https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=217.244.2.162 Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-06-03T07:35:58Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.45.0-wmf.3 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=SRP&diff=169417141 SRP 2017-09-25T13:44:33Z <p>217.244.2.162: </p> <hr /> <div>'''SRP''' steht für:<br /> <br /> * eine Partei in Kambodscha, siehe [[Sam-Rainsy-Partei]]<br /> * [[Scaling and root planning]], eine zahnärztliche Technik zur Parodontitisprophylaxe<br /> * ein Schiffsantrieb, siehe [[Schottel Ruderpropeller]]<br /> * ''Signal Recognition Particle'', siehe [[Signalerkennungspartikel]]<br /> * ein Architekturprinzip in der Softwareentwicklung, siehe [[Single-Responsibility-Prinzip]]<br /> * ''Solar Radiation Pressure'', siehe [[Strahlungsdruck]]<br /> * eine verbotene deutsche Partei, siehe [[Sozialistische Reichspartei]]<br /> * ''Suggested Retail Price'', siehe [[Unverbindliche Preisempfehlung]]<br /> * ein Verfahren der steuerlichen Betriebsprüfung, siehe [[Summarische Risikoprüfung]]<br /> * ''Supervisory Review Process'' – ein bankaufsichtliche Überprüfungsprozess, siehe [[Basel II]]<br /> * ''[[Seating Reference Point]]'' – der ''[[Sitzbezugspunkt]]'' oder auch ''[[R-Punkt]]'', der die Sitzposition des Fahrers im Kraftfahrzeug beschreibt<br /> * ''[[Secure Remote Password]]'' – ein Verschlüsselungsprotokoll in der Informationsverarbeitung<br /> * ''[[Secure Routing Protocol]]'' – ein Wegfindungsprotokoll in Rechnernetzen, welches Angriffe auf die Wegewahl verhindern soll<br /> * ''[[Soluble Reactive Phosphorus]]'' (englisch für ''[[Lösung (Chemie)|gelöster]] [[Aktivierung (Chemie)|reaktiver]] [[Phosphor]]'') – diese ''[[Phosphorfraktion]]'' passiert Filter mit einer Porengröße von 0,45 µm und kann ohne Aufschluss mit der ''[[Molybdänblaumethode]]'' gemessen werden; in der älteren Literatur wird diese Fraktion auch als ''[[Orthophosphat]]'' bezeichnet, allerdings sind neben freien Orthophosphat-[[Ion]]en auch andere leicht veränderliche Phosphorverbindungen enthalten<br /> * der IATA-Code eines norwegischen Regionalflughafens, siehe [[Flughafen Stord, Sørstokken]]<br /> * Software Restriction Policy – Richtlinien für Softwareeinschränkung im Microsoft Windows Betriebssystem; legt fest, welche Programme unter Windows ausgeführt bzw. nicht ausgeführt werden dürfen<br /> <br /> '''Srp''' ist der Familienname folgender Personen:<br /> <br /> * [[Alfred Srp]] (1927–1987), österreichischer Filmeditor<br /> * [[Karel Srp]] (* 1958), tschechischer Kunsthistoriker&lt;!-- http://d-nb.info/gnd/111691281 --&gt;<br /> <br /> '''srp''' steht für:<br /> <br /> * [[Montenegrinische Sprache]] (ISO-639-3-Code), südslawische Sprachvarietät und Amtssprache Montenegros<br /> <br /> {{Begriffsklärung}}<br /> <br /> {{DEFAULTSORT:Srp}}<br /> [[Kategorie:Abkürzung|SRP]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ohrfeige&diff=168801870 Ohrfeige 2017-09-05T13:09:32Z <p>217.244.2.162: /* Risiken */ Das hier gehört vom Inhalt her unter Erziehungsmittel</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|behandelt die körperliche Handlung; für den Roman von Abbas Khider siehe [[Ohrfeige (Roman)]].}}<br /> <br /> [[Datei:Herzog Erich der Ältere von Calenberg und Kaiser Maximilian vor der Veste Kufstein in Tirol by Johannes Christian Riepenhausen.jpg|mini|Herzog [[Erich I. (Braunschweig-Calenberg-Göttingen)|Erich der Ältere]] bekommt von [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian]] eine symbolische Ohrfeige, weil er es gewagt hat, ihn um das Leben der Besiegten zu bitten]]<br /> Die '''Ohrfeige''' ist ein [[Tangente|tangential]] von der Seite geführter Schlag mit der flachen [[Hand]] in das [[Gesicht]] einer Person. Das Wort ''Ohrfeige'' stammt aus dem [[Mittelhochdeutsch]]en und wurde im 13. oder 16. Jahrhundert&lt;ref name=&quot;Kluge&quot;&gt;Friedrich Kluge, Elmar Seebold: ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache / Kluge,'' 24. Auflage, de Gruyter, Berlin 2002&lt;/ref&gt; erstmals erwähnt (vgl. [[Niederländische Sprache|niederländisch]] ''oorveeg'', zu veeg = Hieb, Streich). Der Wortbestandteil ''-fige'' beziehungsweise ''-feige'' leitet sich entweder von ''fegen'' oder von der Frucht [[Echte Feige|Feige]]&lt;ref name=&quot;Kluge&quot; /&gt; im übertragenen Sinn (Schwellung) ab.<br /> <br /> == Die Ohrfeige als Erziehungsmittel ==<br /> Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Ohrfeige neben anderen Formen der [[Körperstrafe]] als probates [[Erziehungsmittel]] betrachtet. In [[Deutschland]] ist die körperliche Bestrafung gegenüber Kindern und Jugendlichen seit Erlass des [[Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung|Gesetzes zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung]] im Jahr 2000 verboten und strafbar. Eine weitverbreitete Sicht besagt, dass eine Ohrfeige immer, so „leicht“ sie auch geführt sein mag, der betroffenen Person schadet. Ohrfeigen können insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mitunter zu schweren körperlichen und geistigen Dauerschäden führen und eine [[Trauma (Psychologie)|psychische Traumatisierung]] zur Folge haben.<br /> <br /> ===Risiken===<br /> Nicht immer treffen Ohrfeigen ihr eigentliches Ziel, was einige Risiken mit sich bringt. In Extremfällen können Ohrfeigen bei Kindern und Jugendlichen zu einer erheblichen traumatischen Rotationsbewegung des Kopfes mit resultierender [[Hirnblutung|Schädelinnenraumblutung]] im Sinne eines [[Schädel-Hirn-Trauma]]s und in der Folge zu bleibenden [[Schädel-Hirn-Trauma|Hirnschäden]] mit [[Medizinisches Modell von Behinderung|Behinderung]] oder gar zum [[Tod]]e führen.&lt;ref&gt;''[http://www.stern.de/politik/panorama/:Gewalt-Kinder-Ohrfeigen-Tabu/613775.html „Ohrfeigen müssen zum Tabu werden“],'' Interview mit [[Manfred Karremann]] im Stern, 11. März 2008&lt;/ref&gt;<br /> Wird ein Ohr getroffen, so kann die Wirkung der flachen Hand zu einem [[Überdruck]] im [[äußerer Gehörgang|äußeren Gehörgang]] führen. Dadurch wird die Luft von außen gegen das [[Trommelfell]] gepresst, was zu dessen Verletzung führt.&lt;ref&gt;[http://www.sergioalbanese.it/index.php?idn=150 sergioalbanese]&lt;/ref&gt; Dabei kommt es häufig zu einem Einriss in den beiden unteren Quadranten des Trommelfells. Eine Zerstörung der Gehörknöchelchenkette oder eine Innenohrschädigung werden bei dieser Verletzungsart hingegen nicht beobachtet.&lt;ref&gt;H.Feldmann, T. Brusis: ''Gutachten des Hals-Nasen-Ohren-Arztes''. S. 188, 2012, Thieme&lt;/ref&gt;&lt;br&gt;<br /> Der österreichische Sänger [[Udo Jürgens]] beschreibt im autobiographischen [[Bestseller]] ''[[Der Mann mit dem Fagott]]'', wie er als [[Hitlerjugend|Hitlerjunge]] von einem [[NS-Ranggefüge|Rottenführer]] brutal eine Ohrfeige bekommt und infolgedessen auf dieser Seite das [[Auditive Wahrnehmung|Gehör]] verliert.<br /> <br /> == Die Ohrfeige als Ehrenbeleidigung ==<br /> Obwohl eine Ohrfeige – im Vergleich z.&amp;nbsp;B. zu einem Faustschlag in das Gesicht – landläufig mit einem eher geringen Verletzungsrisiko und geringerer Schmerzhaftigkeit in Verbindung gebracht wird, gilt diese unter Erwachsenen doch als besonders [[ehre]]nrührig. Dies wird auch in Ausdrücken wie der ''verbalen Ohrfeige'' deutlich. Ohne tatsächliche Gewalt anzuwenden, sagte der Ohrfeigende seinem „Opfer“: „Fühlen Sie sich geohrfeigt!