https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=41.132.116.62Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-05-06T03:00:19ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.44.0-wmf.27https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nun_danket_alle_Gott&diff=100901308Nun danket alle Gott2012-03-15T10:35:22Z<p>41.132.116.62: /* Text */</p>
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<div>[[Bild:Nun_danket_alle_Gott.gif|thumb|Melodie und Text der ersten Strophe]]<br />
'''Nun danket alle Gott''' ist der Titel eines evangelischen [[Choral]]s, den der [[Eilenburg]]er Geistliche [[Martin Rinckart]] (1586–1649) 1630 anlässlich der Hundertjahrfeier der „[[Confessio Augustana|Augsburger Konfession]]“ verfasst hatte, und zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen [[Kirchenlied]]ern. <br />
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Der Text stellt die dichterische Umsetzung des [[apokryphen]] Textes [[Jesus Sirach]], 50,24−26, dar. Dabei liegt in Text und Verszählung die Lutherübersetzung zugrunde:<ref>Vgl. in der ''[[Gute-Nachricht-Bibel|Guten Nachricht]]'' sowie in der [[Einheitsübersetzung]] {{B|Sir|50|22−24}}.</ref><br />
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{{Zitat|<sup>24</sup>Nun danket alle Gott, der große Dinge tut an allen Enden, der uns von Mutterleib an lebendig erhält und uns alles Gute tut. <sup>25</sup>Er gebe uns ein fröhliches Herz und verleihe immerdar Frieden zu unsrer Zeit in Israel <sup>26</sup>und dass seine Gnade stets bei uns bleibe und uns erlöse, solange wir leben.}}<br />
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„Nun danket alle Gott“ erschien erstmals gedruckt in Rinckarts ''[[Jesu Hertz=Büchlein]]''.<ref>Martin Rinckart: ''Jesu Hertz=Büchlein.'' Leipzig 1636</ref> Die Melodie stammt gleichfalls von Rinckart. Sie wurde – zusammen mit dem dreistrophigen Text – in [[Johann Crüger]]s Gesangbuch ''[[Praxis pietatis melica]]''<ref>Johann Crüger: ''Praxis pietatis melica.'' Berlin, ab 1647</ref> aufgenommen.<br />
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[[Geschichte des geistlichen Liedes auf dem europäischen Kontinent|Gegen Ende des 17. Jahrhunderts]] gehörte das Lied bereits zum festen Bestand vieler bedeutender [[Protestantismus|evangelischer]] [[Gesangbuch|Kirchengesangbücher]] in Deutschland.<br />
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Berühmt wurde es im 18. Jahrhundert in Anlehnung an die [[Schlacht von Leuthen]] als „Choral von Leuthen“. In der Nähe des niederschlesischen Ortes [[Lutynia (Miękinia)|Leuthen]] besiegte am 5.&nbsp;Dezember 1757 die preußische Armee unter [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich&nbsp;II.]] die Österreicher im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]]. Am Abend nach der Schlacht sollen – so die Chronisten – 25.000 Soldaten spontan „Nun danket alle Gott“ angestimmt haben. „Nun danket alle Gott“ wurde daraufhin – zunächst in [[Preußen]], später im ganzen Reich – zur vaterländischen Hymne schlechthin.<br />
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Der Choral wurde auch 1955 im [[Lager Friedland]] nach [[Heimkehr der Zehntausend|Ankunft der offiziell letzten deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion]], deren Heimkehr Bundeskanzler [[Konrad Adenauer]] erwirkt hatte, angestimmt.<br />
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Das Lied erfuhr zahllose musikalische Bearbeitungen, unter anderem durch [[Johann Christoph Altnikol|Altnikol]], [[Johann Pachelbel|Pachelbel]], [[Georg Philipp Telemann|Telemann]], [[Johann Sebastian Bach|J.S. Bach]], [[Felix Mendelssohn Bartholdy|Mendelssohn]] ''([[2. Sinfonie (Mendelssohn)|2.&nbsp;Sinfonie]])'', [[Franz Liszt|Liszt]] und [[Max Reger|Reger]].<br />
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Es ist im [[Evangelisches Gesangbuch|Evangelischen Gesangbuch]] unter der Nummer 321 verzeichnet (EG&nbsp;321). Im katholischen Gesangbuch ''[[Gotteslob]]'' ist es unter Nummer 266 (GL&nbsp;266), im [[Mennonitisches Gesangbuch|Mennonitischen Gesangbuch]] unter Nummer 53 (MG&nbsp;53) und im [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen]] Gesangbuch unter Nummer 256 (NG&nbsp;256) zu finden. Durch Übersetzungen in viele Sprachen ist es auch über [[Deutschland]] hinaus verbreitet. <br />
