https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=Bodo2021Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-11-25T18:58:17ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.46.0-wmf.3https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Linonen&diff=211093023Linonen2021-04-19T11:01:32Z<p>Bodo2021: /* Siedlungsgebiet */</p>
<hr />
<div>Die '''Linonen''' waren ein [[Elbslawen|elbslawischer]] Stamm<ref>Zweifelnd Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd.&nbsp;1), Wachholtz, Göttingen 2011, S.&nbsp;15–38, hier S.&nbsp;32–33, der die Bezeichnung als Stamm allenfalls für das 9.&nbsp;Jahrhundert gelten lassen will.</ref>, der vom 9.&nbsp;bis 11.&nbsp;Jahrhundert im Gebiet der heutigen [[Prignitz|Westprignitz]] im Nordwesten des Landes [[Brandenburg]] siedelte. Ihr Vorort war ''Luczyn'' (auch ''Lunzini''), heute [[Lenzen (Elbe)|Lenzen]]. Die Linonen unterhielten enge Beziehungen zu den benachbarten [[Abodriten]], in deren Stammesverband sie möglicherweise aufgegangen sind.<br />
== Name ==<br />
Ob es sich bei dem Namen um eine Eigen- oder Fremdbenennung handelt ist ungeklärt. Neben ''Linones'' finden sich in den Schriftquellen phonetisch ähnliche Schreibweisen wie ''Hilinones'', ''Linai'', ''Lini'', ''Linaa'', ''Lingones'' oder ''Linguones'', ihr Siedlungsgebiet wird als ''Linagga'' bezeichnet. Der Name könnte auf ''Glina'' zurückzuführen sein, womit Flüsse, Bäche und Auen benannt werden sollen.<ref>[[Friedrich Wigger (Archivar)|Friedrich Wigger]]: ''Mecklenburgische Annalen bis zum Jahre 1066. Eine chronologisch geordnete Quellensammlung mit Anmerkungen und Abhandlungen.'' Hildebrand, Schwerin 1860, S.&nbsp;109.</ref><br />
== Siedlungsgebiet ==<br />
Das Siedlungsgebiet der Linonen erstreckte sich im 9.&nbsp;Jahrhundert entlang der [[Elbe]] von [[Wehningen]] nördlich [[Dömitz]] bis Lenzen. Hier beherrschte die im 10.&nbsp;Jahrhundert errichtete Burg einen bedeutenden Elbübergang. Im Norden begrenzte die [[Elde]] das Siedlungsgebiet, ausgenommen die Gegend um [[Parchim]] sowie von [[Lübz]] bis zum Südende des [[Plauer See (Mecklenburg)|Plauer Sees]]. Dort saßen die Stämme der [[Smeldinger]] und [[Bethenzer]]. Im Osten trennte ein Waldgebiet zwischen [[Amt Ture|Ture]] und [[Pritzwalk]] die Linonen von den [[Dossanen]] um [[Wittstock/Dosse]], im Süden ein ''Rodahn'' genanntes, ausgedehntes Waldgebiet von den Briezanen/Nieletzi um [[Havelberg]]. Für die Durchquerung des ''Rodahn'' benötigte ein Reisender zwei Tage. Dem archäologischen Befund nach befand sich der Siedlungsschwerpunkt der Linonen im Gebiet zwischen [[Grabow (Elde)|Grabow]] und [[Putlitz]]. Frühslawische Burgen liegen in [[Frehne]], [[Karstädt (Prignitz)|Pinnow]], [[Mankmuß]], [[Perleberg|Stavenow]], [[Dallmin]], [[Dambeck]], [[Brunow]], [[Burgwall Wulfsahl|Wulfsahl]], [[Marnitz]] und [[Muchow]].<ref>Fred Ruchhöft: ''Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei. Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein, Lauenburg, Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter.'' (=&nbsp;''Archäologie und Geschichte im Ostseeraum.'' Bd.&nbsp;4). Leidorf, Rahden (Westfalen) 2008, ISBN 978-3-89646-464-4, S.&nbsp;93–95.</ref> Ob die Linonen auch auf der linkselbischen Seite, also im heutigen [[Landkreis Lüchow-Dannenberg]] siedelten, ist ungeklärt.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die erste Nachricht über die Linonen liefert ein Eintrag in den [[Reichsannalen]] für das Jahr 808.<ref>Annales regni Francorum 808: ''Linones''</ref> Die Linonen seien wie zwei Drittel der Abodriten und der Stamm der Smeldinger von dem abodritischen Herrscher und fränkischen Bundesgenossen [[Drasco]] abgefallen und zu dem dänischen König [[Göttrik]] übergelaufen. Zum Schutz der Reichsgrenze entsandte [[Karl der Große]] seinen Sohn [[Karl der Jüngere|Karl den Jüngeren]] mit einem Heer an die Elbe. Da die Dänen jedoch keine Anstalten machten, von der Ostsee in das Landesinnere vorzudringen, schlug Karl der Jüngere eine Brücke über die Elbe und führte sein Heer gegen die Linonen und Smeldinger, verwüstete deren Gebiet und kehrte dann mit seinen Truppen wieder über den Fluss nach Sachsen zurück. Diese Strafexpedition gegen die abtrünnigen Linonen scheint von zweifelhaften Erfolg gewesen zu sein. Denn während die Reichsannalen gesondert hervorheben, es habe keine fränkischen Verluste zu beklagen gegeben, berichtet das Chronicon Moissiacense von gefallenen Franken.<ref>Chronicon Moissiacense 808: ''sed et aliqui ex nostra parte ibidem ceciderunt.'' [http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_1_S._308 weblink]</ref> Auch der im Folgejahr unternommene Versuch Drascos, die Linonen mit militärischen Mitteln wieder unter seine Oberhoheit zu zwingen, schlug fehl.<ref>Annales regni Francorum 809: ''Omnes, qui ab eo defecerant, ad suam societatem reverti coegit.''; dazu Wolfgang Herrmann Fritze: ''Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat.'' in: H. Ludat, (Hrsg.) ''Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder.'', W.Schmitz, Gießen 1960, S.&nbsp;141–219, hier S.&nbsp;208; anders Volker Helten: ''Zwischen Kooperation und Konfrontation: Dänemark und das Frankenreich im 9.&nbsp;Jahrhundert.'' Kölner Wissenschaftsverlag, Köln 2011, ISBN 978-394-27201-0-6, S.&nbsp;53, nach dessen Interpretation der Quelle alle Stämme einschließlich der Linonen wieder unterworfen wurden.</ref> Nachdem die Franken 810 sogar den Verlust des [[Vietzer Schanze|Kastells auf dem Höhbeck]] durch einen Angriff der mit den Linonen verbündeten<ref>Christian Hanewinkel: ''Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887–936. Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9.&nbsp;und 10.&nbsp;Jahrhundert.'' Münster 2004, S.&nbsp;57&nbsp;f. [http://repositorium.uni-muenster.de/document/miami/c9e3727c-b5c6-42b9-9359-b42e302ff5e0/Diss_Hanewinkel.pdf online (PDF; 5 MB)]</ref> [[Wilzen]] hatten hinnehmen müssen,<ref>Annales regni Francorum 810</ref> setzte Karl der Große im Jahre 811 nochmals ein ganzes Heer gegen die Linonen in Marsch,<ref>Annales regni Francorum 811: ''exercitus misit, unum trans Albiam in Linones.''</ref> um das Vorfeld jenseits der Reichsgrenze zu befrieden. Auch dieser Feldzug scheint nur von begrenztem Erfolg gewesen zu sein, denn im darauffolgenden Jahr wurden unter Beteiligung der Abodriten schließlich drei Heeresabteilungen in die Priegnitz entsandt,<ref>Chronicon Moissiacense 812: ''Misit Karolus imperator tres scaras ad illos Sclavos, qui dicuntur Wilti. Unus exercitus eius venit cum eis super Abodritos, et duo venerunt obviam ei ad illa marchia.''</ref> um dort die mit den Linonen verbündeten Wilzen zu bekämpfen.<br />
<br />
In den Nachrichten für die Jahre 839<ref>Annales Bertiniani 839</ref> und 858<ref>Annales Fuldenses 858</ref> begegnen die Linonen in den Schriftquellen dann wieder an der Seite der Abodriten. Zunächst entsandte Ludwig der Fromme ein sächsisches Heer gegen Abodriten und Linonen, dann Ludwig der Deutsche, ohne dass ein Bündnis zwischen Linonen und Abodriten überliefert wird, auch wenn ein solches nahe liegt.<ref>Wolfgang Herrmann Fritze: ''Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat.'' in: H. Ludat, (Hrsg.) ''Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder.'', W.Schmitz, Gießen 1960, S.&nbsp;141–219, hier S.&nbsp;208: „politische Aktionsgemeinschaft“.</ref> Jedenfalls aber wurden die Linonen als eigenständiger Verband wahrgenommen. Der [[Bayerischer Geograph|Bayerische Geograph]] bezeichnet sie Mitte des 9.&nbsp;Jahrhunderts dann als „populus“. Letztmals werden die Linonen für das Jahr 877 in den fränkischen Quellen erwähnt,<ref>Annales Fuldenses 877</ref> als sie dem ostfränkischen Herrscher die geschuldete Tributzahlung verweigerten. Aus dieser Textpassage wird von der Forschung neuerdings abgeleitet, dass es sich bei den Linonen nicht um einen Stamm mit eigener Organisations- und Herrschaftsstruktur, sondern um die tributpflichtigen Bewohner einer Elbregion gehandelt haben könnte, in deren Gebiet die Franken zur Beitreibung des Tributes eine rudimentäre Verwaltungsstruktur geschaffen hatten.<ref>Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=&nbsp;''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd.&nbsp;1), Wachholtz, Göttingen 2011, S.&nbsp;15–38, passim.</ref><br />
<br />
== Quellen ==<br />
* {{MGH|SSrerGerm|6}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Matthias Hardt: ''Prignitz und Hannoversches Wendland. Das Fürstentum der slawischen Linonen im frühen und hohen Mittelalter.'' in: Im Dienste der historischen Landeskunde. Beiträge zu Archäologie, Mittelalterforschung, Namenkunde und Museumsarbeit vornehmlich in Sachsen. Festgabe für [[Gerhard Billig]] zum 75.&nbsp;Geburtstag, dargebracht von Schülern und Kollegen. Hg. von Rainer Aurig, Reinhardt Butz, Ingolf Gräßler und André Thieme, Beucha 2002, S.&nbsp;95–103.<br />
* Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneewieß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd.&nbsp;1), Wachholtz, Göttingen 2011, S.&nbsp;15–38. [http://www.academia.edu/4490602/S._Rossignol_Aufstieg_und_Fall_der_Linonen PDF]<br />
*[[Bernhard Bischoff]]: ''Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts (mit Ausnahme der wisigotischen).''<br />
*Heinrich Kunstmann: ''Die Slaven. Ihr Name, ihre Wanderung nach Europa und die Anfänge der russischen Geschichte in historisch-onomastischer Sicht.''<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references /><br />
[[Kategorie:Historische europäische Ethnie]]<br />
[[Kategorie:Slawische Geschichte]]<br />
[[Kategorie:Slawischsprachige Ethnie]]</div>Bodo2021https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lenzen_(Elbe)&diff=211075931Lenzen (Elbe)2021-04-18T20:00:33Z<p>Bodo2021: </p>
<hr />
<div>{{Infobox Gemeinde in Deutschland<br />
|Art = Stadt<br />
|Wappen = Wappen Stadt Lenzen (Elbe).svg<br />
|Breitengrad = 53/05/28/N<br />
|Längengrad = 11/28/24/E<br />
|Lageplan = Lenzen (Elbe) in PR.png<br />
|Bundesland = Brandenburg<br />
|Landkreis = Prignitz<br />
|Amt = Lenzen-Elbtalaue<br />
|Höhe = 19<br />
|PLZ = 19309<br />
|Vorwahl = 038792<br />
|Gemeindeschlüssel = 12070244<br />
|LOCODE = DE LEZ<br />
|Gliederung = 9 [[Ortsteil]]e<br />
|Adresse-Verband = Kellerstraße 4<br />19309 Lenzen (Elbe)<br />
|Website =<br />
|Bürgermeister = Thomas Wange<br />
}}<br />
[[Datei:Lenzener Badeanstalt.jpg|mini|Lenzener Badeanstalt am [[Rudower See]] im Winter]]<br />
'''Lenzen (Elbe)''' ist eine Stadt im [[Landkreis Prignitz]] (Land [[Brandenburg]]). Sie ist Sitz des [[Amt Lenzen-Elbtalaue|Amtes Lenzen-Elbtalaue]], dem auch die Gemeinden [[Cumlosen]], [[Lanz (Prignitz)|Lanz]] und [[Lenzerwische]] angehören.<br />
[[Datei:Lenzen Burg.jpg|mini|Burg Lenzen]]<br />
== Geografie ==<br />
Die Stadt befindet sich im äußersten Nordwesten Brandenburgs an der Grenze zu [[Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Niedersachsen]] zwischen den Biosphärenreservaten [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern|Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg|Flusslandschaft Elbe-Brandenburg]]. Auf dem Stadtgebiet mündet die [[Alte Elde]] in die [[Löcknitz (Elbe)|Löcknitz]]. Die [[Elbe]] fließt entlang der südlichen Stadtgrenze. Nordöstlich der Stadt liegt der [[Rudower See]], der unter anderem vom [[Nausdorfer Kanal]] gespeist wird und über einen Abfluss im Südwesten (die sogenannte „Flut“) in die Löcknitz mündet.<br />
<br />
;Landschaft<br />
* [[Rudower See]]<br />
* [[Rambower Moor]]<br />
* [[Löcknitz (Elbe)|Löcknitz]]-Niederung<br />
* [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg]]<br />
<br />
== Stadtgliederung ==<br />
Zu Lenzen (Elbe) gehören die folgenden neun bewohnten Gemeindeteile:<br />
{|<br />
|-<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Bäckern]]<br />
* [[Breetz (Lenzen)|Breetz]]<br />
* [[Eldenburg (Lenzen)|Eldenburg]]<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Gandow]]<br />
* [[Mellen (Lenzen)|Mellen]]<br />
* [[Moor (Lenzen)|Moor]]<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Nausdorf]]<br />
* [[Rambow (Lenzen)|Rambow]]<br />
* [[Seedorf (Lenzen)|Seedorf]]<br />
|-<br />
|}<br />
Darüber hinaus gehören sechs [[Wohnplatz|Wohnplätze]] zum Ort: [[Alt Eldenburg]], [[Klein Sterbitz]], [[Leuengarten]], [[Rudow (Lenzen)|Rudow]], [[Sterbitz]] und [[Ziegelhof (Lenzen)|Ziegelhof]].<ref>[https://service.brandenburg.de/de/stadt_lenzen_(elbe)/19881 Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Lenzen (Elbe)Gemeinde]</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Seit dem 7. Jahrhundert siedelten slawische Bewohner Burg Luczyn (''Lunzini''). Im 9. Jahrhundert wurde in sächsischen Texten mehrmals der Stamm der [[Linonen]] erwähnt. Für den September 929 wurde die Burg Lenzen erstmals genannt, als sächsische Truppen in der [[Schlacht bei Lenzen]] unter Führung des Grafen Thietmar und des Legaten [[Bernhard (Legat)|Bernhard]] die Burg eroberten. Seit 983 stand sie nach dem Slawenaufstand wieder unter slawischer Kontrolle. Der Abodritenfürst [[Gottschalk der Wende|Gottschalk]] gründete dort im 11. Jahrhundert eines der [[Kloster Lenzen|ersten Klöster]] östlich der Elbe. 1066 wurde er in Luczyn ermordet. Nach dem Jahr 1136 wurde Stadt Lenzen genannt.<br />
<br />
Spätestens seit dem späten 12. Jahrhundert war die Burg Mittelpunkt eines ''Landes Lenzen'' (''terra''), einer kleinen Herrschafts- und Verwaltungseinheit.<br />
Um 1200 wurde ein steinerner Burgturm errichtet. Seit 1219 befand sich das Gebiet im Besitz der [[Markgrafschaft Brandenburg|Markgrafen von Brandenburg]]. Sie wurde zuerst an die [[Grafschaft Schwerin|Grafen von Schwerin]] verlehnt, dann an die [[Grafschaft Dannenberg|von Dannenberg]]. 1227 war der Dänenkönig [[Waldemar II. (Dänemark)|Waldemar II.]] in der Burg gefangen. Um 1237 wurden der Siedlung durch Markgraf Otto III. verschiedene Privilegien, wie das [[Salzwedeler Stadtrecht]] verliehen.<br />
<br />
1319 ging die Burg und das Land Lenzen an den [[Bistum Havelberg|Bischof von Havelberg]], danach wechselten mehrmals die Besitzer. 1382 erwarben erstmals die [[Quitzow (Adelsgeschlecht)|von Quitzow]] die Burg, die sie als Ausgangspunkt für Raubzüge in die Umgebung nutzten. Eine steinerne Stadtmauer entstand in der Zeit um 1400. Seit 1484 war Lenzen Sitz eines Amtshauptmanns des [[Kurfürstentum Brandenburg|Kurfürstentums Brandenburg]].<br />
<br />
Tragische Ereignisse waren u.&nbsp;a. Großbrände 1558 und 1703, die die Stadt fast vollständig zerstörten, [[Pest]]wellen zwischen 1566 und 1638, denen etwa 2000 Menschen zum Opfer fielen, sowie der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] mit ebenfalls hohen menschlichen wie materiellen Verlusten. Nach dem [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] im Jahre 1648 wurde Lenzen zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der [[Postkurs]]e Berlin–Hamburg („Alte Hamburger Poststraße“) und Magdeburg–Hamburg, die in Lenzen zusammentrafen.<br />
<br />
1651 wurde der [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen|holländische]] Admiral [[Arnold Gijsels van Lier]] (1593–1676) zum [[Amt Eldenburg|Amtmann in Lenzen]] ernannt, der wegen seiner Leistungen im Deichbau, des Schaffens von Ordnung und Sauberkeit, des Wirkens gegen [[Hexenverbrennung]]en und für die Einführung regelmäßiger Schulbesuche der Kinder der Amtsdörfer zu hohen Ehren gelangte.<br />
<br />
[[Datei:Alte Hamburger Poststrasse K. Lotter 1758.jpg|mini|Alte Hamburger Poststrasse Berlin-Hamburg von K. Lotter 1758]]<br />
Das ''Amt Lenzen'' war ein [[Königreich Preußen|königlich-preußisches]] Domänenamt. 1719 wurde ihm vom Kurfürsten die Herrschaft [[Eldenburg (Lenzen)|Eldenburg]] hinzugefügt, die der Familie [[Quitzow (Adelsgeschlecht)|von Quitzow]] entzogen worden war. 1769 wurde der Amtssitz von der Burg Lenzen auf die [[Burg Eldenburg]] verlegt und das Amt in [[Amt Eldenburg]] umbenannt. 1872 wurde das Amt aufgelöst.<br />
<br />
1807/08 bekam das Lenzener [[Postamt]] eine hohe Bedeutung aufgrund seiner Lage an der Grenze zu [[Mecklenburg-Schwerin]] und [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Hannover]]. Die wirtschaftliche Rolle der Stadt wurde 1819 bis 1828 durch die Verlegung des [[Zoll (Abgabe)|Wasserzolls]] nach [[Wittenberge]] und des [[Zoll (Abgabe)|Landzolls]] an die Chaussee zwischen Berlin und Hamburg, die heutige [[Bundesstraße 5|B&nbsp;5]], größtenteils eingebüßt. Lenzen gehörte seit 1817 zum [[Landkreis Westprignitz|Kreis Westprignitz]] in der preußischen [[Provinz Brandenburg]]. 1874 erhielt Lenzen Bahnanschluss an der [[Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz]], die 1945 durch die Zerstörung der [[Elbbrücke Dömitz (Eisenbahn)|Elbebrücke Dömitz]] nicht mehr bedient wurde. 1948 wurden die Gleise auf ostdeutscher Seite demontiert und als [[Reparationen|Reparationszahlung]] in die [[Sowjetunion]] verbracht.<br />
<br />
Mit der Auflösung der Länder in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] kam Lenzen 1952 zum [[Kreis Ludwigslust]] im [[Bezirk Schwerin]]. Im Juni 1952 und nach dem [[Berliner Mauer|Mauerbau]] 1961 wurden zahlreiche Familien, darunter Geschäftsleute, Kleinhandwerker und Bauern, innerhalb weniger Stunden aus Lenzen zwangsausgesiedelt. Ab 1961 wurden die Grenzanlagen an der [[Innerdeutsche Grenze|innerdeutschen Grenze]] immer weiter ausgebaut. Alle Bewohner bekamen halbjährlich einen Vermerk in den Personalausweis, Ortsfremde konnten die Stadt nur nach vorheriger Beantragung und Genehmigung eines Passierscheins über die mit [[Schranke|Schlagbäumen]] gesperrten Zugangsstraßen erreichen. Die Genehmigung wurde in der Regel nur Verwandten ersten Grades erteilt. Seit dem 1.&nbsp;September 1972 gehörte die Stadt Lenzen nicht mehr zum [[Sperrgebiet]].<br />