“ Dieser Satz hatte früher die gleiche Bedeutung wie die eigentliche Handlung. Nach der eigentlichen Handlung oder der Aussprache des Satzes galt der Geohrfeigte als in seiner Ehre eingeschränkt und hatte die moralische, wenn auch rechtswidrige Pflicht, den Ohrfeigenden zu einer Revanche aufzufordern. Heutzutage wird diese Redewendung kaum noch verwendet.<br /> <br /> == Die Ohrfeige im Strafrecht ==<br /> Die Beibringung einer Ohrfeige kann im Falle einer [[Strafanzeige]] durch den Betroffenen zu einem Strafverfahren wegen [[Körperverletzungsdelikt|Körperverletzung]] in [[Tateinheit]] mit einer tätlichen [[Ehrdelikt|Beleidigung]] führen (eine „leichte“ Ohrfeige, welche die „körperliche Unversehrtheit“ nur unerheblich beeinträchtigt, stellt keine Körperverletzung dar, verwirklicht in der Regel jedoch den Tatbestand der tätlichen Beleidigung). Berühmt geworden ist die Ohrfeige, die der damalige [[Bundeskanzler (Deutschland)|deutsche Bundeskanzler]] [[Kurt Georg Kiesinger]] am 7. November 1968 von [[Beate Klarsfeld]] erhielt.<br /> <br /> In der Schweiz sind auch leichte Ohrfeigen unabhängig vom beleidigenden Charakter als „[[Tätlichkeit]]“ strafbar (Art. 126 StGB).<br /> <br /> == Die rituelle Ohrfeige ==<br /> === Ohrfeigen als Abwehr von Übel ===<br /> Schlägen wurde im Brauchtum oft eine übelabwehrende Kraft zugesprochen, weswegen man zum Beispiel Gehängte, die als Geister weiterlebend gedacht wurden, ohrfeigte.&lt;ref&gt;''[[Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens]]: Mauer bis Pflugbrot'', Eintrag ''Ohrfeige'', Spalten 1217–1218, {{Google Buch|BuchID=t_YY7lpApzoC|Seite=16-IA506}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Ohrfeigen als „Gedächtnisstärkung“ ===<br /> Ohrfeigen sind in der Geschichte auch oft als Mittel der „Gedächtnisstärkung“ herangezogen worden, in der Annahme, dass der dabei erlebte Schmerz die Erinnerung an ein denkwürdiges Ereignis wachhalte.&lt;ref&gt;[http://derstandard.at/2000010707084/Dank-dem-Schmerz-kommt-die-Erinnerung ''Dank des Schmerzes kommt die Erinnerung'']. Der Standard, 22. Jan. 2015&lt;/ref&gt; So wurde im späten Mittelalter bei Besitzübergaben und Grenzumgängen Knaben, die als Zeugen mitgebracht wurden (oft die Kinder der Besitzer, d.&amp;nbsp;h. die zukünftigen Erben), an bestimmten Stellen des Territoriums ([[Grenzstein]]en) eine Ohrfeige verpasst, damit sie sich die Lage merkten. Heute lebt diese Tradition nur im Brauchtum fort, z.&amp;nbsp;B. im [[Schnadegang]] (auch Schnatgang, Schnatzug, Grenzegang u.ä.). Aus dem Mittelalter ist auch bei dem Übertritt in eine Handwerkergilde die Ohrfeige als „Gedächtnisstärkung“ überliefert.&lt;ref&gt; ''Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens: Freen bis Hexenschuss'', Eintrag ''Handwerker'', Spalten 1429–1430, {{Google Buch|BuchID=wdeX_qElI7oC|Seite=430}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ein ähnlicher Brauch hat sich in manchen europäischen Gegenden (z.&amp;nbsp;B. Polen, Niederschlesien, Hessen, Sachsen, Kärnten) bis ins 20. Jh. gehalten, wenn die ersten Frühjahrsspeisen nach dem Winter gekocht wurden bzw. wenn jemand eine Speise zum ersten Mal kostete: Die Nachbarn geben einander eine leichte Ohrfeige oder zupfen einander an den Ohren, wahrscheinlich um sich später an den besonderen Anlass erinnern zu können.&lt;ref&gt;''Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens: Silber bis Vulkan'', Eintrag ''Speise'', Spalten 229–230, {{Google Buch|BuchID=QXxcyXa2_xYC|Seite=229}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Ohrfeigen als symbolische Stärkung des Geschlagenen ===<br /> In der katholischen Liturgie der [[Firmung]] war ein angedeuteter Backenstreich ([[Latein|lat.]] ''alapa'') seit dem 13. Jahrhundert bis zur Reform der Firmung 1973 als Symbol der Stärkung (vgl. [[Ritterschlag]]) vorgesehen. Ein weniger bekannter Brauch im Rahmen der Firmzeremonie war ein Fußtritt durch den Paten, der wohl als Mittel zur „Gedächtnisstärkung“ zu deuten ist.&lt;ref&gt;http://www.st-georg-bad-fredeburg.de/aktuelles/firmung/firmung.htm&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Ohrfeigen als Zeichen der Begründung eines Herrschaftsverhältnisses ===<br /> Da der Geohrfeigte sich dem Ohrfeigenden unterordnet, wenn er den Schlag nicht erwidert, kommt der ersten Ohrfeige die Bedeutung der Akzeptanz dieser Unterordnung, der letzten Ohrfeige in einem Machtverhältnis jedoch die Freilassung aus diesem gleich. In verschiedenen Zeremonien wird der erste Sinn deutlich: So berichtet der Geschichtsschreiber Abt [[Johann von Viktring]], dass der Kandidat bei der [[Kärntner Herzogseinsetzung]] vom Herzogbauern&lt;ref&gt;''Austria-Forum'', Eintrag ''Herzogbauer'': http://austria-lexikon.at/af/AEIOU/Herzogbauer&lt;/ref&gt; einen symbolischen Backenstreich erhielt&lt;ref&gt; Landesmuseum Kärnten: der Fürstenstein im Wappensaal, http://www.landesmuseum-ktn.at/Landesmuseen/Wappensaal/wappensaal_fuers.html&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Information zum Fürstenstein, http://www.fuerstenstein.at/geschichte/C10/P1&lt;/ref&gt;, der im Kontext der Zeremonie als bäuerlich-demokratisches Ritual zu verstehen ist.<br /> <br /> == Definition der Ohrfeige bei Wilhelm Busch aus seiner Bildergeschichte ''[[Balduin Bählamm]]'' ==<br /> &lt;poem&gt;<br /> :Hier strotzt die Backe voller Saft;<br /> :Da hängt die Hand, gefüllt mit Kraft.<br /> :Die Kraft, infolge der Erregung,<br /> :Verwandelt sich in Schwungbewegung.<br /> :Bewegung, die in schnellem Blitze<br /> :Zur Backe eilt, wird hier zu Hitze.<br /> :Die Hitze aber, durch Entzündung<br /> :Der Nerven, brennt als Schmerzempfindung<br /> :Bis in den tiefsten Seelenkern,<br /> :Und dies Gefühl hat keiner gern.<br /> <br /> :Ohrfeige heißt man diese Handlung,<br /> :Der Forscher nennt es Kraftverwandlung.<br /> &lt;/poem&gt;<br /> <br /> == Synonyme, Redewendungen, Umgangssprache ==<br /> * Synonyme: allgemein verwendet und überregional bekannt sind ''Backenstreich'', ''Backpfeife'', ''Ohrschelle'', ''Watsche''. Dialektal: ''Watschn'' (Österreich/Bayern); ''Fotzn'' (Bayern/Österreich), ''Detschn, Tachtel'' (Österreich); ''Schelln'' (Bayern/Franken); ''Lage'' (Ostfriesland); ''Backfotzn, Oahrklatsch'' (Mölmsch Platt); ''Maulschelle, Schelle, Tåsche'' (Tirol); ''Faunz'' (Erzgebirge), ''Fauze'' (Teile Sachsens, weitgehend veraltet); ''Chlapf, Tätsch'' (Schweiz)<br /> * Der dialektale Ausdruck ''Detschn'' oder ''Tachtel'' wird in Österreich oft auch für einen streifenden Schlag im Bereich der Kopfbehaarung verwendet, die im strengen Sinn keine Ohrfeige ist.<br /> * Das ''Ohrfeigengesicht'' ist eine „unsympathische, dümmlich-provozierende Grimasse“&lt;!-- Quelle fehlt --&gt;, die der Redewendung folgend dazu einlädt, sie zu ohrfeigen.<br /> * Die Redewendung ''der Ohrfeige nach'' meint bei aufgereihten Personengruppen eine Reihenfolge im Gegenuhrzeigersinn (die Ohrfeige als einen von rechts geführten Schlag voraussetzend).<br /> * Die Redewendung ''[[Hinter die Ohren schreiben|sich etwas hinter die Ohren schreiben]]'' wird volksetymologisch damit erklärt, eine in Erinnerung bleibende Ohrfeige könne als „Gedächtnisstütze“ dienen.<br /> * Die Bibel erwähnt den Backenstreich in der [[Bergpredigt]]: „Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin.