https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=Bhudh Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-05-05T05:34:43Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.44.0-wmf.27 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Grab_der_Chentkaus_I.&diff=238740043 Grab der Chentkaus I. 2023-11-02T19:02:57Z <p>Bhudh: /* Weblinks */ renewing of link</p> <hr /> <div>{{Infobox Ägyptische Pyramide<br /> |BILD = Tomb of Khentkaus I.jpg<br /> |BILD-BESCHREIBUNG = Grab der Chentkaus I.<br /> |NAME = <br /> |NAME-IN-KARTUSCHE = <br /> |NAME-DETERMINATIV = <br /> |NAME-TRANSKRIPTION = <br /> |NAME-ERKLÄRUNG = <br /> |ORT = [[Gizeh]]<br /> |ERBAUER = [[Chentkaus I.]]<br /> |BAUZEIT = [[4. Dynastie]]<br /> |TYP = Stufengrab<br /> |BAUMATERIAL = Kalksteinfels (1. Stufe)&lt;br /&gt;Kalkstein (2. Stufe)<br /> |BASIS = 45,8 m × 43,7 m<br /> |HÖHE_URSPRÜNGLICH = 18,5 m<br /> |HÖHE_HEUTE = 17 m<br /> |VOLUMEN = <br /> |STUFEN = 2<br /> |NEIGUNG = <br /> |NEBENPYRAMIDE = nein<br /> |KÖNIGINNENPYRAMIDEN = <br /> }}<br /> <br /> Das '''Grab der Chentkaus&amp;nbsp;I.''' ist ein auf dem Plateau von [[Gizeh]] gelegenes eigentümliches Grabmonument der [[Altes Ägypten|altägyptischen]] Königin [[Chentkaus I.|Chentkaus&amp;nbsp;I.]], das sowohl Elemente einer [[Pyramide (Bauwerk)|Pyramide]], einer [[Mastaba]] und eines [[Felsengrab]]s in sich vereint. Aufgrund der Größe und der Stufenstruktur wird es oftmals als „vierte Pyramide von Gizeh“ bezeichnet. Es ist das einzige altägyptische Grabmal, das in dieser Form gebaut wurde. Es befindet sich in der [[Nekropole von Gizeh]] südöstlich der [[Pyramiden von Gizeh|drei großen Pyramiden]] in unmittelbarer Nähe der [[Große Sphinx von Gizeh|großen Sphinx]].<br /> <br /> == Erforschung ==<br /> Das Grab der Chentkaus&amp;nbsp;I. wurde von frühen [[Ägyptologe]]n wie [[John Shae Perring]] für eine vierte Pyramide der Nekropole oder für eine unvollendete Pyramide gehalten. [[Karl Richard Lepsius]] hingegen rechnete den Bau zu den Privatgräbern. [[Selim Hassan]] erforschte als erster 1932/33 bei Ausgrabungen des Zentralfriedhofs von Gizeh das ungewöhnliche Grab. Er ordnete es ursprünglich [[Schepseskaf]] zu, aber Inschriften am Eingangstor wiesen die am Ende der [[4. Dynastie]] regierende Königin Chentkaus&amp;nbsp;I. als Erbauerin aus.&lt;ref name=&quot;Verner&quot; /&gt;<br /> <br /> == Bauumstände ==<br /> Das Grabmal wurde am Ende der 4. Dynastie zwischen den [[Aufweg]]en der [[Chephren-Pyramide]] und der [[Mykerinos-Pyramide]] erbaut. Es ist das größte Grabmal einer Königin im [[Altes Reich (Ägypten)|Alten Reich]]. Als Standort diente der Steinbruch der Chephren-Pyramide. Die Wahl von Gizeh für den Ort des Grabmals ist ungewöhnlich, da Chentkaus' mutmaßlicher Gemahl Schepseskaf sein Grab im Süden der Nekropole von [[Sakkara]] erbauen ließ.<br /> <br /> == Aufbau ==<br /> [[Datei:Tomb of Khentkaus I 2.jpg|mini|Beschädigte südöstliche Ecke des Grabs der Chentkaus&amp;nbsp;I.]]<br /> <br /> Es handelt sich beim Grab der Chentkaus&amp;nbsp;I. um ein blockförmiges Felsengrab mit einer zusätzlich aufgesetzten mastabaähnlichen Stufe. Dadurch erscheint das Bauwerk auch als zweistufige [[Stufenpyramide]]. Die Struktur wurde in zwei Phasen erbaut.<br /> <br /> === 1. Phase ===<br /> Der Basisblock mit nahezu quadratischer Grundfläche und den Basismaßen 45,8&amp;nbsp;m&amp;nbsp;×&amp;nbsp;43,7&amp;nbsp;m (entspricht 90&amp;nbsp;×&amp;nbsp;85&amp;nbsp;[[Alte Maße und Gewichte (Antike)#Ägyptisches System|Königsellen]]) sowie einer Höhe von 10,5&amp;nbsp;m (20&amp;nbsp;Königsellen) ist ein in den Steinbrüchen der großen Pyramiden stehengelassener Felsstumpf. Alle vier Seiten des Pyramidenstumpfs waren ursprünglich mit [[Scheintür]]artigen Nischen versehen.&lt;ref name=&quot;Verner&quot; /&gt; Nach [[Rainer Stadelmann]] war lediglich die Südseite mit Nischen ausgestattet und an der Nordostecke war als Gegenstück zum Eingang an der Südostecke eine Scheintür angebracht.