https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=7lima Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-07-31T22:04:40Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.45.0-wmf.12 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Una_festa_sui_prati&diff=257960574 Una festa sui prati 2025-07-16T22:21:37Z <p>7lima: Schreibfehler korrigiert</p> <hr /> <div>'''Una festa sui prati''' (italienisch für „Eine Party auf dem Rasen“) ist ein 1967 von [[Adriano Celentano]] und [[Mariano Detto]] komponiertes Lied mit einem Text von [[Luciano Beretta]], [[Mogol]] und [[Miki Del Prete]]. In der von Celentano selbst gesungenen Version wurde das Lied international bekannt.&lt;ref name=hit&gt;{{Internetquelle|url=https://hitparade.ch/song/Adriano-Celentano/Una-festa-sui-prati-15281|titel=Adriano Celentano – Una festa sui prati|zugriff=2013-04-01}}&lt;/ref&gt; In Deutschland und Belgien kam das Lied in die Top Ten der Charts.&lt;ref name=hit /&gt;<br /> <br /> Das Lied wurde mehrfach gecovert, etwa von [[Nino de Angelo]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=https://hitparade.ch/song/Nino-de-Angelo/Una-festa-sui-prati-354198|titel=Nino de Angelo – Una festa sui prati|zugriff=2013-04-01}}&lt;/ref&gt;, [[Bata Illic]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://hitparade.ch/song/Bata-Illic/Una-festa-sui-prati-117299 |titel=Bata Illic — Una festa sui prati |zugriff=2013-04-01}}&lt;/ref&gt;, [[200 Sachen]] oder [[Konrad Beikircher]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=https://hitparade.ch/song/Konrad-Beikircher/Una-festa-sui-prati-1040958|titel=Konrad Beikircher – Una festa sui prati|zugriff=2013-04-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das Lied handelt von einer Feier bei Wein, Brot, guter Laune und Liebe, und dem Gegensatz dazu beim Geldverdienen, bei der „Schlacht um das Geld“ (''la battaglia del denaro'').<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> Das ''Lexikon der Pop- und Rock-Musik'' schrieb über das Lied: ''Una festa sui prati'' (1967) und ''[[Azzurro (Lied)|Azzurro]]'' (1968) gehören zu den musikalischen Perlen des charismatischen Mailänders (Celentano).<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Lied 1967]]<br /> [[Kategorie:Popsong]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=MicroG&diff=257960275 MicroG 2025-07-16T21:55:59Z <p>7lima: Sprachliche Korrektur</p> <hr /> <div>{{SEITENTITEL:microG}}<br /> {{Infobox Software<br /> |Name = microG<br /> |Logo = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |Screenshot = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |Beschreibung = <br /> |Maintainer = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |Hersteller = <br /> |Erscheinungsjahr = <br /> |AktuelleVersion = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |AktuelleVersionFreigabeDatum = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |AktuelleVorabVersion = <br /> |AktuelleVorabVersionFreigabeDatum = <br /> |Betriebssystem = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |Programmiersprache = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |Kategorie = <br /> |Lizenz = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |Deutsch = ja<br /> |Website = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |Dateien = <br /> }}<br /> '''microG''' ist eine [[Open Source|quelloffene]], via [[Reverse Engineering]] geschaffene Implementierung der [[Proprietäre Software|proprietären]] [[Google-Play-Dienste]] für das [[Android (Betriebssystem)|Android-Betriebssystem]]. microG ermöglicht Nutzern, Anwendungen zu benutzen, welche normalerweise die Google-Play-Dienste benötigen, wobei weniger Daten an Google gesendet werden. In einer Präsentation beschrieb der Hauptentwickler microG als das [[Framework]], um eine vollständig kompatible Android-[[Distribution (Software)|Distribution]] ohne die proprietären Google-Komponenten zu erstellen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Martin W. |url=https://www.sfscon.it/talks/microg-what-it-is-and-where-its-going/ |titel=microG – what it is and where it's going |werk=SFSCon |datum=2019-11-16 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Hintergrund ==<br /> Obwohl [[Google LLC|Google]] das Android-Betriebssystem 2007 ursprünglich als Open-Source-Software veröffentlichte, ersetzte das Unternehmen nach und nach einige der Open-Source-Komponenten von Android durch proprietäre Software.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Ron Amadeo |url=https://arstechnica.com/gadgets/2018/07/googles-iron-grip-on-android-controlling-open-source-by-any-means-necessary/ |titel=Google’s iron grip on Android: Controlling open source by any means necessary |hrsg=[[Ars Technica]] |datum=2018-07-21 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; Der deutsche Softwareentwickler Marvin Wißfeld schuf 2012 das NOGAPPS-Projekt als freien Open-Source-Ersatz der Google-Play-Dienste, welche auf fast allen Android-Geräten vorinstalliert sind. Das NOGAPPS-Projekt wurde 2016 zu microG umbenannt.&lt;ref name=&quot;lwn&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Nathan Willis |url=https://lwn.net/Articles/681758/ |titel=Replacing Google with microG |hrsg=[[LWN.net]] |datum=2016-03-30 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; Anfang 2019 bewarb Wißfeld sich erfolgreich für eine Förderung durch den vom [[Bundesministerium für Bildung und Forschung]] finanzierten [[Prototype Fund]] der [[Open Knowledge Foundation Deutschland]], womit er über 6 Monate hin sowohl finanziell mit maximal 47.500 € gefördert wurde als auch im Aufbau eines möglichst nachhaltigen Finanzierungsmodells seiner Arbeit Unterstützung erhielt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://prototypefund.de/project/microg/ |titel=Prototype-Fund-Projekt „microG“ |abruf=2021-01-21}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Funktionen ==<br /> microG bietet Android-Anwendungen eine Nachbildung der von den [[Google-Play-Dienste]]n bereitgestellten [[Programmierschnittstelle]]n (APIs). Dies umfasst unter anderem das Maps API, Google Cloud Messaging, SafetyNet, das Exposure Notification Framework, welches von der [[Corona-Warn-App]] verwendet wird, und Network Location Provider.&lt;ref name=&quot;vice&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Arielle Gordon |url=https://www.vice.com/en/article/d3n5gw/the-open-source-project-that-keeps-googles-hands-off-your-android-data |titel=The Open Source Project That Keeps Google's Hands Off Your Android Data |werk=[[Vice (Magazin)|Vice]] |datum=2019-06-07 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Steven J. Vaughan-Nichols |url=https://www.zdnet.com/article/the-e-google-free-pro-privacy-android-phone-runs-well-for-a-beta/ |titel=The /e/ Google-free, pro-privacy Android phone runs well -- for a beta |werk=[[ZDNet]] |datum=2019-11-12 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://github.com/microg/android_packages_apps_GmsCore/releases/tag/v0.2.12.203315 |titel=Release v0.2.12.203315 |werk=[[GitHub]] |datum=2020-09-10 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; Im Gegensatz zu den Google-Play-Diensten verfolgt microG nicht die Nutzeraktivitäten auf dem Gerät, und Nutzer können bestimmte API-Funktionen einzeln aktivieren und deaktivieren.&lt;ref name=&quot;vice&quot; /&gt;<br /> <br /> === SafetyNet ===<br /> Die Unterstützung von [[SafetyNet Api|SafetyNet]] kann optional aktiviert werden, in früheren Versionen musste die microG-eigene Anwendung „DroidGuard“ installiert werden, dies ist in neueren Versionen nicht mehr nötig. Da SafetyNet das Smartphone auf Veränderungen der Hardware und des Systems prüft, muss das System entsprechend mit [[Drittanbieter]] Patches wie z. B. ih8sn, Zygisk-Assistant&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://xdaforums.com/t/module-zygisk-assistant-foss-root-hider.4664761/ |titel=&amp;#91;MODULE&amp;#93; Zygisk Assistant (FOSS Root Hider) |datum=2024-03-31 |sprache=en-US |abruf=2024-05-17}}&lt;/ref&gt;, Universal SafetyNet Fix, die ein nicht verändertes Androidgerät vortäuschen, vorbereitet werden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.xda-developers.com/how-to-pass-safetynet-android/ |titel=How to pass SafetyNet on Android after rooting or installing a custom ROM |werk=xda-developers |datum=2022-01-26 |sprache=en-US |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220819074926/https://www.xda-developers.com/how-to-pass-safetynet-android/ |archiv-datum=2022-08-19 |abruf=2022-02-28}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Play Integrity ===<br /> Seit der Version 0.3.6.244735 unterstützt microG auch den SafetyNet-Nachfolger Play Integrity.<br /> <br /> === microG Companion/FakeStore ===<br /> <br /> microG Companion, früher FakeStore, ist ein leeres Paket, welches mithilfe von [[Digitale Signatur|Signatur]]-[[Spoofing]] vortäuscht, der Google Play Store wäre auf dem Gerät installiert.<br /> <br /> === Fido ===<br /> Seit dem Release 0.2.25.223616 am 21. Oktober 2022 unterstützt microG die Verwendung von [[U2F]]- und [[FIDO2|FIDO]]-Geräten über USB oder NFC mit unterstützten Browsern (Chromium und Firefox). Außerdem kann der sichere Schlüsselspeicher auf unterstützter Hardware als virtuelles Fido-Gerät verwendet werden.<br /> <br /> ==== play-services-fido ====<br /> Die Open-Source-Bibliothek play-services-fido ist eine freie Client-Bibliothek, die Browser anstelle der proprietären Google Fido-Implementierung verwenden können.<br /> <br /> === Exposure Notification ===<br /> {{Hauptartikel|Exposure Notification}}<br /> Das Exposure Notification Framework ist ein System, dessen Ziel die Reduzierung der Verbreitung von COVID-19 durch Contact-Tracing ist.<br /> <br /> === Firebase Cloud Messaging ===<br /> Firebase Cloud Messaging (FCM), früher bekannt als Google Cloud Messaging (GCM), ist eine Cloud-Lösung für Nachrichten und Benachrichtigungen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://firebase.google.com/docs/cloud-messaging?hl=de |titel=Firebase Cloud Messaging {{!}} Firebase Documentation |abruf=2022-03-06}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == LineageOS for microG ==<br /> [[Datei:LineageOS for MicroG logo.png|mini|Das Logo von LineageOS for microG]]<br /> Im Jahr 2017 veröffentlichte microG „LineageOS for microG“ („LineageOS für microG“), eine Abspaltung von [[LineageOS]] – einem freien und quelloffenen Android-basierten Betriebssystem, das sowohl microG als auch den App-Store [[F-Droid]] als vorinstallierte Software enthält. LineageOS für microG wurde geschaffen, nachdem die LineageOS-Entwickler es abgelehnt hatten, microG in LineageOS zu integrieren. Die Entwickler zitierten die Notwendigkeit von microG, [[Public-Key-Infrastruktur|Codesignaturen]] zu fälschen, als Sicherheitsbedenken. Um die Funktionalität von microG zu ermöglichen, enthält LineageOS für microG eine begrenzte Unterstützung für das sogenannte Spoofing von Signaturen.&lt;ref name=&quot;heise&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Thorsten Leemhuis |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/LineageOS-Ableger-vermeidet-Google-Code-3879358.html |titel=LineageOS-Ableger vermeidet Google-Code |werk=[[heise online]] |datum=2017-11-04 |abruf=2020-10-27}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://review.lineageos.org/c/LineageOS/android_frameworks_base/+/195284 |titel=195284: &amp;#91;RFC&amp;#93; Add signature spoofing permission |werk=[[LineageOS]] [[Gerrit (Software)|Gerrit]] |datum=2017-12-10 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die microG-Entwickler geben an, dass ältere Smartphones mit LineageOS für microG im Vergleich zu Betriebssystemen, die Google-Play-Dienste verwenden, weniger Strom verbrauchen.&lt;ref name=&quot;heise&quot; /&gt; LineageOS für microG unterstützt dieselben Gerätemodelle wie LineageOS. Geräte erhalten neuere Versionen durch Updates, welche zweimal im Monat ausgeliefert werden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://lineage.microg.org/#faq |titel=LineageOS for microG – FAQ |werk=LineageOS for microG |abruf=2020-10-27 |zitat=Second, the Play Services are very expensive in terms of resources, they drain lots of battery and they use lots of space, while microG requires much less resources. To give you an idea, the smallest possible package of OpenGApps („Pico Package“) on ARM 7.1 is ~125 MB, while the full microG suite (GmsCore, GsfProxy, FakeStore, MozillaNlpBackend and NominatimNlpBackend) is ~4 MB.}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verwendung ==<br /> Für eine 2018 veröffentlichte [[wissenschaftliche Publikation]] über den Datenschutz von Android-Anwendungen verwendeten Sicherheitsforscher der [[Universität Nagoya]] microG, um Googles Sicherheitsmechanismus SafetyNet auf einem Android Marshmallow-[[Emulator]] zu umgehen. Die Forscher änderten den Paketmanager von Android und implementierten Signatur-Spoofing, um microG auf dem Emulator zu verwenden.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Atsuo Inomata, Kan Yasuda |Titel=Detecting Privacy Information Abuse by Android Apps from API Call Logs |TitelErg=Advances in Information and Computer Security: 13th International Workshop on Security, IWSEC 2018 |Verlag=Springer |Ort=Sendai, Japan |Datum=2018-08-08 |ISBN=978-3-319-97916-8 |Online=https://books.google.com/books?id=kl1oDwAAQBAJ&amp;pg=PA150 |Abruf=2020-10-27}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verwendung in Custom-ROMs ==<br /> Das [[Liste von Android-Custom-ROMs|Android-Custom-ROM]] [[/e/OS|{{nowrap|/e/}}OS]], eine auf die Privatsphäre ausgerichtete [[Abspaltung (Softwareentwicklung)|Abspaltung]] von LineageOS, enthält standardmäßig microG.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bgr.in/news/meet-eelo-an-android-based-operating-system-that-doesnt-use-google-services-549746/ |titel=Meet eelo: An Android-based operating system that doesn't use Google services |werk=Zee Entertainment Enterprises Limited |datum=2018-01-03 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Charanjeet Singh |url=https://fossbytes.com/privacy-focused-e-smartphone-os-gets-support-for-more-devices/ |titel=Privacy-focused /e/ Smartphone OS Gets Support For More Devices |werk=Fossbytes |datum=2018-11-25 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; Im Jahr 2019 begann {{nowrap|/e/}} mit dem Verkauf von wiederaufbereiteten Smartphones mit vorinstalliertem microG.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Steven J. Vaughan-Nichols |url=https://www.zdnet.com/article/the-e-google-free-pro-privacy-android-phone-runs-well-for-a-beta/ |titel=The /e/ Google-free, pro-privacy Android phone runs well -- for a beta |werk=[[ZDNet]] |datum=2019-11-12 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Jules Wang |url=https://www.androidpolice.com/2019/05/15/this-company-will-sell-refurbished-android-phones-with-all-of-googles-services-removed/ |titel=This company will sell refurbished Android phones with all of Google's services removed |werk=Android Police |datum=2019-05-15 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahr 2020 begann [[OmniROM]] mit der Bereitstellung von Versionen, in denen microG für bestimmte Geräte eingebaut ist.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://omnirom.org/#blog |titel=OmniROM Blog |datum=2020-03-10 |abruf=2020-10-27}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das im Jahr 2020 erschienene Custom-ROM [[CalyxOS]] bietet microG optional bei der Installation an.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.golem.de/news/calyxos-im-test-ein-komfortables-android-mit-einer-extraportion-privacy-2010-151555.html |titel=CalyxOS im Test |datum=2020-10-19 |abruf=2021-02-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> Im Jahr 2016 erwartete Nathan Willis von [[LWN.net]], dass microG eine „willkommene Ergänzung“ für Benutzer alternativer Android-basierter Projekte einschließlich LineageOS, [[Replicant (Betriebssystem)|Replicant]] und [[Blackphone]] sein wird. Willis schlug vor, dass microG seine Akzeptanz durch die Zusammenarbeit mit diesen Projekten steigern könnte.&lt;ref name=&quot;lwn&quot; /&gt;<br /> <br /> Corbin Davenport, der im April 2018 für die Website Android Police schrieb, installierte LineageOS für microG auf einem Xiaomi-Mi-4c-Smartphone unter Verwendung des [[Team Win Recovery Project|TWRP]]-Image in einem Experiment, bei dem er ausschließlich Open-Source-Software auf Android verwendete. Davenport war nicht in der Lage, sich über microG in sein [[Google-Konto]] einzuloggen und kam zu dem Schluss, dass es trotz der hohen Qualität einiger Open-Source-Android-Anwendungen nicht möglich ist, ganz auf Open Source zu setzen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Corbin Davenport |url=https://www.androidpolice.com/2018/04/29/like-using-open-source-software-android/ |titel=This is what it's like using only open-source software on Android |werk=Android Police |datum=2018-04-29 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; Brendan Hesse von Lifehacker empfahl microG in seinem Tutorial vom November 2018, um Google zu umgehen. Hesse sah in microG eine „vielversprechende“ Alternative zu den Google-Play-Diensten, die „unvollständig und noch in der Entwicklung“, aber „brauchbar“ sei und „ziemlich gut laufen“ würde.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Brendan Hesse |url=https://lifehacker.com/the-comprehensive-guide-to-quitting-google-1830001964 |titel=The Comprehensive Guide to Quitting Google |hrsg=Lifehacker |datum=2018-11-08 |abruf=2020-10-27 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * [https://microg.org/ Offizielle Website]<br /> * [https://lineage.microg.org/ LineageOS for microG]<br /> * [https://github.com/microg microG auf Github]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Android-Software]]<br /> [[Kategorie:Android-Custom-ROM]]<br /> [[Kategorie:Android (Betriebssystem)]]<br /> [[Kategorie:Ersterscheinen 2012]]<br /> [[Kategorie:Freie Software]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rauchschwalbe&diff=257960134 Rauchschwalbe 2025-07-16T21:43:52Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>&lt;!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --&gt;<br /> {{Taxobox<br /> | Taxon_Name = Rauchschwalbe<br /> | Taxon_WissName = Hirundo rustica<br /> | Taxon_Rang = Art<br /> | Taxon_Autor = [[Carl von Linné|Linnaeus]], 1758<br /> | Taxon2_LinkName = Hirundo (Gattung)<br /> | Taxon2_WissName = Hirundo<br /> | Taxon2_Rang = Gattung<br /> | Taxon3_WissName = Hirundini<br /> | Taxon3_Rang = Tribus<br /> | Taxon4_WissName = Hirundininae<br /> | Taxon4_Rang = Unterfamilie<br /> | Taxon5_Name = Schwalben<br /> | Taxon5_WissName = Hirundinidae<br /> | Taxon5_Rang = Familie<br /> | Taxon6_Name = Singvögel<br /> | Taxon6_WissName = Passeri<br /> | Taxon6_Rang = Unterordnung<br /> | Bild = Rauchschwalbe Hirundo rustica.jpg<br /> | Bildbeschreibung = Rauchschwalbe (''Hirundo rustica'')<br /> }}<br /> [[Datei:Hirundo rustica hunting.jpg|mini|Jagende Rauchschwalbe]]<br /> [[Datei:Rauchschwalbe in Zeitlupe.webm|mini|Flugbild in Zeitlupe]]<br /> [[Datei:Hirundo rustica - Barn Swallow - XC83449.ogg|miniatur|Gesang einer Rauchschwalbe]]<br /> [[Datei:HirundoRusticaIUCN.svg|mini|Verbreitungsgebiet der Rauchschwalbe:&lt;br /&gt;{{Farblegende|#00FF00|Brutgebiete}}<br /> {{Farblegende|#008000|Ganzjähriges Vorkommen}}<br /> {{Farblegende|#00FFFF|Migration}}<br /> {{Farblegende|#007FFF|Überwinterungsgebiete}}<br /> ]]<br /> [[Datei:Hirondelle rustique (51099854338).jpg|mini|Rauchschwalbe im Flug]]<br /> <br /> Die '''Rauchschwalbe''' (''Hirundo rustica''), auch ''Hausschwalbe'' und ''Gabelschwalbe'' genannt, ist eine [[Vögel|Vogel]][[Art (Biologie)|art]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Schwalben]] (Hirundinidae). Sie ist ein [[Zugvogel]].<br /> <br /> == Beschreibung ==<br /> === Erscheinungsbild ===<br /> Die Rauchschwalbe ist etwa 19 bis 22 Zentimeter lang, davon entfallen zwei bis sieben Zentimeter auf die Schwanzspieße. Das Gewicht während der Brutzeit beträgt bei Männchen zwischen 16,1 und 21,4 Gramm, Weibchen wiegen zwischen 16 und 23,7 Gramm. Die Flügelspannbreite beträgt 32 bis 34,5 cm.<br /> <br /> Die Rauchschwalbe ist sehr schlank, mit einem charakteristischen tief gegabeltem und langem Schwanz. Der Rücken ist metallisch glänzend blau-schwarz. Die Unterseite ist rahmweiß. Charakteristisch ist auch die kastanienbraune Farbe an der Kehle, die ganz schwarz umrahmt ist, sowie an Stirn und Kinn. Auf den Steuerfedern (Schwanzfedern) befinden sich weiße Flecken, die bei gespreiztem Schwanz zu erkennen sind.<br /> <br /> === Flugbild und Fluggeschwindigkeit ===<br /> Der Flug der Rauchschwalbe ist verglichen mit dem der [[Mehlschwalbe]] reißender. Eine Rauchschwalbe fliegt mit 10–20 m/s bei 4–10 Flügelschlägen pro Sekunde. Die Flügelschlagfrequenz beträgt bei der Rauchschwalbe durchschnittlich 4,4 Schläge pro Sekunde und ist damit langsamer als bei der Mehlschwalbe mit 5,3 Schlägen pro Sekunde.&lt;ref name=&quot;flight&quot;&gt;{{cite journal | last= Liechti |first= Felix |coauthors= Bruderer, Lukas |month= |year=2002 |url= http://jeb.biologists.org/cgi/reprint/205/16/2461| publisher = The Company of Biologists |title = Wingbeat frequency of barn swallows and house martins: a comparison between free flight and wind tunnel experiments|journal= The Journal of Experimental Biology |volume= 205|issue= |pages= 2461–2467}}&lt;/ref&gt; Grundsätzlich jagt die Rauchschwalbe in tieferen Luftschichten als die Mehlschwalbe. Rauchschwalben erjagen den größten Teil ihrer Beute in einer Flughöhe von sieben bis acht Metern.&lt;ref&gt;Turner, S. 166&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Turner227&quot;&gt;Turner, S. 227.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verhalten ==<br /> [[Datei:Ziehende Rauchschwalben auf Überlandleitung.jpg|mini|Zwischenstopp ziehender Rauchschwalben (H. rustica)]]<br /> <br /> === Nachbarschaft zu Menschen ===<br /> Die Rauchschwalbe gilt als klassischer [[Kulturfolger]], obgleich sie nicht in den Städten wohl aber in ländlichen Lebensräumen nah am Menschen lebt. Nester baut sie nicht nur in Viehställen, Nomadenzelten und Bauernhäusern, sondern selbst in Gaststätten.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Dieter Stefan Peters |Titel=Die Schwalben |Hrsg=Bernhard Grzimek |Sammelwerk=Grzimeks Tierleben |Band=9 |Nummer= |Auflage=1 |Verlag=Kindler |Ort=Zürich |Datum=1970 |ISBN= |Seiten=174-181}}&lt;/ref&gt; Im Gegensatz zur Mehlschwalbe, die außen am Haus nistet, baut die Rauchschwalbe innerhalb der menschlichen Behausungen ihr [[Vogelnest|Nest]]. [[Alfred Brehm|Alfred E. Brehm]] bezeichnete sie daher als „innere Hausschwalbe“ im Gegensatz zur Mehlschwalbe als der „äußeren Hausschwalbe“.<br /> <br /> Die außergewöhnliche „Anhänglichkeit“ der Rauchschwalbe an den Menschen wurde in verschiedenen populärwissenschaftlichen Darstellungen beschrieben.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Else Thomé |Titel=Die Salzberger Schwalbengeschichte |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Ullstein |Ort=Berlin |Datum=1959 |ISBN= |Seiten=}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Zugverhalten ===<br /> Auffallend ist das im August einsetzende Zugverhalten der Rauchschwalben, die sich in immer größeren Gruppen sammeln und zu Tausenden in großen Schilfbeständen übernachten. Typisch sind ihre Reihungen auf Überlandleitungen oder auch auf Dachsimsen, wobei die Vögel – auch nach jedem Auffliegen – konsequent den artgemäßen Individualabstand einhalten.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Elke Brüser |url=https://fluegelschlag-birding.de/kleine-voegel/rauchschwalben-gabelschwanz/ |titel=Von Abstandsregeln und Spießen |werk=Flügelschlag und Leisetreter |hrsg= |datum=18. Okt. 2020 |abruf=13. Nov. 2020 |sprache=de}}&lt;/ref&gt; Der Großteil der Rauchschwalben zieht ab Mitte September bis Mitte Oktober in Richtung Winterquartiere.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/schwalbenfreundliches-haus/24102.html |titel=Sommerboten auf Achse. Das Schwalbenjahr im Überblick |abruf=2021-08-30}}&lt;/ref&gt; Auch in ihrem Winterquartier West- und Zentral[[afrika]] suchen sie große Schlafplätze auf. Der bekannteste liegt im Südosten [[Nigeria]]s, wo bis zu 1,5 Millionen Rauchschwalben gemeinsam im [[Napiergras|Elefantengras]] nächtigen.&lt;ref&gt;Die Heimkehr der Zugvögel, Schweizerische Vogelwarte Sempach&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Heimkehr-Zug aus den afrikanischen Winterquartieren in die mitteleuropäischen Brutgebiete findet zwischen Ende März und Mitte Mai statt. Die Rauchschwalben treffen in der Regel früher ein als die [[Mehlschwalbe]]n. Bei beiden Arten machen sich Männchen ein paar Tage vor den Weibchen auf die Reise und treffen auch einige Tage früher als diese ein. Schwalben fliegen stets nur tagsüber und in Trupps in das afrikanische Winterquartier und zurück.<br /> <br /> === Stimme ===<br /> Der Ruf ist ein hohes „wid wid“ und wird als Kontakt- und Lockruf verwendet. Der Gesang wird im Flug und auch von Warten vorgetragen und ist ein rasch fließendes, melodisches Gezwitscher aus vielen obertonreichen und einigen schnarrenden Elementen.<br /> <br /> == Lebensraum und Verbreitung ==<br /> Der Bestand der Rauchschwalbe wird auf 1,1 Milliarden Individuen geschätzt.&lt;ref name=&quot;callag2021&quot;&gt;Callaghan, C.T., Nakagawa, S., &amp; Cornwell, W.K. (2021). Global abundance estimates for 9,700 bird species. Proceedings of the National Academy of Sciences. 118 (21), e2023170118, [[doi:10.1073/pnas.2023170118]]&lt;/ref&gt; Damit ist sie eine der häufigsten Vogelarten überhaupt. Die Art lebt in der offenen [[Kulturlandschaft]], wo es [[Bauernhof|Bauernhöfe]], [[Wiese (Grünfläche)|Wiesen]] und [[Teich]]e gibt. Die Tiere verbringen den Sommer zwischen April und September oder Anfang Oktober in ihren Brutgebieten. Diese liegen in ganz [[Europa]], Nordwest[[afrika]], den gemäßigten Gebieten [[Asien]]s und in [[Nordamerika]] bis hinauf zu einer Höhe von etwa 1000 Metern und bis zum [[Polarkreis]]. Die europäischen Rauchschwalben überwintern in Mittel- und Südafrika. Asiatische Winterquartiere gibt es in [[Indien]] und in [[Iran]].<br /> <br /> == Ernährung ==<br /> Rauchschwalben jagen [[Fluginsekten]] aller Art. Dabei richten sie sich nach dem lokalen Angebot und suchen die Regionen in der Luft aus, die dem Wetter entsprechend das günstigste Angebot bieten. Wenn sie mit [[Mehlschwalbe]]n zusammen jagen, dann im Luftraum unter diesen.<br /> <br /> == Vermehrung ==<br /> [[Datei:Hirundo rustica MHNT.jpg |mini|Fünf Rauchschwalbeneier]]<br /> [[Datei:Rauchschwalbe beim Nestbau.jpg|mini|Rauchschwalbe beim Nestbau]]<br /> [[Datei:Hirundo rustica Rauchschwalbe1.jpg|mini|hochkant|Fütterung]]<br /> <br /> === Paarungsspiel ===<br /> Die Männchen der nordamerikanischen Rauchschwalbe werben mit ihren rötlich, kastanienbraunen Federn an der Kehle um die Gunst eines Weibchens. Je intensiver ihre Federfarben dort leuchten, umso größer ist ihr Paarungserfolg bei den Weibchen. Nach dem Paarungsspiel ergeben sich im Grunde dauerhafte Paarbindungen.<br /> <br /> === Paarbildung ===<br /> Unabhängig von der prinzipiellen [[Paarbildung (Biologie)|Paarbildung]] paaren sich die Weibchen gelegentlich auch mit anderen Männchen und es ist durch [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]]-Untersuchungen bewiesen, dass sich in den Gelegen immer auch Eier befinden, die von einem anderen Männchen als dem festen Partner befruchtet worden sind.<br /> <br /> Hinsichtlich des Paarungsspiels und der Paarbildung bei nordamerikanischen Rauchschwalben hat die amerikanische Biologin [[Rebecca Safran]] von der [[Cornell University]] in [[Ithaca (New York)|Ithaca]], [[New York (Bundesstaat)|New York]], (USA) nachgewiesen, dass trotz einer dauerhaften Paarbindung die Männchen ihre Partnerinnen stets aufs Neue beeindrucken müssen. Vor jeder Brutsaison scheinen die Weibchen die Qualitäten ihres Partners neu zu bewerten. Macht ihr bisheriges Männchen im Vergleich zu einem anderen dabei keine gute Figur, legen sie ihrem Gatten gegebenenfalls wesentlich mehr „Kuckuckseier“ ins Nest. Das bedeutet, dass die Weibchen der nordamerikanischen Rauchschwalben ständig ihre Männchen sehr genau beobachten, rasch auf Veränderungen im Erscheinungsbild ihrer Partner reagieren und für diese das Paarungsspiel letztlich niemals beendet ist.&lt;ref&gt;Safran, R.J., C.R. Neuman, K.J. McGraw, and I.J. Lovette: ''Dynamic paternity allocation as a function of male plumage color in barn swallows'', in: Science, 309:2210-2212, 2005&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Brut ===<br /> Zum Brüten und für die Aufzucht der Jungen baut die Rauchschwalbe offene, schalenförmige [[Nest]]er aus Schlammklümpchen und Stroh auf einen Mauervorsprung oder Balken an der Wand in [[Stall|Ställen]] oder [[Scheune]]n und anderen offenen Innenräumen. In früheren Jahrhunderten flogen sie vielfach durch die Öffnungen im Giebel ein und aus, durch die auch der Rauch des Herdfeuers abzog. So erhielten sie den Namen Rauchschwalben. Da sie exzellente Flieger sind, reicht ihnen zum Verlassen des Gebäudes ein Fenster in Kippstellung. Die Nester werden immer wieder benutzt. Dort legt das Weibchen zwei- bis dreimal im Jahr vier bis fünf weiße, braunrot gefleckte Eier, die es 14 bis 17 Tage bebrütet. Beide Eltern füttern nach dem Schlüpfen noch 20 bis 22 Tage und die Jungen verlassen in diesem Alter auch erstmals das Nest. Bemerkenswert ist, dass die älteren Jungen beim Füttern der zweiten Brut helfen.<br /> <br /> Rauchschwalben sind beim Brüten weniger gesellig als Mehlschwalben. Deshalb sollten künstliche Rauchschwalbennester als Nisthilfen nicht direkt nebeneinander aufgehängt werden. Der Abstand vom Nestrand bis zur Decke sollte mehr als 6 cm betragen.<br /> <br /> == Gefährdung ==<br /> In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2020 wird die Art in der Kategorie V (Vorwarnliste) geführt&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Torsten Ryslavy, Hans-Günther Bauer, Bettina Gerlach, Ommo Hüppop, Jasmina Stahmer, Peter Südbeck &amp; Christoph Sudfeldt |Titel=Rote Liste der Brutvögel Deutschlands, 6. Fassung |Hrsg=Deutscher Rat für Vogelschutz |Sammelwerk=Berichte zum Vogelschutz |Band=57 |Datum=2020-09-30}}&lt;/ref&gt;, seit 2015 in der Roten Liste von Niedersachsen und Bremen als gefährdet&lt;ref&gt;{{Literatur|Autor=Thorsten Krüger, Markus Nipkow|Titel=Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel, 8. Fassung, Stand 2015|Hrsg=Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz|Sammelwerk=|Band=35|Nummer=4|Auflage=|Verlag=|Ort=Hannover|Datum=2015-04|Seiten=195|ISBN=}}&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> == Sonstiges ==<br /> Die Rauchschwalbe war 1979 [[Vogel des Jahres (Deutschland)|Vogel des Jahres]] in Deutschland&lt;ref&gt;[http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/vogeldesjahres/1979-dierauchschwalbe/ Vogel des Jahres (Deutschland): 1979]&lt;/ref&gt; und 2004 [[Vogel des Jahres (Schweiz)|Vogel des Jahres]] in der Schweiz.&lt;ref&gt;[http://www.birdlife.ch/content/vogel-des-jahres-2004-rauchschwalbe Vogel des Jahres(Schweiz): 2004]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Rauchschwalbe ist der Nationalvogel [[Estland]]s und war von 1962 bis 1964 der Nationalvogel Österreichs&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Berg Hans-Martin |Titel=Österreichs Nationalvogel. Verkannt und vergessen? |Sammelwerk=Vogelschutz in Österreich. Mitteilungen von Birdlife Österreich |Band=38 |Datum=2015 |Sprache=de |Seiten=23 |Online={{ZOBODAT/URL |pdf/VOSCHOE_038_0022-0023.pdf}} |Format=PDF |Abruf=2024-08-16 &lt;!--archiv-url=https://web.archive.org/web/20240414180824/https://www.zobodat.at/pdf/VOSCHOE_038_0022-0023.pdf--&gt;}}&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> Die Rauchschwalbe ist Teil des Firmenemblems der chinesischen Fluggesellschaft [[China Eastern Airlines]].<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch|Arnold von Vietinghoff-Riesch]]: ''Die Rauchschwalbe.'' Duncker &amp; Humblot, Berlin 1955.<br /> * Hans-Günther Bauer, [[Einhard Bezzel]] und [[Wolfgang Fiedler (Biologe)|Wolfgang Fiedler]] (Hrsg.): ''Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz.'' Band 2: ''Passeriformes – Sperlingsvögel.'' Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-648-0.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Hirundo rustica|Rauchschwalbe (''Hirundo rustica'')}}<br /> * {{DNB-Portal|4177031-6}}<br /> * [http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/nistkasten-rauchschwalben.html Bauanleitung für einen Rauchschwalben-Nistkasten]<br /> * {{IUCN<br /> | Year = 2019.3<br /> | ID = 22712252<br /> | ScientificName = Hirundo rustica<br /> | YearAssessed = 2019<br /> | Assessor = BirdLife International<br /> | Download = 11. September 2022<br /> }}<br /> * {{BirdLifeSpecies<br /> | ID = 22712252<br /> | ScientificName = Hirundo rustica<br /> | Linktext = Datenblatt zur Rauchschwalbe bei BirdLife International<br /> | Download = 11. September 2022<br /> }}<br /> * {{eBird.org |ID= barswa |Name= Rauchschwalbe (''Hirundo rustica'')}}<br /> * {{Avibase<br /> |ID=58C502EA7AF3E023<br /> |ScientificName=Hirundo rustica<br /> |CommonName=Rauchschwalbe<br /> |Download=11. September 2022<br /> }}<br /> * {{ITIS<br /> |TSN=178448<br /> |Name=''Hirundo rustica''<br /> |Download=11. September 2022}}<br /> * {{xeno-canto<br /> | ID = Hirundo-rustica<br /> | ScientificName = Hirundo rustica<br /> | Name = Rauchschwalbe<br /> }}<br /> * Javier Blasco-Zumeta, Gerd-Michael Heinze: [http://blascozumeta.com/specie_files/09920_Hirundo_rustica_E.pdf Geschlechts- und Altersbestimmung] (PDF-Datei, englisch)<br /> * [http://www.vogelfedern.de/rs.htm Federn der Rauchschwalbe]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Vogel des Jahres in Deutschland<br /> |Navigationsleiste Vogel des Jahres in der Schweiz}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=s|GND=4177031-6|LCCN=sh85011890}}<br /> <br /> [[Kategorie:Schwalben]]<br /> [[Kategorie:Vogel des Jahres (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Nationales Symbol (Estland)]]<br /> [[Kategorie:Vogel des Jahres (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gliedkr%C3%A4uter&diff=257954318 Gliedkräuter 2025-07-16T17:36:32Z <p>7lima: Sprachliche Korrektur</p> <hr /> <div>&lt;!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --&gt;<br /> {{Taxobox<br /> | Taxon_Name = Gliedkräuter<br /> | Taxon_WissName = Sideritis<br /> | Taxon_Rang = Gattung<br /> | Taxon_Autor = [[Carl von Linné|L.]]<br /> | Taxon2_WissName = Lamioideae<br /> | Taxon2_Rang = Unterfamilie<br /> | Taxon3_Name = Lippenblütler<br /> | Taxon3_WissName = Lamiaceae<br /> | Taxon3_Rang = Familie<br /> | Taxon4_Name = Lippenblütlerartige<br /> | Taxon4_WissName = Lamiales<br /> | Taxon4_Rang = Ordnung<br /> | Taxon5_Name = Euasteriden I<br /> | Taxon5_Rang = ohne<br /> | Taxon6_Name = Asteriden<br /> | Taxon6_Rang = ohne<br /> | Bild = Sideritis scoridioides0.jpg<br /> | Bildbeschreibung = [[Ysopblättriges Gliedkraut]] (''Sideritis hyssopifolia'')<br /> }}<br /> <br /> Die '''Gliedkräuter''' (''Sideritis'') sind eine [[Gattung (Biologie)|Pflanzengattung]] innerhalb der Familie der [[Lippenblütler]] (Lamiaceae). Die etwa 140 [[Art (Biologie)|Arten]] sind von [[Makaronesien]] über [[Nordafrika]] sowie von Europa bis [[Kleinasien]] und in China verbreitet. Mehrere Arten werden als Tee genutzt und sind als [[Griechischer Bergtee|Bergtee]] im Handel.<br /> <br /> == Beschreibung ==<br /> [[Datei:Flora Atlantica, sive, Historia plantarum quae in Atlante, agro Tunetano et Algeriensi crescunt (Plate 125) (9298152117).jpg|mini|links|Sektion ''Sideritis'' Untersektion Gymnocarpae: Illustration aus ''Flora Atlantica, sive, Historia plantarum quae in Atlante, agro Tunetano et Algeriensi crescunt'', Tafel 125 von ''[[Sideritis lanata]]'']]<br /> [[Datei:Sideritis montana Sturm23.jpg|mini|Sektion ''Hesiodia'': Illustration aus Sturm des [[Berg-Gliedkraut|Berg-Gliedkrauts]] (''Sideritis montana'')]]<br /> <br /> === Vegetative Merkmale ===<br /> Die Gliedkraut-Arten sind [[Einjährige Pflanze|einjährige]] bis [[Ausdauernde Pflanze|ausdauernde]] [[krautige Pflanze]]n oder kleine [[Strauch|Sträucher]].&lt;ref name=&quot;FoC&quot; /&gt;<br /> <br /> Die gegenständig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.&lt;ref name=&quot;FoC&quot; /&gt; Die Blattspreiten der Stängelblätter sind linealisch bis schmal-lanzettlich.<br /> <br /> === Generative Merkmale ===<br /> Je zwei bis viele Blüten stehen in [[Scheinquirl]]en zusammen, die in endständigen, [[Ähre|ährigen]] [[Blütenstand|Gesamtblütenständen]] angeordnet sind.&lt;ref name=&quot;FoC&quot; /&gt; Es sind keine [[Tragblatt|Deckblätter]] vorhanden.<br /> <br /> Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[zygomorph]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Der [[Kelchblatt|Kelch]] ist röhren- bis glockenförmig, zehn- (selten fünf-)nervig und fünfzähnig. Die Kelchzähne tragen meist eine dornige [[Granne]]. Sie sind gleich lang, oder der obere Zahn ist größer als die übrigen vier. Die [[Kronblatt|Krone]] ist zygomorph, deutlich zweilippig, ihre Farbe ist meistens gelb. Die Kronröhre ist kürzer als der Kelch. Die Oberlippe steht ab, ist flach, ganzrandig oder auch zweispaltig. Die Unterlippe ist dreispaltig, wobei der Mittellappen größer und häufig ausgerandet ist. Es gibt vier fruchtbare [[Staubblatt|Staubblätter]], von denen zwei länger und zwei sehr kurz sind. Die Staubblätter sind wie der [[Griffel (Botanik)|Griffel]] in der Kronröhre verborgen.<br /> <br /> Die [[Klausenfrucht]] ([[Zerfallfrucht]]) zerfällt in vier einsamige, Klausen genannte, Teilfrüchte. Die [[Klausenfrucht|Klausen]] sind am oberen Ende gerundet, ihre Oberfläche ist fast glatt bis warzig.<br /> <br /> == Systematik und Verbreitung ==<br /> Die Gattung ''Sideritis'' wurde durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', 1753, S. 574 und ''[[Genera Plantarum]]'', 5. Auflage, 1754, S. 250 aufgestellt. Der Gattungsname ''Sideritis'' ist ein antiker Pflanzenname für verschiedene Vertreter der Lippenblütler und leitet sich vom griechischen Wort ''sideros'' für ''Eisen'' ab. Als Lectotypusart wurde 1929 ''Sideritis hirsuta'' {{Person|L.}} festgelegt durch M. L. Green in ''Prop. Brit. Bot.'', S. 164.<br /> <br /> Die Gattung ''Sideritis'' gehört zur [[Tribus (Biologie)|Tribus]] [[Stachydeae]] in der Unterfamilie [[Lamioideae]] innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] [[Lippenblütler|Lamiaceae]].&lt;ref name=&quot;Salmaki2013&quot; /&gt;<br /> <br /> Das [[Verbreitungsgebiet]] der Gattung ''Sideritis'' reicht von [[Makaronesien]] über den [[Mittelmeerraum]] bis Russland, Tibet und [[Xinjiang]]. Das [[Genzentrum|Mannigfaltigkeitszentrum]] befindet sich im Westen des [[Verbreitungsgebiet|Areals]].&lt;ref name=&quot;FloraIberica&quot; /&gt;<br /> <br /> Die Gattung ''Sideritis'' umfasst etwa 140 Arten. Die folgende Artenliste folgt Govaerts et al. 2003: ''World Checklist of Lamiaceae'', 2003&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt; die infragenerische Gliederung folgt vorwiegend der ''Flora Iberica'' 2010,&lt;ref name=&quot;FloraIberica&quot; /&gt; der ''Flora of Turkey'' 1982&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt; und den [[Monographie]]n von Obón &amp; Rivera 1994&lt;ref name=&quot;Obon-Rivera1994&quot; /&gt; und Pérez de Paz &amp; Negrín 1992:&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> <br /> {{NavFrame}}<br /> &lt;div class=&quot;NavHead&quot; style=&quot;text-align:left;&quot;&gt;Untergattungen, Sektionen, Untersektionen und Arten der Gattung ''Sideritis''&lt;/div&gt;<br /> &lt;div class=&quot;NavContent&quot;&gt;<br /> {|<br /> |- style=&quot;vertical-align:top&quot;<br /> | style=&quot;text-align:left&quot; |<br /> [[Datei:Sideritis endressii ssp endressii 833.JPG|mini|Sektion ''Sideritis'' Untersektion ''Sideritis'': ''[[Sideritis endressii]]'']]<br /> [[Datei:SIDERITIS HIRSUTA - AGUDA - IB-273 (Herba de la feridura).JPG|mini|Sektion ''Sideritis'' Untersektion ''Sideritis'': ''[[Sideritis hirsuta]]'']]<br /> [[Datei:Sideritis scordioides.JPG|mini|Sektion ''Sideritis'' Untersektion ''Hyssopifoliae'': [[Ysopblättriges Gliedkraut]] (''Sideritis hyssopifolia'')]]<br /> [[Datei:Sideritis pusilla152.jpg|mini|Sektion ''Sideritis'' Untersektion ''Leucanthae'': ''[[Sideritis pusilla]]'']]<br /> [[Datei:Sideritis montana sl1.jpg|mini|Sektion ''Hesiodia'': [[Berg-Gliedkraut]] (''Sideritis montana'')]]<br /> [[Datei:Sideritis perfoliata 1.JPG|mini|Sektion ''Empedoclia'': ''[[Sideritis perfoliata]]'']]<br /> [[Datei:Mursalski chai.jpg|mini|Sektion ''Empedoclia'': [[Balkan-Gliedkraut]] (''Sideritis scardica'')]]<br /> [[Datei:Sideritis dasygnaphala.jpg|mini|Sektion ''Marrubiastrum'': [[Wolliges Gliedkraut]] (''Sideritis dasygnaphala'')]]<br /> [[Datei:Sideritis ferrensis kz3.JPG|mini|Sektion ''Marrubiastrum'': ''[[Sideritis ferrensis]]'']]<br /> [[Datei:Sideritis pumila (Chagorra de risco).jpg|mini|Sektion ''Marrubiastrum'': [[Zwerg-Gliedkraut]] (''Sideritis pumila'')]]<br /> [[Datei:Sideritis gomerae kz3.JPG|mini|Sektion ''Empedocliopsis'': [[Gomera-Gliedkraut]] (''Sideritis gomeraea'')]]<br /> [[Datei:Sideritis cretica Tenerife 1.jpg|mini|Sektion ''Creticae'': [[Kreta-Gliedkraut]] (''Sideritis cretica'') auf Teneriffa]]<br /> [[Datei:Sideritis macrostachys Tenerife 3.jpg|mini|Sektion ''Creticae'': ''[[Sideritis macrostachys]]'']]<br /> [[Datei:SIDERITIS ANGUSTIFOLIA - TORÀ - 1.JPG|mini|[[Sideritis ×angustifolia|''Sideritis'' ×''angustifolia'']]]]<br /> * Untergattung ''Sideritis'':<br /> ** Sektion ''Sideritis'':<br /> *** Untersektion ''Sideritis'':<br /> **** ''[[Sideritis briquetiana]]'' {{Person|Font Quer &amp; Pau}}: Sie kommt nur im nördlichen [[Marokko]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis bubanii]]'' {{Person|Font Quer}}: Dieser [[Endemit]] kommt nur im nordöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis dianica]]'' {{Person|D.Rivera, Obón, De la Torre &amp; A.Barber}}: Dieser Endemit kommt nur in der östlichen spanischen Provinz [[Alicante]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis endressii]]'' {{Person|Willk.}}: Sie kommt nur von [[Südfrankreich]] bis ins südöstliche Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis flaviflora]]'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}: Dieser Endemit kommt nur in der spanischen Provinz [[Jaén]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis hirsuta]]'' {{Person|L.}} (Typus der Gattung):&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt; Sie kommt von [[Südwesteuropa]] bis [[Norditalien]] und im nördlichen [[Marokko]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis laxespicata]]'' {{Person|(Degen &amp; Debeaux) Socorro, I.Tarrega &amp; Zafra}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis molinae]]'' {{Person|Stübing, Peris &amp; Figuerola}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Stübing1993&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis montserratiana]]'' {{Person|Stübing, Roselló, Olivares &amp; Peris}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis velayosiana]]'' {{Person|Peris &amp; al.}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Peris+al1995&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Gymnocarpae'' {{Person|Font Quer}}:&lt;ref name=&quot;Peris1989&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis cuatrecasasii]]'' {{Person|Peris, Stübing &amp; Figuerola}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis glauca]]'' {{Person|Cav.}}: Sie kommt nur in den spanischen Provinzen Alicante und nordwestlichen [[Murcia (Region)|Murcia]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis guyoniana]]'' {{Person|Boiss. &amp; Reut.}}: Die Heimat ist das nördliche Algerien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis imbricata]]'' {{Person|H.Lindb.}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis incana]]'' {{Person|L.}}: Es gibt seit 2012 fünf Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' subsp. ''altiatlantica'' {{Person|(Font Quer) Fennane}} (Syn.: ''Sideritis altiatlantica'' {{Person|(Font Quer) Peris, Stübing &amp; Figuerola}}): Dieser Endemit kommt nur im [[Antiatlas]] in Marokko vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' subsp. ''atlantica'' {{Person|(Pomel) Dobignard}} (Syn.: ''Sideritis atlantica'' {{Person|Pomel}}): Sie hat seit 2012 den Rang einer Unterart und kommt in Algerien sowie möglicherweise auch in Tunesien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' {{Person|L.}} subsp. ''incana'' (Syn.: ''Sideritis occidentalis'' {{Person|(Font Quer) Peris, Stübing &amp; Figuerola}}, ''Sideritis oromaroccana'' {{Person|Peris, Stübing &amp; Figuerola}}, ''Sideritis regimontana'' {{Person|(Maire) Peris, Stübing &amp; Figuerola}}, ''Sideritis sericea'' {{Person|Pers.}}): Sie kommt in Spanien und Nordwestafrika vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' subsp. ''matris-filiae'' {{Person|(Emb. &amp; Maire) Fennane}}: Sie kommt in Marokko vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' subsp. ''tunetana'' {{Person|Murb.}}: Sie kommt in Tunesien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis lacaitae]]'' {{Person|Font Quer}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis mezgouti]]'' {{Person|Molero &amp; J.M.Monts.}}: Sie kommt in Marokko vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Molero-Montserrat2006&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Stachydioides'':<br /> **** ''[[Sideritis stachydioides]]'' {{Person|Willk.}}: Dieser Endemit kommt nur südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Grandiflorae'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}:<br /> **** ''[[Sideritis grandiflora]]'' {{Person|Benth.}}: Die Heimat ist das südwestliche Spanien und das nördliche Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Serratae'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}<br /> **** ''[[Sideritis ilicifolia]]'' {{Person|Willd.}}: Dieser Endemit kommt nur nordöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis serrata]]'' {{Person|Lag.}}: Dieser Endemit kommt nur südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis spinulosa]]'' {{Person|Asso}}: Dieser Endemit kommt nur im nördlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Fruticulosae'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}:<br /> **** ''[[Sideritis chamaedryfolia]]'' {{Person|Cav.}}: Dieser Endemit kommt nur im östlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis fruticulosa]]'' {{Person|Pourr.}}: Die Heimat ist das südliche Frankreich und das nördliche Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Hyssopifoliae'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}:<br /> **** ''[[Sideritis boissieriana]]'' {{Person|Peris &amp; al.}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Peris+al1994&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis carbonellii]]'' {{Person|Socorro}}: Dieser Endemit kommt nur südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis glacialis]]'' {{Person|Boiss.}}: Die Heimat ist das östliche und südliche Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** [[Ysopblättriges Gliedkraut]] (''Sideritis hyssopifolia'' {{Person|L.}}, Syn.: ''Sideritis scordioides'' {{Person|L.}}): Es kommt vom nördlichen Spanien bis Italien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis jahandiezii]]'' {{Person|Font Quer}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis lurida]]'' {{Person|J. Gay}}: Sie kommt nur nordwestlichen und zentralen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis maura]]'' {{Person|de Noé}}: Dieser Endemit kommt nur im westlichen Algerien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ochroleuca]]'' {{Person|Noë ex Willk.}}: Die Heimat ist das nördliche Marokko und das westliche Algerien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ovata]]'' {{Person|Cav.}}: Dieser Endemit kommt nur im nördliche Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis pungens]]'' {{Person|Benth.}}: Die Heimat ist das nördliche und östliche Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis tugiensis]]'' {{Person|S.Ríos, M.B.Crespo &amp; D.Rivera}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Rios+al2001&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis viridifolia]]'' {{Person|Dulac}}: Dieser Endemit kommt nur in den [[Pyrenäen]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Leucanthae'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}:<br /> **** ''[[Sideritis briquetiana]]'' {{Person|Font Quer &amp; Pau}}:<br /> **** ''[[Sideritis bourgeana]]'' {{Person|Boiss. &amp; Reut.}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ibanyenzii]]'' {{Person|Pau}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis leucantha]]'' {{Person|Cav.}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis marminorensis]]'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}: Dieser Endemit kommt nur in der spanischen Provinz [[Murcia (Region)|Murcia]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis osteoxylla]]'' {{Person|(Pau) Alcaraz, Peinado, Mart.Parras, J.S.Carrion &amp; Sánchez-Gómez}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis pusilla]]'' {{Person|(Lange) Pau}}: Sie kommt nur im südlichen bis südöstlichen Spanien sowie im nordwestliche Algerien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis reverchonii]]'' {{Person|Willk.}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis tragoriganum]]'' {{Person|Lag.}}: Sie kommt nur im südlichen und östlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Arborescentes'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}:<br /> **** ''[[Sideritis antiatlantica]]'' {{Person|(Maire) Rejdali}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis arborescens]]'' {{Person|Benth.}}: Die Heimat ist [[Portugal]], Spanien, das nördliche Marokko und das nordwestliche [[Algerien]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis calduchii]]'' {{Person|Cirujano &amp; al.}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Cirujano+al1994&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis cirujanoi]]'' {{Person|Romo &amp; al.}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Romo+al1995&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ibrahimii]]'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis lasiantha]]'' {{Person|Juss. ex Pers.}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis maireana]]'' {{Person|Font Quer &amp; Pau}}: Dieser Endemit kommt nur im nördlichen Marokko vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis marianica]]'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}: Dieser Endemit kommt nur in der spanischen Provinz [[Jaén]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ortonedae]]'' {{Person|(Font Quer &amp; Pau) Obón &amp; D.Rivera}}: Die Heimat ist das südliche Spanien, das nördliche Marokko und Algerien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis paulii]]'' {{Person|Pau}}: Die Heimat ist das zentrale und südwestliche Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis sauvageana]]'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis subatlantica]]'' {{Person|Doum. ex Batt.}}: Die Heimat ist das nördliche Marokko und das nordwestliche Algerien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Hesiodia'' ({{Person|Moench) Benth.}}:<br /> *** ''[[Sideritis cossoniana]]'' {{Person|Ball}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Barber+al2002&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis lanata]]'' {{Person|L.}}: Das Verbreitungsgebiet reicht von der [[Balkanhalbinsel]] bis zur Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** [[Berg-Gliedkraut]] (''Sideritis montana'' {{Person|L.}}, Typusart der Sektion):&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt; Es gibt zwei Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis montana'' {{Person|L.}} subsp. ''montana'': Das Verbreitungsgebiet reicht vom Mittelmeerraum bis zum nordwestlichen [[China]]; es ist auch in [[Mitteleuropa]] heimisch.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis montana'' subsp. ''remota'' {{Person|(d’Urv.) P.W.Ball}} (Syn.: ''Sideritis remota'' {{Person|d’Urv.}}): Das Verbreitungsgebiet reicht von [[Griechenland]] bis [[Libanon]]/[[Syrien]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Burgsdorfia'' {{Person|(Moench) Briquet}}:&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** [[Römisches Gliedkraut]] (''Sideritis romana'' {{Person|L.}}, Typusart der Sektion):&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt; Es gibt etwa vier Unterarten:<br /> **** ''Sideritis romana'' subsp. ''curvidens'' {{Person|(Stapf) Holmboe}} (oft als eigene Art ''Sideritis curvidens'' {{Person|Stapf}} anerkannt):&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;VPG&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Carlström&quot; /&gt; Sie kommt im östlichen Mittelmeerraum vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis romana'' subsp. ''numidica'' {{Person|Batt.}}: Sie kommt von Algerien bis [[Libyen]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis romana'' subsp. ''purpurea'' {{Person|(Talbot ex Benth.) Heywood}} (Syn.: ''Sideritis purpurea'' {{Person|Talbot ex Benth.}}):&lt;ref name=&quot;VPG&quot; /&gt; Sie kommt auf der Balkanhalbinsel vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis romana'' {{Person|L.}} subsp. ''romana'': Sie kommt im Mittelmeerraum östlich bis zur Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Empedoclia'' {{Person|(Raf.) Benth.}}&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt; (östlicher Mittelmeerraum):<br /> *** ''[[Sideritis akmanii]]'' {{Person|Aytac, Ekici &amp; Dönmez}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis albiflora]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Sie kommt nur auf [[Rhodos]] und in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Carlström&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis amasiaca]]'' {{Person|Bornm.}}: Die Heimat ist die nördliche und zentrale Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis arguta]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis argyrea]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis armeniaca]]'' {{Person|Bornm.}}: Dieser Endemit kommt nur in der nordöstlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis bilgeriana]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis brevibracteata]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis brevidens]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis caesarea]]'' {{Person|H.Duman, Aytaç &amp; Baser}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis catillaris]]'' {{Person|Juz.}}: Dieser Endemit kommt nur auf der [[Krim]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis cilicica]]'' {{Person|Boiss. &amp; Balansa}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis clandestina]]'' {{Person|(Bory &amp; Chaub.) Hayek}}:&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt; Die zwei Unterarten kommen nur im südlichen Griechenland vor:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis clandestina'' subsp. ''clandestina'': Dieser Endemit kommt nur im [[Taygetos]]-Gebirge vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis clandestina'' subsp. ''cyllenea'' {{Person|(Heldr. ex Boiss.) Papan. &amp; Kokkini}}: Dieser Endemit kommt nur am [[Kyllini (Berg)|Berg Killini]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis condensata]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis congesta]]'' {{Person|P.H.Davis &amp; Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis cypria]]'' {{Person|Post}}: Dieser Endemit kommt nur im nördlichen [[Zypern]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis dichotoma]]'' {{Person|Huter}}: Die Heimat ist die nördliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis erythrantha]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Es gibt seit 2012 zwei Unterarten:<br /> **** ''Sideritis erythrantha'' subsp. ''cedretorum'' (P.H.Davis) H.Duman (Syn.: ''Sideritis erythrantha'' var. ''cedretorum'' {{Person|P.H.Davis}}): Sie hat seit 2012 den Rang einer Unterart und hatte davor den Rang einer Varietät. Sie kommt nur in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis erythrantha'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}} subsp. ''erythrantha'': Sie kommt nur in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis euboea]]'' {{Person|Heldr.}}: Dieser Endemit kommt nur auf [[Euböa]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis euxina]]'' {{Person|Juz.}}: Die Heimat ist der [[Kaukasus]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis galatica]]'' {{Person|Bornm.}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis germanicopolitana]]'' {{Person|Bornm.}}: Es gibt zwei Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis gulendamiae]]'' {{Person|H.Duman &amp; Karaveliogullari}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis hispida]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis hololeuca]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis huber-morathii]]'' {{Person|Greuter &amp; Burdet}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis italica]]'' {{Person|(Mill.) Greuter &amp; Burdet}}: Die Heimat ist [[Italien]] einschließlich [[Sizilien]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis leptoclada]]'' {{Person|O.Schwarz &amp; P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südwestliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis libanotica]]'' {{Person|Labill.}}:&lt;ref name=&quot;FoIsrael&quot; /&gt; Es gibt etwa fünf Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''kurdica'' {{Person|(Bornm.) Hub.-Mor.}}: Sie kommt in der Türkei und im nördlichen [[Irak]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''libanotica'': Sie kommt von der südlichen Türkei bis zum Libanon vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''linearis'' {{Person|(Benth.) Bornm.}}: Sie kommt von der westlichen und südlichen Türkei bis Syrien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''microchlamys'' {{Person|(Hand.-Mazz.) Hub.-Mor.}}: Sie kommt von der östlichen Türkei bis Syrien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''violascens'' {{Person|(P.H.Davis) P.H.Davis}}: Sie kommt in der südlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis lycia]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Dieser Endemit kommt nur in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis niveotomentosa]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis ozturkii]]'' {{Person|Aytaç &amp; Aksoy}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis perfoliata]]'' {{Person|L.}}:&lt;ref name=&quot;FoIsrael&quot; /&gt; Es gibt etwa zwei Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis perfoliata'' subsp. ''athoa'' {{Person|(Papan. &amp; Kokkini) Baden}}: Sie kommt von der Balkanhalbinsel bis zur Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis perfoliata'' {{Person|L.}} subsp. ''perfoliata'': Sie kommt vom nördlichen Griechenland bis Israel vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis phlomoides]]'' {{Person|Boiss. &amp; Balansa}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis phrygia]]'' {{Person|Bornm.}}: Die Heimat ist die zentrale Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis pisidica]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Die Heimat ist die südwestliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis pullulans]]'' {{Person|Vent.}}:&lt;ref name=&quot;FoIsrael&quot; /&gt; Sie kommt von Syrien bis Israel vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis raeseri]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}. Die Heimat ist die Balkanhalbinsel.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt; Mit zwei Unterarten:<br /> **** ''Sideritis raeseri'' subsp. ''attica'' {{Person|(Heldr.) Papan. &amp; Kokkini}}: Sie kommt in Griechenland vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis raeseri'' subsp. ''raeseri'': Sie kommt auf der Balkanhalbinsel vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis rubriflora]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** [[Balkan-Gliedkraut]] (''Sideritis scardica'' {{Person|Griseb.}}): Sie kommt auf der Balkan-Halbinsel vor.<br /> *** ''[[Sideritis serratifolia]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis sipylea]]'' {{Person|Boiss.}}: Die Heimat ist die westliche Türkei und die östlichen Ägäischen Inseln.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis stricta]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Dieser Endemit kommt nur in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** [[Syrisches Gliedkraut]] (''Sideritis syriaca'' {{Person|L.}})&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt; Sie ist Typus-Art der Sektion:&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt; Es gibt zwei Unterarten:<br /> **** ''Sideritis syriaca'' subsp. ''nusairiensis'' {{Person|(Post) Hub.-Mor.}}: Sie kommt von der südlichen Türkei bis zum westlichen Syrien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis syriaca'' subsp. ''syriaca'': Dieser Endemit kommt nur auf [[Kreta]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis taurica]]'' {{Person|Steph. ex Willd.}}: Die Heimat ist [[Bulgarien]], die Krim und die nördliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis tmolea]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die westliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis trojana]]'' {{Person|Bornm.}}: Dieser Endemit kommt nur in der nordwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis vulcanica]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die östliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis vuralii]]'' {{Person|H.Duman &amp; Baser}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> * Untergattung ''Marrubiastrum'' {{Person|(Moench) [[Ilse Mendoza-Heuer|Mend.-Heuer]]}} ([[Kanarische Inseln]] und [[Madeira]]):&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Marrubiastrum'':<br /> *** ''[[Sideritis amagroi]]'' {{Person|Marrero Rodr. &amp; B.Navarro}}: Dieser Endemit kommt nur auf [[Gran Canaria]] vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Bärtchen-Gliedkraut]] (''Sideritis barbellata'' {{Person|Mend.-Heuer}}): Dieser Endemit kommt nur auf [[La Palma]] vor.<br /> *** ''[[Sideritis brevicaulis]]'' {{Person|Mend.-Heuer}}: Dieser Endemit kommt nur auf [[Teneriffa]] vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Kanaren-Gliedkraut]] (''Sideritis canariensis'' {{Person|L.}}) (Typusart der Untergattung): Sie kommt nur auf [[El Hierro]], La Palma und Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis candicans]]'' {{Person|Aiton}}: Dieser Endemit kommt nur auf [[Madeira]] vor.&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis cystosiphon]]'' {{Person|Svent.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Wolliges Gliedkraut]] (''Sideritis dasygnaphala'' {{Person|(Webb &amp; Berthel.) Clos}}): Dieser Endemit kommt nur auf Gran Canaria vor.<br /> *** [[Anaga-Gliedkraut]] (''Sideritis dendrochahorra'' {{Person|Bolle}}): Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.<br /> *** ''[[Sideritis discolor]]'' {{Person|Willd. ex Bolle}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gran Canaria vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Cañadas-Gliedkraut]] (''Sideritis eriocephala'' {{Person|Marr. ex Negr. &amp; Pér.}}): Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.<br /> *** ''[[Sideritis ferrensis]]'' {{Person|P.Pérez &amp; Négrin}}: Dieser Endemit kommt nur auf El Hierro vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis guayedrae]]'' {{Person|Marrero Rodr.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gran Canaria vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis infernalis]]'' {{Person|Bolle}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis kuegleriana]]'' {{Person|Bornm.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis lotsyi]]'' {{Person|(Pit.) Ceballos &amp; Ortuño}}: Sie kommt nur auf [[Gomera]] und Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis nervosa]]'' {{Person|(Christ) Linding.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis oroteneriffae]]'' {{Person|Négrin &amp; P.Pérez}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Zwerg-Gliedkraut]] (''[[Sideritis pumila]]'' {{Person|(Christ) Mend.-Heuer}}): Es kommt nur auf [[Fuerteventura]] und [[Lanzarote]] vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis soluta]]'' {{Person|Clos}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis sventenii]]'' {{Person|(G.Kunkel) Mend.-Heuer}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gran Canaria vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Empedocliopsis'' {{Person|Huynh}}:<br /> *** ''[[Sideritis bolleana]]'' {{Person|Bornm.}}: Dieser Endemit kommt nur auf La Palma vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** [[Gomera-Gliedkraut]] (''Sideritis gomeraea'' {{Person|de Noé ex Bolle}}, Typusart der Sektion): Dieser Endemit kommt nur auf Gomera vor.&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis nutans]]'' {{Person|Svent.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gomera vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Creticae'' {{Person|P.Pérez &amp; L.Negrin}} (Teneriffa und Gomera):<br /> *** [[Kreta-Gliedkraut]] (''Sideritis cretica'' {{Person|L.}}, Typusart der Sektion)&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** [[Großähriges Gliedkraut]] (''Sideritis macrostachys'' {{Person|Poir.}}): Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.<br /> *** ''[[Sideritis marmorea]]'' {{Person|Bolle}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gomera vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> * [[Incertae sedis]]:<br /> ** ''[[Sideritis ajpetriana]]'' {{Person|Klokov}}: Dieser Endemit kommt nur auf der Krim vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** ''[[Sideritis atrinervia]]'' {{Person|Klokov}}: Dieser Endemit kommt nur auf der Krim vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** ''[[Sideritis dubia]]'' {{Person|Coulomb}}: Sie kommt nur in den Westalpen vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** ''[[Sideritis gossypina]]'' {{Person|Font Quer}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** ''[[Sideritis villosa]]'' {{Person|Coss. &amp; Balansa}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> <br /> * [[Hybride]]n (Auswahl):<br /> ** [[Sideritis ×angustifolia|''Sideritis'' ×''angustifolia'']] {{Person|Lag.}} = ''Sideritis incana'' × ''Sideritis tragoriganum''<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> {{NavFrame/Ende}}<br /> <br /> == Belege ==<br /> * {{BibISBN|3494013276}}<br /> * {{BibISBN|2827701537|URL=http://ww2.bgbm.org/mcl/PTaxonDetail.asp?NameId=30824&amp;PTRefFk=1275|Linktext=online}}<br /> * {{BibISBN|3440062236}}<br /> <br /> === Einzelnachweise ===<br /> &lt;references&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;WCSP&quot;&gt;<br /> Rafaël Govaerts, A. Paton, Y. Harvey, T. Navarro, M. del Rosario García Peña: ''World Checklist of Lamiaceae.'' 2003 in ACCESS: 1-216203. In: {{WCSP|Sideritis|Zugriff=2018-12-29}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FloraIberica&quot;&gt;<br /> Ramón Morales: ''Sideritis L.'' In: {{Literatur |Hrsg=Santiago Castroviejo, Ramón Morales, A. Quintanar, F. Cabezas, A. J. Pujadas, S. Cirujano |Titel=Flora Ibérica. Plantas Vasculares de la Península Ibérica e Islas Baleares. Vol. XII. Verbenaceae – Labiatae – Callitrichaceae |Verlag=Real Jardín Botánico, CSIC |Ort=Madrid |Datum=2010 |ISBN=978-84-00-09041-8 |Seiten=234–288 |Online=http://www.floraiberica.es/floraiberica/texto/pdfs/12_140_11_Sideritis.pdf |Format=PDF |KBytes=}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Peris1989&quot;&gt;<br /> J. B. Peris, G. Stübing, R. Figuerola: ''An outline revision of the subsection Gymnocarpae Font Quer of the genus Sideritis L. (Lamiaceae) in the western part of the Mediterranean region.'' In: ''Botanical Journal of the Linnean Society.'' Band 103, Nr. 1, 1989, S. 1–37, [[doi:10.1111/j.1095-8339.1990.tb00172.x]]<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot;&gt;<br /> Arthur Huber-Morath: ''Sideritis''. In {{BibISBN|0852243960|Seite=178–199}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FoIsrael&quot;&gt;<br /> Avinoam Danin: [http://flora.org.il/en/plants/systematics/sideritis/ Die Gattung ''Sideritis'' in der ''Flora of Israel'' online.]<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FoC&quot;&gt;<br /> Xi-wen Li, Ian C. Hedge: ''Lamiaceae.'': [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&amp;taxon_id=130315 ''Sideritis'', S. 105 - textgleich online wie gedrucktes Werk], In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): ''Flora of China.'' Volume 17: ''Verbenaceae through Solanaceae.'' Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Obon-Rivera1994&quot;&gt;<br /> Concepción Obón de Castro, Diego Rivera Nuñez: ''A taxonomic revision of the Section Sideritis (Genus Sideritis) (Labiatae)'' (= ''Phanerogamarum Monographiae.'' Band 21). J. Cramer, Berlin/Stuttgart 1994, ISBN 3-443-78003-2.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot;&gt;<br /> Pedro L. Pérez de Paz, Lourdes Negrín Sosa: ''Revisión taxonómica de Sideritis L. subgénero Marrubiastrum (Moench) Mend.-Heuer (endemismo macaronésico)'' (= ''Phanerogamarum Monographiae.'' Band 20). J. Cramer, Berlin/Stuttgart 1992, ISBN 3-443-78002-4.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot;&gt;<br /> Manuel Arechavaleta, S. Rodríguez, N. Zurita, A. García (Hrsg.): ''Lista de especies silvestres de Canarias. Hongos, plantas y animales terrestres. 2009.'' Gobierno de Canarias 2010, ISBN 978-84-89729-21-6, S. 155 {{Internetquelle |url=http://sea-entomologia.org/gia/docs/checklist_canarias.pdf |titel=(PDF-Datei; 12,5 MB). |abruf=2024-02-25}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Cirujano+al1994&quot;&gt;<br /> Santos Cirujano, Roberto Roselló, Juan Bautista Peris, Gerardo Stübing: ''Sideritis calduchii, sp. nov. (Labiatae), endemiso ibérico.'' In: ''Anales del Jardin Botánico de Madrid.'' Band 52, Nr. 1, S. 109–111 [http://www.rjb.csic.es/jardinbotanico/ficheros/documentos/pdf/anales/1994/Anales_52(1)_095_123.pdf (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Peris+al1995&quot;&gt;<br /> Juan Bautista Peris, Gerardo Stübing, Roberto Roselló, Ángel Romo: ''Sideritis velayosiana, nueva especie para la flora de Marruecos.'' In: ''Anales del Jardin Botánico de Madrid.'' Band 53, Nr. 1, S. 131–133 [http://www.rjb.csic.es/jardinbotanico/ficheros/documentos/pdf/anales/1995/Anales_53(1)_119_143.pdf (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Peris+al1994&quot;&gt;<br /> Juan Bautista Peris, Gerardo Stübing, Amparo Olivares, Juan Martín: ''Sideritis boissieriana, especie nueva, de Sierra Nevada.'' In: ''Fontqueria.'' Band 39, S. 61–65 [http://bibdigital.rjb.csic.es/ing/RJB.php?Libro=3119&amp;Desde=61&amp;Hasta=65&amp;Paginas= (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Romo+al1995&quot;&gt;<br /> Ángel M. Romo, Gerardo Stübing, Roberto Roselló, Juan Bautista Peris: ''Nuevo endemismo marroquí: Sideritis cirujanoi, sp. nov.'' In: ''Fontqueria.'' Band 42, S. 191–194 [http://bibdigital.rjb.csic.es/ing/RJB.php?Libro=3122&amp;Desde=193&amp;Hasta=196&amp;Paginas= (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Barber+al2002&quot;&gt;<br /> Janet C. Barber, Javier Francisco-Ortega, Arnoldo Santos-Guerra, Kathryn G. Turner, Robert K. Jansen: ''Origin of Macaronesian Sideritis L. (Lamioideae: Lamiaceae) inferred from nuclear and chloroplast sequence datasets.'' In: ''Molecular Phylogenetics and Evolution.'' Band 23, Nr. 3, 2002, 293–306, [[doi:10.1016/S1055-7903(02)00018-0]].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Molero-Montserrat2006&quot;&gt;<br /> J. Molero Briones, J. M. Montserrat Martí: ''Novedades corológicas y taxonómicas selectas para el catálogo de la flora vascular del norte de Marruecos.'' In: ''Lagascalia.'' Band 26, 2006, S. 83–110 (hier: S. 96–99) {{Internetquelle |url=https://idus.us.es/bitstream/handle/11441/54193/Novedades%20corol%c3%b3gicas.pdf?sequence=1&amp;isAllowed=y |titel=(PDF-Datei) |abruf=2024-02-25}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Stübing1993&quot;&gt;<br /> Gerardo Stübing, Juan Bautista Peris, R. Figuerola: ''Sideritis molinae a new Iberian endemic.'' In ''Botanica Complutensis.'' Band 18, 1993, S. 113–121 [http://revistas.ucm.es/index.php/BOCM/article/download/BOCM9393110113A/6500 (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Rios+al2001&quot;&gt;<br /> Segundo Rios, Manuel B. Crespo, Diego Rivera: ''The west Mediterranean orophilous taxa of Sideritis L. (Lamiaceae): a new species of subsection Hyssopifolia from south-eastern Spain.'' In: ''Botanical Journal of the Linnean Society.'' Band 136, Nr. 2, 2001, S. 247–254, [[doi:10.1006/boj1.2000.0451]].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;VPG&quot;&gt;<br /> Panayiotis Dimopoulos, Thomas Raus, Erwin Bergmeier, Theophanis Constantinidis, Gregoris Iatrou, Stella Kokkini, Arne Strid, Dimitrios Tzanoudakis: ''Vascular Plants of Greece: An Annotated Checklist.'' (= ''Englera.'' Band 31). Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem/Hellenic Botanical Society, Berlin/Athen 2013, ISBN 978-3-921800-88-1.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Carlström&quot;&gt;<br /> Annette Carlström: ''A survey of the flora and phytogeography of Rodhos, Simi, Tilos and the Marmaris Peninsula (SE Greece, SW Turkey).'' Dissertation, Universität Lund 1987, S. 108, 241.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Salmaki2013&quot;&gt;<br /> Yasaman Salmaki, Shahin Zarre, Olof Ryding, Charlotte Lindqvist, Christian Bräuchler, Günther Heubl, Janet Barber, Mika Bendiksby: ''Molecular phylogeny of tribe Stachydeae (Lamiaceae subfamily Lamioideae).'' In: ''Molecular Phylogenetics and Evolution.'' Band 69, Nr. 3, 2013, S. 535–551, [[doi:10.1016/j.ympev.2013.07.024]].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Sideritis|Gliedkräuter (''Sideritis'')}}<br /> <br /> {{Hinweis Seiten-Koordinaten|linked=1}}<br /> {{Gesundheitshinweis}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Gliedkrauter}}<br /> [[Kategorie:Gliedkräuter| ]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gliedkr%C3%A4uter&diff=257932008 Gliedkräuter 2025-07-15T22:14:03Z <p>7lima: Kasus korrigiert: Genitiv.</p> <hr /> <div>&lt;!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --&gt;<br /> {{Taxobox<br /> | Taxon_Name = Gliedkräuter<br /> | Taxon_WissName = Sideritis<br /> | Taxon_Rang = Gattung<br /> | Taxon_Autor = [[Carl von Linné|L.]]<br /> | Taxon2_WissName = Lamioideae<br /> | Taxon2_Rang = Unterfamilie<br /> | Taxon3_Name = Lippenblütler<br /> | Taxon3_WissName = Lamiaceae<br /> | Taxon3_Rang = Familie<br /> | Taxon4_Name = Lippenblütlerartige<br /> | Taxon4_WissName = Lamiales<br /> | Taxon4_Rang = Ordnung<br /> | Taxon5_Name = Euasteriden I<br /> | Taxon5_Rang = ohne<br /> | Taxon6_Name = Asteriden<br /> | Taxon6_Rang = ohne<br /> | Bild = Sideritis scoridioides0.jpg<br /> | Bildbeschreibung = [[Ysopblättriges Gliedkraut]] (''Sideritis hyssopifolia'')<br /> }}<br /> <br /> Die '''Gliedkräuter''' (''Sideritis'') sind eine [[Gattung (Biologie)|Pflanzengattung]] innerhalb der Familie der [[Lippenblütler]] (Lamiaceae). Die etwa 140 [[Art (Biologie)|Arten]] sind von [[Makaronesien]] über [[Nordafrika]] sowie von Europa bis [[Kleinasien]] und in China verbreitet. Mehrere Arten werden als Tee genutzt und sind als [[Griechischer Bergtee|Bergtee]] im Handel.<br /> <br /> == Beschreibung ==<br /> [[Datei:Flora Atlantica, sive, Historia plantarum quae in Atlante, agro Tunetano et Algeriensi crescunt (Plate 125) (9298152117).jpg|mini|links|Sektion ''Sideritis'' Untersektion Gymnocarpae: Illustration aus ''Flora Atlantica, sive, Historia plantarum quae in Atlante, agro Tunetano et Algeriensi crescunt'', Tafel 125 von ''[[Sideritis lanata]]'']]<br /> [[Datei:Sideritis montana Sturm23.jpg|mini|Sektion ''Hesiodia'': Illustration aus Sturm des [[Berg-Gliedkraut|Berg-Gliedkrauts]] (''Sideritis montana'')]]<br /> <br /> === Vegetative Merkmale ===<br /> Die Gliedkraut-Arten sind [[Einjährige Pflanze|einjährige]] bis [[Ausdauernde Pflanze|ausdauernde]] [[krautige Pflanze]]n oder kleine [[Strauch|Sträucher]].&lt;ref name=&quot;FoC&quot; /&gt;<br /> <br /> Die gegenständig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.&lt;ref name=&quot;FoC&quot; /&gt; Die Blattspreiten der Stängelblätter sind linealisch bis schmal-lanzettlich.<br /> <br /> === Generative Merkmale ===<br /> Je zwei bis viele Blüten stehen [[Scheinquirl]]en zusammen, die in endständigen, [[Ähre|ährigen]] [[Blütenstand|Gesamtblütenständen]] angeordnet sind.&lt;ref name=&quot;FoC&quot; /&gt; Es sind keine [[Tragblatt|Deckblätter]] vorhanden.<br /> <br /> Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[zygomorph]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Der [[Kelchblatt|Kelch]] ist röhren- bis glockenförmig, zehn- (selten fünf-)nervig und fünfzähnig. Die Kelchzähne tragen meist eine dornige [[Granne]]. Sie sind gleich lang, oder der obere Zahn ist größer als die übrigen vier. Die [[Kronblatt|Krone]] ist zygomorph, deutlich zweilippig, ihre Farbe ist meistens gelb. Die Kronröhre ist kürzer als der Kelch. Die Oberlippe steht ab, ist flach, ganzrandig oder auch zweispaltig. Die Unterlippe ist dreispaltig, wobei der Mittellappen größer und häufig ausgerandet ist. Es gibt vier fruchtbare [[Staubblatt|Staubblätter]], von denen zwei länger und zwei sehr kurz sind. Die Staubblätter sind wie der [[Griffel (Botanik)|Griffel]] in der Kronröhre verborgen.<br /> <br /> Die [[Klausenfrucht]] ([[Zerfallfrucht]]) zerfällt in vier einsamige, Klausen genannte, Teilfrüchte. Die [[Klausenfrucht|Klausen]] sind am oberen Ende gerundet, ihre Oberfläche ist fast glatt bis warzig.<br /> <br /> == Systematik und Verbreitung ==<br /> Die Gattung ''Sideritis'' wurde durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', 1753, S. 574 und ''[[Genera Plantarum]]'', 5. Auflage, 1754, S. 250 aufgestellt. Der Gattungsname ''Sideritis'' ist ein antiker Pflanzenname für verschiedene Vertreter der Lippenblütler und leitet sich vom griechischen Wort ''sideros'' für ''Eisen'' ab. Als Lectotypusart wurde 1929 ''Sideritis hirsuta'' {{Person|L.}} festgelegt durch M. L. Green in ''Prop. Brit. Bot.'', S. 164.<br /> <br /> Die Gattung ''Sideritis'' gehört zur [[Tribus (Biologie)|Tribus]] [[Stachydeae]] in der Unterfamilie [[Lamioideae]] innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] [[Lippenblütler|Lamiaceae]].&lt;ref name=&quot;Salmaki2013&quot; /&gt;<br /> <br /> Das [[Verbreitungsgebiet]] der Gattung ''Sideritis'' reicht von [[Makaronesien]] über den [[Mittelmeerraum]] bis Russland, Tibet und [[Xinjiang]]. Das [[Genzentrum|Mannigfaltigkeitszentrum]] befindet sich im Westen des [[Verbreitungsgebiet|Areals]].&lt;ref name=&quot;FloraIberica&quot; /&gt;<br /> <br /> Die Gattung ''Sideritis'' umfasst etwa 140 Arten. Die folgende Artenliste folgt Govaerts et al. 2003: ''World Checklist of Lamiaceae'', 2003&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt; die infragenerische Gliederung folgt vorwiegend der ''Flora Iberica'' 2010,&lt;ref name=&quot;FloraIberica&quot; /&gt; der ''Flora of Turkey'' 1982&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt; und den [[Monographie]]n von Obón &amp; Rivera 1994&lt;ref name=&quot;Obon-Rivera1994&quot; /&gt; und Pérez de Paz &amp; Negrín 1992:&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> <br /> {{NavFrame}}<br /> &lt;div class=&quot;NavHead&quot; style=&quot;text-align:left;&quot;&gt;Untergattungen, Sektionen, Untersektionen und Arten der Gattung ''Sideritis''&lt;/div&gt;<br /> &lt;div class=&quot;NavContent&quot;&gt;<br /> {|<br /> |- style=&quot;vertical-align:top&quot;<br /> | style=&quot;text-align:left&quot; |<br /> [[Datei:Sideritis endressii ssp endressii 833.JPG|mini|Sektion ''Sideritis'' Untersektion ''Sideritis'': ''[[Sideritis endressii]]'']]<br /> [[Datei:SIDERITIS HIRSUTA - AGUDA - IB-273 (Herba de la feridura).JPG|mini|Sektion ''Sideritis'' Untersektion ''Sideritis'': ''[[Sideritis hirsuta]]'']]<br /> [[Datei:Sideritis scordioides.JPG|mini|Sektion ''Sideritis'' Untersektion ''Hyssopifoliae'': [[Ysopblättriges Gliedkraut]] (''Sideritis hyssopifolia'')]]<br /> [[Datei:Sideritis pusilla152.jpg|mini|Sektion ''Sideritis'' Untersektion ''Leucanthae'': ''[[Sideritis pusilla]]'']]<br /> [[Datei:Sideritis montana sl1.jpg|mini|Sektion ''Hesiodia'': [[Berg-Gliedkraut]] (''Sideritis montana'')]]<br /> [[Datei:Sideritis perfoliata 1.JPG|mini|Sektion ''Empedoclia'': ''[[Sideritis perfoliata]]'']]<br /> [[Datei:Mursalski chai.jpg|mini|Sektion ''Empedoclia'': [[Balkan-Gliedkraut]] (''Sideritis scardica'')]]<br /> [[Datei:Sideritis dasygnaphala.jpg|mini|Sektion ''Marrubiastrum'': [[Wolliges Gliedkraut]] (''Sideritis dasygnaphala'')]]<br /> [[Datei:Sideritis ferrensis kz3.JPG|mini|Sektion ''Marrubiastrum'': ''[[Sideritis ferrensis]]'']]<br /> [[Datei:Sideritis pumila (Chagorra de risco).jpg|mini|Sektion ''Marrubiastrum'': [[Zwerg-Gliedkraut]] (''Sideritis pumila'')]]<br /> [[Datei:Sideritis gomerae kz3.JPG|mini|Sektion ''Empedocliopsis'': [[Gomera-Gliedkraut]] (''Sideritis gomeraea'')]]<br /> [[Datei:Sideritis cretica Tenerife 1.jpg|mini|Sektion ''Creticae'': [[Kreta-Gliedkraut]] (''Sideritis cretica'') auf Teneriffa]]<br /> [[Datei:Sideritis macrostachys Tenerife 3.jpg|mini|Sektion ''Creticae'': ''[[Sideritis macrostachys]]'']]<br /> [[Datei:SIDERITIS ANGUSTIFOLIA - TORÀ - 1.JPG|mini|[[Sideritis ×angustifolia|''Sideritis'' ×''angustifolia'']]]]<br /> * Untergattung ''Sideritis'':<br /> ** Sektion ''Sideritis'':<br /> *** Untersektion ''Sideritis'':<br /> **** ''[[Sideritis briquetiana]]'' {{Person|Font Quer &amp; Pau}}: Sie kommt nur im nördlichen [[Marokko]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis bubanii]]'' {{Person|Font Quer}}: Dieser [[Endemit]] kommt nur im nordöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis dianica]]'' {{Person|D.Rivera, Obón, De la Torre &amp; A.Barber}}: Dieser Endemit kommt nur in der östlichen spanischen Provinz [[Alicante]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis endressii]]'' {{Person|Willk.}}: Sie kommt nur von [[Südfrankreich]] bis ins südöstliche Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis flaviflora]]'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}: Dieser Endemit kommt nur in der spanischen Provinz [[Jaén]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis hirsuta]]'' {{Person|L.}} (Typus der Gattung):&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt; Sie kommt von [[Südwesteuropa]] bis [[Norditalien]] und im nördlichen [[Marokko]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis laxespicata]]'' {{Person|(Degen &amp; Debeaux) Socorro, I.Tarrega &amp; Zafra}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis molinae]]'' {{Person|Stübing, Peris &amp; Figuerola}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Stübing1993&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis montserratiana]]'' {{Person|Stübing, Roselló, Olivares &amp; Peris}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis velayosiana]]'' {{Person|Peris &amp; al.}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Peris+al1995&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Gymnocarpae'' {{Person|Font Quer}}:&lt;ref name=&quot;Peris1989&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis cuatrecasasii]]'' {{Person|Peris, Stübing &amp; Figuerola}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis glauca]]'' {{Person|Cav.}}: Sie kommt nur in den spanischen Provinzen Alicante und nordwestlichen [[Murcia (Region)|Murcia]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis guyoniana]]'' {{Person|Boiss. &amp; Reut.}}: Die Heimat ist das nördliche Algerien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis imbricata]]'' {{Person|H.Lindb.}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis incana]]'' {{Person|L.}}: Es gibt seit 2012 fünf Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' subsp. ''altiatlantica'' {{Person|(Font Quer) Fennane}} (Syn.: ''Sideritis altiatlantica'' {{Person|(Font Quer) Peris, Stübing &amp; Figuerola}}): Dieser Endemit kommt nur im [[Antiatlas]] in Marokko vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' subsp. ''atlantica'' {{Person|(Pomel) Dobignard}} (Syn.: ''Sideritis atlantica'' {{Person|Pomel}}): Sie hat seit 2012 den Rang einer Unterart und kommt in Algerien sowie möglicherweise auch in Tunesien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' {{Person|L.}} subsp. ''incana'' (Syn.: ''Sideritis occidentalis'' {{Person|(Font Quer) Peris, Stübing &amp; Figuerola}}, ''Sideritis oromaroccana'' {{Person|Peris, Stübing &amp; Figuerola}}, ''Sideritis regimontana'' {{Person|(Maire) Peris, Stübing &amp; Figuerola}}, ''Sideritis sericea'' {{Person|Pers.}}): Sie kommt in Spanien und Nordwestafrika vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' subsp. ''matris-filiae'' {{Person|(Emb. &amp; Maire) Fennane}}: Sie kommt in Marokko vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ***** ''Sideritis incana'' subsp. ''tunetana'' {{Person|Murb.}}: Sie kommt in Tunesien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis lacaitae]]'' {{Person|Font Quer}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis mezgouti]]'' {{Person|Molero &amp; J.M.Monts.}}: Sie kommt in Marokko vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Molero-Montserrat2006&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Stachydioides'':<br /> **** ''[[Sideritis stachydioides]]'' {{Person|Willk.}}: Dieser Endemit kommt nur südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Grandiflorae'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}:<br /> **** ''[[Sideritis grandiflora]]'' {{Person|Benth.}}: Die Heimat ist das südwestliche Spanien und das nördliche Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Serratae'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}<br /> **** ''[[Sideritis ilicifolia]]'' {{Person|Willd.}}: Dieser Endemit kommt nur nordöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis serrata]]'' {{Person|Lag.}}: Dieser Endemit kommt nur südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis spinulosa]]'' {{Person|Asso}}: Dieser Endemit kommt nur im nördlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Fruticulosae'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}:<br /> **** ''[[Sideritis chamaedryfolia]]'' {{Person|Cav.}}: Dieser Endemit kommt nur im östlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis fruticulosa]]'' {{Person|Pourr.}}: Die Heimat ist das südliche Frankreich und das nördliche Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Hyssopifoliae'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}:<br /> **** ''[[Sideritis boissieriana]]'' {{Person|Peris &amp; al.}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Peris+al1994&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis carbonellii]]'' {{Person|Socorro}}: Dieser Endemit kommt nur südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis glacialis]]'' {{Person|Boiss.}}: Die Heimat ist das östliche und südliche Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** [[Ysopblättriges Gliedkraut]] (''Sideritis hyssopifolia'' {{Person|L.}}, Syn.: ''Sideritis scordioides'' {{Person|L.}}): Es kommt vom nördlichen Spanien bis Italien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis jahandiezii]]'' {{Person|Font Quer}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis lurida]]'' {{Person|J. Gay}}: Sie kommt nur nordwestlichen und zentralen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis maura]]'' {{Person|de Noé}}: Dieser Endemit kommt nur im westlichen Algerien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ochroleuca]]'' {{Person|Noë ex Willk.}}: Die Heimat ist das nördliche Marokko und das westliche Algerien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ovata]]'' {{Person|Cav.}}: Dieser Endemit kommt nur im nördliche Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis pungens]]'' {{Person|Benth.}}: Die Heimat ist das nördliche und östliche Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis tugiensis]]'' {{Person|S.Ríos, M.B.Crespo &amp; D.Rivera}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Rios+al2001&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis viridifolia]]'' {{Person|Dulac}}: Dieser Endemit kommt nur in den [[Pyrenäen]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Leucanthae'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}:<br /> **** ''[[Sideritis briquetiana]]'' {{Person|Font Quer &amp; Pau}}:<br /> **** ''[[Sideritis bourgeana]]'' {{Person|Boiss. &amp; Reut.}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ibanyenzii]]'' {{Person|Pau}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis leucantha]]'' {{Person|Cav.}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis marminorensis]]'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}: Dieser Endemit kommt nur in der spanischen Provinz [[Murcia (Region)|Murcia]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis osteoxylla]]'' {{Person|(Pau) Alcaraz, Peinado, Mart.Parras, J.S.Carrion &amp; Sánchez-Gómez}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis pusilla]]'' {{Person|(Lange) Pau}}: Sie kommt nur im südlichen bis südöstlichen Spanien sowie im nordwestliche Algerien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis reverchonii]]'' {{Person|Willk.}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis tragoriganum]]'' {{Person|Lag.}}: Sie kommt nur im südlichen und östlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** Untersektion ''Arborescentes'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}:<br /> **** ''[[Sideritis antiatlantica]]'' {{Person|(Maire) Rejdali}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis arborescens]]'' {{Person|Benth.}}: Die Heimat ist [[Portugal]], Spanien, das nördliche Marokko und das nordwestliche [[Algerien]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis calduchii]]'' {{Person|Cirujano &amp; al.}}: Die Heimat ist Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Cirujano+al1994&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis cirujanoi]]'' {{Person|Romo &amp; al.}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Romo+al1995&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ibrahimii]]'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis lasiantha]]'' {{Person|Juss. ex Pers.}}: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Spanien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis maireana]]'' {{Person|Font Quer &amp; Pau}}: Dieser Endemit kommt nur im nördlichen Marokko vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis marianica]]'' {{Person|Obón &amp; D.Rivera}}: Dieser Endemit kommt nur in der spanischen Provinz [[Jaén]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis ortonedae]]'' {{Person|(Font Quer &amp; Pau) Obón &amp; D.Rivera}}: Die Heimat ist das südliche Spanien, das nördliche Marokko und Algerien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis paulii]]'' {{Person|Pau}}: Die Heimat ist das zentrale und südwestliche Spanien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis sauvageana]]'' {{Person|D.Rivera &amp; Obón}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''[[Sideritis subatlantica]]'' {{Person|Doum. ex Batt.}}: Die Heimat ist das nördliche Marokko und das nordwestliche Algerien.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Hesiodia'' ({{Person|Moench) Benth.}}:<br /> *** ''[[Sideritis cossoniana]]'' {{Person|Ball}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Barber+al2002&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis lanata]]'' {{Person|L.}}: Das Verbreitungsgebiet reicht von der [[Balkanhalbinsel]] bis zur Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** [[Berg-Gliedkraut]] (''Sideritis montana'' {{Person|L.}}, Typusart der Sektion):&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt; Es gibt zwei Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis montana'' {{Person|L.}} subsp. ''montana'': Das Verbreitungsgebiet reicht vom Mittelmeerraum bis zum nordwestlichen [[China]]; es ist auch in [[Mitteleuropa]] heimisch.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis montana'' subsp. ''remota'' {{Person|(d’Urv.) P.W.Ball}} (Syn.: ''Sideritis remota'' {{Person|d’Urv.}}): Das Verbreitungsgebiet reicht von [[Griechenland]] bis [[Libanon]]/[[Syrien]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Burgsdorfia'' {{Person|(Moench) Briquet}}:&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** [[Römisches Gliedkraut]] (''Sideritis romana'' {{Person|L.}}, Typusart der Sektion):&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt; Es gibt etwa vier Unterarten:<br /> **** ''Sideritis romana'' subsp. ''curvidens'' {{Person|(Stapf) Holmboe}} (oft als eigene Art ''Sideritis curvidens'' {{Person|Stapf}} anerkannt):&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;VPG&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Carlström&quot; /&gt; Sie kommt im östlichen Mittelmeerraum vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis romana'' subsp. ''numidica'' {{Person|Batt.}}: Sie kommt von Algerien bis [[Libyen]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis romana'' subsp. ''purpurea'' {{Person|(Talbot ex Benth.) Heywood}} (Syn.: ''Sideritis purpurea'' {{Person|Talbot ex Benth.}}):&lt;ref name=&quot;VPG&quot; /&gt; Sie kommt auf der Balkanhalbinsel vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis romana'' {{Person|L.}} subsp. ''romana'': Sie kommt im Mittelmeerraum östlich bis zur Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Empedoclia'' {{Person|(Raf.) Benth.}}&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt; (östlicher Mittelmeerraum):<br /> *** ''[[Sideritis akmanii]]'' {{Person|Aytac, Ekici &amp; Dönmez}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis albiflora]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Sie kommt nur auf [[Rhodos]] und in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Carlström&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis amasiaca]]'' {{Person|Bornm.}}: Die Heimat ist die nördliche und zentrale Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis arguta]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis argyrea]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis armeniaca]]'' {{Person|Bornm.}}: Dieser Endemit kommt nur in der nordöstlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis bilgeriana]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis brevibracteata]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis brevidens]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis caesarea]]'' {{Person|H.Duman, Aytaç &amp; Baser}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis catillaris]]'' {{Person|Juz.}}: Dieser Endemit kommt nur auf der [[Krim]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis cilicica]]'' {{Person|Boiss. &amp; Balansa}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis clandestina]]'' {{Person|(Bory &amp; Chaub.) Hayek}}:&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt; Die zwei Unterarten kommen nur im südlichen Griechenland vor:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis clandestina'' subsp. ''clandestina'': Dieser Endemit kommt nur im [[Taygetos]]-Gebirge vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis clandestina'' subsp. ''cyllenea'' {{Person|(Heldr. ex Boiss.) Papan. &amp; Kokkini}}: Dieser Endemit kommt nur am [[Kyllini (Berg)|Berg Killini]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis condensata]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis congesta]]'' {{Person|P.H.Davis &amp; Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis cypria]]'' {{Person|Post}}: Dieser Endemit kommt nur im nördlichen [[Zypern]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis dichotoma]]'' {{Person|Huter}}: Die Heimat ist die nördliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis erythrantha]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Es gibt seit 2012 zwei Unterarten:<br /> **** ''Sideritis erythrantha'' subsp. ''cedretorum'' (P.H.Davis) H.Duman (Syn.: ''Sideritis erythrantha'' var. ''cedretorum'' {{Person|P.H.Davis}}): Sie hat seit 2012 den Rang einer Unterart und hatte davor den Rang einer Varietät. Sie kommt nur in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis erythrantha'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}} subsp. ''erythrantha'': Sie kommt nur in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis euboea]]'' {{Person|Heldr.}}: Dieser Endemit kommt nur auf [[Euböa]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis euxina]]'' {{Person|Juz.}}: Die Heimat ist der [[Kaukasus]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis galatica]]'' {{Person|Bornm.}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis germanicopolitana]]'' {{Person|Bornm.}}: Es gibt zwei Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis gulendamiae]]'' {{Person|H.Duman &amp; Karaveliogullari}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis hispida]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis hololeuca]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis huber-morathii]]'' {{Person|Greuter &amp; Burdet}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis italica]]'' {{Person|(Mill.) Greuter &amp; Burdet}}: Die Heimat ist [[Italien]] einschließlich [[Sizilien]].&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis leptoclada]]'' {{Person|O.Schwarz &amp; P.H.Davis}}: Die Heimat ist die südwestliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis libanotica]]'' {{Person|Labill.}}:&lt;ref name=&quot;FoIsrael&quot; /&gt; Es gibt etwa fünf Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''kurdica'' {{Person|(Bornm.) Hub.-Mor.}}: Sie kommt in der Türkei und im nördlichen [[Irak]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''libanotica'': Sie kommt von der südlichen Türkei bis zum Libanon vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''linearis'' {{Person|(Benth.) Bornm.}}: Sie kommt von der westlichen und südlichen Türkei bis Syrien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''microchlamys'' {{Person|(Hand.-Mazz.) Hub.-Mor.}}: Sie kommt von der östlichen Türkei bis Syrien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''Sideritis libanotica'' subsp. ''violascens'' {{Person|(P.H.Davis) P.H.Davis}}: Sie kommt in der südlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis lycia]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Dieser Endemit kommt nur in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis niveotomentosa]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis ozturkii]]'' {{Person|Aytaç &amp; Aksoy}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis perfoliata]]'' {{Person|L.}}:&lt;ref name=&quot;FoIsrael&quot; /&gt; Es gibt etwa zwei Unterarten:&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis perfoliata'' subsp. ''athoa'' {{Person|(Papan. &amp; Kokkini) Baden}}: Sie kommt von der Balkanhalbinsel bis zur Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis perfoliata'' {{Person|L.}} subsp. ''perfoliata'': Sie kommt vom nördlichen Griechenland bis Israel vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis phlomoides]]'' {{Person|Boiss. &amp; Balansa}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis phrygia]]'' {{Person|Bornm.}}: Die Heimat ist die zentrale Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis pisidica]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Die Heimat ist die südwestliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis pullulans]]'' {{Person|Vent.}}:&lt;ref name=&quot;FoIsrael&quot; /&gt; Sie kommt von Syrien bis Israel vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis raeseri]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}. Die Heimat ist die Balkanhalbinsel.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt; Mit zwei Unterarten:<br /> **** ''Sideritis raeseri'' subsp. ''attica'' {{Person|(Heldr.) Papan. &amp; Kokkini}}: Sie kommt in Griechenland vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis raeseri'' subsp. ''raeseri'': Sie kommt auf der Balkanhalbinsel vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis rubriflora]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** [[Balkan-Gliedkraut]] (''Sideritis scardica'' {{Person|Griseb.}}): Sie kommt auf der Balkan-Halbinsel vor.<br /> *** ''[[Sideritis serratifolia]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die südliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis sipylea]]'' {{Person|Boiss.}}: Die Heimat ist die westliche Türkei und die östlichen Ägäischen Inseln.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis stricta]]'' {{Person|Boiss. &amp; Heldr.}}: Dieser Endemit kommt nur in der südwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** [[Syrisches Gliedkraut]] (''Sideritis syriaca'' {{Person|L.}})&lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot; /&gt; Sie ist Typus-Art der Sektion:&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt; Es gibt zwei Unterarten:<br /> **** ''Sideritis syriaca'' subsp. ''nusairiensis'' {{Person|(Post) Hub.-Mor.}}: Sie kommt von der südlichen Türkei bis zum westlichen Syrien vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> **** ''Sideritis syriaca'' subsp. ''syriaca'': Dieser Endemit kommt nur auf [[Kreta]] vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis taurica]]'' {{Person|Steph. ex Willd.}}: Die Heimat ist [[Bulgarien]], die Krim und die nördliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis tmolea]]'' {{Person|P.H.Davis}}: Die Heimat ist die westliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis trojana]]'' {{Person|Bornm.}}: Dieser Endemit kommt nur in der nordwestlichen Türkei vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis vulcanica]]'' {{Person|Hub.-Mor.}}: Die Heimat ist die östliche Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis vuralii]]'' {{Person|H.Duman &amp; Baser}}: Die Heimat ist die Türkei.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> * Untergattung ''Marrubiastrum'' {{Person|(Moench) [[Ilse Mendoza-Heuer|Mend.-Heuer]]}} ([[Kanarische Inseln]] und [[Madeira]]):&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Marrubiastrum'':<br /> *** ''[[Sideritis amagroi]]'' {{Person|Marrero Rodr. &amp; B.Navarro}}: Dieser Endemit kommt nur auf [[Gran Canaria]] vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Bärtchen-Gliedkraut]] (''Sideritis barbellata'' {{Person|Mend.-Heuer}}): Dieser Endemit kommt nur auf [[La Palma]] vor.<br /> *** ''[[Sideritis brevicaulis]]'' {{Person|Mend.-Heuer}}: Dieser Endemit kommt nur auf [[Teneriffa]] vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Kanaren-Gliedkraut]] (''Sideritis canariensis'' {{Person|L.}}) (Typusart der Untergattung): Sie kommt nur auf [[El Hierro]], La Palma und Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis candicans]]'' {{Person|Aiton}}: Dieser Endemit kommt nur auf [[Madeira]] vor.&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis cystosiphon]]'' {{Person|Svent.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Wolliges Gliedkraut]] (''Sideritis dasygnaphala'' {{Person|(Webb &amp; Berthel.) Clos}}): Dieser Endemit kommt nur auf Gran Canaria vor.<br /> *** [[Anaga-Gliedkraut]] (''Sideritis dendrochahorra'' {{Person|Bolle}}): Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.<br /> *** ''[[Sideritis discolor]]'' {{Person|Willd. ex Bolle}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gran Canaria vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Cañadas-Gliedkraut]] (''Sideritis eriocephala'' {{Person|Marr. ex Negr. &amp; Pér.}}): Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.<br /> *** ''[[Sideritis ferrensis]]'' {{Person|P.Pérez &amp; Négrin}}: Dieser Endemit kommt nur auf El Hierro vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis guayedrae]]'' {{Person|Marrero Rodr.