“<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> * Henner Reitmeier: ''Ohrfeigen und Samthandschuhe'', in: ''Die Brücke'', Nr. 162 (Januar–April 2013), S. 98–99&lt;ref&gt;Diese Betrachtung ist auch [http://siebenschlaefer.blogger.de/stories/2127589/ online] nachlesbar, abgerufen am 27. Januar 2013&lt;/ref&gt;<br /> * Winfried Speitkamp: ''Ohrfeige, Duell und Ehrenmord. Eine Geschichte der Ehre'', Reclam, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-010780-5 (darin besonders ''Körper und Ehre. Eine kurze Geschichte der Ohrfeige'', S. 25–67)<br /> * Christos Tsiolkas: ''The Slap'', Allen &amp; Unwin, Sydney 2008, ISBN 1741753597, Gewinner des Commonwealth Writers Prize 2009 (Roman über die Folgen einer Ohrfeige, die ein Mann einem fremden Kind gibt; die Geschichte wird von acht Personen erzählt, die in dem Moment anwesend waren.)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary|Ohrfeige}}<br /> <br /> [[Kategorie:Körperstrafe]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=I%C5%A1tar&diff=167857996 Ištar 2017-08-04T10:26:23Z <p>217.244.2.162: /* Moderne Rezeption */ typo</p> <hr /> <div>'''Ištar''' ([[Sumerogramm]]: [[Datei:B010ellst.png|100x20px|DINGIR]] [[Datei:B153ellst.png|100x20px|INANNA]] &lt;sup&gt;d&lt;/sup&gt;MÙŠ = [[Akkadische Sprache|akkadisch]] Ištar, [[Sumerische Sprache|sumerisch]] [[Inanna]]) war eine [[Mesopotamien|mesopotamische]] Planetengöttin und wurde unter anderem auch als [[Kriegsgottheit|Göttin des Krieges]] und des sexuellen Begehrens verehrt. Sie verkörperte den Planeten [[Venus (Planet)|Venus]] und war die Tochter [[Sin (Gott)|Sins]] und Schwester von [[Šamaš]]. [[Dietz-Otto Edzard]] hält sie für die hervorragendste, aber „wegen ihrer vielfältigen und vielschichtigen Gestalt am schwierigsten zu erfassende Göttin des sumerischen und akkadischen Pantheons“.&lt;ref&gt;[[Dietz-Otto Edzard]]: ''Mesopotamien: Die Mythologie der Sumerer und Akkader.'' In: [[Hans Wilhelm Haussig]] (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965. 2. Auflage, ebenda 1983, ISBN 3-12-909810-0, S. 81.&lt;/ref&gt; Für [[Rivkah Harris]] verkörpert Ištar zwei Quellen von potentieller Unordnung und von Gewalt: Sex und Krieg.&lt;ref&gt;Rivkah Harris: ''Inanna-Ishtar as Paradox and a Coincidence of Opposites.'' In: ''History of Religions'', Band 30/3, 1991, S. 270.&lt;/ref&gt;<br /> [[Datei:Kudurru Melishipak Louvre Sb23 Ishtar-star.jpg|mini|Sternsymbol der Ištar von einem [[kudurru]] des [[Meli-Šipak]]]]<br /> <br /> == Name ==<br /> [[Claus Wilcke (Altorientalist)|Claus Wilcke]] führt den akkadischen Namen Ištar auf den gemeinsemitischen Namen [[Athtar|ʻAṯtar]] zurück.&lt;ref&gt;{{RlA|Band=5|SeiteAnfang=74|SeiteEnde=87, hier S. 75|Lemma=Inanna-Ishtar (Mesopotamien). A. Philologisch|Artikelautor=[[Claus Wilcke (Altorientalist)|Claus Wilcke]]}}&lt;/ref&gt; Die namentliche Pluralform ''ištaratu'' bezeichnete den Begriff der Weiblichkeit.<br /> <br /> == Verbreitung ==<br /> === Babylonien ===<br /> [[Datei:Ishtar Gate at Berlin Museum.jpg|mini|Ischtar-Tor im [[Pergamon-Museum]] in [[Berlin]]]]<br /> [[Datei:Pergamon Museum Berlin 2007112.jpg|miniatur|Detailansicht eines Löwen, Symbol der Göttin Ischtar, an der Prozessionsstraße zum Ischtar-Tor]]<br /> Ištar war die wichtigste [[Babylonische Religion|babylonische Göttin]]. Sie wurde sowohl als [[Morgenstern|Morgen-]] als auch als [[Venus (Planet)|Abendstern]] verehrt. Ištar kann in männlicher und weiblicher Form auftreten.&lt;ref&gt;Rivkah Harris: ''Inanna-Ishtar as Paradox and a Coincidence of Opposites.'' In: ''History of Religions'', Band 30/3, 1991, Anm. 29; Anm. 36; Anm. 49; S. 268–270.&lt;/ref&gt; Ihr Symboltier ist der Löwe, und eines ihrer [[Epitheton|Epitheta]] ist deshalb ''labbatu'' (Löwin).&lt;ref&gt;Rivkah Harris: ''Inanna-Ishtar as Paradox and a Coincidence of Opposites.'' In: ''History of Religions'', Band 30/3, 1991, S. 272.&lt;/ref&gt; Ein weiteres mit Ištar assoziiertes Tier ist der Schakal, eine Hymne verkündet: „Ein Schakal auf Lämmerjagd bist du!“&lt;ref&gt;[[Morris Jastrow]]: ''Die Religion Babyloniens und Assyriens.'' Band 1, Gießen 1905, S. 530.&lt;/ref&gt; Ihre göttlichen Dienerinnen waren [[Ninatta und Kulitta|Ninatta, Kulitta]], Sintal-irti und [H]amrazunna, ihre „letzten“ Dienerinnen Ali, Halzari, Taruwi und Šinanda-dukarni.&lt;ref&gt;[[Hans Gustav Güterbock]]:, ''A Hurro-Hittite Hymn to Ishtar.'' In: ''Journal of the American Oriental Society'', Band 103/1, 1983, S. 156.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Vorderasiatischen Museum ([[Pergamonmuseum]]) in [[Berlin]] ist das [[Ischtar-Tor]], eines der Tore Babylons, mit der darauf zulaufenden Prozessionsstraße zu besichtigen. Deren Wände sind auf jeder Seite mit 60 Löwen, den Symboltieren der Ištar, verziert.<br /> <br /> === Assyrien ===<br /> Auch in [[Assyrien]] war Ištar als Ištar-Aššuritu eine der wichtigsten Göttinnen. Sie galt als Gründerin von [[Ninive]] und Gattin von [[Aššur (Gott)|Aššur]]. Bereits in [[Altassyrische Zeit|altassyrischer Zeit]] hatte Ištar einen wichtigen Tempel in [[Assur (Stadt)|Aššur]].&lt;ref&gt;[[Werner Andrae]]: ''Die archaischen Ischtar-Tempel in Assur.'' Hinrichs, Leipzig 1922.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ikonographie ==<br /> Ištars Symbol ist der achtzackige Stern, sie wird oft auf einem Löwen stehend abgebildet. Als Kriegsgöttin wird sie bärtig dargestellt, oft mit einem [[Sichelschwert]] in der Hand. Als Göttin des sexuellen Begehrens hält sie ihr Gewand hoch („seilspringende Göttin“) oder umfasst mit den Händen die Brüste.<br /> <br /> Ein unfertiges neubabylonisches Kalksteinrelief zeigt Ištar auf einem Löwen.&lt;ref&gt;Nanette B. Rodney: ''Ishtar, the Lady of Battle.'' In: ''Metropolitan Museum of Art Bulletin'' NS, Band 10/7, 1952, S. 212.&lt;/ref&gt; Sie trägt ein Sichelschwert in der einen Hand, Ring und Stab als Königssymbol in der anderen und hat eine hohe zylindrische Mütze auf dem Haupt.<br /> <br /> == Ištarhymnen ==<br /> [[Datei:Ishtar vase Louvre AO17000-detail.jpg|mini|Geflügelte Ištar von der Ištar-Vase aus [[Larsa]]]]<br /> Der Ištarhymnus ''Šu-illa'' (wie alle mesopotamischen Hymnen und Epen unter seiner Anfangszeile bekannt) ist am vollständigsten in einer neubabylonischen Version aus [[Uruk]] belegt.&lt;ref&gt;AO 6461; Bruno Ebeling: ''Die Akkadische Gebeteserie „Handerhebung“'' (= ''Veröffentlichungen des Instituts für Orientforschung.'' Band 20). 1953, S. 130 ff.&lt;/ref&gt; Neben dem eigentlichen Gebetstext enthält die überlieferte Version Anweisungen, wie und mit welchen Ritualen er vorzutragen ist.&lt;ref&gt;E. Reiner, Hans Gustav Güterbock: ''The Great Prayer to Ishtar and its two Versions from Boǧazköy.'' In: ''[[Journal of Cuneiform Studies]]'', Band 21, 1967, S. 256.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Aus [[Boğazkale|Boğazköy]] ist eine Keilschrifttafel bekannt&lt;ref&gt;[[Keilschrifturkunden aus Boghazköi|KUB]] XXXI, 141 [[Hethitische Sprache|hethitisch]] bzw. KUB XXXVII, 36 (+) 37 in akkadisch.&lt;/ref&gt; die einen Text aus der Mitte des 2. Jahrtausends enthält, der vielleicht ein Vorläufer der Hymne ''Šu-illa'' ist.&lt;ref&gt;E. Reiner, Hans Gustav Güterbock: ''The Great Prayer to Ishtar and its two Versions from Boǧazköy.'' In: ''Journal of Cuneiform Studies'', Band 21, 1967, S. 255–266.