https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=DragonBot Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-06-25T23:00:34Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.45.0-wmf.6 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Geschichte_Japans&diff=113771820 Geschichte Japans 2013-02-04T05:35:59Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gu:જાપાનનો ઇતિહાસ</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|beschreibt die Geschichte Japans. Zum gleichnamigen Werk von Kiyoshi Inoue siehe [[Geschichte Japans (Inoue)]].}}<br /> [[Datei:1878_Meiji_11_Ino_Tadataka_Japanese_Military_Map_of_Japan_- _Geographicus_-_Japan-ino-1878.jpg|thumb|''[[:ja:大日本沿海輿地全図|''Dai Nihon Enkai Yochi Zenzu'']]'' (Karte Japans von [[Inō Tadataka]], 1821)]]<br /> Die '''Geschichte Japans''' ist geprägt durch ein Wechselspiel von [[Isolationismus|Isolation]] und äußeren Einflüssen. Einerseits führten sowohl die geographische Isolation als auch eine gewollte Abschließung gegen die Außenwelt zu einer räumlich begrenzten, in sich geschlossenen Entwicklung auf den japanischen Inseln. So ist die Geschichte [[Japan]]s nach Auffassung mancher Historiker beinahe ein Modell für die Entwicklung von der Urzivilisation zur [[Moderne]]. Dieser Isolation gegenüber steht der Einfluss [[China]]s. Der große Nachbar beeinflusste Japans [[Japanische Schrift|Schrift]] und [[Japanische Sprache|Sprache]]; der [[Konfuzianismus]] und die chinesischen Staatstheorien prägten seine politische Kultur entscheidend mit. Aber auch der Westen nahm Einfluss auf Japans Geschichte: Gewaltsam erzwang das Ausland im Jahre 1854 nach über 200-jähriger Isolation die Öffnung und Modernisierung des Landes. Das [[Japanisches Kaiserreich|Japanische Kaiserreich]] wurde nicht nur die erste asiatische [[Industrienation]], sondern strebte alsbald eine Ausdehnung seiner Einflusssphäre - vor allem im [[Pazifikraum]] - an. Die Expansion endete mit der Niederlage im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und mit der Besetzung durch die Vereinigten Staaten. Heute ist Japan ein moderner Industriestaat, aber die traditionsreiche, vielfältige Geschichte des Inselreichs ist in vielerlei Hinsicht noch immer lebendig.<br /> <br /> Für eine schematische Darstellung zur Aufteilung der Geschichte Japans in Perioden, siehe Artikel [[Periodisierung der japanischen Geschichte]].<br /> <br /> == Frühe Geschichte ==<br /> === Besiedlung ===<br /> Über den Zeitpunkt der ersten Besiedlung der japanischen Inseln liegen noch keine exakten Erkenntnisse vor, sie begann vor ca. 30.000 Jahren.&lt;ref&gt;{{Literatur|Autor=R.H.P. Mason, J.G. Caiger|Titel=A History of Japan|Verlag=Tuttle Publishing|Ort=|Jahr=1997|ISBN=0-8048-2097-X|Auflage=überarbeitete|Seiten=20||Online=[http://books.google.de/books?id=m_XL2iELo-oC&amp;pg=PA20 Online bei Google Books]}}&lt;/ref&gt; Auf [[Okinawa]] wurde der älteste Knochenfund eines Menschen entdeckt, bezeichnet als [[Minatogawa 1]]. Vermutlich kamen Menschen aus drei Regionen nach Japan:<br /> <br /> * Eine Gruppe wanderte aus der Gegend des heutigen [[Sibirien]] über eine Landbrücke vom asiatischen Festland nach [[Hokkaidō]] ein. Die Wanderung dieser so genannten Nordgruppe ist heute archäologisch und sprachwissenschaftlich recht gut belegt (Elemente aus der Gruppe der [[Altaische Sprachen|altaischen Sprachen]] finden sich sowohl in der [[Finno-ugrische Sprachen|finno-ugrischen]] Sprachfamilie als auch im [[Japanische Sprache|Japanischen]]).<br /> * Eine zweite Einwanderung erfolgte ebenfalls über eine Landbrücke von der [[Koreanische Halbinsel|Koreanischen Halbinsel]] nach Zentraljapan.<br /> * Der Süden Japans wurde von Menschen aus Südostasien auf dem Seeweg erschlossen. Bei diesen Siedlern handelte es sich möglicherweise um Angehörige der prähistorischen [[Sunda (Geologie)|Sundaland]]-Kultur.<br /> <br /> === Jōmon-Zeit ===<br /> {{Hauptartikel|Jōmon-Zeit}}<br /> [[file:JomonStatue.JPG|thumb|hochkant|''[[Dogū]]'']]<br /> Das Halbdunkel der japanischen Ur- und Frühgeschichte wird erst mit dem Auftreten der ''Jōmon-Kultur'' erhellt. Die Jōmon-Zeit umfasst etwa den Zeitraum von 10.000 bis 300 v. Chr. Ihr Name leitet sich von den mit Schnüren und Kordeln erzeugten Mustern in der damaligen Keramik ab. Die Menschen jener Zeit waren Jäger und Sammler und lebten in lockeren Verbänden zusammen. Um diese Zeit eroberte das [[Kaiserreich China]] der [[Han-Dynastie|Han-Zeit]] die Koreanische Halbinsel. Der chinesische Kulturkreis war dicht an Japan herangerückt, die Grundlagen eines auch in den folgenden Jahrhunderten bedeutenden Kulturaustauschs waren gelegt.<br /> <br /> === Yayoi-Zeit ===<br /> {{Hauptartikel|Yayoi-Zeit}}<br /> Der technologische Fortschritt führte zum Übergang in eine neue Epoche, die Yayoi-Zeit, welche sich etwa von 300 v. Chr. bis 300 erstreckte. In der Yayoi-Zeit kamen Nassreisanbau und Metallverarbeitung nach Japan. Benannt ist diese Zeit nach dem [[Tokio]]ter Vorort Yayoi, in dem Keramik gefunden wurde, die einerseits deutlich schlichter war als die der Jomon-Zeit, die andererseits aber von höherer Qualität war und die Zunahme handwerklichen Geschicks illustrierte. Aus der Kulturstufe der Yayoi-Zeit mit ihren Dorfgemeinschaften trat die Zeit der ersten Staaten in Japan hervor unter denen [[Yamatai]] der mächtigste war. Der Schritt zur Staatsbildung leitet das japanische Altertum ein.<br /> <br /> == Altertum ==<br /> === Kofun-Zeit ===<br /> {{Hauptartikel|Kofun-Zeit}}<br /> [[file:NintokuTomb.jpg|thumb|hochkant|[[:ja:大仙陵古墳|''Daisenryō-kofun Gräber'']]]]<br /> Die Kofun-Zeit (um 300–552) ist benannt nach den schlüssellochförmigen Hügelgräbern jener Zeit, den Kofun. Zu jener Zeit ist in chinesischen Chroniken bereits die Rede von einem Königreich [[Yamato-Reich|Yamato]] auf den japanischen Inseln, wobei auch [[Fünf Könige von Wa|fünf Könige]] genannt werden. Dieses mischte sich im 4. Jahrhundert auch in Konflikte auf der Koreanischen Halbinsel ein, wo nach dem Abzug der [[Kaiserreich China|Chinesen]] während der [[Wei-Dynastie|Wei-Zeit]] drei Reiche ([[Koguryo]], [[Paekche]], [[Silla]]) um die Herrschaft kämpften. In der Kofun-Zeit entstanden rege Beziehungen nach China und [[Korea]], Kulturtechniken wurden importiert. Wesentlich war der [[Buddhismus]], der im 6. Jahrhundert nach Japan kam. Er wurde nach heftigen Konflikten Staatsreligion (in diesem Kampf gelangte die Familie [[Soga (Familie)|Soga]] zu erheblichem Einfluss). Die nun folgende Phase der japanischen Geschichte heißt nach der damaligen Hauptstadt [[Asuka-kyō]] ''[[Asuka-Zeit]]'', sie beginnt etwa 592 und dauert bis 710 an.<br /> <br /> === Asuka-Zeit ===<br /> {{Hauptartikel|Asuka-Zeit}}<br /> Obwohl die Asuka-Zeit zeitlich mit der Kofun-Zeit überlappt (552 markiert das Jahr der Übernahme des Buddhismus als Staatsreligion), wird sie gesondert betrachtet, da in diesem Zeitraum Weichenstellungen für Japans Geschichte stattfanden. Die Soga errichteten eine Herrschaft, die weit vom buddhistischen Ideal entfernt war. Dennoch leitete die Thronbesteigung [[Suiko]]s (einer Nichte des Soga-Familienvorstandes) einen großen Wandel in Japans Geschichte ein. Suikos Prinzregent [[Shōtoku Taishi]] war gläubiger Buddhist. Er schuf 604 mit den „[[17-Artikel-Verfassung|17 Artikeln]]“ eine Schrift zur ethischen Ausübung der Herrschaft. Weiterhin übernahm er das chinesische System der Hofränge, schuf ein erstes Wegenetz und befahl die Anfertigung von Chroniken. Obwohl die folgenden Jahre für Japan ungünstig verliefen, z. B. geriet es in Korea militärisch unter Druck durch ein erstarktes China, folgten weitere Reformen von großer Tragweite. Nach dem Tod [[Shōtoku Taishi]]s 622 kam es zu schweren politischen Machtkämpfen innerhalb Japans, die in einem Putsch der Reformpartei unter Führung von [[Naka-no-Ōe]] (Taishis Sohn) im Jahre 645 resultierte. Daraufhin wurden 646 eine Reihe von Gesetzen erlassen, die als [[Taika-Reform]] (Taika, jap. Große Wende) in die Geschichte eingehen sollten.<br /> <br /> Die Taika-Edikte unterstellten alles Land dem Kaiser, ordneten den Bau einer Hauptstadt an, verfügten Landvermessungen, Volkszählungen und Steuererhebungen. Mit den [[Taiho-Erlässe]]n des Jahres 701 wurde die Neugestaltung des japanischen Kaiserreichs abgeschlossen. Es war nun ein Zentralstaat mit einer gesetzlichen Ordnung, die um den Kaiser herum aufgebaut war. Aufgrund des japanischen Glaubens, dass jeder Tod den Ort des Versterbens verschmutzt, musste die Residenz im Verlauf der Asuka-Zeit einige Male gewechselt werden, befand sich aber die meiste Zeit in [[Asuka-kyō]].<br /> <br /> === Nara-Zeit ===<br /> {{Hauptartikel|Nara-Zeit}}<br /> [[file:Daibutsu_of_Todaiji_3.jpg|thumb|hochkant|''[[Tōdai-ji]]'']]<br /> Erst im Jahr 710 wird [[Heijō-kyō]] ([[Nara]]) für längere Zeit Hauptstadt. Das japanische Altertum (auch japanische Klassik genannt) beginnt. Insgesamt war die Nara-Zeit geprägt von Frieden und kultureller Blüte. Gefahr drohte zwar in Form einer Invasion aus China oder Korea, aber ein Wehrpflichtsystem garantierte bemannte Verteidigungswälle. Ansonsten sicherten die Errungenschaften der Asuka-Zeit den kaiserlichen Hof ab, der aus einem weitgehend befriedeten und geordneten Land Steuereinkünfte erhielt. Allerdings entstanden fast unbemerkt von den Herrschenden neue Probleme, weil Land in den Besitz von Klöstern und Großfamilien geriet und so der Hof geschwächt wurde.<br /> <br /> Diese Entwicklungen und die ungünstige geographische Lage Naras erzwangen eine Verlegung der Hauptstadt nach [[Heian-kyō]] (das spätere [[Kyōto]]).<br /> <br /> === Heian-Zeit ===<br /> {{Hauptartikel|Heian-Zeit}}<br /> [[Image:Daidairi of Heiankyo.jpg|thumb|right|hochkant|Heian-kyō]]<br /> Nach dieser Stadt ist auch die Heian-Zeit (794–1185) benannt. Zu Beginn der Heian-Zeit gelang es [[Kammu]]-Tenno noch einmal die kaiserliche Herrschaft zu stabilisieren. Aber nach und nach gelang es der Familie [[Fujiwara (Familie)|Fujiwara]] die Herrschaft auszuüben. Durch geschickte Heiratspolitik sicherte der Clan seinen Einfluss. Erst Kaiser [[Go-Sanjo]] (Thronbesteigung 1068) brach die Herrschaft der Fujiwara, aber zu einem hohen Preis. Er ging ins Kloster und regierte von dort indirekt, eine Praxis die das Kaiserhaus dann eine Weile beibehielt. Aber dieses Vorgehen hatte die kaiserliche Macht stark eingeschränkt und dem Ansehen des Kaiserhauses nachhaltig geschadet. Literatur und Dichtung gelangten trotz oder gerade wegen der widrigen Zustände zu hoher Blüte, so wurde das ''[[Genji Monogatari]]'' in der Heian-Zeit verfasst. Aber die kulturelle Blüte konnte den Verfall der Ordnung nicht aufhalten. Der Kaiser war keine mächtige Ordnungskraft mehr, andere nahmen den Kampf um die Herrschaft auf.<br /> <br /> == Das japanische Mittelalter ==<br /> Mit dem Zerfall der zentralstaatlichen Ordnung begann das japanische Mittelalter, das sich von 1185 bis etwa 1600 erstreckt.<br /> <br /> === Kamakura-Zeit ===<br /> {{Hauptartikel|Kamakura-Zeit}}<br /> [[Datei:Minamoto no Yoritomo.jpg|thumb|hochkant|''Minamoto no Yoritomo'', erster Shōgun des [[Kamakura-Shōgunat]]s]]<br /> Die erste Phase des Mittelalters ist die Kamakura-Zeit von 1185 bis 1333. Ihr zentrales Motiv ist der Konflikt zwischen den Familien [[Taira]] und [[Minamoto]]. Diese Kriegerfamilien hatten für den Hof in [[Heiankyō]] Polizeiaufgaben erledigt und Feldzüge durchgeführt. Mit dem Zerfall der Ordnung spitzte sich die Situation zu einem Kampf um die Herrschaft zwischen den beiden Familien zu. Nachdem die Taira die Minamoto vernichtend geschlagen hatten, ließ [[Taira no Kiyomori]] aber die Führer der Minamoto am Leben. Ein folgenschwerer Fehler, denn unter der Führung der Brüder [[Minamoto no Yoritomo|Yoritomo]] und [[Minamoto no Yoshitsune|Yoshitsune]] schlugen die Streitkräfte der Minamoto die Taira vernichtend. Dieser als ''[[Gempei-Krieg]]'' bekannt gewordene Konflikt ist ein beliebtes Motiv in Japans Literatur, Dichtung und Film.<br /> <br /> Yoritomo zwang seinen Bruder nach Differenzen zum Selbstmord und errichtete dann in Kamakura das erste [[Shogun]]at. Er errichtete parallel zur alten kaiserlichen Herrschaftsstruktur eine straffe, militärisch organisierte Verwaltung. Folgerichtig hieß seine Regierung auch [[Bakufu]], das bedeutet in etwa Zeltregierung und deutet den militärischen Charakter der Führung an. Nach Yoritomo (der, so will es die Legende, nach einem Sturz vom Pferd verstarb, den der Geist seines Bruders Yoshitsune ausgelöst haben soll) regierten noch zwei seiner Söhne, doch dann verlagerte sich die Macht auf die Familie [[Hōjō]].<br /> <br /> === Die Herrschaft der Hōjō ===<br /> [[file:Mōko_Shūrai_Ekotoba_2.jpg|thumb|hochkant|''[[:en:Mōko_Shūrai_Ekotoba|Mōko Shūrai Ekotoba]]'' ({{lang|ja|蒙古襲来絵詞}}), ca. 1293 (Mongoleninvasionen in Japan)]]<br /> Unter ihrer Anführerin [[Hōjō Masako|Masako]] (1156–1225) wurde noch einmal ein relativ friedlicher Zustand erreicht. Doch von außen drohte Gefahr: 1274 und 1281 kam es zu versuchten [[Mongoleninvasionen in Japan]]. Die Regierung wusste um diese Bedrohung und errichtete auf [[Kyūshū]] eine Wallanlage, um der Invasion zu begegnen. Dennoch hätten Japans Streitkräfte die [[Mongolen]] vermutlich nicht aufhalten können. Aber beide Male kamen heftige Stürme den Verteidigern des Inselreichs zu Hilfe und zerstreuten die Invasionsflotten. Dies war der Ursprung des Begriffs „Götterwind“ bzw. [[Kamikaze (Mongoleneinfall)|Kamikaze]].<br /> <br /> Die Abwehr der Angriffe der Mongolen destabilisierte die Herrschaft des Shōgunats erheblich. Zwar war die unmittelbare Bedrohung vorüber, doch es gab keine Möglichkeit, diejenigen Vasallen zu entlohnen, die Truppen gestellt und die Festungsanlagen besetzt hatten. Üblicherweise erhielten bei innerjapanischen Kriegen die Sieger die Ländereien der besiegten Familien als Entlohnung. Bei den mongolischen Angreifern gab es aber nichts zu erobern, so dass sich Unmut breit machte.<br /> <br /> Im Jahr 1333 endete das Kamakura-Bakufu mit der Vernichtung der Hōjō durch Truppen der Familien [[Ashikaga]] und [[Nitta Yoshisada|Nitta]]. Diese waren auf Betreiben Kaiser [[Go-Daigo]]s gegen das Shōgunat zu Felde gezogen, das die Kaiser vollends entmachtet und ins Exil geschickt hatte. Go-Daigo hoffte, mit Hilfe der Ashikaga wieder an die Macht zu kommen.<br /> <br /> === Muromachi-Zeit ===<br /> {{Hauptartikel|Muromachi-Zeit}}<br /> [[file:Kinkaku3402CBcropped.jpg|thumb|hochkant|''[[Kinkaku-ji]]'', der Goldene Pavillon]]<br /> Anders als geplant errichteten aber die Ashikaga ein neues Shōgunat und leiteten die [[Muromachi-Zeit]] (1333–1568) ein. Muromachi war ein Stadtteil von Heiankyo, dort, in der alten Hauptstadt, hatten die Ashikaga auch einen ihnen genehmen Kaiser eingesetzt. Dies führte zu einem zeitweiligen [[Schisma]] der kaiserlichen Linie, da Go-Daigo an seinem Anspruch festhielt. 1392 gab Go-Daigos Nachfolger dieses Ansinnen allerdings auf.<br /> <br /> Die Herrschaft der Ashikaga nahm ein jähes Ende. Nach einer kurzen Hochphase unter [[Ashikaga Yoshimitsu]] (den sogar [[Ming-Dynastie|Ming]]-[[Kaiserreich China|China]] als Herrscher Japans anerkannte) zerfiel das Shōgunat im ''[[Ōnin-Krieg]]'' (1467–1477). Dieser Konflikt tobte in der Hauptstadt und führte zu deren nahezu vollständiger Zerstörung. Mit der Hauptstadt war auch die Zentralgewalt endgültig zerschlagen.<br /> <br /> === Die Zeit der streitenden Reiche ===<br /> {{Hauptartikel|Sengoku-Zeit}}<br /> [[file:Osaka_Castle_02bs3200.jpg|thumb|hochkant|[[Burg Ōsaka|Burg ''Ōsaka'']]]]<br /> [[File:HasekuraWithShipDetail.jpg|thumb|hochkant|[[Hasekura Tsunenaga|''Hasekura Tsunenaga'']] und [[San Juan Bautista (Schiff)|''San Juan Bautista'']]]]<br /> Japan war ein Flickenteppich aus Herrschaftsgebieten einzelner Fürsten und Familien. In die folgenden blutigen und ereignisreichen Zeiten fällt die Ankunft der Portugiesen in Japan, die auch die ersten Feuerwaffen mitbrachten. Zudem begann die christliche Missionierung Japans. Trotz aller Unruhe und Gewalt jener als Sengoku-jidai (Zeit der streitenden Reiche) bekannten Zeit, kam es auch zur Herausbildung eines Handels zwischen den einzelnen Regionen, zum ersten Europakontakt und zum prägenden Kontakt mit dem Christentum (vgl. [[Christentum in Japan]]). Selbst die Feuerwaffe, die keine technische Weiterentwicklung erfuhr, sollte wenige Jahrzehnte später in der [[Schlacht von Nagashino]] sehr bedeutsam werden.<br /> <br /> Ein vom grausamen Bürgerkrieg geschütteltes Japan erhielt erst in der ''[[Azuchi-Momoyama-Zeit]]'' (1568–1600) neue Hoffnung. Es war die Zeit der drei Reichseiniger, [[Oda Nobunaga]], [[Toyotomi Hideyoshi]] und [[Tokugawa Ieyasu]]. Oda Nobunaga, ein kleiner [[Daimyō]] aus der [[Provinz Owari]] gelangte durch geschicktes Taktieren, militärische Begabung und brutalen Durchsetzungswillen zu Einfluss über ganz Japan.<br /> <br /> Toyotomi Hideyoshi, der als einfacher Soldat in Nobunagas Heer begann, setzte dessen Einigungswerk fort, wobei sein Invasionsversuch in Korea 1592 mehr als 200.000 Mann das Leben kostete. Umstritten ist, ob er nicht vorrangig potentielle Unruhestifter in dieses militärische Abenteuer entsandte. Er trieb Japans Einigung vor allem mit diplomatischem Geschick voran.<br /> <br /> Nach Toyotomi Hideyoshis Tod 1598 trat aus den Großen des Landes Tokugawa Ieyasu hervor. In der ''[[Schlacht von Sekigahara]]'' im Jahr 1600 besiegte er Ishida Mitsunari und wurde unumschränkter Herrscher Japans.<br /> <br /> Mit der Tokugawa-Herrschaft beginnt Japans frühe Neuzeit, die etwa von 1600 bis 1868 andauert und auch als ''[[Edo-Zeit]]'' (nach der Hauptstadt [[Edo]]) bekannt ist.<br /> <br /> == Edo-Zeit ==<br /> [[Datei:Tokugawa_1.jpg|thumb|hochkant|''[[Tokugawa Ieyasu]]'', erster [[Shogun]] des Tokugawa Shōgunats]]<br /> {{Hauptartikel|Edo-Zeit}}<br /> Die Tokugawa herrschten als vom Kaiser mit umfassenden Machtbefugnissen ausgestattete Shōgune und als mächtigste Fürsten über die rund 250 übrigen japanischen Fürsten (''[[Daimyō]]''), die in ihren jeweiligen Herrschaftsgebieten (inoffiziell und abwertend ''[[Han (Japan)|Han]]'' genannt) weitgehend autonom waren und von denen etwa ein Viertel in den in [[Edo]] ansässigen Regierungsapparat der Tokugawa (das ''[[Bakufu]]'') in unterschiedlichen Funktionen eingebunden war. Die dritte Konstante des politischen Systems war der kaiserliche Hof in [[Kyōto]].<br /> <br /> === Ständesystem ===<br /> {{Hauptartikel|Shinōkōshō}}<br /> Der kaiserliche Hof wurde von der Machtausübung völlig ausgeschlossen und isoliert. Die Bevölkerung war theoretisch nach [[Konfuzianismus|konfuzianischem]] Modell in die vier Stände eingeteilt, die auch in China und Korea bekannt waren: Krieger-Gelehrte, Bauern, Handwerker und Kaufleute (''shi-nō-kō-shō''). Ein Wechsel des Standes war nahezu unmöglich. In der Praxis war allerdings sozialer Status wichtiger als die Zugehörigkeit zu einem Stand: In jedem Stand gab es zahlreiche Differenzierungen, die nicht zuletzt auf wirtschaftlichem Vermögen beruhten.<br /> Die Samurai bewirtschafteten den ihnen gehörigen oder zugewiesenen Grundbesitz zumeist nicht mehr selbst, sondern verrichteten in den [[Burgstadt der Edozeit|Burgstädten]] ihrer Herren Dienste in der zivilen und militärischen Verwaltung. Sie durften nur wenige kommerzielle Tätigkeiten ausführen und waren überwiegend auf die Erträge ihrer Amts- und Rentenlehen angewiesen.<br /> <br /> Ähnlich wie in China und Korea bemühten sich auch die frühmodernen Herrscher Japans aus Furcht vor sozialer Instabilität und Unruhen um eine gründliche Kontrolle ihrer Untertanen. Bauern, Handwerker und Händler waren von politischen Ämtern und Entscheidungen ausgeschlossen. Es wurde jedoch von ihnen erwartet, ihre eigenen Angelegenheiten im Rahmen der lokalen und ständischen Selbstverwaltung zu regeln. Die Zugehörigkeit zu einer Standesorganisation galt als Voraussetzung für ein ehrbares Leben. In Japan galt der Haushalt – meist identisch mit einer Kleinfamilie, im Falle der höheren Statusgruppen als mit dem europäischen ''ganzen Haus'' vergleichbare Abstammungsgemeinschaft (''ie'') – als kleinste soziale Einheit und Verantwortungsgemeinschaft. In den Dörfern und städtischen Wohnvierteln wurden mehrere Haushalte in Gruppen gebündelt, die sich an der Verwaltung und Kontrolle des Dorfes bzw. Wohnviertels beteiligten. Verfehlungen eines Gemeinschaftsmitgliedes zogen oft die Bestrafung der ganzen Gruppe nach sich. Wer wegen schwerer Vergehen aus seinem Stand ausgeschlossen wurde, galt als obdach- und weitgehend rechtlos und fand sich am untersten Rand der Gesellschaft wieder.<br /> <br /> === Außenbeziehungen ===<br /> {{Hauptartikel|Abschließung Japans}}<br /> Probleme mit Piraterie und dem aggressiven Vordringen westlicher Mächte führten in ganz Ostasien am Ende des 16. Jahrhunderts zu drastischen Einschränkungen des Überseehandels. Die Tokugawa konzentrierten den Handel mit China und Europa in der Stadt [[Nagasaki]]. Ihre einzigen europäischen Handelspartner waren die Niederländer, die eine Handelsstation auf der künstlichen Insel [[Deshima|Dejima]] unterhielten. Mit der Zeit lernte man von dort auf dem Weg über Übersetzungen westliche Ideen und Konzepte kennen, die durch die neuen ''[[Rangaku]] (Hollandstudien)'' vermittelt wurden. Die diplomatischen und Handelsbeziehungen mit Korea wurden vom Fürstentum [[Tsushima (Han)|Tsushima]] gepflegt. Das Fürstentum [[Matsumae (Han)|Matsumae]] auf der Insel [[Hokkaido|Ezo]] unterhielt Kontakte zu den [[Ainu]] und indirekt über diese zu [[Russland]], während das Fürstentum [[Satsuma (Han)|Satsuma]] das lange Zeit als Drehscheibe des pazifischen Handels wirkende Königreich der [[Ryukyu-Inseln]] in seiner Gewalt hatte.<br /> <br /> === Gesellschaft und Kultur ===<br /> Die Edo-Zeit ist gekennzeichnet von zunehmender Urbanisierung und Durchdringen marktwirtschaftlicher Prinzipien in den meisten Lebensbereichen. Die in den Städten wohnenden Kaufleute und Händler (''chōnin'') schufen einen eigenen, bürgerlichen Lebensstil. Die ebenfalls in den Städten siedelnden Samurai gerieten wegen der mit diesem Lebensstil verbundenen hohen Kosten in Abhängigkeit von Kaufleuten, oftmals waren sie hochverschuldet. Selbst die Daimyō waren oft gezwungen, Kredite aufzunehmen. Die [[Kultur Japans|japanische Kultur]] und das ästhetische Empfinden waren seit dem Ende der Heian-Zeit immer durch den Kriegerstand geprägt worden. Konservative Stile in Architektur und Literatur, das ästhetische Empfinden des [[Zen]], das klassische [[Nō-Theater]] und verschiedene ritualisierte Handlungen (zum Beispiel die auch im Bürgertum beliebte [[Sadō|Teezeremonie]]) bestimmten das Bild. Die bürgerlichen Städter entwickelten mit zunehmendem Wohlstand und zunehmender Bildung jedoch eine eigene, von stark wechselnden Moden geprägte Kultur, die in den großen Städten zum Entstehen von Vergnügungsvierteln führte. Hervorzuheben sind die bekannten Malereien des [[Ukiyo-e]] sowie das [[Kabuki]] als neue Form des Theaters und zahlreiche neue Musikstile.<br /> <br /> === Das Ende der Ära Tokugawa ===<br /> [[Datei:Commodore_Perry's_second_fleet.jpg|thumb|hochkant|Commodore Perrys Flotte auf seiner zweiten Mission nach Japan [[1854]].]] <br /> [[Datei:Battle_of_Taharazaka.JPG|thumb|hochkant|[[Satsuma-Rebellion|''Satsuma''-Rebellion]], &quot;Kampf von ''Tabaruzaka''&quot; (ca. 1877)]]<br /> {{Hauptartikel|Bakumatsu}}<br /> <br /> Die Endphase der Edo-Zeit wird auch als ''Bakumatsu-Zeit'' bezeichnet. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts verlangten westliche Mächte immer stärker Zugang zu Japan und seinen Märkten, allen voran [[Russland]], [[England]] und die [[USA]]. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu Bauernaufständen, viele Samurai waren hoch verschuldet. Dem Shōgunat entglitt zunehmend die Kontrolle. 1853 landeten amerikanische Schiffe unter Commodore [[Matthew Calbraith Perry|Matthew Perry]] in der [[Bucht von Tokyo|Bucht von Edo]], um beim Shogunat [[Konzession]]en und die Öffnung von [[Vertragshäfen]] zu erreichen. Nach vier Jahren zähen Ringens gab Shōgun [[Tokugawa Iesada]] schließlich nach, und es kamen erstmals Handelsbeziehungen zwischen den USA und Japan im [[Vertrag von Kanagawa]] zustande. Das Nachgeben des Shōguns führte im weiteren Verlauf zu starken Widerständen verschiedener Fürstentümer gegen die Herrschaft der Tokugawa und gegen die ins Land gekommenen Europäer, die ihren Ausdruck in der [[Sonnō jōi]]-Bewegung fanden („Verehrt den Kaiser, vertreibt die Barbaren.”). Der Shōgun war mit seinen Anhängern politisch und militärisch nicht mehr in der Lage, diese Bewegung zu unterdrücken. Dies führte mit Beginn des Jahres 1868 zur [[Meiji-Restauration]], die im Namen des Tennō die Herrschaft der Tokugawa beendete.<br /> <br /> == Japanisches Kaiserreich ==<br /> {{Hauptartikel|Japanisches Kaiserreich}}<br /> Von der [[Meiji-Restauration]] im Jahr 1868 bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] im Jahr 1945, war Japan ein Kaiserreich, das vom [[Tennō]] beherrscht wurde. Diese 77 Jahre waren die Zeit des [[Imperialismus]] und [[Kolonialismus]].<br /> <br /> === Meiji-Zeit ===<br /> {{Hauptartikel|Meiji-Zeit}}<br /> [[Datei:Kenpohapu-chikanobu.jpg|miniatur|hochkant|[[Meiji-Verfassung|Verkündigung der Verfassung]] (ca. 1889)]]<br /> In der Meiji-Zeit unter Kaiser [[Mutsuhito]] wurden umfassende Reformen eingeleitet. Das [[Vierständeordnung|Ständesystem]] wurde abgeschafft, Geld- statt Naturalssteuern eingeführt und eine Wehrpflichtarmee aufgestellt. Nach der [[Meiji-Restauration]] wurde die politische Macht wieder offiziell dem Tennō zugesprochen, wobei die tatsächliche Macht bei ehemaligen Samurai lag, den sogenannten [[Meiji-Oligarchie|Meiji-Oligarchen]]. Zwar unternahmen mit dem [[Satsuma-Rebellion|Satsuma-Aufstand]] von 1877 feudalistische Kräfte eine Rebellion, die aber scheiterte.<br /> [[file:RUSSOJAPANESEWARIMAGE.jpg|thumb|hochkant|[[Russisch-Japanischer Krieg]], (8.Februar 1904 – 5.September 1905)]]<br /> <br /> Inspiriert durch die [[Iwakura-Mission]], einer Studienreise hochrangiger Politiker nach Nordamerika und Europa, erhielt das Land [[Meiji-Verfassung|eine Verfassung]]. Japan übernahm das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch in nahezu unveränderter Form. Es sollte eine moderne [[Konstitutionelle Monarchie]] werden und durch rasche technologische Entwicklung dem Westen auf Augenhöhe begegnen können, was auch sehr schnell gelang. Explosionsartiges Wirtschaftswachstum und effiziente Rüstungspolitik machten aus dem unterlegenen Inselreich einen Machtfaktor in Asien. 1895 gelang Japan ein Sieg über China im Kampf um die Vorherrschaft in Korea ([[Erster Japanisch-Chinesischer Krieg|Chinesisch-Japanischer-Krieg]]) und 1905 schlug Japans Marine die russischen Streitkräfte in der [[Seeschlacht bei Tsushima]] vernichtend ([[Russisch-Japanischer Krieg]]).<br /> <br /> Mit dem Tod Kaiser Mutsuhitos im Jahre 1912 endete die Meiji-Zeit. Die Restauration der Kaiserherrschaft und die wirtschaftliche, gesellschaftliche und militärische Neuorganisation des Landes in dieser Epoche markieren Japans Eintritt in die Moderne. Die Japan 1855 aufgezwungenen „[[Ungleiche Verträge|Ungleichen Verträge]]“ bzw. die Exterritorialität der [[Vertragshafen|Vertragshäfen]] hätten schon 1894/1911 aufgehoben werden können.<br /> <br /> === Japanischer Imperialismus ===<br /> [[Datei:The 1st Labor Day in Japan.JPG|hochkant|thumb|Japans erster [[Erster Mai|Maifeiertag]] im Ueno-Park in Tokyo (1920)]]<br /> [[Datei:Japanese Empire2.png|thumb|hochkant|Japanisches Reich von 1870 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs]]<br /> Am 17. November 1905 wurde Korea ein Protektorat von Japan, und 1910 offiziell annektiert (''siehe:'' [[Korea unter japanischer Herrschaft]]). Auch die [[Mandschurei]] gelangte unter japanischen Einfluss, der sich aber bis zur [[Mandschurei-Krise]] auf die wirtschaftliche Ausbeutung der Mandschurei beschränkte und auch dem Bau der [[Südmandschurische Eisenbahn|südmandschurischen Eisenbahn]] diente.<br /> <br /> Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] kämpfte Japan auf Seiten der Alliierten und profitierte wirtschaftlich. Mit dem [[Vertrag von Versailles|Versailler Vertrag]] übernahm es die [[Deutsche Kolonien|deutschen Kolonien in China]], was zu massiven Protesten in China führte, der [[Bewegung des vierten Mai]]. In den 20er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts war Japan stark von der Weltwirtschaftskrise getroffen worden. Die Wirtschaft wurde umstrukturiert und eine erstarkte Schwerindustrie und einflussreiche Finanzgruppen (''[[zaibatsu]]'') traten in den 30er Jahren hervor. Diese Gruppen hatten starkes Interesse an Aufrüstung und [[Japanische Kolonien|weiterer Expansion]].<br /> <br /> Gestärkt von diesen Erfolgen versuchte Japan 1918 in [[Sibirien]] Fuß zu fassen. An die [[Oktoberrevolution]] schlossen sich internationale Interventionen auf Seite des &quot;weißen&quot;, antikommunistischen Widerstandes an. So landeten bei [[Wladiwostok]] 70.000 Japaner und 9.000 US-Truppen, Japan hielt Wladiwostok, Teile der Pazifikküste und Gebiete entlang der [[Transsibirische Eisenbahn|transsibirischen Eisenbahn]] in der [[Fernöstliche Republik|fernöstlichen Republik]] besetzt. 1920 wurden die mit den Truppen des weißrussischen Generals [[Grigori Michailowitsch Semjonow|Semjonow]] allein verbliebenen japanischen Intervenienten auf Wladiwostok und den Küstenstreifen zurückgedrängt, Wladiwostok erst am 25. Oktober 1922 zurückerobert. Dieses Scheitern führte in Japan zu Aufständen, die einen Regierungswechsel ins bürgerliche Lager verursachten.<br /> <br /> Von 1912 bis 1926 regierte mit dem ''[[Taishō-Zeit|Taishō]]''-Tennō [[Yoshihito]] ein psychisch kranker Mann, wodurch sich die Macht vom Tennō und seinen Vertrauten, den [[Genrō]], auf das [[Japanisches Parlament|Parlament]] und die neu gegründeten Parteien verschob.<br /> <br /> 1926 begann mit [[Hirohito]]s Inthronisierung die ''[[Shōwa-Zeit]]''. Er regierte ein Land, in dem seit dem Ende des Ersten Weltkrieges nationalistische Kräfte zunehmend an Einfluss gewannen. Japan war in diversen internationalen Verhandlungen, insbesondere beim [[Vertrag von Portsmouth]], nicht gleichberechtigt behandelt worden. Obschon sein Anspruch in Korea (trotz Protesten) anerkannt wurde, fanden die Expansionspläne in China keine Unterstützung im Westen. [[Weltwirtschaftskrise]], Naturkatastrophen wie die Zerstörung Tōkyōs durch ein [[Großes Kantō-Erdbeben|Erdbeben 1923]] und soziale Probleme führten zu einer politischen Radikalisierung des Landes. Mehrere Putschversuche und eine massive Sozialistenverfolgung führten schlussendlich zur Machtergreifung einer ultranationalen Gruppierung aus Militärs.<br /> <br /> Der [[Tennō]] und seine göttliche Abstammung wurden ins Zentrum der politischen Ideologie gerückt, andere als die ultranationale Meinung wurden verfolgt. Im Jahr 1940 war der Mehrparteienstaat tot, eine Zentralorganisation namens [[Taisei Yokusankai]] übernahm alle Funktionen. Schon vor dieser endgültigen Machtergreifung hatten die Militärs bereits ohne Einflussnahme der Politik in China operiert – so in der [[Mandschurei]] (''siehe:'' [[Mandschukuo]]).<br /> <br /> Am 27. März 1933 trat Japan nach dem für ihn negativen Bericht der [[Lytton-Kommission]] aus dem [[Völkerbund]] aus.&lt;ref&gt;Rainer Achim Blasius, Ilse Dorothee Pautsch, Hans-Peter Schwarz, Martin Koopmann, Matthias Peter: ''Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland, 1971''. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1971, ISBN 3-486-56618-0, S. 53 (Herausgegeben im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte)&lt;/ref&gt; 1937 wurde der [[Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke]] zur Initialzündung des [[Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg|Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges]]. Es kam mit dem [[Massaker von Nanking]] zu einem drastischen Kriegsverbrechen. Mit den [[Achsenmächte]]n [[Zeit des Nationalsozialismus|Deutschland unter Hitler]] und [[Geschichte Italiens#Faschistische Diktatur unter Benito Mussolini|Italien unter Mussolini]] verband Japan sein aggressives Expansionsstreben. Eingebettet in die [[Dreimächtepakt|Achse Berlin-Rom-Tokio]] und einen [[Japanisch-Sowjetischer Neutralitätspakt|Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion]] (1941) begann das Militär unter dem Motto ''[[Panasienbewegung|Asien den Asiaten]]'' einen Eroberungsfeldzug in Ostasien, der innerhalb weniger Monate die Kolonialreiche der Niederländer, Engländer und Amerikaner zusammenbrechen ließ. Japan ersetzte diese durch die so genannte „[[Großostasiatische Wohlstandssphäre]]“.<br /> <br /> === Japan im Zweiten Weltkrieg ===<br /> {{Hauptartikel|Pazifikkrieg|Chronologie des Pazifikkrieges}}<br /> [[file:1945-3-10-2.jpg|thumb|hochkant|[[Luftangriffe auf Tokio]] (ca. 1945)]]<br /> [[Datei:Surrender of Japan - USS Missouri.jpg|thumb|hochkant|Japanische Delegierte an Bord der USS Missouri]] <br /> Der [[Angriff auf Pearl Harbor]] Ende 1941 bedeutete den formellen Eintritt in den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Japan errang bei der Besetzung Chinas Erfolge und konnte sein Einflussgebiet in ganz Südostasien ausdehnen, so dass sogar [[Australien]] bedroht war. Auf dem Weg zu diesen militärischen Erfolgen geschahen in den besetzten Gebieten Gräueltaten, es kam zum Einsatz [[Biologische Waffe|biologischer]] und [[Chemische Waffe|chemischer Kampfstoffe]] und zu [[Menschenversuch]]en an Kriegsgefangenen.<br /> <br /> Japan beherrschte die [[Philippinen]], [[Neuguinea]] und [[Birma]], sowie zahllose Inselgruppen, mit [[Niederländisch-Indien|Indonesien]] war ein erdölreiches Land Kolonie des Kaiserreichs geworden. Erst im Juni 1942 mit der [[Schlacht um Midway]] wendete sich das Blatt im [[Pazifikkrieg]]. Die japanische Marine verlor vier Flugzeugträger. Im August 1942 verloren die Japaner bei [[Schlacht um Guadalcanal|Guadalcanal]] eine weitere wichtige Schlacht.<br /> <br /> Die [[Kaiserlich Japanische Armee|kaiserliche Armee]] war weit verteilt über das Riesenreich, ihr Nachschub anfällig für Angriffe durch Unterseeboote. Bis 1944 konnte sich die kaiserliche Armee dennoch gut halten. Aber mit zunehmendem Eintreffen von Truppen vom europäischen Kriegsschauplatz und aus den Vereinigten Staaten kam die alliierte Gegenoffensive ins Rollen. Südostasien wurde schrittweise befreit und in einer Reihe amphibischer Operationen, die als „[[Island Hopping (Pazifikkrieg)|Island Hopping]]“ bekannt geworden sind, bewegten sich die US-Streitkräfte auf die japanischen Hauptinseln zu.<br /> <br /> Trotz erbittertem Widerstand fielen 1945 in den [[Schlacht um Iwojima|Schlachten um Iwojima]] und [[Schlacht um Okinawa|um Okinawa]] die wichtigsten Verteidigungsstellungen der japanischen Streitkräfte. Trotz dieser aussichtslosen militärischen Lage und permanenter Bombardierungen waren die japanischen Militärs nicht bereit die [[bedingungslose Kapitulation]] zu erklären. Wenig später erfolgten die umstrittenen [[Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki]] (6. und 9. August 1945), die Sowjetunion erklärte Japan am 8. August 1945 den Krieg. Diese Ereignisse erzwangen die bedingungslose [[Kapitulation Japans]], die Kaiser Hirohito am 15. August in einer Rundfunkrede verkündete.<br /> <br /> == Staat Japan ==<br /> {{Hauptartikel|Japan}}<br /> [[Datei:Macarthur hirohito.jpg|thumb|hochkant|[[Douglas MacArthur]] und [[Hirohito]]]] <br /> Nach der Niederlage im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] im Jahr 1945 wurde Japan in einen demokratischen Staat umgewandelt. Seit der [[Kapitulation Japans|Kapitulation des Kaiserlichen Japan]] herrscht in Japan Friede, Japan wurde zu einem Staat mit bedeutender Wirtschaftskraft.<br /> <br /> === Besatzungszeit und Neubeginn ===<br /> {{Hauptartikel|Besatzungszeit in Japan}}<br /> Von 1945 bis 1952 wurde Japan von den Alliierten (faktisch den [[USA|Vereinigten Staaten]]) besetzt. Die [[Potsdamer Abkommen|Potsdamer Verträge]] reduzierten das japanische Territorium wieder auf die Hauptinseln, die [[Ryukyu-Inseln]] wurden US-amerikanisches Hoheitsgebiet (und blieben dies bis 1972).<br /> <br /> Während der von General [[Douglas MacArthur]], dem Oberkommandierenden der Pazifikstreitkräfte, geleiteten Besatzungszeit wurden umfassende Demokratisierungs- und Entmilitarisierungsmaßnahmen durchgeführt. Dadurch konnte sich die [[Kommunistische Partei Japans|Kommunistische Partei]] erstmals legal betätigen. Im Zuge des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] wurde sie jedoch kurz darauf durch eine [[Politische Säuberung]], dem [[Red Purge]], wieder ausgeschaltet.<br /> <br /> Dem Kaiser blieb eine Anklage in den [[Tokioter Prozesse]]n erspart und ein Teil der alten Eliten wurde für die Errichtung einer neuen gesellschaftlichen Ordnung herangezogen. Dieses Vorgehen führte zwar zur Errichtung eines stabilen neuen Staatsgefüges (unter Beibehaltung des Kaisertums als tragenden Element), aber auch gleichzeitig zu einer mangelnden Aufarbeitung der Kriegsgeschehnisse und -verbrechen. <br /> <br /> Anders als in Deutschland war und ist dieses Thema in Japan tabuisiert und die Schuld einer kleinen Riege von Militärs angelastet worden. Alles in allem war die Erneuerung Japans aber ein Erfolg; große Konzerne, die am Krieg verdient hatten, wurden zerschlagen, eine [[Japanische Verfassung|neue Verfassung]], die Demokratie und Frieden zu ihren zentralen Themen machte, trat 1947 in Kraft. Reformen im Schul- und Hochschulwesen sollten die Reste der ultranationalen Gleichschaltung beseitigen. Hinsichtlich der Streitkräfte gab die Verfassung vor, dass nur [[Selbstverteidigungsstreitkräfte]] unterhalten werden dürfen. Die USA und Japan sind seither in einem Sicherheitspakt verbunden, der die Vereinigten Staaten zur Unterstützung Japans verpflichtet. 1951 schlossen im ''[[Friedensvertrag von San Francisco]]'' 48 Staaten offiziell wieder Frieden mit Japan, die Besatzung endete 1951/52.<br /> <br /> === Von 1952 bis heute ===<br /> [[Datei:Japan_Tokyo3.png|hochkant|miniatur|Aktuelles ''[[Tokyo]]'']]<br /> Im Jahr 1956 nahmen auch die [[Sowjetunion]] und die [[Volksrepublik China]] (''siehe:'' [[japanisch-chinesische Beziehungen]]) wieder diplomatische Beziehungen auf und ein rehabilitiertes Japan wurde Teil der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. 1955 etablierte sich ein stabiles System zweier Parteien, der [[Liberaldemokratische Partei (Japan)|Liberaldemokratischen Partei]] (LDP) und der [[Sozialistische Partei Japans|Sozialistischen Partei Japans]]. Das [[Politisches System Japans|politische Gefüge]] ähnelte somit dem zahlreicher westlicher Demokratien. Mit Inkrafttreten des ''[[Grundlagenvertrag zwischen der Republik Korea und Japan|Grundlagenvertrags zwischen der Republik Korea und Japan]]'' am 18. Dezember 1965 kam es zur Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zu Südkorea.<br /> <br /> Das Land blieb nunmehr [[Außenpolitik Japans|außenpolitisch zurückhaltend]], aber sein wirtschaftlicher Aufstieg war unaufhaltsam. Automobil- und Schiffbau, später Elektronik wurden die Branchen, deren Exporte das [[Wirtschaft Japans|japanische Wirtschafts]]&lt;/b&gt;wachstum der Jahre 1960 bis 1970 entscheidend befeuerten. Japan wurde in die Gruppe der [[Gruppe der Acht|G8]]-Staaten aufgenommen. 1985 wurde der bis dato vom Devisenmarkt getrennte [[Yen]] freigegeben, es kam zu einer Aufwertung des Yen gegenüber dem [[US-Dollar]]. Diese Entwicklung dämpfte die japanische Wirtschaftsentwicklung, da die USA hauptsächlicher Absatzmarkt japanischer Exporte waren und sind.<br /> <br /> 1989 starb Kaiser Hirohito. Sein Sohn [[Akihito]] wurde 1990 Kaiser und damit begann die ''[[Heisei]]-Zeit'', die von Beginn an überschattet wurde vom Platzen der ''[[Bubble Economy]]''. Japan kam im folgenden Jahrzehnt nicht zur Ruhe. Die Wirtschaft geriet in eine tiefe Krise, mehrere Regierungen und Ministerpräsidenten scheiterten. In den Jahren 2000/2001 gab es erstmals eine Stabilisierung der Situation. Die 2001 gewählte Regierung um [[Premierminister von Japan|Premierminister]] [[Junichiro Koizumi]] war bis September 2006 an der Macht. Nachfolger Koizumis ist sein ehemaliger politischer Zögling [[Shinzo Abe]]. Japan ist nach der inneren Stabilisierung, beginnend mit der [[United Nations Transitional Authority in Cambodia|UNTAC]]-Mission von 1992, nun auch weltweit im Rahmen von [[UN-Missionen|friedenserhaltenden Maßnahmen der Vereinten Nationen]] aktiv.<br /> <br /> 2011 wurde erstmals in der Geschichte Japans der ''nukleare Notfall'' ausgerufen, nachdem im [[Kernkraftwerk Fukushima Daiichi|Kernkraftwerk Fukushima I]] in Folge eines [[Tōhoku-Erdbeben 2011|schweren Erdbebens]] der [[Momenten-Magnituden-Skala|Stärke 9]] ein Störfall aufgetreten war.&lt;ref&gt;[[Die Zeit]]: [http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-03/erdbeben-japan-akws?page=2 Explosion in japanischem Atomkraftwerk - Atomarer Notstand ausgerufen] vom 12. März 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Japanische Kolonien]]<br /> * [[Geschichte der japanischen Seefahrt]]<br /> * [[Periodisierung der japanischen Geschichte]]<br /> * [[Liste besonderer historischer Stätten Japans]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|History of Japan|Geschichte Japans}}<br /> * [http://www.wsu.edu/~dee/ANCJAPAN/ANCJAPAN.HTM Ancient Japan] - Englisch<br /> * [http://www.japan-guide.com/e/e641.html Japanese History] - Englisch<br /> * [http://www.literature.at/elib/index.php5?title=Japan#Bücher,_Aufsätze,_Quelltexte Digitalisate] japanischer Bibliotheken und Hochschulen zu Geschichte und Kultur - Portal des [http://www.literature.at/elib/index.php5?title=Japan eLibrary Projektes (eLib)]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Roger Bersihand: ''Geschichte Japans. Von den Anfängen bis zur Gegenwart.'' Kröner, Stuttgart 1963.<br /> * Hans A. Dettmer: Grundzüge der Geschichte Japans. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-01368-9.<br /> * Danielle Elisseeff: ''Histoire du Japon. Entre Chine et Pacifique.'' Editions du Rocher, Monaco 2001, ISBN 2-268-04096-8.<br /> * John Whitney Hall: ''Das japanische Kaiserreich.'' (=[[Fischer Weltgeschichte]] 20.) Fischer, Frankfurt am Main 1968.<br /> * Kenji Hirashima: ''Die Reformpolitik in Japan und Deutschland im Vergleich.''Forschungsstelle Japan, Osnabrück 2005.<br /> * Kiyoshi Inoue: ''Geschichte Japans.'' Campus, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-593-34845-4.<br /> * Seiichi Iwao: ''Dictionnaire historique du Japon.'' Editions Maisonneuve et Larose, Paris 2002 ISBN 2-7068-1633-3.<br /> * [[Josef Kreiner (Japanologe)|Josef Kreiner]] (Hrsg.): ''Kleine Geschichte Japans.'' Reclam, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-010783-6 ([http://d-nb.info/1002534364/04 Inhaltverzeichnis]).<br /> * [[Christine Liew]]: ''Geschichte Japans''. Stuttgart: Theiss, 2012. ISBN 978-3-8062-2542-6<br /> * Manfred Pohl: ''Geschichte Japans.'' C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47990-1 ([http://edoc-storage.obvsg.at/ce-ag/heb/0003/008/01/HeBIS-106558781_AC03531435_n0001in.2xxxxxxxxx.pdf. Inhaltverzeichnis]).<br /> * George B. Sansom: ''Japan. Von der Frühgeschichte bis zum Ende des Feudalsystems.'' Zürich 1967.<br /> * [[Reinhard Zöllner]]: ''Geschichte Japans. Von 1800 bis zur Gegenwart.'' Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 3-8252-2683-2 ([http://d-nb.info/991414500/04 Inhaltverzeichnis]).<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Epochen der japanischen Geschichte<br /> |Navigationsleiste Geschichte nach Staat/Asien<br /> }}<br /> <br /> [[Kategorie:Japanische Geschichte| ]]<br /> <br /> {{Link FA|ca}}<br /> {{Link FA|es}}<br /> {{Link FA|fi}}<br /> {{Link FA|vi}}<br /> <br /> [[ar:تاريخ اليابان]]<br /> [[az:Yaponiya tarixi]]<br /> [[bg:История на Япония]]<br /> [[ca:Història del Japó]]<br /> [[cs:Dějiny Japonska]]<br /> [[da:Japans historie]]<br /> [[el:Ιαπωνική ιστορία]]<br /> [[en:History of Japan]]<br /> [[eo:Historio de Japanio]]<br /> [[es:Historia de Japón]]<br /> [[et:Jaapani ajalugu]]<br /> [[eu:Japoniako historia]]<br /> [[fa:تاریخ ژاپن]]<br /> [[fi:Japanin historia]]<br /> [[fr:Histoire du Japon]]<br /> [[fy:Skiednis fan Japan]]<br /> [[gan:日本嗰歷史]]<br /> [[gl:Historia do Xapón]]<br /> [[gu:જાપાનનો ઇતિહાસ]]<br /> [[he:היסטוריה של יפן]]<br /> [[hi:जापान का इतिहास]]<br /> [[hr:Povijest Japana]]<br /> [[hu:Japán történelme]]<br /> [[hy:Ճապոնիայի պատմություն]]<br /> [[id:Sejarah Jepang]]<br /> [[io:Historio di Japonia]]<br /> [[is:Saga Japans]]<br /> [[it:Storia del Giappone]]<br /> [[ja:日本の歴史]]<br /> [[jv:Sajarah Jepang]]<br /> [[ka:იაპონიის ისტორია]]<br /> [[ko:일본의 역사]]<br /> [[la:Historia Iaponiae]]<br /> [[lt:Japonijos istorija]]<br /> [[lv:Japānas vēsture]]<br /> [[mk:Историја на Јапонија]]<br /> [[mwl:Stória de l Japon]]<br /> [[my:ဂျပန်သမိုင်း]]<br /> [[nl:Geschiedenis van Japan]]<br /> [[no:Japans historie]]<br /> [[pl:Historia Japonii]]<br /> [[pt:História do Japão]]<br /> [[ro:Istoria Japoniei]]<br /> [[ru:История Японии]]<br /> [[sh:Historija Japana]]<br /> [[simple:History of Japan]]<br /> [[sk:Dejiny Japonska]]<br /> [[sl:Zgodovina Japonske]]<br /> [[sq:Historia e Japonisë]]<br /> [[sr:Класични Јапан]]<br /> [[su:Sajarah Jepang]]<br /> [[sv:Japans historia]]<br /> [[th:ประวัติศาสตร์ญี่ปุ่น]]<br /> [[uk:Історія Японії]]<br /> [[vi:Lịch sử Nhật Bản]]<br /> [[zh:日本历史]]<br /> [[zh-yue:日本史]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Clemens_von_Rom&diff=113769075 Clemens von Rom 2013-02-04T00:59:38Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:पोप क्लेमेंट पहिला</p> <hr /> <div>[[File:StClement1.jpg|thumb|Clemens von Rom]]<br /> <br /> '''Clemens I.''', auch '''Clemens Romanus''' bzw. '''Clemens von Rom''' (* um 50 in [[Rom]]; † 97 (oder 101) in Rom oder auf der [[Krim]]), wird zu den [[Apostolische Väter|Apostolischen Vätern]] gezählt. Er war als [[Bischof von Rom]] zweiter oder dritter Nachfolger des Apostels [[Simon Petrus|Petrus]] und ist Verfasser des [[Erster Clemensbrief|ersten Clemensbriefes]]. Er ist die erste bedeutende Gestalt des Christentums nach [[Paulus von Tarsus]], von der umfangreicheres und sicheres Quellenmaterial zur Verfügung steht.<br /> <br /> == Leben und Wirken ==<br /> Aus seinem Leben ist nicht viel bekannt. Vermutlich war er hellenistischer [[Jude]] mit guter Kenntnis der Schriften und profunder philosophischer Bildung. [[San Clemente (Kirche in Rom)|San Clemente]] in Rom steht angeblich über den Fundamenten seines Wohnhauses.<br /> <br /> In der [[Liste der Päpste|Liste der Bischöfe von Rom]] wird er nach [[Simon Petrus|Petrus]] und [[Linus (Bischof)|Linus]] und ''vor'' [[Anaklet]] als dritter (so [[Augustinus]] und [[Optatus]]) bzw. ''nach'' Anaklet als vierter (so [[Irenäus von Lyon]]) aufgeführt. Einige Forscher nehmen an, dass er – etwa als ehemaliger jüdischer Sklave – zur Dienerschaft des [[Titus Flavius Clemens]], eines im Jahr 95 wegen „Gottlosigkeit“ hingerichteten Vetters des Kaisers [[Domitian]], gehört haben könnte, andere halten sogar eine Identität der beiden für möglich,&lt;ref&gt;Robert Eisenman: ''Jakobus, der Bruder von Jesus''. München 1997, S. 419, 790.&lt;/ref&gt; wie es die [[Pseudo-Klementinen|Pseudoklementinischen Homilien]] aus dem 3. Jahrhundert nahelegen, nach denen Clemens mit vielen bedeutsamen Männern verwandt war, die zur Familie des Kaisers gehörten, und sein Vater zusammen mit dem Kaiser aufgewachsen war.&lt;ref&gt;Pseudoclemens H IV 7.2 u. H XII 8.2 gem. Wilhelm Schneemelcher (Hrsg.): ''Neutestamentliche Apokryphen'' II (1997) 471 u. 461. Hier heißt der Kaiser allerdings Tiberius.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Sein [[Pontifikat]] wird auf 88 bis 97 datiert, ist jedoch, wie viele Daten der ersten Jahrhunderte, unsicher. Da die Annahme eines monarchischen Bischofsamtes bereits im 1. Jahrhundert den Quellen widerspricht – auch im Brief des Clemens an die Korinther finden sich nur Hinweise auf ''Älteste'', aber kein Hinweis auf einen monarchischen Bischof – ist die Frage nach der Datierung des Pontifikats ohnehin irrelevant. Es gibt auch keine Grundlage dafür, ihn mit dem Clemens aus dem [[Philipperbrief]] {{Bibel|Phil|4|3}} zu identifizieren, wie [[Origenes]] es tut.<br /> Während der Wirkungszeit Clemens’, der nach Meinung des heiligen Irenäus von Lyon (ca. 130 bis ca. 200) noch mit [[Paulus von Tarsus]] zusammengearbeitet haben soll, bekehrten sich führende Angehörige des römischen Adels und des Kaiserhauses zum [[Christentum]]. Ob, wie [[Tertullian]] schreibt, der [[Apostel Johannes]] zu dieser Zeit in Rom ebenfalls das [[Martyrium]] erlitten hat, ist nicht zu beweisen.<br /> <br /> == Clemens-Briefe {{Anker|Clemens-Briefe}} ==<br /> Clemens erlangte durch einen später viel gelesenen Brief, den [[Erster Clemensbrief|ersten Clemensbrief]], an die Gemeinde in [[Korinth]] Bekanntheit, ohne dass jedoch der Brief in den Kanon des [[Neues Testament|Neuen Testaments]] aufgenommen wurde. Der überaus lange Brief besteht aus 65 Kapiteln. Darin beschreibt er die Situation der römischen Gemeinde am Ende des ersten Jahrhunderts, die, obwohl sie Verfolgung erlitt, fest in Glaube und Liebe zusammenhielt. Der Brief ist ein sehr frühes Beispiel für den judikativen Einfluss der Bischöfe von Rom auf andere Gemeinden und ist daher für die Geschichte des [[Papsttum]]s von großem Interesse. Clemens erinnert daran, „dass den einzelnen Gliedern des Leibes Christi gemäß der empfangenen Berufung verschiedene Dienste und Aufgaben zukommen. Die Unterscheidung der hierarchischen Ämter von den Diensten der Gläubigen stellt dabei kein Problem dar.“&lt;ref&gt;[[Benedikt XVI.]] in: [[Radio Vatikan]], [http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=121686 Christen haben zweite Autorität] 7. März 2007&lt;/ref&gt; Zum ersten Mal in der christlichen Literatur verwendet Clemens in seinem Brief den griechischen Begriff ''laikos'' ([[Laie (Religion)|Laie]]), was Glied des ''laos'' (Volk Gottes) bedeutet. Abgefasst wurde der Brief kurz nach der [[Christenverfolgungen im Römischen Reich#Domitian (81–96)|Verfolgung durch Domitian]] (95-96). Anlass zur Abfassung des Briefes waren Wirren in der Gemeinde von Korinth; einige jüngere Mitglieder der Gemeinde hatten sich gegen die Presbyter erhoben und sie aus ihrer Stellung verdrängt.<br /> <br /> Andere ihm zugeschriebene Briefe gelten durchweg als nicht authentisch. Der sogenannte [[Zweiter Clemensbrief|zweite Clemensbrief]] ist, auch wenn er nicht von Clemens stammt, dennoch bedeutend als die vermutlich älteste nachbiblische christliche Predigt, die uns überliefert ist.<br /> <br /> Sein Name bedeutet: der Sanftmütige ([[Latein|lat.]]).<br /> <br /> == Legende und Verehrung ==<br /> Im 9. Jahrhundert wurde die Legende populär, dass Clemens als [[Märtyrer]] auf der [[Krim]] starb, frühere Quellen schreiben ihm dagegen einen natürlichen Tod zu. Der Legende nach wurde der heilige Clemens an einem Anker im Meer versenkt. Am Meeresboden sei ein Tempel entstanden, in dem seine Gebeine aufbewahrt würden. Einmal im Jahr, so heißt es weiter, habe sich das Meer auf wundersame Weise geteilt und den Pilgern einen Weg zum Grabtempel ermöglicht. Es wird sogar behauptet, dass einst ein kleines Kind im Tempel von der Mutter vergessen worden und ein Jahr später, als der Tempel wieder zugänglich war, unversehrt herausgekommen sei.<br /> <br /> Sein evangelischer, anglikanischer und römisch-katholischer Gedenktag ist der 23. November, der Tag seiner Beisetzung, der auch als ''Ankertag'' bezeichnet wird. Daneben findet sich als Gedenktag der 24. November (orthodox und armenisch), der 25. November (orthodox und koptisch), sowie der 4. Januar, der 22. April und der 10. September (orthodox).<br /> <br /> [[Datei:RV Liebfrauenkirche Ankenreute-Fenster links 2011.jpg|thumb|upright|Papst Clemens, Glasfenster von Peter Hemmel von Andlau, 1477–1478 (mit Stifterwappen der Familie Ankenreute), Liebfrauenkirche [[Ravensburg]]]]<br /> In Bildern wird der heilige Clemens oft als [[Papst]] mit einem Anker und einem Fisch gekennzeichnet, manchmal auch mit einem zusätzlichen Mühlstein, Schlüsseln, einer Quelle (die durch seine Gebete hervorgerufen wurde), oder einem Buch.<br /> <br /> == Patronat ==<br /> Er ist Patron<br /> * von [[Solingen]], [[Drolshagen]], [[Sevilla]], [[Aarhus]], [[Compiègne]], Steenwijk (NL) und der [[Krim]];<br /> * der Seeleute, Hutmacher, Bergleute, Steinmetzen, Marmorarbeiter, sowie in der [[Steiermark]] der [[Holzfäller]];<br /> * der Kinder;<br /> * bei Sturm und Gewitter;<br /> * gegen Wassergefahren und Kinderkrankheiten<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Johannes Hofmann (Theologe)|Johannes Hofmann]]: ''Unser heiliger Vater Klemens. Ein römischer Bischof im Kalender der griechischen Kirche'', Trier 1992.<br /> * Douglas Powell: ''Clemens von Rom'', in: [[Theologische Realenzyklopädie]], Bd. 8,113-120.<br /> * Mario Ziegler: ''Successio. Die Vorsteher der stadtrömischen Christengemeinde in den ersten beiden Jahrhunderten''. Habelt, Bonn 2007, ISBN 978-3-7749-3496-2<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste der Seligen und Heiligen]]<br /> * [[Heiligenkalender#November|Heiligenkalender]]<br /> * [[Pseudo-Klementinen]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|Clemens I}}<br /> * {{DNB-Portal|118809199}}<br /> * {{BBKL|c/clemens_i_p|band=1|spalten=1048-1049|autor=Friedrich Wilhelm Bautz|artikel=CLEMENS I}}<br /> * [http://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Clemens_I.html Ökumenisches Heiligenlexikon]<br /> * {{CE|http://www.newadvent.org/cathen/04012c.htm}}<br /> * [http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:clemens:inhaltsverzeichnis Clemens-Briefe (Online-Texte)] (deutsch)<br /> * [http://www.unifr.ch/patr/bkv Bibliothek der Kirchenväter] (deutsch)<br /> * [http://www.pv-dortmund-suedwest.de/wir/sankt-clemens/pfarrei-sankt-clemens/hl-clemens-von-rom Sankt Clemens auf der Seite der Pfarrei Sankt Clemens Dortmund-Hombruch]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Folgenleiste Bischof von Rom|VORGÄNGER=[[Anaklet]]|NACHFOLGER=[[Evaristus]]|ZEIT=88–97}}<br /> <br /> {{Normdaten|PND=118809199|LCCN=n/50/66852|VIAF=49333}}<br /> <br /> {{DEFAULTSORT:Clemens 01.}}<br /> [[Kategorie:Papst]]<br /> [[Kategorie:Heiliger (1. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Evangelischer Namenkalender]]<br /> [[Kategorie:Bischof (1. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Apostolische Väter]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Gestorben im 1. oder 2. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Clemens von Rom<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Clemens Romanus; Clemens I.<br /> |KURZBESCHREIBUNG=frühchristlicher Bischof von Rom und einer der Apostolischen Väter<br /> |GEBURTSDATUM=um 50<br /> |GEBURTSORT=[[Rom]]<br /> |STERBEDATUM=97 oder 101<br /> |STERBEORT=[[Rom]] oder auf der [[Krim]]<br /> }}<br /> <br /> [[af:Pous Clemens I]]<br /> [[an:Climent I]]<br /> [[ar:كليمنت الأول]]<br /> [[ast:Clemente I]]<br /> [[bar:Clemens vo Rom]]<br /> [[be:Клімент I, Папа Рымскі]]<br /> [[be-x-old:Клімэнт I (папа рымскі)]]<br /> [[bg:Климент I]]<br /> [[br:Klemañs Iañ]]<br /> [[bs:Papa Klement I]]<br /> [[ca:Climent I]]<br /> [[cs:Klement I.]]<br /> [[da:Pave Clemens 1.]]<br /> [[el:Πάπας Κλήμης Α΄]]<br /> [[en:Pope Clement I]]<br /> [[eo:Klemento la 1-a]]<br /> [[es:Clemente de Roma]]<br /> [[et:Clemens I]]<br /> [[eu:Klemente I.a]]<br /> [[fa:کلمنت]]<br /> [[fi:Pyhä Klemens I]]<br /> [[fo:Klæmint I Pávi]]<br /> [[fr:Clément Ier]]<br /> [[gl:Clemente I, papa]]<br /> [[he:קלמנס הראשון]]<br /> [[hr:Klement I.]]<br /> [[hu:I. Kelemen pápa]]<br /> [[hy:Կղեմես I (Հռոմի պապ)]]<br /> [[id:Paus Klemens I]]<br /> [[it:Papa Clemente I]]<br /> [[ja:クレメンス1世 (ローマ教皇)]]<br /> [[jv:Paus Clemens I]]<br /> [[ka:კლემენტ I]]<br /> [[ko:교황 클레멘스 1세]]<br /> [[la:Clemens I]]<br /> [[lt:Klemensas I]]<br /> [[lv:Klements I]]<br /> [[mk:Папа Климент I]]<br /> [[ml:ക്ലമന്റ്]]<br /> [[mr:पोप क्लेमेंट पहिला]]<br /> [[ms:Paus Clement I]]<br /> [[mzn:کلمنت]]<br /> [[nl:Paus Clemens I]]<br /> [[nn:Pave Klemens I]]<br /> [[no:Klemens I]]<br /> [[oc:Clamenç de Roma]]<br /> [[pl:Klemens I]]<br /> [[pt:Papa Clemente I]]<br /> [[ro:Papa Clement I]]<br /> [[ru:Климент I]]<br /> [[scn:Climenti I]]<br /> [[sh:Papa Klement I]]<br /> [[sk:Kliment I.]]<br /> [[sl:Papež Klemen I.]]<br /> [[sq:Papa Klementi I]]<br /> [[sr:Папа Климент I]]<br /> [[sv:Clemens I]]<br /> [[sw:Papa Klementi I]]<br /> [[ta:முதலாம் கிளமெண்ட் (திருத்தந்தை)]]<br /> [[th:สมเด็จพระสันตะปาปาเคลเมนต์ที่ 1]]<br /> [[tl:Papa Clemente I]]<br /> [[tr:I. Clement]]<br /> [[uk:Климент I]]<br /> [[vec:Papa Clemente I]]<br /> [[vi:Giáo hoàng Clêmentê I]]<br /> [[war:Papa Clemente I]]<br /> [[yo:Pópù Clement 1k]]<br /> [[zh:教宗克肋孟一世]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Anaklet&diff=113769036 Anaklet 2013-02-04T00:55:59Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:पोप ॲनाक्लेतस</p> <hr /> <div>'''Anaklet''' (auch '''Anenkletus''', '''Anakletus''', '''Anacletus''', '''Cletus''', '''Anencletus''') (* [[Rom]]; † [[13. Juni]] [[88]] (?) in Rom) war dritter [[Bischof von Rom]], wahrscheinlich auch mit '''Papst Kletus''' identisch.<br /> <br /> == Leben ==<br /> <br /> Anaklet war unter Sklaven ein sehr verbreiteter Name, wodurch man zumindest etwas über seine soziale Stellung vor seinem Pontifikat als Papst sagen kann. <br /> <br /> [[Eusebius von Caesarea]], [[Irenäus von Lyon|Irenäus]], [[Augustinus von Hippo|Augustinus]] und [[Optatus]] betrachten Kletus und Anaklet als dieselbe Person, sind sich aber nicht über die Reihenfolge der ersten Bischöfe von Rom einig: Irenäus nennt [[Linus]], Anaklet, [[Clemens von Rom|Clemens]]. Augustinus und Optatus hingegen nennen Linus, Clemens, Anaklet. Der [[Liberianische Katalog]], ''Carmen contra Marcionem'', der [[Liber Pontificalis]] sowie das katholische Messbuch geben an, dass Anaklet und Kletus verschiedene Personen sind. Nach ihnen war Kletus der Nachfolger des Linus von 76 bis 89, Anaklet wurde sein Nachfolger als Papst und starb 91.<br /> <br /> Laut anderen Katalogen war Anaklet zwölf Jahre [[Bischof von Rom]] (etwa 77 bis 88, laut anderen Quellen schon seit 76) und starb als [[Märtyrer]] am 13. Juli 88. Dies ist jedoch eine Legende; selbst der Mythos, wonach er 25 [[Presbyter]] nach Rom kommen ließ, die über dem Grab [[Simon Petrus|Petri]] ein Denkmal errichten ließen, ist längst durch wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt. Von Anaklet rührt die noch heute gültige Bestimmung her, dass Bischöfe von drei anderen Bischöfen die Weihen erhalten sollen, Priester hingegen von ihren eigenen Bischöfen.<br /> <br /> Seine Reliquien werden in der Kirche des Heiligen Linus ([[Vatikanstadt]]) aufbewahrt.<br /> <br /> == Gedenktag ==<br /> Der Festtag des Hl. Kletus ist der 26. April, für Anaklet wird auch der 13. Juli genannt.<br /> <br /> Sein Name bedeutet: der Erlesene (griech.-[[latein]].)<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste der Seligen und Heiligen]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{Commons|Anacletus}}<br /> * {{BBKL|a/anaklet_i_p}}<br /> * [http://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Cletus_Anenkletos.html Ökumenisches Heiligenlexikon]<br /> * {{CE|http://www.newadvent.org/cathen/01446a.htm}}<br /> * Reclams Lexikon der Päpste, J.N.D. Kelly, 381 Seiten, Verlag Reclam, ISBN 3-15-010588-9<br /> <br /> {{Folgenleiste Bischof von Rom|VORGÄNGER=[[Linus (Bischof)|Linus]]|NACHFOLGER=[[Clemens von Rom|Clemens I.]]|ZEIT=ca. 79–88}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=100010113}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Anaklet}}<br /> [[Kategorie:Papst]]<br /> [[Kategorie:Heiliger (1. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Bischof (1. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Gestorben im 1. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Anaklet<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Anenkletus; Anakletus; Anacletus; Kletus; Cletus; Anencletus<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[Papst]] (etwa 77–88)<br /> |GEBURTSDATUM=1. Jahrhundert<br /> |GEBURTSORT=Rom<br /> |STERBEDATUM=unsicher: 13. Juli 88<br /> |STERBEORT=Rom<br /> }}<br /> <br /> [[af:Pous Anacletus I]]<br /> [[an:Cleto]]<br /> [[ar:أناكليتوس]]<br /> [[ast:Anacletu]]<br /> [[be:Анаклет, Папа Рымскі]]<br /> [[be-x-old:Анаклет I (папа рымскі)]]<br /> [[bg:Анаклет I]]<br /> [[br:Anacletus]]<br /> [[bs:Papa Anaklet]]<br /> [[ca:Anaclet I]]<br /> [[ceb:Anacleto]]<br /> [[cs:Anaklét]]<br /> [[da:Pave Anaklet 1.]]<br /> [[el:Πάπας Ανάκλητος]]<br /> [[en:Pope Anacletus]]<br /> [[eo:Kleto]]<br /> [[es:Anacleto]]<br /> [[et:Anacletus I]]<br /> [[eu:Kleto]]<br /> [[fa:آناکلتوس]]<br /> [[fi:Anacletus]]<br /> [[fr:Anaclet]]<br /> [[gl:Anacleto, papa]]<br /> [[he:אנקלטוס]]<br /> [[hr:Anaklet]]<br /> [[hu:I. Anaklét pápa]]<br /> [[hy:Անակլետուս (Հռոմի պապ)]]<br /> [[id:Paus Anakletus]]<br /> [[is:Kletus]]<br /> [[it:Papa Cleto]]<br /> [[ja:アナクレトゥス (ローマ教皇)]]<br /> [[jv:Paus Anakletus I]]<br /> [[ka:ანაკლეტუსი]]<br /> [[ko:교황 아나클레토]]<br /> [[la:Anacletus]]<br /> [[lt:Anakletas]]<br /> [[lv:Anaklēts]]<br /> [[mk:Папа Анаклет]]<br /> [[mr:पोप ॲनाक्लेतस]]<br /> [[mzn:آناکلتوس]]<br /> [[nl:Paus Anacletus I]]<br /> [[nn:Pave Kletus I]]<br /> [[no:Kletus]]<br /> [[pl:Anaklet]]<br /> [[pt:Papa Anacleto]]<br /> [[ro:Papa Anaclet]]<br /> [[ru:Клет (папа римский)]]<br /> [[sh:Anaklet]]<br /> [[sk:Anaklét]]<br /> [[sl:Papež Anaklet I.]]<br /> [[sr:Папа Анаклетије]]<br /> [[sv:Anacletus I]]<br /> [[sw:Papa Anacletus]]<br /> [[ta:அனகிலேத்துஸ் (திருத்தந்தை)]]<br /> [[th:สมเด็จพระสันตะปาปาอนาคลีตุส]]<br /> [[tl:Papa Anacleto]]<br /> [[tr:Anacletus]]<br /> [[uk:Анакліт]]<br /> [[vi:Giáo hoàng Anaclêtô]]<br /> [[war:Papa Anacleto]]<br /> [[yo:Pópù Anacletus]]<br /> [[zh:教宗克雷]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Evaristus&diff=113769003 Evaristus 2013-02-04T00:52:54Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:पोप एव्हारिस्टस</p> <hr /> <div>'''Evaristus''' (* im 1. Jahrhundert; † wahrscheinlich 105 in [[Rom]]) war fünfter [[Bischof von Rom]] (etwa 98–105). Auch als '''Aristus''' bekannt.<br /> <br /> Von Evaristus ist wenig bekannt. Laut des ''[[Liber Pontificalis]]'' stammt er aus einer Familie hellenistischen Ursprungs, hatte aber einen jüdischen Vater aus [[Bethlehem]]. Er wurde während der Regierungszeit des [[Liste der römischen Kaiser|römischen Kaisers]] [[Domitian]] gewählt, zur Zeit der [[Christenverfolgung|zweiten großen Christenverfolgung]]. ''Liber Pontificalis'' gibt auch an, dass er Rom in sieben ''diaconias'', [[Diakonie]]n, aufteilte. Er wird traditionell als [[Märtyrer]] betrachtet, wofür es aber keine historischen Belege gibt.<br /> <br /> Evaristus’ Gedenktag ist der 26. Oktober.<br /> <br /> Sein Name bedeutet: der „Wohlgefällige“ (griech.)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Evaristus I}}<br /> * {{CE|http://www.newadvent.org/cathen/05646a.htm}}<br /> * [http://www.documentacatholicaomnia.eu/01_01_0097-0105-_Evaristus,_Sanctus,_Martyr.html Gesamtwerk von Migne Patrologia Latina mit Inhaltsverzeichnis]<br /> <br /> {{Folgenleiste Bischof von Rom|VORGÄNGER=[[Clemens von Rom|Clemens I.]]|NACHFOLGER=[[Alexander I. (Bischof von Rom)|Alexander I.]]|ZEIT=97–105}}<br /> <br /> {{Normdaten|PND=119222450}}<br /> <br /> <br /> {{SORTIERUNG:Evaristus}}<br /> [[Kategorie:Papst]]<br /> [[Kategorie:Heiliger (1. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Heiliger (2. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Bischof (1. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Bischof (2. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Gestorben im 2. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Evaristus<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Aristus<br /> |KURZBESCHREIBUNG=5. Bischof von Rom (etwa 98–105)<br /> |GEBURTSDATUM=1. Jahrhundert<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=um 105<br /> |STERBEORT=Rom<br /> }}<br /> <br /> [[af:Pous Evaristus]]<br /> [[ar:إفاريستوس]]<br /> [[ast:Evaristu]]<br /> [[be:Эварыст, Папа Рымскі]]<br /> [[be-x-old:Эварыст (папа рымскі)]]<br /> [[bg:Еварист]]<br /> [[br:Evaristus]]<br /> [[bs:Papa Evarist]]<br /> [[ca:Evarist I]]<br /> [[ceb:Evaristo]]<br /> [[cs:Evaristus]]<br /> [[cy:Pab Evaristws]]<br /> [[da:Pave Evaristus 1.]]<br /> [[el:Πάπας Ευάριστος]]<br /> [[en:Pope Evaristus]]<br /> [[eo:Evaristo]]<br /> [[es:Evaristo]]<br /> [[et:Evaristus]]<br /> [[eu:Evaristo]]<br /> [[fa:اواریستوس]]<br /> [[fi:Pyhä Evaristus]]<br /> [[fr:Évariste (pape)]]<br /> [[gl:Evaristo, papa]]<br /> [[he:אווריסטוס]]<br /> [[hr:Evarist]]<br /> [[hu:Evarisztosz pápa]]<br /> [[hy:Էվարիստիուս (Հռոմի պապ)]]<br /> [[id:Paus Evaristus]]<br /> [[is:Evaristus]]<br /> [[it:Papa Evaristo]]<br /> [[ja:エウァリストゥス (ローマ教皇)]]<br /> [[jv:Paus Evaristus]]<br /> [[ka:ევარისტუსი (პაპი)]]<br /> [[ko:교황 에바리스토]]<br /> [[la:Evaristus]]<br /> [[lt:Evaristas]]<br /> [[lv:Evarists]]<br /> [[mk:Папа Еваристиј]]<br /> [[mr:पोप एव्हारिस्टस]]<br /> [[mzn:اواریستوس]]<br /> [[nl:Paus Evaristus]]<br /> [[no:Evaristus]]<br /> [[pdc:Baapscht Evaristus]]<br /> [[pl:Ewaryst (papież)]]<br /> [[pt:Papa Evaristo]]<br /> [[ro:Papa Evarist]]<br /> [[ru:Эварист (папа римский)]]<br /> [[scn:Evaristu]]<br /> [[sh:Evarist]]<br /> [[sk:Evarist]]<br /> [[sl:Papež Evarist]]<br /> [[sr:Папа Еварист]]<br /> [[sv:Evaristus]]<br /> [[sw:Papa Evaristus]]<br /> [[ta:எவரிஸ்துஸ் (திருத்தந்தை)]]<br /> [[th:สมเด็จพระสันตะปาปาเอวาริสตุส]]<br /> [[tl:Papa Evaristo]]<br /> [[tr:Evaristus]]<br /> [[uk:Еварист]]<br /> [[vec:Papa Evaristo]]<br /> [[vi:Giáo hoàng Êvaristô]]<br /> [[war:Papa Evaristo]]<br /> [[yo:Pópù Evaristus]]<br /> [[zh:教宗立德]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kastration&diff=113768959 Kastration 2013-02-04T00:49:21Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:लैंगिक खच्चीकरण</p> <hr /> <div>[[Datei:Mule castration emasculator during haemostasis.jpg|miniatur|Kastration eines [[Maultier]]hengstes]]<br /> <br /> Unter einer '''Kastration''' (lat.: ''castro'', ''castratus'' für schwächen, berauben, entnehmen, entkräften) wird üblicherweise die [[Operation (Medizin)|operative]] Entfernung der [[Gonade|Keimdrüsen (Gonaden)]] verstanden. Medizinisch wird sie deshalb als '''Gonadektomie''', genauer beim Mann ([[Hoden]]) als [[Orchiektomie]], bei der Frau ([[Eierstock|Eierstöcke]]) als [[Ovariektomie|Ovarektomie]] bezeichnet.<br /> <br /> Als Kastration gilt auch die Zerstörung der Keimdrüsen durch ionisierende [[Strahlung]] (Röntgenkastration, Menolyse). Beim Mann wird eine Gesamtdosis von etwa 10 bis 12&amp;nbsp;[[Gray]] benötigt. <br /> <br /> Die [[Sexualhormone|Hormonproduktion]] kann auch durch [[Arzneistoff]]e („chemische Kastration“, beispielsweise durch das [[Antiandrogene|antiandrogen]] wirksame [[Cyproteron]]acetat) umkehrbar unterdrückt werden.<br /> <br /> Eine unblutige Kastration liegt vor, wenn die Keimdrüsen (insbesondere die Hoden) durch Abquetschen der sie [[Arteria_testicularis|versorgenden Blutgefäße]] ausgeschaltet werden. Das wird vor allem bei Tieren praktiziert ([[#Veterinärmedizin|siehe unten]]).<br /> <br /> == Folgen ==<br /> Eine Kastration ist in jedem Fall ein schwerwiegender [[Operation (Medizin)|Eingriff]] mit weitreichenden Folgen für Menschen oder [[Haustier|Tiere]], sowohl [[Männliches Geschlecht|männlichen]] als auch [[Weibliches Geschlecht|weiblichen]] Geschlechtes.<br /> <br /> * In allen Fällen (bei beiden Geschlechtern) führt die Kastration zu [[Unfruchtbarkeit]].<br /> <br /> Am schwerwiegendsten ist der Eingriff beim Menschen, wenn er noch vor der [[Pubertät]] vorgenommen wird. Die Folgen bei einem [[Knabe]]n sind beispielsweise:<br /> <br /> * geringes [[Wachstum]] des [[Kehlkopf]]s und daher das Ausbleiben des [[Stimmwechsel|Stimmbruchs]]. Eine hohe [[Fistelstimme]] bzw. Singstimme bleiben dadurch erhalten, die Sprechstimme gleicht etwa der eines hohen [[Tenor (Stimmlage)|Tenors]] ([[Kastrat]]enstimme)<br /> * ausbleibende Entwicklung der männlichen [[Geschlechtsmerkmal]]e und fehlender [[Gestalt]]swechsel vom [[Jüngling]] zum [[Mann]]<br /> * [[Riesenwuchs|Hochwuchs]] und Störungen der [[Knochen|Verknöcherung]], daher längere Extremitäten und „[[eunuch]]oider“ Körperbau<br /> * Ausbleiben der [[Körperbehaarung|männlichen Körperbehaarung]], sowie zarte, blasse [[Haut]] (wie die eines [[Kind]]es)<br /> * Antriebsarmut, [[Muskulatur|Muskelschwäche]] und rasche [[Müdigkeit|Ermüdbarkeit]]<br /> * Mindestens im späteren Alter gegenüber einem Nichtkastrierten eine deutlich verringerte Ausprägung des [[Libido|Sexualverlangens (Geschlechtstriebes)]] und der [[Erektion|Potenz]]<br /> * starke Neigung zu [[Adipositas|Fettleibigkeit]], insbesondere mit Fettansatz an den Hüften, Oberschenkeln und [[Gesäß]],&lt;br /&gt;dadurch ein „verweiblichtes“ und „[[matrone]]nhaftes“ Aussehen<br /> * Verzögerungen der [[Psyche|psycho]]-[[Sexualität|sexuellen]] Entwicklung, [[Psychische Störung|psychische Auffälligkeiten]] und [[Depression]]en, teilweise auch [[Psyche|psycho]]-[[sozial]]e Schwierigkeiten, [[Diskriminierung]] und Entwurzelung, sowie geringes [[Gesellschaft (Soziologie)|gesellschaftliches]] [[Prestige|Ansehen]]<br /> <br /> Bei Kastration im [[Erwachsener|Erwachsenenalter]] bleiben diese Wirkungen aus, da die Pubertät vor dem Eingriff schon abgeschlossen ist. Zu den möglichen Effekten zählen aber<br /> <br /> * [[Müdigkeit|Antriebsarmut]]<br /> * Veränderung der [[Körperbehaarung|Behaarung]]<br /> * Abnahme der [[Libido]] (Geschlechtstrieb) oder sogar [[Impotenz]]<br /> * tiefgreifende [[Persönlichkeitsstörung|Persönlichkeitsveränderungen]], gesteigerte vegetative Labilität und [[Depression]]<br /> * [[Osteoporose]]<br /> * möglicherweise Fettleibigkeit mit [[Stoffwechselstörung]]en, Entgleisungen des [[Fettstoffwechsel]]s, des Zuckerstoffwechsels und folgender [[Diabetes mellitus|Zuckerkrankheit]] sowie [[arterielle Hypertonie]] (Bluthochdruck)<br /> <br /> Die Kastration von Frauen ([[Ovariektomie]]) durch operative oder radiologische Ausschaltung der Eierstöcke beziehungsweise ihrer Funktion wirkt sich genauso stark aus, allerdings mit anderer Ausprägung.<br /> <br /> Möglicherweise erwünschte Folgen einer Kastration sind:<br /> * schwächere [[Libido]]<br /> * verringerte [[Aggression]]sbereitschaft<br /> * geringere Gefahr, an [[Prostatakrebs|Prostatakarzinomen]] (Prostatakrebs) zu erkranken (durch die Reduzierung der [[Testosteron|männlichen Sexualhormone]])<br /> <br /> == Mensch ==<br /> === Medizinische Anwendung beim Prostatakrebs ===<br /> <br /> Die operative oder chemische Kastration kann in der Behandlung des Prostatakarzinoms angewendet werden. Da Prostatakarzinome in vielen Fällen [[testosteron]]&lt;nowiki&gt;abhängig&lt;/nowiki&gt; sind, kommt es nach der Entfernung der Hoden (''Orchiektomie'') oder der chemischen Kastration mit [[GnRH-Analogon|GnRH-Analoga]] meist zu einem deutlichen Rückgang bzw. Stillstand der [[Krankheit]], so dass der [[Patient]] meist über Jahre symptomfrei leben kann. Als „unerwünschte Effekte“ können die oben genannten Folgen auftreten, die nur teilweise medizinisch behandelt werden können.<br /> <br /> === Historisches ===<br /> ==== Kastration an Männern ====<br /> Die Kastration an Männern wurde in der gesamten Geschichte und vielen Kulturen durchgeführt: An Feinden zur [[Demütigung]] und um ihnen leichter ihre Frauen nehmen zu können und an [[Sklaverei|Sklaven]] – besonders solchen, die einen [[Harem]] bewachen sollten (siehe [[Eunuch]]).<br /> <br /> Erwachsene [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangene]] oder Sklaven wurden überdies kastriert, um sie nicht nur zu erniedrigen, sondern auch fügsamer zu machen, da durch die starke Reduzierung des [[Testosteron]]s die Aggressionsbereitschaft nachlässt.<br /> <br /> Von [[Lukian von Samosata|Lukian]] stammt die klassisch gewordene [[Kombabus]]-Überlieferung, der sich als Reisebegleiter der syrischen Königsgemahlin zuvor aus eigenem Entschluss verschnitten hatte.<br /> <br /> Laut verschiedenen Quellen soll die mythische [[Assyrien|assyrische]] Königin [[Semiramis]] eine der ersten Herrscherinnen gewesen sein, welche die Kastration gefangener Feinde befahl.<br /> <br /> Die [[Priester]] der [[antike]]n [[Gott|Göttin]] [[Kybele- und Attiskult|Kybele]] (''Galli'', auch ''[[Galloi]]'') waren Eunuchen. Der [[Kult]] hatte sich aus [[Kleinasien]] über das gesamte [[Römisches Reich|Römische Reich]] verbreitet. Jedes Jahr zur Zeit des Frühlingsfestes fanden [[rausch]]hafte Feste statt, bei denen sich Anhänger des Kultes [[Selbstverstümmelung|selbstverstümmelten]]. Sie schnitten sich mit einem Zeremonien[[schwert]] oder auch einem scharfkantigen Gegenstand die [[Geschlechtsorgan|Genitalien]] ab und warfen diese in die Menge der Zuschauer. Der Betreffende musste den Eunuchen-Neuling mit Frauenkleidern versorgen. Viele Eunuchen-Priester litten infolge der stümperhaft durchgeführten Kastration unter [[Infektion]]en der [[Harnröhre]] und unter dauerhafter [[Harninkontinenz|Blasenschwäche]].<br /> <br /> Im [[Kaiserreich China]] wurden noch bis zur Gründung der [[Republik China|Republik]] 1912 Knaben von ihren Eltern als Palasteunuchen an den Kaiserhof verkauft.<br /> <br /> Jedoch gibt es von jeher auch Kulturen, welche die Kastration strikt ablehnen, als Beispiel sei das [[Judentum]] genannt; orthodoxe Juden kastrieren auch keine Tiere.<br /> <br /> Der frühchristliche [[Theologie|Theologe]] [[Origenes]] soll sich selbst entmannt haben, um seiner Interpretation der Bibel ({{Bibel|Mt|19|12}}) zu folgen&lt;!--, scheint das aber später als Irrweg angesehen zu haben - Belege?--&gt;. <br /> <br /> Im [[Mittelalter]] und in der frühen [[Neuzeit]] wurden auch Knaben zur Erhaltung ihrer hohen [[Menschliche Stimme|Stimme]] kastriert, eine Praxis, die noch bis vor etwa 150 Jahren regelmäßig in [[Italien]] angewandt wurde. Ausgehend von [[Konservatorium|Konservatorien]] in [[Neapel]] ([[Conservatorio dei Poveri di Gesù Cristo]], [[Conservatorio della Pietà dei Turchini]], [[Conservatorio San Onofrio]] und andere), einst Verwahranstalten für verwaiste oder verstoßene Kinder, wurden für derartige Einrichtungen später in ganz Italien Jahr für Jahr tausende vorpubertäre Jungen [[Rekrutierung|rekrutiert]], in dem man sie für ein ''Trinkgeld'' von Eunuchenhändlern, den sogenannten ''Mangones'', ihren zumeist bitterarmen Eltern abkaufte, um sie anschließend illegal im Verborgenen zu kastrieren und hernach stimmlich und [[Liturgie|liturgisch]] auszubilden. Allerdings überlebten viele Jungen den [[Chirurgie|chirurgischen]] Eingriff auf Grund von postoperativen Komplikationen nicht, da damals diese Eingriffe nicht unter [[Sterilisation|sterilen]] Bedingungen ausgeführt wurden und [[Antibiotikum|Antibiotika]] zur Verhinderung oder Behandlung einer Infektion noch nicht bekannt waren.&lt;ref name=&quot;Opfer und Verführer&quot;&gt;Stefan Schneider &amp; Cristina Trebbi: ''Opfer und Verführer.'' dt./ ital. TV-Dokumentation, Ausstrahlung: ZDF, 6. August 2010, 23.45 Uhr [http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1102814/Opfer-und-Verf%C3%BChrer Film in ZDFmediathek]&lt;/ref&gt; Ein berühmtes Beispiel für eine überstandene Kastration und nach jahrelanger Gesangsausbildung erfolgreiche [[Karriere]] ist der italienische [[Kastrat]]ensänger Carlo Broschi, genannt [[Farinelli]].<br /> <br /> Laut Kanon 1 des [[Erstes Konzil von Nicäa|Ersten Konzils von Nicäa]] ( 20. Mai – 25. Juli 325) konnten Eunuchen nur dann Priester der [[Römisch-katholische Kirche]] werden, wenn sie sich nicht selbst kastriert hatten. Papst [[Sixtus V.]] verfügte am 7. Juni 1587 mit dem ''Impotenzdekret'', dass ein Mann über wirklichen, das heißt aus den Hoden stammende Samen verfügen müsse, andernfalls er nicht heiraten dürfe und damit die Zeugungsfähigkeit (potentia generandi) zur Eheschließung verlangt.&lt;ref&gt;Uta Ranke-Heinemann: ''[[Eunuchen für das Himmelreich]].'' Vollst. Taschenbuchausg., 5. Aufl., Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-04079-4, S. 258 ff&lt;/ref&gt; Unabhängig davon waren vor und nach 1588 Kastraten als päpstliche Sänger im [[Päpstlicher Chor der Sixtinischen Kapelle|Sixtinischen Chor]] beschäftigt &lt;ref&gt;Uta Ranke-Heinemann: ''[[Eunuchen für das Himmelreich]].'' S. 263&lt;/ref&gt; und noch bis in die Mitte des [[19. Jahrhundert]]s wurden Knaben im [[Pubertät|vorpubertärem]] Alter zur Förderung einer Sängerkarriere auch in Kirchenchören kastriert. Erst Papst [[Pius X.]] schrieb am 22. November 1903 in seinem [[Motu Proprio]] ''Tra le sollecitudini'' („''Über die [[Kirchenmusik]]''“) vor, zur Besetzung von [[Sopran]]- und [[Alt (Stimmlage)|Altstimmen]] allein unkastrierte Knaben einzusetzen und verbot damit praktisch die Beschäftigung von Kastraten in Kirchenchören.&lt;ref&gt;http://www.vatican.va/holy_father/pius_x/motu_proprio/documents/hf_p-x_motu-proprio_19031122_sollecitudini_it.html www.vatican.va: ''Tra le sollecitudini'', Absatz V „Die Sänger“, 13&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Trotzdem lebte die Kastration als religiöse Praxis immer wieder auf, so beispielsweise im dritten Jahrhundert bei den [[Valesianer]]n. In [[Russland]] und [[Rumänien]] erlebte sie im [[19. Jahrhundert]] durch die [[Skopzen]] sogar eine regelrechte Blüte.<br /> <br /> Der irreversible Eingriff der chirurgischen Kastration wurde oft bei wiederholt rückfälligen und anders nicht beeinflussbaren [[Sexualstrafrecht|Sexualstraftätern]] vorgenommen. In [[Polen]] können verurteilte Triebtäter seit einer Verschärfung des Strafrechts 2009 chemisch zwangskastriert werden, um eine weiterhin von den Tätern ausgehende Gefahr zu verringern.&lt;ref&gt;SPIEGEL Online: [http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,656747,00.html ''Polen beschließt chemische Kastration von Pädophilen''] (vom 25. Oktober 2009)&lt;/ref&gt; In [[Tschechien]] ist die chirurgische Kastration verurteilter Sexualstraftäter nach Kritik des [[Europarat]]es und einer Gesetzesverschärfung nur noch mit deren [[Einwilligung]] möglich.&lt;ref&gt;Deutschlandradio Kultur: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1482932/ Tschechien lässt Sexualstraftäter kastrieren], Beitrag vom 16. Juni 2011&lt;/ref&gt; In den vergangenen zehn Jahren wurden hier 94 Sexualstraftäter operativ kastriert und mehr als 300 einer chemischen Kastration unterzogen.&lt;ref&gt;Deutsches Ärzteblatt: [http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=35323 Europarat prangert Kastration von Sexualtätern in Tschechien an], 5. Februar 2009&lt;/ref&gt; Die (reversible) hormonelle Kastration durch [[Antiandrogene]] wird in einzelnen Bundesstaaten der [[Vereinigte Staaten|USA]] weiterhin bei Sexualstraftätern (mit deren Einwilligung) vorgenommen. Jedoch ist diese [[Therapie]] wesentlich weniger wirksam, als vielfach in der [[Öffentlichkeit]] angenommen wird: Es hat eine ganze Reihe von Fällen gegeben, wo chemisch oder körperlich Kastrierte dennoch weiterhin Sexualstraftaten begingen.<br /> <br /> ==== Weibliche Kastration ====<br /> <br /> Im Gegensatz zur männlichen Kastration hat die Kastration von Frauen keine große Tradition. Das liegt daran, dass der erforderliche Eingriff (Öffnen der Bauchdecke) wesentlich schwerwiegender ist als bei Männern, ja früher nahezu unmöglich war.<br /> <br /> Deshalb konzentrierten sich Maßnahmen sexueller Disziplinierung bei Frauen auch immer auf andere Praktiken, wie [[Beschneidung weiblicher Genitalien|Beschneidung]], [[Beschneidung weiblicher Genitalien#Formen des Eingriffs|Infibulation]], [[Ablation (Medizin)|Ablation]] der [[Weibliche Brust|Brüste]]. Diese Praktiken sind auch bei weiblichen [[Skopzen]] belegt.<br /> <br /> === Rechtliche Rahmenbedingungen ===<br /> <br /> Eine ohne Einwilligung am Menschen vorgenommene Kastration ist strafbar als [[‪Schwere Körperverletzung (Deutschland)‬|schwere Körperverletzung]] (§226 [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]]). Die Einwilligung kann bei Körperverletzung jedoch gegen die guten Sitten verstoßen und daher für die [[Rechtswidrigkeit]] der Tat bedeutungslos sein. Die Kastration [[Minderjährigkeit|Minderjähriger]] ist verboten (§ 1631c BGB), wird jedoch bei [[Intersexualität|intersexuellen Menschen]] mit der Begründung einer Heilbehandlung auch an Kleinkindern und Jugendlichen durchgeführt.<br /> <br /> Die Kastration kann dazu führen, dass ein Sexualstraftäter, gegen den [[Maßregel der Besserung und Sicherung|Unterbringung in Sicherungsverwahrung]] angeordnet ist, nicht mehr als gefährlich anzusehen ist. Gemäß § 67d Abs. 2 StGB kann dann eine Aussetzung zur [[Bewährung]] in Betracht kommen.<br /> <br /> In [[Österreich]] ist die Kastration – außer bei medizinischer [[Indikation]] – verboten. In sie kann auch nicht eingewilligt werden (§ 90 Abs. 3 StGB).<br /> <br /> ==== Verschnittene im Kirchenrecht ====<br /> <br /> Von der römisch-katholischen Kirche wurden per [[Dekret]] von Papst [[Sixtus V.]] vom 7. Juni 1587 folgende Gruppen unter dem Oberbegriff „Verschnittene“ zusammengefasst. Auch die [[Bibel]] berichtet von bzw. über Verschnittene, beispielsweise im Buch [[Jesaja]], Kapitel 56 (siehe auch: [[Eunuchen für das Himmelreich]]).<br /> <br /> * Beim ''Spadonen'' wurden lediglich die [[Samenleiter]] durchtrennt ([[Vasektomie]]). Medizinisch ist dies keine Kastration, sondern eine [[Sterilisation (Empfängnisverhütung)|Sterilisation]]. Die Vasektomie ist heutzutage ein gängiger und in der Regel unproblematischer Eingriff und wird bei Männern durchgeführt, die keine Kinder mehr zeugen möchten, aber keines der üblichen [[Empfängnisverhütung|Verhütungsmittel]] benutzen möchten. Libido und auch [[Samenerguss|Ejakulation]] werden davon nicht beeinflusst, aber es sind keine [[Sperma|Spermien]] mehr im [[Ejakulat]].<br /> * Beim ''[[Kastrat]]en'' wurden die [[Hoden]] entfernt, mit den oben beschriebenen Folgen.<br /> * Der ''[[Eunuch]]'' ist vollständig „verschnitten“; ihm wurde zusammen mit den Hoden auch der Penis entfernt ([[Penektomie]]). Das Sexualverlangen lässt nach bzw. ist überhaupt nicht mehr vorhanden.<br /> <br /> Im [[Umgangssprache|üblichen Wortgebrauch]] wird „Eunuch“ häufig mit „Kastrat“ gleichgesetzt.<br /> <br /> ==== Kastration in heutiger Zeit ====<br /> <br /> In der heutigen Zeit wird die Kastration in den meisten Kulturen grundsätzlich und einhellig abgelehnt. Eine Kastration Minderjähriger zur Bewahrung der Stimme ist – wie oben beschrieben – verboten.<br /> <br /> Eine freiwillige Kastration Erwachsener (über 25 Jahre) ist in Deutschland bei Vorliegen der im ''Gesetz über die freiwillige Kastration und andere Behandlungsmethoden'' ([[Gesetz über die freiwillige Kastration und andere Behandlungsmethoden|KastrG]]) vom 15. August 1969 genannten Vorgaben möglich. Bei [[Einwilligungsfähigkeit|Einwilligungsunfähigen]] ist jedoch die Kastration auch durch Einwilligung des [[Betreuung|Betreuers]] und Genehmigung des [[Vormundschaftsgericht]]es im Rahmen dieses Gesetzes möglich. Auch bei [[Intersexualität|intersexuellen]] Menschen ist eine Kastration möglich.<br /> <br /> Auf Antrag kann nach Prüfung durch eine Gutachterstelle ein Mann straffrei kastriert werden, wenn er unter einem abnormen Geschlechtstrieb leidet und entweder straffällig war oder dies zu werden droht. Eine Änderung an der „[[Sexuelle Orientierung|sexuellen Orientierung]]“ wird nicht erwartet, sondern der verminderte Drang (bzw. Leidensdruck) diese „sexuelle Orientierung“ in die Tat umzusetzen. Eine Alternative ist eine [[medikament]]öse Kastration mit [[Antiandrogene]]n.<br /> <br /> [[Datei:Kastration-katze.jpg|thumb|hochkant|Kastration einer weiblichen Katze. &lt;small&gt;1 Gebärmutterhorn 2 Ligamentum ovarii proprium 3 Eierstock 4 Eileiter 5 Mesosalpinx 6 Ligamentum suspensorium ovarii 7 Bauchfett 8 Operationswunde&lt;/small&gt;.]]<br /> [[Datei:Maulschere 6820.jpg|thumb|hochkant|Zange zum Kastrieren männlicher Lämmer mittels Gummiring]]<br /> <br /> == Tier ==<br /> Im Bereich der [[Veterinärmedizin]] hat die Kastration auch heute noch einen hohen Stellenwert. <br /> <br /> Im Bereich [[landwirtschaft]]licher [[Nutztier]]e kommt diese Methode zum Einsatz, um von Sexualhormonen bewirkte [[Geschmack (Sinneseindruck)|geschmackliche]] und [[geruch]]liche Veränderungen des [[Fleisch]]es zu verhindern oder um die [[Tiermast|Schlachtleistung]] zu verbessern (Schwein, [[Hausrind|Rind]]). Um Geruchs- und Geschmacksveränderungen bei erwachsenen männlichen Schweinen zu verhindern, werden sie in Deutschland kastriert, während sie in einigen skandinavischen Ländern vor Beginn der [[Pubertät]] geschlachtet werden.<br /> <br /> Zur Kastration weiblicher Tiere wird häufig eine [[Ovariohysterektomie]] durchgeführt. <br /> <br /> Männliche [[Hauspferd|Pferde]] werden kastriert, um sexuelle Merkmale ihres Territorialverhaltens zu entfernen und damit ihr [[Sozialverhalten#Sozialverhalten aus Sicht der Verhaltensbiologie|biologisches Sozialverhalten]] im Herdenverband zu verändern. Bei ihnen wird die Kastration auch als ''Legen'' bezeichnet.<br /> <br /> Das Ziel der Kastration von [[Hauskatze|Katze]], [[Haushund|Hund]] und [[Frettchen]] ist in erster Linie die Verhinderung von unerwünschtem Nachwuchs, um potentielle Erkrankungen zu vermeiden und um die Haltung zu erleichtern. Nicht kurative ''elektive Kastrationen'', aus medizinisch nicht indizierten Gründen sind vom Standpunkt des [[Tierschutz]]es aus, auch bei Tiermedizinern, teilweise umstritten.&lt;ref&gt;[[Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz]]: [http://www.tierschutz-tvt.de/merkblaetter.html?&amp;eID=tx_rtgfiles_download&amp;tx_rtgfiles_pi1%5buid%5d=30 Neues Merkblatt &quot;Kastration von Hunden und Katzen&quot;]. 9. April 2009. (PDF-Datei; 35 KB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nachteile von Kastrationen sind eine Neigung zur [[Harninkontinenz]], unerwünschte [[Adipositas]] (Verfettung), unerwünschte [[Verhalten (Biologie)|Wesensveränderungen]] sowie [[Fell]]veränderungen.<br /> <br /> Die Kastration wurde früher von den so genannten reisenden [[Sauschneider]]n ausgeführt.<br /> <br /> Neben der chirurgischen Entfernung der Gonaden, wird im klinischen Sprachgebrauch auch die funktionelle Ausschaltung der Hodenfunktion bei männlichen Tieren als Kastration bezeichnet. Dies kann bei [[Wiederkäuer]]n durch Quetschen des [[Samenstrang]]s und damit der [[Arteria testicularis|Blutgefäße des Hodens]] durch den intakten Hodensack mittels [[Elastrator]] oder [[Burdizzo-Zange]] („unblutige Kastration“) erfolgen. Auch eine „hormonelle Kastration“ durch die Gabe von [[Gestagen]]en oder Immunisierung gegen [[Gonadoliberin]] &lt;ref&gt;[http://vptserver1.unizh.ch/tak/00000000/00001662.VAK ''Improvac.'' Auf: ''vetpharm.uzh.ch'' (Tierarzneimittel Kompendium der Schweiz).] abgerufen: 24. Juni 2012&lt;/ref&gt; ist möglich.<br /> <br /> Im Bereich der im [[Privathaushalt|Haushalt]] gehaltenen [[Heimtier]]e ([[Kaninchen]], [[Meerschweinchen]], [[Ratten]] etc.) schließlich dient die Kastration hauptsächlich der Vermeidung von unerwünschtem Nachwuchs.<br /> <br /> Vielfach tragen verschnittene Tiere eigene Bezeichnung wie [[Kapaun]] ([[Haushuhn|Hahn]]), [[Wallach]] ([[Hengst]]), [[Ochse]] ([[Hausrind|Stier]]), [[Hausschaf|Hammel]] (Schafbock), [[Borg (Hausschwein)|Borg]] ([[Eber]]), Gelze (Sau), Schnitzkalbin ([[Hausrind|Kuh]]) usw. Ein weibliches kastriertes Nutztier wird auch als ''Nonne'' bezeichnet.<br /> <br /> === Rechtslage in Deutschland ===<br /> Eine Kastration erfolgt auf der Grundlage eines Werkvertrags entsprechend § 631 des Bürgerlichen Gesetzbuches.<br /> Das [[Tierschutzgesetz (Deutschland)|deutsche Tierschutzgesetz]] führt in § 6 Abs. 1 unter Bezugnahme auf § 5 Abs. 3 Nr. 1 und 1a die Kastration als Ausnahme vom grundsätzlichen Verbot der Amputation und Organentnahme oder -zerstörung an [[Wirbeltier]]en auf, soweit vom Menschen genutzte oder gehaltene Tiere betroffen sind oder eine unkontrollierte Fortpflanzung verhindert werden soll.<br /> <br /> Danach darf bei unter vier Wochen alten männlichen Rindern, Schafen und Ziegen (§5 Abs. 3 Nr. 1) und unter acht Tage alten männlichen Schweinen (§5 Abs. 3 Nr. 1a) eine Kastration sogar ohne Betäubung vorgenommen werden&lt;ref&gt;[http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html#BJNR012770972BJNG000403377 ''Tierschutzgesetz.'' Vierter Abschnitt: ''Eingriffe an Tieren.''] Auf: ''gesetze-im-internet.de'' Abgerufen: 24. Juni 2012.&lt;/ref&gt;. Eine Betäubung ist laut Gesetz &quot;nicht erforderlich&quot;. Bei über sieben Tage alten Schweinen sind nach der Kastration &quot;schmerzstillende Arzneimittel einschließlich Betäubungsmittel&quot; anzuwenden&lt;ref&gt;[http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__6.html ''Tierschutzgesetz.'' - § 6.] Auf: ''gesetze-im-internet.de'' Abgerufen: 24. Juni 2012.&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Ovariohysterektomie]]<br /> * [[Kastrationsangst]]<br /> * [[Entmannung]]<br /> * [[Sterilisation (Empfängnisverhütung)|Sterilisation]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{RE|III, 2|1772|1773|Castratio|[[Hermann Hitzig]]|RE:Castratio}}<br /> * U. Gansloßer, S. Strodtbeck: ''Kastration und Verhalten beim Hund.'' Müller Rüschlikon, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-275-01820-8.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Castration}}<br /> * http://www.albrecht-blank.de/Withof/De_castratis/index.html<br /> * [http://www.urologielehrbuch.de/skrotale_orchiektomie.html www.urologielehrbuch.de] kurze Darstellung der Technik der Hodenentfernung beim Menschen.<br /> * [http://bundesrecht.juris.de/kastrg/ Gesetz über die freiwillige Kastration und andere Behandlungsmethoden (Kastrationsgesetz)]<br /> * http://www.bvet.admin.ch/themen/tierschutz/01454/index.html?lang=de<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Rechtshinweis}}<br /> {{Gesundheitshinweis}}<br /> <br /> [[Kategorie:Urologie]]<br /> [[Kategorie:Gynäkologie und Geburtshilfe]]<br /> [[Kategorie:Reproduktionsmedizin bei Tieren]]<br /> [[Kategorie:Hoden]]<br /> [[Kategorie:Eierstock]]<br /> <br /> [[af:Kastrasie]]<br /> [[ar:إخصاء]]<br /> [[be:Кастрацыя]]<br /> [[be-x-old:Кастрацыя]]<br /> [[bg:Кастрация]]<br /> [[ca:Castració]]<br /> [[cs:Kastrace]]<br /> [[da:Kastration]]<br /> [[en:Castration]]<br /> [[eo:Kastro]]<br /> [[es:Castración]]<br /> [[fa:اخته کردن]]<br /> [[fi:Kastraatio]]<br /> [[fr:Castration]]<br /> [[fy:Untmanning]]<br /> [[he:סירוס]]<br /> [[hr:Kastracija]]<br /> [[hu:Kasztrálás]]<br /> [[id:Kebiri]]<br /> [[is:Gelding]]<br /> [[it:Castrazione]]<br /> [[ja:去勢]]<br /> [[ko:거세]]<br /> [[la:Castratio]]<br /> [[lv:Kastrācija]]<br /> [[mk:Кастрација]]<br /> [[mr:लैंगिक खच्चीकरण]]<br /> [[nl:Castratie]]<br /> [[nn:Kastrere]]<br /> [[no:Kastrasjon]]<br /> [[pl:Kastracja]]<br /> [[pt:Castração]]<br /> [[ru:Кастрация]]<br /> [[sh:Kastracija]]<br /> [[simple:Castration]]<br /> [[sk:Kastrát]]<br /> [[sr:Кастрација]]<br /> [[sv:Kastrering]]<br /> [[tl:Pagkakapon]]<br /> [[uk:Кастрація]]<br /> [[wa:Amedaedje]]<br /> [[wuu:阉]]<br /> [[zh:閹割]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Byzantinische_Architektur&diff=113768190 Byzantinische Architektur 2013-02-03T23:56:04Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:ബൈസന്റൈൻ വാസ്തുവിദ്യ</p> <hr /> <div>[[Datei:Aya sofya.jpg|thumb|250px|Außenansicht der [[Hagia Sophia]] (heutiger Bauzustand)]]<br /> <br /> Die '''byzantinische Architektur''' umfasst die [[Architektur]], die während des [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reiches]] sowie in den von der byzantinischen Kunst geprägten Architektur Ländern [[Bulgarien]], [[Serbisch-byzantinischer Stil|Serbien]], [[Russland]], [[Armenien]] und [[Georgien]] entstanden ist. Das Byzantinische Reich entwickelte sich aus der östlichen Hälfte des Römischen Reiches und ist nach Byzanz benannt, das seit [[330]] (als [[Konstantinopel]]) Hauptstadt Ostroms war und wo sich auch die bedeutendsten Zeugnisse der byzantinischen Architektur finden. Diese Architekturepoche lässt sich grob in drei Phasen einteilen: die frühe, die mittlere und die späte (komnenische und palaiologische) Epoche.<br /> <br /> == Bedeutende Bauwerke ==<br /> Die frühe byzantinische Architektur ist im Wesentlichen eine Fortsetzung der [[Römische Architektur|Römischen Architektur]]. Aus dieser entwickelt sich nach und nach ein Stil, der Einflüsse aus dem [[Naher Osten|Nahen Osten]] aufnahm und für den in der Kirchenarchitektur das [[Griechisches Kreuz|Griechische Kreuz]] für die Gestaltung des Grundrisses maßgeblich war. Bei den Baumaterialien wurden vermehrt Ziegel- anstelle von Natursteinen verwendet, die klassischen [[Säulenordnung]]en wurden freier gestaltet, ein zentrales Element wurden [[Mosaik]]e, die vermehrt gemeißelte Darstellungen ablösten. Außerdem wurden zunehmend komplexere [[Kuppel]]bauten errichtet.<br /> <br /> === Frühe Epoche ===<br /> [[Datei:Millingen H. Eirene section.jpg|thumb|Die aus dem 6. Jh. stammende [[Hagia Irene]] in Konstantinopel, ein erstklassiges Beispiel für frühbyzantinische Architektur]]<br /> [[Datei:Basilica cistern 2.jpg|thumb|Der unterirdische Wasserspeicher [[Cisterna Basilica]] (6. Jh.)]]<br /> Die bedeutendsten Beispiele für die frühe byzantinische Architektur datieren auf die Zeit der Herrschaft Kaiser [[Justinian I.|Justinians]] und finden sich in [[Ravenna]] und Konstantinopel. Es stellt einen entscheidenden Fortschritt in der Architekturgeschichte dar, dass es Justinians Architekten gelang, ein komplexes System zu erarbeiten, das eine elegante Überleitung vom linearen Grundriss eines (Kirchen-)Baus zu dessen Kuppel(n) ermöglicht.<br /> <br /> In Ravenna sind vor allem der [[Zentralbau]] [[San Vitale]] und die längliche [[Basilika (Bautyp)|Basilika]] [[Sant'Apollinare Nuovo]] zu nennen. In Konstantinopel entstanden unter Justinian die bekannte [[Hagia Sophia]] und die [[Hagia Irene]], daneben die etwas früher entstandene Sankt Sergius und Bacchus (auch [[Kleine Hagia Sophia]] genannt), die möglicherweise den beiden anderen Kirchen Modell gestanden hat, denn wie bei diesen, so findet sich auch hier eine Kombination sowohl von Elementen, die für den länglichen Basilika-Stil kennzeichnend sind als auch solche, wie sie bei Zentralbauten verwendet werden.<br /> <br /> Zu den bedeutendsten nicht kirchlichen Bauten dieser Zeit gehört der heute in Ruinen liegende [[Großer Palast (Konstantinopel)|Große Palast von Konstantinopel]] sowie die (allerdings bereits unter Theodosius II. begonnene) [[Theodosianische Landmauer]], die bis heute mit ihrer Länge von 20 km und ihren mächtigen Türmen eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Stadt geblieben ist und die ein entscheidender Faktor dafür gewesen ist, dass das Byzantinische Reich den Untergang Westroms ein ganzes Jahrtausend überdauern konnte. Zu nennen ist auch der „[[Yerebatan Sarnıcı|Versunkene Palast]]“, eine in den 530er Jahren angelegte riesige unterirdische Zisternenanlage. Eine Vorstellung davon, wie ein byzantinischer Palast der damaligen Zeit ausgesehen hat, vermittelt ein [[Fries (Architektur)|Fries]], das sich im ostgotischen Königspalast von Ravenna erhalten hat. Im Brückenbau ragen die monumentale [[Sangariusbrücke]] (6. Jh.) und die [[Karamagara-Brücke]] (5./6. Jh.), eine der frühesten Spitzbogenbrücken, hervor.<br /> <br /> In der „Provinz“ sind vor allem zu nennen: [[Hagios Demetrios]] in [[Thessaloniki]], das [[Katharinenkloster (Sinai)|Katharinenkloster am Sinai]] und Djvari im heutigen [[Georgien]]. Dazu gehören auch die drei bedeutenden Kirchen in [[Etschmiadsin]] im heutigen [[Armenien]], Bauten, die überwiegend im 7. Jh. entstanden und die kennzeichnend für die Entwicklung des Kirchenbaus im Byzantinischen Reich in der auf Justinian folgenden Zeit sind.<br /> <br /> === Mittlere Epoche ===<br /> In der mittleren Epoche der byzantinischen Geschichte gab es in der Architektur wenige nennenswerte Neuerungen. Der in dieser Zeit dominierende [[Ikonoklasmus]] war einer umfangreichen Ausschmückung von Kirchenbauten nicht förderlich. An Neubauten sind vor allem die Hagia Sophia in Thessaloniki sowie die Kirche Maria Himmelfahrt in [[Nikaia]] zu nennen; letztere wurde in den 1920er Jahren zerstört.<br /> <br /> Die Zeit der [[Makedonische Dynastie|Makedonischen Dynastie]] ([[867]]–[[1056]]) gilt als Inbegriff byzantinischer Kunst, hat allerdings in der Architektur nicht sehr viele bedeutende Spuren hinterlassen. Die im 9. Jh. unter [[Basileios I. der Makedonier|Basileios I.]] erbaute Votivkirche des Theotokos von Phoros (die heute nicht mehr existiert) war vermutlich das Modell für die meisten folgenden Sakralbauten, darunter die Klosterkirche Hosias Lukas in Griechenland (um 1000), Nea Moni Katholikon auf [[Chios]] (unter [[Konstantin IX.]]) sowie das um 1050 entstandene [[Kloster Daphni]] bei [[Athen]].<br /> <br /> Auch in den Siedlungsgebieten der Slawen, die von griechisch-orthodoxen Missionaren bekehrt wurden, wurde die Bauweise dieser Zeit übernommen. Zu den bedeutendsten Bauwerken hier gehört die Hagia Sophia von [[Ochrid]] und vor allem die [[Kiewer Sophienkathedrale]], die für die weitere Architekturgeschichte Russlands eine bedeutende Rolle spielt. Beide Bauten spiegeln die Tendenz zu immer mehr Nebenkuppeln, die nun auf zylinderförmigen Aufbauten aufgesetzt wurden.<br /> <br /> === Komnenische und palaiologische Epoche ===<br /> [[Datei:Mystras 1997-09 3 detail.jpg|thumb|Baudetail der Kirche Agia Sofia in [[Mystras]]]]<br /> <br /> In Konstantinopel und im byzantinischen Kleinasien finden sich nur wenige architektonische Zeugnisse aus der [[Komnenen|komnenischen]] Zeit, bis auf einige sehenswerte Felsenkirchen in [[Kappadokien]] wie Elmali Kilise. Stattdessen haben sich vor allem Bauten an der Peripherie der byzantinischen Welt erhalten, wo sich der byzantinische Formenkreis zu charakteristischen nationalen Stilen weiterentwickelte, so vor allem in den transkaukasischen Ländern, in [[Russland]], [[Bulgarien]], [[Serbien]] und anderen slawischen Ländern, sowie in [[Sizilien]] (hier vor allem die [[Capella Palatina]]) und in [[Venetien]] ([[Markusdom]], Torcello-Kathedrale), die trotz der Kirchenspaltung im 11. Jh. noch lange Zeit byzantinisch beeinflusst blieben.<br /> <br /> Der [[Vierter Kreuzzug|Vierte Kreuzzug]] von [[1203]]/[[1204]] brachte nicht nur eine deutliche Schwächung des Byzantinischen Reiches mit sich, das durch den Angriff der Kreuzfahrer an den Rand der Auslöschung gebracht wurde, die Eroberung der Hauptstadt ging auch mit der Plünderung und Zerstörung zahlreicher auch architektonischer Kunstschätze einher. Erst mit der Rückeroberung der Stadt durch die [[Palaiologen]] setzte wieder ein gewisser kultureller Aufschwung ein, der sich auch im Bau neuer Kirchen niederschlug. In Konstantinopel allein entstanden ein Dutzend neuer Sakralbauten, darunter die [[Chora-Kirche]] und die Kirche Maria Pammakaristos. Anders als bei den slawischen Kirchen verzichteten die palaiologischen Architekten auf die besondere Betonung der Vertikalen, sodass die entsprechenden Bauten oft eher unscheinbar wirken (mit Ausnahme der Hagia Sophia in [[Trabzon|Trapezunt]]).<br /> <br /> Als charakteristischer Bau für die byzantinische Spätzeit gilt die Apostelkirche in Thessaloniki, deren Außenmauer eine detailreiche Dekoration in komplexer Ziegelbauweise bzw. mit glänzender Keramik aufweisen. Zu den weiteren Bauten, die in der Zeit vor dem endgültigen Fall Konstantinopels errichtet wurden, zählen die Kloster auf dem Berg [[Athos]] und in [[Mystras]] (etwa das Brontocheion-Kloster).<br /> <br /> == Bauliche Merkmale ==<br /> Bereits die unter Konstantin in Palästina errichteten Kirchen weisen zwei grundsätzliche Baupläne auf: die [[Basilika (Bautyp)|Basilika]], ein Axialbau, wie er sich bei der [[Grabeskirche]] in Jerusalem findet, sowie der [[Zentralbau]], den man bei den oktogonalen Kirchenbauten in [[Antiochia am Orontes|Antiochia]] antrifft. Zentralbauten waren fast immer [[Gewölbe|gewölbt]], wiesen also in aller Regel eine zentrale [[Kuppel]] auf. Dies erforderte die Anlage relativ massiver Mauern, die das Gewicht der Kuppel aufzufangen hatten, die aber häufig mit tiefen Nischen versehen waren, so bei der Georgskirche von Salonika aus dem 5. Jh. Daneben trifft man auf gewölbte Mittelgänge wie in der Kirche [[Santa Costanza]] in [[Rom]] (4. Jh.) oder der Zentralbau wurde an vier Seiten durch Anbauten erweitert, sodass sich im Grundriss eine Kreuzform ergab, wie beim Mausoleum der Galla Placidia in Ravenna aus dem 5. Jh. Die berühmteste Kirche mit einem solchen kreuzförmigen Grundriss war die [[Apostelkirche (Konstantinopel)|Apostelkirche]] in Konstantinopel. Gewölbe wurden auch schon sehr früh bei Basiliken angewendet, so etwa bei der im 6. Jh. entstandenen Hagia Irene in Konstantinopel, bei der der längliche Baukörper mit zwei Kuppeln überbaut ist.<br /> <br /> [[Datei:Hagia-Sofia-Int-01s.jpg|thumb|200px|Inneres der [[Hagia Sophia]]]]<br /> <br /> Bei der Sergius-Kirche in Konstantinopel und bei San Vitale in Ravenna, zwei zum Typ der Zentralbauten zählenden Kirchen, findet man eine Ausweitung des oktogonalen Innenraumes durch Anbauten an der [[Apsis]], woraus sich eine Kombination ergab, die zu den bedeutendsten Leistungen in der Byzantinischen Architekturgeschichte zählt. Die ursprüngliche Länge von 30 Metern konnte so durch die Hinzufügung von zwei Halbkreisen auf der West- bzw. der Ostseite auf 60 Meter erweitert werden, wobei an diese Halbreise wiederum drei kleinere Apsiden im Osten und zwei im Westen angefügt wurden, sodass sich eine Struktur von 80 Metern Länge ergab, die im zentralen Bereich eine Breite von 30 Metern erreichte und die vollständig mit Kuppeln überbaut wurde: Über den schneckenartig gebauten kleinen Apsiden erheben sich zwei Halbkuppeln, die die Halbkreise abdecken, und zwischen diesen Halbkuppeln steigt dann die mächtige Mittelkuppel empor. Diese wird im Süden und im Norden von den Gewölben des zweigeschossigen Mittelganges abgestützt, der dem Bau einen rechteckigen Grundriss verleiht.<br /> <br /> Bei der Apostelkirche aus dem 6. Jh. wurde der kreuzförmige Bauplan mit fünf Kuppeln versehen, wobei die mittlere am höchsten ist. Nach dem 6. Jh. entstanden keine Kirchen mehr, die in irgendeiner Weise mit den unter Justinian gebauten hätten konkurrieren können; stattdessen näherten sich die Bauten dem nun erreichten Standard mehr und mehr an. Der zentrale Bereich mit der mittleren Kuppel wurde in ein bedeutend größeres Rechteck integriert, dessen vier den Himmelsrichtungen entsprechenden Abschnitte im Gewölbesystem der Kirche höher ausgeführt wurden als die Bereiche der Ecken, sodass auf diese Weise Längs- und Querschiffe entstanden. Der zentrale Bereich wurde manchmal rechteckig, manchmal oktogonal ausgeführt, oder man baute zumindest acht statt vier die Kuppel stützende Pfeiler, während Längs- und Querschiffe in der Ausführung schmaler waren.<br /> <br /> Ein typischer Bauplan der damaligen Zeit lässt sich erreichen, indem man bei einem Quadrat die Seiten jeweils in drei Abschnitte gliedert, bei denen die mittleren Abschnitte jeweils länger sind als die seitlichen, und dann die gegenüberliegenden Seiten entsprechend verbindet, sodass sich neun kleinere Quadrate ergeben. Nun werden auf der Ostseite drei Apsiden angefügt, während im Westen ein Eingangsportal ergänzt wird, das bis zur Vorderseite reicht. Dort auf der Vorderseite kommt ein rechteckiger Hof hinzu, der als [[Atrium]] dient und meist einen Brunnen enthält. Das Eingangsportal ist der so genannte [[Narthex]] des Baus, unter der Kuppel befindet sich die [[Kanzel]], von wo aus aus den Schriften gelesen wird, während sich unter der Kanzel der Raum für den Chor der Sänger befindet. Im Osten des Zentralraums war eine Trennwand, die das so genannte ''Bema'', den Bereich, wo der [[Altar]] sich befand, vom übrigen Raum abtrennte. Diese Trennwand, die mit Bildern beschmückt war, bildete die [[Ikonostase|Ikonostasis]]. Der Altar selbst war von einem [[Baldachin]] ([[Ziborium (Altaraufbau)|Ziborium]]) beschützt, der von Säulen getragen wurde. In der Rundung der Apsis befand sich eine aufsteigende Reihe von Bänken, das Synthronon, in deren Mitte sich an der östlichsten Stelle der Thron des [[Patriarch]]en befand. Die zwei kleineren Bereiche und Apsiden an den Seiten des Bema dienten als [[Sakristei]]en und trugen die Bezeichnung [[Diakonikon]] und [[Prothesis]]. Die Kanzel und das Bema waren durch die so genannte Solea verbunden, einen erhöhten Gang, der von einem Geländer oder einer niedrigen Mauer eingefasst war.<br /> <br /> Der Einfluss aus dem Osten zeigte sich vor allem in der Art und Weise, wie die äußeren Ziegelmauern dekoriert waren. Die Mauern des 12. Jhs. etwa, deren Ziegel eher roh in Form gebracht wurden, wurden so platziert, dass sich waagerechte ornamentale Linien ergaben, die sich an Muster der [[kufi]]schen Schrift anlehnten. Auch findet man weitere Muster, Zickzacklinien, und ähnliches, wie sie so auch als Dekoration vieler persischer Gebäude verwendet wurden. Die Kuppeln und Gewölbe waren von außen mit Blei oder mit Dachziegeln bedeckt, wie sie bereits im Römischen Reich verwendet wurden. Die Fenster- und Türrahmen wurden in [[Marmor]] ausgeführt, während Oberflächen im Innern der Bauten, vor allem in den höher gelegenen Teilen, reich mit Mosaiken und Fresken geschmückt waren und die Wände in den unteren Bereichen mit Marmorplatten besetzt waren, die zwar eine durchgehende Oberfläche bildeten, durch die Auswahl besonders schöner Exemplare aber eine farbenprächtige Reihe großer Tafeln bildeten.<br /> <br /> == Das byzantinische Erbe ==<br /> <br /> Im Westen wurde der byzantinische Baustil z.B. auf [[Liste der byzantinischen Kirchen auf Sardinien|Sardinien]] vertreten, von der [[Romanik|romanischen]] und schließlich der [[Gotik|gotischen]] Architektur abgelöst. Im Osten übte er einen entscheidenden Einfluss auf die islamische Architektur aus. So lässt sich der byzantinische Einfluss klar an so bedeutenden Bauten wie der [[Umayyaden-Moschee]] in [[Damaskus]] oder dem [[Felsendom]] in Jerusalem ablesen, an deren Bau byzantinische Handwerker und Dekorateure beteiligt waren. Die byzantinische Baukunst wurde in lokal geprägten Formen, in Russland, Rumänien, Georgien und anderen orthodoxen Ländern bis über den Untergang des byzantinischen Reiches hinaus ausgeübt und entwickelte sich dort zu nationalen Formen weiter.<br /> <br /> Byzantinische Elemente wurden in der Neuzeit durch die [[Neobyzantinische Architektur]] wiederbelebt, die im 19. Jh. gepflegt wurde. In Russland war [[Konstantin Thon]] einer ihrer bedeutendsten Vertreter, der zahlreiche Schüler hatte und der die Wolodimir-Kathedrale von Kiew, die Nikolaus-Kathedrale in Kronstadt, die Alexander-Neweski-Kathedrale in Sofia und das Neue-Athos-Kloster bei Suchumi schuf. Zu den größten neobyzantinischen Bauten des 20. Jhs. zählt die [[Kathedrale Hl. Sava|Kathedrale des Hl. Sava]] in Belgrad.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{commonscat|Byzantine architecture|Byzantinische Architektur}}<br /> * [http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&amp;p=79&amp;Daten=145222 altes Foto einer Byzantinischen Kirche im Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> * Helen C. Evans, ed., Byzantium: ''Faith and Power'' (1261-1557), exh. cat. New York: Metropolitan Museum of Art; New Haven: Yale University Press, 2004. 658 pp., 721 color ills., 146 b/w. <br /> <br /> === Architektur ===<br /> * [[Slobodan Ćurčić]]: ''Religious Settings of the Late Byzantine Sphere''. In: Byzantium: Faith and Power (1261-1557), edited by Helen Evans (The Metropolitan Museum of Art, New York, 2004).<br /> * [[Cyril Mango]]: ''Byzantinische Architektur''. Stuttgart 1975, ISBN 3-7630-1703-8<br /> * [[Richard Krautheimer]]: ''Early Christian and Byzantine architecture''. 4. ed., Harmondsworth 1986, ISBN 0-14-056168-4, ISBN 0-300-05294-4 <br /> * Nadežda Katanić: ''Dekorativna kamena plastika Moravske škole'''. Prosveta, Republički zavod za zaštitu spomenika kulture, Beograd, 1988. ISBN 86-07-00205-8<br /> <br /> [[Kategorie:Architektur (Byzanz)| ]]<br /> [[Kategorie:Architekturstil]]<br /> <br /> {{Link FA|ja}}<br /> {{Link GA|es}}<br /> <br /> [[ar:عمارة بيزنطية]]<br /> [[bg:Византийска архитектура]]<br /> [[ca:Arquitectura bizantina]]<br /> [[cs:Byzantská architektura]]<br /> [[en:Byzantine architecture]]<br /> [[eo:Bizanca arkitekturo]]<br /> [[es:Arquitectura bizantina]]<br /> [[eu:Bizantziar arkitektura]]<br /> [[fa:معماری روم شرقی]]<br /> [[fi:Bysantin arkkitehtuuri]]<br /> [[fr:Architecture byzantine]]<br /> [[he:אדריכלות ביזנטית]]<br /> [[it:Architettura bizantina]]<br /> [[ja:ビザンティン建築]]<br /> [[ka:ბიზანტიური არქიტექტურა]]<br /> [[ko:비잔틴 건축]]<br /> [[mk:Византиска архитектура]]<br /> [[ml:ബൈസന്റൈൻ വാസ്തുവിദ്യ]]<br /> [[nl:Byzantijnse architectuur]]<br /> [[no:Bysantinsk arkitektur]]<br /> [[pl:Architektura bizantyńska]]<br /> [[pt:Arquitetura bizantina]]<br /> [[ro:Arhitectură bizantină]]<br /> [[ru:Архитектура Византии]]<br /> [[sk:Byzantská architektúra]]<br /> [[sr:Византијска архитектура]]<br /> [[sv:Bysantinsk arkitektur]]<br /> [[ta:பைசண்டைன் கட்டிடக்கலை]]<br /> [[th:สถาปัตยกรรมไบแซนไทน์]]<br /> [[tr:Bizans mimarisi]]<br /> [[vi:Kiến trúc Byzantine]]<br /> [[war:Arkitektura Bizantina]]<br /> [[zh:拜占庭式建筑]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Christian_J%C3%BCrgensen_Thomsen&diff=113768142 Christian Jürgensen Thomsen 2013-02-03T23:52:23Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:ക്രിസ്റ്റ്യൻ ജർഗെൻസെൻ തോംസെൻ</p> <hr /> <div>[[Datei:Christianjürgensenthomsen.png|mini|Portrait von Christian J. Thomsen]]<br /> '''Christian Jürgensen Thomsen''' (* [[29. Dezember]] [[1788]] in [[Kopenhagen]]; † [[21. Mai]] [[1865]] ebenda) war ein [[Dänemark|dänischer]] [[Altertum]]sforscher und Begründer des [[Dreiperiodensystem]]s, nachdem die europäische Urgeschichte in [[Steinzeit]], [[Bronzezeit]] und [[Eisenzeit]] unterteilt wird.<br /> <br /> 1807 stieß Thomsen zu der im selben Jahr gegründeten „Kommission zur Erhaltung von Altertümern“, unter der Leitung von Professor [[Rasmus Nyerup]]. 1816 legte Nyerup sein Amt als Leiter der Kommission<br /> nieder und Thomsen übernahm diesen Posten. Im Jahre 1819 wurde aus der Altertümersammlung das [[Dänisches Nationalmuseum]] zu [[Kopenhagen]] und Thomsen wurde der erste Kustos der so genannten „Altnordischen Sammlung“. Bei der Neuordnung dieser Sammlung erkannte er, dass sich der Fundstoff in Gebrauchsgegenstände und Waffen aus Stein, Bronze und Eisen gliedern lässt und dass diese Einteilung chronologisch zu erklären ist. Er ist damit der Begründer des sogenannten [[Dreiperiodensystem]]s. Im Jahre 1836 erläuterte er seine Erkenntnisse in einem „Leitfaden zur nordischen Alterthumskunde“. Sein System wurde danach von der [[Archäologie]] in ganz Europa übernommen und gilt in seinen Grundzügen für Europa und Eurasien bis heute.<br /> <br /> == Schriften ==<br /> <br /> * ''Ledetraad til nordisk Oldkyndighed''. Kopenhagen, [[Det kongelige nordiske oldskriftselskab]] 1836.<br /> * Deutsche Übersetzung: ''Leitfaden zur nordischen Alterthumskunde''. Kopenhagen 1837.[http://books.google.de/books?id=J1wVAAAAQAAJ&amp;pg=PP9&amp;lpg=PP9&amp;dq=Thomsen,+Leitfaden+zur+nordischen+Altertumskunde&amp;source=bl&amp;ots=104Px9tCVF&amp;sig=GeZN-k4QEtUNHws_M3ZNUVflR18&amp;hl=de&amp;ei=tRmWS7LsNoiInQOi_JCxCw&amp;sa=X&amp;oi=book_result&amp;ct=result&amp;resnum=4&amp;ved=0CA4Q6AEwAw#v=onepage&amp;q=&amp;f=false]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> * [http://runeberg.org/dbl/17/0222.html Eintrag]. In: ''[[Dansk biografisk leksikon]].'' (dänisch)<br /> * Ulla Lund Hansen (Red.): ''Christian Jürgensen Thomsen. 1788 – 29. december – 1988.'' Kgl. nordiske oldskriftselskab, København 1988, ISBN 87-87483-11-4 (''Aarbøger for Nordisk Oldkyndighed og Historie.'' 1988).<br /> * Jørn Street-Jensen: ''Christian Jürgensen Thomsen und Ludwig Lindenschmit. Eine Gelehrtenkorrespondenz aus der Frühzeit der Altertumskunde (1854–1864). Beiträge zur Forschungsgeschichte.'' Verlag des Römisch-germanischen Zentralmuseums, in Kommission bei Rudolf Habelt, Bonn/Mainz 1985, ISBN 3-88467-014-X (''Römisch-Germanisches Zentralmuseum.'' Monographien 6.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.um.dk/Publikationer/UM/Deutsch/Daenemark/enzyklopaedie/kap3/3-9-8.asp The Royal Danish Ministry of Foreign Affairs]<br /> * [http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/23412 Zur Geschichte der Keramikdatierung]<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=117350974|LCCN=n/84/194948|VIAF=35231897}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Thomsen, Christian Jurgensen}}<br /> [[Kategorie:Prähistoriker]]<br /> [[Kategorie:Däne]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1788]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1865]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Thomsen, Christian Jürgensen<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=dänischer Altertumsforscher<br /> |GEBURTSDATUM=29. Dezember 1788<br /> |GEBURTSORT=[[Kopenhagen]]<br /> |STERBEDATUM=21. Mai 1865<br /> |STERBEORT=[[Kopenhagen]]<br /> }}<br /> <br /> [[ca:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[cs:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[da:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[en:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[es:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[fi:Christian Thomsen]]<br /> [[fr:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[is:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[it:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[ja:クリスチャン・トムセン]]<br /> [[ko:크리스티안 위르겐센 톰센]]<br /> [[ml:ക്രിസ്റ്റ്യൻ ജർഗെൻസെൻ തോംസെൻ]]<br /> [[nl:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[no:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[pl:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[pt:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[ru:Томсен, Кристиан Юргенсен]]<br /> [[sk:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[sv:Christian Jürgensen Thomsen]]<br /> [[uk:Християн Юргенсен Томсен]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Arie&diff=113717737 Arie 2013-02-02T19:18:52Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:അരിയാ</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|erläutert das Gesangsstück ''Arie''; zu anderen Bedeutungen siehe [[Arie (Begriffsklärung)]].}}<br /> <br /> Unter einer '''Arie''' (von it.: ''aria'' = „Weise“, „Luft“, dies zu lateinisch: ''aera'' von ''aer'' = „Luft“) versteht man ein [[Solo (Musik)|solistisch]] vorgetragenes [[Gesang]]sstück, das von [[Musikinstrument|Instrumenten]], im Regelfall einem [[Orchester]], begleitet wird. Meistens ist eine Arie, ein Teil eines größeren Werkes wie einer [[Oper]], einer [[Kantate]] oder eines [[Oratorium]]s. Die Arie vermittelt die Gefühle und Stimmungen, den [[Affekt]]. Sind sie gemäßigter, das Stück dadurch weniger umfangreich und nur aus einem Teil bestehend, so spricht man von einer '''Ariette''', einer „kleinen Arie“. Im Gegensatz zu diesen steht das [[Rezitativ]], das die Handlung vorantreibt.<br /> <br /> == Begriffsdifferenzierung ==<br /> Eine Arie unterscheidet sich von orchesterbegleiteten Gesangsstücken für mehrere Gesangsstimmen, die zusammenfassend [[Ensemble (Musik)#Ensemble im Sinne eines Bühnenmusikstücks|Ensemble]] genannt werden ([[Duett]], [[Terzett]], [[Quartett (Musik)|Quartett]]).<br /> <br /> Zu Beginn des [[17. Jahrhundert]]s wurde begrifflich noch nicht zwischen Arie und [[Lied]] differenziert&amp;nbsp;– auch strophische [[Gesang]]sstücke mit sparsamster Instrumentalbegleitung waren „Aria“ betitelt (vgl. auch: [[Arioso]]!).<br /> <br /> == Historisches ==<br /> Eine beherrschende Stellung in der [[Barockmusik]] erlangte die [[Da-capo-Arie]] (''[[da capo]]'' = „vom Anfang“) in dreiteiliger A–B–A-Form, bei der der Anfangsteil am Schluss in wörtlicher oder variierter Gestalt wiederkehrt und so den Ausführenden Gelegenheit für [[Verzierung (Musik)|Verzierungen]] und andere Variationen bietet. Sie taucht zuerst in [[Claudio Monteverdi|Monteverdis]] ''[[L’Orfeo]]'' auf. Im 17. und [[18. Jahrhundert|18.&amp;nbsp;Jahrhundert]] wird die Da-capo-Arie weiter ausgebaut und häufig auf fünf Teile erweitert. Während die alte einfache [[Strophe]]nliedform der Arie der Charakterisierung volkstümlicher Partien vorbehalten blieb, erlebte die Da-capo-Arie als Feld virtuoser Sangeskünste zunehmende sprachliche [[Manierismus|Manierismen]] und inhaltliche Verarmung, besonders in der [[Opera seria]]. Erst bei [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]] und [[Christoph Willibald Gluck]] wird die Form wieder freier behandelt und dramaturgisch nutzbar gemacht. Die barocke Da-capo-Arie stellt heutige Opernregisseure immer wieder vor das Problem, die ohnehin nicht sehr handlungsfördernden Arien&amp;nbsp;– sie bestehen oft nur aus ein paar Textzeilen&amp;nbsp;– mit einer zielgerichteten Handlung zu versehen. Schließlich existiert meist eine Entwicklung oder ein Kontrast zum B-Teil, durch die Wiederholung des A-Teils wird die Figur aber wiederum in einen bereits überwundenen Zustand zurückgeworfen.<br /> <br /> Besonders in der nachbarocken italienischen Oper ist die Arie oftmals in zwei voneinander abhängige Teile strukturiert: einer davon langsam-meditativ, der andere (die so genannte [[Cabaletta]]) schnell-expressiv, die es einem Sänger gestattet, seine volle Virtuosität zu zeigen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Arie „O zittre nicht (mein lieber Sohn)“ der Königin der Nacht in Mozarts „[[Zauberflöte]]“.<br /> <br /> Im späten 18.&amp;nbsp;Jahrhundert, besonders nach der so genannten „[[Opernreform]]“ durch [[Christoph Willibald Gluck]], der damit die weniger von formalen Schemata geprägte französische Operntradition weitergab, näherte sich die Arie wieder mehr der [[Lied]]form an, um dann im [[19. Jahrhundert|19.&amp;nbsp;Jahrhundert]] immer mehr erweitert und individualisiert zu werden. Auch in Deutschland wurde die Arie dabei zunehmend stark vom [[Volkslied]] beeinflusst. In der [[Romantik|spätromantischen]] Oper entwickelte sich die Arie häufig zur [[Szene (Theater)|Szene]] weiter.<br /> <br /> Eine ''Bravourarie'' rsp. ''Bravour-Arie'' ist eine schwierige, auf virtuose Wirkung abzielende Arie (meist für Frauenstimme[n]).<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''Aria. Eine Festschrift für Wolfgang Ruf'', hg. von Wolfgang Hirschmann im Auftrag der Abteilung Musikwissenschaft des Instituts für Musik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e.V., Internationale Vereinigung, Redaktion: Sebastian Biesold, Olms: Hildesheim/Zürich/New York 2011; ISBN 978-3-487-14711-6.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Lied]]<br /> * [[Rezitativ]]<br /> * [[Formenlehre (Musik)]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary|Arie}}<br /> <br /> [[Kategorie:Liedgattung]]<br /> [[Kategorie:Teil einer Oper]]<br /> [[Kategorie:Opernarie|!]]<br /> <br /> [[bg:Ария]]<br /> [[bs:Arija]]<br /> [[ca:Ària (música)]]<br /> [[cs:Árie]]<br /> [[da:Arie]]<br /> [[el:Άρια]]<br /> [[en:Aria]]<br /> [[eo:Ario]]<br /> [[es:Aria]]<br /> [[et:Aaria]]<br /> [[fa:آریتا]]<br /> [[fi:Aaria]]<br /> [[fr:Aria]]<br /> [[he:אריה (מוזיקה)]]<br /> [[hr:Arija]]<br /> [[hu:Ária]]<br /> [[io:Ario]]<br /> [[it:Aria (musica)]]<br /> [[ja:アリア]]<br /> [[ka:არია]]<br /> [[kk:Ария]]<br /> [[ko:아리아]]<br /> [[la:Aria (musica)]]<br /> [[lt:Arija]]<br /> [[lv:Ārija]]<br /> [[ml:അരിയാ]]<br /> [[mn:Ари]]<br /> [[ms:Aria]]<br /> [[nl:Aria (compositie)]]<br /> [[nn:Arie]]<br /> [[no:Arie]]<br /> [[pl:Aria]]<br /> [[pt:Ária]]<br /> [[ru:Ария]]<br /> [[scn:Aria (musica)]]<br /> [[sh:Arija (muzika)]]<br /> [[simple:Aria]]<br /> [[sk:Ária]]<br /> [[sl:Arija]]<br /> [[sv:Aria]]<br /> [[th:อาเรีย]]<br /> [[tr:Arya]]<br /> [[uk:Арія]]<br /> [[zh:詠嘆調]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schaduff&diff=113717604 Schaduff 2013-02-02T19:14:43Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:ഏത്തം</p> <hr /> <div>Der '''Schaduff''' ({{arS|شادوف |d=šādūf}}) auch ''Schaduf'', ist ein Bewässerungsgerät, das sehr frühzeitig in den Gärten des [[Gartenkunst im Alten Ägypten|alten Ägyptens]] und [[Gartenkunst im Vorderen Orient|Mesopotamiens]] zum Einsatz kam.&lt;ref&gt;https://elibrary.asabe.org/abstract.asp?aid=5769&amp;t=2&lt;/ref&gt; <br /> <br /> == Beschreibung und Funktionsweise ==<br /> [[Bild:Egypt.KomOmbo.Shaduf.01.jpg|right|thumb|225px|Schaduff ([[Kom Ombo]])]]<br /> [[Bild:Hortobagy-ziehbrunnen.jpg|thumb|225px|Ein Ziehbrunnen in der [[Puszta]] zur Versorgung der Viehherden]]<br /> Ein Schaduff besteht aus einer Stange, die auf einer Stütze ruht und an ihrem längeren Ende an einem Seil den zu füllenden Wasserbehälter trägt. Der Arbeiter hebt das kurze Ende, an dem ein Gegengewicht befestigt ist, und lässt den Eimer ins Wasser nieder. Dann drückt er auf das Gewicht, und der gefüllte Eimer geht wieder hoch, um sich in das Wasserbecken zu ergießen, von dem aus die Gräben und Kanäle das Wasser für die Felder und Gärten erhalten.&lt;ref&gt;http://sphinx-suche.de/aegypten/schaduf.htm&lt;/ref&gt; Häufig wurde eine etwas abgeänderte Vorrichtung auch durch ein Zugtier, einen Esel oder Ochsen, in Betrieb gesetzt. Der Eimer senkt sich infolge seines Eigengewichts, dann zieht ihn das Tier an einem Strick, der waagerecht über eine Rolle läuft, wieder empor. Der Eimer entleert sich ins Grabenbecken und fällt dann wiederum von selbst in den versorgenden Fluss hinab, wenn das Tier an seinen Ausgangspunkt zurückkehrt.&lt;ref&gt;[http://books.google.de/books?id=WbjWWlmW8kMC&amp;pg=PA149&amp;lpg=PA149&amp;dq=schaduf+bew%C3%A4sserung&amp;source=bl&amp;ots=CTDgKC6O9z&amp;sig=XzeW0IMtYcvYSvkPRULN_TGRgFI&amp;hl=de&amp;sa=X&amp;ei=hymlT7PoGIHhtQbIvIDjBA&amp;ved=0CLwEEOgBMBQ#v=onepage&amp;q=schaduf%20bew%C3%A4sserung&amp;f=false Wolfgang Habermann, British Library: ''Zur Wasserversorgung einer Metropole im kaiserzeitlichen Ägypten'', Verlag C.H.Beck, 2000, ISBN 3406445578, Seite 149]&lt;/ref&gt; <br /> <br /> == Verwendung == <br /> Sowohl im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] wie auch in [[Mesopotamien]] war für die Entwicklung der [[Gartenkunst]] [[Bewässerung]] eine wesentliche Voraussetzung. Die Arbeit des Wasserschöpfens war dabei die arbeitsintensivste und mühseligste. Dies verdeutlicht eine Textpassage aus der sog. ''Lebenslehre des Cheti'', eines [[Schriftsteller]]s aus der [[12. Dynastie]] um 1800 v. Chr.