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gran Canaria vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis infernalis]]'' {{Person|Bolle}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis kuegleriana]]'' {{Person|Bornm.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis lotsyi]]'' {{Person|(Pit.) Ceballos &amp; Ortuño}}: Sie kommt nur auf [[Gomera]] und Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis nervosa]]'' {{Person|(Christ) Linding.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis oroteneriffae]]'' {{Person|Négrin &amp; P.Pérez}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** [[Zwerg-Gliedkraut]] (''[[Sideritis pumila]]'' {{Person|(Christ) Mend.-Heuer}}): Es kommt nur auf [[Fuerteventura]] und [[Lanzarote]] vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis soluta]]'' {{Person|Clos}}: Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis sventenii]]'' {{Person|(G.Kunkel) Mend.-Heuer}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gran Canaria vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Empedocliopsis'' {{Person|Huynh}}:<br /> *** ''[[Sideritis bolleana]]'' {{Person|Bornm.}}: Dieser Endemit kommt nur auf La Palma vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> *** [[Gomera-Gliedkraut]] (''Sideritis gomeraea'' {{Person|de Noé ex Bolle}}, Typusart der Sektion): Dieser Endemit kommt nur auf Gomera vor.&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** ''[[Sideritis nutans]]'' {{Person|Svent.}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gomera vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> ** Sektion ''Creticae'' {{Person|P.Pérez &amp; L.Negrin}} (Teneriffa und Gomera):<br /> *** [[Kreta-Gliedkraut]] (''Sideritis cretica'' {{Person|L.}}, Typusart der Sektion)&lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot; /&gt;<br /> *** [[Großähriges Gliedkraut]] (''Sideritis macrostachys'' {{Person|Poir.}}): Dieser Endemit kommt nur auf Teneriffa vor.<br /> *** ''[[Sideritis marmorea]]'' {{Person|Bolle}}: Dieser Endemit kommt nur auf Gomera vor.&lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot; /&gt;<br /> * [[Incertae sedis]]:<br /> ** ''[[Sideritis ajpetriana]]'' {{Person|Klokov}}: Dieser Endemit kommt nur auf der Krim vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** ''[[Sideritis atrinervia]]'' {{Person|Klokov}}: Dieser Endemit kommt nur auf der Krim vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** ''[[Sideritis dubia]]'' {{Person|Coulomb}}: Sie kommt nur in den Westalpen vor.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** ''[[Sideritis gossypina]]'' {{Person|Font Quer}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> ** ''[[Sideritis villosa]]'' {{Person|Coss. &amp; Balansa}}: Die Heimat ist Marokko.&lt;ref name=&quot;WCSP&quot; /&gt;<br /> <br /> * [[Hybride]]n (Auswahl):<br /> ** [[Sideritis ×angustifolia|''Sideritis'' ×''angustifolia'']] {{Person|Lag.}} = ''Sideritis incana'' × ''Sideritis tragoriganum''<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> {{NavFrame/Ende}}<br /> <br /> == Belege ==<br /> * {{BibISBN|3494013276}}<br /> * {{BibISBN|2827701537|URL=http://ww2.bgbm.org/mcl/PTaxonDetail.asp?NameId=30824&amp;PTRefFk=1275|Linktext=online}}<br /> * {{BibISBN|3440062236}}<br /> <br /> === Einzelnachweise ===<br /> &lt;references&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;WCSP&quot;&gt;<br /> Rafaël Govaerts, A. Paton, Y. Harvey, T. Navarro, M. del Rosario García Peña: ''World Checklist of Lamiaceae.'' 2003 in ACCESS: 1-216203. In: {{WCSP|Sideritis|Zugriff=2018-12-29}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FloraIberica&quot;&gt;<br /> Ramón Morales: ''Sideritis L.'' In: {{Literatur |Hrsg=Santiago Castroviejo, Ramón Morales, A. Quintanar, F. Cabezas, A. J. Pujadas, S. Cirujano |Titel=Flora Ibérica. Plantas Vasculares de la Península Ibérica e Islas Baleares. Vol. XII. Verbenaceae – Labiatae – Callitrichaceae |Verlag=Real Jardín Botánico, CSIC |Ort=Madrid |Datum=2010 |ISBN=978-84-00-09041-8 |Seiten=234–288 |Online=http://www.floraiberica.es/floraiberica/texto/pdfs/12_140_11_Sideritis.pdf |Format=PDF |KBytes=}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Peris1989&quot;&gt;<br /> J. B. Peris, G. Stübing, R. Figuerola: ''An outline revision of the subsection Gymnocarpae Font Quer of the genus Sideritis L. (Lamiaceae) in the western part of the Mediterranean region.'' In: ''Botanical Journal of the Linnean Society.'' Band 103, Nr. 1, 1989, S. 1–37, [[doi:10.1111/j.1095-8339.1990.tb00172.x]]<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FoTurkey1982&quot;&gt;<br /> Arthur Huber-Morath: ''Sideritis''. In {{BibISBN|0852243960|Seite=178–199}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FoIsrael&quot;&gt;<br /> Avinoam Danin: [http://flora.org.il/en/plants/systematics/sideritis/ Die Gattung ''Sideritis'' in der ''Flora of Israel'' online.]<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FoC&quot;&gt;<br /> Xi-wen Li, Ian C. Hedge: ''Lamiaceae.'': [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&amp;taxon_id=130315 ''Sideritis'', S. 105 - textgleich online wie gedrucktes Werk], In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): ''Flora of China.'' Volume 17: ''Verbenaceae through Solanaceae.'' Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Obon-Rivera1994&quot;&gt;<br /> Concepción Obón de Castro, Diego Rivera Nuñez: ''A taxonomic revision of the Section Sideritis (Genus Sideritis) (Labiatae)'' (= ''Phanerogamarum Monographiae.'' Band 21). J. Cramer, Berlin/Stuttgart 1994, ISBN 3-443-78003-2.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;PerezdePaz1992&quot;&gt;<br /> Pedro L. Pérez de Paz, Lourdes Negrín Sosa: ''Revisión taxonómica de Sideritis L. subgénero Marrubiastrum (Moench) Mend.-Heuer (endemismo macaronésico)'' (= ''Phanerogamarum Monographiae.'' Band 20). J. Cramer, Berlin/Stuttgart 1992, ISBN 3-443-78002-4.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Arechavaleta2010&quot;&gt;<br /> Manuel Arechavaleta, S. Rodríguez, N. Zurita, A. García (Hrsg.): ''Lista de especies silvestres de Canarias. Hongos, plantas y animales terrestres. 2009.'' Gobierno de Canarias 2010, ISBN 978-84-89729-21-6, S. 155 {{Internetquelle |url=http://sea-entomologia.org/gia/docs/checklist_canarias.pdf |titel=(PDF-Datei; 12,5 MB). |abruf=2024-02-25}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Cirujano+al1994&quot;&gt;<br /> Santos Cirujano, Roberto Roselló, Juan Bautista Peris, Gerardo Stübing: ''Sideritis calduchii, sp. nov. (Labiatae), endemiso ibérico.'' In: ''Anales del Jardin Botánico de Madrid.'' Band 52, Nr. 1, S. 109–111 [http://www.rjb.csic.es/jardinbotanico/ficheros/documentos/pdf/anales/1994/Anales_52(1)_095_123.pdf (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Peris+al1995&quot;&gt;<br /> Juan Bautista Peris, Gerardo Stübing, Roberto Roselló, Ángel Romo: ''Sideritis velayosiana, nueva especie para la flora de Marruecos.'' In: ''Anales del Jardin Botánico de Madrid.'' Band 53, Nr. 1, S. 131–133 [http://www.rjb.csic.es/jardinbotanico/ficheros/documentos/pdf/anales/1995/Anales_53(1)_119_143.pdf (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Peris+al1994&quot;&gt;<br /> Juan Bautista Peris, Gerardo Stübing, Amparo Olivares, Juan Martín: ''Sideritis boissieriana, especie nueva, de Sierra Nevada.'' In: ''Fontqueria.'' Band 39, S. 61–65 [http://bibdigital.rjb.csic.es/ing/RJB.php?Libro=3119&amp;Desde=61&amp;Hasta=65&amp;Paginas= (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Romo+al1995&quot;&gt;<br /> Ángel M. Romo, Gerardo Stübing, Roberto Roselló, Juan Bautista Peris: ''Nuevo endemismo marroquí: Sideritis cirujanoi, sp. nov.'' In: ''Fontqueria.'' Band 42, S. 191–194 [http://bibdigital.rjb.csic.es/ing/RJB.php?Libro=3122&amp;Desde=193&amp;Hasta=196&amp;Paginas= (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Barber+al2002&quot;&gt;<br /> Janet C. Barber, Javier Francisco-Ortega, Arnoldo Santos-Guerra, Kathryn G. Turner, Robert K. Jansen: ''Origin of Macaronesian Sideritis L. (Lamioideae: Lamiaceae) inferred from nuclear and chloroplast sequence datasets.'' In: ''Molecular Phylogenetics and Evolution.'' Band 23, Nr. 3, 2002, 293–306, [[doi:10.1016/S1055-7903(02)00018-0]].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Molero-Montserrat2006&quot;&gt;<br /> J. Molero Briones, J. M. Montserrat Martí: ''Novedades corológicas y taxonómicas selectas para el catálogo de la flora vascular del norte de Marruecos.'' In: ''Lagascalia.'' Band 26, 2006, S. 83–110 (hier: S. 96–99) {{Internetquelle |url=https://idus.us.es/bitstream/handle/11441/54193/Novedades%20corol%c3%b3gicas.pdf?sequence=1&amp;isAllowed=y |titel=(PDF-Datei) |abruf=2024-02-25}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Stübing1993&quot;&gt;<br /> Gerardo Stübing, Juan Bautista Peris, R. Figuerola: ''Sideritis molinae a new Iberian endemic.'' In ''Botanica Complutensis.'' Band 18, 1993, S. 113–121 [http://revistas.ucm.es/index.php/BOCM/article/download/BOCM9393110113A/6500 (PDF-Datei)].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Rios+al2001&quot;&gt;<br /> Segundo Rios, Manuel B. Crespo, Diego Rivera: ''The west Mediterranean orophilous taxa of Sideritis L. (Lamiaceae): a new species of subsection Hyssopifolia from south-eastern Spain.'' In: ''Botanical Journal of the Linnean Society.'' Band 136, Nr. 2, 2001, S. 247–254, [[doi:10.1006/boj1.2000.0451]].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;VPG&quot;&gt;<br /> Panayiotis Dimopoulos, Thomas Raus, Erwin Bergmeier, Theophanis Constantinidis, Gregoris Iatrou, Stella Kokkini, Arne Strid, Dimitrios Tzanoudakis: ''Vascular Plants of Greece: An Annotated Checklist.'' (= ''Englera.'' Band 31). Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem/Hellenic Botanical Society, Berlin/Athen 2013, ISBN 978-3-921800-88-1.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Carlström&quot;&gt;<br /> Annette Carlström: ''A survey of the flora and phytogeography of Rodhos, Simi, Tilos and the Marmaris Peninsula (SE Greece, SW Turkey).'' Dissertation, Universität Lund 1987, S. 108, 241.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Salmaki2013&quot;&gt;<br /> Yasaman Salmaki, Shahin Zarre, Olof Ryding, Charlotte Lindqvist, Christian Bräuchler, Günther Heubl, Janet Barber, Mika Bendiksby: ''Molecular phylogeny of tribe Stachydeae (Lamiaceae subfamily Lamioideae).'' In: ''Molecular Phylogenetics and Evolution.'' Band 69, Nr. 3, 2013, S. 535–551, [[doi:10.1016/j.ympev.2013.07.024]].<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Sideritis|Gliedkräuter (''Sideritis'')}}<br /> <br /> {{Hinweis Seiten-Koordinaten|linked=1}}<br /> {{Gesundheitshinweis}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Gliedkrauter}}<br /> [[Kategorie:Gliedkräuter| ]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alte_Br%C3%BCcke_(Saarbr%C3%BCcken)&diff=257921139 Alte Brücke (Saarbrücken) 2025-07-15T14:01:58Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>{{Infobox Brücke<br /> | BEZEICHNUNG = Alte Brücke<br /> | BILD = Alte Brücke Saarbrücken von östlicher Saarseite.jpg<br /> | BILDTEXT = Alte Brücke von östlicher Saarseite<br /> | OFFIZIELLERNAME = <br /> | NUTZUNG = Fußgänger- und Radfahrerbrücke<br /> | ÜBERFÜHRT = <br /> | QUERUNG = [[Saar]]<br /> | UNTERFÜHRT = <br /> | ORT = [[Saarbrücken]]<br /> | UNTERHALT = <br /> | ID = <br /> | KONSTRUKTION = [[Bogenbrücke]]<br /> | LÄNGE = 190 m<br /> | SPANNE = <br /> | BREITE = 8 m<br /> | KONSTRUKTIONSHÖHE = <br /> | HÖHE = <br /> | TRAGFÄHIG = <br /> | DURCHFAHRT = <br /> | LICHTEHÖHE = <br /> | VERKEHR = <br /> | BAUKOSTEN = <br /> | BAUBEGINN = <br /> | FERTIGSTELLUNG = zwischen 1546 und 1549<br /> | ERÖFFNUNG = <br /> | PLANER = <br /> | SCHLIESSUNG = <br /> | MAUT = <br /> | POSKARTE = <br /> | BREITENGRAD = 49/13/53.4/N<br /> | LÄNGENGRAD = 6/59/36.3/E<br /> | REGION-ISO = DE-SL<br /> | MEERESHÖHE = <br /> | MEERESHÖHE-BEZUG = <br /> | EXTRA = <br /> | BILD-KARTE = <br /> | BILD-KARTE-TITEL = <br /> | BILD-KARTE-BREITE = <br /> | BILD-KARTE-BESCHREIBUNG = <br /> }}<br /> <br /> Die '''Alte Brücke''' über die [[Saar]] in [[Saarbrücken]] ist die älteste erhaltene Brücke im [[Saarland]]. Sie verbindet die [[Ortsteil|Stadtteile]] [[St. Johann (Saar)|St. Johann]] und [[Alt-Saarbrücken]] und ist nur für Fußgänger und den Radverkehr freigegeben. Die Brücke liegt in unmittelbarer Nähe des [[Saarländisches Staatstheater|Staatstheaters]], des [[St. Johanner Markt]]es und des [[Schloss Saarbrücken|Saarbrücker Schlosses]].<br /> <br /> == Geschichte und Beschreibung ==<br /> Sie wurde 1546/49 unter Graf [[Philipp II. (Nassau-Saarbrücken)|Philipp II.]] erbaut, nachdem Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] den Fluss an dieser Stelle wegen [[Hochwasser]]s mehrere Tage lang nicht überqueren konnte. Nach der etwas weiter flussaufwärts gelegenen Römerbrücke, die im frühen [[Mittelalter]] verfiel, war die Alte Brücke nach Jahrhunderten die erste Saar-Brücke. Sie wurde mindestens zweimal zerstört und wieder aufgebaut.<br /> <br /> Im Jahr 1904 wurden zwei der mittleren [[Pfeiler#Brückenbau|Brückenpfeiler]] aufwändig erweitert, um für ein [[Reiterstandbild]] Kaiser [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelms I.]] Platz zu schaffen, das am 14. Mai 1904 in Anwesenheit Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelms II.]] und der Kaiserin [[Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg|Auguste Viktoria]] eingeweiht wurde. Das [[Kaiser-Wilhelm-Denkmal]] war durch den aus [[Weimar]] stammenden Bildhauer und [[Ernst Rietschel|Rietschel]]-Schüler [[Adolf von Donndorf]] nach dem Vorbild des Denkmals auf der [[Hohensyburg#Kaiser-Wilhelm-Denkmal|Hohensyburg]] gestaltet worden. Donndorf war durch gute Bekanntschaft mit dem Saarbrücker Bürgermeister [[Friedrich Wilhelm Feldmann]] an den Auftrag gekommen.&lt;ref&gt;Karl August Schleiden: Illustrierte Geschichte der Stadt Saarbrücken, Dillingen/Saar 2009, S. 370.&lt;/ref&gt; Das Denkmal, dessen Baukosten über 137.900 Mark betrugen, überstand die Teilsprengung der Brücke durch flüchtende deutsche Truppen im Jahr 1945 und wurde nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] auf Befehl der französischen Besatzungsmacht als Symbol des preußischen [[Militarismus]] abgetragen.&lt;ref&gt;Stadtarchiv Saarbrücken, Bestand 6 (St. Johann), Nummer 23, 35, 37.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Rolf Wittenbrock: Die drei Saarstädte in der Zeit des beschleunigten Städtewachstums (1860–1908), in: ders. (Hrsg.): Geschichte der Stadt Saarbrücken, Bd. 2, Saarbrücken 1999, S. 11–130, dort S. 28–33.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.memotransfront.uni-saarland.de/wilhelm_saarbruecken.shtml, abgerufen am 17. Juni 2015.&lt;/ref&gt; Vorbild der Positionierung des Kaiser-Denkmals auf der Brücke waren das Reiterdenkmal [[Heinrich IV. (Frankreich)|Heinrichs IV.]] auf dem [[Pont Neuf]] über die [[Seine]] in [[Paris]] sowie das [[Reiterstandbild des Großen Kurfürsten]] auf der ehemaligen [[Rathausbrücke (Berlin)|Langen Brücke]] über die [[Spree]] beim [[Berliner Schloss]]. <br /> <br /> Auf der St. Johanner Seite der Brücke gingen durch den Bau des Finanzministeriums und die Anlage des heute Tifliser (bzw. Tbilisser) genannten Platzes mehrere der ursprünglich 14&lt;ref&gt;[http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/saarbruecken/So-verlor-die-Alte-Bruecke-Bogen-fuer-Bogen;art2806,3437428 So verlor die Alte Brücke Bogen für Bogen]&lt;/ref&gt; Bögen verloren bzw. wurden zugeschüttet. Auch auf Alt-Saarbrücker Seite ging im Zuge einer Saarbegradigung um das Jahr 1763 ein Bogen verloren. Umgekehrt wurde beim Bau der [[Stadtautobahn]] (ursprünglich: B 406, heute: [[Bundesautobahn 620|A 620]]) 1961 bis 1963 auf der Alt-Saarbrücker Seite die Brücke mit einem stählernen Steg verlängert, der die auf Leinpfadniveau geführte Autobahn überbrückt. Die von [[Friedrich Joachim Stengel]] errichtete, den Schlossfelsen begrenzende Schlossmauer wurde bei dieser Gelegenheit um 17 Meter zurückversetzt und das direkt angrenzende, ebenfalls von Stengel erbaute, historische [[Oberamtshaus (Saarbrücken)|Oberamtshaus]] abgerissen, um Platz für die auch als Hochwasserumgehung der Stadtautobahn dienende [[Franz-Josef Röder]]-Straße zu gewinnen, an die die Alte Brücke auf ihrer Südwestseite angeschlossen ist. Im Zuge der 1973&lt;ref&gt; {{Webarchiv|text=Wasser- und Schifffahrtsamt Saarbrücken: Historisches der Saar |url=http://www.wsa-sb.wsv.de/archiv/historisches.html |wayback=20130629022851}}&lt;/ref&gt; beschlossenen [[Saarkanalisierung]] wäre die Alte Brücke fast abgerissen worden&lt;ref&gt;[http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/saarbruecken/Saarbruecken-Alte-Bruecke-Brueckenserie;art2806,3253985 Wahrzeichen im Wasser – Die Geschichte der „Alt Brigg“ zwischen St. Johann und Alt-Saarbrücken]&lt;/ref&gt;, da die Durchfahrtshöhen und -breiten der Brückenbögen nicht für [[Europaschiff]]e ausreichen. Es wurde dann aber doch darauf verzichtet, den Saarausbau wie ursprünglich vorgesehen bis zum Saarbrücker Osthafen auszudehnen.<br /> <br /> 2021 wurden Planungen bekannt, die Alte Brücke umfassend zu sanieren und dabei den stählernen Verlängerungssteg durch ein neues Bauwerk zu ersetzen.&lt;ref&gt;https://www.saarbruecken.de/rathaus/presse_und_online/artikeldetail/article-60d43bc308ee3, abgerufen am 5. Juli 2021.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Abgebildet ist die Brücke auf einer Dauermarke von 1922, den Briefmarken zum „[[Tag der Briefmarke]]“ 1951 und auf einer Sondermarke von 1973.<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> 1-R-2 - Saarbrücken (0SL) 2.jpg|Alte Brücke, Zustand nach 1904 mit Kaiser-Wilhelm-Denkmal, links und rechts am St. Johanner Ufer die [[Bleichen|Bleichwiesen]]<br /> AlteBrückeWilhelmI.DonndorfL1020409 (2).JPG|Kaiser Wilhelm I.-Denkmal auf der Alten Brücke von Bildhauer Adolf von Donndorf um 1904<br /> Saar 1951 305 Tag der Briefmarke.jpg|Tag der Briefmarke von 1951<br /> Saarbruecken-alte-brucke.jpg|Alte Brücke mit dem im Rahmen des Baus der Stadtautobahn geschaffenem Verlängerungssteg (im Vordergrund)<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|audio=0|video=0}}<br /> * {{Saarländische Bibliographie|Alte+Brücke}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Fußgängerbrücke im Saarland|Saarbrucken]]<br /> [[Kategorie:Bogenbrücke|Saarbrucken]]<br /> [[Kategorie:Brücke über die Saar]]<br /> [[Kategorie:Verkehrsbauwerk in Saarbrücken]]<br /> [[Kategorie:Baudenkmal in Saarbrücken]]<br /> [[Kategorie:Erbaut in den 1540er Jahren]]<br /> [[Kategorie:Brücke in Europa]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Amy_Winehouse&diff=257870433 Amy Winehouse 2025-07-13T15:26:18Z <p>7lima: Korrektur der Schreibweise</p> <hr /> <div>[[Datei:Amy Winehouse f4962007 crop.jpg|mini|hochkant|Amy Winehouse im Jahr 2007 auf dem Musikfestival ''Eurockéennes'' in Frankreich]]<br /> '''Amy Jade Winehouse''' (* [[14. September]] [[1983]] in [[London Borough of Enfield|Southgate]], [[London]]; † [[23. Juli]] [[2011]] in [[London Borough of Camden|Camden]], London) war eine [[Vereinigtes Königreich|britische]] [[Soul|Soul-]] und [[Jazz|Jazz-]][[Gesang|Sängerin]] und [[Songwriting|Songschreiberin]].<br /> <br /> Den internationalen Durchbruch schaffte Winehouse 2006 mit dem Album ''[[Back to Black]]''. Sie verkaufte in ihrer achtjährigen Karriere über 33,2 Millionen [[Tonträger]] und wurde unter anderem mit sechs [[Grammy Awards]] ausgezeichnet.&lt;ref&gt;Mitch Winehouse: ''Meine Tochter Amy.'' S.&amp;nbsp;269.&lt;/ref&gt; Als ihr Markenzeichen galt ein dicker [[Lidstrich]]&lt;ref name=&quot;welt-3711819&quot; /&gt; sowie die [[Beehive-Frisur]], die durch Winehouse wieder in Mode kam.&lt;ref name=&quot;abendblatt-article108436565&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Bernd Fischaleck |url=https://www.abendblatt.de/kultur-live/article108436565/Amy-Winehouse-die-Koenigin-des-Retro-Soul.html |titel=Amy Winehouse – die Königin des Retro-Soul |werk=[[Hamburger Abendblatt|abendblatt.de]] |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Leben ==<br /> === Familie und Jugend ===<br /> Amy Jade Winehouse wuchs gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Alex in einer jüdischen&lt;ref&gt;[https://blue-spaces.org/ jüdischen]&lt;/ref&gt; Familie in London auf. Ihr Vater Mitch&lt;ref&gt;[https://blue-spaces.org/ Mitch]&lt;/ref&gt; war Taxifahrer und ihre Mutter Janis Apothekerin. Seit ihrer Kindheit hörte sie die [[Jazz]]-Platten ihres Vaters. Winehouse’ Eltern trennten sich, als sie neun Jahre alt war. Mit zwölf wechselte sie auf die Sylvia Young Theatre School,&lt;ref&gt;[https://blue-spaces.org/ Sylvia Young Theatre School]&lt;/ref&gt; von der sie wegen störenden Verhaltens verwiesen wurde. Im Alter von 15 Jahren wechselte sie zum fünften Mal die Schule und kam auf die ''Mount School'' in Mill Hill, wo sie einen Abschluss erreichte. Anschließend besuchte sie die renommierte Londoner ''[[BRIT School]]'', um [[Musiktheater]] zu studieren. Sie brach das Studium nach knapp einem Jahr ab.<br /> <br /> === Drogenprobleme und letzte Lebensjahre ===<br /> Im Zuge ihres internationalen Durchbruchs hatte Winehouse mit [[Psychische Störung|psychischen Problemen]] und [[Abhängigkeitssyndrom|Drogenmissbrauch]] zu kämpfen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/vermischtes/prominente/article107266017/Amy-Winehouse-das-Genie-der-Selbstzerstoerung.html |titel=Soul-Sängerin: Amy Winehouse, das Genie der Selbstzerstörung - WELT |sprache=de |abruf=2024-10-04}}&lt;/ref&gt; Eine Mitschuld an ihrer Drogensucht wurde Blake Fielder-Civil zugeschrieben, mit dem sie von 2007 bis 2009 verheiratet war. In einem Interview gestand er, Winehouse an harte Drogen herangeführt zu haben. Zudem habe er sie mehrfach daran gehindert, eine [[Entziehungskur]] zu machen.&lt;ref&gt;Mitch Winehouse: ''Meine Tochter Amy.'' S.&amp;nbsp;190–197.&lt;/ref&gt; Als sich Winehouse Ende 2008 von ihm getrennt hatte, gelang es ihr, zumindest von den illegalen Drogen loszukommen. Winehouse hatte allerdings noch ihre [[Alkoholismus|Alkoholprobleme]], die sich während ihrer [[Opioidentzug|Entgiftung]] verschlimmerten.&lt;ref&gt;Mitch Winehouse: ''Meine Tochter Amy.'' S.&amp;nbsp;203.&lt;/ref&gt; Von 2007 bis Ende 2008 litt sie an [[Bulimie]], die durch ihre Drogensucht ausgelöst worden war.&lt;ref&gt;Mitch Winehouse: ''Meine Tochter Amy'', S.&amp;nbsp;192.&lt;/ref&gt; Die Presse berichtete über ihr [[selbstverletzendes Verhalten]]; ihr Vater bestätigte dies.&lt;ref&gt;Mitch Winehouse: ''Meine Tochter Amy.'' S.&amp;nbsp;103–105.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 23. Juli 2011 wurde Amy Winehouse tot aufgefunden.&lt;ref name=&quot;sz-1123924&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/kultur/britische-soulsaengerin-amy-winehouse-tot-aufgefunden-1.1123924 |titel=Britischer Popstar stirbt im Alter von 27 Jahren – Amy Winehouse lag leblos in Wohnung |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2011-07-24 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; Sie war an einer [[Alkoholvergiftung]] mit 4,16 Promille im Blut gestorben.&lt;ref&gt;Stern: [https://www.stern.de/kultur/musik/todesursache-aufgeklaert-amy-winehouse-starb-mit-416-promille-im-blut-1744106.html ''Amy Winehouse starb mit 4,16 Promille im Blut''].&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;SPON-876405&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/leute/amy-winehouse-alkohol-als-todesursache-bestaetigt-a-876405.html |titel=Todesursache bestätigt: Amy Winehouse starb an Alkohol |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2013-01-08 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; Sie wurde auf dem Edgwarebury Jewish Cemetery im [[London Borough of Barnet]], einem nördlichen Stadtbezirk von London, beigesetzt.&lt;ref&gt;[https://knerger.de/html/winehousmusiker_89.html Grab von Amy Winehouse.] knerger.de&lt;/ref&gt; Sie wird wegen ihres frühen Todes mit 27 Jahren, zusammen mit anderen Stars, die im gleichen Alter starben, dem sogenannten [[Klub 27]] zugerechnet.<br /> <br /> == Karriere ==<br /> === 2003–2005: Nationaler Durchbruch ===<br /> Am 22. Januar 2003 unterschrieb Winehouse im Alter von 19 Jahren ihren ersten Schallplattenvertrag bei [[Island Records]] und begann gemeinsam mit dem Produzenten [[Salaam Remi]] die Arbeit an ihrem Debütalbum ''[[Frank (Album)|Frank]]''.&lt;ref&gt;''Back to Black: Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben.'' S.&amp;nbsp;69.&lt;/ref&gt; Bis auf zwei Coversongs schrieb sie alle Liedtexte für ihr Debütalbum selbst und sagte, sie könne nur Songs schreiben, die auf eigener Erfahrung beruhten. Die Texte handeln überwiegend von ihrer Beziehung zu ihrem Ex-Freund/Ex-Mann.&lt;ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=XbsuC_Y3bmM youtube.com]&lt;/ref&gt; Musikalisch lässt sich das Album in die Richtung des modernen 2000er-[[Jazz]] einordnen, gemixt mit leichten [[Hip-Hop]]-Beats.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.arte.tv/de/Amy-Winehouse/799188,CmC=800878.html |text=arte.tv |wayback=20131014111228}}&lt;/ref&gt; Als musikalische Vorbilder gab sie unter anderem [[Sarah Vaughan]], [[Dinah Washington]] und [[Ella Fitzgerald]] an.&lt;ref&gt;[https://www.3sat.de/page/?source=/musik/163598/index.html 3sat.de]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 6. Oktober 2003 erschien Winehouse’ erste Single ''Stronger Than Me''; das Album ''Frank'' wurde am 20. Oktober 2003 veröffentlicht. Es erreichte Platz drei der UK-Albumcharts, bis Ende 2004 verkaufte es sich im Vereinigten Königreich 900.000 Mal und wurde dafür mit Dreifach-Platin ausgezeichnet.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Will Hodgkinson |Titel=Frank opinions |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2004-02-27 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/music/2004/feb/27/amywinehouse |Abruf=2024-10-04}}&lt;/ref&gt; Das Album brachte der damals 20-Jährigen den nationalen Durchbruch. Außerhalb Großbritanniens blieb das Album zunächst erfolglos, erst durch den großen internationalen Erfolg des Nachfolgers ''Back to Black'' stieg das Album im Herbst 2007 in 14 weiteren Ländern in die Top 10.&lt;ref&gt;''Back to Black: Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben.'' S.&amp;nbsp;11–13&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Mitch Winehouse: ''Meine Tochter Amy.'' S.&amp;nbsp;115.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Januar 2004 erschien Winehouse’ zweite Single ''Take the Box''. Im Februar wurde sie bei den [[BRIT Awards]] nominiert. Mit ''In My Bed'' erschien im April die dritte Singleauskopplung aus dem Album ''Frank''. Im Mai wurde sie für das Lied ''Stronger Than Me'' mit dem [[Ivor Novello Award]] ausgezeichnet. Im Sommer 2004 spielte Winehouse auf verschiedenen Musikfestivals, beispielsweise auf dem [[Glastonbury Festival]] und dem [[North Sea Jazz Festival]]. Im August erschien mit ''Fuck Me Pumps'' die vierte und letzte Single aus dem Album ''Frank''. Im September 2004 gewann sie den [[Mercury Music Prize]] in der Kategorie ''Album of the Year''.&lt;ref&gt;[https://www.washingtonpost.com/rf/image_606w/2010-2019/WashingtonPost/2011/07/23/Obituaries/Images/51270169_10.jpg washingtonpost.com]&lt;/ref&gt; Im November führte Winehouse ihre erste Englandtour durch.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.tourdates.co.uk/news/3472-amy-winehouse-plays-soho-house |text=tourdates.co.uk |wayback=20081013194803}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Februar 2005 wurde sie erneut bei den BRIT Awards in der Kategorie ''Best British Female Solo Artist'' nominiert, gewann den Preis aber nicht.&lt;ref&gt;[https://www.brits.co.uk/history/shows/2005 brits.co.uk]&lt;/ref&gt; Anfang 2005 verkündete Winehouse, sie wolle sich einer kreativen Pause unterziehen. Sie habe keine Ideen für ein weiteres Album und wisse nicht, worüber sie schreiben solle.&lt;ref&gt;''Back to Black: Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben.'' S.&amp;nbsp;87&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === 2006–2008: Internationaler Durchbruch ===<br /> Von März bis August 2006 arbeitete Amy Winehouse erneut mit [[Salaam Remi]] und zum ersten Mal mit [[Mark Ronson]] an ihrem zweiten Album ''[[Back to Black]]''. Der Großteil der Songs handelt von ihrer Beziehung zu ihrem Ex-Freund/-Mann Blake Fielder-Civil.&lt;ref&gt;Mitch Winehouse: ''Meine Tochter Amy.'' S.&amp;nbsp;83–85.&lt;/ref&gt; Musikalisch wurde das Album vom [[Soul]] der 1960er Jahre inspiriert. Mark Ronson sagte, ''Back to Black'' sei ein Mix aus dem Soulsound der 1960er und der 2000er Jahre. Zu Winehouse’ musikalischer Veränderung kam auch eine optische Änderung. Ihr Kleidungsstil ging vermehrt in Richtung der 1960er Jahre, zudem wurde die [[Beehive-Frisur]] zu ihrem Markenzeichen. Es entstand der für Winehouse typische [[Retrolook]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.dailymail.co.uk/femail/article-484845/The-beehive--better-ever.html |titel=The beehive is back - and it's better than ever |abruf=2024-10-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 6. Oktober 2006 erschien die Single ''[[Rehab (Amy-Winehouse-Lied)|Rehab]]'', am 27. Oktober das Album ''Back To Black''. Winehouse’ musikalische und optische Veränderung sowie der Text von ''Rehab'' brachte ihr auch außerhalb Englands viel mediale Aufmerksamkeit.&lt;ref name=&quot;stern-590546&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/lifestyle/leute/amy-winehouse-soul-sells-590546.html |titel=Amy Winehouse: Soul sells |werk=[[Stern (Zeitschrift)|stern.de]] |datum=2007-06-06 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;stern-595758&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/lifestyle/leute/amy-winehouse-der-weibliche-pete-doherty-595758.html |titel=Amy Winehouse: Der weibliche Pete Doherty |werk=[[Stern (Zeitschrift)|stern.de]] |datum=2007-08-21 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; Das Album ''Back to Black'' erreichte in 20 Ländern Platz 1 der Charts und in 10 weiteren die Top 10. Bis Ende des Jahres 2006 verkaufte sich ''Back to Black'' weltweit 1,5 Millionen Mal. Das Album brachte der damals 23-Jährigen den internationalen Durchbruch.&lt;ref&gt;Amy Winehouse – A Tribute To Amy Winehouse – Part 2.&lt;/ref&gt;<br /> 2007 erschienen mit ''You Know I’m No Good'', ''Back to Black'', ''Tears Dry On Their Own'' und ''Love Is a Losing Game'' vier weitere Auskopplungen aus dem Album. Im Februar gewann sie bei den BRIT Awards in der Kategorie ''Best British Female Solo Artist'', und sie trat dort mit ihrem Song ''Rehab'' auf. Im Mai wurde sie mit dem Ivor Novello Award für ihren Song ''Rehab'' ausgezeichnet, im Juni trat sie bei den [[MTV Movie Awards]] auf. Im Sommer 2007 spielte Winehouse weltweit auf vielen großen Festivals, unter anderem auf [[Malta]], dem [[Isle of Wight Festival|Isle Of Wight Festival]], dem [[Rock Werchter]] in Belgien und dem [[Eurockéennes|Eurockéennes Festival]] in Frankreich. Zudem trat sie am 22. September 2007 in London bei einer Aftershow von [[Prince]] live auf. Am 1. November gewann Winehouse bei den [[MTV Europe Music Awards]] den Preis in der Kategorie ''Artist Choice'' und trat dort auch auf.<br /> [[Datei:AmyWinehouseBerlin2007.jpg|mini|hochkant=1.2|Amy Winehouse in [[Berlin]] (Januar 2007)]]<br /> Der Auftakt ihrer England-Tournee am 14. November in Birmingham endete in einem Chaos; Winehouse kam betrunken auf die Bühne und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Als das Publikum sie ausbuhte, brach sie das Konzert ab, und die restlichen Tourtermine wurden abgesagt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.krone.at/Stars-Society/Angeschlagene_Amy_Winehouse_ausgebuht-Peinlicher_Auftritt-Story-83685 |titel=Angeschlagene Amy Winehouse ausgebuht |werk=krone.at |datum=2007-11-15 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; Ende November sagte ihr Management alle restlichen Termine bis Ende des Jahres 2007 aufgrund von Erschöpfungszuständen ab.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Paul Mac Innes |url=https://www.theguardian.com/music/2007/nov/27/2 |titel=Amy Winehouse cancels rest of tour dates for 2007 |werk=guardian.co.uk |datum=2007-11-27 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; Winehouse war 2007 mit einem Verdienst in Höhe von zwölf Millionen Pfund die bestverdienende Frau im britischen Showgeschäft.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.people.com/people/article/0,,20195377,00.html |text=people.com |archive-is=20130131042816}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 10. Februar 2008 wurde Amy Winehouse bei der Grammyverleihung fünfmal ausgezeichnet. Zudem trat sie noch mit einem Medley aus ihren Songs ''You Know I Am No Good'' und ''Rehab'' auf. An der Verleihung konnte sie nicht persönlich teilnehmen, da sie aufgrund ihrer Drogenprobleme kein Visum für die USA bekam. Sie wurde per Satellit für ihren Auftritt und ihre Dankesrede aus den Riverside-Studios in London zugeschaltet.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/kultur/musik/tid-8876/grammys_aid_237197.html |titel=Amy Winehouse räumt ab |werk=[[Focus Online]] |datum=2008-02-11 |abruf=2016-02-09}}&lt;/ref&gt; Am 20. Februar trat sie bei den BRIT-Awards auf. Sie sang zusammen mit Mark Ronson seine Coverversion des Songs ''Valerie'' und trat mit ihrem eigenen Song ''Love Is a Losing Game'' auf.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/vermischtes/article1704781/Amy-Winehouse-Comeback-bei-den-Brit-Awards.html |titel=Amy Winehouse’ Comeback bei den Brit Awards |werk=[[Die Welt]] |datum=2008-02-21 |abruf=2016-02-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=AP/DPA |url=https://www.stern.de/kultur/musik/-brit-awards--amy-winehouse-raeumt-auch-ohne-preis-ab-3084978.html |titel=&quot;Brit Awards&quot;: Amy Winehouse räumt auch ohne Preis ab |werk=stern.de |datum=2008-02-21 |abruf=2020-08-31}}&lt;/ref&gt;<br /> Im April wurde bekanntgegeben, dass Winehouse und ihr Produzent Mark Ronson den Titelsong zum James-Bond-Film ''[[Ein Quantum Trost]]'' produzieren sollten. Die Arbeit an dem Song wurde jedoch im selben Monat wieder eingestellt, da Winehouse nicht in der Lage war zu arbeiten.<br /> <br /> Aufgrund von Winehouse’ gesundheitlichen Problemen wurden ihre öffentlichen Termine für 2008 stark beschränkt. Am 30. Mai kam sie mit einer Stunde Verspätung in einem labilen Zustand beim Rock in Rio-Lissabon auf die Bühne. Zudem klang ihre Stimme sehr heiser; Grund dafür sollen Halsschmerzen gewesen sein.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.n24.de/news/newsitem_949002.html |titel=Vom Entzug auf die Bühne: Amy Winehouse singt wieder |werk=n24.de |datum=2008-05-31 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; Weitere Termine verliefen ohne Probleme, so trat sie unter anderem auch beim Glastonbury-Festival und bei Rock in Rio-Madrid auf. Außerdem trat sie Ende Juli bei [[Nelson Mandela]]s 90. Geburtstag im Londoner [[Hyde Park]] auf. Kurz vor diesem Auftritt wurde in [[Madame Tussauds]] Londoner Wachsfigurenkabinett von ihren Eltern eine Amy-Winehouse-Figur enthüllt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://rp-online.de/panorama/leute/amy-winehouse-ein-wrack-in-wachs_aid-11621059 |titel=Madame Tussauds: Amy Winehouse: Ein Wrack in Wachs |werk=rp-online.de |datum=2008-07-23 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im August erschien eine limitierte [[Extended Play|EP]] von Winehouse, auf der vier Coversongs in [[Ska]]-Versionen neu arrangiert worden waren.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rollingstone.de/reviews/singles/article60829/amy-winehouse-the-ska-ep.html |titel=Amy Winehouse : The Ska EP |werk=rollingstone.de |datum=2008-08-23 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; ''The Ska Ep'' sollte ein Vorgeschmack auf den Sound ihres dritten Albums werden, das sie aufgrund ihres Gesundheitszustands nicht fertigstellen konnte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.topnews.de/amy-winehouse-neue-songs-nicht-abgelehnt-343242 |titel=Amy Winehouse: Neue Songs nicht abgelehnt |werk=topnews.de |datum=2009-03-24 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150721104354/http://www.topnews.de/amy-winehouse-neue-songs-nicht-abgelehnt-343242 |archiv-datum=2015-07-21 |abruf=2024-03-22}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === 2009–2011: Karrierepause und Comebackversuch ===<br /> [[Datei:Amy Winehouse with backing singers Zalon and Heshima Thompson.jpg|mini|hochkant=1.3|Amy Winehouse mit ihrer Band (2009)]]<br /> Nachdem Winehouse im Oktober 2008 eine Karrierepause auf unbestimmte Zeit angekündigt hatte, um sich auf ihre Gesundheit zu konzentrieren, gab es 2009 und 2010 kaum öffentliche Auftritte. Von Januar bis August 2009 war Winehouse auf der Karibikinsel [[St.&amp;nbsp;Lucia]], um dort eine Entziehungskur zu machen.&lt;ref&gt;[https://web.archive.org/web/20131204235720/http://www.shortnews.de/id/775444/amy-winehouse-verlaesst-die-insel-st-lucia shortnews.de]&lt;/ref&gt; Im Mai 2009 trat sie beim St. Lucia Jazz Festival auf, um sich bei den Inselbewohnern für ihre Gastfreundschaft zu bedanken, aber das Konzert musste aufgrund ihres Zustandes abgebrochen werden.&lt;ref name=&quot;welt-3711819&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/vermischtes/article3711819/Amy-Winehouse-bricht-verwirrt-Konzert-ab.html |titel=Amy Winehouse bricht verwirrt Konzert ab |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2009-05-10 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; 2009 bemühte sich Winehouse auch um die Karriere ihrer Patentochter [[Dionne Bromfield]] und unterstützte sie als Backgroundsängerin.&lt;ref name=&quot;focus-443804&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/kultur/musik/musik-amy-winehouse-comeback-als-chorsaengerin_aid_443804.html |titel=Musik: Amy Winehouse: Comeback als Chorsängerin |werk=[[Focus Online]] |datum=2009-10-11 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; Im April 2010 gab das britische Modehaus [[Fred Perry (Unternehmen)|Fred Perry]] seine Zusammenarbeit mit Winehouse bekannt und im Oktober erschien dort ihre erste eigene Modelinie. Im Dezember 2010 trat sie bei einem Privatkonzert eines russischen Milliardärs vor 500 geladenen Gästen auf und zeigte eine 60-minütige Show. Für ihren Auftritt erhielt sie eine Gage von 1,1 Millionen Pfund.<br /> <br /> Im Januar 2011 verkündete ihr Management, dass Winehouse schrittweise an ihrem [[Comeback]] arbeiten wolle.&lt;ref&gt;Mitch Winehouse: ''Meine Tochter Amy.'' S.&amp;nbsp;244.&lt;/ref&gt; Es wurden für den Frühling eine [[Tournee]] durch Brasilien, für den Sommer eine Europatournee und für den Herbst ein neues Studioalbum angekündigt. Im Frühling 2011 startete Amy Winehouse die Brasilien-Tour und bekam für ihre fünf Konzerte positive Kritik.&lt;ref name=&quot;zeit-4/2011&quot;&gt;Christine Wollowski: [https://www.zeit.de/2011/04/Amy-Winehouse ''Amy-Winehouse-Konzert: Tropisches Comeback''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 4/2011&lt;/ref&gt; Beim Auftakt ihrer Europa-Tournee in Belgrad am 18. Juni 2011 kam Winehouse alkoholisiert und mit einer halben Stunde Verspätung auf die Bühne. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und lallte, anstatt zu singen.&lt;ref name=&quot;welt-13438456&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/vermischtes/prominente/article13438456/Amy-Winehouse-torkelt-lallt-und-wird-ausgebuht.html |titel=Amy Winehouse torkelt, lallt und wird ausgebuht |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2011-06-19 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=liri/AFP/AFP |url=https://www.stern.de/lifestyle/leute/amy-winehouse-verpatzter-tour-start-betrunken-in-belgrad-3034312.html |titel=Betrunken in Belgrad |werk=stern.de |datum=2011-06-19 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; Nach dem Belgrad-Konzert wurde nicht nur die restliche Europa-Tournee, sondern auch die Veröffentlichung ihres dritten Albums abgesagt. Das Management von Winehouse verkündete, ihr Comeback auf unbestimmte Zeit zu verschieben, da sie noch nicht fit genug dafür sei.&lt;ref name=&quot;focus-638886&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/kultur/musik/musik-amy-winehouse-sagt-komplette-tour-ab_aid_638886.html |titel=Musik: Amy Winehouse sagt komplette Tour ab |werk=[[Focus Online]] |datum=2011-06-21 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Rezeption und Einflüsse ==<br /> === Zu Lebzeiten ===<br /> Amy Winehouse bezeichnete die 1960er Jahre als größte Quelle ihrer Inspiration. Mit ihrem Album ''Back To Black'' löste sie eine Welle des Retrosouls aus. Musikalisch orientierte sich das Album an der [[Soulmusik]] der 1960er Jahre, gemixt mit den Klängen des 2000er-Souls. Mit ihrer Musik inspirierte Winehouse Interpreten wie [[Duffy]], [[Adele (Sängerin)|Adele]],&lt;ref name=&quot;zeit-2008-05-13&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Philipp Schwenke |url=https://www.zeit.de/campus/2008/03/adele-duffy-winehouse |titel=Soul: Schwestern von gestern |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|Zeit Online]] |datum=2008-05-13 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; [[Lana Del Rey]], [[Leona Lewis]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Jason Gregory |url=http://www.gigwise.com/news/43845/leona-lewis-praises-talented-and-amazing-amy-winehouse |titel=Leona Lewis Praises 'Talented And Amazing' Amy Winehouse |werk=gigwise.com |datum=2008-06-14 |sprache=en |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; und [[Bruno Mars]].<br /> <br /> Mit der Veröffentlichung von ''Back to Black'' ging auch Winehouses Look in den Sixties-Retrostil. Ihr Kleidungsstil ähnelte ebenfalls dem der 1960er Jahre, und die [[Beehive-Frisur]] wurde zu ihrem Markenzeichen, gepaart mit einem ausgeprägten [[Lidstrich]] und Accessoires aus dieser Zeit. [[Karl Lagerfeld]] äußerte sich lobend über den Look von Winehouse; [[Anna Wintour]] brachte sie im September 2007 auf das Cover der [[Vogue (Zeitschrift)|US-Vogue]].&lt;ref&gt;[https://stars.naanoo.com/star-news/amy-winehouse-ziert-cover-der-vogue stars.naanoo.com]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Nach dem Tod ===<br /> [[Datei:Statue of Amy Winehouse (July 2018).jpg|mini|Bronzestatue in Camden, 2018]]<br /> Nach ihrem Tod erhielten Alben und Singles von Amy Winehouse einen kurzen Verkaufsschub und schafften es für einige Wochen zurück in die Charts.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=dapd |url=https://www.tlz.de/kinder/kultur/article218286945/Amy-Winehouse-ist-zurueck-in-den-Charts.html |titel=Amy Winehouse ist zurück in den Charts |datum=2011-08-02 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.news.de/medien/855208028/charts-run-auf-amy-winehouse-haelt-an/1/ |titel=Run auf Amy Winehouse hält an |werk=news.de |datum=2011-08-02 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150722002219/http://www.news.de/medien/855208028/charts-run-auf-amy-winehouse-haelt-an/1/ |archiv-datum=2015-07-22 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt; Anfang Dezember 2011 erschienen die Single ''Our Day Will Come'' und das Kompilations-Album ''[[Lioness: Hidden Treasures]]''. Das Album enthält mehrere Demosongs und unveröffentlichte Versionen, die Amy Winehouse in den Jahren ihrer Karriere aufgenommen hatte, und ihre letzte Studioaufnahme mit [[Tony Bennett]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Jens Bauszus |url=https://www.focus.de/kultur/musik/plattenkiste/plattenkritik-tony-bennett-duets-ii-ein-letzter-gruss-von-amy-winehouse_aid_665368.html |titel=Plattenkritik: Tony Bennett – ''Duets II'' Ein letzter Gruß von Amy Winehouse |werk=[[Focus Online]] |datum=2011-09-15 |abruf=2016-02-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://itunes.apple.com/us/album/lioness-hidden-treasures/id483003957 Tracklist von ''Lioness: Hidden Treasures''] auf [[iTunes]]&lt;/ref&gt; Das Album schaffte es in zehn Ländern auf Platz&amp;nbsp;1 und in fünfzehn weiteren in die Top 10.<br /> <br /> Ihr Vater [[Mitch Winehouse]] gründete die ''Amy Winehouse Foundation'', die benachteiligten Kindern in Not helfen soll. So fließen alle Einnahmen von Amy Winehouse, die nach ihrem Tod erzielt werden, in die Hilfsorganisation. Zudem kam ihr Nachlass von zehn Millionen Pfund in die Foundation.&lt;ref&gt;[https://www.amywinehousefoundation.org/ amywinehousefoundation.org]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 14. September 2014 wurde eine von [[Scott Eaton]] geschaffene lebensgroße [[Amy-Winehouse-Denkmal|Bronzestatue von Amy Winehouse]] im Londoner Stadtteil [[London Borough of Camden|Camden]] enthüllt.&lt;ref name=&quot;SPON-991600&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/leute/amy-winehouse-statue-der-toten-saengerin-in-london-enthuellt-a-991600.html |titel=Statue in London: Ein Denkmal für Amy Winehouse |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2014-09-15 |abruf=2015-07-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 15. Januar 2023 begannen, im Auftrag von [[Studiocanal|Studiocanal UK]], die Dreharbeiten zur [[Filmbiografie]] über Winehouse mit dem Titel ''[[Back to Black (Film)|Back to Black]]''. Die Hauptrolle übernahm die britische Schauspielerin [[Marisa Abela]] unter der Regie von [[Sam Taylor-Johnson]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/kultur/film-drehstart-fuer-biopic-ueber-amy-winehouse-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230114-99-214698 |titel=Drehstart für Biopic über Amy Winehouse |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2023-01-14 |abruf=2023-01-14}}&lt;/ref&gt; Die Veröffentlichung erfolgte im April 2024.<br /> <br /> == Diskografie ==<br /> {{Eingebundene Diskografie|Amy Winehouse/Diskografie|Überschrift=Studioalben}}<br /> <br /> == Auszeichnungen (Auswahl) ==<br /> * [[BRIT Awards]]<br /> ** 2007: Best Female Solo Artist<br /> * [[ECHO Pop]]<br /> ** 2009: Künstlerin des Jahres (international)<br /> ** 2009: Album des Jahres<br /> * [[Grammy Awards]]<br /> ** 2008: Best New Artist<br /> ** 2008: Best Pop Vocal Album<br /> ** 2008: Record of the Year<br /> ** 2008: Song of the Year<br /> ** 2008: Best Female Pop Vocal Performance<br /> ** 2012: Best Pop Duo/Group Performance (mit [[Tony Bennett]])<br /> * [[Ivor Novello Award]]s<br /> ** 2004: Best Contemporary Song Musically &amp; Lyrically<br /> ** 2007: Best Contemporary Song<br /> ** 2008: Best Song Musically &amp; Lyrically<br /> * [[MTV Europe Music Awards]]<br /> ** 2007: Artist’s Choice<br /> * [[Mercury Music Prize]]<br /> ** 2004: Album of the Year<br /> * [[World Music Awards]]<br /> ** 2008: Best Selling Pop/Rock Female<br /> <br /> {{Hauptartikel|Amy Winehouse/Auszeichnungen für Musikverkäufe}}<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''Back to Black: Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben.'' Biografie von Alexander Schuller und Nicole von Bredow. Goldmann Verlag, München 2011, ISBN 978-3-442-15730-3.<br /> * ''Amy Winehouse: I’m no good.'' Lebensgeschichte von [[Michael Fuchs-Gamböck]] und [[Thorsten Schatz]]. Egmont Vgs, Köln 2008, ISBN 978-3-8025-1783-9.<br /> * ''Amy, Amy, Amy&amp;nbsp;– Die Amy Winehouse-Story.'' Biografie von [[Nick Johnstone]]. Bosworth Musikverlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86543-377-0.<br /> * ''Meine Tochter Amy.'' Biographie von [[Mitch Winehouse]], übersetzt von [[Michael Sailer (Künstler)|Michael Sailer]]. Edel Vita, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0145-3.<br /> * ''Loving Amy- A Mother's Story.'' Biographie von Janis Winehouse. Corgi Books, London 2015. ISBN 978-0-552-17076-5.<br /> <br /> == Dokumentarfilme ==<br /> * ''Arena: Amy Winehouse – The Day She Came to Dingle'' (veröffentlicht 2012)<br /> :Am 3. Dezember 2006 trat Amy Winehouse in der fünften Staffel von Other Voices auf, die in dem kleinen irischen Fischerdorf Dingle, County Kerry, in der südwestlichen Ecke Irlands, gedreht wurde. Kurz nach 21 Uhr betrat Amy Winehouse die Bühne in der Dorfkirche St. James. In einer herausragenden akustischen Performance, die etwas mehr als 20 Minuten dauerte, sang sie 6 Songs, einzig begleitet von einem Gitarristen und einem Bassisten.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bbc.co.uk/programmes/b01l4929/clips |titel=BBC Four: 5 Video Clips of Amy Winehouse – The Day She Came to Dingle |abruf=2021-01-11}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> :Amy Winehouse’ Auftritt bei Other Voices wurde von The London Times als 17. bestes Konzert aller Zeiten bezeichnet, in einer Liste der 25 besten Konzerte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.thetimes.co.uk/article/the-25-greatest-gigs-of-all-time-6pcd592c5tt |titel=The London Times: The 25 greatest gigs of all time |abruf=2021-01-11}}&lt;/ref&gt; Der Dokumentarfilm ist auf Disc Two (DVD) von Amy Winehouse At The BBC zu finden.<br /> * ''Pop-Legenden – Amy Winehouse'', von Andreas Kanonenberg (Buch und Regie), 2013, 45 Min., eine Produktion von CineCentrum Hamburg (Ulrich Lenze) im Auftrag des [[Südwestrundfunk|SWR]] (Gerolf Karwath)<br /> * ''[[Amy (2015)|Amy]]'' von [[Asif Kapadia]], UK 2015, 127 Min., deutscher Kinostart: 16. Juli 2015.<br /> * ''Reclaiming Amy'', UK 2021, 59 Min, eine Produktion von [[BBC Two]]<br /> <br /> == Quellen ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|audio=0|video=0}}<br /> * {{IMDb|nm1561881}}<br /> * {{FemBio|https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/amy-winehouse/}}<br /> * {{DNB-Portal|134167953}}<br /> * {{NNDB Name|584/000086326}}<br /> * [https://www.amywinehouse.com/ Englische Internetpräsenz von Amy Winehouse]<br /> * [https://www.universal-music.de/amy-winehouse/ Deutsche Internetpräsenz von Amy Winehouse]<br /> * [https://jwa.org/blog/Amy-Winehouse-dead-at-27 Leah Berkenwald: ''Amy Winehouse dead at 27''.] (mit Videos) [[Jewish Women’s Archive]]<br /> <br /> {{Navigationsleiste Amy Winehouse}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=134167953|LCCN=no2004056320|NDL=01156631|VIAF=40585299}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Winehouse, Amy}}<br /> [[Kategorie:Amy Winehouse| ]]<br /> [[Kategorie:Jazz-Sänger]]<br /> [[Kategorie:Ska-Musiker]]<br /> [[Kategorie:Soulsänger]]<br /> [[Kategorie:Songwriter]]<br /> [[Kategorie:Grammy-Preisträger]]<br /> [[Kategorie:Echo-Pop-Preisträger]]<br /> [[Kategorie:Träger des Ivor Novello Award]]<br /> [[Kategorie:Brite]]<br /> [[Kategorie:Engländer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1983]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 2011]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Winehouse, Amy<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Winehouse, Amy Jade (vollständiger Name)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=britische Sängerin<br /> |GEBURTSDATUM=14. September 1983<br /> |GEBURTSORT=[[London Borough of Enfield]], London, Vereinigtes Königreich<br /> |STERBEDATUM=23. Juli 2011<br /> |STERBEORT=[[London]], Vereinigtes Königreich<br /> }}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=XZ_Utils&diff=257856624 XZ Utils 2025-07-13T10:56:33Z <p>7lima: Verwechslung von Website und Webseite</p> <hr /> <div>{{Infobox Software<br /> |Logo = <br /> |Screenshot = <br /> |Beschreibung = <br /> |Maintainer = <br /> |Hersteller = Tukaani Project ([[Slackware]])<br /> |Erscheinungsjahr = <br /> |AktuelleVersion = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> |AktuelleVersionFreigabeDatum = <br /> |AktuelleVorabVersion = <br /> |AktuelleVorabVersionFreigabeDatum = <br /> |Betriebssystem = [[Unixoides System|Unix-ähnliche]] ([[Berkeley Software Distribution|BSD]], [[Linux]], [[Solaris (Betriebssystem)|Solaris]])<br /> |Programmiersprache = [[C (Programmiersprache)|C]]<br /> |Kategorie = [[Datenkompressionsprogramm]]<br /> |Lizenz = großteils [[Gemeinfreiheit|gemeinfrei]]<br /> |Deutsch = <br /> |Website = https://tukaani.org/xz/<br /> |Dateien = <br /> }}<br /> <br /> Die '''XZ Utils''' sind eine Sammlung [[Freie Software|freier]] [[Packprogramm|Archivierungsprogramme]] für [[Unixoides System|unixoide Systeme]]. Sie entstanden im Rahmen des ''Tukaani Project'' der Linux-Distribution ''[[Slackware]]''.<br /> <br /> Der Datenkompressionsalgorithmus basiert auf einer angepassten Portierung des [[Lempel-Ziv-Markow-Algorithmus|LZMA]]-Codes des LZMA-SDK auf [[Linux]] und anderen Unix-ähnlichen Plattformen.<br /> <br /> Der Quelltext ist größtenteils [[Gemeinfreiheit|gemeinfrei]], ansonsten unter verschiedenen [[Open-Source-Lizenz|Freie-Software-Lizenzen]].<br /> <br /> == Funktionsumfang ==<br /> <br /> Die ''XZ Utils'' bieten die von den etablierten Linux-Packprogrammen [[gzip]] und [[bzip2]] gewohnte Handhabung gepackter Dateien für den fortschrittlichen Lempel-Ziv-Markow-Datenkompressionsalgorithmus (LZMA) sowie ermöglichen dessen Integration in andere Programme. Dazu haben sie eine sehr ähnliche Bedienung, erledigen ebenfalls das [[Packprogramm|Archivieren]] mehrerer Dateien nicht selbst, sondern setzen dafür auf die Kombination mit reinen Archivformaten wie [[tar (Packprogramm)|tar]] und führen auch ein neues Dateiformat mit vergleichbaren Eigenschaften ([[xz]], siehe unten) ein.<br /> <br /> Die Kompression ist effizienter, aber meist erheblich langsamer als die Kompression mit gzip, bzip2 oder [[RAR (Dateiformat)|rar]], führt dafür jedoch zu um 30 % bzw. 15 % kleineren Ergebnissen als bei gzip bzw. bzip2. Bei LZMA-basierter Kompression ergeben sich mit ausreichend Arbeitsspeicher von den Kompressionseinstellungen weitgehend unabhängige, gleichbleibende Dekompressionszeiten, die in der Regel deutlich unter den variierenden Zeiten von bzip2 liegen, jedoch im Vergleich mit gzip deutlich zurückbleiben.&lt;ref&gt;https://tukaani.org/lzma/benchmarks.html&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die ''XZ Utils'' bestehen aus mehreren einzelnen Werkzeugen zur Handhabung von xz-Dateien:<br /> ; xz: ein Kommandozeilenprogramm, das analog zu gzip oder bzip2 arbeitet und ein nachempfundenes Bedienungskonzept hat <br /> ; liblzma: eine [[Programmbibliothek]] mit einer [[Programmierschnittstelle]], die sich an die der [[zlib]] anlehnt<br /> ; xzdec: ein reines Dekompressionswerkzeug<br /> Weiterhin gibt es eine Sammlung von [[Unix-Shell|Shell]]-[[Skriptsprache|Skripten]] zur Erleichterung des Umgangs mit xz-Dateien.&lt;br /&gt;<br /> Dadurch stehen die Befehle &lt;code&gt;xz&lt;/code&gt;, &lt;code&gt;unxz&lt;/code&gt;, &lt;code&gt;xzcat&lt;/code&gt; und &lt;code&gt;xzgrep&lt;/code&gt; (bzw. zur Abwärtskompatibilität zu den älteren ''LZMA Utils'' auch &lt;code&gt;lzma&lt;/code&gt;, &lt;code&gt;unlzma&lt;/code&gt;, &lt;code&gt;lzcat&lt;/code&gt; und &lt;code&gt;lzgrep&lt;/code&gt;) zur Verfügung.<br /> <br /> == Datenformat ==<br /> {{Hauptartikel|xz}}<br /> <br /> Die ''XZ Utils'' (wie auch die ''LZMA Utils'') können mit dem [[7z]]-Datenformat der LZMA-Referenzimplementierung(en) (7-Zip, LZMA SDK) nicht umgehen. Sie erzeugen Dateien im eigenen xz-Format, das analog zum gz- und bz2-Format funktioniert. Umgekehrt können 7-Zip und das LZMA SDK seit den 9er-Versionen aber auch xz-Dateien öffnen.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Das Projekt begann unter dem Namen ''LZMA Utils'' als eine Unix-Portierung des LZMA-Codes aus dem LZMA-SDK, welche nur rohe LZMA-Ströme ohne jegliche [[Kopfdaten]] erzeugte. Die XZ Utils können das Verhalten der Kommandozeilenprogramme der ''LZMA Utils'' emulieren und dessen Dateien öffnen. Die Umbenennung geschah am 31. Dezember 2008 mit Version 4.999.7beta. Seither wird auch das Dateiformat (xz) nicht mehr verändert. Seitdem es mit xz auch ein passendes [[Containerformat]] hat, ist es nach [[lzip]] die zweite Komplettlösung zur Nutzung von LZMA in Unix-Manier und hat diesem gegenüber mittlerweile schon größere Verbreitung erlangt.<br /> <br /> Als das LZMA SDK (von dem die XZ Utils abgeleitet sind) mit Version 4.61 beta vom 23. November 2008 gemeinfrei wurde, wurde infolgedessen auch die Lizenz der ''XZ Utils'' entsprechend umgestellt.<br /> <br /> == Plattformen ==<br /> Die ''XZ Utils'' sind für diverse Linux-Distributionen erhältlich. Als Binärpaket sind sie unter anderem als [[.deb]]-Paket sowie [[RPM Package Manager|.rpm]]-Paket verfügbar. Damit kann die Software bei den meisten Linuxdistributionen problemlos installiert werden. Pakete sind zum Beispiel für [[Debian]], [[Ubuntu (Betriebssystem)|Ubuntu]], [[Gentoo Linux|Gentoo]], [[Mandriva]], [[openSUSE]] sowie [[Red Hat Linux|Red Hat]] verfügbar.<br /> <br /> Auch für [[Berkeley Software Distribution|BSD]]-Betriebssysteme existieren Binärpakete. Alternativ können Benutzer von BSD-Betriebssystemen wie [[OpenBSD]], [[NetBSD]], [[FreeBSD]], [[DragonFly BSD]] die Software auch durch das [[Ports (Paketverwaltung)|Port]]-System installieren.<br /> <br /> Ab Version 4.999.8beta gibt es auch experimentelle Unterstützung für [[Microsoft Windows|Windows]].<br /> <br /> == Backdoor ==<br /> {{Hauptartikel|XZ Utils Backdoor}}<br /> Am 29. März 2024 wurde eine [[Backdoor]] in XZ Utils in den Versionen 5.6.0 und 5.6.1 bekannt.&lt;ref name=&quot;Freund&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.openwall.com/lists/oss-security/2024/03/29/4 |autor=Andres Freund |titel=Backdoor in upstream xz/liblzma leading to ssh server compromise |werk=oss-security |hrsg=Openwall |sprache=en |datum=2024-03-29 |abruf=2024-03-30}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Boehs&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Evan Boehs |url=https://boehs.org/node/everything-i-know-about-the-xz-backdoor |titel=Everything I know about the XZ backdoor |sprache=en |abruf=2024-03-31}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;heise-9671317&quot; /&gt; Die Sicherheitslücke erhielt den [[Common Vulnerabilities and Exposures|CVE-Eintrag]] [[CVE-2024-3094]] mit der höchsten Bedrohungsstufe von 10.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://nvd.nist.gov/vuln/detail/CVE-2024-3094 |hrsg=nvd.nist.gov |titel=nvd – Cve-2024-3094 |werk=nist.gov |abruf=2024-03-31}}&lt;/ref&gt; Diese Backdoor ermöglichte es Angreifern, via [[SSH File Transfer Protocol|SSH]] unbefugten Code auf infizierten Systemen auszuführen.&lt;ref name=&quot;heise-9671317&quot; /&gt;<br /> <br /> Betroffene Linux-Distributionen waren unter anderem [[Debian]] unstable/testing,&lt;ref name=&quot;security-tracker&quot;&gt;{{Cite web | language=en |title=CVE-2024-3094 |url=https://security-tracker.debian.org/tracker/CVE-2024-3094 |access-date=2024-03-30 |website=security-tracker.debian.org}}&lt;/ref&gt; [[Fedora (Linux-Distribution)#Entwicklungs-Versionen|Fedora Rawhide]],&lt;ref&gt;{{Cite web |title=Urgent security alert for Fedora 41 and Fedora Rawhide users |url=https://www.redhat.com/en/blog/urgent-security-alert-fedora-41-and-rawhide-users |access-date=2024-03-30 |website=www.redhat.com |language=en}}&lt;/ref&gt; [[Gentoo Linux]],&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=https://bugs.gentoo.org/928134|titel=Bug 928134 (CVE-2024-3094) - &gt;=app-arch/xz-utils-5.6.0: backdoor in release tarballs|abruf=2024-04-01}}&lt;/ref&gt; [[Kali Linux]]&lt;ref&gt;{{Cite web |date=2024-03-29 |title=All about the xz-utils backdoor {{!}} Kali Linux Blog |url=https://www.kali.org/blog/about-the-xz-backdoor/ |access-date=2024-03-30 |website=Kali Linux |language=English}}&lt;/ref&gt; und [[OpenSUSE#openSUSE Tumbleweed|OpenSUSE Tumbleweed]].&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; Nicht betroffen waren zum Beispiel Debian stable,&lt;ref name=&quot;security-tracker&quot; /&gt; [[Red Hat Enterprise Linux]]&lt;ref&gt;{{Cite web | language=en | title=cve-details |url=https://access.redhat.com/security/cve/CVE-2024-3094 |access-date=2024-03-30 |website=access.redhat.com}}&lt;/ref&gt; oder [[SUSE Linux Enterprise Server|SUSE Linux Enterprise]].&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Cite web |date=2024-03-29 |title=openSUSE addresses supply chain attack against xz compression library |url=https://news.opensuse.org/2024/03/29/xz-backdoor/ |access-date=2024-03-30 |website=openSUSE News |language=en}}&lt;/ref&gt; Bei der Rolling Release Distribution [[Arch Linux]] war die bis 28. März im Paket enthaltene ''Payload'' unschädlich.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://archlinux.org/news/the-xz-package-has-been-backdoored/ |titel=Arch Linux – News: The xz package has been backdoored |abruf=2024-03-31 |zitat=Arch does not directly link openssh to liblzma, and thus this attack vector is not possible.}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Russ Cox |titel=Timeline of the xz open source attack|sprache=en|abruf=2024-04-04 |url=https://research.swtch.com/xz-timeline}}&lt;/ref&gt; Da die Backdoor rechtzeitig gefunden wurde, hatte die kompromittierte Version noch nicht Einzug in die stabilen Versionen der meisten Distributionen gehalten. Andernfalls wären zahlreiche Server betroffen gewesen – dies wird vielfach als [[Worst Case|Albtraumszenario]] der IT-Sicherheit bezeichnet.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.openwall.com/lists/oss-security/2024/03/30/36 |titel=oss-security – Re: backdoor in upstream xz/liblzma leading to ssh server compromise |abruf=2024-03-31}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Sicherheitslücke fiel auf, als der deutsche [[Software-Ingenieur]] Andres Freund&lt;ref name=&quot;dpa&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=BSI warnt vor gravierender Sicherheitslücke| datum=2024-04-05| url=https://www.zeit.de/news/2024-04/05/bsi-warnt-vor-gravierender-sicherheitsluecke |abruf=2024-04-07}}&lt;/ref&gt; von [[Microsoft]] ungewöhnlich hohe [[Prozessor|CPU]]-Auslastungen und eine unerklärliche Verzögerung von 500 Millisekunden bei [[Secure Shell|SSHD]]-Prozessen bemerkte,&lt;ref name=&quot;Roose&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Kevin Roose |url=https://www.nytimes.com/2024/04/03/technology/prevent-cyberattack-linux.html |titel=Did One Guy Just Stop a Huge Cyberattack? |werk=The New York Times |datum=2024-04-03 |sprache=en |abruf=2024-04-04}}&lt;/ref&gt; die eigentlich aufgrund falscher Benutzernamen sofort hätten scheitern sollen. Eine tiefergehende Untersuchung mit [[Profiler (Programmierung)|Profiling]]-Tools zeigte, dass diese Auslastung durch außergewöhnliche Aktivitäten in der &lt;code&gt;liblzma&lt;/code&gt;-Bibliothek verursacht wurde, ohne dass diese Aktivitäten einem spezifischen [[Debugsymbol|Symbol]] zugeordnet werden konnten. Diese Anomalie, kombiniert mit früheren, unerklärlichen [[Valgrind]]-Warnungen nach Paketaktualisierungen, weckte Verdacht. Die nachfolgende, detaillierte Analyse der xz-Codebasis und der kürzlichen Änderungen deckte schließlich die Backdoor auf. Als Reaktion auf diese Entdeckung wurde das offizielle GitHub-Repository des Projekts gesperrt, um eine weitere Verbreitung der kompromittierten Softwareversionen zu verhindern.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;<br /> <br /> Eingebaut wurde die Lücke durch eine Person mit dem Benutzernamen ''Jia Tan'' ([[GitHub]]-Account ''JiaT75''). Diese hatte sich seit 2021 in dem Projekt engagiert, mutmaßlich um sich damit dort Vertrauen zu erschleichen. Zugleich übten andere Benutzer mit vermutlich falschen Identitäten Druck auf den ursprünglichen Maintainer aus, sodass dieser Jia Tan 2023 immer weitergehende Zugriffsrechte einräumte.&lt;ref name=&quot;Boehs&quot; /&gt; Aufgrund des aufwändigen und langfristigen Vorgehens wird vermutet, dass hinter Jia Tan ein staatlicher Akteur steht.&lt;ref name=&quot;heise-9671317&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Christopher Kunz |werk=heise online |url=https://www.heise.de/news/Hintertuer-in-xz-Bibliothek-gefaehrdet-SSH-Verbindungen-9671317.html |titel=Hintertür in xz-Bibliothek gefährdet SSH-Verbindungen |datum=2024-03-30 |sprache=de |abruf=2024-03-31}}&lt;/ref&gt; Für eine nachrichtendienstliche Operation spreche, dass die Hintertüre nur mit einem bestimmten Schlüssel erreichbar war, der sicher stellte, dass zum Beispiel Cyberkriminelle oder andere Staaten die kompromittierten Systeme nicht ausspionieren oder gefährden konnten.&lt;ref&gt;Lukas Mäder, ''«Das ist der verrückteste Angriff»: Ein Programmierer entdeckt per Zufall eine gefährliche Hintertüre im Code - wohl von einem Geheimdienst'', in [https://www.nzz.ch/technologie/xz-luecke-der-verrueckteste-angriff-ein-programmierer-entdeckt-per-zufall-eine-gefaehrliche-hintertuere-im-code-wohl-von-einem-geheimdienst-ld.1824766 ''Neue Zürcher Zeitung'' vom 4. April 2024]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die [[New York Times]] verglich Freund mit einem Bäckerei-Arbeiter,&lt;ref name=&quot;Roose&quot; /&gt; der „an einem frisch gebackenen Brot riecht und spürt, dass etwas nicht stimmt und zu dem Schluss kommt, dass jemand die gesamte weltweite Hefeversorgung manipuliert hat“.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[p7zip]] ist die direkte Portierung der Kommandozeilenwerkzeuge von 7-Zip auf unixoide Betriebssysteme<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [https://tukaani.org/xz/ Offizielle Webpräsenz]<br /> * [http://sourceforge.net/projects/lzmautils/ Projektwebsite] bei [[SourceForge]]<br /> * [http://manpages.ubuntu.com/manpages/karmic/en/man1/xz.1.html Manpage] (englisch)<br /> * [https://www.7-zip.org/sdk.html LZMA SDK] (englisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Freie Datenkompressionssoftware]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bzip2&diff=257826877 Bzip2 2025-07-12T09:47:18Z <p>7lima: Wortwiederholung vermeiden</p> <hr /> <div>{{SEITENTITEL:bzip2}}<br /> {{Belege fehlen}}<br /> {{Infobox Software<br /> | Name = bzip2<br /> | Logo = [[Datei:Bzip2-logo.svg|80px|Logo]]<br /> | Beschreibung = Karbon14-Oberfläche<br /> | Hersteller = [[Julian Seward]]<br /> | AktuelleVersion = &lt;!-- Wikidata --&gt;<br /> | Betriebssystem = [[Linux]]/[[Unix]], [[Windows]]<br /> | Programmiersprache = [[C (Programmiersprache)|C]]<br /> | Kategorie = [[Datenkompression|Packprogramm]]<br /> | Lizenz = [[BSD-Lizenz|BSD]]-ähnlich<br /> | Deutsch = nein<br /> | Website = <br /> }}<br /> {{Infobox Dateiformat<br /> | Name = BZip2<br /> | Icon = <br /> | Logo = <br /> | Screenshot = <br /> | Beschreibung = <br /> | Dateiendung = .bz2<br /> | MIME = application/x-bzip<br /> | MIME-Anm = <br /> | MagischeZahl = BZh<br /> | MagischeZahlNotation = String<br /> | MagischeZahlHex = 42 5A 68<br /> | Entwickler = Julian Seward<br /> | Veröffentlicht = 1996<br /> | Art = [[Datenkompression]]<br /> | Container für = <br /> | Enthalten in = <br /> | Erweitert von = <br /> | Erweitert zu = <br /> | Standard = <br /> | Website = <br /> }}<br /> <br /> '''bzip2''' ist ein [[Freie Software|freies]] [[Datenkompression|Komprimierungsprogramm]] zur verlustfreien Kompression von Dateien, entwickelt von [[Julian Seward]]. Es ist frei von jeglichen [[Software-Patent|patentierten Algorithmen]] und wird unter einer [[BSD-Lizenz|BSD-ähnlichen Lizenz]] vertrieben.<br /> <br /> Bzip2 komprimiert Daten in einem dreistufigen Verfahren: Zuerst werden die Eingangsdaten blockweise mit der umkehrbaren [[Burrows-Wheeler-Transformation]] sortiert. Das Ergebnis wird dann einer [[Move to front|Move-to-Front-Transformation]] unterzogen. Deren Ergebnis wird schließlich einer [[Huffman-Kodierung]] unterzogen, die die eigentliche [[Datenkompression]] vornimmt.<br /> <br /> Die Kompression mit bzip2 ist oft effektiver, aber meist erheblich langsamer als die Kompression mit [[gzip]] oder [[RAR (Dateiformat)|rar]]. Seit 2003 existiert jedoch auch die Variante ''pbzip2'', die [[Thread (Informatik)|Multi-Threading]] beherrscht und auf aktuellen [[Mehrkernprozessor]]en deutlich schneller ist. ''pbzip'' zerlegt hierfür den Eingabedatenstrom in mehrere einzelne Ströme, welche separat komprimiert werden. Das Ergebnis ist eine Datei, welche die konkatenierten Bzip-Ströme enthält.<br /> <br /> Mit bzip2 komprimierte Dateien werden durch die Dateiendung ''.bz2'' gekennzeichnet. [[Tar (EDV)|tar]]-Dateien, die mit bzip2 komprimiert wurden, haben üblicherweise die Erweiterung ''.tar.bz2'' oder ''.tbz2''. Ein Vorteil solcher mit bzip2 komprimierter tar-Dateien ist, dass sich bei Lesefehlern oder Beschädigungen alle noch lesbaren Blöcke mittels bzip2recover herauskopieren und anschließend entpacken lassen, während andere Kompressionsverfahren nach einem Lesefehler nicht weiterarbeiten können.<br /> <br /> bzip2 ist der Nachfolger von bzip, das ursprünglich [[arithmetisches Kodieren]] nach dem Blocksort benutzte; aus [[Softwarepatent|patentrechtlichen]] Gründen wurde bzip jedoch nicht mehr weiterentwickelt. &lt;!-- wie war denn die kompressionsrate von bzip im vergleich zu bzip2? --&gt;<br /> <br /> == libbzip2 ==<br /> <br /> Das Kommandozeilenprogramm bzip2 benutzt für die eigentliche Kompressions- und Dekompressionsarbeit eine [[Programmbibliothek]] namens ''libbzip2'', welche auch von anderen Programmen, die das bz2-Dateiformat lesen und schreiben können, verwendet wird.<br /> <br /> Diese Programmbibliothek bietet Funktionen, um beliebige Daten im Hauptspeicher zu komprimieren, und eine [[Standard-Datenströme|stdio]]-ähnliche Schnittstelle zum Lesen und Schreiben von bz2-komprimierten Dateien.<br /> <br /> == Dateiformat ==<br /> Ein &lt;code&gt;.bz2&lt;/code&gt; Datenstrom beginnt mit einer Signatur (4 Byte), gefolgt von Null oder mehr komprimierten Blöcken, direkt anschließend folgt ein End-of-Stream-Marker und ein [[Zyklische Redundanzprüfung|CRC]] (32-Bit) für den Ursprungsinhalt der ganzen Datei. Die komprimierten Blöcke sind Bit-aligned (kein Padding).<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |-<br /> !VarName !! Bits !! Description<br /> |-<br /> !Header<br /> |-<br /> | .magic || 2&amp;nbsp;*8 || 'BZ' signature/magic number<br /> |-<br /> | .version || 1&amp;nbsp;*8 || 'h' for Bzip2 ('H'uffman coding), '0' for Bzip1 (deprecated)<br /> |-<br /> | .hundred_k_blocksize || 1&amp;nbsp;*8 || '1'..'9' block-size 100 kB .. 900 kB (uncompressed)<br /> |-<br /> !Blocks 1..n<br /> |-<br /> | .compressed_magic || 6&amp;nbsp;*8 || '1AY&amp;SY' -&gt; 0x314159265359 ([[BCD-Code|BCD]] ([[Kreiszahl|Pi]]))<br /> |-<br /> | .crc || 4&amp;nbsp;*8 || checksum for this block<br /> |-<br /> | .randomised || 1 (! Bit) || 0 =&gt; normal, 1 =&gt; randomised (deprecated)<br /> |-<br /> | .origPtr || 3&amp;nbsp;*8 || starting pointer into BWT for after untransform<br /> |-<br /> | .huffman_used_map || 2&amp;nbsp;*8 || bitmap for following 'huffman_used_bitmaps', of ranges of 16 bytes, present/not present<br /> |-<br /> | .huffman_used_bitmaps || (0..32)&amp;nbsp;*8 || bitmap, of symbols used, present/not present (multiples of 16)<br /> |-<br /> | .huffman_groups || 3 || 2..6 number of different Huffman tables in use<br /> |-<br /> | .selectors_used || 15 || number of times that the Huffman tables are swapped (each 50 bytes)<br /> |-<br /> | *.selector_list || 1..6 || zero-terminated bit runs (0..62) of MTF'ed Huffman table (*selectors_used)<br /> |-<br /> | .start_huffman_length || 5 || 0..20 starting bit length for Huffman deltas<br /> |-<br /> | *.delta_bit_length || (1..5) *8 || 0 =&gt; next symbol; 1 =&gt; alternated length&lt;br /&gt; { 1 =&gt; decrement length; 0 =&gt; increment length } ( *(symbols + 2) * groups )<br /> |-<br /> | .contents || 2..900&amp;nbsp;KB || Huffman encoded data stream until end of block (max. 900&amp;nbsp;*&amp;nbsp;1024&amp;nbsp;*&amp;nbsp;8 =&gt; 7372800 bit)<br /> |-<br /> | .eos_magic || 6&amp;nbsp;*8 || \x17&amp;nbsp;'rE8P'&amp;nbsp;\x90 -&gt; 0x177245385090 (BCD [[sqrt]](pi))<br /> |-<br /> !End<br /> |-<br /> | .crc || 4&amp;nbsp;*8 || checksum for whole stream<br /> |-<br /> | .padding || 0..7 || align to whole byte<br /> |}<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[gzip]]<br /> * [[Liste von Datenkompressionsprogrammen]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://gnuwin32.sourceforge.net/packages/bzip2.htm bzip2 für Windows (englisch)]<br /> * [http://compression.ca/pbzip2/ Parallel BZIP2 (englisch)]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Freie Datenkompressionssoftware]]<br /> [[Kategorie:Unix-Software]]<br /> [[Kategorie:Solaris-Software]]<br /> [[Kategorie:Windows-Software]]<br /> [[Kategorie:Linux-Software]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Taz_(Figur)&diff=257785000 Taz (Figur) 2025-07-10T18:01:08Z <p>7lima: Wiederholung vermeiden</p> <hr /> <div>'''Taz''', der ''tasmanische Teufel'' ([[Englische Sprache|engl.]] ''The Tasmanian Devil'') ist einer der Protagonisten der ''[[Looney Tunes]]'', einer Zeichentrickserie der [[Warner Bros.]] Taz ist ein dem [[Beutelteufel|gleichnamigen Beuteltier]] Tasmaniens nachempfundenes, etwas begriffsstutziges Ungeheuer mit allerdings beträchtlichem Zerstörungspotential, das gegen den ausgeschlafenen [[Bugs Bunny]] aber chancenlos ist. Aus diesem Gegensatz ergeben sich verschiedene Situationen, in denen der Hase sich profilieren kann. <br /> <br /> == Entstehung und Auftritte ==<br /> Die Figur, dem Beuteltier nachempfunden, wurde vermutlich von dem australischen Schauspieler [[Errol Flynn]] inspiriert. Dieser war für seinen Appetit und seine Verrücktheit bekannt.&lt;ref&gt;David Owen, David Pemberton: ''Tasmanian Devil: A unique and threatened animal'', S. 153. Allen &amp; Unwin, 2005. ISBN 978-1-74114-368-3&lt;/ref&gt; Geschaffen wurde Taz von dem Regisseur [[Robert McKimson]] und dem Autor [[Sid Marcus]], den ersten Auftritt hatte er im Kurzfilm ''[[Taz und Bugs]]'' am 19. Juni 1954. Da Taz aber zu gewalttätig auftrat, entschied der Produzent [[Eddie Selzer]], die Figur zunächst nicht mehr zu verwenden. Jack Warner ließ die Figur später wieder auftreten, da viele Zuschauer weitere Auftritte gewünscht haben sollen.&lt;ref&gt;Owen, Pemberton, 2005, S. 157&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.toonopedia.com/articles/taz1.htm Toonopedia]{{Toter Link|url=http://www.toonopedia.com/articles/taz1.htm |date=2019-05 |archivebot=2019-05-17 12:44:38 InternetArchiveBot }}&lt;/ref&gt; So trat Taz während des goldenen Zeitalters des US-amerikanischen Zeichentrickfilms von 1957 bis 1964 in vier weiteren Kurzfilmen des Studios auf. Im Englischen wurde der ''Tasmanian Devil'' damals von [[Mel Blanc]] gesprochen, der auch Bugs Bunny und vielen weiteren Zeichentrickfiguren seine Stimme lieh.<br /> <br /> Nach dem Ende dieses goldenen Zeitalters war Taz in zwei weiteren Kurzfilmen zu sehen. Einmal in ''[[Böse Weihnachtsüberraschung]]'' des Fernsehspecials ''[[Bugs Bunny’s Looney Christmas Tales]]'' aus dem Jahr 1979 und ein weiteres Mal in ''[[Superior Duck]]'' von 1996, in dem er einen Kurzauftritt hatte. Er erschien 1983 in dem [[Kompilationsfilm]] ''[[Daffy Ducks fantastische Insel]]''. 1991 bekam er eine eigene Fernsehserie mit dem Titel ''[[Taz-Mania]]'', in der die Figur von [[Jim Cummings]] gesprochen wurde. Zur Serie wurden auch zwei [[Videospiel]]e veröffentlicht. Weitere Serienauftritte, wie etwa in ''[[The Looney Tunes Show]]'' folgten. In den 1990er- und 2000er-Jahren tauchte er in mehreren [[Direct-to-Video]]s sowie in den drei mit [[Animation]]en kombinierten Realfilmen ''[[Space Jam]]'' (1996), ''[[Looney Tunes: Back in Action]]'' (2003) und ''[[Scooby Doo 2 – Die Monster sind los]]'' (2004, Kurzauftritt) auf. Anfang der 2000er Jahre wurden auf der Looney Tunes Website mehrere Webtoons mit ihm veröffentlicht.<br /> <br /> == Rechtsstreit mit Tasmanien ==<br /> Ab etwa 1997 befand sich Warner Bros. in Streitigkeiten mit der Regierung [[Tasmanien]]s und Unternehmern der Insel um die Marke ''Tasmanian Devil''. Zeitweise einigte man sich, dass der Staat die Marke gegen eine Nutzungsgebühr verwenden könne.&lt;ref&gt;Owen, Pemberton, 2005, S. 161–169&lt;/ref&gt; Mittlerweile lehnt die tasmanische Regierung dies aber ab. 2006 begann Warner Bros., nach mehreren Appellen Tasmaniens, Forschungen gegen [[Beutelteufel#Die_Bedrohung_durch_DFTD|DFTD]] zu unterstützen, eine Krankheit die den Bestand an Beutelteufeln in Tasmanien bedroht. Teil der dazu geschlossenen Übereinkunft ist, dass der Erlös aus dem Verkauf von Plüschfiguren von Taz in die Forschung investiert wird.&lt;ref&gt;[http://www.smh.com.au/news/National/Warner-Bros-to-help-save-Tassie-devils/2006/06/20/1150701535616.html ''Warner Bros to help save Tassie devils''], Sydney Morning Herald, 20. Juni 2006&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Filmografie ==<br /> '''Kurzfilme'''<br /> {| class=&quot;wikitable sortable&quot; style=&quot;text-align:center&quot;<br /> |-<br /> ! width=&quot;100&quot; data-sort-type=&quot;date&quot; | Erstausstrahlung (USA)<br /> ! width=&quot;200&quot; | Deutscher Titel<br /> ! width=&quot;200&quot; | Originaltitel<br /> ! width=&quot;200&quot; | Bekannte Charaktere<br /> ! width=&quot;80&quot; | LT/MM<br /> ! width=&quot;120&quot; | Regie<br /> ! width=&quot;200&quot; | Anmerkungen<br /> |-<br /> | 19. Juni 1954 || [[Taz und Bugs]]&lt;ref&gt;Titel bei [https://www.fernsehserien.de/bugs-bunny-und-looney-tunes/episodenguide ''Bugs Bunny und Looney Tunes'' (TV-Serie)] auf [[Imfernsehen#fernsehserien.de|Fernsehserien.de]], abgerufen am 12. Oktober 2020.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;VHS&quot;&gt;[http://www.zeichentrickserien.de/vhs/looney-tunes.htm ''Bugs Bunny/Looney Tunes''], VHS-Titel auf zeichentrickserien.de, abgerufen am 23. Oktober 2020.&lt;/ref&gt; || Devil May Hare || [[Bugs Bunny]] || LT || Robert McKimson || dt. Alternativtitel: Der Tasmanische Teufel&lt;ref name=&quot;VHS&quot; /&gt;<br /> |-<br /> | 13. Apr. 1957 || [[Pech gehabt!]]&lt;ref name=&quot;VHS&quot; /&gt; || Bedevilled Rabbit || Bugs Bunny || MM || Robert McKimson ||<br /> |-<br /> | 17. Aug. 1957 || [[Die Belohnung]]&lt;ref name=&quot;VHS&quot; /&gt; || Ducking the Devil || [[Daffy Duck]] || MM || Robert McKimson || dt. Alternativtitel: Wer anderen eine Grube gräbt…&lt;ref name=&quot;VHS&quot; /&gt;<br /> |-<br /> | 9. Juni 1962 || [[Hasenrezept]]&lt;ref name=&quot;VHS&quot; /&gt; || Bill of Hare || Bugs Bunny || MM || Robert McKimson ||<br /> |-<br /> | 28. Mär. 1964 || [[Dr. Teufel &amp; Mr. Hase]]&lt;ref name=&quot;VHS&quot; /&gt; || Dr. Devil and Mr. Hare || Bugs Bunny || MM || Robert McKimson ||<br /> |-<br /> | 27. Nov. 1979 || [[Böse Weihnachtsüberraschung]]&lt;ref name=&quot;VHS&quot; /&gt; || Fright Before Christmas || Bugs Bunny, Clyde Bunny, Kurzauftritt: [[Speedy Gonzales]] || LT || Friz Freleng || Teil des Specials ''[[Bugs Bunny’s Looney Christmas Tales]]''<br /> |-<br /> | 23. Aug. 1996 || – || [[Superior Duck]] || Daffy Duck, Kurzauftritte: [[Foghorn Leghorn]], [[Marvin der Marsmensch]], [[Road Runner und Wile E. Coyote|Road Runner &amp; Wile E. Coyote]], [[Schweinchen Dick]], [[Sylvester und Tweety (Zeichentrickfiguren)|Tweety]], [[Superman]] || LT || Chuck Jones || Kurzauftritt<br /> |}<br /> * LT steht für die ''Looney-Tunes''-Reihe, MM steht für die ''Merrie-Melodies''-Reihe.<br /> <br /> '''Kompilationsfilm'''<br /> * 1983: [[Daffy Ducks fantastische Insel]] ''(Daffy Duck’s Movie: Fantastic Island)''<br /> <br /> '''Fernsehserien'''<br /> * 1983: [[Mein Name ist Hase (Fernsehserie)|Mein Name ist Hase]] (Kompilationsserie, 5 Folgen)<br /> * 1990–1992: [[Tiny Toon Abenteuer]] ''(Tiny Toon Adventures)''<br /> * 1991–1995: [[Taz-Mania]]<br /> * 1996: [[Sylvester und Tweety (Fernsehserie)|Sylvester und Tweety]] (''The Sylvester &amp; Tweety Mysteries'', Kurzauftritt in Folge 2x04)<br /> * 2002–2005: [[Baby Looney Tunes]] (53 Folgen)<br /> * 2005: [[Bugs Bunny und Looney Tunes]] (Kompilationsserie)<br /> * 2011–2013: [[The Looney Tunes Show]] (14 Folgen)<br /> * 2015–2019: [[Die neue Looney Tunes Show]] (''New Looney Tunes'', 4 Folgen)<br /> * seit 2019: [[Looney Tunes Cartoons]] (6 Folgen)<br /> <br /> '''TV-Specials'''<br /> <br /> Es erschienen einige Fernsehspecials, die großteils aus alten Kurzfilmen bestehen. Nur ''[[Bugs Bunny’s Looney Christmas Tales]]'' aus dem Jahr 1979 ist eine originale Zeichentrickproduktion.<br /> * 1979: [[Bugs Bunny’s Valentine]]<br /> * 1979: [[Bugs Bunny’s Thanksgiving Diet]] (mit einer Realszene)<br /> * 1979: [[Bugs Bunny’s Looney Christmas Tales]]<br /> * 1990: [[Happy Birthday Bugs]] (''Happy Birthday, Bugs!: 50 Looney Years'', mit Realszenen und [[Star (Person)|Stars]])<br /> * 2003: [[Cartoon Network’s Funniest Bloopers and Other Embarrassing Moments]] (mit Realszenen, Kurzauftritt)<br /> <br /> '''Direct-to-Videos'''<br /> * 1997: [[Bugs Bunny’s Silly Seals]] (Realfilm/Natur-Lehrfilm)<br /> * 2000: [[Tweety’s High-Flying Adventure]]<br /> * 2003: [[Baby Looney Tunes – Ein Ei-genartiges Abenteuer]] (''Baby Looney Tunes’ Eggs-traordinary Adventure'', als Baby)<br /> * 2003: [[Looney Tunes: Reality Check]] (Webtoons-Kompilationsfilm)<br /> * 2003: [[Looney Tunes: Stranger Than Fiction]] (Webtoons-Kompilationsfilm)<br /> * 2006: [[Bah, Humduck! A Looney Tunes Christmas]]<br /> <br /> '''Realfilme/Animationsfilme'''<br /> * 1996: [[Space Jam]]<br /> * 2003: [[Looney Tunes: Back in Action]]<br /> * 2004: [[Scooby Doo 2 – Die Monster sind los]] (''Scooby Doo 2: Monsters Unleashed'', Kurzauftritt)<br /> * 2021: [[Space Jam: A New Legacy]]<br /> <br /> '''Webtoons'''<br /> <br /> Anfang der 2000er Jahre wurden auf der Looney Tunes Website mehrere Webtoons veröffentlicht:<br /> * 2001: Mysterious Phenomena of the Unexplained #6<br /> * 2001: The Junkyard Run #1–3<br /> * 2001: Toon Marooned #1–8 und 10<br /> * 2001: Planet of the Taz #1–3<br /> * 2002: Sports Blab #1–2<br /> * 2002: Tech Suppork<br /> * 2003: Aluminum Chef #2 (Kurzauftritt)<br /> * 2003: Tear Factor (Kurzauftritt)<br /> * 2004: H2Uh-Oh! (Kurzauftritt)<br /> * 2004: Oh Taz You Devil<br /> * 2005: Maximum Tazocity<br /> * 2005: Malltown and Tazboy<br /> <br /> '''Werbespot'''<br /> * [[Geico]]-Werbespot<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Joe Adamson: ''50 Years and Only One Grey Hare''. Henry Holt &amp; Co, New York, 1990.<br /> * Steve Schneider: ''That's All Folks!: The Art of Warner Bros. Animation''. Henry Holt &amp; Co, New York, 198889.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://taz.mientjes.org/ Fan-Website zur Figur] (englisch)<br /> <br /> {{Navigationsleiste Looney Tunes und Merrie Melodies}}<br /> <br /> [[Kategorie:Looney Tunes]]<br /> [[Kategorie:Trickfigur]]<br /> [[Kategorie:Fiktives Tier]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hundertster_Affe&diff=257681936 Hundertster Affe 2025-07-07T05:49:22Z <p>7lima: Sprachliche Klarstellung</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem modernen Mythos. Zu anderen Bedeutungen siehe [[Der hundertste Affe]].}}<br /> [[Datei:Jigokudani hotspring in Nagano Japan 001.jpg|miniatur|Japanmakaken]]<br /> <br /> Das Prinzip des '''„hundertsten Affen“''' („The Hundredth Monkey Phenomenon“ oder „The Hundredth Monkey Effect“) ist ein [[Moderne Sage|moderner Mythos]], der ab 1979 als Beispiel für [[Kollektive Intelligenz|kollektives Bewusstsein]] verbreitet wird, aber auf falsch wiedergegebenen wissenschaftlichen Quellen zum Kollektiv- und Lernverhalten beruht.<br /> <br /> == Mythos ==<br /> Im Jahre 1958 beobachteten Wissenschaftler auf der japanischen Insel [[Kōjima]] eine Gruppe Affen.&lt;ref name=&quot;Kawai 1965&quot;&gt;Masao Kawai: ''On the Newly-Acquired Pre-Cultural Behavior of the Natural Troop of Japanese Monkeys on Koshima Islet.'' In: ''Primates'' 6 (1965), S. 1–30; vgl. [[Ron Amundson]]: ''Der hundertste Affe.'' In: Gero von Randow (Hrsg.): ''Mein paranormales Fahrrad''. Reinbek 1993, S. 37–46.&lt;/ref&gt; Schließlich begannen die Forscher, den Tieren als Nahrung Süßkartoffeln zu geben. Nach und nach verbreitete sich unter den Tieren das Verhalten, die Kartoffeln vor dem Verzehr zu waschen.<br /> <br /> Was dann angeblich geschah, beschreibt 1979 der Botaniker [[Lyall Watson]] so: „Mit dem Hinzukommen dieses hundertsten Affen überschritt die Zahl jedoch offenbar eine Art Schwelle, eine bestimmte kritische Masse, denn schon am Abend desselben Tages tat es fast der gesamte Rest der Herde. Und nicht nur das: Das Verhaltensmuster scheint sogar natürliche Barrieren übersprungen zu haben und&amp;nbsp;– ähnlich wie Glyzerinkristalle in hermetisch verschlossenen Reagenzgläsern&amp;nbsp;– auch in Kolonien auf anderen Inseln sowie bei einem Trupp (…) auf dem Festland spontan aufgetreten zu sein.“&lt;ref&gt;Lyall Watson: ''Lifetide.'' N.Y. 1979, zit. nach Ron Amundson: ''Der hundertste Affe.'' In: Gero von Randow (Hrsg.): ''Mein paranormales Fahrrad''. Reinbek 1993, S. 38.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Autor [[Ken Keyes]]&lt;ref&gt;s. Maureen O’Hara: ''Of Myths and Monkeys: A Critical Look at Critical Mass''. In: Ted Schultz (Hrsg.): ''The Fringes of Reason.'' N.Y. 1989 (Einleitung).&lt;/ref&gt; griff die Geschichte 1982 auf und erklärte, wie das angeblich geschehen könnte: „Wenn eine kritische Anzahl ein bestimmtes Bewusstsein erreicht, kann dieses neue Bewusstsein von Geist zu Geist kommuniziert werden.“&lt;ref&gt;Ken Keyes: ''Der hundertste Affe''. o. O. 1983, o. Pag., im Original engl. ''The Hundredth Monkey'', Januar 1982, Coos Bay (Oregon).&lt;/ref&gt; Der hundertste Affe soll also eine Art [[paranormal]]en Lernvorgang ausgelöst haben. Watson schlussfolgerte noch radikaler: „Wenn nur genug von uns etwas für wahr halten, dann wird es für alle wahr.“&lt;ref&gt;Lyall Watson: ''Lifetide.'' N.Y. 1979, S. 148.&lt;/ref&gt; Eine Erklärung für das Phänomen sollen die von [[Rupert Sheldrake]] beschriebenen [[Morphisches Feld|morphogenetischen Felder]] liefern. Darunter versteht er unsichtbare Energiefelder, durch die Lebewesen miteinander verbunden seien und energetische Information transportiert würde.&lt;ref&gt;Rupert Sheldrake: ''A New Science of Life''. Los Angeles 1981; dt.: ''Das schöpferische Universum. Die Theorie des morphogenetischen Feldes''. München 1983.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Watson brauchte weniger als zwei Seiten Text, Keyes genügte eine halbe, um das angebliche Rätsel zu schildern. Damit war der Mythos geboren. Insbesondere durch das in mehr als einer Million Exemplaren vertriebene Buch von Keyes verbreitete sich der Mythos weltweit und wird bis heute als angebliche [[naturwissenschaft]]liche Tatsache in der [[Esoterik]]- und Selbstverwirklichungsliteratur verwendet.&lt;ref&gt;Drunvalo Melchizedek: ''The Ancient Secret of the Flower of Life Light''. 2 Bde. Flagstaff 1999/2000; Christopher Penczak: ''Inner Temple Of Witchcraft: Magick, Meditation and Psychic Development''. Woodbury 2002; Owen Waters: ''The Shift: The Revolution in Human Consciousness''. Delaware 2005; Chris Fenwick: ''The 100th human''. New Kingstown 2006; Richard Moss: ''The Mandala of Being: Discovering the Power of Awareness''. Novato 2007; Christopher Penczak: ''Ascension Magick: Ritual, Myth &amp; Healing for the New Aeon''. Woodbury 2007.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kritik ==<br /> „Watson hat die von ihm zitierten wissenschaftlichen Aufsätze entweder nicht richtig gelesen oder verzerrt wiedergegeben“,&lt;ref&gt;Ron Amundson: ''Der hundertste Affe.'' In: Gero von Randow (Hrsg.): ''Mein paranormales Fahrrad''. Reinbek 1993, S.&amp;nbsp;42&amp;nbsp;f.&lt;/ref&gt; so urteilte der Philosophiedozent und [[Skeptikerbewegung|Skeptiker]] [[Ron Amundson]] und nannte diese Mischung aus freier Improvisation von Fakten und Anklängen von [[Verschwörungstheorie]] „die klassische pseudowissenschaftliche Vorgehensweise“. Auch Masao Kawai, Leiter der japanischen Verhaltensforscher, die die Affenpopulation mehrere Jahrzehnte lang untersucht hatten, bezeichnete Watsons Darstellungen der Studienergebnisse mehrfach als falsch.&lt;ref&gt;Markus Pössel, Ron Amundson: ''Follow-Up – Senior Researcher Comments on the Hundredth Monkey Phenomenon in Japan.'' In: ''Skeptical Inquirer'' 20 (3) 1996, S. 51 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Watson berichtet in seinem Buch selbst, wie er zu seiner Interpretation der Geschichte kam: Da die Wissenschaftler sich bis heute nicht ganz sicher seien, was passiert sei, müsse er sich die Vorgänge „aus persönlichen Anekdoten und (…) kursierenden Geschichten zusammenreimen“ und sei gezwungen, „die Details zu improvisieren“, vor allem weil „diejenigen, die die Wahrheit ahnen, zögern, sie publik zu machen, aus Angst, der Lächerlichkeit anheim zu fallen“.&lt;ref&gt;Dt. nach Ron Amundson: ''Der hundertste Affe.'' In: Gero von Randow (Hrsg.): ''Mein paranormales Fahrrad''. Reinbek 1993, S. 38.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Das Originalzitat: “(…) one has to gather the rest of the story from personal anecdotes and bits of folklore amongst primate researchers, because most of them are still not quite sure what happened. And those who do suspect the truth are reluctant to publish it for fear of ridicule. So I am forced to improvise the details.” (Lyall Watson: ''Lifetide.'' N.Y. 1979, S. 148.)&lt;/ref&gt; 1986 erkannte er in einer Antwort auf Amundson die naturwissenschaftliche Kritik an seiner Darstellung an, bezeichnete seine These als bloße [[Metapher]] und betonte stattdessen ihre soziokulturelle Relevanz als Strategie für sozialen Wandel.&lt;ref&gt;Lyall Watson: ''Lyall Watson responds – to criticism of the hundredth monkey theory of telepathic group mind – letter to the editor.'' In: ''Whole Earth Review'' 52, Autumn, 1986.&lt;/ref&gt; Aber auch im [[sozialwissenschaft]]lichen Kontext blieb seine These umstritten. Die Psychologin Maureen O’Hara wies auf den Zusammenhang der Verbreitung von „überindividuellen“ Meinungen und totalitären Ideologien hin: Die Ersetzung des eigenen Denkens der Individuen durch ein kollektives Bewusstsein bedeute das Ende des Meinungspluralismus und damit eine Verschiebung der Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens.&lt;ref&gt;Maureen O’Hara: ''Of Myths and Monkeys: A Critical Look at Critical Mass.'' In: ''Whole Earth Review'', Autum 1986, passim.&lt;/ref&gt; Und für [[Elaine Myers]] ist „Der hundertste Affe“ nicht mehr als ein Beispiel für die Propagierung eines [[Paradigmenwechsel]]s.&lt;ref&gt;Elaine Myers: ''The Hundredth Monkey Revisited – Going Back to the Original Sources Puts a New Light on this Popular Story.'' In: ''In Context'' 9 (1985), S. 10.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Dennoch hegen selbst Kritiker wie Amundson durchaus Sympathie für einige Verbreiter dieses Mythos.&lt;ref&gt;Ron Amundson: ''Der hundertste Affe.'' In: Gero von Randow (Hrsg.): ''Mein paranormales Fahrrad''. Reinbek 1993, S. 45 f.&lt;/ref&gt; Ken Keyes eigentliches Thema ist die atomare [[Abrüstung]], und das Ziel des ''Hundredth Monkeying Inner Aid Project''&lt;ref&gt;{{Webarchiv |text=''Hundredth Monkeying Project.'' |url=http://www.palden.co.uk/monkey.html |wayback=20080122104621}}.&lt;/ref&gt; ist&amp;nbsp;– so allgemein das auch klingen mag&amp;nbsp;– „to bring benefit to all of world society without prejudice or bias“ („Wohltaten zu bringen für alle auf der Welt, ohne Vorurteile“).<br /> <br /> == Hintergründe ==<br /> Bei den Affen, die ein solches Verhalten gezeigt haben sollen, handelt es sich um [[Japanmakak]]en, die seit den frühen 1950er Jahren von japanischen Forschern studiert werden. Nachdem die Wissenschaftler begonnen hatten, ihnen Süßkartoffeln zu geben, wurden in der Population Verhaltensänderungen sichtbar. Hatte zunächst ein einzelnes Jungtier begonnen, die schmutzigen Kartoffeln zu waschen, verbreitete sich diese Technik bald unter den anderen Jungtieren, dann allmählich auch unter einigen älteren Affen. Schließlich konnte dieses Verhalten auch in Kolonien außerhalb der Insel beobachtet werden – ein waschender Affe war vermutlich hinübergeschwommen.&lt;ref name=&quot;Kawai 1965&quot; /&gt; „Monkey see, monkey do“.&lt;ref&gt;So fasste das {{Webarchiv |url=http://www.tafkac.org/animals/monkey_see_monkey_do.html |wayback=20060523042914 |text=AFU and Urban Legend Archive}} den Lernvorgang 1999 kurz zusammen.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das war für die Forscher insofern ein erstaunlicher Vorgang, als üblicherweise Jungtiere ihr Verhalten von Älteren lernen und nicht umgekehrt. Für einen „plötzlichen Lernsprung“ gibt es in den Forschungsberichten keinen Beleg. Das für die [[Mythos|Mythologen]] so wichtige Jahr 1958 ist für die Wissenschaftler zwar auch ein Wendepunkt, aber nur als Übergang von der Innovationsphase (vor 1958) zur Phase der Normalität (nach 1958):&lt;ref name=&quot;Kawai 1965&quot; /&gt;&lt;ref&gt;Masao Kawai et al.: ''Long-term Studies of the Old World Monkeys Pre-cultural Behaviors Observed in Free-ranking Japanese Monkeys on Koshima Islet over the Past 25 Years.'' In: ''Primate Report'' 32 (1991), S. 143–155.&lt;/ref&gt; Die Jungtiere waren mittlerweile erwachsen geworden, und so lernten wieder die Jungtiere ihr Verhalten von den Alten wie vorher. In den Quellen findet sich auch eine Angabe darüber, wie viele Mitglieder der Affenstamm auf Koshima hatte: 1962 waren es 59 Tiere. Es hat also auch zahlenmäßig nie einen „hundertsten Affen“ gegeben.&lt;ref name=&quot;Kawai 1965&quot; /&gt;<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> ;Verhaltensbiologische Studien<br /> <br /> * Kinji Imanishi: ''Social Behavior in Japanese Monkeys''. In: Charles A. Southwick (Hrsg.): ''Primate Social Behavior''. Van Nostrand, Toronto 1963.<br /> * Masao Kawai: ''On the Newly-Acquired Behavior of the Natural Troop of Japanese Monkeys on Koshima Island''. In: ''Primates'' 4, 1963, S. 113–115.<br /> * Syunzo Kawamura: ''Subcultural Propagation Among Japanese Macaques''. In: Charles A. Southwick (Hrsg.): ''Primate Social Behavior''. Van Nostrand, Toronto 1963.<br /> * Masao Kawai: ''On the Newly-Acquired Pre-Cultural Behavior of the Natural Troop of Japanese Monkeys on Koshima Islet''. In: ''Primates'' 6, 1965, S. 1–30.<br /> * Atsuo Tsumori: ''Newly Acquired Behavior and Social Interactions of Japanese Monkeys''. In: Stuart Altman (Hrsg.): ''Social Communication Among Primates''. University of Chicago Press, Chicago 1967.<br /> * Masao Kawai et al.: ''Long-term Studies of the Old World Monkeys Pre-cultural Behaviors Observed in Free-ranking Japanese Monkeys on Koshima Islet over the Past 25 Years''. In: ''Primate Report'' 32, 1991, S. 143–155.<br /> <br /> ;Interpretation durch Watson, Keyes u. a.<br /> <br /> * Lyall Watson: ''Lifetide''. Simon &amp; Schuster, N.Y. 1979; dt.: ''Der unbewusste Mensch''. Umschau, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-524-69013-0.<br /> * [http://www.testament.org/testament/100thmonkey.html Ken Keyes: ''The Hundredth Monkey'']. Vision Books, Coos Bay (Oreg.) 1982 (und öfter); deutsch: ''Der hundertste Affe''. Hübner, Waldeck-Dehringhausen 1983 (und öfter).<br /> * Elda Hartley (Producer/Director): ''The Hundredth Monkey''. Hartles Film Foundation, Cos Cob (Conn.) 1983 (Film).<br /> * Rupert Sheldrake: ''A New Science of Life''. J.P. Tarcher, Los Angeles 1981; dt.: ''Das schöpferische Universum. Die Theorie des morphogenetischen Feldes'' 1983 u.ö. ISBN 3-548-35359-2.<br /> * Arthur Stein: ''The „Hundredth Monkey“ and Humanity’s Quest for Survival''. In: ''Phoenix Journal of Transpersonal Anthropology'' 7 (1983), S. 29–40.<br /> * Lyall Watson: [http://findarticles.com/p/articles/mi_m1510/is_vNON4/ai_4436766 ''Lyall Watson responds – to criticism of the hundredth monkey theory of telepathic group mind – letter to the editor'']. In: ''Whole Earth Review'' 52, Autumn, 1986; Reprint in: Ted Schultz (Hrsg.): ''The Fringes of Reason''. Harmony, N.Y. 1989.<br /> <br /> ;Kritik an Watsons These<br /> <br /> * Elaine Myers: [http://www.context.org/ICLIB/IC09/Myers.htm ''The Hundredth Monkey Revisited – Going Back to the Original Sources Puts a New Light on this Popular Story'']. In: ''In Context'' 9 (1985), S. 10.<br /> * Ron Amundson: [http://www.uhh.hawaii.edu/~ronald/HMP.htm ''The Hundredth Monkey Phenomenon'']. In: ''Skeptical Inquirer'' 9 (4) 1985, S. 348–456; dt.: ''Der hundertste Affe''. In: Gero von Randow (Hrsg.): ''Mein paranormales Fahrrad''. Rowohlt, Reinbek 1993, S. 37–46 und {{Literatur| Titel=Der hundertste Affe| Hrsg=[[Gero von Randow]]| Sammelwerk=Der hundertste Affe – Texte aus dem «Skeptical Inquirer»| Verlag=[[Rowohlt Taschenbuch Verlag]]| Ort=Reinbek bei Hamburg| Datum=1996| ISBN=3-499-22085-7| Seiten=48–67| Übersetzer=Cornelia Holfelder-von der Tann}}<br /> * Ron Amundson: [http://findarticles.com/p/articles/mi_m1510/is_vNON4/ai_4436765 ''The hundredth monkey debunked – telepathic group mind theory'']. In: ''Whole Earth Review'' Autumn 1986.<br /> * Michael Huffman: [http://findarticles.com/p/articles/mi_m1510/is_vNON4/ai_4436767 ''The misunderstood monkey; primates, potatoes and cultural evolution'']. In: ''Whole Earth Review'' Autumn 1986.<br /> * Ron Amundson: ''Watson and the Hundredth Monkey Phenomenon''. In: ''Skeptical Inquirer'' 11 (1) 1987, S. 303 f.<br /> * Douglas R. Groothuis: '' Confronting the New Age''. Downers Grove: InterVarsity Press, 1988, ISBN 0-8308-1223-7.<br /> * Maureen O’Hara: [http://findarticles.com/p/articles/mi_m1510/is_vNON4/ai_4436768 ''Of Myths and Monkeys: A Critical Look at Critical Mass'']. In: ''Whole Earth Review'', Autum 1986; Reprint in: Ted Schultz (Hrsg.): ''The Fringes of Reason''. Harmony, N.Y. 1989, S. 182–186.<br /> * Markus Pössel, Ron Amundson: {{Webarchiv |url=http://www.csicop.org/si/9605/monkey.html |wayback=20080411071756 |text=''Follow-Up – Senior Researcher Comments on the Hundredth Monkey Phenomenon in Japan.''}}. In: ''Skeptical Inquirer'' 20 (3) 1996, S. 51 f.<br /> * Theodore Schick Jr., Lewis Vaughn: ''How to Think About Weird Things: Critical Thinking for a New Age''. New York: McGraw-Hill 3. Ed. 2001, ISBN 0-7674-2048-9.<br /> * Michael Shermer: ''Why People Believe Weird Things: Pseudoscience, Superstition, and Other Confusions of Our Time''. Owl Books 2. Rev., New York 2002, ISBN 0-8050-7089-3.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * Corina Gericke: [http://www.versuchstier-des-jahres.de/2004/kultur.htm ''Affenkultur.'']<br /> * [http://www.skepdic.com/monkey.html ''The Hundredth Monkey Phenomenon''] im ''Skeptic’s Dictionary.''<br /> * [http://www.palden.co.uk/m100-1.html ''Hundredth Monkey Project.'']<br /> <br /> [[Kategorie:Verhaltensbiologie]]<br /> [[Kategorie:Esoterik]]<br /> [[Kategorie:Moderne Sage]]<br /> [[Kategorie:Affe in der Kultur]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Feijoada&diff=257513259 Feijoada 2025-06-30T23:46:34Z <p>7lima: Vereinheitlichung der Schreibweise</p> <hr /> <div>[[Datei:Feijoada 01.jpg|mini|Zutaten für eine typische Feijoada]]<br /> '''Feijoada''' ({{ptS}}: „Bohneneintopf“) ist ein Eintopf aus [[Bohne]]n, Schweine- oder Rindfleisch und zahlreichen weiteren Zutaten. Feijoada ist in [[Portugal]] und vielen ehemaligen [[Portugiesische Kolonialgeschichte|portugiesischen Kolonien]] wie z.&amp;nbsp;B. [[Angola]], [[Brasilien]], [[Mosambik]], [[Osttimor]] und [[Macau]] verbreitet.<br /> <br /> In Brasilien und Angola gilt die Feijoada als Nationalgericht. Bei der '''Feijoada completa''', die aus Brasilien stammt, werden die Bohnen mit [[Charqui|Charque]] (Trockenfleisch), Räucherwürstchen, Zunge, Schweineohren und -füßen, Nelken, Lorbeer, ganzen schwarzen Pfefferkörnern, Knoblauch und Zwiebeln gekocht, dazu werden Reis, ''[[Farofa]]'' (geröstetes und angemachtes [[Maniok]]mehl), gedünsteter ''[[Blattkohl|Couve mineira]]'' (bzw. außerhalb Brasiliens [[Grünkohl]], [[Wirsing]] oder [[Mangold]]) und [[Orange (Frucht)|Orangenscheiben]] sowie eine ''Molho da pimenta,'' eine pikante bis scharfe Pfeffersauce, serviert. In Angola kommt [[Palmöl]] als Geschmacksverstärker in das Gericht. In der Regel werden schwarze Bohnen eingesetzt, selten auch rote oder braune. Das Gericht wurde von Portugiesen erfunden. Diese haben die Reste von Schweine- und Rindfleisch wie Ohren, Füße, Schwänze verwendet und sie mit schwarzen Bohnen zu einem Eintopf gekocht. Heutzutage wird Feijoada in Portugal mit den oben genannten Fleischsorten und mit ''Chouriço'' gekocht, sowie mit ''Dobrada'' (Kutteln). In Nordportugal wird oft noch etwas Weißbrot oder Weißkohl hinzugefügt. Bei der armen Bevölkerung kommen nur der Reis, die Bohnen und, soweit vorhanden, ''Carne seca'' oder ''Carne de sol,'' stark gesalzenes und getrocknetes Rindfleisch, auf den Tisch.<br /> <br /> Historisch galt die Feijoada insbesondere in und seit der Herrschaft [[Getúlio Vargas]]’ als Arme-Leute-Essen sowie aufgrund der farblichen Kombination von weißem Reis und schwarzen Bohnen als kulinarisches Symbol der brasilianischen „[[Autoritarismus#Rassendemokratien_und_Ethnokratien|Rassendemokratie]]“.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Ursula Prutsch, Enrique Rodrigues-Moura |Titel=Brasilien: eine Kulturgeschichte |Auflage=2 |Verlag=Transcript |Ort=Bielefeld |Datum=2014 |ISBN=978-3-8376-2391-8 |Seiten=166}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Brasilianische Küche]]<br /> [[Kategorie:Fleischgericht]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Roland_Kunz&diff=256554296 Roland Kunz 2025-06-01T09:18:43Z <p>7lima: Sprachliche Verbesserung</p> <hr /> <div>[[Bild:Roland Kunz.jpg|mini|hochkant|Roland Kunz, Countertenor]]'''Roland Kunz''' (* [[18. September]] [[1960]] in [[Saarlouis]]) ist ein deutscher Sänger ([[Countertenor]]), Musiker, Komponist und Radiomoderator. Er war Gründer, Keyboarder und Kopf der Musikgruppe '''Orlando und die Unerlösten'''. 2011 gründete er die Formation ''Orlando Circle''.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Roland Kunz studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in [[Saarbrücken]]. Seit 1983 ist er als freier Mitarbeiter moderatorisch und programmgestalterisch für Kulturwellen der ARD, insbesondere des [[Saarländischer Rundfunk|Saarländischen Rundfunks]] auf [[SR_2_Kulturradio| SR 2 KulturRadio]] tätig. [[File:Roland Kunz-SR2.jpg|thumb|Roland Kunz, an der SR 2 KulturRadio-Bühne, Schlossplatz, Saarbrücken ]]<br /> Darüber hinaus absolvierte er ein Gesangsstudium bei Marius van Altena in Holland, bei Karl-Heinz Jarius in Frankfurt am Main und Meisterkurse unter anderem bei [[Jochen Kowalski]], [[David Cordier]] und Paul Esswood. Mehrere Jahre war er im [[Collegium Vocale Gent]] unter Leitung von [[Philippe Herreweghe]] und im [[Balthasar-Neumann-Ensemble]] unter [[Thomas Hengelbrock]] tätig. Zusammenarbeit hatte er unter anderem mit [[Ton Koopman]] und [[Gustav Leonhardt]].<br /> <br /> 1998 gründete Roland Kunz die Musikgruppe ''Orlando &amp; die Unerlösten'' und versucht mit außergewöhnlichen Projekten, die Grenzen zwischen Klassik und Moderne zu überschreiten. Damit kreierte er einen Stil, den er selbst als ''Neue Vergangenheit'' („NewPast“) bezeichnet, ein Synonym für die Verbindung der barocken Countertenorstimme mit Elementen aus Pop, Jazz und weiteren Stilen. Unter anderem in der Zusammenarbeit mit Countertenor [[Andreas Scholl (Sänger)|Andreas Scholl]] entstanden [[Sinfonie|sinfonisch]] arrangierte Countertenor-Duette und eine „Lichtsinfonie” in Aufführungen mit dem Münchner Rundfunkorchester, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, den Nürnberger Symphonikern und der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. 2005 vertonte er ''Jonction III'', eines der wichtigsten Gemälde des Quadriga-Malers [[Karl Otto Götz]]. Für 2010 erhielt Kunz vom [[Studio Franken]] des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]] den Kompositionsauftrag zu dem abendfüllenden Oratorium [[Der Seele Ruh]] für Solisten, Chor, Orchester und Band.<br /> <br /> Roland Kunz erhielt 1995 den Kulturpreis des Landkreises Saarlouis und 2011 den Kulturpreis der Stadt Saarlouis. Ebenfalls 2011 wurde er für den [[Prix Europa]], den wichtigsten europäischen Radiopreis, nominiert. Seit 30 Jahren engagiert sich der Musiker und Radiomoderator in zahlreichen Projekten, um Jugendlichen klassische Musik zu vermitteln. In großen Orchesterkonzerten unter dem Titel ''Musik für Junge Ohren'' analysiert und erklärt er klassische Partituren.