<br />
Am 25. Juni 1969 kam es bei einer Erdgasbohrung in der Nähe von Lenzen zu einer schweren Gasexplosion, bei der ein Mann starb und sechs schwer verletzt wurden, woraufhin diese Bohrungen eingestellt wurden.<ref>Susanne Schrammar: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1276455/ Salzstock Gorleben: Warnung vor neuen Risiken] auf [[Deutschlandradio|dradio.de]] vom 20. September 2010, abgerufen am 20. März 2011</ref><br />
<br />
Nach der Öffnung der Grenzen 1989 wurde ein provisorischer Fährbetrieb über die Elbe mit Busanschluss nach Gartow eingerichtet. Erst mit der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] wurde 1990 mit der Wiedereinrichtung der Fährverbindung nach [[Pevestorf]] eine Möglichkeit zur Elbüberquerung geschaffen. Lenzen gehörte nun zum Land [[Mecklenburg-Vorpommern]].<br />
<br />
Nach einem im Jahr 1991 abgehaltenen [[Volksentscheid]] kamen die Stadt und die umliegenden Gemeinden am 1. August 1992 jedoch wie vor 1952 zum Land Brandenburg zurück und wurden in den [[Kreis Perleberg|Landkreis Perleberg]] eingegliedert, bevor dieser im Zuge der [[Kreisreform Brandenburg 1993|brandenburgischen Kreisreform]] am 6.&nbsp;Dezember 1993 im neuen [[Landkreis Prignitz]] aufging.<br />
<br />
Lenzen ist Mitglied der [[Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“]] des Landes [[Brandenburg]]. Die Altstadt wird seit 1995 schrittweise saniert.<br />
<br />
Aufgrund der Lage an der Elbe hatte die Stadt in ihrer Geschichte oft gegen Hochwasser zu kämpfen. So war bis zuletzt auch beim [[Hochwasser in Mitteleuropa 2002|Elbehochwasser 2002]] der „[[Böser Ort|Böse Ort]]“ ein kritischer Deichabschnitt. Der Fluss macht an diesem bisherigen Engpass einen Bogen von etwa 90°, so dass der Wasserdruck nicht seitlich, sondern frontal auf dem Deich lastete. Von September 2005 bis August 2009 wurde der Deich weiter ins Hinterland der [[Lenzen-Wustrower Elbniederung]] verlegt, der Elbe dadurch 430 Hektar mehr Überflutungsfläche geboten und knapp 77 Hektar<ref>[https://izw.baw.de/publikationen/mitteilungsblaetter/0/BAWMitteilungen_97_02_Damm_INTERNET.pdf Deichrückverlegung Lenzen-Wustrow – Geschichte und Umsetzung im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes] Dr. rer. nat. Christian Damm, KIT-WWF Auen-Institut, Rastatt, 2013; BAW Mitteilungen Nr. 97, S. 31; Auf: izw.baw.de (pdf, deutsch, 430KB)</ref> [[Auwald]] angelegt.<br />
<br />
;Eingemeindungen<br />
Bäckern kam am 1. Juli 1961 zu Lenzen. Gandow folgte am 22. Juli 1965. Nausdorf wurde am 1. April 1971 eingegliedert.<ref>''Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern'', Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt</ref> Die Orte Eldenburg und Mellen wurden am 26. Oktober 2003 nach Lenzen (Elbe) eingemeindet.<ref>[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/NamensGrenzAenderung/NamensGrenzAenderung.html StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003]</ref><br />
<br />
<gallery><br />
Lenzen Mellen church.jpg|Dorfkirche in Mellen<br />
Lenzen Mellen dolmen.jpg|[[Großsteingrab Mellen|Großsteingrab]] in Mellen<br />
Lenzen Seedorf farmstead 7.jpg|Denkmalgeschütztes Gehöft in Seedorf<br />
Breetz Kastanienallee 9ff.jpg|Kastanienallee in Breetz<br />
Breetz Kastanienallee.jpg|Ortseingang Breetz<br />
</gallery><br />
<br />
== Bevölkerungsentwicklung ==<br />
{|<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1910 || align=right | 2 559<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1925 || align=right | 2 709<br />
|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1939 || align=right | 2 700<br />
|-<br />
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|-<br />
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|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
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! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1991 || align=right | 2 649<br />
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|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1994 || align=right | 2 593<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
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! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |2008 || align=right | 2 453<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2009 || align=right | 2 381<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2010 || align=right | 2 363<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2011 || align=right | 2 319<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2012 || align=right | 2 293<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2013 || align=right | 2 251<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2014 || align=right | 2 209<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2015 || align=right | 2 219<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2016 || align=right | 2 160<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2017 || align=right | 2 136<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2018 || align=right | 2 086<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2019 || align=right | 2 071<br />
|}<br />
|}<br />
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl<ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/stat_berichte/2015/SB_A01-99-12_2006u00_BB.pdf ''Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Prignitz'']. S. 22–25</ref><ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/statistiken/langereihen/dateien/Bevoelkerungsstand.xlsx ''Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden''], Tabelle 7</ref><ref>Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): ''Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg'' (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)</ref>: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des [[Volkszählung in der Europäischen Union 2011|Zensus 2011]]<br />
<br />
== Politik ==<br />
{{Wahldiagramm<br />
|LAND = DE<br />
|TITEL = Kommunalwahl 2019<br />
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 59,1 %<br />
|JAHRNEU = 2019<br />
|PARTEI1 = <nowiki>BfB</nowiki><br />
|ERGEBNIS1 = 37.0<br />
|FARBE1 = 33CCFF<br />
|ANMERKUNG1 = Bürger für Bürger Lenzen<br />
|PARTEI2 = CDU<br />
|ERGEBNIS2 = 32.2<br />
|PARTEI3 = SPD<br />
|ERGEBNIS3 = 10.7<br />
|PARTEI4 = FW<br />
|ERGEBNIS4 = 8.9<br />
|ANMERKUNG4 = Freie Wähler – Neues Lenzen<br />
|PARTEI5 = Wagner<br />
|ERGEBNIS5 = 7.1<br />
|FARBE5 = FF4040<br />
|PARTEI6 = Döpel<br />
|ERGEBNIS6 = 4.1<br />
|FARBE6 = 00FF00<br />
}}<br />
=== Stadtverordnetenversammlung ===<br />
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lenzen besteht aus 12&nbsp;Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister:<br />
{| class="wikitable"<br />
! style="background-color:#EECFA1" align="left"| Partei / Wählergruppe<br />
! style="background-color:#EECFA1"| Sitze<br />
|-<br />
| Bürger für Bürger Lenzen<br />
| align="center" | 4<br />
|-<br />
| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]<br />
| align="center" | 4<br />
|-<br />
| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| [[Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler|Freie Wähler – Neues Lenzen]]<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| Einzelbewerber Torsten Wagner<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| Einzelbewerberin Sabine Döpel<br />
| align="center" | 1<br />
|}<br />
<br />
(Stand: [[Kommunalwahlen in Brandenburg 2019|Kommunalwahl am 26. Mai 2019]])<ref>[https://www.wahlergebnisse.brandenburg.de/wahlen/KO2019/tabelleLandkreis.html#70805244 Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019]</ref><br />
<br />
=== Bürgermeister ===<br />
* 1998–2003: Sabine Kühn (SPD)<ref>{{Webarchiv | url=http://www.wahlen.brandenburg.de/sixcms/detail.php/lbm1.c.321035.de | wayback=20180414172423 | text=Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Prignitz}}</ref><br />
* 2003–2019: Christian Steinkopf (CDU)<ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/Stat_Berichte/2008/BVII3-6_2003_ehrenamtlicheBuergermeister.pdf Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen], S. 31</ref><br />
* seit 2019: Thomas Wange (Bürger für Bürger Lenzen)<br />
<br />
Wange wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 61,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren<ref>[https://bravors.brandenburg.de/gesetze/bbgkwahlg#73 Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)]</ref> gewählt.<ref>[https://wahlen.brandenburg.de/wahlen/de/start/kommunalwahlen/bm-wahlen/ergebnisse/~h_26052019_1207024405 Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 16. Mai 2019]</ref><br />
<br />
=== Städte- bzw. Gemeindepartnerschaften ===<br />
* [[Reken]] ([[Nordrhein-Westfalen]])<br />
<br />
== Sehenswürdigkeiten ==<br />
=== Hauptwache mit Rathaus ===<br />
Das erste Lenzener ''Bürgerhaus'' fiel dem Stadtbrand von 1558 zum Opfer. Es hieß, dass ''„…&nbsp;alle documenta und obligationibus gäntzlich verdorben und zu Asche geworden“'' wären. Die wieder neu errichteten Rathäuser wurden ebenfalls bei den Stadtbränden von 1652 und 1703 zerstört. Das heutige Rathaus wurde ''„zierlicher als vorhin“'' 1713 errichtet. Um 1756 wurde eine Turmuhr in Auftrag gegeben, die als Besonderheit nur einen Zeiger aufweist, der lediglich die Stunden anzeigt. (Siehe: [[Einzeigeruhr#Rathausuhr in Lenzen (Elbe)|Rathausuhr in Lenzen]]). 1994 erfolgte eine umfassende Sanierung des Gebäudes.<br />
<br />
=== Rathaus und [[Einzeigeruhr#Rathausuhr in Lenzen (Elbe)|Einzeigeruhr]] ===<br />
<gallery><br />
Lenzen town hall.jpg<br />
Lenzen Rathaus Uhren.jpg<br />
Lenzen Einzeigeruhr.jpg<br />
</gallery><br />
<br />
=== Stumpfer Turm ===<br />
[[Datei:Lenzen tower.jpg|mini|hochkant|Stumpfer Turm]]<br />
Der Stumpfe Turm, an dem noch Reste der 3 bis 4 Meter hohen Stadtmauer, die aus Feld- und Backsteinen bestand, zu sehen sind, war der Torturm des Bergtors, eines der Lenzener Stadttore. An diesem sowie den anderen Toren, dem Seetor und dem Heidetor, wurde Zoll erhoben. Zum Stumpfen Turm gelangte man über zwei Brücken, über die Flut und den Stadtgraben jeweils mit Vortor und [[Zugbrücke]]. Am Turm war früher eine eiserne [[Elle]] als in der Stadt geltendes Längenmaß angebracht. Das Stadttor war nachts verschlossen. Ab 1700 verfielen die Stadtmauern, und das Bergtor wurde 1758 abgerissen. Nachdem das Dach des Turmes eingestürzt war, hieß der Turm ''Stumpfer Turm''. Der Stumpfe Turm wurde auf einem achteckigen Grundriss als runder Turm errichtet. Die beiden weiteren Stadttore der Stadtbefestigung, See- und Heidetor, sind nicht mehr vorhanden.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Stummer Stadtführer. Lenzen (Elbe) in zwanzig Stationen.'' Prospekt, 4. Auflage 2014.</ref><br />
<br />
=== Preußischer Postmeilenstein ===<br />
[[Datei:Lenzen-elbe-preußischer-postmeilenstein-am-marktplatz.JPG|mini|hochkant|links|Lenzen (Elbe): Preußischer Postmeilenstein von 1803/04 am Marktplatz]]<br />
Der preußische Postmeilenstein der alten Hamburger Poststraße wurde 1803/04 am Marktplatz errichtet. Hier trafen die Hauptpostkurse von [[Berlin]] nach Lenzen und von [[Magdeburg]] nach Lenzen zusammen. Der Hauptpostkurs von Lenzen nach [[Hamburg]] wurde gemeinsam geführt. Die Meilensteine zeigten Postillion und Reisenden die Entfernung von einer preußischen Meile an. Eine preußische Meile betrug 7,53248 Kilometer. Die Personen- und Postbeförderung wurde nach Meilen berechnet.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Stummer Stadtführer. Lenzen (Elbe) in zwanzig Stationen.'' Prospekt, 4. Auflage 2014.</ref><ref>[[:Datei:Lenzen-elbe-preußischer-postmeilenstein.JPG|Lenzen (Elbe): Preußischer Postmeilenstein am Marktplatz. Plaque.]]</ref><br />
<br />
=== Burg Lenzen ===<br />
[[Datei:Lenzen-elbe-burg-lenzen.JPG|mini|Lenzen (Elbe): Burg Lenzen. Museum, Hotel, Besucher- und Tagungszentrum]]<br />
Die Burg stammt aus den Anfängen des 2. Jahrtausends. In der [[Barock]]zeit wurde sie erweitert. Zu DDR-Zeiten war hierin ein Veteranenheim untergebracht. Sie wurde von der letzten Eigentümerin der Naturschutzorganisation [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland|BUND]] geschenkt und ist jetzt Museum, Hotel, Tagungs- und Besucherzentrum. Der 24&nbsp;m hohe Burgturm beherbergt die Ausstellung und kann als [[Aussichtsturm]] bestiegen werden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.dieprignitz.de/burg-lenzen.html |wayback=20151222131318 |text=Burg Lenzen |archiv-bot=2019-04-25 12:04:31 InternetArchiveBot }} auf der Webseite des Tourismusverbandes Prignitz e.V.</ref><ref>[https://www.landkreis-prignitz.de/de/zu-gast-im-landkreis/tourismus/zao/zao_lenzen.php Burg Lenzen] auf der Webseite des Landkreises Ostprignitz</ref> <br />
<br />
==== Figurengruppe Lenzener Narrenfreiheit ====<br />
[[Datei:Lenzen Narrenfreiheit.jpg|mini|links|„Lenzener Narrenfreiheit“]]<br />
Auf dem Burgplatz am Eingang zur Burg Lenzen steht die Figurengruppe mit Bronzefiguren zur Stadtgeschichte ''Lenzener Narrenfreiheit'' des Malers und Bildhauers Bernd Streiter (*&nbsp;1962). Mit sieben Szenen werden Begebenheiten dargestellt: Eulenspiegel, Mist in den Gassen , Kunst des Schreibens,<br />
Baukunst, Sonntagsruhe, Rechtsprechung und Hochwasser.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Die Lenzener Narrenfreiheit.'' Prospekt 2010.</ref><br />
<br />
=== Weitere Bauwerke ===<br />
[[Datei:Lenzen church.jpg|mini|hochkant|St.-Katharinen-Kirche]]<br />
[[Datei:Katharinen Lenzen 9 2015 06.JPG|mini|links|Orgel in St. Katharinen]]<br />
[[Datei:Hünengrab bei Mellen.jpg|mini|Hünengrab bei Mellen]]<br />
* [[St. Katharinen (Lenzen)|St.-Katharinen-Kirche]] mit einer auf [[Hans Scherer der Jüngere|Hans Scherer d.&nbsp;J.]] zurückgehenden, von [[Arp Schnitger]] 1708 vollendeten und von [[Gottlieb Scholtze]] nach schwerer Beschädigung 1759 unter Verwendung der erhaltenen Teile neu errichteten Orgel<ref>[http://www.nomine.net/lenzen-st-katharinen Die Lenzener Orgel] auf nomine.net</ref><br />
* Altes Küsterhaus<br />
* [[Großsteingrab von Mellen]]<br />
* Ehemaliger [[Beobachtungsturm der Grenztruppen der DDR|Grenzturm]] am Hafen südwestlich der Stadt, der als Aussichtsturm genutzt wird<ref>[http://www.erlebnisgruenesband.de/regionen/elbe-altmark-wendland/unterwegs-auf-dem-vier-laender-grenzradweg/ehemaliger-grenzturm-lenzen-prevestorf.html Lenzen-Prevestorf] auf der Webseite ''BUND-Projektbüro Grünes Band''</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmale in Lenzen (Elbe)}}<br />
<br />
== Verkehr ==<br />
Durch Lenzen verläuft die [[Bundesstraße 195]] zwischen [[Dömitz]] und [[Wittenberge]]. Die [[Landesstraße]] L 13 verbindet Lenzen mit [[Karstädt (Prignitz)|Karstädt]]. Eine Elbfähre verkehrt zwischen Lenzen und dem niedersächsischen [[Höhbeck|Pevestorf]] und bietet eine Möglichkeit der Überquerung des Flusses auf dem brückenlosen Abschnitt zwischen Dömitz und Wittenberge.<br />
<br />
Durch die ARGE prignitzbus ist Lenzen mit einer [[Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg#PlusBus|PlusBus]]- sowie weiteren Regionalbuslinien erreichbar.<br />
<br />
Die [[Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz]] und damit auch der [[Bahnhof]] ''Lenzen (Elbe)'' sind seit 1947 stillgelegt.<br />
<br />
== Regelmäßige Veranstaltungen ==<br />
* Jährlich zur Fastnachtszeit: Sitzungskarneval des Lenzer Karnevalsverein in mehreren Sitzungen.<ref>[http://www.maz-online.de/Lokales/Prignitz/70-Jahre-und-kein-bisschen-leise Kerstin Beck: ''70 Jahre und kein bisschen leise.''] In: „Märkische Allgemeine“, 14. Januar 2018.</ref><br />
<br />
== Söhne und Töchter der Stadt ==<br />
[[Datei:SamuelStryckACFleischmann1697.jpg|mini|130px|Samuel Stryk 1697]]<br />
* [[Caspar Movius]] (1610–1671), Kirchenmusiker und Komponist<br />
* [[Samuel Stryk]] (1640–1710), Jurist<br />
* [[Johann Friedrich Wedding]] (1759–1830), Hüttenbaudirektor, geboren in Seedorf<br />
* [[Elise Lensing]] (1804–1854), Gönnerin, Freundin und spätere Mätresse von [[Christian Friedrich Hebbel]]<br />
* [[Hermann Graebke]] (1833–1909), Heimatschriftsteller<br />
* [[Ernst Pierre Louis Eugen Breest|Ernst Breest]] (1843–1918), evangelischer Geistlicher und Theologe<br />
* [[Walrab von Wangenheim (Politiker, 1884)|Walrab Freiherr von Wangenheim]] (1884–1947), Politiker (DHP, NLP), geboren in Eldenburg<br />
* [[Thea Woost]] (1931–2012), Politikerin (SPD), Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft<br />
* [[Beate Meffert]] (1947–2021), Informatikerin und Hochschullehrerin<br />
* [[Caterina Muth]] (* 1958), Politikerin (Die Linke)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur | Titel=Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M | TitelErg=Bearbeitet von [[Lieselott Enders]] | Hrsg=[[Klaus Neitmann]] | Sammelwerk=Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3 | WerkErg=Begründet von [[Friedrich Beck (Archivar)|Friedrich Beck]] | Verlag=Verlag Klaus-D. Becker | Ort=Potsdam | Datum=2012 | Seiten=495ff | ISBN=978-3-88372-032-6}}<br />
* [[Lutz Mohr]]: ''Die Schlacht bei Lenzen 929. Deutsche gegen Slawen''. In: Karfunkel Combat. Das jährliche Special zu Militärgeschichte … Wald-Michelbach Nr. 3/2007, S. 6–7.<br />
<br />
* Zweifelnd Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd. 1), Wachholtz, Göttingen 2011, S. 15–38, hier S. 32–33, der die Bezeichnung als Stamm allenfalls für das 9. Jahrhundert gelten lassen will.<br />