&lt;ref&gt;http://www.kanopen.de/garten/&lt;/ref&gt; : <br /> <br /> ''Der Gärtner trägt das Joch;''&lt;br&gt;<br /> ''seine Schultern sind wie vom Alter gebeugt.''&lt;br&gt;<br /> ''Er hat so viele Geschwüre auf seinem Nacken,''&lt;br&gt;<br /> ''dass dieser einer eitrigen Wunde gleicht.''&lt;br&gt;<br /> ''Des Morgens begießt er das Gemüse''&lt;br&gt;<br /> ''und am Abend die Schat-Pflanzen,''&lt;br&gt;<br /> ''wobei er den ganzen Tag im Obstgarten verbringt''&lt;br&gt;<br /> ''Dann fällt er todmüde um,''&lt;br&gt;<br /> ''und das gilt für ihn mehr als in jedem anderen Beruf''<br /> <br /> Diese Mühsal erleichterte sich etwas mit der Entwicklung des '''Schaduffs'''. Insbesondere in den frühen Hochkulturen des [[Fruchtbarer Halbmond|Fruchtbaren Halbmonds]] konnten durch intensive Anwendung von Bewässerungstechniken die landwirtschaftliche Produktion so deutlich gesteigert werden, dass auch eine merkliche Zunahme der Bevölkerung möglich war. Nach demselben Prinzip funktionieren bis heute einige Ziehbrunnen in der [[Ungarn|ungarischen]] [[Puszta]].<br /> <br /> Andere traditionelle Geräte zur Bewässerung der [[Nil]]&lt;/b&gt;ufer in Ägypten und [[Nubien]] waren neben dem Schaduff: ''Tambur,'' eine [[archimedische Schnecke]]; ''Tabut,'' ein durch die Wasserströmung bewegtes [[Schöpfwerk#Schöpfrad|Wasserrad]] und das von Tieren im Kreis angetriebene [[Göpel]]&lt;/b&gt;schöpfwerk ''Sakiya.''<br /> <br /> ==Weblinks==<br /> <br /> *[http://www.shaduf-eu.org/ Shadufprojekt der EU]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Bewässerung]]<br /> [[Kategorie:Alter Orient]]<br /> [[Kategorie:Low-Tech]]<br /> <br /> [[ar:شادوف]]<br /> [[ca:Poalanca]]<br /> [[en:Shadoof]]<br /> [[es:Cigoñal]]<br /> [[et:Vinnkaev]]<br /> [[ext:Zaqui]]<br /> [[fi:Shaduf]]<br /> [[fr:Chadouf]]<br /> [[gl:Cambón]]<br /> [[hu:Gémeskút]]<br /> [[it:Shaduf]]<br /> [[ml:ഏത്തം]]<br /> [[nl:Sjadoef]]<br /> [[pl:Żuraw studzienny]]<br /> [[pt:Picota (ferramenta)]]<br /> [[ro:Cumpănă (unealtă)]]<br /> [[sh:Đeram]]<br /> [[sl:Šaduf]]<br /> [[sr:Ђерам]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Brahma_Kumaris&diff=113717338 Brahma Kumaris 2013-02-02T19:07:04Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:ബ്രഹ്മാകുമാരിസ്</p> <hr /> <div>'''Brahma Kumaris''' (''Töchter Brahmas'') ist eine religiöse Gemeinschaft, die 1937 in Pakistan von einem Diamanthändler namens [[Lekh Raj]] (''[[Brahma Baba]]'') gegründet wurde und auf dem [[Hinduismus]] basiert. Er gab an, [[Vision (Religion)|Visionen]] gehabt zu haben, wonach der Hindugott [[Shiva]] eine neue Weltordnung schaffen wolle. Der Hauptsitz ist auf dem [[Mount Abu]] in [[Rajasthan]] in [[Indien]]. Von Anfang an spielten Frauen in dieser Gemeinschaft eine wichtige Rolle, sie haben heute wichtige Führungspositionen innerhalb der Organisation inne.<br /> <br /> 1971 wurden die ersten Zentren im Ausland gegründet, in [[Hongkong]] und in [[London]], seit 1975 gibt es auch Zentren in Deutschland.<br /> <br /> == Lehre ==<br /> Brahma Kumaris geht von einer zyklischen Folge von fünf so genannten Zeitaltern (Gold, Silber, Kupfer, Eisen und Diamant) aus, wobei jeder Zyklus 5000 Jahre dauere und sich identisch wiederholen soll. Die vier Metallzeitalter sollen jeweils 1250 Jahre dauern. Das Diamantzeitalter findet nur für die Mitglieder der Bewegung während des Endes des eisernen Zeitalters statt und soll ca. 100 Jahre andauern. <br /> Die Anhänger der Bewegung gehen davon aus, dass sich die Menschheit in der Endphase der Zeitalter befindet und der [[Weltuntergang]] und ein neuer „Weltaufgang“ bevorstehe. Demnach wird Gott alle Seelen wieder zu sich holen, damit das Spiel von Tod und Wiedergeburt in die nächste Runde der Ewigkeit gehen kann.<br /> <br /> Die neue Welt soll demnach ein ''goldenes Zeitalter'' sein. Ziel ist es daher, in dieser Zeitphase wiedergeboren zu werden ([[Inkarnation]]), indem man sich stets selbst als Seele betrachtet, die den Körper durch die materielle Welt lenkt und mit ihrem Geist die Natur Gottes erforscht.<br /> <br /> Die vier Grundpfeiler dieser Religion sind Yoga, Wissen, Dharna und Dienst.<br /> <br /> *Yoga: Die seelische Verbindung zu Gott Shiva<br /> *Wissen: Das (tägliche) Studium von Gottes Worten (Murli)<br /> *Dharna: Die Verinnerlichung des Wissens und die Ausrichtung des täglichen Lebens darauf<br /> *Dienst: Dienst an der Menschheit, z.B. durch Missionierung und Weitergabe des Wissens<br /> <br /> Außer der irdischen Welt existieren in der Lehre zwei andere nicht-irdische Welten ohne Raum und Zeit.<br /> Zum einen die subtile Region, in der sich der zum Engel gewordene Gründer dieser Religion aufhalten soll, zum anderen die Seelenwelt, in der sich Gott Shiva und eine relativ kleine Anzahl anderer Seelen aufhalten sollen. Mit Hilfe von [[Meditation]] (''Raja-Yoga-Meditation'') soll es möglich sein, an diesen Welten teilzuhaben. Außerdem soll sie dabei helfen, „schlechtes [[Karma]]“ loszuwerden. <br /> <br /> Bindungen an andere Menschen werden von der Lehre als negativ angesehen, ebenso Liebesbeziehungen und [[Sexualität]]. Diese Bindungen seien schlecht für das Bewusstsein der [[Seele]] und verursachten negatives Karma. Das Ideal ist daher innere Bindungslosigkeit, auch innerhalb von Familie und Ehe.<br /> Die einzige akzeptierte Bindung ist die Partnerschaft mit Gott.<br /> <br /> Die Anhänger von Brahma Kumaris unternehmen [[Wallfahrt]]en nach Rajasthan zum Mount Abu, um dort Bapdada zu treffen. Bapdada ist die kombinierte Form aus dem engelshaften Geist des Gründers, Lekraj Kripalani, und aus Gott Shiva, den die Anhänger für den Gott aller Religionen halten. Dieser Bapdada spricht durch das Trancemedium Dadi Gulzar, die auch eine der Leiterinnen dieser religiösen Bewegung ist.<br /> <br /> == Bewegung ==<br /> Die Anhänger der Religionslehre sind dazu verpflichtet, die Inhalte der Lehre an andere Menschen weiterzugeben und zu verbreiten. Aus diesem Grund werden international Zentren gegründet, in denen unter anderem Meditationskurse angeboten werden. Diese sind grundsätzlich kostenlos, da der Grundsatz vertreten wird, dass spirituelles Wissen unbezahlbar ist und deshalb für jeden Menschen zugänglich sein muss. Es gibt auch spezielle Kurse für [[Manager (Wirtschaft)|Manager]]. Brahma Kumaris ist auch oft auf Esoterikmessen und -veranstaltungen vertreten.<br /> <br /> Nach eigenen Angaben ist die Bewegung weltweit in 90 Ländern mit 7000 Zentren vertreten.<br /> <br /> Bereits 1950 wurde auf dem Mount Abu in Indien eine eigene „spirituelle Universität“ gegründet.<br /> <br /> Die Deutschland-Zentrale befindet sich in [[Frankfurt am Main]]. Diese zentrale Anlaufstelle wird von Didi Sudesh geleitet, die die Lehren und Weisungen vom Gründer der Organisation, Brahma Baba, persönlich bekommen und übernommen hat. Die Deutschland-Zentrale, das ''Raja Yoga Institut'', koordiniert die fünfzehn aktiven Zentren bundesweit. Das Europa-Zentrum ist in London. Da es keine offizielle Mitgliedschaft gibt, ist die tatsächliche Zahl der Anhänger nicht bekannt.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> *Nagel, Stephan: ''Brahmas geheime Schöpfung. Die indische Reformbewegung der „Brahma Kumaris“'' (Theion. Jahrbuch für Religionskultur 11) Lang Verlag, Frankfurt/M. 1999, 439 S., ISBN 3-631-35484-3<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Brahma Kumaris}}<br /> * [http://www.brahmakumaris.de Homepage der Brahma Kumaris Spiritual University Germany ]<br /> * [http://www.brahmakumaris.info Vielfältige Informationen von aktiven und ehemaligen Anhängern von Brahma Kumaris ]<br /> * [http://www.relinfo.ch/bkwsu/info.html Infos zu Brahma Kumaris von evangelischer Informationsstelle]<br /> * [http://www.sekten-sachsen.de/kurzbeschreibung-osten.htm#kumaris Infos zu Brahma Kumaris vom Beauftragten des Bistums Dresden]<br /> <br /> <br /> [[Kategorie:Hinduismus]]<br /> [[Kategorie:Neue religiöse Bewegung]]<br /> <br /> [[az:Brahma Kumaris]]<br /> [[en:Brahma Kumaris World Spiritual University]]<br /> [[fr:Brahma Kumaris]]<br /> [[he:ברהמא קומאריס]]<br /> [[hi:प्रजापिता ब्रह्माकुमारी ईश्वरीय विश्वविद्यालय]]<br /> [[ml:ബ്രഹ്മാകുമാരിസ്]]<br /> [[nl:Brahma Kumaris Spirituele Academie]]<br /> [[pl:Światowy Uniwersytet Duchowy Brahma Kumaris]]<br /> [[pt:Brahma Kumaris]]<br /> [[ro:Brahma Kumaris]]<br /> [[ru:Брахма Кумарис Всемирный Духовный Университет]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hanok&diff=113717217 Hanok 2013-02-02T19:03:37Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:ഹാനോക്</p> <hr /> <div>{{Koreanischer Begriff|Bild=[[Datei:Korea-Gangneung-Ojukheon-01.jpg|thumb|256px|none|Ojukheon in [[Gangneung]], Südkorea]]|Hangeul=한옥|Hanja=韓屋|Rr=hanok|Mr=hanok}}<br /> <br /> '''Hanok''' beschreibt ein traditionelles [[Wohnhaus]] in [[Korea]]. <br /> <br /> == Eigenschaften ==<br /> Die Gebäude versuchen, einen Lebensraum der Koexistenz von Mensch und Natur zu schaffen. Dieses Grundprinzip spiegelt sich in allen Aspekten der Planung wider, von der inneren Struktur bis hin zu den verwendeten Materialien. <br /> <br /> == Heizung und Kühlung ==<br /> Bei der Planung eines Hanok wird auch sehr stark berücksichtigt, in welcher Umgebung es gebaut werden soll. Insbesondere die klimatischen Aspekte spielen eine große Rolle. <br /> Demzufolge finden sich auch unterschiedliche Gebäudetypologien innerhalb Koreas: Um die Wärme besser zu speichern, ist in den nördlichen, kälteren, Regionen der Grundriss in der Regel quadratisch. Außerdem sind alle Räume miteinander verbunden. Die Anzahl der Fenster ist auf ein Minimum reduziert. In mittleren Regionen findet man eher L-förmige Grundrisse, während die südlichen Regionen längliche Gebäudeformen aufweisen. Zahlreiche Fenster ermöglichen eine gute Luftzirkulation. <br /> Um auf die mitunter sehr strengen Winter zu reagieren, sind Hanoks mit einer Fußbodenheizung &quot;[[ondol]]&quot; (온돌) ausgestattet. In südlichen Regionen besitzen die Gebäude zwischen den Räumen einen überdachten Korridor (“daecheong” 대청), der eine gute Luftzirkulation ermöglicht.<br /> Diese einfachen Methoden von Heizen und Kühlen waren so effektiv, dass sie in vielen Häusern heute noch in Betrieb sind. <br /> <br /> == Prinzipien der Positionierung eines Hanoks ==<br /> Der traditionelle Hausbau in Korea wird sehr stark von der umgebenden Natur mitbestimmt. Das Prinzip zur Findung des idealen Bauplatzes wird Baesanimsu (배산임수) genannt, welches vor allem zwei Grundkriterien beschreibt: die Hauptausrichtung des Gebäudes zu einem Wasser und ein Berg im Hintergrund.<br /> <br /> == Material ==<br /> Die verwendeten Baumaterialien eines Hanoks sind allesamt natürlichen Ursprungs: Lehm, Holz, Naturstein etc. Hanji (traditionelles koreanisches Papier) kommt außerdem zum Einsatz. Es wird mit einer Art Bohnenöl lasiert, womit es wasserdicht wird. Anschließend wird es poliert. Fenster und Türen, die mit Hanji verkleidet sind, haben nicht nur ein elegantes Erscheinungsbild, sondern sind zudem noch atmungsaktiv.<br /> Die vertikalen Holzpfosten (daedulbo) werden nicht im Erdreich verankert, sondern ruhen auf Ecksteinen, die vor allem verhindern, dass Feuchtigkeit aufsteigt. <br /> <br /> == Dach ==<br /> Das Dach drückt sehr viel über die soziale Herkunft des Erbauers eines Hanoks aus. Sehr aufwändig gearbeitete Dachziegel, Giwa genannt, kamen vor allem an Häusern der bürgerlichen Gesellschaft ([[yangban]]) zum Einsatz. Die charakteristischen, tief heruntergezogenen, Ecken eines Daches werden Cheoma genannt. Bei deren Planung wird sehr genau auf den örtlichen Sonnenverlauf geachtet, um eine maximale Verschattung des Innenraums zu gewähren. <br /> Die Dachformen sind je nach Gebäudetypologie und –grundriss unterschiedlich, zum Beispiel [[Walmdach]] oder [[Satteldach]] mit Giebel.<br /> In südlichen Regionen, vor allem auf der Insel [[Jeju-do]], wurden die Dächer häufig mit Reisstroh bedeckt.<br /> <br /> == Galerie ==<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> Bild:Korea-Seoul-Namsangol-05.jpg|Hanok-Dächer in Seoul<br /> Bild:Korea-Seoul-Namsangol-02.jpg|Hanok von außen<br /> Bild:Inside a Hanok.JPG|Inneneinrichtung eines Hanoks<br /> Bild:Korea-Seoul-Namsangol-07.jpg|Küche<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [http://www.hanok.org/ Hanok Cultural center]<br /> * [http://www.koreasociety.org/dmdocuments/2009-07-16-doojin.mp3 Korea Society Podcast: Architect Doojin Hwang speaks about the rebirth of the Hanok]<br /> * [http://www.pem.org/library/collections/offen The Herbert Offen Research Collection of the Phillips Library at the Peabody Essex Museum]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Hanok}}<br /> <br /> [[Kategorie:Koreanische Kultur]]<br /> <br /> [[en:Hanok]]<br /> [[es:Hanok]]<br /> [[fr:Hanok]]<br /> [[id:Hanok]]<br /> [[ja:韓屋]]<br /> [[ko:한옥]]<br /> [[ml:ഹാനോക്]]<br /> [[simple:Hanok]]<br /> [[tl:Hanok]]<br /> [[tr:Hanok]]<br /> [[vi:Hanok]]<br /> [[zh:韓屋]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Plebejer&diff=113715822 Plebejer 2013-02-02T18:24:09Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:പ്ലീബിയൻ</p> <hr /> <div>Die '''Plebejer''' ([[Latein|lat.]] ''plebs'' „Menge, Volk“) waren in der [[Römische Republik|römischen Republik]] das einfache Volk, das nicht dem alten Adel, den [[Patrizier]]n (lat. ''patres'' „Väter, Vorfahren“), angehörte. Es bestand vor allem aus Bauern und Handwerkern. Sie galten als Römer und standen nach den [[Ständekämpfe (Rom)|Ständekämpfen]] (ca. 500-287 v. Chr.) unter dem Schutz des römischen Rechts. Sie sind zu unterscheiden von den [[Sklaverei im antiken Rom|Sklaven]], die zeitweise zwei Drittel der römischen Bevölkerung ausmachten.<br /> <br /> Im Jahre 494 v. Chr. streikten die Plebejer zum ersten Mal für mehr Rechte (''secessio plebis''), und im Jahr 449 v. Chr. kam es zum zweiten Auszug der Plebs aus der Stadt Rom, 445 v. Chr. wurde ihnen das Recht zugestanden, Patrizier zu heiraten (''[[lex Canuleia]]''). In der Folge (367 v. Chr.) bauten sich die Plebejer eigene Strukturen auf (die Volksversammlung und die neuen [[Magistratur]]en des Volkstribuns sowie des plebejischen Konsuln). Alle diese Zugeständnisse wurden mit dem Druckmittel der ''[[Secessio plebis]]'' durchgesetzt. Der Ständekonflikt wurde 287 v. Chr. gelöst. Damals setzte der plebejische [[Römischer Diktator|Diktator]] [[Quintus Hortensius]] ein Gesetz durch, das die Beschlüsse der Volksversammlung nicht nur für die Plebejer, sondern für alle römischen Bürger bindend machte (''[[lex Hortensia]]''). Als [[Klientel]] unterstanden die Plebejer einem [[Patronat (Römer)|Patron]].<br /> <br /> Zur Zeit der späten Republik verschob sich die Bedeutung des Wortes ''plebs''. Der Begriff diente nun der sozialen Differenzierung aller Bürger unterhalb des Senatoren- und Ritterstands. Es wurde zwischen den städtischen (was sich nur auf die Stadt Rom bezieht) Plebejern, der ''plebs urbana'', und den ländlichen, der ''plebs rustica'', unterschieden. Hierbei kam der ''plebs urbana'' besondere Bedeutung zu, da nur sie aufgrund ihrer Ortsansässigkeit an den Volksversammlungen und somit an der Wahl von Magistraten teilnehmen konnte. Das führte dazu, dass sie von [[popularen]] Politikern mittels Getreidezuweisungen und Ähnlichem umworben wurde. Ferner konnte die ''plebs urbana'' auch „physischen“ Druck ausüben (in Form von Massendemonstrationen und Ausschreitungen). Es ist umstritten, inwieweit sie als eigenständiger politischer Faktor oder nur als „Spielball“ von populären Politikern bewertet werden kann.<br /> <br /> == Heutige Verwendung des Begriffes ==<br /> Der heutige Ausdruck ''Plebs'' hat [[Pejoration|pejorativen]] Charakter für „viel Volk“, „ungebildetes, einfaches Volk“, und ''plebejisch'' bedeutet „ungebildet, ungehobelt, pöbelhaft“. Plebs [fem. - die Plebs] leitet sich vom altlateinischen ''plere'' ab, was ''füllen'' bedeutet.<br /> Das deutsche Wort ''[[Pöbel]]'' hat nichts mit den Plebejern zu tun, sondern stammt aus dem [[Französische Sprache|altfranzösischen]] ''poble'' „Dienerschaft; gemeine Leute“ (dieses wiederum aus lat. ''populus'' „Volk“).<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Masse (Soziologie)]]<br /> * [[Mob (Personen)|Mob]]<br /> * [[Plebiszit]]<br /> * [[Prolet]]<br /> * [[Proletarier]]<br /> * [[Ständeordnung]]<br /> * [[Unterschicht]]<br /> * [[Vulgarität]]<br /> <br /> == Literatur == <br /> Leppin, Hartmut. Einführung in die Alte Geschichte. München 2005.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{Livius|pi-pm|plebs}}<br /> <br /> [[Kategorie:Römische Geschichte]]<br /> [[Kategorie:Römische Gesellschaft]]<br /> <br /> [[arz:بلبس]]<br /> [[az:Plebeylər]]<br /> [[bg:Плебеи]]<br /> [[bs:Plebejci]]<br /> [[ca:Plebs]]<br /> [[cs:Plebej]]<br /> [[da:Plebejer]]<br /> [[el:Πληβείοι]]<br /> [[en:Plebs]]<br /> [[eo:Plebo]]<br /> [[es:Plebe]]<br /> [[et:Plebeid]]<br /> [[fa:پلب‌ها]]<br /> [[fi:Plebeijit]]<br /> [[fr:Plèbe]]<br /> [[he:פלבאים]]<br /> [[hr:Plebejac]]<br /> [[hu:Plebeius]]<br /> [[id:Pleb]]<br /> [[is:Plebeiar]]<br /> [[it:Plebei]]<br /> [[ja:プレブス]]<br /> [[kk:Плебейлер]]<br /> [[ko:플레브스]]<br /> [[ku:Plebs]]<br /> [[la:Plebs]]<br /> [[lt:Plebsas]]<br /> [[lv:Plebeji]]<br /> [[mk:Плебејци]]<br /> [[ml:പ്ലീബിയൻ]]<br /> [[nds:Plebejers]]<br /> [[nl:Plebejer]]<br /> [[no:Plebeier]]<br /> [[pl:Plebejusze]]<br /> [[pt:Plebe]]<br /> [[ro:Plebe]]<br /> [[ru:Плебс]]<br /> [[sh:Plebejci]]<br /> [[sk:Plebej]]<br /> [[sl:Plebejci]]<br /> [[sr:Плебејци]]<br /> [[sv:Plebej]]<br /> [[tl:Mga Plebo]]<br /> [[tr:Plebler]]<br /> [[uk:Плебей (Стародавній Рим)]]<br /> [[zh:平民 (古羅馬)]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Prokrustes&diff=113715744 Prokrustes 2013-02-02T18:21:55Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:പ്രൊക്രൂസ്റ്റസ്</p> <hr /> <div>[[Bild:Theseus Prokroustes Staatliche Antikensammlungen 2325.jpg|thumb|right|280px|[[Theseus]] und Prokrustes, attische rotfigurige Hals[[amphora]], [[470 v. Chr.|470]]–[[460 v. Chr.]], [[Staatliche Antikensammlungen]] (Inv. 2325)]]<br /> <br /> '''Prokrustes''' ([[griechische Sprache|griechisch]] ''Προκρούστης'', „Ausstrecker“) war ein [[Riese]] aus der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]], Beiname des Polypemon oder Damastes, eines attischen Räubers in der Umgegend von [[Eleusis]] und Sohn des [[Poseidon]].<br /> <br /> In seiner Weltgeschichte berichtet der altgriechische Geschichtsschreiber [[Diodor]] (1. Jahrhundert v. Chr.) Folgendes über den Unhold und Wegelagerer Prokrustes:<br /> <br /> Prokrustes bot Reisenden ein Bett an, auf das er sie legte. Wenn sie zu groß für das Bett waren, hackte er ihnen die Füße bzw. überschüssigen Gliedmaßen ab, waren sie zu klein, hämmerte und reckte er ihnen die Glieder auseinander, indem er sie auf einem [[Amboss]] streckte.<br /> <br /> Prokrustes wurde von [[Theseus]] auf seiner Wanderung nach Athen als letzter der Bösewichte am [[Kephisos]] erschlagen.<br /> <br /> Die Geschichte des Prokrustes erlangte als Erzählmotiv in späteren Perioden weitere folkloristische Verbreitung und tritt z. B. im [[Talmud|Babylonischen Talmud]] in Erscheinung, wo [[Elieser|Elieser von Damaskus]], dem Haussklaven von Abraham, eine Begegnung mit Prokrustes zugeschrieben wird (Traktat Sanhedrin 109a).<br /> <br /> Als ''Prokrustesbett'' oder ''Bett des Prokrustes'' bezeichnet man redensartlich eine Form oder ein Schema, in die etwas gezwungen wird, das dort eigentlich nicht hineinpasst. &lt;ref&gt; Brockhaus/Wahrig, Deutsches Wörterbuch, Stuttgart 1983; Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, Mannheim/Wien/Zürich 1980 und das Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache, Berlin 1974, jeweils unter &quot;Prokrustesbett&quot;&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Abweichend davon wird unter dem Prokrustesbett zum&amp;nbsp;Teil auch allgemein eine nicht oder nur gewaltsam lösbare Zwangslage verstanden, so jedes ungerechtfertigte Abkürzen oder Ausdehnen wie überhaupt jede peinliche Lage, in welche jemand gezwungen wird.<br /> <br /> == Quellen ==<br /> * [[Bakchylides]] 18, 19–30<br /> * [[Xenophon]], ''memorabilia'' 2, 1, 14<br /> * [[Diodor]] 4, 59<br /> * [[Ovid]], ''[[Metamorphosen (Ovid)|Metamorphosen]]'' 7, 438<br /> * [[Plutarch]], ''Theseus'' 11, 5bc<br /> * [[Hyginus Mythographus|Hyginus]], ''fabulae'' 38<br /> * [[Talmud|Talmud Bablī]], Sanh. 109a<br /> <br /> ==Einzelnachweise==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Procrustes|Prokrustes}}<br /> {{Wiktionary|Prokrustes-Bett}}<br /> <br /> [[Kategorie:Person der griechischen Mythologie]]<br /> [[Kategorie:Bett]]<br /> <br /> [[bg:Прокруст]]<br /> [[ca:Damastes (mitologia)]]<br /> [[cs:Prokrústés]]<br /> [[da:Prokrustesseng]]<br /> [[el:Προκρούστης]]<br /> [[en:Procrustes]]<br /> [[es:Procusto]]<br /> [[et:Prokrustes]]<br /> [[fa:پروکروستس]]<br /> [[fi:Prokrustes]]<br /> [[fr:Procuste]]<br /> [[he:פרוקרוסטוס]]<br /> [[hu:Prokrusztész]]<br /> [[it:Procuste]]<br /> [[ja:プロクルーステース]]<br /> [[ko:프로크루스테스]]<br /> [[lt:Prokrustas]]<br /> [[lv:Prokrusts]]<br /> [[ml:പ്രൊക്രൂസ്റ്റസ്]]<br /> [[nl:Procrustes]]<br /> [[no:Prokrustesseng]]<br /> [[pl:Prokrust]]<br /> [[pt:Procusto]]<br /> [[ro:Patul lui Procust]]<br /> [[ru:Прокруст]]<br /> [[sk:Prokrustes]]<br /> [[sr:Прокруст]]<br /> [[sv:Prokrustes]]<br /> [[uk:Прокруст]]<br /> [[zh:普洛克路斯忒斯]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jim_Thompson_(Autor)&diff=113715684 Jim Thompson (Autor) 2013-02-02T18:20:15Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:ജിം തോംസൺ</p> <hr /> <div>'''Jim Thompson''' (* [[27. September]] [[1906]] in [[Anadarko (Oklahoma)|Anadarko]], [[Oklahoma]]; † [[7. April]] [[1977]] in [[Los Angeles]]; eigentlich ''James Myers Thompson'') war ein [[US-Amerikaner|US-amerikanischer]] [[Schriftsteller]], der überwiegend [[Roman noir|Noir]]-Romane schrieb.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Jim Thompson wurde als Sohn des Anwalts und Buchprüfers&lt;ref&gt;Autobiographie ''Bad Boy'' &lt;/ref&gt; James Thompson geboren. Sein Vater war ein Spieler und Säufer, der wegen Veruntreuung angeklagt wurde, einer Bestrafung jedoch durch Flucht nach Mexiko entging. Jim Thompson war intelligent und belesen (er las u.&amp;nbsp;a. [[Fjodor Michailowitsch Dostojewski|Dostojewski]]) und veröffentlichte schon als Jugendlicher in verschiedenen Zeitungen kleinere humoristische Texte.<br /> <br /> Während der [[Prohibition]] arbeitete er als Hotelpage in Texas. In dieser Zeit finanzierte sich Thompson mit Alkoholschmuggel - unter anderem für [[Al Capone]] - einen exzessiven Lebensstil. Er soll pro Woche bis zu 300&amp;nbsp;$ verdient haben.<br /> <br /> Er war bereits im Alter von 19 Jahren Alkoholiker und erlitt zudem einen [[Nervenzusammenbruch]]. Später arbeitete Thompson auf texanischen Ölfeldern. In den 1930er Jahren machte er seinen Abschluss an der [[University of Nebraska]] und verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit der Veröffentlichung von [[True Crime Stories|True-Crime-Stories]]. 1931 heiratete er und hatte zweifachen Nachwuchs.<br /> <br /> Er war Kopf des „Oklahoma Federal Writers Project“, eines von mehreren Programmen, die durch den [[New Deal]] hervorgerufen wurden, um den Amerikanern durch die [[Große Depression]] zu helfen. 1935 wurde Jim Thompson Mitglied der [[Kommunistische Partei der USA|Kommunistischen Partei der USA]], aus der er drei Jahre später wieder austrat.<br /> <br /> 1940 zog Jim Thompson nach [[Kalifornien]] und versuchte in der Filmindustrie von [[Hollywood]] beruflich Fuß zu fassen, was ihm zunächst misslang. Seinen ersten Roman ''Now And on Earth'' veröffentlichte er 1942. Vier Jahre später folgte das Zweitwerk ''Heed the Thunder''. Nach einigen Jahren Flaute und diversen Alkoholkrisen schrieb Thompson von 1952 bis 1954 insgesamt zwölf Romane, die bis 1957 von ''Lions Books'' in New York verlegt wurden. Drei weitere Romanveröffentlichungen folgten bis 1961.<br /> <br /> Auch wenn er mit einigen Romanen ein wenig Erfolg hatte, blieb er in der Literaturszene zeitlebens ein Geheimtipp. Die [[McCarthy-Ära]] wirkte nach. Sein Bekanntheitsgrad nahm erst nach seinem Tod zu, als einige seiner Romane mit Erfolg verfilmt wurden: ''[[Getaway]]'' (1972; Regie: [[Sam Peckinpah]], mit [[Steve McQueen]] und [[Ali McGraw]] in den Hauptrollen) sowie ''Pop.&amp;nbsp;1280'' (1981 als ''[[Der Saustall]]''; Regie: [[Bertrand Tavernier]], Hauptrolle: [[Philippe Noiret]]).<br /> <br /> Als Schauspieler ist Jim Thompson in einer kleinen Nebenrolle (als Richter Grayle) im Remake von ''Farewell, my lovely'' (1975; Regie: Dick Richards, Hauptrolle: [[Robert Mitchum]]) zu sehen. Der Film basiert auf einem Klassiker der Noir-Romane von [[Raymond Chandler]].<br /> <br /> Mitte der 1950er Jahre arbeitete Jim Thompson als [[Drehbuchautor]] in Hollywood. Seine bekanntesten Arbeiten dieser Phase sind die Drehbücher für die [[Stanley Kubrick|Kubrick]]-Filme ''[[Die Rechnung ging nicht auf|The Killing]]'' und ''[[Wege zum Ruhm|Paths of Glory]]''. Verfilmt wurden außerdem seine Romane ''A Hell of a Woman'' und ''A Swell-Looking Babe''.<br /> <br /> Anfang der 1960er Jahre erlitt Jim Thompson einen [[Schlaganfall]]. Bis 1973 schrieb er noch neun Romane. Verarmt und verbittert starb Jim Thompson am 7.&amp;nbsp;April 1977 in Hollywood. Er verhungerte.<br /> <br /> Aufgrund seiner zeitweiligen Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei der USA war er in der McCarthy-Ära auf die schwarze Liste gesetzt worden.<br /> <br /> In seinen Kriminalromanen zeigt Thompson auf, dass [[Gewalt]], [[Habgier]] und [[Korruption]] im [[American Way of Life|amerikanischen Alltag]] selbstverständlich sind.<br /> <br /> Zu seinen Lesern zählten unter anderem [[Matthias Beltz]]&lt;ref&gt;Matthias Beltz: ''Böse : Gesammelte Untertreibungen.'' Frankfurt 2004, S. 797&lt;/ref&gt; und [[Stephen King]] (siehe: [[#Zitate über Jim Thompson|Zitate]]).<br /> <br /> == Werke ==<br /> === Romane ===<br /> * 1942 ''Now and on Earth''<br /> ** ''Jetzt und auf Erden'' (dt. von [[Peter Torberg]]), Heyne, München 2011, ISBN 978-3-453-67610-7<br /> * 1946 ''Heed the Thunder''<br /> * 1949 ''Nothing More Than Murder''<br /> ** ''Nichts als Mord'' (dt. von [[Olaf Kraemer]]), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1989, ISBN 3-548-10568-8.<br /> ** Neuübersetzung: ''Es war bloß Mord'' (dt. von Thomas Stegers), Diogenes, Zürich 1995, ISBN 3-257-22841-4<br /> * 1952 ''The Killer Inside Me''<br /> ** ''Liebling, warum bist du so kalt?'' (dt. von Klaus von Schwarze), Heyne, München 1970<br /> ** Neuübersetzung: ''Der Mörder in mir'' (dt. von Ute Tanner), Frankfurt am Main/ Berlin/ Wien 1982, ISBN 3-548-10170-4<br /> ** erste vollständige Übersetzung: ''Der Mörder in mir'' (dt. von Ute Tanner und Ulrike Wasel), Diogenes, Zürich 1992, ISBN 3-257-22508-3<br /> * 1952 ''Cropper's Cabin''<br /> ** Liebe ist kein Alibi'' (dt. von Werner Gronwald), Heyne, München 1972<br /> * 1953 ''Recoil.''<br /> ** ''Rückschlag'' (dt. von Christoph Hahn), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1988, ISBN 3-548-10556-4<br /> ** Neuübersetzung: ''Revanche'' (dt. von Andre Simonoviescz), Diogenes, Zürich 1994, ISBN 3-257-22764-7<br /> * 1953 ''The Alcoholics''<br /> * 1953 ''Savage Night''<br /> ** ''In die finstere Nacht'' (dt. von Gunter Blank), Heyne, München 2012, ISBN 978-3-453-67611-4<br /> * 1953 ''The Criminal''<br /> ** ''Der Verbrecher'' (dt. von Olaf Krämer), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1990, ISBN 3-548-10656-0<br /> * 1954 ''The Golden Gizmo''<br /> * 1954 ''Roughneck''<br /> * 1954 ''A Swell-Looking Babe''<br /> ** ''Ein süßes Kind'' (dt. von Jürgen Behrens), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1986, ISBN 3-548-10352-9<br /> ** Neuübersetzung: ''Eine klasse Frau'' (dt. von Andre Simonoviescz), Diogenes, Zürich 1994, ISBN 3-257-22719-1<br /> * 1954 ''A Hell Of A Woman''<br /> ** ''Höllenweib'' (dt. von Jürgen Behrens), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1988, ISBN 3-548-10506-8<br /> ** Neuübersetzung: ''Ein Satansweib'' (dt. von Andre Simonoviescz), Diogenes, Zürich 1996, ISBN 3-257-22891-0<br /> * 1954 ''The Nothing Man''<br /> ** ''Der Garnix-Mann'' (dt. von Olaf Kraemer), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1989, ISBN 3-548-10601-3<br /> ** Neuübersetzung: ''Kein ganzer Mann'' (dt. von Thomas Stegers), Diogenes, Zürich 1996, ISBN 3-257-22889-9<br /> * 1955 ''After Dark, My Sweet...''<br /> ** ''Nach Einbruch der Dunkelheit - hasse mich, Liebling, damit du mich töten kannst!'' (dt. von Klaus E. R. von Schwartze), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin/ Wien 1984, ISBN 3-548-10266-2<br /> ** Neuübersetzung: ''After Dark, My Sweet'' (dt. von Andre Simonoviescz), Diogenes, Zürich 1993, ISBN 3-257-22611-X<br /> * 1957 ''The Kill-Off''<br /> ** ''Das Abtöten'' (dt. von Jürgen Behrens), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1988, ISBN 3-548-10549-1<br /> ** Neuübersetzung: ''Kill-Off'' (dt. von Andre Simonoviescz), Diogenes, Zürich 1995, ISBN 3-257-22766-3<br /> * 1957 ''Wild Town''<br /> ** ''Gefährliche Stadt'' (dt. von Ute Tanner), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin/ Wien 1984, ISBN 3-548-10241-7<br /> ** erste vollständige Übersetzung: ''Gefährliche Stadt'' (dt. von Ute Tanner und Werner Rehbein), Diogenes, Zürich 1992, ISBN 3-257-22510-5<br /> * 1959 ''The Getaway''<br /> ** ''Getaway - deine Chance ist der Tod'' (dt. von Günther Panske), Bertelsmann, München/ Gütersloh/Wien 1973, ISBN 3-570-06432-8<br /> ** erste vollständige Übersetzung: ''Getaway'' (dt. von Günther Panske und Klaus Timmermann), Diogenes, Zürich 1991, ISBN 3-257-22509-1<br /> * 1961 ''The Transgressors''<br /> * 1963 ''The Grifters''<br /> ** ''Die Abzocker'' (dt. von Jürgen Behrens. Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1983, ISBN 3-548-10459-2<br /> ** auch: ''Grifters'' (gleiche Übersetzung), Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1991, ISBN 3-548-22699-X<br /> ** Neuübersetzung: Muttersöhnchen (dt. von Andre Simonoviescz), Diogenes, Zürich 1995, ISBN 3-257-22765-5<br /> * 1964 ''Pop. 1280''<br /> ** 1280 schwarze Seelen (dt. von E. R. von Schwartze), Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1983, ISBN 3-548-10201-8<br /> ** erste vollständige Übersetzung: ''Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen'' (von E. R. von Schwartze und Andre Simonoviescz), Diogenes, Zürich 1992, ISBN 3-257-22566-0<br /> * 1965: ''Texas By The Tail''<br /> ** ''Kalte Füsse auf heißem Boden'' (dt. von Klaus E. R. von Schwartze), König, München 1973, ISBN 3-8082-0028-6<br /> ** auch: ''Texas an der Kehle'' (gleiche Übersetzung), Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-548-10532-7<br /> * 1967 ''South of Heaven''<br /> * 1967 ''Ironside''<br /> ** ''Der Chef - Ironside jagt den Killer'' (dt. von Rüdiger Ruprecht), F. Schneider, München/Wien 1970.<br /> * 1969 ''The Undefeated''<br /> * 1970 ''Nothing But a Man''<br /> * 1972 ''Child of Rage''<br /> ** ''Blind vor Wut'' (dt. von Peter Torberg), Heyne, München 2012, ISBN 978-3-453-67606-0<br /> * 1973 ''King Blood''<br /> ** ''Kings Blut'' (dt. von Olaf Kraemer), Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1991, ISBN 3-548-10679-X<br /> ** auch: ''Der King-Clan'' (dt. von Michael K. Georgi), Diogenes, Zürich 1996, ISBN 3-257-22890-2<br /> <br /> === Autobiographie ===<br /> * 1953 ''Bad Boy''<br /> ** Bad Boy - eine amerikanische Jugend (dt. von Jürgen Behrens), Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1983, ISBN 3-548-36539-6<br /> <br /> == Verfilmungen ==<br /> ;Literarische Vorlage<br /> * 1972: [[Getaway]]<br /> * 1976: Der Mörder in mir ''(The Killer Inside Me)'' - Regie: [[Burt Kennedy]]<br /> * 1979: [[Série noire (Film)|Série noire]] - Regie: [[Alain Corneau]] – nach dem Roman ''A Hell of a Woman''<br /> * 1981: [[Der Saustall]] – nach dem Roman ''Pop. 1280''<br /> * 1989: Einsamkeit und Mord ''(The Kill-Off)'' - Regie: Maggie Greenwald<br /> * 1990: [[After Dark, My Sweet]] - Regie: [[James Foley]]<br /> * 1990: [[Grifters]] - Regie: [[Stephen Frears]]<br /> * 1991: Gefährlicher Engel ''(Sweet poison)''<br /> * 1994: [[Getaway (1994)|Getaway]]<br /> * 1996: Ein Schlag ins Gesicht ''(Hit Me)'' - Regie: [[Steven Shainberg]] - Verfilmung von ''A Swell-Looking Babe''<br /> * 1997: Ohne Gewissen ''(This World, Then the Fireworks)'' - Regie: Michael Oblowitz - Verfilmung einer Kurzgeschichte<br /> * 1998: [[Das Ende des Sommers]] ''(Summer’s end)'' – Regie: [[Helen Shaver]]<br /> * 2009: [[The Killer Inside Me]] - Regie: [[Michael Winterbottom]]<br /> ;Drehbuch<br /> * 1957: [[Wege zum Ruhm]]<br /> * 1956: [[Die Rechnung ging nicht auf]] ''(The Killing)''<br /> <br /> == Zitate über Jim Thompson ==<br /> * Stephen King: „Einer meiner Lieblingsautoren – oft kopiert, nie erreicht – ist Jim Thompson.“&lt;ref&gt;Stephen King: ''Big Jim Thompson: An Appreciation.'' In: Jim Thompson: ''Now And On Earth.'' Vintage Crime/Black Lizard, New York 1994, ISBN 0-679-74013-9, Vorwort S. VII-X&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|119337525|NAME=Jim Thompson}}<br /> * [http://www.mordlust.de/biographie_jim_thompson.php Jim Thompson bei www.mordlust.de]<br /> * [http://www.popsubculture.com/pop/bio_project/jim_thompson.html Amerik. Biografie bei www.popsubculture.com]<br /> * [http://www.krimi-couch.de/krimis/jim-thompson.html Jim Thompson auf der Krimi-Couch]<br /> <br /> == Belege ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|PND=119337525|LCCN=n/84/228684|VIAF=56616931}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Thompson, Jim}}<br /> [[Kategorie:Jim Thompson (Autor)]]<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Kriminalliteratur]]<br /> [[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Englisch)]]<br /> [[Kategorie:Drehbuchautor]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Kommunistischen Partei (Vereinigte Staaten)]]<br /> [[Kategorie:US-Amerikaner]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1906]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1977]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Thompson, Jim<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Thompson, James Myers (wirklicher Name)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanischer Schriftsteller<br /> |GEBURTSDATUM=27. September 1906<br /> |GEBURTSORT=[[Anadarko (Oklahoma)]], [[Oklahoma]]<br /> |STERBEDATUM=7. April 1977<br /> |STERBEORT=[[Hollywood]]<br /> }}<br /> <br /> [[ca:Jim Thompson]]<br /> [[en:Jim Thompson (writer)]]<br /> [[es:Jim Thompson]]<br /> [[eu:Jim Thompson]]<br /> [[fi:Jim Thompson (kirjailija)]]<br /> [[fr:Jim Thompson]]<br /> [[gl:Jim Thompson]]<br /> [[hu:Jim Thompson]]<br /> [[it:Jim Thompson (scrittore)]]<br /> [[ja:ジム・トンプスン]]<br /> [[ml:ജിം തോംസൺ]]<br /> [[nl:Jim Thompson (auteur)]]<br /> [[pl:Jim Thompson]]<br /> [[pt:Jim Thompson]]<br /> [[ru:Томпсон, Джим]]<br /> [[sh:Jim Thompson (pisac)]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Papiermaulbeerbaum&diff=113715668 Papiermaulbeerbaum 2013-02-02T18:19:40Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:പേപ്പർ മൾബെറി</p> <hr /> <div>&lt;!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --&gt;<br /> {{Taxobox<br /> | Taxon_Name = Papiermaulbeerbaum<br /> | Taxon_WissName = Broussonetia papyrifera<br /> | Taxon_Rang = Art<br /> | Taxon_Autor = ([[Carl von Linné|L.]]) [[Charles Louis L'Héritier de Brutelle|L’Hér.]] ex [[Étienne Pierre Ventenat|Vent.]]<br /> | Taxon2_WissName = Broussonetia<br /> | Taxon2_Rang = Gattung<br /> | Taxon3_Name = Maulbeergewächse<br /> | Taxon3_WissName = Moraceae<br /> | Taxon3_Rang = Familie<br /> | Taxon4_Name = Rosenartige<br /> | Taxon4_WissName = Rosales<br /> | Taxon4_Rang = Ordnung<br /> | Taxon5_Name = Eurosiden I<br /> | Taxon5_Rang = ohne<br /> | Taxon6_Name = Rosiden<br /> | Taxon6_Rang = ohne<br /> | Bild = papiermaulbeerbaum_blickwinkel.jpg<br /> | Bildbeschreibung = Reife und unreife Sammelfrüchte des Papiermaulbeerbaums (''Broussonetia papyrifera'').<br /> }}<br /> [[Datei:Broussonetia sp Blanco2.278.png|miniatur|Illustration.]]<br /> Der '''Papiermaulbeerbaum''' (''Broussonetia papyrifera''), auch '''Papiermaulbeere''' genannt, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der Familie der [[Maulbeergewächse]] (Moraceae), zu der auch die Gattungen [[Feigen]] und [[Maulbeeren]] gehören. Der Gattungsname ''Broussonetia'' geht auf den französischen Arzt, <br /> Botaniker und Zoologen [[Pierre Marie Auguste Broussonet]] (1761–1807) zurück, der das Linnésche System in Frankreich einführte.&lt;ref&gt;Helmut Genaust. Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Nikol-Verlag, Hamburg 1996 ISBN 978-3-937872-16-2, S. 108&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verbreitung ==<br /> Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in [[China]], [[Myanmar]], [[Thailand]], [[Kambodscha]], [[Korea]], [[Laos]], [[Sikkim]], [[Vietnam]] und [[Malaysia]]. Auf vielen Pazifischen Inseln, in [[Japan]] und [[Taiwan (Insel)|Taiwan]] ist er schon sehr lange eingebürgert. Mittlerweile ist der Papiermaulbeerbaum auch in [[Südeuropa]] sowie im Südwesten und im Südosten der [[Vereinigte Staaten|USA]] (dort als Schattenbaum gepflanzt) eingebürgert. In [[Ghana]] und [[Uganda]] gilt die Pflanze als [[Neophyt|invasive Art]]&lt;ref&gt;[http://cmsdata.iucn.org/downloads/biofuels_and_invasives_background_paper.pdf Mauremootoo, J., 2009: Biofuels and Invasive Species – Exploring the links between biofuel production systems and invasive species. IUCN background paper, S.11]<br /> &lt;/ref&gt;. In [[Mitteleuropa]] wird der Papiermaulbeerbaum als [[Ziergehölz]] angepflanzt.<br /> <br /> == Beschreibung ==<br /> Der Papiermaulbeerbaum wächst als laubabwerfender [[Baum]] und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 20 Meter. Er enthält [[Milchsaft]]. Die [[Borke]] ist dunkel-grau. Die [[Rinde]] der Zweige ist braun und behaart. Die wechselständig und spiralig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind gestielt. Der Blattstiel weist eine Länge von 2,3 bis 8&amp;nbsp;cm auf. Die einfache, breit bis schmal eiförmige oder bei jungen Pflanzen drei- bis fünflappige Blattspreite weist eine Länge von 6 bis 18&amp;nbsp;cm und eine Breite von 5 bis 9&amp;nbsp;cm auf, und sie endet spitz. Die Blattunterseite ist stärker behaart als die Blattoberseite. Die Basis der Spreite ist asymmetrisch und herzförmig. Der Blattrand ist gesägt. Die zwei nicht miteinander verwachsenen, eiförmigen [[Nebenblätter]] weisen eine Länge von 1,5 bis 2&amp;nbsp;cm und eine Breite von 0,8 bis 1&amp;nbsp;cm auf.<br /> <br /> Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Der Papiermaulbeerbaum ist zweihäusig, getrenntgeschlechtig ([[Diözie|diözisch]]), es gibt also rein männliche und rein weibliche Bäume. Die auf einem 2 bis 4&amp;nbsp;cm langen Stiel sitzenden, männlichen [[Blütenstände]] sind [[Ähre|ährig]] und 3 bis 8&amp;nbsp;cm lang mit lanzettlichen, behaarten [[Tragblatt|Tragblättern]]. Die männlichen [[Blüte]]n besitzen vier behaarte [[Kelchblätter]] und vier Staubblätter mit kugeligen [[Staubblatt|Staubbeuteln]]. Die weiblichen Blütenstände sind kugelig und weisen einen Durchmesser von etwa 2&amp;nbsp;cm auf mit keulenförmigen Tragblättern. Die weiblichen Blüten besitzen einen röhrenförmigen Kelch, der mit dem Griffel verwachsen ist, einen eiförmigen [[Fruchtknoten]] und eine behaarte Narbe.<br /> <br /> Zwischen Juni und Juli reifen die fleischigen, zuletzt orange-roten [[Fruchtverband|Fruchtverbände]], die einen Durchmesser von 1,5 bis 3&amp;nbsp;cm aufweisen. Die vom Kelch umgebenen [[Steinfrucht|Steinfrüchte]] besitzen ein muschelartig aussehendes [[Exocarp]].<br /> <br /> == Nutzung, heute und früher ==<br /> Aus dem [[Holz]] werden Möbel hergestellt. Die Blätter, Früchte und die Borke werden in der chinesischen Medizin verwendet.&lt;ref name=&quot;FOC&quot;&gt;[http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&amp;taxon_id=200006341 ''Broussonetia papyrifera'' in der ''Flora of China''.]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[{{PFAF|WissName=Broussonetia papyrifera|Linktext=nein}} Eintrag bei Plants for a Future.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Rinde dieser Art und einiger anderer Baumarten wird zur Herstellung von Rindenstoff verwendet.&lt;ref name=&quot;FNA&quot;&gt;[http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&amp;taxon_id=200006341 ''Broussonetia papyrifera'' in der Flora of North America.]&lt;/ref&gt; (Siehe auch: [[Tapa-Rindenbaststoff]])<br /> <br /> Die Fasern der [[Borke]] des Papiermaulbeerbaums wurden früher in China und Japan für die [[Papier]]herstellung genutzt. Bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. stellte man in China aus der Borke einen Faserbrei her, der mit Kleister vermengt, getrocknet und geglättet Papier ergab, das zum Beschreiben sowie für Laternen verwendet wurde. <br /> <br /> == Systematik ==<br /> Diese Art wurde als ''Morus papyrifera'' 1753 von [[Carl von Linné]] (in ''[[Species Plantarum]]'', 986.) erstbeschrieben. Weitere Synonyme: ''Papyrius japonicus'' Lamarck ex Poiret, ''Papyrius papyriferus'' (L.) Kuntze, ''Papyrius polymorphus'' Cavanilles. Der gültige Name ''Broussonetia papyrifera'' (L.) Vent. wurde 1799 von [[Charles Louis L'Héritier de Brutelle]] in [[Étienne Pierre Ventenat]]: ''Tableau du règne végétal selon la méthode de Jussieu'', Band 3, S. 547 veröffentlicht.<br /> <br /> == Bilder ==<br /> &lt;gallery&gt;<br /> Bild:Mulberry-tree-Broussonetia-papyrifera-p1000479.JPG|Habitus im Winter.<br /> Bild:Broussonetia papyrifera.jpg|Männliche Blütenstände.<br /> Bild:Broussonetia papyrifera ?.jpg|offener und noch geschlossene weibliche Blütenstände.<br /> Bild:BroussonetiaPapyrifera.jpg|Junger Baum mit gelappten Laubblättern.<br /> Bild:Murier.jpg|Einfache Blätter.<br /> Bild:Broussonetia papyrifera Leaf 3008px.jpg|Einfaches Blatt.<br /> Bild:Broussonetia papyrifera textura del tronco.jpg|Stamm mit [[Borke]].<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> *Zhengyi Wu, Zhe-Kun Zhou &amp; Michael G. Gilbert: ''Moraceae'' in der ''Flora of China'', Volume 5, S. 26: [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&amp;taxon_id=200006341 ''Broussonetia papyrifera'' - Online.]<br /> *Abdul Ghafoor: ''Moraceae'' in der ''Flora of Pakistan'': [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=5&amp;taxon_id=200006341 ''Broussonetia papyrifera'' - Online.]<br /> *Richard P. Wunderlin: ''Moraceae'' in der ''Flora of North America'', Volume 3: [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&amp;taxon_id=200006341 ''Broussonetia papyrifera'' - Online.]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Broussonetia papyrifera|{{PAGENAME}}}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Maulbeergewächse]]<br /> [[Kategorie:Nutzpflanze]]<br /> <br /> [[az:Kağızıağac]]<br /> [[ca:Morera de paper]]<br /> [[en:Paper Mulberry]]<br /> [[es:Broussonetia papyrifera]]<br /> [[fr:Broussonetia papyrifera]]<br /> [[he:תות נייר]]<br /> [[it:Broussonetia papyrifera]]<br /> [[ja:カジノキ]]<br /> [[mi:Aute]]<br /> [[ml:പേപ്പർ മൾബെറി]]<br /> [[nl:Papiermoerbei]]<br /> [[ru:Бруссонетия бумажная]]<br /> [[tl:Papel moras]]<br /> [[to:Hiapo]]<br /> [[vi:Dướng]]<br /> [[zh:構樹]]<br /> [[zh-min-nan:Lo̍k-á-chhiū]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=John_Griggs_Thompson&diff=113715636 John Griggs Thompson 2013-02-02T18:18:55Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:ജോൺ ഗ്രിഗ്സ് തോംസൺ</p> <hr /> <div>[[Datei:John Griggs Thompson (2008).jpg|thumb|upright=0.9|John Griggs Thompson 2008]]<br /> '''John Griggs Thompson''' (* [[13. Oktober]] [[1932]] in [[Ottawa (Kansas)|Ottawa]], [[Kansas]], [[USA]]) ist ein US-amerikanischer [[Mathematiker]], der besonders für Arbeiten in der [[Gruppentheorie]] bekannt ist.<br /> <br /> Er erhielt seinen B.A. von der [[Yale University]] 1955 und promovierte 1959 an der [[University of Chicago]] bei dem Algebraiker [[Saunders MacLane]] („''A proof that a finite group with a fixed-point-free automorphism of prime order is nilpotent''“ löst eine Vermutung von [[Ferdinand Georg Frobenius]]). Danach lehrte er 1961 bis 1962 in [[Harvard]], an der [[University of Chicago]] und ab 1968 in [[Cambridge]] in England (ab 1970 war er dort ''Rouse-Ball-Professor'') und an der [[University of Florida]]. An beiden Universitäten ist er heute emeritiert.<br /> <br /> Von Thompson stammen wesentliche Beiträge zur Klassifikation der [[Endliche einfache Gruppe|endlichen einfachen Gruppen]] (einfache Gruppen sind Gruppen ohne nicht-triviale Normalteiler und können so als eine Art „Primzahlen“ der Gruppentheorie angesehen werden). Sein monumentaler Beweis mit [[Walter Feit]], dass nicht-abelsche endliche einfache Gruppen gerade Ordnung haben (odd order paper), erschien 1963 im Pacific Journal of Mathematics (''Solvability of groups of odd order'', Bd. 13, S.775–1023) und brachte ihm die [[Fields-Medaille]]. Der Beweis zeigte, dass die Klassifikation der endlichen einfachen Gruppen „angreifbar“ war. In den folgenden Jahren vollführte er einen Teil des Programms und klassifizierte die minimalen endlichen einfachen Gruppen (ohne andere einfache Gruppen als [[Faktorgruppe]]n). Genauer klassifizierte er die Gruppen mit [[Auflösbare Gruppe|auflösbaren]] lokalen Untergruppen. Als Korollar gilt, dass eine endliche Gruppe genau dann auflösbar ist, wenn jede Untergruppe, die von zwei Elementen erzeugt wird, auflösbar ist.<br /> <br /> Die [[Thompsongruppe]] Th, eine der [[Sporadische Gruppe|sporadischen endlichen einfachen Gruppen]], ist nach ihm benannt.<br /> <br /> Er arbeitete auch über die Umkehrung der Galoistheorie. Er fand ein notwendiges Kriterium dafür, dass endliche Gruppen [[Galoisgruppe]]n sind (die [[Monstergruppe]] erfüllt dieses Kriterium, ist also Symmetriegruppe einer algebraischen Gleichung und kann durch Angabe dieser Gleichung vollständig charakterisiert werden).<br /> <br /> 1966 hielt er einen Plenarvortrag auf dem [[Internationaler Mathematikerkongress|Internationalen Mathematikerkongress]] in [[Moskau]] (Characterizations of Finite Simple Groups).<br /> <br /> Zu seinen Doktoranden zählen [[David Goldschmidt]], [[Robert Griess]], [[Richard Lyons (Mathematiker)|Richard Lyons]], [[Charles Sims]].<br /> [[Datei:John Griggs Thompson.jpg|thumb|left|Thompson 2007]]<br /> == Auszeichnungen ==<br /> * 1965 [[Colepreis]] (mit Walter Feit)<br /> * 1970 [[Fields-Medaille]]<br /> * 1985 [[Sylvester-Medaille]] der [[Royal Society]]<br /> * 1992 [[Wolf-Preis]] und Poincaré Medaille der französischen Akademie der Wissenschaften.<br /> * 2008 [[Abelpreis]] (mit [[Jacques Tits]]), für die grundlegenden Beiträge zur Algebra<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Richard Brauer]], Laudatio für Fields Medaille, ICM, Nizza 1970<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.math.ufl.edu/fac/facmr/Thompson.html Publikationsliste Universität Florida]<br /> * {{MacTutor Biography|id=Thompson_John}}<br /> * [http://www.genealogy.math.ndsu.nodak.edu/id.php?id=6488 Thompson beim Mathematics Genealogy Project]<br /> * [http://www.ams.org/online_bks/surv401/ Gorenstein, Lyons, Solomon &quot;The classification of the finite simple groups&quot;, 1994, AMS Books online], Bd.2 von 1996 ist hier: [http://www.ams.org/online_bks/surv402/]<br /> * Einige Aufsätze Thompsons in den Proceedings of the National Academy sind hier online (zum Beispiel ''A solvability criterium for finite groups and some consequences'' 1962): [http://www.pnas.org]<br /> * Einige Aufsätze Thompsons aus der ''Mathematischen Zeitschrift'' sind hier online:[http://gdz.sub.uni-goettingen.de/en/index.html]<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=17375306X|LCCN=n/2005/56708|VIAF=68339202}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Thompson, John Griggs}}<br /> [[Kategorie:Mathematiker (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Cambridge)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Gainesville)]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Royal Society]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften]]<br /> [[Kategorie:Träger der Fields-Medaille]]<br /> [[Kategorie:Träger des Abelpreises]]<br /> [[Kategorie:US-Amerikaner]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1932]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Thompson, John Griggs<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanischer Mathematiker<br /> |GEBURTSDATUM=13. Oktober 1932<br /> |GEBURTSORT=[[Ottawa (Kansas)|Ottawa]], [[Kansas]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:John G. Thompson]]<br /> [[es:John Griggs Thompson]]<br /> [[fi:John Griggs Thompson]]<br /> [[fr:John Griggs Thompson]]<br /> [[hu:John G. Thompson]]<br /> [[id:John G. Thompson]]<br /> [[it:John Griggs Thompson]]<br /> [[ja:ジョン・G・トンプソン]]<br /> [[ko:존 G. 톰슨]]<br /> [[ml:ജോൺ ഗ്രിഗ്സ് തോംസൺ]]<br /> [[nl:John Griggs Thompson]]<br /> [[nn:John Griggs Thompson]]<br /> [[no:John Griggs Thompson]]<br /> [[pl:John Griggs Thompson]]<br /> [[pnb:جان تھامپسن]]<br /> [[pt:John Griggs Thompson]]<br /> [[ru:Томпсон, Джон Григгс]]<br /> [[sk:John Griggs Thompson]]<br /> [[uk:Джон Грігз Томпсон]]<br /> [[vi:John Griggs Thompson]]<br /> [[zh:約翰·格里格斯·湯普森]]<br /> [[zh-min-nan:John G. Thompson]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=KS_Cracovia&diff=112929459 KS Cracovia 2013-01-14T05:45:58Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Cracovia Kraków</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit der Fußballsektion des polnischen Sportvereins KS Cracovia, für die Eishockeysektion siehe [[KS Cracovia (Eishockey)]].}}<br /> {{Infobox Fußballklub |<br /> image = [[Datei:Cracovia Krakau.svg|150px|Cracovia Kraków]] |<br /> kurzname = KS Cracovia |<br /> langname = Miejski Klub Sportowy Cracovia &lt;br /&gt;Sportowa Spółka Akcyjna|<br /> vereinsfarben = Weiß-Rot |<br /> gegründet = 13. Juni 1906 |<br /> stadion = [[Józef-Piłsudski-Stadion]] |<br /> plätze = 15.016 |<br /> präsident = [[Janusz Filipiak]] {{POL|#}} |<br /> trainer = [[Wojciech Stawowy]] {{POL|#}} |<br /> homepage = [http://www.cracovia.pl www.cracovia.pl] |<br /> liga = [[1. Liga (Polen)|1. Liga]] |<br /> saison = 2011/12 |<br /> rang = 16. Platz ([[Ekstraklasa]]) {{Gefallen}} |<br /> pattern_la1=_red stripes|pattern_b1=_red_stripes|pattern_ra1=_red stripes|<br /> leftarm1=FFFFFF|body1=FFFFFF|rightarm1=FFFFFF|shorts1=000000|socks1=FFFFFF|<br /> pattern_la2=|pattern_b2=_thinsidesonblack|pattern_ra2=|<br /> leftarm2=000000|body2=000000|rightarm2=000000|shorts2=000000|socks2=000000|<br /> }}<br /> '''KS Cracovia''' (offiziell ''Klub Sportowy Cracovia'') [{{IPA|kraˈkɔvʲa}}] ist ein [[Polen|polnischer]] [[Sportverein]] aus [[Krakau]]. Der am 13. Juni 1906 gegründete Verein war einer der ersten polnischen Fußballvereine neben den Klubs aus [[Lemberg]] und [[Rzeszów]] und gilt als der älteste auf heutigem polnischen Staatsgebiet gegründete noch existierende Fußballverein vor dem Stadtkonkurrenten [[Wisła Krakau]]. <br /> <br /> == Fußballabteilung ==<br /> Heimspielstätte ist das [[Józef-Piłsudski-Stadion|Cracovia-Stadion]]. Dieses wurde Ende 2009 abgerissen, um an gleicher Stelle ein neues Stadion zu bauen. Seit Abschluss der Arbeiten fasst es 15.016 Zuschauer. Zudem wurde eine angeschlossene Sporthalle mit 2.300 Plätzen errichtet. Das erste Spiel im neuen Stadion wurde bereits im September 2010 ausgetragen, die endgültige Fertigstellung des Stadions erfolgte ein Jahr später.<br /> <br /> === Geschichte ===<br /> [[Datei:Cracovia 1921.jpg|miniatur|Die Cracovia-Mannschaft von 1921]]<br /> Im Jahr 1921 wurde Cracovia der erste polnische Fußballmeister und brachte es bis heute auf insgesamt fünf Meistertitel. Im Jahr 2004 stieg Cracovia erstmals seit 20 Jahren wieder in Polens [[Ekstraklasa]] auf und erreichte mit Platz 5 das beste Ergebnis in der seit 1962 bestehenden Liga.<br /> <br /> 2004 kehrte Cracovia in Polens erste Fußballliga zurück. Als Tabellendritter der Zweiten Liga für die [[Relegationsspiel|Relegation]] qualifiziert, setzte Krakau sich in dieser mit zwei glatten 4:0-Siegen über [[Górnik Polkowice]] durch und nahm somit erstmals seit 1984 wieder an Polens oberster Spielklasse teil. In den vier vorangegangenen Spielzeiten (1966, 1969, 1982, 1983) nie über den drittletzten Platz in Polens Eliteklasse hinausgekommen, übertraf Cracovia in der Saison 2004/05 alle Erwartungen. Am ersten Spieltag überrannte Cracovia den [[MKS Lubin]] nach zwischenzeitlicher 5:0-Führung mit 5:2, erreichte beim Lokalrivalen und späteren Meister [[Wisla Krakau]] vor 11.000 Zuschauern ein 0:0 und etablierte sich frühzeitig in der oberen Tabellenhälfte. Bis zum 23. Spieltag, als man sich bis auf drei Punkte auf den Tabellendritten [[Legia Warschau]] herankämpfte, schien sogar eine Qualifikation für den [[UEFA-Pokal]] möglich. Am Ende erreichte Cracovia einen fünften Platz.<br /> <br /> ==== Saison 2008/09 - Klassenerhalt am &quot;grünen Tisch&quot; ====<br /> In der Saison 2008/2009 erreichte Cracovia nur den 15. Platz in der Extraklasa, was den sportlichen Abstieg bedeutet hätte. Da jedoch [[LKS Lodz]] die Lizenz entzogen und auf den letzten Platz gesetzt wurde und gleichzeitig dem Zweitligameister und Lokalrivalen [[Widzew Lodz]] die Lizenz und der damit verbundene Aufstieg in die Ekstraklasa verwehrt wurde, rutschte Cracovia in der Abschlusstabelle noch auf Platz 14, was die Teilnahme an den Relegationsspielen bedeutet hätte. Durch die Lizenzverweigerung für Widzew Lodz entfielen diese und Cracovia spielte auch 2009/10 in der Ekstraklasa.<br /> <br /> ==== Saison 2009/10 - Der Verein etabliert sich in der Ekstraklasa ====<br /> Die Saison 2009/2010 begann so chaotisch, wie die vorige geendet hatte: Nach nur zwei Spieltagen der Saison 2009/10 wurde [[Artur Płatek]] als Trainer entlassen und von [[Orest Lenczyk]] ersetzt. Dennoch hielt der Verein letztendlich souverän die Klasse und hatte letztendlich sieben Punkte Vorsprung zu den Abstiegsrängen. Für die Fans war außerdem sehr wichtig, dass man am 33.Spieltag im Derby gegen den größten Rivalen Wisła Krakau ein 1:1-Remis durch ein Tor in der Nachspielzeit schaffte, sodass Wisła im Meisterschaftskampf von [[Lech Posen]] auf Platz zwei verdrängt wurde, den das Team auch am letzten Spieltag nicht mehr verließ.&lt;ref&gt;http://www.kicker.de/news/fussball/intligen/intwettbewerbe/ekstraklasa/2009-10/30/0/spieltag.html&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Saison 2010/11 - Klassenerhalt im Endspurt ====<br /> Auch die Spielzeit 2010/11 war vom Kampf um den Klassenerhalt geprägt. Während des größten Teils der Saison befand sich Cracovia auf einem der beiden Abstiegsplätze, von dem man sich am vorletzten Spieltag mit einem 3:0-Sieg über [[Jagiellonia Białystok]] lösen konnte. Trotz einer 0:1-Niederlage in Bełchatow am letzten Spieltag blieb man am Ende einen Punkt vor [[Arka Gdynia]] auf Rang 14 und sicherte sich somit den Verbleib in der Ekstraklasa.<br /> <br /> ==== Saison 2011/12 - Abstieg ====<br /> In der [[Ekstraklasa 2011/12|Saison 2011/12]] steckte Cracovia wie schon in der Vorsaison von Beginn an im Tabellenkeller fest und konnte sich im weiteren Verlauf nie von diesem absetzen. Zwei Spieltage vor Saisonende stand der Verein dann als erster Absteiger fest und beendete die Spielzeit auf dem letzten Platz. In der nächsten Saison muss Cracovia deshalb in der zweitklassigen [[1. Liga (Polen)|1. Liga]] antreten.<br /> <br /> === Erfolge ===<br /> * Gewinner der ''Österreichischen Meisterschaft für Polen'': [[Österreichische Fußballmeisterschaft 1912/13#Polen|1913]]<br /> * '''[[Polnischer Fußballmeister|Polnischer Meister]]:''' 1921, 1930, 1932, 1937, 1948<br /> <br /> === Kader Saison 2012/13 ===<br /> (Stand: 14. September 2012)<br /> {| class=&quot;prettytable&quot;<br /> |- bgcolor=&quot;#DDDDDD&quot;<br /> ! Name<br /> ! Rückennummer<br /> ! Nationalität<br /> ! Länderspiele/-tore<br /> |- bgcolor=&quot;#EEEEEE&quot;<br /> ! colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; | Torwart<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Miloš Budaković]] || align=&quot;center&quot;| 35 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Serbia.svg|20px|border|Serbe]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | Damian Drzewiecki || align=&quot;center&quot;| 94 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Krzysztof Pilarz]] || align=&quot;center&quot;| 80 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Marcin Skrzeszewski]] || align=&quot;center&quot;| 13 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#EEEEEE&quot;<br /> ! colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; | Abwehr<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Marián Jarabica]] || align=&quot;center&quot;| 2 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Slovakia.svg|20px|border|Slowake]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Miloš Kosanović]] || align=&quot;center&quot;| 3 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Serbia.svg|20px|border|Serbe]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Adam Marciniak]] || align=&quot;center&quot;| 6 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Krzysztof Nykiel]] || align=&quot;center&quot;| 8 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Bojan Puzigaća]] || align=&quot;center&quot;| 16 || align=&quot;center&quot;| [[Datei:Flag of Bosnia and Herzegovina.svg|20px|border|Bosnier]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Andraž Struna]] || align=&quot;center&quot;| 25 || align=&quot;center&quot;| [[Datei:Flag of Slovenia.svg|20px|border|Slowene]] || align=&quot;center&quot;| 1/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Mateusz Żytko]] || align=&quot;center&quot;| 5 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#EEEEEE&quot;<br /> ! colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; | Mittelfeld<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Edgar Bernhardt]] || align=&quot;center&quot;| 9 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Germany.svg|20px|border|Deutscher]] [[Datei:Flag of Kyrgyzstan.svg|20px|border|Kirgise]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Vladimir Boljević]] || align=&quot;center&quot;| 4 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Montenegro.svg|20px|border|Montenegriner]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Marcin Budziński]] || align=&quot;center&quot;| 27 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Krzysztof Danielewicz]] || align=&quot;center&quot;| 7 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Damian Dąbrowski]] || align=&quot;center&quot;| 14 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Dawid Dynarek]] || align=&quot;center&quot;| 77 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | Daniel Duszyk || align=&quot;center&quot;| 18 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | Kamil Kłusek || align=&quot;center&quot;| 88 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Sebastian Steblecki]] || align=&quot;center&quot;| 17 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Rok Štraus]] || align=&quot;center&quot;| 40 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Slovenia.svg|20px|border|Slowene]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Alexandru Suvorov]] || align=&quot;center&quot;| 19 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Moldova.svg|20px|border|Moldawier]] || align=&quot;center&quot;| 35/5<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Sławomir Szeliga]] ''[[Datei:Captain sports.svg|15px|Kapitän der Mannschaft]]'' || align=&quot;center&quot;| 21 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | Krzysztof Szewczyk || align=&quot;center&quot;| 10 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Łukasz Zejdler]] || align=&quot;center&quot;| 23 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Bruno Żołądź]] || align=&quot;center&quot;| 22 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#EEEEEE&quot;<br /> ! colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; | Angriff<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Bartłomiej Dudzic]] || align=&quot;center&quot;| 37 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |- bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> | [[Dawid Rupa]] || align=&quot;center&quot;| 11 || align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Poland.svg|20px|border|Pole]] || align=&quot;center&quot;| 0/0<br /> |}<br /> <br /> === Bekannte Spieler ===<br /> * {{POL|#}} [[Marek Citko]]<br /> * {{CMR|#}} [[Guy Feutchine]]<br /> * {{POL|#}} / {{DEU|#}} [[Wilhelm Gora]]<br /> * {{POL|#}} [[Ludwik Gintel]]<br /> * {{AUT|#}} [[Wilhelm Halpern]]<br /> * {{POL|#}} [[Mateusz Klich]]<br /> * {{POL|#}} [[Józef Korbas]]<br /> * {{POL|#}} [[Radosław Matusiak]]<br /> * {{POL|#}} [[Marek Motyka]]<br /> * {{POL|#}} [[Andrzej Niedzielan]]<br /> * {{POL|#}} [[Tomasz Rzasa]]<br /> * {{POL|#}} [[Lukasz Sosin]]<br /> * {{POL|#}} [[Leon Sperling]]<br /> * {{POL|#}} [[Witold Wawrzyczek]]<br /> * {{POL|#}} [[Kazimierz Wegrzyn]]<br /> <br /> === Trivia ===<br /> Der bekannteste Anhänger des Vereins war [[Papst]] [[Johannes Paul II.]]&lt;ref&gt;http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,343259,00.html&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Vereine der polnischen 1. Liga}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.cracovia.pl Offizielle Webpräsenz von KS Cracovia] (polnisch)<br /> * [http://www.wikipasy.pl KS Cracovia online encyclopedia] (polnisch)<br /> * [http://en.wikipasy.pl KS Cracovia online encyclopedia] (english)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Sport (Krakau)|Cracovia]]<br /> [[Kategorie:Polnischer Fußballverein|Krakau, Cracovia]]<br /> [[Kategorie:Sport (Cisleithanien)]]<br /> <br /> [[bg:ФК Краковия]]<br /> [[ca:KS Cracovia Kraków]]<br /> [[cs:Cracovia (fotbal)]]<br /> [[da:Cracovia]]<br /> [[en:KS Cracovia (football)]]<br /> [[es:KS Cracovia]]<br /> [[fr:Cracovia (football)]]<br /> [[gl:Cracovia Kraków]]<br /> [[he:קרקוביה קרקוב]]<br /> [[hr:Cracovia Krakow]]<br /> [[hu:KS Cracovia Kraków]]<br /> [[it:Klub Sportowy Cracovia]]<br /> [[ja:KSクラコヴィア]]<br /> [[lt:KS Cracovia Kraków]]<br /> [[nl:Cracovia Kraków]]<br /> [[no:Cracovia Kraków]]<br /> [[pl:Cracovia (piłka nożna)]]<br /> [[pt:Cracovia Kraków]]<br /> [[ru:Краковия]]<br /> [[sr:ФК Краковија]]<br /> [[sv:Cracovia Kraków]]<br /> [[uk:Краковія (футбольний клуб)]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Costa_Rica&diff=112929372 Costa Rica 2013-01-14T05:38:23Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere pa:ਕੋਸਟਾ ਰੀਕਾ zu pa:ਕੋਸਤਾ ਰੀਕਾ</p> <hr /> <div>{{Infobox Staat<br /> |NAME = &lt;span style=&quot;font-size:1.4em;&quot;&gt;'''República de Costa Rica'''&lt;/span&gt;&lt;br /&gt;<br /> '''Republik Costa Rica'''<br /> |BILD-FLAGGE = Flag of Costa Rica.svg<br /> |BILD-FLAGGE-RAHMEN = ja<br /> |ARTIKEL-FLAGGE = Flagge Costa Ricas<br /> |BILD-WAPPEN =Coat_of_arms_of_Costa_Rica.svg<br /> |BILD-WAPPEN-BREITE = 120px<br /> |ARTIKEL-WAPPEN = Wappen Costa Ricas<br /> |WAHLSPRUCH = ''„¡Vivan siempre el trabajo y la paz!“''&lt;br /&gt;(Span. für ''„Es leben für immer die Arbeit und der Friede!“'')<br /> |AMTSSPRACHE = [[Spanische Sprache|Spanisch]]<br /> |HAUPTSTADT = [[San José (Costa Rica)|San José]]<br /> |STAATSFORM = [[Präsidialrepublik]]<br /> |STAATSOBERHAUPT = [[Liste der Präsidenten von Costa Rica|Präsidentin]] [[Laura Chinchilla]]<br /> |REGIERUNGSCHEF = <br /> |FLÄCHE = 51.100<br /> |EINWOHNER = 4.301.712 (2011)&lt;ref&gt;{{cite web|url=http://www.inec.go.cr/Web/Home/Noticia.aspx?id=1|title=Costa Rica tiene 4 301 712 habitantes|author=Instituto Nacional de Estadísticas y Censos (INEC)|publisher=INEC, Costa Rica |date=2011-12-20|accessdate=2011-12-20|language=Spanisch}}&lt;/ref&gt;<br /> |BEV-DICHTE = 84,18<br /> |BIP = 26.238&amp;nbsp;Mio.&amp;nbsp;US$ &lt;small&gt;(83.)&lt;/small&gt;<br /> |BIP-ERWEITERT = nominal (2007)&lt;ref&gt;[http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2008/01/weodata/weorept.aspx?sy=2007&amp;ey=2007&amp;ssd=1&amp;sort=country&amp;ds=%2C&amp;br=0&amp;c=512%2C446%2C914%2C666%2C612%2C668%2C614%2C672%2C311%2C946%2C213%2C137%2C911%2C962%2C193%2C674%2C122%2C676%2C912%2C548%2C313%2C556%2C419%2C678%2C513%2C181%2C316%2C682%2C913%2C684%2C124%2C273%2C339%2C921%2C638%2C948%2C514%2C943%2C218%2C686%2C963%2C688%2C616%2C518%2C223%2C728%2C516%2C558%2C918%2C138%2C748%2C196%2C618%2C278%2C522%2C692%2C622%2C694%2C156%2C142%2C624%2C449%2C626%2C564%2C628%2C283%2C228%2C853%2C924%2C288%2C233%2C293%2C632%2C566%2C636%2C964%2C634%2C182%2C238%2C453%2C662%2C968%2C960%2C922%2C423%2C714%2C935%2C862%2C128%2C716%2C611%2C456%2C321%2C722%2C243%2C942%2C248%2C718%2C469%2C724%2C253%2C576%2C642%2C936%2C643%2C961%2C939%2C813%2C644%2C199%2C819%2C184%2C172%2C524%2C132%2C361%2C646%2C362%2C648%2C364%2C915%2C732%2C134%2C366%2C652%2C734%2C174%2C144%2C328%2C146%2C258%2C463%2C656%2C528%2C654%2C923%2C336%2C738%2C263%2C578%2C268%2C537%2C532%2C742%2C944%2C866%2C176%2C369%2C534%2C744%2C536%2C186%2C429%2C925%2C178%2C746%2C436%2C926%2C136%2C466%2C343%2C112%2C158%2C111%2C439%2C298%2C916%2C927%2C664%2C846%2C826%2C299%2C542%2C582%2C443%2C474%2C917%2C754%2C544%2C698%2C941&amp;s=NGDPD%2CNGDPDPC&amp;grp=0&amp;a=&amp;pr1.x=29&amp;pr1.y=7 International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008]&lt;/ref&gt;<br /> |BIP/EINWOHNER = 5.905&amp;nbsp;US$ &lt;small&gt;(70.)&lt;/small&gt;<br /> |HDI = {{Gestiegen}} 0,744 &lt;small&gt;(69.)&lt;/small&gt;&lt;ref&gt;{{cite web|url=http://hdr.undp.org/en/media/HDR_2011_EN_Summary.pdf|title=2011 Human development Report|publisher=[[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen]]|pages=17-20|accessdate=2012-12-27}}&lt;/ref&gt;<br /> |WÄHRUNG = 1 [[Costa-Rica-Colón|Colón]] = 100 Centimos &lt;br /&gt; 1 € = {{Wechselkurs|EUR|CRC|NKS=2}} CRC &lt;br /&gt; 100 CRC = {{Wechselkurs|CRC|EUR|Faktor=100|NKS=2}} € &lt;br /&gt; (Stand: {{Wechselkurs|EUR|CRC|Datum=1}}) &lt;br /&gt; [[US-Dollar]] teilweise verbreitet<br /> |UNABHÄNGIGKEIT = <br /> |NATIONALHYMNE = ''[[Noble patria, tu hermosa bandera]]''<br /> |ZEITZONE = [[Koordinierte Weltzeit|UTC]]-6<br /> |KFZ-KENNZEICHEN = CR<br /> |INTERNET-TLD = [[.cr]]<br /> |TELEFON-VORWAHL = +506<br /> |BILD-LAGE = Costa Rica on the globe (Americas centered).svg<br /> |BILD-LAGE-IMAGEMAP = AmerikaGlobus1<br /> }}<br /> {{Positionskarte+ | Costa Rica | maptype=relief | width=330 | float=right | caption= | places=<br /> {{Positionskarte~ | Costa Rica | label='''[[San José (Costa Rica)|San José]]''' | position=5 | lat=9.924722 | long=-84.078056 | region=CR}}<br /> {{Positionskarte~ | Costa Rica | position=2 | lat=10.630833 | long=-85.436944 | region=CR | label=&lt;small&gt;[[Liberia (Costa Rica)|Liberia]]&lt;/small&gt;}}<br /> {{Positionskarte~ | Costa Rica | position=11 | lat=9.976389 | long=-84.839444 | region=CR | label=&lt;small&gt;[[Puntarenas]]&lt;/small&gt;}}<br /> {{Positionskarte~ | Costa Rica | position=12 | lat=10.016389 | long=-84.221389 | region=CR | label=&lt;small&gt;[[Alajuela]]&lt;/small&gt;}}<br /> {{Positionskarte~ | Costa Rica | position=2 | lat=9.988056 | long=-83.033333 | region=CR | label=&lt;small&gt;[[Puerto Limón]]&lt;/small&gt;}}<br /> {{Positionskarte~ | Costa Rica | position=12 | lat=8.64 | long=-83.17 | region=CR | label=&lt;small&gt;[[Golfito]]&lt;/small&gt;}}<br /> {{Positionskarte~ | Costa Rica | mark=RedMountain.svg | marksize=12 | position=3 | lat=9.483889 | long=-83.488611 | region=CR | label=&lt;small&gt;[[Cerro Chirripó]]&lt;/small&gt;}}<br /> {{Positionskarte~ | Y=65 | X=90 | position=bottom | label_style=bold/uppercase|label_color=#646464 | label=Panama}}<br /> {{Positionskarte~ | Y=3 | X=40 | position=bottom | label_style=bold/uppercase|label_color=#646464 | label=Nicaragua}}<br /> {{Positionskarte~ | Y=75 | X=20 | position=bottom | label_style=bold/italic/letterspacing/uppercase|label_color=#2A6DB5 | label=Pazifik}}<br /> {{Positionskarte~ | Y=8 | X=80 | position=bottom | label_style=bold/italic/letterspacing/uppercase|label_color=#2A6DB5 | label=Atlantik}}<br /> {{Positionskarte~ | Y=18 | X=80 | position=bottom | label_style=bold/italic/letterspacing/uppercase|label_color=#2A6DB5 | label=&lt;small&gt;Karibisches Meer&lt;/small&gt;}}<br /> {{Positionskarte~ | Y=22 | X=48 | position=bottom | label=&lt;small&gt;''[[Arenal-See]]''&lt;/small&gt;}}<br /> {{Positionskarte~ | Y=40 | X=37 | position=bottom | label=&lt;small&gt;''[[Golf von Nicoya|Golf von&lt;br /&gt;Nicoya]]''&lt;/small&gt;}}<br /> {{Positionskarte~ | Y=72 | X=72 | position=bottom | label=&lt;small&gt;''[[Golfo Dulce|Golf Duce]]''&lt;/small&gt;}}<br /> }}<br /> <br /> '''Costa Rica''' (spanisch für ''Reiche Küste'', früher auch ''Kostarika'') ist ein Staat in [[Zentralamerika]]. Er grenzt im Norden an [[Nicaragua]] und im Süden an [[Panama]]. Begrenzt wird Costa Rica im Osten durch die [[Karibik]] und im Westen durch den [[Pazifischer Ozean|Pazifik]].<br /> <br /> == Geographie ==<br /> [[Erdoberfläche|Topographisch]] lässt sich Costa Rica in fünf Großräume gliedern: in die vulkanischen Bergketten der [[Kordilleren|Cordilleras]] (speziell die [[Cordillera de Talamanca]]), das Valle Central mit der [[Hauptstadt]] San José, die Schwemmlandebenen der Karibikküste, die zentrale Pazifikküste und die trockene Halbinsel Guanacaste im Nordwesten. In den Cordilleras gibt es eine Vielzahl noch aktiver und auch erloschener [[Vulkan]]e, darunter der [[Turrialba]]. Die drei am meisten besuchten sind der Volcán [[Poás]] (2704&amp;nbsp;Meter), der [[Arenal]] (1633&amp;nbsp;Meter) und der [[Irazú]] (3432&amp;nbsp;Meter). Der [[Cerro Chirripó|Chirripó Grande]] (3820&amp;nbsp;Meter)&lt;ref&gt;http://www.peaklist.org/WWlists/ultras/CentAm.html&lt;/ref&gt; ist der höchste Berg des Landes.<br /> <br /> &lt;center&gt;<br /> &lt;gallery&gt;<br /> Datei:Arenal.jpg|Vulkan [[Arenal]]<br /> Datei:Irazú crater.jpg|Vulkan [[Irazú]]<br /> Datei:VolcanPoas.jpg|Vulkan [[Poás]]<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> &lt;/center&gt;<br /> <br /> == Klima ==<br /> Das [[Klima]] Costa Ricas ist durch zwei [[Jahreszeit]]en gekennzeichnet: Regen- und Trockenzeit. Die Regenzeit erstreckt sich von Mai bis November, die Trockenzeit von Dezember bis April. Aufgrund der Lage zwischen 8° und 11° nördlicher Breite befindet sich Costa Rica in den [[Tropen]], allerdings differieren die [[Niederschlag|Niederschläge]] erheblich. In San José fallen im Jahr 1867&amp;nbsp;mm, in Puerto Limón an der Karibikküste mit 3518&amp;nbsp;mm fast doppelt so viel.<br /> <br /> &lt;center&gt;<br /> &lt;gallery&gt;<br /> Datei:Klima puertolimon.png|Klimadiagramm &lt;br /&gt; [[Puerto Limón]]<br /> Datei:Klimadiagramm-metrisch-deutsch-San José-Costa Rica.png|Klimadiagramm &lt;br /&gt; [[San José (Costa Rica)|San José]]<br /> Datei:Klima puntarenas.png|Klimadiagramm &lt;br /&gt; [[Puntarenas]]<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> &lt;/center&gt;<br /> <br /> == Geologie ==<br /> Geologisch ist Costa Rica vor erst relativ &quot;kurzer&quot; Zeit geformt worden. Durch die [[Subduktion]] ''(Unterschiebung)'' der [[Cocosplatte|Cocos-Platte]] unter die [[Karibische Platte]] am Mittelamerikanischen Graben, formte sich vor etwa 140 bis 65 Millionen Jahren eine Kette von [[Vulkaninsel]]n. Diese Inseln verbanden sich allmählich durch Anhebungen des [[Meeresboden]]s, durch Abtragung der [[Vulkanhang|Vulkanhänge]] und die [[Anschwemmung|Anschwemmungen der Flüsse]] untereinander. Diese Bewegungen halten bis heute an, so dass es fast täglich zu leichten Erdbeben kommt.<br /> <br /> Parallel zum Mittelamerikanischen Graben gliedert sich Costa Rica in mehrere geologische Einheiten:<br /> * im Westen und Osten besteht die Kruste aus angehobener, ozeanischer Kruste und Sedimenten, welche heute von vulkanischen Ablagerungen überdeckt sein können.<br /> * Im Landesinneren überwiegen die Ablagerungen von im [[Tertiär]] und [[Quartär (Geologie)|Quartär]] aktiven Vulkanketten. Zur aktiven Vulkankette gehört die Kordillere Guanacaste mit den Vulkanen [[Rincon de la Vieja]] und der [[Arenal]]. Ebenfalls zu diesen Erscheinungen wird die Zentralkordillere mit den Vulkanen [[Poás]] und [[Irazú]] gerechnet.&lt;ref&gt;http://www.vulkane.net/vulkane/costa/costa.html&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Natur ==<br /> [[Datei:Nebelwald costarica.jpg|miniatur|hochkant|Tropischer Nebelwald]]<br /> Costa Rica weist eine sehr hohe [[Biologische Vielfalt]] an [[Pflanzen]] und [[Tier]]en sowie [[Landschaftsform]]en auf. Das Land liegt in den [[Neotropen]] ''(Neotropics)''. Mit einer Landfläche von rund 51.100 Quadratkilometer und einem Gebiet von 589.000 Quadratkilometer an [[Ausschließliche Wirtschaftszone|territorialen Gewässern]] gehört Costa Rica zu den 20 an [[Biodiversitäts-Hotspot|Biodiversität reichsten Ländern]] der Erde. Die beiden Küsten und die Bergregionen weisen eine Vielzahl verschiedener [[Mikroklima#Mikroklima (oder Kleinklima)|Mikroklimate]] auf, die mit ein Grund für die Fülle verschiedener Ökosysteme des Landes sind. Die nachgewiesenen 500.000 Arten des Staates sind 4 % der weltweit angenommenen Arten. 300.000 der insgesamt 500.000 Arten sind [[Insekten]] ''(Insecta)''.&lt;ref&gt;http://www.inbio.ac.cr/en/biod/bio_biodiver.htm&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Naturschutz ===<br /> [[Datei:Ökotourismus in Costa Rica.jpg|miniatur|Ökotourismus in Costa Rica]]<br /> [[Datei:Árbol de Guancaste.jpg|miniatur|Ein [[Guanacaste (Baum)|„Arbol de Guanacaste“]], der Nationalbaum Costa Ricas]]<br /> [[Datei:Wuergefeige 2.jpg|miniatur|Würgefeige an der Pazifik-Küste bei ''Cabo Blanco'']]<br /> [[Datei:Costa-Rica-colibri-humming-bird.jpg|miniatur|Bronzekopf-Elvirakolibri]]<br /> <br /> [[Klimaschutz]], [[Naturschutz]] und [[Waldschutz]] werden als wichtiger Bestandteil der staatlichen Umweltpolitik angesehen und werden konsequent umgesetzt. Hatten [[Holzfäller]] in den 1970er und 1980er Jahren rund 80 Prozent des Regenwaldes [[Rodung|gerodet]], ist heute wieder mehr als 50 Prozent des Landes von Wald bewachsen. Zum Schutz des Waldes setzt Costa Rica erfolgreich auf den [[Ökotourismus]], von dem dann Einheimische als auch umweltbewusste Reisende profitieren. So geben rund 1,5 Millionen Touristen jährlich fast 1,5 Milliarden Dollar für einen Besuch der Regenwälder und anderer ökologischer Ziele Costa Ricas aus.&lt;ref&gt;''Der Preis des Lebens/Marktplatz der Natur.'' In: ''[[Der Spiegel]].'' Hamburg 2008, 21 (19. Mai), S. 132f. {{ISSN|0038-7452}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Rund 27 % der Fläche Costa Ricas stehen unter Naturschutz&lt;ref&gt;http://www.botschaft-costa-rica.de/index.php?option=com_content&amp;view=article&amp;id=73%3Aareas-protegidas&amp;catid=37%3Aambiente&amp;lang=de&lt;/ref&gt;. Zurzeit (Stand 2012) gibt es 160 Schutzgebiete wie biologische Reservate, Nationalparks und Naturschutzgebiete. Es gibt 26 Nationalparks über das Land verstreut mit ganz unterschiedlichen charakteristischen Merkmalen. In dem 1969 erlassenen Gesetz zur Erhaltung des Waldes wurde ''Santa Rosa'' im Nordwesten des Landes an der [[Pazifischer Ozean|Pazifikküste]] als erster [[Nationalpark]] eingerichtet. Gleichzeitig wurde eine Nationalparkverwaltung geschaffen, die aber zunächst weder genügend finanzielle Mittel noch Personal besaß, um den Park wirksam gegen Bauern und Neusiedler zu schützen. Dank der Privatinitiative [[Regenwald der Österreicher]] ist inzwischen die Situation deutlich besser geworden ist. Die zu Costa Rica gehörende unbewohnte [[Cocos-Insel]] (''Isla del Coco'') liegt 500&amp;nbsp;Kilometer vor der Küste im Pazifischen Ozean und darf nur mit besonderer Genehmigung betreten werden. Sie ist wie auch die Nationalparks [[Nationalpark La Amistad|La Amistad]] und ''Guanacaste'' von der [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]] zum [[Weltkulturerbe]] erklärt worden.<br /> <br /> {{Hauptartikel|Nationalparks in Costa Rica}}<br /> <br /> === Südlich von Puerto Viejo ===<br /> Vor Puerto Viejo (''Puerto Viejo de Talamanca'') befindet sich der Nationalpark [[Cahuita]] mit Vögeln, Schlangen, Echsen und Schmetterlingen. In den Baumwipfeln findet man [[Mantelbrüllaffe]]n. Auf der küstennahen Strecke in Richtung Manzanillo herrscht in den meisten Abschnitten dichter Wald. Im [[Gandoca-Manzanillo-Nationalpark]] sind Pflanzen, Meer und Tiere geschützt. Auf der Strecke bewegen sich [[Tukane]], [[Faultiere]] und Herden von Affen mit kräftigem Greifschwanz, die sich von Blättern ernähren. Ebenfalls häufig in diesem Teil Costa Ricas sind [[Weißschulterkapuzineraffe]]n. <br /> Die seltenen [[Mittelamerikanischer Totenkopfaffe|Rotrücken-Totenkopfäffchen]] hingegen können nur noch im südpazifischen Raum Costa Ricas, beispielsweise in den [[Nationalpark Manuel Antonio|Nationalparks Manuel Antonio]] und [[Corcovado (Nationalpark)|Corcovado]], beobachtet werden. Die vierte Affenart Costa Ricas, der [[Geoffroy-Klammeraffe]], bevorzugt dichte Waldgebiete und ernährt sich von Insekten und kleinen Früchten.<br /> <br /> Eine wichtige Grundlage der staatlichen Umweltpolitik war die „Initiative Frieden mit der Natur“ des Präsidenten Oscar Arias mit der er der Umweltzerstörung ein radikales Ende setzen wollte. Im Dezember 2007 wurde das Gesetz verabschiedet. Arias erklärte 2007, dass bis zum Jahr 2021, Costa Ricas 200. Geburtstag, das Land als erster Staat der [[Erde]] eine ausgeglichene Bilanz beim Ausstoß des Treibhausgases [[Kohlendioxid]] (CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) erreichen wolle. Seit mehreren Jahren deckt das Land über 90 % seines Energieverbrauchs aus [[Erneuerbare Energie|erneuerbaren Energiequellen]].&lt;ref&gt;http://www.botschaft-costa-rica.de/cms/de/informationen&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2011 bezeichnete der ehemalige deutsche Bundespräsident [[Christian Wulff]] bei seinem Staatsbesuch in Costa Rica das Land als „ökologisches Vorbild“&lt;ref&gt;[http://www.focus.de/politik/ausland/international-wulff-sieht-costa-rica-als-oekologisches-vorbild_aid_623870.html focus.de: International: Wulff sieht Costa Rica als ökologisches Vorbild]&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> == Bevölkerung ==<br /> [[Datei:Girls with Costa Rica flags.jpg|miniatur|Kinder mit der Nationalflagge am Unabhängigkeitstag]]<br /> Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 94 % [[Mestize]]n („Mischlingen“) und Weißen, 3 % [[Schwarzafrikaner|Schwarzen]], 1 % [[Indios]], 1 % [[Chinesen]] und 1 % Sonstigen.<br /> <br /> Unter den Costaricanern mit afrikanischer Abstammung sind viele Nachkommen eingewanderter Arbeiter von den westindischen Inseln, die daher zumeist ein englisches [[Kreol]] sprechen. Costa Rica hat den geringsten Anteil rein [[Indigene Völker|indigener]] Bevölkerung unter den mittelamerikanischen Staaten. Der größte Teil der costaricanischen Indios lebt heute zurückgezogen und in Restgruppen in der [[Cordillera de Talamanca]]. Diese sind aber dennoch einem starken Assimilationsdruck ausgesetzt.<br /> <br /> Etwa 60 % der Costaricaner leben in Städten. Zwei Drittel der etwa vier Millionen Einwohner des Landes leben im klimatisch begünstigten Hochland, Siedlungsschwerpunkt ist das ''Valle Central'', in dem die bedeutenden Städte [[San José (Costa Rica)|San José]], [[Heredia]], [[Cartago]] und [[Alajuela]] liegen. Wichtige Küstenstädte sind [[Puerto Limón]] ([[Karibik]]küste) und [[Puntarenas]] ([[Pazifischer Ozean|Pazifikküste]]). [[Liberia (Costa Rica)|Liberia]] ist das wirtschaftliche Zentrum der Nordwestregion [[Guanacaste]] und verfügt neben San José als einzige weitere Stadt Costa Ricas über einen internationalen Flughafen.<br /> <br /> In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes [[Gallup Organization|Gallop]]&lt;ref&gt;http://www.gallup.com/poll/159254/latin-americans-positive-world.aspx&lt;/ref&gt; vom Dezember 2012, zählen die Einwohner des Landes mit zu den glücklichsten Menschen auf der Erde.&lt;ref&gt;http://bazonline.ch/leben/gesellschaft/Das-Glueck-wohnt-in-Lateinamerika/story/22273447&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Umgangssprachlich werden die Einwohner ''Ticos'' und ''Ticas'' genannt.<br /> <br /> [[Datei:Basílica de los Ángeles.jpg|miniatur|Die Basilika Nuestra Señora de los Ángeles in [[Cartago]]]]<br /> === Religion ===<br /> Die Bevölkerung ist überwiegend [[Christentum|christlich]] (76,7 % [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]], 13,7 % [[Protestantismus|Protestanten]]). Es bestehen auch Gruppen wie die [[Zeugen Jehovas]] mit etwa 1,3 %. Die römisch-katholische Konfession ist [[Staatsreligion]] des Landes.&lt;!--interessant wären nähere Angaben, mit welchen Privilegien und Verantwortungsbereichen das gekoppelt ist--&gt;<br /> <br /> === Sprache ===<br /> Die offizielle Landessprache ist [[Spanische Sprache|Spanisch]] mit einigen costaricanischen Eigenarten. An der Atlantikküste ist auch [[Englische Sprache|Englisch]] und eine englisch-basierte [[Kreolsprache]] weit verbreitet, die dem [[Jamaikanisch-Kreolische Sprache|Jamaika Patois]] ähnlich ist.<br /> <br /> Das in Costa Rica gesprochene Spanisch weist einige Unterschiede zum Standard-Spanisch auf:<br /> * Keine Unterscheidung zwischen [[voseo|„vos“]], „tú“ und „usted“. So spricht der Moderator der costaricanischen Variante von „Wer wird Millionär?“ Ignacio Santos in der Sendung vom 8. September 2009 Kandidaten im Kinderalter mal mit „usted“, mal mit [[voseo|„vos“]] oder auch „tú“ an. Die Form „tú“ gehört nach Aussagen der Mehrzahl der Costa Ricaner nicht zu den landestypischen Formen. Unbewusst wird sie jedoch verwendet. Die häufigste Anrede ist „usted“, „vos“ wird wiederum hauptsächlich in der Region Cartago benutzt. Besonders unter Männern spricht man sich häufig mit dem umgangssprachlichen Ausdruck „mae“ an, was man mit dem deutschen „Alter“ oder „Mann“ übersetzen kann. Oft wird „mae“ auch zusammenhangslos als Lückenfüller (wie „ähm“) verwendet. Dies stellt eine der größten Besonderheiten des costaricanischen Spanisch dar.<br /> &lt;!--* „rr“ ( wie in „rollo“ oder „carretera“) wird fast immer wie ein gerolltes englischsprachiges „r“ ausgesprochen. Dieser Laut kommt auch beim normalen „r“, besonders wenn ein „n“ oder „l“ folgt, oder zuvor ein „t“ steht zur Anwendung („carne“, „otro“, „cuatro“, „pasarlo“) - gerolltes englischsprachiges r?!--&gt;<br /> * Für die Bezeichnung eines Zeitpunkts wird in Costa Rica die Konjunktion „hasta“ verwendet. Üblicherweise wird dieses Wort jedoch zur Beschreibung eines Zeitraumes verwendet. Beispiel: „Vuelvo de Nicoya hasta el martes“ anstatt „Vuelvo de Nicoya el martes“.<br /> * Zusätzlich gibt es viele eigene Wortkreationen.&lt;ref&gt;http://carretica.com/diccionario/index.asp&lt;br /&gt;&lt;/ref&gt; Zu den bekanntesten costaricanischen Ausdrücken gehören folgende: &quot;Tico / Tica&quot;, die umgangssprachliche Eigenbezeichnung der Costaricaner. Diese leitet sich von der besonders beliebten Verkleinerungsform -tico ab. &quot;Pura vida&quot; (wörtlich &quot;Pures Leben&quot;), ein Ausdruck für Begeisterung ist oft zu hören. Eine landestypische Form für &quot;cool&quot; lautet &quot;tuanis&quot; (angeblich abgeleitet von. engl. &quot;too nice&quot;).<br /> <br /> == Soziales ==<br /> === Gesundheit ===<br /> In Costa Rica gibt es etwa 6800 Ärzte, das sind pro 1000 Einwohner etwa 1,69 (Stand 2005). Für Gesundheitsaufgaben gibt das Land zurzeit etwa $689.654.600 aus. Die tägliche Nahrungsaufnahme pro Kopf beträgt etwa 2610&amp;nbsp;kcal. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag 2004 bei 78,3 Jahren.&lt;ref&gt;UNDP: [http://hdr.undp.org/hdr2006/pdfs/report/HDR06-complete.pdf Human Development Report 2006], S. 283.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Bildung ===<br /> Die erste Universität wurde 1843 gegründet, wegen ihrer engen Bindung zur katholischen Kirche aber 1888 wieder geschlossen. Die heute größte und renommierteste Hochschule ist die [[Universität von Costa Rica]]. Das Land hat ein hohes Bildungsniveau, die Analphabetenquote ist mit 4,2 Prozent nach [[Kuba]] (mit 3 %) die zweitniedrigste Mittelamerikas&lt;ref&gt;[http://www.prie.oas.org/ingles/cpo_costarica.asp Statistiken des PRIE über Costa Rica]&lt;/ref&gt; und eine der niedrigsten in Lateinamerika und den Entwicklungsländern. Es gilt eine sechsjährige Schulpflicht&lt;ref&gt;[http://www.asamblea.go.cr/ley/leyes/2000/2160.doc ''Ley Fundamental de Educación''], Artikel 8; [http://www.minex.gob.gt/index2.php?option=com_content&amp;do_pdf=1&amp;id=300 ''Convenio Centroamericano sobre Unificación Básica de la Educación''], Artikel 18&lt;/ref&gt;. Bereits 1940 wurde die erste Behindertenschule von [[Fernando Centeno Güell]] eröffnet.<br /> <br /> === Typische Speisen und Getränke ===<br /> Zu den Hauptbestandteilen der sehr vielfältigen costaricanischen Küche zählen Reis, Bohnen und häufig auch Kochbananen. Diese Grundzutaten werden zu den verschiedensten Gerichten verarbeitet. An den Karibik-Küstenregionen locken schmackhafte exotische Speisen, die unter anderem durch die Zubereitung mit Kokosmilch ihre Raffinesse erhalten. Vor allem in San José haben sich in den letzten Jahren aber auch viele Fastfood-Ketten wie McDonalds, Pizza Hut, Burger King und Taco Bell etabliert.<br /> <br /> Das typische Frühstück und zugleich das Nationalgericht Costa Ricas ist ''[[Gallo Pinto]]'': ein Gericht aus gebratenem Reis mit schwarzen Bohnen und Zwiebeln. Dazu werden häufig Spiegel- oder Rühreier sowie Tortillas und Sauerrahm serviert. Zu Mittag werden in der Regel sogenannte ''Casados'' gegessen, bei denen ebenfalls Reis und Bohnen die Basis bilden. Dazu werden Kochbananen und Fleisch oder Fisch sowie ein wenig Salat und gedünstetes Gemüse gereicht. In den zahlreichen kleinen ''[[Soda (Restaurant)|Sodas]]'' erhält man die Mittagsgerichte zum günstigen Preis.<br /> <br /> Auch ''Tamales'' gelten als typisch für Costa Rica. Diese gefüllten, in Bananenblätter gewickelten und anschließend gedünsteten Maistaschen bereiten Costaricaner oftmals zu Festen, aber auch zwischendurch gerne zu. Zum Nachtisch werden häufig frische Früchte oder auch Süßspeisen wie Kuchen, Torten oder Schokolade serviert.<br /> <br /> Die beliebtesten Getränke stellen neben Wasser, Limonaden und Kaffee Erfrischungsgetränke wie ''Batidos'' (mit Wasser, Milch oder Joghurt zubereitete Getränke aus frischen Früchten) und ''pipa'' (direkt aus der Kokosnuss getrunkenes Kokoswasser) dar. Bei alkoholischen Getränken dominiert der Bier- und Schnapskonsum, Wein wird in der Regel nicht so häufig getrunken.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> {{Hauptartikel|Geschichte Costa Ricas}}<br /> <br /> === Erste Besiedelung ===<br /> [[Datei:Guayabo Costa Rica.jpg|miniatur|[[Nationalmonument Guayabo]]]]<br /> Die ältesten archäologischen Funde, die eine menschliche Besiedlung Costa Ricas dokumentieren, werden der Zeit zwischen 12000 und 8000 vor Christus zugerechnet.&lt;ref&gt;Iván Molina Jiménez, Steven Paul Palmer: ''The History of Costa Rica.'' UCR, San José 2006, S. 3. ISBN 9968-46-023-0&lt;/ref&gt; Bis zur Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert n.&amp;nbsp;Chr. lebten vermutlich 400.000 Menschen im heutigen Staatsgebiet.&lt;ref&gt;Robert M. Carmack: ''Perspectivas sobre la historia antigua de Centroamérica.'' in: Robert M. Carmack (Hrsg.): ''Historia General de Centroamérica.'' Bd. 1. Historia Antiqua. Sociedad Estatal Quinto Centenario, Madrid 1993, S. 300. ISBN 84-86956-29-3&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Spanische Eroberung ===<br /> 1502 landete [[Christoph Kolumbus]] als erster Europäer an der Atlantikküste des heutigen Costa Rica. Die ersten Erkundungen der Küstenregion und des Inlands fanden erst 1510 unter [[Diego de Nicuesa]] statt.&lt;ref&gt;Iván Molina Jiménez, Steven Paul Palmer: ''The History of Costa Rica.'' UCR, San José 2006, ISBN 9968-46-023-0, S. 23.&lt;/ref&gt; Zwischen 1519 und 1523 wurde dann der Großteil des heutigen Costa Ricas im Namen der spanischen Krone erobert.&lt;ref&gt;Iván Molina Jiménez, Steven Paul Palmer: ''The History of Costa Rica.'' UCR, San José 2006, ISBN 9968-46-023-0, S. 20.&lt;/ref&gt; Die von Kolumbus vorgenommene Bezeichnung ''Costa Rica y Castillo de Oro'' (dt.: Reiche Küste und Goldene Burg) sollte sich als Wunschvorstellung herausstellen: Das Land ist arm an mineralischen Rohstoffen und Edelmetallen. Erst ab 1560 wurde Costa Rica systematisch kolonisiert; spanische [[Konquistador]]en gründeten 1563 [[Cartago]], das bis 1823 Hauptstadt Costa Ricas war. Im 17. Jahrhundert festigten die Spanier ihre Herrschaft, das jedoch wegen seiner Rohstoffarmut und unbedeutenden strategischen Lage eine nachrangige und unterentwickelte Kolonie blieb.<br /> <br /> [[Datei:Meyers b16 s0558b.jpg|miniatur|Die Karibik am Ende des 19. Jahrhunderts]]<br /> <br /> === Unabhängigkeit ===<br /> Am 15. September 1821 erhielt Costa Rica die Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialmacht [[Spanien]]. Die Geschichte Costa Ricas ist für [[mittelamerika]]nische Verhältnisse eine Erfolgsgeschichte. Seit dem späten 19. Jahrhundert gab es nur zwei kurze Perioden der Gewalt, die die [[Demokratie|Demokratisierung]] des Landes beeinträchtigten.<br /> <br /> Von 1936 bis 1940 amtierte in Costa Rica der autoritäre Präsident León Cortés, dem Sympathien für den [[Nationalsozialismus]] nachgesagt wurden. Umstritten ist dabei insbesondere die Rolle des deutschen Einwanderers Max Effinger, der unter Cortés das Amt des Direktors für öffentliche Arbeiten ausübte. Unter seinem Nachfolger, Rafael Calderón Guardia, vollzog das Land einen außenpolitischen Kurswechsel und orientierte sich nun stärker an den [[USA]]. Im Dezember 1941, nach dem Angriff auf [[Pearl Harbor]], trat Costa Rica als erstes zentralamerikanisches Land in den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] ein. Deutsche, italienische und japanische Staatsbürger wurden nun überwacht und ihr Vermögen unter staatliche Kontrolle gestellt.<br /> <br /> == Politik ==<br /> Costa Rica ist eine Präsidialrepublik. Der Präsident wird alle vier Jahre vom Volk direkt gewählt und kann nach einer Legislaturperiode zunächst nicht wiedergewählt werden. Bis zu den Wahlen im Februar 2010 hatte [[Óscar Arias Sánchez]] dieses Amt inne, der bereits zwischen 1986 und 1990 Präsident Costa Ricas war. Bei den Wahlen am 7. Februar 2010 wurde zum ersten Mal in der Geschichte Costa Ricas eine Frau als Staatsoberhaupt gewählt.&lt;ref&gt;Kerstin von Bremen: [http://www.kas.de/wf/de/33.19187/ Kontinuität in Costa Rica für die kommende Legislaturperiode. Costa Rica hat seine neue Präsidentin gewählt], KAS-Auslandsinformationen, 4/2010.&lt;/ref&gt; [[Laura Chinchilla Miranda]] von der sozialdemokratisch-liberalen Regierungspartei Partido Liberación Nacional (PLN) wurde mit 46,78 Prozent der Stimmen eindeutig an die Spitze des Landes gewählt.&lt;ref&gt;Homepage des Wahlgerichtshofes TSE zu den [http://www.tse.go.cr/elecciones2010/presidente.htm Wahlergebnissen 2010]&lt;/ref&gt; Die nächsten Präsidentschaftswahlen finden 2014 statt. Das [[Asamblea Legislative de Costa Rica|Einkammer-Parlament]] besteht aus 57 Abgeordneten und wird alle vier Jahre nach [[Verhältniswahl]] gewählt.<br /> <br /> Das deutsche Auswärtige Amt beschreibt den Staat innenpolitisch in der Zusammenfassung mit sehr positiver Wertung: {{&quot;|Costa Rica ist – was politische Stabilität und sozialen Frieden angeht – im zentralamerikanischen Kontext ein Musterland, das verfassungsmäßig und institutionell teilweise dem nordamerikanischen Muster (Präsidialsystem) folgt. Die Gewaltenteilung ist streng […]|&lt;ref&gt;Deutsches Auswärtiges Amt: [http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/CostaRica/Innenpolitik_node.html Costa Rica: Innenpolitik]&lt;/ref&gt;}}<br /> {{Siehe auch|Liste der Präsidenten von Costa Rica}}<br /> <br /> === Sicherheit ===<br /> Präsident [[José Figueres Ferrer]] (1948–1949, 1953–1958, 1970–1974) ließ nach dem Beitritt zum [[TIAR]]-Pakt die Armee am 8. Mai 1949 per [[Verfassung]] abschaffen und investierte die hierdurch freigesetzten Gelder in den Aufbau des Bildungs- und Gesundheitswesens. Grenzschutzaufgaben hat die Polizei übernommen. Allerdings existiert eine Sicherheitsgarde mit einer Stärke von rund 8400 Mann. 1983 verkündete Präsident Luis Alberto Monge angesichts der Verschärfung der [[Bürgerkrieg]]e in Zentralamerika (v.&amp;nbsp;a. in [[Nicaragua]]) die dauernde, aktive und [[Abrüstung|unbewaffnete]] [[Neutralität (Internationale Politik)|Neutralität]] des Landes. Präsident [[Óscar Arias Sánchez]] erhielt 1987 für sein Engagement für die friedliche Beilegung von Konflikten in Mittelamerika den [[Friedensnobelpreis]].<br /> Costa Rica wird auch die „Schweiz Mittelamerikas“ genannt, nicht nur wegen der bergigen Landschaft, sondern auch wegen des relativen Wohlstands und der oben genannten Neutralität, die sich im Gegensatz zur Schweiz bislang auch durch die Abwesenheit einer Armee ausdrückte. Am 1. Juli 2010 jedoch genehmigte das Parlament Costa Ricas auf Antrag der Präsidentin des Landes, Laura Chinchilla, die Stationierung von bis zu 46 Kriegsschiffen und 7000 Soldaten der USA in Costa Rica. Diese sollen den von Kolumbien ausgehenden Drogenschmuggel bekämpfen. Die Opposition sieht durch „das kriegerische Potenzial“ die nationale Souveränität des Landes verletzt und reichte Klage beim Verfassungsgericht ein. Die Stationierung wurde zunächst auf einen Zeitraum von sechs Monaten bis zum 31. Dezember 2010 befristet. Seither wird sie um jeweils sechs Monate verlängert. Die Journalistin Eva Golinger wies darauf hin, dass in einem offiziellen Dokument, das die amerikanische Botschaft an das Ministerium für Sicherheit in Costa Rica geschickt hat, die uneingeschränkte Straflosigkeit von US-Soldaten zu einer Voraussetzung des Einsatzes gemacht wird: „Das Personal der Vereinigten Staaten in Costa Rica genießt Bewegungsfreiheit und das Recht, jeder Tätigkeit nachzugehen, die für die Erfüllung seiner Mission notwendig ist“.&lt;ref&gt;{{internetquelle |autor=Malte Daniljuk |url=http://amerika21.de/nachrichten/2010/07/3251/costamilitar |titel=Verfassungsbeschwerde gegen US-Militär |werk=amerika21 |datum=9. Juli 2010 |zugriff=26. September 2010}}&lt;br /&gt;{{internetquelle |autor=Eva Golinger |url=http://amerika21.de/analyse/3252/militramerikas |titel=Massive Militärpräsenz der USA in Costa Rica |werk=amerika21 |datum=9. Juli 2010 |zugriff=14. November 2010}}&lt;br /&gt;{{internetquelle |url=http://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/blanko-scheck-zur-invasion/ |titel=Blanko-Scheck zur Invasion |werk=taz |datum=4. Juli 2010 |zugriff=14. November 2010}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Außenbeziehungen ===<br /> Am 7. Oktober 2007 fand in Costa Rica eine Volksabstimmung (Referendum) über ein Freihandelsabkommen mit den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten von Amerika]], [[Zentralamerika]] und der [[Dominikanische Republik|Dominikanischen Republik]] statt (Tratado de Libre Comercio con los Estados Unidos, Centroamérica y República Dominicana, kurz TLC), das mit einer knappen Mehrheit von 51,6 % der abgegebenen Stimmen akzeptiert wurde. Vor dem Referendum über das TLC fanden verschiedenste Diskussionen unter breiter Anteilnahme der Bevölkerung im Fernsehen und im Radio, aber auch in Kirchen, Schulen, Universitäten und auf öffentlichen Plätzen statt. Die Kampagne für das TLC wurde vor allem vom damaligen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger [[Óscar Arias Sánchez]] und seiner Partei der Partido Liberación Nacional (PLN) getragen, aber auch von Intellektuellen, Politikern und Wirtschaftsvertretern unterstützt (so von dem Ex-Wirtschaftsminister Alfredo Volio). Die Kampagnen gegen das TLC wurden dagegen von der Oppositionspartei Partido Accion Ciudadana (PAC) und deren Vertretern [[Ottón Solís]] und [[José Miguel Corrales]] unterstützt. Es bildeten sich aber auch verschiedene private Initiativen gegen das TLC, die unter dem Slogan „¡Mi corazón dice no!“ (Mein Herz sagt nein!) zusammengefasst waren.<br /> <br /> Es war weltweit das erste Mal, dass ein öffentliches Referendum über eine Freihandelszone veranstaltet wurde. Bemerkenswert ist auch, dass es trotz einer teilweise recht emotional geführten Debatte nach dem Referendum zu keinen nennenswerten Krawallen oder Zerstörungen kam.<br /> &lt;br style=&quot;clear:left&quot;/&gt;<br /> <br /> Costa Rica ist Mitglied der [[CELAC]].<br /> <br /> === Menschenrechte ===<br /> ==== Indigene Bevölkerungsgruppen ====<br /> Indigene Gruppen wehrten sich seit den 1990er Jahren gegen den geplanten Staudamm im bewaldeten Térraba-Tal im Süden Costa Ricas. 2006 wurde das Projekt ohne ihre Zustimmung beschlossen. Das El-Diquis-Wasserkraftwerk soll 680 Megawatt Strom produzieren, wovon 90 Prozent für den Export bestimmt sind. Für den Stausee wurden 2200 Hektar Waldfläche in technische Nutzfläche umgewandelt, wobei zusätzlich das geschlagene Tropenholz zur weiteren wirtschaftlichen Prosperität des Landes beitrug. Der restliche Wald im Térraba-Tal ist das geschützte Reservat der [[Naso (Volk)|Teribe]], einer indigenen Gruppe von noch 750 Personen (Stand 2011). Die Teribe siedeln seit Jahrhunderten in dem Gebiet, das einst 9000 Hektar umfasste. Zehn Prozent sind dem Stamm geblieben. Auf dem Rest siedelten nach Costa Ricanischem Recht illegal nicht indigene Siedler. Der costaricanische Staat ließ sie gewähren.<br /> <br /> ==== Kinderprostitution ====<br /> Prostitution ist nach costaricanischem Gesetz geduldet. In größeren Städten wie San José sind Prostituierte auf der Straße anzutreffen und Sex-Tourismus ist weit verbreitet.<br /> <br /> Kinderprostitution ist in vielen Hotels geduldet. Die Kinderschutzorganisation ECPAT versucht mit einem ''Code of Conduct'' für Angestellte von Tourismusunternehmen, Hotels, Autoverleihen, Taxi-Firmen, Schiffs-Betreibern und anderen im Tourismusgeschäfts Tätigen die Aufmerksamkeit für das Problem zu erhöhen.&lt;ref&gt;costa rica ecpat&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Administrative Gliederung ==<br /> {|<br /> |{{Imagemap CostaRica1|Costa Rica, administrative divisions - de - colored.svg|miniatur|links|Provinzen Costa Ricas}}<br /> |Costa Rica gliedert sich in sieben Provinzen (''provincias''):<br /> # [[Alajuela (Provinz)|Alajuela]] (nördlich der Hauptstadt)<br /> # [[Cartago (Provinz)|Cartago]]<br /> # [[Guanacaste]] (Nordwesten)<br /> # [[Heredia (Provinz)|Heredia]]<br /> # [[Limón (Provinz)|Limón]]<br /> # [[Provinz Puntarenas|Puntarenas]] (Südwesten)<br /> # [[San José (Provinz)|San José]] (Gebiet rund um die Hauptstadt)<br /> |}<br /> [[Datei:SanJosé.JPG|miniatur|Alte Hauptpost, dahinter Hauptgebäude der Privatbank ''Banco Nacional de Costa Rica'' in San José]]<br /> Die Provinzen sind in Kantone (''cantones'') untergliedert, von denen jeder wiederum in eine unterschiedliche Anzahl Distrikte (''distritos'') aufgeteilt wird. Genauso wie die Provinzen sind alle Kantone und Distrikte innerhalb ihrer nächsthöheren Verwaltungseinheit durchnummeriert. Insgesamt gibt es 81 Kantone und 470 Distrikte.&lt;ref&gt;[http://proxy.mopt.go.cr/ign/geografia_area_poblacion.html Offizielle Liste des Ministeriums für Infrastruktur]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Costa Rica ist außerdem in sechs Regionen (''regiones'') unterteilt: Central, Chorotega, Pacífico Central, Brunca (auch Pacífico Sur), Huetar Atlántica und Huetar Norte. Diese Regionen sind im Gegensatz zu den Provinzen keine Verwaltungseinheiten, sondern die Unterteilung wurde zum Zweck [[Sozioökonomie|sozioökonomischer]] Untersuchungen vorgenommen. Jede Region umfasst mehrere Kantone verschiedener benachbarter Provinzen.&lt;ref&gt;[http://www.glin.gov/view.action?glinID=20181 Decree 16068-PLAN of 2/15/85]&lt;/ref&gt; Die Namen Chorotega, [[Boruca|Brunca]] und Huetar sind abgeleitet von den gleichnamigen indigenen Völkern.<br /> <br /> == Wirtschaft ==<br /> [[Datei:Bananenplantage01.jpg|miniatur|Bananenplantage in Costa Rica]]<br /> [[Datei:Costa Rica demography.png|miniatur|Bevölkerungsentwicklung x1000]]<br /> [[Datei:Zuckerfabrik01.jpg|miniatur|Zuckerplantage und -fabrik in Costa Rica]]<br /> Die Handelsbilanz Costa Ricas ist traditionell negativ.<br /> <br /> Obwohl Costa Rica immer noch stark [[landwirtschaft]]lich geprägt ist, konnten auch andere [[Wirtschaftssektor]]en ausgebaut werden. Wichtigster Devisenbringer des Landes ist inzwischen der [[Fremdenverkehr|Tourismus]], der 2009 mit 1,9 Millionen Besuchern 6,6 % des [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]] ausmachte. Eine wichtige Rolle nimmt hierbei der [[Ökotourismus]] ein. Daneben wurde auch der [[High-Tech]]-Sektor ausgebaut; zweitwichtigster Devisenbringer des Landes ist eine [[Integrierter Schaltkreis|Chipfabrik]] der Firma [[Intel]].&lt;ref&gt;Beat Glogger: ''[http://www.zeit.de/2001/24/Riese_im_Zwergenstaat Riese im Zwergenstaat]'' – DIE ZEIT Nr. 24/2001&lt;/ref&gt; Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahre 2009 8,8 % (1965 noch 23,5 %) während die Industrie 26 % und die Dienstleistungen 61,1 % zum Bruttoinlandsprodukt beitrugen.&lt;ref name=&quot;Auswärtiges Amt&quot;&gt;[http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/CostaRica/Wirtschaft.html Länderinformationen Costa Rica] des deutschen [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amts]] Stand: 18. Januar 2007&lt;/ref&gt; Die meisten Industriebetriebe konzentrieren sich auf der Zentralen Hochebene um die Hauptstadt San José. Der [[Bananen]]anbau in ausgedehnten [[Plantage]]n befindet sich traditionell an der Karibikküste um den Hafen [[Puerto Limón]] und neuerdings auch an der Pazifikküste um die Hafenstadt [[Golfito]].<br /> <br /> Costa Rica ist der zweitgrößte Bananen-Exporteur der Welt. In der Produktion von Bananen liegt Costa Rica mit 2,7 Millionen Tonnen jedoch weltweit nur auf dem 7. Platz hinter [[Indien]] mit 15,1 Millionen Tonnen, [[Ecuador]] mit 7,56 Millionen Tonnen, [[Brasilien]] mit 5,5 Millionen Tonnen, [[Volksrepublik China|China]] mit 5,2 Millionen Tonnen, [[Philippinen]] mit 4,5 Millionen Tonnen und [[Indonesien]] mit 3,6 Millionen Tonnen (die Angaben beziehen sich auf die Produktion im Jahr 2001).&lt;ref&gt;[http://www.unctad.org/infocomm/anglais/banana/market.htm Weltweiter Bananenmarkt] Zusammenfassung der [[UNCTAD]] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Neben Bananen wurde in den letzten Jahren zunehmend die Ananas zu einem wichtigen Exportgut. Auf Kosten der Umwelt und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft erschlossen die wichtigsten internationalen Fruchthersteller, darunter [[Chiquita Brands International|Chiquita]], [[Dole Food Company|Dole]] und [[Del Monte Foods|Del Monte]], in den vergangenen Jahrzehnten immer neue Flächen und machten Costa Rica zum weltweit führenden Ananasexporteur. Die über 27.000 im Ananas-Anbau arbeitenden Menschen haben zumeist keinen gewerkschaftlichen Schutz und arbeiten unter katastrophalen Gesundheitsbedingungen.&lt;ref&gt;{{internetquelle |autor=Malte Daniljuk |url=http://amerika21.de/nachrichten/2010/09/13167/anana-exporte |titel=Agrar-Exporte stoßen an ihre Grenze |werk=amerika21 |datum=5. September 2010 |zugriff=5. September 2010}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ein weiteres Exportprodukt ist Kaffee, der hauptsächlich im Valle Central angebaut wird.<br /> Bis Ende der 1980er Jahre war Kaffee das wichtigste Exportprodukt. Weitere Agrarprodukte, die exportiert werden, sind Papaya, Melonen, [[Macadamia]]-Nüsse und Zierpflanzen. Die wirtschaftliche Bedeutung von Rinderzucht und Zuckerrohr nimmt weiterhin ab.<br /> <br /> Am 7. Oktober 2007 hat Costa Rica in einem Referendum dem Freihandelsvertrag Cafta mit den USA zugestimmt. 51,6 % der Wähler stimmten mit Ja. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 60 % von insgesamt 2,6 Mio. Wahlberechtigten. Der costaricanische Präsident Oscar Arias ging als Sieger aus der Abstimmung hervor. Seine Hoffnungen waren, dass mit dem Freihandelsvertrag die staatlichen Monopole fallen und Investitionen angezogen werden könnten, wodurch Arbeitsstellen geschaffen würden. Dem Referendum waren heftige Kontroversen vorausgegangen. Die Gegner des Freihandels argumentierten, das Land sei nicht gewappnet und noch nicht reif für die Beseitigung der Handelsschranken, da dies zur Folge habe, dass die USA Costa Rica mit Waren überschwemmten, was zu Arbeitsplatzverlusten führte. Die Zustimmung zum Referendum sei auch als Verrat am eigenen Land zu werten, gehe doch die nationale Souveränität dadurch verloren.&lt;ref&gt;''[http://www.nzz.ch/nachrichten/international/freihandel_usa_costa_rica_zustimmung_1.566527.html Ein Ja zum Freihandel mit den USA].'' in: ''Neue Zürcher Zeitung.'' Zürich 2007, 9. Okt.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Wirtschaftsstruktur nach Sektoren ===<br /> {| border=1 cellpadding=2 style=&quot;border-collapse:collapse;&quot;<br /> | || [[Landwirtschaft]] || [[Industrie]] || [[Dienstleistung]]en<br /> |-uf<br /> |Anteil am [[BIP]] &lt;br /&gt;&lt;small&gt;Stand: 2009&lt;/small&gt;&lt;ref name=&quot;Auswärtiges Amt&quot;/&gt; || align=center | 8,8 % || align=center | 26 % || align=center | 61,1 %<br /> |-<br /> |Anteil an [[Erwerbstätigkeit]] &lt;br /&gt;&lt;small&gt;Stand: 2006 (Schätzung)&lt;/small&gt;&lt;ref name=&quot;CIA Factbook&quot;&gt;[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/cs.html Länderinformationen Costa Rica] im [[CIA World Factbook]] (englisch) abgefragt am: 26. Juli 2010&lt;/ref&gt; || align=center | 14 % || align=center | 22 % || align=center | 64 %<br /> |}<br /> <br /> Costa Rica importierte im Jahr 2011 für 16,21 Mrd. US-$ Waren und exportierte gleichzeitig für 10,36 Mrd. US-$, hatte also eine negative [[Handelsbilanz]].&lt;ref&gt;[http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/CostaRica/Wirtschaft_node.html Das auswärtige Amt Deutschlands über die Wirtschaft von Costa Rica].&lt;/ref&gt; Wichtigste Importgüter waren [[Rohstoff]]e (55 %), [[Konsumgüter]] (19 %) und [[Investitionsgüter]] (17 %). 34 % aller Importe kamen aus den [[USA]]. Hauptabnehmerländer für die Costaricanischen Exporte waren die USA mit 33 %, [[Guatemala]] mit 7 %, [[Nicaragua]] mit 6 % und [[Deutschland]] mit 6 %.<br /> <br /> Das durchschnittliche BIP/Kopf betrug im Jahre 2005 4.620&amp;nbsp;US-$ und 10.434&amp;nbsp;US-$/[[Kaufkraftparität|KKP]].&lt;ref&gt;[http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2006/02/data/weorept.aspx?sy=2003&amp;ey=2007&amp;scsm=1&amp;ssd=1&amp;sort=country&amp;ds=.&amp;br=1&amp;pr1.x=101&amp;pr1.y=9&amp;c=238&amp;s=NGDP%2CNGDPD%2CNGDPPC%2CNGDPDPC%2CPPPPC&amp;grp=0&amp;a= World Economic Outlook Database, September 2006] des [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds]].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Staatshaushalt ===<br /> Der [[Haushaltsplan|Staatshaushalt]] umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 4,908 Mrd. [[US-Dollar]], dem standen Einnahmen von umgerechnet 3,795 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,8 % des [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]].&lt;ref name=&quot;CIA&quot;&gt;[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/cs.html The World Factbook]&lt;/ref&gt;&lt;br /&gt; Die Staatsverschuldung betrug 2009 14,44 Mrd. US-Dollar oder 49,3 % des BIP.&lt;ref name=&quot;CIA&quot;/&gt;<br /> <br /> 2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:<br /> * [[Gesundheitssystem|Gesundheit]]: 7,7 %&lt;ref name=&quot;Fischer&quot;&gt;Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4&lt;/ref&gt;<br /> * [[Bildungssystem|Bildung]]: 6,3 % (2009)&lt;ref name=&quot;CIA&quot;/&gt;<br /> * [[Militär]]: 0,6 % &lt;ref name=&quot;CIA&quot;/&gt; (Costa Rica unterhält kein Militär im eigentlichen Sinne.)<br /> <br /> == Schienenverkehr ==<br /> === Geschichte ===<br /> Die erste Eisenbahnlinie führte in [[Kapspur]] (1067&amp;nbsp;mm) von [[San José (Costa Rica)|San José]] zum Atlantik, von Alajuela nach San José und später weiter bis Cartago. Aus der anderen Richtung führte die [[Eisenbahn]] von Limón bis nach Matina, doch dann ging das Geld aus. Erst Jahrzehnte später konnte das fehlende Zwischenstück gebaut werden, und die Strecke bis Limón konnte erst im Dezember 1890 eröffnet werden. Die erste formelle Eisenbahngesellschaft war die Costa Rica Railway Co. Ltd. Weitere Eisenbahnstrecken wurden von der United Fruit Co. im Bananen-Anbaugebiet am Atlantik gebaut, um die Früchte abzutransportieren. Später folgte die Northern Railway of Costa Rica, welche die Strecken der Costa Rica Railway übernahm. Die Strecke vom Pazifik nach San José, die Ferrocarril al Pacífico, wurde, nach Überwindung zahlreicher baulicher Schwierigkeiten, im Juli 1910 ebenfalls mit einer Spurweite von 1067&amp;nbsp;mm ([[Kapspur]]) eröffnet. Jede dieser Linien hat in San José eine eigene Endstation, Estación al Atlántico und Estación al Pacífico. Die weiter unten erwähnte Stadtbahn verkehrt unter anderem zwischen diesen beiden Stationen als eine Art Straßenbahn. Im Jahre 1930 beschloss man die [[Elektrifizierung]] der Pazifikstrecke, die Elektrifizierung erfolgte durch die deutsche Firma AEG. Die Strecke ist sehr kurvenreich und hat eine Länge von 130&amp;nbsp;Kilometer. Als erste Bahn in einem Tropenland wählte man Einphasen-Wechselstrom von 15 kV, 20 Hertz und benötigte deshalb kein Unterwerk. Im Jahr 1977 wurden alle noch existierenden Eisenbahnstrecken unter der [[Staatsbahn]] FECOSA (Ferrocarriles de Costa Rica) zusammengefasst. 1980 wurden dann auch die insgesamt 106&amp;nbsp;Kilometer langen, am Atlantik gelegenen Strecken für den [[Bananen]]transport von Rio Frio nach Siquirres und Puerto Limón elektrifiziert. Die damals als FECOSA benannte Staatsbahn, welche diese Strecken übernommen hatte, betrieb die Strecken bis dahin mit [[Diesellok]]s. Da die Belastung mit über einer Million Tonnen pro Jahr außergewöhnlich hoch war, beschloss man die Strecke grundlegend zu erneuern und zu elektrifizieren. 1985 wurde die FECOSA durch die neue Staatsbahn INCOFER (Instituto Costarricense de Ferrocarriles) ersetzt. Alle nichtelektrischen Eisenbahnlinien werden heute mit Dieseltraktion betrieben, anfangs wurde auf allen Strecken mit [[Dampflok]]s gefahren. Durch starke Erdrutsche wurde die Strecke zwischen Cartago und Turrialba im Jahre 1988 zerstört und das Eisenbahnnetz somit in zwei Teile geteilt. Ein starkes Erdbeben beschädigte dann im Jahre 1991 die Strecken entlang der atlantischen Küste, die jedoch innerhalb von zwei Wochen wieder instandgesetzt wurden. Allerdings war die atlantische Bananentransportlinie schon früher wegen der Erschöpfung der Bananenfelder und der hohen Stromtarife nicht mehr konkurrenzfähig. Die Bananen werden am Abend transportiert, wenn die Tarife am höchsten sind, und die Elektrizitätswerke waren nicht zu Konzessionen zu bewegen. Weitere Gründe waren die hohen Personalkosten (Überbemannung), und so wurden die Transporte auf [[LKW]]s umgestellt. Als Folge davon wurde der Betrieb im Jahr 1995 eingestellt.<br /> <br /> === Heutiger Zustand ===<br /> {{Belege fehlen}}<br /> Die [[Eisenbahn]] führt in Costa Rica seit den letzten Jahren ein Schattendasein. Etwa im Jahr 2000 wurde dann jedoch das Eisenbahnnetz Costa Ricas komplett stillgelegt. Einige Jahre später wurde dann ein [[Zug (Eisenbahn)|Wochenendpersonenzug]] reaktiviert, dieser wird von ''America Travel'' organisiert und verkehrt von der Hauptstadt San José bis hinunter zum [[Pazifik]] nach [[Caldera (Costa Rica)|Caldera]]. Von dort kann man mit dem Bus weiter nach [[Puntarenas]] fahren. Dieses eine Zugpaar verkehrt nur an Sonntagen und befördert die Ausflügler aus dem Ballungsraum San José an den Pazifik, was immer noch ein beliebter Familienausflug ist, für welchen die Eisenbahn unersetzlich ist. Diese Fahrt dauert insgesamt rund vier Stunden, morgens hin zum Pazifik, abends zurück nach San José. Diese Fahrten müssen jedoch vorab gebucht werden. Außerdem wurden im mittleren Teil des Landes zusätzlich einige wichtige Strecken für den [[Güterverkehr]] wieder reaktiviert. Kurz darauf wurden auch zwei Vorortbahnen im Ballungsraum von San José für den [[Personenverkehr]] wieder reaktiviert. Gesicherte [[Bahnübergang|Bahnübergänge]] gibt es selbst in San José nicht, anfangs gab es viele Kollisionen mit Autofahrern. Diese bleiben mittlerweile aber meist aus.<br /> <br /> Der Prozess der Privatisierung der Bahn wurde von der Regierung Costa Ricas in den Jahren 2008/09 wieder gestartet. Dadurch bedingt kam es zu teilweisen Ausfällen beim Wochenendzug San José–Puntarenas.<br /> <br /> == Kultur ==<br /> [[Datei:Costa Rica-Teatro Nacional.JPG|miniatur|National-Theater]]<br /> === Schriftsteller ===<br /> * [[Alfonso Cháse]]<br /> * [[Carmen Naranjo]]<br /> * [[Carlos Luis Fallas]]<br /> * [[Manolin Ortega]]<br /> * [[Fernando Contreras]]<br /> * [[Leon Octavio Alonso]]<br /> * [[Fernando Centeno Güell]]<br /> <br /> === Musik ===<br /> Costa Rica besitzt eine vielseitige Musikkultur von traditioneller einheimischer Musik über karibische Musik und allgemein lateinamerikanische Musik bis hin zu weltweiten Strömungen und Stilen. Neben den internationalen Charts haben vor allem lateinamerikanische Tanzmusik – von Salsa bis Raegaton – aber auch andere Stile und Gruppen aus Lateinamerika großen Einfluss. Gleichzeitig gibt es eine reiche Kultur an aktiven Musikern und zahlreiche private und öffentliche Musiker-Gruppen (zum Beispiel Universitätsorchester). Zu den typischen Elementen traditioneller Musik zählen unter anderen Gesang, Marimba und Gitarre.<br /> <br /> {{Hauptartikel|Café Chorale}}<br /> * Gandhi - eine Rockband&lt;ref&gt;http://www.grupogandhi.com/index.php?option=com_content&amp;view=article&amp;id=7&amp;Itemid=13&lt;/ref&gt;<br /> * Malpais &lt;ref&gt;(http://www.grupomalpais.com/)&lt;/ref&gt;<br /> * Manuel Monestel und die Gruppe Cantoamérica – Vertreter karibischer Musik&lt;ref&gt;(http://www.cantoamerica.co.cr/)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Beispiele für traditionelle Musik<br /> * ''La Guaria Morada'' – besingt die Nationalblume, eine lilafarbene Orchidee<br /> * ''Ticas Lindas''<br /> * ''Soy Tico'' – ein patriotisches Lied mit dem Namen ''Ich bin Costaricaner''<br /> <br /> == Sport ==<br /> Der [[Fußball]] hat in Costa Rica einen hohen Stellenwert, bekanntester Spieler der Nationalmannschaft war [[Paulo Wanchope]]. Der Rekordnationalspieler des Landes ist [[Walter Centeno]].<br /> <br /> Die [[Fußballnationalmannschaft von Costa Rica|costaricanische Fußballnationalmannschaft]] konnte sich bisher für die drei [[Fußball-Weltmeisterschaft]]en 1990, 2002 und [[Fußball-Weltmeisterschaft 2006|2006]] qualifizieren. Bei Letzterer bestritt sie mit [[Deutsche Fußballnationalmannschaft|Deutschland]] das Eröffnungsspiel in [[München]], das Costa Rica mit 2:4 verlor. Das zweite Spiel verlor man mit 0:3 gegen [[Ecuadorianische Fußballnationalmannschaft|Ecuador]], was gleichzeitig das WM-Aus bedeutete. Das letzte Spiel wurde mit 1:2 gegen [[Polnische Fußballnationalmannschaft|Polen]] verloren. [[Fußball-Weltmeisterschaft 1990|1990]] erreichten sie in einer Vorrundengruppe als Zweiter hinter [[Brasilianische Fußballnationalmannschaft|Brasilien]] das Achtelfinale, während sie [[Fußball-Weltmeisterschaft 2002|2002]] ebenfalls in einer Gruppe mit Brasilien in der Vorrunde als Dritter nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber der [[Türkische Fußballnationalmannschaft|Türkei]] ausschieden.<br /> <br /> Die nationale Fußball-Liga [[Primera División de Costa Rica]] wird von zwei Klubs dominiert. Zum einen von dem Rekordmeister [[Deportivo Saprissa]] aus der Hauptstadt San José, zum anderen dem Verein [[LD Alajuelense]] aus Alajuela.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Vulkanwappen]]<br /> * [[Nationalmonument Guayabo]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Sebastian Huhn, Torge Löding: ''[http://www.giga-hamburg.de/dl/download.php?d=/content/publikationen/pdf/gf_lateinamerika_0710.pdf Zentralamerika - Sozialer Konflikt um CAFTA und seine Folgen.]'' in: ''[http://www.giga-hamburg.de GIGA Focus Lateinamerika].'' Hamburg 2007,10. {{ISSN|1862-3552}}<br /> * [[Andreas Maislinger]] (Hrsg.): ''Costa Rica. Politik, Gesellschaft und Kultur eines Staates mit ständiger aktiver und unbewaffneter Neutralität.'' Inn-Verlag, Innsbruck 1986, ISBN 3-85123-091-4 (''Studien zur politischen Wirklichkeit'', Bd.&amp;nbsp;3).<br /> * Bruce M. Wilson: [http://hup.sub.uni-hamburg.de/giga/jpla/article/view/40/40 Institutional Reform and Rights Revolutions in Latin America: The Cases of Costa Rica and Colombia], in: Journal of Politics in Latin America, 2 (2009), S. 59–85.<br /> * Patrick Spittler: ''Entwicklung und wirtschaftliches Potential der sekundären regengrünen Trockenwälder in Costa Rica.'' Göttinger Beiträge zur Land- und Forstwirtschaft in den Tropen und Subtropen. Bd. 144. Dissertation. Goltze, Göttingen 2001, ISBN 3-88452-405-4.<br /> * Sebastian Huhn: ''[http://www.giga-hamburg.de/dl/download.php?d=/content/publikationen/pdf/gf_lateinamerika_0604.pdf Die marode Musterdemokratie Costa Rica.]'' in: ''[http://www.giga-hamburg.de GIGA Focus Lateinamerika].'' Hamburg 2006,4. {{ISSN|1862-3552}}<br /> * [[Aviva Chomsky]]: ''West Indian workers and the United Fruit Company in Costa Rica, 1870 - 1940.'' Louisiana State University Pr., Baton Rouge [u.&amp;nbsp;a.] 1996, ISBN 0-8071-1979-2<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> &lt;!--Bitte keine Reiseberichte + Foren verlinken (einheitliche Festlegung in der Wikipedia), auch nicht auf Texte. Wenn interessant, dann bitte hier einarbeiten. DANKE--&gt;<br /> {{Wiktionary|Costa Rica}}<br /> {{Commons|Costa Rica}}<br /> {{Wikiatlas|Costa Rica}}<br /> {{Wikisource|Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Costa Rica|Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Costa Rica (1877)}}<br /> {{Wikivoyage}}<br /> * [http://www.besuchensiecostarica.com/ Die amtliche Website des costarikanischen Instituts für Tourismus (ICT) mit Informationen auf spanisch, englisch, französisch und deutsch für Hotels, Touren, Ökotourismus und mehr.]<br /> * {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Amerika/Costa_Rica/}}<br /> * [http://co-cr.com/ Costa Rica Geschichte, Umwelt und Natur]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Staaten in Nordamerika<br /> |Navigationsleiste Mitglieder der CAFTA<br /> |Navigationsleiste Mitgliedstaaten der OAS<br /> }}<br /> <br /> {{Coordinate |NS=9/57//N |EW=84/0//W |type=country |region=CR}}<br /> <br /> [[Kategorie:Staat in Mittelamerika]]<br /> [[Kategorie:Costa Rica| ]]<br /> <br /> {{Link FA|af}}<br /> {{Link GA|sv}}<br /> <br /> [[ace:Kosta Rika]]<br /> [[af:Costa Rica]]<br /> [[als:Costa Rica]]<br /> [[am:ኮስታ ሪካ]]<br /> [[an:Costa Rica]]<br /> [[ar:كوستاريكا]]<br /> [[arz:كوستا ريكا]]<br /> [[ast:Costa Rica]]<br /> [[ay:Kustarika]]<br /> [[az:Kosta-Rika]]<br /> [[bat-smg:Kuosta Rėka]]<br /> [[bcl:Kosta Rika]]<br /> [[be:Коста-Рыка]]<br /> [[be-x-old:Коста-Рыка]]<br /> [[bg:Коста Рика]]<br /> [[bm:Kosta Rika]]<br /> [[bn:কোস্টা রিকা]]<br /> [[bo:ཁོ་ས་ཏ་རི་ཁ]]<br /> [[bpy:কোস্টা রিকা]]<br /> [[br:Costa Rica]]<br /> [[bs:Kostarika]]<br /> [[ca:Costa Rica]]<br /> [[ceb:Costa Rica]]<br /> [[ckb:کۆستاریکا]]<br /> [[crh:Kosta Rika]]<br /> [[cs:Kostarika]]<br /> [[cy:Costa Rica]]<br /> [[da:Costa Rica]]<br /> [[diq:Kosta Rika]]<br /> [[dsb:Kosta Rika]]<br /> [[dv:ކޮސްޓަރީކާ]]<br /> [[ee:Costa Rica]]<br /> [[el:Κόστα Ρίκα]]<br /> [[en:Costa Rica]]<br /> [[eo:Kostariko]]<br /> [[es:Costa Rica]]<br /> [[et:Costa Rica]]<br /> [[eu:Costa Rica]]<br /> [[ext:Costa Rica]]<br /> [[fa:کاستاریکا]]<br /> [[fi:Costa Rica]]<br /> [[fiu-vro:Costa Rica]]<br /> [[fo:Kosta Rika]]<br /> [[fr:Costa Rica]]<br /> [[frp:Costa Rica]]<br /> [[frr:Costa Rica]]<br /> [[fy:Kosta Rika]]<br /> [[ga:Cósta Ríce]]<br /> [[gag:Kosta Rika]]<br /> [[gd:Costa Rica]]<br /> [[gl:Costa Rica]]<br /> [[gn:Kosta Rrika]]<br /> [[gv:Yn Coose Berçhagh]]<br /> [[hak:Kô-sṳ̂-tha̍t Lì-kâ]]<br /> [[he:קוסטה ריקה]]<br /> [[hi:कोस्टा रीका]]<br /> [[hif:Costa Rica]]<br /> [[hr:Kostarika]]<br /> [[hsb:Kosta Rika]]<br /> [[ht:Kostarika]]<br /> [[hu:Costa Rica]]<br /> [[hy:Կոստա Ռիկա]]<br /> [[ia:Costa Rica]]<br /> [[id:Kosta Rika]]<br /> [[ie:Costa Rica]]<br /> [[ilo:Costa Rica]]<br /> [[io:Kosta Rika]]<br /> [[is:Kosta Ríka]]<br /> [[it:Costa Rica]]<br /> [[ja:コスタリカ]]<br /> [[jbo:kostarikas]]<br /> [[jv:Kosta Rika]]<br /> [[ka:კოსტა-რიკა]]<br /> [[kk:Коста-Рика]]<br /> [[kn:ಕೋಸ್ಟಾ 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[[qu:Kustarika]]<br /> [[ro:Costa Rica]]<br /> [[roa-rup:Costa Rica]]<br /> [[ru:Коста-Рика]]<br /> [[rw:Kosita Rika]]<br /> [[sa:कोस्टा रीका]]<br /> [[sah:Коста Рика]]<br /> [[scn:Costa Rica]]<br /> [[sco:Costa Rica]]<br /> [[se:Costa Rica]]<br /> [[sh:Kostarika]]<br /> [[si:කෝස්ට රිකා]]<br /> [[simple:Costa Rica]]<br /> [[sk:Kostarika]]<br /> [[sl:Kostarika]]<br /> [[so:Kosta Rika]]<br /> [[sq:Kosta Rika]]<br /> [[sr:Костарика]]<br /> [[ss:IKhosta-Likha]]<br /> [[su:Kosta Rika]]<br /> [[sv:Costa Rica]]<br /> [[sw:Kosta Rika]]<br /> [[ta:கோஸ்ட்டா ரிக்கா]]<br /> [[te:కోస్టారీకా]]<br /> [[tg:Коста Рика]]<br /> [[th:ประเทศคอสตาริกา]]<br /> [[tl:Costa Rica]]<br /> [[tr:Kosta Rika]]<br /> [[tt:Коста-Рика]]<br /> [[ug:كوستارىكا]]<br /> [[uk:Коста-Рика]]<br /> [[ur:کوسٹاریکا]]<br /> [[uz:Kosta Rika]]<br /> [[vec:Costa Rica]]<br /> [[vi:Costa Rica]]<br /> [[vo:Kostarikän]]<br /> [[wa:Costa Rica]]<br /> [[war:Costa Rica]]<br /> [[wo:Kosta Riika]]<br /> [[xal:Костарикмудин Орн]]<br /> [[yi:קאסטא ריקא]]<br /> [[yo:Kóstá Rikà]]<br /> [[zea:Costa Rica]]<br /> [[zh:哥斯达黎加]]<br /> [[zh-classical:哥斯大黎加]]<br /> [[zh-min-nan:Costa Rica]]<br /> [[zh-yue:哥斯達黎加]]<br /> [[zu:Costa Rica]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Weltraumbahnhof&diff=112929266 Weltraumbahnhof 2013-01-14T05:30:39Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: vi:Sân bay vũ trụ</p> <hr /> <div>{{All Coordinates}}<br /> Als '''Weltraumbahnhof''' oder kurz '''Raumhafen''' (für den ''Raumflughafen'' oder ''Weltraumhafen'') bezeichnet man unter anderem einen [[Raketenstartplatz]], an dem auch [[Trägerrakete]]n für orbitale und interplanetare [[Weltraum]]missionen starten können. Dabei kann es sich um unbemannte [[Satellit (Raumfahrt)|Satelliten]]- oder [[Raumsonde]]nstarts oder [[Bemannte Raumfahrt|bemannte Raumflüge]] handeln. In Russland und China ist auch der Begriff '''Kosmodrom''' (vom altgriechischen ''{{lang|grc|kósmos}}'' zu ''[[Kosmos]]'' für „Ordnung“ oder „[[Menschheit]]“ und ''{{lang|grc|δρόμος}}'' zu ''[[-drom]]'' für den „Lauf“ oder „Weg“) geläufig. Die meisten Weltraumbahnhöfe verfügen auch über Startanlagen für Höhenforschungsraketen und/oder für militärische Raketen zu Versuchszwecken.