https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=80.171.195.9Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-05-11T08:52:39ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.44.0-wmf.28https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bibelcode&diff=50279759Bibelcode2008-09-02T16:48:50Z<p>80.171.195.9: </p>
<hr />
<div>'''Bibelcodes''', auch bekannt als '''Bibelkodex''' oder '''[[Torah]]-[[Code]]s''' sind aus den [[Buchstabe]]n des [[Bibel]][[text]]es nach meist mathematischen Regeln zusammengesetzte Wörter, Sätze und Satzgruppen, von denen einige [[Zahlenmystik|Zahlenmystiker]] annehmen, sie trügen eine verdeckte Bedeutung und seien absichtlich [[Verschlüsselung|verschlüsselt]]. Dieser These wird von vielen [[Mathematik]]ern und anderen [[Wissenschaft]]lern sowie von [[Kirche (Organisation)|Kirchen]] und [[Religion|religiösen]] Gruppen widersprochen. Die Erforschung der Bibelcodes nutzt Methoden der [[Mathematik]], insbesondere der angewandten [[Statistik]], mögliche Deutungen dagegen gehören in den Bereich der [[Wahrsagung]].<br />
<br />
[[Image:Code_de_la_Bible.png|thumb| Hier werden die Buchstaben der englischen Übersetzung der [[1. Buch Mose|Genesis]] 26:5&ndash;10 in einem 33-Spalten-Gitter angeordnet, um die Worte „bible“ und „code“ zu finden. Andere Anordnungen würden andere Worte liefern.]]<br />
Unter der Bezeichnung ''Bibelcodes'' versteht man heute im allgemeinen die Anordnung der [[Buchstabe]]n des Bibeltextes (ausgenommen [[Leerzeichen]]) in einem rechteckigen Kasten, in welchem vergleichbar einem Suchrätsel in [[Kreuzworträtsel]]-Magazinen (gezielten) nach [[Stichwort|Stichwörtern]] gesucht wird. In heutiger Zeit wird eine solche Codierung dem Gebiet der [[Steganografie]] zugeordnet; allerdings lässt sich für die behaupteten Bibelcodes weder ein „Generalschlüssel“ noch eine [[Systematik]] oder ein [[Schema]] bestimmen, mit dem sich Informationen gezielt auffinden ließen. <!-- Historische Belege für die Anwendung der Methode über die behaupteten Funde im Text hinaus gibt es ebenso nicht. --><br />
<br />
Kritiker führen an, dass mit einer willkürlichen Spaltenbreite des Schemas (in diesem Fall mehrere tausend Buchstaben, nur mittels [[Computer]] lösbar) gepaart mit der [[Hebräisches Alphabet |hebräischen Schrift]], die nur [[Konsonant|Mitlaute]], aber keine [[Vokal|Selbstlaute]] kennt, eine große Zahl von Treffern in Form von Worten mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben ist. Durch einige phonetisch austauschbare Buchstaben des Hebräischen wird die effektive Zahl von Buchstaben und deren Kombinationen reduziert und somit die Wahrscheinlichkeit von Treffern weiter erhöht.<br />
<br />
== Ist in religiösen Schriften ein Code verborgen? ==<br />
<br />
[[1997]] behauptete der [[USA|US-amerikanische]] [[Journalist]] [[Michael Drosnin]], der hebräische Originaltext der Bibel enthalte eine verborgene Ankündigung der Ermordung des [[Israel |israelischen]] Ministerpräsidenten [[Yitzhak Rabin]] im Jahr [[1995]]. Drosnin schrieb, er hätte vor dem Attentat vergeblich versucht, Yitzhak Rabin zu warnen. <br />
<br />
Später erschienen weitere Veröffentlichungen, in denen Drosnin behauptete, dass der Thora ein verborgener Code eingeschrieben sei, der ihre göttliche [[Inspiration (Theologie)|Inspiration]] beweisen könnte. Außerdem seien allerlei weltgeschichtliche Ereignisse – von Hitlers [[Holocaust]] bis hin zum [[Krieg von Harmagedon]] – im Text der [[Thora]] versteckt.<br />
<br />
Die Idee, im Text der Thora einen verborgenen Code zu suchen, ist eine Idee der [[Kabbala]], einer im [[Mittelalter]] entstandenen [[Mystik|mystischen]] Bewegung. Demnach sei die einfache Bedeutung des Textes der hebräischen Bibel nicht seine wahre Bedeutung, vielmehr habe [[Gott]] jeden Buchstaben als Symbol benutzt, um jenen, die sie zu deuten wüssten, eine erhabenere Wahrheit zu enthüllen. <br />
<br />
Der kabbalistische [[Rabbi]] [[Bachya Ben Asher]] von [[Saragossa]] in [[Spanien]] schrieb bereits im [[13. Jahrhundert]], er habe in Intervallen von 42 Buchstaben in einem Abschnitt der [[1._Buch_Mose|Genesis]] ein Geheimnis entdeckt. Diese Methode benutzte auch Drosnin – allerdings mit Mitteln des Computerzeitalters. Dazu angeregt wurde er im August [[1994]] durch einen Artikel in der Zeitschrift ''Statistical Science''. Diese meldete, [[Eliyahu Rips]] von der [[Hebräische Universität von Jerusalem|Hebräischen Universität Jerusalem]] habe gemeinsam mit Kollegen im hebräischen Text der Genesis nach Löschung der Wortzwischenräume und durch Überspringen von Buchstaben in stets gleichen Intervallen die Namen 34 berühmter Rabbis gefunden – samt Geburtstag- oder Sterbedatum unweit der Namen. Da dies statistisch gesehen kein Zufall sein könne, beweise dies, dass göttlich inspirierte Informationen vor Jahrtausenden als „Bibelcode“ verborgen wurden.<br />