&lt;ref name=&quot;Stadelmann&quot; /&gt;<br /> <br /> Im Bereich der südöstlichen Ecke ist der Felsquader der ersten Stufe massiv beschädigt, so dass die darin gelegene Eingangskammer nun frei liegt.<br /> <br /> === 2. Phase ===<br /> [[Datei:Pyramide de Khentkaous Ire.jpg|mini|Aufbau der zweiten Stufe]]<br /> <br /> In einer zweiten Bauphase, vermutlich zu Beginn der [[5. Dynastie]], wurde ein rechteckiger, mastabaartiger Aufbau aus großen Kalksteinblöcken aufgesetzt, dessen Mauerstruktur der [[Mastabat al-Firʿaun|Schepseskaf-Mastaba]] ähnelt. Vermutlich diente dies zur Darstellung der gestiegenen Bedeutung der Grabinhaberin als Königsmutter durch die Machtergreifung zweier ihrer Söhne.&lt;ref name=&quot;Verner&quot; /&gt;<br /> <br /> Der Aufbau hatte eine Höhe von etwa 8&amp;nbsp;m (15&amp;nbsp;Königsellen) und eine gewölbte Oberseite. Dieser Aufbau ist nicht zentriert, sondern lässt den östlichen Teil des Felssockels frei, unter dem sich die oberen Kammern der Substruktur befinden. Vermutlich befürchtete man eine Einsturzgefahr dieser Räume durch das zusätzliche Gewicht.&lt;ref name=&quot;Verner&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Stadelmann&quot; /&gt;<br /> <br /> Das Grabmal wurde in der zweiten Bauphase mit [[Tura (Ägypten)|Tura]]-[[Kalkstein]] mit einer Neigung von 74° verkleidet, wobei die Nischen der ersten Stufe überbaut wurden. Die ursprüngliche Höhe des Grabs mit dem Aufsatz betrug etwa 18,5&amp;nbsp;m. Die Höhe der gesamten Struktur beträgt heute durch den Verlust der Verkleidungssteine etwa 17&amp;nbsp;m.<br /> <br /> &lt;div align=&quot;center&quot;&gt;<br /> &lt;gallery&gt;<br /> Khentkaous Ire Gizeh 2004.jpg|Grab der Chentkaus I. (Ansicht von Süden). Im Sockel sind Überreste der Nischenstruktur erkennbar<br /> Khentkaus I tomb Giza.png|Seitenansicht des Grabes mit Substruktur<br /> Khentkaus tomb plan.png|Aufsicht des Grabes mit Substruktur<br /> Khentkaus I.jpg|Darstellung der Chentkaus I. auf einer Granittafel aus ihrem Grab mit [[Zeremonialbart]], der sie als Herrscherin ausweist.<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> == Substruktur ==<br /> Der aus einem [[Rosengranit]]-Tor bestehende Eingang an der südöstlichen Ecke führt zu einer mit [[Granit]] ausgekleideten Halle, an die sich in westlicher Richtung ein Raum mit drei Statuennischen und in nördlicher Richtung die Vorkammer anschließt. Von dort führt ein abfallender Gang nach Westen zur Grabkammer und zu den sechs kleinen Magazinkammern hin. Die Grabkammer wies zwei [[Scheintür]]en auf. Das Innere des Grabes wurde bereits zu antiker Zeit stark beschädigt und ausgeraubt. Fragmente eines aus [[Alabaster]] gefertigten [[Sarkophag]]s konnten jedoch noch gefunden werden.&lt;ref name=&quot;Verner&quot; /&gt;<br /> <br /> == Grabkomplex ==<br /> Eine Mauer aus verputzten [[Lehmziegel]]n umschloss den gesamten Komplex. Entlang des von Osten heranführenden Aufwegs befand sich eine geplante, aus Reihenhäusern mit sehr ähnlichem Aufbau bestehende Siedlung, deren Bewohner in der 5. und [[6. Dynastie]] das Andenken an Chentkaus&amp;nbsp;I. bewahrten. Südlich der Siedlung befand sich möglicherweise ein Scheinpalast. Die L-förmige Siedlung umschließt den [[Taltempel]] der [[Mykerinos-Pyramide]]. An der südwestlichen Ecke befindet sich, ähnlich wie bei anderen Königsgräbern, eine [[Schiffsgrube]], in der jedoch das Schiff selbst nicht erhalten geblieben ist.&lt;ref name=&quot;Verner&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Hawass&quot; /&gt;<br /> <br /> Ein Taltempel lag möglicherweise in der Nähe des Taltempel des Mykerinos, ist aber noch nicht nachgewiesen.&lt;ref name=&quot;Hawass&quot; /&gt; Stadelmann vermutet hingegen, dass der Taltempel nicht existierte.&lt;ref name=&quot;Stadelmann&quot; /&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Selim Hassan]]: ''Excavations at Giza''. Band 4, Kairo 1943 ([http://www.gizapyramids.org/pdf%20library/hassan_giza_4.pdf PDF; 73,4 MB]).<br /> * [[Mark Lehner]]: ''Das erste Weltwunder die Geheimnisse der ägyptischen Pyramiden.'' Econ-Verlag, Düsseldorf 1997, ISBN 3-572-01261-9, S. 138f.