<br /> <br /> Weltraumbahnhöfe werden derzeit von einzelnen Weltraumnationen, Staatenorganisationen (wie der [[Europäische Weltraumorganisation|ESA]]) oder privaten Unternehmen ([[Sea Launch]]) unterhalten.<br /> <br /> == Begriffsherkunft ==<br /> <br /> Die ersten Weltraumbahnhöfe entstanden im Verbund mit [[Eisenbahn]]-Anlagen, die für den Transport der schweren [[Raketenstufe]]n und der Nutzlasten benötigt wurden. Erst Jahre später wurden auch die ersten Satelliten, z.B. von [[Sea Launch]], vom Wasser aus in den Orbit gebracht. Und weitere Jahre danach wurde auch das Konzept des [[Flughafen]]s für die ersten Weltraumhäfen – vorerst nur für [[Suborbitaler Raumflug|suborbitale Raumflüge]] – verwendet (siehe auch [[Spaceport America]]).&lt;ref&gt;[http://www.raumfahrt24.de/Artikel2/200606130863.html New Mexico mit hohen Zielen] – Artikel bei ''Raumfahrt24.de'', vom 13.&amp;nbsp;Juni 2006&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Esrange_und_Kiruna&quot;&gt;[http://www.wasistwas.de/wissenschaft/alle-artikel/artikel/link//997edd83e5/article/erster-europaeischer-raumhafen.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=63 Erster europäischer Raumhafen] – Artikel bei ''wasistwas.de'', vom 18.&amp;nbsp;April 2007&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Standortbedingungen ==<br /> <br /> Die Kriterien für den Standort eines Weltraumbahnhofs sind vielfältig. Er sollte wenn möglich nahe am [[Äquator]] liegen: Durch die [[Erdrotation]] hat die [[Rakete]] dort bereits die auf der Erdoberfläche maximal vermittelte Grundgeschwindigkeit und muss weniger [[Beschleunigung|beschleunigen]], um insgesamt auf die im [[Umlaufbahn|Orbit]] notwendige [[Geschwindigkeit]] zu kommen. Zudem erleichtert die Lage das Erreichen der [[Umlaufbahn]]. Nur für Starts in polare [[Orbit (Himmelsmechanik)|Orbits]] sind polnahe Standorte günstiger (zum Beispiel [[Plessezk]]).<br /> <br /> Ein Raketenbahnhof sollte sich in einem politisch stabilen Staat befinden, da sein Aufbau mit großen [[Investition]]en verbunden ist. Er sollte abseits von dicht besiedeltem Gebiet liegen und in östlicher Richtung einen [[Ozean]] oder ein sehr dünn besiedeltes Gebiet haben. Denn fast alle Raketenstarts erfolgen mit der Erdrotation (aus oben genanntem Grunde) in östlicher Richtung. Wenn es zu einem Fehlstart kommt, könnten sonst Menschen durch nieder stürzende Trümmer und [[Raketentreibstoff|Treibstoffe]] gefährdet werden. Zudem ist der Standort auf die politische Einflusssphäre des errichtenden Staats oder der Staatenorganisation beschränkt.<br /> <br /> Der Weltraumbahnhof sollte an einem geologisch stabilen Ort gebaut werden, der von größeren und vielen [[Unwetter]]n verschont wird, da Raketenstarts bei [[Regen]] oder [[Sturm]] meist abgesagt werden müssen. Schließlich sollte genügend Raum vorhanden sein, um ihn gegebenenfalls ausbauen zu können. <br /> <br /> Der ideale Standort für einen Weltraumbahnhof existiert jedoch nicht und bei der Wahl müssen Kompromisse eingegangen werden. <br /> <br /> === Beispiel: Russische Kosmodrome ===<br /> <br /> Besonders die russischen ''Kosmodrome'' sind durch ihre sehr weit nördliche Lage benachteiligt, da für [[Umlaufbahn|orbitale]] Manöver zur Zielumlaufbahn mehr Treibstoff aufgewendet werden muss.<br /> <br /> === Beispiel: Kourou ===<br /> <br /> Der europäische Weltraumbahnhof [[Centre Spatial Guyanais]] in [[Kourou]] besitzt von ähnlichen Einrichtungen weltweit die günstigste Lage. Er liegt im französischen [[Übersee-Departement]] [[Französisch-Guayana]] im Norden Südamerikas ''(politisch stabil)'' und liegt sehr dicht am Äquator ''(günstige Starteigenschaften, maximaler Geschwindigkeitsbonus durch Erdrotation)''. Die Region ist sehr dünn besiedelt und grenzt im Nordosten an den [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] ''(geringe Gefährdung für Menschen)''. Da der Weltraumbahnhof direkt an ein ausgedehntes Waldgebiet grenzt, ist auch sein Ausbau problemlos möglich. Zwar besitzt Kourou ein [[subtropisch]]es [[Klima]], wird jedoch von den meisten Atlantikstürmen verschont. Zudem lassen sich Material und Güter aufgrund der Küstenlage sehr einfach und schnell dorthin transportieren. Er liegt jedoch sehr weit von den Betreiberstaaten (Frankreich, [[Europäische Weltraumorganisation|ESA]]) entfernt.<br /> <br /> == Liste der Weltraumbahnhöfe ==<br /> <br /> {| class=&quot;prettytable&quot; <br /> !width=&quot;250&quot; |Name<br /> !width=&quot;250&quot; |Standort<br /> !width=&quot;250&quot; |Betreiber<br /> ! Koordinaten<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{BRA}}'''<br /> |-<br /> | [[Centro de Lançamento de Alcântara]] ''(CLA)''<br /> | [[Alcântara (Maranhão)|Alcântara]], [[Maranhão]]<br /> | [[Brasilien]]<br /> | {{Coordinate |NS=2/22/23/S |EW=44/23/47/W |type=landmark |region=BR-MA |name=Alcântara |text=DM}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{CHN}}'''<br /> |-<br /> | [[Kosmodrom Jiuquan|Jiǔquán Weìxīng Fāshè Zhōngxīn]]<br /> | [[Jiuquan]], [[Gansu]]<br /> | [[Volksrepublik China]] (VR China)<br /> | {{Coordinate |NS=40/57/25/N |EW=100/17/32/E |type=landmark |region=CN-15 |text=DM |name=Jiuquan}}<br /> |-<br /> | [[Kosmodrom Xichang|Xīchāng Weìxīng Fāshè Zhōngxīn]]<br /> | [[Xichang]], [[Sichuan]]<br /> | VR China<br /> | {{Coordinate |NS=28/11/49/N |EW=102/04/17/E |type=landmark |region=CN-51 |text=DM |name=Xichang}}<br /> |-<br /> | [[Kosmodrom Taiyuan|Tàiyuán Wèixīng Fāshè Zhōngxīn]]<br /> | [[Taiyuan]], [[Shanxi]]<br /> | VR China<br /> | {{Coordinate |NS=38/50/50/N |EW=111/36/29/E |type=landmark |region=CN-61 |text=DM |name=Taiyuan}}<br /> |-<br /> | [[Kosmodrom Wenchang|Wénchāng Wèixīng Fāshè Zhōngxīn]] (in Planung)<br /> | [[Wenchang]], [[Hainan]]<br /> | VR China<br /> | {{Coordinate |NS=19/37/2.60/N |EW=110/44/35.59/E |type=landmark |region=CN-46 |text=DM |name=Wenchang}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | {{FRA|#}} '''[[Französisch-Guayana]]'''<br /> |-<br /> | [[Centre Spatial Guyanais]] ''(CSG)''<br /> | [[Kourou]]<br /> | [[Europäische Weltraumorganisation]] (ESA)<br /> | {{Coordinate |NS=5/13/18/N |EW=52/45/14/W |type=landmark |region=GF |text=DM |name=CSG}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{IND}}'''<br /> |-<br /> | [[Satish Dhawan Space Centre]] ''(SHAR)''<br /> | [[Andhra Pradesh]]<br /> | Indische Raumfahrtbehörde ([[Indian Space Research Organisation|ISRO]])<br /> | {{Coordinate |NS=13/43/12/N |EW=80/13/48/E |type=landmark |region=IN |text=DM |name=SHAR}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{IRN}}'''<br /> |-<br /> | &lt;!-- [[Semnan (Raketenstartplatz)| --&gt;Semnan&lt;!-- ]] --&gt;<br /> | bei [[Semnan (Stadt)|Semnan]]<br /> | [[Iranische Weltraumagentur]]<br /> | {{Coordinate |NS=35.259 |EW=53.953 |type=landmark |region=IR-12 |text=DM |name=Semnan}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{ISR}}'''<br /> |-<br /> | [[Palmachim]]<br /> | Palmachim, nahe [[Tel Aviv]]<br /> | [[Israelische Streitkräfte]] und&lt;br /&gt;Israelische Raumfahrtorganisation ([[Israel Space Agency|ISA]])<br /> | {{Coordinate |NS=31.8848 |EW=34.6802 |type=landmark |region=IL-M |text=DM |name=Palmachim}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{JPN}}'''<br /> |-<br /> | [[Tanegashima Space Center|Tanegashima Uchū Sentā]]<br /> | [[Tanegashima]]<br /> | Japanische Raumfahrtagentur ([[Japan Aerospace Exploration Agency|JAXA]])<br /> | {{Coordinate |NS=30/22/40.07/N |EW=130/57/27.01/E |type=landmark |region=JP-46 |text=DM |name=Tanegashima}}<br /> |-<br /> | [[Uchinoura Space Center|Uchinoura Uchū Kūkan Kansokusho]]<br /> | Uchinoura, [[Präfektur Kagoshima]]<br /> | [[Institute of Space and Astronautical Science|Institute of Space and&lt;br /&gt;Astronautical Science]] (ISAS)<br /> | {{Coordinate |NS=31/15/08.23/N |EW=131/04/42.32/E |type=landmark |region=JP-46 |text=DM |name=Uchinoura}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{KAZ}}'''<br /> |-<br /> | [[Baikonur]]<br /> | [[Baikonur]]<br /> | [[Russland]]<br /> | {{Coordinate |NS=45/55//N |EW=63/18//E |type=landmark |region=KZ |text=DM |name=Baikonur}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{KEN}}'''<br /> |-<br /> | [[San-Marco-Plattform]]&lt;br /&gt;''San Marco Equatorial Range ''(SMER)''<br /> | nahe [[Malindi]], vor der Küste Kenias<br /> | [[Italien]]<br /> | {{Coordinate |NS=2/56/17/S |EW=40/12/44/E |type=landmark |region=KE |text=DM |name=San Marco}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{MHL}}'''<br /> |-<br /> | [[Omelek]]<br /> | [[Kwajalein]]-Atoll<br /> | [[SpaceX]]<br /> | {{Coordinate |NS=9/2/53.4/N |EW=167/44/35.1/E |type=landmark |region=MH |text=DM |name=Omelek}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{RUS}}'''<br /> |-<br /> | [[Raketenstützpunkt Dombarowski|Dombarowski]]<br /> | [[Jasny]], [[Oblast Orenburg]]<br /> | ''International Space Company'' (ISC) „Kosmotras“&lt;ref&gt;[http://www.kosmotras.ru/en/company ISC Kosmotras] (englisch) – offizielle Webseite&lt;/ref&gt;<br /> | {{Coordinate |NS=51/02//N |EW=59/52//E |type=landmark |region=RU-ORE |text=DM |name=Dombarowski}}<br /> |-<br /> | [[Snamensk (Astrachan)|Kapustin Jar]]<br /> | [[Oblast Astrachan]],&lt;br /&gt;nähe [[Wolgograd]]<br /> | [[Südrussland]]<br /> | {{Coordinate |NS=48/35//N |EW=45/45//E |type=landmark |region=RU-AST |text=DM |name=Kapustin Jar}}<br /> |-<br /> | [[Plessezk]] <br /> | nördlich von [[Mirny (Archangelsk)|Mirny]], [[Oblast Archangelsk]] <br /> | [[Russland]]<br /> | {{Coordinate |NS=62/55/40/N |EW=40/27/00/E |type=landmark |region=RU-ARK |text=DM |name=Plessezk}}<br /> |-<br /> | [[Swobodny (Raketenstartplatz)|Swobodny]] <br /> | [[Swobodny]], [[Oblast Amur]] <br /> | [[Russland]]<br /> | {{Coordinate |NS=51/44//N |EW=128/05//E |type=landmark |region=RU-AMU |text=DM |name=Swobodny}}<br /> |-<br /> | [[Kosmodrom Wostotschny|Wostotschny]] <br /> | [[Uglegorsk (Amur)|Uglegorsk]], [[Oblast Amur]] <br /> | [[Russland]]<br /> | {{Coordinate |NS=51/49//N |EW=128/15//E |type=landmark |region=RU-AMU |text=DM |name=Wostotschny}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{SWE}}'''<br /> |-<br /> | [[Esrange]]<br /> | bei [[Kiruna]]<br /> | ESA und schwedische Regierung&lt;ref name=&quot;Esrange_und_Kiruna&quot;/&gt;<br /> | {{Coordinate |NS=67/53/38/N |EW=21/6/25/E |type=landmark |region=SE-BD |text=DM |name=Esrange}}<br /> |-<br /> | bei [[Kiruna]]<br /> | bei [[Kiruna]]<br /> | Konsortium der „Swedish Space Corporation“ und weiterer privater Unternehmen&lt;ref name=&quot;Esrange_und_Kiruna&quot;/&gt;<br /> |<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{USA|2=USA}}'''<br /> |-<br /> | [[Cape Canaveral Air Force Station]] ''(CCAFS)''<br /> | [[Cape Canaveral (Florida)|Cape Canaveral]], [[Florida]]<br /> | [[United States Air Force|US Air Force]] (USAF)<br /> | {{Coordinate |NS=28/29/20/N |EW=80/34/40/W |type=landmark |region=US-FL |text=DM |name=CCAFS}}<br /> |-<br /> | [[Kennedy Space Center]] ''(KSC)''<br /> | [[Merritt Island]], [[Florida]]<br /> | [[National Aeronautics and Space Administration|NASA]]<br /> | {{Coordinate |NS=28/35/07/N |EW=80/39/03/W |type=landmark |region=US-FL |text=DM |name=KSC}}<br /> |-<br /> | [[Kodiak Launch Complex]] ''(KLC)''<br /> | [[Kodiak-Insel]], [[Alaska]]<br /> | [[Alaska Aerospace Development Corporation]]<br /> | {{Coordinate |NS=57/26/09/N |EW=152/20/16/W |type=landmark |region=US-AK |text=DM |name=Kodiak}}<br /> |-<br /> | [[Mojave Luft- und Raumfahrthafen]]<br /> | [[Mojave (Kalifornien)|Mojave]], [[Kalifornien]]<br /> | „The Spaceship Company“ (TSC)&lt;ref&gt;[http://www.thespaceshipcompany.com/ The Spaceship Company] (englisch) – offizielle Webseite&lt;/ref&gt;<br /> | {{Coordinate |NS=35/04//N |EW=118/09//W |type=landmark |region=US-CA |text=DM |name=Mojave}}<br /> |-<br /> | [[Sea Launch|Sea-Launch]]-Plattform<br /> | nahe [[Hawaii]]<br /> | Sea Launch<br /> | {{Coordinate |NS=0 |EW=-154 |type=landmark |region=XP |text=DM |name=Sea Launch}}<br /> |-<br /> | [[Spaceport America]]<br /> | nahe [[Upham (New Mexico)|Upham]], [[New Mexico]]<br /> | New Mexico Spaceport Authority (NMSA)<br /> | {{Coordinate |NS=32/55/48/N |EW=106/55/54/W |type=landmark |region=US-NM |text=DM |name=Spaceport America}}<br /> |-<br /> | [[Vandenberg Air Force Base]] ''(VAFB)''<br /> | zwischen [[Los Angeles]] und&lt;br /&gt;[[San Francisco]], [[Kalifornien]]<br /> | USAF<br /> | {{Coordinate |NS=34/44//N |EW=120/35//W |type=landmark |region=US-CA |text=DM |name=Vandenberg}}<br /> |-<br /> | [[Wallops Flight Facility]] ''(WFF)''<br /> | [[Wallops Island]], [[Virginia]]<br /> | NASA<br /> | {{Coordinate |NS=37/50//N |EW=75/29//W |type=landmark |region=US-VA |text=DM |name=Wallops}}<br /> |}<br /> <br /> == Stillgelegte Weltraumbahnhöfe ==<br /> <br /> {| class=&quot;prettytable&quot; <br /> !width=&quot;250&quot; |Name<br /> !width=&quot;250&quot; |Standort<br /> !width=&quot;250&quot; |ehem. Betreiber<br /> ! Koordinaten<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{DZA}}'''<br /> |-<br /> | [[Hammaguir]]<br /> | [[Hammaguir]]<br /> | [[Centre interarmées d'essais d'engins spéciaux]]<br /> | {{Coordinate |NS=30.8710 |EW=-3.0080 |type=landmark |region=DZ |text=DM |name=Hammaguir}}<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; align=&quot;left&quot; style=&quot;background:#E0E0E0;&quot; | '''{{AUS}}'''<br /> |-<br /> | [[Woomera Prohibited Area]] ''(WPA)'' &lt;br /&gt;<br /> &lt;small&gt;(nur noch Startplatz für Höhenforschungsraketen)&lt;/small&gt;<br /> | [[Woomera (Australien)|Woomera]], [[South Australia]]<br /> | <br /> | {{Coordinate |NS=31/11/55/S |EW=136/49/30/E |type=landmark |region=AU-SA |text=DM |name=Woomera}}<br /> |}<br /> <br /> Startplätze nur für ballistische Raketen (Höhenforschungsraketen oder militärische Raketen), siehe [[Raketenstartplatz]].<br /> <br /> == Karte der Weltraumbahnhöfe ==<br /> <br /> &lt;center&gt;<br /> &lt;imagemap&gt;<br /> Image:Weltraumbahnhoefe.png||Weltraumbahnhöfe weltweit|center|thumb|800px|Weltraumbahnhöfe weltweit (anklickbar)<br /> <br /> rect 254 169 401 184 [[Kennedy Space Center]]<br /> rect 254 188 400 203 [[Cape Canaveral Air Force Station]]<br /> rect 22 245 177 266 [[Sea Launch]]<br /> rect 138 154 296 168 [[Vandenberg Air Force Base]]<br /> rect 32 99 174 111 [[Kodiak Launch Center]]<br /> rect 274 136 414 147 [[Wallops Flight Facility]]<br /> rect 344 274 451 288 [[Alcântara (Maranhão)|Alacantara]]<br /> rect 337 236 454 256 [[Centre Spatial Guyanais|Korou]]<br /> rect 622 268 766 284 [[San-Marco-Plattform]]<br /> rect 606 175 700 188 [[Palmachim]]<br /> rect 511 117 632 131 [[Kapustin Jar]]<br /> rect 681 106 790 126 [[Baikonur]]<br /> rect 633 70 741 82 [[Plessezk]]<br /> rect 887 101 997 113 [[Swobodny]]<br /> rect 802 133 882 146 [[Jiuquan]]<br /> rect 767 157 846 169 [[Taiyuan]]<br /> rect 896 143 991 171 [[Uchinoura Space Center]]<br /> rect 898 183 1004 211 [[Tanegashima Space Center]]<br /> rect 811 191 890 208 [[Xichang Satellite Launch Center|Xichang]]<br /> rect 739 234 891 253 [[Satish Dhawan Space Centre]]<br /> <br /> desc bottom-left<br /> &lt;/imagemap&gt;<br /> &lt;/center&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> * Ralf Butscher: ''Großer Bahnhof am Äquator''. In: ''Bild der Wissenschaft'', Heft 1/2005, S. 88−93 (2005), {{ISSN|0006-2375}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> <br /> {{Wiktionary}}<br /> * [http://www.astronautix.com/sites/index.htm Index] (englisch) – Übersicht zu den Raketenstartplätzen der Welt bei der ''Encyclopedia Astronautica''<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> <br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Raketenstartplatz (Raumfahrt)|!Weltraumbahnhof]]<br /> <br /> [[be:Касмадром]]<br /> [[be-x-old:Касмадром]]<br /> [[bg:Космодрум]]<br /> [[bs:Svemirska luka]]<br /> [[ca:Cosmòdrom]]<br /> [[cs:Kosmodrom]]<br /> [[da:Rumhavn]]<br /> [[en:Spaceport]]<br /> [[eo:Kosmodromo]]<br /> [[es:Base espacial]]<br /> [[et:Kosmodroom]]<br /> [[eu:Jaurtigune]]<br /> [[fi:Laukaisukeskus]]<br /> [[fr:Base de lancement]]<br /> [[gl:Cosmódromo]]<br /> [[he:נמל חלל]]<br /> [[hu:Űrközpont]]<br /> [[id:Pelabuhan angkasa]]<br /> [[it:Spazioporto]]<br /> [[kk:Ғарыш айлағы]]<br /> [[lb:Weltraumgare]]<br /> [[lt:Kosmodromas]]<br /> [[lv:Kosmodroms]]<br /> [[pl:Kosmodrom]]<br /> [[pt:Base de lançamento espacial]]<br /> [[ru:Космодром]]<br /> [[sk:Kozmodróm]]<br /> [[sv:Rymdbas]]<br /> [[uk:Космодром]]<br /> [[vi:Sân bay vũ trụ]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=UEFA-Pokal_2006/07&diff=112928988 UEFA-Pokal 2006/07 2013-01-14T05:03:30Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Copa UEFA 2006-07</p> <hr /> <div>[[Datei:UEFA Cup.svg|miniatur|hochkant]]<br /> [[Datei:Hampden Park WP EN.JPG|miniatur|rechts|Der Glasgower Hampden Park]]<br /> Der '''[[UEFA Europa League|UEFA-Pokal]] 2006/07''' war die '''36.''' Austragung des Wettbewerbs und wurde von [[FC Sevilla]] durch einen Erfolg im Elfmeterschießen gegen [[Espanyol Barcelona]] im ersten rein spanischen Finale im [[Hampden Park]] in [[Glasgow]] gewonnen. Sevilla konnte damit seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen und war damit nach [[Real Madrid]] [[UEFA-Pokal 1984/85#Finale|1985]] und [[UEFA-Pokal 1985/86#Finale|1986]] der zweite Verein dem dies gelang.<br /> <br /> == Modus ==<br /> Zur Teilnahme berechtigt waren alle Vereine, die in zu Ende vergangenen Saison einen der durch die [[UEFA-Fünfjahreswertung]] geregelten UEFA-Cup-Plätze belegt hatten. Bei Torgleichstand entschied zunächst die Anzahl der [[Auswärtstorregel|Auswärts erzielten Tore]], danach eine Verlängerung, wurde in dieser nach zweimal 15 Minuten keine Entscheidung erreicht, folgte ein Elfmeterschießen, bis der Sieger ermittelt war. Neu war ab dieser Saison, dass sich elf statt bisher drei Klubs über den [[UEFA Intertoto Cup 2006|UEFA Intertoto Cup]] für die 2. Qualifikationsrunde statt wie bisher für die 1. Runde qualifizierten. In Sechzehntelfinale stießen dann wie gehabt noch die acht Gruppendritten der [[UEFA Champions League 2006/07#Gruppenphase|Champions-League-Gruppenphase]] zum Teilnehmerfeld.<br /> <br /> == Erste Qualifikationsrunde ==<br /> Die Hinspiele fanden am 13. Juli, die Rückspiele am 27. Juli 2006 statt.<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5 small&quot;<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; class=&quot;hintergrundfarbe8&quot; |Gesamt<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Hinspiel<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Rückspiel<br /> {{TwoLegResult|[[HNK Orašje]] {{BIH|#}}||0:7 |'''[[NK Domžale]]|Slovenia|0:2|0:5}}<br /> {{TwoLegResult|[[MIKA Aschtarak]] {{ARM|#}}||1:4 |'''[[BSC Young Boys]]|Switzerland|1:3|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FK Karvan Yevlax]] {{AZE|#}}||2:0 |[[FC Spartak Trnava]]|Slovakia|1:0|1:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Ameri Tiflis]] {{GEO|#}}||([[Auswärtstorregel|a]])2:2{{0|(a)}} |[[FC Bananz Jerewan]]|Armenia|0:1|2:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[KS Dinamo Tirana]] {{ALB|#}}||1:5 |'''[[ZSKA Sofia]]|Bulgaria|0:1|1:4}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FK Ventspils]] {{LVA|#}}||4:1 |[[GÍ Gøta]]|the Faroe Islands|2:1|2:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FC Levadia Tallinn]] {{EST|#}}||2:1 |[[FC Haka]]|Finland|2:0|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[Zagłębie Lubin]] {{POL|#}}||{{0|(a)}}1:1([[Auswärtstorregel|a]]) |'''[[FK Dinamo Minsk]]|Belarus|1:1|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[NK Varaždin]] {{CRO|#}}||1:3 |'''[[KF Tirana]]|Albania|1:1|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FK Sarajevo]] {{BIH|#}}||5:0 |[[FC Rànger’s]]|Andorra|3:0|2:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Vardar Skopje]] {{MKD|#}}||2:7 |'''[[KSV Roeselare]]|Belgium|1:2|1:5}}<br /> {{TwoLegResult|[[HJK Helsinki]] {{FIN|#}}||2:4 |'''[[Drogheda United]]|Ireland|1:1|1:3 n.V.}}<br /> {{TwoLegResult|[[Jeunesse Esch]] {{LUX|#}}||0:5 |'''[[Skonto Riga]]|Latvia|0:2|0:3}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[BATE Baryssau]] {{BLR|#}}||3:0 |[[FC Nistru Otaci]]|Moldova|2:0|1:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FC Petržalka 1898|FC Artmedia Bratislava]] {{SVK|#}}||3:2 |[[WIT Georgia Tiflis]]|Georgia|2:0|1:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[APOEL Nikosia]] {{CYP|#}}||7:1 |[[SS Murata]]|San Marino|3:1|4:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Gefle IF]] {{SWE|#}}||1:2 |'''[[AFC Llanelli]]|Wales 2|1:2|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Randers FC]] {{DEN|#}}||([[Auswärtstorregel|a]])2:2{{0|(a)}} |[[ÍA Akranes]]|Iceland|1:0|1:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[Lyn Oslo]] {{NOR|#}}||{{0|(a)}}1:1([[Auswärtstorregel|a]]) |'''[[FC Flora Tallinn]]|Estonia|1:1|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[IFK Göteborg]] {{SWE|#}}||0:2 |'''[[Derry City]]|Ireland|0:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[Újpest Budapest]] {{HUN|#}}||1:4 |'''[[FC Vaduz]]|Liechtenstein|0:4|1:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Zimbru Chișinău]] {{MDA|#}}||3:2 |[[FK Qarabağ Ağdam]]|Azerbaijan|1:1|2:1 n.V.}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Lokomotive Sofia]] {{BGR|#}}||3:1 |[[Makedonija Skopje]]|Macedonia|2:0|1:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Rapid Bukarest]] {{ROU|#}}||6:0 |[[Sliema Wanderers]]|Malta|5:0|1:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Koper]] {{SVN|#}}||0:6 |'''[[Litex Lowetsch]]|Bulgaria|0:1|0:5}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Åtvidabergs FF]] {{SWE|#}}||7:0 |[[Etzella Ettelbrück]]|Luxembourg|4:0|3:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Skála ÍF]] {{FRO|#}}||0:4 |'''[[Start Kristiansand]]|Norway|0:1|0:3}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Videoton FC|FC Fehérvár]] {{HUN|#}}||([[Auswärtstorregel|a]])2:2{{0|(a)}} |[[FK Qairat Almaty]]|Kazakhstan|1:0|1:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FC Basel]] {{CHE|#}}||3:1 |[[Tobyl Qostanai]]|Kazakhstan|3:1|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Glentoran FC]] {{NIR|#}}||0:2 |'''[[Brann Bergen]]|Norway|0:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Portadown]] {{NIR|#}}||1:4 |'''[[FBK Kaunas]]|Lithuania|1:3|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[Rhyl FC]] {{WAL|#}}||1:2 |'''[[Sūduva Marijampolė]]|Lithuania|0:0|1:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[HNK Rijeka]] {{CRO|#}}||3:4 |'''[[Omonia Nikosia]]|Cyprus|2:2|1:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Brøndby IF]] {{DEN|#}}||3:1 |[[Valur Reykjavík]]|Iceland|3:1|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Hibernians Paola]] {{MLT|#}}||1:9 |'''[[Dinamo Bukarest]]|Romania|0:4|1:5}}<br /> |}<br /> <br /> == Zweite Qualifikationsrunde ==<br /> [[Kayserispor]], [[AJ Auxerre]], [[NK Maribor]], [[Ethnikos Achnas]], der [[Grasshopper Club Zürich]], [[Olympique Marseille]], der [[SV Ried]], [[Hertha BSC]], [[Odense BK]], [[Newcastle United]] und der [[FC Twente Enschede]] qualifizierten sich über den [[UEFA Intertoto Cup 2006#Dritte Runde|UEFA Intertoto Cup 2006]] für die 1. Runde.<br /> <br /> Die Hinspiele fanden am 10. August, die Rückspiele am 24. August 2006 statt.<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5 small&quot;<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; class=&quot;hintergrundfarbe8&quot; |Gesamt<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Hinspiel<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Rückspiel<br /> {{TwoLegResult|[[OFK Belgrad]] {{SCG|#}}||2:5 |'''[[AJ Auxerre]]|France|1:0|1:5}}<br /> {{TwoLegResult|[[Omonia Nikosia]] {{CYP|#}}||1:2 |'''[[Litex Lowetsch]]|Bulgaria|0:0|1:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[FK Karvan Yevlax]] {{AZE|#}}||0:2 |'''[[Slavia Prag]]|the Czech Republic|0:2|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Tschornomorez Odessa]] {{UKR|#}}||([[Auswärtstorregel|a]])1:1{{0|(a)}} |[[Wisła Płock]]|Poland|0:0|1:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Rubin Kasan]] {{RUS|#}}||5:0 |[[BATE Baryssau]]|Belarus|3:0|2:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[KF Tirana]] {{ALB|#}}||1:5 |'''[[Kayserispor]]|Turkey|0:2|1:3}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FC Petržalka 1898|FC Artmedia Bratislava]] {{SVK|#}}||5:3 |[[FK Dinamo Minsk]]|Belarus|2:1|3:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[KSV Roeselare]] {{BEL|#}}||2:6 |'''[[Ethnikos Achnas]]|Cyprus|2:1|0:5}}<br /> {{TwoLegResult|[[Bne Jehuda Tel Aviv]] {{ISR|#}}||0:6 |'''[[Lokomotive Sofia]]|Bulgaria|0:2|0:4}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[ZSKA Sofia]] {{BGR|#}}||([[Auswärtstorregel|a]])1:1{{0|(a)}} |[[FK Hajduk Rodić M&amp;B Kula]]|Serbia and Montenegro|0:0|1:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[SV Ried]] {{AUT|#}}||0:1 |'''[[FC Sion]]|Switzerland|0:0|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Hapoel Tel Aviv]] {{ISR|#}}||4:2 |[[NK Domžale]]|Slovenia|1:2|3:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Zimbru Chișinău]] {{MDA|#}}||0:3 |'''[[Metalurh Saporischschja]]|Ukraine|0:0|0:3}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Hertha BSC]] {{DEU|#}}||3:2 |[[Ameri Tiflis]]|Georgia|1:0|2:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Start Kristiansand]] {{NOR|#}}||1:1&lt;br /&gt;&lt;small&gt;(11:10 i.E.)&lt;/small&gt;|[[Drogheda United]]|Ireland|1:0|0:1 n.V.}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Odense BK]] {{DEN|#}}||6:1 |[[AFC Llanelli]]|Wales 2|1:0|5:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Randers FC]] {{DEN|#}}||3:2 |[[FBK Kaunas]]|Lithuania|3:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[Brann Bergen]] {{NOR|#}}||{{0|(a)}}4:4([[Auswärtstorregel|a]]) |'''[[Åtvidabergs FF]]|Sweden|3:3|1:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Molde FK]] {{NOR|#}}||2:1 |[[Skonto Riga]]|Latvia|0:0|2:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Twente Enschede]] {{NED|#}}||1:2 |'''[[FC Levadia Tallinn]]|Estonia|1:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[BSC Young Boys]] {{CHE|#}}||{{0|(a)}}3:3([[Auswärtstorregel|a]]) |'''[[Olympique Marseille]]|France|3:3|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[FK Ventspils]] {{LVA|#}}||0:1 |'''[[Newcastle United]]|England|0:1|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[APOEL Nikosia]] {{CYP|#}}||1:2 |'''[[Trabzonspor]]|Turkey|1:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Dinamo Bukarest]] {{ROU|#}}||2:1 |[[Beitar Jerusalem]]|Israel|1:0|1:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FK Partizan Belgrad]] {{SCG|#}}||3:2 |[[NK Maribor]]|Slovenia|2:1|1:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[FK Sarajevo]] {{BIH|#}}||1:2 |'''[[Rapid Bukarest]]|Romania|1:0|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[Videoton FC|FC Fehérvár]] {{HUN|#}}||1:3 |'''[[Grasshopper Club Zürich]]|Switzerland|1:1|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FC Basel]] {{CHE|#}}||([[Auswärtstorregel|a]])2:2{{0|(a)}} |[[FC Vaduz]]|Liechtenstein|1:0|1:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Flora Tallinn]] {{EST|#}}||0:4 |'''[[Brøndby IF]]|Denmark|0:0|0:4}}<br /> {{TwoLegResult|[[Sūduva Marijampolė]] {{LTU|#}}||2:7 |'''[[FC Brügge]]|Belgium|0:2|2:5}}<br /> {{TwoLegResult|[[SV Mattersburg]] {{AUT|#}}||1:2 |'''[[Wisła Krakau]]|Poland|1:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Gretna]] {{SCO|#}}||3:7 |'''[[Derry City]]|Ireland|1:5|2:2}}<br /> |}<br /> <br /> == 1. Runde ==<br /> Die Hinspiele fanden am 14. September, die Rückspiele am 28. September 2006 statt.<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5 small&quot;<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; class=&quot;hintergrundfarbe8&quot; |Gesamt<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Hinspiel<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Rückspiel<br /> {{TwoLegResult|[[Rubin Kasan]] {{RUS|#}}||0:2 |'''[[FC Parma]]|Italy|0:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Levadia Tallinn]] {{EST|#}}||1:3 |'''[[Newcastle United]]|England|0:1|1:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[Hertha BSC]] {{DEU|#}}||2:3 |'''[[Odense BK]]|Denmark|2:2|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[Legia Warschau]] {{POL|#}}||1:2 |'''[[FK Austria Wien]]|Austria|1:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Slovan Liberec]] {{CZE|#}}||4:1 |[[FK Roter Stern Belgrad|Roter Stern Belgrad]]|Serbia and Montenegro|2:0|2:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[Tschornomorez Odessa]] {{UKR|#}}||1:4 |'''[[Hapoel Tel Aviv]]|Israel|0:1|1:3}}<br /> {{TwoLegResult|[[Ethnikos Achnas]] {{CYP|#}}||1:3 |'''[[RC Lens]]|France|0:0|1:3}}<br /> {{TwoLegResult|[[Skoda Xanthi|AO Xanthi]] {{GRC|#}}||4:8 |'''[[Dinamo Bukarest]]|Romania|3:4|1:4}}<br /> {{TwoLegResult|[[Lokomotive Moskau]] {{RUS|#}}||2:3 |'''[[SV Zulte Waregem]]|Belgium|2:1|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[Start Kristiansand]] {{NOR|#}}||2:9 |'''[[Ajax Amsterdam]]|the Netherlands|2:5|0:4}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Beşiktaş Istanbul]] {{TUR|#}}||4:2 |[[ZSKA Sofia]]|Bulgaria|2:0|2:2 n.V.}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Petržalka 1898|FC Artmedia Bratislava]] {{SVK|#}}||3:5 |'''[[Espanyol Barcelona]]|Spain|2:2|1:3}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Schalke 04]] {{DEU|#}}||2:3 |'''[[AS Nancy]]|France|1:0|1:3}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Rapid Bukarest]] {{ROU|#}}||3:1 |[[Nacional Funchal]]|Portugal|1:0|2:1 n.V.}}<br /> {{TwoLegResult|[[Trabzonspor]] {{TUR|#}}||{{0|(a)}}2:2([[Auswärtstorregel|a]]) |'''[[CA Osasuna]]|Spain|2:2|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FK Partizan Belgrad]] {{SCG|#}}||4:3 |[[FC Groningen]]|the Netherlands|4:2|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[Åtvidabergs FF]] {{SWE|#}}||0:8 |'''[[Grasshopper Club Zürich]]|Switzerland|0:3|0:5}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[SC Braga]] {{POR|#}}||3:2 |[[AC Chievo Verona]]|Italy|2:0|1:2 n.V.}}<br /> {{TwoLegResult|[[Derry City]] {{IRL|#}}||0:2 |'''[[Paris SG|Paris Saint-Germain]]|France|0:0|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[AZ Alkmaar]] {{NED|#}}||4:3 |[[Kayserispor]]|Turkey|3:2|1:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FC Basel]] {{CHE|#}}||7:2 |[[Rabotnički Skopje]]|Macedonia|6:2|1:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Slavia Prag]] {{CZE|#}}||0:2 |'''[[Tottenham Hotspur]]|England|0:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[Molde FK]] {{NOR|#}}||0:2 |'''[[Glasgow Rangers]]|Scotland|0:0|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[Dinamo Zagreb]] {{CRO|#}}||2:5 |'''[[AJ Auxerre]]|France|1:2|1:3}}<br /> {{TwoLegResult|[[Lokomotive Sofia]] {{BGR|#}}||{{0|(a)}}2:2([[Auswärtstorregel|a]]) |'''[[Feyenoord Rotterdam]]|the Netherlands|2:2|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Standard Lüttich]] {{BEL|#}}||0:4 |'''[[Celta Vigo]]|Spain|0:1|0:3}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Maccabi Haifa]] {{ISR|#}}||4:2 |[[Litex Lowetsch]]|Bulgaria|1:1|3:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Sion]] {{CHE|#}}||1:3 |{{DEU|#}} '''[[Bayer 04 Leverkusen]]||0:0|1:3}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Wisła Krakau]] {{POL|#}}||2:1 |[[Iraklis Thessaloniki]]|Greece|0:1|2:0 n.V.}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Panathinaikos Athen (Fußball)|Panathinaikos Athen]] {{GRC|#}}||2:1 |[[Metalurh Saporischschja]]|Ukraine|1:1|1:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Heart of Midlothian]] {{SCO|#}}||0:2 |'''[[Sparta Prag]]|the Czech Republic|0:2|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Fenerbahçe Istanbul]] {{TUR|#}}||5:1 |[[Randers FC]]|Denmark|2:1|3:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[FC Red Bull Salzburg]]&lt;ref name=&quot;Salzburg&quot;&gt;Von der UEFA wird der FC Red Bull Salzburg nur als FC Salzburg gelistet.&lt;/ref&gt; {{AUT|#}}||2:4 |'''[[Blackburn Rovers]]|England|2:2|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Eintracht Frankfurt]] {{DEU|#}}||6:2 |[[Brøndby IF]]|Denmark|4:0|2:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[Olympique Marseille]] {{FRA|#}}||3:4 |'''[[FK Mladá Boleslav]]|the Czech Republic|1:0|2:4}}<br /> {{TwoLegResult|[[MFK Ružomberok]] {{SVK|#}}||1:2 |'''[[FC Brügge]]|Belgium|0:1|1:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[AS Livorno]] {{ITA|#}}||3:0 |[[ASKÖ Pasching|FC Pasching]]|Austria|2:0|1:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Atromitos Athen]] {{GRC|#}}||1:6 |'''[[FC Sevilla]]|Spain|1:2|0:4}}<br /> {{TwoLegResult|[[West Ham United]] {{ENG|#}}||0:4 |'''[[US Palermo]]|Italy|0:1|0:3}}<br /> {{TwoLegResult|[[Vitória Setúbal]] {{POR|#}}||0:3 |'''[[SC Heerenveen]]|the Netherlands|0:3|0:0}}<br /> |}<br /> <br /> == Gruppenphase ==<br /> === Gruppe A ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: center;&quot;<br /> !width=15|<br /> !width=185|Team<br /> !width=20|Spiele<br /> !width=20|S<br /> !width=20|U<br /> !width=20|N<br /> !width=20|Tore<br /> !width=20|Punkte<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 1. ||align=left| '''{{SCO|Ziel=Glasgow Rangers}}||4||3||1||0||8:4||'''10<br /> |- bgcolor=ccffcc <br /> | 2. ||align=left| '''{{ISR|Ziel=Maccabi Haifa}}||4||2||1||1||5:4||'''{{0}}7<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 3. ||align=left| '''{{ITA|Ziel=AS Livorno}}||4||1||2||1||5:5||'''{{0}}5<br /> |-<br /> | 4. ||align=left| {{FRA|Ziel=AJ Auxerre}}||4||1||1||2||7:7||'''{{0}}4<br /> |-<br /> | 5. ||align=left| {{SCG|Ziel=FK Partizan Belgrad}}||4||0||1||3||2:7||'''{{0}}1<br /> |}<br /> {| width=100% cellspacing=1<br /> !width=20%|<br /> !width=12%|<br /> !<br /> |-<br /> |19. Oktober 2006<br /> {{OneLegResult|'''Maccabi Haifa||3:1|AJ Auxerre|}}<br /> {{OneLegResult|AS Livorno||2:3|'''Glasgow Rangers|}}<br /> |-<br /> |2. November 2006<br /> {{OneLegResult|FK Partizan Belgrad||1:1|AS Livorno|}}<br /> {{OneLegResult|'''Glasgow Rangers||2:0|Maccabi Haifa|}}<br /> |-<br /> |23. November 2006<br /> {{OneLegResult|AJ Auxerre||2:2|Glasgow Rangers|}}<br /> {{OneLegResult|'''Maccabi Haifa||1:0|FK Partizan Belgrad|}}<br /> |-<br /> |29. November 2006<br /> {{OneLegResult|FK Partizan Belgrad||1:4|'''AJ Auxerre|}}<br /> {{OneLegResult|AS Livorno||1:1|Maccabi Haifa|}}<br /> |-<br /> |14. Dezember 2006<br /> {{OneLegResult|AJ Auxerre||0:1|'''AS Livorno|}}<br /> {{OneLegResult|'''Glasgow Rangers||1:0|FK Partizan Belgrad|}}<br /> |}<br /> <br /> === Gruppe B ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: center;&quot;<br /> !width=15|<br /> !width=185|Team<br /> !width=20|Spiele<br /> !width=20|S<br /> !width=20|U<br /> !width=20|N<br /> !width=20|Tore<br /> !width=20|Punkte<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 1. ||align=left| '''{{ENG|Ziel=Tottenham Hotspur}}||4||4||0||0||9:2||'''12<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 2. ||align=left| '''{{ROM|Ziel=Dinamo Bukarest}}||4||2||1||1||6:6||'''{{0}}7<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 3. ||align=left| '''{{GER|Ziel=Bayer 04 Leverkusen}}||4||1||1||2||4:5||'''{{0}}4<br /> |-<br /> | 4. ||align=left| {{TUR|Ziel=Beşiktaş Istanbul}}||4||1||0||3||4:7||'''{{0}}3<br /> |-<br /> | 5. ||align=left| {{BEL|Ziel=FC Brügge}}||4||0||2||2||4:7||'''{{0}}2<br /> |}<br /> {| width=100% cellspacing=1<br /> !width=20%|<br /> !width=12%|<br /> !<br /> |-<br /> |19. Oktober 2006<br /> {{OneLegResult|Beşiktaş Istanbul||0:2|'''Tottenham Hotspur|}}<br /> {{OneLegResult|FC Brügge||1:1|Bayer 04 Leverkusen|}}<br /> |-<br /> |2. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''Tottenham Hotspur||3:1|FC Brügge|}}<br /> {{OneLegResult|'''Dinamo Bukarest||2:1|Beşiktaş Istanbul|}}<br /> |-<br /> |23. November 2006<br /> {{OneLegResult|Bayer 04 Leverkusen||0:1|'''Tottenham Hotspur|}}<br /> {{OneLegResult|FC Brügge||1:1|Dinamo Bukarest|}}<br /> |-<br /> |29. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''Dinamo Bukarest||2:1|Bayer 04 Leverkusen|}}<br /> {{OneLegResult|'''Beşiktaş Istanbul||2:1|FC Brügge|}}<br /> |-<br /> |14. Dezember 2006<br /> {{OneLegResult|'''Bayer 04 Leverkusen||2:1|Beşiktaş Istanbul|}}<br /> {{OneLegResult|'''Tottenham Hotspur||3:1|Dinamo Bukarest|}}<br /> |}<br /> <br /> === Gruppe C ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: center;&quot;<br /> !width=15|<br /> !width=185|Team<br /> !width=20|Spiele<br /> !width=20|S<br /> !width=20|U<br /> !width=20|N<br /> !width=20|Tore<br /> !width=20|Punkte<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 1. ||align=left| '''{{NLD|Ziel=AZ Alkmaar}}||4||3||1||0||12:{{0}}5||'''10<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 2. ||align=left| '''{{ESP|Ziel=FC Sevilla}}||4||2||1||1||{{0}}7:{{0}}2||'''{{0}}7<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 3. ||align=left| '''{{POR|Ziel=SC Braga}}||4||2||0||2||{{0}}6:{{0}}5||'''{{0}}6<br /> |-<br /> | 4. ||align=left| {{CZE|Ziel=Slovan Liberec}}||4||1||2||1||{{0}}6:{{0}}7||'''{{0}}5<br /> |-<br /> | 5. ||align=left| {{SUI|Ziel=Grasshopper Club Zürich}}||4||0||0||4||{{0}}3:15||'''{{0}}0<br /> |}<br /> {| width=100% cellspacing=1<br /> !width=20%|<br /> !width=12%|<br /> !<br /> |-<br /> |19. Oktober 2006<br /> {{OneLegResult|'''AZ Alkmaar||3:0|SC Braga|}}<br /> {{OneLegResult|Slovan Liberec||0:0|FC Sevilla|}}<br /> |-<br /> |2. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''SC Braga||4:0|Slovan Liberec|}}<br /> {{OneLegResult|Grasshopper Club Zürich||2:5|'''AZ Alkmaar|}}<br /> |-<br /> |23. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''FC Sevilla||2:0|SC Braga|}}<br /> {{OneLegResult|'''Slovan Liberec||4:1|Grasshopper Club Zürich|}}<br /> |-<br /> |29. November 2006<br /> {{OneLegResult|Grasshopper Club Zürich||0:4|'''FC Sevilla|}}<br /> {{OneLegResult|AZ Alkmaar||2:2|Slovan Liberec|}}<br /> |-<br /> |14. Dezember 2006<br /> {{OneLegResult|FC Sevilla||1:2|'''AZ Alkmaar|}}<br /> {{OneLegResult|'''SC Braga||2:0|Grasshopper Club Zürich|}}<br /> |}<br /> <br /> === Gruppe D ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: center;&quot;<br /> !width=15|<br /> !width=185|Team<br /> !width=20|Spiele<br /> !width=20|S<br /> !width=20|U<br /> !width=20|N<br /> !width=20|Tore<br /> !width=20|Punkte<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 1. ||align=left| '''{{ITA|Ziel=FC Parma}}||4||3||0||1||6:6||'''9<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 2. ||align=left| '''{{ESP|Ziel=CA Osasuna}}||4||2||1||1||7:4||'''7<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 3. ||align=left| '''{{FRA|Ziel=RC Lens}}||4||1||1||2||5:5||'''4<br /> |-<br /> | 4. ||align=left| {{DEN|Ziel=Odense BK}}||4||1||1||2||5:6||'''4<br /> |-<br /> | 5. ||align=left| {{NLD|Ziel=SC Heerenveen}}||4||1||1||2||2:4||'''4<br /> |}<br /> {| width=100% cellspacing=1<br /> !width=20%|<br /> !width=12%|<br /> !<br /> |-<br /> |19. Oktober 2006<br /> {{OneLegResult|CA Osasuna||0:0|SC Heerenveen|}}<br /> {{OneLegResult|Odense BK||1:2|'''FC Parma|}}<br /> |-<br /> |2. November 2006<br /> {{OneLegResult|SC Heerenveen||0:2|'''Odense BK|}}<br /> {{OneLegResult|'''RC Lens||3:1|CA Osasuna|}}<br /> |-<br /> |23. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''FC Parma||2:1|SC Heerenveen|}}<br /> {{OneLegResult|Odense BK||1:1|RC Lens|}}<br /> |-<br /> |29. November 2006<br /> {{OneLegResult|RC Lens||1:2|'''FC Parma|}}<br /> {{OneLegResult|'''CA Osasuna||3:1|Odense BK|}}<br /> |-<br /> |14. Dezember 2006<br /> {{OneLegResult|FC Parma||0:3|'''CA Osasuna|}}<br /> {{OneLegResult|'''SC Heerenveen||1:0|RC Lens|}}<br /> |}<br /> <br /> === Gruppe E ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: center;&quot;<br /> !width=15|<br /> !width=185|Team<br /> !width=20|Spiele<br /> !width=20|S<br /> !width=20|U<br /> !width=20|N<br /> !width=20|Tore<br /> !width=20|Punkte<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 1. ||align=left| '''{{ENG|Ziel=Blackburn Rovers}}||4||3||1||0||6:1||'''10<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 2. ||align=left| '''{{FRA|Ziel=AS Nancy}}||4||2||1||1||7:4||'''{{0}}7<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 3. ||align=left| '''{{NLD|Ziel=Feyenoord Rotterdam}}||4||1||2||1||4:5||'''{{0}}5<br /> |-<br /> | 4. ||align=left| {{POL|Ziel=Wisła Krakau}}||4||1||0||3||6:8||'''{{0}}3<br /> |-<br /> | 5. ||align=left| {{SUI|Ziel=FC Basel}}||4||0||2||2||4:9||'''{{0}}2<br /> |}<br /> {| width=100% cellspacing=1<br /> !width=20%|<br /> !width=12%|<br /> !<br /> |-<br /> |19. Oktober 2006<br /> {{OneLegResult|Wisła Krakau||1:2|'''Blackburn Rovers|}}<br /> {{OneLegResult|FC Basel||1:1|Feyenoord Rotterdam|}}<br /> |-<br /> |2. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''Blackburn Rovers||3:0|FC Basel|}}<br /> {{OneLegResult|'''AS Nancy||2:1|Wisła Krakau|}}<br /> |-<br /> |23. November 2006<br /> {{OneLegResult|Feyenoord Rotterdam||0:0|Blackburn Rovers|}}<br /> {{OneLegResult|FC Basel||2:2|AS Nancy|}}<br /> |-<br /> |30. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''AS Nancy||&lt;sup&gt;{{0|('''1''')}}&lt;/sup&gt;3:0&lt;sup&gt;('''[[#1|1]]''')&lt;/sup&gt;|Feyenoord Rotterdam|}}<br /> {{OneLegResult|'''Wisła Krakau||3:1|FC Basel|}}<br /> |-<br /> |13. Dezember 2006<br /> {{OneLegResult|'''Feyenoord Rotterdam||3:1|Wisła Krakau|}}<br /> {{OneLegResult|'''Blackburn Rovers||1:0|AS Nancy|}}<br /> |}<br /> &lt;div id=&quot;1&quot;&gt;&lt;sup&gt;'''1'''&lt;/sup&gt; Die Partie wurde in der 79. Minute beim Stande von 3:0 für über 20 Minuten unterbrochen, nachdem die Polizei Tränengas benutzte um die Ausschreitungen im Feyenoord-Fanblock zu unterbinden.<br /> <br /> === Gruppe F ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: center;&quot;<br /> !width=15|<br /> !width=185|Team<br /> !width=20|Spiele<br /> !width=20|S<br /> !width=20|U<br /> !width=20|N<br /> !width=20|Tore<br /> !width=20|Punkte<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 1. ||align=left| '''{{ESP|Ziel=Espanyol Barcelona}}||4||4||0||0||11:{{0}}2||'''12<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 2. ||align=left| '''{{NLD|Ziel=Ajax Amsterdam}}||4||2||1||1||{{0}}6:{{0}}2||'''{{0}}7<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 3. ||align=left| '''{{BEL|Ziel=SV Zulte Waregem}}||4||2||0||2||{{0}}9:11||'''{{0}}6<br /> |-<br /> | 4. ||align=left| {{CZE|Ziel=Sparta Prag}}||4||1||1||2||{{0}}2:{{0}}5||'''{{0}}4<br /> |-<br /> | 5. ||align=left| {{AUT|Ziel=FK Austria Wien}}||4||0||0||4||{{0}}1:{{0}}9||'''{{0}}0<br /> |}<br /> {| width=100% cellspacing=1<br /> !width=20%|<br /> !width=12%|<br /> !<br /> |-<br /> |19. Oktober 2006<br /> {{OneLegResult|FK Austria Wien||1:4|'''SV Zulte Waregem|}}<br /> {{OneLegResult|Sparta Prag||0:2|'''Espanyol Barcelona|}}<br /> |-<br /> |2. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''SV Zulte Waregem||3:1|Sparta Prag|}}<br /> {{OneLegResult|'''Ajax Amsterdam||3:0|FK Austria Wien|}}<br /> |-<br /> |23. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''Espanyol Barcelona||6:2|SV Zulte Waregem|}}<br /> {{OneLegResult|Sparta Prag||0:0|Ajax Amsterdam|}}<br /> |-<br /> |30. November 2006<br /> {{OneLegResult|Ajax Amsterdam||0:2|'''Espanyol Barcelona|}}<br /> {{OneLegResult|FK Austria Wien||0:1|'''Sparta Prag|}}<br /> |-<br /> |13. Dezember 2006<br /> {{OneLegResult|'''Espanyol Barcelona||1:0|FK Austria Wien|}}<br /> {{OneLegResult|SV Zulte Waregem||0:3|'''Ajax Amsterdam|}}<br /> |}<br /> <br /> === Gruppe G ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: center;&quot;<br /> !width=15|<br /> !width=185|Team<br /> !width=20|Spiele<br /> !width=20|S<br /> !width=20|U<br /> !width=20|N<br /> !width=20|Tore<br /> !width=20|Punkte<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 1. ||align=left| '''{{GRE|Panathinaikos Athen (Fußball)|Panathinaikos Athen}}||4||2||1||1||3:4||'''7<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 2. ||align=left| '''{{FRA|Ziel=Paris SG|Paris Saint-Germain}}||4||1||2||1||6:4||'''5<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 3. ||align=left| '''{{ISR|Ziel=Hapoel Tel Aviv}}||4||1||2||1||7:7||'''5<br /> |-<br /> | 4. ||align=left| {{ROM|Ziel=Rapid Bukarest}}||4||0||4||0||3:3||'''4<br /> |-<br /> | 5. ||align=left| {{CZE|Ziel=FK Mladá Boleslav}}||4||0||3||1||2:3||'''3<br /> |}<br /> {| width=100% cellspacing=1<br /> !width=20%|<br /> !width=12%|<br /> !<br /> |-<br /> |19. Oktober 2006<br /> {{OneLegResult|'''Panathinaikos Athen||2:0|Hapoel Tel Aviv|}}<br /> {{OneLegResult|Rapid Bukarest||0:0|Paris Saint-Germain|}}<br /> |-<br /> |2. November 2006<br /> {{OneLegResult|Hapoel Tel Aviv||2:2|Rapid Bukarest|}}<br /> {{OneLegResult|FK Mladá Boleslav||0:1|'''Panathinaikos Athen|}}<br /> |-<br /> |23. November 2006<br /> {{OneLegResult|Paris Saint-Germain||2:4|'''Hapoel Tel Aviv|}}<br /> {{OneLegResult|Rapid Bukarest||1:1|FK Mladá Boleslav|}}<br /> |-<br /> |30. November 2006<br /> {{OneLegResult|FK Mladá Boleslav||0:0|Paris Saint-Germain|}}<br /> {{OneLegResult|Panathinaikos Athen||0:0|Rapid Bukarest|}}<br /> |-<br /> |13. Dezember 2006<br /> {{OneLegResult|'''Paris Saint-Germain||4:0|Panathinaikos Athen|}}<br /> {{OneLegResult|Hapoel Tel Aviv||1:1|FK Mladá Boleslav|}}<br /> |}<br /> <br /> === Gruppe H ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: center;&quot;<br /> !width=15|<br /> !width=185|Team<br /> !width=20|Spiele<br /> !width=20|S<br /> !width=20|U<br /> !width=20|N<br /> !width=20|Tore<br /> !width=20|Punkte<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 1. ||align=left| '''{{ENG|Ziel=Newcastle United}}||4||3||1||0||4:1||'''10<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 2. ||align=left| '''{{ESP|Ziel=Celta Vigo}}||4||1||2||1||4:4||'''{{0}}5<br /> |- bgcolor=ccffcc<br /> | 3. ||align=left| '''{{TUR|Ziel=Fenerbahçe Istanbul}}||4||1||1||2||5:4||'''{{0}}4<br /> |-<br /> | 4. ||align=left| {{ITA|Ziel=US Palermo}}||4||1||1||2||3:6||'''{{0}}4<br /> |-<br /> | 5. ||align=left| {{GER|Ziel=Eintracht Frankfurt}}||4||0||3||1||4:5||'''{{0}}3<br /> |}<br /> {| width=100% cellspacing=1<br /> !width=20%|<br /> !width=12%|<br /> !<br /> |-<br /> |19. Oktober 2006<br /> {{OneLegResult|Eintracht Frankfurt||1:2|'''US Palermo|}}<br /> {{OneLegResult|'''Newcastle United||1:0|Fenerbahçe Istanbul|}}<br /> |-<br /> |2. November 2006<br /> {{OneLegResult|US Palermo||0:1|'''Newcastle United|}}<br /> {{OneLegResult|Celta Vigo||1:1|Eintracht Frankfurt|}}<br /> |-<br /> |23. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''Fenerbahçe Istanbul||3:0|US Palermo|}}<br /> {{OneLegResult|'''Newcastle United||2:1|Celta Vigo|}}<br /> |-<br /> |30. November 2006<br /> {{OneLegResult|'''Celta Vigo||1:0|Fenerbahçe Istanbul|}}<br /> {{OneLegResult|Eintracht Frankfurt||0:0|Newcastle United|}}<br /> |-<br /> |13. Dezember 2006<br /> {{OneLegResult|Fenerbahçe Istanbul||2:2|Eintracht Frankfurt|}}<br /> {{OneLegResult|US Palermo||1:1|Celta Vigo|}}<br /> |}<br /> <br /> == Sechzehntelfinale ==<br /> [[Werder Bremen]], [[Spartak Moskau]], [[Girondins Bordeaux]], [[Schachtar Donezk]], [[Steaua Bukarest]], [[Benfica Lissabon]], [[PFK ZSKA Moskau|ZSKA Moskau]] und [[AEK Athen]] qualifizierten sich als Gruppendritte der Gruppenphase der [[UEFA Champions League 2006/07#Gruppenphase|UEFA Champions League 2006/07]] für das Sechzehntelfinale.<br /> <br /> Die Hinspiele fanden am 14./15. Februar, die Rückspiele am 22. Februar 2007 statt.<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5 small&quot;<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; class=&quot;hintergrundfarbe8&quot; |Gesamt<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Hinspiel<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Rückspiel<br /> {{TwoLegResult|[[SV Zulte Waregem]] {{BEL|#}}||1:4 |'''[[Newcastle United]]|England|1:3|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[SC Braga]] {{POR|#}}||2:0 |[[FC Parma]]|Italy|1:0|1:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[RC Lens]] {{FRA|#}}||3:1 |[[Panathinaikos Athen (Fußball)|Panathinaikos Athen]]|Greece|3:1|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Bayer 04 Leverkusen]] {{DEU|#}}||3:2 |[[Blackburn Rovers]]|England|3:2|0:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Hapoel Tel Aviv]] {{ISR|#}}||2:5 |'''[[Glasgow Rangers]]|Scotland|2:1|0:4}}<br /> {{TwoLegResult|[[AS Livorno]] {{ITA|#}}||1:4 |'''[[Espanyol Barcelona]]|Spain|1:2|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[Feyenoord Rotterdam]] {{NED|#}}||&lt;sup&gt;('''[[#2|2]]''')&lt;/sup&gt; |'''[[Tottenham Hotspur]]|England||}}<br /> {{TwoLegResult|[[Fenerbahçe Istanbul]] {{TUR|#}}||{{0|(a)}}5:5([[Auswärtstorregel|a]]) |'''[[AZ Alkmaar]]|the Netherlands|3:3|2:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Werder Bremen]] {{DEU|#}}||4:3 |[[Ajax Amsterdam]]|the Netherlands|3:0|1:3}}<br /> {{TwoLegResult|[[Spartak Moskau]] {{RUS|#}}||2:3 |'''[[Celta Vigo]]|Spain|1:1|1:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[PFK ZSKA Moskau|ZSKA Moskau]] {{RUS|#}}||0:1 |'''[[Maccabi Haifa]]|Israel|0:0|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[AEK Athen]] {{GRC|#}}||0:4 |'''[[Paris SG|Paris Saint-Germain]]|France|0:2|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Benfica Lissabon]] {{POR|#}}||3:1 |[[Dinamo Bukarest]]|Romania|1:0|2:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[Steaua Bukarest]] {{ROU|#}}||0:3 |'''[[FC Sevilla]]|Spain|0:2|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Schachtar Donezk]] {{UKR|#}}||2:1 |[[AS Nancy]]|France|1:1|1:0}}<br /> {{TwoLegResult|[[Girondins Bordeaux]] {{FRA|#}}||0:1 |'''[[CA Osasuna]]|Spain|0:0|0:1 n.V.}}<br /> |}<br /> &lt;div id=&quot;2&quot;&gt;&lt;sup&gt;'''2'''&lt;/sup&gt; Feyenoord Rotterdam wurde von der [[UEFA]], wegen der Ausschreitungen vom 30. November im Auswärtsspiel gegen die AS Nancy, disqualifiziert. Dadurch erreichte Tottenham automatisch das Achtelfinale.<br /> <br /> == Achtelfinale ==<br /> Die Hinspiele fanden am 8. März, die Rückspiele am 14./15. März 2007 statt.<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5 small&quot;<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; class=&quot;hintergrundfarbe8&quot; |Gesamt<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Hinspiel<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Rückspiel<br /> {{TwoLegResult|[[Newcastle United]] {{ENG|#}}||{{0|(a)}}4:4([[Auswärtstorregel|a]]) |'''[[AZ Alkmaar]]|the Netherlands|4:2|0:2}}<br /> {{TwoLegResult|[[Maccabi Haifa]] {{ISR|#}}||0:4 |'''[[Espanyol Barcelona]]|Spain|0:0|0:4}}<br /> {{TwoLegResult|[[Glasgow Rangers]] {{SCO|#}}||1:2 |'''[[CA Osasuna]]|Spain|1:1|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[SC Braga]] {{POR|#}}||4:6 |'''[[Tottenham Hotspur]]|England|2:3|2:3}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FC Sevilla]] {{ESP|#}}||5:4 |[[Schachtar Donezk]]|Ukraine|2:2|3:2 n.V.}}<br /> {{TwoLegResult|[[RC Lens]] {{FRA|#}}||2:4 |{{DEU|#}} '''[[Bayer 04 Leverkusen]]||2:1|0:3}}<br /> {{TwoLegResult|[[Paris SG|Paris Saint-Germain]] {{FRA|#}}||3:4 |'''[[Benfica Lissabon]]|Portugal|2:1|1:3}}<br /> {{TwoLegResult|[[Celta Vigo]] {{ESP|#}}||0:3 |{{DEU|#}} '''[[Werder Bremen]]||0:1|0:2}}<br /> |}<br /> <br /> == Viertelfinale ==<br /> Die Hinspiele fanden am 5. April, die Rückspiele am 12. April 2007 statt.<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5 small&quot;<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; class=&quot;hintergrundfarbe8&quot; |Gesamt<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Hinspiel<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Rückspiel<br /> {{TwoLegResult|[[AZ Alkmaar]] {{NED|#}}||1:4 |{{DEU|#}} '''[[Werder Bremen]]||0:0|1:4}}<br /> {{TwoLegResult|[[Bayer 04 Leverkusen]] {{DEU|#}}||0:4 |'''[[CA Osasuna]]|Spain|0:3|0:1}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[FC Sevilla]] {{ESP|#}}||4:3 |[[Tottenham Hotspur]]|England|2:1|2:2}}<br /> {{TwoLegResult|'''[[Espanyol Barcelona]] {{ESP|#}}||3:2 |[[Benfica Lissabon]]|Portugal|3:2|0:0}}<br /> |}<br /> <br /> == Halbfinale ==<br /> Die Hinspiele fanden am 26. April, die Rückspiele am 3. Mai 2007 statt.<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5 small&quot;<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; class=&quot;hintergrundfarbe8&quot; |Gesamt<br /> ! style=&quot;width: 18em;&quot; |<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Hinspiel<br /> ! style=&quot;width: 5em;&quot; |Rückspiel<br /> {{TwoLegResult|'''[[Espanyol Barcelona]] {{ESP|#}}||5:1 |{{DEU|#}} [[Werder Bremen]]||3:0|2:1}}<br /> {{TwoLegResult|[[CA Osasuna]] {{ESP|#}}||1:2 |'''[[FC Sevilla]]|Spain|1:0|0:2}}<br /> |}<br /> <br /> == Finale ==<br /> {{Fußball Gruppenspiel<br /> | HEIM NAME = [[Espanyol Barcelona]]<br /> | GAST NAME = '''[[FC Sevilla]]<br /> | HEIM LOGO = RCD Espanyol De Barcelona.svg<br /> | DATUM = 16. Mai 2007<br /> | ORT = [[Glasgow]] ([[Hampden Park]])<br /> | ERGEBNIS = '''2:2 n.V.''' (1:1, 1:1), '''1:3 i.E.'''<br /> | ZUSCHAUER = 52.000<br /> | SCHIEDSRICHTER = [[Massimo Busacca]] ({{SWI}})<br /> | GAST LOGO = FC Sevilla.svg<br /> | AUFSTELLUNGSPLAN = Espanyol vs Sevilla 2007-05-16.svg<br /> | HEIM SPIELER = [[Gorka Iraizoz]] – [[Pablo Zabaleta]], [[Marc Torrejón Moya|Marc Torrejón]], [[Daniel Jarque]], [[David García de la Cruz|David García]] – [[Moisés Hurtado]], [[Francisco Rufete]] (56. [[Walter Pandiani]]), [[Albert Riera]], [[Iván de la Peña]] (87. [[Jônatas Domingos|Jônatas]]) – [[Luis García Fernández|Luis García]], [[Raúl Tamudo]] {{Kapitän}} (73. [[Jesús María Lacruz]]) <br /> | GAST SPIELER = [[Andrés Palop]] – [[Daniel Alves]], [[Javi Navarro]] {{Kapitän}}, [[Antonio Puerta]], [[Ivica Dragutinović]] – [[José Luis Martí Soler|Martí]], [[Christian Poulsen]], [[Adriano Correia Claro|Adriano]] (76. [[Renato Dirnei Florencino|Renato]]), [[Enzo Maresca]] (46. [[Jesús Navas]]) – [[Frédéric Kanouté]], [[Luís Fabiano]] (64. [[Alexander Anatoljewitsch Kerschakow|Alexander Kerschakow]])<br /> | HEIM TRAINER = [[Ernesto Valverde]] <br /> | GAST TRAINER = [[Juande Ramos]] <br /> | HEIM TORE = &lt;br /&gt;{{Tor}} 1:1 Albert Riera (28.)&lt;br /&gt;&lt;br /&gt;{{Tor}} 2:2 Jônatas (115.)<br /> | GAST TORE = {{Tor}} 0:1 Adriano (18.)&lt;br /&gt;&lt;br /&gt;{{Tor}} 1:2 Frédéric Kanouté (105.)<br /> | HEIM ELFMETER = &lt;br /&gt;{{Straffehl}} Luis García&lt;br /&gt;&lt;br /&gt;{{Straftor}} 1:2 Walter Pandiani&lt;br /&gt;&lt;br /&gt;{{Straffehl}} Jônatas&lt;br /&gt;&lt;br /&gt;{{Straffehl}} Marc Torrejón<br /> | GAST ELFMETER = {{Straftor}} 0:1 Frédéric Kanouté&lt;br /&gt;&lt;br /&gt;{{Straftor}} 0:2 Ivica Dragutinović&lt;br /&gt;&lt;br /&gt;{{Straffehl}} Daniel Alves&lt;br /&gt;&lt;br /&gt;{{Straftor}} 1:3 Antonio Puerta <br /> | GAST GELBE KARTEN = Luís Fabiano, Frédéric Kanouté, Antonio Puerta<br /> | HEIM GELB ROTE KARTEN = Moisés Hurtado (68.)<br /> }}<br /> [[Datei:UEFA Cup Final 2007 Advert.jpg|miniatur|center|Werbung für das Finale in Glasgow]]<br /> <br /> == Beste Torschützen ==<br /> {| style=&quot;font-size:95%;&quot; class=&quot;prettytable&quot;<br /> |-class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> !Rang!!Spieler!!Verein!!Tore<br /> |-<br /> !1<br /> || {{URU|Ziel=Walter Pandiani}} || [[Espanyol Barcelona]] ||align=&quot;center&quot;| 11<br /> |-<br /> !2<br /> || {{ROM|Ziel=Claudiu Niculescu}} || [[Dinamo Bukarest]] ||align=&quot;center&quot;| 8<br /> |-<br /> !rowspan=&quot;3&quot; valign=&quot;center&quot;|3<br /> || {{GEO|Ziel=Schota Arweladse}} || [[AZ Alkmaar]] || rowspan=&quot;3&quot; align=&quot;center&quot; |7<br /> |-<br /> || {{BGR|Ziel=Dimitar Berbatow}} || [[Tottenham Hotspur]]<br /> |-<br /> || {{NED|Ziel=Klaas-Jan Huntelaar}} || [[Ajax Amsterdam]] <br /> |-<br /> !rowspan=&quot;3&quot; valign=&quot;center&quot;|6<br /> || {{ESP|Ziel=Luis García}} || Espanyol Barcelona ||rowspan=&quot;3&quot; align=&quot;center&quot;|6<br /> |-!<br /> || {{NGA|Ziel=Obafemi Martins}} || [[Newcastle United]] <br /> |-!<br /> || {{PRT|Ziel=Pauleta}} || [[Paris SG|Paris Saint-Germain]] <br /> |}<br /> <br /> Dazu vier Spieler mit je fünf Toren, 19 Spieler mit je vier Toren, 25 Spieler mit je drei Toren, 54 Spieler mit je zwei Toren und 217 Spieler mit je einem Tor.<br /> <br /> ''Siehe auch:'' [[Liste der Torschützenkönige der UEFA Europa League]]<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[UEFA Champions League 2006/07]]<br /> * [[UEFA Intertoto Cup 2006]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|UEFA Cup 2006-07|UEFA-Pokal 2006/07}}<br /> * [http://de.uefa.com/uefaeuropaleague/history/season=2006/index.html Offizielle Seite der UEFA zur Saison 2006/07]<br /> * [http://www.fussballdaten.de/europaleague/2007/ Spieldetails zur Saison 2006/07 bei fussballdaten.de]<br /> * [http://www.eurocupshistory.com/uefa_cup/2006-2007/clubs Statistik aller Teilnehmer]<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> | Navigationsleiste UEFA Europa League<br /> | Navigationsleiste Europa-Fußball 2007<br /> }}<br /> <br /> [[Kategorie:UEFA Europa League]]<br /> [[Kategorie:Fußball 2006]]<br /> [[Kategorie:Fußball 2007]]<br /> <br /> {{Link FL|ru}}<br /> <br /> [[az:UEFA Kuboku 2006/2007]]<br /> [[bg:Купа на УЕФА 2006/07]]<br /> [[ca:Copa de la UEFA 2006-2007]]<br /> [[cs:Pohár UEFA 2006/07]]<br /> [[en:2006–07 UEFA Cup]]<br /> [[es:Copa de la UEFA 2006-07]]<br /> [[fr:Coupe UEFA 2006-2007]]<br /> [[gl:Copa UEFA 2006-07]]<br /> [[hu:2006–2007-es UEFA-kupa]]<br /> [[id:Piala UEFA 2006–07]]<br /> [[it:Coppa UEFA 2006-2007]]<br /> [[ko:UEFA 컵 2006-07]]<br /> [[lt:UEFA taurė 2006–2007 m.]]<br /> [[nl:UEFA Cup 2006/07]]<br /> [[no:UEFA-cupen 2006/07]]<br /> [[pl:Puchar UEFA 2006/2007]]<br /> [[pt:Copa da UEFA de 2006-07]]<br /> [[ro:Cupa UEFA 2006-2007]]<br /> [[ru:Кубок УЕФА 2006/2007]]<br /> [[sv:Uefacupen 2006/2007]]<br /> [[tr:2006-07 UEFA Kupası]]<br /> [[zh:2006/07赛季欧洲联盟杯]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Konfuzius&diff=112928816 Konfuzius 2013-01-14T04:42:28Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere ku:Konfuçe zu ku:Konfusyus</p> <hr /> <div>[[Datei:Confucius Tang Dynasty.jpg|miniatur|Konfuzius, traditionelle Darstellung aus der [[Tang-Zeit]]]]<br /> '''Konfuzius''' − latinisiert aus {{zh|kurz=|c=孔夫子|p=Kǒng Fūzǐ|w=K'ung-fu-tzu|b=Lehrmeister Kong}}, ({{zh|c=孔子|p=Kǒng Zǐ|w=K’ung-tzǔ|b=Meister Kong}}, auch als Kung-tse&lt;ref&gt;z.&amp;nbsp;B. bei [[Richard Wilhelm]]: ''Kung-tse. Leben und Werk''. Frommann, 1925; [[Albert Schweitzer]]: ''Geschichte des chinesischen Denkens''. C. H. Beck, 2002, S. 142.&lt;/ref&gt; oder Kong-tse&lt;ref&gt;z.&amp;nbsp;B. bei [[Adolf Wuttke]]: Geschichte des Heidenthums in Beziehung auf Religion, Wissen, Kunst, Sittlichkeit und Staatsleben. Josef Max, 1853, S. 6ff.&lt;/ref&gt; [[Transkription (Schreibung)|transkribiert]]) − war ein chinesischer [[Philosoph]] zur Zeit der [[Östliche Zhou-Dynastie|Östlichen Zhou-Dynastie]]. Er lebte vermutlich von [[551 v. Chr.]] bis [[479 v. Chr.]] und wurde unter dem Namen '''Kong Qiu''' ( {{zh|kurz=|c=孔丘|w=K’ung Ch’iu}}) in der Stadt [[Qufu]] im chinesischen Staat [[Lu (Staat)|Lu]] (der heutigen Provinz [[Shandong]]) geboren, wo er auch starb.<br /> <br /> Das zentrale Thema seiner Lehren war die menschliche Ordnung, die seiner Meinung nach durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei. Als Ideal galt Konfuzius der „Edle“ ({{zh|kurz=|c=君子}} jūnzĭ), ein moralisch einwandfreier Mensch. Edel kann der Mensch dann sein, wenn er sich in [[Harmonie]] mit dem Weltganzen befindet: „Den Angelpunkt zu finden, der unser sittliches Wesen mit der allumfassenden Ordnung, der zentralen Harmonie vereint“, sah Konfuzius als das höchste menschliche Ziel an. „Harmonie und Mitte, [[Gleichmut]] und [[Ausgeglichenheit|Gleichgewicht]]“ galten ihm als erstrebenswert. Den Weg hierzu sah Konfuzius vor allem in der [[Bildung]].<br /> <br /> == Namensgeschichte ==<br /> Kǒng Zǐ war Namensgeber für die im Westen als [[Konfuzianismus]] bekannten Lehren der ''Schule der Gelehrten''. Ein anderer Name, der in der Literatur gefunden werden kann, ist {{zh|kurz=|c=孔夫子|p=Kǒng Fū Zǐ}}, (höflichere Anrede) zu Deutsch '''Meister Konfuzius'''. Die Endung „-us“ hat ihren Ursprung darin, dass seine Texte zuerst von [[Jesuiten]] ins Lateinische übertragen wurden. So wurde aus „Kǒng Fū Zǐ“ „Konfuzius“. Eine andere häufige Transkribierung, die dem Chinesischen mehr entspricht, ist ''Kung Fu Tse''. Sein eigentlicher Name ist Kǒng Qiū (Qiū aus der Familie Kǒng) und er selbst referiert auf sich im ''Lùnyǔ'' meist als &quot;Qiū&quot;.<br /> <br /> Die Familie Kong besteht weiterhin in gerader Linie und dürfte damit eine der ältesten nachgewiesenen Familien der Welt sein. Ein Nachfahre der 75. Generation lebt heute in [[Republik China|Taiwan]]. Auch eine Familie Kong in [[Qufu]] führt ihren Stammbaum auf Konfuzius zurück.<br /> Aufgrund des Alters des Familienstammbaums gibt es heute Tausende Familien, die ihr Geschlecht direkt auf Kong zurückführen können.<br /> Am tempelartigen Anwesen von Kǒng Zǐ hat die Familie einen eigenen Friedhof, auf dem noch heute Angehörige beerdigt werden, die nachweislich der Familie Kong angehören.<br /> <br /> == Leben ==<br /> === Nach aktuellen Erkenntnissen ===<br /> [[Datei:Konfuziusgrab.jpg|miniatur|Konfuziusgrab am Ende des 19. Jahrhunderts]][[Datei:Konfuzius standbild 2008.jpg|miniatur|Standbild des Konfuzius in [[Berlin-Marzahn]] (2008)]]<br /> Zwei Jahre nach seiner Geburt, 551 v. Chr. in [[Lu (Staat)|Lu]] (dem heutigen Shandong) starb sein Vater und der junge Konfuzius erhielt 539−533 v. Chr. Privatunterricht bei seinem Großvater. Mit 19 Jahren heiratete er. In den Jahren 532−502 v. Chr. war er als Scheunenaufseher sowie in anderen niederen Beschäftigungsverhältnissen tätig.<br /> <br /> Seine Mutter starb [[529 v. Chr.]] Nach einem angeblichen Treffen mit [[Laozi]] in [[Luoyang]] 518 v. Chr. musste er zwei Jahre später die Flucht vor internen Machtkämpfen ergreifen und [[Exil]] im Nachbarstaat [[Qi (Staat)|Qi]] suchen. Nach seiner Rückkehr nach Lu begann etwa 500 v. Chr. der politische Aufstieg des Konfuzius. Er wurde zunächst Bauminister und dann Justizminister von Lu und schließlich 498 v. Chr. stellvertretender Kanzler.<br /> <br /> 497 v. Chr. nimmt Herzog Ding von Lu 80 [[Singmädchen]] als Geschenk des Nachbarstaats Qi entgegen, woraufhin Konfuzius abermals ins Exil geht. Nun beginnt eine 13-jährige Wanderschaft durch verschiedene Staaten. Er besucht nacheinander<br /> <br /> * 495 v. Chr. Staat [[Wei (Staat)|Wei]]<br /> * 494 v. Chr. Staat [[Chen (Staat)|Chen]]<br /> * 492 v. Chr. Wei, dann [[Jin (Staat)|Jin]]<br /> * 490 v. Chr. Staat [[Cai (Staat)|Cai]]<br /> * 489 v. Chr. Auseinandersetzungen zwischen Chen und Cai lassen Konfuzius fast verhungern<br /> * 488 v. Chr. Staat [[Wei (Staat)|Wei]]<br /> <br /> Erst [[484 v. Chr.]] erfolgt die Zurückberufung nach Lu. Dort erlebt er 482 v. Chr. den Tod seines Sohnes [[Bo Yu]] und 481 v. Chr. den Tod von [[Yan Hui]] und die Ermordung des Herzogs von Qi. Dies wird auch als der Beginn der „[[Zeit der Streitenden Reiche]]“ bezeichnet. 480 v. Chr. stirbt sein Schüler [[Zilu]] auf dem Schlachtfeld und ein Jahr später stirbt auch Konfuzius selbst.<br /> <br /> === Nach den historischen Annalen ===<br /> Über das Leben und Wirken des Konfuzius informiert vor allem ein ausführliches Kapitel in den historischen Annalen ([[Shiji]]) von [[Sima Qian]], der Jahrhunderte später während der [[Han-Dynastie]] lebte und schrieb. Hier heißt es:<br /> <br /> Die Vorfahren des Konfuzius waren die Könige von Shang, denen der König von [[Zhou-Dynastie|Zhou]] nach dem Sturz der [[Shang-Dynastie]] das Lehen von Song gegeben hatte. Die Familie verarmte jedoch später. Bereits in früher Jugend verlor Konfuzius seinen Vater und wurde von seiner Mutter allein aufgezogen.<br /> <br /> Mit 19 Jahren heiratete Konfuzius und trat in den Dienst des Staats Lu ein. Mit 50 Jahren soll es ihm gelungen sein, einen Ministerposten zu erlangen. Diesen Posten soll er jedoch bereits ein paar Jahre später wieder enttäuscht quittiert haben. Anschließend zog er mit seinen Schülern als Wanderlehrer von einem Lehnsstaat zum anderen und wirkte als Berater an verschiedenen Fürstenhöfen. Drei Jahre vor seinem Tod kehrte er in seinen Heimatstaat Lu zurück. Erfolg war ihm nicht beschieden. Erst seine Schüler bauten seine Lehre aus und gewannen Einfluss.<br /> <br /> Dass es schwierig ist, ein klares Bild von Konfuzius zu zeichnen, liegt daran, dass er kein einziges schriftliches Werk hinterlassen hat. Seine Lehren wurden erst ca. 100 Jahre später von seinen Anhängern niedergeschrieben. Am meisten über seine Gedankenwelt erfahren wir aus den ''Gesprächen'' ([[Lunyu|Lúnyǔ]]) ({{zh|t=論語|v=论语}}), in denen viele seiner Aussprüche überliefert sind.<br /> <br /> == Lehre ==<br /> Wenn du einen Würdigen siehst, dann trachte ihm nachzueifern. Wenn du einen Unwürdigen siehst, dann prüfe dich in deinem Innern!<br /> === Der Edle ===<br /> Das einflussreichste Werk der ostasiatischen Geistesgeschichte ist das [[Lunyu|Lúnyǔ]]. Es enthält die vier Grundbegriffe des Konfuzius:<br /> * Mitmenschlichkeit ({{zh|kurz=|c=仁|p=ren}}),<br /> * Gerechtigkeit ({{zh|kurz=|c=義|p=yi}}),<br /> * [[Kindliche Pietät]] ({{zh|kurz=|c=孝|p=xiao}})<br /> * und Riten ({{zh|kurz=|t=禮|v=礼|p=li}}).<br /> <br /> Das menschliche Ideal ist für Konfuzius der ''Edle'', er strebt danach, die vier Tugenden zu verwirklichen. Dabei stellen diese für Konfuzius lediglich ein Ideal dar, das niemals zu erreichen ist. Dies tritt in den ''Lúnyǔ'' ebenfalls hervor, wenn es über den Meister selbst heißt: „Ist das nicht jener Mann, der weiß, dass seine Ideen nicht zu verwirklichen sind, aber dennoch nicht davon ablässt?“&lt;ref&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 95.&lt;/ref&gt; Auch Konfuzius selbst beansprucht nicht, dieses Ideal zu erfüllen (XIV,28):<br /> <br /> &lt;blockquote&gt;<br /> „Konfuzius sprach: »Zum Weg des Edlen gehört dreierlei, aber ich bewältige es nicht: Richtiges Verhalten zu anderen Menschen − es befreit von Sorgen. Weisheit − sie bewahrt vor Zweifeln. Entschlossenheit − sie überwindet die Furcht.« Zi-gong bemerkte: »So beurteilt der Meister sich selbst.«“&lt;ref name=&quot;rm93&quot;&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 93.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/blockquote&gt;<br /> <br /> Wichtig ist jedoch, dass man nicht davon ablässt, sich diesem Ideal anzunähern. Der Edle bemüht sich, diesem Ideal so nahe wie möglich zu kommen, aber er weiß um die Unerreichbarkeit desselben. Redliches Bemühen ist also das ''faktische'' Ideal des Konfuzius, während das ''imaginäre'' Ideal als unerreichbar angesehen wird. Strebsamkeit ist somit erste Bedingung des Edlen (VII,8): „Wer nicht danach strebt, dem eröffne ich die Wahrheit nicht.“&lt;ref&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 39.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Dabei steht diese Entwicklung einem jeden offen, der sich nur darum bemüht. Als Mittel hierfür galt Konfuzius die Bildung und das Lernen. Es braucht daher keiner speziellen Anlagen, ein Edler zu werden (XVII,2): „Konfuzius sprach: »Von Natur aus sind die Menschen einander ähnlich. Durch die Erziehung entfernen sie sich voneinander.«“&lt;ref&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 112.&lt;/ref&gt; Die [[Positivismus|positivistische]] Tatsache, dass die Menschen unterschiedlich sind, heißt nicht, dass sie dies ihrer Veranlagung nach sind. Wer die Unterschiedlichkeit zum Anlass nimmt, Menschen den Zugang zu Bildung zu verwehren, weil diese ihrer Veranlagung nach ungeeignet seien, der verwechselt Ursache (Erziehung) und Wirkung. Deshalb fordert Konfuzius (XV,39): „Bildung soll allen zugänglich sein. Man darf keine Standesunterschiede machen.“&lt;ref&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 105.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Derjenige, vor dem Konfuzius die größte Hochachtung hatte und der als Beispiel des wahrhaft Edlen galt, war [[Wu Tai Bo]] (吳太伯). Die Aussagen des Konfuzius wurden von seinen Schülern im [[Lun Yu]] (论语, ''Gespräche'') aufgezeichnet. Im 8. Kapitel (Lun Yu·Tai Bo - 论语·泰伯) steht bereits zu Beginn des Kapitels über [[Wu Tai Bo]] (吳太伯) geschrieben:<br /> &quot;Tai Bo ist ein wahrhaft edler Mensch. Er hat einen sehr hohen moralischen Charakter. Drei Male hatte er dem eignen Königsthron entsagt. Für das gemeine Volk lassen sich keine richtigen Worte finden ihn zu loben.&quot;&lt;ref&gt;(Quelltext: 泰伯第八《论语·泰伯》“子曰:‘泰伯,其可谓至德也已矣!三以天下让,民无得而称焉。’)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Bildung ===<br /> Dem Lernen wird bei Konfuzius eine hohe Priorität eingeräumt. Es ist das bevorzugte Mittel, den Edlen zu formen, ''zu bilden'' – der Edle ist also wortwörtlich gebildet. Das erste Wort des Lùnyǔ ist „Lernen“: „Lernen und es von Zeit zu Zeit wiederholen, ist das nicht auch eine Freude?“ Das Lernen ist für Konfuzius das, was den Menschen erst zu Menschen macht, als kulturelles Wesen ist er dadurch bestimmt, dass er Wissen durch Traditionsbildung weitergibt. Wesentlich ist dabei, dass Bildung untrennbar mit der moralischen Forderung nach Selbstkultivierung verbunden ist (XIV,24): „Konfuzius sprach: »Im Altertum lernte man, um sich selbst zu vervollkommnen; heute dagegen lernt man, um anderen gegenüber etwas zu gelten.«“&lt;ref name=&quot;rm93&quot; /&gt; Konfuzius lehnte es ab, Bildung als bloßes Mittel für egoistische und niederträchtige Zwecke einzusetzen. Zu lernen und sich zu bilden, ist dabei für Konfuzius eine Aufgabe, die jedem zukommt (XI, 25):<br /> <br /> &lt;blockquote&gt;<br /> „[Der Schüler] Zi-gao wurde durch Zi-lu [einen anderen Schüler] zum Präfekten von Bi ernannt. Konfuzius meinte dazu: »Damit verdirbst du fremder Leute Sohn.« Zi-lu rechtfertigte sich: »Er hat dort Land und Leute zu regieren. Warum muss man unbedingt Bücher lesen, um etwas zu lernen?« Doch der Meister erwiderte: »Wegen solcher Art Ausreden erregen zungenfertige Leute deines Schlags meinen Widerwillen.«“&lt;ref&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 68.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/blockquote&gt;<br /> <br /> Allerdings gibt es für Konfuzius einen Unterschied zwischen „totem Wissen“ und wahrer Bildung (XIII,5):<br /> <br /> &lt;blockquote&gt;<br /> „Konfuzius sprach: »Nehmen wir an, jemand kann alle dreihundert Stücke des ‚Buchs der Lieder‘ auswendig hersagen. Wird ihm aber eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, dann versagt er. … Ein solcher Mensch hat zwar viel gelernt, aber welchen Nutzen hat es?«“<br /> &lt;ref&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 80.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/blockquote&gt;<br /> <br /> === Philosophie des So-ist-es ===<br /> Das erste Lehrstück im ''Lùnyǔ'' lautet:<br /> {| style=&quot;margin: 0em 0em 1em 0.5em; border: 1px solid #AAAAAA; border-collapse:collapse;&quot; cellpadding=&quot;3&quot; rules=&quot;all&quot;<br /> ! bgcolor=&quot;#F9F9F9&quot; | Original<br /> ! bgcolor=&quot;#F9F9F9&quot; | Pinyin<br /> ! bgcolor=&quot;#F9F9F9&quot; | Übersetzung<br /> |-<br /> | {{zh|kurz=|t=學而時習之,&lt;br /&gt;不亦說乎?}} || xué ér shí xí zhī, &lt;br /&gt;bù yì yuè hū? || Lernen und es von Zeit zu Zeit wiederholen, &lt;br /&gt;ist das nicht auch eine Freude?<br /> |-<br /> |{{zh|kurz=|t=有朋自遠方來,&lt;br /&gt;不亦樂乎?}} || yǒu péng zì yuǎn fāng lái, &lt;br /&gt;bù yì lè hū? || Wenn ein Freund von weit her kommt, &lt;br /&gt;ist das nicht auch eine Freude?<br /> |-<br /> |{{zh|kurz=|t=人不知而不慍,&lt;br /&gt;不亦君子乎?}} || rén bù zhī ér bú yùn, &lt;br /&gt;bù yì jūnzǐ hū? || Von den Menschen verkannt zu werden, aber sich nicht zu grämen, &lt;br /&gt;ist das nicht die Haltung eines Edlen?<br /> |}<br /> <br /> Konfuzius lehrte eine Philosophie des So-ist-es: „Wenn ein Freund von weit her kommt, ist das nicht auch eine Freude?“ − Wer würde da nein sagen? Das einflussreichste Werk in der ostasiatischen Geistesgeschichte beginnt mit einer einfachen Feststellung, nicht mit Spekulationen über erste Ursachen der Welt oder höchste Prinzipien, wie etwa in der griechischen Philosophie. Auch plagen Konfuzius keine [[Descartes|Descartes’schen]] Zweifel, ob es die Außen-Welt wirklich gibt. Die Welt ist da und in ihr muss gelebt werden. Es geht Konfuzius nun darum, sie in ihrem So-sein zu bestimmen, ohne dieses auf andere Prinzipien zurückzuführen. Es herrscht also eine [[Pragmatismus|pragmatische]] Haltung gegenüber der Welt vor.<br /> <br /> === Ordnung als Bedingung für Freiheit ===<br /> Zentraler Gegenstand der Lehre des Konfuzius ist die (Gesellschafts-)Ordnung, also das Verhältnis zwischen Kind und Eltern, Vorgesetzten und Untergebenen, die Ahnenverehrung, Riten und Sitten. Konfuzius lehrte, dass erst durch die Ordnung sich überhaupt Freiheit für den Menschen eröffnet. So wie die Regeln eines Spiels Bedingung dafür sind, dass die Freiheit des Spielens entsteht, bringt die wohlgeordnete Gesellschaft erst die Strukturen für ein freies Leben des Menschen hervor. Wie jeder Spieler aus Freiheit die Regeln akzeptiert, so akzeptiert auch der Edle Sittlichkeit und Pflichten. Ordnung unterdrückt also nicht die Freiheit, sondern eröffnet erst einen Handlungsraum, in dem menschliche Tätigkeiten einen Sinn bekommen. Es wäre hingegen das Chaos, als Gegenteil der Ordnung, welches eine Sphäre des Zwangs und der Bedrängnis entstehen lässt.<br /> <br /> Während Konfuzius' lebendige Lehre noch eine Biegsamkeit gegenüber den gesellschaftlichen Regeln umfasste, um diese vor dem Erstarren zu bewahren, wurden in Teilen des Konfuzianismus die Regeln zum Selbstzweck und begannen, tatsächlich mehr einschränkend als befreiend zu wirken. Diese potentielle Gefahr seiner Lehre muss Konfuzius bewusst gewesen sein, wenn er beispielsweise über die Geisterverehrung spricht (VI,22):<br /> <br /> &lt;blockquote&gt;<br /> „[Der Schüler] Fan Chi fragte, was Weisheit sei. Konfuzius antwortete: »Zu den Pflichten stehen, die man gegenüber dem Volke hat, die Geister verehren, ''aber nicht darin aufgehen'' – das kann man Weisheit nennen.«“&lt;ref&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 36.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/blockquote&gt;<br /> <br /> Konfuzius legte dabei großen Wert darauf, die Sittlichkeit, welche die gesellschaftlichen Beziehungen regelt, nicht unabhängig vom konkreten Menschen einzufordern. Wie sich jemand sittlich verhält, ist relativ zu seiner eigenen Person. Die zwischenmenschliche Ordnung folgt damit nicht einem starren [[Organigramm]] (XI,22):<br /> <br /> &lt;blockquote&gt;<br /> „Zi-lu fragte den Meister, ob er das, was er über die Grundsätze des rechten sittlichen Verhaltens gehört habe, auch sofort anwenden solle. Konfuzius antwortete ihm: »Du hast doch Eltern und Brüder. Wie kannst du also sofort danach handeln wollen?«&lt;br /&gt; Ran Qiu fragte den Meister, ob er das, was er über die Grundsätze des rechten, sittlichen Handelns gehört habe, auch sofort anwenden solle. Ihm aber antwortete Konfuzius: »Führe aus, was du gehört hast.«“&lt;ref name=&quot;kon67&quot;&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 67.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/blockquote&gt;<br /> <br /> Im selben Lehrstück erklärt Konfuzius hierzu: „Ran Qiu ist ein Mensch, der sich nur zögernd zum Handeln entschließt. Deshalb ermutige ich ihn. Zi-lu ist ein Draufgänger. Deshalb halte ich ihn zurück.“&lt;ref name=&quot;kon67&quot; /&gt; Die angestrebte Ordnung gibt also nur eine Richtung vor, in die sich jeder Mensch seinen eigenen Kräften gemäß bewegen sollte.<br /> <br /> == Der Konfuzianismus ==<br /> === Begriffsbestimmung ===<br /> [[Datei:Confuciustombqufu.jpg|miniatur|Konfuziusgrab in [[Qufu]]]]<br /> Der Konfuzianismus ist eine der philosophisch-politischen Strömungen [[Kaiserreich China|Chinas]], die sich als Antwort auf eine tief greifende Krise der Gesellschaft herausgebildet haben und an die Lehre Konfuzius' anschließt. Schon im Lùnyǔ sagt Konfuzius (XVIII,6): „Wäre die Welt in Ordnung, dann brauchte ich mich nicht damit abzugeben, sie zu ändern.“&lt;ref&gt;Konfuzius: ''Gespräche''. Übers. v. Ralf Moritz, Reclam, Stuttgart 1998, S. 121.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Begriff „Konfuzianismus“ ist allerdings eine westliche Prägung ohne genaues chinesisches Äquivalent. Der nächste chinesische Ausdruck Kongjiao ({{zh|kurz=|c=孔教|b=Konfuzius-Lehre}}), gebildet analog zu Fojiao ({{zh|kurz=|c=佛教|b=Buddha-Lehre}}) und Daojiao ({{zh|kurz=|c=道教|b=Dao-Lehre}}), bezieht sich auf den religiösen Kult, der um die Person des Konfuzius betrieben wurde. Der in China gebrauchte Begriff Rujia ({{zh|kurz=|c=儒家}}) lässt sich wörtlich als „Schule ({{zh|kurz=|c=家|p=jia}}) der Sanftmütigen ({{zh|kurz=|c=儒|p=ru}})“ verstehen, wobei „Sanftmütiger“ für den Gelehrten steht, der sich mit seinem Geist statt mit Gewalt für seine Sache einsetzt.<br /> <br /> === Politisch-kulturelle Verwendung ===<br /> Der Schwierigkeit zu bestimmen, was „Konfuzianismus“ überhaupt sei, steht eine sehr undifferenzierte Alltagsverwendung des Begriffs im Westen gegenüber. Das Etikett „konfuzianisch“ wird hier meist für das ethische System verwandt, welches (umstrittenerweise) dem Verhalten von vor „konfuzianischem“ Hintergrund aufgewachsener Chinesen (oder Koreanern) zugrundegelegt wird. Dabei ist zu bedenken, dass die meisten Verwender dieses Begriffes selbst keine Vorstellungen darüber haben, was diesen ‚Konfuzianismus‘ kennzeichnen könnte. Ähnliche Tendenzen sind im Zuge der Öffnung der chinesischen Märkte im Übrigen auch in China beobachtbar, wo Konfuzius seit Anfang der Neunzigerjahre wieder hoffähig ist. Hier dienen sie als Erklärungsmodell für das schnelle Wirtschaftswachstum und haben apologetische Funktion für das rasante Anwachsen sozialer Ungleichheit. So wird einseitig darauf hingewiesen, dass Konfuzius doch die Segnungen einer „stabilen politischen Ordnung“ betont, wodurch eine „innere Logik“ die konfuzianische „Harmonie“ verknüpft wird, ein Begriff, der besonders in den Jahren nach dem Millenium, zum allgegenwärtigen Motto der kommunistischen Partei geworden ist. Dabei wird übergangen, dass Konfuzius ursprünglich die soziale Mobilität am Herzen lag. Gegenüber vererbten Machtstrukturen machte er als Aufstiegschance einen jedem offenstehenden Bildungsweg geltend:<br /> <br /> &lt;blockquote&gt;<br /> „Vor Konfuzius war die Kultur das Geheimnis der Heiligen auf dem Thron. Durch Konfuzius, den „ungekrönten König“, wurde sie einer Schule von Gebildeten anvertraut, die als Berater und Minister von Herrschern und Königen dafür gesorgt haben, dass, wo sie Einfluss hatten, die Macht durch Recht und Sitte geheiligt wurde. … Das Problem des Konfuzius war die naturgemäße Organisation der Menschheit. Für den Aufbau seines Systems wählte er eine Ellipse mit zwei Brennpunkten. Der eine Brennpunkt war für ihn das Innere des Menschen, der andere die menschliche Gesellschaft.“ ([[Richard Wilhelm]])<br /> &lt;/blockquote&gt;<br /> <br /> === Schüler ===<br /> Die Lehren des Konfuzius wurden von [[Zeng Zi]] an [[Zi Si]], den Enkel des Meisters, weitergegeben und nach dessen Tod durch seine Schüler an [[Menzius]].<br /> <br /> Die Tradition nennt 77 herausragende Schüler des Konfuzius. Von diesen zeichneten sich Yan Yuan, Min Ziqian, Ran Boniu und Zhong Gong im Bereich der Tugendlehre aus. Ran You und Ji Lu waren bewandert in Regierungsangelegenheiten. Zai Wo und Zi Gong waren gute Redner, während Zi You und Zi Xia für ihre Kenntnis der Literatur bekannt waren.<br /> <br /> Besonders erwähnt werden folgende Schüler:<br /> * {{zh|kurz=|t=顏回}} Yan Hui (30 Jahre jünger als Konfuzius)<br /> * {{zh|kurz=|t=閔損}} Min Sun (15 Jahre jünger als Konfuzius)<br /> * {{zh|kurz=|t=冉雍}} Ran Yong (29 Jahre jünger als Konfuzius): kam aus den niedrigsten Bevölkerungsschichten<br /> * {{zh|kurz=|t=仲由}} Zhong You (9 Jahre jünger als Konfuzius): ein derber Mann, der durch Konfuzius gemildert wurde, starb bei einer Revolte im Staat Wei<br /> * {{zh|kurz=|t=宰予}} Zai Yu: war in eine Revolte verwickelt, durch die er das Leben verlor<br /> * {{zh|kurz=|t=端木賜}} Duan Muci (31 Jahre jünger als Konfuzius): guter Redner und Debattierer, sehr reich<br /> * {{zh|kurz=|t=卜商}} Bu Shang (45 Jahre jünger als Konfuzius): Lehrer des Herzogs Wen von Wei, nach dessen Tod er so weinte, dass er erblindete<br /> * {{zh|kurz=|t=澹臺滅明}} Dantai Mieming (39 Jahre jünger als Konfuzius): hatte 300 Schüler<br /> * {{zh|kurz=|t=原憲}} Yuan Xian: sehr arm<br /> * {{zh|kurz=|t=顓孫師}} Zhuan Sunshi (48 Jahre jünger als Konfuzius)<br /> * {{zh|kurz=|t=曾參}} Zeng Shen (46 Jahre jünger als Konfuzius): schrieb das [[Xiaojing]]<br /> * {{zh|kurz=|t=樊須}} Fan Xu (36 Jahre jünger als Konfuzius)<br /> * {{zh|kurz=|t=有若}} You Ruo (43 Jahre jünger als Konfuzius): ähnelte dem Meister<br /> * {{zh|kurz=|t=公冶長}} Gongye Zhang: Schwiegersohn des Konfuzius<br /> * {{zh|kurz=|t=南宮括}} Nangong Guo: heiratete die Nichte des Konfuzius<br /> * {{zh|kurz=|t=公皙哀}} Gongxi Ai (42 Jahre jünger als Konfuzius)<br /> <br /> Vgl. den Artikel der englischsprachigen Wikipedia: [http://en.wikipedia.org/wiki/Disciples_of_Confucius#Zeng_Shen Wikipedia: Disciples of Confucius].<br /> <br /> == Fünf Klassiker ==<br /> [[Datei:Liji.jpg|miniatur|[[Buch der Riten]]]]<br /> Es gibt die so genannten ''Fünf Klassiker'' des [[Konfuzianismus]], deren [[Studium]] von Konfuzius empfohlen wird:<br /> <br /> * {{zh|kurz=|t=易經}} [[Buch der Wandlungen|Yijing]], das Buch der Wandlungen ([[Vierundsechzig Hexagramme]], Textbuch des Großwahrsagers)<br /> * {{zh|kurz=|t=詩經}} [[Buch der Lieder (China)|Shijing]], das Buch der Lieder (Eine Sammlung alter Volkslieder)<br /> * {{zh|kurz=|t=書經}} [[Buch der Urkunden|Shujing]], das Buch der Urkunden (Sammlung von Gesetzen und Erlassen mit Kommentierung)<br /> * {{zh|kurz=|t=禮記}} [[Buch der Riten|Liji]], das Buch der Riten (Riten für den Umgang mit den Ahnen, dem König, der Familie)<br /> * {{zh|kurz=|t=春秋}} [[Frühlings- und Herbstannalen|Chunqiu]], die Frühlings- und Herbstannalen (das einzige von Konfuzius selbst verfasste Buch, eine Chronik der Ereignisse seines Heimatstaates [[Lu (Staat)|Lu]] vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr.)<br /> <br /> Angeblich wurden diese Bücher von Konfuzius ediert.<br /> <br /> == Dreizehn Klassiker ==<br /> Darüber hinaus gibt es die sogenannten ''[[dreizehn Klassiker]]'' der kanonischen Konfuzius-Literatur, zu denen auch das [[Lunyu|Lúnyǔ]], das die Lehrgespräche des Konfuzius enthält, gehört. Das Lúnyǔ gehört auch bereits zu den ''Neun Klassikern'', nicht aber zu den ''Fünf Klassikern''.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> * Christiane Haupt: ''[http://edoc.ub.uni-muenchen.de/10363/1/Haupt_Christiane.pdf Und der Meister sprach ... Die Darstellung des Konfuzius in Texten der Zhanguo- und Frühen Han-Zeit]'' (Diss. München 2006) - PDF-Datei<br /> * Carl Crow: ''Konfuzius. Staatsmann – Heiliger – Wanderer.'' Leipzig 1939 (Originaltitel: ''Master Kung'')<br /> * ''Die Lehren des Konfuzius &amp;nbsp;−&amp;nbsp; Die vier konfuzianischen Bücher'', Übersetzung und Erläuterung: [[Richard Wilhelm]], Vorwort: Hans van Ess, Ausg. chinesisch/deutsch, Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-86150-873-1. 1113 S.<br /> * Xuewu Gu: ''Konfuzius zur Einführung.'' 3. Auflage. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-361-2<br /> * [[Volker Zotz]]: ''Konfuzius''. Rowohlt, Reinbek 2000, ISBN 3-499-50555-X<br /> * Heiner Roetz: ''Konfuzius.'' Beck, München 1995, ISBN 3-406-34641-3 (Denker 529)<br /> * Wojciech Jan Simson: ''Die Geschichte der Aussprüche des Konfuzius (Lùnyǔ).'' Lang, Bern u. a. 2006, ISBN 3-03910-967-7 (Welten Ostasiens 10, zugleich: Dissertation Universität Zürich, 2002)<br /> * Gregor Paul: ''Konfuzius'', Herder, Freiburg/B. 2001, ISBN 3-451-05069-2<br /> * ''Lun Yu'' (Original Text und Übersetzung), Zhong Hua-Verlag - 中华书局, 2006,ISBN 7-101-05418-8<br /> * Lin Yutang (Hrsg.): ''Konfuzius'', Fischer, Frankfurt am Main 1957<br /> <br /> == Film ==<br /> * 1940: ''Kǒng Fūzǐ''. Regie: [[Fei Mu]]<br /> * 2010: ''[[Konfuzius (Film)|Konfuzius]]''. Regie: Hu Mei; Hauptdarsteller: [[Chow Yun-Fat]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Neo-Konfuzianismus]]<br /> * [[Analekten des Konfuzius]]<br /> * [[Qufu]]<br /> * [[Menzius]]<br /> * [[Vier Bücher]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wikiquote|Konfuzius}}<br /> {{Commonscat|Confucius|Konfuzius}}<br /> * {{DNB-Portal|118565036}}<br /> * {{Zeno-Autor|Philosophie/M/Kong+Fu+Zi+(Konfuzius)}}<br /> * {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/confucius/ || Jeffrey Riegel}}<br /> * {{IEP|http://www.iep.utm.edu/c/confuciu.htm || Jeff Richey}}<br /> * [[Gregor Paul]]: ''[http://dcg.de/paul/biblio.html Konfuzius und Konfuzianismus. Kommentierte Auswahl-Bibliographie]''<br /> * {{BBKL|k/Konfuzius}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118565036|LCCN=n/80/50515|NDL=00622965|VIAF=89664672}}<br /> <br /> [[Kategorie:Konfuzius| ]]<br /> [[Kategorie:Religionsstifter]]<br /> [[Kategorie:Konfuzianischer Philosoph]]<br /> [[Kategorie:Konfuzianische Literatur]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 6. Jahrhundert v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:Gestorben im 5. Jahrhundert v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Konfuzius<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Kong Fuzi<br /> |KURZBESCHREIBUNG=chinesischer [[Philosoph]] und [[Religionsstifter]]<br /> |GEBURTSDATUM=unsicher: 551 v. Chr.<br /> |GEBURTSORT=[[Qufu]] im chinesischen Staat [[Lu (Staat)|Lu]] (in der heutigen Provinz [[Shandong]])<br /> |STERBEDATUM=unsicher: 479 v. Chr.<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> {{Link FA|ms}}<br /> {{Link FA|zh-yue}}<br /> <br /> [[af:Konfusius]]<br /> [[als:Konfuzius]]<br /> [[am:ኮንግ-ፉጸ]]<br /> [[an:Confucio]]<br /> [[ang:Confucius]]<br /> [[ar:كونفوشيوس]]<br /> [[arc:ܩܘܢܦܘܫܝܘܣ]]<br /> [[arz:كونفوشيوس]]<br /> [[ast:Confucio]]<br /> [[ay:Confucius]]<br /> [[az:Kon Fu Dzı]]<br /> [[ba:Конфуций]]<br /> [[bar:Konfuzius]]<br /> [[bat-smg:Konfucėjos]]<br /> [[bcl:Confucius]]<br /> [[be:Канфуцый]]<br /> [[be-x-old:Канфуцый]]<br /> [[bg:Конфуций]]<br /> [[bi:Confucius]]<br /> [[bm:Confucius]]<br /> [[bn:কনফুসিয়াস]]<br /> [[bo:ཁུང་ཙི།]]<br /> [[br:Konfusius]]<br /> [[bs:Konfučije]]<br /> [[ca:Confuci]]<br /> [[cbk-zam:Confucius]]<br /> [[cdo:Kūng-cṳ̄]]<br /> [[ce:Конфуци]]<br /> [[ceb:Confucio]]<br /> [[ckb:کۆنفوشیوس]]<br /> [[co:Confuciu]]<br /> [[cr:ᑯᓐᕗᓯ]]<br /> [[cs:Konfucius]]<br /> [[cv:Конфуци]]<br /> [[cy:Conffiwsiws]]<br /> [[da:Konfutse]]<br /> [[diq:Konfuçius]]<br /> [[dsb:Konfucius]]<br /> [[dv:ކޮންފޫޝާ]]<br /> [[el:Κομφούκιος]]<br /> [[en:Confucius]]<br /> [[eo:Konfuceo]]<br /> [[es:Confucio]]<br /> [[et:Kong Fuzi]]<br /> [[eu:Konfuzio]]<br /> [[ext:Confúciu]]<br /> [[fa:کنفوسیوس]]<br /> [[fi:Kungfutse]]<br /> [[fiu-vro:Kong Fuzi]]<br /> [[fj:Confucius]]<br /> [[fo:Konfusius]]<br /> [[fr:Confucius]]<br /> [[frp:Confucius]]<br /> [[fy:Konfusius]]<br /> [[ga:Confúicias]]<br /> [[gan:孔子]]<br /> [[gd:Confucius]]<br /> [[gl:Confucio]]<br /> [[gn:Konfúsio]]<br /> [[gu:કન્ફ્યુશિયસ]]<br /> [[ha:Confucius]]<br /> [[hak:Khûng-chṳ́]]<br /> [[he:קונפוציוס]]<br /> [[hi:कन्फ्यूशियस]]<br /> [[hif:Confucius]]<br /> [[hr:Konfucije]]<br /> [[hsb:Konfucius]]<br /> [[ht:Confucius]]<br /> [[hu:Konfuciusz]]<br /> [[hy:Կոնֆուցիոս]]<br /> [[ia:Confucio]]<br /> [[id:Kong Hu Cu (filsuf)]]<br /> [[ie:Konfuzius]]<br /> [[ig:Konfúkius]]<br /> [[ilo:Confucius]]<br /> [[io:Kong Zi]]<br /> [[is:Konfúsíus]]<br /> [[it:Confucio]]<br /> [[iu:Kunpusiusi]]<br /> [[ja:孔子]]<br /> [[jbo:kongzi]]<br /> [[jv:Kong Hu Cu]]<br /> [[ka:კონფუცი]]<br /> [[kaa:Konfutsiy]]<br /> [[kab:Confucius]]<br /> [[kk:Құң-зы]]<br /> [[kl:Konfusiusi]]<br /> [[km:ខុង ជឺ]]<br /> [[ko:공자]]<br /> [[ku:Konfusyus]]<br /> [[kw:Confucius]]<br /> [[ky:Конфуций]]<br /> [[la:Confucius]]<br /> [[lad:Konfusio]]<br /> [[lb:Konfuzius]]<br /> [[li:Confucius]]<br /> [[lij:Confucio]]<br /> [[lo:ຂົງຈື້]]<br /> [[lt:Konfucijus]]<br /> [[lv:Konfūcijs]]<br /> [[map-bms:Konfusius]]<br /> [[mg:Confucius]]<br /> [[mk:Конфучиј]]<br /> [[ml:കൺഫ്യൂഷ്യസ്]]<br /> [[mn:Күнз]]<br /> [[mr:कन्फ्यूशियस]]<br /> [[ms:Confucius]]<br /> [[mt:Konfuċju]]<br /> [[my:ကွန်ဖြူးရှပ်]]<br /> [[mzn:کونفوسیوس]]<br /> [[nap:Confucio]]<br /> [[nds:Konfuzius]]<br /> [[nds-nl:Konfusius]]<br /> [[ne:कन्फुसियस]]<br /> [[nl:Confucius]]<br /> [[nn:Konfutse]]<br /> [[no:Konfucius]]<br /> [[nov:Kongzi]]<br /> [[nrm:Confucius]]<br /> [[oc:Confuci]]<br /> [[os:Конфуций]]<br /> [[pa:ਕਨਫ਼ੂਸ਼ੀਅਸ]]<br /> [[pag:K'ung-Tzu]]<br /> [[pam:Confucius]]<br /> [[pdc:Konfyuschus]]<br /> [[pi:कोन्ग् चि]]<br /> [[pih:Konfucii]]<br /> [[pl:Konfucjusz]]<br /> [[pms:Confucio]]<br /> [[pnb:کنفیوشس]]<br /> [[pnt:Κομφούκιον]]<br /> [[ps:كنفيوشيوس]]<br /> [[pt:Confúcio]]<br /> [[qu:Khunfuqi]]<br /> [[rm:Confucius]]<br /> [[rmy:Confucius]]<br /> [[ro:Confucius]]<br /> [[roa-rup:Confutsiu]]<br /> [[ru:Конфуций]]<br /> [[rue:Конфуцій]]<br /> [[sah:Конфуций]]<br /> [[sc:Confuciu]]<br /> [[scn:Cunfuciu]]<br /> [[sco:Confucius]]<br /> [[sg:Confucius]]<br /> [[sh:Konfucije]]<br /> [[si:කොංෆූසි]]<br /> [[simple:Confucius]]<br /> [[sk:Konfucius]]<br /> [[sl:Konfucij]]<br /> [[sm:Konefasia]]<br /> [[so:Confucius]]<br /> [[sq:Konfuci]]<br /> [[sr:Конфучије]]<br /> [[st:Konfuzius]]<br /> [[stq:Confucius]]<br /> [[su:Kong Hu Cu]]<br /> [[sv:Konfucius]]<br /> [[sw:Confucius]]<br /> [[szl:Kůnfucyjus]]<br /> [[ta:கன்பூசியஸ்]]<br /> [[te:కన్ఫ్యూషియస్]]<br /> [[tg:Конфусиус]]<br /> [[th:ขงจื๊อ]]<br /> [[tk:Konfusiý]]<br /> [[tl:Confucius]]<br /> [[tpi:Kongzi]]<br /> [[tr:Konfüçyüs]]<br /> [[tt:Конфуций]]<br /> [[ty:Confucius]]<br /> [[ug:كۇڭزى]]<br /> [[uk:Конфуцій]]<br /> [[ur:کنفیوشس]]<br /> [[uz:Konfutsiy]]<br /> [[vec:Confucio]]<br /> [[vi:Khổng Tử]]<br /> [[vls:Confucius]]<br /> [[wa:Confuciusse]]<br /> [[war:Confucius]]<br /> [[wuu:孔子]]<br /> [[xal:Конфуций]]<br /> [[xh:Confucius]]<br /> [[yi:קאנפוציוס]]<br /> [[yo:Kọnfukiọsi]]<br /> [[za:Gungjswj]]<br /> [[zea:Confucius]]<br /> [[zh:孔子]]<br /> [[zh-classical:孔子]]<br /> [[zh-min-nan:Khóng-chú]]<br /> [[zh-yue:孔子]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Commonwealth_of_Nations&diff=112928652 Commonwealth of Nations 2013-01-14T04:20:51Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere tl:Sampamahalaan ng mga Bansa zu tl:Kapamansaan ng mga Bansa</p> <hr /> <div>{{Weiterleitungshinweis|Commonwealth}}<br /> <br /> {{Infobox Zwischenstaatliche Organisation<br /> | Name = Commonwealth of Nations<br /> | englisch = Commonwealth of Nations<br /> | welsch = <br /> | Sonstige Sprache =<br /> | Eigensprache =<br /> | Flagge = Flag of the Commonwealth of Nations.svg|245px|Flagge Commonwealth<br /> | Flaggentext = <br /> | Bild = Commonwealth of Nations.svg|245px|<br /> | Bildunterschrift = Karte der Commonwealth-Mitglieder<br /> | Organisationsart = <br /> | Kürzel = <br /> | Vorsitz = [[Elisabeth&amp;nbsp;II.]] (Oberhaupt)&lt;br /&gt;[[Julia Gillard]] (Vorsitzende)&lt;br /&gt;[[Kamalesh Sharma]] (Generalsekretär)<br /> | Status = <br /> | Gründung = 11. Dezember 1931 ([[Statut von Westminster (1931)|Statut von Westminster]])&lt;br /&gt;28. April 1949 ([[Erklärung von London]])<br /> | Sitz = [[Marlborough House]], [[London]], UK<br /> | Oberorganisation = <br /> | Tochterorganisationen = <br /> | Website = [http://www.thecommonwealth.org/ www.thecommonwealth.org]<br /> | Sprachen = [[Englische Sprache|Englisch]]<br /> | Glieder = 54<br /> }}<br /> <br /> [[Datei:AnnexB Members of the Commonwealth.pdf|miniatur|250px|Mitglieder des Commonwealth]]<br /> <br /> Das {{lang|en|'''Commonwealth of Nations'''}} (bis 1947 {{lang|en|''British Commonwealth of Nations''}}) ist eine lose Verbindung von souveränen Staaten, welche in erster Linie vom [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland]] und dessen [[Britisches Weltreich|ehemaligen Kolonien]] gebildet wird und dessen Gründung auf das Jahr 1931 zurückgeht.<br /> <br /> Die Bezeichnung {{lang|en|''Commonwealth''}} ({{enS}} für ''Gemeinwohl''; wörtlich ''Gemeinsamer Wohlstand'') bedeutet hier einen freiwilligen [[Staatenbund|Bund]] unabhängiger, [[souverän]]er [[Staat]]en, die gemeinsame Ziele verwirklichen oder sich zu einer politischen Gemeinschaft zusammenschließen. Commonwealth leitet sich entstehungsgeschichtlich aus der englischen Übersetzung des {{laS}}en {{lang|la|''res publica''}} her und wird daher auch in der Bedeutung ‚[[Gemeinwesen]]‘ verwendet (so bei [[Australien]]) oder auch ‚[[Republik]]‘ (so bei [[Virginia]], [[Pennsylvania]]). Der Begriff des Commonwealth steht daher in einer gewissen [[Politische Philosophie|staatsphilosophischen]] Tradition, auch wenn er im Falle des Commonwealth of Nations gerade keinen Staat, sondern nur eine Form intergouvernementaler Kooperation beschreibt.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Das {{lang|en|Commonwealth of Nations}} ist eine Vereinigung unabhängiger Staaten, die heute als Nachfolger des {{lang|en|[[Britisches Weltreich|British Empire]]}} gesehen werden kann. Die Institutionalisierung des {{lang|en|British Commonwealth of Nations}} war Anfang des 20.&amp;nbsp;Jahrhunderts eine Reaktion des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreiches]] auf die Autonomiebestrebungen seiner [[Dominion]]s ([[Kanada]], [[Südafrika]], [[Australien]] und [[Neuseeland]]) und sollte diese dadurch an das Empire binden. Im [[Balfour-Bericht]] vom 18.&amp;nbsp;November 1926 wurde festgelegt, dass die Dominions autonome Gemeinschaften innerhalb des British Empires sind. Alle haben die gleichen Rechte, sind in keiner Weise anderen untergeordnet, aber als Mitglieder des Commonwealth verbunden durch die Treue zur Krone (''{{&quot;-en|[…] are autonomous Communities within the British Empire, equal in status, in no way subordinate one to another in any aspect of their domestic or external affairs, though united by a common allegiance to the Crown, and freely associated as members of the British Commonwealth}}''). Noch einmal niedergeschrieben wurde der Status der Mitgliedstaaten am 11.&amp;nbsp;Dezember 1931 im [[Statut von Westminster (1931)|Statut von Westminster]]. Im Commonwealth gab es keine festgesetzten Statuten und keine Verfassung. Rein konstitutionell gesehen bestand die einzige Verbindung zwischen dem Vereinigten Königreich und den Dominions in der Treue zur Krone.<br /> <br /> Mit den Beitritten von [[Indien]] (1947), [[Sri Lanka|Ceylon]] (heute Sri Lanka) (1948) und [[Pakistan]] (1949), die vor ihrer Unabhängigkeit zu [[Britisch-Indien]] gehörten, entstand das moderne {{lang|en|Commonwealth}} ''({{lang|en|New Commonwealth}})''. Diese Veränderungen wurden in der [[Erklärung von London]] am 28.&amp;nbsp;April 1949 festgehalten. 1957 trat mit der ehemaligen britischen [[Kolonie]] [[Goldküste (Kolonie)|Goldküste]]/[[Ghana]] erstmals ein mittelafrikanisches Land dem Commonwealth bei. Das Commonwealth wurde schließlich zu einem „Auffangbecken“ für die ehemaligen britischen Kolonien, wobei es seit der Ausrufung der Republik in Indien 1950 nicht mehr zwingend ist, dass ein Mitgliedstaat den britischen König oder die britische Königin auch als sein eigenes Staatsoberhaupt anerkennt. Innerhalb von wenigen Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Mitglieder. Bestand die Organisation 1955 noch aus acht Mitgliedern, so waren es 1964 bereits 20. Infolge dieser Erweiterung wurde 1965 das {{lang|en|''Commonwealth Secretariat''}} gegründet. Aus dem {{lang|en|Commonwealth of Nations}} wurde im Zuge dieser Entwicklung die multiethnische und multikulturelle Organisation, die sie heute darstellt. Seit den Beitritten [[Mosambik]]s (1995) und [[Ruanda]]s (2009) sind auch Länder vertreten, die nie zum Britischen Reich gehörten, sondern [[Portugiesische Kolonialgeschichte|portugiesische]] bzw. [[Belgische Kolonien|belgische Kolonie]] waren.<br /> <br /> == Commonwealth heute ==<br /> Das {{lang|en|Commonwealth of Nations}} umfasst derzeit (Stand November 2009) 54&amp;nbsp;[[#Mitglieder|Mitgliedstaaten]], von denen 16 (die sogenannten {{lang|en|''[[Commonwealth Realm]]s''}}) in [[Personalunion]] verbunden sind. Formal sind die [[Monarchie|Kronen]] der 16 ''Commonwealth Realms'' getrennt, dennoch ist die britische Monarchie die prominenteste. Um die eigene Souveränität zu betonen, wird aber seit den 1970er Jahren z.&amp;nbsp;B. in [[Kanada]], [[Australien]] und [[Neuseeland]] mit Bezug auf das eigene Staatsoberhaupt nicht mehr von der britischen Königin, sondern offiziell von der ''{{lang|en|Queen of Canada, Queen of Australia, Queen of New Zealand}}'' gesprochen.<br /> <br /> Heute leben 29,4 Prozent der Weltbevölkerung (rund zwei Milliarden Menschen) in Mitgliedstaaten des {{lang|en|Commonwealths}}: [[Indien]] ist dabei mit Abstand das bevölkerungsreichste Mitglied mit über 1,2&amp;nbsp;Milliarden Menschen. Auch [[Pakistan]], [[Bangladesch]] und [[Nigeria]] haben jeweils eine Bevölkerung von mehr als 100&amp;nbsp;Millionen Menschen. Aber auch Staaten wie zum Beispiel die Inselkette [[Tuvalu]], auf der nur etwa 11.500&amp;nbsp;Menschen leben, gehören dem Bund an.<br /> <br /> In der Praxis sieht es so aus, dass die Staaten, wenn sie zu einer Republik werden, formell aus dem Bund austreten. Anschließend stellen sie einfach einen Antrag auf Wiederaufnahme, der automatisch gewährt wird. Die [[Irland|Republik Irland]] bewarb sich nach dem Austritt am 18. April 1949 nicht um die Wiederaufnahme. Bis heute ist der Beitritt Irlands zum {{lang|en|Commonwealth}} ein Thema in der [[Politisches System Irlands|irischen Politik]].<br /> <br /> Das {{lang|en|''Commonwealth Office''}} in [[London]] ist die Zentrale des Staatenbundes. Ähnlich wie bei der [[Vereinte Nationen|UNO]] in [[New York City|New York]] entsendet jeder Mitgliedstaat einen [[Diplomatische Vertretung|Vertreter]] dorthin, sodass ein ständiger Informationsaustausch stattfinden kann. Zusätzlich treffen sich die Staats- und Regierungschefs der {{lang|en|Commonwealth}}-Länder alle zwei Jahre zu einem einwöchigen Gipfeltreffen. Hierbei werden wichtige politische und wirtschaftliche Fragen sowie die Weltlage diskutiert.<br /> Auch [[Sanktion]]en gegen einzelne Staaten, wie beispielsweise 2001 gegen [[Simbabwe]]&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=http://www.handelsblatt.com/archiv/commonwealth-schliesst-simbabwe-fuer-ein-jahr-aus;512838|titel=Commonwealth schließt Simbabwe für ein Jahr aus|hrsg=Handelsblatt|datum=19. März 2002|zugriff=29. November 2009}}&lt;/ref&gt;, werden hier beschlossen. Am 22.&amp;nbsp;November 2007 hat ein Komitee der Außenminister beschlossen, [[Pakistan]] so lange von den Sitzungen auszuschließen, bis die [[Demokratie]] wieder hergestellt sei und das Gesetz in dem Land wieder gilt.&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=http://www.welt.de/politik/article1390936/Commonwealth_schliesst_Pakistan_aus.html|titel=Commonwealth schließt Pakistan aus|hrsg=welt.de|datum=22. November 2007|zugriff= 29. November 2009}}&lt;/ref&gt; Am 1. September 2009 gab der Generalsekretär Kamalesh Sharma den Ausschluss [[Fidschi]]s bekannt, nachdem dessen Regierung zuvor die Rückkehr zur Demokratie nach dem Putsch von 2006 verweigert hatte.&lt;ref&gt;{{Der Spiegel|ID=66803943|Titel=Raus aus dem Club|Jahr=2009|Nr=37}}&lt;/ref&gt; Die Fidschi-Inseln waren bereits im Juni 2000 aus ähnlichen Gründen von der Versammlung suspendiert worden.&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=http://www.handelsblatt.com/archiv/commonwealth-schliesst-fidschi-von-versammlungen-aus;301059|titel=Commonwealth schließt Fidschi von Versammlungen aus|hrsg=Handelsblatt|datum=6. Juni 2000|zugriff=29. November 2009}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Gipfel findet jedes Mal in einem anderen Mitgliedstaat statt und wird traditionell durch den [[Britische Monarchie|britischen Monarchen]], aktuell Elisabeth&amp;nbsp;II., als Oberhaupt des Commonwealth eröffnet. Ihre Rolle ist jedoch eine rein symbolische, weshalb die tagespolitische Arbeit in der Führung des Commonwealth von einem Generalsekretär wahrgenommen wird, der von den Regierungschefs der [[Mitgliedstaat]]en gewählt wird. Zurzeit ist dies die Australierin [[Julia Gillard]]. Daneben gibt es einen amtierenden Vorsitzenden der Staatengemeinschaft. Als solcher fungiert der Regierungschef des Landes, in dem das Gipfeltreffen stattfindet; seine Amtszeit läuft bis zum nächsten Gipfel. Aktuell hat diese Position die Premierministerin von [[Trinidad und Tobago]], [[Kamla Persad-Bissessar]], inne.<br /> <br /> === Oberhäupter ===<br /> * König [[Georg V. (Vereinigtes Königreich)|Georg&amp;nbsp;V.]]: 1931–1936<br /> * König [[Eduard&amp;nbsp;VIII.]]: 1936<br /> * König [[Georg VI. (Vereinigtes Königreich)|Georg&amp;nbsp;VI.]]: 1936–1952<br /> * Königin [[Elisabeth&amp;nbsp;II.]]: seit 1952<br /> <br /> === Vorsitzende ===<br /> * [[Thabo Mbeki]] ({{RSA}}): 1999–2002<br /> * [[John Howard (Politiker)|John Howard]] ({{AUS}}): 2002–2003<br /> * [[Olusegun Obasanjo]] ({{NGR}}): 2003–2005<br /> * [[Lawrence Gonzi]] ({{MLT}}): 2005–2007<br /> * [[Yoweri Museveni]] ({{UGA}}): 2007–2009<br /> * [[Patrick Manning]] ({{TRI}}): 2009–2010<br /> * [[Kamla Persad-Bissessar]] ({{TRI}}): seit 2010<br /> * [[Julia Gillard]] ({{AUS}}): seit 28. Oktober 2011<br /> <br /> === Generalsekretäre ===<br /> * [[Arnold Smith]] ({{CAN}}): 1965–1975<br /> * [[Shridath Ramphal]] ({{GUY}}): 1975–1990<br /> * [[Emeka Anyaoku]] ({{NGA}}): 1990–1999<br /> * [[Donald McKinnon|Don McKinnon]] ({{NZL}}): 1999–2008<br /> * [[Kamalesh Sharma]] ({{IND}}): seit 1.&amp;nbsp;April 2008<br /> <br /> == Mitglieder ==<br /> 54 Staaten sind gegenwärtig Mitglieder&lt;ref&gt;{{internetquelle|url=http://www.thecommonwealth.org/Internal/191086/142227/members/|titel=Member States|hrsg=Commonwealth Secretariat|zugriff=26. Januar 2010}}&lt;/ref&gt; im {{lang|en|Commonwealth of Nations}} (die Jahreszahlen nennen das Beitrittsjahr):<br /> <br /> * {{ATG}} (1981) &lt;!-- Antigua und Barbuda --&gt;<br /> * {{AUS}} (1931) &lt;!-- Australien --&gt;<br /> * {{BHS}} (1973) &lt;!-- Bahamas --&gt;<br /> * {{BGD}} (1972) &lt;!-- Bangladesh--&gt;<br /> * {{BRB}} (1966) &lt;!-- Barbados --&gt;<br /> * {{BLZ}} (1981) &lt;!-- Belize --&gt;<br /> * {{BWA}} (1966) &lt;!-- Botsuana --&gt;<br /> * {{BRN}} (1984) &lt;!-- Brunei --&gt;<br /> * {{DMA}} (1978) &lt;!-- Dominica] --&gt;<br /> * {{FJI}} (1970) &lt;!-- Fidschi --&gt; Austritt 1987 und Wiedereintritt 1997, Suspendierung von 2000 bis 2001, erneute Suspendierung September 2009<br /> * {{GMB}} (1965) &lt;!-- Gambia --&gt;<br /> * {{GHA}} (1957) &lt;!-- Ghana --&gt;<br /> * {{GRD}} (1974) &lt;!-- Grenada --&gt;<br /> * {{GUY}} (1966) &lt;!-- Guyana --&gt;<br /> * {{IND}} (1947) &lt;!-- Indien --&gt;<br /> * {{JAM}} (1962) &lt;!-- Jamaika --&gt;<br /> * {{CMR}} (1995) &lt;!-- Kamerun --&gt; ist Mitglied, obwohl es bis 1916 deutsche Kolonie bzw. Ost-Kamerun ab 1919 französisches Mandats-/ Treuhandgebiet war. Das kleinere West-Kamerun war jedoch britisches Mandats-/Treuhandgebiet.<br /> * {{CAN}} (1931) &lt;!-- Kanada --&gt;<br /> * {{KEN}} (1963) &lt;!-- Kenia --&gt;<br /> * {{KIR}} (1979) &lt;!-- Kiribati --&gt;<br /> * {{LSO}} (1966) &lt;!-- Lesotho --&gt;<br /> * {{MWI}} (1964) &lt;!-- Malawi --&gt;<br /> * {{MYS}} (1957) &lt;!-- Malaysia --&gt;<br /> * {{MDV}} (1982) &lt;!-- Malediven --&gt;<br /> * {{MLT}} (1964) &lt;!-- Malta --&gt;<br /> * {{MUS}} (1968) &lt;!-- Mauritius --&gt;<br /> * {{MOZ}} (1995) &lt;!-- Mosambik --&gt; Als ehemalige portugiesische Kolonie ist Mosambik neben Ruanda der einzige Mitgliedstaat, der nie – auch nicht partiell – Teil des britischen Kolonialreichs war.<br /> * {{NAM}} (1990) &lt;!-- Namibia --&gt; war bis 1919 deutsche Kolonie und stand anschließend unter südafrikanischer Verwaltung. Einzig der Landesteil [[Walvisbay]] war Teil des britischen Kolonialreichs.<br /> * {{NRU}} (1999) &lt;!-- Nauru --&gt; Bis 1886 britischer Besitz. 1886 bis 1919 deutsche Kolonie. Anschließend unter australischer Verwaltung.<br /> * {{NZL}} (1931) &lt;!-- Neuseeland --&gt;<br /> * {{NGA}} (1960) &lt;!-- Nigeria --&gt; Suspendierung von 1995 bis 1999<br /> * {{PAK}} (1947) &lt;!-- Pakistan --&gt; Austritt 1972, Wiedereintritt 1989, Suspendierung von 1999 bis 2004, erneute Suspendierung am 22.&amp;nbsp;November 2007, Wiederaufnahme am 12.&amp;nbsp;Mai 2008.<br /> * {{PNG}} (1975) &lt;!-- Papua-Neuguinea --&gt;<br /> * {{RWA}} (2009) &lt;!-- Ruanda --&gt; Als ehemalige deutsche bzw. nach dem Ersten Weltkrieg belgische Kolonie ist Ruanda neben Mosambik der einzige Mitgliedstaat, der nie – auch nicht partiell – Teil des britischen Kolonialreichs war.<br /> * {{SLB}} (1978) &lt;!-- Salomonen --&gt;<br /> * {{ZMB}} (1964) &lt;!-- Sambia --&gt;<br /> * {{WSM}} (1970) &lt;!-- Samoa --&gt;<br /> * {{SYC}} (1976) &lt;!-- Seychellen --&gt;<br /> * {{SLE}} (1961) &lt;!-- Sierra Leone --&gt;<br /> * {{SGP}} (1965) &lt;!-- Singapur --&gt;<br /> * {{LKA}} (1948) &lt;!-- Sri Lanka --&gt;<br /> * {{KNA}} (1983) &lt;!-- St. Kitts und Nevis --&gt;<br /> * {{LCA}} (1979) &lt;!-- St. Lucia --&gt;<br /> * {{VCT}} (1979) &lt;!-- St. Vincent und die Grenadinen --&gt;<br /> * {{ZAF}} (1931) &lt;!-- Südafrika --&gt; Austritt 1961, Wiedereintritt 1994<br /> * {{SWZ}} (1968) &lt;!-- Swasiland --&gt;<br /> * {{TZA}} (1961) &lt;!-- Tansania --&gt; Landesteil [[Tanganjika]] war bis 1919 als Teil [[Deutsch-Ostafrika]]s deutsche Kolonie und wurde erst 1919 britisches Schutzgebiet.<br /> * {{TON}} (1970) &lt;!-- Tonga --&gt;<br /> * {{TTO}} (1962) &lt;!-- Trinidad und Tobago --&gt;<br /> * {{TUV}} (1978) &lt;!-- Tuvalu --&gt;<br /> * {{UGA}} (1962) &lt;!-- Uganda --&gt;<br /> * {{VUT}} (1980) &lt;!-- Vanuatu --&gt;<br /> * {{GBR}} (1931) &lt;!-- Vereinigtes Königreich --&gt;<br /> * {{CYP}} (1961) &lt;!-- Zypern --&gt;<br /> <br /> == Commonwealth Realms ==<br /> {{Hauptartikel|Commonwealth Realm}}<br /> <br /> * {{ATG}} &lt;!-- Antigua und Barbuda --&gt;<br /> * {{AUS}} &lt;!-- Australien --&gt;<br /> * {{BHS}} &lt;!-- Bahamas --&gt;<br /> * {{BRB}} &lt;!-- Barbados --&gt;<br /> * {{BLZ}} &lt;!-- Belize --&gt;<br /> * {{GRD}} &lt;!-- Grenada --&gt;<br /> * {{JAM}} &lt;!-- Jamaika --&gt;<br /> * {{CAN}} &lt;!-- Kanada --&gt;<br /> * {{NZL}} &lt;!-- Neuseeland --&gt;<br /> * {{PNG}} &lt;!-- Papua-Neuguinea --&gt;<br /> * {{SLB}} &lt;!-- Salomonen --&gt;<br /> * {{KNA}} &lt;!-- St. Kitts und Nevis --&gt;<br /> * {{LCA}} &lt;!-- St. Lucia --&gt;<br /> * {{VCT}} &lt;!-- St. Vincent und die Grenadinen --&gt;<br /> * {{TUV}} &lt;!-- Tuvalu --&gt;<br /> * {{GBR}} &lt;!-- Großbritannien und Nordirland --&gt;<br /> <br /> == Ehemalige Mitglieder ==<br /> * [[Datei:Newfoundland Red Ensign.png|20px|]] [[Neufundland (Dominion)|Neufundland]] (1931, seit 1934 nicht mehr eigenständiges Dominion, seit 1949 Teil Kanadas)<br /> * {{IRL}} (1931, verließ den Bund 1949) &lt;!-- Irland --&gt;<br /> * {{MYS-1957}} (1957, wurde 1963 Teil Malaysias)<br /> * [[Datei:Flag of Zanzibar.svg|20px|]] [[Sansibar]] (1961, schloss sich 1964 mit Tanganjika zu Tansania zusammen)<br /> * {{TZA-1961}} (1961, schloss sich 1964 mit Sansibar zu Tansania zusammen)<br /> * {{ZWE}} (1980, trat am 7.&amp;nbsp;Dezember 2003 aus, vorausgegangen war am 20.&amp;nbsp;März 2002 die Suspendierung) &lt;!-- Simbabwe --&gt;<br /> <br /> == Vergleichbare Organisationen ==<br /> * [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten]]<br /> * [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder|Comunidade dos Países de Língua Portuguesa / Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]]<br /> * [[Niederländisch-Indonesische Union]] und [[Nederlandse Taalunie|Nederlandse Taalunie / Niederländische Sprachunion]]<br /> * [[Communauté française]] und [[Frankophonie|Organisation internationale de la Francophonie / Internationale Organisation der Frankophonie]]<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> {{Portal|Britisches Weltreich}}<br /> * {{lang|en|[[Commonwealth Games]]}}<br /> * [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten]] (GUS)<br /> * [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] (CPLP)<br /> * [[Nederlandse Taalunie|Niederländische Sprachunion]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Literatur|Autor=Claire Auplat|Titel=Les ONG du Commonwealth contemporain. Rôles, bilans et perspectives|Verlag=L’Harmattan|Ort=Paris|Jahr=2003}}<br /> * {{Literatur|Autor=John Darwin|Titel=A Third British Empire? The Dominion Idea in Imperial Politics|Sammelwerk=The Oxford History of the British Empire|Band=Volume IV: The Twentieth Century|Herausgeber=Judith M. Brown, Wm. Roger|Ort=Oxford|Jahr=1999|Seiten=64–87}}<br /> * {{Literatur|Autor=Hessel Duncan Hall|Titel=Commonwealth. A history of the British Commonwealth of Nations|Verlag=Van Nostrand Reinhold|Ort=London u.&amp;nbsp;a.|Jahr=1971}}<br /> * {{Literatur|Herausgeber=W.B. Hamilton u.&amp;nbsp;a.|Titel=A Decade of the Commonwealth 1955–1964|Ort=Durham/N.C.|Jahr=1966}}<br /> * {{Literatur|Autor=Denis Judd, Peter Slinn|Titel=The Evolution of the Modern Commonwealth 1902–80|Ort=London|Jahr=1982}}<br /> * {{Literatur|Autor=Nicolas Mansergh|Titel=Das Britische Commonwealth. Entstehung – Geschichte – Struktur|Ort=Zürich|Jahr=1969}}<br /> * {{Literatur|Herausgeber=Alex May|Titel=Britain, the Commonwealth and Europe. The Commonwealth and Britain’s applications to join the European Communities|Ort=Basingstoke u.&amp;nbsp;a.|Jahr=2001}}<br /> * {{Literatur|Autor=K.C. Wheare|Titel=The Constitutional Structure of the Commonwealth|Ort=Oxford|Jahr=1960}}<br /> * {{Literatur|Autor=Gerhard Altmann|Titel=Abschied vom Empire. Die innere Dekolonisation Großbritanniens 1945–1985|Ort=Göttingen|Jahr=2005}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{commonscat}}<br /> * [http://www.thecommonwealth.org/ Offizielle Website] (englisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Commonwealth of Nations| ]]<br /> [[Kategorie:Internationale Organisation]]<br /> [[Kategorie:Organisation (London)]]<br /> <br /> [[af:Britse Statebond]]<br /> [[als:Commonwealth of Nations]]<br /> [[an:Mancomunidat Britanica de Nacions]]<br /> [[ang:Þēodacynewīse]]<br /> [[ar:دول الكومنولث]]<br /> [[arz:كومونويلث الامم]]<br /> [[ast:Mancomunidá de Naciones]]<br /> [[az:Millətlər Birliyi]]<br /> [[bar:Commonwealth]]<br /> [[bat-smg:Tautū Sandrauga]]<br /> [[be:Садружнасць нацый]]<br /> [[be-x-old:Садружнасьць нацыяў]]<br /> [[bg:Общност на нациите]]<br /> [[bn:কমনওয়েলথ অফ নেশনস]]<br /> [[br:Kenglad ar Broadoù]]<br /> [[bs:Commonwealth nacija]]<br /> [[ca:Commonwealth]]<br /> [[cs:Commonwealth]]<br /> [[cy:Y Gymanwlad]]<br /> [[da:Commonwealth of Nations]]<br /> [[el:Κοινοπολιτεία των Εθνών]]<br /> [[en:Commonwealth of Nations]]<br /> [[eo:Komunumo de Nacioj]]<br /> [[es:Mancomunidad de Naciones]]<br /> [[et:Rahvaste Ühendus]]<br /> [[eu:Commonwealth]]<br /> [[fa:اتحادیه کشورهای همسود]]<br /> [[fi:Kansainyhteisö]]<br /> [[fiu-vro:Rahvidõ Ütisüs]]<br /> [[fo:Bretska Samveldið]]<br /> [[fr:Commonwealth of Nations]]<br /> [[fy:Britsk Steatebûn]]<br /> [[gag:İngiliz Milletler Topluluu]]<br /> [[gl:Commonwealth de Nacións]]<br /> [[he:חבר העמים הבריטי]]<br /> [[hi:राष्ट्रकुल]]<br /> [[hif:Commonwealth of Nations]]<br /> [[hr:Britanska zajednica naroda]]<br /> [[hu:Nemzetközösség]]<br /> [[hy:Ազգերի Համագործակցություն]]<br /> [[id:Negara-Negara Persemakmuran]]<br /> [[is:Breska samveldið]]<br /> [[it:Commonwealth delle nazioni]]<br /> [[ja:イギリス連邦]]<br /> [[ka:ერთა თანამეგობრობა]]<br /> [[kk:Британ достастығы]]<br /> [[kn:ಕಾಮನ್‌ವೆಲ್ತ್‌ ರಾಷ್ಟ್ರಗಳು]]<br /> [[ko:영국 연방]]<br /> [[krc:Миллетлени биригиую]]<br /> [[la:Consortio Populorum]]<br /> [[lb:Commonwealth of Nations]]<br /> [[lij:Commonwealth de naçioin]]<br /> [[lt:Tautų Sandrauga]]<br /> [[lv:Nāciju Sadraudzība]]<br /> [[mk:Комонвелт на нации]]<br /> [[ml:കോമൺവെൽത്ത് രാജ്യങ്ങൾ]]<br /> [[mn:Үндэстнүүдийн Хамтын Нөхөрлөл]]<br /> [[mr:राष्ट्रकुल परिषद]]<br /> [[ms:Negara-Negara Komanwel]]<br /> [[my:ဓနသဟာယနိုင်ငံများအဖွဲ့]]<br /> [[new:राष्ट्रतेगु कमनवेल्थ]]<br /> [[nl:Gemenebest van Naties]]<br /> [[nn:Det britiske samveldet]]<br /> [[no:Samveldet av nasjoner]]<br /> [[nso:Commonwealth of Nations]]<br /> [[oc:Commonwealth]]<br /> [[pl:Wspólnota Narodów]]<br /> [[pnb:کامنویلتھ آف نیشنز]]<br /> [[pt:Commonwealth]]<br /> [[ro:Comunitatea Națiunilor]]<br /> [[ru:Содружество наций]]<br /> [[rue:Сполоченство Націй]]<br /> [[scn:Commonwealth]]<br /> [[sco:Commonweel o Nations]]<br /> [[sh:Komonvelt nacija]]<br /> [[si:පොදු රාජ්‍ය මණ්ඩලය]]<br /> [[simple:Commonwealth of Nations]]<br /> [[sk:Spoločenstvo národov]]<br /> [[sl:Skupnost narodov]]<br /> [[so:Dalalka Kommonwels]]<br /> [[sq:Komonuelthi]]<br /> [[sr:Комонвелт]]<br /> [[sv:Samväldet]]<br /> [[sw:Jumuiya ya Madola]]<br /> [[ta:பொதுநலவாய நாடுகள்]]<br /> [[th:เครือจักรภพแห่งประชาชาติ]]<br /> [[tl:Kapamansaan ng mga Bansa]]<br /> [[tr:İngiliz Milletler Topluluğu]]<br /> [[tt:Милләтләр Дуслыгы]]<br /> [[uk:Співдружність націй]]<br /> [[ur:دولت مشترکہ ممالک]]<br /> [[vi:Khối Thịnh vượng chung Anh]]<br /> [[vls:Gemênebest]]<br /> [[war:Komonwelt han mga Nasod]]<br /> [[xmf:ერეფიშ წორომაჸალობა]]<br /> [[yi:קאמאנוועלט]]<br /> [[yo:Àjọni àwọn Orílẹ̀-èdè]]<br /> [[za:Yinghlenzbangh]]<br /> [[zh:英联邦]]<br /> [[zh-min-nan:Kok-ka Cho͘-ha̍p]]<br /> [[zh-yue:英聯邦]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlangen&diff=112928512 Schlangen 2013-01-14T04:02:55Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere se:Gearpmaš zu se:Gearpmašat</p> <hr /> <div>{{Begriffsklärungshinweis}}<br /> <br /> &lt;!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --&gt;<br /> {{Taxobox<br /> |Taxon_Name = Schlangen<br /> |Taxon_WissName = Serpentes<br /> |Taxon_Rang = Unterordnung<br /> |Taxon_Autor = [[Carl von Linné|Linnaeus]], 1758<br /> |Taxon2_Name = Schuppenkriechtiere<br /> |Taxon2_WissName = Squamata<br /> |Taxon2_Rang = Ordnung<br /> |Taxon3_Name = Reptilien<br /> |Taxon3_WissName = Reptilia<br /> |Taxon3_Rang = Klasse<br /> |Taxon4_Name = Landwirbeltiere<br /> |Taxon4_WissName = Tetrapoda<br /> |Taxon4_Rang = Reihe<br /> |Taxon5_Name = Kiefermäuler<br /> |Taxon5_WissName = Gnathostomata<br /> |Taxon5_Rang = Überklasse<br /> |Taxon6_Name = Wirbeltiere<br /> |Taxon6_WissName = Vertebrata<br /> |Taxon6_Rang = Unterstamm<br /> |Bild = Couleuvre collier 62.JPG<br /> |Bildbeschreibung = [[Ringelnatter]] (''Natrix natrix'')<br /> |Subtaxa_Rang = Überfamilie<br /> |Subtaxa = * [[Wühl- und Riesenschlangenartige]]&lt;br /&gt; (Boidea oder Henophidia)<br /> * [[Blindschlangenartige]]&lt;br /&gt; (Scolecophidia oder Typhlopoidea)<br /> * [[Nattern- und Vipernartige]]&lt;br /&gt; (Colubroidea, Caenophidia oder Xenophidia)<br /> }}<br /> <br /> '''Schlangen''' ([[Altgriechische Sprache|gr.]] {{lang|grc|ὄφεις}} ''ópheis''; [[Latein|lat.]] ''{{lang|la|serpentes}}'') sind eine Unterordnung der [[Schuppenkriechtiere]]. Sie stammen von [[echsen]]artigen Vorfahren ab. Gegenüber diesen ist der Körper stark verlängert und die [[Extremität]]en wurden fast völlig zurückgebildet. Heute sind etwa 3000 Arten beschrieben. Mit Ausnahme der [[Arktis]], [[Antarktis]], [[Permafrost]]gebieten und einigen Inseln sind sie weltweit in allen Lebensräumen anzutreffen.<br /> <br /> Schlangen spielen in der Kulturgeschichte und [[Mythologie]] und darauf aufbauend auch in der Kunst und Literatur eine große Rolle: so verführte in der alttestamentlichen [[Schöpfung]]sgeschichte der [[Bibel]] eine Schlange [[Adam und Eva]] dazu, die Frucht vom [[Baum der Erkenntnis]] zu kosten. Der von einer Schlange umwundene Stab des [[Asklepios]] in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ([[Äskulapstab]]) ist bis heute das Symbol der medizinischen und pharmazeutischen Berufe.<br /> <br /> == Merkmale ==<br /> === Äußeres Erscheinungsbild ===<br /> <br /> Alle Schlangen besitzen einen länglichen und dünnen Körper und haben bis auf wenige Ausnahmen ihre Gliedmaßen vollständig verloren. Lediglich bei den evolutionär gesehen primitiven Schlangen, wie beispielsweise den [[Korallenrollschlange|Roll]]- und [[Blindschlangen]], sind zum Teil Reste des [[Beckengürtel]]s und kurze [[Aftersporn]]e zu finden. Von Art zu Art können sich die Körperformen stark unterscheiden. Einige Schlangen können eher untersetzt aussehen und haben einen dicken Körper mit kurzem Schwanz, so zum Beispiel die [[Gabunviper]] (''Bitis gabonica''), während andere sehr gleichmäßig nach hinten dünner werden, beispielsweise die [[Raue Grasnatter]] (''Opheodrys aestivus''). Im Querschnitt variieren sie von rund oder oval bis dreieckig. Fast immer ist der Bauch abgeflacht. Die Größe ausgewachsener Schlangen schwankt artabhängig sehr stark zwischen 10 Zentimetern bei der [[Schlankblindschlangen|Schlankblindschlange]] (''[[Tetracheilostoma carlae]]'') und fast 7 Metern&lt;ref name=&quot;Netzpython&quot;&gt;G. M. Fredriksson: ''Predation on Sun Bears by Reticulated Python in East Kalimantan, Indonesian Borneo''. Raffles Bulletin of Zoology 53(1), 2005, S 165-168, [http://dare.uva.nl/document/161117 pdf].&lt;/ref&gt; beim [[Netzpython]] (''Python reticulatus'').<br /> <br /> {| style=&quot;float:right; background:transparent; padding:0px; margin:0px;&quot;<br /> | [[Datei:Anguis fragilis 96.jpg|miniatur|190px|[[Blindschleiche]] (''Anguis fragilis'') mit zum Züngeln geöffnetem Maul]]<br /> | [[Datei:Regina septemvittataPCCA20060513-3680B.jpg|miniatur|120px|Züngelnde Schlange mit dabei geschlossenem Maul]]<br /> |}<br /> Im Unterschied zu den [[Schleichen]] (Anguidae), die mehrere Reihen von Bauchschilden aufweisen, haben Schlangen nur eine Reihe davon. Des Weiteren weist ihr [[Rostralschild]] am unteren Rand eine kleine Kerbe auf (die sogenannte Rostralkerbe), die es ihnen ermöglicht zu züngeln, ohne das Maul dafür öffnen zu müssen. Schleichen haben diese Kerbe nicht. Auch besitzen Schlangen keine [[Augenlid]]er, ihre Augen werden komplett von einer durchsichtigen [[Hornschuppe|Schuppe]] bedeckt. Bei Schleichen ist dies anders, was man am Blinzeln der Tiere erkennen kann. Ferner sind Schleichen fähig zur [[Autotomie]], bei Gefahr können sie ihren Schwanz abwerfen. Auch diese Fähigkeit unterscheidet sie von den Schlangen, wobei bei einigen evolutionär alten, unterirdisch lebenden Schlangenarten ebenfalls der Schwanz abbrechen kann, allerdings handelt es sich dort um einen passiven Vorgang, und zudem wächst er nicht mehr nach.<br /> <br /> Ein ausgesprochen auffälliger [[Geschlechtsdimorphismus]] kommt nur sehr selten vor; so weisen zum Beispiel weibliche [[Kreuzotter]]n (''Vipera berus'') eine eher braune bis rötliche Färbung ohne sonderlich kontrastreiches Muster auf, die Männchen sind eher grau gefärbt und ihre Zeichnung hebt sich kontrastvoll von der Grundfarbe ab. Als weiteres Beispiel seien verschiedene Schuppenformen genannt: die Weibchen der Sipo (''[[Chironius carinatus]]'') haben glatte Schuppen, während die der männlichen Tiere gekielt sind. Weitere geschlechtsbedingte Unterschiede lassen sich nur im direkten Vergleich feststellen: Die Weibchen sind in der Regel etwas größer und umfangreicher als die Männchen, allerdings kann es auch umgekehrt sein. Der Schwanzansatz hinter der Kloake stellt ein gutes Unterscheidungsmerkmal dar. Während er sich bei den Männchen sehr gleichmäßig verjüngt, ist bei den Weibchen ein Absatz zu erkennen.<br /> <br /> Schlangen verfügen über eine schier unendliche Zahl von Farb- und Zeichnungsvarianten. Sie umfassen alle Farben des Spektrums und können einfarbig, mit wenig gefärbten Schuppen über Streifen-, Leiter- und Karomuster bis hin zu komplexen Farbkombinationen reichen. Einige ungiftige Arten haben im Laufe der Evolution ein ähnliches Muster wie giftige Arten entwickelt, um ihre Feinde zu verwirren und sich zu schützen ([[Mimikry]]). Auch bei Schlangen treten gelegentlich besondere [[Pigmentierung]]en wie [[Albinismus]] und [[Melanismus]] auf.<br /> <br /> === Haut ===<br /> Schlangenhaut besteht aus drei Schichten: der Epidermis (Oberhaut), der [[Dermis]] (Lederhaut) und der [[Subkutis|Subdermis]] (Unterhaut). Alle Schichten erfüllen verschiedene Funktionen. So besteht die Epidermis aus [[keratin]]haltigen Zellen, die eine dichte und flexible Hornschicht ausbilden. Diese ist in Form von [[Hornschuppe|Schuppen]] angeordnet. Die Epidermis stellt die Barriere zwischen Schlangenkörper und Umwelt dar, durch sie ist das Tier vor schädlichen Umwelteinwirkungen recht zuverlässig geschützt. In der Lederhaut befinden sich [[Nerven]]enden, [[kollagen]]haltiges [[Bindegewebe]], Blutgefäße und Pigmentzellen ([[Chromatophor]]en). Hier empfängt die Schlange Tastsinneseindrücke und durch die hier gelagerten Pigmente erhält sie ihre Färbung. Die Subdermis enthält Fettkörper, in denen Energiereserven gespeichert werden, beispielsweise für die Winterruhe oder, bei [[ovovivipar]]en Schlangen, für die Zeit der Trächtigkeit.<br /> <br /> ==== Schuppen ====<br /> : → ''Hauptartikel'' [[Schlangenbeschuppung]]<br /> <br /> [[Datei:Amphiesma monticola.jpg|miniatur|links|180px|Unterschiede der Kopf- und Körperschuppen bei ''[[Amphiesma monticola]]'']]<br /> <br /> [[Hornschuppe|Schlangenschuppen]] werden in Kopf- und Körperschuppen unterteilt. Bei einigen Arten (beispielsweise [[Nattern]]) sind die Kopfschilde im Verhältnis zu den Körperschuppen recht groß und können als Bestimmungsmerkmal dienen. In der Draufsicht lassen sich sechs verschiedene Kopfschilde feststellen: [[Scutum rostrale]] (Schnauzenschild, in der Regel 1× vorhanden), [[Scutum internasale]] (Zwischennasenschild, 2×), [[Scutum praefrontale]] (Vorderstirnschild, 2×), [[Scutum frontale]] (Stirnschild, 1×), [[Scutum supraoculare]] (Überaugenschild, 2×) und [[Scutum parietale]] (Scheitelschild, 2×). Auch in der Seitenansicht des Kopfes gibt es diverse Schildegruppen, die in ihrer Schuppenzahl jedoch von Art zu Art sehr stark variieren können. Dies sind: [[Scutum nasale]] (Nasenschild), [[Scutum loreale]] (Zügelschild), [[Scutum praeoculare]] (Voraugenschild), [[Postoculare]] (Hinteraugenschild), [[Scutum temporale]] (Schläfenschild), [[Scutum supralabiale]] (Oberlippenschild), [[Scutum sublabiale]] (Unterlippenschild) und [[Scutum suboculare]] (Unteraugenschild). Bei vielen anderen Arten (beispielsweise den [[Vipern]]) ist die eben vorgestellte Kopfbeschuppung jedoch in viele kleine Schuppen fragmentiert.