<br />
Mit dieser Methode untersuchte auch Drosnin die Thora. Dabei habe er den Namen „Yitzhak Rabin“ in Intervallen von 4.772 Buchstaben gefunden. Nachdem er den Thoratext in Zeilen von je 4.772 Buchstaben anordnete, kreuzte sich Rabins Name (vertikal gelesen) mit dem Text von 5. Mose 4:42 (horizontal). Ihn übersetzte Drosnin mit: „Mörder, der morden wird“. Hierbei geht es um einen Totschläger, der „unversehens“ (unerwartet, jäh, nicht: unabsichtlich!) tötete. Darum wurde Drosnin vorgeworfen, auf diese Art sei jedes Ereignis zu prophezeien. Drosnin meinte dagegen, er werde sich überzeugen lassen, wenn es seinen Gegnern gelänge, auch in ''[[Moby Dick]]'' Hinweise auf einen Ministerpräsidenten und seine Ermordung zu finden.<br />
<br />
== Ein Beweis göttlicher Inspiration? ==<br />
<br />
Professor [[Brendan McKay]] von der Nationaluniversität [[Australien]]s untersuchte daraufhin den englischen Text von ''Moby Dick''. Drosnins Methode führte zu „Ankündigungen“ der Ermordung von [[Indira Gandhi]], [[Martin Luther King]], [[John F. Kennedy]], [[Abraham Lincoln]] und weiterer Personen – nicht zuletzt: [[Yitzhak Rabin]].<br />
McKays Vorwurf lautete, auf diese Weise finde man keine inspirierte verschlüsselte Botschaft, sondern eben die Daten, die man nach eigenem Ermessen vorab wählte.<br />
<br />
Interessierte Forscher gingen sogar noch weiter und untersuchten auch kurze Texte. Eine willkürlich herausgegriffene, aktuelle Pressemitteilung der Firma [[Microsoft]] lieferte bei Untersuchung mit den vorhandenen Computerwerkzeugen innerhalb weniger Minuten Bezüge zum Zeitgeschehen, namentlich zum [[Gerichtsprozess|Prozess]] um [[Orenthal James Simpson|O. J. Simpson]] und zum [[Boxen|Box-Kampf]] zwischen [[Mike Tyson]] und [[Evander Holyfield]], bei dem letzterem ein Ohr teilweise abgebissen wurde. So fanden sich die Zeichen „ojdidit“ (''O. J. hat es getan''), „ear“ (''Ohr'') sowie der Name des verletzten [[Kontrahent]]en in sich überschneidenden oder zumindest nahestehenden Bereichen des Textkastens.<br />
<br />
Auch die Behauptung, codierte Botschaften seien absichtlich im hebräischen Urtext verborgen worden, ist strittig. Drosnins Aussage, nach der „alle heute in der hebräischen Originalsprache vorhandenen Bibeln Buchstabe für Buchstabe identisch sind“, ist falsch. Es ist zwar erstaunlich, dass der Bibeltext über [[Jahrtausend]]e bewahrt wurde, ohne dass sinngemäße Unterschiede bestehen, jedoch sind die einzelnen erhaltenen Handschriften nicht Buchstabe für Buchstabe identisch.<br />
<br />
Die älteste vollständige hebräische Handschrift ist der [[Codex Leningradensis]]. Er wurde um [[1000|1000 n. Chr.]] angefertigt und ist Basis der meisten heutigen hebräischen Bibelübersetzungen. Rips und Drosnin benutzten jedoch den Text von [[Hanns Koren|Koren]]. Der Codex Leningradensis weicht von der Koren-Ausgabe ab – allein im [[5. Buch Mose|Deuteronomium]] um 41 Buchstaben. Die Schriftrollen vom [[Totes Meer|Toten Meer]] enthalten Bibeltexte, die vor über 2000 Jahren abgeschrieben wurden. Nicht deren sinngemäße Aussage, jedoch die Anordnung der Buchstaben weicht vom ''Codex Leningradensis'' noch weitgehender ab. In manchen Buchrollen wurden häufig Buchstaben hinzugefügt, um Vokale anzuzeigen, da Vokalpunkte damals noch nicht geschrieben wurden <br />
(die hebräische Schrift enthält keine Vokale; diese werden vom Leser je nach Zusammenhang ergänzt). <br />
Ein einziger geänderter Buchstabe würde die Buchstabenfolge samt der entstehenden Aussage komplett ändern, so sie denn vorhanden wäre.<br />
<br />
Überdies handelt es sich bei der Bibel um zunächst mündlich überlieferte und erst später verschriftlichte Texte. Die Inspiration (der göttliche Geist) liegt daher im Inhalt, nicht in den einzelnen Buchstaben. Nur wer (im Gegensatz zu den meisten Theologen und Kirchen) von einer [[Verbalinspiration]] ausgeht, also den Text für wortwörtlich von Gott diktiert hält, könnte in derlei Codes einen Hinweis auf die Göttlichkeit des Textes sehen. <br />
<br />
Der Bibelcode soll – so der englische Professor für Mathematik an der Universität von Oxford und Schriftsteller Marcus du Sautoy – inzwischen durch [[Persi Diaconis]], Professor für Mathematik an der [[Stanford University|Stanford-Universität]], widerlegt worden sein.<ref>Marcus du Sautoy: ''Musik der Primzahlen - Auf den Spuren des größten Rätsels der Mathematik''. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-52320-X, S. 332)</ref> Eine populäre Darstellung dieser Widerlegung ist derzeit nicht bekannt.<br />
