Waffenstillstands zurückgekehrt, während andere aus den an Aserbaidschan übergebenen Gebieten flohen. Aserbaidschan bereitet wiederum die Rückkehr von Landsleuten nach Bergkarabach vor, die in den 1990er Jahren nach dem Militäreinsatz Armeniens von dort geflohen waren oder vertrieben wurden.<br /> <br /> === Konflikt um Bergkarabach und die Staatsgrenze nach dem Krieg 2020 ===<br /> {{Hauptartikel|Armenisch-aserbaidschanischer Grenzkonflikt}}<br /> Auch nach Abschluss des Waffenstillstands kam es wiederholt zu Zusammenstößen und Schusswechseln zwischen aserbaidschanischen und armenischen Einheiten, sowohl an der Waffenstillstandslinie als auch an der neuen und alten, international anerkannten Staatsgrenze. Im Mai 2021 eskalierten diese zum [[Armenisch-aserbaidschanischer Grenzkonflikt 2021|Armenisch-aserbaidschanischen Grenzkonflikt]], der sich nun an der Staatsgrenze und auch außerhalb der Region Bergkarabach abspielt. Der britische Konfliktforscher Laurence Broers von der Londoner Denkfabrik [[Chatham House]] bezeichnete die Situation als einen „Zustand der kontrollierten Instabilität“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://magazin.zenith.me/de/politik/interview-zum-waffenstillstand-zwischen-armenien-und-aserbaidschan |titel=»Zustand der kontrollierten Instabilität« |datum=2021-11-08 |abruf=2021-11-09}}&lt;/ref&gt; Immer wieder flammten sowohl im Grenzkonflikt als auch in Bergkarabach Gefechte auf, es gab Todesfälle durch Schusswechsel an der Grenze.&lt;ref&gt;[https://www.tagesschau.de/ausland/berg-karabach-117.html tagesschau.de], abgerufen am 23. Juni 2023.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Obwohl Aserbaidschan im Waffenstillstandsabkommen von 2020 einen freien Personen- und Güterverkehr zwischen Armenien und Arzach über den [[Latschin-Korridor]] zugesichert hatte, begann von aserbaidschanischer Seite im Dezember 2022 eine Blockade des Korridors. Sie wurde bis Sommer 2023 immer wieder verschärft, sodass schließlich nicht einmal mehr Hilfsgüter oder medizinische Notfalltransporte durchgelassen wurden und es in Arzach zu einer ernsthaften Versorgungskrise kam. [[Luis Moreno Ocampo]], ehemaliger Chefankläger des [[Internationaler Strafgerichtshof|Internationalen Strafgerichtshofs]] in [[Den Haag]], sah Anzeichen für einen von Aserbaidschans Präsidenten Əliyev geplanten [[Genozid]] an der armenischen Bevölkerung Arzachs durch eine bewusst herbeigeführte Hungersnot.&lt;ref&gt;Nina Niebergall: ''[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bergkarabach-hunger-humanitaere-lage-100.html Lebensmittel als Waffe? Bergkarabach hungert und die Welt schaut zu.]'' In: ''zdf.de.'' 28. August 2023, abgerufen am 19. September 2023.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Rückeroberung Bergkarabachs durch Aserbaidschan 2023 ===<br /> {{Hauptartikel|Offensive Aserbaidschans gegen Arzach (September 2023)}}<br /> <br /> {{Anker|Aserbaidschanischer Angriff auf Bergkarabach 2023}}Am 19. September 2023 begann eine neue [[Offensive Aserbaidschans gegen Arzach (September 2023)|Offensive Aserbaidschans gegen Arzach]]. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium sprach von „lokalen Anti-Terror-Maßnahmen“, die dazu dienen sollten, „die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen“. Die Vertretung von Arzach in Armenien sprach hingegen von einer groß angelegten Militäroffensive und berichtete von Beschuss auf die Hauptstadt [[Stepanakert]] und weitere Städte.&lt;ref&gt;''[https://www.spiegel.de/ausland/aserbaidschan-startet-offenbar-militaereinsatz-in-bergkarabach-a-15061fb5-672a-4c0e-bd98-721ca2fd5e2e Aserbaidschan startet Militäreinsatz in Bergkarabach.]'' In: ''spiegel.de.'' 19. September 2023, abgerufen am 19. September 2023.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;''[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/bergkarabach-aserbaidschan-armenien-100.html Großangriff auf Armenier in Bergkarabach.]'' In: ''tagesschau.de.'' 19. September 2023, abgerufen am 19. September 2023.&lt;/ref&gt; Im Vorfeld der Offensive hatte Aserbaidschan über mehrere Wochen hinweg Truppen und militärisches Gerät an der Grenze zu Arzach zusammengezogen.&lt;ref&gt;Markus Ackeret: ''[https://www.nzz.ch/international/armenien-und-aserbaidschan-vor-neuem-krieg-um-nagorni-karabach-ld.1755112 Aserbaidschan erhöht den Druck auf Armenien – es droht ein neuer Krieg im Südkaukasus.]'' In: ''nzz.ch.'' 7. September 2023, abgerufen am 19. September 2023.&lt;/ref&gt; Am 20. September sagte die [[Republik Arzach]] zu, ihre Regierung, internationale Vertretungen und ihr Militär aufzulösen und Gespräche über eine Integration nach Aserbaidschan zu beginnen, um eine Waffenruhe zu erreichen. Das [[Verteidigungsministerium der Russischen Föderation|russische Verteidigungsministerium]] meldete zudem den Tod mehrerer Soldaten der russischen Friedenstruppen.&lt;ref&gt;''[https://www.tagesschau.de/ausland/asien/bergkarabach-feuerpause-tote-100.html Russische Soldaten in Bergkarabach getötet.]'' In: ''tagesschau.de.'' 20. September 2023, abgerufen am 21. September 2023.&lt;/ref&gt; Bei der Militäroperation fanden auf beiden Seiten zusammen über 400 Soldaten den Tod. 42.500, überwiegend Frauen, Kinder und Alte, flüchteten bis 27. September 2023 aus Bergkarabach nach Armenien. Der seit Dezember 2022 geschlossene Latschin-Korridor wurde dafür geöffnet. Die Flüchtlinge kamen in der Stadt [[Goris]] an. Am 25. September wurde gemeldet, dass 68 Menschen starben, die sich um Treibstoff angestellt hatten, als es zu einer Explosion und einem Brand an einer Tankstelle bei einem Treibstofflager kam.&lt;ref&gt;[https://orf.at/stories/3332666/ Bisher 42.500 Flüchtlinge : Exodus aus Bergkarabach hält an] orf.at, 27. September 2023, abgerufen am 27. September 2023.&lt;/ref&gt; Bis Ende des Monats hatten rund 100.000 Armenier Bergkarabach verlassen.&lt;ref&gt;[https://taz.de/Massenflucht-aus-Bergkarabach/!5961130/ Massenflucht aus Bergkarabach - Zukunft gesucht]. taz.de, 4. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bergkarabach-aufloesung-flucht-armenien-aserbaidschan-100.html Armenien: 100.000 aus Bergkarabach geflohen.] zdf.de, 30. September 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Positionen zum Konflikt ==<br /> === Armenien und Bergkarabach ===<br /> Armenien warf bereits zur Sowjetzeit Aserbaidschan immer wieder Verletzung der Autonomie Bergkarabachs vor.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt; Die Regierung der Republik Bergkarabach unter Gurkassjan glaubte nicht, dass es in Aserbaidschan für Bergkarabach eine wirkliche Autonomie geben kann, da diese schon während der Sowjetzeit verletzt worden sei und 1991 Aserbaidschan die Autonomie Bergkarabachs aufgehoben hat. Die Armenier sowohl in Armenien als auch in der Republik Bergkarabach sehen sich als eine Nation.&lt;ref name=&quot;Autonomie&quot; /&gt; Eine Rückkehr der aserbaidschanischen Flüchtlinge wird von der Regierung in Stepanakert abgelehnt und Armenien fordert die Unabhängigkeit Bergkarabachs von Aserbaidschan und mehr Kompromissbereitschaft von Seiten Bakus.&lt;ref name=&quot;Frieden&quot; /&gt; Der damalige armenische Präsident [[Robert Kotscharjan]] erklärte 2003, Aserbaidschaner und Armenier könnten nicht im Rahmen eines Staates zusammenleben, da sie „ethnisch inkompatibel“ seien. Für diese Äußerung wurde Kotscharjan vom damaligen Generalsekretär des Europarats [[Walter Schwimmer]] kritisiert.&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Nagorno-Karabakh: Timeline Of The Long Road To Peace |Sammelwerk=RadioFreeEurope/RadioLiberty |Ort=Nkao |Datum=2006-02-10 |Online=http://www.rferl.org/content/article/1065626.html |Abruf=2015-09-14}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Aserbaidschan ===<br /> Aserbaidschan hat Vorwürfe bestritten, die Autonomie Bergkarabachs sei während der Sowjetzeit nicht gewahrt gewesen.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt; Nach dem Krieg 1992 bis 1994 beansprucht Aserbaidschan weiterhin Bergkarabach als aserbaidschanisches Territorium. Eine Unabhängigkeit Bergkarabachs wird nicht anerkannt, sondern nur eine weitgehende Autonomie. Zudem wird die Rückgabe der besetzten, von Aserbaidschanern besiedelten Gebiete gefordert.&lt;ref name=&quot;Frieden&quot; /&gt; Die aserbaidschanische Regierung drohte mehrfach mit einem erneuten Krieg, jedoch gibt es auch innerhalb Aserbaidschans Widerstände gegen den Versuch einer militärischen Lösung des Konflikts. So sehen die Öl- und Gasunternehmen, die in Aserbaidschan investiert haben, ihre Investitionen durch einen erneuten Krieg gefährdet.&lt;ref name=&quot;Frieden&quot; /&gt;<br /> <br /> === International ===<br /> Der [[Europarat]] betrachtet Bergkarabach als ein von „separatistischen Kräften“ kontrolliertes Gebiet. In der am 20.&amp;nbsp;Mai 2010 verabschiedeten Resolution No. 2216 begrüßte das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]], dass es zu Gesprächen zwischen den Staatspräsidenten Armeniens und Aserbaidschans gekommen war, und rief die Konfliktparteien zu einer Intensivierung ihrer Friedensbemühungen auf und allen Flüchtlingen – seien sie Armenier oder Aserbaidschaner – das Recht auf Rückkehr in ihre Wohnungen zu gewährleisten. Gleichzeitig rief es zur Stationierung internationaler Streitkräfte bis zu einer Klärung des Status von Bergkarabach parallel zu einem Rückzug der Armenier aus den besetzten aserbaidschanischen Gebieten auf.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=TA&amp;reference=P7-TA-2010-0193&amp;format=XML&amp;language=EN |titel=Texts adopted – Thursday, 20 May 2010 – The need for an EU strategy for the South Caucasus – P7_TA(2010)0193 |sprache=en |abruf=2017-12-08}}&lt;/ref&gt; Der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]] hat in drei Erklärungen bestätigt, dass Bergkarabach zum aserbaidschanischen Gebiet gehört.&lt;ref name=&quot;Autonomie&quot; /&gt; Bisher hat kein Staat die Unabhängigkeit der Republik Bergkarabach anerkannt.<br /> <br /> Im September 2011 hat der Außenminister von Uruguay Luis Almagro verkündet, dass seine Regierung einen Prozess für eine offizielle Anerkennung der „Republik Bergkarabach“ begonnen hat.&lt;ref&gt;[http://asbarez.com/98016/uruguay-may-recognize-nagorno-karabakh-republic/ „Uruguay May Recognize Nagorno-Karabakh Republic“] (englisch), 9. September 2011. Abgerufen am 20. Februar 2012.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.lainformacion.com/espana/uruguay-apuesta-por-la-independencia-o-union-con-armenia-de-nagorno-karabaj_OYIpIjiPQ7PHihVunveBz2/ „Uruguay apuesta por la independencia o unión con Armenia de Nagorno Karabaj“] (spanisch), 9. September 2011. Abgerufen am 20. Februar 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Bedeutung des Konfliktes für die beteiligten Staaten und darüber hinaus ==<br /> Der Konflikt um Bergkarabach hat zum einen die Stabilisierung der ersten unabhängigen Republiken Armenien und Aserbaidschan zu Beginn des 20.&amp;nbsp;Jahrhunderts behindert sowie die Einmischung dritter Mächte erlaubt, insbesondere der Türkei und Russlands, zuvor der Sowjetunion. Er wurde zum wesentlichen Bestandteil des Nationalbewusstseins beider Nationen, jenem Armeniens nach dem nicht zufriedenstellenden Kompromiss von 1921 und jenem Aserbaidschans nach dem erneuten Ausbruch des Konflikts Ende der 1980er Jahre. Außerdem war der Bergkarabachkonflikt eine der Ursachen für das Erstarken der Opposition in den beteiligten Sowjetrepubliken und den Zerfall der UdSSR in dieser Region.&lt;ref name=&quot;Feuer&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;beck&quot; /&gt;<br /> <br /> Der Konflikt verstärkte seit Ende der 1980er Jahre [[Armenierfeindlichkeit]] in Aserbaidschan&lt;ref&gt;[[:ru:Лукьянов, Фёдор Александрович|Fyodor Lukyanov]], Editor-in-Chief of the journal ''Russia in Global Affairs'' {{Cite web |title=Первый и неразрешимый |trans-title=The first and unsolvable |language=ru |date=2011-08-02 |url=https://vz.ru/opinions/2011/8/2/511811.html |archiveurl=https://web.archive.org/web/20140622192546/http://vz.ru/opinions/2011/8/2/511811.html |archivedate=2014-06-22 |url-status=live |work=[[Vzglyad (newspaper)|Vzglyad]] |accessdate=2014-03-12}}&lt;/ref&gt; und [[Aserbaidschanerfeindlichkeit]] in Armenien.&lt;ref&gt;{{Cite news |title=Nagorno-Karabakh: Timeline Of The Long Road To Peace |url=https://www.rferl.org/content/article/1065626.html |archiveurl=https://web.archive.org/web/20140329025222/http://www.rferl.org/content/article/1065626.html |archivedate=2014-03-29 |url-status=live |work=RadioFreeEurope/RadioLiberty |date=2012-02-02 |language=en |accessdate=2014-04-06}}&lt;/ref&gt; Die Auswirkungen des Krieges erreichten auch andere Länder wie die [[USA]], wo es 2020 in Brentwood, [[Kalifornien]] bei Protesten vor dem aserbaidschanischen Konsulat zu einem Handgemenge zwischen armenischen und aserbaidschanischen Demonstranten kam.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Alejandra Reyes-Velarde (Los Angeles Times) |url=https://www.latimes.com/california/story/2020-07-22/violence-breaks-out-at-the-azerbaijan-consulate-in-brentwood-after-protesters-clash |titel=Violence breaks out at the Azerbaijan Consulate in Brentwood as protesters clash |datum=2020-07-22 |sprache=en-US |abruf=2023-11-28}}&lt;/ref&gt; Im Jahr 2004 wurde ein armenischer Offizier namens [[Gurgen Markarjan]] bei einem NATO-Trainingsseminar in [[Budapest]] von einem Aserbaidschaner namens [[Ramil Səfərov]] mit einer Axt umgebracht. Als [[Ungarn]] Səfərov nach 8 Jahren Haft an Aserbaidschan übergab, war die Reaktion in Armenien Entsetzen, weswegen die [[Armenisch-ungarische Beziehungen|Beziehungen zwischen den beiden Ländern]] vom damaligen armenischen Präsidenten Sersch Sargsjan für eine lange Zeit eingefroren wurden.&lt;ref&gt;{{Cite news |last=Grigorian |first=Mariana |last2=Rauf Orujev |title=Murder Case Judgement Reverberates Around Caucasus |url=http://www.iwpr.net/?p=crs&amp;s=f&amp;o=261218&amp;apc_state=henicrs200604 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20070310235929/http://www.iwpr.net/?p=crs&amp;s=f&amp;o=261218&amp;apc_state=henicrs200604 |archivedate=2007-03-10 |url-status=live |publisher=[[Institute for War and Peace Reporting]] |date=2006-04-20 |language=en |accessdate=2006-09-25}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Eva-Maria Auch]]: ''„Ewiges Feuer“ in Aserbaidschan – Ein Land zwischen Perestrojka, Bürgerkrieg und Unabhängigkeit.'' Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, 8–1992.<br /> * Svante E. Cornell (Hrsg.): ''The International Politics of the Armenian-Azerbaijani Conflict: The Original “Frozen Conflict” and European Security.'' Palgrave Macmillan, Basingstoke 2017, ISBN 978-1-137-60004-2.<br /> * Thomas de Waal: ''Black Garden: Armenia and Azerbaijan Through Peace and War.'' New York University Press, New York 2003, ISBN 978-0-8147-1945-9.<br /> * {{Literatur |Autor=[[Rüdiger Kipke]] |Titel=Das armenisch-aserbaidschanische Verhältnis und der Konflikt um Berg-Karabach |Auflage=1 |Verlag=[[VS Verlag für Sozialwissenschaften]] |Ort=Wiesbaden |Datum=2012 |ISBN=978-3-531-18484-5 |Online={{Google Buch | BuchID = KbUjBAAAQBAJ}} |Umfang=100}}<br /> * {{Literatur |Autor=[[Uwe Halbach]], Franziska Smolnik |Titel=Der Streit um Berg-Karabach – Spezifische Merkmale und die Konfliktparteien |Sammelwerk=SWP-Studie |Nummer=2013/S 02 |Verlag=[[Stiftung Wissenschaft und Politik]] (SWP) |Ort=Berlin |Datum=2013-02 |Umfang=33 |Seiten=9 |Online=https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/studien/2013_S02_hlb_smk.pdf |Format=pdf |KBytes=1000}}<br /> * {{Literatur |Autor=Heiko Langner |Titel=Alte und neue Grenzen in Europa |Sammelwerk=Ost Journal |Nummer=02/2017 |Verlag=Ost Journal GbR |Ort=Deutschland |Datum=2017 |Kapitel=Berg-Karabach: Steiniger Weg zum Frieden |ISSN=2625-1574 |Online=https://web.archive.org/web/20220210092219/https://www.ost-journal.de/berg-karabach-steiniger-weg-zum-frieden/}}<br /> * Otto Luchterhandt: ''Das Recht Berg-Karabaghs auf staatliche Unabhängigkeit aus völkerrechtlicher Sicht.'' In: [[Archiv des Völkerrechts|AVR]] 31 (1993), S.&amp;nbsp;30–81.<br /> * Johannes Rau: ''Der Nagorny-Karabach-Konflikt (1988–2002).'' Verlag Dr. Köster, Berlin 2003, ISBN 3-89574-510-3.<br /> * Manfred Richter (Hg.): ''Armenisches Berg-Karabach/Arzach im Überlebenskampf. Christliche Kunst – Kultur – Geschichte.'' Edition Hentrich, Berlin 1993, ISBN 3-89468-072-5.<br /> * Vahram Soghomonyan (Hrsg.): ''Lösungsansätze für Berg-Karabach, Arzach : Selbstbestimmung und der Weg zur Anerkennung.'' Nomos, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-5588-5.<br /> * André Widmer: ''Der vergessene Konflikt – Zwei Jahrzehnte nach dem Krieg um Bergkarabach=The forgotten conflict.'' A. Widmer, Gränichen 2013, ISBN 978-3-033-03809-7.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Nagorno-Karabakh wars|Bergkarabachkonflikt|audio=0|video=0}}<br /> * {{Literatur |Autor=Claudia von Salzen |Titel=Armenien und Aserbaidschan – Berg-Karabach: Der vergessene Konflikt |Datum=2009-11-23 |Sammelwerk=[[Tagesspiegel]] |Online=[https://www.tagesspiegel.de/politik/berg-karabach-der-vergessene-konflikt-6787588.html Online]}}<br /> * {{Internetquelle |autor=Michael Ludwig |url=http://www.faz.net/artikel/C31325/nagornyj-karabach-konflikt-bedrohliche-verteidigungslinien-30371379.html |titel=Bedrohliche Verteidigungslinien |titelerg=Nagornyj Karabach-Konflikt |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2011-05-25 |kommentar=Hintergrundbericht über die Situation im Frühling 2011 |abruf=2011-05-26}}<br /> * [https://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/224129/nagorny-karabach Uwe Halbach: ''Nagorny-Karabach.'' Dossier Innerstaatliche Konflikte in: ''BPB.'' 11. April 2016]<br /> * {{YouTube|id=Llcl1ecwxAE|titel=Bergkarabach: Zwei Kinder im Krieg|abruf=|uploader=[[ARTE]]|upload=2020-12-15}}<br /> * {{YouTube|id=G3ebq5WE_YU|titel=Im Kriegsgebiet: Was richten Drohnen an?|abruf=|uploader=[[STRG_F]]|upload=2021-02-23}}<br /> * {{YouTube|id=e8cB7iSqKOk|titel=Bergkarabach: Wirklich Frieden?|abruf=|uploader=ARTE|upload=2021-04-13}}<br /> * [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: ''[https://www.tagesschau.de/multimedia/podcast/11km/podcast-11km-962.html Krieg, Blockade, Überfall: Das Ende von Bergkarabach]''. 26. Oktober 2023<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=s|GND=4469638-3|LCCN=sh96006904|REMARK=Normdaten für den Karabachkrieg i.&amp;nbsp;e.&amp;nbsp;S. 1988–1994}}<br /> <br /> [[Kategorie:Bergkarabachkonflikt| ]]<br /> [[Kategorie:Bewaffneter Konflikt]]<br /> [[Kategorie:Postsowjetischer Konflikt]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cornelia_Schlosser&diff=244237211 Cornelia Schlosser 2024-04-20T13:52:48Z <p>Evilninja: /* Trivia */+link</p> <hr /> <div>[[Datei:Cornelia Schlosser geb Goethe.jpg|mini|Cornelia um 1770. Zeichnung von [[Johann Ludwig Ernst Morgenstern]]]]<br /> [[Datei:FamilieGoetheOelgemaeldeSeekatz1763.jpg|mini|[[Familie Goethe in Schäfertracht]] auf einem Gemälde von [[Johann Conrad Seekatz]] (1762). Cornelia ganz rechts]]<br /> '''Cornelia Friederica Christiana Schlosser''' (''geb. Goethe''; * [[7. Dezember]] [[1750]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[8. Juni]] [[1777]] in [[Emmendingen]]) war eine Briefautorin und Schwester von [[Johann Wolfgang von Goethe]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Cornelia Friederica Christiana Goethe wurde als zweites Kind der [[Catharina Elisabeth Goethe|Katharina Elisabeth Textor]] und des Kaiserlichen Rates [[Johann Caspar Goethe]] geboren. Ihr Bruder Johann Wolfgang war 15 Monate älter als sie. Die beiden Geschwister wurden gemeinsam erzogen, was für die damalige Zeit ungewöhnlich war, sollten doch die Mädchen eigentlich auf ihre Rolle als Ehefrau und Mutter vorbereitet werden. Cornelia wurde schon mit drei Jahren in die „Spielschule“ geschickt und lernte dort bei [[Magdalena Hoff]] Lesen und Schreiben. Ab ihrem siebten Lebensjahr erhielt sie gemeinsam mit Johann Wolfgang Unterricht durch einen Hauslehrer. Als Sprachen lernte sie zunächst [[Latein]] und [[Griechische Sprache|Griechisch]], zwei Jahre später begann der Unterricht in [[Französische Sprache|Französisch]]. Weitere Fächer waren [[Englische Sprache|Englisch]], [[Italienische Sprache|Italienisch]], [[Rechtswissenschaft]], [[Geographie]], [[Mathematik]] und [[Schönschreiben]], außerdem [[Gesang]]s- und [[Klavier]]unterricht sowie Zeichnen. Cornelia lernte außerdem [[Fechten]] und [[Reiten]] und erhielt Lektionen in [[Anstand]]slehre und [[Tanz]]. Ihre Freizeit war äußerst streng bemessen, ermöglichte es ihr aber, [[Literatur|literarischen]] Interessen und Diskussionen dazu mit dem Bruder nachzugehen, der für sie der wichtigste Ansprechpartner war.<br /> <br /> Cornelia durfte als Frau trotz ihrer sorgfältigen Ausbildung nicht wie der Bruder studieren und blieb, als Johann Wolfgang 1765 in [[Leipzig]] sein Studium aufnahm, zu Hause in Frankfurt. Aus Leipzig schrieb er ihr im Mai 1767 das Folgende:<br /> {{Zitat|Ich bin hingerissen von Deinem Brief, Deinen Schriften, Deiner Art zu denken … Ich sehe einen reifen Geist, eine [[Marie-Jeanne Riccoboni|Riccoboni]], eine fremde Person, einen Autor, von dem ich selbst ietzo lernen kann … Oh, meine Schwester, bitte keine solchen Briefe mehr, oder ich schweige … Ich gestehe Dir’s, meine ganze Kunst wäre nicht imstande, eine Szene zu schreiben, wie sie Dir die Natur eingegeben hat.|ref=&lt;ref&gt;Zitiert nach: ''Ihr werten Frauenzimmer auf''. Festival in Bremen, November/Dezember 1993, Katalog Bremen, S. 57.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Er vergleicht sie mit der Schriftstellerin und Schauspielerin [[Marie-Jeanne Riccoboni]] (1713–1792), der Frau des italienischen Schauspielers und Theaterautoren [[Antonio Francesco Riccoboni]] in Paris, die damals als Schriftstellerin bis nach Leipzig einen Namen hatte. Dennoch hat Goethe später die ihm von seiner Schwester überlassenen Schriften verbrannt, sodass nur ihr französischer Briefwechsel mit ihrer Freundin [[Katharina Fabricius]] erhalten blieb.<br /> Sie bemerkte, wie die Einstellung des Bruders zu Frauen sich in Leipzig änderte, wo er sich in die damals vorherrschende männliche Vorrangstellung einlebte. Seine Briefe spiegeln die Unterschiede wider, die damals zwischen den Geschlechtern bestanden: Er verweist sie darin auf ihre weiblichen Pflichten wie „die Haushaltung, wie nicht weniger die Kochkunst zu studieren“. Aus dieser Zeit sind Briefe vorhanden, die Cornelia Goethe in französischer Sprache an ihre damalige Freundin Katharina Fabricius geschrieben hat. Cornelia Goethe litt an ihrer Zurücksetzung als Frau, sah jedoch keine Alternative zur Ehe: „Es ist offensichtlich, daß ich nicht immer Mädchen bleiben kann, überdies wäre es sehr lächerlich, sich das vorzunehmen.“<br /> [[Datei:Die Gartenlaube (1867) b 045 2.jpg|mini|Die Gartenlaube (1867)]]<br /> [[Datei:Cornelia Schlosser.jpg|mini|Cornelia Schlosser]]<br /> <br /> Cornelia Goethe war zu dieser Zeit insgeheim in einen jungen Engländer verliebt, der sich seit 1764 in Frankfurt aufhielt und 1768 abreiste, ohne sich von ihr zu verabschieden. Sie unterstützte ihren Bruder bei seiner Arbeit, als dieser während der folgenden Jahre wieder in Frankfurt weilte, und ermunterte ihn unter anderem dazu, den [[Götz von Berlichingen (Goethe)|Götz von Berlichingen]] zu dramatisieren.<br /> <br /> Als Johann Wolfgang Goethe 1772 eine Anstellung am [[Reichskammergericht]] in [[Wetzlar]] annahm, blieb sie in Frankfurt zurück und verlobte sich mit dem Juristen [[Johann Georg Schlosser]], einem Freund des Bruders. Sie vermutete in Schlosser den gleichen Geist wie in ihrem Bruder und heiratete ihn am 1.&amp;nbsp;November 1773. Ihr Mann erhielt eine hohe Beamtenstelle in der [[Markgrafschaft Baden]], so dass die beiden zunächst nach [[Karlsruhe]] und dann nach [[Emmendingen]] zogen.<br /> <br /> Cornelia Schlosser konnte sich zunächst mit ihrer Rolle als Ehefrau anfreunden und schrieb am 13.&amp;nbsp;Dezember 1773 aus Karlsruhe an [[Maria Karoline Flachsland|Caroline Herder]]: „Alle meine Hoffnungen, alle meine Wünsche sind nicht nur erfüllt – sondern weit, weit übertroffen. Wen Gott lieb hat, dem geb er so einen Mann –.“ Johann Georg Schlosser schrieb zu dieser Zeit in einem Brief an seinen Bruder: „Ihr ekelt vor meiner Liebe!“, und auch Goethe berichtete in einem Gespräch mit Eckermann: „Der Gedanke, sich einem Manne hinzugeben, war ihr widerwärtig, und man mag denken, daß aus dieser Eigenheit in der Ehe manche unangenehme Stunde hervorging. Frauen, die eine gleiche Abneigung haben oder ihre Männer nicht lieben, werden empfinden was dieses sagen will. Ich konnte daher meine Schwester auch nie als verheiratet denken, vielmehr wäre sie als Äbtissin in einem Kloster recht gehalten.“<br /> <br /> [[Datei:Emmendingen Schlosserhaus 8628.jpg|mini|Vormalige Wohnstätte von [[Johann Georg Schlosser]] und Cornelia Schlosser (&lt;nowiki&gt;''geb. Goethe''&lt;/nowiki&gt;), auch später als [[Landvogtei]]. Heute beherbergt das Gebäude die Stadtbibliothek von Emmendingen]]<br /> [[Datei:Grab Cornelia Schlosser.jpg|mini|Grab von Cornelia Schlosser auf dem Alten Friedhof von Emmendingen]]<br /> Schon bald zeigte sich tatsächlich, dass die Ehe nicht glücklich war. Cornelia Schlosser vereinsamte in der kleinen Provinzstadt Emmendingen, in der ihr Mann seine religiösen Ideen durchsetzen wollte und staatsreformerisch wirkte. Er sah in ihr nur die Hausfrau, die die gesellschaftlichen Verpflichtungen erfüllen sollte. Frauen betrachtete er als untergeordnete Geschöpfe, die jede wissenschaftliche Betätigung überfordern musste und denen deswegen nur leichte geistige Unterhaltung angeboten werden sollte. Cornelia Schlosser fing an, kränklich zu werden, und führte ihren Haushalt nur widerwillig. Ihr Mann schrieb: „Jeder Wind, jeder Wassertropfen sperrt sie in die Stube und vor Keller und Küche fürchtet sie sich noch zuviel“.<br /> <br /> Abwechslung führten allenfalls Begegnungen mit Persönlichkeiten herauf, zu denen Johann Georg Schlosser Kontakt hatte und die ihn in Emmendingen besuchten. Auch verband sie ein inniges Verhältnis mit [[Jakob Michael Reinhold Lenz]], der ihr und Schlosser vom Bruder „in Pflege gegeben“ worden war. So spricht Lenz in mehreren Dichtungen von Cornelia als seiner „Muse Urania“. Sie bestimmte ihn zum Paten ihrer zweiten Tochter, der er das Gedicht ''Willkommen kleine Bürgerin'' zur Geburt schrieb.&lt;ref&gt;[http://www.zeno.org/Literatur/M/Lenz,+Jakob+Michael+Reinhold/Gedichte/Gedichte/95.+%5BWillkommen+kleine+B%C3%BCrgerin%5D ''Willkommen kleine Bürgerin''] Gedicht von Jakob Michael Reinhold Lenz&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Cornelia Schlosser entging bei der Geburt der ersten Tochter Maria Anne Louise („Lulu“) am 28.&amp;nbsp;Oktober 1774 nur knapp dem Tode, erholte sich nur sehr langsam und lag fast zwei Jahre lang im Bett. Sie schrieb: „... was das heißt, als Frau und Mutter zwei Jahre lang im Bette zu liegen ohne im Stand zu seyn sich selbst einen Strumpf anzuziehen ...“ Sie wurde 1776 wieder schwanger und notierte in einem Brief: „Da schleiche ich denn ziemlich langsam durch die Welt, mit einem Körper der nirgend hin als ins Grab taugt.“ Ihre zweite Tochter Catharina Elisabeth Julie („Juliette“) wurde am 10.&amp;nbsp;Mai 1777 geboren. Cornelia Schlosser starb nur vier Wochen später im Alter von 26 Jahren.<br /> <br /> == Trivia ==<br /> Seit 2010 sind die [[Stadtbus]]se in [[Emmendingen]] nach bekannten Persönlichkeiten benannt, die in der Stadt geboren wurden bzw. dort vorübergehend lebten und wirkten, unter anderem Cornelia ''Goethe'', Jakob Michael Reinhold ''Lenz'' und Johann Georg ''Schlosser''. Der Name ''Goethe'' ist seitlich am Bus angebracht; ergänzt um eine biographische Kurzinformation.<br /> <br /> 1997 wurde an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Johann Wolfgang Goethe-Universität]] Frankfurt am Main das „Zentrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse“ gegründet, das am 7.&amp;nbsp;Dezember 2000 anlässlich des 250. Geburtstages von Cornelia Goethe den Namen ''[[Cornelia Goethe Centrum in Frankfurt|Cornelia Goethe Centrum]]'' erhielt. Das interdisziplinäre Forschungs- und Studienzentrum bietet u.&amp;nbsp;a. Lehrveranstaltungen in den [[Gender Studies]] an und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs in diesem Fachbereich.&lt;ref&gt;Vgl. Webseite der Soziologin [[Ute Gerhard (Soziologin)|Ute Gerhard]], Mitbegründerin des ''Cornelia Goethe Centrums'': https://ute-gerhard.de/cornelia-goethe-centrum/ (abgerufen am 8.&amp;nbsp;Juni 2022).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:CorneliaSchlosserAllee 240422 (cropped).jpg|mini|Straßenschild in Freiburg]]<br /> In Emmendingen ist die ''Cornelia-Passage'' nach ihr benannt, im [[Freiburg im Breisgau|Freiburger]] Stadtteil [[Rieselfeld (Freiburg im Breisgau)|Rieselfeld]] die ''Cornelia-Schlosser-Allee''.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Georg Witkowski]]: ''Cornelia, die Schwester Goethes''. Rütten &amp; Loening, Frankfurt a. M. 1903 (2. Aufl. 1924; Nachdruck bei Lang, Bern 1971).<br /> * [[Sigrid Damm]]: ''Cornelia Goethe''. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1987. (Weitere Auflagen beim Insel Verlag 1988 ff. Taschenbuchausgabe bei Diana 1999. Taschenbuchausgabe beim Insel Verlag 2015, ISBN 3-458-36117-0)&lt;ref&gt;Vgl. [[Katharina Rutschky]]: [https://www.zeit.de/1988/18/die-betroffenheitsrede-oder-aus-alt-mach-neu/komplettansicht ''Cornelia Goethe als verkanntes Genie''], Rezension zu Sigrid Damms Biografie in: ''Die Zeit'' Nr.&amp;nbsp;18/1988.&lt;/ref&gt;<br /> * Melanie Baumann (Hrsg.): ''Cornelia Goethe, Briefe und Correspondance secrete 1767–1769''. Kore, Freiburg 1990, ISBN 3-926023-22-8.<br /> * Walfried Linden: ''Marie, Gretchen, Helena. Goethe und seine Schwester Cornelia im Spiegel seiner Frauengestalten''. In: ''Jahrbuch der Psychonalalyse''. 27, 1991, S.&amp;nbsp;224–238.<br /> * [[Ulrike Prokop]]: ''Die Illusion vom Großen Paar. Weibliche Lebensentwürfe 1750–1770''. Fischer, Frankfurt 1991, ISBN 3-596-27397-8.<br /> * Ulrike Prokop: ''Die Illusion vom großen Paar. Band 2: Das Tagebuch der Cornelia Goethe.'' Fischer, Frankfurt/Main 1991.<br /> * Stephanie Fleischer: ''Literatur und Lebensgestaltung. Cornelia als Leserin zeitgenössischer Briefromane''. In: ''Welfengarten''. Jahrbuch für Essayismus 6, 1996, S. 69–82.<br /> * Ilse Nagelschmidt: ''Briefe und Tagebücher als Effekt Biographischen Erzählens. Zwei Frauen im Spiegel des Textes. Cornelia Goethe. Brigitte Reimann''. In: Regina Fasold (Hrsg.): ''Begegnung der Zeiten. Festschrift für Helmut Richter zum 65. Geburtstag''. Universitätsverlag, Leipzig 1999, S. 277–291, ISBN 3-933240-79-4.<br /> * Gerlinde Kraus: ''Cornelia Goethe – Ein typisches Frauenleben im 18. Jahrhundert? Porträt einer Frankfurter Bürgerin''. Schroeder Verlagsbuchhandlung, Mühlheim am Main 2010, ISBN 978-3-9811251-8-4<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> {{Wikiquote|Cornelia Goethe|Cornelia Schlosser}}<br /> <br /> * [https://www.cgc.uni-frankfurt.de/ Website des ''Cornelia Goethe Centrums'']<br /> * [https://www.cgc.uni-frankfurt.de/das-centrum/wer-war-cornelia-goethe/ „Wer war Cornelia Goethe?“], Artikel mit Literaturauswahl auf der Seite des ''Cornelia Goethe Centrums''<br /> * {{DNB-Portal|11871791X}}<br /> * {{FemBio|http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/cornelia-goethe/}}<br /> * [[Sabine Hock]]: [https://www.sabinehock.de/publikationen/tagespresse/archiv/tagespresse_029.html Artikel über Cornelia Goethe]<br /> * [http://goethe-genealogie.de/bildergalerie/bilder4-cornelia.html Bildergalerie zu Cornelia und ihrer Familie]<br /> * {{LAGIS|ref=nein|DB=HBN|ID=11871791X|titel=Schlosser, Cornelia Friederica Christiana|datum=2022-06-08}}<br /> <br /> == Einzelanmerkungen ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=11871791X|LCCN=n/83/33018|VIAF=27866211}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Schlosser, Cornelia}}<br /> [[Kategorie:Familienmitglied (Johann Wolfgang von Goethe)]]<br /> [[Kategorie:Brief (Literatur)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (18. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1750]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1777]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Schlosser, Cornelia<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Goethe, Cornelia Friederica Christiana<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutsche Briefeschreiberin und Schwester von Johann Wolfgang von Goethe<br /> |GEBURTSDATUM=7. Dezember 1750<br /> |GEBURTSORT=[[Frankfurt am Main]]<br /> |STERBEDATUM=8. Juni 1777<br /> |STERBEORT=[[Emmendingen]]<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=William_Chandler_Roberts-Austen&diff=243813645 William Chandler Roberts-Austen 2024-04-06T10:18:41Z <p>Evilninja: /* Leben */Ritterschlag verlinkt</p> <hr /> <div>Sir '''William Chandler Roberts-Austen''' (* [[3. März]] [[1843]] in [[Kennington (London)|Kennington]], [[Surrey]]; † [[22. November]] [[1902]] in [[London]]) war ein britischer [[Metallurgie|Metallurg]], der besonders für seine Forschungen an den physischen Eigenschaften von [[Metall]]en und deren [[Legierung]]en bekannt ist.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Als Professor für Metallurgie an der [[Royal School of Mines]] entwickelte er Methoden zur Bestimmung von Legierungselementen. Besonders bedeutend für die moderne Industrie war das von ihm entwickelte [[Pyrometer]], mit dessen Hilfe man präzise [[Temperatur]]messungen im Hochtemperaturbereich vornehmen kann.&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.britannica.com/biography/William-Chandler-Roberts-Austen |titel=Sir William Chandler Roberts-Austen |werk=Britannica |sprache=en |abruf=2021-10-17}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zu Ehren von William Chandler Roberts-Austen werden die γ-Mischkristalle des Eisens als [[Austenit (Gefügebestandteil)|Austenit]] bezeichnet.<br /> <br /> Im Jahr 1899 wurde er zum [[Ritterschlag|Ritter geschlagen]].&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=1053069146|LCCN=n92034008|VIAF=43493574}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Robertsausten, William Chandler}}<br /> [[Kategorie:Metallurg]]<br /> [[Kategorie:Knight Bachelor]]<br /> [[Kategorie:Person (London)]]<br /> [[Kategorie:Brite]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1843]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1902]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Roberts-Austen, William Chandler<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=britischer Metallurg<br /> |GEBURTSDATUM=3. März 1843<br /> |GEBURTSORT=[[Kennington (London)|Kennington]]<br /> |STERBEDATUM=22. November 1902<br /> |STERBEORT=[[London]]<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Josef_Fritzl&diff=241455520 Josef Fritzl 2024-01-23T08:26:13Z <p>Evilninja: /* Leben */damals wirklich VÖEST</p> <hr /> <div>'''Josef Fritzl''' (&lt;!