<br /> * [[Miroslav Verner]]: ''Die Pyramiden'' (= ''rororo-Sachbuch.'' Band 60890). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1999, ISBN 3-499-60890-1, S. 291 ff. (''Das Stufengrab der Chentkaus'').<br /> * [[Bertha Porter]], [[Rosalind Moss|Rosalind L. B. Moss]]: ''Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs and Paintings. III. Memphis.'' 2. Auflage. Oxford University Press, Oxford 1974, S. 288–289 ([http://www.gizapyramids.org/pdf%20library/porter-moss_III_giza.pdf PDF 30,5 MB]).<br /> * [[Miroslav Verner]]: ''Abusir. Realm of Osiris.'' The American University in Cairo Press, Kairo 2002, Ch. IV: ''The Royal Mother.'' S.&amp;nbsp;89–97.<br /> * [[Rainer Stadelmann]]: ''Die ägyptischen Pyramiden. Vom Ziegelbau zum Weltwunder'' (= ''[[Kulturgeschichte der Antiken Welt]].'' Band 30). 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-1142-7, S. 155 ff.<br /> * [[Zahi Hawass]]: ''Silent Images: Women in Pharanoic Egypt.'' American Univ. in Cairo Press, Kairo 2009, ISBN 978-977-416-202-2, S. 41–42.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Tomb of Khentkaus I|Grab der Chentkaus I.}}<br /> * [http://egyptphoto.ncf.ca/Pyramid%20of%20Khentkawes.htm The Pyramid of Khentkawes]<br /> * [http://www.ancient-egypt.org/who-is-who/k/khentkaus-i/tomb-of-khentkaus-i.html The Tomb of Khentkaus I]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Hawass&quot;&gt;Zahi Hawass: ''Silent Images: Women in Pharanoic Egypt.'' Kairo 2009, S. 41–42.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Stadelmann&quot;&gt;Rainer Stadelmann: ''Die ägyptischen Pyramiden. Vom Ziegelbau zum Weltwunder.'' Mainz 1997, S. 155 ff.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Verner&quot;&gt;Miroslav Verner: ''Die Pyramiden.'' Reinbek bei Hamburg 1999, S. 291 ff. ''Das Stufengrab der Chentkaus.''&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste ägyptische Pyramiden}}<br /> <br /> {{Coordinate |NS=29/58/23.85/N |EW=31/08/7.3/E |type=landmark |region=EG|dim=50}}<br /> <br /> [[Kategorie:Ägyptische Pyramide]]<br /> [[Kategorie:Mastaba]]<br /> [[Kategorie:Archäologischer Fund (Gizeh)]]<br /> [[Kategorie:Nekropole von Gizeh]]<br /> [[Kategorie:26. Jahrhundert v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:4. Dynastie (Ägypten)]]<br /> [[Kategorie:Archäologischer Fund (Afrika)]]</div> Bhudh https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ulrich_Friedrich_Kopp&diff=210921740 Ulrich Friedrich Kopp 2021-04-14T10:07:22Z <p>Bhudh: /* Schriften (Auswahl) */ + &quot;De varia ratione Inscriptiones Interpretandi obscuras&quot;</p> <hr /> <div>'''Ulrich Friedrich Kopp''' (* [[18. März]] [[1762]] in [[Kassel]]; † [[26. März]] [[1834]] in [[Marburg]]) war ein deutscher [[Rechtswissenschaft]]ler und [[Paläographie|Paläograph]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Kopp entstammte einer hessischen Juristenfamilie. Sein Großvater war der Marburger Kanzleidirektor [[Johann Adam Kopp]] (1698–1748), sein Vater der Gerichtsdirektor [[Carl Philipp Kopp]] (1728–1777). Auch Ulrich Friedrich Kopp studierte die Rechte an der [[Philipps-Universität Marburg|Universität Marburg]] und trat anschließend in den hessen-kasselschen Staatsdienst, zunächst als Assessor bei der Regierung in Kassel. 1788 wurde er zum Justizrat ernannt und in die Oberwegekommission berufen. 1793 folgte die Ernennung zum Geheimen Regierungsrat, 1797 zum Geheimen Referendar und Landsekretär.<br /> <br /> Wegen seiner angegriffenen Gesundheit bemühte sich Kopp ab 1799 um Entlassung aus dem Staatsdienst. Zuvor wurde ihm 1802 die Direktion des Hofarchivs übertragen, 1803 wurde er zum Geheimen Kabinettsrat ernannt. Im Januar 1804 schied Kopp schließlich aus dem Staatsdienst aus und konzentrierte sich seitdem ganz auf seine wissenschaftliche Arbeit. Noch im selben Jahr verlieh ihm die juristische Fakultät der [[Georg-August-Universität Göttingen|Universität Göttingen]] in Anerkennung seiner Verdienste die Ehrendoktorwürde.