* [[Linonen#cite%20ref-2|↑]] [[Friedrich Wigger (Archivar)|Friedrich Wigger]]: ''Mecklenburgische Annalen bis zum Jahre 1066. Eine chronologisch geordnete Quellensammlung mit Anmerkungen und Abhandlungen.'' Hildebrand, Schwerin 1860, S. 109.<br />
*K. Müller, A.s d. B. erster Vorstoß in d. Ostland, in: Festschr. f. W. Möllenberg, 1939, S. 23-38; Bibliogr. zur Gesch. d. Prov. Brandenburg, bearb. v. W. Polthier.<br />
*Heinrich Kunstmann: ''Die Slaven. Ihr Name, ihre Wanderung nach Europa und die Anfänge der russischen Geschichte in historisch-onomastischer Sicht.''<br />
*[[Bernhard Bischoff]]: ''Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts (mit Ausnahme der wisigotischen).''<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
{{Wikivoyage}}<br />
{{Wikisource|Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Lentzen|Lentzen in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian)}}<br />
* [http://www.lenzenelbe.de/ Informationen zur Stadt Lenzen (Elbe) und zum Amt Lenzen-Elbtalaue]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Gliederung Lenzen (Elbe)<br />
|Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Prignitz}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=g|GND=4382592-8}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ersterwähnung 929]]<br />
[[Kategorie:Lenzen (Elbe)| ]]<br />
[[Kategorie:Ort im Landkreis Prignitz]]<br />
[[Kategorie:Stadt in Brandenburg]]<br />
[[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1237]]</div>Bodo2021https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Linonen&diff=211075798Linonen2021-04-18T19:56:04Z<p>Bodo2021: </p>
<hr />
<div>Die '''Linonen''' waren ein [[Elbslawen|elbslawischer]] Stamm<ref>Zweifelnd Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd.&nbsp;1), Wachholtz, Göttingen 2011, S.&nbsp;15–38, hier S.&nbsp;32–33, der die Bezeichnung als Stamm allenfalls für das 9.&nbsp;Jahrhundert gelten lassen will.</ref>, der vom 9.&nbsp;bis 11.&nbsp;Jahrhundert im Gebiet der heutigen [[Prignitz|Westprignitz]] im Nordwesten des Landes [[Brandenburg]] siedelte. Ihr Vorort war ''Luczyn'' (auch ''Lunzini''), heute [[Lenzen (Elbe)|Lenzen]]. Die Linonen unterhielten enge Beziehungen zu den benachbarten [[Abodriten]], in deren Stammesverband sie möglicherweise aufgegangen sind.<br />
== Name ==<br />
Ob es sich bei dem Namen um eine Eigen- oder Fremdbenennung handelt ist ungeklärt. Neben ''Linones'' finden sich in den Schriftquellen phonetisch ähnliche Schreibweisen wie ''Hilinones'', ''Linai'', ''Lini'', ''Linaa'', ''Lingones'' oder ''Linguones'', ihr Siedlungsgebiet wird als ''Linagga'' bezeichnet. Der Name könnte auf ''Glina'' zurückzuführen sein, womit Flüsse, Bäche und Auen benannt werden sollen.<ref>[[Friedrich Wigger (Archivar)|Friedrich Wigger]]: ''Mecklenburgische Annalen bis zum Jahre 1066. Eine chronologisch geordnete Quellensammlung mit Anmerkungen und Abhandlungen.'' Hildebrand, Schwerin 1860, S.&nbsp;109.</ref><br />
== Siedlungsgebiet ==<br />
Das Siedlungsgebiet der Linonen erstreckte sich im 9.&nbsp;Jahrhundert entlang der [[Elbe]] von [[Wehningen]] nördlich [[Dömitz]] bis Lenzen. Hier beherrschte die im 10.&nbsp;Jahrhundert errichtete Burg einen bedeutenden Elbübergang. Im Norden begrenzte die [[Elde]] das Siedlungsgebiet, ausgenommen die Gegend um [[Parchim]] sowie von [[Lübz]] bis zum Südende des [[Plauer See (Mecklenburg)|Plauer Sees]]. Dort saßen die Stämme der [[Smeldinger]] und [[Bethenzer]]. Im Osten trennte ein Waldgebiet zwischen [[Amt Ture|Ture]] und [[Pritzwalk]] die Linonen von den [[Dossanen]] um [[Wittstock/Dosse]], im Süden ein ''Rodahn'' genanntes, ausgedehntes Waldgebiet von den Briezanen/Nieletzi um [[Havelberg]]. Für die Durchquerung des ''Rodahn'' benötigte ein Reisender zwei Tage. Dem archäologischen Befund nach befand sich der Siedlungsschwerpunkt der Linonen im Gebiet zwischen [[Grabow (Elde)|Grabow]] und [[Putlitz]]. Frühslawische Burgen liegen in [[Frehne]], [[Pinnow (Karstädt)|Pinnow]], [[Mankmuß]], [[Stavenow]], [[Dallmin]], [[Dambeck]], [[Brunow]], [[Burgwall Wulfsahl|Wulfsahl]], [[Marnitz]] und [[Muchow]].<ref>Fred Ruchhöft: ''Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei. Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein, Lauenburg, Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter.'' (=&nbsp;''Archäologie und Geschichte im Ostseeraum.'' Bd.&nbsp;4). Leidorf, Rahden (Westfalen) 2008, ISBN 978-3-89646-464-4, S.&nbsp;93–95.</ref> Ob die Linonen auch auf der linkselbischen Seite, also im heutigen [[Landkreis Lüchow-Dannenberg]] siedelten, ist ungeklärt.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die erste Nachricht über die Linonen liefert ein Eintrag in den [[Reichsannalen]] für das Jahr 808.<ref>Annales regni Francorum 808: ''Linones''</ref> Die Linonen seien wie zwei Drittel der Abodriten und der Stamm der Smeldinger von dem abodritischen Herrscher und fränkischen Bundesgenossen [[Drasco]] abgefallen und zu dem dänischen König [[Göttrik]] übergelaufen. Zum Schutz der Reichsgrenze entsandte [[Karl der Große]] seinen Sohn [[Karl der Jüngere|Karl den Jüngeren]] mit einem Heer an die Elbe. Da die Dänen jedoch keine Anstalten machten, von der Ostsee in das Landesinnere vorzudringen, schlug Karl der Jüngere eine Brücke über die Elbe und führte sein Heer gegen die Linonen und Smeldinger, verwüstete deren Gebiet und kehrte dann mit seinen Truppen wieder über den Fluss nach Sachsen zurück. Diese Strafexpedition gegen die abtrünnigen Linonen scheint von zweifelhaften Erfolg gewesen zu sein. Denn während die Reichsannalen gesondert hervorheben, es habe keine fränkischen Verluste zu beklagen gegeben, berichtet das Chronicon Moissiacense von gefallenen Franken.<ref>Chronicon Moissiacense 808: ''sed et aliqui ex nostra parte ibidem ceciderunt.'' [http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_1_S._308 weblink]</ref> Auch der im Folgejahr unternommene Versuch Drascos, die Linonen mit militärischen Mitteln wieder unter seine Oberhoheit zu zwingen, schlug fehl.<ref>Annales regni Francorum 809: ''Omnes, qui ab eo defecerant, ad suam societatem reverti coegit.''; dazu Wolfgang Herrmann Fritze: ''Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat.'' in: H. Ludat, (Hrsg.) ''Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder.'', W.Schmitz, Gießen 1960, S.&nbsp;141–219, hier S.&nbsp;208; anders Volker Helten: ''Zwischen Kooperation und Konfrontation: Dänemark und das Frankenreich im 9.&nbsp;Jahrhundert.'' Kölner Wissenschaftsverlag, Köln 2011, ISBN 978-394-27201-0-6, S.&nbsp;53, nach dessen Interpretation der Quelle alle Stämme einschließlich der Linonen wieder unterworfen wurden.</ref> Nachdem die Franken 810 sogar den Verlust des [[Vietzer Schanze|Kastells auf dem Höhbeck]] durch einen Angriff der mit den Linonen verbündeten<ref>Christian Hanewinkel: ''Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887–936. Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9.&nbsp;und 10.&nbsp;Jahrhundert.'' Münster 2004, S.&nbsp;57&nbsp;f. [http://repositorium.uni-muenster.de/document/miami/c9e3727c-b5c6-42b9-9359-b42e302ff5e0/Diss_Hanewinkel.pdf online (PDF; 5 MB)]</ref> [[Wilzen]] hatten hinnehmen müssen,<ref>Annales regni Francorum 810</ref> setzte Karl der Große im Jahre 811 nochmals ein ganzes Heer gegen die Linonen in Marsch,<ref>Annales regni Francorum 811: ''exercitus misit, unum trans Albiam in Linones.''</ref> um das Vorfeld jenseits der Reichsgrenze zu befrieden. Auch dieser Feldzug scheint nur von begrenztem Erfolg gewesen zu sein, denn im darauffolgenden Jahr wurden unter Beteiligung der Abodriten schließlich drei Heeresabteilungen in die Priegnitz entsandt,<ref>Chronicon Moissiacense 812: ''Misit Karolus imperator tres scaras ad illos Sclavos, qui dicuntur Wilti. Unus exercitus eius venit cum eis super Abodritos, et duo venerunt obviam ei ad illa marchia.''</ref> um dort die mit den Linonen verbündeten Wilzen zu bekämpfen.<br />
<br />
In den Nachrichten für die Jahre 839<ref>Annales Bertiniani 839</ref> und 858<ref>Annales Fuldenses 858</ref> begegnen die Linonen in den Schriftquellen dann wieder an der Seite der Abodriten. Zunächst entsandte Ludwig der Fromme ein sächsisches Heer gegen Abodriten und Linonen, dann Ludwig der Deutsche, ohne dass ein Bündnis zwischen Linonen und Abodriten überliefert wird, auch wenn ein solches nahe liegt.<ref>Wolfgang Herrmann Fritze: ''Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat.'' in: H. Ludat, (Hrsg.) ''Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder.'', W.Schmitz, Gießen 1960, S.&nbsp;141–219, hier S.&nbsp;208: „politische Aktionsgemeinschaft“.</ref> Jedenfalls aber wurden die Linonen als eigenständiger Verband wahrgenommen. Der [[Bayerischer Geograph|Bayerische Geograph]] bezeichnet sie Mitte des 9.&nbsp;Jahrhunderts dann als „populus“. Letztmals werden die Linonen für das Jahr 877 in den fränkischen Quellen erwähnt,<ref>Annales Fuldenses 877</ref> als sie dem ostfränkischen Herrscher die geschuldete Tributzahlung verweigerten. Aus dieser Textpassage wird von der Forschung neuerdings abgeleitet, dass es sich bei den Linonen nicht um einen Stamm mit eigener Organisations- und Herrschaftsstruktur, sondern um die tributpflichtigen Bewohner einer Elbregion gehandelt haben könnte, in deren Gebiet die Franken zur Beitreibung des Tributes eine rudimentäre Verwaltungsstruktur geschaffen hatten.<ref>Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=&nbsp;''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd.&nbsp;1), Wachholtz, Göttingen 2011, S.&nbsp;15–38, passim.</ref><br />
<br />
== Quellen ==<br />
* {{MGH|SSrerGerm|6}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Matthias Hardt: ''Prignitz und Hannoversches Wendland. Das Fürstentum der slawischen Linonen im frühen und hohen Mittelalter.'' in: Im Dienste der historischen Landeskunde. Beiträge zu Archäologie, Mittelalterforschung, Namenkunde und Museumsarbeit vornehmlich in Sachsen. Festgabe für [[Gerhard Billig]] zum 75.&nbsp;Geburtstag, dargebracht von Schülern und Kollegen. Hg. von Rainer Aurig, Reinhardt Butz, Ingolf Gräßler und André Thieme, Beucha 2002, S.&nbsp;95–103.<br />
* Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneewieß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd.&nbsp;1), Wachholtz, Göttingen 2011, S.&nbsp;15–38. [http://www.academia.edu/4490602/S._Rossignol_Aufstieg_und_Fall_der_Linonen PDF]<br />
*[[Bernhard Bischoff]]: ''Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts (mit Ausnahme der wisigotischen).''<br />
*Heinrich Kunstmann: ''Die Slaven. Ihr Name, ihre Wanderung nach Europa und die Anfänge der russischen Geschichte in historisch-onomastischer Sicht.''<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references /><br />
[[Kategorie:Historische europäische Ethnie]]<br />
[[Kategorie:Slawische Geschichte]]<br />
[[Kategorie:Slawischsprachige Ethnie]]</div>Bodo2021https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion:Bodo2021&diff=211075175Benutzer Diskussion:Bodo20212021-04-18T19:33:57Z<p>Bodo2021: </p>
<hr />
<div>Hallo,<br />
Wenn Sie eine Frage haben, könnten Sie mich einfach fragen.<br />
MfG {{unsigniert|Bodo2021|15:57, 18. Apr. 2021 (CEST)}}<br />
:Hallo, wenn Du einen Artikel überarbeitest könntest Du einfach Belege angeben woher Du Dein Wissen nimmst. Das macht alles viel einfacher und ist total stressfrei. Ich wünsche Dir eine gute Zeit in der Wikipedia. Liebe Grüße --[[Benutzer:Zweedorf22|Zweedorf22]] ([[Benutzer Diskussion:Zweedorf22|Diskussion]]) 21:22, 18. Apr. 2021 (CEST)<br />
Ich mache es für unsere Kinder, sie sollten richtige deutsche Geschichte lesen.</div>Bodo2021https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lenzen_(Elbe)&diff=211069239Lenzen (Elbe)2021-04-18T16:25:25Z<p>Bodo2021: </p>
<hr />
<div>{{Infobox Gemeinde in Deutschland<br />
|Art = Stadt<br />
|Wappen = Wappen Stadt Lenzen (Elbe).svg<br />
|Breitengrad = 53/05/28/N<br />
|Längengrad = 11/28/24/E<br />
|Lageplan = Lenzen (Elbe) in PR.png<br />
|Bundesland = Brandenburg<br />
|Landkreis = Prignitz<br />
|Amt = Lenzen-Elbtalaue<br />
|Höhe = 19<br />
|PLZ = 19309<br />
|Vorwahl = 038792<br />
|Gemeindeschlüssel = 12070244<br />
|LOCODE = DE LEZ<br />
|Gliederung = 9 [[Ortsteil]]e<br />
|Adresse-Verband = Kellerstraße 4<br />19309 Lenzen (Elbe)<br />
|Website =<br />
|Bürgermeister = Thomas Wange<br />
}}<br />
[[Datei:Lenzener Badeanstalt.jpg|mini|Lenzener Badeanstalt am [[Rudower See]] im Winter]]<br />
'''Lenzen (Elbe)''' ist eine Stadt im [[Landkreis Prignitz]] (Land [[Brandenburg]]). Sie ist Sitz des [[Amt Lenzen-Elbtalaue|Amtes Lenzen-Elbtalaue]], dem auch die Gemeinden [[Cumlosen]], [[Lanz (Prignitz)|Lanz]] und [[Lenzerwische]] angehören.<br />
[[Datei:Lenzen Burg.jpg|mini|Burg Lenzen]]<br />
== Geografie ==<br />
Die Stadt befindet sich im äußersten Nordwesten Brandenburgs an der Grenze zu [[Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Niedersachsen]] zwischen den Biosphärenreservaten [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern|Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg|Flusslandschaft Elbe-Brandenburg]]. Auf dem Stadtgebiet mündet die [[Alte Elde]] in die [[Löcknitz (Elbe)|Löcknitz]]. Die [[Elbe]] fließt entlang der südlichen Stadtgrenze. Nordöstlich der Stadt liegt der [[Rudower See]], der unter anderem vom [[Nausdorfer Kanal]] gespeist wird und über einen Abfluss im Südwesten (die sogenannte „Flut“) in die Löcknitz mündet.<br />
<br />
;Landschaft<br />
* [[Rudower See]]<br />
* [[Rambower Moor]]<br />
* [[Löcknitz (Elbe)|Löcknitz]]-Niederung<br />
* [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg]]<br />
<br />
== Stadtgliederung ==<br />
Zu Lenzen (Elbe) gehören die folgenden neun bewohnten Gemeindeteile:<br />
{|<br />
|-<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Bäckern]]<br />
* [[Breetz (Lenzen)|Breetz]]<br />
* [[Eldenburg (Lenzen)|Eldenburg]]<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Gandow]]<br />
* [[Mellen (Lenzen)|Mellen]]<br />
* [[Moor (Lenzen)|Moor]]<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Nausdorf]]<br />
* [[Rambow (Lenzen)|Rambow]]<br />
* [[Seedorf (Lenzen)|Seedorf]]<br />
|-<br />
|}<br />
Darüber hinaus gehören sechs [[Wohnplatz|Wohnplätze]] zum Ort: [[Alt Eldenburg]], [[Klein Sterbitz]], [[Leuengarten]], [[Rudow (Lenzen)|Rudow]], [[Sterbitz]] und [[Ziegelhof (Lenzen)|Ziegelhof]].<ref>[https://service.brandenburg.de/de/stadt_lenzen_(elbe)/19881 Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Lenzen (Elbe)Gemeinde]</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Seit dem 7. Jahrhundert siedelten slawische Bewohner Burg Luczyn (''Lunzini''). Im 9. Jahrhundert wurde in sächsischen Texten mehrmals der Stamm der [[Linonen]] erwähnt. Für den September 929 wurde die Burg Lenzen erstmals genannt, als sächsische Truppen in der [[Schlacht bei Lenzen]] unter Führung des Grafen Thietmar und des Legaten [[Bernhard (Legat)|Bernhard]] die Burg eroberten. Seit 983 stand sie nach dem Slawenaufstand wieder unter slawischer Kontrolle. Der Abodritenfürst [[Gottschalk der Wende|Gottschalk]] gründete dort im 11. Jahrhundert eines der [[Kloster Lenzen|ersten Klöster]] östlich der Elbe. 1066 wurde er in Luczyn ermordet. Nach dem Jahr 1136 wurde Stadt Lenzen genannt.<br />
<br />
Spätestens seit dem späten 12. Jahrhundert war die Burg Mittelpunkt eines ''Landes Lenzen'' (''terra''), einer kleinen Herrschafts- und Verwaltungseinheit.<br />
Um 1200 wurde ein steinerner Burgturm errichtet. Seit 1219 befand sich das Gebiet im Besitz der [[Markgrafschaft Brandenburg|Markgrafen von Brandenburg]]. Sie wurde zuerst an die [[Grafschaft Schwerin|Grafen von Schwerin]] verlehnt, dann an die [[Grafschaft Dannenberg|von Dannenberg]]. 1227 war der Dänenkönig [[Waldemar II. (Dänemark)|Waldemar II.]] in der Burg gefangen. Um 1237 wurden der Siedlung durch Markgraf Otto III. verschiedene Privilegien, wie das [[Salzwedeler Stadtrecht]] verliehen.<br />
<br />
1319 ging die Burg und das Land Lenzen an den [[Bistum Havelberg|Bischof von Havelberg]], danach wechselten mehrmals die Besitzer. 1382 erwarben erstmals die [[Quitzow (Adelsgeschlecht)|von Quitzow]] die Burg, die sie als Ausgangspunkt für Raubzüge in die Umgebung nutzten. Eine steinerne Stadtmauer entstand in der Zeit um 1400. Seit 1484 war Lenzen Sitz eines Amtshauptmanns des [[Kurfürstentum Brandenburg|Kurfürstentums Brandenburg]].<br />
<br />
Tragische Ereignisse waren u.&nbsp;a. Großbrände 1558 und 1703, die die Stadt fast vollständig zerstörten, [[Pest]]wellen zwischen 1566 und 1638, denen etwa 2000 Menschen zum Opfer fielen, sowie der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] mit ebenfalls hohen menschlichen wie materiellen Verlusten. Nach dem [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] im Jahre 1648 wurde Lenzen zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der [[Postkurs]]e Berlin–Hamburg („Alte Hamburger Poststraße“) und Magdeburg–Hamburg, die in Lenzen zusammentrafen.<br />
<br />
1651 wurde der [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen|holländische]] Admiral [[Arnold Gijsels van Lier]] (1593–1676) zum [[Amt Eldenburg|Amtmann in Lenzen]] ernannt, der wegen seiner Leistungen im Deichbau, des Schaffens von Ordnung und Sauberkeit, des Wirkens gegen [[Hexenverbrennung]]en und für die Einführung regelmäßiger Schulbesuche der Kinder der Amtsdörfer zu hohen Ehren gelangte.<br />
<br />
[[Datei:Alte Hamburger Poststrasse K. Lotter 1758.jpg|mini|Alte Hamburger Poststrasse Berlin-Hamburg von K. Lotter 1758]]<br />