-- seriöse Medien verzichten auf Nennung des aktuellen Namens --&gt;* [[9. April]] [[1935]] in [[Amstetten]]) ist ein rechtskräftig verurteilter [[österreich]]ischer [[Strafrecht|Straftäter]], der seine Tochter von 1984 bis 2008 in einer unterirdischen Wohnung gefangen hielt. Während dieser Zeit [[Sexueller Missbrauch|missbrauchte]] und [[Vergewaltigung|vergewaltigte]] er sie vielfach und zeugte mit ihr insgesamt sieben Kinder.&lt;ref&gt;Ermittlungen, Anklage und Verurteilung umfassten [[Freiheitsentziehung]] (§&amp;nbsp;99 StGB), [[Sklaverei]] ([https://noev1.orf.at/stories/297586 Inzestfall: Anklage wegen Sklaverei?], noe.orf.at, 3. August 2008) (§&amp;nbsp;104 Abs.&amp;nbsp;2 StGB), [[Vergewaltigung]] (§&amp;nbsp;201 StGB) mit [[Inzest|Blutschande]] (§&amp;nbsp;211 StGB) sowie [[Mord|Mord durch Unterlassen]] (§&amp;nbsp;75 StGB).&lt;/ref&gt; Drei dieser Kinder hielt er ebenfalls von ihrer Geburt an bis 2008 in der Kellerwohnung gefangen.<br /> == Überblick ==<br /> Bereits 1977 soll Fritzl seine damals 11-jährige Tochter Elisabeth erstmals vergewaltigt haben.&lt;ref name=&quot;guardian&quot;&gt;Matthew Weaver: [https://www.theguardian.com/world/2008/apr/28/austria.internationalcrime1 ''Timeline: Austria cellar case.''] The Guardian, 28. April 2008&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Fritzl hielt seine 1966 geborene Tochter vom 28. August&lt;ref&gt;Die Quellen bezüglich des genauen Datums variieren. Verschiedene Zeitungen und Fernsehberichte nennen den 24., den 28. oder den 29. August 1984 als Anfangsdatum.&lt;/ref&gt; 1984 bis zum 26. April 2008 in einer Wohnung unterhalb seines Hauses im [[niederösterreich]]ischen [[Amstetten]] gefangen und vergewaltigte sie vielfach. Daraus stammen sieben Kinder, von denen eines kurz nach der Geburt starb (das wertete das Gericht als [[Mord (Österreich)|Mord]] durch Unterlassung) und drei vom Täter als Pflegekinder adoptiert wurden. Die übrigen drei Kinder lebten von der Geburt bis zu ihrer Freilassung im April 2008 in der Kellerwohnung.<br /> <br /> Der Fall wurde aufgeklärt, nachdem eines der im Keller aufgewachsenen Kinder, eine zum Zeitpunkt der Befreiung 19 Jahre alte Frau namens Kerstin, wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung vom Täter ins Krankenhaus gebracht worden war und die Ärzte dort nach ihrer Identität und derjenigen ihrer Mutter fragten, woraufhin Fritzl auch seine übrigen Opfer freiließ. Der Öffentlichkeit hatte er stets erklärt, seine Tochter sei zu einer [[Sekte]] geflohen und habe die adoptierten Kinder vor seiner Haustür ausgesetzt. Mit einer Freiheitsberaubung von fast 24 Jahren handelt es sich um einen der schwersten Fälle dieser Art in der Kriminalgeschichte [[Österreich]]s. Der Täter wurde zu einer [[Lebenslange Freiheitsstrafe#Österreichisches Strafrecht|lebenslangen Freiheitsstrafe]] verurteilt.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Josef Fritzl wurde 1935 als Sohn von Josef Fritzl Senior († 1944) und Maria Nenning († 1980) geboren.&lt;ref name=&quot;noe-josef&quot;&gt;[https://noev1.orf.at/stories/274341/ ''Inzestfall Amstetten – Wer ist Josef Fritzl?''], noe.orf.at, 29. April 2008; abgerufen am 13. April 2022&lt;/ref&gt; Als seine Mutter im April 1945 wegen eines tätlichen Angriffes auf einen Polizisten als Kriminelle ins [[KZ Mauthausen]] eingewiesen wurde und bis zur Befreiung im Mai 1945 dort verblieb, war Josef Fritzl bei [[Pflegeeltern]] untergebracht.&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/2013/51/kz-mauthausen-gedenkstaette-haeftlinge ''KZ Mauthausen – In der Grauzone des Lagers''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 51/2013&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[[Vice (Magazin)|VICE]]: [https://www.vice.com/de/read/josef-fritzl-ein-interview-mit-adelheid-kastner-349 Josef Fritzl bleibt ein Mensch], 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach der Pflichtschule besuchte er eine [[Höhere Technische Lehranstalt]] (HTL) in [[St. Pölten]] mit dem Schwerpunkt [[Elektrotechnik]]. Sein erster Arbeitgeber war die [[VÖEST]] in [[Linz]]. Im Alter von 21 Jahren heiratete er eine 17-jährige Küchengehilfin.&lt;ref name=&quot;Der Spiegel 19/2008&quot;&gt;{{Der Spiegel |ID=56831265 |Titel=Der Terror des Patriarchen |Jahr=2008 |Nr=19 |Seiten=}}&lt;/ref&gt; Zwischen 1969 und 1971 konstruierte er für eine Baustofffirma in Amstetten [[Betonrohr]]maschinen.&lt;ref name=&quot;noe-josef&quot; /&gt; Den Behörden liegen Gerichtsakten vor, nach denen er wegen Vergewaltigung einer 24-Jährigen und der versuchten Vergewaltigung einer 21-Jährigen im Jahre 1967 zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt wurde und auch tatsächlich im Gefängnis saß.&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,551169,00.html ''Sextäter Fritzl fiel Behörden bereits vor Jahrzehnten auf''.] [[Spiegel Online]]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.netzeitung.de/vermischtes/1002737.html |wayback=20090213193640 |text=Netzeitung: Fritzl war aktenkundiger Vergewaltiger}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Julia Jüttner: [https://www.spiegel.de/panorama/justiz/inzest-in-amstetten-drueber-geredet-hat-man-halt-nicht-a-550974.html Inzest in Amstetten: &quot;Drüber geredet hat man halt nicht&quot;], spiegel.de, 1. Mai 2008&lt;/ref&gt; Diese Strafen wurden jedoch nach 15 Jahren aus dem Register gelöscht.&lt;ref name=&quot;behoerden&quot; /&gt; Von 1973 bis 1996 betrieb er zusammen mit seiner Ehefrau ein Gasthaus mit Fremdenzimmern und Campingplatz in [[Unterach am Attersee]]. In den 1980er Jahren kam es dort zu einer großteils misslungenen und wenig später zu einer erfolgreichen Brandlegung. Ein anfänglicher Verdacht der [[Brandstiftung]] gegen Fritzl und einen seiner Söhne erhärtete sich nicht und das Verfahren wurde eingestellt. Der Gasthof wurde wieder aufgebaut.&lt;ref&gt;[https://ooev1.orf.at/stories/274302/ ''Inzestfall Amstetten – 73-Jähriger betrieb Gasthof in Unterach''.], ooe.orf.at, 29. April 2008; abgerufen am 1. Mai 2008&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://derstandard.at/?url=/?id=3320228 ''Familie war in Oberösterreich aufgefallen''.] derstandard.at, APA, 29. April 2008; abgerufen am 1. Mai 2008&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;standard-liegenschaft&quot; /&gt; Fritzl besaß neben dem Haus, in dem er selbst wohnte, fünf weitere Häuser in verschiedenen Gemeinden in Niederösterreich, die er vermietete.&lt;ref name=&quot;noe-josef&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;standard-liegenschaft&quot;&gt;[https://derstandard.at/?url=/?id=3320152 ''Polizei untersuchte weitere Liegenschaften von Josef Fritzl''.] derstandard.at, APA, 30. April 2008; abgerufen am 1. Mai 2008&lt;/ref&gt; Ein Konkursverfahren war anhängig, um die Liegenschaften verwerten zu können.&lt;ref&gt;Konkursakt 14 S 24/06h des Landesgerichtes Sankt Pölten&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Wolfgang Höllrigl: [http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/Josef-Fritzl-baut-13-Haeuser/6472120 ''Josef Fritzl baut 13 Häuser.''] oe24.at, 6. November 2010&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Mit seiner 1939 geborenen Ehefrau&lt;ref&gt;[https://briefly.co.za/110328-rosemarie-fritzl-age-daughter-parents-sister-interview.html ''Rosemarie Fritzl''], briefly.co.za&lt;/ref&gt; hat er sieben Kinder. Von seinem Umfeld wurde er teilweise als „liebevoller Opa“ beschrieben, gegenüber der Familie soll er sehr autoritär gewesen sein.&lt;ref name=&quot;ORF274041&quot;&gt;[https://noev1.orf.at/stories/274041/ ''Inzestfall Amstetten – Wer ist der Verdächtige?''] noe.orf.at, 28. April 2008; abgerufen am 13. April 2022&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Mai 2017 wurde bekannt, dass Fritzl im Gefängnis seinen Familiennamen geändert hat. Der [[Österreichischer Presserat|Österreichische Presserat]] sieht in der Nennung des neuen Namens den Persönlichkeitsschutz Fritzls verletzt und dessen körperliche Sicherheit in der Justizanstalt durch neu ankommende Strafgefangene gefährdet.&lt;ref&gt;[https://www.derstandard.at/story/2000112247566/presserat-ruegt-kroneneuer-name-von-josef-f-ist-nicht-oeffentlich derstandard.at, 13. Dezember 2019: ''Presserat rügt &quot;Krone&quot;: Neuer Name von Josef F. nicht öffentlich interessant.''] Abgerufen am 14. Dezember 2019.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Tathergang ==<br /> Fritzl hatte am 28. August 1984 seine damals 18-jährige Tochter unter einem Vorwand in den Keller gelockt, betäubt und mit Handschellen gefesselt in einen eigens als Zelle vorbereiteten Raum eingesperrt. Einen Tag später wurde sie als vermisst gemeldet. Etwa einen Monat nach ihrem Verschwinden hatte der Vater einen Brief präsentiert, in dem die Tochter darum bat, dass nicht nach ihr gesucht werden solle.<br /> <br /> In den folgenden Jahren wurden nach damaligen Aussagen Fritzls immer wieder Kinder der angeblich abgängigen Tochter vor dem Haus abgelegt. Drei davon wurden danach von den „Großeltern“ aufgenommen. Alle sieben Kinder, darunter ein Zwillingspaar, waren von Fritzl durch den [[Inzest|inzestuösen Missbrauch]] seiner Tochter gezeugt und von dieser im Keller geboren worden. Einer der beiden Zwillingsbrüder starb drei Tage nach der Geburt und soll später von Fritzl verbrannt worden sein.&lt;ref name=&quot;Pressemitteilung2704&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_presse_standard.aspx?id=777079437A6B355133716F3D&amp;template=2&amp;inc=noe |titel=Presseaussendung Nr: 64539: Schwere Straftaten zum Nachteil v. Familienangeh. |hrsg=Sicherheitsdirektion Niederösterreich |datum=2008-04-27 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080502062617/http://www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_presse_standard.aspx?id=777079437A6B355133716F3D&amp;template=2&amp;inc=noe |archiv-datum=2008-05-02 |offline=1 |abruf=2021-03-04}}&lt;/ref&gt; Die älteste, 1988/89 geborene Tochter sowie ein 1989/90 geborener und ein 2002 geborener Sohn waren gemeinsam mit ihrer Mutter im Keller gefangen gehalten worden,&lt;ref&gt;BBC News: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7370208.stm Timeline: Austrian cellar case], 19. März 2009&lt;/ref&gt; die anderen Kinder, eine 1992 und eine 1993 geborene Tochter sowie der überlebende, 1996 geborene Zwillingssohn,&lt;ref name=&quot;behoerden&quot;&gt;[https://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,551598,00.html Mathieu von Rohr, ''Wie Josef Fritzl die Behörden täuschte''], Spiegel online, 6. Mai 2008&lt;/ref&gt; wohnten seit ihrem Säuglingsalter als Adoptiv- beziehungsweise Pflegekinder bei Fritzl und seiner Ehefrau Rosemarie, nachdem der Täter in allen drei Fällen ein angebliches Hinterlassen der Babys durch seine vermisst gemeldete Tochter inszeniert hatte.<br /> <br /> Bezüglich der vermeintlichen Enkelkinder gelang es Fritzl immer wieder, gegenüber der [[Jugendamt|Jugendwohlfahrt]] die Wahrheit zu verbergen. Am 19. Mai 1993 meldete er, dass eine seiner Töchter vor der Wohnungstür ein neun Monate altes Kind gefunden habe. Fünf Tage nach der Entdeckung kam ein Beamter zu der Erkenntnis, dass das Baby fachmännisch in einem Krankenhaus entbunden worden sein müsse. Am Ende des Jahres 1993 beantragte das Ehepaar Fritzl die [[Kindschaftsrecht (Österreich)|Obsorge]] für das Mädchen, die am 1. Juli 1994 gewährt wurde. Am 16. Dezember des gleichen Jahres fand Frau Fritzl ein weiteres, zehn Monate altes Kind und erhielt eine halbe Stunde später einen angeblichen Anruf ihrer Tochter Elisabeth, obwohl das Ehepaar mittlerweile über eine Geheimnummer verfügte. Auch als am 3. August 1997 ein drittes Pflegekind dazukam, schöpften die Beamten keinen Verdacht. Insgesamt gab es zwischen 1993 und 2007 nach Angaben der Amstettener [[Bezirkshauptmannschaft]] 21 „dokumentarische Kontakte“, aber nur sechs Hausbesuche, den letzten im Jahr 1997.&lt;ref name=&quot;behoerden&quot; /&gt;<br /> <br /> == Kellergefängnis ==<br /> Im Keller des Hauses musste man fünf Räume durchqueren, um in den Werkraum zu gelangen, in dem sich der Eingang zum Kellergefängnis befand.&lt;ref&gt;[https://noev1.orf.at/stories/274756/ ''Inzestfall – Neue Details zum Verlies''.] noe.orf.at, 30. April 2008; abgerufen am 13. April 2022&lt;/ref&gt; Dieser war dort hinter einem Regal versteckt. Die Räume waren mit zwei&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.nachrichten.at/regional/oesterreich/677913 |wayback=20080503075815 |text=''Zwei Stahltüren versperrten Verlies''.}} nachrichten.at, APA &amp; OÖN, 2. Mai 2008&lt;/ref&gt; hintereinander liegenden, etwas über einen Meter hohen, massiven Türen versperrt. Sie wogen etwa 300 Kilogramm und bestanden aus einem mit Stahlblech verkleideten Rahmen, der nach dem Einbau mit Beton gefüllt wurde. Der Schließmechanismus war mit einem Zahlencode über eine [[Funkfernsteuerung]] zu bedienen. Bei der ersten [[Einvernahme]] gab Fritzl den Code bekannt. Laut seiner Aussage waren die Türen im Notfall von innen mit bereitliegendem Werkzeug zu öffnen gewesen. Andeutungen des Angeklagten, dass sich der elektronisch gesteuerte Mechanismus nach einiger Zeit von selbst öffnen sollte, konnten jedoch nicht nachgewiesen werden.<br /> <br /> Die fünf Räume besaßen eine Höhe von etwa 1,7 Metern und eine Gesamtfläche von etwa 60 Quadratmetern. Sie waren nicht in einer Ebene angelegt, es gab Niveauunterschiede zwischen den Räumen. Von der ersten Tür führte ein etwa fünf Meter langer, schmaler Gang zu einem weiteren Schlupfloch. Ein Raum wurde als Lager benutzt, in dem auch Lebensmittel für einen längeren Zeitraum verstaut werden konnten. Die Räume waren mittels Gummimatten schalldicht gemacht, das anfänglich kolportierte Vorhandensein einer Gummizelle erwies sich jedoch als Gerücht.&lt;ref name=&quot;noe-fernsehen&quot;&gt;[https://noev1.orf.at/stories/274084 ''Fernsehen trägt wesentlich zur Aufklärung bei.''] In: ''[[Radio Niederösterreich]]'', 28. April 2008, abgerufen am 13. April 2022.&lt;/ref&gt; Ein weiterer Raum war mit einer [[Kochnische]], Waschbecken, Dusche, WC und einem kleinen Tisch ausgestattet. Zusätzlich gab es zwei Schlafräume. Die Räume waren mit dem, was Fritzl für nötig hielt, häuslich eingerichtet. In den Schlafräumen standen jeweils zwei Betten. Zur Lagerung der Nahrungsmittel existierten auch ein Kühlschrank und eine Tiefkühltruhe. Zusätzlich gab es eine Waschmaschine, einen Fernseher mit Videorekorder und ein Radio. Als die Ermittler die Räumlichkeiten betraten, waren diese in einem gepflegten Zustand.&lt;ref name=&quot;noe-verlies-27&quot;&gt;[https://noev1.orf.at/stories/273978 ''Verlies geöffnet: „Häuslich eingerichtet“''.] In: ''[[Radio Niederösterreich]]'', 27. April 2008, abgerufen am 13. April 2022.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;presse-gestaendnis&quot;&gt;{{Webarchiv| url=http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/380055/index.do| wayback=200902132121| text= ''Inzestdrama: Geständnis des Grauens''.}} diepresse.at, APA/Redaktion, 28. April 2008&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;polizei-20080428T1145&quot;&gt;Presseaussendung Sicherheitsdirektion NÖ: {{Webarchiv |url=http://www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_presse_standard.aspx?id=477A474A315147734B79383D&amp;template=2&amp;inc=noe |wayback=20080503052051 |text=Bezirk Amstetten – Schwere Straftaten zum Nachteil v. Familienangeh.}}, bundespolizei.gv.at, 28. April 2008, 11:45 Uhr; Nachtrag zur Presseaussendung vom 27. April 2008, 13.35 Uhr&lt;/ref&gt; Demgegenüber schrieb der [[Der Spiegel|''Spiegel'']]: „Die Sanitäranlagen seien von [[Schimmelpilze|Schimmel]] überzogen gewesen, das Klo eine Zumutung. Ein einziger Entlüftungsschacht mit [[Ventilator|Ventilatoren]] raube einem Menschen in diesem Gefängnis die Luft. Die Gefangenen müssen sich demnach überwiegend im Liegen und Sitzen aufgehalten haben.''“''&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,552812,00.html Neue Verhöre im Inzestfall von Amstetten]: Spiegel online&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach Aussagen der Opfer drohte Fritzl, dass Gas eingeleitet werden würde, sollte ihm etwas zustoßen. Die Ermittler fanden allerdings keinen Hinweis darauf.&lt;ref&gt;[https://noev1.orf.at/stories/274953/ ''Inzestfall – Spurensuche geht weiter''.] noe.orf.at, 2. Mai 2008; abgerufen am 13. April 2022&lt;/ref&gt; Die Werkstatt galt als absoluter Tabubereich, den niemand betreten durfte.&lt;ref name=&quot;noe-verlies-27&quot; /&gt; Fritzl hielt den 1983 fertiggestellten Keller geheim und erlaubte niemandem, den Neubau zu fotografieren.<br /> <br /> Fritzls Masseverwalter Walter Anzböck sprach sich auch im Sinn der Familie dafür aus, dass das Kellergefängnis niemand mehr betreten solle. So wurde am 20. Juni 2013 damit begonnen, es mit mehreren Schichten Beton unzugänglich zu machen.&lt;ref&gt;[https://noe.orf.at/v2/news/stories/2589488/ ''Fritzl-Haus: Keller wird zugeschüttet.''] orf.at vom 20. Juni 2013, Abruf am 4. März 2021&lt;/ref&gt; Das Wohnhaus wurde 2016 verkauft, umgebaut und in zwölf Mietwohnungen unterteilt.&lt;ref&gt;Miriam Krammer: [https://www.krone.at/1699523 https://www.krone.at/1699523 Von Flucht befreit: Wer heute das Horror-Haus von Josef Fritzl bewohnt], krone.at, 27. April 2018&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Entdeckung ==<br /> Als das älteste der im Keller lebenden Kinder, Kerstin, schwer erkrankte, konnte ihre Mutter den Vater überreden, ihr medizinische Hilfe zuteilwerden zu lassen. Am Samstag, den 19. April 2008,&lt;ref name=&quot;Pressemitteilung3004&quot; /&gt; wurde die schwer krampfende und bewusstlose 19-jährige Tochter in das [[Niederösterreichische Landeskliniken-Holding#Spitäler|Landesklinikum Mostviertel Amstetten]] eingeliefert. Laut Auskunft von Fritzl war sie wie die vorigen „Enkelkinder“ im Wohnhaus der „Großeltern“ abgelegt worden. Wie in den vorigen Fällen gab es einen „Brief“ der 42-jährigen Mutter Elisabeth, in dem sie diesmal um Hilfe für ihre kranke Tochter bat und vage Angaben zu den Symptomen machte. Das Verhalten der Mutter schien seltsam. Auch wurden von den Ärzten dringend weitere Angaben zum bisherigen Krankheitsverlauf benötigt.&lt;ref&gt;[https://noev1.orf.at/stories/272500/ ''Chronik – Mutter einer Schwerkranken dringend gesucht''.] noe.orf.at, 22. April 2008; abgerufen am 13. April 2022&lt;/ref&gt; Deshalb wurden die Behörden informiert, die die Suche mit der Zeit auf den [[Schengen-Raum]] ausdehnten&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.kurier.at/nachrichten/niederoesterreich/150286.php |wayback=20080501191259 |text=Mutter wird international gesucht, kurier.at}}&lt;/ref&gt; und auch ein Verbrechen gegen die Mutter oder das Kind nicht mehr ausschlossen,&lt;ref&gt;[https://noev1.orf.at/stories/272815 Chronik – Verschwundene Mutter: Behörden ratlos] noev1.orf.at, 22. April 2008, abgerufen am 13. April 2022&lt;/ref&gt; sowie in den Medien Aufrufe verbreitet, dass sich die Mutter melden solle.&lt;ref&gt;[https://noev1.orf.at/stories/272093/ Krankenhaus Amstetten – Mutter dringend gesucht], noe.orf.at, 19. April 2008&lt;/ref&gt; Über den im Keller vorhandenen Fernseher bekam Elisabeth die Aufrufe mit und bedrängte ihren Vater, sie und die zwei Buben ins Klinikum zu bringen.&lt;ref name=&quot;noe-fernsehen&quot; /&gt;<br /> <br /> Genau eine Woche nach der Einlieferung ins Krankenhaus holte Fritzl am 26. April 2008 seine Tochter und die zwei Buben aus dem Keller. Der restlichen Familie erklärte er, dass die Tochter mit den zwei Kindern nach Hause gekommen sei.&lt;ref name=&quot;Pressemitteilung3004&quot; /&gt; Dieses Szenario war für einen unbestimmten Zeitpunkt schon in einem früheren Brief angekündigt gewesen. Er versuchte jahrelang mit großem Geschick, Elisabeth als „missratene Mutter“ hinzustellen.&lt;ref name=&quot;noe-verlies-27&quot; /&gt; Nach dem Besuch im Krankenhaus wurde Elisabeth aufgrund einer nicht anonymen, aber vertraulichen Mitteilung eines Arztes in der Nähe des Krankenhauses aufgegriffen und zur Einvernahme wegen der Vermisstenanzeige und des „Verdachts der Kindesweglegung“ (Aussetzung) mitgenommen. Nach einer kurzen Festnahme und einem folgenden längeren Gespräch und der Zusicherung, dass es zu keinem Kontakt mit Fritzl mehr kommen und auch für ihre Kinder gesorgt werde, war Elisabeth Fritzl zu einer umfassenden Aussage bereit. In der Folge wurde Elisabeth freigelassen und ihr Vater in Untersuchungshaft genommen.&lt;ref name=&quot;Pressemitteilung3004&quot; /&gt;&lt;ref&gt;APA: [https://derstandard.at/?url=/?id=3321477 Josef Fritzl wurde erst nach seiner Tochter verhaftet], derstandard.at, 2. Mai 2008; abgerufen am 2. Mai 2008&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;dpa: {{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/mdr-info/hintergrund/5458243-hintergrund-5463033.html |wayback=20080503090837 |text=Chronologie des Missbrauch-Falls in Amstetten, mdr.de/mdr-info}}&lt;/ref&gt; Durch einen [[DNA-Analyse|DNA-Test]] wurde nachgewiesen, dass die sechs lebenden Kinder von Elisabeth von ihrem Vater gezeugt wurden.&lt;ref name=&quot;Pressemitteilung3004&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_presse_standard.aspx?id=63453759525137454D41513D&amp;template=2&amp;inc=noe |titel=Presseaussendung Nr: 64799: Schwere Straftaten zum Nachteil v. Familienangeh. |hrsg=Sicherheitsdirektion Niederösterreich |datum=2008-04-30 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080503052055/http://www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_presse_standard.aspx?id=63453759525137454D41513D&amp;template=2&amp;inc=noe |archiv-datum=2008-05-03 |offline=1 |abruf=2008-04-30}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Ehefrau, Kinder und Enkelkinder wurden in der Nacht zum Sonntag in das [[Landesklinikum Mauer|Landesklinikum Amstetten-Mauer]] gebracht, wo inzwischen ein geschützter Bereich organisiert worden war und sie langzeitig psychotherapeutisch und medizinisch betreut wurden.<br /> <br /> Elisabeth Fritzl und ihre Kinder zogen im Dezember 2008 aus ihrer Unterkunft im Klinikum aus&lt;ref name=&quot;OE24-23-1-09&quot;&gt;OE24.at: [http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/niederoesterreich/F*****-Opfer_koennten_fuer_Prozessdauer_in_Klinik_zurueckkehren_421009.ece Inzest-Fall: Opfer könnten für Prozessdauer in Klinik zurückkehren], 23. Januar 2009&lt;/ref&gt; und leben seitdem in einem anderen Bundesland Österreichs. Die größte britische Boulevardzeitung [[The Sun]] brachte in ihrer Ausgabe vom 9. Februar 2009 offenbar von einem [[Paparazzo]] geschossene Fotos, die Elisabeth mit einer ihrer Töchter beim Einkaufen zeigen. Dem Artikel der ''Sun'' ist zu entnehmen, dass Elisabeths Kinder (wieder) zur Schule gehen. Die entsprechende Ausgabe der ''Sun'' wurde in Deutschland und Österreich nicht ausgeliefert und auch auf der Internetpräsenz der ''Sun'' erschienen die Fotos nicht.&lt;ref name=&quot;OE24-13-2-09&quot;&gt;OE24.at: [http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/Wirbel_um_erste_Fotos_von_E_431377.ece Wirbel um erste Fotos von Elisabeth], 13. Februar 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Prozess ==<br /> Fritzl sah sich – so sein Anwalt [[Rudolf Mayer (Anwalt)|Rudolf Mayer]] vor dem Prozess – als Lebensretter seiner Tochter Kerstin, die er ins Krankenhaus brachte. Mayer war der Ansicht, sein Mandant gehöre nicht ins Gefängnis, sondern in eine [[psychiatrische Klinik]].<br /> <br /> Im Dezember 2008 wurde die Anklageschrift gegen Fritzl fertiggestellt. Der Tatverdächtige musste sich im März 2009 wegen Mordes durch Unterlassung, Vergewaltigung, Freiheitsentziehung, schwerer Nötigung und Blutschande vor Gericht verantworten.&lt;ref&gt;ORF: [https://noev1.orf.at/stories/325782/ Anklage gegen Fritzl ist rechtskräftig] 1. Dezember 2008, abgerufen am 13. April 2022.&lt;/ref&gt; Erstmals in Österreich wurde auch der Tatbestand der [[Sklaverei]] verhandelt.&lt;ref&gt;ORF: [https://noev1.orf.at/stories/321958/ „Sklavenhandel“ erstmals vor Gericht] 14. November 2008; abgerufen am 13. April 2022.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Angeklagte wurde nach einem umfassenden Geständnis von den acht Geschworenen des [[Landesgericht St. Pölten|Landesgerichts St. Pölten]] am 19. März 2009 in allen Anklagepunkten einstimmig schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Haftstrafe mit Einweisung in eine Anstalt für [[Maßnahmenvollzug|zurechnungsfähige, geistig abnorme Rechtsbrecher]] verurteilt.&lt;ref&gt;tagesschau.de: {{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de:80/ausland/amstetten120.html |wayback=20090322094914 |text=Urteil im Missbrauchs-Prozess}} 19. März 2009; abgerufen am 21. März 2009.&lt;/ref&gt; Da Fritzl und die Staatsanwältin das Urteil annahmen, war es sogleich rechtskräftig.<br /> <br /> == Spätere Rechtsverfahren ==<br /> Ende März 2009 erstattete ein Anwalt aus [[Duisburg]] eine Anzeige gegen die Ehefrau und den ältesten Sohn von Fritzl bei der Staatsanwaltschaft. Diese sollte klären, ob jene zwei von Josef Fritzls Verbrechen gewusst hatten.&lt;ref&gt;[https://www.20min.ch/news/dossier/amstetten/story/Neue-Anzeigen-im-Fall-Fritzl-10793035 Neue Anzeigen im Fall Fritzl] 20min.ch, aktualisiert 27. März 2009, abgerufen 19. April 2023.&lt;/ref&gt; Josef Fritzl begehrte die Scheidung von seiner Frau. Laut [[News (Zeitschrift)|News]] hätte er ihr Briefe geschrieben und sie hätte ihn nie im Gefängnis Stein besucht. Im Oktober 2012 erhielt Fritzl, während er seine Strafe in der [[Justizanstalt Stein]] verbüßte, das Scheidungsurteil des Gerichts. Durch die Scheidung verlor sie den Anspruch auf seine [[Allgemeines Pensionsgesetz|Pension]], die sie bis dahin für ihren Mann bezogen hatte.&lt;ref&gt;[https://www.news.at/a/josef-fritzl-scheidung-hinter-gittern Scheidung hinter Gittern] news.at, News, 25. Oktober 2012, abgerufen 19. April 2023.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.heute.at/s/fritzl-liess-sich-scheiden-damit-ehefrau-pleite-geht-27647029 Fritzl ließ sich scheiden, damit Ehefrau pleite geht], heute.at, 25. Oktober 2012, abgerufen 19. April 2023.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Sonstiges ==<br /> === Künstlerische Rezeption ===<br /> ==== Literatur ====<br /> * Der Kriminalfall ist Basis des Romans ''Claustria'' des französischen Autors [[Régis Jauffret]].&lt;ref&gt;[https://www.tagblatt-wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/mehr_kultur/426674_Claustria-Der-Fall-Fritzl-als-Roman.html ''„Claustria“: Der Fall Fritzl als Roman.''] In der [[Wiener Zeitung]] vom 12. Jänner 2012, abgerufen am 20. Jänner 2012&lt;/ref&gt;<br /> * In ihrem 2013 erschienenen Lyrik-Band ''Monster Poems'' verarbeitet [[Nora Gomringer]] den Fall in dem Gedicht ''Elisabeth Fritzl''.<br /> * Der Roman ''[[Raum (Roman)|Raum]]'' der irischen Autorin [[Emma Donoghue]] wurde auch vom Fall Fritzl inspiriert.<br /> * Der Fall Fritzl war ein Motiv, das auch [[Karen Duve]] in ihrem Roman [[Macht (Roman)|''Macht'']] verarbeitete, der 2016 erschien.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Interview von Marten Rolff |Titel=Gutmenschen |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2016-02-13 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/leben/karen-duve-ueber-gutmenschen-1.2857014 |Abruf=2018-11-18}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Film und Fernsehen ====<br /> * 2009 gab es in der 11. Folge der 4. Staffel der US-amerikanischen Fernsehserie ''[[Supernatural]]'' eine Anspielung auf die Vergehen von Fritzl.<br /> * 2010 erschien die britische Doku ''Josef Fritzl: Geschichte eines Monsters'' (Originaltitel: ''Monster: The Josef Fritzl Story'') von [[David Notman-Watt]].&lt;ref&gt;{{IMDb|tt1399053|Monster: The Josef Fritzl Story}}&lt;/ref&gt;<br /> * Auch die deutsche „Tatort“-Produktion ''[[Tatort: Verschleppt|Verschleppt]]'' aus dem Jahr 2012 greift das Thema auf (siehe auch die [[Entführung von Natascha Kampusch]]). In dem Krimi mit den Saarbrücker Kommissaren werden drei junge Mädchen entführt und jahrelang in einem unterirdischen Kellerverlies gefangen gehalten. Das Verlies ist vom Täter selbst angelegt worden und über einen geheimen Zugang im Keller seines Hauses zu erreichen.<br /> * Fritzl wurde auch im US-amerikanischen Fernsehen erwähnt. In der Fernsehserie ''[[Criminal Minds]]'' (Episode 5.5 [[Originaltitel]]: ''Cradle to Grave'', deutscher Titel: ''Von der Wiege bis zur Bahre'') wird sein Name neben dem des US-amerikanischen Mörders [[Gary Michael Heidnik]] erwähnt, ebenso in der Episode 11.14 Originaltitel: ''Hostage'', deutscher Titel: ''Der geheime Platz''.<br /> * In der US-amerikanischen Fernsehserie ''[[30 Rock]]'' macht Liz Lemon in der Episode 20 der 5. Staffel eine Anspielung auf diese Geschichte.&lt;ref&gt;Cam: [http://whatthewhat.tv/30rock/s05e20/#t059 ''30 Rock S05E20: “100”.''] whatthewhat.tv, 22. April 2011&lt;/ref&gt;<br /> * 2015 wurde [[Emma Donoghue]]s Roman ''[[Raum (Roman)|Raum]]'' von dem Regisseur [[Lenny Abrahamson]] [[Raum (Film)|verfilmt]]. Donoghue schrieb auch das Drehbuch für den Film. Die Hauptrollen übernahmen [[Brie Larson]] (die als beste Hauptdarstellerin 2016 einen Oscar erhielt), [[Joan Allen]], [[William H. Macy]] und [[Jacob Tremblay]]. Der Film feierte seine Premiere beim [[Telluride Film Festival]] 2015.&lt;ref&gt;[https://variety.com/2015/film/festivals/telluride-film-review-brie-larson-in-room-1201584736/ Telluride Film Review: ‘Room’] bei variety.com, abgerufen am 10. September 2015&lt;/ref&gt;<br /> * In der österreichischen Fernsehserie ''[[Braunschlag]]'' hält eine Frau ihren Ehemann 10 Jahre lang im Keller gefangen. In diesem Zusammenhang fällt am Ende der Serie die Bemerkung, dass Braunschlag das neue Amstetten sei.<br /> * Der fiktive US-amerikanische Spielfilm [[Girl in the Basement]] folgt dem Fritzl-Fall, verlegt die Handlung jedoch in USA.<br /> <br /> ==== Theater ====<br /> * Am 23. Februar 2009 hatte [[Hubert Kramar]]s sogenannte „Keller-Soap“ ''Pension-Fritzl'' – eine satirische Farce über den Umgang der Medien mit Inzest und Gewalt in der Familie am Beispiel des Kriminalfalls von Amstetten – im Wiener [[3raum-Anatomietheater]] Premiere und löste weltweites Medieninteresse aus.&lt;ref&gt;[[Die Welt]]: [https://www.welt.de/kultur/theater/article3263530/So-unterirdisch-ist-das-Stueck-ueber-Fritzl.html '' So unterirdisch ist das Stück über Fritzl''], 24. Februar 2009&lt;/ref&gt;<br /> * [[Elfriede Jelinek]] bezieht sich auf Fritzls Verbrechen in „FaustIn and out. Sekundärdrama“ (Uraufführung am [[Schauspielhaus Zürich]], 2012, Inszenierung [[Dušan David Pařízek]])&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.schauspielhaus.ch/home/293-faustin-and-out |wayback=20120418052536 |text=Stückbeschrieb}} auf der Website des Schauspielhauses Zürich, abgerufen am 25. März 2012.&lt;/ref&gt; und im 2010 geschriebenen Bühnentext ''Tod-krank.Doc'' (für Christoph Schlingensief, Uraufführung am [[Theater Bremen]], 2013, Inszenierung [[Mirko Borscht]]).<br /> * Das Theaterstück ''Conte d’Amour'' der Gruppen Nya Rampen &amp; Institutet unter der Regie von [[Markus Öhrn]] basiert lose auf dem Fall Josef Fritzl. Es wurde beim [[Impulse (Theaterfestival)|Impulse Theaterfestival]] 2011 als bestes Off-Theater-Stück ausgezeichnet.<br /> <br /> ==== Musik ====<br /> Der Kriminalfall wird auch in der Musik verarbeitet, zum Beispiel in den Liedern:<br /> * ''24 Jahre'' der [[Metal]]-Band [[Grantig]]<br /> * ''24 Year Party Dungeon'' der Slam-[[Death Metal|Death-Metal]]-Band [[Cerebral Bore]]<br /> * ''24 Years'' der [[Metalcore]]-Band [[Caliban (Band)|Caliban]]<br /> * ''Der Nette alte Mann'' des Berliner Rappers [[Kontra K]]<br /> * ''Father Grandpa'' der Electronikband [[Modular3000]]<br /> * ''Fritzl'' der Death-Metal/Grindcore-Band [[Benighted]]<br /> * ''Josef Fritzl'' der Death-Metal-Band [[The Boy Will Drown]]<br /> * ''When Daddy Comes to Play'' der [[Thrash Metal|Thrash-Metal]]-Band [[Tankard]]<br /> * ''Wiener Blut'' der [[Neue Deutsche Härte|NDH]]-Band [[Rammstein]]<br /> * ''Egal'' des ehemaligen Rap-Duos [[DNP (Band)|DNP]]<br /> <br /> === Parallelen ===<br /> * 2006 befreite sich [[Natascha Kampusch]] nach 8-jähriger Gefangenschaft aus einem [[Keller]] in Österreich.<br /> * In Italien wurde 2008 eine Frau entdeckt, die 18 Jahre von ihrer Mutter und ihren Geschwistern gefangen gehalten worden war.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://derstandard.at/3376249 |titel=Italien: Familie hielt Frau 18 Jahre lang gefangen |werk=der Standard |datum=2008-06-15 |abruf=2013-02-14}}&lt;/ref&gt;<br /> * 2009 endete die 18-jährige Gefangenschaft von [[Entführung von Jaycee Lee Dugard|Jaycee Lee Dugard]].<br /> * In Brasilien wurde im Juni 2010 publik, dass ein Fischer seine Tochter zwölf Jahre lang in einer Hütte gefangen gehalten haben soll. Während dieser Zeit soll er sieben Kinder mit ihr gezeugt haben.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,699814,00.html |titel=Inzestfall: Brasilianer zeugte sieben Kinder mit eingesperrter Tochter |werk=SPIEGEL Online |datum=2010-06-10 |abruf=2013-02-14}}&lt;/ref&gt;<br /> * Im Zusammenhang mit den [[Entführungen von Cleveland, Ohio|Entführungen von Cleveland]] wurden im Mai 2013 drei Frauen befreit, die im Alter von 14 bis 21 verschwanden, neun bis elf Jahre von einem Mann in einem Haus gefangen gehalten wurden und von denen eine während dieser Zeit ein Kind geboren hat.&lt;ref&gt;[https://orf.at/v2/stories/2181093/2181094/ orf.at] Anklage wegen Vergewaltigung, orf.at vom 9. Mai 2013&lt;/ref&gt;<br /> * Der Belgier [[Marc Dutroux]] hielt [[Marc Dutroux#Vorübergehende Verhaftung, Mord an den Frauen und an Weinstein, Verhungern der Kinder|1995]] in einem seiner Häuser vier Mädchen bzw. junge Frauen gefangen, um sie zu vergewaltigen und von ihnen [[Kinderpornografie|kinderpornografisches]] Material zu erstellen. Alle starben, zwei von ihnen verhungerten in einem Keller[[verlies]], als Dutroux wegen Autodiebstählen im Gefängnis saß. [[Marc Dutroux#Weitere Entführungen und Verhaftung|1996]] entführte er erneut zwei Mädchen und hielt sie dort gefangen. Das Haus von Dutroux wurde erfolglos durchsucht, dann machte dieser die Polizei auf das Kellerverlies aufmerksam.<br /> * Viktor Mokhov (Виктор Мохов) entführte im September 2000 die vierzehnjährige Katya Martynova und die siebzehnjährige Lena Samokhina, und hielt diese bis 2003 in einer unterirdisch versteckten, bunkerartigen Wohnung in [[Skopin]] (Скопин) gefangen. Es handelte sich um ein Sexualdelikt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://thoughtcatalog.com/liam-enoch/2015/10/viktor-mokhov-the-russian-who-wanted-children-and-the-sick-way-he-went-to-fulfill-his-dream/ |titel=Viktor Mokhov, The Russian Who Wanted Children And The Sick Way He Went To Fulfill His Dream |werk=Thought Catalog |datum=2015-10-29 |abruf=2021-03-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Heidi Kastner]]: ''Täter Väter: Väter als Täter am eigenen Kind.'' Überreuter, Wien 2009, ISBN 978-3-8000-7435-8.<br /> * Stefanie Marsh, Bojan Pancevski: ''The Crimes of Josef Fritzl.'' Harper Element, 2009, ISBN 978-0-00-730055-6.<br /> ; Belletristik<br /> * Régis Jauffret: ''Claustria.'' Éditions du Seuil, Paris 2012, ISBN 978-2-02-102251-3: {{deS}}: ''Claustria''. Ecowin, Salzburg 2012, ISBN 978-3-85300-002-1.