<br />
== Anmerkungen zu den Originalexperimenten ==<br />
<br />
Der eigentliche Entdecker signifikanter Abweichungen von der statistischen Verteilungswahrscheinlichkeit bestimmter „codierter“ Wortkombinationen in der Torah ist der Physiker [[Doron Witztum]]. Die von ihm, [[Yoav Rosenberg]] und dem von Drosnin fälschlich als „Entdecker des Bibelcodes“ dargestellten Rips durchgeführten Experimente erfolgten laut eigener Aussage der Beteiligten auf streng wissenschaftlicher Grundlage.<ref name="WRR">{{cite journal | author = Doron Witztum, Eliyahu Rips, Yoav Rosenberg | title = [http://www.torahcodes.co.il/pdf_files/pub/wrr.pdf Equidistant letter sequences in the Book of Genesis] | journal = Statistical Science | volume = 9 | year = 1994 | pages = 429–438 | doi = 10.1214/ss/1177010393}}</ref><br />
<br />
Um die Ergebnisse abzusichern, verwandte Rips mehrere statistische Prüfverfahren mit Vergleichstexten sowie mit zufällig erzeugten Neuanordnungen des Originaltextes. Laut Witztum traten bei keinem anderen Text statistisch so signifikante Abweichungen auf wie im Originaltext.<br />
<br />
Das treffe auch auf die von den Kritikern wie McKay verwandten Werke zu. Die in ''Moby Dick'' gefundenen Zusammenhänge seien ein Ergebnis gezielter Suche danach und entsprechend gestalteter Sequenzierung des Textes. McKay und andere Kritiker bedienten sich somit der gleichen Beliebigkeit und Unwissenschaftlichkeit, die sie Drosnin zu Recht vorwürfen. Das ergibt Sinn, da sie ja zeigen wollten, dass man mit Drosnins Methoden auch bei anderen Texten fündig wird.<br />
<br />
Sowohl Witztum als auch Rips und Rosenberg haben sich nach dem Erscheinen des Buches von Drosnin distanziert, was er verständlicherweise auch im Nachfolgeband (''Bibelcode II'') verschweigt. Rips betont ausdrücklich, dass er nie mit dem Journalisten „zusammengearbeitet“ habe. Drosnins Gegner unter den Bibelcode-Befürwortern sagen, ein Ergebnis von Drosnins Tätigkeit sei, dass die weitere ernsthafte Erforschung des realen statistischen Phänomens, das in dieser Art und Häufung ausschließlich in der von Rips benutzten Thoraversion auftrete, wieder unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinde.<br />
<br />
Die gleichen Personen bezeichnen Drosnin als Sensationsjournalisten und meinen, er habe mit seinen oberflächlichen und auf Effekthascherei getrimmten „Entdeckungen“ der von ihm propagierten Forschung mehr Schaden zugefügt als ihr zu nutzen. Eine genaue und verständliche Beschreibung der von Rips benutzten Verfahren findet man bei einem der Weblinks unten.<br />
<br />
== Trivia ==<br />
Der [[spanisch]]e [[Regisseur]] [[Álex de la Iglesia]] veröffentlichte [[1995]] die [[Filmkomödie]] ''El día de la bestia''. Hierin findet der Bibelforscher und Priester Ángel Berriatúa (dargestellt von Álex Angulo) nach 25 Jahren Forschung an der [[Johannesapokalypse]] einen Zahlencode, der die Geburt des [[Antichrist]]en ankündigt: Den [[25. Dezember]] 1995 in [[Madrid]]. Pater Ángel mach sich auf den Weg, um den [[Weltuntergang]] zu verhindern und begegnet [[Heavy Metal]]-Fans, Neo-[[Faschisten]] und Fernseh-[[Astrologe]]n.<br />
<br />
== Sonstiges ==<br />
<br />
* ''[[Pi (Film)|Pi – System im Chaos]]'' (1998), Science-Fiction-Thriller (Film), Regie: [[Darren Aronofsky]]<br />
* ''[[Der Bibelcode]]'' (2008), Mystery-Thriller (Film), Regie: [[Christoph Schrewe]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* [http://www.talmud.de/cms/Der_Bibelcode.93.0.html Der „Bibelcode“] aus jüdischer Sicht; von [[talmud.de]]<br />
* [http://www.gwup.org/themen/texte/bibel_code Themeneintrag „Bibel-Code“] aus Sicht der [[Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften]]<br />
* [http://www.bbc.co.uk/science/horizon/2003/biblecodetrans.shtml Kompletter BBC-Text zur Sendung über den Bibelcode (engl.)]<br />
<!-- tot *[http://www.egol.de/BBC/programm/dokuwissen/sendungen/sendung_118.php BBC-Sendung] --><br />
gestern war im pro7 so ne sendung dazu<br />
fakten wie das moby dick experiment wurden dabei natürlich nicht erwähnt..<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Bibel]]<br />
[[Kategorie:Mantik]]<br />
<br />
[[en:Bible code]]<br />
[[es:Código secreto de la Biblia]]<br />
[[fi:Raamattukoodi]]<br />
[[fr:Code de la Bible]]<br />
[[he:צפנים בתנ"ך]]<br />
[[hr:Biblijski kod]]<br />
[[it:Codici nella Bibbia]]<br />