<br /> <br /> == Diskografie ==<br /> === Alben ===<br /> * 1995: ''Give Beauty''<br /> * 1999: ''Book One''<br /> * 2000: ''Papa Giovanni II''<br /> * 2001: ''Book Two''<br /> * 2003: ''Book Three (Blue Woman)''<br /> * 2004: ''Book Four (Ice Tales)''<br /> * 2006: ''Book Five (Nightspace)''<br /> * 2007: ''Madonna Mystica''<br /> * 2007: ''Scholl goes Pop'' mit ''Orlando'' und den [[Nürnberger Symphoniker|Nürnberger Symphonikern]]<br /> * 2008: ''Gruselgeschichten nicht nur für Kinder''<br /> * 2008: ''Book Six – Lieder aus dem Brennen der Nacht''<br /> * 2010: ''[[Der Seele Ruh|Der Seele Ruh, Oratorium nach Worten von Meister Eckhart]]''<br /> * 2011: Orlando Circle ''People of the Skies'' (Book 7)<br /> * 2022: ORLANDO &amp; die Unerlösten ''Gates wide open'' (Book 8)<br /> <br /> === Singles ===<br /> * 2006: ''Inner Ocean''<br /> * 2007: ''Lacrymosa''<br /> <br /> === DVDs ===<br /> * 2005: ''Jonction III – Malerei Hören – Musik Sehen''<br /> * 2006: ''Lichtsinfonie II''<br /> * 2008: ''Benjamin Britten – [[The Young Person's Guide to the Orchestra|Young Person's Guide to the Orchestra]]'' (mit DRP)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|135258995|TYP=Werke von}}<br /> * [https://newpast.de Website Orlando &amp; die Unerlösten]<br /> * {{Discogs|Orlando}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=135258995|LCCN=n/2007/8749|VIAF=78224431}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Kunz, Roland}}<br /> [[Kategorie:Tenor]]<br /> [[Kategorie:Countertenor]]<br /> [[Kategorie:Keyboarder]]<br /> [[Kategorie:Komponist (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1960]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Kunz, Roland<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Countertenor<br /> |GEBURTSDATUM=18. September 1960<br /> |GEBURTSORT=[[Saarlouis]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Roland_Kunz&diff=256554188 Roland Kunz 2025-06-01T09:14:39Z <p>7lima: Sprachliche Korrekturen</p> <hr /> <div>[[Bild:Roland Kunz.jpg|mini|hochkant|Roland Kunz, Countertenor]]'''Roland Kunz''' (* [[18. September]] [[1960]] in [[Saarlouis]]) ist ein deutscher Sänger ([[Countertenor]]), Musiker, Komponist und Radiomoderator. Er war Gründer, Keyboarder und Kopf der Musikgruppe '''Orlando und die Unerlösten'''. 2011 gründete er die Formation ''Orlando Circle''.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Roland Kunz studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in [[Saarbrücken]]. Seit 1983 ist er als freier Mitarbeiter moderatorisch und programmgestalterisch für Kulturwellen der ARD, insbesondere des [[Saarländischer Rundfunk|Saarländischen Rundfunks]] auf [[SR_2_Kulturradio| SR 2 KulturRadio]] tätig. [[File:Roland Kunz-SR2.jpg|thumb|Roland Kunz, an der SR 2 KulturRadio-Bühne, Schlossplatz, Saarbrücken ]]<br /> Darüber hinaus absolvierte er ein Gesangsstudium bei Marius van Altena in Holland, bei Karl-Heinz Jarius in Frankfurt am Main und Meisterkurse unter anderem bei [[Jochen Kowalski]], [[David Cordier]] und Paul Esswood. Mehrere Jahre war er im [[Collegium Vocale Gent]] unter Leitung von [[Philippe Herreweghe]] und im [[Balthasar-Neumann-Ensemble]] unter [[Thomas Hengelbrock]] tätig. Zusammenarbeit hatte er unter anderem mit [[Ton Koopman]] und [[Gustav Leonhardt]].<br /> <br /> 1998 gründete Roland Kunz die Musikgruppe ''Orlando &amp; die Unerlösten'' und versucht mit außergewöhnlichen Projekten, die Grenzen zwischen Klassik und Moderne zu überschreiten. Damit kreierte er einen Stil, den er selbst als ''Neue Vergangenheit'' („NewPast“) bezeichnet, ein Synonym für die Verbindung der barocken Countertenorstimme mit Elementen aus Pop, Jazz und weiteren Stilen. Unter anderem in der Zusammenarbeit mit Countertenor [[Andreas Scholl (Sänger)|Andreas Scholl]] entstanden [[Sinfonie|sinfonisch]] arrangierte Countertenor-Duette und eine „Lichtsinfonie” in Aufführungen mit dem Münchner Rundfunkorchester, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, den Nürnberger Symphonikern und der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. 2005 vertonte er ''Jonction III'', eines der wichtigsten Gemälde des Quadriga-Malers [[Karl Otto Götz]]. Für 2010 erhielt Kunz vom [[Studio Franken]] des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]] den Kompositionsauftrag zu dem abendfüllenden Oratorium [[Der Seele Ruh]] für Solisten, Chor, Orchester und Band.<br /> <br /> Roland Kunz erhielt 1995 den Kulturpreis des Landkreises Saarlouis und 2011 den Kulturpreis der Stadt Saarlouis. Ebenfalls 2011 wurde er für den [[Prix Europa]], den wichtigsten europäischen Radiopreis, nominiert. Seit 30 Jahren engagiert sich der Musiker und Radiomoderator in zahlreichen Projekten, um Jugendlichen klassische Musik zu vermitteln. In großen Orchesterkonzerten unter dem Titel ''Musik für Junge Ohren'' analysiert und erklärt er klassische Partituren.<br /> <br /> == Diskografie ==<br /> === Alben ===<br /> * 1995: ''Give Beauty''<br /> * 1999: ''Book One''<br /> * 2000: ''Papa Giovanni II''<br /> * 2001: ''Book Two''<br /> * 2003: ''Book Three (Blue Woman)''<br /> * 2004: ''Book Four (Ice Tales)''<br /> * 2006: ''Book Five (Nightspace)''<br /> * 2007: ''Madonna Mystica''<br /> * 2007: ''Scholl goes Pop mit Orlando und [[Nürnberger Symphoniker]]''<br /> * 2008: ''Gruselgeschichten nicht nur für Kinder''<br /> * 2008: ''Book Six – Lieder aus dem Brennen der Nacht''<br /> * 2010: ''[[Der Seele Ruh|Der Seele Ruh, Oratorium nach Worten von Meister Eckhart]]''<br /> * 2011: Orlando Circle ''People of the Skies'' (Book 7)<br /> * 2022: ORLANDO &amp; die Unerlösten ''Gates wide open'' (Book 8)<br /> <br /> === Singles ===<br /> * 2006: ''Inner Ocean''<br /> * 2007: ''Lacrymosa''<br /> <br /> === DVDs ===<br /> * 2005: ''Jonction III – Malerei Hören – Musik Sehen''<br /> * 2006: ''Lichtsinfonie II''<br /> * 2008: ''Benjamin Britten – [[The Young Person's Guide to the Orchestra|Young Person's Guide to the Orchestra]]'' (mit DRP)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|135258995|TYP=Werke von}}<br /> * [https://newpast.de Website Orlando &amp; die Unerlösten]<br /> * {{Discogs|Orlando}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=135258995|LCCN=n/2007/8749|VIAF=78224431}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Kunz, Roland}}<br /> [[Kategorie:Tenor]]<br /> [[Kategorie:Countertenor]]<br /> [[Kategorie:Keyboarder]]<br /> [[Kategorie:Komponist (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1960]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Kunz, Roland<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Countertenor<br /> |GEBURTSDATUM=18. September 1960<br /> |GEBURTSORT=[[Saarlouis]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zero_Trust_Security&diff=256528999 Zero Trust Security 2025-05-31T17:55:33Z <p>7lima: Formatierung</p> <hr /> <div>{{Neutralität}}<br /> '''Zero Trust Security''' (deutsch: Sicherheit auf Basis des Misstrauens), auch bekannt als '''Zero-Trust-Architektur (ZTA)''', ist ein Sicherheitskonzept im Bereich der [[Informationstechnologie]] (IT), das davon ausgeht, dass kein Benutzer, Gerät oder Netzwerk von Natur aus vertrauenswürdig ist. Im Gegensatz zu traditionellen Sicherheitsansätzen, die darauf abzielen, das Innere des Netzwerks als vertrauenswürdig zu behandeln und den Zugriff von innen nach außen zu kontrollieren, legt Zero Trust Security den Schwerpunkt auf eine kontinuierliche Überprüfung und Authentifizierung aller Benutzer und Geräte, unabhängig von ihrem Standort oder ihrer Herkunft.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Peter Schmitz, Stefan Luber |url=https://www.security-insider.de/was-ist-ein-zero-trust-modell-a-752389/ |titel=Was ist ein Zero-Trust-Modell? |datum=2018-10-04 |sprache=de |abruf=2023-09-09}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Grundprinzipien ==<br /> Das Zero Trust Security-Modell basiert auf mehreren grundlegenden Prinzipien:&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.zscaler.de/resources/security-terms-glossary/what-is-zero-trust |titel=Was ist Zero Trust? {{!}} Kernprinzipien und Vorteile – Zscaler |sprache=de |abruf=2023-09-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;:1&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Lesedauer: 4 Minuten |url=https://www.paloaltonetworks.de/cyberpedia/what-is-a-zero-trust-architecture |titel=Was ist eine Zero-Trust-Architektur? |datum=2022-05-02 |sprache=de-DE |abruf=2023-09-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.catonetworks.com/de/zero-trust-network-access/zero-trust-security/ |titel=Die Entwicklung des Zero-Trust-Sicherheitskonzepts und 5 Schlüsselkomponenten |sprache=de-DE |abruf=2023-09-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;:3&quot; /&gt;<br /> <br /> ; Misstrauen gegenüber allem<br /> : In einem Zero Trust-Netzwerk wird grundsätzlich niemandem oder nichts vertraut. Alle Benutzer, Geräte und Anwendungen werden als potenzielle Sicherheitsrisiken betrachtet.<br /> ; Minimierung von Berechtigungen<br /> : Benutzer und Geräte erhalten nur die minimal erforderlichen Zugriffsrechte, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Überprivilegien werden vermieden.<br /> ; Kontinuierliche Überprüfung<br /> : Die Identität und der Status von Benutzern und Geräten werden kontinuierlich überwacht und überprüft, auch während einer laufenden Sitzung.<br /> ; Mikrosegmentierung<br /> : Das Netzwerk wird in kleine, isolierte Bereiche unterteilt, in denen der Datenverkehr streng kontrolliert wird. Dies minimiert die Angriffsfläche und begrenzt die Ausbreitung von Bedrohungen.<br /> ; Zero Trust Access<br /> : Der Zugriff auf Ressourcen erfolgt auf Basis strenger Authentifizierung und Autorisierung. Jeder Zugriffsversuch wird überprüft, bevor er gewährt wird.<br /> <br /> == Umsetzung ==<br /> Die Umsetzung von Zero Trust Security erfordert eine Kombination aus Technologien, Prozessen und Schulungen:&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Sirshak Sarkar, Gaurav Choudhary, Shishir Kumar Shandilya, Azath Hussain, Hwankuk Kim |Titel=Security of Zero Trust Networks in Cloud Computing: A Comparative Review |Sammelwerk=Sustainability |Band=14 |Nummer=18 |Datum=2022-01 |ISSN=2071-1050 |DOI=10.3390/su141811213 |Seiten=11213 |Online=https://www.mdpi.com/2071-1050/14/18/11213 |Abruf=2023-09-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;:1&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;:4&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Akamai |url=https://www.akamai.com/de/glossary/what-is-zero-trust |titel=Zero-Trust-Sicherheitsmodell |werk=www.akamai.com/ |hrsg=Akamai |sprache=Deutsch |abruf=2023-09-09}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ; Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM)<br /> : Eine starke IAM-Struktur ist entscheidend, um die Identität von Benutzern und Geräten zu verwalten und sicherzustellen, dass nur autorisierte Personen und Systeme auf Ressourcen zugreifen.<br /> ; Mikrosegmentierung<br /> : Netzwerke werden in kleinere, voneinander isolierte Segmente unterteilt, wodurch der Datenverkehr zwischen ihnen stark eingeschränkt wird.<br /> ; Mehrstufige Authentifizierung<br /> : Die Verwendung von mehreren Authentifizierungsfaktoren, wie Passwörter, Tokens und biometrische Daten, erhöht die Sicherheit erheblich.<br /> ; Bedrohungs- und Anomalieerkennung<br /> : Die kontinuierliche Überwachung des Netzwerkverkehrs und die Erkennung von ungewöhnlichem Verhalten sind wichtige Bestandteile von Zero Trust Security.<br /> <br /> Zero Trust Security hat sich zu einem wichtigen Ansatz in der IT-Sicherheit entwickelt, da er besser auf die modernen Anforderungen reagiert, insbesondere in einer zunehmend dezentralisierten und cloudbasierten IT-Umgebung.<br /> <br /> == Historisches ==<br /> Die Geschichte von Zero Trust Security reicht bis in die 1990er Jahre zurück. Im April 1994 wurde der Begriff &quot;Zero Trust&quot; erstmals von Stephen Paul Marsh in seiner Doktorarbeit zur Computersicherheit an der University of Stirling geprägt. Marsh argumentierte, dass Vertrauen mathematisch beschrieben werden könne und über menschliche Faktoren wie Moral, Ethik, Gesetzlichkeit und Urteilsvermögen hinausgehe. In den Jahren danach wurden die Schwächen des traditionellen &quot;Perimeter Defense&quot;-Ansatzes, auch als &quot;M&amp;M-Modell&quot; bekannt, erkannt. Dabei handelt es sich um eine harte äußere Schicht (wie die Schale einer Süßigkeit), die einen weichen Kern umgibt. Diese Schwächen führten dazu, dass der Begriff &quot;Zero Trust&quot; in den 2000er Jahren verstärkt Beachtung fand. Google implementierte 2009 eine Zero Trust-Architektur namens &quot;BeyondCorp&quot;. In den Jahren 2018 und 2019 wurden von [[National Institute of Standards and Technology|NIST]] und [[National Counterintelligence and Security Center|NCSC]] in den USA Empfehlungen und Richtlinien für Zero Trust-Architekturen entwickelt. Zero Trust hat sich seitdem zu einem wichtigen Ansatz in der Cybersicherheit entwickelt und wird insbesondere in Zeiten vermehrter Nutzung von mobilen und Cloud-Diensten immer relevanter.&lt;ref name=&quot;:2&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=zscaler |url=https://www.zscaler.de/resources/infographics/brief-history-zero-trust.pdf |titel=Zero Trust im Rückblick: vom Whiteboard zum Weißen Haus |werk=info.zscaler.com |hrsg=zscaler |sprache=Deutsch |abruf=09.09.2023}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://info.zscaler.com/resources-whitepaper-a-brief-history-of-zero-trust-de |titel=Eine kurze Geschichte von Zero Trust {{!}} Zscaler |abruf=2023-09-09}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zur Bewältigung aktueller wirtschaftlicher und sicherheitstechnischer Herausforderungen steigen immer mehr Organisationen auf Zero Trust um. Sie profitieren von einem zukunftsfähigen Ansatz, der entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Netzwerk- und Sicherheitsarchitekturen aufweist. Wie radikal neuartig das Zero-Trust-Konzept ist, wird im Rückblick auf seine Entstehungsgeschichte deutlich.<br /> <br /> '''1987'''<br /> <br /> Der Netzwerkperimeter als Festungsmauer<br /> <br /> Software-Entwickler der Digital Equipment Corporation (DEC) veröffentlichen erstmals eine Studie zum Thema Firewall-Technologie und etablieren damit die „Festung mit Burggraben“ als Standardmodell der Netzwerksicherheit.<br /> <br /> '''1990'''<br /> <br /> Network Access Control (NAC) als neue Komponente<br /> <br /> Mit der Veröffentlichung des [[IEEE 802.1X|802.1X]]-Protokolls als Standard für die Netzwerkzugangskontrolle trägt die IEEE Standards Association der zunehmenden Verbreitung von WLAN Rechnung. Das Protokoll sieht die Authentifizierung von Netzwerkverbindungen und die Vergabe von Zugriffsrechten auf Netzwerkebene (LAN/VLAN) vor, ist jedoch aufgrund seiner Komplexität nicht zur allgemeinen Implementierung geeignet.<br /> <br /> '''2001'''<br /> <br /> Ein neuer Begriff für ein neues Konzept<br /> <br /> In einem Forschungsbeitrag für Forrester Research prägt der Analyst John Kindervag den Begriff des Zero-Trust-Modells. Kindervags Modell sieht die Verlagerung der Authentifizierung und Cybersicherheit in den Datenpfad sowie eine Segmentierung zwischen einzelnen Sitzungen vor. Es bleibt weiterhin dem Paradigma des Netzwerkzugangs verhaftet, verschiebt den Sicherheitsperimeter jedoch ins Netzwerk.<br /> <br /> '''2004'''<br /> <br /> Deperimeterisierung als Vorläufer von Zero Trust<br /> <br /> Das Jericho Forum wird gegründet. Die Arbeitsgruppe thematisiert die zunehmende Verlagerung von Usern und Anwendungen aus dem Unternehmensnetzwerk unter dem Stichwort der „Deperimeterisierung“.<br /> <br /> '''2004'''<br /> <br /> [[Zscaler]] verlagert Zero Trust in die Cloud<br /> <br /> Zscaler stellt die erste cloudbasierte Zero-Trust-Lösung vor. Sie vereinfacht die Umstellung auf ein Zero-Trust-Konzept und unterstützt Organisationen bei der Minimierung ihrer externen Angriffsflächen und radikalen Einschränkung der lateralen Bewegungsfreiheit innerhalb des Netzwerks.<br /> <br /> '''2010'''<br /> <br /> NIST veröffentlicht ein Standard-Framework für Zero Trust<br /> <br /> Mit der Veröffentlichung der Leitlinie SP 800-207 als einheitliches Framework für den Aufbau von Zero-Trust-Architekturen leitet NIST einen Paradigmenwechsel ein, indem Zero Trust erstmals nicht mehr im Kontext des Netzwerkzugangs definiert wird.<br /> <br /> '''2014'''<br /> <br /> US-Behörden werden zur Umstellung auf Zero Trust verpflichtet<br /> <br /> Das Office of Management and Budget verpflichtet alle US-Bundesbehörden zur Umstellung auf Zero Trust bis 2024.<br /> <br /> '''2016'''<br /> <br /> Rudimentäre Netzwerksegmentierung<br /> <br /> Teilweise wurde versucht, Netzwerke mithilfe von VLANs oder Subnetzen zu segmentieren – bestenfalls eine Behelfslösung, die keine Authentifizierung, nur minimale Optionen zur Zugriffsbeschränkung und kaum interne Sicherheitsfunktionen unterstützt. Die Beschränkungen, die sich mit dieser Methode implementieren lassen, können mühelos umgangen werden.<br /> <br /> '''2020'''<br /> <br /> Google entwickelt ein eigenes Modell<br /> <br /> Google reagiert mit der Entwicklung von BeyondCorp als neuem Konzept für die Sicherheitsarchitektur auf die Aurora-Angriffskampagne und leitet den unternehmensweiten Umstieg auf Zero Trust ein.<br /> <br /> '''2021'''<br /> <br /> ZTNA: Gartner setzt Zero Trust auf die Tagesordnung<br /> <br /> Mit dem neuen Begriff des Secure Access Service Edge (SASE) rückt Gartner das Zero-Trust-Konzept – jetzt unter der Bezeichnung „Zero Trust Network Access“ (ZTNA) – erneut in den Fokus.<br /> <br /> '''2022'''<br /> <br /> Das &quot;[[Office of Management and Budget]]&quot; verpflichtet alle US-Bundesbehörden zur Umstellung auf die Zero-Trust-Architektur bis zum Jahr 2024. Diese Maßnahme verdeutlicht die wachsende Bedeutung und das Engagement der Regierung bei der Stärkung der Cybersicherheit durch die Implementierung des Zero-Trust-Modells&lt;ref name=&quot;:2&quot; /&gt;<br /> <br /> == Vorteile ==<br /> Als Vorteile von Zero Trust Security gegenüber traditionellen Sicherheitsansätzen werden genannt:&lt;ref name=&quot;:3&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.computerweekly.com/de/tipp/Zero-Trust-Vorteile-Anwendungsfaelle-Missverstaendnisse |titel=Zero Trust: Vorteile, Anwendungsfälle, Missverständnisse {{!}} Computer Weekly |sprache=de |abruf=2023-09-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;:4&quot; /&gt;<br /> <br /> ; Erhöhte Sicherheit<br /> : Zero Trust Security minimiert das Risiko von Datenverlusten und Sicherheitsverletzungen erheblich, da es von Natur aus misstrauisch gegenüber allen Benutzern und Geräten ist. Es erfordert eine strenge Überprüfung und Authentifizierung, bevor der Zugriff auf Ressourcen gewährt wird.<br /> ; Bessere Anpassungsfähigkeit<br /> : Dieser Ansatz ermöglicht es Organisationen, sich flexibler an veränderte Bedrohungslandschaften anzupassen. Es ist nicht auf die Annahme beschränkt, dass das interne Netzwerk sicher ist, und kann in dezentralisierten und cloudbasierten Umgebungen problemlos implementiert werden.<br /> ; Minimierung der Angriffsfläche<br /> : Durch die Mikrosegmentierung und die Begrenzung des Datenverkehrs zwischen isolierten Netzwerksegmenten wird die Angriffsfläche erheblich reduziert. Selbst wenn ein Bereich kompromittiert wird, bleiben andere Bereiche geschützt.<br /> ; Strengere Zugriffskontrolle<br /> : Zero Trust Security erzwingt die Prinzipien des geringsten Privilegs, was bedeutet, dass Benutzer und Geräte nur die Berechtigungen erhalten, die sie für ihre Aufgaben benötigen. Dies minimiert das Risiko von Insider-Bedrohungen.<br /> ; Kontinuierliche Überwachung<br /> : Die laufende Überprüfung von Benutzern und Geräten ermöglicht es, Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und darauf zu reagieren, anstatt auf periodische Überprüfungen zu warten. verbesserte Benutzererfahrung: Obwohl es strengere Sicherheitskontrollen gibt, kann Zero Trust Security auch dazu beitragen, die Benutzererfahrung zu verbessern, da sie den sicheren Zugriff von überall und von verschiedenen Geräten aus ermöglicht.<br /> ; Schutz vor lateralen Bewegungen<br /> : Zero Trust Security verhindert effektiv, dass Angreifer sich innerhalb des Netzwerks &quot;seitwärts&quot; bewegen können also sich stark ausbreiten, selbst wenn sie Zugriff auf einen Bereich erhalten haben.<br /> ; Cloud-freundlich<br /> : In einer Welt, in der viele Unternehmen Cloud-Services nutzen, bietet Zero Trust Security eine ideale Lösung, um die Sicherheit in hybriden und cloudbasierten Umgebungen zu gewährleisten.<br /> ; Skalierbarkeit<br /> : Dieser Ansatz ist skalierbar und kann auf Organisationen jeder Größe angewendet werden, von kleinen Unternehmen bis zu großen Konzernen.<br /> ; Compliance-Einhaltung<br /> : Zero Trust Security kann dazu beitragen, die Einhaltung von Sicherheits- und Datenschutzbestimmungen wie die [[Datenschutz-Grundverordnung]] oder den US-amerikanischen Health Insurance Portability and Accountability Act zu erleichtern, da es strenge Zugriffskontrollen und Überwachung bietet.<br /> <br /> == Nachteile ==<br /> Zero Trust Security kann sich bei folgenden Punkten potenziell nachteilig auswirken:<br /> <br /> ; Komplexität der Implementierung<br /> : Die Umsetzung eines Zero-Trust-Modells erfordert eine gründliche Planung und Umstrukturierung der bestehenden Netzwerkinfrastruktur. Dies kann zeitaufwändig und kostspielig sein, insbesondere für Unternehmen mit komplexen IT-Systemen.<br /> ; Mitarbeiterüberwachung<br /> : Da potenziell alle Benutzer in einem Zero-Trust-Netzwerk ein Risiko darstellen, ist eine kontinuierliche Überwachung nötig. Das aber kann, bei fehlender Pseudonymisierung, zu Datenschutzproblemen und Mitarbeiterüberwachung führen.<br /> ; Benutzerkomfort<br /> : Strengere Zugriffskontrollen und Authentifizierungsverfahren können die Benutzererfahrung beeinträchtigen. Benutzer müssen möglicherweise häufiger Sicherheitsüberprüfungen durchlaufen, um auf Ressourcen zuzugreifen, was zu Frustration führen kann.<br /> ; Verwaltungsaufwand<br /> : Die kontinuierliche Überwachung und Verwaltung von Zugriffsrechten erfordert zusätzliche Ressourcen und Fachkenntnisse. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die richtigen Werkzeuge und Prozesse zur Verwaltung von Zero-Trust-Richtlinien haben.<br /> ; Kompatibilität mit Legacy-Systemen<br /> : Unternehmen, die ältere Systeme verwenden, können Schwierigkeiten haben, Zero-Trust-Sicherheitskontrollen in diese Systeme zu integrieren. Dies kann zu Inkonsistenzen in der Sicherheit führen.<br /> ; Initiale Investitionen<br /> : Die Einführung von Zero Trust Security erfordert oft erhebliche anfängliche Investitionen in Technologie, Schulung und Compliance-Anpassungen. Für kleinere Unternehmen sind diese Kosten gegebenenfalls nicht tragbar.<br /> ; Mögliche False Positives<br /> : Die strengen Überwachungs- und Authentifizierungsmechanismen von Zero Trust erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Fehlalarmen und daraus folgenden Produktivitätsverlusten.<br /> ; Kultureller Wandel<br /> : Die Einführung von Zero Trust erfordert oft einen kulturellen Wandel in der Organisation, da Mitarbeiter sich an neue Sicherheitsverfahren anpassen müssen. Dies kann Widerstand und Schulungsbedarf mit sich bringen.<br /> ; Skalierbarkeit<br /> : Das Hinzufügen neuer Benutzer, Geräte und Ressourcen kann die Skalierbarkeit von Zero Trust erschweren, insbesondere wenn die Implementierung nicht gut geplant ist.<br /> ; Fehlende Standardisierung<br /> : Es gibt derzeit keine einheitlichen Standards für Zero Trust Security, was zu Interoperabilitätsproblemen zwischen verschiedenen Anbietern und Lösungen führen kann.<br /> ; Risiko menschlicher Fehler<br /> : Da Zero Trust Security auf strengen Sicherheitskontrollen basiert, besteht das Risiko menschlicher Fehler, die zu versehentlichen Sperrungen oder Zugriffsproblemen führen können.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:IT-Sicherheit]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Guido_Sant%E2%80%99Anna&diff=256453245 Guido Sant’Anna 2025-05-29T10:13:33Z <p>7lima: /* Frühe Karriere */</p> <hr /> <div>'''Guido Felipe Sant’Anna e Silva''' (* [[28. Juni]] [[2005]] in [[Sao Paulo]]) ist ein brasilianischer [[Geiger (Musiker)|Geiger]]. 2022 gewann er den [[Internationaler Fritz Kreisler Wettbewerb|Fritz-Kreisler-Wettbewerb]] in [[Wien]]. Seither konzertiert er weltweit als Solist.<br /> <br /> == Anfänge ==<br /> Sant’Anna begann mit dem Geigenunterricht, als er fünf Jahre alt war. Etwas später wurde [[Marcia Fukuda Uhlemann]] seine Lehrerin. Sein Talent wurde früh erkannt und Förderer ermöglichten ihm ein Orchesterdebüt im Alter von sieben Jahren. In diesem Alter wurde er auch Stipendiat der brasilianischen [[Sociedade de Cultura Artística]] und studierte dort bei [[Elisa Fukuda]]. Im April 2018, also noch im Alter von 12 Jahren, wurde er zum Menuhin-Wettbewerb in Genf eingeladen, erreichte dort im Finale den 6. Platz und gewann sowohl den Preis des Publikums als auch den Kammermusikpreis. In der Folge wurde er bereits zu Konzerten in London, Gstaad und Dubai eingeladen und konzertierte auf Festspielen in Moskau, New York und Madrid. Als besondere Auszeichnung erhielt er als Leihgabe eine Violine von [[Vizenzo Jorio]] (Neapel) aus dem Jahre 1833. In den folgenden Jahren gewann er noch zwei Preise in seinem Heimatland.<br /> <br /> == Frühe Karriere ==<br /> Im September 2022 nahm Sant’Anna am internationalen Fritz Kreisler Violinwettbewerb in Wien teil. Er erreichte das Galafinale der 3 besten Teilnehmer und spielte dort in Begleitung des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien das Violinkonzert von [[Johannes Brahms]] Op. 77. Sant’Anna gewann mit seiner Darbietung den ersten Preis dieses Wettbewerbs.<br /> <br /> In der Folge ergaben sich für Sant’Anna Möglichkeiten international zu konzertieren, so im Vereinigten Königreich, in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Zypern, Brasilien, Paraguay und Korea. Im Juni 2023 spielte er im Rahmen des [[Rheingau Musik Festival]]s [[Édouard Lalo]]s Symphonie espagnole, im Juni 2024 trat Sant’Anna wiederum beim Rheingau Musik Festival auf und gab [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski]]s Violinkonzert Op. 35.<br /> <br /> Seit 2023 studiert Sant’Anna zudem in der [[Kronberg Academy]] bei [[Mihaela Martin]]. Seit 2025 ist er Mitglied der stARTacademy von Bayer Kultur.<br /> <br /> == Instrument ==<br /> Sant’Anna spielt heute (Stand Juli 2024) eine Violine von [[Jean Baptiste Vuillaume]] aus dem Jahre 1874, die ihm als Leihgabe von dem Wiener Geigenbauer [[Marcel Richters]] zur Verfügung gestellt wurde.<br /> <br /> == Quellen ==<br /> * {{Cite web |title=Kronberg Academy {{!}} Guido Sant'Anna |language=en|url=https://www.kronbergacademy.de/en/person/guido-santanna}}<br /> * {{Cite web |title=Biography {{!}} Guido Sant'Anna|language=en|url=http://www.guidosantanna.com/}}<br /> * {{Cite web |title=Kreisler Wettbewerb {{!}} Guido Sant'Anna|language=de|url=https://www.fritzkreisler.com/candidates?id=42}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:SantAnna, Guido}}<br /> [[Kategorie:Geiger]]<br /> [[Kategorie:Brasilianer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 2005]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Sant’Anna, Guido<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Sant’Anna e Silva, Guido Felipe<br /> |KURZBESCHREIBUNG=brasilianischer Geiger<br /> |GEBURTSDATUM=28. Juni 2005<br /> |GEBURTSORT=[[Sao Paulo]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Guido_Sant%E2%80%99Anna&diff=256453089 Guido Sant’Anna 2025-05-29T10:06:33Z <p>7lima: /* Anfänge */</p> <hr /> <div>'''Guido Felipe Sant’Anna e Silva''' (* [[28. Juni]] [[2005]] in [[Sao Paulo]]) ist ein brasilianischer [[Geiger (Musiker)|Geiger]]. 2022 gewann er den [[Internationaler Fritz Kreisler Wettbewerb|Fritz-Kreisler-Wettbewerb]] in [[Wien]]. Seither konzertiert er weltweit als Solist.<br /> <br /> == Anfänge ==<br /> Sant’Anna begann mit dem Geigenunterricht, als er fünf Jahre alt war. Etwas später wurde [[Marcia Fukuda Uhlemann]] seine Lehrerin. Sein Talent wurde früh erkannt und Förderer ermöglichten ihm ein Orchesterdebüt im Alter von sieben Jahren. In diesem Alter wurde er auch Stipendiat der brasilianischen [[Sociedade de Cultura Artística]] und studierte dort bei [[Elisa Fukuda]]. Im April 2018, also noch im Alter von 12 Jahren, wurde er zum Menuhin-Wettbewerb in Genf eingeladen, erreichte dort im Finale den 6. Platz und gewann sowohl den Preis des Publikums als auch den Kammermusikpreis. In der Folge wurde er bereits zu Konzerten in London, Gstaad und Dubai eingeladen und konzertierte auf Festspielen in Moskau, New York und Madrid. Als besondere Auszeichnung erhielt er als Leihgabe eine Violine von [[Vizenzo Jorio]] (Neapel) aus dem Jahre 1833. In den folgenden Jahren gewann er noch zwei Preise in seinem Heimatland.<br /> <br /> == Frühe Karriere ==<br /> Im September 2022 nahm Sant’Anna an dem internationalen Fritz Kreisler Violinwettbewerb in Wien teil. Sant’Anna erreichte das Galafinale der 3 besten Teilnehmer und spielte dort in Begleitung das ORF Radio-Symphonieorchester Wien das Violinkonzert von [[Johannes Brahms]] Op. 77 und gewann mit seiner Darbietung den ersten Preis des Violinwettbewerbs.<br /> <br /> In der Folge ergaben sich für Sant’Anna Möglichkeiten international zu konzertieren, so im Vereinigte Königreich, in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Zypern, Brasilien, Paraguay und Korea. Im Juni 2023 spielte er im Rahmen des [[Rheingau Musik Festival]]s [[Édouard Lalo]]s Symphonie espagnole, im Juni 2024 trat Sant’Anna wiederum bei den Rheingau Musik Festival auf und gab [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski]]s Violinkonzert Op. 35.<br /> <br /> Seit 2023 studiert Sant’Anna zudem in der [[Kronberg Academy]] bei [[Mihaela Martin]]. Seit 2025 ist er Mitglied der stARTacademy von Bayer Kultur.<br /> <br /> == Instrument ==<br /> Sant’Anna spielt heute (Stand Juli 2024) eine Violine von [[Jean Baptiste Vuillaume]] aus dem Jahre 1874, die ihm als Leihgabe von dem Wiener Geigenbauer [[Marcel Richters]] zur Verfügung gestellt wurde.<br /> <br /> == Quellen ==<br /> * {{Cite web |title=Kronberg Academy {{!}} Guido Sant'Anna |language=en|url=https://www.kronbergacademy.de/en/person/guido-santanna}}<br /> * {{Cite web |title=Biography {{!}} Guido Sant'Anna|language=en|url=http://www.guidosantanna.com/}}<br /> * {{Cite web |title=Kreisler Wettbewerb {{!}} Guido Sant'Anna|language=de|url=https://www.fritzkreisler.com/candidates?id=42}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:SantAnna, Guido}}<br /> [[Kategorie:Geiger]]<br /> [[Kategorie:Brasilianer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 2005]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Sant’Anna, Guido<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Sant’Anna e Silva, Guido Felipe<br /> |KURZBESCHREIBUNG=brasilianischer Geiger<br /> |GEBURTSDATUM=28. Juni 2005<br /> |GEBURTSORT=[[Sao Paulo]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dogecoin&diff=255524074 Dogecoin 2025-04-27T21:18:10Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>{{Infobox Software<br /> | Logo =<br /> | Screenshot =<br /> | Beschreibung =<br /> | Maintainer =<br /> | Hersteller =<br /> | Management =<br /> | Erscheinungsjahr =<br /> | AktuelleVersion = 1.14.5&lt;ref&gt;https://github.com/dogecoin/dogecoin/releases&lt;/ref&gt;<br /> | AktuelleVersionFreigabeDatum = 8.11.2021<br /> | AktuelleVorabVersion =<br /> | AktuelleVorabVersionFreigabeDatum =<br /> | Betriebssystem = [[Microsoft Windows|Windows]], [[Linux]], [[macOS]], [[iOS (Betriebssystem)|iOS]], [[Android (Betriebssystem)|Android]], [[Blackberry]]<br /> | Programmiersprache = [[C++]]<br /> | Kategorie = [[Kryptowährung]]<br /> | Lizenz = [[MIT-Lizenz]]<br /> | Deutsch = ja<br /> | Website = [https://dogecoin.com/ dogecoin.com]<br /> | Dateien =<br /> }}<br /> <br /> '''Dogecoin''' ([[Währungssymbol|Zeichen]]: '''Ɖ'''; [[Abbreviation|Abkürzung]]: '''DOGE''') ist eine von [[Litecoin]] abgeleitete [[Peer-to-Peer]]-[[Kryptowährung]], deren Name und Design auf dem Internetphänomen ''[[Doge (Netzkultur)|Doge]]'' basiert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.digitaltrends.com/social-media/wow-dogecoin-bitcoin/ |titel=Dogecoin Is Like Bitcoin, But Based on a Meme, and Almost Worthless |datum=2013-12-12 |sprache=en |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Dogecoin wird inzwischen von manchen Unternehmen als Zahlungsmittel akzeptiert, u.&amp;nbsp;a. von [[Tesla, Inc.]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.tesla.com/de_DE/support/dogecoin |titel=Dogecoin |werk=tesla.com |datum=2022-01-13 |sprache=de|abruf=2022-11-28}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Es stehen insgesamt 141,515 Milliarden Dogecoins zur Verfügung. Diese haben eine [[Marktkapitalisierung]] von ca. 60 Milliarden USD und eine [[Marktdominanz]] von 7,6 % (Stand November 2024).&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://coinmarketcap.com/currencies/dogecoin/ |titel=Dogecoin price today, DOGE to USD live price, marketcap and chart |sprache=en |abruf=2023-10-22}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://coinmarketcap.com/currencies/dogecoin/ |titel=Dogecoin price today, DOGE to USD live price, marketcap and chart |sprache=en |abruf=2024-11-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Dogecoin wurde von [[Billy Markus]], einem [[IBM]]-Programmierer, und Jackson Palmer, einem [[Adobe Inc.|Adobe]]-Programmierer, entwickelt und am 8. Dezember 2013 veröffentlicht.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://bitcointalk.org/index.php?topic=361813.0 |titel=Dogecoin - very currency many coin - v1.10.0 |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/dogecoin-spasswaehrung-legt-8000-prozent-zu-experten-ratlos-was-sich-da-abspielt-ist-komplett-irrational/27111594.html |titel=Dogecoin : Spaßwährung legt 8000 Prozent zu – Experten ratlos: „Was sich da abspielt, ist komplett irrational“ |werk=Handelsblatt |datum=2021-04-20 |sprache=de |abruf=2021-04-23}}&lt;/ref&gt; Obwohl ursprünglich als [[Meme-Coin|Spaß-Kryptowährung]] und Parodie auf [[Bitcoin]] und die schnell wachsende Anzahl an [[Komplementärwährung]]en gedacht, stieg der Wechselkurs von Dogecoin nach [[US-Dollar]]s in den ersten zwei Wochen rasant. Am 19. Dezember 2013 erhielt man für 1.050 DOGE einen US-Dollar, und an der [[Marktkapitalisierung]] gemessen war Dogecoin mit 8,79 Millionen US-Dollar die neuntgrößte [[Kryptowährung]].&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://coinmarketcap.com/de/currencies/dogecoin/ |titel=Dogecoin (DOGE) Kurs, Grafiken, Marktkapitalisierung |sprache=de |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt; Das Logo der Münze zeigt einen [[Shiba]], auf dem „Doge“ basiert. Am 10. Januar 2014, nur rund vier Wochen nach der Veröffentlichung, waren bereits 25 % aller Dogecoins durch Mining erstellt.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://dogecoined.de/much-community-25-aller-dogecoins-sind-gemined/ |text=Much community! 25% aller Dogecoins sind gemined! |wayback=20140116120732}}&lt;/ref&gt;<br /> Am 19. Januar 2014 sammelte die Dogecoin-Community Dogecoins im Wert von rund 30.000 US-Dollar für eine mögliche Olympiateilnahme von Jamaikas Bobteam. Daraufhin stieg der Dogecoin-Preis um 50 % und war mit einer Marktkapitalisierung von 51,54 Millionen US-Dollar die siebtgrößte Kryptowährung.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=heise online |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/Dogecoin-Kryptogeld-fuer-Jamaikas-Bobmannschaft-2090152.html |titel=Dogecoin: Kryptogeld für Jamaikas Bobmannschaft |sprache=de |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt; Am 31. Januar 2014 war der Dogecoin mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 61 Millionen US-Dollar bereits die fünftwertvollste Kryptowährung.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; Im Juni 2015 erschien die kleine Schwesterwährung von Dogecoin namens ''Litedoge'' (Abkürzung: ''LDOGE'')&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://bitcointalk.org/index.php?topic=1077390.0 |titel=LiteDoge - such Community coin |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;. Im Dezember 2020 sowie im Januar 2021 drückte [[Elon Musk]] seine Begeisterung für die Kryptowährung in mehreren Tweets aus, was in Internetforen diverse Spekulationen über einen Anstieg der nur einige Cent teuren [[Währung]] auf zeitweise im Mai 2021 bis zu fast 0,70 US-Dollar verursachte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Elon Musk |url=https://twitter.com/elonmusk/status/1354924057825837060 |titel=Twitter |sprache=de |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt; Nachdem der Kurs im Juni 2022 wieder auf unter 0,06 US-Dollar gefallen war, wurde Musk von einem Investor auf 258 Mrd. US-Dollar Schadenersatz verklagt.&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Dogecoin–Investor fordert von Elon Musk 258 Milliarden Dollar |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-06-17 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/dogecoin-investor-fordert-von-elon-musk-258-milliarden-dollar-a-8b03d4e0-59ce-4fdc-9d5c-9f235e6f560d |Abruf=2022-06-17}}&lt;/ref&gt; Derzeit befinden sich 136.152.224.700 Dogecoin im Umlauf.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://cryptomonday.de/jede-relevante-dogecoin-statistik-dogecoin-prognose-and-fakten/ |titel=Jede relevante Dogecoin-Statistik 2022: Dogecoin-Prognose &amp; Fakten |sprache=de |abruf=2022-11-17}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Dogecoin war Stand 19. Juli 2023, an der Marktkapitalisierung gemessen, die achtgrößte Kryptowährung.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;<br /> <br /> == Unterschiede zu Bitcoin ==<br /> Ebenso wie [[Litecoin]] verwendet Dogecoin [[scrypt]] in seinem [[Proof of Work|Proof-of-Work]]-Algorithmus. Im Unterschied zu den Litecoins beträgt die Dauer zum Erstellen eines neuen Blocks 1 Minute (Litecoins: 2,5 Minuten). Der größte Unterschied im Vergleich zu anderen Kryptowährungen ist jedoch die immense Zahl an Münzen, die generiert werden können. Während [[Bitcoin]] und Litecoin auf insgesamt 21 Millionen respektive 84 Millionen Münzen limitiert sind, war Dogecoin auf ursprünglich 100 Milliarden Münzen ausgelegt. Am 2. Februar 2014 veröffentlichte Dogecoin-Gründer Jackson Palmer die Entscheidung zur Aufhebung des Limits.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Cyrus Farivar |url=https://arstechnica.com/information-technology/2014/02/dogecoin-to-allow-annual-inflation-of-5-billion-coins-each-year-forever/ |titel=Dogecoin to allow annual inflation of 5 billion coins each year, forever |datum=2014-02-03 |sprache=en-us |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;<br /> Damit hat Dogecoin einen inflationären Charakter, so sollen ab 2015 für jedes Jahr 5,256 Milliarden neue Dogecoins gemünzt werden, was einer Inflationsrate von 5,3 % entspricht. Da die jährlich neu hinzukommende Menge aber konstant ist, wird die Inflationsrate kontinuierlich abnehmen (2025 wird sie bei 3,4 % liegen, 2035 bei 2,5 %, 2050 nur noch bei 1,9 % usw.).<br /> <br /> Die geplante, aber massive Ausweitung der im Umlauf befindlichen Einheiten und die damit verbundene Inflationierung sind ein ständiger Kritikpunkt an der Währung an sich. Ferner wird kritisiert, dass ein Großteil der Coins in den Wallets, d.&amp;nbsp;h. den Händen weniger Investoren sind, die damit massive Kursveränderungen steuern können. Somit eignet sich die Währung nicht als ernstzunehmendes Wertaufbewahrungsmittel, sondern ist lediglich ein substanzloses Spekulationsobjekt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Moritz Draht |url=https://www.btc-echo.de/news/deshalb-ist-dogecoin-doge-per-code-nichts-wert-111257/ |titel=Deshalb ist Dogecoin (DOGE) per Code nichts wert |datum=2021-02-16 |sprache=de-DE |abruf=2023-04-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Online-Börsen ==<br /> Dogecoin wird mittlerweile auf einer Vielzahl von Online-Börsen gehandelt. Es gibt zahlreiche Online-Börsen, auf denen der direkte Handel von Dogecoin gegen nationale Währungen ohne Umwege möglich ist. Aktuell kann Dogecoin auf insgesamt 383 Börsen gehandelt werden (Stand 2023).&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://coinmarketcap.com/de/currencies/dogecoin/markets/ |titel=Dogecoin (DOGE) Kurs, Grafiken, Marktkapitalisierung |sprache=de |abruf=2021-04-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Block Plan ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> ! Block Nr. !! Belohnung pro Block !! Erster Block !! Voraussichtlich produzierte Münzen !! Voraussichtliche totale Münzenanzahl<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 1–100.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 0–1.000.000 (zufällig)<br /> || 8. Dezember 2013&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – The official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/82bc68038f6034c0596b6e313729793a887fded6e92a31fbdf70863f89d9bea2|work=Blockchain Record for Block 1|accessdate=2014-01-30}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 50.000.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 50.000.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 100.001–144.999<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 0–500.000 (zufällig)<br /> || 14. Februar 2014&lt;ref&gt;{{cite web|url=https://dogechain.info/block/13ab3b961fcc500c03f51279385c42e9f055d48a37dfa72d0073c0d3f595036b|title=Dogechain – The official Dogecoin blockchain!|work=Blockchain Record for Block 100000| accessdate=2014-04-25| offline= }}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 11.250.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 61.250.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 145.000–200.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 250.000 (fest)<br /> || 17. März 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/cc47cae70d7c5c92828d3214a266331dde59087d4a39071fa76ddfff9b7bde72|work=Blockchain Record for Block 145000|accessdate=2014-03-17}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 13.750.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 75.000.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 200.001–300.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 125.000 (fest)<br /> || 28. April 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/985ea95b848b49cbb7271f95b11d1ae92ab02eda522206619ea55f5bf8dc1885|work=Blockchain Record for Block 200000|accessdate=2014-08-20}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 12.500.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 87.500.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 300.001–400.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 62.500 (fest)<br /> || 15. Juli 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/5fa807599c8062358d943116755f1a644eda019ab031ff32e73ada7c771a2e43|work=Blockchain Record for Block 300000|accessdate=2014-08-20}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 6.250.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 93.750.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 400.001–500.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 31.250 (fest)<br /> || 2. Oktober 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/70587d814ddc1c813a00df96854c5fb8f95e357a92f97fb616ad5d1301e48769|work=Blockchain Record for Block 400000|accessdate=2014-11-22}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 3.125.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 96.875.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 500.001–600.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;|15.625 (fest)<br /> || 14. Dezember 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/500001|work=Blockchain Record for Block 500001|accessdate=2014-11-22}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 1.562.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 98.437.500.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 600.001+<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 10.000 (fest)<br /> || 25. Februar 2015&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/600001|work=Blockchain Record for Block 600001|accessdate=2015-03-14}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 5.200.000.000 pro Jahr<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| Kein Limit<br /> |}<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste von Kryptowährungen]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Caspar Shaller: ''[https://www.zeit.de/2014/04/internetwaehrung-dogecoin Internetwährung: „Many Money“ macht Ernst].'' In: ''[[Die Zeit]].'' Nr. 4, 16. Januar 2014<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [https://dogecoin.com/ Offizielle Dogecoin-Website]<br /> * [https://github.com/dogecoin/dogecoin Github-Repository] (englisch)<br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Kryptowährung]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dogecoin&diff=255523996 Dogecoin 2025-04-27T21:12:04Z <p>7lima: Wortwiederholung vermeiden</p> <hr /> <div>{{Infobox Software<br /> | Logo =<br /> | Screenshot =<br /> | Beschreibung =<br /> | Maintainer =<br /> | Hersteller =<br /> | Management =<br /> | Erscheinungsjahr =<br /> | AktuelleVersion = 1.14.5&lt;ref&gt;https://github.com/dogecoin/dogecoin/releases&lt;/ref&gt;<br /> | AktuelleVersionFreigabeDatum = 8.11.2021<br /> | AktuelleVorabVersion =<br /> | AktuelleVorabVersionFreigabeDatum =<br /> | Betriebssystem = [[Microsoft Windows|Windows]], [[Linux]], [[macOS]], [[iOS (Betriebssystem)|iOS]], [[Android (Betriebssystem)|Android]], [[Blackberry]]<br /> | Programmiersprache = [[C++]]<br /> | Kategorie = [[Kryptowährung]]<br /> | Lizenz = [[MIT-Lizenz]]<br /> | Deutsch = ja<br /> | Website = [https://dogecoin.com/ dogecoin.com]<br /> | Dateien =<br /> }}<br /> <br /> '''Dogecoin''' ([[Währungssymbol|Zeichen]]: '''Ɖ'''; [[Abbreviation|Abkürzung]]: '''DOGE''') ist eine von [[Litecoin]] abgeleitete [[Peer-to-Peer]]-[[Kryptowährung]], deren Name und Design auf dem Internetphänomen ''[[Doge (Netzkultur)|Doge]]'' basiert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.digitaltrends.com/social-media/wow-dogecoin-bitcoin/ |titel=Dogecoin Is Like Bitcoin, But Based on a Meme, and Almost Worthless |datum=2013-12-12 |sprache=en |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Dogecoin wird inzwischen von manchen Unternehmen als Zahlungsmittel akzeptiert, u.&amp;nbsp;a. von [[Tesla, Inc.]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.tesla.com/de_DE/support/dogecoin |titel=Dogecoin |werk=tesla.com |datum=2022-01-13 |sprache=de|abruf=2022-11-28}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Es stehen insgesamt 141,515 Milliarden Dogecoins zur Verfügung. Diese haben eine [[Marktkapitalisierung]] von ca. 60 Milliarden USD und eine [[Marktdominanz]] von 7,6 % (Stand November 2024).&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://coinmarketcap.com/currencies/dogecoin/ |titel=Dogecoin price today, DOGE to USD live price, marketcap and chart |sprache=en |abruf=2023-10-22}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://coinmarketcap.com/currencies/dogecoin/ |titel=Dogecoin price today, DOGE to USD live price, marketcap and chart |sprache=en |abruf=2024-11-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Dogecoin wurde von [[Billy Markus]], einem [[IBM]]-Programmierer, und Jackson Palmer, einem [[Adobe Inc.|Adobe]]-Programmierer, entwickelt und am 8. Dezember 2013 veröffentlicht.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://bitcointalk.org/index.php?topic=361813.0 |titel=Dogecoin - very currency many coin - v1.10.0 |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/dogecoin-spasswaehrung-legt-8000-prozent-zu-experten-ratlos-was-sich-da-abspielt-ist-komplett-irrational/27111594.html |titel=Dogecoin : Spaßwährung legt 8000 Prozent zu – Experten ratlos: „Was sich da abspielt, ist komplett irrational“ |werk=Handelsblatt |datum=2021-04-20 |sprache=de |abruf=2021-04-23}}&lt;/ref&gt; Obwohl ursprünglich als [[Meme-Coin|Spaß-Kryptowährung]] und Parodie auf [[Bitcoin]] und die schnell wachsende Anzahl an [[Komplementärwährung]]en gedacht, stieg der Wechselkurs von Dogecoin nach [[US-Dollar]]s in den ersten zwei Wochen rasant. Am 19. Dezember 2013 erhielt man für 1.050 DOGE einen US-Dollar, und an der [[Marktkapitalisierung]] gemessen war Dogecoin mit 8,79 Millionen US-Dollar die neuntgrößte [[Kryptowährung]].&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://coinmarketcap.com/de/currencies/dogecoin/ |titel=Dogecoin (DOGE) Kurs, Grafiken, Marktkapitalisierung |sprache=de |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt; Das Logo der Münze zeigt einen [[Shiba]], auf dem „Doge“ basiert. Am 10. Januar 2014, nur rund vier Wochen nach der Veröffentlichung, waren bereits 25 % aller Dogecoins durch Mining erstellt.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://dogecoined.de/much-community-25-aller-dogecoins-sind-gemined/ |text=Much community! 25% aller Dogecoins sind gemined! |wayback=20140116120732}}&lt;/ref&gt;<br /> Am 19. Januar 2014 sammelte die Dogecoin-Community Dogecoins im Wert von rund 30.000 US-Dollar für eine mögliche Olympiateilnahme von Jamaikas Bobteam. Daraufhin stieg der Dogecoin-Preis um 50 % und war mit einer Marktkapitalisierung von 51,54 Millionen US-Dollar die siebtgrößte Kryptowährung.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=heise online |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/Dogecoin-Kryptogeld-fuer-Jamaikas-Bobmannschaft-2090152.html |titel=Dogecoin: Kryptogeld für Jamaikas Bobmannschaft |sprache=de |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt; Am 31. Januar 2014 war der Dogecoin mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 61 Millionen US-Dollar bereits die fünftwertvollste Kryptowährung.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; Im Juni 2015 erschien die kleine Schwesterwährung von Dogecoin namens ''Litedoge'' (Abkürzung: ''LDOGE'')&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://bitcointalk.org/index.php?topic=1077390.0 |titel=LiteDoge - such Community coin |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;. Im Dezember 2020 sowie im Januar 2021 drückte [[Elon Musk]] seine Begeisterung für die Kryptowährung in mehreren Tweets aus, was in Internetforen diverse Spekulationen über einen Anstieg der nur einige Cent teuren [[Währung]] auf zeitweise im Mai 2021 bis zu fast 0,70 US-Dollar verursachte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Elon Musk |url=https://twitter.com/elonmusk/status/1354924057825837060 |titel=Twitter |sprache=de |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt; Nachdem der Kurs im Juni 2022 wieder auf unter 0,06 US-Dollar gefallen war, wurde Musk von einem Investor auf 258 Mrd. US-Dollar Schadenersatz verklagt.&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Dogecoin–Investor fordert von Elon Musk 258 Milliarden Dollar |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-06-17 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/dogecoin-investor-fordert-von-elon-musk-258-milliarden-dollar-a-8b03d4e0-59ce-4fdc-9d5c-9f235e6f560d |Abruf=2022-06-17}}&lt;/ref&gt; Derzeit befinden sich 136.152.224.700 Dogecoin im Umlauf.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://cryptomonday.de/jede-relevante-dogecoin-statistik-dogecoin-prognose-and-fakten/ |titel=Jede relevante Dogecoin-Statistik 2022: Dogecoin-Prognose &amp; Fakten |sprache=de |abruf=2022-11-17}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Dogecoin war Stand 19. Juli 2023, an der Marktkapitalisierung gemessen, die achtgrößte Kryptowährung.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;<br /> <br /> == Unterschiede zu Bitcoin ==<br /> Ebenso wie [[Litecoin]] verwendet Dogecoin [[scrypt]] in seinem [[Proof of Work|Proof-of-Work]]-Algorithmus. Im Unterschied zu den Litecoins beträgt die Dauer zum Erstellen eines neuen Blocks 1 Minute (Litecoins: 2,5 Minuten). Der größte Unterschied im Vergleich zu anderen Kryptowährungen ist jedoch die immense Zahl an Münzen, die generiert werden können. Während [[Bitcoin]] und Litecoin auf insgesamt 21 Millionen respektive 84 Millionen Münzen limitiert sind, war Dogecoin auf ursprünglich 100 Milliarden Münzen ausgelegt. Am 2. Februar 2014 veröffentlichte Dogecoin-Gründer Jackson Palmer die Entscheidung zur Aufhebung des Limits.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Cyrus Farivar |url=https://arstechnica.com/information-technology/2014/02/dogecoin-to-allow-annual-inflation-of-5-billion-coins-each-year-forever/ |titel=Dogecoin to allow annual inflation of 5 billion coins each year, forever |datum=2014-02-03 |sprache=en-us |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;<br /> Damit hat Dogecoin einen inflationären Charakter, so sollen ab 2015 für jedes Jahr 5,256 Milliarden neue Dogecoins gemünzt werden, was einer Inflationsrate von 5,3 % entspricht. Da die jährlich neu hinzukommende Menge aber konstant ist, wird die Inflationsrate kontinuierlich abnehmen (2025 wird sie bei 3,4 % liegen, 2035 bei 2,5 %, 2050 nur noch bei 1,9 % usw.).<br /> <br /> Die geplante, aber massive Ausweitung der im Umlauf befindlichen Einheiten und die damit verbundene Inflationierung sind ein ständiger Kritikpunkt an der Währung an sich. Ferner wird kritisiert, dass ein Großteil der Coins in den Wallets, d.&amp;nbsp;h. den Händen weniger Investoren sind, die damit massive Kursveränderungen steuern können. Somit eignet sich die Währung nicht als ernstzunehmendes Wertaufbewahrungsmittel, sondern ist lediglich ein substanzloses Spekulationsobjekt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Moritz Draht |url=https://www.btc-echo.de/news/deshalb-ist-dogecoin-doge-per-code-nichts-wert-111257/ |titel=Deshalb ist Dogecoin (DOGE) per Code nichts wert |datum=2021-02-16 |sprache=de-DE |abruf=2023-04-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Online-Börsen ==<br /> Dogecoin wird mittlerweile auf einer Vielzahl von Online-Börsen gehandelt. Es gibt zahlreiche Online-Börsen, auf denen der direkte Handel von Dogecoin gegen nationale Währungen ohne Umwege möglich ist. Aktuell kann Dogecoin auf insgesamt 383 Börsen gehandelt werden (Stand 2023).&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://coinmarketcap.com/de/currencies/dogecoin/markets/ |titel=Dogecoin (DOGE) Kurs, Grafiken, Marktkapitalisierung |sprache=de |abruf=2021-04-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Block Plan ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> ! Block Nr. !! Belohnung pro Block !! Erster Block !! Voraussichtlich produzierte Münzen !! Voraussichtliche totale Münzenanzahl<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 1–100.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 0–1.000.000 (zufällig)<br /> || 8. Dezember 2013&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – The official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/82bc68038f6034c0596b6e313729793a887fded6e92a31fbdf70863f89d9bea2|work=Blockchain Record for Block 1|accessdate=2014-01-30}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 50.000.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 50.000.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 100.001–144.999<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 0–500.000 (zufällig)<br /> || 14. Februar 2014&lt;ref&gt;{{cite web|url=https://dogechain.info/block/13ab3b961fcc500c03f51279385c42e9f055d48a37dfa72d0073c0d3f595036b|title=Dogechain – The official Dogecoin blockchain!|work=Blockchain Record for Block 100000| accessdate=2014-04-25| offline= }}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 11.250.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 61.250.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 145.000–200.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 250.000 (fest)<br /> || 17. März 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/cc47cae70d7c5c92828d3214a266331dde59087d4a39071fa76ddfff9b7bde72|work=Blockchain Record for Block 145000|accessdate=2014-03-17}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 13.750.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 75.000.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 200.001–300-000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 125.000 (fest)<br /> || 28. April 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/985ea95b848b49cbb7271f95b11d1ae92ab02eda522206619ea55f5bf8dc1885|work=Blockchain Record for Block 200000|accessdate=2014-08-20}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 12.500.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 87.500.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 300.001–400.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 62.500 (fest)<br /> || 15. Juli 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/5fa807599c8062358d943116755f1a644eda019ab031ff32e73ada7c771a2e43|work=Blockchain Record for Block 300000|accessdate=2014-08-20}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 6.250.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 93.750.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 400.001–500.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 31.250 (fest)<br /> || 2. Oktober 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/70587d814ddc1c813a00df96854c5fb8f95e357a92f97fb616ad5d1301e48769|work=Blockchain Record for Block 400000|accessdate=2014-11-22}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 3.125.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 96.875.000.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 500.001–600.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;|15.625 (fest)<br /> || 14. Dezember 2014&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/500001|work=Blockchain Record for Block 500001|accessdate=2014-11-22}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 1.562.000.000<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 98.437.500.000<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 600.001+<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 10.000 (fest)<br /> || 25. Februar 2015&lt;ref&gt;{{cite web|title=Dogechain – the official Dogecoin blockchain!|url=https://dogechain.info/block/600001|work=Blockchain Record for Block 600001|accessdate=2015-03-14}}&lt;/ref&gt;<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| 5.200.000.000 pro Jahr<br /> | style=&quot;text-align:right&quot;| Kein Limit<br /> |}<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste von Kryptowährungen]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Caspar Shaller: ''[https://www.zeit.de/2014/04/internetwaehrung-dogecoin Internetwährung: „Many Money“ macht Ernst].'' In: ''[[Die Zeit]].'' Nr. 4, 16. Januar 2014<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [https://dogecoin.com/ Offizielle Dogecoin-Website]<br /> * [https://github.com/dogecoin/dogecoin Github-Repository] (englisch)<br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Kryptowährung]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Doge_(Netzkultur)&diff=255505890 Doge (Netzkultur) 2025-04-27T08:58:46Z <p>7lima: Besseren Link eingefügt</p> <hr /> <div>[[Datei:Doge meme.png|mini|Beispiel für ein Doge-Meme]]<br /> '''Doge''' (/{{IPA|doʊʒ}}/, auch /{{IPA|doʊdʒ}}/, /{{IPA|ˈdɒɡi}}/, /{{IPA|ˈdɒɡeɪ}}/, /{{IPA|ˈdoʊɡeɪ}}/, /{{IPA|dɒɡ}}/ oder /{{IPA|doʊɡ}}/)&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Forrest Wickman |Titel=How Do You Pronounce “Doge”? |Sammelwerk=Slate |Datum=2013-11-15 |ISSN=1091-2339 |Online=http://www.slate.com/blogs/browbeat/2013/11/15/doge_pronunciation_how_do_you_pronounce_the_name_of_the_shibe_doge_meme.html |Abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://coincodex.com/article/25941/how-to-pronounce-dogecoin/ |titel=How to Pronounce Dogecoin? Here's the Right Way to Say It {{!}} CoinCodex |datum=2024-12-11 |sprache=en |abruf=2025-04-27}}&lt;/ref&gt; ist ein [[Internetphänomen]] ([[Meme (Kulturphänomen)|Meme]]), das im Jahr 2013 populär wurde.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://knowyourmeme.com/memes/doge |titel=Doge |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt; Doge ist eine Abwandlung des englischen Wortes „dog“ ([[Haushund|Hund]]).<br /> <br /> Es besteht aus dem Bild eines Hundes der japanischen Rasse [[Shiba]] und einem rudimentären englischen Text in der Form von Textschnipseln wie „such x“, „many x“, „very x“, „so x“ oder „wow“. Das am häufigsten verwendete Foto zeigt die Hündin Kabosu.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Kyle Chayka |url=https://www.theverge.com/2013/12/31/5248762/doge-meme-rescue-dog-wow |titel=Wow this is doge |datum=2013-12-31 |sprache=en-US |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=kabosu112 |url=https://kabosu112.exblog.jp/9944144/ |titel=今夜のご飯は何ですか?(Mit Kabosu-chan spazieren gehen.) |sprache=ja |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ursprung ==<br /> [[Datei:Kabosu and Atsuko Sato 2023-11-02 (4).jpg|miniatur|Kabosu und ihre Besitzerin Atsuko Sato (2023)]]<br /> Die am 1. November 2005 geborene Hündin Kabosu ist das ursprüngliche Motiv des Memes.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://twitter.com/kabosumama/status/1587573927995674624 |titel=https://twitter.com/kabosumama/status/1587573927995674624 |sprache=de |abruf=2022-11-02}}&lt;/ref&gt; Kabosu wuchs zusammen mit 19 anderen Welpen in einem Hundezuchtbetrieb auf. Als dieser geschlossen wurde und die meisten der dort mit ihr lebenden Welpen [[Einschläferung|euthanasiert]] wurden, gelangte sie in den Besitz der japanischen Kindergärtnerin Atsuko Sato. Aufgrund ihres runden Gesichts wurde die Hündin nach der Zitrusfrucht [[Kabosu]] benannt. Kabosus Besitzerin Sato betrieb ab 2009 ein [[Weblog]], um über niedliche Fotos ihrer Haustiere Aufklärung über Hundezucht und [[Zucht#Kritik|Kritik daran]] zu vermitteln.&lt;ref name=&quot;verge&quot; /&gt;<br /> <br /> Doge erreichte Platz 12 in der [[MTV]]-Liste der ''50 Things Pop Culture Had Us Giving Thanks For'' im Jahr 2013.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=MTV News Staff |url=http://www.mtv.com/news/1718202/pop-culture-moments-thankful-for-thanksgiving/ |titel=From One Direction's Abs To Miley's Joint: 50 Things Pop Culture Had Us Giving Thanks For This Year |sprache=en |abruf=2022-01-29 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140522032825/http://www.mtv.com/news/1718202/pop-culture-moments-thankful-for-thanksgiving/ |archiv-datum=2014-05-22 |offline=ja |archiv-bot=2024-11-28 06:49:17 InternetArchiveBot }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Kabosu starb am 24. Mai 2024 im Alter von 18 Jahren.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=https://www.spiegel.de/netzwelt/web/kabosu-die-beruehmteste-huendin-des-inernets-ist-tot-a-24e8044f-54fe-4f0c-9ac3-1347689ccf73|titel=Die berühmteste Hündin des Internets ist tot|werk=[[Spiegel Online]]|datum=2024-05-24|abruf=2024-05-24}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Meme-Struktur ==<br /> === Schrift ===<br /> [[Datei:Comic Sans font.svg|mini|Comic Sans MS]]<br /> Von anderen Memes (z. B. [[Lolcat]]) unterscheidet sich Doge auf Gestaltungsebene durch die Verwendung der Schriftart [[Comic Sans MS]] (statt [[Impact (Schriftart)|Impact]]) sowie die Verwendung mehrerer Farben und eine konsequente Kleinschreibung. Inhaltlich setzt es sich von anderen Meme-Themen dadurch ab, dass [[Syntax|syntaktische]] Besonderheiten fokussiert werden statt Lautung oder Schreibung.<br /> <br /> === Doge Speak ===<br /> Die in den Doge-Memes verwendete Sprache hat sich durch ihren hohen Wiedererkennungswert auch unabhängig von einem Bild als Trägermedium in der Internetkultur verankert. Ein Beispiel für Doge Speak in reiner Textform ist eine auf der Blogging-Plattform [[Tumblr]] entstandene Interpretation des [[Romeo und Julia|Romeo-und-Julia-Stoffes]]:<br /> {{Zitat<br /> |Text=What light. So breaks. Such east. Very sun. Wow, Juliet.<br /> &lt;br /&gt;What Romeo. Such why. Very rose. Still rose.<br /> &lt;br /&gt;Very balcony. Such climb.<br /> &lt;br /&gt;Much love. So Propose. Wow, marriage.<br /> &lt;br /&gt;Very Tybalt. Much stab. What do?<br /> &lt;br /&gt;Such exile. Very Mantua. Much sad.<br /> &lt;br /&gt;So, priest? Much sleeping. Wow, tomb.<br /> &lt;br /&gt;Such poison. What dagger. Very dead. Wow, end.<br /> |Sprache=en<br /> |Quelle=[[Tumblr]]<br /> |ref=&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://daysofstorm.tumblr.com/post/68101267671/new-vogue-ravyn-chibi-koun |titel=New vogue ravyn chibi koun |abruf=2022-02-04 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> <br /> Doge Speak folgt einer simplen Struktur. Es bedient sich verschiedener [[Phrase (Linguistik)|Phrasentypen]], die zu Sinnabsätzen zusammengefügt werden. Ein Sinnabschnitt setzt sich meist aus einer oder mehreren Zwei-Wort-Phrasen zusammen, gefolgt von einer Ein-Wort-Phrase.<br /> Das Repertoire der Ein-Wort-Phrasen ist stark begrenzt und enthält neben ''wow'' hauptsächlich maximal eingekürzte Wortformen wie ''amaze'', ''excite'' oder ''scare'' (statt ''amazing'', ''excitement'' oder ''scary'').<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;float:right;&quot;<br /> ! Wort !! Deutsche&lt;br&gt;Übersetzung !! Standardsprachlich&lt;br&gt;folgende Wortart<br /> |-<br /> | [[wikt:so#so (Englisch)|so]] || so || [[Adjektiv]], [[Adverb]]<br /> |-<br /> | [[wikt:such#such (Englisch)|such]] || solch(er/e/es) || [[Substantiv]]<br /> |-<br /> | [[wikt:many#many (Englisch)|many]] || viele || [[zählbares Substantiv]] im Plural<br /> |-<br /> | [[wikt:much#much (Englisch)|much]] || viel || [[Stoffname|unzählbares Substantiv]]<br /> |-<br /> | [[wikt:very#very (Englisch)|very]] || sehr || Adjektiv, Adverb<br /> |}<br /> Die erste Konstituente einer Zwei-Wort-Phrase beschränkt sich ebenfalls auf eine sehr begrenzte Auswahl festgelegter Worte. Dieser Grundwortschatz umfasst ''so'', ''such'', ''many'', ''much'' und ''very''. Standardsprachlich geben diese Begriffe im Englischen eine [[Semantische Relation|Selektionsbeschränkung]] nachfolgender Worte vor. Die zweite Zwei-Wort-Phrasen-Konstituente wird konträr zu dieser Beschränkung gewählt. Es werden bewusst standardsprachlich ungrammatikalische Phrasen erzeugt.<br /> Beispielsweise modifiziert ''such'' im Standardenglischen keine Verben, was in Doge Speak hingegen funktioniert: ''such eat'' ist hier korrekt. In gleicher Weise werden englische Adjektive und Nomen behandelt, so ist ''very wine'' in Doge Speak ebenso richtig wie ''many delicious''.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://the-toast.net/2014/02/06/linguist-explains-grammar-doge-wow/ |wayback=20140531142710 }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Sprachlich gleicht Doge Speak einer auf den Hund gerichteten Selbstprojektion des Menschen und funktioniert wie vereinfachter [[Baby Talk]]. Menschen sprechen mit Tieren (und Babys) häufig in einer syntaktisch stark simplifizierten und artikulatorisch überspitzten Weise. Diese wird hier in Form eines Memes wiedergegeben, nun aus Sicht des Tieres. Doge Speak spiegelt also, wie der Mensch mit dem Hund spricht. In der modernen Internetsprache ist es darüber hinaus üblich, überwältigende Emotionen durch eine stilisiert verkürzte Satzstruktur auszudrücken.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://allthingslinguistic.com/post/68609127446/because-internet |titel=Because Internet |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt; In dieses Prinzip fügt sich auch Doge Speak.<br /> <br /> == Adaption ==<br /> * Bei [[YouTube]] konnte man eine Zeit lang „doge meme“ in die Suchleiste eingeben, dann änderte sich die Schriftart der Seite als [[Easter Egg]] in Comic Sans MS.&lt;ref&gt;https://www.youtube.com/results?search_query=doge+meme&amp;sm=1&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;''{{Webarchiv|url=http://www.websonic.nl/nieuws/easter-egg-youtube-in-comic-sans-doge-meme-51899 |wayback=20210109143452 |text=Easter Egg: YouTube in Comic Sans (Doge Meme). |archiv-bot=2023-12-13 14:42:27 InternetArchiveBot }}'' In: websonic.nl. 24. November 2013, abgerufen am 1. April 2019.&lt;/ref&gt;<br /> * Die Kryptowährung [[Dogecoin]], Abkürzung DOGE, bekam Name und Design vom Internetphänomen Doge.&lt;ref&gt;Caspar Shaller: ''[http://www.zeit.de/2014/04/internetwaehrung-dogecoin Internetwährung: „Many Money“ macht Ernst].'' In: ''[[Die Zeit]].'' Nr. 4, 16. Januar 2014&lt;/ref&gt; Die kleine Schwesterwährung davon ist ''Litedoge'' (Abkürzung: ''LDOGE'').&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://bitcointalk.org/index.php?topic=1077390.0 |titel=&amp;#91;ANN&amp;#93; LiteDoge - such Community coin {{!}} no premine {{!}} very fast {{!}} much profit |abruf=2022-01-29}}&lt;/ref&gt;<br /> * dogescript ist eine [[Scriptsprache]], die sich nach [[JavaScript]] kompilieren lässt.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://zachbruggeman.me/dogescript/ |wayback=20140318122632 }}&lt;/ref&gt;<br /> * Im November 2024 kündigte der gewählte US-Präsident [[Donald Trump]] die Gründung des [[Department of Government Efficiency]] (DOGE) an, das von [[Elon Musk]] und [[Vivek Ramaswamy]] geleitet werden soll. Die Abkürzung DOGE ist ein bewusster Verweis auf das Doge-Meme und die Kryptowährung Dogecoin, die beide eng mit Musk verbunden sind.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-11/usa-elon-musk-donald-trump-regierung-posten/komplettansicht |titel=USA: Elon der Große |werk=Zeit Online |datum=2024-11-13 |abruf=2024-11-13}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;T-Online (13. November 2024): ''[https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100530112/doge-was-steckt-hinter-der-mysterioesen-musk-behoerde-.html Neuer Job für Elon Musk: Trumps Mann gegen den &quot;Deep State&quot;]''.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Doge}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;verge&quot;&gt; Kyle Chayka: [http://www.theverge.com/2013/12/31/5248762/doge-meme-rescue-dog-wow?curator=MediaREDEF This Dog Was About To Die. You Won't Believe What Happened Next.], [[The Verge]], 31. Dezember 2013. Abgerufen am 23. Dezember 2016.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Internetphänomen]]<br /> [[Kategorie:Hund in der Kunst]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lepo&diff=255505122 Lepo 2025-04-27T08:34:45Z <p>7lima: Link eingefügt</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|behandelt ein Fahrzeug zum Ausziehen des Startwindenseils. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Lepo (Begriffsklärung)]].}}<br /> <br /> [[Datei:Flugplatz St. Michaelisdonn – lepo 01.jpg|mini|Lepo mit eingehängten Seilen vor der Abfahrt]]<br /> Der Begriff '''Lepo''', auch '''Leppo''', '''Seilwagen''' oder '''Pitty''', eigentlich '''Rückholfahrzeug''',&lt;ref name=&quot;SWF-Bestimmungen&quot;&gt;[[Deutscher Aero Club]] e.&amp;nbsp;V. − Segelflugkommission: ''Startwindenfahrer-Bestimmungen'', Stand: Januar 2017, Abschnitt&amp;nbsp;2.7. ''Auslegen von Startwindenseilen'' {{Internetquelle |url=https://www.daec.de/fileadmin/user_upload/files/2012/sportarten/segelflug/download/ausbildung/Startwindenfahrerbestimmungen_20170128.pdf |titel=Startwindenfahrerbestimmungen |hrsg=Bundeskommission Segelflug |datum=2017-01 |format=PDF |abruf=2019-10-10}}&lt;/ref&gt; bezeichnet in der [[Fliegersprache]] ein [[Automobil|Fahrzeug]], das zum Ausziehen des [[Windenstart|Startwindenseils]] auf Windenschleppgeländen bestimmt ist. Die Schleppseile werden an einer speziellen Vorrichtung am Lepo eingehängt und so von der Seilwinde zur Startstelle zurückgezogen.<br /> <br /> == Wortherkunft ==<br /> Laut dem Fluglehrer [[Alexander Willberg]]&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Alexander Willberg |Titel=Segelfliegen für Anfänger – Theorie und Praxis |Verlag=Motorbuch Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1996 |ISBN=3-613-01682-6 |Seiten=12}}&lt;/ref&gt; hat der Begriff ''Lepo'' seinen Ursprung auf dem [[Flugplatz Wasserkuppe]], wo früher ein alter [[Opel]] als Rückholfahrzeug diente: Rückwärts gelesen wird aus Opel ''Lepo''. Gelegentlich wird auch die ähnliche These vertreten, Lepo komme von [[Leporello]], was rückwärts gelesen ''oller Opel'' (alter Opel) ergibt. Ob nun ''Lepo'' eine Kurzform des ursprünglichen ''Leporello'' ist oder ''Leporello'' eine scherzhafte Erweiterung des ursprünglichen ''Lepo,'' lässt sich wohl nicht abschließend klären.<br /> <br /> == Konstruktion ==<br /> [[Datei:Lepo-tractor.jpg|mini|Lepo (rechts) bei der Abfahrt an der Winde (links): Einklappbare Ausleger sorgen für Abstand zwischen den Seilen]]<br /> Beim Ausziehen mehrerer Seile muss ein ausreichender Abstand (in Deutschland mindestens drei Meter&lt;ref name=&quot;SWF-Bestimmungen&quot; /&gt;) zwischen den Seilen sichergestellt werden, damit sich die Seile beim Start nicht übereinander legen und verwickeln können. Deshalb befinden sich die Seilaufhängungen meistens am Ende von Auslegern, die auf dem Dach oder am Heck des Lepos oder auf einem Anhänger montiert sind. Die Ausleger können eingeklappt werden, um auf dem Rückweg von der Startstelle zur Winde nicht mit den weit herausragenden Auslegern fahren zu müssen.<br /> <br /> == Eingesetzte Fahrzeuge ==<br /> In der Regel sind Lepos Dieselfahrzeuge, da sie den ganzen Tag über zwischen Winde und Startstelle pendeln, was je nach Anzahl der Starts und Länge der Startstrecke eine erhebliche Gesamtstrecke bedeuten kann.<br /> <br /> Als Grundlage für die Konstruktion von Lepos kommen in der Regel PKW oder Traktoren zum Einsatz. Oftmals nutzt man auch ein Auto, das schon beschädigt ist, damit man es „Aufschleißen“ kann. Eine andere Quelle sind Vorserienfahrzeuge, die mangels Straßenverkehrszulassung nicht auf öffentlichen Straßen genutzt werden dürfen und von den Autoherstellern günstig an Flugsportvereine abgegeben werden.<br /> <br /> Beim Windenschlepp von [[Gleitschirm]]en und [[Hängegleiter]]n wird mancherorts ein geländegängiges [[Motorrad]] oder Quad als Lepo eingesetzt, da hier die Schleppseile dünner und somit leichter auszuziehen sind.<br /> <br /> Da bei abrupten Geschwindigkeitsänderungen die Gefahr besteht, dass sich das Seil durch die [[Massenträgheit]] der Seiltrommeln verknotet, sollten diese möglichst sanft und gleichmäßig erfolgen.&lt;ref name=&quot;SWF-Bestimmungen&quot; /&gt; Daher werden Fahrzeuge mit [[Automatik-Getriebe|Automatik]] bevorzugt. Außerdem sind diese leichter bedienbar, was speziell bei führerscheinlosen Fahrern ins Gewicht fällt. Bei Traktoren mit genügend [[Drehmoment]] können unerwünschte Änderungen in der Seilgeschwindigkeit bzw. -beschleunigung dadurch vermieden werden, dass auf manuelle Schaltvorgänge verzichtet und über die gesamte Strecke zwischen Winde und Startstelle nur ein einziger Gang verwendet wird. [[Allradantrieb]] ist nicht zwingend nötig, auch wenn dieser auf feuchten Wiesen Vorteile bietet.<br /> <br /> [[Datei:Schleppwinde-anspach-taunus003 crop.jpg|mini|Lepo auf [[Audi]]-Basis]]<br /> Es gibt Fahrzeughersteller, die ihre Fahrzeuge den [[Luftsportverein|Segelflugvereinen]] zur Verfügung stellen. Meistens handelt es sich dabei um Messe- oder Testfahrzeuge, die nicht mehr am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen dürfen. So kommt es auch vor, dass Vereine beispielsweise ein neues Fahrzeug der oberen Mittelklasse als Lepo besitzen. Alternativ kommen Fahrzeuge zum Einsatz, die aus anderen Gründen nicht mehr straßenverkehrstauglich sind, oder deren Einsatz dem Betreiber nicht mehr wirtschaftlich erscheint: Ein [[Traktor]], der von einem Landwirt wegen vergleichsweise geringer Leistung ausrangiert wurde, kann als Lepo auf einem Segelflugplatz noch wertvolle Dienste leisten.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Lepos}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Segelflugtechnik]]<br /> [[Kategorie:Gleitschirmfliegen]]<br /> [[Kategorie:Hängegleiten]]<br /> [[Kategorie:Kraftfahrzeug]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=InterPlanetary_File_System&diff=255369785 InterPlanetary File System 2025-04-22T10:00:06Z <p>7lima: Sprachliche Korrekturen</p> <hr /> <div>{{Überarbeiten|grund=Es könnten mehr Belege ([[Hilfe:Einzelnachweise]]) aus dem Quellartikel [[:en:InterPlanetary File System]] übernommen werden.}}<br /> {{Infobox Software<br /> |Name = <br /> |Logo = [[Datei:Ipfs-logo-1024-ice-text.png|250px|IPFS-Logo]]<br /> |Screenshot = <br /> |Beschreibung = <br /> |Maintainer = <br /> |Hersteller = Protocol Labs<br /> |Erscheinungsjahr = 2015<br /> |AktuelleVersion = <br /> |AktuelleVersionFreigabeDatum = <br /> |AktuelleVorabVersion = <br /> |AktuelleVorabVersionFreigabeDatum = <br /> |Betriebssystem = [[FreeBSD]], [[Linux]], [[macOS]], [[Windows]]<br /> |Programmiersprache = '''Protokollimplementierung''': [[Go (Programmiersprache)|Go]] (Referenzimplementierung), [[JavaScript]], [[C (Programmiersprache)|C]], [[Python (Programmiersprache)|Python]]&lt;br /&gt;<br /> '''Client-Bibliotheken''': Go, [[Java (Programmiersprache)|Java]], JavaScript, Python, Scala, Haskell, Swift, CommonLisp, Rust, Ruby, PHP, C#, Erlang<br /> |Kategorie = [[Kommunikationsprotokoll|Protokoll]], [[Verteiltes Dateisystem]], [[Content Delivery Network]]<br /> |Lizenz = [[MIT-Lizenz]]<br /> |Deutsch = <br /> |Website = Website: [https://ipfs.tech/ ipfs.tech], Gateway: [https://ipfs.io/ ipfs.io]<br /> |Dateien = <br /> }}<br /> Das '''Interplanetarische Filesystem''', '''IPFS''', ist ein weltweites [[Peer-to-Peer]]-Netzwerk, das es ermöglicht, Dateien dezentral zu speichern. Dateien erhalten einen vom Inhalt abhängigen Hash, über den der Zugriff erfolgt. Damit ist das Filessystem [[Content-Addressed Storage|inhaltsadressierbar]]. Diese Fileadressen kann man auch in Webseiten einbinden und damit [[Hypermedia]] erstellen, Firefox z. B. unterstützt zusätzlich zu HTTP das [[Kommunikationsprotokoll|IPFS-Protokoll]] über Plug-ins.&lt;ref&gt;[https://docs.ipfs.tech/concepts/what-is-ipfs/ What is IPFF]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Klint Finley |url=https://www.wired.com/2016/06/inventors-internet-trying-build-truly-permanent-web/ |titel=The Inventors of the Internet Are Trying to Build a Truly Permanent Web |werk=Wired |datum=2016-06-20 |sprache=en-US |archiv-url=https://web.archive.org/web/20201215171224/https://www.wired.com/2016/06/inventors-internet-trying-build-truly-permanent-web/ |archiv-datum=2020-12-15 |abruf=2024-06-24}}&lt;/ref&gt; IPFS bietet auch Gateways zu HTTP an und dadurch kann über einen normalen Webbrowser zugegriffen werden. IPFS wurde ursprünglich von dem Informatiker Juan Benet entworfen und ist nun ein [[Open Source|Open-Source]]-Projekt, das von einer Gemeinschaft weiterentwickelt wird.&lt;ref&gt;[https://cointelegraph.com/learn/what-is-the-interplanetary-file-system-ipfs-how-does-it-work What is the InterPlanetary File System (IPFS), and how does it work?]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Amber Case |url=https://techcrunch.com/2015/10/04/why-the-internet-needs-ipfs-before-its-too-late/ |titel=Why The Internet Needs IPFS Before It’s Too Late |werk=TechCrunch |datum=2022-02-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220205042345/https://techcrunch.com/2015/10/04/why-the-internet-needs-ipfs-before-its-too-late/ |archiv-datum=2022-02-05 |abruf=2024-06-24}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Im Jahr 2014 verwendete das IPFS-Protokoll das [[Bitcoin]] [[Blockchain]]-Protokoll und dessen Netzwerkinfrastruktur, um unveränderliche Daten zu speichern, doppelte Dateien über das Netzwerk zu entfernen und Adressinformationen zum Zugriff auf Speicherknoten zu erhalten, um nach Dateien im Netzwerk zu suchen.<br /> <br /> Es sind Implementierungen in [[Go (Programmiersprache)|Go]] und [[JavaScript]] vorhanden und eine [[Python (Programmiersprache)|Python]]-Implementierung ist in Arbeit. Die Go-Implementierung wird als [[Referenzimplementierung|Referenz]] betrachtet, während formale [[Spezifikation]]en entwickelt werden.&lt;ref&gt;[https://github.com/ipfs/kubo Kubo: IPFS Implementation in GO]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Beschreibung ==<br /> IPFS ist ein verteiltes Peer-to-Peer-Dateisystem, das zum Ziel hat, alle IT-Geräte mit dem gleichen System der Dateiverwaltung zu verbinden.&lt;ref&gt;[https://111percent.world/lexikon/ipfs-interplanetary-file-system Was ist IPFS – InterPlanetary File System]&lt;/ref&gt; In mancher Hinsicht ist IPFS dem [[World Wide Web]] ähnlich&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=heise online |url=https://www.heise.de/news/Brave-Web-Browser-mit-eingebautem-IPFS-Support-5031104.html |titel=Brave: Web-Browser mit eingebautem IPFS-Support |datum=2021-01-20 |sprache=de |abruf=2024-06-24}}&lt;/ref&gt;, aber IPFS kann auch als einzelner [[BitTorrent]]-Schwarm gesehen werden, der Objekte über ein [[Git]]-Repository austauscht. In anderen Worten bietet IPFS ein inhaltsadressiertes [[Datenblock|Blockspeicher]]-Modell, mit hohem Durchsatz und inhaltsadressierten [[Hyperlink]]s.&lt;ref name=&quot;ibtimes20161013&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Ian Allison |Titel=Juan Benet of IPFS talks about Filecoin |Sammelwerk=International Business Times UK |Datum=2016-10-13 |Online=[https://www.ibtimes.co.uk/juan-benet-ipfs-talks-about-filecoin-1586122 co.uk]}}&lt;/ref&gt; Dies formt einen verallgemeinerten, [[Graph (Graphentheorie)#Teilgraphen, Wege und Zyklen|gerichteten azyklischen]] [[Hash-Baum|Merkle]]-Graphen. IPFS kombiniert eine [[Verteilte Hashtabelle|verteilte Hash-Tabelle]], einen angeregten Blockaustausch und einen selbst-zertifizierenden Namensraum. IPFS hat keinen Single-Point-of-Failure, und Knoten müssen sich nicht gegenseitig vertrauen, mit Ausnahme derjenigen Knoten, mit denen sie verbunden sind. Verteilte Inhaltsauslieferung reduziert Übertragungsvolumen und verhindert [[Denial of Service|DDoS-Angriffe]], welche bei der Nutzung von HTTP möglich wären.<br /> <br /> Auf das Dateisystem kann über eine Vielzahl an Arten zugegriffen werden, einschließlich [[Filesystem in Userspace|FUSE]] und [[Hypertext Transfer Protocol|HTTP]].&lt;ref name=&quot;ibtimes20161013&quot; /&gt; Eine lokale Datei kann zu IPFS hinzugefügt werden und wird so weltweit verfügbar gemacht. Dateien werden über ihre Prüfsummen identifiziert und sind damit Cache-freundlich. Sie werden über ein BitTorrent-basiertes Protokoll verteilt. Andere Nutzer, welche die Inhalte betrachten, tragen dazu bei, diese Inhalte für weitere Nutzer im Netzwerk bereitzustellen. IPFS verfügt über einen Namensdienst, IPNS genannt. Es ist ein globaler Namensraum, basierend auf einer [[Public-Key-Infrastruktur|PKI]], die die Bildung von Vertrauensketten unterstützt. Sie ist kompatibel mit anderen Namensdiensten und kann beispielsweise [[Domain Name System|DNS]], .onion, und .bit auf IPNS abbilden.<br /> <br /> == Merkle-Datenformat ==<br /> Jeder [[Hash-Baum|Merkle-Hashbaum]] ist ein [[Graph (Graphentheorie)#Teilgraphen, Wege und Zyklen|gerichteter azyklischer Graph]], weil auf jeden Knoten über seinen Namen zugegriffen wird. Jeder Zweig eines Merkle-Hashbaums ist der Hash seiner lokalen Inhalte und benennt seine Kindknoten nach ihren Hashes anstatt nach ihren vollständigen Inhalten. Daher gibt es nach seiner Erzeugung keine Möglichkeit mehr, einen Knoten zu bearbeiten. Unter der Voraussetzung, dass es zu keinen [[Hashfunktion|Hashkollisionen]] kommt, verhindert dies Endlosschleifen, da man nicht den ersten erstellten Knoten mit dem letzten Knoten verknüpfen kann, um die letzte Referenz zu erstellen.<br /> <br /> Im Allgemeinen gilt für jeden Merkle: Um einen neuen Zweig zu erstellen oder einen vorhanden zu verifizieren, wird ein Hash-Algorithmus auf eine Kombination der lokalen Inhalte angewendet, wie einer Liste von Kindes-Prüfsummen und anderen Bytes. Es sind einige wenige unterschiedliche Hash-Algorithmen in IPFS verfügbar.<br /> <br /> Die Daten, die als Eingabe für jeden dieser Hash-Algorithmen verwendet werden, sind dokumentiert.<br /> <br /> == Anwendungsbeispiele ==<br /> Das [[Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien 2017|Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien]] im Herbst 2017 wurde vom [[Spanisches Verfassungsgericht|spanischen Verfassungsgericht]] für illegal erklärt und damit in Verbindung stehende Websites wurden blockiert. Anschließend wurden diese Websites von der katalanischen Piratenpartei unter Verwendung von IPFS gespiegelt, um die Blockierungsanweisung des Obersten Gerichtshofes Kataloniens zu umgehen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Marta Poblet Balcell |url=https://www.eurekastreet.com.au/article/inside-catalonia-s-cypherpunk-referendum |titel=Inside Catalonia's cypherpunk referendum |werk=Eureka Street |datum=2017-10-06 |sprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20210915035537/https://www.eurekastreet.com.au/article/inside-catalonia-s-cypherpunk-referendum |archiv-datum=2021-09-15 |abruf=2024-06-24}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> IPFS wird zur Erstellung eines Spiegels der Wikipedia-Projekte verwendet, um Menschen, die unter repressiven Regimen leben, ungehinderten Zugang zu diesen Inhalten zu ermöglichen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Brady Dale |url=https://observer.com/2017/05/turkey-wikipedia-ipfs/ |titel=Turkey Can’t Block This Copy of Wikipedia |werk=Observer |datum=2017-05-10 |sprache=en-US |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171018092720/http://observer.com/2017/05/turkey-wikipedia-ipfs/ |archiv-datum=2017-10-18 |abruf=2024-06-24}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Kryptowährung [[Filecoin]] basiert auf einem IPFS-Dateisystem.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Steven Johnson |Titel=Beyond the Bitcoin Bubble |Sammelwerk=The New York Times |Ort=New York |Datum=2018-01-16 |Sprache=en |ISSN=1553-8095 |OCLC=1645522 |Online=https://www.nytimes.com/2018/01/16/magazine/beyond-the-bitcoin-bubble.html}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|audio=0}}<br /> * [https://ipfs.tech/ IPFS-Website]<br /> * [https://www.heise.de/news/Brave-Web-Browser-mit-eingebautem-IPFS-Support-5031104.html Brave: Webbrowser mit eingebautem IPFS-Support auf heise.de]<br /> * [https://blog.ipfs.tech/2021-02-08-opera-ios-and-ipfs/ IPFS in Opera Touch auf iOS!]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Netzwerkprotokoll auf Anwendungsschicht]]<br /> [[Kategorie:Verteiltes Dateisystem]]<br /> [[Kategorie:Freies Dateisystem]]<br /> [[Kategorie:Dateiübertragungsprotokoll]]<br /> [[Kategorie:World Wide Web]]<br /> [[Kategorie:Freie Peer-to-Peer-Software]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dudweiler&diff=255003128 Dudweiler 2025-04-09T20:06:00Z <p>7lima: Sprachliche Korrekturen</p> <hr /> <div>{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland<br /> | Ortsteil = Dudweiler<br /> | Gemeindeart = Landeshauptstadt<br /> | Gemeindename = Saarbrücken<br /> | Ortswappen = Wappen Dudweiler.png<br /> | Ortswappen-Beschreibung = Historisches Wappen von Dudweiler<br /> | Breitengrad = 49/16/33/N<br /> | Längengrad = 7/2/10/E<br /> | Bundesland = DE-SL<br /> | Höhe-Präfix = <br /> | Höhe = 222 &lt;!-- Quelle: Geodatenzentrum --&gt;<br /> | Höhe-Bezug = DE-NHN<br /> | Fläche = 16<br /> | Einwohner = 27380<br /> | Einwohner-Stand-Datum = 2020-08-01<br /> | Einwohner-Quelle = <br /> | Eingemeindungsdatum = 1974-01-01<br /> | Eingemeindet-nach = <br /> | Postleitzahl1 = 66125, 66123<br /> | Vorwahl1 = 06897, 0681<br /> | Poskarte = Deutschland Saarland<br /> | Bild = Dudweiler Wappen (Blumen).jpg<br /> | Bild-Beschreibung = Entrée zur Ortsmitte an der Beethovenstraße beim Bürgerhaus<br /> }}<br /> <br /> [[Datei:SB-Grafik.svg|mini|hochkant=1.2|Dudweiler in Gelbfärbung (Nordosten innerhalb Saarbrückens)]]<br /> '''Dudweiler''' ist seit dem 1. Januar 1974 ein Bezirk der saarländischen Landeshauptstadt [[Saarbrücken]] und hat 32.834 Einwohner (Stand 1. Oktober 2024)&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/media/download-565eb062d378d |titel=Dudweiler {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/planen_bauen_wohnen/stadtteile/scheidt |titel=Scheidt {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/planen_bauen_wohnen/stadtteile/jaegersfreude |titel=Jägersfreude {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/planen_bauen_wohnen/stadtteile/herrensohr |titel=Herrensohr {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt; auf einer Fläche von 1.670 Hektar. Zu Dudweiler gehören die Ortsteile [[Jägersfreude]], [[Herrensohr]] und [[Scheidt (Saarbrücken)|Scheidt]]. Vor der Eingemeindung im Jahre 1974 nach Saarbrücken war Dudweiler mit knapp 30.000 Einwohnern die größte selbstständige Stadt des Saarlandes.<br /> <br /> == Geographie ==<br /> === Geographische Lage ===<br /> Dudweiler liegt im Sulzbachtal zwischen der Saarbrücker Innenstadt (St. Johann) und der Stadt [[Sulzbach/Saar]]. Dudweiler liegt an der [[Nahetalbahn]] und wird durch die Linie [[Liste der SPNV-Linien im Saarland|RB&amp;nbsp;73]] Saarbrücken – [[Bahnhof Neubrücke (Nahe)|Neubrücke&amp;nbsp;(Nahe)]] bedient.<br /> <br /> === Nachbarorte ===<br /> Die Nachbarorte (im Uhrzeigersinn) sind: Saarbrücken-St. Johann, Saarbrücken-Malstatt, [[Quierschied]]-[[Fischbach-Camphausen|Camphausen]], [[Sulzbach/Saar|Sulzbach]], Sulzbach-Neuweiler, [[St. Ingbert]], St. Ingbert-[[Rentrisch]], Saarbrücken-[[Scheidt (Saarbrücken)|Scheidt]].<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Denkmal Dudweiler Bergwerke 01.jpg|miniatur|Denkmal für die ehemaligen Dudweiler Steinkohlenbergwerke]]<br /> Auf dem Gebiet des heutigen Dudweiler wurden etliche [[Steinzeit|stein-]], [[Bronzezeit|bronze-]] und [[eisenzeit]]liche Funde gemacht. Aus der [[Kelten]]zeit stammen zwei Hügelgräber in der Nähe des ''Dreibannsteins''. Überreste eines [[Römisches Reich|römischen]] Tempels fanden sich auf dem ''Alten Büchel''. Die ''Grühlingsstraße'', heute die Autobahn [[A 623]], führt zum Teil über die Trasse einer [[Römerstraße]].<br /> <br /> Im Jahr 977 wird Dudweiler erstmals urkundlich erwähnt: Kaiser [[Otto II. (HRR)|Otto II.]] bestätigte dem Nonnenkloster St. Peter in [[Metz]] den Besitz der ''Kapelle in Duodonisvillare'' (''Weiler des Dudo''). ''Dudo'' wird vielfach als [[Franken (Ethnie)|fränkischer]] [[Adel|Edelmann]] beschrieben, der hier ein Landgut betrieb. Diese Auffassung ist allerdings umstritten und durch nichts bewiesen. Vielmehr gibt es starke Indizien, dass der Namenspatron Herzog [[Liudolf (Schwaben)]] gewesen sein könnte. Er war der Halbbruder von Kaiser Otto II. und wurde auch ''Dudo'' genannt.<br /> <br /> 1542 hatte Dudweiler nur 23 Haushalte, also etwa 150 Einwohner. Im Nebenerwerb wurde bereits nach Kohlen gegraben, doch blieb der kleinbäuerliche Charakter des Dorfes die nächsten zweihundert Jahre erhalten. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewann der [[Steinkohle]]nbergbau immer mehr an Bedeutung. Der sogenannte Nassauer Hof in der Saarbrücker Straße war Mitte des 19. Jahrhunderts für einige Jahre Sitz eines preußischen Bergamtes. Durch den Zuzug von Arbeitskräften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Dudweiler rasant.<br /> <br /> Während des [[Völkerbund]]-Mandats über das [[Geschichte des Saarlandes#Saargebiet (1920 bis 1935)|Saargebiet]] (1920–1935) bestand in Dudweiler eine [[Domanialschule]].&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://files.melusine-literatur.org/digitales-kolloquium/Ilgemann__Arnold_-_Franzosenschulen.pdf |wayback=20190904140933 |text=Arnold Ilgemann: ''»Franzosenschulen«. Die französischen Domanialschulen in der Völkerbundszeit'' |archiv-bot=2023-04-17 05:45:13 InternetArchiveBot }}, Vortragsmanuskript vom 22. Juni 1993&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Noch 1950 standen drei Steinkohlenbergwerke in voller Blüte. Das Ende des Bergbaus markierte die Schließung des, nun auf [[Quierschied]]er Bann gelegenen, Bergwerkes Camphausen im Jahre 1990. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1944 hatte Dudweiler eine eigene, [[Parteiloser|parteilose]] Zeitung, die [[Dudweiler Zeitung]].<br /> <br /> Um 1960 wurde Dudweiler mit seinen damals 29.000 Einwohnern innerhalb der Region als „das größte Dorf Europas“ bezeichnet. Am 12. September 1962 erhielt Dudweiler die [[Stadtrecht]]e.<br /> <br /> Am 1. Januar 1974 führte die [[Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland 1974|saarländische Gebiets- und Verwaltungsreform]] zum Verlust der Selbstständigkeit und zur Zwangseingemeindung in die Landeshauptstadt Saarbrücken.&lt;ref&gt;{{BibISBN|3170032631|Seite=803}}&lt;/ref&gt; Allerdings behielt Dudweiler als einziger Stadtbezirk den Sonderstatus eines hauptamtlichen Bezirksbürgermeisters. Mit 35:26 Stimmen stimmte der Saarbrücker Stadtrat am 29. Januar 2013 für die Abschaffung dieses Postens. Dadurch sollten ab Ende 2014 acht Stellen wegfallen und über 700.000 Euro eingespart werden.&lt;ref&gt;''Dudweiler verliert seinen Sonderstatus'', Saarbrücker Zeitung, 30. Januar 2013, S. B1&lt;/ref&gt; Am 1. Juli 2014 wurde Dudweiler ein normaler Stadtbezirk Saarbrückens ohne eigene Verwaltung.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://www.dudweiler-geschichtswerkstatt.de/dudweiler-daten/zeittafel/2000-heute/ |titel=2000 - Heute |werk=Dudweiler Geschichtswerkstatt |hrsg=Roland Stephan |datum= |zugriff=2018-12-10 |sprache=}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine Vielzahl unterschiedlichster Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen prägen heute die Wirtschaft. Echte Industriearbeitsplätze sind nur noch relativ wenige vorhanden. Eine Fußgängerzone befindet sich in der Ortsmitte. Die Nähe zum Campus der [[Universität des Saarlandes]] im Saarbrücker Stadtwald macht Dudweiler für die Studentenschaft zu einem beliebten Wohnsitz.<br /> <br /> === Einwohnerentwicklung von Dudweiler ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! Jahr !! Einwohner<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 1961* || 28.854<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 1970* || 27.659<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 1974* || 29.727<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 1990* || 25.909<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 2008* || 24.067<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 2014* || 23.590<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> |2020 || 27.380<br /> |}<br /> <br /> ''*ohne Scheidt''<br /> <br /> Die Zahl von 1974 beinhaltet 1.192 Einwohner aus dem Teil von Jägersfreude, der früher schon zu Saarbrücken gehörte. Die anderen setzten sich wie folgt zusammen:<br /> <br /> 1990 - 21.137 Dudweiler, 2.309 Jägersfreude, 2.463 Herrensohr<br /> <br /> 2008 - 19.881 Dudweiler, 1.972 Jägersfreude, 2.214 Herrensohr<br /> <br /> 2014 - 19.527 Dudweiler, 1.931 Jägersfreude, 2.132 Herrensohr<br /> <br /> 2020 - 19.335 Dudweiler, 1.931 Jägersfreude, 2.091 Herrensohr, 4.023 Scheidt<br /> <br /> Zur korrekten Bewertung der Bevölkerungsentwicklung muss man wissen, dass die Zahlen vor 1990 die Einwohner mit Nebenwohnsitzen beinhalten, ab 1990 wurden nur noch die Hauptwohnsitze in der Statistik erfasst. Von 1990 bis 2017 hat Dudweiler ein Einwohnerminus von 9,3 %.&lt;ref&gt;Wohnbevölkerung nach Stadtteilen (alte Gebietsgliederung) 1895-1979. Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung 1990-2017. LHS Saarbrücken, Amt für Entwicklungsplanung, Statistik und Wahlen vom 26. Oktober 2018.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Politik ==<br /> === Stadtbezirk Dudweiler ===<br /> Im Rahmen der Gebietsreform zum 1. Januar 1974 wurde aus Dudweiler (einschließlich seiner Ortsteile Herrensohr und Jägersfreude), dem vorher schon zu Saarbrücken gehörenden Teil von Jägersfreude und der ehemals selbständigen Gemeinde Scheidt der Stadtbezirk Dudweiler als neue Verwaltungseinheit der Stadt Saarbrücken gebildet.<br /> <br /> Als Besonderheit erhielt der Stadtbezirk Dudweiler 1974 eine eigene Bezirksverwaltung und einen hauptamtlichen Bezirksbürgermeister. Zum 1. Juli 2014 wurde die Bezirksverwaltung Dudweiler aufgelöst. Dudweiler hat nunmehr den gleichen Status, wie die anderen Saarbrücker Stadtbezirke.<br /> <br /> Der Bezirksrat Dudweiler ist das untere kommunalpolitische Gremium mit 21 gewählten, stimmberechtigten Mitgliedern. Er wählt aus seiner Mitte den ehrenamtlichen Bezirksbürgermeister.<br /> <br /> In seiner konstituierenden Sitzung am 7. Juli 2019 wurde Ralf-Peter Fritz (CDU) zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt. Der Bezirksbeigeordnete und somit sein Stellvertreter ist Karsten Schade (Bündnis 90/Die Grünen).<br /> <br /> Die Bezirksratswahlen vom 26. Mai 2019 brachten folgendes Ergebnis und folgende Sitzverteilung:&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/rathaus/stadtpolitik/wahlen/heft_vor_den_kommunal_und_europawahlen_2019 |titel=Wahlergebnisse 2019 {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2021-06-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * [[SPD]] 30,4 % = 6 Sitze<br /> * [[CDU]] 27,4 % = 6 Sitze<br /> * [[Die Linke]] 13,9 % = 3 Sitze<br /> * [[Bündnis 90/Die Grünen]] 19,4 % = 4 Sitze<br /> * [[Freie Demokratische Partei|FDP]] 8,8 % = 2 Sitze<br /> <br /> === Bürgermeister von Dudweiler ===<br /> (Quelle: &lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.dudweiler-geschichtswerkstatt.de/dudweiler-daten/dudweiler-b%C3%BCrgermeister/ |titel=Dudweiler Bürgermeister |sprache=de-DE |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;)<br /> <br /> * 1802 – 1805: Georg Abholt (Leiter der Verwaltung)<br /> * 1807 – 1812: Heinrich Wagner<br /> * 1813 – 1835: Christian Jakob Lex<br /> * 1835 – 1842: Jakob Friedrich Freudenberger<br /> * 1842 – 1847: Christian Adolf Wagner<br /> * 1850 – 1865: Franz Nikolaus Ganns<br /> * 1866 – 1889: Anton Jakob Otto Blum<br /> * 1890 – 1908: Karl Ferdinand Petermann<br /> * 1908 – 1928: Jakob Emil Otto Jost<br /> * 1928 – 1935: Artur Jost<br /> * 1935 – März 1945: Karl Oskar Erich Eugen Schiefer<br /> * 12. Mai bis 30. Juni 1945: Friedrich Müller (mit der Verwaltung beauftragt)<br /> * 1. Juli 1945 bis April 1946: August Hey<br /> * 27. Mai – 22. Sept. 1946: Ernst Richard Rauch<br /> * 1946 – 1949: August Rech<br /> * 1949 – 1956: Johann Pitz<br /> * 1956 – 1966: Hermann Mühlenberg<br /> * 1966 – 1973: Adolf Barth<br /> * 1974 – 1993: Hermann Schon (hauptamtlich)<br /> * 1993 – 2006: Heinz Schmidt (hauptamtlich)<br /> * 2006 – 2014: Walter Rodermann (hauptamtlich)<br /> * 2014 – 2019: Reiner Schwarz (ehrenamtlich)<br /> * seit 2019: Ralf-Peter Fritz (ehrenamtlich)<br /> <br /> == Wirtschaft und Infrastruktur ==<br /> <br /> === Arbeitsmarkt ===<br /> <br /> ==== Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Geschlecht und Personengruppen Bezirk 3 Dudweiler am 30. Juni 2021 ====<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> | colspan=&quot;4&quot; |'''insgesamt'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''Männer'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''Frauen'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''Deutsche'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''Nicht-Deutsche'''<br /> |-<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | colspan=&quot;2&quot; |Veränderung gegenüber Vorjahr<br /> |<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |in % der Bev.<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |in % der Bev.<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |in % der Bev.<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |in % der Bev.<br /> |-<br /> |absolut<br /> |%<br /> |in % der Bev.<br /> |-<br /> |9.550 <br /> |117 <br /> |1,2 <br /> |53,9 <br /> |5.197 <br /> |56,9 <br /> |4.353 <br /> |50,8 <br /> |8.059 <br /> |59,3 <br /> |1.491 <br /> |36,2 <br /> |}<br /> Quelle: &lt;ref name=&quot;:2&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Landeshauptstadt Saarbrücken |url=https://www.saarbruecken.de/media/download-6377aca199d1e |titel=Stat.Info - Daten Analysen Trends J21 |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Bezirk 3 Dudweiler nach Alter und Berufsabschluss und ausschließlich geringfügig Beschäftigte am Wohnort am 30. Juni 2021 ====<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''insgesamt'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''unter 25'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''55 und älter'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''ohne Berufsabschluss'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''mit Berufsabschluss'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''mit akademischem Abschluss'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''ausschließlich geringfügig Beschäftigtige'''<br /> |-<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |-<br /> |9.550 <br /> |53,9<br /> |998 <br /> |34,1<br /> | 2.325 <br /> |52,3<br /> |1.433 <br /> |15<br /> |5.461 <br /> |57,2<br /> |1.943 <br /> |20,3<br /> |1.607 <br /> |9,1<br /> |}<br /> Quelle: &lt;ref name=&quot;:2&quot; /&gt;:<br /> <br /> ==== Arbeitslose 2021 im Bezirk 3 Dudweiler nach den Rechtskreisen SGB II und SGB III (Jahresdurchschnitt) am 30. Juni 2021 (absolut) ====<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |'''insgesamt'''<br /> |'''Rechtskreis SGB II'''<br /> |'''Frauen'''<br /> |'''Nicht-Deutsche'''<br /> |'''15 bis unter 35 Jahre'''<br /> |'''35 bis unter 45 Jahre'''<br /> |'''45 bis unter 55 Jahre'''<br /> |'''55 Jahre und älter'''<br /> |'''ohne Schulabschluss'''<br /> |'''mit Schulabschluss'''<br /> |'''ohne Berufsausbildung'''<br /> |'''mit Berufsausbildung'''<br /> |-<br /> |1.569 <br /> |1.196 <br /> |650 <br /> |471 <br /> |579 <br /> |365 <br /> |307 <br /> |348 <br /> |244 <br /> |1.074 <br /> |998 <br /> |561 <br /> |}<br /> Quelle: &lt;ref name=&quot;:2&quot; /&gt;:<br /> <br /> === Bildung ===<br /> * Grundschule Süd, Albert-Schweitzer<br /> * Grundschule Theodor Heuss, Herrensohr<br /> * Grundschule Turmschule<br /> * [[Gemeinschaftsschule Saarbrücken-Dudweiler]]<br /> * Förderschule Geistige Entwicklung<br /> * Kath. Fachschule für Sozialpädagogik<br /> <br /> === Kindertageseinrichtungen ===<br /> * Kindertagesstätte Herrensohr Petrusstraße 24-26<br /> * Kinderhort Herrensohr Theodor-Heuss-Schule<br /> * Kindertagesstätte Jägersfreude Hauptstraße 83<br /> * Kindertagesstätte Pfaffenkopf Am Hang 39 c<br /> * Kindertagesstätte Dudweiler Nord Fischbachstr. 91<br /> * Kindertagesstätte Rehbach Rehbachstraße 106 a<br /> * Kindertagesstätte Scheidt Schulstraße<br /> <br /> == Sehenswertes ==<br /> [[Datei:&quot;Bergmann vor Ort&quot;.jpg|alternativtext=Stahlskulptur in Dudweiler von Zoltan Hencze|mini|Stahlskulptur ''Bergmann vor Ort'' in Dudweiler]]<br /> <br /> * Der Alte Turm auf dem Schulhof der Turmschule, ein ehemaliger Kirchturm (13./14. Jahrhundert). Eines der ältesten, nie zerstörten, Gebäude im Saarland.<br /> <br /> * Kath. Kirche [[St. Marien (Dudweiler)|St. Marien]] (19. Jahrhundert) mit einer [[Pietà]] aus dem 14. Jahrhundert und einem großformatigen Gemälde von [[August von Heyden]]: Die [[Heilige Barbara]] erscheint einem verunglückten Bergmann.<br /> * Ev. [[Christuskirche (Dudweiler)|Christuskirche]] (19. Jahrhundert).<br /> * Ev. Heilig-Geist-Kirche (20. Jahrhundert) nach den Plänen der Architekten [[Rudolf Krüger (Architekt)|Rudolf]] und [[Klaus Krüger (Architekt)|Klaus Krüger]] 1966 bis 1967 ausgeführt und mit Glasarbeiten von [[Ferdinand Selgrad]]<br /> * Kath. Kirche [[St. Barbara (Dudweiler)|St. Barbara]] (20. Jahrhundert) mit Kirchenfenstern von [[Gabriel Loire]].<br /> * Kath. Kirche [[St. Bonifatius (Dudweiler)|St. Bonifatius]] (20. Jahrhundert).<br /> * Bürgerhaus Dudweiler (1984) (Architekten-Entwurf [[Gottfried Böhm]], Köln).<br /> * Bürgerzentrum Dudweiler mit Kaufhauspassage, Wohn- und Geschäftsbauten (Architekten-Entwurf Gottfried Böhm, Köln).<br /> * Ehrenmal in der Saarbrücker Straße von Heinrich Otto (1926). Denkmal für die Opfer beider Weltkriege.<br /> * [[De Monn mit da long Stong|De Monn mit da long Stong un zwei Dudwiller Kinner]] von Zoltan Hencze. Ein Denkmal für die Gaslaternenanzünder auf dem Alten Markt (1989).<br /> * Skulptur „Bergmann vor Ort“ von Zoltan Hencze (1992) aus Stahl in der Fischbachstraße beim Feuerwehrhaus.<br /> * [[Brennender Berg]]. Ein in Brand geratenes Kohleflöz, das bereits von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] besucht und beschrieben wurde.<br /> * ''Ritterburg'' von H.R. Schönewolf, 50 × 50 m², hat Brüstungen, Zinnen und Türme, es kommen Besucher aus aller Welt.