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wikinews|Kategorie:Kriminalfall von Amstetten|Kriminalfall von Amstetten – Der Fall Fritzl}}<br /> * [http://www.zeit.de/2008/20/Amstetten Noch ein Keller] – DIE ZEIT, 8. Mai 2008, Nr. 20<br /> * [http://www.zeit.de/online/2008/18/inzest-reportage Ganz weit unten] – [[Die Zeit#Zeit Online|ZEIT online]], aus dem Falter 29. April 2008<br /> * [http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7371959.stm BBC-Bericht mit Bild des Täters]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=140313230|LCCN=no2008168693|VIAF=162343924}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Fritzl, Josef}}<br /> [[Kategorie:Entführer]]<br /> [[Kategorie:Vergewaltiger]]<br /> [[Kategorie:Verurteilte Person (Sexueller Missbrauch)]]<br /> [[Kategorie:Person (Mordfall)]]<br /> [[Kategorie:Person (Amstetten)]]<br /> [[Kategorie:Österreichische Geschichte (Zweite Republik)]]<br /> [[Kategorie:Kriminalfall (Zweite Republik Österreich)]]<br /> [[Kategorie:Kriminalfall (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Kriminalfall (21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Österreicher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1935]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Fritzl, Josef<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Mayrhoff, Josef<br /> |KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Sexualstraftäter und Entführer<br /> |GEBURTSDATUM=9. April 1935<br /> |GEBURTSORT=[[Amstetten]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=FIDE&diff=241204757 FIDE 2024-01-15T14:15:15Z <p>Evilninja: article linked; template used</p> <hr /> <div>{{Begriffsklärungshinweis|Für den chilenischen Verband privater Bildungseinrichtungen siehe [[Federación de Instituciones de Educación Particular]].}}<br /> [[Datei:Logo FIDE.svg|mini|Abgewandeltes Logo der FIDE Website: [https://www.fide.com/ www.fide.com]]]<br /> <br /> Die '''{{lang|fr|Fédération Internationale des Échecs}}'''&lt;ref&gt;[https://de.chessbase.com/post/fide-bereitet-jubilaeumsfeiern-vor ''FIDE bereitet Jubiläumsfeiern vor''] In: de.chessbase.com. 25. September 2023, abgerufen am 11. Oktober 2023.&lt;/ref&gt; ('''FIDE''', {{frS}} für ''Internationaler Schachverband'') ist die Dachorganisation der nationalen [[Verband (Recht)|Verbände]] der [[Schach]]spieler. Die deutsche Bezeichnung lautet '''Weltschachverband''' oder selten '''Weltschachbund''', die englische ''{{lang|en|World Chess Federation}}''.<br /> <br /> Sitz ist [[Lausanne]], das Sekretariat befindet sich in [[Athen]].&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-12&quot;&gt;[http://www.fide.com/fide/handbook.html?id=49&amp;view=article FIDE-Handbuch A.01.12] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt; Weitere Büros der FIDE befinden sich in [[Singapur]] und [[Elista]]. Der [[latein]]ische [[Wahlspruch]] der FIDE lautet ''{{lang|la|Gens una sumus}}'' („Wir sind eine Familie“). Zum offiziellen [[Unternehmenslogo|Logo]] gehört neben einem weißen [[Springer (Schach)|Springer]] auf schwarzem Hintergrund auch das Motto unterhalb des Logos.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-12&quot; /&gt;&lt;ref&gt;Auch bei der FIDE selbst wird das Logo im praktischen Gebrauch oft farblich variiert oder um den Wahlspruch reduziert.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Verband ist Mitglied des [[Association of the IOC Recognized International Sports Federations|Verbandes der vom IOC anerkannten Sportarten]], des allgemeinen Verbandes internationaler Sportverbände [[Sportaccord]] (früher GAISF) und des [[International Mind Sports Association|Internationalen Denkspielverbandes]].<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> &lt;div style=&quot;float:right; margin-left:1em;&quot;&gt;<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |+ Liste der FIDE-Präsidenten<br /> |-<br /> ! Name !! von-bis !! Land<br /> |-----<br /> | [[Alexander Rueb]] || 1924–1949 || [[Niederlande]]<br /> |-----<br /> | [[Folke Rogard]] || 1949–1970 || [[Schweden]]<br /> |-----<br /> | [[Max Euwe]] || 1970–1978 || [[Niederlande]]<br /> |-----<br /> | [[Friðrik Ólafsson]] || 1978–1982 || [[Island]]<br /> |-----<br /> | [[Florencio Campomanes]] || 1982–1995 || [[Philippinen]]<br /> |-----<br /> | [[Kirsan Nikolajewitsch Iljumschinow|Kirsan Iljumschinow]] || 1995–2018 || [[Russland]]<br /> |-----<br /> | [[Arkadi Wladimirowitsch Dworkowitsch|Arkadi Dworkowitsch]] || seit 2018 || [[Russland]]<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> === Anfänge 1924 bis 1946 ===<br /> Parallel zu den [[Olympische Sommerspiele 1924|Olympischen Sommerspielen 1924]] fand vom 13. bis 24. Juli im Pariser Hotel Majestic ein französisch als ''[[Schacholympiade 1924|Tournoi international d’amateurs à l’occasion de la VIIIe Olympiade]]'' (Internationales Amateurturnier anlässlich der 8. Olympischen Spiele) bezeichnetes Turnier statt,&lt;ref&gt;''La Stratégie'' Juli 1924, S. 169 ff.&lt;/ref&gt; das von [[Hermanis Matisons]] sowie der [[Tschechoslowakei|tschechoslowakischen]] Mannschaft gewonnen wurde.&lt;ref&gt;[http://www.olimpbase.org/1924x/1924in.html Inoffizielle Schacholympiade 1924 bei Olimpbase], abgerufen am 7. Mai 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Gründung ====<br /> Im Rahmen dieses Turniers wurde am 20. Juli 1924&lt;ref&gt;[[André Schulz (Journalist)|André Schulz]]: [https://de.chessbase.com/post/90-jahre-weltschachbund ''90 Jahre Weltschachbund''] In: de.chessbase.com, 20. Juli 2014, abgerufen am 25. August 2019.&lt;/ref&gt; durch den Franzosen Pierre Vincent die Gründung der FIDE bekannt gegeben, die von den Delegierten aus fünfzehn Nationen beschlossen worden war. Zugleich wurde ein Komitee gebildet, das die Statuten ausarbeiten sollte. Dieses bestand aus dem Präsidenten [[Alexander Rueb]] aus den Niederlanden, der den ''Koninklijke Nederlandse Schaakbond'' (KNSB) vertrat, den ältesten bis heute bestehenden nationalen Schachverband,&lt;ref&gt;Stefan Löffler: ''Schach''. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 2. Juni 2023, S. 9.&lt;/ref&gt; dem Sekretär Leonard Percy Rees (England) und dem Kassierer Marc Nicolet (Schweiz). Die Gründungsmitglieder der FIDE waren [[Argentinien]], [[Belgien]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]], [[Finnland]], [[Vierte Französische Republik|Frankreich]], [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]], [[Königreich Jugoslawien|Jugoslawien]], [[Kanada]], [[Niederlande]], [[Zweite Polnische Republik|Polen]], [[Königreich Rumänien|Rumänien]], [[Schweiz]], [[Spanien]], [[Tschechoslowakei]] und [[Königreich Ungarn|Ungarn]].&lt;ref&gt;[http://www.oocities.org/SiliconValley/Lab/7378/fide.htm Bill Wall: FIDE-Geschichte] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt; Unterzeichner der Gründungsurkunde für die einzelnen Staaten waren:&lt;ref&gt;André Schulz: [https://de.chessbase.com/post/die-geburt-der-fide ''Die Geburt der FIDE''] In: de.chessbase.com. 29. Juli 2020, abgerufen am 25. Oktober 2020.&lt;/ref&gt;<br /> * [[Ignacio de Peñalver y Zamora]] (1857–1933) aus Spanien<br /> * [[Florenziano Marusi]] (1860–1936) aus Mailand, Italien<br /> * [[Francis Hooper Rawlins]] (1861–1925) aus Bath, England<br /> * [[Steven Francis Smith]] (1861–1928) aus British Columbia, Kanada<br /> * [[Anatol A. Tscherpurnoff]] (1871–1942) aus Helsinki, Finnland<br /> * [[Marc Nicolet]] (1876–1942) aus Biel, Schweiz<br /> * [[Jakov Ovadija]] (1878–1941) aus Belgrad, Jugoslawien<br /> * [[Pierre Vincent (Schachfunktionär)|Pierre Vincent]] (1878–1956) aus Frankreich<br /> * [[Alexander Rueb]] (1882–1959) aus Den Haag, Niederlande<br /> * [[István Abonyi]] (1886–1942) aus Budapest, Ungarn<br /> * [[Leon Willem Weltjens]] (1887–1975) aus Anvers, Belgien<br /> * [[Ion Gudju]] (1897–1988) aus Bukarest, Rumänien<br /> * [[Karel Skalička]] (1896–1979) aus Prag, Tschechoslowakei<br /> * [[Izaak Towbin]] (1899–1941) aus Korets, Polen<br /> * [[Roberto Grau]] (1900–1944) aus Buenos Aires, Argentinien<br /> <br /> Der 20. Juli als Gründungstag wurde 1966 zum [[Internationaler Schachtag|Internationalen Schachtag]] erklärt.<br /> <br /> ==== Schacholympiade ====<br /> Beim dritten Kongress der FIDE 1926 in [[Budapest]] wurde die Einführung eines ''Tournament of Nations'' beschlossen, das heute als [[Schacholympiade]] bekannt ist. Beim folgenden Kongress 1927 in [[London]] wurde dieses Turnier erstmals ausgetragen. Parallel dazu fand die erste [[Schachweltmeisterschaft der Frauen]] statt.<br /> <br /> Im Jahre 1928 fand in [[Den Haag]] zeitgleich zu den [[Olympische Sommerspiele 1928|Olympischen Sommerspielen 1928]] im benachbarten [[Amsterdam]] das ''[[Schacholympiade 1928|Zweite olympische Schachturnier]]'' statt.&lt;ref&gt;''British Chess Magazine'' September 1928, S. 328.&lt;/ref&gt; Sieger im Einzelwettbewerb wurde [[Max Euwe]].<br /> <br /> ==== Weltmeisterschaft ====<br /> Mindestens ebenso wichtig war es der FIDE jedoch, auch die Kontrolle über die [[Schachweltmeister|Weltmeisterschaft]] zu übernehmen. Im Frühjahr 1928 hatte [[Efim Bogoljubow]] einen Wettbewerb gegen Max Euwe um die ''[[Champion der FIDE|Meisterschaft des Weltschachbundes]]'' mit 3:2 Siegen gewonnen.&lt;ref&gt;''Deutsche Schachzeitung'' Mai 1928, S. 132.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;''Bogoljubow: The Fate of a Chess Player'' von Sergei Soloviov, Chess Stars, Sofia 2004, S. 130.&lt;/ref&gt; Der Sieger sollte der offizielle Herausforderer der FIDE im Kampf um die Weltmeisterschaft sein.&lt;ref&gt;''British Chess Magazine'' Juni 1928, S. 238.&lt;/ref&gt; Weltmeister [[Alexander Aljechin]] willigte beim FIDE-Kongress 1928 in Den Haag ein, unter der Federführung der FIDE den Weltmeistertitel zu verteidigen. Lediglich eine etwaige Revanche gegen [[José Raúl Capablanca]] sollte unter denselben Bedingungen stattfinden wie der [[Schachweltmeisterschaft 1927|Titelkampf von 1927]].&lt;ref&gt;[http://www.chesshistory.com/winter/winter17.html ChessHistory] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Auf dem Kongress in [[Warschau]] 1935 wurde die Einrichtung eines Komitees beschlossen, zu dem auch Weltmeister Aljechin gehörte. Dieses sollte jährlich eine Liste von Kandidaten für die Herausforderung zusammenstellen. Spieler, die binnen sechs Jahren dreimal Sieger eines internationalen Turniers mit mindestens vierzehn Teilnehmern wurden (von denen wiederum mindestens 70&amp;nbsp;Prozent internationale Meister sein mussten) sollten auf der Liste geführt werden.&lt;ref&gt;''Compte-rendu du XIIe congrès, Varsovie, 28-31 août 1935'', S. 10.&lt;/ref&gt; Beim Kongress in [[Luzern]] vom 24. bis 26. Juli 1936 wurde festgelegt, dass die Schach-Weltmeisterschaft im Wettkampf entschieden werden solle und nicht im Turnier.&lt;ref&gt;''Compte-rendu du XIIIe congrès, Lucerne, 24.–26. Juli 1936'', S. 5 und 9.&lt;/ref&gt; Die Kontrolle hatte die FIDE jedoch immer noch nicht.<br /> <br /> Der niederländische Vorschlag, 1938 ein [[Kandidatenturnier]] auszuspielen, hatte viele Anhänger. Daran sollten der Verlierer des WM-Kampfes von 1937, [[Michail Moissejewitsch Botwinnik|Botwinnik]], [[José Raúl Capablanca|Capablanca]], [[Reuben Fine|Fine]], [[Salo Flohr|Flohr]], [[Paul Keres|Keres]], [[Samuel Reshevsky|Reshevsky]], und eventuell ein weiterer Meister teilnehmen.&lt;ref&gt;''Tjdschrift van den Koninklijken Nederlandse Schaakbond'' Juli 1937, S. 171.&lt;/ref&gt; Beim [[Stockholm]]er Kongress 1937 verspielte die FIDE die Möglichkeit, die Weltmeisterschaft zu organisieren. Zunächst wurde der niederländische Vorschlag eines Kandidatenturniers abgelehnt. Für Empörung sorgte die Entscheidung, Salo Flohr zum offiziellen Herausforderer des Weltmeisters zu küren.&lt;ref&gt;''Schweizerische Schachzeitung'' Oktober 1937, S. 145 ff.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;''Chess'' 14. September 1937, S. 3 f.&lt;/ref&gt; Auch Aljechin merkte an, dass die Kommission, der er selber angehörte, Capablanca, gefolgt von Botwinnik, als die geeigneten Kandidaten sah.&lt;ref&gt;''Chess'' 14. Oktober 1937, S. 45 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] machte alle Pläne obsolet, die FIDE war in dieser Zeit einige Jahre lang inaktiv.<br /> <br /> === Etablierung 1946 bis 1970 ===<br /> Dass die FIDE schließlich doch noch die Kontrolle über die [[Schachweltmeister|Weltmeisterschaft]] übernehmen konnte, lag zum einen am durch den Tod des Weltmeisters [[Alexander Aljechin]] bedingten [[Interregnum (Schach)|Interregnum]], zum anderen am Beitritt der [[Sowjetunion]] mit ihren rund 600.000 registrierten Spielern. Für den Beitritt des sowjetischen Verbandes, der 1947 erfolgte, „opferte“ man das FIDE-Gründungsmitglied Spanien.&lt;ref name=&quot;chess1246&quot; /&gt;<br /> <br /> ==== Übernahme der Weltmeisterschaft ====<br /> Zunächst galt es jedoch, die Verbandsaktivitäten wiederaufzunehmen, die seit der [[Schacholympiade 1939]] geruht hatten. Vom 25. bis 27. Juli 1946 fand in [[Winterthur]] der erste Kongress nach dem Krieg statt. Wegen finanzieller und logistischer Probleme waren nur neun Verbände vertreten, weshalb die gefällten Beschlüsse vom nächsten Kongress zu bestätigen waren. Beschlossen wurde hier ein WM-Turnier, das 1947 in den Niederlanden stattfinden sollte. Ein Teilnehmer sollte der Sieger des ''Staunton Memorial'' in [[Groningen]] oder des ''Treybal Memorial'' in [[Prag]] sein.&lt;ref&gt;''Schweizerische Schachzeitung'' November 1946, S. 169 ff.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Botvinnik 1933m.jpg|mini|200px|[[Michail Moissejewitsch Botwinnik|Michail Botwinnik]] 1933]]<br /> <br /> Darüber hinaus wurde die Struktur der künftigen dreijährlichen WM-Zyklen beschlossen, die für viele Jahre im Wesentlichen gelten sollten: Auf die regionalen [[Zonenturnier]]e sollte jeweils ein [[Interzonenturnier]] mit 20 Teilnehmern folgen, darauf wiederum ein doppelrundiges [[Kandidatenturnier]]. Michail Botwinnik dagegen schlug Kandidatenwettkämpfe vor. Gleichzeitig kritisierte er den Verband für dessen Defizite im Hinblick auf Finanzen und Autorität.&lt;ref name=&quot;chess0347&quot;&gt;''Chess'' März 1947, S. 168&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Kritischer für die FIDE waren die Konsequenzen eines niederländischen Zeitungsberichtes, in dem die sowjetischen Spieler Absprachen bezichtigt wurden. Wegen dieser Aussage weigerte sich Botwinnik zunächst, in den Niederlanden zu spielen.&lt;ref name=&quot;chess1246&quot;&gt;''Chess'' Dezember 1946, S. 63.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Schließlich wurde auf dem Kongress in Den Haag vom 30. Juli bis 2. August 1947 die Entscheidung für ein [[Schachweltmeisterschaft 1948|WM-Turnier]] bestätigt, das nun 1948 in Den Haag und Moskau stattfinden sollte.&lt;ref&gt;''Schweizerische Schachzeitung'' Oktober 1947, S. 154 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Titelvergabe ====<br /> Im Jahr 1950 vergab der Verband erstmals offizielle Titel. Für ihre Leistungen wurde an 27 Spieler der [[Schachgroßmeister|Großmeistertitel]] verliehen. Weitere 93 Spieler erhielten den Titel [[Internationaler Meister]]. 1957 wurden Normen definiert, nach denen die Titel vergeben werden.<br /> <br /> ==== Ärger um das Kandidatenturnier ====<br /> Im Anschluss an das [[Kandidatenturnier Curaçao 1962|Kandidatenturnier 1962]] bezichtigte der junge Amerikaner [[Bobby Fischer]] seine sowjetischen Mitspieler, sich unlauterer Mittel zu bedienen. Als Konsequenz kündigte Fischer an, nie mehr an einem WM-Zyklus teilzunehmen.&lt;ref&gt;''Der Spiegel'' 41/1962, S. 94 ff.&lt;/ref&gt; Beim FIDE-Kongress im schwedischen [[Saltsjöbaden]] vom 25. August bis zum 5. September 1962 wurden die Regeln wegen dieser Vorfälle angepasst. Nun sollte das Kandidatenturnier in Wettkämpfen ausgetragen werden, wie es einst schon Botwinnik vorgeschlagen hatte.&lt;ref&gt;''Deutsche Schachzeitung'' 10/1962, S. 307 und S. 368.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Weitere neue Wettbewerbe ====<br /> Seit der Verband auch für die Weltmeisterschaft verantwortlich zeichnete, war ihre Vormachtstellung in allen Schachbelangen unumstritten. Die Unterstützung des mit Abstand größten und einflussreichsten Verbandes, der Sowjetunion, war gewiss.<br /> <br /> In dieser Zeit war der Schwede [[Folke Rogard]] Präsident der FIDE, der 1949 Alexander Rueb abgelöst hatte. Er etablierte weitere Wettbewerbe der FIDE, so beispielsweise die Schacholympiade der Frauen ab 1957.<br /> <br /> ==== Einführung der Elo-Zahlen ====<br /> Auf dem Kongress in Siegen 1970, auf dem Rogards Nachfolger gewählt wurde, beschloss man auch die Einführung der [[Elo-Zahl]]en. Diese hatte ihr Namensgeber [[Arpad Elo]] in den 1960er Jahren zunächst für den US-Verband entwickelt.<br /> <br /> === Expansion 1970 bis 1982 ===<br /> [[Datei:Fide-mitgliedslaender.png|mini|400px|Mitgliedsländer der FIDE. Blau markierte Länder traten vor 1970 bei, grüne bis 1991, gelbe seit 1993, rot markierte Länder sind Nachfolgeverbände der Sowjetunion und Jugoslawiens.]]<br /> <br /> 1970 wurde der frühere Weltmeister [[Max Euwe]] zum Präsidenten der FIDE gewählt. Dessen oberstes Ziel war die Erweiterung des Verbandes. Während seiner achtjährigen Präsidentschaft stießen mehr als zwei Dutzend neue Verbände zur FIDE hinzu. Euwes Expansionspolitik wurde von seinen Nachfolgern Olafsson und Campomanes fortgesetzt.<br /> <br /> Juri Awerbach, der Euwe als besten FIDE-Präsidenten aller Zeiten bezeichnete,&lt;ref name=&quot;cafe167&quot;&gt;Gennadi Sosonko: ''Remembering Max Euwe'' in {{Webarchiv | url=http://www.chesscafe.com/text/skittles167.pdf | wayback=20070711191625 | text=ChessCafe Skittles Room 167}} via [[Internet Archive]] (englisch, PDF; 160&amp;nbsp;kB) S. 3 ff.&lt;/ref&gt; sah dies später als kritisch an, da es das Stimmrecht vielen kleinen Verbänden ermöglichte, gegen große Verbände zu kämpfen.&lt;ref name=&quot;cafe183&quot;&gt;Taylor Kingston: ''Yuri Averbakh: An Interview with History Part 2'' in {{Webarchiv | url=http://www.chesscafe.com/text/skittles183.pdf | wayback=20080911081744 | text=ChessCafe Skittles Room 183}} via [[Internet Archive]] (englisch, PDF; 132&amp;nbsp;kB) S. 7 f. und 11.&lt;/ref&gt; Auch Anatoli Karpow bemerkte später, Euwe habe mit den besten Absichten gehandelt, Schach überallhin verbreiten zu wollen, was aber zu einem Führungsvakuum in der FIDE geführt habe.&lt;ref name=&quot;cafe167&quot; /&gt;<br /> <br /> Auch in den ersten Jahren seiner Amtszeit war Euwe bereits umstritten. Beim Kongress in Nizza 1974 trat erstmals ein Gegenkandidat bei der Präsidentschaftswahl an. Letztlich siegte Euwe klarer als erwartet mit 43 zu 29 Stimmen gegen den Puertoricaner Raball-Mendez.&lt;ref&gt;''Schach'' 8/74, S. 239.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Kontroversen um Bobby Fischer ====<br /> Max Euwe legte großen Wert darauf, dass [[Bobby Fischer]] die Möglichkeit erhielt, um den Weltmeistertitel zu spielen. Da dieser jedoch an der US-Meisterschaft 1969 nicht teilgenommen hatte, war er für das Interzonenturnier nicht qualifiziert. Um Fischer die Teilnahme am Interzonenturnier zu ermöglichen, verzichtete [[Pál Benkő]] ebenso auf seinen Qualifikationsplatz wie etwaige Nachrücker. Max Euwe legte die Regeln deutlich zugunsten Fischers aus.&lt;ref name=&quot;cafe183&quot; /&gt;<br /> <br /> Dieser gewann [[Schachweltmeisterschaft 1972|1972]] die Weltmeisterschaft gegen [[Boris Wassiljewitsch Spasski|Boris Spasski]], knüpfte an seine Titelverteidigung jedoch zahlreiche Bedingungen. Euwe versuchte auch hier, Kompromisse zu finden, die den [[Schachweltmeisterschaft 1975|Wettkampf mit Anatoli Karpow]] ermöglichen sollten, scheiterte jedoch damit, worauf Fischer nicht zur Titelverteidigung antrat. Am 3. April 1975 erklärte Euwe daher Karpow zum neuen Weltmeister.<br /> <br /> ==== Schacholympiade 1976 in Israel ====<br /> Die Vergabe der [[Schacholympiade 1976]] ins israelische [[Haifa]] stellte Euwe ebenfalls vor einige Schwierigkeiten. Schon das zunächst testweise eingeführte Schweizer System stieß besonders bei den starken Schachnationen nicht auf allzu viel Gegenliebe. Schwerer wog aber, dass die Sowjetunion seinerzeit keine diplomatischen Beziehungen zu Israel unterhielt und die Wahl des Austragungsortes scharf kritisierte. Dennoch hielt Euwe an der Entscheidung fest. Die Sowjetunion und die Verbände aus deren Einflussbereich boykottierten das Turnier. 34 Mannschaften nahmen an einer ''[[Schachgegenolympiade 1976|Gegenolympiade]]'' im libyschen [[Tripolis]] teil.&lt;ref&gt;[http://www.olimpbase.org/1976x/1976in.html Olimpbase: Gegenolympiade 1976] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Emigration sowjetischer Spieler ====<br /> Während Euwes Präsidentschaft emigrierten mehrere Spieler der Sowjetunion und anderer Staaten des Warschauer Paktes in den Westen. Für erstes Aufsehen sorgte die Desertion [[Gennadi Sosonko]]s im Jahr 1972. Dieser setzte sich über Israel in die Niederlande ab. Dort spielte Max Euwe 1975 gegen ihn. Dies empfand die Sowjetunion, namentlich ihr Sportminister Sergei Pawlow, als Provokation.&lt;ref name=&quot;cafe167&quot; /&gt;<br /> <br /> Für weitaus größere Konfrontationen sorgte jedoch [[Viktor Kortschnoi]], der nach dem IBM-Turnier 1976 in [[Amsterdam]] nicht mehr in die Sowjetunion zurückkehrte. Bei Gesprächen während des Turniers hatte Euwe Kortschnoi seine persönliche Hilfe zugesichert, falls es Probleme mit dessen Anspruch auf das Kandidatenturnier geben sollte. Aufgrund von Euwes Haltung im Fall Kortschnoi strebte man in der Sowjetunion nun dessen Abwahl an, die 1978 erfolgte.&lt;ref name=&quot;cafe167&quot; /&gt; Sein Nachfolger wurde 1978 schließlich der Isländer [[Friðrik Ólafsson]], der Euwes Expansionspolitik fortsetzte. Nach einem äußerst knappen ersten Wahlgang, bei dem Ólafsson 30 Stimmen, seine Gegenkandidaten [[Svetozar Gligorić|Gligorić]] und Raball-Mendez 29 bzw. 31 Stimmen erhielten, siegte Ólafsson im zweiten Wahlgang.&lt;ref&gt;''[[Schach-Echo]]'' 12/1985, S. 468.&lt;/ref&gt; Max Euwe war nicht noch einmal angetreten.<br /> <br /> === Ära Campomanes 1982 bis 1995 ===<br /> [[Datei:Florencio Campomanes.jpg|mini|250px|Florencio Campomanes (2008)]]<br /> <br /> Der Philippiner [[Florencio Campomanes]] wurde 1982 zum ersten nichteuropäischen Präsidenten der FIDE gewählt. Beim Kongress in Luzern siegte er im zweiten Wahlgang mit 65:43 Stimmen über Amtsinhaber Olafsson.&lt;ref&gt;Schach 1/83 S. 12.&lt;/ref&gt; Mit der Organisation der [[Schachweltmeisterschaft 1978|Weltmeisterschaft 1978]] in [[Baguio City]] hatte er in der Schachwelt auf sich aufmerksam gemacht. Schon für die [[Schachweltmeisterschaft 1975|Weltmeisterschaft 1975]] hatte Campomanes für die Philippinen ein Angebot in Höhe von 13 Millionen [[Schweizer Franken]] abgegeben.&lt;ref name=&quot;campomanes&quot;&gt;[http://www.fide.com/news/download/campolegacy.doc Casto Abundo: ''Campo's Legacy to World Chess''] (englisch, Word-Dokument; 74&amp;nbsp;kB), abgerufen am 11. Mai 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bereits 1978 war Campomanes als neuer Präsident der FIDE im Gespräch, trat aber erst vier Jahre später mit dem Slogan „Zeit für Veränderung“ und dem Versprechen, Schach in die [[Dritte Welt]] zu bringen, gegen Amtsinhaber [[Friðrik Ólafsson]] an.&lt;ref name=&quot;campomanes&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;zeit8605&quot;&gt;''Die Zeit'' 5/1986&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Auch Campomanes lag daran, Euwes Expansionskurs fortzusetzen und die Zahl der Mitgliedsverbände besonders in Asien zu erhöhen. Viele neue Verbände traten der FIDE nach dem [[Zerfall Jugoslawiens]] und [[Zerfall der Sowjetunion|der Sowjetunion]] bei. Der Wegfall des bislang die FIDE und Campomanes Macht gleichermaßen stabilisierenden sowjetischen Verbandes führte in der Folgezeit aber zur Destabilisierung der FIDE und von Campomanes’ Macht.<br /> <br /> ==== Konflikt mit dem sowjetischen Verband ====<br /> Eine erste ernste Bewährungsprobe hatte Campomanes bei den Kandidatenwettkämpfen 1983 zu überstehen. Das Halbfinale zwischen dem vielversprechenden [[Garri Kimowitsch Kasparow|Garri Kasparow]] und [[Viktor Kortschnoi]] war ins kalifornische [[Pasadena (Kalifornien)|Pasadena]] vergeben worden. Der sowjetische Verband lehnte es ab, dass Kasparow dort spielte, worauf Kortschnoi zum Sieger erklärt wurde. Ebenso gewertet wurde das Duell zwischen dem Ungarn [[Zoltán Ribli]] und [[Wassili Wassiljewitsch Smyslow|Wassili Smyslow]], das in [[Abu Dhabi]] stattfinden sollte. Über die Motive des sowjetischen Schachverbandes wurde viel spekuliert. Campomanes riskierte die Spaltung der Schachwelt,&lt;ref name=&quot;campomanes&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;spiegel8333&quot;&gt;''Der Spiegel'' 33/1983, S. 154 f.&lt;/ref&gt; ging aber dank der Verbände aus der Dritten Welt als Sieger aus dem Machtkampf mit der Sowjetunion hervor.&lt;ref name=&quot;zeit8605&quot; /&gt; Letztlich wurden beide Halbfinals in London neu angesetzt.<br /> <br /> ==== Abbruch der WM 1984/85 ====<br /> [[Datei:Kasparov-1.jpg|mini|200px|Kasparow wurde 1985 zu Campomanes’ Widersacher]]<br /> <br /> Garri Kasparow qualifizierte sich schließlich als Herausforderer von Weltmeister [[Anatoli Jewgenjewitsch Karpow|Anatoli Karpow]]. Bei der [[Schachweltmeisterschaft 1984|Weltmeisterschaft 1984]] ging dieser rasch in Führung, bevor Kasparow besonnener spielte und es zu einer langen Serie von [[Remis]] kam. Erst in der 32. Partie konnte der Herausforderer auf 1:5 verkürzen.<br /> <br /> Bei diesem Spielstand beantragte der sowjetische Schachverband den Abbruch des Wettkampfes, um die Gesundheit der Spieler nicht zu gefährden. Beim Stande von 5:3 für Karpow entschied sich Campomanes regelwidrig und gegen den Willen Kasparows für den Abbruch des Wettkampfes. Auch Karpow gab während der Pressekonferenz an, weiterspielen zu wollen, was jedoch von Medien und Schachfans bezweifelt wurde.&lt;ref name=&quot;spiegel8508&quot;&gt;''Der Spiegel'' 8/1985, S. 206.&lt;/ref&gt; Campomanes selbst meinte, es habe an Karpow gelegen, dass diese Pressekonferenz nicht gut gelaufen sei.&lt;ref name=&quot;campomanes&quot; /&gt;<br /> <br /> Zuvor hatte Florencio Campomanes den Wettkampf auf Geheiß des Organisationskomitees bereits von der Säulenhalle des [[Haus der Gewerkschaften (Moskau)|Gewerkschaftshauses]] in das Hotel Sport verlegen lassen, wozu nach den Regeln die Zustimmung beider Spieler erforderlich gewesen wäre. Dies gab dem angeschlagenen Karpow einige Tage zur Regeneration. Dieser war Presseberichten zufolge zu dieser Zeit nur noch ein „gebeuteltes, gebeugtes, müdes Hutzelmännchen“, während sein Kontrahent vor Kraft strotzte.&lt;ref&gt;''Die Zeit'' 8/1985&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Campomanes hatte sich kurz nach seiner Wahl mit Karpow verbrüdert und diesen ein ums andere Mal privilegiert, so dass nicht nur Kasparow die beiden als „Karpomanes“ verspottete. Infolgedessen kam es in der Folgezeit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Campomanes und Karpow einerseits und Kasparow sowie anderen Großmeistern andererseits. So lehnte Kasparow nach seinem Titelgewinn [[Schachweltmeisterschaft 1985|1985]] zunächst einen Revanchewettkampf ab, woraufhin ihn Campomanes als Weltmeister absetzen wollte.&lt;ref name=&quot;zeit8605&quot; /&gt;<br /> <br /> ==== Schacholympiade 1986 ====<br /> Als die Entscheidung über den Abbruch der WM 1984/85 im Raume stand, befanden sich Florencio Campomanes und andere Funktionäre in [[Dubai]], wo die [[Schacholympiade 1986]] geplant war. Der Schachverband der [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emirate]] als Veranstalter wollte [[Israel]] nicht einladen, was nach den damaligen Regeln der FIDE sogar zulässig war. Da jedoch rund 40 Verbände im Falle des israelischen Ausschlusses mit einem Boykott gedroht hatten, lag erneut eine Spaltung der Schachwelt im Bereich des Möglichen. Letztlich wurde Israel ausgeschlossen, und Dänemark, Norwegen, Schweden, Färöer und die Niederlande sowie einzelne Spieler blieben der Schacholympiade tatsächlich aus Protest fern.&lt;ref&gt;André Schulz: [https://de.chessbase.com/post/25-jahre-abbruch ''25 Jahre Abbruch''] In: de.chessbase.com. 15. Februar 2010, abgerufen am 16. Februar 2010.&lt;/ref&gt; &lt;!--Campomanes' späterer Generalsekretär schrieb später, Israel habe auf die Teilnahme verzichtet, nachdem Campomanes im Namen der FIDE-Generalversammlung um ein Opfer gebeten hatte und dazu die Bibelgeschichte bemühte, in der Abraham seinen Sohn opferte.&lt;ref name=&quot;campomanes&quot;/&gt; --&gt;<br /> <br /> ==== Teilung der Schachwelt 1993 ====<br /> Obschon Campomanes in der Schachwelt sehr umstritten war, gelang ihm 1986 und auch 1990 die Wiederwahl. Dabei hatte der von ihm brüskierte Garri Kasparow sich 1986 mit aller Macht für die Wahl des Brasilianers Lincoln Lucena eingesetzt, dessen Kandidatur aber kläglich scheiterte.&lt;ref name=&quot;spiegel8650&quot;&gt;''Der Spiegel'' 50/1986, S. 183&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; Lucena, der sich u. a. für die Straffung der Weltmeisterschafts-Qualifikation eingesetzt hatte, zog am Wahltag seine Kandidatur zurück.&lt;ref&gt;''Schach-Echo'' 7/1986 S. 262.&lt;/ref&gt; Ebenfalls zweimal hatte Campomanes die drohende Teilung der Schachwelt abwenden können.<br /> <br /> 1993 trug er selbst jedoch maßgeblich zur Teilung der Schachwelt bei. Garri Kasparow und sein Herausforderer bei der [[Schachweltmeisterschaft 1993|Weltmeisterschaft 1993]], [[Nigel Short]], fühlten sich von der FIDE nicht angemessen vertreten und entschieden sich, unter der Regie der eigens gegründeten [[Professional Chess Association]] (PCA) um den Titel zu spielen. Beide Spieler wurden aus der Rangliste des Verbandes entfernt, die beiden im Kandidatenturnier unterlegenen Anatoli Karpow und [[Jan Timman]] als Nachrücker zur offiziellen Weltmeisterschaft eingeladen. Diese [[FIDE-Schachweltmeisterschaften 1993-2005#FIDE-Weltmeisterschaft 1993|FIDE-Weltmeisterschaft]] wurde zum völligen Fiasko, nachdem einer der beiden Veranstalter das versprochene Preisgeld nicht hatte aufbringen können und der zweite sich kurzfristig ganz zurückgezogen hatte.&lt;ref name=&quot;spiegel9340&quot;&gt;''Der Spiegel'' 40/1993, S. 208 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Schacholympiade und Rücktritt ====<br /> Als 1994 [[Thessaloniki]] kurzfristig als Veranstalter der Schacholympiade zurücktrat, half ausgerechnet Garri Kasparow dabei, die Veranstaltung in Moskau zu organisieren. Im Anschluss daran wurde Kasparow wieder in der Rangliste der FIDE geführt und unterstützte seinerseits die Wiederwahl von Campomanes.<br /> <br /> Andere Unterstützer wandten sich dagegen zunehmend von Campomanes ab. So beschwerte sich dessen alter Freund Anatoli Karpow darüber, dass er und sein Herausforderer Gata Kamsky die Organisation [[FIDE-Schachweltmeisterschaften 1993-2005#FIDE-Weltmeisterschaft 1996|ihres Wettkampfes]] hätten selbst übernehmen müssen, nachdem „Campomanes zum Handlanger Kasparows geworden“ sei.&lt;ref&gt;''Der Spiegel'' 30/1995, S. 159.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Letztlich scheiterte Campomanes jedoch erst an finanziellen Unregelmäßigkeiten, die man ihm beim FIDE-Kongress 1995 in Paris vorhielt. Bei diesem wies der philippinische Verband explizit darauf hin, dass Campomanes nicht dessen Delegierter sei. Auch im eigenen Land gab es zu dieser Zeit offenbar keine Vertrauensbasis mehr. Campomanes wurde auf dem Kongress u. a. vorgeworfen, sich trotz des ein Jahr zuvor getroffenen Votums aufgrund „besonderer Verdienste“ 120.000 [[Schweizer Franken]] ausgezahlt zu haben. Außerdem sollte er bei der [[Schacholympiade 1992]] in [[Manila]] Schecks in Höhe von mehr als 400.000 [[US-Dollar]] im Namen der FIDE entgegengenommen, jedoch nicht abgerechnet haben.&lt;ref&gt;Schach Magazin 64&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Letztlich stimmte Campomanes seinem Rücktritt zu, sofern [[Kirsan Nikolajewitsch Iljumschinow|Kirsan Iljumschinow]] als sein Nachfolger gewählt werden würde. Diesen hatte er 1994 in Moskau kennengelernt und als „sehr interessanten Mann“ eingeschätzt.&lt;ref name=&quot;campomanes&quot; /&gt; In Paris war Iljumschinow wegen der Bewerbung seiner Heimatstadt [[Elista]] für die [[Schacholympiade 1998]].<br /> <br /> === Ära Iljumschinow 1995 bis 2018 ===<br /> [[Datei:Ilyumzhinov 2008 Dresden.jpg|mini|150px|Kirsan Iljumschinow 2008]]<br /> <br /> Kirsan Iljumschinow war zum Zeitpunkt seiner Wahl erst 33 Jahre alt. 1993 hatte er die Wahl zum Oberhaupt der Republik [[Kalmückien]] gewonnen. Nach dem Zerfall der [[Sowjetunion]] hatte er innerhalb kurzer Zeit ein Vermögen angehäuft, dessen Herkunft nie zweifelsfrei geklärt wurde.<br /> <br /> Dass er gewählt werden würde, hatte Iljumschinow nach eigenen Angaben bereits ein halbes Jahr im Voraus gewusst. Darüber und dass er zwei [[Legislaturperiode]]n im Amt bleiben würde, habe ihn seine [[Wahrsagen|Wahrsagerin]] informiert.&lt;ref name=&quot;spiegel9616i&quot;&gt;''Der Spiegel'' 16/1996, S. 188 f.&lt;/ref&gt; Dessen ungeachtet ließ sich Iljumschinow auch 2010 unter umstrittenen Umständen noch einmal für die Präsidentenwahl nominieren, die er gegen Herausforderer [[Anatoli Jewgenjewitsch Karpow|Anatoli Karpow]] klar gewann.<br /> <br /> Es wurde darüber spekuliert, ob Iljumschinow sich zum Präsidenten der FIDE habe wählen lassen, um seine politische Karriere zu sichern. Aufgrund des hohen Stellenwertes des Schachs in [[Russland]] habe sich Iljumschinow eine gewisse Immunität gegenüber [[Boris Nikolajewitsch Jelzin|Boris Jelzin]] erhofft, meinte der ''Spiegel''.&lt;ref name=&quot;spiegel9616&quot;&gt;''Der Spiegel'' 16/1996, S. 184 ff.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Kirsan Iljumschinow hatte als FIDE-Präsident stets ehrgeizige Pläne, die über die notwendige finanzielle Konsolidierung und die Wiedervereinigung der Schachwelt weit hinausgingen. So plante er für Ende 1996 einen Wettkampf zwischen Anatoli Karpow und [[Bobby Fischer]].&lt;ref name=&quot;spiegel9616i&quot; /&gt;<br /> <br /> ==== Finanzielle Bedeutung ====<br /> Aufgrund der ruinösen Lage der FIDE war Iljumschinow zumindest finanziell für den Verband ein Glücksgriff. Allein 1996 investierte er nach eigenen Angaben 2&amp;nbsp;Millionen US-Dollar in die FIDE, die von ihm als „Anschubfinanzierung“ gedacht waren. Insgesamt waren nach seiner Einschätzung 20 Millionen Dollar notwendig, um das Fernziel, die FIDE wieder zu einer „international mächtigen Organisation“ mit ebenso vielen Mitgliedern wie die [[Vereinte Nationen|UNO]] zu machen, zu erreichen.&lt;ref name=&quot;spiegel9616i&quot; /&gt;<br /> <br /> [[Datei:City Chess Elista Kalmykia.jpg|mini|300px|Schachstadt Elista]]<br /> <br /> Zu seinen [[Investition]]en, die der FIDE und seiner Heimat gleichermaßen zugutekommen sollte, gehörte die „[[Chess City|Schachstadt]]“ in Elista, die allein 50 Millionen US-Dollar gekostet haben soll.&lt;ref name=&quot;spiegel0641&quot;&gt;''Der Spiegel'' 41/2006, S. 226.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ebenso ehrgeizig waren Iljumschinows Pläne, die Schachspieler zu den „höchstbezahlten Sportlern der Welt“ zu machen.