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In ihm wird Ištar die Göttin aller Göttinnen genannt, die Herrin aller Häuser, die Führerin des Menschengeschlechts, die größer ist als alle anderen Götter. Ihr Wort ist stark, und ihr Name ist stark. Als himmlische Tochter des [[Sin (Gott)|Sin]] erleuchtet sie Himmel und Erde. [[Anu (Gottheit)|Anu]], [[Enlil]] und [[Ea]] haben ihr große Macht verliehen. Sie trägt Waffen und ordnet die Schlachtordnung, sie ist die klügste unter den großen Göttern (''igigu''). Sie ist der Stern des Schlachtrufs und kann Bruder gegen Bruder kehren, den Freund gegen den Freund. Sie ist die Herrin der Schlacht, und sie wirft sich den Bergen entgegen. Wenn ihr Name genannt wird, erbeben Himmel und Erde. Alle Menschen verehren ihren Namen, nirgends ist ihr Kult unbekannt. Sie entscheidet mit Gerechtigkeit, sie sieht mit Gnade auf die Unterdrückten und Misshandelten und lässt ihnen Gerechtigkeit widerfahren. Sie läuft schnell, sie hält die Zügel der Könige und öffnet die Schleier der Frauen. Sie ist die leuchtende Fackel des Himmels und der Erde, das Licht aller Behausungen, das Feuer, das gegen den Feind strahlt. Mit ihrer Gnade wird der Sterbende wieder gesund, steht der Kranke wieder auf, wer ungerecht behandelt wurde, findet Wohlstand, wenn er sie erblickt. Sie ist die Göttin der Männer und der Frauen.<br /> Ihr Herz ist ein rasender Löwe, ihr Gemüt ein wilder Bulle. Der Gläubige betet darum, dass sich Ištars wildes Gemüt beruhigen möge, sie möge beständig mit Gnade auf ihn sehen, ihr süßer Atem möge ihm zuwehen, er möge in ihrem Licht wandeln. Sie möge ihn am Leben erhalten.<br /> <br /> Auf einer weiteren Keilschrifttafel aus Bogazköy&lt;ref&gt;KUB XXIV, 7.&lt;/ref&gt; wird ein Haushalt beschrieben, dem Ištar gnädig ist: Die Bewohner des Haushaltes verrichten ihre Arbeit unter Gelächter, sie sorgen mit Freude für ihr Haus. Die jungen Gattinnen leben in Eintracht und weben unermüdlich, die Söhne des Hauses leben in Eintracht und pflügen Morgen um Morgen des Feldes. In einem Haushalt dagegen, dem Ištar nicht gnädig ist, wird die Hausarbeit mit Stöhnen und unter Leiden erledigt. Die jungen Bräute streiten sich, sie weben nicht länger in Eintracht, sondern die eine zieht die andere an den Haaren. Die Brüder sind verfeindet, und sie pflügen nicht länger Morgen um Morgen des Feldes, das Korn wird nicht länger gemahlen … so wie das Schwein nicht mit dem Hund auskommt… [Rest schlecht erhalten].&lt;ref&gt;Hans Gustav Güterbock: ''A Hurro-Hittite Hymn to Ishtar.'' In: ''Journal of the American Oriental Society'', Band 103/1, 1983, S. 156–157.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Beinamen und spezifische Stadtgötter ==<br /> [[Datei:Ishtar Eshnunna Louvre AO12456.jpg|mini|Ištarrelief aus [[Ešnunna]]]]<br /> * Gušea (&lt;sup&gt;d&lt;/sup&gt;Gu-se-e-a)<br /> * Irninītu (&lt;sup&gt;d&lt;/sup&gt;Ir-ni-ni-i-t)<br /> * Die kriegerische [[Ištar von Arbela]] ähnelt eher der [[Šawuška]] als der babylonischen Ištar.&lt;ref name=&quot;Ursula Seidl 2001&quot;&gt;[[Ursula Seidl]]: ''The Urartian Istar-Sawuska.'' In: Altan Çilingiroǧlu, G. Darbyshire (Hrsg.): ''Anatolian Iron Ages'' 5. ''Proceedings of the 5th Anatolian Iron Ages Colloquium Van, 6.-10. August 2001'' (= ''British Institute of Archaeology at Ankara Monographs.'' Band 3). Ankara 2005, S. 169.&lt;/ref&gt;<br /> * Die Ištar von [[Ninive]] ist seit [[Altbabylonische Zeit|altbabylonischer Zeit]] belegt, so aus Texten aus [[Mari (Stadt)|Mari]] und [[Rima (Stadt)|Rima]].&lt;ref&gt;[[Stephanie Dalley]]: ''Old Babylonian Tablets from Nineveh; and possible Pieces of Early Gilgamesh Epic.'' In: ''[[Iraq]]'', Band 63, 2001, S. 156.&lt;/ref&gt; Sie war auch eine Heilgöttin, wie das Gebet des [[Aššur-bāni-apli]] (Assurbanipal) zeigt.<br /> * Die Ištar von Subartu entspricht der hurritischen [[Šawuška]].<br /> <br /> == Mythen ==<br /> In den meisten akkadischen Mythen gelingt es Ištar, meist unter Einsatz ihrer Sexualität, sich dort durchzusetzen, wo andere Götter scheitern. Lediglich gegen ihre Schwester [[Ereškigal]], die Herrin der Unterwelt (''Ištars Fahrt in die Unterwelt'' auch ''Ištars Höllenfahrt'', die auf das sumerische Epos von [[Inannas Gang in die Unterwelt]] zurückgeht) versagt sie. Auch den Steindämonen [[Ullikummi]], der weder sehen noch hören kann, kann sie nicht bezirzen.<br /> <br /> == Vergleiche ==<br /> === Gleichsetzungen ===<br /> * [[sumer]]ische [[Inanna]]<br /> * [[Hurritische Religion|hurritische]] Göttin [[Šawuška|Šauška]]&lt;ref name=&quot;Ursula Seidl 2001&quot; /&gt;<br /> * hethitische [[Pirinkir]]&lt;ref&gt;Gary Beckman: ''Ištar of Nineveh reconsidered.'' In: ''Journal of Cuneiform Studies'', Band 50, 1998, S. 1.&lt;/ref&gt;<br /> * [[Moremi]], Göttin der [[Yoruba (Volk)|Yoruba]]&lt;ref&gt;Dierk Lange: ''Das hebräische Erbe der Yoruba II. Israelitische Geschichte und Kanaanäischer Kult.'' In: ''Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft'', Band 146, 1999, S. 137.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Moderne Rezeption ===<br /> [[Wiktor Olegowitsch Pelewin|Wiktor Pelewin]] greift den Ischtarmythos in seinem Roman „[[Generation P]]“ (1999) auf.<br /> [[Abraham Merritt]] versetzte in seinem Roman ''The Ship of Ishtar'' einen modernen Menschen in die akkadische Götterwelt.<br /> <br /> In [[Neil Gaiman]]s [[The Sandman – Brief Lives]] wird Ištar als Gottheit beschrieben (gleichzeitig auch [[Astarte]] sowie [[Dumuzi]]s Schwester [[Belili]]). Diese arbeitet auf Grund des Mangels an religiöser Verehrung, die für Götter überlebenswichtig ist, in einem [[Stripclub]] (mit der Begründung „even a little worship is better than nothing“, dt.: „selbst ein wenig Verehrung ist besser als gar nichts“). Thematisiert werden im Zusammenhang mit und durch Ištar unter anderem [[Tempelprostitution]] und die Auswirkungen eines [[Matriarchat]]s.<br /> <br /> Zudem taucht die Göttin Ištar im Horrorfilm ''[[Blood Feast]]'' von [[Herschell Gordon Lewis]] auf, der 1963 als erster [[Splatterfilm]] überhaupt in die Kinos kam und 2002 mit ''Blood Feast 2 – All You Can Eat'' durch denselben Regisseur fortgesetzt wurde. In den Filmen tötet ein ägyptischer [[Catering|Caterer]] junge Frauen für ein Festmahl, um die Göttin Ištar wieder zum Leben zu erwecken.<br /> <br /> 1987 wurde mit [[Dustin Hoffman]], [[Warren Beatty]], [[Haluk Bilginer]] und [[Isabelle Adjani]] in den Hauptrollen ein Film mit dem Titel ''[[Ishtar (Film)|Ishtar]]'' gedreht. Er erntete äußerst schlechte Kritiken und konnte seine Produktionskosten bei weitem nicht einspielen.<br /> <br /> Auch in die [[Bildende Kunst]] fand die Göttin Eingang: Ištars Rolle in der Geschichte der Frauen machte die [[Feminismus|feministische]] Künstlerin [[Judy Chicago]] deutlich: Sie widmete ihr in der Arbeit [[Judy Chicago#The Dinner Party (1974–1979)|The Dinner Party (1974–1979)]] eines der 39 Gedecke am Tisch.&lt;ref&gt;http://www.brooklynmuseum.org/eascfa/dinner_party/home.php Seite des Brooklyn Museums zum Kunstwerk, abgerufen am 15. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Sonstiges ===<br /> Der zweite kleinere Kontinent auf dem Planeten [[Venus (Planet)|Venus]] erhielt den Namen [[Ištar Terra]].