<br /> <br /> [[Datei:Angolian Python 001.jpg|miniatur|180px|Bauchschuppen eines [[Angolapython]] (''Python anchietae'')]]<br /> <br /> Die kleinen Körperschuppen auf dem Rücken und der Seite sind üblicherweise in Form von Längsreihen angeordnet und überlappen die jeweils hinter ihnen liegende Schuppe. Auch hier gibt es Ausnahmen wie manche Seeschlangen, deren Schuppen sich nicht überlappen, sondern nebeneinander angeordnet sind; dies schafft den Vorteil, dass sich marine Haut[[parasiten]] nicht gut festsetzen können. Am Bauch ziehen sich die Schuppen einmal quer über die gesamte Körperbreite, Schlangen haben also nur eine Reihe von Bauchschuppen. Auch hier überlappen die Schuppen die jeweils dahinter liegenden.<br /> Schuppen können sehr unterschiedlich gestaltet sein, so gibt es glänzende, matte, glatte oder auch gekielte Exemplare. Einige erfüllen sehr spezielle Funktionen; das vermutlich bekannteste Beispiel stellt hier die [[Schwanzrassel]] der [[Klapperschlangen]] dar; diese besteht aus speziellen, zu Hornringen umgeformten Schuppen.<br /> <br /> Eine besondere Schuppe ist allen Schlangenarten gemein: diese ist durchsichtig und dient dem Schutz des Auges. Schlangen haben keine Augenlider, ihre Augen sind komplett von besagter Schuppe bedeckt. Unter Augenlider könnten Schmutz oder andere Fremdkörper dringen, welcher sich die Tiere nicht mehr entledigen könnten.<br /> <br /> ==== Häutung ====<br /> [[Datei:Eastern Green Mamba.jpg|miniatur|200px|Eine [[Gewöhnliche Mamba]] (''Dendroaspis angusticeps'') mit abgestreifter Haut]]<br /> <br /> Weil Schlangen, wie alle Reptilien, auch nach erreichter Geschlechtsreife lebenslang weiterwachsen, ihre Haut jedoch nicht kontinuierlich abgeschuppt wird, wie zum Beispiel bei den [[Säugetier]]en, müssen sie sich regelmäßig komplett häuten. Dabei dringt Luft unter die absterbende Hornschicht und löst sie dadurch langsam vom Rest ab, was an einer Trübung beziehungsweise Mattfärbung der Tiere und besonders der Augen zu erkennen ist. Darunterliegende Hautzellen wachsen, bilden eine neue Hautschicht und verhornen kurze Zeit später. Hierdurch steht das Tier nie eventuellen Einwirkungen von außen schutzlos gegenüber. Ist die Verhornung der neuen Haut abgeschlossen, beginnt die Schlange ihre Schnauze an einem scharfen oder spitzen Gegenstand zu reiben. Die alte Haut reißt auf und die Schlange versucht, sich beim Kriechen durch enge Spalten oder enge Astgabeln sowie um Äste oder Ähnliches herum, von ihr zu befreien. Nach der Häutung besitzen die Tiere wieder eine feste und klar gefärbte Haut. Auch die Hornhaut der Augen, die mit abgeschuppt wird, ist jetzt wieder klar. Die alte Haut, die [[Exuvie]], auch „Natternhemd“ genannt, bleibt zurück.<br /> <br /> === Knochenbau ===<br /> Die bei Schlangen vorhandenen Knochen lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: Schädelknochen, [[Wirbel (Anatomie)|Wirbel]] und [[Rippe]]n. Die bereits erwähnten Beckengürtelknochen sind [[rudimentär]] und erfüllen keine weitere Funktion. Ebenfalls nicht vorhanden sind [[Schultergürtel]] und [[Brustbein]].<br /> <br /> [[Datei:Python gab fbi.png|miniatur|hochkant=2|Schädelknochen und Zahnreihen eines Python]]<br /> [[Datei:Anakonda_verschlingt_Wasserschwein.jpg|miniatur|200px|Durch ein Präparat illustrierte Dehnbarkeit der Schädelstrukturen]]<br /> <br /> Der Schlangenschädel ist sehr beweglich konstruiert. Da die Kiefer- und Gaumenknochen nicht miteinander verwachsen, sondern nur durch Bänder verbunden und stark verschiebbar sind, kann das Maul sehr weit geöffnet werden. Dies ermöglicht den Tieren, auch größere Beutetiere in einem Stück zu verschlingen. Der [[Oberkiefer]] besteht aus folgenden Knochen: [[Praemaxillare]] (als einziger fest, über dem [[Praefrontale]], mit Schädel verbunden), [[Maxilla]], [[Flügelbein]], [[Quergaumenbein]] und [[Gaumenbein]]. Der [[Unterkiefer]] besteht aus zwei Unterkieferbögen. Es befinden sich ein Zahnbogen im Unter- und zwei im Oberkiefer (ein innerer und ein äußerer). Diese beiden Bögen sind analog dem Unterkiefer zweigeteilt. Die äußere Zahnreihe wird für den Fang und das Festhalten der Beute genutzt, die innere dient dem Transport derselben in die Speiseröhre. Dabei schieben sich linker und rechter Bogen abwechselnd nach vorne, greifen die Beute, schieben sich mit dieser nach hinten und lösen sich von ihr, um wieder nach vorne zu gleiten und neu zu beginnen. Da sämtliche Kieferknochen relativ unabhängig voneinander bewegt werden können, müssen sie nach jedem Biss oder Beuteverschlingen durch mehrmaliges Öffnen und Schließen des Mauls wieder „sortiert“ werden.<br /> <br /> Die Anzahl der Wirbel ist auf rund 200 bis maximal 435 erhöht. Die [[Wirbelkörper]] sind über eine [[Bandscheibe]] und ein [[Gelenk]] miteinander verbunden. Die Gelenkpfanne liegt vorne am Wirbel, der Gelenkkopf hinten. Innen führen sie in einem [[Wirbelkanal|Kanal]] das [[Rückenmark]] und Blutgefäße. Zwar sind zwei Wirbel zueinander nicht zu einer besonders starken Biegung oder Drehung fähig (da hierbei Gefahr bestünde, das Rückenmark zu verletzen oder zu zerreißen), aber aufgrund der hohen Wirbelanzahl sind die Tiere sehr beweglich (mit etwa 40 Wirbeln kann eine Biegung von etwa 60° erreicht werden). Jeder Wirbel, mit Ausnahme der Hals- und Schwanzwirbel, trägt ein Rippenpaar. Die Rippen sind über ein Gelenk mit den Wirbeln verbunden und enden frei. Das Gelenk erlaubt eine aus der Normalposition heraus rückenwärts gerichtete Bewegung und eine daraus resultierende Verbreiterung des Körpers. Neben den extrem beweglichen Schädelknochen ist dies eine weitere Voraussetzung für die Schlangen, Beutetiere mit einem größeren Durchmesser als ihrem eigenen zu verschlingen.<br /> <br /> === Zähne ===<br /> Die Zähne der Schlangen sind nicht zum Kauen bestimmt, sondern dienen nur dem Festhalten der Beute oder, im Falle von Giftzähnen, der Injektion von [[Toxin]]en. Sie sitzen nur lose auf dem Kiefer auf und sind nicht fest mit ihm verwachsen. Alle Zähne sind nach hinten gerichtet; versucht ein Beutetier, sich aus dem Biss der Schlange zu befreien, bohren sich die Zähne nur noch tiefer in seinen Körper. Bricht ein Zahn ab, so wird er ersetzt. Meist sind schon Reservezähne hinter den bestehenden angelegt, so dass der Ersatz in relativ kurzer Zeit zur Verfügung steht. Bei Schlangen findet man vier unterschiedliche Typen der Bezahnung:&lt;ref&gt;[http://www.reptilesdumonde.ch/public/page51.php Reptiles du monde: Abbildungen der verschiedenen Bezahnungen]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Python skull.jpg|thumb|Schädel des '''aglyphischen''' [[Tigerpython|Dunklen Tigerpythons]]]]<br /> * ''aglyph:'' Derart bezahnte Schlangen besitzen keine Giftzähne. Alle Zähne sind etwa gleich groß, haben die gleiche Form und sitzen gleichmäßig im Kiefer verteilt. Es gibt keine Besonderheiten der Zähne wie bei den anderen drei Bezahnungstypen. Zu diesen ungiftigen Schlangen gehören die [[Eigentliche Nattern|Eigentlichen Nattern]] (Colubrinae), [[Riesenschlangen]] (Boidae), [[Blindschlangen]] (Typhlopidae) und [[Schlankblindschlangen]] (Leptotyphlopidae).<br /> <br /> &lt;div style=&quot;clear:both;&quot;&gt;&lt;/div&gt;[[Datei:Ophiophagus hannah skull.jpg|thumb|Schädel einer '''proteroglyphischen''' [[Königskobra]]]]<br /> * ''proteroglyph:'' Bei dieser Art der Bezahnung besitzen Schlangen ein Paar Giftzähne, welches im vorderen Bereich des Oberkiefers liegt. Die Giftzähne sind etwas größer und dicker als die restlichen und weisen eine Furche an ihrer Innenseite auf (Furchenzähne). Oberhalb liegen im Bindegewebe die Giftdrüsen; beißt die Schlange zu, wird das Gift mittels der Furche in den Körper des Beutetieres geleitet. Vertreter der [[Seeschlangen]] (Hydrophiinae) und [[Giftnattern]] (Elapidae) sind proteroglyph bezahnt; hierzu gehören auch die Schlangen mit den stärksten Giften, wie beispielsweise die [[Taipane]].<br /> <br /> &lt;div style=&quot;clear:both;&quot;&gt;&lt;/div&gt;[[Datei:Heterodon nasicus skull.jpg|thumb|Schädel der '''opistoglyphischen''' [[Westliche Hakennasennatter|Westlichen Hakennasennatter]]]]<br /> * ''opistoglyph:'' Die Struktur der Giftzähne ist vergleichbar mit der Variante proteroglyph, im Gegensatz hierzu sitzt das Giftzahnpaar aber im hinteren Bereich des Oberkiefers. So bezahnt sind die [[Trugnatter]]n.<br /> <br /> &lt;div style=&quot;clear:both;&quot;&gt;&lt;/div&gt;[[Datei:Crotalus_skull.jpg|thumb|Schädel einer '''solenoglyphischen''' [[Klapperschlangen|Klapperschlange]]]]<br /> * ''solenoglyph:'' Auch bei dieser Bezahnung sitzt ein Giftzahnpaar vorne im Oberkiefer. Allerdings sind die Giftzähne relativ lang (je nach Art zwischen drei und fünf Zentimetern) und liegen daher bei geschlossenem Maul nach hinten eingeklappt in einer Bindegewebsfalte. Die Zähne sind nicht gefurcht, sondern ihr Inneres ist – ähnlich einer Kanüle – von einer Röhre durchzogen, durch die das Gift geleitet wird (Röhrenzähne). Sobald die Schlange ihr Maul zum Biss öffnet, klappen die Giftzähne um etwa 90° nach vorn und können so tief in das Beutetier geschlagen werden. Ein großer Vorteil liegt darin, dass so auch das Gift tief in den Körper eingebracht wird; rein mechanisch betrachtet ist die solenoglyphe Bezahnung für die Injektion am effektivsten. Alle [[Vipern]] (Viperidae) und [[Grubenottern]] (Crotalinae) sind mit solchen Röhrenzähnen ausgestattet.<br /> <br /> === Sinnesorgane ===<br /> Schlangen sind auf verschiedene Weise in der Lage, Reize aus ihrer Umwelt wahrzunehmen und zu verarbeiten. Allen gemein ist die Aufnahme von [[Geruch|Gerüchen]] (flüchtigen Stoffen) über die Nase und nichtflüchtigen [[Duftstoff]]en mittels ihrer gespaltenen Zunge (nasovomeraler Sinn). Im Inneren des Mauls führen sie die Zungenspitzen in das [[Jacobson-Organ]], zwei kleine Vertiefungen am Gaumen. Dort werden die Duftstoffe dann analysiert, ähnlich den [[Olfaktorische Wahrnehmung|Gerüchen im Riechzentrum]]. Mit den beiden Spitzen können die Schlangen gleichzeitig unterschiedliche Düfte wahrnehmen und daraus räumliche Informationen gewinnen.&lt;ref&gt; [http://www.weltderwunder.de/infotainment/Sendung/20040905/wdwFrage/index.html Warum haben Schlangen eine gespaltene Zunge?]&lt;/ref&gt; Dies ermöglicht ihnen das Aufspüren und Verfolgen von Beutetieren oder paarungsbereiten Geschlechtspartnern. Der Zweck des häufigen Züngelns ist folglich die Erforschung ihrer Umgebung.<br /> <br /> [[Datei:Wiki ringtailed lemur.jpg|miniatur|200px|Ähnlich wie auf diesem [[Thermographie|Wärmebild]] nimmt die Schlange mittels ihrer Infrarotrezeptoren warmblütige Beutetiere wahr]]<br /> [[Datei:Morelia-labial-pits.jpg|miniatur|links|180px|Labialgruben bei einem Python]]<br /> <br /> Einige Arten haben Sinnesorgane zur Wahrnehmung [[Infrarotstrahlung|infraroter Strahlung]] entwickelt. Die [[Grubenottern]] besitzen ein Organ (das namensgebende [[Grubenorgan]]), mit denen ihnen dies möglich ist. Es handelt sich dabei um eine Sinnesgrube zwischen Auge und Nasenloch, mit Hilfe derer Temperaturunterschiede von bis zu 0,003&amp;nbsp;°C registriert werden können. Ein ähnliches Organ haben die [[Riesenschlangen]] entwickelt, bei ihnen sind dies die [[Labialgruben]]. Diese befinden sich in den Schuppenreihen der Ober- und Unterlippe. Sie sind weniger empfindlich als das Grubenorgan und in der Lage, Temperaturunterschiede von bis zu 0,026&amp;nbsp;°C wahrzunehmen. Beide Infrarot-Sinnesorgane dienen lediglich dem Aufspüren [[Endothermer Organismus|endothermer]] Beutetiere. Diese heben sich, trotz eventuell vorhandener Tarnfärbung, sehr deutlich von ihrer Umgebung ab; insbesondere nachts, wenn der Unterschied zwischen Umgebungs- und Körpertemperatur noch größer ist als tagsüber. Zum Auffinden [[ektotherm]]er Beutetiere sind diese Sinnesorgane nicht hilfreich. Hierzu werden nasovomeraler Sinn und Augen eingesetzt.<br /> <br /> Die Augen spielen in der Sinneswahrnehmung von Schlangen hauptsächlich bei der Identifikation anderer Schlangen (Rivale oder möglicher Geschlechtspartner), anderer Tiere (Beute oder Fressfeind) und der Orientierung im Raum eine Rolle. Es gibt viele unterschiedlich ausgestattete Augen und dementsprechend ist auch das Sehvermögen der Tiere unterschiedlich gut ausgeprägt. Einige Arten (meist unterirdisch lebende Schlangen) haben nur mit [[Stäbchen (Auge)|Stäbchen]] ausgestattete Augen, können also nur Helligkeitsunterschiede von Objekten erkennen, keine Farben. Andere wiederum haben nur [[Zapfen (Auge)|Zapfen]], können also Farben, jedoch keine Helligkeitsunterschiede wahrnehmen. Diese Arten sind, sofern sie keine Infrarotrezeptoren besitzen, auf Tagaktivität beschränkt. Die am höchsten entwickelte Augenform weist Zapfen und Stäbchen auf; derart ausgestattete Schlangen können theoretisch zu jeder Zeit, auch nachts und in der Dämmerung, aktiv sein. Des Weiteren gibt es dünne und dicke Zapfen, die sich in unterschiedlicher Kombination mit den anderen finden. Deren Funktionsweise ist allerdings bisher nicht geklärt.<br /> <br /> Das Gehör von Schlangen nimmt durch die Luft übertragene Schallwellen nur sehr schlecht bis gar nicht wahr, da kein [[Außenohr]] vorhanden ist. Sie sind jedoch fähig, mittels ihres [[Innenohr]]s Erschütterungen des Bodens zu registrieren. Voraussetzung dafür ist, dass der Kopf auf dem Boden aufliegt. Die Erschütterungen werden dann über eine Reihe von Knochen, die mit dem Unterkiefer verbunden sind, ins Innenohr übertragen. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit der Weiterleitung akustischer Signale durch die [[Gehörknöchelchen]] im Mittelohr der Säugetiere. Da die linke und die rechte Hälfte des Unterkiefers einer Schlange nicht starr, sondern durch flexible Bänder miteinander verbunden ist, können beide Hälften des Unterkiefers unabhängig voneinander in Schwingungen versetzt werden. Dies ermöglicht Schlangen auch eine Richtungswahrnehmung.&lt;ref&gt; Paul Friedel, Bruce A. Young, J. Leo van Hemmen: ''Auditory localization of ground-borne vibrations in snakes.'' Physical Review Letters 100, 048701 (2008), {{DOI|10.1103/PhysRevLett.100.048701}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Wenn sich ein größeres Lebewesen auf die Schlange zubewegt, kann sie dies anhand der Stärke der [[Vibration]]en einschätzen und ist meist schon in ein Versteck geflüchtet, bevor der potentielle Feind sie erreicht.<br /> <br /> === Innere Organe ===<br /> [[Datei:Snake-anatomy.svg|miniatur|links|Schema der Anatomie einer Schlange:&lt;br /&gt; '''1''' [[Speiseröhre]] &lt;br /&gt;'''2''' [[Luftröhre]] &lt;br /&gt;'''3''' [[Tracheallunge]] &lt;br /&gt;'''4''' rudimentäre linke Lunge &lt;br /&gt;'''5''' rechte Lunge &lt;br /&gt;'''6''' [[Herz]] &lt;br /&gt;'''7''' [[Leber]] &lt;br /&gt;'''8''' [[Magen]] &lt;br /&gt;'''9''' Luftsack &lt;br /&gt;'''10''' [[Gallenblase]] &lt;br /&gt;'''11''' [[Bauchspeicheldrüse]] &lt;br /&gt;'''12''' [[Milz]] &lt;br /&gt;'''13''' [[Darm]] &lt;br /&gt;'''14''' [[Hoden]] &lt;br /&gt;'''15''' [[Niere]]n]]<br /> <br /> Das [[Gehirn]] befindet sich in der Schädelkapsel. Die meisten ihrer inneren Organe sind der Körperform entsprechend langgestreckt. Der linke [[Lunge]]nflügel ist verkümmert, während sich der rechte über bis zu zwei Drittel der Körperlänge, bei einigen [[Seeschlangen]] sogar bis zum After, erstrecken kann. Dies ist auch von außen gut erkennbar, wenn sich der Körper mit jedem Atemzug leicht ausdehnt. Im hinteren Teil geht die [[Luftröhre]] in einen Luftsack über ([[Tracheallunge]]), aus dem die Schlange in Sondersituationen ihren Sauerstoffbedarf decken kann (beispielsweise während des Verschlingens eines großen Beutetieres, wodurch manchmal die [[Luftröhre]] zusammengedrückt wird oder bei Seeschlangen während längerer Tauchgänge). Bei den Seeschlangen dient er zusätzlich als [[Hydrostatik|hydrostatisches Organ]]. Auch die [[Leber]] besteht nur noch aus dem rechten Lappen, erstreckt sich aber über den Großteil des Körpers.<br /> <br /> Je nach präferiertem Lebensraum befindet sich das einkammerige Herz an unterschiedlicher Position. Bei baumbewohnenden ([[arborikol]]en) Schlangen sitzt es in der Nähe des Kopfes, damit auch in senkrechter Position (beispielsweise beim Klettern auf einen Baum) das Gehirn stets ausreichend durchblutet wird. Der hintere Teil des Körpers wird während dieser Zeit durch die Wirkung der [[Erdanziehungskraft]] versorgt, hier ist eine Pumpleistung für die Versorgung mit Blut durch das Herz nicht erforderlich. Eine solche Schlange kann die aufrechte Position länger halten als andere Schlangen, muss sich aber immer wieder in die Waagerechte begeben, da sonst ein Blutstau im hinteren Teil des Körpers auftreten kann. Bodenbewohnende Schlangen, die sich nur in Ausnahmefällen wie Drohverhalten, [[Kommentkampf|Kommentkämpfen]] und Ähnlichem aufrichten, haben das Herz etwa nach dem ersten Drittel der Körperlänge. So ist die Blutversorgung des gesamten Körpers gewährleistet und die Schlange ist für eine gewisse Zeit fähig, ihr vorderes Körperdrittel aufzurichten. Seeschlangen haben ihr Herz etwa in der Mitte des Körpers. So sind sie in der Lage, jegliche Position in ihrem Lebensraum einzunehmen. Befindet sich die Schlange in aufrechter oder schräger Position, so wird die Entstehung eines Blutstaus durch den Druck des Wassers von außen, der die Pumpleistung des Herzens unterstützt, verzögert. &lt;ref&gt;Roger S. Seymour, Harvey B. Lillywhite: ''Blood pressure in snakes from different habitats'', Nature, Band 264, Heft 5587, S. 664-666, 16. Dezember 1976, {{DOI|10.1038/264664a0}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die [[Speiseröhre]] ist stark gekräuselt, was eine hohe Dehnbarkeit bewirkt und die Aufnahme großer Beutetiere in den Körper ermöglicht. Anzumerken ist hier, dass die gespaltene [[Zunge]] beim Verschlucken keine Rolle spielt, sondern lediglich als [[Sinnesorgan]] dient (siehe Kapitel Sinneswahrnehmung). Der [[Magen]] ist ebenfalls langgezogen und mit muskulösen Wänden ausgestattet. Er produziert die [[Verdauungsenzyme]] und extrem starke Verdauungssäuren, die alles außer [[Chitin]] (Insektenpanzer) und [[Keratin]] (Haare, Federn und Krallen) angreifen; diese werden mit den [[Fäkalien]] ausgeschieden.<br /> <br /> Auch die Hoden und Eierstöcke besitzen eine längliche Form. Das Begattungsorgan der männlichen Schlangen ist ein paariger [[Hemipenis]]. Dieser ist artabhängig mit Stacheln oder Dornen ausgestattet, die beim Begattungsakt dazu dienen, sich in der [[Kloake (Biologie)|Kloake]] der weiblichen Schlange zu verhaken. Aufgrund des von Art zu Art sehr unterschiedlichen Aussehens des Hemipenis ist dieser ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.<br /> <br /> == Verbreitung und Lebensräume ==<br /> [[Datei:World.distribution.serpentes.1.png|miniatur|250px|Die weltweite Verbreitung der Schlangen. Schwarz: terrestrisch lebende / Blau: marin lebende Arten]]<br /> <br /> Schlangen sind fast weltweit verbreitet. Ihre Lebensräume erstrecken sich etwa zwischen dem 63° nördlicher und dem 44° südlicher Breite. Außerhalb dieser Breitengrade wurden bisher keine Schlangen beobachtet. Die am weitesten im Norden lebende Schlange ist die [[Kreuzotter]] (''Vipera berus''), ihre Verbreitungsgrenze befindet sich in [[Skandinavien]]. Südlichste Verbreitungsgrenze ist [[Patagonien]], hier ist [[Cenicienta]] (''Bothrops ammodytoides'') beheimatet. In einigen Gebieten leben auch innerhalb der Verbreitungsgrenzen keine Schlangen, dies sind: [[Irland (Insel)|Irland]], [[Island]], die [[Azoren]], die [[Bermudas]], [[Neuseeland]] und [[Hawaii]].<br /> <br /> Im Laufe ihrer [[Evolution]] konnten Schlangen die verschiedensten Lebensräume erobern. So kennt man heute unterirdisch, [[terrestrisch]], [[aquatil]] (im [[Süßwasser|Süß-]] ebenso wie im [[Salzwasser]]) und auf Bäumen ([[arborikol]]) lebende Arten. Einige stellen auch Mischformen der aufgeführten Lebensweisen dar, wie beispielsweise halbaquatil/halbterrestrisch. Je vielfältiger strukturiert ein Lebensraum ist, je mehr Ressourcen und [[ökologische Nische]]n er bietet, desto mehr Schlangenarten konnten sich bisher in ihm entwickeln; die mit Abstand größte Artenvielfalt gibt es daher in den Tropen, viele der hier lebenden Arten sind [[Endemisch (Biologie)|endemisch]]. Auch scheinbar lebensfeindliche Gebiete wie [[Wüste]]n oder [[Hochgebirge]] werden besiedelt. Je nach Lebensraum weisen die Schlangen unterschiedliche Anpassungen auf. Diese äußern sich zum Beispiel in Form von Aktivitätsrhythmen wie Winterruhe in gemäßigten Zonen oder ganzjährige Aktivität im tropischen Regenwald als auch in unterschiedlich lange dauernden Sexualzyklen.<br /> <br /> [[Datei:Natrix natrix (Marek Szczepanek).jpg|miniatur|165px|Die [[Ringelnatter]] (''Natrix natrix'') ist eine häufig in Europa anzutreffende ungiftige Schlange.]]<br /> [[Datei:Viperaberus1.jpg|miniatur|links|150px|Die [[Kreuzotter]] (''Vipera berus'') ist in Mitteleuropa die häufigste Giftschlange.]]<br /> <br /> === Gefährdung ===<br /> Aufgrund einer Langzeitstudie&lt;ref&gt; Chris Reading et al.: ''Are snake populations in widespread decline?''Biology Letters, 9. Juni 2010, {{DOI|10.1098/rsbl.2010.0373}}&lt;/ref&gt; wurde 2010 festgestellt, dass während des relativ kurzen Zeitraumes der Studie von 17 Schlangenpopulationen in Großbritannien, Frankreich, Italien, Nigeria und Australien 11 stark zurückgegangen sind. Ähnliches war bisher nur bei [[Vögel#Vogelschutz|Vögeln]] und [[Amphibien#Gefährdung|Amphibien]] beobachtet worden. Es werden komplexe Ursachen vermutet, darunter Verschlechterungen des Habitatzustands sowie der Beuteverfügbarkeit. Allerdings gingen auch Schlangenpopulationen in [[Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz|Schutzgebieten]] zurück, wo die Lebensräume stabil sind. Aufgrund der [[Korrelation]] mit Klimadaten könnte die [[globale Erwärmung]] eine der Ursachen sein. Wegen der Rolle von Schlangen als Räuber würde ein breiter Populationsrückgang starke Auswirkungen auf viele Ökosysteme haben.<br /> <br /> == Lebensweise ==<br /> Schlangen bevorzugen eine [[Solitär (Zoologie)|solitäre]] Lebensweise und haben nur ein schwach ausgeprägtes [[Sozialverhalten]]. Sie finden sich nur zu besonderen Gegebenheiten zusammen, nachfolgend sind einige aufgelistet:<br /> * Paarung (siehe auch Kapitel [[Schlangen#Fortpflanzung und Entwicklung|Fortpflanzung]])<br /> * An Orten hoher Beutedichte (zum Beispiel ist es für die [[Strumpfbandnatter]] (''Thamnophis sirtalis'') typisch, Orte aufzusuchen, an denen die [[Metamorphose (Zoologie)|Metamorphose]] von Amphibien stattfindet und junge Frösche zu Tausenden das Wasser verlassen)<br /> * Zur Eiablagezeit an günstigen Brutplätzen (diese sind in ihrer Anzahl oftmals begrenzt, daher legen meist mehrere Weibchen gleichzeitig ihre Eier an einem geeigneten Platz ab)<br /> * Schaffung eines günstigen Mikroklimas (beispielsweise bei trächtigen Weibchen zur Sicherung optimaler Bedingungen für die Nachkommen oder auch das Zusammenfinden als sogenannte „Wintergesellschaften“ zur Überwinterung in den gemäßigten Zonen)<br /> <br /> Schlangen erheben nur sehr selten Revieransprüche, bekannt ist ein solches Verhalten bei den [[Mambas]] (''Dendroaspis'') während der Paarungszeit. Viele Arten sind standorttreu. Bei anderen konnte man Wanderverhalten beobachten. Dies ist zum Teil jahreszeitlich bedingt (der Wechsel vom Überwinterungsplatz hin zum Ort der sommerlichen Aktivität), zum Teil [[Populationsökologie|populationsökologisch]] (sobald die [[Populationsdichte]] in einem Gebiet zu stark steigt, streben die Tiere auseinander). Aus bisher nicht bekannten Ursachen vollziehen einige Schlangen, typischerweise Wüstenbewohner wie die [[Seitenwinder-Klapperschlange]] (''Crotalus cerastes''), scheinbar willkürliche Wanderungen über weite Strecken.<br /> <br /> === Fortbewegung ===<br /> [[Datei:ILA Berlin 2012 PD 025.JPG|miniatur|Roboter, der sich wie eine Schlange fortbewegt]]<br /> Je nach Lebensraum bedienen sich Schlangen unterschiedlicher Arten der [[Fortbewegung]]. So sind heute alle [[terrestrisch]] lebenden Schlangen in der Lage, zu kriechen und zu schwimmen; eine Ausnahme bilden die unterirdisch lebenden Schlangen, welche sich zumeist des Grabens bedienen. [[Seeschlangen]] (Hydrophiinae) können sehr gut tauchen, dabei verschließen sie ihre Nasenlöcher und bleiben bis zu einer Stunde lang unter Wasser. Des Weiteren sind einige Arten fähig, zu klettern oder zu springen. Einige Baumschlangen ([[Schmuckbaumnattern]]) können sogar über kurze Distanzen durch die Luft gleiten, indem sie sie beim Sprung von einem Baum zum anderen ihren Körper abflachen, was ihnen eine Art [[Gleitflug]] ermöglicht.<br /> Das anfangs erwähnte Kriechen wird von der überwiegenden Anzahl der Schlangen genutzt. Aufgrund der unterschiedlichen Bodensituationen wenden sie hierbei mehrere Techniken an:<br /> <br /> * Das '''Schlängeln''' ist die häufigste Methode. Dabei drückt sich die Schlange mit ihren kräftigen [[Muskeln]] von verschiedenen Gegenständen, wie Stein(ch)en und Ästen auf dem Boden schräg nach vorne ab. Weil sie sich immer von beiden Seiten nach vorne drückt, kompensieren sich die Seitenkräfte und es entsteht eine gerichtete Vorwärtsbewegung. Im [[Dschungel]] können sich Schlangen so mit einer Geschwindigkeit von bis zu 6 Kilometer pro Stunde fortbewegen.<br /> * Beim '''geraden Kriechen''' bewegt sich die Schlange durch [[Periodizität|periodisch]] verlaufende Wellen von Muskelkontraktionen. So wird ein Vorwärtskommen in Röhren und engen Spalten möglich, wenn auch vergleichsweise langsam.<br /> <br /> [[Datei:Sidewindingtracks.gif|miniatur|150px|Schematische Animation des Seitenwindens]]<br /> <br /> * Beim '''[[Seitenwinden]]''' hebt die Schlange ihren vorderen Körper und drückt ihn ein Stück weiter seitlich wieder auf. Gleichzeitig wandern die anderen zwei bis drei Berührungsstellen des Körpers mit dem Boden weiter schwanzwärts. Bei dieser Art der Fortbewegung berührt die Schlange nur mit einem kleinen Teil der Körperoberfläche den Boden. Deshalb ist sie vor allem bei Wüsten bewohnenden Schlangen, die sich durch losen Sand bewegen müssen, anzutreffen.<br /> * Die '''Ziehharmonika-Bewegung''' wird auf glatten Untergründen angetroffen, die wenig Halt und Widerstand bieten. Dabei zieht die Schlange ihren hinteren Körperteil heran und legt sich in enge Schleifen. Dann streckt sie den vorderen Körperteil nach vorne und zieht den Rest wieder nach.<br /> <br /> === Thermoregulation ===<br /> [[Datei:Wiki snake eats mouse.jpg|miniatur|290px|Dieses [[Thermographie|Wärmebild]] zeigt eine Schlange beim Biss in eine noch lebende oder vor kurzem getötete Maus. Diese hebt sich durch ihre noch vorhandene Körperwärme deutlich von der Umgebung ab, die wechselwarme Schlange hingegen ist vor dem Hintergrund fast nicht zu erkennen.]]<br /> <br /> Wie alle Vertreter der Klasse Reptilien sind auch Schlangen [[ektotherm]]. Sie sind nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur durch Stoffwechselwärme auf einem konstanten Niveau zu halten, sondern sind auf Wärmezufuhr von außen angewiesen. Die Aufwärmung des Körpers ist lebensnotwendig, da sämtliche Funktionen temperaturabhängig sind. So kann beispielsweise die Verdauung erst ab einer bestimmten Temperatur (diese ist von Art zu Art verschieden) ablaufen. Auch Bewegung kann nur aufgewärmt erfolgen, bei einer Außentemperatur von 1 bis 9&amp;nbsp;°C werden praktisch alle Arten bewegungsunfähig.<br /> Diese Lebensweise hat aber auch durchaus Vorteile, denn die Erhaltung der Körpertemperatur beim [[Homoiothermie|Warmblüter]] verbraucht einen sehr großen Teil der Nahrungsenergie. Schlangen benötigen deshalb weniger Nahrung und müssen, je nach Art und Größe der letzten Mahlzeit, nur alle 2 bis 10 Tage (kleine Schlangen) respektive alle 4 bis 10 Wochen (große Schlangen) erneut auf die Jagd gehen.<br /> <br /> Obwohl die Tiere ihre Körperwärme nicht selbstständig erzeugen können, sind sie doch in der Lage, diese in einem gewissen Maße zu regulieren. Die Körpertemperatur wird auf einem möglichst konstanten Niveau einreguliert, welches mit dem optimalen Ablauf sämtlicher Körperfunktionen im Einklang ist. Denn zu viel Wärme ist ebenso gefährlich wie zu wenig. Bei zu hohen Temperaturen können beispielsweise [[Enzyme]] [[Denaturierung (Biochemie)|denaturieren]] und damit bestimmte biochemische Körperfunktionen nicht mehr ausgeführt werden, was zum Tode führen kann. Es gibt sowohl diverse generelle thermoregulatorische Verhaltensweisen, als auch spezielle zum Aufwärmen und Abkühlen.<br /> <br /> * '''Generell (Konstanthaltung der Temperatur):''' Durch Zusammenrollen erreicht die Schlange eine Verringerung der Wärmeaustauschfläche, so schützt sie sich gleichzeitig vor zu hohen Wärmeverlusten wie auch vor Überhitzung. Ebenso ist das Tier fähig, seine Blutgefäße zu weiten und zu verengen, gleichzeitig kann es den Blutdruck absenken oder erhöhen. So kann es die Wärmeabgabe und -aufnahme steuern. Unterirdisch lebende Schlangen regulieren ihre Körpertemperatur über die Höhe der Erdschicht, in der sie sich aufhalten. Bei Gefahr der Überhitzung graben sie sich tiefer ein, droht Unterkühlung, graben sie sich weiter nach oben.<br /> <br /> * '''Wärmen:''' Die Gängigste und schnellste Methode ist das Sonnenbaden. Hierbei setzt die Schlange eine möglichst große Körperfläche der direkten Sonneneinstrahlung aus. Einige Arten, beispielsweise die [[Kreuzotter]] (''Vipera berus''), können hierzu sogar ihren Körper abflachen und so die bestrahlte Fläche vergrößern. Des Weiteren bedienen sich die Tiere der [[Substrat (Boden)|Substratwärmeleitung]]. Sie legen sich auf aufgeheizten Boden oder Steine, welche eine gewisse Kapazität an [[Wärmespeicher]]ung aufweisen und gleichzeitig gute [[Wärmeleiter]] sind. Dämmerungs- und nachtaktive Arten verlängern auf diese Weise ihre Aktivitätsperiode, indem sie an Orten guter Wärmeleitung immer wieder Wärme auftanken. In tropischen Regionen reicht meistens schon die Temperatur der Umgebungsluft zum Aufwärmen aus. Hier ist es an Orten der direkten Sonneneinstrahlung meist sogar bereits zu heiß für die Tiere, sie bedienen sich hauptsächlich der im Folgenden beschriebenen Abkühlungsmethoden.<br /> <br /> [[Datei:Natrix natrix persa3.jpg|miniatur|180px|[[Ringelnatter]] (''Natrix natrix'') bei einem kühlenden Bad]]<br /> <br /> * '''Kühlen:''' Einfachste Möglichkeit ist das Aufsuchen von Schatten. Sofern vorhanden, werden auch Gewässer aufgesucht, alle Schlangen sind fähig, zu schwimmen und können so den kühlenden Effekt des Wassers nutzen (hier tritt das Gegenteil zu den aufgeheizten Steinen auf, die Schlange gibt Wärme an das umgebende [[Substrat (Boden)|Substrat]] ab). Es wurde beobachtet, dass Schlangen nach besonderer körperlicher Anstrengung (langer Jagd, Flucht oder Kampf) ihr Maul öffnen und heftig atmen, wodurch sie ein wenig [[Verdunstungskühlung]] erzielen können. Über die Haut, wie man es beispielsweise von [[Säugetier]]en kennt, ist dies nicht möglich, denn die Tiere besitzen keine Schweißdrüsen. Wüstenschlangen haben eine eigene Abkühlungsmethode: sie graben sich in den Sand ein.<br /> <br /> Da Seeschlangen mit Wasser in einem ganz anderen Medium leben als terrestrische, sind ihre Möglichkeiten der Thermoregulation sehr begrenzt. Luft ist ein schlechter Wärmespeicher, jedoch erfolgt ihre Erwärmung relativ schnell. Wasser hingegen ist ein recht guter Wärmespeicher, erwärmt sich aber nur langsam. In einigen Ozeanen ist es immer zu kalt, in anderen ist es zwar jahreszeitlich und durch Meeresströmungen bedingt manchmal warm genug, diese sind jedoch als Lebensraum ungeeignet, da eine Winterruhe unter Wasser nicht möglich ist (die Tiere würden ersticken). Seeschlangen sind deshalb grundsätzlich an warme Regionen gebunden.<br /> <br /> === Fortpflanzung und Entwicklung ===<br /> <br /> Je nach Lebensraum pflanzen sich Schlangen das ganze Jahr hindurch fort (beispielsweise im [[Tropischer Regenwald|tropischen Regenwald]]) oder nur zu bestimmten Paarungszeiten (in [[Gemäßigte Zone|gemäßigten Zonen]] zum Beispiel im Frühjahr nach der [[Winterruhe]]). Bestimmt wird die Paarungszeit durch klimatische Einflüsse, da durch die [[Ektothermie]] der Tiere alle Körperfunktionen von den Außentemperaturen beeinflusst werden; hierunter fallen auch [[Spermiogenese|Spermio-]] und [[Oogenese]].<br /> <br /> Die Paarungszeit gehört zu den Gegebenheiten, in denen die sonst solitär lebenden Schlangen einander aktiv aufsuchen, wobei die Aktivität stets von den männlichen Tieren ausgeht. Das Aufspüren der Partnerin erfolgt mittels des Geruchsinns über das [[Jacobson-Organ]]. Die Weibchen hinterlassen bei ihrer Fortbewegung [[Pheromone]] auf dem Untergrund oder in der Vegetation und legen so eine Duftspur, welche die Männchen direkt zu ihnen führt. Auf kürzere Distanzen spielt auch der [[visuell]]e Sinn eine Rolle. Sobald eine andere Schlange in Sichtweite kommt, wird ergründet, ob sie zur selben Art gehört und ob es sich um ein Männchen oder ein Weibchen handelt.<br /> <br /> [[Datei:Klapperschlangen rivalen.jpg|miniatur|links|200px|[[Kommentkampf]] zweier männlicher [[Klapperschlangen]]]]<br /> <br /> Treffen zwei Männchen allein aufeinander, meiden sie sich. Ist jedoch gleichzeitig ein paarungsbereites Weibchen anwesend, kommt es vor allem bei den [[Vipern]] zu einem ritualisierten [[Kommentkampf]], bei dem sich die männlichen Schlangen mit ihren Körpern umeinander schlingen, ihr vorderes Körperdrittel aufrichten und dann versuchen, sich gegenseitig zu Boden zu drücken. Ein solcher Kampf erfolgt ohne Beißattacken und Verletzungen kommen daher praktisch nicht vor. Einige [[Nattern]]arten jedoch neigen zu aggressiverem Vorgehen und beißen ihren Kontrahenten durchaus. Das siegreiche Männchen umschlängelt dann das Weibchen, schiebt einen seiner beiden [[Hemipenis|Hemipenes]] in ihre Kloake und verhakt sich darin. Der Paarungsakt kann von zehn Minuten (einige Natternarten) bis zu zwei Tagen (einige Vipernarten) andauern. Einige Arten, beispielsweise die [[Strumpfbandnatter]]n (''Thamnophis''), finden sich bei der Paarung auch friedlich in großen Anhäufungen wieder, bei denen sich viele Männchen um ein Weibchen schlängeln und versuchen, es zu befruchten. Das sich dabei bietende Bild wird als „Paarungsknäuel“ bezeichnet.<br /> <br /> Je nach Schlangenart und Temperatur des Lebensraumes nimmt die [[Embryonalentwicklung]] zwischen zwei (bei in den Tropen beheimateten Schlangen) und fünf Monaten (bei [[ovovivipar]]en Seeschlangen) in Anspruch. Im Allgemeinen liegt die benötigte Bruttemperatur bei 25 bis 30&amp;nbsp;°C, wobei die Entwicklung innerhalb dieses Rahmens bei höherer Temperatur schneller abläuft. Deshalb kann es auch innerhalb einer Art, je nach Lebensraum, zu Schwankungen kommen, so bei der [[Kreuzotter]] (''Vipera berus''), die in warmen Mittelmeer-Regionen ebenso vorkommt wie im nördlichen Skandinavien.<br /> Die meisten Schlangenarten (etwa 70 %) sind [[ovipar]], nur etwa ein Drittel ist [[ovovivipar]] (einige Nattern, viele Vipern und Seeschlangen).<br /> * ''Oviparie:'' Ovipare Arten legen ihre Eier abhängig von den klimatischen Bedingungen zwei bis vier Monate nach der Befruchtung an einem gut geschützten, warmen und feuchten Ort ab. Sie sind stets darauf angewiesen, Eiablageplätze zu finden, an denen optimale Brutbedingungen herrschen, denn die abgelegten Eier sind Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen schutzlos ausgeliefert. Hierdurch sind sie an mildere Klimate gebunden. Meist werden vorhandene Nischen (Felsspalten, hohle Baumstämme oder ähnliches) genutzt oder neue angelegt (Gruben im Erdreich). Einige Arten zeigen aktives [[Brutpflege]]verhalten, was für diese Tierordnung eher ungewöhnlich ist: manche Pythonarten ringeln sich um ihre Eier und regulieren die Temperatur des Geleges durch Muskelkontraktion; die [[Brillenschlange]] (''Naja naja'') hält sich mehrere Tage nach Eiablage in der Nähe des Geleges auf und verteidigt ihre Eier aktiv gegen eventuelle Nesträuber. Nach dem Schlüpfen sind die Jungen jedoch weitestgehend auf sich alleine gestellt und werden nicht von den Elterntieren versorgt. Zum Schlupf besitzen Jungtiere einen [[Eizahn]], mit dem sie sich von innen durch die lederartige Schale schneiden können. Innerhalb von zwei Tagen verlieren sie ihn.<br /> <br /> * ''Ovoviviparie:'' Die Geburt der Jungschlangen erfolgt je nach klimatischen Gegebenheiten frühestens zwei, höchstens fünf Monate nach der Befruchtung. Sie werden in einer durchsichtigen Hülle geboren, aus welcher sie schon während des Geburtsvorgangs oder direkt danach schlüpfen. Im Vergleich zur Oviparie liegt ein Vorteil der ovoviviparen Fortpflanzung darin, dass die Jungschlangen fast sofort beweglich sind und vor eventuellen Gefahren fliehen können. Zudem ist es unmöglich, dass sie Eiräubern zum Opfer fallen. Da die Muttertiere in gewissem Maße fähig sind, ihre Körpertemperatur zu regulieren, herrscht in ihrem Körper eine relativ konstante Temperatur und Feuchtigkeit. Ovovivipare Arten können daher, im Gegensatz zu oviparen Arten, auch kältere Zonen besiedeln. Hier können Mutterschlangen in ungünstigen Jahren die Geburt ins wärmere Frühjahr verzögern, was allerdings eine außerordentliche körperliche Belastung für sie selbst und ihre Jungen darstellt; meist überleben viele Jungtiere den Winter im Mutterleib nicht und kommen tot zur Welt. Nachteile der Ovoviviparie sind die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Muttertieres und sein erhöhter Energiebedarf. Diesen muss es aus Fettreserven decken, denn für verschlungene Beutetiere ist kein Platz mehr im Körper. Einige Arten, beispielsweise die [[Wiesenotter]] (''Vipera ursinii''), fressen während der Trächtigkeit kleinere Beutetiere wie Insekten).<br /> <br /> [[Datei:Natrix natrix baby Austria.jpg|miniatur|180px|Jungtier der Ringelnatter (''Natrix natrix'') im Größenvergleich]]<br /> <br /> Die Gelegegröße oder Wurfstärke hängt von der Art und der Größe des Muttertieres ab und variiert zwischen 2 und 60, liegt im Schnitt jedoch bei 5–20 Nachkommen. Jungtiere gleichen in ihrem Aussehen den erwachsenen Tieren, sie sind lediglich kleiner. Nachkommen der Giftschlangen sind bereits mit einem voll funktionsfähigen Giftapparat ausgestattet und somit zu Giftbissen in der Lage. Da im ersten Jahr oft mehr als die Hälfte aller Nachkommen stirbt und auch noch einige Jahre danach die Sterblichkeit recht hoch ist, erreichen selbst in unberührter Natur wahrscheinlich höchstens 10 bis15 % der Nachkommen das Erwachsenenalter.<br /> <br /> Für mehrere Schlangenarten, darunter die [[Blumentopfschlange]] und der [[Nordamerikanischer Kupferkopf|Nordamerikanische Kupferkopf]], wurde die Fähigkeit zur obligaten bzw. fakultativen [[Parthenogenese]] nachgewiesen; bei einer [[Diamant-Klapperschlange]] wurde mit Hilfe genetischer Marker belegt, dass sie erst fünf Jahre nach dem letzten Kontakt zu einem Artgenossen 19 Jungtiere aus befruchteten Eizellen hervorbrachte.&lt;ref&gt;Warren Booth, Gordon W. Schuett: ''Molecular genetic evidence for alternative reproductive strategies in North American pitvipers (Serpentes: Viperidae): long-term sperm storage and facultative parthenogenesis.'' In: ''Biological Journal of the Linnean Society'', Band 104, Nr. 4, 2011, S. 934–942, [[DOI:10.1111/j.1095-8312.2011.01782.x]]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Schlangen können je nach Art und Lebensumständen unterschiedlich alt werden. Meist erreichen sie in Gefangenschaft ein höheres Alter, da ihnen hier keine Gefahr durch [[Prädator]]en droht und sie bei Krankheiten [[veterinär]]medizinisch versorgt werden. Die [[Altersbestimmung (Biologie)|Altersfeststellung]] in Freiheit bringt gewisse Probleme mit sich, da heute noch keine Möglichkeit bekannt ist, anhand von Körpermerkmalen eines lebenden Tieres dessen Alter zu ermitteln. Eine Markierung von Jungtieren kann nicht äußerlich erfolgen, da die Tiere sich sehr oft häuten und so auch jegliche Markierungen abstreifen würden. Lediglich eine Kennzeichnung, die innerhalb des Körpers angebracht werden würde (beispielsweise ein Chip), könnte möglicherweise derartige Erkenntnisse bringen, hierüber ist aber bis dato nichts in der Literatur angeführt. Bei toten Tieren kann anhand der Knochenstruktur (ähnlich der [[Jahresringe]] eines Baumes) ein ungefähres Alter ermittelt werden.&lt;br /&gt;<br /> Aus der Familie der Riesenschlangen (Boidea) gibt es Aufzeichnungen&lt;ref&gt; [http://www.reckel.de/derk/inh/aschl.html Altersliste verschiedener Schlangenarten]&lt;/ref&gt; über Tiere, die über 40 Jahre alt geworden sind ([[Abgottschlange]] (''Boa constrictor'') und [[Königspython]] (''Python regius'')). Vertreter der [[Nattern]]-Familie können über 30 Jahre alt werden (zum Beispiel die [[Kornnatter]]n (''Pantherophis guttata''): 32 Jahre), solche der [[Vipern]]-Familie über 20 Jahre (zum Beispiel die [[Texas-Klapperschlange]] (''Crotalus atrox''): 22 Jahre). Die älteste bekannte Seeschlange war mit fünf Jahren ein [[Plattschwanz]] (''Laticauda laticauda'').<br /> <br /> === Chronobiologie ===<br /> Auch Schlangen weisen verschiedene biologische Rhythmen auf. Neben unregelmäßig wiederkehrenden Aktionen, wie beispielsweise dem Abstand zwischen den Nahrungsaufnahmen (dieser ist abhängig von der Größe der letzten Mahlzeit) gibt es auch sehr regelmäßige, durch [[abiotisch]]e Umweltfaktoren bestimmte Abläufe. Im Folgenden werden die zwei ausgeprägtesten dargestellt.<br /> <br /> ==== Aktivitätsrhythmen ====<br /> Schlangen sind zu unterschiedlichen Zeiten aktiv. Die Aktivitätszyklen richten sich zum einen nach klimatischen Gegebenheiten und dem Thermoregulationsbedarf einer Schlange, zum anderen nach Anforderungen der Ernährung und Fortpflanzung. Des Weiteren ist zwischen tag-, nacht- und dämmerungsaktiven Tieren zu unterscheiden.<br /> <br /> Es gibt Arten, deren [[circadianer Rhythmus]] [[exogen]] bestimmt wird, beispielsweise bei der [[Aspisviper]] (''Vipera aspis''), die im Frühjahr und Herbst tagaktiv ist, im Sommer auch dämmerungs-, manchmal sogar nachtaktiv ist. Im Gegensatz dazu existieren Arten, bei denen der Rhythmus [[endogen]] festgelegt ist, wie bei der [[Kreuzotter]] (''Vipera berus''), die grundsätzlich nur tagaktiv ist, oder der [[Girondische Glattnatter|Girondischen Glattnatter]] (''Coronella girondica''), die nur dämmerungsaktiv ist.<br /> <br /> In gemäßigten Zonen sind Schlangen nur während der wärmeren Jahreszeiten aktiv. Den Winter verbringen sie in frostfreien Verstecken in einer [[Kältestarre]]. Während dieser Zeit laufen nur noch lebenserhaltende Vorgänge im Körper ab und auch diese sind auf das notwendige Minimum reduziert. Energie hierfür erhalten sie aus ihren im Sommer angesammelten Fettreserven. Schlangen reduzieren außerdem während langen Ruhephasen ihre Energiekosten, indem sie bestimmte Organe wie Darm, Lungen, Herz und Nieren verkleinern. Dies ist möglich, weil ihr Stoffwechsel während der Winterstarre stark reduziert ist.&lt;ref&gt;Christopher McGowan: ''The Raptor and the Lamb – Predators and Prey in the Living World.'' Penguin Books, London 1998, ISBN 0-14-027264-X, S. 52 und 53&lt;/ref&gt; Steigen die Temperaturen wieder an, steigt auch die [[Grundumsatz|Stoffwechselrate]] der Tiere und sie wachen auf; Männchen gewöhnlich etwa zwei Wochen vor den Weibchen.<br /> <br /> ==== Sexualzyklen ====<br /> Die Zeitspanne des [[Sexualzyklus]] verschiedener Schlangenarten wird durch das [[Klima]] ihres Lebensraumes bedingt. Für die [[Oogenese]], die [[Spermatogenese]] und letztlich auch für die Entwicklung der [[Embryo]]nen sind bestimmte Temperaturen erforderlich. Dementsprechend reicht die Dauer eines Zyklus von einigen Monaten bis zu zwei Jahren.<br /> <br /> * ''Zyklus im kühlen gemäßigten Klima:'' Die Aktivitätsphase der Schlangen ist in diesem Klima zu kurz, als dass der gesamte Fortpflanzungszyklus innerhalb eines Jahres erfolgen könnte. Meist erfolgt im ersten Zyklusjahr etwa im April oder Mai beim Weibchen die [[Vitellogenese]] (Dotterbildung), beim Männchen die Spermatogenese. Die Dotter beziehungsweise die Vorspermien werden über den Winter hinweg im Körper gelagert. Im darauf folgenden Frühjahr beendet das Männchen seine Winterruhe etwa zwei Wochen vor den Weibchen, damit die Spermienreifung zur Paarungszeit abgeschlossen ist. Dann kommt es beim Weibchen zum Eisprung, die Befruchtung kann erfolgen. Normalerweise liegt die Paarungszeit in den Monaten April oder Mai, somit ist über den Sommer ausreichend Wärme zur Embryonalentwicklung vorhanden. Es kann aber auch vorkommen, dass in kalten Jahren die Paarung erst im Herbst erfolgt und die Weibchen die [[Zygote]]n mit in die Überwinterung nehmen. Deren Wachstum setzt dann erst im nächsten Frühling ein.<br /> <br /> * ''Zyklus im warmen gemäßigten Klima:'' Meist kann hier von einem [[circannual]]em (etwa einjährigem) Rhythmus gesprochen werden. Spermatogenese und Vitellogenese erfolgen sofort nach Abbruch der Winterruhe (etwa Ende Februar bis Anfang März), etwa Ende Mai sind die Spermien reif und die Weibchen paarungsbereit. Die Jungschlangen werden Ende Juli oder Anfang August geboren beziehungsweise schlüpfen, einige ovipare Arten legen in sehr warmen und beutereichen Jahren sogar zweimal Eier.<br /> <br /> * ''Zyklus im subtropischen Klima:'' In diesen Klimata spielt weniger die Temperatur als die Feuchtigkeit eine Rolle. Während der [[Trockenzeit]] (Frühling und Winter) ist diese nicht in dem Maße vorhanden, wie sie für eine reibungslose Entwicklung der Jungschlangen nötig wäre. Diese sind nach Schlupf oder Geburt darauf angewiesen, ihren Wasserhaushalt zu regulieren. In der Trockenzeit können sie weder durch trinken noch durch das Fressen von Beutetieren (da beides nicht oder nur in geringen Maße vorhanden ist) Flüssigkeit zu sich nehmen. Die [[Mortalität]]srate wäre zu hoch, als dass ein Überleben der Art gesichert sein könnte. Daher erfolgen in der Trockenzeit lediglich Vitello- und Spermatogenese, der Schlupf oder die Geburt der Jungen erfolgt in der [[Regenzeit]], also im Sommer und Herbst. Einige ovipare Arten legen mehrmals im Jahr Eier.<br /> <br /> * ''Zyklus im tropischen Klima der Äquatorialregionen:'' Hier gibt es keinen festen Fortpflanzungszeitpunkt und keine bestimmte Paarungszeit. Es herrschen das ganze Jahr über relativ konstante Temperaturen und Feuchtigkeitsverhältnisse. Dementsprechend pflanzen sich die Schlangen hier nicht zu festgelegten Zeiten fort, nach Ablauf des einen Zyklus kann sofort wieder der nächste beginnen.<br /> <br /> === Verhalten ===<br /> Neben den bisher in den spezifischen Kapiteln vorgestellten Verhaltensweisen (Kommentkämpfe in der Paarungszeit, Lebensweise et cetera) werden hier zwei gesondert erwähnenswerte beschrieben. Es handelt sich hierbei um Droh- und Verteidigungsverhalten der Schlangen.<br /> <br /> ==== Drohung ====<br /> [[Datei:Cobra.jpg|miniatur|150px|Drohende [[Echte Kobras|Kobra]] (Naja) mit gespreiztem Hals]]<br /> [[Datei:Crotalus atrox USFWS.jpg|miniatur|150px|Rasselnd drohende [[Texas-Klapperschlange]] (''Crotalus atrox'')]]<br /> <br /> Schlangen verfügen über verschiedene [[Drohverhalten]]. Wie auch bei vielen anderen Tieren gehört dazu, sich größer erscheinen zu lassen. Hierzu richten die Tiere ihr vorderes Körperdrittel s-förmig auf und rollen den Rest des Körpers darunter zusammen. Einige Arten bleiben mit dem zusammengerollten Körperteil in ständiger, wellenförmiger Bewegung, andere spreizen zusätzlich ihren Halsbereich, wie die [[Echte Kobras|Kobras]] (''Naja''), oder blasen ihn auf, so beispielsweise die [[Afrikanische Baumschlange]] (''Dispholidus typus''). Es wurde beobachtet, dass insbesondere ungiftige Vertreter speziell die Drohgebärde des Größererscheinens stark übertreiben. Dies soll den Gegner so sehr einschüchtern, dass er gar nicht erst angreift. Sollte er dies doch tun, besitzt die Schlange keine Waffe, die ihm gefährlich werden könnte; daher versucht sie, vorzubeugen. Bekannt ist auch, dass sich viele Arten zur Drohung bestimmter Geräusche bedienen. Hierzu gehören Zischen, Fauchen oder auch Rasseln. Letzteres entsteht durch Aneinanderreiben gekielter Schuppen, wie bei den [[Sandrasselottern]] (''Echis''), oder mittels Vibration des Schwanzes. Entweder erzeugt dieser die Geräusche durch Hilfsmittel wie trockenes Gras, oder die Geräuschbildung erfolgt mittels einer [[Schwanzrassel]] aus gekielten, übereinander greifenden Hornringen, wie sie die [[Klapperschlangen]] besitzen. Auch gibt es Arten, beispielsweise die [[Arizona-Korallenschlange]] (''Micruroides euryxanthus''), die geräuschvoll Luft durch ihre [[Kloake (Biologie)|Kloake]] schicken, manchmal auch begleitet von [[Exkrement]]en, deren Geruch den Gegner abschrecken soll. Ebenso gehören Scheinbisse zum Verhaltensrepertoire; Giftschlangen sondern hierbei aber kein [[Gift]] ab, da es verschwendet wäre und neu [[Synthese|synthetisiert]] werden müsste.<br /> <br /> ==== Verteidigung ====<br /> Sofern Drohungen ihre Wirkung verfehlen, verfügen Schlangen auch über diverse aktive und passive Verteidigungsstrategien. Zu den aktiven zählen Beißen und [[Gift]] Spritzen. Ersteres wird von giftigen und ungiftigen Vertretern angewandt, wobei die giftigen meist einen stärkeren Effekt erzielen; denn im Gegensatz zu den Scheinbissen wird beim Verteidigungsbiss durchaus Gift abgegeben. Bei vielen ungiftigen Arten, zum Beispiel bei [[Pythons]], brechen die spitzen Zähne ab und verbleiben in der Wunde des Gegners, was zu schmerzhaften [[Entzündung]]en führen kann. Für die Schlange bedeutet dies keinen großen Verlust, da die Zähne recht schnell nachwachsen (siehe Kapitel [[Schlangen#Zähne|Zähne]]). Einige Arten wie die [[Rote Speikobra]] (''Naja pallida'') spritzen ihr Gift aus dem Maul über mehrere Meter Entfernung. Hierbei versuchen sie stets, die Augen des Gegners zu treffen. Je nach Giftart und -stärke kann ein Getroffener vorübergehend oder sogar ständig [[Blindheit|erblinden]]. Eine sehr spezielle Verteidigung hat die [[Ostasiatische Tigernatter]] (''Rhamnophis tigrinus'') entwickelt: sie ist nicht in der Lage, eigenständig Gift zu synthetisieren, frisst aber giftige Kröten und speichert deren Gift in einem speziellen Reservoir am Nacken. Kommt sie in Bedrängnis, versprüht sie das gesammelte Krötengift in Richtung des Gegners.<br /> <br /> Neben den aktiven sind mehrere passive Verteidigungsstrategien bekannt. Schnelle [[Nattern]] verlassen sich auf ihre Geschwindigkeit und fliehen, während trägere [[Vipern]] oftmals auf ihre [[Tarnung (Biologie)|Tarnung]] vertrauen. Ungiftige Arten bilden manchmal absichtlich die auffällige Färbung giftiger Arten nach, um eine vermeintliche Gefährlichkeit zu demonstrieren ([[Mimikry]], zum Beispiel sieht die ungiftige [[Dreiecksnatter]] (''Lampropeltis triangulum'') den hochgiftigen Vertretern der [[Korallenottern]] (Micrurus) sehr ähnlich). Bei der [[Ringelnatter]] (''Natrix natrix'') wurde beobachtet, dass sie sich tot stellt, was für diese Tiergruppe eher ungewöhnlich ist. Hierbei dreht sich das Tier auf den Rücken, öffnet sein Maul und lässt die Zunge heraus hängen. Einige Beobachtungen berichten sogar davon, dass aus dem Maul [[Speichel]] fließt, vermischt mit etwas [[Blut]]. Dies soll vermutlich die Täuschung perfekt machen.<br /> Einige Arten, wie der [[Königspython]] (''Python regius'') rollen ihren gesamten Körper zusammen, wobei der Kopf mittig gehalten wird (daher auch der Beiname „Ball-Python“). Das Schwanzende wird dem Gegner als Kopf[[attrappe]] präsentiert. Greift er dort an, wird die Schlange lediglich an einem nicht lebenswichtigen Körperteil verletzt. Meist kann sie die Verwirrung des Gegners dann zur Flucht nutzen. Des Weiteren nutzen viele Nattern die Möglichkeit, ein stinkendes [[Sekret]] aus ihren [[Anus|Analdrüsen]] abzusondern. Dieses erzeugt [[Verwesung]]sgeruch und vertreibt bei den meisten Gegnern das Interesse, da sie sich nicht von [[Aas]] ernähren.<br /> &lt;br style=&quot;clear:left&quot; /&gt;<br /> <br /> === Nahrung ===<br /> [[Datei:Eierschlange frisst Zwergwachtelei.jpg|miniatur|[[Afrikanische Eierschlangen|Afrikanische Eierschlange]] bei der Nahrungsaufnahme]]<br /> <br /> Alle Schlangen sind Raubtiere und ernähren sich von anderen, lebenden oder frisch getöteten Tieren. Ihr Beutetierspektrum wird bedingt durch ihre Körpergröße und dem im jeweiligen Lebensraum befindlichen Angebot. Dementsprechend fressen kleinere Schlangen vor allem [[Insekten]]. Mittelgroße Schlangen fressen [[Nagetiere]], [[Froschlurche|Frösche]] und [[Eidechsen]], manchmal auch [[Vögel]], [[Ei]]er und andere Schlangen. Das Nahrungsspektrum großer Schlangen umfasst von kaninchengroßen Säugern alles, bis hin zu [[Reh]]en oder [[Wildschwein]]en. Insekten und andere kleinere Beutetiere (beispielsweise Amphibien) werden meist lebend verschlungen, größere werden vor dem Verzehr getötet.<br /> <br /> Aufgrund des durch die Körpergröße bestimmten Beutespektrums unterscheidet sich jenes der Jungschlangen häufig von dem ausgewachsener Tiere. Die [[Terciopelo-Lanzenotter]] (''Bothrops asper'') beispielsweise verzehrt als Jungtier (bei etwa 25 Zentimeter Körperlänge) kleine Echsen und [[Arthropoda]], als ausgewachsene Schlange (ab etwa 150 Zentimeter Körperlänge) kleine Säugetiere und Vögel. Hierin liegt ein großer Vorteil, denn ausgewachsene und Jungtiere besetzen verschiedene [[ökologische Nische]]n und stehen so nicht in Konkurrenz zueinander.<br /> <br /> Bezüglich des Nahrungsspektrums gibt es bei den Schlangen ausgeprägte [[Spezialist]]en wie auch [[Opportunist]]en. Im Folgenden sind einige Beispiele aufgeführt.<br /> <br /> * ''Spezialisten:'' Vertreter der [[Dickkopfnattern]] (Dipsas) fressen ausschließlich Schnecken. Sie sind mit einem hakenförmig verlängertem Unterkiefer ausgestattet, mit welchem die Schnecken aus ihrem Gehäuse gelöst und herausgehebelt werden können. Ein weiteres Beispiel stellen die [[Afrikanische Eierschlange|Afrikanischen]] und [[Indische Eierschlange|Indischen Eierschlangen]] (Dasypeltis und Elachistodon) dar. Sie fressen nur Vogeleier. Diese werden komplett verschlungen. Die Zerstörung der Schale erfolgt dabei kurz nach dem Schlingvorgang mittels kleiner verlängerter Halswirbelfortsätze (Hypapophysen). [[Dotter]] und [[Eiklar]] werden in den Magen transportiert, die Schale wird ausgewürgt.<br /> * ''Opportunisten:'' Zu diesen zählen alle Riesenschlangen ab einer gewissen Größe. Pythons erreichen bei 10 Metern Länge etwa ein Gewicht von 100 Kilogramm und sind somit in der Lage, fast jedes andere Tier zu erlegen. Grenzen in der Nahrungsaufnahme werden diesen Tieren nur noch durch die Verbreiterung der Maulöffnung und des Dehnvermögens ihres Körpers gesetzt: es können nur Beutetiere verschlungen werden, die einen gewissen Umfang nicht überschreiten. Als weiterer Opportunist kann die [[Wassermokassinschlange]] (''Agkistrodon piscivorus'') angeführt werden. Sie ist die einzige Art, von der bekannt ist, dass sie manchmal sogar [[Aas]] frisst.<br /> <br /> Zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme lässt sich allgemein sagen, dass Weibchen gefräßiger sind als Männchen, da sie viel Energie für die Dotterbildung verwenden müssen. Bei Trächtigkeit und kurz vor der Eiablage sind sie jedoch sehr zurückhaltend (vgl. Kapitel Fortpflanzung). Auch wurde beobachtet, dass ab etwa zwei Wochen vor der Häutung keine Nahrungsaufnahme mehr erfolgt. Kleinere Arten und Jungtiere fressen häufiger, bedingt durch eine höhere [[Stoffwechsel]]rate als bei größere Arten oder [[Adult]]i. Schlangen können, im Verhältnis zu ihrer eigenen Körpermasse, enorme Mengen zu sich nehmen (Vipern können Beutetiere bis zu etwa 36 %, andere Schlangen bis zu etwa 18 % ihrer eigenen Masse verschlingen). Gelingt der Schlange der Fang eines derart großen Beutetieres, erfolgt die nächste Nahrungsaufnahme meist erst Wochen später (der geschätzte jährliche Nahrungsbedarf einer adulten [[Kreuzotter]] (''Vipera berus'') beläuft sich auf etwa 350 [[kcal]], dies entspricht etwa 10 Wühlmäusen). [[Riesenschlangen]] (Boidae) können über ein Jahr lang hungern.<br /> <br /> Die Nahrungsaufnahme ist auch temperaturabhängig. Unter 10&amp;nbsp;°C findet bei den [[ektotherm]]en Tieren keine Verdauung statt (vergleiche Kapitel [[Schlangen#Thermoregulation|Thermoregulation]]). Hat eine Schlange Beute verschlungen und sinkt danach die Umgebungstemperatur unter besagte 10&amp;nbsp;°C ab, so würgt sie ihre Mahlzeit wieder aus. Dies ist notwendig, denn sobald die Verdauung aufgrund der zu niedrigen Temperatur aussetzten würde, würden [[Fäulnis]]prozesse einsetzen. Hierbei entstünden Gifte (zum Beispiel die Gase [[Ammoniak]] und [[Schwefelwasserstoff]], oder auch [[Propionsäure|Propion-]] und [[Essigsäure]]), die zum Tod der Schlange führen könnten. Der höchste [[Wirkungsgrad]] von Verdauungsenzymen liegt, je nach Art, etwa bei 30&amp;nbsp;°C.<br /> <br /> === Jagd ===<br /> Schlangen wenden hauptsächlich zwei Jagdmethoden an, dies sind Auflauern (so jagen zum Beispiel viele [[Vipern]]) und Erjagen (viele [[Nattern]]).&lt;br /&gt;<br /> Die [[Lauerjäger]] vertrauen bei ihrer Jagdmethode auf ihre Tarnung und warten, bis ein Beutetier nahe genug an sie herankommt. Dann stoßen sie sehr schnell (mit bis zu 10 Metern pro Sekunde) auf die Beute zu und beißen sie. Der weitere Verlauf ist davon abhängig, welcher Schlangenfamilie der Jäger angehört: der mit Giftzähnen ausgestattete Vertreter lässt die Beute wieder los. Diese flieht und die Schlange nimmt, in der Gewissheit der Wirkung ihres Giftes, die Verfolgung auf. Hierzu benutzt sie ihren [[Schlangen#Sinnesorgane|nasovomeralen]] Sinn und folgt der Duftspur der Beute. Diese erliegt nach kurzer Zeit, meist schon nach wenigen Minuten, dem [[Injektion (Medizin)|injizierten]] Gift und stirbt. Sobald die Schlange bei ihrem Opfer angekommen ist, verschlingt sie es. &lt;br /&gt;<br /> Der ungiftige Lauerjäger dagegen muss nach dem Schlagen der Beute anders vorgehen. Würde er sie wieder loslassen, wäre sie für ihn verloren. Daher beißt er sich darin fest und umschlingt ihren Körper, vor allem den Brustkorb, mit seinem eigenen. Mit jedem Ausatmen der Beute zieht die Schlange fester zu, bis das Opfer das Bewusstsein verliert. Die Schlange hält jedoch noch so lange fest, bis dessen Herz aufgehört hat zu schlagen. Nachdem der Tod eingetreten ist, kann die Schlange mit dem Verspeisen beginnen.<br /> <br /> Einige wenige Schlangen benutzen auch ganz andere Jagd- und Tötungsmethoden. So lassen beispielsweise baumbewohnende ([[arborikol]]e) Vertreter, wie die [[Lianenschlange]] (''Thelotornis kirtlandii''), ihr Vorderteil über dem Waldboden baumeln, während sie sich mit ihrem restlichen Körper im Geäst festhalten. Sie sehen durch ihre Form und Färbung aus wie eine [[Schlingpflanze]] und werden von vorbeilaufenden Tieren nicht als Gefahr wahrgenommen. Kommt ein in das Beutespektrum der jeweiligen Schlange passendes Tier vorbei, schnappt sie einfach zu. Andere Baumbewohner, wie die [[Mambas]] (''Dendroaspis''), beobachten den Waldboden aus einiger Höhe und lassen sich auf passende Beutetiere fallen.&lt;br /&gt;<br /> Kleine und unterirdisch lebende Schlangen verschlingen ihre Beute, zumeist Insekten, direkt nach dem Fang lebendig.<br /> <br /> [[Datei:Reticulated Python 04.jpg|miniatur|links|200px|[[Netzpython]] (''Python reticulatus'') beim Schlingvorgang]]<br /> <br /> Der Schlingvorgang läuft nach einem bestimmten Muster ab. Beutetiere werden grundsätzlich in einem Stück verschlungen (siehe hierzu auch Kapitel [[Schlangen#Knochenbau|Anatomie]]). [[Froschlurche]] (Anura) und kleinere Beutetiere werden nach keinem bestimmten Schema verspeist. Behaarte Beutetiere oder Vögel hingegen werden immer mit dem Kopf voran verzehrt, damit sich ihr [[Fell]] beziehungsweise [[Federkleid]] beim Hinunterschlingen nicht aufstellt und den Schlingvorgang behindert. Wichtiger Mechanismus hierbei ist Beweglichkeit der Unterkieferknochen zueinander und gegen das Gaumendach. Diese werden verschoben und so die Beute immer weiter in den Schlund transportiert. Ab dem Rachen übernimmt die Wirbelsäule mittels wellenförmiger Bewegungen den Weitertransport. Sobald es ihr möglich ist, reckt die Schlange den vorderen Körperteil in die Höhe, um die [[Gewichtskraft|Schwerkraft]] zur Unterstützung des Schlingvorgangs auszunutzen. Ist die Beute vollständig verschlungen, sortiert die Schlange ihre Schädelknochen durch mehrmaliges Gähnen. Während des Verschlingens ist die Schlange ihren Feinden schutzlos ausgeliefert, daher würgt sie die Beute bei Störungen wieder aus.<br /> <br /> ==== Schlangengift ====<br /> ''Hauptartikel: [[Schlangengift]]''<br /> <br /> Schlangengifte bestehen aus verschiedenen [[Protein]]en und sind von zähflüssiger Viskosität mit milchig-weißer bis gelblicher Farbe. Je nach Art wirkt das [[Gift]] auf das Nervensystem ([[Nervengift|Neurotoxine]]), die Blutzellen und -gefäße ([[Hämotoxin]]e), das Herz ([[Cardiotoxine]]), die Gewebe oder die Gerinnung ([[Koagulanzien]]) oder an mehreren der genannten Wirkorte. Etwa 600 Schlangenarten sind giftig und von diesen sind rund 50 potenziell tödlich für Menschen. Zur Anzahl der weltweit jährlich durch Giftschlangen verursachten Todesfälle gibt es keine sicheren Angaben, eine neuere Schätzung gibt 21.000 bis 94.000 Todesfälle pro Jahr an.&lt;ref&gt;Anuradhani Kasturiratne, A. Rajitha Wickremasinghe, Nilanthi de Silva, N. Kithsiri Gunawardena, Arunasalam Pathmeswaran1, Ranjan Premaratna, Lorenzo Savioli, David G. Lalloo, H. Janaka de Silva: ''The Global Burden of Snakebite: A Literature Analysis and Modelling Based on Regional Estimates of Envenoming and Deaths.'' [[PLoS Medicine]]. Band 5, Nr. 11, e218 doi:10.1371/journal.pmed.0050218&lt;/ref&gt; In der Medizin werden Schlangengifte und von ihnen abgeleitete Produkte sowohl zur Behandlung von Krankheiten als auch zur Erforschung neuer Wirkstoffe eingesetzt. Daneben dienen sie als Ausgangsstoff zur Herstellung von Gegengiften.<br /> <br /> == Natürliche Feinde ==<br /> Schlangen sind auf vielfältige Weise in [[Räuber-Beute-Beziehung]]en eingebunden. Sie sind sowohl [[Prädator]]en als auch Beutetiere. Im Folgenden werden Gruppen von Lebewesen, die für Schlangen eine Gefahr darstellen können, beschrieben.<br /> <br /> * '''Säugetiere''': Obwohl sich kein Säugetier auf die Schlangenjagd spezialisiert hat, scheinen sie bei einigen zum gewohnten Nahrungsspektrum zu gehören. Hier sind es vor allem [[Großkatzen]] wie zum Beispiel der [[Leopard]]. Dieser kann bis zu vier Meter lange [[Pythons]] erlegen (wobei ebenso der Python den Leoparden töten kann). Auch kleine Feliden erbeuten gelegentlich ihrer Größe entsprechende Schlangen. Ein besonders bekannter Feind aus der Gruppe der [[Katzenartige]]n ist der [[Mungo]], der sich im Kampf mit einer Kobra durch seine Schnelligkeit und sein dickes Fell einem nur geringen Risiko aussetzt, gebissen zu werden. Er ist allerdings nicht gegen ihr Gift resistent. Ebenso zählen Vertreter aus der Familie der [[Marder]] zu den natürlichen Feinden. [[Primaten]] und [[Echte Schweine|Schweine]] erbeuten und fressen gelegentlich Schlangen, letztere sind hierbei durch ihre dicke Speckschwarte in gewissem Maße vor einer eventuellen Giftwirkung geschützt. Nicht direkt als Feinde, jedoch als Bedrohung in gewissen Situationen sind hier auch die [[Huftiere]] aufzuführen. Diese zertreten gelegentlich Schlangen, entweder unbeabsichtigt oder wenn sie ihre Jungen durch diese bedroht sehen.<br /> <br /> [[Datei:Sagittarius serpentarius.jpg|miniatur|220px|Der [[Sekretär (Vogel)|Sekretär]] (''Sagittarius serpentarius'') ist mit seinen langen, schuppenbesetzten Läufen relativ sicher vor Schlangenbissen]]<br /> <br /> * '''Vögel''': Zu den schlangenfressenden Vögeln zählen weltweit vor allem [[Greifvögel]]. Diese packen die Schlange am Hals und brechen ihr mit einem Ruck die Wirbelsäule. [[Schlangenadler]] haben sich auf die Schlangenjagd spezialisiert, ebenso wie der [[Sekretär (Vogel)|Sekretär]], der die Schlange vor sich herjagt und sie mit gezielten Tritten auf den Kopf und ins Genick tötet. Gelegentlich fressen [[Stelzvögel]] (wie beispielsweise [[Störche]] oder [[Reiher]]), [[Raben und Krähen|Raben]], [[Kuckuck]] und [[Nandus]] Schlangen. Besonders gefährlich für kleinwüchsige und Jungschlangen hingegen sind auch [[Hühnervögel]]. Die kleinen Schlangen stellen für sie keine Gefahr dar und passen somit genau in ihr Beutespektrum.<br /> <br /> * '''Reptilien, Amphibien, Fische''': In Gewässern fallen Schlangen [[Alligatoren]], [[Krokodile]]n oder größeren [[Schildkröten]] wie der nordamerikanischen [[Schnappschildkröte]] (''Chelydra serpentina'') zum Opfer. An Land können ihnen größere Echsen wie [[Warane]] gefährlich werden. Obwohl [[Amphibien]] nicht gezielt Schlangen jagen, werden vor allem kleine Exemplare gelegentlich von größeren [[Kröten]] und [[Froschlurche|Fröschen]] gefressen. Fleischfressende Fische verschiedener Gruppen wie [[Hechte]] und [[Haie]] können ebenfalls Schlangen erbeuten.<br /> <br /> * '''Andere Schlangen''': Einige Arten wie die [[Halsbandnatter]] (''Diadophis punctatus'') oder die [[Schlingnatter]] (''Coronella austriaca'') besitzen kein festgelegtes Nahrungsspektrum. Sie fressen alles, was der Größe nach ihrem Beutespektrum entspricht, darunter auch andere Schlangenarten. Andere Gattungen, wie die amerikanischen [[Königsnattern]] (''Lampropeltis'') oder die asiatische [[Königskobra]] (''Ophiophagus''), haben sich hingegen auf die Jagd anderer Schlangenarten spezialisiert. Auch Kannibalismus kommt vor, wurde aber in Gefangenschaft häufiger beobachtet als in freier Natur. Oftmals fressen hierbei die [[Adult]]i die [[Juvenil]]en. Die [[Scharlachnattern|Scharlachnatter]] (''Cemophora coccinea'') frisst fast ausschließlich Schlangeneier.<br /> <br /> * '''Wirbellose''': [[Spinnentiere]] wie zum Beispiel [[Skorpione]], [[Walzenspinnen]], große [[Webspinnen]] sowie große [[Tausendfüßer|Tausendfüßler]] fressen gelegentlich sehr kleine Schlangen. Winterruhende Schlangen werden ebenfalls gelegentlich von Vertretern einiger Spinnenarten, [[Bandasseln]] oder [[Laufkäfer]]n gefressen. Langsame oder bewegungsunfähige Schlangen (beispielsweise [[Pythons]], die aufgrund einer Verdauungspause verharren müssen) können sogar Beute von [[Ameisen]] werden.<br /> <br /> == Erkrankungen ==<br /> : ''Hauptartikel: [[Schlangenkrankheiten]]''<br /> <br /> Schlangen sind sehr unempfindlich gegenüber den meisten [[Bakterien]]. Bei physiologischen Veränderungen (Häutung, Überwinterung et cetera) oder veränderten Umweltbedingungen kann sich das Mikroklima zu Gunsten von Pilzen und Bakterien ändern: beispielsweise sind Schlangen sehr kälteempfindlich, sie können unter zu kalten Bedingungen eine Lungenentzündung oder Durchfall bekommen. Auch Wundinfektionen und Haut[[abszess]]e können häufiger vorkommen. Wehrt sich ein Beutetier gegen das Verschlingen und verletzt die Schlange am Maul, kann dies zu [[Stomatitis]] führen, einer schweren Infektion der Mundhöhle, die meist tödlich endet. Die häufigsten Parasiten sind [[Milben]] und [[Fadenwürmer]].<br /> <br /> == Evolution und Systematik ==<br /> === Stammesgeschichte ===<br /> [[Datei:Naturkundemuseum Berlin - Archaeophis proavus Massalongo - Monte Bolca.jpg|miniatur|Fossiler ''[[Archaeophis proavus]]'' aus dem [[Eozän]], ausgestellt im [[Museum für Naturkunde (Berlin)|Berliner Museum für Naturkunde]]]]<br /> <br /> Die ältesten Fossilfunde von Schlangen wurden auf ein Alter von etwa 95 bis 100 Millionen Jahren in die [[Kreide (Geologie)|Kreidezeit]] datiert. Dabei handelte es sich um verschiedene Skelettfragmente der Art ''[[Laparentophis defrennei]]'' aus Algerien, ''[[Coniophis precedens]]'' aus der nordamerikanischen [[Lance-Formation]], sowie ''[[Pachyrhachis problematicus]]'' im Nahen Osten. Bei letzterem ist man bislang nicht sicher, ob es sich bereits um eine Schlangenart oder um einen Waran mit reduzierten Extremitäten handelt. Die frühen Fossilien sind den heutigen Schlangen jedoch bereits sehr ähnlich, daher geht man davon aus, dass die Aufspaltung und Entwicklung der ersten Schlangen schätzungsweise vor 100 bis 140 Millionen Jahren in der frühen Kreide oder sogar im [[Jura (Geologie)|Jura]] begann.<br /> <br /> Als mögliche Vorfahren werden heute [[Echsen]], wahrscheinlich frühe [[Waranartige]] (Varanomorpha), vermutet. Grund für diese Annahme ist der ähnlich aufgebaute Schädel, insbesondere der Aufbau des Unterkiefers, die gespaltene Zunge und die Art des [[Zahnwechsel]]s, die beispielsweise dem der [[Krustenechsen]] (''Heloderma'') ähnelt. Hinzu kommt die ihnen gemeinsame Reduktion des linken Lungenflügels sowie die Entwicklung eines [[Jacobson-Organ]]s.<br /> <br /> [[Datei:PlioplatecarpusDB.jpg|miniatur|Der [[Mosasaurier]] ''Plioplatecarpus'']]<br /> <br /> Alle heute bekannten fossilen Varaniden lebten im Wasser und teilweise auch im Meerwasser. Besonders die [[Mosasaurier]], eine Gruppe [[Lagebezeichnungen (Geologie)|mariner]], waranartiger Echsen aus der späten [[Kreide (Geologie)|Kreide]] mit zu Flossen rückgebildeten Extremitäten, sowie ''[[Pachyophis]]'' aus dem heutigen [[Bosnien-Herzegowina]] und ''[[Pachyrhachis]]'' aus dem Nahen Osten werden als den Urahnen der Schlangen nahestehend eingeordnet. Die Theorie, dass diese wasserlebenden Warane allerdings direkte Vorfahren der Schlangen sein sollten, wurde zugunsten einer Theorie aufgegeben, nach der sie eher von im Boden grabenden Formen abstammen. Als Indizien werden vor allem die grabende Lebensweise der ursprünglichsten der heute lebenden Schlangentaxa, der [[Blindschlangenartige]]n, sowie die schlangenähnliche Gestalt bei [[Konvergenz (Biologie)|konvergent]] extremitätenlos evolvierten Wirbeltiergruppen mit grabender Tätigkeit wie den [[Schleichenlurche]]n (Gymnophiona) innerhalb der [[Amphibien]] und den [[Schleichen]] und [[Doppelschleichen]] innerhalb der Echsen angegeben.<br /> <br /> Die zurzeit favorisierte Theorie besagt, dass die ersten Schlangen halbgrabende und halbaquatile [[Reptilien]] waren, die im Schlamm lebten, ähnlich dem rezenten [[Taubwaran]] (''Lanthanotus borneensis''). Die grabende Lebensweise in diesem Substrat wird als Grund dafür angenommen, dass Schlangen ihre in diesem Lebensraum nicht benötigten [[Extremitäten]] reduziert haben. Der schlanke, glatte Körperbau stellt eine ideale Anpassung an das Leben unter der Erde dar, da die Tiere sich so nicht verhaken und sich relativ schnell fortbewegen können. Gegraben wurde mit dem Kopf oder einem verstärkten und speziell umgeformten [[Rostralschild]], wie dies beispielsweise rezente [[Sandboas]] (Erycinae) oder [[Blindschlangen]] wie das [[Blödauge]] (''Typhlops vermicularis'') noch heute tun. Wie alle Schlangen besitzen diese neben modifizierten Kopfschuppen eine verstärkte Schädeldecke sowie spezifische Verwachsungen und Reduktionen des Kopfskeletts, die eine Erhöhung der Stabilität beim Graben bedingen.<br /> <br /> === Externe Systematik ===<br /> [[Datei:Perentie Lizard Perth Zoo SMC Spet 2005.jpg|miniatur|[[Riesenwaran]] (''Varanus giganteus'')]]<br /> <br /> Die Einordnung der Schlangen innerhalb der [[Schuppenkriechtiere]] ist bislang nicht vollständig geklärt. In der traditionellen Taxonomie werden die Schlangen als eigene Unterordnung neben den [[Echsen]] (Lacertilia) eingeordnet, dies wird jedoch durch neuere Betrachtungen innerhalb der [[Kladistik|Phylogenetik]] abgelehnt. Heute gilt als relativ sicher, dass die Schlangen gemeinsam mit den [[Waranartige]]n (Varanomorpha) ein [[Taxon]] bilden und die Schwestergruppe der rezenten Arten dieser Echsen ([[Varanoidea]]) darstellen&lt;ref&gt; Unter anderem bei [[Wolfgang Böhme (Zoologe)|Wolfgang Böhme]] 2004&lt;/ref&gt; oder sogar als Pythonomorpha innerhalb der Waranartigen als Schwestergruppe der Warane geführt werden.&lt;ref&gt; Böhme 2004, [http://www.fmnh.helsinki.fi/users/haaramo/Metazoa/Deuterostoma/Chordata/Reptilia/Lepidosauromorpha/Anguimorpha/Platynota_1.htm Mikkos Phylogenetic Archive: Platynota]&lt;/ref&gt; Warane und Schlangen werden wiederum nach aktueller Auffassung gemeinsam mit den [[Schleichen]] (Anguidae) und [[Höckerechsen]] (Xenosauridae) zu den [[Schleichenartige]]n (Anguimorpha) zusammengefasst.<br /> <br /> {{Klade<br /> |label1=[[Schleichenartige]] (Anguimorpha)&amp;nbsp;<br /> |1={{Klade<br /> |label1=&amp;nbsp;N.N.&amp;nbsp;<br /> |1={{Klade<br /> |1=&amp;nbsp;[[Varanoidea]] ([[Krustenechsen]], [[Taubwarane]], [[Warane]])<br /> |2=&amp;nbsp;'''Schlangen'''<br /> }}<br /> |2=&amp;nbsp;[[Schleichen]], [[Höckerechsen]]<br /> }}<br /> }}<br /> <br /> Die klassische Unterordnung der Echsen ist entsprechend in Bezug auf die Schlangen als [[Formtaxon]] oder [[Paraphylie|paraphyletische Gruppe]] zu betrachten während die Schlangen selbst eine natürliche Gruppe ([[monophyletisches Taxon]]) bilden.<br /> <br /> === Interne Systematik ===<br /> {{Kladogramm|title=<br /> |Beschreibung=Systematik der Schlangen nach Longrich et al. 2012<br /> |Kladogramm={{Klade<br /> |label1=&amp;nbsp;[[Ophidia]]&amp;nbsp;<br /> |1={{Klade<br /> |1=&amp;nbsp;'''''Coniophis'''''<br /> |2={{Klade<br /> |1=&amp;nbsp;''[[Najash]]''<br /> |2={{Klade<br /> |1=&amp;nbsp;[[Scolecophidia]]<br /> |2={{Klade<br /> |1=&amp;nbsp;''[[Dinilysia]]''<br /> |2={{Klade<br /> |1=&amp;nbsp;[[Matsoiidae]]<br /> |2={{Klade<br /> |1=&amp;nbsp;[[Anilioidea]]<br /> |2={{Klade<br /> |1=&amp;nbsp;[[Simolophiidae]]<br /> |2=&amp;nbsp;[[Macrostomata]]<br /> }}<br /> }}<br /> }}<br /> }}<br /> }}<br /> }}<br /> }}<br /> }}<br /> }}<br /> [[Osteologie|Osteologische]] Untersuchungen fossiler und rezenter Taxa ergaben, dass die heutigen Schlangen in zwei große Linien zerfallen: Die [[Blindschlangenartige]] (Scolecophidia) einserseits und die [[Echte Schlangen|echten Schlangen]] (Alethinophidia) andererseits.&lt;!----&gt;&lt;ref name=&quot;longrich2012-3&quot; /&gt;<br /> <br /> Nach heutigem Wissensstand sind etwa 3.000 verschiedene Schlangenarten bekannt. Bei vielen besteht Uneinigkeit, ob sie als [[Unterart]] oder als eigenständige [[Art (Biologie)|Art]] anerkannt werden sollen, zudem werden regelmäßig neue Arten entdeckt.&lt;ref&gt;[http://n-tv.de/682965.html Beispiel für die Entdeckung einer neuen Schlangenart]&lt;/ref&gt; Aus diesen Gründen differiert die in der Literatur angegebene Anzahl teilweise sehr stark. Auch innerhalb der einzelnen Taxa führen regelmäßig Revisionen zu Veränderungen, wodurch weitere Differenzen in der Literatur entstehen.<br /> <br /> Im folgenden wird die Systematik nach der [[The Reptile Database|Reptile Database]] wiedergegeben &lt;ref&gt;The Reptile Database: [http://www.reptile-database.org/db-info/taxa.html#Ser Suborder Ophidia (Serpentes) - Snakes]&lt;/ref&gt;:<br /> * Überfamilie Acrochordoidea<br /> ** Familie [[Warzenschlangen]] (Acrochordidae)<br /> * Überfamilie [[Uropeltoidea]] s.l. <br /> ** Familie [[Wühlschlangen]] (Anomochilidae)<br /> ** Familie [[Walzenschlangen]] (Cylindrophiidae)<br /> ** Familie [[Schildschwänze]] (Uropeltidae)<br /> * Überfamilie [[Pythonoidea]] s.l.<br /> ** Familie [[Spitzkopfpythons]] (Loxocemidae)<br /> ** Familie [[Pythons]] (Pythonidae)<br /> ** Familie [[Erdschlangen]] (Xenopeltidae)<br /> * Überfamilie [[Booidea]] <br /> ** Familie [[Riesenschlangen]] (Boidae)<br /> *** Unterfamilie [[Boaschlangen]] (Boinae)<br /> *** Unterfamilie [[Zwergboas]] (Ungaliophiinae)<br /> *** Unterfamilie [[Sandboas]] (Erycinae)<br /> * Überfamilie [[Nattern- und Vipernartige]] (Colubroidea)<br /> ** Familie [[Nattern]] (Colubridae)<br /> *** Unterfamilie [[Eigentliche Nattern]] (Colubrinae)<br /> *** Unterfamilie [[Grayiinae]]<br /> *** Unterfamilie [[Calamarinae]]<br /> *** Unterfamilie [[Dipsadinae]] Bonaparte 1840<br /> *** Unterfamilie [[Pseudoxenodontinae]] McDowell 1987<br /> *** Unterfamilie [[Natricinae]] Bonaparte 1840<br /> *** Unterfamilie [[Scaphiodontophiinae]]<br /> ** Familie [[Lamprophiidae]] Fitzinger 1843<br /> *** Unterfamilie [[Aparallactinae]]<br /> *** Unterfamilie [[Erdvipern]] (Atractaspidinae) Günther 1858 <br /> *** Unterfamilie [[Lamprophiinae]] Fitzinger 1843<br /> *** Unterfamilie [[Psammophiinae]] Bonaparte 1845<br /> *** Unterfamilie [[Prosymninae]]<br /> *** Unterfamilie [[Pseudaspidinae]]<br /> *** Unterfamilie [[Pseudoxyrhophiinae]] Dowling 1975<br /> ** Familie [[Giftnattern]] (Elapidae)<br /> *** Unterfamilie [[Echten Giftnattern]] (Elapinae)<br /> *** Unterfamilie [[Seeschlangen]] und australoasiatische Giftnattern (Hydrophiinae)<br /> ** Familie [[Wassertrugnattern]] (Homalopsidae) Bonaparte 1845<br /> ** Familie [[Pareatidae]] Romer 1956<br /> ** Familie [[Vipern]] (Viperidae)<br /> *** Unterfamilie [[Fea-Viper]]n (Azemiopinae)<br /> *** Unterfamilie [[Grubenottern]] (Crotalinae)<br /> *** Unterfamilie [[Echte Vipern]] (Viperinae)<br /> ** Familie [[Höckernattern]] (Xenodermatidae) Gray 1849<br /> * Überfamilie [[Blindschlangenartige]] (Typhlopoidea / Scolecophidia)<br /> ** [[Amerikanische Blindschlangen]] (Anomalepidae)<br /> ** [[Gerrhopilidae]] <br /> ** [[Blindschlangen]] (Typhlopidae)<br /> ** [[Schlankblindschlangen]] (Leptotyphlopidae)<br /> *** Unterfamilie [[Leptotyphlopinae]]<br /> *** Unterfamilie [[Epictinae]]<br /> ** [[Xenotyphlopidae]] <br /> * [[incertae sedis]]<br /> ** Familie [[Rollschlangen]] (Aniliidae)<br /> ** Familie [[Bolyerschlangen]] (Bolyeriidae)<br /> ** Familie [[Erdboas]] (Tropidophiidae)<br /> <br /> ''siehe auch: [[Systematik der Schlangen]]''<br /> <br /> == Symbolik und Mythologie ==<br /> &lt;!-- Kapitel ist Linkziel, daher Titel bitte nicht ändern --&gt;<br /> Der Buchstabe [[S]] steht sowohl wegen seiner Form als auch wegen des Zischlautes als Symbol für die Schlange.<br /> <br /> [[Datei:NAMA-Asklepios Epidaure.jpg|miniatur|links|150px|[[Asklepios]], der griechische Gott der Heilkunst mit seinem Stab, der von einer [[Äskulapnatter]] umschlungen wird]]<br /> <br /> === Antike ===<br /> Im [[Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] galt die Schlange als heilig. Da sie sich durch die Häutung in den Augen der Menschen unendlich oft erneuern konnte, hielt man sie für unsterblich. Dieser aus der menschlichen Sicht ständige Akt der Verjüngung und die Tatsache, dass den Schlangen Heilkräfte zugesagt wurden, machten die Schlange schließlich zum Symbol für den Stand der Mediziner. Bis heute hat sie sich im Zeichen des [[Äskulapstab]]es gehalten, den man auch, stark vereinfacht, heute in einigen [[Apotheke]]nzeichen wiederfindet. Ebenso wurde der Schlange Hellsichtigkeit nachgesagt, weshalb sie eines der Tiere der Göttin [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] war. Laut [[Hesiod]] war ''Gaia Pelope'' einer der vielen Namen der Erdgöttin Gaia. Im [[Orakel von Delphi]] taten Schlangenpriesterinnen ([[Pythia|Pythea]]) ihren Dienst. Nicht nur in der jüdisch-christlichen Tradition gab es einen von einer Schlange bewachten Baum: In der altgriechischen Vorstellung stand im Garten der [[Hesperiden]] der lebensspendende [[Goldene Äpfel der Hesperiden|Apfelbaum]], der der Göttin [[Hera]] von Gaia geschenkt worden war und von der Schlange [[Ladon (Mythologie)|Ladon]] bewacht wurde.<br /> <br /> === Indien ===<br /> Im [[Indische Mythologie|indischen]] Volksglauben wird die Schlangengöttin [[Manasa]] verehrt, die die Menschen vor Giftschlangen schützt. In den indischen [[Kosmogonie|Schöpfungsmythen]] gibt es den Schlangenkönig [[Vasuki|Ananta-Shesha]], der zwischen zwei Weltzeitaltern auf dem Grund des Urozeans ruht. Unter dem Namen Vasuki hilft derselbe Schlangenkönig, den [[Milchozean]] zu quirlen, um den Unsterblichkeitstrank zu erhalten. Die giftige Schlange Kaliya wird von [[Krishna]] besiegt, der auf ihren abgeschlagenen Köpfen tanzend Flöte spielt. Anlässlich dieses Sieges wird Krishna alljährlich mehrere Tage lang gefeiert. Dabei werden für die Schlangen, die als Symbol für Lebensenergie gelten, an den Tempeln Milch- und Reisopfergaben dargebracht und die [[Schlangenbeschwörer]], die auf ihrer [[Pungi]] blasen, erhalten Almosen.<br /> <br /> === China ===<br /> In [[China]] galt die Schlange als [[Chinesische Symbole|Symbol]] für Schlauheit, Bosheit und Hinterlist. Sie zählt zu den ''fünf Gifttieren''. Sie findet sich als 6. Zeichen {{zh|kurz=|c=蛇|p=shé}} in den zwölf [[Erdzweige]]n.<br /> <br /> [[Datei:Egypt.Ra-Apep.01.jpg|miniatur|180px|Die Katze des [[Re (Ägyptische Mythologie)|Re]] schneidet [[Apophis]] den Kopf ab]]<br /> <br /> === Ägypten ===<br /> Im [[Prädynastik (Ägypten)|vordynastischen Ägypten]] wurde die „Schlangenmutter“ [[Wadjet]] (auch ''Wa Zit'') angebetet. Ihr Symbol war der [[Uräus]]. Des Weiteren kannten die Alten Ägypter die [[Mehem]], eine Schlangengöttin, die des Nachts den Sonnengott Re in seinem Schlaf umfasste. Seit dem [[Mittleres Reich (Ägypten)|Mittleren Reich]] ist auch der Glaube an den Gott [[Apophis]] belegt. Der als riesige Schlange dargestellte Gott war die Verkörperung von Auflösung, Finsternis und Chaos und zugleich der große Widersacher des Sonnengottes [[Re (Ägyptische Mythologie)|Re]].<br /> <br /> === Bibel ===<br /> Nach allgemeiner Ansicht ist die Schlange in der Bibel weitestgehend ein Sinnbild des Teufels. In der Geschichte vom Paradies (1. Mose 3) ist die Schlange Sinnbild der Versuchung und Verführung zum Bösen; sie weckt Zweifel an Gottes Güte und verführt Eva, vom „Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen“ zu essen. Martin Luther übersetzt das hebräische Wort „da’at“ mit „Erkenntnis“ im Sinne von „Allwissenheit“: der Mensch will sein wie Gott und macht sich zum Herrn über „Gutes und Böses“, das heißt über alles.<br /> <br /> Als das Volk Israel durch die Wüste wandert, wird es von Schlangen geplagt (4. Mose 21); Mose soll eine [[Eherne Schlange]] aufrichten, und jeder, der zu ihr aufschaut, soll bewahrt bleiben. Hier erscheint die Schlange (wie für die Christen das Kreuz) als Heilszeichen.<br /> In 2. Kön. 18,4 wird berichtet, dass diese eherne Schlange, als „Nehuschtan“ bezeichnet, bis in die Zeit des Königs Hiskia aufbewahrt wurde; weil sie aber kultisch verehrt wurde, wurde sie durch Hiskia zerschlagen.<br /> <br /> Auch wenn Jesus seinen Jüngern empfiehlt: „Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben!“ (Matth. 10,16), bleibt im Buch der Offenbarung des Johannes die Schlange dennoch eindeutig ein Bild des Bösen: „Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist.“ (Offenbarung 20,2).<br /> <br /> === Naher Osten ===<br /> Im [[Naher Osten|Vorderen Orient]] stand die Schlange allgemein für [[Weisheit]] und [[Erleuchtung]], welche die tiefen Geheimnisse des Lebens verstand. Diese Vorstellung hat in der biblischen Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies überlebt, wo die Schlange Eva die „Frucht der Erkenntnis“ überreichte. In einigen [[Gnosis|gnostizistischen]] Sekten wurden Eva und die Schlange für das den Menschen zur Verfügung gestellte Wissen verehrt (wobei sie dort manchmal auch als männlicher Begleiter Evas, [[Ophion]], dargestellt wurde).<br /> <br /> === Germanen ===<br /> In der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]] spielt die [[Midgardschlange]], die die Welt umspannt, zugleich aber das Göttergeschlecht der [[Ase]]n bedroht, eine wichtige Rolle.<br /> <br /> === Balten ===<br /> In der heidnischen Religion der [[Balten]] spielten Schlangen ebenso wie [[Kröten]] eine erhebliche Rolle. Jede Familie schätzte sich glücklich, wenn sich eine [[Ringelnatter]] an der Feuerstelle, im [[Badehaus]] oder unter der Hand[[mühle]] niederließ. Man fütterte sie wie ein Haustier mit Eiern und Milch und beobachtete gewissenhaft, ob sie das Futter auch annahm. Für Litauen sind Schlangenbeschwörer, [[Zaltones]] (zu lit. ''žaltys'' »Ringelnatter«), überliefert.<br /> <br /> === Italien ===<br /> In Italien war der Stamm der [[Marser (Italien)|Marser]] bekannt als Schlangenverehrer und Schlangenzähmer. Bereits vor 3.000 Jahren wurde von ihnen Angitia, die Göttin der Schlangen und der Gifte, verehrt. Noch heute findet in dem kleinen Ort [[Cocullo]] in den Abruzzen jeden ersten Donnerstag im Mai eine Schlangenprozession („la fiesta di separi“) zu Ehren des San Domeniko Abbate statt. Zahlreiche lebendige Schlangen umwinden hierbei die hölzerne Figur des Heiligen.&lt;ref&gt; [http://www.welt.de/print-welt/article226497/Die_Schlangen__des_heiligen_Dominikus.html Die Schlangen des heiligen Dominikus]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Nordamerika === <br /> Bei den nordamerikanischen Indianern spielen die [[Klapperschlangen]] ([[Crotalus]]) eine bedeutende Rolle in Mythos, Sage, Religion und Volkskunst. Manche Stämme fürchteten sie als Unheilsbringer, viele Stämme töteten keine Klapperschlangen. Man glaubte, die Anzahl der Ringe an der Schwanzrassel zeige die Anzahl der getöteten Oper an. Die [[Hopi]]-Indianer betrachten die Klapperschlangen als Götterboten und benützen sie zu einem Regenbeschwörungsritual, der am besten bekannten indianischen Zeremonie des [[Schlangentanz|Schlangentanzes]]. Bei den [[Cahuilla]] durfte kein Gebissener einer schwangeren Frau nahekommen, eine gebissene Schwangere gebar angeblich ein Kind mit einer (selbstverständlich unsichtbaren) Schlangenhaut. Die Schwanzrasseln wurden häufig als [[Amulett|Amulette]] verwendet, mit dem Gift der Klapperschlangen wurden Pfeilspitzen imprägniert.<br /> <br /> === Mittelamerika ===<br /> Das [[Archetypus|archetypische]] Motiv [[Ouroboros]] wird häufig mit ein oder zwei sich in den Schwanz beißenden Schlangen dargestellt und symbolisiert die [[Unendlichkeit]]. In einigen Kulturen Mittelamerikas ist der Ouroboros heute eine lebendige [[Gottheit]].<br /> <br /> === Aborigines ===<br /> Die [[Regenbogenschlange]] verkörpert in den Mythen der australischen [[Aborigines]] den Ur-Zustand der Natur im Zustand der [[Traumzeit]] und herrscht über ihre gleichermaßen lebensspendenden und verschlingenden Aspekte, insbesondere behütet sie das [[Wasser#Kulturelle Bedeutung des Wassers|Wasser]].<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Roland Bauchot (Hrsg.): ''Schlangen.'' Weltbild Verlag, 1994, ISBN 3-8289-1501-9.<br /> * [[Wolfgang Böhme (Zoologe)|Wolfgang Böhme]]: ''Amniota, Nabeltiere.'' In: W. Westheide, R. Rieger: ''Spezielle Zoologie.'' Teil 2. Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum, München 2004, ISBN 3-8274-0307-3.<br /> * Wolfgang Böhme et al.: ''Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas''. Band 3/IIB, ''Schlangen (Serpentes) III''. AULA Verlag GmbH, Wiebelsheim, ISBN 3-89104-617-0.<br /> * Ulrich Gruber: ''Die Schlangen Europas und rund ums Mittelmeer.'' Franck’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1989, ISBN 3-440-05753-4.<br /> * Nicholas R. Longrich, Bhart-Anjan S. Bhullar, Jacques A. Gauthier: ''{{lang|en|A Transitional Snake from the Late Cretaceous Period of North America.}}'' In: ''[[Nature]]'', 2012. {{doi|10.1038/nature11227}}, S. 1–4.<br /> * Chris Mattison: ''Die Schlangen-Enzyklopädie''. BLV Verlagsgesellschaft mbH, 1999, ISBN 3-405-15497-9.<br /> * Mark O’Shea: ''Giftschlangen.'' Franckh-Kosmos Verlags-GmbH &amp; Co. KG, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10619-5.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;longrich2012-3&quot;&gt;Nicholas R. Longrich, Bhart-Anjan S. Bhullar, Jacques A. Gauthier: ''{{lang|en|A Transitional Snake from the Late Cretaceous Period of North America.}}'' In: ''Nature'', 2012. {{doi|10.1038/nature11227}}, S. 3.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary|Schlange}}<br /> {{Commonscat|Serpentes|Schlangen}}<br /> {{Wikiquote|Schlange}}<br /> <br /> [[Kategorie:Schlangen| ]]<br /> <br /> {{Link FA|nl}}<br /> {{Link FA|zh}}<br /> {{Link GA|no}}<br /> <br /> [[af:Slang]]<br /> [[am:እባብ]]<br /> [[an:Serpentes]]<br /> [[ang:Snaca]]<br /> [[ar:ثعبان]]<br /> [[arc:ܚܘܝܐ]]<br /> [[as:সাপ]]<br /> [[ast:Culiebra]]<br /> [[ay:Asiru]]<br /> [[az:İlanlar]]<br /> [[ba:Йыландар]]<br /> [[bat-smg:Gīvatė]]<br /> [[be:Змеі]]<br /> [[be-x-old:Зьмеі]]<br /> [[bg:Змии]]<br /> [[bjn:Tadung]]<br /> [[bn:সাপ]]<br /> [[bo:སྦྲུལ།]]<br /> [[br:Naer]]<br /> [[bs:Zmija]]<br /> [[ca:Serp]]<br /> [[cdo:Siè]]<br /> [[ce:Текхарг]]<br /> [[ceb:Bitin]]<br /> [[ch:Kolepbla]]<br /> [[chy:Še'šenovôtse]]<br /> [[cs:Hadi]]<br /> [[cy:Neidr]]<br /> [[da:Slange]]<br /> [[diq:Mar]]<br /> [[el:Φίδι]]<br /> [[en:Snake]]<br /> [[eo:Serpento]]<br /> [[es:Serpentes]]<br /> [[et:Maolised]]<br /> [[eu:Suge]]<br /> [[fa:مار]]<br /> [[fi:Käärmeet]]<br /> [[fiu-vro:Siug]]<br /> [[fo:Slangur]]<br /> [[fr:Serpentes]]<br /> [[frr:Slaanger]]<br /> [[fy:Slangen]]<br /> [[ga:Nathair]]<br /> [[gd:Nathair]]<br /> [[gl:Cobras]]<br /> [[glk:میلؤم]]<br /> [[gn:Mbói]]<br /> [[gu:સાપ]]<br /> [[ha:Maciji]]<br /> [[he:נחשים]]<br /> [[hi:साँप]]<br /> [[hr:Zmije]]<br /> [[ht:Koulèv]]<br /> [[hu:Kígyók]]<br /> [[hy:Օձեր]]<br /> [[id:Ular]]<br /> [[io:Serpento]]<br /> [[is:Slöngur]]<br /> [[it:Serpentes]]<br /> [[ja:ヘビ]]<br /> [[jv:Ula]]<br /> [[ka:გველები]]<br /> [[kk:Жыландар]]<br /> [[ko:뱀]]<br /> [[ku:Mar]]<br /> [[kw:Sarf]]<br /> [[ky:Жыландар]]<br /> [[la:Serpentes]]<br /> [[li:Slange]]<br /> [[ln:Nyóka]]<br /> [[lt:Gyvatės]]<br /> [[lv:Čūskas]]<br /> [[mk:Змија]]<br /> [[ml:പാമ്പ്‌]]<br /> [[mr:साप]]<br /> [[mrj:Кӹшкӹ]]<br /> [[ms:Ular]]<br /> [[mt:Serp]]<br /> [[my:မြွေ]]<br /> [[mzn:مر]]<br /> [[nah:Cōātl]]<br /> [[ne:सर्प]]<br /> [[nl:Slangen]]<br /> [[nn:Ormar]]<br /> [[no:Slanger]]<br /> [[nrm:Tchilieuvre]]<br /> [[nso:Noga]]<br /> [[nv:Tłʼiish]]<br /> [[oc:Serpentes]]<br /> [[or:ସାପ]]<br /> [[pa:ਸੱਪ]]<br /> [[pl:Węże]]<br /> [[pnb:سپ]]<br /> [[pt:Serpente]]<br /> [[qu:Mach'aqway]]<br /> [[ro:Șarpe]]<br /> [[ru:Змеи]]<br /> [[rue:Змыї]]<br /> [[scn:Scursuni]]<br /> [[sco:Snake]]<br /> [[se:Gearpmašat]]<br /> [[sh:Zmija]]<br /> [[si:ශ්‍රී ලංකාවේ සර්පයෝ]]<br /> [[simple:Snake]]<br /> [[sk:Hady]]<br /> [[sl:Kače]]<br /> [[sn:Nyoka]]<br /> [[so:Mas]]<br /> [[sq:Gjarpëri]]<br /> [[sr:Змије]]<br /> [[su:Oray]]<br /> [[sv:Ormar]]<br /> [[sw:Nyoka]]<br /> [[szl:Szlangi]]<br /> [[ta:பாம்பு]]<br /> [[te:పాము]]<br /> [[tg:Мор]]<br /> [[th:งู]]<br /> [[tl:Ahas]]<br /> [[tr:Yılan]]<br /> [[tum:Njoka]]<br /> [[tw:Ɔwɔ]]<br /> [[udm:Кый]]<br /> [[uk:Змії]]<br /> [[ur:سانپ]]<br /> [[vep:Küd]]<br /> [[vi:Rắn]]<br /> [[wa:Sierpint]]<br /> [[war:Halas]]<br /> [[xal:Моһа]]<br /> [[yi:שלאנג]]<br /> [[zh:蛇]]<br /> [[zh-min-nan:Choâ]]<br /> [[zh-yue:蛇]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kar_(Talform)&diff=112928239 Kar (Talform) 2013-01-14T03:38:59Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere es:Circo glaciar zu es:Glaciar#Clasificación</p> <hr /> <div>[[Datei:Hauptkette3 vom Lafatscher HQ.jpg|mini|Die [[Hinterautal-Vomper-Kette]] im [[Karwendel]] mit eingelagerten Karen]]<br /> Ein '''Kar''' ([[Englische Sprache|engl.]] und [[Französische Sprache|frz.]] ''cirque'', engl./[[Schottisch-Gälische Sprache|(schottisch-gälisch)]] ''corrie''), auch ''Kahr'', ''Kaar'' (vom [[althochdeutsch]]en ''char'' „Trog, Krug“) ist eine kesselförmige, an ein [[Amphitheater]] erinnernde Eintiefung an einem Berghang. <br /> <br /> == Entstehung ==<br /> [[Datei:Glacial Tarn Formation DE.svg|mini|Schnitt durch einen Kargletscher]]<br /> [[Datei:Karwendelgletscher.jpg|mini|Schwindender Kargletscher in den Eiskarln unterhalb der [[Eiskarlspitze]] im [[Karwendel]]]]<br /> [[Datei:Karsee-1.jpg|mini|Karsee im [[Lechquellengebirge]]]]<br /> [[Datei:Blaue Lacke.jpg|mini|[[Blaue Lacke]] in den Stubaier Alpen, kein Karsee, sondern ein [[Gletscherendsee|Endmoränenstausee]]]]<br /> [[Datei:Eiskar.jpg|mini|[[Eiskar]]: [[Kargletscher]] in den [[Karnische Alpen|Karnischen Alpen]]]]<br /> [[Datei:Pfeis2.jpg|mini|Das Sonntagkar in der [[Gleirsch-Halltal-Kette]] im Karwendel]]<br /> <br /> Kare sind Hohlformen unterhalb von Gipfellagen, die von sehr kurzen [[Gletscher]]n ([[Kargletscher]]n) geschaffen wurden. Kargletscher bilden sich dort, wo sich lokal mehr Schnee ansammelt als in der Umgebung. In schrofigem Gelände kommen Kare daher vorwiegend in sonnenabgewandten Hängen vor. Bei größeren Gipfelplateaus häufen sich Kare auch in den [[Lee]]lagen, wo sich zusätzlich herangewehter Schnee akkumulieren kann. So sind in den Mittelgebirgen der nördlichen [[Westwindzone]] wie beispielsweise dem [[Schwarzwald]] die Kare vorwiegend nord- bis ostwärts ausgerichtet. [[Exposition (Geographie)|Expositionen]] in anderen als nordöstlichen Himmelsrichtungen sind gleichwohl nicht selten. Verschneiden sich im Laufe der Zeit die Rückwände gegenüberliegender Kare, entstehen Berggrate, deren höchste Partien zugeschärfte Bergspitzen sind wie das [[Matterhorn]], sogenannte ''Karlinge''.<br /> <br /> Die Karrückwände werden vor allem durch Frostsprengung im [[Bergschrund]] versteilt, dem vom Eis nicht bedeckten Saum zwischen Felswand und Gletscher. Der hier durch Feuchtigkeit und häufigen [[Frostwechsel]] gelöste Schutt wird vom Gletscher abtransportiert. Besonders in seiner Mitte, wo die Eismächtigkeit und die Dynamik am größten sind, wird der Grund ausgehobelt; es entsteht die ''Karmulde'', die an der ''Karschwelle'' endet und in das umgebende Relief übergeht.<br /> <br /> Die Höhenlage von Karschwellen deckt sich erfahrungsgemäß nahezu mit der Höhenlage der jeweiligen [[Orographie|orographischen]] [[Schneegrenze]], so dass bei einer größeren Anzahl von heute eisfreien Karen in einem Gebiet auf frühere niedrigere Schneegrenzlagen geschlossen werden kann. Um die [[Exposition (Geographie)|expositionsunabhängige]] (klimatische) Schneegrenze zu ermitteln, sind die Karhöhen entgegengesetzter Himmelsrichtungen zu mitteln. Im umgekehrten Fall, wenn Kare unter dem Eis des [[Nährgebiet]]s größerer Gletscher verborgen sind, sind sie Zeugen [[Holozän|holozäner]] Phasen mit geringerer Vergletscherung als heute. In Phasen sehr starker Vergletscherung sind Kargletscher dagegen seltener und dann von untergeordneter Bedeutung für die [[Paläoklimatologie]].<br /> <br /> Von Karen zu unterscheiden sind ähnlich aussehende, jedoch meist größere Kesselformen, die weiter talwärts im Verlauf großer Gletscher entstehen, besonders dort, wo das Eis sich zu einer Gletscherzunge formiert oder dort, wo Eisströme zusammenfließen. Nach Abschmelzen des Gletschers bleiben im einen Fall markante ''[[Talschluss|Talschlüsse]]'' von [[Trogtal|Trogtälern]] zurück oder im anderen Fall ''[[Talstufe]]n'' (sogenannte ''Konfluenzstufen''). In beiden Fällen erzeugt der Zusammenschub von Eismassen aus unterschiedlichen Richtungen einen Bereich erhöhter Tiefenerosion und Gletschermächtigkeit.<br /> <br /> Von einer Abfolge kleinerer Talstufen nicht immer leicht zu unterscheiden sind mehrstufige Kare. Bei ihnen haben sich in mäßig geneigten Oberhängen großer Kare während Phasen geringerer Vergletscherung kleinere Kare gebildet.<br /> <br /> Übergangsformen zwischen Kar- und Talgletscher können eine Abfolge von karartigen Mulden hervorbringen, sogenannte ''Treppenkare''. Sie werden aufgrund wechselnder Dynamiken und Erosionsleistungen des Eises, nicht aber aufgrund unterschiedlicher Mächtigkeiten aufeinandertreffender Gletscher gebildet. <br /> <br /> == Merkmale eines Kars ==<br /> Kare sind durch versteilte, lehnsesselförmige Karrückwände gekennzeichnet, die als Felswände einen markanten Kontrast zum flachen Grund des Kars bilden können. Die Felssohlen von Karen (Karmulden) sind oftmals übertieft. Bei undurchlässigem Untergrund sind sie dann von ''Karseen'' gefüllt, die im Laufe der Zeit [[Sediment|zusedimentieren]] oder [[Moor|vermooren]] können. Der talseitige Abschluss kann durch eine felsige Karschwelle (''Karriegel'') oder durch Lockermaterial von [[Endmoräne]]n des einstigen Kargletschers gebildet sein. Die Abflüsse von Moränenstauseen haben die Wälle zuweilen schluchtartig zerschnitten oder sogar durchbrechen lassen, wonach die Seen zur Gänze trocken gefallen sein können. <br /> <br /> Die lehmige [[Grundmoräne]] des einstigen Gletschers dichtet den Untergrund des Kars oft ab, sodass auch in [[Karst (Geographie)|Karstgebieten]] Karseen vorkommen können. Von Feuchte geprägt sind auch viele nicht übertiefte Karböden, da sich Kare bevorzugt oberhalb von [[Quellhorizont]]en bilden. Im feinmaterialreichen Karkessel gibt es oft guten Weidegrund und offenes Wasser, weshalb Kare bevorzugte [[Alm (Bergweide)|Almstandorte]] sind, besonders in verkarsteter Umgebung. <br /> <br /> Die umliegenden Steilhänge sind unterhalb der Felswände meist von Schutt und [[Blockhalde]]n bedeckt. Die in den Kessel hinabreichenden [[Schuttfuß|Schuttfüße]] vereinen sich in ihrem unteren Teil zu einer gemeinsamen Schuttfläche. Hier verharrt das Material meist stabil genug für die Bildung eines Schuttbodens ''([[Syrosem]])'' mit guten Bedingungen für Gehölzbewuchs. In den tieferen Lagen der Mittelgebirge sind Kare, ausgenommen Felshänge und grobblockige Schutthalden, überwiegend bewaldet.<br /> <br /> == Namensherkunft ==<br /> ''Kar'' ist wohl verwandt zu ahd. ''char'' „Gefäß, Geschirr“. Es ist im bayrisch-tirolischen Bereich auch als ''Kår'', [[Diminutiv]] ''Karl'' häufig. Das Wort steht tirolerisch auch für „Umgebung der Almhütte“, aber auch „Bergscheitel“, gegen Osten allgemein für „alpiner [[Talkessel]]“, in Kärnten allgemein für „[[Weidegrund]]“ oder sogar „[[Jagdbezirk|Jagdrevier]]“ ([[Koralpe]]).&lt;ref name=&quot;Grimm-Kar&quot;&gt; Eintrag [GK01759 KAR, n.] In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: ''[[Deutsches Wörterbuch]]''. Leipzig 1854-1960 (dwb.uni-trier.de)&lt;/ref&gt; Verwandtschaft dürfte zum slowenischen Wort ''Kras'', kroatisch ''Krš'' „dünner Boden“ bestehen, von dem sich das Wort ''[[Karst]]'' ableitet, aber auch mit „[[Sumpf]]“, schottisch ''kair'', isländisch ''ker'', dänisch ''kär'', ''kjär'', norwegisch ''kjerr'', schwedisch ''kärr''. Trotzdem mischt sich die Bedeutung mit einer frühen gesamteuropäischen Wurzel ''car'', allgemein ''Fels''&lt;ref name=&quot;Grimm-Kar&quot;/&gt;, auf das der Bezug auf Schutthänge, wie auch die Verwitterungsform ''[[Karre (Rinne)|Karre]]'' (meist dezimeterbreite, parallele Rinnen in den Oberflächen [[Karst|verkarstungsfähiger]] Gesteine) zurückgeht, siehe auch unter ''[[Fels]]''.<br /> <br /> In [[Schottland]] und [[Irland]] findet sich das verwandte ''corries'' als Name, in Wales „cwms“ («kuhms»), im Norden [[England]]s ''coombs''. <br /> 1849 wurde am Lough Doon ein wichtiger Durchbruch beim Verständnis der Vergletscherung gemacht, als der alpine [[Bergsteiger]] [[John Ball (Politiker)|John Ball]] erkannte, dass die Corries von derselben Art sind wie Erscheinungen in der Schweiz.<br /> <br /> In [[Schweden]] werden sie ''botn'' (Mehrzahl ''botner'' „Gefäß“, verwandt mit ''[[Bottich]]'') genannt.&lt;br /&gt;<br /> In den [[Pyrenäen]] werden Kare als ''oules'' („Zirkustäler“) bezeichnet, in der [[Hohe Tatra|Hohen Tatra]] heißen die Karseen (Bergseen) slowakisch ''pleso'', bzw. ''plesa'' (Pl.), polnisch ''oko'' oder ''staw'', bzw. ''stawy'' (Pl.).<br /> <br /> == Beispiele ==<br /> [[Datei:Huzenbachersee.jpg|thumb|Blick auf den [[Huzenbacher See]] von dessen Karwand (Nordschwarzwald)]]<br /> Beispiele für Hochgebirgskare finden sich zahlreich nicht nur im [[Karwendel]], wo sich die meisten Gipfelnamen von dem jeweils unterhalb liegenden Kar ableiten wie die [[Große Seekarspitze]]. Bekannt sind auch die [[Koralpe]] oder in Südtirol der [[Karersee]].<br /> <br /> Eine große Kardichte gibt es im plateaureichen [[Nordschwarzwald]], dessen bekanntester Karsee der [[Mummelsee]] ist, ähnlich wie im höheren [[Südschwarzwald]] der [[Feldsee]]. Besonders tiefe Karseen sind der [[Lac Blanc]] (Weißer See) in den [[Vogesen]] mit 60 Metern Tiefe und der [[Černé jezero]] (Schwarzer See) im [[Böhmerwald]] mit 40 Metern Tiefe. Ein besonders typisches Kar in den nördlichen Mittelgebirgen ist das [[Kellwassertal|Steile-Wand-Kar]] im [[Harz (Mittelgebirge)|Harz]].<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Fritz Fezer: ''Eiszeitliche Erscheinungen im nördlichen Schwarzwald.'' Bundesanstalt für Landeskunde Bd. 87. 1957<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|Kar}}<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> &lt;!--hier weil Karsee BKL--&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Glaziale Landform]]<br /> [[Kategorie:Talform]]<br /> [[Kategorie:Flurname]]<br /> <br /> [[an:Cul]]<br /> [[bg:Циркус]]<br /> [[bs:Cirk]]<br /> [[ca:Circ glacial]]<br /> [[cs:Kar]]<br /> [[cy:Cwm]]<br /> [[el:Λεκανοπέδιο]]<br /> [[en:Cirque]]<br /> [[eo:Cirko (valformo)]]<br /> [[es:Glaciar#Clasificación]]<br /> [[et:Tsirkusorg]]<br /> [[eu:Zirku (geologia)]]<br /> [[fi:Onsilo]]<br /> [[fr:Cirque glaciaire]]<br /> [[gd:Coire]]<br /> [[gl:Circo glaciar]]<br /> [[he:קרקס קרחוני]]<br /> [[hi:हिमगह्वर]]<br /> [[hr:Cirk]]<br /> [[it:Circo glaciale]]<br /> [[ja:圏谷]]<br /> [[ka:კარი (გლაციოლოგია)]]<br /> [[kk:Кар]]<br /> [[ko:카르]]<br /> [[lt:Kara]]<br /> [[nl:Keteldal]]<br /> [[nn:Botn]]<br /> [[no:Botn]]<br /> [[pl:Cyrk lodowcowy]]<br /> [[pt:Circo (geologia)]]<br /> [[ro:Circ glaciar]]<br /> [[ru:Кар (форма рельефа)]]<br /> [[sh:Cirk]]<br /> [[sk:Kar (geológia)]]<br /> [[sl:Krnica]]<br /> [[sr:Цирк]]<br /> [[sv:Cirque]]<br /> [[tr:Buzyalağı]]<br /> [[uk:Кар (форма рельєфу)]]<br /> [[zh:冰斗]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vatikanstadt&diff=112927948 Vatikanstadt 2013-01-14T03:24:13Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere pa:ਵੈਟੀਕਨ ਸਿਟੀ zu pa:ਵੈਟੀਕਨ ਸ਼ਹਿਰ</p> <hr /> <div>{{Infobox Staat<br /> |NAME = &lt;span style=&quot;font-size:1.4em&quot;&gt;'''Status Civitatis Vaticanæ'''&lt;/span&gt; (lateinisch)&lt;br /&gt;<br /> &lt;span style=&quot;font-size:1.4em&quot;&gt;'''Stato della Città del Vaticano'''&lt;/span&gt; (italienisch)&lt;br /&gt;<br /> Staat Vatikanstadt<br /> |BILD-FLAGGE = Flag of the Vatican City.svg<br /> |BILD-FLAGGE-BREITE = 120px<br /> |BILD-FLAGGE-RAHMEN = ja<br /> |ARTIKEL-FLAGGE = Flagge der Vatikanstadt<br /> |BILD-WAPPEN = Coat of arms of the Vatican City.svg<br /> |BILD-WAPPEN-BREITE = 120px<br /> |ARTIKEL-WAPPEN = Wappen der Vatikanstadt<br /> |WAHLSPRUCH = <br /> |AMTSSPRACHE = [[Italienische Sprache|Italienisch]] ([[De jure/de facto|de facto]])&amp;nbsp;'''¹''', [[Latein]]<br /> |STAATSFORM = [[Absolute Wahlmonarchie]]&lt;br /&gt; Der Papst ist als Bischof von Rom [[Von Amts wegen|ex officio]] Staatsoberhaupt<br /> |REGIERUNGSSYSTEM =<br /> |STAATSOBERHAUPT = [[Papst]] [[Benedikt XVI.]]<br /> |REGIERUNGSCHEF = [[Kardinalstaatssekretär]] [[Tarcisio Bertone]],&lt;br /&gt;[[Governatorat der Vatikanstadt|Präsident des Governatorato]]&lt;br /&gt;[[Giuseppe Bertello]]<br /> |FLÄCHE = [[Größenordnung (Fläche)#100.000 m² (10 ha) bis 1 km² (100 ha)|0,44]]<br /> |EINWOHNER = 836 Einwohner &lt;small&gt;(Stand Juli 2012)&lt;/small&gt;&lt;ref&gt; {{cite web | url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/vt.html | title=CIA - The World Factbook; Europe: Holy See (Vatican City) || accessdate = 2012-11-14}}&lt;/ref&gt;<br /> |BEV-DICHTE = ca. 1.900<br /> |BEV-ZUNAHME = {{Steigen}} +0,004 %<br /> |BIP/EINWOHNER =<br /> |WÄHRUNG = [[Euro]] (€) 1 Euro = 100 Cent<br /> |UNABHÄNGIGKEIT = 11. Februar 1929 ([[Lateranverträge]])<br /> |NATIONALHYMNE = ''[[Inno e Marcia Pontificale]]''&lt;br /&gt;[[Datei:United States Navy Band - Inno e Marcia Pontificale.ogg|noicon|175px]]<br /> |NATIONALFEIERTAG = 19. April (Wahl von [[Benedikt XVI.]])<br /> |ZEITZONE = [[Koordinierte Weltzeit|UTC]]+1 <br /> |KFZ-KENNZEICHEN = [[Kfz-Kennzeichen (Vatikanstadt)|SCV, CV, V]]<br /> |ISO 3166 = VAT<br /> |INTERNET-TLD = [[.va]]<br /> |TELEFON-VORWAHL = +39 06 (zugeteilt: +379)<br /> |ANMERKUNGEN = &lt;small&gt;&lt;sup&gt;'''1'''&lt;/sup&gt;''Offizielle Sprachen der [[Schweizergarde]] sind Deutsch und Italienisch.''&lt;/small&gt;<br /> |BILD-LAGE = Vatican City in Europe (zoomed).svg<br /> |BILD-LAGE-IMAGEMAP=EuropaVatikan1<br /> |BILD1 = Citta_del_Vaticano.svg<br /> }}<br /> <br /> Der '''Staat Vatikanstadt''' (amtliche Langform in [[Deutschland]]&lt;REF&gt;[http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/332368/publicationFile/3097/Staatennamen.pdf Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland] Stand 22. April 2009&lt;/REF&gt; und der [[Schweiz]]&lt;REF&gt;[http://www.eda.admin.ch/etc/medialib/downloads/edazen/topics/intla/cintla.Par.0011.File.tmp/lt_080506_statenames_de.pdf Liste der Staatenbezeichnungen] des Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, Direktion für Völkerrecht DV, Abteilung II &lt;/REF&gt;) oder '''Staat der Vatikanstadt''' (amtliche Langform in [[Österreich]]&lt;REF&gt;[http://www.bmeia.gv.at/fileadmin/user_upload/oracle/staatennamen_de.pdf Liste der Staatennamen und deren Ableitungen] in den vom Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten verwendeten Formen&lt;/REF&gt;), kurz auch '''Vatikan''', '''Vatikanstadt''' oder '''Vatikanstaat''' genannt, ist der kleinste allgemein anerkannte [[Staat]] der Welt. Er ist eine [[Enklave]] in [[Italien]] innerhalb des Stadtgebiets von [[Rom]], hat eine Fläche von 0,44 Quadratkilometern und etwa 930 Einwohner (siehe unten Abschnitt [[#Bevölkerung|Bevölkerung]]). <br /> <br /> Zum [[Territorium der Vatikanstadt]] gehören unter anderem der [[Petersdom]], der [[Petersplatz]], die [[Sixtinische Kapelle]] sowie die Paläste und Gärten innerhalb der vatikanischen Mauern.<br /> <br /> Der ''Staat Vatikanstadt'' ist eine absolute [[Wahlmonarchie]], deren Oberhaupt der [[Papst]] ist. Dieser wird von den [[Kardinal|Kardinälen]] auf Lebenszeit gewählt. Der [[Heiliger Stuhl|Heilige Stuhl]] als nichtstaatliches, eigenständiges, vom ''Staat Vatikanstadt'' zu unterscheidendes [[Völkerrechtssubjekt]] vertritt den [[Zwergstaat]] auf internationaler Ebene.<br /> <br /> == Geografie ==<br /> {{Hauptartikel|Territorium der Vatikanstadt}}<br /> [[Datei:St Peter's Square, Vatican City - April 2007.jpg|thumb|Petersplatz, gesehen von der Kuppel des Petersdomes]]<br /> Das Staatsterritorium umfasst den von einer Mauer umfriedeten [[Vatikanischer Hügel|Vatikanischen Hügel]] und den Petersplatz. In der Vatikanstadt befinden sich unter anderem<br /> * der [[Petersdom]]<br /> * der [[Petersplatz]]<br /> * die [[Sixtinische Kapelle]]<br /> * die [[Vatikanische Museen|Vatikanischen Museen]]<br /> * die [[Vatikanische Bibliothek]]<br /> * das [[Vatikanisches Geheimarchiv|Vatikanische Geheimarchiv]] <br /> * die [[Vatikanische Pinakothek]]<br /> * der [[Bahnhof der Vatikanstadt]]<br /> * die [[Vatikanische Gärten|Vatikanischen Gärten]]<br /> * die [[Leoninische Mauer]]<br /> * der [[Apostolischer Palast|Apostolische Palast]]<br /> * der [[Governatoratspalast]]<br /> * die [[Vatikanbank]] (Istituto per le Opere di Religione)<br /> * der [[Vatikanischer Heliport|Vatikanische Heliport]]<br /> * ein kleiner Teil der [[Vatikanische Audienzhalle|Vatikanischen Audienzhalle]]<br /> * das Gästehaus [[Domus Sanctae Marthae]]<br /> <br /> Daneben sind folgende Gebäude und Grundstücke im [[Territorium der Vatikanstadt#Exterritoriale Besitzungen des Heiligen Stuhls|exterritorialen Besitz des Heiligen Stuhls]] (jedoch nicht Teil vatikanischen Staatsgebietes):<br /> <br /> * die päpstlichen Besitzungen in [[Castel Gandolfo]] mit der Hauptstelle der [[Vatikanische Sternwarte|Vatikanischen Sternwarte]]<br /> * die Patriarchalbasilika [[Santa Maria Maggiore]]<br /> * die Patriarchalbasilika und eigentliche Bischofskirche des Papstes als Bischof von Rom [[Lateran|San Giovanni in Laterano]]<br /> * die Patriarchalbasilika [[Sankt Paul vor den Mauern|San Paolo fuori le Mura]]<br /> * [[Palazzo Courtial]]<br /> * [[Palazzo di Propaganda Fide]]<br /> * [[Palazzo di San Callisto]]<br /> * [[Palazzo del Vicariato]]<br /> * [[Palazzo della Cancelleria]]<br /> * Sitz der [[Kongregation für die orientalischen Kirchen]]<br /> * Sitz der [[Kongregation für die Glaubenslehre]]<br /> * der [[Campo Santo Teutonico]]<br /> * der größte Teil der Vatikanischen Audienzhalle<br /> <br /> == Bevölkerung ==<br /> Von den derzeit (2011) 993 Menschen, die im Vatikan leben, haben 572 die [[vatikanische Staatsbürgerschaft]], welche immer nur zeitweise und an eine Funktion gebunden verliehen wird. Sie ersetzt nie eine andere Staatsbürgerschaft.<br /> <br /> Im Vatikan lebt der Papst mit seinen Kardinälen, Prälaten, Schweizergardisten und dem Gendarmeriekorps. Von den 3.000 Angestellten leben nur wenige im Vatikan selbst. Die meisten Angestellten sind die Regierungsmitglieder, Zeremonienmeister, Verkäufer, Restauratoren, Köche, Büroarbeiter, Drucker, Angestellte der staatseigenen Bank ([[Istituto per le Opere di Religione|Vatikanbank]]) oder Reinigungspersonal.<br /> Die Angestellten sind grob in fünf Gruppen zu unterteilen: <br /> * Hauspersonal: Köche, Reinigungskräfte, Kammerdiener etc.<br /> * Geistlichkeit: Priester, die einen Großteil der Verwaltungs- und kunsthistorischen Aufgaben übernehmen. <br /> * Sicherheit: Päpstliche [[Schweizergarde]], [[Gendarmeriekorps der Vatikanstadt|Gendarmeriekorps]] und Aufsichtspersonal für Kirchen und Museen.<br /> * Rundfunk und Presse: Herausgeber des [[L’Osservatore Romano]] sowie des [[Radio Vatikan]] und des [[Centro Televisivo Vaticano]].<br /> * Lehrpersonal für die dem Vatikan angeschlossenen Universitäten und Lehrstühle.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Romfahrt_(123).jpg|thumb|Petersdom, [[Apostolischer Palast]] und Vatikanische Museen von der [[Engelsburg]] aus.]]<br /> Der Amtssitz der Päpste war bis ins 14. Jahrhundert nicht der Vatikan, sondern der [[Lateran]]palast.<br /> „Vatikan“ bezeichnete zunächst einen am rechten [[Tiber]]ufer gelegenen Hügel (''mons vaticanus''). <br /> Dort befand sich in der [[Antike]] der [[Circus (Antike)|Zirkus]] des Kaisers [[Nero]], in dem [[Martyrium|Martyrien]] und [[Hinrichtung]]en zahlreicher [[Christentum|Christen]] und [[Juden]] stattgefunden haben sollen. Nördlich des Zirkus befand sich ein kleiner Friedhof, auf dem angeblich der [[Apostel]] [[Simon Petrus|Petrus]] begraben wurde. Schon wenig später wurde dort ein Erinnerungsmal gebaut, und im 4. Jahrhundert ließ Kaiser [[Konstantin der Große|Konstantin]] an seiner Stelle eine große Grabeskirche errichten – die erste Peterskirche. Der Vatikan wurde damit zum zentralen [[Wallfahrt]]sort der Petrusverehrung. In den folgenden Jahrhunderten entstanden weitere Gebäude auf dem Hügel, vor allem so genannte ''scholae'', die Wallfahrern verschiedener Nationalitäten Unterkünfte, Kapellen und Friedhöfe boten, aber auch über Wehranlagen verfügten. Unter [[Leo IV. (Papst)|Leo&amp;nbsp;IV.]] wurden in der Mitte des 9. Jahrhunderts größere [[Festung|Befestigungen]] um den gesamten Wallfahrtsort errichtet (''Leostadt'').<br /> <br /> Der Bischof von Rom konnte im Verlauf der [[Spätantike]] seinen Anspruch auf Vorrang innerhalb der Christenheit weitgehend durchsetzen und kann spätestens seit [[Gregor der Große|Gregor dem Großen]] (um 600) als „Papst“ bezeichnet werden. Nach dem Zerfall des [[Römisches Reich|römischen Reiches]] beanspruchten die Päpste unter Berufung auf die so genannte, im 15. Jahrhundert als Fälschung enttarnte ''[[Konstantinische Schenkung]]'' die weltliche Herrschaft über das Territorium um Rom, welches somit zur Keimzelle des künftigen [[Kirchenstaat]]s wurde. Im Jahre 751 wurde ihnen dieser Staat durch die [[Pippinische Schenkung]] endgültig garantiert, nachdem die Päpste einige Jahre zuvor aufgehört hatten, die Oberhoheit des oströmisch-byzantinischen Kaisers anzuerkennen. Die Päpste residierten jedoch zunächst nicht im Vatikan, sondern im Lateranpalast; die [[Kathedrale]] des Papstes als [[Bischof von Rom]] ist bis heute die [[Lateranbasilika]] außerhalb der Vatikanstadt.<br /> <br /> Der Vatikanische Hügel wurde erst am Ende des 14. Jahrhunderts mit der Rückkehr der Päpste aus [[Avignon]] (1377) und dem Ende des [[Abendländisches Schisma|Schismas]] (1417) zum päpstlichen Regierungssitz, Standort der römischen Kurie und damit zum Zentrum des Kirchenstaats sowie der katholischen Kirche insgesamt. Nach dem Schisma sollte die neu gewonnene Einheit der Kirche durch große Bauprojekte verdeutlicht werden. Der vor den Toren Roms befindliche Vatikan bot dafür neben der Nähe zu den vermuteten Gebeinen Petrus' ausreichend unbebauten Raum. Vor allem [[Nikolaus V. (Papst)|Nikolaus&amp;nbsp;V.]] entwarf Mitte des 15. Jahrhunderts gewaltige Baupläne, die unter ihm und seinen Nachfolgern nur zum Teil umgesetzt wurden. Teils planvoll, teils aus pragmatischen Gründen entstanden in den folgenden Jahrhunderten Kirchen, Kapellen, Verwaltungsgebäude, Wehranlagen, Unterkünfte und andere Bauwerke auf dem Vatikanischen Hügel. Im Jahre 1506 begannen die Bauarbeiten am Petersdom. 1589 gab [[Sixtus&amp;nbsp;V.]] den Bau des Apostolischen Palastes in Auftrag, der noch heute die Wohnung des Papstes und wichtige Verwaltungsorgane enthält. Im Jahre 1626 wurde der Petersdom eingeweiht, der Endausbau dauerte bis 1650. Kurz darauf erhielt der Petersplatz seine heutige Form. <br /> <br /> Parallel zum Ausbau des Vatikans weitete sich das Territorium des Kirchenstaats aus. Bis ins 19. Jahrhundert erstreckte es sich über das heutige [[Mittelitalien]] zwischen Rom im Südwesten bis [[Bologna]] im Nordosten – mit den Regionen [[Latium]], den [[Marken]], [[Umbrien]] und der [[Romagna]]. Allerdings wurde 1798 im Zuge der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] das Gebiet zur ''[[Römische Republik (1798–1799)|Römischen Republik]]'' erklärt, 1808 wurden die Territorien dem Königreich [[Italien]] einverleibt. Der [[Wiener Kongress]] stellte den Kirchenstaat jedoch wieder her.<br /> <br /> Im Zuge der [[Risorgimento|italienischen Einigung]] wurde der Kirchenstaat in den ersten Jahren des Pontifikats von Papst [[Pius&amp;nbsp;IX.]] im europaweiten bürgerlichen Revolutionsjahr 1848/49 (vergleiche [[Deutsche Revolution 1848/49]] und [[Februarrevolution 1848]]) erneut durch radikaldemokratische Aufstände erschüttert. Diese führten zur Flucht des Papstes und zu einer weiteren Republik im Kirchenstaat, die lediglich knapp fünf Monate (Februar bis Juli 1849) Bestand hatte, bis sie durch französische und spanische Interventionstruppen niedergeschlagen wurde (vergleiche [[Römische Republik (1849)]]). Der Staatspräsident Frankreichs und spätere (ab 1852) französische Kaiser [[Napoléon&amp;nbsp;III.]] beließ einige Truppen als Schutzmacht des Papstes, der nach der Niederschlagung der Revolution wieder [[polizeistaat]]liche Verhältnisse im Kirchenstaat etablierte, bis 1870 in Rom stationiert. Nach dem [[Sardinischer Krieg|Sardinischen Krieg]] zwischen dem [[Königreich Sardinien|Königreich Sardinien-Piemont]] und Frankreich einerseits und Österreich andererseits fiel ein Teil des Kirchenstaats bereits 1861 an das neu ausgerufene [[Königreich Italien (1861–1946)|Königreich Italien]]. Als Frankreich seine Schutztruppen aufgrund des [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieges]] aus Rom abzog, wurde der Restkirchenstaat ([[Latium]] mit Rom) durch Truppen unter König [[Viktor Emanuel&amp;nbsp;II.]] im Jahre 1870 besetzt. Der Status der Vatikanstadt war zunächst ungeklärt (so genannte [[Römische Frage]]), jedoch blieb in ihr de facto die Herrschaft der katholischen Kirche bestehen, so dass sich ab 1870 die kirchlichen Verwaltungsorgane aus dem restlichen Kirchenstaat in der Vatikanstadt konzentrierten. In dieser Zeit entwickelte sich die bauliche und institutionelle Abschottung vom Rest Roms. Erst durch die [[Lateranverträge]] von 1929 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Königreich Italien unter der Diktatur des [[Faschismus|faschistischen]] Ministerpräsidenten [[Benito Mussolini]] wurde der Kirchenstaat wieder als souveräner Staat festgeschrieben. Danach umfasst er nur noch das von einer Mauer begrenzte Gelände um den Petersdom.<br /> <br /> Am 10. September 1943 besetzten Truppen der [[Wehrmacht]] Rom (siehe [[Fall Achse]]). &lt;!-- verließ der Papst Rom ? -----&gt;<br /> <br /> == Recht ==<br /> {{Hauptartikel|Recht der Vatikanstadt}}<br /> <br /> === Verfassungsrecht ===<br /> {{Siehe auch|Verfassung der Vatikanstadt|Vatikanische Staatsbürgerschaft}}<br /> <br /> === Rechtsquellen ===<br /> Im ''Gesetz über Rechtsquellen''&lt;ref&gt;Nr. LXXI ''Gesetz über die Rechtsquellen'' (deutsche Übersetzung) vom 1. Oktober 2008 in [http://www.vaticanstate.va/NR/rdonlyres/7CF4FC5A-43AD-4717-99C6-FB70E9CD43FD/3276/Gesetze_des_Vatikanstaates.pdf Auswahl von Gesetzen des Vatikanstaates. Deutsche Übersetzung der italienischen Originaltexte], vaticanstate.va&lt;/ref&gt; (''Legge sulle fonti del diritto''&lt;ref&gt;[http://www.vatican.va/roman_curia/labour_office/docs/documents/ulsa_b16_1_it.html Nr. LXXI Legge sulle fonti del diritto], vatican.va&lt;/ref&gt;) vom 1. Oktober 2008 (in Kraft seit 1. Januar 2009) wird als erste Rechtsquelle und Bezugspunkt für die Auslegung das [[Kanonisches Recht|Kanonische Recht]] festgelegt. Weitere Hauptquellen sind die vom Vatikanstaat erlassenen Gesetze, Dekrete, Reglemente und internationalen Abkommen (Art. 1). Braucht man Regelungen für Bereiche, welche in den bisherigen Rechtsquellen keine Beachtung finden, so greift man [[Subsidiarität|subsidiär]] auf italienische Gesetze und Rechtserlasse zurück. Einige wenige, für einen Staat grundlegende subsidiäre Übernahmen (etwa Zivil- und Strafrechtsbuch) sind seit der Staatsgründung explizit festgelegt und teilweise auf den Übernahmezeitpunkt eingefroren. Änderungen gibt es durch explizite Novellen. Andere Übernahmen geschahen bis 2008 quasi automatisch, seit 2009 müssen nun die vatikanischen Behörden die anwendbaren Rechtsquellen zuerst ausdrücklich billigen. Dies soll einen zusätzlichen Schutz bieten, dass mit den katholischen Doktrin gar nicht vereinbare Rechtsvorschriften liberaler Regierungen zur Anwendung kommen können.&lt;ref name=&quot;reuters20081231&quot;&gt;Deepa Babington: [http://www.reuters.com/article/2008/12/31/us-italy-vatican-idUSTRE4BU3BD20081231 Vatican ends automatic adoption of Italian law], reuters.com, 31. Dezember 2008&lt;/ref&gt; Für diese allgemeinen Übernahmen und für die im weiteren erwähnten spezifischen Übernahmen gilt immer eine allgemeine Ausschlussklausel, wenn die Rechtserlasse im Widerspruch zu den Geboten des göttlichen Rechts, zu den allgemeinen Grundsätzen des kanonischen Rechts und zu bilateralen Verträgen stehen (Art. 3). Bei starken Divergenzen wurde schon bisher von dieser Klausel Gebrauch gemacht.&lt;ref name=&quot;reuters20081231&quot;/&gt; <br /> <br /> In den weiteren Abschnitten sind vor allem Übernahmen grundlegender staatlicher Rechtsquellen geregelt, wie es schon seit 1929 gehandhabt wird. Mit einigen extra aufgezählten Ausnahmen (beispielsweise Staatsbürgerschafts- und Personenstandsrecht und für die Eheschließung gilt ausschließlich kanonisches Recht) hat das italienische Zivilgesetzbuch vom 16. März 1942 mit seinen Änderungen bis 31. Dezember 2008 subsidiäre Geltung (Art. 4). Für die Verfahren gilt das vatikanische Zivilprozessbuch von 1946 in der aktuellen Fassung. (Art. 5) Kann eine Zivilstreitigkeit damit nicht gelöst werden, so entscheidet der Richter unter Berücksichtigung des göttlichen und des Naturrechts und allgemeiner vatikanischer Grundsätze (Art. 6). Eine zukünftige Neuordnung des Strafrechtssystem wird in Aussicht gestellt. Bis dahin gilt wie seit 1929 das italienische Strafgesetzbuch mit einigen wenigen Anpassungen in eigenen Gesetzen (Art. 7). War zu Beginn das italienische Strafgesetzbuch (''Codice Penale'', CP) aus dem Jahre 1889, eingefroren in der Fassung von 8. Juni 1929 gültig,&lt;ref name=&quot;stgbit&quot;&gt;Art. 4 [alte Fassung] Art. 3 ''Legge sulle fonti del diritto'', N.II., 7. Juni 1929&lt;/ref&gt; so wurde der Stichtag im Jahre 1969 auf den 31. Dezember 1924 vorverlegt&lt;ref&gt;Art. 39 ''Legge che modifica la legislazione penale e la legislazione processuale penale'', N.L vom 21. Juni 1969,&lt;br /&gt;mit dem Art. 4 des ''Legge sulle fonti del diritto'' 1929 geändert wurde.&lt;/ref&gt;, unter anderem um die 1926 in Italien wiedereingeführte Todesstrafe im Vatikan abzuschaffen. Im Strafprozessrecht gilt ebenfalls das 1929 übernommene italienische Strafprozessbuch, mit den aktuellen vatikanischen Anpassungen (Art. 8). Wird ein Tatbestand nicht im vatikanischen Recht und nicht im italienischen Recht von 1924 mit den vatikanischen Anpassungen besprochen und verletzt die Tat die allgemeinen Grundsätze der Religion, Moral, öffentlichen Ordnung oder Sicherheit von Personen und Gegenständen, kann der Richter trotzdem eine Geld-, Freiheits- oder alternative Strafe verhängen. (Art. 9; 1929-2008: Art. 23) Dies kam beispielsweise bei einem Prozess wegen Drogenbesitz zur Anwendung,&lt;ref&gt;Sentenza 4 maggio 2007 Prot. NN. 31/03 e 5/04 Reg. Gen. Pen. (inedita)&lt;/ref&gt; eine Tat die in der vatikanischen Strafrechtsordnung nicht einmal annähernd vorkommt, da es in den 1920er Jahren kein strafrechtliches Thema war. Im Zuge dieses Falles wurde 2007 auch geklärt,&lt;ref&gt;Tribunale, coram Della Torre, 6 ottobre 2007, causa n. 31/2003, in &quot;Cassazione penale&quot;, 2009, pp. 2198&lt;/ref&gt; dass der damalige Art. 23 trotz allgemeiner Regelungen über das Strafrecht nicht der Legalität widerspricht.&lt;ref&gt;Waldery Hilgeman: [http://www.iuscanonicum.it/Contributi/Apollinaris_2010_1_HILGEMAN%5B1%5D.pdf La nuova Legge sulle Fonti del Diritto dello Stato della Città del Vaticano.], S. 75-76 (PDF-S. 33-34)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Nicola Picardi: [http://www.historiaetius.eu/uploads/5/9/4/8/5948821/picardi.pdf Alle origini della giurisdizione vaticana], Historia et ius 1/2012, Paper 3, S. 52-53&lt;/ref&gt; In Art. 12 werden noch verwaltungsrechtliche italienische Bestimmungen für bestimmte Bereiche wie Maßsystem, Post, Eisenbahn etc. mit Stand vom 31. Dezember 2008 übernommen, und (anscheinend ohne Zeiteinschränkung) auch italienische Bestimmungen und Bestimmungen der Region Latium, der Provinz und der Stadt Rom für Baupolizei, Hygiene und öffentliche Gesundheit.