&lt;ref name=&quot;spiegel9616i&quot; /&gt; Für die nächsten zehn Weltmeisterschaften versprach er ein Preisgeld von insgesamt 55 Millionen US-Dollar.&lt;ref name=&quot;spiegel9748&quot;&gt;''Der Spiegel'' 48/1997, S. 186.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Um Schach für [[Sponsoring|Sponsoren]] interessant zu machen, wollte Iljumschinow beweisen, dass Schach ein fernsehgerechter Sport wie [[Golf (Sport)|Golf]] oder [[Tennis]] sei.&lt;ref name=&quot;spiegel9802&quot;&gt;''Der Spiegel'' 2/1998, S. 103 ff.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Um die Vermarktung des Schachs zu verbessern, wurden nacheinander Unternehmen gegründet, die diese Aufgabe professionell im Sinne der FIDE lösen sollten. Auf die Firmen ''FIDE Commerce'' und ''FIDE Commerce International'' mit Sitz in London folgte das niederländische Unternehmen ''Global Chess'' unter Leitung [[Bessel Kok]]s, das 2009 ohne nennenswerte öffentliche Wahrnehmung liquidiert wurde. Nachfolger wurde das Unternehmen ''Chess Network Company''.<br /> <br /> Seine ehrgeizigen Ziele konnte Iljumschinow größtenteils nicht umsetzen. Noch oft half er der FIDE aus seinem eigenen Vermögen aus. Der oppositionellen Kritik an seinen zahlreichen Fehlschlägen begegnete er stets erfolgreich mit dem Hinweis auf das Vermögen, das er persönlich ins Schach gesteckt hat.&lt;ref name=&quot;spiegel0641&quot; /&gt;<br /> <br /> ==== Olympische Bewegung ====<br /> Um den Stellenwert des Schachs zu erhöhen, strebte Iljumschinow Schach als olympische Disziplin an. 1999 gelang es ihm, dass Schach vom [[Internationales Olympisches Komitee|Internationalen Olympischen Komitee]] als [[Olympische Sportarten|olympische Sportart]] anerkannt wurde. Von einer [[Demonstrationswettbewerb|Demonstration]] in [[Sydney 2000]] abgesehen, wurde Schach jedoch nicht zur olympischen Disziplin. Im Anschluss an die [[Olympische Sommerspiele 2008|Olympischen Sommerspiele 2008]] in [[Peking]] fanden dort die ersten [[Weltdenksportspiele]] statt, zu denen neben Schach auch Disziplinen wie [[Dame (Spiel)|Dame]] und [[Bridge (Kartenspiel)|Bridge]] gehörten. Die Wettbewerbe in Peking wurden allesamt mit kurzer [[Bedenkzeit]] ausgetragen.<br /> <br /> ==== Weltmeisterschaften ====<br /> Iljumschinows erste öffentlich wahrgenommene Amtshandlung war die Vergabe der FIDE-Weltmeisterschaft 1996 zwischen [[Anatoli Jewgenjewitsch Karpow|Anatoli Karpow]] und [[Gata Kamsky]]. Völlig überraschend wurde [[Bagdad]] als Austragungsort bestimmt. Man hielt Iljumschinow vor, sein Amt als FIDE-Präsident zu missbrauchen, um seinen weltweit geächteten Freund [[Saddam Hussein]] rehabilitieren zu wollen. Iljumschinow wies dies mit dem Hinweis zurück, er handele als Mensch und spekulierte darüber, die USA würde vielleicht eines Tages Saddam Hussein für den [[Friedensnobelpreis]] vorschlagen. Seines Erachtens hätten weder die USA noch die UNO Einwände gegen den Austragungsort.&lt;ref name=&quot;spiegel9616i&quot; /&gt; Tatsächlich drohte jedoch das amerikanische [[Außenministerium der Vereinigten Staaten|State Departement]] Gata Kamsky mit Haft- und Geldstrafe, sollte er trotz des UNO-[[Embargo]]s im [[Irak]] antreten. Die Weltmeisterschaft wurde schließlich nach Elista verlegt.&lt;ref name=&quot;spiegel9618&quot;&gt;''Der Spiegel'' 18/1996, S. 156.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Modus der Schachweltmeisterschaft 1997/98 wurde von den Spitzenspielern scharf kritisiert. [[Wladimir Borissowitsch Kramnik|Wladimir Kramnik]] trug beim FIDE-Kongress eine Protestnote fast aller Spitzenspieler vor, die jedoch nicht beachtet wurde. Um sich für das Finale gegen Weltmeister Anatoli Karpow zu qualifizieren, war unmittelbar vor dem Wettkampf ein dreiwöchiges [[K.-o.-System|K.-o.-Turnier]] in [[Groningen]] angesetzt worden. Neben dem Modus wurden die Privilegien Karpows und die unbekannte Herkunft des hohen Preisgeldes kritisiert.&lt;ref name=&quot;spiegel9748&quot; /&gt;<br /> <br /> Die Weltmeisterschaften der FIDE 1999 bis 2004 wurden allesamt vollständig als K.-o.-Turnier ausgetragen und wurden von Spielern, Medien und Öffentlichkeit als sportlich minderwertig angesehen. Beim Kongress in [[Teheran]] im Dezember 2000 wurde darüber hinaus eine neue Qualifikation beschlossen. Demnach sollten sich 117 Spieler bei nationalen und kontinentalen Meisterschaften qualifizieren und weitere acht im Internet. Drei weitere Teilnehmer sollten durch den Präsidenten nominiert werden.&lt;ref name=&quot;weeks2000&quot;&gt;[http://www.mark-weeks.com/chess/a1a2bgix.htm WM-Seiten von Mark Weeks] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Trotz der bei der [[Schacholympiade 1986]] in [[Dubai]] gemachten Erfahrungen wurde die Weltmeisterschaft 2004 in die libysche Hauptstadt [[Tripolis]] vergeben. Nicht unerwartet führte dies zu Problemen. So wurden israelische Spieler nicht eingeladen, andere Spieler blieben aufgrund dessen der Veranstaltung fern.<br /> <br /> In den Jahren 2005 und 2007 wurde die Weltmeisterschaft schließlich in einem doppelrundigen Turnier mit jeweils acht Teilnehmern ausgetragen. Nach der erfolgten Wiedervereinigung wurde der WM-Modus erneut geändert. Dem allgemeinen Wunsch nach Zweikämpfen wurde Rechnung getragen, die Qualifikation erneut geändert. Die Qualifikation zum ersten regulären Zyklus zur [[Schachweltmeisterschaft 2012|WM 2012]] bestand aus einer als [[FIDE Grand Prix 2008–2010|Grand Prix]] bezeichneten Serie von sechs Turnieren und dem [[Schach-Weltpokal 2009|Weltpokal]]. Für diesen konnten sich Spieler in Zonen- und Kontinentalturnieren qualifizieren. Ursprünglich war ein Kandidatenwettkampf zwischen dem Grand-Prix- und dem World-Cup-Sieger geplant. Unter großem Protest wurde während der laufenden Qualifikation der Modus dahingehend geändert, dass acht Spieler an Kandidatenwettkämpfen teilnehmen sollten.<br /> <br /> ==== Wiedervereinigung ====<br /> Nach der 1993 vorgenommenen Abspaltung der [[Professional Chess Association]] gehörte die Wiedervereinigung der Schachwelt zu den obersten Zielen Iljumschinows. Umso mehr galt das nach der Aufnahme in die olympische Bewegung. Mit dieser war auch die Forderung nach einem eindeutigen Weltmeister verbunden. Die PCA löste sich bereits nach der Durchführung von nur zwei WM-Kämpfen 1993 und 1995 sowie dem Verlust ihres Hauptsponsors [[Intel]] im Jahr 1996 auf. Dem als Nachfolgeorganisation gegründeten [[World Chess Council]] gelang es in der Folgezeit nicht, eine für 1998 geplante Weltmeisterschaft zu organisieren.<br /> <br /> Trotzdem schaffte es Iljumschinow erst 2002, die Initiative für eine mögliche Wiedervereinigung zu ergreifen. Gemeinsam mit [[Bessel Kok]], Alexei Orlow, [[Garri Kimowitsch Kasparow|Garri Kasparow]], [[Wladimir Borissowitsch Kramnik|Wladimir Kramnik]] und [[Yasser Seirawan]] veröffentlichte Iljumschinow am 6. Mai 2002 den ''Prager Plan''. Dieser sah zwei Matches vor, deren Sieger um den alleinigen Weltmeistertitel spielen sollten. Ein Wettkampf sollte zwischen Wladimir Kramnik und dem Sieger der [[Dortmunder Schachtage]] 2002 stattfinden, ein weiterer zwischen FIDE-Weltmeister [[Ruslan Ponomarjow]] und Garri Kasparow.&lt;ref&gt;[http://www.mark-weeks.com/chess/a2a3$wix.htm Prager Plan bei Mark Weeks] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Trotz des hehren Zieles war der Plan nicht unumstritten. Letztlich wurde er nicht in die Tat umgesetzt. Der [[Schachweltmeisterschaft 2004|Wettkampf]] zwischen Kramnik und dem Dortmunder Sieger [[Péter Lékó]] fand erst 2004 statt. Im selben Jahr verlor Ponomarjow seinen Titel an [[Rustam Kasimjanov]]. Ein Jahr später nahm Garri Kasparow Abschied vom Turnierschach.<br /> <br /> Am 13. April 2006 kündigte Iljumschinow schließlich den [[Schachweltmeisterschaft 2006|Vereinigungswettkampf]] zwischen [[Wesselin Topalow]] und Wladimir Kramnik an, der im Herbst in Elista stattfand. Hier kam es zu einigen Auseinandersetzungen, die auch Iljumschinow angelastet wurden.&lt;ref name=&quot;spiegel0641&quot; /&gt;<br /> <br /> ==== Umstrittene Regeländerungen in Iljumschinows Amtszeit ====<br /> In die Amtszeit Iljumschinows fällt eine Reihe von Regeländerungen, die von den organisierten Schachspielern oft kontrovers diskutiert wurden.<br /> <br /> Für besonderes Aufsehen sorgte die Verkürzung der [[Bedenkzeit]], die beim Teheraner Kongress 2000 beschlossen wurde. Demnach waren für eine klassische Schachpartie nur noch 75 Minuten für die ersten 40 Züge sowie 15 Minuten für den Rest der Partie plus einem Zuschlag von 30 Sekunden pro gespieltem Zug vorgesehen. Diese Regel wurde von führenden Schachspielern inhaltlich und formal auf das schärfste kritisiert.&lt;ref name=&quot;weeks2000&quot; /&gt; Letztlich konnte eine solch kurze Bedenkzeit nicht durchgesetzt werden. Als „FIDE-Bedenkzeit“ gelten heute 90 Minuten für die ersten 40 Züge und 30 Minuten für den Rest der Partie plus 30 Sekunden Zuschlag pro gespieltem Zug.<br /> <br /> Umstritten war auch die 2009 eingeführte „Nulltoleranzregel“. Diese legte fest, dass ein Spieler eine Partie verliert, wenn er nicht pünktlich erscheint. Zuvor galt eine Karenzzeit von bis zu einer Stunde, während der die Verspätung auf die Bedenkzeit angerechnet wurde. Turnierausrichter dürfen die Karenzzeit abweichend festlegen.<br /> <br /> Als Mitglied der olympischen Bewegung unterwarf sich die FIDE auch den scharfen Anti-Doping-Bestimmungen der [[World Anti-Doping Agency|WADA]]. Die Notwendigkeit und die dadurch entstehenden Kosten, insbesondere aber der mögliche Eingriff in die [[Intimsphäre]], wurde insbesondere von Breitensportlern scharf kritisiert. Die Möglichkeiten, im Schach zu [[Doping|dopen]], sind bis heute umstritten.<br /> <br /> === FIDE unter Dworkowitsch ===<br /> [[Datei:Dvorkovich,Arkady 2018 Dortmund.JPG|mini|150px|Arkadi Dworkowitsch, Dortmund 2018]]<br /> [[Arkadi Wladimirowitsch Dworkowitsch|Arkadi Dworkowitsch]] wurde Anfang Oktober 2018 zum neuen Präsidenten der FIDE gewählt.&lt;ref&gt;{{internetquelle<br /> | url=https://old.fide.com/component/content/article/1-fide-news/11176-arkady-dvorkovich-elected-fide-president.html<br /> | titel=Arkady Dvorkovich elected FIDE President<br /> | datum=2018-10-03<br /> | hrsg=[[FIDE]]<br /> | zugriff=2024-01-15}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Aufgaben ==<br /> In ihren Statuten definiert sich die FIDE als Weltverband, der sich exklusiv um die Belange des Schachs kümmert. Neben der Entwicklung und Verbreitung des Schachs in allen Nationen werden als Aufgaben die Definition der Schachregeln, die Organisation von Weltmeisterschaften und weiteren Turnieren sowie die Vergabe von Titeln hervorgehoben.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-1&quot; /&gt; Der Exklusivanspruch der FIDE wurde und wird de facto jedoch immer wieder in Frage gestellt.<br /> <br /> === Titel und Wertungszahlen ===<br /> Für die eng zusammenhängenden Bereiche Titel und Wertungszahlen ist die Qualifikations-Kommission der FIDE verantwortlich.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-8-45&quot;&gt;[http://www.fide.com/component/handbook/?id=45&amp;view=article FIDE-Handbuch A.01.8] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die weltweite Einführung der [[Elo-Zahl]]en wurde von der FIDE auf dem Kongress in Siegen 1970 beschlossen. Seitdem berechnet der Verband für alle registrierten Spieler deren Rating und veröffentlicht inzwischen jeden Monat &lt;!-- seit Juli/August 2012 --&gt; die sich daraus ergebende Rangliste.&lt;ref name=&quot;fidehb-b-2&quot;&gt;[http://www.fide.com/component/handbook/?id=11&amp;view=category FIDE-Handbuch B.02] (englisch), abgerufen am 10. März 2016.&lt;/ref&gt;<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align:center&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe2&quot;<br /> ! Platz<br /> ! Land<br /> ! Elo-Zahl<br /> ! Anmerkung<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 1<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{NOR|#}} [[Magnus Carlsen]]<br /> |2830<br /> | bester Mann<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 2<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{USA|#}} [[Fabiano Caruana]]<br /> | 2804<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 3<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{USA|#}} [[Hikaru Nakamura]]<br /> | 2788<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 4<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{CHN|#}} [[Ding Liren]]<br /> |2780<br /> | aktueller Weltmeister<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 5<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{RUS|#}} [[Jan Alexandrowitsch Nepomnjaschtschi|Ian Nepomniachtchi]]<br /> | 2769<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 6<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{FRA|#}} [[Alireza Firouzja]]<br /> | 2759<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 7<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{USA|#}} [[Wesley So]]<br /> | 2757<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 8<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{USA|#}} [[Leinier Domínguez]]<br /> | 2752<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 9<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{RUS|#}} [[Sergei Alexandrowitsch Karjakin|Sergey Karjakin]]<br /> | 2750<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 10<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{NLD|#}} [[Anish Giri]]<br /> | 2749<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 11<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{IND|#}} [[Anand]]<br /> | 2748<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 12<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{DEU|#}} [[Vincent Keymer]]<br /> | 2743<br /> | bester Deutscher<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 13<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{IND|#}} [[Praggnanandhaa]]<br /> | 2740<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 14<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{IND|#}} [[Vidit]]<br /> | 2742<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 15<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{IRN|#}} [[Parham Maghsoodloo]]<br /> | 2742<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 16<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{CHN|#}} [[Wei Yi]]<br /> | 2740<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 17<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{IND|#}} [[Arjun Erigaisi]]<br /> | 2738<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 18<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{FRA|#}} [[Maxime Vachier-Lagrave]]<br /> | 2734<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 19<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{POL|#}} [[Jan-Krzysztof Duda]]<br /> | 2732<br /> |<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 20<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{RUS|#}} [[Alexander Igorewitsch Grischtschuk|Alexander Grischuk]]<br /> | 2732<br /> |<br /> |-<br /> | … || || ||<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 89<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{AUT|#}} [[Kirill Alekseenko]]<br /> | 2650<br /> | bester Österreicher<br /> |-<br /> | … || || ||<br /> |-<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 115<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{CHN|#}} [[Hou Yifan]]<br /> | 2632<br /> | beste Frau<br /> |-<br /> | … || || ||<br /> |-<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 158<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{CHE|#}} [[Vadim Milov]]<br /> | 2613<br /> | bester Schweizer<br /> |-<br /> | … || || ||<br /> |-<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 382<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{CHN|#}} [[Ju Wenjun]]<br /> | 2549<br /> | aktuelle Weltmeisterin<br /> |-<br /> | … || || ||<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 644<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{CHE|#}} [[Alexandra Kosteniuk]]<br /> | 2501<br /> | beste Schweizer Frau<br /> |-<br /> | … || || ||<br /> |-<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 987<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{DEU|#}} [[Elisabeth Pähtz]]<br /> | 2461<br /> | beste deutsche Frau<br /> |-<br /> | … || || ||<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 1459<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{LUX|#}} [[Michael Wiedenkeller]]<br /> | 2421<br /> | bester Luxemburger<br /> |-<br /> | … || || ||<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 4071<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{AUT|#}} [[Regina Theissl-Pokorná]]<br /> | 2301<br /> | beste österreichische Frau<br /> |-<br /> | … || || ||<br /> |- style=&quot;background:#DDEEFF&quot;<br /> | 4925<br /> | style=&quot;text-align:left&quot;| {{LUX|#}} [[Elvira Berend]]<br /> | 2273<br /> | beste luxemburgische Frau<br /> |-<br /> |}<br /> Stand: Januar 2024&lt;ref&gt;fide.com: [https://ratings.fide.com/] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Anhand der Elo-Zahlen der Teilnehmer wird die Qualität eines Turniers bemessen. Wichtig ist diese für die Erreichung von Normen. Erzielt ein Spieler bestimmte Normen, so verleiht ihm die FIDE auf Lebenszeit einen Titel wie [[Großmeister (Schach)|Großmeister]]. Auch besondere Leistungen werden mit der Vergabe eines Titels belohnt.&lt;ref name=&quot;fidehb-b-1-1&quot;&gt;[http://www.fide.com/component/handbook/?id=58&amp;view=article FIDE-Handbuch B.01.1] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Wertungszahlen sind wegen möglicher und teilweise bereits nachgewiesener Manipulationen, vor allem wegen der angenommenen Inflation, nicht unumstritten.<br /> <br /> In der jüngeren Vergangenheit berufen sich auch Fachmedien zunehmend auf das täglich berechnete sogenannte ''Live-Rating''. Diese inoffiziellen Berechnungen des Norwegers Hans-Arild Runde sind aufgrund der täglichen Berechnung und der daraus resultierenden Dynamik sehr beliebt, obwohl es sich tatsächlich lediglich um eine Prognose künftiger Wertungszahlen handelt und nicht um eine tatsächliche Live-Berechnung.<br /> <br /> === Wettbewerbe der FIDE ===<br /> Der Verband beansprucht die Austragung zahlreicher Schachveranstaltungen für sich, allen voran den gesamten Zyklus der [[Schachweltmeisterschaft]] und der [[Schacholympiade]], aber auch die kontinentalen Meisterschaften inklusive der Veranstaltungen für Jugend und Junioren.&lt;ref&gt;[http://www.fide.com/fide.html FIDE-Geschichte] (englisch), abgerufen am 5. Juli 2010.&lt;/ref&gt; Der kommerzielle Teil der Veranstaltungen wird zumindest theoretisch seit 2009 vom Unternehmen ''Chess Network Company'' verantwortet.<br /> <br /> Der Exklusivitätsanspruch der FIDE wurde vor allem in den Jahren nach der Teilung der Schachwelt 1993 entschieden in Frage gestellt. Die Mehrheit erkannte die offiziellen Weltmeister der FIDE nicht als solche an. Erst 2006 gelang die Wiedervereinigung der Weltmeisterschaften. Auch für die Weltmeisterschaft im Schnellschach fühlt sich die FIDE verantwortlich. Diese wurde aber bis 2010 im Rahmen der [[Chess Classic]] in Mainz ausgetragen.<br /> <br /> === Umstrittene Austragungsorte von Wettbewerben ===<br /> Die FIDE veranstaltet Weltmeisterschaften und Schacholympiaden seit langem auch in [[islam]]ischen Staaten, die [[Israel]]is die Einreise verweigern, und nimmt dabei den Ausschluss israelischer Spieler von den Wettbewerben in Kauf. Der Ausschluss Israels bei der [[Schacholympiade 1986]] in [[Dubai]] führte zu einem Boykott der Veranstaltung seitens verschiedener europäischer Verbände und einzelner Spieler.<br /> Auch bei der [[FIDE-Schachweltmeisterschaft 2004]] in [[Libyen]] waren Israelis unerwünscht. Die [[Schnell- und Blitzschachweltmeisterschaften]] wurden für die Jahre 2017 bis 2019 an [[Saudi-Arabien]] vergeben. 2017 bemühten sich mehrere israelische Spieler vergeblich um ein Visum.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://www.deutschlandfunk.de/einreise-verweigert-israelis-duerfen-nicht-zur-schach-wm-in.2851.de.html?drn:news_id=832733 |wayback=20171229231915 |text=Deutschlandfunk |archiv-bot=2023-12-21 19:23:48 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 29. Dezember 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Auch die in islamischen Ausrichterstaaten geltenden Bekleidungsvorschriften für Frauen geben Anlass zu Kritik und führten zu Absagen von Spielerinnen. Bei der [[Schachweltmeisterschaft der Frauen 2017]]<br /> in [[Teheran]] wurde von den Spielerinnen eine Verschleierung auch während des Wettkampfs verlangt, was zur Absage von mehreren Großmeisterinnen führte.&lt;ref&gt;[https://taz.de/Schach-WM-der-Frauen-im-Iran/!5379845/ taz], abgerufen am 29. Dezember 2017.&lt;/ref&gt; Bei der [[Schnell- und Blitzschachweltmeisterschaft 2017]] in [[Riad]] wurden die Kleidungsvorschriften soweit gelockert, dass Spielerinnen während der Partien unverschleiert bleiben dürfen.<br /> Gleichwohl verzichtete die Weltmeisterin [[Anna Musytschuk]] aus Protest auf eine Titelverteidigung.&lt;ref&gt;[http://www.deutschlandfunk.de/schach-wm-kreatur-zweiter-klasse.890.de.html?dram:article_id=406980 Deutschlandfunk], abgerufen am 29. Dezember 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Regeln ===<br /> Eine besonders wichtige Aufgabe der FIDE ist die Ausgestaltung einheitlicher Regeln. Neben den unmittelbaren Spielregeln, die seit Jahrhunderten unverändert sind, werden insbesondere die Turnierregeln definiert.&lt;ref&gt;[http://www.fide.com/component/handbook/?id=32&amp;view=category Schachregeln im FIDE-Handbuch E.I] (englisch), abgerufen am 5. Juli 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nicht nur in den letzten Jahren wurden eine Reihe von Regeländerungen von Schachspielern scharf kritisiert. Die zu Beginn des Jahrtausends stark gekürzten Bedenkzeiten gehörte zu den umstrittensten Entscheidungen und konnte letztlich praktisch nicht durchgesetzt werden. Die „FIDE-Bedenkzeit“ wurde schrittweise wieder verlängert. Sie wird jedoch z. B. bei Weltmeisterschaften nicht angewandt.&lt;ref&gt;[http://www.fide.com/component/handbook/?id=39&amp;view=category FIDE-Handbuch C.08] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt; Ebenfalls sehr umstritten sind die Regeln, dass beim Klingeln eines Mobiltelefons oder beim unpünktlichen Erscheinen am Brett die Partie als verloren zu gelten hat.<br /> <br /> Insbesondere die von Silvio Danailow initiierte ''Grand Slam Association'' hat in den letzten Jahren bei den zu ihr gehörenden Turnieren neue Regeln eingeführt, allen voran die [[Sofia-Regel]] und die Vergabe von drei Punkten für einen Sieg und einem Punkt für ein Remis. Die FIDE ist inzwischen von ihren strikten Vorgaben dahingehend abgerückt, dass Abweichungen von den Standardregeln z. B. bezüglich Remisvereinbarungen oder Nulltoleranz möglich sind. Auch verschiedene klassische Bedenkzeiten werden toleriert.<br /> <br /> Im August 2023 hat der Schach-Weltverband entschieden, trans Frauen aus internationalen Frauen-Wettbewerben zu verbannen. Nur eine Untersuchung durch den FIDE-Rat könne das Verbot im Einzelfall aufheben. Der Deutsche Schachbund äußerte scharfe Kritik.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=deutschlandfunk.de |url=https://www.deutschlandfunk.de/schach-fide-transgender-100.html |titel=Schach: FIDE schließt trans Frauen von Frauen-Wettbewerben aus |sprache=de |abruf=2023-08-18}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Organisation ==<br /> Der Verband finanziert sich offiziell vor allem über Beiträge der Mitgliedsverbände, Startgelder und die Vergabe von Rechten.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-1&quot; /&gt; Eine wichtige Einnahmequelle sind inzwischen aber auch die Anteile der FIDE an Preisgeldern. So standen dem Verband bei der [[Schachweltmeisterschaft 2010]] vertraglich 600.000 [[Euro]] zu.&lt;ref&gt;[http://www.fide.com/images/stories/news2009/world/world_championship_match_2010/regulations_anand_topalov_2010.pdf Regeln der WM 2010] (Abschnitte 13.1, 14.1 und 14.2, englisch, PDF; 303&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die wesentlichen Entscheidungen innerhalb des Verbandes werden von der Generalversammlung, dem Präsidium und dem Vorstand getroffen. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Fachkommissionen, z. B. für Regeln, Ethik oder Titel und Wertungszahlen. Im Rahmen des alljährlichen FIDE-Kongresses tagen verschiedene Gremien. Der Kongress findet in Olympiajahren parallel zur Schacholympiade statt, in den anderen Jahren parallel zu anderen wichtigen Veranstaltungen der FIDE.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-8-7&quot;&gt;[http://www.fide.com/fide/handbook.html?id=7&amp;view=category FIDE-Handbuch A.01.8] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Hauptversammlung ===<br /> Die ''General Assembly'' ist das höchste Gremium der FIDE. Jeder Mitgliedsverband hat eine Stimme in der Hauptversammlung. Dazu gehören u.&amp;nbsp;a. auch Ehrenmitglieder und -präsidenten der FIDE sowie verwandte Verbände, beispielsweise der Fernschachbund ICCF. Stimmberechtigt sind aber nur die nationalen Verbände.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-4&quot;&gt;[http://www.fide.com/fide/handbook.html?id=41&amp;view=article FIDE-Handbuch A.01.4] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bestimmte Entscheidungen innerhalb der FIDE dürfen ausschließlich durch die Generalversammlung getroffen werden. Das betrifft vor allem die Änderung der Statuten und die Wahlen, aber auch die Angelegenheiten der Regel- und Qualifikationskommission. Die Generalversammlung tagt jährlich im Rahmen des FIDE-Kongresses.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-4&quot; /&gt; Alle vier Jahre wählt die Generalversammlung u.&amp;nbsp;a. den Präsidenten und dessen wichtigste Mitarbeiter.<br /> <br /> === Vorstand ===<br /> Das ''Executive Board'', der Vorstand der FIDE, tagt mindestens einmal jährlich im Rahmen des FIDE-Kongresses. Zu diesem Gremium gehören insbesondere der Präsident und sein Stellvertreter, die Vizepräsidenten, der Generalsekretär, der Schatzmeister, die vier Präsidenten der Kontinentalverbände, die Zonenpräsidenten sowie Ehrenpräsident und -vizepräsidenten.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-5&quot;&gt;[http://www.fide.com/fide/handbook.html?id=42&amp;view=article FIDE-Handbuch A.01.5] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Vorstand kann nahezu alle Entscheidungen treffen, die normalerweise der Generalversammlung vorbehalten sind. Ausgenommen sind Wahlen, die Änderung von Statuten sowie Angelegenheiten der Regel- und Qualifikationskommission. Die Entscheidungen des Vorstandes werden jeweils von der nächsten Generalversammlung geprüft.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-4&quot; /&gt;<br /> <br /> === Präsidium ===<br /> Das ''Presidential Board'', also das Präsidium, tagt mindestens einmal pro Quartal und ist somit das de facto für das aktive Geschehen verantwortliche Gremium. Mitglieder des Präsidiums sind der FIDE-Präsident und sein Stellvertreter, der Ehrenpräsident, die Vizepräsidenten, der Generalsekretär, der Schatzmeister, die Kontinentalverbandspräsidenten sowie die Weltmeister der Männer und Frauen und die Ehrenvizepräsidenten.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-7&quot;&gt;[http://www.fide.com/fide/handbook.html?id=44&amp;view=article FIDE-Handbuch A.01.7] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 29. September 2010 wurde Kirsan Iljumschinow (nominiert von Russland, Argentinien und Mexiko) als Präsident wiedergewählt.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://reports.chessdom.com/news-2010/fide-elections-2010-ilyumzhinov-karpov |wayback=20101002103318 |text=Kirsan Ilyumzhinov re-elected for FIDE President |archiv-bot=2022-10-30 19:21:16 InternetArchiveBot }}, Chessdom.com, 29. September 2010,&lt;/ref&gt; Dabei soll auf die Delegierten in Khanty-Mansiysk, wo gleichzeitig die Schacholympiade stattfand, Druck ausgeübt worden sein, für Iljumschinow zu stimmen. Gegenkandidat war der ehemalige [[Schachweltmeister]] Anatoli Karpow, der von seinem früheren Kontrahenten Kasparow bei seiner Kampagne unterstützt wurde.&lt;ref&gt;[http://en.chessbase.com/post/karpov-2010-setting-the-record-straight ChessBase.com, 4. Oktober 2010: Karpov 2010: Setting the Record Straight]. abgerufen am 7. Oktober 2010.&lt;/ref&gt; 2014 scheiterte auch der ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparow mit seiner Kandidatur gegen Iljumschinow.<br /> <br /> == Mitgliedsverbände und Zonen ==<br /> Zur FIDE gehören die nationalen sowie internationale Schachverbände. Darüber hinaus sind Verbände angeschlossen, die sich mit besonderen Belangen des Schachs befassen:<br /> <br /> * [[International Correspondence Chess Federation]] (ICCF) für [[Fernschach]]<br /> * [[International Braille Chess Association]] (IBCA) für [[Blindenschach]]<br /> * [[International Chess Committee of the Deaf]] (ICCD) für hörgeschädigte Schachspieler<br /> * [[International Physically Disabled Chess Association]] (IPCA) für Schachspieler mit Körperbehinderung<br /> * [[International Computer Games Association]] (ICGA) für [[Computerschach]] und andere Computerspiele<br /> <br /> === Kontinentalverbände ===<br /> Vier Kontinentalverbände repräsentieren und entwickeln Schach auf ihrem jeweiligen Kontinent und richten u.&amp;nbsp;a. die Kontinentalmeisterschaften aus (Stand: jeweils Mai 2010).<br /> # Die [[European Chess Union]] (ECU) mit Sitz in [[Belgrad]] umfasst 54 Verbände. Präsident ist der Slowene Boris Kutin.<br /> # Die Confederation of Chess for America (CCA) mit Sitz in [[Mexiko-Stadt]] umfasst 35 Verbände. Präsident ist Jorge Vega aus Costa Rica.<br /> # Die Asian Chess Federation (ACF) mit Sitz in [[Al-Ain]] in den Vereinigten Arabischen Emiraten repräsentiert 53 Verbände aus Asien und Ozeanien. Präsident ist Scheich Sultan bin Chalifa Al Nahyan.<br /> # Die African Chess Union (ACU) mit Sitz in [[Gaborone]] (Botswana) hat 47 Mitglieder, von denen zwei 2010 provisorisch aufgenommen wurden. Präsident ist Dabilani Buthali (Botswana).<br /> <br /> === Zonen und nationale Verbände ===<br /> {{Überarbeiten}}Alle Kontinente gliedern sich weiter in Zonen. Die Zusammensetzung der Zonen berücksichtigt neben regionalen Aspekten auch qualitative und quantitative sowie in einigen Fällen auch politische Gesichtspunkte.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-1&quot;&gt;[http://www.fide.com/component/handbook/?id=38&amp;view=article FIDE-Handbuch A.01.1] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt; Einige Zonen sind in Subzonen gegliedert.<br /> <br /> Die [[Zonenturnier]]e sind in den meisten Regionen die erste internationale Stufe der WM-Qualifikation. Die Anzahl der Qualifikanten der Zonen wird jeweils von der FIDE festgelegt.<br /> <br /> Jeder nationale Verband ist einer Zone zugeordnet. Um Mitglied der FIDE zu werden, muss eine Nation nicht nur Mitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] sein oder zumindest Beobachtungsstatus haben, sondern der Verband auch Mitglied des jeweiligen [[Nationales Olympisches Komitee|Nationalen Olympischen Komitees]] sein.&lt;ref name=&quot;fidehb-a-1-2&quot;&gt;[http://www.fide.com/fide/handbook.html?id=39&amp;view=article FIDE-Handbuch A.01.2] (englisch), abgerufen am 5. Mai 2010.&lt;/ref&gt; Allerdings ist z. B. [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] mit mehreren Verbänden in der FIDE vertreten.<br /> <br /> Die Zonen und Kontinente waren 2010 wie folgt gegliedert. Die erste Ziffer steht jeweils für den Kontinent:<br /> {| class=&quot;wikitable sortable&quot;<br /> |-<br /> ! width=&quot;50&quot;| Zone !! width=&quot;50&quot; | Subzone !! Verbände&lt;ref&gt; {{Webarchiv|text=Übersicht der Mitgliedsverbände bei der FIDE, abgerufen am 5. Mai 2010. |url=http://www.fide.com/fide/directory/member-federations.html |wayback=20160308070045 }}&lt;/ref&gt;<br /> !! width=&quot;50&quot; | Spieler&lt;ref name=&quot;fideratings&quot;&gt;Vollständige Rangliste der FIDE, 1. Mai 2011.