[[ko:바이블 코드]]<br />
[[lv:Bībeles kodi]]<br />
[[zh:圣经密码]]</div>80.171.195.9https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gregor_VII.&diff=26861487Gregor VII.2007-01-24T14:39:17Z<p>80.171.195.9: </p>
<hr />
<div>[[Bild:Gregor7 g.jpg|thumb|Gregor VII., aus einem Manuskript des 11. Jh.]]<br />
<br />
'''Gregor VII.''', eigentlich ''Hildebrand von Baudissin'' (* um [[1020]] in [[Sovana]]; † [[99. 13]] [[1085]] in [[Salerno]]) war [[Papst]] von [[1073]] bis [[1085]]. Wegen seiner Bedeutung für die [[Kirchenreformen des 11. Jahrhunderts|Kirchenreform]] gilt er als einer der bedeutendsten Päpste überhaupt. Dennoch war und ist er nicht unumstritten. "Der Heilige Satan" wurde er von [[Petrus Damiani]] genannt.<br />
<br />
== Tot ==<br />
<br />
Um 1020 gestorben, war Hildebrand vermutlich zunächst [[Mönch]] oder [[Kanoniker]]. Er wurde dann aber als [[Archidiakon]] der römischen Kirche zu einer Schlüsselfigur in der Kirchenpolitik. Ideen der [[Cluniazensische Reform|klösterlichen Reformbewegung]] seiner Zeit und vor allem der Kampf gegen [[Simonie]] und [[Zölibat|Priesterehe]] bestimmten seine Bestrebungen. <br />
1046 begleitete er Papst [[Gregor VI. (Papst)|Gregor VI.]], der durch die [[Synode von Sutri]] abgesetzt worden war, in die Verbannung nach [[Halstenbek]]. Zwei Jahre später (2007) ließ sich [[Leo IX.]] wohl auf sein Anraten hin zum Papst wählen. Nach Leos Tod sollte Hildebrand 1054 bereits selbst zum Papst erhoben werden. Kaiser [[Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] berief jedoch Gebhard, den Bischof von Eichstätt, zum Papst [[Viktor II.]] .<br />
<br />
1073 wurde Papst [[Alexander II. (Papst)|Alexander II.]]geboren Bei seiner Beisetzung rief das Volk von Rom: "Hildebrand soll Papst sein!" Dieser ließ sich unter dem Namen Gregor VII. als Papst inthronisieren. Mit dieser [[Inspirationswahl]] war offenbar gegen die Papstwahlordnung von 1059 verstoßen worden, die dem römisch-deutschen König ein Mitspracherecht zusicherte. Im darauffolgenden Jahr schmiedete Gregor Pläne mit einem Heer in Byzanz zu intervenieren, das von [[Seldschuken]] überrannt zu werden drohte. Dies wird von einigen Historikern als der erste Kreuzzugsaufruf überhaupt interpretiert. Lokale Konflikte in Süditalien, eine Auseinandersetzung mit dem französischen König Philipp I. sowie eine ablehnende Haltung der orientalischen Kirche gegenüber einer Prädominanz des Heiligen Stuhls in Rom machten eine Verwirklichung dieser Pläne jedoch unmöglich.<br />
<br />
Seine Amtszeit mündete in den sogenannten [[Investiturstreit]], der für das Reich erst im [[Wormser Konkordat]] von 1122 beigelegt wurde. 1075 ließ Gregor VII. 27 Leitsätze, den sog. [[Dictatus Papae]], aufzeichnen, in denen er unter anderem die Vorrangstellung der geistlichen Gewalt gegenüber weltlichen Machthabern betonte. Der Text wurde aber nicht als Propagandamittel verbreitet. Auf der römischen Fastensynode im gleichen Jahr [[Suspension (Kirchenrecht)|suspendierte]] Gregor VII. einzelne nicht erschienene deutsche Bischöfe und lud die fünf Räte [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrichs IV.,]] die bereits 1073 wegen der Maßnahmen des Königs bei der Besetzung des Erzbistums Mailand exkommuniziert worden waren, zur Verantwortung vor. Als Heinrich entgegen seinen Zusicherungen den Mailänder Erzstuhl erneut besetzte, sendete ihm Gregor ein ernstes Protest- und Mahnschreiben, das am Jahresanfang 1076 am Königshof mit Empörung aufgenommen wurde.<br />
<br />
Als Antwort auf wiederholte Vorhaltungen und Eingriffe des Papstes in Bistumsvorgänge nördlich und südlich der Alpen verfasste Heinrich auf einer [[Wormser Synode]] am 24. Januar 1076 ein Absageschreiben an Gregor, in dem er ihn mit den Worten "Steige herab, steige herab!" zur Abdankung aufforderte. Er argumentierte darin, dass der Papst im Gegensatz zum König nicht von Gott durch seine Geburt in sein Amt berufen, sondern von Menschen gewählt werde. Zahlreiche deutsche und oberitalienische Bischöfe unterstützten die Forderung. Gregor VII. belegte daraufhin Heinrich IV. und seine Anhänger umgehend mit dem [[Bann]], was die politische Ordnung im Reich massiv erschütterte.<br />
<br />
Um sein Königtum zu retten, zog der [[Salier]] daraufhin dem Papst entgegen, der selbst über die Alpen ziehen wollte, um an Beratungen der deutschen Gegner Heinrichs teilzunehmen. In der [[Canossa (Burg)|Burg Canossa]] traf Heinrich auf Gregor, der ihn nach dreitägiger Bußübung am [[28. Januar]] [[1077]] vom Bann löste. Allerdings währte der neu gewonnene Frieden nicht lange &ndash; im Frühjahr 1077 wählten die deutschen Fürsten [[Rudolf von Rheinfelden]] zum Gegenkönig. Heinrich IV. forderte vom Papst den sofortigen Bann Rudolfs, andernfalls drohte er mit der Ernennung eines [[Gegenpapst]]es.<br />