<br /> <br /> Als Kurhessen (die vormalige [[Landgrafschaft Hessen-Kassel]]) 1806 von [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] besetzt wurde, ging Kopp ins Exil nach [[Baden (Land)|Baden]]. Er gab Lehrveranstaltungen in [[Diplomatik]] an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universität Heidelberg]], die ihn 1808 zum Honorarprofessor ernannte. Zu dieser Zeit beschäftigte sich Kopp intensiv mit der römischen Literatur und lernte außerdem Griechisch. Die Ergebnisse seiner Studien und Vorlesungen flossen in seine wissenschaftlichen Publikationen ein.<br /> <br /> Seinen Lebensabend verbrachte Kopp als Privatgelehrter in Mannheim. Er starb am 26. März 1834 in [[Marburg]] bei einem Besuch bei seinem Freund und Schüler [[Karl Friedrich Hermann]].<br /> <br /> == Leistungen ==<br /> Kopps wissenschaftliche Interessen gingen von der Diplomatik aus. Sein erstes Buch beschäftigte sich mit der Geschichte des Salzwerkes in [[Bad Sooden-Allendorf]] (1788). Eine reiche Sammlung von historischen Rechtstexten gab er 1799–1801 heraus: ''Bruchstücke zur Erläuterung der Teutschen Geschichte und Rechte''. Dieses Werk ist von grundlegender Bedeutung, weil die darin veröffentlichten Urkunden später teilweise verloren gingen.<br /> <br /> Kopp erkannte die Bedeutung der Paläographie als Grundlage für die historisch-kritische Beschäftigung mit Urkunden. Seine verfeinerten Lateinkenntnisse und seine Beschäftigung mit antiken Rechtstexten brachten ihn in die Lage, 1817 den ersten Teil seiner ''Palaeographia critica'' zu veröffentlichen. Im ersten Band behandelte er die griechische und lateinische [[Stenographie]], im zweiten die [[Tironische Noten|Tironischen Noten]]. Kopp erkannte als Erster die Herleitung dieser Schrift aus der ''scriptura literalis''. Als Ergänzung zu diesem Werk veröffentlichte er 1819–1821 eine Sammlung von historischen Bild- und Schriftbeispielen. Zu inschriftlichen und sonstigen Urkunden verfasste Kopp außerdem zahlreiche Spezialstudien.<br /> <br /> Mit der ''Palaegraphia critica'' hatte Kopp ein Standardwerk geschaffen. Neben der weitgehend positiven Rezeption des Werks gab es jedoch auch Forscher, die seine Ansichten kritisch hinterfragten und teilweise zu anderen Ergebnissen kamen. Der mittlerweile gealterte Kopp reagierte auf diese Kritik mit einer Polemik, die sich auch durch den dritten und vierten Band seiner ''Palaegraphia critica'' (1827) zieht.<br /> <br /> Kopps letzte umfangreiche Arbeit war eine kommentierte Ausgabe der Enzyklopädie des [[Martianus Capella]], die nach seinem Tod von Karl Friedrich Hermann abgeschlossen wurde und 1836 erschien.<br /> <br /> == Schriften (Auswahl) ==<br /> * ''Beytrag zur Geschichte des Salzwerkes in den Soden bey Allendorf an der Werra''. Marburg 1788<br /> * ''Bruchstücke zur Erläuterung der Teutschen Geschichte und Rechte''. Zwei Bände, Kassel 1799–1801<br /> * ''Palaeographia critica''. Vier Bände, Mannheim 1817–1829<br /> * ''Bilder und Schriften der Vorzeit''. Zwei Bände, Mannheim 1819–1821<br /> * ''Viris doctis literarumque cultoribus''. Mannheim 1823<br /> * ''Bemerkungen über einige punische Steinschriften aus Karthago''. Heidelberg 1824<br /> * ''De varia ratione Inscriptiones Interpretandi obscuras''. Frankfurt am Main 1827<br /> * ''Explicatio Inscriptionis obscurae in amuleto insculptae''. Heidelberg 1832<br /> * ''Ueber die Aussprache des Lateinischen. Sendschreiben an sämmtliche Gymnasien''. Mannheim 1834<br /> * ''Martiani Minei Felicis Capellae, Afri Carthaginiensis, de nuptiis Philologiae et Mercurii et de septem artibus liberalibus libri novem''. Frankfurt am Main 1836<br /> * [[Theodor Sickel]] (Hrsg.): ''Schrifttafeln aus dem Nachlasse von U. Fr. von Kopp''. Wien 1870<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{ADB|16|690|692|Kopp, Ulrich Friedrich|[[Theodor Ilgen]]|ADB:Kopp, Ulrich Friedrich}}<br /> * {{NDB|12|568||Kopp, Ulrich Friedrich|Bernhard Bischoff|100197035}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wikisource}}<br /> * {{DNB-Portal|100197035|TYP=Literatur von}}<br /> * [http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/suche.php?qs=Ulrich+Kopp Veröffentlichungen von Kopp] im Opac der [[Regesta Imperii]]<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=100197035|LCCN=no/2004/018654|VIAF=54489229}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Kopp, Ulrich Friedrich}}<br /> [[Kategorie:Paläograf]]<br /> [[Kategorie:Rechtswissenschaftler (18. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Rechtswissenschaftler (19. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)]]<br /> [[Kategorie:Geheimrat]]<br /> [[Kategorie:Ehrendoktor der Georg-August-Universität Göttingen]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1762]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1834]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Kopp, Ulrich Friedrich<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Rechtswissenschaftler und Paläograph<br /> |GEBURTSDATUM=18. März 1762<br /> |GEBURTSORT=[[Kassel]]<br /> |STERBEDATUM=26. März 1834<br /> |STERBEORT=[[Marburg]]<br /> }}</div> Bhudh https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=R%C3%BCdiger&diff=148390462 Rüdiger 2015-11-25T18:54:44Z <p>Bhudh: /* Einname, Vorname */ Rüdiger Schmitt (Indogermanist)</p> <hr /> <div>'''Rüdiger''' ist ein männlicher [[Vorname|Vor-]] und [[Familienname]].<br /> <br /> == Herkunft und Bedeutung ==<br /> <br /> Rüdiger ist ein alter deutscher Vorname, der sich aus [[Germanische Sprachen|germanisch]] ''hroth / hruod'' „Ruhm, Ehre“ und [[althochdeutsch]] ''ger'' „[[Ger (Wurfspieß)|Ger]], Speer“ zusammensetzt und so viel bedeutet wie ''ruhmvoller Speerkämpfer''. <br /> <br /> == Verbreitung ==<br /> Der Name war vor allem durch den Helden des [[Nibelungenlied]]es, [[Markgraf]] [[Rüdiger von Bechelaren|Rudeger von Bechelaren]], bekannt geworden und bis ins 15. Jahrhundert beliebt, kam dann jedoch, abgesehen von einigen Adelsfamilien wie den Starhembergs außer Gebrauch. Erst mit der Wiederbelebung germanischer und altdeutscher Personennamen im 19. Jahrhundert erlebte Rüdiger vor allem in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Renaissance. Bekannt ist auch die Kurzform [[Roger]], die sich über die [[Normannen]] ebenso im Englischen, Katalanischen wie Französischen als beliebter Vorname etabliert hat.<br /> <br /> === Varianten ===<br /> * {{deS|''[[Rudgar]], [[Rudigier]], [[Rödiger]]}}<br /> <br /> * {{nlS|''[[Rutger]], [[Rogier]]''}}<br /> * {{enS|''[[Roger]]''}} <br /> * {{frS|''[[Roger]]''}}<br /> * {{ptS|''[[Rogelio]], [[Rogério]]''}}<br /> * {{esS|''[[Rogelio]], [[Rodrigo]]''}}<br /> <br /> * {{itS|''[[Ruggero]], [[Ruggiero]]''}}<br /> * {{hrS|''[[Ruđer]]''}}<br /> <br /> == Namenstag ==<br /> <br /> * [[1. März]]; [[Roger le Fort]], (um 1285–1367), französischer Erzbischof und Seliger der katholischen Kirche<br /> * [[16. März]]; Roger Wrenno (um 1568–1616), englischer Märtyrer<br /> <br /> == Namensträger ==<br /> &lt;!-- Zum Vornamen bitte nur Personen mit einem Artikel in der WP eintragen! --&gt;<br /> <br /> === Einname, Vorname ===<br /> * [[Rüdiger Abramczik]] (* 1956), deutscher Fußball-Nationalspieler<br /> * [[Rüdiger von Bechelaren]], Gefolgsmann von König Attila (Etzel) aus der [[Nibelungensage]]<br /> * [[Rüdiger vom Bruch]] (* 1944), deutscher Neuzeithistoriker<br /> * [[Rüdiger Butte]] (1949-2013), deutscher Politiker<br /> * [[Ruediger Dahlke]] (* 1951), deutscher Arzt und Esoteriker<br /> * [[Rüdiger Döhler]] (* 1948), Arzt und Studentenhistoriker<br /> * [[Rüdiger von Elner]] († 1396), Ordensritter des Deutschen Ordens<br /> * [[Rüdiger Gamm]] (* 1971), deutscher Rechenkünstler<br /> * [[Joachim Rüdiger von der Goltz]] (1620–1688), deutscher Generalfeldmarschall<br /> * [[Rüdiger von der Goltz (Offizier)|Rüdiger Graf von der Goltz]] (1865–1946), deutscher General<br /> * [[Rüdiger Grube]] (* 1951), deutscher Manager, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG<br /> * [[Rüdiger Hoffmann]] (* 1964), deutscher