&lt;/ref&gt;<br /> !! width=&quot;50&quot; | Großmeister&lt;ref name=&quot;fideratings&quot; /&gt;<br /> <br /> |-<br /> | rowspan=&quot;3&quot; style=&quot;text-align:center&quot; | 1.1 || style=&quot;text-align:center&quot; | 1.1 a || [[English Chess Federation|England]], Irland, Schottland, Wales || style=&quot;text-align:right&quot; | 3.670 || style=&quot;text-align:right&quot; | 43<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.1 b || [[Königlicher Schachbund Belgien|Belgien]], [[Fédération Française des Échecs|Frankreich]], Niederlande || style=&quot;text-align:right&quot; | 36.167 || style=&quot;text-align:right&quot; | 72<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.1 c || Italien, [[Portugiesischer Schachverband|Portugal]], Spanien || style=&quot;text-align:right&quot; | 38.582 || style=&quot;text-align:right&quot; | 45<br /> |-<br /> | rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;text-align:center&quot; | 1.2 || style=&quot;text-align:center&quot; | 1.2 a || [[Deutscher Schachbund|Deutschland]], [[Österreichischer Schachbund|Österreich]], [[Schweizerischer Schachbund|Schweiz]], Slowenien || style=&quot;text-align:right&quot; | 30.215 || style=&quot;text-align:right&quot; | 98<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.2 b || Bosnien und Herzegowina, Israel, Kroatien, Mazedonien || style=&quot;text-align:right&quot; | 6.005 || style=&quot;text-align:right&quot; | 81<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.3 || || Dänemark, Finnland, Island, [[Norges Sjakkforbund|Norwegen]], [[Schwedischer Schachbund|Schweden]] || style=&quot;text-align:right&quot; | 9.322 || style=&quot;text-align:right&quot; | 53<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.4 || || Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien, Ungarn || style=&quot;text-align:right&quot; | 30.403 || style=&quot;text-align:right&quot; | 168<br /> |-<br /> | rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;text-align:center&quot; | 1.5 || style=&quot;text-align:center&quot; | 1.5 a || Albanien, Griechenland, Montenegro, Serbien, Türkei || style=&quot;text-align:right&quot; | 20.585 || style=&quot;text-align:right&quot; | 75<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.5 b || Armenien, Georgien || style=&quot;text-align:right&quot; | 1.823 || style=&quot;text-align:right&quot; | 56<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.6 || || [[Russischer Schachverband|Russland]] || style=&quot;text-align:right&quot; | 19.642 || style=&quot;text-align:right&quot; | 197<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.7 || || Estland, Lettland, Litauen || style=&quot;text-align:right&quot; | 1.550 || style=&quot;text-align:right&quot; | 21<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.8 || || [[Aserbaidschanischer Schachverband|Aserbaidschan]], Moldawien, Weißrussland || style=&quot;text-align:right&quot; | 1.969 || style=&quot;text-align:right&quot; | 41<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.9 || || Ukraine || style=&quot;text-align:right&quot; | 3.439 || style=&quot;text-align:right&quot; | 76<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 1.10 || || Andorra, Färöer, Guernsey, Jersey, [[Liechtensteiner Schachverband|Liechtenstein]], [[Fédération luxembourgeoise des échecs|Luxemburg]], Malta, Monaco, San Marino, Zypern || style=&quot;text-align:right&quot; | 696 || style=&quot;text-align:right&quot; | 3<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 2.1 || || [[United States Chess Federation|USA]] || style=&quot;text-align:right&quot; | 7.006 || style=&quot;text-align:right&quot; | 68<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 2.2 || || Kanada || style=&quot;text-align:right&quot; | 1.581 || style=&quot;text-align:right&quot; | 8<br /> |-<br /> | rowspan=&quot;4&quot; style=&quot;text-align:center&quot; | 2.3 || style=&quot;text-align:center&quot; | || Guyana || style=&quot;text-align:right&quot; | 6 || style=&quot;text-align:right&quot; | 0<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 2.3.a || Amerikanische Jungferninseln, Bahamas, Barbados, Bermuda, Britische Jungferninseln, Dominikanische Republik, Haiti, Jamaika, Kuba, Puerto Rico || style=&quot;text-align:right&quot; | 3.213 || style=&quot;text-align:right&quot; | 19<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 2.3.b || Kolumbien, Ecuador, Niederländische Antillen, Surinam, Trinidad und Tobago || style=&quot;text-align:right&quot; | 5.207 || style=&quot;text-align:right&quot; | 5<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 2.3.c || Aruba, Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Venezuela || style=&quot;text-align:right&quot; | 3.515 || style=&quot;text-align:right&quot; | 6<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 2.4 || || Bolivien, Brasilien und Peru || style=&quot;text-align:right&quot; | 6.630 || style=&quot;text-align:right&quot; | 17<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 2.5 || || Argentinien, Chile, Paraguay, Uruguay || style=&quot;text-align:right&quot; | 6.015 || style=&quot;text-align:right&quot; | 25<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 3.1 || || Bahrain, Irak, Iran, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Palästinensische Autonomiegebiete|Palästina, Syrien, Vereinigte Arabische Emirate || style=&quot;text-align:right&quot; | 8.814 || style=&quot;text-align:right&quot; | 11<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 3.2 || || Bangladesch, Bhutan, Malediven, Nepal, Pakistan, Sri Lanka || style=&quot;text-align:right&quot; | 3.977 || style=&quot;text-align:right&quot; | 5<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 3.3 || || Brunei, Hongkong, Indonesien, [[Japan Chess Association|Japan]], Kambodscha, Laos, Macao, Malaysia, Mongolei, Myanmar, Philippinen, Singapur, Südkorea, Taiwan, Thailand, Vietnam || style=&quot;text-align:right&quot; | 5.459 || style=&quot;text-align:right&quot; | 31<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 3.4 || || Afghanistan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan || style=&quot;text-align:right&quot; | 1.870 || style=&quot;text-align:right&quot; | 32<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 3.5 || || [[Zhongguo Qiyuan|VR China]] || style=&quot;text-align:right&quot; | 857 || style=&quot;text-align:right&quot; | 27<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 3.6 || || Australien, Fidschi, Neuseeland, Palau, Papua-Neuguinea, Salomonen || style=&quot;text-align:right&quot; | 2.038 || style=&quot;text-align:right&quot; | 5<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 3.7 || || Indien || style=&quot;text-align:right&quot; | 19.430 || style=&quot;text-align:right&quot; | 24<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 4.1 || || Algerien, Libyen, Mali, Marokko, Mauretanien, Tunesien, Senegal || style=&quot;text-align:right&quot; | 987 || style=&quot;text-align:right&quot; | 3<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 4.2 || || Ägypten, Äthiopien, Elfenbeinküste, Gabun, Ghana, Kamerun, Kenia, Nigeria, São Tomé und Príncipe, Seychellen, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Uganda, Zentralafrikanische Republik || style=&quot;text-align:right&quot; | 1.932 || style=&quot;text-align:right&quot; | 3<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:center&quot; | 4.3 || || Angola, Botswana, Burundi, Demokratische Republik Kongo, Madagaskar, Malawi, Mauritius, Mosambik, Namibia, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Südafrika || style=&quot;text-align:right&quot; | 1.293 || style=&quot;text-align:right&quot; | 1<br /> |}<br /> <br /> Die deutschsprachigen Verbände in der FIDE sind der [[Deutscher Schachbund|Deutsche Schachbund]], der [[Schweizerischer Schachbund|Schweizerische Schachbund]], der [[Österreichischer Schachbund|Österreichische Schachbund]] und der Liechtensteiner Schachverband.<br /> <br /> Der bulgarische Schachverband wurde im Oktober 2017 für eine unbestimmte Dauer ausgeschlossen; die Spieler des bulgarischen Verbandes wurden automatisch der FIDE als Verband zugeordnet.&lt;ref&gt;FIDE, 17. Oktober 2017: [https://old.fide.com/component/content/article/1-fide-news/10444-executive-board-2017-decisions.html Executive Board 2017 Decisions]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;FIDE, 20. Oktober 2017: [https://old.fide.com/component/content/article/1-fide-news/10461-bulgarian-players-arbiters-and-trainers.html Bulgarian Players, Arbiters and Trainers]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ehrungen – Preisträger der ''Medal of Merit'' ==<br /> [[Datei:FIDE GOLD MERIT 2002 Spahn.jpg|mini|hochkant|Gold Merit Award 2002 für Claus Spahn]]<br /> Die folgenden Personen wurden mit der ''Medal of Merit'' der FIDE ausgezeichnet:&lt;ref&gt;Willy Iclicki: ''FIDE Golden book 1924–2002''. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 22.&lt;/ref&gt;<br /> * 1972 Margarete Grzeskowiak, [[Anne Sunnucks|Patricia Anne Sunnucks]], R. Lhoste, Felix Fernandez Heras<br /> * 1973 Jean Bricola<br /> * 1974 Theo Niemeyer, Johan Zwanepol<br /> * 1982 [[Alfred Kinzel]]<br /> * 1983 [[John W. Collins|John Collins]], Mohammad H. Hasan<br /> * 1994 Andrey Makarov, Ibrahim Al-Bannai<br /> * 2002 [[Claus Spahn]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary}}<br /> * [http://www.fide.com/ Homepage] (englisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=1044932-2|LCCN=n50067918|VIAF=125119978}}<br /> <br /> [[Kategorie:FIDE| ]]<br /> [[Kategorie:Schachverband]]<br /> [[Kategorie:Schachgeschichte]]<br /> [[Kategorie:Internationaler Sportverband]]<br /> [[Kategorie:Sport (Athen)]]<br /> [[Kategorie:Sportverband (Lausanne)]]<br /> [[Kategorie:Organisation (Athen)]]<br /> [[Kategorie:Abkürzung]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1924]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Knallk%C3%B6rper&diff=240709361 Knallkörper 2023-12-31T16:35:18Z <p>Evilninja: dead ORF link and not available in archive :(</p> <hr /> <div>{{Weiterleitungshinweis|Knallfrosch|Zur ebenfalls als Knallfrosch bezeichneten Lokomotive siehe [[DB-Baureihe 141]].}}<br /> {{Staatslastig|DE&lt;!--im ganzen Artikel verteilt, gehört durchforstet--&gt;}}<br /> <br /> [[Datei:chinaboeller-2.jpg|mini|hochkant|Explodierender Chinaböller]]<br /> Die Bezeichnung '''Knallkörper''', umgangssprachlich auch '''Knaller''' oder '''Böller''', steht als Sammelbegriff für verschiedenartige [[Pyrotechnik|pyrotechnische]] Gegenstände, die als Haupteffekt einen Knall erzeugen. Sie dienen primär der Vergnügung als [[Feuerwerkskörper]], aber auch [[Pyrotechnische Gegenstände für technische Zwecke|zu technischen Zwecken]], etwa im Rahmen von künstlerischen Aufführungen (z.&amp;#x202f;B. Bühnenknall) oder als [[Signalmunition]]. Ferner werden auch blinde Waffen, die nur mit Pulver geladen sind, als ''Knaller'' oder ''Böller'' bezeichnet.<br /> <br /> == Aufbau ==<br /> [[Datei:LangschnittBoeller.JPG|mini|hochkant|Längsschnitt durch einen Chinaböller. Nur Abschnitt '''„B“''' ist Schwarzpulver (ca. ein Siebtel der Länge).]]<br /> <br /> Knallkörper bestehen in der Regel aus einer harten Hülle aus geleimtem Papier oder (seltener) aus Kunststofffasern, die einen verhältnismäßig schwachen [[Explosivstoff]] enthält. In Deutschland dürfen frei verkäufliche Knallkörper, die der Kategorie F2 zugeordnet sind, ausschließlich [[Schwarzpulver]] als Effektsatz enthalten. Andere Mischungen, zum Beispiel mit [[Flashpulver]] aus [[Aluminium]]pulver und [[Kaliumperchlorat]]&lt;ref&gt;[[Georg Schwedt]]: ''Chemische Grundlagen der Pyrotechnik.'' Springer Spektrum, Berlin 2019, S. 57; 61.&lt;/ref&gt;, sind selbst in Kategorie F2 nur für Personen mit behördlicher Erlaubnis (s. Kapitel [[#Zulässigkeit|Zulässigkeit]]; ähnliches gilt für Kategorie F3) oder [[Pyrotechniker]] erlaubt. Außerhalb Deutschlands sind Knallkörper oft mit einem hochenergetischen Blitzknall-Satz gefüllt, der auch ohne stabile Hülse einen kräftigen, meist scharfen Knall erzeugt.<br /> <br /> Zur Zündung dient eine [[Zündschnur]] oder ein [[Reibkopf]] wie bei einem [[Streichholz]]. Entgegen der landläufigen Meinung [[Detonation|detoniert]] ein Knallkörper mit Schwarzpulverfüllung nicht, sondern seine Hülle zerreißt bedingt durch einen raschen Druckanstieg, welcher durch den Abbrand des Schwarzpulvers (''[[Deflagration]]'') hervorgerufen wird. Die Druckwelle breitet sich nicht mit [[Überschallgeschwindigkeit]] (bezogen auf das Schwarzpulver) aus. Im Gegensatz zu den deutlich schneller abbrennenden Metallpulver-Mischungen brennt Schwarzpulver mit 300 bis 600 m/s vergleichsweise langsam ab und überschreitet daher nicht in allen Fällen die [[Schallgrenze]] der Luft. Die Folge ist ein Knalleffekt, der etwas „weicher“ klingt als ein Blitzknallsatz. Neben dem Schwarzpulver enthalten Knallkörper auch gewöhnlichen [[Lehm]] oder [[Ton (Bodenart)|rote Tonerde]], um Hohlräume aufzufüllen und zu [[Verdämmte Ladung|verdämmen]].<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Das Wort ''Böller'' kommt aus der mittelalterlichen Kriegsführung. 1343 sind in Regensburg erstmals „pöler“ erwähnt, die auf einem Kriegszuge mitgeführt wurden. Damit waren wohl kleine Schleudermaschinen gemeint (zu [[Mittelhochdeutsche Sprache|mittelhochdeutsch]] ''boln'' ‚schleudern‘). Später, in der Frühzeit der Feuerwaffen, bezeichnete das Wort kleine Kanonen für Signalschüsse.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Friedrich Kluge |Titel=Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache |Verlag=Walter de Gruyter GmbH &amp; Co KG |Datum=2019 |ISBN=9783111543741 |Seiten=90}}&lt;/ref&gt; Hieraus hat sich die Tradition des [[Böllerschießen]]s in Bayern und Österreich entwickelt.<br /> <br /> Seit wann es Knallkörper im Sinne von Feuerwerkskörpern gibt, ist nicht genau bekannt. Es ist anzunehmen, dass sie ihren Ursprung in [[Salutschuss|Salutschüssen]] haben, aus denen sich im Laufe der Jahrhunderte eigenständige Feuerwerkskörper entwickelten. Die Grundformen von Reibkopfknallern, Kanonenschlägen und Knallfröschen haben sich vermutlich im Laufe des 19. Jahrhunderts herausgebildet.<br /> {{Lückenhaft|Geschichte unvollständig|Abschnitt}}<br /> <br /> == Arten ==<br /> <br /> [[Datei:BoellerMini-Kanonenschlag.JPG|mini|Verschiedene Knallkörper im Größenvergleich (in der Mitte unten grüne Knallfrösche)]]<br /> <br /> === Chinaböller ===<br /> <br /> [[Datei:Lady-Cracker.svg|mini|links|Schematischer Aufbau eines Lady-Crackers]]<br /> <br /> Als Chinaböller werden [[Zylinder (Geometrie)|zylindrische]] Knallkörper mit [[Zündschnur#Chinese Fuse|chinesischer Zündschnur]] bezeichnet. Sie werden meist in der [[Volksrepublik China]] produziert und von dort importiert und sind in Mitteleuropa weit verbreitet. Typisch ist die Verpackung aus rotem [[Seidenpapier]]. Sie sind meist mit Schwarzpulver gefüllt (in Deutschland generell). In Deutschland sehr verbreitete Varianten sind 440 (oft als ''Pyrocracker'' bezeichnet), 460 (''Chinaböller A''), 480 (''Chinaböller B''), 490 (''Chinaböller D''), 500 (''Superböller I'') und 510 (''Superböller II''). Die Zahlenangaben sind (ehemalige) Normen für die Maße&lt;!-- Durchmesser, Länge, Füllmenge? In welchem Format? --&gt; der Chinaböller; heutige Böller sind in der Regel mittlerweile etwas kleiner.&lt;ref&gt;[http://www.roelwijngaarden.com/index.php/afmetingen-knalvuurwerk Maße der unterschiedlichen Böllergrößen mit Tabelle] (niederländisch)&lt;/ref&gt; Seltener sind die Größen 450 (''Petarde'') und 470 (''Chinaböller C''). Als ''Knallkörperketten'' werden Böller bezeichnet, die zu Matten gebündelt sind. In Deutschland waren ''Lady-Cracker'' (40er oder 70er Matten) und ''Paket-Cracker'' (etwas größer, 20er oder 30er Matten) üblich. Früher gab es diese kleinen Knallkörper auch einzeln; sie waren als ''Pfennigschwärmer'', ''Zisselmännchen'' oder ''Piepmanscher'' bekannt, in der Schweiz ist die Bezeichnung ''Frauenfurz'' geläufig. Die Firma [[WECO Pyrotechnische Fabrik|Weco]] nennt ihre Paket-Cracker ''Miniknaller''. Diese wurden zuletzt ungebündelt mit einzelnen Zündschnüren verkauft. Seit 2009 sind in Deutschland auch wesentlich längere Matten mit Lady- oder Paket-Crackern sowie Matten aus größeren Böllersorten erhältlich. In anderen Ländern, vor allem in China, werden extrem lange Matten mit tausenden Knallkörpern verkauft. Sie sind oft kuchenförmig aufgewickelt und werden daher als ''cakes'' bezeichnet.<br /> <br /> Gebinde einer definierten Zahl an Chinaböllern werden umgangssprachlich als ''Schinken'' bezeichnet. Ein ''Schinken'' Chinaböller A besteht beispielsweise aus 240 und ein ''Schinken'' Chinaböller D aus 80 einzelnen Krachern. Die Bezeichnung „Schinken“ rührt von der früher üblichen Verpackungsweise in rotes Seidenpapier her. Heute werden dafür zumeist Kartons verwendet.<br /> <br /> [[Datei:Chinaböller Entwicklung der Papierdicke.jpg|mini|Chinaböller-Vergleich 1980 und 2005]]<br /> <br /> ==== Geschichte ====<br /> <br /> Ursprünglich dominierten Knallkörper aus deutscher Fertigung das Angebot in Deutschland. Bereits vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gab es aber schon chinesische Miniknaller- und Knallmatten. Chinaböller kamen in der Bundesrepublik in den 1960er Jahren auf. Die Zerlegung der Böller erfolgte in etliche kleine Papierschnipsel. Die Zündschnüre waren grau und brannten recht schnell und unregelmäßig ab. Außerdem war die ''[[Zündschnur#Chinese Fuse|Chinesische Zündschnur (Chinese Fuse)]]'' feuchtigkeitsempfindlich. In den 1970ern kamen D-Böller und Anfang der 1980er die Superböller hinzu, die damals hochwertig verarbeitet und sehr laut waren. Die Labels der Chinaböller-Päckchen waren oft liebevoll gestaltet. Legendär waren das Tigerhead-Label, Bo Peep, der Baron Münchhausen und andere.<br /> <br /> Insbesondere die größeren D- und Superböller waren damals oft erheblich lauter als heute. Anders als landläufig angenommen ist dies nicht Folge eines zu strengen Gesetzesrahmens in Deutschland. Dieser lässt 120 dB in acht Metern Entfernung zu,&lt;ref&gt;{{Art.|2|SprengGÄndG|buzer}} 4. SprengGÄndG von 2009, Absatz 42 II A 1 b ii&lt;/ref&gt; die von den meisten heutigen Chinaböllern jedoch nicht mehr annähernd erreicht werden. Die Qualitätseinbußen zeigen sich anhand geringerer Wandstärke und verringertem Schwarzpulvergehalt.<br /> <br /> ==== Aufbau ====<br /> <br /> Bei einem ''Chinaböller'' handelt es sich im klassischen Sinne um einen zylindrischen Knallkörper aus aufgerolltem Papier, in dessen Innerem sich eine Schwarzpulver-[[Seele (Technik)|Seele]] befindet. An den Enden ist das Papier zugekrempelt, um die für Schwarzpulverknaller erforderliche Verdämmung zu erreichen. Die Zündung erfolgt über eine Zündschnur. Das Zerplatzen des Chinaböllers erfolgte in viele Papierschnipsel ohne zurückbleibende Stummel. Ende der 1990er wurde diese Bauart grundlegend geändert, einerseits aus Brandschutzgründen,&lt;ref&gt;SprengÄndG ({{BGBl|1998 I S. 1530, 1552}})&lt;/ref&gt; da die vielen Papierschnipsel zuweilen zum Nachglimmen neigten, andererseits, um die Produktion durch ein neues Patent zu automatisieren.&lt;ref&gt;{{Patent| Land=DE| V-Nr=19834501| Code=C1| Titel=Knallkörper mit geschwächter Wand des Explosionsraumes| A-Datum=1998-07-31| V-Datum=1999-10-21| Anmelder=FKW Keller GmbH}}&lt;/ref&gt; Seither haben Chinaböller eine mittig platzierte Schwarzpulverkapsel (anstatt der vorher auf die ganze Länge durchzogenen Schwarzpulverseele). Die Enden wurden fortan mit roter Tonerde gestopft. Die klassische ''[[Zündschnur#Chinese Fuse|Chinese Fuse]]'' wurde allmählich durch die zuverlässigere grüne ''[[Zündschnur#Visco|Chinese Green Visco]]'' ersetzt. Die Krempelung des hinteren Böllerendes wurde im Laufe der 1990er Jahre aufgegeben. Seit Mitte der 2000er Jahre wird auch das vordere Böllerende meist nicht mehr gekrempelt, sondern verleimt. Seit 2016 werden auf dem deutschen Markt unter anderem von der Firma ''Funke'' auch wieder Knallkörper in der traditionellen, handgefertigten China-Böller-Bauweise mit Schwarzpulverseele und zugekrempelten Enden angeboten. Diese haben anstatt der Chinese Green Visco (grüne Visco) wieder die klassische Chinese Fuse (oft als „graue Lunte“ bezeichnet). Sie weisen wieder eine mit früheren China-Böllern vergleichbare Lautstärke auf und sind in den Klassen [[Pyrotechnik#Richtlinie 2007/23/EG|F2 oder P1]] zugelassen.<br /> <br /> === Zylindrischer Kanonenschlag ===<br /> <br /> [[Datei:Alte Deutsche Knaller.jpg|mini|Deutsche Kanonenschläge und Reibkopfknaller aus den 1990er Jahren]]<br /> <br /> Ein „Kanonenschlag“ ist ein meist rot gefärbter, zylindrischer, mit einer festen Schicht aus Pappe und Leim sauber verarbeiteter Knallkörper mit [[Sicherheitsanzündschnur]], die oben einen Schwarzpulverkopf trägt (auch als ''Bickford-Pulveranzündschnur''&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.feuerwerk.net/wiki/Bickford |wayback=20170814220410 |text=Bickford-Pulveranzündschnur |archiv-bot=2022-03-10 02:18:20 InternetArchiveBot }} im Feuerwerkswiki bei feuerwerk.net&lt;/ref&gt; bezeichnet). Oft besitzen größere Kanonenschläge eine sogenannte Würgung im unteren, teils auch im oberen Bereich. Der Knall ist meist laut und tief. Traditionell waren Kanonenschläge hochpreisige Qualitätsprodukte aus Deutschland. Gegenwärtig befinden sich vor allem Nachbauten aus China am Markt, die sich infolge des niedrigeren Preises durchgesetzt haben. Bei diesen Nachempfindungen handelt es sich gemäß ihrer Bauart meist um größere Chinaböller mit geringfügigen Modifikationen. Verarbeitungsqualität und Effektstärke unterscheiden sich deutlich von den in Deutschland gefertigten Kanonenschlägen. Letztere werden gegenwärtig (2020) nur noch von einer großen sowie von zwei kleineren deutschen Firmen hergestellt.<br /> <br /> === Kubischer Kanonenschlag ===<br /> <br /> [[Datei:Kubischer Kanonenschlag.jpg|mini|Kubischer Kanonenschlag]]<br /> <br /> Ein „Kubischer Kanonenschlag“ ist ein gedrungener Knallkörper in [[Würfel (Geometrie)|Würfelform]], der nach der Zündung mit einem besonders dumpfen Knall explodiert. Er ist daran zu erkennen, dass der Würfel oberflächendeckend dreiachsig dicht mit [[Hanfspagat]] bandagiert und geleimt ist. Die rund einen halben Zentimeter breite Zündschnur, die den Böller von innen heraus explodieren lässt, ist durch eine Plastikkappe geschützt, die verhindert, dass die Zündschnur nass wird oder sich ungewollt entzündet. Kubische Kanonenschläge wurden jahrzehntelang – in verschiedenen Größen – in Deutschland hergestellt. In den 1990ern ließen die ersten deutschen Feuerwerksfirmen diese auch in der Volksrepublik China produzieren. Kurz nach Mitte der 2000er-Jahre stellte auch die letzte Firma die Produktion in Deutschland ein.&lt;ref&gt;vgl. [https://issuu.com/feuerwerkskiste/docs/weco-2005?viewMode=doublePage Weco Produktkatalog 2005] S. 43 (oben rechts mit dem „Made in Germany“-Logo) mit [https://issuu.com/feuerwerkskiste/docs/weco-2007?viewMode=doublePage Weco-Produktkatalog 2007] S. 60 ff., in dem kubische Kanonenschläge mit Hinweis auf deutsche Produktion bereits fehlen.&lt;/ref&gt; Seitdem werden kubische Kanonenschläge nur noch in China hergestellt.<br /> <br /> === Reibkopfböller ===<br /> <br /> [[Datei:Reibkopf Knaller DDR Power Cracker.jpg|mini|Reibkopfknaller „Power Cracker“ aus dem ehemaligen ''VEB Pyrotechnik [[Silberhütte (Harzgerode)|Silberhütte]]'']]<br /> <br /> „Reibkopfböller“ bzw. „Reibkopfknaller“ sind kleine, lange zylindrische Knallkörper. Sie haben statt einer Zündschnur einen [[Reibkopf]] ähnlich dem Kopf von [[Zündholz|Zündhölzern]]. Man zündet sie durch Reiben an einer Streichholzschachtel oder speziellen Reibbrettern. Derzeit in Deutschland erhältliche Reibkopfknaller sind mit relativ geringen Mengen Schwarzpulver befüllt und erzielen daher meist keinen besonders lauten Knall. Die [[DDR]] war für die Herstellung hochwertiger Reibkopfknaller mit [[Pyrotechnischer Satz#Blitzsatz und Knallsatz|Blitzknallsatz]] (''Harzer Knaller'', ''Filou'', ''Blitzschläge'', ''Power Cracker'' usw.) bekannt. Zur Wiedervereinigung mussten die Knaller an die in der BRD damals zulässigen 115 dB und das [[Pyrotechnischer Satz#Blitzsatz und Knallsatz|BKS]]-Verbot angepasst werden. Im Jahre 2006 wurde die Produktion des ''Original Harzer Knallers'', des letzten noch in [[Silberhütte (Harzgerode)|Silberhütte]] hergestellten Reibkopfknallers, endgültig eingestellt. Seitdem dominieren chinesischen Imitate wie ''Knaller nach Harzer Art'' den Markt. Diese sind zwar preiswert, aber bezüglich ihrer Qualität und Lautstärke nicht mit den ehemaligen deutschen Produkten vergleichbar. Auch westdeutsche Traditionsknaller sind inzwischen weitgehend verschwunden. Die etwas dickeren Reibkopfknaller (''Petarde'', ''Böller A'', Reibkanonenschläge) werden nicht mehr hergestellt. Legendär waren ''Teufelsknaller'' und ''Harzer Hexenknall'', die vor dem Knall noch einen Goldregen versprühten. ''Schwärmer'' hatten früher teilweise einen Sprüheffekt, der so stark war, dass er den Knallkörper parallel zum Boden fliegen ließ, bevor er sich mit einem Knall zerlegte. Der Sprüheffekt der Schwärmer wurde aufgrund geänderter gesetzlicher Bestimmungen in den 1990er Jahren abgeschwächt, so dass sie vor dem Knall nicht mehr fliegen konnten. Dadurch unterschieden sie sich, mit Ausnahme einer meist nach wie vor vorhandenen Goldregenphase vor dem Knall, nicht mehr von gewöhnlichen Reibkopfknallern (die letzten als Schwärmer vermarkteten Reibkopfknaller waren die ''Schwärmer A'' von [[Comet Feuerwerk|Comet]]). Gegenwärtig (2016) produziert nur noch ein Produzent einige Reibkopfknaller in Deutschland, zum Beispiel ''Deutsche Kracher''. In anderen Ländern sind Reibkopfknaller oft mit Blitzknallsatz befüllt und daher erheblich lauter als die in Deutschland erhältlichen Produkte. Vor allem in Österreich weit verbreitet sind als ''Piraten'' bezeichnete Reibkopfknaller; deren Verwendung im Ortsgebiet ist jedoch gesetzlich verboten. Im Zuge der EU-Harmonisierung ist ein [[Pyrotechnischer Satz#Blitzsatz und Knallsatz|BKS]]-Verbot in Reibkopfböllern allerdings auch für andere EU-Länder vorgesehen.<br /> <br /> === Knallfrosch ===<br /> <br /> [[Datei:Riesige Knallfrösche aus alten Zeiten.JPG|mini|Historische, große Knallfrösche]]<br /> <br /> Ein „Knallfrosch“ ist meist grün und sieht aus wie gefaltetes Papier. Er besteht aus einer einzigen Ladung, die durch mehrfaches Knicken und Falten während der Produktion in mehrere Ladungen aufgeteilt wird. Eine Zündschnur, die den Explosivkörper vom Anfang bis zum Ende durchläuft, zündet diese nacheinander. Konstruktionsbedingt springt der Knallfrosch dann unkontrolliert umher. Knallfrösche werden in Deutschland nicht mehr hergestellt, sondern nur noch in China und nach Deutschland importiert.<br /> <br /> === Knallziehschnur ===<br /> <br /> Eine „Knallziehschnur“ (auch „Knall-Kids“ oder „Firecracker“ genannt) besteht aus einer ca. 40 Zentimeter langen Schnur, in deren Mitte sich ein ca. vier Zentimeter langer Knallkörper befindet, dessen Durchmesser nur wenige Millimeter beträgt. Durch schnelles Auseinanderziehen der beiden Schnurenden wird eine Explosion ausgelöst, die aber wesentlich schwächer ist als bei den übrigen Knallkörperarten. Daher sind Knallziehschnüre in [[Pyrotechnischer Gegenstand|Klasse&amp;nbsp;I]] eingestuft und dürfen von Personen ab zwölf Jahren – mit Beaufsichtigung einer erwachsenen Person auch unter zwölf Jahren – das ganze Jahr über verwendet werden. Da beim Knall mitunter feurige Stücke aufsteigen, sind sie nur noch selten im Angebot.<br /> <br /> === Knallerbse ===<br /> <br /> Ebenfalls zur Kategorie F1 (Ganzjahresfeuerwerk) zählen ''[[Knallerbse]]n''. Eine Besonderheit dieses kleinen Scherzartikels ist die Verwendung eines Initialsprengstoffs, nämlich [[Silberfulminat]], was in der Kategorie F1 auch in Deutschland für Knallkörper zulässig ist. Allerdings enthält eine Knallerbse eine derart geringe Satzmenge, dass keine Gefahr davon ausgeht. Durch die Reibung in Krepppapier eingewickelter Steinchen detoniert der Initialsprengstoff, wenn die Knallerbse fest auf eine stabile Unterlage geworfen wird. Dass es sich tatsächlich um Silberfulminat handelt, erkennt man daran, dass sich nach der Explosion an den Steinchen elementares Silber angesetzt hat. Knallerbsen werden zum Schutz vor vorzeitiger Detonation in Sägespäne abgepackt, in der Regel zu 50 Stück. Es gibt sie auch in groß, zu zehn Stück pro Dose.<br /> <br /> == Verfügbarkeit ==<br /> Knallkörper der Kategorie F1 dürfen ganzjährig verkauft und abgebrannt werden. Meistens sind sie in Deutschland jedoch nur zu besonderen Anlässen wie in den Wochen vor [[Halloween]] oder [[Silvester]] im Angebot größerer Handelsketten zu finden. Kleine Einzelhändler, wie z. B. manche [[Kiosk]]e oder auch Fachhändler und [[Elektronischer Handel#Onlineshop|Onlineshops]] sowie größere Supermarktketten bieten Kategorie-F1-Feuerwerk auch ganzjährig an.<br /> <br /> Knallkörper der Kategorie F2 dürfen in Deutschland nur an den drei letzten Werktagen des Jahres verkauft und nur an Silvester und Neujahr abgebrannt werden. Erteilung von Ausnahmegenehmigungen sind möglich. Der Verkauf vor Silvester läuft vor allem über große Handelsketten ([[Discounter]], Supermärkte, Baumärkte, Möbelhäuser, Restpostenläden und Drogerieketten). Früher wurde Feuerwerk auch von vielen kleinen Einzelhändlern wie z. B. Drogerien, Spiel- und Schreibwarenläden sowie Kiosken verkauft. Gelegentlich haben diese auch heute noch Feuerwerk im Angebot, mitunter aus recht alten Beständen. Seit einigen Jahren gibt es auch diverse Onlineshops sowie Fachhändler, über die Knallkörper erworben werden können. Eine eventuelle Lieferung von Artikeln der Kategorie F2 darf – ohne Vorliegen einer Ausnahmegenehmigung beim Besteller – jedoch erst kurz vor Silvester zu den gesetzlich festgelegten Verkaufszeiten erfolgen. In Österreich ist die Abgabe von Knallkörpern der Kategorie F2 das ganze Jahr erlaubt, abgebrannt werden dürfen sie ganzjährig aber nur außerhalb geschlossener Ortschaften.<br /> <br /> == Zulässigkeit ==<br /> {{Rechtshinweis}}<br /> Zu allgemeinen Informationen über die Rechtslage siehe ''[[Pyrotechnik]]''. Die [[Zulässigkeit]] von Knallkörpern im Speziellen ist geregelt:<br /> <br /> '''Deutschland''' – Im [[Sprengstoffgesetz (Deutschland)|Sprengstoffgesetz]]:<br /> * Knallkörper und Feuerwerkstechnik muss eine deutschsprachige Gebrauchsanleitung mit Sicherheitshinweisen enthalten.<br /> * Feuerwerkskörper der Kategorie F1 dürfen von minderjährigen Personen benutzt werden, wobei eine Abgabeempfehlung von zwölf Jahren eingehalten werden sollte, oder die Verwendung unter Aufsicht einer erwachsenen Person stattfindet. Pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F1 dürfen nicht lauter sein als 120 [[Dezibel|dB]]A, gemessen aus einem Meter Entfernung. Knallkörper in Definition eines rein akustischen Effektes sind von einer möglichen Zulassung in Kategorie F1 ausgenommen.<br /> * Knallkörper bzw. Feuerwerkskörper der Kategorie F2 dürfen nur an Personen überlassen und von diesen verwendet werden, die 18 Jahre oder älter sind. Sie dürfen ohne eine anders lautende Ausnahmegenehmigung nur Silvester und Neujahr (nach § 23 der 1. SprengV) genutzt werden. Nach den mittlerweile EU-weiten Bestimmungen dürfen sie nicht lauter sein als 120 dbA, gemessen in acht Meter Entfernung.<br /> * Angaben über die Nettoexplosivmasse (NEM). Für den Endverbraucher gelten pro Knallkörper max. 6 Gramm, bei Batterien max. 600 Gramm<br /> * Knallkörper der Kategorie F2 mit [[Blitzknallsatz]] dürfen nur an Personen mit behördlicher Erlaubnis abgegeben werden (§ 20 IV der 1. SprengV)<br /> * Feuerwerkskörper beider Kategorien müssen ein gültiges CE-Zeichen mit einer gültigen vierstelligen Prüfnummer aufweisen.<br /> * Zusätzlich können in der Kategorie P1 technische Schallerzeuger an über 18-Jährige vertrieben werden. Diese dürfen auch andere pyrotechnische Sätze als Schwarzpulver enthalten, der Einsatz zu reinen Vergnügungszwecken ist allerdings nicht gestattet. Erwerb und Verwendung unterliegen keiner zeitlichen Beschränkung.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Christian Lohrer und Lutz Kurth |url=https://tes.bam.de/TES/Content/DE/Downloads/info-veranstaltung-spreng-pyro-2018-schallerzeuger.pdf?__blob=publicationFile |titel=SCHALLERZEUGER DER KATEGORIE P1 – EINE GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG |werk=Bundesanstalt für Materialforschung |datum=2018-05-18 |sprache=de |abruf=2022-01-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> '''Österreich''' – Im [[Pyrotechnikgesetz]]:<br /> * Feuerwerkskörper der Kategorie F1 dürfen von Personen ab Vollendung des 12. Lebensjahres benutzt werden.<br /> * Knallkörper bzw. Feuerwerkskörper der Kategorie F2 dürfen nur von Personen benutzt werden, die das 16. Lebensjahr vollendet haben.<br /> * Feuerwerkskörper beider Klassen müssen ein gültiges CE-Zeichen sowie eine gültige Registrierungsnummer aufweisen.<br /> <br /> '''Tschechien''':<br /> * Grundsätzlich gilt, dass dort erworbene Feuerwerkskörper nur im Staatsgebiet abgebrannt werden dürfen.<br /> * Die Gesetzessituation erlaubt den ganzjährigen Verkauf zum „Zwecke des Vergnügens“.<br /> * Für das Abbrennen gibt es lokal abhängige zeitliche Einschränkungen, für höhere Kategorien sind Genehmigungen notwendig.<br /> * Pyrotechnik für „Zwecke des Vergnügens“ müssen der Norm ''ČSN EN 15947'' entsprechen und gekennzeichnet sein. Auch ist die Kategorie verpflichtend auf der Verpackung.<br /> * Pyrotechnik der Kategorie F1 darf nur an Personen verkauft werden, die 15 Jahre oder älter sind.<br /> * Pyrotechnik der Kategorie F2 darf nur an Personen verkauft werden, die 18 Jahre oder älter sind. <br /> * Pyrotechnik der Kategorie F3 darf nur an Personen verkauft werden, die 21 Jahre oder älter sind. Die Kategorie F3 ermöglicht eine Ausnahme für jüngere Personen, wenn diese einen Befähigungsschein für Pyrotechnik vorlegen.<br /> * Pyrotechnik der Kategorie F4 darf ausschließlich von Inhabern eines Befähigungsschein für Pyrotechnik erworben werden. <br /> * Der Verkäufer ist verantwortlich für die Altersprüfung und wird bei Ordnungswidrigkeiten geahndet.&lt;ref&gt;Zákon č. 206/2015 Sb. - Zákon o pyrotechnických výrobcích a zacházení s nimi a o změně některých zákonů (= ''Gesetz Nr. 206/2015 Sammlung - Gesetz über pyrotechnische Erzeugnisse und deren Handhabung sowie zur Änderung bestimmter Gesetze'')&lt;/ref&gt;<br /> * Die Behörden prüfen stichprobenartig die Einhaltung der Gesetze und klären Händler auf.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Petr Málek |Titel=Strážníci preventivně prošli &quot;večerky&quot; v Teplicích, kvůli prodeji pyrotechniky |Sammelwerk=Teplický deník |Datum=2023-12-12 |Online=https://teplicky.denik.cz/zpravy_region/straznici-preventivne-prosli-vecerky-v-teplicich-kvuli-prodeji-pyrotechniky-2023.html |Abruf=2023-12-28}}&lt;/ref&gt;<br /> * Bei größeren Handelsketten aus Deutschland wie Lidl, Kaufland oder Penny kann es vorkommen, dass die Pyrotechnik den deutschen Sonderbestimmungen entsprechen.<br /> <br /> === Illegale Knallkörper und Einfuhr ===<br /> Bei illegalen Knallkörpern fehlt eine Zulassung gemäß der staatlichen Gesetze (z. B. Eigenlaborate) oder die Zulassung ist gefälscht. Möglich ist auch, dass Knallkörper nur für Personen mit pyrotechnischer Befähigung oder behördlicher Erlaubnis zugelassen sind ([[Pyrotechnik#Richtlinie 2007/23/EG|Kategorien T2, P2, F3 oder F4]]) und in falsche Hände gelangt sind. Diese Knallkörper können eine weitaus größere Lautstärke und Zerstörungskraft aufweisen als für den üblichen Endverbraucher bestimmte Feuerwerkskörper. Erschwerend kommt hinzu, dass eine F2-Zulassung („Silvesterfeuerwerk“) nicht zwingend bedeutet, dass der Feuerwerkskörper in Deutschland zu Silvester abgebrannt werden darf, dazu gelten in Deutschland zusätzliche Einschränkungen (siehe unten).<br /> <br /> Durch die [[Europäische Union]] haben sich die Gesetze in EU-Mitgliedsstaaten angeglichen, so dass die Einfuhr aus einem anderen EU-Staat unter Umständen möglich ist. Damit ist in Deutschland auch die ''BAM''-Nummer mit einer Übergangsfrist erloschen und durch die EU-weite [[CE-Kennzeichnung]] mit Registriernummer ersetzt worden. Ein fiktive Registriernummer:<br /> * 0589 – F2 – 1234<br /> ** Die ersten vier Ziffern weisen darauf hin, dass die Registriernummer durch die deutsche BAM vergeben ist<br /> ** F2 steht für Feuerwerk der Kategorie F2,<br /> ** 1234 ist eine fortlaufende Nummer<br /> <br /> Die ursprünglichen BAM-Kennzeichnungen (bspw. ''BAM-PII-XXXX'') ist seit 2017 nicht mehr gültig. Diese Knallkörper dürfen nicht mehr verkauft werden.<br /> <br /> Eine deutschsprachige Gebrauchsanweisung mit Sicherheitshinweisen mit Angabe der [[Nettoexplosivmasse]] (NEM) ist erforderlich. Deutschland hat bei der Neuregelung der Gesetze zusätzliche Regelungen und Einschränkungen berücksichtigt, dadurch sind erhebliche Unterschiede zum EU-Ausland vorhanden. In einigen EU-Staaten ist der Erwerb und Verwendung derartiger Feuerwerkskörper jedoch für Volljährige (Kategorie F2) auch ohne besondere Erlaubnis erlaubt und werden dort im regulären Einzelhandel angeboten. Diese zusätzlichen Regelungen verbieten die Einfuhr nach Deutschland folgender Objekte:<br /> <br /> * Knallkörper und Knallkörperbatterie mit Blitzknallsatz<br /> * Rakete mit mehr als 20 g Nettoexplosivstoffmasse<br /> * Schwärmer <br /> * pyrotechnische Gegenstände mit Pfeifsatz als Einzelgegenstand&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bam.de/Navigation/DE/Aktuelles/Silvester/silvester.html |titel=Silvester |sprache=de |abruf=2023-12-28}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Reisen/Rueckkehr-aus-einem-Nicht-EU-Staat/Einschraenkungen/Feuerwerkskoerper/feuerwerkskoerper_node.html Informationen des deutschen Zolls zum Verbringen von Feuerwerkskörpern aus dem Ausland]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Viele in Deutschland und Österreich ansässige Personen erwerben grenznah derartige pyrotechnische Artikel, deren Verbringen nach Deutschland bzw. Österreich jedoch illegal ist, wenn die Knaller den hiesigen Sonderregelungen nicht entsprechen bzw. entsprechende Berechtigungen zur Verwendung nicht vorliegen. Unbeachtet hiervon, ist die Anmeldung solch einer Ware am Zoll teilweise erforderlich. Auch sind wegen der Einstufung als Gefahrgut Transport- und Mengenregelungen zu beachten.