<br /> <br /> == Politik ==<br /> [[Datei:St. Peter's Basilica Facade, Rome, June 2004.jpg|thumb|Blick vom Petersplatz über die Piazza Retta auf die Fassade des Petersdomes]]<br /> [[Datei:Romfahrt_(190).jpg|thumb|Petersdom bei Nacht.]]<br /> [[Datei:Vatikan-Regierungspalast.jpg|thumb|Regierungspalast, gesehen von der Kuppel des Petersdomes]]<br /> Der ''Staat der Vatikanstadt'' steht unter der Autorität des Heiligen Stuhls (nach [[Völkerrecht]] ein weiteres souveränes, jedoch nichtstaatliches [[Völkerrechtssubjekt]]), Staatsoberhaupt ist der Papst. Bestimmte Besitzungen des Heiligen Stuhls in und um Rom haben gemäß den Lateranverträgen [[Exterritorialität|exterritorialen Status]], ohne aber Teil des vatikanischen Territoriums zu sein. Für die innere Sicherheit des Staates sind die Schweizergarde und das ''[[Gendarmeriekorps der Vatikanstadt|vatikanische Gendarmeriekorps]]'' zuständig. Die äußere Sicherheit wird durch den italienischen Staat gewährleistet. <br /> <br /> Der Papst ist als Bischof von Rom [[ex officio]] Staatsoberhaupt des Staates der Vatikanstadt und besitzt die Fülle der [[Legislative|gesetzgebenden]], [[Exekutive|ausführenden]] und [[Judikative|richterlichen]] Gewalt gemäß Art.&amp;nbsp;1, Abs.&amp;nbsp;1 des [[Grundgesetz des Vatikanstaates|Grundgesetzes des Vatikanstaates]].&lt;ref&gt;[http://www.vatican.va/vatican_city_state/legislation/documents/scv_doc_20001126_legge-fondamentale-scv_ge.html Das neue Grundgesetz des Vatikanstaates]&lt;/ref&gt; Die Vatikanstadt ist damit die letzte [[Monarchie|absolute Monarchie]] Europas. Mit der Staatswerdung im Jahr 1929 wurde ein, 2001 reformiertes, Grundgesetz [[Promulgation|promulgiert]].<br /> <br /> Seit 1984 ist der [[Kardinalstaatssekretär]] mit der ständigen Vertretung des Papstes in der weltlichen Leitung der Vatikanstadt beauftragt.<br /> <br /> Während der [[Sedisvakanz]], also der Zeitspanne zwischen dem Tod oder dem Amtsverzicht des Papstes und der Wahl seines Nachfolgers, ruht alle päpstliche Gewalt. Das Kardinalskollegium verfügt über alle weltlichen Befugnisse des Papstes. Als vordringlichste Aufgabe des Kardinalskollegiums ist die Ausrichtung der Papstwahl, die im so genannten [[Konklave]] stattfindet, zu sehen.<br /> Andere Amtsgeschäfte kann es während der Sedisvakanz in besonders dringenden Fällen ebenfalls führen. Solche Erlasse sind aber in ihrer Wirksamkeit auf die Dauer der Sedisvakanz begrenzt. Dem neu gewählten Papst steht es frei, diese Bestimmungen nach den Vorschriften des [[Kanonisches Recht|Kanonischen Rechts]] zu bestätigen oder zu verwerfen.<br /> <br /> Die ''legislative Gewalt'' übt, sofern sich der Papst eine Entscheidung nicht selbst oder besonderen Kurienmitgliedern vorbehalten hat, die aus sieben Kurienkardinälen bestehende [[Päpstliche Kommission für den Staat der Vatikanstadt]] aus. Sie wird vom Papst für fünf Jahre ernannt und erarbeitet Gesetzesvorschläge, die dem Papst durch das [[Staatssekretariat (Vatikan)|Staatssekretariat]] zur Begutachtung unterbreitet werden. Dabei ist sie hauptsächlich für die Festlegung der Finanz- und Haushaltspolitik der Vatikanstadt zuständig.<br /> <br /> Die ''exekutive Gewalt'' wird vom [[Governatorat der Vatikanstadt]] ausgeübt, deren Präsident [[Giuseppe Bertello]] gleichzeitig der Vorsitzende der Päpstlichen Kommission ist. Er wird in seiner Tätigkeit von einem Generalsekretär als Leiter des Governatorats, zuständig für die zentrale Verwaltung, unterstützt. Wichtige Fragen legt der Kardinalpräsident der Kommission oder dem Staatssekretariat zur Überprüfung vor. <br /> <br /> Die ''Judikative'' besteht aus einem Gericht erster Instanz, einem Appellations- und einem Kassationshof. Urteile werden im Namen des Papstes gefällt. Dieser hat nach dem Staatsgrundgesetz das Recht, in jedweder Straf- oder Zivilsache und in jeder Phase allumfassend einzugreifen und beispielsweise die Entscheidungsbefugnis in einem Prozess einer speziellen Instanz oder sich selbst zu übertragen. [[Rechtsmittel]] sind in solchen Fällen nicht mehr zulässig.&lt;ref&gt;Zur allumfassenden Jurisdiktion des Papstes siehe auch § 1399 CIC | http://www.vatican.va/archive/DEU0036/__P58.HTM&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der ''Staat der Vatikanstadt'' nimmt keine diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten auf, sondern überlässt dies dem Heiligen Stuhl. Er ist somit kein Mitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (während der Heilige Stuhl permanenten Beobachterstatus genießt).<br /> <br /> Der Vatikan hat die [[Europäische Menschenrechtskonvention]] nicht unterzeichnet und kann daher dem [[Europarat]] nicht beitreten.<br /> <br /> Die [[Todesstrafe]] wurde 1969 formell abgeschafft. Sie wurde seit Bestehen des Staates der Vatikanstadt nie vollstreckt; die letzten Vollstreckungen erfolgten 1870 im [[Kirchenstaat]]. <br /> <br /> Die Staatsbürgerschaft der Vatikanstadt besitzen alle im Vatikan oder in Rom wohnhaften Kardinäle, alle Diplomaten des Heiligen Stuhls sowie auf Antrag alle anderen im Vatikan wohnhaften und in Dienst stehenden Personen.<br /> <br /> === Sicherheit ===<br /> [[Datei:Police cart vatican.jpg|thumb|Italienisches Polizeifahrzeug des ''Aufsichtsamtes für Öffentliche Sicherheit &quot;Vatikan&quot;''.]]<br /> Mit der [[Schweizergarde]] verfügt der Vatikan über die kleinste und älteste [[Militär|Armee]] der Welt (seit 1506). Für die interne Sicherheit gibt es noch zusätzlich eine eigene Polizei, den [[Gendarmeriekorps der Vatikanstadt|Corpo della Gendarmeria]]. Der Vatikan verfügt aber nicht über [[Luftstreitkräfte|Luft-]] oder [[Seestreitkräfte]]. Die externe Landesverteidigung wird gemäß einem bilateralen Abkommen durch Italien gesichert. <br /> Laut Lateranverträgen ist Italien für die Sicherheit auf dem vatikanischen Petersplatz zuständig. Durchgeführt wird die Überwachung vom ''Aufsichtsamt für Öffentliche Sicherheit &quot;Vatikan&quot;'', das direkt der Abteilung für Öffentliche Sicherheit der italienischen Polizei unterstellt ist.&lt;ref&gt;http://it.wikipedia.org/wiki/Ispettorato_di_pubblica_sicurezza_%22Vaticano%22&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Für Besucher gibt es bei der Einreise, die meistens zu Fuß erfolgt, eine Sicherheitskontrolle, aber keine Ausweis- oder Zollkontrolle. Bei der Ausreise nach Italien werden keinerlei Kontrollen durchgeführt, mitgebrachte Waren bleiben also de facto zoll- und steuerfrei.<br /> <br /> Der Vatikan kann auf seinem Gebiet straffällig gewordene Personen, gleichgültig, ob sie dort von der eigenen Gendarmerie oder von Hilfstruppen der italienischen Polizei verhaftet werden, zur Aburteilung an Italien überstellen, welches zur Übernahme verpflichtet ist und vatikanisches Recht anzuwenden hat. Nur bei einer vorherigen Flucht auf italienisches Territorium kommt das dort geltende Strafrecht zur Anwendung.<br /> <br /> Der Vatikanstaat hat die höchste Kriminalitätsrate der Welt, wenn die Anzahl der Straftaten in Relation zur Anzahl der Einwohner gestellt wird. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um Kleinkriminalität wie etwa Handtaschendiebstähle. 90 Prozent der Vorfälle bleiben unbestraft, da die Täter nach Italien fliehen. Das vatikanische [[Gefängnis]] bietet nur zwei Personen Platz und wird zurzeit als Lagerraum verwendet. Es wurde im Laufe der Geschichte erst wenige Male benutzt: einer der Insassen war ein Priester, der wegen illegalen Geldtransfers verurteilt wurde; der zweite war ein Mann, der beim Münzdiebstahl in der Peterskirche ertappt wurde; der dritte war ein schwedischer Tourist, der einen Priester attackierte, und zuletzt ein Schweizer Besucher, der einen Gardisten gröblich beleidigte. Der Papst-Attentäter [[Mehmet Ali Ağca]] verbüßte seine Strafe nicht im Vatikan, sondern in einem römischen Gefängnis. Medienberichten zufolge saß im Jahr 2012 der Kammerdiener des Papstes im Vatikan ein, der wegen der &quot;[[Vatileaks]]&quot;-Affäre in die Schlagzeilen geraten war.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.tagesschau.de/ausland/vatileaks116.html | titel=Hausarrest statt Haft: Papst-Kammerdiener darf nach Hause | zugriff=2012-09-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Wirtschaft ==<br /> {{Belege fehlen}}<br /> === Wirtschaftssituation ===<br /> Als souveräner Staat wickelt der Vatikan seine Finanzgeschäfte eigenständig ab. <br /> <br /> [[Datei:Swiss Guard.jpg|thumb|Schweizergardisten in ihren traditionellen Uniformen]]<br /> <br /> Anfang der 1990er Jahre haben neben der Offenlegung der Staatsfinanzen auch spürbare Bemühungen eingesetzt, die über Jahrhunderte gewachsene Organisationsstruktur zu vereinfachen. Die Verwaltung der vatikanischen Vermögenswerte stützt sich nun auf vier Säulen:<br /> <br /> * Der Präfektur für wirtschaftliche Angelegenheiten steht der „Finanzminister“ der Weltkirche vor ([[Velasio De Paolis]]).<br /> <br /> * Als Präsident des Governatorats des Stadtstaates Vatikan ist [[Giovanni Lajolo|Giovanni Kardinal Lajolo]] für Einnahmen und Ausgaben auf dem Territorium zuständig.<br /> <br /> * Die Vermögensverwaltung des Heiligen Stuhles (APSA) leitet Kardinal [[Attilio Nicora]]. Über die APSA werden die Gehälter gezahlt und über anfallende Investitionen entschieden.<br /> <br /> * Das Institut für Religiöse Werke ([[Istituto per le Opere di Religione|IOR]]), besser bekannt als Vatikanbank, wurde 1942 von Papst [[Pius&amp;nbsp;XII.]] gegründet. Die Bank wurde bis 24. Mai 2012 von [[Ettore Gotti Tedeschi]] geführt. Nachdem immer wieder Vorwürfe erhoben wurden, die Vatikanbank sei in Geldwäsche und Mafiakontakte verstrickt, wurde von Papst Benedikt XVI. eine Kardinalskommission geschaffen, die nun die Geschäfte der Bank kontrolliert. Eigentümer der Vatikanbank ist der Heilige Stuhl, der auch Anspruch auf ihre Gewinne hat.<br /> <br /> === Staatsfinanzen ===<br /> Zu den Haupteinnahmequellen des Vatikans gehören, abgesehen von den Einnahmen aus den grundsteuerfreien Immobilien&lt;ref&gt;''Himmlische Privilegien'' Ulrike Sauer, Süddeutsche Zeitung 2. Januar 2012&lt;/ref&gt;, die Geschäfte innerhalb des Vatikans. Die Gewinne des Supermarktes ebenso wie die Überschüsse der Vatikantankstelle, der Apotheke und des Bekleidungsgeschäftes fließen in die Staatskasse. Die Kartenzahlungen in diesen Einrichtungen wurden zum 01.Januar 2013 unterbunden. Als Begründung wurde genannt, dass der Vatikan die internationalen Geldwäscheregeln nicht befolge. Daher dürfe der Betreiber der Terminals, die italienische Tochter der Deutschen Bank, nicht weiter im Vatikan operieren.&lt;ref&gt;https://epaper.general-anzeiger-bonn.de/eweb/ga/2013/01/04/vs/6/1598764/&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Weitere Haupteinnahmen werden von Souvenirständen und durch freiwillige Spenden erzielt. Jährlich werden im Schnitt etwa 85 Millionen [[Euro]] an den Vatikan gespendet. Andere Einnahmequellen sind der Verkauf von [[Vatikanische Euromünzen|vatikanischen Euromünzen]] und Sonderprägungen sowie Briefmarken an Sammler. Die Vermietung von rund 2.400 Häusern außerhalb des Vatikans garantiert ebenfalls ein regelmäßiges Einkommen.<br /> <br /> Zudem besitzt der Vatikan Gold, das in New York lagert, gut 850 Immobilien im geschätzten Wert von 1,5 Milliarden Euro sowie Kunstschätze&lt;!-- von unschätzbarem materiellen Wert--&gt;, von denen der frühere Papst [[Johannes Paul&amp;nbsp;II.]] sagte: „Sie sind unverkäuflich, sie gehören allen Menschen.“<br /> <br /> Von der Staatsbilanz des Vatikans sind die Einnahmen aus [[Kirchensteuer]]n sowie bestimmte Aufwendungen ausdrücklich ausgeschlossen. Diese fließen direkt den Diözesen und Ordensgemeinschaften in aller Welt zu, die jedoch die Arbeit des Papstes, der vatikanischen Kongregationen, Räte und Kirchengerichte mit Millionenbeträgen unterstützen. Nach Angaben verschiedener Bistümer in Deutschland verstehe sich die katholische Kirche ausdrücklich als Weltkirche, und da der Vatikan wichtige übergeordnete Aufgaben wahrnehme, tragen über den Verband der Diözesen Deutschlands demzufolge alle deutschen Bistümer pro Jahr einen Anteil für die Aufgaben der Weltkirche bei.<br /> <br /> Obwohl der Vatikan nicht Mitglied der [[Europäische Union|Europäischen Union]] ist, ist der Euro durch bilaterale Verträge offizielles Zahlungsmittel. Für den Handel mit dem Vatikan gelten jedoch die gleichen Zollbestimmungen wie für den Handel mit Ländern außerhalb des Europäischen Binnenmarktes.<br /> <br /> Das [[Haushaltsplan|Budget]] umfasste 2008 Ausgaben von umgerechnet 356,8 Mio. [[US-Dollar]] bei Einnahmen von umgerechnet 355,5 Mio. US-Dollar.&lt;ref name=&quot;CIA&quot;&gt;[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/vt.html www.cia.gov] [[The World Factbook]]&lt;/ref&gt;<br /> Bischof Carlo Maria Vigano hat als Generalsekretär der wirtschaftlichen Verwaltung des Vatikans den Haushalt saniert und von einem Verlust von ca. 8 Mio € im Jahr 2009 zu einem Überschuss von mehr als 34 Mio € 2010 geführt.&lt;ref&gt;Ulrike Sauer, ''Der Pater III - wie der Vatikan einen Finanzchef einsetzte, um die Korruption am Heiligen Stuhl zu bekämpfen'' in: Süddeutsche Zeitung, 27. Januar 2012 S.26 [http://szmobil.sueddeutsche.de/show.php?section=Wirtschaft&amp;etag=1327618800]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Sonstiges ===<br /> Im Vatikan gibt es keine [[Umsatzsteuer]]. Wirtschaftswerbung ist verboten, außer an Fahrzeugen.<br /> <br /> 2008 erhielt der Vatikanstaat den ''Europäischen Solarpreis 2008'' für die Installation einer [[Solarstromanlage]] von der Größe eines Fußballfeldes. Dadurch werden seit der Installation vom Vatikan pro Jahr rund 220 Tonnen weniger [[Kohlendioxid]] ausgestoßen.&lt;ref&gt; [http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,3824972,00.html www.dw-world.de] [[Deutsche Welle]]: ''Energie von oben - Vatikan erhält Öko-Preis'', 30. November 2008. Aufgerufen am 14. Juni 2011.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahre 2010 wurde der 100. Brunnen im Vatikan eröffnet.&lt;ref&gt;Pier Carlo Cuscianna: ''Le Cento Fontane (99+1) del Vaticano. Volume 1. Fontane nei Viali e nel Bosco''. 304 S., Vatikanstadt ([[Governatorat der Vatikanstadt|Governatorato dello Stato della Città del Vaticano]]), 2010, italienisch, ohne ISBN&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verkehr ==<br /> [[Datei:Vatikan-Bahnhof.jpg|thumb|Selten benutzter Bahnhof des Vatikans]]<br /> Der Vatikan verfügt seit 1933 über einen eigenen [[Bahnhof der Vatikanstadt|Bahnhof]] und rund 200 Meter Schienenstränge. Der Bahnhof wird nur noch selten für den Personentransport genutzt, zuletzt 1979 (zum nächsten Bahnhof in Rom), 2002 (nach [[Assisi]]) von Johannes Paul&amp;nbsp;II. und 2011 von Papst Benedikt&amp;nbsp;XVI. ebenfalls nach Assisi. Darüber hinaus gibt es immer wieder Sonderfahrten für Reisegruppen, z.&amp;nbsp;B. im Jahre 2008 für die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte. Seit 2003 ist im Bahnhof ein kleines Kaufhaus untergebracht. Ansonsten wird diese Schienenstrecke zum Gütertransport benutzt. Die Zufahrt zur Vatikanstadt ist durch ein großes Tor von Rom getrennt.<br /> <br /> Im Vatikan befindet sich ein [[Vatikanischer Heliport|Hubschrauberlandeplatz]].<br /> <br /> Die etwa 50 Straßen tragen Straßennamen und -schilder. Die beiden „Hauptstraßen“ sind die ''Via del Pellegrino'' und die ''Via di Belvedere'', die beide beim St.-Anna-Tor (Haupteinfahrt in die Vatikanstadt) beginnen.<br /> <br /> == Trivia ==<br /> {{Belege fehlen}}<br /> <br /> === Briefmarken ===<br /> Als souveräner Staat besitzt der Vatikan eine eigene Postverwaltung „[[Poste Vaticane]]“, deren Briefmarken ausschließlich auf eigenem Territorium gültig sind. Das Porto richtet sich nach den entsprechenden Entgelten der italienischen Post.<br /> <br /> === Kulturgutschutz ===<br /> [[Datei:Vatikan_Gärten_Bahnhof_Regierung.JPG|thumb|Ein Teil der Vatikanischen Gärten mit dem Bahnhof (linker Vordergrund) und dem Regierungspalast (rechter Vordergrund)]]<br /> Das gesamte Gebiet der Vatikanstadt ist seit 1984 durch die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation ([[UNESCO]]) als [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbe]] anerkannt und ist somit der einzige Staat der Welt, dessen komplettes Territorium von der UNESCO geschützt ist. Darüber hinaus ist die Vatikanstadt gegenwärtig der einzige Ort, der bei der UNESCO als Denkmalzentrum (englisch ''centre containing monuments'') im „Internationalen Register für Kulturgut unter Sonderschutz“ entsprechend Kapitel&amp;nbsp;II der [[Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten]] eingetragen ist.<br /> <br /> === Fußball ===<br /> {{Hauptartikel|Fußball im Vatikan}}<br /> Der Vatikan besitzt eine [[Fußballauswahl der Vatikanstadt|Fußballauswahl]] und eine eigene Liga. Da das Land jedoch über keinen Fußballplatz aus Naturrasen verfügt, der den [[FIFA]]-Normen entspricht, ist der Vatikan kein Mitglied der FIFA.<br /> <br /> === Sonstiges ===<br /> Es gibt keinen Friseur, kein Krankenhaus (jedoch eine Krankenstation), keine Schule, jedoch einen Supermarkt, eine Apotheke (seit 1874) und mehrere Tankstellen. Der Abfall wird durch die römische Stadtverwaltung abtransportiert. In den vatikanischen Museen befinden sich ein Selbstbedienungsrestaurant, eine Pizzeria und ein Café, auf dem Dach der Peterskirche ein Souvenirgeschäft und ein kleines Café.<br /> <br /> Es gibt im Vatikan keinen privaten Grundbesitz, Wohnungen werden den Vatikanbürgern für die Dauer ihres Amtes zugeteilt. Die Staatsbürger zahlen weder für elektrischen Strom noch für Telefon. Die Mieten sind sehr niedrig und betragen etwa vier Prozent des Einkommens.<br /> <br /> Die Einkommen der unteren Gehaltsklasse betragen um die 1300&amp;nbsp;Euro, ein Kardinal erhält etwas mehr als das Doppelte. Vatikanische Gehälter unterliegen keiner [[Einkommensteuer]]. Der Papst selbst bezieht kein Gehalt. 1981 wurde mit der „Arbeitnehmervereinigung der Laien im Vatikan“ eine Art Gewerkschaft gegründet. Im Vatikan gilt eine 36-Stunden-Woche, Tarifverhandlungen gibt es nicht.<br /> <br /> Der Vatikan hat mit 100 Prozent den höchsten [[Römisch-katholische Kirche|Katholikenanteil]] weltweit. <br /> <br /> Die Stadtmauer um die Vatikanstadt deckt sich nicht hundertprozentig mit dem Staatsgebiet des Vatikanstaates. So gehört ein großer Teil der Päpstlichen Audienzhalle, der Palazzo del Sant’Uffizio (Sitz der [[Kongregation für die Glaubenslehre|Glaubenskongregation]]), der [[Campo Santo Teutonico]] (Deutscher Friedhof) und eine Kapelle zwar zur Vatikanstadt; sie liegen jedoch auf italienischem Staatsgebiet. Die Staatsgrenze verläuft mitten durch die Audienzhalle, wobei der Papstthron noch auf vatikanischem Staatsgebiet steht, die anwesenden Besucher der Audienz sehen jedoch aus dem italienischen Ausland zu.<br /> <br /> Obwohl der Vatikanstaat keinen direkten Zugang zum Meer besitzt, ist ihm gemäß der Erklärung von Barcelona aus dem Jahr 1921 die Hochseeschifffahrt mit eigenen Schiffen unter der päpstlichen Flagge gestattet — ein Recht, das der Vatikanstaat derzeit nicht ausübt.&lt;ref&gt; [http://www.vaticanstate.va/DE/Staat_und_Regierung/Einfuehrung/Exterritorialitaet.htm Internetauftritt des Staates der Vatikanstadt] Stand 9. Februar 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Vatikan hat mit 100 Prozent der Bevölkerung die höchste [[Alphabetisierungsrate]].<br /> <br /> [[Datei:Vatican_latin_atm.jpg|thumb|Geldautomat mit lateinischer Anleitung]]<br /> <br /> Die Geldautomaten im Vatikan (''automatum monetale'', Plural:''automata monetalia'') haben eine lateinische Anzeige.&lt;!-- außer Musei Vaticani --&gt;<br /> <br /> [[Datei:Chiesa di Sant'Anna dei Palafrenieri, Città del Vaticano - exterior.jpg|thumb|Sant’Anna dei Palafrenieri]]<br /> <br /> Alle Beschäftigten sind zu absolutem Stillschweigen verpflichtet. Wer für die [[Kurie]] arbeiten möchte, muss vorher in einer Kapelle an den Altar treten, vor zwei Priestern die Hand auf die Bibel legen und in lateinischer Sprache schwören, Schweigen zu bewahren. Wer den Eid bricht, wird fristlos entlassen&lt;!-- und [[Exkommunikation|exkommuniziert]] Quelle? !--&gt;. <br /> <br /> Im Vatikan werden pro Einwohner und Jahr die meisten Poststücke versandt (7.200); zum Vergleich: in den USA sind es 660 und in Italien 109 pro Jahr.<br /> <br /> Auch Frauen und Kinder von Vatikanbürgern können die vatikanische Staatsbürgerschaft erhalten. Frauen verlieren diese jedoch bei Trennung, männliche Nachkommen im Alter von 25 Jahren und weibliche bereits eher, wenn sie heiraten.<br /> <br /> Der Vatikan ist zwar Zentrum der katholischen Kirche, besitzt jedoch auf seinem Staatsgebiet keinen Bischofssitz. Die Peterskirche (Basilika St. Peter im Vatikan) war niemals bischöfliche [[Kathedrale]], sondern Grabeskirche des Apostels [[Simon Petrus|Petrus]]. Die Kathedrale der Diözese Rom ist [[San Giovanni in Laterano]] (exterritoriales Gebiet). Selbst die [[Pfarrkirche]] der Pfarrei des Vatikanstaates ist nicht St. Peter, sondern ''Sant’Anna dei Palafrenieri''.<br /> <br /> [[Staatsoberhaupt]] mit allen legislativen, exekutiven und judikativen Rechten ist zwar der Papst ([[natürliche Person]]), als [[Souverän]] aber wird in den Lateranverträgen der Heilige Stuhl ([[Völkerrechtssubjekt]]) bezeichnet. Somit ist der Vatikanstaat das einzige Völkerrechtssubjekt, dessen Souverän selbst ein (von ihm verschiedenes) Völkerrechtssubjekt ist.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> {{Portal|Vatikan}}<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Fabrizio Rossi: ''Der Vatikan. Politik und Organisation.'' Beck, München 2004, ISBN 3-406-51483-9<br /> * Thomas J. Reese: ''Im Innern des Vatikan. Politik und Organisation der katholischen Kirche.'' Fischer, Frankfurt a. M. 2000, ISBN 3-10-062921-3<br /> * Niccolo Del Re (Hrsg.)/dt. Bearbeitung: Elmar Bordfeld: ''Vatikanlexikon''. Pattloch, Augsburg 1998, ISBN 3-629-00815-1<br /> * Werner Kaltefleiter und [[Hanspeter Oschwald]]: ''Spione im Vatikan. Die Päpste im Visier der Geheimdienste''. Pattloch, Augsburg 2006, ISBN 3-629-02126-3 (alle wesentlichen Geheimdienstaktivitäten und deren Folgen zwischen 1939 und heute)<br /> * Alexander Smoltczyk: ''Vatikanistan: Eine Entdeckungsreise durch den kleinsten Staat der Welt.'' München: [[Heyne-Verlag]], 2008, ISBN 978-3-453-15434-6.<br /> * Andreas Sommeregger: Soft Power und Religion. Der Heilige Stuhl in den internationalen Beziehungen, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2011; ISBN 978-3-531-18421-0<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wikiatlas|Vatican City}}<br /> {{Commons|Vaticano|Vatikan}}<br /> {{Wiktionary|Vatikanstadt}}<br /> {{Wikisource}}<br /> * [http://www.vatican.va/ Offizielle deutschsprachige Internetpräsenz des Vatikan des Heiligen Stuhles]<br /> * [http://www.vaticanstate.va/DE/homepage.htm Offizielle deutschsprachige Webseite des Staates der Vatikanstadt]<br /> * [http://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Vatikan.html Artikel zum Vatikan aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon]<br /> * [http://www.kath.de/kurs/vatikan/vatikan.php Artikel zum Vatikan bei kath.de]<br /> * [http://www.hot-maps.de/europe/italy/vatican/homede.html Stadtplan der Vatikanstadt]<br /> * [http://www.navyband.navy.mil/anthems/all_countries.htm Hymne] <br /> * [http://www.deutsch-vatikanische-gesellschaft.de Offizielle Seite der Deutsch-Vatikanischen Gesellschaft]<br /> * [http://de.youtube.com/watch?v=rxAv-Sqhzhk&amp;feature=PlayList&amp;p=2EEF9EE689244AE8&amp;index=0&amp;playnext=1 Film auf YouTube mit dem Titel „Mit Offenen Karten – Der Vatikan“]<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Staaten in Europa<br /> |Navigationsleiste Mitgliedstaaten OSZE}}<br /> <br /> {{Coordinate |NS=41/54/9/N |EW=12/27/6/E |type=country |region=VA |dim=1000}}<br /> &lt;!-- Bitte nicht mit ''o_Vaticano (Strg+Klick)&quot;&gt;[[:nap:Cità d''o Vaticano]] ersetzen, da die Wikisoftware die Zeichenfolge „''“ missinterpretiert und den Interwikilink nicht als solches darstellt--&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Weltkulturerbe der Vatikanstadt]]<br /> [[Kategorie:Staat in Europa]]<br /> [[Kategorie:Monarchie (Staat)]]<br /> [[Kategorie:Hauptstadt in Europa]]<br /> [[Kategorie:Vatikan| ]]<br /> [[Kategorie:Enklave]]<br /> [[Kategorie:Binnenstaat]]<br /> <br /> {{Link FA|ar}}<br /> {{Link FA|fi}}<br /> <br /> [[ace:Vatikan]]<br /> [[af:Vatikaanstad]]<br /> [[als:Vatikan]]<br /> [[am:ቫቲካን ከተማ]]<br /> [[an:Ciudat d'o Vaticano]]<br /> [[ang:Faticanburg]]<br /> [[ar:الفاتيكان]]<br /> [[arc:ܡܕܝܢܬܐ ܕܘܛܝܩܢ]]<br /> [[arz:مدينة الڤاتيكان]]<br /> [[ast:Vaticanu]]<br /> [[az:Vatikan]]<br /> [[bar:Vatikanstod]]<br /> [[bat-smg:Vatikans]]<br /> [[bcl:Ciudad nin Vaticano]]<br /> [[be:Ватыкан]]<br /> [[be-x-old:Ватыкан]]<br /> [[bg:Ватикан]]<br /> [[bi:Vatican Siti]]<br /> [[bn:ভ্যাটিকান সিটি]]<br /> [[bo:ཝ་ཏི་ཀན་གྲོང་ཁྱོར།]]<br /> [[bpy:ভ্যাটিকান সিটি]]<br /> [[br:Keoded ar Vatikan]]<br /> [[bs:Vatikan]]<br /> [[ca:Ciutat del Vaticà]]<br /> [[cbk-zam:Ciudad del Vaticano]]<br /> [[ce:Ватикан]]<br /> [[ceb:Dakbayan sa Batikano]]<br /> [[ckb:ڤاتیکان]]<br /> [[co:Cità di u Vaticanu]]<br /> [[crh:Vatikan]]<br /> [[cs:Vatikán]]<br /> [[csb:Watikan]]<br /> [[cu:Ватиканъ]]<br /> [[cv:Ватикан]]<br /> [[cy:Y Fatican]]<br /> [[da:Vatikanstaten]]<br /> [[diq:Vatikan]]<br /> [[dsb:Vatikańske město]]<br /> [[dv:ވެޓިކަން ސިޓީ]]<br /> [[dz:བ་ཊི་ཀཱན།]]<br /> [[ee:Vatican City]]<br /> [[el:Βατικανό]]<br /> [[eml:Sitê dal Vaticân]]<br /> [[en:Vatican City]]<br /> [[eo:Vatikano]]<br /> [[es:Ciudad del Vaticano]]<br /> [[et:Vatikan]]<br /> [[eu:Vatikano Hiria]]<br /> [[ext:Ciá del Vaticanu]]<br /> [[fa:واتیکان]]<br /> [[fi:Vatikaanivaltio]]<br /> [[fiu-vro:Vatikan]]<br /> [[fo:Vatikanið]]<br /> [[fr:Vatican]]<br /> [[frp:Vatican]]<br /> [[frr:Watikaanstääd]]<br /> [[fur:Citât dal Vatican]]<br /> [[fy:Fatikaanstêd]]<br /> [[ga:Cathair na Vatacáine]]<br /> [[gag:Vatikan]]<br /> [[gd:Cathair na Bhatacain]]<br /> [[gl:Cidade do Vaticano - Civitas Vaticana]]<br /> [[gn:Táva Vatikano]]<br /> [[gv:Ard-valley yn Phaab]]<br /> [[haw:Wakikana]]<br /> [[he:קריית הוותיקן]]<br /> [[hi:वैटिकन नगर]]<br /> [[hif:Vatican City]]<br /> [[hr:Vatikan]]<br /> [[hsb:Vatikanske město]]<br /> [[ht:Vatikan]]<br /> [[hu:Vatikán]]<br /> [[hy:Վատիկան]]<br /> [[ia:Citate Vatican]]<br /> [[id:Vatikan]]<br /> [[ie:Vaticano]]<br /> [[ilo:Siudad ti Batikano]]<br /> [[io:Vatikano]]<br /> [[is:Vatíkanið]]<br /> [[it:Città del Vaticano]]<br /> [[ja:バチカン]]<br /> [[jv:Vatikan]]<br /> [[ka:ვატიკანი]]<br /> [[kaa:Vatikan]]<br /> [[kbd:Ватикан]]<br /> [[kg:Vatican]]<br /> [[kk:Ватикан]]<br /> [[kl:Vatikani]]<br /> [[kn:ವ್ಯಾಟಿಕನ್ ನಗರ]]<br /> [[ko:바티칸 시국]]<br /> [[koi:Ватикан]]<br /> [[krc:Ватикан]]<br /> [[ksh:Vatikan]]<br /> [[ku:Vatîkan]]<br /> [[kv:Ватикан]]<br /> [[kw:Cita Vatikan]]<br /> [[ky:Ватикан]]<br /> [[la:Civitas Vaticana]]<br /> [[lad:Sivdad del Vatikano]]<br /> [[lb:Vatikanstad]]<br /> [[lez:Ватикан]]<br /> [[li:Vaticaanstad]]<br /> [[lij:Çittæ do Vatican]]<br /> [[lmo:Cità del Vatican]]<br /> [[ln:Vatikáni]]<br /> [[lt:Vatikanas]]<br /> [[ltg:Vatikans]]<br /> [[lv:Vatikāns]]<br /> [[mhr:Ватикан]]<br /> [[mi:Poho o Pita]]<br /> [[mk:Ватикан]]<br /> [[ml:വത്തിക്കാൻ നഗരം]]<br /> [[mn:Ватикан]]<br /> [[mr:व्हॅटिकन सिटी]]<br /> [[ms:Kota Vatican]]<br /> [[mt:Belt tal-Vatikan]]<br /> [[mwl:Baticano]]<br /> [[my:ဗာတီကန်စီးတီး]]<br /> [[na:Batikan]]<br /> [[nah:Āltepētl in Vaticano]]<br /> [[nap:Cità d%27%27o Vaticano]]<br /> [[nds:Vatikaan]]<br /> [[nds-nl:Vaticaanstad]]<br /> [[ne:भ्याटिकन सिटी]]<br /> [[nl:Vaticaanstad]]<br /> [[nn:Vatikanstaten]]<br /> [[no:Vatikanstaten]]<br /> [[nov:Vatikan Urbe]]<br /> [[nrm:Vatican]]<br /> [[nv:Bádikin Sídii]]<br /> [[oc:Vatican]]<br /> [[or:ଭାଟିକାନ ସିଟି]]<br /> [[os:Ватикан]]<br /> [[pa:ਵੈਟੀਕਨ ਸ਼ਹਿਰ]]<br /> [[pag:Siyudad na Vatikano]]<br /> [[pam:Lakanbalen ning Baticanu]]<br /> [[pap:Siudad Vatikano]]<br /> [[pcd:Vatican]]<br /> [[pfl:Wadigaan]]<br /> [[pih:Watikan Citii]]<br /> [[pl:Watykan]]<br /> [[pms:Sità dël Vatican]]<br /> [[pnb:ویٹیکن]]<br /> [[pnt:Βατικανό]]<br /> [[ps:واټيکان ښار]]<br /> [[pt:Vaticano]]<br /> [[qu:Watikanu llaqta]]<br /> [[rm:Citad dal Vatican]]<br /> [[rmy:Vatican]]<br /> [[ro:Vatican]]<br /> [[roa-rup:Vatican]]<br /> [[roa-tara:Cetate d'u Vaticane]]<br /> [[ru:Ватикан]]<br /> [[rue:Ватікан]]<br /> [[rw:Vatikani]]<br /> [[sa:वैटिकन]]<br /> [[sah:Ватикаан]]<br /> [[sc:Tzitade de su Vaticanu]]<br /> [[scn:Cità dû Vaticanu]]<br /> [[sco:Vatican Ceety]]<br /> [[se:Vatikána]]<br /> [[sh:Vatikan]]<br /> [[si:වතිකානුව]]<br /> [[simple:Vatican City]]<br /> [[sk:Vatikán]]<br /> [[sl:Vatikan]]<br /> [[so:Faatikan]]<br /> [[sq:Vatikani]]<br /> [[sr:Ватикан]]<br /> [[ss:IVathikhi]]<br /> [[stq:Vatikanstääd]]<br /> [[su:Vatikan]]<br /> [[sv:Vatikanstaten]]<br /> [[sw:Vatikani]]<br /> [[szl:Watykůn]]<br /> [[ta:வத்திக்கான் நகர்]]<br /> [[te:వాటికన్ నగరం]]<br /> [[tet:Vatikanu]]<br /> [[tg:Вотикон]]<br /> [[th:นครรัฐวาติกัน]]<br /> [[tk:Watikan]]<br /> [[tl:Lungsod ng Vaticano]]<br /> [[tr:Vatikan]]<br /> [[tt:Ватикан]]<br /> [[udm:Ватикан]]<br /> [[ug:Watikan Shehiri]]<br /> [[uk:Ватикан]]<br /> [[ur:ویٹیکن سٹی]]<br /> [[uz:Vatikan shahri]]<br /> [[vec:Sità del Vatican]]<br /> [[vep:Vatikan]]<br /> [[vi:Thành Vatican]]<br /> [[vls:Vaticoanstad]]<br /> [[vo:Vatikän]]<br /> [[war:Syudad han Vaticano]]<br /> [[wo:Watikaa]]<br /> [[wuu:梵蒂冈]]<br /> [[xal:Ватикан Балһсн]]<br /> [[xmf:ვატიკანი]]<br /> [[yi:וואטיקאן]]<br /> [[yo:Ìlú Fatikan]]<br /> [[zea:Vaticaânstad]]<br /> [[zh:梵蒂冈]]<br /> [[zh-min-nan:Vaticano]]<br /> [[zh-yue:梵蒂岡]]<br /> [[zu:Indolobha yaseVathikhani]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ericsson-Kreisprozess&diff=112927739 Ericsson-Kreisprozess 2013-01-14T03:09:29Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Ciclo Ericsson</p> <hr /> <div>Der '''Ericsson-Kreisprozess''' (nach [[John Ericsson]]), auch Ackeret-Keller-Kreisprozess (nach [[Jakob Ackeret]]), ist ein [[thermodynamischer Kreisprozess]]. Der Prozess dient als [[Vergleichsprozess]] für eine Gasturbinenanlage (interne oder externe Erwärmung) mit interner Wärmeübertragung aus dem Abgas der Turbine an das verdichtete Gas (z.&amp;nbsp;B. Luft). Der ideale Prozess hat den Wirkungsgrad des [[Carnot-Prozess]]es.<br /> <br /> == Beschreibung ==<br /> <br /> [[Datei:GT-Prozess mit internem Wärmeaustausch Diagramme.jpg|miniatur|550px| Ericsson-Prozess (orange) und Gasturbinenprozess (gelb) mit internem Wärmeaustausch, p-v-Diagramm und T-s-Diagramm]]<br /> <br /> Der Ericsson-Prozess besteht aus zwei Isobaren und zwei Isothermen. Er ist in den Diagrammen im Bild rechts orangefarben dargestellt und verläuft zwischen den Eckpunkten 1-2E-3E-4E-1.<br /> <br /> Die 4 Zustandsänderungen sind:<br /> <br /> * 1 - 2E : [[isotherm]]e [[Verdichtung|Kompression]]<br /> * 2E - 3E : [[isobar]]e Erwärmung, Wärmezufuhr intern aus dem Abgas der Turbine (4E - 1)<br /> * 3E - 4E : isotherme Expansion mit Wärmezufuhr von außen<br /> * 4E - 1 : isobare Abkühlung, Wärmeabfuhr intern an das verdichtete Gas (2E - 3E)<br /> <br /> Die Isobaren verlaufen im T-s-Diagramm äquidistant (in horizontaler Richtung gesehen!), so dass die der übertragenen Wärme entsprechende Fläche unter dem Verlauf von 2E bis 3E gleich der Fläche unter dem Verlauf von 4E bis 1 ist. Für die Wärmeübertragung wird ein idealer Gegenstrom-[[Wärmeübertrager]] benötigt. Die mittlere Temperatur der Wärmezufuhr von außen ist die höchste Prozesstemperatur und die mittlere Temperatur der Wärmeabfuhr die niedrigste, so dass der Wirkungsgrad gleich dem des Carnot-Prozesses ist (im T-s-Diagramm lässt sich die vom Kreisprozess eingeschlossene Fläche in ein flächengleiches Rechteck mit der Entropiedifferenz zwischen 1 und 2E und der Temperaturdifferenz zwischen 3E und 2E verformen).<br /> <br /> == Real mögliche Prozesse ==<br /> [[Datei:GT-Prozess mit internem Wärmeaustausch Schaltbildltbild.jpg|miniatur|350px|Gasturbinenprozess mit internem Wärmeaustausch, Schaltbild]]<br /> Isotherme Turbinen und Verdichter sind nicht realisierbar. Zur Wärmeübertragung über die Gehäusewand reicht die Verweilzeit nicht aus bzw. ist die Fläche zu klein. Deshalb ist die Annäherung an den idealen Prozess nur durch Aufteilen in verschiedene Verdichter- und Turbinenstufen mit jeweiliger Zwischenkühlung bzw. Zwischenerwärmung möglich. In den Diagrammen und im Schaltbild (rechts) ist eine Unterteilung in jeweils zwei Stufen dargestellt. Der interne Wärmeaustausch beschränkt sich jetzt auf die im T-s-Diagramm für die Wärmeaufnahme grün und die Wärmeabgabe rot gekennzeichneten gleich großen Flächen (auch als ideal angenommen, d. h. ohne die zur Wärmeübertragung erforderliche Temperaturdifferenz). Man erkennt daraus, dass die Annäherung an den Ericsson-Prozess umso besser ist, je mehr Stufen gewählt werden (für den Idealfall würden unendlich viele Stufen benötigt). Der bauliche Aufwand für mehrere Stufen ist hoch.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> *[[Thermodynamik#Technische Thermodynamik|Literatur zur Technischen Thermodynamik]]<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> <br /> *[[Ericssonmotor]]<br /> *[[Thermodynamisches System]]<br /> *[[Thermodynamik#Zweiter Hauptsatz|Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik]]<br /> *[[Entropie (Thermodynamik)|Entropie]]<br /> *[[Adiabate Maschine]]<br /> *[[Technische Arbeit]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> *[http://www.uni-duisburg.de/FB7/FG02/Mathcad/Index.html Uni Duisburg-Essen, Grundlagen der Technischen Thermodynamik mit Übungsaufgaben]<br /> <br /> [[Kategorie:Thermodynamischer Kreisprozess]]<br /> <br /> [[ca:Cicle Ericsson]]<br /> [[cs:Ericssonův-Braytonův cyklus]]<br /> [[en:Ericsson cycle]]<br /> [[es:Ciclo Ericsson]]<br /> [[fa:چرخه اریکسون]]<br /> [[fr:Cycle d'Ericsson]]<br /> [[gl:Ciclo Ericsson]]<br /> [[sk:Ericssonov-Braytonov cyklus]]<br /> [[tr:Ericsson çevrimi]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Chlo%C3%AB_Sevigny&diff=112927680 Chloë Sevigny 2013-01-14T03:03:09Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere hy:Խլոե Սեվինի zu hy:Խլոե Սևինի</p> <hr /> <div>[[Datei:Chloë Sevigny in Austin.jpg|miniatur|Chloë Sevigny]]<br /> '''Chloë Stevens Sevigny''' (* [[18. November]] [[1974]] in [[Darien (Connecticut)|Darien]], [[Connecticut]]) ist eine [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] [[Schauspieler]]in und ehemaliges [[Model]].<br /> <br /> == Leben und Karriere ==<br /> Sevigny wuchs in der Kleinstadt [[Darien (Connecticut)|Darien]] im US-Bundesstaat [[Connecticut]] auf. Ihre Mutter Janine (geborene Malinowski) ist Grundschullehrerin, ihr Vater H. David Sevigny († 1996) arbeitete in einem Versicherungsunternehmen und später als Innenraummaler.&lt;ref name=&quot;Sevigny Bio&quot;&gt;[http://www.chloe-sevigny.org/information/biography/ Chloë Sevigny Biography]. chloe-sevigny.org, abgerufen am 5. Juli 2011&lt;/ref&gt; Sie hat einen älteren Bruder namens Paul, der als [[DJ]] in [[New York City]] arbeitet.&lt;ref name=&quot;Sevigny Bio&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[http://www.amentertainment.com/djs/paul-sevigny Paul Sevigny] A &amp; M Entertainment, abgerufen am 5. Juli 2011&lt;/ref&gt; Sevignys Vorfahren mütterlicherseits stammen aus [[Polen]],&lt;ref name=&quot;Sevigny Bio&quot; /&gt; väterlicherseits ist sie [[Französische Kanadier|franko-kanadischer]] Abstammung.&lt;ref&gt;[http://www.imdb.com/name/nm0001721/bio Chloë Sevigny Biography] IMDb.com, abgerufen am 5. Juli 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Sie besuchte die Darien [[High School]] und war ein eher rebellischer Teenager. Sie rauchte, rasierte sich den Kopf,&lt;ref name=&quot;Chloe’s Scene&quot;&gt;Jay McInerney: ''Chloe’s Scene'' in: [[The New Yorker]], 7. Nov. 1994, S. 182–192&lt;/ref&gt; experimentierte mit Drogen und schwänzte die Schule. Sie sei ein deprimierter Teenager gewesen und habe sich in der spießigen Kleinstadt Darien gelangweilt, erklärte Sevigny diese Phase später.&lt;ref name=&quot;Sevigny Bio&quot; /&gt; Es zog sie daher immer häufiger nach New York City, wo sie mit den Skatern im [[Washington Square Park]] rumhing. Mit 18 Jahren verließ Sevigny schließlich ihr Elternhaus und mietete sich ein Apartment im Stadtteil [[Brooklyn]].<br /> <br /> Sevigny begann ihre Karriere als Model. 1993 wurde sie an einem Zeitungsstand im [[East Village]] von einer Mode-Redakteurin des US-amerikanischen Sassy-Magazins angesprochen, die so begeistert von Sevignys außergewöhlichem Kleidungsstil war, dass sie sie für das Magazin als Model vor die Kamera holte. Später arbeitete Sevigny auch als Praktikantin in der Moderedaktion der Zeitschrift.&lt;ref name=&quot;Chloe’s Scene&quot; /&gt;<br /> <br /> Einige Monate später wurde Sevigny erneut wegen ihres „Looks“ auf der Straße angesprochen, diesmal von einer Fotografin, die sie für das britische Mode- und Musikmagazin [[i-D]] ablichtete.&lt;ref name=&quot;Chloe’s Scene&quot; /&gt; 1994 wurde sie für das Label [[X-Girl]] der [[Sonic Youth]]-Frontfrau [[Kim Gordon]] gebucht und posierte in einer Modestrecke des Paper-Magazine. Es folgten diverse weitere Modelaufträge u.a. für [[Hennes &amp; Mauritz|H&amp;M]] und die 1996er Frühjahrs- und Sommerkollektion von [[Miu Miu]].<br /> <br /> Erste Rollen spielte Sevigny in Musikvideos der Bands [[Sonic Youth]] und [[Lemonheads]]. Ihr Filmdebüt gab sie 1995 in dem Independent-Drama ''[[Kids]]'' von [[Larry Clark]]. Ihr ehemaliger Lebensgefährte [[Harmony Korine]] hatte das Drehbuch zum Film geschrieben und sie dem Regisseur empfohlen. Mit Korine arbeitete sie auch 1997 an ''[[Gummo]]''.<br /> <br /> Ihren bis dahin größten schauspielerischen Erfolg feierte Sevigny an der Seite von [[Hilary Swank]] in ''[[Boys Don’t Cry]]'' aus dem Jahr 1999. Für ihre Rolle als Lana Tisdel wurde sie sowohl für den [[Oscar/Beste Nebendarstellerin#1991–2000|Oscar]] als auch für den [[Golden Globe Award/Beste Nebendarstellerin|Golden Globe]] nominiert.<br /> <br /> Aufsehen erregte 2003 der Film ''[[The Brown Bunny]]'', in dem Sevigny Oralsex an [[Vincent Gallo]] vollzog, was in den USA für Proteste sorgte. 2010 erhielt sie für ihre Nebenrolle als fundamentaleistische Mormonin und Ehefrau eines Polygamisten in der Serie ''[[Big Love]]'' den [[Golden Globe Award]]. Sevigny bekam im April 2012 eine wiederkehrenden Rolle neben [[Jessica Lange]] in der zweiten Staffel der [[Horrorfilm|Horrorserie]] ''[[American Horror Story – Die dunkle Seite in dir]]''.&lt;ref&gt;[http://www.dreadcentral.com/news/55044/chloe-sevigny-has-big-love-american-horror-story Chloe Sevigny Has Big Love for American Horror Story]&lt;/ref&gt; Im Mai 2012 bekam Sevigny die Rolle der ''Abigail Williams'' in [[David Esbjornson]]s Bühnenstück ''Abigail/1702'',&lt;ref&gt;[http://www.fangoria.com/index.php/home/all-news/1-latest-news/7076-sevigny-to-star-as-salems-abigail-williams-in-ny-play Sevigny to star as Salem's Abigail Williams in NY play], Zugriff am 14. Mai 2012&lt;/ref&gt; welches vom 27. Juni bis 8. Juli 2012 lief.&lt;ref&gt;[http://www.dreadcentral.com/news/55580/chloe-sevigny-bewitch-audiences-stage-abigail1702 Chloe Sevigny to Bewitch Audiences on Stage in Abigail/1702], Zugriff am 14. Mai 2012&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2012 verkörperte sie in der britischen Serie ''[[Hit &amp; Miss]]'' eine transweibliche Auftragskillerin.<br /> <br /> == Filmografie ==<br /> * 1995: [[Kids]]<br /> * 1996: Trees Lounge – Die Bar, in der sich alles dreht ''(Trees Lounge)''<br /> * 1997: [[Gummo]]<br /> * 1998: [[Palmetto – Dumme sterben nicht aus]] ''(Palmetto)''<br /> * 1998: [[The Last Days of Disco]]<br /> * 1999: [[Boys Don’t Cry]]<br /> * 1999: Julien Donkey-Boy<br /> * 1999: [[Unschuldig verfolgt]] ''(A Map of the World)''<br /> * 2000: [[American Psycho (Film)|American Psycho]]<br /> * 2000: [[Women Love Women]] ''(If These Walls Could Talk 2)'' (Fernsehfilm)<br /> * 2002: [[Ten Minutes Older|Ten Minutes Older: The Trumpet]] (Kurzfilm)<br /> * 2002: [[Demonlover]]<br /> * 2003: [[Party Monster]]<br /> * 2003: Death of a Dynasty<br /> * 2003: [[Dogville]]<br /> * 2003: [[The Brown Bunny]]<br /> * 2003: [[Shattered Glass]]<br /> * 2004: [[Will &amp; Grace]] (Fernsehserie, Episode 6x17)<br /> * 2004: [[Melinda und Melinda]] ''(Melinda and Melinda)''<br /> * 2005: [[Manderlay]]<br /> * 2005: [[Broken Flowers]]<br /> * 2005: [[3 Needles]]<br /> * 2005: [[Mrs. Harris]] (Fernsehfilm)<br /> * 2006: [[Lying]]<br /> * 2006: Sisters – Tödliche Schwestern ''(Sisters)''<br /> * 2007: [[Zodiac – Die Spur des Killers]] ''(Zodiac)''<br /> * 2007: Big Love: In the Beginning (Fernsehserie, 3 Episoden)<br /> * 2006–2011: [[Big Love]] (Fernsehserie, 53 Episoden)<br /> * 2009: [[Experiment Killing Room]] ''(The Killing Room)''<br /> * 2009: My Son, My Son, What Have Ye Done<br /> * 2010: [[Mr. Nice]]<br /> * 2011: Fight for Your Right Revisited (Kurzfilm)<br /> * 2012: [[Hit &amp; Miss]] (Fernsehserie, 6 Episoden)<br /> * 2012: [[American Horror Story]] (Fernsehserie)<br /> <br /> == Auszeichnungen und Nominierungen ==<br /> '''[[Academy Awards|Academy Award („Oscar“)]]'''<br /> * 2000: Nominierung als [[Oscar/Beste Nebendarstellerin|beste Nebendarstellerin]] für ''[[Boys Don’t Cry]]''<br /> <br /> '''[[Golden Globe Award]]'''<br /> * 2000: Nominierung als beste Nebendarstellerin für ''Boys Don’t Cry''<br /> * 2010: Auszeichnung als beste Nebendarstellerin in einer Fernsehserie für ''[[Big Love]]''<br /> <br /> '''[[Independent Spirit Awards|Independent Spirit Award]]'''<br /> * 1996: Nominierung als beste Nebendarstellerin für ''[[Kids]]''<br /> * 2000: Auszeichnung als beste Nebendarstellerin für ''Boys Don’t Cry''<br /> <br /> '''[[Satellite Awards|Satellite Award]]'''<br /> * 2000: Auszeichnung als beste Nebendarstellerin in einem Spielfilm-Drama für ''Boys Don’t Cry'' <br /> <br /> '''[[Screen Actors Guild Awards|Screen Actors Guild Award]]'''<br /> * 2000: Nominierung als beste weibliche Schauspielerin in einer Nebenrolle für ''Boys Don’t Cry'' <br /> <br /> '''Weitere Preise'''<br /> * 1999: Auszeichnung mit dem [[Boston Society of Film Critics Award]] als beste Nebendarstellerin für ''Boys Don’t Cry''<br /> * 1999: Auszeichnung mit dem [[Los Angeles Film Critics Association Awards|Los Angeles Film Critics Association Award]] als beste Nebendarstellerin für ''Boys Don’t Cry'' <br /> * 2000: Auszeichnung mit dem [[Chicago Film Critics Association Awards|Chicago Film Critics Association Award]] als beste Nebendarstellerin für ''Boys Don’t Cry''<br /> * 2000: Nominierung für den [[Chlotrudis Awards|Chlotrudis Award]] als beste Nebendarstellerin für ''Boys Don’t Cry''<br /> * 2000: Auszeichnung mit dem [[Las Vegas Film Critics Society Award]] als beste Nebendarstellerin für ''Boys Don’t Cry''<br /> * 2000: Nominierung für den [[MTV Movie Awards|MTV Movie Award]] für den besten Filmkuss in ''Boys Don’t Cry'' &lt;small&gt;gemeinsam mit [[Hilary Swank]]&lt;/small&gt;<br /> * 2000: Auszeichnung mit dem [[National Society of Film Critics Awards|National Society of Film Critics Award]] als beste Nebendarstellerin für ''Boys Don’t Cry''<br /> * 2000: Nominierung für den [[Online Film Critics Society Awards|Online Film Critics Society Award]] als beste Nebendarstellerin in ''Boys Don’t Cry''<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{Commonscat}}<br /> * {{IMDb Name|ID=0001721|NAME=Chloë Sevigny}}<br /> * [http://www.freitag.de/alltag/1047-ich-wei-wer-ich-bin-ich-bin-meine-eigene-marke Eine Frage des Stils] – Porträt von Eva Wiseman bei freitag.de, 25. November 2010<br /> * [http://www.chloesevigny.com/ Chloë Sevigny Fansite]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=129624128|LCCN=no/99/65618|VIAF=85732096}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Sevigny, Chloe}}<br /> [[Kategorie:Golden-Globe-Preisträger]]<br /> [[Kategorie:Schauspieler]]<br /> [[Kategorie:Model]]<br /> [[Kategorie:US-Amerikaner]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1974]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Sevigny, Chloë<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Sevigny, Chloë Stevens (vollständiger Name)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanische Schauspielerin <br /> |GEBURTSDATUM=18. November 1974<br /> |GEBURTSORT=[[Darien (Connecticut)|Darien]], Connecticut, Vereinigte Staaten<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> {{Link GA|en}}<br /> <br /> [[da:Chloë Sevigny]]<br /> [[en:Chloë Sevigny]]<br /> [[es:Chloë Sevigny]]<br /> [[fi:Chloë Sevigny]]<br /> [[fr:Chloë Sevigny]]<br /> [[gl:Chloë Sevigny]]<br /> [[he:קלואי סביני]]<br /> [[hu:Chloë Sevigny]]<br /> [[hy:Խլոե Սևինի]]<br /> [[id:Chloë Sevigny]]<br /> [[it:Chloë Sevigny]]<br /> [[ja:クロエ・セヴィニー]]<br /> [[ko:클로이 세버니]]<br /> [[li:Chloë Sevigny]]<br /> [[lv:Kloē Seviņī]]<br /> [[nl:Chloë Sevigny]]<br /> [[no:Chloë Sevigny]]<br /> [[pl:Chloë Sevigny]]<br /> [[pt:Chloë Sevigny]]<br /> [[ro:Chloë Sevigny]]<br /> [[ru:Севиньи, Хлоя]]<br /> [[simple:Chloë Sevigny]]<br /> [[sv:Chloë Sevigny]]<br /> [[tl:Chloë Sevigny]]<br /> [[tr:Chloë Sevigny]]<br /> [[zh:科洛·塞维尼]]<br /> [[zh-min-nan:Chloë Sevigny]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Chennai&diff=112927613 Chennai 2013-01-14T02:56:16Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere fr:Chennai zu fr:Madras (Inde)</p> <hr /> <div>{{Weiterleitungshinweis|Madras}}<br /> {{Infobox Ort in Indien<br /> | Name= Chennai&lt;br /&gt;{{lang|ta|சென்னை}}<br /> | Bundesstaat= [[Tamil Nadu]]<br /> | Distrikt= Chennai<br /> | lat_deg= 13 |lat_min= 05<br /> | lon_deg= 80 |lon_min= 17<br /> | Fläche= 174<br /> | Einwohner= 4681087<br /> | Zensus= 2011<br /> | Einwohner_Quelle= [http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/paper2/data_files/India2/Table_2_PR_Cities_1Lakh_and_Above.pdf Census of India 2011: ''Provisional Population Totals. Cities having population 1 lakh and above.'']<br /> | Agglomeration= 8696010<br /> | Agglomeration_Stand= 2011<br /> | Agglomeration_Quelle= [http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/paper2/data_files/India2/Table_3_PR_UA_Citiees_1Lakh_and_Above.pdf Census of India 2011: ''Provisional Population Totals. Urban Agglomerations/Cities having population 1 lakh and above.'']<br /> | Website=<br /> | Postleitzahl=600001 - 600230<br /> | Bild1= Chennai Montage.png<br /> | Bild1_Beschreibung= &lt;small&gt;Von oben im Uhrzeigersinn: Bahnhof [[Chennai Central]], [[Marina Beach]], [[Kapaliswarar-Tempel]], [[St. Thomas Basilica]], [[Bharatanatyam]]-Aufführung&lt;/small&gt;<br /> }}<br /> '''Chennai''' ([[Tamil]]: {{lang|ta|சென்னை}} {{IAST|Ceṉṉai}} [{{IPA|ˈtʃenːɛi}}]), auch '''Madras''' (Tamil: {{lang|ta|மெட்ராஸ்}} {{IAST|Meṭrās}} [{{IPA|ˈmeɖraːs}}] oder {{lang|ta|மதராஸ்}} {{IAST|Matarās}} [{{IPA|ˈmad̪əraːs}}]), ist die Hauptstadt des [[Indien|indischen]] Bundesstaates [[Tamil Nadu]]. Sie liegt an der Ostküste Südindiens am [[Golf von Bengalen]]. Mit 4,7 Millionen Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 8,7 Millionen in der [[Agglomeration]] (Volkszählung 2011) ist Chennai die sechstgrößte Stadt und Zentrum des viertgrößten Ballungsraums in Indien. Die Stadt war unter dem Namen Madras ein wichtiges Zentrum des [[Britisches Weltreich|Britischen Empires]] in Indien. Der offizielle Name wurde 1996 in Chennai geändert.<br /> <br /> == Der Name der Stadt ==<br /> [[Datei:Chennai Fort Station.jpg|thumb|left|Dreisprachiges Schild ([[Tamil]], [[Hindi]], [[Englische Sprache|Englisch]]) am Bahnhof [[Chennai Fort]]. Auf Hindi wurde ''Madras'' mit ''Chennai'' überschrieben.]]<br /> Seit 1996 lautet der Name der Stadt offiziell ''Chennai'', der alte Name ''Madras'' ist aber nach wie vor verbreitet. Beide Namen sind seit dem 17. Jahrhundert parallel in Gebrauch. ''Chennai'' ist die Kurzform von ''Chennappattinam'' (''pattinam'' bedeutet Stadt) und war offenbar der Name der Siedlung, die sich um das 1639 von den Briten gegründete Fort St. George gebildet hatte. Der Name wird meist von einem lokalen Herrscher namens Chennappa Nayak abgeleitet.&lt;ref&gt;vgl. University of Madras: ''Tamil lexicon.'' [Madras]: University of Madras, 1924-1936, Eintrag [http://dsal.uchicago.edu/cgi-bin/philologic/getobject.pl?c.5:1:3602.tamillex சென்னபட்டணம் ceṉṉa-paṭṭaṇam&quot;].&lt;/ref&gt; ''Madras'' oder ''Madrasapattinam'' scheint dagegen ursprünglich der Name eines nahegelegenen Dorfes gewesen zu sein. Der Ursprung des Namens ist unklar: Vorgeschlagen wurden Herleitungen vom [[Arabische Sprache|arabischen]] Wort ''[[Madrasa]]'' für „Koranschule“, dem [[Portugiesische Sprache|portugiesischen]] ''Madre de Deus'' („Muttergottes“, nach einer gleichnamigen Kirche), einer portugiesischen Händlersippe namens ''Madeiros'' und sogar vom [[Sanskrit]]-Begriff ''Mandarajya'' („Reich der Einfältigen“).&lt;ref&gt;Henry Yule: ''Hobson-Jobson. A Glossary of Colloquial Anglo-Indian Words and Phrases.''' London 1903, Stichwort [http://dsal.uchicago.edu/cgi-bin/philologic/getobject.pl?c.1:1:447.hobson &quot;Madras&quot;].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nachdem die beiden Orte zusammengewachsen waren, bürgerte sich im Englischen ''Madras'' als Name der Stadt ein, im Tamil blieb auch ''Chennai'' in Gebrauch. 1996 veranlasste die [[Dravida Munnetra Kazhagam|DMK]]-geführte Regierung von Tamil Nadu, dass der offizielle Name der Stadt von ''Madras'' in ''Chennai'' geändert wurde. Durch die Tilgung des eng mit der britischen Kolonialgeschichte verbundenen und als „un-tamilisch“ empfundenen Namens ''Madras'' konnte sowohl eine antikoloniale Stimmung bedient als auch die tamilische Identität der Stadt betont werden. In ähnlicher Weise sind bei einer Reihe anderer indischer Städte die kolonialzeitlichen Namensformen ersetzt worden (vgl. die Umbenennung von Bombay in [[Mumbai]] und Kalkutta in [[Kolkata]]).&lt;ref&gt;Pushpa Arabindoo: &quot;Geography of a Lingua Franca, History of a Linguistic Fracas&quot;, in: A. R. Venkatachalapathy (Hrsg.): ''Chennai not Madras. Perspectives on the City,'' Mumbai 2006, S. 19–38.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geografie ==<br /> === Lage und Ausdehnung ===<br /> [[Datei:Chennai 80.26884E 13.04434N.jpg|miniatur|Satellitenbild von Chennai und Umgebung]]<br /> Chennai liegt im Südosten Indiens an der [[Koromandelküste]] am [[Golf von Bengalen]]. Innerhalb des Bundesstaates [[Tamil Nadu]] befindet sich die Hauptstadt Chennai weit im Nordosten. So sind es zur Grenze des nördlichen Nachbarbundesstaates [[Andhra Pradesh]] nur rund 40 Kilometer, während das [[Kap Komorin]], der südlichste Punkt Tamil Nadus und ganz Indiens, 625 Kilometer entfernt ist.<br /> <br /> Die Stadt Chennai hat seit dem Jahr 2011 eine Fläche von 426 Quadratkilometern.&lt;ref&gt;[[The Hindu]]: [http://www.thehindu.com/todays-paper/tp-national/tp-tamilnadu/article2446224.ece ''Chennai Corporation set to have 45 more wards,''] 12. September 2011.&lt;/ref&gt; Vor der Erweiterung hatte die das administrative Stadtgebiet Chennais nur 174 Quadratkilometer umfasst, während die [[Agglomeration]] weit über deren Grenzen hinausgewachsen war. Parallel zur Stadt Chennai existiert der Distrikt Chennai, einer von 32 [[Distrikt (Indien)|Distrikten]] Tamil Nadus. Die [[Metropolregion Chennai]] ''(Chennai Metropolitan Area)'' umfasst neben der eigentlichen Stadt das weitere Einzugsgebiet Chennais in den Nachbardistrikten [[Tiruvallur (Distrikt)|Tiruvallur]] und [[Kanchipuram (Distrikt)|Kanchipuram]]. Es hat eine Fläche von 1189 Quadratkilometern.&lt;ref name=&quot;CMA&quot;&gt;[http://www.cmdachennai.gov.in/ Website der ''Chennai Metropolital Development Authority'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Chennai liegt in der flachen Küstenebene mit einer durchschnittlichen Höhe von nur sechs Metern über dem Meeresspiegel. Auf der Seeseite Chennais liegt der 13 Kilometer lange Sandstrand [[Marina Beach]]. Durch die Stadt fließen die Flüsse [[Cooum]] und [[Adyar (Fluss)|Adyar]]. Der Cooum mündet im nördlichen Teil, der Adyar im südlichen Teil Chennais ins Meer. Fünf Kilometer landeinwärts verläuft parallel zur Küste der [[Buckingham-Kanal]] und verbindet die beiden Flüsse miteinander. Im Südwesten Chennais erheben sich einige isolierte Hügel aus der ansonsten flachen Umgebung. Deren bekanntester ist der [[St. Thomas Mount]]. Nordwestlich der Stadt befinden sich mehrere Seen unterschiedlicher Größe.<br /> <br /> === Stadtgliederung ===<br /> [[Datei:Chennai zones.png|miniatur|hochkant|Karte der Zonen und Stadtviertel Chennais]]<br /> Seit der Stadterweiterung von 2011 ist Chennai in 200 Stadtviertel (''wards'') eingeteilt. Jedes Stadtviertel wird von einem Stadtrat (''councillor'') in der Stadtregierung von Chennai vertreten. Die 200 Stadtviertel werden zu folgenden 15 Zonen (''zones'') zusammengruppiert:&lt;ref&gt;Vgl. die [http://www.chennaicorporation.gov.in/images/MAP_ZONE_WARD.jpg Karte der Zonen und Stadtviertel Chennais] auf der Seite der Stadtverwaltung.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * I [[Tiruvottiyur]]<br /> * II [[Manali (Chennai)|Manali]]<br /> * III [[Madhavaram]]<br /> * IV [[Tondiarpet]]<br /> * V [[Royapuram]]<br /> * VI [[Tiru Vi. Ka. Nagar]]<br /> * VII [[Ambattur]]<br /> * VIII [[Annanagar]]<br /> * IX [[Teynampet]]<br /> * X [[Kodambakkam]]<br /> * XI [[Valasaravakkam]]<br /> * XII [[Alandur]]<br /> * XIII [[Adyar]]<br /> * XIV [[Perungudi]]<br /> * XV [[Sholinganallur]]<br /> <br /> === Klima ===<br /> In Chennai herrscht [[Tropen|tropisches]] feucht-heißes Klima, das nur durch gelegentliche Meeresbrisen erträglicher wird. Das Temperatur-Jahresmittel liegt bei 28,6&amp;nbsp;°C. Die Temperaturen unterliegen dabei im Jahresverlauf nur geringen Schwankungen: Der wärmste Monat ist der Mai mit einer Durchschnittstemperatur von 33,1&amp;nbsp;°C, der kühlste der Januar mit 24,4&amp;nbsp;°C. An heißen Sommertagen liegen die Temperaturen öfter über 40&amp;nbsp;°C. Im Winter fällt das Thermometer selten unter 20&amp;nbsp;°C.<br /> <br /> Die Niederschlagsverhältnisse werden in Chennai wie in ganz Indien maßgeblich vom [[Indischer Monsun|Monsun]] beeinflusst. Anders als im größten Teil des Landes ist an der Südostküste die Hauptregenzeit der Winter- oder Nordostmonsun, der in den Monaten Oktober und November ergiebige Regenfälle mit sich bringt. In diesen zwei Monaten fällt die Hälfte der jährlichen Niederschlagsmenge von 1270 Millimetern. Auch während des Sommermonsuns von Juli bis September kommt es zu Regenfällen, die Niederschlagsmengen sind aber geringer. Während der Trockenzeit zwischen Januar und Juni regnet es kaum.<br /> <br /> {{Klimatabelle<br /> | TABELLE = <br /> | DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts<br /> | DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert<br /> | DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200<br /> | QUELLE = [http://worldweather.wmo.int/066/c00527.htm WMO]<br /> | Überschrift = <br /> | Ort = Chennai<br /> &lt;!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | hmjan = 28.9<br /> | hmfeb = 30.6<br /> | hmmär = 32.7<br /> | hmapr = 34.7<br /> | hmmai = 37.5<br /> | hmjun = 37.3<br /> | hmjul = 35.4<br /> | hmaug = 34.5<br /> | hmsep= 33.9<br /> | hmokt = 31.9<br /> | hmnov = 29.5<br /> | hmdez = 28.5<br /> &lt;!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | lmjan = 20.4<br /> | lmfeb = 21.2<br /> | lmmär = 23.1<br /> | lmapr = 25.8<br /> | lmmai = 27.6<br /> | lmjun = 27.4<br /> | lmjul = 26.2<br /> | lmaug = 25.6<br /> | lmsep= 25.3<br /> | lmokt = 24.3<br /> | lmnov = 22.7<br /> | lmdez = 21.2<br /> &lt;!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm --&gt;<br /> | nbjan = 34.5<br /> | nbfeb = 12.5<br /> | nbmär = 15.3<br /> | nbapr = 17.7<br /> | nbmai = 42.9<br /> | nbjun = 53.7<br /> | nbjul = 100.8<br /> | nbaug = 129.2<br /> | nbsep= 125.3<br /> | nbokt = 290.9<br /> | nbnov = 348.9<br /> | nbdez = 145.6<br /> &lt;!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d --&gt;<br /> | rdjan = 2.7<br /> | rdfeb = 0.9<br /> | rdmär = 0.7<br /> | rdapr = 1.1<br /> | rdmai = 2.4<br /> | rdjun = 7.5<br /> | rdjul = 12.8<br /> | rdaug = 14.2<br /> | rdsep= 10.2<br /> | rdokt = 13.5<br /> | rdnov = 12.9<br /> | rddez = 8.4<br /> }}<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> === Vor der Stadtgründung ===<br /> [[Datei:MylaporeKapaleeshwararTemple.jpg|miniatur|Der [[Kapaliswarar-Tempel]] in Mylapore geht auf die Pallava-Zeit zurück]]<br /> Die Stadt Chennai wurde erst im 17. Jahrhundert als britische Kolonie gegründet, die Geschichte mancher ihrer Stadtteile reicht aber deutlich weiter zurück. Vor allem [[Mylapore]] scheint bereits früh ein wichtiger Hafen gewesen zu sein, möglicherweise ist es mit dem im 2. Jahrhundert von dem griechischen Geografen [[Claudius Ptolemäus]] erwähnten ''Manarpha'' oder ''Maliarpha'' identisch. Der christlichen Überlieferung nach soll der [[Thomas (Apostel)|Apostel Thomas]] nach dem Tod Jesu nach Mylapore gekommen sein und im Jahr 72 auf dem [[St. Thomas Mount]] den Märtyrertod erlitten haben. Später diente Mylapore den [[Pallava]]-Königen, die im 6. bis 9. Jahrhundert in [[Kanchipuram]] residierten, als Hafen. Die Tempel von Mylapore, [[Tiruvanmiyur]] und [[Tiruvottiyur]] werden bereits im 7./8. Jahrhundert in den [[Shivaismus|shivaitischen]] ''[[Tevaram]]''-Hymnen erwähnt, während die [[Vishnuismus|vishnuitischen]] [[Alvar (Hinduismus)|Alvar]]-Hymnendichter zur gleichen Zeit den Tempel von [[Triplicane]] (Tiruvallikeni) besingen.<br /> <br /> Die ersten Europäer in der Gegend von Chennai waren die [[Portugal|Portugiesen]], die 1523 in Mylapore die Kolonie ''São Tomé de Meliapore'' gründeten. Sie errichteten mehrere Kirchen, darunter eine auf dem St. Thomas Mount sowie eine an der Stelle der Grabstätte des Heiligen Thomas, und machten Mylapore zum Bischofssitz. Mit einer Unterbrechung zwischen 1662 und 1687 blieb Mylapore bis 1749 unter portugiesischer Herrschaft.<br /> <br /> === Kolonialzeit ===<br /> [[Datei:Fort St. George, Chennai.jpg|miniatur|Das Fort St. George (Zeichnung von 1754)]]<br /> [[Datei:04High Court Madras.jpg|miniatur|Fotografie des Madras High Court (1913)]]<br /> [[Datei:IGI1908MadrasTown2(1).jpg|miniatur|Karte von Madras aus dem Jahr 1908]]<br /> Die [[Vereinigtes Königreich|britische]] Kolonialzeit begann in Chennai bzw. Madras am 22. August 1639, als [[Francis Day]] mit Hilfe seines ''Dubash'' (Übersetzers) [[Beri Thimmappa]] im Auftrag der [[Britische Ostindien-Kompanie|Britischen Ostindien-Kompanie]] [[Damarla Venkatadri]], dem lokalen [[Nayak-Dynastien|Nayak-Herrscher]] von [[Vandavasi]], ein Stück Land abkaufte, um dort einen Handelsstützpunkt und ein Fort zu errichten. 1640 wurde das [[Fort St. George]] (benannt nach dem [[Georg (Heiliger)|Heiligen Georg]], dem Schutzpatron Englands) errichtet, um das sich bald eine Ansiedlung namens Madrasapattinam oder Madras bildete. 1641 wurde Madras zum Hauptquartier der Kompanie an der [[Koromandelküste]], 1653 wurde es losgelöst von [[Banten|Bantam]] auf [[Java (Insel)|Java]] zum Sitz der [[Madras (Präsidentschaft)|Präsidentschaft Madras]], neben [[Bombay (Präsidentschaft)|Bombay]] und [[Bengalen (Präsidentschaft)|Bengalen]] einer von drei Verwaltungseinheiten der Britischen-Ostindien Kompanie. So nahm die britische Kolonisierung Südindiens von Madras aus ihren Anfang. Bis 1700 hatten die Briten die angrenzenden Dörfer [[Triplicane]] und [[Egmore]] erworben. Im Laufe des 18. Jahrhunderts breitete sich die Stadt weiter aus und entwickelte ein buntes Völkergemisch aus einheimischen [[Tamilen]], [[Telugu]]s und [[Islam in Indien|Muslimen]], britischen Kolonialbeamten, Portugiesen aus dem nahegelegenen Mylapore und [[Armenier]]n, die als Händler nach Madras gekommen waren.<br /> <br /> Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Madras in die Auseinandersetzungen zwischen den Briten und den [[Frankreich|Franzosen]], die sich im etwas weiter südlich gelegenen [[Puducherry|Pondicherry]] angesiedelt hatten, hineingezogen. Den Streitkräften unter Admiral [[Bertrand François Mahé de La Bourdonnais]] gelang es im [[Erster Karnataka-Krieg|Ersten Karnataka-Krieg]] am 21. September 1746, Madras zu erobern. 1749 traten die Franzosen die Stadt aber nach dem [[Frieden von Aachen (1748)|Frieden von Aachen]] wieder an die Briten ab. Zugleich kam auch das zuvor portugiesische Mylapore an Madras. Das Fort St. George wurde weiter befestigt und überstand so 1759 im [[Dritter Karnataka-Krieg|Dritten Karnataka-Krieg]] einen Belagerung durch die Franzosen unter [[Thomas Arthur de Lally-Tollendal]] ebenso wie zwei Attacken durch [[Hyder Ali]], dem Herrscher von [[Mysore (Staat)|Mysore]], während der [[Mysore-Kriege]] in den Jahren 1769 und 1780. Nachdem die Briten in den Kolonialkriegen des 18. Jahrhunderts sowohl die Franzosen als auch Mysore als ihre größten Widersacher ausgeschaltet hatten, war ihre Vormachtstellung in Südindien gefestigt. 1801 trat der [[Nawab]] von [[Arcot]], der zuvor das Hinterland der Stadt Madras kontrolliert hatte, sein Territorium an die Briten ab. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts verlor Madras zunehmend gegenüber [[Kalkutta]] an Bedeutung, festigte aber seine Stellung als wichtigste Stadt Südindiens und erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1858 wurde die Ostindien-Kompanie in Folge des [[Indischer Aufstand von 1857|Sepoyaufstandes]] in Nordindien entmachtet, und die Regierungsgewalt über all ihre Besitzungen unmittelbar auf die britische Regierung übertragen. Madras wurde damit zu einer der Provinzen [[Britisch-Indien]]s.<br /> <br /> Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war Madras 1914 als einziger Ort Indiens vom Kriegsgeschehen betroffen, als der [[Deutschland|deutsche]] Kreuzer [[SMS Emden (1908)|SMS Emden]] Öltanks in der Stadt beschoss. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bombardierte die [[japan]]ische Flotte Madras. Der Angriff richtete keinen beträchtlichen Schaden an, hatte aber eine starke psychologische Wirkung und führte dazu, dass viele reiche Einwohner Chennais aus Furcht vor einer japanischen Invasion in Bergorte wie [[Udagamandalam|Ootacamund]] oder [[Kodaikanal]] flohen.<br /> <br /> === Seit der Unabhängigkeit ===<br /> Nachdem Indien 1947 die Unabhängigkeit erlangt hatte, wurde die Provinz Madras in den gleichnamigen Bundesstaat umgewandelt. In den nördlichen Teilen des Bundesstaates formierte sich derweil eine Bewegung, die die Gründung eines eigenen [[Telugu]]-sprachigen Bundesstaates propagierte. In der Stadt Madras stellten die Telugu-Sprecher eine Minderheit (zu Beginn des Jahrhunderts rund ein Fünftel),&lt;ref&gt;[http://dsal.uchicago.edu/reference/gazetteer/pager.html?objectid=DS405.1.I34_V16_378.gif ''Imperial Gazetteer of India'', v. 16, S. 372.]&lt;/ref&gt; besaßen aber einen beträchtlichen wirtschaftlichen und politischen Einfluss. Daher forderten seine Fürsprecher Madras unter dem Wahlspruch ''Madras Manade'' („Madras gehört uns“) als Hauptstadt des zu gründenden Telugu-Bundesstaates ein. Als 1953 aus den telugusprachigen Distrikten des Bundesstaates Madras der neue Bundesstaat [[Andhra (Staat)|Andhra]] geformt wurde, verblieb die Stadt Madras aber beim gleichnamigen Bundesstaat.&lt;ref&gt;A. R. Venkatachalapathy: &quot;'Madras Manade'. How Chennai Remained with Tamil Nadu&quot;, in: A. R. Venkatachalapathy (Hrsg.): ''Chennai not Madras. Perspectives on the City,'' Mumbai 2006, S. 9–18.&lt;/ref&gt; Dieser wurde 1956 durch den ''[[States Reorganisation Act]]'' nach den Sprachgrenzen des Tamil neu formiert und 1969 in [[Tamil Nadu]] umbenannt.<br /> <br /> Madras war ein Zentrum der ab dem frühen 20. Jahrhundert aufkommenden [[Dravidische Bewegung|Dravidischen Bewegung]], die eine eigenständige Identität der Tamilen postulierte. 1959 ging die tamilisch-nationalistische [[Dravida Munnetra Kazhagam|DMK]]-Partei erstmals als größte Partei aus der Kommunalwahl in Madras hervor und errang somit in Madras ihren ersten größeren Wahlsieg.&lt;ref&gt;Marguerite Ross Barnett: ''The Politics of Cultural Nationalism in South India.'' Princeton 1976, S. 118 f.&lt;/ref&gt; Im Jahr 1965 gehörte Madras zu den Schauplätzen der heftigen Anti-Hindi-Proteste, die in Tamil Nadu ausbrachen, als die indische Regierung versuchte, die nordindische Sprache [[Hindi]] als alleinige Amtssprache einzuführen.&lt;ref&gt;Robert L. Hardgrave Jr.: &quot;The Riots in Tamilnad: Problems and Prospects of India's Language Crisis.'' In: ''Essays in the Political Sociology of South India,'' New Delhi 1979.&lt;/ref&gt; Weitere politische Gewalt erlebte die Stadt im Zuge des [[Bürgerkrieg in Sri Lanka|Sri-Lanka-Konfliktes]]. 1984 kostete ein Bombenanschlag sri-lanka-tamilischer Separatisten auf dem Flughafen Chennai 33 Menschen das Leben, 1991 starben 15 Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Splittergruppen. Im selben Jahr wurde der ehemalige indische Ministerpräsident [[Rajiv Gandhi]] in der Stadt [[Sriperumbudur]] nahe Madras von einer Selbstmordattentäterin, die der [[Liberation Tigers of Tamil Eelam|LTTE]] zugerechnet wurde, ermordet.<br /> <br /> [[Datei:Chennai damage 10.jpg|miniatur|Schäden durch den Tsunami 2004]]<br /> Seit die indische Wirtschaft sich in den frühen 1990er Jahren ausländischen Investitionen geöffnet hat, boomt die Stadt, die 1996 zur Behauptung ihrer vorkolonialen Identität in Chennai umbenannt wurde. Die andere Seite des schnellen wirtschaftlichen Wachstums ist eine städtische [[Infrastruktur]], die kurz vor dem Zusammenbruch steht. Die große Armut, das schnelle Bevölkerungswachstum und die Umweltverschmutzung gehören zu den Problemen, denen sich die Stadt im 21. Jahrhundert zu stellen hat.<br /> <br /> Nach dem [[Seebeben im Indischen Ozean 2004]] war auch Chennai von dem verheerenden [[Tsunami]] betroffen, der insgesamt rund 165.000 Todesopfer in Süd- und Südostasien forderte. Die Stadt selbst blieb von größeren Schäden verschont, am Marina Beach starben aber 160 Menschen, die von der Welle überrascht wurden. Außerdem wurde der Tod von 150 Fischern berichtet.&lt;ref&gt;[http://www.iitk.ac.in/nicee/RP/2006_Effect_EQSpectra.pdf Alpa Sheth, Snigdha Sanyal, Arvind Jaiswal und Prathibha Gandhi: &quot;Effects of the December 2004 Indian Ocean Tsunami on the Indian Mainland&quot;, ''Earthquake Spectra'', Volume 22 (2006), S. 459.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Bevölkerung ==<br /> === Bevölkerungsstruktur ===<br /> [[Datei:Santhome beach by LMB.jpg|miniatur|Menschenmengen am Stadtstrand von Chennai]]<br /> Nach der Volkszählung 2011 hat Chennai 4.681.087 Einwohner.&lt;ref&gt;[http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/paper2/data_files/India2/Table_2_PR_Cities_1Lakh_and_Above.pdf Census of India 2011: ''Cities having population 1 lakh and above.'']&lt;/ref&gt; Damit ist Chennai nach [[Mumbai]], [[Delhi]], [[Bangalore]], [[Hyderabad (Indien)|Hyderabad]] und [[Ahmedabad]] die sechstgrößte Stadt Indiens. Die Bevölkerungsdichte ist mit 26.903 Einwohnern pro Quadratkilometer sehr hoch (zum Vergleich: [[New York City]] ca. 10.500 Ew./km², [[Berlin]] ca. 3.900 Ew./km²). Chennai ist mit Abstand die größte Stadt Tamil Nadus, zudem ist der Stadtdistrikt Chennai der einwohnerstärkste und am dichtesten besiedelte Distrikt des Bundesstaates. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf Chennai in seinen Grenzen vor der Stadterweiterung 2011. Nach der Erweiterung dürfte die Einwohnerzahl noch deutlich höher sein.<br /> <br /> In der [[Agglomeration]] Chennai, die deutlich über die administrativen Stadtgrenzen herausgewachsen ist, leben nach der Volkszählung 8.696.010 Menschen.&lt;ref&gt;[http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/paper2/prov_results_paper2_indiavol2.html Census of India 2011: ''Urban Agglomerations/Cities having population 1 million and above.'']&lt;/ref&gt; Nimmt man die Einwohnerzahl der Agglomeration als Bemessungsgrundlage, ist Chennai nach Mumbai, Delhi und [[Kolkata]] die viertgrößte Stadt Indiens.<br /> <br /> Wie in allen Metropolen Indiens besteht in Chennai ein großes Maß an sozialer Ungleichheit. Ein beträchtlicher Teil der Stadtbevölkerung lebt unter prekären Bedingungen: Nach der Volkszählung 2001 wohnen rund 750.000 Einwohner Chennais (18 Prozent der Bevölkerung) in [[Slum]]s. Gleichwohl ist der Anteil der Slumbevölkerung aber noch deutlich niedriger als in Mumbai (49 Prozent) oder Kolkata (32 Prozent).&lt;ref&gt;[http://censusindia.gov.in/Tables_Published/Admin_Units/Admin_links/slum1_m_plus.html Census of India 2001: ''(Provisional) Slum Population in Million Plus Cities (Municipal Corporations): Part A.'']&lt;/ref&gt; Die Alphabetisierungsquote in Chennai liegt mit 90,3 Prozent deutlich über dem Mittelwert von 74,0 Prozent für Gesamtindien bzw. 80,3 Prozent für Tamil Nadu (Volkszählung 2011).&lt;ref&gt;[http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/data_files/tamilnadu/2-FIGURES%20AT%20A%20GLANCE-tn.pdf Census of India: ''Provisional Population Totals at a Glance Figure: 2011: Tamil Nadu,''] S. 22.&lt;/ref&gt; Berücksichtigt man nur die städtische Bevölkerung, liegt die Alphabetisierungsquote in Chennai aber nur knapp über dem Durchschnitt.<br /> <br /> Das wirtschaftlich attraktive Chennai zieht Einwanderer aus anderen Teilen des Landes an. Nach der Volkszählung 2001 machen Migranten aus dem restlichen Tamil Nadu 16 Prozent und aus anderen Teilen Indiens eingewanderte Menschen 5 Prozent der Bevölkerung Chennais aus. Der Anteil der Einwohner mit ausländischen Wurzeln ist mit 0,3 Prozent dagegen zu vernachlässigen.&lt;ref&gt;[http://www.cmdachennai.gov.in/Volume1_English_PDF/Vol1_Chapter02_Demography.pdf ''Second Master Plan For Chennai Metropolitan Area, 2026. Volume I: Vision, Strategies and Action Plans,'' September 2008, Chapter II: Demography, S. 7.]&lt;/ref&gt; Die Hauptsprache in Chennai ist wie in ganz Tamil Nadu das [[Tamil]]ische. Daneben gibt es eine große alteingesessene Gemeinschaft von [[Telugu]]-Sprechern. Die Muslime Chennais sprechen anders als im größten Teil Tamil Nadus nicht Tamil sondern [[Urdu]]. Weitere Sprachen werden von Zuwanderern aus anderen Teilen Indiens gesprochen.<br /> <br /> === Bevölkerungsentwicklung ===<br /> Durch Geburtenüberschuss und Landflucht wächst der Ballungsraum Chennai, wie alle indischen Metropolen, rasant an. Da in dem bereits dicht besiedelten Stadtgebiet aber kaum noch Raum für weiteres Wachstum ist, konzentriert sich die Expansion auf den Vorortgürtel, während die Wachstumskurve im eigentlichen Stadtgebiet abflacht. War die Einwohnerzahl der Stadt Chennai zwischen 1991 und 2001 noch um 13,1 Prozent gewachsen, stieg sie im Zeitraum zwischen 2001 und 2011 nur um 7,8 Prozent. Das Bevölkerungswachstum Chennais ist damit deutlich niedriger als der Durchschnitt Tamil Nadus (15,6 Prozent). Dagegen verzeichneten der gesamte Ballungsraum im gleichen Zeitraum einen starken Anstieg der Einwohnerzahl von 35,3 Prozent.<br /> <br /> Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1865 handelt es sich um Schätzungen, von 1872 bis 2011 um Volkszählungsergebnisse. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne den Vorortgürtel.<br /> <br /> &lt;div style=&quot;float:right&quot;&gt;<br /> &lt;timeline&gt;<br /> <br /> ImageSize = width:400 height:190<br /> PlotArea = width:340 height:133 left:50 bottom:14<br /> AlignBars = late<br /> <br /> Colors=<br /> id:lightgray value:rgb(0.6,0.6,0.6)<br /> id:c12mil value:rgb(0.99, 0.10, 0.00)<br /> <br /> DateFormat = yyyy<br /> Period = from:0 till:5000<br /> TimeAxis = orientation:vertical<br /> ScaleMajor = unit:year increment:2000 start:0 gridcolor:lightgray<br /> ScaleMinor = unit:year increment:1000 start:0<br /> <br /> PlotData=<br /> width:16<br /> bar:1901 from:start till:509 color:c12mil<br /> bar:1911 from:start till:519 color:c12mil<br /> bar:1921 from:start till:527 color:c12mil<br /> bar:1931 from:start till:647 color:c12mil<br /> bar:1941 from:start till:778 color:c12mil<br /> bar:1951 from:start till:1416 color:c12mil<br /> bar:1961 from:start till:1729 color:c12mil<br /> bar:1971 from:start till:2470 color:c12mil<br /> bar:1981 from:start till:3277 color:c12mil<br /> bar:1991 from:start till:3841 color:c12mil<br /> bar:2001 from:start till:4216 color:c12mil<br /> bar:2011 from:start till:4681 color:c12mil<br /> <br /> TextData =<br /> pos:(55,155) fontsize:M text:Bevölkerungsentwicklung Chennais seit 1901<br /> <br /> &lt;/timeline&gt;<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> {|<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> {| class=&quot;prettytable&quot;<br /> ! style=&quot;background:#efefef;&quot; | Jahr<br /> ! style=&quot;background:#efefef;&quot; | Einwohner<br /> |-<br /> | 1800 || align=&quot;right&quot; | 100.000<br /> |-<br /> | 1820 || align=&quot;right&quot; | 140.000<br /> |-<br /> | 1835 || align=&quot;right&quot; | 235.000<br /> |-<br /> | 1850 || align=&quot;right&quot; | 330.000<br /> |-<br /> | 1865 || align=&quot;right&quot; | 427.800<br /> |-<br /> | 1872 || align=&quot;right&quot; | 397.552<br /> |-<br /> | 1881 || align=&quot;right&quot; | 405.848<br /> |-<br /> | 1891 || align=&quot;right&quot; | 452.500<br /> |-<br /> | 1901 || align=&quot;right&quot; | 509.300<br /> |-<br /> | 1911 || align=&quot;right&quot; | 518.700<br /> |-<br /> |}<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> {| class=&quot;prettytable&quot;<br /> ! style=&quot;background:#efefef;&quot; | Jahr<br /> ! style=&quot;background:#efefef;&quot; | Einwohner<br /> |-<br /> | 1921 || align=&quot;right&quot; | 526.900<br /> |-<br /> | 1931 || align=&quot;right&quot; | 647.300<br /> |-<br /> | 1941 || align=&quot;right&quot; | 777.500<br /> |-<br /> | 1951 || align=&quot;right&quot; | 1.416.100<br /> |-<br /> | 1961 || align=&quot;right&quot; | 1.729.100<br /> |-<br /> | 1971 || align=&quot;right&quot; | 2.470.300<br /> |-<br /> | 1981 || align=&quot;right&quot; | 3.276.622<br /> |-<br /> | 1991 || align=&quot;right&quot; | 3.841.396<br /> |-<br /> | 2001 || align=&quot;right&quot; | 4.216.268<br /> |-<br /> | 2011 || align=&quot;right&quot; | 4.681.087<br /> |}<br /> |}<br /> <br /> === Religionen ===<br /> [[Datei:Procession for the Pontifical high Mass celebrated by Bishop.jpg|miniatur|Christen (hier bei einer Prozession an der St. Thomas Basilica) sind die größte religiöse Minderheit Chennais]]<br /> Nach der Volkszählung 2001 sind von den Einwohnern Chennais 82,3 Prozent [[Hinduismus|Hindus]], 8,7 Prozent [[Christentum in Indien|Christen]], 7,6 Prozent [[Islam in Indien|Muslime]] und 1,1 Prozent [[Jainismus|Jainas]].&lt;ref&gt;[http://www.censusindiamaps.net/page/Religion_WhizMap1/housemap.htm Census GIS India]&lt;/ref&gt; Obwohl die Hindus die deutliche Bevölkerungsmehrheit stellen, ist ihr Anteil niedriger als im Durchschnitt Tamil Nadus, während die religiösen Minderheiten verhältnismäßig stark vertreten sind. Das Christentum ist als Resultat der Kolonialgeschichte in Chennai stark präsent. In der Stadt gibt es eine hohe Dichte an Kirchenbauten, außerdem ist Chennai Sitz des [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] [[Erzbistum Madras-Mylapore|Erzbistums Madras-Mylapore]], des [[Bistum Madras|Bistums Madras]] der [[Anglikanismus|anglikanischen]] [[Church of South India]] sowie des [[Bistum Chennai|Bistums Chennai]] der [[Malankara Orthodox-Syrische Kirche|Malankara Orthodox-Syrischen Kirche]]. Daneben ist Chennai ein wichtiges islamisches Zentrum. Mit rund 380.000 Muslimen (Volkszählung 2001) beherbergt die Stadt die zahlenmäßig größte islamische Gemeinschaft Tamil Nadus. Die meisten Muslime Chennais sind [[Sunniten]], es gibt aber auch eine größere [[Schia|schiitische]] Gemeinschaft. Die Jainas sind wie überall nur eine kleine Minderheit, doch ist die Stadt das wichtige Zentrum dieser Religionsgemeinschaft in dem Bundesstaat: Mehr als die Hälfte aller Jainas in Tamil Nadu lebt in Chennai.<br /> <br /> == Politik ==<br /> === Hauptstadt Tamil Nadus ===<br /> [[Datei:Fort St. George, Chennai 3.jpg|miniatur|Das Fort St. George ist Sitz des Parlaments von Tamil Nadu]]<br /> Chennai ist die Hauptstadt des Bundesstaates Tamil Nadu. Die [[Tamil Nadu Legislative Assembly]] (des Parlaments des Bundesstaates) und die Regierung Tamil Nadus sind im [[Fort St. George]] untergebracht. Ferner ist Chennai Sitz des [[Madras High Court]], zu dessen Zuständigkeitsbereich Tamil Nadu und das [[Puducherry (Unionsterritorium)|Unionsterritorium Puducherry]] gehören.<br /> <br /> Bei den Wahlen zur [[Lok Sabha]], dem gesamtindischen Parlement, ist Chennai in die drei Wahlkreise Chennai North, Chennai Central und Chennai South unterteilt, die jeweils einen Abgeordneten in das gesamtindische Parlament entsenden. In der Tamil Nadu Legislative Assembly wird Chennai durch 16 direkt gewählte Abgeordnete vertreten.<br /> <br /> === Distrikt Chennai ===<br /> Deckungsgleich mit der Stadt Chennai, aber eine separate Gebietskörperschaft ist der Distrikt Chennai, einer von gegenwärtig 32 [[Distrikt (Indien)|Distrikten]] Tamil Nadus. Er dient der staatlichen Verwaltung des Gebiets und wird von einem Distriktvorsteher (''collector'') geleitet. Chennai ist der einzige Stadtdistrikt Tamil Nadus.<br /> <br /> === Stadtverwaltung ===<br /> [[Datei:Ripon Building panorama.jpg|miniatur|Das Ripon Building, Sitz der Stadtverwaltung Chennais]]<br /> Die [[kommunale Selbstverwaltung]] der Stadt wird von der Stadtverwaltung ''Corporation of Chennai'' ausgeübt. 1688 von den Briten eingerichtet, ist die Corporation of Chennai die älteste Stadtverwaltung Indiens. Sie besteht aus einem Stadtrat (''council'') mit 200 direkt gewählten Mirgliedern, von denen jeder einen der Stadtviertel (''wards'') von Chennai vertritt. Der Stadtverwaltung steht ein ebenfalls direkt gewählter [[Bürgermeister]] (''mayor'') vor. Sitz der Stadtverwaltung Chennais ist das 1913 errichtete [[Ripon Building]].<br /> <br /> Chennai gilt traditionell als Bastion der tamilisch-nationalistischen [[Dravida Munnetra Kazhagam|DMK]]-Partei. Zuletzt entschied aber die konkurrierende Partei [[All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam|AIADMK]] die Kommunalwahl 2011 für sich. Als Ergebnis der Wahl stellt sich die Sitzverteilung im Stadtrat wie folgt dar:&lt;ref&gt;[http://www.thehindu.com/news/cities/Chennai/article2561932.ece The Hindu: ''Big win for AIADMK in Chennai,'' 22. Oktober 2011.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> ! Partei !! Sitze<br /> |-<br /> | [[All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam|AIADMK]] || 168<br /> |-<br /> | [[Dravida Munnetra Kazhagam|DMK]] || 24<br /> |-<br /> | [[Indischer Nationalkongress|Kongress]] || 2<br /> |-<br /> | [[Desiya Murpokku Dravida Kazhagam|DMDK]] || 1<br /> |-<br /> | [[Marumalarchi Dravida Munnetra Kazhagam|MDMK]] || 1<br /> |-<br /> | [[Pattali Makkal Katchi|PMK]] || 1<br /> |-<br /> | [[Viduthalai Chiruthalaigal Katchi|VCK]] || 1<br /> |-<br /> | Unabhängige || 2<br /> |}<br /> <br /> Der Bürgermeister Chennais ist seit dem 25. Oktober 2011 [[S. Duraisamy]] von der AIADMK-Partei.&lt;ref&gt;[http://www.thehindu.com/news/cities/Chennai/article2570722.ece The Hindu: ''Saidai Duraisamy sworn in,'' 25. Oktober 2011.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kultur und Sehenswürdigkeiten ==<br /> === Architektur ===<br /> [[Datei:Chennai High Court.jpg|miniatur|Beispiel für den indo-sarrazenischen Kolonialstil und Wahrzeichen Chennais: Der Madras High Court]]<br /> [[Datei:Valluvar Kottam Chennai Lion.jpg|miniatur|Detail des Valluvar Kottam]]<br /> Auch wenn Chennai durch das rasante ungeplante Wachstum in großen Teilen eine eher unansehnliche Stadt ist, weist es eine hohe Dichte an architektonisch bedeutsamen Bauwerken aus der Kolonialzeit und modernen Repräsentationsbauten auf. Als eines der Zentren des britischen Empires in Indien ist Chennai Standort von zahlreichen Profanbauten aus der Kolonialzeit. Das älteste britische Bauwerk in Chennai ist das 1640 gegründete [[Fort St. George]]. Ein Teil des Komplexes wird immer noch von der indischen Armee genutzt, daneben befinden sich im Inneren der Festung das Fort Museum und die St. Mary's Church (siehe unten). Ferner beherbergt das Fort St. George das Parlament des Bundesstaates Tamil Nadu.<br /> <br /> Im 19. Jahrhundert entstand in der britischen Kolonialarchitektur der sogenannte [[Indo-sarrazenische Architektur|indo-sarrazenische Stil]], der europäische, indische und islamische Einflüsse in sich vereinte. Das bedeutendste Beispiel für diesen Mischstil in Chennai ist das 1892 erbaute Gebäude des [[Madras High Court]]. Der beeindruckende rote Bau mit seinen weithin sichtbaren Kuppeln gilt als Wahrzeichen Chennais. Andere Beispiele für den indo-sarrazenischen Stil der Kolonialzeit sind das Senatsgebäude der [[University of Madras]] (1873) an der Strandpromenade, die Gebäude des Government Museum (siehe unten), die Bahnhöfe [[Chennai Central]] (1873) und [[Chennai Egmore]] (1908) sowie das [[Ripon Building]] (1913), das heute die Stadtverwaltung beherbergt.<br /> <br /> In der Architektur aus der Zeit nach der indischen Unabhängigkeit zeichnen sich zwei gegenläufige Tendenzen ab: Zum einen der Rückgriff auf traditionelle tamilische Bauformen, zum anderen der [[Internationaler Stil|internationale Stil]]. Ersteres wird durch das [[Valluvar Kottam]] repräsentiert, ein 1976 fertiggestelltes Denkmal für den Dichterheiligen [[Tiruvalluvar]] (den Autor des ''[[Tirukkural]]''), das einen traditionellen [[Tempelwagen]] nachbildet. Für die internationale Ausrichtung stehen die modernen Bürobauten und Einkaufszentren entlang der [[Anna Salai]] (Mount Road) oder auch der 2010 eingeweihte Neubau des Parlamentsgebäudes.<br /> <br /> === Sakralbauten ===<br /> [[Datei:Santhome Basilica.jpg|miniatur|Die St. Thomas Basilica]]<br /> Als Relikt der Kolonialzeit finden sich in Chennai zahlreiche [[Kirche (Bauwerk)|Kirchenbauten]]. Die wichtigste ist die [[St. Thomas Basilica]] an der Stelle der angeblichen Grabstätte des [[Thomas (Apostel)|Apostels Thomas]] in [[Mylapore]]. Der heutige Kirchenbau wurde 1893 im [[Neugotik|neugotischen]] Stil anstelle einer im 16. Jahrhundert von den Portugiesen erbauten Kirche errichtet. Die Kirche fungiert als Kathedrale des römisch-katholischen [[Erzbistum Madras-Mylapore|Erzbistums Madras-Mylapore]] und wurde 1956 in den Rang einer [[Basilica minor]] erhoben. Ebenfalls in Mylapore befindet sich die [[Luz Church]]. 1516 von den Portugiesen erbaut, ist dieser kleine [[Barock]]bau die älteste Kirche Chennais. Portugiesische Kirchen aus dem 16. Jahrhundert finden sich auch auf dem [[St. Thomas Mount]], auf dem der Apostel Thomas den Märtyrertod erlitten haben soll, und dem [[Little Mount]], wo er in einer Höhle gelebt haben soll.<br /> <br /> Die 1680 im Stil des englischen [[Klassizismus]] erbaute [[St. Mary’s Church (Chennai)|St. Mary’s Church]] im Fort St. George war das erste [[Anglikanismus|anglikanische]] Gotteshaus auf indischem Boden. Ebenfalls im klassizistischen Stil gehalten sind die 1815 erbaute [[St. George’s Cathedral (Chennai)|St. George’s Cathedral]], die Hauptkirche der [[Church of South India]], und die [[St. Andrew’s Church (Chennai)|St. Andrew’s Church]] in Egmore (1821), die mit ihrem [[Ionische Ordnung|ionischen]] [[Portikus]] der Kirche [[St. Martin-in-the-Fields]] in [[London]] nachempfunden ist. Eine Erwähnung verdient ferner die [[Armenische Kirche (Chennai)|Armenische Kirche]] aus dem Jahr 1772.<br /> <br /> Der bedeutendste unter den zahlreichen [[Hindutempel]]n Chennais ist der dem Gott [[Shiva]] geweihte [[Kapaliswarar-Tempel]] in Mylapore. Er ist im [[Dravida-Stil]] erbaut und verfügt über einen 37 Meter hohen, mit üppigem Figurenschmuck verzierten [[Gopuram]] (Torturm). Auch wenn der Tempel in seiner heutigen Bausubstanz deutlich jünger sein dürfte, war er bereits im 7. Jahrhundert ein wichtiges Heiligtum. Eine ähnlich weitreichende Geschichte hat der [[Vishnuismus|vishnuitische]] [[Parthasarathy-Tempel]] in [[Triplicane]], der auf das 8. Jahrhundert zurückgeht. Er ist dem Gott [[Krishna]] in seiner Gestalt als Wagenlenker [[Arjuna]]s, in der er im ''[[Mahabharata]]''-Epos auftritt, geweiht. Der Parthasarathy-Tempel gehört zu den 108 ''[[Divya Desam]]s'' oder heiligen Orten des tamilischen Vishnuismus.<br /> <br /> Die wichtigsten [[Moschee]]n in Chennai sind die schiitische [[Thousand Lights Mosque]] (1810) an der Anna Salai und die sunnitische [[Wallajah Mosque]] (1795) in Triplicane.<br /> <br /> === Strände und Parks ===<br /> [[Datei:Marina Fishermen Chennai 1 retouched.jpg|miniatur|Fischerboote am Marina Beach]]<br /> Der Stadtstrand Chennais ist der [[Marina Beach]]. Mit 13 Kilometern Länge ist der Sandstrand einer häufig kolportierten (wenn auch zweifelhaften) Aussage zufolge der zweitlängste Strand der Welt. An seiner breitesten Stelle ist der Marina Beach über 400 Meter breit. Vor allem abends und am Wochenende suchen große Zahlen an Einwohnern Chennais den Strand zum Flanieren auf. Der große Besucheransturm führt zunehmend zur Vermüllung des Strandes. Den Marina Beach säumt eine Reihe von Statuen von Persönlichkeiten aus der gesamtindischen Geschichte und der Geschichte Tamil Nadus. Am Nordende des Strandes befinden sich die monumentalen Grabdenkmäler der Politiker [[C. N. Annadurai]] und [[M. G. Ramachandran]]. Weiter südlich im Stadtteil [[Beasant Nagar]] befindet sich ein zweiter Sandstrand, der [[Elliot Beach]]. An dem Strand steht ein Denkmal für den niederländischen Seemann Karl Schmidt. Am Küstenabschnitt südlich von Chennai befinden sich in 40 bzw. 55 Kilometern Entfernung die Strandorte [[Covelong]] (Kovalam) und [[Mamallapuram]] (Mahabalipuram), beides beliebte Ausflugsziele unter den Einwohnern Chennais.<br /> <br /> Chennai ist im Allgemeinen recht arm an Grünanlagen. Ein größerer Park befindet sich aber auf dem Gelände des Hauptquartiers der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft]] in [[Adyar]]. Außerdem beherbergt Chennai sogar einen Nationalpark innerhalb seiner Stadtgrenzen. Der 2,8 Quadratkilometer große [[Guindy-Nationalpark]] in [[Guindy]] im Süden Chennais ist ein Überrest der immergrünen [[Trockenwald|Trockenwälder]], die ursprünglich das Hinterland der Koromandelküste bedeckten. Der Nationalpark bietet Lebensraum unter anderem für [[Hirschziegenantilope]]n, [[Axishirsch]]e und [[Schakal]]e. Ein [[zoologischer Garten]], der [[Arignar Anna Zoological Park]], befindet sich im Vorort [[Vandalur]] 30 Kilometer südlich von Chennai.<br /> <br /> === Museen ===<br /> [[Datei:Musee madras.jpg|miniatur|Government Museum in Egmore]]<br /> Auf dem Gelände in der Pantheon Road in Egmore sind heute zahlreiche Kunstgalerien und Museen angesiedelt. Das 1857 gegründete ''Government Museum'' verfügt über Abteilungen für Anthropologie, Archäologie, Botanik, Geologie, Numismatik, Plastiken und Zoologie. Es zeigt Stücke aus der südindischen Vorgeschichte, von der [[Indus-Kultur]], aus dem buddhistischen Zentrum in [[Amaravati]] aus dem zweiten Jahrhundert, Schnitzereien hinduistischer, buddhistischer und jainistischer Götter, südindische Musikinstrumente, Schmuck und bronzene Götterbildnisse aus der [[Pallava]]- und [[Chola]]-Periode zwischen dem neunten und 12. Jahrhundert. Die ''National Art Gallery'' residiert in einem prächtigen rosa Sandsteingebäude im Jaipuri-Jaina-Stil und präsentiert indische Malerei einschließlich der Rajputen- und Mogulschulen. Des Weiteren finden sich im Pantheonkomplex die ''Contemporary Art Gallery'', die 1896 erbaute ''Connemara Library'', das runde rote ''Museum Theater'' und das ''Children's Museum''.<br /> <br /> Im ''Fort Museum'' innerhalb des Fort St. George werden interessante Stücke aus der Geschichte Chennais gezeigt. Das Gebäude, in dem sich das Museum befindet, wurde 1795 erbaut und beherbergte ursprünglich die Madras Bank. Ausgestellt sind Waffen, Münzen, Medaillen, Uniformen und andere Gegenstände aus der Kolonialzeit.<br /> <br /> === Musik, Tanz und Film ===<br /> [[Datei:Bharatanatyam 7.jpg|miniatur|hochkant|Bharatanatyam-Tänzerin in Chennai]]<br /> Chennai ist ein Zentrum der [[Karnatische Musik|Karnatischen Musik]]. In den Hindutempeln wird klassischer indischer Tanz dargeboten. Jedes Jahr findet ab Dezember die ''Madras Music Season'' statt, ein Festival, in dem fünf Wochen lang in zahlreichen kleinen und großen Konzertveranstaltungen sowohl etablierte Stars als auch Nachwuchstalente der klassischen südindischen Musik auftreten. Das Festival wurde 1927 anlässlich der Gründung der ''Madras Music Academy'' ins Leben gerufen, die bis heute eine bedeutende Ausbildungsstätte für diese Musikrichtung ist.&lt;ref&gt;[http://www.hindu.com/2005/02/03/stories/2005020301281000.htm The Hindu, März 2005], abgerufen 22. Mai 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Neben der Musik wird in Chennai auch die klassische südindische Tanzform [[Bharatanatyam]] gepflegt. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die in Chennai im Umfeld der Theosophischen Gesellschaft wirkende Tänzerin [[Rukmini Devi Arundale]] maßgeblichen Anteil zur Renaissance des Bharata Natyam. Auf sie geht auch die Gründung der [[Kalakshetra Foundation|Kalakshetra Academy]] zurück, die sich der Lehre des Bharata Natyam verschrieben hat.<br /> <br /> Chennai ist der Standort der [[Tamilischer Film|tamilischen Filmindustrie]]. In den Studios im Stadtteil [[Kodambakkam]] entstehen durchschnittlich drei Filme pro Woche, die einen Umsatz von jährlich 23 Millionen [[Indische Rupie|Rupien]] produzieren (Stand 2005). Damit gehört der tamilische Film neben dem Hindi-Film und dem Telugu-Film zu den drei größten indischen Regionalfilmindustrien. Von der Popularität des Films zeugt auch die Zahl von 125 Kinos in Chennai.&lt;ref&gt;[http://m3chennai.com/2010/12/history-of-tamil-film-industry.html Millennium 3 Chennai: ''History of Tamil Film Industry.'']&lt;/ref&gt; In Anlehnung an [[Hollywood]] und [[Bollywood]] wird der tamilische Film nach seinem Entstehungsort Kodambakkam auch ''Kollywood'' genannt.<br /> <br /> === Sport ===<br /> [[Datei:Nungambakkam SDAT Tennis Stadium floodlit match panorama.jpg|miniatur|Match der Chennai Open]]<br /> Die populärste Sportart ist in Chennai wie in ganz Indien [[Cricket]]. Die Stadt ist Heimat der [[Chennai Super Kings]], einer der Spitzenmannschaften der [[Indian Premier League]]. Sowohl die Chennai Super Kings als die [[First-Class Cricket|First-Class-Cricket]]-Auswahl des Bundesstaates Tamil Nadu tragen ihre Heimspiele im 50.000 Zuschauer fassenden [[M. A. Chidambaram Stadium]] im Stadtteil [[Chepauk]] aus. 1916 errichtet, ist es eines der ältesten Cricketstadien Indiens. Ein weiterer wichtiger Cricket-Austragungsort ist der ''Chemplast Cricket Ground'' auf dem Campus des IIT Madras. Das [[Jawaharlal Nehru Stadium (Chennai)|Jawaharlal Nehru Stadium]] mit 40.000 Plätzen wird für [[Leichtathletik]]veranstaltungen und [[Fußball]]spiele genutzt. Es ist Heimspielstätte des erfolgreichsten Fußballvereins von Tamil Nadu, [[Indian Bank RC]], der 1996 Gründungsmitglied der ''[[National Football League (Indien)|National Football League]]'' war, derzeit (Spielzeit 2010/11) aber nur noch zweitklassig ist. Die [[Chennai Veerans]] sind der erfolgreichste [[Feldhockey]]verein Tamil Nadus.<br /> <br /> Das [[Tennis]]turnier [[ATP Chennai|Chennai Open]] gehört zur [[ATP World Tour 250]] und ist als einziges Tennisturnier Indiens Teil der ATP-Tour. Es wird im 5000 Plätze umfassenden Tennisstadion im Stadtteil [[Nungambakkam]] ausgetragen.<br /> Der ''Guindy Race Course'' für [[Pferderennen]] existiert seit 1777. [[Motorsport]]-Veranstaltungen werden auf der Autorennbahn in [[Irungattukottai]] bei Chennai abgehalten.<br /> <br /> == Wirtschaft ==<br /> Gegründet als Handelsstützpunkt der Britischen Ostindischen Kompanie im frühen 17. Jahrhundert, ist Chennai heute ein großes Industrie- und Geschäftszentrum. Die wichtigsten Handelszentren in Chennai sind Parrys Corner und T. Nagar.<br /> <br /> Als Stadt am Ozean haben seine Häfen zu seiner Entwicklung beigetragen. Chennai, das auch „das [[Detroit]] Indiens“ genannt wird, erzeugt über 40 Prozent der indischen Automobilproduktion, ist seit langer Zeit ein traditionelles Zentrum der indischen Automobilindustrie und hat diese Position in den letzten Jahren ausgebaut. Große Firmen wie [[Daimler AG|Daimler]], [[BMW]], [[Hyundai Motor Company|Hyundai]], [[Ford Motor Company]], [[Ashok Leyland]], [[TVS Motors]], [[Honda]] und [[Madras Rubber Factory]] haben Fabriken in und um Chennai. Außerdem ist fast 90 Prozent der indischen Automobil-Zulieferindustrie hier angesiedelt – insbesondere um das [[Ambattur]]-Padi Industriegebiet.<br /> <br /> Andere große Industrien sind Leder-, Textil- und Chemieindustrie, einschließlich Erdölverarbeitung.<br /> [[Datei:Tidel Park Chennai.jpg|miniatur|Tidel Park, Chennai.]]<br /> Seit 2004 ist die Stadt zusammen mit Bangalore und [[Hyderabad (Indien)|Hyderabad]] als ein wichtiges Zentrum für die Softwareentwicklung in Indien hervorgetreten. Die Old Mahabalipuram Road wird heute der „IT-Korridor“ genannt und wurde ein Wunschziel für [[Informationstechnik|IT]]-Firmen. Diese Entwicklung erhielt einen weiteren Schub durch die Anlage des IT-Komplexes „Tidel Parks“ durch TIDCO im Auftrag der Regierung von Tamil Nadu. Das neueste ist die „Mahindra Tech City“ nahe den Randgebieten der Stadt, wo alle wichtigen IT Firmen ein Entwicklungszentrum unterhalten.<br /> <br /> In der Stadt arbeiten folgende internationale Unternehmen und Banken: [[ABN AMRO]], [[AdventNet]], Akmin Technologies, [[Alcatel-Lucent]], [[American Megatrends]], [[Caritor]], [[Cognizant]], [[Covansys]], [[Daimler India Commercial Vehicles]] , dotCue, [[Electronic Data Systems Corporation|EDS]], Ford Motor Company, [[Hindustan Computers]], [[Hewlett Packard]], [[IBM]], [[Infosys]], [[Polaris Software Lab Limited]], [[Saksoft]], [[Satyam Computer Services]], [[Schwing]], [[Tata Consultancy Services]], [[Temenos]], [[Thinksoft]], [[Wipro Technologies]] und die [[Weltbank]].<br /> <br /> Auch nationale [[Filmindustrie]] (siehe unten) und internationales [[Verlag]]swesen sind zu nennen.<br /> <br /> == Verkehr ==<br /> === Straßenverkehr ===<br /> [[Datei:Kathipara interchange construction.jpg|miniatur|Verkehr an der Kathiapara Junction]]<br /> Durch Bevölkerungswachstum und steigende Motorisierung der Bevölkerung nimmt das Verkehrsaufkommen in Chennai konstant zu. 2011 gab es in Chennai 2,6 Millionen Motorräder und 560.000 Automobile, zehn Jahre zuvor hatte die Zahl noch weniger als die Hälfte dessen betragen.&lt;ref&gt;[http://articles.timesofindia.indiatimes.com/2011-05-20/chennai/29563809_1_mtc-public-transport-rail-networks The Times of India: ''Great demand for better public transport'', 20. Mai 2011.]&lt;/ref&gt; Resultat sind zunehmende Verkehrsprobleme und Umweltverschmutzung. Chennai verfügt über ein relativ großes und weitverzweigtes öffentliches Nahverkehrswesen, das zwar sehr leistungsfähig, aber zeitweise trotzdem überlastet ist. Der Busverkehr wird von der staatlichen ''Metropolitan Transport Corporation'' (MTC) betrieben. Sie verfügt über eine Flotte von über 3400 Bussen und transportiert jeden Tag durchschnittlich 5,5 Millionen Fahrgäste.&lt;ref&gt;[http://www.mtcbus.org/ Website der Metropolitan Transport Corporation.]&lt;/ref&gt; [[Autorikscha]]s stellen eine wichtige Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr dar.<br /> <br /> Vier große Fernstraßen führen aus Chennai heraus: Der [[National Highway 5]] verläuft entlang der indischen Ostküste nach Norden, der [[National Highway 205]] verbindet Chennai mit [[Tirupati]] und [[Anantapur]] im Nachbarbundesstaat [[Andhra Pradesh]], der [[National Highway 4]] führt über [[Bangalore]] nach [[Mumbai]], und der [[National Highway 45]] oder ''Grand Southern Trunk Road'' verläuft als wichtigste Verkehrsader Tamil Nadus in Richtung [[Tiruchirappalli]]. Die Abschnitte der National Highways 4 und 5 wurden im Rahmen des ''[[Golden Quadrilateral|Golden-Quadrilateral]]''-Projektes vierspurig ausgebaut. Entlang der Ostküste nach Süden in Richtung [[Puducherry]] führt die landschaftlich schöne ''East Coast Road'' (ECR). Es bestehen zahlreiche Überlandbusverbindungen in alle Städte der näheren und mittleren Umgebung. Der [[Chennai Mofussil Bus Terminus]] (CMBT) im Stadtteil [[Koyambedu]], an dem alle Überlandbusse starten, ist der größte Busbahnhof Asiens.&lt;ref&gt;[http://www.hindu.com/2005/12/28/stories/2005122816740400.htm The Hindu: ''Koyambedu bus terminus gets ISO certification,'' 28. Dezember 2005.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Eisenbahn ===<br /> [[Datei:Tirumailai MRTS station Chennai (Madras).jpg|miniatur|Station des MRTS]]<br /> Von Chennai aus gibt es sehr gute Eisenbahnverbindungen zu allen wichtigen Städten des Landes. Die Stadt ist Sitz der ''Southern Railway'', einer Regionalgesellschaft der [[Indian Railways]]. Die zwei wichtigsten Bahnhöfe sind [[Chennai Central]] und [[Chennai Egmore]]. Von Chennai Central bestehen Verbindungen in andere Städte Indiens, während vom Bahnhof Chennai Egmore hauptsächlich Züge in andere Teile Tamil Nadus abfahren.<br /> <br /> Das Vorortbahnsystem (''Chennai Suburban Railway'') besteht aus drei Linien, die von den Bahnhöfen Chennai Central und [[Chennai Beach]] nach Norden (über [[Ennore]] nach [[Sullurpeta]]), Westen (über [[Avadi]] nach [[Tiruttani]]) und Süden (über [[Tambaram]] nach [[Chengalpattu]]) führen. Zusätzlich führt die neuerbaute [[Hochbahn]] [[MRTS]] (''Mass Rapid Transit System'') aufgeständert dem Buckingham Canal nach [[Velachery]] im Süden Chennais. Derzeit ist mit der [[Metro Chennai]] eine [[U-Bahn]] im Bau. Geplant sind zwei Linien, die Fertigstellung der ersten Ausbauphase ist für 2014/15 geplant.&lt;ref&gt;[http://www.chennaimetrorail.gov.in/index.php Website der Chennai Metro]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Flugverkehr ===<br /> [[Datei:ChennaiAirport.jpg|miniatur|Der Flughafen Chennai]]<br /> Chennai verfügt über einen großen internationalen Flughafen, den [[Chennai International Airport]], der rund 15 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums in [[Meenambakkam]] gelegen ist. Nach den Flughäfen [[Flughafen Mumbai|Mumbai]] und [[Indira Gandhi International Airport|Delhi]] ist er der drittwichtigste Flughafen Indiens. Über 30 Fluggesellschaften bieten Verbindungen in andere Flughäfen Indiens, Asiens, Europas und Nordamerikas an. 2009/10 betrug das Passagieraufkommen 10,5 Millionen.&lt;ref&gt;[http://www.aai.aero/chennai/passenger_traffic.jsp Airports Authority of India: Chennai International Airport.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Schifffahrt ===<br /> Der Hafen von Chennai ist nach dem von Mumbai der zweitgrößte Hafen Indiens. 2010/11 hatte er eine Güterumschlagmenge von 61,5 Millionen Tonnen.&lt;ref&gt;[http://www.thehindubusinessline.com/industry-and-economy/logistics/article1602360.ece?homepage=true The Hindu Business Line: ''Major ports traffic at 569.9 mt in 2010-11; post meagre 1.57% growth,'' 5. April 2011.]&lt;/ref&gt; Ein zweiter großer Hafen befindet sich im nördlichen Vorort [[Ennore]]. Der Hafen von [[Royapuram]] wird von der Fischereiflotte genutzt.<br /> <br /> == Bildung ==<br /> Die [[University of Madras]] (Universität von Madras) wurde 1857 gegründet und ist damit eine der ältesten Universitäten Indiens. Der Hauptcampus liegt gegenüber dem Marina Beach. Es gibt drei weitere Campus in Chepauk, Guindy und Taramani. 2002 gingen alle technischen Colleges der Universität an die ''Anna University'' über.<br /> [[Datei:Anna-university.jpg|miniatur|Anna University Campus 2006.]]<br /> Die [[Anna University]] (Anna Universität) gehört zu den wichtigsten Technischen Universitäten Indiens. Sie wurde am 4. September 1978 unter dem Namen ''Perarignar Anna University of Technology (PAUT)'' gegründet und trägt seit 1982 den heutigen Namen. Der Hauptcampus liegt im Südteil Chennais und umfasst mehr als 40 Hektar. Das ''Madras Institute of Technology'' in Chrompet bildet den zweiten Campus mit über 20 Hektar. Der dritte Campus ist in Taramani. Der ''Anna University Amendment Act'' von 2001 vereinte mit mehr als 225 Colleges fast alle Technischen Colleges des indischen Bundesstaates Tamil Nadu unter dem Dach der Anna University. Das wichtigste College der Universität ist das ''College of Engineering, Guindy'' (CEG), aus dem die Universität hervorging, das 1794 als [[Geodäsie|Vermessungsschule]] gegründet wurde und damit das zweitälteste College für [[Ingenieurwesen]] der Welt ist.<br /> <br /> Das [[Indian Institute of Technology Madras]] (IIT Madras) ist das drittgrößte der sieben [[Indian Institute of Technology|Indischen Institute für Technologie]], einer der Hauptbildungseinrichtungen für Ingenieurwesen in Indien. Es wurde 1959 gegründet und hat heute fast 360&amp;nbsp;Fakultäten mit 4000 Studenten und 1250 Angestellte. Das Institut bietet [[Undergraduate]], [[Postgraduate]] und Forschungs-Diplome in 15 Disziplinen in Ingenieurwesen, [[Naturwissenschaft]]en, [[Geisteswissenschaft]]en und [[Managementlehre|Management]] an. Der private Campus von 240&amp;nbsp;Hektar, der zu 75 Prozent aus Parklandschaft besteht, schließt an den ''Guindy Nationalpark'' an und verfügt über eine reiche Population an [[Rothirsch|Rotwild]], Hirschziegenantilopen und vielen anderen Wildtieren.<br /> <br /> Die Bildungsangebote sind reichhaltig: Neben den zwei größten und bekanntesten Universitäten in Chennai existieren auch eine ganze Reihe von Colleges und Schulen. Die bekannteste Schule ist die ''American International School''.<br /> <br /> Weiterhin gibt es eine Vielzahl von Colleges und Instituten:<br /> <br /> Sri Venkateswara College of Engineering ([[Sriperumbudur]]), Pachaiappa College (Poonamalee High Road), National Institute for Fashion Technology (NIFT), The Madras School of Social Work (Egmore), Vivekananda College, The New College (Royepettah), Kandaswamy Naidu College (Anna Nagar), Kilpauk Medical College (Kilpauk), Madras Medical College, Stella Maris College for Women, Ethiraj College for Women, Queen Mary's College for Women, Meenakshi College for Women, Quaid-e-Millet College for Women, Y M C A College of Physical Education (Nandanam), Anna Adarsh College for Women, D G Vaishnav College, M O P Vaishnav College for Women, Guru Nanak College, Saveeetha Engineering College, MNM Jain Engineering College, KCG College of Technology, Thangavelu Engineering College, Central Instructional Media Institute (CIMI) (Guindy), das Institute of Mathematical Sciences Chennai (IMSC), das [[Rajalakshmi Engineering College]] und das Chennai Mathematical Institute (CMI).<br /> <br /> Das ''Loyola College'' ist ein Undergraduate College und wurde 1925 von dem [[Jesuiten]] Francis Bertram gegründet. Es gilt als eines der besten Kunstcolleges Indiens. Unter dem Namen ''Stanley Medical College'' sind das ''Government Stanley Medical College'' und das ''Government Stanley Hospital'' bekannt. Sie gehören zu den ältesten medizinischen Ausbildungsstätten. Der Ursprung dieser Institution ist die 1740 von der Britischen Ostindien-Kompagnie gegründete medizinische Einrichtung. Das mit dem College verbundene hoch angesehene Stanley Hospital verfügt über 1271 Betten und Operationsmöglichkeiten für 4312 Patienten am Tag. Das Institut für plastische Chirurgie und Wiederherstellung von Handverletzungen gehört zu den besten in Südostasien. Das ''Crescent Engineering College'' (Halbmond College für Ingenieurwesen) wird von der ''All India Islamic Foundation'' unterhalten. Es wurde 1984 durch die Bundesregierung von Tamil Nadu als islamisches Minderheitencollege gegründet und bietet Technische Undergraduate- und Postgraduate-Abschlüsse an. Das 1948 gegründete ''Central Leather Research Institute'' (CLRI, Zentrales Lederforschungsinstitut) unter dem Dach des ''Council of Scientific and Industrial Research (CSIR of India'' der ist das weltgrößte Forschungs- und Entwicklungsinstitut in diesem Spezialgebiet. Das 1970 als [[Non-Profit-Organisation]] gegründet ''Institute for Financial Management and Research'' (IFMR, Institut für Finanzmanagement und -forschung) wird von der Industrie finanziert, ist von der indischen Regierung als sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut anerkannt und bietet Abschlüsse in Finanzwirtschaft und Ökonomie.[[Datei:Abirami Mall.jpg|miniatur|Ein Einkaufszentrum im Stadtteil Egmore]]<br /> <br /> Das bekannteste Institut im Bereich der Tiermedizin ''TANUVAS'', ''Tamil Nadu Veterinary and Animal Science University'', geht auf eine Gründung im Jahr 1876 zurück.<br /> <br /> == Söhne und Töchter der Stadt ==<br /> * [[Viswanathan Anand]], 15. Schachweltmeister seit 2007<br /> * [[S. Balachander]] (1927-1990), Filmregisseur, Filmschauspieler und [[Vina]]-Virtuose<br /> * [[Leland Bardwell]] (* 1922), irische Schriftstellerin<br /> * [[Pete Best]], ''Beatles''-Schlagzeuger<br /> * [[Mahesh Bhupathi]], indischer Tennisspieler<br /> * [[Karun Chandhok]], indischer Rennfahrer<br /> * [[Armaan Ebrahim]], indischer Rennfahrer<br /> * [[Theodor Ellwein]] (1897–1962), deutscher Pädagoge und Hochschullehrer<br /> * [[Engelbert (Sänger)|Engelbert]], Schlagersänger<br /> * [[Nasser Hussain]], Kapitän des englischen Cricket-Teams (1999–2003)<br /> * [[Narain Karthikeyan]], indischer Rennfahrer<br /> * [[Ramesh Krishnan]], Tennisspieler<br /> * [[Padma Lakshmi]], indisch-US-amerikanische Schauspielerin<br /> * [[Arnold Lunn]] (1888–1974), britischer Skiläufer, Bergsteiger und Schriftsteller<br /> * [[Uma Mohan]] (*1966], Sängerin.<br /> * [[R. K. Narayan]], Schriftsteller<br /> * [[Indra Nooyi]], seit Oktober 2006 CEO von PepsiCo, Inc.<br /> * [[A. R. Rahman]], Komponist<br /> * [[L. Shankar]], Violinist und Komponist<br /> * [[Bhama Srinivasan]], Mathematikerin<br /> * [[Parthiva Sureshwaren]], indischer Rennfahrer<br /> * [[S. R. Srinivasa Varadhan]], Wahrscheinlichkeitstheoretiker<br /> * [[John Henry Constantine Whitehead]], Mathematiker<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> <br /> * [[Liste der Städte in Indien]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Subbiah Muthiah: ''Madras that is Chennai. Gateway to the South.'' Ranpar Publishers, Chennai 2005, ISBN 81-903199-0-6.<br /> * A. R. Venkatachalapathy (Hrsg.): ''Chennai not Madras. Perspectives on the City.'' Marg Publications on behalf of the National Centre for the Performing Arts, Mumbai 2006, ISBN 81-85026-74-2.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * [http://www.chennaicorporation.gov.in/ Website der Stadtverwaltung von Chennai]<br /> * [http://www.chennai.tn.nic.in/ Website des Distrikts Chennai]<br /> <br /> {{Navigationsleiste Distrikte in Tamil Nadu}}<br /> <br /> [[Kategorie:Chennai| ]]<br /> [[Kategorie:Ort in Tamil Nadu]]<br /> [[Kategorie:Ort mit Seehafen]]<br /> [[Kategorie:Millionenstadt]]<br /> [[Kategorie:Distrikt in Tamil Nadu]]<br /> <br /> {{Link FA|ta}}<br /> <br /> [[af:Chennai]]<br /> [[ar:تشيناي]]<br /> [[as:চেন্নাই]]<br /> [[az:Çennai]]<br /> [[be:Горад Чэнаі]]<br /> [[be-x-old:Чэнаі]]<br /> [[bg:Ченай]]<br /> [[bn:চেন্নাই]]<br /> [[bpy:চেন্নাই]]<br /> [[br:Chennai]]<br /> [[ca:Chennai]]<br /> [[cs:Čennaj]]<br /> [[cy:Chennai]]<br /> [[da:Chennai]]<br /> [[diq:Çenay]]<br /> [[el:Τσεννάι]]<br /> [[en:Chennai]]<br /> [[eo:Ĉenajo]]<br /> [[es:Chennai]]<br /> [[et:Chennai]]<br /> [[eu:Chennai]]<br /> [[ext:Chennai]]<br /> [[fa:چنای]]<br /> [[fi:Chennai]]<br /> [[fr:Madras (Inde)]]<br /> [[ga:Chennai]]<br /> [[gl:Chennai - சென்னை]]<br /> [[gu:ચેન્નઈ]]<br /> [[he:צ'נאי]]<br /> [[hi:चेन्नई]]<br /> [[hif:Chennai]]<br /> [[hr:Chennai]]<br /> [[hu:Csennai]]<br /> [[hy:Չեննայ]]<br /> [[id:Chennai]]<br /> [[io:Chennai]]<br /> [[it:Chennai]]<br /> [[ja:チェンナイ]]<br /> [[ka:ჩენაი]]<br /> [[kl:Chennai]]<br /> [[kn:ಚೆನ್ನೈ]]<br /> [[ko:첸나이]]<br /> [[kw:Chennai]]<br /> [[la:Chennai]]<br /> [[lt:Čenajus]]<br /> [[lv:Čennai]]<br /> [[mi:Chennai]]<br /> [[ml:ചെന്നൈ]]<br /> [[mn:Ченнай]]<br /> [[mr:चेन्नई]]<br /> [[ms:Chennai]]<br /> [[my:ချန်နိုင်းမြို့]]<br /> [[ne:चेन्नई]]<br /> [[new:चेन्नई]]<br /> [[nl:Madras]]<br /> [[nn:Chennai]]<br /> [[no:Chennai]]<br /> [[oc:Chennai]]<br /> [[or:ଚେନ୍ନାଇ]]<br /> [[os:Ченнай]]<br /> [[pam:Chennai]]<br /> [[pl:Ćennaj]]<br /> [[pnb:چنائی]]<br /> [[pt:Chennai]]<br /> [[qu:Chennai]]<br /> [[ro:Chennai]]<br /> [[ru:Ченнаи]]<br /> [[sa:चेन्नै]]<br /> [[sco:Chennai]]<br /> [[sh:Čenaj]]<br /> [[simple:Chennai]]<br /> [[sl:Chennai]]<br /> [[sr:Ченај]]<br /> [[sv:Chennai]]<br /> [[sw:Chennai]]<br /> [[szl:Madras]]<br /> [[ta:சென்னை]]<br /> [[te:చెన్నై]]<br /> [[th:เจนไน]]<br /> [[tl:Chennai]]<br /> [[tr:Chennai]]<br /> [[uk:Ченнаї]]<br /> [[ur:چنائے]]<br /> [[vi:Chennai]]<br /> [[vo:Chennai]]<br /> [[war:Chennai]]<br /> [[wuu:金奈]]<br /> [[zh:金奈]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kernholz&diff=112927374 Kernholz 2013-01-14T02:31:36Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Cerna</p> <hr /> <div>[[Bild:Taxus wood.jpg|thumb|Querschnitt durch einen [[Europäische Eibe|Eiben]]-Stamm (das dunkle Kernholz ist farblich deutlich vom hellen Splintholz abgesetzt)]]<br /> '''Kernholz''' bezeichnet bei zahlreichen Baumarten im Stammquerschnitt die physiologisch nicht mehr aktive, meist dunkle, innere Zone, die sich deutlich vom äußeren, hellen [[Splintholz]] unterscheidet. Es entsteht durch sekundäre Stoffwechselvorgänge des absterbenden [[Parenchym]] im inneren Splintholz. <br /> <br /> == Echtes Kernholz ==<br /> <br /> Echtes Kernholz enthält überwiegend farbige, meist [[Phenole|phenolische]] Inhaltsstoffe (Kernstoffe), welche die Zellwände imprägnieren und in der Regel die Dauerhaftigkeit des Holzes erhöhen. Der Baum unterbricht außerdem die Verbindungen zwischen den Zellen durch Verschluss der Hoftüpfel (Nadelholz) oder durch [[Verthyllung]] der Gefäße (Laubholz), so dass kein kapillarer Austausch mehr möglich ist. Kernholz ist totes Holz (siehe auch [[Holz#Verkernung|Verkernung]]). [[Reifholz]] ist ebenfalls Kernholz, hebt sich aber farblich nicht vom Splintholz ab. Die früher gebräuchliche Unterscheidung in Kern- und Reifholz ist veraltet. [[Podocarpus]] bildet z.B. ein helles, aber dauerhaftes Reifholz (= Kernholz), während die [[Fichten|Fichte]] ein wenig dauerhaftes Reifholz bildet. Man spricht heute von obligatorischen und fakultativen Verkernern. Obligatorische Verkerner bilden echtes Kernholz, während fakultative Verkerner einen [[Falschkern]] ausbilden können.<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> Bild:Kieferqringrp.jpg|Querschnitt durch einen Kiefernstamm mit Kernholz.<br /> Bild:EscheFalschkern.jpg|Querschnitt durch einen Eschenstamm mit fakultativer Verkernung (Falschkern).<br /> Bild:Fichteqringrp.jpg|Querschnitt durch einen Fichtenstamm mit Reifholz (helles Kernholz). <br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Falschkern ==<br /> <br /> Zahlreiche Baumarten verkernen fakultativ und bilden durch äußere Einflüsse (meist Verletzungen) einen sogenannten [[Falschkern]]. Dieser weist jedoch keine erhöhte Dauerhaftigkeit auf und zeichnet sich durch seine farblich oft wenig homogene Struktur aus. Die gebildeten Kernstoffe befinden sich lediglich in den Zell[[Lumen (Biologie)|lumen]], eine Imprägnierung der Zellwände unterbleibt. Bei der Holznutzung gilt der Falschkern meist als optischer Holzfehler und daher als wertmindernd. Er beeinträchtigt die Festigkeit des Holzes aber nicht.<br /> <br /> == Beispiele ==<br /> <br /> '''obligatorische Verkerner''' (echte Kernholzbäume).<br /> <br /> * Die [[Kiefern|Kiefer]] (Pinus spp.) ist ein echter Kernholzbaum. Der Kern (rötlich) unterscheidet sich bei der Kiefer deutlich vom Splint (weiß-gelblich). Bei Kiefernmasten wird das Splintholz mit Holzschutzmitteln geschützt. <br /> * Die [[Eiche]] (Quercus spp.) ist ein Kernholzbaum, bei dem der Splint im Außenbau nicht unbehandelt verwendet werden darf, da dieser nicht dauerhaft ist. <br /> * Das sehr harte und teure [[Ebenholz]] hat einen tiefschwarzen Kern und einen hellen Splint.<br /> * [[Podocarpus]] bildet ein helles, aber dauerhaftes Kernholz (Reifholz)<br /> * Fichten (Picea spp.) bilden helles, wenig dauerhaftes Kernholz (Reifholz)<br /> <br /> '''fakultative Verkerner''' (können Falschkern bilden):<br /> <br /> * Das Kernholz der [[Vogel-Kirsche|Kirsche]] (Prunus avium) ist kein echtes Kernholz, sondern ein Falschkern. Es ist wenig dauerhaft. Da der Farbunterschied zwischen Kernholz (rot) und Splintholz (weiß) sehr intensiv ist, wird hier für hochwertige Ausstattungshölzer der Splint weggeschnitten.<br /> * Die [[Gemeine Esche|Esche]] (Fraxinus excelsior) bildet oft einen olivfarbenen Kern (&quot;Olivesche&quot;).<br /> * Die [[Buche]] (Fagus sylvatica) bildet im Alter einen oft wolkigen Rotkern, der früher vollkommen unerwünscht war, heute jedoch z.T. im Möbelbau als [[Kernbuche]] Verwendung findet.<br /> <br /> == Kernholzreagens ==<br /> [[Bild:Kernholzreagens 3a.JPG|thumb|Anschnitt Kiefernholz, mit Kernholzreagens versetzt. Holzstab mit Ast: hohe Gehalte an Tanninen im Astbereich]]<br /> <br /> Aufgrund der im Kernholz einiger Baumarten vorhandenen aromatischen Strukturen, der sogenannten [[Tannine]] / [[Gerbstoffe]], ist ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem Splintholz gegeben. Das kann zur direkten visuellen Unterscheidbarkeit führen oder aber ausgenutzt werden, indem man eine Kupplung mit [[Diazoniumsalze]]n zu farbigen Produkten durchführt. Das &quot;klassische&quot; Reagens zum Nachweis von Kiefernkernholz bereitet man aus 2 Komponenten, den Lösungen A und B. <br /> * Lösung A wird hergestellt, indem man 5 g 25 % HCl vorlegt, welches aus 25 ml 37 % HCl und 12 ml H&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;O bereitet wird. Dann wird 1 g [[Benzidin]] (Vorsicht [[karzinogen]]!) dazu gegeben, mit 200 ml H&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;O aufgefüllt und homogenisiert. <br /> --- An Stelle von Benzidin sollte besser die [[Sulfanilsäure]] (Xi - reizend) verwendet werden, wobei nur eine leichte Orangefärbung erzielt wird --- <br /> * Lösung B wird hergestellt, indem man 20 g [[Natriumnitrit]] (NaNO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) mit H&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;O löst und auf 200 ml auffüllt.<br /> Direkt vor dem Einsatz werden gleiche Teile der beiden Lösungen gemischt. Nach dem Auftragen auf die Hirnholzflächen zeichnet sich das Kernholz nach kurzer Zeit durch eine tiefrote Färbung ab.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> <br /> * [[Holz]]<br /> * [[Splintholz]]<br /> * [[Holzschutz#Resistenzklassen|Resistenzklassen]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> <br /> *[http://www.holzschutz.com/ Deutscher Holzschutz Verband]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> BAUCH, J., 1980: Natural variations of wood structure due to secondary changes. Mitt. Bundesforsch.-Anst. Forst-Holzwirtschaft Hamburg 131: 69-97.<br /> <br /> [[Kategorie:Holzart]]<br /> [[Kategorie:Pflanzenmorphologie]]<br /> <br /> [[ca:Duramen]]<br /> [[da:Kerneved]]<br /> [[en:Wood#Heartwood and sapwood]]<br /> [[eo:Durameno]]<br /> [[et:Lülipuit]]<br /> [[fi:Sydänpuu]]<br /> [[fr:Duramen]]<br /> [[gl:Cerna]]<br /> [[hu:Geszt (botanika)]]<br /> [[nl:Kernhout]]<br /> [[no:Kjerneved]]<br /> [[pl:Drewno twardzielowe]]<br /> [[ru:Ядровая древесина]]<br /> [[sv:Kärnved]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Puppe_(Insekt)&diff=112927253 Puppe (Insekt) 2013-01-14T02:20:29Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Casulo</p> <hr /> <div>[[Datei:Ichnemon_pupa.png|thumb|200px| schlupfreife Puppe einer weiblichen Wespe mit bereits durchschimmernder Imago]]<br /> Eine '''Puppe''' bezeichnet in der [[Zoologie]] ein morphologisch klar abgegrenztes, meist fast oder völlig bewegungsloses Übergangsstadium zwischen der [[Insekten]]-Larve und dem [[Geschlechtsreife|geschlechtsreifen]] [[Imago (Zoologie)|Vollinsekt (Imago)]]. Das Puppenstadium geht nach einer Häutung aus dem letzten Larvenstadium hervor und häutet sich selbst zur Imago. In jedem Fall ist dieses Stadium dadurch gekennzeichnet, dass jede Nahrungsaufnahme unterbleibt.<br /> <br /> Das Puppenstadium ist charakteristisch für die [[Holometabole Insekten|holometabolen Insekten]], dazu gehören [[Schmetterlinge]], [[Käfer]], [[Zweiflügler]], [[Hautflügler]] und einige weitere Ordnungen. Bei diesen sehen die [[Larve]]n völlig anders aus als die ausgewachsenen Tiere ([[Imago (Zoologie)|Imagines]]). Einige hemimetabole Insekten wie die [[Fransenflügler]] oder die [[Schildläuse]] haben [[Konvergenz (Biologie)|konvergent]] ebenfalls puppenähnliche Ruhestadien entwickelt, die sich aber in wesentlichen Merkmalen von den echten Puppen der Holometabola unterscheiden.<br /> <br /> ==Bewegung und Beweglichkeit==<br /> Während viele Arten unbewegliche Puppen haben, sind z.B. die schwimmenden Puppen der [[Stechmücken]]-Gattungen [[Culex]] und [[Anopheles]] sehr beweglich. Einige Puppen führen wellenförmige (undulierende) Bewegungen zur Unterstützung der Atmung aus, z.B. bei den meisten [[Köcherfliegen]], andere besitzen eine gewisse Beweglichkeit, um Schlupfwinkel oder Hüllen vor dem Schlupf zur Imago verlassen zu können. In einigen Gruppen besitzt die Puppe bewegliche Mundwerkzeuge (Mandibeln), die meist dazu dienen, eine Puppenhülle aufzuschneiden. In keinem Fall kommen im Puppenstadium aber bewegliche und funktionstüchtige Beine vor. Die Puppe kann in einer Höhlung im Holz oder Erdreich (&quot;Puppenwiege&quot;) verborgen sein oder völlig frei liegen. Häufig ist sie in eine vom letzten Larvenstadium selbst gesponnene Hülle, einen [[Kokon]], eingeschlossen. Bei einigen Gruppen, vor allem den [[Cyclorrhapha]] unter den [[Zweiflügler]]n und den meisten [[Fächerflügler]]n, erfolgt die Verpuppung innerhalb der nicht abgestreiften letzten Larvenhaut, die dann als Puparium bezeichnet wird.<br /> <br /> Einige Gruppen der holometabolen Insekten besitzen nicht nur ein, sondern zwei völlig unterschiedlich aussehende Larvenstadien mit unterschiedlicher Lebensweise; in der Regel ist eines dieser Stadien dabei parasitisch. Ein solcher Entwicklungszyklus wird &quot;Hypermetamorphose&quot; genannt. In manchen Fällen (z.B. [[Ölkäfer]]) ist dabei zwischen erster und zweiter Larvenform ebenfalls ein Ruhestadium eingeschaltet, das dann &quot;Scheinpuppe&quot; genannt wird. Auf dieses Scheinpuppenstadium folgt ein weiteres Larvenstadium und dann die echte Puppe.<br /> <br /> ==Metamorphose==<br /> Bei der Verpuppung der Insektenlarve findet ein fast vollständiger körperlicher Umbau (die [[Metamorphose (Zoologie)|Metamorphose]]) statt. Im Puppenstadium werden die wesentlichen imaginalen Organe wie z.B. Flügel, Komplexaugen, Begattungsorgane, von denen bei der Larve in der Regel äußerlich keine Spur erkennbar ist, neu angelegt. Bei der letzten Häutung, dem Schlupf der Imago aus der Puppenhaut, erlangen diese Organe dann nur noch ihre endgültige Form und härten aus. Bevor das letzte Larvenstadium sich zur Puppe häutet, verliert es in der Regel bereits seine Bewegungsfähigkeit. Viele innere Organe werden funktionslos und abgebaut. Dieses Stadium wird oft &quot;Präpuppe&quot; genannt. Nach der Häutung zur Puppe werden oft weitere Teile des Körpers einschließlich der Haut (Epidermis) und der Anhänge und Gliedmaßen vollkommen entdifferenziert und abgebaut. Innerhalb der entdifferenzierten Zellmassen behalten aber einige Abschnitte ihre differenzierte Gestalt bei. Von diesen aus organisiert sich der Körperbauplan neu, so dass larvale Organe teilweise völlig abgebaut und ihre imaginalen Entsprechungen von Grund auf neu gebildet werden können. Vor allem bei einigen Zweiflüglern geht der größte Teil des imaginalen Köpers aus knospenförmigen Einsenkungen tief im Innern, den [[Imaginalscheibe]]n neu hervor, während die entsprechenden larvalen Strukturen völlig verschwinden. Dieser radikale Umbau ist allerdings nicht die Regel. Bei den meisten Gruppen werden larvale Strukturen nur umgebaut, ohne dass sie völlig eingeschmolzen würden. In einigen Fällen wandern Zellen aus dem larvalen Organ in das sich neu bildende Puppenorgan (das dem späteren imaginalen entspricht) ein. Selbst bei der Taufliege ''Drosophila'', bei der die Metamorphose am besten untersucht ist und die als Musterbeispiel eines vollständigen und radikalen Umbaus gilt, werden einige Zellen der Larve ohne Funktionsänderung oder Entdifferenzierung an die Imago weitergegeben. Bei vielen Gruppen besitzt die Puppe eigene Puppenorgane, die weder bei der Larve noch bei der Imago vorhanden sind. Beispiele sind etwa die (bei der Larve im Körperinnern vorgebildeten) Kiemenfäden der [[Kriebelmücken]]-Puppe oder die zur Atmung dienenden Thorakalhörnchen der Stechmücken- und Zuckmückenpuppen.<br /> <br /> ==Puppenformen==<br /> Aufgrund der äußeren Form werden drei verschiedene Typen unterschieden:<br /> <br /> # '''freie Puppen''' Extremitäten und Flügel frei abstehend (vor allem bei Käfern und Hautflüglern)<br /> # '''Mumienpuppen''' im Prinzip der freien Puppe entsprechend, nur sind die Körperanhänge mit dem Körper verklebt (Wespen, Schmetterlinge, Marienkäfer, Faltenmücken ...)<br /> # '''Tönnchenpuppen''' Puppe der höheren Fliegen. Die der freien Puppe entsprechende eigentliche Puppe liegt verborgen in einem Tönnchen, das aus der letzten Larvenhaut gebildet wird.<br /> <br /> ===Puppenformen bei Schmetterlingen===<br /> Bei Schmetterlingen (siehe [[Puppe (Schmetterling)]]) werden zusätzlich nach der Art der Befestigung an der Unterlage noch folgende Arten von Puppen unterschieden: <br /> <br /> # '''Gürtelpuppen''' werden von einem um ihre Mitte geschlungenen Faden gehalten.<br /> # '''Stürzpuppen''' hängen an ihrem Hinterende.<br /> <br /> Die Zeitspanne der Metamorphose sowie das in der Metamorphose befindliche Insekt werden beim [[Seidenspinner]] auch Chrysalis genannt. Bei diesen spinnt sich die Larve im letzten Stadium ihres Lebens als Larve in einen [[Kokon (Verpuppung)|Kokon]] ein, dessen Fäden abgehaspelt als [[Seide]] genutzt werden.