Das ''Amt Lenzen'' war ein [[Königreich Preußen|königlich-preußisches]] Domänenamt. 1719 wurde ihm vom Kurfürsten die Herrschaft [[Eldenburg (Lenzen)|Eldenburg]] hinzugefügt, die der Familie [[Quitzow (Adelsgeschlecht)|von Quitzow]] entzogen worden war. 1769 wurde der Amtssitz von der Burg Lenzen auf die [[Burg Eldenburg]] verlegt und das Amt in [[Amt Eldenburg]] umbenannt. 1872 wurde das Amt aufgelöst.<br />
<br />
1807/08 bekam das Lenzener [[Postamt]] eine hohe Bedeutung aufgrund seiner Lage an der Grenze zu [[Mecklenburg-Schwerin]] und [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Hannover]]. Die wirtschaftliche Rolle der Stadt wurde 1819 bis 1828 durch die Verlegung des [[Zoll (Abgabe)|Wasserzolls]] nach [[Wittenberge]] und des [[Zoll (Abgabe)|Landzolls]] an die Chaussee zwischen Berlin und Hamburg, die heutige [[Bundesstraße 5|B&nbsp;5]], größtenteils eingebüßt. Lenzen gehörte seit 1817 zum [[Landkreis Westprignitz|Kreis Westprignitz]] in der preußischen [[Provinz Brandenburg]]. 1874 erhielt Lenzen Bahnanschluss an der [[Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz]], die 1945 durch die Zerstörung der [[Elbbrücke Dömitz (Eisenbahn)|Elbebrücke Dömitz]] nicht mehr bedient wurde. 1948 wurden die Gleise auf ostdeutscher Seite demontiert und als [[Reparationen|Reparationszahlung]] in die [[Sowjetunion]] verbracht.<br />
<br />
Mit der Auflösung der Länder in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] kam Lenzen 1952 zum [[Kreis Ludwigslust]] im [[Bezirk Schwerin]]. Im Juni 1952 und nach dem [[Berliner Mauer|Mauerbau]] 1961 wurden zahlreiche Familien, darunter Geschäftsleute, Kleinhandwerker und Bauern, innerhalb weniger Stunden aus Lenzen zwangsausgesiedelt. Ab 1961 wurden die Grenzanlagen an der [[Innerdeutsche Grenze|innerdeutschen Grenze]] immer weiter ausgebaut. Alle Bewohner bekamen halbjährlich einen Vermerk in den Personalausweis, Ortsfremde konnten die Stadt nur nach vorheriger Beantragung und Genehmigung eines Passierscheins über die mit [[Schranke|Schlagbäumen]] gesperrten Zugangsstraßen erreichen. Die Genehmigung wurde in der Regel nur Verwandten ersten Grades erteilt. Seit dem 1.&nbsp;September 1972 gehörte die Stadt Lenzen nicht mehr zum [[Sperrgebiet]].<br />
<br />
Am 25. Juni 1969 kam es bei einer Erdgasbohrung in der Nähe von Lenzen zu einer schweren Gasexplosion, bei der ein Mann starb und sechs schwer verletzt wurden, woraufhin diese Bohrungen eingestellt wurden.<ref>Susanne Schrammar: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1276455/ Salzstock Gorleben: Warnung vor neuen Risiken] auf [[Deutschlandradio|dradio.de]] vom 20. September 2010, abgerufen am 20. März 2011</ref><br />
<br />
Nach der Öffnung der Grenzen 1989 wurde ein provisorischer Fährbetrieb über die Elbe mit Busanschluss nach Gartow eingerichtet. Erst mit der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] wurde 1990 mit der Wiedereinrichtung der Fährverbindung nach [[Pevestorf]] eine Möglichkeit zur Elbüberquerung geschaffen. Lenzen gehörte nun zum Land [[Mecklenburg-Vorpommern]].<br />
<br />
Nach einem im Jahr 1991 abgehaltenen [[Volksentscheid]] kamen die Stadt und die umliegenden Gemeinden am 1. August 1992 jedoch wie vor 1952 zum Land Brandenburg zurück und wurden in den [[Kreis Perleberg|Landkreis Perleberg]] eingegliedert, bevor dieser im Zuge der [[Kreisreform Brandenburg 1993|brandenburgischen Kreisreform]] am 6.&nbsp;Dezember 1993 im neuen [[Landkreis Prignitz]] aufging.<br />
<br />
Lenzen ist Mitglied der [[Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“]] des Landes [[Brandenburg]]. Die Altstadt wird seit 1995 schrittweise saniert.<br />
<br />
Aufgrund der Lage an der Elbe hatte die Stadt in ihrer Geschichte oft gegen Hochwasser zu kämpfen. So war bis zuletzt auch beim [[Hochwasser in Mitteleuropa 2002|Elbehochwasser 2002]] der „[[Böser Ort|Böse Ort]]“ ein kritischer Deichabschnitt. Der Fluss macht an diesem bisherigen Engpass einen Bogen von etwa 90°, so dass der Wasserdruck nicht seitlich, sondern frontal auf dem Deich lastete. Von September 2005 bis August 2009 wurde der Deich weiter ins Hinterland der [[Lenzen-Wustrower Elbniederung]] verlegt, der Elbe dadurch 430 Hektar mehr Überflutungsfläche geboten und knapp 77 Hektar<ref>[https://izw.baw.de/publikationen/mitteilungsblaetter/0/BAWMitteilungen_97_02_Damm_INTERNET.pdf Deichrückverlegung Lenzen-Wustrow – Geschichte und Umsetzung im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes] Dr. rer. nat. Christian Damm, KIT-WWF Auen-Institut, Rastatt, 2013; BAW Mitteilungen Nr. 97, S. 31; Auf: izw.baw.de (pdf, deutsch, 430KB)</ref> [[Auwald]] angelegt.<br />
<br />
;Eingemeindungen<br />
Bäckern kam am 1. Juli 1961 zu Lenzen. Gandow folgte am 22. Juli 1965. Nausdorf wurde am 1. April 1971 eingegliedert.<ref>''Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern'', Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt</ref> Die Orte Eldenburg und Mellen wurden am 26. Oktober 2003 nach Lenzen (Elbe) eingemeindet.<ref>[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/NamensGrenzAenderung/NamensGrenzAenderung.html StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003]</ref><br />
<br />
<gallery><br />
Lenzen Mellen church.jpg|Dorfkirche in Mellen<br />
Lenzen Mellen dolmen.jpg|[[Großsteingrab Mellen|Großsteingrab]] in Mellen<br />
Lenzen Seedorf farmstead 7.jpg|Denkmalgeschütztes Gehöft in Seedorf<br />
Breetz Kastanienallee 9ff.jpg|Kastanienallee in Breetz<br />
Breetz Kastanienallee.jpg|Ortseingang Breetz<br />
</gallery><br />
<br />
== Bevölkerungsentwicklung ==<br />
{|<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1890 || align=right | 2 793<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1910 || align=right | 2 559<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1925 || align=right | 2 709<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1933 || align=right | 2 705<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1939 || align=right | 2 700<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1946 || align=right | 3 480<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1950 || align=right | 3 584<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1964 || align=right | 3 147<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1971 || align=right | 3 132<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1981 || align=right | 2 927<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1985 || align=right | 2 838<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1989 || align=right | 2 778<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1990 || align=right | 2 761<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1991 || align=right | 2 649<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1992 || align=right | 2 666<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1993 || align=right | 2 601<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1994 || align=right | 2 593<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1995 || align=right | 2 541<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1996 || align=right | 2 520<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1997 || align=right | 2 520<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1998 || align=right | 2 478<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1999 || align=right | 2 457<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2000 || align=right | 2 378<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2001 || align=right | 2 318<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2002 || align=right | 2 313<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2003 || align=right | 2 707<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2004 || align=right | 2 661<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2005 || align=right | 2 622<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2006 || align=right | 2 554<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2007 || align=right | 2 519<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2008 || align=right | 2 453<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2009 || align=right | 2 381<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2010 || align=right | 2 363<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2011 || align=right | 2 319<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2012 || align=right | 2 293<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2013 || align=right | 2 251<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2014 || align=right | 2 209<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2015 || align=right | 2 219<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2016 || align=right | 2 160<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2017 || align=right | 2 136<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2018 || align=right | 2 086<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2019 || align=right | 2 071<br />
|}<br />
|}<br />
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl<ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/stat_berichte/2015/SB_A01-99-12_2006u00_BB.pdf ''Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Prignitz'']. S. 22–25</ref><ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/statistiken/langereihen/dateien/Bevoelkerungsstand.xlsx ''Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden''], Tabelle 7</ref><ref>Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): ''Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg'' (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)</ref>: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des [[Volkszählung in der Europäischen Union 2011|Zensus 2011]]<br />
<br />
== Politik ==<br />
{{Wahldiagramm<br />
|LAND = DE<br />
|TITEL = Kommunalwahl 2019<br />
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 59,1 %<br />
|JAHRNEU = 2019<br />
|PARTEI1 = <nowiki>BfB</nowiki><br />
|ERGEBNIS1 = 37.0<br />
|FARBE1 = 33CCFF<br />
|ANMERKUNG1 = Bürger für Bürger Lenzen<br />
|PARTEI2 = CDU<br />
|ERGEBNIS2 = 32.2<br />
|PARTEI3 = SPD<br />
|ERGEBNIS3 = 10.7<br />
|PARTEI4 = FW<br />
|ERGEBNIS4 = 8.9<br />
|ANMERKUNG4 = Freie Wähler – Neues Lenzen<br />
|PARTEI5 = Wagner<br />
|ERGEBNIS5 = 7.1<br />
|FARBE5 = FF4040<br />
|PARTEI6 = Döpel<br />
|ERGEBNIS6 = 4.1<br />
|FARBE6 = 00FF00<br />
}}<br />
=== Stadtverordnetenversammlung ===<br />
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lenzen besteht aus 12&nbsp;Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister:<br />
{| class="wikitable"<br />
! style="background-color:#EECFA1" align="left"| Partei / Wählergruppe<br />
! style="background-color:#EECFA1"| Sitze<br />
|-<br />
| Bürger für Bürger Lenzen<br />
| align="center" | 4<br />
|-<br />
| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]<br />
| align="center" | 4<br />
|-<br />
| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| [[Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler|Freie Wähler – Neues Lenzen]]<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| Einzelbewerber Torsten Wagner<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| Einzelbewerberin Sabine Döpel<br />
| align="center" | 1<br />
|}<br />
<br />
(Stand: [[Kommunalwahlen in Brandenburg 2019|Kommunalwahl am 26. Mai 2019]])<ref>[https://www.wahlergebnisse.brandenburg.de/wahlen/KO2019/tabelleLandkreis.html#70805244 Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019]</ref><br />
<br />
=== Bürgermeister ===<br />
* 1998–2003: Sabine Kühn (SPD)<ref>{{Webarchiv | url=http://www.wahlen.brandenburg.de/sixcms/detail.php/lbm1.c.321035.de | wayback=20180414172423 | text=Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Prignitz}}</ref><br />
* 2003–2019: Christian Steinkopf (CDU)<ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/Stat_Berichte/2008/BVII3-6_2003_ehrenamtlicheBuergermeister.pdf Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen], S. 31</ref><br />
* seit 2019: Thomas Wange (Bürger für Bürger Lenzen)<br />
<br />
Wange wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 61,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren<ref>[https://bravors.brandenburg.de/gesetze/bbgkwahlg#73 Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)]</ref> gewählt.<ref>[https://wahlen.brandenburg.de/wahlen/de/start/kommunalwahlen/bm-wahlen/ergebnisse/~h_26052019_1207024405 Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 16. Mai 2019]</ref><br />
<br />
=== Städte- bzw. Gemeindepartnerschaften ===<br />
* [[Reken]] ([[Nordrhein-Westfalen]])<br />
<br />
== Sehenswürdigkeiten ==<br />
=== Hauptwache mit Rathaus ===<br />
Das erste Lenzener ''Bürgerhaus'' fiel dem Stadtbrand von 1558 zum Opfer. Es hieß, dass ''„…&nbsp;alle documenta und obligationibus gäntzlich verdorben und zu Asche geworden“'' wären. Die wieder neu errichteten Rathäuser wurden ebenfalls bei den Stadtbränden von 1652 und 1703 zerstört. Das heutige Rathaus wurde ''„zierlicher als vorhin“'' 1713 errichtet. Um 1756 wurde eine Turmuhr in Auftrag gegeben, die als Besonderheit nur einen Zeiger aufweist, der lediglich die Stunden anzeigt. (Siehe: [[Einzeigeruhr#Rathausuhr in Lenzen (Elbe)|Rathausuhr in Lenzen]]). 1994 erfolgte eine umfassende Sanierung des Gebäudes.<br />
<br />
=== Rathaus und [[Einzeigeruhr#Rathausuhr in Lenzen (Elbe)|Einzeigeruhr]] ===<br />
<gallery><br />
Lenzen town hall.jpg<br />
Lenzen Rathaus Uhren.jpg<br />
Lenzen Einzeigeruhr.jpg<br />
</gallery><br />
<br />
=== Stumpfer Turm ===<br />
[[Datei:Lenzen tower.jpg|mini|hochkant|Stumpfer Turm]]<br />
Der Stumpfe Turm, an dem noch Reste der 3 bis 4 Meter hohen Stadtmauer, die aus Feld- und Backsteinen bestand, zu sehen sind, war der Torturm des Bergtors, eines der Lenzener Stadttore. An diesem sowie den anderen Toren, dem Seetor und dem Heidetor, wurde Zoll erhoben. Zum Stumpfen Turm gelangte man über zwei Brücken, über die Flut und den Stadtgraben jeweils mit Vortor und [[Zugbrücke]]. Am Turm war früher eine eiserne [[Elle]] als in der Stadt geltendes Längenmaß angebracht. Das Stadttor war nachts verschlossen. Ab 1700 verfielen die Stadtmauern, und das Bergtor wurde 1758 abgerissen. Nachdem das Dach des Turmes eingestürzt war, hieß der Turm ''Stumpfer Turm''. Der Stumpfe Turm wurde auf einem achteckigen Grundriss als runder Turm errichtet. Die beiden weiteren Stadttore der Stadtbefestigung, See- und Heidetor, sind nicht mehr vorhanden.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Stummer Stadtführer. Lenzen (Elbe) in zwanzig Stationen.'' Prospekt, 4. Auflage 2014.</ref><br />
<br />
=== Preußischer Postmeilenstein ===<br />
[[Datei:Lenzen-elbe-preußischer-postmeilenstein-am-marktplatz.JPG|mini|hochkant|links|Lenzen (Elbe): Preußischer Postmeilenstein von 1803/04 am Marktplatz]]<br />
Der preußische Postmeilenstein der alten Hamburger Poststraße wurde 1803/04 am Marktplatz errichtet. Hier trafen die Hauptpostkurse von [[Berlin]] nach Lenzen und von [[Magdeburg]] nach Lenzen zusammen. Der Hauptpostkurs von Lenzen nach [[Hamburg]] wurde gemeinsam geführt. Die Meilensteine zeigten Postillion und Reisenden die Entfernung von einer preußischen Meile an. Eine preußische Meile betrug 7,53248 Kilometer. Die Personen- und Postbeförderung wurde nach Meilen berechnet.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Stummer Stadtführer. Lenzen (Elbe) in zwanzig Stationen.'' Prospekt, 4. Auflage 2014.</ref><ref>[[:Datei:Lenzen-elbe-preußischer-postmeilenstein.JPG|Lenzen (Elbe): Preußischer Postmeilenstein am Marktplatz. Plaque.]]</ref><br />
<br />
=== Burg Lenzen ===<br />
[[Datei:Lenzen-elbe-burg-lenzen.JPG|mini|Lenzen (Elbe): Burg Lenzen. Museum, Hotel, Besucher- und Tagungszentrum]]<br />
Die Burg stammt aus den Anfängen des 2. Jahrtausends. In der [[Barock]]zeit wurde sie erweitert. Zu DDR-Zeiten war hierin ein Veteranenheim untergebracht. Sie wurde von der letzten Eigentümerin der Naturschutzorganisation [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland|BUND]] geschenkt und ist jetzt Museum, Hotel, Tagungs- und Besucherzentrum. Der 24&nbsp;m hohe Burgturm beherbergt die Ausstellung und kann als [[Aussichtsturm]] bestiegen werden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.dieprignitz.de/burg-lenzen.html |wayback=20151222131318 |text=Burg Lenzen |archiv-bot=2019-04-25 12:04:31 InternetArchiveBot }} auf der Webseite des Tourismusverbandes Prignitz e.V.</ref><ref>[https://www.landkreis-prignitz.de/de/zu-gast-im-landkreis/tourismus/zao/zao_lenzen.php Burg Lenzen] auf der Webseite des Landkreises Ostprignitz</ref> <br />
<br />
==== Figurengruppe Lenzener Narrenfreiheit ====<br />
[[Datei:Lenzen Narrenfreiheit.jpg|mini|links|„Lenzener Narrenfreiheit“]]<br />
Auf dem Burgplatz am Eingang zur Burg Lenzen steht die Figurengruppe mit Bronzefiguren zur Stadtgeschichte ''Lenzener Narrenfreiheit'' des Malers und Bildhauers Bernd Streiter (*&nbsp;1962). Mit sieben Szenen werden Begebenheiten dargestellt: Eulenspiegel, Mist in den Gassen , Kunst des Schreibens,<br />
Baukunst, Sonntagsruhe, Rechtsprechung und Hochwasser.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Die Lenzener Narrenfreiheit.'' Prospekt 2010.</ref><br />
<br />
=== Weitere Bauwerke ===<br />
[[Datei:Lenzen church.jpg|mini|hochkant|St.-Katharinen-Kirche]]<br />
[[Datei:Katharinen Lenzen 9 2015 06.JPG|mini|links|Orgel in St. Katharinen]]<br />
[[Datei:Hünengrab bei Mellen.jpg|mini|Hünengrab bei Mellen]]<br />