<br /> <br /> Umgangssprachliche Bezeichnungen wie '''„Dum Bum“''' und die [[Komposition (Grammatik)#Herkömmliche_Typisierung|Determinaitvkomposita]] '''„Polenböller“''', '''„Tschechenböller“''' oder '''„Franzosenkracher“''' gelten insbesondere für nicht den örtlichen Bestimmungen entsprechende, verbotene Knallkörper welche vermehrt, aber nicht nur, ursprünglich aus Asien importiert werden. Die Bezeichnungen werden mittlerweile vermehrt als [[Diskriminierung|diskriminierend]] gesehen, da sie von Vorurteilen und falschen Annahmen über die angebliche Herkunft geprägt sind.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.dwds.de/wb/Polenb%C3%B6ller |titel=Polenböller – Schreibung, Definition, Bedeutung, Beispiele |datum=2021-12-06 |sprache=de |abruf=2023-12-28}}&lt;/ref&gt; <br /> <br /> In der Vergangenheit wurden illegale Feuerwerkskörper aber auch schon in Österreich produziert und vertrieben.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=christian.willim |url=https://kurier.at/chronik/oesterreich/illegaler-verkauf-von-feuerwerk-in-vorarlberg-aufgeflogen/402275633 |titel=Illegaler Feuerwerk-Verkauf in Vorarlberg: Fünf Tonnen Böller entdeckt |datum=2022-12-30 |sprache=de |abruf=2023-12-28}}&lt;/ref&gt; Auch im Ausland werden zugelassene Knallkörper für den deutschen Markt produziert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.nico-feuerwerk.de/profil/ |titel=Profil – NICO Feuerwerk GmbH |abruf=2023-12-28}}&lt;/ref&gt; Typischerweise werden verbotene Knallkörper im EU-Ausland erworben und durch Endverbraucher nach Deutschland eingeführt. Diese Ware ist häufig in Grenznähe auf entsprechenden Grenzmärkten ([[Polenmarkt#Grenzmärkte_seit_den_1990er_Jahren|„Polenmarkt“, „Asiamarkt“]]), beispielsweise in Tschechien bei [[Vietnamesen in Tschechien|vietnamesischstämmigen]] Händlern, vorzufinden. Aufgrund der fehlenden Zulassung sind diese Knallkörper auch dort illegal und liegen im seltensten Fall im Rahmen einer Selbstbedienung zum Erwerb aus. Auch wenn entsprechende Kennzeichnungen für eine angebliche Zulassung auf dieser Ware sichtbar ist, besteht ein großes Risiko durch Fälschung der Zulassungsnummern auf Grenzmärkten.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Niels Köhler |url=https://www.tschechien-online.org/basisinfo/verbotenes-vom-asia-markt-tschechien-feuerwerkskoerper |titel=Verbotenes vom Asia-Markt in Tschechien: Feuerwerkskörper |datum=2014-12-07 |sprache=de |abruf=2023-12-28}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Knallkörper als Signalmunition und blinde Waffe ==<br /> [[Datei:Heulpet rot.jpg|mini|Kombinierter Heul-, Knall- und Rauchkörper zur Simulation von Artilleriebeschuss in der Ausbildung]]<br /> Mit dem Begriff ''Böller'' wurden ursprünglich blinde Waffen, also Kanonen, Gewehre oder Pistolen bezeichnet, die nur mit Pulver geladen und für [[Salutschuss|Salutschüsse]] abgefeuert wurden. Zweck dieser Salutschüsse waren in der Regel feierliche Anlässe. Als Kinderspielzeug ist noch heute die Knallerpistole bekannt, deren Pulverplättchen ebenfalls einen Knall erzeugen, ohne dass dabei ein Geschoss abgefeuert wird. Als Signalmunition werden Knallkörper unter anderem vom Militär verwendet. Sogenannte [[Schreckschusswaffe]]n (kurz ''SSW'') können ebenfalls mit Knallkörpern bestückt werden. Der Knalleffekt dient in diesem Fall als Signal oder auch zur Einschüchterung. Der Kauf und Besitz solcher SSW ist Volljährigen erlaubt, der Umgang mit geladenen SSW außerhalb des eigenen Besitztums ist in Deutschland jedoch nur mit einem [[Kleiner Waffenschein|kleinen Waffenschein]] gestattet (siehe {{§|10|WaffG|dejure}} Absatz&amp;nbsp;4 [[Waffengesetz (Deutschland)|WaffG]]).<br /> <br /> == Unfälle ==<br /> <br /> * In einem Haus in [[Kapfenstein]], [[Steiermark]], wurden „illegal Feuerwerkskörper im großen Stil“ hergestellt. Am 17. November 2014 kam es dort zu einer außergewöhnlich starken Explosion, die ein Haus grundlegend zerstörte und darin zwei Menschen, Vater und Sohn, tötete. Weil Häuser im Umkreis von zwei Kilometern beschädigt wurden, wurde der Schaden auf etwa eine Million Euro geschätzt. Als Ursache wurde Hantieren mit einem explosiven Pulver angegeben. Nachdem danach noch etwa 5000 Böller entfernt und kontrolliert gesprengt wurden, sprach der Entschärfungsdienst des Innenministeriums die sogenannte Tatort-Sicherheit aus.&lt;ref name=&quot;steierma-2680072&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://steiermark.orf.at/v2/news/stories/2680072/ |titel=Kapfenstein: Brüder bunkerten Tausende Böller |werk=steiermark.orf.at |datum=2014-11-19 |zugriff=2015-02-27}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * Silvester 2022 zündete ein 16-Jähriger in Niederösterreich rechtswidrig einen in Tschechien gekauften Böller mit besonders großer Ladung. Er verlor zweimal das Bewusstsein, ein Auge und einen Unterarm. Herz und Lunge wurden schwer verletzt. Nach 6 Wochen auf der Intensivstation und 30 Operationen kämpft er sich zurück ins Leben.&lt;ref&gt;{{internetquelle<br /> | url=https://www.kleinezeitung.at/oesterreich/17921850/Silvester-nach-unfall-mit-boeller-warnt-17-jaehriger-lasst-das-schiessen<br /> | titel=Nach Unfall mit Böller warnt 17-Jähriger: „Lasst das Schießen“<br /> | autor=Anna Stockhammer<br /> | datum=2023-12-18<br /> | hrsg=[[Kleine Zeitung]]<br /> | abruf=2023-12-31}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Gesundheitsrisiken ==<br /> Der Schalldruckpegel eines explodierenden Knallkörpers kann bis zu 160 dB betragen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bild.de/ratgeber/2023/ratgeber/silvester-wie-boeller-ihren-ohren-schaden-86561808.bild.html |titel=Silvester: Wie Böller Ihren Ohren schaden |datum=2023-12-28 |sprache=de |abruf=2023-12-29}}&lt;/ref&gt; Ein derart hoher Schalldruckpegel kann zu einem [[Knalltrauma]] führen und Gehörschäden wie [[Hörverlust]] und auch [[Tinnitus]] (Klingeln in den Ohren) verursachen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.wa.de/lokales/boenen/gehoerschaeden-durch-silvesterboeller-hoerverlust-tinnitus-92001291.html |titel=Gehörschäden durch Silvesterböller, unbedingt Abstand halten |datum=2022-12-30 |sprache=de |abruf=2023-12-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/hoeren/boeller-knallen-ins-ohr-hoerschaeden_id_2497330.html |titel=Hörschäden - Böller knallen ins Ohr |werk=Focus Online |abruf=2023-12-29}}&lt;/ref&gt; Ein einzelner Knall reicht bereits aus Gehörschäden zu verursachen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/gesundheit/article112279502/Das-Gefaehrlichste-ist-die-kurze-Impulsstaerke.html |titel=Silvesterböller: Das Gefährlichste ist die kurze Impulsstärke - WELT |datum=2015-10-05 |sprache=de |abruf=2023-12-29}}&lt;/ref&gt; Das menschliche Gehör ist eines der empfindlichsten Sinnesorgane überhaupt. Die Konsequenzen von Gehörschäden können ein Leben lang bleiben.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Neue Westfälische |url=https://www.nw.de/lokal/kreis_hoexter/hoexter/23445851_Knalltrauma-durch-Boeller-Ohren-droht-lebenslanger-Schaden.html |titel=Knalltrauma durch Böller: Ohren droht lebenslanger Schaden |sprache=de |abruf=2023-12-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.uniklinikum-jena.de/Uniklinikum+Jena/Aktuelles/Archiv/PM_Archiv+2017/Bleibende+H%C3%B6rsch%C3%A4den+durch+Silvesterb%C3%B6ller.html |titel=Bleibende Hörschäden durch Silvesterböller |hrsg=Universitätsklinikum Jena |abruf=2023-12-29}}&lt;/ref&gt; Die Medizin ist (Stand: 2023) nicht in der Lage, Gehörschäden zu heilen, es gilt als unheilbar.<br /> <br /> Um Gehörschäden vorzubeugen kann ein Gehörschutz getragen werden und es empfiehlt sich, einen ausreichenden Abstand zu explodierenden Knallkörpern einhalten.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.apotheken.de/news/12608-boellern-bis-zum-knalltrauma |titel=Böllern bis zum Knalltrauma |hrsg=Mediengruppe Deutscher Apotheker Verlag |sprache=de |abruf=2023-12-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Firecrackers|Knallkörper}}<br /> * [http://www.feuerwerk.net/wiki/Kategorie:Kleinfeuerwerk#Knallkörper Knallkörper in der Feuerwerk-Wiki]<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Böllerschützen]]<br /> * [[Hundebombe]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Rechtshinweis}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Knallkorper}}<br /> [[Kategorie:Pyrotechnischer Gegenstand]]<br /> [[Kategorie:Lärmquelle]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bakelit&diff=238954215 Bakelit 2023-11-09T13:54:32Z <p>Evilninja: Molitor?</p> <hr /> <div>[[Datei:Tischmikrofon ca. 1930.jpg|mini|Tischmikrofon aus Bakelit, ca. 1930]]<br /> [[Datei:Tischwaehlapparat W28 schwarz.jpg|mini|Erstes deutsches Telefonmodell mit einem Gehäuse aus Bakelit, Tischwählapparat [[W28]], Reichspostausführung, 1928]]<br /> '''Bakelit''' und '''Bakelite''' sind [[Marke (Recht)|Markenzeichen]] (Warenzeichen) für diverse frühe [[Kunststoff]]e, ursprünglich (ab 1909) der [[Bakelite]] GmbH in [[Deutsches Reich|Deutschland]], etwas später auch der [[Union Carbide]] Corporation in den [[Vereinigte Staaten|USA]].&lt;ref name=&quot;Römpp&quot;&gt;{{RömppOnline|ID=RD-16-01590|Name=Phenolharze|Abruf=2014-06-12}}&lt;/ref&gt; Die eingetragenen Marken gehören der Hexion GmbH&lt;ref&gt;[http://register.dpma.de/DPMAregister/marke/register/505667/DE Registernummer 505667] Registerauskunft [[Deutsches Patent- und Markenamt]]&lt;/ref&gt;, seit 2021: Bakelit Synthetics.<br /> <br /> Unter dem Namen Bakelit wurde der erste vollsynthetische, industriell produzierte [[Kunststoff]]&lt;ref name=&quot;KunstChemIng&quot;&gt;Wolfgang Kaiser: ''Kunststoffchemie für Ingenieure.'' 3. Auflage, Carl Hanser, München 2011, S.&amp;nbsp;13.&lt;/ref&gt; hergestellt und vermarktet, der 1905 vom belgischen Chemiker [[Leo Hendrik Baekeland]] entwickelt und nach ihm benannt wurde. Der [[Duroplast|duroplastische]] Kunststoff ist ein [[Phenoplast]] auf der Basis von [[Phenol]] und [[Formaldehyd]]. Formteile aus diesem Kunststoff werden durch Formpressen und Aushärten eines Phenolharz-Füllstoff-Gemisches in einer beheizten Form hergestellt. Später wurden als Bakelite auch andere Kunststoffe vermarktet, etwa Varianten von Phenoplasten, [[Aminoplast]]e, [[Epoxidharz]]e und [[Polyesterharz]]e.&lt;ref name=&quot;Römpp&quot; /&gt;<br /> <br /> Wie manch andere Kunststoffe kann Bakelit auch [[Asbest]] beinhalten, was zu Gefahren im Umgang führen kann und eine spezielle Entsorgung erfordert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.spektrum.de/magazin/asbest-aufstieg-und-fall-eines-wunderwerkstoffs/824229 |titel=Asbest: Aufstieg und Fall eines Wunderwerkstoffs |werk=spektrum.de |datum=1997-11-01 |abruf=2022-10-17}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Old rotary light switch in Czech Republic near Hostákov, Vladislav, Třebíč District.jpg|mini|Lichtschalter aus Bakelit]]<br /> [[Datei:Hairdryer Solis Typ 54 left.jpg|mini|Ein [[Solis (Unternehmen)|Solis]]-Haartrockner aus Bakelit, ca. 1958]]<br /> <br /> Baekeland experimentierte Anfang des 20.&amp;nbsp;Jahrhunderts mit Phenol und Formaldehyd. Er entdeckte, dass diese Stoffe in einer [[Exothermer Vorgang|exothermen Reaktion]] zu einem [[Kunstharz]] [[polymer]]isierten. Nach dem Entfernen des entstehenden Wassers lässt sich die noch weiche warme Masse (Pressmasse) in Formen pressen und durch Wärme und Druck härten. Für das entsprechende Verfahren wurde 1907 ein Patent erteilt.&lt;ref name=&quot;Römpp&quot; /&gt;<br /> <br /> Am 5.&amp;nbsp;Februar 1909 stellte Baekeland seine Entdeckung im New Yorker Club der Chemiker an der 55.&amp;nbsp;Straße unter dem Namen Bakelit vor.&lt;ref&gt;Irene Meichsner: ''[http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kalenderblatt/911915/ Aufbruch ins Kunststoffzeitalter].'' In: ''Kalenderblatt.'' Deutschlandfunk 5. Februar 2009.&lt;/ref&gt; Bereits kurz darauf berichtete man auch in Europa über<br /> <br /> {{Zitat|Text=ein verwendungsreiches Kunstprodukt […], das dem [[Zelluloid]] an Bedeutung mindestens gleichkommen wird […]. Und was es ist? Ein auf künstlichem Wege hergestelltes Harz von ganz besonders hervorragenden Eigenschaften. Es ist sehr hart, härter als [[Schellack]] und [[Ebonit|Hartgummi]], leider nur nicht so elastisch wie beide. Dafür besitzt es den Vorzug, unverbrennlich zu sein und von den meisten Säuren, z.&amp;nbsp;B. verdünnter [[Schwefelsäure]], nicht angegriffen zu werden. Auch in heißem Wasser bewahrt es bis zu 300° seine Widerstandsfähigkeit. […] Lasse ich besonders dünnflüssiges Bakelit auf billiges poröses Weichholz einwirken, so erhalte ich ein Holz, das durch und durch imprägniert ist und an Härte dem [[Ebenholz]] nicht nachsteht und sich verdünnten Säuren, Wasser und Dampf gegenüber äußerst widerstandsfähig zeigt. In ähnlicher Weise ist es dem Erfinder gelungen, Pappe und Papier zu imprägnieren. […] Ob sich das Bakelit in all diesen vom Erfinder angeführten Fällen bewähren wird, muß natürlich erst die Zukunft lehren.|Quelle=Artikel im ''[[Prager Tagblatt]]'' vom 17. April 1909 |ref=&lt;ref&gt;{{ANNO|ptb|17|04|1909|31|Bakelit}}&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Baekeland erkannte schnell die neuen Eigenschaften des Materials und gründete am 25.&amp;nbsp;Mai 1910, zusammen mit den [[Rütgers-Werke|RÜTGERS-Werken]], die Bakelite GmbH in [[Erkner]] bei [[Berlin]].&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://www.bakelite.de/GER/frame_02.htm|wayback=20040404054229|text=Firmengeschichte}} auf der ehemaligen Website der Bakelite AG.&lt;/ref&gt; <br /> <br /> [[Phenol]] fiel zu dieser Zeit noch in großen Mengen als Abfallprodukt der [[Steinkohlenteer|Steinkohlendestillation]] an, und Baekeland begann, Bakelit in großen Mengen zu produzieren.<br /> <br /> Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde das Bakelit-Werk in Erkner demontiert und verstaatlicht. 1948 wurde dort der [[VEB Plasta Erkner]] gegründet. Die Eigner verlegten den Firmensitz nach [[Letmathe]] bei [[Iserlohn]] in die [[Trizone|Westzone]]. 1957 begann die Phenolharz-Produktion in [[Meiderich|Duisburg-Meiderich]], wo seit 1959 auch [[Epoxidharz]]e produziert werden. 1976 kam das Werk [[Frielendorf]] bei [[Kassel]] (ehemals ''[[Hoechst]]&amp;nbsp;AG'') hinzu. In der DDR entwickelte sich in den 1950er Jahren der [[VEB Plasta-Werke]] in [[Sonneberg]] zum Leitbetrieb für phenoplastische technische Formteile und Schichtpressstoffe. <br /> <br /> Ende der 1980er Jahre begann die Bakelite&amp;nbsp;AG mit dem Erwerb von Gesellschaften im europäischen Ausland. <br /> <br /> Ende April 2005 wurde die ''Bakelite&amp;nbsp;AG'' von ''Borden Chemical Inc.'' mit Sitz in [[Ohio]] gekauft, welche wiederum die zwei Geschäftsbereiche ''Resolution Performance Products LLC'' und ''Resolution Specialty Materials LLC'' zu der ''Hexion Specialty Chemicals Inc.'' fusionierte. Zu diesen fusionierten Geschäftsbereichen gehörte auch die ehemalige ''Bakelite&amp;nbsp;AG'', die somit in Hexion aufging, welche zu den weltweit führenden Herstellern duroplastischer Kunststoffe zählt.<br /> <br /> == Herstellung ==<br /> [[Datei:Bakelit Struktur.svg|mini|Ausschnitt aus der dreidimensionalen Struktur des Bakelits. Man erkennt die vielen Quervernetzungen.]]<br /> <br /> Die Polykondensation zur Herstellung von Phenol-Formaldehyd-Harz beginnt säurekatalysiert mit folgender Reaktion:<br /> <br /> :[[Datei:Bakelite Formation V.1.png|500px|ohne|'''1''':&amp;nbsp;[[Phenol]] '''2''':&amp;nbsp;[[Formaldehyd]] '''3''':&amp;nbsp;[[Dimer]]]]<br /> <br /> Das gebildete [[Dimer]] '''3''' kann dann erneut unter dem Einfluss einer Säure mit Phenol '''1''' und Formaldehyd '''2''' unter Wasserabspaltung reagieren. So bildet sich ein [[Trimer]]. Durch viele weitere derartige Kondensationsreaktionen entsteht schließlich Bakelit, ein vernetztes Makromolekül.<br /> <br /> == Eigenschaften ==<br /> Nach dem Abkühlen und der Aushärtung des Kunststoffes ist dieser widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkungen, Hitze und Säuren. Im Gegensatz zu [[Thermoplast]]en lässt sich Bakelit auch durch Erwärmen nicht wieder verformen. Es ist allerdings relativ [[Sprödigkeit|spröde]], so dass Gegenstände aus diesem Material, etwa beim Aufprall auf den Boden, zerspringen können.<br /> <br /> Phenolharze neigen zum Nachdunkeln und sind daher meist dunkelbraun oder schwarz eingefärbt.&lt;ref name=&quot;LdC&quot;&gt;Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher (Hrsg.): ''Lexikon der Chemie.'' Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001.&lt;/ref&gt; In den Pressmassen enthalten sind zudem [[Zuschlagstoff]]e, wie [[Holzmehl]], Gesteinsmehl oder Textilfasern, wodurch eine farbliche [[Marmorierung]] entstehen kann. <br /> <br /> Bakelit ist auch sehr langlebig. Im Zweiten Weltkrieg verlor wahrscheinlich die [[United States Navy|U.S. Navy]] ein Bauteil aus Bakelit mit der Aufschrift ''VP-101''. Es trieb möglicherweise 60&amp;nbsp;Jahre im [[Müllstrudel]] des Pazifik, bevor es von einem [[Laysanalbatros]] verschluckt wurde.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|hrsg=Seattle Times|url=http://community.seattletimes.nwsource.com/archive/?date=20060421&amp;slug=pacificpflotsam23|sprache=Englisch|titel=Oceans of Waste|datum=2006-04-23|zugriff=2010-01-24}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verwendung ==<br /> [[Datei:Ericsson bakelittelefon 1931.jpg|mini|[[Ericsson]]s erstes Bakelittelefon (1931)]]<br /> [[Datei:Ve301w.jpg|mini|hochkant|Ein [[Volksempfänger]] mit Bakelit-Gehäuse]]<br /> [[Datei:Beolit 39.jpg|mini|[[Bang &amp; Olufsen]]s ''Beolit 39'' (1938), ganz in Bakelit]]<br /> [[Datei:Christian-dell molitor-office-work-lamp-light.jpg|mini|hochkant|[[Molitor-Zweckleuchten|Molitor]]-Leuchte, entworfen von [[Christian Dell]], auch Stahlteile des Objekts wurden in der Farbe des Bakelits lackiert, was die Bedeutung des damals neuen Werkstoffs unterstreicht]]<br /> <br /> Nach dem Auslaufen des „Druck-Wärme“-Patents im Jahr 1927 verbreitete sich die Produktionsweise schnell – in den 1930er Jahren gab es bereits mehrere hundert Presswerke und Hersteller von Phenolharzpressmassen in Deutschland. Wesentlich war dabei die „Typisierung“ der Pressmassen und der Presswerkserzeugnisse durch einen Verein der Hersteller.<br /> <br /> Produkte aus Bakelit sind Haushalts- und Küchengegenstände (Griffe für Fenster, Türen, Pfannen und Kochtöpfe, Waffeleisen), [[Telefon]]e ([[Tischfernsprecher W48|Modell W48]]), Ziergegenstände, Modeschmuck, Waffen (Beschläge), Büroartikel, [[Lichtschalter]]- und [[Steckdose]]n-Gehäuse, Gleiskörper für Modelleisenbahnen von [[Trix]] Express (1935 bis 1955), Gehäuse für Geräte, Radios und Transformatoren sowie generell für elektrisches und thermisches Isolationsmaterial. Diese Eigenschaften prädestinierten Bakelit zum Einsatz in Kraftfahrzeugen (Zündspulen- und Zündkerzenstecker, Verteilerkappen, Isolierung von Vergasern und Kraftstoffpumpen gegenüber heißen Motorbauteilen). Karosserieteile des [[Trabant (Pkw)|Trabants]] bestanden aus Baumwoll-faserverstärktem Phenolharz.<br /> <br /> Bakelit diente in eingefärbter Form unter anderem als Schmuckstein-, Bernstein- und Elfenbeinersatz. Das statt Elfenbein verwendete Bakelit kam unter dem Namen „Ivorine“ in den Handel.&lt;ref&gt;Peter Wulf Hartmann: {{Webarchiv|url=http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_866.html |wayback=20170427003418 |text=''Das grosse Kunstlexikon.'' |archiv-bot=2022-10-08 06:18:14 InternetArchiveBot }} Einträge ''Bakelite''<br /> und ''Ivorine''.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Phenoplast|Phenol-Formaldehydharz]] wird noch verwendet, wenn mechanische und thermische Belastbarkeit, eine geringe Entflammbarkeit und chemische Beständigkeit gefordert ist, zum Beispiel in Schleifscheiben, Reibbelägen, Filterpapieren, Feuerfest-Materialien, [[Isolierstoff|Isolationsmaterialien]], Maschinen-Bedienelementen und zur Imprägnierung beziehungsweise Tränkung von Holz- und Papierwerkstoffen (Leiterplatten).<br /> <br /> Ähnliche Werkstoffe werden als [[Hitzeschild]] eingesetzt.<br /> <br /> Produkte aus Bakelit sind wegen ihres Designs und ihrer Bedeutung für die Alltagskultur und die Industriegeschichte vielfach gesuchte Sammlerstücke. Liebhaber behaupten, dass Bakelit im Gegensatz zu modernen Kunststoffen ein besseres Griffgefühl erzeuge.<br /> <br /> == Ausstellungen ==<br /> Im [[Museum für angewandte Kunst (Wien)|Museum für angewandte Kunst]] (MAK) zeigte die Ausstellung ''Bakelit. Die Sammlung Georg Kargl'' von 15. Juli bis 13. Dezember&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.mak.at/bakelit |titel=BAKELIT. Die Sammlung Georg Kargl im MAK Museum Wien - MAK Museum Wien |abruf=2020-10-25}}&lt;/ref&gt; 2020 etwa 300 Gegenstände gestaltet aus oder mit Bakelit. Georg Kargl (1955–2018) war Galerist in Wien.&lt;ref&gt;[https://orf.at/stories/3173863/ Bakelit im MAK : „Material der 1.000 Möglichkeiten“] orf.at, 18. Juli 2020, abgerufen 18. Juli 2020.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://mak.at/programm/ausstellungen/ausstellung_detail?ausstellung_id=1593483540738 Bakelit. Die Sammlung Georg Kargl] mak.at, 15. Juli 2020, abgerufen 18. Juli 2020.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2003 wurde in [[Kierspe]] ein [[Bakelit-Museum Kierspe|Bakelit-Museum]] eröffnet. In wechselnden Ausstellungen werden mehrere tausend Exponate gezeigt. Ein Großteil besteht aus der dem Heimatverein gestifteten Sammlung des Kiersper Fabrikanten, Carl-Heinz Vollmann von Fa. Reppel &amp; Vollmann („Revolit“-Produkte).&lt;ref&gt;[https://www.kierspe.de/de/verein/heimatverein/bakelitmuseum/bakelitmuseum.php Stadt Kierspe (Heimatmuseum): ''Bakelitmuseum''], abgerufen am 18. Juli 2020.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Hartpapier]] als Basismaterial für [[Leiterplatte]]n<br /> * [[Novotex]] (Phenolharz-[[Faserverbundwerkstoff]])<br /> * andere Duroplaste: [[Melaminharz]] (ein [[Aminoplast]], in Weiß herstellbar)<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * L. H. Baekeland: ''Bakelit, ein neues synthetisches Harz.'' In: ''Chemiker-Zeitung''&lt;!-- Chemiker-Zeitung / Handelsblatt --&gt; 35, Nr.&amp;nbsp;33, 1909, S.&amp;nbsp;317–318.<br /> * Dietrich Braun, Gerd Collin: ''100 Jahre Bakelit.'' In: ''Chemie in unserer Zeit.'' Bd.&amp;nbsp;44, Nr.&amp;nbsp;3, 2010, {{ISSN|0009-2851}}, S.&amp;nbsp;190–197.<br /> * Silvia Glaser: ''Bakelit.'' In: ''Historische Kunststoffe im Germanischen Nationalmuseum.'' Verlag des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 2008, ISBN 978-3-936688-37-5, S.&amp;nbsp;14–20.<br /> * {{Literatur<br /> | Autor=Volker Koesling<br /> | Titel=Vom Feuerstein zum Bakelit : historische Werkstoffe verstehen<br /> | Auflage=<br /> | Verlag=Theiss<br /> | Ort=Stuttgart<br /> | Datum=1999<br /> | ISBN=3-8062-1502-2<br /> | Seiten=<br /> }}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary}}<br /> {{Commonscat|Bakelite|Bakelit}}<br /> * [http://www.amsterdambakelitecollection.com/ amsterdambakelitecollection.com]<br /> * [http://www.bakelit100.de/ bakelit100.de] (Wanderausstellung)<br /> * [http://www.bakelit.ch/ bakelit.ch] (Private Bakelit-Objekt-Sammlung bei [[Basel]], CH)<br /> * [http://www.bakelitmuseum.de/ bakelitmuseum.de]<br /> &lt;!-- kommerziell, oder? * [http://www.hexion.com/ hexion.com: ''Hexion Specialty Chemicals''] ([[Ohio]], USA) --&gt;<br /> * [http://juliensart.be/bakeliet/ juliensart.be] („Virtuelles Bakelitmuseum“, [[Gent]], Niederlande)<br /> * [http://www.stiftung-nrw.de/projekte/projekt.php?pid=152&amp;pl=suche/ stiftung-nrw.de: Deutsches Bakelit-, Deutsches Duroplastmuseum]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Kunststoff nach Markenname]]<br /> [[Kategorie:Duroplast]]<br /> [[Kategorie:Isolierstoff]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joni_Mitchell&diff=238887009 Joni Mitchell 2023-11-07T13:12:18Z <p>Evilninja: /* Kindheit */samischen?</p> <hr /> <div>[[Datei:Joni Mitchell 1983.jpg|mini|Joni Mitchell (1983)]]<br /> '''Joni Mitchell''', [[Order of Canada|CC]] (* [[7. November]] [[1943]] als ''Roberta Joan Anderson'' in [[Fort Macleod]], [[Alberta]]) ist eine [[Kanada|kanadische]] [[Musik]]erin, Komponistin und [[Malerei|Malerin]].<br /> Sie zählt mit ihren anfangs vom [[Folk]] inspirierten Liedern zu den bedeutendsten [[Singer-Songwriter]]n der 1970er Jahre. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre kamen Jazz-Einflüsse hinzu, in den 1980er Jahren Pop und Rock. Sie begleitet sich auf der [[Gitarre]], seltener am [[Klavier]].<br /> <br /> Zwischen 1967 und 2007 veröffentlichte Mitchell 22 Alben.&lt;ref name=&quot;ReadersDigest/2005-07&quot; /&gt; Ihre Lieder wurden oft von anderen Musikern gecovert, allein ''[[Both Sides, Now]]'' rund 1500 Mal.&lt;ref name=&quot;BothSidesNow&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://jonimitchell.com/music/covers-song.cfm?id=Both%20Sides%20Now |titel=Known recordings of ‘Both Sides Now’ |hrsg=Joni Mitchell |abruf=2021-08-22}}&lt;/ref&gt; Seit Mitte der 1970er Jahre arbeitete sie mit vielen Jazzmusikern wie [[Jaco Pastorius]], [[Charles Mingus]], [[Herbie Hancock]], [[Wayne Shorter]] oder [[Pat Metheny]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> === Kindheit ===<br /> Joni Mitchell wuchs in einer kanadischen Kleinstadt auf, als einziges Kind von Myrtle Marguerite (McKee) und des Air-Force-Soldaten William Andrew Anderson, der nach dem Krieg Lebensmittelhändler wurde.&lt;ref name=&quot;RS&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rollingstone.de/joni-mitchell-interview-liebe-blue-376338/ |titel=Joni Mitchell im Rolling-Stone-Interview: Leben im Director’s Cut |datum=2020-09-11 |sprache=de-DE |abruf=2021-08-04}}&lt;/ref&gt; Die Vorfahren ihrer Mutter waren Schotten und Iren;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://jonimitchell.com/library/print.cfm?id=1894 |titel=Saint Joni: Irish Times, July 19, 2008 |werk=Joni Mitchell Library |abruf=2021-08-05}}&lt;/ref&gt; ihr Vater entstammte einer norwegischen und wahrscheinlich [[Samen (Volk)|samischen]] Familie.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.thecut.com/2015/02/joni-mitchell-fashion-muse.html |titel=Joni Mitchell, the Original Folk-Goddess Muse, in the Season Seemingly Inspired by Her |datum=2015-02-09 |sprache=en |abruf=2021-08-05}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;ReadersDigest/2005-07&quot; /&gt;<br /> <br /> Seit ihrem neunten Lebensjahr ist sie [[Tabakrauchen|Raucherin]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.telegraph.co.uk/culture/music/rockandjazzmusic/3668299/Joni-Mitchell-still-smoking.html |titel=Joni Mitchell: still smoking |hrsg=Telegraph |datum=2010-03-29 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100329161431/https://www.telegraph.co.uk/culture/music/rockandjazzmusic/3668299/Joni-Mitchell-still-smoking.html |archiv-datum=2010-03-29 |abruf=2021-08-05}}&lt;/ref&gt; Im Jahre 1953 erkrankte sie an [[Kinderlähmung]] (wie auch [[Neil Young]]) und war viele Wochen im Krankenhaus.&lt;ref name=&quot;Yaffe-46&quot;&gt;{{Literatur |Autor=David Yaffe |Titel=Joni Mitchell – Ein Porträt |Verlag=Matthes &amp; Seitz |Ort=Berlin |Datum=2020 |ISBN=978-3-95757-848-8 |Seiten=46}}&lt;/ref&gt; Eine Folge der Infektion war eine Schwächung der linken Hand. Als sie elf war, zog ihre Familie nach [[Saskatoon]] um.<br /> <br /> === Anfänge ===<br /> Um 1960 wollte Mitchell Gitarre spielen lernen; aus Geldmangel entschied sie sich zunächst für die [[Ukulele]].&lt;ref name=&quot;Yaffe-46&quot; /&gt; Danach brachte sie sich das Gitarrenspiel mit einem [[Pete Seeger|Pete-Seeger]]-Songbuch selbst bei.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.rollingstone.com/music/artists/joni-mitchell/biography |titel=Joni Mitchell Biography { |hrsg=[[Rolling Stone]] |datum=2014-03-01 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110319043222/http://www.rollingstone.com/music/artists/joni-mitchell/biography |archiv-datum=2011-03-19 |abruf=2021-08-04}}&lt;/ref&gt; Da ihre linke Hand durch die Kinderlähmung geschwächt war, entwickelte sie alternative [[Gitarrenstimmung]]en, um dies zu kompensieren; später nutzte sie diese Stimmungen, um in ihrem Songwriting ungewöhnliche Harmonie- und Strukturansätze zu entwickeln:&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=David Fricke, David Fricke |url=https://www.rollingstone.com/music/music-lists/100-greatest-guitarists-david-frickes-picks-146383/ |titel=100 Greatest Guitarists: David Fricke’s Picks |werk=Rolling Stone |datum=2010-12-03 |sprache=en-US |abruf=2021-08-04}}&lt;/ref&gt;<br /> {{Zitat<br /> |Text=Meine linke Hand ist etwas ungeschickt wegen der Kinderlähmung. Ich musste die Akkorde für die linke Hand vereinfachen, aber ich sehnte mich nach Akkordfolgen, die ich mit der Standard-Stimmung nicht ohne extrem gelenkige linke Hand erreichen konnte.<br /> |Autor=Joni Mitchell<br /> |ref=&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.salon.com/2000/04/04/mitchell_2/ |titel=Joni Mitchell |datum=2000-04-04 |sprache=en |abruf=2021-08-04}}&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Nach der Schule begann sie 1960 am ''Alberta College of Art'' in [[Calgary]] ein Kunststudium, das sie nach einem Jahr abbrach.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://jonimitchell.com/library/view.cfm?id=8 |titel=The Education of Joni Mitchell: Co-Evolution Quarterly, June 1976 |werk=Joni Mitchell Library |abruf=2021-08-04}}&lt;/ref&gt; 1961 ging sie nach Toronto, um sich als Musikerin zu behaupten. Sie stellte fest, dass viele Lieder als Eigentum anderer Sänger betrachtet wurden – ihr wurde mehrfach gesagt: „Das kannst du nicht singen. Das ist mein Lied.“ Sie begann deshalb, eigene Lieder zu schreiben.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Malka Marom |Titel=Joni Mitchell: In Her Own Words |Verlag=ECW Press |Datum=2014 |ISBN=978-1-77090-581-8 |Online=https://books.google.de/books?id=q2yFAwAAQBAJ&amp;pg=PT43&amp;redir_esc=y#v=onepage&amp;q&amp;f=false}}&lt;/ref&gt; An [[Halloween]] 1962 hatte sie ihren ersten bezahlten Auftritt in einem Café in Saskatoon. Sie schätze sich als gutaussehend ein und sagte 2015:<br /> {{Zitat<br /> |Text=Das Leben ist schwer, wenn du schön bist. Du bist besser dran, wenn du durchschnittlich aussiehst. Und du hast eine größere Chance, wahre Liebe zu finden.<br /> |Autor=Joni Mitchell<br /> |ref=&lt;ref name=&quot;RS&quot; /&gt;}}<br /> <br /> Im Jahre 1964 wurde sie schwanger.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.jonimitchell.com/library/view.cfm?id=3710 |titel=Dad: Joni wanted to have the baby: Vancouver Province, December 10, 1996 |werk=Joni Mitchell Library |abruf=2021-08-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://jonimitchell.com/music/album.cfm?id=24 |titel=Joni Mitchell - Complete Geffen Recordings |abruf=2021-08-09}}&lt;/ref&gt; Vor ihrer konservativen Familie verheimlichte sie die Schwangerschaft und gab das am 19. Februar 1965 geborene Mädchen zur [[Adoption]] frei, da sie nicht für das Kind sorgen konnte. 1997 fand sie ihre Tochter wieder, doch 2001 zerbrach die Beziehung wieder.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.thestar.com/entertainment/music/2013/06/11/joni_mitchell_in_oneonone_interview_with_the_star.html |titel=Joni Mitchell opens up to the Star after years away from spotlight |datum=2013-06-11 |sprache=en |abruf=2020-07-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Sie traf 1964 [[Neil Young]] in [[Toronto]], mit dem sie fortan eine Freundschaft verband.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://faroutmagazine.co.uk/songs-joni-mitchell-neil-young-wrote-about-each-other/ |titel=Songs Joni Mitchell and Neil Young wrote about each other |datum=2021-07-17 |sprache=en-US |abruf=2021-09-15}}&lt;/ref&gt; Sein Lied ''Sugar Mountain'' gehörte bald zu ihrem Repertoire, ihr Stück ''Circle Game'' gilt als eine Antwort auf dieses Lied. Im Jahre 1973 widmete ihr Young sein Lied ''Sweet Joni''.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://jonimitchell.com/music/songsaboutjoni.cfm |titel=Joni Mitchell - Songs About Joni |abruf=2021-08-04}}&lt;/ref&gt; Auf ihrem späteren Album ''[[Hejira]]'' spielte er Mundharmonika, 1976 gab es einen überraschenden ersten gemeinsamen Live-Auftritt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rusted-moon.com/2011/08/kinderspiel-neil-young-joni-mitchell.html |titel=Spielende Kinder: Neil Young, Joni Mitchell &amp; die Stellas |sprache=de |abruf=2021-08-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahre 1965 lernte Mitchell auch ihren späteren Ehemann Chuck Mitchell kennen, einen Folksänger aus [[Michigan]]. Mit ihm zog sie nach [[Detroit]] in die [[Vereinigte Staaten|USA]], wo sie gemeinsam Musik machten. Das junge Ehepaar blieb jedoch nicht lange zusammen, und in der Zeit der Trennung schrieb sie viele Lieder. 1968 wurde die Ehe wieder geschieden.<br /> <br /> === Erfolge ab 1967 ===<br /> [[Datei:Laurel Canyon, 8217 Lookout Mountain Avenue.jpg|mini|Laurel Canyon, 8217 Lookout Mountain Avenue (2022), Joni Mitchells Haus 1969 bis 1974]]<br /> Im Jahre 1967 schrieb sie das Lied ''[[Both Sides, Now]],'' das [[Al Kooper]] an [[Judy Collins]] vermittelte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.grammy.com/grammys/news/judy-collins-recording-joni-mitchells-both-sides-now |titel=The story behind Judy Collins’ ‘Both Sides Now’ |datum=2017-05-15 |sprache=en |abruf=2021-09-25}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=David Yaffe |Titel=Joni Mitchell – Ein Porträt |Verlag=Matthes &amp; Seitz |Ort=Berlin |Datum=2020 |ISBN=978-3-95757-848-8 |Seiten=78}}&lt;/ref&gt; Das Lied wurde ein großer Hit und später von [[Frank Sinatra]], [[Bing Crosby]] und vielen anderen interpretiert; rund 1500 Mal wurde es gecovert.&lt;ref name=&quot;BothSidesNow&quot; /&gt; Mitchell selbst veröffentlichte das Lied erst 1969 auf ihrem zweiten Album ''Clouds''.<br /> <br /> Sie ging nach [[New York City|New York]] und wurde zu einem Insidertipp in der dortigen Clubszene, die in den 1960er Jahren in [[Greenwich Village]] der Nabel der Folkmusik war. Sie trat dort insbesondere im legendären [[The Gaslight Cafe|Gaslight Cafe]] auf. In dieser Zeit war sie ein knappes Jahr mit ihrem Landsmann [[Leonard Cohen]] liiert und schrieb mehrere Songs über ihr Verhältnis mit Cohen, u.&amp;nbsp;a. ''[[Chelsea Morning]]'', ''Rainy Night House'' und ''[[A Case of You]]''.&lt;ref&gt;Sylvie Simmons: ''I’m Your Man. Das Leben des Leonard Cohen'', München 2014, ISBN 978-3-442-74289-9, S. 241–243&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[David Crosby]], der die [[Byrds]] verlassen hatte und nun [[Crosby, Stills, Nash and Young]] angehörte, bot sich an, ihr erstes Album zu produzieren, das 1968 unter dem Titel ''Joni Mitchell'' erschien. Mit Crosby hatte sie eine kurze Romanze.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=David Yaffe |Titel=Joni Mitchell – Ein Porträt |Verlag=Matthes &amp; Seitz |Ort=Berlin |Datum=2020 |ISBN=978-3-95757-848-8 |Seiten=108}}&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Ab 1968 hatte sie eine zweijährige Beziehung mit [[Graham Nash]].