<br /> * Rathaus Dudweiler erbaut 1875 (rechter Flügel, Architekt Neufang) 1907 erweitert (linker Flügel und Turm Architekt Sturm)<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> Datei:Alter Turm Dudweiler 01.jpg|Alter Turm<br /> Datei:Kirche St. Marien, Dudweiler.jpg|Kirche St. Marien<br /> Datei:Kriegsdenkmal Dudweiler.jpg|Ehrenmal und Mahnmal zugleich<br /> Datei:De Monn mit da long Stong 04.jpg|De Monn mit da long Stong<br /> Datei:Turmschule Dudweiler.jpg|Grundschule Turmschule<br /> Datei:Rathaus Dudweiler.jpg|Rathaus<br /> Datei:Sepulkralmuseum Dudweiler.jpg|Die historische Einsegnungshalle auf dem Friedhof mit [[Sepulkralkultur|Sepulkralmuseum]]<br /> Datei:Dudweiler, Saar.JPG|Blick auf Dudweiler, aufgenommen von der [[Bergehalde|Berghalde]] Lydia<br /> Datei:Ev._Christuskirche_Dudweiler,_Saar.JPG|Christuskirche (evangelisch)<br /> Datei:Dudweiler Bürgerhaus 2009.jpg|Bürgerhaus Dudweiler (Entwurf Gottfried Böhm)<br /> Datei:Marktbrunnen Dudweiler.jpg|Marktbrunnen<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Krankenhaus St. Josef ==<br /> [[Datei:Caritasklinik Dudweiler, St. Josef Krankenhaus.jpg|mini|Caritas Klinik Dudweiler, St. Josef Krankenhaus]]<br /> Das Krankenhaus St. Josef der [[Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken|cts-Schwestern v. Hl. Geist gGmbH]] in der Klosterstraße wurde 1899 eröffnet. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich ein überregionales Gesundheitszentrum. Zusammen mit der Klinik St. Theresia (Saarbrücken Rastpfuhl) bildet St. Josef heute das [[CaritasKlinikum Saarbrücken]] als Verbundkrankenhaus mit zwei Standorten. Die Klinik wird von den Einheimischen nur „Kloster“ genannt. Am 19. März 2019 wurde allerdings nach 152 Jahren der Konvent Dudweiler der „Schwestern vom Heiligen Geist“ aufgelöst, da die Anzahl der Schwestern immer weniger wurde.<br /> <br /> Im September 2022 wurde durch den Träger cts entschieden, dass die Innere Medizin mit Zentraler Notaufnahme und Intensivstation, die Chirurgische Abteilung mit Allgemein- und Unfallchirurgie und die jeweiligen Ambulanzen an den Standort St. Theresia (Saarbrücken) verlagert werden sollten&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.caritasklinikum.de/pressenews/CaritasKlinikum-Saarbruecken-Akutbereiche-ziehen-Ende-des-Jahres-von-Dudweiler-nach-Saarbruecken-um,3012119 |titel=CaritasKlinikum Saarbrücken: Akutbereiche ziehen Ende des Jahres von Dudweiler nach Saarbrücken um |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> Am Standort St. Josef sollte nach den Plänen von cts eine Fachklinik mit operativer und konservativer Orthopädie, Schmerzklinik und Psychosomatik verbleiben&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;.<br /> <br /> Um die Notfallversorgung im Stadtteil Dudweiler sicherzustellen, planten die Verantwortlichen des CaritasKlinikums, den Notarztstandort in Dudweiler wie zuvor in eigener Besetzung mit qualifizierten Notfallmedizinern aufrechtzuerhalten&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;.<br /> <br /> == Partnerschaften/Patenschaft ==<br /> [[Gemeindepartnerschaft|Partnerschaften]] bestehen seit 1959 mit dem pfälzischen [[Duttweiler]] und seit 1964 mit [[Saint-Avold]] in Lothringen (Frankreich). Von 1969 bis 2016 war Dudweiler patenschaftlich mit dem Bundeswehrstandort Merzig ([[Luftlandeunterstützungsbataillon 262]]) bis zu dessen Auflösung verbunden.<br /> <br /> == Vereine ==<br /> <br /> === Freiwillige Feuerwehr Dudweiler (Löschbezirk 18) ===<br /> Der Löschbezirk Dudweiler wurde 1869 gegründet und verteilt sich mit den Ausrückebereiche Dudweiler-Mitte und Herrensohr/Jägersfreude auf drei [[Feuerwehrhaus|Feuerwehrhäuser]]. Die Schwerpunkte des Ausrückbereiches Dudweiler-Mitte liegen auf der Menschenrettung, der [[Brandbekämpfung]], der technischen Hilfeleistung und der Dekontamination im ABC-Einsatz. Schwerpunkte des Ausrückebereiches Herrensohr/Jägersfreude sind Menschenrettung, Brandbekämpfung, die Wasserförderung über lange Wegestrecken und die Waldbrandbekämpfung.&lt;ref name=&quot;:1&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/gesundheit_sicherheit/feuerwehr_saarbruecken/freiwillige_feuerwehr/ff_saarbruecken_standorte/loeschbezirk_18 |titel=Löschbezirk 18 Dudweiler {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Fastnacht ===<br /> * Festausschuss Dudweiler Faasenacht (FDF)<br /> * Dudweiler Carneval Club e. V. (DCC)<br /> * Geisekippcher Buwe unn Määde e. V.<br /> * Heimat- und Kulturverein Dudweiler-Nord 1970 e. V. (HKV)<br /> * Große Dudweiler Karnevalsgesellschaft Grüne Nelke e. V.<br /> * Kaltnaggischer Gardisten Corps 2000 e. V. (KGC)<br /> <br /> === Kultur ===<br /> * Kultgießerei e.&amp;nbsp;V.<br /> * Kulturgemeinschaft Dudweiler-Pfaffenkopf 1955 e.&amp;nbsp;V.<br /> * Technik Kultur Saar e.V.<br /> <br /> === Musik ===<br /> * Männerchor Harmonie 1896 e.&amp;nbsp;V. Dudweiler<br /> * Musikzug 1968, Dudweiler<br /> * Schalmeien- und Kulturverein Dudweiler e.&amp;nbsp;V.<br /> * Männerchor 1882 Herrensohr e.&amp;nbsp;V.<br /> * Freier Fanfarenzug 1992 Dudweiler e.&amp;nbsp;V.<br /> * Posaunenchor der Ev. Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr<br /> <br /> === Sonstige ===<br /> * [[KDStV Carolus Magnus Saarbrücken|Katholische Deutsche Studentenverbindung Carolus Magnus im CV]]<br /> * Förderverein Dudweiler<br /> * Dudweiler Geschichtswerkstatt<br /> * Verkehrsverein Dudweiler<br /> * Pro Dorf, Gewerbe- und Ortsinteressenverein<br /> * DLRG Dudweiler<br /> <br /> === Sport ===<br /> * [[ASC Dudweiler]]<br /> * ATV Dudweiler<br /> * DJK Dudweiler<br /> * HSG Dudweiler-Fischbach (Handball)<br /> * Judo Club Dudweiler<br /> * [[TuS Herrensohr]]<br /> <br /> === Mittlerweile aufgelöste Vereine === <br /> * Schubertchor Dudweiler (Gemischter Chor) - Aufgelöst 2015 <br /> * Liederchor Thalia (Gemischter Chor) - Aufgelöst 2019<br /> <br /> == Staatliche Institutionen ==<br /> Der Stadtbezirk Dudweiler ist Sitz folgender staatlicher Institutionen:<br /> * [[Fachhochschule für Verwaltung des Saarlandes]] (Dudweiler), im September 2012 nach Quierschied-Göttelborn umgezogen<br /> * Landesamt für Kataster-, Vermessungs- und Kartenwesen – Karten- und Geodatenvertrieb (Scheidt)<br /> * [[Landesarchiv Saarbrücken]] (Scheidt)<br /> * Landesinstitut für Pädagogik und Medien (Dudweiler)<br /> * [[Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes]] (Dudweiler)<br /> * Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass (Dudweiler)<br /> * Unfallkasse Saarland (Dudweiler)<br /> <br /> == Persönlichkeiten ==<br /> === Ehrenbürger ===<br /> * 1965: Wilhelm Kehr (1888–1972), Dechant, ernannt am 8. August 1965<br /> * 1966: Carl August Hertel (1899–1976), Pfarrer, ernannt am 25. September 1966<br /> * 1967: [[Heinrich Jenewein]] (1887–1968), Fabrikant, ernannt am 9. Februar 1967<br /> <br /> === Söhne und Töchter von Dudweiler ===<br /> * [[Johann Georg Jaberg]] (1697–?), hochgräflicher Jäger zu Dudweiler<br /> * [[Franz Fauth]] (1841–1905), Pädagoge<br /> * [[Liesbet Dill]] (1877–1962), Schriftstellerin<br /> * [[Heinrich Jenewein]] (1887–1968), Fabrikant und Verbandsfunktionär<br /> * [[August Hey]] (1897–1978), Politiker (KPD)<br /> * [[Walter Jung (Politiker, 1898)|Walter Jung]] (1898 – nach 1931), Nationalsozialist und „Alter Kämpfer“ der NSDAP<br /> * [[Meta Wolff]] (1902–1941), Schauspielerin<br /> * [[Jakob Welter]] (1907–1944), KPD-Mitglied, von den Nationalsozialisten hingerichtet<br /> * [[Hans Dietz]] (1908–1993), Arzt und SS-Sturmbannführer<br /> * [[Ernst Kunkel (Politiker, 1908)|Ernst Kunkel]] (1908–1984), saarländischer Politiker (SPD/SPS)<br /> * [[Willi Kunkel]] (1908–1970), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Mitglied der Internationalen Brigaden<br /> * [[Friedrich Nickolay]] (1909–1953), SED-Funktionär<br /> * [[Karl Kuhn (Widerstandskämpfer)|Karl Kuhn]] (1910–1984), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus<br /> * [[Arthur Schmitt]] (1910–1989), Kunstturner<br /> * [[Hilla Jablonsky]] (1922–2019), Malerin, Zeichnerin und Lyrikerin<br /> * [[Franz Carl Loch]] (1924–2002), HNO-Arzt und ärztlicher Standespolitiker<br /> * [[Hermann Schon]] (1928–2021), Politiker (SPD)<br /> * [[Arnold Morkramer]] (1929–2024), Bildhauer<br /> * [[Hans-Walter Herrmann]] (* 1930), Historiker und Archivar<br /> * [[Bertram Frisch]] (1931–2006), Materialwissenschaftler<br /> * [[Heinrich Heß (Mediziner)|Heinrich Heß]] (* 1932), Sportarzt<br /> * [[Hermann Josef Vogt]] (1932–2015), römisch-katholischer Geistlicher, Theologe, Althistoriker und Patrologe<br /> * [[Hans Paus]] (1937–2011), Physiker<br /> * [[Charly Lehnert]] (1938–2025), Schriftsteller, Verleger, Redakteur, Designer<br /> * [[Eike Ullmann]] (* 1941), Rechtswissenschaftler<br /> * [[François de Sarre]] (* 1947), Zoologe und Evolutionsforscher<br /> * [[Joachim Bitterlich]] (* 1948), Diplomat<br /> * [[Max Fuchs]] (* 1948), Bildungs- und Kulturwissenschaftler, langjähriger Deutscher-Kulturrats-Vorsitzender<br /> * [[Reiner Schwarz (Politiker)|Reiner Schwarz]] (* 1949), Feuerwehrmann und Politiker, Bezirksbürgermeister<br /> * [[Harald Fuchs (Physiker)|Harald Fuchs]] (* 1951), Physiker<br /> * [[Wolfgang Paul (Informatiker)|Wolfgang Paul]] (* 1951), Informatiker<br /> * [[Dieter Finkler]] (* 1952), ehemaliger Fußballspieler<br /> * [[Wolfgang Schild (Staatssekretär)|Wolfgang Schild]] (* 1952), Politiker (CDU)<br /> * [[Ingrid Peters]] (* 1954), Sängerin<br /> * [[Margret Grewenig]] (* 1955), Goldschmiedin und Schmuckdesignerin<br /> * [[Kurt Sier]] (* 1955), Altphilologe<br /> * [[Michael Bitz (Jurist)|Michael Bitz]] (* 1957), Präsident des Oberverwaltungsgerichtes des Saarlandes<br /> * [[Benedikt Maria Trappen]] (* 1961), Philosoph, Dichter und Lehrer<br /> * [[Beate Pfeiffer]] (* 1963), Schauspielerin und Synchronsprecherin<br /> * [[Heike Greis]] (* 1964), Hörfunk- und Fernseh-Moderatorin<br /> * [[Marcel Boldorf]] (* 1965), Historiker<br /> * [[Markus Rothhaar]] (* 1968), Bioethiker<br /> * [[Michael Friemel]] (* 1974), Radio- und Fernsehmoderator und Autor<br /> * [[Anja Wagner-Scheid]] (* 1974), Politikerin (CDU)<br /> * [[Christian Hohenadel]] (* 1976), Rennfahrer<br /> * [[Miriam Michel]] (* 1979), Regisseurin, Dramaturgin, Dokumentarfilmerin und Performancekünstlerin<br /> * [[Anna Schilling]] (* 1981), Journalistin, ZDF-Redaktionsleiterin<br /> * [[Bejo Dohmen]] (* 1984), Schauspieler<br /> * [[Jenny Wagner (Physikerin)|Jenny Wagner]] (* 1984), Physikerin, Kosmologin und Sachbuchautorin<br /> * [[Christian Barthen]] (* 1984), Kirchenmusiker, Organist am Berner Münster und Orgelprofessor an der Musikhochschule Bern<br /> * [[Marc Birkenbach]] (* 1987), Fußballspieler<br /> * [[Fiona Erdmann]] (* 1988), Fotomodell, Schauspielerin<br /> * [[Sascha Haas]] (* 1990), Politiker (SPD)<br /> * [[Laura Müller (Leichtathletin)|Laura Müller]] (* 1995), Leichtathletin<br /> * [[Marvin Seidel]] (* 1995), Badmintonspieler<br /> * [[Pauline Schäfer]] (* 1997), Kunstturnerin<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Albert Ruppersberg]]: ''Geschichte der Gemeinde Dudweiler''., EA 1923 Nachdruck 1980<br /> * ''1000 Jahre Dudweiler 977–1977''. Saarbrücker Zeitung Verlag. Saarbrücken 1977.<br /> * Rudolf Saam/Gottfried Schabert: Die Mühlen und Ziegeleien auf dem Dudweiler Bann&quot; Band 1, Dudweiler Geschichtswerkstatt, 1989<br /> * Karl Heinz Ruth: ''„Dudweiler und seine Steinkohlengruben“ – Erstes Kohlengraben an der Saar''. Jahrbuch zum Saarbrücker Bergmannskalender 1996, Seite 111–118.<br /> * Thomas Strauch: ''Wer war Dudo?''. Monatszeitschrift „Vor Ort in Dudweiler“, September 2007, ab Seite 6.<br /> * Thomas Strauch: ''Die Pfarrei St. Barbara Dudweiler und ihre Bergkirche''. Monatszeitschrift „Vor Ort in Dudweiler“, Dez. 2008, S. 18 f.<br /> * [[Charly Lehnert]]: ''de Freggerd''. Erzählungen aus den 1950er Jahren in Dudweiler, Lehnert Verlag, 1997<br /> * Reinhard Jakobs/Helmut Sauer/Gerhard Wahl: ''Straßenlexikon Dudweiler – Herrensohr – Jägersfreude''. Dudweiler Geschichtswerkstatt 2017<br /> * Dieter Hartwich: ''Dehemm in Kaltnaggisch'', 2006, Ortsinteressenverein Herrensohr<br /> * Dieter Hartwich: ''Herrensohr in der Zeitgeschichte'', 160 Jahre Herrensohr Gedichte – Sprüche<br /> * Johann Christian Ludwig Barthels: ''Pfarrbuch der evangelisch-lutherischen Pfarrei Dudweiler 1714-1744'', Dudweiler Geschichtswerkstatt, 2009<br /> * [[Axel Herzog]]: ''Aus Liebe zu Dudweiler'', Lilo Häfner Verlag, 1988<br /> * Josef Rausch: ''Geschichte der Kath. Pfarrei Dudweiler'', Saarbrücker Druckerei und Verlag, 1928<br /> * Friedrich A. Meier: ''Julius Vogt`s Dudweiler Ortsgeschichte(n)'', Dudweiler Geschichtswerkstatt, 2005<br /> * Gottfried Schabert: ''Dudweiler Album, Sammlung der Zeichnungen von J. Gottfried Schabert'', Dudweiler Geschichtswerkstatt, 2003<br /> * J. Gottfried Schabert/Rudolf Saam: ''Dudweiler Akzente, Zeichnungen und Betrachtungen'', 1984<br /> * [[Hermann Schon]]: ''Wo ein Wille – ist ein Denkmal'', Die Geschichte der Dudweiler Stahlskulpturen, 2002<br /> * Adolf Barth/Josef Marian/[[Hermann Schon]]/Hanna Tauscher: ''Dudweiler''&quot;, Verlag Wolfgang Weidlich Ffm., 1970<br /> * Gottfried Schabert/Helmut Schwarz: ''125 Jahre Pfarrgemeinde [[St. Marien (Dudweiler)|St. Marien Dudweiler]]'', Kath. Pfarrgemeinde St. Marien Dudweiler, 1983<br /> * Gerd Kiefer: ''[[Jakob Welter]], Widerstandskämpfer aus Dudweiler'', Verein Freunde des LPM e.&amp;nbsp;V. Dudweiler, 1994<br /> * Heidelinde Jüngst-Kipper/Karl Ludwig Jüngst: ''Einwohner von Dudweiler und Jägersfreude vor 1815'', AGfSF, 1990<br /> * Heidelinde Jüngst-Kipper/Karl Ludwig Jüngst: ''Einwohner von Dudweiler und Jägersfreude 1815–1885'', zwei Bände, AGfSF, 2001<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{commonscat|Dudweiler|Dudweiler}}<br /> * {{Saarländische Bibliographie|Dudweiler}}<br /> * [https://www.dudweiler-blog.de Dudweiler-Blog.de - Nachrichtenportal für Dudweiler]<br /> * [https://www.dudweiler-geschichtswerkstatt.de Dudweiler Geschichtswerkstatt]<br /> * https://www.dudweiler-kompass.de/<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> * {{Saarländische Bibliographie|saarbrücken+dudweiler|}}<br /> <br /> {{Navigationsleiste Stadtteile und Distrikte von Saarbrücken}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=g|GND=4013194-4|LCCN=n/83/199773|VIAF=127883759}}<br /> <br /> [[Kategorie:Stadtteil von Saarbrücken|Dudweiler]]<br /> [[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Regionalverband Saarbrücken)]]<br /> [[Kategorie:Ersterwähnung 977]]<br /> [[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1962]]<br /> [[Kategorie:Gemeindeauflösung 1974]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dudweiler&diff=255003072 Dudweiler 2025-04-09T20:03:11Z <p>7lima: Sprachliche Korrekturen</p> <hr /> <div>{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland<br /> | Ortsteil = Dudweiler<br /> | Gemeindeart = Landeshauptstadt<br /> | Gemeindename = Saarbrücken<br /> | Ortswappen = Wappen Dudweiler.png<br /> | Ortswappen-Beschreibung = Historisches Wappen von Dudweiler<br /> | Breitengrad = 49/16/33/N<br /> | Längengrad = 7/2/10/E<br /> | Bundesland = DE-SL<br /> | Höhe-Präfix = <br /> | Höhe = 222 &lt;!-- Quelle: Geodatenzentrum --&gt;<br /> | Höhe-Bezug = DE-NHN<br /> | Fläche = 16<br /> | Einwohner = 27380<br /> | Einwohner-Stand-Datum = 2020-08-01<br /> | Einwohner-Quelle = <br /> | Eingemeindungsdatum = 1974-01-01<br /> | Eingemeindet-nach = <br /> | Postleitzahl1 = 66125, 66123<br /> | Vorwahl1 = 06897, 0681<br /> | Poskarte = Deutschland Saarland<br /> | Bild = Dudweiler Wappen (Blumen).jpg<br /> | Bild-Beschreibung = Entrée zur Ortsmitte an der Beethovenstraße beim Bürgerhaus<br /> }}<br /> <br /> [[Datei:SB-Grafik.svg|mini|hochkant=1.2|Dudweiler in Gelbfärbung (Nordosten innerhalb Saarbrückens)]]<br /> '''Dudweiler''' ist seit dem 1. Januar 1974 ein Bezirk der saarländischen Landeshauptstadt [[Saarbrücken]] und hat 32.834 Einwohner (Stand 1. Oktober 2024)&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/media/download-565eb062d378d |titel=Dudweiler {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/planen_bauen_wohnen/stadtteile/scheidt |titel=Scheidt {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/planen_bauen_wohnen/stadtteile/jaegersfreude |titel=Jägersfreude {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/planen_bauen_wohnen/stadtteile/herrensohr |titel=Herrensohr {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt; auf einer Fläche von 1.670 Hektar. Zu Dudweiler gehören die Ortsteile [[Jägersfreude]], [[Herrensohr]] und [[Scheidt (Saarbrücken)|Scheidt]]. Vor der Eingemeindung im Jahre 1974 nach Saarbrücken war Dudweiler mit knapp 30.000 Einwohnern die größte selbstständige Stadt des Saarlandes.<br /> <br /> == Geographie ==<br /> === Geographische Lage ===<br /> Dudweiler liegt im Sulzbachtal zwischen der Saarbrücker Innenstadt (St. Johann) und der Stadt [[Sulzbach/Saar]]. Dudweiler liegt an der [[Nahetalbahn]] und wird durch die Linie [[Liste der SPNV-Linien im Saarland|RB&amp;nbsp;73]] Saarbrücken – [[Bahnhof Neubrücke (Nahe)|Neubrücke&amp;nbsp;(Nahe)]] bedient.<br /> <br /> === Nachbarorte ===<br /> Die Nachbarorte (im Uhrzeigersinn) sind: Saarbrücken-St. Johann, Saarbrücken-Malstatt, [[Quierschied]]-[[Fischbach-Camphausen|Camphausen]], [[Sulzbach/Saar|Sulzbach]], Sulzbach-Neuweiler, [[St. Ingbert]], St. Ingbert-[[Rentrisch]], Saarbrücken-[[Scheidt (Saarbrücken)|Scheidt]].<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Denkmal Dudweiler Bergwerke 01.jpg|miniatur|Denkmal für die ehemaligen Dudweiler Steinkohlenbergwerke]]<br /> Auf dem Gebiet des heutigen Dudweiler wurden etliche [[Steinzeit|stein-]], [[Bronzezeit|bronze-]] und [[eisenzeit]]liche Funde gemacht. Aus der [[Kelten]]zeit stammen zwei Hügelgräber in der Nähe des ''Dreibannsteins''. Überreste eines [[Römisches Reich|römischen]] Tempels fanden sich auf dem ''Alten Büchel''. Die ''Grühlingsstraße'', heute die Autobahn [[A 623]], führt zum Teil über die Trasse einer [[Römerstraße]].<br /> <br /> Im Jahr 977 wird Dudweiler erstmals urkundlich erwähnt: Kaiser [[Otto II. (HRR)|Otto II.]] bestätigte dem Nonnenkloster St. Peter in [[Metz]] den Besitz der ''Kapelle in Duodonisvillare'' (''Weiler des Dudo''). ''Dudo'' wird vielfach als [[Franken (Ethnie)|fränkischer]] [[Adel|Edelmann]] beschrieben, der hier ein Landgut betrieb. Diese Auffassung ist allerdings umstritten und durch nichts bewiesen. Vielmehr gibt es starke Indizien, dass der Namenspatron Herzog [[Liudolf (Schwaben)]] gewesen sein könnte. Er war der Halbbruder von Kaiser Otto II. und wurde auch ''Dudo'' genannt.<br /> <br /> 1542 hatte Dudweiler nur 23 Haushalte, also etwa 150 Einwohner. Im Nebenerwerb wurde bereits nach Kohlen gegraben, doch blieb der kleinbäuerliche Charakter des Dorfes die nächsten zweihundert Jahre erhalten. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewann der [[Steinkohle]]nbergbau immer mehr an Bedeutung. Der sogenannte Nassauer Hof in der Saarbrücker Straße war Mitte des 19. Jahrhunderts für einige Jahre Sitz eines preußischen Bergamtes. Durch den Zuzug von Arbeitskräften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Dudweiler rasant.<br /> <br /> Während des [[Völkerbund]]-Mandats über das [[Geschichte des Saarlandes#Saargebiet (1920 bis 1935)|Saargebiet]] (1920–1935) bestand in Dudweiler eine [[Domanialschule]].&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://files.melusine-literatur.org/digitales-kolloquium/Ilgemann__Arnold_-_Franzosenschulen.pdf |wayback=20190904140933 |text=Arnold Ilgemann: ''»Franzosenschulen«. Die französischen Domanialschulen in der Völkerbundszeit'' |archiv-bot=2023-04-17 05:45:13 InternetArchiveBot }}, Vortragsmanuskript vom 22. Juni 1993&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Noch 1950 standen drei Steinkohlenbergwerke in voller Blüte. Das Ende des Bergbaus markierte die Schließung des, nun auf [[Quierschied]]er Bann gelegenen, Bergwerkes Camphausen im Jahre 1990. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1944 hatte Dudweiler eine eigene, [[Parteiloser|parteilose]] Zeitung, die [[Dudweiler Zeitung]].<br /> <br /> Um 1960 wurde Dudweiler mit seinen damals 29.000 Einwohnern innerhalb der Region als „das größte Dorf Europas“ bezeichnet. Am 12. September 1962 erhielt Dudweiler die [[Stadtrecht]]e.<br /> <br /> Am 1. Januar 1974 führte die [[Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland 1974|saarländische Gebiets- und Verwaltungsreform]] zum Verlust der Selbstständigkeit und zur Zwangseingemeindung in die Landeshauptstadt Saarbrücken.&lt;ref&gt;{{BibISBN|3170032631|Seite=803}}&lt;/ref&gt; Allerdings behielt Dudweiler als einziger Stadtbezirk den Sonderstatus eines hauptamtlichen Bezirksbürgermeisters. Mit 35:26 Stimmen stimmte der Saarbrücker Stadtrat am 29. Januar 2013 für die Abschaffung dieses Postens. Dadurch sollten ab Ende 2014 acht Stellen wegfallen und über 700.000 Euro eingespart werden.&lt;ref&gt;''Dudweiler verliert seinen Sonderstatus'', Saarbrücker Zeitung, 30. Januar 2013, S. B1&lt;/ref&gt; Am 1. Juli 2014 wurde Dudweiler ein normaler Stadtbezirk Saarbrückens ohne eigene Verwaltung.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://www.dudweiler-geschichtswerkstatt.de/dudweiler-daten/zeittafel/2000-heute/ |titel=2000 - Heute |werk=Dudweiler Geschichtswerkstatt |hrsg=Roland Stephan |datum= |zugriff=2018-12-10 |sprache=}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine Vielzahl unterschiedlichster Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen prägen heute die Wirtschaft. Echte Industriearbeitsplätze sind nur noch relativ wenige vorhanden. Eine Fußgängerzone befindet sich in der Ortsmitte. Die Nähe zum Campus der [[Universität des Saarlandes]] im Saarbrücker Stadtwald macht Dudweiler für die Studentenschaft zu einem beliebten Wohnsitz.<br /> <br /> === Einwohnerentwicklung von Dudweiler ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! Jahr !! Einwohner<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 1961* || 28.854<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 1970* || 27.659<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 1974* || 29.727<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 1990* || 25.909<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 2008* || 24.067<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> | 2014* || 23.590<br /> |- align=&quot;right&quot;<br /> |2020 || 27.380<br /> |}<br /> <br /> ''*ohne Scheidt''<br /> <br /> Die Zahl von 1974 beinhaltet 1.192 Einwohner aus dem Teil von Jägersfreude, der früher schon zu Saarbrücken gehörte. Die anderen setzten sich wie folgt zusammen:<br /> <br /> 1990 - 21.137 Dudweiler, 2.309 Jägersfreude, 2.463 Herrensohr<br /> <br /> 2008 - 19.881 Dudweiler, 1.972 Jägersfreude, 2.214 Herrensohr<br /> <br /> 2014 - 19.527 Dudweiler, 1.931 Jägersfreude, 2.132 Herrensohr<br /> <br /> 2020 - 19.335 Dudweiler, 1.931 Jägersfreude, 2.091 Herrensohr, 4.023 Scheidt<br /> <br /> Zur korrekten Bewertung der Bevölkerungsentwicklung muss man wissen, dass die Zahlen vor 1990 die Einwohner mit Nebenwohnsitzen beinhalten, ab 1990 wurden nur noch die Hauptwohnsitze in der Statistik erfasst. Von 1990 bis 2017 hat Dudweiler ein Einwohnerminus von 9,3 %.&lt;ref&gt;Wohnbevölkerung nach Stadtteilen (alte Gebietsgliederung) 1895-1979. Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung 1990-2017. LHS Saarbrücken, Amt für Entwicklungsplanung, Statistik und Wahlen vom 26. Oktober 2018.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Politik ==<br /> === Stadtbezirk Dudweiler ===<br /> Im Rahmen der Gebietsreform zum 1. Januar 1974 wurde aus Dudweiler (einschließlich seiner Ortsteile Herrensohr und Jägersfreude), dem vorher schon zu Saarbrücken gehörenden Teil von Jägersfreude und der ehemals selbständigen Gemeinde Scheidt der Stadtbezirk Dudweiler als neue Verwaltungseinheit der Stadt Saarbrücken gebildet.<br /> <br /> Als Besonderheit erhielt der Stadtbezirk Dudweiler 1974 eine eigene Bezirksverwaltung und einen hauptamtlichen Bezirksbürgermeister. Zum 1. Juli 2014 wurde die Bezirksverwaltung Dudweiler aufgelöst. Dudweiler hat nunmehr den gleichen Status, wie die anderen Saarbrücker Stadtbezirke.<br /> <br /> Der Bezirksrat Dudweiler ist das untere kommunalpolitische Gremium mit 21 gewählten, stimmberechtigten Mitgliedern. Er wählt aus seiner Mitte den ehrenamtlichen Bezirksbürgermeister.<br /> <br /> In seiner konstituierenden Sitzung am 7. Juli 2019 wurde Ralf-Peter Fritz (CDU) zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt. Der Bezirksbeigeordnete und somit sein Stellvertreter ist Karsten Schade (Bündnis 90/Die Grünen).<br /> <br /> Die Bezirksratswahlen vom 26. Mai 2019 brachten folgendes Ergebnis und folgende Sitzverteilung:&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/rathaus/stadtpolitik/wahlen/heft_vor_den_kommunal_und_europawahlen_2019 |titel=Wahlergebnisse 2019 {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2021-06-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * [[SPD]] 30,4 % = 6 Sitze<br /> * [[CDU]] 27,4 % = 6 Sitze<br /> * [[Die Linke]] 13,9 % = 3 Sitze<br /> * [[Bündnis 90/Die Grünen]] 19,4 % = 4 Sitze<br /> * [[Freie Demokratische Partei|FDP]] 8,8 % = 2 Sitze<br /> <br /> === Bürgermeister von Dudweiler ===<br /> (Quelle: &lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.dudweiler-geschichtswerkstatt.de/dudweiler-daten/dudweiler-b%C3%BCrgermeister/ |titel=Dudweiler Bürgermeister |sprache=de-DE |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;)<br /> <br /> * 1802 – 1805: Georg Abholt (Leiter der Verwaltung)<br /> * 1807 – 1812: Heinrich Wagner<br /> * 1813 – 1835: Christian Jakob Lex<br /> * 1835 – 1842: Jakob Friedrich Freudenberger<br /> * 1842 – 1847: Christian Adolf Wagner<br /> * 1850 – 1865: Franz Nikolaus Ganns<br /> * 1866 – 1889: Anton Jakob Otto Blum<br /> * 1890 – 1908: Karl Ferdinand Petermann<br /> * 1908 – 1928: Jakob Emil Otto Jost<br /> * 1928 – 1935: Artur Jost<br /> * 1935 – März 1945: Karl Oskar Erich Eugen Schiefer<br /> * 12. Mai bis 30. Juni 1945: Friedrich Müller (mit der Verwaltung beauftragt)<br /> * 1. Juli 1945 bis April 1946: August Hey<br /> * 27. Mai – 22. Sept. 1946: Ernst Richard Rauch<br /> * 1946 – 1949: August Rech<br /> * 1949 – 1956: Johann Pitz<br /> * 1956 – 1966: Hermann Mühlenberg<br /> * 1966 – 1973: Adolf Barth<br /> * 1974 – 1993: Hermann Schon (hauptamtlich)<br /> * 1993 – 2006: Heinz Schmidt (hauptamtlich)<br /> * 2006 – 2014: Walter Rodermann (hauptamtlich)<br /> * 2014 – 2019: Reiner Schwarz (ehrenamtlich)<br /> * seit 2019: Ralf-Peter Fritz (ehrenamtlich)<br /> <br /> == Wirtschaft und Infrastruktur ==<br /> <br /> === Arbeitsmarkt ===<br /> <br /> ==== Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Geschlecht und Personengruppen Bezirk 3 Dudweiler am 30. Juni 2021 ====<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> | colspan=&quot;4&quot; |'''insgesamt'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''Männer'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''Frauen'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''Deutsche'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''Nicht-Deutsche'''<br /> |-<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | colspan=&quot;2&quot; |Veränderung gegenüber Vorjahr<br /> |<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |in % der Bev.<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |in % der Bev.<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |in % der Bev.<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |absolut<br /> | rowspan=&quot;2&quot; |in % der Bev.<br /> |-<br /> |absolut<br /> |%<br /> |in % der Bev.<br /> |-<br /> |9.550 <br /> |117 <br /> |1,2 <br /> |53,9 <br /> |5.197 <br /> |56,9 <br /> |4.353 <br /> |50,8 <br /> |8.059 <br /> |59,3 <br /> |1.491 <br /> |36,2 <br /> |}<br /> Quelle: &lt;ref name=&quot;:2&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Landeshauptstadt Saarbrücken |url=https://www.saarbruecken.de/media/download-6377aca199d1e |titel=Stat.Info - Daten Analysen Trends J21 |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Bezirk 3 Dudweiler nach Alter und Berufsabschluss und ausschließlich geringfügig Beschäftigte am Wohnort am 30. Juni 2021 ====<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''insgesamt'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''unter 25'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''55 und älter'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''ohne Berufsabschluss'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''mit Berufsabschluss'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''mit akademischem Abschluss'''<br /> | colspan=&quot;2&quot; |'''ausschließlich geringfügig Beschäftigtige'''<br /> |-<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |absolut<br /> |in % der Bev.<br /> |-<br /> |9.550 <br /> |53,9<br /> |998 <br /> |34,1<br /> | 2.325 <br /> |52,3<br /> |1.433 <br /> |15<br /> |5.461 <br /> |57,2<br /> |1.943 <br /> |20,3<br /> |1.607 <br /> |9,1<br /> |}<br /> Quelle: &lt;ref name=&quot;:2&quot; /&gt;:<br /> <br /> ==== Arbeitslose 2021 im Bezirk 3 Dudweiler nach den Rechtskreisen SGB II und SGB III (Jahresdurchschnitt) am 30. Juni 2021 (absolut) ====<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |'''insgesamt'''<br /> |'''Rechtskreis SGB II'''<br /> |'''Frauen'''<br /> |'''Nicht-Deutsche'''<br /> |'''15 bis unter 35 Jahre'''<br /> |'''35 bis unter 45 Jahre'''<br /> |'''45 bis unter 55 Jahre'''<br /> |'''55 Jahre und älter'''<br /> |'''ohne Schulabschluss'''<br /> |'''mit Schulabschluss'''<br /> |'''ohne Berufsausbildung'''<br /> |'''mit Berufsausbildung'''<br /> |-<br /> |1.569 <br /> |1.196 <br /> |650 <br /> |471 <br /> |579 <br /> |365 <br /> |307 <br /> |348 <br /> |244 <br /> |1.074 <br /> |998 <br /> |561 <br /> |}<br /> Quelle: &lt;ref name=&quot;:2&quot; /&gt;:<br /> <br /> === Bildung ===<br /> * Grundschule Süd, Albert-Schweitzer<br /> * Grundschule Theodor Heuss, Herrensohr<br /> * Grundschule Turmschule<br /> * [[Gemeinschaftsschule Saarbrücken-Dudweiler]]<br /> * Förderschule Geistige Entwicklung<br /> * Kath. Fachschule für Sozialpädagogik<br /> <br /> === Kindertageseinrichtungen ===<br /> * Kindertagesstätte Herrensohr Petrusstraße 24-26<br /> * Kinderhort Herrensohr Theodor-Heuss-Schule<br /> * Kindertagesstätte Jägersfreude Hauptstraße 83<br /> * Kindertagesstätte Pfaffenkopf Am Hang 39 c<br /> * Kindertagesstätte Dudweiler Nord Fischbachstr. 91<br /> * Kindertagesstätte Rehbach Rehbachstraße 106 a<br /> * Kindertagesstätte Scheidt Schulstraße<br /> <br /> == Sehenswertes ==<br /> [[Datei:&quot;Bergmann vor Ort&quot;.jpg|alternativtext=Stahlskulptur in Dudweiler von Zoltan Hencze|mini|Stahlskulptur ''Bergmann vor Ort'' in Dudweiler]]<br /> <br /> * Der Alte Turm auf dem Schulhof der Turmschule, ein ehemaliger Kirchturm (13./14. Jahrhundert). Eines der ältesten, nie zerstörten, Gebäude im Saarland.<br /> <br /> * Kath. Kirche [[St. Marien (Dudweiler)|St. Marien]] (19. Jahrhundert) mit einer [[Pietà]] aus dem 14. Jahrhundert und einem großformatigen Gemälde von [[August von Heyden]]: Die [[Heilige Barbara]] erscheint einem verunglückten Bergmann.<br /> * Ev. [[Christuskirche (Dudweiler)|Christuskirche]] (19. Jahrhundert).<br /> * Ev. Heilig-Geist-Kirche (20. Jahrhundert) nach den Plänen der Architekten [[Rudolf Krüger (Architekt)|Rudolf]] und [[Klaus Krüger (Architekt)|Klaus Krüger]] 1966 bis 1967 ausgeführt und mit Glasarbeiten von [[Ferdinand Selgrad]]<br /> * Kath. Kirche [[St. Barbara (Dudweiler)|St. Barbara]] (20. Jahrhundert) mit Kirchenfenstern von [[Gabriel Loire]].<br /> * Kath. Kirche [[St. Bonifatius (Dudweiler)|St. Bonifatius]] (20. Jahrhundert).<br /> * Bürgerhaus Dudweiler (1984) (Architekten Entwurf [[Gottfried Böhm]], Köln).<br /> * Bürgerzentrum Dudweiler mit Kaufhauspassage, Wohn- u. Geschäftsbauten (Architekten Entwurf Gottfried Böhm, Köln).<br /> * Ehrenmal in der Saarbrücker Straße von Heinrich Otto (1926). Denkmal für die Opfer beider Weltkriege.<br /> * [[De Monn mit da long Stong|De Monn mit da long Stong un zwei Dudwiller Kinner]] von Zoltan Hencze. Ein Denkmal für die Gaslaternenanzünder auf dem Alten Markt (1989).<br /> * Skulptur „Bergmann vor Ort“ von Zoltan Hencze (1992) aus Stahl in der Fischbachstraße beim Feuerwehrhaus.<br /> * [[Brennender Berg]]. Ein in Brand geratenes Kohleflöz, das bereits von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] besucht und beschrieben wurde.<br /> * ''Ritterburg'' von H.R. Schönewolf, 50 × 50 m², hat Brüstungen, Zinnen und Türme, es kommen Besucher aus aller Welt.<br /> * Rathaus Dudweiler erbaut 1875 (rechter Flügel, Architekt Neufang) 1907 erweitert (linker Flügel und Turm Architekt Sturm)<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> Datei:Alter Turm Dudweiler 01.jpg|Alter Turm<br /> Datei:Kirche St. Marien, Dudweiler.jpg|Kirche St. Marien<br /> Datei:Kriegsdenkmal Dudweiler.jpg|Ehrenmal und Mahnmal zugleich<br /> Datei:De Monn mit da long Stong 04.jpg|De Monn mit da long Stong<br /> Datei:Turmschule Dudweiler.jpg|Grundschule Turmschule<br /> Datei:Rathaus Dudweiler.jpg|Rathaus<br /> Datei:Sepulkralmuseum Dudweiler.jpg|Die historische Einsegnungshalle auf dem Friedhof mit [[Sepulkralkultur|Sepulkralmuseum]]<br /> Datei:Dudweiler, Saar.JPG|Blick auf Dudweiler, aufgenommen von der [[Bergehalde|Berghalde]] Lydia<br /> Datei:Ev._Christuskirche_Dudweiler,_Saar.JPG|Christuskirche (evangelisch)<br /> Datei:Dudweiler Bürgerhaus 2009.jpg|Bürgerhaus Dudweiler (Entwurf Gottfried Böhm)<br /> Datei:Marktbrunnen Dudweiler.jpg|Marktbrunnen<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Krankenhaus St. Josef ==<br /> [[Datei:Caritasklinik Dudweiler, St. Josef Krankenhaus.jpg|mini|Caritas Klinik Dudweiler, St. Josef Krankenhaus]]<br /> Das Krankenhaus St. Josef der [[Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken|cts-Schwestern v. Hl. Geist gGmbH]] in der Klosterstraße wurde 1899 eröffnet. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich ein überregionales Gesundheitszentrum. Zusammen mit der Klinik St. Theresia (Saarbrücken Rastpfuhl) bildet St. Josef heute das [[CaritasKlinikum Saarbrücken]] als Verbundkrankenhaus mit zwei Standorten. Die Klinik wird von den Einheimischen nur „Kloster“ genannt. Am 19. März 2019 wurde allerdings nach 152 Jahren der Konvent Dudweiler der „Schwestern vom Heiligen Geist“ aufgelöst, da die Anzahl der Schwestern immer weniger wurde.<br /> <br /> Im September 2022 wurde durch den Träger cts entschieden, dass die Innere Medizin mit Zentraler Notaufnahme und Intensivstation, die Chirurgische Abteilung mit Allgemein- und Unfallchirurgie und die jeweiligen Ambulanzen an den Standort St. Theresia (Saarbrücken) verlagert werden sollten&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.caritasklinikum.de/pressenews/CaritasKlinikum-Saarbruecken-Akutbereiche-ziehen-Ende-des-Jahres-von-Dudweiler-nach-Saarbruecken-um,3012119 |titel=CaritasKlinikum Saarbrücken: Akutbereiche ziehen Ende des Jahres von Dudweiler nach Saarbrücken um |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> Am Standort St. Josef sollte nach den Plänen von cts eine Fachklinik mit operativer und konservativer Orthopädie, Schmerzklinik und Psychosomatik verbleiben&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;.<br /> <br /> Um die Notfallversorgung im Stadtteil Dudweiler sicherzustellen, planten die Verantwortlichen des CaritasKlinikums, den Notarztstandort in Dudweiler wie zuvor in eigener Besetzung mit qualifizierten Notfallmedizinern aufrechtzuerhalten&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;.<br /> <br /> == Partnerschaften/Patenschaft ==<br /> [[Gemeindepartnerschaft|Partnerschaften]] bestehen seit 1959 mit dem pfälzischen [[Duttweiler]] und seit 1964 mit [[Saint-Avold]] in Lothringen (Frankreich). Von 1969 bis 2016 war Dudweiler patenschaftlich mit dem Bundeswehrstandort Merzig ([[Luftlandeunterstützungsbataillon 262]]) bis zu dessen Auflösung verbunden.<br /> <br /> == Vereine ==<br /> <br /> === Freiwillige Feuerwehr Dudweiler (Löschbezirk 18) ===<br /> Der Löschbezirk Dudweiler wurde 1869 gegründet und verteilt sich mit den Ausrückebereiche Dudweiler-Mitte und Herrensohr/Jägersfreude auf drei [[Feuerwehrhaus|Feuerwehrhäuser]]. Die Schwerpunkte des Ausrückbereiches Dudweiler-Mitte liegen auf der Menschenrettung, der [[Brandbekämpfung]], der technischen Hilfeleistung und der Dekontamination im ABC-Einsatz. Schwerpunkte des Ausrückebereiches Herrensohr/Jägersfreude sind Menschenrettung, Brandbekämpfung, die Wasserförderung über lange Wegestrecken und die Waldbrandbekämpfung.&lt;ref name=&quot;:1&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/gesundheit_sicherheit/feuerwehr_saarbruecken/freiwillige_feuerwehr/ff_saarbruecken_standorte/loeschbezirk_18 |titel=Löschbezirk 18 Dudweiler {{!}} Landeshauptstadt Saarbrücken |sprache=de |abruf=2023-08-26}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Fastnacht ===<br /> * Festausschuss Dudweiler Faasenacht (FDF)<br /> * Dudweiler Carneval Club e. V. (DCC)<br /> * Geisekippcher Buwe unn Määde e. V.<br /> * Heimat- und Kulturverein Dudweiler-Nord 1970 e. V. (HKV)<br /> * Große Dudweiler Karnevalsgesellschaft Grüne Nelke e. V.<br /> * Kaltnaggischer Gardisten Corps 2000 e. V. (KGC)<br /> <br /> === Kultur ===<br /> * Kultgießerei e.&amp;nbsp;V.<br /> * Kulturgemeinschaft Dudweiler-Pfaffenkopf 1955 e.&amp;nbsp;V.<br /> * Technik Kultur Saar e.V.<br /> <br /> === Musik ===<br /> * Männerchor Harmonie 1896 e.&amp;nbsp;V. Dudweiler<br /> * Musikzug 1968, Dudweiler<br /> * Schalmeien- und Kulturverein Dudweiler e.&amp;nbsp;V.<br /> * Männerchor 1882 Herrensohr e.&amp;nbsp;V.<br /> * Freier Fanfarenzug 1992 Dudweiler e.&amp;nbsp;V.<br /> * Posaunenchor der Ev. Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr<br /> <br /> === Sonstige ===<br /> * [[KDStV Carolus Magnus Saarbrücken|Katholische Deutsche Studentenverbindung Carolus Magnus im CV]]<br /> * Förderverein Dudweiler<br /> * Dudweiler Geschichtswerkstatt<br /> * Verkehrsverein Dudweiler<br /> * Pro Dorf, Gewerbe- und Ortsinteressenverein<br /> * DLRG Dudweiler<br /> <br /> === Sport ===<br /> * [[ASC Dudweiler]]<br /> * ATV Dudweiler<br /> * DJK Dudweiler<br /> * HSG Dudweiler-Fischbach (Handball)<br /> * Judo Club Dudweiler<br /> * [[TuS Herrensohr]]<br /> <br /> === Mittlerweile aufgelöste Vereine === <br /> * Schubertchor Dudweiler (Gemischter Chor) - Aufgelöst 2015 <br /> * Liederchor Thalia (Gemischter Chor) - Aufgelöst 2019<br /> <br /> == Staatliche Institutionen ==<br /> Der Stadtbezirk Dudweiler ist Sitz folgender staatlicher Institutionen:<br /> * [[Fachhochschule für Verwaltung des Saarlandes]] (Dudweiler), im September 2012 nach Quierschied-Göttelborn umgezogen<br /> * Landesamt für Kataster-, Vermessungs- und Kartenwesen – Karten- und Geodatenvertrieb (Scheidt)<br /> * [[Landesarchiv Saarbrücken]] (Scheidt)<br /> * Landesinstitut für Pädagogik und Medien (Dudweiler)<br /> * [[Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes]] (Dudweiler)<br /> * Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass (Dudweiler)<br /> * Unfallkasse Saarland (Dudweiler)<br /> <br /> == Persönlichkeiten ==<br /> === Ehrenbürger ===<br /> * 1965: Wilhelm Kehr (1888–1972), Dechant, ernannt am 8. August 1965<br /> * 1966: Carl August Hertel (1899–1976), Pfarrer, ernannt am 25. September 1966<br /> * 1967: [[Heinrich Jenewein]] (1887–1968), Fabrikant, ernannt am 9. Februar 1967<br /> <br /> === Söhne und Töchter von Dudweiler ===<br /> * [[Johann Georg Jaberg]] (1697–?), hochgräflicher Jäger zu Dudweiler<br /> * [[Franz Fauth]] (1841–1905), Pädagoge<br /> * [[Liesbet Dill]] (1877–1962), Schriftstellerin<br /> * [[Heinrich Jenewein]] (1887–1968), Fabrikant und Verbandsfunktionär<br /> * [[August Hey]] (1897–1978), Politiker (KPD)<br /> * [[Walter Jung (Politiker, 1898)|Walter Jung]] (1898 – nach 1931), Nationalsozialist und „Alter Kämpfer“ der NSDAP<br /> * [[Meta Wolff]] (1902–1941), Schauspielerin<br /> * [[Jakob Welter]] (1907–1944), KPD-Mitglied, von den Nationalsozialisten hingerichtet<br /> * [[Hans Dietz]] (1908–1993), Arzt und SS-Sturmbannführer<br /> * [[Ernst Kunkel (Politiker, 1908)|Ernst Kunkel]] (1908–1984), saarländischer Politiker (SPD/SPS)<br /> * [[Willi Kunkel]] (1908–1970), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Mitglied der Internationalen Brigaden<br /> * [[Friedrich Nickolay]] (1909–1953), SED-Funktionär<br /> * [[Karl Kuhn (Widerstandskämpfer)|Karl Kuhn]] (1910–1984), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus<br /> * [[Arthur Schmitt]] (1910–1989), Kunstturner<br /> * [[Hilla Jablonsky]] (1922–2019), Malerin, Zeichnerin und Lyrikerin<br /> * [[Franz Carl Loch]] (1924–2002), HNO-Arzt und ärztlicher Standespolitiker<br /> * [[Hermann Schon]] (1928–2021), Politiker (SPD)<br /> * [[Arnold Morkramer]] (1929–2024), Bildhauer<br /> * [[Hans-Walter Herrmann]] (* 1930), Historiker und Archivar<br /> * [[Bertram Frisch]] (1931–2006), Materialwissenschaftler<br /> * [[Heinrich Heß (Mediziner)|Heinrich Heß]] (* 1932), Sportarzt<br /> * [[Hermann Josef Vogt]] (1932–2015), römisch-katholischer Geistlicher, Theologe, Althistoriker und Patrologe<br /> * [[Hans Paus]] (1937–2011), Physiker<br /> * [[Charly Lehnert]] (1938–2025), Schriftsteller, Verleger, Redakteur, Designer<br /> * [[Eike Ullmann]] (* 1941), Rechtswissenschaftler<br /> * [[François de Sarre]] (* 1947), Zoologe und Evolutionsforscher<br /> * [[Joachim Bitterlich]] (* 1948), Diplomat<br /> * [[Max Fuchs]] (* 1948), Bildungs- und Kulturwissenschaftler, langjähriger Deutscher-Kulturrats-Vorsitzender<br /> * [[Reiner Schwarz (Politiker)|Reiner Schwarz]] (* 1949), Feuerwehrmann und Politiker, Bezirksbürgermeister<br /> * [[Harald Fuchs (Physiker)|Harald Fuchs]] (* 1951), Physiker<br /> * [[Wolfgang Paul (Informatiker)|Wolfgang Paul]] (* 1951), Informatiker<br /> * [[Dieter Finkler]] (* 1952), ehemaliger Fußballspieler<br /> * [[Wolfgang Schild (Staatssekretär)|Wolfgang Schild]] (* 1952), Politiker (CDU)<br /> * [[Ingrid Peters]] (* 1954), Sängerin<br /> * [[Margret Grewenig]] (* 1955), Goldschmiedin und Schmuckdesignerin<br /> * [[Kurt Sier]] (* 1955), Altphilologe<br /> * [[Michael Bitz (Jurist)|Michael Bitz]] (* 1957), Präsident des Oberverwaltungsgerichtes des Saarlandes<br /> * [[Benedikt Maria Trappen]] (* 1961), Philosoph, Dichter und Lehrer<br /> * [[Beate Pfeiffer]] (* 1963), Schauspielerin und Synchronsprecherin<br /> * [[Heike Greis]] (* 1964), Hörfunk- und Fernseh-Moderatorin<br /> * [[Marcel Boldorf]] (* 1965), Historiker<br /> * [[Markus Rothhaar]] (* 1968), Bioethiker<br /> * [[Michael Friemel]] (* 1974), Radio- und Fernsehmoderator und Autor<br /> * [[Anja Wagner-Scheid]] (* 1974), Politikerin (CDU)<br /> * [[Christian Hohenadel]] (* 1976), Rennfahrer<br /> * [[Miriam Michel]] (* 1979), Regisseurin, Dramaturgin, Dokumentarfilmerin und Performancekünstlerin<br /> * [[Anna Schilling]] (* 1981), Journalistin, ZDF-Redaktionsleiterin<br /> * [[Bejo Dohmen]] (* 1984), Schauspieler<br /> * [[Jenny Wagner (Physikerin)|Jenny Wagner]] (* 1984), Physikerin, Kosmologin und Sachbuchautorin<br /> * [[Christian Barthen]] (* 1984), Kirchenmusiker, Organist am Berner Münster und Orgelprofessor an der Musikhochschule Bern<br /> * [[Marc Birkenbach]] (* 1987), Fußballspieler<br /> * [[Fiona Erdmann]] (* 1988), Fotomodell, Schauspielerin<br /> * [[Sascha Haas]] (* 1990), Politiker (SPD)<br /> * [[Laura Müller (Leichtathletin)|Laura Müller]] (* 1995), Leichtathletin<br /> * [[Marvin Seidel]] (* 1995), Badmintonspieler<br /> * [[Pauline Schäfer]] (* 1997), Kunstturnerin<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Albert Ruppersberg]]: ''Geschichte der Gemeinde Dudweiler''., EA 1923 Nachdruck 1980<br /> * ''1000 Jahre Dudweiler 977–1977''. Saarbrücker Zeitung Verlag. Saarbrücken 1977.<br /> * Rudolf Saam/Gottfried Schabert: Die Mühlen und Ziegeleien auf dem Dudweiler Bann&quot; Band 1, Dudweiler Geschichtswerkstatt, 1989<br /> * Karl Heinz Ruth: ''„Dudweiler und seine Steinkohlengruben“ – Erstes Kohlengraben an der Saar''. Jahrbuch zum Saarbrücker Bergmannskalender 1996, Seite 111–118.<br /> * Thomas Strauch: ''Wer war Dudo?''. Monatszeitschrift „Vor Ort in Dudweiler“, September 2007, ab Seite 6.<br /> * Thomas Strauch: ''Die Pfarrei St. Barbara Dudweiler und ihre Bergkirche''. Monatszeitschrift „Vor Ort in Dudweiler“, Dez. 2008, S. 18 f.<br /> * [[Charly Lehnert]]: ''de Freggerd''. Erzählungen aus den 1950er Jahren in Dudweiler, Lehnert Verlag, 1997<br /> * Reinhard Jakobs/Helmut Sauer/Gerhard Wahl: ''Straßenlexikon Dudweiler – Herrensohr – Jägersfreude''. Dudweiler Geschichtswerkstatt 2017<br /> * Dieter Hartwich: ''Dehemm in Kaltnaggisch'', 2006, Ortsinteressenverein Herrensohr<br /> * Dieter Hartwich: ''Herrensohr in der Zeitgeschichte'', 160 Jahre Herrensohr Gedichte – Sprüche<br /> * Johann Christian Ludwig Barthels: ''Pfarrbuch der evangelisch-lutherischen Pfarrei Dudweiler 1714-1744'', Dudweiler Geschichtswerkstatt, 2009<br /> * [[Axel Herzog]]: ''Aus Liebe zu Dudweiler'', Lilo Häfner Verlag, 1988<br /> * Josef Rausch: ''Geschichte der Kath. Pfarrei Dudweiler'', Saarbrücker Druckerei und Verlag, 1928<br /> * Friedrich A. Meier: ''Julius Vogt`s Dudweiler Ortsgeschichte(n)'', Dudweiler Geschichtswerkstatt, 2005<br /> * Gottfried Schabert: ''Dudweiler Album, Sammlung der Zeichnungen von J. Gottfried Schabert'', Dudweiler Geschichtswerkstatt, 2003<br /> * J. Gottfried Schabert/Rudolf Saam: ''Dudweiler Akzente, Zeichnungen und Betrachtungen'', 1984<br /> * [[Hermann Schon]]: ''Wo ein Wille – ist ein Denkmal'', Die Geschichte der Dudweiler Stahlskulpturen, 2002<br /> * Adolf Barth/Josef Marian/[[Hermann Schon]]/Hanna Tauscher: ''Dudweiler''&quot;, Verlag Wolfgang Weidlich Ffm., 1970<br /> * Gottfried Schabert/Helmut Schwarz: ''125 Jahre Pfarrgemeinde [[St. Marien (Dudweiler)|St. Marien Dudweiler]]'', Kath. Pfarrgemeinde St. Marien Dudweiler, 1983<br /> * Gerd Kiefer: ''[[Jakob Welter]], Widerstandskämpfer aus Dudweiler'', Verein Freunde des LPM e.&amp;nbsp;V. Dudweiler, 1994<br /> * Heidelinde Jüngst-Kipper/Karl Ludwig Jüngst: ''Einwohner von Dudweiler und Jägersfreude vor 1815'', AGfSF, 1990<br /> * Heidelinde Jüngst-Kipper/Karl Ludwig Jüngst: ''Einwohner von Dudweiler und Jägersfreude 1815–1885'', zwei Bände, AGfSF, 2001<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{commonscat|Dudweiler|Dudweiler}}<br /> * {{Saarländische Bibliographie|Dudweiler}}<br /> * [https://www.dudweiler-blog.de Dudweiler-Blog.de - Nachrichtenportal für Dudweiler]<br /> * [https://www.dudweiler-geschichtswerkstatt.de Dudweiler Geschichtswerkstatt]<br /> * https://www.dudweiler-kompass.de/<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> * {{Saarländische Bibliographie|saarbrücken+dudweiler|}}<br /> <br /> {{Navigationsleiste Stadtteile und Distrikte von Saarbrücken}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=g|GND=4013194-4|LCCN=n/83/199773|VIAF=127883759}}<br /> <br /> [[Kategorie:Stadtteil von Saarbrücken|Dudweiler]]<br /> [[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Regionalverband Saarbrücken)]]<br /> [[Kategorie:Ersterwähnung 977]]<br /> [[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1962]]<br /> [[Kategorie:Gemeindeauflösung 1974]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Geschichte_Brasiliens&diff=254086647 Geschichte Brasiliens 2025-03-10T20:51:14Z <p>7lima: Sprachliche Klarstellung</p> <hr /> <div>[[Datei:LocationBrazil.png|200px|mini|Lage Brasiliens in [[Südamerika]]]]<br /> Die '''Geschichte Brasiliens''' umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet der [[Brasilien|Föderativen Republik Brasilien]] von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Sie beginnt mit der Besiedlung durch [[Indianer]]stämme unterschiedlicher Herkunft vor Tausenden von Jahren.<br /> <br /> Der portugiesische Seefahrer [[Pedro Álvares Cabral]], der 1500 im Nordosten Brasiliens landete, gilt gemeinhin als europäischer Entdecker Brasiliens. Vom 16. bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Land eine [[Portugiesische Kolonialgeschichte|portugiesische Kolonie]]. 1822 erklärte Brasilien seine Unabhängigkeit und wurde zu einer [[Konstitutionelle Monarchie|konstitutionellen Monarchie]], dem [[Kaiserreich Brasilien]]. 1889, ein Jahr nach der [[Abolitionismus#Portugal|Abschaffung der Sklaverei]], folgte auf einen Militärputsch die Gründung einer Republik. Nach mehreren Phasen der [[Diktatur]] im 20. Jahrhundert, einschließlich eines 21-jährigen Militärregimes ab 1964, wurde ab 1985 die Demokratie gestärkt.<br /> <br /> == Das vorkoloniale Brasilien ==<br /> Die ältesten Spuren menschlichen Lebens wurden in Höhlen der [[Serra da Capivara]] im Bundesstaat [[Piauí]] gefunden, die auf ein Alter von bis zu 20.000 bis 30.000 Jahre hinweisen. Die [[Paläo-Indianer]] erreichten die [[Feuerland|Südspitze Amerikas]] wahrscheinlich um 10.000 v.&amp;nbsp;Chr. Skelettfunde belegen, dass die Küstengebiete des heutigen Brasilien um circa 8000 v.&amp;nbsp;Chr. bewohnt waren.<br /> <br /> Traditionell wird vertreten, dass die ökologischen Bedingungen im [[Amazonasbecken]] das Aufkommen von bevölkerungsstarken Hochkulturen wie im Andenraum nicht zuließen und man deshalb von einer dünnen Bevölkerung aus nomadischen oder halbnomadischen Gruppen von Jägern und Fischern ausgehen muss, die in geringem Umfang auch Ackerbau trieben.<br /> <br /> Jüngst haben Forscher die Hypothese aufgestellt, dass die Aktivitäten der einheimischen Völker vor der [[Kolonialisierung]] weit über das bisher angenommene Ausmaß hinausgingen. Demnach hätten die Ureinwohner durch systematische Anpflanzung und Verbreitung von Pflanzenarten sowie Bodenverbesserung (Verbreitung der [[Terra Preta]]) das Ökosystem des [[Amazonasbecken]]s erst geschaffen. Auch ihre Ansiedlungen – etwa auf der riesigen Flussinsel [[Marajó]] – seien demnach weit größer gewesen als bisher angenommen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.theatlantic.com/doc/prem/200203/mann |titel=1491 |hrsg=the Atlantic |datum=2002-03 |abruf=2009-10-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ähnliches gilt für den äußersten Westen Brasiliens. In der Provinz [[Mato Grosso]] fanden sich zahlreiche geplante Orte, deren Größe den zeitgenössischen europäischen kaum nachsteht, und in denen Fischzucht und Landwirtschaft bis in die Zeit um 1500 betrieben wurde. Sie waren durch ein Straßennetz ([[Peabiru-Weg|Peabiru]]) miteinander verbunden. Man nimmt an, dass die Bevölkerung dieser Orte durch Epidemien verschwunden ist.&lt;ref&gt;Vgl. [http://news.bbc.co.uk/1/hi/sci/tech/7586860.stm „Lost towns“ discovered in Amazon], in: BBC News vom 28. August 2008.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Die Zeit der Entdeckungen ==<br /> Nach der [[Entdeckung Amerikas]] durch [[Christoph Kolumbus]] (1492) wurde die ''[[neue Welt]]'' im [[Vertrag von Tordesillas]] (1494) zwischen [[Spanien]] (genauer: dem [[Königreich Kastilien]] sowie der [[Krone von Aragonien]]) einerseits und [[Königreich Portugal|Portugal]] andererseits aufgeteilt. Das damals noch unbekannte Brasilien fiel in die portugiesische Hälfte. Voraussetzung für eine legitime Herrschaft war dabei die konsequente Katholisierung der Einheimischen, mit der ab 1587 offiziell der [[Jesuiten]]orden beauftragt wurde.&lt;ref name=&quot;Zoller&quot;&gt;Rüdiger Zoller: ''Religion in Brasilien,'' erschienen in: Markus Porsche-Ludwig, Jürgen Bellers (Hrsg.): ''Handbuch der Religionen der Welt.'' Bände 1 und 2, Traugott Bautz, Nordhausen 2012, ISBN 978-3-88309-727-5, S.&amp;nbsp;509.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Offiziell wurde Brasilien am 22. April 1500 durch den portugiesischen Seefahrer [[Pedro Álvares Cabral]] entdeckt. Welcher Europäer Brasilien wirklich entdeckte, ist jedoch umstritten. Der spanische Seefahrer [[Vicente Yáñez Pinzón]] segelte bereits 1499 entlang der Ostküste des heutigen Brasilien bis zum Mündungsgebiet des [[Río de la Plata]] (heutiges [[Argentinien]]). Der portugiesische Seefahrer, Geograph und Astronom [[Duarte Pacheco Pereira]] soll sogar schon Ende 1498 die Küsten der heutigen brasilianischen Staaten [[Pará]] und [[Maranhão]] sowie das Mündungsgebiet des [[Amazonas]] befahren haben.<br /> <br /> Nach französischen Aufzeichnungen des 15. Jahrhunderts soll der Kapitän [[Jean Cousin (Seefahrer)|Jean Cousin]] 1488 an Bord eines aus [[Dieppe]] stammenden Schiffs des Reeders [[Jehan Ango]] zu einer Reise nach [[Westafrika]] aufgebrochen, aber durch die [[Äquatorialströmung]] in Höhe der [[Azoren]] abgetrieben und nach zwei Monaten an eine fremde Küste und einen gewaltigen Strom gelangt sein, den er ''Maragnon'' nannte. Nach kurzem Aufenthalt überquerte er den Atlantik erneut, lief Westafrika an und kehrte von dort 1489 nach Dieppe zurück.<br /> <br /> Cabral landete am 22. April 1500 in der Nähe des heutigen [[Porto Seguro]] an und nahm das neu gefundene Land für den portugiesischen König [[Manuel I. (Portugal)|Emanuel I. (Manuel I.)]] in Besitz.&lt;ref&gt;Stefan Rinke, Frederik Schulze: ''Kleine Geschichte Brasiliens''. C. H. Beck, München 2013, S.&amp;nbsp;19.&lt;/ref&gt; Die bei der Landung angetroffenen [[Tupi (Volk)|Tupí]]-Indianer leisteten den Europäern keinen Widerstand. Portugal hielt die Entdeckung zunächst geheim, um im Wettlauf um neue Kolonien einen Vorteil zu behalten. Spätestens aber seit 1507 wurde der neu entdeckte Kontinent in [[Europa]] bekannt, als der deutsche Kartograph [[Martin Waldseemüller]] eine Karte Südamerikas veröffentlichte, auf der auch Porto Seguro eingezeichnet ist.<br /> <br /> Nachdem reiche Vorkommen von [[Brasilholz]] (port.: ''Pau Brasil'' / ''Pau Verzím'') ausgemacht wurden, bekam das neue Land den Namen ''Brasilien''. Brasilholz eignet sich zur Farbgewinnung und zur Herstellung edler Möbel. Damit wurde es zum ersten Exportprodukt der Kolonie und bildete die Grundlage für eine erste wirtschaftliche Nutzung des Landes. Aufgrund der massiven Abholzung ist Brasilholz heute vom Aussterben bedroht und steht unter Naturschutz.<br /> <br /> Im Jahr 1503 entdeckte eine Expedition von [[Gonçalo Coelho]], dass auch die Franzosen sich anschickten, in Brasilien zu landen. Der französische König hatte im Juli 1503 [[Binot Paulmier de Gonneville]] beauftragt, das „Südland“ ([[Terra Australis]]) zu finden. Dabei gelangte sein Schiff, die ''L’Espoir'', an die brasilianische Küste. De Gonneville zeigte sich erstaunt darüber, wie selbstverständlich sich die [[Indígenas]] dem Schiff näherten, für sie erwartet unbekannte europäische Werkzeuge benutzten und den Zweck der Bordgeschütze kannten. 1530 wurde eine neue Expedition von [[Martim Afonso de Sousa]] nach Brasilien gesandt, um die Franzosen zu bekämpfen und die ersten Kolonialstädte zu gründen. 1625 wurden die Franzosen endgültig aus Brasilien vertrieben.<br /> <br /> == Besiedelung ==<br /> [[Datei:Zuckerrohr.jpeg|150px|mini|Zuckerrohr]]<br /> König [[Johann III. (Portugal)|Johann III.]] ließ die brasilianische Küste in zunächst fünfzehn, dann zwölf Zonen, [[Kapitanat#Kapitanate in Brasilien|Kapitanate]] genannt, portugiesisch ''capitanias hereditárias'' oder auch ''capitanias donatárias'', einteilen.&lt;ref&gt;Stefan Rinke, Frederik Schulze: ''Kleine Geschichte Brasiliens''. C. H. Beck, München 2013, S.&amp;nbsp;22.&lt;/ref&gt; Er vergab diese an Adlige und Personen aus dem Mittelstand. Zur wirtschaftlichen Entwicklung setzte man vor allem auf den Anbau von [[Zuckerrohr]], da Zucker zu jener Zeit ein teures Gut war. Um Arbeitskräfte für die Plantagen zu bekommen, wurden Indianer im näheren Hinterland gefangen.<br /> <br /> {{Belege fehlen|Eine Belegangabe für die mit Verbannung bestraften Vergehen fehlt}}<br /> <br /> Nicht alle der Siedler, die von Portugal nach Brasilien kamen, waren Freiwillige: Das portugiesische Gesetzbuch kannte zu jener Zeit 200 Vergehen, die mit Verbannung geahndet wurden. Außerdem ließ die Kolonialmacht Einwanderer aus allen Ländern zu, die einzige Voraussetzung war, dass sie dem [[Katholizismus|katholischen]] Glauben angehörten.<br /> <br /> Da viele der Indianer auf den Plantagen sich das Leben nahmen oder an europäischen Krankheiten starben, wurden 1538 die ersten afrikanischen [[Sklaven]] importiert. Die Afrikaner wurden nach ihrer Verschleppung zwangsweise getauft, behielten jedoch faktisch ihre traditionellen Religionen bei. Dies war die Ursache für die Entstehung der typisch brasilianischen [[Synkretismus|synkretistischen]] Kulte [[Candomblé]] und [[Umbanda]].&lt;ref name=&quot;Zoller&quot; /&gt;<br /> <br /> Um 1600 war Brasilien der größte Zuckerproduzent der Welt. Wenige Jahre später war der [[Atlantischer Sklavenhandel|Dreieckshandel]] in vollem Schwung: Manufakturprodukte wurden in Afrika gegen Sklaven verkauft, die Sklaven wurden in Süd- und Nordamerika gegen Edelmetalle, Zucker, Kakao und Gewürze eingetauscht und diese wurden nach Europa gebracht.<br /> <br /> == Kolonialisierung und Erschließung ==<br /> {{Hauptartikel|Liste der Gouverneure und Vizekönige der brasilianischen Kolonialzeit|Liste der Vizekönige von Brasilien}}<br /> 1549 wurde ''São Salvador da Bahía de Todos os Santos'' (das heutige [[Salvador (Bahia)|Salvador da Bahia]]) zur Hauptstadt über alle ''[[Kapitanat#Kapitanate in Brasilien|Capitanias]]'' der Kolonie Brasilien erklärt und ein Generalgouverneur (der sich zuweilen [[Liste der Vizekönige von Brasilien|Vizekönig]] nennen durfte) eingesetzt. Von 1565 bis 1567 zerstörte [[Mem de Sá]], ein portugiesischer Kolonialoffizier und der dritte Generalgouverneur Brasiliens, die zehn Jahre alte [[Französische Kolonien|französische Kolonie]] [[France Antarctique]] in der [[Guanabara-Bucht]]. Er und sein Neffe [[Estácio de Sá]] gründeten daraufhin im März 1567 [[Rio de Janeiro]].<br /> <br /> Das Hinterland wurde ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts von [[Bandeirantes]]-Expeditionen erkundet, die Sklaven und Bodenschätze (vor allem [[Gold]]) suchten.&lt;ref&gt;[[Richard Konetzke]]: ''Die Indianerkulturen Altamerikas und die spanischportugiesische Kolonialherrschaft'' (= Fischer-Weltgeschichte, Band&amp;nbsp;22: ''Süd- und Mittelamerika I''). Fischer, Frankfurt am Main, 52.–56. Tsd., 1971, ISBN 3-436-01213-0, S.&amp;nbsp;73.&lt;/ref&gt; Obwohl die Portugiesen versuchten, mit Festungen an der Küste das Land abzuschotten und keine Konkurrenten zuzulassen, eroberte im Jahre 1624 eine Flotte der [[Niederländische Westindien-Kompanie|Niederländischen Westindien-Kompanie]] unter dem Kommando von Jacob Willekens und [[Piet Pieterszoon Heyn]] mit 26 Schiffen die Stadt [[Bahia]], die sie im Folgejahr jedoch wieder an die Portugiesen verloren. Mit dieser Aktion begann der bis 1661 andauernde [[Niederländisch-Portugiesischer Krieg|Niederländisch-Portugiesische Krieg]]. 1629 setzten sich die [[Niederlande|Niederländer]] in „Mauritsstad“, dem heutigen [[Recife]] ([[Pernambuco]]), fest. Der Nordosten erlebte unter der Herrschaft der Westindischen Kompanie unter Führung von [[Johann Moritz (Nassau-Siegen)|Johann Moritz von Nassau-Siegen]] eine kurze Blüte. Mit Hilfe der 1649 gegründeten [[Allgemeine Gesellschaft des Brasilienhandels|Allgemeinen Gesellschaft des Brasilienhandels]] (Companhia Geral do Comércio do Brasil) sollte vor allem der Kampf gegen die Niederländer unterstützt und der für das Mutterland immer wichtiger werdende [[Überseehandel]] zwischen Brasilien und Portugal gesichert werden. Die Portugiesen errangen im Februar 1649 einen bedeutenden Sieg in der zweiten Schlacht von Guararapes. 1654 gaben die Niederlande auf und die Kontrolle über Gesamtbrasilien an die Portugiesen zurück.<br /> <br /> Während des 17. Jahrhunderts gründeten entflohene Sklaven im Nordosten Brasiliens Siedlungen, die vorbildlich verwaltet und von einem Heer verteidigt wurden. Erst 1699 wurde – nach zahlreichen Niederlagen der Kolonialtruppen – der letzte dieser [[Quilombo]]s, [[Palmares (Siedlung)|Palmares]], zerstört.<br /> <br /> 1696 wurde im Hinterland von Rio de Janeiro Gold gefunden, wenig später auch [[Diamant]]en und andere Bodenschätze. Dies wurde die Grundlage für die Entwicklung reicher [[Barock]]städte wie [[Ouro Preto]]. Seit Ende des 17. Jahrhunderts verlagerte sich der wirtschaftliche Schwerpunkt mehr und mehr in den Süden Brasiliens. Dem wurde 1763 dadurch Rechnung getragen, dass die Hauptstadt von Salvador nach Rio de Janeiro verlegt wurde.<br /> <br /> Mit Ende des 18. Jahrhunderts mehrten sich Aufstände gegen die portugiesische Herrschaft. Der wichtigste Aufstand war die „[[Inconfidência Mineira]]“ in [[Minas Gerais]], deren Anführer [[Tiradentes]] 1792 hingerichtet wurde. Gleichzeitig geriet man im Süden auf dem Gebiet des heutigen [[Uruguay]], wo die Bandeirantes die Westgrenze des Kolonialreiches über die Linie des Vertrags von Tordesillas hinausgeschoben haben, mit Spanien und dem [[Vizekönigreich des Río de la Plata]] aneinander.<br /> <br /> Ab 1805 wurde in Brasilien [[Kaffee (Pflanze)|Kaffee]] angebaut, nachdem die ersten Kaffeebohnen durch [[Francisco de Mello Palheta]] 1727 ins Land geschmuggelt worden waren.<br /> <br /> == Periode des Königreichs ==<br /> {{Hauptartikel|Vereinigtes Königreich von Portugal, Brasilien und den Algarven}}<br /> Der Aufbruch Brasiliens in die Unabhängigkeit begann mit der Übersiedlung des gesamten portugiesischen Hofes von [[Lissabon]] nach [[Rio de Janeiro]]. Nach dem Scheitern seiner Schaukelpolitik zwischen Frankreich und England floh der portugiesische Regent [[Johann VI. (Portugal)|Dom João]] vor den Truppen [[Napoléon Bonaparte|Napoleons]] im November 1807 mitsamt Hof und Staatskasse nach Brasilien, wobei ihm die [[Royal Navy|britische Flotte]] hilfreiche und nicht ganz uneigennützige Dienste leistete. Mit der königlichen Familie ließ sich auch der gesamte Hofstaat (alles in allem etwa 15.000 Personen) im März 1808 (nach einem Zwischenaufenthalt in Bahia) in Rio nieder – eine nicht unerhebliche Erhöhung der Einwohnerzahl der Stadt und des gesamten Landes. Vor allem aber änderte sich damit dessen Status von dem einer abhängigen Kolonie zum gleichberechtigten Bestandteil des Mutterlandes – eine Entwicklung, die nicht mehr rückgängig zu machen war.<br /> <br /> Die Häfen des Landes wurden für befreundete Nationen geöffnet, was vor allem den Briten zugutekam, denen auch Zollvergünstigungen eingeräumt werden mussten. Gewerbebetriebe, Hochschulen, Banken wurden gegründet, der Druck von Zeitungen und Büchern zugelassen. Mit der österreichischen [[Maria Leopoldine von Österreich|Prinzessin Leopoldina]], die Joãos Sohn Pedro heiratete, kamen Gelehrte und Künstler ins Land, die beträchtlich zum Aufschwung des geistigen Lebens beitrugen.<br /> <br /> == Erlangung der Unabhängigkeit ==<br /> {{Hauptartikel|Brasilianische Unabhängigkeitsbewegung}}<br /> Auf dem [[Wiener Kongress]] (1815) wurde Brasilien im Rahmen eines „Vereinigten Königreichs von Portugal, Brasilien und Algarve“ dem Mutterland formal gleichgestellt. Der königliche Hof hätte nach der endgültigen Niederlage Napoleons nach Portugal zurückkehren können. [[Johann VI. (Portugal)|Prinzregent João]], der am 6. Februar 1818 nach dem Tod seiner geisteskranken Mutter Maria als João VI. den Thron bestieg, zögerte die Rückkehr aber immer wieder hinaus. Wegen wachsender Unruhen in Portugal brach er schließlich am 25. April 1821 dorthin auf. Seinem Sohn, der als Regent in Brasilien zurückblieb, soll er den väterlichen Rat gegeben haben: „Pedro, ponha a coroa na cabeça, antes que alguns desses aventureiros o faça“. („Pedro, setz dir selbst die Krone aufs Haupt, ehe es irgendein Abenteurer tut.“)<br /> <br /> In dieser Zeit erlangten die anderen Staaten Südamerikas unter der Führung von [[Simón Bolívar]] und anderer Freiheitskämpfer ihre Unabhängigkeit. Mit dem Ruf von Ipiranga: „Independência ou morte“ („Unabhängigkeit oder Tod“) setzte sich der Prinz am 7. September 1822 an die Spitze der Unabhängigkeitsbewegung, nachdem die portugiesischen [[Cortes (Ständeversammlung)|Cortes]] eine Rückkehr zum Kolonialstatus gefordert hatten. Am 12. Oktober wurde Brasilien zum Kaiserreich erklärt. Noch standen portugiesische Truppen im Lande; eigene brasilianische Streitkräfte waren erst im Aufbau. Dennoch gelang es den Brasilianern, die Portugiesen bis Ende 1823 Schritt für Schritt aus dem Lande zu drängen.<br /> <br /> == Erstes Kaiserreich ==<br /> {{Hauptartikel|Kaiserreich Brasilien}}<br /> [[Datei:00 Constituição do Império do Brasil.jpg|mini|hochkant|Brasilianische Verfassung von 1824.]]<br /> [[Peter I. (Brasilien)|Pedro I.]] enttäuschte bald die hochgesteckten Erwartungen, die die Brasilianer in ihn gesetzt hatten. Die Unabhängigkeit begann zwar glanzvoll mit der ersten Kaiserkrönung auf südamerikanischem Boden, Brasilien erhielt eine liberale [[Verfassung]] und wurde zu einer [[Konstitutionelle Monarchie|konstitutionellen Monarchie]], aber die Querelen um die Verfassunggebende Versammlung und das zunehmend autokratische Auftreten des jungen Kaisers verhießen wenig Gutes für die Zukunft.<br /> <br /> In den folgenden Jahren wurde Brasilien von vielen Staaten völkerrechtlich anerkannt ([[USA]] 1823, [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] 1825, Portugal 1825). Mit ihrer [[Monroe-Doktrin]] machten die Vereinigten Staaten klar, dass sie nicht gewillt waren, eine Wiederherstellung der Kolonialordnung in [[Lateinamerika]] hinzunehmen.<br /> <br /> Der junge brasilianische Staat begann sogleich, ab 1824, die Einwanderung europäischer Siedler in den Süden des Landes zu fördern, nicht zuletzt aus [[Deutschbrasilianer|Deutschland]].&lt;ref&gt;Werner Mabilde Dullius, Hugo Egon Petry: ''Cemitérios das colônias alemãs no Rio Grande do Sul''. Porto Alegre 1985. (Anhand der Geschichte der Friedhöfe vermittelt das Buch einen guten Eindruck von der Ausdehnung der deutschen Siedlerkolonien.)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Uruguay]] spaltete sich 1825 von Brasilien ab und erklärt seine Unabhängigkeit, nachdem es nur vier Jahre als [[Cisplatina|Província Cisplatina]] Teil Brasiliens gewesen war. Brasilien musste – auf britischen Druck hin – der uruguayischen Unabhängigkeit zustimmen.<br /> <br /> == Regentenzeit ==<br /> Der Kaiser war schließlich isoliert im eigenen Land und dankte am 7. April 1831 zugunsten seines noch minderjährigen Sohnes, [[Peter II. (Brasilien)|Pedro II.]], ab und kehrte nach Portugal zurück.<br /> <br /> Noch am Tage der Abdankung trat das Parlament zusammen und setzte einen dreiköpfigen provisorischen Regentschaftsrat ein. Durch eine Zusatzbestimmung zur Verfassung (Ato Adicional vom 6. August 1834) wurden einige Reformen durchgeführt: mehr Autonomie für die Provinzen in der Gesetzgebung und Steuererhebung und schließlich die Einsetzung eines einzigen Regenten, der an die Stelle des Regentschaftsrats treten und in allgemeiner Wahl gewählt werden soll.<br /> <br /> === Der „Cabanagem“-Aufstand im Norden ===<br /> Der 1835 ausgebrochene „Cabanagem“-Aufstand war die gewalttätigste Rebellion der Regentschaftsperiode. Sein Name bezieht sich auf „cabanagem“, die örtliche Bezeichnung der ärmlichen Behausung der Flussanwohner in und um [[Belém (Pará)|Belém]], abgeleitet von „cabana“ (Hütte). Denn es waren vor allem deren Bewohner, die „cabanos“ (Hüttenbewohner) und andere Gruppen der Unterschichten der Provinz Grão-Pará (die die heutigen Bundesstaaten [[Pará]], [[Amazonas (Brasilien)|Amazonas]], [[Roraima]], [[Rondônia]] und [[Amapá]] umfasst), die den Aufstand gegen die mehrheitlich weiße Oberschicht trugen. Die Rebellen konnten die Hauptstadt Belém erobern und bis zum März 1836 halten. Doch wurden sie schließlich, bis 1840, in wechselhaften Kämpfen von den Regierungstruppen gänzlich aufgerieben. Historiker schätzen, dass im Verlauf der Kämpfe ein Viertel der Bewohner der Provinz ums Leben kam.&lt;ref&gt;Mark Harris: ''Rebellion on the Amazon. The Cabanagem, race, and popular culture in the north of Brazil, 1798–1840''. Cambridge University Press, 2010, ISBN 978-0-521-43723-3, S.&amp;nbsp;16. In Publikationen des 19. Jahrhunderts war der Anteil der Todesopfer an der Bevölkerung sogar mit 40 % angegeben worden.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Der Aufstand der Gaúchos im Süden ===<br /> [[Datei:Garibaldi.jpg|mini|150px|[[Giuseppe Garibaldi]]]]<br /> Bekannter noch war die ''[[Farrapen-Revolution]]'' (Revolução Farroupilha), der längste und für den territorialen Zusammenhalt Brasiliens gefährlichste Aufstand. Sie hat vor allem ökonomische Gründe. Die Rinderzüchter der [[Provinz Rio Grande do Sul]] verlangten von der Regierung Schutzzölle gegen die Einfuhr von Fleisch aus [[Uruguay]] und [[Argentinien]]. Tatsächlich konnten die Argentinier und Uruguayer billiger produzieren, da sie mit freien Lohnarbeitern anstatt mit Sklaven arbeiteten. Die Rebellion brach am 20. September 1835 aus, als die [[Gaúcho]]s unter Führung von [[Bento Gonçalves da Silva]] und [[Antônio de Sousa Neto]] den Provinzgouverneur verjagten. Am 11. September 1836 wurde die [[Republik Piratini|Republik Rio Grande do Sul]] ausgerufen. Die Rebellen konnten große Erfolge verbuchen, vor allem nachdem der italienische Revolutionär [[Giuseppe Garibaldi]] zu ihnen gestoßen war: 1839 drangen sie bis in die Nachbarprovinz [[Santa Catarina]] vor und riefen dort die Tochterrepublik ''[[Republik Juliana|República Juliana]]'' aus.<br /> <br /> Anders als beim „Cabanagem“-Aufstand waren diesmal eher die führenden Schichten der Provinz beteiligt, obwohl der Namen ''Guerra dos Farrapos'' („Krieg der Zerlumpten“) das Gegenteil suggeriert. Dies erklärt die Zurückhaltung der Zentralregierung bei der Niederschlagung des Aufstands. 1842 wurde [[Luís Alves de Lima e Silva]], der spätere Herzog von Caxias, zum Militärgouverneur der Provinz ernannt, mit dem Auftrag, sie zu „befrieden“. 1845 wurde schließlich eine Übereinkunft mit den Rebellen erreicht. Sie legten die Waffen nieder gegen erhebliche Konzessionen der kaiserlichen Regierung: Eingliederung der Farrapen-Truppen ins Heer, Generalamnestie und Freilassung der am Aufstand beteiligten Sklaven.<br /> <br /> Kleinere Aufstände in [[Maranhão]] und [[Bahia]] gegen Ende der Regentschaftsperiode wurden ziemlich rasch niedergeschlagen.&lt;ref&gt;Abu Alfa Muhammad Shareef bin Farid: {{Webarchiv |url=http://www.africandiasporastudies.com/downloads/bahia_slave_revolt.pdf |text=''The Islamic Slave Revolts of Bahia, Brazil. A Continuity of the 19th Century Jihaad Movements of Western Sudan.'' |wayback=20070131065848}} (PDF; 1,5&amp;nbsp;MB) Sankore. Institute of Islamic-African Studies, Pittsburgh 1998 (englisch).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Zweites Kaiserreich ==<br /> [[Datei:Peter II Brasilien.jpg|mini|150px|Kaiser Peter II. von Brasilien]]<br /> 1840 wurde [[Peter II. (Brasilien)|Pedro II.]] vorzeitig für mündig erklärt und zum Kaiser von Brasilien gekrönt.<br /> <br /> In den 1860er Jahren entwickelte sich Brasilien zur führenden Exportnation von [[Kautschuk]]. Auch der Export von Rindfleisch, Edelhölzern, Kaffee und Zucker florierte. Es kam zu einer zögerlichen [[Industrialisierung]] (vor allem durch die Einwanderer aus [[Europa]]); der Nordosten, vom Süden wirtschaftlich überrundet, verarmte langsam.<br /> <br /> Brasilien unterstützte den erfolgreichen revolutionären Kampf gegen den Diktator Argentiniens [[Juan Manuel de Rosas]] und führte von 1864 bis 1870, verbündet mit Argentinien und Uruguay, einen siegreichen [[Tripel-Allianz-Krieg|Krieg gegen Paraguay]]. Dieser Krieg, der etwa 100.000 Brasilianer das Leben kostete, führte zu Gebietsgewinnen auf Kosten Paraguays.<br /> <br /> === Kampf um das Schicksal der Sklaven ===<br /> [[Datei:Lei Áurea (Golden Law).tif|mini|200x200px|[[Lei Áurea]], 1888.]]<br /> Die innenpolitisch wichtigste Herausforderung erwuchs aus einer ausgedehnten Bewegung für die Aufhebung der Sklaverei. Die „Einfuhr“ afrikanischer [[Sklaven]] wurde 1853 geächtet, nachdem Großbritannien militärische Maßnahmen gegen Brasiliens Küsten ergriffen und 1852 mit einer [[Blockade (Militär)|Blockade]] gedroht hatte.<br /> <br /> Eine organisierte Kampagne für die Emanzipation der 2,5 Millionen Sklaven in Brasilien begann einige Jahre später. Die [[Abolitionismus|Abolitionisten]] errangen ihren ersten Sieg 1871, als das Parlament alle Kinder, die von Sklavinnen geboren wurden, für frei erklärte (''[[Lei do Ventre Livre]]''). Etwa um die gleiche Zeit entstand eine republikanische Bewegung, die in den folgenden Jahren mehr und mehr Zulauf erhielt. 1885 wurden alle Sklaven über 60 Jahre durch das ''[[Lei dos Sexagenários]]'' für frei erklärt. 1888 unterzeichnete die Regentin [[Isabella von Brasilien|Kronprinzessin Isabel]] schließlich die ''[[Lei Áurea]]'', das Goldene Gesetz, welches die Sklaverei abschaffte. Brasilien war damit das letzte Land der westlichen Hemisphäre, in dem die Sklaverei verboten wurde. Zahlenmäßig hatte die Sklaverei inzwischen wenig Belang: es gab noch 500.000 Sklaven bei einer Gesamtbevölkerung von 13,5 Millionen. Die Sklavenbefreiung beraubte aber die kaiserliche Regierung ihres letzten Rückhalts bei den [[Großgrundbesitzer]]n und bereitete den Boden für die Ausrufung der Republik im November des folgenden Jahres.<br /> <br /> === „Militärfrage“ (''Questão Militar'') ===<br /> Durch den Krieg mit [[Paraguay]] wurde das [[Brasilianisches Heer|Heer]] nicht nur technisch, sondern auch sozial modernisiert. Infolge des erhöhten Personalbedarfs gelangten zunehmend Angehörige der Mittelschicht in Offizierspositionen, die bisher Mitgliedern der ländlichen Oberschicht vorbehalten waren; Sklaven konnten durch den Militärdienst die Freiheit erlangen. Dies förderte abolitionistische Tendenzen innerhalb des [[Offizierskorps]] und brachte es in Gegnerschaft zur ländlichen [[Aristokratie]]. Die [[Marinha do Brasil|Marineführung]] blieb dagegen konservativ und eine Stütze der Monarchie.<br /> <br /> Nach dem Krieg wurden die meisten [[Offizier]]e an den [[Militärakademie]]n der Hauptstadt ausgebildet, wo sie mit modernen europäischen und nordamerikanischen Verwaltungsmethoden und den Ideen des [[Positivismus]] in Berührung kamen. Benjamin Constant Botelho de Magalhães (1836–1881), ein Anhänger [[Auguste Comte]]s, unterrichtete in dieser Zeit an der Escola Militar und bereitete über seine Schüler, u.&amp;nbsp;a. Marschall [[Manuel Deodoro da Fonseca|Deodoro da Fonseca]], den Militärputsch vom 15. November 1889 vor. Fonseca – obwohl dem Kaiser gegenüber persönlich loyal – wurde zur Symbolfigur und zum Aushängeschild des Aufstandes. Paradoxerweise glaubte er zunächst, der [[Putsch]] richte sich nur gegen das Ministerium des liberalen Premiers Ouro Preto, nicht gegen die Monarchie an sich. Erst am Abend des 15. November ließ er sich für das Ziel der Errichtung einer Republik gewinnen.<br /> <br /> == Putsch und Ausrufung der Republik ==<br /> Am 15. November 1889 wurde Kaiser Pedro II. vom Militär gestürzt und musste mit seiner Familie das Land verlassen. Manuel Deodoro da Fonseca rief die ''Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien'' (''República dos Estados Unidos do Brasil'') aus. Diesen Namen behielt das Land bis 1946 bei.<br /> <br /> Mehrere Faktoren trugen zum Sturz der Monarchie bei: die wachsende republikanische Bewegung, die ein brasilianisches Kaiserreich zunehmend als anachronistisch und unamerikanisch empfand; der Konflikt mit Teilen des Klerus und schließlich die [[Abolitionismus|Sklavenbefreiung]], die die [[Großgrundbesitzer]] der Krone entfremdete.<br /> <br /> Die neue [[Brasilianische Verfassung von 1988|brasilianische Verfassung vom 5. Oktober 1988]] behob den „Geburtsfehler“ der Republik, indem sie die Staatsform zum Gegenstand eines Referendums machte.<br /> <br /> == Die alte Republik 1889–1930 ==<br /> {{Hauptartikel|Erste Brasilianische Republik}}<br /> Die Zeit zwischen 1889 und 1930 wird in Brasilien gemeinhin als ''República Velha'' (deutsch: alte Republik) bezeichnet. Die Jahre nach 1889 waren von politischer Stabilität geprägt. 1891 wurde [[Floriano Peixoto]] Präsident und 1894 [[Prudente de Morais|Prudente de Morais Barros]]. Zu den ersten Maßnahmen der republikanischen Regierung gehörten eine groß angelegte [[Volkszählung]], die Einführung des [[Metrisches Einheitensystem|metrischen Systems]], die allgemeine Schulpflicht und Ansätze zur [[Säkularisierung|Trennung von Staat und Kirche]], z.&amp;nbsp;B. die Einführung der [[Zivilehe]], die in ländlichen Regionen auf Widerstand stießen. In diesem Zusammenhang ist auch der [[Krieg von Canudos]] in der Amtszeit von [[Prudente de Morais]] zu sehen, als die brasilianische Armee in einem der blutigsten innerbrasilianischen Konflikte in vier Feldzügen die christlich-messianische Bewegung in der [[Canudos|gleichnamigen Stadt]] im Bundesstaat [[Bahia]] angriff und Canudos schließlich dem Erdboden gleichmachte. Die Wahlen von 1898 gewann [[Campos Sales|Manuel Ferraz de Campos Sales]], die von 1902 [[Francisco de Paula Rodrigues Alves]] und die von 1906 [[Afonso Augusto Moreira Pena]]. Nach dessen Tod folgte 1909 Vizepräsident [[Nilo Peçanha]] in das Präsidentenamt. Die Wahlen von 1910 gewann [[Hermes Rodrigues da Fonseca]].<br /> <br /> Der Wohlstand war durch die große Kaffee-Nachfrage gesichert und die Wirtschaft konzentrierte sich auf diesen Zweig. 1914 gewann [[Venceslau Brás]] die Präsidentschaftswahl. In den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] trat Brasilien auf der Seite der [[Triple Entente|Alliierten]] gegen Deutschland ein, nachdem mehrere brasilianische Handelsschiffe durch Deutschland im uneingeschränkten U-Bootkrieg versenkt worden waren. Die [[Kriegserklärung Brasiliens an Deutschland (1917)|Kriegserklärung Brasiliens an Deutschland]] erfolgte am 26. Oktober 1917 und Brasilien beteiligte sich nur mit einem kleinen Kontingent am Krieg in Europa.<br /> <br /> In den Kriegsjahren ging die Nachfrage nach Kaffee stark zurück, was die Wirtschaft Brasiliens entscheidend schwächte. 1918 gewann Rodrigues ein zweites Mal die Präsidentschaftswahl, trat das Amt wegen Erkrankung aber nicht an.<br /> <br /> Stattdessen wurde [[Delfim Moreira da Costa Ribeiro|Delfim Moreira]] Präsident, der aber 1919 wieder zurücktrat. Ihm folgte Vizepräsident [[Epitácio da Silva Pessoa]] nach. Die Wahlen von 1922 gewann [[Arturo da Silva Bernardes]], die von 1926 [[Washington Luís Pereira de Sousa]] und die von 1930 [[Júlio Prestes]].<br /> <br /> == {{Anker|Die Ära Vargas}}Die Ära Vargas (1930–1954) ==<br /> Als dann 1930 die Kaffeepreise nochmals einbrachen, wuchs die Unzufriedenheit mit dem [[Oligarchie|oligarchischen]] System, das auf Wahlmanipulationen beruhte und große Teile der Bevölkerung de facto von der Mitbestimmung ausschloss. An der Spitze einer „Koalition der Unzufriedenen“ führte [[Getúlio Dornelles Vargas]], der „Vater der Armen“, einen Aufstand an und wurde so Präsident. In den ersten Monaten seiner Regierungszeit wuchs die Wirtschaft Brasiliens spürbar. Trotzdem revoltierte der [[São Paulo (Bundesstaat)|Bundesstaat São Paulo]] 1932 gegen die „Diktatur von Vargas“. Im Rahmen der [[Revolução Constitucionalista de 1932|Revolução Constitucionalista]] kam es vom Juli bis Oktober des Jahres zu umfangreichen Kämpfen. São Paulo konnte sein Ziele des Sturzes von Vargas sogar zwischenzeitlich auch Unabhängigkeit von Brasilien nicht erreichen und musste sich wieder der Staatsregierung von Vargas unterwerfen&lt;!-- Die Grammatik dieses Satzes bedarf einer Korrektur! --&gt;.&lt;ref&gt;[https://brasilescola.uol.com.br/historiab/revolucaoconstitucionalista.htm Revolução Constitucionalista], Bericht auf brasilescola.uol.com.br, Seite auf portug., abgerufen am 8. November 2022&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www18.fgv.br/CPDOC/acervo/dicionarios/verbete-tematico/revolucao-de-1932-1 |autor=Carlos Henrique Davidoff |titel=Revolução de 1932 |werk=fgv.br |hrsg=CPDOC - Centro de Pesquisa e Documentação de História Contemporânea do Brasil|sprache=pt-BR |abruf=2022-11-08}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine [[verfassunggebende Versammlung]] arbeitete bis 1934 eine neue Verfassung aus; Vargas akzeptierte sie zunächst. Als er sich nicht sicher sein konnte, die anstehenden Wahlen gewinnen zu können, putschte Vargas jedoch unter dem Vorwand eines fiktiven kommunistischen Umsturzes und setzte die Verfassung außer Kraft. 1937 wurde der [[Estado Novo (Brasilien)|Estado Novo]], der „Neue Staat“, ausgerufen und die Herrschaft Vargas’ als „wohlwollender Diktator“ festgeschrieben. Seine autoritäre Regierung forcierte die [[Importsubstituierende Industrialisierung|Industrialisierung]] des wirtschaftlich rückständigen Brasilien, führte erstmals soziale Leistungen für Arbeiter ein und fand so großen Rückhalt in der Bevölkerung. Sowohl kommunistische wie faschistische Aufstände schlug Vargas nieder.<br /> <br /> [[Datei:Brazil at War (1943).ogv|mini|US-amerikanischer Propagandafilm über die brasilianische Kriegserklärung gegen die Achsenmächte (englisch)]]<br /> In den 1930er Jahren orientierte sich Brasilien wirtschaftlich an Nazideutschland, das nach den USA der wichtigste Handelspartner war. Diese Beziehungen gingen ab 1939 zurück. Als auf Hitlers Befehl deutsche U-Boote zunehmend brasilianische Schiffe angriffen, kam es nach der Versenkung der [[Baependy (Schiff)|''Baependi'']] und weiterer Schiffe durch ''[[U 507]]'' zu gewaltsamen Demonstrationen und am 22. August 1942 [[Kriegserklärung Brasiliens an Deutschland und Italien (1942)|erklärte Brasilien Deutschland und Italien den Krieg]]. Brasilien entsandte 1944 die gut 25.000 Mann starke ''[[Força Expedicionária Brasileira]]'' (FEB) und eine Fliegerstaffel nach [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]], die unter anderem in der [[Schlacht um Monte Cassino]] eingesetzt wurde. 500 Brasilianer kamen im Zweiten Weltkrieg ums Leben.<br /> <br /> Vargas ließ zum Kriegsende wieder politische Parteien zu und kündigte seinen Rücktritt nach den bevorstehenden Wahlen an. Dann jedoch forderte eine Bürgerbewegung seinen Verbleib im Amt, weshalb Vargas von der Armee abgesetzt wurde. Diese setzte zunächst [[José Linhares]] als Präsidenten ein, der 1946 im Zuge von Wahlen durch [[Eurico Gaspar Dutra]] abgelöst wurde. Ebenfalls 1946 arbeitete eine direkt gewählte Verfassungskommission eine neue Verfassung aus (die fünfte in der Geschichte Brasiliens). Das Land erhielt den neuen Namen ''Vereinigte Staaten von Brasilien'' (Estados Unidos do Brazil), eine leichte Änderung zum bisherigen Namen von 1889. Diese Verfassung garantierte erstmals volle politische Freiheiten.<br /> <br /> 1951 wählte das Volk Vargas bei seiner regulären Kandidatur erneut zum Präsidenten. Die USA und die politische Rechte stellten sich gegen die zunehmend sozialistische Politik Brasiliens. Nach dem Mordanschlag auf den Oppositionspolitiker Lacerda durch Vargas-Getreue im August 1954 forderte das Militär geschlossen Vargas’ Rücktritt. Sein Vize, erklärte am 24. August Vargas’ Rücktritt und übernahm dessen Amt; Vargas nahm sich am Folgetag das Leben.<br /> <br /> == Unruhige Zeiten ==<br /> Vargas’ Vizepräsident [[João Café Filho]] übernahm das Amt und bildete das Kabinett um. Er erkrankte allerdings im November 1955, weshalb das Amt kommissarisch von [[Carlos Coimbra da Luz]] und dann [[Nereu Ramos]] bekleidet wurde, welcher Café Filho nach dessen Genesung nicht ins Amt zurückkehren ließ. Erst die Wahlen von 1956 brachten mit dem Sieg von [[Juscelino Kubitschek]] vorübergehende Stabilität. Er sorgte mit Hilfe der Partido Trabalhista Brasileiro (PTB) für neue, ausländische Investoren, die die brasilianische Wirtschaft in den späten 1950er Jahren ankurbelten. 1960 wurde dann [[Jânio da Silva Quadros]] zum Präsidenten gewählt. Nach seinem Amtsantritt 1961 versuchte er die Abhängigkeit von den USA zu lösen und den desaströsen Staatshaushalt zu sanieren. Nach nur wenigen Monaten im Amt trat er wieder zurück, sein Nachfolger wurde der bisherige Vize-Präsident [[João Goulart]], kurz nachdem die neue Hauptstadt [[Brasília]] nach drei Jahren Bauzeit eingeweiht wurde. Auch Goulart war in der Bevölkerung nicht unumstritten, weshalb seine Befugnisse in den ersten drei Präsidentschaftsjahren nur eingeschränkt waren.<br /> <br /> == {{Anker|Militärdiktatur}}Militärdiktatur (1964–1985) ==<br /> Am 31. März 1964 putschte das [[Brasilianische Streitkräfte|Militär]], unterstützt durch [[verdeckte Operation]]en des US-Geheimdienstes [[Central Intelligence Agency|CIA]],&lt;ref&gt;[http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB118/index.htm Historische Dokumente], die gemäß dem [[Freedom of Information Act]] veröffentlicht und von [[Peter Kornbluh]] editiert wurden.&lt;/ref&gt; und zwang Goulart ins Exil. Das neue Regime unter General [[Humberto Castelo Branco]] unterdrückte die linke Opposition und entzog etwa 300 Personen die politischen Rechte. Ein 1965 verabschiedetes Gesetz schränkte bürgerliche Freiheiten ein, sprach der Nationalregierung weitere Machtbefugnisse zu und bestimmte die Wahl des Präsidenten und Vizepräsidenten durch den Kongress.<br /> <br /> Der ehemalige Kriegsminister Marschall [[Artur da Costa e Silva]], Kandidat der Regierungspartei ARENA ([[Aliança Renovadora Nacional]]; deutsch: Allianz zur nationalen Erneuerung) wurde nach den Parlamentswahlen (15. November 1966) zum Präsidenten gewählt. Die Brasilianische Demokratische Bewegung (MDB, [[Movimento Democrático Brasileiro (1966)|Movimento Democrático Brasileiro]]), die einzige legale Oppositionspartei, weigerte sich aus Protest einen Kandidaten für die Wahl aufzustellen, weil die Regierung alle ernst zu nehmenden Gegenkandidaten nicht zugelassen hatte. 1966 gewann die ARENA auch die National- und Parlamentswahlen.<br /> <br /> [[Datei:AI-5 fl.01.jpg|mini|AI-5, 1968.]]<br /> 1967 wurde eine neue Verfassung erlassen, die sechste Verfassung seit der [[Brasilien#Unabhängigkeit und Kaiserreich (1822–1889)|Staatsgründung im Jahr 1822]]. Hiermit wurden die Aktionen und Gesetze der Militärs seit 1964 legitimiert und auch der Landesname geändert: aus den bisherigen ''Vereinigten Staaten von Brasilien'' wurde die ''Föderative Republik Brasilien'' (República Federativa do Brasil). Mit Verfassungszusätzen wurde im Jahr 1969 die Macht der Militärjunta noch deutlich gestärkt.<br /> <br /> [[Datei:Tanques ocupam a Avenida Presidente Vargas, 1968-04-04, Remasterizada, 2016-01-13.png|mini|Militärputsch 1964: Panzer auf der Avenida Presidente Vargas in Rio de Janeiro am 4. April]]<br /> Das Jahr 1968 stand im Zeichen von Studentenunruhen und Streiks. Das Militärregime reagierte mit politischen Säuberungsaktionen und Zensur. Durch den ''[[Ato Institucional Número Cinco]]'' (AI-5), den gesetzgebenden Erlass Nr. 5 der Militärregierung, vom 13. Dezember 1968 ermächtigte sich die Regierung, [[Grundrechte]] und [[Bürgerrechte]] für eine Dauer von bis zu zehn Jahren aufzuheben, und dies „ohne die von der Verfassung gesetzten Beschränkungen“ beachten zu müssen (Art. 4).&lt;ref&gt;[http://www.gedm.ifcs.ufrj.br/upload/legislacao/14.pdf Wortlaut des ''Ato Institucional N. 5''], Webseite des ''Grupo de Estudos sobre a Ditadura Militar'' (portugiesisch), abgerufen am 16. Februar 2019 (PDF; 29,96&amp;nbsp;kB).&lt;/ref&gt; Damit waren – nun auch juristisch – der Verfolgung Oppositioneller keinerlei Grenzen mehr gesetzt.<br /> <br /> Im August 1969 wurde Costa e Silva entmachtet. Das Militär bestimmte General [[Emílio Garrastazu Médici]] zu seinem Nachfolger; der Kongress wählte ihn zum Präsidenten. Unter Médici wurden die Repressionen verstärkt und in der Folge nahmen die revolutionären Aktivitäten zu. Der [[Römisch-katholische Kirche in Brasilien|römisch-katholische Klerus]] erhob seine kritische Stimme immer öfter und prangerte die Lebensbedingungen der armen Bevölkerung an. Am 25. März 1970 weitete Médici per Dekret die brasilianischen Hoheitsgewässer von 12 auf 200 Seemeilen aus.&lt;ref&gt;Beverly May Carl: ''Latin American Laws Affecting Coastal Zones.'' In: ''Lawyer of the Americas.'' Jg. 10 (1978), Heft 1, S.&amp;nbsp;51–86 (englisch).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1974 wurde General [[Ernesto Geisel]] zum brasilianischen Präsidenten gewählt. Er hatte zuvor im Militär Karriere gemacht und war dann Präsident der staatlichen Ölmonopolgesellschaft [[Petrobras]] geworden.<br /> Wegen der relativen politischen Stabilität und gezielter Förderung der Industrie war die frühe Zeit der Militärmachthaber zugleich eine Zeit des Wirtschaftsbooms; viele Investoren investierten in den 1970er Jahren in Brasilien. Seit der [[Ölpreiskrise]] 1973/74 erzielte Brasilien viel höhere Preise beim Export von [[Erdöl]].<br /> <br /> 1979 wurde General [[João Baptista de Oliveira Figueiredo]] neuer Präsident. Anfang der 1980er Jahre schwächte die Militärregierung die Repression deutlich ab, bis schließlich 1985, auch aus Mangel an eigenen Optionen aus dem Militärkader und bereits inmitten einer Wirtschaftskrise mit galoppierender Inflation, freie Wahlen zugelassen wurden.&lt;!-- ? Quelle ? --&gt; Sie fanden am 15. November 1986 statt.<br /> <br /> Während der Zeit der Militärdiktatur waren Menschenrechtsgruppen zufolge staatlicher Mord, staatliche Todesschwadronen, Folter und [[Verschwindenlassen]] von Oppositionellen an der Tagesordnung.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Klaus Hart |Titel=Brasilien und Argentinien – Vom Umgang mit der Diktaturvergangenheit |Sammelwerk=Aus Politik und Zeitgeschichte |Nummer=12 |Datum=2010-03-22 |Online=https://web.archive.org/web/20140326092636/http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html |Abruf=2018-03-30}}&lt;/ref&gt; Brasilien war beteiligt an der [[Operation Condor]], einem Komplott etlicher lateinamerikanischer Diktaturen, deren Ziel es war, sich gegenseitig bei der Ermordung missliebiger Staatsbürger zu helfen.&lt;ref&gt;Greg Grandin: ''[[Henry Kissinger|Kissinger's]] Shadow. The Long Reach of America’s Most Controversial Statesman''. Metropolitan Books, New York 2015, ISBN 978-1-62779-449-7, S.&amp;nbsp;151.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2010 startete Präsident [[Lula da Silva]] eine Initiative für eine [[brasilianische Wahrheitskommission]], um die Verbrechen dieser Zeit zu untersuchen. Die offizielle Eröffnungszeremonie fand im November 2011 unter Präsidentin [[Dilma Rousseff]] statt.&lt;ref name=&quot;TAZMiene&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Gerhard Dilger |url=http://www.taz.de/Brasilien-will-Verbrechen-aufarbeiten/!82291/ |titel=Versteinerte Miene bei den Militärs |werk=[[die tageszeitung]] |datum=2011-11-21 |abruf=2011-11-22}}&lt;/ref&gt; Der abschließende Bericht wurde im Dezember 2014 vorgelegt und beschreibt die zwischen 1964 und 1985 begangenen Menschenrechtsverletzungen. Er nennt Täter und Opfer.&lt;ref name=&quot;E+Z2015&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Kai Ambos, Eneas Romero |Titel=Brasiliens Demokratie muss Lehren aus dem Schrecken der Militärdiktatur ziehen |Sammelwerk=''[[E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit]]'' |Ort= |Datum=2015-02-20 |Seiten= |Online=[https://www.dandc.eu/de/article/brasiliens-demokratie-muss-lehren-aus-dem-schrecken-der-militaerdiktatur-ziehen dandc.eu] |Abruf=2018-03-30}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Demokratie, Krise seit 2013 ==<br /> Der Wahlsieg [[Tancredo Neves]]’ gegen den Diktator João Figueiredo am 15. Januar 1985 markierte das Ende der 21-jährigen brasilianischen Militärherrschaft. Neves starb im April 1985 vor seinem Amtsantritt an einer [[Sepsis]], woraufhin sein Vize [[José Sarney]] das Amt übernahm. 1985 wurde das Wahlrecht für Analphabeten eingeführt. Im Jahr 1988 wurde eine neue [[Brasilianische Verfassung von 1988|Bundesverfassung]] verabschiedet, die siebte der Geschichte Brasiliens. Unter der Nachwirkung der Militärdiktatur lag das Augenmerk der Verfassungsgeber auf den persönlichen Freiheitsrechten und dem Schutz dieser. Ferner wurde ein Gottesbezug und sozialstaatliche Leistungen verankert. Eine Landreform oder der Schutz der indigenen Bevölkerung waren nicht vorgesehen. Besonders ab 1995 kam es daher zu zahlreichen Änderungen und Verfassungszusätzen.<br /> <br /> 1987 fand man auf [[Yanomami]]-Land im Bundesstaat [[Roraima]] Gold, was viele illegale Goldgräber auf den Plan rief&lt;!-- gibt es hierzu Zahlen? // Antwort Sept. 2016: ja, mehr als 200.000, wird in entsprechenden Artikeln eingearbeitet --&gt;. 1988 wurde auch der Gewerkschafter und Umweltschützer [[Chico Mendes]] ermordet. 1989 wurde ein erster Umweltschutzplan beschlossen. Die Inflation lag in diesen Jahren bei bis zu 1000 %. Am 26. April 1991 wurde [[Mercosur]] (portugiesisch Mercosul) gegründet. Dieser Gemeinsame Markt des Südens, den die Staaten [[Argentinien]], [[Paraguay]], [[Uruguay]] und Brasilien gründeten, ist ein Binnenmarkt mit mehr als 230 Millionen Einwohnern, der die Wirtschaft der Mitgliedsländer und dadurch die Stellung Lateinamerikas in der Welt stärken sollte.<br /> <br /> Im Juni 1992 fand die [[Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung]] („UN-Umweltgipfel“) in [[Rio de Janeiro]] statt. Außerdem trat Präsident [[Fernando Collor de Mello]] nach Korruptionsvorwürfen von seinem Amt zurück; sein Vizepräsident [[Itamar Franco]] übernahm das Amt. Am 21. April 1993 konnte die Bevölkerung Brasiliens in einem Referendum über die Wiedereinführung der Monarchie entscheiden. 86,6 % stimmten für eine Republik. 1994 wurde eine umfassende Währungsreform beschlossen. Durch die neue Währung ([[Plano Real]] eingeführt von [[Fernando Henrique Cardoso]]) endete die [[Hyperinflation]] vorerst; der populäre Cardoso wurde nach der Parlamentswahl am 3. Oktober 1994 zum Präsidenten gewählt. Zur Sanierung des Haushalts beschloss das Parlament die Privatisierung von Staatsmonopolen; dennoch stieg die Staatsverschuldung unter der von 1995 bis 2002 dauernden Präsidentschaft Cardosos von 28,1 % auf 55,5 % des Bruttoinlandsprodukts an.&lt;ref&gt;Geisa Maria Rocha: ''Celso Furtado and the Resumption of Construction in Brazil: Structuralism as an Alternative to Neoliberalism.'' In: ''Latin American Perspectives.'' Vol. 34, No. 5, Brazil under Cardoso (Sep., 2007), S.&amp;nbsp;132–159, hier: S.&amp;nbsp;139.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Von 2003 bis 2011 war [[Luiz Inácio Lula da Silva]] von der Arbeiterpartei [[Partido dos Trabalhadores]] (PT) Präsident Brasiliens. Er priorisierte eine Verringerung der Staatsverschuldung, setzte aber auch soziale Programme wie „Null Hunger“ ([[Fome Zero]]) und ''[[Bolsa Família]]'' um. In der Außenpolitik brachte Lula Brasilien anderen lateinamerikanischen Staaten näher und verlieh dem Land im Rahmen der [[BRICS-Staaten|BRICS]] (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) globales Gewicht. 2004 bildete Brasilien mit Deutschland, Japan und Indien die sogenannten G4, die eine ständige Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrats anstreben, und führte erstmals in seiner Geschichte [[UN-Friedenstruppen]] an und entsandte [[Brasilianische Streitkräfte|1.470 Soldaten]] nach [[Haiti]] (Friedensmission [[MINUSTAH]]).&lt;!-- hierfür fehlt noch der Beleg --&gt;<br /> <br /> 2011 wurde [[Dilma Rousseff]] als erste Frau Präsidentin von Brasilien. Im Juni 2013 brachen [[Proteste in Brasilien 2013|landesweite Proteste]] aus, die sich gegen die Ausrichtung der [[Fußball-Weltmeisterschaft 2014]], Korruption und soziale Missstände richteten. Auf die größten Unruhen seit dem Ende der Militärdiktatur reagierte Präsidentin Rousseff mit dem Versprechen eines „großen Pakts“ für ein besseres Brasilien. Nach einem [[Amtsenthebungsverfahren#Brasilien|Amtsenthebungsverfahren]] (port. ''impeachment'') verlor Rousseff am 31. August 2016 das Regierungsamt.<br /> <br /> Die tiefe Vertrauenskrise in das politische System wurde mit der [[Dilma Rousseff#Amtsenthebung|Amtsenthebung Rousseffs]] im Jahr 2016 nicht behoben, sondern verstärkt, da die Amtsenthebung selbst ein Komplott war, um durch einen Machtwechsel Ermittlungen im [[Operation Lava Jato|Korruptionsskandal Lava Jato]] zu eigenen Gunsten zu sabotieren. So verlor Roussefs Nachfolger [[Michel Temer]] innerhalb eines halben Jahres sechs seiner Minister wegen Korruptionsvorwürfen, während das Land schon das zweite Jahr in Folge in einer [[Rezession]] steckte. Im Mai 2017 begann das Oberste Gericht auch gegen den Präsidenten Temer wegen des Korruptionsskandals Lava Jato zu ermitteln. Nicht nur die staatliche Erdölfirma [[Petrobras]], sondern damit auch der [[Odebrecht-Gruppe|Baukonzern Odebrecht]] und der weltgrößte Fleischhändler [[JBS S. A.|JBS]] waren in die Korruption verwickelt. Unter der Führung des [[Wahlen in Brasilien 2018|2018]] gewählten Präsidenten [[Jair Bolsonaro]] verschlechterte sich die Menschenrechtslage in Brasilien.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/brasilien-bolsonaro-setzt-menschenrechtsfeindliche-rhetorik-die-tat-um |titel=Bolsonaro setzt menschenrechtsfeindliche Rhetorik in die Tat um |abruf=2019-07-14}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Zeittafel Brasilien]]<br /> * [[Einwanderung nach Brasilien]]<br /> * [[Geschichte der Juden in Brasilien]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Stefan Rinke, Frederik Schulze: ''Kleine Geschichte Brasiliens'' (= Beck’sche Reihe 6092), C. H. Beck, München 2013.&lt;ref&gt;[http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-3-012 Rezension (englisch)]&lt;/ref&gt;<br /> * Bradford E. Burns: ''A History of Brazil.'' 3. Auflage. Columbia University Press, 1993, ISBN 0-231-07955-9.<br /> * Hartmut-Emanuel Kayser: ''Die Rechte der indigenen Völker Brasiliens – historische Entwicklung und gegenwärtiger Stand.'' [[Shaker Verlag]], Aachen 2005, ISBN 3-8322-3991-X.<br /> * Teresa Pinheiro: ''Aneignung und Erstarrung. Die Konstruktion Brasiliens und seiner Bewohner in portugiesischen Augenzeugenberichten 1500–1595.'' Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08326-X. (''Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte'' Band 89)<br /> * Anita Hermannstädter (Red.): ''Deutsche am Amazonas – Forscher oder Abenteurer?: Expeditionen in Brasilien 1800 bis 1914: Begleitbuch zur Ausstellung im Ethnologischen Museum, Berlin-Dahlem in Zusammenarbeit mit dem Brasilianischen Kulturinstitut in Deutschland (ICBRA)''. Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ethnologisches Museum, Berlin 2002, ISBN 3-88609-460-X. (''Veröffentlichungen des Ethnologischen Museums Berlin. Neue Folge'' Band 71)<br /> * [[Walther L. Bernecker]], [[Horst Pietschmann]], Rüdiger Zoller: ''Eine kleine Geschichte Brasiliens.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-518-12150-2. (''Edition Suhrkamp'' Band 2150)<br /> * [[Heinrich Handelmann]]: ''Geschichte von Brasilien''. Manesse, Zürich 1987, ISBN 3-7175-8118-X ([[Manesse Bibliothek der Weltgeschichte]]) ([https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10253366.html Erstausgabe:] Springer, Berlin 1860).<br /> * [[Arthur Dürst]]: ''Brasilien im frühen Kartenbild.'' In: ''Cartographica Helvetica.'' Heft 6 (1992), S.&amp;nbsp;8–16, [[doi:10.5169/seals-4421]].<br /> <br /> == Filme ==<br /> * ''A Guerra dos Pelados'', BRA 1970, Regie Sylvio Back.<br /> * ''[[Am Rande der Demokratie]]'', BRA 2019, Regie Petra Costra<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|History of Brazil|Geschichte Brasiliens}}<br /> * [http://www.brasilgate.com/main/geschichte.php Die Geschichte von Brasilien (Südamerika) – von der Entdeckung bis zur Demokratie von Brasilien]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Geschichte nach Staat/Südamerika}}<br /> <br /> [[Kategorie:Geschichte Brasiliens| ]]<br /> [[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Herfried_M%C3%BCnkler&diff=253618517 Herfried Münkler 2025-02-24T01:02:29Z <p>7lima: Wortwiederholung vermeiden</p> <hr /> <div>[[Datei:Herfried Münkler, 2023 Ausschnitt.jpg|mini|Herfried Münkler, 2023]]<br /> <br /> '''Herfried Münkler''' (* [[15. August]] [[1951]] in [[Friedberg (Hessen)|Friedberg, Hessen]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politikwissenschaft]]ler mit dem Schwerpunkt [[Politische Theorie|Politische Theorie und Ideengeschichte]]. Er lehrte als ordentlicher Professor am [[Institut für Sozialwissenschaften (Berlin)|Institut für Sozialwissenschaften]] der [[Humboldt-Universität zu Berlin]]. Münkler wurde durch seine Forschungen zu [[Niccolò Machiavelli|Machiavelli]] bekannt. Im Oktober 2018 wurde er [[Emeritierung|emeritiert]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Hans Monath, Maria Fiedler |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/angela-merkel-kann-keinen-aufbruch-5514526.html |titel=Herfried Münkler zur großen Koalition: „Angela Merkel kann keinen Aufbruch“ |werk=[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]] |datum=2018-02-05 |abruf=2022-10-10}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Leben ==<br /> Münklers Eltern arbeiteten im Schuldienst; er hat zwei Geschwister.&lt;ref name=&quot;Munzinger&quot;&gt;{{Munzinger|00000024700|Herfried Münkler||Internationales Biographisches Archiv 12/2011 vom 22. März 2011 (rw) Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 45/2013}}.&lt;/ref&gt; An der [[Augustinerschule Friedberg]] belegte er das altsprachliche Profil und machte dort 1970 das Abitur.&lt;ref name=&quot;Munzinger&quot;/&gt; In seiner Jugend war Münkler Mitglied der [[Jusos]].&lt;ref name=&quot;Hansen539&quot;/&gt;<br /> <br /> Münkler nahm ein Studium der [[Germanistik]], der Politikwissenschaft und der [[Philosophie]] an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Goethe-Universität Frankfurt am Main]] auf, das er 1977 mit dem 1.&amp;nbsp;Staatsexamen für das Lehramt an Höheren Schulen in Deutsch und Sozialkunde beendete.&lt;ref name=&quot;Hansen539&quot;&gt;[[Hendrik Hansen (Politikwissenschaftler)|Hendrik Hansen]]: ''Herfried Münkler (geboren 1951)''. In: [[Eckhard Jesse]], [[Sebastian Liebold]] (Hrsg.): ''Deutsche Politikwissenschaftler – Werk und Wirkung. Von Abendroth bis Zellentin''. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8329-7647-7, S. 539–553, hier: S. 539.&lt;/ref&gt; Danach arbeitete Münkler an seiner [[Dissertation]] über ''Machiavelli. Die Begründung des politischen Denkens der Neuzeit aus der Krise der Republik Florenz'', die heute als [[Standardwerk]] gilt.&lt;ref&gt;Oliver Hidalgo: ''Wandlungen des Theologisch-Politischen und die sprachliche Geburt der Moderne – Dante Alighieri, Marsilius von Padua, Niccolö Machiavell''. In: Oliver Hidalgo, Kai Nonnenmacher (Hrsg.): ''Die sprachliche Formierung der politischen Moderne: Spätmittelalter und Renaissance in Italien'' (= ''Politisches Denken und literarische Form''). Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-08049-5, S. 155–182, hier: S. 177.&lt;/ref&gt; 1981 wurde er bei [[Iring Fetscher]] zum Dr. phil. [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Ab 1982 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität angestellt. Dort [[Habilitation|habilitierte]] er sich 1987 mit einer Schrift zum Thema der [[Staatsräson|Staatsraison]], publiziert im [[S. Fischer Verlag]] unter dem Titel ''Im Namen des Staates: die Begründung der Staatsraison in der frühen Neuzeit''&lt;ref name=&quot;Hansen539&quot;/&gt; und erhielt die [[Lehrberechtigung|Venia Legendi]] für Politologie. Seine Dissertation und [[Habilitationsschrift]] waren richtungsweisend für sein späteres Schaffen.&lt;ref name=&quot;Hansen541&quot;&gt;[[Hendrik Hansen (Politikwissenschaftler)|Hendrik Hansen]]: ''Herfried Münkler (geboren 1951)''. In: Eckhard Jesse, Sebastian Liebold (Hrsg.): ''Deutsche Politikwissenschaftler – Werk und Wirkung. Von Abendroth bis Zellentin''. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8329-7647-7, S. 539–553, hier: S. 541.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Daraufhin erhielt er an demselben Fachbereich eine Vertretungsprofessur für Politikwissenschaft.&lt;ref name=&quot;Hansen539&quot;/&gt; Im März 1992 folgte Münkler einem Ruf der Humboldt-Universität Berlin auf den Lehrstuhl für Theorie der Politik am Fachbereich [[Sozialwissenschaften]].&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;&gt;[[Hendrik Hansen (Politikwissenschaftler)|Hendrik Hansen]]: ''Herfried Münkler (geboren 1951)''. In: Eckhard Jesse, Sebastian Liebold (Hrsg.): ''Deutsche Politikwissenschaftler – Werk und Wirkung. Von Abendroth bis Zellentin''. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8329-7647-7, S. 539–553, hier: S. 540.&lt;/ref&gt; Einen Ruf auf das Ordinariat für politische Philosophie an der [[Universität Zürich]] lehnte er 1992 genauso ab wie 2002 den Ruf auf eine Professur für Politikwissenschaft an der [[Universität Augsburg]].