* [[St. Katharinen (Lenzen)|St.-Katharinen-Kirche]] mit einer auf [[Hans Scherer der Jüngere|Hans Scherer d.&nbsp;J.]] zurückgehenden, von [[Arp Schnitger]] 1708 vollendeten und von [[Gottlieb Scholtze]] nach schwerer Beschädigung 1759 unter Verwendung der erhaltenen Teile neu errichteten Orgel<ref>[http://www.nomine.net/lenzen-st-katharinen Die Lenzener Orgel] auf nomine.net</ref><br />
* Altes Küsterhaus<br />
* [[Großsteingrab von Mellen]]<br />
* Ehemaliger [[Beobachtungsturm der Grenztruppen der DDR|Grenzturm]] am Hafen südwestlich der Stadt, der als Aussichtsturm genutzt wird<ref>[http://www.erlebnisgruenesband.de/regionen/elbe-altmark-wendland/unterwegs-auf-dem-vier-laender-grenzradweg/ehemaliger-grenzturm-lenzen-prevestorf.html Lenzen-Prevestorf] auf der Webseite ''BUND-Projektbüro Grünes Band''</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmale in Lenzen (Elbe)}}<br />
<br />
== Verkehr ==<br />
Durch Lenzen verläuft die [[Bundesstraße 195]] zwischen [[Dömitz]] und [[Wittenberge]]. Die [[Landesstraße]] L 13 verbindet Lenzen mit [[Karstädt (Prignitz)|Karstädt]]. Eine Elbfähre verkehrt zwischen Lenzen und dem niedersächsischen [[Höhbeck|Pevestorf]] und bietet eine Möglichkeit der Überquerung des Flusses auf dem brückenlosen Abschnitt zwischen Dömitz und Wittenberge.<br />
<br />
Durch die ARGE prignitzbus ist Lenzen mit einer [[Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg#PlusBus|PlusBus]]- sowie weiteren Regionalbuslinien erreichbar.<br />
<br />
Die [[Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz]] und damit auch der [[Bahnhof]] ''Lenzen (Elbe)'' sind seit 1947 stillgelegt.<br />
<br />
== Regelmäßige Veranstaltungen ==<br />
* Jährlich zur Fastnachtszeit: Sitzungskarneval des Lenzer Karnevalsverein in mehreren Sitzungen.<ref>[http://www.maz-online.de/Lokales/Prignitz/70-Jahre-und-kein-bisschen-leise Kerstin Beck: ''70 Jahre und kein bisschen leise.''] In: „Märkische Allgemeine“, 14. Januar 2018.</ref><br />
<br />
== Söhne und Töchter der Stadt ==<br />
[[Datei:SamuelStryckACFleischmann1697.jpg|mini|130px|Samuel Stryk 1697]]<br />
* [[Caspar Movius]] (1610–1671), Kirchenmusiker und Komponist<br />
* [[Samuel Stryk]] (1640–1710), Jurist<br />
* [[Johann Friedrich Wedding]] (1759–1830), Hüttenbaudirektor, geboren in Seedorf<br />
* [[Elise Lensing]] (1804–1854), Gönnerin, Freundin und spätere Mätresse von [[Christian Friedrich Hebbel]]<br />
* [[Hermann Graebke]] (1833–1909), Heimatschriftsteller<br />
* [[Ernst Pierre Louis Eugen Breest|Ernst Breest]] (1843–1918), evangelischer Geistlicher und Theologe<br />
* [[Walrab von Wangenheim (Politiker, 1884)|Walrab Freiherr von Wangenheim]] (1884–1947), Politiker (DHP, NLP), geboren in Eldenburg<br />
* [[Thea Woost]] (1931–2012), Politikerin (SPD), Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft<br />
* [[Beate Meffert]] (1947–2021), Informatikerin und Hochschullehrerin<br />
* [[Caterina Muth]] (* 1958), Politikerin (Die Linke)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur | Titel=Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M | TitelErg=Bearbeitet von [[Lieselott Enders]] | Hrsg=[[Klaus Neitmann]] | Sammelwerk=Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3 | WerkErg=Begründet von [[Friedrich Beck (Archivar)|Friedrich Beck]] | Verlag=Verlag Klaus-D. Becker | Ort=Potsdam | Datum=2012 | Seiten=495ff | ISBN=978-3-88372-032-6}}<br />
* [[Lutz Mohr]]: ''Die Schlacht bei Lenzen 929. Deutsche gegen Slawen''. In: Karfunkel Combat. Das jährliche Special zu Militärgeschichte … Wald-Michelbach Nr. 3/2007, S. 6–7.<br />
<br />
* Zweifelnd Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd. 1), Wachholtz, Göttingen 2011, S. 15–38, hier S. 32–33, der die Bezeichnung als Stamm allenfalls für das 9. Jahrhundert gelten lassen will.<br />
* [[Linonen#cite%20ref-2|↑]] [[Friedrich Wigger (Archivar)|Friedrich Wigger]]: ''Mecklenburgische Annalen bis zum Jahre 1066. Eine chronologisch geordnete Quellensammlung mit Anmerkungen und Abhandlungen.'' Hildebrand, Schwerin 1860, S. 109.<br />
*K. Müller, A.s d. B. erster Vorstoß in d. Ostland, in: Festschr. f. W. Möllenberg, 1939, S. 23-38; Bibliogr. zur Gesch. d. Prov. Brandenburg, bearb. v. W. Polthier.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
{{Wikivoyage}}<br />
{{Wikisource|Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Lentzen|Lentzen in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian)}}<br />
* [http://www.lenzenelbe.de/ Informationen zur Stadt Lenzen (Elbe) und zum Amt Lenzen-Elbtalaue]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Gliederung Lenzen (Elbe)<br />
|Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Prignitz}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=g|GND=4382592-8}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ersterwähnung 929]]<br />
[[Kategorie:Lenzen (Elbe)| ]]<br />
[[Kategorie:Ort im Landkreis Prignitz]]<br />
[[Kategorie:Stadt in Brandenburg]]<br />
[[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1237]]</div>Bodo2021https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lenzen_(Elbe)&diff=211068991Lenzen (Elbe)2021-04-18T16:18:25Z<p>Bodo2021: /* Literatur */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Gemeinde in Deutschland<br />
|Art = Stadt<br />
|Wappen = Wappen Stadt Lenzen (Elbe).svg<br />
|Breitengrad = 53/05/28/N<br />
|Längengrad = 11/28/24/E<br />
|Lageplan = Lenzen (Elbe) in PR.png<br />
|Bundesland = Brandenburg<br />
|Landkreis = Prignitz<br />
|Amt = Lenzen-Elbtalaue<br />
|Höhe = 19<br />
|PLZ = 19309<br />
|Vorwahl = 038792<br />
|Gemeindeschlüssel = 12070244<br />
|LOCODE = DE LEZ<br />
|Gliederung = 9 [[Ortsteil]]e<br />
|Adresse-Verband = Kellerstraße 4<br />19309 Lenzen (Elbe)<br />
|Website =<br />
|Bürgermeister = Thomas Wange<br />
}}<br />
[[Datei:Lenzener Badeanstalt.jpg|mini|Lenzener Badeanstalt am [[Rudower See]] im Winter]]<br />
'''Lenzen (Elbe)''' ist eine Stadt im [[Landkreis Prignitz]] (Land [[Brandenburg]]). Sie ist Sitz des [[Amt Lenzen-Elbtalaue|Amtes Lenzen-Elbtalaue]], dem auch die Gemeinden [[Cumlosen]], [[Lanz (Prignitz)|Lanz]] und [[Lenzerwische]] angehören.<br />
[[Datei:Lenzen Burg.jpg|mini|Burg Lenzen]]<br />
== Geografie ==<br />
Die Stadt befindet sich im äußersten Nordwesten Brandenburgs an der Grenze zu [[Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Niedersachsen]] zwischen den Biosphärenreservaten [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern|Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg|Flusslandschaft Elbe-Brandenburg]]. Auf dem Stadtgebiet mündet die [[Alte Elde]] in die [[Löcknitz (Elbe)|Löcknitz]]. Die [[Elbe]] fließt entlang der südlichen Stadtgrenze. Nordöstlich der Stadt liegt der [[Rudower See]], der unter anderem vom [[Nausdorfer Kanal]] gespeist wird und über einen Abfluss im Südwesten (die sogenannte „Flut“) in die Löcknitz mündet.<br />
<br />
;Landschaft<br />
* [[Rudower See]]<br />
* [[Rambower Moor]]<br />
* [[Löcknitz (Elbe)|Löcknitz]]-Niederung<br />
* [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg]]<br />
<br />
== Stadtgliederung ==<br />
Zu Lenzen (Elbe) gehören die folgenden neun bewohnten Gemeindeteile:<br />
{|<br />
|-<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Bäckern]]<br />
* [[Breetz (Lenzen)|Breetz]]<br />
* [[Eldenburg (Lenzen)|Eldenburg]]<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Gandow]]<br />
* [[Mellen (Lenzen)|Mellen]]<br />
* [[Moor (Lenzen)|Moor]]<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Nausdorf]]<br />
* [[Rambow (Lenzen)|Rambow]]<br />
* [[Seedorf (Lenzen)|Seedorf]]<br />
|-<br />
|}<br />
Darüber hinaus gehören sechs [[Wohnplatz|Wohnplätze]] zum Ort: [[Alt Eldenburg]], [[Klein Sterbitz]], [[Leuengarten]], [[Rudow (Lenzen)|Rudow]], [[Sterbitz]] und [[Ziegelhof (Lenzen)|Ziegelhof]].<ref>[https://service.brandenburg.de/de/stadt_lenzen_(elbe)/19881 Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Lenzen (Elbe)Gemeinde]</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Seit dem 7. Jahrhundert siedelten slawische Bewohner Burg Luczyn (''Lunzini''). Im 9. Jahrhundert wurde in sächsischen Texten mehrmals der Stamm der [[Linonen]] erwähnt. Für den September 929 wurde die Burg Lenzen erstmals genannt, als sächsische Truppen in der [[Schlacht bei Lenzen]] unter Führung des Grafen Thietmar und des Legaten [[Bernhard (Legat)|Bernhard]] die Burg eroberten. Seit 983 stand sie nach dem Slawenaufstand wieder unter slawischer Kontrolle. Der Abodritenfürst [[Gottschalk der Wende|Gottschalk]] gründete dort im 11. Jahrhundert eines der [[Kloster Lenzen|ersten Klöster]] östlich der Elbe. 1066 wurde er in Luczyn ermordet. Nach dem Jahr 1136 wurde Stadt Lenzen genannt.<br />
<br />
Spätestens seit dem späten 12. Jahrhundert war die Burg Mittelpunkt eines ''Landes Lenzen'' (''terra''), einer kleinen Herrschafts- und Verwaltungseinheit.<br />
Um 1200 wurde ein steinerner Burgturm errichtet. Seit 1219 befand sich das Gebiet im Besitz der [[Markgrafschaft Brandenburg|Markgrafen von Brandenburg]]. Sie wurde zuerst an die [[Grafschaft Schwerin|Grafen von Schwerin]] verlehnt, dann an die [[Grafschaft Dannenberg|von Dannenberg]]. 1227 war der Dänenkönig [[Waldemar II. (Dänemark)|Waldemar II.]] in der Burg gefangen. Um 1237 wurden der Siedlung durch Markgraf Otto III. verschiedene Privilegien, wie das [[Salzwedeler Stadtrecht]] verliehen.<br />
<br />
1319 ging die Burg und das Land Lenzen an den [[Bistum Havelberg|Bischof von Havelberg]], danach wechselten mehrmals die Besitzer. 1382 erwarben erstmals die [[Quitzow (Adelsgeschlecht)|von Quitzow]] die Burg, die sie als Ausgangspunkt für Raubzüge in die Umgebung nutzten. Eine steinerne Stadtmauer entstand in der Zeit um 1400. Seit 1484 war Lenzen Sitz eines Amtshauptmanns des [[Kurfürstentum Brandenburg|Kurfürstentums Brandenburg]].<br />
<br />
Tragische Ereignisse waren u.&nbsp;a. Großbrände 1558 und 1703, die die Stadt fast vollständig zerstörten, [[Pest]]wellen zwischen 1566 und 1638, denen etwa 2000 Menschen zum Opfer fielen, sowie der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] mit ebenfalls hohen menschlichen wie materiellen Verlusten. Nach dem [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] im Jahre 1648 wurde Lenzen zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der [[Postkurs]]e Berlin–Hamburg („Alte Hamburger Poststraße“) und Magdeburg–Hamburg, die in Lenzen zusammentrafen.<br />
<br />
1651 wurde der [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen|holländische]] Admiral [[Arnold Gijsels van Lier]] (1593–1676) zum [[Amt Eldenburg|Amtmann in Lenzen]] ernannt, der wegen seiner Leistungen im Deichbau, des Schaffens von Ordnung und Sauberkeit, des Wirkens gegen [[Hexenverbrennung]]en und für die Einführung regelmäßiger Schulbesuche der Kinder der Amtsdörfer zu hohen Ehren gelangte.<br />
<br />
[[Datei:Alte Hamburger Poststrasse K. Lotter 1758.jpg|mini|Alte Hamburger Poststrasse Berlin-Hamburg von K. Lotter 1758]]<br />
Das ''Amt Lenzen'' war ein [[Königreich Preußen|königlich-preußisches]] Domänenamt. 1719 wurde ihm vom Kurfürsten die Herrschaft [[Eldenburg (Lenzen)|Eldenburg]] hinzugefügt, die der Familie [[Quitzow (Adelsgeschlecht)|von Quitzow]] entzogen worden war. 1769 wurde der Amtssitz von der Burg Lenzen auf die [[Burg Eldenburg]] verlegt und das Amt in [[Amt Eldenburg]] umbenannt. 1872 wurde das Amt aufgelöst.<br />
<br />
1807/08 bekam das Lenzener [[Postamt]] eine hohe Bedeutung aufgrund seiner Lage an der Grenze zu [[Mecklenburg-Schwerin]] und [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Hannover]]. Die wirtschaftliche Rolle der Stadt wurde 1819 bis 1828 durch die Verlegung des [[Zoll (Abgabe)|Wasserzolls]] nach [[Wittenberge]] und des [[Zoll (Abgabe)|Landzolls]] an die Chaussee zwischen Berlin und Hamburg, die heutige [[Bundesstraße 5|B&nbsp;5]], größtenteils eingebüßt. Lenzen gehörte seit 1817 zum [[Landkreis Westprignitz|Kreis Westprignitz]] in der preußischen [[Provinz Brandenburg]]. 1874 erhielt Lenzen Bahnanschluss an der [[Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz]], die 1945 durch die Zerstörung der [[Elbbrücke Dömitz (Eisenbahn)|Elbebrücke Dömitz]] nicht mehr bedient wurde. 1948 wurden die Gleise auf ostdeutscher Seite demontiert und als [[Reparationen|Reparationszahlung]] in die [[Sowjetunion]] verbracht.<br />
<br />
Mit der Auflösung der Länder in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] kam Lenzen 1952 zum [[Kreis Ludwigslust]] im [[Bezirk Schwerin]]. Im Juni 1952 und nach dem [[Berliner Mauer|Mauerbau]] 1961 wurden zahlreiche Familien, darunter Geschäftsleute, Kleinhandwerker und Bauern, innerhalb weniger Stunden aus Lenzen zwangsausgesiedelt. Ab 1961 wurden die Grenzanlagen an der [[Innerdeutsche Grenze|innerdeutschen Grenze]] immer weiter ausgebaut. Alle Bewohner bekamen halbjährlich einen Vermerk in den Personalausweis, Ortsfremde konnten die Stadt nur nach vorheriger Beantragung und Genehmigung eines Passierscheins über die mit [[Schranke|Schlagbäumen]] gesperrten Zugangsstraßen erreichen. Die Genehmigung wurde in der Regel nur Verwandten ersten Grades erteilt. Seit dem 1.&nbsp;September 1972 gehörte die Stadt Lenzen nicht mehr zum [[Sperrgebiet]].<br />
<br />
Am 25. Juni 1969 kam es bei einer Erdgasbohrung in der Nähe von Lenzen zu einer schweren Gasexplosion, bei der ein Mann starb und sechs schwer verletzt wurden, woraufhin diese Bohrungen eingestellt wurden.<ref>Susanne Schrammar: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1276455/ Salzstock Gorleben: Warnung vor neuen Risiken] auf [[Deutschlandradio|dradio.de]] vom 20. September 2010, abgerufen am 20. März 2011</ref><br />
<br />
Nach der Öffnung der Grenzen 1989 wurde ein provisorischer Fährbetrieb über die Elbe mit Busanschluss nach Gartow eingerichtet. Erst mit der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] wurde 1990 mit der Wiedereinrichtung der Fährverbindung nach [[Pevestorf]] eine Möglichkeit zur Elbüberquerung geschaffen. Lenzen gehörte nun zum Land [[Mecklenburg-Vorpommern]].<br />
<br />
Nach einem im Jahr 1991 abgehaltenen [[Volksentscheid]] kamen die Stadt und die umliegenden Gemeinden am 1. August 1992 jedoch wie vor 1952 zum Land Brandenburg zurück und wurden in den [[Kreis Perleberg|Landkreis Perleberg]] eingegliedert, bevor dieser im Zuge der [[Kreisreform Brandenburg 1993|brandenburgischen Kreisreform]] am 6.&nbsp;Dezember 1993 im neuen [[Landkreis Prignitz]] aufging.<br />
<br />
Lenzen ist Mitglied der [[Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“]] des Landes [[Brandenburg]]. Die Altstadt wird seit 1995 schrittweise saniert.<br />
<br />
Aufgrund der Lage an der Elbe hatte die Stadt in ihrer Geschichte oft gegen Hochwasser zu kämpfen. So war bis zuletzt auch beim [[Hochwasser in Mitteleuropa 2002|Elbehochwasser 2002]] der „[[Böser Ort|Böse Ort]]“ ein kritischer Deichabschnitt. Der Fluss macht an diesem bisherigen Engpass einen Bogen von etwa 90°, so dass der Wasserdruck nicht seitlich, sondern frontal auf dem Deich lastete. Von September 2005 bis August 2009 wurde der Deich weiter ins Hinterland der [[Lenzen-Wustrower Elbniederung]] verlegt, der Elbe dadurch 430 Hektar mehr Überflutungsfläche geboten und knapp 77 Hektar<ref>[https://izw.baw.de/publikationen/mitteilungsblaetter/0/BAWMitteilungen_97_02_Damm_INTERNET.pdf Deichrückverlegung Lenzen-Wustrow – Geschichte und Umsetzung im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes] Dr. rer. nat. Christian Damm, KIT-WWF Auen-Institut, Rastatt, 2013; BAW Mitteilungen Nr. 97, S. 31; Auf: izw.baw.de (pdf, deutsch, 430KB)</ref> [[Auwald]] angelegt.<br />
<br />
;Eingemeindungen<br />
Bäckern kam am 1. Juli 1961 zu Lenzen. Gandow folgte am 22. Juli 1965. Nausdorf wurde am 1. April 1971 eingegliedert.<ref>''Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern'', Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt</ref> Die Orte Eldenburg und Mellen wurden am 26. Oktober 2003 nach Lenzen (Elbe) eingemeindet.<ref>[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/NamensGrenzAenderung/NamensGrenzAenderung.html StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003]</ref><br />
<br />
<gallery><br />
Lenzen Mellen church.jpg|Dorfkirche in Mellen<br />
Lenzen Mellen dolmen.jpg|[[Großsteingrab Mellen|Großsteingrab]] in Mellen<br />
Lenzen Seedorf farmstead 7.jpg|Denkmalgeschütztes Gehöft in Seedorf<br />
Breetz Kastanienallee 9ff.jpg|Kastanienallee in Breetz<br />
Breetz Kastanienallee.jpg|Ortseingang Breetz<br />
</gallery><br />
<br />
== Bevölkerungsentwicklung ==<br />
{|<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1925 || align=right | 2 709<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1933 || align=right | 2 705<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1939 || align=right | 2 700<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1946 || align=right | 3 480<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1950 || align=right | 3 584<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1971 || align=right | 3 132<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1981 || align=right | 2 927<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1985 || align=right | 2 838<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1989 || align=right | 2 778<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1990 || align=right | 2 761<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1991 || align=right | 2 649<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1992 || align=right | 2 666<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1993 || align=right | 2 601<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1994 || align=right | 2 593<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1996 || align=right | 2 520<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1997 || align=right | 2 520<br />