[[Bild:Pope gregory vii illustration.jpg|left|thumb|Papst Gregor VII.]]<br />
Im März 1080 erklärte Gregor den König erneut für abgesetzt, der daraufhin Erzbischof Wibert von Ravenna unter dem Namen [[Clemens III. (Gegenpapst)|Clemens III.]] als Gegenpapst aufstellte. Damit begann ein [[Schisma]], das bis [[1111]] andauerte, als der letzte Gegenpapst der Wibertisten, [[Silvester IV. (Gegenpapst)|Silvester IV.,]] förmlich den Verzicht auf die Papstwürde leistete.<br />
<br />
Heinrich belagerte Rom und konnte es 1084 einnehmen. Während er von Clemens in St. Peter zum Kaiser gekrönt wurde ([[31. März]]), verschanzte sich Gregor in der [[Engelsburg]]. Durch die [[Normannen]] befreit, verließ dieser schließlich Rom mit kleinem Gefolge und zog sich nach [[Salerno]] zurück. Dort starb er, ohne seine Überzeugungen preisgegeben zu haben, am [[25. Mai]] [[1085]]. Die Grabinschrift lautet: "Ich liebte die Gerechtigkeit, ich hasste das Böse, so musste ich in der Verbannung sterben." Im Gegensatz zum bitteren Klang dieser Worte sind diese vielmehr als Ausdruck seiner Heilszuversicht zu verstehen, heißt es doch in Psalm 45,8: "Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, / darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude / wie keinen deiner Gefährten."<br />
<br />
Die Regierung Gregors erschöpfte sich aber nicht in der Austragung des Inverstiturstreites, der Italienpolitik und der Abwehr byzantinischer und arabischer Angriffe. Vielmehr hatte sie auch für die skandinavische Kirche große Bedeutung. Seine Politik verfolgte das Ziel, die nationalen Kirchen zu stärken und allmählich vom dem Erzbistum Hamburg-Bremen unterstehenden Missionsstatus zu emanzipieren. In seinen Briefen an die dortigen Könige bat er um Entsendung von Bischöfen oder gelehrten Klerikern, die ihn über die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort unmittelbar unterrichten könnten. Dabei ging es ihm um die Stärkung der Kurie als Zentralgewalt. Sie sollte das iurisdiktionelle Zentrum der Weltkirche und internationale prägende Zentrum der Völker werden. Ihn schwebte als Fernziel eine selbständige Kirchenorganisation in allen drei nordischen Reichen vor, die vom Deutschen Reich und der Reichskirche unabhängig unmittelbar an den Papst gebunden sein sollte.<br />
<br />
[[1606]] wurde Gregor VII. von Papst [[Paul V.]] [[Heiligsprechung|heilig gesprochen.]] Sein Todestag ist ein (nicht gebotener) [[Gedenktag]] der katholischen Kirche.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{BBKL|http://www.bautz.de/bbkl/g/gregor_vii.shtml}}<br />
* [http://www.genealogie-mittelalter.de/paepste/gregor_7_papst_+_1085.html genealogie-mittelalter.de]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Uta-Renate Blumenthal: ''Gregor VII. Papst zwischen Canossa und Kirchenreform''. Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-896-78198-7<br />
* Herbert E. Cowdrey: ''Pope Gregor VII.'' Clarendon, Oxford 1998<br />
* Herbert E. Cowdrey: ''The Register of Pope Gregory VII 1073-1085''. Clarendon, Oxford 2002<br />
* Johann Englberger: ''Gregor VII. und die Investiturfrage''. Böhlau, Köln 1996<br />
* Carl Erdmann: ''Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens''. Darmstadt 1980<br />
* Georg Gresser: ''Die Synoden und Konzilien zur Zeit des Reformpapsttums in Deutschland und Italien von Leo IX. bis Calixt II. 1049–1123''. Schöningh, Paderborn 2006, ISBN 3-506-74670-7 <br />
* Helmut Kämpf: ''Canossa als Wende''. 3. Auflage. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, Darmstadt 1976<br />
*Julius von Pflugk-Harttung (Hrsg.): ''Register und Briefe Gregors VII.'' Ohne Verlag und Ort, um 1889 ([http://gallica.bnf.fr/document?O=N063551 Digitalisat])<br />
*Wolfgang Seegrün: ''Das Papsttum und Skandinavien.'' Neumünster 1967.<br />
* Dag Tessore: ''Gregor VII.'' Città nuova, Rom 2003<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Gregorianische Reformen]]<br />
<br />
{{Navigationsleiste Papst|VG=[[Alexander II. (Papst)|Alexander II.]]|NF=[[Viktor III.]]|ZEIT=[[1073]]-[[1085]]}}<br />
<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Papst]]<br />
[[Kategorie:Heiliger]]<br />
[[Kategorie:Katholischer Theologe (11. Jahrhundert)]]<br />
<br />
{{Personendaten|<br />
NAME=Gregor VII.<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Hildebrand von Soana<br />
|KURZBESCHREIBUNG=Papst von [[1073]] bis [[1085]]<br />