<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Aṣu-šu-namir]]<br /> * [[Sumerische Religion]]<br /> * [[Astarte]]/Ashtaroth<br /> * [[Mylitta]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * G. Barton: ''The Semitic Istar Cult''. In: ''Hebraica'', Band 9, 1893, S. 131–165.<br /> * G. Barton: ''The Semitic Istar Cult (continued)''. In: ''Hebraica'', Band 10, 1893, S. 1–74.<br /> * [[Dietz-Otto Edzard]]: ''Mesopotamien. Die Mythologie der Sumerer und Akkader''. In: [[Hans Wilhelm Haussig]] (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965. 2. Auflage, ebenda 1983, ISBN 3-12-909810-0, S. 86–89.<br /> * [[Helmut Freydank]] u. a.: ''Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien''. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-40-3.<br /> * [[Brigitte Groneberg]]: ''Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen''. Artemis &amp; Winkler, Stuttgart 2004, ISBN 3-7608-2306-8.<br /> * Rivkah Harris: ''Inanna-Ishtar as Paradox and a Coincidence of Opposites.'' In: ''History of Religions'', Band 30/3, 1991, S. 261–278.<br /> * N. Na'aman: ''The Ishtar Temple at Alalakh''. In: ''Journal Near Eastern Studies'', Band 39, 1980, S. 209–214.<br /> * Nanette B. Rodney: ''Ishtar, the Lady of Battle''. In: ''The Metropolitan Museum of Art Bulletin'' NS, Band 10/7, 1952, S. 211–216.<br /> * [[Wolfram von Soden]]: ''Zwei Königsgebete an Ištar aus Assyrien''. In: ''[[Archiv für Orientforschung]]'', Band 77, 1974, S. 36–49.<br /> * {{RlA|Band=5|SeiteAnfang=74|SeiteEnde=87|Lemma=Inanna-Ishtar (Mesopotamien). A. Philologisch|Artikelautor=[[Claus Wilcke (Altorientalist)|Claus Wilcke]]}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Ishtar}}<br /> * [http://www.myths.com/pub/myths/assyrbabyl-faq.html The Assyro-Babylonian Mythology FAQ]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118639846|VIAF=67258898}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Istar}}<br /> [[Kategorie:Mesopotamische Gottheit]]<br /> [[Kategorie:Kriegsgottheit]]<br /> [[Kategorie:Weibliche Gottheit]]<br /> [[Kategorie:Männliche Gottheit]]<br /> [[Kategorie:Gottheit der Morgenröte]]<br /> [[Kategorie:Planetengottheit]]<br /> [[Kategorie:Liebesgottheit]]<br /> [[Kategorie:Venus (Mythologie)]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=I%C5%A1tar&diff=167857978 Ištar 2017-08-04T10:25:18Z <p>217.244.2.162: Schreibweise Vereinheitlicht</p> <hr /> <div>'''Ištar''' ([[Sumerogramm]]: [[Datei:B010ellst.png|100x20px|DINGIR]] [[Datei:B153ellst.png|100x20px|INANNA]] &lt;sup&gt;d&lt;/sup&gt;MÙŠ = [[Akkadische Sprache|akkadisch]] Ištar, [[Sumerische Sprache|sumerisch]] [[Inanna]]) war eine [[Mesopotamien|mesopotamische]] Planetengöttin und wurde unter anderem auch als [[Kriegsgottheit|Göttin des Krieges]] und des sexuellen Begehrens verehrt. Sie verkörperte den Planeten [[Venus (Planet)|Venus]] und war die Tochter [[Sin (Gott)|Sins]] und Schwester von [[Šamaš]]. [[Dietz-Otto Edzard]] hält sie für die hervorragendste, aber „wegen ihrer vielfältigen und vielschichtigen Gestalt am schwierigsten zu erfassende Göttin des sumerischen und akkadischen Pantheons“.&lt;ref&gt;[[Dietz-Otto Edzard]]: ''Mesopotamien: Die Mythologie der Sumerer und Akkader.'' In: [[Hans Wilhelm Haussig]] (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965. 2. Auflage, ebenda 1983, ISBN 3-12-909810-0, S. 81.&lt;/ref&gt; Für [[Rivkah Harris]] verkörpert Ištar zwei Quellen von potentieller Unordnung und von Gewalt: Sex und Krieg.&lt;ref&gt;Rivkah Harris: ''Inanna-Ishtar as Paradox and a Coincidence of Opposites.'' In: ''History of Religions'', Band 30/3, 1991, S. 270.&lt;/ref&gt;<br /> [[Datei:Kudurru Melishipak Louvre Sb23 Ishtar-star.jpg|mini|Sternsymbol der Ištar von einem [[kudurru]] des [[Meli-Šipak]]]]<br /> <br /> == Name ==<br /> [[Claus Wilcke (Altorientalist)|Claus Wilcke]] führt den akkadischen Namen Ištar auf den gemeinsemitischen Namen [[Athtar|ʻAṯtar]] zurück.&lt;ref&gt;{{RlA|Band=5|SeiteAnfang=74|SeiteEnde=87, hier S. 75|Lemma=Inanna-Ishtar (Mesopotamien). A. Philologisch|Artikelautor=[[Claus Wilcke (Altorientalist)|Claus Wilcke]]}}&lt;/ref&gt; Die namentliche Pluralform ''ištaratu'' bezeichnete den Begriff der Weiblichkeit.<br /> <br /> == Verbreitung ==<br /> === Babylonien ===<br /> [[Datei:Ishtar Gate at Berlin Museum.jpg|mini|Ischtar-Tor im [[Pergamon-Museum]] in [[Berlin]]]]<br /> [[Datei:Pergamon Museum Berlin 2007112.jpg|miniatur|Detailansicht eines Löwen, Symbol der Göttin Ischtar, an der Prozessionsstraße zum Ischtar-Tor]]<br /> Ištar war die wichtigste [[Babylonische Religion|babylonische Göttin]]. Sie wurde sowohl als [[Morgenstern|Morgen-]] als auch als [[Venus (Planet)|Abendstern]] verehrt. Ištar kann in männlicher und weiblicher Form auftreten.&lt;ref&gt;Rivkah Harris: ''Inanna-Ishtar as Paradox and a Coincidence of Opposites.'' In: ''History of Religions'', Band 30/3, 1991, Anm. 29; Anm. 36; Anm. 49; S. 268–270.&lt;/ref&gt; Ihr Symboltier ist der Löwe, und eines ihrer [[Epitheton|Epitheta]] ist deshalb ''labbatu'' (Löwin).&lt;ref&gt;Rivkah Harris: ''Inanna-Ishtar as Paradox and a Coincidence of Opposites.'' In: ''History of Religions'', Band 30/3, 1991, S. 272.&lt;/ref&gt; Ein weiteres mit Ištar assoziiertes Tier ist der Schakal, eine Hymne verkündet: „Ein Schakal auf Lämmerjagd bist du!“&lt;ref&gt;[[Morris Jastrow]]: ''Die Religion Babyloniens und Assyriens.'' Band 1, Gießen 1905, S. 530.&lt;/ref&gt; Ihre göttlichen Dienerinnen waren [[Ninatta und Kulitta|Ninatta, Kulitta]], Sintal-irti und [H]amrazunna, ihre „letzten“ Dienerinnen Ali, Halzari, Taruwi und Šinanda-dukarni.&lt;ref&gt;[[Hans Gustav Güterbock]]:, ''A Hurro-Hittite Hymn to Ishtar.'' In: ''Journal of the American Oriental Society'', Band 103/1, 1983, S. 156.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Vorderasiatischen Museum ([[Pergamonmuseum]]) in [[Berlin]] ist das [[Ischtar-Tor]], eines der Tore Babylons, mit der darauf zulaufenden Prozessionsstraße zu besichtigen. Deren Wände sind auf jeder Seite mit 60 Löwen, den Symboltieren der Ištar, verziert.<br /> <br /> === Assyrien ===<br /> Auch in [[Assyrien]] war Ištar als Ištar-Aššuritu eine der wichtigsten Göttinnen. Sie galt als Gründerin von [[Ninive]] und Gattin von [[Aššur (Gott)|Aššur]]. Bereits in [[Altassyrische Zeit|altassyrischer Zeit]] hatte Ištar einen wichtigen Tempel in [[Assur (Stadt)|Aššur]].&lt;ref&gt;[[Werner Andrae]]: ''Die archaischen Ischtar-Tempel in Assur.'' Hinrichs, Leipzig 1922.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ikonographie ==<br /> Ištars Symbol ist der achtzackige Stern, sie wird oft auf einem Löwen stehend abgebildet. Als Kriegsgöttin wird sie bärtig dargestellt, oft mit einem [[Sichelschwert]] in der Hand. Als Göttin des sexuellen Begehrens hält sie ihr Gewand hoch („seilspringende Göttin“) oder umfasst mit den Händen die Brüste.<br /> <br /> Ein unfertiges neubabylonisches Kalksteinrelief zeigt Ištar auf einem Löwen.&lt;ref&gt;Nanette B. Rodney: ''Ishtar, the Lady of Battle.'' In: ''Metropolitan Museum of Art Bulletin'' NS, Band 10/7, 1952, S. 212.&lt;/ref&gt; Sie trägt ein Sichelschwert in der einen Hand, Ring und Stab als Königssymbol in der anderen und hat eine hohe zylindrische Mütze auf dem Haupt.<br /> <br /> == Ištarhymnen ==<br /> [[Datei:Ishtar vase Louvre AO17000-detail.jpg|mini|Geflügelte Ištar von der Ištar-Vase aus [[Larsa]]]]<br /> Der Ištarhymnus ''Šu-illa'' (wie alle mesopotamischen Hymnen und Epen unter seiner Anfangszeile bekannt) ist am vollständigsten in einer neubabylonischen Version aus [[Uruk]] belegt.