|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1999 || align=right | 2 457<br />
|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |2001 || align=right | 2 318<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2002 || align=right | 2 313<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2003 || align=right | 2 707<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2004 || align=right | 2 661<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2005 || align=right | 2 622<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2006 || align=right | 2 554<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2007 || align=right | 2 519<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2008 || align=right | 2 453<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2009 || align=right | 2 381<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2010 || align=right | 2 363<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2011 || align=right | 2 319<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2012 || align=right | 2 293<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2013 || align=right | 2 251<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2014 || align=right | 2 209<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2015 || align=right | 2 219<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2016 || align=right | 2 160<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2017 || align=right | 2 136<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2018 || align=right | 2 086<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2019 || align=right | 2 071<br />
|}<br />
|}<br />
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl<ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/stat_berichte/2015/SB_A01-99-12_2006u00_BB.pdf ''Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Prignitz'']. S. 22–25</ref><ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/statistiken/langereihen/dateien/Bevoelkerungsstand.xlsx ''Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden''], Tabelle 7</ref><ref>Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): ''Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg'' (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)</ref>: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des [[Volkszählung in der Europäischen Union 2011|Zensus 2011]]<br />
<br />
== Politik ==<br />
{{Wahldiagramm<br />
|LAND = DE<br />
|TITEL = Kommunalwahl 2019<br />
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 59,1 %<br />
|JAHRNEU = 2019<br />
|PARTEI1 = <nowiki>BfB</nowiki><br />
|ERGEBNIS1 = 37.0<br />
|FARBE1 = 33CCFF<br />
|ANMERKUNG1 = Bürger für Bürger Lenzen<br />
|PARTEI2 = CDU<br />
|ERGEBNIS2 = 32.2<br />
|PARTEI3 = SPD<br />
|ERGEBNIS3 = 10.7<br />
|PARTEI4 = FW<br />
|ERGEBNIS4 = 8.9<br />
|ANMERKUNG4 = Freie Wähler – Neues Lenzen<br />
|PARTEI5 = Wagner<br />
|ERGEBNIS5 = 7.1<br />
|FARBE5 = FF4040<br />
|PARTEI6 = Döpel<br />
|ERGEBNIS6 = 4.1<br />
|FARBE6 = 00FF00<br />
}}<br />
=== Stadtverordnetenversammlung ===<br />
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lenzen besteht aus 12&nbsp;Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister:<br />
{| class="wikitable"<br />
! style="background-color:#EECFA1" align="left"| Partei / Wählergruppe<br />
! style="background-color:#EECFA1"| Sitze<br />
|-<br />
| Bürger für Bürger Lenzen<br />
| align="center" | 4<br />
|-<br />
| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]<br />
| align="center" | 4<br />
|-<br />
| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| [[Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler|Freie Wähler – Neues Lenzen]]<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| Einzelbewerber Torsten Wagner<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| Einzelbewerberin Sabine Döpel<br />
| align="center" | 1<br />
|}<br />
<br />
(Stand: [[Kommunalwahlen in Brandenburg 2019|Kommunalwahl am 26. Mai 2019]])<ref>[https://www.wahlergebnisse.brandenburg.de/wahlen/KO2019/tabelleLandkreis.html#70805244 Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019]</ref><br />
<br />
=== Bürgermeister ===<br />
* 1998–2003: Sabine Kühn (SPD)<ref>{{Webarchiv | url=http://www.wahlen.brandenburg.de/sixcms/detail.php/lbm1.c.321035.de | wayback=20180414172423 | text=Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Prignitz}}</ref><br />
* 2003–2019: Christian Steinkopf (CDU)<ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/Stat_Berichte/2008/BVII3-6_2003_ehrenamtlicheBuergermeister.pdf Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen], S. 31</ref><br />
* seit 2019: Thomas Wange (Bürger für Bürger Lenzen)<br />
<br />
Wange wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 61,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren<ref>[https://bravors.brandenburg.de/gesetze/bbgkwahlg#73 Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)]</ref> gewählt.<ref>[https://wahlen.brandenburg.de/wahlen/de/start/kommunalwahlen/bm-wahlen/ergebnisse/~h_26052019_1207024405 Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 16. Mai 2019]</ref><br />
<br />
=== Städte- bzw. Gemeindepartnerschaften ===<br />
* [[Reken]] ([[Nordrhein-Westfalen]])<br />
<br />
== Sehenswürdigkeiten ==<br />
=== Hauptwache mit Rathaus ===<br />
Das erste Lenzener ''Bürgerhaus'' fiel dem Stadtbrand von 1558 zum Opfer. Es hieß, dass ''„…&nbsp;alle documenta und obligationibus gäntzlich verdorben und zu Asche geworden“'' wären. Die wieder neu errichteten Rathäuser wurden ebenfalls bei den Stadtbränden von 1652 und 1703 zerstört. Das heutige Rathaus wurde ''„zierlicher als vorhin“'' 1713 errichtet. Um 1756 wurde eine Turmuhr in Auftrag gegeben, die als Besonderheit nur einen Zeiger aufweist, der lediglich die Stunden anzeigt. (Siehe: [[Einzeigeruhr#Rathausuhr in Lenzen (Elbe)|Rathausuhr in Lenzen]]). 1994 erfolgte eine umfassende Sanierung des Gebäudes.<br />
<br />
=== Rathaus und [[Einzeigeruhr#Rathausuhr in Lenzen (Elbe)|Einzeigeruhr]] ===<br />
<gallery><br />
Lenzen town hall.jpg<br />
Lenzen Rathaus Uhren.jpg<br />
Lenzen Einzeigeruhr.jpg<br />
</gallery><br />
<br />
=== Stumpfer Turm ===<br />
[[Datei:Lenzen tower.jpg|mini|hochkant|Stumpfer Turm]]<br />
Der Stumpfe Turm, an dem noch Reste der 3 bis 4 Meter hohen Stadtmauer, die aus Feld- und Backsteinen bestand, zu sehen sind, war der Torturm des Bergtors, eines der Lenzener Stadttore. An diesem sowie den anderen Toren, dem Seetor und dem Heidetor, wurde Zoll erhoben. Zum Stumpfen Turm gelangte man über zwei Brücken, über die Flut und den Stadtgraben jeweils mit Vortor und [[Zugbrücke]]. Am Turm war früher eine eiserne [[Elle]] als in der Stadt geltendes Längenmaß angebracht. Das Stadttor war nachts verschlossen. Ab 1700 verfielen die Stadtmauern, und das Bergtor wurde 1758 abgerissen. Nachdem das Dach des Turmes eingestürzt war, hieß der Turm ''Stumpfer Turm''. Der Stumpfe Turm wurde auf einem achteckigen Grundriss als runder Turm errichtet. Die beiden weiteren Stadttore der Stadtbefestigung, See- und Heidetor, sind nicht mehr vorhanden.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Stummer Stadtführer. Lenzen (Elbe) in zwanzig Stationen.'' Prospekt, 4. Auflage 2014.</ref><br />
<br />
=== Preußischer Postmeilenstein ===<br />
[[Datei:Lenzen-elbe-preußischer-postmeilenstein-am-marktplatz.JPG|mini|hochkant|links|Lenzen (Elbe): Preußischer Postmeilenstein von 1803/04 am Marktplatz]]<br />
Der preußische Postmeilenstein der alten Hamburger Poststraße wurde 1803/04 am Marktplatz errichtet. Hier trafen die Hauptpostkurse von [[Berlin]] nach Lenzen und von [[Magdeburg]] nach Lenzen zusammen. Der Hauptpostkurs von Lenzen nach [[Hamburg]] wurde gemeinsam geführt. Die Meilensteine zeigten Postillion und Reisenden die Entfernung von einer preußischen Meile an. Eine preußische Meile betrug 7,53248 Kilometer. Die Personen- und Postbeförderung wurde nach Meilen berechnet.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Stummer Stadtführer. Lenzen (Elbe) in zwanzig Stationen.'' Prospekt, 4. Auflage 2014.</ref><ref>[[:Datei:Lenzen-elbe-preußischer-postmeilenstein.JPG|Lenzen (Elbe): Preußischer Postmeilenstein am Marktplatz. Plaque.]]</ref><br />
<br />
=== Burg Lenzen ===<br />
[[Datei:Lenzen-elbe-burg-lenzen.JPG|mini|Lenzen (Elbe): Burg Lenzen. Museum, Hotel, Besucher- und Tagungszentrum]]<br />
Die Burg stammt aus den Anfängen des 2. Jahrtausends. In der [[Barock]]zeit wurde sie erweitert. Zu DDR-Zeiten war hierin ein Veteranenheim untergebracht. Sie wurde von der letzten Eigentümerin der Naturschutzorganisation [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland|BUND]] geschenkt und ist jetzt Museum, Hotel, Tagungs- und Besucherzentrum. Der 24&nbsp;m hohe Burgturm beherbergt die Ausstellung und kann als [[Aussichtsturm]] bestiegen werden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.dieprignitz.de/burg-lenzen.html |wayback=20151222131318 |text=Burg Lenzen |archiv-bot=2019-04-25 12:04:31 InternetArchiveBot }} auf der Webseite des Tourismusverbandes Prignitz e.V.</ref><ref>[https://www.landkreis-prignitz.de/de/zu-gast-im-landkreis/tourismus/zao/zao_lenzen.php Burg Lenzen] auf der Webseite des Landkreises Ostprignitz</ref> <br />
<br />
==== Figurengruppe Lenzener Narrenfreiheit ====<br />
[[Datei:Lenzen Narrenfreiheit.jpg|mini|links|„Lenzener Narrenfreiheit“]]<br />
Auf dem Burgplatz am Eingang zur Burg Lenzen steht die Figurengruppe mit Bronzefiguren zur Stadtgeschichte ''Lenzener Narrenfreiheit'' des Malers und Bildhauers Bernd Streiter (*&nbsp;1962). Mit sieben Szenen werden Begebenheiten dargestellt: Eulenspiegel, Mist in den Gassen , Kunst des Schreibens,<br />
Baukunst, Sonntagsruhe, Rechtsprechung und Hochwasser.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Die Lenzener Narrenfreiheit.'' Prospekt 2010.</ref><br />
<br />
=== Weitere Bauwerke ===<br />
[[Datei:Lenzen church.jpg|mini|hochkant|St.-Katharinen-Kirche]]<br />
[[Datei:Katharinen Lenzen 9 2015 06.JPG|mini|links|Orgel in St. Katharinen]]<br />
[[Datei:Hünengrab bei Mellen.jpg|mini|Hünengrab bei Mellen]]<br />
* [[St. Katharinen (Lenzen)|St.-Katharinen-Kirche]] mit einer auf [[Hans Scherer der Jüngere|Hans Scherer d.&nbsp;J.]] zurückgehenden, von [[Arp Schnitger]] 1708 vollendeten und von [[Gottlieb Scholtze]] nach schwerer Beschädigung 1759 unter Verwendung der erhaltenen Teile neu errichteten Orgel<ref>[http://www.nomine.net/lenzen-st-katharinen Die Lenzener Orgel] auf nomine.net</ref><br />
* Altes Küsterhaus<br />
* [[Großsteingrab von Mellen]]<br />
* Ehemaliger [[Beobachtungsturm der Grenztruppen der DDR|Grenzturm]] am Hafen südwestlich der Stadt, der als Aussichtsturm genutzt wird<ref>[http://www.erlebnisgruenesband.de/regionen/elbe-altmark-wendland/unterwegs-auf-dem-vier-laender-grenzradweg/ehemaliger-grenzturm-lenzen-prevestorf.html Lenzen-Prevestorf] auf der Webseite ''BUND-Projektbüro Grünes Band''</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmale in Lenzen (Elbe)}}<br />
<br />
== Verkehr ==<br />
Durch Lenzen verläuft die [[Bundesstraße 195]] zwischen [[Dömitz]] und [[Wittenberge]]. Die [[Landesstraße]] L 13 verbindet Lenzen mit [[Karstädt (Prignitz)|Karstädt]]. Eine Elbfähre verkehrt zwischen Lenzen und dem niedersächsischen [[Höhbeck|Pevestorf]] und bietet eine Möglichkeit der Überquerung des Flusses auf dem brückenlosen Abschnitt zwischen Dömitz und Wittenberge.<br />
<br />
Durch die ARGE prignitzbus ist Lenzen mit einer [[Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg#PlusBus|PlusBus]]- sowie weiteren Regionalbuslinien erreichbar.<br />
<br />
Die [[Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz]] und damit auch der [[Bahnhof]] ''Lenzen (Elbe)'' sind seit 1947 stillgelegt.<br />
<br />
== Regelmäßige Veranstaltungen ==<br />
* Jährlich zur Fastnachtszeit: Sitzungskarneval des Lenzer Karnevalsverein in mehreren Sitzungen.<ref>[http://www.maz-online.de/Lokales/Prignitz/70-Jahre-und-kein-bisschen-leise Kerstin Beck: ''70 Jahre und kein bisschen leise.''] In: „Märkische Allgemeine“, 14. Januar 2018.</ref><br />
<br />
== Söhne und Töchter der Stadt ==<br />
[[Datei:SamuelStryckACFleischmann1697.jpg|mini|130px|Samuel Stryk 1697]]<br />
* [[Caspar Movius]] (1610–1671), Kirchenmusiker und Komponist<br />
* [[Samuel Stryk]] (1640–1710), Jurist<br />
* [[Johann Friedrich Wedding]] (1759–1830), Hüttenbaudirektor, geboren in Seedorf<br />
* [[Elise Lensing]] (1804–1854), Gönnerin, Freundin und spätere Mätresse von [[Christian Friedrich Hebbel]]<br />
* [[Hermann Graebke]] (1833–1909), Heimatschriftsteller<br />
* [[Ernst Pierre Louis Eugen Breest|Ernst Breest]] (1843–1918), evangelischer Geistlicher und Theologe<br />
* [[Walrab von Wangenheim (Politiker, 1884)|Walrab Freiherr von Wangenheim]] (1884–1947), Politiker (DHP, NLP), geboren in Eldenburg<br />
* [[Thea Woost]] (1931–2012), Politikerin (SPD), Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft<br />
* [[Beate Meffert]] (1947–2021), Informatikerin und Hochschullehrerin<br />
* [[Caterina Muth]] (* 1958), Politikerin (Die Linke)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur | Titel=Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M | TitelErg=Bearbeitet von [[Lieselott Enders]] | Hrsg=[[Klaus Neitmann]] | Sammelwerk=Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3 | WerkErg=Begründet von [[Friedrich Beck (Archivar)|Friedrich Beck]] | Verlag=Verlag Klaus-D. Becker | Ort=Potsdam | Datum=2012 | Seiten=495ff | ISBN=978-3-88372-032-6}}<br />
* [[Lutz Mohr]]: ''Die Schlacht bei Lenzen 929. Deutsche gegen Slawen''. In: Karfunkel Combat. Das jährliche Special zu Militärgeschichte … Wald-Michelbach Nr. 3/2007, S. 6–7.<br />
<br />
* Zweifelnd Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd. 1), Wachholtz, Göttingen 2011, S. 15–38, hier S. 32–33, der die Bezeichnung als Stamm allenfalls für das 9. Jahrhundert gelten lassen will.<br />
* [[Linonen#cite%20ref-2|↑]] [[Friedrich Wigger (Archivar)|Friedrich Wigger]]: ''Mecklenburgische Annalen bis zum Jahre 1066. Eine chronologisch geordnete Quellensammlung mit Anmerkungen und Abhandlungen.'' Hildebrand, Schwerin 1860, S. 109.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
{{Wikivoyage}}<br />
{{Wikisource|Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Lentzen|Lentzen in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian)}}<br />
* [http://www.lenzenelbe.de/ Informationen zur Stadt Lenzen (Elbe) und zum Amt Lenzen-Elbtalaue]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Gliederung Lenzen (Elbe)<br />
|Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Prignitz}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=g|GND=4382592-8}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ersterwähnung 929]]<br />
[[Kategorie:Lenzen (Elbe)| ]]<br />
[[Kategorie:Ort im Landkreis Prignitz]]<br />
[[Kategorie:Stadt in Brandenburg]]<br />
[[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1237]]</div>Bodo2021https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion:Bodo2021&diff=211063754Benutzer Diskussion:Bodo20212021-04-18T13:57:48Z<p>Bodo2021: AZ: Die Seite wurde neu angelegt: Hallo, Wenn Sie eine Frage haben, könnten Sie mich einfach fragen. MfG</p>
<hr />
<div>Hallo,<br />
Wenn Sie eine Frage haben, könnten Sie mich einfach fragen.<br />
MfG</div>Bodo2021https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Linonen&diff=211058249Linonen2021-04-18T11:14:08Z<p>Bodo2021: Slawische Name - Luczyn</p>
<hr />
<div>Die '''Linonen''' waren ein [[Elbslawen|elbslawischer]] Stamm<ref>Zweifelnd Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd.&nbsp;1), Wachholtz, Göttingen 2011, S.&nbsp;15–38, hier S.&nbsp;32–33, der die Bezeichnung als Stamm allenfalls für das 9.&nbsp;Jahrhundert gelten lassen will.</ref>, der vom 9.&nbsp;bis 11.&nbsp;Jahrhundert im Gebiet der heutigen [[Prignitz|Westprignitz]] im Nordwesten des Landes [[Brandenburg]] siedelte. Ihr Vorort war ''Luczyn'' (auch ''Lunzini''), heute [[Lenzen (Elbe)|Lenzen]]. Die Linonen unterhielten enge Beziehungen zu den benachbarten [[Abodriten]], in deren Stammesverband sie möglicherweise aufgegangen sind.<br />
== Name ==<br />
Ob es sich bei dem Namen um eine Eigen- oder Fremdbenennung handelt ist ungeklärt. Neben ''Linones'' finden sich in den Schriftquellen phonetisch ähnliche Schreibweisen wie ''Hilinones'', ''Linai'', ''Lini'', ''Linaa'', ''Lingones'' oder ''Linguones'', ihr Siedlungsgebiet wird als ''Linagga'' bezeichnet. Der Name könnte auf ''Glina'' zurückzuführen sein, womit Flüsse, Bäche und Auen benannt werden sollen.<ref>[[Friedrich Wigger (Archivar)|Friedrich Wigger]]: ''Mecklenburgische Annalen bis zum Jahre 1066. Eine chronologisch geordnete Quellensammlung mit Anmerkungen und Abhandlungen.'' Hildebrand, Schwerin 1860, S.&nbsp;109.</ref><br />
== Siedlungsgebiet ==<br />