&lt;ref name=&quot;GNTSP&quot;&gt;[https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/interview-mit-graham-nash-ich-muss-leben-ich-muss-brennen/13750960-all.html Interview mit Graham Nash: „Ich muss leben, ich muss brennen!“] bei tagesspiegel.de vom 1. Juli 2016, abgerufen am 3. November 2016&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.wsj.com/articles/the-muse-behind-joni-mitchells-carey-1415721658 Joni Mitchell on the Muse Behind ‘Carey’] bei wsj.com, abgerufen am 3. November 2016&lt;/ref&gt; 1969 zog sie nach [[Los Angeles]] und kaufte dort im Szene-Stadtteil [[Laurel Canyon]] einen Bungalow, 8217 Lookout Mountain Avenue.&lt;ref&gt;David Yaffe: ''Joni Mitchell. Ein Porträt.'' Berlin 2020, ISBN 9783957578488, S.&amp;nbsp;153 und 158&lt;/ref&gt; In das Haus zog Graham Nash; er schrieb dort an Mitchells Piano ''[[Our House (Crosby, Stills, Nash &amp; Young-Lied)|Our House]]'',&lt;ref&gt;[https://performingsongwriter.com/graham-nash-our-house/ Graham Nash „Our House“] bei performingsongwriter.com, abgerufen am 4. November 2016&lt;/ref&gt; das 1970 auf dem Album ''[[Déjà Vu (Album)|Déjà Vu]]'' erschien. Am 17. Mai 1969 brachte der ''[[Rolling Stone]]'' ein erstes großes Feature über Mitchell.&lt;ref&gt;Ben Fong-Torres: ''Introducing Joni Mitchell''. In: ''The Rolling Stone'', 17. Mai 1869&lt;!-- sic! --&gt;. {{Internetquelle |url=https://www.rollingstone.com/music/music-news/introducing-joni-mitchell-40525/ |titel=Introducing Joni Mitchell |werk=Rolling Stone |datum=1969-05-17 |sprache=en-US |abruf=2021-09-25}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=David Yaffe |Titel=Joni Mitchell – Ein Porträt |Verlag=Matthes &amp; Seitz |Ort=Berlin |Datum=2020 |ISBN=978-3-95757-848-8 |Seiten=114}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Einladung, auf dem [[Woodstock-Festival]] (15. bis 18. August 1969) aufzutreten, folgte sie nicht, da ihr damaliger Manager Elliot Roberts bereits vereinbart hatte, dass sie am 19. August 1969 an der TV-Show des bekannten Moderators [[Dick Cavett]] teilnimmt und zu befürchten war, dass sie auf dem Rückweg nach New York im Stau steckenbleibt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://www.cbsnews.com/pictures/acts-that-almost-made-it-to-woodstock/4/ |titel=Acts that almost made it to Woodstock – Joni Mitchell |werk=cbsnews.com |datum= |abruf=2020-12-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=William Ruhlmann |url=https://jonimitchell.com/library/view.cfm?id=115 |titel=From Blue to Indigo |werk=Goldmine Magazine |datum=1995-02-17 |abruf=2020-12-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Aufgewühlt von der Energie, die von diesem Festival auf die gesamte Generation ausging, schrieb sie mit dem Lied ''[[Woodstock (Lied)|Woodstock]]'' die Hymne auf das Festival. Crosby, Stills, Nash and Young und auch [[Matthews Southern Comfort]] ([[Liste der Nummer-eins-Hits in den britischen Charts (1970)|Platz 1]] der britischen [[Charts (Musik)|Charts]]) hatten mit [[Coverversion]]en des Songs einen großen Hit.<br /> <br /> In der ersten Hälfte der 1970er Jahre hatte Mitchell große künstlerische und kommerzielle Erfolge, zunächst mit dem Album ''[[Ladies of the Canyon]]'' (1970); Mitchell wurde von der alternativen Lebensweise im Laurel Canyon inspiriert.<br /> <br /> Vom Sommer 1970 bis zum Frühjahr 1971 war sie mit [[James Taylor]] liiert;&lt;ref name=&quot;g14&quot;&gt;{{Webarchiv |url=http://www.girlslikeusthemusic.com/Carole-King-Joni-Mitchell-bio-1969-1972.html |text=''Girls Like Us. The Music. Carole 1969–1970, Joni 1970, Carole &amp; Joni 1971–1972'' |wayback=20190525110957}}&lt;/ref&gt; bei drei Liedern von dessen Album ''[[Mud Slide Slim and the Blue Horizon]]'', darunter ''[[You’ve Got a Friend]]'', beteiligte sie sich als [[Begleitgesang|Background-Sängerin]].&lt;ref&gt;Booklet des Albums Mud Slide Slim&lt;/ref&gt; Das Zerbrechen der Beziehung aufgrund Taylors Erfolg verarbeitete sie auf ''[[Blue (Album)|Blue]]'' (1971). Das Lied ''My Old Man'' handelt von Graham Nash.&lt;ref&gt;[http://jonimitchell.com/library/view.cfm?id=1131 All Time Classics.] jonimitchell.com; abgerufen am 4. November 2016&lt;/ref&gt; Es folgte 1972 das Album ''[[For the Roses]]''.<br /> <br /> === Jazz-Einfluss ab 1974 ===<br /> Im Jahre 1974 folgte ''[[Court and Spark]],'' auf dem ein [[Jazz]]-Einfluss hörbar wurde. Als Begleitband wurde die Fusion-Band L.&amp;nbsp;A. Express eingesetzt, die aus [[Tom Scott (Musiker)|Tom Scott]], [[Larry Carlton]], [[John Guerin]], [[Max Bennett (Musiker)|Max Bennett]] und Larry Nash bestand.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=David Yaffe |Titel=Joni Mitchell – Ein Porträt |Verlag=Matthes &amp; Seitz |Ort=Berlin |Datum=2020 |ISBN=978-3-95757-848-8 |Seiten=254}}&lt;/ref&gt; Die Lieder ''Car On a Hill'' und ''Trouble Child'' behandeln das Scheitern der Beziehung mit [[Jackson Browne]]. 1974 erwarb Mitchell im Stadtteil [[Bel Air (Los Angeles)|Bel Air]], 624 Funchal Road,&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.arivify.com/property/search/1hm5OCK7S |titel=Property search website |werk=Arivify.com |sprache=en |abruf=2022-10-03}}&lt;/ref&gt; eine Villa aus den 1920er Jahren mit einem großen Garten.&lt;ref&gt;Leslie Stojsic: [https://www.cbc.ca/news/canada/among-the-canvases-behind-the-scenes-at-joni-mitchell-s-home-1.1358489 ''Among the canvases: Behind the scenes at Joni Mitchell’s home.''] CBS News, 1. Juni 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Auf dem Album ''[[The Hissing of Summer Lawns]]'' (1975) verstärkte sich der Jazz-Einfluss, auch dieses Album wurde mit L.&amp;nbsp;A. Express eingespielt. Sie führte eine Beziehung mit dem Schlagzeuger [[John Guerin]], die zu einer Verlobung führte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Sergej |url=http://johnguerindiscography.blogspot.com/2012/04/joni-mitchell-and-john-guerin-romance.html |titel=John Guerin Discography: Joni Mitchell and John Guerin Romance |werk=John Guerin Discography |datum=2012-04-13 |abruf=2020-07-19}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;g14&quot; /&gt; 1976 nahm sie mit ihrem Lied ''[[Coyote (Lied)|Coyote]]'' am Abschiedskonzert ''[[The Last Waltz]]'' von [[The Band]] teil. Zu dieser Zeit hatte sie eine mehrmonatige Kokainsucht.&lt;ref name=&quot;ReadersDigest/2005-07&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://jonimitchell.com/library/view.cfm?id=1317 |titel=Heart of a Prairie Girl: Reader’s Digest, July 2005 |werk=Joni Mitchell Library |abruf=2021-08-04}}&lt;/ref&gt; Der Buddhist [[Chögyam Trungpa]] half ihr 1976, davon loszukommen.&lt;ref name=&quot;ReadersDigest/2005-07&quot; /&gt;<br /> <br /> Die Jazz-Orientierung setzte sich fort auf dem 1976er Album ''[[Hejira]]'' mit dem klanglich prägenden [[Jaco Pastorius]] (Bass).&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Rezension: Sachbuch: Der Furchtlose |Sammelwerk=FAZ.NET |Datum= |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-der-furchtlose-11299269.html |Abruf=2021-09-13}}&lt;/ref&gt; Verstärkt wurde die Stilrichtung mit dem 1977er Album ''[[Don Juan’s Reckless Daughter]]'' und dem 1979er Album ''[[Mingus (Joni-Mitchell-Album)|Mingus]]'' für [[Charles Mingus]]. Letzteres enthielt vier Mingus-Kompositionen, zu denen Mitchell Texte schrieb. Der an dem Album beteiligte Pianist und Keyboarder [[Herbie Hancock]] wiederum widmete Joni Mitchell sein Album ''[[River: The Joni Letters]]'' (2007). Während dieser Zeit war Mitchell drei Jahre mit dem Jazz-Schlagzeuger [[Don Alias]] liiert.&lt;ref name=&quot;g14&quot; /&gt; 1980 veröffentlichte sie das Live-Album mit deutlichen Jazz-Akzenten ''[[Shadows and Light]]'' mit den Jazz-Musikern [[Pat Metheny]], [[Lyle Mays]], [[Michael Brecker]] und Jaco Pastorius.<br /> <br /> === Mehr Rock ab 1982 ===<br /> 1982 heiratete sie den Bassisten [[Larry Klein]]; die Ehe hielt zwölf Jahre. Hatte Mitchell in den 1970er Jahren fast jährlich ein Album veröffentlicht, so geschah dies nun nur noch alle drei Jahre. Es kam zu einem stärkeren Einfluss von Pop- und Rockmusik, gefördert von [[David Geffen]]; das Album ''Dog Eat Dog'' (1985) wurde auf Vorschlag von [[Geffen Records]] von [[Thomas Dolby]] produziert. Mitchell fand es schwierig, ihre musikalischen Vorstellungen gegen Dolby durchzusetzen:<br /> {{Zitat<br /> |Text=Er mag in der Lage sein, es besser zu machen, aber Tatsache ist, dass es dann nicht wirklich meine Musik ist.<br /> |Autor=Joni Mitchell<br /> |Quelle=1985<br /> |ref=&lt;ref&gt;[http://jonimitchell.com/library/print.cfm?id=2038 jonimitchell.com: Biography: 1985–1989 Experimental 80's]&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> [[Datei:Joni Mitchell pets Buddy in the oval office.jpg|mini|Joni Mitchell mit dem Hund von [[Bill Clinton]] (1998)]]<br /> [[Datei:Joni Mitchell and Peter Bogner.jpg|mini|Joni Mitchell (1999)]]<br /> Am 21. Juli 1990 sang sie in Berlin beim Live-Konzert ''[[The Wall]]'' von [[Roger Waters]] den Part ''Goodbye Blue Sky.''<br /> <br /> === Hinwendung zur Malerei in den 1990ern ===<br /> [[Datei:2013 Joni Mitchell (cropped).jpg|mini|Joni Mitchell (2013)]]<br /> In ihren späteren Jahren widmete sich Mitchell vornehmlich der [[Malerei]]. Schon vorher entwarf sie als Malerin die [[Schallplattenhülle]]n eines großen Teils ihrer Alben selbst.&lt;ref&gt;Wieland Harms: ''The Unplugged Guitar Book. 20 der schönsten Songs für Akustikgitarre.'' S. 13.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2002 erschien das Doppelalbum ''Travelogue''. Es enthält eine Sammlung von Liedern aus drei Jahrzehnten. Begleitet wurde Joni Mitchell bei den Aufnahmen von einem 70-köpfigen Orchester und Jazzmusikern wie [[Herbie Hancock]] oder [[Wayne Shorter]]. Sie kündigte an, dass dies ihr letztes Album und sie der [[Musikindustrie]] müde sei.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://jonimitchell.com/library/view.cfm?id=935 |titel=Joni Mitchell: Rolling Stone, October 31, 2002 |werk=Joni Mitchell Library |datum=2020-05-31 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200531091125/https://jonimitchell.com/library/view.cfm?id=935 |archiv-datum=2020-05-31 |abruf=2021-05-06}}&lt;/ref&gt; Sie wolle sich nun voll und ganz der Malerei widmen, die sie zeit ihres Lebens nicht aus den Augen verloren habe.<br /> <br /> Entgegen der Ankündigung nahm Joni Mitchell Anfang 2007 das Album ''[[Shine (Joni-Mitchell-Album)|Shine]]'' mit fast vollständig neuem Material auf, das im Herbst 2007 erschien und musikalisch eine Wiederannäherung an die eigenen musikalischen Wurzeln bedeutete.<br /> <br /> Im April 2010 machte sie in einem vielbeachteten Interview mit der ''[[Los Angeles Times]]'' öffentlich, dass sie unter der [[Morgellons|Morgellon-Krankheit]] leide.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Matt Diehl |url=https://www.latimes.com/archives/la-xpm-2010-apr-22-la-et-jonimitchell-20100422-story.html |titel=It’s a Joni Mitchell concert, sans Joni |datum=2010-04-22 |sprache=en-US |abruf=2021-03-21}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einem ''[[Rolling Stone|Rolling-Stone]]''-Interview im Jahr 2015 beschrieb sie sich folgendermaßen:<br /> {{Zitat<br /> |Text=Ich bin eine Malerin, die Lieder schreibt. Meine Songs sind sehr visuell. Die Wörter erschaffen Szenen – in Cafés und Bars – in düsteren kleinen Zimmern – an vom Mond beschienenen Ufern – in Küchen – in Krankenhäusern und auf Rummelplätzen. Sie ereignen sich in Fahrzeugen – Flugzeugen und Zügen und Autos.<br /> |Autor=Joni Mitchell<br /> |Quelle=2015<br /> |ref=&lt;ref name=&quot;RS&quot; /&gt;}}<br /> <br /> 2014 veröffentlichte Joni Mitchell eine Box mit vier CDs, in der sie Stücke aus 40 Jahren neu geordnet hat. Die Sammlung heißt ''Love Has Many Faces'', Untertitel ''A Quartet, A Ballet, Waiting to Be Danced''. Darstellen soll sie ein Ballett in vier Akten, das bislang noch nicht aufgeführt wurde.&lt;ref name=&quot;RS&quot; /&gt;<br /> <br /> Ende März 2015 erlitt Joni Mitchell einen Schlaganfall.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rollingstone.de/bestaetigt-joni-mitchell-erlitt-hirnschlag-david-crosby-sie-ist-stark-794213/ |titel=Bestätigt: Joni Mitchell erlitt Hirnschlag |datum=2015-06-29 |abruf=2020-07-19}}&lt;/ref&gt; Im Februar 2017 erschien sie zur jährlichen ''Clive Davis Pre-Grammy Gala'' in Los Angeles, begleitet von [[Cameron Crowe]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.aol.com/article/entertainment/2017/02/12/joni-mitchell-clive-davis-pre-grammys-gala/21712361/ |titel=Joni Mitchell makes rare public appearance at pre-Grammys party |werk=aol.com |sprache=en |abruf=2020-07-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Joni Mitchell 2021 Kennedy Center Honors (cropped).jpg|mini|Joni Mitchell (2021)]]<br /> Am Sonntag, dem 24. Juli 2022, trat Joni Mitchell als Überraschungsgast beim [[Newport Folk Festival|Newport Folk Festival 2022]] im Rahmen eines sogenannten ''Joni Jam'' auf. Aufgrund ihres Schlaganfalls von 2015 mit dessen schwerwiegenden Folgen wurde dies in den Medien als sensationell bewertet, da sie neben ihren Gesangseinlagen sogar wieder Gitarre spielte.<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> ''[[Rolling Stone]]'' nannte sie „eine der größten Songwriterinnen aller Zeiten“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://jonimitchell.com/library/view.cfm?id=935 |titel=Joni Mitchell: Rolling Stone, October 31, 2002 |werk=Joni Mitchell Library |abruf=2021-08-10}}&lt;/ref&gt; und listete sie auf Rang neun der [[Die 100 größten Songwriter aller Zeiten|100 größten Songwriter aller Zeiten]]. ''[[AllMusic]]'' merkte an: „Wenn sich der Staub gelegt hat, könnte Joni Mitchell als die wichtigste und einflussreichste Künstlerin des späten 20. Jahrhunderts gelten.“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.allmusic.com/artist/p4930/biography |titel=Joni Mitchell |werk=[[AllMusic]] |datum=2011-04-24 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110424142644/http://www.allmusic.com/artist/p4930/biography |archiv-datum=2011-04-24 |abruf=2021-08-10}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> [[Datei:Joni Mitchell Star on Canada's Walk of Fame.jpg|mini|Mitchells Stern im [[Canada’s Walk of Fame]]]]<br /> * Drei von Joni Mitchells Alben wurden mit einem [[Grammy]] ausgezeichnet: ''Clouds'' (1969), ''Turbulent Indigo'' (1994) und ''Both Sides Now'' (2000)<br /> * 1976: Juno Award als [[Juno Award/Artist of the Year|Künstlerin des Jahres]]<br /> * 1981 wurde sie mit der Aufnahme in die [[Canadian Music Hall of Fame]] geehrt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://canadianmusichalloffame.ca/inductees/ |titel=Canadian Music Hall of Fame – Inductees |hrsg=[[Canadian Music Hall of Fame]] |sprache=en |abruf=2017-08-06}}&lt;/ref&gt;<br /> * 1996 erhielt sie den [[Polar Music Prize]].<br /> * 1997 wurde Joni Mitchell in die [[Rock and Roll Hall of Fame]] aufgenommen.&lt;ref&gt;[https://www.rockhall.com/inductees/joni-mitchell Rock and Roll Hall of Fame] Joni Mitchell in der Rock and Roll Hall of Fame&lt;/ref&gt;<br /> * 2000 Stern auf dem [[Canada’s Walk of Fame]]<br /> * 2002: ''Companion of the [[Order of Canada]]''<br /> * 2002 erhielt sie als eine der herausragenden Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts einen Ehren-Grammy für ihr Lebenswerk ([[Grammy Lifetime Achievement Award|Lifetime Achievement Award]]).<br /> * 2015 bekam sie den SFJAZZ Lifetime Achievement Award.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.downbeat.com/default.asp?sect=news&amp;subsect=news_detail&amp;nid=2735 |text=SFJAZZ Honors Joni Mitchell with Lifetime Achievement Award |wayback=20150614131033}}, DownBeat vom 8. Juni 2015&lt;/ref&gt;<br /> * Der ''[[Rolling Stone]]'' listete Mitchell auf Rang 62 der [[Die 100 größten Musiker aller Zeiten|100 größten Musiker]], auf Rang 42 der [[Die 100 größten Sänger aller Zeiten|100 größten Sänger]], auf Rang 75 der [[Die 100 größten Gitarristen aller Zeiten|100 größten Gitarristen]] und auf Rang neun der [[Die 100 größten Songwriter aller Zeiten|100 größten Songwriter aller Zeiten]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rollingstone.com/music/lists/100-greatest-artists-of-all-time-19691231/joni-mitchell-20110420 |titel=100 Greatest Artists of All Time |hrsg=[[Rolling Stone]] |datum=2010-12-02 |sprache=en |abruf=2017-08-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rollingstone.com/music/lists/100-greatest-singers-of-all-time-19691231/joni-mitchell-20101202 |titel=100 Greatest Singers of All Time |hrsg=[[Rolling Stone]] |datum=2010-12-02 |sprache=en |abruf=2017-08-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rollingstone.com/music/lists/100-greatest-guitarists-20111123/joni-mitchell-20111122 |titel=100 Greatest Guitarists of All Time |hrsg=[[Rolling Stone]] |datum=2015-12-18 |sprache=en |abruf=2017-08-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rollingstone.com/music/lists/100-greatest-songwriters#joni-mitchell |titel=The 100 Greatest Songwriters of All Time |hrsg=[[Rolling Stone]] |datum=2015-08 |sprache=en |abruf=2017-08-08}}&lt;/ref&gt;<br /> * 2018 [[Ehrendoktor]]würde der [[University of Saskatchewan]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rcinet.ca/en/2018/06/04/joni-mitchell-honoured-in-childhood-home-of-saskatoon/ |titel=Joni Mitchell honoured in hometown Saskatoon |datum=2018-06-04 |sprache=en |abruf=2018-06-06}}&lt;/ref&gt;<br /> * 2020 Les Paul Award&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://guitargirlmag.com/news/special-features/joni-mitchell-is-the-first-female-to-receive-the-les-paul-innovation-award/,%20https://guitargirlmag.com/news/special-features/joni-mitchell-is-the-first-female-to-receive-the-les-paul-innovation-award/ |titel=Joni Mitchell is the first female to receive the Les Paul Innovation Award |werk=Guitar Girl Magazine |datum=2020-08-24 |sprache=en-US |abruf=2021-10-23}}&lt;/ref&gt;<br /> * 2022 Ehrenmitglied der [[American Academy of Arts and Letters]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://artsandletters.org/pressrelease/2022-newly-elected-members/ |titel=2022 Newly Elected Members – American Academy of Arts and Letters |abruf=2022-04-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Diskografie ==<br /> &lt;!-- siehe [[Wikipedia:Formatvorlage Charts]] für Hinweise zu den Chartquellen --&gt;<br /> === Studioalben ===<br /> {{Charttabelle<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Quellen = &lt;ref name=&quot;charts&quot;&gt;Chartquellen:<br /> * [https://www.offiziellecharts.de/suche?artist_search=Joni%20Mitchell&amp;do_search=do#searchtab-0 Joni Mitchell] in den deutschen Charts auf OffizielleCharts.de, abgerufen am 3. März 2019<br /> * [https://www.austriancharts.at/showinterpret.asp?interpret=Joni+Mitchell Joni Mitchell in den österreichischen Charts] auf AustrianCharts.at, abgerufen am 3. März 2019<br /> * [https://hitparade.ch/search.asp?cat=s&amp;from=&amp;to=&amp;search=Joni+Mitchell Joni Mitchell in den Schweizer Charts] auf [[hitparade.ch]], abgerufen am 3. März 2019<br /> * {{Internetquelle<br /> |url=http://www.collectionscanada.gc.ca/rpm/028020-110.01-e.php?PHPSESSID=gmrhouli7kvfvaeu848ka389j0&amp;q1=Joni+Mitchell&amp;q2=Top+Albums%2FCDs&amp;interval=20<br /> |titel=Joni Mitchell in den kanadischen Charts<br /> |datum=2004-10-01<br /> |offline=1<br /> |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170327104723/http://www.collectionscanada.gc.ca/rpm/028020-110.01-e.php?PHPSESSID=gmrhouli7kvfvaeu848ka389j0&amp;q1=Joni+Mitchell&amp;q2=Top+Albums%2FCDs&amp;interval=20<br /> |abruf=2019-03-03}}<br /> * {{OCC|Artist|14073/joni-mitchell|Abruf=2019-03-03}}<br /> * [https://www.billboard.com/biz/search/charts?f%5B0%5D=ts_chart_artistname%3AJoni%20Mitchell&amp;f%5B1%5D=itm_field_chart_id%3ABillboard%20200&amp;f%5B2%5D=ss_bb_type%3Achart_item&amp;type=2&amp;artist=Joni%20Mitchell Joni Mitchell in den US-amerikanischen Charts] [[Billboard 200]], abgerufen am 3. März 2019&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;ausz&quot;&gt;Auszeichnungen für Musikverkäufe:<br /> * [https://www.bpi.co.uk/brit-certified/ Auszeichnungen für Joni Mitchell] der britischen [[British Phonographic Industry|BPI]] (Suchfeld)<br /> * [https://www.riaa.com/gold-platinum/?tab_active=default-award&amp;se=Joni+Mitchell Auszeichnungen für Joni Mitchell] der US-amerikanischen [[RIAA]]<br /> * [https://musiccanada.com/gold-platinum/?_gp_search=Joni%20Mitchell Auszeichnungen für Joni Mitchell] der kanadischen MusicCanada&lt;/ref&gt;<br /> | Art = Alben<br /> | INHALT =<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1968<br /> | Titel = Song to a Seagull / Joni Mitchell<br /> | POS_US = 189 | WO_US = 9<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1969<br /> | Titel = Clouds<br /> | POS_CA = 22 | WO_CA =<br /> | A_UK = G<br /> | POS_US = 31 | WO_US = 36 | A_US = G<br /> | Anmerkung = ausgezeichnet mit einem [[Grammy Awards|Grammy]] in der Kategorie „Best Folk Performance“<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1970<br /> | Titel = [[Ladies of the Canyon]]<br /> | POS_CA = 16 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 8 | WO_UK = 25 | A_UK = G<br /> | POS_US = 27 | WO_US = 33 | A_US = P<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1971<br /> | Titel = [[Blue (Album)|Blue]]<br /> | POS_CA = 9 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 3 | WO_UK = 19 | A_UK = 2P<br /> | POS_US = 15 | WO_US = 28 | A_US = P<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1972<br /> | Titel = [[For the Roses]]<br /> | POS_CA = 5 | WO_CA =<br /> | A_UK = S<br /> | POS_US = 11 | WO_US = 28 | A_US = G<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1974<br /> | Titel = [[Court and Spark]]<br /> | POS_CA = 1 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 14 | WO_UK = 11 | A_UK = G<br /> | POS_US = 2 | WO_US = 62 | A_US = 2P<br /> | Anmerkung = ausgezeichnet mit einem [[Grammy Awards|Grammy]] für den Song ''Down to you'' in der Kategorie „Best Arrangement Accompanying Vocalists“<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1975<br /> | Titel = [[The Hissing of Summer Lawns]]<br /> | POS_CA = 7 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 14 | WO_UK = 10 | A_UK = S<br /> | POS_US = 4 | WO_US = 17 | A_US = G<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1976<br /> | Titel = [[Hejira]]<br /> | POS_CA = 22 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 11 | WO_UK = 5 | A_UK = S<br /> | POS_US = 13 | WO_US = 18 | A_US = G<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1977<br /> | Titel = [[Don Juan’s Reckless Daughter]]<br /> | POS_CA = 28 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 20 | WO_UK = 7 | A_UK = S<br /> | POS_US = 25 | WO_US = 13 | A_US = G<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1979<br /> | Titel = [[Mingus (Joni-Mitchell-Album)|Mingus]]<br /> | POS_CA = 37 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 24 | WO_UK = 7 | A_UK = S<br /> | POS_US = 17 | WO_US = 18<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1982<br /> | Titel = [[Wild Things Run Fast]]<br /> | POS_CA = 33 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 32 | WO_UK = 8<br /> | POS_US = 25 | WO_US = 21<br /> | Anmerkung = beim Remaster-Label ''Mobile Fidelity Sound Lab'' (MFSL) auch als 24-Karat-Gold-CD erschienen<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1985<br /> | Titel = Dog Eat Dog<br /> | POS_CA = 44 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 57 | WO_UK = 3<br /> | POS_US = 63 | WO_US = 19<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1988<br /> | Titel = Chalk Mark in a Rainstorm<br /> | POS_CA = 23 | WO_CA = | A_CA = G<br /> | POS_UK = 26 | WO_UK = 7<br /> | POS_US = 45 | WO_US = 16<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1991<br /> | Titel = [[Night Ride Home]]<br /> | POS_CA = 29 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 25 | WO_UK = 5<br /> | POS_US = 41 | WO_US = 14<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1994<br /> | Titel = Turbulent Indigo<br /> | POS_CA = 24 | WO_CA = | A_CA = G<br /> | POS_UK = 53 | WO_UK = 3<br /> | POS_US = 47 | WO_US = 9<br /> | Anmerkung = ausgezeichnet mit einem [[Grammy Awards|Grammy]] in der Kategorie „Album des Jahres“}}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1998<br /> | Titel = Taming the Tiger<br /> | POS_CA = 86 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 57 | WO_UK = 1<br /> | POS_US = 75 | WO_US = 4<br /> | POS_DE = 79 | WO_DE = 1<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 2000<br /> | Titel = Both Sides Now<br /> | POS_CA = 19 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 50 | WO_UK = 3 | A_UK = G<br /> | POS_US = 66 | WO_US = 11<br /> | POS_DE = 63 | WO_DE = 4<br /> | Anmerkung = ausgezeichnet mit einem [[Grammy]] in der Kategorie „Best Traditional Pop Vocal Album“<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 2002<br /> | Titel = Travelogue<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 2007<br /> | Titel = [[Shine (Joni-Mitchell-Album)|Shine]]<br /> | POS_CA = 13 | WO_CA =<br /> | POS_CH = 100 | WO_CH = 1<br /> | POS_UK = 36 | WO_UK = 3<br /> | POS_US = 14 | WO_US = 14<br /> | Anmerkung = Der Titel ''One Week Last Summer'' wurde mit einem [[Grammy]] in der Kategorie „Bestes Instrumentalstück“ ausgezeichnet.<br /> }}<br /> }}<br /> <br /> === Livealben ===<br /> {{Charttabelle<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Quellen = &lt;ref name=&quot;charts&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;ausz&quot; /&gt;<br /> | Art = Alben<br /> | INHALT =<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1974<br /> | Titel = [[Miles of Aisles]]<br /> | POS_CA = 13 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 34 | WO_UK = 4<br /> | POS_US = 2 | WO_US = 22 | A_US = G<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1980<br /> | Titel = [[Shadows and Light]]<br /> | POS_CA = 73 | WO_CA =<br /> | POS_UK = 63 | WO_UK = 3<br /> | POS_US = 38 | WO_US = 16<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 2023<br /> | Titel = At Newport<br /> | POS_DE = 64 | WO_DE = 1<br /> | POS_CH = 75 | WO_CH = 1<br /> | POS_UK = 52 | WO_UK = 1<br /> | POS_US = 167 | WO_US = 1<br /> | Anmerkung = vom [[Newport Folk Festival]], 24. Juli 2022&lt;ref&gt;[https://pitchfork.com/news/joni-mitchell-announces-new-live-album-of-2022-newport-folk-festival-set/ ''Joni Mitchell Announces New Live Album of 2022 Newport Folk Festival Set''], Evan Minsker, Pitchfork, 11. Mai 2023&lt;/ref&gt; &lt;br /&gt;featuring the Joni Jam&lt;ref&gt;[https://jonimitchell.com/music/album.cfm?id=46 ''Discography: At Newport''], Joni Mitchells Website, abgerufen am 4. Oktober 2023&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> }}<br /> <br /> === Kompilationen ===<br /> {{Charttabelle<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Quellen = &lt;ref name=&quot;charts&quot; /&gt;<br /> | Art = Alben<br /> | INHALT =<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1996<br /> | Titel = [[Hits (Album)|Hits]]<br /> | A_UK = G<br /> | POS_US = 161 | WO_US = 2<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 2004<br /> | Titel = Dreamland<br /> | POS_UK = 43 | WO_UK = 2<br /> | POS_US = 177 | WO_US = 1<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 2021<br /> | Titel = The Reprise Albums (1968–1971)<br /> | POS_DE = 29 | WO_DE = 1<br /> | POS_CH = 45 | WO_CH = 1<br /> | POS_UK = 42 | WO_UK = 1<br /> | Titel2 = Joni Mitchell Archive Years (1968–1971)<br /> | POS_DE2 = 74 | WO_DE2 = 1<br /> | POS_CH2 = 89 | WO_CH2 = 1<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 2022<br /> | Titel = Blue Highlights: Demos, Outtakes, Live<br /> | POS_US = 150 | WO_US = 1<br /> | Titel2 = The Asylum Albums (1972–1975)<br /> | POS_DE2 = 93 | WO_DE2 = 1<br /> }}<br /> }}<br /> <br /> '''Weitere Kompilationen'''<br /> * 1972: ''The World of Joni Mitchell''<br /> * 1996: ''Misses''<br /> * 2003: ''The Complete Geffen Recordings'' (4-CD-Box, Titel aus den Jahren 1982–91)<br /> * 2004: ''The Beginning of Survival''<br /> * 2004: ''Starbucks Artist’s Choice''<br /> * 2005: ''Songs of a Prairie Girl'' (Remastered)<br /> * 2013: ''Studio Albums''<br /> * 2014: ''Love Has Many Faces'' (Remastered)<br /> <br /> === Singles ===<br /> {{Charttabelle<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Quellen = &lt;ref name=&quot;charts&quot; /&gt;<br /> | Art = Singles<br /> | INHALT =<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1970<br /> | Titel = [[Big Yellow Taxi]]<br /> | Album = Ladies of the Canyon<br /> | POS_CA = 14 | WO_CA = | A_CA = P<br /> | POS_UK = 11 | WO_UK = 15 | A_UK = G<br /> | POS_US = 67 | WO_US = 6<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1971<br /> | Titel = [[Carey (Lied)|Carey]]<br /> | Album = Blue<br /> | POS_CA = 27 | WO_CA =<br /> | POS_US = 93 | WO_US = 1<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1972<br /> | Titel = [[You Turn Me On, I’m a Radio]]<br /> | Album = For the Roses<br /> | POS_CA = 10 | WO_CA =<br /> | POS_US = 25 | WO_US = 16<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1973<br /> | Titel = [[Raised on Robbery]]<br /> | Album = Court and Spark<br /> | POS_CA = 51 | WO_CA =<br /> | POS_US = 65 | WO_US = 8<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1974<br /> | Titel = [[Free Man in Paris]]<br /> | Album = Court and Spark<br /> | POS_CA = 16 | WO_CA =<br /> | POS_US = 22 | WO_US = 14<br /> | Titel2 = [[Help Me (Joni-Mitchell-Lied)|Help Me]]<br /> | Album2 = Court and Spark<br /> | POS_CA2 = 6 | WO_CA2 =<br /> | POS_US2 = 7 | WO_US2 = 19<br /> | Anmerkung2 =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1975<br /> | Titel = [[Big Yellow Taxi]]<br /> | Album = Miles of Aisles<br /> | POS_CA = 54 | WO_CA =<br /> | POS_US = 24 | WO_US = 10<br /> | Anmerkung = live<br /> | Titel2 = [[In France They Kiss on Main Street]]<br /> | Album2 = The Hissing of Summer Lawns<br /> | POS_CA2 = 19 | WO_CA2 =<br /> | POS_US2 = 66 | WO_US2 = 4<br /> | Anmerkung2 =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1976<br /> | Titel = [[Coyote (Lied)|Coyote]]<br /> | Album = Hejira<br /> | POS_CA = 79 | WO_CA =<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1982<br /> | Titel = (You’re So Square) Baby, I Don’t Care<br /> | Album = Wild Things Run Fast<br /> | POS_US = 47 | WO_US = 9<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1985<br /> | Titel = Good Friends<br /> | Album = Dog Eat Dog<br /> | POS_US = 85 | WO_US = 3<br /> | Anmerkung =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1988<br /> | Titel = My Secret Place<br /> | Album = Chalk Mark in a Rain Storm<br /> | POS_CA = 44 | WO_CA =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1991<br /> | Titel = [[Come in from the Cold]]<br /> | Album = Night Ride Home<br /> | POS_CA = 27 | WO_CA =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1994<br /> | Titel = How Do You Stop<br /> | Album = Turbulent Indigo<br /> | POS_UK = 100 | WO_UK = 1<br /> | POS_CA = 56 | WO_CA =<br /> | Titel2 = Sex Kills<br /> | Album2 = Turbulent Indigo<br /> | POS_CA2 = 68 | WO_CA2 =<br /> }}<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 1997<br /> | Titel = Got ’Til It’s Gone<br /> | Album = [[The Velvet Rope]]<br /> | POS_AT = 21 | WO_AT = 9<br /> | POS_CH = 11 | WO_CH = 17<br /> | POS_DE = 17 | WO_DE = 11<br /> | POS_UK = 6 | WO_UK = 11 | A_UK = S<br /> | Anmerkung = [[Janet Jackson|Janet]] feat. [[Q-Tip]] and Joni Mitchell<br /> }}<br /> }}<br /> <br /> '''Weitere Singles'''<br /> * 1968: ''Night in the City'' (Song to a Seagull)<br /> * 1969: ''[[Chelsea Morning]]'' (Clouds)<br /> * 1971: ''California'' (Blue)<br /> * 1971: ''River'' (CA: {{Schallplatte|G}})<br /> * 1973: ''Cold Blue Steel and Sweet Fire'' (For the Roses)<br /> * 1975: ''[[Carey (Lied)|Carey]]'' (Miles of Aisles; live)<br /> * 1977: ''Off Night Backstreet'' (Don Juan’s Reckless Daughter)<br /> * 1978: ''Jericho'' (Don Juan’s Reckless Daughter)<br /> * 1979: ''The Dry Cleaner from Des Moines'' (Mingus)<br /> * 1980: ''[[Why Do Fools Fall in Love (Lied)|Why Do Fools Fall in Love]]'' (Shadows and Light; live)<br /> * 1982: ''Chinese Cafe / Unchained Melody'' (Wild Things Run Fast)<br /> * 1986: ''Shiny Toys'' (Dog Eat Dog)<br /> * 1988: ''Snakes and Ladders'' (Chalk Mark in a Rain Storm)<br /> * 1988: ''Cool Water'' (Chalk Mark in a Rain Storm)<br /> * 1991: ''Night Ride Home'' (Night Ride Home)<br /> * 1994: ''Sunny Sunday'' (Turbulent Indigo)<br /> * 1996: ''[[Big Yellow Taxi]]'' (Remix)<br /> * 1998: ''The Crazy Cries of Love'' (Taming the Tiger)<br /> * 2000: ''[[Both Sides, Now]]'' (Both Sides Now, UK: {{Schallplatte|S}}, CA: {{Schallplatte|P}})<br /> <br /> === Videoalben ===<br /> {{Charttabelle<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Quellen = &lt;ref name=&quot;charts&quot; /&gt;<br /> | Art = Alben<br /> | INHALT =<br /> {{Charteintrag<br /> |DE|AT|CH|UK|US|CA<br /> | Jahr = 2018<br /> | Titel = Both Sides Now: Live At The Isle Of Wight Festival 1970<br /> | POS_UK = 7 | WO_UK = 4<br /> | Anmerkung = Erstveröffentlichung: 14. September 2018<br /> }}<br /> }}<br /> <br /> '''Weitere Videoalben'''<br /> * 2001 ''Painting with Words and Music''<br /> * 2003 ''Woman of Heart and Mind: Joni Mitchell: A Life Story''<br /> * 2004 ''Shadows and Light''<br /> * 2005 ''Refuge of the Roads''<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste der Lieder von Joni Mitchell]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Leonore Fleischer: ''Joni Mitchell''. Flash Books, New York 1976, ISBN 0-8256-3907-7.<br /> * Douglas Fetherling: ''Some day soon: essays on Canadian songwriters, [[Leonard Cohen]], Joni Mitchell, [[Neil Young]], [[Gordon Lightfoot]], [[Robbie Robertson]].'' Quarry Press, Kingston (Ontario) 1991, ISBN 1-55082-000-1.<br /> * Brian Hinton: ''Joni Mitchell: both sides now – the biography''. Sanctuary Publ., 1996; 2. Auflage: 2000, ISBN 1-86074-311-0.<br /> * Joni Mitchell: ''The complete poems and lyrics''. Crown Publishers, London 1997, ISBN 0-609-60008-7.<br /> * Paul Barrera: ''Joni Mitchell''. 1998.<br /> * Dieter Paul Rudolph: ''Joni Mitchell und einige ihrer Zeitgenossen''. Star Cluster Verlag, Balve 1999, ISBN 3-925005-47-1.<br /> * Stacey Luftig: ''The Joni Mitchell companion: four decades of commentary''. Schirmer Books, New York 2000, ISBN 978-0-8256-7190-6.<br /> * Christian Graf: ''Lexikon der Singer &amp; Songwriter. Vom Protestsong zum Neo-Folk – [[Bob Dylan]], Joni Mitchell, [[Tim Buckley]], [[Neil Young]], [[Tom Waits]], [[Shawn Colvin]], [[Phil Ochs]], [[Sheryl Crow]], Judy Collins, [[Stephen Stills]], [[Alanis Morissette]]''. Lexikon-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-239-3.<br /> * Karen O’Brian: ''Joni Mitchell, Shadows and Light. The definitive Biography''. Virgin Books, 2002, ISBN 0-7535-0708-0.<br /> * Larry David Smith: ''[[Elvis Costello]], Joni Mitchell, and the [[Torch Song]] tradition''. Praeger, Westport CT 2004, ISBN 0-275-97392-1.<br /> * Mark Bego: ''Joni Mitchell.'' Taylor Trade Pub., Lanham 2005, ISBN 1-58979-134-7.