<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> Bild:Puppe einer Wespe.JPG|Puppe einer Wespe<br /> Bild:Pupation_-_Inachis_io.jpg|Verpuppung von ''Inachis io'' (Tagpfauenauge) in 60-Sekunden-Schritten<br /> Bild:Hallo, bald bin ich da (Aglais urticae).jpg|[[Kleiner Fuchs]], kurz vor dem Schlüpfen<br /> Bild:Drohnenpuppen 79d.jpg|Drohnenpuppen der [[Westliche Honigbiene|Westlichen Honigbiene]]<br /> Bild:Drohnenpuppen 81a.jpg|Drohnenpuppen in verschiedenen Entwicklungsstadien<br /> Bild:Stuerzpuppe.JPG|Nur zwei mm lange Puppe an einem Blatt<br /> Bild:Anopheles puppe.jpg|Puppe einer Stechmücke<br /> Bild:Anoplophora glabripennis - pupa inside log.jpg|„freie Puppe“ des [[Asiatischer Laubholzbockkäfer|Asiatischen Laubholzbockkäfers]]<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Hans Piepho]] und [[Alfred Kühn]]: ''Über [[Hormon|hormonale]] Wirkungen bei der Verpuppung der Schmetterlinge.'' Göttingen 1936<br /> * Hans Piepho: ''Untersuchungen zur Entwicklungsphysiologie der [[Metamorphose (Zoologie)|Insektenmetamorphose]]. Über die [[Puppe (Schmetterling)|Puppenhäutung]] der Wachsmotte [[Galleria mellonella]] L..'' Berlin 1942<br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|Pupae}}<br /> * [http://www.thinkoholic.com/2005/07/11/time-lapse-part-6-pupating-caterpillars/ Zeitraffervideo der Verpuppung von Inachis io (englische Seite)]<br /> <br /> [[Kategorie:Entomologie]]<br /> [[Kategorie:Entwicklungsbiologie]]<br /> <br /> [[ar:عذراء]]<br /> [[be:Кукалка]]<br /> [[be-x-old:Лялечка]]<br /> [[ca:Pupa]]<br /> [[cs:Kukla]]<br /> [[cy:Chwiler]]<br /> [[da:Puppe]]<br /> [[en:Pupa]]<br /> [[eo:Pupo (zoologio)]]<br /> [[es:Pupa]]<br /> [[et:Nukk (bioloogia)]]<br /> [[fa:شفیره]]<br /> [[fi:Kotelo (biologia)]]<br /> [[fr:Pupe]]<br /> [[gl:Casulo]]<br /> [[he:גולם]]<br /> [[hi:प्यूपा]]<br /> [[hr:Kukuljica]]<br /> [[ht:Pip]]<br /> [[hu:Báb (biológia)]]<br /> [[id:Kepompong]]<br /> [[io:Krizalido]]<br /> [[is:Púpa]]<br /> [[it:Pupa]]<br /> [[ja:蛹]]<br /> [[jv:Enthung]]<br /> [[ko:번데기]]<br /> [[lt:Lėliukė]]<br /> [[ml:പ്യൂപ്പ]]<br /> [[ms:Pupa]]<br /> [[nl:Verpopping]]<br /> [[no:Puppe]]<br /> [[pl:Poczwarka]]<br /> [[pt:Pupa]]<br /> [[qu:Marucha]]<br /> [[ro:Pupă (biologie)]]<br /> [[ru:Куколка]]<br /> [[sh:Kukuljica]]<br /> [[simple:Pupa]]<br /> [[sk:Kukla (zoológia)]]<br /> [[sl:Buba]]<br /> [[sr:Lutka (biologija)]]<br /> [[sv:Puppa]]<br /> [[ta:கூட்டுப்புழு]]<br /> [[th:ดักแด้]]<br /> [[tr:Krizalit]]<br /> [[uk:Лялечка]]<br /> [[vi:Nhộng]]<br /> [[zh:蛹]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cassandra_Clare&diff=112927171 Cassandra Clare 2013-01-14T02:12:39Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Cassandra Clare</p> <hr /> <div>'''Cassandra Clare''' (* [[27. Juli]] [[1973]]&lt;ref&gt;[http://www.ovguide.com/cassandra-clare-9202a8c04000641f800000000577550d]&lt;/ref&gt;) ist ein Autoren-Künstlername, unter dem unter anderem die Jugendbücher der „[[Chroniken der Unterwelt]]“ veröffentlicht wurden. Der 2007 erschienene erste Band „City of Bones“ war das Romandebüt der Autorin.<br /> <br /> == Leben ==<br /> <br /> Die Tochter US-amerikanischer Eltern wurde in [[Teheran]] geboren. Die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie in [[Frankreich]], [[England]] und der [[Schweiz]], bevor sie in [[Los Angeles]] und [[New York City|New York]] die Schule besuchte. Dann arbeitete sie für Zeitschriften und die [[Boulevardpresse]]. <br /> <br /> Zunächst machte sich die Autorin unter dem Pseudonym Cassandra Claire als Fan-Autorin einen Namen. <br /> Den Vornamen ihres Pseudonyms entlehnte sie [[Jane Austen]]s Kurzgeschichte „The Beautiful Cassandra“, die ihr schon als Grundlage für eine Geschichte gedient hatte, die sie als Schülerin geschrieben hatte.<br /> <br /> Sie schrieb unter anderem eine Trilogie zu „[[Harry Potter]]“ (''The Draco Trilogy'') und zu „[[Herr der Ringe]]“ (''The Very Secret Diaries of Middle Earth''). Clare wurde dann als Big Name Fan (berühmter Fan) bezeichnet, über ihr Werk wurde mehrfach in der Presse berichtet. Die „Draco Trilogy“ wurde von der „Times“ als „Juwel von so hervorragender Qualität“ bezeichnet, „dass es die Harry-Potter-Begeisterung des Leser noch beflügelt“. Der „Daily Telegraph“ erhob „The Very Secret Diaries of Middle Earth“ zum Kultklassiker. Allerdings wurde Clare durch ihre Arbeit als Fan-Autorin auch mit (im Fall der Draco Trilogie sehr offensichtlichen) [[Plagiat]]svorwürfen konfrontiert. Diese Plagiatsvorwürfe gehen aber so weit, dass zu untersuchen wäre, wieviel aus ihren Fan-Arbeiten eigentlich aus ihrer eigenen Feder stammt, da ganze Passagen aus bereits veröffentlichen Werken kopiert wurden und dies ihre eigene Kreativität als Autorin untergräbt.&lt;ref&gt;http://www.journalfen.net/community/bad_penny/8985.html&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zu ihrem ersten eigenständigen Roman „City of Bones“ (2007), der unter dem Pseudonym ''Cassandra Clare'' erschien, inspirierte die Autorin das Stadtleben in [[Manhattan]]. Auf Deutsch ist das Buch im Januar 2008 erschienen. Es ist der erste Teil der auf sechs Teile angelegten Reihe „Chroniken der Unterwelt“ („The Mortal Instruments“). Teil 2, „City of Ashes“, erschien 2008, gefolgt von „City of Glass“ (2009), „City of Fallen Angels“ (2011) und „City of Lost Souls“ (2012). Es ist noch „City of Heavenly Fire“ geplant.<br /> <br /> Im August 2010 erschien das erste Buch der Reihe „The Infernal Devices“, die im geschichtlichen Zeitraum vor der Handlung der Chroniken der Unterwelt spielen. Zu dieser Reihe sind zwei weitere Bände geplant.<br /> <br /> == Bibliographie ==<br /> === Chroniken der Unterwelt (''The Mortal Instruments'') ===<br /> * 2007 ''[[City of Bones (Clare)|City of Bones]]'' (deutsch: ''City of Bones'', Arena Verlag ,2008) ISBN 978-3-401-06132-0 <br /> * 2008 ''City of Ashes'' (deutsch: ''City of Ashes'', Arena Verlag, 2008) ISBN 978-3-401-06133-7<br /> * 2009 ''City of Glass'' (deutsch: ''City of Glass'', Arena Verlag, 2009) ISBN 978-3-401-06134-4<br /> * 2011 ''City of Fallen Angels'' (deutsch: ''City of Fallen Angels'', Arena-Verlag, 2011) ISBN 978-3-401-06559-5 <br /> * 2012 ''City of Lost Souls<br /> * 2014 ''City of Heavently Fire<br /> <br /> === Chroniken der Schattenjäger (''The Infernal Devices'') ===<br /> * 2010 ''Clockwork Angel'' (deutsch: ''Clockwork Angel'', Arena Verlag, 2011) ISBN 3-401-06474-6<br /> * 2011 ''Clockwork Prince'' (deutsch: ''Clockwork Prince'', Arena Verlag, 2012) ISBN 1-4063-3035-3<br /> * 2013 ''Clockwork Princess''<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.chroniken-der-unterwelt.de/ Chroniken der Unterwelt]<br /> * [http://www.city-of-bones.de/ City of Bones] (deutsch)<br /> * [http://www.city-of-ashes.de/ City of Ashes] (deutsch)<br /> * [http://www.cassandraclare.com/ Homepage der Autorin] (englisch)<br /> * [http://www.jace-and-clary.de/ Chroniken der Unterwelt Fansite] (deutsch)<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=133854140|LCCN=n/2006/17279|NDL=01229690|VIAF=15972535}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Clare, Cassandra}}<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur‎]]<br /> [[Kategorie:Fantasyliteratur]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Englisch)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Vereinigte Staaten)]]<br /> [[Kategorie:US-Amerikaner]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1973]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Clare, Cassandra<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Claire, Cassandra (Pseudonym)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanische Autorin (Fantasy)<br /> |GEBURTSDATUM=27. Juli 1973<br /> |GEBURTSORT=[[Teheran]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[ca:Cassandra Clare]]<br /> [[cs:Cassandra Clareová]]<br /> [[en:Cassandra Clare]]<br /> [[es:Cassandra Clare]]<br /> [[fi:Cassandra Clare]]<br /> [[gl:Cassandra Clare]]<br /> [[it:Cassandra Clare]]<br /> [[ja:カサンドラ・クレア]]<br /> [[ko:커샌드라 클레어]]<br /> [[nl:Cassandra Clare]]<br /> [[pl:Cassandra Clare]]<br /> [[pt:Cassandra Clare]]<br /> [[ru:Кассандра Клэр]]<br /> [[sv:Cassandra Clare]]<br /> [[zh:卡珊卓拉·克雷兒]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cardiff&diff=112927005 Cardiff 2013-01-14T01:58:38Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere tl:Cardiff zu tl:Kardip</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|behandelt die walisische Stadt; zu anderen Bedeutungen dieses Namens siehe [[Cardiff (Begriffsklärung)]].}}<br /> {{Infobox Ort im Vereinigten Königreich<br /> | official_name=City and County of Cardiff<br /> | local_name=Dinas a Sir Caerdydd<br /> | country=Wales<br /> | region=South Wales<br /> | static_image=Cardiff Montage.png<br /> | static_image_caption=Stadtansichten<br /> | static_image_2=<br /> | static_image_caption_2=<br /> | area_total_km2 = 140<br /> | population= 336200<br /> | population_date = 2009&lt;ref name=&quot;pop&quot;&gt;[http://www.statistics.gov.uk/statbase/Product.asp?vlnk=15106 Amtliche Bevölkerungszahlen 2009]&lt;/ref&gt;<br /> | os_grid_reference=<br /> | map_type=<br /> | latitude=51.485278<br /> | longitude=-3.186667<br /> | iso_region = GB-CRF<br /> | ons_code = 00PT<br /> | post_town=<br /> | postcode_area=CF<br /> | postcode_district=CF<br /> | dial_code=029<br /> | website=[http://www.cardiff.gov.uk www.cardiff.gov.uk]<br /> | language = walisisch (16,3 %)<br /> &lt;!-- WALES --&gt;<br /> | welsh_name = Caerdydd<br /> | community_wales = &lt;!-- verlinken --&gt;<br /> | unitary_wales = <br /> | lieutenancy_wales = [[South Glamorgan]]<br /> | constituency_welsh_assembly = &lt;!-- Wahlbezirk zur walisischen Assembly --&gt;<br /> }}<br /> <br /> [[Datei:Escudo de Cardiff.png|thumb|Wappen Cardiffs]]<br /> '''Cardiff''' [{{IPA|ˈkɑːdɪf}}] (walisisch: ''Caerdydd'' [{{IPA|kairˈdiːð}}]) ist die Hauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt von [[Wales]]. Die Stadt bildet verwaltungstechnisch eine der 22 walisischen [[Unitary Authority|Unitary Authorities]] und besitzt den Status einer ''City''.<br /> <br /> == Geografie ==<br /> Cardiff befindet sich im [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]], ganz im Süden von Wales an der breiten Mündung des [[Severn]]. Durch die Hafenstadt fließt der Fluss ''Taff'' (wal. ''Afon Taf''), von dem die Stadt ihren Namen hat: Caer Dydd – Fort am Taff mit Namensvariation ''Taf(f)'' zu ''Diff / Dydd''. Eine andere Ableitung des Namens nach dem Historiker [[William Camden]] (1551–1623) geht auf [[Aulus Didius Gallus]] zurück: ''Caer Didi'' – ''Fort des Didius''.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Cardiff entstand 1003 um ein normannisches Schloss herum, das auf dem Gelände eines ehemaligen römischen Kastells erbaut wurde. Urkundlich zum ersten Mal erwähnt wurde der Ort erst im Jahr 1093, als der Ritter [[Robert Fitzhamon]], einer der Gefolgsleute [[Wilhelm I. (England)|Wilhelms des Eroberers]], hier mit einem [[Lehnswesen|Lehen]] betraut wurde.<br /> <br /> Im 13. Jahrhundert erhielt Cardiff das Stadtrecht, blieb aber bis zum 19. Jahrhundert ein relativ kleines Städtchen und erlebte dank der [[Industrialisierung]] und des [[Kohlebergbau]]s einen ungeahnten Wachstumsschub. Die Familie Bute, der fast die ganze Stadt gehörte, ließ den Hafen ausbauen, der in der Folgezeit zum größten Kohlehafen der Welt avancierte.<br /> <br /> Die Universität wurde 1883 errichtet und das Rathaus 1904. Im Jahr 1905 erhielt Cardiff erneut das [[Stadtrecht]] und wurde im Jahr 1955 Hauptstadt von Wales. Grund dafür war nicht seine Bedeutung für die walisische Geschichte, sondern die Tatsache, dass Cardiff von allen walisischen Städten die beste Infrastruktur besaß.<br /> <br /> Nachdem das Hafengebiet wegen der Kohlekrise immer mehr vernachlässigt wurde, wird es nun seit einigen Jahren in eine Dienstleistungs- und Vergnügungszone umgewandelt.<br /> &lt;!--<br /> === Wappen ===<br /> <br /> [[Blasonierung]]: In Rot drei goldene Sparren.<br /> --&gt;<br /> <br /> == Wirtschaft ==<br /> Der Hafen von Cardiff, auch „''Tiger Bay''“ genannt, war einst einer der meistfrequentierten Häfen der Welt. Zudem war der Hafen von Cardiff einst der weltweit größte Umschlagplatz für Kohle. Er diente zur Verschiffung der [[Kohle]] aus den [[Bergwerk|Minen]] in den weiter nördlich gelegenen Tälern. Mit dem Niedergang des Kohlebergbaus ist auch die Bedeutung des Hafens stark gesunken. Die bedeutendsten Industriezweige sind heute Metallverarbeitung, Fahrzeugkonstruktion und Mechanik.<br /> <br /> == Verkehr ==<br /> '''Flughafen'''<br /> <br /> Etwa 16 km vom Stadtzentrum entfernt liegt im Südwesten der internationale Flughafen der walisischen Hauptstadt. Der [[Cardiff Airport]] dient als Flughafen für Süd-, West- und Mittelwales mit einigen europäischen Städte- und Urlaubszielen.<br /> <br /> '''Autobahn'''<br /> <br /> Cardiff liegt direkt am [[Motorway M4]], der den Süden [[England]]s und [[Wales]] in Ost-West-Richtung von [[London]] und [[Bristol]] bis westlich von [[Swansea]] und [[Llanelli]] durchquert. Die Autobahn M4 verbindet gut mit dem [[Motorway M5]] und deshalb ist Cardiff leicht erreichbar von [[Exeter]], [[Birmingham]], [[Liverpool]] und [[Manchester]].<br /> <br /> '''Eisenbahn'''<br /> <br /> Cardiff liegt an der Haupteisenbahnstrecke von London nach [[Fishguard]] und ist der Ausgangspunkt mehrerer Zweigstrecken.<br /> <br /> '''Busverkehr'''<br /> <br /> Das Hauptverkehrsmittel im [[ÖPNV]] ist der [[Omnibus]]. Cardiff besitzt ein gut ausgebautes Buslinien-Netz. <br /> Der [[Zentraler Omnibusbahnhof|Zentrale Omnibusbahnhof]] befindet sich gegenüber dem Hauptbahnhof und wird von zahlreichen [[Stadtbus|Stadt-]], [[Regionalbus|Regional-]] und [[Fernbus|Fernbuslinien]] bedient.<br /> <br /> '''S-Bahn'''<br /> <br /> Es gibt etwa 20 S-Bahnhöfe in der Stadt und noch mehr im umliegenden Gebiet. Die [[S-Bahn]] verbindet die Stadt mit Barry, Penarth, Bridgend, dem Flughafen und den Südwales-Tälern.<br /> <br /> == Partnerschaften ==<br /> Cardiff ist seit [[1955]] Partnerstadt der schwäbischen Metropole [[Stuttgart]]. Aus diesem Grund gibt es in Cardiff eine ''Stuttgarter Straße''.<br /> <br /> Weitere Partnerschaften bestehen mit folgenden Städten:<br /> * {{UKR|#}} [[Luhansk]], Ukraine <br /> * {{NOR|#}} [[Bergen (Norwegen)|Bergen]], Norwegen <br /> * {{FRA|#}} [[Nantes]], Frankreich<br /> * {{CHN|#}} [[Xiamen]], Volksrepublik China<br /> * {{BOL|#}} [[Sucre]], Bolivien<br /> <br /> Darüber hinaus sind in Cardiff über 30 internationale Konsulate ([[Politisches System des Vereinigten Königreichs|Teilsouveränität von Wales]]) als Repräsentanz in Wales ansässig.&lt;ref name=&quot;international&quot;&gt;[http://www.consularassociationinwales.com/fullcontacts.htm Übersicht der ausländischen Konsulate in Cardiff]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kultur ==<br /> Cardiff beheimatet mit der ''[[Cardiff University]]'' die größte Universität in Wales. Daneben gibt es in Cardiff die UWIC (University of Wales Institute, Cardiff).<br /> <br /> Weitere kulturelle Einrichtungen sind das [[National Museum Cardiff]] und das Welsh Centre for International Affairs, das im [[Temple of Peace]] beheimatet ist.<br /> <br /> Das Museum für Technik zeigt anschaulich Wissenschaft, während das im Vorort [[St Fagans]] gelegene Freilichtmuseum [[Museum of Welsh Life]] Einblicke in die Lebensweisen des einfachen Volkes in der Vergangenheit bietet.<br /> <br /> == Sport ==<br /> [[Cardiff City]] spielt in der [[Football League Championship]], der zweithöchsten englischen Spielklasse.<br /> Zudem ist [[Rugby]] sehr populär; die bekannteste Mannschaft sind die [[Cardiff Blues]].<br /> <br /> == Bauwerke ==<br /> Das [[Cardiff Castle]] entstand im 12. Jahrhundert auf den Überresten eines römischen [[Römische Militärlager|Kastells]]. Es hatte viele wechselnde Besitzer, bis es im Jahr 1776 an John Stuart, Sohn des Earl of Bute ging. Dessen Urenkel verpflichtete den berühmten Baumeister William Burges mit dem Umbau zu einer repräsentativen Wohnanlage, die im Jahr 1881 fertiggestellt wurde. <br /> <br /> Ebenfalls im 12. Jahrhundert entstand die [[Kathedrale von Llandaff]], die heute zur [[Church in Wales]] gehört. Die römisch-katholische [[Kathedrale von Cardiff]] wurde 1884–1887 im [[Neugotik|neugotischen]] Stil erbaut.<br /> <br /> Seit 1999 steht in Cardiff das [[Millennium Stadium]], das an der Stelle des [[Cardiff Arms Park]] erbaut wurde; es ist derzeit das zweitgrößte Fußballstadion Großbritanniens. Das 1999 eröffnete Stadion mit 74.500 Sitzplätzen befindet sich direkt in der Innenstadt am Fluss ''Taff''. In dem Stadion wird auch in hohem Maße Rugby gespielt. Am 7. November 2009 spielte dort die Nationalmannschaft von Wales gegen die berühmten All Blacks aus Neuseeland.<br /> <br /> Am 2. März 2006 wurde in direkter Nähe zur ''Cardiff Bay'' ein neues Parlamentsgebäude namens ''Senedd'' eröffnet. An der Cardiff Bay befinden sich außerdem ''Tŷ Hywel'' und das [[Pierhead Building]], zwei weitere Standorte der [[National Assembly for Wales|walisischen Nationalversammlung]], sowie das ''[[Wales Millennium Centre]]'', der Sitz der [[Welsh National Opera]].<br /> <br /> Die älteste Einkaufspassage, die Royal Arcade, stammt aus dem Jahr 1856.<br /> <br /> Nur 9 Kilometer nördlich der Stadt befindet sich die normannische Ringburg [[Caerphilly Castle]], die größte Burganlage Wales'.<br /> <br /> == Galerie ==<br /> &lt;gallery widths=&quot;200&quot; heights=&quot;200&quot;&gt;<br /> Datei:Cardiff.University.jpg|Der Eingang zur zweisprachigen ''University of Wales'' in Cardiff<br /> Datei:Cardiff.CityHall.jpg|Rathaus (City Hall) der Stadt Cardiff<br /> Datei:Cardiff.MilleniumStadium.jpg|[[Millennium Stadium]] am Fluss ''Taff''<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> {{Panorama|Panorama-Cardiff-Bay.jpg|1500|Die Bucht von Cardiff im August 2010}}<br /> <br /> == Persönlichkeiten ==<br /> {{Hauptartikel|Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Cardiff}}<br /> <br /> == Klimatabelle ==<br /> {{Klimatabelle<br /> | TABELLE = <br /> | DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts<br /> | DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert<br /> | DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200<br /> | QUELLE = [http://wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=gb&amp;stat=03716 wetterkontor.de]<br /> | Überschrift = <br /> | Ort = Cardiff<br /> &lt;!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | hmjan = 6.9<br /> | hmfeb = 6.9<br /> | hmmär = 9.2<br /> | hmapr = 11.9<br /> | hmmai = 15.1<br /> | hmjun = 18.1<br /> | hmjul = 20.0<br /> | hmaug = 19.8<br /> | hmsep = 17.5<br /> | hmokt = 14.1<br /> | hmnov = 10.1<br /> | hmdez = 8.0<br /> &lt;!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | lmjan = 2.0<br /> | lmfeb = 1.6<br /> | lmmär = 2.7<br /> | lmapr = 4.2<br /> | lmmai = 7.1<br /> | lmjun = 10.1<br /> | lmjul = 12.0<br /> | lmaug = 12.1<br /> | lmsep = 10.5<br /> | lmokt = 8.1<br /> | lmnov = 4.5<br /> | lmdez = 2.8<br /> &lt;!-- durchschnittliche Temperatur für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | avjan = <br /> | avfeb = <br /> | avmär = <br /> | avapr = <br /> | avmai = <br /> | avjun = <br /> | avjul = <br /> | avaug = <br /> | avsep = <br /> | avokt = <br /> | avnov = <br /> | avdez = <br /> &lt;!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm --&gt;<br /> | nbjan = 91<br /> | nbfeb = 67<br /> | nbmär = 76<br /> | nbapr = 57<br /> | nbmai = 64<br /> | nbjun = 66<br /> | nbjul = 74<br /> | nbaug = 80<br /> | nbsep = 92<br /> | nbokt = 96<br /> | nbnov = 100<br /> | nbdez = 98<br /> &lt;!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d --&gt;<br /> | shjan = 1.7<br /> | shfeb = 2.5<br /> | shmär = 3.8<br /> | shapr = 5.6<br /> | shmai = 6.6<br /> | shjun = 6.9<br /> | shjul = 6.8<br /> | shaug = 6.3<br /> | shsep = 4.8<br /> | shokt = 3.0<br /> | shnov = 2.4<br /> | shdez = 1.6<br /> &lt;!-- durchschnittliche Wassertemperatur (Meere, Seen u.ä.) für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | wtjan = <br /> | wtfeb = <br /> | wtmär = <br /> | wtapr = <br /> | wtmai = <br /> | wtjun = <br /> | wtjul = <br /> | wtaug = <br /> | wtsep = <br /> | wtokt = <br /> | wtnov = <br /> | wtdez = <br /> &lt;!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d --&gt;<br /> | rdjan = 15<br /> | rdfeb = 10<br /> | rdmär = 12<br /> | rdapr = 10<br /> | rdmai = 11<br /> | rdjun = 9<br /> | rdjul = 9<br /> | rdaug = 10<br /> | rdsep = 11<br /> | rdokt = 13<br /> | rdnov = 14<br /> | rddez = 14<br /> &lt;!-- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit für den jeweiligen Monat in % --&gt;<br /> | lfjan = 87<br /> | lffeb = 85<br /> | lfmär = 83<br /> | lfapr = 78<br /> | lfmai = 78<br /> | lfjun = 79<br /> | lfjul = 80<br /> | lfaug = 80<br /> | lfsep = 82<br /> | lfokt = 85<br /> | lfnov = 86<br /> | lfdez = 87<br /> }}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|Cardiff}}<br /> * [http://www.bbc.co.uk/wales/southeast/sites/cardiff/ Cardiff, BBC]<br /> * [http://www.cardiff.gov.uk/ Cardiff Council site]<br /> * [http://www.cardiffworld.com/ Cardiff World]<br /> * [http://www.cardiff.co.uk/ Cardiff Directory]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> <br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Bezirke in Wales}}<br /> <br /> [[Kategorie:Cardiff| ]]<br /> [[Kategorie:Ort mit Seehafen]]<br /> [[Kategorie:Unitary Authority (Wales)]]<br /> [[Kategorie:Ort in Wales]]<br /> <br /> {{Link GA|es}}<br /> <br /> [[af:Cardiff]]<br /> [[ar:كارديف]]<br /> [[arz:كارديف]]<br /> [[az:Kardiff]]<br /> [[be:Горад Кардыф]]<br /> [[be-x-old:Кардыф]]<br /> [[bg:Кардиф]]<br /> [[bn:কার্ডিফ]]<br /> [[br:Kerdiz]]<br /> [[bs:Cardiff (Wales)]]<br /> [[ca:Cardiff]]<br /> [[ckb:کاردیف]]<br /> [[cs:Cardiff]]<br /> [[cy:Caerdydd]]<br /> [[da:Cardiff]]<br /> [[el:Κάρντιφ]]<br /> [[en:Cardiff]]<br /> [[eo:Cardiff]]<br /> [[es:Cardiff]]<br /> [[et:Cardiff]]<br /> [[eu:Cardiff]]<br /> [[ext:Cardiff]]<br /> [[fa:کاردیف]]<br /> [[fi:Cardiff]]<br /> [[fr:Cardiff]]<br /> [[fy:Cardiff]]<br /> [[ga:Caerdydd]]<br /> [[gd:Caerdydd]]<br /> [[gl:Cardiff - Caerdydd]]<br /> [[gv:Cayr Deeth]]<br /> [[he:קארדיף]]<br /> [[hi:कार्डिफ़]]<br /> [[hr:Cardiff (Wales)]]<br /> [[hsb:Cardiff]]<br /> [[ht:Kadif]]<br /> [[hu:Cardiff]]<br /> [[hy:Քարդիֆ]]<br /> [[id:Cardiff]]<br /> [[ie:Cardiff]]<br /> [[io:Cardiff]]<br /> [[is:Cardiff]]<br /> [[it:Cardiff]]<br /> [[ja:カーディフ]]<br /> [[jv:Cardiff]]<br /> [[ka:კარდიფი]]<br /> [[kk:Кардифф]]<br /> [[ko:카디프]]<br /> [[kw:Kardydh]]<br /> [[la:Cardiffa]]<br /> [[lij:Cardiff]]<br /> [[lmo:Cardiff]]<br /> [[lt:Kardifas]]<br /> [[lv:Kārdifa]]<br /> [[ml:കാർഡിഫ്]]<br /> [[mr:कार्डिफ]]<br /> [[ms:Cardiff]]<br /> [[my:ကားဒစ်မြို့]]<br /> [[na:Cardiff]]<br /> [[nah:Cardiff]]<br /> [[nds:Cardiff]]<br /> [[nl:Cardiff]]<br /> [[nn:Cardiff]]<br /> [[no:Cardiff]]<br /> [[oc:Cardiff]]<br /> [[os:Кардифф]]<br /> [[pl:Cardiff]]<br /> [[pms:Cardiff]]<br /> [[pnb:کارڈف]]<br /> [[pt:Cardiff]]<br /> [[qu:Cardiff]]<br /> [[ro:Cardiff]]<br /> [[roa-rup:Cardiff]]<br /> [[ru:Кардифф]]<br /> [[scn:Cardiff]]<br /> [[sco:Cairdiff]]<br /> [[simple:Cardiff]]<br /> [[sk:Cardiff]]<br /> [[sl:Cardiff]]<br /> [[sr:Кардиф]]<br /> [[sv:Cardiff]]<br /> [[sw:Cardiff]]<br /> [[ta:கார்டிஃப்]]<br /> [[th:คาร์ดิฟฟ์]]<br /> [[tl:Kardip]]<br /> [[tr:Cardiff]]<br /> [[uk:Кардіфф]]<br /> [[vec:Cardiff]]<br /> [[vi:Cardiff]]<br /> [[vls:Cardiff]]<br /> [[war:Cardiff]]<br /> [[yi:קארדיף]]<br /> [[zea:Cardiff]]<br /> [[zh:加的夫]]<br /> [[zh-min-nan:Cardiff]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rollhockey-Weltmeisterschaft_der_Frauen&diff=112926663 Rollhockey-Weltmeisterschaft der Frauen 2013-01-14T01:31:24Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Campionato do Mundo de hóckey a patíns feminino</p> <hr /> <div>Die '''Rollhockey-Weltmeisterschaft der Frauen''' ist das weltweit bedeutendste Turnier im Damen-[[Rollhockey]]. Es wird seit 1992 alle vier Jahre ausgetragen. Veranstalter ist die [[Fédération Internationale de Roller Sports]] (FIRS) mit Sitz in [[Montreux]], Schweiz.<br /> <br /> == Turniere ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |-<br /> !Jahr<br /> !Austragungsort<br /> !Weltmeister<br /> !2. Platz<br /> !3. Platz<br /> !4. Platz<br /> |-bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> |2010<br /> |[[Alcobendas]], [[Spanien]]<br /> |[[Argentinien]]<br /> |[[Frankreich]]<br /> |[[Spanien]]<br /> |[[Deutschland]]<br /> |-<br /> |2008<br /> |Yuri u. [[Honjō (Saitama)|Honjō]], [[Japan]]<br /> |[[Spanien]]<br /> |[[Portugal]]<br /> |[[Argentinien]]<br /> |[[USA]]<br /> |-<br /> |2006<br /> |[[Santiago de Chile|Santiago]], [[Chile]]<br /> |[[Chile]]<br /> |[[Spanien]]<br /> |[[Argentinien]]<br /> |[[Portugal]]<br /> |-bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> |2004<br /> |[[Wuppertal]], [[Deutschland]]<br /> |[[Argentinien]]<br /> |[[Brasilien]]<br /> |[[Spanien]]<br /> |[[Portugal]]<br /> |-<br /> |2002<br /> |[[Paços de Ferreira]], [[Portugal]]<br /> |[[Argentinien]]<br /> |[[Brasilien]]<br /> |[[Spanien]]<br /> |[[Portugal]]<br /> |-bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> |2000<br /> |[[Marl]], [[Deutschland]]<br /> |[[Spanien]]<br /> |[[Portugal]]<br /> |[[Argentinien]]<br /> |[[Deutschland]]<br /> |-<br /> |1998<br /> |[[Buenos Aires]], [[Argentinien]]<br /> |[[Argentinien]]<br /> |[[Portugal]]<br /> |[[Deutschland]]<br /> |[[Brasilien]]<br /> |-bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> |1996<br /> |[[São Paulo]], [[Brasilien]]<br /> |[[Spanien]]<br /> |[[Italien]]<br /> |[[Portugal]]<br /> |[[Brasilien]]<br /> |-<br /> |1994<br /> |[[Tavira]], [[Portugal]]<br /> |[[Spanien]]<br /> |[[Kanada]]<br /> |[[Japan]]<br /> |[[Portugal]]<br /> |-bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> |1992<br /> |[[Springe]], [[Deutschland]]<br /> |[[Kanada]]<br /> |[[Italien]]<br /> |[[Neuseeland]]<br /> |[[Niederlande]]<br /> |}<br /> <br /> === WMs nach Land ===<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: justify;&quot; <br /> !colspan=2 |Länder mit WM-Titel <br /> |-<br /> !style=&quot;background: #ccccff&quot;|Land<br /> !style=&quot;background: #ccccff&quot;|Anzahl<br /> |-<br /> |{{ARG}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|4<br /> |-<br /> |{{ESP}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|4<br /> |-<br /> |{{CHI}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |{{CAN}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: justify;&quot; <br /> !colspan=2 |Vize-WMs<br /> |-<br /> !style=&quot;background: #ccccff&quot;|Land<br /> !style=&quot;background: #ccccff&quot;|Anzahl<br /> |-<br /> |{{POR}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|3<br /> |-<br /> |{{BRA}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|2<br /> |-<br /> |{{ITA}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|2<br /> |-<br /> |{{CAN}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |{{ESP}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |{{FRA}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: justify;&quot; <br /> !colspan=2 |Bronze-Medaillen<br /> |-<br /> !style=&quot;background: #ccccff&quot;|Land<br /> !style=&quot;background: #ccccff&quot;|Anzahl<br /> |-<br /> |{{ARG}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|3<br /> |-<br /> |{{ESP}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|3<br /> |-<br /> |{{GER}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |[[Datei:Flag of Japan.svg|25px]] [[Japan]]<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |{{NZL}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |{{POR}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align: justify;&quot; <br /> !colspan=2 |Vierte Plätze<br /> |-<br /> !style=&quot;background: #ccccff&quot;|Land<br /> !style=&quot;background: #ccccff&quot;|Anzahl<br /> |-<br /> |{{POR}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|4<br /> |-<br /> |{{BRA}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|2<br /> |-<br /> |{{GER}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|2<br /> |-<br /> |{{USA}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |{{NLD}}<br /> |style=&quot;text-align: right;&quot;|1<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> [[Kategorie:Rollhockeyturnier]]<br /> [[Kategorie:Weltmeisterschaft]]<br /> <br /> [[ca:Campionat del Món d'hoquei patins femení]]<br /> [[en:FIRS Women's Roller Hockey World Cup]]<br /> [[es:Campeonato mundial de hockey sobre patines femenino]]<br /> [[fr:Championnat du monde féminin de rink hockey]]<br /> [[gl:Campionato do Mundo de hóckey a patíns feminino]]<br /> [[it:Campionato del Mondo di hockey su pista femminile]]<br /> [[pt:Campeonato do Mundo de Hóquei em Patins Feminino]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bourg-Saint-Pierre&diff=112926098 Bourg-Saint-Pierre 2013-01-14T00:39:07Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: sq:Bourg-Saint-Pierre</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> {{Infobox Ort in der Schweiz|<br /> NAME_ORT = Bourg-Saint-Pierre|<br /> BILDPFAD_KARTE = Karte_Gemeinde Bourg-Saint-Pierre 2007.png|<br /> BILDPFAD_WAPPEN = Bourg-st-pierre-drapeau.png|<br /> REGION-ISO = CH-VS|<br /> BEZIRK = [[Entremont (Bezirk)|Entremont]]|<br /> IMAGEMAP = Bezirk Entremont|<br /> BFS = 6032|<br /> PLZ = 1946|<br /> BREITENGRAD = 45.951112|<br /> LÄNGENGRAD = 7.208041|<br /> HÖHE = 1632|<br /> FLÄCHE = 90.2|<br /> EINWOHNER = &lt;!-- wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden--&gt;|<br /> STAND_EINWOHNER = &lt;!-- wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden--&gt;|<br /> WEBSITE = <br /> }}<br /> '''Bourg-Saint-Pierre''' (deutscher Name: ''St. Petersburg'') ist eine [[politische Gemeinde]] des [[Entremont (Bezirk)|Bezirks Entremont]] im französischsprachigen Teil des [[Kanton Wallis|Kantons Wallis]] in der [[Schweiz]]. <br /> <br /> Im Westen grenzt die Gemeinde an [[Orsières]], im Norden an [[Liddes]] und im Osten an [[Bagnes]]. Im Süden liegt die Schweizer Staatsgrenze zu Italien.<br /> <br /> Zur Gemeinde Bourg-Saint-Pierre gehört der [[Grosser Sankt Bernhard|Pass]] und das [[Hospiz auf dem Grossen Sankt Bernhard]]. Auf dem Gemeindegebiet befindet sich auch das Nordportal des [[Grosser-Sankt-Bernhard-Tunnel|Grossen-Sankt-Bernhard-Tunnels]] an der Schweizer [[Hauptstrasse 21]] im Zuge der [[Europastraße 27|Europastrasse 27]].<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * {{HLS|2676}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Datei:Grand St-Bernard.jpg|mini|links|hochkant=1.5|Hospiz auf dem Grossen St. Bernhard]]<br /> <br /> {{Navigationsleiste Bezirk Entremont}}<br /> {{Folgenleiste Orte an der Via Francigena|[[Orsières]] 15,4 km|[[Großer Sankt Bernhard]] 13,8 km}}<br /> <br /> [[Kategorie:Ort im Kanton Wallis]]<br /> [[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]<br /> [[Kategorie:Ortsbild von nationaler Bedeutung im Kanton Wallis]]<br /> [[Kategorie:Bourg-Saint-Pierre| ]]<br /> <br /> [[ca:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[en:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[es:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[fr:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[gl:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[it:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[la:Burgus Sancti Petri]]<br /> [[lmo:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[nl:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[nn:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[rm:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[sq:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[vo:Bourg-Saint-Pierre]]<br /> [[war:Bourg-Saint-Pierre]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Buenos_Aires&diff=112926000 Buenos Aires 2013-01-14T00:32:54Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: so:Buenos Aires</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|befasst sich mit der Hauptstadt Argentiniens; zu anderen Bedeutungen von ''Buenos Aires'' bzw. ''Buenos Ayres'' siehe [[Buenos Aires (Begriffsklärung)]].}}<br /> <br /> {| class=&quot;prettytable float-right&quot; width=&quot;320&quot;<br /> |+ &lt;font size=&quot;+1&quot;&gt;Buenos Aires&lt;/font&gt;<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#FFDEAD&quot; width=&quot;160&quot; | '''Karte'''<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#FFDEAD&quot; width=&quot;160&quot; | '''Wappen'''<br /> |-<br /> | rowspan=&quot;5&quot; | {{Imagemap Argentinien2|Autonomous City of Buenos Aires in Argentina (+Falkland hatched).svg|center|142px|Lage der Stadt Buenos Aires}}<br /> | align=&quot;center&quot; | [[Datei:Escudo de la Ciudad de Buenos Aires.svg|65px|Wappen der Autonomen Stadt Buenos Aires]]<br /> |-<br /> | align=&quot;center&quot; | &lt;small&gt;[[Wappen von Buenos Aires|Wappen der Autonomen Stadt&lt;br /&gt;Buenos Aires]]&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#FFDEAD&quot; | '''Flagge'''<br /> |-<br /> | align=&quot;center&quot; | [[Datei:Flag of Buenos Aires City.png|130px|Flagge der Autonomen Stadt Buenos Aires]]<br /> |-<br /> | align=&quot;center&quot; | &lt;small&gt;Flagge der Autonomen Stadt&lt;br /&gt;Buenos Aires&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> | colspan=&quot;2&quot; | [[Datei:Buenos Aires City Collage.png|330px|center]]<br /> |-<br /> | align=&quot;center&quot; colspan=&quot;2&quot; bgcolor=&quot;#FFDEAD&quot; | '''Daten'''<br /> |-<br /> | [[Verwaltungssitz]]<br /> | Buenos&amp;nbsp;Aires<br /> |-<br /> | [[Flächeninhalt|Fläche]]<br /> | 200 [[Quadratmeter|km²]]<br /> |-<br /> | [[Einwohner]]<br /> | 2.746.761 &lt;br /&gt;&lt;small&gt;''(2005)''&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> | [[Einwohner]]&lt;br /&gt;''[[Metropolregion]] [[Gran Buenos Aires]]''<br /> | 11.548.541 ''&lt;small&gt;(2005)&lt;/small&gt;''<br /> |-<br /> | [[Bevölkerungsdichte]]<br /> | 13.531&amp;nbsp;[[Einwohner|Einw.]]/[[Quadratmeter|km²]]<br /> |-<br /> | [[Geografische Lage]]<br /> | {{Coordinate|text=DMS|article=/|NS=34/35/59/S|EW=58/22/55/W|type=city|pop=2746761|region=AR-C}}<br /> |-<br /> | [[Höhe]]<br /> | {{Höhe|25}}<br /> |-<br /> | [[Postleitzahl]]enbereich<br /> | C1000–1499XXX&lt;!--also bei 1000 geht es los nur ich weiß nicht genau bis wohin. Sprich wo die „Provinz“ anfängt, die nach dem Schema B1683XXX geschrieben wird--&gt;<br /> |-<br /> | [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]<br /> | 011<br /> |-<br /> | [[ISO 3166-2]]-Code<br /> | AR-C<br /> |-<br /> | [[Website]]<br /> | [http://www.buenosaires.gov.ar/ www.buenosaires.gov.ar]<br /> |-<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#FFDEAD&quot; colspan=&quot;2&quot; | '''Politik'''<br /> |-<br /> | [[Oberbürgermeister|Bürgermeister]]<br /> | [[Mauricio Macri]]<br /> |}<br /> <br /> '''Buenos Aires''' (frühere Schreibweise: Buenos Ayres; offiziell ''Ciudad Autónoma de Buenos Aires''/''Autonome Stadt Buenos Aires'') ist die [[Hauptstadt]] und das politische, kulturelle, kommerzielle und industrielle Zentrum [[Argentinien]]s. Der Name kommt von einer Schutzheiligen der Seefahrer, ''[[Maria von Nazaret|Santa María]] del Buen Ayre'' ([[Spanische Sprache|span.]] ''Heilige Maria des Guten Windes'') nach der die Gründer sie benannten, um sich damit für die günstigen Wetterbedingungen auf der Anfahrt zu bedanken.<br /> <br /> Die offiziell nur 203 Quadratkilometer große Stadt bildet den Kern einer der größten [[Metropolregion]]en Südamerikas, dem [[Gran Buenos Aires]] mit etwa 13&amp;nbsp;Millionen Einwohnern. Sie streckt sich heute rund 68 Kilometer von Nordwest nach Südost und etwa 33 Kilometer von der Küste nach Südwesten aus. Sie wird oft als „Wasserkopf“ Argentiniens bezeichnet, da sich hier fast alle wichtigen Institutionen des Landes befinden und in der Stadt und vor allem in der Umgebung etwa ein Drittel aller Argentinier wohnt. Zudem ist sie als einzige Stadt Argentiniens als „Capital Federal“ autonom, also nicht an eine bestimmte [[Liste der Provinzen Argentiniens|Provinz]] gebunden. Sie ist ein wichtiges kulturelles Zentrum und wurde 2005 durch die [[Unesco]] mit dem Titel ''Stadt des Designs'' ausgezeichnet.&lt;ref&gt;[http://portal.unesco.org/culture/en/ev.php-URL_ID=28243&amp;URL_DO=DO_TOPIC&amp;URL_SECTION=201.html Buenos Aires, Argentina appointed first UNESCO City of Design: UNESCO Culture Sector]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geographie ==<br /> === Geographische Lage ===<br /> [[Datei:Rio de la Plata BA 2.JPG|miniatur|Satellitenaufnahme (Buenos Aires liegt rechts unten)]]<br /> <br /> Die Stadt Buenos Aires liegt am ''[[Río de la Plata]]'', einer trichterförmigen [[Mündung (Gewässer)|Mündung]] der Flüsse [[Río Paraná]] und [[Río Uruguay]] in den [[Atlantischer Ozean|Atlantik]], an der Ostküste des [[südamerika]]nischen [[Kontinent]]s durchschnittlich 25 Meter über dem [[Meeresspiegel]].<br /> <br /> Das Wasser des Río de la Plata in Buenos Aires ist durch den hohen Eintrag von lehmigem Schlamm trüb. Das Revier weist nur geringe Tiefen auf, im Allgemeinen unter 20 Meter, so dass beispielsweise Schiffe mit größerem Tiefgang in der Region ausgebaggerte [[Fahrwasser|Fahrrinnen]] benutzen müssen.<br /> <br /> Westlich und südlich von Buenos Aires erstrecken sich die ''[[Pampa]]s'', das landwirtschaftlich fruchtbarste Gebiet von Argentinien.<br /> <br /> === Stadtgliederung ===<br /> [[Datei:Buenos Aires Comunas.svg|miniatur|Verwaltungsbezirke und Stadtteile von Buenos Aires]]<br /> <br /> Buenos Aires ist in 48 [[Ortsteil|Stadtteile]] gegliedert.<br /> <br /> [[Agronomía]], [[Almagro (Buenos Aires)|Almagro]], [[Balvanera]], [[Barracas (Buenos Aires)|Barracas]], [[Belgrano (Buenos Aires)|Belgrano]], [[Boedo]], [[Caballito (Buenos Aires)|Caballito]], [[Chacarita]], [[Coghlan (Buenos Aires)|Coghlan]], [[Colegiales]], [[Constitución (Buenos Aires)|Constitución]], [[Flores (Buenos Aires)|Flores]], [[Floresta (Buenos Aires)|Floresta]], [[La Boca]], [[La Paternal]], [[Liniers (Buenos Aires)|Liniers]], [[Mataderos]], [[Monte Castro]], [[Montserrat (Buenos Aires)|Montserrat]], [[Nueva Pompeya]], [[Núñez (Buenos Aires)|Núñez]], [[Palermo (Buenos Aires)|Palermo]], [[Parque Avellaneda]], [[Parque Chacabuco]], [[Parque Chas]], [[Parque Patricios]], [[Puerto Madero]], [[Recoleta]], [[Retiro (Buenos Aires)|Retiro]], [[Saavedra (Buenos Aires)|Saavedra]], [[San Cristóbal (Buenos Aires)|San Cristóbal]], [[San Nicolás (Buenos Aires)|San Nicolás]], [[San Telmo (Buenos Aires)|San Telmo]], [[Vélez Sársfield (Buenos Aires)|Vélez Sársfield]], [[Versalles]], [[Villa Crespo]], [[Villa del Parque]], [[Villa Devoto]], [[Villa General Mitre]], [[Villa Lugano]], [[Villa Luro]], [[Villa Ortúzar]], [[Villa Pueyrredón]], [[Villa Real (Buenos Aires)|Villa Real]], [[Villa Riachuelo]], [[Villa Santa Rita]], [[Villa Soldati]], [[Villa Urquiza]].<br /> <br /> Daneben gibt es traditionelle Stadtteilbezeichnungen, die gebräuchlicher sind, als die offiziellen Bezeichnungen:<br /> * Abasto (Gebiet um den ehemaligen Zentralmarkt und heutigen Einkaufszentrum): Stadtteile: Almagro und teilweise Balvanera<br /> * Barrio Norte (Wohngebiet der reichen Bevölkerung): Stadtteile Recoleta und Palermo<br /> * Congreso (rund um das Parlamentsgebäude)<br /> * Microcentro (Börsen- und Geschäftszentrum): Stadtteile Retiro und San Nicolás<br /> * Once (Gebiet um den Stadtbahnhof Once): Stadtteil Balvanera<br /> * Tribunales (Gebiet um den Justizpalast): Stadtteil San Nicolás<br /> <br /> Im Zuge der Dezentralisierung wurden 15 ''Centros de Gestión y Participación Comunal'' (CGCP, deutsch etwa: Kommunalzentren der Verwaltung und Bürgerbeteiligung) gegründet, die von 1 bis 15 durchnummeriert sind. In allen CGPCs kann man städtische Formalitäten erledigen, etwa [[Steuer]]n und [[Buße (Verwaltungsrecht)|Bußgelder]] bezahlen oder [[standesamt]]liche Vorgänge wie [[Hochzeitsfeier|Heiraten]] und [[Personenstandsurkunde|Geburtsscheinausstellungen]] vornehmen.<br /> <br /> ''Siehe auch'': [[Liste der Verwaltungsbezirke von Buenos Aires]], [[Liste der Stadtteile von Buenos Aires]]<br /> <br /> === Klima ===<br /> Buenos Aires befindet sich in der [[Subtropen|subtropischen Klimazone]]. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 18 [[Grad Celsius]], die Jahresniederschlagsmenge 1214,6 [[Meter|Millimeter]] im Durchschnitt.<br /> <br /> Der wärmste Monat ist der Januar mit durchschnittlich 23,7 Grad Celsius, der kälteste der Juli mit 10,5 Grad Celsius. Selbst im argentinischen Winter sinken die Temperaturen nur selten unter null Grad, [[Schnee]] gab es bisher nur in wenigen Ausnahmefällen, so zum Beispiel 1918, im Juli 2007 und im Juli 2010.<br /> <br /> Der meiste [[Niederschlag]] fällt im Monat März mit 153,9 Millimeter im Mittel, der wenigste im Juni mit durchschnittlich 50,0 Millimeter.<br /> <br /> {{Klimatabelle<br /> | TABELLE =<br /> | DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts<br /> | DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert<br /> | DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200<br /> | QUELLE = [http://worldweather.wmo.int/050/c00294.htm World Weather Information Service], [http://at.wetter.com/reise/laenderinfos/klimadatenbank/?type=temp&amp;continent=SA&amp;country=AR&amp;station=875850 wetter.com]<br /> | Überschrift =<br /> | Ort = Buenos Aires<br /> &lt;!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | hmjan = 30.4<br /> | hmfeb = 28.7<br /> | hmmär = 26.4<br /> | hmapr = 22.7<br /> | hmmai = 19.0<br /> | hmjun = 15.6<br /> | hmjul = 14.9<br /> | hmaug = 17.3<br /> | hmsep = 18.9<br /> | hmokt = 22.5<br /> | hmnov = 25.3<br /> | hmdez = 28.1<br /> &lt;!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | lmjan = 20.4<br /> | lmfeb = 19.4<br /> | lmmär = 17.0<br /> | lmapr = 13.7<br /> | lmmai = 10.3<br /> | lmjun = 7.6<br /> | lmjul = 7.4<br /> | lmaug = 8.9<br /> | lmsep = 9.9<br /> | lmokt = 13.0<br /> | lmnov = 15.9<br /> | lmdez = 18.4<br /> &lt;!-- durchschnittliche Temperatur für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | avjan =<br /> | avfeb =<br /> | avmär =<br /> | avapr =<br /> | avmai =<br /> | avjun =<br /> | avjul =<br /> | avaug =<br /> | avsep =<br /> | avokt =<br /> | avnov =<br /> | avdez =<br /> &lt;!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm --&gt;<br /> | nbjan = 121.6<br /> | nbfeb = 122.6<br /> | nbmär = 153.9<br /> | nbapr = 106.9<br /> | nbmai = 92.1<br /> | nbjun = 50.0<br /> | nbjul = 52.9<br /> | nbaug = 63.2<br /> | nbsep = 77.7<br /> | nbokt = 139.3<br /> | nbnov = 131.2<br /> | nbdez = 103.2<br /> &lt;!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d --&gt;<br /> | shjan = 9.0<br /> | shfeb = 8.5<br /> | shmär = 7.4<br /> | shapr = 6.2<br /> | shmai = 5.6<br /> | shjun = 4.4<br /> | shjul = 4.6<br /> | shaug = 5.6<br /> | shsep = 6.3<br /> | shokt = 7.0<br /> | shnov = 8.4<br /> | shdez = 8.6<br /> &lt;!-- durchschnittliche Wassertemperatur (Meere. Seen u.ä.) für den jeweiligen Monat in °C --&gt;<br /> | wtjan =<br /> | wtfeb =<br /> | wtmär =<br /> | wtapr =<br /> | wtmai =<br /> | wtjun =<br /> | wtjul =<br /> | wtaug =<br /> | wtsep =<br /> | wtokt =<br /> | wtnov =<br /> | wtdez =<br /> &lt;!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d --&gt;<br /> | rdjan = 9<br /> | rdfeb = 9<br /> | rdmär = 9<br /> | rdapr = 9<br /> | rdmai = 8<br /> | rdjun = 6<br /> | rdjul = 7<br /> | rdaug = 8<br /> | rdsep = 7<br /> | rdokt = 10<br /> | rdnov = 10<br /> | rddez = 9<br /> }}<br /> <br /> === Ökologische Probleme ===<br /> Als [[Megacity|Megastadt]] hat Buenos Aires mit zahlreichen ökologischen Problemen zu kämpfen. Zwar gibt es vor allem wegen des relativ windigen [[Wetter]]s kaum [[Smog]] in der Stadt, dennoch erreicht die Schadstoffbelastung der Luft durch die mangelhaft gefilterten Industrie- und Autoabgase in einigen Außenbezirken, zum Beispiel in ''Lanús'', oft kritische Werte, die zu erhöhten Lungenkrebsraten führen. Dazu trägt in erheblichem Maße das hohe Verkehrsaufkommen bei.<br /> <br /> In den sehr engen, von hohen Häuserfronten gesäumten Straßen ist zudem die Frischluftzufuhr (zum Beispiel vom Meer) sehr gering. Straßen- und Hofbepflanzungen wurden beim Zuschnitt der Flächen selten eingeplant, so dass deren staubbindende Kraft kaum vorhanden ist. Problematisch ist ebenfalls, dass die Stadt und der sie umgebende [[Verdichtungsgebiet|Ballungsraum]] nur relativ wenige Parks, Wasserflächen oder offene [[Wiese (Grünland)|Grünflächen]] besitzt und das Umland durch immer weiter in die [[Peripherie]] ausholende Bauprojekte (zum Beispiel [[Country Club]]s) ebenfalls zugebaut wird.<br /> <br /> Ein weiteres Problem ist die Belastung des [[Río de la Plata]] und seiner Zuflüsse in der Stadt durch [[Abwasser|Abwässer]]. Die durch die Stadt fließenden Flüsse [[Río Matanza-Riachuelo|Riachuelo]] und ''Río de la Reconquista'' sind hochgradig verschmutzt und lassen kein biologisches Leben mehr zu. Eine Renaturierung zumindest des Riachuelo war in den 1990er Jahren zwar geplant, das Vorhaben lässt jedoch weiterhin auf sich warten. Im Río de la Plata selbst konnte bis etwa 1980 noch gebadet werden (es gab einen Badestrand in [[Quilmes (Stadt)|Quilmes]]), heute ist dies jedoch wegen der Verschmutzung des Wassers nicht mehr möglich, nachdem es mehrere Todesfälle in den 1980er Jahren gab. Auf der gegenüberliegenden Seite des Río de la Plata in [[Uruguay]] ist es aber noch problemlos möglich.<br /> <br /> Ein großes Problem war von jeher die [[Müll]]entsorgung. Früher wurde der Müll dezentral, oft sogar in den Heizanlagen der Wohnhäuser verbrannt, was aber ab der Erreichung einer bestimmten Größe der Stadt wegen der Schadstoffbelastung nicht mehr ohne weiteres möglich war. Heute landet ein Großteil des Mülls auf einer ringförmig um die Stadt gelegenen [[Deponie|Mülldeponie]], die begrünt und teilweise parkähnlich ausgestaltet wird und ''Cinturón Ecológico'' (ökologischer Gürtel) genannt wird. Kritisiert wird an dem Vorhaben, dass das [[Grundwasser]] durch die im Müll vorkommenden [[Schadstoff]]e (z.&amp;nbsp;B. [[Schwermetalle]]) verschmutzt werden kann. So werden zum Teil erhöhte Krebsraten in den angrenzenden Wohngebieten beobachtet.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> === Gründung der Stadt (1536–1541) ===<br /> [[Datei:Buenos Aires shortly after its foundation 1536.png|miniatur|Buenos Aires kurz nach seiner Gründung 1536]]<br /> Der [[Konquistador]] [[Juan Díaz de Solís]] entdeckte 1516 den [[Río de la Plata]], seine Expedition wurde aber durch einen Indianerangriff in der Nähe des heutigen [[Tigre (Argentinien)|Tigre]] zu einem blutigen Ende gebracht, bei dem Solís auch selbst umkam.<br /> <br /> Buenos Aires wurde am 2. Februar [[1536]] von [[Pedro de Mendoza]] mit dem Namen ''Puerto de Nuestra Señora Santa María del Buen Ayre'' („Hafen unserer lieben Frau [der Heiligen] Maria des guten Windes“) gegründet. Der Name wurde von Mendozas Kaplan ausgewählt, der ein Verehrer der ''Virgen de Bonaria'' (Jungfrau des guten Windes) von [[Cagliari]], [[Sardinien]] war. Nach anderer Überlieferung wurde der Name aufgrund der günstigen Winde im Río de la Plata ausgesucht. Der Ort von Mendozas Stadtgründung liegt auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils [[San Telmo (Buenos Aires)|San Telmo]].<br /> <br /> Mendoza befehligte etwa 1.600 Mann, die auf 16 Schiffen anlandeten. Da sie erst im Spätsommer ankamen, war es zu spät, um Getreide anzupflanzen. Die lokalen [[Het|Querandí]]-Indianer waren [[Jäger und Sammler]] und wurden von den Spaniern gezwungen, Essen für Mendozas Truppen zu beschaffen. Sie reagierten daraufhin mit wiederholten Angriffen. Mendozas Siedler mussten 1541 den Ort aufgeben.<br /> <br /> An diesen Expeditionen beteiligte sich der [[Straubing]]er Patriziersohn [[Ulrich Schmidl]], der zum Chronisten der Ereignisse und frühem Historiker der Stadt wurde. Er gilt bisweilen als einer der Mitbegründer der Stadt.<br /> <br /> === Zweite Gründung der Stadt (1580–1776) ===<br /> [[Datei:Emeric Essex Vidal - Vista del Cabildo desde la Recova - 1817 .jpg|miniatur|Das ''Cabildo'' (Rathaus) auf der [[Plaza de Mayo]] (1817)]]<br /> [[Datei:Monumento SanMartin BA.jpg|miniatur|Monumento [[José de San Martín|San Martin]]]]<br /> Erst 1580 wurde die Stadt von Juan de Garay mit dem Namen ''Ciudad de la Santísima Trinidad y Puerto Santa María de los Buenos Aires'' („Stadt der Heiligen Dreifaltigkeit und Hafen der Heiligen Maria der guten Winde“) wiedergegründet. Zwischenzeitlich waren mehrere Stadtgründungen auf dem Gebiet des heutigen Argentiniens vollzogen worden, die aufgrund der Besiedelung von [[Peru]] her alle im Nordwesten liegen. Die älteste durchgängig bewohnte Stadt des Landes ist daher [[Santiago del Estero (Stadt)|Santiago del Estero]] im Nordosten des heutigen Argentinien.<br /> <br /> Buenos Aires hing seit seinen frühen Tagen stark von der Viehzucht in der die Stadt umgebenden [[Pampa]] und vom Handel mit Spanien ab. Die spanische [[Verwaltung|Administration]] des 17. und des 18. Jahrhunderts verlangte allerdings, dass alle Waren, die nach [[Europa]] geschickt wurden, zunächst nach [[Lima]] in [[Peru]] gebracht werden mussten, um die Waren zu versteuern. Der weite Umweg löste aber einen steigenden Unmut bei den Händlern in Buenos Aires gegenüber Spanien aus und so entwickelte sich der [[Schmuggel]] sehr gut. [[Karl III. (Spanien)|Karl III. von Spanien]] erkannte diese steigende [[Instabilität]] seiner Macht und lockerte während seiner Regierung (1759–1788) zunächst die Handelsbestimmungen und erklärte schließlich Buenos Aires zu einem offenen Hafen.<br /> <br /> === Hauptstadt des Vizekönigreichs Río de La Plata (1776–1810) ===<br /> 1776 wurde Buenos Aires schließlich zur Hauptstadt des [[Vizekönigreich des Río de la Plata|Vizekönigreichs des Río de la Plata]], das aus dem [[Vizekönigreich Peru]] ausgegliedert wurde. Die Bevölkerung der Stadt stieg unter anderem auch durch die Einfuhr von [[Sklaverei|Sklaven]] aus [[Afrika]] stark an, zwischen 1778 und 1815 betrug der Anteil der schwarzen Bevölkerung etwa ein Drittel.<br /> <br /> Während der Zeit der [[Koalitionskriege]], bei denen Spanien als [[Alliierte]]r Frankreichs Gegner des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreiches]] war, besetzten am 27. Juni 1806 britische Truppen unter General [[William Carr Beresford]] nach zweitägigen Kämpfen die Stadt.&lt;ref&gt;[http://www.oni.escuelas.edu.ar/2003/SAN_LUIS/128/1invac.htm Primera Invasión Inglesa (1806)]&lt;/ref&gt; Die Bewohner leisteten jedoch Widerstand und am 4. August eroberten einheimische Kräfte unter [[Santiago de Liniers]] die Stadt zurück.&lt;ref&gt;[http://www.oni.escuelas.edu.ar/2003/SAN_LUIS/128/reconqui.htm La reconquista de Buenos Aires]&lt;/ref&gt; Liniers konnte auch eine weitere Belagerung durch die Briten abwehren, die am 7. Juli 1807 mit der Kapitulation General [[John Whitelocke]]s endete.&lt;ref&gt;[http://www.oni.escuelas.edu.ar/2003/SAN_LUIS/128/2invac.htm Segunda Invasión Inglesa (1807)]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Tatsache, dass die Besetzungen nicht an der Gegenwehr der spanischen Truppen, sondern am erbitterten Widerstand seitens der Bevölkerung gescheitert waren, bestärkte die Nationalisten in ihren Ambitionen. Sie bereiteten die Unabhängigkeit des Landes vor, indem sie immer weitergehende Zugeständnisse des [[Liste der Vizekönige des Río de la Plata|Vizekönigs]] an lokale Bürgervereinigungen, den so genannten ''Cabildos Abiertos'' erlangten.<br /> <br /> === Unabhängigkeitskampf und Rosas Diktatur (1810–1880) ===<br /> [[Datei:Situationsplan von Buenos Ayres.jpg|miniatur|Historischer Situationsplan (um 1888)]]<br /> <br /> Am 25. Mai 1810 vertrieben bewaffnete Bürger der Stadt Buenos Aires den Vizekönig [[Baltasar de Cisneros|Baltasar Hidalgo de Cisneros y la Torre]]. Am 9. Juli 1816 erklärte der [[Kongress von Tucumán]] formell die Unabhängigkeit der [[Provincias Unidas del Río de la Plata|Vereinigten Provinzen des Río de la Plata]]. Nach der Unabhängigkeitserklärung entbrannte ein Streit zwischen den [[Einheitsstaat|Unitariern]], die einen von Buenos Aires aus geführten Zentralstaat wollten und den [[Föderalismus|Föderalisten]], die eine starke Unabhängigkeit der einzelnen Provinzen verfolgten.<br /> <br /> 1829 übernahm der Föderalist [[Juan Manuel de Rosas]] als Gouverneur die Herrschaft über Buenos Aires. Im März 1835 wurde er abermals zum Gouverneur und Generalkapitän gewählt. Zeitweilig ließ sich Rosas außerordentliche Gewalt übertragen und erhielt damit faktisch die Gewalt eines [[Diktatur|Diktators]]. Er führte die Republik bis 1852, als er in der [[Schlacht von Monte-Caseros]] durch Truppen [[Brasilien]]s, [[Uruguay]]s und des Don [[Justo José de Urquiza]] geschlagen wurde. Mit dem Sturz Rosas öffnete sich die Stadt für Einwanderer aus Europa.<br /> <br /> Im Jahre 1853 weigerte sich die Stadt und die Provinz Buenos Aires am konstitutionellen Kongress teilzunehmen und trennte sich von Argentinien. 1859 trat Buenos Aires dem 1853 gegründeten ''Argentinischen Bund'' ([[Federación Argentina]]) bei.<br /> <br /> === Hauptstadt Argentiniens (1880–1976) ===<br /> [[Datei:Casa Rosada in Buenos Aires.jpg|miniatur|Der Präsidentenpalast, die [[Casa Rosada]] auf der [[Plaza de Mayo]]]]<br /> <br /> 1880 wurde die Stadt Buenos Aires unter [[Julio Argentino Roca]] von der gleichlautenden Provinz abgetrennt und gleichzeitig zur Hauptstadt Argentiniens erklärt. 1890 war Buenos Aires die größte und wichtigste Stadt in [[Lateinamerika]]. Um die Jahrhundertwende betrug die Einwohnerzahl nahezu eine Million. Durch viele italienische Auswanderer hat sich in dieser Zeit die Mischsprache [[Cocoliche]] herausgebildet, die zeitweise von über 40 Prozent der Bevölkerung gesprochen wurde.<br /> <br /> 1913 wurde unter der [[Avenida de Mayo]] die erste [[U-Bahn]]-Strecke eröffnet. Die [[Subterráneo Buenos Aires|U-Bahn von Buenos Aires]] blieb die erste und einzige in Lateinamerika bis zur Eröffnung der U-Bahn von [[Mexiko-Stadt]] im Jahre 1969. Für die Jahrhundertfeiern der Unabhängigkeit Argentiniens wurden im Stadtzentrum einige Diagonalen in das Straßensystem und die [[Avenida 9 de Julio]] geschlagen. Der Plan war aber ursprünglich wesentlich ambitionierter, als er schließlich durchgeführt wurde.<br /> <br /> 1919 gab es unter der Regierung von [[Hipólito Yrigoyen]] einen Arbeiteraufstand, der durch Militärgewalt niedergeschlagen wurde. Die Ereignisse gingen als ''La Semana Trágica'' (die tragische Woche) in die Geschichte von Buenos Aires und von Argentinien ein. In den 1930er-Jahren wurden einige große Avenidas durch das Stadtzentrum gezogen, so die Avenidas [[Avenida Santa Fe|Santa Fe]], [[Avenida Córdoba|Córdoba]] und [[Avenida Corrientes|Corrientes]], die heute noch Hauptschlagadern des Straßenverkehrs sind. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] hatte die wachsende Stadt viele vormalige Vororte erreicht und einverleibt. Die Stadt beherbergte zu dieser Zeit etwa ein Drittel der argentinischen Bevölkerung.<br /> <br /> === Militärdiktatur (1976–1983) ===<br /> [[Datei:Monumento Caidos Malvinas.jpg|miniatur|Das Denkmal für die Gefallenen des [[Falklandkrieg]]es an der ''Plaza San Martín'']]<br /> <br /> 1976 kamen nach dem Sturz der Präsidentin [[Isabel Martínez de Perón]] die Militärs unter Leitung von [[Jorge Rafael Videla]] in Argentinien an die Macht. Während [[Prozess der Nationalen Reorganisation|der Diktatur von 1976 bis 1983]] ''[[Verschwindenlassen|verschwanden]]'' 20.000 bis 30.000 Menschen spurlos (die ''[[Desaparecidos]]''), die in Opposition zu den Militärs standen oder auch nur in diesen Verdacht geraten waren. Im Stadtteil [[Palermo (Buenos Aires)|Palermo]] wurde damals in einer Ausbildungseinrichtung der Marine (der [[Escuela de Mecánica de la Armada]]) das größte Geheimgefängnis und Folterzentrum des Landes eingerichtet. Etwa 5000 Menschen wurden dort während der Zeit der Diktatur gefoltert und anschließend fast immer ermordet,&lt;ref name=&quot;DW&quot;&gt;{{Internetquelle<br /> |autor = Steffen Leidel<br /> |hrsg =<br /> |titel = Berüchtigtes Ex-Folterzentrum wird der Öffentlichkeit zugänglich<br /> |url = http://www.dw-world.de/dw/article/0,,1515961_page_2,00.html<br /> |werk = Deutsche Welle<br /> |seiten =<br /> |datum = 14. März 2005<br /> |zugriff = 13. Dezember 2008<br /> |sprache =<br /> |format =<br /> |zitat =<br /> |kommentar =<br /> }}&lt;/ref&gt; oft durch Abwerfen der betäubten, entkleideten Opfer aus Militärflugzeugen über dem nahen [[Rio de la Plata]] oder dem [[Atlantischer Ozean|Atlantik]].&lt;ref name=&quot;wolters&quot;&gt;Christiane Wolters: ''[http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1457972,00.html Ex-Offizier wegen „Todesflügen“ vor Gericht.]'' Deutsche Welle, 14. Januar 2005.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach einer gewissen Zeit der Militärherrschaft wurde klar – obwohl dies offiziell bis zum Ende der Diktatur abgestritten wurde – dass die Regierung hinter dem spurlosen Verschwinden der zahlreichen Vermissten stand. Ab April 1977 protestierten daher jede Woche eine Anzahl an Müttern von ''Verschwundenen'' (die [[Madres de Plaza de Mayo]]) auf der [[Plaza de Mayo]] vor dem Präsidentenpalast [[Casa Rosada]], womit sie selbst in Lebensgefahr gerieten.<br /> <br /> === Redemokratisierung und wirtschaftlicher Aufschwung (1983–1998) ===<br /> [[Datei:Argentine National Congress.JPG|miniatur|[[Argentinischer Kongresspalast|Kongresspalast]] im Stadtteil Balvanera]]<br /> [[Datei:Argentine National Congress reflected in Annex of Congress.jpg|miniatur|Kongresspalast spiegelt sich in der Kongressbibliothek]]<br /> Nach dem verlorenen [[Falkland-Krieg]] konnten sich die Militärs nicht mehr an der Macht halten, und so gab es wieder demokratische Wahlen. Als erster Präsident dieser neuen Ära wurde [[Raúl Alfonsín]] gewählt. Mit Wiedereinzug der Demokratie in Argentinien, der 1:1-Bindung des [[Argentinischer Peso|argentinischen Pesos]] an den Dollar und mit den [[Neoliberalismus|neoliberalen]] Reformen während der Präsidentschaft von [[Carlos Menem]] begann die argentinischen Wirtschaft mit einem steilen Aufschwung, der sich auch durch verstärkte Bautätigkeit in der Stadt Buenos Aires manifestierte. Vor allem im Stadtteil Retiro wurden viele neue Hochhäuser gebaut.<br /> <br /> Am 17. März 1992 zerstörte eine [[Anschlag von Buenos Aires 1992|Autobombe die israelische Botschaft]] im Stadtteil Retiro und tötete 29 Menschen und verletzte 242. Auf das Attentat folgte am 18. Juli 1994 das schwerste Attentat in der argentinischen Geschichte, ein Anschlag auf eine jüdische Einrichtung mit 85&lt;!--laut [[:es:Ataque terrorista a la AMIA]] inkl. Banner von 2006--&gt; Toten und mehr als 300 Verletzten. Über Jahre hinweg wurde das Attentat auf die AMIA (''Asociación Mutual Israelita Argentina'', etwa „Israelisch-Argentinischer Verein auf Gegenseitigkeit“) genannte Sozialkasse der jüdischen Argentinier nicht aufgeklärt, was vor allem an den Jahrestagen des Anschlags zu politischen Protesten geführt hat, in denen den staatlichen Institutionen fehlendes Engagement vorgeworfen wird.<br /> <br /> Am 25. Oktober 2006 veröffentlichte die untersuchende Staatsanwaltschaft ein Gutachten, in dem die Schuld der Regierung des Iran aus dem Jahr 1994 angelastet und auf die [[Hisbollah]] als Ausführende hingewiesen wurde; es wurden internationale Haftanträge für acht Mitglieder der früheren iranischen Regierung gestellt. Beide Attentate hinterließen Narben in der Stadt und führten dazu, dass die jüdischen Einrichtungen neben den Regierungsgebäuden wohl die am stärksten bewachten Gebäude der Stadt sind. Buenos Aires hat mit rund 180.000&lt;ref name=&quot;Juden in BA&quot;&gt;[http://www.congresojudio.org.ar/comunidades.asp?id=argentina Congreso Judío Latinoamericano: Comunidades de Latinoamerica] (spanisch, abgerufen 7. Dezember 2006)&lt;/ref&gt; die größte Zahl jüdischer Einwohner aller Städte Lateinamerikas.<br /> <br /> === Argentinien-Krise und langsame wirtschaftliche Erholung (seit 1998) ===<br /> Während der [[Argentinien-Krise|Wirtschaftskrise]] zwischen 1998 und 2003 war Buenos Aires das Zentrum teils gewalttätiger Demonstrationen, von denen die größte am 19. und 20. Dezember 2001 stattfand (das so genannte [[Cacerolazo]]) und zum Rücktritt des Staatspräsidenten [[Fernando de la Rúa]] führte. Außerdem sind seit 1999 die so genannten [[Piqueteros]] aktiv, die die wichtigsten Zufahrten der Stadt bis heute (Anfang 2005) in unregelmäßigen Abständen mit Straßensperren blockieren. Sie sind seit 2003 zu einem wichtigen Machtfaktor auch auf nationaler Ebene geworden.<br /> <br /> Am 30. Dezember 2004 ereignete sich das bisher schwerste Feuer in der Stadt: Bei einem Großbrand in der Diskothek [[República Cromañón]] kamen 194 Menschen ums Leben. Als Folge dieses Unfalls wurde der damalige Bürgermeister der Stadt, [[Aníbal Ibarra]], beurlaubt und wegen schlechter Amtsführung angeklagt, da er für die Fehler der Brandschutzkontrollen verantwortlich gemacht wurde. Am 7. März 2006 beschloss das Gericht des argentinischen Repräsentantenhaus die Absetzung von Ibarra und die Übertragung des Bürgermeisteramtes auf seinen bisherigen Stellvertreter [[Jorge Telerman]].<br /> <br /> Am 24. Juni 2007 wurde der Kandidat der [[Konservativismus|konservativen]] Partei ''PRO'', der Geschäftsmann [[Mauricio Macri]] (u.a. Präsident des Sportvereins [[Boca Juniors]]) zum neuen Bürgermeister gewählt. Er schlug in der Stichwahl ''Daniel Filmus'' ([[Partido Justicialista|PJ]]) mit 61&amp;nbsp;% der abgegebenen Stimmen, nachdem der bisherige Bürgermeister Telerman schon in der ersten Runde als Dritter ausgeschieden war. Macri trat das Amt jedoch erst am 10. Dezember 2007 an.&lt;ref&gt;[http://buscador.lanacion.com.ar/Nota.asp?nota_id=920381&amp;high=macri Doble caída de Kirchner: en la Capital ganó Macri y en Tierra del Fuego, ARI], [[La Nación]], 25. Juni 2007&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Seit 2006 wird die Stadt in 15 Einzelgemeinden ''(comunas)'' mit autonomen Regierungen aufgeteilt. Als Stichtag für die Fertigstellung des Übergangsprozesses wurde der 10. August 2008 festgelegt.&lt;ref&gt;[http://www.comunas.buenosaires.gov.ar/actualidad0.php?idnoticia=32 Informationsseite der Stadtregierung zum Thema Dezentralisierung]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Einwohnerentwicklung ===<br /> [[Datei:Obelisco Buenos Aires Argentina.jpg|miniatur|[[Obelisk von Buenos Aires]]]]<br /> <br /> 1833 betrug die Bevölkerung der Stadt Buenos Aires knapp 60.000, im Jahre 1869 waren es etwa 180.000 Menschen. 1890 war Buenos Aires die größte und wichtigste Stadt in [[Lateinamerika]] mit einer Bevölkerung von etwa 661.000 Einwohnern. Bedingt durch die starke Einwanderungswelle aus [[Europa]] zählt die Stadt 1914 schon etwa 1,6 Millionen Einwohner. 2001 beträgt die Einwohnerzahl der Autonomen Stadt Buenos Aires knapp 2,8 Millionen Einwohner.<br /> <br /> Die Stadt und die sie umgebenden Vororte haben zusammen 11,5 Millionen Einwohner. Damit ist „[[Gran Buenos Aires]]“ die größte [[Metropolregion]] in [[Argentinien]] und nach [[São Paulo]] die zweitgrößte in ganz [[Südamerika]].<br /> <br /> Die Bevölkerung ist überwiegend [[Spanien|spanischen]] und [[italien]]ischen Ursprungs. Andere Einwanderer kamen aus anderen Ländern Europas wie Deutschland, Irland, Portugal, Frankreich und England. Syrer und Libanesen sowie Armenier spielen seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eine zunehmend wichtige Rolle im Handel und öffentlichen Leben. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahmen Einwanderer aus Bolivien, Peru und Paraguay zu. In den 1990er Jahren gab es eine kleine Einwanderungswelle aus Rumänien und der Ukraine. Die jüdische Gemeinde von Buenos Aires umfasst ca. 250.000 Mitglieder und ist damit die größte in Südamerika. Die meisten von ihnen sind Ashkenazy aus Nord- und Ost-Europa (Russland, Deutschland, Polen), die sephardischen Juden stammen überwiegend aus Syrien. Die ersten ostasiatischen Einwanderer kamen aus Japan. Diese waren bekannt als Blumenzüchter bzw. als Inhaber von Textilreinigungen. Seit den 1970er Jahren kamen dagegen überwiegend Chinesen und Koreaner. Letztere verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit kleinen Supermärkten. Der Anteil der Nachkommen nicht-spanischer Einwanderer ist in Buenos Aires wesentlich höher als im restlichen Argentinien.<br /> <br /> Die Bevölkerung von Buenos Aires ([[Porteño]]s resp. Porteñas genannt, sofern in Buenos Aires geboren) spricht heute fast ausschließlich [[Spanische Sprache|spanisch]] und die überwältigende Mehrheit der Einwohner ist [[Römisch-Katholische Kirche|römisch-katholisch]]. Deutsche Einwanderer sprechen untereinander das so genannte [[Belgranodeutsch]].<br /> <br /> Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1943 handelt es sich meist um Schätzungen, von 1947 bis 2001 um Volkszählungsergebnisse und 2005 um eine Berechnung. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne den Vorortgürtel. Die Bevölkerungsdichte ist mit 13.680 Einwohner pro km² etwa drei bis vier Mal größer als in [[Berlin]] und sogar etwas höher als in den 23 Stadtbezirken [[Tokio]]s. Zu berücksichtigen ist dabei, dass eine Bevölkerungszunahme im nur 203 Quadratkilometer großen Stadtgebiet inzwischen nahezu ausgeschlossen ist. Die Bevölkerungsentwicklung vollzieht sich heute hauptsächlich in den Vororten, die in der Provinz Buenos Aires liegen.<br /> <br /> Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist wie folgt: 88,9&amp;nbsp;% Weiße, 7&amp;nbsp;% Mestizen, 2,1&amp;nbsp;% Asiaten und 2&amp;nbsp;% Schwarze. Die Bevölkerung der Stadt ist relativ alt: 17&amp;nbsp;% der Einwohner sind unter 15, dagegen 22&amp;nbsp;% über 60. Damit ähnelt die Altersstruktur der europäischer Städte. Zwei Drittel der Einwohner leben in Mehrfamilienhäusern und 30&amp;nbsp;% in Einfamilienhäusern. 4&amp;nbsp;% leben in sehr einfachen Unterkünften, unter anderem in den ''[[Villa Miseria|Villas miserias]]'' ([[informelle Siedlung]]en), von denen die bekannteste die [[Villa 31]] im Stadtviertel [[Retiro (Buenos Aires)|Retiro]] ist. Die Armutsrate betrug 2007 8,4&amp;nbsp;% für die Stadt und 20,6&amp;nbsp;% für die Metropolregion.<br /> <br /> Von den 1,2 Mio. Erwerbstätigen waren 2001 die meisten im Dienstleistungssektor beschäftigt. Der öffentliche Dienst beschäftigte nur 6&amp;nbsp;%, obwohl Buenos Aires als Hauptstadt Sitz der Verwaltung und Ministerien ist. 10&amp;nbsp;% waren im produzierenden Gewerbe beschäftigt.<br /> <br /> {| border=&quot;1&quot; cellspacing=&quot;0&quot; cellpadding=&quot;5&quot;<br /> ! colspan=&quot;3&quot; | Bevölkerungsentwicklung von Buenos Aires 1740 bis 2005<br /> |-<br /> |<br /> {|<br /> ! style=&quot;background:#efefef;&quot; | Jahr<br /> ! style=&quot;background:#efefef;&quot; | Einwohner<br /> |-<br /> | 1744 || align=&quot;right&quot; | 11.000<br /> |-<br /> | 1770 || align=&quot;right&quot; | 22.000<br /> |-<br /> | 1800 || align=&quot;right&quot; | 40.000<br /> |-<br /> | 1813 || align=&quot;right&quot; | 46.000<br /> |-<br /> | 1825 || align=&quot;right&quot; | 55.000<br /> |-<br /> | 1838 || align=&quot;right&quot; | 65.000<br /> |-<br /> | 1857 || align=&quot;right&quot; | 99.000<br /> |-<br /> | 1864 || align=&quot;right&quot; | 140.000<br /> |-<br /> | 1869 || align=&quot;right&quot; | 180.329<br /> |-<br /> | 1880 || align=&quot;right&quot; | 248.700<br /> |-<br /> | 1884 || align=&quot;right&quot; | 295.000<br /> |-<br /> | 1887 || align=&quot;right&quot; | 466.300<br /> |-<br /> | 1895 || align=&quot;right&quot; | 661.205<br /> |-<br /> | 1903 || align=&quot;right&quot; | 865.000<br /> |}<br /> |<br /> {|<br /> ! style=&quot;background:#efefef;&quot; | Jahr<br /> ! style=&quot;background:#efefef;&quot; | Einwohner<br /> |-<br /> | 1906 || align=&quot;right&quot; | 1.057.000<br /> |-<br /> | 1914 || align=&quot;right&quot; | 1.582.884<br /> |-<br /> | 1923 || align=&quot;right&quot; | 1.780.000<br /> |-<br /> | 1928 || align=&quot;right&quot; | 2.079.000<br /> |-<br /> | 1931 || align=&quot;right&quot; | 2.195.000<br /> |-<br /> | 1938 || align=&quot;right&quot; | 2.345.200<br /> |-<br /> | 1943 || align=&quot;right&quot; | 2.595.900<br /> |-<br /> | 1947 || align=&quot;right&quot; | 2.981.043<br /> |-<br /> | 1960 || align=&quot;right&quot; | 2.966.634<br /> |-<br /> | 1970 || align=&quot;right&quot; | 2.972.453<br /> |-<br /> | 1980 || align=&quot;right&quot; | 2.922.829<br /> |-<br /> | 1991 || align=&quot;right&quot; | 2.965.403<br /> |-<br /> | 2001 || align=&quot;right&quot; | 2.768.772<br /> |-<br /> | 2005 || align=&quot;right&quot; | 2.746.761<br /> |}<br /> | [[Datei:Population of Buenos Aires 1740-2010.png|460px|Einwohnerzahl von Buenos Aires 1740 bis 2010]]<br /> |}<br /> <br /> == Politik ==<br /> ''Siehe auch:'' [[Liste der Gouverneure von Buenos Aires]]<br /> <br /> === Städtepartnerschaften ===<br /> Buenos Aires unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften (in Klammern das Jahr der Etablierung):&lt;ref&gt;[http://www.buenosaires.gov.ar/areas/internacionales/docs/convenios_hermanamientos.pdf?menu_id=14807 Ciudad de Buenos Aires: Lista de hermanamientos y convenios]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {| style=&quot;padding:0em 1em 0em 1em;&quot;<br /> | style=&quot;vertical-align:top&quot; |<br /> : {{GRC|#}} [[Athen]], [[Griechenland]] (1992)<br /> : {{DEU|#}} [[Berlin]], [[Deutschland]] (1994)<br /> : {{SRB|#}} [[Belgrad]], [[Serbien]] (1990)<br /> : {{ESP|#}} [[Bilbao]], [[Spanien]] (1992)<br /> : {{COL|#}} [[Bogotá]], [[Kolumbien]] (1986)<br /> : {{BRA|#}} [[Brasília]], [[Brasilien]] (1986)<br /> : {{ESP|#}} [[Cádiz]], [[Spanien]] (1975)<br /> : {{SYR|#}} [[Damaskus]], [[Syrien]] (1989)<br /> : {{ITA|#}} [[Genua]], [[Italien]] (1991)<br /> : {{ESP|#}} [[Guadix]], [[Spanien]] (1987)<br /> : {{ISR|#}} [[Jerusalem]], [[Israel]]<br /> : {{ISR|#}} [[Tel Aviv]], [[Israel]] (1972)<br /> : {{EGY|#}} [[Kairo]], [[Ägypten]] (1992)<br /> : {{UKR|#}} [[Kiew]], [[Ukraine]] (1993)<br /> : {{PER|#}} [[Lima]], [[Peru]] (1983)<br /> : {{ESP|#}} [[Madrid]], [[Spanien]] (1975)<br /> : {{USA|#}} [[Miami]], [[Vereinigte Staaten]] (1978)<br /> : {{URY|#}} [[Montevideo]], [[Uruguay]] (1975)<br /> | style=&quot;vertical-align:top&quot; |<br /> : {{RUS|#}} [[Moskau]], [[Russland]] (1990)<br /> : {{ITA|#}} [[Neapel]], [[Italien]] (1990)<br /> : {{JPN|#}} [[Ōsaka]], [[Japan]] (1990)<br /> : {{ESP|#}} [[Oviedo]], [[Spanien]] (1982)<br /> : {{CHN|#}} [[Peking]], [[Volksrepublik China]] (1991)<br /> : {{CZE|#}} [[Prag]], [[Tschechien]] (1992)<br /> : {{BRA|#}} [[Rio de Janeiro]], [[Brasilien]] (1996)<br /> : {{NLD|#}} [[Rotterdam]], [[Niederlande]] (1990)<br /> : {{CHL|#}} [[Santiago de Chile]], [[Chile]] (1992)<br /> : {{DOM|#}} [[Santo Domingo]], [[Dominikanische Republik]] (1991)<br /> : {{KOR|#}} [[Seoul]], [[Südkorea]] (1992)<br /> : {{ESP|#}} [[Sevilla]], [[Spanien]] (1974)<br /> : {{FRA|#}} [[Toulouse]], [[Frankreich]] (1990)<br /> : {{ESP|#}} [[Vigo]], [[Spanien]] (1992)<br /> : {{POL|#}} [[Warschau]], [[Polen]] (1992)<br /> |}<br /> <br /> === Regionenpartnerschaften ===<br /> Buenos Aires unterhält mit folgenden Regionen Partnerschaften (in Klammern das Jahr der Etablierung):<br /> <br /> : {{ESP|#}} [[Andalusien]], [[Spanien]] (2001)<br /> : {{ESP|#}} [[Galicien]], [[Spanien]] (1998)<br /> : {{ITA|#}} [[Kalabrien]], [[Italien]] (1987)<br /> <br /> == Kultur und Sehenswürdigkeiten ==<br /> Oft als „Paris Südamerikas“ bezeichnet, ist die Kultur der Hauptstadt sehr europäisch geprägt. Neben den unten genannten Einrichtungen gibt es diverse Orchester und Chöre. Häuser von Künstlern und Kunstsammlern wurden oft in Museen umgewandelt, die wichtigsten sind unten näher erläutert. Des Weiteren findet man zahlreiche Bibliotheken, einen Zoo, einen Botanischen Garten sowie Kirchen und andere religiöse Stätten, viele von ihnen auch architektonisch interessant.<br /> <br /> === Theater ===<br /> Das bekannteste [[Theater]] der Stadt ist das [[Teatro Colón]], eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt, welches nach umfangreichen Renovierungen im Jahr 2010 wiedereröffnet wurde. Neben diesem Theater existiert aber in Buenos Aires eine große Theater- und Musical-Szene, insgesamt gibt es 187 Theatersäle in der Stadt, darunter das [[Teatro Cervantes]], das Nationaltheater des Landes, das über 100 Jahre alte [[Teatro Avenida]] oder das [[Teatro Coliseo]].<br /> <br /> Es wird behauptet, dass Buenos Aires über mehr Theatersäle verfügt als jede andere Stadt in der Welt. Zum Vergleich: New York hat ca. 135 Säle, Paris etwa 150. Viele der Theater befinden sich an der [[Avenida Corrientes]], die deshalb gerne auch als Broadway von Buenos Aires bezeichnet wird.<br /> <br /> Auch die Zahl der Theaterstücke ist beeindruckend. Außer im Hochsommer hat man zu jeder Zeit die Auswahl zwischen etwa 400 verschiedenen großen und kleinen Theateraufführungen.&lt;ref&gt;[http://www.lanacion.com.ar/nota.asp?nota_id=1074260 La ciudad con más teatros del mundo] [[La Nación]] vom 26. November 2008&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Tango ===<br /> Buenos Aires ist die Welthauptstadt des [[Tango argentino|Tangos]]. Sowohl [[Uruguay]] als auch Argentinien nehmen für sich in Anspruch, Geburtsort des Tangos zu sein. In Buenos Aires entwickelte er sich in den Vororten der Stadt, vor allem in den Bordellen von ''Junin y lavalle'' und in den ärmeren Vororten, den ''Arrabales''.<br /> Jedes Jahr wird in Buenos Aires ein Tangofestival und die Tango-Weltmeisterschaft abgehalten. Die berühmtesten und bekanntesten Tango-Künstler der Stadt treten Ende Februar/Anfang März auf. Es finden mehr als 70 Konzerte an verschiedensten Veranstaltungsorten (in den großen Theatern, wichtigsten Bars, aber auch Open-Air-Veranstaltungen) statt. Es gibt zahlreiche Tango-Shows - als Touristenattraktion auf der Straße, z. B. dem [[Caminito]] im Stadtteil [[La Boca]]. Getanzt wird in zahlreichen [[Milonga#Milonga als Tango-Tanzveranstaltung|Milongas]] in der ganzen Stadt.<br /> <br /> Der berühmteste Tangosänger und -Komponist der Stadt ist [[Carlos Gardel]], im Stadtteil Abasto finden sich ein ihm gewidmetes Museum, eine Statue zu seinen Ehren und zahlreiche Tangogeschäfte.<br /> <br /> === Museen ===<br /> [[Datei:MNAD006.JPG|miniatur|Das Kunstgewerbemuseum ([[Museo Nacional de Arte Decorativo (Buenos Aires)|Museo Nacional de Arte Decorativo]], MNAD)]]<br /> <br /> Eines der bedeutendsten Museen ist das [[Museo Nacional de Bellas Artes (Buenos Aires)|Museo Nacional de Bellas Artes]] (Nationalmuseum der Bildenden Künste). Zu sehen ist internationale Kunst vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert wie auch argentinische Künstler sowie Fotografien und Plastiken.<br /> <br /> Das zweite bedeutende Nationalmuseum ist das [[Museo Nacional de Arte Decorativo (Buenos Aires)|Museo Nacional de Arte Decorativo]]. Es beherbergt eine umfangreiche Sammlung an Gemälden, Skulpturen, Mobiliar und ostasiatischer Kunst.<br /> <br /> Das ''Museo de Arte Español Enrique Larreta'' besitzt eine Sammlung des argentinischen Hispanisten und Schriftstellers Enrique Larreta: unter anderem Spanische Malerei, Skulpturen, Möbel und Keramiken aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Werke des [[Mittelalter]]s und vom Beginn des 20. Jahrhunderts.<br /> <br /> Das [[Museo de Arte Hispano Fernández Blanco]] zeigt Iberoamerikanische Kolonialkunst, darunter unter anderem: Malerei der Schule von Cuzco, Silberarbeiten aus Peru und vom Río de la Plata, religiöse Bildwerke aus Quito, Möbel aus Brasilien und dekorative Künste der republikanischen Periode.<br /> <br /> Im Jahre 2001 wurde das [[Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires]] (MALBA) für die Sammlung des argentinischen Geschäftsmannes Eduardo Costantini eröffnet. Es zeigt mehr als 200 Arbeiten von etwa 80 Künstlern, darunter Schlüsselwerke der Kunst Lateinamerikas aus dem 20. Jahrhundert und führt auch spezielle Ausstellungen und Programme durch.<br /> <br /> In einem umgebauten Tabakspeicher im Viertel San Telmo befindet sich das [[Museo de Arte Moderno (Buenos Aires)|Museo de Arte Moderno]]. Es beherbergt eine Sammlung zeitgenössischer Kunst Argentiniens und Werke herausragender internationaler Künstler des 20. Jahrhunderts.<br /> <br /> Interessant ist auch das [[Museo de Esculturas Luis Perlotti]], das Museum im Haus des argentinischen Bildhauers Luis Perlotti mit einer Sammlung von fast 1.000 Werken, die der Stadt Buenos Aires im Jahre 1976 geschenkt wurden.<br /> <br /> Die Geschichte Argentiniens wird im [[Historisches Nationalmuseum (Argentinien)|Historischen Nationalmuseum]] in San Telmo erläutert.<br /> <br /> Weitere Museen sind das [[Museo Argentino de Ciencias Naturales Bernardino Rivadavia|Naturwissenschaftliche Museum]], das [[Museo Histórico de Buenos Aires Cornelio de Saavedra|Historische Museum der Stadt Buenos Aires]], das [[Architektur- und Design-Museum Buenos Aires|Architektur- und Design-Museum]] (MARQ), das ''Museum der Boca-Leidenschaft'' (für die Fans des Fußballclubs [[Boca Juniors]]) und das ''Museo Evita'', zum Gedenken an [[Eva Perón]].<br /> <br /> === Bedeutende Straßen und Bauwerke ===<br /> Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist das Stadtbild stark verändert worden. Die [[Plaza de Mayo]] im östlichen Bereich von Buenos Aires war Ausgangspunkt der ursprünglichen Besiedlung und stellte in Form eines Halbkreises den städtischen Kern dar. Hier steht auch die Hauptkirche der Katholiken in Buenos Aires, die [[Catedral Metropolitana de Buenos Aires|Catedral Metropolitana]]. Seit den 1950er-Jahren sind außerhalb der Stadt Geschäftszentren und andere Einrichtungen angewachsen. Theater, Hotels, Restaurants sowie Finanz-, Geschäfts- und Regierungsbüros und einige luxuriöse Wohnkomplexe liegen konzentriert nördlich und westlich des Plaza-Gebiets.<br /> <br /> Eine der Hauptachsen ist die 1,6&amp;nbsp;km lange [[Avenida de Mayo]], die von der [[Casa Rosada]] (Sitz des Staatspräsidenten) an der [[Plaza de Mayo]] zur [[Plaza del Congreso]] mit dem Gebäude des [[Argentinischer Nationalkongress|Nationalkongresses]] verläuft. Hier fließt sie dann mit der [[Avenida Rivadavia]] zusammen und setzt sich in westliche Richtung über weitere 40 Kilometer fort. Um den Bau der Prachtstraße gab es seinerzeit viele Unstimmigkeiten, erst zwölf Jahre nach der ersten Idee konnte die Avenida eingeweiht werden. Heute sind hier viele architektonisch wichtige Gebäude zu bewundern.<br /> <br /> Als „Straße, die niemals schläft“, wird die [[Avenida Corrientes]] bezeichnet. Sie verläuft in west-östlicher Richtung vom Geschäftszentrum [[San Nicolás (Buenos Aires)|San Nicolás]] bis [[Chacarita]]. Entlang der Straße finden sich viele Theater, darunter das [[Teatro Ópera]], weswegen sie auch als „Broadway von Buenos Aires“ angesehen wird.<br /> <br /> Im Norden von Buenos Aires finden sich Großteile der städtischen Parks, die beiden Rennstrecken und das [[Campo Argentino de Polo|Polo-Stadion]] der Stadt sowie Wohnbezirke der Mittel- und Oberschicht. Die nördliche Ausweitung der wohlhabenderen Viertel hat die Grenze des Hauptstadtbezirks überschritten und dehnt sich nach [[Martínez (Buenos Aires)|Martínez]], [[Olivos]], [[San Isidro (Buenos Aires)|San Isidro]] und [[Vicente López (Buenos Aires)|Vicente López]] aus.<br /> <br /> Weitere bedeutende Sehenswürdigkeiten von Buenos Aires sind der Friedhof von [[Recoleta]], wo unter anderem [[Eva Perón|Evita Perón]] begraben liegt, der [[Obelisk von Buenos Aires]] auf der [[Avenida 9 de Julio]], der breitesten Straße der Welt, die [[Plaza General San Martín]] im Stadtteil [[Retiro (Buenos Aires)|Retiro]], die [[Calle Florida|Florida-Straße]] zum Einkaufen, das alte Hafengebiet [[Puerto Madero]] mit den restaurierten Speichern, der alte Stadtteil [[San Telmo (Buenos Aires)|San Telmo]] mit seinen malerischen Straßen und dem Antiquitätenmarkt, der ehemalige Zentralmarkt [[Abasto de Buenos Aires|Abasto]], wo heute ein Einkaufszentrum untergebracht ist und das Künstlerviertel [[La Boca]], das bekannt für seine farbenprächtigen Hausfassaden ist und als einer der Geburtsorte des [[Tango Argentino|Tangos]] gilt. Des Weiteren findet man diverse Einkaufszentren, wie das [[Patio Bullrich]] und die [[Bauwerke in Buenos Aires#Galerías Pacífico|Galerías Pacífico]].<br /> <br /> ''Siehe auch'': [[Bauwerke in Buenos Aires]], [[Architektur in Argentinien]]<br /> <br /> === Sport ===<br /> [[Datei:Boca juniors and sao paulo - recopa sudamericana of 2006 - 01.jpg|miniatur|Das [[La Bombonera|Stadion der Boca Juniors]]]]<br /> [[Datei:Stadion San Lorenzo.jpg|miniatur|Das Stadion von [[CA San Lorenzo de Almagro|San Lorenzo]]]]<br /> <br /> Besonders im [[Fußball]] und in den [[Pferdesport]]arten dominiert die Hauptstadt den Sportbetrieb des Landes weitgehend.<br /> <br /> Im Fußball residieren in der Stadt die zwei erfolgreichsten Erstligavereine Argentiniens: Rekordmeister [[River Plate Buenos Aires]] und [[Boca Juniors]], der Erzrivale von River. Das Derby zwischen beiden Vereinen wird [[Superclásico]] genannt. Weitere wichtige Vereine sind [[Independiente]] und [[Racing Club Avellaneda]] im Vorort Avellaneda sowie [[CA San Lorenzo de Almagro|San Lorenzo de Almagro]] aus dem Stadtviertel Boedo. Buenos Aires wird oft als die Hauptstadt des Fußballs angegsehen, mit 14 Stadien mit mehr als 30.000 Zuschauerplätzen. Berühmt ist aber auch die Hooliganszene in Buenos Aires. Zahlreiche Stadtderbys sind immer wieder Schauplatz von Fanausschreitungen.<br /> <br /> Pferderennen sind in der Stadt wahrscheinlich die zweitbeliebteste Sportart. Die beiden bekanntesten Rennbahnen ''(Hipódromos)'' befinden sich im Stadtviertel Palermo ([[Hipódromo Argentino de Palermo]]) sowie im Vorort [[San Isidro (Buenos Aires)|San Isidro]]. Auch andere Sportarten „zu Pferde“ erfreuen sich höchster Beliebtheit: Die Oberschicht vergnügt sich am Wochenende zum Beispiel beim [[Polo (Sport)|Polo]].<br /> <br /> Weitere beliebte Sportarten in der Stadt sind [[Rugby]] und [[Hockey]]. Im ebenfalls beliebten [[Basketball]] kommen die dominierenden Mannschaften dagegen aus dem Landesinneren. Dasselbe gilt für die aktuellen [[Tennis]]profis.<br /> <br /> Buenos Aires war dreimal Kandidat für die olympischen Sommerspiele: 1956, 1968 und 2004. 1951 fanden hier die ersten Panamerikanischen Spiele statt und Buenos Aires war Gastgeber, bzw. Austragungsort diverser Weltmeisterschaften, z.B. im Volleyball 1982 und 2002 und im Fußball 1978.<br /> <br /> ''Siehe auch'': [[Fußball in Argentinien]], [[Polo in Argentinien]]<br /> <br /> === Gastronomie und kulinarische Spezialitäten ===<br /> In Buenos Aires befinden sich über 3.500 Restaurants die einheimische wie internationale Küche anbieten. Dem Gast werden im Lokal so unterschiedliche Gerichte wie die [[antarktis]]che [[Königskrabbe]] ''(Centolla)'' und die würzigen Teigtaschen ([[Empanada]]s) serviert. Klassiker sind jedoch die schmackhaften [[Pasta]] der italo-argentinischen Küche und das kreolische am offenen Holzfeuer gebratene Fleisch ([[Argentinische Küche|Asado]]). Kenner versichern nachhaltig, dass argentinische Steaks nach wie vor die besten der Welt sind – allerdings sollte man es „al punto“ bestellen, sonst wird es durchgebraten serviert.<br /> Lendenbraten-Steaks werden als 'Bife de Lomo' bezeichnet und häufig 'längsgeschnitten' (= nicht als Medaillon) auf der ''Parrilla'' (argentischer Grill mit v-förmigen Grillstäben, die ein Abtropfen der austretenden Flüssigkeit auf die Glut durch Ableitung verhindern) zubereitet.<br /> <br /> Auf den [[Wein]]karten der Restaurants stellen zahlreiche große Kellereien eine wechselnde Auswahl ihrer Gewächse vor. Die sehr verschiedenartigen [[Cuvée]]s, Provenienzen, Rebsorten und Jahrgänge decken eine breite Geschmacksskala ab.<br /> <br /> Die gängigsten angebotenen Weine sind [[Cabernet Sauvignon]], [[Malbec]] und [[Syrah]]. Vereinzelt (und immer häufiger) werden auch Weine wie [[Tannat]] oder [[Dolcetto|Bonarda]] angeboten. Fast alle Weine kommen aus den Provinzen [[Mendoza (Provinz)|Mendoza]], [[San Juan (Provinz)|San Juan]], aber auch aus der Provinz [[Salta (Provinz)|Salta]].<br /> <br /> === Parks ===<br /> Der Freizeitpark „Tierra Santa“ ist ein einzigartiges „Disneyland des Glaubens“ und enthält mit diversen Replika von der [[Klagemauer]] bis hin zum Berg [[Golgota]] eine Vielfalt von Nachbildungen bekannter Glaubensdenkmäler.&lt;ref&gt;[http://www.tierrasanta-bsas.com.ar/index.html Tierra Santa - Disneyland des Glaubens]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Parque Natural y Reserva Ecológica Costanera Sur ist ein Naturschutzpark. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts befand sich an dieser Stelle ein Strandbad, das aufgrund der zunehmenden Verschmutzung des Rio Plata aufgegeben wurde; die Gewässer vor der Costanera wurden in den 1970ern aufgeschüttet, um Land für ein neu zu errichtendes, städtisches Verwaltungsviertel zu gewinnen. Das Projekt wurde 1984 aufgegeben. Nun übernahm die Natur das neugewonnene Land, das 1989 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Die Parkwege stehen Besuchern tagsüber offen.<br /> <br /> == Wirtschaft und Infrastruktur ==<br /> === Wirtschaft ===<br /> [[Datei:Buenos Aires -Argentina- 136.jpg|miniatur|Stadtteil Palermo]]<br /> Die Stadt ist als wichtigster Seehafen Argentiniens das Handelszentrum des Landes. Die Hafenanlagen und Schiffsbecken erstrecken sich über rund acht Kilometer entlang des Río de la Plata und beherbergen um Puerto Nuevo herum die wichtigsten Hafeneinrichtungen.<br /> <br /> Parallel zur modernen Verkehrsentwicklung (zum Beispiel 16-spurige [[Autobahn]]en) lief der Aufschwung der Stadt zum wichtigsten Industriezentrum des Landes. Der überwiegende Teil der Industrieanlagen des Landes wurde in Buenos Aires gebaut, seit 1930 zunehmend auch in den Vororten des großräumigen Einzugsgebiets. In der [[Metropolregion]] befinden sich knapp die Hälfte aller argentinischen Industriebetriebe, über 26.000 allein im [[Bundesdistrikt]] und mindestens die doppelte Zahl in den Vorstädten.<br /> <br /> Hauptstandorte der Industrie sind die Stadtbezirke im Südosten, besonders die zu [[Gran Buenos Aires]] gehörenden Verwaltungsbezirke [[Partido Avellaneda|Avellaneda]] und [[Partido Lanús|Lanús]]. Dort enden auch die großen [[Erdgas]]leitungen aus [[Patagonien]]. Auf den Finanzbezirk um die Kreuzung der Straßen Bartolomé Mitre und San Martín konzentrieren sich die Hauptniederlassungen internationaler und nationaler Banken sowie die [[Argentinische Zentralbank]], die [[Bolsa de Comercio de Buenos Aires|Wertpapierbörse]] und die [[Getreidebörse]]. Entlang der [[Calle Florida|Florida-Straße]] und der [[Avenida Santa Fe]] sind die größten Einzelhandelsgeschäfte und Boutiquen zu finden.<br /> <br /> Im südlichen Teil der Stadt liegen Fleischverpackungs- und andere nahrungsmittelverarbeitende Industrien, [[Erdölraffinerie]]n und chemische Industrien. Fahrzeugbauindustrie und verschiedene Leichtindustrien, wie Druckunternehmen und Textilfabriken, sind im Westen und Norden der Hauptstadt angesiedelt. Auf Grund der Umweltverschmutzung ist die Stadtverwaltung bemüht, Fabriken aus der Innenstadt an die [[Peripherie]] zu verlegen, wo einige Industrie- und Gewerbeparks entstanden sind. Die Angestellten und Arbeiter der ausgesiedelten Industrie zogen auf Grund der jetzt langen Arbeitswege ihren Arbeitgebern nach.<br /> <br /> Das Bruttoinlandsprodukt von Buenos Aires betrug 2006 nahezu ein Viertel Argentiniens, nämlich 84,7&amp;nbsp;Mrd.&amp;nbsp;US-$ (angepasst an Kaufkraft). Die Metropolregion liegt damit auf Platz 13 im Vergleich aller Städte weltweit. Der ''Human Development Index'' betrug 1998 0,923, was international betrachtet, recht hoch ist.&lt;ref&gt;[http://www.iader.org.ar/ Iader.org]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.citymayors.com/statistics/richest-cities-2005.html Die reichsten Städte 2005]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der Stadtmitte von Buenos Aires gab es 1927 erst fünf Hochhäuser, heute jedoch werden die Straßenzüge im Zentrum von Hochhäusern gezeichnet. Der etwa drei Quadratkilometer umfassende Stadtkern liegt etwas nördlich der Plaza de Mayo, des alten Mittelpunkts von Buenos Aires. Hier hat sich ein Zentraler Geschäftsbezirk mit allen Kennzeichen des Zentrums einer [[Weltstadt]] herausgebildet: Büro- und Bankhochhäuser, Versicherungen, Verlagswesen, gehobener Dienstleistungsbereich, moderne Ladenpassagen, Vergnügungsviertel, Verkehrschaos, wenige Grünflächen und Abwanderung der Wohnbevölkerung.<br /> <br /> === Verkehr ===<br /> ==== Fernverkehr ====<br /> [[Datei:Subte Retiro.jpg|miniatur|Eingang zur U-Bahn ''(Subte)'' im Bahnhof ''Retiro'']]<br /> <br /> Buenos Aires verfügt über zwei Passagier-[[Flughafen|Flughäfen]]. Der internationale Flughafen mit dem Namen [[Flughafen Buenos Aires-Ezeiza|Aeropuerto Internacional Ministro Pistarini de Ezeiza]] liegt am Rande der Vorstadt Ezeiza (etwa 30 bis 40 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums) und wird oft nur „Ezeiza“ genannt. Der zweite Flughafen mit dem Namen [[Flughafen Buenos Aires-Jorge Newbery|Aeroparque Jorge Newbery]] liegt direkt am Ufer des [[Río de la Plata]] etwa fünf Kilometer vom Finanzbezirk im Zentrum der Stadt entfernt. Dieser Flughafen wird kurz Aeroparque genannt und bedient nur nationale und Flüge in die Nachbarländer Argentiniens.<br /> <br /> Buenos Aires verfügt über einen großen Hafen, der auch für große Container- und Tankschiffe geeignet ist. Um diesen den Zugang zu ermöglichen wird regelmäßig eine [[Fahrrinne]] im [[Río de la Plata]] ausgebaggert. Des Weiteren gibt es in unmittelbarer Nähe des Wirtschafts- und Finanzzentrums einen [[Fährhafen]] mit mehrmals täglichen Verbindungen nach [[Colonia del Sacramento|Colonia]] und [[Montevideo]] in [[Uruguay]].<br /> <br /> [[Datei:Argentine train - Ferrocentral - Buenos Aires - Tucuman.jpg|miniatur|Zug Buenos Aires–Tucumán im Bahnhof von S.&amp;nbsp;M. de Tucumán]]<br /> <br /> Im Jahre 1857 bekam Buenos Aires Anschluss an die [[Eisenbahn]]. Die Fernverbindungen der Eisenbahn kamen in den 1990er-Jahren wegen maroder Strecken und fehlender Investoren fast zum Erliegen. Heute werden wieder einige Städte der Provinz Buenos Aires (unter anderem die Badeorte [[Mar del Plata]] und [[Villa Gesell]] sowie die Hafenstadt [[Bahía Blanca]]), aber auch weiter entfernte Städte wie [[Posadas]], [[Santa Rosa de Toay]], [[Córdoba (Argentinien)|Córdoba]], [[Rosario (Santa Fe)|Rosario]] und [[San Miguel de Tucumán]] angefahren.<br /> <br /> Da der Personenverkehr mit der Eisenbahn in Argentinien wegen der im Vergleich zu den Überlandbussen geringen Geschwindigkeit und des mangelnden Komforts mittlerweile eine untergeordnete Rolle spielt, verfügt Buenos Aires mit dem [[Terminal de Ómnibus de Retiro]] über einen sehr großen [[Busbahnhof]]. Um die hohen christlichen Feiertage, wie [[Ostern]] oder [[Weihnachten]] verlassen hunderttausende die Stadt, die meisten mit dem [[Reisebus]].<br /> <br /> ==== Nahverkehr ====<br /> [[Datei:Subte Plaza italia02.jpg|miniatur|U-Bahn-Station Plaza Italia]]<br /> [[Datei:Buenos Aires Subte Linia A - interior of a Subte train.jpg|miniatur|Inneres eines U-Bahnwaggons der Linie Subte A]]<br /> <br /> Die Straßen in der Stadt sind weitestgehend nach dem Schachbrettmuster angelegt und zumeist Einbahnstraßen. Für die Jahrhundertfeier der Unabhängigkeit 1916 war geplant, dieses Straßensystem durch ein System von Diagonalen, wie in [[La Plata (Stadt)|La Plata]] zu ergänzen. Von den großzügigen Planungen wurden lediglich die [[Avenida 9 de Julio]] – keine Diagonale aber die breiteste Straße der Welt –, sowie die ''Diagonal Norte'' und ''Diagonal Sur'' die beide an der [[Plaza de Mayo]] beginnen, realisiert.<br /> <br /> Buenos Aires verfügt über ein radial von der Stadt wegführendes [[Autobahn]]system. Die Autobahnen beginnen an der Ringautobahn ''General Paz''. Es gibt eine Autobahn, die bis in das Zentrum der Stadt hineinführt. Diese durchschneidet – auf Betonstelzen gebaut – die komplette Stadt von West nach Ost und bindet unter anderem den internationalen Flughafen Ezeiza an das Zentrum an.<br /> <br /> Buenos Aires ist über mehrere Kopfbahnhöfe an des nationale Eisenbahnnetz angebunden. Die drei bedeutendsten Bahnhöfe befinden sich im Stadtteil [[Retiro (Buenos Aires)|Retiro]]. Weitere wichtige Bahnhöfe liegen in den Stadtteilen [[Constitución (Buenos Aires)|Constitución]], [[La Boca]] (Bahnhof ''Buenos Aires'') und [[Balvanera]] (''Once'' und ''Federico Lacroze''). Bei all diesen Bahnhöfen handelt es sich vorrangig um Nahverkehrsbahnhöfe, die von den [[Vorortbahnen von Buenos Aires]] bedient werden. Von Constitución, Once und Retiro aus gibt es jedoch auch einige Fernverbindungen.<br /> <br /> Am 1. Dezember 1913 wurde der erste Streckenabschnitt der [[U-Bahn Buenos Aires|U-Bahn in Buenos Aires]] eröffnet. Sie ist damit die älteste [[U-Bahn]] [[Lateinamerika]]s und die dreizehnte U-Bahn der Welt. Sie verkehrt heute auf einem Netz von sechs Linien mit einer Länge von 52,3 Kilometern und 74 Stationen. Ein Ausbau auf 89&amp;nbsp;km Länge ist bis 2011 geplant. Täglich benutzen 1,3 Mio. Menschen die U-Bahn, Tendenz steigend. Um die Schadstoffemission in der Stadt durch Busse zu verringern, soll das Liniennetz stark ausgebaut werden. Eine relativ drastische Fahrpreiserhöhung im Jahre 2011 wirkt sich allerdings, was die Nutzungsfrequenz anbetrifft, kontraproduktiv aus.<br /> <br /> Nachdem eine elektrische [[Straßenbahn]] zwischen dem 22. April 1897 und dem 31. Dezember 1964 in der Stadt im Betrieb war, wurde am 27. August 1987 eine neue Linie als ''Premetro'' eröffnet. Sie umfasst ein Netz von 7,4 Kilometern und verbindet die südlichen Stadtteile mit dem Zentrum. Außerdem gibt es seit Juli 2007 eine kurze, bislang vier Stationen umfassende Linie im Stadtteil Puerto Madero, die in mehreren Etappen erweitert werden soll und dann die Bahnhöfe ''Retiro'' und ''Buenos Aires'' mit der Fährstation für Fahrten nach Uruguay verbinden wird.&lt;ref&gt;[http://www.clarin.com/diario/2007/07/14/laciudad/h-06402.htm Clarín], 14. Juli 2007&lt;/ref&gt; [[Trolleybus]]se verkehrten in Buenos Aires zwischen dem 4. Juni 1948 und dem 30. April 1966 und sind heute vollkommen außer Betrieb gestellt.<br /> <br /> Der [[Öffentlicher Personennahverkehr|öffentliche Personennahverkehr]] wird hauptsächlich mit [[Dieselmotor|dieselbetriebenen]] [[Omnibus|Bussen]], den sog. „Colectivos“ bewältigt. Das Busliniennetz umfasst mehr als 150 Linien, die linienbezogen von privaten Firmen betrieben werden. Wegen der niedrigen Fahrpreise, des ausgedehnten Netzes und der bis weit in die Nachtstunden hinein stattfindenden Bedienung sind sie stark frequentiert, sorgen aber - wie der übrige Kraftfahrzeugverkehr auch - für eine erhebliche Schadstoff- und Lärmemission. Durch die regelmäßigen Staus auf den Straßen der Stadt bei nur wenigen Busspuren ist das Einhalten eines Fahrplans beinahe nicht möglich und wird realistischerweise auch nicht ernsthaft von den Fahrgästen erwartet.<br /> <br /> Für den individuellen, öffentlichen Nahverkehr stehen etwa 40.000 [[Taxi]]s zur Verfügung.&lt;ref&gt;[http://www.buenosaires.gov.ar/areas/obr_publicas/taxis/index.php Stadtregierung von Buenos Aires: Informationen zur Anzahl der Taxis]&lt;/ref&gt; Dies entspricht einem Verhältnis von einem Taxi je 72 Einwohnern der Hauptstadt. (Zum Vergleich: [[New York City]] hat mit 8.168.388 Einwohnern nur etwa 12.000 Taxis. Dies entspricht einem Verhältnis von einem Taxi je 681 Einwohnern.) Da sie auch für argentinische Verhältnisse recht günstig sind, sind sie durchaus eine Alternative zu Bus oder U-Bahn. Jedoch werden die Lizenzen nicht sehr gründlich überprüft und es existieren Berichte über organisierte Kriminalität auf den Strecken zu den Flughäfen und anderen wichtigen Zielen.&lt;ref&gt;[http://www.lanacion.com.ar/nota.asp?nota_id=76881 La Nacion]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ''Siehe auch'': [[Colectivos in Argentinien]]<br /> <br /> === Bildung ===<br /> [[Datei:UBA-Facultad-Derecho.jpg|miniatur|Die juristische Fakultät der [[Universidad de Buenos Aires|UBA]]]]<br /> <br /> An der Plaza de Mayo im Stadtzentrum konzentrierten sich einst die Bildungseinrichtungen. Inzwischen sind sie auch im Norden der Stadt zu finden. Die im Jahre 1821 eröffnete staatliche [[Universidad de Buenos Aires|Universität von Buenos Aires]] wurde teilweise nahe dem Flussufer auf einem neuen Campus untergebracht. Einige Fakultäten sind allerdings im Stadtzentrum, so die juristische, die medizinische, die Ingenieurs- und die Wirtschafts-Fakultät. Die Universität besitzt aber inzwischen auch weitere Filialen in den Vororten der Stadt, zum Beispiel in Martínez (Departamento [[San Isidro (Buenos Aires)|San Isidro]]).<br /> <br /> Die National[[bibliothek]] ist in den neuen Stadtvierteln im nördlichen Bereich der Stadt zu finden, wo auch die 1964 gegründete private Universität von Belgrano ihren Sitz hat.<br /> <br /> Nach dem Sturz [[Juan Domingo Perón]]s im Jahr 1955 wurde [[Jorge Luis Borges]] Direktor der Nationalbibliothek; Borges Erblindung war um diese Zeit soweit fortgeschritten, dass die Ärzte ihm Lesen und Schreiben verboten. In einem Gedicht sprach er von „Gottes glänzender Ironie“, ihm gleichzeitig achthunderttausend Bücher und die Dunkelheit zu schenken. Als Perón 1973 wieder an die Macht kam, legte Borges sein Direktorenamt nieder.<br /> <br /> Zu den weiteren Bildungseinrichtungen in Buenos Aires gehören die Nationale Hochschule der Schönen Künste (eröffnet 1904), das Nationale Musikkonservatorium (eröffnet 1924), die Katholische Universität von Argentinien (eröffnet 1958) und die Nationale Technologische Universität (eröffnet 1959).<br /> <br /> === Presse ===<br /> In Buenos Aires erscheinen unter anderem folgende Tageszeitungen: [[Clarín (Argentinien)|Clarín]], [[La Nación]], [[Buenos Aires Herald]] sowie die deutschsprachige Wochenzeitung [[Argentinisches Tageblatt]].<br /> <br /> == Bekannte Einwohner ==<br /> ''Hauptartikel: [[Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Buenos Aires]]''<br /> <br /> In Buenos Aires wurde eine Vielzahl bekannter Persönlichkeiten geboren, so unter anderem [[Norma Aleandro]] (Schauspielerin), [[Jorge Luis Borges]] (Schriftsteller), [[Benito Quinquela Martín]] (Maler), [[Bernardino Rivadavia]] (erster argentinischer Präsident), [[Gabriela Sabatini]] (Tennisspielerin), [[Sky du Mont]] (Schauspieler und Autor), [[Martha Argerich]] (Pianistin) und [[Daniel Barenboim]] (Pianist und Dirigent).<br /> <br /> Zu den internationalen Persönlichkeiten, die in Buenos Aires leben bzw. gelebt haben, gehören: [[Marcel Duchamp]] (Künstler), [[Pablo Neruda]] (Dichter), [[Antoine de Saint-Exupery]], [[Christian Kracht]] (Schriftsteller), [[Francis Ford Coppola]] (Regisseur), [[Slavoj Žižek]] (Philosoph) und [[Witold Gombrowicz]] (Schriftsteller).<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Portal:Buenos Aires]]<br /> * [[Gran Buenos Aires]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|Buenos Aires}}<br /> * http://www.portalbue.com.ar/ Buenos Aires Informationsseiten<br /> * http://www.buenosaires.gov.ar/ Autonome Stadt Buenos Aires<br /> * http://www.bue.gov.ar/home/ Seite des Tourismusbüros von Buenos Aires<br /> * http://www.cadicaa.com.ar/ Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer<br /> * http://mapa.buenosaires.gov.ar/ Online-Stadtplan von Buenos Aires mit Routenplaner<br /> * http://www.cicerones.org.ar/ Kostenlose Stadtführungen mit Einheimischen<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Samuel L. Baily: ''Immigrants in the Lands of Promise. Italians in Buenos Aires and New York City'', 1870 - 1914, Cornell University Press, Ithaca and London 1999 ISBN 0-8014-3562-5<br /> * Jorge A. Bossio: ''Los Cafés de Buenos Aires. Reportaje a la Nostalgia'', Editorial Plus Ultra, Buenos Aires 1995 ISBN 950-21-1190-7<br /> * Christina Komi: ''Recorridos urbanos. La Buenos Aires der [[Roberto Arlt]] y [[Juan Carlos Onetti]], Vervuert, Frankfurt am Main 2009 ISBN 978-3-86527-533-2<br /> * Sieglinde Oehrlein: ''Buenos Aires: Ein Reisebegleiter''. Insel, Frankfurt 2006, ISBN 978-3-458-34915-0<br /> * Heinz Peter Schwerfel: ''Buenos Aires intensiv: Tango urbano - Stadt im Aufbruch''. Kiepenheuer &amp; Witsch, 2008, ISBN 978-3-462-03996-2<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Provinzen von Argentinien<br /> |Navigationsleiste Stadtteil von Buenos Aires}}<br /> <br /> {{Lesenswert|22. Juli 2005|7889653}}<br /> {{Normdaten|TYP=g|GND=4008756-6}}<br /> <br /> [[Kategorie:Buenos Aires| Buenos Aires]]<br /> [[Kategorie:Ort in Argentinien]]<br /> [[Kategorie:Hauptstadt in Südamerika]]<br /> [[Kategorie:Ort mit Seehafen]]<br /> [[Kategorie:Millionenstadt]]<br /> <br /> {{Link FA|af}}<br /> {{Link FA|hr}}<br /> {{Link GA|es}}<br /> <br /> [[ab:Буенос-Аирес]]<br /> [[af:Buenos Aires]]<br /> [[ak:Buenos Aires]]<br /> [[am:ብዌኖስ አይሬስ]]<br /> [[an:Buenos Aires]]<br /> [[ang:Buenos Aires]]<br /> [[ar:بوينس آيرس]]<br /> [[arz:بوينوس ايريس]]<br /> [[ast:Buenos Aires]]<br /> [[ay:Buenos Aires]]<br /> [[az:Buenos Ayres]]<br /> [[ba:Буэнос-Айрес]]<br /> [[bat-smg:Buenas Airēs]]<br /> [[be:Горад Буэнас-Айрэс]]<br /> [[be-x-old:Буэнас-Айрэс]]<br /> [[bg:Буенос Айрес]]<br /> [[bn:বুয়েনোস আইরেস]]<br /> [[bo:པུ་ཨེ་ནོ་སི་ཨས་རི་སི།]]<br /> [[bpy:বুৱেনোস আইরেস]]<br /> [[br:Buenos Aires]]<br /> [[bs:Buenos Aires]]<br /> [[bxr:Буэнос-Айрес]]<br /> [[ca:Buenos Aires]]<br /> [[cbk-zam:Ciudad de Buenos Aires]]<br /> [[ce:Буэнос-Айрес]]<br /> [[ceb:Buenos Aires]]<br /> [[ch:Buenos Aires]]<br /> [[chy:Buenos Aires]]<br /> [[ckb:بۆینس ئایرس]]<br /> [[co:Buenos Aires]]<br /> [[crh:Buenos Ayres]]<br /> [[cs:Buenos Aires]]<br /> [[cy:Buenos Aires]]<br /> [[da:Buenos Aires]]<br /> [[diq:Buenos Aires]]<br /> [[ee:Buenos Aires]]<br /> [[el:Μπουένος Άιρες]]<br /> [[en:Buenos Aires]]<br /> [[eo:Bonaero]]<br /> [[es:Buenos Aires]]<br /> [[et:Buenos Aires]]<br /> [[eu:Buenos Aires]]<br /> [[ext:Buenos Aires]]<br /> [[fa:بوئنوس آیرس]]<br /> [[fi:Buenos Aires]]<br /> [[fiu-vro:Buenos Aires]]<br /> [[fo:Buenos Aires]]<br /> [[fr:Buenos Aires]]<br /> [[frp:Buenos Aires]]<br /> [[fy:Buenos Aires]]<br /> [[ga:Buenos Aires]]<br /> [[gag:Buenos Aires]]<br /> [[gd:Buenos Aires]]<br /> [[gl:Bos Aires - Buenos Aires]]<br /> [[gn:Buenos Aires]]<br /> [[gv:Buenos Aires]]<br /> [[ha:Buenos Aires]]<br /> [[haw:Buenos Aires]]<br /> [[he:בואנוס איירס]]<br /> [[hi:ब्यूनस आयर्स]]<br /> [[hif:Buenos Aires]]<br /> [[hr:Buenos Aires]]<br /> [[hsb:Buenos Aires]]<br /> [[ht:Bwènozè]]<br /> [[hu:Buenos Aires]]<br /> [[hy:Բուենոս Այրես]]<br /> [[ia:Buenos Aires]]<br /> [[id:Buenos Aires]]<br /> [[ie:Buenos Aires]]<br /> [[ilo:Buenos Aires]]<br /> [[io:Buenos Aires]]<br /> [[is:Búenos Aíres]]<br /> [[it:Buenos Aires]]<br /> [[ja:ブエノスアイレス]]<br /> [[jbo:buenosaires]]<br /> [[jv:Buenos Aires]]<br /> [[ka:ბუენოს-აირესი]]<br /> [[kaa:Buenos-Ayres]]<br /> [[kl:Buenos Aires]]<br /> [[kn:ಬ್ಯೂನಸ್ ಐರಿಸ್]]<br /> [[ko:부에노스아이레스]]<br /> [[ku:Buenos Aires]]<br /> [[kw:Buenos Aires]]<br /> [[ky:Буэнос-Айрес]]<br /> [[la:Bonaëropolis]]<br /> [[lad:Buenos Ayres]]<br /> [[lb:Buenos Aires]]<br /> [[lij:Bonesaire]]<br /> [[lmo:Buenos Aires]]<br /> [[lt:Buenos Airės]]<br /> [[lv:Buenosairesa]]<br /> [[mi:Buenos Aires]]<br /> [[mk:Буенос Аирес]]<br /> [[ml:ബ്യൂണസ് അയേഴ്സ്]]<br /> [[mn:Буэнос-Айрес]]<br /> [[mr:बुएनोस आइरेस]]<br /> [[ms:Buenos Aires]]<br /> [[mwl:Buenos Aires]]<br /> [[my:ဗျူနိုအေးရိစ်မြို့]]<br /> [[myv:Буэнос-Айрес ош]]<br /> [[nah:Buenos Aires]]<br /> [[nap:Buenos Aires]]<br /> [[new:बुयनोस आयरेस]]<br /> [[nl:Buenos Aires (stad)]]<br /> [[nn:Buenos Aires]]<br /> [[no:Buenos Aires]]<br /> [[nov:Buenos Aires]]<br /> [[nrm:Bouonézâr]]<br /> [[oc:Buenos Aires]]<br /> [[or:ବୁଏନ୍ସ ଏଆରସ]]<br /> [[os:Буэнос-Айрес]]<br /> [[pa:ਬੁਏਨਸ ਆਇਰਸ]]<br /> [[pap:Buenos Aires]]<br /> [[pdc:Buenos Aires]]<br /> [[pl:Buenos Aires]]<br /> [[pms:Buenos Aires]]<br /> [[pnb:بیونس آئرس]]<br /> [[pt:Buenos Aires]]<br /> [[qu:Buenos Aires]]<br /> [[rm:Buenos Aires]]<br /> [[rmy:Buenos Aires]]<br /> [[rn:Buenos Aires]]<br /> [[ro:Buenos Aires]]<br /> [[roa-rup:Buenos Aires]]<br /> [[roa-tara:Buenos Aires]]<br /> [[ru:Буэнос-Айрес]]<br /> [[rue:Буенос Аірес]]<br /> [[sah:Буэнос Айрес]]<br /> [[sc:Buenos Aires]]<br /> [[scn:Buenos Aires]]<br /> [[sco:Buenos Aires]]<br /> [[sh:Buenos Aires]]<br /> [[simple:Buenos Aires]]<br /> [[sk:Buenos Aires]]<br /> [[sl:Buenos Aires]]<br /> [[so:Buenos Aires]]<br /> [[sq:Buenos Aires]]<br /> [[sr:Буенос Ајрес]]<br /> [[st:Buenos Aires]]<br /> [[sv:Buenos Aires]]<br /> [[sw:Buenos Aires]]<br /> [[szl:Buenos Aires]]<br /> [[ta:புவெனஸ் ஐரிஸ்]]<br /> [[tet:Buenos Aires]]<br /> [[tg:Буэнос Айрес]]<br /> [[th:บัวโนสไอเรส]]<br /> [[tk:Buenos-Aýres]]<br /> [[tl:Lungsod ng Buenos Aires]]<br /> [[tr:Buenos Aires]]<br /> [[ty:Buenos Aires]]<br /> [[ug:Buénos Ayrés]]<br /> [[uk:Буенос-Айрес]]<br /> [[ur:بیونس آئرس]]<br /> [[uz:Buenos Ayres]]<br /> [[vec:Buenos Aires]]<br /> [[vep:Buenos Aires]]<br /> [[vi:Buenos Aires]]<br /> [[vo:Buenos Aires]]<br /> [[war:Buenos Aires]]<br /> [[wuu:布宜诺斯艾利斯]]<br /> [[yi:בוענאס איירעס]]<br /> [[yo:Buenos Aires]]<br /> [[zh:布宜諾斯艾利斯]]<br /> [[zh-classical:布宜諾斯艾利斯]]<br /> [[zh-min-nan:Buenos Aires]]<br /> [[zh-yue:布宜諾斯艾利斯]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Biom&diff=112925384 Biom 2013-01-14T00:01:40Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Bioma</p> <hr /> <div>Der Begriff '''Biom''' bezeichnet die vorherrschende Lebensgemeinschaft ''([[Biozönose]])'' oder gleich das gesamte vorherrschende [[Ökosystem]] eines ausgedehnten Bereichs der Erdoberfläche. Damit sind Biome konkrete Großlebensräume mit den [[Potenzielle natürliche Vegetation|potentiell darin vorkommenden Pflanzen]] und Tieren ([[Biozönose]]) sowie allen unbelebten Faktoren. Der Ausdruck entstand ursprünglich als Kurzform des Wortes '''''Bio'''for'''m'''ation''&lt;ref&gt;Körner C: ''Populations- und Vegetationsökologie''. In: ''Strasburger Lehrbuch der Botanik''. Heidelberg, 2008: 1073 ISBN 978-3-8274-1455-7&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Biom-Begriff wurde für festländische ''(terrestrische)'' Biozönosen entwickelt und wird bis heute hauptsächlich für solche Bereiche der Erdoberfläche verwendet. Ein terrestrisches Biom erhält seinen Eigennamen nach seiner typischen, voll entwickelten [[Pflanzenformation]] oder nach einer herausstechenden Eigenschaft seiner unbelebten (abiotischen) Umwelt. Hierbei werden häufig Eigenschaften des vorhandenen Makroklimas herangezogen. Erst in jüngerer Zeit wurden auch aquatische Biome ausgewiesen.<br /> <br /> Der Biom-Begriff geht auf Forschungsansätze der [[Biowissenschaften]] zurück und wird bis heute vor allem in biowissenschaftlichen Lehrbüchern genannt. Der mehr [[Geowissenschaften|geowissenschaftlich]] geprägte Begriff ''&quot;[[Ökoregion]]&quot;'' weist eine sehr große inhaltliche Ähnlichkeit zu ''Biom'' auf und wird daher heute oftmals synonym verwendet. Das gleiche gilt für die [[Geozone|geozonalen]] Ableitungen ''&quot;Zonobiom&quot;'' [[Biom#Biome nach Walter und Breckle|(s.u.)]] und ''&quot;[[Ökozone]]&quot;'', sowie einer Reihe weiterer von Geowissenschaftlern geprägter Begriffe.&lt;ref&gt;Kehl, H.: [http://lv-twk.oekosys.tu-berlin.de/project/lv-twk/04-intro-3-twk.htm &quot;Vegetationsökologie Tropischer &amp; Subtropischer Klimate / LV-TWK (B.8) - TU Berlin&quot;]&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Die Abgrenzung großer Ökosysteme nach ''artverwandtschaftlicher Beziehungen'', die auf einer gemeinsamen erdgeschichtliche Entwicklung beruhen, werden in der Biologie ''nicht'' als &quot;Biom&quot;, sondern als [[Florenreich|&quot;Floren-]] bzw. Faunenreich&quot; bezeichnet.<br /> <br /> == Begriff ==<br /> Das Wort ''Biom'' wird heute als Kurzform des Wortes ''Bioformation'' gedeutet.&lt;ref&gt;Körner C: ''Populations- und Vegetationsökologie''. In: ''Strasburger Lehrbuch der Botanik''. Heidelberg, 2008: 1073 ISBN 978-3-8274-1455-7&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * '''Bio'''for'''m'''ation: Die gesamte [[Biozönose]] (Pflanzen, Tiere, Pilze, Mikroorganismen) eines ausgedehnten Bereichs der Erdoberfläche, erkennbar an der Pflanzenformation ihrer [[Klimaxvegetation]].<br /> <br /> Der US-amerikanische Botaniker [[Frederic Edward Clements]] prägte ''Biom'' in einem Vortrag am 27. Dezember 1916. Zu jener Zeit benutzte er das Wort noch als kurzes Synonym zu ''biotic community'' (Biozönose).&lt;ref&gt;Clements FE: ''The development and structure of biotic communities''. Ecological Society of America - New York meeting · December 27-29 (1916), Programmheft: 5&lt;/ref&gt; In dieser Bedeutung wurde es 1932 zur Klassifikation von Biozönosen verwendet.&lt;ref&gt;Shelford VE: ''Basic principles on the classification of communities and habitats and the use of terms''. In: ''Ecology'' 13 (1932): 105-120&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der ursprüngliche Biom-Begriff besaß also noch keinen direkten inhaltlichen Bezug zur Pflanzenformation. Diese Verbindung zwischen Pflanzenformationen und ''Biom'' erfolgte erst sieben Jahre später. Ein Biom bezeichnete fortan die Biozönose der [[Klimaxvegetation]], benannt nach ihrer Pflanzenformation (→ [[Potenzielle natürliche Vegetation]]):<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text= The biome or plant-animal formation is the basic community unit, that is, two separate communities, plant and animal, do not exist in the same area. ... The term biome, as here employed, is regarded as the exact synonym of formation and climax when these are used in the biotic sense.<br /> |Übersetzung= Das Biom, oder auch Pflanze-Tier-Formation, ist die grundlegende Einheit der Gemeinschaft. Daraus folgt, dass zwei verschiedene Gemeinschaften aus Pflanzen und Tieren nicht in der gleichen Weltgegend vorkommen. ... Der Begriff des Bioms, wie er hier benutzt wird, wird angesehen als das exakte Synonym für Formation und Klimax[gesellschaft], wenn diese Begriffe in ihren biologischen Bedeutungen benutzt werden.<br /> |Autor= Frederic Edward Clements<br /> |Quelle= ''Bio-Ecology'': 20<br /> |ref=&lt;ref&gt;Clements FE: ''Chaper 2''. In: Clements FE, Shelford VE: ''Bio-Ecology''. New York, 1939&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable centered&quot; &quot;hintergrundfarbe1 rahmenfarbe1&quot; rules=&quot;all&quot; style=&quot;border:1px solid #999; border-collapse:collapse; margin:1em 0&quot; style=&quot;width:90%&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! Beispiel<br /> |-<br /> | Nach einem Waldbrand in Mitteleuropa ist die abgebrannte Fläche zunächst kahl. Dann kommen allmählich wieder erste Pflanzen hoch. Die [[Pionierpflanze]]n werden bald abgelöst von [[Lichtgehölz]]en. Im Schatten der Lichtgehölze siedeln sich [[Schattengehölze]] an. Sie wachsen über die Wipfel der Lichtgehölze hinaus. Dadurch nehmen sie den Lichtgehölzen zunehmend das Licht. Schließlich werden die Lichtgehölze verdrängt. Danach wird ein Baumbestand aus Schattengehölzen nicht mehr von anderen Pflanzen abgelöst. Demzufolge wurde mit ihnen der Endpunkt der [[Sukzession (Biologie)|Sukzession]] erreicht: Ein Baumbestand aus Schattengehölzen ist die Klimaxvegetation der mitteleuropäischen, abiotischen Umweltausstattung. In der Klimaxvegetation (Klimax-Phytozönose) aus Schattengehölzen lebt ein bestimmtes Ensemble von Tieren (Klimax-Zoozönose) und viele andere Lebewesen (Pilze, Mikroorganismen). Alle Lebewesen zusammen bilden die Klimax-Biozönose des Schattengehölzwaldes. Das betreffende Biom kann ''Temperierter Laubwald'' genannt werden. Der Biom-Begriff benennt hier zwar nur die Pflanzenformation, schließt jedoch automatisch alle Lebewesen der Biozönose innerhalb diese Formation (Pflanzen, Tiere, Pilze, Mikroorganismen) mit ein.<br /> |}<br /> <br /> [[Datei:Fagus sylvatica 014.jpg|miniatur|300px|rechts|Ein Bestand aus Rotbuchen gehört zur Formation der Sommergrünen Laubwälder.]]Der biotische Biom-Begriff von 1939, der ausschließlich auf die Biozönose der Klimaxvegetation abzielt, wurde schnell anerkannt&lt;ref&gt;Carpenter RJ: ''The biome''. In: ''American Midland Naturalist'' 21 (1939): 75-91&lt;/ref&gt; und setzte sich durch.&lt;ref&gt;Polunin N: ''Introduction to Plant Geography and Some Related Sciences''. London, 1960: 211&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Odum EP: ''Fundamentals of Ecology''. Philadelphia, 1971: 378&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Spurr SH, Barnes BV: ''Forest Ecology''. New York, 1980: 460-461&lt;/ref&gt; Vom biotischen Biom-Begriff wurde erst in jüngerer Zeit abgewichen:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text= [biome means] a regional ecosystem with a distinct assemblage of vegetation, animals, microbes, and physical environment often reflecting a certain climate and soil.<br /> |Übersetzung=[Biom bezeichnet] ein regionales Ökosystem mit einer bestimmten Kombination an Pflanzen, Tieren, Mikroorganismen und unbelebten Umweltmerkmalen, die oft bestimmte Klima- und Bodenverhältnisse widerspiegeln.<br /> |Autor= ''The Dictionary of Forestry''<br /> |ref=&lt;ref&gt;Helms JA (Ed): ''The Dictionary of Forestry''. Bethesda, 1998&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> <br /> Nach der neuen Begriffsdefinition schließt ''Biom'' auch die abiotische Umwelt ([[Standort (Ökologie)|Physiosystem]]) mit ein. Auf diese Weise wandelte sich der ursprünglich rein biotische Biom-Begriff&lt;ref&gt;Campbell NA: ''Biologie''. Heidelberg, 1997: 1160&lt;/ref&gt; zu einem ökologischen Biom-Begriff.&lt;ref&gt;Campbell NA, Reec JB: ''Biologie''. München, 2006: 1322&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Diese junge Begriffsauffassung macht ''Biom'' jedoch synonym zu zwei anderen Begriffen: [[Ökoregion]] beziehungsweise [[Ökozone]]. Im Gegensatz zu ''Biom'' wurden beide Begriffe nicht von Bio-, sondern von Geowissenschaftlern geprägt.&lt;ref&gt;Schultz J: ''Die Ökozonen der Erde''. Stuttgart, 1988: 5-10&lt;/ref&gt; Inhaltlich jedoch besteht weitgehende Übereinstimmung zwischen ihnen und dem neuen, ökologischen Biom-Begriff.&lt;ref&gt;Kratochwil A, Schwabe A: ''Ökologie der Lebensgemeinschaften''. Stuttgart, 2001: 76-77 ISBN 3-8252-8199-X&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Olson DM, Dinerstein E, Wikramanayake E, Burgess N, Powell G, Underwood EC, d’Amico J, Itoua I, Strand H, Morrison J, Loucks C, Allnutt T, Ricketts TH, Kura Y, Wettengel W, Kassem K: ''Terrestrial Ecoregions of the World: A New Map of Life on Earth''. In: ''BioScience'' 51 (2001): 934 {{doi|10.1641/0006-3568(2001)051[0933:TEOTWA]2.0.CO;2}} [http://www.worldwildlife.org/science/ecoregions/WWFBinaryitem4809.pdf pdf]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bis auf wenige Ausnahmen&lt;ref&gt;Schultz J: ''Die Ökozonen der Erde''. Stuttgart, 2008: 20&lt;/ref&gt; hat der neue, ökologische Biom-Begriff inzwischen dennoch den ursprünglichen, rein biotischen Biom-Begriff abgelöst.<br /> <br /> Weil Biome anhand des allgemeinen Aussehens ihrer Klimaxvegetation – also anhand ihrer &quot;[[Pflanzenformation]]&quot; – ausgewiesen werden, spielt die genaue Artzusammensetzung für sie keine Rolle: Bei Biomen handelt es sich nicht um [[Pflanzengesellschaft]]en.&lt;ref&gt;Schroeder F-G: ''Lehrbuch der Pflanzengeographie''. Wiesbaden, 1998: 56-60 ISBN 3-8252-8143-4&lt;/ref&gt; Das bewirkt eine kontinentübergreifende Identifizierbarkeit.<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable centered&quot; &quot;hintergrundfarbe1 rahmenfarbe1&quot; rules=&quot;all&quot; style=&quot;border:1px solid #999; border-collapse:collapse; margin:1em 0&quot; style=&quot;width:90%&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! Beispiel<br /> |-<br /> | Die meisten Pflanzengesellschaften Mitteleuropas gehören zur Pflanzengesellschaftsklasse Querco-Fagetea.&lt;ref&gt;Pott R: ''Die Pflanzengesellschaften Deutschlands''. Stuttgart, 1995: 528 ISBN 3-8252-8067-5&lt;/ref&gt; Das heißt, dass in ihnen typischerweise Laubbäume der Eichen-Gattung (''Quercus'') und Rotbuchen (''Fagus sylvatica'') vorkommen. Das Areal der Rotbuche ist aber auf Europa begrenzt. Weil Pflanzengesellschaften nach ihrem Artbestand bestimmt werden, kann es wegen fehlender Rotbuchen genau diese Pflanzengesellschaften nicht außerhalb Europas geben. Die Pflanzengesellschaftsklasse Querco-Fagetea stellt jedoch in Mitteleuropa die Pflanzenformation der Sommergrünen Laubwälder. Solche Laubwälder befinden sich auch noch an der Ostküste der USA und im küstennahen China.&lt;ref&gt;Körner C: ''Populations- und Vegetationsökologie''. In: ''Strasburger Lehrbuch der Botanik''. Heidelberg, 2008: 1104 ISBN 978-3-8274-1455-7&lt;/ref&gt; Das Biom, das anhand der Pflanzenformation der Sommergrünen Laubwälder identifiziert wird, kommt also auf drei Kontinenten vor, obwohl sich die jeweils vorhandenen Pflanzenarten unterscheiden.<br /> |}<br /> <br /> Ein gleichendes Äußeres – eine gleiche Pflanzenformation – bei unterschiedlichem Arteninventar ist Folge [[Analogie (Biologie)|analoger Evolution]]: Verschiedene Arten, die nicht unbedingt nahe miteinander verwandt sein müssen, haben wegen ähnlicher Umweltbedingungen ähnliche Formen evolviert. Deshalb lassen gleiche formative Ähnlichkeiten auch den Rückschluss auf sich gleichende Umweltbedingungen zu.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 23,25 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Kronberg I: ''Ökologie der Naturräume''. In: Munk K (Hrsg.): ''Grundstudium Biologie. Biochemie, Zellbiologie, Ökologie, Evolution''. Heidelberg·Berlin, 2000: 17-2 ISBN 3-8274-0910-1&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Biomgröße ==<br /> Eine Schwierigkeit des Biom-Begriffs beruht darauf, dass mit diesem einen Wort die Biozönosen verschieden großer Bereiche der [[Biosphäre|Ökosphäre]] benannt werden können.<br /> * Biom als Zonobiom: Das (Zono)Biom benennt die Biozönose einer Ökozone,&lt;ref&gt;Kratochwil A, Schwabe A: ''Ökologie der Lebensgemeinschaften''. Stuttgart, 2001: 77 ISBN 3-8252-8199-X&lt;/ref&gt; beziehungsweise Vegetationszone.&lt;ref&gt;Frey W, Lösch R: ''Lehrbuch der Geobotanik''. München, 2004: 348-349 ISBN 3-8274-1193-9&lt;/ref&gt; Obwohl die Zahl zwischen den Autoren leicht schwankt, werden weltweit doch stets weniger als 20 Zonobiome ausgewiesen.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 22 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Odum EP: ''Ökologie''. Stuttgart, 1999: 425 ISBN 3-13-382303-5&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Frey W, Lösch R: ''Lehrbuch der Geobotanik''. München, 2004: 349 ISBN 3-8274-1193-9&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Körner C: ''Populations- und Vegetationsökologie''. In: ''Strasburger Lehrbuch der Botanik''. Heidelberg, 2008: 1086 ISBN 978-3-8274-1455-7&lt;/ref&gt; An eben so einer geringen Zahl kann erkannt werden, wenn ein Autor den Biom-Begriff für Zonobiome benutzt. Zonobiome werden auch Hauptbiome,&lt;ref&gt;Odum EP: ''Ökologie''. Stuttgart, 1999: 424 ISBN 3-13-382303-5&lt;/ref&gt; größere Biome&lt;ref&gt;Odum EP: ''Ökologie''. Stuttgart, 1999: 425 ISBN 3-13-382303-5&lt;/ref&gt; oder Biomtypen&lt;ref&gt;Kronberg I: ''Ökologie der Naturräume''. In: Munk K (Hrsg.): ''Grundstudium Biologie. Biochemie, Zellbiologie, Ökologie, Evolution''. Heidelberg·Berlin, 2000: 17-1 ISBN 3-8274-0910-1&lt;/ref&gt; genannt.<br /> * Biom als Eu-Biom: Ein Zonobiom kann weiter untergliedert werden.&lt;ref&gt;Odum EP: ''Ökologie''. Stuttgart, 1999: 424 ISBN 3-13-382303-5&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Kronberg I: ''Ökologie der Naturräume''. In: Munk K (Hrsg.): ''Grundstudium Biologie. Biochemie, Zellbiologie, Ökologie, Evolution''. Heidelberg·Berlin, 2000: 17-1 ISBN 3-8274-0910-1&lt;/ref&gt; Diese Untergliederung bilden die eigentlichen (Eu-)Biome. Das Eu-Biom benennt die Biozönose einer Ökoregion.&lt;ref&gt;Olson DM, Dinerstein E, Wikramanayake E, Burgess N, Powell G, Underwood EC, d’Amico J, Itoua I, Strand H, Morrison J, Loucks C, Allnutt T, Ricketts TH, Kura Y, Wettengel W, Kassem K: ''Terrestrial Ecoregions of the World: A New Map of Life on Earth''. In: ''BioScience'' 51 (2001): 935 {{doi|10.1641/0006-3568(2001)051[0933:TEOTWA]2.0.CO;2}} [http://www.worldwildlife.org/science/ecoregions/WWFBinaryitem4809.pdf pdf]&lt;/ref&gt; Während es global nur eine Handvoll Zonobiome gibt, können weltweit mehrere hundert Eu-Biome ausgewiesen werden.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 27 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; An eben so einer großen Zahl kann erkannt werden, wenn ein Autor den Biom-Begriff für Eu-Biome benutzt.<br /> <br /> == Zonobiome, Orobiome und Pedobiome nach Walter und Breckle ==<br /> {{Zitat |Text= Wir verstehen [unter Eu-Biom] eine übersehbare Landschaftseinheit, z.B. in der klimatischen Reihe die mitteleuropäischen Laubwälder oder bei den Wüsten die Sonora-Wüste ... Es gibt weltweit mehrere hundert Eu-Biome.<br /> |Autor= Heinrich Karl Walter, Siegmar-Walter Breckle |Quelle= ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen'': 27 |ref=&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Im deutschsprachigen Raum konnte sich das System der Biome nach [[Heinrich Walter|Heinrich Karl Walter]] und Siegmar-Walter Breckle etablieren.&lt;ref&gt;Frey W, Lösch R: ''Lehrbuch der Geobotanik''. München, 2004: 348-349 ISBN 3-8274-1193-9&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Pott R: ''Allgemeine Geobotanik''. Berlin·Heidelberg, 2005: 353 ISBN 3-540-23058-0&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Körner C: ''Populations- und Vegetationsökologie''. In: ''Strasburger Lehrbuch der Botanik''. Heidelberg, 2008: 1086 ISBN 978-3-8274-1455-7&lt;/ref&gt; Ihre Biome besitzen keinen rein biotischen, sondern eher einen ökologischen Charakter. So werden den Biomen nicht nur bestimmte Vegetationsformationen, sondern bestimmte [[Bodentyp]]en zugeordnet.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 25,27 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; Zwar können die einigermaßen rigorosen Bodentyp-Zuordnungen der beiden Autoren angezweifelt werden.&lt;ref&gt;Eitel B: ''Bodengeographie''. Braunschweig 1999: 75-76, XI-XIII ISBN 3-14-160281-6&lt;/ref&gt; Nichtsdestotrotz beinhaltet [[Pedogenese|Bodenbildung]] häufig Wechselwirkungen zwischen den Lebewesen und der unbelebten [[Lithosphäre]].