&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; 1992/93 war er [[Dekan (Hochschule)|Dekan]] des Fachbereichs und 2002/03 Direktor des Instituts für Sozialwissenschaften.&lt;ref name=&quot;Hansen548&quot;&gt;[[Hendrik Hansen (Politikwissenschaftler)|Hendrik Hansen]]: ''Herfried Münkler (geboren 1951)''. In: Eckhard Jesse, Sebastian Liebold (Hrsg.): ''Deutsche Politikwissenschaftler – Werk und Wirkung. Von Abendroth bis Zellentin''. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8329-7647-7, S. 539–553, hier: S. 548.&lt;/ref&gt; Seine Forschungsschwerpunkte sind u.&amp;#8239;a. [[Politische Theorie]], [[Kultur]]forschung, [[Ideengeschichte]], [[Krieg#Geschichte|Kriegsgeschichte]], Kriegstheorie, Risiko und Sicherheit. Zu seinen akademischen Schülern gehören (Stand: 2014) 42 Doktoranden und 18 Habilitanden, u.&amp;#8239;a. [[Marcel M. Baumann]], [[Harald Bluhm]], [[Matthias Bohlender]], [[Paula Diehl]], [[Karsten Fischer (Politikwissenschaftler)|Karsten Fischer]], [[Jens Hacke]], [[Eva Marlene Hausteiner]], [[Andreas Herberg-Rothe]], Sebastian Huhnholz, [[Bernd Ladwig]], [[Marcus Llanque]], [[Grit Straßenberger]] und [[Siegfried Weichlein]].&lt;ref name=&quot;Hansen549&quot;&gt;siehe vermerkte Schüler (Bluhm, Bohlender, Fischer, Llanque, Mehring, Weichlein, Diehl, Straßenberger und Hempel): [[Hendrik Hansen (Politikwissenschaftler)|Hendrik Hansen]]: ''Herfried Münkler (geboren 1951)''. In: [[Eckhard Jesse]], Sebastian Liebold (Hrsg.): ''Deutsche Politikwissenschaftler – Werk und Wirkung. Von Abendroth bis Zellentin''. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8329-7647-7, S. 539–553, hier: S. 549.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Von 1988 bis 1999 war er verantwortlich für Politische Theorie bei der ''[[Politische Vierteljahresschrift|Politischen Vierteljahresschrift]]''. 1993 war er Gastdozent am [[Institut für Höhere Studien]] in Wien.&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; 2001 hielt er eine Akademieprofessur der [[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften|Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften]].&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; Von 2004 bis 2008 war er Mitglied des [[Sonderforschungsbereich]]s 640 („Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel“).&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; 2004/05 war er Gastprofessor am [[Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung]].&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; 2006/07 koordinierte er den [[Exzellenzcluster]] „Security and Risk“.&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; Seit 2009 gehört er dem Sonderforschungsbereich 644 („Transformationen der Antike“) an.&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; Darüber hinaus ist er Mitglied der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|DFG]]-Forschergruppe „Gesellschaftsvergleich“ und im Programm „Theorie politischer Institutionen“&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; engagiert. 2016/2017 war er [[Carl Friedrich von Siemens Fellowships|Carl Friedrich von Siemens Fellow]] der [[Carl Friedrich von Siemens Stiftung]] in München.<br /> <br /> Münkler gehörte zu den Experten, die an dem vom [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amt]] durchgeführten Projekt [[Review 2014&amp;nbsp;– Außenpolitik Weiter Denken]] teilnahmen. In seinem Beitrag betonte er, dass die [[Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland|deutsche Außenpolitik]] an den Interessen Deutschlands, weniger an seinen Werten orientiert sei. Diese Tatsache müsse ehrlich kommuniziert werden, um die „demokratische [[Vulnerabilität]]“ deutscher Außenpolitik zu mindern.&lt;ref&gt;Herfried Münkler: ''{{Webarchiv|url=http://www.aussenpolitik-weiter-denken.de/de/aussensicht/show/article/die-gefaehrliche-kluft-zwischen-schein-und-tun.html |wayback=20150723074246 |text=Die gefährliche Kluft zwischen Schein und Tun }}''. aussenpolitik-weiter-denken.de, 23. Mai 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Er ist u.&amp;#8239;a. Reihenherausgeber („Politische Ideen“) beim [[Akademie-Verlag]].&lt;ref name=&quot;Munzinger&quot;/&gt; Münkler veröffentlichte in Fachzeitschriften wie ''[[International Review of Sociology]]'', ''[[Internationale Politik (Zeitschrift)|Internationale Politik]]'', ''[[Politische Vierteljahresschrift]]'', ''[[Soziologische Revue]]'', ''[[Deutsche Zeitschrift für Philosophie]]'', ''[[Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie]]'', ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]]'', ''[[Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie]]'', ''[[Journal of Political Philosophy]]'', ''[[Leviathan – Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft]]'' und ''[[Blätter für deutsche und internationale Politik]]''. Außerdem war er Autor von gesellschaftspolitischen Kolumnen in der ''[[Frankfurter Rundschau]]''.&lt;ref name=&quot;Munzinger&quot;/&gt;<br /> <br /> Münkler ist seit August 1983 mit der [[Literaturwissenschaft]]lerin [[Marina Münkler]] verheiratet; der Ehe entstammen die Rechtswissenschaftlerin [[Laura Münkler]] (*&amp;nbsp;1985), sowie der [[Physik#Theoretische Physik|Physiker]] Hagen Münkler (*&amp;nbsp;1988).&lt;ref name=&quot;Munzinger&quot;/&gt;<br /> <br /> == Werk und Rezeption ==<br /> [[Datei:Herfried Münkler (3).jpg|mini|Herfried Münkler, 2011]]<br /> <br /> Neben seiner Arbeit über Machiavelli gelten die Werke ''Die neuen Kriege'' (2002) und ''Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten'' (2005) als herausragend.&lt;ref name=&quot;Schlipphak378&quot;/&gt;<br /> <br /> Das mit [[Iring Fetscher]], seinem akademischen Lehrer, von 1985 bis 1993 herausgegebene Sammelwerk ''Pipers Handbuch der politischen Ideen'' gilt als „[[Standardwerk]] zur Ideengeschichte schlechthin“ ([[Jürgen Hartmann (Politikwissenschaftler)|Jürgen Hartmann]] und Luise Sanders).&lt;ref&gt;[[Jürgen Hartmann (Politikwissenschaftler)|Jürgen Hartmann]], Luise Sanders: ''Literaturkompass Politikwissenschaft. Einführung in die politikwissenschaftliche Literatur'' (= ''Lehrbuch''). Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-00162-9, S. 108.&lt;/ref&gt; [[Walter Reese-Schäfer]] und [[Samuel Salzborn]] bezeichneten die Bände als „bedeutend“ und als „sehr umfangreichen Überblick“. Das Werk sei „in vieler Hinsicht vorbildlich […] und bis heute unerreicht“ geblieben.&lt;ref&gt;[[Walter Reese-Schäfer]], [[Samuel Salzborn]]: ''Wen deklariert die Politikwissenschaft zum Klassiker? Daten und Fakten''. In: Ders. (Hrsg.): ''„Die Stimme des Intellekts ist leise“. Klassiker/innen des politischen Denkens abseits des Mainstreams'' (=&amp;nbsp;''Schriftenreihe der Sektion Politische Theorie und Ideengeschichte der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft''. Band 30). Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-2054-5, S. 17–40, hier: S. 19 f., 29.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1993 legte Münkler im [[Campus-Verlag]] eine Einführung in die [[politische Philosophie]] von [[Thomas Hobbes]] vor. Münkler nehme eine „politikwissenschaftliche Perspektive“ ein, so der Trierer Philosoph [[Dieter Hüning]], der kritisierte, dass der Autor die Moral- und Rechtsphilosophie „ausblende“ und neue angelsächsische Forschungsergebnisse „vernachlässige“.&lt;ref&gt;Dieter Hüning: ''Thomas Hobbes [Rezension]''. In: ''Deutsche Zeitschrift für Philosophie'' 41,4 (1993), S. 778–780.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zusammen mit seiner Gattin Marina verfasste Münkler das im Jahr 2000 im [[Verlag C. H. Beck]] erschienene ''Lexikon der Renaissance''. In seiner Rezension bezeichnete der Frankfurter Rechtshistoriker und -philosoph [[Hans Erich Troje]] Münkler als einen der „derzeit am besten ausgewiesenen deutschen Renaissanceforscher“ und lobte letztlich die Sachkunde der Autorenschaft. Es sei ein zuverlässiges, „interessantes und belehrendes Unterhaltungsbuch“ entstanden, das zwar nicht als „Lexikon“, wohl aber über das Personenregister als „Nachschlagewerk“ fungieren könne. Er sprach weiterhin von einem „Lesegenuss“, welcher den „Ärger über den mit dem Begriff „Lexikon“ betriebenen Etikettenschwindel“ mindere.&lt;ref&gt;[[Hans Erich Troje]]: ''Lexikon der Renaissance [Rezension]''. In: ''[[Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte]] / Germanistische Abteilung'' 119 (2002), S. 635–636.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In seinem Buch ''Die neuen Kriege'' – das in den Übersichtsband ''Klassiker der Sozialwissenschaften. 100 Schlüsselwerke im Portrait'' aufgenommen wurde&amp;nbsp;– vertritt Münkler die These, dass die konventionellen [[Asymmetrische Kriegsführung#Begriffsgeschichte|symmetrischen Kriege]] zwischen Staaten durch [[Asymmetrische Kriegführung|asymmetrische Kriege]] abgelöst worden seien.&lt;ref name=&quot;Schlipphak378&quot;&gt;Bernd Schlipphak: ''Herfried Münkler: Die neuen Kriege''. In: [[Samuel Salzborn]] (Hrsg.): ''Klassiker der Sozialwissenschaften. 100 Schlüsselwerke im Portrait''. Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-03473-3, S. 377–381, hier: S. 378.&lt;/ref&gt; Drei Elemente seien für diese neuen Kriege wesentlich: die „Entstaatlichung“, die „Asymmetrisierung“ und die „Automatisierung kriegerischer Gewalt“.&lt;ref name=&quot;Schlipphak378&quot;/&gt;<br /> <br /> Markus Holzinger lobte 2011 die argumentative Brillanz Münklers, merkt aber an, dass sich um dessen Thesen ein kontroverser Disput in der Fachwelt entwickelt habe.&lt;ref&gt;Markus Holzinger: ''Wandel des Krieges und Transformation der Streitkräfte. Analysen zum Krieg und zur aktuellen sicherheitspolitischen Lage.'' In: ''Soziologische Revue'' 24 (2011), S. 319–329, hier: S. 326.&lt;/ref&gt; So bezeichnete [[Raul Zelik]] das Buch ''Imperien'' als „Kampfschrift“, in der Münkler „der Elite jene Beschreibung der Weltlage souffliert, welche die Macht benötige, um als solche zu bestehen und sich neu positionieren zu können.“&lt;ref&gt;Raul Zelik: ''[http://www.raulzelik.net/images/rztextarchiv/feuileton/Muenkler-Prokla.pdf „State Failure“ und „asymmetrische Kriege“ als Paradigmen von Weltordnungspolitik. Die Beiträge Herfried Münklers zu einer Neubestimmung imperialer Politik]''. In: ''[[PROKLA]]'' 147 (2007), S. 289–307.&lt;/ref&gt; [[G. John Ikenberry]] lobt diese Monografie (2005) als eine der „wenigen hervorragenden Schriften“ zum Thema Imperien.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=G. John Ikenberry |Titel=Reviewed Work: Empires by Herfried Münkler |Hrsg= |Sammelwerk=Foreign Affairs |Band=87 |Nummer=1 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2008 |ISBN= |ISSN=0015-7120 |Seiten=175}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In ''Mitte und Maß'' (2010) gibt Münkler einen Überblick über griechische und chinesische [[Antike]] sowie europäisches [[Mittelalter]] und Moderne, um ein Rezept zum gemäßigten Zusammenleben in der deutschen Gegenwart anzubieten. Kritiker bemängeln, dass sich ''Mitte und Maß'' durch diese inhaltliche Überfrachtung der „Publizistik“ annähere. „So schrammt das Buch hart die Grenzen zum intelligenten, aber hoffnungslos überfrachteten Feuilleton“.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=JJH |Titel=Reviewed Work: Mitte und Maß. Der Kampf um die richtige Ordnung by Herfried Münkler |Hrsg= |Sammelwerk=Journal for Comparative Government and European Policy |Band=9 |Nummer=1 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2011 |ISBN= |ISSN=16107780 |Seiten=161}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2024 geht Münkler davon aus, dass die Phase der [[Polarität (Internationale Beziehungen)|unipolaren Weltordnung]] beendet und eine von fünf Großmächten (USA, EU, Russland, China und Indien) dominierte Weltordnung im Entstehen sei. Dabei werde keine dieser Mächte eine unipolare globale Vorherrschaft anstreben, da allen die hohen Kosten dieser Position bewusst seien. Unsicher sei in dieser Konstellation die Rolle der EU, die von ihrer internen Einigkeit abhänge – wenn diese misslinge, steige die EU aus der Großmacht-Rolle ab.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Herfried Münkler / Melchior Poppe |url=https://www.nzz.ch/international/die-usa-sind-ueberfordert-eine-neue-weltordnung-entsteht-gerade-sagt-herfried-muenkler-ld.1771209 |titel=«Die USA sind überfordert» – eine neue Weltordnung mit fünf Mächten entsteht, sagt Herfried Münkler |titelerg= |werk=NZZ Neue Zürcher Zeitung |datum=08.01.2024 |format=Web-Artikel |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20240225185832/https://www.nzz.ch/international/die-usa-sind-ueberfordert-eine-neue-weltordnung-entsteht-gerade-sagt-herfried-muenkler-ld.1771209 |archiv-datum=2024-02-25 |abruf=2024-03-28 }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zur Stärkung der Demokratie bringt Münkler die Möglichkeit ein, ergänzend zu Wahlen auch Personen per Losverfahren für die Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben auf Kommunal- und z. T. auch Landesebene zu verpflichten. Er plädiert außerdem dafür, dass Unternehmen ehrenamtliche Tätigkeiten ihrer Beschäftigten dulden bzw. fördern.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Bund/DE/Ueber-uns/Selbstverwaltung/Vertreterversammlung/2024/10-06-2024.html|titel=Vortrag „Demokratie stärken bedeutet, sich zu engagieren.“|hrsg=[[Deutsche Rentenversicherung]]|abruf=2024-09-03}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Münklers Position zum Ukraine-Konflikt wurde u.&amp;nbsp;a. vom CDU-Kanzlerkandidat [[Friedrich Merz]] zitiert, um für eine stärkere Unterstützung der Ukraine zu argumentieren.&lt;ref&gt;https://www.youtube.com/watch?v=bSyMw1ayhW0.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Mitgliedschaften, Beiräte ==<br /> Von 1991 bis 1997 war er Sprecher der Sektion „Politische Theorie und Ideengeschichte“ in der [[Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft|Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaften]] (DVPW). Münkler ist ferner Mitglied im Beirat der [[Bundesakademie für Sicherheitspolitik]] (BAKS) und im wissenschaftlichen Beirat der ''[[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte]]'', des ''[[Jahrbuch Extremismus &amp; Demokratie|Jahrbuchs Extremismus &amp; Demokratie]]''&amp;#8239;&lt;ref&gt;[https://www.tu-chemnitz.de/phil/politik/pti/jahrbuch/beirat.php Jahrbuch E &amp; D: Wissenschaftlicher Beirat], tu-chemnitz.de, abgerufen am 21. Januar 2016.&lt;/ref&gt; und von ''[[Filosofia politica]]'' sowie im Redaktionsbeirat der Zeitschrift ''[[Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte]]''. Er war Vorsitzender der Leitungskommissionen zur [[Ludwig Feuerbach|Feuerbach]]-Gesamtausgabe und zur MEGA ([[Marx-Engels-Gesamtausgabe]]) in der [[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften|Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften]] (BBAW), deren Mitglied er seit 1992 ist.&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; Er war Leiter folgender Arbeitsgruppen:&lt;ref name=&quot;Hansen548&quot; /&gt; „Herausforderungen durch die Fremde“ (1994–1997), „Gemeinwohl und Gemeinsinn“ (1998–2002) und „Eliten-Integration“ (2003–2005) sowie von 2003 bis 2006 Sekretär der Sozialwissenschaftlichen Klasse der BBAW. Außerdem ist Münkler Mitglied der [[Clausewitz-Gesellschaft]]&lt;ref&gt;Friedrich Lederer: ''Sun Zi: Die Kunst des Kriege''. In: [[Clausewitz-Gesellschaft]] (Hrsg.): ''Jahrbuch 2005''. Band 1, Hamburg 2005, ISBN 3-9810794-0-X, S. 99.&lt;/ref&gt; und der [[Deutsche Gesellschaft zur Erforschung des Politischen Denkens|Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des Politischen Denkens]] (DGEPD). Bis zum September 2019 war er 20 Jahre lang der Vorsitzende der [[Internationale Marx-Engels-Stiftung|Internationalen Marx-Engels-Stiftung]]. Zu seinem Nachfolger wurde [[Michael Quante]] gewählt.<br /> <br /> Münkler ist Mitglied der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und war in der hessischen Kommunalpolitik aktiv.&lt;ref&gt;{{YouTube|id=k_n05qDgbkI|titel=Erneuerung oder Niedergang der Sozialdemokratie? Herfried Münkler und Christina Morina im Gespräch|abruf=2022-10-10|uploader=[[Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung]]|upload=2021-06-14}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> 1995 wurde Münkler mit dem [[Wissenschaftspreis der Aby-Warburg-Stiftung]] ausgezeichnet. 2005 folgte die Auszeichnung mit dem [[Philip Morris Forschungspreis]] im Bereich „Mensch und Zukunftswelten“.&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; Im Jahr 2009 erhielt er für sein Werk ''Die Deutschen und ihre Mythen'' den [[Preis der Leipziger Buchmesse]] in der Kategorie [[Preis der Leipziger Buchmesse/Sachbuch und Essayistik|Sachbuch/Essayistik]] sowie den ''[[Meyer-Struckmann-Preis für geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung]]'' der Philosophischen Fakultät der [[Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf|Heine-Universität Düsseldorf]] für seine Arbeiten zu den „Gesellschaften der Moderne“.&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; Münkler hat für das Wintersemester 2012/2013 und das Sommersemester 2013 das Opus-Magnum-Stipendium der [[Volkswagen-Stiftung|Volkswagen-]] sowie der [[Fritz Thyssen Stiftung|Thyssen-Stiftung]] für das Projekt „Der Erste Weltkrieg. Urkatastrophe des 20.&amp;nbsp;Jahrhunderts oder Durchbruch der Moderne?“ erhalten,&lt;ref name=&quot;Hansen540&quot;/&gt; weswegen er in den beiden Semestern vor der Veröffentlichung von ''Der Große Krieg'' von seinen Lehrverpflichtungen entbunden wurde.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://portal.volkswagenstiftung.de/search/projectDetails.do?ref=86305 |titel=Der Erste Weltkrieg. Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts oder Durchbruch der Moderne? |hrsg=[[Volkswagenstiftung]] |abruf=2014-07-23}}&lt;/ref&gt; 2016 wurde Münkler für ''Der Große Krieg'' mit dem [[Friedrich-Schiedel-Literaturpreis]] ausgezeichnet. Seine Bücher ''Die Deutschen und ihre Mythen'' (Platz 1 im April 2009), ''Der Große Krieg'' (Platz 1 im Januar 2014), ''Kriegssplitter'' (Platz 6 im Dezember 2015) und ''Die neuen Deutschen'' (Platz 3 im Oktober 2016) wurden auf der Liste der [[Sachbücher des Monats]] empfohlen. 2017 wurde er Inhaber der [[Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur]] für das Sommersemester 2018.<br /> <br /> Für ''[[Welt in Aufruhr]]'' wurde ihm der Hauptpreis des [[Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch|Bruno-Kreisky-Preises für das politische Buch]] 2023 zuerkannt.&lt;ref name=&quot;OTS_20240101_OTS0013&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240101_OTS0013/bruno-kreisky-preis-fuer-das-politische-buch-2023-an-herfried-muenkler |titel=Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch 2023 an Herfried Münkler |datum=2024-01-01|abruf=2024-01-01|werk=ots.at}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Schriften (Auswahl) ==<br /> Münklers Publikationsliste umfasst Einzelwerke, Mitverfasser- und Mitherausgeberschaften sowie Aufsätze in Zeitschriften, Handbüchern und Lexika vorwiegend zur politischen Ideengeschichte und zur Theorie des Krieges.<br /> <br /> '''Monographien'''<br /> * ''Machtzerfall. Die letzten Tage des Dritten Reiches dargestellt am Beispiel der hessischen Kreisstadt Friedberg''. Siedler Verlag, Berlin 1985 (2., verb. u. erg. Auflage, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2005, ISBN 3-434-50592-X).<br /> * ''Odysseus und Kassandra. Politik im Mythos''. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-27433-8.<br /> * mit [[Marina Münkler]]: ''Lexikon der Renaissance''. C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-52859-7.<br /> * ''Thomas Hobbes''. Campus, Frankfurt am Main u. New York 2001, ISBN 3-593-36831-5.<br /> * ''Die neuen Kriege''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-7632-5366-1.<br /> * ''Über den Krieg. Stationen der Kriegsgeschichte im Spiegel ihrer theoretischen Reflexion''. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2003, ISBN 3-934730-54-X.<br /> * ''Clausewitz’ Theorie des Krieges''. Nomos, Baden-Baden 2003, ISBN 3-8329-0163-9.<br /> * ''Der neue Golfkrieg''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-498-04490-7.<br /> * ''Machiavelli. Die Begründung des politischen Denkens der Neuzeit aus der Krise der Republik Florenz''. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16178-9.<br /> * ''Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten''. Rowohlt Berlin, Berlin 2005, ISBN 3-87134-509-1.<br /> * ''Der Wandel des Krieges. Von der Symmetrie zur Asymmetrie''. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2006, ISBN 3-938808-09-8.&lt;ref&gt;[[Anuschka Tischer]]: [http://www.sehepunkte.de/2007/07/druckfassung/11894.html Rezension], ''[[sehepunkte]]'' 7 (2007), Nr. 7/8&lt;/ref&gt;<br /> * ''Die Deutschen und ihre Mythen''. Rowohlt Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-87134-607-1.&lt;ref&gt;[[Edgar Wolfrum]]: [https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-11176 Rezension], ''[[H-Soz-Kult]]'', 23. Juli 2009.&lt;/ref&gt;<br /> * ''Mitte und Maß. Der Kampf um die richtige Ordnung''. Rowohlt Berlin, Berlin 2010, ISBN 978-3-87134-690-3.<br /> * ''[[Der Große Krieg. Die Welt 1914 bis 1918]]''. Rowohlt Berlin, Berlin 2013, ISBN 978-3-87134-720-7.&lt;ref&gt;Hans Rudolf Wahl: [https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-21011 Rezension], ''H-Soz-Kult'', 5. September 2014.&lt;/ref&gt;<br /> * ''Macht in der Mitte. Die neuen Aufgaben Deutschlands in Europa''. Ed. Körber-Stiftung, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89684-165-0.<br /> * ''„Raum“ im 21. Jahrhundert'', nur als E-Book. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2015, ISBN 978-3-644-12081-5.<br /> * ''Kriegssplitter. Die Evolution der Gewalt im 20. und 21.&amp;nbsp;Jahrhundert'', Rowohlt Berlin, Berlin 2015, ISBN 978-3-87134-816-7.<br /> * mit [[Grit Straßenberger]]: ''Politische Theorie und Ideengeschichte. Eine Einführung'' (= ''C.H. Beck Paperback''. Bd. 1817). C.H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-59985-9.<br /> * mit [[Marina Münkler]]: ''Die neuen Deutschen. Ein Land vor seiner Zukunft'', Rowohlt Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-87134-167-0.&lt;ref&gt;Andreas Zielcke: [https://www.sueddeutsche.de/kultur/ein-jahr-wir-schaffen-das-fremde-und-selbstbild-1.3139754 Rezension,] ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 30. August 2016&lt;/ref&gt;<br /> * ''Der Dreißigjährige Krieg. Europäische Katastrophe, deutsches Trauma 1618–1648.'' Rowohlt Berlin, Berlin 2017, ISBN 978-3-87134-813-6.&lt;ref&gt;Michael Weise: [https://www.wla-online.de/katalogdetail/items/3419.html Rezension], ''Wissenschaftlicher Literaturanzeiger'' 60/1 (2021).&lt;/ref&gt;<br /> * mit Marina Münkler: ''Abschied vom Abstieg. Eine Agenda für Deutschland''. Rowohlt Berlin, Berlin 2019, ISBN 978-3-7371-0060-1.<br /> * ''Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch.'' Rowohlt Berlin, Berlin 2021, ISBN 978-3-7371-0105-9.&lt;ref&gt;Arno Orzessek: [https://www.deutschlandfunkkultur.de/herfried-muenkler-marx-wagner-nietzsche-was-visionaere-des-100.html Rezension], ''[[Deutschlandfunk Kultur]]'', 16. August 2021.&lt;/ref&gt;<br /> * ''Die Zukunft der Demokratie''. Brandstätter Verlag, Wien 2022, ISBN 978-3-7106-0651-9.<br /> * ''[[Welt in Aufruhr]]. Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert.'' Rowohlt Berlin, Berlin 2023, ISBN 978-3-7371-0160-8.<br /> <br /> '''Herausgeberschaften'''<br /> * mit [[Iring Fetscher]]: ''Pipers Handbuch der politischen Ideen''. 5 Bände, Piper, München 1985–1993.<br /> :* Band 1: ''Frühe Hochkulturen und europäische Antike''. 1988, ISBN 3-492-02951-5.<br /> :* Band 2: ''Mittelalter. Von den Anfängen des Islams bis zur Reformation''. 1993, ISBN 3-492-02952-3.<br /> :* Band 3: ''Neuzeit. Von den Konfessionskriegen bis zur Aufklärung''. 1985, ISBN 3-492-02953-1.<br /> :* Band 4: ''Neuzeit. Von der Französischen Revolution bis zum europäischen Nationalismus''. 1986, ISBN 3-492-02954-X.<br /> :* Band 5: ''Neuzeit. Vom Zeitalter des Imperialismus bis zu den neuen sozialen Bewegungen''. 1987, ISBN 3-492-02955-8.<br /> * ''Politisches Denken im 20. Jahrhundert. Ein Lesebuch''. Piper, München 1997, ISBN 3-492-21987-X.<br /> * ''Konzeptionen der Gerechtigkeit: Kulturvergleich – Ideengeschichte – moderne Debatte''. Nomos, Baden-Baden 1999, ISBN 3-7890-5895-5.<br /> * ''Der demokratische Nationalstaat in den Zeiten der Globalisierung. Politische Leitideen für das 21. Jahrhundert''. Akademie-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-05-003756-3.<br /> * ''Politikwissenschaft. Ein Grundkurs''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-499-55648-0.<br /> * Forschungsberichte der interdisziplinären Arbeitsgruppen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Band I–IV, jeweils hrsg. von Herfried Münkler und [[Harald Bluhm]]:<br /> ** ''Gemeinwohl und Gemeinsinn. Historische Semantiken politischer Leitbegriffe''. Akademie Verlag, Berlin, 2001 (Bd. I).<br /> ** ''Gemeinwohl und Gemeinsinn. Rhetoriken und Perspektiven sozial-moralischer Orientierung''. Akademie Verlag, Berlin 2002 (Bd. II).<br /> ** ''Gemeinwohl und Gemeinsinn im Recht. Konkretisierung und Realisierung öffentlicher Interessen''. Akademie Verlag, Berlin 2002 (Bd. III).<br /> ** ''Gemeinwohl und Gemeinsinn. Zwischen Normativität und Faktizität''. Akademie Verlag, Berlin 2002 (Bd. IV).<br /> * mit Eva Marlene Hausteiner: ''Die Legitimation von Imperien. Strategien und Motive im 19. und 20.&amp;nbsp;Jahrhundert''. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u.&amp;nbsp;a. 2012, ISBN 978-3-593-39784-9.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Munzinger|00000024700|Herfried Münkler||In: ''Internationales Biographisches Archiv'' 12/2011 vom 22. März 2011 (rw). Ergänzt um Nachrichten durch ''MA-Journal'' bis KW 38/2015}}<br /> * [[Hendrik Hansen (Politikwissenschaftler)|Hendrik Hansen]]: ''Herfried Münkler (geboren 1951)''. In: [[Eckhard Jesse]], [[Sebastian Liebold]] (Hrsg.): ''Deutsche Politikwissenschaftler&amp;nbsp;– Werk und Wirkung. Von Abendroth bis Zellentin''. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8329-7647-7, S. 539–554.<br /> * [[Jörg Lau]]: [http://www.zeit.de/2003/45/P-M_9fnkler/komplettansicht ''Der Ein-Mann-Think Tank'']. In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 45, 30. Oktober 2003, S. 45.<br /> * Wolfgang Röhr (Hrsg.): ''Herfried Münklers Herausforderung an die hegemonische Denkweise des Politischen. Kann man einen in Deutschland blockierten Diskurs über die republikanische Einbettung des Demokratischen aufbrechen?'' Ad Fontes, Hamburg 2001, ISBN 3-932681-33-9.<br /> * [[Steven Schäller]]: ''Herfried Münkler''. In: [[Gisela Riescher]] (Hrsg.): ''Politische Theorie der Gegenwart in Einzeldarstellungen. Von Adorno bis Young'' (=&amp;nbsp;''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 343). Kröner, Stuttgart 2004, ISBN 3-520-34301-0, S. 333–336.<br /> * ''Herfried Münkler''. In: ''[[Der Spiegel]]'', Essay ''Sicherheit und Risiko'' 13/2011, S. 134–135.<br /> * Bernd Schlipphak: ''Herfried Münkler: Die neuen Kriege''. In: [[Samuel Salzborn]] (Hrsg.): ''Klassiker der Sozialwissenschaften. 100 Schlüsselwerke im Portrait''. Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-03473-3, S. 377–381.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * {{DNB-Portal|120023482}}<br /> * {{DDB|Person|120023482}}<br /> * {{Perlentaucher|herfried-muenkler}}<br /> * {{IMDb|nm2203335}}<br /> * [https://www.sowi.hu-berlin.de/de/lehrbereiche/theorie-der-politik/team/2507 Herfried Münkler] an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]]<br /> * [http://www.ulrich-menzel.de/cmsimpleplus/index0176.html?M-P:M%FCnkler%2C_Herfried Münkler, Herfried]. In: ''Personenlexikon Internationale Beziehungen virtuell'' (PIBv), herausgegeben von [[Ulrich Menzel]], Institut für Sozialwissenschaften, [[Technische Universität Braunschweig|TU Braunschweig]].<br /> * [https://www.deutschlandfunk.de/weltordnung-im-wandel-herfried-muenkler-ueber-das-konfliktfeld-ukraine-krieg-dlf-9dcdc231-100.html ''Weltordnung im Wandel&amp;nbsp;– Das Konfliktfeld Ukraine-Krieg. Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler im Gespräch mit Michael Köhler''] – Deutschlandfunk, Kulturfragen vom 4.&amp;nbsp;September 2022<br /> * [https://www.deutschlandfunk.de/herfried-muenkler-ukraine-russland-100.html ''Politologe zu Ukraine-Krieg. Der Kriegsverlauf entscheidet über die Aufnahme von Verhandlungen, Herfried Münkler im Gespräch mit Thilo Kößler''] – Deutschlandfunk, Interview der Woche vom 1.&amp;nbsp;Januar 2023<br /> * {{Internetquelle |autor=[[Christoph Amend]], [[Jochen Wegner]] |url=https://www.zeit.de/politik/2024-03/herfried-muenkler-interviewpodcast-alles-gesagt|titel=Herfried Münkler, warum gibt es Krieg? |werk=[[Alles gesagt?]] Interviewpodcast von [[Zeit Online]]|kommentar=4:40&amp;nbsp;Stunden |datum=2024-03-21 |abruf=2024-10-21 |abruf-verborgen=1}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=120023482|LCCN=n82081164|VIAF=109447970}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Munkler, Herfried}}<br /> [[Kategorie:Politikwissenschaftler]]<br /> [[Kategorie:Geschichtsphilosoph]]<br /> [[Kategorie:Marx-Engels-Forscher]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Goethe-Universität Frankfurt am Main)]]<br /> [[Kategorie:Herausgeber]]<br /> [[Kategorie:Kolumnist]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Clausewitz-Gesellschaft]]<br /> [[Kategorie:Träger des Preises der Leipziger Buchmesse]]<br /> [[Kategorie:SPD-Mitglied]]<br /> [[Kategorie:Person (Friedberg (Hessen))]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1951]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Münkler, Herfried<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politikwissenschaftler<br /> |GEBURTSDATUM=15. August 1951<br /> |GEBURTSORT=[[Friedberg (Hessen)|Friedberg]], Hessen<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Landpomeranze&diff=253606779 Landpomeranze 2025-02-23T15:14:19Z <p>7lima: Eigenschreibweise beachten</p> <hr /> <div>Der Begriff '''Landpomeranze''' stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert und ist ein Kunstbegriff.<br /> <br /> == Herkunft und Bedeutung ==<br /> Der Begriff steht im Zusammenhang mit der Südfrucht [[Bitterorange|Pomeranze (Bitterorange)]]. Er gilt als studentische Wortschöpfung aus Süddeutschland in der [[Biedermeier]]zeit, als Bezeichnung für junge Mädchen „vom [[Ländlicher Raum|Land]]“, die unbedarft waren und deren Wangen die frische, rötlich leuchtende Farbe von Pomeranzen hatten.&lt;ref name=&quot;seidel&quot;&gt;{{Literatur |Autor=[[Wolfgang Seidel (Autor)|Wolfgang Seidel]] |Titel=Es geht um die Wurst: Was hinter unseren Wörtern steckt |Verlag=[[Deutscher Taschenbuch Verlag]] |Ort=München |Datum=2012 |Sprache=de |Umfang=240 |ISBN=9783423413022 |Online={{Google Buch | BuchID = lUycKKFGymQC}}}}&lt;/ref&gt; Später wurde die Verwendung des Begriffs ausgeweitet auf eine Frau mit ungewandtem Benehmen und ohne Kenntnis von Anstandsregeln.&lt;ref&gt;[[Christoph Gutknecht]]: ''Pustekuchen! Lauter kulinarische Wortgeschichten'', S. 21, C.H.Beck Verlag, 2002, ISBN 3-406-47621-X.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die aktuelle literarische Verwendung in der Neuzeit ist in Helene Wolfs ''Hilfe, wir sind umsingelt: Abrechnung mit einer wunderlichen Spezies'' aus dem Jahr 2013 bekannt:<br /> &lt;blockquote&gt;<br /> „[…] Dafür muss man als Paarfreundin öfter mal die ängstliche Landpomeranze begleiten. Ist doch viel schöner zu zweit, behauptete Singlefreundin Lotte, als sie mich darum bat, ihr auf dem Weg zum Finanzamt Gesellschaft zu leisten. Später gab sie zu, dass sie wegen der Umbauarbeiten vor Ort nicht dastehen wollte wie eine glotzende Kuh auf der Weide, und zu zweit, da kann man wenigstens so tun, als fände man seinen Weg so en Passant […]“&lt;ref&gt;{{Literatur | Autor=Helene Wolf | Titel=Hilfe, wir sind umsingelt: Abrechnung mit einer wunderlichen Spezies |Verlag=Blanvalet Taschenbuch Verlag | Ort=Deutschland | Jahr=2013 | ISBN=9783641096571 |Kapitel=Großstadtsingle vs. Landpomeranze | Online={{Google Buch | BuchID = fQZBAAAAQBAJ | Hervorhebung = Landpomeranze}}}}&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/blockquote&gt;<br /> <br /> Der Begriff wird inzwischen geschlechtsneutral auch für Männer mit ländlich-provinziellem Hintergrund verwendet.&lt;ref name=&quot;seidel&quot;&gt;{{Literatur |Autor=[[Wolfgang Seidel (Autor)|Wolfgang Seidel]] |Titel=Es geht um die Wurst: Was hinter unseren Wörtern steckt |Verlag=[[Deutscher Taschenbuch Verlag]] |Ort=München |Datum=2012 |Sprache=de |Umfang=240 |ISBN=9783423413022 |Online={{Google Buch | BuchID = lUycKKFGymQC}}}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Otto Ladendorf]]: ''Historisches Schlagwörterbuch'', 1906. Eintrag [https://www.textlog.de/schlagworte-landpomeranze.html ''Landpomeranze'']<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary}}<br /> * [https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~eine%20Landpomeranze&amp;bool=relevanz&amp;suchspalte%5B%5D=rart_ou Landpomeranze] auf Redensarten-Index.de<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Scherzwort]]<br /> [[Kategorie:Frau (Bezeichnung)]]<br /> [[Kategorie:Ländlicher Raum]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=F%C3%BCr_immer_hier&diff=253139463 Für immer hier 2025-02-09T10:02:30Z <p>7lima: Sprachliche Korrektur</p> <hr /> <div>{{Infobox Film<br /> | Bild = <br /> | Deutscher Titel = Für immer hier<br /> | Originaltitel = Ainda estou aqui<br /> | Produktionsland = Brasilien, Frankreich<br /> | Originalsprache = Portugiesisch<br /> | Erscheinungsjahr = 2024<br /> | Länge = 135<br /> | FSK = <br /> | JMK = <br /> | Regie = [[Walter Salles]]<br /> | Drehbuch = Murilo Hauser,&lt;br /&gt;Heitor Lorega<br /> | Produzent = Maria Carlota Bruno,&lt;br /&gt;Rodrigo Teixeira,&lt;br /&gt;Martine de Clermont-Tonnerre<br /> | Musik = [[Warren Ellis (Musiker)|Warren Ellis]]<br /> | Kamera = Adrian Teijido<br /> | Schnitt = [[Affonso Gonçalves]]<br /> | Besetzung = <br /> * [[Fernanda Torres]]: Eunice Paiva<br /> * [[Selton Mello]]: Rubens Paiva<br /> * [[Fernanda Montenegro]]: ältere Eunice Paiva<br /> * Antonio Saboia: Marcelo Rubens Paiva<br /> }}<br /> '''Für immer hier''' (Originaltitel: ''Ainda estou aqui''; internationaler Titel: ''I’m Still Here'') ist ein [[Spielfilm]] von [[Walter Salles]] aus dem Jahr [[Filmjahr 2024|2024]]. Das [[Drama (Filmgenre)|Drama]] stellt die [[Brasilien|brasilianische]] Politikergattin Eunice Paiva in den Mittelpunkt, die sich während der [[Brasilien#Militärdiktatur (1964–1985)|Militärdiktatur]] auf die Suche nach ihrem 1971 verschwundenen Ehemann Rubens begibt. Jahrzehnte später wird es Gewissheit, dass er zu den „[[Desaparecidos]]“ gehört, tausenden von unschuldigen Bürgern, die verhaftet oder entführt und anschließend gefoltert und ermordet wurden. In der Zwischenzeit erfindet sich die zuvor unpolitische Eunice neu, hält ihre Familie zusammen und bildet sich zur Menschenrechtsanwältin weiter.&lt;br /&gt;<br /> Bei ''Für immer hier'' handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Buches von [[Marcelo Rubens Paiva]], dem Sohn von Rubens und Eunice Paiva. In der brasilianisch-[[Frankreich|französischen]] Koproduktion übernahmen [[Fernanda Torres]], [[Selton Mello]] und [[Fernanda Montenegro]] die Hauptrollen. Der Film wurde Anfang September 2024 beim [[Internationale Filmfestspiele von Venedig 2024|Filmfestival von Venedig]] uraufgeführt und mehrfach preisgekrönt. Hauptdarstellerin Torres gewann im Jahr 2025 den [[Golden Globe Awards 2025#Beste Hauptdarstellerin – Drama|Golden Globe Award]]. Im selben Jahr folgten [[Oscarverleihung 2025|Oscar-Nominierungen]] in den Kategorien Film, Hauptdarstellerin und Internationaler Film. Ein regulärer Kinostart in Deutschland ist ab 13. März 2025 vorgesehen.<br /> <br /> == Handlung ==<br /> [[Rio de Janeiro]] im Jahr 1971: Rubens Paiva, ein früherer Kongressabgeordneter, der einst im Exil lebte, gilt als ausgesprochener Kritiker der brasilianischen Militärdiktatur. Er ist mit Eunice verheiratet, die sich in keiner Weise für das politische Zeitgeschehen um sie herum interessiert. Obwohl es jeden Tag zu Kontrollen und Verhaftungen kommen kann, hält sie für die fünf gemeinsamen Kinder ein idyllisches Familienleben in einem Haus am Strand aufrecht. Eines Nachmittags ändert sich ihr Leben schlagartig, als Regierungsbeamte Rubens aus dem Haus zerren. Sie geben an, dass er bei den Behörden eine Aussage hinterlegen müsse. Kurze Zeit später erleidet Eunice das gleiche Schicksal. Zwölf Tage muss sie in einem fensterlosen Gefängnis zubringen und wird vernommen. Sie soll Freunde und Arbeitskollegen belasten, die [[Politische Linke|linker]] Aktivitäten beschuldigt werden. Als Eunice aus dem Gefängnis entlassen wird, will sie in Erfahrung bringen, was mit ihrem Mann geschehen ist. Sie lässt sich auf einen erbitterten Kampf gegen das Regime ein. Gleichzeitig muss sie sich um ihre Kinder kümmern und hält die Familie zusammen. Die Suche nach Rubens verzehrt mehrere Jahrzehnte von Eunices Leben. Mit der Zeit lernt sie, mit dem Leid zu leben und es zu überstehen. Die zuvor unpolitische Hausfrau erfindet sich trotz begrenzter finanzieller Mittel neu. Eunice beschließt Anwältin zu werden und ein Universitätsstudium aufzunehmen. Sie wird in der Folge zur Aktivistin, Menschenrechtsanwältin für die Rechte Indigener und Heldin der „[[Desaparecidos]]“ – tausende von unschuldigen Bürgern, die verhaftet oder entführt und anschließend gefoltert und ermordet wurden.&lt;ref name=&quot;tiff&quot;&gt;[https://tiff.net/events/im-still-here ''I'm Still Here'']. In: tiff.net (abgerufen am 31. August 2024).&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;nyff&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;labiennale&quot;&gt;[https://www.labiennale.org/en/cinema/2024/venezia-81-competition/ainda-estou-aqui-i%E2%80%99m-still-here ''Ainda estou aqui (I’m still here)'']. In: labiennale.org (abgerufen am 31. August 2024).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.allocine.fr/film/fichefilm_gen_cfilm=265940.html ''Je suis encore là'']. In: allocine.fr (abgerufen am 11. April 2024).&lt;/ref&gt; Im Jahr 1996 erhält sie die offizielle Bestätigung, dass ihr Ehemann gefoltert und ermordet wurde. Eunice mutet es seltsam an, dass sie mit Erhalt seines Totenscheins Erleichterung verspürt.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (4:25 Min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Entstehungsgeschichte ==<br /> [[Datei:Marcelo Rubens Paiva-68451.jpg|mini|hochkant|Marcelo Rubens Paiva, Autor der Buchvorlage, bei der Präsentation des Films in Venedig (2024)]]<br /> [[Datei:Walter Salles at TIFF 2012 (cropped).jpg|mini|hochkant|Walter Salles im Jahr 2012]]<br /> ''Für immer hier'' ist der zehnte Kinospielfilm des brasilianischen Regisseurs [[Walter Salles]] und der erste seit ''[[On the Road – Unterwegs]]'' (2012). Das Drehbuch von Murilo Hauser und Heitor Lorega basiert auf dem 2015 erschienenen Buch ''Ainda estou aqui'' von Marcelo Rubens Paiva über das Schicksal seiner Eltern. Salles kannte die Familie persönlich, war mit den Paiva-Kindern befreundet und verbrachte oft Zeit in ihrem Zuhause.&lt;ref name=&quot;labiennale&quot; /&gt; Bei der Lektüre von Paivas Buch hätte er sich in Eunice Paiva „verliebt“. Marcelo Paiva hätte in seinem Buch entdeckt, „dass seine Mutter wirklich das Herz der Familie“ gewesen sei, so Salles.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (2:35 Min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Sieben Jahre lang wurde an der Realisierung des Filmprojekts gearbeitet.&lt;ref name=&quot;labiennale&quot; /&gt; Salles verpflichtete für die Hauptrolle von Eunice Paiva die Schauspielerinnen [[Fernanda Montenegro]] und [[Fernanda Torres]], die die Figur in verschiedenen Lebensabschnitten porträtieren und im wirklichen Leben Mutter und Tochter sind. Mit ihnen hatte er jeweils einzeln an seinen preisgekrönten Spielfilmen ''Mitternacht'' und ''[[Central Station (Film)|Central Station]]'' (beide 1998) zusammengearbeitet. Für den Part des Rubens Paiva wurde [[Selton Mello]] besetzt, der erstmals unter der Regie von Salles agierte. Laut Hauptdarstellerin Torres war Eunice Paiva „eine Frau, die sich der Tragödie stellte, die das Melodram vermied. Sie wollte nicht mit ihrer Familie auf der Straße weinen. Sie wollte nicht, dass ihre Kinder Opfer der Diktatur werden. Und sie beschloss dies zu tun, indem sie schwieg und lächelte“.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (3:40 min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Als Kameramann bei den Dreharbeiten fungierte Adrian Teijido, während [[Affonso Gonçalves]] und [[Warren Ellis (Musiker)|Warren Ellis]] sich für den Schnitt beziehungsweise die Filmmusik verantwortlich zeichneten. Während der Entstehung des Films kam es in Brasilien zur Präsidentschaft von [[Jair Bolsonaro]] (2019–2022), dessen Regierungszeit Salles an die dystopische Militärdiktatur in den 1970er-Jahren erinnerte, über die ''Für immer hier'' handelt.&lt;ref name=&quot;labiennale&quot; /&gt;<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=In dem Film ging es plötzlich nicht mehr um die 1970er-Jahre. Es ging um den Moment, was auf den Straßen geschah, während wir an dem Film arbeiteten. Und wenn ich sehe, was in Ungarn passiert, was demnächst vielleicht wieder in den USA passiert, was an so vielen verschiedenen Orten in der Welt passiert. Es ist eine Zeit der Angst, in der wir leben.<br /> |Sprache=<br /> |Autor=Walter Salles auf der offiziellen Pressekonferenz des Films in Venedig (2024)<br /> |Quelle=<br /> |ref=&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (4:43 Min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> === Veröffentlichung ===<br /> ''Für immer hier'' wurde in die Programme von drei bedeutenden Herbst-Filmfestivals aufgenommen. Die Premiere erfolgte am 1. September 2024 beim [[Internationale Filmfestspiele von Venedig 2024|81. Filmfestival von Venedig]], wo das Werk in den Hauptwettbewerb eingeladen worden war.&lt;ref&gt;Ryan Lattanzio: [https://www.indiewire.com/news/festivals/venice-film-festival-2024-lineup-revealed-1235028289/ ''Venice: ‘Maria,’ ‘Queer,’ and ‘Joker: Folie à Deux’ Will Premiere in Competition (Full Lineup)'']. In: indiewire.com, 23. Juli 2024 (abgerufen am 23. Juli 2024).&lt;/ref&gt; Das Premierenpublikum soll Salles’ Regiearbeit insgesamt 10 Minuten Applaus gespendet haben.&lt;ref&gt;Nancy Tartaglione, Melanie Goodfellow: [https://deadline.com/2024/09/im-still-here-10-minute-ovation-walter-salles-venice-film-festival-1236075192/ ''‘I’m Still Here’ Political Drama Earns 10-Minute Ovation At Venice Film Festival Premiere'']. In: deadline.com, 1. September 2024 (abgerufen am 7. September 2024).&lt;/ref&gt; In Nordamerika wurde ''Für immer hier'' erstmals im September 2024 beim [[Toronto International Film Festival 2024|49. Toronto International Film Festival]] (TIFF) gezeigt. Dort war Salles’ Regiearbeit in die Sektion ''Special Presentations'' aufgenommen worden.&lt;ref&gt;[https://tiff.net/press/news/tiff-unveils-its-star-studded-lineup-of-galas-and-special-presentations ''TIFF unveils its star-studded lineup of Galas and Special Presentations'']. In: tiff.net, 22. Juli 2024 (abgerufen am 22. Juli 2024).&lt;/ref&gt; Im Oktober 2024 folgt eine Präsentation auf dem [[New York Film Festival]].&lt;ref name=&quot;nyff&quot;&gt;[https://www.filmlinc.org/nyff2024/films/im-still-here/ ''I'm Still Here'']. In: filmlinc.org (abgerufen am 31. August 2024).&lt;/ref&gt; ''Für immer hier'' wurde in die Programme weiterer Filmfestivals aufgenommen, darunter von [[Festival Internacional de Cine de San Sebastián|San Sebastián]] (September) sowie von [[Mostra Internacional de Cinema de São Paulo|São Paulo]], [[Zurich Film Festival|Zürich]], [[London Film Festival|London]] und [[Chicago International Film Festival|Chicago]] (jeweils Oktober).&lt;ref&gt;[https://www.imdb.com/title/tt14961016/releaseinfo/ ''Ainda Estou Aqui – Informationen zur Veröffentlichung'']. In: imdb.com (abgerufen am 24. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Brasilien wurde der Film erstmals vom Cine Glauber Rocha in [[Salvador (Bahia)|Salvador]] ins Programm genommen, wo ''Für immer hier'' zwischen dem 19. und 25. September 2024 zweimal täglich gezeigt wurde.&lt;ref&gt;''[https://www.correio24horas.com.br/entretenimento/ainda-estou-aqui-ganha-novos-horarios-de-exibicao-no-glauber-rocha-0924 'Ainda Estou Aqui' terá estreia nacional em Salvador, no Glauber Rocha]''. In: correio24horas.com.br, 16. September 2024 (abgerufen am 24. September 2024).&lt;/ref&gt; Ein landesweiter Kinostart fand ab 7. November 2024 statt.&lt;ref name=&quot;g1-globo&quot; /&gt;<br /> <br /> Ein regulärer Kinostart in Deutschland ist ab 13. März 2025 im Verleih von DCM Filmdistribution vorgesehen.&lt;ref&gt;[https://www.filmstarts.de/kritiken/265940.html ''Für immer hier'']. In: filmstarts.de (abgerufen am 24. Januar 2025).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Kritiken ===<br /> [[Datei:Fernanda Torres-68482.jpg|mini|hochkant|[[Fernanda Torres]], die die weibliche Hauptrolle übernahm, bei der Uraufführung in Venedig]]<br /> Von den auf der Website [[Rotten Tomatoes]] nach der Premiere aufgeführten fast einem Dutzend Kritiken sind 94 Prozent positiv („fresh“) und führen zu einer Durchschnittswertung von 6,9 von 10 möglichen Punkten.&lt;ref&gt;{{Rotten Tomatoes|im_still_here_2024|abruf=2024-09-22}}&lt;/ref&gt; Auf der Website [[Metacritic]] erhielt ''Für immer hier'' eine Bewertung von 80 von 100 möglichen Punkten, basierend auf mehr als einem halben Dutzend ausgewerteter englischsprachiger Kritiken. Dies entspricht der Einschätzung ''grundsätzlich positiv'' („generally favorable“).&lt;ref&gt;{{Metacritic|/im-still-here-2024|abruf=2024-09-07}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Wolfgang Höbel]] ''([[Spiegel Plus]])'' zählte ''Für immer hier'' zum Wettbewerbsbeitrag in Venedig, der am meisten Beifall verdient gehabt hätte. Es handle sich um „ein mitreißendes Politdrama“. Regisseur Walter Salles zeige „in altmodisch ruhigen, elegischen Einstellungen [...] den Alltag einer Familie aus der Oberschicht [...]“ und lasse „über sie das Unrecht eines Terrorregimes hereinbrechen“. Höbel bezeichnete die Leistung von Hauptdarstellerin Fernanda Torres als „anrührend“. „Die Gewalt bleibt [...] fast unsichtbar“, da die Handlung „konsequent aus der Sicht der Kinder und der Ehefrau“ erzählt werde.&lt;ref&gt;Wolfgang Höbel: [https://www.spiegel.de/kultur/kino/filmfest-venedig-welche-filme-sich-lohnen-und-welche-eher-nicht-a-6918152f-62f2-482a-a836-87741ddef324 ''Welche Filme sich lohnen – und welche nicht'']. In: Spiegel Plus, 7. September 2024 (abgerufen aus lizenzpflichtiger Pressedatenbank ''[[LexisNexis Wirtschaft|Nexis Uni]]'').&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Redaktion der deutschen Kultursendung ''[[ttt – titel, thesen, temperamente]]'' um [[Siham El-Maimouni]] pries den Film wie Höbel als den „mit Abstand“ besten Beitrag im Wettbewerb von Venedig. Es handle sich um „ein aufwühlendes Drama, das weh“ tue, „ohne dass explizit Gewalt gezeigt“ werde. Dennoch seien „Willkür und Terror der Diktatur permanent greifbar“. Das Werk weise über die Geschichte der Familie Paiva hinaus. ''Aindou estou aqui – I’m still here'' sei „ein fantastischer Film, der gerade durch seine Auslassungen die Ungewissheit und das Grauen spürbar“ mache. Er erzähle, „wie Diktaturen Menschenleben und Gesellschaften zerstören“ würden. Auch sei Salles’ Regiearbeit „ein Porträt einer liebenden Frau und Mutter, die zur Aktivistin wurde“.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Jan Küveler]] ''([[Welt Online]])'' zählte den Film gemeinsam mit ''[[Leurs enfants après eux]]'', ''[[Queer (Film)|Queer]]'' und ''[[Stranger Eyes]]'' zu den Preis-Aspiranten von Venedig und räumte Hauptdarstellerin Torres Chancen auf den Gewinn des [[Coppa Volpi|Darstellerpreises]] ein. ''Für immer hier'' sei „dringlicher, menschlicher, besser [...] als die meisten seiner Konkurrenten“ sowie „anrührend, brillant, politisch wichtig“.&lt;ref&gt;Jan Küveler: [https://www.welt.de/kultur/kino/article253189286/Filmfestspiele-Venedig-2024-Liveticker-Preis-Prognose-Wer-bekommt-die-Loewen.html ''Die Preise, wenn alles mit rechten Dingen zugeht'']. In: welt.de, 7. September 2024 (abgerufen am 7. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Tim Caspar Boehme ''([[die tageszeitung]])'' bemerkte ähnlich wie Höbel, dass Salles „das Klima von ständiger Bedrohung fast wie ein Kammerspiel“ inszeniere. Der Film konzentriere „sich auf das Leben im repräsentativen Haus der Paivas am Strand von Rio, wo Eunice mit ihren fünf Kindern bemüht ist, diesen so viel Normalität zu ermöglichen wie die Umstände zulassen“.&lt;ref name=&quot;Boehme&quot;&gt;Tim Caspar Boehme: ''Viel Gegenwart der Vergangenheit''. In: die tageszeitung, 3. September 2024, S. 16.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Auszeichnungen ===<br /> ''Für immer hier'' brachte Regisseur Walter Salles eine Einladung in den Wettbewerb um den [[Goldener Löwe|Goldenen Löwen]], den Hauptpreis des Filmfestivals von Venedig, ein. Dort wurde das Werk von der Jury um die französische Schauspielerin [[Isabelle Huppert]] mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet.&lt;ref&gt;[https://www.labiennale.org/en/news/official-awards-81st-venice-international-film-festival ''Official awards of the 81st Venice International Film Festival'']. In: labiennale.org, 7. September 2024 (abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt; Weitere gewonnene Preise im Rahmen des Festivals waren der SIGNIS Award des [[Katholischer Weltverband für Kommunikation|Katholischen Weltverbands für Kommunikation]] und der Green Drop Award des italienischen [[Internationales Grünes Kreuz|Grünen Kreuzes]].&lt;ref&gt;[https://www.labiennale.org/en/news/collateral-awards-81st-venice-film-festival ''Collateral awards of the 81st Venice Film Festival'']. In: labiennale.org, 6. September 2024 (abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im September 2024 setzte sich Salles’ Regiearbeit einstimmig als brasilianischer Beitrag für die Kategorie ''[[Liste der Beiträge für den besten internationalen Film für die Oscarverleihung 2025|Bester Internationaler Film]]'' der [[Oscarverleihung 2025]] durch. Das Auswahlkomitee unter Leitung der brasilianischen Schauspielerin Bárbara Paz hatte ''Für immer hier'' den Vorzug vor ''[[Cidade; Campo]]'', ''Levante'' von Lillah Halla, ''[[Motel Destino]]'', ''Saudade fez Morada aqui Dentro'' von Haroldo Borges sowie ''Sem Coração'' von Nara Normande und Tião gegeben.&lt;ref name=&quot;g1-globo&quot;&gt;[https://g1.globo.com/pop-arte/cinema/noticia/2024/09/23/ainda-estou-aqui-e-selecionado-do-brasil-para-tentar-vaga-em-filme-internacional-do-oscar-2025.ghtml ''‘Ainda estou aqui’ é selecionado do Brasil para tentar vaga em filme internacional do Oscar 2025'']. In: g1.globo.com, 23. September 2024 (abgerufen am 24. September 2024).&lt;/ref&gt; Salles Regiearbeit gelangte im Dezember desselben Jahres auf die entsprechende 15 Filme umfassende Oscar-Shortlist.&lt;ref&gt;[https://press.oscars.org/news/97th-oscarsr-shortlists-10-award-categories-announced ''97th Oscars® Shortlists in 10 Award Categories Announced'']. In: press.oscars.org, 17. Dezember 2024 (abgerufen am 17. Dezember 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bei der Verleihung der [[Golden Globe Awards 2025]] gewann Fernanda Torres den Preis in der Kategorie ''Beste Hauptdarstellerin – Drama'', während ''Für immer hier'' in der Kategorie ''Bester fremdsprachiger Film'' gegenüber dem französischen Beitrag ''[[Emilia Pérez]]'' das Nachsehen hatte. Bei Bekanntgabe der [[Oscarverleihung 2025|Oscar-Nominierungen]] im selben Jahr wurde der Film in drei Kategorien berücksichtigt – ''Bester Film'', ''Beste Hauptdarstellerin'' und ''Bester internationaler Film''. <br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Literatur<br /> |Autor=Marcelo Rubens Paiva<br /> |Titel=Ainda estou aqui<br /> |Verlag=Editora Objectiva<br /> |Ort=Rio de Janeiro<br /> |Datum=2015<br /> |ISBN=978-85-7962-416-2}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{IMDb|tt14961016}}<br /> * [https://tiff.net/events/im-still-here Profil] bei tiff.net (englisch)<br /> * [https://www.labiennale.org/en/cinema/2024/venezia-81-competition/ainda-estou-aqui-i%E2%80%99m-still-here ''Ainda estou aqui''] im Programm des Filmfestivals von Venedig (englisch, italienisch)<br /> * [https://www.allocine.fr/film/fichefilm_gen_cfilm=265940.html Profil] bei allocine.fr (französisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Filme von Walter Salles}}<br /> <br /> [[Kategorie:Filmtitel 2024]]<br /> [[Kategorie:Französischer Film]]<br /> [[Kategorie:Brasilianischer Film]]<br /> [[Kategorie:Filmbiografie]]<br /> [[Kategorie:Filmdrama]]<br /> [[Kategorie:Historienfilm]]<br /> [[Kategorie:Literaturverfilmung]]<br /> [[Kategorie:Thriller]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=F%C3%BCr_immer_hier&diff=253139331 Für immer hier 2025-02-09T09:58:28Z <p>7lima: Sprachliche Korrekturen</p> <hr /> <div>{{Infobox Film<br /> | Bild = <br /> | Deutscher Titel = Für immer hier<br /> | Originaltitel = Ainda estou aqui<br /> | Produktionsland = Brasilien, Frankreich<br /> | Originalsprache = Portugiesisch<br /> | Erscheinungsjahr = 2024<br /> | Länge = 135<br /> | FSK = <br /> | JMK = <br /> | Regie = [[Walter Salles]]<br /> | Drehbuch = Murilo Hauser,&lt;br /&gt;Heitor Lorega<br /> | Produzent = Maria Carlota Bruno,&lt;br /&gt;Rodrigo Teixeira,&lt;br /&gt;Martine de Clermont-Tonnerre<br /> | Musik = [[Warren Ellis (Musiker)|Warren Ellis]]<br /> | Kamera = Adrian Teijido<br /> | Schnitt = [[Affonso Gonçalves]]<br /> | Besetzung = <br /> * [[Fernanda Torres]]: Eunice Paiva<br /> * [[Selton Mello]]: Rubens Paiva<br /> * [[Fernanda Montenegro]]: ältere Eunice Paiva<br /> * Antonio Saboia: Marcelo Rubens Paiva<br /> }}<br /> '''Für immer hier''' (Originaltitel: ''Ainda estou aqui''; internationaler Titel: ''I’m Still Here'') ist ein [[Spielfilm]] von [[Walter Salles]] aus dem Jahr [[Filmjahr 2024|2024]]. Das [[Drama (Filmgenre)|Drama]] stellt die [[Brasilien|brasilianische]] Politikergattin Eunice Paiva in den Mittelpunkt, die sich während der [[Brasilien#Militärdiktatur (1964–1985)|Militärdiktatur]] auf die Suche nach ihrem 1971 verschwundenen Ehemann Rubens begibt. Jahrzehnte später wird es Gewissheit, dass er zu den „[[Desaparecidos]]“ gehört, tausenden von unschuldigen Bürgern, die verhaftet oder entführt und anschließend gefoltert und ermordet wurden. In der Zwischenzeit erfindet sich die zuvor unpolitische Eunice neu, hält ihre Familie zusammen und bildet sich zur Menschenrechtsanwältin weiter.&lt;br /&gt;<br /> Bei ''Für immer hier'' handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Buches von [[Marcelo Rubens Paiva]], dem Sohn von Rubens und Eunice Paiva. In der brasilianisch-[[Frankreich|französischen]] Koproduktion übernahmen [[Fernanda Torres]], [[Selton Mello]] und [[Fernanda Montenegro]] die Hauptrollen. Der Film wurde Anfang September 2024 beim [[Internationale Filmfestspiele von Venedig 2024|Filmfestival von Venedig]] uraufgeführt und mehrfach preisgekrönt. Hauptdarstellerin Torres gewann im Jahr 2025 den [[Golden Globe Awards 2025#Beste Hauptdarstellerin – Drama|Golden Globe Award]]. Im selben Jahr folgten [[Oscarverleihung 2025|Oscar-Nominierungen]] in den Kategorien Film, Hauptdarstellerin und Internationaler Film. Ein regulärer Kinostart in Deutschland ist ab 13. März 2025 vorgesehen.<br /> <br /> == Handlung ==<br /> [[Rio de Janeiro]] im Jahr 1971: Rubens Paiva, ein früherer Kongressabgeordneter, der einst im Exil lebte, gilt als ausgesprochener Kritiker der brasilianischen Militärdiktatur. Er ist mit Eunice verheiratet, die sich in keiner Weise für das politische Zeitgeschehen um sie herum interessiert. Obwohl es jeden Tag zu Kontrollen und Verhaftungen kommen kann, hält sie für die fünf gemeinsamen Kinder ein idyllisches Familienleben in einem Haus am Strand aufrecht. Eines Nachmittags ändert sich ihr Leben schlagartig, als Regierungsbeamte Rubens aus dem Haus zerren. Sie geben an, dass er bei den Behörden eine Aussage hinterlegen müsse. Kurze Zeit später erleidet Eunice das gleiche Schicksal. Zwölf Tage muss sie in einem fensterlosen Gefängnis zubringen und wird vernommen. Sie soll Freunde und Arbeitskollegen belasten, die [[Politische Linke|linker]] Aktivitäten beschuldigt werden. Als Eunice aus dem Gefängnis entlassen wird, will sie in Erfahrung bringen, was mit ihrem Mann geschehen ist. Sie lässt sich auf einen erbitterten Kampf gegen das Regime ein. Gleichzeitig muss sie sich um ihre Kinder kümmern und hält die Familie zusammen. Die Suche nach Rubens verzehrt mehrere Jahrzehnte von Eunices Leben. Mit der Zeit lernt sie, mit dem Leid zu leben und es zu überstehen. Die zuvor unpolitische Hausfrau erfindet sich trotz begrenzter finanzieller Mittel neu. Eunice beschließt Anwältin zu werden und ein Universitätsstudium aufzunehmen. Sie wird in der Folge zur Aktivistin, Menschenrechtsanwältin für die Rechte Indigener und Heldin der „[[Desaparecidos]]“ – tausende von unschuldigen Bürgern, die verhaftet oder entführt und anschließend gefoltert und ermordet wurden.&lt;ref name=&quot;tiff&quot;&gt;[https://tiff.net/events/im-still-here ''I'm Still Here'']. In: tiff.net (abgerufen am 31. August 2024).&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;nyff&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;labiennale&quot;&gt;[https://www.labiennale.org/en/cinema/2024/venezia-81-competition/ainda-estou-aqui-i%E2%80%99m-still-here ''Ainda estou aqui (I’m still here)'']. In: labiennale.org (abgerufen am 31. August 2024).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.allocine.fr/film/fichefilm_gen_cfilm=265940.html ''Je suis encore là'']. In: allocine.fr (abgerufen am 11. April 2024).&lt;/ref&gt; Im Jahr 1996 erhält sie die offizielle Bestätigung, dass ihr Ehemann gefoltert und ermordet wurde. Eunice mutet es seltsam an, dass sie mit Erhalt seines Totenscheins Erleichterung verspürt.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (4:25 Min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Entstehungsgeschichte ==<br /> [[Datei:Marcelo Rubens Paiva-68451.jpg|mini|hochkant|Marcelo Rubens Paiva, Autor der Buchvorlage, bei der Präsentation des Films in Venedig (2024)]]<br /> [[Datei:Walter Salles at TIFF 2012 (cropped).jpg|mini|hochkant|Walter Salles im Jahr 2012]]<br /> ''Für immer hier'' ist der zehnte Kinospielfilm des brasilianischen Regisseurs [[Walter Salles]] und der erste seit ''[[On the Road – Unterwegs]]'' (2012). Das Drehbuch von Murilo Hauser und Heitor Lorega basiert auf dem 2015 erschienenen Buch ''Ainda estou aqui'' von Marcelo Rubens Paiva über das Schicksal seiner Eltern. Salles kannte die Familie persönlich, war mit den Paiva-Kindern befreundet und verbrachte oft Zeit in ihrem Zuhause.&lt;ref name=&quot;labiennale&quot; /&gt; Bei der Lektüre von Paivas Buch hätte er sich in Eunice Paiva „verliebt“. Marcelo Paiva hätte in seinem Buch entdeckt, „dass seine Mutter wirklich das Herz der Familie“ gewesen sei, so Salles.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (2:35 Min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Sieben Jahre lang wurde an der Realisierung des Filmprojekts gearbeitet.&lt;ref name=&quot;labiennale&quot; /&gt; Salles verpflichtete für die Hauptrolle von Eunice Paiva die Schauspielerinnen [[Fernanda Montenegro]] und [[Fernanda Torres]], die die Figur in verschiedenen Lebensabschnitten porträtieren und im wirklichen Leben Mutter und Tochter sind. Mit ihnen hatte er jeweils einzeln an seinen preisgekrönten Spielfilmen ''Mitternacht'' und ''[[Central Station (Film)|Central Station]]'' (beide 1998) zusammengearbeitet. Für den Part des Rubens Paiva wurde [[Selton Mello]] besetzt, der erstmals unter der Regie von Salles agierte. Laut Hauptdarstellerin Torres war Eunice Paiva „eine Frau, die sich der Tragödie stellte, die das Melodram vermied. Sie wollte nicht mit ihrer Familie auf der Straße weinen. Sie wollte nicht, dass ihre Kinder Opfer der Diktatur werden. Und sie beschloss dies zu tun, indem sie schwieg und lächelte“.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (3:40 min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Als Kameramann bei den Dreharbeiten fungierte Adrian Teijido, während [[Affonso Gonçalves]] und [[Warren Ellis (Musiker)|Warren Ellis]] sich für den Schnitt beziehungsweise die Filmmusik verantwortlich zeichneten. Während der Entstehung des Films kam es in Brasilien zur Präsidentschaft von [[Jair Bolsonaro]] (2019–2022), dessen Regierungszeit Salles an die dystopische Militärdiktatur in den 1970er-Jahren erinnerte, über die ''Für immer hier'' handelt.&lt;ref name=&quot;labiennale&quot; /&gt;<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=In dem Film ging es plötzlich nicht mehr um die 1970er-Jahre. Es ging um den Moment, was auf den Straßen geschah, während wir an dem Film arbeiteten. Und wenn ich sehe, was in Ungarn passiert, was demnächst vielleicht wieder in den USA passiert, was an so vielen verschiedenen Orten in der Welt passiert. Es ist eine Zeit der Angst, in der wir leben.<br /> |Sprache=<br /> |Autor=Walter Salles auf der offiziellen Pressekonferenz des Films in Venedig (2024)<br /> |Quelle=<br /> |ref=&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (4:43 Min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> === Veröffentlichung ===<br /> ''Für immer hier'' wurde in die Programme von drei bedeutenden Herbst-Filmfestivals aufgenommen. Die Premiere erfolgte am 1. September 2024 beim [[Internationale Filmfestspiele von Venedig 2024|81. Filmfestival von Venedig]], wo das Werk in den Hauptwettbewerb eingeladen worden war.&lt;ref&gt;Ryan Lattanzio: [https://www.indiewire.com/news/festivals/venice-film-festival-2024-lineup-revealed-1235028289/ ''Venice: ‘Maria,’ ‘Queer,’ and ‘Joker: Folie à Deux’ Will Premiere in Competition (Full Lineup)'']. In: indiewire.com, 23. Juli 2024 (abgerufen am 23. Juli 2024).&lt;/ref&gt; Das Premierenpublikum soll Salles’ Regiearbeit insgesamt 10 Minuten Applaus gespendet haben.&lt;ref&gt;Nancy Tartaglione, Melanie Goodfellow: [https://deadline.com/2024/09/im-still-here-10-minute-ovation-walter-salles-venice-film-festival-1236075192/ ''‘I’m Still Here’ Political Drama Earns 10-Minute Ovation At Venice Film Festival Premiere'']. In: deadline.com, 1. September 2024 (abgerufen am 7. September 2024).&lt;/ref&gt; In Nordamerika wurde ''Für immer hier'' erstmals im September 2024 beim [[Toronto International Film Festival 2024|49. Toronto International Film Festival]] (TIFF) gezeigt. Dort war Salles’ Regiearbeit in die Sektion ''Special Presentations'' aufgenommen worden.&lt;ref&gt;[https://tiff.net/press/news/tiff-unveils-its-star-studded-lineup-of-galas-and-special-presentations ''TIFF unveils its star-studded lineup of Galas and Special Presentations'']. In: tiff.net, 22. Juli 2024 (abgerufen am 22. Juli 2024).&lt;/ref&gt; Im Oktober 2024 folgt eine Präsentation auf dem [[New York Film Festival]].&lt;ref name=&quot;nyff&quot;&gt;[https://www.filmlinc.org/nyff2024/films/im-still-here/ ''I'm Still Here'']. In: filmlinc.org (abgerufen am 31. August 2024).&lt;/ref&gt; ''Für immer hier'' wurde in die Programme weiterer Filmfestivals aufgenommen, darunter von [[Festival Internacional de Cine de San Sebastián|San Sebastián]] (September) sowie von [[Mostra Internacional de Cinema de São Paulo|São Paulo]], [[Zurich Film Festival|Zürich]], [[London Film Festival|London]] und [[Chicago International Film Festival|Chicago]] (jeweils Oktober).&lt;ref&gt;[https://www.imdb.com/title/tt14961016/releaseinfo/ ''Ainda Estou Aqui – Informationen zur Veröffentlichung'']. In: imdb.com (abgerufen am 24. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Brasilien wurde der Film erstmals vom Cine Glauber Rocha in [[Salvador (Bahia)|Salvador]] ins Programm genommen, wo ''Für immer hier'' zwischen dem 19. und 25. September 2024 zweimal täglich gezeigt wurde.&lt;ref&gt;''[https://www.correio24horas.com.br/entretenimento/ainda-estou-aqui-ganha-novos-horarios-de-exibicao-no-glauber-rocha-0924 'Ainda Estou Aqui' terá estreia nacional em Salvador, no Glauber Rocha]''. In: correio24horas.com.br, 16. September 2024 (abgerufen am 24. September 2024).&lt;/ref&gt; Ein landesweiter Kinostart fand ab 7. November 2024 statt.&lt;ref name=&quot;g1-globo&quot; /&gt;<br /> <br /> Ein regulärer Kinostart in Deutschland ist ab 13. März 2025 im Verleih von DCM Filmdistribution vorgesehen.&lt;ref&gt;[https://www.filmstarts.de/kritiken/265940.html ''Für immer hier'']. In: filmstarts.de (abgerufen am 24. Januar 2025).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Kritiken ===<br /> [[Datei:Fernanda Torres-68482.jpg|mini|hochkant|[[Fernanda Torres]], die die weibliche Hauptrolle übernahm, bei der Uraufführung in Venedig]]<br /> Von den auf der Website [[Rotten Tomatoes]] nach der Premiere aufgeführten fast einem Dutzend Kritiken sind 94 Prozent positiv („fresh“) und führen zu einer Durchschnittswertung von 6,9 von 10 möglichen Punkten.&lt;ref&gt;{{Rotten Tomatoes|im_still_here_2024|abruf=2024-09-22}}&lt;/ref&gt; Auf der Website [[Metacritic]] erhielt ''Für immer hier'' eine Bewertung von 80 von 100 möglichen Punkten, basierend auf mehr als einem halben Dutzend ausgewerteter englischsprachiger Kritiken. Dies entspricht der Einschätzung ''grundsätzlich positiv'' („generally favorable“).&lt;ref&gt;{{Metacritic|/im-still-here-2024|abruf=2024-09-07}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Wolfgang Höbel]] ''([[Spiegel Plus]])'' zählte ''Für immer hier'' zum Wettbewerbsbeitrag in Venedig, der am meisten Beifall verdient gehabt hätte. Es handle sich um „ein mitreißendes Politdrama“. Regisseur Walter Salles zeige „in altmodisch ruhigen, elegischen Einstellungen [...] den Alltag einer Familie aus der Oberschicht [...]“ und lasse „über sie das Unrecht eines Terrorregimes hereinbrechen“. Höbel bezeichnete die Leistung von Hauptdarstellerin Fernanda Torres als „anrührend“. „Die Gewalt bleibt [...] fast unsichtbar“, da die Handlung „konsequent aus der Sicht der Kinder und der Ehefrau“ erzählt werde.&lt;ref&gt;Wolfgang Höbel: [https://www.spiegel.de/kultur/kino/filmfest-venedig-welche-filme-sich-lohnen-und-welche-eher-nicht-a-6918152f-62f2-482a-a836-87741ddef324 ''Welche Filme sich lohnen – und welche nicht'']. In: Spiegel Plus, 7. September 2024 (abgerufen lizenzpflichtiger Pressedatenbank ''[[LexisNexis Wirtschaft|Nexis Uni]]'').&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Redaktion der deutschen Kultursendung ''[[ttt – titel, thesen, temperamente]]'' um [[Siham El-Maimouni]] pries den Film wie Höbel als den „mit Abstand“ besten Beitrag im Wettbewerb von Venedig. Es handle sich um „ein aufwühlendes Drama, das weh“ tue, „ohne dass explizit Gewalt gezeigt“ werde. Dennoch seien „Willkür und Terror der Diktatur permanent greifbar“. Das Werk weise über die Geschichte der Familie Paiva hinaus. ''Aindou estou aqui – I’m still here'' sei „ein fantastischer Film, der gerade durch seine Auslassungen die Ungewissheit und das Grauen spürbar“ mache. Er erzähle, „wie Diktaturen Menschenleben und Gesellschaften zerstören“ würden. Auch sei Salles’ Regiearbeit „ein Porträt einer liebenden Frau und Mutter, die zur Aktivistin wurde“.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Jan Küveler]] ''([[Welt Online]])'' zählte den Film gemeinsam mit ''[[Leurs enfants après eux]]'', ''[[Queer (Film)|Queer]]'' und ''[[Stranger Eyes]]'' zu den Preis-Aspiranten von Venedig und räumte Hauptdarstellerin Torres Chancen auf den Gewinn des [[Coppa Volpi|Darstellerpreises]] ein. ''Für immer hier'' sei „dringlicher, menschlicher, besser [...] als die meisten seiner Konkurrenten“ sowie „anrührend, brillant, politisch wichtig“.&lt;ref&gt;Jan Küveler: [https://www.welt.de/kultur/kino/article253189286/Filmfestspiele-Venedig-2024-Liveticker-Preis-Prognose-Wer-bekommt-die-Loewen.html ''Die Preise, wenn alles mit rechten Dingen zugeht'']. In: welt.de, 7. September 2024 (abgerufen am 7. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Tim Caspar Boehme ''([[die tageszeitung]])'' bemerkte ähnlich wie Höbel, dass Salles „das Klima von ständiger Bedrohung fast wie ein Kammerspiel“ inszeniere. Der Film konzentriere „sich auf das Leben im repräsentativen Haus der Paivas am Strand von Rio, wo Eunice mit ihren fünf Kindern bemüht ist, diesen so viel Normalität zu ermöglichen wie die Umstände zulassen“.&lt;ref name=&quot;Boehme&quot;&gt;Tim Caspar Boehme: ''Viel Gegenwart der Vergangenheit''. In: die tageszeitung, 3. September 2024, S. 16.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Auszeichnungen ===<br /> ''Für immer hier'' brachte Regisseur Walter Salles eine Einladung in den Wettbewerb um den [[Goldener Löwe|Goldenen Löwen]], den Hauptpreis des Filmfestivals von Venedig, ein. Dort wurde das Werk von der Jury um die französische Schauspielerin [[Isabelle Huppert]] mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet.&lt;ref&gt;[https://www.labiennale.org/en/news/official-awards-81st-venice-international-film-festival ''Official awards of the 81st Venice International Film Festival'']. In: labiennale.org, 7. September 2024 (abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt; Weitere gewonnene Preise im Rahmen des Festivals waren der SIGNIS Award des [[Katholischer Weltverband für Kommunikation|Katholischen Weltverbands für Kommunikation]] und der Green Drop Award des italienischen [[Internationales Grünes Kreuz|Grünen Kreuzes]].&lt;ref&gt;[https://www.labiennale.org/en/news/collateral-awards-81st-venice-film-festival ''Collateral awards of the 81st Venice Film Festival'']. In: labiennale.org, 6. September 2024 (abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im September 2024 setzte sich Salles’ Regiearbeit einstimmig als brasilianischer Beitrag für die Kategorie ''[[Liste der Beiträge für den besten internationalen Film für die Oscarverleihung 2025|Bester Internationaler Film]]'' der [[Oscarverleihung 2025]] durch. Das Auswahlkomitee unter Leitung der brasilianischen Schauspielerin Bárbara Paz hatte ''Für immer hier'' den Vorzug vor ''[[Cidade; Campo]]'', ''Levante'' von Lillah Halla, ''[[Motel Destino]]'', ''Saudade fez Morada aqui Dentro'' von Haroldo Borges sowie ''Sem Coração'' von Nara Normande und Tião gegeben.&lt;ref name=&quot;g1-globo&quot;&gt;[https://g1.globo.com/pop-arte/cinema/noticia/2024/09/23/ainda-estou-aqui-e-selecionado-do-brasil-para-tentar-vaga-em-filme-internacional-do-oscar-2025.ghtml ''‘Ainda estou aqui’ é selecionado do Brasil para tentar vaga em filme internacional do Oscar 2025'']. In: g1.globo.com, 23. September 2024 (abgerufen am 24. September 2024).&lt;/ref&gt; Salles Regiearbeit gelangte im Dezember desselben Jahres auf die entsprechende 15 Filme umfassende Oscar-Shortlist.&lt;ref&gt;[https://press.oscars.org/news/97th-oscarsr-shortlists-10-award-categories-announced ''97th Oscars® Shortlists in 10 Award Categories Announced'']. In: press.oscars.org, 17. Dezember 2024 (abgerufen am 17. Dezember 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bei der Verleihung der [[Golden Globe Awards 2025]] gewann Fernanda Torres den Preis in der Kategorie ''Beste Hauptdarstellerin – Drama'', während ''Für immer hier'' in der Kategorie ''Bester fremdsprachiger Film'' gegenüber dem französischen Beitrag ''[[Emilia Pérez]]'' das Nachsehen hatte. Bei Bekanntgabe der [[Oscarverleihung 2025|Oscar-Nominierungen]] im selben Jahr wurde der Film in drei Kategorien berücksichtigt – ''Bester Film'', ''Beste Hauptdarstellerin'' und ''Bester internationaler Film''. <br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Literatur<br /> |Autor=Marcelo Rubens Paiva<br /> |Titel=Ainda estou aqui<br /> |Verlag=Editora Objectiva<br /> |Ort=Rio de Janeiro<br /> |Datum=2015<br /> |ISBN=978-85-7962-416-2}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{IMDb|tt14961016}}<br /> * [https://tiff.net/events/im-still-here Profil] bei tiff.net (englisch)<br /> * [https://www.labiennale.org/en/cinema/2024/venezia-81-competition/ainda-estou-aqui-i%E2%80%99m-still-here ''Ainda estou aqui''] im Programm des Filmfestivals von Venedig (englisch, italienisch)<br /> * [https://www.allocine.fr/film/fichefilm_gen_cfilm=265940.html Profil] bei allocine.fr (französisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Filme von Walter Salles}}<br /> <br /> [[Kategorie:Filmtitel 2024]]<br /> [[Kategorie:Französischer Film]]<br /> [[Kategorie:Brasilianischer Film]]<br /> [[Kategorie:Filmbiografie]]<br /> [[Kategorie:Filmdrama]]<br /> [[Kategorie:Historienfilm]]<br /> [[Kategorie:Literaturverfilmung]]<br /> [[Kategorie:Thriller]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=F%C3%BCr_immer_hier&diff=253139079 Für immer hier 2025-02-09T09:50:25Z <p>7lima: Schreibfehler korrigiert</p> <hr /> <div>{{Infobox Film<br /> | Bild = <br /> | Deutscher Titel = Für immer hier<br /> | Originaltitel = Ainda estou aqui<br /> | Produktionsland = Brasilien, Frankreich<br /> | Originalsprache = Portugiesisch<br /> | Erscheinungsjahr = 2024<br /> | Länge = 135<br /> | FSK = <br /> | JMK = <br /> | Regie = [[Walter Salles]]<br /> | Drehbuch = Murilo Hauser,&lt;br /&gt;Heitor Lorega<br /> | Produzent = Maria Carlota Bruno,&lt;br /&gt;Rodrigo Teixeira,&lt;br /&gt;Martine de Clermont-Tonnerre<br /> | Musik = [[Warren Ellis (Musiker)|Warren Ellis]]<br /> | Kamera = Adrian Teijido<br /> | Schnitt = [[Affonso Gonçalves]]<br /> | Besetzung = <br /> * [[Fernanda Torres]]: Eunice Paiva<br /> * [[Selton Mello]]: Rubens Paiva<br /> * [[Fernanda Montenegro]]: ältere Eunice Paiva<br /> * Antonio Saboia: Marcelo Rubens Paiva<br /> }}<br /> '''Für immer hier''' (Originaltitel: ''Ainda estou aqui''; internationaler Titel: ''I’m Still Here'') ist ein [[Spielfilm]] von [[Walter Salles]] aus dem Jahr [[Filmjahr 2024|2024]]. Das [[Drama (Filmgenre)|Drama]] stellt die [[Brasilien|brasilianische]] Politikergattin Eunice Paiva in den Mittelpunkt, die sich während der [[Brasilien#Militärdiktatur (1964–1985)|Militärdiktatur]] auf die Suche nach ihrem 1971 verschwundenen Ehemann Rubens begibt. Jahrzehnte später wird es Gewissheit, dass er zu den „[[Desaparecidos]]“ gehört, tausenden von unschuldigen Bürgern, die verhaftet oder entführt und anschließend gefoltert und ermordet wurden. In der Zwischenzeit erfindet sich die zuvor unpolitische Eunice neu, hält ihre Familie zusammen und bildet sich zur Menschenrechtsanwältin weiter.&lt;br /&gt;<br /> Bei ''Für immer hier'' handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Buches von [[Marcelo Rubens Paiva]], dem Sohn von Rubens und Eunice Paiva. In der brasilianisch-[[Frankreich|französischen]] Koproduktion übernahmen [[Fernanda Torres]], [[Selton Mello]] und [[Fernanda Montenegro]] die Hauptrollen. Der Film wurde Anfang September 2024 beim [[Internationale Filmfestspiele von Venedig 2024|Filmfestival von Venedig]] uraufgeführt und mehrfach preisgekrönt. Hauptdarstellerin Torres gewann im Jahr 2025 den [[Golden Globe Awards 2025#Beste Hauptdarstellerin – Drama|Golden Globe Award]]. Im selben Jahr folgten [[Oscarverleihung 2025|Oscar-Nominierungen]] in den Kategorien Film, Hauptdarstellerin und Internationaler Film. Ein regulärer Kinostart in Deutschland ist ab 13. März 2025 vorgesehen.<br /> <br /> == Handlung ==<br /> [[Rio de Janeiro]] im Jahr 1971: Rubens Paiva, ein früherer Kongressabgeordneter, der einst im Exil lebte, gilt als ausgesprochener Kritiker der brasilianischen Militärdiktatur. Er ist mit Eunice verheiratet, die sich in keiner Weise für das politische Zeitgeschehen um sie herum interessiert. Obwohl es jeden Tag zu Kontrollen und Verhaftungen kommen kann, hält sie für die fünf gemeinsamen Kinder ein idyllisches Familienleben in einem Haus am Strand aufrecht. Eines Nachmittags ändert sich ihr Leben schlagartig, als Regierungsbeamte Rubens aus dem Haus zerren. Sie geben an, dass er bei den Behörden eine Aussage hinterlegen müsse. Kurze Zeit später erleidet Eunice das gleiche Schicksal. Zwölf Tage muss sie in einem fensterlosen Gefängnis zubringen und wird vernommen. Sie soll Freunde und Arbeitskollegen belasten, die [[Politische Linke|linker]] Aktivitäten beschuldigt werden. Als Eunice aus dem Gefängnis entlassen wird, will sie in Erfahrung bringen, was mit ihrem Mann geschehen ist. Sie lässt sich auf einen erbitterten Kampf gegen das Regime ein. Gleichzeitig muss sie sich um ihre Kinder kümmern und hält die Familie zusammen. Die Suche nach Rubens verzehrt mehrere Jahrzehnte von Eunices Leben. Mit der Zeit lernt sie, mit dem Leid zu leben und es zu überstehen. Die zuvor unpolitische Hausfrau erfindet sich trotz begrenzter finanzieller Mittel neu. Eunice beschließt Anwältin zu werden und ein Universitätsstudium aufzunehmen. Sie wird in der Folge zur Aktivistin, Menschenrechtsanwältin für die Rechte Indigener und Heldin der „[[Desaparecidos]]“ – tausende von unschuldigen Bürgern, die verhaftet oder entführt und anschließend gefoltert und ermordet wurden.&lt;ref name=&quot;tiff&quot;&gt;[https://tiff.net/events/im-still-here ''I'm Still Here'']. In: tiff.net (abgerufen am 31. August 2024).&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;nyff&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;labiennale&quot;&gt;[https://www.labiennale.org/en/cinema/2024/venezia-81-competition/ainda-estou-aqui-i%E2%80%99m-still-here ''Ainda estou aqui (I’m still here)'']. In: labiennale.org (abgerufen am 31. August 2024).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.allocine.fr/film/fichefilm_gen_cfilm=265940.html ''Je suis encore là'']. In: allocine.fr (abgerufen am 11. April 2024).&lt;/ref&gt; Im Jahr 1996 erhält sie die offizielle Bestätigung, dass ihr Ehemann gefoltert und ermordet wurde. Eunice mutet es seltsam an, dass sie mit Erhalt seines Totenscheins Erleichterung verspürt.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (4:25 Min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Entstehungsgeschichte ==<br /> [[Datei:Marcelo Rubens Paiva-68451.jpg|mini|hochkant|Marcelo Rubens Paiva, Autor der Buchvorlage, bei der Präsentation des Films in Venedig (2024)]]<br /> [[Datei:Walter Salles at TIFF 2012 (cropped).jpg|mini|hochkant|Walter Salles im Jahr 2012]]<br /> ''Für immer hier'' ist der zehnte Kinospielfilm des brasilianischen Regisseurs [[Walter Salles]] und der erste seit ''[[On the Road – Unterwegs]]'' (2012). Das Drehbuch von Murilo Hauser und Heitor Lorega basiert auf dem 2015 erschienenen Buch ''Ainda estou aqui'' von Marcelo Rubens Paiva über das Schicksal seiner Eltern. Salles kannte die Familie persönlich, war mit den Paiva-Kindern befreundet und verbrachte oft Zeit in ihrem Zuhause.&lt;ref name=&quot;labiennale&quot; /&gt; Bei der Lektüre von Paivas Buch hätte er sich in Eunice Paiva „verliebt“. Marcelo Paiva hätte in seinem Buch entdeckt, „dass seine Mutter wirklich das Herz der Familie“ gewesen sei, so Salles.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (2:35 Min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Sieben Jahre lang wurde an der Realisierung des Filmprojekts gearbeitet.&lt;ref name=&quot;labiennale&quot; /&gt; Salles verpflichtete für die Hauptrolle von Eunice Paiva die Schauspielerinnen [[Fernanda Montenegro]] und [[Fernanda Torres]], die die Figur in verschiedenen Lebensabschnitten porträtieren und im wirklichen Leben Mutter und Tochter sind. Mit ihnen hatte er jeweils einzeln an seinen preisgekrönten Spielfilmen ''Mitternacht'' und ''[[Central Station (Film)|Central Station]]'' (beide 1998) zusammengearbeitet. Für den Part des Rubens Paiva wurde [[Selton Mello]] besetzt, der erstmals unter der Regie von Salles agierte. Laut Hauptdarstellerin Torres war Eunice Paiva „eine Frau, die sich der Tragödie stellte, die das Melodram vermied. Sie wollte nicht mit ihrer Familie auf der Straße weinen. Sie wollte nicht, dass ihre Kinder Opfer der Diktatur werden. Und sie beschloss dies zu tun, indem sie schwieg und lächelte“.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (3:40 min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Als Kameramann bei den Dreharbeiten fungierte Adrian Teijido, während [[Affonso Gonçalves]] und [[Warren Ellis (Musiker)|Warren Ellis]] sich für den Schnitt beziehungsweise die Filmmusik verantwortlich zeichneten. Während der Entstehung des Films kam es in Brasilien zur Präsidentschaft von [[Jair Bolsonaro]] (2019–2022), dessen Regierungszeit Salles an die dystopische Militärdiktatur in den 1970er-Jahren erinnerte, über die ''Für immer hier'' handelt.&lt;ref name=&quot;labiennale&quot; /&gt;<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=In dem Film ging es plötzlich nicht mehr um die 1970er-Jahre. Es ging um den Moment, was auf den Straßen geschah, während wir an dem Film arbeiteten. Und wenn ich sehe, was in Ungarn passiert, was demnächst vielleicht wieder in den USA passiert, was an so vielen verschiedenen Orten in der Welt passiert. Es ist eine Zeit der Angst, in der wir leben.<br /> |Sprache=<br /> |Autor=Walter Salles auf der offiziellen Pressekonferenz des Films in Venedig (2024)<br /> |Quelle=<br /> |ref=&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (4:43 Min ff.; abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> === Veröffentlichung ===<br /> ''Für immer hier'' wurde in die Programme von drei bedeutenden Herbst-Filmfestivals aufgenommen. Die Premiere erfolgte am 1. September 2024 beim [[Internationale Filmfestspiele von Venedig 2024|81. Filmfestival von Venedig]], wo das Werk in den Hauptwettbewerb eingeladen worden war.&lt;ref&gt;Ryan Lattanzio: [https://www.indiewire.com/news/festivals/venice-film-festival-2024-lineup-revealed-1235028289/ ''Venice: ‘Maria,’ ‘Queer,’ and ‘Joker: Folie à Deux’ Will Premiere in Competition (Full Lineup)'']. In: indiewire.com, 23. Juli 2024 (abgerufen am 23. Juli 2024).&lt;/ref&gt; Das Premierenpublikum soll Salles’ Regiearbeit insgesamt 10 Minuten Applaus gespendet haben.&lt;ref&gt;Nancy Tartaglione, Melanie Goodfellow: [https://deadline.com/2024/09/im-still-here-10-minute-ovation-walter-salles-venice-film-festival-1236075192/ ''‘I’m Still Here’ Political Drama Earns 10-Minute Ovation At Venice Film Festival Premiere'']. In: deadline.com, 1. September 2024 (abgerufen am 7. September 2024).&lt;/ref&gt; In Nordamerika wurde ''Für immer hier'' erstmals im September 2024 beim [[Toronto International Film Festival 2024|49. Toronto International Film Festival]] (TIFF) gezeigt. Dort war Salles’ Regiearbeit in die Sektion ''Special Presentations'' aufgenommen worden.&lt;ref&gt;[https://tiff.net/press/news/tiff-unveils-its-star-studded-lineup-of-galas-and-special-presentations ''TIFF unveils its star-studded lineup of Galas and Special Presentations'']. In: tiff.net, 22. Juli 2024 (abgerufen am 22. Juli 2024).&lt;/ref&gt; Im Oktober 2024 folgt eine Präsentation auf dem [[New York Film Festival]].&lt;ref name=&quot;nyff&quot;&gt;[https://www.filmlinc.org/nyff2024/films/im-still-here/ ''I'm Still Here'']. In: filmlinc.org (abgerufen am 31. August 2024).&lt;/ref&gt; ''Für immer hier'' wurde in die Programme weiterer Filmfestivals aufgenommen, darunter von [[Festival Internacional de Cine de San Sebastián|San Sebastián]] (September) sowie von [[Mostra Internacional de Cinema de São Paulo|São Paulo]], [[Zurich Film Festival|Zürich]], [[London Film Festival|London]] und [[Chicago International Film Festival|Chicago]] (jeweils Oktober).&lt;ref&gt;[https://www.imdb.com/title/tt14961016/releaseinfo/ ''Ainda Estou Aqui – Informationen zur Veröffentlichung'']. In: imdb.com (abgerufen am 24. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Brasilien wurde der Film erstmals vom Cine Glauber Rocha in [[Salvador (Bahia)|Salvador]] ins Programm genommen, wo ''Für immer hier'' zwischen dem 19. und 25. September 2024 zweimal täglich gezeigt wurde.&lt;ref&gt;''[https://www.correio24horas.com.br/entretenimento/ainda-estou-aqui-ganha-novos-horarios-de-exibicao-no-glauber-rocha-0924 'Ainda Estou Aqui' terá estreia nacional em Salvador, no Glauber Rocha]''. In: correio24horas.com.br, 16. September 2024 (abgerufen am 24. September 2024).&lt;/ref&gt; Ein landesweiter Kinostart fand ab 7. November 2024 statt.&lt;ref name=&quot;g1-globo&quot; /&gt;<br /> <br /> Ein regulärer Kinostart in Deutschland ist ab 13. März 2025 im Verleih von DCM Filmdistribution vorgesehen.&lt;ref&gt;[https://www.filmstarts.de/kritiken/265940.html ''Für immer hier'']. In: filmstarts.de (abgerufen am 24. Januar 2025).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Kritiken ===<br /> [[Datei:Fernanda Torres-68482.jpg|mini|hochkant|[[Fernanda Torres]], die die weibliche Hauptrolle übernahm, bei der Uraufführung in Venedig]]<br /> Von den auf der Website [[Rotten Tomatoes]] nach der Premiere aufgeführten fast einem Dutzend Kritiken sind 94 Prozent positiv („fresh“) und führen zu einer Durchschnittswertung von 6,9 von 10 möglichen Punkten.&lt;ref&gt;{{Rotten Tomatoes|im_still_here_2024|abruf=2024-09-22}}&lt;/ref&gt; Auf der Website [[Metacritic]] erhielt ''Für immer hier'' eine Bewertung von 80 von 100 möglichen Punkten, basierend auf mehr als einem halbes Dutzend ausgewerteter englischsprachiger Kritiken. Dies entspricht grundsätzlich positive Bewertungen („generally favorable“).&lt;ref&gt;{{Metacritic|/im-still-here-2024|abruf=2024-09-07}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Wolfgang Höbel]] ''([[Spiegel Plus]])'' zählte ''Für immer hier'' zum Wettbewerbsbeitrag in Venedig, der am meisten Beifall verdient gehabt hätte. Es handle sich um „ein mitreißendes Politdrama“. Regisseur Walter Salles zeige „in altmodisch ruhigen, elegischen Einstellungen [...] den Alltag einer Familie aus der Oberschicht [...]“ und lasse „über sie das Unrecht eines Terrorregimes hereinbrechen“. Höbel bezeichnete die Leistung von Hauptdarstellerin Fernanda Torres als „anrührend“. „Die Gewalt bleibt [...] fast unsichtbar“, da die Handlung „konsequent aus der Sicht der Kinder und der Ehefrau“ erzählt werde.&lt;ref&gt;Wolfgang Höbel: [https://www.spiegel.de/kultur/kino/filmfest-venedig-welche-filme-sich-lohnen-und-welche-eher-nicht-a-6918152f-62f2-482a-a836-87741ddef324 ''Welche Filme sich lohnen – und welche nicht'']. In: Spiegel Plus, 7. September 2024 (abgerufen lizenzpflichtiger Pressedatenbank ''[[LexisNexis Wirtschaft|Nexis Uni]]'').&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Redaktion der deutschen Kultursendung ''[[ttt – titel, thesen, temperamente]]'' um [[Siham El-Maimouni]] pries den Film wie Höbel als den „mit Abstand“ besten Beitrag im Wettbewerb von Venedig. Es handle sich um „ein aufwühlendes Drama, das weh“ tue, „ohne dass explizit Gewalt gezeigt“ werde. Dennoch seien „Willkür und Terror der Diktatur permanent greifbar“. Das Werk weise über die Geschichte der Familie Paiva hinaus. ''Aindou estou aqui – I’m still here'' sei „ein fantastischer Film, der gerade durch seine Auslassungen die Ungewissheit und das Grauen spürbar“ mache. Er erzähle, „wie Diktaturen Menschenleben und Gesellschaften zerstören“ würden. Auch sei Salles’ Regiearbeit „ein Porträt einer liebenden Frau und Mutter, die zur Aktivistin wurde“.&lt;ref&gt;[https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvNzQ1YTM2Y2MtMWIxMi00MjU5LTgzMTEtNGQ0MmNhMmJhYzhh ''&quot;I’m still here&quot;: Walter Salles bewegendes Drama'']. In: ardmediathek.de, 9. September 2024 (abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Jan Küveler]] ''([[Welt Online]])'' zählte den Film gemeinsam mit ''[[Leurs enfants après eux]]'', ''[[Queer (Film)|Queer]]'' und ''[[Stranger Eyes]]'' zu den Preis-Aspiranten von Venedig und räumte Hauptdarstellerin Torres Chancen auf den Gewinn des [[Coppa Volpi|Darstellerpreises]] ein. ''Für immer hier'' sei „dringlicher, menschlicher, besser [...] als die meisten seiner Konkurrenten“ sowie „anrührend, brillant, politisch wichtig“.&lt;ref&gt;Jan Küveler: [https://www.welt.de/kultur/kino/article253189286/Filmfestspiele-Venedig-2024-Liveticker-Preis-Prognose-Wer-bekommt-die-Loewen.html ''Die Preise, wenn alles mit rechten Dingen zugeht'']. In: welt.de, 7. September 2024 (abgerufen am 7. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Tim Caspar Boehme ''([[die tageszeitung]])'' bemerkte ähnlich wie Höbel, dass Salles „das Klima von ständiger Bedrohung fast wie ein Kammerspiel“ inszeniere. Der Film konzentriere „sich auf das Leben im repräsentativen Haus der Paivas am Strand von Rio, wo Eunice mit ihren fünf Kindern bemüht ist, diesen so viel Normalität zu ermöglichen wie die Umstände zulassen“.&lt;ref name=&quot;Boehme&quot;&gt;Tim Caspar Boehme: ''Viel Gegenwart der Vergangenheit''. In: die tageszeitung, 3. September 2024, S. 16.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Auszeichnungen ===<br /> ''Für immer hier'' brachte Regisseur Walter Salles eine Einladung in den Wettbewerb um den [[Goldener Löwe|Goldenen Löwen]], den Hauptpreis des Filmfestivals von Venedig, ein. Dort wurde das Werk von der Jury um die französische Schauspielerin [[Isabelle Huppert]] mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet.&lt;ref&gt;[https://www.labiennale.org/en/news/official-awards-81st-venice-international-film-festival ''Official awards of the 81st Venice International Film Festival'']. In: labiennale.org, 7. September 2024 (abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt; Weitere gewonnene Preise im Rahmen des Festivals waren der SIGNIS Award des [[Katholischer Weltverband für Kommunikation|Katholischen Weltverbands für Kommunikation]] und der Green Drop Award des italienischen [[Internationales Grünes Kreuz|Grünen Kreuzes]].&lt;ref&gt;[https://www.labiennale.org/en/news/collateral-awards-81st-venice-film-festival ''Collateral awards of the 81st Venice Film Festival'']. In: labiennale.org, 6. September 2024 (abgerufen am 22. September 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im September 2024 setzte sich Salles’ Regiearbeit einstimmig als brasilianischer Beitrag für die Kategorie ''[[Liste der Beiträge für den besten internationalen Film für die Oscarverleihung 2025|Bester Internationaler Film]]'' der [[Oscarverleihung 2025]] durch. Das Auswahlkomitee unter Leitung der brasilianischen Schauspielerin Bárbara Paz hatte ''Für immer hier'' den Vorzug vor ''[[Cidade; Campo]]'', ''Levante'' von Lillah Halla, ''[[Motel Destino]]'', ''Saudade fez Morada aqui Dentro'' von Haroldo Borges sowie ''Sem Coração'' von Nara Normande und Tião gegeben.&lt;ref name=&quot;g1-globo&quot;&gt;[https://g1.globo.com/pop-arte/cinema/noticia/2024/09/23/ainda-estou-aqui-e-selecionado-do-brasil-para-tentar-vaga-em-filme-internacional-do-oscar-2025.ghtml ''‘Ainda estou aqui’ é selecionado do Brasil para tentar vaga em filme internacional do Oscar 2025'']. In: g1.globo.com, 23. September 2024 (abgerufen am 24. September 2024).&lt;/ref&gt; Salles Regiearbeit gelangte im Dezember desselben Jahres auf die entsprechende 15 Filme umfassende Oscar-Shortlist.&lt;ref&gt;[https://press.oscars.org/news/97th-oscarsr-shortlists-10-award-categories-announced ''97th Oscars® Shortlists in 10 Award Categories Announced'']. In: press.oscars.org, 17. Dezember 2024 (abgerufen am 17. Dezember 2024).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bei der Verleihung der [[Golden Globe Awards 2025]] gewann Fernanda Torres den Preis in der Kategorie ''Beste Hauptdarstellerin – Drama'', während ''Für immer hier'' in der Kategorie ''Bester fremdsprachiger Film'' gegenüber dem französischen Beitrag ''[[Emilia Pérez]]'' das Nachsehen hatte. Bei Bekanntgabe der [[Oscarverleihung 2025|Oscar-Nominierungen]] im selben Jahr wurde der Film in drei Kategorien berücksichtigt – ''Bester Film'', ''Beste Hauptdarstellerin'' und ''Bester internationaler Film''. <br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Literatur<br /> |Autor=Marcelo Rubens Paiva<br /> |Titel=Ainda estou aqui<br /> |Verlag=Editora Objectiva<br /> |Ort=Rio de Janeiro<br /> |Datum=2015<br /> |ISBN=978-85-7962-416-2}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{IMDb|tt14961016}}<br /> * [https://tiff.net/events/im-still-here Profil] bei tiff.net (englisch)<br /> * [https://www.labiennale.org/en/cinema/2024/venezia-81-competition/ainda-estou-aqui-i%E2%80%99m-still-here ''Ainda estou aqui''] im Programm des Filmfestivals von Venedig (englisch, italienisch)<br /> * [https://www.allocine.fr/film/fichefilm_gen_cfilm=265940.html Profil] bei allocine.fr (französisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Filme von Walter Salles}}<br /> <br /> [[Kategorie:Filmtitel 2024]]<br /> [[Kategorie:Französischer Film]]<br /> [[Kategorie:Brasilianischer Film]]<br /> [[Kategorie:Filmbiografie]]<br /> [[Kategorie:Filmdrama]]<br /> [[Kategorie:Historienfilm]]<br /> [[Kategorie:Literaturverfilmung]]<br /> [[Kategorie:Thriller]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Santos-Dumont_Demoiselle&diff=253126018 Santos-Dumont Demoiselle 2025-02-08T21:32:42Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>{{Infobox Flugzeug<br /> |Name = Santos-Dumont ''Demoiselle''<br /> |Bild = [[Datei:Santos Dumont Demoiselle.jpg|288px|Santos-Dumont „Demoiselle“, 1908]]<br /> |Typ = [[Sportflugzeug]]<br /> |Entwicklungsland = {{BRA}}&lt;br /&gt; {{FRA}}<br /> |Hersteller = [[Alberto Santos Dumont]]<br /> |Erstflug = 16. November 1907<br /> |Indienststellung = 1907<br /> |Produktionszeitraum = 1908 bis ???<br /> |Stückzahl = ca. 15<br /> }}<br /> [[Datei:Alberto Santos-Dumont with Demoiselle.jpg|300px|mini|Alberto Santos Dumont mit seiner verstauten Demoiselle]]<br /> [[Datei:Alberto Santos Dumont flying the Demoiselle (1909).jpg|mini|300px|Santos-Dumont beim Flug mit der ''Demoiselle'' über Paris 1909]]<br /> [[Datei:Demoiselle Tampereella.jpg|mini|300px|Santos-Dumont Demoiselle No. 20 in [[Tampere]], [[Finnland]]]]<br /> {{Belege fehlen|Der gesamte Artikel bis auf einzelne Stellen unbelegt --[[Benutzer:MarcoMA8|MarcoMA8]] ([[Benutzer Diskussion:MarcoMA8|Diskussion]]) 02:51, 10. Aug. 2022 (CEST)}}<br /> Die '''Santos-Dumont Demoiselle''' ([[Französische Sprache|frz.]] ''{{lang|fr|demoiselle}}'' „Libelle“) war die letzte Entwicklung des [[Brasilien|brasilianischen]] [[Luftfahrtpionier]]s [[Alberto Santos Dumont]]. Sie war das erste in Kleinserie produzierte [[Sportflugzeug]] der Welt. Den ursprünglichen Typ ''Demoiselle Nr. 19'' entwickelte Santos-Dumont mehrmals bis zum Typ ''Nr. 22'' weiter.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Alberto Santos Dumont erhoffte sich mit seinem Leichtflugzeug Nr. 19 den [[Grand Prix d’Aviation]] (1&amp;nbsp;km Flug) von Henry Deutsch und Ernest Archdeacon zu erobern, scheiterte aber. Am 21. November 1907 flog er auf dem [[Flugplatz Issy-les-Moulineaux|Flugfeld in Issy-les-Moulineaux]] mit seiner Nr.&amp;nbsp;19 122 Meter weit. Den Preis gewann schließlich [[Henri Farman]] am 13. Januar 1908.<br /> <br /> Die erste belgische Pilotin [[Hélène Dutrieu]] erlernte 1908 auf einer Demoiselle das Fliegen. Ihre ersten Flugversuche ohne Flugschein endeten damals allerdings in einer Bruchlandung. Der letzte Flug von Alberto Santos Dumont endete am 4. Januar 1910 ebenfalls mit einem Unfall einer Demoiselle, über den er nie redete. Das spätere [[Frankreich|französische]] [[Fliegerass]] im Ersten Weltkrieg [[Roland Garros]] flog die Maschine 1910 im Belmont Park in [[New York City|New York]].<br /> <br /> Santos-Dumont verteilte die Bauzeichnungen der Demoiselle kostenlos, so dass es eine ganze Reihe Nachbauten gab. Die finnische ''Demoiselle Tampereella'' vom Typ Nr.&amp;nbsp;20 von 1910 war so ein Modell. Im Juni und Juli 1911 wurde Santos-Dumont im Magazin [[Popular Mechanics]] für die Entwicklung der Nr. 20 und Nr. 21 gewürdigt.<br /> <br /> == Konstruktion ==<br /> <br /> Das [[Leichtflugzeug]] Nr. ? hatte eine Spannweite von 5 Meter mit 10 m² Flügelfläche. Das aus [[Bambus]] hergestellte Flugzeug wurde von einem Zweizylinder-Motor mit 14,7 kW (20 PS) angetrieben, der diese Leistung bei 1.500/min abgab. Das Drachenflugzeug wog nur 60 kg, wovon der Motor 24 kg beisteuerte. Der Propeller hatte einen Durchmesser von 2 m. Der Brennstofftank fasste lediglich einen Liter. Damit erreichte Santos-Dumont eine Reichweite von 500 m.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Ernst Neuberg |Titel=Jahrbuch der Automobil- und Motorboot-Industrie 1909 |Band=6 |Verlag=Boll &amp; Pickardt |Ort=Berlin |Datum=1909 |Seiten=453 f. |Online=https://archive.org/details/jahrbuchderauto00unkngoog}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das [[Leichtflugzeug]] Nr. 19 war 7,90 Meter lang und hatte eine Spannweite von 5,50 Meter. Das ebenfalls aus [[Bambus]] hergestellte Flugzeug wurde von einem 13 kW (18 PS) starken [[Duthiel-Chalmers]]-Motor angetrieben. Der Motor war trocken nur 24,5&amp;nbsp;kg schwer und befand sich über dem Kopf des Piloten. Der Motor wurde in den späteren Varianten tiefer vor den Piloten gesetzt. Insgesamt wog das Flugzeug nur 110&amp;nbsp;kg. Gesteuert wurde die Demoiselle hauptsächlich mit dem Heckleitwerk und über Tragflächenverwindungen. Der Pilot saß unter dem Motor zwischen dem zweirädrigen Fahrwerk.<br /> <br /> == Weiterentwicklung und Rekorde ==<br /> Da die Leistung der Demoiselle zu gering war, ersetzte Santos Dumont 1909 den Motor durch einen 35-PS-Darracq-Motor und nannte die Maschine jetzt Nr. 20; weitere Modifikationen führten zu den Typen Nr. 21 und Nr. 22. Der Typ Nr. 22 hatte eine etwas größere Spannweite und einen 40 PS wassergekühlten Clément-Bayard-Motor. Er hatte eine außerordentliche Leistungsfähigkeit für die damalige Zeit. Nr. 22 flog bis zu 110&amp;nbsp;km/h schnell und brauchte nur 200&amp;nbsp;m zum Abheben. Im September 1909 erreichte die Demoiselle mehrere Flugrekorde, wie z.&amp;nbsp;B. einen Flug über 18&amp;nbsp;km in 16 Minuten.<br /> <br /> == Serienfertigung ==<br /> In der Automanufaktur [[Établissements Clément-Bayard|Clément-Bayard]] in Frankreich wurden die Maschinen in einer kleinen Serie gebaut, von denen angeblich 15 Exemplare verkauft wurden. Die Maschine konnte innerhalb von 15 Tagen fertig produziert werden. In Europa kosteten die Maschinen mit Motor 7500 Francs. Der Erfinder Tom Hamilton baute sie in der Hamilton Aero Manufacturing in den USA und verkaufte sie ohne Motor für 250 $, die Chicago Company bot sie komplett für 1.000 $ an.<br /> <br /> == Museumsflugzeug ==<br /> Ein Nachbau der Demoiselle No. 20 steht im Museu Aeronáutico in Rio de Janeiro.<br /> <br /> == Technische Daten ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |-<br /> ! Kenngröße !! Daten Santos-Dumont Demoiselle No. 20<br /> |-<br /> | Besatzung || 1<br /> |-<br /> | Länge || 8,00 m<br /> |-<br /> | Spannweite || 5,10 m<br /> |-<br /> | Höhe || 2,40 m<br /> |-<br /> | Flügelfläche || 10,2 m²<br /> |-<br /> | Flügelstreckung || 2,6<br /> |-<br /> | Leermasse || 110 kg<br /> |-<br /> | Startmasse || 143 kg<br /> |-<br /> | Höchstgeschwindigkeit || 90 km/h<br /> |-<br /> | Dienstgipfelhöhe || k.&amp;nbsp;A.<br /> |-<br /> | Flugdauer || 20–30 min<br /> |-<br /> | Triebwerke<br /> | ein 2-Zylinder-Boxermotor [[Dutheil-Chalmers]] (Darracq) mit {{PS2kW|35}}<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> == Flugfähige Replikate ==<br /> Ein funktionsfähiges Replikat einer Santos-Dumont Demoiselle wurde für den Film [[Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten]] des Jahres 1965 gebaut. Geflogen wurde die Maschine von der britischen Pilotin [[Joan Hughes]] als [[Stuntman|Stuntwoman]].<br /> <br /> Im August 2013 wurde auf dem Flugplatz Lilienthal in [[Lachen-Speyerdorf]] ein flugfähiges Replikat der Demoiselle vorgeführt.&lt;ref name=&quot;FlugVideo&quot; /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Santos-Dumont Demoiselle|Santos-Dumont Demoiselle}}<br /> * [http://www.cabangu.com.br/pai_da_aviacao/5-demois/pg05.htm Demoiselle (portugiesisch)]<br /> * [http://www.musal.aer.mil.br/demoiselle.htm Replika einer Demoiselle im Museu Aeronáutico, Rio de Janeiro]<br /> * [http://www.earlyaviators.com/edutrieu.htm Hélène Dutrieu und die Demoiselle]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FlugVideo&quot;&gt;<br /> [https://www.youtube.com/watch?v=IgzU8mmAVkk&amp;feature=youtu.be Youtube: Flug-Video eines Demoiselle-Replikats in Lachen-Speyerdorf]<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Ziviler Flugzeugtyp]]<br /> [[Kategorie:Alberto Santos Dumont]]<br /> [[Kategorie:Erstflug 1907]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Santos-Dumont_Demoiselle&diff=253118708 Santos-Dumont Demoiselle 2025-02-08T16:43:29Z <p>7lima: Sprachliche Korrekturen</p> <hr /> <div>{{Infobox Flugzeug<br /> |Name = Santos-Dumont ''Demoiselle''<br /> |Bild = [[Datei:Santos Dumont Demoiselle.jpg|288px|Santos-Dumont „Demoiselle“, 1908]]<br /> |Typ = [[Sportflugzeug]]<br /> |Entwicklungsland = {{BRA}}&lt;br /&gt; {{FRA}}<br /> |Hersteller = [[Alberto Santos Dumont]]<br /> |Erstflug = 16. November 1907<br /> |Indienststellung = 1907<br /> |Produktionszeitraum = 1908 bis ???<br /> |Stückzahl = ca. 15<br /> }}<br /> [[Datei:Alberto Santos-Dumont with Demoiselle.jpg|300px|mini|Alberto Santos Dumont mit seiner verstauten Demoiselle]]<br /> [[Datei:Alberto Santos Dumont flying the Demoiselle (1909).jpg|mini|300px|Santos-Dumont beim Flug mit der ''Demoiselle'' über Paris 1909]]<br /> [[Datei:Demoiselle Tampereella.jpg|mini|300px|Santos-Dumont Demoiselle No. 20 in [[Tampere]], [[Finnland]]]]<br /> {{Belege fehlen|Der gesamte Artikel bis auf einzelne Stellen unbelegt --[[Benutzer:MarcoMA8|MarcoMA8]] ([[Benutzer Diskussion:MarcoMA8|Diskussion]]) 02:51, 10. Aug. 2022 (CEST)}}<br /> Die '''Santos-Dumont Demoiselle''' ([[Französische Sprache|frz.]] ''{{lang|fr|demoiselle}}'' „Libelle“) war die letzte Entwicklung des [[Brasilien|brasilianischen]] [[Luftfahrtpionier]]s [[Alberto Santos Dumont]]. Sie war das erste in Kleinserie produzierte [[Sportflugzeug]] der Welt. Den ursprünglichen Typ ''Demoiselle Nr. 19'' entwickelte Santos-Dumont mehrmals bis zum Typ ''Nr. 22'' weiter.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Alberto Santos Dumont erhoffte sich mit seinem Leichtflugzeug Nr. 19 den [[Grand Prix d’Aviation]] (1&amp;nbsp;km Flug) von Henry Deutsch und Ernest Archdeacon zu erobern, scheiterte aber. Am 21. November 1907 flog er auf dem [[Flugplatz Issy-les-Moulineaux|Flugfeld in Issy-les-Moulineaux]] mit seiner Nr.&amp;nbsp;19 122 Meter weit. Den Preis gewann schließlich [[Henri Farman]] am 13. Januar 1908.<br /> <br /> Die erste belgische Pilotin [[Hélène Dutrieu]] erlernte 1908 auf einer Demoiselle das Fliegen. Ihre ersten Flugversuche ohne Flugschein endeten damals allerdings in einer Bruchlandung. Der letzte Flug von Alberto Santos Dumont endete am 4. Januar 1910 ebenfalls mit einem Unfall einer Demoiselle, über den er nie redete. Das spätere [[Frankreich|französische]] [[Fliegerass]] im Ersten Weltkrieg [[Roland Garros]] flog die Maschine 1910 im Belmont Park in [[New York City|New York]].<br /> <br /> Santos-Dumont verteilte die Bauzeichnungen der Demoiselle kostenlos, so dass es eine ganze Reihe Nachbauten gab. Die finnische ''Demoiselle Tampereella'' vom Typ Nr.&amp;nbsp;20 von 1910 war so ein Modell. Im Juni und Juli 1911 wurde Santos-Dumont im Magazin [[Popular Mechanics]] für die Entwicklung der Nr. 20 und Nr. 21 gewürdigt.<br /> <br /> == Konstruktion ==<br /> <br /> Das [[Leichtflugzeug]] Nr. ? hatte eine Spannweite von 5 Meter mit 10 m² Flügelfläche. Das aus [[Bambus]] hergestellte Flugzeug wurde von einem Zweizylinder-Motor mit 14,7 kW (20 PS) angetrieben, der diese Leistung bei 1.500/min abgab. Das Drachenflugzeug wog nur 60 kg, wovon der Motor 24 kg beisteuerte. Der Propeller hatte einen Durchmesser von 2 m. Der Brennstofftank fasste lediglich einen Liter. Damit erreichte Santos-Dumont eine Reichweite von 500 m.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Ernst Neuberg |Titel=Jahrbuch der Automobil-und Motorboot-Industrie 1909 |Band=6 |Verlag=Boll &amp; Pickardt |Ort=Berlin |Datum=1909 |Seiten=453 f. |Online=https://archive.org/details/jahrbuchderauto00unkngoog}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das [[Leichtflugzeug]] Nr. 19 war 7,90 Meter lang und hatte eine Spannweite von 5,50 Meter. Das ebenfalls aus [[Bambus]] hergestellte Flugzeug wurde von einem 13 kW (18 PS) starken [[Duthiel-Chalmers]]-Motor angetrieben. Der Motor war trocken nur 24,5&amp;nbsp;kg schwer und befand sich über dem Kopf des Piloten. Der Motor wurde in den späteren Varianten tiefer vor den Piloten gesetzt. Insgesamt wog das Flugzeug nur 110&amp;nbsp;kg. Gesteuert wurde die Demoiselle hauptsächlich mit dem Heckleitwerk und über Tragflächenverwindungen. Der Pilot saß unter dem Motor zwischen dem zweirädrigen Fahrwerk.