https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=37.157.195.100 Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-06-12T13:40:09Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.45.0-wmf.4 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Collegium_Humanum&diff=105614440 Collegium Humanum 2012-07-15T17:37:07Z <p>37.157.195.100: </p> <hr /> <div></div> 37.157.195.100 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Collegium_Humanum&diff=105614080 Collegium Humanum 2012-07-15T17:30:30Z <p>37.157.195.100: /* Geschichte */</p> <hr /> <div>Das '''Collegium Humanum''' (Internationales Studienwerk – Collegium Humanum e. V.) war ein rechtsextremer Verein, der 2008 verboten wurde.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Das ''Collegium Humanum'' wurde 1963 von [[Werner Georg Haverbeck]] als „Heimvolkshochschule für Umwelt und Lebensschutz“ im ostwestfälischen [[Vlotho]] gegründet. Als eingetragener und [[Gemeinnützigkeit|gemeinnützig]] anerkannter [[Verein]] war das Collegium Humanum in [[Bad Oeynhausen]] [[Vereinsregister|registriert]] (Eintragsdatum: 10. Dezember 1968) und hatte seinen Sitz im Vlothoer Stadtteil [[Valdorf (Vlotho)|Valdorf]].&lt;ref&gt;Eintrag ''Bad Oeynhausen VR 403'' im [[Gemeinsames Registerportal der Länder|Gemeinsamen Registerportal der Länder]]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Mit der Gründung des Collegiums, dessen Haus 50 Betten und Platz für bis zu 150 Gäste bot, versuchte Haverbeck in den 1970er Jahren, mit Bildungsarbeit des Collegiums auch Angehörige der frühen [[Ökologiebewegung]] zu erreichen. Zudem wurden Veranstaltungen zu [[Esoterik|esoterischen]] und [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Themen angeboten.<br /> <br /> Seit 1981 entwickelte sich der Verein zu einem Zentrum für [[Antisemitismus]] und [[Holocaustleugnung]]. Er diente als Anlaufpunkt für [[Rechtsextremismus|Rechtsextremisten]] von der [[Neue Rechte|Neuen Rechten]] bis hin zu [[Freie Kameradschaften|Freien Kameradschaften]].<br /> So tagte 1984 das „[[Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers]]“ dort. Musikveranstaltungen mit folkloristischen Gruppen, [[Nationalismus|nationalistischen]] [[Liedermacher]]n bis hin zur schottischen [[Blood and Honour|Blood-and-Honour]]-Band ''Nemesis'' fanden ebenfalls statt.<br /> <br /> Immer wieder waren Holocaustleugner wie der Schweizer [[Bernhard Schaub]] und der [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]-Anwalt und ehemalige APO-Aktivist [[Horst Mahler]] zu Gast. Schließlich wurde [[Ursula Haverbeck|Ursula Haverbeck-Wetzel]] Vorsitzende des Vereins. Zusammen mit dem „[[Weltbund zum Schutz des Lebens]]“ (WSL) gab das Collegium bis zur Auflösung des Weltbundes 2001 die zweimonatlich in 3000 Exemplaren erscheinende ''Stimme des Gewissens'' heraus. Anschließend übernahm das Collegium die Zeitschrift und die Mitglieder. 2003 wurden zwei Ausgaben wegen [[Holocaustleugnung]] beschlagnahmt.<br /> <br /> Die regelmäßigen Teilnehmer und Referenten Schaub und Mahler gründeten am 9. November 2003 in Vlotho den dem Collegium nahestehenden „[[Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten]]“. Auch dieser Verein wurde Anfang Mai 2008 verboten.<br /> <br /> Besonderes Gewicht hatte für das Collegium die Beeinflussung Jugendlicher mit holocaustleugnender Propaganda. So fand im November 2006 eine „Geschichtswerkstatt“ zur Holocaustleugnung statt. Eine weitere ähnliche Veranstaltung speziell für 16- bis 25-Jährige fand vom 23. bis 25. März 2007 statt; als Referenten wurden Schaub und [[Olaf Rose]] genannt. Damit reagierte der Verein auf die internationale [[Holocaust-Konferenz im Iran 2006|Holocaust-Konferenz]] von [[Antizionismus|Antizionisten]], [[Geschichtsrevisionismus|Geschichtsrevisionisten]] und Holocaustleugnern im Dezember 2006 im [[Iran]], bei der verstärkte Kampagnen gegen die gültige Rechtsprechung, die die Holocaustleugnung in vielen europäischen Staaten unter Strafe stellt, gefordert und organisiert wurden. Schaub war einer der Hauptredner. Rose, Vorstandsmitglied der rechtsextremen [[Gesellschaft für freie Publizistik]] und parlamentarischer Berater der sächsischen NPD-Landtagsfraktion, war ebenfalls Gast der Konferenz.<br /> <br /> Im März 2007 bezeichnete die Linksfraktion im [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] das Collegium als „Zentrum für offen neonazistische und antisemitische Aktivitäten“ und wollte wissen, ob die Bundesregierung Erkenntnisse über verfassungsfeindliche oder verfassungswidrige Betätigung des Vereins hat und ob sie Möglichkeiten dafür sieht, auf das Land Nordrhein-Westfalen einzuwirken, ihm die Gemeinnützigkeit zu entziehen.<br /> <br /> Die Bundestagsfraktion von [[Bündnis 90/Die Grünen]] forderte am 20. Februar 2008 die Bundesregierung auf, ein Verbot des Vereins „Collegium Humanum“ nach dem [[Vereinsgesetz]] zu prüfen.