&lt;ref&gt;Eitel B: ''Bodengeographie''. Braunschweig 1999: 18 ISBN 3-14-160281-6&lt;/ref&gt; Daraus folgt, dass ihr Biom-Begriff ökologische Anteile besitzt. An anderer Stelle werden die Biome sogar als ''&quot;Lebensräume&quot;'' bezeichnet.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 22 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; Das setzt sie inhaltlich in die Nähe der abiotisch definierten [[Landschaftszone]]n. Die Verweise auf die abiotische Umweltausstattung geben diesen Biomen einen ökologischen Bedeutungsinhalt. Sie werden zu Synonymen zu Ökozonen beziehungsweise Ökoregionen.<br /> <br /> Walter und Breckle unterscheiden drei Reihen von Biomen – Zonobiome, Orobiome und Pedobiome.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 18-29 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;<br /> * ''Zonobiome'': Zonobiome bilden die klimatisch bedingte Hauptreihe der Biome. Sie sind abhängig vom Großklima. Das Großklima kann im Gegensatz zum Mikroklima nicht durch die Biozönose verändert werden. Die Lage der Zonobiome richtet sich also ausschließlich nach diesem abiotischen Standortfaktor, ohne dass das Leben darauf einen Einfluss hätte.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 16 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; Demnach folgen Zonobiome den jeweils herrschenden Temperatur- und Niederschlagsbedingungen,&lt;ref&gt;Kronberg I: ''Ökologie der Naturräume''. In: Munk K (Hrsg.): ''Grundstudium Biologie. Biochemie, Zellbiologie, Ökologie, Evolution''. Heidelberg·Berlin, 2000: 17-1 ISBN 3-8274-0910-1&lt;/ref&gt; genauer gesagt der maximalen Abkühlung der Luft im Jahr und der Jahresniederschlagssumme in ihrer jahreszeitlichen Verteilung.&lt;ref&gt;Körner C: ''Populations- und Vegetationsökologie''. In: ''Strasburger Lehrbuch der Botanik''. Heidelberg, 2008: 1087 ISBN 978-3-8274-1455-7&lt;/ref&gt; Jene Bedingungen wiederum sind abhängig vom Breitengrad (→ [[Klimazone#Beleuchtungsklimazonen|Beleuchtungszonen]]), von der Entfernung zum Meer (→ [[Ozeanität]] / [[Kontinentalität]]) und eventuell von hohen Gebirgen, die Niederschläge abhalten (→ [[Klimascheide]]). Insgesamt verlaufen Zonobiome ungefähr breitenkreisparallel.&lt;ref&gt;Frey W, Lösch R: ''Lehrbuch der Geobotanik''. München, 2004: 267-268 ISBN 3-8274-1193-9&lt;/ref&gt; Sehr weitläufige Zonobiome werden eventuell nochmals untergliedert in Sub-Zonobiome, die nach gewissen klimatischen Eigenheiten ausgewiesen werden.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 24 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;[[Datei:Berner Alpen.jpg|miniatur|300px|rechts|Die Alpen sind ein interzonales Orobiom.]]<br /> * ''Orobiome'': Orobiome bilden die gebirgsbedingte (orographische) Nebenreihe der Biome. Sie unterscheiden sich durch ihre Gebirgigkeit von den umgebenden Zonobiomen. Orobiome bilden schmale Gürtel, die höhenabhängig um die Gebirge herum laufen (→ [[Höhenstufe (Ökologie)|Höhenstufe]]). Die Orobiome werden nach ihrer Lage in drei Gruppen geteilt:&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 25-26 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;<br /> ** Unizonale Orobiome: Orobiome, die innerhalb eines einzigen Zonobioms liegen, zum Beispiel [[Tibesti]], [[Kilimandscharo]].<br /> ** Multizonale Orobiome: Orobiome, die sich durch mehrere Zonobiome erstrecken, zum Beispiel der [[Ural]]. Für jedes durchschnittene Zonobiom wird ein eigenes Sub-Orobiom ausgewiesen.<br /> ** Interzonale Orobiome: Orobiome, die auf der Linie zwischen zwei Zonobiomen liegen und diese als wirksame Klimascheide voneinander trennen, zum Beispiel die [[Alpen]].<br /> * ''Pedobiome'': Pedobiome bilden die [[Boden (Bodenkunde)|bodenbedingte]] (edaphische) Nebenreihe der Biome. Sie unterscheiden sich aufgrund besonderer Boden-Physiosystembedingungen von den umgebenden Zonobiomen. Pedobiome liegen mehr oder weniger unregelmäßig in die Zonobiome eingestreut. Die Pedobiome werden nach ihren Bodeneigenschaften in sieben Gruppen geteilt:&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 24,27 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;<br /> ** Lithobiome: Pedobiome auf kaum verwittertem Festgestein, z.B. [[Lavadecke]]n.<br /> ** Psammobiome: Pedobiome auf Sand, zum Beispiel [[Düne]]nvegetation. <br /> ** Halobiome: Pedobiome der Salzböden, zum Beispiel die [[Etosha-Pfanne]].<br /> ** Helobiome: Pedobiome der Sümpfe, zum Beispiel der [[Sudd]].<br /> ** Hydrobiome: Pedobiome der staunassen Böden, zum Beispiel Vegetation auf den Bodentypen [[Dy (Bodentyp)|Dy]], [[Sapropel]] oder [[Gyttja]].<br /> ** Peinobiome: Pedobiome der nährsalzarmen Böden, zum Beispiel die [[Cerrado]].<br /> ** Amphibiome: Pedobiome auf zeitweise überfluteten Böden, zum Beispiel [[Mangrove (Ökosystem)|Mangroven]].<br /> Darüber hinaus gibt es zwischen den Biomen Übergangsgebiete, die [[Ökoton]]e genannt werden.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 25 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; In solchen Gebieten des allmählichen Überleitens von einem in das nächste Biom (''&quot;ökologische Spannungsräume&quot;''&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 22 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;) existiert eine große Vielfalt [[Ökologische Nische|ökologischer Nischen]]. Demzufolge kommen vergleichsweise viele Tier- und Pflanzenarten vor.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 31 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; So wird die [[Subalpine Vegetationsstufe|subalpine Höhenstufe]] als Ökoton zwischen den Orobiomen der montanen und der alpinen Höhenstufe angesehen.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 25 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; Die Ökotone zwischen den Zonobiomen werden Zonoökotone (Zono-Ökotone&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 22 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;) genannt.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 18 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; Typische Zonoökotone sind beispielsweise die [[Waldtundra]] zwischen dem borealen und dem polaren Zonobiom und die Wald[[steppe]] zwischen dem borealen und dem kontinentalen Zonobiom.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 31 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; Die Ausweisung solcher Ökotone unterscheidet das Biom-System von Walter und Breckle von anderen Ökozonen-Modellen, in denen Ökotone nicht ähnlich konkret berücksichtigt werden.<br /> <br /> Walter und Breckle geben neun Zonobiome an, die noch weiter in Sub-Zonobiome feingegliedert werden. Zudem werden sie vielfach unterbrochen durch Orobiome und Pedobiome. Jedes der Sub-Zonobiome, Orobiome und Pedobiome wird wiederum aus Eu-Biomen aufgebaut.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 27 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;<br /> Auf diese Weise entsteht ein weltumspannendes Biom-Mosaik aus mehreren hundert Eu-Biomen.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 27 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Bild:Zonobiome.png|thumb|left|800px|'''Zonobiome und Zonoökotone der Erde nach Walter u. Breckle'''&lt;br /&gt; (weitgehend flächentreue [[Kartennetzentwurf|Eckert VI-Kartenprojektion]])&lt;br /&gt;<br /> Die Zonoökotone (Übergangsräume) sind in den jeweiligen Farben diagonal schraffiert&lt;br&gt;<br /> Die Flächenanteile beinhalten jeweils die Hälfte der angrenzenden Zonoökotone&lt;br&gt;&lt;br /&gt;<br /> {| style=&quot;border:1px solid CCCCCC; background-color:transparent; vertical-align:top&quot; width=&quot;100%&quot;<br /> |- style=&quot;vertical-align:top&quot;<br /> | {{Farbindex|2d5f02|I – ''Zonobiom der tropischen Regenwaldgebiete''}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 9 %<br /> | <br /> |-<br /> | {{Farbindex|b7dd08|II – ''Zonobiom der tropisch-subtropischen Regenzeitenwälder und Savannen''}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 20 %<br /> | <br /> |-<br /> | {{Farbindex|ffae00|III – ''Zonobiom der heißen Halbwüsten und Wüsten''}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 13 %<br /> | <br /> |-<br /> | {{Farbindex|ffcccc|IV – ''Mediterranes Zonobiom'' (Warmtemperate, dürre- und episodisch frostbelastete Gebiete mit Hartlaubwäldern)}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 2 %<br /> | <br /> |-<br /> | {{Farbindex|07b5ff|V – ''Lorbeerwald-Zonobiom'' (Warmtemperate, regenreiche, episodisch frostbelastete Gebiete mit immergrünen Wäldern)}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 3 %<br /> | <br /> |-<br /> | {{Farbindex|00f100|VI – ''Nemorales Zonobiom'' (Winterkalte Gebiete mit sommergrünen Wäldern)}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 5 %<br /> | <br /> |-<br /> | {{Farbindex|fdf2bb|VII a) – ''Winterkaltes Vollwüsten-Zonobiom''}}<br /> | rowspan=&quot;3&quot; align=&quot;right&quot; | VII = &amp;nbsp;&amp;nbsp;&amp;nbsp;&amp;nbsp; ca. 12 %<br /> | &amp;nbsp;(4 %)<br /> |-<br /> | {{Farbindex|e3dc84|VII b) – ''Winterkaltes Halbwüsten-Zonobiom''}}<br /> | &amp;nbsp;(3 %)<br /> |-<br /> | {{Farbindex|ffff00|VII c) – ''Winterkaltes Steppen-Zonobiom''}}<br /> | &amp;nbsp;(5 %)<br /> |-<br /> | {{Farbindex|00b4b4|VIII – ''Boreales Zonobiom'' (Winterkalte Nadelwaldgebiete)}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 10 %<br /> | <br /> |-<br /> | {{Farbindex|c0acfe|IX – ''Polares Zonobiom'' (Tundren und polare Wüsten)}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 10 %<br /> | <br /> |-<br /> | {{Farbindex|eafffe|''Eisschilde und Gletscher''}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 5 %<br /> | <br /> |-<br /> | {{Farbindex|000000|''Gebirgszüge'' (Orobiome)''}}<br /> | align=&quot;right&quot; | ca. 11 %<br /> | <br /> |}]]<br /> {{Absatz}}<br /> <br /> === Abweichende Benennungen ===<br /> [[Datei:Svalbard tundra.jpg|miniatur|rechts|Polares Zonobiom (Walter/Breckle), beziehungsweise Tundra (Odum).]]<br /> Walter und Breckle benennen die neun Zonobiome nicht nach den darin vorfindbaren Pflanzenformationen. Stattdessen werden die Zonobiome nach den makroklimatischen Bedingungen benannt, in denen sich erst die Pflanzenformationen entfalten können.&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 25 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt; Anders geht beispielsweise der amerikanische Ökologe [[Eugene P. Odum|Eugene Pleasants Odum]] vor. In seinem international weit verbreiteten Lehrbuch benennt er die zwölf Hauptbiome direkt nach ihren Pflanzenformationen.&lt;ref&gt;Odum EP: ''Ökologie''. Stuttgart, 1999: 425 ISBN 3-13-382303-5&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |+ Biome-Benennungen<br /> !Zonobiome (Walter/Breckle)&lt;ref&gt;Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 25 ISBN 3-437-20454-8&lt;/ref&gt;<br /> !Hauptbiome (Odum)&lt;ref&gt;Odum EP: ''Ökologie''. Stuttgart, 1999: 424-443 ISBN 3-13-382303-5&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |Äquatoriales Zonobiom<br /> |Tundra<br /> |-<br /> |Tropisches Zonobiom <br /> |Nordische Kiefernwaldbiome<br /> |-<br /> |Subtropisches Zonobiom <br /> |Feuchte temperierte (mesothemale) Koniferenwaldbiome<br /> |-<br /> |Mediterranes Zonobiom<br /> |Temperierte Laubwaldbiome<br /> |-<br /> |Warmtemperiertes Zonobiom <br /> |Immergrüne subtropische Laubwaldbiome<br /> |-<br /> |Nemorales Zonobiom <br /> |Temperierte Graslandbiome<br /> |-<br /> |Kontinentales Zonobiom <br /> |Tropische Savannenbiome<br /> |-<br /> |Boreales Zonobiom <br /> |Wüstenbiome<br /> |-<br /> |Polares Zonobiom <br /> |Hartlaubgehölz-Biome<br /> |-<br /> | <br /> |Pinon-Wacholder-Biome<br /> |-<br /> | <br /> |Tropische Regenwaldbiome<br /> |-<br /> |<br /> |Tropische Strauch- und Laubwaldbiome<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> === Zonobiome und ähnliche Begriffe ===<br /> Neben den Zonobiomen existieren andere Begriffe, die weitgehend deckungsgleich mit ihnen erscheinen: Physiozonen, Klimazonen, Vegetationszonen, Jahreszeitenklimate und Ökozonen sowie Geozonen und Landschaftszonen. Die Übereinstimmungen und Zusammenhänge zwischen ihnen und den Zonobiomen fußen letztlich im [[Standort (Ökologie)|Physiosystem (Standort)]]. Ein Physiosystem bezeichnet die abiotische Umweltausstattung – also die Gesamtheit der unbelebten Umweltfaktoren in Form und Umfang.<br /> <br /> Jedes Physiosystem beansprucht einen bestimmten Raumbereich der Erdoberfläche. Dieser Raumbereich kann unterschiedlich groß gewählt werden. Sehr große Raumbereiche können sogar Kontinente überspannen. Solche sehr großen Raumbereiche werden zonale Räume oder Erdzonen genannt. Das Physiosystem in solch einer zonalen Erstreckung heißt Physiozone.<br /> <br /> * Physiosystem + zonaler Raum → [[Physiozone]]<br /> <br /> Wenn ausschließlich klimatische Eigenschaften der Physiozone – also das sogenannte [[Makroklima]] – betrachtet werden, gerinnt die allgemein abiotisch definierte Physiozone zur speziell klimatisch definierten, effektiven Klimazone.<br /> <br /> * Physiozone mit bestimmten, breiten Kriterien des Makroklimas → [[Klimazone]]<br /> <br /> Eine bestimmte abiotische Umweltausstattung bewirkt die Ansiedlung einer bestimmten [[Vegetation]]. Auf diese Weise erwachsen den rein abiotisch erdachten Physiozonen die biotischen [[Vegetationszone]]n. Vegetation und Physiosystem sind dabei sehr eindeutig zugeordnet. Eine bestimmte abiotische Umweltausstattung begünstigt die Ansiedlung einer bestimmten Pflanzenformation. Und der Umkehrschluss gilt ebenfalls. Wird an einem Ort eine bestimmte natürliche Vegetation angetroffen, kann allein durch ihr Vorhandensein auf das dort herrschende Physiosystem rückgeschlossen werden.<br /> <br /> * Physiozone → [[Vegetationszone]]<br /> <br /> Genau diesen Weg beschritten die Geographen [[Carl Troll]] und Karlheinz Paffen. Sie orientierten sich am abiotischen Einfluss des Makroklimas und wiesen Jahreszeitenklimate aus, indem sie einfach die jeweils natürlich vorkommende Vegetation feststellten – und sehr ähnlich definierten auch Heinrich Karl Walter und Siegmar-Walter Breckle ihre Biome als erstes nach makroklimatischen Größen.&lt;ref&gt;Hendl M: ''Allgemeine Klimageographie''. In: Hendle M, Liedtke H (Hrsg.): ''Lehrbuch der Allgemeinen Physischen Geographie''. Gotha, 1997: 413-418 ISBN 3-623-00839-7&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * Vegetationszone → Physiozone mit bestimmtem Makroklima → [[Effektive Klimaklassifikation#Klimaklassifikation nach Troll und Paffen|Jahreszeitenklima]] (Troll/Paffen) ↔ Zonobiom (Walter/Breckle)<br /> <br /> Biome umfassen jedoch mehr als Vegetation. Nach ihrem traditionellen Begriffsverständnis umschreiben Biome ganze [[Biozönose]]n. Das sind Lebensgemeinschaften aus Pflanzen, Tieren und anderen Organismen. Allerdings fußen alle Biozönosen letztlich auf [[Primärproduzent]]en – also meistens auf Pflanzen, die an der Basis jedes [[Nahrungsnetz]]es stehen. Eine bestimmte Vegetation begünstigt die Ansiedlung bestimmter anderer Organismen. Vegetation und restliche Biozönose sind dabei sehr eindeutig zugeordnet. Deshalb kann auf die ganze Biozönose geschlossen werden, selbst wenn nur die Vegetation bekannt ist. Das ist sogar der Regelfall, denn im Gegensatz zu Tieren sind Pflanzen ortsfest verwurzelt und können weder fliehen, noch sich verstecken. Auf diese Weise lassen sich Biome allein aus Vegetationszonen ableiten – und Eugene Pleasants Odum benannte seine Biome eben genau nach der jeweils vorhandenen Vegetation.<br /> <br /> * Vegetationszone → Zonobiom<br /> <br /> Die Gemeinschaft der Lebewesen und ihre abiotische Umwelt – Biozönose und Physiosystem – ergeben zusammen das vollständige [[Ökosystem]]. Das Ökosystem eines sehr großen Erdoberflächenausschnitts – einer Erdzone – heißt [[Ökozone]]. Eine Ökozone besitzt bestimmte abiotische Umwelteigenschaften. Und sie besitzt eine bestimmte Lebewelt, die an diese abiotische Umwelt angepasst ist. Ökozonen können demnach einerseits anhand abiotischer Raumeigenschaften ausgewiesen werden: Die Physiozone bestimmt die Ökozone. Ökozonen können ebenso andererseits anhand biotischer Raumeigenschaften ausgewiesen werden: Das Zonobiom bestimmt die Ökozone. Das ist jedoch bloß das methodische Vorgehen. Inhaltlich meint ''Ökozone'' das gesamte ''Ökosystem einer Erdzone'' und umfasst sowohl die Eigenschaften des zonalen Physiosystems als auch der zonalen Biozönose – und sehr ähnlich berücksichtigten auch Heinrich Karl Walter und Siegmar-Walter Breckle für ihre Biome sowohl biotische als auch abiotische Faktoren. Deshalb kann gesagt werden, dass der heute im deutschen Sprachraum hauptsächlich benutzte Zonobiom-Begriff ein ökologischer Begriff ist, ein Synonym zur Ökozone.<br /> <br /> * Zonobiom ↔ [[Ökozone]] ↔ Physiozone<br /> <br /> Die Verknüpfungen zwischen Zonobiomen und Physiozonen, Klimazonen, Vegetationszonen, Jahreszeitenklimaten und Ökozonen erschließen sich verhältnismäßig leicht. Weniger offensichtlich sind die Verbindungen zu den Begriffen [[Geozone]] und Landschaftszone. Der Begriff der Geozone wird verhältnismäßig selten und eher uneinheitlich benutzt. Der Ausdruck scheint überwiegend als eine Art Überbegriff verwendet zu werden.<br /> <br /> Der Begriff der Landschaftszone beschreibt eine Erdzone mit den grob gleichen, großlandschaftlichen Merkmalen. Die Merkmale einer Landschaft sind aber Ausdruck ihres [[Landschaftshaushalt]]s. Der Landschaftshaushalt ergibt sich aus den Wechselwirkungen der [[Geofaktor|Landschaftshaushaltsfaktoren]]. Zu den Landschaftshaushaltsfaktoren zählen das Klima, das Wasser, der Boden, das Gestein, das Relief und die Biozönose.<br /> Die inhaltliche Verbindung zwischen Landschaftszone und Zonobiom hängt davon ab, welcher Biom-Begriff verwendet wird. Wenn der klassische, rein biotische Biom-Begriff verwendet wird, entspricht das Biom einzig dem Landschaftshaushaltsfaktor Biozönose.<br /> Allerdings hat sich der Biom-Begriff inzwischen zu einem gesamt-ökologischen Begriff geweitet. Er umfasst sowohl biotische als auch abiotische Inhalte. Nach neuem Biom-Verständnis würde nicht nur der Landschaftshaushaltsfaktor Biozönose als Biom bezeichnet werden. Stattdessen wären auch die übrigen, abiotischen Landschaftshaushaltsfaktoren Teil des Bioms. Nach diesem neuen Biom-Begriff wäre eine Landschaft das Ergebnis des in ihr vorhandenen Bioms – und ein Zonobiom wäre demnach gleichzusetzen mit einer Landschaftszone.<br /> <br /> * Zonobiom ↔ Ökozone ↔ [[Landschaftszone]]<br /> [[Datei:Ökosystem Ökotop Biom.png|miniatur|center|gerahmt|Ein Eubiom bezeichnet entweder die Biozönose einer Ökoregion (klassischer Begriff, grün) oder ist ein Synonym für die Ökoregion selbst (neuer Begriff, orange). Ein Zonobiom bezeichnet entweder die Biozönose einer Ökozone (klassischer Begriff, grün) oder ist ein Synonym für die Ökozone selbst (neuer Begriff, orange).]]<br /> <br /> == Biome nach WWF ==<br /> Mitarbeiter des [[WWF|World Wide Fund For Nature]] veröffentlichten ein eigenes System von Ökozonen (Zonobiomen) und Ökoregionen (Eu-Biomen). Sie identifizierten in 14 terrestrischen Ökozonen insgesamt 867 Ökoregionen.&lt;ref&gt;Olson DM, Dinerstein E, Wikramanayake E, Burgess N, Powell G, Underwood EC, d’Amico J, Itoua I, Strand H, Morrison J, Loucks C, Allnutt T, Ricketts TH, Kura Y, Wettengel W, Kassem K: ''Terrestrial Ecoregions of the World: A New Map of Life on Earth''. In: ''BioScience'' 51 (2001): 933-938 {{doi|10.1641/0006-3568(2001)051[0933:TEOTWA]2.0.CO;2}} [http://www.worldwildlife.org/science/ecoregions/WWFBinaryitem4809.pdf pdf]&lt;/ref&gt; Darüber hinaus aber wurden nach ähnlichen Kriterien [[Limnologie|limnische]] und [[Meer|marine]] Ökoregionen und Ökozonen ausgewiesen. Dies war ein neuer Ansatz, weil bisher das Konzept von Biomen fast&lt;ref&gt;Longhurst A: ''Ecological Geography of the Sea''. San Diego, 1998 ISBN 0-12-455558-6&lt;/ref&gt; ausschließlich auf terrestrische Bereiche der Ökosphäre angewendet worden war. Weltweit wurden 426 Ökoregionen des Süßwassers&lt;ref&gt;Abell R, Thieme ML, Revenga C, Bryer M, Kottelat M, Bogutskaya N, Coad B, Mandrak N, Contreras Balderas S, Bussing W, Stiassny MLJ, Skelton P, Allen GR, Unmack P, Naseka A, Ng R, Sindorf N, Robertson J, Armijo E, Higgins JV, Heibel TJ, Wikramanayake E, Olson D, López HL, Reis RE, Lundberg JG, Sabaj Pérez MH, Petry P: ''Freshwater Ecoregions of the World: A New Map of Biogeographic Units for Freshwater Biodiversity Conservation''. In: ''BioScience 58 (2008): 403-414'' {{doi|10.1641/B580507}} [http://www.worldwildlife.org/science/ecoregions/WWFBinaryitem8903.pdf pdf]&lt;/ref&gt; und 232 Ökoregionen des Meerwassers in 12 ''realms'' bestimmt.&lt;ref&gt;Spalding MD, Fox HE, Allen GR, Davidson N, Ferdana ZA, Finlayson M, Halpern BS, Jorge MA, Lombana A, Lourie SA, Martin KD, McManus E, Molnar J, Recchia CA, Robertson J: ''Marine Ecoregions of the World: A Bioregionalization of Coastal and Shelf Areas''. In: ''BioScience'' 57 (2007): 573-583 {{doi|10.1641/B570707}} [http://www.worldwildlife.org/science/ecoregions/marine/WWFBinaryitem6091.pdf pdf]&lt;/ref&gt; Ökoregionen der Tiefsee konnten noch nicht berücksichtigt werden.&lt;ref&gt;Spalding MD, Fox HE, Allen GR, Davidson N, Ferdana ZA, Finlayson M, Halpern BS, Jorge MA, Lombana A, Lourie SA, Martin KD, McManus E, Molnar J, Recchia CA, Robertson J: ''Marine Ecoregions of the World: A Bioregionalization of Coastal and Shelf Areas''. In: ''BioScience'' 57 (2007): 575 {{doi|10.1641/B570707}} [http://www.worldwildlife.org/science/ecoregions/marine/WWFBinaryitem6091.pdf pdf]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Biome im Klimawandel ==<br /> Die derzeit stattfindende, vom Menschen verursachte [[globale Erwärmung]] wird zweifellos im Laufe der kommenden Jahrzehnte zu einer Verschiebung der Klimazonen und damit auch der Zonobiome führen. In der Regel wird es sich um eine Nordverschiebung (bzw. Höhenverschiebung der [[Höhenstufe (Ökologie)|Höhenstufen]]) handeln. <br /> :Näheres siehe unter &quot;[[Landschaftszone#Verschiebung der Landschaftszonen durch den Klimawandel|Verschiebung der Landschaftszonen durch den Klimawandel]]&quot; bzw. &amp;#8594; ''Hauptartikel: [[Folgen der globalen Erwärmung]]''.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> <br /> * [[Biosphäre]]<br /> * [[Klimazone]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Abell R, Thieme ML, Revenga C, Bryer M, Kottelat M, Bogutskaya N, Coad B, Mandrak N, Contreras Balderas S, Bussing W, Stiassny MLJ, Skelton P, Allen GR, Unmack P, Naseka A, Ng R, Sindorf N, Robertson J, Armijo E, Higgins JV, Heibel TJ, Wikramanayake E, Olson D, López HL, Reis RE, Lundberg JG, Sabaj Pérez MH, Petry P: ''Freshwater Ecoregions of the World: A New Map of Biogeographic Units for Freshwater Biodiversity Conservation''. In: ''BioScience 58 (2008): 403-414'' {{doi|10.1641/B580507}} [http://www.worldwildlife.org/science/ecoregions/WWFBinaryitem8903.pdf pdf]<br /> * Grabherr, G.: ''Farbatlas Ökosysteme der Erde''. Ulmer, Stuttgart 1997. ISBN 3-8001-3489-6<br /> * Körner C: ''Populations- und Vegetationsökologie''. In: ''[[Lehrbuch der Botanik|Strasburger Lehrbuch der Botanik]]''. Heidelberg, 2008: 1086 - 1119 ISBN 978-3-8274-1455-7<br /> * Odum, EP: ''Ökologie''. Stuttgart, 1999: 424-443 ISBN 3-13-382303-5<br /> * Olson DM, Dinerstein E, Wikramanayake E, Burgess N, Powell G, Underwood EC, d’Amico J, Itoua I, Strand H, Morrison J, Loucks C, Allnutt T, Ricketts TH, Kura Y, Wettengel W, Kassem K: ''Terrestrial Ecoregions of the World: A New Map of Life on Earth''. In: ''BioScience'' 51 (2001): 933-938 {{doi|10.1641/0006-3568(2001)051[0933:TEOTWA]2.0.CO;2}} [http://www.worldwildlife.org/science/ecoregions/WWFBinaryitem4809.pdf pdf]<br /> * Rosiere RE: ''Range Types of North America - Literature Review - Biome'', 2000 - 2009. [http://www.tarleton.edu/Departments/range/Literature%20Review/biome.htm Artikel]<br /> * Pott R: ''Allgemeine Geobotanik''. Berlin·Heidelberg, 2005: 353-398 ISBN 3-540-23058-0<br /> * Walter H, Breckle S-W: ''Ökologie der Erde, Band 1 · Grundlagen''. Stuttgart, 1991: 18-29 ISBN 3-437-20454-8<br /> * Spalding MD, Fox HE, Allen GR, Davidson N, Ferdana ZA, Finlayson M, Halpern BS, Jorge MA, Lombana A, Lourie SA, Martin KD, McManus E, Molnar J, Recchia CA, Robertson J: ''Marine Ecoregions of the World: A Bioregionalization of Coastal and Shelf Areas''. In: ''BioScience'' 57 (2007): 573-583 {{doi|10.1641/B570707}} [http://www.worldwildlife.org/science/ecoregions/marine/WWFBinaryitem6091.pdf pdf]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Biogeographie]]<br /> <br /> [[af:Bioom]]<br /> [[ar:مجال حيوي بيئي]]<br /> [[az:Biom]]<br /> [[bg:Биом]]<br /> [[ca:Bioma]]<br /> [[cs:Biom]]<br /> [[da:Biom]]<br /> [[el:Μεγαοικοσύστημα]]<br /> [[en:Biome]]<br /> [[eo:Biomo]]<br /> [[es:Bioma]]<br /> [[et:Bioom]]<br /> [[eu:Bioma]]<br /> [[fa:زیست‌بوم]]<br /> [[fi:Biomi]]<br /> [[fr:Biome]]<br /> [[gl:Bioma]]<br /> [[he:ביומה]]<br /> [[hi:बायोम]]<br /> [[hr:Biom]]<br /> [[ht:Biyòm]]<br /> [[hu:Biom]]<br /> [[hy:Բիոմ]]<br /> [[id:Bioma]]<br /> [[it:Bioma]]<br /> [[ja:生物群系]]<br /> [[jv:Bioma]]<br /> [[ka:ბუნებრივი ზონები]]<br /> [[kk:Биом]]<br /> [[ko:생물 군계]]<br /> [[ky:Биом]]<br /> [[lt:Biomas]]<br /> [[lv:Bioma]]<br /> [[ms:Biom]]<br /> [[nds:Biom]]<br /> [[nl:Bioom]]<br /> [[no:Biom]]<br /> [[oc:Biòma]]<br /> [[pl:Biom]]<br /> [[ps:بايوم]]<br /> [[pt:Bioma]]<br /> [[ro:Biom]]<br /> [[ru:Биом]]<br /> [[sah:Биом]]<br /> [[sh:Biom]]<br /> [[simple:Biome]]<br /> [[sk:Bióm]]<br /> [[sl:Biom]]<br /> [[sr:Биом]]<br /> [[sv:Biom]]<br /> [[th:ชีวนิเวศ]]<br /> [[tr:Biyom]]<br /> [[uk:Біом]]<br /> [[vi:Quần xã sinh vật]]<br /> [[zh:生物群系]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Birken&diff=112924588 Birken 2013-01-13T23:53:08Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Bidueiro</p> <hr /> <div>{{Begriffsklärungshinweis|Weitere Bedeutungen sind unter [[Birken (Begriffsklärung)]] und [[Birke (Begriffsklärung)]] aufgeführt.}}<br /> &lt;!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --&gt;<br /> {{Taxobox<br /> | Taxon_Name = Birken<br /> | Taxon_WissName = Betula<br /> | Taxon_Rang = Gattung<br /> | Taxon_Autor = [[Carl von Linné|L.]]<br /> | Taxon2_Name = Birkengewächse<br /> | Taxon2_WissName = Betulaceae<br /> | Taxon2_Rang = Familie<br /> | Taxon3_Name = Buchenartige<br /> | Taxon3_WissName = Fagales<br /> | Taxon3_Rang = Ordnung<br /> | Taxon4_Name = Eurosiden I<br /> | Taxon4_Rang = ohne<br /> | Taxon5_Name = Rosiden<br /> | Taxon5_Rang = ohne<br /> | Taxon6_Name = Kerneudikotyledonen<br /> | Taxon6_Rang = ohne<br /> | Bild = Illustration Betula pendula0.jpg<br /> | Bildbeschreibung = Illustration der [[Hänge-Birke]] (''Betula pendula''). &lt;br /&gt; A Zweig mit männlichen Blütenkätzchen, &lt;br /&gt;7 geflügelte Nussfrucht<br /> }}<br /> Die '''Birken''' ([[Lateinische Sprache|lat.]] ''Betula'') bilden eine [[Gattung (Biologie)|Pflanzengattung]] in der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Birkengewächse]] (Betulaceae). Birken sind oft [[Pionierpflanze]]n auf freien Flächen und Einzelexemplare können ein Alter von bis zu 160 Jahre erreichen.<br /> <br /> == Beschreibung ==<br /> &lt;!-- [[Datei:Zweig_Birke.jpg|miniatur|Zweig einer Birke im Querschnitt (gefärbt, mikroskopische Aufnahme).]] Bild entfernt, da nicht wirklich beschrieben steht, was zu sehen ist. Warum wurde das Bild eingefügt? --&gt;<br /> === Vegetative Merkmale ===<br /> Birken-Arten sind laubabwerfende, also sommergrüne [[Baum|Bäume]] oder [[Strauch|Sträucher]]. Sie gehören zu den sehr schnell und hochwachsenden Gehölzen und können schon nach sechs Jahren Wuchshöhen von bis zu 7 Metern erreichen. Ausgewachsen können sie bis zu 30&amp;nbsp;Meter, in Einzelfällen sogar noch höher werden. Sie wachsen mit einzelnen, oder oft auch mit mehreren Stämmen. <br /> <br /> Bei vielen Birken-Arten ist die [[Borke]] besonders auffällig, ihre Farben reichen von fast schwarz über dunkel und hell braun bis weiß; sie ist anfangs glatt, später lösen sich dünne, oft papierartige Stücke ab, schließlich reißt sie vertikal auf. Es sind oft deutliche, meist dunkle Lentizellen vorhanden, die sich manchmal horizontal vergrößern. <br /> <br /> Das leichte und je nach Art weiche bis mehr oder weniger harte Holz ist fast weiß bis rötlich-braun mit feiner Maserung. Bei jungen Zweigen können Lang- und Kurztriebe unterschieden werden. Die Zweige duften manchmal. Bei den Winterknospen überlappen sich mehrere glatte Schuppen.<br /> <br /> [[Datei:Betula Fargesii (Sichuan, China).JPG|miniatur|hochkant|Laubblätter von ''[[Betula chinensis]]''.]]<br /> Die wechselständig, meist zweireihig, oft an Kurztrieben angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die je nach Art mit Längen 0,5 bis 10 (selten bis 14) Zentimeter und Breiten von 0,5 bis 8 Zentimeter eiförmigen bis deltaförmigen, elliptischen oder fast kreisförmigen Blattspreiten sind kahl bis unterschiedlich behaart, manchmal harzig-drüsig. Es liegt Fiedernervatur vor. Die Blattränder sind je nach Art gesägt bis meist doppelt gesägt oder seltener bei den nordischen Zwergstrauch-Arten gewellt bis leicht rundlich gelappt. Die [[Nebenblätter]] fallen oft früh ab.<br /> <br /> === Generative Merkmale ===<br /> Alle Birken-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig ([[Monözie|monözisch]]). Die [[Blütenstände]] heißen Kätzchen, wobei an den Zweigen die weiblichen unterhalb der männlichen stehen. Die männlichen Blütenstände hängen einzeln zu in kleinen Gruppen meist an den Enden der Zweige. Sie werden in der vorangegangenen Vegetationsperiode gebildet und sind schon während des Winters zu sehen. In den männlichen Kätzchen befinden sich je Schuppe immer drei Blüten. Die männlichen Blüten enthalten nur meist zwei bis drei (ein bis vier) Staubblätter mit nahe ihrer Basis bis fast zu den Staubbeuteln geteilten Staubfäden. Alle Birken werden windbestäubt ([[Anemophilie]]), deshalb geben sie in der Blütezeit von Ende März bis Ende April große Mengen an [[Pollen]] frei. Die haltbaren, weiblichen Blütenstände stehen meist einzeln aufrecht und sind eiförmig bis zylindrisch. Gleichzeitig mit dem Beginn des Austreibens der Laubblätter bilden sich die weiblichen Blütenstände voll aus, die vorher in Knospen geschützt waren. In den weiblichen Kätzchen befinden sich je Schuppe ([[Tragblatt]]) selten eine bis meist drei Blüten. <br /> <br /> Die aufrechten bis hängenden Fruchtstände besitzen verdickte und ledrige aber nicht verholzte Schuppen. Die Schuppen fallen meist beim Freilassen der Samen einzeln ab, oder bei wenigen Arten verbleiben sie über den Winter im Fruchtstand. Es werden geflügelte [[Nussfrucht|Nussfrüchte]] (Samara) gebildet. An zwei Seiten der [[Same (Pflanze)|Samen]] befinden sich häutige, mehr oder weniger breite Flügel. Die [[Fruchtreife|Reife]] der Früchte erfolgt von September bis Oktober.<br /> <br /> Die [[Chromosom]]engrundzahl beträgt x = 14.<br /> &lt;gallery&gt;<br /> Datei:Brzoza nadrzeczna Betula utilis var jacquemontii RB2.JPG|Kätzchen der [[Himalaya-Birke]] (''Betula utilis'').<br /> Datei:Gray birch pinecones.jpg|Reifer Fruchtstand der [[Grau-Birke]] (''Betula populifolia'').<br /> Datei:Betula lenta 1.jpg|Reifer Fruchtstand der [[Zucker-Birke]] (''Betula lenta'').<br /> Datei:Birkensamenp.jpg|Geflügelte Nussfrucht der [[Hänge-Birke]] (''Betula pendula''). Durch die kleinen Flügel werden die Früchte über weite Strecken transportiert.<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Ökologie ==<br /> Viele Vogelarten sind auf Birken angewiesen, z.&amp;nbsp;B. dienen dem [[Birkenzeisig]] und dem [[Birkhuhn]] Knospen und Samen der Birke als wichtige Winternahrung. Der Baum selbst ist Lebensraum für zahlreiche Pilze, Flechten und Moose, sowie für Insekten und [[Säugetiere]]. Einige leben als [[Parasiten]] oder in [[Symbiose]] in, an und auf der Birke.<br /> <br /> Fast hundert Arten [[Schmetterling]]sraupen siedeln auf Birken. &lt;ref&gt;Helmut Hintermeier: ''Der Liguster und seine Gäste'', in [[Allgemeine Deutsche Imkerzeitung]], November 2008, Seiten 30,31&lt;/ref&gt;<br /> &lt;gallery&gt;<br /> Datei:Herne Halde Constantin birches.jpg|Birken auf einer [[Bergehalde]]<br /> Datei:Birke 0314.jpg|Birkengruppe in Niedersachsen<br /> Datei:BirkenwaldFinnland.jpg|Birkenwald in Finnland<br /> Datei:Birken im Herbst.jpg|[[Hänge-Birke]]n mit Herbstlaub<br /> Datei:Birke Winter Kleinstadt-1981m09-02.jpg|Birke in kleinstädtischer Winterlandschaft<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Vorkommen ==<br /> Die bis zu 100 Birken-Arten kommen auf weiten Teilen der [[Nordhalbkugel]], in [[Europa]], in [[Nordamerika]] (besonders an deren Ostküsten) und in [[Asien]] bis [[Japan]] vor.<br /> <br /> Birken stellen nur geringe Ansprüche an [[Boden (Bodenkunde)|Boden]] und [[Klima]]. Birken gedeihen sowohl auf trockenen wie nassen Böden, in [[Heide (Landschaft)|Heidegebieten]], auf [[Düne]]n wie auf [[Moor]].<br /> <br /> == Bedeutung für Pollenallergiker ==<br /> Birken[[pollen]] stellen ein hochpotentes [[Allergen]] dar. Der Anteil jener [[Allergie|Allergiker]], die speziell auf Birkenpollen reagieren, stieg in den letzten 20 Jahren laut HNO-Klinik der [[Universität Wien]] von 35 % auf 50 % aller Pollenallergiker an. Trotzdem werden Birken aufgrund ihrer schönen weißen Färbung gerne auch in Städten als [[Allee]]bäume gepflanzt.<br /> <br /> == Die Birke als Nutzbaum ==<br /> Birken-Arten werden auch aufgrund ihrer weißen Färbung der Borke gerne als [[Zierpflanze]] in Gärten, Parks und [[Allee]]n gepflanzt.<br /> <br /> === Holzverwendung ===<br /> [[Datei:Birke Holz.JPG|miniatur|Birkenholz]]<br /> {{Hauptartikel|Birkenholz}}<br /> <br /> Als Holzlieferanten werden in Mitteleuropa vor allem die Sand- und die Moor-Birke genutzt. Sie bilden als [[Splintholz]]arten keinen [[Kernholz]]bereich und somit keinen [[Farbkern]] aus. Das Holz ist entsprechend gleichmäßig gelblichweiß, rötlichweiß oder hellbräunlich gefärbt und besitzt einen seidigen Glanz. Als typische Farbeigenschaft besitzt das Holz fleckenartige Hell-Dunkel-Lichteffekte, die durch Unregelmäßigkeiten im Faserverlauf entstehen. Bei älterem Holz kann ein gelblich-roter bis brauner [[Falschkern]] ausgebildet sein. Die Jahresringe sind durch schmale und dichte Spätholzstreifen abgegrenzt. Im Gesamtcharakter entsteht ein hellfarbiges und schlichtes, je nach Faserverlauf sehr dekoratives Nutzholz. Besonderheiten stellen die vor allem bei der Sand-Birke vorkommenden Flammen- und Eisbirkenmuster dar, die auf stark unregelmäßige Faserverläufe zurückzuführen sind. Zur teuersten Art gehört das Holz der Karelischen Maser-Birke, deren charakteristische Maserung sich durch dunkle halbmondförmige Einlagerungen und besonders wilde, unregelmäßige Strukturen auszeichnet. <br /> <br /> Birkenholz kann wegen seiner geringen Tragkraft und Beständigkeit nicht als [[Bauholz]] verwendet werden. Es ist ein leichtes und feinmaseriges Holz. Man stellte daraus unter anderem Holzschuhe und [[Wäscheklammer]]n her. Es lässt sich gut schnitzen und drechseln, aber schwer spalten. In Deutschland wird das Holz der Birke hauptsächlich als Schälfurnier verwendet oder zu Sperrholzplatten verarbeitet. Außerdem werden Vollholz und gemesserte Furniere zur Herstellung von Möbeln verwendet. &lt;ref&gt;http://www.argeholz.de/schnittholz/arten/birke/mn_29&lt;/ref&gt;<br /> Holzschnitzer verwenden auch die [[Wurzel (Pflanze)|Wurzelstöcke]]. Es werden daraus gerne Trinkgefäße hergestellt. Der Spänemacher war auf die Birke angewiesen. Späne und Schleißen aus diesem Holz sind die besten, da sie kaum Rauch entwickeln. Diese wurden im Winter zum Leuchten verwendet.<br /> <br /> Auch als [[Brennholz]] ist das dekoratives Kaminholz beliebt. Dank der [[Ätherisches Öl|ätherischen Öle]] brennt Birkenholz sogar in frischem Zustand. Birkenrinde ist gut als Zunder und zum Entzünden eines Feuers geeignet.<br /> <br /> === Borke und Reisig ===<br /> [[Datei:Ecorce de bouleau.JPG|miniatur|Borke der [[Papier-Birke]] (''Betula papyrifera'')]]<br /> [[Datei:Birkenrindenkanu.jpg|miniatur|Kanu aus Birkenrinde.]]<br /> Auch die Rinde, das sogenannte [[Birkenleder]], fand früher einen vielfältigen Gebrauch, etwa für Spanschachteln. Besonders in [[Finnland]] wurden daraus auch Schuhe, Rucksäcke und andere Gegenstände hergestellt. [[Behälter|Vorratsbehälter]] für Mehl, Tee und speziell Brot, wie sie in [[Sibirien]] hergestellt und benutzt wurden und wieder werden, sind in den letzten Jahren auch hierzulande erhältlich, vor allem in ökologischen Läden und über den entsprechenden Versandhandel. Diese Behälter nutzen die [[Antisepsis|antiseptischen]] Eigenschaften der Birkenrinde. &lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=http://www.dreigliederung.de/news/06090500.html|titel=Birkenrindendosenherstellung|werk=www.dreigliederung.de|zugriff=4.&amp;nbsp;Januar&amp;nbsp;2009}}&lt;/ref&gt; Ein anschauliches Beispiel für die vielfältige Nutzung der Birkenrinde zur Herstellung von [[Kanu]]s, [[Behälter]]n und [[Behälter|Gefäße]], als Wandmaterial ihrer [[Wigwam]]s und als [[Schreibuntergrund]] für Zeichnungen und [[Symbol]]e, bis hin zum Totenkleid bei der [[Bestattung]] bilden die nordamerikanischen [[Mi'kmaq]], ein indianisches Volk im Nordosten [[Kanada]]s und der [[Vereinigte Staaten|USA]].<br /> <br /> Der obere Teil der in zwei Schichten gegliederten Rinde wurde zur Herstellung von [[Birkenteer]] und [[Birkenöle|Birkenöl]] verwendet. Der untere Teil ist essbar und kann wie [[Spaghetti]] zubereitet werden.<br /> <br /> Das aussterbende ländliche Handwerk verwendet die Birke auf vielseitige Weise. Der [[Besenbinder]] stellt aus ihren Ästen und Zweigen, den sogenannten Besenreisern, einen für grobe Pflasterung kaum zu übertreffenden [[Besen]] her. Buschbinder bündeln bevorzugt Birken[[reisig]] zu befestigenden Elementen für den [[Deichbau|Deich-]] und [[Wasserbau]]. <br /> Büschel aus Birkenzweigen werden in der finnischen und russischen [[Sauna]] als Badequast (russ. ''[[Wenik]]'', finn. ''vihta'' bzw. ''vasta'') zum Abschlagen des Körpers verwendet. Daneben war die [[Birkenrute]], ein zusammengebundenes Bündel entblätterter Birkenzweige, das jahrhundertelang beliebteste [[Züchtigung]]sinstrument in [[Mitteleuropa]], [[Nordeuropa]] und [[Nordasien]].<br /> <br /> === Inhaltsstoffe ===<br /> [[Datei:Sap-drip-LL.jpg|miniatur|Anzapfen von Birken zur Gewinnung von Birkensaft.]]<br /> Die Blätter (''Betulae folium'') der meisten Birkenarten enthalten nennenswerte Mengen an [[Flavonoide]]n, [[Saponine]]n, [[Gerbstoff]]en, [[Ätherisches Öl|ätherischen Ölen]] und [[Vitamin C]]. Die Rinde enthält [[Phytosterin]]e sowie [[Terpene]] wie [[Betulin]], [[Betulinsäure]] und [[Lupeol]]; der Rindensaft u. a. [[Invertzucker]], sodass dieser auch vergoren werden kann. In [[Finnland]] wird der [[Zuckeraustauschstoff]] [[Xylitol]] aus Birken gewonnen. In [[Mitteleuropa]] wurde vor allem die heimische [[Sandbirke]] bereits historisch in der [[Volksmedizin]] genutzt. Ihre Bestandteile gelten insbesondere als blutreinigend, harntreibend und anregend, weshalb sie heute in der Pflanzenheilkunde ([[Phytotherapie]]) Verwendung findet.<br /> <br /> Birken lieferten den ersten [[Kunststoff]] der Menschheitsgeschichte, das aus Birkenrinde durch [[Trockendestillation]] gewonnene [[Birkenpech]], das als [[Klebstoff]] sowohl [[Neandertaler]]n als auch dem [[Mensch|modernen Menschen]] (''Homo sapiens'' der [[Cro-Magnon-Mensch|Cro-Magnon-Epoche]]) bei der Herstellung von [[Werkzeug]]en diente.<br /> <br /> Verwendet werden die Blätter, die Blattknospen und der [[Birkensaft]] (durch Anzapfen gewonnen). Sammelzeit für Blattknospen ist März, für Birkensaft März bis Mai und für Blätter Mai bis Juni.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=http://www.heilkraeuter.de/lexikon/birke.htm|titel=Birke|werk=www.heilkraeuter.de|zugriff=4.&amp;nbsp;Mai&amp;nbsp;2007}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Birke als Symbol der Fruchtbarkeit galt früher als Helfer in Liebesnöten. Dieser Verwendungszweck ist heute fast vergessen. Ihre Zweige, Rinde und die Blätter mussten für allerlei obskure Mittel und Bräuche herhalten, von denen man sich eine Besserung in sexuellen Nöten erhoffte. Bekannter ist heute die Birke als Helfer in der [[Kosmetik]]. Durch das Abzapfen des Stammes oder Anschneiden von Ästen wird der für wenige Wochen im Frühjahr fließende [[Birkensaft]] gewonnen. Er soll gegen [[Haarausfall]] gut sein. Auch reinigte man mit Birkensaft schlecht heilende Wunden und verwendete ihn gegen Ausschläge und [[Hautschuppe|Schuppen]]. Vornehmlich im letzten Jahrhundert wurde Birkensaft zur Herstellung von Birken-Haarwasser verwendet. Der Saft kann äußerlich angewandt oder direkt getrunken werden. Da der Saft zuckerhaltig ist, lässt er sich in vergorener Form als [[Birkenchampagner|Birkenwein]] genießen, ein heute noch in Russland beliebter bäuerlicher Rauschtrunk. Der Birkenwein wurde auch als Stärkungsmittel für [[Impotentia coeundi|impotente]] Männer verwendet.&lt;ref&gt;Doris Laudert: ''Mythos Baum''. BLV, München 2004, S. 63&lt;/ref&gt; Eine intensive Nutzung des Birkensaftes kann jedoch zu Schäden und [[Infektion]]en am Baum führen. Auch Auszüge aus den Blättern sollen helfen. In der [[Heilkunde]] finden die Blätter aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung bei [[Rheuma]], [[Gicht]] und [[Ödem|Wassersucht]] Verwendung.<br /> <br /> [[Datei:Écorce de Bouleau jaune.jpg|miniatur|hochkant|Borke der [[Rote China-Birke|Roten China-Birke]] (''Betula albosinensis'').]]<br /> [[Datei:Creamy Bark Birch (Betula costata).PNG|miniatur|hochkant|Borke von ''Betula costata''.]]<br /> [[Datei:Dahurian Birch.jpg|miniatur|hochkant|Borke von ''Betula dahurica''.]]<br /> [[Datei:Betula ermannii2.jpg|miniatur|hochkant|Borke von ''Betula ermannii''.]]<br /> [[Datei:Black birch bark.jpg|miniatur|hochkant|Borke von ''Betula lenta''.]]<br /> [[Datei:River Birch Betula nigra Trunk 2000px.JPG|miniatur|hochkant|Borke von ''Betula nigra''.]]<br /> [[Datei:Betula platyphylla 01-10-2005 14.55.38.JPG|miniatur|hochkant|Borke von ''Betula platyphylla''.]]<br /> [[Datei:Betula jaquemontii JPG1B.jpg|miniatur|hochkant|Borke der [[Himalaya-Birke]] (''Betula utilis'').]]<br /> <br /> == Systematik ==<br /> Der Gattungsname ''Betula'' wurde 1753 von [[Carl von Linné]] in ''Species Plantarum'', 2, S. 982f [[Erstbeschreibung|erstveröffentlicht]].&lt;ref&gt;[http://www.biodiversitylibrary.org/page/359003 Eingescannt bei biodiversitylibrary.org.]&lt;/ref&gt; 1929 wurde als [[Typus (Nomenklatur)|Lectotypus]] ''Betula alba'' L. festgelegt.&lt;ref&gt;[http://www.tropicos.org/Name/40027085 Eintrag bei ''Tropicos''.]&lt;/ref&gt; Die Gattung ''Betula'' gehört zur Unterfamilie der Betuloideae innerhalb der Familie der [[Birkengewächse|Betulaceae]].&lt;ref name=&quot;GRIN&quot;&gt;[http://www.ars-grin.gov/cgi-bin/npgs/html/genus.pl?1437 Eintrag bei GRIN.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Es gibt etwa (35 bis) 60 bis 100 Arten in der Gattung Birken (''Betula''):&lt;ref name=&quot;GRIN&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[http://apps.kew.org/wcsp/qsearch.do?plantName=Betula&amp;page=quickSearch Kew-Checklist.]&lt;/ref&gt;<br /> * [[Rote China-Birke]] (''Betula albosinensis'' Burkill)<br /> * [[Gelb-Birke]] (''Betula alleghaniensis'' Britton, Syn.: ''Betula lutea'' auct.) <br /> * ''[[Betula alnoides]]'' Buch.-Ham. ex D.Don<br /> * ''[[Betula apoiensis]]'' Nakai<br /> * ''Betula'' ×''aurata'' Borkh. (= ''B. pendula'' × ''B. pubescens'', Syn.: ''Betula'' ×''atrata'' Domin, ''Betula'' ×''obscura'' Kotula)<br /> * ''[[Betula austrosichotensis]]'' V.N.Vassil. &amp; V.I.Baranov<br /> * ''[[Betula baschkirica]]'' Tzvelev<br /> * ''[[Betula bomiensis]]'' P.C.Li<br /> * [[Blau-Birke]] (''Betula'' ×''caerulea'' Blanch. = ''B. papyrifera'' var. ''cordifolia'' × ''B. populifolia'')<br /> * ''[[Betula calcicola]]'' (W.W.Sm.) P.C.Li: Die Heimat ist China.<br /> * ''[[Betula ceratoptera]]'' G.H.Liu &amp; Y.C.Ma<br /> * ''[[Betula chichibuensis]]'' H.Hara<br /> * [[China-Birke]], auch Chinesische Birke (''[[Betula chinensis]]'' Maxim., Syn.: ''Betula fargesii'' Franch.): Die Heimat ist China.<br /> * ''[[Betula chitralica]]'' Browicz<br /> * ''[[Betula coriaceifolia]]'' V.N.Vassil.<br /> * [[Haselnussblättrige Birke]] (''Betula corylifolia'' Regel &amp; Maxim.)<br /> * [[Koreanische Birke]] (''Betula costata'' Trautv.)<br /> * ''[[Betula cylindrostachya]]'' Lindl. ex Wall.<br /> * ''[[Betula dahurica]]'' Pall.: Die Heimat ist China.<br /> * ''[[Betula delavayi]]'' Franch.<br /> * ''[[Betula divaricata]]'' Ledeb. (Syn.: ''Betula middendorffii'' Trautv. &amp; C.A.Mey. )<br /> * ''[[Betula dolicholepis]]'' Ovcz., Czukav. &amp; Shibkova<br /> * [[Ermans Birke]], auch Gold-Birke, Kamtschatka-Birke (''Betula ermanii'' Cham., Syn.: ''Betula ganjuensis'' Koidz., ''Betula paraermanii'' V.N.Vassil., ''Betula shikokiana'' Nakai): Die Heimat ist China.<br /> * ''[[Betula falcata]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula ferganensis]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula forrestii]]'' (W.W.Sm.) Hand.-Mazz.<br /> * [[Strauch-Birke]] (''[[Betula fruticosa]]'' Pall., Syn.: ''Betula fusca'' Pall. ex Georgi): Die Heimat ist China, [[Korea]], die [[Mongolei]] und [[Sibirien]]. <br /> * ''[[Betula fujianensis]]'' J.Zeng, Jian H.Li &amp; Z.D.Chen<br /> * [[Drüsige Birke]] (''Betula glandulosa'' Michx.)<br /> * ''[[Betula globispica]]'' Shirai<br /> * ''[[Betula gmelinii]]'' Bunge: Die Heimat ist China.<br /> * [[Zierkirschen-Birke]] (''Betula grossa'' Sieb. &amp; Zucc., Syn.: ''Betula ulmifolia'' Sieb. &amp; Zucc.) <br /> * ''[[Betula halophila]]'' Ching: Die Heimat ist China.<br /> * ''[[Betula heptopotamica]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula honanensis]]'' S.Y.Wang &amp; C.L.Chang<br /> * [[Niedrige Birke]], auch [[Strauch-Birke]] (''[[Betula humilis]]'' Schrank (Syn.: ''Betula fruticans'' Pall., orth. var.): Die Heimat reicht von Mitteleuropa über [[Kasachstan]], Sibirien, die nördliche Mongolei bis China. <br /> * ''[[Betula insignis]]'' Franch.<br /> * ''[[Betula jarmolenkoana]]'' Golosk.<br /> * ''[[Betula jiaodongensis]]'' S.B.Liang<br /> * ''[[Betula jiulungensis]]'' P.C.Li ex Q.Lin: Die Heimat ist China.<br /> * ''[[Betula karagandensis]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula kenaica]]'' W.H.Evans<br /> * ''[[Betula kirghisorum]]'' Sav.-Rycz.<br /> * ''[[Betula klokovii]]'' Zaver.<br /> * ''[[Betula korshinskyi]]'' Litv.<br /> * ''Betula'' ×''koehnei'' C.K.Schneid. (= ''Betula papyrifera'' × ''B. pendula'')<br /> * ''[[Betula kotulae]]'' Zaver.<br /> * ''[[Betula kunarensis]]'' Browicz<br /> * ''[[Betula lanata]]'' (Regel) Vassilcz.<br /> * [[Zucker-Birke]] (''Betula lenta'' L.)<br /> * ''[[Betula litwinowii]]'' Doluch.<br /> * ''[[Betula luminifera]]'' H.J.P.Winkl.: Die Heimat ist China.<br /> * ''[[Betula margusarica]]'' V.N.Vassil.<br /> * [[Lindenblättrige Birke]], auch Bronze-Birke, Kaiser-Birke (''Betula maximowicziana'' Regel)<br /> * [[Kaukasische Birke]] (''Betula medwediewii'' Regel)<br /> * ''[[Betula megrelica]]'' Sosn.<br /> * ''[[Betula michauxii]]'' Spach<br /> * ''[[Betula microphylla]]'' Bunge<br /> * ''[[Betula minor]]'' (Tuck.) Fernald<br /> * ''[[Betula murrayana]]'' B.V.Barnes &amp; Dancik<br /> * [[Zwerg-Birke]], auch Polar-Birke (''Betula nana'' L., Syn.: ''Betula exilis'' Sukaczev): Sie kommt auch in Mitteleuropa vor. <br /> * ''[[Betula neoalaskana]]'' Sarg. (Syn.: ''Betula resinifera'' Britton) <br /> * [[Schwarz-Birke]], auch Fluss-Birke (''Betula nigra'' L.)<br /> * [[Wasser-Birke]] (''Betula occidentalis'' Hook., Syn.: ''Betula fontinalis'' Sarg.)<br /> * ''[[Betula ovalifolia]]'' Rupr. (Syn.: ''Betula extremiorientalis'' Kuzen. &amp; V.N.Vassil., ''Betula paishanensis'' Nakai, ''Betula tatewakiana'' M.Ohki &amp; S.Watan.): Die Heimat ist China, Korea, Russland und Japan.<br /> * ''[[Betula ovczinnikovii]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula pamirica]]'' Litv.<br /> * [[Papier-Birke]], auch Kanu-Birke oder Amerikanische Weiß-Birke (''Betula papyrifera'' Marshall, Syn.: ''Betula excelsa'' Aiton, ''Betula lyalliana'' Koehne, nom. nud.)<br /> * ''[[Betula paramushirensis]]'' Barkalov<br /> * [[Hänge-Birke]], auch Gemeine Birke, Sand-, Trauer-, Warzen- oder Weiß-Birke (''Betula pendula'' Roth, Syn.: ''Betula verrucosa'' Ehrh., ''Betula tristis'' Wormsk. ex Link, ''Betula aetnensis'' Raf. ex J.Presl &amp; C.Presl): Sie kommt auch in Mitteleuropa vor. <br /> * ''[[Betula platyphylla]]'' Sukaczev (Syn.: ''Betula japonica'' Sieb. ex H.J.P.Winkl., nom. nud., ''Betula mandshurica'' (Regel) Nakai, ''Betula szechuanica'' (C.K.Schneid.) C.-A.Jansson)<br /> * [[Grau-Birke]], auch Pappelblättrige Birke (''Betula populifolia'' Marshall)<br /> * ''[[Betula potamophila]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula potaninii]]'' Batalin<br /> * ''[[Betula procurva]]'' Litv.<br /> * ''[[Betula psammophila]]'' V.N.Vassil.<br /> * [[Moor-Birke]], [[Krummästige-Birke]] (''Betula pubescens'' Ehrh., Syn.: ''Betula alba'' L., ''Betula czerepanovii'' N.I.Orlova, ''Betula tortuosa'' Ledeb.): Sie kommt auch in Mitteleuropa vor. <br /> * [[Amerikanische Strauch-Birke]] (''Betula pumila'' L.)<br /> * ''Betula'' ×''purpusii'' C.K.Schneid. (= ''B. glandulifera'' × ''B. lutea'') <br /> * ''[[Betula pyrolifolia]]'' V.N.Vassil.<br /> * [[Kaukasische Strauch-Birke]] (''Betula raddeana'' Trautv.)<br /> * ''Betula'' ×''raymundii'' Lepage (= ''B. populifolia'' × ''B. pumila'' var. ''glandulifera'')<br /> * ''[[Betula regeliana]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula rockii]]'' (Rehder) C.-A.Jansson<br /> * ''[[Betula saksarensis]]'' Polozhij &amp; A.T.Malzeva<br /> * ''Betula'' ×''sandbergii'' Britton (= ''B. glandulifera'' × ''B. papyrifera'') <br /> * ''[[Betula saposhnikovii]]'' Sukaczev<br /> * ''[[Betula saviczii]]'' V.N.Vassil.<br /> * [[Eisen-Birke]] (''Betula schmidtii'') Regel: Die Heimat ist China.<br /> * ''[[Betula seravschanica]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula schugnanica]]'' (B.Fedtsch.) Litv.<br /> * ''[[Betula sunanensis]]'' Y.J.Zhang<br /> * [[Sichuan-Birke]] (''Betula szechuanica'' (C.K.Schneid.) C.-A.Jansson)<br /> * ''[[Betula tadzhikistanica]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula tianschanica]]'' Rupr.<br /> * ''[[Betula turkestanica]]'' Litv.<br /> * ''[[Betula tuturinii]]'' V.N.Vassil.<br /> * ''[[Betula uber]]'' (Ashe) Fernald<br /> * [[Himalaja-Birke]] (''Betula utilis'' D.Don, Syn.: ''Betula jacquemontii'' Spach)<br /> * ''[[Betula wuyiensis]]'' J.B.Xiao: Die Heimat ist China.<br /> * ''[[Betula zinserlingii]]'' V.N.Vassil.<br /> <br /> == Birken im Brauchtum und Volksglauben ==<br /> [[Datei:Gustav Klimt 006.jpg|miniatur|links|upright=0.75|Birken in der Kunst, ein Beispiel von Gustav Klimt.]]<br /> Das Wort ''Birke'' ist auf einen Begriff im [[Indogermanische Ursprache|Indogermanischen]] zurückzuführen (*''bherHg̑o'') und bedeutet in Anspielung auf die helle Rinde soviel wie „glänzend, schimmernd“.<br /> <br /> Im [[Germanische Mythologie|germanischen]] und im [[Slawische Mythologie|slawischen Volksglauben]] spielte die Birke eine große Rolle. Sie war der Göttin [[Freya]] geweiht. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, einen [[Maibaum]] aus dem Wald zu holen, um ihn auf dem Dorfplatz aufzustellen. Es wurde damit der erwachende [[Frühling]] in das Dorf geholt. Noch heute lebt der gleiche Brauch in Gestalt des Maibaumes fort. Junggesellen &quot;stecken&quot; ihrer Liebsten einen mehr oder minder großen 'Mai', d. h. sie schmücken einen Baum (in der Regel eine Birke) oder wenigstens einen Birkenzweig/-ast und befestigen ihn am Haus oder Fenster der Auserwählten. Geschmückt wird dieser Baum mit Bändern aus buntem Krepp- oder Seidenpapier. In dem Lied &quot;Der Winter ist vergangen, ich seh des Maien Schein&quot; ist davon die Rede.&lt;br /&gt; <br /> <br /> Hervorzuheben ist auch die mythologische Bedeutung der Birke als &quot;Baum des Schutzes&quot;.Im überlieferten Volksglauben wurden Birken insbesondere im ländlichen Raum als Straßenmarkierungen zum Unfallschutz an verkehrsfrequentierten unbeleuchteten Alleenstraßen und uneinsichtige Reisewege gepflanzt, da sie durch ihre helle Rinde bei Dunkelheit gut erkennbar sind. In den indianischen Völkerweisheiten symbolisieren [[Baum|Bäume]] von jeher lebendige Wesen der Weisheit, deren Sprache man sich erschließen kann, [[Schamanismus]]. In der Volksfrömmigkeit der katholischen Kirche, die auch mythologisches Wissen beinhaltet, wird zu [[Fronleichnam]] regional die Birke verwendet, wenn unzählige junge Exemplare in [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]] Ortschaften die Straßen säumen, durch die die Prozessionen führen.<br /> <br /> Die Birke ist das Wahrzeichen [[Estland]]s. In [[Russland]], [[Finnland]] und [[Polen]] gilt der Baum als nationales [[Symbol]], vergleichbar mit der „[[Stieleiche|deutschen Eiche]]“.<br /> <br /> Dem [[Volksglaube]]n nach sollten Birken den [[Gewitterblitz|Blitz]] anziehen. Aus diesem Grund duldete man früher Birken nur selten in der Nähe von [[Bauernhof|bäuerlichen Anwesen]]. Unter einer einzeln stehenden Birke soll einer alten Sage nach die letzte Weltenschlacht stattfinden. Diese beiden unerfreulichen Blickpunkte sind jedoch eine Ausnahme. Überwiegend wird die Birke mit Erfreulichem in Verbindung gebracht. Sogar galt seit altersher die Birke als heiliger Baum, der für die Fruchtbarkeitsfeste im Frühling die jungfräuliche Göttin symbolisierte. In vielen Gegenden wurde die Birke auch als Symbol der Jugend und des Frühlings verehrt.<br /> <br /> == Quellen ==<br /> [[Datei:Betula leopoldae 01.jpg|miniatur|upright=0.75|[[Fossil]]es Blatt von ''Betula leopoldae'', 48,5 Millionen Jahre alt aus der Klondike Mountain Formation in [[Ferry County]], Washington, USA.]]<br /> * John J. Furlow: ''Betulaceae.'' In: {{BibISBN|0195112466}}, [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&amp;taxon_id=103887 ''Betula'' - online.] (Abschnitt Beschreibung und Systematik)<br /> * Pei-chun Li &amp; Alexei K. Skvortsov: ''Betulaceae.'' In: {{BibISBN|0915279703|Seite=304}}, [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&amp;taxon_id=103887 ''Betula'' - online.]<br /> * Yasin J. Nasir: ''Betulaceae.'' In: Eugene Nasir, S. I. Ali (Hrsg.): ''Flora of West Pakistan,'' Band 95, 1975, Stewart Herbarium, Rawalpindi, [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=5&amp;taxon_id=103887 ''Betula'' - online.]<br /> <br /> === Einzelnachweise ===<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weiterführende Literatur ==<br /> * Pia Järvinen, Anna Palmé, Luis Orlando Morales, Mika Lännenpää, Markku Keinänen, Tuomas Sopanen, Martin Lascoux: ''Phylogenetic relationships of Betula species (Betulaceae) based on nuclear ADH and chloroplast matK sequences.'' In: ''American Journal of Botany'', Band 91, Nr. 11, 2004, S. 1834–1845, [[doi: 10.3732/ajb.91.11.1834]].<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary|Birke}}<br /> {{Commonscat|Betula|Birken (''Betula'')}}<br /> * [http://www.sdw.de/cms/upload/pdf/Die_Birke.pdf Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Baumfaltblatt Birke.]<br /> * [http://ingeb.org/Lieder/derwinti.html Birke im Volkslied: &quot;Der Winter ist vergangen&quot;.] <br /> * [http://www.heilpflanzenkatalog.net/heilpflanzen/heilpflanzen-europa/181-birke.html Verwendung in der Volksheilkunde.]<br /> <br /> {{Navigationsleiste Baum des Jahres in Österreich}}<br /> [[Kategorie:Birkengewächse]]<br /> <br /> {{Link FA|ru}}<br /> <br /> [[af:Berk]]<br /> [[an:Betula]]<br /> [[ar:قضبان (نبات)]]<br /> [[az:Tozağacı]]<br /> [[ba:Ҡайын]]<br /> [[be:Бяроза]]<br /> [[be-x-old:Бяроза (дрэва)]]<br /> [[bg:Бреза]]<br /> [[bo:ཤིང་སྟག་པ།]]<br /> [[br:Bezv]]<br /> [[bs:Breza (drvo)]]<br /> [[ca:Bedoll]]<br /> [[cs:Bříza]]<br /> [[cu:Брѣꙁа]]<br /> [[cv:Хурăн]]<br /> [[cy:Bedwen]]<br /> [[da:Birk]]<br /> [[el:Σημύδα]]<br /> [[en:Birch]]<br /> [[eo:Betulo]]<br /> [[es:Betula]]<br /> [[et:Kask]]<br /> [[eu:Urki]]<br /> [[fa:توس (درخت)]]<br /> [[fi:Koivut]]<br /> [[fr:Bouleau]]<br /> [[frr:Birkebuumer]]<br /> [[fy:Bjirken]]<br /> [[ga:Beith]]<br /> [[gd:Beith]]<br /> [[gl:Bidueiro]]<br /> [[got:𐌱𐌹𐍂𐌺𐌰]]<br /> [[gv:Beih (billey)]]<br /> [[he:שדר (עץ)]]<br /> [[hi:भूर्ज]]<br /> [[hsb:Brěza]]<br /> [[hu:Nyír (növény)]]<br /> [[hy:Կեչի]]<br /> [[io:Birko]]<br /> [[is:Birki]]<br /> [[it:Betula]]<br /> [[ja:カバノキ属]]<br /> [[ka:არყი]]<br /> [[kk:Қайың]]<br /> [[ko:자작나무속]]<br /> [[koi:Кыдз]]<br /> [[ku:Darberk]]<br /> [[kv:Кыдз]]<br /> [[la:Betula]]<br /> [[lbe:КӀялагьи]]<br /> [[lmo:Betula]]<br /> [[lt:Beržas]]<br /> [[lv:Bērzi]]<br /> [[mdf:Келу]]<br /> [[mhr:Куэ]]<br /> [[mn:Хус]]<br /> [[mrj:Куги]]<br /> [[myv:Килей]]<br /> [[nds-nl:Birk]]<br /> [[ne:सउर]]<br /> [[nl:Berk]]<br /> [[nn:Bjørk]]<br /> [[no:Bjørkeslekten]]<br /> [[nv:Kʼishchííʼ]]<br /> [[oc:Beç]]<br /> [[os:Бæрз]]<br /> [[pcd:Boulhé]]<br /> [[pdc:Baerickebaam]]<br /> [[pl:Brzoza]]<br /> [[pnb:برچ]]<br /> [[pt:Bétula]]<br /> [[qu:Awidul]]<br /> [[ro:Mesteacăn]]<br /> [[ru:Берёза]]<br /> [[sah:Хатыҥ]]<br /> [[sc:Betulla]]<br /> [[se:Soagit]]<br /> [[sh:Breza (biljka)]]<br /> [[sk:Breza (rod)]]<br /> [[sl:Breza]]<br /> [[sq:Betula]]<br /> [[sr:Бреза]]<br /> [[sv:Björksläktet]]<br /> [[tl:Betula]]<br /> [[tr:Huş]]<br /> [[udm:Кызьпу]]<br /> [[uk:Береза]]<br /> [[vec:Bredoła]]<br /> [[vep:Koiv]]<br /> [[vi:Chi Bạch dương]]<br /> [[wa:Beyôle]]<br /> [[zh:桦木属]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Die_Sch%C3%B6ne_und_das_Biest_(1991)&diff=112923874 Die Schöne und das Biest (1991) 2013-01-13T23:32:46Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere pt:Beauty and the Beast (filme de 1991) zu pt:Beauty and the Beast (1991)</p> <hr /> <div>{{Infobox Film<br /> | Bild = Thebeautyandthebeast-logo.svg<br /> | DT = Die Schöne und das Biest<br /> | OT = Beauty and the Beast<br /> | PL = [[Vereinigte Staaten|USA]]<br /> | PJ = 1991<br /> | LEN = 84<br /> | OS = [[Englische Sprache|Englisch]]<br /> | FSK = o. A.<br /> | REG = [[Gary Trousdale]]&lt;br /&gt;[[Kirk Wise]]<br /> | DRB = [[Linda Woolverton]]&lt;br /&gt;[[Roger Allers]]&lt;br /&gt;[[Kelly Asbury]]<br /> | PRO = [[Don Hahn]]<br /> | MUSIK = [[Alan Menken]]<br /> | KAMERA = <br /> | SCHNITT = [[John Carnochan]]<br /> | SYN = ja<br /> }}<br /> <br /> '''Die Schöne und das Biest''' (Originaltitel: ''Beauty and the Beast'') ist der 30. abendfüllende [[Zeichentrickfilm]] der [[Walt Disney Company|Walt-Disney-Studios]] aus dem Jahr 1991, der auf dem [[Die Schöne und das Biest (Volksmärchen)|gleichnamigen Volksmärchen]] aus Frankreich basiert. Zu dem Film gibt es zwei weitere Teile, die zeitlich innerhalb der Zeitspanne, die Belle beim Biest im Schloss verbringt ansiedeln (so genannte Midquels). Diese sind [[Die Schöne und das Biest: Weihnachtszauber]] aus dem Jahr 1997 und [[Belles zauberhafte Welt|Die Schöne und das Biest: Belles zauberhafte Welt]] aus dem Jahr 1998.<br /> <br /> == Handlung ==<br /> Ein Erzähler berichtet über einen herzlosen, oberflächlichen jungen Prinzen, der eines Tages eine hässliche Bettlerin abwies, die ihn um Asyl für die Nacht bat und ihm eine Rose dafür anbot. Sie ermahnte ihn mehrmals, sich nicht von ihrer äußeren Erscheinung irren zu lassen, dennoch blieb er hart, bis sie sich plötzlich in eine schöne Zauberin verwandelte. Alle Entschuldigungsversuche des Prinzen brachten nichts, denn die Zauberin hatte gesehen, dass sein Herz keine Liebe kennt. So verwünschte sie sein Schloss, verwandelte sämtliche Bewohner und machte aus ihm ein abscheuliches Biest. Dieser Fluch kann nur gebrochen werden, wenn er es bis zu seinem 21. Geburtstag schafft, eine Frau wahrhaftig zu lieben und ihre Liebe zu erringen, bevor die magische Rose verblüht, die ihm die Zauberin schenkte. Ansonsten muss er diese furchtbare Gestalt für immer beibehalten. Zusätzlich erhielt er einen verzauberten Spiegel, in den folgenden Jahren sein einziges Fenster zur Außenwelt.<br /> <br /> Es wird übergeblendet zu dem schönen Mädchen Belle, das sich inmitten seiner engstirnigen Dorfgemeinschaft nicht wohl fühlt. In ihren Büchern versunken träumt sie davon, eines Tages die Welt zu entdecken, was vor allem bei dem eitlen, aber hochgeachteten Gaston auf Unverständnis stößt, da er meint, Frauen sollten nicht lesen. Trotzdem möchte er unbedingt Belle zur Frau, weil sie das schönste Mädchen im Dorf ist, die jedoch findet sein ungehobeltes Verhalten und seine Dummheit unerträglich.<br /> <br /> Der einzige Mensch, der Belle etwas bedeutet, ist ihr Vater Maurice, ein bisher glückloser Erfinder, den die meisten Bewohner der Stadt für verrückt halten. Seine neueste Erfindung, eine Maschine zum Holzhacken, funktioniert jedoch und so macht er sich auf den Weg, sie auf dem Markt in der nächsten Stadt vorzustellen. Im dunklen Wald verirrt er sich aber und wird von Wölfen angegriffen, woraufhin sein Pferd durchgeht und er auf seiner Flucht ein düsteres Schloss findet, in dem er Zuflucht sucht. Dort macht er zu seinem Erstaunen schnell Bekanntschaft mit den verzauberten Schlossbewohnern, lebenden Gegenständen, die sich aber äußerst zuvorkommend um ihn bemühen, so dass er seine Scheu verliert. Als er sich gerade vor dem Kamin wärmen will, erscheint das Biest, das sich jähzornig auf ihn stürzt und ihn in den Kerker wirft.<br /> <br /> Zuhause hat der äußerst selbstsichere Gaston schon alles für eine Hochzeit vorbereitet, noch bevor er Belle überhaupt einen Antrag gemacht hat. Diese lässt ihn jedoch sehr schmählich abblitzen und er muss – vor der gesamten Dorfgemeinschaft lächerlich gemacht – wutschnaubend von dannen ziehen.<br /> <br /> Kurz danach macht sich Belle, nachdem sein Pferd ohne ihn zurückgekehrt ist, große Sorgen um ihren Vater und begibt sich schließlich auf die Suche nach ihm. Sie erreicht ebenfalls das Schloss und findet den kranken Maurice im Kerker, der sie inständig bittet, sofort zu fliehen. Doch das Biest hat ihre Anwesenheit schon bemerkt und redet aus dem Schatten heraus mit Belle. Sie fleht es an, ihren Vater frei zu lassen, aber das Biest lässt sich nicht erweichen. Schließlich bietet Belle gegen den Willen ihres Vaters sich zum Tausch an und verspricht dem Biest, für immer im Schloss zu bleiben, wenn es ihren Vater gehen lässt. Daraufhin tritt das Biest ins Licht und Belle erblickt seine schreckliche Gestalt. Trotzdem bestätigt sie ihr Versprechen und ergibt sich ihrem Schicksal, während ihr Vater gewaltsam aus dem Schloss befördert wird.<br /> Derweil sitzt der schlechtgelaunte Gaston im Wirtshaus und beklagt seinen Gesichtsverlust, doch die Männer des Dorfes, die alle so stark, groß und grob sein wollen wie er, muntern ihn wieder auf, so dass er zu seiner normalen Eitelkeit zurückkehrt. Kurz darauf stürmt Maurice in das Wirtshaus auf der Suche nach Menschen, die ihm helfen, Belle zu befreien. Seine Schilderungen des Biestes stoßen aber nur auf Spott und so wird er hinausgeworfen. Während die anderen Gäste sich über Maurice lustig machen, kommt Gaston eine Idee, wie er Belle doch noch zu seiner Frau machen kann.<br /> <br /> Im Schloss sind die verzauberten Bewohner in heller Aufregung, da sie in Belle das Mädchen sehen, das den Fluch brechen könnte. Sie drängen das Biest, sie wie einen Gast einzuquartieren und ein wenig freundlicher zu ihr zu sein. Der Jähzorn des Biestes überwiegt jedoch und auch Belle ist unwillig, den Herren des Schlosses näher kennenzulernen. Erst in der Nacht verlässt sie ihr Zimmer und betritt einen Raum im Westflügel, den ihr das Biest zuvor verboten hatte. In diesem zerstörten Raum findet sie die magische Rose, die bereits begonnen hat zu welken. Das Biest erwischt sie und wirft sie rasend vor Wut aus dem Raum, worauf Belle ihr Versprechen bricht und aus dem Schloss flüchtet. Im Wald wird sie wie zuvor Maurice von Wölfen angegriffen, doch im letzten Moment kommt das Biest zu ihrer Rettung, wird aber im Kampf verletzt. Sie bringt es wieder ins Schloss und pflegt es gesund, dankbar, dass es sie gerettet hat.<br /> <br /> Im Folgenden ist das Biest sehr verändert. Sehr schnell verliebt es sich in Belle und schenkt ihr zu ihrer Begeisterung die gewaltige Schlossbibliothek. Belle denkt zwar immer noch an die grobe Behandlung im Vorfeld, ist aber ebenfalls sehr angetan von seinem neuen charmanten Wesen. Langsam kommen die beiden sich näher. Am Vortag des 21. Geburtstags des Biestes bemühen sich nun alle Schlossbewohner, diese letzte Chance zu nutzen. Belle und das Biest verbringen einen romantischen Abend, bevor das Biest ihr jedoch seine Liebe gestehen kann, beichtet sie ihm, dass sie ihren Vater furchtbar vermisst. Das Biest gibt ihr daraufhin seinen Zauberspiegel, in dem Belle sieht, dass Maurice sich allein auf den Weg gemacht hat, um sie zu retten, und jetzt vollkommen entkräftet im Wald herumirrt. Daraufhin lässt das Biest aus Liebe Belle zu ihrem Vater gehen und verspielt somit die wahrscheinlich letzte Chance, vom Fluch befreit zu werden.<br /> <br /> Belle findet ihren Vater und bringt ihn nach Hause, wo schon Gaston bereitsteht, um seinen Plan auszuführen. Er hat den Leiter einer [[Nervenheilanstalt]] bestochen, damit er Maurice wegen seines irren Gefasels über das Biest einsperrt, es sei denn, Belle würde seine Frau. Belle weigert sich und beweist mithilfe des Zauberspiegels, dass ihr Vater nicht verrückt ist. Die Stadtbewohner geraten beim Anblick des Biestes in Panik, was Gaston ausnutzt, um sie aufzustacheln. Gemeinsam mit vielen bewaffneten Männern macht er sich auf, das Biest zu töten und sperrt Belle und Maurice ein, damit sie das Biest nicht warnen können. Die beiden können sich aber mit Maurice' Erfindung befreien und eilen den Männern nach.<br /> <br /> Im Schloss sind die Bewohner enttäuscht, nun doch nicht vom Fluch befreit zu werden. Als der aufgebrachte Mob in das Schloss eindringt, verteidigen sie es mit all ihrer Kraft, nur das Biest will nicht mitkämpfen, da es ohne Belle all seine Hoffnung verloren hat. Die Bewohner können alle Angreifer abwehren bis auf Gaston, der sich in den Westflügel vorkämpft und das Biest dort findet. Dieses lässt sich von ihm widerstandslos verletzen, bis Belle vor dem Schloss auftaucht und es neue Hoffnung schöpft. Gaston und das Biest kämpfen auf dem Schlossdach miteinander. Als das Biest die Oberhand gewinnt, fleht Gaston, der das Biest zuvor verspottet hatte, um sein Leben, und das Biest lässt ihn frei. Als das Biest sich Belle zuwendet, rammt ihm Gaston ein Messer in den Rücken, als er noch einmal zustechen will, stürzt er vom Dach und fällt in eine tiefe Schlucht.<br /> <br /> Das Biest, froh, Belle wenigstens noch einmal sehen zu dürfen, stirbt in ihren Armen, worauf Belle ihm ihre Liebe gesteht, nur Augenblicke, bevor das letzte Blatt der Rose fällt. In diesem Moment wird das Biest in den schönen Prinzen zurückverwandelt und ist wieder unversehrt. Belle erkennt ihr geliebtes Biest in seinen Augen und durch einen Kuss werden nun auch alle Gegenstände wieder zurück in Menschen verwandelt, sowie das Schloss wieder genauso strahlend und schön wird wie zuvor. Die Geschichte endet mit einer Hochzeit im opulenten [[Ballsaal]], bei der alle Schlossbewohner sowie Belles Vater anwesend sind.<br /> <br /> == Charaktere ==<br /> ;Belle: Belle ist die intelligente, wunderschöne Tochter eines Erfinders. Mit ihrem fortschrittlichen Denken, ihrer Liebe zu Büchern und ihrem Freiheitsdrang passt sie nicht in die konservative Stadtgemeinschaft. Zuerst hasst sie das Biest, aber dann schafft sie es, hinter die hässliche Fassade zu blicken.<br /> <br /> ;Biest/Prinz Adam: Aus Strafe wegen seiner Kaltherzigkeit wird der Prinz in ein hässliches Biest verwandelt. Dieses ist größer und stärker als ein normaler Mensch und vollkommen mit Fell bedeckt. Das Biest findet sich selbst so abstoßend, dass es sich nicht vorstellen kann, jemals den Fluch zu brechen. Aus dieser Hoffnungslosigkeit heraus ist es zunächst jähzornig, gewalttätig und grausam, bis seine Liebe zu Belle es verändert.<br /> <br /> ;Maurice: Belles Vater, ein verschrobener Erfinder, den die anderen Stadtbewohner für verrückt halten. Gaston will ihn schließlich sogar in eine Anstalt einweisen lassen.<br /> <br /> ;Gaston: Gaston ist ein erfolgreicher Jäger, der attraktivste, stärkste und einfach männlichste Mann der Stadt, daher wird er von allen Frauen angehimmelt und von den Männern bewundert. Er ist überaus selbstverliebt und eitel und möchte unbedingt Belle zur Frau, weil für ihn das schönste Mädchen der Stadt auch gleichzeitig das beste ist. Sie mag ihn jedoch nicht und weist seinen Antrag ab, was ihn schwer trifft, weil er Ablehnung nicht gewöhnt ist. Später möchte er aus Eifersucht das Biest töten.<br /> <br /> ;Lefou: Gastons ständiger Begleiter. Lefou ist anders als Gaston trottelig und hässlich und bewundert diesen deshalb sehr (womit er ihn nur noch in seiner Eitelkeit bestärkt), obwohl Gaston gerne seine Wut an ihm auslässt und ihn auch ansonsten nicht sehr gut behandelt.<br /> <br /> ;Lumière: Der äußerst charmante Dreiarmleuchter war vor seiner Verwandlung Koch und Diener im Schloss. Er ist der Prototyp des romantischen französischen Kavaliers und gibt in dieser Funktion dem Biest viele Tipps, wie er Belles Herz erringen kann. Zusammen mit einem Staubwedel (vor der Verwandlung ein Dienstmädchen), mit dem er immer wieder kleine Techtelmechtel hat, ist er die einzige Person im Film, die mit einem französischen Akzent spricht und auch immer wieder Verweise auf die französische Kultur gibt (gutes Essen, Tanz und Musik).<br /> <br /> ;Von Unruh: Der Haus- und Hofmeister wurde in eine kleine Stehuhr verwandelt, versucht aber auch in dieser Gestalt noch, jedem Befehle zu erteilen. Meistens werden diese von den anderen Hausbewohnern ignoriert, da er ängstlich ist und niemals etwas tun würde, was den Befehlen seines Herren, dem Biest, entgegenläuft. Er ist ein wenig aufgeblasen und streitet sich oft mit Lumière.<br /> <br /> ;Madame Pottine: Die Teekanne ist die resolute Regentin über Küche, Geschirr und Besteck. Sie kümmert sich sehr mütterlich um Belle und setzt sich dabei auch mal über ein Verbot des Biestes hinweg. Ihr Sohn Tassilo, ein kleines Teetässchen, setzt später Maurice' Erfindung in Gang und befreit so Belle und Maurice.<br /> <br /> ;Tassilo: Sohn von Madame Pottine. Er ist eine kleine aufgeweckte Teetasse, die sich gegen Ende des Films in Belles Tasche versteckt, um sie dazu zu bewegen, in das Schloss des Biestes zurückzukehren.<br /> <br /> == Synchronisation ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; <br /> |-bgcolor=lavender<br /> |'''Rolle'''<br /> |'''englischer Sprecher'''<br /> |'''deutscher Sprecher'''<br /> |-<br /> |Belle<br /> |[[Paige O’Hara]]<br /> |[[Jana Werner]]<br /> |-<br /> |Biest<br /> |[[Robby Benson]]<br /> |[[Matthias Freihof]]<br /> |-<br /> |Maurice<br /> |[[Rex Everhart]]<br /> |[[Alexander Herzog]]<br /> |-<br /> |Gaston<br /> |[[Richard White (Schauspieler)|Richard White]]<br /> |[[Engelbert von Nordhausen]] (Sprache) &lt;br /&gt; [[Peter Edelmann]] (Gesang)<br /> |-<br /> |Lefou<br /> |[[Jesse Corti]]<br /> |[[Santiago Ziesmer]]<br /> |-<br /> |Monsieur D'Arque<br /> |[[Tony Jay]]<br /> |[[Klaus Miedel]]<br /> |-<br /> |Buchhändler<br /> |[[Alvin Epstein]]<br /> |[[Helmut Heyne]]<br /> |-<br /> |Erzähler<br /> |[[David Ogden Stiers]]<br /> |[[Friedrich Schoenfelder]]<br /> |-<br /> |Lumière<br /> |[[Jerry Orbach]]<br /> |[[Joachim Kemmer]]<br /> |-<br /> |Von Unruh<br /> |[[David Ogden Stiers]]<br /> |[[Manfred Lichtenfeld]]<br /> |-<br /> |Mdm. Pottine<br /> |[[Angela Lansbury]]<br /> |[[Ingeborg Wellmann]]<br /> |-<br /> |Tassilo<br /> |[[Bradley Michael Pierce]]<br /> |[[Timo Plümicke]]<br /> |-<br /> |Mdm. Kommode<br /> |[[Joanne Worley]]<br /> |[[Christel Merian]]<br /> |-<br /> |Staubwedel<br /> |[[Kimmy Robertson]]<br /> |[[Dorette Hugo]]<br /> |-<br /> |Ofen<br /> |[[Brian Cummings]]<br /> |[[Tilo Schmitz]]<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> Der Film gewann 1992 jeweils einen Oscar für den Besten Song und die Beste Filmmusik. Bis zur Bekanntgabe der Oscarnominierungen im Februar 2010 war er (seit Februar 2010 nun zusammen mit [[Oben]] ''(Up)'') der einzige animierte Film überhaupt, der für den Oscar in der Kategorie ''Bester Film'' nominiert wurde.<br /> <br /> Er spielte 1991 insgesamt 146 Millionen US-Dollar ein, was ihn zum dritterfolgreichsten Film des Jahres machte, nur geschlagen von den Sommer-Blockbustern ''[[Terminator 2 – Tag der Abrechnung]]'' und ''[[Robin Hood – König der Diebe]]''.<br /> <br /> 2002 wurde der Film in das ''[[National Film Registry]]'' aufgenommen, in dem als besonders erhaltenswert geltende US-Filme verzeichnet sind. Der Film gehört zudem laut dem [[American Film Institute]] zu den [[American Film Institute#100 Years of Musicals .E2.80.93 Die 25 bedeutendsten amerikanischen Musicalfilme|25 bedeutendsten amerikanischen Musicalfilmen]].<br /> <br /> == Hintergrund ==<br /> * Der Film wurde von Linda Woolverton von einer Geschichte von Roger Allers adaptiert, die auf der „Die Schöne und das Biest“-Version von [[Jeanne-Marie Leprince de Beaumont]] basiert.<br /> * In diesem Film wurde in ordentlichem Umfang auf [[Computer Generated Imagery|CGI]] gesetzt. Insbesondere die Tanz-Szene im Schloss und die Szene zum Lied &quot;Sei hier Gast&quot; bestehen fast vollständig aus CGI, wobei bei dem Lied diese Technik auch im Vordergrund eingesetzt wurde.<br /> * Nach einer Konvertierung in das ''[[Disney Digital 3-D]]''-Format sollte ''Die Schöne und das Biest'' am 10. Juni 2010 auf die Kinoleinwand zurückkehren. Dieser Termin aber wurde von Disney auf unbestimmte Zeit verschoben. Allerdings erschien am 10. November 2011 die 3D-Fassung auf Blu-ray in Deutschland. In den USA startet die 3D-Fassung am 13. Januar 2012 in den Kinos.<br /> <br /> == Lieder ==<br /> ;Belles Lied: “Unsere Stadt”: Das Eröffnungslied des Films. Belle macht sich auf den Weg zum Buchladen des Dorfes, wobei das ganze Dorf in das Lied mit einsteigt und Belles Gefühle beschreibt.<br /> ;Belle Reprise: Gesungen von Belle, nachdem Gaston ihr einen Heiratsantrag gemacht hat. Belle redet sich dabei heraus, weil sie mehr vom Leben erwartet als ein Provinzleben, wie Gaston es ihr bieten würde.<br /> ;Sei hier Gast: ''(engl.: Be Our Guest)'': Eine fantastische Darbietung der Schlossgegenstände am Abend, um Belle zu unterhalten.<br /> ;Gaston: Gastons Handlanger Lefou und die anwesenden Trinkgesellen feiern Gaston in der Dorfkneipe.<br /> ;Gaston Reprise: Nachdem Maurice aus dem Schloss geflohen ist, um in der Kneipe im Dorf Hilfe zu suchen, erntet er vom Stadtvolk nur Gelächter. Hier kommt Gaston auf die Idee, Belle zu erpressen, indem er ihren Vater in eine psychiatrische Anstalt schickt, sollte sie ihn nicht heiraten.<br /> ;Wer hätt's gedacht: ''(engl.: Something There)'': Gesungen von Belle und dem Biest, als sie Gefühle füreinander entwickeln.<br /> ;Mensch wieder sein: (Nur auf der Deluxe-DVD) ''(engl.: Human Again)'': Die verwunschenen Bewohner des Palastes bereiten den Ballabend vor und träumen davon, wieder Mensch zu sein. Diese Szene wurde nachsynchronisiert.<br /> ;Die Schöne und das Biest: ''(engl.: Beauty and the Beast, auch Tale As Old As Time)'': Gesungen von Mdm. Pottine als Belle und das Biest im Ballraum des Schlosses tanzen.<br /> ;Tod dem Biest: ''(engl.: The Mob Song)'': Gesungen von den Dorfbewohnern auf ihrem Weg zum Schloss, um das Biest zu töten.<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> * 2002: Aufnahme in das [[National Film Registry]]<br /> * 1993: ''ASCAP Film and Television Music Award'' für [[Alan Menken]] und [[Howard Ashman]] für den Besten Song*<br /> * 1993: ''[[Goldene Leinwand]]''<br /> * 1992: ''[[Grammy]]'' für Celine Dion und Peabo Bryson für ''Best Pop Performance By a Duo or Group With Vocal''*<br /> * 1992: ''[[Grammy]]'' für Richard Kaufman und die [[Nürnberger Symphoniker]] für ''Best Pop Instrumental Performance''*<br /> * 1992: ''Grammy'' für Alan Menken für ''Best Instrumental Composition Written for a Motion Picture or for Television''*<br /> * 1992: ''Grammy'' für Howard Ashman und Alan Menken für ''Best Song Written Specifically for a Motion Picture or for Television''*<br /> * 1992: ''[[Oscar]]'' für Alan Menken für die Beste Filmmusik<br /> * 1992: ''Oscar'' für Alan Menken und Howard Ashman für den Besten Song*<br /> * 1992: ''Annie Award'' für den Besten Animierten Film<br /> * 1992: ''BMI Film Music Award'' für Alan Menken<br /> * 1992: ''[[Golden Globe]]'' für die/das Besten/Beste Comedy/Musical<br /> * 1992: ''Golden Globe'' für Alan Menken für die Beste Filmmusik<br /> * 1992: ''Golden Globe'' für Alan Menken und Howard Ashman für den Besten Song*<br /> * 1991: ''Los Angeles Film Critics Association Award'' in der Kategorie ''Best Animation''<br /> <br /> &lt;small&gt;* für „Beauty and the Beast“ &lt;/small&gt;<br /> <br /> == Video- und DVD-Veröffentlichungen ==<br /> * 1997 wurde eine Fortsetzung mit dem Titel ''[[Die Schöne und das Biest: Weihnachtszauber]]'' direkt für den Videomarkt produziert. Ein Jahr darauf wurde mit ''[[Belles zauberhafte Welt]]'' ein dritter Teil der Reihe inszeniert.<br /> <br /> * Für die Wiederveröffentlichung auf DVD am 1. Januar 2002 wurde ''Die Schöne und das Biest'' restauriert und neu zusammengeschnitten. Für diese Version des Films, bei der die meisten Animationen aufpoliert wurden, wurde im zweiten Akt des Filmes eine neue Sequenz zum ausgelassenen Song „Human Again“ hinzugefügt. Die Szene wurde mit neuer Besetzung, darunter [[Roland Hemmo]] als ''Herr von Unruh'' und [[Thomas Fritsch (Schauspieler)|Thomas Fritsch]] als Lumière, nachsynchronisiert, da die ursprünglichen Sprecher nicht mehr zur Verfügung standen, [[Manfred Lichtenfeld]] und [[Joachim Kemmer]] etwa waren zum Zeitpunkt der Synchronisation der neuen Szene bereits verstorben. Als Special Edition wurde die ''2-Disc [[Walt Disney Platinum Edition|Platinum Edition]]'' am 8. Oktober 2002 veröffentlicht.<br /> <br /> * Am 4. November 2010 wurden die Kinoversion und die Neuversion in einer gemeinsamen DVD- und Blu-Ray-Ausgabe neu veröffentlicht.<br /> <br /> * Am 10. November 2011 wurde die 3D-Version auf Blu-ray 3D veröffentlicht, zusammen mit der Filmdisk der letztjährigen Blu-ray-Ausgabe. Hierbei gab es unter den Kunden mit den Extras, welche in der ersten Blu-ray Box auf zwei Blu-ray Discs verteilt waren, Probleme, da die zweite BD mit den Extras in der 3D-Box fehlte. Zudem wurde, ähnlich wie beim &quot;[[König der Löwen]], nur die Kinofassung in 3D konvertiert, die Special Edition mit der zusätzlichen Szene aber nicht.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Elmar Biebl, Dirk Manthey, Jörg Altendorf: ''Die Filme von Walt Disney. Die Zauberwelt des Zeichentricks.'' 2. Auflage, 177 S. Milchstraße, Hamburg 1993, ISBN 3-89324-117-5.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{IMDb Titel|tt0101414|Die Schöne und das Biest}}<br /> * [http://www.disney.de/die-schoene-und-das-biest/ Offizielle Webseite]<br /> <br /> {{Folgenleiste multi<br /> |AMT=[[Liste der Disney-Filme|Disneyfilme der „Meisterwerke“-Reihe]]<br /> |ZEIT=[[Filmjahr 1991|1991]]<br /> |VORGÄNGER=[[Bernard und Bianca im Känguruhland]]<br /> |NACHFOLGER=[[Aladdin (Film)|Aladdin]]<br /> |TITEL =Film}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Schone Und Das Biest #Die}}<br /> [[Kategorie:Filmtitel 1991]]<br /> [[Kategorie:Zeichentrickfilm]]<br /> [[Kategorie:US-amerikanischer Film]]<br /> <br /> [[ar:الجميلة والوحش (فيلم 1991)]]<br /> [[az:Gözəl və Çirkin (cizgi filmi, 1991)]]<br /> [[bg:Красавицата и звярът (филм, 1991)]]<br /> [[ca:Beauty and the Beast (pel·lícula de 1991)]]<br /> [[cs:Kráska a zvíře (film, 1991)]]<br /> [[cy:Beauty and the Beast (ffilm 1991)]]<br /> [[da:Skønheden og udyret (1991)]]<br /> [[en:Beauty and the Beast (1991 film)]]<br /> [[eo:Beauty and the Beast (filmo, 1991)]]<br /> [[es:La bella y la bestia (película de 1991)]]<br /> [[et:Kaunitar ja koletis (film 1991)]]<br /> [[fa:دیو و دلبر (فیلم ۱۹۹۱)]]<br /> [[fi:Kaunotar ja hirviö (vuoden 1991 elokuva)]]<br /> [[fr:La Belle et la Bête (film, 1991)]]<br /> [[gd:Beauty and the Beast (film 1991)]]<br /> [[gl:Beauty and the Beast (filme de 1991)]]<br /> [[he:היפה והחיה (סרט)]]<br /> [[hu:A Szépség és a Szörnyeteg (film, 1991)]]<br /> [[id:Beauty and the Beast (film 1991)]]<br /> [[is:Fríða og dýrið (kvikmynd 1991)]]<br /> [[it:La bella e la bestia (film 1991)]]<br /> [[ja:美女と野獣 (アニメ映画)]]<br /> [[jv:Beauty and the Beast (film 1991)]]<br /> [[ka:მზეთუნახავი და მხე­ცი (1991 წლის ფილმი)]]<br /> [[ko:미녀와 야수 (1991년 영화)]]<br /> [[la:Beauty and the Beast (pellicula 1991)]]<br /> [[mk:Убавицата и ѕверот (филм од 1991)]]<br /> [[ms:Beauty and the Beast (filem 1991)]]<br /> [[nl:Belle en het Beest (1991)]]<br /> [[nn:Skjønnheten og udyret (1991)]]<br /> [[no:Skjønnheten og udyret (1991)]]<br /> [[pl:Piękna i Bestia (film 1991)]]<br /> [[pt:Beauty and the Beast (1991)]]<br /> [[qu:Sumaqchawan Sallqawan (kuyuchisqa siq'isqa)]]<br /> [[ru:Красавица и Чудовище (мультфильм)]]<br /> [[simple:Beauty and the Beast (1991 movie)]]<br /> [[sr:Лепотица и Звер (филм из 1991)]]<br /> [[sv:Skönheten och odjuret (film, 1991)]]<br /> [[ta:பியூட்டி அண்ட் த பீஸ்ட் (1991 திரைப்படம்)]]<br /> [[tl:Beauty and the Beast (pelikula ng 1991)]]<br /> [[tr:Güzel ve Çirkin (film,1991)]]<br /> [[uk:Красуня і чудовисько (фільм, 1991)]]<br /> [[vi:Người đẹp và quái vật (phim 1991)]]<br /> [[zh:美女与野兽 (1991年电影)]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Basse-Terre_(Gemeinde)&diff=112923595 Basse-Terre (Gemeinde) 2013-01-13T23:22:57Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Basse-Terre</p> <hr /> <div>{{Infobox Gemeinde in Frankreich<br /> |nomcommune=Basse-Terre<br /> |armoiries=COA fr Basse-Terre.svg<br /> |région=[[Guadeloupe]]<br /> |département=[[Guadeloupe]]<br /> |arrondissement=[[Arrondissement Basse-Terre|Basse-Terre]]<br /> |canton=[[Chef-lieu]] von 2 Kantonen<br /> |insee=97105<br /> |cp=97100<br /> |maire=Guy Georges<br /> |longitude=61/43/58/W<br /> |latitude=15/59/49/N<br /> |alt moy=7<br /> |alt mini=0<br /> |alt maxi=164<br /> |km²=5.78<br /> }}<br /> <br /> '''Basse-Terre''' ([[Französische Sprache|französisch]] für ''Unteres Land'') ist die [[Hauptstadt]] der Karibikinsel und französischen Überseedépartements [[Guadeloupe]]. Sie hat {{EWZ|FR|97105}} Einwohner (Stand {{EWD|FR|97105}}) und liegt am Fuß des aktiven Vulkans [[Soufrière (Guadeloupe)|Soufrière]], an der Mündung des Rivière aux Herbes, im Südwesten des gleichnamigen Inselteiles [[Basse-Terre (Insel)|Basse-Terre]].<br /> <br /> Die Stadt ist Sitz des [[römisch-katholisch]]en [[Bistum Basse-Terre|Bistums Basse-Terre]].<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Die Besiedelung des Gebietes vom heutigen Basse-Terre begann, nachdem um 1640 mit den [[Kariben]] der Region Friede geschlossen wurde und sich Charles Houël, Gouverneur von Guadeloupe, am Rivière aux Herbes niederließ. Ab 1650 ließ er im Süden der Stadt das [[Fort Louis Delgrès]] (früher Fort Saint-Charles) erbauen, welches die Gouverneursstadt schützte.<br /> Heute, im Schatten von [[Pointe-à-Pitre]], ist Basse-Terre noch Parlamentssitz des Überseedepartements Guadeloupe.<br /> <br /> == Söhne und Töchter der Stadt ==<br /> * [[Joseph Boulogne]] (1739–1799), französischer Geigenvirtuose, Komponist und Dirigent<br /> * [[Marie-José Perec]], französische Leichtathletin und Olympiasiegerin<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{commonscat|Basse-Terre}}<br /> <br /> [[Kategorie:Ort in Guadeloupe]]<br /> [[Kategorie:Hauptstadt in Mittelamerika]]<br /> [[Kategorie:Hauptstadt einer französischen Region]]<br /> [[Kategorie:Präfektur in Frankreich]]<br /> <br /> [[af:Basse-Terre]]<br /> [[be:Горад Баса-Тэрэ]]<br /> [[be-x-old:Бас-Тэрэ]]<br /> [[bg:Бас Тер]]<br /> [[br:Basse-Terre]]<br /> [[bs:Basse-Terre]]<br /> [[bug:Basse-Terre]]<br /> [[ca:Basse-Terre]]<br /> [[ceb:Basse-Terre]]<br /> [[cs:Basse-Terre]]<br /> [[cy:Basse-Terre]]<br /> [[da:Basse-Terre]]<br /> [[el:Μπας-Τερ]]<br /> [[en:Basse-Terre]]<br /> [[eo:Basse-Terre]]<br /> [[es:Basse-Terre]]<br /> [[et:Basse-Terre]]<br /> [[fi:Basse-Terre]]<br /> [[fr:Basse-Terre]]<br /> [[frp:Bâssa-Tèrra]]<br /> [[gl:Basse-Terre]]<br /> [[he:באס טר]]<br /> [[id:Basse-Terre]]<br /> [[io:Basse-Terre]]<br /> [[it:Basse-Terre]]<br /> [[ja:バステール (グアドループ)]]<br /> [[ka:ბას-ტერი]]<br /> [[ko:바스테르 (과들루프)]]<br /> [[lt:Bas Teras]]<br /> [[mr:बासे-तेर]]<br /> [[ms:Basse-Terre]]<br /> [[nl:Basse-Terre (gemeente)]]<br /> [[no:Basse-Terre]]<br /> [[nov:Basse-Terre]]<br /> [[oc:Basse-Terre]]<br /> [[pl:Basse-Terre (miasto)]]<br /> [[pms:Basse-Terre]]<br /> [[pt:Basse-Terre]]<br /> [[ro:Basse-Terre]]<br /> [[ru:Бас-Тер]]<br /> [[simple:Basse-Terre]]<br /> [[sk:Basse-Terre]]<br /> [[sr:Бас Тер (град)]]<br /> [[sv:Basse-Terre]]<br /> [[th:บัส-แตร์]]<br /> [[tr:Basse-Terre]]<br /> [[uk:Бас-Тер]]<br /> [[vi:Basse-Terre]]<br /> [[war:Basse-Terre]]<br /> [[yo:Basse-Terre]]<br /> [[zh:巴斯特尔 (瓜德罗普)]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sabriye_Tenberken&diff=112923563 Sabriye Tenberken 2013-01-13T23:22:05Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: ml:സാബ്രിയേ ടെൻബെർക്കെർ</p> <hr /> <div>'''Sabriye Tenberken''' (* [[19. September]] [[1970]] in [[Köln]]) ist eine deutsche [[Tibetologie|Tibetologin]] und Gründerin der Organisation [[Braille Ohne Grenzen]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Sabriye Tenberken wuchs in [[Bonn]] auf. Durch eine Netzhauterkrankung begann Tenberken bereits ab ihrem neunten Lebensjahr zu erblinden. Seit ihrem zwölften Lebensjahr ist sie völlig [[Blindheit|blind]]. Sie besuchte bis zu ihrer Erblindung eine [[Waldorfschule]], dann die [[Deutsche Blindenstudienanstalt]] in [[Marburg]]. Anschließend studierte sie [[Tibetologie]], [[Soziologie]] und [[Philosophie]] an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität]] [[Bonn]].<br /> <br /> Tenberken entwickelte eine spezielle [[Brailleschrift]] für die [[tibetische Schrift]]sprache. Diese wurde inzwischen zur offiziellen Blindenschrift für [[Tibetische Sprache|Tibetisch]].<br /> <br /> 1997 reiste sie alleine nach [[Tibet]], wo sie den Niederländer [[Paul Kronenberg]] kennenlernte. Zusammen gründeten sie 1998 das „Blindenzentrum Tibet“ &quot;Braille Without Borders&quot;, welches die Arbeit in [[Lhasa]] mit der Unterrichtung von fünf blinden tibetischen Kindern im Lesen und Schreiben der tibetischen Punktschrift begann.<br /> <br /> 2000 entstand ein Dokumentarfilm über ihr Leben und ihre Arbeit, ''Mit anderen Augen''. Auf Grund dieses Filmes erhielt sie den [[Bambi (Auszeichnung)|Charity Bambi]].<br /> <br /> 2004 fand das ''Climbing Blind Project'' statt: Sabriye Tenberken nahm zusammen mit [[Paul Kronenberg]] und Teenagern der Schule für Blinde in Lhasa sowie einem amerikanischen Filmteam an einer von [[Erik Weihenmayer]] (erster blinder [[Mount Everest|Mt.-Everest]]-Besteiger) geleiteten Bergsteigerexpedition in Tibet teil. Die Expedition musste jedoch aufgrund schlechter Witterungsverhältnisse vor dem Erreichen des Gipfels abgebrochen werden. Der Film ''[[Blindsight (Film)|Blindsight]]'' wurde mit verschiedenen Publikumspreisen prämiert: Berlinale, Palm Springs, AFI Los Angeles und im Oktober 2007 auch in [[Gent]]. Der Film war ab Januar 2008 in den deutschen Kinos zu sehen.<br /> <br /> 2005 wurde Tenberken als eine von 1000 Frauen beim Projekt [[1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005]] nominiert.<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> * 8. März 2000 von den Mitgliedern des ''International Women’s Club'' zur Frau des Jahres gewählt ([[Elisabeth Norgall-Preis]])<br /> * August 2000 zusammen mit Paul Kronenberg den „Zilveren Jandaia“, eine holländische Auszeichnung für den Einsatz zur Verbesserung des Lebens von Menschen in der dritten Welt<br /> * 8. Dezember 2000 Charity [[Bambi (Auszeichnung)|Bambi]] des deutschen Medienpreises<br /> * 29. Januar 2001 vom [[Weltwirtschaftsforum]] zum „Global Leader for Tomorrow“ gekürt<br /> * 1. September 2002 zusammen mit Paul Kronenberg [[Albert-Schweitzer-Preis]] der Johann Wolfgang von Goethe Stiftung in [[Basel]], überreicht durch die 80-jährige Tochter von [[Albert Schweitzer]]<br /> * September 2002 zusammen mit Paul Kronenberg „Nürnberger Teddy für Menschenliebe“<br /> * 7. Oktober 2003 die Ritterschaft des Ordens von Oranien-Nassau<br /> * 2. März 2005 Leila Hadley Luce Award for Courage der Wings Trust „Women of Discovery“ Awards<br /> * Juni 2005 - Zusammen mit 999 anderen Frauen wird Sabriye Tenberken für den [[Friedensnobelpreis]] vorgeschlagen<br /> * 4. Oktober 2005 Verleihung des [[Bundesverdienstkreuz|Bundesverdienstkreuz am Bande]] durch [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] Dr. [[Horst Köhler]] ([[Deutschland]])<br /> * September 2006 „Chomolongma Friendship Award“ der Regierung der Autonomen Region Tibet<br /> * Oktober 2006 [[Freundschaftspreis (China)|National Friendship Award]] der Regierung der [[Volksrepublik China]] in [[Beijing]]<br /> * Oktober 2006 ''Mother Teresa Award'' für Sabriye Tenberken und [[Braille Without Borders]]<br /> * April 2009 ''Marburger Leuchtfeuer für soziale Bürgerrechte'', verliehen von Egon Vaupel, Oberbürgermeister der Stadt Marburg und der [[Humanistische Union|Humanistischen Union]] Marburg<br /> * März 2012 Verleihung des von der Europaschule Bornheim vergebenen pädagogischen Ehrenpreises &quot;Der Bornheimer&quot; an Sabriye Tenberken und Paul Kronenberg.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * S. Tenberken: ''Mein Weg führt nach Tibet. Die blinden Kinder von Lhasa''. Taschenbuchausgabe. Oktober 2004. Droemer Knaur. ISBN 3-426-77600-6 <br /> * S. Tenberken, Olaf Schubert: ''Tashis neue Welt. Ein blinder Junge zeigt uns Tibet''. Gebundene Ausgabe. November 2000. Dressler. ISBN 3-7915-1998-0 (Ausgezeichnet mit dem &quot;Weitsichtpreis für sozial engagierte Fotografen und Journalisten&quot; 2003) <br /> * S. Tenberken; ''Das siebte Jahr. Von Tibet nach Indien.'' Gebundene Ausgabe. 22. August 2006. Kiepenheuer &amp; Witsch. ISBN 3-462-03691-2<br /> * S. Tenberken in: Karin Kampwerth, Susanne Kraft: ''Starke Mädchen - Starke Frauen.'' 24 Lebensgeschichten von außergewöhnlichen Mädchen und Frauen, die ihren Weg gehen. Gebundene Ausgabe. Februar 2004. Ravensburger Buchverlag. ISBN 3-473-35767-7<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|122326652}}<br /> *[http://www.braillewithoutborders.org/GERMAN/founders.html Sabriye Tenberken bei ''Braille Without Borders'']<br /> *[http://tao-cinema.de/Medien/Filme/DVDs/DVDs/BLINDSIGHT-Vertraue-Deiner-Vision.html Sabriye Tenberkens Film Blindsight bei ''TAO Cinemathek'']<br /> *[http://www.hu-marburg.de/homepage/feuer09/info.php?id=845#text Preisverleihung 2009 an Sabriye Tenberken bei ''HU Marburg'']<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=122326652|LCCN=n/2002/106070|VIAF=37097739}}<br /> <br /> {{DEFAULTSORT:Tenberken, Sabriye}}<br /> [[Kategorie:Blindheit]]<br /> [[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande]]<br /> [[Kategorie:Träger des Ordens von Oranien-Nassau (Ritter)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1970]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Tenberken, Sabriye<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutsche Sozialarbeiterin, Gründerin der Organisation Braille Ohne Grenzen<br /> |GEBURTSDATUM=19. September 1970<br /> |GEBURTSORT=Köln<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Sabriye Tenberken]]<br /> [[ml:സാബ്രിയേ ടെൻബെർക്കെർ]]<br /> [[nl:Sabriye Tenberken]]<br /> [[zh:萨布利亚·坦贝肯]]<br /> [[zh-yue:Sabriye Tenberken]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Banovina_(Region)&diff=112923294 Banovina (Region) 2013-01-13T23:13:06Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere bs:Banija zu bs:Banovina (regija)</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|behandelt eine Region in Kroatien. Banija bezeichnet auch einen Stadtteil von Karlovac, siehe [[Banija (Karlovac)]].}}<br /> <br /> [[Datei:CroatiaSisak-Moslavina.png|thumb|Die Banovina umfasst in etwa das heutige Gebiet der [[Gespanschaft Sisak-Moslavina]]]]<br /> Die '''Banovina''' oder '''Banija''', früher auch '''Banska krajina''' genannt, ist ein gering besiedeltes Gebiet in [[Zentralkroatien]] zwischen der mittleren und unteren [[Kupa]] im Norden, sowie der unteren [[Una (Fluss)|Una]] im Südosten. Alle drei Bezeichnungen gehen auf den alten Adelstitel [[Ban]] zurück.<br /> <br /> Die historische Region grenzt im Norden an die Region [[Turopolje]], im Westen an die Region [[Kordun]] und im Süden an den Staat [[Bosnien und Herzegowina]]. Hauptort der Region ist [[Petrinja]]. Die Banovina befindet sich heutzutage zur Gänze in der [[Gespanschaft Sisak-Moslavina]]. Der Gebirgszug [[Petrova gora]] bildet im Westen die Grenze zum Kordun und hat zugleich prägenden Charakter für die gesamte Region.<br /> <br /> Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung dieses Gebietes veränderte sich im Verlauf der Geschichte oft grundlegend angesichts der häufigen kriegerischen Auseinandersetzungen, welche die Region zu erleiden hatte. Prägenden Einfluss auf die Region hatten insbesondere die Ereignisse zu Zeiten der [[Türkenkriege]], im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und im [[Kroatien-Krieg]]. Die Mehrheit der Bevölkerung vor dem Kroatien-Krieg stellten die [[Serben]], gefolgt von den [[Kroaten]].<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.matica.hr/Vijenac/vij232.nsf/AllWebDocs/opacic Mrvice s banskoga stola (ein Exposé zu den Bezeichnungen, welche sich vom Wort Ban ableiten lassen)] ''(kroatisch)''<br /> <br /> {{Navigationsleiste Historische Regionen Kroatiens}}<br /> {{Coordinate |NS=45.34346 |EW=16.21857 |type=landmark |region=HR}}<br /> <br /> [[Kategorie:Region in Europa]]<br /> [[Kategorie:Geographie (Kroatien)]]<br /> <br /> [[bs:Banovina (regija)]]<br /> [[cs:Banovina]]<br /> [[en:Banovina (region)]]<br /> [[fr:Banovina (région)]]<br /> [[gl:Banovina (rexión)]]<br /> [[hr:Banovina]]<br /> [[it:Banovina]]<br /> [[ru:Бановина (Хорватия)]]<br /> [[sh:Banija]]<br /> [[sr:Банија]]<br /> [[sv:Banovina (region)]]<br /> [[uk:Бановіна]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Badachschan&diff=112922646 Badachschan 2013-01-13T22:52:23Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere es:Provincia de Badakhshan zu es:Provincia de Badajshán</p> <hr /> <div>{{Infobox Verwaltungseinheit<br /> |NAME = <br /> |AMT-NAME = {{fa|بدخشان}}<br /> |BILD-LAGE = Badakhshan in Afghanistan.svg<br /> |BILD-LAGE-IMAGEMAP = Imagemap Afghanistan1<br /> |BILD-BREITE = 251px<br /> |HAUPTSTADT = [[Faizabad (Afghanistan)|Faizabad]]<br /> |FLÄCHE = 44.059<br /> |EINWOHNER = 884.700<br /> |STAND = 2007/2008<br /> |ISO-CODE = AF-BDS<br /> |WWW = <br /> |WWW-SPRACHE = <br /> |CHEF = <br /> |PARTEI = <br /> |BILD1 = <br /> |BILD1-BESCHREIBUNG = <br /> }}<br /> <br /> '''Badachschan''', auch ''Badakhshan'' ([[Paschtu]]/[[Persische Sprache|Dari]]: {{fa|بدخشان}}), ist eine [[Liste der Provinzen Afghanistans|afghanische Provinz]], die sich im äußersten Nordosten des Landes befindet. Die Provinz hat eine Fläche von 44.059&amp;nbsp;km². Die Provinzhauptstadt ist [[Faizabad (Afghanistan)|Faizabad]]. Badachschan hat etwa 0,9 Millionen Einwohner.&lt;ref name=&quot;nrva 2007/08&quot; &gt;[http://nrva.cso.gov.af/ ''Summary of the National Risk and Vulnerability Assessment 2007/8''] auf Website der ''Central Statistics Organisation'', http://nrva.cso.gov.af/Brochure%20English-Final.pdf (PDF-Datei 1,77 MB), Oktober 2009, S. 4, und http://nrva.cso.gov.af/003.xls (Excel-Datei), abgerufen am 7. November 2009&lt;/ref&gt; Im Norden grenzt Badachschan an [[Tadschikistan]], im Südosten an [[Pakistan]] und im äußersten Osten an [[China]]. Die Hauptsprache ist Dari.<br /> <br /> == Geographie ==<br /> [[Datei:Falk Oberdorf Badakshan Karte.PNG|miniatur|Die Höhenstufung der Provinz]]<br /> Badachschan liegt zwischen dem [[Amudarja]] im Norden, den Nordausläufern des [[Hindukusch]] im Süden und Ausläufern des [[Karakorum (Gebirge)|Karakorum Gebirges]] im Osten. Der Amu Darja und dessen Quellflüsse bilden gleichzeitig die Grenze zu [[Tadschikistan]]. Der sogenannte [[Wakhan-Korridor]], ein schmaler etwa 300 km langer Landstrich, bildet den östlichen Teil der Provinz. Dort befindet sich auch der höchste Berg Afghanistans, der 7485&amp;nbsp;m hohe [[Noshaq]]. <br /> <br /> Das Relief von Badachschan zeigt fast durchgängig Hochgebirgscharakter. Lediglich die Gebiete im äußersten Nordwesten, entlang des Unterlaufs des Flusses Kokscha und in einem schmalen Streifen am [[Pjandsch]], liegen unter 1500 m Höhe.<br /> <br /> Neben dem Amu Darja im Norden ist der Kowkcheh, ein Zufluss des Pjandsch, der bedeutendste Fluss.<br /> Ein weiterer bedeutender Fluss ist der [[Wakhan]] im östlichsten Teil des gleichnamigen Korridors.<br /> Im Norden der Provinz fließt der etwa 100 km lange Fluss Schiwa (engl. Shiveh) dem Pjandsch zu.<br /> <br /> Im Süden liegt die Grenze der Provinz auf der Wasserscheide zum Einzugsgebiet des Flusses [[Kabul (Fluss)|Kabul]] beziehungsweise im Wakhan-Korridor zum [[Indus]], sodass alle Flüsse in Badachschan zum Einzugsgebiet des Amudarja gehören.<br /> <br /> Die größten Seen in Badachschan sind der [[Schiwa-See]] (engl. Lake Shiveh) zwischen Schiwa und Pjandsch im Nordwesten der Provinz und der Zorkul-See im Wakhan-Korridor, aus dem der Pamir-Fluss entspringt.<br /> <br /> == Administrative Gliederung ==<br /> {{Belege fehlen}}<br /> [[Datei:Badakhshan districts.png|miniatur|240px|Die Distrikte in Badachschan bis 2005]]<br /> [[Datei:Badakshan districts since 2005.png|miniatur|370px|Die 29 Distrikte seit 2005]]<br /> <br /> Die Provinz Badachschan gliedert sich in Distrikte. Die Zahl der Distrikte wurde 2005 durch Teilung auf 29 Verwaltungseinheiten erhöht.<br /> <br /> Die Distrikte sind:<br /> * Arghani Khvah<br /> * Argu<br /> * Baharak (Baharakstan)<br /> * Darayem<br /> * Darvaz<br /> * Darvaz e Baka<br /> * Eshkashem<br /> * Feyzabad<br /> * Jorm (Jurm)<br /> * Kesh<br /> * Keshem<br /> * Kuf Ab<br /> * Kuhestan<br /> * [[Kuran va Munjan]] (Koran va Monjan)<br /> * Ragh<br /> * Shari Buzurg<br /> * Shegnan<br /> * Shiki<br /> * Shuhada<br /> * [[Tagab (Badachschan)|Tagab]]<br /> * Tashkan<br /> * Tergeran<br /> * Tergeran<br /> * [[Wakhan-Korridor|Wakhan]]<br /> * Yafta e Sufla<br /> * Yamgan<br /> * Yavan<br /> * [[Zibak (Zebak)]]<br /> <br /> == Klima ==<br /> <br /> Das [[Klima]] ist überwiegend ein Hochgebirgsklima.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> <br /> Im Altertum gehörte Badachschan zum hellenistischen Königreich [[Baktrien]]. Der heutige Name taucht erstmals in chinesischen Schriften des 7. und 8. Jahrhunderts auf. Im 15. Jahrhundert regierten die [[Timuriden]], bis 1584 die Usbeken Badachschan eroberten. Die Ära der usbekischen Mire (''siehe auch'' [[Emir]]) endete 1822 als Badachschan von Morad Beg aus [[Kunduz]] eingenommen wurde. Im Jahr 1859 wurde die Provinz gegenüber [[Kabul]] tributpflichtig und 1881 dem afghanischen Reich eingegliedert. Die Grenzen wurden im anglo-russischen Abkommen von 1873 und 1895 festgelegt. Seitdem trennt der Panj (Fluss, Arm des Amu Darja) den afghanischen vom tadjikischen Teil Badachschans. Im Jahr 1979 wurden die Städte Faizabad und Eshkashem durch die [[Rote Armee]] eingenommen, die ab 1980 eine Garnison in Faizabad unterhielt. Nach der Übernahme der Regierung durch die [[Taliban]] gehörte Badachschan zur [[Nationale Islamische Vereinigte Front zur Rettung Afghanistans|Nordallianz]] und Faizabad war von 1996 bis 2001 Sitz der Regierung von [[Burhānuddin Rabbāni]]. Mehrere Versuche der Taliban, Badachschan zu erobern, wehrte die Nordallianz ab.<br /> <br /> === Mythologie ===<br /> Badachschan fand auch Eingang in das iranische Nationalepos [[Schahname]] von [[Firdausi]]. So findet sich in der Erzählung von [[Rostam (Schāhnāme)|Rostam]] und [[Sohrab]] die Zeile: {{Zitat|Dir send' ich fürstliche Geschenke meiner Gnaden,&lt;br /&gt;Ross' und Kamele mit Kleinodien beladen;&lt;br /&gt;Türkis' aus Turkistan, aus Badachschan Rubinen,&lt;br /&gt;Smaragdne Sträuße drei mit Perlenthau auf ihnen.&lt;ref&gt;Friedrich Rückert: Rostem und Suhrab. Eine Heldengeschichte in 12 Büchern. Nachdruck der Erstausgabe von 1838. epubli, Berlin, 2010, Erstes Buch, Kapitel 18-1.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> ''La'l-e Badaḫšān'', Rubine aus Badachschan, sind in der klassischen persischen Literatur sprichwörtlich für Rubine bester Qualität, und übertragen für alles Tiefrote und Kostbare, besonders für Lippen und Herzen.<br /> <br /> == Ethnien und Religionen ==<br /> <br /> Die Mehrzahl der Bevölkerung setzt sich aus [[Tadschiken]] zusammen. Daneben gibt es noch Minderheiten wie die [[Paschtunen]], [[Turkmenen]] und [[Kirgisen]] sowie russische Konvertiten aus der Zeit der russischen Intervention.<br /> <br /> Die Hauptreligion ist der [[Islam]], wobei sich die Gläubigen in [[Sunniten]] (Mehrheit) und [[Schia|Schiiten]], darunter [[Ismailiten (Schia)|Ismailiten]], teilen. Über die Zahl der [[Christ]]en und [[Parsen]] (Anhänger der Lehre [[Zarathustra]]s) ist wenig bekannt.<br /> <br /> == Wirtschaft ==<br /> === Landwirtschaft ===<br /> ==== Landnutzung ====<br /> Die [[Landwirtschaft]] wird durch den Gebirgscharakter der Provinz bestimmt. Es sind rund 200.000 ha für den Feldbau in Nutzung. Davon sind 33.000 ha bewässert, was für afghanische Verhältnisse ein geringer Anteil ist. Zusätzlich gibt es Wiesen bzw. Weideland; die Schätzungen über deren Umfang variiert stark, von 120.000 ha &lt;ref name=&quot;UNIDATA&quot; &gt;UNIDATA, a project of [[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen|UNDP]]/OPS &amp; UNOCA: [http://nzdl.sadl.uleth.ca/gsdl/collect/areu/Upload/743/Afghanistan_Badakhshan_province_UNIDATA.pdf ''Afghanistan - Badakhshan Province A - Socio Economic Profile''] (PDF), auf New Zealand Digital Library (The University of Walkato), 15. Februar 1992, S. 28, abgerufen am 22. Mai 2009&lt;/ref&gt; bis 280.000 ha &lt;ref&gt;[http://www.aisa.org.af/Downloads/ProvincialProfiles/Badakhshan.pdf ''Regional Rural Economic Regeneration Strategies (RRERS), Provincial Profile - Badakhshan''] (PDF), auf Website der ''Afghanistan Investment Support Agency (AISA)'', S. 2, zuletzt geändert am 24. April 2007, abgerufen am 23. Mai 2009&lt;/ref&gt;, der Übergang zum Ödland ist fließend.&lt;ref name=&quot;UNIDATA&quot; /&gt; Wald bedeckt rund 100.000 ha. Zusammen sind also nur rund 10 Prozent der Fläche Badachschans landwirtschaftlich genutzt.&lt;ref name=&quot;UNIDATA&quot; /&gt; Ein durchschnittlicher Bauernhof in Badachschan verfügt über ein bis zwei Hektar bebaubares Land.&lt;ref&gt;[http://www.aisa.org.af/Downloads/ProvincialProfiles/Badakhshan.pdf ''Regional Rural Economic Regeneration Strategies (RRERS), Provincial Profile - Badakhshan''] (PDF), auf Website der ''Afghanistan Investment Support Agency (AISA)'', S. 3, zuletzt geändert am 24. April 2007, abgerufen am 23. Mai 2009&lt;/ref&gt; Da das Klima aufgrund der Höhe relativ kalt ist, kann in vielen Gebieten nur eine Ernte pro Jahr erzielt werden.&lt;ref&gt;[http://www.aisa.org.af/Downloads/ProvincialProfiles/Badakhshan.pdf ''Regional Rural Economic Regeneration Strategies (RRERS), Provincial Profile - Badakhshan''] (PDF), auf Website der ''Afghanistan Investment Support Agency (AISA)'', S. 1, zuletzt geändert am 24. April 2007, abgerufen am 23. Mai 2009&lt;/ref&gt; Positiv wirkt sich hingegen die Niederschlagsmenge von 300 bis 800 mm pro Jahr aus, die die höchste in Afghanistan ist und den Anbau ohne Bewässerung ermöglicht.&lt;ref&gt;[http://www.cawater-info.net/afghanistan/afg3_e.htm ''Water Resources Management in Afghanistan: The Issues and Options / Climate''], abgerufen am 22. Mai 2009, basierend auf: ''Water Resources Management in Afghanistan: The Issues and Options'', by Asad Sarwar Qureshi, IWMI, Working Paper 49&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Der größte Teil der Ackerbauflächen findet sich an der Westgrenze Badachschans in einem etwa halbkreisförmigen Gebiet, das sich von Keschim im Süden über Feyzabad bis in die Gegend der Stadt Murch im Norden erstreckt. Weiter östlich sind fast nur die Täler für den Ackerbau geeignet.&lt;ref name=&quot;Land cover map&quot; &gt;Afghanistan Information Management Service (AIMS): [http://www.aims.org.af/services/sectoral/agriculture/landcover/Badakhshan.pdf ''Afghanistan - Badakhshan province - Land cover map''] (PDF), auf Website ''aims.org.af'', April 2002, abgerufen am 24. Mai 2009&lt;/ref&gt; <br /> <br /> ==== Produkte ====<br /> Die mit Abstand wichtigste Feldfrucht ist Weizen. Reis und Gerste werden in geringerem Umfang angebaut, der Reis vor allem in der Gegend um Keschim.&lt;ref&gt;UNIDATA, a project of [[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen|UNDP]]/OPS &amp; UNOCA: [http://nzdl.sadl.uleth.ca/gsdl/collect/areu/Upload/743/Afghanistan_Badakhshan_province_UNIDATA.pdf ''Afghanistan - Badakhshan Province A - Socio Economic Profile''] (PDF), auf New Zealand Digital Library (The University of Walkato), 15. Februar 1992, S. 31, abgerufen am 23. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Erträge lagen in den 80er und 90er Jahre bei rund 1,5 Tonnen pro Hektar für bewässerten Weizen und rund 600 kg (schwankend) pro Hektar für unbewässerten Weizen.&lt;ref&gt;UNIDATA, a project of [[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen|UNDP]]/OPS &amp; UNOCA: [http://nzdl.sadl.uleth.ca/gsdl/collect/areu/Upload/743/Afghanistan_Badakhshan_province_UNIDATA.pdf ''Afghanistan - Badakhshan Province A - Socio Economic Profile''] (PDF), auf New Zealand Digital Library (The University of Walkato), 15. Februar 1992, S. 19 + 32, abgerufen am 23. Mai 2009&lt;/ref&gt; In den letzten Jahren konnte durch hochwertiges Saatgut und Dünger der Ertrag gesteigert werden.&lt;ref&gt;[http://www.aisa.org.af/Downloads/ProvincialProfiles/Badakhshan.pdf ''Regional Rural Economic Regeneration Strategies (RRERS), Provincial Profile - Badakhshan''] (PDF), auf Website der ''Afghanistan Investment Support Agency (AISA)'', S. 2 + 3, zuletzt geändert am 24. April 2007, abgerufen am 24. Mai 2009&lt;/ref&gt; Das Getreide wird in zahlreichen kleinen (Wasser-)Mühlen verarbeitet, deren typische maximale Kapazität bei 2 Tonnen pro Tag liegt.&lt;ref&gt;Tina van den Briel, Edith Cheung, Jamshid Zewari, Rose Khan ([[World Food Programme]]): [http://www.unhcr.org/publ/PUBL/45f6b7832.pdf ''Occasional Papers No. 16 - Fortifying food in the field to boost nutrition: case studies from Afghanistan, Angola and Zambia''] (PDF), auf Website der [[UNHCR]], 2006, S. 8, abgerufen am 25. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Landwirtschaft in Badakshan ist weitgehend unmechanisiert. Es werden Tiere gehalten wie Rinder(Ochsen), Esel und auch Pferde, die als Zugtiere genutzt werden können. In größerer Zahl sind Ziegen und Schafe vorhanden.&lt;ref name=&quot;Oxfam-Report07&quot; &gt;[[Oxfam]] GB: [http://www.sdc.org.af/ressources/resource_en_165806.pdf ''Food Security and Sustainable Livelihoods Badakshan Household Survey 2007]'', Draft Report (PDF), auf Website der ''Swiss Agency for Development and Cooperation SDC'', 10. November 2007, S. ??, abgerufen am 24. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Tal von Baharak finden sich Obstbaumpflanzungen.&lt;ref name=&quot;Land cover map&quot; /&gt;<br /> <br /> Neben der legalen Landwirtschaft ist der Anbau von [[Schlafmohn]] zur Gewinnung von [[Opium]] eine Haupteinnahmequelle. Badachschan hat sich bis zum Jahre 2003 zum Hauptopiumproduzenten Afghanistans entwickelt. Der Anteil an der Gesamtproduktion des Landes wird von den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] mit 57% angegeben (Stand 2004).<br /> <br /> In den 90er Jahren waren in Badachschan noch rund 2000 ha mit Schlafmohn bebaut worden. Bis zum Jahr 2004 stieg diese Fläche auf ca. 15000 ha. In den beiden Folgejahren lag sie dann bei rund 8000 ha und 12000 ha.&lt;ref&gt;David Mansfield: [http://www.gtz.de/de/dokumente/en-eod-report-Badakhshan.pdf ''Governance, Security and Economic Growth: The Determinants of Opium Poppy Cultivation in the Districts of Jurm and Baharak in Badakhshan''] (PDF), auf Website der [[Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit]], 23. Februar 2007, S. ??, abgerufen am 25. Mai 2009&lt;/ref&gt; Im Jahr 2007 fiel die Fläche auf rund 4000 ha.&lt;ref&gt;[http://www.reliefweb.int/rw/rwb.nsf/db900sid/EGUA-7E5LFZ?OpenDocument ''Press conference by Aleem Siddique, Acting Spokesman, UNAMA''], auf Website [[:en:ReliefWeb|''reliefweb.int'']], Quelle: [[Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan|UNAMA]], 28. April 2008, abgerufen am 25. Mai 2009&lt;/ref&gt; Im Jahr 2008 fiel die Opiumproduktion so weit, dass Badachschan für Opium-frei erklärt wurde.&lt;ref&gt;http://www.unodc.org/documents/publications/Afghanistan_Opium_Survey_2008.pdf, Seite VII&lt;/ref&gt; Das gewonnene Opium wird traditionell auch von den Einheimischen konsumiert, die Zahl der Drogenabhängigen in Afghanistan wird auf rund eine Million geschätzt.&lt;ref&gt;TAN EE LYN, Reuters: [http://thestar.com.my/lifestyle/story.asp?file=/2008/5/12/lifefocus/21185209&amp;sec=lifefocus ''Panacea for pain''], auf Onlineausgabe von ''[[:en:The Star (Malaysia)|The Star]]'' (Tageszeitung in Malaysia), 12. Mai 2008, abgerufen am 25. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Gewerbe ===<br /> Der Ausbildungsstand in Badachschan ist gering, auch im Vergleich mit anderen afghanischen Provinzen.&lt;ref&gt;[http://www.aisa.org.af/Downloads/ProvincialProfiles/Badakhshan.pdf ''Regional Rural Economic Regeneration Strategies (RRERS), Provincial Profile - Badakhshan''] (PDF), auf Website der ''Afghanistan Investment Support Agency (AISA)'', S. 1, zuletzt geändert am 24. April 2007, abgerufen am 25. Mai 2009&lt;/ref&gt; In den Dörfern betreiben viele Menschen einen Nebenerwerb mit handwerklichen Tätigkeiten wie Schneidern, Spinnen, Teppiche knüpfen. Darüber hinaus existieren in den Städten zwar Handwerksbetriebe, es gibt jedoch keine größere Industrie.&lt;ref name=&quot;Oxfam-Report07&quot; /&gt; Zu den Betrieben gehören auch Autowerkstätten. Um die Ausbildung von Automechanikern zu fördern, wurde 2008 von Deutschland eine Berufsschule für Automechaniker in Feyzabad mit 70 Ausbildungsplätzen gegründet.&lt;ref&gt;[http://www.german-info.com/gsa_shownews.php?pid=195 ''Germany promotes vocational skills in Afghanistan''], 27. Oktober 2008, abgerufen am 27. Oktober 2009&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Islamic Republic of Afghanistan - Ministry of Education: [http://www.gtz.de/de/dokumente/en-verbesserung-grundbildung-afghanistan.pdf ''National Education Strategic Plan for Afghanistan 1385-1389''] (PDF-Datei 1,23 Mb), geändert am 25. April 2007, S. 40, abgerufen am 28. Juni 2009&lt;/ref&gt; Von amerikanischer Seite wurde 2007 und 2008 eine Handwerks- und Landwirtschaftsmesse in Feyzabad organisiert, die rund 15000 Besucher anzog.&lt;ref&gt;[http://afghanistan.usaid.gov/en/Article.323.aspx ''Badakshan AgFair expected to draw over 15,000 attendees''], auf Website der ''[[United States Agency for International Development]]'', 13. Mai 2008, abgerufen am 25. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Bergbau ===<br /> Die Provinz ist eines der Hauptabbaugebiete von [[Lapislazuli]], der hier seit ca. 4000 Jahren abgebaut wird. Weitere Bodenschätze sind [[Rubin]], [[Smaragd]], [[Amethyst]], [[Gold]] und [[Schwefel]]. Allerdings wurden die Mineralien bisher nicht weiterverarbeitet, sodass nur ein geringer Teil der Wertschöpfung vor Ort verblieb. Inzwischen laufen Ausbildungsgänge für das Schneiden und Schleifen der Steine.&lt;ref&gt;[http://www.aisa.org.af/Downloads/ProvincialProfiles/Badakhshan.pdf ''Regional Rural Economic Regeneration Strategies (RRERS), Provincial Profile - Badakhshan''] (PDF), auf Website der ''Afghanistan Investment Support Agency (AISA)'', S. 5, zuletzt geändert am 24. April 2007, abgerufen am 25. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Infrastruktur ==<br /> Badachschan ist eine der ärmsten Provinzen Afghanistans. Die gesamte [[Infrastruktur]] in den Bereichen Verkehr, Bildung und medizinische Versorgung ist schwach ausgebildet. Der weitere Ausbau ist auch durch die Lage im Gebirge und Hochgebirge erschwert.<br /> <br /> === Energieversorgung ===<br /> In der Vergangenheit war die Stromversorgung in Badachschan äußerst gering. So hatte nur ein Prozent der Haushalte Zugang zu elektrischem Strom, zur Beleuchtung wurden in 98% der Fälle Öllampen verwendet.&lt;ref&gt;[http://www.afghaneic.org/Rural.html ''Afghanistan – A Rapid Response to Small Scale Community Infrastructure''], auf Website des ''Afghan Energy Information Center (AEIC)'', abgerufen am 26. Mai 2009&lt;/ref&gt; Die Zahl der Strombezieher (Haushalte/Kommerzielle/Öffentliche) wurde im Jahr 2006 mit rund 3000 angegeben.&lt;ref name=&quot;Name&quot; &gt;Afghanistan Energy Assistance Program (AEAP) / Advanced Engineering Associates, Inc. (AEAI): [http://www.afghaneic.org/pdf/Presentations/Energy%20Sector%20Modeling%20V7-jaw.pdf ''A Quantitative Assessment of the Implementation of Strategy in the Electric Power Sector in Afghanistan''] (PDF), auf Website des ''Afghan Energy Information Center (AEIC)'', 7. März 2006, S. 31, abgerufen am 26. Mai 2009&lt;/ref&gt; Mittlerweile sind durch die GTZ drei Kleinwasserkraftwerke errichtet worden. Sie liegen bei Chata, Sangab und Jurm und leisten ca. 100 kW bis zu 450 kW.&lt;ref&gt;[http://www.gtz.de/en/weltweit/europa-kaukasus-zentralasien/17421.htm ''Renewable energies and energy efficiency in rural regions of Afghanistan''], auf Website [[Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit]] (GTZ), abgerufen am 27. Oktober 2009&lt;/ref&gt; Dadurch werden rund 5000 Strombezieher (entsprechend ca. 30000 Personen) versorgt.&lt;ref&gt;[http://www.gtz.de/en/presse/24934.htm ''Afghanistan: Energy''], auf Website [[Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit]] (GTZ), abgerufen am 27. Oktober 2009&lt;/ref&gt; Der Bau von zwei weiteren Kraftwerken mit 4,2 MW bei Faizabad und 2,4 MW bei Keschim ist bis 2011 durch die KfW geplant. Dadurch könnten 25% der Bevölkerung einen Stromanschluss erhalten.&lt;ref&gt;[http://www.afghaneic.org/Renewablenergy/GTZ%20Energy%20Program.htm ''GTZ ENERGY PROGRAMME''], auf Website des ''Afghan Energy Information Center (AEIC)'', abgerufen am 27. Oktober 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zum Heizen und Kochen werden praktisch keine fossilen Brennstoffe verwendet. Bevorzugte Brennmaterialien sind Dung, Gebüsch und (Baum-)Holz.&lt;ref&gt;[[Oxfam]] GB: [http://www.sdc.org.af/ressources/resource_en_165806.pdf ''Food Security and Sustainable Livelihoods Badakshan Household Survey 2007]'', Draft Report (PDF), auf Website der ''Swiss Agency for Development and Cooperation SDC'', 10. November 2007, S. 37, abgerufen am 24. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Straßen ===<br /> Die wichtigste Straße, der sog. Highway 302, führt von [[Kunduz]] entlang des Kowcheh über [[Taloqan]] und Keshim nach [[Faizabad (Afghanistan)|Faizabad]]. Sie stellt die Hauptanbindung zum Rest Afghanistans dar. Der höchste Punkt zwischen Kunduz und Faizabad ist der Chenar-e-Gonjeshkan-Pass (1600&amp;nbsp;m) hinter Taloqan. Die Straße war bis 2009 nicht asphaltiert und zum Teil in sehr schlechtem Zustand. Vor allem im Winter konnte sie witterungsbedingt tagelang unpassierbar sein. Lastwagen benötigten für die Strecke Kunduz – Faizabad (250&amp;nbsp;km) mindestens 10 Stunden. Mit kleineren Fahrzeugen lag die Fahrzeit bei ca. 8 Stunden.<br /> <br /> Der Abschnitt Kunduz-Taloqan wurde mittlerweile (2009) modernisiert und ausgebaut. Der Abschnitt Taloqan-Keshim (68 km) befindet sich im Bau, ebenso der Abschnitt Keshim-Faizabad(103 km).&lt;ref&gt;United States Government Accountability Office (GAO): [http://www.gao.gov/htext/d08689.html ''GAO-08-689, Afghanistan Reconstruction: Progress Made in Constructing Roads, but Assessments for Determining Impact and a Sustainable Maintenance Program Are Needed''], auf Website ''gao.gov'', 8. Juli 2008, abgerufen am 23. Mai 2009&lt;/ref&gt; Mit dem Asphaltieren des Abschnitts Keshim-Faizabad wurde im Mai 2009 begonnen.&lt;ref&gt;[[United States Agency for International Development|USAID]] Afghanistan: [http://afghanistan.usaid.gov/proxy/Document.236.aspx ''Program highlights, May 1-May 15, 2009''], auf Website ''afghanistan.usaid.gov'', S. 4, abgerufen am 23. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> Diese Hauptstraße überquert bei Faizabad den Kowcheh und verläuft weiter über Baharak in den Wakhan-Korridor. Badachschan ist über diese Straße auch an [[Tadschikistan]] angebunden. Beim Grenzort [[Ishkashim]] überquert ein Anschluss der Straße den Grenzfluss [[Pjandsch]] und führt weiter nach [[Chorugh]] und den [[Pamir Highway]]. Eine Straßenanbindung nach [[Pakistan]] oder [[China]] besteht hingegen nicht (Stand 2005).<br /> <br /> Die Anbindung kleinerer, in den Bergen gelegener Ortschaften ist vielerorts nicht gegeben. Hier findet der Warentransport mit Eseln oder zu Fuß statt.<br /> <br /> Bei den Straßen handelt es sich fast durchweg um Schotter- oder Sandpisten, auch innerhalb der Städte. (Stand 2006)<br /> <br /> === Flugverkehr ===<br /> [[Datei:Feyzabad international.jpg|miniatur|250px|Feyzabad International Airport. Links im Bild die Landebahn aus Sandblechen sichtbar. Rechts neben den Hubschraubern befindet sich der geschützte Bereich. Der Tower befindet sich Links, knapp außerhalb der Sichtgrenzen.]]<br /> In Faizabad besteht ein ehemaliger russischer Militärflugplatz, welcher ''Feyzabad International Airport'' heißt und von der afghanischen Fluglinie [[Ariana Afghan Airlines|Ariana]] mit zweimotorigen [[Turboprop]] Maschinen vom Typ [[Antonov]] [[Antonow An-24|An-24]] (russischer Flugzeugtyp) angeflogen wird. Der Flugplatz wird weiterhin von den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]], Hilfsorganisationen und dem Militär genutzt. Die Vereinten Nationen planen (seit 2004) den Neubau mit einer Betonlandebahn. Der Flugbetrieb erfolgt nach den Regeln des [[Sichtflug]]es, da weder eine [[Befeuerung]] (Beleuchtung) noch [[Funkfeuer]] existieren.<br /> <br /> Die Landebahn besteht aus ineinandergesteckten Sandblechen, welche im Norden und im Süden durch [[HESCO]] Stellungen gesäumt sind. Inzwischen existiert ein provisorischer [[Tower]], welcher aber nur von den örtlichen [[ISAF]] Truppen benutzt wird. Ebenso verfügt der Flughafen über einen geschützten Bereich, in dem man relativ gefahrlos auf Flugzeuge warten kann. Der Flughafen befindet sich nur unweit westlich des [[Camp Feyzabad]].<br /> <br /> === Gesundheitswesen ===<br /> <br /> Die sanitäre Situation ist durch das Fehlen von Hauswasseranschlüssen und Kanalisation gekennzeichnet. Die Wasserversorgung erfolgt über öffentliche Wasserhähne bzw. Pumpen über abgedeckten Brunnen, zum Teil auch aus offenen Quellen und Wasserläufen. <br /> Für die Entsorgung stehen in den Orten kommunale Latrinen zur Verfügung, für einen erheblichen Teil der Haushalte müssen aber offene Gruben reichen.&lt;ref&gt;[[Oxfam]] GB: [http://www.sdc.org.af/ressources/resource_en_165806.pdf ''Food Security and Sustainable Livelihoods Badakshan Household Survey 2007]'', Draft Report (PDF), auf Website der ''Swiss Agency for Development and Cooperation SDC'', 10. November 2007, S. 36, abgerufen am 24. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der Provinzhauptstadt [[Faizabad (Afghanistan)|Faizabad]] existiert ein Klinikkomplex. Dieser unterteilt sich in ein allgemeines Krankenhaus, eine Klinik für [[Gynäkologie]] und [[Geburtshilfe]] sowie ein [[Malaria]]- und [[Leishmaniose]]zentrum. Daneben existiert eine Krankenpflegeschule. Beide Kliniken verfügen über jeweils zwei Operationssäle. Im Krankenhaus arbeiten Fachärzte für [[Chirurgie]], [[Innere Medizin]], [[Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde]], [[Augenheilkunde]], Gynäkologie- und Geburtshilfe sowie [[Anästhesie]]. In der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe sind Ärztinnen tätig und sie wird von einer Ärztin geleitet. Die Behandlung ist für Patienten kostenfrei. Medikamente und Verbandstoffe müssen allerdings selbst gekauft werden.<br /> <br /> Der Direktor des Komplexes ist gleichzeitig für das gesamte Gesundheitswesen Badachschans zuständig. Neben ihm gibt es noch einen Facharzt für Innere Medizin, der als Spezialist für Infektionskrankheiten (insbesondere [[Tuberkulose]]) die gesamte Provinz betreut.<br /> <br /> Der Zustand der Kliniken ist desolat. Es gibt keine geregelte Strom- und Wasserversorgung. Geheizt wird mit Holzöfen, für die die Patienten das Holz selbst mitbringen müssen. Die technische Ausstattung ist ebenfalls dürftig, wenngleich zahlreiche Hilfsgüter in der Klinik lagern, aber aufgrund des oben genannten nicht eingesetzt werden können.<br /> <br /> In Faizabad gibt es einige kleine Apotheken sowie Arztpraxen der im Krankenhaus tätigen Ärzte. Geröntgt wird auf dem [[Basar]].<br /> <br /> Seit Anfang 2006 gibt es auch in einer anderen großen Stadt, [[Jorm]], ein Krankenhaus, welches durch Hilfe der ISAF gebaut wurde. Jedoch herrscht auch hier ein akuter Mangel sowohl an Medikamenten als auch an technischer Ausrüstung. Spenden der Hilfsorganisationen verschwinden hier sehr leicht und tauchen später auf dem Bazar wieder zu überteuerten Preisen auf.<br /> In der restlichen Provinz gibt es einige kleinere Ambulanzen zur Basisversorgung. Im Gegensatz zu den Kliniken ist hier kein ständiger Arzt angestellt. Mehrere Hilfsorganisationen sind am Aufbau und der Verbesserung des Gesundheitswesens beteiligt.<br /> <br /> (Stand 2005)<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Ludwig W. Adamec (Hrsg.): ''Badakhshan Province and Northeastern Afghanistan'', Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Graz 1972<br /> * Jan-Heeren Grevemeyer: ''Herrschaft, Raub und Gegenseitigkeit: Die politische Geschichte Badakhshans 1500-1883'', Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1982<br /> * Wolfgang Holzwarth: ''Segmentation und Staatsbildung in Afghanistan: Traditionale sozio-politische Organisation in Badakhshan, Wakhan und Sheghnan'' In: Berliner Institut für vergleichende Sozialforschung [Red.: Kurt Greussing u. Jan-Heeren Grevemeyer] (Hrsg.): ''Revolution in Iran und Afghanistan - mardom nameh - Jahrbuch zur Geschichte und Gesellschaft des Mittleren Orients'' Syndikat, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-8108-0147-X.