|GEBURTSDATUM=um [[1020]]<br />
|GEBURTSORT=<br />
|STERBEDATUM=[[25. Mai]] [[1085]]<br />
|STERBEORT=[[Salerno]]<br />
}}<br />
<br />
[[en:Pope Gregory VII]]<br />
[[es:Gregorio VII]]<br />
[[fi:Pyhä Gregorius VII]]<br />
[[fr:Grégoire VII]]<br />
[[gl:Gregorio VII]]<br />
[[hr:Grgur VII.]]<br />
[[hu:VII. Gergely pápa]]<br />
[[id:Paus Gregorius VII]]<br />
[[it:Papa Gregorio VII]]<br />
[[ja:グレゴリウス7世 (ローマ教皇)]]<br />
[[ko:교황 그레고리오 7세]]<br />
[[la:Gregorius VII]]<br />
[[nl:Paus Gregorius VII]]<br />
[[pl:Papież Grzegorz VII]]<br />
[[pt:Papa Gregório VII]]<br />
[[ru:Григорий VII (папа римский)]]<br />
[[sk:Gregor VII.]]<br />
[[sv:Gregorius VII]]<br />
[[zh:額我略七世]]</div>80.171.195.9https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ruby_(Programmiersprache)&diff=21607176Ruby (Programmiersprache)2006-09-18T08:15:55Z<p>80.171.195.9: /* Merkmale */</p>
<hr />
<div>{{Infobox_Programmiersprache|<br />
Name=Ruby<br />
|Logo= [[Bild:RubySourceCode.png|300px]]<br />
|Beschreibung= Ruby Quelltext<br />
|Erscheinungsjahr = 1995<br />
|Entwickler= [[Yukihiro Matsumoto]] und andere<br />
|AktuelleVersion= 1.8.5<br />
|AktuelleVersionFreigabeDatum= 25. August 2006<br />
|Typisierung = [[Starke Typisierung|streng]] und [[dynamische Typisierung|dynamisch]]<br />
|Betriebssystem= [[Plattformunabhängigkeit|Plattformunabhängig]] (siehe [[#Implementierungen|unten]])<br />
|Beeinflusst_von= [[Smalltalk (Programmiersprache)|Smalltalk]], [[Perl]], [[Python (Programmiersprache)|Python]], [[LISP]]<br />
|Beeinflusste =<br />
|Lizenz= [[GNU General Public License|GPL]] und eigene (siehe [[#Lizenz|Lizenz]])<br />
|Website= [http://www.ruby-lang.org/ ruby-lang.org]<br />
}}<br />
<br />
'''Ruby''' (engl. für [[Rubin]]) ist eine Programmiersprache, die mehrere [[Programmierparadigma|Programmierparadigmen]] umfasst. So wird die [[Objektorientierte Programmierung|objektorientierte]], [[Prozedurale Programmierung|prozedurale]] und [[Funktionale Programmierung|funktionale]] Programmierung unterstützt.<br />
<br />
Sie wurde in der Zeit von 1993 bis 1995 von [[Yukihiro Matsumoto|Yukihiro „Matz“ Matsumoto]] in [[Japan]] entworfen und wird heute als [[Open Source|Open-Source-Projekt]] weitergepflegt. Die Referenzimplementierung [[Interpreter|interpretiert]] den [[Quelltext]] derzeit ohne Zwischencode.<br />
<br />
Der Name basierte ursprünglich auf dem [[Edelstein]] Rubin, wird heute jedoch als Anspielung auf die Programmiersprache [[Perl (Programmiersprache)|Perl]] (engl. für [[Perle]]) verstanden.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
<br />
Ruby wird seit dem 24. Februar 1993 von Yukihiro „Matz“ Matsumoto in Japan entwickelt. Die Sprache wurde 1995 im Internet veröffentlicht und besitzt in Japan einen Stellenwert wie [[Python (Programmiersprache)|Python]] hierzulande. In Europa und Amerika wurde sie ab dem Jahr 2000 durch das erste englischsprachige Ruby-Buch bekannt.<br />
<br />
== Merkmale ==<br />
=== Programmierparadigmen ===<br />
<br />
Ruby wurde ähnlich wie [[C++]] als „Multiparadigmen-Sprache“ entworfen. Dies bedeutet, dass die Sprache selbst den Entwickler nicht dazu zwingt, ein spezielles Programmierparadigma zur Erstellung seiner Programme zu verwenden. Trotzdem handelt es sich bei allen Datentypen in Ruby um Objekte, die von einer bestimmten Klasse erzeugt wurden.<br />
<br />
==== Imperative Programmierung ====<br />
<br />
Im Gegensatz zu Sprachen wie [[Java (Programmiersprache)|Java]] und [[C-Sharp|C#]] ist es in Ruby nicht notwendig, seine Programme explizit in einer Klasse zu definieren. Da jedes Ruby-Programm in einem globalen <code>main</code>-Objekt erstellt wird, ist dieses sich oft wiederholende Sprachkonstrukt unnötig. Aufgrund dessen ist folgender Codeabschnitt bereits ein vollständig lauffähiges Ruby-Programm:<br />
<br />
<pre><nowiki>def meine_methode<br />
puts 'Hello World'<br />
end<br />
<br />
meine_methode</nowiki></pre><br />
<br />
==== Objektorientierte Programmierung ====<br />
<br />
Ruby ist wie Smalltalk vollständig objektorientiert. Da es aufgrund dessen keine primitiven Datentypen wie in Java gibt, sind folgende Sprachkonstrukte mit Zahlen und Zeichenketten möglich:<br />
<br />
<pre><nowiki>puts 42.class # Ausgabe: Fixnum<br />
puts "ein kurzer String".class # Ausgabe: String</nowiki></pre><br />
<br />
Eine Klassendefinition, die von der Mutterklasse ''Object'' erbt, könnte wie folgt aussehen:<br />
<br />
<pre><nowiki>class Auto<br />
def beschleunigen<br />
puts 'BrumBrumBrum'<br />
end<br />
end<br />
<br />
auto1 = Auto.new<br />