Entertainer<br /> * [[Rüdiger Huzmann]] († 1090), von 1074 bis 1090 Bischof von Speyer<br /> * [[Rüdiger Klessmann]] (* 1927), deutscher Kunsthistoriker<br /> * [[Rüdiger Kauf]] (* 1975), deutscher Fußballspieler<br /> * [[Klaus-Rüdiger Landowsky]] (* 1942), Berliner CDU-Politiker<br /> * [[Rudiger von Langheim]] († 1274), Abt von Münsterschwarzach<br /> * [[Rüdiger Lorenz]] (1932–2008), deutscher Neurochirurg<br /> * [[Klaus-Rüdiger Mai]] (* 1963), deutscher Literaturwissenschaftler und Autor<br /> * [[Rüdiger Nehberg]] (* 1935), deutscher Überlebenskünstler<br /> * [[Rüdiger Nickel]] (* 1945), deutscher Rechtsanwalt, ehem. Vizepräsident des DLV<br /> * [[Rüdiger Ramme]] (* 1967), deutscher Agrar-Ingenieur und Fernsehgärtner<br /> * [[Rüdiger Safranski]] (* 1945), deutscher philosophierender Schriftsteller<br /> * Rüdiger Sagel, 1. LINKE Abgeordneter NRW und Landessprecher<br /> * [[Rüdiger Schleicher]] (1895–1945), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus<br /> * [[Rüdiger Schmitt (Indogermanist)|Rüdiger Schmitt]] (* 1939), deutscher Iranist und Indogermanist.<br /> * ''Rüdiger Schulz'', bekannt als [[Purple Schulz]] (* 1956), deutscher Sänger<br /> * [[Rüdiger Seger]] (* 1968), deutscher Schachspieler<br /> * [[Ernst Rüdiger von Starhemberg]] (1638–1701), österreichischer Heerführer und Verteidiger Wiens<br /> * [[Ernst Rüdiger Starhemberg|Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg]] (1899–1956), österreichischer Politiker und Heimwehrführer<br /> * [[Edmund Stoiber|Edmund Rüdiger Stoiber]] (* 1941), deutscher CSU-Politiker<br /> * [[Rüdiger von Wechmar]] (1923–2007), deutscher Diplomat<br /> * [[Rüdiger Wenzke]] (* 1955), Militärhistoriker<br /> <br /> === Familienname ===<br /> * [[Alexander Rüdiger]] (* 1969), österreichischer Fernsehmoderator und Entertainer<br /> * ''Alexei Michailowitsch Rüdiger'', weltlicher Name von [[Alexius II.]] (1929–2008), Patriarch von Moskau und von Russland<br /> * [[Andreas Rüdiger (Schauspieler)|Andreas Rüdiger]] (* 1951), deutscher Schauspieler<br /> * [[Antonio Rüdiger]] (* 1993), deutscher Fußballspieler<br /> * [[Ariane Rüdiger]] (* 1958), deutsche Schriftstellerin<br /> * [[Bernd Rüdiger]] (* 1942), deutscher Historiker <br /> * [[Bernhard Rüdiger]] (* 1964), italienischer Künstler<br /> * ''Esrom Rüdiger'' (1523–1590), deutscher Philologe, Theologe und Geschichtsschreiber, siehe [[Esrom Rüdinger]]<br /> * [[Günther Rüdiger]] (* 1944), deutscher Astrophysiker<br /> * [[Hans Rüdiger]] (1910–1964), deutscher Politiker (NDPD)<br /> * [[Hans Rüdiger (Pastor)]] (1878–1947), deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher und Autor von geistlichen Spielen<br /> * [[Hans Rüdiger (Regierungspräsident)]] (* 1889), deutscher Regierungspräsident von Oppeln<br /> * [[Helmut Rüdiger]] (1903–1966), deutscher Publizist und Anarchosyndikalist<br /> * [[Hermann Rüdiger]] (1889–1946), deutscher Geologe und Polarforscher<br /> * [[Horst Rüdiger]] (1908–1984), deutscher Klassischer Philologe, Germanist, Romanist und Hochschullehrer<br /> * [[Jan Rüdiger]] (* 1966), deutscher Historiker<br /> * [[Andreas Rüdiger|Johann Andreas Rüdiger]] (auch ''Ridiger''; 1673–1731), deutscher Philosoph und Mediziner &lt;!-- ADB --&gt;<br /> * [[Jutta Rüdiger]] (1910–2001), deutsche Psychologin und Politikerin (NSDAP)<br /> * [[Karl Rüdiger]] (1896–1951), deutscher Politiker (FDP)<br /> * [[Karl Heinrich Rüdiger]] (1877–1947), deutscher Jurist und Landrat von Böblingen<br /> * [[Marit Jessen Rüdiger]] (* 1982), nordschleswigsche Pharmazeutin, Vorsitzende der Schleswigschen Partei<br /> * [[Michael Rüdiger]] (* 1955), deutscher Schauspieler<br /> * [[Michael Rüdiger (Manager)]] (* 1964), deutscher Manager<br /> * [[Minna Rüdiger]] (1841–1920), deutsche Schriftstellerin<br /> {{:Otto Rüdiger}}<br /> * [[Richard Rüdiger]] (* 1937), deutscher Schauspieler<br /> {{:Ulrich Rüdiger}}<br /> * [[Vera Rüdiger]] (* 1936), deutsche Politikwissenschaftlerin und Politikerin (SPD)<br /> * [[Werner Rüdiger]] (1901–1966), deutscher Politiker (SPD)<br /> {{:Wolfgang Rüdiger}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Rudiger}}<br /> [[Kategorie:Männlicher Vorname]]<br /> [[Kategorie:Familienname]]</div> Bhudh https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:Bhudh&diff=130229381 Benutzer:Bhudh 2014-05-08T20:56:11Z <p>Bhudh: Creō pāginam</p> <hr /> <div>{{Babel|ru|en-1|la-1|de-0|:Vorlage/aus Europa|:Vorlage/aus Russland}}<br /> Ich bin aus Russland, aus der Stadt [[Woronesch]].