Das Siedlungsgebiet der Linonen erstreckte sich im 9.&nbsp;Jahrhundert entlang der [[Elbe]] von [[Wehningen]] nördlich [[Dömitz]] bis Lenzen. Hier beherrschte die im 10.&nbsp;Jahrhundert errichtete Burg einen bedeutenden Elbübergang. Im Norden begrenzte die [[Elde]] das Siedlungsgebiet, ausgenommen die Gegend um [[Parchim]] sowie von [[Lübz]] bis zum Südende des [[Plauer See (Mecklenburg)|Plauer Sees]]. Dort saßen die Stämme der [[Smeldinger]] und [[Bethenzer]]. Im Osten trennte ein Waldgebiet zwischen [[Amt Ture|Ture]] und [[Pritzwalk]] die Linonen von den [[Dossanen]] um [[Wittstock/Dosse]], im Süden ein ''Rodahn'' genanntes, ausgedehntes Waldgebiet von den Briezanen/Nieletzi um [[Havelberg]]. Für die Durchquerung des ''Rodahn'' benötigte ein Reisender zwei Tage. Dem archäologischen Befund nach befand sich der Siedlungsschwerpunkt der Linonen im Gebiet zwischen [[Grabow (Elde)|Grabow]] und [[Putlitz]]. Frühslawische Burgen liegen in [[Frehne]], [[Pinnow (Karstädt)|Pinnow]], [[Mankmuß]], [[Stavenow]], [[Dallmin]], [[Dambeck]], [[Brunow]], [[Burgwall Wulfsahl|Wulfsahl]], [[Marnitz]] und [[Muchow]].<ref>Fred Ruchhöft: ''Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei. Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein, Lauenburg, Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter.'' (=&nbsp;''Archäologie und Geschichte im Ostseeraum.'' Bd.&nbsp;4). Leidorf, Rahden (Westfalen) 2008, ISBN 978-3-89646-464-4, S.&nbsp;93–95.</ref> Ob die Linonen auch auf der linkselbischen Seite, also im heutigen [[Landkreis Lüchow-Dannenberg]] siedelten, ist ungeklärt.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die erste Nachricht über die Linonen liefert ein Eintrag in den [[Reichsannalen]] für das Jahr 808.<ref>Annales regni Francorum 808: ''Linones''</ref> Die Linonen seien wie zwei Drittel der Abodriten und der Stamm der Smeldinger von dem abodritischen Herrscher und fränkischen Bundesgenossen [[Drasco]] abgefallen und zu dem dänischen König [[Göttrik]] übergelaufen. Zum Schutz der Reichsgrenze entsandte [[Karl der Große]] seinen Sohn [[Karl der Jüngere|Karl den Jüngeren]] mit einem Heer an die Elbe. Da die Dänen jedoch keine Anstalten machten, von der Ostsee in das Landesinnere vorzudringen, schlug Karl der Jüngere eine Brücke über die Elbe und führte sein Heer gegen die Linonen und Smeldinger, verwüstete deren Gebiet und kehrte dann mit seinen Truppen wieder über den Fluss nach Sachsen zurück. Diese Strafexpedition gegen die abtrünnigen Linonen scheint von zweifelhaften Erfolg gewesen zu sein. Denn während die Reichsannalen gesondert hervorheben, es habe keine fränkischen Verluste zu beklagen gegeben, berichtet das Chronicon Moissiacense von gefallenen Franken.<ref>Chronicon Moissiacense 808: ''sed et aliqui ex nostra parte ibidem ceciderunt.'' [http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_1_S._308 weblink]</ref> Auch der im Folgejahr unternommene Versuch Drascos, die Linonen mit militärischen Mitteln wieder unter seine Oberhoheit zu zwingen, schlug fehl.<ref>Annales regni Francorum 809: ''Omnes, qui ab eo defecerant, ad suam societatem reverti coegit.''; dazu Wolfgang Herrmann Fritze: ''Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat.'' in: H. Ludat, (Hrsg.) ''Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder.'', W.Schmitz, Gießen 1960, S.&nbsp;141–219, hier S.&nbsp;208; anders Volker Helten: ''Zwischen Kooperation und Konfrontation: Dänemark und das Frankenreich im 9.&nbsp;Jahrhundert.'' Kölner Wissenschaftsverlag, Köln 2011, ISBN 978-394-27201-0-6, S.&nbsp;53, nach dessen Interpretation der Quelle alle Stämme einschließlich der Linonen wieder unterworfen wurden.</ref> Nachdem die Franken 810 sogar den Verlust des [[Vietzer Schanze|Kastells auf dem Höhbeck]] durch einen Angriff der mit den Linonen verbündeten<ref>Christian Hanewinkel: ''Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887–936. Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9.&nbsp;und 10.&nbsp;Jahrhundert.'' Münster 2004, S.&nbsp;57&nbsp;f. [http://repositorium.uni-muenster.de/document/miami/c9e3727c-b5c6-42b9-9359-b42e302ff5e0/Diss_Hanewinkel.pdf online (PDF; 5 MB)]</ref> [[Wilzen]] hatten hinnehmen müssen,<ref>Annales regni Francorum 810</ref> setzte Karl der Große im Jahre 811 nochmals ein ganzes Heer gegen die Linonen in Marsch,<ref>Annales regni Francorum 811: ''exercitus misit, unum trans Albiam in Linones.''</ref> um das Vorfeld jenseits der Reichsgrenze zu befrieden. Auch dieser Feldzug scheint nur von begrenztem Erfolg gewesen zu sein, denn im darauffolgenden Jahr wurden unter Beteiligung der Abodriten schließlich drei Heeresabteilungen in die Priegnitz entsandt,<ref>Chronicon Moissiacense 812: ''Misit Karolus imperator tres scaras ad illos Sclavos, qui dicuntur Wilti. Unus exercitus eius venit cum eis super Abodritos, et duo venerunt obviam ei ad illa marchia.''</ref> um dort die mit den Linonen verbündeten Wilzen zu bekämpfen.<br />
<br />
In den Nachrichten für die Jahre 839<ref>Annales Bertiniani 839</ref> und 858<ref>Annales Fuldenses 858</ref> begegnen die Linonen in den Schriftquellen dann wieder an der Seite der Abodriten. Zunächst entsandte Ludwig der Fromme ein sächsisches Heer gegen Abodriten und Linonen, dann Ludwig der Deutsche, ohne dass ein Bündnis zwischen Linonen und Abodriten überliefert wird, auch wenn ein solches nahe liegt.<ref>Wolfgang Herrmann Fritze: ''Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat.'' in: H. Ludat, (Hrsg.) ''Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder.'', W.Schmitz, Gießen 1960, S.&nbsp;141–219, hier S.&nbsp;208: „politische Aktionsgemeinschaft“.</ref> Jedenfalls aber wurden die Linonen als eigenständiger Verband wahrgenommen. Der [[Bayerischer Geograph|Bayerische Geograph]] bezeichnet sie Mitte des 9.&nbsp;Jahrhunderts dann als „populus“. Letztmals werden die Linonen für das Jahr 877 in den fränkischen Quellen erwähnt,<ref>Annales Fuldenses 877</ref> als sie dem ostfränkischen Herrscher die geschuldete Tributzahlung verweigerten. Aus dieser Textpassage wird von der Forschung neuerdings abgeleitet, dass es sich bei den Linonen nicht um einen Stamm mit eigener Organisations- und Herrschaftsstruktur, sondern um die tributpflichtigen Bewohner einer Elbregion gehandelt haben könnte, in deren Gebiet die Franken zur Beitreibung des Tributes eine rudimentäre Verwaltungsstruktur geschaffen hatten.<ref>Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=&nbsp;''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd.&nbsp;1), Wachholtz, Göttingen 2011, S.&nbsp;15–38, passim.</ref><br />
<br />
== Quellen ==<br />
* {{MGH|SSrerGerm|6}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Matthias Hardt: ''Prignitz und Hannoversches Wendland. Das Fürstentum der slawischen Linonen im frühen und hohen Mittelalter.'' in: Im Dienste der historischen Landeskunde. Beiträge zu Archäologie, Mittelalterforschung, Namenkunde und Museumsarbeit vornehmlich in Sachsen. Festgabe für [[Gerhard Billig]] zum 75.&nbsp;Geburtstag, dargebracht von Schülern und Kollegen. Hg. von Rainer Aurig, Reinhardt Butz, Ingolf Gräßler und André Thieme, Beucha 2002, S.&nbsp;95–103.<br />
* Sébastien Rossignol: ''Aufstieg und Fall der Linonen.Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe.'' in: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneewieß (Hrsg.): ''Slawen an der Elbe.'' (=''Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte''., Bd.&nbsp;1), Wachholtz, Göttingen 2011, S.&nbsp;15–38. [http://www.academia.edu/4490602/S._Rossignol_Aufstieg_und_Fall_der_Linonen PDF]<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references /><br />
[[Kategorie:Historische europäische Ethnie]]<br />
[[Kategorie:Slawische Geschichte]]<br />
[[Kategorie:Slawischsprachige Ethnie]]</div>Bodo2021https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lenzen_(Elbe)&diff=211058087Lenzen (Elbe)2021-04-18T11:09:25Z<p>Bodo2021: Slawische Geschichte Stadt Lenzen</p>
<hr />
<div>{{Infobox Gemeinde in Deutschland<br />
|Art = Stadt<br />
|Wappen = Wappen Stadt Lenzen (Elbe).svg<br />
|Breitengrad = 53/05/28/N<br />
|Längengrad = 11/28/24/E<br />
|Lageplan = Lenzen (Elbe) in PR.png<br />
|Bundesland = Brandenburg<br />
|Landkreis = Prignitz<br />
|Amt = Lenzen-Elbtalaue<br />
|Höhe = 19<br />
|PLZ = 19309<br />
|Vorwahl = 038792<br />
|Gemeindeschlüssel = 12070244<br />
|LOCODE = DE LEZ<br />
|Gliederung = 9 [[Ortsteil]]e<br />
|Adresse-Verband = Kellerstraße 4<br />19309 Lenzen (Elbe)<br />
|Website =<br />
|Bürgermeister = Thomas Wange<br />
}}<br />
[[Datei:Lenzener Badeanstalt.jpg|mini|Lenzener Badeanstalt am [[Rudower See]] im Winter]]<br />
'''Lenzen (Elbe)''' ist eine Stadt im [[Landkreis Prignitz]] (Land [[Brandenburg]]). Sie ist Sitz des [[Amt Lenzen-Elbtalaue|Amtes Lenzen-Elbtalaue]], dem auch die Gemeinden [[Cumlosen]], [[Lanz (Prignitz)|Lanz]] und [[Lenzerwische]] angehören.<br />
[[Datei:Lenzen Burg.jpg|mini|Burg Lenzen]]<br />
== Geografie ==<br />
Die Stadt befindet sich im äußersten Nordwesten Brandenburgs an der Grenze zu [[Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Niedersachsen]] zwischen den Biosphärenreservaten [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern|Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern]] und [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg|Flusslandschaft Elbe-Brandenburg]]. Auf dem Stadtgebiet mündet die [[Alte Elde]] in die [[Löcknitz (Elbe)|Löcknitz]]. Die [[Elbe]] fließt entlang der südlichen Stadtgrenze. Nordöstlich der Stadt liegt der [[Rudower See]], der unter anderem vom [[Nausdorfer Kanal]] gespeist wird und über einen Abfluss im Südwesten (die sogenannte „Flut“) in die Löcknitz mündet.<br />
<br />
;Landschaft<br />
* [[Rudower See]]<br />
* [[Rambower Moor]]<br />
* [[Löcknitz (Elbe)|Löcknitz]]-Niederung<br />
* [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg]]<br />
<br />
== Stadtgliederung ==<br />
Zu Lenzen (Elbe) gehören die folgenden neun bewohnten Gemeindeteile:<br />
{|<br />
|-<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Bäckern]]<br />
* [[Breetz (Lenzen)|Breetz]]<br />
* [[Eldenburg (Lenzen)|Eldenburg]]<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Gandow]]<br />
* [[Mellen (Lenzen)|Mellen]]<br />
* [[Moor (Lenzen)|Moor]]<br />
| width="250" valign="top" |<br />
* [[Nausdorf]]<br />
* [[Rambow (Lenzen)|Rambow]]<br />
* [[Seedorf (Lenzen)|Seedorf]]<br />
|-<br />
|}<br />
Darüber hinaus gehören sechs [[Wohnplatz|Wohnplätze]] zum Ort: [[Alt Eldenburg]], [[Klein Sterbitz]], [[Leuengarten]], [[Rudow (Lenzen)|Rudow]], [[Sterbitz]] und [[Ziegelhof (Lenzen)|Ziegelhof]].<ref>[https://service.brandenburg.de/de/stadt_lenzen_(elbe)/19881 Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Lenzen (Elbe)Gemeinde]</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Seit dem 7. Jahrhundert siedelten slawische Bewohner Burg Luczyn (''Lunzini''). Im 9. Jahrhundert wurde in sächsischen Texten mehrmals der Stamm der [[Linonen]] erwähnt. Für den September 929 wurde die Burg Lenzen erstmals genannt, als sächsische Truppen in der [[Schlacht bei Lenzen]] unter Führung des Grafen Thietmar und des Legaten [[Bernhard (Legat)|Bernhard]] die Burg eroberten. Seit 983 stand sie nach dem Slawenaufstand wieder unter slawischer Kontrolle. Der Abodritenfürst [[Gottschalk der Wende|Gottschalk]] gründete dort im 11. Jahrhundert eines der [[Kloster Lenzen|ersten Klöster]] östlich der Elbe. 1066 wurde er in Luczyn ermordet. Nach dem Jahr 1136 wurde Stadt Lenzen genannt.<br />
<br />
Spätestens seit dem späten 12. Jahrhundert war die Burg Mittelpunkt eines ''Landes Lenzen'' (''terra''), einer kleinen Herrschafts- und Verwaltungseinheit.<br />
Um 1200 wurde ein steinerner Burgturm errichtet. Seit 1219 befand sich das Gebiet im Besitz der [[Markgrafschaft Brandenburg|Markgrafen von Brandenburg]]. Sie wurde zuerst an die [[Grafschaft Schwerin|Grafen von Schwerin]] verlehnt, dann an die [[Grafschaft Dannenberg|von Dannenberg]]. 1227 war der Dänenkönig [[Waldemar II. (Dänemark)|Waldemar II.]] in der Burg gefangen. Um 1237 wurden der Siedlung durch Markgraf Otto III. verschiedene Privilegien, wie das [[Salzwedeler Stadtrecht]] verliehen.<br />
<br />
1319 ging die Burg und das Land Lenzen an den [[Bistum Havelberg|Bischof von Havelberg]], danach wechselten mehrmals die Besitzer. 1382 erwarben erstmals die [[Quitzow (Adelsgeschlecht)|von Quitzow]] die Burg, die sie als Ausgangspunkt für Raubzüge in die Umgebung nutzten. Eine steinerne Stadtmauer entstand in der Zeit um 1400. Seit 1484 war Lenzen Sitz eines Amtshauptmanns des [[Kurfürstentum Brandenburg|Kurfürstentums Brandenburg]].<br />
<br />
Tragische Ereignisse waren u.&nbsp;a. Großbrände 1558 und 1703, die die Stadt fast vollständig zerstörten, [[Pest]]wellen zwischen 1566 und 1638, denen etwa 2000 Menschen zum Opfer fielen, sowie der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] mit ebenfalls hohen menschlichen wie materiellen Verlusten. Nach dem [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] im Jahre 1648 wurde Lenzen zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der [[Postkurs]]e Berlin–Hamburg („Alte Hamburger Poststraße“) und Magdeburg–Hamburg, die in Lenzen zusammentrafen.<br />
<br />
1651 wurde der [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen|holländische]] Admiral [[Arnold Gijsels van Lier]] (1593–1676) zum [[Amt Eldenburg|Amtmann in Lenzen]] ernannt, der wegen seiner Leistungen im Deichbau, des Schaffens von Ordnung und Sauberkeit, des Wirkens gegen [[Hexenverbrennung]]en und für die Einführung regelmäßiger Schulbesuche der Kinder der Amtsdörfer zu hohen Ehren gelangte.<br />
<br />
[[Datei:Alte Hamburger Poststrasse K. Lotter 1758.jpg|mini|Alte Hamburger Poststrasse Berlin-Hamburg von K. Lotter 1758]]<br />
Das ''Amt Lenzen'' war ein [[Königreich Preußen|königlich-preußisches]] Domänenamt. 1719 wurde ihm vom Kurfürsten die Herrschaft [[Eldenburg (Lenzen)|Eldenburg]] hinzugefügt, die der Familie [[Quitzow (Adelsgeschlecht)|von Quitzow]] entzogen worden war. 1769 wurde der Amtssitz von der Burg Lenzen auf die [[Burg Eldenburg]] verlegt und das Amt in [[Amt Eldenburg]] umbenannt. 1872 wurde das Amt aufgelöst.<br />
<br />
1807/08 bekam das Lenzener [[Postamt]] eine hohe Bedeutung aufgrund seiner Lage an der Grenze zu [[Mecklenburg-Schwerin]] und [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Hannover]]. Die wirtschaftliche Rolle der Stadt wurde 1819 bis 1828 durch die Verlegung des [[Zoll (Abgabe)|Wasserzolls]] nach [[Wittenberge]] und des [[Zoll (Abgabe)|Landzolls]] an die Chaussee zwischen Berlin und Hamburg, die heutige [[Bundesstraße 5|B&nbsp;5]], größtenteils eingebüßt. Lenzen gehörte seit 1817 zum [[Landkreis Westprignitz|Kreis Westprignitz]] in der preußischen [[Provinz Brandenburg]]. 1874 erhielt Lenzen Bahnanschluss an der [[Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz]], die 1945 durch die Zerstörung der [[Elbbrücke Dömitz (Eisenbahn)|Elbebrücke Dömitz]] nicht mehr bedient wurde. 1948 wurden die Gleise auf ostdeutscher Seite demontiert und als [[Reparationen|Reparationszahlung]] in die [[Sowjetunion]] verbracht.<br />
<br />
Mit der Auflösung der Länder in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] kam Lenzen 1952 zum [[Kreis Ludwigslust]] im [[Bezirk Schwerin]]. Im Juni 1952 und nach dem [[Berliner Mauer|Mauerbau]] 1961 wurden zahlreiche Familien, darunter Geschäftsleute, Kleinhandwerker und Bauern, innerhalb weniger Stunden aus Lenzen zwangsausgesiedelt. Ab 1961 wurden die Grenzanlagen an der [[Innerdeutsche Grenze|innerdeutschen Grenze]] immer weiter ausgebaut. Alle Bewohner bekamen halbjährlich einen Vermerk in den Personalausweis, Ortsfremde konnten die Stadt nur nach vorheriger Beantragung und Genehmigung eines Passierscheins über die mit [[Schranke|Schlagbäumen]] gesperrten Zugangsstraßen erreichen. Die Genehmigung wurde in der Regel nur Verwandten ersten Grades erteilt. Seit dem 1.&nbsp;September 1972 gehörte die Stadt Lenzen nicht mehr zum [[Sperrgebiet]].<br />
<br />
Am 25. Juni 1969 kam es bei einer Erdgasbohrung in der Nähe von Lenzen zu einer schweren Gasexplosion, bei der ein Mann starb und sechs schwer verletzt wurden, woraufhin diese Bohrungen eingestellt wurden.<ref>Susanne Schrammar: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1276455/ Salzstock Gorleben: Warnung vor neuen Risiken] auf [[Deutschlandradio|dradio.de]] vom 20. September 2010, abgerufen am 20. März 2011</ref><br />
<br />
Nach der Öffnung der Grenzen 1989 wurde ein provisorischer Fährbetrieb über die Elbe mit Busanschluss nach Gartow eingerichtet. Erst mit der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] wurde 1990 mit der Wiedereinrichtung der Fährverbindung nach [[Pevestorf]] eine Möglichkeit zur Elbüberquerung geschaffen. Lenzen gehörte nun zum Land [[Mecklenburg-Vorpommern]].<br />
<br />
Nach einem im Jahr 1991 abgehaltenen [[Volksentscheid]] kamen die Stadt und die umliegenden Gemeinden am 1. August 1992 jedoch wie vor 1952 zum Land Brandenburg zurück und wurden in den [[Kreis Perleberg|Landkreis Perleberg]] eingegliedert, bevor dieser im Zuge der [[Kreisreform Brandenburg 1993|brandenburgischen Kreisreform]] am 6.&nbsp;Dezember 1993 im neuen [[Landkreis Prignitz]] aufging.<br />
<br />
Lenzen ist Mitglied der [[Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“]] des Landes [[Brandenburg]]. Die Altstadt wird seit 1995 schrittweise saniert.<br />
<br />
Aufgrund der Lage an der Elbe hatte die Stadt in ihrer Geschichte oft gegen Hochwasser zu kämpfen. So war bis zuletzt auch beim [[Hochwasser in Mitteleuropa 2002|Elbehochwasser 2002]] der „[[Böser Ort|Böse Ort]]“ ein kritischer Deichabschnitt. Der Fluss macht an diesem bisherigen Engpass einen Bogen von etwa 90°, so dass der Wasserdruck nicht seitlich, sondern frontal auf dem Deich lastete. Von September 2005 bis August 2009 wurde der Deich weiter ins Hinterland der [[Lenzen-Wustrower Elbniederung]] verlegt, der Elbe dadurch 430 Hektar mehr Überflutungsfläche geboten und knapp 77 Hektar<ref>[https://izw.baw.de/publikationen/mitteilungsblaetter/0/BAWMitteilungen_97_02_Damm_INTERNET.pdf Deichrückverlegung Lenzen-Wustrow – Geschichte und Umsetzung im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes] Dr. rer. nat. Christian Damm, KIT-WWF Auen-Institut, Rastatt, 2013; BAW Mitteilungen Nr. 97, S. 31; Auf: izw.baw.de (pdf, deutsch, 430KB)</ref> [[Auwald]] angelegt.<br />