<br /> * Barney Hoskins: ''Hotel California: the true-life adventures of Crosby, Stills, Nash, Young, Mitchell, Taylor, Browne, Ronstadt, Geffen, [[the Eagles]], and their many friends.'' John Wiley, Hoboken NJ 2006<br /> * Michael Walker: ''[[Laurel Canyon]]: the inside story of rock-and-roll’s legendary neighborhood''. Faber and Faber, New York 2006.<br /> ** Deutsche Ausgabe: Rogner &amp; Bernhard, Berlin 2007, ISBN 978-3-8077-1033-4.<br /> * Sheila Weller: ''Girls like us: [[Carole King]], Joni Mitchell, and [[Carly Simon]]–and the journey of a generation''. Atria Books, New York 2008, ISBN 978-0-7434-9147-1.<br /> * Michelle Mercer: ''Blue. Joni Mitchells autobiografische Phase''. Rogner &amp; Bernhard, Berlin 2010, ISBN 978-3-8077-1062-4.<br /> * {{Literatur<br /> |Autor=David Yaffe<br /> |Titel=Reckless daughter: A Portrait of Joni Mitchell<br /> |Verlag=Sarah Crichton Books, Farrar, Straus and Giroux<br /> |Ort=New York<br /> |Datum=2017<br /> |ISBN=978-0-374-24813-0}}<br /> ** Deutsche Ausgabe: ''Joni Mitchell. Ein Porträt.'' Matthes &amp; Seitz, Berlin 2020, ISBN 978-3-95757-848-8.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/kultur/themen/joni-mitchell-biografie-david-yaffe-100.html |titel=Joni Mitchell – vom Prärie-Mädchen zur Folk-Legende |hrsg=[[MDR Kultur]] |datum=2020-04-30 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200430034011/https://www.mdr.de/kultur/themen/joni-mitchell-biografie-david-yaffe-100.html |archiv-datum=2020-04-30 |abruf=2021-07-20 |abruf-verborgen=1}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/david-yaffes-biographie-ueber-joni-mitchell-16800567.html |titel=Dieses perverse Bedürfnis nach Originalität |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ.net]] |datum=2020-06-28 |abruf=2020-07-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|audio=0|video=0}}<br /> * [http://jonimitchell.com/ jonimitchell.com]<br /> * {{DNB-Portal|121085600}}<br /> * {{laut.de}}<br /> * [https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4976.html ''Joni Mitchell – die große Liedermalerin''] Urban Pop – Musiktalk mit [[Peter Urban (Moderator)|Peter Urban]], [[Podcast]] auf [[NDR Info]], 63 Min, verfügbar bis 23. September 2022<br /> <br /> == Quellen ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Joni Mitchell}}<br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=121085600|LCCN=n82108794|NDL=01216771|VIAF=85454013}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Mitchell, Joni}}<br /> [[Kategorie:Joni Mitchell| ]]<br /> [[Kategorie:Folksänger]]<br /> [[Kategorie:Singer-Songwriter]]<br /> [[Kategorie:Musiker (Kanada)]]<br /> [[Kategorie:Grammy-Preisträger]]<br /> [[Kategorie:Maler (Kanada)]]<br /> [[Kategorie:Person (Los Angeles)]]<br /> [[Kategorie:Companion of the Order of Canada]]<br /> [[Kategorie:Träger des Juno Award]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Letters]]<br /> [[Kategorie:Kanadier]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1943]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Mitchell, Joni<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Anderson, Roberta Joan (Geburtsname)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=kanadische Musikerin und Malerin<br /> |GEBURTSDATUM=7. November 1943<br /> |GEBURTSORT=[[Fort Macleod]], Kanada<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Volksb%C3%BChne_am_Rosa-Luxemburg-Platz&diff=237563542 Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz 2023-09-23T08:10:58Z <p>Evilninja: /* Intendanz Frank Castorf */Sprechtheater?</p> <hr /> <div>[[Datei:Volksbühne, Berlin-Mitte, 150823, ako.jpg|mini|hochkant=1.5|Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (Sommer 2015)]]<br /> Die '''Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz''' ist ein Theater in [[Berlin-Mitte]]. Die Bühne entstand 1890 während einer Gründungsversammlung des Vereins [[Freie Volksbühne Berlin|Freie Volksbühne]]. Das heutige Theater befindet sich am [[Rosa-Luxemburg-Platz]] im Ortsteil Mitte, es wurde 1913–1914 aus Spenden der Mitglieder errichtet und bestand bis zum 17. Mai 1933 unter dem Namen ''Volksbühne Theater am Bülowplatz''. Nach dem Krieg war das Gebäude schwer beschädigt und wurde erst 1954 wieder eröffnet.<br /> <br /> Nach dem [[Mauerfall]] übernahm es [[Frank Castorf]] als Intendant, seine Amtszeit endete 2017. Sein Nachfolger [[Chris Dercon]] trat im April 2018 zurück, danach wurde das Haus interimistisch von [[Klaus Dörr]] geleitet. Von 2018 bis 2021 wurde sie offiziell ''Volksbühne Berlin'' genannt. Seit der Intendanz von [[René Pollesch]] ab der Spielzeit 2021/22 trägt sie wieder den vorherigen Namen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/kultur/rene-pollesch-uebernimmt-intendanz-der-volksbuehnengeruch-kehrt-zurueck/24449620.html |titel=Der Volksbühnengeruch kehrt zurück |sprache=de |abruf=2020-04-01}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;:1&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://volksbuehne.adk.de/deutsch/volksbuehne/archiv/spielzeitchronik |titel=Spielzeitchronik |abruf=2021-09-28}}&lt;/ref&gt; Der ursprüngliche Zuschauerraum hatte drei Ränge mit 1968 Plätzen. In den 1960er Jahren wurde ihre Zahl auf die heutigen 800 Plätze verringert.&lt;ref&gt;{{LuiseLexBez |Titel=Volksbühne |Bezirk=3 |ID=volksbuehne |Band=2}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.berlin.de/rbmskzl/_assets/volksbuhne_berlin_-_kollaboration_als_modell.pdf ''volksbühne berlin: kollaboration als modell''] (PDF; 302&amp;nbsp;kB) S. 2, in: [https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2015/pressemitteilung.301798.php ''Chris Dercon wird neuer Intendant der Volksbühne.''] Senatskanzlei Berlin, Pressemitteilung vom 24. April 2015.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 146-2002-003-33A, Berlin, Volksbühne.jpg|mini|Das Gebäude in seiner ursprünglichen Fassung vor der Zerstörung im Krieg (Foto von 1930)]]<br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 183-11566-0004, Berlin, Volksbühne, Außenansicht.jpg|mini|Die Volksbühne während des Wiederaufbaus (August 1951)]]<br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 183-24218-0009, Berlin, Volksbühne, Eröffnung, Ehrenloge.jpg|mini|Eröffnung 1954 mit [[Wilhelm Pieck]]]]<br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 183-25289-0005, Berlin, Volksbühne, Intendantenzimmer.jpg|mini|Intendantenzimmer]]<br /> [[Datei:Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.jpg|mini|Volksbühne vom [[Berliner Fernsehturm]] aus gesehen]]<br /> [[Datei:Volksbühne, Berlin-Mitte, 170122, ako.jpg|mini|Die Volksbühne im Januar 2017]]<br /> Von dem Verein Freie Volksbühne spaltete sich 1892 vorübergehend die ''Neue Freie Volksbühne'' ab, die durch den starken Zuwachs ab 1902 genug Mittel erhielt, sich auch ein eigenes Gebäude zu errichten. <br /> <br /> Später wurde ein gemeinsames Haus der wiedervereinten ''Freien Volksbühne'' und der ''Neuen Freien Volksbühne'' erbaut. Durch Spenden der Mitglieder, sogenannte „Arbeitergroschen“, konnten beträchtliche Summen aufgewendet werden, um mit dem Bau eines Theaters zu beginnen. Von 1913 bis 1914 wurde es nach Plänen des Architekten [[Oskar Kaufmann]] im [[Scheunenviertel (Berlin)|Scheunenviertel]] am damaligen [[Rosa-Luxemburg-Platz|Bülowplatz]] unweit des 1891 abgerissenen [[Victoria-Theater]]s errichtet. Als erstes Theater Berlins präsentierte es sich im Stil der [[Moderne]] und war für etwa 2000 Personen ausgelegt.&lt;ref name=&quot;AB.1940&quot;&gt;{{Berliner Adressbuch|1940|21|Theater-Verzeichnis|Teil=Teil 1|Seite=6|Kommentar=Innenansicht}}&lt;/ref&gt; Die Eröffnung erfolgte am 30. Dezember 1914.&lt;ref&gt;[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article135862972/Ein-Tempel-fuer-die-Arbeiter-100-Jahre-Volksbuehne-in-Berlin.html ''100 Jahre Volksbühne in Berlin.''] In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 30. Dezember 2014.&lt;/ref&gt;<br /> Der zweite [[Intendant]] der Volksbühne am Bülowplatz, der heute Rosa-Luxemburg-Platz heißt, war von 1915 bis 1918 [[Max Reinhardt]]. Sein Nach-Nachfolger Fritz Holl engagierte den Theaterreformer [[Erwin Piscator]], der mit seinen Arbeiten als Oberspielleiter der Volksbühne von 1924 bis 1927 zum Begründer des politischen Theaters wurde. So setzte Piscator [[Satire]]abende, [[Sprechchor]]werke und politische [[Revue]]n im Auftrag der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] in Szene, in denen er erstmals den Einsatz filmischer Mittel erprobte.<br /> <br /> In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurden zwei Spieleinrichtungen, das ''Theater am Horst-Wessel-Platz'' und das ''[[Hebbel-Theater|Theater in der Saarlandstraße]]'' unter dem Namen '''Volksbühne''' zusammengefasst.&lt;ref name=&quot;AB.1940&quot; /&gt;<br /> <br /> Nach schweren Kriegszerstörungen und einer Zwischennutzung der Fläche vor dem Gebäude als Platz für die Berliner [[Trümmerbahn#Trümmerbahn in Berlin|Trümmerbahn]] begann der [[Rekonstruktion (Architektur)|Wiederaufbau]] des Hauses. Dazu wurde 1948 ein Wettbewerb organisiert, nach dem vorerst moderne Formen verwendet wurden, wie sie die seitlichen Anbauten dokumentieren. Bis zur Fertigstellung wurde zwischen 1947 und 1953 durch das Ensemble der Volksbühne, unter der Intendanz von [[Heinz Wolfgang Litten]] und [[Fritz Wisten]], das [[Theater am Schiffbauerdamm]] und der [[Prater (Berlin)|Prater]] im Stadtbezirk [[Berlin-Prenzlauer Berg]] bespielt.&lt;ref&gt;{{LuiseBMS |Autor=Dieter Weigert |Titel=Vier Lizenzen zur Umerziehung – Die Volksbühnenbewegung in Berlin 1945–1947 |ID=gesd |Nr=12 |Jahr=2000 |Seite=159–166}}&lt;/ref&gt; Der Wiederaufbau von 1952 bis 1954 nach einem Entwurf von [[Hans Richter (Architekt, 1882)|Hans Richter]] hatte zum Ziel, „[…]&amp;nbsp;unter weitgehender Benutzung des alten Mauerbestandes ein neues Theater zu bauen.“ Die Wiederherstellung der Umfassungsmauern mit der monumental geschwungenen Hauptfront mit sechs [[Muschelkalk]]säulen verzichtete auf den bildkünstlerischen Schmuck von Franz Metzner, behielt aber die äußere Form bei. Anstelle der Kupferhaube und des [[Tambour (Architektur)|Dachtambours]] wurden Flachdächer errichtet, somit erhielt das Bühnenhaus einen geraden Abschluss. Durch die Begradigung der elegant schwingenden Linien der Dachlandschaft erhielt der Baukörper eine wuchtigere stadträumliche Wirkung.<br /> <br /> Die Volksbühne wurde am 21. April 1954 mit [[Friedrich Schiller|Schillers]] ''[[Wilhelm Tell (Schiller)|Wilhelm Tell]]'' in der Regie von [[Fritz Wisten]] wiedereröffnet.&lt;ref&gt;[https://volksbuehne.adk.de/deutsch/volksbuehne/archiv/spielzeitchronik/1953_bis_1960/index.html ''Spielzeitchronik 1953 bis 1960.''] volksbuehne.adk.de; abgerufen am 21. März 2020.&lt;/ref&gt; Bis zur erneuten Umbenennung im Jahre 1979 in den heutigen Namen hieß die Spielstätte ''Volksbühne am Luxemburgplatz'' gemäß dem von 1947 bis 1969 [[Rosa-Luxemburg-Platz|Luxemburgplatz]] genannten Platz im [[Scheunenviertel (Berlin)|Scheunenviertel]]. Von 1974 bis 1977 prägte [[Benno Besson]] als Künstlerischer Oberleiter und Intendant das Erscheinungsbild der Volksbühne. Im Herbst 1989 beteiligten sich Schauspieler und Studenten der Volksbühne aktiv an den Massen-Protesten in der DDR, wie an der [[Alexanderplatz-Demonstration|Berliner Großdemonstration]] am [[November 1989#Samstag, 4. November 1989|4.&amp;nbsp;November 1989]], die zur [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|friedlichen Revolution]] und zum Fall der Mauer führten.&lt;ref name=&quot;:1&quot; /&gt;<br /> <br /> === Intendanz Frank Castorf ===<br /> Unter dem neunzehnten Intendanten [[Frank Castorf]] sorgte das Theater seit 1992 immer wieder für Schlagzeilen. Neben Castorf entwickelten hier Regisseure wie [[Christoph Marthaler]], [[Christoph Schlingensief]], [[Dimiter Gotscheff]] und [[René Pollesch]] einige ihrer Inszenierungen. Das Ensemble war berühmt für seine Schauspieler wie [[Henry Hübchen]], [[Ralf Dittrich]], [[Sophie Rois]], [[Corinna Harfouch]], [[Birgit Minichmayr]], [[Kathrin Angerer]], [[Astrid Meyerfeldt]], [[Bernhard Schütz]], [[Herbert Fritsch]], [[Martin Wuttke]], [[Alexander Scheer]], [[Ursula Karusseit]] und [[Klaus Mertens (Schauspieler)|Klaus Mertens]], von denen die meisten die Bühne inzwischen wieder verlassen haben.&lt;ref&gt;Matthias Heine: [https://www.welt.de/kultur/theater/article6711356/Fluchtpunkt-Oberhausen.html ''Volksbühne Berlin: Fluchtpunkt Oberhausen.''] In: ''[[Die Welt]] Online'', 10. März 2010.&lt;/ref&gt;<br /> Seit 1992 nutzt die Volksbühne eine weitere Spielstätte im Altberliner [[Prater (Berlin)|Prater]] in der [[Kastanienallee (Berlin)|Kastanienallee]] im Stadtteil [[Berlin-Prenzlauer Berg|Prenzlauer Berg]]. Hier öffnet sich das Theater der [[Performance (Kunst)|Performance]]-Szene und gibt neben René Pollesch Gruppen wie [[Gob Squad]], [[Forced Entertainment]], [[She She Pop]] und [[SIGNA]] die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu zeigen. Darüber hinaus existiert seit 1993 das [[P14 Jugendtheater|Jugendtheater der Volksbühne&amp;nbsp;P14]].<br /> 2000 wurde ''Endstation Amerika'' als [[Nestroy-Theaterpreis/Beste deutschsprachige Aufführung|beste deutschsprachige Aufführung]] und [[Nestroy-Theaterpreis/Beste Ausstattung|beste Ausstattung]] für den [[Nestroy-Theaterpreis]] nominiert. 2003 gewannen [[Bert Neumann]] und [[Jan Speckenbach]] für ''[[Süßer Vogel Jugend (Drama)|Forever Young]]'' den Nestroy-Theaterpreis für die [[Nestroy-Theaterpreis/Beste Ausstattung|beste Ausstattung]]. 2006 erhielt [[Katrin Brack]] den [[Faust-Theaterpreis]] für das Bühnenbild nur aus Theaternebel in der Inszenierung ''Iwanow'' von Dimiter Gotscheff.<br /> <br /> Von März bis Oktober 2009 wurde das Haus saniert und war geschlossen. Neben dem Austausch der über fünfzig Jahre alten Bühnentechnik wurden der Zuschauerraum, die Verwaltungsbüros und der Brandschutz erneuert. Das Ensemble nutzte derweil den Prater in Prenzlauer Berg. Von Mai bis August 2009 gab es außerdem Freilichtbühnen-Vorführungen auf dem Vorplatz der Volksbühne in einem provisorisch errichteten [[Amphitheater]].&lt;ref&gt;[http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/pressebox/archiv_volltext.shtml?arch_0902/nachricht3341.html ''Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz wird saniert''.] Presseerklärung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 19. Februar 2009&lt;/ref&gt; Am 11. November 2009 wurde das Große Haus der Volksbühne schließlich wiedereröffnet.&lt;ref name=&quot;Tsp.2009-11-11&quot;&gt;{{Literatur| Titel=''Volksbühne wird eröffnet.''| Datum=2009-11-12| Sammelwerk=[[Tagesspiegel]]| Online=[https://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/laute-ruckkehr-der-volksbuhne-6789625.html Online]}}&lt;/ref&gt;<br /> 2009 bezuschusste das Land Berlin jede Karte der Volksbühne im Schnitt mit 184 Euro;&lt;ref&gt;[http://www.tagesspiegel.de/berlin/subventionen-staatsoper-teure-kultur/1810036.html ''Staatsoper: Teure Kultur.''] ''[[Der Tagesspiegel]].'' &lt;/ref&gt; im Jahr darauf erhielt die Volksbühne mit 141 Euro pro Karte immer noch die höchsten Subventionen unter den [[Sprechtheater|Sprechtheatern]].&lt;ref&gt;[http://www.tagesspiegel.de/berlin/subventionen-land-foerdert-jedes-ticket-mit-100-euro/4002276.html ''Land fördert jedes Ticket mit 100 Euro.''] In: ''Der Tagesspiegel.''&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Herbert Fritsch inszenierte seit 2011 kontinuierlich an der Volksbühne. Fünf seiner Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Frank Castorf, René Pollesch, Christoph Marthaler und Herbert Fritsch prägten die letzten Jahre von Castorf Volksbühne künstlerisch. Dessen Vertrag wurde vom Berliner Senat in der Sitzung vom 31. März 2015 um ein Jahr verlängert und lief bis Sommer 2017.&lt;ref name=&quot;Senatssitzung&quot;&gt;[http://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2015/pressemitteilung.288490.php Pressemitteilung zur Sitzung des Berliner Senats vom 31. März 2015], abgerufen am 1. April 2015.&lt;/ref&gt; In den Jahren 2016 und 2017 kürten Theaterkritiker die Volksbühne zum deutschsprachigen [[Theater des Jahres]]. 2014 zählte die Volksbühne rund 143.000 zahlende Besucher, was einer Auslastung von 71 % entsprach.&lt;ref name=&quot;Senatssitzung&quot; /&gt; Im Intendantenbüro von Castorf hing ein Porträt von [[Josef Stalin]].&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; Während Castorfs Intendanz war auf dem Dach der Volksbühne ein Leuchtschriftzug mit den Buchstaben „OST“ zu sehen, der 2017 abgebaut wurde.&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Ende der Ära Castorf: &quot;OST&quot;-Schriftzug spektakulär von Berliner Volksbühne entfernt |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/berlin/ost-schriftzug-spektakular-von-berliner-volksbuhne-entfernt-6308944.html |Abruf=2022-12-08}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Castorfs Nachfolger [[Chris Dercon]] wurde am 24. April 2015 vorgestellt.&lt;ref&gt;[http://www.tagesspiegel.de/kultur/nachfolger-von-frank-castorf-neuer-intendant-der-volksbuehne-chris-dercon-stellt-sich-vor/11686894.html ''Neuer Intendant der Volksbühne: Chris Dercon stellt sich vor.''] in: ''Der Tagesspiegel'' vom 24. April 2015, abgerufen am 31. Juli 2015.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Intendanz Chris Dercon ===<br /> Nachdem schon die Berufung Dercons umstritten gewesen war, setzte sich der Protest nach dessen Arbeitsbeginn im Sommer 2017 fort. Das Team um den neuen Intendanten berichtete bereits vor der ersten Aufführung von hasserfüllten Briefen und E-Mails sowie täglichen Fäkalien vor der Bürotür.&lt;ref&gt;[http://www.monopol-magazin.de/weiter-streit-um-berliner-volksbuehne ''Weiter Streit um Berliner Volksbühne.''] In: ''Monopol Magazin'', 4. August 2017, abgerufen am 30. August 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Dercons erste Spielzeit wurde am 10. September mit dem zehnstündigen Event „Fous de danse – Ganz Berlin tanzt auf Tempelhof“ auf dem [[Tempelhofer Feld]] eröffnet, bei dem etwa 200 Künstler aus Berlin und dem Umland mitwirkten und für dessen Ausgestaltung der Choreograf [[Boris Charmatz]] hauptverantwortlich zeichnete. Ein eigenes Volksbühnen-Ensemble wurde nicht präsentiert. Mit dem Hangar&amp;nbsp;5 auf dem ehemaligen Flughafengelände in [[Berlin-Tempelhof]] wollte Dercon eine neue Spielstätte der Volksbühne etablieren.&lt;ref&gt;[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/volksbuehne-chris-dercons-tanz-auftakt-auf-dem-tempelhofer-feld-a-1167102.html ''Chris Dercons Tanzauftakt auf dem Tempelhofer Feld.''] ''[[Spiegel Online]],'' 11. September 2017, abgerufen am 23. September 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Mitte September kündigte eine Gruppe von [[Gentrifizierung]]sgegnern an, das große Haus der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu besetzen und einen dreimonatigen Alternativspielplan aufzuführen. Das Theater sei durch die Intendantur des bisher vor allem als Museumsmanager agierenden Dercon für die Stadtentwicklung als Ganzes zum Symbol geworden; Berlin, einst Sehnsuchtsort für Kreative, werde einer weltweiten Finanzelite als Beute dargeboten. Medienberichten zufolge soll auch ein früherer Assistent des gemeinsam mit Castorf ausgeschiedenen Volksbühnen-Chefdramaturgs [[Carl Hegemann]] zu den Aktivisten zählen;&lt;ref&gt;[https://www.tagesspiegel.de/kultur/widerstand-gegen-dercon-aktivisten-wollen-volksbuehne-besetzen/20361210.html ''Widerstand gegen Dercon – Aktivisten wollen Volksbühne besetzen.''] tagesspiegel.de, 21. September 2017; abgerufen am 23. September 2017.&lt;/ref&gt; dieser dementierte jedoch eine Beteiligung.<br /> <br /> Am 22. September 2017 besetzte die Gruppe mit dem Namen „Staub zu Glitzer“ das Theaterhaus, reaktivierte den von Dercon abgeschafften offiziellen Namen „Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz“ und forderte den [[Senat von Berlin|Berliner Senat]] auf, Dercon für die dreimonatige Zeit der Besetzung eine alternative Spielstätte zur Verfügung zu stellen. Mitarbeiter des Hauses würden in eine „neue Situation ohne Hierarchien“ integriert, ehemalige Castorf-Mitarbeiter seien eingeladen, sich aktiv zu beteiligen.&lt;ref&gt;[http://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/kuenstlerkollektiv-besetzt-volksbuehne-in-berlin-mitte ''Künstlerkollektiv besetzt Volksbühne in Berlin-Mitte.''] bz-berlin.de, 23. September 2017; abgerufen am 23. September 2017&lt;/ref&gt; Die Besetzung wurde am 28. September 2017 von der Polizei beendet, nachdem zuvor Verhandlungen zwischen den Aktivisten, dem Kultursenator [[Klaus Lederer (Politiker)|Klaus Lederer]] und Intendant Dercon gescheitert waren. Da sich die Besetzer weigerten, das Theaterhaus freiwillig zu verlassen, erstatte Dercon Anzeige wegen [[Hausfriedensbruch (Deutschland)|Hausfriedensbruchs]].&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/kultur/2017-09/volksbuehne-berlin-besetzung-raeumung-polizei ''Polizei räumt Volksbühnenbesetzung.''] ''[[Die Zeit|Zeit Online]],'' 28. September 2017, abgerufen am 28. September 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 13. April 2018 wurde Dercons Intendanz mit sofortiger Wirkung beendet.&lt;ref&gt;[https://www.berlin.de/sen/kulteu/aktuelles/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung.692681.php ''Klaus Lederer und Chris Dercon einigen sich auf Beendigung der Intendanz.''] Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Pressemitteilung, 13. April 2018.&lt;/ref&gt; Danach stand die Volksbühne ad interim unter der Leitung von [[Klaus Dörr]]. Am 15. März 2021 wurde bekannt, dass sich der Berliner Kultursenator Lederer und Klaus Dörr darauf einigten, dessen Tätigkeit an der Berliner Volksbühne zu beenden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://www.spiegel.de/kultur/metoo-vorwuerfen-an-der-volksbuehne-klaus-doerr-beendet-taetigkeit-als-intendant-a-7e52142b-6c26-4120-8f05-01925f1602f2 |titel=#MeToo-Vorwürfe: Intendant Dörr verlässt Berliner Volksbühne |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2021-03-15 |sprache=de |abruf=2021-03-15}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Intendanz René Pollesch ===<br /> Zur Spielzeit 2021/22 übernahm [[René Pollesch]] die Intendanz. Seit seiner Amtsübernahme trägt das Theater wieder den Namen „Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz“.&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Erik Zielke |url=https://www.nd-aktuell.de/artikel/1156858.berliner-volksbuehne-das-ende-des-ego-dings.html |titel=Das Ende des Ego-Dings (neues deutschland) |sprache=de |abruf=2021-09-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Intendanten ==<br /> {{Mehrspaltige Liste |liste=<br /> * 1914–1915: [[Emil Lessing]]<br /> * 1915–1918: [[Max Reinhardt]]<br /> * 1918–1923: [[Friedrich Kayßler]]<br /> * 1923–1928: [[Fritz Holl]]<br /> * 1928–1929: Heinrich Neft<br /> * 1929–1932: [[Karl Heinz Martin]] <br /> * 1932–1934: [[Heinz Hilpert]]<br /> * 1934–1936: [[Bernhard zu Solms-Laubach]]<br /> * 1936–1944: [[Eugen Klöpfer]] <br /> * 1953–1961: [[Fritz Wisten]] <br /> * 1961–1963: [[Wolfgang Heinz (Schauspieler)|Wolfgang Heinz]]<br /> * 1963–1965: [[Maxim Vallentin]] <br /> * 1965–1974: Karl Holán <br /> * 1974–1978: [[Benno Besson]]<br /> * 1978–1990: Fritz Rödel<br /> * 1990–1991: [[Winfried Wagner (Schauspieler)|Winfried Wagner]], [[Marion van de Kamp]], [[Annegret Hahn]] <br /> * 1991–1992: Annegret Hahn<br /> * 1992–2017: [[Frank Castorf]] <br /> * 2017–2018: [[Chris Dercon]] <br /> * 2018–2021: [[Klaus Dörr]] (interimistisch)<br /> * seit 2021: [[René Pollesch]] <br /> <br /> &lt;gallery mode=&quot;slideshow&quot; caption=&quot;Fotogalerie der Intendanten&quot; style=&quot;max-width:300px&quot;&gt;<br /> Emil Lessing.jpg|Emil Lessing (1904), Intendant 1914 bis 1915<br /> Max Reinhardt.jpg|Max Reinhardt (1911), Intendant 1915 bis 1918<br /> Friedrich Kayssler-2.jpg|Friedrich Kayssler (1898), Intendant 1918 bis 1923<br /> Fotothek df pk 0000011 032 Porträt.jpg|Karlheinz Martin (1945), Intendant 1929 bis 1932<br /> Bundesarchiv Bild 102-00359, Bernhard Solms.jpg|Bernhard Solms (1925), Intendant 1934 bis 1936<br /> Eugen Klöpfer 1927 by Alex Binder.jpg|Eugen Klöpfer (1927), Intendant 1936 bis 1944<br /> Fotothek df pk 0000104 008 Porträt-2.jpg|Fritz Wisten (1946), Intendant 1953 bis 1961<br /> Bundesarchiv Bild 183-67734-0002, Wolfgang Heinz.jpg|Wolfgang Heinz (1959), Intendant 1961 bis 1963<br /> Benno Besson (1983) by Erling Mandelmann.jpg|Benno Besson (1983), Intendant 1974 bis 1978<br /> Bundesarchiv Bild 183-1989-1104-037, Berlin, Demonstration, Rede Marion van de Kamp.jpg|Marion van de Kamp (1989), Ko-Intendantin 1990/1991<br /> Frank Castorf.png|Frank Castorf (2019), Intendant 1992 bis 2017<br /> Chris Dercon Istanbul 2015.jpg|Chris Dercon, Intendant 2017 bis 2018<br /> Klaus Dörr, Intendant Volksbühne Berlin, Konferenz &quot;Das ist Netzpolitik!&quot; 2019 1.jpg|Klaus Dörr (2019), Intendant 2018 bis 2021<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> }}<br /> <br /> == Ehrenmitglieder ==<br /> * 1964: [[Karl Kendzia]]<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Volksbühne]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Theater der Zeit (Sonderausgabe): ''Vorsicht Volksbühne! Das Theater. Die Stadt. Das Publikum.'' Berlin 2018, ISBN 978-3-95749-172-5.<br /> * [[Tanja Bogusz]]: ''Institution und Utopie: Ost-West-Transformationen an der Berliner Volksbühne.'' Transcript, Bielefeld 2007.<br /> * Heinrich Braulich: ''Die Volksbühne. Theater und Politik in der deutschen Volksbühnenbewegung.'' Henschel, Berlin (DDR) 1976.<br /> * Cecil Davis: ''Volksbuhne Movement: A History.'' Routledge Chapman &amp; Hall, Amsterdam 2000.<br /> * {{Literatur<br /> |Autor=Antje Dietze<br /> |Titel=Ambivalenzen des Übergangs: Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin in den neunziger Jahren<br /> |Verlag=Vandenhoeck &amp; Ruprecht<br /> |Ort=Göttingen<br /> |Datum=2014<br /> |ISBN=978-3-525-30171-5}}<br /> * Thomas Irmer, Harald Müller (Hrsg.): ''Zehn Jahre Volksbühne: Intendanz Frank Castorf''. Theater der Zeit, Berlin 2002.<br /> * Ute Kiehn: ''Theater im „Dritten Reich“: Volksbühne Berlin.'' wvb, Berlin 2001.<br /> * [[Siegfried Nestriepke]]: ''Geschichte der Volksbühne Berlin. 1. Teil: 1890 bis 1914.'' Volksbühne, Berlin 1930.<br /> * [[Hans-Dieter Schütt]], Kirsten Hehmeyer: ''Castorfs Volksbühne. Schöne Bilder vom häßlichen Leben.'' Schwarzkopf &amp; Schwarzkopf, Berlin 1999.<br /> * Almut Schwerd: ''Zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus. Zur Geschichte der Volksbühne von 1918–1933.'' von Koch, Planegg 1982.<br /> * {{LuiseBMS |Autor=Dieter Weigert |Titel=Das Theater in der urbanen Wüste. Der Bau der Volksbühne am Bülowplatz |ID=proi |Nr=4 |Jahr=2000 |Seite=36–43}}<br /> * Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (Hrsg.): ''Nach längerer Zeit erstaunlicher Lärm. Das Haus am Bülow-, Horst-Wessel-, Liebknecht-, Luxemburg-, Rosa-Luxemburg-Platz. 100 Jahre Volksbühne.'' Selbstverlag, Berlin 2014.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|Volksbühne Berlin}}<br /> * [http://www.volksbuehne-berlin.de/ Offizielle Webpräsenz der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz]<br /> * [https://volksbuehne.adk.de/deutsch/index.html Archivseite der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz]<br /> * {{LDLBerlin|09080037|ja}}<br /> * Fabian Lettow: {{Webarchiv |url=http://www.kainkollektiv.de/text/theater/bogusz.html |text=''Tanja Bogusz: Institution und Utopie. Ost-West-Transformationen an der Berliner Volksbühne.'' |archive-is=20130206181555}} Rezension<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Coordinate |NS=52/31/37/N |EW=13/24/43/E |type=landmark |region=DE-BE}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=115168-X|LCCN=n50041253|VIAF=157455954}}<br /> <br /> [[Kategorie:Theatername (Berlin)]]<br /> [[Kategorie:Schauspielhaus (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Theatergebäude in Berlin]]<br /> [[Kategorie:Theater (DDR)]]<br /> [[Kategorie:Rekonstruiertes Bauwerk in Berlin]]<br /> [[Kategorie:Baudenkmal in Berlin]]<br /> [[Kategorie:Berlin-Mitte]]<br /> [[Kategorie:Rosa-Luxemburg-Platz]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1890]]</div> Evilninja https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Luise_Reddemann&diff=237531326 Luise Reddemann 2023-09-21T22:29:31Z <p>Evilninja: /* Leben und Wirken */+link</p> <hr /> <div>'''Luise Reddemann''' (* [[2. März]] [[1943]] in [[Aalen]])&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.traumhaus-bielefeld.de/traumatherapie/luise-reddemann |titel=Dr. Luise Reddemann – Pionierin der Traumatherapie |hrsg=Traum-Haus e.&amp;nbsp;V., Halle/Westfalen |zugriff=2015-09-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160304034700/http://www.traumhaus-bielefeld.de/traumatherapie/luise-reddemann |archiv-datum=2016-03-04}}&lt;/ref&gt; ist eine deutsche [[Psychiater|Fachärztin für Psychiatrie]] und [[Psychoanalytiker]]in. Sie entwickelte die [[Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie]] (PITT).<br /> <br /> == Leben und Wirken ==<br /> Luise Reddemann studierte in Freiburg, München und Köln und führte nach der Ausbildung zur Nervenärztin seit Mitte der 1970er-Jahre eine psychotherapeutische Praxis im rheinischen [[Düren]]. In Düsseldorf bildete sie sich zur Psychoanalytikerin weiter. Von 1985 bis 2003 leitete sie die ''Klinik für psychotherapeutische und psychosomatische Medizin'' des [[Evangelisches Krankenhaus Bielefeld|Ev. Johannes-Krankenhauses in Bielefeld]]. Dort entwickelte sie gemeinsam mit dem Behandlungsteam der Klinik die ''Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie''. Entscheidenden Einfluss auf ihre Wendung hin zur Traumatherapie hatte die Auseinandersetzung mit dem ungarischen Psychoanalytiker [[Sandor Ferenczi]] in der Mitte der 80er-Jahre.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/von-den-toten-zonen-des-selbst.704.de.html?dram:article_id=85898 |autor=Ulla Gosmann |titel=Von den toten Zonen des Selbst |datum=2010-10-30 |werk=Deutschlandfunk.de |zugriff=2018-09-16}}&lt;/ref&gt; Ihr Interesse gilt einer integrativen Psychotherapie, deshalb bildete sie sich in verschiedenen imaginativen und körpertherapeutischen Verfahren weiter. Besondere Verdienste erwarb sie sich in der Behandlung von chronisch und komplex traumatisierten Patienten.<br /> <br /> Von 2003 bis 2015 war sie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der [[Lindauer Psychotherapiewochen]], von 2005 bis 2013 auch Sprecherin des Beirats der Lindauer Psychotherapiewochen.<br /> <br /> Luise Reddemann setzt sich seit Jahren besonders für eine „frauengerechte Psychotherapie“ ein. Seit Juni 2007 ist sie Honorarprofessorin für [[Psychotraumatologie]] und psychologische Medizin an der [[Universität Klagenfurt]].<br /> <br /> == Ehrungen ==<br /> * Gedenkstein im [[Frauen-Gedenk-Labyrinth]] in [[Frankfurt am Main]]<br /> * 2003: [[Bertha Pappenheim|Bertha-Pappenheim]]-Preis der ''International Society for the Studies of Dissociation'' (ISSD)<br /> <br /> == Schriften ==<br /> &lt;!-- Zeitlich absteigend sortiert --&gt;<br /> * {{Literatur |Autor=Luise Reddemann |Titel=Kriegskinder und Kriegsenkel in der Psychotherapie. Folgen der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs erkennen und bearbeiten. Eine Annäherung |Auflage=5. erweiterte Auflage |Verlag=Klett-Cotta |Ort=Stuttgart |Datum=2018 |Reihe=Leben lernen |BandReihe=277 |ISBN=978-3-608-89222-2 |Typ=wl}}<br /> * {{Literatur |Autor=Luise Reddemann |Titel=Schlussstücke – Gedanken über Vergänglichkeit und Tod |Verlag=Klett-Cotta |Ort=Stuttgart |Datum=2018 |ISBN=978-3-608-96242-0 |Typ=wl |Kommentar=Dem Buch liegt die Abschiedsvorlesung von Luise Reddemann bei den [[Lindauer Psychotherapiewochen]] zugrunde.}}<br /> * Luise Reddemann, [[Arne Hofmann]], Ursula Gast (Hrsg.): ''Psychotherapie der dissoziativen Störungen: Krankheitsmodelle und Therapiepraxis – störungsspezifisch und schulenübergreifend'', 3, überarbeitete Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 9783131581839.<br /> * ''Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt: Seelische Kräfte entwickeln und fördern.'' Herder, Freiburg 2004, ISBN 3-451-05448-5. 6. Auflage 2011, ISBN 978-3-451-05919-3.<br /> * ''Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie PITT: Das Manual.'' Pfeiffer, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-89729-1. 6., vollständig überarbeitete Neuauflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-89105-8.<br /> * ''Überlebenskunst.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2007. 5. Auflage 2010, ISBN 978-3-608-86002-3.<br /> * Luise Reddemann, [[Bernhard Strauß (Psychologe)|Bernhard Strauß]], Dankwart Mattke: ''Keine Angst vor Gruppen! Gruppenpsychotherapie in Praxis und Forschung.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-608-89077-8.<br /> * Thomas Bronisch, Luise Reddemann, Martin Bohus, Matthias Dose, Christine Unckel: ''Krisenintervention bei Persönlichkeitsstörungen: Therapeutische Hilfe bei Suizidalität, Selbstschädigung, Impulsivität, Angst und Dissoziation.'' Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-89688-0. 4. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-608-89096-9.<br /> * ''Würde: Annäherung an einen vergessenen Wert in der Psychotherapie.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-89066-2.<br /> * Luise Reddemann, [[Andreas Krüger (Mediziner)|Andreas Krüger]]: ''Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie für Kinder und Jugendliche.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2007. 2. Auflage 2009, ISBN 978-3-608-89048-8.<br /> * ''Imagination als heilsame Kraft: Zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren.'' Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-89691-0. 14., durchgesehene Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-89034-1.<br /> * {{Literatur |Autor=Luise Reddemann |Titel=Selbsthilfe bei psychischer Traumatisierung. Ein Bericht aus der Praxis |Sammelwerk=Zeitschrift für Psychotraumatologie und Psychologische Medizin |Band=3 |Nummer=1 |Datum=2005 |Seiten=67–70 |Typ=wl}}<br /> * Luise Reddemann, Cornelia Dehner-Rau: ''Trauma: Folgen erkennen, überwinden und an ihnen wachsen; ein Übungsbuch für Körper und Seele.'' Trias, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-8304-3423-8.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.luise-reddemann.de/home/ Homepage]<br /> * [https://www.lptw.de/archiv/dozent.php?id=5242 Luise Reddemann im Vortragsarchiv der Lindauer Psychotherapiewochen]<br /> * {{DNB-Portal|128780851}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=128780851|LCCN=no/2011/149091|VIAF=86411938}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Reddemann, Luise}}<br /> [[Kategorie:Psychoanalytiker]]<br /> [[Kategorie:Neurologe]]<br /> [[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1943]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Klagenfurt)]]<br /> [[Kategorie:Sachbuchautor (Medizin)]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Reddemann, Luise<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutsche Psychoanalytikerin und Traumatherapeutin<br /> |GEBURTSDATUM=2. März 1943<br /> |GEBURTSORT=[[Aalen]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> Evilninja