<br /> <br /> == Weiterentwicklung und Rekorde ==<br /> Da die Leistung der Demoiselle zu gering war, ersetzte Santos Dumont 1909 den Motor durch einen 35-PS-Darracq-Motor und nannte die Maschine jetzt Nr. 20; weitere Modifikationen führten zu den Typen Nr. 21 und Nr. 22. Der Typ Nr. 22 hatte eine etwas größere Spannweite und einen 40 PS wassergekühlten Clément-Bayard-Motor. Er hatte eine außerordentliche Leistungsfähigkeit für die damalige Zeit. Nr. 22 flog bis zu 110&amp;nbsp;km/h schnell und brauchte nur 200&amp;nbsp;m zum Abheben. Im September 1909 erreichte die Demoiselle mehrere Flugrekorde, wie z.&amp;nbsp;B. einen Flug über 18&amp;nbsp;km in 16 Minuten.<br /> <br /> == Serienfertigung ==<br /> In der Automanufaktur [[Établissements Clément-Bayard|Clément-Bayard]] in Frankreich wurden die Maschinen in einer kleinen Serie gebaut, von denen angeblich 15 Exemplare verkauft wurden. Die Maschine konnte innerhalb von 15 Tagen fertig produziert werden. In Europa kosteten die Maschinen mit Motor 7500 Francs. Der Erfinder Tom Hamilton baute sie in der Hamilton Aero Manufacturing in den USA und verkaufte sie ohne Motor für 250 $, die Chicago Company bot sie komplett für 1.000 $ an.<br /> <br /> == Museumsflugzeug ==<br /> Ein Nachbau der Demoiselle No. 20 steht im Museu Aeronáutico in Rio de Janeiro.<br /> <br /> == Technische Daten ==<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |-<br /> ! Kenngröße !! Daten Santos-Dumont Demoiselle No. 20<br /> |-<br /> | Besatzung || 1<br /> |-<br /> | Länge || 8,00 m<br /> |-<br /> | Spannweite || 5,10 m<br /> |-<br /> | Höhe || 2,40 m<br /> |-<br /> | Flügelfläche || 10,2 m²<br /> |-<br /> | Flügelstreckung || 2,6<br /> |-<br /> | Leermasse || 110 kg<br /> |-<br /> | Startmasse || 143 kg<br /> |-<br /> | Höchstgeschwindigkeit || 90 km/h<br /> |-<br /> | Dienstgipfelhöhe || k.&amp;nbsp;A.<br /> |-<br /> | Flugdauer || 20–30 min<br /> |-<br /> | Triebwerke<br /> | ein 2-Zylinder-Boxermotor [[Dutheil-Chalmers]] (Darracq) mit {{PS2kW|35}}<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> == Flugfähige Replikate ==<br /> Ein funktionsfähiges Replikat einer Santos-Dumont Demoiselle wurde für den Film [[Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten]] des Jahres 1965 gebaut. Geflogen wurde die Maschine von der britischen Pilotin [[Joan Hughes]] als [[Stuntman|Stuntwoman]].<br /> <br /> Im August 2013 wurde auf dem Flugplatz Lilienthal in [[Lachen-Speyerdorf]] ein flugfähiges Replikat der Demoiselle vorgeführt.&lt;ref name=&quot;FlugVideo&quot; /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Santos-Dumont Demoiselle|Santos-Dumont Demoiselle}}<br /> * [http://www.cabangu.com.br/pai_da_aviacao/5-demois/pg05.htm Demoiselle (portugiesisch)]<br /> * [http://www.musal.aer.mil.br/demoiselle.htm Replika einer Demoiselle im Museu Aeronáutico, Rio de Janeiro]<br /> * [http://www.earlyaviators.com/edutrieu.htm Hélène Dutrieu und die Demoiselle]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;FlugVideo&quot;&gt;<br /> [https://www.youtube.com/watch?v=IgzU8mmAVkk&amp;feature=youtu.be Youtube: Flug-Video eines Demoiselle-Replikats in Lachen-Speyerdorf]<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Ziviler Flugzeugtyp]]<br /> [[Kategorie:Alberto Santos Dumont]]<br /> [[Kategorie:Erstflug 1907]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Starckdeutsch&diff=252917135 Starckdeutsch 2025-02-02T10:24:55Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>'''Starckdeutsch''' ist eine 1972 von dem deutschen Maler und Dichter [[Matthias Koeppel]] erfundene [[Literatursprache|Kunstsprache]]. Es wurde von Koeppel für [[Parodie|parodistische]] Gedichte verwendet.<br /> <br /> == Allgemeine Sprachmerkmale ==<br /> Das starckdeutsche [[Vokabular]] beruht auf modernem [[Deutsche Sprache|Deutsch]] mit zahlreichen altertümelnden Formen (''Paradeis'', ''Äugelein''), während der Lautstand unter anderem vom [[Mittelhochdeutsch]]en, aber auch vom [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutschen]] beeinflusst ist (z.&amp;nbsp;B. ''schauwn'' zu mhd. ''schouwen'' „schauen“). Signifikante Merkmale des Starckdeutschen sind durchgängige [[Phonetik|phonetische]] Verstärkung und Verhärtung der [[Konsonant]]en (''ck'', ''ff'', ''ßß''), Konsonantenhäufung, exzessive [[Ablaut]]ung bzw. [[Diphthong]]ierung und Dehnung der [[Vokal]]e, Ausfall unbetonter Vokale sowie [[Reduplikation (Sprache)|Reduplikation]]. Auch Satzzeichen treten manchmal gehäuft auf. Die [[Syntax]] nimmt sich gewisse Freiheiten, z.&amp;nbsp;B. wiederum in Form von Reduplikation. Sie greift auch Konstruktionen auf, die im Standarddeutschen nur untergründig angelegt sind und in Dialekten beobachtet werden, etwa [[Doppelte Verneinung|mehrfache Negation]] oder eine stärkere Rolle der Partikeln in trennbaren Verben. (Im zweiten Gedicht, das sich hier unten unter [[#Sprachbeispiele]] findet, sieht man ein Beispiel im drittletzten Vers, übersetzt: „dass sie auf zu bauen hören“ – vgl. hierzu [[Partikelverb #Trennung im Satz]] (dort am Ende des Abschnitts).)<br /> <br /> Da das Starckdeutsche keine [[konstruierte Sprache]] ist, sondern ein künstlerisches Spiel mit der Sprache, gelten für Phonetik und [[Orthographie]] keine festen Regeln. Das Starckdeutsche ist durch seinen vokalkräftigen und konsonantenverstärkten Charakter weniger zum stillen Lesen als zum lauten Vortrag von Gedichten geeignet.<br /> <br /> == Sprachpflege ==<br /> <br /> Der österreichische Dirigent und Chansonnier [[Hans Karl Gruber]] singt starckdeutsche Lieder.<br /> <br /> Auch das Vokalensemble ''[[Berliner Hymnentafel]]'' ist für seine starckdeutschen Lieder in Zusammenarbeit mit Matthias Koeppel bekannt.<br /> <br /> Der Kabarettist und Musiker [[Andreas Martin Hofmeir]] hat Schmähgedichte in seinem Buch ''Hundsgemeine Instrumentenkunde'' zum Teil auf Starckdeutsch verfasst, die er auch während seines Programms ''Kein Aufwand! Teil 2 – Die letzten Jahre'' rezitiert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Franziskus Büscher |url=https://www.br-klassik.de/aktuell/br-klassik-empfiehlt/buecher/hundsgemeine-instrumentenkunde-andreas-martin-hofmeir-gedichte-100.html |titel=Neuer Gedichtband: Andreas Martin Hofmeir nimmt Instrumente aufs Korn |werk=br-klassik.de |datum= |abruf=2025-02-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Sprachbeispiele ==<br /> &lt;Poem&gt;''Hullondüsche Tumautn''<br /> <br /> ''Harrlüch! – dönckst tu, gauffßt die rauten''<br /> ''Glantzind pfröschn Totumauten.''<br /> ''Duch peim Ößßn marckstde dunn,''<br /> ''dißß monn gurnüxx tschmarckn kunn;''<br /> ''Sünd’z nonn Gorcken, sünd’z Tumautn, –''<br /> ''Üst öss garr oin Heunarbrautn,''<br /> ''pfrösch oss Hullondt ümmporturt?''<br /> ''Hart monn düch woll arnngeschmuurt?''&lt;/Poem&gt;<br /> <br /> Überregional bekannt wurde er durch sein Gedicht zur Misere der deutschen [[Architektur]]:<br /> &lt;Poem&gt;<br /> ''Arr, di Arr; di Arrckitucktn –''<br /> ''jarr, di sünd tautul pfarrucktn.''<br /> ''Pauhn onz euburoll Quaduren,''<br /> ''vo se gurrnücht henngehuren.''<br /> ''Vn demm Hurz büsz ze denn Ullpn''<br /> ''snd di Häusur steitz di sullpn.''<br /> ''Duch di Arrckitucktn tschumpfn:''<br /> ''Onzre Pauhörrn snd di Tumpfn!''<br /> ''Olle zullte mon kastruren,''<br /> ''düßße auff ze pauhin huren;''<br /> ''odur stott ünn rachtn Winkuln''<br /> ''se dönn pauhin, wi se pinkuln.'' &lt;/Poem&gt;<br /> <br /> == Starckdeutsche Literatur (Auswahl) ==<br /> <br /> * Matthias Koeppel: ''Starckdeutsch. Sämtliche Gedichte''. Berlin: Edition Kleber, Berlin 1981<br /> * Matthias Koeppel: ''Starckdeutsch II''. Berlin: Edition Kleber, Berlin 1982<br /> * Matthias Koeppel: ''Starckdeutsch. Oine Orrswuuhl dürr schtahurcköstn Gedeuchten''. Klaus Wagenbach, Berlin 1983, ISBN 3-8031-2094-2<br /> ** Lizenzausgabe: ''Starckdeutsch. Eine Auswahl der stärksten Gedichte''. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1993 ISBN 3-596-11011-4<br /> * Matthias Koeppel: ''Koeppels Tierleben in Starckdeutsch''. Klaus Wagenbach, Berlin 1991<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> <br /> * [http://www.matthiaskoeppel.de/einleitung.htm Vorwort zu Matthias Koeppels ''Starckdeutsch. Eine Auswahl der stärksten Gedichte'']<br /> * [http://aleph.onb.ac.at/F?func=find-b&amp;find_code=WRD&amp;adjacent=N&amp;request=matthias+k%C3%B6ppel&amp;x=14&amp;y=9 Werke von Matthias Koeppel] in der [http://www.onb.ac.at/sammlungen/plansprachen/index.htm Sammlung für Plansprachen und Esperantomuseum in Wien]<br /> <br /> [[Kategorie:Deutsche Sprache]]<br /> [[Kategorie:Konstruierte Sprache]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Balduin_M%C3%B6llhausen&diff=252896767 Balduin Möllhausen 2025-02-01T17:53:25Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>[[Datei:Balduin Mollhausen 1883 Hermann Selle Selle Hermann btv1b84508021 (cropped).jpg|mini|Balduin Möllhausen]]<br /> <br /> '''Balduin Möllhausen''' (* [[27. Januar]] [[1825]] in [[Bonn]]; † [[28. Mai]] [[1905]] in [[Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]]&lt;ref&gt;StA Charlottenburg I, Sterbeurkunde Nr. 281/1905&lt;/ref&gt;) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Schriftsteller]] und Reisender.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Balduin Möllhausen war das erste von fünf Kindern, von denen nur drei das Erwachsenenalter erreichten.&lt;ref&gt;Preston Albert Barba, „Balduin Möllhausen: the German Cooper“, Philadelphia: University of Pennsylvania; D. Appleton &amp; company, New York, 1914, Kap. II, „The Biography of Möllhausen“, S. 37 ([https://archive.org/details/balduinmhollhausen00barbrich/page/n45/mode/2up Digitalisat]).&lt;/ref&gt; Möllhausens Vater, Heinrich Möllhausen (* 1796, verschollen 1867 in Odessa), war [[Lützower Jäger]], [[Leutnant]] der [[Artillerie]] und später Ingenieur beim Eisenbahnbau in [[Griechenland]]. Er verließ seine Familie 1835 in Richtung Amerika, als Balduin zehn Jahre alt war. Seine Mutter, Elisabeth Baronesse von Falkenstein (1799–1837), war eine Tochter des Freiherren Carl Friedrich Ernst von Falkenstein (1770–1829) bei [[Anklam]]. Sie starb schon etwa zwei Jahre nach der Auswanderung ihres Ehemannes nach Amerika, so dass Balduin und seine noch lebenden Geschwister Gustav und Louisa im Jahr 1837 verwaisten. Sie wurden unter Vormundschaft gestellt und lebten unter wechselnder Obhut in Pommern und im Rheinland. Eines seiner Geschwister war Karl Gustav Heinrich Möllhausen, der in [[Izmir|Smyrna]] in Kleinasien bei einer Eisenbahngesellschaft arbeitete.&lt;ref&gt;Staatliche Museen Berlin, Interaktiver Katalog des Münzkabinetts, „Karl Gustav Heinrich Möllhausen - 1854“, https://ikmk.smb.museum/object?id=18236729&lt;/ref&gt;<br /> Balduin Möllhausen wuchs zunächst in Bonn auf, wo er auch (wahrscheinlich bis 1840) das Gymnasium besuchte. Anschließend absolvierte er eine landwirtschaftliche Ausbildung als [[Eleve|Gutseleve]] auf den Gütern seines Vormundes Graf [[Carl Reinhold von Krassow]] in der [[Vorpommern|vorpommerschen]] Heimat seiner Mutter und absolvierte in [[Stralsund]] seinen Militärdienst als [[Einjährig-Freiwilliger]], wo er reiten und schießen lernte. Nach dem Militärdienst arbeitete er etwa drei Jahre lang als Ökonomie-Inspektor (Verwalter) in der Landwirtschaft.<br /> <br /> === Die erste USA-Reise 1851–1853 ===<br /> 1849 unternahm er die erste von drei längeren Reisen nach [[Nordamerika]]. Möllhausen traf von [[Le Havre]] aus im Juli 1850 in New York ein. Er fuhr über die [[Große Seen|Großen Seen]] und blieb zunächst im US-Bundesstaat Wisconsin am [[Michigansee]], wo er einige Zeit bei [[Anishinabe|Chippewa]]-Indianern lebte. Ab dem Frühjahr 1851 gehörte er einer [[Expedition]] von [[Herzog]] [[Paul Wilhelm von Württemberg]] (1797–1860) an. Diese Reise führte in die südlichen [[Rocky Mountains]] und nach [[Wyoming]]. Nachdem sie den oberen [[Mississippi River|Mississippi]] bereist hatten, fuhren sie nach [[Kansas]], wo sie per Pferdekutsche in die Rocky Mountains weiterreisten. Sowohl Balduin Möllhausen als auch Paul Wilhelm von Württemberg erkrankten auf dieser Reise. Nachdem sie Mitte November 1851 den Sandy Hill Creek erreichten, starb ihr letztes Pferd. Herzog Paul ergatterte einen freien Platz in der von [[Fort Laramie]] kommenden Postkutsche, versprach, Hilfe zu holen und ließ Balduin Möllhausen mit einem Zelt, einer Schusswaffe und spärlichen Nahrungsmittelvorräten im Schnee zurück. Auf die versprochene Hilfe wartete Möllhausen sechs Wochen lang vergeblich. Er lebte unter anderem von dem Fleisch der in der Nähe seines Lagers lebenden Wölfe. Möllhausen machte schlechte Erfahrungen mit [[Pawnee]]-Indianern; es kam zu Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Möllhausen zwei Menschen erschoss. Schließlich rettete ihn eine Gruppe von [[Oto (Volk)|Otoe]]-Indianern aus seiner misslichen Lage, die ihn zunächst mit in ihr Jagd-Lager nahmen; später lebte Möllhausen für kurze Zeit in ihrem Dorf am [[Missouri River|Missouri]]. Er besuchte von dort aus auch ein Dorf von [[Omaha (Volk)|Omaha-Indianern]]. Im Februar 1852 gelangt Möllhausen nach Bellevue am oberen Missouri, einen Handelsposten der [[St. Louis]]-Pelzcompagnie. Er wurde vom dortigen Vertreter dieser Pelzhandelsgesellschaft, einem Mr. Sapy, aufgenommen, der mit einer Omaha-Frau namens Nacoma zusammenlebte. Mit deren Neffen ging Möllhausen wiederholt auf die Jagd. Er lernte Emily Papin (ca. 1837–1932),&lt;ref&gt;Andreas Graf, ''»Habe gedacht, Alles Schwindel« – Balduin Möllhausen und Karl May – Beispiele literarischer Adaption und Variation'', S. 324: „Amalie = Emily Papin heiratete, nachdem sie eine feste Verbindung mit Möllhausen abgelehnt hatte, den Omaha-Häuptling Henry Fontenelle. Sie starb hochbetagt am 24. Dezember 1932 in Decatur/Nebraska (Vgl. Omaha Bee-News, 24. Dezember 1932, Seite 1, Spalte 1. Das dort angegebene Geburtsjahr 1824 ist allerdings offensichtlich falsch. Denn wenn Amalie im Jahr 1852, während ihres Zusammenseins mit Möllhausen, etwa 15 Jahre alt war, dann muß sie um 1837 geboren worden sein.)“ ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/jbkmg/1991/324.htm#a37 Online]).&lt;/ref&gt; eine halbindianische Nichte von Mr. Sapy, Tochter einer Pawnee-Indianerin und eines Franzosen, kennen und lieben. Sie wurde zum Vorbild der indianischen Frauenfiguren in Möllhausens späteren Romanen, an denen sich wiederum Karl May bei der Beschreibung von [[Winnetou]]s Schwester [[Figuren aus Karl Mays Werken#Nscho-tschi|Nscho-Tschi]] orientierte. Möllhausen erwog offenbar, Emily Papin zu heiraten und sich mit ihr in der Nähe von Bellevue niederzulassen; jedoch zerschlugen sich seine Heiratspläne.<br /> <br /> Inzwischen hatte Möllhausen Nachricht von seinem ehemaligen Reisegefährten Herzog Paul Wilhelm von Württemberg erhalten und reiste nach [[New Orleans]] weiter, wo die beiden wieder zusammentrafen und weitere sechs Monate lang gemeinsam den Mississippi aufwärts und durch die Prärien zwischen [[Belleville (Illinois)|Belleville]] und [[Mascoutah]] im US-Bundesstaat Illinois reisten. Im November 1852 trat Herzog Paul die Rückreise nach Deutschland an. Möllhausen erhielt vom deutschen Konsul in St. Louis, Ernst Karl Angelrodt (1799–1869), den Auftrag, einen Tiertransport von Amerika nach Deutschland für den [[Zoologischer Garten Berlin|Berliner Zoo]] zu begleiten, und so traf auch Möllhausen, nach zwei Jahren in den USA, im Frühjahr 1853 wieder in Berlin ein. Aufgrund des Zootiertransportes lernte Möllhausen den Direktor des Berliner Zoos, [[Martin Hinrich Lichtenstein]] (1780–1857), kennen. Als Mitglied der Berliner [[Gesellschaft für Erdkunde]] wurde Möllhausen auch mit [[Alexander von Humboldt]] bekannt.<br /> <br /> Nach seiner ersten Amerika-Reise nahm Möllhausen Malunterricht bei dem Berliner Landschaftsmaler [[Eduard Hildebrandt]] (1818–1868).&lt;ref&gt;Wilma Otte (Katalogredaktion), Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Herausgeberin): Balduin Möllhausen (1825–1905). ''Ein Preuße bei den Indianern. Aquarelle für Friedrich Wilhelm IV.'' Ausstellung in den Römischen Bädern, 28. Mai bis 23. Juli 1995, Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, Berlin-Brandenburg, 1995, Kap.: „Der Schriftsteller“, S. 12; siehe auch ebenda, Kap.: „Die Bedeutung Möllhausens für die Ethnologie Nordamerikas“, S. 19&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Die zweite USA-Reise 1853/1854 ===<br /> Auf Empfehlung Alexander von Humboldts bekam Möllhausen eine Anstellung als [[Topograph]] bei einer Expedition der Berliner Gesellschaft für Erdkunde, die die Erkundung einer Eisenbahnroute durch Nordamerika nach [[Los Angeles]] zum Ziel hatte. So brach Möllhausen am 18. April 1853 erneut in die USA auf. Der US-Kongress hatte Offiziere des Corps of Topographical Engineers mit der Erkundung, Vermessung und Kartierung geeigneter Verkehrswege zwischen der amerikanischen Ost- und Westküste beauftragt. Im Jahr 1853 machten sich fünf verschiedene Expeditionen auf fünf verschiedenen Routen auf den Weg. Ein Leutnant namens Amiel Weeks Whipple leitete die Expedition, die die Route entlang des 35. Grades nördlicher Breite von [[Fort Smith (Arkansas)]] aus den [[Canadian River]] entlang durch Texas nach [[Albuquerque]] in [[New Mexico]], durch die Wüste zum [[Colorado River|Colorado-Fluss]] und über den [[Cajon-Pass]] nach Los Angeles erkunden sollte. Unter Whipples Leitung arbeiteten Geologen, Feldmesser, Botaniker, Astronomen und Zeichner. Zum etwa 60-köpfigen Corps der Expedition gehörten auch Infanterie-Soldaten und indigene Träger und Maultiertreiber. An dieser Expedition nahm Möllhausen (auf Vermittlung des preußischen Botschafters in den USA) als Topograph teil. Auf dieser Reise begegnete (und zeichnete) Möllhausen Vertretern der [[Choctaw (Volk)|Choctaws]], der [[Shawnee]]s, der [[Lenni Lenape|Delawaren]], der [[Kiowa]]s und der [[Pueblo-Kultur|Pueblo-Indianer]]. Das Weihnachtsfest 1853 verbrachten die Expeditionsteilnehmer in den [[San Francisco Peaks|San-Franciso-Bergen]] im US-Bundesstaat Arizona. Im Februar 1854 erreicht die Expedition den Zusammenfluss des [[Bill Williams River]] mit dem Colorado River. Die letzte Etappe der Reise führte durch die US-Bundesstaaten Utah und Californien, wo Möllhausen erstmals mit [[Mormonen]] in Berührung kam und [[Mohave]]-Indianern begegnet. In Los Angeles löste die Expedition sich auf, und Möllhausen kehrte zunächst auf dem Wasser-, später auf dem Landweg über San Francisco, [[Acapulco]] in Mexiko und Washington DC nach New York zurück. Von dort erreichte er im August 1854 wieder Berlin.<br /> <br /> Im Jahr 1855 veröffentlichten Teilnehmer dieser Expedition den „Report upon the Indian Tribes“, der mit 30 Zeichnungen und sechs Aquarellen Möllhausens illustriert war.<br /> <br /> Nach seiner Rückkehr nach Berlin, ab 1854, wohnte Möllhausen in Berlin bei Humboldt, wo er Karoline Seifert kennenlernte, deren vorgeblicher Vater Kammerdiener Humboldts war; höchstwahrscheinlich war sie tatsächlich Humboldts illegitime Tochter. Möllhausen heiratete sie im Februar 1855. Im Dezember 1855 bekommt das Paar ihr erstes Kind, Alexander Möllhausen, dessen Taufpate Alexander von Humboldt war. Ihr zweiter Sohn Richard, ein Seemann, verscholl im Jahr 1879.&lt;ref&gt;Bernd Steinbrink, Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts in Deutschland: Studien zu einer vernachlässigten Gattung, Verlag Walter de Gruyter, 1. Juli 2015, 309 Seiten, S.&amp;nbsp;158–168, S. 165 ([https://books.google.de/books?id=w5EDDgAAQBAJ&amp;pg=PA165&amp;lpg=PA165#v=onepage&amp;q&amp;f=false eingeschränkte Vorschau bei Google Books]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> König [[Friedrich Wilhelm&amp;nbsp;IV.]] ernannte Möllhausen im Februar 1855 zum Kustos der Bibliotheken in den königlichen Schlössern in und um [[Potsdam]].<br /> <br /> === Die dritte USA-Reise 1857/1858 ===<br /> Im August des Jahres 1857 fuhr Möllhausen mit dem Postdampfer von Liverpool nach New York, wo er sich einer wissenschaftlichen Expedition unter der Leitung des Leutnants Joseph Christmas Ives anschloss, deren Ziel es war, den Verlauf und die Schiffbarkeit des Colorado River von Fort Zuma bis an den [[Black-Canyon-of-the-Gunnison-Nationalpark|Black Canyon]] zu erkunden. Die Expedition verließ New York im September 1857, fuhr mit dem Dampfboot ''Explorer'' den Colorado River entlang und endete im Juli 1858 in Cleveland bei Newberry. Aufgabe der Expedition war unter anderem auch, die strategischen Bedingungen für einen möglichen Einmarsch von Unionstruppen in den Mormonen-Staat Utah, mit dem es vor allem in der Frage der [[Polygamie (Mormonen)|Polygamie]] Spannungen gab, auf dem Colorado-Fluss und an seinen Ufern zu erkunden. Nach Abschluss der Expedition schiffte Möllhausen sich am 1. September 1858 zurück nach Deutschland ein.<br /> <br /> === Späte Jahre ===<br /> Nach seiner Rückkehr lebte Möllhausen in Potsdam. Dort war er Mitglied der [[Freimaurerloge]] ''Teutonia zur Weisheit''. Ab 1886 lebte er in [[Berlin-Charlottenburg]], wo er 1905 starb. Er wurde auf dem (heute landeseigenen) [[Friedhof Columbiadamm]] beigesetzt. Die Grabstätte (Feld O&amp;nbsp;IV,&amp;nbsp;G3) war bis 2021 als [[Ehrengrab]] der Stadt Berlin gewidmet.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2021/pressemitteilung.1103356.php |titel=Ehrengrabstätten für namhafte und verdiente Persönlichkeiten |werk=Pressemitteilung der Senatskanzlei Berlin |datum=2021-07-06 |abruf=2021-07-07}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Ehrengrab Columbiadamm 122 (Neukö) Balduin Möllhausen.jpg|mini|Grab auf dem Friedhof Columbiadamm in [[Berlin-Neukölln]]]]<br /> Er fertigte hunderte von Zeichnungen und [[Aquarell]]en an und verfasste mit seinen Reiseberichten („Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee“ und „Reisen in die Felsengebirge Nordamerikas bis zum Hochplateau von Neu-Mexiko“) mit die besten Reisebücher des 19. Jahrhunderts:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Das Buch, in prachtvollem [[Quarto (Papierformat)|Quartformate]] mit den schönsten Lettern auf luxuriöses Papier gedruckt, und mit Illustrationen in Oel- und Farbendruck geschmückt, ist geeignet, eine der größten Zierden auf einem deutschen Büchertische zu bilden. Die Lektüre wird so anziehend gefunden werden, wie ein an interessante geistige Unterhaltung gewöhnter Leser es nur wünschen kann.<br /> |Quelle=Rezension des ''Tagebuchs einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee''<br /> |ref=&lt;ref&gt;{{ANNO|izl|15|05|1858|7|Reise vom Mississippi nach der Südsee|HERVORHEBUNG=Das&amp;#32;Buch,&amp;#32;in&amp;#32;prachtvollem&amp;#32;Quartformate}}&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> <br /> Von Möllhausen stammen die ersten Bilder des [[Grand Canyon]] und der dort lebenden Mohave- und [[Walapai]]-Indianer. Sein künstlerisches Werk und seine Reisebeschreibungen gehören zu den wichtigsten Dokumenten der Erforschung des nordamerikanischen Westens. Er wurde gefördert von Alexander von Humboldt und war bekannt mit [[Theodor Fontane]]. Später verwertete er seine Erlebnisse und Erinnerungen in über dreißig [[Roman]]en und einer Vielzahl von Erzählungen und [[Novelle]]n. Er war mit diesen abenteuerlichen und exotischen Sujets einer der populärsten Schriftsteller seiner Zeit und zusammen mit [[Friedrich Gerstäcker]], [[Karl May]] und [[Charles Sealsfield]] einer der bedeutendsten Autoren im Bereich des deutschen ethnologischen [[Abenteuerroman]]s des 19. Jahrhunderts.<br /> <br /> Möllhausen war Mitglied des „[[Allgemeiner Deutscher Schriftsteller-Verband|Allgemeinen Deutschen Schriftsteller-Verbandes]]“&lt;ref&gt;Wilma Otte (Katalogredaktion), Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Herausgeberin): ''Balduin Möllhausen (1825–1905). Ein Preuße bei den Indianern.'' Aquarelle für Friedrich Wilhelm IV., Ausstellung in den Römischen Bädern, 28. Mai bis 23. Juli 1995, Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, Berlin-Brandenburg, 1995, Kap.: „Der Schriftsteller“, S. 12&lt;/ref&gt; Im Jahr 1890 wurde Möllhausen Mitglied des [[Verein Berliner Presse|Vereins Berliner Presse]].&lt;ref&gt;Wilma Otte (Katalogredaktion), Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Herausgeberin): ''Balduin Möllhausen (1825–1905). Ein Preuße bei den Indianern.'' Aquarelle für Friedrich Wilhelm IV., Ausstellung in den Römischen Bädern, 28. Mai bis 23. Juli 1995, Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, Berlin-Brandenburg, 1995, Kap.: „Der Schriftsteller“, S. 14&lt;/ref&gt; Er war korrespondierendes Mitglied der Historical Society of New Mexico.&lt;ref&gt;Peter J. Brenner, „Möllhausen, Balduin“, in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 654–655 ([https://www.deutsche-biographie.de/pnd118784412.html#ndbcontent Online-Version]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahr 1879 unternahm Möllhausen eine Nordlandreise mit dem Prinzen [[Friedrich Karl von Preußen (1828–1885)]].&lt;ref&gt;Bernd Steinbrink: ''Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts in Deutschland: Studien zu einer vernachlässigten Gattung'', Verlag Walter de Gruyter, 1. Juli 2015, 309 Seiten, S.&amp;nbsp;158–168, S. 160 ([https://books.google.de/books?id=w5EDDgAAQBAJ&amp;pg=PA160&amp;lpg=PA160#v=onepage&amp;q&amp;f=false eingeschränkte Vorschau bei Google Books]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Unter den zahlreichen interessanten weiterführenden Aspekten dieses Lebens (sein Vater war ein in den USA recht bekannter Architekt, Freundschaft mit Prinz Friedrich Karl, Heirat mit einer vermutlich illegitimen Tochter von Alexander von Humboldt, Bekanntschaft mit Theodor Fontane, Vorlagengeber für zahlreiche Figuren und Beschreibungen Karl Mays, etwa Nscho-tschis, bildkräftiger Mitgestalter der deutschen Vorstellungen vom „[[Wilder Westen|Wilden Westen]]“ usw.) ist auch die schwierige Freundschaft Möllhausens mit dem Arzt und Schriftsteller [[Philipp Galen]] zu nennen, der in den 1860er und 1870er Jahren Möllhausens Nachbar in Potsdam war. Galen war ein seinerzeit recht bekannter Verfasser von verschlungenen Kriminalromanen im englischen Stil (vgl. [[Wilkie Collins]]), sein bekanntestes Werk ist ''Der Irre von St.&amp;nbsp;James''. Möglicherweise stammen bestimmte Gestaltungselemente auch der Romane Möllhausens von diesem Vorbild.<br /> <br /> Balduin Möllhausen starb drei Monate nach Vollendung seines 80. Lebensjahres am 28. Mai 1905.&lt;ref&gt;{{ANNO|zei|29|05|1905|2|Kleines Feuilleton. Balduin Möllhausen gestorben|HERVORHEBUNG=Balduin&amp;#32;Möllhauscn&amp;#32;gestorben}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ehrungen ==<br /> Möllhausen war Träger des [[Roter Adlerorden|Roten Adlerordens]] vierter Klasse.&lt;ref&gt;Wilma Otte (Katalogredaktion), Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Herausgeberin): ''Balduin Möllhausen (1825–1905). Ein Preuße bei den Indianern. Aquarelle für Friedrich Wilhelm IV.'' Ausstellung in den Römischen Bädern, 28. Mai bis 23. Juli 1995, Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, Berlin-Brandenburg, 1995, Kap.: „Der Schriftsteller“, S. 12&lt;/ref&gt; Der Kaiser von Österreich verlieh ihm die Große Goldene Gelehrtenmedaille.&lt;ref&gt;Wilma Otte (Katalogredaktion), Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Herausgeberin): ''Balduin Möllhausen (1825–1905). Ein Preuße bei den Indianern. Aquarelle für Friedrich Wilhelm IV.'' Ausstellung in den Römischen Bädern, 28. Mai bis 23. Juli 1995, Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, Berlin-Brandenburg, 1995, Kap.: Der Schriftsteller, S. 13&lt;/ref&gt; Im Jahr 1939 wurde die frühere Kleiststraße in der Villenkolonie [[Wendenschloß]] im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Köpenick|Köpenick]] umbenannt in Möllhausenufer.&lt;ref&gt;{{LuiseLexStr|art=a|bez=16|id=M531|zlb98=1362|kaupert=Moellhausenufer-12557-Berlin|name=Möllhausenufer}}&lt;/ref&gt;<br /> Sein Grab auf dem [[Friedhof Columbiadamm]] war bis 2021 als [[Ehrengrab]] der Stadt Berlin gewidmet.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2021/pressemitteilung.1103356.php |titel=Ehrengrabstätten für namhafte und verdiente Persönlichkeiten |werk=Pressemitteilung der Senatskanzlei Berlin |datum=2021-07-06 |abruf=2021-08-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Trivia ==<br /> Der Schriftsteller [[Hanns Heinz Ewers]], der mit ihm befreundet war, benannte den Studenten ''Balduin'' aus dem Film [[Der Student von Prag (1913)|Der Student von Prag]] nach ihm.&lt;ref&gt;{{Literatur<br /> | Autor=Gerhard Lamprecht<br /> | Titel=Deutsche Stummfilme 1913 - 1914<br /> | Auflage=<br /> | Verlag=Deutsche Kinemathek eV<br /> | Ort=Berlin|Datum=1969| Seiten=103<br /> | ISBN=}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Werke ==<br /> {{Mehrspaltige Liste|breite=35em|anzahl=|abstand=|liste=<br /> * {{Literatur |Autor= |Titel=Die in Texas und Virginien gelegenen, der londoner allgem. Auswanderungs- und Colonisations-Gesellschaft gehörigen Ländereien, beschrieben und den Deutschen Auswanderern empfohlen |Verlag=Schneider u. Co. |Ort=Berlin |Datum=1850}}&lt;ref&gt;{{ANNO|a38|16|00|1851|110|ALTSEITE=109|Länder- und Völkerkunde|NAME=Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur|anno-plus=ja}}&lt;/ref&gt;<br /> * ''Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee'' (Leipzig 1858) [https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN239539257 online]<br /> ** englische Übersetzung von Percy Sinnet: {{Literatur |Autor= |Titel=A Journey from the Mississippi to the Coasts of the Pacific |Verlag= |Ort=London |Datum=1858}}&lt;ref&gt;{{ANNO|a38|18|00|1858|1103|ALTSEITE=363|Länder- und Völkerkunde|NAME=Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur|anno-plus=ja}}&lt;/ref&gt;<br /> * ''Reisen in die Felsengebirge Nordamerikas bis zum Hochplateau von Neu-Mexiko'' (2 Bände, Leipzig 1861) [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11249189_00011.html online]<br /> * ''Der Halbindianer. Erzählung aus dem westlichen Nordamerika Roman'' (4 Bände, Leipzig 1861) [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10114825.html online Bd.1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10114826.html Bd.2], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10114827.html Bd.3], [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10114828-3 Bd.4]<br /> * ''Der Flüchtling. Erzählung aus Neu-Mexico und dem angrenzenden Indianergebiet Roman'' (Leipzig 1862)<br /> * ''Der Mayordomo. Roman aus dem südlichen Kalifornien und Neu-Mexiko im Anschluss an den „Halbindianer“ und „Flüchtling“'' (4 Bände, Leipzig 1863)<br /> * ''Palmblätter und Schneeflocken. Erzählungen aus dem fernen Westen'' (Leipzig 1863) [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10126742.html online Bd.1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10311179.html Bd.2]<br /> * ''Das Mormonenmädchen. Eine Erzählung aus der Zeit des Kriegszuges der Vereinigten Staaten gegen die „Heiligen der letzten Tage“ im Jahre 1857–1858. Roman'' (6 Bände, Jena 1864) [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10128229.html online Bd.1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10128230.html Bd.2], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10311120.html Bd.3], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10311122.html Bd.4], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10311124.html Bd.5], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10128234.html Bd.6]<br /> * ''Reliquien. Erzählungen und Schilderungen aus dem westlichen Nordamerika'' (3 Bände, Berlin 1865)<br /> * ''Die Mandanenwaise. Erzählung aus den Rheinlanden und dem Stromgebiet des Missouri Roman'' (Berlin 1865)&lt;ref&gt;[http://www.gasl.org/refbib/Moellhausen__Mandanenweise.pdf ''Die Mandanenwaise''.] (PDF; 4,66&amp;nbsp;MB)&lt;/ref&gt;<br /> * ''Der Meerkönig. Roman'' (6 Bände, Jena 1867) [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10114834.html online Bd.1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10127902.html Bd.2], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10114836.html Bd.3], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10127904_00005.html Bd.4], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10127905_00005.html Bd.5], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10127906_00005.html Bd.6]<br /> * ''Nord und Süd. Erzählungen und Schilderungen aus dem westlichen Nordamerika'' (Jena 1867) [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10114838.html online Bd.1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10114837.html Bd.2]<br /> * ''Der Hochlandpfeifer. Roman'' (6 Bände, Jena 1868)<br /> * ''Das Hundertguldenblatt. Roman'' (Berlin 1870)<br /> * ''Der Piratenlieutenant. Roman'' (Berlin 1870)<br /> * ''Der Kesselflicker. Roman'' (Berlin 1871)<br /> * ''Das Finkenhaus. Roman'' (Berlin 1872) [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb11015991.html online Bd.1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb11015992.html Bd.2], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb11015993.html Bd.3], [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb11015994.html Bd.4]<br /> * ''Westliche Fährten. Erzählungen und Schilderungen'' (Berlin 1873) [ online Bd.1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11163182_00005.html Bd.2]<br /> * ''Die Einsiedlerinnen. Roman'' (Berlin 1873)<br /> * ''Das Monogramm. Roman'' (4 Bände, Berlin 1873)<br /> * ''Die Hyänen des Kapitals. Roman'' (4 Bände, Berlin 1876) [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11336562_00005.html online Bd.1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11336563_00005.html Bd.2], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11336564_00003.html Bd.3], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11336565_00003.html Bd.4]<br /> * ''Die Kinder des Sträflings. Roman'' (Berlin 1876) [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11336569_00007.html online Bd.1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11336570_00007.html Bd.2], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11336571_00007.html Bd.3], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11336572_00007.html Bd.4]<br /> * ''Die Reiher. Roman'' (Berlin 1878) [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11377287_00005.html online Bd1], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11377288_00005.html Bd.2], [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11377289_00007.html Bd.3]<br /> * ''Der Schatz von Quivira. Roman'' (3 Bände, Berlin 1880)<br /> * ''Die Töchter des Consuls. Roman'' (4 Bände, Berlin 1880)<br /> * ''Vier Fragmente. Roman'' (Berlin 1880)<br /> * ''Der Leuchtturm am Michigan und andere Erzählungen'' (Stuttgart 1882) [https://archive.org/details/bub_gb_eeQFAAAAQAAJ online]<br /> * ''Der Fanatiker. Roman'' (Berlin 1883)<br /> * ''Der Haushofmeister. Roman'' (3 Bände, Jena 1884)<br /> * ''Die Trader. Roman'' (3 Bände, Berlin 1884)<br /> * ''Wildes Blut. Roman'' (3 Bände, Jena 1886)<br /> * ''Das Loggbuch des Kapitäns Eisenfinger. Roman'' (Stuttgart 1887)<br /> * ''Die Familie Melville. Roman'' (Leipzig 1888) [https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=njp.32101068364015&amp;view=1up&amp;seq=7 online]<br /> * ''Das Geheimnis des Hulks. Roman'' (Stuttgart, Berlin, Leipzig 1889)<br /> * ''Der Fährmann am Kanadian. Roman'' (3 Bände, Stuttgart 1890)<br /> * ''Die beiden Yachten. Roman'' (3 Bände, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1891)<br /> * ''Haus Montague. Roman'' (3 Bände, Jena 1891)<br /> * ''Die Söldlinge. Roman'' (3 Bände, Stuttgart 1892)<br /> * ''Der Spion. Roman'' (3 Bände, Stuttgart 1893)<br /> * ''Kaptein Meerrose und ihre Kinder. Roman'' (3 Bände, Berlin 1893)<br /> * ''Der Talisman. Roman'' (Jena 1894)<br /> * ''Die Dreilinden-Lieder'' (Berlin 1896)<br /> * ''Um Millionen. Roman'' (Roman in 8 Fortsetzungen in: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1897, Bände 1–8)<br /> * ''Welche von Beiden? Roman'' (2 Bände, Stuttgart 1897)<br /> * ''Der alte Korpsbursche. Roman.'' Hillger, Berlin/Eisenach/Leipzig (1898)<br /> * ''Das Fegefeuer in Frappes Wigwam. Roman'' (Leipzig 1900)<br /> * ''Der Postreiter. Roman'' (Leipzig 1903)<br /> * ''Bilder aus dem Reiche der Natur'' (Berlin 1904)<br /> * ''Sankt Elmsfeuer und andere Novellen'' (Berlin, Leipzig 1905)<br /> * ''Der Vaquero. Roman'' (Stuttgart, Berlin, Leipzig 1905)<br /> * ''Die Herrin von Thurneck'' (Ablit, München 2004; Erstveröffentlichung aus dem Nachlass)<br /> <br /> === Neuauflagen ===<br /> Derzeit (2012) sind im Buchhandel folgende Neuauflagen erhältlich:<br /> * ''Der Schatz von Quivira''. ISBN 3-935410-00-X [https://www.projekt-gutenberg.org/moellhsn/quivira/quivira.html online]<br /> * ''Das Mormonenmädchen''. ISBN 3-935410-02-6<br /> * ''Der Vaquero''. ISBN 3-935410-05-0<br /> * ''Die Herrin von Thurneck''. ISBN 3-935410-06-9<br /> * ''Der Piratenlieutenant''. ISBN 3-935410-07-7<br /> * ''Das Finkenhaus''. ISBN 3-935410-08-5<br /> * ''Der Kesselflicker''. ISBN 978-3-935410-11-3<br /> * ''Der Arriero. Ges. Erzählungen''. Band 1. ISBN 3-935410-09-3.<br /> * ''Die Auswanderin. Ges. Erzählungen''. Band 2. ISBN 978-3-935410-12-0.<br /> * ''Ein Söldlingsleben. Ges. Erzählungen''. Band 3. ISBN 978-3-935410-13-7.<br /> * ''Señor Demonio. Ges. Erzählungen''. Band 4. ISBN 978-3-935410-14-4.<br /> * [[Andreas Graf (Literaturwissenschaftler)|Andreas Graf]] (Hrsg.): ''Geschichten aus dem Wilden Westen''. dtv Klassik, München 1995, ISBN 3-423-02364-3.<br /> * ''Wanderungen durch die Prairien und Wüsten Nordamerikas. Reisen in die Felsengebirge Nordamerikas''. Neuausgabe des völlständigen Originaltexts. 2 Bände. hohesufer.com, Hannover 2012. ISBN 978-3-941513-24-2.<br /> * ''Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee''. Kommentierte Neuausgabe. ISBN 978-3-941924-09-3.}}<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Preston Albert Barba: ''Balduin Möllhausen: the German Cooper'', Americana Germanica, Volume 17, Philadelphia: University of Pennsylvania; New York, D. Appleton &amp; Company, 1914, ([https://archive.org/details/balduinmhollhausen00barbrich/page/n7/mode/2up Digitalisat])<br /> * {{NDB|17|654|655|Möllhausen, Balduin|[[Peter J. Brenner]]|118784412}}<br /> * Horst Dinkelacker: ''Amerika zwischen Traum und Desillusionierung im Leben und Werk des Erfolgsschriftstellers Balduin Möllhausen (1825–1905).'' Lang, New York u.&amp;nbsp;a. 1990, ISBN 0-8204-1133-7 (= American university studies; Ser. 1; 86)<br /> * Andreas Graf: ''Der Tod der Wölfe. Das abenteuerliche und das bürgerliche Leben des Romanschriftstellers und Amerikareisenden Balduin Möllhausen (1825–1905)''. Duncker &amp; Humblot, Berlin 1991, ISBN 3-428-07173-5<br /> * Andreas Graf: ''Abenteuer und Geheimnis. Die Romane Balduin Möllhausens''. Rombach, Freiburg 1993, ISBN 3-7930-9078-7 (= Rombach Wissenschaft; Reihe Litterae; 18)<br /> * Andreas Graf: ''Der Tod der Wölfe. Das abenteuerliche und das bürgerliche Leben des Romanschriftstellers und Amerikareisenden Balduin Möllhausen (1825–1905)'', Berlin, Duncker und Humblot, 1991<br /> * Horst Hartmann: ''[[George Catlin]] und Balduin Möllhausen. Zwei Interpreten der Indianer und des Alten Westens'' 2., durchges. u. um 2 Portr., Nachw., engl. Summary u. e. Personen-, Orts- u. Stammesreg. verm. Aufl. Reimer, Berlin 1984, ISBN 3-496-00501-7 (= Baessler-Archiv; Beiheft; N.F. 3)<br /> * Ben W. Huseman: ''Wild river, timeless canyons. Balduin Möllhausen’s watercolors of the Colorado''. Amon Carter Museum, Fort Worth TX 1995, ISBN 0-88360-084-6<br /> * [[Josef Niesen]]: ''Bonner Personenlexikon.'' Bouvier, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03159-2.<br /> * Stadtmuseum Bonn, Portraits und Kurzbiographien bekannter Persönlichkeiten mit Beziehungen zu Bonn, „Balduin Heinrich Möllhausen“, https://www.bonn.de/medien-global/amt-41/stadtmuseum/Balduin_Moellhausen.pdf<br /> * Wilma Otte (Katalogredaktion), Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Herausgeberin): ''Balduin Möllhausen (1825–1905). Ein Preuße bei den Indianern. Aquarelle für Friedrich Wilhelm IV.'', Ausstellung in den Römischen Bädern, 28. Mai bis 23. Juli 1995, Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, Berlin-Brandenburg, 1995<br /> * Eva Verma: ''Der wahre Shatterhand und die wirkliche Nscho-tschi. BM und Amalie Papin''. In: ''„…&amp;nbsp;wo du auch herkommst“. Binationale Paare durch die Jahrtausende''. Dipa, Frankfurt 1993, ISBN 3-7638-0196-0, S. 95–103 (histor. Fotos)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> {{Wikisource}}<br /> * {{Zeno-Autor|Literatur/M/M%C3%B6llhausen,+Balduin}}<br /> * {{DDB|Person|118784412}}<br /> * {{PGDA|417}}<br /> * [https://www.cartermuseum.org/artists/heinrich-balduin-mollhausen Werke von Balduin Möllhausen im Amon Carter Museum of Modern Art, Fort Worth, Texas]<br /> * [[iarchive:derspionromanind11moll|Der Spion]] (1893) im Internet-Archiv.<br /> * [https://archive.org/search.php?query=Balduin%20M%C3%B6llhausen&amp;and&amp;#91;&amp;#93;=languageSorter%3A%22German%22 Balduin Möllhausen] im Internet Archive<br /> * [http://dichterwiki.lib.byu.edu/index.php5/M%C3%B6llhausen,_Balduin,_1825-1905 Manuskripte und Briefe Möllhausens in Bibliotheken und Archiven]<br /> * Andreas Graf: [https://web.archive.org/web/20111101005341/http://kritische-ausgabe.de/hefte/abenteuer/graf.pdf ''Entsetzen statt Euphorie. Möllhausens Anti-Kriegserzählung''] (PDF; 240&amp;nbsp;kB) In: ''[[Kritische Ausgabe (Zeitschrift)|Kritische Ausgabe]]'' 1/2008, S. 29–32.<br /> * {{Literatur<br /> |Autor=Andreas Graf<br /> |Titel=„Habe gedacht, Alles Schwindel“, Balduin Möllhausen und Karl May – Beispiele literarischer Adaption und Variation|Sammelwerk=Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1991<br /> |Online=[http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/JbKMG/1991/324.htm karl-may-gesellschaft.de]<br /> |Abruf=2010-12-06}}<br /> * Kathleen Doherty: ''[https://www.tshaonline.org/handbook/entries/mollhausen-heinrich-balduin Mollhausen, Heinrich Balduin (1825–1905).]'' Eintrag im ''Handbook of Texas'', 1. Mai 1995, zuletzt aktualisiert am 21. April 2016.<br /> * {{Findagrave|36664555}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118784412|LCCN=n/86/26191|VIAF=18018495}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Mollhausen, Balduin}}<br /> [[Kategorie:Abenteuerroman]]<br /> [[Kategorie:Westernliteratur]]<br /> [[Kategorie:Reiseliteratur]]<br /> [[Kategorie:Erzählung]]<br /> [[Kategorie:Novelle]]<br /> [[Kategorie:Roman, Epik]]<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Freimaurer (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Freimaurer (19. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Freimaurer (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1825]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1905]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Möllhausen, Balduin<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Reisender und Schriftsteller<br /> |GEBURTSDATUM=27. Januar 1825<br /> |GEBURTSORT=[[Bonn]]<br /> |STERBEDATUM=28. Mai 1905<br /> |STERBEORT=[[Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]]<br /> }}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Die_Summe_meiner_einzelnen_Teile&diff=252360632 Die Summe meiner einzelnen Teile 2025-01-17T23:59:47Z <p>7lima: Formatierung verbessert</p> <hr /> <div>{{Infobox Film<br /> | Bild =<br /> | Deutscher Titel =<br /> | Originaltitel = Die Summe meiner einzelnen Teile<br /> | Produktionsland = Deutschland<br /> | Originalsprache = Deutsch<br /> | Erscheinungsjahr = 2011<br /> | Länge = 117<br /> | FSK = 12{{FSK|1201|128652aK}}<br /> | JMK =<br /> | Regie = [[Hans Weingartner]]<br /> | Drehbuch = Hans Weingartner&lt;br /&gt;[[Cüneyt Kaya]]<br /> | Produzent = [[Jonas Dornbach]]&lt;br /&gt;Hans Weingartner<br /> | Musik = [[Björn Wiese]]<br /> | Kamera = [[Henner Besuch]]<br /> | Schnitt = [[Dirk Oetelshoven]]&lt;br /&gt;[[Andreas Wodraschke]]<br /> | Besetzung =<br /> * [[Peter Schneider (Schauspieler)|Peter Schneider]]: Martin Blunt<br /> * [[Henrike von Kuick]]: Lena<br /> * [[Timur Massold]]: Viktor<br /> * [[Andreas Leupold]]: Martins Vater<br /> * [[Julia Jentsch]]: Petra<br /> * [[Eleonore Weisgerber]]: Frau Dr. König<br /> * [[Robert Schupp]]: Personalchef<br /> * [[Hans Brückner (Schauspieler)|Hans Brückner]]: Förster<br /> * [[Marco Noack]]: Polizist<br /> * [[Lisa Tomaschewsky]]: Model<br /> | Synchronisation =<br /> }}<br /> <br /> '''Die Summe meiner einzelnen Teile''' ist ein deutscher Film des österreichischen Regisseurs [[Hans Weingartner]] aus dem Jahr 2011. Das [[Drama (Filmgenre)|Filmdrama]] schildert das Schicksal des jungen Mathematikers Martin Blunt, der nach einer stationären Behandlung in der Psychiatrie vor dem Nichts steht.<br /> <br /> Hans Weingartner, der sich bereits 2001 in seinem Film ''[[Das weiße Rauschen]]'' mit psychischer Erkrankung befasst hat, siedelt seine Geschichte am Rande der Gesellschaft an, wo der Protagonist zusätzlich mit [[Armut]] und [[Obdachlosigkeit]] konfrontiert ist.&lt;ref&gt;[https://www.deutschlandfunkkultur.de/sozialkritik-das-reicht-mir-einfach-nicht-102.html ''„Sozialkritik, das reicht mir einfach nicht“''] [[Deutschlandfunk]], aufgerufen am 11. Dezember 2021&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Handlung ==<br /> Nach einem sechsmonatigen Aufenthalt in der Psychiatrie verliert Martin seine Stelle, holt seine Sachen von der Exfreundin ab und isoliert sich. Er fühlt sich verfolgt und es fällt ihm immer schwerer, die Wirklichkeit mit seinen Zahlen zu bändigen. Jenseits der Zahlenkolonnen, am Rande der Stadt trifft er auf einen geheimnisvollen Jungen namens Viktor, der nur russisch spricht. Gemeinsam flüchten sie in den Wald. Fern von den Zwängen des Alltags beginnen sie ein neues Leben, bauen eine Hütte, werden Freunde. Sie streifen durch den Wald, über Wiesen und an Seeufer, erleben die in Millionen Farben glitzernde Wildnis. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis man Martin auch dort finden wird.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.daserste.de/unterhaltung/film/filme-im-ersten/sendung/kinofestival-im-ersten-die-summe-meiner-einzelnen-teile-100.html | wayback=20140321162624 | text=Die Summe meiner einzelnen Teile}} ARD-Mediathek. Abgerufen am 2. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nachdem ihn ein Förster entdeckt hat und seine Hütte zerstören lässt, wird Martin verhaftet, kann aber vor seiner erneuten Einweisung in die Psychiatrie fliehen. Auf der Flucht entwendet er die Dienstwaffe eines Polizisten und erpresst damit Geld bei einem wohlhabenden Mann, der ihn Monate zuvor angefahren und Unfallflucht begangen hatte. Mit dem Geld will er gemeinsam mit seinem Freund Viktor und einer jungen Frau, die er kennengelernt hat, nach Portugal in eine Hippie-Kommune fahren. Schon auf dem Weg dorthin holt ihn die Wirklichkeit ein letztes Mal ein.<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> Nominierung beim [[Deutscher Filmpreis 2012|Deutschen Filmpreis 2012]] in den Kategorien „Beste Regie“ (Hans Weingartner) und „Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle“ (Peter Schneider).<br /> <br /> '''Prädikat:''' Besonders wertvoll.&lt;ref&gt;[http://www.fbw-filmbewertung.com/film/die_summe_meiner_einzelnen_teile Jurybegründung der Deutschen Film- und Medienbewertung]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kritik ==<br /> * Wie er es bereits so exemplarisch in seinem bekanntesten Werk, „Die fetten Jahre sind vorbei“, vorgeführt hat, übt Weingartner auch in „Die Summe meiner einzelnen Teile“ wieder eine Systemkritik, die sich allzu einfach aus dem Gegensatz von Individuum und Gesellschaft ableitet. Vom prügelnden Vater über die strenge Ärztin bis zu den zupackenden Polizisten sind die „Anderen“ ausnahmslos grobe, roboterhaft agierende Stellvertreter des Falschen. Seine starke, packende Seite aber zeigt der Film da, wo er sich seinen beiden Hauptfiguren zuwendet, auf fast irritierend behutsame, ja zärtliche Weise. Wie sie sich umarmen, gegenseitig beschützen, aufeinander achten – in ihrer Beziehung liegt ein Geheimnis, das Weingartner nach und nach enthüllt. Als man es schließlich begreift, weiß man um Martins „Verrücktheit“, sieht aber auch, wie meisterhaft er sich zu schützen versteht.&lt;ref&gt;[https://taz.de/!5101735/ Barbara Schweizerhof ''Jenseits der Normalität'', taz.de vom 1. Februar 2012]. Abgerufen am 2. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> * In seinem neuen Film knüpft Weingartner inhaltlich wie formal an sein Debüt Das weiße Rauschen (2002) an und erzählt erneut die Geschichte eines psychisch Erkrankten und seiner Aussperrung aus der Gesellschaft. Und dort, wo er sich ganz auf die Darstellung der Wahrnehmung seiner Figur verlässt, da ist ''Die Summe meiner einzelnen Teile'' richtig stark. (…) Die Bildsprache und Schneiders einfühlsame Darstellung einer desintegrierten Figur entwerfen eine eindrucksvolle innere und äußere Topografie – schade, dass Weingartner es dabei nicht belässt. (…) Generell scheint ''Die Summe meiner einzelnen Teile'' am stärksten gefährdet, wenn viel geredet wird. Speziell in den „institutionellen“ Dialogen wie mit Martins früherem Chef, mit dem Gerichtsvollzieher oder mit der Therapeutin kippt der Ton schnell in steife Beweisführung, bei der gerade der offiziellen Seite die Worte wie in den Mund gelegt scheinen. Böswillig könnte man sagen, dem Film tut es gut, dass er sich größtenteils auf das deutsch-russische Radebrechen zwischen Martin und Viktor konzentriert. (…) Doch es mag müßig sein, einem Weingartner-Film seine Weingartnerismen vorzuwerfen.&lt;ref&gt;[http://www.critic.de/film/die-summe-meiner-einzelnen-teile-3334/ Maurice Lahde critic.de vom 30. Dezember 2011]. Abgerufen am 2. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> * Auch wenn der Film sich streckenweise viel Zeit lässt, nimmt er den Zuschauer mit neuen Ereignissen und Zwischenfällen stets gefangen. Konsequent und präzise schildert Weingartner, Regisseur von DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI, das Schicksal der Protagonisten und macht daran seine prinzipielle Kritik an Institutionen fest. Peter Schneider verkörpert diese gescheiterte Existenz beeindruckend. Ein klug inszeniertes aufwühlendes Drama, das auch durch sein offenes Ende viel Raum für eigene Interpretation und Betrachtungen lässt.&lt;ref&gt;[http://www.fbw-filmbewertung.com/film/die_summe_meiner_einzelnen_teile Deutsche Film- und Medienbewertung FBW-Pressetext]. Abgerufen am 2. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{IMDb|tt1976558}}<br /> * [https://www.tagblatt.de/Home/kino/filmregion_artikel,-Interview-mit-Hans-Weingartner-ueber-sein-unheimliches-Psychodrama-Die-Summe-meiner-einzelnen-Teile-_arid,162728.html ''Der Wald macht dich stark''. Interview mit Hans Weingartner über sein unheimliches Psychodrama „Die Summe meiner einzelnen Teile“. Schwäbisches Tagblatt, tagblatt.de vom 7. Februar 2012] Abgerufen am 3. April 2014.<br /> * [https://www.youtube.com/watch?v=I-h-RgY0tXE Gespräch mit Peter Schneider zu DIE SUMME MEINER EINZELNEN TEILE.] Deutsche Filmakademie, YouTube, 8:09 Min. Abgerufen am 3. April 2014.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Filme von Hans Weingartner}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Summe meiner einzelnen Teile #Die}}<br /> [[Kategorie:Deutscher Film]]<br /> [[Kategorie:Psychodrama]]<br /> [[Kategorie:Obdachlosigkeit im Film]]<br /> [[Kategorie:Filmtitel 2011]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Prior_Permission_Required&diff=252197767 Prior Permission Required 2025-01-12T23:00:22Z <p>7lima: Kasus korrigiert</p> <hr /> <div>Der Begriff '''Prior Permission Required''' ('''PPR'''; wörtlich: „vorherige Genehmigung erforderlich“) besagt in der [[Luftfahrt]], dass die Einholung einer Genehmigung für ein bestimmtes Vorhaben erforderlich ist. Dabei handelt es sich nicht um eine behördliche Genehmigung, sondern eine Art Absprache zwischen dem verantwortlichen Piloten und dem anzufliegenden Flugplatz/-hafen, damit vorbereitende Maßnahmen für eine Landung eingeleitet werden können.<br /> <br /> Ob für einen Flugplatz ein PPR benötigt wird ergibt sich im Regelfall aus dem [[Luftfahrthandbuch]] oder anderen amtlichen Veröffentlichungen eines Landes.<br /> <br /> ==Deutschland==<br /> So muss z.&amp;nbsp;B. in Deutschland vor der Benutzung eines [[Flugzeug]]s auf einem [[Sonderlandeplatz]] (oder auf einem [[Verkehrslandeplatz]] außerhalb der Betriebszeiten), an dem nicht ständig eine [[Flugleiter|Flugleitung]] oder ein [[Beauftragter für Luftaufsicht]] anwesend sind, eine Genehmigung zum Anfliegen des Flugplatzes eingeholt werden. Dies geschieht in der Regel telefonisch. Dasselbe gilt für die Nachtzeit auf Flugplätzen, die in der Nacht normalerweise keinen Flugverkehr abwickeln.<br /> <br /> Auf Flughäfen mit [[Instrumentenflug]]betrieb kann es in Randzeiten notwendig sein, bei Luftfahrzeugen ab einer bestimmten Größe eine Genehmigung einzuholen, damit genügend Rettungskräfte zur Verfügung stehen und die vorgeschriebene Rettungskategorie (''Rescue and Firefighting Category'') erreicht wird.<br /> <br /> Nicht verwechselt werden darf eine PPR-Regelung mit der [[Landefreigabe]] durch einen [[Fluglotse|Fluglotsen]] auf [[Kontrollzone|kontrollierten Flugplätzen]] oder mit den [[Freiheiten der Luft]] im internationalen Luftverkehr; eine Landegenehmigung dient der Regulierung und Staffelung der an- und abfliegenden Flugzeuge und ist somit auch einzuholen, die Überflugrechte der Airlines werden bi- oder multilateral auf der staatlichen Ebene (z.&amp;nbsp;B. Verkehrsministerium) verhandelt.<br /> <br /> == Quellen ==<br /> * Deutschland AIP, Teil VFR und in den Nachrichten für Luftfahrer, Teil. 1, 15/93 veröffentlicht.<br /> <br /> <br /> [[Kategorie:Luftfahrtrecht]]<br /> [[Kategorie:Flugplatz]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Agape_(Begriffskl%C3%A4rung)&diff=252095333 Agape (Begriffsklärung) 2025-01-09T21:58:32Z <p>7lima: Link eingefügt</p> <hr /> <div>'''Agape''' ([[Griechische Sprache|griechisch]] αγάπη, „[[Liebe]]“) steht für <br /> * [[Agape]], ein bestimmtes Verständnis von Liebe<br /> * eine der drei frühchristlichen jungfräulichen Märtyrinnen [[Agape, Chione und Irene|Agape, Chione und Irene von Thessaloniki]].<br /> * in christlichen Kirchen eine [[Agape (Mahl)|gemeinschaftliche Mahlfeier]].<br /> * ein Hospiz in Wiesloch, vormals bekannt als [[Bierkeller (Wiesloch)]]<br /> * ein [[Ökumenische Bewegung|ökumenisches]] Begegnungszentrum der [[Waldenser]] in [[Prali]] bei Turin (Italien)<br /> * [[Agape Verlag]], ein [[Täufer|täuferischer]] Buchverlag mit Sitz in Borken, Münsterland <br /> * [[Charles Sanders Peirce#Agapismus (Liebe als Lebensprinzip)|Agapismus]] Lebensprinzip des amerikanischen Philosophen [[Charles Sanders Peirce|Charles S. Peirce]] als Weg zur Überwindung der Selbstsucht und des Egoismus hin zu Harmonie und Fortschritt <br /> * ein in [[Österreich]] gängiger Begriff für einen [[Sektempfang]] im Anschluss an eine [[Trauung]]<br /> sowie der Name von<br /> * [[Agape von Thessaloniki]] († 304), Märtyrerin<br /> * [[Agape (Krater)]], Krater auf dem Uranusmond Ariel<br /> <br /> {{Begriffsklärung}}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=GMP-Verlag_Peither&diff=251100109 GMP-Verlag Peither 2024-12-09T12:45:08Z <p>7lima: Verwechslung von Website und Webseite</p> <hr /> <div>{{Infobox Unternehmen<br /> | Name = GMP-Verlag Peither AG<br /> | Logo =<br /> | Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Deutschland)|Aktiengesellschaft]]<br /> | ISIN = <br /> | Gründungsdatum = 1999<br /> | Auflösungsdatum = <br /> | Auflösungsgrund = <br /> | Sitz = [[Schopfheim]], [[Deutschland]]<br /> | Leitung = Barbara Peither, Thomas Peither<br /> | Mitarbeiterzahl = <br /> | Umsatz =<br /> | Stand =<br /> | Branche = [[Verlag]]<br /> | Homepage = www.gmp-verlag.de<br /> }}<br /> Der '''GMP-Verlag Peither AG''' (bis 2019 ''Maas &amp; Peither AG GMP Verlag'') ist ein deutscher [[Fachverlag]]. Er ist auf Verlagsprodukte zum Thema [[Good Manufacturing Practice]] (GMP) für [[Pharmaunternehmen]] und deren Lieferanten spezialisiert.<br /> <br /> Der Firmensitz der 1999 gegründeten Gesellschaft befindet sich in [[Schopfheim]], im Einzugsbereich von [[Basel]], unweit der Grenze zur Schweiz und zu Frankreich. <br /> <br /> Die '''GMP Publishing Peither, Inc.''' (gegründet 2009, bis 2019 ''Maas &amp; Peither America'') ist eine 100%ige Tochtergesellschaft.<br /> <br /> == Programm ==<br /> Der Verlag veröffentlicht GMP-Fachliteratur als digitale Wissensportale, Loseblattsammlungen, E-Learnings, Bücher, E-Books und Downloads.<br /> <br /> * Der GMP BERATER wird von mehr als 80 Fachautoren verfasst, laufend aktualisiert und ist in vielen Fachbibliotheken vertreten.&lt;ref&gt;nach aktueller Suche im [http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html Karlsruher Bibliothekenverzeichnis] und der [https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Maas+Peither&amp;method=simpleSearch Dt. Nationalbibliothek] finden sich allein in der Deutschen Nationalbibliothek 165 Werke des Verlags&lt;/ref&gt;<br /> * GMP Compliance Adviser (engl.), ein Online-Wissensportal zum Thema Good Manufacturing Practice<br /> * GMP:KnowHow, Lern- und Nachschlageportale zu ''Anlagenqualifizierung'' und ''Pharmalogistik''.<br /> * SOP-Sammlung, eine Arbeitshilfe für Unternehmen in der kommerziellen Herstellung von Arzneimitteln und deren Distribution<br /> * GMP-Risikoanalysen, Vorlagen für die Erstellung von technischen GMP-bezogenen Risikoanalysen.<br /> <br /> Die GMP-Fachwissen-Reihe umfasst die Themen Labor, Distribution, Qualitätswesen, Technik und Herstellung.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.gmp-verlag.de Website des GMP-Verlags Peither]<br /> * [http://www.gmp-publishing.com/ Englischsprachige Website des GMP-Verlags Peither]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> {{Coordinate|NS=47.648549|EW=7.817946|type=landmark|region=DE-BW}}<br /> <br /> [[Kategorie:Verlag (Baden-Württemberg)]]<br /> [[Kategorie:Unternehmen (Schopfheim)]]<br /> [[Kategorie:Unternehmensgründung 1999]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sina_(China)&diff=251099537 Sina (China) 2024-12-09T12:20:28Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>'''Sina''' ist ein immer wieder benutzter Name für [[China]], der sich historisch aus der [[latein]]ischen bzw. [[altgriechisch]]en Sprache herleitet. Im Deutschland des 18. Jahrhunderts (um 1700) war der Begriff ''Sina'' die gebräuchliche Bezeichnung für China.<br /> <br /> == Etymologie ==<br /> Zur Entstehung des Namens ''Sina'' gibt es verschiedene Theorien.<br /> <br /> Während die Chinesen ihr eigenes Land „[[China#Etymologie|Zhongguo]]“ ({{zh|t=中國|v=中国|p=Zhōngguó|kj=Zung1gwok3}}), nennen, wird es in der übrigen Welt beinahe überall als ''China'' oder ''Sina'' bezeichnet. Der moderne Begriff ''China'' existiert so in keiner historischen chinesischen Quelle und ist nicht-chinesischen Ursprungs.<br /> <br /> Das Wort ''China'' leitet sich wahrscheinlich von dem alten chinesischen Wort ''[[Qin (Staat)|Qin]]'' (historische Schreibung ''Chin'', {{zh|kurz=1|c=秦|p=Qín|w=Ch’in|kj=Ceon4|poj=Tsîn}}) ab, dem Namen des chinesischen Fürstentums (später „Königreich“ bzw. „Staat“ {{zh|kurz=ja|t=秦國|v=秦国|p=Qínguó}}), 778–207 v. Chr., aus dem die [[Qin-Dynastie]] (221–207 v.&amp;nbsp;Chr.) hervorging. Nach jahrelangen Eroberungskriegen unter dem [[Qin Shihuangdi#König von Qin|König der Qin]] wurden die [[Zeit der Streitenden Reiche|verschiedenen Königreiche]] des heutigen Chinas 221 v.&amp;nbsp;Chr. geeint und zu einem Kaiserreich.&lt;ref name=&quot;qin_zdict&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;qin_xh&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;qin_canto&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;qin_leo&quot; /&gt;<br /> <br /> Seit dieser Zeit ist der Name ''Qin'' vermutlich auf Umwegen entlang der [[Seidenstraße]] bis nach [[Europa]] gelangt. Der Buchstabe „Q“, der in der amtlichen [[Pinyin]]-Umschrift benutzt wird, wird im chinesischen ungefähr wie „tch“ ausgesprochen, mit einem weichen „ch“ und einem harten „t“-Anlaut.&lt;ref name=&quot;china9&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.china9.de/lexikon/china-herleitung.php |titel=China: Ursprung des Namens – China-Lexikon |werk=china9.de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160423013952/http://www.china9.de/lexikon/china-herleitung.html |archiv-datum=2016-04-23 |abruf=2014-12-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichtlich ==<br /> * ''Sinae'', lateinischer Name für China<br /> * ''Chin'' oder ''Sina''&lt;ref name=&quot;Anm_01&quot; /&gt; ({{zh|t=支那|p=zhīnà|w=tze-na|kj=zi1na4}})&lt;ref name=&quot;zhina_zdict&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;zhina_leo&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;zhina_tw&quot; /&gt; alte chinesische Form des [[altindisch]]en Namens ''cīna'' ([[Sanskrit]] {{lang|sa|चीन}})<br /> * ''Shina''&lt;ref name=&quot;Anm_01&quot; /&gt; ({{jaS|支那}}, [[Hiragana]] {{lang|ja|しな}}&lt;ref name=&quot;Anm_01&quot; /&gt;, [[Katakana]] {{lang|ja|シナ|shina}})&lt;ref name=&quot;shina_tangorin&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;shina_wadoku&quot; /&gt;, altes japanisches [[Lehnwort]] aus dem Sanskrit für China.<br /> <br /> Der Name ''Sina'' wird auch als Begründung gewählt, dass die unklare Ortsangabe „[[Sinim]]“ in [[Jesaja]] 49,12 besonders gerne als China gedeutet wird.<br /> <br /> == In sprachlichen Begriffen ==<br /> * [[Sina Corporation|'''Sina''' Corporation]] – ein [[Internet]]unternehmen aus [[Volksrepublik China|China]]<br /> * „Das [[Land der Sinim|Land der '''Sin'''im]]“ in Jesaja 49,12 wird unter anderem als das Land der [[Völker Chinas|Chinesen]] gedeutet.<br /> * [[Apfelsine|Apfel'''sine''']] – Der [[Äpfel|Apfel]] aus China, auf [[Niederländische Sprache|Niederländisch]] '''''Sinaa'''sappel''.<br /> * '''Sino''' – als Wortbestandteil beispielsweise in [[On-Lesung|'''sino'''-japanische Lesung]], [[Sino-amerikanische Beziehungen|'''Sino'''-amerikanische Beziehung]], [[Sinoamerikaner|'''Sino'''amerikaner]].<br /> * [[Sinologie|'''Sino'''logie]] – ein Fachgebiet der Sprach- und Kulturwissenschaften<br /> * [[Sinopec|'''Sino'''pec]] – Name eines chinesischen [[Ölkonzern]]s<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Konrad Rossberg: ''Deutsche Lehnwörter in alphabetischer Anordnung.'' H. Risel, 1881, {{Google Buch|BuchID=yIYCAAAAQAAJ}}<br /> * Boris Parashkevov: ''Wörter und Namen gleicher Herkunft und Struktur.'' Walter de Gruyter, 2004, ISBN 978-3-11-017469-4, S.&amp;nbsp;56. {{Google Buch |BuchID=Ebr7Ze9taKAC |Seite=56}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references&gt;<br /> &lt;!-- Beginn Anmerkung --&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Anm_01&quot;&gt;<br /> Die historische Schreibung ist heute obsolet in China. Der Begriff „Sina“ (chin. „Zhina“, jap. „Shina“, sansk. „Cina“) mit den folgenden [[Chinesische Schrift|chinesische]] bzw. [[Japanische Schrift|japanische Schriftzeichen]] {{lang|ja-Hani|支那}} bzw. {{lang|ja-Hani|しな|シナ}}&quot; ist eine historische [[Lehnwort|Lehn]]-Bezeichnung für [[Kaiserreich China|China]] aus dem [[Sanskrit]]. Die Nutzung des alleinstehenden Begriffs „Zhina“ bzw. „Shina“ – {{lang|ja-Hani|支那}}&quot; mit dieser [[Chinesische Schrift|Hanzi]]-Schreibweise ([[Kanji]]-Schreibweise) gilt heute sowohl in [[China]] als auch in [[Japan]] als beleidigend bzw. offensiv. Aufgrund Missbrauch und Nutzung des Begriffs zur Zeit des [[Pazifikkrieg|Zweiten Weltkriegs]] seitens [[Japanisches Kaiserreich|Japans]] ist diese Bezeichnung für [[Volksrepublik China|China]] heute in [[Asien]], insbesondere in den betroffenen Ländern und dessen Bevölkerung, historisch belastet und soll folglich '''sensibel''' eingesetzt werden. Die japanische [[Japanische Schrift#Kana|Kana]]-Schreibweise {{lang|ja-Hani|しな|シナ}} – „Shina“ ist hingegen in Japan noch häufig in beispielsweise wissenschaftliche Bezeichnungen oder ähnliches anzutreffen.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;!-- Ende Anmerkung --&gt;<br /> &lt;!-- Beginn Quellennachweis --&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;qin_zdict&quot;&gt;<br /> {{Internetquelle |url=https://www.zdic.net/hans/%E7%A7%A6 |titel=Begriff „Qin – {{lang|zh-Hani|秦}}“ |werk=zdic.net |hrsg=Handian – {{lang|zh-Hans|汉典}} |sprache=zh en fr |abruf=2023-07-17}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;qin_xh&quot;&gt;<br /> {{Internetquelle |url=http://xh.5156edu.com/html3/14339.html |titel=Begriff „Qin – {{lang|zh-Hani|秦}}“ |werk=xh.5156edu.com |hrsg=Zaixian Hanyu Zidian – {{lang|zh-Hans|在线汉语字典}} |sprache=zh |abruf=2023-07-17}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;qin_canto&quot;&gt;<br /> {{Internetquelle |url=http://www.cantonese.sheik.co.uk/dictionary/characters/8031/ |titel=Begriff „Qin – {{lang|zh-Hani|秦}}“ |werk=cantonese.sheik.co.uk |hrsg=CantoDict |sprache=zh en |abruf=2023-07-17}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;qin_leo&quot;&gt;<br /> {{Internetquelle |url=https://dict.leo.org/chinesisch-deutsch/%E7%A7%A6 |titel=Begriff „Qin – {{lang|zh-Hani|秦}}“ |werk=[[leo.org]] |hrsg=Leo GmbH |sprache=zh de |abruf=2023-07-17}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;zhina_zdict&quot;&gt;<br /> {{Internetquelle |url=http://www.zdic.net/c/f/13f/309795.htm |titel=Begriff zhina – {{lang|zh-Hani|支那}} |werk=zdic.net |hrsg=Handian – {{lang|zh-Hans|汉典}} |sprache=zh en |abruf=2023-07-17}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;zhina_leo&quot;&gt;<br /> {{Internetquelle |url=https://dict.leo.org/chinesisch-deutsch/%E6%94%AF%E9%82%A3 |titel=Begriff zhina – {{lang|zh-Hani|支那}} |werk=leo.org |hrsg=Leo GmbH |sprache=zh de |abruf=2023-07-17}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;zhina_tw&quot;&gt;<br /> {{Internetquelle |url=http://dict.revised.moe.edu.tw/cgi-bin/cbdic/gsweb.cgi?o=dcbdic&amp;searchid=Z00000113056 |titel=Begriff zhina – {{lang|zh-Hani|支那}} |werk=dict.revised.moe.edu.tw |hrsg=[[Bildungsministerium|MoE]], [[Republik China (Taiwan)|R.O.C]] |sprache=zh |abruf=2023-07-17}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;shina_tangorin&quot;&gt;<br /> {{Internetquelle |url=https://tangorin.com/words?search=%E6%94%AF%E9%82%A3 |titel=Begriff shina – {{lang|ja-Kana|しな}}, {{lang|ja-Kana|ナシ}}, {{lang|ja-Hani|支那}} |werk=tangorin.com |hrsg=Tangorin – {{lang|ja-Hani|単語林}} |sprache=en ja |abruf=2023-07-17}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;shina_wadoku&quot;&gt;<br /> {{Internetquelle |url=https://www.wadoku.de/entry/view/9465171 |titel=Begriff shina – {{lang|ja-Kana|しな}}, {{lang|ja-Kana|ナシ}}, {{lang|ja-Hani|支那}} |werk=wadoku.de |hrsg=[[Wadoku]] e.&amp;nbsp;V |sprache=de ja |abruf=2023-07-16}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;!-- Ende Quellennachweis --&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Regionale Toponomastik|China]]<br /> [[Kategorie:Chinesische Geschichte|!]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Weissagung_der_Cree&diff=250613347 Weissagung der Cree 2024-11-23T15:44:02Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>Als '''Weissagung der [[Cree]]''' bezeichnet man vermutlich fälschlicherweise einen [[Wahlspruch]] der [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] und [[Westdeutschland|westdeutschen]] [[Umweltbewegung]], der auf die [[Umweltverschmutzung|Umweltproblematik]] aufmerksam machen sollte. Er fand in den [[1980er]] Jahren weite Verbreitung, z.&amp;nbsp;B. als [[Aufkleber]] und durch das Lied ''[[Weissagung der Cree#Verbreitung|Rauchzeichen]].'' Die häufigste Textversion ist:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten.<br /> |Sprache=en<br /> |Übersetzung=Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.}}<br /> <br /> == Ursprünge ==<br /> Ob die sogenannte Weissagung der Cree indianischen Ursprungs ist, ist noch nicht geklärt. Der Zitateforscher Garson O’Toole ermittelte auf seiner Website ''Quote Investigator'' als bislang früheste schriftliche Quelle ein Interview mit der späteren kanadischen Dokumentarfilmerin [[Alanis Obomsawin]], das 1972 in Kanada erschien. Obomsawin gehört dem indianischen Volk der [[Abenaki]] an.&lt;ref&gt;''Conversations with North American Indians.'' Nach ''[http://quoteinvestigator.com/2011/10/20/last-tree-cut Quote Investigator.]''&lt;/ref&gt; Der Zitateforscher Norbert Rief nennt die gleiche Quelle des Satzes, um zu belegen, dass es keine alte indianische Überlieferung sei.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Norbert Rief |url=https://diepresse.com/home/kultur/literatur/4835141/Gefaelschte-Zitate_Das-habe-ich-nie-gesagt |titel=Gefälschte Zitate: Das habe ich nie gesagt! |werk=Die Presse |hrsg=&quot;Die Presse&quot; Verlags-Gesellschaft m.b.H. Co KG |datum=2015-10-03 |abruf=2018-08-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Wahlspruch weist Parallelen zur Legende von den [[Regenbogenkrieger]]n auf. Diese entstammt sinngemäß einer Rede, die [[Seattle (Häuptling)|Häuptling Seattle]] der [[Suquamish]] im Jahr 1854 vor [[Isaac Ingalls Stevens]], dem Gouverneur des [[Washington-Territorium]]s, hielt. Der amerikanische Journalist Henry A.&amp;nbsp;Smith, Ohrenzeuge der Rede, gab den Satz 1887, also 33 Jahre später, in der Zeitung „Seattle Sunday“ aus seiner Erinnerung wie folgt wieder:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Und wenn der letzte rote Mann von der Erde verschwunden und die Erinnerung des weißen Mannes an ihn zur Legende geworden ist, dann werden diese [[Gestade]] übervoll sein von den unsichtbaren Toten meines Stammes, … dann wimmeln sie von den wiederkehrenden Scharen, die einst dieses Land bevölkerten und es immer noch lieben.}}<br /> <br /> 1972 veränderte der amerikanische Literaturhistoriker und Filmregisseur Ted Perry den optimistischen Sinn dieser Sätze. Er verbreitete mit: ''„Wenn der letzte rote Mann mit seiner Wildnis verschwunden und die Erinnerung an ihn nur der Schatten einer Wolke ist, die sich über die Prärie bewegt, werden diese Küsten und Wälder dann noch da sein? Wird vom Geist meines Volkes etwas übrig bleiben?“'' eine Version, die seine ökologische Botschaft unterstützen sollte.<br /> <br /> Der erste Teil des Wahlspruchs, in dem Bezug auf Bäume, Flüsse und Fische genommen wird, ist in einer anderen Version der Legende von den Regenbogenkriegern enthalten. Diese wurde erstmals 1962 von den amerikanischen Geographen William Willoya und Vinson Brown als Prophezeiung der [[Hopi]] veröffentlicht.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=John Tarleton |url=http://www.johntarleton.net/niman.html |titel=Interview with Michael Niman |datum=1999-07 |sprache=en |abruf=2022-01-19}}&lt;/ref&gt; Eine von Lelanie Fuller Anderson überlieferte Version der Legende soll von einer alten [[Cree]] stammen. Auch dieses möglicherweise indianische Original endet ähnlich wie die Prophezeiung des Häuptlings Seattle nicht mit der Mahnung an die [[Habgier|Gier]] oder die Geldgläubigkeit der Menschen, sondern mit dem Erscheinen einer Armee von Regenbogenkriegern (engl. Rainbow Warriors).&lt;ref&gt;Jens J. Korff: ''Die dümmsten Sprüche aus Politik, Kultur und Wirtschaft – und wie Sie gepflegt widersprechen.'' Westend, Frankfurt am Main 2015, S. 109f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verbreitung ==<br /> [[Datei:Degrowth-2014-leipzig-demonstration-4-klimagerechtigkeit-leipzig.jpg|mini|„Geld ist nicht essbar“, Abschlussdemonstration der [[Internationale Degrowth-Konferenz#Leipzig 2014|Internationalen Degrowth-Konferenz 2014]], [[Leipzig]]]]<br /> Im November 1972 benutzte Thomas Porter alias Sakokwenionkwas, ein Sprecher der [[Mohawk]], die [[Metapher]] vom letzten Baum und letzten Fisch und dem Geld in einer Rede an der [[Harvard University]], die sich an Präsident [[Richard Nixon]] richtete.&lt;ref name=&quot;quote&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://quoteinvestigator.com/2011/10/20/last-tree-cut/ |titel=Quote Investigator: When the Last Tree is Cut Down... |abruf=2019-09-12}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1979 veröffentlichten die Bands [[Ape, Beck &amp; Brinkmann]] und [[Cochise (deutsche Band)|Cochise]] das Lied ''Rauchzeichen,'' dessen von Fred Ape verfasster Text auf der Weissagung basiert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Golyr |url=http://www.lyricsmania.com/rauchzeichen_lyrics_cochise.html |titel=Rauchzeichen – Cochise |abruf=2015-12-26}}&lt;/ref&gt; Das Lied erreichte eine Auflage von über 100.000 Exemplaren und wurde auch in Schulbüchern abgedruckt.&lt;ref&gt;''[http://www.deutschlandfunk.de/programmvorschau.281.de.html?cal:month=8&amp;cal:year=2012&amp;drbm:date=29.08.2012 Deutschlandfunk-Nacht-Radio, 29. August 2012.]'' Abgerufen am 13. März 2013.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1981 erkletterten zwei [[Greenpeace]]-Aktivisten den Schornstein der Hamburger Pestizidfabrik ''Boehringer'', um gegen den Ausstoß von [[Dioxine]]n in den Rauchgasen zu protestieren, und entrollten dort ein extrem langes Transparent, das den Wahlspruch zitierte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Andrea Hösch |url=http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3598 |titel=Ein Macher mit Visionen |titelerg=Harald Zindler will keinen Orden und mag auch kein Aufsehen um seine Person. Er hat schließlich nur getan, was getan werden musste, sagt der Mann, ohne den es Greenpeace Deutschland so nicht geben würde. Jetzt geht der Gründer der Organisation von Bord. |werk=www.greenpeace-magazin.de |hrsg=[[Greenpeace Magazin]] |datum=2002 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111225094219/http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3598 |archiv-datum=2011-12-25 |abruf=2021-08-07}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://umweltunderinnerung.de/index.php/kapitelseiten/oekologische-zeiten/88-die-schornsteinbesetzer-von-greenpeace/66-die-schornsteinbesetzer-von-greenpeace#item4 |titel=Die Schornsteinbesetzer von Greenpeace |titelerg=4. &quot;Erst wenn der letzte Baum gerodet...&quot; – die Besetzung des Boehringer-Schornsteins in Hamburg. |werk=umweltunderinnerung.de |datum=2012 |abruf=2021-08-07}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= Wolfgang Hain |url=http://umweltunderinnerung.de/images/umweltunderinnerung/oekologische_zeiten/schornsteinbesetzer_321x500.jpg |titel=Boehringer occupation |werk=umweltunderinnerung.de |datum=2012 |abruf=2021-08-07 |format=JPG}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die [[Kelly Family]] verarbeitete den Text 1993 in ihrem Hit „When The Last Tree“.&lt;ref&gt;{{YouTube | uploader=The Kelly Family Discography | id=y5YV9imo9dg | title=The Kelly Family - When The Last Tree | upload=2008-11-26 | abruf=2024-02-25 | laufzeit=3:57 min}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der [[Slogan]] wurde unter anderem auf Aufklebern, Postern, T-Shirts abgebildet und auch von [[Greenpeace]] vertrieben. Dabei war er häufig mit einer farbenfrohen, „indianisch“ anmutenden, an ein [[Totempfahl|Totem]] angelehnten Grafik umrandet.&lt;ref&gt;''[https://www.materialien-fechenbach.de/produkt/aufkleber-weissagung-der-cree/ Weissagung der Cree (Aufkleber).]'' Abgerufen am 17. Juni 2023.&lt;/ref&gt; Mittlerweile hat er sich zu einem bekannten [[Mem]] entwickelt und wird auch in vielen abgewandelten, teilweise satirischen, Versionen weiter verbreitet.&lt;ref&gt;''[http://satireministerium.blogspot.de/2011/04/teilen-teilen-teilen.html Weissagung des Satireministeriums.]'' Abgerufen am 13. März 2013.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/blog/Mal-wieder-ein-Aufkleber-fuers-Auto,extra10834.html |text=''Mal wieder ein Aufkleber fürs Auto.'' |archive-is=20160219191346}}. Von [[Extra 3]], abgerufen am 16. Februar 2016.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.catholicism-wow.de/pivot/entry.php?id=548 |titel=Weissagung der Cree 2.0 |datum=2014-10-26 |abruf=2019-10-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wikisource|Chief Seattle's Speech|Chief Seattle’s Speech|lang=en}}<br /> * Eintrag „When the Last Tree Is Cut Down, the Last Fish Eaten, and the Last Stream Poisoned, You Will Realize That You Cannot Eat Money“ auf ''[http://quoteinvestigator.com/2011/10/20/last-tree-cut Quote Investigator.]''<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Legende]]<br /> [[Kategorie:Umweltgeschichte]]<br /> [[Kategorie:Politischer Mythos]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Weissagung_der_Cree&diff=250613110 Weissagung der Cree 2024-11-23T15:34:42Z <p>7lima: Sprachliche Klarstellung</p> <hr /> <div>Als '''Weissagung der [[Cree]]''' bezeichnet man vermutlich fälschlicherweise einen [[Wahlspruch]] der [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] und [[Westdeutschland|westdeutschen]] [[Umweltbewegung]], der auf die [[Umweltverschmutzung|Umweltproblematik]] aufmerksam machen sollte. Er fand in den [[1980er]] Jahren weite Verbreitung, z.&amp;nbsp;B. als [[Aufkleber]] und durch das Lied ''[[Weissagung der Cree#Verbreitung|Rauchzeichen]].'' Die häufigste Textversion ist:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten.<br /> |Sprache=en<br /> |Übersetzung=Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.}}<br /> <br /> == Ursprünge ==<br /> Ob die sogenannte Weissagung der Cree indianischen Ursprungs ist, ist noch nicht geklärt. Der Zitateforscher Garson O’Toole ermittelte auf seiner Website ''Quote Investigator'' als bislang früheste schriftliche Quelle ein Interview mit der späteren kanadischen Dokumentarfilmerin [[Alanis Obomsawin]], das 1972 in Kanada erschien. Obomsawin gehört dem indianischen Volk der [[Abenaki]] an.&lt;ref&gt;''Conversations with North American Indians.'' Nach ''[http://quoteinvestigator.com/2011/10/20/last-tree-cut Quote Investigator.]''&lt;/ref&gt; Der Zitateforscher Norbert Rief nennt die gleiche Quelle des Satzes, um zu belegen, dass es keine alte indianische Überlieferung sei.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Norbert Rief |url=https://diepresse.com/home/kultur/literatur/4835141/Gefaelschte-Zitate_Das-habe-ich-nie-gesagt |titel=Gefälschte Zitate: Das habe ich nie gesagt! |werk=Die Presse |hrsg=&quot;Die Presse&quot; Verlags-Gesellschaft m.b.H. Co KG |datum=2015-10-03 |abruf=2018-08-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Wahlspruch weist Parallelen zur Legende von den [[Regenbogenkrieger]]n auf. Diese entstammt sinngemäß einer Rede, die [[Seattle (Häuptling)|Häuptling Seattle]] der [[Suquamish]] im Jahr 1854 vor [[Isaac Ingalls Stevens]], dem Gouverneur des [[Washington-Territorium]]s, hielt. Der amerikanische Journalist Henry A.&amp;nbsp;Smith, Ohrenzeuge der Rede, gab den Satz 1887, also 33 Jahre später, in der Zeitung „Seattle Sunday“ aus seiner Erinnerung wie folgt wieder:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Und wenn der letzte rote Mann von der Erde verschwunden und die Erinnerung des weißen Mannes an ihn zur Legende geworden ist, dann werden diese [[Gestade]] übervoll sein von den unsichtbaren Toten meines Stammes, … dann wimmeln sie von den wiederkehrenden Scharen, die einst dieses Land bevölkerten und es immer noch lieben.}}<br /> <br /> 1972 veränderte der amerikanische Literaturhistoriker und Filmregisseur Ted Perry den optimistischen Sinn dieser Sätze. Er verbreitete mit: ''„Wenn der letzte rote Mann mit seiner Wildnis verschwunden und die Erinnerung an ihn nur der Schatten einer Wolke ist, die sich über die Prärie bewegt, werden diese Küsten und Wälder dann noch da sein? Wird vom Geist meines Volkes etwas übrig bleiben?“'' eine Version, die seine ökologische Botschaft unterstützen sollte.<br /> <br /> Der erste Teil des Wahlspruchs, in dem Bezug auf Bäume, Flüsse und Fische genommen wird, ist in einer anderen Version der Legende von den Regenbogenkriegern enthalten. Diese wurde erstmals 1962 von den amerikanischen Geographen William Willoya und Vinson Brown als Prophezeiung der [[Hopi]] veröffentlicht.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=John Tarleton |url=http://www.johntarleton.net/niman.html |titel=Interview with Michael Niman |datum=1999-07 |sprache=en |abruf=2022-01-19}}&lt;/ref&gt; Eine von Lelanie Fuller Anderson überlieferte Version der Legende soll von einer alten [[Cree]] stammen. Auch dieses möglicherweise indianische Original endet ähnlich wie die Prophezeiung des Häuptlings Seattle nicht mit der Mahnung an die [[Habgier|Gier]] oder die Geldgläubigkeit der Menschen, sondern mit dem Erscheinen einer Armee von Regenbogenkriegern (engl. Rainbow Warriors).&lt;ref&gt;Jens J. Korff: ''Die dümmsten Sprüche aus Politik, Kultur und Wirtschaft – und wie Sie gepflegt widersprechen.'' Westend, Frankfurt am Main 2015, S. 109f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verbreitung ==<br /> [[Datei:Degrowth-2014-leipzig-demonstration-4-klimagerechtigkeit-leipzig.jpg|mini|„Geld ist nicht essbar“, Abschlussdemonstration der [[Internationale Degrowth-Konferenz#Leipzig 2014|Internationalen Degrowth-Konferenz 2014]], [[Leipzig]]]]<br /> Im November 1972 benutzte Thomas Porter alias Sakokwenionkwas, ein Sprecher der [[Mohawk]], die [[Metapher]] vom letzten Baum und letzten Fisch und dem Geld in einer Rede an der [[Harvard University]], die sich an Präsident [[Richard Nixon]] richtete.&lt;ref name=&quot;quote&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://quoteinvestigator.com/2011/10/20/last-tree-cut/ |titel=Quote Investigator: When the Last Tree is Cut Down... |abruf=2019-09-12}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1979 veröffentlichten die Bands [[Ape, Beck &amp; Brinkmann]] und [[Cochise (deutsche Band)|Cochise]] das Lied ''Rauchzeichen,'' dessen von Fred Ape verfasster Text auf der Weissagung basiert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Golyr |url=http://www.lyricsmania.com/rauchzeichen_lyrics_cochise.html |titel=Rauchzeichen – Cochise |abruf=2015-12-26}}&lt;/ref&gt; Das Lied erreichte eine Auflage von über 100.000 Exemplaren und wurde auch in Schulbüchern abgedruckt.&lt;ref&gt;''[http://www.deutschlandfunk.de/programmvorschau.281.de.html?cal:month=8&amp;cal:year=2012&amp;drbm:date=29.08.2012 Deutschlandfunk-Nacht-Radio, 29. August 2012.]'' Abgerufen am 13. März 2013.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1981 erkletterten zwei [[Greenpeace]]-Aktivisten den Schornstein der Hamburger Pestizidfabrik ''Boehringer'', um gegen den Ausstoß von [[Dioxine]]n in den Rauchgasen zu protestieren, und entrollten dort ein extrem langes Transparent, das den Wahlspruch zitierte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Andrea Hösch |url=http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3598 |titel=Ein Macher mit Visionen |titelerg=Harald Zindler will keinen Orden und mag auch kein Aufsehen um seine Person. Er hat schließlich nur getan, was getan werden musste, sagt der Mann, ohne den es Greenpeace Deutschland so nicht geben würde. Jetzt geht der Gründer der Organisation von Bord. |werk=www.greenpeace-magazin.de |hrsg=[[Greenpeace Magazin]] |datum=2002 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111225094219/http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3598 |archiv-datum=2011-12-25 |abruf=2021-08-07}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://umweltunderinnerung.de/index.php/kapitelseiten/oekologische-zeiten/88-die-schornsteinbesetzer-von-greenpeace/66-die-schornsteinbesetzer-von-greenpeace#item4 |titel=Die Schornsteinbesetzer von Greenpeace |titelerg=4. &quot;Erst wenn der letzte Baum gerodet...&quot; – die Besetzung des Boehringer Schornsteins in Hamburg. |werk=umweltunderinnerung.de |datum=2012 |abruf=2021-08-07}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= Wolfgang Hain |url=http://umweltunderinnerung.de/images/umweltunderinnerung/oekologische_zeiten/schornsteinbesetzer_321x500.jpg |titel=Boehringer occupation |werk=umweltunderinnerung.de |datum=2012 |abruf=2021-08-07 |format=JPG}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die [[Kelly Family]] verarbeitete den Text 1993 in ihrem Hit „When The Last Tree“.&lt;ref&gt;{{YouTube | uploader=The Kelly Family Discography | id=y5YV9imo9dg | title=The Kelly Family - When The Last Tree | upload=2008-11-26 | abruf=2024-02-25 | laufzeit=3:57 min}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der [[Slogan]] wurde unter anderem auf Aufklebern, Postern, T-Shirts abgebildet und auch von [[Greenpeace]] vertrieben. Dabei war er häufig mit einer farbenfrohen, „indianisch“ anmutenden, an ein [[Totempfahl|Totem]] angelehnten Grafik umrandet.&lt;ref&gt;''[https://www.materialien-fechenbach.de/produkt/aufkleber-weissagung-der-cree/ Weissagung der Cree (Aufkleber).]'' Abgerufen am 17. Juni 2023.&lt;/ref&gt; Mittlerweile hat er sich zu einem bekannten [[Mem]] entwickelt und wird auch in vielen abgewandelten, teilweise satirischen, Versionen weiter verbreitet.&lt;ref&gt;''[http://satireministerium.blogspot.de/2011/04/teilen-teilen-teilen.html Weissagung des Satireministeriums.]'' Abgerufen am 13. März 2013.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/blog/Mal-wieder-ein-Aufkleber-fuers-Auto,extra10834.html |text=''Mal wieder ein Aufkleber fürs Auto.'' |archive-is=20160219191346}}. Von [[Extra 3]], abgerufen am 16. Februar 2016.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.catholicism-wow.de/pivot/entry.php?id=548 |titel=Weissagung der Cree 2.0 |datum=2014-10-26 |abruf=2019-10-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wikisource|Chief Seattle's Speech|Chief Seattle’s Speech|lang=en}}<br /> * Eintrag „When the Last Tree Is Cut Down, the Last Fish Eaten, and the Last Stream Poisoned, You Will Realize That You Cannot Eat Money“ auf ''[http://quoteinvestigator.com/2011/10/20/last-tree-cut Quote Investigator.]''<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Legende]]<br /> [[Kategorie:Umweltgeschichte]]<br /> [[Kategorie:Politischer Mythos]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Epoxidharz&diff=250124261 Epoxidharz 2024-11-07T13:48:29Z <p>7lima: Kleinere Korrekturen</p> <hr /> <div>[[Datei:Hybridcircuit.jpg|mini|Anwendung eines Epoxidharzes als Isoliermittel auf einer [[Dickschicht-Hybridtechnik|Hybridschaltung]]. Die Leiterplatte enthält ebenfalls Epoxidharz (zusätzlich durch [[Glasfaserverstärkter Kunststoff|Glasfasermatten verstärkt]]).]]<br /> [[Datei:Steinteppich auf einer Treppe.jpg|mini|Anwendung eines Epoxidharzes als Bindemittel in einem [[Steinteppich]]]]<br /> <br /> Als '''Epoxidharz''' oder abgekürzt '''EP-Harz''' bezeichnet man [[Kunstharz]]e, die [[Epoxide|Epoxidgruppen]] tragen.&lt;ref name=&quot;LdC&quot;&gt;Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher (Hrsg.): ''Lexikon der Chemie.'' 3. Bände, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2003, ISBN 978-3-8274-1151-8.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Deutsches Institut für Normung: ''DIN-Term Beschichtungsstoffe.'' Vincentz Network, 2001, ISBN 978-3-87870-721-9, S.&amp;nbsp;65, {{Google Buch |BuchID=ed-rKqRMyL0C |Seite=65 |Hervorhebung=EP epoxidharze}}.&lt;/ref&gt; Es handelt sich um [[Reaktionsharz]]e, die nach Vermischung mit einem Härter zu einem [[duroplast]]ischen [[Kunststoff]] reagieren. Der Härter ist dabei Reaktionspartner und bildet zusammen mit dem Harz einen makromolekularen [[Ether#Polyether|Polyether]] mit in der Regel zwei endständigen Epoxidgruppen. Je nach Anwendung können [[Farbstoff|Farb-]] und weitere [[Additiv|Zusatzstoffe]] eingebunden werden.<br /> <br /> Nach der Aushärtung besitzen Epoxidharze gute mechanische Eigenschaften sowie eine gute Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit und gelten als hochwertige, aber teure [[Kunststoffe]]. Sie werden u.&amp;nbsp;a. als Reaktions- und Einbrenn[[lack]]e, [[Klebstoff]]e, für [[Laminat]]e, als Einbettmittel in der [[Metallographie]] und als Formmassen für Komponenten in der [[Elektrotechnik]] und [[Elektronik]] verwendet.&lt;ref name=&quot;Ullmann&quot;&gt;{{cite journal |author = Ha Q. Pham, Maurice J. Marks |title=Epoxy Resins|journal=Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry |doi=10.1002/14356007.a09_547.pub2}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Epoxide wurden zuerst von [[Paul Schlack]] in [[Wolfen]] (Patentanmeldung 1934, erteilt 1939) und [[Pierre Castan]] in der Schweiz (Patent-Anmeldung 1938 in der Schweiz, erteilt 1940, von der [[Ciba AG]] produziert) entwickelt.<br /> <br /> == Epoxidharze (Präpolymere und Monomere) ==<br /> Die meisten kommerziell verwendeten Epoxidharze werden durch die Umsetzung von einer Verbindung mit [[Hydroxygruppe]]n und [[Epichlorhydrin]] hergestellt:<br /> :[[Datei:Synthesis epoxide Epichlorohydrin.svg|400px|Zuerst reagiert die Hydroxygruppe in einer Kupplungsreaktion mit Epichlorhydrin, gefolgt von einer Dehydrohalogenierung.]]<br /> :&lt;small&gt;Zuerst reagiert eine Hydroxygruppe in einer Kupplungsreaktion mit Epichlorhydrin, gefolgt von einer Dehydrohalogenierung.&lt;/small&gt;<br /> <br /> Derartige Epoxidharze werden [[Glycidol|Glycidyl]]-basierte Epoxidharze genannt. Die Hydroxygruppe kann dabei von aliphatischen [[Diole]]n, [[Polyole]]n, [[phenol]]ischen Verbindungen oder [[Dicarbonsäuren]] stammen. Als [[Phenole]] werden Verbindungen wie [[Bisphenol A]] und [[Novolak]]e verwendet. Als mehrwertige [[Alkohole]] werden Verbindungen wie [[1,4-Butandiol]] eingesetzt. Di- und Polyole führen zu Diglycid-Polyethern. Für Diglycid-Esterharze werden Dicarbonsäuren, wie [[Hexahydrophthalsäure]] verwendet. Statt einer Hydroxygruppe kann aber auch das Stickstoffatom eines [[Amine|Amins]] oder [[Amide|Amids]] reagieren.<br /> <br /> Die zweite Möglichkeit zur Herstellung von Epoxidharzen ist die Umsetzung [[aliphatisch]]er oder cycloaliphatischer [[Alkene]] mit [[Persäure]]n:&lt;ref name=&quot;Ullmann&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;KunstChem&quot;&gt;[[Wolfgang Kaiser (Chemiker)|Wolfgang Kaiser]]: ''Kunststoffchemie für Ingenieure.'' 3. Aufl. Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-43047-1, S.&amp;nbsp;437 ff.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> :[[Datei:Synthesis epoxide peracid.svg|500px]]<br /> <br /> Für diese Herstellung ist im Gegensatz zu Glycidyl-basierten Epoxidharzen kein azides Wasserstoffatom, sondern eine Doppelbindung notwendig.<br /> <br /> === Bisphenol-basierte Epoxid-Harze ===<br /> Etwa 75 % aller weltweit verwendeten Epoxidharze basieren auf Bisphenol A. Aus diesem wird in einer Reaktion mit Epichlorhydrin [[Bisphenol-A-diglycidylether]] hergestellt:<br /> <br /> :[[Datei:Diglycidether.svg|400px|Synthese von Bisphenol-A-diglycidylether.]]<br /> :&lt;small&gt;In einer zweistufigen Reaktion wird zuerst Epichlorhydrin an Bisphenol A addiert (es entsteht Bis(3-chlor-2-hydroxy-propoxy)bisphenol A), anschließend in einer [[Kondensationsreaktion]] mit einer stöchiometrischen Menge an [[Natriumhydroxid]] das Bis-Epoxid gebildet. Das [[Chlor]]atom wird in Form von [[Natriumchlorid]] abgespalten, das Wasserstoffatom in Form von Wasser.&lt;/small&gt;<br /> <br /> Höhermolekulare Diglycidylether (n ≥ 1) bilden sich bei der Reaktion des gebildeten Epoxids mit weiterem Bisphenol A:<br /> :[[Datei:Synthesis Bisphenol A diglycidyl ether higher Mw.svg|600px|Synthese von Bisphenol-A-diglycidylether mit hoher [[Molare Masse|molarer Masse]].]]<br /> <br /> Bei wenigen Moleküleinheiten (n = 1 bis 2) erhält man eine viskose, klare Flüssigkeit und man spricht von flüssigen Epoxidharzen. Bei mehr Moleküleinheiten (n = 2 bis 30) erhält man einen farblosen Feststoff, entsprechend spricht man von festen Epoxidharzen.<br /> <br /> Anstelle von Bisphenol A können auch andere [[Bisphenole]] verwendet werden (speziell [[Bisphenol F]]) oder [[bromierte Bisphenole]].<br /> <br /> === Novolak-Epoxidharze ===<br /> [[Datei:Epoxyphenol-Novolak.svg|mini|250px|Allgemeine Struktur von Epoxyphenol-Novolak mit ''n'' üblicherweise im Bereich von 0 bis 4. Es liegen verschiedene [[Konstitutionsisomere]] vor.]]<br /> Die Umsetzung von [[Phenole]]n mit [[Formaldehyd]] führt zu [[Novolak]]en. Das anschließende Anfügen von Epoxidgruppen mit Epichlorhydrin erzeugt Novolake mit [[Glycidol|Glycidyl-Resten]], wie Epoxyphenol-Novolak (EPN) oder Epoxycresol-Novolak (ECN). Diese hochviskosen bis festen Harze tragen typischerweise 2 bis 6 Epoxidgruppen pro Molekül. Durch die hohe Funktionalität dieser Harze bildet sich durch die Härtung hochvernetzte Polymere mit hoher Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit, aber geringer mechanischer Flexibilität.&lt;ref name=&quot;Ullmann&quot; /&gt;<br /> <br /> === Aliphatische Epoxidharze ===<br /> Es gibt zwei Sorten aliphatischer Epoxidharze: Solche, die durch Epoxidierung von Doppelbindungen erhalten werden (cycloaliphatische Epoxide und epoxidierte Pflanzenöle) und solche, die durch Reaktion mit Epichlorhydrin gebildet werden (Glycidyl-Ether und -Ester).<br /> <br /> [[Datei:Diepoxyester.svg|mini|190px|[[3,4-Epoxycyclohexylmethyl-3′,4′-epoxycyclohexancarboxylat]]]]<br /> Cycloaliphatische Epoxide enthalten einen oder mehrere aliphatische Ringe im Molekül, an welchen der Oxiranring enthalten ist (z.&amp;nbsp;B. 3,4-Epoxycyclohexylmethyl-3′,4′-epoxycyclohexancarboxylat). Sie werden durch die Reaktion eines cyclischen Alkens mit einer Persäure hergestellt ([[#Epoxidharze (Präpolymere und Monomere)|siehe oben]]).&lt;ref&gt;L. Hammerton, ed. by Rebecca Dolbey: ''Recent Developments in Epoxy Resins.'' RAPRA Review Reports, 1996, ISBN 978-1-85957-083-8, S.&amp;nbsp;8.&lt;/ref&gt; Cycloaliphatische Epoxide zeichnen sich durch ihr aliphatisches Gerüst, einen hohen Oxiran-Gehalt und die Abwesenheit von [[Chlor]] aus, was zu niedriger Viskosität sowie (wenn ausgehärtet) zu guter Wetterbeständigkeit, niedrigen [[Dielektrische Konstante|dielektrischen Konstanten]] und hohem [[Glasübergangstemperatur|T&lt;sub&gt;g&lt;/sub&gt;]] führt. Jedoch polymerisieren aliphatische Epoxidharze bei Raumtemperatur nur sehr langsam, sodass meist höhere Temperaturen und geeignete Beschleuniger notwendig sind. Da Aliphaten im Gegensatz zu Aromaten eine niedrigere [[Elektronendichte]] aufweisen, reagieren cycloaliphatische Epoxide im Vergleich zu Bisphenol-A-basierten Epoxidharze (besitzen aromatische Ethergruppen) weniger leicht mit [[Nukleophilie|Nukleophilen]]. Somit können nur schlecht gewöhnliche, nukleophile Härter wie z.&amp;nbsp;B. [[Amine]] zur Vernetzung verwendet werden. Cycloaliphatische Epoxide werden daher meist thermisch oder [[Thermolatente Photoinitiatoren|UV-initiiert]] in einer elektrophilen bzw. kationischen Reaktion homopolymerisiert. Durch die niedrige dielektrischen Konstanten sowie die Abwesenheit von Chlor werden cycloaliphatischen Epoxide häufig zur Verkapselung elektronischer Systeme verwendet, wie etwa von [[Mikrochip]]s oder [[LED]]. Zudem werden sie für [[Strahlenhärtung|strahlengehärtete]] Farben und Lacke verwendet. Durch ihren hohen Preis sind sie jedoch bisher auf derartige Anwendungen beschränkt geblieben.&lt;ref name=&quot;Ullmann&quot; /&gt;<br /> <br /> Epoxidierte Pflanzenöle bilden sich durch Epoxidierung von ungesättigten [[Fettsäuren]], ebenfalls durch Umsetzung mit Persäuren. In diesem Fall können die Persäuren auch [[in-situ]] durch Umsetzung von Carbonsäuren mit Wasserstoffperoxid gebildet werden. Verglichen mit LERs (liquid epoxy resins) weisen sie sehr niedrige Viskositäten auf. Wenn sie jedoch in größeren Mengen als [[Reaktivverdünner]] genutzt werden, führt dies häufig zu verringerter chemischer und thermischer Widerstandsfähigkeit und zu schlechteren mechanischen Eigenschaften der gehärteten Epoxide. In großem Umfang hergestellte epoxidierte Pflanzenöle wie [[epoxidiertes Sojabohnenöl|epoxidierte Soja-]] und Leinöle werden zum großen Teil als [[Sekundärweichmacher]] und Costabilisatoren für [[Polyvinylchlorid|PVC]] genutzt.&lt;ref name=&quot;Ullmann&quot; /&gt;<br /> <br /> Aliphatische Glycidyl-Epoxidharze niedriger [[Molare Masse|molarer Masse]] (mono-, bi- oder auch [[Funktionalität (Chemie)|höherfunktional]]) werden durch die Reaktion von Epichlorhydrin mit aliphatischen Alkoholen oder [[Polyole]]n gebildet (es entstehen [[Glycidyl-Ether]]) oder mit aliphatischen [[Carbonsäuren]] (es entstehen [[Glycidyl-Ester]]). Die Reaktion wird in Anwesenheit einer Base wie Natriumhydroxid durchgeführt, analog der Bildung von Bisphenol A-diglycidether. Auch aliphatische Glycidyl-Epoxidharze weisen meist eine niedrige Viskosität auf. Sie werden daher anderen Epoxidharzen zur Herabsetzung der [[Viskosität]] als Reaktivverdünner oder auch als [[Haftvermittler]] zugegeben. Epoxidharze aus (langkettigen) Polyolen werden darüber hinaus zur Verbesserung der Zug- und Schlagfestigkeit zugesetzt.<br /> <br /> === Halogenierte Epoxidharze ===<br /> [[Halogenierung|Halogenierte]] Epoxidharze werden für spezielle Eigenschaften zugesetzt, es kommen [[Bromierung|bromierte]] und [[Fluorierung|fluorierte]] Epoxidharze zum Einsatz.&lt;ref name=&quot;Ullmann&quot; /&gt;<br /> <br /> Bromiertes Bisphenol A wird verwendet, wenn [[Flammhemmung|flammhemmende Eigenschaften]] benötigt werden, wie etwa in manchen elektrischen Anwendungen (z.&amp;nbsp;B. [[Leiterplatte]]n). Das [[Tetrabrombisphenol A|tetrabromierte Bisphenol A]] (TBBPA, 2,2-Bis(3,5-dibromphenyl)propan) oder dessen Diglycidether, 2,2-Bis[3,5-dibrom-4-(2,3-epoxypropoxy)phenyl]propan, können dazu der Epoxid-[[Formulierung]] beigemischt werden. Die Formulierung kann dann in derselben Weise wie reines Bisphenol A umgesetzt werden. Einige (unvernetzte) Epoxidharze mit sehr hoher molarer Masse werden technischen Thermoplasten beigefügt, ebenfalls um flammhemmende Eigenschaften zu erzielen.<br /> <br /> Fluorierte Epoxidharze wurden für einige Hochleistungsanwendungen erforscht, wie beispielsweise der fluorierte Diglycidether 5-Heptafluorpropyl-1,3-bis[2-(2,3-epoxypropoxy)hexafluor-2-propyl]benzol. Da es eine niedrige Oberflächenspannung besitzt, wird es als Netzmittel ([[Tensid]]) für den Kontakt mit [[Glasfaser]]n zugesetzt. Die Reaktivität gegenüber Härtern ist vergleichbar mit Bisphenol A. Ausgehärtet führt das Epoxidharz zu einem Duroplasten mit hoher chemischer Widerstandsfähigkeit und niedriger Wasseraufnahme. Die kommerzielle Verwendung von fluorierten Epoxidharzen wird jedoch durch ihre hohen Kosten und ihren niedrigen T&lt;sub&gt;g&lt;/sub&gt; eingeschränkt.<br /> <br /> === Charakterisierung ===<br /> Epoxidharz-Produkte werden über unterschiedliche [[Kennzahl]]en charakterisiert. Hierzu zählen die [[Molare Masse|Molmasse]] bzw. die [[Molmassenverteilung]], die [[Hydroxylzahl]] sowie das [[Epoxid-Äquivalentgewicht]]. Des Weiteren bestimmt die bereits erwähnte [[Glasübergangstemperatur]] eine entscheidende Rolle für die Eigenschaften der später erhaltenen Produkte.<br /> <br /> == Härter und Härtung ==<br /> {| class=&quot;wikitable float-right&quot; style=&quot;text-align:center; font-size:90%;&quot;<br /> |-<br /> | class=&quot;hintergrundfarbe6&quot; | Härter<br /> |-<br /> | [[Datei:M-Phenylendiamin.svg|100px|1,3-Diaminobenzol]]&lt;br /&gt;[[Phenylendiamine|1,3-Diaminobenzol]]<br /> |-<br /> | [[Datei:N1-(2-aminoethyl)ethane-1,2-diamine 200.svg|160px|Diethylentriamin]]&lt;br /&gt;[[Diethylentriamin]]<br /> |-<br /> | [[Datei:Hexahydrophthalsäureanhydrid.svg|110px|Hexahydrophthalsäureanhydrid]]&lt;br /&gt;[[Cyclohexan-1,2-dicarbonsäureanhydrid|Hexahydrophthalsäure]] -&lt;br /&gt;[[Cyclohexan-1,2-dicarbonsäureanhydrid|anhydrid]]<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> Als Härter werden mehrwertige [[Amine]] („aminische Härter“), wie zum Beispiel [[Phenylendiamine|1,3-Diaminobenzol]], und aliphatische Amine, wie zum Beispiel [[Diethylentriamin]] oder [[4,4′-Methylenbis(cyclohexylamin)]], verwendet. Die Aushärtung mit aliphatischen Aminen erfolgt bereits bei Zimmertemperatur (Kalthärtung); aromatische Amine erfordern eine Heißhärtung. Bei „sauren Härtern“, die oft Dicarbonsäureanhydride wie [[Hexahydrophthalsäureanhydrid]] sind, erfolgt die Aushärtung bei höheren Temperaturen, oft im Bereich zwischen 120&amp;nbsp;°C bis 160&amp;nbsp;°C. Die reaktiven Ethylenoxidringe der Epoxidharze reagieren in [[Additionsreaktion]]en mit den funktionellen Gruppen der Härter. Weiterhin findet durch den katalytischen Einfluss der Aminogruppen in wechselndem Umfang eine [[Kettenpolymerisation#Anionische Polymerisation|anionische Polymerisation]] der Epoxidgruppen statt. Starke Säuren bewirken eine [[Kettenpolymerisation#Kationische Kettenpolymerisation|kationische Polymerisation]].<br /> <br /> :{| style=&quot;width:30%&quot;<br /> | [[Datei:VernetzteEpoxidharze.svg|450px|Schematische Darstellung.]]<br /> |-<br /> | &lt;small&gt;Schematische Darstellung eines Ausschnitts eines Makromoleküls: Additionsprodukt aus Epoxid-Harz und dem Härter Diethylentriamin. Diethylentriamin ist rot markiert, [-R–O-]&lt;sub&gt;''n''&lt;/sub&gt; symbolisiert Polyethereinheiten des Harzes.&lt;/small&gt;<br /> |}<br /> <br /> == Verarbeitung ==<br /> [[Datei:FiveMinEpoxy.jpg|mini|hochkant=1.5|Das Gebinde enthält Harz und Härter exakt im Verhältnis 1:1; vor der Verarbeitung muss es sorgfältig vermischt werden]]<br /> <br /> Wie bei allen Reaktionsharzen muss beim Anmischen von Reaktionsharzmassen das [[stöchiometrisch]]e Harz-Härter-Verhältnis genau eingehalten werden – andernfalls verbleiben Teile von Harz oder Härter ohne Reaktionspartner. Diese unreagierten funktionellen Gruppen bleiben zurück und die Vernetzung bleibt unvollständig, was zu einem weichen Produkt und zu klebrigen Oberflächen führt. Einige Epoxidsysteme sind jedoch weniger empfindlich und innerhalb enger Grenzen ausdrücklich für eine Variation des Mischungsverhältnisses geeignet. Dadurch lassen sich Härte, Elastizität und andere Eigenschaften beeinflussen; so wird die Säurebeständigkeit durch einen höheren Anteil Epoxidharz erhöht. Da eine inhomogene Mischung der beiden Komponenten den gleichen negativen Effekt wie ein falsches Mengenverhältnis hat, sind umfangreiche Mischprozeduren beim Anmischen notwendig. Wenn die Farbgebung des resultierenden Kunststoffes ohne Belang ist, können als Durchmischungsindikator die beiden Ausgangsstoffe kontrastreich gefärbt sein.<br /> Die Polyaddition ist stark [[Exotherme Reaktion|exotherm]]. Die entstehende Reaktionswärme kann so groß werden, dass es zum Brand kommt; zumindest können jedoch die Eigenschaften des Harzes durch die Überhitzung negativ beeinflusst werden. Für Bauteile mit großen Wanddicken werden daher niedrigreaktive Harze verwendet.<br /> <br /> Die Verarbeitungsdauer von Reaktionsharzmassen wird [[Topfzeit]] genannt. Sie hängt von der Verarbeitungstemperatur, der Einstellung der Reaktionsharzmassen und der Ansatzgröße ab. Übliche Topfzeiten liegen bei einigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Während der Topfzeit steigt die Viskosität des Harzes in einer nichtlinearen Kurve immer weiter an, bis schließlich keine Verarbeitung mehr möglich ist. Die Angabe der Topfzeit ist in der Regel bei einem Harz/Härter-Ansatz von 100&amp;nbsp;g bei 20&amp;nbsp;°C gemacht – ''größere'' Verarbeitungsmengen entwickeln eine höhere Temperatur und haben eine wesentlich ''kürzere'' Verarbeitungszeit.<br /> <br /> Eine Erwärmung des angemischten Harzes verringert die [[Viskosität]] und verbessert dadurch im Allgemeinen die Verarbeitbarkeit, verkürzt aber auch die Topfzeit. Eine Erhöhung der Verarbeitungstemperatur um 10&amp;nbsp;°C bewirkt eine Halbierung der Topf- bzw. Aushärtezeit ([[RGT-Regel]]). Niedrigreaktive Epoxidharze benötigen lange Härtezeiten und möglichst eine erhöhte Härtungstemperatur (30&amp;nbsp;°C bis 40&amp;nbsp;°C). Bei Bedarf können noch Beschleuniger (hochreaktive Härter) zugegeben werden, die die Reaktionszeit verkürzen. Einige Epoxidharze können zur vollständigen Vernetzung und zum Erreichen einer höheren Wärmeformbeständigkeit nach der Aushärtung einer Warmhärtung unterzogen werden.<br /> <br /> Beim Warmhärten ([[Temperung]]) steigt die [[Glasübergangstemperatur]] (T&lt;sub&gt;g&lt;/sub&gt;) der Matrix um ca. 20&amp;nbsp;°C bis 25&amp;nbsp;°C über die maximale Warmhärtungstemperatur an – dies ist der sogenannte Temperaturvorlauf. Raumtemperaturanhärtende Systeme härten bei Raumtemperatur teilweise mit einer sehr spröden Matrix – eine Härtung über 40&amp;nbsp;°C/5&amp;nbsp;h bis 6&amp;nbsp;h beseitigt diese und verbessert zusätzlich die mechanischen Eigenschaften.