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{EIr|v3f4|a011}}<br /> * [http://www.mrrd.gov.af/nabdp/Provincial%20Profiles/Badakhshan%20PDP%20Provincial%20profile.pdf ''Badakhshan Provincial Profile''] (PDF-Datei), 29. Oktober 2007, auf Website des ''Ministry of Rural Rehabilitation and Development''<br /> <br /> == Nachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Provinzen Afghanistans}}<br /> <br /> {{Coordinate|NS=36/44/0/N|EW=70/48/0/E|type=adm2nd|region=AF-BDS}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=g|GND=4004160-8}}<br /> <br /> [[Kategorie:Provinz in Afghanistan]]<br /> <br /> [[ar:ولاية بدخشان]]<br /> [[ast:Badajshán]]<br /> [[az:Bədəxşan]]<br /> [[be:Правінцыя Бадахшан]]<br /> [[be-x-old:Бадахшан (правінцыя)]]<br /> [[bg:Бадахшан (провинция)]]<br /> [[bn:বাদাখশন প্রদেশ]]<br /> [[ca:Província de Badakhxan]]<br /> [[cs:Badachšán]]<br /> [[cy:Badakhshan (talaith)]]<br /> [[da:Badakhshan (provins)]]<br /> [[el:Μπανταχσάν (περιοχή)]]<br /> [[en:Badakhshan Province]]<br /> [[eo:Provinco Badaĥŝan]]<br /> [[es:Provincia de Badajshán]]<br /> [[et:Badakhshāni provints]]<br /> [[eu:Badakhshan probintzia]]<br /> [[fa:ولایت بدخشان (افغانستان)]]<br /> [[fi:Badahšan]]<br /> [[fr:Badakhchan (Afghanistan)]]<br /> [[gl:Badaghxán]]<br /> [[hi:बदख़्शान प्रान्त]]<br /> [[hr:Provincija Badakhšan]]<br /> [[id:Provinsi Badakhshan]]<br /> [[it:Badakhshan]]<br /> [[ja:バダフシャーン州]]<br /> [[ko:바다흐샨 주]]<br /> [[lt:Badachšanas]]<br /> [[ms:Badakhshan]]<br /> [[nl:Badachsjan (provincie)]]<br /> [[no:Badakhshan (provins)]]<br /> [[pl:Badachszan]]<br /> [[pnb:بدخشاں]]<br /> [[ps:بدخشان ولايت]]<br /> [[pt:Badakhshan (província)]]<br /> [[ru:Бадахшан (провинция)]]<br /> [[sco:Badakhshan Province]]<br /> [[simple:Badakhshan Province]]<br /> [[sr:Провинција Бадахсан]]<br /> [[su:Propinsi Badakhshan]]<br /> [[sv:Badakhshan (provins)]]<br /> [[tg:Вилояти Бадахшон]]<br /> [[th:จังหวัดบาดัคชาน]]<br /> [[tr:Badahşan Vilayeti]]<br /> [[uk:Бадахшан (провінція)]]<br /> [[vi:Badakhshan (tỉnh)]]<br /> [[war:Badakhshan (lalawigan)]]<br /> [[zh:巴达赫尚省]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fariduddin_Attar&diff=112921994 Fariduddin Attar 2013-01-13T22:31:10Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere ja:ファリード・アド=ディーン・アッタール zu ja:ファリードゥッディーン・アッタール</p> <hr /> <div>[[Datei:Attaar0.jpg|miniatur|Das Mausoleum von Fariduddin Attar in Nischapur.]]<br /> '''Fariduddin Attar''' ({{faS|فرید الدین عطار|d=Farīd ad-Dīn ʿAṭṭār}}; * ca. [[1136]] in [[Nischapur]] ([[Iran|Persien]]); † ca. 1220 oder [[3. November]] [[1221]]) war ein [[islam]]ischer [[Mystiker]] (siehe [[Sufismus]]) und [[Persische Literatur|persischer]] [[Poet]] während der [[Mongolei|mongolischen]] Invasion in Persien.<br /> <br /> Er ist unter den großen [[Epoche (Literatur)|klassischen]] Dichtern [[Iran|Persiens]] der in Europa am wenigsten bekannte. Seinem radikalen Gottesbild widmet deshalb 2005 der deutsch-iranische Schriftsteller und Islamwissenschaftler [[Navid Kermani]] sein Buch ''Der Schrecken Gottes'' und vergleicht dessen Revolte gegen das Leid mit dem biblischen [[Ijob (Bibel)|Ijob]].<br /> <br /> Bevor er zum Sufismus fand, war er Besitzer einer [[Drogerie]], daher sein Rufname ''Attar'' („der Drogist“). Eine ähnliche oder ergänzende Deutung seines Namens ist, dass er als Arzt tätig war. Auch wenn seine Werke im Westen nicht sehr bekannt sind, so nimmt Attars Dichtung über Jahrhunderte hinweg Einfluss auf einige Mystiker sowohl östlicher als auch westlicher Herkunft. Außerdem gilt er als einer der wichtigsten Figuren des Sufismus. Er wirft ein neues Licht auf die Lehre, indem er den Pfad (''[[Tariqa]]'') mit der Kunst eines Geschichtenerzählers beschreibt.<br /> <br /> Eines der berühmtesten seiner 114 Werke ist das ''Mantiq ut-tair'' („Die Vogelgespräche“). Dieses [[Epos]] berichtet von tausend Vögeln, die eine Reise durch sieben Täler zum Vogelkönig, dem ''[[Simurgh]]'', unternehmen. Eine gefährliche und beschwerliche Reise, bei der lediglich dreißig Vögel es ins letzte Tal schaffen. Dort erkennen die Vögel im König ihre eigene Identität; Attar benutzte hier ein [[Wortspiel]], denn der Name des Vogelkönigs bedeutet ''simurgh'', dies ist eine Sagengestalt, vermutlich der [[Phönix (Mythologie)|Phönix]]. Wenn man den Namen aber ''si murgh'' schreibt, wird hieraus „dreißig Vögel“. Eine [[Französische Sprache|französische]] Teilübersetzung dieses Werks wurde im Jahr 1653 in [[Lüttich]] veröffentlicht. 1678 wurde es ins [[Latein]]ische übertragen. [[Hadayatullah Hübsch]] machte aus dem Stoff ein Hörspiel. [[Jorge Luis Borges]] verwies in seinen Schriften gelegentlich auf das Werk, insbesondere in seiner vermeintlichen Besprechung des fiktiven Buches ''Der Weg zu Al-Mutasim''.<br /> <br /> Attars Werk ''Tadhkirat al-auliya'' ist eine Sammlung von [[Heiligenlegende]]n, deren Erzählungen alle späteren Generationen an Sufis tief beeinflussten. Sie beinhaltet auch eine [[Biographie]] des berühmten Mystikers [[al-Halladsch]], die das Bild dieses Märtyrers in der späteren [[Persische Sprache|persischen]], [[Türkische Sprache|türkischen]] und [[Indische Sprache|indischen]] Poesie stark prägt.&lt;ref&gt;[[Annemarie Schimmel]]: ''Gärten der Erkenntnis'' (München 1982), S.119&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Weitere bekannte Werke Attars sind ''Ilahiname'', in dem ein König seine sechs Söhne von weltlichen Begierden abzuhalten versucht, und ''Musibatname'' („Das Buch der Leiden“), das von Erlebnissen während einer vierzigtägigen Klausur (siehe auch ''[[Tekke]]'') berichtet.<br /> <br /> Der berühmte Sufi [[Dschalal ad-Din Rumi]], der Attar in jungen Jahren begegnet, wird von diesem in seine Lehren eingeweiht. Dabei bezeichnet er Attar später als seine eigene [[Seele]]; und er bekennt, dass er alles, was er über die Wahrheit sagt, von Attar gelernt hat. Außerdem urteilt er über ihn: ''„Attar durchquerte die sieben Städte der [[Liebe]], wir sind nur bis zur nächsten Straßenecke gekommen.“''&lt;ref&gt;M. Bayat/M. A. Jamnia: ''Geschichten aus dem Land der Sufis'' (Frankfurt am Main, Juni 1998), S.55&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Selbst der Tod Attars klingt wie eine Lehrgeschichte des Sufismus, weswegen vermutet wird, dass es sich dabei um eine [[Legende]] handelt: Als er während des [[Mongolensturm]]s im 13. Jahrhundert gefangengenommen wird, bietet jemand 1000 Silberstücke für ihn. Attar rät aber seinem mongolischen „Besitzer“, nicht auf den Handel einzugehen, da der Preis nicht stimme. Der Mongole beherzigt dies und verkauft ihn nicht. Später kommt ein weiterer Mann und bietet einen Sack Stroh für Attar, der diesmal sagt, dass das genau sein Preis sei, denn mehr sei er nicht wert. Als der Mongole dies hört, gerät er in Wut und schlägt ihm den Kopf ab.&lt;ref&gt;[[Idries Shah]]: ''Die Sufis'' (München 1976), S.99&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> * [[Navid Kermani]]: ''Der Schrecken Gottes. Attar, Hiob und die metaphysische Revolte.'' C. H. Beck Verlag, München 2005, ISBN 3-406-53524-0, ([http://www.perlentaucher.de/buch/22224.html Besprechungen])<br /> * Kenneth Avery, Ali Alizadeh (Hgg.): Attar: ''Fifty Poems of Attar'', re-press 2007, ISBN 978-0-9803052-1-0, [http://www.re-press.org/content/view/50/60/ Online] ([[PDF]], [[Open Access]]).<br /> <br /> == Quellen ==<br /> <br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> <br /> {{Wikiquote|Fariduddin Attar}}<br /> * {{DNB-Portal|118504924}}<br /> * [http://www.irania.eu/Gedichte/attarmanteq.html Attar: die Vogelgespräche ]<br /> * [http://www.irania.eu/Gedichte/attardiwan.html Attar: der Diwan ]<br /> <br /> {{Normdaten|PND=118504924|VIAF=100959652}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Attar, Fariduddin}}<br /> [[Kategorie:Sufi]]<br /> [[Kategorie:Mystischer Dichter (Islamische Kultur)]]<br /> [[Kategorie:Perser]]<br /> [[Kategorie:Iranistik]]<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 12. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Gestorben im 13. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> [[Kategorie:Person (Nischapur)]]<br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Attar, Fariduddin<br /> |ALTERNATIVNAMEN=der Drogist<br /> |KURZBESCHREIBUNG=islamischer Mystiker<br /> |GEBURTSDATUM=um 1136<br /> |GEBURTSORT=[[Nischapur]] (Ostpersien)<br /> |STERBEDATUM=um 1220<br /> |STERBEORT=Nischapur (Ostpersien)<br /> }}<br /> <br /> [[ar:فريد الدين عطار]]<br /> [[arz:فريد الدين العطار]]<br /> [[az:Fəridəddin Əttar]]<br /> [[bg:Фарид ад-дин Аттар]]<br /> [[bn:ফরিদ উদ্দিন আত্তার]]<br /> [[ca:Farid-ad-Din Attar]]<br /> [[ckb:عەتتار]]<br /> [[en:Attar of Nishapur]]<br /> [[eo:Farid-ud-din Attar]]<br /> [[es:Farid al Din Attar]]<br /> [[fa:عطار نیشابوری]]<br /> [[fr:Farid Al-Din Attar]]<br /> [[gl:Attar]]<br /> [[he:פאריד אל-דין אטאר]]<br /> [[hy:Աթթար]]<br /> [[it:Farid al-Din 'Attar]]<br /> [[ja:ファリードゥッディーン・アッタール]]<br /> [[jv:Attar saka Nishapur]]<br /> [[kk:Фарид ад-дин Аттар]]<br /> [[ko:아타르]]<br /> [[lt:Faridas ad Dinas Ataras]]<br /> [[nl:Farid ad-Din Attar]]<br /> [[no:Farid ud din Attar]]<br /> [[pnb:فريد الدين عطار]]<br /> [[ps:فريد الدين عطار]]<br /> [[ro:Attar]]<br /> [[ru:Аттар]]<br /> [[simple:Farid-ud-din Attar]]<br /> [[sv:Farid ad-din Attar]]<br /> [[tg:Аттор]]<br /> [[tr:Ferîdüddîn-i Attâr]]<br /> [[ur:شیخ فرید الدین عطار]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Attalos_II.&diff=112921756 Attalos II. 2013-01-13T22:23:08Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Atalo II</p> <hr /> <div>[[Datei:Attalos II Meret Öwazov Antalya.jpg|thumb|Eine Skulptur Attalos' in Antalya]]<br /> '''Attalos II. Philadelphos''' (* [[220 v. Chr.]]; † [[138 v. Chr.]]) war [[König]] von [[Pergamon]] aus der Dynastie der [[Attaliden]]. Er war der zweite Sohn des [[Attalos I.]] und der [[Apollonis (Gattin des Attalos I.)|Apollonis]]. <br /> <br /> Er folgte im Jahre 159 v. Chr. seinem Bruder [[Eumenes II.]] auf den Thron, nachdem er schon seit 192 v. Chr. Staatsgeschäfte getätigt hatte. Er ist der Erbauer der berühmten ''Stoa des Attalos'' in [[Athen]]. Seinen Beinamen &quot;Philadelphos&quot; (&quot;bruderliebend&quot;) trägt er aufgrund seiner engen Beziehung zu Eumenes.<br /> <br /> Sein unehelicher Sohn [[Aristonikos]] beanspruchte im Jahre 133 v. Chr. den Thron unter dem Namen Eumenes III.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> * Peter Reuter: ''Attalos.'' In: [[Johannes Irmscher]], [[Renate Johne]] (Hrsg.): ''[[Lexikon der Antike]].'' Bibliographisches Institut, Leipzig 1990, ISBN 3-323-00026-9.<br /> * [[Hermann Bengtson]]: ''Römische Geschichte. Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr.'' Sonderausgabe. Beck, München 2001, ISBN 3-406-02505-6.<br /> * [[Klaus Bringmann]]: ''Geschichte der römischen Republik. Von den Anfängen bis Augustus.'' Beck, München 2002, ISBN 3-406-49292-4.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Attalus II|Attalos II.}}<br /> <br /> {{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Eumenes II.]]|NACHFOLGER=[[Attalos III.]]|AMT=[[Attaliden|König von Pergamon]]|ZEIT=159–138 v. Chr.}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118504908}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Attalos 02}}<br /> [[Kategorie:König (Pergamon)]]<br /> [[Kategorie:Geboren 220 v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 138 v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Attalos II.<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Attalos II. Philadelphos<br /> |KURZBESCHREIBUNG=König von Pergamon<br /> |GEBURTSDATUM=220 v. Chr.<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=138 v. Chr.<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> {{Link FA|el}}<br /> <br /> [[be:Атал II Філадэльф]]<br /> [[bg:Атал II]]<br /> [[ca:Àtal II de Pèrgam]]<br /> [[da:Attalos II]]<br /> [[el:Άτταλος Β' της Περγάμου]]<br /> [[en:Attalus II Philadelphus]]<br /> [[es:Atalo II]]<br /> [[eu:Atalo II.a]]<br /> [[fr:Attale II]]<br /> [[gl:Atalo II]]<br /> [[hu:II. Attalosz pergamoni király]]<br /> [[hy:Ատտալոս II]]<br /> [[it:Attalo II]]<br /> [[ja:アッタロス2世]]<br /> [[nl:Attalus II van Pergamon]]<br /> [[pl:Attalos II]]<br /> [[pt:Átalo II de Pérgamo]]<br /> [[ru:Аттал II]]<br /> [[sh:Atal II Filadelf]]<br /> [[sv:Attalos II av Pergamon]]<br /> [[tr:II. Attalos]]<br /> [[uk:Аттал II]]<br /> [[vi:Attalos II]]<br /> [[zh:阿塔罗斯二世]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hasdrubal_(Bruder_Hannibals)&diff=112921456 Hasdrubal (Bruder Hannibals) 2013-01-13T22:14:10Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Asdrúbal Barca</p> <hr /> <div>[[Datei:Hasdrubal coin.jpg|thumb|Münze mit Profil von Hasdrubal]]<br /> '''Hasdrubal''' († [[207 v. Chr.]]) war ein Sohn des [[Hamilkar Barkas]] und damit ein Bruder [[Hannibal]]s und [[Mago (Bruder Hannibals)|Magos]]. Er wird hinter dem Sieger der [[Schlacht von Cannae]] als der tüchtigste der karthagischen Feldherren im [[Zweiter Punischer Krieg|Zweiten Punischen Krieg]] gesehen. Hasdrubal war nach seines Bruders Aufbruch zum Feldzug nach [[Italien]] von 218 bis 208 v. Chr. in [[Hispanien]] Oberbefehlshaber im Kampf gegen die [[Römisches Reich|Römer]]. <br /> <br /> Bald nach seiner Amtsübernahme wurden Hasdrubals Einheiten in Hispanien von den Truppen des römischen Feldherrn [[Gnaeus Cornelius Scipio Calvus]] in einer Seeschlacht an der [[Ebro]]mündung im Jahre 217 v. Chr. besiegt.&lt;ref&gt;[[Polybios]] 3, 95f.; [[Titus Livius|Livius]] 22, 19f.&lt;/ref&gt; Kurz danach traf auch Gnaeus Scipios Bruder [[Publius Cornelius Scipio (Konsul 218 v. Chr.)|Publius Cornelius Scipio]] in Spanien ein. Gemeinsam zogen die Brüder noch 217 v. Chr. erstmals zu Land über den Ebro, marschierten nach [[Sagunt]] und konnten die dort von den Puniern gefangengehaltenen spanischen Geiseln durch Verrat eines Überläufers befreien.&lt;ref&gt;Polybios 3, 97ff.; Livius 22, 22.&lt;/ref&gt; 216 v. Chr. besiegten die Brüder Hasdrubal am Ebro, so dass er Spanien nicht verlassen und daher auch nicht mit seinem Heer zu Hannibal nach Italien marschieren konnte.&lt;ref&gt;Livius 23, 28f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die [[Schlacht von Ibera]] 215 v. Chr. sah Hasdrubal erneut als Verlierer. In Karthago fürchtete man nun um den Besitz der einträglichen iberischen Kolonien und um die Städteperle [[Cartagena (Spanien)|Carthago Nova]] (Neukarthago). Weil Hannibals parallel stattfindender Krieg in Italien sehr erfolgreich verlief, kam Hasdrubal in der Frage der Verstärkung der karthagischen Heere wesentlich besser weg. Er erhielt den Löwenanteil der angeworbenen Söldner zugesandt. Hannibal wurden nur 4000 Mann zuteil, was zwar zum Weiterführen des Krieges in Italien, nicht aber zu dessen Gewinn ausreichte. Hasdrubal scheint dies geahnt zu haben. Einen ersten Durchbruchsversuch nach Italien unterbanden aber die Scipio-Brüder. Mit seinen frischen Kräften erhielt Hasdrubal aber in Hispanien wieder die Oberhand. <br /> <br /> Es gelang ihm, die beiden Heere der Scipionen zu trennen und in der [[Schlacht von Castulo]], dem heutigen [[Cazlona]], zunächst Publius Scipio und Tage später in der [[Schlacht von Ilorci]] auch Gnaeus Scipio zu besiegen. Beide Scipionen ließen in den Kämpfen ihr Leben (211 v. Chr.). Die schlechten Nachrichten lösten in Rom allgemeine Ratlosigkeit aus. Keiner wollte den Oberbefehl über die Truppen in Hispanien haben, bis schließlich der gleichnamige Sohn des Publius Cornelius Scipio sein Interesse bekundete. <br /> <br /> Der später [[Publius Cornelius Scipio Africanus|Scipio der Ältere]] genannte stellte gleich nach seinem Eintreffen in Hispanien neue Heereseinheiten auf und nahm in einem Handstreich das reiche Carthago Nova, die größte punische Stadt in Europa, im Jahre 210 v. Chr. ein. Hasdrubal war unterdessen mit der Befriedung eines [[Iberer|keltiberischen]] Stammes beschäftigt. Der [[Barkiden|Barkide]] rückte anschließend mit seinem großen Heer bis an den Ebro vor. Den Römern gelang es, die Karthager und ihre Verbündeten bei Baecula, dem heutigen [[Bailén]], zu stellen. Hasdrubal verließ 208 v. Chr. nach der [[Schlacht bei Baecula]] gegen die Truppen Scipios des Älteren das Schlachtfeld als Verlierer. <br /> <br /> Hasdrubal ließ sich dadurch in seinem Vorsatz, die Römer gemeinsam mit Hannibals Heer zu schlagen, nicht beirren. Nach der Niederlage überquerte er mit seinem verbliebenen Heer glücklich die [[Pyrenäen]] und die [[Alpen]], um Hannibal benötigte Verstärkung zuzuführen. Boten mit Nachrichten, die er ungeschickterweise seinem älteren Bruder übermittelte, wurden von den Römern abgefangen. Während Hannibal nichts vom Anmarsch seines Bruders wusste, konnten die römischen Heerführer Maßnahmen für seine Ankunft treffen.<br /> <br /> Bevor es zur Vereinigung mit Hannibals Heer kommen konnte, verlor Hasdrubal in [[Italien|Mittelitalien]] in der [[Schlacht am Metaurus]], dem heutigen Fluss [[Metauro]], gegen die Legionen unter [[Marcus Livius Salinator]] und [[Gaius Claudius Nero]] Sieg und Leben 207 v. Chr. Hasdrubal wurde von den Römern geköpft. Sein blutiges Haupt wurde Hannibal ins Lager bei [[Venusia (Stadt)|Venusia]] geworfen, womit dessen letzte Hoffnung auf einen Sieg gegen die Römer vernichtet wurde.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{Livius|ha-hd|hasdrubal|3}}<br /> <br /> == Anmerkungen ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Militärperson (Karthago)]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 3. Jahrhundert v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 207 v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> [[Kategorie:Hannibal]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Hasdrubal<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=karthagischer Feldherr, Bruder Hannibals<br /> |GEBURTSDATUM=3. Jahrhundert v. Chr.<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=207 v. Chr.<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[ar:صدربعل برقة]]<br /> [[bg:Хасдрубал Барка]]<br /> [[ca:Àsdrubal Barca]]<br /> [[cs:Hasdrubal Barkas]]<br /> [[da:Hasdrubal]]<br /> [[en:Hasdrubal (Barcid)]]<br /> [[es:Asdrúbal Barca]]<br /> [[eu:Hasdrubal Barka]]<br /> [[fi:Hasdrubal Barka]]<br /> [[fr:Hasdrubal Barca]]<br /> [[gl:Asdrúbal Barca]]<br /> [[he:עזרובעל ברקה]]<br /> [[it:Asdrubale Barca]]<br /> [[ja:ハスドルバル]]<br /> [[ka:ჰასდრუბალი (ჰამილკარ ბარკას ძე)]]<br /> [[ko:하스드루발 바르카]]<br /> [[la:Hasdrubal]]<br /> [[nl:Hasdrubal Barkas]]<br /> [[no:Hasdrubal Barca]]<br /> [[pl:Hazdrubal Barkas]]<br /> [[pt:Asdrúbal]]<br /> [[ru:Гасдрубал Барка]]<br /> [[sh:Hazdrubal Barka]]<br /> [[sq:Hasdrubal Barkas]]<br /> [[sv:Hasdrubal Barkas]]<br /> [[tr:Hasdrubal Barca]]<br /> [[uk:Гасдрубал Барка]]<br /> [[vi:Hasdrubal Barca]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Artillerie&diff=112921241 Artillerie 2013-01-13T22:07:53Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: la:Tormenta</p> <hr /> <div>[[Datei:4-14 Marines in Fallujah.jpg|miniatur|Artilleriebeschuss der Stadt [[Falludscha]]]]<br /> [[Datei:Guerre 14-18-Artillerie de campagne allemande-1914.JPG|miniatur|Deutsche Artillerie ca. 1900]]<br /> [[Datei:TZ ART.svg|miniatur|[[Taktisches Zeichen]], Artillerietruppe (Rohrartillerie)]]<br /> <br /> '''Artillerie''' bezeichnet im [[Militär|Militärwesen]] den Sammelbegriff für großkalibrige [[Geschütz]]e und Geschütztypen sowie Raketen, als auch die Truppengattung des [[Heer]]es. Angehörige der Waffengattung werden als [[Artillerist]]en bezeichnet.<br /> <br /> == Waffengattung ==<br /> === Abgrenzung ===<br /> Der Name ''Artillerie'', entlehnt im 17. Jahrhundert aus dem Französischen, geht auf das Altfranzösische ''artill(i)er'' (mit Gerätschaft ausrüsten) zurück, wahrscheinlich einer Ableitung vom altfranzösischen ''tire'' (Ordnung, Reihe).<br /> <br /> Die ''Artillerie'' ist in vielen Streitkräften, insbesondere in der Teilstreitkraft [[Heer]], eine Waffengattung. Die Abgrenzung anhand der Waffenart – ''großkalibrige Rohrwaffe'' – ist nach dem Aufkommen von Raketenartillerie nicht mehr eindeutig. <br /> <br /> Die [[Truppengattung]]sdefinition ist weitgehend durch eine funktionelle Sichtweise ersetzt. Im Allgemeinen werden im Heer nur Bodentruppen zur Artillerie gezählt, die feindliche ''Bodenziele'' mittels großkalibriger Geschütze und Raketenwerfern durch [[Steilfeuer]] bekämpfen. Unterschieden wird die Artillerie heute zumeist in ''[[Panzerartillerie]]'' mit [[Panzerhaubitze]]n seltener Panzerkanonen als gepanzerte [[Selbstfahrlafette]]n, Feldartillerie mit gezogenen oder selbstfahrenden Geschützen sowie die ''[[Raketenartilleriebataillon|Raketenartillerie]]'' mit Boden-Boden-Werfersystemen [[Leichtes Artillerieraketensystem|kurzer]], [[MLRS|mittlerer]] und großer Reichweite wie das SARS [[ATACMS]]. Sonderformen sind luftverlastbare Luftlandeartillerie und zerlegt auf Tragtieren transportierbare Gebirgsartillerie.<br /> <br /> Die Flugziele bekämpfende ''[[Flakartillerie]]'' zählt in vielen Heeren als eigene Truppengattung oder ist Teil der Luftstreitkräfte, wo zumeist keine Truppengattungen eingeteilt sind. Die ''[[Marineartillerie]]'' ist eine Laufbahnverwendung jedoch keine Truppengattung, da die Marine diese meist nicht definiert. Unterteilt wird in [[Schiffsartillerie]], die als organischer Teil einer Schiffklasse angesehen wird und in früheren Zeiten in die [[Küstenartillerie]].<br /> <br /> Die [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] (OSZE) definiert den Begriff „Artillerie“ im [[Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa]] (KSE-Vertrag) von November 1990 in Artikel II wie folgt: „Artillerie“ bezeichnet großkalibrige Systeme, die Bodenziele in erster Linie durch Schießen im indirekten Richten bekämpfen können. Solche Artilleriesysteme bieten Truppenteilen der verbundenen Waffen die unerlässliche Unterstützung durch Feuer im indirekten Richten. Großkalibrige Artilleriesysteme sind Kanonen, Haubitzen sowie Artilleriewaffen, die Eigenschaften von Kanonen und Haubitzen miteinander verbinden, und Mörser sowie Mehrfachraketenwerfersysteme mit einem Kaliber von 100 Millimetern und darüber. Außerdem fallen alle künftigen großkalibrigen Systeme zum Schießen im direkten Richten, wenn sie sekundär zum Schießen im indirekten Richten geeignet sind, unter die Artillerieobergrenzen.&lt;ref&gt;http://www.osce.org/documents/doclib/1990/11/13752_de.pdf&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Unterteilung ===<br /> Man unterscheidet ''historisch'':<br /> * [[Katapult|Wurfmaschinen]], die von der [[Antike]] bis zum [[16. Jahrhundert]] verwendet wurden.<br /> * Die ''Rohrartillerie'' wird seit dem [[15. Jahrhundert]] benutzt. Sie ist mit [[Geschütz]]en ausgestattet und bildete im Laufe der Geschichte verschiedene Untergruppen heraus:<br /> ** [[Festungsartillerie|Festungs]]- und [[Belagerungsartillerie]],<br /> ** [[Schiffsartillerie]]<br /> ** Feldartillerie als historischer Truppengattungsverbund mit<br /> *** [[Fußartillerie]] (die Geschütze waren bespannt, also von Pferden gezogen; die Artilleristen gingen zu Fuß und waren in Deutschland um 1900 mit [[Bajonett]] und Gewehr bewaffnet) – Infanteriegroßverbänden unterstellt<br /> *** [[Fahrende Artillerie]] (die Bedienmannschaft hatte auf [[Protze]] und [[Lafette]] eigene Sitze; bewaffnet mit Bajonett und Pistole, jedoch kein Gewehr) – Infanteriegroßverbänden unterstellt<br /> *** [[Berittene Artillerie]] (umgangssprachlich auch ''Fliegende Artillerie''; schneller manövrierbar als die Fahrende Artillerie, Artilleristen gänzlich beritten; bewaffnet mit Kavalleriesäbel) – Kavalleriegroßverbänden unterstellt<br /> * [[Raketenartillerie]] (in China entwickelt, in Indien gegen die Briten eingesetzt und von diesen übernommen).<br /> <br /> ''Modern'' wird Artillerie unterschieden in<br /> *''Rohrartillerie''<br /> ** [[Panzerartillerie]] <br /> ** Feldartillerie gezogen und als Selbstfahrlafette Rad oder Kette<br /> *** Luftlandeartillerie mit [[Rückstoßfreies Geschütz|Rückstoßfreien Geschützen]]<br /> *** Gebirgsartillerie mit [[Gebirgsgeschütz]]en<br /> *''[[Raketenartillerie]]'' in moderner Form seit dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]])<br /> *''Schiffsartillerie'', nutzt Rohr- und Raketensysteme<br /> * ''[[Aufklärende Artillerie]]'' (seit dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]), die – organisiert in Beobachtungsabteilungen – mittels [[Radar]], Licht- oder [[Schallmesstechnik (Militär)|Schallmesstechnik]] und [[Drohne (Flugzeug)|Drohnen]] Artillerieziele wie gegnerische Artilleriestellungen, Bereitstellungsräume, Gefechtsstände, aber auch eigene Granateneinschläge ortet, Vermessungsaufgaben wahrnimmt und Wetterdaten auswertet.<br /> <br /> Bedeutung haben in modernen Streitkräften überwiegend nur noch die Panzerartillerie, die Raketenartillerie, die aufklärende Artillerie, sowie in kleinerem Maße die fahrende Feldartillerie insbesondere als Luftlandeartillerie.<br /> <br /> === Schlachtruf ===<br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 102-00282A, Westfront, Deutsche Geschützstellung.jpg|miniatur|Deutsche Geschützmannschaft im Ersten Weltkrieg, 1914]]<br /> Jede deutsche Waffengattung hat ihren eigenen [[Schlachtruf]] – so auch die Artilleristen: ''Zu-Gleich!'' Er dient im deutschen Sprachraum gleichzeitig zur Erkennung, Verbrüderung und Motivation. Er erklärt sich aus der – teilweise heute noch notwendigen – gemeinsamen Anstrengung der Geschützbesatzung bei verschiedenen Anlässen.<br /> <br /> Dabei geht es einerseits um das Ansetzen des Geschosses (manchmal – bei Kaliber 155 mm – bis über 50 kg schwer), um es anschließend mit einem so genannten ''Ansetzer'' in das Rohr zu drücken, andererseits um das Reinigen des Rohres nach dem Schießen, wofür vor allem im Feld eine Stange mit Bürstenkopf durch das Rohr gezogen wird. Zum Dritten gab es Geschütze, bei denen das Rohr auf dem Transport um einige Meter zurückgezogen und zum Schießen wieder nach vorn gezogen werden musste, was ''per Hand'' erfolgte. All dies ist nur unter der gemeinsamen und gleichzeitigen Anstrengung der Bedienungsmannschaft möglich.<br /> <br /> Ein weiteres Ziel ist das möglichst gleichzeitige Abfeuern der Geschosse mehrerer Geschütze, so dass nur ein lauter Knall hörbar wird, was dem Feind die Ortung erschwert. Der Ruf dient daher auch zur gemeinsamen Koordinierung. Die ursprüngliche Bedeutung kommt aber aus der Zeit, in der die Geschütze noch von Pferden gezogen wurden. Wenn diese dann im Dreck oder Schlamm feststeckten, mussten die marschierenden Kanoniere die Geschütze mit anschieben. Dafür kam der Ruf ''Zu Gleich'' auf. Erst später wurde er für die anderen Tätigkeiten benutzt.<br /> <br /> === Schutzpatron ===<br /> Die Heilige [[Barbara von Nikomedien]], die auch die Schutzheilige der Bergleute ist, ist [[Schutzpatron]]in der Artillerie.<br /> <br /> Ihr Namenstag am 4. Dezember wird traditionell gefeiert. Dabei übernimmt der jüngste Offizier des Verbandes die Rolle der Barbara. Als Barbara verkleidet tritt er bei der [[Barbara von Nikomedien|Barbarafeier]] auf und führt so durch den Abend. Auf der Feier werden ernste und nicht so ernstzunehmende Vorfälle des letzten Jahres in der Einheit, dem Verband oder sonstige Einrichtung (z.B. Artillerieschule) auf eine lustige Art und Weise aufgearbeitet.<br /> Wenn ein Artilleriesoldat Alkohol zu sich nimmt, so spricht man davon, „der heiligen Barbara zu huldigen“.<br /> <br /> == Verwendete Munition ==<br /> Je nach Ziel können unterschiedliche Munitionssorten bzw. Zünder verwendet werden:<br /> <br /> * Historisch:<br /> ** [[Kanonenkugel]], meistens ein Volleisengeschoss<br /> ** Ketten und durch Ketten verbundene Kugeln (gegen die [[Takelage]] von Segelschiffen)<br /> ** [[Kartätsche (Munition)|Kartätsche]], eine Art Schrotladung<br /> ** [[Schrapnell]], mit Kugeln gefülltes Geschoss, die vor dem Ziel durch eine dahinterliegende Treibladung aus Schwarzpulver ausgestoßen werden. Wird gegen Menschen und Tiere eingesetzt. Gebräuchlich bis etwa [[1916]], Vorläufer eines Splittersprenggeschosses<br /> ** [[Einheitsgeschoss]] (in Deutschland), ein Zwitter aus Schrapnell und Sprenggranate<br /> ** [[Karkasse (Geschoss)]], ein Käfig aus Bandstahl, gefüllt mit glühenden Kohlen (Brandgeschoss).<br /> * [[Granate|Sprenggeschoss]], wirkt durch Spreng- und Splitterwirkung, je nach Zünder kann das Geschoss über dem Ziel, im Moment des Aufschlages oder mittels Verzögerung nach Eindringen in das Ziel zur Detonation gebracht werden. Bei geeigneten Fallwinkeln und Beschaffenheit des Bodens können bei Verzögerungszündern auch ''[[Abpraller]]'' entstehen.<br /> * [[Wuchtgeschoss|Panzerbrechendes Geschoss]], ursprünglich als Vollkugel, hat heute einen massiven Kern mit weicher Spitze zum Durchschlagen von Panzerungen. Panzerbrechende- oder Sprenggeschosse werden auch verwendet, um im Ausnahmefall gepanzerte Fahrzeuge unmittelbar zu bekämpfen (direktes Richten). Feld- und Panzerhaubitzen verfügen hierzu meist über ein separates Panzerzielfernrohr. Das Ziel wird nur durch einen direkten Treffer zerstört.<br /> * [[Cargomunition|Cargogeschosse]]:<br /> ** [[Bomblet]]geschoss, stößt über dem Ziel eine Wolke von kleinen Hohlladungs-Sprengkörpern aus, die - von oben auftreffend - auch leichte Panzerungen durchschlagen. Hinter Deckungen und in Schützengräben fallend wirken sie gegen weiche Ziele ähnlich wie Handgranaten.<br /> ** [[Suchzünder-Munition für die Artillerie|SMArt]] (Suchzündermunition Artillerie) Munition, dient zur gezielten Bekämpfung einzelner, gepanzerter Fahrzeuge. Ein Geschoss enthält zwei Subgeschosse die autonom fungieren und getrennte Ziele bekämpfen können. Ein Problem liegt allerdings darin, dass<br /> *** nur bis zum Ausstoß der 1. Submunition die Ballistik genau bestimmt werden kann,<br /> *** der Ausstoßpunkt der 2. Submunition nicht genau bestimmt werden kann,<br /> *** die Windrichtung und Windgeschwindigkeit im Ziel (ggf. &gt; 30 km entfernt) ziemlich genau bekannt sein muss. Diese Daten können der „Zielmeldung“ beigefügt werden (siehe auch „[[ADLER]]“) oder auch durch ein Wettermodell (z.&amp;nbsp;B. „WeModArt“ der Bundeswehr) errechnet werden und<br /> *** die Ziele sich nach dem Ausstoß der Submunition im „Footprint“, der mit dem Sinken des an einer Art Fallschirm hängenden Geschosses immer kleiner wird (Radius ca. 150 Meter), befinden müssen.<br /> ** [[Strix-Munition|STRIX]] Selbstzielsuchende Munition 12 cm Fest Mw<br /> * [[Kernwaffe|Nukleargeschoss]]: Das Heer der Bundeswehr verfügte nie über atomare Geschosse. Allerdings waren in Zeiten des Kalten Krieges Teileinheiten (ArtSpezZüge) aufgestellt, die Nukleargeschosse der US-Streitkräfte durch Rohrartillerie der Bundeswehr im Rahmen der [[Nukleare Teilhabe|Nuklearen Teilhabe]] transportieren und verschießen konnten. Besitz und Freigabe blieb jedoch stets unter US-Hoheit.<br /> * [[Nebelgranate|Nebelgeschoss]]: Nebelgeschosse können (je nach verwendetem Nebel) dem Gegner nicht nur die [[Sichtbares Licht|optische Sicht]] nehmen und Bewegungen verschleiern, sondern auch die Sicht durch Sichtverstärker (Wärmebild etc.) beeinträchtigen bzw. ganz stören.<br /> * [[Leuchtgeschoss]]: Das Leuchtgeschoss dient zur Beleuchtung des Gefechtsfeldes. Da technische Unterstützungsgeräte wie Restlichtverstärker etc. immer mehr auf dem Vormarsch sind, wird dieses Geschoss über kurz oder lang aussterben. Es werden derzeit bei der Bundeswehr auch nur noch Restbestände verschossen.<br /> * Spezielle Munition, die beispielsweise [[Flugblatt|Flugblätter]] enthält. Während des Kalten Kriegs wurden auch Geschosse auf beiden Seiten entwickelt, die Giftköder oder mit Erregern von Seuchen behaftete Köder enthielten, um über den Umweg der Tiere bzw. Nutztiere die Bevölkerung zu infizieren.<br /> * Spezielle [[Landmine|Minen]] werden mittels Artillerieraketen verschossen.<br /> * Für Ausbildungszwecke existieren Exerzier- und Übungsgeschosse. Exerziergeschosse (Schweiz: Manipuliermunition) dienen nur dem Üben am Gerät (Ansetzvorgang simulieren), bei der neuen [[Panzerhaubitze 2000]] kann damit im Simulator ein Schießen simuliert werden und das Geschoss wird nur mit Pressluft durch das Rohr gedrückt und fällt am Ende in eine Auffangvorrichtung. Übungsgeschosse (Schweiz: Übungsmunition) werden tatsächlich verschossen und sind mit [[Gips]] gefüllt. Der Aufschlag wird durch den Gipsstaub ortbar.<br /> * reichweitengesteigerte Geschosse wie z.&amp;nbsp;B. das [[Base-Bleed-Geschoss]]<br /> <br /> == Einsatzgrundsätze ==<br /> === Aufstellung ===<br /> [[Datei:Kanonen-lafette-burg-felsenstein 1-1024x768.jpg|miniatur|links|[[Festung Königstein]], [[Sachsen]]: [[Kartaune]] auf [[Lafette|Wandlafette]]]]<br /> Artilleriegeschütze wurden ursprünglich offen aufgestellt und direkt gerichtet (mit Sicht auf das Ziel) und feuerten in der Regel auf [[Kernschussweite]]. Mit fortschreitender Entwicklung der Geschütze, was zu höherer Reichweite und Zielgenauigkeit führte, wurden offene Artilleriestellungen einfache Ziele für die feindliche Artillerie. Aus diesem Grunde stellten während des [[Russisch-Japanischer Krieg|Russisch-Japanischen Krieges]] 1904/05 erstmals die Japaner ihre Artillerie in gedeckten Positionen auf (z.&amp;nbsp;B. hinter einem Berg oder Hügel), von denen sie das Gefechtsfeld und den Zielsektor nicht mehr direkt beobachten konnten. Die europäischen Armeen folgten dieser Vorgehensweise des indirekten Richtens rasch.<br /> <br /> Deshalb wird die Rohrartillerie spätestens seit den ersten Monaten des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] ausschließlich in gedeckter [[Stellung (Militär)|Stellung]] eingesetzt, d.&amp;nbsp;h. aus der [[Feuerstellung]] ist das Ziel nicht zu sehen. Trotz der zurückgezogenen Aufstellung kann der Standort der Artillerie geortet werden, wie früher akustisch durch [[Schallmesstechnik (Militär)|Schallmessverfahren]] mit [[Triangulation (Messtechnik)|Triangulation]], durch Radarerfassung der Flugbahn der Geschosse oder durch bildgebende Aufklärung wie früher [[CL289]]. Daher mussten und müssen die Feuerstellungen oft gewechselt werden, so dass sich die Form der Selbstfahrlafette (Panzerhaubitze) durchgesetzt hat.<br /> <br /> Durch die hohe Reichweite kann aus mehreren Artilleriestellungen auf das gleiche Ziel geschossen, und der Schwerpunkt des Feuerkampfes rasch verlegt werden. (Die Reichweite der [[Panzerhaubitze 2000]] liegt bei 30 km mit dem 155-mm-NATO-Standard-Geschoss und 40 km mit dem reichweitengesteigerten Geschoss.) Die Stellungen der Rohrartillerie der Bundeswehr werden nach dem Ein-Drittel-Zwei-Drittel-Prinzip erkundet. Damit sollten die Stellungsräume ein Drittel der mittleren Kampfentfernung hinter der [[Kriegsfront|Front]] liegen. Dadurch verbleiben zwei Drittel der mittleren Kampfentfernung für Feueraufträge.<br /> <br /> === Zielaufklärung ===<br /> [[Datei:25pounder RapidFire FiledGun WWII db.jpg|miniatur|Kanadische 25 Pfund Schnellfeuer-Feldartillerie (87,6 mm), [[Zweiter Weltkrieg]]]]<br /> Durch den Übergang von der offenen in die verdeckte Stellung musste indirekt gerichtet werden, d.&amp;nbsp;h. die Zielaufklärung erfolgt bei der Rohrartillerie meist durch [[Vorgeschobener Beobachter|vorgeschobene Beobachter]] (heute: Artilleriebeobachter) oder mit technischem Hilfsmittel, dem Artilleriebeobachtungsradar ([[M113 ABRA]]), welche die Position der Ziele ermitteln und das Schießergebnis korrigieren.<br /> <br /> Diese Beobachter verfügen heutzutage meist über technische Mittel zur Entfernungs- und Richtungsmessung (Laserortung), teilweise können diese Geräte per [[Datenübermittlung|Datenstrecke]] die Zielkoordinaten direkt an die [[Feuerleitung|Feuerleitrechner]] übertragen. Die Feuerleitrechner ermitteln anhand der Zielkoordinaten und der Stellungskoordinaten die Schussrichtung, Rohrerhöhung sowie die zu verwendende [[Treibladung]] eines Geschützzuges. Je nach Zielgröße wird das Feuer verschiedener Geschützzüge zusammengefasst, dabei kann das Feuer so koordiniert werden, dass die ersten Geschosse der verschiedenen Stellungen gleichzeitig im Ziel eintreffen.<br /> Weiterhin werden Ziele auch durch technischen Mittel der aufklärenden Artillerie oder durch Meldungen der Kampftruppe aufgeklärt.<br /> <br /> Wird nur nach Karte geschossen, so spricht man von ''Planschießen''.<br /> <br /> Durch die Verbesserung der technischen Aufklärung ist es teilweise möglich, ein Geschoss im Fluge zu vermessen und die Koordinaten der [[Feuerstellung]] zu errechnen. Durch die dadurch auftretende höhere Gefährdung werden die Geschütze in den Feuerstellungen in großen Abständen (aufgelockerte Feuerstellung) aufgestellt und eine Feuerstellung wird nach Erfüllung eines Feuerauftrages rasch gewechselt (Stellungswechsel).<br /> <br /> Durch den Zwang zu hoher Beweglichkeit werden fast nur noch Geschütze auf Selbstfahrlafetten, nach Möglichkeit unter Panzerschutz ([[Panzerhaubitze]]), eingesetzt. Aus Gewichtsgründen kommen für Spezialaufgaben noch leichte Feldgeschütze zum Einsatz ([[Luftverlastung|Luftverlastbarkeit]]) wie die amerikanische [[M119]] oder in der Bundeswehr früher die [[Gebirgshaubitze Modell 56]] in der Luftlande-Artilleriebatterie 9.<br /> <br /> Neuerdings denkt man wieder an „leichte“ Artilleriegeschütze, die aufgrund der vermehrten Auslandseinsätze der Bundeswehr luftverlastbar sein müssen. Die grundlegende Technik soll der [[PzH 2000]] entsprechen; allerdings sind wegen der erforderlichen Gewichtseinschränkungen (nur ca. 50 % des Gewichts der PzH 2000) bestimmte Einschränkungen hinzunehmen. Diesen Forderungen entspricht die schwedische geschützte Selbstfahrlafette [[Artilleriesystem ARCHER]], mit dem die Bedarfslücke für Brigadeartillerie in den Infanteriebrigaden gedeckt werden könnte.<br /> <br /> Leichte [[Mörser (Geschütz)|Mörser]] (Granatwerfer) sind organisatorisch meist direkt der Kampftruppe, insbesondere der [[Infanterie]], zugeordnet.<br /> <br /> === Feuerleitung ===<br /> [[Datei:Siemenowicz_rocket.png|miniatur|Rakete von [[Kazimieras Simonavičius]], ''[[Artis Magnae Artilleriae]]'']]<br /> Die [[Feuerleitung]] erfolgt in schießenden Batterien mit herkömmlichen Waffensystemen durch die Feuerleitstelle. (Mit Einführung autonomer Waffensysteme wie MLRS/MARS und PzH 2000 entfällt die Vermessung der Feuerstellung und die Ermittlung der Schusswerte in der Feuerleitstelle, da diese Systeme über Navigationsanlagen und interne Feuerleitrechner verfügen.) Die Feuerleitung erfolgt hier durch Umsetzung von Feueraufträgen bzw. Feuerbefehlen in Feuerkommandos. Das beinhaltet die Zuordnung der Ziele zu den Geschützen/Raketenwerfern und die Festlegung der Art der Zielbekämpfung: Da die Waffensysteme beim indirekten Richten keine Sicht zum Ziel haben, ermittelt die Feuerleitstelle die Schusswerte (Richtung und Erhöhung des Geschützes/Werfers) und übermittelt diese im standardisierten Feuerkommando zusammen mit den weiteren Angaben&lt;ref&gt;Bsp.: &quot;Feuerkommando! 4. Ladung, Aufschlag, HE, ganze Batterie, Teilring 08-7-4, 465 Strich, 1 Gruppe, Feuerbereitschaft melden!&quot;&lt;/ref&gt; an das Waffensystem. Heutzutage werden in den Feuerleitstellen zur Ermittlung der Schusswerte [[Feuerleitrechner]] genutzt; im Hilfsverfahren kann dies aber auch mittels [[Feuerleitplan]] oder Kommandogeber, [[Schusstafel]] und Rechenzettel manuell erfolgen. <br /> <br /> Durch Anpassung der Rohrerhöhung und der Treibladung lassen sich Ziele hinter Deckungen bekämpfen oder ggf. der Auftreffwinkel der Geschosse so flach gestalten, dass Abpraller erzielt werden.<br /> <br /> Um sichere Schießgrundlagen für das indirekte Richten zu besitzen, muss das Geschütz bzw. der Werfer eine vermessene [[Feuerstellung]] beziehen. Die dazu traditionell notwendige Vermessung durch Vermessungs- oder Richtkreistrupps wird allerdings zunehmend von [[Global Positioning System|GPS]] abgelöst. Das Ausrichten des Waffensystems auf die jeweilige Schußrichtung erfolgt durch ein [[Rundblickfernrohr]] mit Hilfe von Festlegepunkten. Hierbei werden die Festlegewerte (Grundrichtung oder Nordrichtung) des Geschützes/Werfers beim Richten über die Festlegepunkte unterlegt und sind die Basis für die folgenden Feueraufträge.<br /> <br /> Basierend auf den Feuerstellungskoordinaten und den Zielkoordinaten werden<br /> * Teilring, die Richtung der Waffe ([[Schweizer Armee|CH]] = [[Azimut]])<br /> * Erhöhung (CH = [[Vertikalwinkel|Elevation]]) errechnet und die<br /> * [[Treibladung]] festgelegt. <br /> <br /> <br /> In der Berechnung &lt;ref&gt;Oberst W. Speisebecher ''Taschenbuch für Artilleristen 2.Folge'', S.95, 1974 Verlag WEHR UND WISSEN, ISBN §-8033-0231-5&lt;/ref&gt; werden i.d.R. berücksichtigt<br /> <br /> a) die innenballistischen Einflüsse (nur Rohrartillerie)<br /> * Pulvertemperatur<br /> * individueller Korrekturfaktor eines jeden Rohres<br /> * Geschossgewicht<br /> b) die außenballistischen Einflüsse<br /> * Lufttemperatur<br /> * Luftdruck<br /> * Luftfeuchtigkeit<br /> * Windrichtung und Stärke<br /> * Drall<br /> * Erddrehung ([[Corioliskraft]]).<br /> <br /> Stehen die obigen Daten nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung, so wird durch [[Einschießen]] ein entsprechender Korrekturfaktor ermittelt.<br /> <br /> Da die Berechnung von Flugbahnen ein erhebliches, zeitaufwändiges Problem darstellte, erfolgte (in der Bundeswehr bis Ende der 1960er Jahre) in der Feuerleitung die Ermittlung der Erhöhung sowie der Seitenkorrektur manuell mit Rechenzettel und [[Schusstafel]]. Mit Einführung elektronischer Feuerleitrechengeräte wie dem analogen &quot;[[Artillerierechner Typ BUM]]&quot; und später dem digitalen &quot;[[Artillerierechner FALKE]]&quot; konnten die Schusswerte rechnergestützt schneller ermittelt werden.<br /> <br /> Die heutige technische und taktische, waffensystemübergreifende Feuerleitung erfolgt in der deutschen Artillerie mit dem Führungs-, Informations- und Waffeneinsatzsystem „[[ADLER]]“, das ab Mai 1995 in die deutsche Artillerie eingeführt wurde. <br /> <br /> Bei Gefechten auf See - mit sich bewegendem Geschütz und Ziel - müssen neben den innen- und außenballistischen Einflüssen noch Korrekturen für Kurs und Geschwindigkeit des eigenen und des Zielschiffes angebracht werden. Außerdem müssen noch die Schiffsbewegungen durch Wellengang ausgeglichen werden. Die Feuerleitung der Schiffsartillerie erfolgte daher seit dem Ende des 19. Jahrhunderts durch &quot;Zentrale Leitstände&quot;, die zunächst optisch, später auch mittels Radar die Ziel- und Schussdaten ermittelten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das automatische Richten die Geschütze durch die zentrale Feuerleitung entwickelt und eingeführt.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Artillerie uebersicht von 1741.jpg|miniatur|Übersicht Artillerie von 1741]]<br /> [[Datei:150mm howitzer model18 hameenlinna 2.jpg|miniatur|Schwere&amp;nbsp;Feldhaubitze&amp;nbsp;18&lt;br /&gt; (bis 1945 Deutsches Standard-Artilleriegeschütz) Kaliber 15 cm; hier ohne Schutzschild]]<br /> <br /> Als Artillerie – in unterschiedlichsten Abwandlungen: Arkeley, Artollerei, Archiley, Artellarey – wurden bereits vor der Erfindung des [[Schießpulver]]s die mittelalterlichen [[Kriegsmaschine]]n bezeichnet. Die ersten Pulvergeschütze wurden bei Belagerungen gebraucht, wo sie in den Mauern der Burgen und Städte die Ziele fanden, deren Zerstörung man mit ihrer Hilfe leichter und aus größerer Ferne zu bewerkstelligen hoffte, als dies mit den bisherigen Kriegsmaschinen möglich war. Bald indes hat sich auch der Verteidiger der Geschütze bedient und seine Mauern durch Anschüttung eines Erdwalles dahinter zu ihrer Aufstellung geeignet gemacht. Die Rohre, ohne [[Schildzapfen]], wurden auf Holzunterlagen gelegt und ihr Rücklauf durch eine dahinter angebrachte Verpfählung aufgehoben. Diese Unbeholfenheit in ihrer Bewegung musste naturgemäß die Anwendung von schweren Geschützen sehr beschränken. Man fertigte deshalb auch leichtere Geschützrohre, legte sie aus Bockgestelle oder in Laden, diese auf Unterlagen, die ein Heben der Mündung oder des Bodenstücks mittels der seitlichen Richthörner gestatteten. Die Bockgestelle erhielten dann Räder, wurden also fahrbar, oder man transportierte die Rohre in ihren Gestellen auf besonderen Wagen und ermöglichte so ihre Verwendung in der Feldschlacht. Der erste bestimmt nachgewiesene Gebrauch der Feuerwaffen findet sich in der [[Chronik von Metz]] vom Jahr 1324. Die Engländer sollen bereits 1346 bei der [[Schlacht von Crécy]] einige (drei oder sechs) leichte Kanonen in freier Feldschlacht verwendet haben, diese Angabe wird jedoch vielfach bestritten. Ein sachlicher Unterschied zwischen Feld-, Festungs- und Belagerungsartillerie bestand anfangs nicht, man nahm mit ins Feld, was sich transportieren ließ, und zwar möglichst viel, um den Ritter mit seinem schweren Panzer zu Fall zu bringen. Die Zahl der in Feldschlachten verwendeten Geschütze hatte sich zu Anfang des 15. Jahrhunderts erheblich gesteigert, denn die [[Hussiten]] eroberten in der [[Schlacht bei Taus|Schlacht bei Riesenberg]] 1431 bereits 150 Geschütze. Den tiefgreifendsten und nachhaltigsten Anstoß erfuhr das Geschützwesen durch die Reichsstädte, namentlich [[Nürnberg]], die bei ihrem Emporblühen in ihrer eignen Wehrkraft die sicherste Stütze für ihre Selbständigkeit erblickten. Sie hatten ihren [[Stückgießer]], ihren [[Zeugmeister]] und errichteten [[Zeughaus|Zeughäuser]] zur Aufbewahrung ihrer Vorräte, die um Mitte des 15. Jahrhunderts in Nürnberg außerordentlich groß gewesen sind. 1445 ließ diese Stadt durch ihren Meister Hans von der Rosen eine 519 [[Zentner]] schwere [[Hauptbüchse]] gießen. Natürlich wollte auch jeder Stückgießer, von denen viele zur Zunft der [[Büchsenmeister]] gehörten, selbständig sein und Geschütze nach seiner Art herstellen, woraus die zahllosen Kaliber und speziellen Konstruktionen der [[Geschützrohr]]e wie ihrer Lafetten entstanden. Einheitlicher war nur das Geschützwesen der Fürsten, von denen [[Karl der Kühne]] von Burgund ihm besonderes Interesse widmete; er soll zuerst Geschütze mit Schildzapfen sowie solche aus Gusseisen gehabt haben. Auch seine Lafetten waren schon verhältnismäßig leicht fahrbar, woraus sich seine bedeutende Artillerie erklärt, denn in der [[Schlacht bei Grandson]] am 3. März 1476 fielen den Schweizern 400 Geschütze in die Hände. Bei ihrer geringen Beweglichkeit und dem großen Werte, den man auf die Erhaltung der Geschütze legte, gab man ihnen eine Bedeckung aus den tapfersten Truppen. Wie damals ein Kampf nur durch das Handgemenge entschieden wurde, so konnten Geschütze nur im Kampf Mann gegen Mann gewonnen oder erobert werden, was bei deren tapferer Verteidigung dem Sieger zu besonderem Ruhm gereichte. Deshalb wurden auch die Geschütze zu den Trophäen der Schlacht gerechnet, ein Gebrauch, der heute noch nicht erloschen ist.<br /> <br /> Um die Entwickelung der Artillerie erwarb sich Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] großes Verdienst, indem er ein bestimmtes System in die Kaliber (6-, 12-, 24-Pfünder) brachte und die [[Lafette]]nkonstruktion (durch [[Martin Merz]], †&amp;nbsp;1501) so vervollkommte, dass ihre Prinzipien für die fernern Zeiten Geltung behielten. Er hatte auf seinem Zug nach Venedig 1509 schon 106 Geschütze mit Räderlafetten, die gegen Mitte dieses Jahrhunderts auch ein Marschlager erhielten, beim Schießen auf Holzbettungen abgeprotzt standen und daher Rücklauf hatten, eine bahnbrechende Erkenntnis im Gebrauch der Artillerie. Eine organisierte Artillerietruppe bestand noch nicht; sie war eine [[Zunft]], die auf den Schultern der Büchsenmeister ruhte, sowohl in der Praxis als in der Theorie, die ein wunderbares Gemisch abergläubischer Behauptungen und Gebräuche bildete. Die Büchsenmeister unterschied man als Feuerwerker, die mit Wurfgeschützen umzugehen, Kunstfeuer anzufertigen und den Mineurdienst zu verrichten wussten, Büchsenmeister, die mit Kartaunen schossen, und die Schlangenschützen; sie luden und richteten das Geschütz, während die übrigen Verrichtungen bei der Bedienung von Handlangern, den Schanzbauern, ausgeübt wurden. Die Schanzbauer, unter dem Schanzbauerhauptmann und dem Schanzmeister, verrichteten Pionierdienste (Schanzen-, Wege- und Brückenbau) und gehörten zur Artillerie. Die Stückknechte saßen als Fahrer auf den Zugpferden der Geschütze.<br /> <br /> Im [[Elisabeth I. (England)|elisabethanischen]] England wurde um ca. 1580 an Stelle der auf den bisherigen Kriegsschiffen bereits vorhandenen unterstützend eingesetzten Geschütze eine leistungsfähige Schiffsartillerie hoher Reichweite als Hauptbewaffnung entwickelt. Die daraus resultierende veränderte Taktik des Seegefechts revolutionierte den [[Seekrieg]]. Erstmals zeigte sich die Überlegenheit des Konzeptes 1588 gegenüber der [[Spanische Armada|Spanischen Armada]]. Statt der bisherigen Nahkämpfe auf geenterten, im Gefecht häufig geruderten, Schiffen und des Rammens wurden zur See von nun an Artilleriegefechte unter Segel ausgetragen.<br /> <br /> Dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] aber blieb es vorbehalten, die Bedeutung der Feldartillerie in der ihr von [[Gustav II. Adolf (Schweden)|Gustav Adolf]] gegebenen technischen Vervollkommnung, ihrer Organisation und taktischen Verwendung in außerordentlicher Weise zu heben. Er erleichterte die Geschütze und dadurch ihre Beweglichkeit, gab den Infanterieregimentern die Regimentskanonen und vereinigte die übrigen Geschütze zu größeren Batterien auf den Flügeln der Truppenstellungen, häufig maskiert, so dass sie den Feind mit ihrem Feuer überraschten, wie in der [[Schlacht bei Breitenfeld (1631)|Schlacht bei Breitenfeld]] die Reiterei [[Johann Ludwig Hektor von Isolani|Isolanis]]. Den Übergang über den Lech erzwang er sich mit 72 Geschützen in drei Batterien, und vor Frankfurt an der Oder brachte er 200 Geschütze aller Kaliber ins Feuer. Die Franzosen waren jedoch die ersten, die ein förmlich organisiertes Artilleriekorps besaßen, das 1695 bereits aus 16 Bataillonen bestand. Wie in allen Zweigen des Kriegswesens, war [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich der Große]] auch Reorganisator der Artillerie. Die Regimentskanonen ließ er durch Leute der Infanterie bedienen, im übrigen trennte er die Feld- von der Festungsartillerie, formierte die Artillerie zu Bataillonen, deren 1762 bereits sechs à fünf Kompanien bestanden, und errichtete 1759 die erste Batterie [[Reitende Artillerie|reitender Artillerie]]. Die Einteilung in Kompanien und Batterien bezog sich nicht auf eine bestimmte Anzahl Geschütze, wie heutzutage; eine solche fand erst Anfang des 19. Jahrhunderts durch den Prinzen [[August von Preußen]] nach Vorgang der Franzosen, bei denen sechs bis acht Geschütze eine Batterie bildeten, statt; die Regimentsartillerie löste er auf, formierte die Artillerie zu Brigaden, ließ die Festungsartillerie eingehen und die Kompanie abwechselnd Feld- und Festungsartillerie sein, eine Einrichtung, die bis 1852 bestanden hat; er errichtete die Artilleriehandwerksstätten, die [[Artillerieprüfungskommission]], die Stellung als Artillerieoffizier vom Platz in den Festungen und führte die fahrenden Artilleristen (Fahrer) an Stelle der Stückknechte ein.<br /> <br /> Eine neue Epoche begann für die Artillerie mit der Einführung der [[Züge|gezogenen]] Geschütze. Angeregt durch die Versuche Wahrendorffs mit einem Verschluss für Hinterladung 1840 und Cavallis, der damit ein Zugsystem und Langgeschosse verband, begannen in Preußen die Versuche mit gezogenen Hinterladekanonen und gepresster Geschossführung auf Anregung des Prinzen [[Adalbert von Preußen (1811–1873)|Adalbert von Preußen]] schon 1851, die aber erst zehn Jahre später zur Einführung kamen. Inzwischen hatte Frankreich sich beeilt, seine Feldartillerie mit gezogenen Vorderladekanonen nachdem System La Hitte zu bewaffnen, um ihr dadurch im Feldzug 1859 in Oberitalien die Überlegenheit über die österreichische Armee zu sichern, was auch erreicht wurde. Infolgedessen kamen in Österreich 1863 gezogene Vorderladekanonen nach Lenks Bogenzugsystem zur Einführung. Hier entstanden, um schnellere Bewegungen der Feldartillerie zu ermöglichen, die Kavallerie- oder fahrenden Batterien, bei denen die Bedienungsmannschaften auf wurstähnlichen Reitsitzen der Lafetten und Munitionswagen (Wurstwagen) saßen; in Preußen, wo sie auf den Handpferden und dem Protzkasten saßen, wurde mit dem System [[C/64]] mit seinen Gussstahlachsen, Gussstahlrohr, Rädern mit Bronzenaben und den Achssitzen etc. ein solches Maß von Beweglichkeit erreicht, dass diese Geschütze nicht nur das Fahren in den schnellsten Gangarten der Pferde, in der sie der Kavallerie zu folgen vermögen, gestatten, die Biegsamkeit zwischen [[Protze]] und [[Lafette]] ermöglicht auch ein Anpassen an so erhebliche Unebenheiten des Terrains, dass die Artillerie im Allgemeinen mit ihren Geschützen dahin zu kommen vermag, wo sich Kavallerie bewegen kann. Diese technische Vervollkommnung des Artilleriematerials gestattete eine taktische Verwendung der Feldartillerie, die sie den beiden Hauptwaffen kämpfender Armeen, der Infanterie und Kavallerie, als dritte Hauptwaffe ebenbürtig zur Seite stellte.<br /> <br /> Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden [[Brisanzgranate]]n konnten die meisten der damals vorhandenen Befestigungsanlagen durchschlagen und machten diese damit praktisch wertlos - es kam zur so genannten ''Brisanzgranatenkrise''.<br /> <br /> [[Datei:Invalides-film140jpg.jpg|thumb|75 modèle 1897, ausgestellt im 'musée de l’Armée' ([[Hôtel des Invalides]], Paris) ]] <br /> <br /> Im Jahr 1897 stellte Frankreich die ''[[Canon de 75 Modèle 1897]]'' in Dienst (siehe Foto). Durch konsequente Nutzung verschiedender, wenn auch teilweise schon existierender Erfindungen wie dem [[Rauchschwache Pulver|rauchschwachen Pulver]], [[Patronenmunition]] oder einem leistungsfähigen [[Rohrrücklauf]] entstand das erste wirkliche Schnellfeuergeschütz der Welt.<br /> <br /> „Höhepunkt“ der Rohrartillerie war der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] (1914–1918). Hier kamen alle Gattungen der Artillerie zum Einsatz. Dadurch änderte sich das Gesicht des Krieges nachhaltig: der jetzt besonders wirksame Einsatz von [[Granate]]n machte Bewegung in offenem Gelände sehr risikoreich und erzwang den Bau von Grabensystemen. Trotzdem gingen ca. &lt;sup&gt;3&lt;/sup&gt;/&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt; der Verluste der Kriegsparteien auf die Artillerie zurück, da auch neue Artillerie-Techniken und Taktiken, (etwa die „[[Feuerwalze (Militär)|Feuerwalze]]“), sowie der verstärkte Einsatz von [[Granate|Sprenggeschossen]] erprobt und eingeführt wurden.<br /> <br /> Im Ersten Weltkrieg verschoss die Artillerie der Kriegsparteien zusammen etwa 850 Millionen Schuss. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde durch eine höhere Mobilität der Infanterie und Ausbau der Panzertruppen die Wirksamkeit der Artillerie beschränkt und die mobile Kriegsführung wieder ermöglicht. Dementsprechend wurden auch die Mobilität und der Panzerschutz der Artillerie ständig erhöht.<br /> <br /> Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurde neben der bis dahin eingesetzten Rohrartillerie die [[Raketenartillerie]] weiter entwickelt. Bei den Verbänden des [[Heer (Wehrmacht)|deutschen Heeres]] tauchte im Jahr 1940 erstmals der „[[Nebelwerfer]]“ (sechs kreisförmig angeordnete Rohre, die auf einer [[Lafette]] montiert waren) auf. Ähnliche Entwicklungen fanden zeitgleich auch bei den japanischen Streitkräften und den Alliierten statt.<br /> <br /> Von 1952 bis 1963 waren die USA auch im Besitz von Geschützen mit [[Kernwaffe|Nukleargeschossen]]. Das 280-mm-Geschütz [[M65 (Geschütz)|M65]], auch „Atomic Annie“ genannt, wurde bei Übungen 1953 in der [[Wüste von Nevada]] getestet.<br /> <br /> Im Laufe der Truppenreduzierung der 1990er-Jahre war die Artillerie als Waffengattung, obwohl ihre aufklärende Komponente gerade in den Auslandseinsätzen wertvolle Dienste zur Informationsbeschaffung leistet, besonders stark betroffen.<br /> <br /> === Artillerie im Spätmittelalter ===<br /> {{Hauptartikel|Landsknecht#Artillerie|titel1=Artillerie im Landsknechtsheer}}<br /> <br /> === Artillerie im Ersten Weltkrieg ===<br /> {{Hauptartikel|Artillerietruppe (Deutsches Kaiserreich)|titel1=Artillerie im Deutschen Kaiserreich}}<br /> <br /> === Artillerie [[Österreich-Ungarn]]s ===<br /> {{Hauptartikel|Österreichisch-Ungarische Artillerie}}<br /> <br /> === Artillerie in der [[Wehrmacht]] ===<br /> {{Hauptartikel|Artillerietruppe (Wehrmacht)}}<br /> <br /> === Artillerie in der [[Bundeswehr]] ===<br /> {{Hauptartikel|Artillerietruppe (Bundeswehr)}}<br /> <br /> === Museale Rezeption ===<br /> [[Datei:HGM Blick in den Saal des Ersten Weltkriegs.jpg|miniatur|Haubitze M1916 im Heeresgeschichtlichen Museum]]<br /> Das [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtliche Museum]] in [[Wien]] verfügt über eine der größten Artillerie- und Geschützrohrsammlungen der Welt. Sie umfasst rund 550 Geschütze und Rohre und zählt damit zu den bedeutendsten Sammlungen dieser Art. Der Bogen spannt sich dabei vom schmiedeeisernen Geschütz des Mittelalters, darunter auch der weltberühmte „[[Pumhart von Steyr]]“, bis hin zur [[Belagerungshaubitze M 16|Haubitze M 1916]] aus dem Ersten Weltkrieg.&lt;ref name=&quot;RauchensteinerLitscher&quot;&gt;''[[Manfried Rauchensteiner]], Manfred Litscher (Hg.): ''Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien.'' Graz, Wien 2000, S. 93–95.''&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Ballistik]], [[Batterie (Militär)]]<br /> * [[Fahrende Artillerie]], [[Berittene Artillerie]], [[Fußartillerie]]<br /> * [[Kanone]], [[Haubitze]], [[Mörser (Geschütz)|Mörser]], [[Rückstoßfreies Geschütz]], [[Selbstfahrlafette]]<br /> * [[Flakartillerie]], [[Schiffsartillerie]] - [[Schiffsgeschütz]] <br /> * [[Durchschlagskraft]] von Meteoriten, Geschossen und anderen Impaktoren nach Newton<br /> * [[Liste der Artillerieverbände und -einheiten der Bundeswehr]]<br /> * [[Windgewehr]]<br /> * [[Topçu]] (osmanische Artillerietruppe)<br /> * [[Feuerstellung]], [[Kanonade]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Christian Ortner (Historiker)|M. Christian Ortner]]: ''Die österreichisch-ungarische Artillerie von 1867 bis 1918. Technik, Organisation und Kampfverfahren.'' Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-12-0.<br /> * Patrick d’Arcy: ''Versuch einer Theorie der Artillerie.'' Dresden 1766 ([http://libcoll.mpiwg-berlin.mpg.de/elib/rara/16E5WVGS Digitalisat])<br /> * Franz Kosar: ''Artillerie im 20. Jahrhundert.'' Bernard und Graefe, Bonn 2004, ISBN 3-7637-6249-3.<br /> * Hans Mehl: ''Schiffs- und Küstenartillerie: Marinegeschütze aus 500 Jahren.'' Verlag Mittler, Hamburg 2001, ISBN 3-8132-0774-9.<br /> * Martin Guddat: ''Kanoniere, Bombardiere, Pontoniere: die Artillerie Friedrichs des Grossen.'' Mittler Verlag, Bonn 2001, ISBN 3-8132-0383-2.<br /> * Terry Gander, Hans Joachim Zurek: ''Artillerie heute.'' Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1990, ISBN 3-7909-0405-8.<br /> * Carl von Decker: ''Versuch einer Geschichte des Geschützwesens und der Artillerie in Europa, von ihrem Ursprunge bis auf die gegenwärtigen Zeiten.'' LTR-Verlag, Wiesbaden 1981, ISBN 3-88706-027-X.<br /> * Georg Ortenburg: ''Waffe und Waffengebrauch im Zeitalter der Einigungskriege.'' Bernard und Graefe Verlag, Koblenz 1990, ISBN 3-7637-5809-7.<br /> * H.-G.Krause: ''50 Jahre (1958-2008) [[Panzerartilleriebataillon 215]].'' Verlag Augustdorfer-Militaerliteratur, Augustdorf 2009, ISBN 978-3-00-027808-2<br /> * H.-G. Krause: ''Aus der Geschichter der Lippischen Artillerie – Die Beobachtungsabteilung 6 – 1936–1942 – Vom Anfang in Lemgo bis zum Ende im Nirgendwo an der Weichsel.'' Verlag Augustdorfer-Militaerliteratur, Augustdorf 2009, ISBN 978-3-00-029231-6<br /> * Karl Windthorst: ''Das Mindensche Feldartillerie-Regiment Nr. 58 im Weltkriege 1914–1918.'' Dortmund, 1930.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Artillery|Artillerie}}<br /> {{Wiktionary|Artillerie}}<br /> * Karasek, Rainer: „Die Artillerie im Verbund mit Aufklärungsmitteln“<br /> ** [http://www.bmlv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=126 Teil I], in: [[Truppendienst (Zeitschrift)|''Truppendienst'']], Folge 274, Ausgabe 1, 2004<br /> ** [http://www.bmlv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=141 Teil II], in: ''Truppendienst'', Folge 275, Ausgabe 2, 2004<br /> * Schellenberg, Hans Michael: [http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2006/3642/pdf/Schellenberg.pdf Diodor von Sizilien 14,42,1 und die Erfindung der Artillerie im Mittelmeerraum], in: ''Frankfurter Elektronische Rundschau zur Altertumskunde'', Nr. 3, 2006<br /> * [http://www.artillerie.de/ Informationen] über die IT-Systeme der Deutschen Artillerie<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Truppengattungen im österreichischen Bundesheer<br /> |Navigationsleiste Truppengattungen in der Schweizer Armee}}<br /> <br /> [[Kategorie:Artillerie| ]]<br /> [[Kategorie:Truppengattung]]<br /> <br /> {{Link FA|hu}}<br /> <br /> [[an:Artillería]]<br /> [[ar:مدفعية]]<br /> [[ast:Artillería]]<br /> [[be:Артылерыя]]<br /> [[be-x-old:Артылерыя]]<br /> [[bg:Артилерия]]<br /> [[bs:Artiljerija]]<br /> [[ca:Artilleria]]<br /> [[ceb:Artileriya]]<br /> [[cs:Dělostřelectvo]]<br /> [[da:Artilleri]]<br /> [[el:Πυροβολικό]]<br /> [[en:Artillery]]<br /> [[eo:Artilerio]]<br /> [[es:Artillería]]<br /> [[et:Suurtükivägi]]<br /> [[eu:Artilleria]]<br /> [[fa:توپخانه]]<br /> [[fi:Tykistö]]<br /> [[fr:Artillerie]]<br /> [[fy:Artillery]]<br /> [[gan:炮]]<br /> [[gl:Artillería]]<br /> [[he:ארטילריה]]<br /> [[hi:तोपख़ाना]]<br /> [[hr:Topništvo]]<br /> [[hu:Tüzérség]]<br /> [[id:Artileri]]<br /> [[io:Artilrio]]<br /> [[is:Stórskotalið]]<br /> [[it:Artiglieria]]<br /> [[ja:大砲]]<br /> [[ka:არტილერია]]<br /> [[kk:Сүйемелдеуші артиллерия]]<br /> [[ko:대포]]<br /> [[la:Tormenta]]<br /> [[lt:Artilerija]]<br /> [[lv:Artilērija]]<br /> [[mk:Артилерија]]<br /> [[mr:तोफखाना]]<br /> [[ms:Artileri]]<br /> [[nl:Artillerie]]<br /> [[nn:Artilleri]]<br /> [[no:Artilleri]]<br /> [[oc:Artilhariá]]<br /> [[pl:Artyleria]]<br /> [[pt:Artilharia]]<br /> [[ro:Artilerie]]<br /> [[ru:Артиллерия]]<br /> [[sh:Artiljerija]]<br /> [[si:කාලතුවක්කු]]<br /> [[simple:Artillery]]<br /> [[sk:Delostrelectvo]]<br /> [[sl:Artilerija]]<br /> [[sq:Artileria]]<br /> [[sr:Артиљерија]]<br /> [[sv:Artilleri]]<br /> [[ta:பீரங்கி]]<br /> [[th:ทหารปืนใหญ่]]<br /> [[tl:Pampaigkas]]<br /> [[uk:Артилерія]]<br /> [[vi:Pháo binh]]<br /> [[zh:火炮]]<br /> [[zh-yue:槍炮]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Arteria_recurrens_ulnaris&diff=112921092 Arteria recurrens ulnaris 2013-01-13T22:04:05Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Arteria recorrente cubital</p> <hr /> <div>[[Datei:Gray526.png|miniatur|Oberarmarterien des Menschen]]<br /> Die '''Arteria recurrens ulnaris''' („rückläufige Ellenarterie“) ist eine kleine [[Arterie|Schlagader]] des [[Unterarm]]s. Sie entspringt dicht unterhalb des [[Ellbogengelenk]]s aus der [[Arteria ulnaris|Ellenarterie]]. Sie zieht rückläufig zur Ellenbogenbeuge, wird dabei vom [[Nervus medianus]] überkreuzt und teilt sich in zwei Hauptäste. Der ''Ramus posterior'' („hinterer Ast“) verläuft hinter, der ''Ramus anterior'' („vorderer Ast“) vor dem Epicondylus medialis des [[Oberarmknochen]]s zum Gefäßgeflecht des Ellenbogens ([[Rete articulare cubiti]]). Dort [[Anastomose|anastomosieren]] die Äste mit der [[Arteria collateralis ulnaris inferior]] und der [[Arteria collateralis ulnaris superior]].<br /> <br /> == Literatur ==<br /> *''[[Anton Johannes Waldeyer|Waldeyer]] Anatomie des Menschen''. Walter de Gruyter, 17. Ausgabe 2002, ISBN 9783110165616, S. 723 und 755.<br /> <br /> [[Kategorie:Arterie der oberen Extremität|Recurrens ulnaris]]<br /> <br /> [[es:Arteria recurrente cubital]]<br /> [[gl:Arteria recorrente cubital]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Archimedes&diff=112920900 Archimedes 2013-01-13T21:58:56Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere hi:आऱ्किमिडिज zu hi:आर्किमिडिज़</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel| beschreibt den antiken Mathematiker. Zu anderen Bedeutungen siehe [[Archimedes (Begriffsklärung)]].}}<br /> <br /> [[Datei:Domenico-Fetti Archimedes 1620.jpg|thumb|Archimedes, [[Domenico Fetti]], 1620, [[Gemäldegalerie Alte Meister]], [[Dresden]]]]<br /> <br /> '''Archimedes''' ([[Griechische Sprache|griechisch]] ᾿Αρχιμήδης) '''von Syrakus''' (*&amp;nbsp;um [[280er v. Chr.|287&amp;nbsp;v.&amp;nbsp;Chr.]] vermutlich in [[Syrakus]] auf Sizilien; †&amp;nbsp;[[212 v. Chr.]] ebenda) war ein antiker [[Griechen|griechischer]] [[Mathematiker]], [[Physiker]] und [[Ingenieur]]. Er gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker der Antike. Seine Werke waren auch noch im 16. und 17. Jahrhundert bei der Entwicklung der höheren [[Analysis]] von Bedeutung.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Über das Leben des Archimedes ist wenig bekannt und vieles gilt als Legende.<br /> <br /> Archimedes, geboren ca. 287 vor Chr. &lt;ref&gt;[[Johannes Tzetzes]] berichtet in seinen Chiliades, dass er bis ins hohe Alter Mathematik betrieb und 75 Jahre alt wurde&lt;/ref&gt;, in der Hafenstadt [[Syrakus]], war der Sohn des Pheidias&lt;ref&gt;So berichtet Archimedes selbst in seinem Sandzähler&lt;/ref&gt;, eines Astronomen am Hof [[Hieron II. von Syrakus|Hierons II.]] von [[Syrakus]]. Mit diesem und dessen Sohn und Mitregenten Gelon II. war er befreundet und möglicherweise verwandt.&lt;ref&gt;So berichtet Plutarch in Leben des Marcellus. Archimedes widmete den Sandzähler Gelon.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bei einem längeren Aufenthalt in [[Alexandria]] lernte Archimedes die dortigen Mathematiker [[Konon von Samos|Konon]], Dositheos und [[Eratosthenes]] kennen, mit denen er später weiter korrespondierte. <br /> <br /> Nach Syrakus zurückgekehrt betrieb er Mathematik und praktische Physik (Mechanik). Seine Wurfmaschinen wurden bei der Verteidigung von Syrakus gegen die römische [[Belagerung von Syrakus (214–212 v. Chr.)|Belagerung]] im [[Zweiter Punischer Krieg|Zweiten Punischen Krieg]] eingesetzt. Bei der Eroberung von Syrakus 212 vor Christus nach dreijähriger Belagerung durch den römischen Feldherrn [[Marcus Claudius Marcellus (Feldherr)|M. Claudius Marcellus]] wurde er sehr zum Bedauern von Marcellus, der ihn lebend haben wollte, von einem römischen Soldaten getötet. Über die Umstände überliefert Plutarch in seiner Biographie von Marcellus&lt;ref&gt;[http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Plutarch/Lives/Marcellus*.html Plutarch, Live of Marcellus]&lt;/ref&gt; mehrere überlieferte Versionen, nach einer war er mit einem mathematischen Beweis beschäftigt und forderte einen beim Plündern der Stadt eindringenden Soldaten auf, ihn nicht zu stören, worauf der ihn erschlug.&lt;ref&gt;[http://www.bbc.co.uk/history/historic_figures/archimedes.shtml ''Archimedes''- Tod]In:&quot;BBC&quot;, abgerufen am 15.November 2012&lt;/ref&gt; Sprichwörtlich wurden die Worte ''Noli turbare circulos meos'' ([[latein]]isch für: ''Störe meine Kreise nicht!''), die Archimedes dabei gesprochen haben soll.<br /> <br /> Nach [[Plutarch]] (Marcellus 17,12) hatte Archimedes sich testamentarisch ein Grab mit der Darstellung von Kugel und Zylinder gewünscht, da er offensichtlich auf seine Abhandlung „''perì sphaíras kaì kylíndrou''“ (Über Kugel und Zylinder), besonders stolz war. Cicero berichtet in den [[Tusculanae disputationes|Tuskulanischen Gesprächen]], dass er in seiner Zeit als [[Quästor]] in Sizilien (75. v. Chr.) nach dem Grab suchte und es von Gestrüpp zugewuchert fand.&lt;ref&gt;[http://www.thelatinlibrary.com/cicero/tusc5.shtml Cicero, Tuskulanische Gespräche, lateinischer Text, Latin Library], Buch 5, XXIII, 64, 65&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine von seinem Freund Heracleides geschriebene Biographie ist nicht erhalten.<br /> <br /> == Die Schriften des Archimedes ==<br /> Die erhaltenen Hauptschriften sind:<br /> *''Über das Gleichgewicht ebener Flächen'', griechisch Περὶ ἐπιπέδων ἰσορροπιῶν, transkribiert Peri Epipédōn isorrhopíai, lateinisch ''De planorum aequilibriis'', in zwei Büchern<br /> *''Quadratur der Parabel'', lateinisch ''De quadratura parabolae'', Inhalt: Fläche eines Parabelsegments.<br /> *''Über die Methode'',lateinisch ''De methodo'', als Fragment erhalten im von Heiberg gefundenen Archimedes Palimpsest<br /> *''Über Kugel und Zylinder'', griechisch Περὶ σφαίρας καὶ κυλίνδρου, transkribiert Peri sphaíras kai kylíndrou, lateinisch ''De sphaera et cylindro'', 2 Bände, Inhalt: Volumen von Kugel und Zylinder.<br /> *''Über Spiralen'', lateinisch ''De lineis spiralibus'', Inhalt: Fläche eines von ihm erfundenen Objekts, der Spirallinie. Die [[Archimedische Spirale]] wurde aber wahrscheinlich von seinem Freund Konon erfunden.<br /> *''Über [[Konoid]]e und Sphäroide'', lateinisch ''De conoidibus et sphaeroidibus'', Inhalt: Volumina von Hyperbeln und Ellipsen.<br /> *''Über schwimmende Körper'', 2 Bücher, griechisch transkribiert ''Peri Ochoumenon'', lateinisch ''De corporibus fluitantibus'', Inhalt: Volumen und spezifisches Gewicht von Körpern, Hydrostatik.<br /> * ''Kreismessung'', griechisch Κύκλου μέτρησις, transkribiert: Kýklou métrēsis, lateinisch ''Dimensio circuli''<br /> *''Die Sandrechnung'', griechisch transkribiert Psammites, lateinisch ''Arenarius''. Inhalt: Darstellung beliebig großer Zahlen, Heliozentrisches Weltbild des [[Aristarchos von Samos]]<br /> <br /> Hinzu kommen:<br /> *Das [[Rinderproblem des Archimedes]], lateinisch ''Problema bovinum'', ein zahlentheoretisches Problem. Es ist in einem Gedicht von Archimedes an [[Eratosthenes]] erhalten, das [[Lessing]] entdeckte.<br /> * ''[[Ostomachion]]'' (oder Stomachion), griechisch Ὀστομάχιον, ein Puzzle-Problem, Fragment, zum Beispiel im Archimedes Palimpsest erhalten, Zuschreibung fraglich<br /> *''[[Buch der Lemmata]]'', lateinisch ''Liber assumptorum'', wohl nicht archimedisch (der Text zitiert Archimedes), geht aber inhaltlich vielleicht auf Archimedes zurück, es ist nur in einer arabischen Übersetzung von [[Thabit Ibn Qurra]] aus dem 9. Jahrhundert erhalten)<br /> <br /> Die Reihenfolge der Hauptschriften bis zur Sandrechnung entspricht der chronologischen Reihenfolge, wie sie von [[Thomas Heath]] angegeben wurde&lt;ref&gt;Heath ''The works of Archimedes'', Dover, S. XXXII. Sie geht auf Heiberg und Hultsch zurück.&lt;/ref&gt;, wobei die Quadratur der Parabel zwischen den Büchern 1 und 2 von Gleichgewicht ebener Flächen eingeordnet wurde und ''Über die Methode'' zwischen ''Gleichgewicht ebener Flächen'', Buch 2, und ''Über Kugel und Zylinder''. An der Chronologie gab es aber auch Kritik.&lt;ref&gt;Ivo Schneider ''Archimedes'', S. 32 gibt folgende Reihenfolge: 1. Gleichgewicht ebener Flächen, Buch 1, 2. Quadratur Parabel, 3. Kugel und Zylinder, 4. Spiralen, 5. Konoide und Sphäroide, 6. Gleichgewicht ebener Flächen, Buch 2, 7. Methode, 8. Schwimmende Körper&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der Quadratur der Parabel wird der kürzliche Tod seines Freundes Konon erwähnt, so dass sich diese Schrift um 240 v. Chr. datieren lässt.&lt;ref&gt;Ivo Schneider ''Archimedes'', S. 33f. Ptolemaios III. war 241 v. Chr. vom Syrischen Krieg zurückgekehrt. Seine Gattin Berenike weihte ihr Haar als Dank deshalb der Aphrodite. Bald darauf verschwand es, und man kann die Konon zugeschriebene Benennung eines Sternbildes nach der Locke der Berenike als ''Wiederentdecken'' der verlorenen Haare im Himmel deuten. Danach hat Konon, der relativ jung starb, 241 v. Chr. noch gelebt.&lt;/ref&gt; Nach der erwähnten relativen Datierung sind die meisten Werke des Archimedes erst danach entstanden. Das Buch über Spiralen wurde nach Archimedes Angaben viele Jahre nach dem Tod des Konon geschrieben, so dass es nach Ivo Schneider etwa 230 v. Chr. zu datieren ist. Schneider ordnet die Methodenlehre Ende der 220er Jahre ein und die Schwimmenden Körper als letztes Werk in die letzten acht Lebensjahre, aber wohl vor 216 v. Chr. wegen der nachfolgenden Kriegsereignisse.<br /> <br /> Es gibt Hinweise auf einige heute verloren gegangene Schriften, zum Beispiel über Polyeder und über Hebel (von [[Pappos]] erwähnt), über die Darstellung von Zahlen (von Archimedes in seinem Sandrechner erwähnt) und über Spiegel (Catoptrica, von [[Theon von Alexandria]] erwähnt). Aus der Unvollständigkeit der ''mechanischen Schriften'' des Archimedes (''Gleichgewicht ebener Flächen'', ''Quadratur der Parabel'') und mehrerer Hinweise bei Archimedes (und zum Beispiel bei [[Heron von Alexandria]]) wurde auf die Existenz verlorengegangener Teile seiner Mechanik geschlossen, die A. G. Drachmann zu rekonstruieren versuchte.&lt;ref&gt;Ivo Schneider, ''Archimedes'', Kapitel 2.3&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;A. G. Drachmann ''Fragments of Archimedes in Heron´s mechanics'', Centaurus, Band 8, 1963, S. 91-146, ''The mechanical technology of greek and roman antiquity'', Kopenhagen 1963, ''Archimedes and the science of physics'', Centaurus, Band 12, 1967, S. 1-11, ''Große griechische Erfinder'', Zürich 1967&lt;/ref&gt; Diese teilweise rekonstruierten mechanischen Schriften stehen chronologisch am Anfang der Werke des Archimedes.<br /> <br /> == Werk ==<br /> [[Datei:Archimedes (Graphik).gif|thumb|Mittelalterliches Idealporträt von Archimedes]]<br /> Archimedes war sowohl in der [[Mathematik]] als auch im Bereich der heutigen [[Physik]] gleichermaßen schöpferisch tätig. Ihm zu Ehren wurde auf dem [[Mare Imbrium]] ein [[Mondkrater]] ''Archimedes'' genannt; siehe [[Archimedes (Mondkrater)]].<br /> <br /> === Physik ===<br /> Es wurden ihm auch die Erfindung und Kombination verschiedener Maschinenelemente (wie Schrauben, Seilzüge mit [[Wellrad|Wellrädern]], Flaschenzüge und Zahnräder) zugeschrieben, die er auch praktisch demonstrierte. Nach Plutarch bevorzugte er abstraktes Denken und sah auf praktische Anwendungen und die Arbeiten eines Ingenieurs, obwohl er sich ihnen im Auftrag seines Königs Hieron widmete, mit Verachtung herab. Aus diesem Grund hinterließ er auch keine Abhandlung über praktische Erfindungen. Seine Schriften zur Mechanik und Hydrostatik sind nach dem Vorbild der Geometrie streng axiomatisch aufgebaut.<br /> <br /> ==== Hebelgesetz ====<br /> Archimedes formulierte die [[Hebelgesetz]]e (in seiner Schrift ''Über das Gleichgewicht ebener Flächen'') und schuf dadurch die theoretische Grundlage für die spätere Entwicklung der [[Mechanik]]. Er selbst entwickelte aus dem Hebelgesetz bereits die [[wissenschaft]]lichen Grundlagen der [[Statik (Physik)|Statik]] für [[statisch bestimmt]]e Systeme. Die Beschreibung des Hebels selbst findet sich schon in älteren griechischen Schriften aus der Schule des Aristoteles.&lt;ref&gt;[http://www.math.nyu.edu/~crorres/Archimedes/Lever/LeverLaw.html Chris Rorres ''The Lever'', Courant Institute]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Er soll (wie [[Pappos]] und andere überlieferten) gesagt haben: „Gib mir einen Punkt, auf dem ich stehen kann, und ich werde dir die Welt aus den Angeln heben“. Darauf gründet sich der Begriff des [[Archimedischer Punkt|archimedischen Punktes]]. Als er sich einmal gegenüber Hieron so äußerte, verlangte dieser nach Plutarch einen praktischen Beweis und Archimedes bewerkstelligte unter anderem mit Flaschenzügen (Plutarch) und Seilwinden die Bewegung eines großen voll beladenen Schiffs durch einen einzelnen Mann&lt;ref&gt;Ivo Schneider ''Archimedes'', 1979, Kapitel 3.3. Zur Interpretation des Ausspruchs von Archimedes auch Drachmann ''How Archimedes expected to move the earth'', Centaurus, Band 5, 1958, S. 278-282&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> ==== Archimedisches Prinzip ====<br /> Nach [[Vitruv]] sollte Archimedes den [[Gold]]-Gehalt der Krone des Herrschers [[Hieron II. von Syrakus|Hieron II.]] prüfen, ohne sie jedoch zu beschädigen. Um die gestellte Aufgabe zu lösen, tauchte er einmal die Krone und dann einen Goldbarren, der genauso viel wog wie die Krone, in einen vollen Wasserbehälter und maß die Menge des überlaufenden Wassers. Die Krone verdrängte mehr Wasser als der Goldbarren. Dadurch war bewiesen, dass die Krone ein kleineres [[Wichte|spezifisches Gewicht]] hatte und daher nicht ganz aus Gold gefertigt war. Archimedes soll der Legende nach das [[Auftrieb]]sprinzip durch einen Geistesblitz beim Baden entdeckt haben, als aus dem randvollen Wasserbehälter plötzlich jene Wassermenge auslief, die er beim Hineinsteigen ins Bad mit seinem Körpervolumen verdrängte. Vor Freude glücklich über seine Entdeckung, soll er mit dem Ausruf „[[Heureka]]!“ (altgriechisch: {{Polytonisch|εὕρηκα}} {{IPA|/hɛːǔ̯rɛːka/}}, „Ich hab’s gefunden!“) nackt auf die Straße gelaufen sein. Die Anekdote der Überprüfung des Goldgehalts der Krone Hierons durch Wasserverdrängung ist aber kritisiert worden - es wäre mit den Mitteln der damaligen Zeit schwer durchzuführen gewesen und wahrscheinlich eine Legende.&lt;ref&gt;[http://www.math.nyu.edu/~crorres/Archimedes/Crown/CrownIntro.html Chris Rorres ''The Golden Crown'', Drexel University 2009]&lt;/ref&gt; Schon [[Galileo Galilei]] vermutete deshalb 1586, Archimedes hätte stattdessen eine Waage benutzt.&lt;ref&gt;[http://www.math.nyu.edu/~crorres/Archimedes/Crown/bilancetta.html Rorres ''The Golden Crown. Galileos Balance'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das Auftriebsprinzip wird nach seinem Entdecker [[archimedisches Prinzip]] genannt. Es kann bei jedem schwimmenden Körper Anwendung finden und stellt beim Schiffbau eine zwingend zu berücksichtigende Tatsache dar. Bei seinen [[Hydrostatik|hydrostatischen]] Experimenten entdeckte er das Prinzip der [[Kommunizierende Gefäße|kommunizierenden Gefäße]].<br /> <br /> === Mathematik ===<br /> [[Datei:Gerhard Thieme Archimedes.jpg|thumb|Bronzeskulptur von Archimedes im [[Treptower Park]] bei der [[Archenhold-Sternwarte]] in Berlin ([[Gerhard Thieme]] 1972)]]<br /> ==== Flächenberechnungen ====<br /> Archimedes bewies, dass sich der [[Umfang]] eines [[Kreis (Geometrie)|Kreises]] zu seinem [[Durchmesser]] genauso verhält, wie die [[Flächeninhalt|Fläche]] des Kreises zum [[Quadrat (Arithmetik)|Quadrat]] des [[Radius]]. Er nannte dieses (heute als [[Kreiszahl|Pi oder Kreiszahl]] bezeichnete) Verhältnis noch nicht π (Pi), gab aber eine Anleitung, wie man sich dem Verhältnis bis zu einer beliebig hohen Genauigkeit nähern kann, vermutlich das älteste [[Numerische Mathematik|numerische Verfahren]] der Geschichte. Mit seinen Überlegungen zur Flächen- und Volumenberechnung (u.&amp;nbsp;a. mit einer exakten [[Quadratur des Kreises|Quadratur]] der [[Parabel (Mathematik)|Parabel]]) nahm Archimedes Ideen der [[Integralrechnung]] viel später folgender Denker vorweg. Er ging dabei über die [[Eudoxos von Knidos]] zugeschriebene [[Exhaustionsmethode]] (Ausschöpfungsmethode) hinaus, beispielsweise wandte er bereits eine Form des [[Prinzip von Cavalieri|Prinzips von Cavalieri]] an.<br /> <br /> 1906 fand [[Johan Ludvig Heiberg (Philologe)|Johan Ludvig Heiberg]] (1854–1928), ein dänischer Philologe und Professor an der [[Universität Kopenhagen]] in [[Istanbul]] ein auf das 10. Jahrhundert datiertes Manuskript, das unter anderem eine Abschrift von Archimedes’ Schrift ''Die Methode'' enthielt.&lt;ref&gt;{{MacTutor Biography|id=Archimedes}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.pbs.org/wgbh/nova/archimedes/about.html NOVA | Infinite Secrets | TV Program Description | PBS&lt;!-- Automatisch generierter titel --&gt;]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Darin gibt er eine mechanische Methode preis, mit denen er viele seiner Resultate erzielt hatte, bevor er sie in geometrisch strenger Weise bewies. Die Methode entspricht einem ''Wiegen'' der zu vergleichenden Volumina bzw. Flächenstücke, allerdings in geometrischer Form.&lt;ref&gt;Zum Beispiel findet sich in Proposition 2 der Vergleich eines Kugelvolumens mit dem eines Zylinders und eines Kreiskegels, [http://www.cut-the-knot.org/pythagoras/Archimedes.shtml Cut the knot, mit der Übersetzung von Heath]&lt;/ref&gt; Bei seiner Beschreibung erwähnt Archimedes auch ein älteres Verfahren von [[Demokrit]], bei dem es sich möglicherweise um das Wiegen von Modellen handelt.&lt;ref&gt;Ivo Schneider ''Archimedes'', Wiss. Buchges. 1979, S. 39&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Stellenwertbasiertes Zahlensystem ====<br /> Außerdem entwickelte Archimedes ein stellenwertbasiertes [[Zahlensystem]] mit der Basis &lt;math&gt;10^8&lt;/math&gt;.<br /> <br /> Er benutzte es, um astronomisch große Zahlen (bis zur Größe von 10&lt;sup&gt;64&lt;/sup&gt;) mathematisch fassen zu können – dies in einer Zeit, in der seine Mitwelt eine [[Myriade]] (lit. 10.000) bereits mit „unendlich“ gleichsetzte. Anlass dafür war die Abhandlung ''Über schwimmende Körper und die Sandzahl'', auch kurz ''Sandrechner'' genannt, die er dem Sohn von Hieron II, Gelon, widmete. Darin heißt es: ''„Es gibt Leute, König Geleon, die der Meinung sind, die Zahl des Sandes sei unendlich groß […] Andere glauben zwar nicht, dass die Zahl unendlich sei, aber doch, dass noch keine Zahl genannt worden sei, die seine Menge übertreffen könnte.“ ''&lt;ref&gt;Archimedes: [http://www.tu-harburg.de/b/hapke/ostwklas.html ''Über schwimmende Körper und die Sandzahl.''] in: ''Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften.'' Nr. 213. Leipzig 1925.&lt;/ref&gt; Da Gelon als König angesprochen wird, entstand die Schrift nach 240 v. Chr., als er Mitregent wurde (und vor Gelons Tod 216 v. Chr.).<br /> <br /> Er widerlegte diese Vorstellungen, indem er in der Abhandlung die Anzahl der Sandkörner, die alle Strände der Erde bedeckten, abschätzte und ''benannte''. Er ging sogar noch weiter und berechnete die Anzahl der Sandkörner, die man benötigte, um das ganze [[Universum]] mit Sand anzufüllen. Damals stellte man sich das Universum allerdings noch wesentlich kleiner vor – nämlich als Kugel von etwa der Größe unseres [[Sonnensystem]]s. Archimedes’ Rechnung besagt demnach, dass in eine gedachte Kugel von der Größe unseres Sonnensystems etwa 10&lt;sup&gt;64&lt;/sup&gt; Sandkörner hineinpassen würden.<br /> <br /> ==== Archimedisches Axiom ====<br /> Obwohl nach ihm benannt, stammt das [[Archimedisches Axiom|archimedische Axiom]] nicht von Archimedes, sondern geht auf [[Eudoxos von Knidos]] zurück, der dieses Prinzip im Rahmen seiner [[Größe (Mathematik)|Größenlehre]] einführte.<br /> ====Sonstiges====<br /> Nach Pappos stammen die [[Archimedische Körper|Archimedischen Körper]] von ihm.&lt;ref&gt;[http://www.math.nyu.edu/~crorres/Archimedes/Solids/Pappus.html Rorres ''Archimedean Solids'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Technik ===<br /> <br /> Archimedes hat die Technik seiner Zeit und die spätere Entwicklung der Technik, insbesondere der Mechanik, maßgeblich beeinflusst. Er selbst konstruierte allerlei mechanische Geräte, nicht zuletzt auch Kriegsmaschinen. <br /> [[Datei:Archimedes.png|thumb|[[Archimedische Schraube]]]]<br /> ==== Archimedische Schraube ====<br /> {{Hauptartikel|Archimedische Schraube}}<br /> Archimedes wird die [[Erfindung]] der sogenannten ''[[Archimedische Schraube|archimedischen Schraube]]'' zugeschrieben&lt;ref&gt;Aage Drachmann ''The screw of Archimedes'', Actes du VIIIe Congres International d´Histoire des Sciences, Florenz 1958, Band 3, S. 940, John Peter Oleson ''Greek and Roman Mechanical Water-lifting Devices'', Toronto 1984, Oleson ''Water lifting'' in Örjan Wikander (Hrsg.) ''Handbook of ancient water technology'', Leiden 2000&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Nach Stephanie Dalley, John Peter Oleson ''Sennacherib, Archimedes, and the Water Screw: The Context of Invention in the Ancient World'', Technology and Culture, Band 44, 2003, S. 1-26, war die Technik möglicherweise schon den Assyrern im 7. Jahrhundert v. Chr. bekannt. [http://muse.jhu.edu/login?auth=0&amp;type=summary&amp;url=/journals/technology_and_culture/v044/44.1dalley.pdf Abstract]&lt;/ref&gt;, zu der er angeregt wurde, nachdem er bei seinem Studienaufenthalt in Ägypten die dortigen einfachen Vorrichtungen zur Feldbewässerung gesehen hatte&lt;ref&gt;Fritz von, Kurt: ''Grundprobleme der antiken Wissenschaft'', Berlin (de Gruyter) 1971, S. 114. ISBN 3-11-001805-5&lt;/ref&gt;. Das Prinzip der archimedischen Schraube kommt heutzutage in modernen Förderanlagen, sogenannten [[Schneckenförderer]]n zum Einsatz.<br /> [[File:Parigi griffe.jpg|thumb|Ein Gemälde von der ''Kralle von Archimedes'']]<br /> <br /> Möglicherweise wurde sie von Archimedes als Lenzpumpe für Schiffe entwickelt, denn nach [[Athenäus von Naukratis]] beauftragte König Hieron Archimedes mit dem Bau des größten Schiffs der damaligen Zeit, der Syracusia.<br /> <br /> ==== Kriegsmaschinen bei der Belagerung von Syrakus====<br /> Archimedes soll nach Plutarch die Römer bei ihrer langwierigen Belagerung mit den von ihm entwickelten Kriegsmaschinen aufgehalten zu haben: So entwickelte er beispielsweise Wurfmaschinen und [[Katapult]]e oder auch [[Seilwinde]]n, welche ein komplettes Schiff, voll beladen und mit gesamter Besatzung, durch Ziehen an einem einzigen Seil bewegten. Auch mächtige Greifarme, die feindliche Boote packten und angeblich in Stücke rissen, gehörten dazu. <br /> <br /> Die ''Kralle von Archimedes'' soll eine Waffe gegen angreifende Flotten gewesen sein, die in der Stadtmauer von [[Syrakus]] eingebaut war und bei dessen Belagerung gegen die Römische Flotte eingesetzt wurde. Die genaue Funktion dieser Waffe ist allerdings unklar. In alten Schriften wird die Waffe als ein Hebel mit einem großen Eisenhaken dargestellt.&lt;ref&gt;{{cite web |first=Chris |last=Rorres|title = Archimedes' Claw&amp;nbsp;– Illustrations and Animations&amp;nbsp;– a range of possible designs for the claw| publisher = Courant Institute of Mathematical Sciences|url = http://www.math.nyu.edu/~crorres/Archimedes/Claw/illustrations.html|accessdate=2007-07-23}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{cite web|title = Archimedes' Claw&amp;nbsp;– watch an animation|first=Bradley W |last=Carroll|publisher = Weber State University| url = http://physics.weber.edu/carroll/Archimedes/claw.htm|accessdate=2007-08-12| archiveurl= http://web.archive.org/web/20070813202716/http://physics.weber.edu/carroll/Archimedes/claw.htm| archivedate= 13 August 2007 &lt;!--DASHBot--&gt;| deadurl= no}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Thesaurus opticus Titelblatt.jpg|thumb|Kupferstich auf dem Titelblatt der lateinischen Ausgabe des ''Thesaurus opticus'', einem Werk des arabischen Gelehrten [[Alhazen]]. Die Darstellung zeigt, wie Archimedes römische Schiffe mit Hilfe von Parabolspiegeln in Brand gesetzt haben soll.]]<br /> ====Brennspiegel====<br /> Außerdem soll Archimedes die Schiffe der Römer sogar über große Entfernung mit Hilfe von Spiegeln, die das Sonnenlicht umlenkten und fokussierten, in Brand gesteckt haben. Das wird von [[Lukian von Samosata]] und später von [[Anthemios von Tralleis]] berichtet. Dazu gibt es eine über 300 Jahre währende, heftige Kontroverse. Historisch sprechen die Quellenlage, Übersetzungsfragen (''pyreia'' wurde oft mit [[Brennspiegel]] übersetzt, obwohl es nur „Entzündung“ heißt und auch [[Brandpfeil]]e umfasst) und das erst Jahrhunderte spätere Auftauchen der Legende dagegen. Physikalische Gegenargumente sind die notwendige Mindestgröße und Brennweite eines solchen Spiegels, die zu erreichende Mindesttemperatur zur Entzündung von Holz (etwa 300 Grad Celsius) und die Zeit, die das zu entzündende Holzstück konstant beleuchtet bleiben muss. Technische Gegenargumente diskutieren die Herstellbarkeit solcher Spiegel zur damaligen Zeit, die Montage eines Spiegels oder Spiegelsystems und die Bedienbarkeit. Ein moderner Kritiker der Legende war der [[Pyrotechniker]] Dennis L. Simms&lt;ref&gt;A. A. Mills and R. Clift: [http://www.iop.org/EJ/abstract/0143-0807/13/6/004 Archimedes ''Reflections of the 'Burning mirrors of Archimedes'. With a consideration of the geometry and intensity of sunlight reflected from plane mirrors''], European Journal of Physics, Volume 13, Number 6, 1992&lt;/ref&gt;. Zur Machbarkeit wurden mehrfach Experimente durchgeführt. Studenten des [[Massachusetts Institute of Technology]] und der [[University of Arizona]] haben 2005 erfolgreich mit 127 kleinen Spiegeln ein 30 Meter entferntes Modell einer Schiffswand entzündet, nachdem der Versuch zuvor mit zwei Spiegeln misslungen war.&lt;ref&gt;[http://web.mit.edu/newsoffice/2005/archimedes-1005.html Newsoffice 2005: Archimedes ''In a reflective mood'']. [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]]news, 5. Oktober 2005&lt;/ref&gt; Allerdings musste der Himmel wolkenlos sein und das Schiff für rund 10 Minuten konstant bestrahlt werden. Ein unter Beteiligung der MIT Studenten im Hafen von San Francisco an einem Fischerboot wiederholter Versuch in der Fernsehsendung [[MythBusters]] (gesendet im Januar 2006), der zu ähnlichen Ergebnissen kam, wurde deshalb als Fehlschlag eingestuft. Zusätzlich wurde angemerkt, dass das Meer in Syrakus im Osten liegt, die römische Flotte also am Morgen hätte angreifen müssen, und dass Wurfgeschosse und Brandpfeile effektiver wären. Möglicherweise entstand die Geschichte als Rückschluss aus der verlorenen Schrift von Archimedes ''Katóptrika'' (''Optik'').&lt;ref&gt;Löwe, Gerhard / Stoll, Heinrich Alexander: ''Die Antike in Stichworten''. München (Bassermann) 1970, s. v. Archimedes&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ====Weitere Erfindungen====<br /> Nach Cicero (De re publica) brachte Marcellus zwei von Archimedes entwickelte mechanische [[Planetarium|Planetarien]] zurück nach Rom. Ähnliche Geräte wurden nach Cicero schon von [[Eudoxos von Knidos]] und [[Thales von Milet]] gebaut und archäologische Beweise für solche Instrumente fanden sich später im [[Antikythera-Mechanismus]]. Möglicherweise handelt die verloren gegangene, von Pappos erwähnte Schrift des Archimedes ''Über die Herstellung von Sphären'' vom Bau von Planetarien.<br /> <br /> Ihm wird auch die Erfindung eines [[Odometer]]s zugeschrieben.<br /> <br /> ==Überlieferung==<br /> Die Kenntnis der Werke des Archimedes war trotz seiner von Legenden gespeisten Bekanntheit in der Antike nicht sehr verbreitet, im Gegensatz etwa zu [[Euklid]], der sein Buch im damaligen wissenschaftlichen Zentrum Alexandria zusammenstellte.&lt;ref&gt;Ivo Schneider ''Archimedes'', S. 160. Die hauptsächlichen Quellen für die Überlieferungsgeschichte sind Heiberg und Claggett (siehe auch dessen Artikel Archimedes in Dictionary of Scientific Biography)&lt;/ref&gt; Allerdings wird er von den Mathematikern [[Heron von Alexandria|Heron]], Pappos und Theon in Alexandria häufig erwähnt. Die Schriften wurden zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert in Byzanz systematisch gesammelt und kommentiert. Bekannt ist der Kommentar des [[Eutokios]] (der von Ende des 5. Jahrhunderts bis Anfang des 6. Jahrhunderts lebte) zu den wichtigsten Archimedes-Schriften (Über Kugel und Zylinder, Kreismessung, Gleichgewicht ebener Flächen), der auch im Mittelalter in Westeuropa viel zur Kenntnis der Werke beitrug und anregend wirkte. Bei der ersten Zusammenstellung der Schriften in Byzanz spielten die Architekten der [[Hagia Sophia]] [[Isidor von Milet]] und Anthemios von Tralleis eine wichtige Rolle. Weitere Schriften kamen hinzu, bis im 9. Jahrhundert Leon von Thessaloniki die als Kodex A (Heiberg) bekannte Sammlung fast aller überlieferten Archimedischen Schriften (außer Stomachion, Rinderproblem, Über die Methode und Über schwimmende Körper) herausbrachte. Das war eine der beiden Quellen für die lateinischen Übersetzungen von [[Wilhelm von Moerbeke]] (abgeschlossen 1269). Das andere ihm zur Verfügung stehende griechische Manuskript des Archimedes enthielt Gleichgewicht ebener Flächen, Quadratur der Parabel, Über schwimmende Körper, vielleicht auch Über Spiralen und wurde von Heiberg Kodex B genannt. Das 1906 von Heiberg entdeckte Archimedes Palimpsest (Kodex C, das vorher in Jerusalem war, es enthielt Über die Methode, Stomachion und Über Schwimmende Körper) war den Übersetzern in Mittelalter und Renaissance unbekannt. Die Kodices A und B kamen aus dem Besitz der normannischen Könige in Sizilien in den Vatikan, wo Moerbeke sie für seine Übersetzung benutzte. Während Moerbekes Übersetzungs-Manuskript im Vatikan erhalten ist, ist Kodex B verloren&lt;ref&gt;Es war noch 1311 in einem Katalog der Bibliothek des Vatikan aufgeführt.&lt;/ref&gt;. Von Kodex A sind dagegen mehrere Abschriften erhalten (neun sind bekannt), die zum Beispiel im Besitz von [[Basilius Bessarion|Kardinal Bessarion]] (heute in der [[Biblioteca Marciana]]) und [[Giorgio Valla]] waren. Das Original von Kodex A ist ebenfalls verschwunden.&lt;ref&gt;Seine Benutzung ist zuletzt 1544 nachweisbar.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Übersetzungen Wilhelms von Moerbeke regten insbesondere die Gelehrten der Pariser Schule an ([[Nicole Oresme]], [[Johannes de Muris]]).<br /> <br /> Es gibt auch eine arabische Textüberlieferung. Archimedes wichtigste Werke ''Über Kugel und Zylinder'' und ''Über Kreismessung'' wurden schon im 9. Jahrhundert ins Arabische übersetzt und mindestens bis ins 13. Jahrhundert immer wieder neu herausgegeben. Sie wirkten auch ab dem 12. Jahrhundert im Westen. Insbesondere eine Übersetzung der Kreismessung aus dem Arabischen ins Lateinische, die wahrscheinlich von [[Gerhard von Cremona]] (12. Jahrhundert) stammt, war im Mittelalter einflussreich.&lt;ref&gt;Ivo Schneider ''Archimedes'', S. 164&lt;/ref&gt; Von ihm stammt auch eine lateinische Übersetzung eines Traktats der [[Banū Mūsā]] Brüder, das weitere Ergebnisse von Archimedes enthielt: neben Kreismessung und [[Satz des Heron]] (den die Araber häufig Archimedes zuschrieben) Teile aus ''Über Kugel und Zylinder''. Dieses als ''Verba filiorum'' bekannte Manuskript regte zum Beispiel auch [[Leonardo Fibonacci]] und [[Jordanus Nemorarius]] an. Beide wirkten als Mathematiker vor der Zeit, in der Moerbekes Übersetzung entstand.<br /> <br /> Um 1460 ließ [[Nikolaus V. (Papst)|Papst Nikolaus V.]] von Jakob von Cremona eine neue Übersetzung ins Lateinische anfertigen, basierend auf Kodex A. Sie enthielt auch die von Moerbeke noch nicht übersetzten Teile des Werks (Sandrechner und Kommentar des Eutokios zur Kreismessung). Da ihm Kodex B nicht zur Verfügung stand, enthält die Ausgabe nicht ''Über schwimmende Körper''. Diese Übersetzung wurde unter anderem von [[Nikolaus von Kues]] benutzt.<br /> <br /> Die erste gedruckte Ausgabe (von Auszügen abgesehen, die Giorgio Valla 1501 druckte)&lt;ref&gt;De expedentis et fugiendis rebus opus, Venedig 1501&lt;/ref&gt; waren die lateinischen Übersetzungen von Kreismessung und Quadratur der Parabel von Luca Gaurico in Venedig 1503 (nach einem Manuskript aus Madrid). Sie wurden 1543 von [[Nicolo Tartaglia]] wieder veröffentlicht zusammen mit Moerbekes Übersetzungen von ''Gleichgewicht ebener Flächen'' und ''Über schwimmende Körper''.<br /> <br /> Die erste Ausgabe des griechischen Textes erschien 1544 in Basel (herausgegeben von [[Thomas Venatorius]], deutsch Gechauff) zusammen mit einer lateinischen Übersetzung von Jakob von Cremona (korrigiert von Regiomontanus). Die Ausgabe enthielt auch die Kommentare von Eutokios. Für den lateinischen Text benutzte er eine von [[Regiomontanus]] um 1468 nach Deutschland gebrachte Abschrift&lt;ref&gt;In Nürnberg in der Stadtbibliothek erhalten aus dem Nachlass von Regiomontanus. [http://www.naa.net/ain/personen/Regiomontanus_Herausgeber.asp Astronomie in Nürnberg, Regiomontanus]&lt;/ref&gt; der Übersetzung von Jakob von Cremona (bearbeitet von Regiomontanus)&lt;ref&gt;Claggett ''Archimedes'', Dictionary of Scientific Biography&lt;/ref&gt; sowie für den griechischen Text eine von [[Willibald Pirckheimer]] aus Rom nach Nürnberg gebrachte Handschrift&lt;ref&gt;Heath ''The works of Archimedes'', Dover, S. xxviii&lt;/ref&gt;. Sie war eine Abschrift von Kodex A, weshalb in dieser ''Editio Princeps''-Ausgabe auch ''Über Schwimmende Körper'' fehlt. 1558 erschien eine lateinische Übersetzung einiger Hauptschriften von [[Federicus Commandinus]] in Venedig. Wichtige weitere Ausgaben vor der Heiberg-Ausgabe waren von D´Rivault (Paris 1615), der nur die Propositionen in griechisch bringt und die Beweise in Latein, und von [[Giuseppe Torelli (Mathematiker)|Giuseppe Torelli]] (Oxford 1794).<br /> <br /> == Literatur ==<br /> === Werkausgaben ===<br /> * ''Archimedis opera (editio princeps)'', ed. Th. Gechauff (Thomas Venatorius), Basel 1544<br /> *''Archimedis Opera Omnia. Cum commentariis Eutocii'', 3 Bände, Stuttgart, Teubner 1972 (Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana, Nachdruck der 2. Auflage, Teubner, Leipzig 1910-1915, erste Auflage 1880/81, Ausgabe von [[Johan Ludvig Heiberg (Philologe)|Heiberg]], mit den Kommentaren von [[Eutokios]])<br /> **als Band 4 des Nachdrucks von 1972 erschien von [[Yvonne Dold-Samplonius]], H. Hermelink, M. Schramm ''Archimedes: Über einander berührende Kreise'', Stuttgart 1975<br /> * ''Archimède'' (4 vol.), ed. Charles Mugler, Paris 1971 (mit französischer Übersetzung)<br /> <br /> === Übersetzungen ===<br /> *Archimedes, Werke, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1963, 1972 (Übersetzung [[Arthur Czwalina]] nach der Ausgabe von Heiberg für Ostwalds Klassiker in einem Band)<br /> *Archimedes, Werke, Verlag Harri Deutsch, 3. Auflage 2009, ISBN 978-3-8171-3425-0, (Nach der Übersetzung von Arthur Czwalina), umfasst Reprints von:<br /> **''Über schwimmende Körper und die Sandzahl'', Ostwalds Klassiker, Band 213, Leipzig, Akademische Verlagsgesellschaft 1925<br /> **''Die Quadratur der Parabel und Über das Gleichgewicht ebener Flächen oder über den Schwerpunkt ebener Flächen'', Ostwalds Klassiker, Band 203, Leipzig, Akademische Verlagsgesellschaft 1923<br /> **''Kugel und Zylinder'', Ostwalds Klassiker, Band 202, Leipzig, Akademische Verlagsgesellschaft 1922<br /> **''Über Paraboloide, Hyberboloide und Ellipsoide'', Ostwalds Klassiker, Band 210, Leipzig, Akademische Verlagsgesellschaft 1923<br /> **''Über Spiralen'', Ostwalds Klassiker, Band 201, Leipzig, Akademische Verlagsgesellschaft 1922<br /> * [[Ferdinand Rudio]]: ''Archimedes, Huygens, Lambert, Legendre. Vier Abhandlungen über die Kreismessung.'' Teubner, Leipzig 1892. [http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?PPN548262160 (Digitalisat)] (Archimedes Abhandlung über die Kreismessung)<br /> * [[Johan Ludvig Heiberg (Philologe)|Heiberg]] ''Eine neue Archimedeshandschrift'', Hermes: Zeitschrift für Philologie, Band 42, 1907, S. 235-303 (Archimedes lange verschollene Abhandlung über die Methode)<br /> **Englische Übersetzung: ''Geometrical solutions derived from mechanics, a treatise of Archimedes, recently discovered and translated from the Greek by Dr. J. L. Heiberg'', Chicago, the Open Court Publishing Company 1909 (Einführung [[David Eugene Smith]]), [http://www.gutenberg.org/etext/7825 Online bei Gutenberg]<br /> **''The method of Archimedes - recently discovered by Heiberg. A supplement to the works of Archimedes 1897'', Herausgeber Thomas L. Heath, Cambridge University Press 1912<br /> * [[Thomas Heath|Thomas Little Heath]] (Hrsg.): ''The Works of Archimedes.'' Cambridge 1897, Dover Publications, Mineola NY 1953, 2002. ISBN 0-486-42084-1. (in der Dover Ausgabe mit der Methode)<br /> **Deutsche Übersetzung von [[Fritz Kliem]], Berlin 1914<br /> * [[Reviel Netz]] (Herausgeber und Übersetzer): Works of Archimedes (with a critical edition of the diagrams and a translation of Eutocius commentary), Bd.1, Cambridge University Press 2004 (mit Kommentar, auf drei Bände angelegt), ISBN 0-521-66160-9.<br /> *[[Paul ver Eecke]] ''Les œuvres complètes d'Archimède, traduites du grec en français avec une introduction et des notes'', Paris, Brüssel 1921, 2. Auflage, Paris 1960 mit der Übersetzung der Kommentare von Eutokios<br /> <br /> === Sekundärliteratur ===<br /> * [[Ivo Schneider (Historiker)|Ivo Schneider]]: ''Archimedes. Ingenieur, Naturwissenschaftler und Mathematiker.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1979. ISBN 3-534-06844-0<br /> * Reviel Netz, William Noel „Der Codex des Archimedes- das berühmteste Palimpsest der Welt wird entschlüsselt“, C. H. Beck 2007, ISBN 3-406-56336-8 (englisch: The Archimedes Codex, Weidenfeld and Nicholson 2007)<br /> *[[Eduard Jan Dijksterhuis]]: ''Archimedes'', Groningen, 1938 (niederländisch), englische Übersetzung Kopenhagen 1956<br /> * Plutarch: ''Marcellus'' (17, 12)<br /> * [[Klaus Geus]]: ''Mathematik und Biografie: Anmerkungen zu einer Vita des Archimedes''. In: Erler, Michael; Schorn, Stefan (Hrsg.): ''Die griechische Biographie in hellenistischer Zeit: Akten des internationalen Kongresses vom 26.–29. Juli 2006 in Würzburg''. Berlin; New York: Walter de Gruyter, 2007. S. 319–33 (Beiträge zur Altertumskunde; 245).<br /> *[[Marshall Clagett]] ''Archimedes in the Middle Ages'', 5 Bände, Band 1: University of Wisconsin Press 1964, Band 2 bis 5: Memoirs of the American Philosophical Society 1976, 1978, 1980, 1984<br /> **Band 1: The Arabo-Latin tradition<br /> **Band 2: The translations from the Greek by William of Moerbeke (in zwei Büchern, mit englischem und lateinischem Text)<br /> **Band 3: The fate of the medieval Archimedes 1300-1565, in drei Büchern (Teil 1: The Moerbeke translations of Archimedes at Paris in the fourteenth century, Teil 2: The Arabo-Latin and handbook traditions of Archimedes in the fourteenth and early fifteenth centuries, Teil 3: The medieval Archimedes in the renaissance, 1450-1565)<br /> **Band 4: A supplement on the medieval Latin traditions of conic sections (1150-1566), in zwei Büchern<br /> **Band 5: Quasi-Archimedean geometry in the thirteenth century, in zwei Büchern<br /> *Dennis Simms ''Archimedes the Engineer'', History of Technology, Band 17, 1995, S. 45-111.<br /> *Sherman Stein ''Archimedes. What did he do besides cry Eureka?'', Mathematical Association of America, 1999<br /> *Andre Koch Torres Assis ''Archimedes, the Center of Gravity, and the First Law of Mechanics'', Aperion Publishers, Montreal 2008&lt;ref&gt;Online auf der [http://www.ifi.unicamp.br/~assis/ Homepage von Assis]&lt;/ref&gt;<br /> *Chris Rorres ''Completing Book 2 of Archimedes On Floating Bodies'', Mathematical Intelligencer, Band 26, Nr. 3, 2004&lt;ref&gt;[http://www.math.nyu.edu/~crorres/Archimedes/Floating/floating.html Online auf der Homepage von Rorres]&lt;/ref&gt;<br /> *[[Isabella Grigorjewna Baschmakowa]] ''Les méthodes différentielles d´Archimède'', Archive History Exact Sciences, Band 2, 1962/66, S. 87-107<br /> Ältere Literatur:<br /> *[[Friedrich Hultsch]] ''Archimedes'' in [[Pauly-Wissowa]] Realencyclopädie der Classischen Altertumswissenschaften, 1895, II, 1, S.507-539<br /> *Robert Böker ''Archimedes'', [[Der Kleine Pauly]], 1964<br /> *J. L. Heiberg ''Quaestiones Archimedeae'', Kopenhagen 1879<br /> *[[Ernst Nizze]] ''Archimedes von Syrakus vorhandene Werke aus dem griechischen übersetzt und mit erläutertenden und kritischen Anmerkungen begleitet'', Stralsund 1824<br /> <br /> === Belletristik ===<br /> * István Száva: ''Der Gigant von Syrakus.'' Roman. Prisma, Leipzig 1960, Corvina, Budapest 1960, 1968, 1978.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|Archimedes}}<br /> {{Wikiquote|Archimedes}}<br /> <br /> Digitalisate:<br /> * [http://digital.slub-dresden.de/ppn274055848 Archimdus tu Syrakusiu ta mechri nyn szomena, hapanta]. Basileae 1544, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden<br /> * [http://digital.slub-dresden.de/ppn266464041 Des Unvergleichlichen Archimedis Sand-Rechnung, Oder Tiefsinnige Erfindung einer, mit verwunderlicher Leichtigkeit aussprechlichen, Zahl]. Nürnberg 1667, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden<br /> * [http://digital.slub-dresden.de/ppn26646792X Des Unvergleichlichen Archimedis Kunst-Bücher Oder Heutigs Tags befindliche Schrifften]. Nürnberg 1670, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden<br /> * [http://www.archimedespalimpsest.org/ Das Palimpsest des Archimedes.]<br /> === Von Archimedes ===<br /> * [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/graeca/Chronologia/S_ante03/Archimedes/arc_intr.html Archimedes in der „Bibliotheca Augustana“]<br /> ** Darunter besonders hervorzuheben ist: [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/graeca/Chronologia/S_ante03/Archimedes/arc_circ.html Die Messung des Kreises]<br /> * [http://www.math.ubc.ca/~cass/archimedes/parabola.html Archimedes über die Parabel]<br /> <br /> === Über Archimedes ===<br /> *[http://www.encyclopedia.com/topic/Archimedes.aspx Marshall Clagett ''Archimedes''] im [[Dictionary of Scientific Biography]]<br /> * {{MacTutor Biography|id=Archimedes}} <br /> * [http://www.cs.drexel.edu/~crorres/Archimedes/contents.html Fakten über Archimedes] (englisch)<br /> * [http://www.ancient-cultures.com/archimedes.php Archimedes – Das Genie der Antike]<br /> * [http://www.anderegg-web.ch/phil/archimedes.htm Archimedes’ Leben und Werk]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118503863|LCCN=n/80/104666|VIAF=29547910}}<br /> <br /> [[Kategorie:Archimedes| ]]<br /> [[Kategorie:Mathematiker der Antike]]<br /> [[Kategorie:Erfinder]]<br /> [[Kategorie:Physiker (vor dem 16. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Strömungsmechaniker]]<br /> [[Kategorie:Grieche (Antike)]]<br /> [[Kategorie:Person (Syrakus)]]<br /> [[Kategorie:Geboren im 3. Jahrhundert v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 212 v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Archimedes<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Archimedes von Syrakus<br /> |KURZBESCHREIBUNG=griechischer Mathematiker, Physiker und Ingenieur<br /> |GEBURTSDATUM=um 287 v. Chr.<br /> |GEBURTSORT=unsicher: [[Syrakus]] auf Sizilien<br /> |STERBEDATUM=212 v. Chr.<br /> |STERBEORT=[[Syrakus]] auf Sizilien<br /> }}<br /> <br /> {{Link FA|cs}}<br /> {{Link FA|en}}<br /> {{Link FA|es}}<br /> {{Link FA|it}}<br /> {{Link FA|th}}<br /> {{Link GA|ja}}<br /> {{Link GA|ko}}<br /> {{Link GA|uk}}<br /> <br /> [[af:Archimedes]]<br /> [[an:Arquimedes]]<br /> [[ar:أرخميدس]]<br /> [[arz:ارشميدس]]<br /> [[as:আৰ্কিমিডিছ]]<br /> [[az:Arximed]]<br /> [[ba:Архимед]]<br /> [[bat-smg:Archimeds]]<br /> [[be:Архімед]]<br /> [[be-x-old:Архімэд]]<br /> [[bg:Архимед]]<br /> [[bn:আর্কিমিডিস]]<br /> [[bo:ཨར་ཁི་མེའུ་ཏེ་སི།]]<br /> [[br:Arc'himedes]]<br /> [[bs:Arhimed]]<br /> [[ca:Arquimedes]]<br /> [[ceb:Archimedes]]<br /> [[ckb:ئارکیمیدز]]<br /> [[cs:Archimédés]]<br /> [[cy:Archimedes]]<br /> [[da:Arkimedes]]<br /> [[diq:Archimedes]]<br /> [[el:Αρχιμήδης]]<br /> [[en:Archimedes]]<br /> [[eo:Arkimedo]]<br /> [[es:Arquímedes]]<br /> [[et:Archimedes]]<br /> [[eu:Arkimedes]]<br /> [[ext:Arquímedi]]<br /> [[fa:ارشمیدس]]<br /> [[fi:Arkhimedes]]<br /> [[fiu-vro:Archimedes]]<br /> [[fr:Archimède]]<br /> [[fy:Argimedes]]<br /> [[ga:Airciméidéas]]<br /> [[gan:阿基米德]]<br /> [[gd:Archimedes]]<br /> [[gl:Arquimedes]]<br /> [[gu:આર્કિમીડીઝ]]<br /> [[he:ארכימדס]]<br /> [[hi:आर्किमिडिज़]]<br /> [[hif:Archimedes]]<br /> [[hr:Arhimed]]<br /> [[ht:Archimedes]]<br /> [[hu:Arkhimédész]]<br /> [[hy:Արքիմեդես]]<br /> [[ia:Archimedes]]<br /> [[id:Archimedes]]<br /> [[ilo:Arkimedes]]<br /> [[io:Arkimedes]]<br /> [[is:Arkímedes]]<br /> [[it:Archimede]]<br /> [[ja:アルキメデス]]<br /> [[jv:Archimedes]]<br /> [[ka:არქიმედე]]<br /> [[kaa:Arximed]]<br /> [[kk:Архимедес]]<br /> [[kn:ಆರ್ಕಿಮಿಡೀಸ್]]<br /> [[ko:아르키메데스]]<br /> [[ku:Arşîmed]]<br /> [[la:Archimedes]]<br /> [[lb:Archimedes]]<br /> [[lez:Архимед]]<br /> [[lij:Archimedde]]<br /> [[lmo:Archimede]]<br /> [[lt:Archimedas]]<br /> [[lv:Arhimēds]]<br /> [[map-bms:Archimedes]]<br /> [[mg:Arsimeda]]<br /> [[mk:Архимед]]<br /> [[ml:ആർക്കിമിഡീസ്‌]]<br /> [[mn:Архимед]]<br /> [[mr:आर्किमिडीज]]<br /> [[ms:Archimedes]]<br /> [[mt:Arkimede]]<br /> [[mwl:Arquimedes]]<br /> [[my:အာခီမီးဒီးစ်]]<br /> [[nds-nl:Archimedes]]<br /> [[new:आर्किमिडिज]]<br /> [[nl:Archimedes]]<br /> [[nn:Arkimedes]]<br /> [[no:Arkimedes]]<br /> [[oc:Arquimèdes]]<br /> [[or:ଆର୍କମିଡ଼ିସ]]<br /> [[pam:Archimedes]]<br /> [[pl:Archimedes]]<br /> [[pms:Archimede]]<br /> [[pnb:ارشمیدس]]<br /> [[pt:Arquimedes]]<br /> [[qu:Arkhimidis]]<br /> [[ro:Arhimede]]<br /> [[ru:Архимед]]<br /> [[rue:Архімед]]<br /> [[sah:Архимед]]<br /> [[scn:Archimedi]]<br /> [[sco:Archimedes]]<br /> [[sh:Arhimed]]<br /> [[simple:Archimedes]]<br /> [[sk:Archimedes zo Syrakúz]]<br /> [[sl:Arhimed]]<br /> [[sq:Arkimedi]]<br /> [[sr:Архимед]]<br /> [[su:Archimedes]]<br /> [[sv:Arkimedes]]<br /> [[sw:Archimedes]]<br /> [[ta:ஆர்க்கிமிடீஸ்]]<br /> [[te:ఆర్కిమెడిస్]]<br /> [[tg:Архимед]]<br /> [[th:อาร์คิมิดีส]]<br /> [[tl:Archimedes]]<br /> [[tr:Arşimet]]<br /> [[tt:Архимед]]<br /> [[uk:Архімед]]<br /> [[ur:ارشمیدس]]<br /> [[uz:Arximed]]<br /> [[vec:Archimede]]<br /> [[vep:Arhimed]]<br /> [[vi:Archimedes]]<br /> [[vo:Arkimedes]]<br /> [[war:Archimedes]]<br /> [[yi:ארכימעד]]<br /> [[yo:Archimedes]]<br /> [[zh:阿基米德]]<br /> [[zh-min-nan:Archimedes]]<br /> [[zh-yue:阿基米德]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Arena_Chimki&diff=112920612 Arena Chimki 2013-01-13T21:49:34Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ändere bg:Арена (Химки) zu bg:Арена Химки</p> <hr /> <div>{{Infobox Stadion<br /> | Name = Arena Chimki<br /> | Spitzname =<br /> | Stadionlogo =<br /> | Bild = <br /> | Bildbeschreibung = <br /> | Frühere Namen =<br /> | Ort = {{RUS|Ziel=Chimki}}, [[Oblast Moskau]], [[Russland]]<br /> | Stadionklassifikation = <br /> | Architekt = Mihailo Stupar (Maritimo Group)<br /> | Eigentümer =<br /> | Betreiber =<br /> | Baubeginn = Dezember 2005<br /> | Eröffnung = 20. September 2008<br /> | Erstes Spiel = '''Offiziell:'''&lt;br /&gt;20. September 2008&lt;br /&gt;[[FK Chimki]] - [[Saturn Ramenskoje]] 2:1&lt;br /&gt;'''Freundschaftsspiel:'''&lt;br /&gt;7. September 2008&lt;br /&gt;FK Chimki - FK Selenograd 3:2<br /> | Kapazität = 18.636 Plätze<br /> | Kapazität international =<br /> | Spielfläche = 105 × 68 m<br /> | Oberfläche = [[Rasen|Naturrasen]]<br /> | Kosten =<br /> | Renovierungen = <br /> | Erweiterungen =<br /> | Abriss =<br /> | Verein(e) = <br /> * [[FK Chimki]] (2008–2009)<br /> * [[FK Dynamo Moskau|Dynamo Moskau]] (seit 2009)<br /> * [[PFK ZSKA Moskau|ZSKA Moskau]] (seit 2010)<br /> | Veranstaltungen = <br /> * Finale im [[Russischer Fußballpokal|russischen Fußballpokal]] 2009<br /> | Breitengrad = 55/53/7/N<br /> | Längengrad = 37/27/15/E<br /> | Höhe = <br /> | Region-ISO = RU-MOS<br /> }}<br /> <br /> Die '''Arena Chimki''' ({{RuS|Арена Химки}}) ist ein [[Fußballstadion]] in der [[Russland|russischen]] Stadt [[Chimki]] in der [[Oblast Moskau]]. Die Mannschaften der Fußballvereine des [[PFK ZSKA Moskau]] und [[FK Dynamo Moskau]] tragen seit 2008 ihre Spiele in der Sportstätte mit 18.636 Plätzen aus, da das Stadion [[Dynamo-Stadion (Moskau)|Dynamo-Stadion]] komplett umgebaut wird. Der [[FK Chimki]] tritt nach dem Abstieg in die zweitklassige [[1. Fußball-Division (Russland)|1. Fußball-Division]] seit 2010 im neuen Chimki-Stadion mit rund 3.000 Plätzen an.&lt;ref&gt;fckhimki.ru: [http://www.fckhimki.ru/modules/content/index.php?current_id=37 Daten zum neuen Chimki-Stadion] (russisch)&lt;/ref&gt; Das Stadion liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der [[Mehrzweckhalle]] ''[[Nowator-Sportarena]]'' in der die Basketballmannschaft des [[BK Chimki]] seine Heimspiele austrägt.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Die Arena Chimki wurde auf dem Grund des 1965 erbauten Nowator-Stadions am [[Moskau-Wolga-Kanal]] errichtet. Sie bedeckt eine Fläche von 4,1 [[Hektar]]. Die Bauarbeiten für das reine Fußballstadion begannen im Dezember 2005. Die Einweihung wurde am 20. September 2008 im Beisein des Präsidenten des russischen Verbandes [[Rossijski Futbolny Sojus|RFS]] und lokaler Politprominenz gefeiert. Im ersten Ligaspiel traf der FK Chimki auf [[Saturn Ramenskoje]]; die Gastgeber entschieden das Spiel mit 2:1 Toren für sich. Schon vor der Einweihung trafen am 7. September der FK Chimki und der FK Selenograd (3:2) im neuen Stadion zu einem Freundschaftsspiel aufeinander. Die Spielstätte erfüllt die Vorschriften des russischen Verbandes RFS wie auch der [[UEFA]]. Im Finale des [[Russischer Fußballpokal|russischen Fußballpokals]] 2009 standen sich am 31. Mai in der Arena der ZSKA Moskau und [[Rubin Kasan]] gegenüber. Die Moskauer besiegten Kasan mit 1:0 Toren. Zum ersten internationalen Spiel kam es am 5. August 2009. Dynamo Moskau verlor gegen [[Celtic Glasgow]] in der dritten Qualifikationsrunde zur [[UEFA Champions League 2009/10|UEFA Champions League]] mit 0:2.&lt;ref&gt;arena-khimki.ru: [http://www.arena-khimki.ru/cgi-bin/show.pl?option=fakty Wichtige Spiele in der Arena Chimki] (russisch)&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Die Anlage wurde im Stil eines englischen Fußballstadions entworfen. Dies zeigt sich besonders in der äußeren Stahlträgerkonstruktion des Daches. Die vier einzelnen Tribünen sind mit hellblauen Kunststoffsitzen ausgestattet. Die Haupttribüne ist, hingegen der drei anderen Ränge, doppelstöckig angelegt. Der höchste Punkt des Stadions ragt 43,5 Meter über dem Erdboden. Zunächst war die Arena mit 12.000 Plätzen ohne die Gegentribüne im Osten geplant; im Laufe der Vorbereitungen entschied man sich aber doch zum Bau des vierten Ranges. Die Kapazität stieg dadurch letztendlich auf insgesamt 18.636 Zuschauer und davon stehen für die Gästefans 2.660 Plätze bereit. Für behinderte Besucher und ihre Begleitpersonen sind 120 Plätze eingerichtet worden. In den 14 VIP-[[Loge (Zuschauerraum)|Logen]] finden insgesamt 350 Personen Platz und die drei VIP-[[Lounge]]s fassen 300 Gäste. <br /> <br /> Das Spielfeld in der Standardgröße 105 × 68 Meter wird von 176 Scheinwerfer der [[Flutlicht]]anlage mit 2.140 [[Lux (Einheit)|Lux]] erhellt. Zwei, je 65 [[Quadratmeter|m&lt;sup&gt;2&lt;/sup&gt;]] große, Videoanzeigetafeln befinden sich in den Stadionecken im Nordwesten und im Südosten. In und um das Stadion ist eine [[Videoüberwachungsanlage]] mit 99 Kameras installiert. Die Besucher betreten die Arena durch 14 Eingänge mit [[Drehkreuzanlage]]; hinzu kommen vier VIP-Eingänge, zwei Zugänge mit Rampe für behinderte Besucher und ein Eingang für die Journalisten. Das Stadion könnte im Notfall in 7 bis 8 Minuten [[Evakuierung|evakuiert]] werden. Die Pressetribüne bietet den Berichterstattern 150 Plätze und das Pressezentrum eine Fläche von 850 m&lt;sup&gt;2&lt;/sup&gt;. Der Pressekonferenzraum besitzt 180 Plätze. Für Fernsehübertragungen sind im Stadion 20 Kamerastellplätze vorhanden. Für jede Mannschaft steht eine Umkleidekabine mit 240 m&lt;sup&gt;2&lt;/sup&gt; zur Verfügung.&lt;ref&gt;arena-khimki.ru: [http://www.arena-khimki.ru/cgi-bin/show.pl?option=cifry Daten und Zahlen der Arena Chimki] (russisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * arena-khimki.ru: [http://www.arena-khimki.ru/ Homepage des Stadions] (russisch)<br /> * europlan-online.de: [http://www.europlan-online.de/arena-khimki/verein/5589 Bildergalerie]<br /> * fckhimki.ru: [http://www.fckhimki.ru/modules/content/index.php?current_id=71 Stadion auf der Homepage des FK Chimki] (russisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Stadien der russischen Premjer-Liga}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Arena Chimki}}<br /> [[Kategorie:Fußballstadion in Russland|Chimki]]<br /> [[Kategorie:Fußballstadion in Europa|Chimki]]<br /> [[Kategorie:Oblast Moskau]]<br /> [[Kategorie:Erbaut in den 2000er Jahren]]<br /> <br /> [[bg:Арена Химки]]<br /> [[en:Arena Khimki]]<br /> [[es:Arena Jimki]]<br /> [[gl:Arena Khimki]]<br /> [[it:Arena Chimki]]<br /> [[ru:Арена Химки]]<br /> [[tr:Himki Arena]]</div> DragonBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Aranc&diff=112920432 Aranc 2013-01-13T21:44:41Z <p>DragonBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: gl:Aranc</p> <hr /> <div>{{Infobox Gemeinde in Frankreich<br /> |nomcommune=Aranc<br /> |armoiries=Blason Aranc.svg<br /> |région=[[Rhône-Alpes]]<br /> |département=[[Département Ain|Ain]]<br /> |arrondissement=[[Arrondissement Belley|Belley]]<br /> |canton=[[Kanton Hauteville-Lompnes|Hauteville-Lompnes]]<br /> |intercomm=[[Communauté de communes du Plateau d’Hauteville|Plateau d’Hauteville]]<br /> |insee=01012<br /> |cp=01110<br /> |longitude=05/30/33/E<br /> |latitude=46/00/16/N<br /> |alt moy=777<br /> |alt mini=431<br /> |alt maxi=1011<br /> |km²=21.65<br /> |siteweb=<br /> |image=Marie Aranc.jpg<br /> |image-desc=[[Mairie]], Bürgermeisterei<br /> }}<br /> <br /> '''Aranc''' ist eine Gemeinde im [[Frankreich|französischen]] [[Département (Frankreich)|Département]] [[Département Ain|Ain]] in der [[Region (Frankreich)|Region]] [[Rhône-Alpes]].<br /> <br /> == Geographie ==<br /> Aranc liegt auf 775 m ü. M., etwa 13 Kilometer ostnordöstlich der Stadt [[Ambérieu-en-Bugey]] (Luftlinie). Das kleine Bauerndorf erstreckt sich im zentralen [[Bugey]], in einer Talmulde am westlichen Rand des Plateau d'Hauteville im [[Jura (Gebirge)|Hochjura]], am Nordfuß des Höhenzuges Tré Pellay.<br /> <br /> Die Fläche des 21.65 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des südlichen französischen Juras. Das Gebiet liegt fast ausschließlich auf dem Jurahochplateau, das durch mehrere in Nord-Süd-Richtung parallel verlaufende Geländestrukturen gekennzeichnet ist. Im zentralen Teil befindet sich das Becken von Aranc, dessen nördlicher Abschnitt von einer Moorfläche eingenommen wird. Diese wird durch den ''Grand Dard'' nach Norden zum ''Borrey'' (Quellbach des [[Oignin]]) entwässert. <br /> <br /> Nach Osten erstreckt sich das Gemeindeareal über mehrere Hügelrücken (bis 940 m ü. M.) bis zum Col de la Berche. Diese Höhenzüge steigen gegen Süden an und erreichen auf dem ''Tré Pellay'' mit 1011 m ü. M. die höchste Erhebung von Aranc. Westlich des Beckens von Aranc befindet sich ein weiterer Höhenrücken, der steil in das [[Erosion (Geologie)|Erosion]]stal der ''Mandorne'' (rechter Seitenbach der [[Albarine]]) abfällt. Die obere, stark reliefierte Hälfte des Einzugsgebietes der Mandorne ist ebenfalls Teil des Gemeindebodens von Aranc.<br /> <br /> Zu Aranc gehören neben dem eigentlichen Ort auch verschiedene Weiler und Gehöfte, nämlich:<br /> *''Rougemont'' (880 m ü. M.) auf der Höhe östlich des Beckens von Aranc<br /> *''Résinand'' (615 m ü. M.) in einer Einsattelung im Einzugsgebiet der Mandorne<br /> *''Les Pézières'' (590 m ü. M.) im Tal der Mandorne<br /> <br /> Nachbargemeinden von Aranc sind [[Corlier]] und [[Izenave]] im Norden, [[Corcelles (Ain)|Corcelles]] und [[Hauteville-Lompnes]] im Osten, [[Évosges]] im Süden sowie [[Oncieu]], [[Nivollet-Montgriffon]] und [[Boyeux-Saint-Jérôme]] im Westen.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Erstmals urkundlich erwähnt wird Aranc, das seit dem 13. Jahrhundert eine Pfarrei bildete, unter dem Namen ''Arencum''. Das Gebiet gehörte seit dem 12. Jahrhundert zur Herrschaft Rougemont, welche unter der Oberhoheit der Grafen von Savoyen stand. Mit dem Vertrag von Lyon gelangte Aranc im Jahre 1601 an Frankreich.<br /> <br /> == Sehenswürdigkeiten ==<br /> [[Datei:Eglise Aranc.jpg|miniatur|Kirche Saint-Paul]]<br /> Die Dorfkirche St. Paul wurde im 13. Jahrhundert in [[Gotik|gotischen]] Stilformen erbaut und im 19. Jahrhundert umgestaltet. Bei Résinand steht eine Kapelle, die im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Auf einem Hügel nördlich von Rougemont befinden sich die Ruinen der im 12. Jahrhundert errichteten Burg Rougemont.<br /> <br /> == Bevölkerung ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; width=400<br /> |- align=center class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> |align=left | '''Jahr''' || '''1962''' || '''1968''' || '''1975''' || '''1982''' || '''1990''' || '''1999''' || '''2007'''<br /> |- align=center<br /> |align=left|'''Einwohner'''|| 329 || 296 || 269 || 273 || 291 || 275 || 286<br /> |}<br /> Mit {{EWZ|FR|01012}} Einwohnern ({{EWD|FR|01012}}) gehört Aranc zu den kleinen Gemeinden des Département Ain. Nachdem die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgenommen hatte (1896 wurden noch 737 Personen gezählt), verblieb die Bevölkerungszahl seit Beginn der 1970er Jahre auf relativ konstantem Niveau.<br /> <br /> == Wirtschaft und Infrastruktur ==<br /> Aranc war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein vorwiegend durch die [[Landwirtschaft]], insbesondere Milchwirtschaft und Viehzucht geprägtes Dorf. Noch heute leben die Bewohner zur Hauptsache von der Tätigkeit im ersten Sektor. Außerhalb des primären Sektors gibt es nur wenige Arbeitsplätze im Dorf.<br /> <br /> Die Ortschaft liegt abseits der größeren Durchgangsstraßen. Die Hauptzufahrt erfolgt von [[Corlier]] an der Departementsstraße D8 von Hauteville-Lompnes nach [[Saint-Jean-le-Vieux (Ain)|Saint-Jean-le-Vieux]]. Weitere Straßenverbindungen bestehen mit Évosges und Oncieu.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{commonscat}}<br /> <br /> {{Navigationsleiste Gemeinden im Arrondissement Belley}}<br /> <br /> [[Kategorie:Ort in Rhône-Alpes]]<br /> <br /> [[ace:Aranc]]<br /> [[ar:أرانك]]<br /> [[bug:Aranc]]<br /> [[ca:Aranc]]<br /> [[ceb:Aranc]]<br /> [[en:Aranc]]<br /> [[es:Aranc]]<br /> [[eu:Aranc]]<br /> [[fi:Aranc]]<br /> [[fr:Aranc]]<br /> [[gl:Aranc]]<br /> [[it:Aranc]]<br /> [[ko:아랑 (코뮌)]]<br /> [[la:Aranc]]<br /> [[lb:Aranc]]<br /> [[lmo:Aranc]]<br /> [[mg:Aranc]]<br /> [[ms:Aranc]]<br /> [[nl:Aranc]]<br /> [[oc:Aranc]]<br /> [[pam:Aranc]]<br /> [[pl:Aranc]]<br /> [[pms:Aranc]]<br /> [[pt:Aranc]]<br /> [[ro:Aranc]]<br /> [[ru:Аранк]]<br /> [[se:Aranc]]<br /> [[simple:Aranc]]<br /> [[sk:Aranc]]<br /> [[sr:Аран (Рона Алпи, Ен)]]<br /> [[sv:Aranc]]<br /> [[uk:Аранк]]<br /> [[uz:Aranc]]<br /> [[vi:Aranc]]<br /> [[vo:Aranc]]<br /> [[war:Aranc]]<br /> [[zea:Aranc]]<br /> [[zh:阿朗克]]</div> DragonBot