&lt;ref&gt;AO 6461; Bruno Ebeling: ''Die Akkadische Gebeteserie „Handerhebung“'' (= ''Veröffentlichungen des Instituts für Orientforschung.'' Band 20). 1953, S. 130 ff.&lt;/ref&gt; Neben dem eigentlichen Gebetstext enthält die überlieferte Version Anweisungen, wie und mit welchen Ritualen er vorzutragen ist.&lt;ref&gt;E. Reiner, Hans Gustav Güterbock: ''The Great Prayer to Ishtar and its two Versions from Boǧazköy.'' In: ''[[Journal of Cuneiform Studies]]'', Band 21, 1967, S. 256.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Aus [[Boğazkale|Boğazköy]] ist eine Keilschrifttafel bekannt&lt;ref&gt;[[Keilschrifturkunden aus Boghazköi|KUB]] XXXI, 141 [[Hethitische Sprache|hethitisch]] bzw. KUB XXXVII, 36 (+) 37 in akkadisch.&lt;/ref&gt; die einen Text aus der Mitte des 2. Jahrtausends enthält, der vielleicht ein Vorläufer der Hymne ''Šu-illa'' ist.&lt;ref&gt;E. Reiner, Hans Gustav Güterbock: ''The Great Prayer to Ishtar and its two Versions from Boǧazköy.'' In: ''Journal of Cuneiform Studies'', Band 21, 1967, S. 255–266.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In ihm wird Ištar die Göttin aller Göttinnen genannt, die Herrin aller Häuser, die Führerin des Menschengeschlechts, die größer ist als alle anderen Götter. Ihr Wort ist stark, und ihr Name ist stark. Als himmlische Tochter des [[Sin (Gott)|Sin]] erleuchtet sie Himmel und Erde. [[Anu (Gottheit)|Anu]], [[Enlil]] und [[Ea]] haben ihr große Macht verliehen. Sie trägt Waffen und ordnet die Schlachtordnung, sie ist die klügste unter den großen Göttern (''igigu''). Sie ist der Stern des Schlachtrufs und kann Bruder gegen Bruder kehren, den Freund gegen den Freund. Sie ist die Herrin der Schlacht, und sie wirft sich den Bergen entgegen. Wenn ihr Name genannt wird, erbeben Himmel und Erde. Alle Menschen verehren ihren Namen, nirgends ist ihr Kult unbekannt. Sie entscheidet mit Gerechtigkeit, sie sieht mit Gnade auf die Unterdrückten und Misshandelten und lässt ihnen Gerechtigkeit widerfahren. Sie läuft schnell, sie hält die Zügel der Könige und öffnet die Schleier der Frauen. Sie ist die leuchtende Fackel des Himmels und der Erde, das Licht aller Behausungen, das Feuer, das gegen den Feind strahlt. Mit ihrer Gnade wird der Sterbende wieder gesund, steht der Kranke wieder auf, wer ungerecht behandelt wurde, findet Wohlstand, wenn er sie erblickt. Sie ist die Göttin der Männer und der Frauen.<br /> Ihr Herz ist ein rasender Löwe, ihr Gemüt ein wilder Bulle. Der Gläubige betet darum, dass sich Ištars wildes Gemüt beruhigen möge, sie möge beständig mit Gnade auf ihn sehen, ihr süßer Atem möge ihm zuwehen, er möge in ihrem Licht wandeln. Sie möge ihn am Leben erhalten.<br /> <br /> Auf einer weiteren Keilschrifttafel aus Bogazköy&lt;ref&gt;KUB XXIV, 7.&lt;/ref&gt; wird ein Haushalt beschrieben, dem Ištar gnädig ist: Die Bewohner des Haushaltes verrichten ihre Arbeit unter Gelächter, sie sorgen mit Freude für ihr Haus. Die jungen Gattinnen leben in Eintracht und weben unermüdlich, die Söhne des Hauses leben in Eintracht und pflügen Morgen um Morgen des Feldes. In einem Haushalt dagegen, dem Ištar nicht gnädig ist, wird die Hausarbeit mit Stöhnen und unter Leiden erledigt. Die jungen Bräute streiten sich, sie weben nicht länger in Eintracht, sondern die eine zieht die andere an den Haaren. Die Brüder sind verfeindet, und sie pflügen nicht länger Morgen um Morgen des Feldes, das Korn wird nicht länger gemahlen … so wie das Schwein nicht mit dem Hund auskommt… [Rest schlecht erhalten].&lt;ref&gt;Hans Gustav Güterbock: ''A Hurro-Hittite Hymn to Ishtar.'' In: ''Journal of the American Oriental Society'', Band 103/1, 1983, S. 156–157.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Beinamen und spezifische Stadtgötter ==<br /> [[Datei:Ishtar Eshnunna Louvre AO12456.jpg|mini|Ištarrelief aus [[Ešnunna]]]]<br /> * Gušea (&lt;sup&gt;d&lt;/sup&gt;Gu-se-e-a)<br /> * Irninītu (&lt;sup&gt;d&lt;/sup&gt;Ir-ni-ni-i-t)<br /> * Die kriegerische [[Ištar von Arbela]] ähnelt eher der [[Šawuška]] als der babylonischen Ištar.&lt;ref name=&quot;Ursula Seidl 2001&quot;&gt;[[Ursula Seidl]]: ''The Urartian Istar-Sawuska.'' In: Altan Çilingiroǧlu, G. Darbyshire (Hrsg.): ''Anatolian Iron Ages'' 5. ''Proceedings of the 5th Anatolian Iron Ages Colloquium Van, 6.-10. August 2001'' (= ''British Institute of Archaeology at Ankara Monographs.'' Band 3). Ankara 2005, S. 169.&lt;/ref&gt;<br /> * Die Ištar von [[Ninive]] ist seit [[Altbabylonische Zeit|altbabylonischer Zeit]] belegt, so aus Texten aus [[Mari (Stadt)|Mari]] und [[Rima (Stadt)|Rima]].&lt;ref&gt;[[Stephanie Dalley]]: ''Old Babylonian Tablets from Nineveh; and possible Pieces of Early Gilgamesh Epic.'' In: ''[[Iraq]]'', Band 63, 2001, S. 156.&lt;/ref&gt; Sie war auch eine Heilgöttin, wie das Gebet des [[Aššur-bāni-apli]] (Assurbanipal) zeigt.<br /> * Die Ištar von Subartu entspricht der hurritischen [[Šawuška]].<br /> <br /> == Mythen ==<br /> In den meisten akkadischen Mythen gelingt es Ištar, meist unter Einsatz ihrer Sexualität, sich dort durchzusetzen, wo andere Götter scheitern. Lediglich gegen ihre Schwester [[Ereškigal]], die Herrin der Unterwelt (''Ištars Fahrt in die Unterwelt'' auch ''Ištars Höllenfahrt'', die auf das sumerische Epos von [[Inannas Gang in die Unterwelt]] zurückgeht) versagt sie. Auch den Steindämonen [[Ullikummi]], der weder sehen noch hören kann, kann sie nicht bezirzen.<br /> <br /> == Vergleiche ==<br /> === Gleichsetzungen ===<br /> * [[sumer]]ische [[Inanna]]<br /> * [[Hurritische Religion|hurritische]] Göttin [[Šawuška|Šauška]]&lt;ref name=&quot;Ursula Seidl 2001&quot; /&gt;<br /> * hethitische [[Pirinkir]]&lt;ref&gt;Gary Beckman: ''Ištar of Nineveh reconsidered.'' In: ''Journal of Cuneiform Studies'', Band 50, 1998, S. 1.&lt;/ref&gt;<br /> * [[Moremi]], Göttin der [[Yoruba (Volk)|Yoruba]]&lt;ref&gt;Dierk Lange: ''Das hebräische Erbe der Yoruba II. Israelitische Geschichte und Kanaanäischer Kult.'' In: ''Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft'', Band 146, 1999, S. 137.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Moderne Rezeption ===<br /> [[Wiktor Olegowitsch Pelewin|Wiktor Pelewin]] greift den Ischtarmythos in seinem Roman „[[Generation P]]“ (1999) auf.<br /> [[Abraham Merritt]] versetzte in seinem Roman ''The Ship of Ishtar'' einen modernen Menschen in die akkadische Götterwelt.<br /> <br /> In [[Neil Gaiman]]s [[The Sandman – Brief Lives]] wird Ištar als Gottheit beschrieben (gleichzeitig auch [[Astarte]] sowie [[Dumuzi]]s Schwester [[Belili]]). Diese arbeitet auf Grund des Mangels an religiöser Verehrung, die für Götter überlebenswichtig ist, in einem [[Stripclub]] (mit der Begründung „even a little worship is better than nothing“, dt.: „selbst ein wenig Verehrung ist besser als gar nichts“). Thematisiert werden im Zusammenhang mit und durch Ištar unter anderem [[Tempelprostitution]] und die Auswirkungen eines [[Matriarchat]]s.<br /> <br /> Zudem taucht die Göttin Ištar im Horrorfilm ''[[Blood Feast]]'' von [[Herschell Gordon Lewis]] auf, der 1963 als erster [[Splatterfilm]] überhaupt in die Kinos kam und 2002 mit ''Blood Feast 2 – All You Can Eat'' durch denselben Regisseur fortgesetzt wurde. In den Filmen tötet ein ägyptischer [[Catering|Caterer]] junge Frauen für ein Festmahl, um die Göttin Ištar wieder zum Leben zu erwecken.