<br /> <br /> Die Reaktionsharzmassen werden häufig mit niedrigviskosen Zusätzen modifiziert. Durch die niedrigere [[Viskosität]] der Reaktionsharzmasse wird eine bessere Penetration in poröse Werkstoffe (Tränkung von Geweben, Beschichtung von Beton) erreicht oder die Verarbeitbarkeit durch [[Spritzpressen]] (RTM-Verfahren) verbessert. Andererseits erlauben derartige Reaktionsharzmassen eine höhere Beladung mit Füllstoffen, woraus bei der Härtung ein geringerer Volumenschrumpf resultiert. Ebenfalls können die mechanischen Eigenschaften des gehärteten Harzes verbessert werden, ebenso die Ökonomie.<br /> Für diese Zwecke werden bevorzugt Glycidylether verwendet, da diese – im Gegensatz zu nicht reaktiven Verdünnern – kovalent an das Polymer gebunden werden und daher auch nicht migrieren können.<br /> <br /> Gebräuchlich als [[Reaktivverdünner]] sind:<br /> * Monoglycidylether – Glycidylether von einwertigen [[Phenole]]n oder [[Alkohole]]n<br /> Monoglycidylether neigen dazu, die [[Polyaddition]] abzubrechen, da sie nur monofunktionell sind. Daher beeinträchtigen sie die Festigkeit und die Temperaturbeständigkeit, erhöhen aber die Flexibilität. Glycidylether von Phenolen wirken hier weniger nachteilig als Alkylglycidylether, werden aber toxikologisch ungünstiger beurteilt. Bei den Alkylglycidylethern werden langkettige (C&lt;sub&gt;12&lt;/sub&gt;–C&lt;sub&gt;14&lt;/sub&gt;) wegen ihres niedrigen Dampfdrucks bevorzugt eingesetzt; sie lassen sich günstig aus [[Fettalkohol]]en herstellen.<br /> * Polyglycidylether<br /> Diese mehrfunktionellen Reaktivverdünner werden eingesetzt, wenn höhere Ansprüche an die mechanischen Eigenschaften gestellt werden. Da sie über mindestens zwei (wie der häufig eingesetzte [[1,6-Bis(2,3-epoxypropoxy)hexan|1,6-Hexandioldiglycidylether]]) Epoxidgruppen verfügen, bewirken sie keinen Abbruch der Polyaddition.<br /> <br /> Reaktionsharzmassen können mit [[Zuschlagstoff]]en (z.&amp;nbsp;B. [[Pyrogenes Siliciumdioxid|pyrogenem Siliciumdioxid]]) versehen werden, um sie [[Thixotropie|thixotrop]] einzustellen. Dieses verdickte Harz kann als Füllmasse oder Klebstoff verwendet werden. Andere Zuschlagstoffe dienen als Füllmittel (Hohlkugeln aus [[Glas]], [[Keramik]] oder [[Kunststoff]]en), um die Dichte des Harzes zu verringern, um die Griffigkeit bzw. Abrasionsbeständigkeit der Oberfläche zu verbessern ([[Quarzsand]], [[Technische Keramik|keramische Pulver]]) oder um die maximale Dauer-Betriebstemperatur zu steigern ([[Füllstoff|Metallische Füllstoffe]]: [[Aluminium]]-, [[Eisen]]/[[Stahl]]pulver). Zuschlagstoffe (wie [[Aluminiumhydroxid]]) können das brandhemmende Verhalten von Epoxidharz verbessern. Dies ist besonders beim Einsatz in Verkehrsmitteln wichtig.<br /> <br /> Das Aushärten kann mittels Zugabe von Photoinitiatoren mit Ultraviolett gestartet werden, wodurch Aushärtezeiten im Sekundenbereich erreicht werden.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.panacol.de/fileadmin/pdf_new/UV-LED-haertende-Epoxid-Kleber.pdf |text=''Epoxid-Klebstoffe'' |wayback=20160705162804 |archiv-bot=}} (PDF; 757&amp;nbsp;kB), auf panacol.de.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Eigenschaften ==<br /> Das ungefüllte ausgehärtete Harz hat eine Dichte von 1020 bis etwa 1200&amp;nbsp;kg/m&lt;sup&gt;3&lt;/sup&gt;. Der [[Elastizitätsmodul]] beträgt 3000 bis 4500&amp;nbsp;MPa und die [[Zugfestigkeit]] etwa 80&amp;nbsp;MPa. Diese Werte variieren je nach Formulierung und Herstellung.<br /> <br /> Die [[Dielektrizitätszahl]] beträgt im Temperaturbereich −40 bis etwa +60&amp;nbsp;°C etwa 4 und steigt ebenso wie der dielektrische [[Verlustfaktor]] bei beginnender Erweichung (80 bis 100&amp;nbsp;°C) stark an. Der Verlustfaktor hat bei 40&amp;nbsp;°C ein Minimum, beträgt dort 50 bis 100&amp;#8239;·&amp;#8239;10&lt;sup&gt;−4&lt;/sup&gt; und steigt bei 100 bis 120&amp;nbsp;°C durch [[Orientierungspolarisation]] großer Kettensegmente auf etwa das 10 bis 20-fache an. Bei −40&amp;nbsp;°C ist ebenfalls ein Maximum (3 bis 10-facher Wert desjenigen bei 40&amp;nbsp;°C), hier hervorgerufen durch Orientierungspolarisation kurzer Kettensegmente.&lt;ref&gt;M. Beyer, W. Boeck, K. Möller, W. Zaengl: ''Hochspannungstechnik: Theoretische und praktische Grundlagen.'' Springer Verlag, 1992, 362 Seiten, ISBN 978-3-540-16014-4 (Reprint), S.&amp;nbsp;206 f.&lt;/ref&gt; Es werden Werkstoffe mit CTI-Werten ([[Kriechstromfestigkeit]]) von über 600&amp;nbsp;V angeboten. Durch Bromierung wird das Material schwer entflammbar ([[UL94]] V-1 oder besser).<br /> <br /> Die [[Wärmeleitfähigkeit]] beträgt 0,21&amp;nbsp;W/(m·K)&lt;ref&gt;H. Schürmann: ''Konstruieren mit Faser-Kunststoff-Verbunden.'' 2. Auflage, Springer-Verlag 2007; 672 Seiten, ISBN 978-3-540-72189-5, S.&amp;nbsp;269.&lt;/ref&gt; und kann durch Füllstoffe wesentlich gesteigert werden (isolierende elektrische Vergussmassen etwa 1,26&amp;nbsp;W/(m·K)&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://files.voelkner.de/525000-549999/527260-da-01-de-Epoxid_Vergussmasse.pdf |text=''Technisches Datenblatt zu ER2074 von Electrolube S.&amp;nbsp;2.'' |wayback=20170128162935 |archiv-bot=}} (PDF; 93&amp;nbsp;kB), auf files.voelkner.de, abgerufen am 28. Januar 2017.&lt;/ref&gt; bis 6&amp;nbsp;W/(m·K)&lt;ref&gt;[https://www.prozesswaerme.net/aktuell/technik-aktuell/14-04-2016-temperaturbestaendiges-epoxid-giessharz-mit-hoher-waermeleitfaehigkeit/ ''Temperaturbeständiges Epoxid-Gießharz mit hoher Wärmeleitfähigkeit''] Pressemitteilung der Fa. Kyocera.&lt;/ref&gt;).<br /> <br /> Die chemische [[Schwindung]] bei der Polyaddition ist mit 0,5 bis 5 % deutlich geringer als bei den ungesättigten Polyesterharzen. Sie kann mit Füllstoffen noch weiter verringert werden.<br /> <br /> Das ungefüllte Harz ist transparent gelblich bis wasserklar, und es ist auch ultraviolettbeständig bzw. vergilbungsfrei erhältlich. Bei Wellenlängen unterhalb 400&amp;nbsp;nm wird Epoxidharz nahezu intransparent, im [[Infrarot]]bereich ist es bis 2000&amp;nbsp;nm transparent. Der [[Brechungsindex]] liegt bei 1,5 bis 1,59 (bei 589,3&amp;nbsp;nm [[Natrium-D-Linie]]).&lt;ref&gt;[http://www.jpkummer.com/sites/default/files/Tech%20Tip%2018%20-%20Verstehen%20der%20optischen%20Eigenschaften%20bei%20Epoxyanwendungen.pdf ''Tech Tip 18: Verstehen der optischen Eigenschaften bei Epoxyanwendungen''] (PDF; 353&amp;nbsp;kB), Fa. Kummer Semiconductor Technology.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verwendung ==<br /> * Vielseitiger Konstruktions-[[Klebstoff#Epoxidharz-Klebstoffe|Klebstoff]], etwa im [[Bootsbau]], Haushalt und [[Modellbau]]<br /> ** Speziell eingestellte Epoxidharze finden als Metallkleber Anwendung<br /> ** Mörtel auf Kunststoffbasis (Reaktionsharzmörtel)<br /> ** zur Produktion von [[Steinteppich]]en<br /> * [[Gießharz]] zur Herstellung von Bauteilen im [[Gießen (Metall)|Gussverfahren]]<br /> * Wird in Verbindung mit [[Glasfaser]], [[Kohlenstofffaser]] und [[Aramide|Aramidfaser]] beim Bau von modernen Hochleistungs-[[Segelflugzeug]]en, aber auch zunehmend bei großen Passagierflugzeugen (Kohlenstoff- bzw. Carbonfaser) als [[Faserverbundkunststoff]] eingesetzt<br /> * [[Glasfaserverstärkter Kunststoff]] kommt für die Herstellung der [[Windkraftanlage#Rotorblätter|Rotorblätter von Windkraftanlagen]] zum Einsatz<br /> * Herstellung von [[Mineralguss]]gestellen für den Maschinenbau<br /> * Industriefußboden; Betonbeschichtung; Betonreparatur<br /> * [[Ionenaustauscher]]säulen (Chemie)<br /> * Anstrich; schwerer [[Korrosionsschutz]] (Schiffbau, Stahlkonstruktionen)<br /> ** Abdichtung von [[Terrarium|Holzterrarien]] (Terrarientechnik), da ausgehärtet ungiftig<br /> ** Bindemittel für verschiedene Anstrichstoffe (Lacke), durch Kombination von Phenolharzen entstehen Innenschutzlackierungen für Verpackungsmittel aller Art, von Haarspraydosen bis zu Lebensmittelverpackungen (sogenannte Goldlacke)<br /> ** Lacke zum Schutz vor [[Graffiti]]<br /> ** Herstellung von wasserlöslichen Kunstharzen zur [[Kathodische Tauchlackierung|kathodischen Tauchlackierung]] (KTL, Automobilbau)<br /> ** Sanierung von Rohren, insbes. [[Rohrinnensanierung]] (etwa von Trinkwasserleitungen, Fußbodenheizungen)<br /> ** Bemalung von Radwegen&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.infravelo.de/projekte/gruenbeschichtungen/ |titel=Grünbeschichtungen für bessere Sichtbarkeit der Radwege in Berlin |abruf=2019-04-25}}&lt;/ref&gt;<br /> * Vergießen von elektrischen Bauteilen oder anderen Objekten zwecks Isolation und Korrosionsschutz<br /> * [[Leiterplatten]]material wie [[FR-4]] als Trägermaterial von elektronischen Schaltungen<br /> * Matrixmaterial für die Herstellung von [[Faserverbundwerkstoff|Faserverbundbauteilen]], unter anderem für [[Luftfahrt|Luft-]] und [[Raumfahrt]], für den [[Motorsport]], in der Orthopädietechnik und für den [[Yacht]]bau; häufig auch im [[Handlaminat|Handlaminierverfahren]]<br /> * [[Plastination]]; insbesondere spezielle Epoxidharze, wie Epoxy E-12, werden zur Fixierung [[Anatomie|anatomischer]] [[Präparat]]e eingesetzt&lt;ref&gt;[http://www.meduniwien.ac.at/sysanat/about.html ''Plastination. The Medical University Vienna''] (englisch) [[Medizinische Universität Wien]], aufgerufen am 14. Oktober 2021&lt;/ref&gt;<br /> * Wird auf Kanten (''{{lang|en|coping}}'') von [[Skateboard]]rampen für bessere Rutschfähigkeit und als Schutz aufgebracht<br /> * Trägermaterial in der [[Kunst]]<br /> * Material zur Abformung in der [[Bildhauerei]]<br /> * Herstellung von [[Dünnschliff]]en<br /> * Bau von Epoxidharz-Tischen wie z.&amp;nbsp;B. Rivertable&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://epoxid1.de/pages/epoxidharz-tisch |titel=Epoxidharz Tisch selbst bauen ► Step-by-Step Anleitung |sprache=de |abruf=2023-05-31}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Beim Bau von Bootsrümpfen hat Epoxidharz gegenüber manchen [[Polyesterharz]]en unter anderem den Vorteil, dass es [[Osmose]]&amp;shy;schäden ausschließt, selbst wenn Seewasser durch eine beschädigte [[Gelcoat]]-Schicht dringt und mit dem Werkstoff in Berührung kommt. Deshalb wird Epoxidharz auch zur Reparatur von Osmoseschäden an Polyesterharz-Bootsrümpfen verwendet.<br /> <br /> == Umweltverträglichkeit ==<br /> Epoxidharz war über lange Zeit nicht [[recycling]]fähig und die Stoffe zu dessen Herstellung wurden überwiegend aus Erdöl gewonnen. Forschende aus Graz konnten jedoch erstmals biobasierte Epoxid-Duroplaste herstellen, die durch eine Reaktion mit Methanol wieder komplett in ihre Bestandteile zerlegt werden können. Das ermöglicht eine komplette Wiederverwertung.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Xianyuan Wu, Peter Hartmann, Dimitri Berne, Mario De bruyn, Florian Cuminet, Zhiwen Wang, Johannes Matthias Zechner, Adrian Daniel Boese, Vincent Placet, Sylvain Caillol, Katalin Barta |Titel=Closed-loop recyclability of a biomass-derived epoxy-amine thermoset by methanolysis |Sammelwerk=Science |Band=384 |Nummer=6692 |Datum=2024-04-12 |DOI=10.1126/science.adj9989 }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Epoxidharz ist bereits seit längerem auch als Variante erhältlich, welche zu 99–100 % aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wurde. Preislich und von in Bezug auf Festigkeit und Klarheit unterscheiden sich diese neuen Produkte kaum von herkömmlichen Produkten.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.timeout.de/news/epoxidharz-nachhaltig-bio/ |titel=Nachhaltige und biobasierte Epoxidharze |sprache=de |abruf=2024-08-05}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://epoxid1.at/pages/die-epoxidharz-revolution-unsere-neuen-produkte |titel=Die Epoxidharz Revolution - Unsere neuen Produkte |sprache=de |abruf=2024-08-05}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Sicherheit und Gesundheit ==<br /> === Herstellung ===<br /> Epoxidharz wird industriell gewöhnlich aus einer Reaktion von Bisphenol A und Epichlorhydrin hergestellt. Aufgrund der spezifischen Charakteristik insbesondere dieser beiden [[Reaktant]]en sind bei der Herstellung von Epoxidharz besondere Sicherheitsvorschriften zu beachten (zu möglichen Gesundheitsgefahren und Stand der Forschung siehe insbesondere auch die Artikel [[Bisphenol A]] und [[Epichlorhydrin]]).<br /> <br /> Epoxidharz wurde unter der Bezeichnung ''Bisphenol-A-diglycidylether'' 2013 von der EU gemäß der [[Verordnung (EG) Nr. 1907/2006]] (REACH) im Rahmen der [[Stoffbewertung]] in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft ([[CoRAP]]) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des [[Chemischer Stoff#Definitionen des Gesetzgebers|Stoffs]] auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme der Substanz waren die Besorgnisse bezüglich [[Verbraucher]]verwendung, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der Gefahren ausgehend von einer möglichen Zuordnung zur Gruppe der [[CMR-Stoffe]] und als potentieller [[endokriner Disruptor]]. Die Neubewertung läuft seit 2015 und wird von [[Dänemark]] durchgeführt. Um zu einer abschließenden Bewertung gelangen zu können, wurden weitere Informationen nachgefordert.&lt;ref&gt;{{CoRAP-Status |ID=100.015.294 |Name=2,2'-[(1-methylethylidene)bis(4,1-phenyleneoxymethylene)]bisoxirane |Evaluationsjahr=2015 |Status=Information requested |Abruf=2019-05-20}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Verarbeitung ===<br /> '''Epoxidharz-Produkte'''<br /> {{Infobox Gefahrstoffkennzeichnung<br /> | Name = Bisphenol-A-Epichlorhydrinharze mit durchschnittlicher Molmasse ≤700 g/mol<br /> | CAS = {{CASRN|25068-38-6|Q72501240}}<br /> | Quelle GHS-Kz = &lt;ref name=&quot;RG&quot;&gt;Sicherheitsdatenblatt [http://www.ezentrumbilder.de/rg/pdf/si_de_100133.pdf ''Epoxydharz L''] (PDF; 119&amp;nbsp;kB), von R&amp;G Faserverbundwerkstoffe GmbH, abgerufen am 6. Mai 2013.&lt;/ref&gt;<br /> | GHS-Piktogramme = {{GHS-Piktogramme|7|9}}<br /> | GHS-Signalwort = Achtung<br /> | H = {{H-Sätze|315|319|317|411}}<br /> | EUH = {{EUH-Sätze|-}}<br /> | P = {{P-Sätze|101|102|261|272|280|302+352|333+313|362|363|305+351+338|337+313}}<br /> | Quelle P = &lt;ref name=&quot;RG&quot; /&gt;<br /> | MAK = <br /> }}<br /> Epoxidharz wird üblicherweise in zwei Komponenten geliefert, die vom Anwender gebrauchsfertig zu mischen sind. Die sog. „A-Komponente“ enthält meist das Epoxidharz, die „B-Komponente“ den Härter, der in einem vorbestimmten Mischungsverhältnis dem Harz zuzugeben ist.<br /> <br /> Üblicherweise sind Epoxidharze mit den [[GHS-Symbol]]en GHS07 („Achtung“) und GHS09 („Umweltgefährlich“) und mit entsprechenden [[H- und P-Sätze]]n versehen. Die vielfach zum Einsatz kommenden Epoxidharz-Härter auf [[Amine|Amin]]-Basis müssen üblicherweise ebenfalls mit GHS-Symbolen (häufig GHS05, „Ätzend“) gekennzeichnet und ebenfalls mit H- und P-Sätzen versehen werden. Da die Gefährdungs- und Sicherheitshinweise in Abhängigkeit von eingesetztem Produkt und Härtertyp variieren, ist den [[Sicherheitsdatenblatt|Sicherheitsdatenblättern]] der verwendeten Produkte besondere Aufmerksamkeit zu schenken.<br /> <br /> '''Schutzausrüstung bei der Applikation'''<br /> <br /> Da der direkte Hautkontakt als weitaus schädlicher anzusehen ist als etwa eine Aufnahme über die Atemwege (z.&amp;nbsp;B. durch ungenügende Belüftung), ist persönliche Schutzausrüstung beim Einsatz vieler Epoxidprodukte vorgeschrieben. Zum Hautschutz eignen sich ausschließlich spezielle [[Nitrile|Nitril]]- oder Butyl-, Butyl/[[Viton]]- und PE-Laminat-Handschuhe. Ungeeignet sind dünne Einweg-Handschuhe unabhängig vom Material (zum Beispiel Latex, Vinyl oder Nitril). Die allergenen Stoffe durchdringen diese Handschuhe auch ohne Beschädigung innerhalb weniger Minuten, während der Eigenschutz der Haut durch Schwitzen bei fehlender Belüftung geschwächt wird. Hautschutzsalben bieten ebenfalls keinen akzeptablen Schutz. Unter Umständen kann zusätzlich das Tragen eines Schutzanzugs notwendig sein.<br /> <br /> === Einsatzgebiete ===<br /> Bezüglich der Verwendung von Epoxidharz-Systemen können ggf. je nach Einsatzgebiet und Anwendungsbereich ergänzende – auch gesetzliche – Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit bestehen, so z.&amp;nbsp;B. in den Bereichen [[Kinderspielzeug]], [[Rohrinnensanierung|Trinkwasser]], [[Bedarfsgegenstand|Lebensmittelbedarfsgegenstände]] etc.<br /> <br /> === Arbeitsschutz ===<br /> Inhaltsstoffe von Epoxidharzen haben sensibilisierende Eigenschaften. Bei ungeeigneter Arbeitsweise kann der Verarbeiter sensibilisiert werden, danach kann es zu allergischen Reaktionen in Form von Hautausschlägen kommen, vor allem beim Kontakt mit nicht ausgehärteten Epoxidharzen. Um Möglichkeiten zur Vermeidung von epoxidharzbedingten allergischen Hauterkrankungen zu erarbeiten, wurden verschiedene Arbeitskreise gegründet und Forschungsprojekte initiiert. Die bisherigen Ergebnisse dieser Arbeiten finden sich gesammelt auf der Epoxidharzseite des [[Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung|Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung]] (IFA)&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) |url=https://www.dguv.de/ifa/praxishilfen/praxishilfen-gefahrstoffe/epoxidharze/index.jsp |titel=Epoxidharze |abruf=2021-11-09}}&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Walter Krauß (Hrsg.): ''Kittel: Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen.'' Band 2: Bindemittel für lösemittelhaltige und lösemittelfreie Systeme, 2. Aufl., Hirzel Verlag, 1998, ISBN 978-3-7776-0886-0.<br /> * Barbara Schmid, Jürgen Wehde, Ursula Vater: ''Gefahrstoffinformation und Gefährdungsbeurteilung bei der Verarbeitung von Epoxidharzen.'' In: ''[[Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft]].'' 70(1/2), 2010, S. 17–21.<br /> * Edward M. Petrie: ''Epoxy Adhesive Formulations.'' Verlag Mc Graw-Hill, 2006, ISBN 0-07-145544-2.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Epoxy resins|Epoxidharz}}<br /> * [http://www.materialarchiv.ch/#/detail/24/epoxidharze/ ''MATERIALARCHIV: Epoxidharze.''] – Umfangreiche Materialinformationen und Bilder<br /> * [http://pslc.ws/macrog/epoxy.htm ''The Chemistry of Epoxide.''] Polymer Science Learning Centre (PSLC), The University of Southern Mississippi – The Department of Polymer Science, Hattiesburg (Mississippi USA) 2005; Leicht verständliche Erklärung (englisch).<br /> * [https://www.bgbau.de/service/angebote/medien-center-suche/medium/epoxidharze-in-der-bauwirtschaft ''Praxisleitfaden der Berufsgenossenschaft Bau für den Umgang mit Epoxidharzen'']<br /> * [http://www.hamburg.de/contentblob/116896/data/m44-pdf.pdf ''Leitfaden des Hamburger Amtes für Arbeitsschutz zur Gefährdungsbeurteilung von Epoxidharzsystemen mit Hinweisen zu Schutzmaßnahmen''] (PDF; 814&amp;nbsp;kB).<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=s|GND=4070891-3}}<br /> <br /> [[Kategorie:Kunstharz]]<br /> [[Kategorie:Polyether| Epoxidharz]]<br /> [[Kategorie:Epoxid| Epoxidharz]]<br /> [[Kategorie:Isolierstoff]]<br /> [[Kategorie:Bodenbelag]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zwei_glorreiche_Halunken&diff=249934908 Zwei glorreiche Halunken 2024-10-31T23:54:25Z <p>7lima: Typographische Anführungszeichen</p> <hr /> <div>{{Infobox Film<br /> | Bild = <br /> | Deutscher Titel = Zwei glorreiche Halunken<br /> | Originaltitel = Il buono, il brutto, il cattivo<br /> | Produktionsland = Italien, Spanien<br /> | Originalsprache = Englisch, Italienisch<br /> | Erscheinungsjahr = 1966<br /> | Länge =<br /> * &lt;small&gt;Kinofassung US/Int.:&lt;/small&gt; 162&amp;nbsp;Minuten<br /> * &lt;small&gt;Kinofassung IT (Director’s Cut):&lt;/small&gt; 174&amp;nbsp;Minuten<br /> * &lt;small&gt;Extended Versions:&lt;/small&gt; 171/179<br /> | FSK = 16{{FSK|0402|38278VDVD}}<br /> | JMK = <br /> | Regie = [[Sergio Leone]]<br /> | Drehbuch =<br /> * [[Agenore Incrocci]]<br /> * [[Furio Scarpelli]]<br /> * [[Luciano Vincenzoni]]<br /> * Sergio Leone<br /> | Produzent = [[Alberto Grimaldi]]<br /> | Musik = [[Ennio Morricone]]<br /> | Kamera = [[Tonino Delli Colli]]<br /> | Schnitt =<br /> * [[Eugenio Alabiso]]<br /> * [[Nino Baragli]]<br /> * [[Joe D’Augustine]]<br /> | Besetzung =<br /> * [[Clint Eastwood]]: der Blonde/der Gute<br /> * [[Lee Van Cleef]]: Sentenza/der Böse<br /> * [[Eli Wallach]]: Tuco, „der Hässliche“ (Tuco Benedicto Pacífico Juan María Ramírez)<br /> * [[Aldo Giuffrè]]: betrunkener Captain<br /> * [[Mario Brega]]: Corporal Wallace<br /> * [[Antonio Casas]]: Stevens<br /> * [[Chelo Alonso]]: Mrs. Stevens<br /> * [[Antonio Ruiz Escaño|Antoñito Ruiz]]: Stevens jüngster Sohn<br /> * [[Livio Lorenzon]]: Baker<br /> * [[Luigi Pistilli]]: Pater Pablo Ramirez<br /> * [[Rada Rassimov]]: María<br /> * [[Lorenzo Robledo]]: Clem<br /> * [[Al Mulock]]: Elam<br /> * [[John Bartha]]: Sheriff<br /> * [[Antonio Molino Rojo]]: Captain Harper<br /> * [[Enzo Petito]]: Waffenhändler<br /> * [[Víctor Israel]]: Corporal beim Lager der Konföderierten<br /> * [[Antonio Casale]]: Jackson/Bill Carson<br /> * [[José Terròn]]: Shorty<br /> | Synchronisation = ja<br /> | Chronologie = ja<br /> }}<br /> <br /> '''Zwei glorreiche Halunken''' (Originaltitel ''Il buono, il brutto, il cattivo''; internationaler Titel ''The Good, the Bad and the Ugly – dt. Der Gute, der Böse und der Häßliche'') ist ein [[Spielfilm]] aus dem Jahr 1966. Er entstand unter der [[Regie]] von [[Sergio Leone]] und gilt als Klassiker des [[Italowestern]], nach ''[[Für eine Handvoll Dollar]]'' und ''[[Für ein paar Dollar mehr]]'' der dritte Teil von Leones „[[Dollar-Trilogie]]“, in der jeweils [[Clint Eastwood]] eine der Hauptrollen spielt.<br /> <br /> == Handlung ==<br /> Der Film spielt zur Zeit des [[Sezessionskrieg|Amerikanischen Bürgerkriegs]] während der [[New-Mexico-Feldzug|Sibley-Offensive]] (1862) im Südwesten der Vereinigten Staaten im [[New-Mexico-Territorium]].<br /> <br /> Der [[Auftragsmord|Auftragskiller]] Sentenza (in der englischen Fassung: Angel Eyes) hat den Auftrag, einen Soldaten namens Jackson zu finden. Ein ehemaliger Kriegskamerad Jacksons sagt Sentenza, dass dieser sich mittlerweile Bill Carson nenne. Sentenza erfährt auch, dass Jackson eine mit Münzen gefüllte [[Regiment]]skasse der [[Confederate States Army|Südstaatenarmee]] im Wert von 200.000 Dollar veruntreut habe und deshalb auf der Flucht sei. Der [[Informant]] bietet ihm 1000 Dollar dafür, dass er seinen Auftraggeber tötet und nicht ihn. Kaltblütig erschießt Sentenza dennoch den Informanten vor dessen Familie und nimmt die 1000 Dollar. Danach kassiert er vom Auftraggeber seinen Lohn und erschießt auch diesen mit der Begründung, dass er dafür nun einmal bezahlt worden sei. Sentenza macht sich selbst auf die Suche nach Bill Carson, der, wie er bald erfährt, wieder in der Konföderiertenarmee dient.<br /> <br /> Ein wortkarger Revolvermann befreit unterdessen den [[steckbrief]]lich gesuchten Banditen Tuco aus den Händen dreier [[Kopfgeldjäger]], übergibt ihn dem Sheriff und kassiert dafür die Belohnung. Er bleibt im Film namenlos und wird „der Blonde“ genannt („Blondie“ im englischen Original). Bei Tucos [[Hinrichtung]] zerschießt der Blonde den [[Galgen|Strick]], so dass Tuco entkommt. Sentenza beobachtet diese Szene und durchschaut das Spiel. Diesen Coup wiederholen die beiden mehrfach und teilen sich die erhaltenen Belohnungen. Als Tuco mit der Begründung, er riskiere jedes Mal sein Leben, einen höheren Anteil fordert, wird er vom Blonden zu Fuß in der Wüste zurückgelassen. Tuco gelangt zu einem einsamen Ort, raubt sich eine Schusswaffe, tut sich mit früheren Kumpanen zusammen und überrumpelt mit ihnen den Blonden in einem Hotelzimmer. Er möchte ihn [[Hängen|erhängen]], doch in dem Moment schlägt eine Granate in das [[Hotel]] ein, und der Blonde kann die chaotische Situation zur Flucht nutzen.<br /> <br /> Der Blonde nimmt danach mit einem anderen steckbrieflich Gesuchten das einträgliche Gewerbe wieder auf, wird jedoch dabei erneut vom rachsüchtigen Tuco überrascht, der verhindert, dass der Blonde den Strick, der seinem Kumpan um den Hals gelegt ist, zerschießen kann, ihn dann zu einem zermürbenden Marsch durch die Wüste zwingt und ihn langsam sterben lassen will. Als der Blonde fast am Ende seiner Kräfte ist, kommt den beiden eine führerlose Kutsche der Konföderiertenarmee entgegen, die von Tuco gestoppt wird. Darin finden sie außer einigen toten Soldaten auch den schwer verletzten Bill Carson. Er bietet Tuco für einen Schluck Wasser das genaue Versteck des unterschlagenen Geldes an, das auf einem Friedhof liegt, verliert dann aber das Bewusstsein, bevor er ihm auch den Namen des Grabes genannt hat. Tuco holt Wasser, doch als er zurückkommt, ist Carson bereits tot. Dem verdurstenden Blonden hat Carson jedoch mitgeteilt, in welchem Grab der Schatz versteckt ist.<br /> <br /> Tuco muss nun, um den Schatz heben zu können, den Blonden am Leben erhalten und bringt ihn zu einer [[Missionsstation]], in der Tucos Bruder, ein [[Mönchtum|Mönch]], verwundete Bürgerkriegssoldaten pflegt. Dann machen die beiden sich in Südstaatenuniformen auf den Weg zu dem Friedhof, geraten jedoch in die Gefangenschaft der [[Unionsheer im Sezessionskrieg|Armee der Nordstaaten]] und fallen so Sentenza in die Hände, der Aufseher eines großen Gefangenenlagers geworden ist, in der Hoffnung, dort früher oder später Carson zu begegnen. Tuco gibt sich als Carson aus, ohne zu wissen, dass Sentenza ihm und dem Blonden bereits begegnet ist und seine wahre Identität kennt. Sentenza schließt daraus, dass die beiden Informationen über Carsons Beute besitzen, lässt Tuco foltern und erfährt von ihm den Namen des Friedhofs. Dem Blonden, bei dem er Folter für sinnlos hält, bietet er gemeinsame Sache an. Beide machen sich mit einigen Revolvermännern auf den Weg. Tuco wollen sie den Behörden ausliefern, doch dieser kann unterwegs seine Bewacher überwältigen und ihnen entkommen.<br /> <br /> In einem zerstörten Ort nahe der Front macht Sentenzas Gruppe Rast. Der Blonde hört in der Ferne einen Schuss und erkennt am Klang Tucos individuell zusammengesetzten Revolver. Er findet Tuco und schlägt ihm vor, doch lieber mit ihm als mit Sentenza den Schatz zu heben. Sentenza bemerkt dies rechtzeitig und macht sich allein auf den Weg zum Friedhof.<br /> <br /> Kurz vor dem Ziel werden Tuco und der Blonde wieder von einer Gruppe Unionssoldaten aufgegriffen und geben sich als [[Freiwilliger (Militär)|Kriegsfreiwillige]] aus. Die Stellung, in die sie geraten, kämpft um eine Brücke, was jeden Tag viele Soldaten das Leben kostet. Um ihren Weg fortsetzen zu können, entwenden Tuco und der Blonde eine Kiste [[Sprengstoff]] und sprengen damit die Brücke, worauf die Soldaten nach heftiger Schlacht abziehen. Auf der anderen Seite gibt der Blonde einem sterbenden Soldaten seinen Mantel und nimmt dafür dessen Poncho, während Tuco auf dem Pferd des Soldaten zum Friedhof reitet.<br /> <br /> Tuco erreicht den Friedhof als erster und beginnt an einem Grab, das der Blonde ihm zuvor genannt hat, zu graben – es ist jedoch das falsche, wie ihm kurz darauf der hinzugekommene Blonde erklärt. Da trifft auch Sentenza ein und bedroht die beiden, kann sie jedoch nicht erschießen, da ihm noch die Information über das genaue Grab fehlt. Auf einem runden Platz in der Mitte des Friedhofs kommt es zum [[Showdown]] in Form eines [[Mexican Standoff]]. Doch während die beiden anderen jeweils zwei Gegner belauern müssen, hat der Blonde in der Nacht zuvor heimlich Tucos Waffe entladen und kann sich daher ganz auf Sentenza konzentrieren. Er erschießt ihn und lässt Tuco anschließend das Gold ausgraben. Dann zwingt er ihn, sich mit einem Galgenstrick um den Hals auf ein wackeliges [[Grabkreuz]] zu stellen, und reitet mit der Hälfte des Geldes davon. Von weitem legt er sein Gewehr auf den wütend schimpfenden Tuco an, schießt den Strick durch und verschwindet.<br /> <br /> == Entstehungsgeschichte ==<br /> === Drehbuch ===<br /> [[Datei:Almeria 3.jpg|mini|[[Almería]] – einer der Drehorte]]<br /> Der Film ist eine italienisch-spanische Koproduktion und der dritte Teil von Sergio Leones „Dollar-Trilogie“. Leone, der mit ''[[Für eine Handvoll Dollar]]'' (1964) und ''[[Für ein paar Dollar mehr]]'' (1965) recht erfolgreich war, hatte für ''Zwei glorreiche Halunken'' ein weitaus höheres Budget zur Verfügung: 1,3 Millionen US-Dollar. Das [[Drehbuch]] schrieb Autor Vincenzoni in nur elf Tagen, es wurde von [[Mickey Knox]] ins Englische übersetzt.&lt;ref&gt;Cenk Kiral: [http://www.fistful-of-leone.com/articles/knox.html ''An Exclusive Interview With Mickey Knox''] auf fistful-of-leone.com vom 9. April 1998, abgerufen am 2. Oktober 2014 (englisch).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einigen Punkten weicht das Drehbuch von historischen Tatsachen ab. Obwohl er zur Zeit von Sibleys [[New-Mexico-Feldzug]] spielt, also im Jahr 1862, erwähnt Sentenza, als er vom Kommandanten des Kriegsgefangenenlagers der Misshandlung von Gefangenen bezichtigt wird, dass es den Unionssoldaten in [[Andersonville (Gefangenenlager)|Andersonville]] sicher noch schlechter gehe. Dies ist historisch gesehen ein Fehler, denn Andersonville wurde erst 1864 eröffnet. Die Brücke wird mit Dynamit gesprengt, welches erst vier Jahre später erfunden wurde.<br /> <br /> === Besetzung ===<br /> [[Charles Bronson]] war sowohl die Rolle des Tuco als auch die des Sentenza angeboten worden. Nur weil er ablehnte, kamen [[Eli Wallach]] und [[Lee Van Cleef]] zum Zuge. Die beiden Schauspieler waren in amerikanischen Filmen nur auf Nebenrollen besetzt worden und erhielten hiermit die Chance auf eine Hauptrolle. Für die Rolle des Tuco war auch [[Gian Maria Volonté]] im Gespräch gewesen. Wallachs Figur des Tuco, dessen vollständiger Name ''Tuco Benedicto Pacífico Juan María Ramírez'' lautet, wurde bei seinem zweiten Hinrichtungstermin wegen folgender Verbrechen verurteilt: „Mord, tätlicher Angriff auf einen Staatsangestellten, Vergewaltigung einer Jungfrau weißer Hautfarbe, versuchte Vergewaltigung einer Frau schwarzer Hautfarbe, Unterbrechung des Schienenverkehrs in räuberischer Absicht, Bankraub, Straßenraub, nicht genau bekannte Anzahl von Raubüberfällen auf Postämter, Flucht aus dem Staatsgefängnis, [[Falschspiel]] mit [[Gezinkte Karten|gezinkten Karten]] und Würfeln, Förderung von Prostitution, Erpressung, versuchter Verkauf geflüchteter Sklaven, [[Falschgeld|Falschmünzerei]], Missachtung des Gerichts, Brandstiftung (Gerichtsgebäude und Büro des [[Sheriff (Vereinigte Staaten)|Sheriffs]] in [[Sonora (Bundesstaat)|Sonora]]), Vieh- und Pferdediebstahl, Waffenschieberei an Indianer, [[Amtsanmaßung]] als mexikanischer General und ungesetzlicher Bezug von Vergütungen und [[Pension (Altersversorgung)|Pensionen]] der Unionsarmee.“<br /> <br /> Sergio Leone war erbost darüber, dass [[Clint Eastwood]], den er für „seine Entdeckung“ hielt, eine Gage von 250.000 Dollar plus zehn Prozent der weltweiten Einspielergebnisse verlangte. Er dachte daran, die Hauptrolle umzubesetzen, entschied sich dann aber doch für den populären Eastwood. Nachdem ''Zwei glorreiche Halunken'' abgedreht war, galt die Beziehung der beiden Männer jedoch als zerrüttet. Für den Nachfolgefilm ''Spiel mir das Lied vom Tod'' setzte Leone deshalb den damals relativ unbekannten Charles Bronson als Hauptdarsteller durch. Gegen Ende des Films nimmt Clint Eastwood den charakteristischen [[Poncho]] an sich, den er in ''[[Für eine Handvoll Dollar]]'' und ''[[Für ein paar Dollar mehr]]'' trägt. Damit ist klargestellt, dass dieser Film das [[Prequel]] zu den beiden anderen Filmen darstellt.<br /> <br /> === Dreharbeiten ===<br /> Die Außenaufnahmen des Films entstanden überwiegend in Spanien, wo zu dieser Zeit sehr viele [[Italowestern]] gedreht wurden. Beim Dreh wurden 1.500 spanische Soldaten als [[Komparse]]n eingesetzt.<br /> <br /> Da Sergio Leone kein Gummiskelett in den Sarg-Szenen benutzen wollte, wurde ein Skelett eines echten Menschen verwendet. Dieses Skelett stammt von einer spanischen Schauspielerin, deren Wille es war, dass ihre Schauspielkarriere auch posthum fortgesetzt wird.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Jack Pooley |url=https://whatculture.com/film/10-movie-scenes-more-real-than-you-think |titel=10 Movie Scenes More Real Than You Think |datum=2021-01-12 |sprache=en |abruf=2021-11-20}}&lt;/ref&gt; Da in der betreffenden Szene auf dem Grab ein Sterbedatum im Februar 1862 angegeben und die darinliegende Leiche bereits völlig skelettiert ist, darf geschlossen werden, dass Leone auf die exakte zeitliche Verknüpfung der Handlung mit der im Frühjahr 1862 stattgefundenen Sibley-Offensive offenbar keinen besonderen Wert legte.<br /> <br /> Dieser Film war einer der ersten Western, der Waffen verwendete, die zu jener Zeit üblicherweise benutzt wurden. In den meisten Filmen, die davor produziert wurden, seien es europäische oder US-amerikanische, waren die Personen mit dem legendären [[Colt Single Action Army]] (auch bekannt als Peacemaker) ausgestattet, oft auch bei Filmen, die zu Zeiten des Sezessionskrieges spielten, als es diese Waffe noch gar nicht gab (Einführung erst 1873). In diesem Film jedoch tragen alle Figuren die für die Zeit üblichen [[Perkussionsrevolver]] (der Blonde einen [[Colt-Perkussionsrevolver|Colt Navy Cal. 36]], Sentenza einen [[Remington New Model Army]]). Eine künstlerische Freiheit erlaubte sich Leone dennoch: Die Modelle, die für die Schießszenen verwendet wurden, sind moderne Repliken, die statt mit den eigentlich korrekten separaten [[Zündhütchen]] mit Patronen geladen wurden (ersichtlich in der Hotelszene, in der Clint Eastwood seine Waffe reinigt und dann rasch zusammensetzt und lädt, bzw. in der Szene, in der Tuco den Waffenhändler beraubt und seinen neuen Revolver mit Patronen lädt). Obwohl die Patrone bereits erfunden war, war sie noch nicht weit verbreitet, da sie für den privaten Gebrauch zu teuer war. Wenn es Umbauten von Perkussionsrevolver auf Patronenrevolver gab, so sahen diese noch anders aus.<br /> <br /> Der riesige Friedhof, auf dem der Showdown stattfindet, wurde von spanischen Soldaten angelegt. Auch die Brücke, die gegen Ende des Films gesprengt wird, wurde von spanischen Soldaten erbaut. Als der zuständige Offizier das Zeichen zur Sprengung gab, liefen jedoch die Kameras noch nicht. Dem Offizier war die Angelegenheit so peinlich, dass er die Brücke ein zweites Mal bauen ließ. Die zweite Sprengung wurde dann erfolgreich gefilmt.<br /> <br /> === Filmmusik ===<br /> Zum Erfolg des Films trug auch die berühmt gewordene [[Filmmusik]] von [[Ennio Morricone]] bei, der mit Leone bereits seit seiner Schulzeit befreundet war. Seine mit zahlreichen prägnanten Einfällen wie Schüssen, Pfeifen und [[Jodeln]] angereicherte Komposition, die mittlerweile fest im kollektiven Gedächtnis der Populärkultur verankert ist, begleitet den Film über die gesamte Dauer. Das [[Thema (Musik)|Hauptthema]], das an das Heulen eines [[Kojote]]n erinnert, besteht als [[Leitmotiv]] gerade einmal aus zwei Noten (einem Intervall von einer [[Quarte]]) und wird mit unterschiedlichen Instrumenten zu den drei Hauptrollen gesetzt: die [[Flöte]] für den Blonden, die [[Okarina]] für Sentenza und [[Gesang]] für Tuco.<br /> <br /> Der rhythmische und ausgesprochen mexikanisch klingende Soundtrack wird als eine der größten Filmmusiken der Filmgeschichte angesehen.&lt;ref&gt;Vgl. {{Literatur |Autor=Charles Leinberger |Titel=Ennio Morricone’s The Good, the Bad and the Ugly: A Film Score Guide |Verlag=Scarecrow Press |Datum=2004 |Seiten=xvii ff. |Sprache=en |Online=http://books.google.com/books?id=G2lqIuCFJ_MC}} „nothing less than a milestone in the stylistic evolution of film music, not just for the Western genre, but for all of cinema.“&lt;/ref&gt;<br /> Die Musik untermalt den Sezessionskrieg und beinhaltet die traurige, von Gefangenen gesungene [[Ballade]] ''La storia di un soldato,'' während Tuco von Sentenza misshandelt wird. Das berühmte Ende des Films, ein dreieckiger [[Mexikanisches Unentschieden|Mexican Standoff]], wird von dem Lied ''L’estasi dell’oro'' („Ekstase des Goldes“) auf einem Massenfriedhof eingeleitet, an den sich das [[Duell]] mit ''Il triello'' anschließt mit der „glorreichen“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.soundtrack-express.com/osts/goodbadugly.htm |titel=The Good, the Bad and the Ugly |hrsg=www.soundtrack-express.com |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090618103500/http://www.soundtrack-express.com/osts/goodbadugly.htm |archiv-datum=2009-06-18 |abruf=2008-05-26 |sprache=en |zitat=gorgeous}}&lt;/ref&gt; [[Trompete|Solotrompete]]. Dieser epische [[Showdown]] wird von vielen Kritikern als einer der elektrisierendsten Filmhöhepunkte überhaupt betrachtet, und die Musik bildet einen integralen Teil davon.<br /> <br /> ''The Good, the Bad and the Ugly Original Motion Picture Soundtrack'' erschien [[Filmjahr 1966|1966]] mit Veröffentlichung des Films. ''Il buono, il brutto, il cattivo'' war 1968 ein Nr.-1-Hit in den ''American [[Billboard (Magazin)|Billboard]] Charts'' zusammen mit dem ''Rolling-Stones''-Lied ''[[Jumpin’ Jack Flash]].''&lt;ref&gt;Vgl. {{Internetquelle |autor=Daniel Yezbick |url=http://www.amazon.com/The-Good-Bad-Ugly-Encyclopedia/dp/B0027YVJPC |titel=The Good, the Bad, and the Ugly |werk=St. James Encyclopedia of Pop Culture |hrsg=Gale Group |datum=2002 |abruf=2008-05-26 |sprache=en |kommentar=kostenpflichtig |offline=ja}}&lt;/ref&gt; Das Album stand mehr als ein Jahr in den Charts und schaffte Rang 4 in den ''Billboard Pop Album Charts'' und Platz 10 der ''Black Album Charts''. Seine Cover-Version des Titellieds wurde auch zu einem Hit für den US-amerikanischen Musiker [[Hugo Montenegro]] (Platz 2 '' [[Billboard Hot 100]]'' (USA) und Platz 1 der ''[[Britische Musikcharts|britischen Singlecharts]]'', 1968). Die britische Rockband [[Motörhead]] wie auch die US-amerikanische Punk-Band [[Ramones]] eröffneten Konzerte mit der Titelmelodie des Films, letztere etwa ihr Konzertalbum ''Loco Live''. Leicht variiert steht das bekannte Leitmotiv der Titelmelodie auch am Beginn des Songs ''Clint Eastwood'' auf [[Gorillaz (Album)|dem Debütalbum]] von [[Damon Albarn]]s Bandprojekt [[Gorillaz]]. Die US-amerikanische Metal-Band [[Metallica]] eröffnet ihre Konzerte seit 1983 mit ''[[The Ecstasy of Gold]]'' und der entsprechenden Filmsequenz. Für das Tributealbum ''We All Love Ennio Morricone'' haben Metallica den Titel dann erstmals 2007 selbst eingespielt.<br /> <br /> Das originale Soundtrack-Album wurde von GDM Records 2001 mit 10 zusätzlichen Titeln in Mono veröffentlicht. Dieses hatte eine Spielzeit von 58 Minuten und 07 Sekunden. Der letzte Titel „Il triello“ wurde mit zwei zusätzlichen Minuten Laufzeit auf die im Film zu hörende Version erweitert. Allerdings fällt der neu hinzugefügte Teil deutlich auf, da dieser von einer hörbar schlechten Monoquelle genommen wurde.<br /> Dieses Album wurde 2004 von [[Capitol Records]] neu aufgelegt. Hier verzichtete man allerdings auf die hinzugewonnenen letzten zwei Minuten und den Versuch „Il triello“ anhand von Stereo- und Monoquellen zur Filmversion „umzubauen“ und beließ es bei der originalen Albumversion in Stereo.<br /> Im Dezember 2020 veröffentlichte das Label Quartet Records erstmals die komplette Filmmusik auf drei CDs, dank der Entdeckung der originalen Tonbänder in den Archiven der MGM Studios, die sämtliches für den Film in Mono aufgenommene Material in exzellenter Tonqualität beinhalteten. Das originale Stereo-Album fand seinen Platz auf der dritten CD und wurde im Vergleich zu den vorangegangenen Veröffentlichungen erstmals von den first-generation Bändern remastered.<br /> <br /> Bei der [[Oscarverleihung 2007]] erhielt Morricone, zu Tränen gerührt, die Auszeichnung für sein Lebenswerk aus den Händen von Clint Eastwood, nachdem er zuvor schon fünfmal erfolglos für den Academy Award nominiert worden war.&lt;ref&gt;Vgl. {{Internetquelle |autor=jok/dpa |url=http://www.focus.de/kultur/musik/filmkomponist_aid_124888.html |titel=Ehren-Oscar für Ennio Morricone |werk=[[Focus]] |datum=2007-02-19 |abruf=2008-05-26}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Lotar Schüler |url=http://www.3sat.de/kulturzeit/tips/98827/index.html |titel=„Der Stil bleibt – und zwar immer!“ |werk=[[Kulturzeit]] ([[3sat]]) |datum=2006-10-18 |abruf=2008-05-26}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> | ! width=&quot;25%&quot; valign=&quot;top&quot; |<br /> '''Ausgabe 1966 – 33:13'''<br /> <br /> #The Good, the Bad and the Ugly (Main Title) (2:38)<br /> #The Sundown (1:12)<br /> #The Strong (2:20)<br /> #The Desert (5:11)<br /> #The Carriage of the Spirits (2:06)<br /> #Marcia (2:49)<br /> #The Story of a Soldier (3:50)<br /> #Marcia Without Hope (1:40)<br /> #The Death of a Soldier (3:05)<br /> #[[The Ecstasy of Gold]] (3:22)<br /> #The Trio (Main Title) (5:00)<br /> <br /> | ! width=&quot;25%&quot; valign=&quot;top&quot; |<br /> '''2004 ''Extended Release'' – 53:01'''<br /> <br /> #Il buono, il brutto, il cattivo (The Good, the Bad and the Ugly) (Main Title) (02:42)<br /> #Il tramonto (The Sundown) (01:16)<br /> #Sentenza&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mono-neu&quot;&gt;Bisher unveröffentlicht. Mono.&lt;/ref&gt; (01:42)<br /> #Fuga a cavallo&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mono-neu&quot; /&gt; (01:07)<br /> #Il Ponte di corde&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mono-neu&quot; /&gt; (01:52)<br /> #Il Forte (The Strong) (02:23)<br /> #Inseguimento&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mono-neu&quot; /&gt; (02:25)<br /> #Il deserto (The Desert) (05:17)<br /> #La carrozza dei fantasmi (The Carriage of the Spirits) (02:09)<br /> #La missione San Antonio&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mono-neu&quot; /&gt; (02:15)<br /> #Padre Ramirez&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mono-neu&quot; /&gt; (02:37)<br /> #Marcetta (Marcia) (02:53)<br /> #La storia di un soldato (The Story of a Soldier) (03:54)<br /> #Il treno militare&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mono-neu&quot; /&gt; (01:25)<br /> #Fine di una spia&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mono-neu&quot; /&gt; (01:17)<br /> #Il bandito Monco&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mono-neu&quot; /&gt; (02:46)<br /> #Due contro cinque (03:47)<br /> #Marcetta senza speranza (01:41)<br /> #Morte di un soldato (The Death of a Soldier) (03:08)<br /> #L’estasi dell’oro (The Ecstasy of Gold) (03:23)<br /> #Il triello (The Trio) (Main Title) (05:02)<br /> <br /> |'''2020 ''Expanded Release'' – 02:52:28'''<br /> '''Disc 1&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mgm-neu&quot;&gt;Von neuentdeckten Tonbändern aus den Archiven der MGM Studios mit dem kompletten in Mono für den Film aufgenommenen Material.&lt;/ref&gt;'''<br /> <br /> #Prologo / Il buono, il brutto, il cattivo (titoli) (02:47)<br /> #Il brutto / Il tramonto (01:21)<br /> #Morte di Stevens (00:55)<br /> #Morte di Baker / Il cattivo (00:27)<br /> #Una taglia sulla testa / Un angelo biondo (00:52)<br /> #Fuga a cavallo (00:45)<br /> #Il buono / Il biondo abbandona Tuco nel deserto (00:37)<br /> #La confessione di Maria (01:14)<br /> #Il ponte di corde (00:50)<br /> #Tuco fa la colletta (01:05)<br /> #Suspense (01:14)<br /> #I tre desperados / Una cannonata provvindenziale (01:10)<br /> # Il forte (02:21)<br /> #All’inseguimento del biondo (02:25)<br /> # Il deserto (05:16)<br /> #Il deserto secondo (02:39)<br /> #Lo stivale (00:59)<br /> #La carrozza dei fantasmi (02:07)<br /> #Biondo… non morire! (00:56)<br /> #La missione di San Antonio / Il mio miglior nemico veglia su di me (02:23)<br /> #Incontro con Padre Ramirez / Perdonami fratello / Ti aiuterà a difenderti (02:38)<br /> #Il Canyon dei Morti / Dio è con noi (00:26)<br /> #Marcetta prima / Marcetta seconda (02:45)<br /> #Il campo di prigionia di Betterville (01:25)<br /> #La storia di un soldato (05:34)<br /> #Un treno per la forca / Partenza del treno militare (01:56)<br /> #Tuco e Wallace (La storia di un soldato) (03:52)<br /> #Tuco scappa / Arrivo nella cittadina / Fine di una spia (01:16)<br /> #Il bandito monco (02:52)<br /> #Inseguilo! (00:56)<br /> #Il bagnoschiuma di Tuco (00:46)<br /> #Due contro cinque / Verso duecentomilla dollari (04:06)<br /> <br /> '''Disc 2&lt;ref group=&quot;Anm.&quot; name=&quot;mgm-neu&quot; /&gt;'''<br /> <br /> #Il capitano nordista (03:12)<br /> #Due assalti al giorno (02:08)<br /> #Il capitano è ferito (01:20)<br /> #Marcetta senza speranza (01:51)<br /> #L’esplosione del ponte (00:48)<br /> #Morte di un soldato (03:17)<br /> #L’estasi dell’oro (03:23)<br /> #In due scaverete più presto! / Il triello (02:50)<br /> #Il triello seconda parte (02:20)<br /> #Non è uno scherzo, è una corda / Nella linea del mirino / Il buono, il brutto, il cattivo (00:56)<br /> #Finale (02:01)<br /> <br /> '''Bonus Tracks'''<br /> <br /> #&lt;li value=&quot;12&quot;&gt;Titoli (Versione film con cannonata) (02:46)&lt;/li&gt;<br /> #La storia di un soldato (Orchestral Version) (02:54)<br /> #Il tramonto (Alternate) (00:58)<br /> #Morte di Stevens (Alternate) (00:54)<br /> #Fuga a cavallo (Film Version) (00:45)<br /> #Intermezzo musicale (00:23)<br /> #Il forte (Alternate) (00:56)<br /> #Marcetta (Alternate) (02:44)<br /> #Organo (00:16)<br /> #Organo secondo (01:33)<br /> #L’estasi dell’oro (Mono Album Mix) (03:23)<br /> #Il triello (Alternate) (03:15)<br /> #Il triello / Il triello seconda parte (Extended Version) (07:13)<br /> #La storia di un soldato (Alternate) (03:56)<br /> #Lo stivale (Extended Sustain) (02:17)<br /> #Uahuah &amp; effetti (02:04)<br /> #La storia di un soldato (Extended Stereo Version) (07:19)<br /> #Il triello (Alternate – Stereo Mix) (03:15)<br /> #La storia di un soldato (Extended Version) (03:55)<br /> #Titoli (Versione film con cannonata – Stereo Mix) (02:47)<br /> <br /> '''Disc 3'''<br /> <br /> Ausgabe 1966. Erstmals remastered von den first-generation Tonbändern. Stereo.<br /> <br /> | width=&quot;25%&quot; valign=&quot;top&quot; ! |<br /> '''Mitwirkende'''<br /> * Komponist / Orchestrator: [[Ennio Morricone]]<br /> * Dirigent: [[Bruno Nicolai]]<br /> * Orchester: Unione Musicisti di Roma<br /> * Texter: Tommie Connor<br /> * Chor: I Cantori Moderni di Alessandroni<br /> * Gesang: [[Edda Dell’Orso]], Franco Cosacchi, Nino Dei, Enzo Gioieni, Gianna Spagnulo<br /> * [[Pfeifen]] / [[Gitarre]]: [[Alessandro Alessandroni]]<br /> * [[Okarina]]: Italo Cammarota<br /> * [[Flöte]]: Nicola Samale<br /> * [[Englischhorn]]: E. Wolf Ferrari<br /> * [[Trompete]]: [[Michele Lacerenza]], Francesco Catania<br /> * [[Klassische Gitarre]]: Bruno Battisti D’Amario<br /> * [[Elektrische Gitarre]]: [[Pino Rucher]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Fernando Fratarcangeli |url=http://www.pinorucher.it/immagini/raro.pdf |titel=Pino Rucher |werk=Raro! |datum=2010 |abruf=2019-04-08}}&lt;/ref&gt;<br /> * [[Mundharmonika]]: Franco De Gemini<br /> * [[Schlaginstrument]]e: Piero Munari<br /> * [[Schlagzeug]]: Vincenzo Restuccia<br /> |}<br /> &lt;references group=&quot;Anm.&quot; /&gt;<br /> <br /> == Veröffentlichung ==<br /> Der Film kam am 23. Dezember 1966 in Italien in die Kinos. Am 29.&amp;nbsp;Dezember des folgenden Jahres wurde er in den USA von [[United Artists]] gestartet. Für die amerikanische Kinofassung wurden einige Szenen gekürzt beziehungsweise weggelassen, was sich auch auf spätere Fassungen auswirkte, die darauf aufbauten.<br /> <br /> Im englischen Trailer wurden „the Ugly“ und „the Bad“ vertauscht. Im deutschen Vorspann wird das originale „il brutto“ fälschlich mit „der Brutale“ übersetzt; es bedeutet in Wirklichkeit jedoch sinngemäß „der Hässliche“ – in Bezug auf seinen Charakter, nicht auf sein Aussehen.<br /> <br /> Von diesem Film existieren mehrere Filmfassungen. Es gibt deshalb unterschiedliche Synchronfassungen, beschrieben bei jeder Filmfassung.<br /> * Deutsche Kinofassung, 1967:<br /> ** Kürzer als die italienische Kino-Filmfassung.<br /> ** Synchronisation: Kinosynchronfassung.<br /> <br /> * ZDF-Fassung, Mitte der 1980er:<br /> ** um 15 Minuten gekürzte deutsche Kinofassung von 1967.<br /> ** Synchronisation: Kinosynchronfassung, nur eben kürzer.<br /> <br /> * Pro7-Fassung, 1995:<br /> ** Länger als die deutsche Kinofassung, entspricht der italienischen Kinofassung.&lt;ref name=&quot;ital&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Sascha Imme |url=http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&amp;fid=815&amp;vid=55931 |titel=OFDb – DVD: CVC (Italien), Freigabe: ungeprüft von Zwei glorreiche Halunken (1966) |werk=ofdb.de |datum=2002-12-05 |abruf=2015-01-10}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;ital&quot; /&gt;<br /> ** Synchronisation: Entspricht größtenteils der Kino-Synchronisation, bei eingefügten noch nicht synchronisierten Szenen sind bis auf Clint Eastwood, der wieder von Gert Günther Hoffmann synchronisiert wurde, andere Sprecher zu hören (Lee Van Cleef: [[Hartmut Neugebauer]], Eli Wallach: [[Thomas Fritsch (Schauspieler)|Thomas Fritsch]]).<br /> <br /> * DVD-Fassung, Gold Edition 2004:&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Sascha Imme |url=http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&amp;fid=815&amp;vid=93908 |titel=OFDb – DVD: MGM/UA (Gold Edition) (Deutschland), Freigabe: FSK 16 von Zwei glorreiche Halunken (1966) |werk=ofdb.de |datum=2004-05-03 |abruf=2015-01-10}}&lt;/ref&gt;<br /> ** Länger als die deutsche Kinofassung und länger als die italienische Kino-Fassung.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Gerald Wurm |url=http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=1622 |titel=Zwei glorreiche Halunken |werk=schnittberichte.com |datum=2004-05-18 |abruf=2015-01-10}}&lt;/ref&gt;<br /> ** Synchronisation: Entspricht größtenteils der Kino-Synchronisation, in den zusätzlichen Szenen werden andere Sprecher als in der Pro7-Synchronisation verwendet (Clint Eastwood: [[Erich Räuker]], Lee Van Cleef: [[Reinhard Kuhnert (Schriftsteller)|Reinhard Kuhnert]], Eli Wallach: [[Walter Alich]]). Zusätzlich wurde ein Dialog geändert: In der Kino-Synchronisation (wie auch in der Pro7- und ZDF-Synchronisation) heißt es „Gott ist nicht mit uns, er hasst Idioten wie dich!“, in der DVD-Synchronisation „Gott ist nicht mit uns, weil er für Idioten keine Gnade kennt!“<br /> <br /> * ZDF-Fassung, 2005:&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Sascha Imme |url=http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&amp;fid=815&amp;vid=134144 |titel=OFDb – ZDF (Deutschland), Freigabe: FSK 16 von Zwei glorreiche Halunken (1966) |werk=ofdb.de |datum=2005-06-04 |abruf=2015-01-10}}&lt;/ref&gt;<br /> ** DVD-Filmfassung von 2004 mit Mischsynchronisation.<br /> ** Synchronisation: Weil die DVD-Filmfassung länger als die Pro7-Fassung ist, wurden die Pro7-Synchronisation und die DVD-Synchronisation gemischt. Das heißt, dass für Szenen, die noch nicht in der Pro7-Filmfassung vorhanden waren, die DVD-Synchronisation Verwendung fand. Für alle anderen Szenen wurde die Pro7-Synchronisation verwendet.<br /> <br /> Alle Synchronfassungen nach 1967 benutzen größtenteils die Kino-Synchronisation. Bei eingefügten und deshalb noch nicht synchronisierten Szenen sind andere Sprecher zu hören, die DVD- und die Fernseh-Synchronisation haben jeweils andere Sprecher. In der Mischfassung aus dem Jahre 2005 wird Elli Wallach deshalb von drei Sprechern synchronisiert. Die ZDF-Fassung von 2005 ist trotzdem die unter Fans bislang beliebteste Fassung: Sie verbindet weitestgehend die Kino-Synchronisation mit der ebenfalls beliebten Pro7-Synchronisation. Die unbeliebte DVD-Synchronisation wird so wenig wie möglich verwendet. Die Bildqualität ist identisch mit derjenigen der DVD-Gold-Edition.<br /> <br /> === Synchronisation ===<br /> Es existiert eine Komplettsynchronisation, die für den Kinomarkt erstellt wurde. Da diese Version um ein paar Minuten gekürzt war, wurden die geschnittenen Szenen, als erstes für die Fernsehausstrahlung auf [[ProSieben|Pro7]], dann für die DVD, nachsynchronisiert.&lt;ref&gt;{{Synchronkartei|film|3752|Abruf=2022-10-23}}&lt;/ref&gt; Einzig [[Gert Günther Hoffmann]] kehrte für die Pro7-Fassung zurück, der ''Sergeant der Konföderierten'' und der ''Corporal beim Lager der Konföderierten'' kommen nur in der ungekürzten Fassung vor.<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |+<br /> !Rolle<br /> !Darsteller<br /> !Synchronsprecher<br /> |-<br /> |Der Blonde/der Gute<br /> |[[Clint Eastwood]]<br /> |[[Gert Günther Hoffmann]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;Nachsynchro (DVD): [[Erich Räuker]]&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> |Sentenza/der Böse<br /> |[[Lee Van Cleef|Lee van Cleef]]<br /> |[[Heinz Petruo]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;Nachsynchro (Pro7): [[Hartmut Neugebauer]]&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;&lt;small&gt;Nachsynchro (DVD): [[Reinhard Kuhnert (Schriftsteller)|Reinhard Kuhnert]]&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> |Tuco/der Hässliche<br /> |[[Eli Wallach]]<br /> |[[Otto Preuss (Schauspieler)|Otto Preuss]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;Nachsynchro (Pro7): [[Thomas Fritsch (Schauspieler)|Thomas Fritsch]]&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;&lt;small&gt;Nachsynchro (DVD): [[Walter Alich]]&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> |betrunkener Captain<br /> |[[Aldo Giuffrè]]<br /> |[[Harald Juhnke]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;Nachsynchro (Pro7): [[Gudo Hoegel]]&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;&lt;small&gt;Nachsynchro (DVD): [[Jörg Hengstler]]&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> |Sergeant der Konföderierten<br /> |[[Joseph Bradley (Schauspieler)|Joseph Bradley]]<br /> |&lt;small&gt;Nachsynchro (Pro7): [[Walter Reichelt]]&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;&lt;small&gt;Nachsynchro (DVD): [[Werner Ehrlicher (Schauspieler)|Werner Ehrlicher]]&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> |Corporal beim Lager der Konföderierten<br /> |[[Víctor Israel]]<br /> |&lt;small&gt;Nachsynchro (Pro7): [[Thomas Rau]]&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;&lt;small&gt;Nachsynchro (DVD): [[Michael Telloke]]&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> |Corporal Wallace<br /> |[[Mario Brega]]<br /> |[[Hans Schwarz (Schauspieler)|Hans Schwarz]]<br /> |-<br /> |Stevens<br /> |[[Antonio Casas]]<br /> |[[Martin Hirthe]]<br /> |-<br /> |Baker<br /> |[[Livio Lorenzon|Livio Lorenzo]]<br /> |[[Hans Hessling]]<br /> |-<br /> |Vater Pablo Ramirez<br /> |[[Luigi Pistilli]]<br /> |[[Rolf Schult]]<br /> |-<br /> |Maria<br /> |[[Rada Rassimov]]<br /> |[[Beate Hasenau]]<br /> |-<br /> |Elam<br /> |[[Al Mulock]]<br /> |[[Gerd Martienzen]]<br /> |-<br /> |Sheriff<br /> |[[John Bartha]]<br /> |[[Heinz Palm]]<br /> |-<br /> |Captain Harper<br /> |[[Antonio Molino Rojo]]<br /> |[[Günther Flesch]]<br /> |-<br /> |Waffenhändler<br /> |[[Enzo Petito]]<br /> |[[Herbert Weißbach]]<br /> |-<br /> |Bill Carson<br /> |[[Antonio Casale]]<br /> |[[Edgar Ott]]<br /> |}<br /> <br /> === Heimkino ===<br /> Seit 2000 wurde der Film mehrmals als [[DVD]] bzw. [[Blu-ray-Disc]] veröffentlicht.<br /> <br /> * 2000: Die erste DVD des Films präsentierte ''Zwei glorreiche Halunken'' in einer Länge von 155 Minuten (das entspricht einer Kino-Länge von 161 Minuten) und enthielt 14 Minuten Bonusmaterial. Diese DVD wurde häufig wegen ihrer mangelhaften Bild- und Tonqualität kritisiert. Der Film entspricht bis auf einzelne Schnitte, die zusammen etwa eine Minute ausmachen, der deutschen Kinoversion von 1967.<br /> * 2004: Diese Doppel-DVD wurde als ''Gold Edition'' veröffentlicht und präsentierte den Film in einer Länge von 171 Minuten (= Kino 178 Minuten). Der Film enthält nun auch einige zusätzliche Szenen, die bislang nur in der italienischen Originalversion zu sehen waren (diese wurden in der englischsprachigen Version von den Darstellern Eastwood und Wallach nachsynchronisiert). Außerdem ist die „Grottensequenz“ (als Tuco seine alten Kumpels anheuerte, um den Blonden im Hotelzimmer zu überfallen) eingefügt worden, die von Leone nach der Uraufführung 1966 wieder entfernt worden war, und die auch für spätere Reprisen nicht wieder verwendet wurde. Dagegen ist die „Socorro“-Sequenz (Tuco sucht in einer mexikanischen Stadt nach dem Blonden und sammelt mittels eines Hutes Geld. Dabei wird er aber vom Blonden, der dort ein Verhältnis mit einer Frau hat, reingelegt. Diese Szene liegt unmittelbar vor der Szene, bei der Tuco die Stummel des Blonden in den Lagerfeuern findet.) nach wie vor verschollen, aber das Bonusmaterial der DVD enthält eine erzählte Rekonstruktion der Szene, die mit ein paar Sekunden Film und einigen Standbildern angereichert wurde. Die Edition, für die Bild und Ton überarbeitet wurden, enthält umfangreiches Bonusmaterial und einen Audiokommentar des Filmexperten Richard Schickel. Diese Edition gilt allgemein als bis dato beste DVD-Veröffentlichung von ''Zwei glorreiche Halunken''. Allerdings existieren Versionen des Films, die noch länger sind als diese.<br /> * 2006: Im Rahmen der DVD-Cinemathek der Süddeutschen Zeitung wurde unter der Nummer 68 auch ''Zwei glorreiche Halunken'' (unter dem englischen Titel ''The Good, the Bad and the Ugly'') publiziert. Der Hauptfilm ist mit der Version der ''Gold Edition'' identisch. Die DVD enthält kein Bonusmaterial.<br /> * 2007: Am 5. März erschien ''Zwei glorreiche Halunken'' als [[Steelbook]]-Edition. Diese DVD ist inhaltlich mit der ''Gold Edition'' von 2004 identisch.<br /> * 2009: Am 22. April wurde der Film auch in einer Blu-Ray-Fassung veröffentlicht. Diese Version wird kritisiert, weil die deutsche Tonspur in der Geschwindigkeit um ca. 4 % reduziert ist und sich die Dialoge deshalb dumpf und schleppend anhören.<br /> * 2014: Am 6. Juni erschien ''Zwei glorreiche Halunken'' mit einem remasterten Bild (anhand eines 4K-Masters) und warmer Sepiatönung, welche dem ursprünglichen Kinofilm nahekommt. Erstmals findet hier die ZDF-Mischsynchronisation von 2005 statt der MGM-Synchronisation von 2004 Verwendung.&lt;ref&gt;Auszug aus der Pressemitteilung von FOX: {{Internetquelle |url=http://forum.cinefacts.de/222351-zwei-glorreiche-halunken-inkl-petition-fuer-verbesserte-deutsche-tonspur-23.html#post8012656 |titel=Zwei glorreiche Halunken (inkl. Petition für verbesserte deutsche Tonspur) – Seite 23 |werk=forum.cinefacts.de |abruf=2015-01-10 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20141102060306/http://forum.cinefacts.de/222351-zwei-glorreiche-halunken-inkl-petition-fuer-verbesserte-deutsche-tonspur-23.html#post8012656 |archiv-datum=2014-11-02 |offline=ja |archiv-bot=2024-06-21 15:52:27 InternetArchiveBot }}&lt;/ref&gt; In der Schlussszene ist jedoch der letzte Satz Tucos, anders als in den vorherigen Fassungen, nun mit einem nachträglich erstellten Synchronpart von Thomas Fritsch (Pro7-Synchronisation) zu hören, welcher auf Basis des italienischen Bildmasters mit einem alternativen Take anstelle der internationalen Fassung erstellt wurde, da die Kinofassung an dieser Stelle sonst asynchron gewesen wäre. Auf der Blu-ray ist dies allerdings ein Überarbeitungsfehler, da das Bildmaterial wieder dem der internationalen Fassung entspricht und dementsprechend wieder die Kinofassung mit Otto Preuss gepasst hätte. Dies wird aufgrund des plötzlichen Stimmwechsels in der Szene von Fans kritisiert, obgleich die Blu-ray insgesamt gegenüber den vorherigen Veröffentlichungen deutlich positiver aufgenommen wird.&lt;ref&gt;{{YouTube|id=CPf34Ih1pLI|title=Zwei glorreiche Halunken (Synchronisationsvergleich) 4K remastered Blu-ray Fehler!}}, vom 6. Juli 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> === Filmgeschichtliche Bedeutung ===<br /> ''Zwei glorreiche Halunken'' enthält viele von Leones Markenzeichen. Dazu zählen kurze Dialoge, lange Szenen, in denen die Spannung langsam aufgebaut wird, sowie der Kontrast zwischen schweifenden [[Weitwinkel]]aufnahmen und dichtgedrängten Nahaufnahmen von Gesichtern, Augen und Fingern. In den ersten Minuten des Films wird kein Wort gesprochen. Einige Kameraeinstellungen zitieren bekannte Bilder und Fotos aus dem amerikanischen Bürgerkrieg und wirken besonders authentisch. Gegenüber den klassischen US-[[Western]] der 1960er Jahre wirkte Leones satirischer und zynischer Inszenierungsstil innovativ. Die illusionslosen, amoralischen Desperados des Films waren die zeitgemäßen [[Anti-Held]]en eines Jahrzehnts, in dem die traditionellen Werte in Frage gestellt wurden. Klassische Western-Helden wie [[Gary Cooper]], [[James Stewart]], [[Henry Fonda]] oder [[John Wayne]], die in der Regel auf der Seite des Gesetzes kämpften, wurden vom jungen Publikum eher als antiquiert wahrgenommen. Zudem hat der Film durch die Verstrickung seiner drei Hauptfiguren in den amerikanischen [[Sezessionskrieg]] teilweise auch Merkmale eines Anti-Kriegsfilms.<br /> <br /> Bereits 1967 entstand eine Parodie der Komiker [[Franco &amp; Ciccio]] unter dem Titel ''[[Il bello, il brutto, il cretino]],'' die sich nicht nur über Szenen, sondern auch über winzige Details von ''Zwei glorreiche Halunken'' lustig macht.<br /> <br /> Mit ''Zwei glorreiche Halunken'' hatte Sergio Leone solchen Erfolg, dass er 1968 mit einem noch höheren Budget seine ''[[Amerika-Trilogie]]'' beginnen konnte. Diese begann mit ''[[Spiel mir das Lied vom Tod]]'' (1968), wurde 1971 mit ''[[Todesmelodie]]'' fortgesetzt und 1984 mit ''[[Es war einmal in Amerika]]'' abgeschlossen.<br /> <br /> Der Regisseur [[Quentin Tarantino]] bezeichnet ''Zwei glorreiche Halunken'' als seinen Lieblingsfilm, und [[Jeff Bridges]] nennt ihn seinen Lieblingswestern.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Moritz von Uslar |url=http://www.zeit.de/2011/06/Jeff-Bridges |titel=99 Fragen an Jeff Bridges |werk=[[Die Zeit]] |datum=2011-02-04 |abruf=2011-02-05}}&lt;/ref&gt; Auch der US-Filmkritiker [[Roger Ebert]] zählte ''Zwei glorreiche Halunken'' zu den großen Filmen. Für [[Stephen King]] war er eine wichtige Inspiration für seine Fantasy-Saga ''[[Der Dunkle Turm]]'', in dessen Vorwort (zur neuen Auflage von Band 1) er ausführlich auf die Eindrücke eingeht, die der Kinobesuch bei ihm hinterlassen hat.<br /> <br /> Das Publikum der [[Internet Movie Database]] wählte den Film mit einer Bewertung von 8,8 von 10 Punkten in die Top 10 der Wertung.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.imdb.com/chart/top/ |titel=IMDb Charts Top Rated Movies |werk=[[Internet Movie Database]] |abruf=2021-09-07}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Kritiken ===<br /> {{Filmbewertung<br /> | AllMovie = {{Rating|5|5}}&lt;ref&gt;{{AllMovie|the-good-the-bad-and-the-ugly-v20333/review|20220922041553|Autor=Lucia Bozzola}}&lt;/ref&gt;<br /> | Bewertung1 = [[Lexikon des internationalen Films]]<br /> | Bewertung1Wert = {{Rating|4|5}}&lt;ref name=&quot;ldif&quot; /&gt;<br /> | Bewertung2 = [[Roger Ebert]]<br /> | Bewertung2Wert = {{Rating|4|4}}&lt;ref name=&quot;ebert&quot; /&gt;<br /> | Bewertung3 = [[They Shoot Pictures, Don’t They?]]<br /> | Bewertung3Wert = #156&lt;ref name=&quot;tspdt&quot; /&gt;<br /> }}<br /> ''Zwei glorreiche Halunken'' erhielt ein sehr gutes Presseecho, was sich auch in den Auswertungen US-amerikanischer [[Aggregator]]en widerspiegelt. So erfasst [[Rotten Tomatoes]] fast ausschließlich wohlwollende Besprechungen und ordnet den Film dementsprechend als „Zertifiziert Frisch“ ein.&lt;ref name=&quot;rotten tomatoes&quot; /&gt; [[Metacritic]] [[Gewichtetes arithmetisches Mittel|ermittelt]] aus den vorliegenden Bewertungen „Allgemeines Kritikerlob“.&lt;ref name=&quot;metacritic&quot; /&gt; Und [[They Shoot Pictures, Don’t They?]] zählt den Film zu den 200 angesehensten Werken der Filmgeschichte.&lt;ref name=&quot;tspdt&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.theyshootpictures.com/gf1000_all1000films.htm |titel=The 1,000 Greatest Films (by Ranking) |werk=[[They Shoot Pictures, Don’t They?]] |datum=2024 |sprache=en |abruf=2024-02-20}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Wenn ein Western von Sergio Leone auf dem Programm steht, wissen Kenner, dass spannende Unterhaltung garantiert ist. Raffinierte Kamera-Arbeit, ausgefallene Action, mitreißende Musik und last but not least unverwechselbare Charakterköpfe tun das ihre dazu.<br /> |Quelle=[[Berliner Zeitung]]<br /> }}<br /> <br /> Der amerikanische Filmkritiker [[Roger Ebert]], der den Film als „Meisterwerk“ lobt, hebt besonders die Inszenierung des Schlussduells als „Übung in Stil“ hervor, in welcher Leone den [[Suspense]] bis zum letzten Moment halte und auskoste. In Bezug auf die wüstenhaften Schauplätze des Films bemerkt er außerdem, Leones Filme seien „erhöhte Träume“, in denen alles „größer, ärger, brutaler, dramatischer als im wirklichen Leben“ sei.&lt;ref name=&quot;ebert&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Roger Ebert |url=https://www.rogerebert.com/reviews/great-movie-the-good-the-bad-and-the-ugly-1968 |titel=The Good, the Bad and the Ugly (1968) |datum=2003-08-03 |abruf=2008-05-26 |sprache=en |zitat=bigger, starker, more brutal, more dramatic, than life}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Das Gute liegt in Leones Kamera-Arbeit, die Farbe und Komposition fachmännisch verbindet und den Details von Form und Textur, die sich bei Außenaufnahmen üppiger anbieten als beim Drehen in Ateliers, scharfe Aufmerksamkeit schenkt. Schlecht ist der passende Ausdruck für die hölzerne Schauspielerei und Leones Glaube an die Werte und die grenzenlosen Möglichkeiten des Comic strip. Und häßlich ist sein unstillbarer Appetit auf Prügeleien, Verstümmelungen und Großaufnahmen von zermatschten Gesichtern.<br /> |Quelle=[[Time]]<br /> |ref=&lt;ref&gt;Joe Hembus: ''Western-Lexikon – 1567 Filme von 1894 bis heute.'' Erweiterte Neuausgabe. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1995, ISBN 3-453-08121-8, S.&amp;nbsp;764.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Tolle Darsteller, eine ausgefeilte, zynische Dramaturgie zwischen Härte und Humor, brillante Kameraarbeit und perfekte Musik: was will man mehr!<br /> |Quelle=[[Prisma (Fernsehzeitschrift)|Prisma-Online-Filmdatenbank]]<br /> |ref=&lt;ref&gt;{{Prisma|232554|Abruf=2021-03-31}}&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> <br /> Phil Hardy stellt fest, Leone inszeniere einen „trockenen, entvölkerten Westen als Schauplatz für einen lang hingezogenen Totentanz“.&lt;ref&gt;Phil Hardy: ''The Encyclopedia of Western Movies.'' Woodbury Press, Minneapolis 1984, ISBN 0-8300-0405-X, S.&amp;nbsp;296.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Hinreißend düstere Landschaften, klare Bildkompositionen, eiskalte Typen und Gags am Fließband: der Western als Comic strip. Ein Italoklassiker.<br /> |Quelle=Lexikon „Filme im Fernsehen“<br /> |ref=&lt;ref&gt;Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz: ''Lexikon „Filme im Fernsehen“.'' Erweiterte Neuausgabe. Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S.&amp;nbsp;438.&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Clint Eastwood reitet als der Inbegriff des namenlosen Fremden und coolen Revolverhelden durch eine grandiose Westernkulisse. […] Die letzte Steigerung des Lonely-Rider-Mythos und gleichzeitig schon seine Persiflage. […] Dritter, nicht ohne Ironie inszenierter Film der berühmten „Dollar“-Trilogie […].<br /> |Quelle=[[Lexikon des internationalen Films]]<br /> |ref=&lt;ref name=&quot;ldif&quot;&gt;{{LdiF|14569|Abruf=2017-03-02}}&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Il buono, il brutto, il cattivo (film)|Zwei glorreiche Halunken}}<br /> * {{IMDb}}<br /> * {{OFDb|815}}<br /> * {{Synchronkartei|film|3752}}<br /> * Carsten Henkelmann: [http://www.senseofview.de/review/505 ''Rezension''] bei ''Sense of View'' (mit Bildern)<br /> * Christoph Huber: [http://www.filmzentrale.com/rezis/zweiglorreichehalunkenchu.htm ''Rezension''] in der ''Filmzentrale''<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Dollar-Trilogie}}<br /> {{Navigationsleiste Filme von Sergio Leone}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=w|GND=4805753-8|LCCN=no/2009/52650|VIAF=226381839}}<br /> <br /> [[Kategorie:Filmtitel 1966]]<br /> [[Kategorie:Italienischer Film]]<br /> [[Kategorie:Spanischer Film]]<br /> [[Kategorie:Italowestern]]<br /> [[Kategorie:Sezessionskrieg im Film]]<br /> [[Kategorie:Sergio Leone]]<br /> [[Kategorie:Anti-Western]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wehrmacht-Einheitskanister&diff=249669555 Wehrmacht-Einheitskanister 2024-10-23T09:44:14Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>[[Datei:Wehrmacht-einheitskanister.jpg|miniatur|Behälter für 20 Liter Kraftstoff: links ältere Bauart; rechts Wehrmacht-Einheitskanister von 1941 (Hersteller: ''Nirona'')]]<br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-186-0166-02A, Russland, Treibstoff-Nachschub.jpg|miniatur|Russland 1941, Soldaten beim Umfüllen von Treibstoff aus Eisenbahn-Kesselwagen in Einheitskanister (frühe Form)]]<br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-022-2926-07, Russland, Unternehmen &quot;Zitadelle&quot;, VW Kübelwagen.jpg|miniatur|Russland 1943, Wehrmacht-Einheitskanister auf vorderem Kotflügel eines [[VW Typ 82|VW-Kübelwagens]] der [[Feldgendarmerie]]]]<br /> <br /> Der '''Wehrmacht-Einheitskanister''' ist ein [[Kanister]] mit 20 [[Liter]]n Fassungsvermögen. Er wurde Mitte der 1930er Jahre für die deutsche [[Wehrmacht]] entwickelt und war auf nahezu allen europäischen und nordafrikanischen Kriegsschauplätzen des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] anzutreffen. Die Behälter werden auch heute noch, etwa als „NATO-Benzinkanister“, in großen Stückzahlen in vielen Ländern hergestellt. Der Wehrmacht-Einheitskanister gilt als der klassische Benzin- bzw. Kraftstoffkanister. Im englischen Sprachraum nennt man die Kanister auch ''jerrycan'' von ''[[Jerry (Ethnophaulismus)|jerry]]'' als umgangssprachliche Bezeichnung für Deutsche (''German'').<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Bis zur Entwicklung des Einheitskanisters waren handliche Dreiecks-Kraftstoffbehälter aus geprägtem Blech mit Füllmengen zwischen 2,5 und 20 Litern sowohl im zivilen als auch im militärischen Gebrauch üblich.<br /> <br /> Der Wehrmacht-Einheitskanister besteht ebenfalls aus [[Tiefziehen|tiefgezogenem]] Blech und wurde nach einer Ausschreibung 1935/36 von der Firma [[Schwelmer Eisenwerk Müller &amp; Co.]] in Schwelm, Westfalen, unter maßgeblicher Beteiligung von Oberingenieur Vinzenz Grünvogel entwickelt. 1936 gelangte eine Serie von 5.000 Stück zwecks Erprobung zur Truppe. Mit der Allgemeinen Heeresmitteilung (AHM) Nr. 324 vom 8. Juli 1937 erfolgte die offizielle Einführung.<br /> <br /> Im Jahre 1937 erhielt er seine endgültige Form von der Firma [[Ambi-Budd]] (ABP, Ambi-Budd Presswerk Berlin). Schon im Zweiten Weltkrieg verwendeten die Schweiz und Italien ebenfalls diese Einheitskanister. Auch für die britische Armee ließ das britische [[War Department (United Kingdom)|War Department]] baugleiche Kanister einführen. Mit der Landung der Alliierten im Juli 1944 gelangten riesige Mengen dieser Kanister auf das europäische Festland.<br /> <br /> Die Spezifikation des Einheitskanisters wurde später in der DIN 7274:1981 (Packmittel; Kanister aus Stahl für Nennvolumen 5, 10, 20 l) zusammengefasst.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.beuth.de/de/norm/din-7274-1/917691 |titel=DIN 7274-1:1981-09 |titelerg=Packmittel; Kanister aus Stahl für Nennvolumen 5, 10, 20 l; Maße |werk=ICS 55.140 - Barrels. Drums. Canisters |hrsg=[[Deutsches Institut für Normung]] |datum=1981-09 |abruf=2022-09-25}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.beuth.de/de/norm/din-7274-2/917774 |titel=DIN 7274-2:1981-09 |titelerg=Packmittel; Kanister aus Stahl für Nennvolumen 5, 10, 20 l; Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfung |werk=ICS 55.140 - Barrels. Drums. Canisters |hrsg=[[Deutsches Institut für Normung]] |datum=1981-09 |abruf=2022-09-25}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ausführung ==<br /> Das ursprüngliche Modell besaß auf beiden Seiten eine einfache, kreuzförmige [[Sicke]] zur Verstärkung des Bleches und wurde bis etwa 1941 gefertigt. Das Modell mit verbessertem Profil wurde für Wehrmacht und [[Waffen-SS]] von 1939 bis 1945 von 19 Herstellern in großen Mengen produziert. Ab 1940 gab es auch einen Einheitsbehälter mit weißer Kreuzkennzeichnung für 20 l Wasser. Der Kanister gilt als sehr standfest und öffnungsstabil, d.&amp;nbsp;h. der Sicherheitsverschluss öffnet sich nicht von alleine.<br /> <br /> Der Einheitskanister gestattete eine [[Betankung]] von Fahrzeugen ohne die zusätzliche Verwendung von Trichtern oder anderem Werkzeug.<br /> <br /> == Kennzeichnungen ==<br /> Neben Angaben zum Hersteller des jeweiligen Kanisters tragen die Einheitskanister folgende Einprägungen:<br /> * Kraftstoff 20 l oder Wasser 20 l<br /> * Feuergefährlich (nur bei Kraftstoff)<br /> * Herstellungsjahr<br /> * Hersteller<br /> * dessen [[Deutsche Fertigungskennzeichen|deutsches Fertigungskennzeichen]] (Beispiel: ''rhs'' für ''Rheinmetall-Borsig AG, Sömmerda'')<br /> * Eigner (z. B. ''Heer'', ''Wehrmacht'', ''SS'')<br /> <br /> Die britischen Kanister erhielten als Kennung das Kürzel W↑D (für das britische [[War Department (United Kingdom)|'''W'''ar '''D'''epartment]], mit dem sogenannten ''Broad arrow''), sie werden umgangssprachlich ''Jerrycan'' genannt. Obwohl die Briten diese Kanister an die USA weitergaben, produzierte man dort andere Kraftstoffbehälter.<br /> <br /> In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] hergestellte Einheitskanister tragen ein Kennzeichen [[Technische Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen|''TGL'']].<br /> <br /> == Nachfertigungen und Kopien bzw. Fälschungen ==<br /> Die bei Sammlern und in Oldtimer-Kreisen beliebten, originalen Wehrmacht-Einheitskanister sind heute gelegentlich noch erhältlich und teilweise in Gebrauch. In Hinsicht auf die erzielten Verkaufspreise werden Nachbauten als Originale angeboten und auch regelrechte Fälschungen angefertigt.<br /> <br /> == Galerie ==<br /> &lt;gallery&gt;<br /> DUKW-and-crane-slapton-sands-1944.jpg|April 1944, britische Kraftstoff-Kanister bei der Vorbereitung der Landung der Alliierten in der Normandie<br /> Bundesarchiv Bild 101I-303-0586-31, Italien, Soldat mit Kanister auf Esel - Muli.jpg|Italien 1944, Wehrmachtsoldat auf einem Esel mit Einheitskanister<br /> Bundesarchiv B 145 Bild-F005977-0011, Manöver Heer, Flak-Panzer M-42.jpg|September 1958, Manöver der Bundeswehr, Betankung eines Flakpanzers [[M42 Duster]] mit 40-mm-Zwillingskanone mit Kanister<br /> Jerrycan Einmann Tragweise.JPG|Nutzung der Griffe durch eine Person<br /> Jerrycan Zweimann Tragweise.JPG|Nutzung der Griffe mit Lastverteilung auf zwei Personen<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{commonscat|Jerrycans|Wehrmacht-Einheitskanister}}<br /> * [http://www.kfzderwehrmacht.de/Hauptseite_deutsch/Verschiedenes/Treibstoffversorgung/treibstoffversorgung.html Treibstoff-Versorgung im Krieg]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Militärische Ausrüstung (Wehrmacht)]]<br /> [[Kategorie:Flüssigkeitsbehälter]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Americium&diff=249569802 Americium 2024-10-19T20:17:15Z <p>7lima: Zeitform korrigiert</p> <hr /> <div>{{Infobox Chemisches Element<br /> &lt;!--- Periodensystem ---&gt;<br /> | Name = Americium<br /> | Symbol = Am<br /> | Ordnungszahl = 95<br /> | Serie = Ac<br /> | Gruppe = Ac<br /> | Periode = 7<br /> | Block = f<br /> | Hauptquelle = &lt;ref&gt;Die Werte der atomaren und physikalischen Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus [https://www.webelements.com/americium www.webelements.com (Americium)] entnommen.&lt;/ref&gt;<br /> &lt;!--- Allgemein ---&gt;<br /> | Aussehen = silbrig-weißes Metall<br /> | CAS = {{CASRN|7440-35-9}}<br /> | EG-Nummer = 231-144-4<br /> | ECHA-ID = 100.028.313<br /> | Massenanteil = <br /> &lt;!--- Atomar ---&gt;<br /> | Atommasse = 243,061375&lt;ref name=&quot;Binder&quot;&gt;Harry H. Binder: ''Lexikon der chemischen Elemente.'' S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3, S.&amp;nbsp;18–23.&lt;/ref&gt;<br /> | Atomradius = 184<br /> | AtomradiusBerechnet = <br /> | KovalenterRadius = <br /> | VanDerWaalsRadius = 228,5<br /> | Elektronenkonfiguration = &amp;#x5B;[[Radon|Rn]]&amp;#x5D; 5[[F-Orbital|f]]&lt;sup&gt;7&lt;/sup&gt; 7[[S-Orbital|s]]&lt;sup&gt;2&lt;/sup&gt;<br /> | Austrittsarbeit = <br /> | Ionisierungsenergie_1 = {{ZahlExp|5,97381|suffix=(25)|post=[[Elektronenvolt|eV]]&lt;ref name=&quot;NIST-ASD-americium&quot;&gt;{{NIST-ASD|americium|Abruf=2020-06-13}}&lt;/ref&gt;}} ≈ {{ZahlExp|576,38|post=[[Joule|kJ]]/[[mol]]&lt;ref name=&quot;Webelements-americium&quot;&gt;{{Webelements|americium|atoms|Abruf=2020-06-13}}&lt;/ref&gt;}}<br /> | Ionisierungsenergie_2 = {{ZahlExp|11,7|suffix=(4)|post=eV&lt;ref name=&quot;NIST-ASD-americium&quot; /&gt;}} ≈ {{ZahlExp|1130|post=kJ/mol&lt;ref name=&quot;Webelements-americium&quot; /&gt;}}<br /> | Ionisierungsenergie_3 = {{ZahlExp|21,7|suffix=(4)|post=eV&lt;ref name=&quot;NIST-ASD-americium&quot; /&gt;}} ≈ {{ZahlExp|2090|post=kJ/mol&lt;ref name=&quot;Webelements-americium&quot; /&gt;}}<br /> | Ionisierungsenergie_4 = {{ZahlExp|36,8|suffix=(4)|post=eV&lt;ref name=&quot;NIST-ASD-americium&quot; /&gt;}} ≈ {{ZahlExp|3550|post=kJ/mol&lt;ref name=&quot;Webelements-americium&quot; /&gt;}}<br /> | Ionisierungsenergie_5 = {{ZahlExp|50,0|suffix=(1,9)|post=eV&lt;ref name=&quot;NIST-ASD-americium&quot; /&gt;}} ≈ {{ZahlExp|4820|post=kJ/mol&lt;ref name=&quot;Webelements-americium&quot; /&gt;}}<br /> &lt;!--- Physikalisch ---&gt;<br /> | Aggregatzustand = fest<br /> | Modifikationen = <br /> | Kristallstruktur = [[Hexagonales Kristallsystem|hexagonal]]<br /> | Dichte = 13,67 g/cm&lt;sup&gt;3&lt;/sup&gt;<br /> | RefTempDichte_K = <br /> | Mohshärte = <br /> | Magnetismus = [[Paramagnetismus|paramagnetisch]] ([[Magnetische Suszeptibilität|''χ&lt;sub&gt;m&lt;/sub&gt;'']] = 7,1 · 10&lt;sup&gt;−4&lt;/sup&gt;)&lt;ref&gt;Robert C. Weast (Hrsg.): ''[[CRC Handbook of Chemistry and Physics]].'' CRC (Chemical Rubber Publishing Company), Boca Raton 1990, ISBN 0-8493-0470-9, S. E-129 bis E-145. Die Werte dort sind auf g/mol bezogen und in cgs-Einheiten angegeben. Der hier angegebene Wert ist der daraus berechnete maßeinheitslose SI-Wert.&lt;/ref&gt;<br /> | Schmelzpunkt_K = 1449<br /> | Schmelzpunkt_C = 1176<br /> | Siedepunkt_K = 2880<br /> | Siedepunkt_C = 2607<br /> | MolaresVolumen = 1,778 · 10&lt;sup&gt;−5&lt;/sup&gt;<br /> | Verdampfungswärme = 238,5 kJ/mol<br /> | Schmelzwärme = 14,4<br /> | Dampfdruck = <br /> | RefTempDampfdruck_K = <br /> | Schallgeschwindigkeit = <br /> | RefTempSchallgeschwindigkeit_K = <br /> | SpezifischeWärmekapazität = 0,11<br /> | ElektrischeLeitfähigkeit = 147,1&lt;ref name=&quot;Binder&quot; /&gt;<br /> | RefTempElektrischeLeitfähigkeit_K = 293,15<br /> | Wärmeleitfähigkeit = 10&lt;ref name=&quot;Binder&quot; /&gt;<br /> | RefTempWärmeleitfähigkeit_K = 300<br /> &lt;!--- Chemisch ---&gt;<br /> | Oxidationszustände = +2, '''+3''', +4, +5, +6, (+7)<br /> | Normalpotential = −2,070&amp;nbsp;[[Volt|V]] (Am&lt;sup&gt;3+&lt;/sup&gt; + 3&amp;nbsp;e&lt;sup&gt;−&lt;/sup&gt; → Am)&lt;ref name=&quot;Binder&quot; /&gt;<br /> | Elektronegativität = 1,3<br /> | Quelle GHS-Kz = NV<br /> | GHS-Piktogramme = {{GHS-Piktogramme|/}}<br /> | GHS-Signalwort = <br /> | H = {{H-Sätze|/}}<br /> | EUH = {{EUH-Sätze|/}}<br /> | P = {{P-Sätze|/}}<br /> | Quelle P = <br /> | Radioaktiv = Ja<br /> &lt;!--- Isotope ---&gt;<br /> | Isotope = &lt;ref name=&quot;nubase&quot; /&gt;<br /> {{Infobox Chemisches Element/Isotop<br /> | AnzahlZerfallstypen = 2<br /> | Massenzahl = 238<br /> | Symbol = Am<br /> | NH = 0<br /> | Halbwertszeit = 98&amp;nbsp;min<br /> | Zerfallstyp1ZM = [[Elektronen-Einfang|ε]]&amp;nbsp;(≈ 100 %)<br /> | Zerfallstyp1ZE = <br /> | Zerfallstyp1ZP = [[Plutonium|&lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Pu]]<br /> | Zerfallstyp2ZM = [[Alphastrahlung|α]]&amp;nbsp;(1,0&amp;nbsp;·&amp;nbsp;10&lt;sup&gt;−4&lt;/sup&gt; %)<br /> | Zerfallstyp2ZE = <br /> | Zerfallstyp2ZP = [[Neptunium|&lt;sup&gt;234&lt;/sup&gt;Np]]<br /> }}<br /> {{Infobox Chemisches Element/Isotop<br /> | AnzahlZerfallstypen = 2<br /> | Massenzahl = 239<br /> | Symbol = Am<br /> | NH = 0<br /> | Halbwertszeit = 11,9&amp;nbsp;[[Stunde|h]]<br /> | Zerfallstyp1ZM = [[Elektronen-Einfang|ε]]&amp;nbsp;(≈ 100 %)<br /> | Zerfallstyp1ZE = <br /> | Zerfallstyp1ZP = [[Plutonium|&lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Pu]]<br /> | Zerfallstyp2ZM = [[Alphastrahlung|α]]&amp;nbsp;(0,010 %)<br /> | Zerfallstyp2ZE = <br /> | Zerfallstyp2ZP = [[Neptunium|&lt;sup&gt;235&lt;/sup&gt;Np]]<br /> }}<br /> {{Infobox Chemisches Element/Isotop<br /> | AnzahlZerfallstypen = 2<br /> | Massenzahl = 240<br /> | Symbol = Am<br /> | NH = 0<br /> | Halbwertszeit = 50,8&amp;nbsp;h<br /> | Zerfallstyp1ZM = [[Elektronen-Einfang|ε]]&amp;nbsp;(≈ 100 %)<br /> | Zerfallstyp1ZE = <br /> | Zerfallstyp1ZP = [[Plutonium|&lt;sup&gt;240&lt;/sup&gt;Pu]]<br /> | Zerfallstyp2ZM = [[Alphastrahlung|α]]&amp;nbsp;(1,9&amp;nbsp;·&amp;nbsp;10&lt;sup&gt;−4&lt;/sup&gt; %)<br /> | Zerfallstyp2ZE = <br /> | Zerfallstyp2ZP = [[Neptunium|&lt;sup&gt;236&lt;/sup&gt;Np]]<br /> }}<br /> {{Infobox Chemisches Element/Isotop<br /> | AnzahlZerfallstypen= 2<br /> | Massenzahl = 241<br /> | Symbol = Am<br /> | NH = 0<br /> | Halbwertszeit = 432,2&amp;nbsp;[[Jahr|a]]<br /> | Zerfallstyp1ZM = [[Alphastrahlung|α]]&amp;nbsp;(≈ 100 %)<br /> | Zerfallstyp1ZE = 5,486<br /> | Zerfallstyp1ZP = [[Neptunium|&lt;sup&gt;237&lt;/sup&gt;Np]]<br /> | Zerfallstyp2ZM = [[Spontane Spaltung|SF]]&amp;nbsp;(4,3&amp;nbsp;·&amp;nbsp;10&lt;sup&gt;−10&lt;/sup&gt; %)<br /> | Zerfallstyp2ZE = ?<br /> | Zerfallstyp2ZP = ?<br /> }}<br /> {{Infobox Chemisches Element/Isotop<br /> | AnzahlZerfallstypen = 2<br /> | Massenzahl = 242<br /> | Symbol = Am<br /> | NH = 0<br /> | Halbwertszeit = 16,02&amp;nbsp;h<br /> | Zerfallstyp1ZM = [[Betastrahlung|β&lt;sup&gt;−&lt;/sup&gt;]]&amp;nbsp;(82,7 %)<br /> | Zerfallstyp1ZE = 0,665<br /> | Zerfallstyp1ZP = [[Curium|&lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Cm]]<br /> | Zerfallstyp2ZM = [[Elektronen-Einfang|ε]]&amp;nbsp;(17,3 %)<br /> | Zerfallstyp2ZE = 0,751<br /> | Zerfallstyp2ZP = [[Plutonium|&lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Pu]]<br /> }}<br /> {{Infobox Chemisches Element/Isotop<br /> | AnzahlZerfallstypen = 3<br /> | Massenzahl = 242''m''1<br /> | Symbol = Am<br /> | NH = 0<br /> | Halbwertszeit = 141&amp;nbsp;a<br /> | Zerfallstyp1ZM = [[Isomerie-Übergang|IT]]&amp;nbsp;(≈ 100 %)<br /> | Zerfallstyp1ZE = 0,049<br /> | Zerfallstyp1ZP = &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am<br /> | Zerfallstyp2ZM = [[Alphastrahlung|α]]&amp;nbsp;(0,45 %)<br /> | Zerfallstyp2ZE = 5,637<br /> | Zerfallstyp2ZP = [[Neptunium|&lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Np]]<br /> | Zerfallstyp3ZM = [[Spontane Spaltung|SF]]&amp;nbsp;(4,7&amp;nbsp;·&amp;nbsp;10&lt;sup&gt;−9&lt;/sup&gt; %)<br /> | Zerfallstyp3ZE = ?<br /> | Zerfallstyp3ZP = ?<br /> }}<br /> {{Infobox Chemisches Element/Isotop<br /> | Massenzahl = 242''m''2<br /> | Symbol = Am<br /> | NH = 0<br /> | Halbwertszeit = 0,014&amp;nbsp;s<br /> | AnzahlZerfallstypen = 3<br /> | Zerfallstyp1ZM = [[Spontane Spaltung|SF]]&amp;nbsp;(≈ 100 %)<br /> | Zerfallstyp1ZE = ?<br /> | Zerfallstyp1ZP = ?<br /> | Zerfallstyp2ZM = [[Alphastrahlung|α]]<br /> | Zerfallstyp2ZE = 7,788<br /> | Zerfallstyp2ZP = [[Neptunium|&lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Np]]<br /> | Zerfallstyp3ZM = [[Isomerie-Übergang|IT]]<br /> | Zerfallstyp3ZE = 2,2<br /> | Zerfallstyp3ZP = &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am<br /> }}<br /> {{Infobox Chemisches Element/Isotop<br /> | Massenzahl = 243<br /> | Symbol = Am<br /> | NH = 0<br /> | Halbwertszeit = 7370&amp;nbsp;a<br /> | AnzahlZerfallstypen = 2<br /> | Zerfallstyp1ZM = [[Alphastrahlung|α]]&amp;nbsp;(≈ 100 %)<br /> | Zerfallstyp1ZE = 5,438<br /> | Zerfallstyp1ZP = [[Neptunium|&lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Np]]<br /> | Zerfallstyp2ZM = [[Spontane Spaltung|SF]]&amp;nbsp;(4,7&amp;nbsp;·&amp;nbsp;10&lt;sup&gt;−9&lt;/sup&gt; %)<br /> | Zerfallstyp2ZE = ?<br /> | Zerfallstyp2ZP = ?<br /> }}<br /> {{Infobox Chemisches Element/Isotop<br /> | Massenzahl = 244<br /> | Symbol = Am<br /> | NH = 0<br /> | Halbwertszeit = 10,1&amp;nbsp;h<br /> | AnzahlZerfallstypen = 1<br /> | Zerfallstyp1ZM = [[Betastrahlung|β&lt;sup&gt;−&lt;/sup&gt;]]&amp;nbsp;(100 %)<br /> | Zerfallstyp1ZE = <br /> | Zerfallstyp1ZP = [[Curium|&lt;sup&gt;244&lt;/sup&gt;Cm]]<br /> }}<br /> }}<br /> <br /> '''Americium''' ({{Audio|De-Americium.ogg}}; [[Elementsymbol]] Am) ist ein [[chemisches Element]] mit der [[Ordnungszahl]] 95. Im [[Periodensystem]] steht es in der Gruppe der [[Actinoide]] ([[Periode-7-Element|7.&amp;nbsp;Periode]], [[f-Block]]) und zählt auch zu den [[Transurane]]n. Americium ist neben [[Europium]] das einzige nach einem [[Erdteil]] benannte Element. Es ist ein leicht verformbares [[Radioaktivität|radioaktives]] Metall silbrig-weißen Aussehens.<br /> <br /> Von Americium gibt es kein stabiles [[Isotop]]. Auf der Erde kommt es ausschließlich in künstlich erzeugter Form vor. Das Element wurde erstmals im Spätherbst 1944 erzeugt, die Entdeckung jedoch zunächst nicht veröffentlicht. Kurioserweise wurde seine Existenz in einer amerikanischen Radiosendung für Kinder durch den Entdecker [[Glenn T. Seaborg]], den Gast der Sendung, der Öffentlichkeit preisgegeben.<br /> <br /> Americium wird in [[Kernreaktor]]en gebildet, eine Tonne abgebrannten [[Kernbrennstoff]]s enthält durchschnittlich etwa 100&amp;nbsp;g des Elements. Es wird als Quelle ionisierender Strahlung eingesetzt, z.&amp;nbsp;B. in der [[Fluoreszenzspektroskopie]] und in [[Ionisationsrauchmelder]]n. Das Americiumisotop &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am wurde wegen seiner gegenüber [[Plutonium]] (&lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Pu) wesentlich längeren [[Halbwertszeit]] von 432,2&amp;nbsp;Jahren zur Befüllung von [[Radionuklidbatterie]]n (RTG) für [[Raumsonde]]n vorgeschlagen, welche dann hunderte Jahre lang elektrische Energie zum Betrieb bereitstellen würden.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Glenn Seaborg - 1964.jpg|mini|links|Glenn T. Seaborg]]<br /> [[Datei:Berkeley 60-inch cyclotron.jpg|mini|links|60-Inch-Cyclotron]]<br /> <br /> Americium wurde im Spätherbst&amp;nbsp;1944 von [[Glenn T. Seaborg]], [[Ralph A. James]], [[Leon O. Morgan]] und [[Albert Ghiorso]] im 60-Zoll-[[Cyclotron]] an der [[University of California, Berkeley|Universität von Kalifornien in Berkeley]] sowie am [[Metallurgie|metallurgischen]] [[Laboratorium]] der [[University of Chicago|Universität von Chicago]] (heute: [[Argonne National Laboratory]]) erzeugt. Nach [[Neptunium]] und [[Plutonium]] war Americium das vierte [[Transuran]], das seit dem Jahr 1940 entdeckt wurde; das um eine Ordnungszahl höhere [[Curium]] wurde als drittes schon im Sommer&amp;nbsp;1944 erzeugt. Der Name für das Element wurde in Anlehnung zum Erdteil Amerika gewählt – in Analogie zu [[Europium]], dem [[Seltene Erden|Seltene-Erden-Metall]], das im [[Periodensystem]] genau über Americium steht: ''The name americium (after the Americas) and the symbol Am are suggested for the element on the basis of its position as the sixth member of the actinide rare-earth series, analogous to europium, Eu, of the lanthanide series.''&lt;ref&gt;G. T. Seaborg, R. A. James, L. O. Morgan: ''The New Element Americium (Atomic Number 95)'', NNES PPR ''(National Nuclear Energy Series, Plutonium Project Record)'', Vol.&amp;nbsp;14&amp;nbsp;B ''The Transuranium Elements: Research Papers'', Paper No.&amp;nbsp;22.1, McGraw-Hill Book Co., Inc., New York, 1949 ([https://www.osti.gov/cgi-bin/rd_accomplishments/display_biblio.cgi?id=ACC0046&amp;numPages=43&amp;fp=N Abstract]; [https://www.osti.gov/accomplishments/documents/fullText/ACC0046.pdf Maschinoskript (Januar&amp;nbsp;1948)]).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;K. Street, Jr., A. Ghiorso, G. T. Seaborg: ''The Isotopes of Americium'', in: ''[[Physical Review]]'', '''1950''', ''79''&amp;nbsp;(3), S.&amp;nbsp;530–531 ([[doi:10.1103/PhysRev.79.530]]; [https://repositories.cdlib.org/cgi/viewcontent.cgi?article=7073&amp;context=lbnl Maschinoskript (11.&amp;nbsp;April 1950)]).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Übersetzung: ''Der Name Americium (nach den beiden Amerikas) und das Symbol Am werden für das Element vorgeschlagen – basierend auf seiner Position als sechstes Mitglied der Actinoid-Seltenerdmetalle-Serie, in Analogie zum Europium, Eu, aus der Lanthanoiden-Serie''.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zur Erzeugung des neuen Elements wurden in der Regel die [[Oxide]] der Ausgangselemente verwendet. Dazu wurde zunächst Plutoniumnitratlösung (mit dem [[Isotop]] &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Pu) auf eine Platinfolie von etwa 0,5&amp;nbsp;cm&lt;sup&gt;2&lt;/sup&gt; aufgetragen; die Lösung danach eingedampft und der Rückstand dann zum Oxid (PuO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) geglüht. Nach dem Beschuss im Cyclotron wurde die Beschichtung mittels [[Salpetersäure]] gelöst, anschließend wieder mit einer konzentrierten wässrigen [[Ammoniumhydroxid|Ammoniaklösung]] als Hydroxid ausgefällt; der Rückstand wurde in [[Perchlorsäure]] gelöst. Die weitere Trennung erfolgte mit [[Ionenaustauscher]]n. In ihren Versuchsreihen wurden der Reihe nach vier verschiedene Isotope erzeugt: &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am, &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am, &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Am und &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Am.<br /> <br /> Als erstes Isotop isolierten sie &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am aus einer [[Plutonium]]-Probe, die mit [[Neutron]]en bestrahlt wurde. Es zerfällt durch Aussendung eines [[Alpha-Teilchen|α-Teilchens]] in &lt;sup&gt;237&lt;/sup&gt;Np. Die Halbwertszeit dieses [[Alpha-Zerfall|α-Zerfalls]] wurde zunächst auf 510&amp;nbsp;±&amp;nbsp;20&amp;nbsp;Jahre bestimmt; der heute allgemein akzeptierte Wert ist 432,2&amp;nbsp;a.&lt;ref name=&quot;nubase&quot;&gt;G. Audi, O. Bersillon, J. Blachot, A. H. Wapstra: ''The NUBASE evaluation of nuclear and decay properties'', in: ''[[Nuclear Physics|Nuclear Physics A]]'', 729, 2003, S.&amp;nbsp;3–128. {{doi|10.1016/j.nuclphysa.2003.11.001}}. ([http://amdc.in2p3.fr/nubase/nubase2003/Nubase2003.pdf PDF]; 1,0&amp;nbsp;MB).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{^{239}_{\ 94}Pu\ \xrightarrow {(n,\gamma)} \ ^{240}_{\ 94}Pu\ \xrightarrow {(n,\gamma)} \ ^{241}_{\ 94}Pu\ \xrightarrow [14,35 \ a]{\beta^-} \ ^{241}_{\ 95}Am\ \left(\ \xrightarrow [432,2 \ a]{\alpha} \ ^{237}_{\ 93}Np \right)}&lt;/math&gt;<br /> <br /> : &lt;small&gt;Die angegebenen Zeiten sind [[Halbwertszeit]]en.&lt;/small&gt;<br /> <br /> Als zweites Isotop wurde &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am durch erneuten Neutronenbeschuss des zuvor erzeugten &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am gefunden. Durch nachfolgenden raschen [[Beta-Zerfall|β-Zerfall]] entsteht dabei &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Cm, das zuvor schon entdeckte [[Curium]]. Die Halbwertszeit dieses β-Zerfalls wurde zunächst auf 17&amp;nbsp;Stunden bestimmt, der heute als gültig ermittelte Wert beträgt 16,02&amp;nbsp;h.&lt;ref name=&quot;nubase&quot; /&gt;<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{^{241}_{\ 95}Am\ \xrightarrow {(n,\gamma)} \ ^{242}_{\ 95}Am\ \left(\ \xrightarrow [16,02 \ h]{\beta^-} \ ^{242}_{\ 96}Cm \right)}&lt;/math&gt;<br /> <br /> Erstmals öffentlich bekannt gemacht wurde die Entdeckung des Elements in der amerikanischen Radiosendung ''Quiz Kids'' am 11.&amp;nbsp;November 1945 durch Glenn T. Seaborg, noch vor der eigentlichen Bekanntmachung bei einem Symposium der [[American Chemical Society]]: Einer der jungen Zuhörer fragte den Gast der Sendung, Seaborg, ob während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] im Zuge der Erforschung von Nuklearwaffen neue Elemente entdeckt wurden. Seaborg bejahte die Frage und enthüllte dabei auch gleichzeitig die Entdeckung des nächsthöheren Elements, [[Curium]].&lt;ref&gt;Rachel Sheremeta Pepling: [https://pubs.acs.org/cen/80th/americium.html ''Americium.''] Chemical &amp; Engineering News, 2003.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Americium (&lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am und &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am) und seine Produktion wurde später unter dem Namen ''Element 95 and method of producing said element'' patentiert, wobei als Erfinder nur Glenn T. Seaborg angegeben wurde.&lt;ref&gt;{{Patent | Land = US | V-Nr = 3156523 | Typ = Erteilung | Titel = Element 95 and method of producing said element | A-Datum = 1946-08-23 | V-Datum = 1964-11-10 | Erfinder = Glenn T. Seaborg | DB = Google}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In elementarer Form wurde es erstmals im Jahr 1951 durch Reduktion von [[Americium(III)-fluorid]] mit [[Barium]] dargestellt.&lt;ref name=&quot;AM_METALL1&quot;&gt;Edgar F. Westrum, Jr., LeRoy Eyring: ''The Preparation and Some Properties of Americium Metal'', in: ''[[J. Am. Chem. Soc.]]'', '''1951''', ''73''&amp;nbsp;(7), S.&amp;nbsp;3396–3398 ([[doi:10.1021/ja01151a116]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Vorkommen ==<br /> Americiumisotope entstehen im [[r-Prozess]] in [[Supernova]]e und kommen auf der [[Erde]] wegen ihrer im Vergleich zum Alter der Erde zu geringen [[Halbwertszeit]] normalerweise nicht natürlich vor. Ausnahmen sind Vorkommen in natürlichen Reaktoren, die vor ca. 1,5 Mrd. Jahren während eines langen Zeitraumes von mehreren hundert Jahrtausenden intermittierenden Überschreitens der kritischen Masse in Uranlagerstätten wie in [[Oklo]] entstanden sind. Dort konnten lokal neben 4 Tonnen Plutonium auch hohe Konzentrationen von Americium nachgewiesen werden.&lt;ref&gt;Nicolaas C Steenkamp: [https://www.africanmining.co.za/2020/05/18/gabons-natural-fission-sites/ Gabon’s natural fission sites] in: African Mining, Incorporating Mining Mirror, veröffentlicht am 18. Mai 2020, abgerufen am 29. Mai 2024&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Heutzutage wird jedoch Americium als Nebenprodukt in [[Kernkraftwerk]]en erbrütet; das Americiumisotop &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am entsteht als Zerfallsprodukt (u.&amp;nbsp;a. in abgebrannten [[Brennstab|Brennstäben]]) aus dem Plutoniumisotop &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Pu. Eine Tonne abgebrannten Kernbrennstoffs enthält durchschnittlich etwa 100&amp;nbsp;g verschiedener Americiumisotope.&lt;ref&gt;Klaus Hoffmann: ''Kann man Gold machen? Gauner, Gaukler und Gelehrte. Aus der Geschichte der chemischen Elemente'', Urania-Verlag; Leipzig, Jena, Berlin 1979, {{DNB|800228367}}, S.&amp;nbsp;233.&lt;/ref&gt; Es handelt sich dabei hauptsächlich um die α-Strahler &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am und &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am, die aufgrund ihrer relativ langen Halbwertszeiten in der [[Endlagerung]] unerwünscht sind und deshalb zum [[Transuranabfall]] zählen. Eine Verminderung der Langzeitradiotoxizität in nuklearen Endlagern wäre durch Abtrennung langlebiger Isotope aus abgebrannten Kernbrennstoffen möglich. Zur Beseitigung des Americiums wird derzeit die [[Partitioning|Partitioning &amp; Transmutation]]-Strategie untersucht.&lt;ref&gt;L. H. Baetsle: {{Webarchiv|text=''Application of Partitioning/Transmutation of Radioactive Materials in Radioactive Waste Management'' |url=http://www.ictp.trieste.it/~pub_off/lectures/lns012/Baetsle.pdf |wayback=20050426092418}} (PDF; 2,4&amp;nbsp;MB), September 2001.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Gabriele Fioni, Michel Cribier, Frédéric Marie: {{Webarchiv|url=http://www.cea.fr/var/cea/storage/static/gb/library/Clefs46/pagesg/clefs46_30.html |wayback=20071111175005 |text=''Can the minor actinide, americium-241, be transmuted by thermal neutrons?''}}.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Da Americium auf der Erde mit wenigen lokal begrenzten Ausnahmen nicht natürlich vorkommt, ist jegliches anderweitige Vorkommen in der Natur durch Kontamination verursacht. Seit den oberirdischen Atomwaffenversuchen ist es ubiquitär auf der [[Nordhalbkugel]] in geringen Konzentrationen in Boden, Luft und [[Hydrosphäre]] nachweisbar.&lt;ref name=malatova_beckova&gt;I. Malátová, V. Bečková: [https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/B9780123864543011623 Americium], in Encyclopedia of Toxicology (Third Edition), 2014, abgerufen am 22. Mai 2024&lt;/ref&gt; Über diese Grundkontamination hinaus konzentriert sich die bestehende Kontamination mit Americium auf [[Liste von Kernwaffentests|Gebiete, die zwischen 1945 und 1980 für Atomwaffentests genutzt wurden]],&lt;ref name=malatova_beckova /&gt; wie die [[Wüste von Nevada#Kernwaffentests|Wüste von Nevada]], das [[Bikini-Atoll#Kernwaffentests|Bikini-Atoll]], [[Nowaja Semlja#Atomtestgebiet|Nowaja Semlja]], [[Atomwaffentestgelände Semipalatinsk|Kasachstan]], [[Maralinga#Atomwaffentests|Nullarbor-Wüste (Australien)]]. Dazu kommen von nuklearen Unfällen betroffene Gebiete &lt;ref name=malatova_beckova /&gt;, z.&amp;nbsp;B. [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl]] oder [[Windscale-Brand|Windscale]] etc. und Flächen die bei Unfällen mit Atomwaffen verseucht worden sind,&lt;ref name=malatova_beckova /&gt; z.&amp;nbsp;B. [[Nuklearunfall von Palomares|Palomares]] im spanischen [[Provinz Almeria|Almeria]], wo sich das beim Unfall freigesetzte und nicht beseitigte Plutonium-241 im Laufe der Jahre zu Americum-241 umgewandelt hat, oder [[Absturz einer B-52 nahe der Thule Air Base 1968|Thule (Grönland)]]. Hinzu kommen Gebiete und Gewässer, in denen radioaktive Abfälle unsachgemäß gelagert oder entsorgt wurden, wie das [[Karasee#Radioaktive Belastung|Karische Meer]], die [[Barentssee]], sowie der Umkreis von Anlagen der Kernwaffenproduktion in den USA und Russland wie [[Hanford Site|Hanford]], [[Rocky Flats]], [[Sneschinsk|Tschelyabinsk]] und [[Kerntechnische Anlage Majak|Kyshtym]].&lt;ref name=malatova_beckova /&gt; Bei erhöhter Kontamination des Bodens liegt durch Aufwirbelung von [[Aerosol]]en eine örtlich erhöhte Kontamination der Luft in diesen Gebieten vor.&lt;ref name=malatova_beckova /&gt;<br /> <br /> == Gewinnung und Darstellung ==<br /> === Gewinnung von Americiumisotopen ===<br /> Americium fällt in geringen Mengen in [[Kernreaktor]]en an. Es steht heute in Mengen von wenigen Kilogramm zur Verfügung. Durch die aufwändige Gewinnung aus abgebrannten [[Brennstab|Brennstäben]] hat es einen sehr hohen Preis. Seit der Markteinführung 1962 soll der Preis für [[Americium(IV)-oxid]] mit dem Isotop &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am bei etwa 1500&amp;nbsp;[[United States Dollar|US-Dollar]] pro [[Gramm]] liegen.&lt;ref name=&quot;smoke&quot;&gt; {{Webarchiv|text=''Smoke Detectors and Americium.'' |url=http://www.world-nuclear.org/info/inf57.html |wayback=20101112082137}}&lt;/ref&gt; Das Americiumisotop &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am entsteht in geringeren Mengen im Reaktor aus &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am und ist deshalb mit 160&amp;nbsp;US-Dollar pro [[Milligramm]] &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am&lt;ref name=&quot;speclab&quot;&gt;[http://www.speclab.com/elements/americium.htm Informationen zum Element Americium bei www.speclab.com] ''(engl.)''; Zugriff: 8.&amp;nbsp;Oktober 2008.&lt;/ref&gt; noch wesentlich teurer.<br /> <br /> Americium wird über das Plutoniumisotop &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Pu in Kernreaktoren mit hohem &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;U-Anteil zwangsläufig erbrütet, da es aus diesem durch [[Neutronenanlagerung|Neutroneneinfang]] und zwei anschließende [[Betastrahlung|β-Zerfälle]] (über &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;U und &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Np) entsteht.<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{^{238}_{\ 92}U\ \xrightarrow {(n,\gamma)} \ ^{239}_{\ 92}U\ \xrightarrow [23,5 \ min]{\beta^-} \ ^{239}_{\ 93}Np\ \xrightarrow [2,3565 \ d]{\beta^-} \ ^{239}_{\ 94}Pu}&lt;/math&gt;<br /> : &lt;small&gt;Die angegebenen Zeiten sind [[Halbwertszeit]]en.&lt;/small&gt;<br /> <br /> Danach wird, wenn es nicht zur Kernspaltung kommt, aus dem &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Pu, neben anderen Nukliden, durch stufenweisen Neutroneneinfang (n,γ) und anschließenden β-Zerfall &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am oder &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am erbrütet.<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{^{239}_{\ 94}Pu\ \xrightarrow {2(n,\gamma)} \ ^{241}_{\ 94}Pu\ \xrightarrow [14,35 \ a]{\beta^-} \ ^{241}_{\ 95}Am}&lt;/math&gt;<br /> <br /> Das Plutonium, welches aus abgebrannten Brennstäben von Leistungsreaktoren gewonnen werden kann, besteht zu etwa 12 % aus dem Isotop &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Pu.&lt;ref name=&quot;smoke&quot; /&gt; Deshalb erreichen erst 70 Jahre, nachdem der Brutprozess beendet wurde, die abgebrannten Brennstäbe ihren Maximalgehalt von &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am; danach nimmt der Gehalt wieder (langsamer als der Anstieg) ab.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.bredl.org/sapc/Pu_ReportI.htm | wayback=20150429052129 | text=BREDL Southern Anti-Plutonium Campaign}}.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Aus dem so entstandenen &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am kann durch weiteren Neutroneneinfang im Reaktor &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am entstehen. Bei [[Leichtwasserreaktor]]en soll aus dem &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am zu 79 % &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am und zu 10 % &lt;sup&gt;242''m''&lt;/sup&gt;Am entstehen:&lt;ref&gt;Akihiro Sasahara, Tetsuo Matsumura, Giorgos Nicolaou, Dimitri Papaioannou: ''Neutron and Gamma Ray Source Evaluation of LWR High Burn-up UO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; and MOX Spent Fuels'', in: ''[[Journal of Nuclear Science and Technology]]'', '''2004''', ''41''&amp;nbsp;(4), S.&amp;nbsp;448–456 ([[doi:10.1080/18811248.2004.9715507]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> zu 79 %: &lt;math&gt;\mathrm{^{241}_{\ 95}Am\ \xrightarrow {(n,\gamma)} \ ^{242}_{\ 95}Am}&lt;/math&gt;<br /> <br /> zu 10 %: &lt;math&gt;\mathrm{^{241}_{\ 95}Am\ \xrightarrow {(n,\gamma)} \ ^{242m}_{\ \ \ 95}Am}&lt;/math&gt;<br /> <br /> Für die Erbrütung von &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am ist ein vierfacher Neutroneneinfang des &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Pu erforderlich:<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{^{239}_{\ 94}Pu\ \xrightarrow {4(n,\gamma)} \ ^{243}_{\ 94}Pu\ \xrightarrow [4,956 \ h]{\beta^-} \ ^{243}_{\ 95}Am}&lt;/math&gt;<br /> <br /> === Darstellung elementaren Americiums ===<br /> Metallisches Americium kann durch [[Reduktion (Chemie)|Reduktion]] aus seinen Verbindungen erhalten werden. Zuerst wurde [[Americium(III)-fluorid]] zur Reduktion verwendet. Dieses wird hierzu in wasser- und sauerstofffreier Umgebung in Reaktionsapparaturen aus [[Tantal]] und [[Wolfram]] mit elementarem [[Barium]] zur Reaktion gebracht.&lt;ref name=&quot;AM_METALL1&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Gmelin&quot;&gt;''[[Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie]]'', System Nr.&amp;nbsp;71, Transurane, Teil&amp;nbsp;B&amp;nbsp;1, S.&amp;nbsp;57–67.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> : &lt;chem&gt;2 AmF3 + 3 Ba -&gt; 2 Am + 3 BaF2&lt;/chem&gt;<br /> <br /> Auch die Reduktion von [[Americium(IV)-oxid]] mittels [[Lanthan]] oder [[Thorium]] ergibt metallisches Americium.