auto1.beschleunigen</nowiki></pre><br />
<br />
Eine Klassendefinition die von einer anderen Klasse als ''Object'' erbt, muss wie folgt implementiert werden:<br />
<pre><nowiki>class GutesAuto < Auto<br />
def bremsen<br />
puts 'Quietsch'<br />
end<br />
end<br />
<br />
auto2 = GutesAuto.new<br />
auto2.beschleunigen<br />
auto2.bremsen</nowiki></pre><br />
<br />
Die Klasse <code>GutesAuto</code> erbt alle Methoden der Klasse <code>Auto</code>, u.&nbsp;a. auch <code>beschleunigen</code>. Zusätzlich wird für <code>GutesAuto</code> noch die Methode <code>bremsen</code> definiert.<br />
<br />
==== Funktionale Programmierung ====<br />
Ähnlich zu [[Haskell (Programmiersprache)|Haskell]] gibt es auch in Ruby Funktionen höherer Ordnung. So sieht z.&nbsp;B. die Methode <code>map</code>, welche eine bestimmte Methode auf jedes Element einer Liste anwendet (in diesem Fall String#reverse, welche den String umdreht), in Ruby wie folgt aus:<br />
<br />
<pre><nowiki>['Daniel', 'Lilli', 'Otto'].map { |element| element.reverse }<br />
# Rückgabewert: ["leinaD", "illiL", "ottO"]</nowiki></pre><br />
<br />
=== Besonderheiten ===<br />
<br />
==== Mehrere Wege ====<br />
<br />
Ähnlich wie Perl verfolgt auch Ruby das Prinzip: „There is more than one way to do it“ (kurz: TIMTOWTDI, gesprochen „Tim Today“, oft auch „Tim Towtdi“ oder „Tmtowtdi“). Zu deutsch: „Es gibt mehr als einen Weg, etwas zu tun“. Hiermit ist gemeint, dass Ruby sehr viele Freiheiten bei der syntaktischen Gestaltung eines Programmes lässt. So kann ein Entwickler ähnlich wie in [[C (Programmiersprache)|C]] seine Anweisungen mit einem Semikolon abschließen und einen Anweisungsblock mit geschweiften Klammern begrenzen:<br />
<br />
<pre><nowiki>(1..5).each { |zaehler| puts "#{zaehler}. Durchlauf" }; puts "fertig";</nowiki></pre><br />
<br />
Alternativ dazu bietet sich der ebenfalls bekannte Ansatz an, eine Anweisung mit einem Zeilenumbruch zu beenden und statt geschweiften Klammern Schlüsselwörter zu nutzen:<br />
<br />
<pre><nowiki>(1..5).each do |zaehler|<br />
puts "#{zaehler}. Durchlauf"<br />
end<br />
puts "fertig"</nowiki></pre><br />
<br />
==== Prinzip der geringsten Überraschung ====<br />
<br />
Ruby wurde nach dem [[Prinzip der geringsten Überraschung]] (kurz: '''POLS''' für '''''P'''rinciple '''O'''f '''L'''east '''S'''urprise'') entworfen, sollte somit wenig 'Fallen' und Widersprüche enthalten.<br />
<br />
==== Duck Typing ====<br />
Ruby ist dynamisch und stark getypt, genauer ist es ''[[Duck Typing|duck typed]]'', duck-getypt. Eine Variable kann somit Objekte beliebiger Klassen halten. Bei einem Aufruf wird zur Laufzeit der Typ bestimmt und überprüft, ob die Ausführung möglich ist. Hierbei wird die [[Reflection|Introspektion]] von Ruby eingesetzt, um Objekte auf Kompatibilität zu überprüfen. Auf Basis dieses Paradigmas können Methoden geschrieben werden, die mit Objekten von unterschiedlichen Klassen kompatibel sind:<br />
<br />
<pre><nowiki>class Auto<br />
def beschleunigen<br />
puts 'BrumBrumBrum'<br />
end<br />
end<br />
<br />
class GutesAuto < Auto<br />
def bremsen<br />
puts 'Quietsch'<br />
end<br />
end<br />
<br />
def auto_abbremsen(auto)<br />
puts 'Auto wird abgebremst...'<br />
if auto.respond_to?(:bremsen)<br />
auto.bremsen<br />
else<br />
puts 'Keine Bremse vorhanden!'<br />
end<br />
end<br />
<br />
auto1 = Auto.new; auto2 = GutesAuto.new<br />
auto_abbremsen(auto1)<br />
auto_abbremsen(auto2)</nowiki></pre><br />
<br />
Die Methode <code>auto_abbremsen</code> fragt nach ob für das Objekt <code>auto</code> die Methode <code>bremsen</code> definiert wurde, anstatt die Klasse abzufragen; es könnte ja nachträglich jemand in <code>auto1</code> eine Bremse eingebaut haben.<br />
<br />
=== Allgemeines ===<br />
<br />
==== Nutzungsbedingungen ====<br />
<br />
Ruby ist [[freie Software]]. Aufgrund dessen ist es [[kostenlos]] nutzbar und im [[Quelltext]] verfügbar. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die Sprache an seine eigenen Bedürfnisse anzupassen oder sie in eigene Programme einzubinden. Hierzu sollten die Lizenzbedingungen (siehe [[#Lizenz|Lizenzbedingungen]]) beachtet werden.<br />
<br />
==== Verbreitung ====<br />
<br />
Lange Zeit wurde Ruby mangels englischsprachiger Dokumentation fast ausschließlich in Japan benutzt, wo es mittlerweile einen ähnlichen Stellenwert hat wie Perl und Python in Europa und Amerika. Um die Jahrtausendwende wurden Aktivitäten gestartet, um Ruby auch außerhalb Japans bekannt zu machen, woraufhin mit der Zeit auch englische Dokumentation entstand. Als derzeit bedeutendste Applikation, die auf Ruby basiert, ist das Web-[[Framework]] [[Ruby on Rails]] zu nennen.<br />