<br /> [[File:Plan of voronezh XVII century.jpg|500px]]</div> Bhudh https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jaromarsburg&diff=79584722 Jaromarsburg 2010-09-26T19:53:55Z <p>Bhudh: Interwiki</p> <hr /> <div>[[Bild:Jaromarsburg_2.jpg|thumb|upright=2.0|Wall der Jaromarsburg]]<br /> <br /> Die '''Jaromarsburg''' war vom 6. bis zum 12. Jahrhundert eine dem [[Gott]] [[Svantovit]] gewidmete [[Kult]]stätte des [[Slawen|slawischen]] Stammes der [[Ranen]]. An der Nordostspitze bei [[Kap Arkona]] auf der Insel [[Rügen]] gelegen, war sie von zwei Seiten durch die Steilküste und von der Landseite durch einen [[Wallburg|Burgwall]] geschützt. Der Name der Tempelburg leitet sich vom Ranenfürsten [[Jaromar I.]] ab, der nach der Unterwerfung Rügens durch [[Dänemark]] im Jahr 1168 zum Vasallen des dänischen Königs [[Waldemar I. (Dänemark)|Waldemar I.]] wurde.<br /> <br /> Vom Kap Arkonas sind in den letzten Jahrhunderten immer wieder Teile des [[Kliffküste|Hochuferkliffs]] ins Meer gestürzt, weshalb von der Jaromarsburg heute hauptsächlich der Burgwall sichtbar ist. Bei 10 bis 20&amp;nbsp;m Landabbrüchen pro Jahrhundert wird vermutet, dass die derzeitige Fläche innerhalb des Walles nur ein Drittel der ursprünglichen darstellt. Daher finden seit einigen Jahren archäologische Notgrabungen statt, durch die der Standort des Svantovit-Tempels gefunden wurde, von dem man lange annahm, dass er durch Uferabbrüche verloren gegangen wäre. Es handelt sich um eine rechteckige Fläche, die völlig frei von Fundstücken war, um die herum aber umso mehr zu finden waren, welche auf Opfergaben, darunter zerstörte Waffenteile, hindeuten. Dies deckt sich auch mit der Geschichtsschreibung durch [[Saxo Grammaticus]], die besagt, dass der Priester innerhalb des Tempels nicht einmal atmen durfte, um ihn nicht zu verunreinigen.<br /> <br /> == Aufbau ==<br /> [[Bild:Rügen - Jaromarsburg - Infotafel - nah.jpg|thumb|left|Infotafel mit einer Abbildung an der Burg]]<br /> [[Bild:Burgwall Arkona.jpg|thumb|Kap Arkona aus der Luft]]<br /> [[Bild:Jaromarsburg_3.jpg|thumb|Burgwall auf dem Kap Arkona]]<br /> [[Bild:Svantevit-Statue.jpg|thumb|Svantovit-Statue]]<br /> [[Bild:Svantevitstein_2.jpg|thumb|Svantevitstein]]<br /> <br /> Die Burganlage bestand aus zwei hintereinander liegenden [[Wall (Festungsbau)|Wällen]], die eine Höhe von 13 m erreichten. Sie wurden zusätzlich befestigt. Die Befestigung und der Tempel waren aus Holz gefertigt. Ursprünglich betrug die Ausdehnung der Befestigungen 300&amp;nbsp;m in Nord-Süd-Richtung und 350&amp;nbsp;m in Ost-West-Richtung. Der Tempel war, dem dänischen Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus zufolge von zwei Einhegungen umgeben, deren äußere ein purpurnes Dach trug. Im Inneren stand eine vier Meter hohe, aus einem Eichenstamm gehauene Svantovit-Statue. Saxo Grammaticus schreibt: ''In der Rechten hielt die Figur ein Trinkhorn, aus verschiedenen Metallen gebildet. Das hat der Priester jedes Jahr mit Met gefüllt und weissagt aus dem, was im Laufe des Jahres verschwunden ist, auf die kommende Ernte.''<br /> <br /> Man vermutet, dass die zum Tempel gehörigen Siedlungen an der Stelle lagen, an der sich heute die Fischerdörfer [[Vitt]] und [[Putgarten]] befinden, dessen Name ''Am Fuße der Burg'' bedeutet.