&lt;ref name=&quot;AM_METALL2&quot; /&gt;<br /> <br /> : &lt;chem&gt;3 AmO2 + 4 La -&gt; 3 Am + 2 La2O3&lt;/chem&gt;<br /> <br /> == Eigenschaften ==<br /> [[Datei:Americium microscope.jpg|mini|Am-241 unter dem Mikroskop]]<br /> [[Datei:Closest packing ABAC.png|mini|Doppelt-hexagonal dichteste Kugelpackung mit der Schichtfolge ABAC in der Kristallstruktur von α-Am (A:&amp;nbsp;grün; B:&amp;nbsp;blau; C:&amp;nbsp;rot)]]<br /> Im [[Periodensystem]] steht das Americium mit der Ordnungszahl 95 in der Reihe der Actinoide, sein Vorgänger ist das Plutonium, das nachfolgende Element ist das Curium. Sein [[Analogon (Chemie)|Analogon]] in der Reihe der Lanthanoiden ist das [[Europium]].<br /> <br /> === Physikalische Eigenschaften ===<br /> Americium ist ein radioaktives Metall. Frisch hergestelltes Americium ist ein silberweißes Metall, welches jedoch bei [[Raumtemperatur]] langsam matt wird. Es ist leicht verformbar. Sein Schmelzpunkt beträgt 1176&amp;nbsp;°C&lt;ref name=&quot;AM_METALL2&quot;&gt;W. Z. Wade, T. Wolf: ''Preparation and Some Properties of Americium Metal'', in: ''[[J. Inorg. Nucl. Chem.]]'', '''1967''', ''29''&amp;nbsp;(10), S.&amp;nbsp;2577–2587 ([[doi:10.1016/0022-1902(67)80183-0]]).&lt;/ref&gt;, der Siedepunkt liegt bei 2607&amp;nbsp;°C. Die Dichte beträgt 13,67&amp;nbsp;g·cm&lt;sup&gt;−3&lt;/sup&gt;&lt;ref name=&quot;AM_METALL2&quot; /&gt;.&lt;ref name=&quot;AM_METALL4&quot; /&gt; Es tritt in zwei Modifikationen auf.<br /> <br /> Die bei [[Standardbedingungen]] stabile [[Polymorphie (Stoffeigenschaft)|Modifikation]] α-Am kristallisiert im [[Hexagonales Kristallsystem|hexagonalen Kristallsystem]] in der {{Raumgruppe|P63/mmc|lang}} mit den [[Gitterparameter]]n ''a''&amp;nbsp;=&amp;nbsp;346,8&amp;nbsp;[[Pikometer|pm]] und ''c''&amp;nbsp;=&amp;nbsp;1124&amp;nbsp;pm sowie vier [[Formeleinheit]]en pro [[Elementarzelle]]. Die [[Kristallstruktur]] besteht aus einer doppelt-[[Dichteste Kugelpackung|hexagonal dichtesten Kugelpackung]] (d.&amp;nbsp;h.c.p.) mit der Schichtfolge ABAC und ist damit [[Isotypie|isotyp]] zur Struktur von [[Lanthan|α-La]].&lt;ref name=&quot;AM_METALL4&quot;&gt;D. B. McWhan, B. B. Cunningham, J. C. Wallmann: ''Crystal Structure, Thermal Expansion and Melting Point of Americium Metal'', in: ''[[J. Inorg. Nucl. Chem.]]'', '''1962''', ''24''&amp;nbsp;(9), S.&amp;nbsp;1025–1038 ([[doi:10.1016/0022-1902(62)80246-2]]).&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Gmelin&quot; /&gt;<br /> <br /> Bei hohem Druck geht α-Am in β-Am über. Die β-Modifikation kristallisiert im [[Kubisches Kristallsystem|kubischen Kristallsystem]] in der Raumgruppe&amp;nbsp;{{Raumgruppe|Fm-3m|kurz}} mit dem Gitterparameter ''a''&amp;nbsp;=&amp;nbsp;489&amp;nbsp;pm&lt;ref name=&quot;AM_METALL4&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Gmelin&quot; /&gt;, was einem [[Kubisch flächenzentriertes Gitter|kubisch flächenzentrierten Gitter]] (f.c.c.) beziehungsweise einer kubisch dichtesten Kugelpackung mit der Stapelfolge ABC entspricht.<br /> <br /> Die [[Lösungsenthalpie]] von Americium-Metall in [[Salzsäure]] bei Standardbedingungen beträgt −620,6&amp;nbsp;±&amp;nbsp;1,3&amp;nbsp;kJ·mol&lt;sup&gt;−1&lt;/sup&gt;. Ausgehend von diesem Wert erfolgte die erstmalige Berechnung der [[Standardbildungsenthalpie]] (Δ&lt;sub&gt;f&lt;/sub&gt;''H''&lt;sup&gt;0&lt;/sup&gt;) von Am&lt;sup&gt;3+&lt;/sup&gt;&lt;sub&gt;(aq)&lt;/sub&gt; auf −621,2&amp;nbsp;±&amp;nbsp;2,0&amp;nbsp;kJ·mol&lt;sup&gt;−1&lt;/sup&gt; und des [[Standardpotential]]s Am&lt;sup&gt;3+&lt;/sup&gt;&amp;nbsp;/&amp;nbsp;Am&lt;sup&gt;0&lt;/sup&gt; auf −2,08&amp;nbsp;±&amp;nbsp;0,01&amp;nbsp;V.&lt;ref&gt;J. U. Mondal, D. L. Raschella, R. G. Haire, J. R. Peterson: ''The Enthalpy of Solution of &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am Metal and the Standard Enthalpy of Formation of Am&lt;sup&gt;3+&lt;/sup&gt;(aq)'', in: ''[[Thermochim. Acta]]'', '''1987''', ''116'', S.&amp;nbsp;235–240 ([[doi:10.1016/0040-6031(87)88183-2]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Chemische Eigenschaften ===<br /> Americium ist ein sehr reaktionsfähiges Element, das schon mit [[Sauerstoff|Luftsauerstoff]] reagiert und sich gut in [[Säure]]n löst. Gegenüber [[Basen (Chemie)|Alkalien]] ist es stabil.<br /> <br /> Die stabilste [[Oxidationsstufe]] für Americium ist +3, die Am(III)-Verbindungen sind gegen Oxidation und Reduktion sehr stabil. Mit dem Americium liegt der erste Vertreter der Actinoiden vor, der in seinem Verhalten eher den [[Lanthanoide]]n ähnelt als den d-Block-Elementen.<br /> <br /> Es ist auch in den Oxidationsstufen +2 sowie +4, +5, +6 und +7 zu finden. Je nach [[Oxidationszahl]] variiert die Farbe von Americium in wässriger [[Lösung (Chemie)|Lösung]] ebenso wie in festen [[Chemische Verbindung|Verbindungen]]:&lt;br /&gt;Am&lt;sup&gt;3+&lt;/sup&gt;&amp;nbsp;(gelbrosa), Am&lt;sup&gt;4+&lt;/sup&gt;&amp;nbsp;(gelbrot), Am&lt;sup&gt;V&lt;/sup&gt;O&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;&lt;sup&gt;+&lt;/sup&gt;&amp;nbsp;(gelb), Am&lt;sup&gt;VI&lt;/sup&gt;O&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;&amp;nbsp;(zitronengelb), Am&lt;sup&gt;VII&lt;/sup&gt;O&lt;sub&gt;6&lt;/sub&gt;&lt;sup&gt;5−&lt;/sup&gt;&amp;nbsp;(dunkelgrün).<br /> <br /> Im Gegensatz zum [[Homologe Reihe|homologen]] Europium – Americium hat eine zu Europium analoge [[Elektronenkonfiguration]] – kann Am&lt;sup&gt;3+&lt;/sup&gt; in wässriger Lösung nicht zu Am&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt; [[Reduktion (Chemie)|reduziert]] werden.<br /> <br /> Verbindungen mit Americium ab Oxidationszahl +4 aufwärts sind starke [[Oxidationsmittel]], vergleichbar dem [[Permanganat]]-Ion (MnO&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt;&lt;sup&gt;−&lt;/sup&gt;) in saurer Lösung.&lt;ref name=&quot;HOWI_1956&quot;&gt;{{Holleman-Wiberg|Auflage=102 |Startseite=1956 |Endseite= }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die in wässriger Lösung nicht beständigen Am&lt;sup&gt;4+&lt;/sup&gt;-Ionen lassen sich nur noch mit starken Oxidationsmitteln aus Am(III) darstellen. In fester Form sind zwei Verbindungen des Americiums in der Oxidationsstufe +4 bekannt: [[Americium(IV)-oxid]] (AmO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) und [[Americium(IV)-fluorid]] (AmF&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt;).<br /> <br /> Der fünfwertige Oxidationszustand wurde beim Americium erstmals 1951 beobachtet.&lt;ref&gt;L. B. Werner, I. Perlman: ''The Pentavalent State of Americium'', in: ''[[J. Am. Chem. Soc.]]'', '''1951''', ''73''&amp;nbsp;(1), S.&amp;nbsp;495–496 ([[doi:10.1021/ja01145a540]]).&lt;/ref&gt; In wässriger Lösung liegen primär AmO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;&lt;sup&gt;+&lt;/sup&gt;-Ionen (sauer) oder AmO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;&lt;sup&gt;−&lt;/sup&gt;-Ionen (alkalisch) vor, die jedoch instabil sind und einer raschen [[Disproportionierung]] unterliegen:&lt;ref&gt;G. R. Hall, T. L. Markin: ''The Self-reduction of Americium(V) and (VI) and the Disproportionation of Americium(V) in Aqueous Solution'', in: ''[[J. Inorg. Nucl. Chem.]]'', '''1957''', ''4''&amp;nbsp;(5–6), S.&amp;nbsp;296–303 ([[doi:10.1016/0022-1902(57)80011-6]]).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;James S. Coleman: ''The Kinetics of the Disproportionation of Americium(V)'', in: ''[[Inorg. Chem.]]'', '''1963''', ''2''&amp;nbsp;(1), S.&amp;nbsp;53–57 ([[doi:10.1021/ic50005a016]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> : &lt;chem&gt;3 AmO2^+ + 4 H^+ -&gt; 2 AmO2^2+ + Am^3+ + 2 H2O&lt;/chem&gt;<br /> <br /> Zunächst ist von einer Disproportionierung zur Oxidationsstufe +6 und +4 auszugehen:<br /> <br /> : &lt;chem&gt;2 Am (V) -&gt; Am (VI) + Am (IV)&lt;/chem&gt;<br /> <br /> Etwas beständiger als Am(IV) und Am(V) sind die Americium(VI)-Verbindungen. Sie lassen sich aus Am(III) durch Oxidation mit [[Ammoniumperoxodisulfat]] in verdünnter Salpetersäure herstellen. Der typische rosafarbene Ton verschwindet in Richtung zu einer starken Gelbfärbung.&lt;ref&gt;L. B. Asprey, S. E. Stephanou, R. A. Penneman: ''A New Valence State of Americium, Am(VI)'', in: ''[[J. Am. Chem. Soc.]]'', '''1950''', ''72''&amp;nbsp;(3), S.&amp;nbsp;1425–1426 ([[doi:10.1021/ja01159a528]]).&lt;/ref&gt; Zudem kann die Oxidation mit [[Silber(I)-oxid]] in Perchlorsäure quantitativ erreicht werden.&lt;ref&gt;L. B. Asprey, S. E. Stephanou, R. A. Penneman: ''Hexavalent Americium'', in: ''[[J. Am. Chem. Soc.]]'', '''1951''', ''73''&amp;nbsp;(12), S.&amp;nbsp;5715–5717 ([[doi:10.1021/ja01156a065]]).&lt;/ref&gt; In [[Natriumcarbonat]]- oder [[Natriumhydrogencarbonat]]-Lösungen ist eine Oxidation mit [[Ozon]] oder [[Natriumperoxodisulfat]] gleichfalls möglich.&lt;ref&gt;J. S. Coleman, T. K. Keenan, L. H. Jones, W. T. Carnall, R. A. Penneman: ''Preparation and Properties of Americium(VI) in Aqueous Carbonate Solutions'', in: ''[[Inorg. Chem.]]'', '''1963''', ''2''&amp;nbsp;(1), S.&amp;nbsp;58–61 ([[doi:10.1021/ic50005a017]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> &lt;gallery class=&quot;center&quot;&gt;<br /> Americium III in 2M Na2CO3.jpg|Americium(III)&lt;br /&gt;in 2&amp;nbsp;M Na&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;CO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;-Lösung<br /> Americium IV in 2M Na2CO3.jpg|Americium(IV)&lt;br /&gt;in 2&amp;nbsp;M Na&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;CO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;-Lösung<br /> Americium IV VI in 2M Na2CO3.jpg|Americium(IV) und (VI)&lt;br /&gt;in 2&amp;nbsp;M Na&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;CO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;-Lösung<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> === Biologische Aspekte ===<br /> Eine biologische Funktion des Americiums ist nicht bekannt.&lt;ref&gt;[http://eawag-bbd.ethz.ch/periodic/elements/am.html ''The Biochemical Periodic Tables – Americium''].&lt;/ref&gt; Vorgeschlagen wurde der Einsatz immobilisierter Bakterienzellen zur Entfernung von Americium und anderen Schwermetallen aus Fließgewässern. So können [[Enterobakterien]] der Gattung ''[[Citrobacter]]'' durch die [[Phosphatase]]&lt;nowiki/&gt;aktivität in ihrer [[Zellwand]] bestimmte Americiumnuklide aus wässriger Lösung ausfällen und als Metall-Phosphat-Komplex binden.&lt;ref&gt;L. E. Macaskie, B. C. Jeong, M. R. Tolley: ''Enzymically Accelerated Biomineralization of Heavy Metals: Application to the Removal of Americium and Plutonium from Aqueous Flows'', in: ''[[FEMS Microbiol. Rev.]]'', '''1994''', ''14''&amp;nbsp;(4), S.&amp;nbsp;351–367 (PMID 7917422).&lt;/ref&gt; Ferner wurden die Faktoren untersucht, die die [[Biosorption]] und [[Bioakkumulation]] des Americiums durch Bakterien&lt;ref&gt;E. A. Wurtz, T. H. Sibley, W. R. Schell: ''Interactions of Escherichia coli and Marine Bacteria with &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am in Laboratory Cultures'', in: ''[[Health Phys.]]'', '''1986''', ''50''&amp;nbsp;(1), S.&amp;nbsp;79–88 (PMID 3511007).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;A. J. Francis, J. B. Fillow, C. J. Dodge, M. Dunn, K. Mantione, B. A. Strietelmeier, M. E. Pansoy-Hjelvik, H. W. Papenguth: ''Role of Bacteria as Biocolloids in the Transport of Actinides from a Deep Underground Radioactive Waste Repository'', in: ''[[Radiochimica Acta]]'', '''1998''', ''82'', S.&amp;nbsp;347–354 ([https://www.osti.gov/scitech/biblio/2439 Abstract und PDF-Download]).&lt;/ref&gt; und Pilze&lt;ref&gt;N. Liu, Y. Yang, S. Luo, T. Zhang, J. Jin, J. Liao, X. Hua: ''Biosorption of &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am by Rhizopus arrihizus: Preliminary Investigation and Evaluation'', in: ''[[Appl. Radiat. Isot.]]'', '''2002''', ''57''&amp;nbsp;(2), S.&amp;nbsp;139–143 (PMID 12150270).&lt;/ref&gt; beeinflussen.<br /> <br /> === Spaltbarkeit ===<br /> Das Isotop &lt;sup&gt;242''m''1&lt;/sup&gt;Am hat mit rund 5700&amp;nbsp;[[barn]] den höchsten bisher (10/2008) gemessenen thermischen [[Wirkungsquerschnitt#Spezielle Bezeichnungen|Spaltquerschnitt]].&lt;ref name=&quot;karlsruhe&quot;&gt;G. Pfennig, H. Klewe-Nebenius, W. Seelmann-Eggebert (Hrsg.): ''Karlsruher [[Nuklidkarte]]'', 7. Auflage 2006.&lt;/ref&gt; Damit geht eine kleine [[kritische Masse]] einher, weswegen &lt;sup&gt;242''m''1&lt;/sup&gt;Am als Spaltmaterial vorgeschlagen wurde, um beispielsweise Raumschiffe mit Kernenergieantrieb anzutreiben.&lt;ref&gt;Science daily: [https://www.sciencedaily.com/releases/2001/01/010103073253.htm ''Extremely Efficient Nuclear Fuel Could Take Man To Mars In Just Two Weeks''], 3. Januar 2001.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Dieses Isotop eignet sich prinzipiell auch zum Bau von [[Kernwaffe]]n. Die kritische Masse einer reinen &lt;sup&gt;242''m''1&lt;/sup&gt;Am-Kugel beträgt etwa 9–14&amp;nbsp;kg. Die Unsicherheiten der verfügbaren [[Wirkungsquerschnitt]]e lassen derzeit keine genauere Aussage zu. Mit Reflektor beträgt die kritische Masse noch etwa 3–5&amp;nbsp;kg.&lt;ref&gt;H. Dias, N. Tancock, A. Clayton: ''Critical Mass Calculations for &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am, &lt;sup&gt;242m&lt;/sup&gt;Am and &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am'', in: ''[[Nippon Genshiryoku Kenkyujo JAERI, Conf]]'', '''2003''', S.&amp;nbsp;618–623 ([https://www.researchgate.net/publication/237569718_Critical_Mass_Calculations_for_241Am_242mAm_and_243Am Abstract]; [https://www.iaea.org/inis/collection/NCLCollectionStore/_Public/36/116/36116528.pdf PDF]).&lt;/ref&gt; In wässriger Lösung wird sie nochmals stark herabgesetzt. Auf diese Weise ließen sich sehr kompakte Sprengköpfe bauen. Nach öffentlichem Kenntnisstand wurden bisher keine Kernwaffen aus &lt;sup&gt;242''m''1&lt;/sup&gt;Am gebaut, was mit der geringen Verfügbarkeit und dem hohen Preis begründet werden kann.<br /> <br /> Aus denselben Gründen wird &lt;sup&gt;242''m''1&lt;/sup&gt;Am auch nicht als [[Kernbrennstoff]] in [[Kernreaktor]]en eingesetzt, obwohl es dazu prinzipiell sowohl in thermischen als auch in [[Schneller Brüter|schnellen Reaktoren]] geeignet wäre.&lt;ref&gt;Y. Ronen, M. Aboudy, D. Regev: ''A novel method for energy production using &lt;sup&gt;242m&lt;/sup&gt;Am as a nuclear fuel'', in: ''[[Nuclear Technology]]'', '''2000''', ''129''&amp;nbsp;(3), S.&amp;nbsp;407–417 ([http://www.new.ans.org/pubs/journals/nt/a_3071 Abstract]).&lt;/ref&gt; Auch die beiden anderen häufiger verfügbaren Isotope, &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am und &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am können in einem schnellen Reaktor eine Kettenreaktion aufrechterhalten. Die kritischen Massen sind hier jedoch sehr hoch. Sie betragen unreflektiert 57,6–75,6&amp;nbsp;kg bei &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am und 209&amp;nbsp;kg bei &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am&lt;ref name=&quot;irsn&quot;&gt;[[Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire]]: ''Evaluation of nuclear criticality safety data and limits for actinides in transport'', S.&amp;nbsp;16 ({{Webarchiv | url=http://ec.europa.eu/energy/nuclear/transport/doc/irsn_sect03_146.pdf | webciteID=618baD0Up | text=PDF}}).&lt;/ref&gt;, so dass sich durch die Verwendung keine Vorteile gegenüber herkömmlichen Spaltstoffen ergeben.<br /> <br /> Entsprechend ist Americium rechtlich nach {{§|2|atg|juris}} Abs. 1 des [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetzes]] nicht den Kernbrennstoffen zugeordnet. Es existieren jedoch Vorschläge, sehr kompakte Reaktoren mit einem Americium-Inventar von lediglich knapp 20&amp;nbsp;g zu konstruieren, die in Krankenhäusern als [[Neutronenquelle]] für die [[Bor-Neutroneneinfangtherapie|Neutroneneinfangtherapie]] verwendet werden können.&lt;ref&gt;Y. Ronen, M. Aboudy, D. Regev: ''Homogeneous &lt;sup&gt;242m&lt;/sup&gt;Am-Fueled Reactor for Neutron Capture Therapy'', in: ''[[Nuclear Science and Engineering]]'', '''2001''', ''138''&amp;nbsp;(3), S.&amp;nbsp;295–304 ([https://www.osti.gov/scitech/biblio/20804726 Abstract]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Isotope ==<br /> Von Americium sind 16 [[Isotop]]e und 11 [[Kernisomer]]e mit [[Halbwertszeit]]en zwischen Bruchteilen von Mikrosekunden und 7370&amp;nbsp;Jahren bekannt. Es gibt zwei langlebige [[Alphastrahlung|α-strahlende]] Isotope &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am mit 432,2 und &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am mit 7370&amp;nbsp;Jahren Halbwertszeit. Außerdem hat das Kernisomer &lt;sup&gt;242''m''1&lt;/sup&gt;Am mit 141&amp;nbsp;Jahren eine lange Halbwertszeit. Die restlichen Kernisomere und Isotope haben mit 0,64&amp;nbsp;µs bei &lt;sup&gt;245''m''1&lt;/sup&gt;Am bis 50,8&amp;nbsp;Stunden bei &lt;sup&gt;240&lt;/sup&gt;Am kurze Halbwertszeiten.&lt;ref name=&quot;nubase&quot; /&gt;<br /> <br /> &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am ist das am häufigsten erbrütete Americiumisotop und liegt auf der [[Neptunium-Reihe]]. Es zerfällt mit einer Halbwertszeit von 432,2&amp;nbsp;Jahren&lt;ref name=&quot;nubase&quot; /&gt; mit einem [[Alphazerfall|α-Zerfall]] zu &lt;sup&gt;237&lt;/sup&gt;Np. &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am gibt nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,35 % die gesamte Zerfallsenergie mit dem α-Teilchen ab, sondern emittiert meistens noch ein oder mehrere [[Gammastrahlung|Gammaquanten]].&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://87.139.25.178:81/ger/theory.htm | wayback=20080624193652 | text=α-Zerfall von &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am mit Entstehung von Gammastrahlen}}.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am ist kurzlebig und zerfällt mit einer Halbwertszeit von 16,02&amp;nbsp;h&lt;ref name=&quot;nubase&quot; /&gt; zu 82,7 % durch β-Zerfall zu &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Cm und zu 17,3 % durch [[Elektroneneinfang]] zu &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Pu. Das &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Cm zerfällt zu &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Pu und dieses weiter zu &lt;sup&gt;234&lt;/sup&gt;U, das auf der [[Uran-Radium-Reihe]] liegt. Das &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Pu zerfällt über die gleiche Zerfallskette wie &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Pu. Während jedoch &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Pu als Seitenarm beim &lt;sup&gt;234&lt;/sup&gt;U auf die Zerfallskette kommt, steht &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Pu noch vor dem &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;U. &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Pu zerfällt durch α-Zerfall in &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;U, den Beginn der natürlichen Uran-Radium-Reihe.<br /> <br /> &lt;sup&gt;242''m''1&lt;/sup&gt;Am zerfällt mit einer Halbwertszeit von 141&amp;nbsp;Jahren&lt;ref name=&quot;nubase&quot; /&gt; zu 99,541 % durch [[Innere Konversion]] zu &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am und zu 0,459 % durch α-Zerfall zu &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Np. Dieses zerfällt zu &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Pu und dann weiter zu &lt;sup&gt;234&lt;/sup&gt;U, das auf der [[Uran-Radium-Reihe]] liegt.<br /> <br /> &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am ist mit einer Halbwertszeit von 7370&amp;nbsp;Jahren&lt;ref name=&quot;nubase&quot; /&gt; das langlebigste Americiumisotop. Es geht zunächst durch α-Strahlung in &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Np über, das durch β-Zerfall weiter zu &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Pu zerfällt. Das &lt;sup&gt;239&lt;/sup&gt;Pu zerfällt durch α-Strahlung zu Uran &lt;sup&gt;235&lt;/sup&gt;U, dem offiziellen Anfang der [[Uran-Actinium-Reihe]].<br /> <br /> Die Americiumisotope mit [[Parität (Mathematik)|ungerader]] [[Neutron]]enzahl, also gerader [[Massenzahl]], sind gut durch [[thermische Neutronen]] [[Kernspaltung#Thermische Neutronen|spaltbar]].<br /> <br /> ''→ [[Liste der Isotope/Ordnungszahl 91 bis Ordnungszahl 100#95 Americium|Liste der Americiumisotope]]''<br /> <br /> == Verwendung ==<br /> Für die Verwendung von Americium sind vor allem die beiden langlebigsten Isotope &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am und &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am von Interesse. In der Regel wird es in Form des Oxids (AmO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) verwendet.<br /> [[Datei:Americio-alarma.jpg|mini|hochkant=1.5|Americium 241 in einem Rauchmelder]]<br /> <br /> === Ionisationsrauchmelder ===<br /> Die [[Alphastrahlung|α-Strahlung]] des &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am wird in [[Ionisationsrauchmelder]]n genutzt.&lt;ref name=&quot;smoke&quot; /&gt; Es wird gegenüber &lt;sup&gt;226&lt;/sup&gt;[[Radium|Ra]] bevorzugt, da es vergleichsweise wenig [[γ-Strahlung]] emittiert. Dafür muss aber die Aktivität gegenüber Radium ca. das Fünffache betragen. Die Zerfallsreihe von &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am „endet“ für den Verwendungszeitraum quasi direkt nach dessen α-Zerfall bei &lt;sup&gt;237&lt;/sup&gt;[[Neptunium|Np]], das eine Halbwertszeit von rund 2,144 Millionen Jahren besitzt.<br /> <br /> === Radionuklidbatterien ===<br /> &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am wird wegen besserer Verfügbarkeit von der [[ESA]] zur Befüllung von [[Radionuklidbatterie]]n (RTG) von [[Raumsonde]]n untersucht. Die ESA-Mitgliedsstaaten verfügen über keinen Brutreaktor, der das bisher häufig eingesetzte &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Pu in den notwendigen Mengen produzieren könnte, somit ist man bisher für Missionen jenseits der Jupiterumlaufbahn auf eine Zusammenarbeit mit der NASA angewiesen. &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am lässt sich hingegen deutlich preiswerter aus leicht verfügbaren abgebrannten Kernbrennstäben oder dem sogenannten [[Radioaktiver Abfall|Atommüll]] in ausreichenden Mengen isolieren. Der Leistungsabfall über eine Missionsdauer von 15 bis 20 Jahren ist mit 3,2 % deutlich geringer als bei Einheiten auf Basis von &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Pu mit 15 %.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=R.M. Ambrosi et al. |Titel=DEVELOPMENT AND TESTING OF AMERICIUM-241 RADIOISOTOPE THERMOELECTRIC GENERATOR: CONCEPT DESIGNS AND BREADBOARD SYSTEM. |Sammelwerk=Nuclear and Emerging Technologies for Space (2012) |Datum=2012 |Online=https://www.lpi.usra.edu/meetings/nets2012/pdf/3043.pdf |Format=PDF |KBytes=}}&lt;/ref&gt; Die ESA plante, ab Mitte der 2020er{{Zukunft|2025}} Radionuklidbatterien in Missionsstudien zu berücksichtigen.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Richard M. Ambrosi et al. |Titel=European Radioisotope Thermoelectric Generators (RTGs) and Radioisotope Heater Units (RHUs) for Space Science and Exploration |Sammelwerk=Space Science Reviews |Datum=2019 |DOI=10.1007/s11214-019-0623-9}}&lt;/ref&gt; Die Zerfallsprodukte eines solchen RTG sind in erster Linie die sehr langlebigen Alphastrahler &lt;sup&gt;237&lt;/sup&gt;Np und &lt;sup&gt;233&lt;/sup&gt;U. Ein RTG aus &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am benötigt allerdings die vierfache Masse als ein RTG mit vergleichbarer anfänglicher Leistung aus &lt;sup&gt;238&lt;/sup&gt;Pu. Besondere Vorteile hätte ein solcher RTG für sehr langlebige Missionen.<br /> <br /> === Neutronenquellen ===<br /> &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am als Oxid mit [[Beryllium]] verpresst stellt eine [[Neutronenquelle]] dar, die beispielsweise für radiochemische Untersuchungen eingesetzt wird.&lt;ref name=&quot;Binder&quot; /&gt; Hierzu wird der hohe Wirkungsquerschnitt des Berylliums für (α,n)-Kernreaktionen ausgenutzt, wobei das Americium als Produzent der α-Teilchen dient. Die entsprechenden Reaktionsgleichungen lauten:<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{^{241\!\,}_{\ 95}Am\ \longrightarrow \ ^{237}_{\ 93}Np\ +\ ^{4}_{2}He\ +\ \gamma}&lt;/math&gt;<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{^{9}_{4}Be\ +\ ^{4}_{2}He\ \longrightarrow \ ^{12}_{\ 6}C\ +\ ^{1}_{0}n\ +\ \gamma}&lt;/math&gt;<br /> <br /> Derartige Neutronenquellen kommen beispielsweise in der [[Neutronenradiographie]] und [[Neutronentomografie|-tomographie]] zum Einsatz.<br /> <br /> === Ionisator ===<br /> [[Datei:Am-241 Brush.jpg|mini|hochkant=1.5|Americium 241 im Bürstenkopf]]<br /> Neben dem häufig verwendeten &lt;sup&gt;210&lt;/sup&gt;Po als [[Ionisator]] zur Beseitigung von unerwünschter [[Elektrostatik|elektrostatischer Aufladung]] kam auch &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am zum Einsatz. Dazu wurde z.&amp;nbsp;B. die Quelle am Kopf einer Bürste montiert, mit der man langsam über die zu behandelnden Oberflächen strich und dadurch eine Wiederverschmutzung durch elektrostatisch angezogene Staubpartikel vermeiden konnte.<br /> <br /> === Herstellung anderer Elemente ===<br /> Americium ist Ausgangsmaterial zur Erzeugung höherer [[Transurane]] und auch der [[Transactinoide]]. Aus &lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Am entsteht zu 82,7 % Curium (&lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Cm) und zu 17,3 % Plutonium (&lt;sup&gt;242&lt;/sup&gt;Pu). Im Kernreaktor wird zwangsläufig in geringen Mengen durch Neutroneneinfang aus &lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am das &lt;sup&gt;244&lt;/sup&gt;Am erbrütet, das durch β-Zerfall zum Curiumisotop &lt;sup&gt;244&lt;/sup&gt;Cm zerfällt.<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{^{243}_{\ 95}Am\ \xrightarrow {(n,\gamma)} \ ^{244}_{\ 95}Am\ \xrightarrow [10,1 \ h]{\beta^-} \ ^{244}_{\ 96}Cm}&lt;/math&gt;<br /> <br /> In [[Teilchenbeschleuniger]]n führt zum Beispiel der Beschuss von &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am mit Kohlenstoffkernen (&lt;sup&gt;12&lt;/sup&gt;C) beziehungsweise Neonkernen (&lt;sup&gt;22&lt;/sup&gt;Ne) zu den Elementen [[Einsteinium]] &lt;sup&gt;247&lt;/sup&gt;Es beziehungsweise [[Dubnium]] &lt;sup&gt;260&lt;/sup&gt;Db.&lt;ref name=&quot;Binder&quot; /&gt;<br /> <br /> === Spektrometer ===<br /> Mit seiner intensiven [[Gammastrahlung]]s-[[Spektrallinie]] bei 60&amp;nbsp;[[keV]] eignet sich &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am gut als Strahlenquelle für die Röntgen-[[Fluoreszenzspektroskopie]]. Dies wird auch zur [[Kalibrierung]] von [[Gammaspektrometer]]n im niederenergetischen Bereich verwendet, da die benachbarten Linien vergleichsweise schwach sind und so ein einzeln stehender Peak entsteht. Zudem wird der Peak nur vernachlässigbar durch das [[Compton-Kontinuum]] höherenergetischer Linien gestört, da diese ebenfalls höchstens mit einer um mindestens drei Größenordnungen geringeren Intensität auftreten.&lt;ref&gt;Nuclear Data Viewer 2.4, NNDC, abgefragt am 11. September 2008; [https://www.nndc.bnl.gov/nudat2/indx_dec.jsp Sucheingabe].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Sicherheitshinweise und Gefahren ==<br /> Einstufungen nach der [[Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP)|CLP-Verordnung]] liegen nicht vor, weil diese nur die chemische Gefährlichkeit umfassen, welche eine völlig untergeordnete Rolle gegenüber den auf der [[Radioaktivität]] beruhenden Gefahren spielt. Eine chemische Gefahr liegt überhaupt nur dann vor, wenn es sich um eine dafür relevante Stoffmenge handelt.<br /> <br /> Da von Americium nur radioaktive Isotope existieren, darf es selbst sowie seine Verbindungen nur in geeigneten Laboratorien unter speziellen Vorkehrungen gehandhabt werden. Die meisten gängigen Americiumisotope sind α-Strahler, weshalb eine [[Inkorporation (Medizin)|Inkorporation]] unbedingt vermieden werden muss. Das breite Spektrum der hieraus resultierenden meist ebenfalls radioaktiven Tochternuklide stellt ein weiteres Risiko dar, das bei der Wahl der Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigt werden muss.&lt;ref&gt;Lenntech: [https://www.lenntech.com/deutsch/Data-PSE/Am.htm ''Americium (Am)''].&lt;/ref&gt; &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am gibt beim radioaktiven Zerfall große Mengen relativ weicher Gammastrahlung ab, die sich gut abschirmen lässt.&lt;ref&gt;[https://www.atsdr.cdc.gov/phs/phs.asp?id=809&amp;tid=158 ''Public Health Statement for Americium''] Abschnitt 1.5.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach Untersuchungen des Forschers Arnulf Seidel vom Institut für Strahlenbiologie des [[Forschungszentrum Karlsruhe|Kernforschungszentrums Karlsruhe]] erzeugt Americium (wie [[Plutonium]]), bei Aufnahme in den Körper, mehr [[Knochentumor]]e als dieselbe Dosis [[Radium]].&lt;ref&gt;Franz Frisch: ''Klipp und klar, 100 x Energie'', Bibliographisches Institut AG, Mannheim 1977, ISBN 3-411-01704-X, S.&amp;nbsp;184.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die biologische Halbwertszeit von &lt;sup&gt;241&lt;/sup&gt;Am beträgt in den [[Knochen]] 50 Jahre und in der [[Leber]] 20 Jahre. In den [[Gonade]]n verbleibt es dagegen offensichtlich dauerhaft.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.doh.wa.gov/ehp/rp/factsheets/factsheets-pdf/fs23am241.pdf | webciteID=5wa9xi6X1 | text=Division of Environmental Health, Office of Radiation Protection, Fact Sheet #23 (November 2002): Americium-241}}.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verbindungen ==<br /> ''→ Kategorie: [[:Kategorie:Americiumverbindung|Americiumverbindung]]''<br /> <br /> === Oxide ===<br /> Von Americium existieren [[Oxide]] der [[Oxidationsstufe]]n +3 (Am&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;O&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;) und +4 (AmO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;).<br /> <br /> [[Americium(III)-oxid]] (Am&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;O&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;) ist ein rotbrauner Feststoff und hat einen Schmelzpunkt von 2205&amp;nbsp;°C.&lt;ref name=&quot;HOWI_1972&quot;&gt;{{Holleman-Wiberg|Auflage=102 |Startseite=1972 |Endseite= }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Americium(IV)-oxid]] (AmO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) ist die wichtigste Verbindung dieses Elements. Nahezu alle Anwendungen dieses Elements basieren auf dieser Verbindung. Sie entsteht unter anderem implizit in Kernreaktoren beim Bestrahlen von [[Urandioxid]] (UO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) bzw. [[Plutoniumdioxid]] (PuO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) mit Neutronen. Es ist ein schwarzer Feststoff und kristallisiert – wie die anderen [[Actinoide#Oxide|Actinoiden(IV)-oxide]] – im [[Kubisches Kristallsystem|kubischen Kristallsystem]] in der [[Fluorit#Kristallstruktur|Fluorit]]-Struktur.<br /> <br /> === Halogenide ===<br /> Halogenide sind für die Oxidationsstufen +2, +3 und +4 bekannt.&lt;ref name=&quot;HOWI_1969&quot;&gt;{{Holleman-Wiberg|Auflage=102 |Startseite=1969 |Endseite= }}&lt;/ref&gt; Die stabilste Stufe +3 ist für sämtliche Verbindungen von Fluor bis Iod bekannt und in wässriger Lösung stabil.&lt;ref&gt;L. B. Asprey, T. K. Keenan, F. H. Kruse: ''Crystal Structures of the Trifluorides, Trichlorides, Tribromides, and Triiodides of Americium and Curium'', in: ''[[Inorg. Chem.]]'', '''1965''', ''4''&amp;nbsp;(7), S.&amp;nbsp;985–986 ([[doi:10.1021/ic50029a013]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable left&quot; style=&quot;text-align:center; font-size:90%;&quot;<br /> |-<br /> ! Oxidations-&lt;br /&gt;zahl || F || Cl || Br || I<br /> |-<br /> | +4<br /> | style=&quot;background-color:#FFFCFC;&quot; | [[Americium(IV)-fluorid]]&lt;br /&gt;AmF&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt;&lt;br /&gt;schwach rosa<br /> | style=&quot;background-color:#FFFFFF;&quot; colspan=&quot;3&quot; |<br /> |-<br /> | +3<br /> | style=&quot;background-color:#FFF0F0;&quot; | [[Americium(III)-fluorid]]&lt;br /&gt;AmF&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;&lt;br /&gt;rosa<br /> | style=&quot;background-color:#FFF0F0;&quot; | [[Americium(III)-chlorid]]&lt;br /&gt;AmCl&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;&lt;br /&gt;rosa<br /> | style=&quot;background-color:#FFFFE0;&quot; | [[Americium(III)-bromid]]&lt;br /&gt;AmBr&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;&lt;br /&gt;hellgelb<br /> | style=&quot;background-color:#FFFFE0;&quot; | [[Americium(III)-iodid]]&lt;br /&gt;AmI&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;&lt;br /&gt;hellgelb<br /> |-<br /> | +2<br /> | style=&quot;background-color:#FFFFFF;&quot; |<br /> | style=&quot;background-color:#000; color:#FFF;&quot; | '''[[Americium(II)-chlorid]]&lt;br /&gt;AmCl&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;&lt;br /&gt;schwarz'''&lt;!-- (CAS-Nummer: 16601-54-0)--&gt;<br /> | style=&quot;background-color:#000; color:#FFF;&quot; | '''[[Americium(II)-bromid]]&lt;br /&gt;AmBr&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;&lt;br /&gt;schwarz'''&lt;!-- (CAS-Nummer: 39705-49-2)--&gt;<br /> | style=&quot;background-color:#000; color:#FFF;&quot; | '''[[Americium(II)-iodid]]&lt;br /&gt;AmI&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;&lt;br /&gt;schwarz'''&lt;!-- (CAS-Nummer: 38150-40-2)--&gt;<br /> |}<br /> <br /> [[Americium(III)-fluorid]] (AmF&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;) ist schwerlöslich und kann durch die Umsetzung einer wässrigen Americiumlösung mit Fluoridsalzen im schwach [[Säure|Sauren]] durch Fällung hergestellt werden:<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{Am^{3+}\ _{(aq)} +\ 3\ F^-\ _{(aq)} \longrightarrow \ AmF_3\ _{(s)} \downarrow}&lt;/math&gt;<br /> <br /> Das tetravalente [[Americium(IV)-fluorid]] (AmF&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt;) ist durch die Umsetzung von Americium(III)-fluorid mit molekularem [[Fluor]] zugänglich:&lt;ref&gt;L. B. Asprey: ''New Compounds of Quadrivalent Americium, AmF&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt;, KAmF&lt;sub&gt;5&lt;/sub&gt;'', in: ''[[J. Am. Chem. Soc.]]'', '''1954''', ''76''&amp;nbsp;(7), S.&amp;nbsp;2019–2020 ([[doi:10.1021/ja01636a094]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{2\ AmF_3\ +\ F_2\ \longrightarrow\ 2\ AmF_4}&lt;/math&gt;<br /> <br /> In der wässrigen Phase wurde das vierwertige Americium auch beobachtet.&lt;ref&gt;L. B. Asprey, R. A. Penneman: ''First Observation of Aqueous Tetravalent Americium'', in: ''[[J. Am. Chem. Soc.]]'', '''1961''', ''83''&amp;nbsp;(9), S.&amp;nbsp;2200–2200 ([[doi:10.1021/ja01470a040]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Americium(III)-chlorid]] (AmCl&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;) bildet rosafarbene [[Hexagonales Kristallsystem|hexagonale]] Kristalle. Seine [[Kristallstruktur]] ist [[Isotypie|isotyp]] mit [[Uran(III)-chlorid]]. Der Schmelzpunkt der Verbindung liegt bei 715&amp;nbsp;°C.&lt;ref name=&quot;HOWI_1969&quot; /&gt; Das Hexahydrat (AmCl&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;·6&amp;nbsp;H&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;O) weist eine [[Monoklines Kristallsystem|monokline]] Kristallstruktur auf.&lt;ref&gt;John H. Burns, Joseph Richard Peterson: ''The Crystal Structures of Americium Trichloride Hexahydrate and Berkelium Trichloride Hexahydrate'', in: ''[[Inorg. Chem.]]'', '''1971''', ''10''&amp;nbsp;(1), S.&amp;nbsp;147–151 ([[doi:10.1021/ic50095a029]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Durch Reduktion mit Na-[[Amalgam]] aus Am(III)-Verbindungen sind Am(II)-Salze zugänglich: die schwarzen Halogenide AmCl&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;, AmBr&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; und AmI&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;. Sie sind sehr sauerstoffempfindlich, und oxidieren in Wasser unter Freisetzung von Wasserstoff zu Am(III)-Verbindungen.<br /> &lt;!--Die Gitterkonstanten für das [[Orthorhombisches Kristallsystem|orthorhombische]] AmCl&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; sind: ''a''&amp;nbsp;=&amp;nbsp;896,3&amp;nbsp;±&amp;nbsp;0,8&amp;nbsp;pm, ''b''&amp;nbsp;=&amp;nbsp;757,3&amp;nbsp;±&amp;nbsp;0,8&amp;nbsp;pm und ''c''&amp;nbsp;=&amp;nbsp;453,2&amp;nbsp;±&amp;nbsp;0,6&amp;nbsp;pm. Die Gitterkonstanten für das [[Tetragonales Kristallsystem|tetragonale]] AmBr&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; sind: ''a''&amp;nbsp;=&amp;nbsp;1159,2&amp;nbsp;±&amp;nbsp;0,4 und ''c''&amp;nbsp;=&amp;nbsp;712,1&amp;nbsp;±&amp;nbsp;0,3&amp;nbsp;pm.&lt;ref&gt;R. D. Baybarz: ''The Preparation and Crystal Structures of Americium Dichloride and Dibromide'', in: ''[[J. Inorg. Nucl. Chem.]]'', '''1973''', ''35''&amp;nbsp;(2), S.&amp;nbsp;483–487 ([[doi:10.1016/0022-1902(73)80560-3]]).&lt;/ref&gt;--&gt;<br /> <br /> === Chalkogenide und Pentelide ===<br /> Von den [[Chalkogenide]]n sind bekannt: das [[Sulfide|Sulfid]] (AmS&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;)&lt;ref name=&quot;AM_S_SE&quot;&gt;D. Damien, J. Jove: ''Americium Disulfide and Diselenide'', in: ''[[Inorg. Nucl. Chem. Lett.]]'', '''1971''', ''7''&amp;nbsp;(7), S.&amp;nbsp;685–688 ([[doi:10.1016/0020-1650(71)80055-7]]).&lt;/ref&gt;, zwei [[Selenide]] (AmSe&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; und Am&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;Se&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt;)&lt;ref name=&quot;AM_S_SE&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;AM_METALLIDE&quot;&gt;J. W. Roddy: ''Americium Metallides: AmAs, AmSb, AmBi, Am&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;Se&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt;, and AmSe&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;'', in: ''[[J. Inorg. Nucl. Chem.]]'', '''1974''', ''36''&amp;nbsp;(11), S.&amp;nbsp;2531–2533 ([[doi:10.1016/0022-1902(74)80466-5]]).&lt;/ref&gt; und zwei [[Telluride]] (Am&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;Te&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt; und AmTe&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;).&lt;ref&gt;D. Damien: ''Americium Tritelluride and Ditelluride'', in: ''[[Inorg. Nucl. Chem. Lett.]]'', '''1972''', ''8''&amp;nbsp;(5), S.&amp;nbsp;501–504 ([[doi:10.1016/0020-1650(72)80262-9]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die [[Pentelide]] des Americiums (&lt;sup&gt;243&lt;/sup&gt;Am) des Typs AmX sind für die Elemente [[Phosphor]], [[Arsen]],&lt;ref&gt;J. P. Charvillat, D. Damien: ''Americium Monoarsenide'', in: ''[[Inorg. Nucl. Chem. Lett.]]'', '''1973''', ''9''&amp;nbsp;(5), S.&amp;nbsp;559–563 ([[doi:10.1016/0020-1650(73)80191-6]]).&lt;/ref&gt; [[Antimon]] und [[Bismut]] dargestellt worden. Sie kristallisieren im NaCl-Gitter.&lt;ref name=&quot;AM_METALLIDE&quot; /&gt;<br /> <br /> === Silicide und Boride ===<br /> Americiummono[[silicid]] (AmSi) und Americium„disilicid“ (AmSi&lt;sub&gt;x&lt;/sub&gt; mit: 1,87 &lt; x &lt; 2,0) wurden durch Reduktion von [[Americium(III)-fluorid]] mit elementaren [[Silicium]] im Vakuum bei 1050&amp;nbsp;°C (AmSi) und 1150–1200&amp;nbsp;°C (AmSi&lt;sub&gt;x&lt;/sub&gt;) dargestellt. AmSi ist eine schwarze Masse, isomorph mit LaSi. AmSi&lt;sub&gt;x&lt;/sub&gt; ist eine hellsilbrige Verbindung mit einem tetragonalen Kristallgitter.&lt;ref&gt;F. Weigel, F. D. Wittmann, R. Marquart: ''Americium Monosilicide and “Disilicide”'', in: ''[[Journal of the Less Common Metals]]'', '''1977''', ''56''&amp;nbsp;(1), S.&amp;nbsp;47–53 ([[doi:10.1016/0022-5088(77)90217-X]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Boride]] der Zusammensetzungen AmB&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt; und AmB&lt;sub&gt;6&lt;/sub&gt; sind gleichfalls bekannt.&lt;ref&gt;Harry A. Eick, R. N. R. Mulford: ''Americium and Neptunium Borides'', in: ''[[J. Inorg. Nucl. Chem.]]'', '''1969''', ''31''&amp;nbsp;(2), S.&amp;nbsp;371–375 ([[doi:10.1016/0022-1902(69)80480-X]]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Metallorganische Verbindungen ===<br /> Analog zu [[Uranocen]], einer [[Organometallverbindungen|Organometallverbindung]] in der Uran von zwei [[Cyclooctatetraen]]-Liganden komplexiert ist, wurden die entsprechenden Komplexe von [[Thorium]], [[Protactinium]], Neptunium, Plutonium und auch des Americiums, (η&lt;sup&gt;8&lt;/sup&gt;-C&lt;sub&gt;8&lt;/sub&gt;H&lt;sub&gt;8&lt;/sub&gt;)&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;Am, dargestellt.&lt;ref&gt;[[Christoph Elschenbroich]]: ''Organometallchemie'', 6. Auflage, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8351-0167-8, S.&amp;nbsp;589.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Wolfgang H. Runde, Wallace W. Schulz: [http://radchem.nevada.edu/classes/rdch710/files/Americium.pdf ''Americium''], in: Lester R. Morss, Norman M. Edelstein, Jean Fuger (Hrsg.): ''The Chemistry of the Actinide and Transactinide Elements'', Springer, Dordrecht 2006; ISBN 1-4020-3555-1, S.&amp;nbsp;1265–1395 ([[doi:10.1007/1-4020-3598-5_8]]).<br /> * ''[[Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie]]'', System Nr.&amp;nbsp;71, Transurane: Teil&amp;nbsp;A&amp;nbsp;1&amp;nbsp;I, S.&amp;nbsp;30–34; Teil A&amp;nbsp;1&amp;nbsp;II, S.&amp;nbsp;18, 315–326, 343–344; Teil&amp;nbsp;A&amp;nbsp;2, S.&amp;nbsp;42–44, 164–175, 185–188; Teil&amp;nbsp;B&amp;nbsp;1, S.&amp;nbsp;57–67.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|audio=1|video=1}}<br /> {{Wiktionary}}<br /> * {{RömppOnline|ID=RD-01-01920|Name=Americium|Abruf=2015-01-03}}<br /> * Rachel Sheremeta Pepling: [https://pubs.acs.org/cen/80th/americium.html ''Americium.''] Chemical &amp; Engineering News, 2003.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Periodensystem}}<br /> <br /> {{Exzellent|8. Januar 2010|68928609}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=s|GND=4191405-3|LCCN=sh85004443|NDL=00575178}}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Grabenanlage_von_Herxheim&diff=249333886 Grabenanlage von Herxheim 2024-10-11T13:36:13Z <p>7lima: Schreibfehler korrigiert</p> <hr /> <div>[[Datei:Schaedel Herxheim 01.jpg|mini|Einer der wenigen vollständigen Schädel aus der Herxheimer Grabenanlage]]<br /> <br /> Die '''Grabenanlage von Herxheim''' ist eine [[Archäologischer Fund|archäologische Fundstätte]] aus der [[Jungsteinzeit]] auf dem Gebiet einer ehemaligen [[Linearbandkeramische Kultur|bandkeramischen]] Siedlung in [[Herxheim bei Landau/Pfalz|Herxheim bei Landau]] im [[Landkreis Südliche Weinstraße]] von [[Rheinland-Pfalz]]. Bei [[Ausgrabung]]en fanden [[Archäologie|Archäologen]] große Mengen von Menschenknochen, die in Stücke zerschlagen worden waren und [[Schnittspur (Archäologie)|Schnittspuren]] aufweisen, wie sie beim [[Dekarnation|Entfernen von Muskelgewebe]] durch Schneidwerkzeuge entstehen. Man scheint akribisch alles Fleisch, alle Sehnen und das übrige Weichgewebe von den Knochen entfernt zu haben, die danach – mit wenigen Ausnahmen – klein zerschlagen wurden. Insbesondere die erhaltenen Schädeldächer ([[Schädelkalotte|Kalotten]]), die sorgfältig in eine schalenartige Form gebracht wurden, lassen eine Schätzung der Opferzahl zu. Demnach dürften die Überreste von über 1000 Menschen in Herxheim begraben worden sein. Dieser Befund ist in dieser Größenordnung für die Vorgeschichte [[Mitteleuropa]]s einzigartig. Ob es sich bei den Toten um [[Menschenopfer]] handelt, ist in der Forschung umstritten. Bislang stehen sich bezüglich der Interpretation der Fundstelle mehrere [[Hypothese]]n gegenüber, wobei noch offen ist, ob eine davon den Geschehnissen und den geistigen Vorstellungen der Menschen vor 7000 Jahren gerecht wird.<br /> <br /> == Forschungsgeschichte ==<br /> [[Datei:Blick in eine Vitrine mit Schädelfunden. .jpg|mini|Blick in eine Vitrine mit Schädelfunden im Museum Herxheim]]<br /> <br /> Anfang der 1990er-Jahre beschloss die Gemeinde Herxheim, am westlichen Ortsrand ein [[Gewerbegebiet]] erschließen zu lassen. Da in dem Gebiet bereits häufiger archäologische Funde freigelegt wurden, beauftragte man die Speyerer Außenstelle der Abteilung Landesarchäologie der [[Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz]] vorab mit großflächigen archäologischen Grabungen. Die [[Rettungsgrabung]] im Bereich der bandkeramischen Siedlung mit Doppelgraben dauerte von 1996 bis 1999. Die Grabungen leitete Annemarie Häußer. Sie wurden technisch vom Grabungstechniker Michael Münzer der Außenstelle Speyer der Landesarchäologie betreut. Fabian Haack (Knochengeräte) und Dirk Schimmelpfennig (Silices) bearbeiteten zwei Fundkategorien der Ausgrabungen im Rahmen von [[Magister]]arbeiten. Nach den Rettungsgrabungen im künftigen Gewerbegebiet West wurden die Funde im Depot der Außenstelle Speyer verwahrt. Die Keramik sollte in Form einer [[Dissertation]] durch Annemarie Häußer weiterbearbeitet werden. Deren Unfalltod im September 2002 machte diese Pläne zunichte.<br /> <br /> Ab Herbst 2003 koordinierte Andrea Zeeb-Lanz, seit 2001 zuständige Gebietsarchäologin der Landesarchäologie – Speyer für den Kreis Südliche Weinstraße und damit für Herxheim, Wissenschaftler, um die Funde umfassend auszuwerten. Die [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft]] (DFG) förderte das Vorhaben von 2004 bis 2011 finanziell. Da die angewandte [[Ausgrabung|Grabungstechnik]] bei der Grabung der 1990er-Jahre viele für eine Feinauswertung notwendige Detailbeobachtungen nicht erlaubte, folgten von 2005 bis 2008 unter örtlicher wissenschaftlicher Leitung von Fabian Haack und der technischen Leitung von Grabungstechniker Michael Münzer Forschungsgrabungen im Bereich zwischen Rohrbacher und Insheimer Straße im Areal eines weiteren, deutlich kleineren Stückes der Siedlung und der doppelten Grabenanlage. Dies wurde zu großen Teilen durch die finanzielle Unterstützung der Gemeinde Herxheim ermöglicht. Auch Landesmittel flossen in die Finanzierung ein. Mittels moderner Grabungstechnik (zum Beispiel Laser-[[Tachymeter (Geodäsie)|Tachymeter]]-Fundeinmessung) und einer dem Befund genau angepassten Grabungsmethode konnte die Auswertung der Befunde besser und erfolgreicher durchgeführt werden.<br /> <br /> Neben der Untersuchung und Auswertung der Befunde (auf Grundlage der Ergebnisse der Forschungsgrabung), der menschlichen Knochen, der Keramik, der Steingeräte und Tierknochen wurden im Rahmen des DFG-Projektes auch umfangreiche [[Archäometrie|archäometrische]] Analysen durchgeführt. Dazu gehören [[Isotopenuntersuchung]]en (Sr, O), [[DNA-Analyse]]n und Tonanalysen. Die Ergebnisse wurden in bislang zwei Bänden der Reihe „Forschungen zur pfälzischen Archäologie“ (FPA) vorgelegt. Zu Ergebnissen bezüglich der Keramik ist ein dritter Teilband der Reihe FPA (Band 8.3) geplant.<br /> <br /> 2010 führte das DFG-Team (Grabungsleitung: Fabian Haack) als vorerst letzte invasive Maßnahme zwei [[Sondage]]schnitte im Osten der Siedlungsfläche durch, um zu erkunden, ob sich auf der Ostseite der Siedlung die Grabenanlage weiter verfolgen ließ. Diese Arbeiten wurden im Rahmen des [[Film]]projekts „Lost cannibals of Europe“ vom [[National Geographic]] Filmteam dokumentiert. Bei der 2004 durchgeführten Gesamt-[[Prospektion (Archäologie)|Geoprospektion]] des Areals war hier nichts zu sehen. Tatsächlich wurde nur im südlichen der beiden Schnitte ein Grabenkopf dokumentiert, der möglicherweise ein Teil des inneren Grabens war. Da weiter nördlich keine Grabenanlage gefunden wurde, ist anzunehmen, dass die zwei Gräben nie geschlossen waren und die Siedlung an ihrer Ostseite kein Graben begrenzte. Finanziert wurden beide Sondageschnitte von 2010 durch die [[National Geographic Society]].<br /> <br /> == Die bandkeramische Fundstelle ==<br /> Beim [[Fundort]] von Herxheim, im heutigen Gewerbegebiet „West“ der Gemeinde gelegen, handelt es sich um eine bandkeramische Siedlung, die an drei Seiten von einem doppelten [[Wehrgraben (Befestigung)|Graben]] umgeben ist. Architektonische Grundform der beiden parallelen Gräben sind lange, schmale Gruben mit unterschiedlicher Profilform (u-förmig, v-förmig, muldenförmig). Zahlreiche dieser langen Gruben wurden den Verfüllschichten und Fundkonzentrationen zufolge gleichzeitig ausgehoben und fügen sich zu langen Grabensegmenten zusammen. Es existiert eine Reihe von [[Damm (Wall)|Erdbrücken]] zwischen Segmenten der Gräben. Zwei der Erdbrücken, die am Innen- und am Außengraben an denselben Stellen liegen, können als Grabendurchquerungen ehemaliger Wege durch die Siedlung interpretiert werden. Innerhalb des doppelten Grabenringes liegt eine – erosionsbedingt sehr schlecht erhaltene – [[Siedlung]] der Bandkeramik.&lt;ref&gt;Andrea Zeeb-Lanz: ''[https://www.archaeologie-online.de/artikel/2020/herxheim-ein-rituelles-zentrum-der-bandkeramik-mit-menschenopfern-und-hohem-zerstoerungspotential/ Herxheim – ein rituelles Zentrum der Bandkeramik mit Menschenopfern und hohem Zerstörungspotential. Zu den (vorläufigen) Endergebnissen der wissenschaftlichen Auswertung des außergewöhnlichen Fundplatzes Herxheim bei Landau.]'' In: ''[[Archäologie-Online]]'' vom 17. Februar 2020, abgerufen am 26. Juli 2023 (mit [https://static.archaeologie-online.de/fileadmin/img/artikel/2020/02/01-Herxheim-Ausgrabungen-Gesamtplan.jpg Gesamtplan der Ausgrabungen zwischen 1996 und 2010]).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die datierbaren Funde aus den Siedlungsgruben belegen, dass die Dorfanlage von der Phase Flomborn (ab etwa 5300 v. Chr.) bis an das Ende der Linearbandkeramik in der [[Pfalz (Region)|Pfalz]] (spätestens kurz vor 5000 v. Chr.) durchgehend besiedelt war. Am Ende ihrer Laufzeit änderte sich die Funktion der Siedlung allerdings offenbar: Kurz vor oder schon in der letzten Phase der linearbandkeramischen Kultur wurde das [[Erdwerk]] in einer Folge von einzelnen Gräben, die in zwei mehrfach unterbrochenen Grabenringen angeordnet sind, um die Siedlungsfläche angelegt. Die Ausgrabungen zeigen, dass hier mehrfach gänzlich außergewöhnliche Ereignisse stattfanden, in deren Verlauf insgesamt mehr als 1000 Menschen getötet und dann zerlegt wurden. Die stark normierte und repetitive Behandlung der getöteten Opfer von Herxheim – Zerlegung der Körper, [[Dekarnation|Entfleischung]] des Skeletts, systematische Zerschlagung der Knochen, Zurichtung der Schädel – verweist die Aktivitäten an diesem besonderen Fundort in den Bereich ritueller Handlungen.<br /> <br /> Dieser letzte Nutzungsabschnitt der Herxheimer Siedlung wird von den Forschern angesichts der auffallenden Befunde auch als „rituelle Phase“ bezeichnet. Der zeitliche Rahmen dieser Ereignisse wird durch das archäologische Fundmaterial relativ eng abgesteckt: Die dazugehörigen Funde verzierter Keramik datieren in die jüngste Phase der linearbandkeramischen Kultur und lassen sich dadurch auf einen Zeitraum von ungefähr 50 Jahren eingrenzen. Die Ausgräber gehen jedoch davon aus, dass die Ereignisse, während der die Knochen der etwa 1000 Individuen in die Erde gelangten, sich auf einen noch einmal deutlich kürzeren Zeitraum beschränkten. Dafür spricht ihnen zufolge die Tatsache, dass in vielen Fällen zusammengehörige [[Keramik]]scherben und Knochenfragmente an unterschiedlichen Stellen der Grabenanlage zutage traten, was darauf hindeutet, dass größere Teile der Gräben auch gleichzeitig offenstanden.<br /> <br /> == Funde ==<br /> [[Datei:Herxi.jpg|mini|Nicht typisch für Herxheim: ein nahezu vollständiges Skelett&lt;ref&gt;Siehe Andrea Zeeb-Lanz: ''Herxheim bei Landau (Pfalz): einzigartiger Schauplatz jungsteinzeitlicher Zerstörungsrituale mit Menschenopfern / Herxheim près de Landau (Palatinat): Théâtre extraordinaire des rituels de destruction avec sacrifices humains.'' In: Michael Koch (Hrsg.): ''Archäologentage Otzenhausen Band 3, 2016. Beiträge der Internationalen Tagung zur Archäologie in der Großregion in der Europäischen Akademie Otzenhausen, 14.–17. April 2016.'' Nonnweiler 2017, S. 101–122, hier Abbildungen 6 und 12.&lt;/ref&gt;]]<br /> <br /> Unregelmäßig in den Gräben angeordnet fanden sich zahlreiche Konzentrationen von Funden, deren Hauptanteil klein zerschlagene Menschenknochen darstellten, zu denen auch Schädelkalotten und eine kleine Anzahl ganzer Schädel zu zählen sind. Es fanden sich auch viele Scherben verzierter und unverzierter Keramik, zerstörte Steingeräte und zahlreiche Fragmente wohl größtenteils intentionell zerschlagener [[Mahlstein]]e sowie Tierknochen. In kleineren Anteilen konnte Schmuck aus Tierknochen, -zähnen (zum Beispiel Eberhauer) und Kalkstein sowie Knochengeräte aus Tierknochen geborgen werden. Das Fundmaterial war in der Regel mit viel Erde vermischt und konnte nur in Ausnahmefällen als regelrechte Fundschicht am Grunde eines Grabensegmentes oder auf bereits eingeschwemmten oder eingefüllten Erdschichten dokumentiert werden. Die Verfüllungsgeschichte der Gräben ist sehr komplex, viele Verfüllschichten überlagern sich und zeigen sehr deutlich, dass es sich bei den Grabensegmenten keinesfalls um nacheinander angelegte und schnell verfüllte Gruben handelt, die sich gegenseitig überschneiden, sondern um durchgehende längere Segmente zweier Gräben. Ohne Rücksicht auf die Absätze im Sohlenbereich, welche die ursprünglichen Aushebungseinheiten der langen Gruben anzeigen, wurden die Fundkonzentrationen in den Gräben deponiert, wobei die Ausdehnung der Konzentrationen bis zu etwa 7&amp;nbsp;m längs des Grabens betragen kann. Auch die unter und über den Fundkonzentrationsbereichen liegenden Verfüllschichten ignorieren die Absätze im Sohlenbereich der Gräben gänzlich. Auffällig ist, dass sich im inneren Graben die Fundkonzentrationen häufen, während sie in den ausgegrabenen Bereichen des äußeren Grabens erheblich geringer an Zahl sind. So wurde in der Forschungsgrabung auf der ganzen Länge von 30&amp;nbsp;m, welche die Ausdehnung der beiden Gräben im Grabungsareal 2005–2008 betrug, im äußeren Graben lediglich eine einzige Fundkonzentration freigelegt. Allerdings handelte es sich hier um eine ganz besondere Fundansammlung, bestand sie doch aus fünf isolierten, aber vollständigen Schädeln sowie einer Reihe von Langknochenfragmenten, die eine intentionell anmutende Anordnung aufwiesen.<br /> <br /> Neben den Gräben als Deponierungsort von menschlichen Knochen, qualitätvoller Keramik und anderen Artefakten zählen auch einige Siedlungsbefunde im Grabenring offenbar zu Bestandteilen der Ritualhandlungen. In einer Reihe von Gruben im Siedlungsbereich fanden sich die für Ritualfundkonzentrationen typischen menschlichen Knochenfragmente, verzierte Keramik unterschiedlicher Herkunft sowie Tierknochen und zerstörte Steingeräte. Angesichts der Massierung von Funden der Ritualaktivitäten in den Gräben ist anzunehmen, dass diese eine zentrale Rolle bei der Deponierung der Ritualüberreste einnahmen.<br /> <br /> === Menschenknochen und -zähne ===<br /> Die Herxheimer Menschenknochen zeigen zahlreiche [[Schnittspur (Archäologie)|Spuren gezielter Schnitte]]. Von diesen kann eine Anzahl als Spuren der Zerlegung angesprochen werden, etwa Schnitte an Gelenkenden und an Ansatzstellen für Muskeln und Sehnen an den Langknochen. Flache, schmale Schnitte, einerseits mittig auf das Schädeldach, andererseits im Bereich über den Ohren, weisen auf das Abziehen der gesamten Kopfhaut hin. Weitere Spuren wie leiterartige kurze Schabespuren an Langknochen und anderen Körperteilen legen eine sorgfältige Entfleischung der Knochen nahe. Manipulationsspuren am Schädel sind auf das Herausschneiden der Zunge und die Abtrennung des [[Musculus masseter]] zurückzuführen. Anhand der Manipulationsspuren kann der Arbeitsablauf an den getöteten menschlichen Opfern vollständig nachvollzogen werden. Nach der Teilzerlegung (Abtrennung der Extremitäten, Herausschneiden der Wirbelsäule und damit Öffnung des Brustkorbes) wurden die Teilstücke der Körper akribisch von allen Weichteilen, von Fleisch, Sehnen und sonstigen Geweberesten, befreit. Danach zerschlug man in Ritualhandlungen die Knochen in kleine Fragmente – bis zu 40 Splitter eines Langknochens stellen keine Seltenheit dar.<br /> <br /> Die Schädel erfuhren eine Sonderbehandlung – die Akteure der [[Ritual]]handlungen schlugen mit gezielten Steinbeilschlägen [[Gesichtsschädel]] und [[Schädelbasis]] ab, so dass nur noch das Schädeldach ([[Schädelkalotte|Kalotte]]) übrig blieb. Von diesen schalenartigen Schädelkalotten fanden sich in den [[Ausgrabung]]en etwa 500, dazu noch zahlreiche Fragmente von weiteren Schädeldächern, was die Zahl der Toten weiter erhöht. Die menschlichen Überreste wurden mit anderen [[Artefakt (Archäologie)|Artefakten]] (siehe unten) in größeren oder kleineren Fundkonzentrationen, die [[Archäologischer Fund|Funde]] vermischt mit viel Aushuberde der Gräben, in die offenstehenden Segmente der [[Erdwerk|Grabenanlage]] [[Depotfund|deponiert]]. Da erst ca. zwei Drittel der Grabenanlage archäologisch untersucht wurden, ist von einer Gesamtzahl der hier im Rahmen eines außergewöhnlichen Rituals getöteten Menschen von mehr als 1000 Individuen auszugehen.<br /> <br /> Feuer spielte offenbar eine Rolle bei den Ritualen – nicht nur wurden in zahlreichen Stellen des Innengrabens unter oder zwischen den Funden Asche- und Brandreste, teils regelrechte Schichten davon, dokumentiert, auch an den menschlichen Überresten wurden Brandspuren entdeckt. So sind punktuell auf Schädelkalotten, aber auch außen und innen an den Bruchkanten der Kalotten schwarze und dunkelbraune Brandspuren sichtbar. Langknochen zeigen ebenso wie kleinere Knochenfragmente vereinzelt Brandspuren. Einzelne Unter- und Oberkiefer sind ebenfalls von Brandeinwirkungen markiert; teilweise sind dabei alle Zähne betroffen (zerstörter Zahnschmelz), teilweise nur die vorderen Zähne.<br /> <br /> [[Strontiumisotopenanalyse]]n erbrachten überraschende Ergebnisse: Von fast 100 beprobten menschlichen Individuen – [[Zahnschmelz]] von [[Molar (Zahn)|Molaren]] (M1 und M3), von vollständigen Skeletten, von isolierten Schädeln und vor allem von isolierten Kiefern aus den Fundkonzentrationen in den Gräben – erwiesen sind rund 90 als „Fremde“, das heißt nicht in Herxheim oder Umgebung geborene oder aufgewachsene Opfer.&lt;ref&gt;Rouven Turck: ''Where did the dead from Herxheim originate? Isotope analyses of human individuals from the find concentrations in the ditches.'' In: Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Ritualised Destruction in the Early Neolithic. The Exceptional Site of Herxheim (Palatinate, Germany)'' (= ''Forschungen zur pfälzischen Archäologie.'' Band 8). Teilband 2, Speyer 2019, ISBN 978-3-936113-15-0, S. 313–421.&lt;/ref&gt; Bei den Analysen fielen hohe Strontium-Anteile in den allermeisten Proben auf: Die Personen wuchsen offenbar in höheren Mittelgebirgsgegenden mit [[Granit]]- bzw. [[Gneis]]-Untergrund auf. Dies ist höchst erstaunlich, als bisher deutliche Belege einer Besiedlung der Mittelgebirge durch Träger der bandkeramischen Kultur fehlen.<br /> <br /> Die Vermutung, es handele sich bei den Opfern von Herxheim demnach um Mesolithiker, die als Gefangene in Herxheim bei Ritualhandlungen getötet wurden, widerlegen die an denselben Zähnen wie die Isotopenuntersuchungen beprobten DNA-Analysen. Diese belegen, dass sich die Opfer bezüglich ihrer DNA gut in das bekannte Spektrum bandkeramischer Menschen einfügen.&lt;ref&gt;Jens Blöcher, Sylvia Figarski, Joachim Burger: ''Genomic analysis of early Neolithic samples from Herxheim, Germany.'' In: Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Ritualised Destruction in the Early Neolithic. The Exceptional Site of Herxheim (Palatinate, Germany)'' (= ''Forschungen zur pfälzischen Archäologie.'' Band 8). Teilband 2, Speyer 2019, ISBN 978-3-936113-15-0, S. 305–312.&lt;/ref&gt; Damit besteht eine zurzeit unerklärliche Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der Strontiumisotopenanalysen und der genetischen Untersuchungen – die Identität der Toten von Herxheim ist bislang unbekannt.<br /> <br /> === Keramik ===<br /> [[Datei:Linearbandkeramische Funde verschiedener Stile..jpg|mini|Linearbandkeramische Funde verschiedener Stile aus der LBK]]<br /> <br /> Neben den menschlichen Knochen als Hauptfundgruppe – mit besonderer Behandlung – ist die Keramik unter den in den Konzentrationen von Herxheim am häufigsten vertretene Fundgruppe. Auch sie weist Besonderheiten auf. Die Tonware, die mit den Knochen vergesellschaftet ist, gehört in die jüngste Phase der Bandkeramik, der nur eine kurze Zeitdauer, etwa 50 Jahre, zugewiesen wird. Es gibt mehrere zeitliche Ansätze für diese etwa 50 Jahre jüngste Linearbandkeramische Kultur (LBK). Die Datierungen schwanken zwischen dem 51. und dem 50. Jahrhundert v. Chr. In den Gräben und auch in den Fundkonzentrationen selbst fanden sich auch Scherben älterer Phasen der LBK, die als [[Intrusion (Geologie)|intrusive]] Funde der älteren Phasen der Siedlung von Herxheim zu bewerten sind. In den Ausgrabungen wurde deutlich, dass die Gräben mehrfach ältere Befunde schneiden, so dass mit dem Erdaushub bei der endgültigen Verfüllung der Gräben auch ältere Scherben in die Gräben gelangten. Diese haben mit den besonderen Handlungen am Ende der Herxheimer Besiedlungszeit nichts zu tun. Die Keramik ist von herausragender Qualität in Formgebung und Verzierungsausführung; zudem sind mindestens acht verschiedene Regionalstile der jüngsten LBK vertreten. Verzierte Gefäße in größerer Zahl stammen aus so weit entfernten Gebieten wie dem [[Elbe|unteren Elbtal]] (Šárka-Stil der jüngsten LBK), 400&amp;nbsp;km Luftlinie von Herxheim entfernt oder aus dem Elster-[[Saale]]-Gebiet. Häufig vertreten ist Keramik im [[Rhein-Main-Gebiet|Rhein-Main]]-Schraffurstil. Etwas mehr als die Hälfte der verzierten Keramik ist im Pfälzer Stil verziert, der erst vor wenigen Jahren anhand des Materials von Herxheim definiert wurde.&lt;ref&gt;Christian Jeunesse, Philippe Lefranc, Samuel van Willigen: ''Die pfälzische Bandkeramik: Definition und Periodisierung einer neuen Regionalgruppe der Linearbandkeramik.'' In: Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Krisen–Kulturwandel–Kontinuitäten. Zum Ende der Bandkeramik in Mitteleuropa. Beiträge der internationalen Tagung in Herxheim bei Landau (Pfalz) vom 14.–17.06.2007'' (= ''Internationale Archäologie.'' Band 10). Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westfalen 2009, ISBN 978-3-89646-440-8, S. 61–78.&lt;/ref&gt; Tonanalysen erbrachten das Ergebnis, dass die in fremden Regionalstilen verzierten Gefäße nicht in der Pfalz hergestellt wurden, so dass davon auszugehen ist, dass Gemeinschaften aus verschiedenen, teils weit entfernten Gegenden nach Herxheim kamen und Gefäße in dem bei ihnen heimischen Zierstil mitbrachten.<br /> <br /> Die Keramik wurde, wie auch die menschlichen Skelette, intentionell vor Ort zerschlagen und mit den Knochenfragmenten in den Gräben deponiert. Zusammensetzungen von anpassenden [[Scherbe]]n überwinden Strecken bis zu mehr als 200&amp;nbsp;m, dabei treten auch Anpassungen von Scherben aus dem Außengraben an Scherben aus Konzentrationen im Innengraben auf.&lt;ref&gt;Anthony Denaire: ''Pottery refits and connections from Herxheim.'' In: Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Ritualised Destruction in the Early Neolithic. The Exceptional Site of Herxheim (Palatinate, Germany)'' (= ''Forschungen zur pfälzischen Archäologie.'' Band 8). Teilband 2, Speyer 2019, ISBN 978-3-936113-15-0, S. 25–40.&lt;/ref&gt; Anhand der frisch erscheinenden Brüche der Gefäßscherben wird deutlich, dass diese nicht lange auf der Oberfläche lagen, sondern kurz nach ihrer Zerstörung in die Gräben gelangten, wo sie mit den anderen Funden schnell mit Erde bedeckt wurden.<br /> <br /> === Steingegenstände ===<br /> Steingeräte, Silices und Mahlsteine gehören ebenfalls zu den Inventaren der Fundkonzentrationen von Herxheim. Diese wurden wie Menschen und Keramik intentionell zerstört. Mahlsteine legte man offenbar teilweise erst ins Feuer, um sie mürbe zu machen, bevor man sie zerschmetterte.&lt;ref&gt;Dirk Schimmelpfennig: ''The lithic material from Herxheim with special emphasis on the 2005–2008 excavations and the latest LBK phase (the „ritual phase“).'' In: Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Ritualised Destruction in the Early Neolithic. The Exceptional Site of Herxheim (Palatinate, Germany)'' (= ''Forschungen zur pfälzischen Archäologie.'' Band 8). Teilband 2, Speyer 2019, ISBN 978-3-936113-15-0, S. 81–138.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Tierknochen ===<br /> Auch bei den Tierknochen aus den Fundkonzentrationen in den Gräben fallen Besonderheiten auf: neben normalem Schlachtabfall fanden sich ungewöhnlich zahlreich [[Bukranion|Bukranien]] und [[Aigikranion|Aigikranien]]. Die speziell zugerichteten Artefakte (herauspräparierter Schädelteil, an dem beide Rinder- oder Ziegenhornzapfen sitzen) werden allgemein für die Vorgeschichte in symbolische/rituelle Zusammenhänge gestellt. Auch zählen zu den Tierknochen ungewöhnlich viele Hundeknochen (mehr als 280 Exemplare), welche die Zahl der Hundeknochen in allen bisher ausgegrabenen LBK-Siedlungen insgesamt weit übertreffen; die Knochen gehören zu mindestens 10, vielleicht 13 Hunde-Individuen.&lt;ref&gt;Luc. A. A. Janssens, Rose-Marie Arbogast, Andrea Zeeb-Lanz: ''Dogs of the final Bandkeramik at Herxheim: refitting and pathology.'' In: Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Ritualised Destruction in the Early Neolithic. The Exceptional Site of Herxheim (Palatinate, Germany)'' (= ''Forschungen zur pfälzischen Archäologie.'' Band 8). Teilband 2, Speyer 2019, ISBN 978-3-936113-15-0, S. 233–245.&lt;/ref&gt; Die Hunde wurden offenbar gevierteilt und dann wahrscheinlich gebraten/gegrillt und verspeist. Eine Verspeisung von Hunden ist für die bandkeramische Zeit gänzlich ungewöhnlich, da der Hund längst als Haustier galt und damit an sich kein konsumiertes Tier war. Die Bearbeiterin jener Funde sieht in der potentiellen Hunde-Verspeisung eine ungewöhnliche, vielleicht rituelle Mahlzeit.&lt;ref&gt;Rose-Marie Arbogast: ''Analysis of the faunal assemblages of the LBK site of Herxheim: the larger mammals.'' In: Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Ritualised Destruction in the Early Neolithic. The Exceptional Site of Herxheim (Palatinate, Germany)'' (= ''Forschungen zur pfälzischen Archäologie.'' Band 8). Teilband 2, Speyer 2019, ISBN 978-3-936113-15-0, S. 139–232.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Interpretationsansätze ==<br /> Bei der Anlage von Herxheim handelt es sich wahrscheinlich nicht um ein [[Massengrab]], man kann hier vermutlich nicht von Aktionen im Rahmen von Begräbnisritualen sprechen. Damit unterscheidet sich Herxheim von anderen jüngstbandkeramischen Fundplätzen wie etwa dem [[Massengrab von Wiederstedt]] sowie den Funden aus dem [[Massaker von Talheim]], dem [[Massaker von Halberstadt]] oder dem [[Massaker von Kilianstädten]], wo eine größere Anzahl menschlicher Körper, offenbar Opfer von [[Gewalt]]anwendungen (tödliche Schädelverletzungen, Pfeile in Wirbeln etc.), „unzeremoniös“ und nicht in üblicher Bestattungslage der Linearbandkeramischen Kultur in Massengräbern hinterlassen wurden. Auch die Situation der Siedlung mit Grabenanlage von Asparn / dem [[Massaker von Schletz]] (Niederösterreich), wo sich in den Grabenköpfen beiderseits eines Eingangs in die innerhalb der Grabenanlage befindlichen Siedlung zahlreiche Tote fanden, ist nicht mit Herxheim vergleichbar. Die Toten in den Grabenköpfen und auch an anderen Stellen des Grabens um die Siedlung von Schletz werden als Verteidiger der Siedlung gedeutet, die ihre Gemeinschaft vor Angreifern verteidigen wollten, getötet und in die offenstehenden Gräben geworfen wurden. Diese Kampfsituation hat ebenfalls nichts mit der Szenerie von Herxheim zu tun. Bislang fehlt jeder Vergleich zur einzigartigen Fundsituation in Herxheim.<br /> <br /> Die Deutungen zum rätselhaften Befund von Herxheim haben seit 1996 viele Wandlungen durchgemacht. War man sich anfangs noch nicht klar darüber, ob es sich hier um die Spuren kriegerischer Auseinandersetzungen handelte oder um besondere Bestattungssitten,&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Krieg oder Frieden? Herxheim vor 7000 Jahren. Katalog zur Sonderausstellung „Krieg oder Frieden – Herxheim vor 7000 Jahren“. |Hrsg=Annemarie Häußer |Ort=Speyer |Datum=1998 }}&lt;/ref&gt; so schälte sich während der Ausgrabungen eine Interpretationsrichtung für die menschlichen Überreste heraus, die recht lange Bestand hatte. Die Bearbeiter der menschlichen Überreste der Rettungsgrabung, Jörg Orschiedt und Miriam N. Haidle, favorisierten alternativlos die Interpretation von Sekundärbestattungen&lt;ref&gt;Miriam N. Haidle, Jörg Orschiedt: ''Das jüngstbandkeramische Grabenwerk von Herxheim, Kreis Südliche Weinstraße: Schauplatz einer Schlacht oder Bestattungsplatz? Anthropologische Ansätze.'' In: Helmut Bernhard (Hrsg.): ''Archäologie in der Pfalz. Jahresbericht 2000.'' Speyer 2001, S. 147–153.&lt;/ref&gt; – man habe anderswo begrabenene Verwandte wieder ausgegraben, in Herxheim ihre Knochen zerschlagen und als Knochenansammlung erneut beerdigt. Die repetitive und streng normierte Behandlung menschlicher Individuen und ausgewählter Artefakten belege hochrituelle Aktivitäten in Herxheim in der Endphase der Bandkeramik. Diese Sekundärbestattungsthese wurde vom Großteil des DFG-Teams mit dem Fortgang der Forschungsgrabung mehr und mehr abgelehnt: Die Behandlung der Menschen ist der Zurichtung von Tieren bei deren Schlachtung zur Nahrungsgewinnung gut vergleichbar, was für den Anthropologen, der die Menschenknochen untersuchte, Bruno Boulestin (unterstützt von der Anthropologin Anne-Sophie Coupey), ein schlagendes Argument für seine These des rituellen [[Kannibalismus]] in Herxheim darstellt.&lt;ref&gt;Bruno Boulestin, Andrea Zeeb-Lanz, Christian Jeunesse, Fabian Haack, Rose-Marie Arbogast, Anthony Denaire: ''Cannibalism in the Linear Pottery culture at Herxheim (Palatinate, Germany)''. In: ''Antiquity.'' Band 83, 2009, S. 968–982.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Bruno Boulestin, Anne-Sophie Coupey: ''Cannibalism in the Linear Pottery Culture: The Human Remains from Herxheim.'' Archaeopress, Oxford 2015.&lt;/ref&gt; Boulestin legte für seine Kannibalismusthese hauptsächlich statistisch untermauerte Argumente vor und hält den massenhaften Kannibalismus in Herxheim für „bewiesen“.&lt;ref&gt;Bruno Boulestin, Anne-Sophie Coupey: ''Cannibalism in the Linear Pottery Culture: The Human Remains from Herxheim.'' Archaeopress, Oxford 2015.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine andere Hypothese favorisiert die Tötung der menschlichen Opfer als wichtigen Bestandteil der Ritualhandlungen, ohne die Toten als Nahrung zu verwenden. Dieses Modell schlägt für Herxheim als Erklärung für die Behandlung der Toten im Zuge der Rituale die extreme Manipulation menschlicher Überreste (extreme processing [EP]) vor, die als gesellschaftlich bedeutende, Gemeinsamkeits- und Identitätsgefühle verursachende und/oder verstärkende Maßnahme zu verstehen ist. Eingeführt wurde der Begriff EP erstmals von amerikanischen Anthropologen für Befunde der [[Anasazi]] im amerikanischen Südwesten. Die extreme Zerstörung bzw. „Umwandlung“ menschlicher Körper in nicht mehr als menschlich identifizierbare Knochensplitter, die normierte Herstellung von „Artefakten“ – Schädelschalen – und die gleichartige Zerstörung wertvoller Artefakte passt gut in ein Modell von Feierlichkeiten einer besonderen, ansonsten nicht für die Vorgeschichte bekannte Art ritueller Handlungen. Es wird vorgeschlagen, dass auch Festmahle (ohne Verspeisung menschlichen Fleisches) Bestandteil jener Rituale waren. Möglicherweise beruht die Zerstörung oder Unbrauchbarmachung der Gefäße und Gerätschaften auf der in prähistorischen Zusammenhängen öfter zu beobachtenden Vorstellung von „ritualisierten“ Artefakten, die, nachdem sie in Zeremonien eine „heilige“ Rolle spielten, durch Zerstörung dem späteren profanen Gebrauch entzogen werden müssen.&lt;ref&gt;Andrea Zeeb-Lanz: ''The Herxheim ritual enclosure – a synthesis of results and interpretative approaches.'' In: Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Ritualised Destruction in the Early Neolithic. The Exceptional Site of Herxheim (Palatinate, Germany)'' (= ''Forschungen zur pfälzischen Archäologie.'' Band 8). Teilband 2, Speyer 2019, ISBN 978-3-936113-15-0, S. 423–482.&lt;/ref&gt; Keramik, Steingeräte und Mahlsteine wären als Instrumente für die Zubereitung und bei der Durchführung ritueller Mahlzeiten sehr gut denkbar.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Museum Herxheim]]<br /> * [[Knochennadeln von Herxheim]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Ritualised Destruction in the Early Neolithic – The Exceptional Site of Herxheim (Palatinate, Germany)'' (= ''Forschungen zur pfälzischen Archäologie.'' Band 8.1). Speyer 2016, ISBN 978-3-936113-09-9.<br /> * Andrea Zeeb-Lanz (Hrsg.): ''Ritualised Destruction in the Early Neolithic – The Exceptional Site of Herxheim (Palatinate, Germany)'' (= ''Forschungen zur pfälzischen Archäologie.'' Band 8.2). Speyer 2019, ISBN 978-3-936113-15-0.<br /> * Fabian Haack: ''Die frühneolithische Grabenanlage von Herxheim bei Landau: Architektur, Verfüllungsprozesse und Nutzungsdauer.'' Dissertationsschrift Freie Universität Berlin, Berlin 2014 ([https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8044 online]).<br /> * Andrea Zeeb-Lanz, Fabian Haack: ''Ritual und Gewalt in Herxheim''. In: Harald Meller, Roberto Risch, Kurt W. Alt, Francois Bertemes, Rafael Micó (Hrsg.): ''Rituelle Gewalt – Rituale der Gewalt. 12. Mitteldeutscher Archäologentag vom 10.–12. Oktober 2019 in Halle (Saale)'' (= ''Tagungen des Landesmuseums Halle.'' Band 22/1). Halle (Saale) 2020, S. 181–196.<br /> * Andrea Zeeb-Lanz: ''Gewalt im Ritual – Gewalt an Toten. Die Krise am Ende der Bandkeramik im Spiegel außergewöhnlicher Befunde''. In: Thomas Link, Heidi Peter-Röcher (Hrsg.): ''Gewalt und Gesellschaft. Dimensionen der Gewalt in ur- und frühgeschichtlicher Zeit/Violence and Society. Dimensions of violence in pre- and protohistoric times. Internationale Tagung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg 14. – 16. März 2013'' (= ''Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie.'' Band 259). Bonn 2014, S. 257–270.<br /> * Andrea Zeeb-Lanz: ''Herxheim bei Landau (Pfalz): einzigartiger Schauplatz jungsteinzeitlicher Zerstörungsrituale mit Menschenopfern / Herxheim près de Landau (Palatinat): Théâtre extraordinaire des rituels de destruction avec sacrifices humains''. In: Michael Koch (Hrsg.): ''Archäologentage Otzenhausen Band 3, 2016. Beiträge der Internationalen Tagung zur Archäologie in der Großregion in der Europäischen Akademie Otzenhausen, 14.–17. April 2016.'' Nonnweiler 2017, S. 101–122.<br /> * [[Andrea Zeeb-Lanz]] (Hrsg.): ''Krisen – Kulturwandel – Kontinuitäten. Zum Ende der Bandkeramik in Mitteleuropa. Beiträge der Internationalen Tagung in Herxheim bei Landau (Pfalz) vom 14.–17.06.2007.'' Marie Leidorf, Rahden/Westfalen 2009, ISBN 978-3-89646-440-8.<br /> * Alisa Hujić: ''Paläodontologische Untersuchungen an Skelettresten der bandkeramischen Grubenanlage von Herxheim bei Landau/Pfalz.'' Magisterarbeit, Eberhard Karls Universität Tübingen 2009 ([https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/15579 online]).<br /> * Rouven Turck: ''Zum Nachweis von Mobilität im Neolithikum: Isotopenanalysen menschlicher Individuen aus den jüngstbandkeramischen Befunden der Grubenanlage von Herxheim bei Landau (Pfalz).'' Dissertation, Universität Heidelberg 2012 ([https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/25678/ online]).<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.projekt-herxheim.de/ DFG-Projekt „Siedlung und Grubenanlage Herxheim b. Landau“]<br /> * [[Andrea Zeeb-Lanz]]: ''Herxheim – ein rituelles Zentrum der Bandkeramik mit Menschenopfern und hohem Zerstörungspotential. Zu den (vorläufigen) Endergebnissen der wissenschaftlichen Auswertung des außergewöhnlichen Fundplatzes Herxheim bei Landau.'' Veröffentlicht am 17. Februar 2020 ([https://www.archaeologie-online.de/artikel/2020/herxheim-ein-rituelles-zentrum-der-bandkeramik-mit-menschenopfern-und-hohem-zerstoerungspotential/ archaeologie-online.de])<br /> * [http://www.archaeopro.de/archaeopro/Berichte-Herxheim1.htm Grubenwerk als Massengrab – Herxheim]<br /> * Markus Tremmel: [http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Herxheim.htm ''Das Projekt Herxheim. „Die Totengruben der zerstückelten Leichen“.''] In: ''Bayerische Archäologie.'' Heft 6, 2/2008<br /> * Florian Stark: [https://www.welt.de/geschichte/article200268762/Europas-Jungsteinzeit-Hunderte-wurden-erschlagen-zerteilt-und-entfleischt.html ''Hunderte wurden erschlagen, zerteilt und entfleischt''] in [[Die Welt#Online-Ausgabe|Welt Online]] vom 15. September 2019<br /> * Andrea Zeeb-Lanz: Massenmord? Menschenopfer? Ritueller Kannibalismus? – Mitschnitt eines Vortrages in Bochum auf [https://www.youtube.com/watch?v=YQ_-m-_jPlI Youtube].<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Coordinate|NS=49.145338|EW=8.190703|type=landmark|region=DE-RP}}<br /> <br /> [[Kategorie:Archäologischer Fundplatz im Landkreis Südliche Weinstraße|Herxheim]]<br /> [[Kategorie:Fundort der Linearbandkeramik|Herxheim]]<br /> [[Kategorie:6. Jahrtausend v. Chr.]]<br /> [[Kategorie:Herxheim bei Landau/Pfalz]]<br /> [[Kategorie:Prähistorisches Massaker|Herxheim]]<br /> [[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Europa]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jugend_(Zeitschrift)&diff=249297413 Jugend (Zeitschrift) 2024-10-10T09:19:39Z <p>7lima: Sprachliche Verdeutlichung</p> <hr /> <div>{{Infobox Publikation<br /> |titel = Jugend – Münchner illustrierte&lt;br /&gt; Wochenschrift für Kunst und Leben<br /> |bild = [[Datei:Die Jugend 1896.jpg|rahmenlos|zentriert|Jugend, 1896]]<br /> |beschreibung = deutsche Kunst- und Literaturzeitschrift<br /> |fachgebiet = <br /> |sprache = deutsch<br /> |verlag = Georg Hirth, München<br /> |land = <br /> |hauptsitz = <br /> |erstausgabe_tag = <br /> |erstausgabe_jahr = 1896<br /> |einstellung_tag = <br /> |einstellung_jahr = 1940<br /> |gründer = <br /> |erscheint = wöchentlich<br /> |auflage_quelle = <br /> |auflage_zahl = <br /> |verbreitung_quelle = <br /> |verbreitung_zahl = <br /> |reichweite_quelle = <br /> |reichweite_zahl = <br /> |impactfactor = <br /> |impact_jahr = <br /> |impact_quelle = <br /> |chefred = Hans E. Hirsch, Theodor Riegler,&lt;br /&gt; Wolfgang Petzet<br /> |chefredin = <br /> |chefreds = <br /> |herausgeber = Georg Hirth, Franz Schoenberner<br /> |herausgeberin = <br /> |geschäftsführer = <br /> |geschäftsführerin = <br /> |weblink = [http://www.simplicissimus.info/index.php?id=25]<br /> |archiv = <br /> |issn-print = <br /> |issn-online = <br /> |zdb = 501389-6<br /> }}<br /> <br /> '''Jugend – Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben''' war eine von [[Georg Hirth]] und [[Fritz von Ostini]] gegründete Kunst- und [[Literaturzeitschrift]], die von 1896 bis 1940 in München erschien.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Die ''Jugend'' wurde zum Namensgeber der Kunstrichtung [[Jugendstil]],&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.jugend-wochenschrift.de/index.php?id=25 |titel=Simplicissimus · die historische Satirezeitschrift · Startseite |abruf=2019-08-28}}&lt;/ref&gt; was zeigt, wie wichtig die Zeitschrift für die stilgeschichtliche Debatte der frühen Moderne in Deutschland war. Dennoch lassen sich Inhalt und Ausrichtung der ''Jugend'' auch in ihrer Blütezeit keineswegs auf das Label „Jugendstil“ reduzieren. Neben modernen [[Illustration]]en und [[Ornament]]en des [[Art nouveau]] spielten auch andere Stilrichtungen eine Rolle, vor allem der [[Impressionismus]]. Die Künstler der [[Scholle (Künstlervereinigung)|Scholle]] prägten bis in die 1920er Jahre hinein das künstlerische Erscheinungsbild der Zeitschrift.<br /> <br /> Außerdem betätigte sich die Zeitschrift auch satirisch und kulturkritisch. Hauptangriffsziele waren das „Muckertum“ (Stichworte [[Antimodernisteneid|Antimodernisten-Eid]], [[Lex Heinze]]), der Einfluss der Kirchen, vor allem der katholischen (Stichwort [[Ultramontanismus]]), und besonders die politische Rechte in der [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrums-Partei]]. Außerdem unterstützte die Zeitschrift progressive Strömungen, wie sie für das Kaiserreich in der Wilhelminischen Zeit typisch waren, etwa den [[Bund für Mutterschutz]].&lt;ref&gt;Z.B. Georg Hirth, Karlchen, Mutter und Tochter, in: Jugend 13/4 (1908), S. 95, ebenso in Heft 13/ (1908), S. 169.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Beitrag der ''Jugend'' zur Literatur der frühen Moderne blieb dagegen bescheiden – ganz im Unterschied zur ebenfalls 1896 gegründeten Konkurrenz-Unternehmung ''[[Simplicissimus]]'' aus dem Verlag [[Albert Langen]].<br /> <br /> Nach dem Tod Hirths 1916 wurde [[Franz Schoenberner]] Herausgeber. Chefredakteure waren u. a. Hans E. Hirsch, Theodor Riegler und Wolfgang Petzet. Neben den Textredakteuren, z.&amp;nbsp;B. Fritz von Ostini oder [[Albert Matthai|Albert Matthäi]], wirkte u.&amp;nbsp;a. der Bildredakteur [[Franz Langheinrich]].<br /> <br /> Ab dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde die ''Jugend'' zunehmend zu einer deutschnationalen und bayerisch-heimattümelnden Zeitschrift; eine Tendenz dazu hatte es schon in den frühen Jahrgängen gegeben. Ab Mitte der 1920er Jahre öffnete sich das Heft dann nochmals den Künstlern der jüngeren Generation, darunter [[George Grosz]], und druckte Texte von [[Kurt Tucholsky]] oder [[Erich Kästner]].<br /> <br /> Nach 1933 passte sich die Zeitschrift der völkischen Linie der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] an. Dennoch wurde sie 1940 eingestellt.<br /> <br /> == Künstler ==<br /> [[Datei:Otto Eckmann - Jugend Nr. 14, 1896.jpg|mini|Titelblatt von [[Otto Eckmann]], 1896]]<br /> [[Datei:Julie Wolfthorn - Jugend Nr. 36, September 1898.jpg|mini|Titelblatt von [[Julie Wolfthorn]], 1898]]<br /> [[Datei:Heinrich Heine-Jugend-1906.jpg|mini|Ausgabe zum 50. Todestag von [[Heinrich Heine]], Titelblatt von [[Adolf Münzer]] 1906.]]<br /> [[Datei:Witzel-Jugend-110.jpg|mini|Rudolf Witzel, 1896]]<br /> Nicht alles Bildmaterial, das sich in der ''Jugend'' findet, wurde gezielt für die Zeitschrift hergestellt. So finden sich darin z. B. „Einkäufe“ von Bildern der „[[Malerfürst]]en“ [[Arnold Böcklin|Böcklin]], [[Franz von Lenbach|Lenbach]] und [[Wilhelm von Kaulbach|Kaulbach]] oder von [[Thomas Theodor Heine]] und [[Giovanni Segantini]]. Im direkten Auftrag der ''Jugend'' malten und zeichneten unter anderem:<br /> {|<br /> | ! valign=&quot;top&quot; style=&quot;padding-right:1em;&quot; |<br /> * [[Hans Anetsberger]]<br /> * [[Karl Arnold (Künstler, 1883)|Karl Arnold]]<br /> * [[Ernst Barlach]]<br /> * [[Karl Bauer (Maler, 1868)|Karl Bauer]]<br /> * [[Eugen von Baumgarten]]<br /> * [[Otto Bauriedl]]<br /> * [[Charlotte Berend-Corinth]]<br /> * [[Max Bernuth]]<br /> * [[Willibald Besta]]<br /> * [[Margarethe von Brauchitsch]]<br /> * [[Julius Carben]]<br /> * [[Walther Caspari]]<br /> * [[Hans Christiansen (Maler)|Hans Christiansen]]<br /> * [[Franz Christophe]]<br /> * [[Lovis Corinth]]<br /> * [[Walter Crane]]<br /> * [[Julius Diez]]<br /> * [[Erna Dinklage]]<br /> * [[Theodor Doebner]]<br /> * [[Otto Eckmann]]<br /> * [[Reinhold Max Eichler]]<br /> * [[Paul Otto Engelhard]]<br /> * [[Robert Engels]]<br /> * [[Erich Erler]]<br /> * [[Fritz Erler (Maler)|Fritz Erler]]<br /> * [[Max Feldbauer]]<br /> * [[Richard Fiedler (Illustrator)|Richard Fiedler]]<br /> * [[Gino von Finetti]]<br /> * [[Karl Fischer (Zeichner)|Karl Fischer]]<br /> * [[Willi Geiger (Maler)|Willi Geiger]]<br /> * [[Josef Nikolaus Geis]]<br /> * [[Robert Genin]]<br /> * [[Walter Georgi]]<br /> * [[Ferdinand Götz (Kunstmaler)|Ferdinand Götz]]<br /> * [[Benjamin Godron]]<br /> * [[Julius Graumann]]<br /> * [[Hermann Groeber]]<br /> * [[George Grosz]]<br /> * [[Hans Gyenis]]<br /> * [[Hugo von Habermann]]<br /> * [[Willy Hallstein]]<br /> * [[Arthur Halmi]]<br /> | ! valign=&quot;top&quot; style=&quot;padding-right:1em;&quot; |<br /> * [[Emil Nolde|Emil Hansen]]<br /> * [[Josef Hegenbarth]]<br /> * [[Adolf Heller]]<br /> * [[Ferdinand Hodler]]<br /> * [[Paul Hoecker]]<br /> * [[August Hoffmann von Vestenhof]]<br /> * [[Fidus|Hugo Höppener (gen. Fidus)]]<br /> * [[Eugen Ludwig Hoess]]<br /> * [[Angelo Jank]]<br /> * [[Gustave-Henri Jossot]]<br /> * [[Fritz August von Kaulbach]]<br /> * [[Fritz Ketz]]<br /> * [[Gertrud Kleinhempel]]<br /> * [[Heinrich Kley]]<br /> * [[Willibald Krain]]<br /> * [[Gustav Klimt]]<br /> * [[Julius Klinger]]<br /> * [[Max Klinger]]<br /> * [[Hans Koberstein]]<br /> * [[Julius Kreis]]<br /> * [[Alfred Kubin]]<br /> * [[Sándor Kubinyi]]<br /> * [[Erich Kuithan]]<br /> * [[Hans Lasser]]<br /> * [[Franz von Lenbach]]<br /> * [[Hans Lesker]]<br /> * [[Max Liebenwein]]<br /> * [[Ernst Liebermann]]<br /> * [[Ephraim Moses Lilien]]<br /> * [[Joseph Mader]]<br /> * [[Jeanne Mammen]]<br /> * [[Herbert Marxen]]<br /> * [[Oscar Matthiesen]]<br /> * [[Max Mayrshofer]]<br /> * [[Fritz Mühlbrecht]]<br /> * [[Fritz Müller-Landeck]]<br /> * [[Adolf Münzer]]<br /> * [[Ernest Neuschul]]<br /> * [[Josef Oberberger]]<br /> * [[Willy Oertel]]<br /> * [[Bernhard Pankok]]<br /> * [[Bruno Paul]]<br /> * [[Richard Pfeiffer (Maler)|Richard Pfeiffer]]<br /> * [[Emil Preetorius (Grafiker)|Emil Preetorius]]<br /> | ! valign=&quot;top&quot; style=&quot;padding-right:1em;&quot; |<br /> * [[Leo Prochownik]]<br /> * [[Leo Putz]]<br /> * [[Fritz Rehm]]<br /> * [[Ferdinand von Rezniček]]<br /> * [[Rudolf Riemerschmid]]<br /> * [[Paul Rieth]]<br /> * [[Hans Rossmann]]<br /> * [[Karl Rössing]]<br /> * [[Alexander von Salzmann]]<br /> * [[Christian Schad]]<br /> * [[Franziska Schlopsnies]]<br /> * [[Arpad Schmidhammer]]<br /> * [[Marie Schnür]]<br /> * [[Georg Schuster-Woldan]]<br /> * [[Hans Schwegerle]]<br /> * [[Rudolf Sieck]]<br /> * [[Max Slevogt]]<br /> * [[Ferdinand Spiegel]]<br /> * [[Ferdinand Staeger]]<br /> * [[Hermann Stockmann]]<br /> * [[Carl Strathmann]]<br /> * [[Paul Stollreither]]<br /> * [[Konstantin Somoff]]<br /> * [[Franz von Stuck]]<br /> * [[Boleslaw von Szankowski]]<br /> * [[Ignatius Taschner]]<br /> * [[Hans Tauber (Heimatforscher)|Hans Tauber]]<br /> * [[Hans Thoma]]<br /> * [[Walter Thor]]<br /> * [[Otto Ubbelohde]]<br /> * [[Hans Unger (Künstler)|Hans Unger]]<br /> * [[Ludwig Vacatko]]<br /> * [[Félix Vallotton]]<br /> * [[Heinrich Vogeler]]<br /> * [[Franz Wilhelm Voigt]]<br /> * Ernst Wallenburger<br /> * [[Albert Weisgerber]]<br /> * [[Hedwig Weiß (Malerin)|Hedwig Weiß]]<br /> * Christian Wild<br /> * [[Erich Wilke (Maler)|Erich Wilke]]<br /> * [[Rudolf Wilke]]<br /> * [[Josef Rudolf Witzel]]<br /> * [[Julie Wolfthorn]]<br /> * [[Heinrich Zille]]<br /> * [[Alfred Zimmermann (Maler)|Alfred Zimmermann]]<br /> * [[Ludwig von Zumbusch]]<br /> |}<br /> <br /> == Autoren ==<br /> [[File:Jugend 1930 S475 Grün Elegie bei einer Tasse Mocca.jpg|mini|[[Lili Grün]] (1930)]]<br /> Unter anderem schrieben für die Jugend:<br /> {|<br /> | ! valign=&quot;top&quot; style=&quot;padding-right:1em;&quot; |<br /> * [[Peter Paul Althaus]]<br /> * [[Henri Barbusse]]<br /> * [[Max Bernstein]]<br /> * [[Richard Billinger]]<br /> * [[Georg Bötticher]]<br /> * [[Michael Georg Conrad]]<br /> * [[Karl Ettlinger]]<br /> * [[Max Friedlaender (Jurist, 1853)|Max Friedlaender]]<br /> * [[Ludwig Ganghofer]]<br /> * [[Maxim Gorki]]<br /> * [[Lili Grün]]<br /> * [[Hanns von Gumppenberg]]<br /> * [[Ferdinand Hardekopf]]<br /> * [[Max Haushofer]]<br /> * [[Karl Henckell]]<br /> * [[Clara Hepner]]<br /> * [[Hermann Hesse]]<br /> * [[August Hoffmann von Vestenhof]]<br /> * [[Dora Hohlfeld]]<br /> * [[Norbert Jacques]]<br /> * [[Elsa Sophia von Kamphoevener]]<br /> * [[Erich Kästner]]<br /> * [[Hermann Kesten]]<br /> * [[Klabund]] als Jucundus Fröhlich<br /> * [[Dietrich Loder]]<br /> * [[Christian Morgenstern]]<br /> | ! valign=&quot;top&quot; style=&quot;padding-right:1em;&quot; |<br /> * [[Erich Mühsam]]<br /> * [[Anton Noder]]<br /> * [[Victor Ottmann]]<br /> * [[Joachim Ringelnatz]]<br /> * [[Roda Roda]]<br /> * [[Jo Hanns Rösler]]<br /> * [[Nelly Sachs]]<br /> * [[Hugo Salus]]<br /> * [[Carl von Scapinelli]]<br /> * [[Paul Scheerbart]]<br /> * [[Karl Scheffler (Kunstkritiker)|Karl Scheffler]]<br /> * [[Peter Scher]]<br /> * [[Johannes Schlaf]]<br /> * [[Anton Schnack]]<br /> * [[Arthur Schubart]]<br /> * [[Georg Simmel]]<br /> * [[Hans Seiffert (Lehrer)|Hans Seiffert]]<br /> * [[Edgar Steiger]]<br /> * [[Helene Stöcker]]<br /> * [[Kory Towska]]<br /> * [[Kurt Tucholsky]]<br /> * [[Reinhard Spitzner]] alias Reinhard Volker<br /> * [[Jakob Wassermann]]<br /> * [[Arnold Weiss-Rüthel]]<br /> |}<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Laurence Danguy, ''L'ange de la jeunesse. La revue'' Jugend ''et le Jugendstil à Munich'', Paris, Maison des sciences de l'homme, 2009, ISBN 978-2-7351-1211-1<br /> *Bernd Dürr: ''Leo Putz, Max Feldbauer und der Kreis der „[[Scholle (Künstlervereinigung)|Scholle]]“ und „Jugend“ in Dachau um 1900''. Dachau 1989.<br /> * [http://www.haraldfischerverlag.de/hfv/IZ/jugend.php Microfiche-Edition]<br /> * [[Heinz Spielmann]]: ''JUGEND – Aspekte einer Wochenschrift'', Harenberg, Dortmund 1988, ISBN 3-88379-545-3<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Die Jugend}}<br /> {{Wikisource}}<br /> * [http://www.jugend-wochenschrift.de/ www.jugend-wochenschrift.de] – Projekt der [[Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek]] Weimar (mit Erschließungsdatenbank)<br /> * [http://jugend-muenchen.uni-hd.de/ Jugend – Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben – digital] der [[Universitätsbibliothek Heidelberg]]<br /> * [http://www.jugendmagazine.net/index.php Jugend Magazine] – (englisch)<br /> * [http://www.simplicissimus.info/fileadmin/user_upload/Lister_aller_Beitraeger_Jugend.pdf Verzeichnis der Beiträger der »Jugend« Jgg. 1-25]<br /> * https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dresden1930/0076/image,info Annonce<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=w|GND=4162817-2|LCCN=n81102933|VIAF=308697519}}<br /> <br /> [[Kategorie:Literaturzeitschrift (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Kunstzeitschrift (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Antiquarische Zeitschrift (München)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Jugendstilzeitschrift]]<br /> [[Kategorie:Ersterscheinung 1896]]<br /> [[Kategorie:Erscheinen eingestellt 1940]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Himalaya-Tahr&diff=249280645 Himalaya-Tahr 2024-10-09T16:32:02Z <p>7lima: Wortwiederholung vermeiden</p> <hr /> <div>&lt;!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --&gt;<br /> {{Taxobox<br /> | Taxon_Name = Himalaya-Tahr<br /> | Taxon_WissName = Hemitragus jemlahicus<br /> | Taxon_Rang = Art<br /> | Taxon_Autor = ([[Charles Hamilton Smith|H. Smith]], 1826)<br /> | Taxon2_Name = <br /> | Taxon2_WissName = Hemitragus<br /> | Taxon2_Rang = Gattung<br /> | Taxon2_Autor = [[Brian Houghton Hodgson|Hodgson]], 1833<br /> | Taxon3_Name = Ziegenartige<br /> | Taxon3_WissName = Caprini<br /> | Taxon3_Rang = Tribus<br /> | Taxon4_WissName = Antilopinae<br /> | Taxon4_Rang = Unterfamilie<br /> | Taxon5_Name = Hornträger<br /> | Taxon5_WissName = Bovidae<br /> | Taxon5_Rang = Familie<br /> | Taxon6_Name = Stirnwaffenträger<br /> | Taxon6_WissName = Pecora<br /> | Taxon6_Rang = ohne Rang<br /> | Bild = Hemitragus jemlahicus2.jpg<br /> | Bildbeschreibung = Himalaya-Tahr (''Hemitragus jemlahicus'')<br /> }}<br /> [[Datei:Himalaja-Tahr.JPG|mini|Himalaya-Tahr in [[Hagenbecks Tierpark]], Hamburg]]<br /> Der '''Himalaya-Tahr''' (''Hemitragus jemlahicus'') ist eine in der [[Himalaya]]-Region lebende [[ziegenartige]] Paarhuferart. Auch wenn der Himalaya-Tahr bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wissenschaftlich beschrieben wurde, wurde seine Lebensweise erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts detaillierter untersucht.&lt;ref name=&quot;Shrestha 236&quot;&gt; Shrestha, S. 236.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Merkmale ==<br /> Himalaya-Tahre ähneln den verwandten Ziegen. Sie haben einen stämmigen Körperbau mit kurzen, kräftigen Beinen. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 90 bis 140 Zentimeter, eine Schulterhöhe von 65 bis 100 Zentimeter und ein Gewicht von 36 bis 90 Kilogramm. Der Schwanz misst 17 Zentimeter.<br /> <br /> Die Rückenlinie ist abfallend. Das [[Fell]] des Himalaya-Tahrs ist lang und zottelig und rotbraun bis graubraun gefärbt; charakteristisch für diese Art ist die dichte Mähne im Halsbereich, die sich bis auf die Vorderbeine erstreckt. In den Sommermonaten ist ihr Fell deutlich kürzer und heller. Die Ohren sind klein und zugespitzt, die Schnauze wie bei allen [[Tahr]]en unbehaart. Beide Geschlechter tragen Hörner. Diese sind nach hinten gebogen und seitlich abgeflacht und können bis zu 45 Zentimeter lang werden. Die Hörner der Weibchen sind meist deutlich kleiner.&lt;ref name=&quot;Shrestha 236&quot; /&gt;<br /> <br /> == Verbreitung ==<br /> Himalaya-Tahre leben in Asien, ihr Verbreitungsgebiet umfasst die Himalaya-Region von [[Kaschmir]] bis ins westliche [[Bhutan]]. Ihr Lebensraum sind vorwiegend mit Wald bestandene Bergländer. In Nepal kommen sie in Höhenlagen zwischen 2.500 und 4.400 Metern vor, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich dabei über mehrere Vegetationszonen. Zu ihrem Lebensraum gehören immergrüne Rhododendron-Wälder genauso wie alpine Matten mit Zwergsträuchern und Gräsern.<br /> <br /> Auf der [[Südinsel (Neuseeland)|neuseeländischen Südinsel]] gibt es eine große, ausgewilderte Population, die auch bejagt wird.&lt;ref&gt;[https://nzetc.victoria.ac.nz/tm/scholarly/tei-Bio12Tuat02-t1-body-d3.html Introduced Ungulates in New Zealand (a) Himalayan Tahr]&lt;/ref&gt; Kleinere, eingeführte Gruppen von Himalaya-Tahren gibt es auch in [[Kanada]], den [[USA]] und [[Südafrika]].<br /> <br /> == Lebensweise ==<br /> Diese Tiere sind vorwiegend am frühen Morgen und am späten Nachmittag aktiv, tagsüber ruhen sie im Schutz von schroffen Felsen oder dichter Vegetation. Sie sind geschickte Kletterer und gelten als scheue Tiere. Während der Wintermonate wandern sie in tiefergelegene Gebiete ab. Sie leben in Gruppen zusammen, die 2 bis 23 Tiere umfassen. Diese Gruppen bestehen entweder nur aus Weibchen und deren Nachwuchs oder können auch gemischtgeschlechtliche Gruppen sein. Gemischtgeschlechtliche Gruppen sind in der Regel größer als reine Weibchengruppen. Ältere Männchen leben meist einzelgängerisch.<br /> <br /> Das Nahrungsspektrum der Tahre ist begrenzt. Eichenblätter und Bambus spielen in ihrer Ernährung eine große Rolle. Um an Eichenblätter zu gelangen, richten sie sich gelegentlich auf ihren Hinterbeinen auf und biegen mit einem oder sogar beiden Vorderläufen einen der Zweige herab. Darüber hinaus fressen sie Gräser wie [[Traubenhafer]], [[Zitronengräser]] und ''[[Arundinella nepalensis]]''. Zudem fressen sie die Triebe von [[Vogelknöteriche]]n und ''[[Leucosceptrum]]'' sowie Blüten von ''[[Daphne bhoula]]'' und Flechten.&lt;ref&gt; Shrestha, S. 239.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der Paarungszeit zwischen Oktober und Januar kommt es zu Kämpfen zwischen den Männchen um das Paarungsvorrecht, diese werden jedoch – verglichen mit anderen Paarhufern – weniger intensiv ausgetragen. Nach einer rund siebenmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen ein oder zwei Jungtiere zur Welt. Diese werden nach sechs Monaten entwöhnt und sind mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif.<br /> <br /> == Himalaya-Tahre und Menschen ==<br /> [[Datei:Tahr Devils Peak 2004.jpg|mini|Himalaya-Tahr in Südafrika]]<br /> Der Himalaya-Tahr hat ein relativ großes Verbreitungsgebiet, ist aber durch die zunehmende Zerstörung seines Lebensraums und die Bejagung bedroht. Die [[IUCN]] listet ihn als „gering gefährdet“ (''near threatened'').<br /> <br /> == Systematik ==<br /> Traditionell wurde der Himalaya-Tahr als eine von drei Arten der Tahre geführt, die ursprünglich allesamt die Gattung ''Hemitragus'' bildeten; die beiden anderen Arten sind der [[Nilgiri-Tahr]] und der [[Arabischer Tahr|Arabische Tahr]]. Nach molekulargenetischen Untersuchungen von Ropiquet und Hassanin 2005 sind die Tahre jedoch nicht sehr nahe miteinander verwandt und eine gemeinsame Gattung daher nicht aufrechtzuerhalten. Den Untersuchungen zufolge ist der Himalaya-Tahr ein naher Verwandter der [[Ziegen]] (Gattung ''Capra'').<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Ronald M. Nowak: ''Walker's Mammals of the World.'' Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0-8018-5789-9.<br /> * A. Ropiquet, A. Hassanin: ''Molecular evidence for the polyphyly of the genus Hemitragus (Mammalia, Bovidae).'' In: ''Molecular Phylogenetics and Evolution.'' 2005, Nr. 36 (1), S. 154–168.<br /> * Tej Kumar Shrestha: ''Wildlife of Nepal – A Study of Renewable Resources of Nepal Himalayas.'' Tribhuvan University, Kathmandu 2003, ISBN 99933-59-02-5.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Hemitragus jemlahicus|Himalaya-Tahr (''Hemitragus jemlahicus'')}}<br /> * [https://www.ultimateungulate.com/Artiodactyla/Hemitragus_jemlahicus.html Verbreitungskarte, Fotos und weitere Informationen (englisch)]<br /> * {{IUCN|ID=9919|ScientificName=Hemitragus jemlahicus|Download=22. Juli 2009}}<br /> <br /> == Einzelbelege ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Ziegenartige]]</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Xenomorph_(Begriffskl%C3%A4rung)&diff=249261302 Xenomorph (Begriffsklärung) 2024-10-09T00:53:33Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>'''Xenomorph''' (von [[Altgriechische Sprache|altgriechisch]] {{lang|grc|ξένος}} [xénos] für „Fremder“ oder „fremd“ und μορφή [morphé] für „Gestalt“ oder „Form“') steht für:<br /> <br /> * [[Xenomorph]], Minerale, die kristallographisch bedingt nicht in ihrer Eigengestalt vorliegen<br /> * [[Xenomorph (Band)]], eine niederländische Death-Metal-Band<br /> * Außerirdische Lebensform der [[Alien (Filmreihe)|Alien-Filmreihe]]<br /> <br /> {{Wiktionary|xenomorph}}<br /> {{Begriffsklärung}}</div> 7lima https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kind_und_Kegel&diff=249139960 Kind und Kegel 2024-10-05T01:51:19Z <p>7lima: Schreibfehler behoben</p> <hr /> <div>„'''Mit Kind und Kegel'''“ ist eine [[Redewendung]] in der Bedeutung „mit der gesamten Familie“ oder umfassend „mit Kindern, Haustieren und Gepäck“.&lt;ref name=&quot;Duden-kekel&quot; /&gt; Sie bedeutet eigentlich „mit ehelichem und unehelichem Kind“, weil der [[frühmittelalter]]liche Ausdruck ''kekel'' das Kind aus einer [[Kebsehe]] bezeichnete ([[Ehe]] zwischen einem [[Freie]]n und einer [[Leibeigenschaft|Leibeigenen]]);&lt;ref name=&quot;Adelung-Kegel&quot; /&gt; diese ursprüngliche Bedeutung ging jedoch weitgehend verloren. Die Redewendung vereint zwei [[Rhetorisches Stilmittel|Stilmittel]]: [[Alliteration]] und [[Hendiadyoin]].<br /> <br /> == Wortherkunft ==<br /> „Kegel“ stammt ab vom [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutschen]] ''kegil'', „Knüppel, Pflock“,&lt;ref name=&quot;kluge&quot;&gt;Kluge: ''Etymologisches Wörterbuch.'' 18. Auflage, S. ??.&lt;/ref&gt; und hatte im Mittelalter die zusätzliche Bedeutung „[[Unehelichkeit|uneheliches]] [[Verwandtschaftsbeziehung#Kinder|Kind]]“, „[[Bastard]]“ oder „Kind einer [[Kebse]]/aus einer Kebsehe“. Vermutlich entspricht der Begriff ähnlich gewendeten und gleichfalls geringschätzigen Bezeichnungen wie „Bengel, Prügel, Stift“.&lt;ref name=&quot;kluge&quot; /&gt; Durch die hohe Sterbensrate vor allem bei den Frauen ([[Müttersterblichkeit]]), kam es vor, dass nicht nur Kinder aus mehreren Ehen des Mannes in einem Haushalt lebten, sondern beim Tod des Mannes und der wirtschaftlich nötigen Wiederverehelichung der Witwe dann Kinder im Haushalt waren, die keine Eltern mehr hatten. Auch diese [[Waise]]n wurden der Einfachheit halber als Kegel bezeichnet, obwohl sie ehelich geboren waren, nun aber als außereheliche Kinder neben den ehelichen lebten.<br /> <br /> Ein ''Kegel'' hatte weniger Rechte als ein eheliches Kind und wurde deshalb auch anders bezeichnet. Der Begriff „Kind“ bezeichnete damals keinen Lebensabschnitt, sondern einen Ehrenstatus, ähnlich dem Begriff „[[Herr]]“. Nach dem Ende des Mittelalters ging die soziale Bedeutung der Ehrenhaftigkeit im deutschen Kulturraum allgemein zurück, wobei sich auch der Begriff „Kind“ generalisierte und der Begriff „Kegel“ fast völlig aus der Sprache verschwand. Lediglich das Thüringische kennt den Begriff noch; dort wird ein ungezogenes, flegelhaftes Kind „Keschel“ genannt. Im Hochdeutschen ist nur noch die Redewendung „Kind und Kegel“ erhalten.<br /> <br /> Im [[Deutsches Wörterbuch|Deutschen Wörterbuch]] der [[Brüder Grimm]] heißt es dazu:&lt;ref&gt;[https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&amp;sigle=DWB&amp;mode=Vernetzung&amp;lemid=GK03005#XGK03005 ''Kegel''] im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=diesz zeugnis reicht übrigens wol ins 13. jh. zurück. doch auch hier erscheint es nicht mehr selbstständig, sondern schon in der verbindung mit kind; diese verbindung, meist ‚kind und kegel‘, ist eine jener formeln, in denen ein sonst erstorbenes wort sich noch lange mit fortschleppt, und diese gerade, die noch heute lebendig ist, wird mit ihrem stabreim bis in die zeit der ältesten [[Alliteration|alliterierenden]] dichtung zurückreichen.}}<br /> <br /> Es folgt ein Beispiel zur Redewendung aus einer vor oder um die Lutherzeit stammenden scherzhaften Ansprache an die versammelten Universitätsmitglieder:&lt;ref&gt;''Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart. XLVI. Fastnachtspiele aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Nachlese. Von Adelbert von Keller.'' Stuttgart, 1858, S. 216 (i/j und u/v stellenweise dem Lautwert entsprechend angepasst)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=Nun hört, ir herren, alle gemain,&lt;br /&gt;Payde grosse und auch klain,&lt;br /&gt;Alt, jung, kegel und kind,&lt;br /&gt;Alle, die hye gesamlet sind.}}<br /> <br /> == Ähnliche Redewendungen ==<br /> * '''„mit Sack und Pack“'''&lt;!--fett wegen Weiterleitung hierher--&gt;: bezieht sich allerdings nicht auf Personen, sondern auf alles, was sich in Säcken und Packen&lt;ref name=&quot;Duden-Packen&quot; /&gt; verstauen lässt.&lt;ref name=&quot;Duden-Sack&quot; /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary|mit Kind und Kegel}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Duden-kekel&quot;&gt;<br /> [[Duden#Duden online|Duden Online]]: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Kind#Bedeutung-1b ''Kind, das: Bedeutungen (3).''] Abgerufen am 16. Juli 2019; Zitat: {{&quot;|[…] – mit Kind und Kegel (mit der gesamten Familie; mittelhochdeutsch kegel, kekel &amp;#61; uneheliches Kind, wohl identisch mit kegel &amp;#61; Knüppel, Stock, Kegel)}}.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Adelung-Kegel&quot;&gt;<br /> Lexikoneintrag: [https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Adelung&amp;mode=Vernetzung&amp;lemid=DB03913#XDB03913 ''der Kêgel.''] In: [[Johann Christoph Adelung]]: ''Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart.'' Leipzig 1793–1801, Band 2, Spalte 1530; Zitat: {{&quot;|ein uneheliges Kind; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, welche nur in der im gemeinen Leben üblichen R. A. Kind und Kegel vorkommt, d. i. eheliche und uneheliche Kinder, oder die ganze Familie. Mit Kind und Kegel davon gehen, mit seiner ganzen Familie. Er hat weder Kind noch Kegel, keine nahen Erben.}}<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Duden-Packen&quot;&gt;<br /> [[Duden#Duden online|Duden Online]]: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Packen ''Packen, der.''] Abgerufen am 16. Juli 2019; Zitat: {{&quot;|Bedeutung: Ganzes von fest aufeinandergelegten, aufeinandergeschichteten [und zusammengebundenen, -gehaltenen] Dingen}}.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref name=&quot;Duden-Sack&quot;&gt;<br /> [[Duden#Duden online|Duden Online]]: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Sack#Bedeutung-4a ''Sack, der: Bedeutungen (4).''] Abgerufen am 16. Juli 2019; Zitat: {{&quot;|[…] – mit Sack und Pack (mit aller Habe; eigentlich &amp;#61; alles das, was man in Säcken oder Packen verstaut)}}.<br /> &lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Verwandtschaft|Kegel]]<br /> [[Kategorie:Kind (Bezeichnung)]]<br /> [[Kategorie:Redewendung]]</div> 7lima