<br />
;Eingemeindungen<br />
Bäckern kam am 1. Juli 1961 zu Lenzen. Gandow folgte am 22. Juli 1965. Nausdorf wurde am 1. April 1971 eingegliedert.<ref>''Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern'', Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt</ref> Die Orte Eldenburg und Mellen wurden am 26. Oktober 2003 nach Lenzen (Elbe) eingemeindet.<ref>[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/NamensGrenzAenderung/NamensGrenzAenderung.html StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003]</ref><br />
<br />
<gallery><br />
Lenzen Mellen church.jpg|Dorfkirche in Mellen<br />
Lenzen Mellen dolmen.jpg|[[Großsteingrab Mellen|Großsteingrab]] in Mellen<br />
Lenzen Seedorf farmstead 7.jpg|Denkmalgeschütztes Gehöft in Seedorf<br />
Breetz Kastanienallee 9ff.jpg|Kastanienallee in Breetz<br />
Breetz Kastanienallee.jpg|Ortseingang Breetz<br />
</gallery><br />
<br />
== Bevölkerungsentwicklung ==<br />
{|<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1890 || align=right | 2 793<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1910 || align=right | 2 559<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1925 || align=right | 2 709<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1933 || align=right | 2 705<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1939 || align=right | 2 700<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1946 || align=right | 3 480<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1950 || align=right | 3 584<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
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|-<br />
|style="background:#dfefef" |1971 || align=right | 3 132<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1981 || align=right | 2 927<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1985 || align=right | 2 838<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1989 || align=right | 2 778<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1990 || align=right | 2 761<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1991 || align=right | 2 649<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1992 || align=right | 2 666<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1993 || align=right | 2 601<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1994 || align=right | 2 593<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1995 || align=right | 2 541<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1996 || align=right | 2 520<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1997 || align=right | 2 520<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1998 || align=right | 2 478<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1999 || align=right | 2 457<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2000 || align=right | 2 378<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2001 || align=right | 2 318<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2002 || align=right | 2 313<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2003 || align=right | 2 707<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2004 || align=right | 2 661<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2005 || align=right | 2 622<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2006 || align=right | 2 554<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2007 || align=right | 2 519<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2008 || align=right | 2 453<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2009 || align=right | 2 381<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2010 || align=right | 2 363<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2011 || align=right | 2 319<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2012 || align=right | 2 293<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2013 || align=right | 2 251<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2014 || align=right | 2 209<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable" style="border: 1pt grey solid"<br />
! style="background:#dfefef;" | Jahr<br />
! style="background:#dfefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2015 || align=right | 2 219<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2016 || align=right | 2 160<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2017 || align=right | 2 136<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2018 || align=right | 2 086<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |2019 || align=right | 2 071<br />
|}<br />
|}<br />
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl<ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/stat_berichte/2015/SB_A01-99-12_2006u00_BB.pdf ''Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Prignitz'']. S. 22–25</ref><ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/statistiken/langereihen/dateien/Bevoelkerungsstand.xlsx ''Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden''], Tabelle 7</ref><ref>Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): ''Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg'' (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)</ref>: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des [[Volkszählung in der Europäischen Union 2011|Zensus 2011]]<br />
<br />
== Politik ==<br />
{{Wahldiagramm<br />
|LAND = DE<br />
|TITEL = Kommunalwahl 2019<br />
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 59,1 %<br />
|JAHRNEU = 2019<br />
|PARTEI1 = <nowiki>BfB</nowiki><br />
|ERGEBNIS1 = 37.0<br />
|FARBE1 = 33CCFF<br />
|ANMERKUNG1 = Bürger für Bürger Lenzen<br />
|PARTEI2 = CDU<br />
|ERGEBNIS2 = 32.2<br />
|PARTEI3 = SPD<br />
|ERGEBNIS3 = 10.7<br />
|PARTEI4 = FW<br />
|ERGEBNIS4 = 8.9<br />
|ANMERKUNG4 = Freie Wähler – Neues Lenzen<br />
|PARTEI5 = Wagner<br />
|ERGEBNIS5 = 7.1<br />
|FARBE5 = FF4040<br />
|PARTEI6 = Döpel<br />
|ERGEBNIS6 = 4.1<br />
|FARBE6 = 00FF00<br />
}}<br />
=== Stadtverordnetenversammlung ===<br />
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lenzen besteht aus 12&nbsp;Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister:<br />
{| class="wikitable"<br />
! style="background-color:#EECFA1" align="left"| Partei / Wählergruppe<br />
! style="background-color:#EECFA1"| Sitze<br />
|-<br />
| Bürger für Bürger Lenzen<br />
| align="center" | 4<br />
|-<br />
| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]<br />
| align="center" | 4<br />
|-<br />
| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| [[Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler|Freie Wähler – Neues Lenzen]]<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| Einzelbewerber Torsten Wagner<br />
| align="center" | 1<br />
|-<br />
| Einzelbewerberin Sabine Döpel<br />
| align="center" | 1<br />
|}<br />
<br />
(Stand: [[Kommunalwahlen in Brandenburg 2019|Kommunalwahl am 26. Mai 2019]])<ref>[https://www.wahlergebnisse.brandenburg.de/wahlen/KO2019/tabelleLandkreis.html#70805244 Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019]</ref><br />
<br />
=== Bürgermeister ===<br />
* 1998–2003: Sabine Kühn (SPD)<ref>{{Webarchiv | url=http://www.wahlen.brandenburg.de/sixcms/detail.php/lbm1.c.321035.de | wayback=20180414172423 | text=Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Prignitz}}</ref><br />
* 2003–2019: Christian Steinkopf (CDU)<ref>[https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/Stat_Berichte/2008/BVII3-6_2003_ehrenamtlicheBuergermeister.pdf Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen], S. 31</ref><br />
* seit 2019: Thomas Wange (Bürger für Bürger Lenzen)<br />
<br />
Wange wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 61,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren<ref>[https://bravors.brandenburg.de/gesetze/bbgkwahlg#73 Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)]</ref> gewählt.<ref>[https://wahlen.brandenburg.de/wahlen/de/start/kommunalwahlen/bm-wahlen/ergebnisse/~h_26052019_1207024405 Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 16. Mai 2019]</ref><br />
<br />
=== Städte- bzw. Gemeindepartnerschaften ===<br />
* [[Reken]] ([[Nordrhein-Westfalen]])<br />
<br />
== Sehenswürdigkeiten ==<br />
=== Hauptwache mit Rathaus ===<br />
Das erste Lenzener ''Bürgerhaus'' fiel dem Stadtbrand von 1558 zum Opfer. Es hieß, dass ''„…&nbsp;alle documenta und obligationibus gäntzlich verdorben und zu Asche geworden“'' wären. Die wieder neu errichteten Rathäuser wurden ebenfalls bei den Stadtbränden von 1652 und 1703 zerstört. Das heutige Rathaus wurde ''„zierlicher als vorhin“'' 1713 errichtet. Um 1756 wurde eine Turmuhr in Auftrag gegeben, die als Besonderheit nur einen Zeiger aufweist, der lediglich die Stunden anzeigt. (Siehe: [[Einzeigeruhr#Rathausuhr in Lenzen (Elbe)|Rathausuhr in Lenzen]]). 1994 erfolgte eine umfassende Sanierung des Gebäudes.<br />
<br />
=== Rathaus und [[Einzeigeruhr#Rathausuhr in Lenzen (Elbe)|Einzeigeruhr]] ===<br />
<gallery><br />
Lenzen town hall.jpg<br />
Lenzen Rathaus Uhren.jpg<br />
Lenzen Einzeigeruhr.jpg<br />
</gallery><br />
<br />
=== Stumpfer Turm ===<br />
[[Datei:Lenzen tower.jpg|mini|hochkant|Stumpfer Turm]]<br />
Der Stumpfe Turm, an dem noch Reste der 3 bis 4 Meter hohen Stadtmauer, die aus Feld- und Backsteinen bestand, zu sehen sind, war der Torturm des Bergtors, eines der Lenzener Stadttore. An diesem sowie den anderen Toren, dem Seetor und dem Heidetor, wurde Zoll erhoben. Zum Stumpfen Turm gelangte man über zwei Brücken, über die Flut und den Stadtgraben jeweils mit Vortor und [[Zugbrücke]]. Am Turm war früher eine eiserne [[Elle]] als in der Stadt geltendes Längenmaß angebracht. Das Stadttor war nachts verschlossen. Ab 1700 verfielen die Stadtmauern, und das Bergtor wurde 1758 abgerissen. Nachdem das Dach des Turmes eingestürzt war, hieß der Turm ''Stumpfer Turm''. Der Stumpfe Turm wurde auf einem achteckigen Grundriss als runder Turm errichtet. Die beiden weiteren Stadttore der Stadtbefestigung, See- und Heidetor, sind nicht mehr vorhanden.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Stummer Stadtführer. Lenzen (Elbe) in zwanzig Stationen.'' Prospekt, 4. Auflage 2014.</ref><br />
<br />
=== Preußischer Postmeilenstein ===<br />
[[Datei:Lenzen-elbe-preußischer-postmeilenstein-am-marktplatz.JPG|mini|hochkant|links|Lenzen (Elbe): Preußischer Postmeilenstein von 1803/04 am Marktplatz]]<br />
Der preußische Postmeilenstein der alten Hamburger Poststraße wurde 1803/04 am Marktplatz errichtet. Hier trafen die Hauptpostkurse von [[Berlin]] nach Lenzen und von [[Magdeburg]] nach Lenzen zusammen. Der Hauptpostkurs von Lenzen nach [[Hamburg]] wurde gemeinsam geführt. Die Meilensteine zeigten Postillion und Reisenden die Entfernung von einer preußischen Meile an. Eine preußische Meile betrug 7,53248 Kilometer. Die Personen- und Postbeförderung wurde nach Meilen berechnet.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Stummer Stadtführer. Lenzen (Elbe) in zwanzig Stationen.'' Prospekt, 4. Auflage 2014.</ref><ref>[[:Datei:Lenzen-elbe-preußischer-postmeilenstein.JPG|Lenzen (Elbe): Preußischer Postmeilenstein am Marktplatz. Plaque.]]</ref><br />
<br />
=== Burg Lenzen ===<br />
[[Datei:Lenzen-elbe-burg-lenzen.JPG|mini|Lenzen (Elbe): Burg Lenzen. Museum, Hotel, Besucher- und Tagungszentrum]]<br />
Die Burg stammt aus den Anfängen des 2. Jahrtausends. In der [[Barock]]zeit wurde sie erweitert. Zu DDR-Zeiten war hierin ein Veteranenheim untergebracht. Sie wurde von der letzten Eigentümerin der Naturschutzorganisation [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland|BUND]] geschenkt und ist jetzt Museum, Hotel, Tagungs- und Besucherzentrum. Der 24&nbsp;m hohe Burgturm beherbergt die Ausstellung und kann als [[Aussichtsturm]] bestiegen werden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.dieprignitz.de/burg-lenzen.html |wayback=20151222131318 |text=Burg Lenzen |archiv-bot=2019-04-25 12:04:31 InternetArchiveBot }} auf der Webseite des Tourismusverbandes Prignitz e.V.</ref><ref>[https://www.landkreis-prignitz.de/de/zu-gast-im-landkreis/tourismus/zao/zao_lenzen.php Burg Lenzen] auf der Webseite des Landkreises Ostprignitz</ref> <br />
<br />
==== Figurengruppe Lenzener Narrenfreiheit ====<br />
[[Datei:Lenzen Narrenfreiheit.jpg|mini|links|„Lenzener Narrenfreiheit“]]<br />
Auf dem Burgplatz am Eingang zur Burg Lenzen steht die Figurengruppe mit Bronzefiguren zur Stadtgeschichte ''Lenzener Narrenfreiheit'' des Malers und Bildhauers Bernd Streiter (*&nbsp;1962). Mit sieben Szenen werden Begebenheiten dargestellt: Eulenspiegel, Mist in den Gassen , Kunst des Schreibens,<br />
Baukunst, Sonntagsruhe, Rechtsprechung und Hochwasser.<ref>Stadt Lenzen (Elbe) (Hrsg.): ''Die Lenzener Narrenfreiheit.'' Prospekt 2010.</ref><br />
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=== Weitere Bauwerke ===<br />
[[Datei:Lenzen church.jpg|mini|hochkant|St.-Katharinen-Kirche]]<br />
[[Datei:Katharinen Lenzen 9 2015 06.JPG|mini|links|Orgel in St. Katharinen]]<br />
[[Datei:Hünengrab bei Mellen.jpg|mini|Hünengrab bei Mellen]]<br />
* [[St. Katharinen (Lenzen)|St.-Katharinen-Kirche]] mit einer auf [[Hans Scherer der Jüngere|Hans Scherer d.&nbsp;J.]] zurückgehenden, von [[Arp Schnitger]] 1708 vollendeten und von [[Gottlieb Scholtze]] nach schwerer Beschädigung 1759 unter Verwendung der erhaltenen Teile neu errichteten Orgel<ref>[http://www.nomine.net/lenzen-st-katharinen Die Lenzener Orgel] auf nomine.net</ref><br />
* Altes Küsterhaus<br />
* [[Großsteingrab von Mellen]]<br />
* Ehemaliger [[Beobachtungsturm der Grenztruppen der DDR|Grenzturm]] am Hafen südwestlich der Stadt, der als Aussichtsturm genutzt wird<ref>[http://www.erlebnisgruenesband.de/regionen/elbe-altmark-wendland/unterwegs-auf-dem-vier-laender-grenzradweg/ehemaliger-grenzturm-lenzen-prevestorf.html Lenzen-Prevestorf] auf der Webseite ''BUND-Projektbüro Grünes Band''</ref><br />
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{{Siehe auch|Liste der Baudenkmale in Lenzen (Elbe)}}<br />
<br />
== Verkehr ==<br />
Durch Lenzen verläuft die [[Bundesstraße 195]] zwischen [[Dömitz]] und [[Wittenberge]]. Die [[Landesstraße]] L 13 verbindet Lenzen mit [[Karstädt (Prignitz)|Karstädt]]. Eine Elbfähre verkehrt zwischen Lenzen und dem niedersächsischen [[Höhbeck|Pevestorf]] und bietet eine Möglichkeit der Überquerung des Flusses auf dem brückenlosen Abschnitt zwischen Dömitz und Wittenberge.<br />
<br />
Durch die ARGE prignitzbus ist Lenzen mit einer [[Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg#PlusBus|PlusBus]]- sowie weiteren Regionalbuslinien erreichbar.<br />
<br />
Die [[Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz]] und damit auch der [[Bahnhof]] ''Lenzen (Elbe)'' sind seit 1947 stillgelegt.<br />
<br />
== Regelmäßige Veranstaltungen ==<br />
* Jährlich zur Fastnachtszeit: Sitzungskarneval des Lenzer Karnevalsverein in mehreren Sitzungen.<ref>[http://www.maz-online.de/Lokales/Prignitz/70-Jahre-und-kein-bisschen-leise Kerstin Beck: ''70 Jahre und kein bisschen leise.''] In: „Märkische Allgemeine“, 14. Januar 2018.</ref><br />
<br />
== Söhne und Töchter der Stadt ==<br />
[[Datei:SamuelStryckACFleischmann1697.jpg|mini|130px|Samuel Stryk 1697]]<br />
* [[Caspar Movius]] (1610–1671), Kirchenmusiker und Komponist<br />
* [[Samuel Stryk]] (1640–1710), Jurist<br />
* [[Johann Friedrich Wedding]] (1759–1830), Hüttenbaudirektor, geboren in Seedorf<br />
* [[Elise Lensing]] (1804–1854), Gönnerin, Freundin und spätere Mätresse von [[Christian Friedrich Hebbel]]<br />
* [[Hermann Graebke]] (1833–1909), Heimatschriftsteller<br />
* [[Ernst Pierre Louis Eugen Breest|Ernst Breest]] (1843–1918), evangelischer Geistlicher und Theologe<br />
* [[Walrab von Wangenheim (Politiker, 1884)|Walrab Freiherr von Wangenheim]] (1884–1947), Politiker (DHP, NLP), geboren in Eldenburg<br />
* [[Thea Woost]] (1931–2012), Politikerin (SPD), Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft<br />
* [[Beate Meffert]] (1947–2021), Informatikerin und Hochschullehrerin<br />
* [[Caterina Muth]] (* 1958), Politikerin (Die Linke)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur | Titel=Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M | TitelErg=Bearbeitet von [[Lieselott Enders]] | Hrsg=[[Klaus Neitmann]] | Sammelwerk=Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3 | WerkErg=Begründet von [[Friedrich Beck (Archivar)|Friedrich Beck]] | Verlag=Verlag Klaus-D. Becker | Ort=Potsdam | Datum=2012 | Seiten=495ff | ISBN=978-3-88372-032-6}}<br />
* [[Lutz Mohr]]: ''Die Schlacht bei Lenzen 929. Deutsche gegen Slawen''. In: Karfunkel Combat. Das jährliche Special zu Militärgeschichte … Wald-Michelbach Nr. 3/2007, S. 6–7.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
{{Wikivoyage}}<br />
{{Wikisource|Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Lentzen|Lentzen in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian)}}<br />
* [http://www.lenzenelbe.de/ Informationen zur Stadt Lenzen (Elbe) und zum Amt Lenzen-Elbtalaue]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Gliederung Lenzen (Elbe)<br />
|Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Prignitz}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=g|GND=4382592-8}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ersterwähnung 929]]<br />
[[Kategorie:Lenzen (Elbe)| ]]<br />
[[Kategorie:Ort im Landkreis Prignitz]]<br />
[[Kategorie:Stadt in Brandenburg]]<br />
[[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1237]]</div>Bodo2021