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> <br /> Die Ranen siedelten seit etwa dem 6. Jahrhundert auf Rügen. Sie erbauten wahrscheinlich zu dieser Zeit das Heiligtum und errichteten in mehreren Etappen die Burganlage. Im 11. Jahrhundert wurde der Wall durch eine Aufschüttung mit Erdreich aus dem Burginneren erhöht. Die Ranen dominierten eine Zeitlang Rügen und die Tempelanlage übernahm nach der Zerstörung [[Rethra]]s im Jahre 1068 dessen Bedeutung als religiöses Zentrum der Slawen im südlichen Ostseeraum. Der Tempel diente als [[Orakel]]anlage und erhielt Opfergaben nicht nur von Slawen.<br /> <br /> Bereits 1136 hatte ein dänisches Heer unter König [[Erik II. (Dänemark)|Erik II. Emune]] die Tempelfestung erobert. Die unterworfenen Ranen sicherten zwar die Übernahme des Christentums zu, hielten sich aber nach Abzug der Dänen nicht an die Vereinbarung. Im Jahr 1157 zerstörte ein Sturm eine slawische Flotte von 1.500 Schiffen vor der [[Norwegen|norwegischen]] Küste. Diese Schwäche nutzte der [[Dänemark|dänische]] König [[Waldemar I. (Dänemark)|Waldemar I.]] im Zuge der [[Christianisierung]] zu einer Offensive gegen Rügen, das die Hochburg der Ranen war. Nach wechselnden Angriffen, Überfällen und Teilsiegen landete er am 19. Mai 1168, begleitet von seinem Heerführer und engen Vertrauten Bischof [[Absalon von Lund|Absalon]], mit seiner Flotte bei Arkona. Am 15. Juni 1168 konnte die Tempelburg nach vierwöchiger Belagerung eingenommen werden, nachdem es Tags zuvor gelungen war, an einer unbewachten Stelle ein Feuer zu legen, welches durch die Verteidiger der Burg auf Grund von Wasserknappheit nicht mehr gelöscht werden konnte. Der Tempel wurde daraufhin zerstört, die Svantovit-Statue zerteilt und verbrannt.<br /> <br /> Nach dem Fall des Tempels unterwarfen sich die Fürsten der Rügenslawen [[Tezlaw]] – der bis dahin als der König der Ranen galt – und sein Bruder Jaromar in ihrem Hauptsitz [[Charenza]] dem dänischen König. Nach dem Tod Tezlaws im Jahr 1170 war Jaromar bis 1218 Fürst der Ranen. Mit der Tempelanlage fiel König Waldemar I. ein Schatz in die Hände, den dieser jedoch 1171 mit seinem Verbündeten [[Heinrich der Löwe|Heinrich dem Löwen]] teilen musste. Der umfangreiche Landbesitz des Tempels ging an die christliche Priesterschaft.<br /> <br /> Rügen wurde 1169 der Oberhoheit des [[Bischof]]s von [[Lund]], unterstellt, der die [[Christianisierung]] der Bevölkerung durchsetzte. Zahlreiche Kapellen wurden auf ehemaligen Kult- und Begräbnisplätzen errichtet. Auf dem Gebiet des ehemaligen Svantovit-Heiligtums entstand die erste christliche Kirche Rügens. In der nahen Kirche von [[Altenkirchen (Rügen)|Altenkirchen]], mit deren Bau wohl schon 1185 begonnen wurde, ist der ''Priesterstein'' oder ''Svantevitstein'' - direkt über dem Fundamentsockel auf der Seite liegend verbaut worden. Zu diesem Stein gibt es verschiedene Deutungen. Mit großer Wahrscheinlichkeit entstand das Steinrelief vor Christianisierung Rügens und könnte den Priester des Slawengottes Svantevit darstellen, denn nur er hatte das Recht, das große verzierte Trinkhorn des Svantevit zu berühren; es könnte sich aber auch um den Grabstein des Fürsten Tezlaw handeln, dem nach der dänischen Eroberung Rügens die Halbinsel [[Wittow]] zugesprochen worden war. Des Weiteren wird angenommen, dass die Seitenlage des Steins die Überlegenheit des Christentums über die frühere Religion darstellen soll.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons}}<br /> * [http://www.wizlaw.de/html/1__gardvogteien.html Die Gardvogteien Wittow und Jasmund] Webseite mit Informationen zum Kap Arkona inklusive der Jaromarsburg<br /> *[http://www.sphynxx.de/rekonstruktion/main.php?g2_itemId=305/ Rekonstruktionszeichnung] von Wolfgang Braun<br /> <br /> {{Coordinate |NS=54/40/35.76/N |EW=13/26/12.97/E |type=landmark |region=DE-MV}}<br /> <br /> [[Kategorie:Burgwall in Mecklenburg-Vorpommern]]<br /> [[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Mecklenburg-Vorpommern]]<br /> [[Kategorie:Putgarten]]<br /> [[Kategorie:Rügen]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk im Landkreis Rügen]]<br /> [[Kategorie:Heiligtum]]<br /> [[Kategorie:Fürstentum Rügen]]<br /> <br /> [[ru:Аркона (Яромарсбург)]]<br /> [[pl:Arkona]]</div> Bhudh