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== Text ==<br />
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Das Lied hat drei Strophen; der Text lautet:<br />
{| class="wikitable" <br />
|-<br />
! Originaltext<ref>Deutschen Volksliedarchivs / Eckhard John (Hrsg.): [http://www.liederlexikon.de/lieder/nun_danket_alle_gott/editiona/ ''NVn dancket alle Gott (Martin Rinckart 1636)'']; Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon; Textfassung nach Martin Rinckart: ''JESV-Hertz-Büchlein darinen lauter Bernhardinische und Christ Lutherische Jubel-Hertz-Frewden gesamlet''. Leipzig 1636.</ref> !! Heutige Textfassung<ref>Nach der Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut (AöL), so zum Beispiel unter EG&nbsp;321.</ref><br />
|-<br />
| Nun dancket alle Gott<br>Mit Hertzen Mund vnd Händen<br>Der grosse Dinge thut<br>An vns vnd aller Enden<br>Der vns von Mutter Leib<br>Vnd Kindes Beinen an<br>Vnzehlig viel zu gut<br>Vnd noch j[e]tzund gethan. || Nun danket alle Gott<br>mit Herzen, Mund und Händen.<br>Der große Dinge tut<br>an uns und allen Enden,<br>Der uns von Mutterleib<br>und Kindesbeinen an<br>Unzählig viel zu gut<br>bis hierher hat getan.<br />
|-<br />
| Der ewig reiche Gott<br>Woll vns auff vnser Leben<br>Ein jmmer frölich Hertz<br>Vnd edlen Frieden geben:<br>Vnd vns in seiner Gnad<br>Erhalten fort vnd fort<br>Vnd uns aus aller Noth<br>Erlösen hier vnd dort.||Der ewig reiche Gott<br>woll uns in unserm Leben<br>Ein immer fröhlich Herz<br>und edlen Frieden geben<br>Und uns in seiner Gnad<br>erhalten fort und fort<br>Und uns aus aller Not<br>erlösen hier und dort.<br />
|-<br />
| Lob / Ehr v[n]d Preis sey Gott<br>Dem Vater vnd dem Sohne<br>Vnd dem der beyden gleich<br>Im höchsten Himmels Throne:<br>Dem dreymal einen Gott<br>Als Er vrsprünglich war<br>Vnd ist / vnd bleiben wird<br>Jetzund vnd jmmerdar.||Lob, Ehr und Preis sei Gott,<br>dem Vater und dem Sohne<br>Und Gott, dem Heilgen Geist<br>im höchsten Himmelsthrone,<br>ihm, dem [[Dreifaltigkeit|dreieinen]] Gott,<br>wie es im Anfang war<br>Und ist und bleiben wird<br>so jetzt und immerdar.<br />
|}<br />
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Die Originalfassung Rinckarts wurde mit geringeren Abweichungen bis ins 20. Jahrhundert hinein gesungen und fand sich im bis 1993/96 verwendeten [[Evangelisches Kirchengesangbuch|Evangelischen Kirchengesangbuch]]. Die heute gebräuchliche Fassung ist eine textlich modernisierte und in der dritten Strophe zudem vereinfachte Variante.<br />
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== Literatur ==<br />
* Adolf Brüssau: ''Martin Rinckart (1586–1649) und sein Lied „Nun danket alle Gott“.'' Schloeßmann, Leipzig 1936.<br />
* Wilhelm Büchting, Siegmar Keil: ''Martin Rinckart. Leben und Werk.'' Pietsch-Verlag, Spröda 1996, ISBN 3-00-000740-7.<br />
* Siegmar Keil: ''Martin Rinckarts Lied „Nun danket alle Gott“ im Spiegel früher Drucke.'' In: ''Eilenburger Jahrbuch'' 1999, S.&nbsp;82–92.<br />
* Siegmar Keil: ''„Nun danket alle Gott“. Ein Kirchenlied als Inspirationsquell.'' In: ''Die Tonkunst online. Das Online-Magazin für klassische Musik'', Ausgabe 0510 vom 1.&nbsp;Oktober 2005.<br />
* Siegmar Keil: ''Martin Rinckarts „Nun danket alle Gott“ in unterschiedlichen Text- und Melodiefassungen.'' In: ''Forum Kirchenmusik'' 2007/I, S.&nbsp;4–13.<br />
* Siegmar Keil: ''Der „Choral von Leuthen“ – ein preußisch-deutscher Mythos.'' In: ''Die Tonkunst'' 4/2007, S.&nbsp;442–449.<br />
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== Weblinks ==<br />
* {{Deutsches Volksliedarchiv|nun_danket_alle_gott|Nun danket alle Gott|Autor=Michael Fischer|Jahr=2007}}<br />
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== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Kirchenlied]]<br />
[[Kategorie:Barock (Literatur)]]<br />
<br />
[[en:Now Thank We All Our God]]<br />
[[sv:Nu tacka Gud, allt folk]]</div>41.132.116.62