<br /> <br /> 1987 wurde mit [[Dustin Hoffman]], [[Warren Beatty]], [[Haluk Bilginer]] und [[Isabelle Adjani]] in den Hauptrollen ein Film mit dem Titel ''[[Ishtar (Film)|Ishtar]]'' gedreht. Er erntete äußerst schlechte Kritiken und konnte seine Produktionskosten bei weitem nicht einspielen.<br /> <br /> Auch in die [[Bildende Kunst]] fand die Göttin Eingang: IštarsRolle in der Geschichte der Frauen machte die [[Feminismus|feministische]] Künstlerin [[Judy Chicago]] deutlich: Sie widmete ihr in der Arbeit [[Judy Chicago#The Dinner Party (1974–1979)|The Dinner Party (1974–1979)]] eines der 39 Gedecke am Tisch.&lt;ref&gt;http://www.brooklynmuseum.org/eascfa/dinner_party/home.php Seite des Brooklyn Museums zum Kunstwerk, abgerufen am 15. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Sonstiges ===<br /> Der zweite kleinere Kontinent auf dem Planeten [[Venus (Planet)|Venus]] erhielt den Namen [[Ištar Terra]].<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Aṣu-šu-namir]]<br /> * [[Sumerische Religion]]<br /> * [[Astarte]]/Ashtaroth<br /> * [[Mylitta]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * G. Barton: ''The Semitic Istar Cult''. In: ''Hebraica'', Band 9, 1893, S. 131–165.<br /> * G. Barton: ''The Semitic Istar Cult (continued)''. In: ''Hebraica'', Band 10, 1893, S. 1–74.<br /> * [[Dietz-Otto Edzard]]: ''Mesopotamien. Die Mythologie der Sumerer und Akkader''. In: [[Hans Wilhelm Haussig]] (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Vorderen Orient'' (= ''Wörterbuch der Mythologie.'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965. 2. Auflage, ebenda 1983, ISBN 3-12-909810-0, S. 86–89.<br /> * [[Helmut Freydank]] u. a.: ''Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien''. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-40-3.<br /> * [[Brigitte Groneberg]]: ''Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen''. Artemis &amp; Winkler, Stuttgart 2004, ISBN 3-7608-2306-8.<br /> * Rivkah Harris: ''Inanna-Ishtar as Paradox and a Coincidence of Opposites.'' In: ''History of Religions'', Band 30/3, 1991, S. 261–278.<br /> * N. Na'aman: ''The Ishtar Temple at Alalakh''. In: ''Journal Near Eastern Studies'', Band 39, 1980, S. 209–214.<br /> * Nanette B. Rodney: ''Ishtar, the Lady of Battle''. In: ''The Metropolitan Museum of Art Bulletin'' NS, Band 10/7, 1952, S. 211–216.<br /> * [[Wolfram von Soden]]: ''Zwei Königsgebete an Ištar aus Assyrien''. In: ''[[Archiv für Orientforschung]]'', Band 77, 1974, S. 36–49.<br /> * {{RlA|Band=5|SeiteAnfang=74|SeiteEnde=87|Lemma=Inanna-Ishtar (Mesopotamien). A. Philologisch|Artikelautor=[[Claus Wilcke (Altorientalist)|Claus Wilcke]]}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Ishtar}}<br /> * [http://www.myths.com/pub/myths/assyrbabyl-faq.html The Assyro-Babylonian Mythology FAQ]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118639846|VIAF=67258898}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Istar}}<br /> [[Kategorie:Mesopotamische Gottheit]]<br /> [[Kategorie:Kriegsgottheit]]<br /> [[Kategorie:Weibliche Gottheit]]<br /> [[Kategorie:Männliche Gottheit]]<br /> [[Kategorie:Gottheit der Morgenröte]]<br /> [[Kategorie:Planetengottheit]]<br /> [[Kategorie:Liebesgottheit]]<br /> [[Kategorie:Venus (Mythologie)]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schweizer_Hochseeschifffahrt&diff=167359061 Schweizer Hochseeschifffahrt 2017-07-18T08:31:10Z <p>217.244.2.162: /* Flotte */ 0 Containerschiffe ist redundant - ansonsten müsste man alle nicht vorhandenen Schiffstypen auflisten.</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> [[Datei:Civil Ensign of Switzerland (Pantone).svg|miniatur|[[Handelsflagge|Flagge zur See]] (siehe auch [[Fahne und Wappen der Schweiz]])]]<br /> [[Datei:Basel 2012-10-13 Batch 1 (41).JPG|mini|Flagge zur See]]<br /> Unter dem Begriff '''Schweizer Hochseeschifffahrt''' fasst man die [[Flotte (Marine)|Flotten]] zusammen, welche unter der [[Flagge]] des [[Binnenstaat]]es [[Schweiz]] auf den Weltmeeren verkehren. Einziger Registerhafen der schweizerischen Seeschiffe ist [[Basel]],&lt;ref name=&quot;Seeschifffahrtsgesetz&quot; /&gt; das deshalb als [[Heimathafen]] für alle Schweizer Hochseeschiffe gilt.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> <br /> Im Mai 1850 bat der Schweizer James Funk, der in den [[Vereinigte Staaten|USA]] den Kapitänsgrad erreicht hatte, den [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] um die Bewilligung, seine in den USA gebaute ''Wilhelm Tell'' unter dem [[Flagge und Wappen der Schweiz|Schweizer Kreuz]] segeln lassen zu dürfen. Im November desselben Jahres erhielt die New Yorker Firma Whitlock die Erlaubnis, auf ihrer ''Helvetia'' die Schweizer Flagge zu führen.<br /> <br /> Der Bundesrat [[Jakob Dubs]], der 1864 Bundespräsident war, liess den ersten Entwurf eines schweizerischen Schifffahrtsgesetzes ausarbeiten. Die nur halbherzig geführten Bemühungen scheiterten aber am Einwand der seefahrenden Nationen, dass die Schweiz als Binnenstaat und mangels einer Kriegsmarine nicht in der Lage sei, eine eigene Handelsflotte zu schützen und eine genügende Aufsicht auszuüben. 1880 fuhren rund 30 [[Segelschiff|Segel-]] und [[Dampfschiff]]e des Auswanderer-[[Makler|Agenten]] und Schweizer [[Konsul]]s in [[Antwerpen]], Daniel Steinmann, zwischen Europa und Amerika. Die Schiffe seiner [[Reederei]] ''White Cross Line'' segelten zwar unter [[Belgien|belgischer]] Flagge, hatten aber auch das ''Schweizerkreuz'' gehisst.<br /> <br /> Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] machte sich das Fehlen eigener Handelsschiffe deutlich bemerkbar. Die deutsche Kriegsmarine führte einen uneingeschränkten [[U-Boot-Krieg]] gegen alle Schiffe, die einen Hafen der Alliierten anliefen. Daher ging die der Schweiz zur Verfügung gestellte [[Tonnage]] beträchtlich zurück. In der Folge entstand eine erste Art von schweizerischer Handelsflotte. Die Schiffe verkehrten allerdings unter den Flaggen der neutralen Staaten Belgien und USA, aber am [[Fockmast]] wurden deutlich sichtbare Schweizer Fahnen gehisst und auf beiden Bordwänden in riesigen weissen Buchstaben das Wort «Schweiz» aufgemalt. Dank den Geleitscheinen der Schweizerischen Gesandtschaft in [[Washington, D.C.]] wurde diesen Schiffen die freie Fahrt durch die von Deutschland kontrollierten Seegebiete garantiert. <br /> <br /> Seit 1919 obliegt dem Bund die Gesetzgebung über die Schifffahrt, und sie wurde in den Artikel 24 der [[Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft|Bundesverfassung]] aufgenommen (seit 1999: Art. 87).<br /> <br /> 1921 wurde in einer Erklärung der Verkehrskonferenz des [[Völkerbund]]es in [[Barcelona]] festgehalten, dass die Flaggen der Seeschiffe der Binnenstaaten anerkannt werden, sofern diese Schiffe an einem einzigen bestimmten Ort, der als Registerhafen gilt, eingetragen sind.<br /> <br /> Nach Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] kam die Schweiz erneut in eine versorgungswirtschaftliche Notsituation und war gezwungen, Schiffe unter eigener Flagge auf den Weltmeeren einzusetzen. Zwar wird ein 1939 eingereichtes Gesuch der [[Schweizerische Reederei AG|Schweizerischen Reederei AG]] für das Führen der Schweizer Flagge am 7. Mai 1940 vom Bundesrat abgelehnt, ein auf Kriegsnotrecht beruhender Bundesbeschluss vom 9.