&lt;ref&gt;[http://www.gruene-bundestag.de/cms/rechtsextremismus/dokbin/221/221045.antrag_neonazischulungszentrum.pdf Antrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vom 20. Februar 2008]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach kritischen Äußerungen der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, [[Charlotte Knobloch]], wurde diese in einem Brief des Vereins bedroht.&lt;ref&gt;[http://www.focus.de/politik/deutschland/zentralrat-der-juden-rechtsextreme-drohung_aid_263570.html ''Rechtsextreme Bedrohung'', focus.de vom 3. März 2008]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 7. Mai 2008 wurde das Collegium Humanum einschließlich des angeschlossenen Vereins „Bauernhilfe e. V.“ durch den Bundesminister des Innern nach {{§|3|VereinsG|dejure}} des Vereinsgesetzes verboten, da es sich „gegen die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik Deutschland (richte) und (...) durch (...) fortgesetzte Leugnung des Holocaust gegen geltendes Recht (verstoße).“ Im Anschluss an die Verbotsverfügung wurden an mehreren Orten in Deutschland [[Durchsuchung (Recht)|Hausdurchsuchungen]] durchgeführt. &lt;ref name=&quot;PM%2520Verbot&quot;&gt;{{internetquelle |url=/Internet/Content/Nachrichten/Pressemitteilungen/2008/05/BM__verbietet__rechtsextr__Org.html |titel=Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble verbietet rechtsextremistische Organisationen |hrsg=Bundesministerium des Innern |zugriff=7. Mai 2008}}&lt;/ref&gt; Mit dem Verbot war der Einzug des Vereinsvermögens (z.B. der Vlothoer Immobilien) verbunden.<br /> <br /> Am 25. August 2008 lehnte das [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] einen Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung der Klage gegen den Bescheid des Bundesministeriums des Innern ab, ebenso einen Antrag auf Prozesskostenhilfe.&lt;ref&gt;[http://www.bverwg.de/enid/313aab4fc2aefa495edfa22a626ef322,2e399b7365617263685f646973706c6179436f6e7461696e6572092d093130383639093a095f7472636964092d09353733/Entscheidungssuche/Entscheidungssuche_8o.html ''Beschluss BVerwG 6 VR 1.08'']&lt;/ref&gt; Am 5. August 2009 bestätigte der 6. Senat des Bundesverwaltungsgerichts die Verbotsverfügung des Bundesinnenministers endgültig. Zur Begründung hieß es, der Verein habe in mehreren Artikeln den Holocaust geleugnet und damit den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Der Verein habe eine „Wesensverwandschaft“ zum Nationalsozialismus und glorifiziere die NS-Herrschaft. Weiterhin untergrabe er die verfassungsgemäße Ordnung Deutschlands.&lt;ref&gt;[http://www.bverwg.de/enid/1176f203326e74456a60262c30d94d52,64cac27365617263685f646973706c6179436f6e7461696e6572092d093132303639093a095f7472636964092d0931393535/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen_9d.html Pressemitteilung Nr. 49/2009 des Bundesverwaltungsgerichtes zu den Verfahren BVerwG 6 A 2.08; BVerwG 6 A 3.08 vom 5. August 2009]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Finanzierung ==<br /> Das Collegium Humanum wurde über Seminargebühren und Spenden finanziert.&lt;ref&gt;Deutscher Bundestag, Drucksache 16/4919, 16. Wahlperiode, ''Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Kersten Naumann und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 16/4687'' vom 30. März 2007, S.4&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Literatur|Autor=Gerd Alt|Titel=Holocaust-Leugner im Kriegszustand|Sammelwerk=[[Der Rechte Rand]]|Ort=Hannover|Monat=März/April|Jahr=2006|Seiten=14f|ISSN=1619-1404}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [[Apabiz]]: [http://www.apabiz.de/publikation/broschueren/ch-broschuere.pdf Broschüre zum Collegium Humanum (PDF)]<br /> * [[Arfst Wagner]]: „[http://www.lohengrin-verlag.de/Artikel/Haverbeck.htm Werner Haverbeck – Anwalt für Deutschland?]“, Auszug aus einem Artikel in: ''Flensburger Hefte'', Nr. 32, Flensburg 1991<br /> * Patrick Gensing: „{{Tagesschau|ID=holocaustleugnung2|Beschreibung=Gemeinnützige Holocaust-Leugner|AlteURL=http://www.tagesschau.de/inland/holocaustleugnung2.html}}“, auf ''[[Tagesschau (ARD)|tagesschau.de]]'', 19. Dezember 2007<br /> * [http://www.focus.de/politik/deutschland/holocaust-goettlicher-auftrag_aid_262666.html ''Holocaust „Göttlicher Auftrag“'' Bericht bei focus.de, 25. Februar 2008]<br /> * [http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2008/t_cid-4625338_.html Gemeinnützige Holocaust-Leugner vor dem Aus?], auf ''[http://daserste.ndr.de/panorama/ Panorama (ARD)]'', 6. März 2008<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Coordinate|article=/|NS=52.149949|EW=8.880107|type=landmark|region=DE-NW}}<br /> {{Navigationsleiste bundesweit verbotener rechtsextremististischer Organisationen}}<br /> <br /> [[Kategorie:Rechtsextreme Organisation oder Vereinigung]]<br /> [[Kategorie:Historische Organisation (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Holocaustleugnung]]<br /> [[Kategorie:Vlotho]]<br /> [[Kategorie:Verein (Nordrhein-Westfalen)]]<br /> [[Kategorie:Rechtsextreme Esoterik]]</div> 37.157.195.100