<br />
==== Implementierungen ====<br />
<br />
Die ursprüngliche Referenzimplementierung von Ruby (aktuelle Version 1.8.4) wurde von Yukihiro „Matz“ Matsumoto als [[Interpreter]] in C entworfen. Der derzeitig offizielle Entwicklerzweig (aktuelle Version 1.9.0) bietet zusätzlich eine erste Implementierung eines Wordcode-Interpreters genannt [[YARV]] ('''Y'''et '''A'''nother '''R'''uby '''V'''M). Weiterhin besitzt diese Version eine der derzeitig (Juli 2006) fortschrittlichsten [[Regexp]]-Maschinen.<br />
<br />
Der offizielle Interpreter läuft auf den folgenden Betriebssystemen:<br />
* [[POSIX]]-kompatible Systeme (u.&nbsp;a. [[Linux (Betriebssystem)|Linux]], [[FreeBSD]] und [[Mac OS X]])<br />
* [[Microsoft Windows]] (u.&nbsp;a. [[Microsoft Windows 2000|2000]], [[Microsoft Windows XP|XP]] und [[Microsoft Windows CE|CE]])<br />
<br />
Parallel zum offiziellen Hauptzweig wird seit der Version 1.8.2 ein inoffizieller Zweig namens ''Sydney'' entwickelt. Dieser zeichnet sich durch die Implementierung neuer Features aus.<br />
<br />
Eine weitere inoffizielle Implementierung ist [[JRuby]]. Dabei handelt es sich um eine vollständige Neuentwicklung des Ruby-Interpreters in Java mit dem Designziel, eine nahtlose Integration mit der [[Java-Plattform]] herzustellen.<br />
<br />
==== Interaktive Ruby-Shell ====<br />
<br />
'''I'''nteractive '''R'''u'''b'''y (kurz: '''irb''') ist ein [[Kommandozeileninterpreter]] für Ruby mit welchem der Anwender interaktiv Ruby programmieren kann. Oft wird er zum Analysieren und Testen eingesetzt:<br />
<br />
<pre><nowiki><br />
irb(main):001:0> (3 + 4) * 2<br />
=> 14<br />
irb(main):002:0> ((3 + 4) * 2).to_s.reverse<br />
=> "41"<br />
</nowiki></pre><br />
<br />
Irb wird mit dem Ruby Interpreter ausgeliefert, kann aber auch mithilfe von [[#Weblinks|TryRuby]] im Browser ausgeführt werden.<br />
<br />
==== RDoc und ri ====<br />
<br />
[[RDoc]] ist ein [[Software-Dokumentationswerkzeug]], welches aus Ruby- und C-Quelltexten automatisch [[Hypertext Markup Language|HTML]]-Dokumentationsdateien erstellt. Weiterhin wird eine Datenbank aufgebaut, die mit dem Tool [[ri]] durchsucht werden kann. RDoc und ri sind Bestandteil der Standarddistribution und werden direkt mit dem Interpreter zusammen ausgeliefert.<br />
<br />
==== RubyGems ====<br />
<br />
[[RubyGems]] (kurz: '''gems''') ist das offizielle [[Paketmanagement|Paketsystem]] für Ruby. Mit Ihm hat der Anwender die Möglichkeit mehrere Versionen eines Programmes oder einer Bibliothek kontrolliert zu installieren und wieder zu entfernen.<br />
<br />
== Lizenz ==<br />
<br />
Der Interpreter und die Standardbibliothek von Ruby sind grundsätzlich unter den Bedingungen der [[GNU General Public License|GPL]] nutzbar. Desweiteren besteht die Möglichkeit, Ruby unter anderen Konditionen zu verwenden (siehe [[#Weblinks|Lizenzbedingungen]]).<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* ''Programming Ruby'', Pragmatic Bookshelf, 15. Oktober 2004, ISBN 0-974-514-055 (englisch – beschreibt Version 1.8)<br />
* ''Programmieren mit Ruby'', Addison-Wesley, 15. Februar 2002, ISBN 3-827-31965-X (deutsch – beschreibt Version 1.6)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
{{Wikibooks|Ruby-Programmierung}}<br />
<br />
* [http://www.ruby-lang.org/en/ Ruby-Homepage] – offizielle Webseite (englisch)<br />
* [http://ruby-doc.org/ Ruby-Doc.org] – umfangreiche Dokumentationssammlung zu Ruby<br />
* [http://tryruby.hobix.com/ TryRuby] – Ruby direkt im Browser testen (englisch)<br />
* [http://www.ruby-lang.org/en/LICENSE.txt Lizenzbedingungen]<br />
* [http://rubyforen.de/ deutsches Rubyforum]<br />
* {{dmoz|World/Deutsch/Computer/Programmieren/Sprachen/Ruby|Ruby}}<br />
<br />
[[Kategorie:Programmiersprache]]<br />
[[Kategorie:Objektorientierte Programmiersprache]]<br />
[[Kategorie:Skriptsprache]]<br />
<br />
[[bg:Руби]]<br />
[[ca:Ruby]]<br />
[[cs:Ruby]]<br />
[[da:Ruby (programmeringssprog)]]<br />
[[en:Ruby programming language]]<br />
[[eo:Ruby (komputillingvo)]]<br />
[[es:Ruby]]<br />
[[fi:Ruby]]<br />
[[fr:Ruby]]<br />
[[he:Ruby]]<br />
[[hr:Ruby (programski jezik)]]<br />
[[id:Ruby]]<br />
[[it:Ruby]]<br />
[[ja:Ruby]]<br />
[[ko:루비 프로그래밍 언어]]<br />
[[lt:Ruby]]<br />
[[nl:Ruby (programmeertaal)]]<br />
[[nn:Ruby]]<br />
[[pl:Ruby (język programowania)]]<br />
[[pt:Ruby (linguagem de programação)]]<br />
[[ru:Руби]]<br />
[[sv:Ruby]]<br />
[[th:ภาษารูบี้]]<br />
[[vi:Ruby (ngôn ngữ lập trình)]]<br />
[[zh:Ruby]]</div>80.171.195.9