&amp;nbsp;April 1941 über die Seeschifffahrt unter der Schweizer Flagge schaffte aber die erste gesetzliche Grundlage. Die vorher [[panama]]ische ''[[Calanda (Schiff)|Calanda]]'' wurde als erstes Schiff am 19.&amp;nbsp;April 1941 mit Heimathafen Basel offiziell unter die Schweizer Flagge gebracht. Das zweite eingetragene Schiff war am 24. desselben Monats die ''[[Maloja (Schiff, 1906)|Maloja]]'', welche am 7.&amp;nbsp;September 1943 etwa 30&amp;nbsp;[[Seemeile]]n vor [[Korsika]] beim [[Cap Revellata]] (irrtümlich) von zehn britischen Kampfflugzeugen angegriffen und versenkt wurde. <br /> <br /> In der Zeit von Januar 1941 bis April 1942 erwarb das Kriegstransportamt (KTA) vier Schiffe zu kriegsbedingt sehr hohen Preisen. Das erste war der in Panama registrierte Dampfer ''Armando'' der am 6.&amp;nbsp;Mai 1941 in ''St. Gotthard'' umgetauft und als drittes Schweizer Schiff registriert wurde. <br /> <br /> Auf Grund der gemachten Erfahrungen wurde nach Kriegsende beschlossen, die Handelsflotte beizubehalten. 1952 initiierte [[Gottlieb Duttweiler]] den Bau der Frachtschiffe [[Adele (Schiff, 1952)|''Adele'']] und ''Sun-Amelia''. Das Notrechtsgesetz von 1941 wurde 1953 durch ein Seeschifffahrtsgesetz abgelöst, und der Bund verkaufte seine vier Schiffe an private schweizerische Eigentümer und Reedereien.<br /> <br /> == Seeschifffahrtsgesetz ==<br /> <br /> Das ''[[Bundesgesetz (Schweiz)|Bundesgesetz]] über die Seeschifffahrt unter der Schweizer Flagge''&lt;ref name=&quot;Seeschifffahrtsgesetz&quot;&gt;''{{§§|747.30|ch|text=Bundesgesetz über die Seeschifffahrt unter der Schweizer Flagge}}''&lt;/ref&gt; (Seeschifffahrtsgesetz vom 23.&amp;nbsp;September 1953) beinhaltet strenge [[Flaggenrecht]]sbestimmungen, welche garantieren, dass nur Schiffe in der Schweiz registriert und die neutrale Schweizer Flagge führen können, welche ausschliesslich schweizerische Interessen wahren und Umgehungsmöglichkeiten ausgeschlossen sind. Nur so können diese neutralen Schiffe in einem Konfliktfall vor einer Beschlagnahme durch die kriegführenden Parteien bewahrt werden.<br /> <br /> Zusätzlich kommt auch noch die ''{{§§|747.301|ch|text=Seeschifffahrtsverordnung}}'' vom 20.&amp;nbsp;November 1956 zur Anwendung.<br /> <br /> == Flotte ==<br /> [[Datei:Ship Safmarine Andisa (2).jpg|miniatur|Die ''Safmarine Andisa'' in einem deutschen Dock]]<br /> Im Jahr 2016 betrieben sechs Reedereien insgesamt 49 Schiffe mit 1'031'713 BRZ ([[Bruttoraumzahl]]) unter Schweizer Flagge. Die schweizerische Handelsflotte hat eine Tragfähigkeit von insgesamt 1,7 Mio. Tonnen, dies entspricht ca. 1 Promille der Welttonnage. Damit liegt die Schweizer Handelsflotte etwa auf dem 70. Rang der Welthandelsflotte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.eda.admin.ch/content/dam/smno/mehrsprachig/documents/seeschiffe-unter-schweizer-flagge-liste_DF.pdf |titel=Seeschiffe unter Schweizer Flagge (Bestand 27.04.2016) |hrsg=Schweizerisches Seeschifffahrtsamt |zugriff=2016-10-17 |sprache=multilingual: französisch, deutsch |format=PDF, 34,1&amp;nbsp;kB }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Aufgeteilt nach Schiffstyp:<br /> <br /> :30 [[Massengutfrachter]]<br /> :12 [[Mehrzweckschiff|Mehrzweckfrachter]]<br /> : 7 [[Tanker|Tankschiffe]]<br /> <br /> Diese Schiffe sind modern und leistungsfähig, sie sind im Durchschnitt sechs Jahre alt.<br /> <br /> == Reedereien ==<br /> <br /> * ABC Maritime AG<br /> * Enzian Ship Management AG<br /> * Massoel Ltd.<br /> * Reederei Zürich AG<br /> * Suisse-Atlantique Société de Navigation Maritime SA<br /> * Swiss Chem Schifffahrts AG<br /> <br /> == Ausbildung ==<br /> <br /> Um als Decksoffizier/[[Kapitän]] oder [[Schiffsingenieur|technischer Offizier]] zur See zu fahren, ist eine Ausbildung in der Schweiz nicht möglich. Als Ausbildungsorte werden von Schweizern häufig Seefahrtsschulen in Grossbritannien, Italien oder Deutschland gewählt. 2007 befanden sich drei bis vier Schweizer in der Ausbildung zum Decksoffizier.<br /> <br /> == Sonstiges ==<br /> <br /> Zur Kommunikation mit Seeschiffen unterhielt die Schweiz bis März 2016 eine eigene [[Küstenfunkstelle]]: [[Bernradio]] (Rufzeichen HEB). Seit Anfang 2004 wurde Bernradio von der [[RUAG Aerospace]] betrieben. 2009 übernahm die [[Swisscom]] die Küstenfunkstelle.<br /> <br /> Diese Station wurde in Zusammenarbeit mit [[Kiel Radio]] für den Datenfunk umgebaut. Sprechfunk oder [[Radiotelex]] wurden seit diesem Zeitpunkt nicht mehr angeboten, sondern ausschliesslich digitaler Datenlinks auf der Basis der [[Pactor]]-Modulation. Am 1.&amp;nbsp;Januar 2009 ist der Betrieb der Station an [[Swisscom Broadcast]] übertragen worden. Die Swisscom betrieb die Station wieder kommerziell und konnte dabei auf ein Netz von 12 weiteren Funkstellen zurückgreifen, die alle durch den Partner Kiel Radio ausgestattet wurden und sich unter dem Dach des Global Link Network zusammengeschlossen hatten. Im März 2016 wurde der Betrieb bis auf Weiteres eingestellt.<br /> <br /> == Yachten unter Schweizer Flagge ==<br /> Auch [[Yacht]]en dürfen auf entsprechenden Antrag die Schweizer Flagge zur See führen. Die entsprechenden Regelungen stehen in der [[Verordnung über die schweizerischen Jachten zur See]] (SR 747.321.7). In das Yachtregister, das ebenfalls in Basel geführt wird, können nur Sport- und Vergnügungsschiffe eingetragen werden die Schweizer Bürgern oder einem schweizerischen Verein gehören. Yachten unter Schweizer Flagge müssen seetauglich sein und dies gegebenenfalls nachweisen – die [[Sicherheitsausrüstung auf Sportbooten|Ausrüstungsvorschriften]] sind vergleichsweise streng. Es ist nicht erlaubt, mit Schweizer Yachten Personen oder Sachen gegen Entgelt zu transportieren, sie dürfen also auch nicht verchartert werden oder [[Kojencharter]] anbieten.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Walter Zürcher: ''Schweizer Reeder in aller Welt.'' H. M. Hauschild GmbH, Bremen, 2010, ISBN 978-3-89757-443-4.<br /> * {{HLS|14054|Schifffahrt|Autor=Hans-Ulrich Schiedt}}<br /> * Helmut Stalder: ''Schwere Schlagseite der Hochseeflotte wird teurer. Die Schweiz muss für 13 defizitäre Hochseeschiffe gradestehen. Bundesrat beantragt Nachtragskredit von 215 Millionen Franken.'' In: [[NZZ]], 20. Mai 2017, S. 32<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.gesetze.ch/inh/inhsub747.30.htm Bundesgesetz vom 23. September 1953 über die Seeschifffahrt unter der Schweizer Flagge (Seeschifffahrtsgesetz)], abgerufen am 2. Juli 2010<br /> * [http://www.swiss-ships.ch swiss-ships]<br /> * [https://www.eda.admin.ch/smno/de/home/handelsschiffe.html Schweizer Handelsflotte]<br /> * [http://www.gva.bs.ch/produkte_dienstleistungen/schiffsregister/schweizerisches_seeschiffsregister.cfm Schweizer Seeschiffsregister]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Schifffahrt (Schweiz)|!Schweizer Hochseeschifffahrt]]<br /> [[Kategorie:Seeschifffahrt]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Guksi&diff=166847936 Guksi 2017-06-30T08:10:51Z <p>217.244.2.162: Link zu Maserknolle</p> <hr /> <div><br /> [[Datei:Kuksa 2006 09 09.JPG|mini|Ein Guksi-ähnliches Souvenir für Touristen]]<br /> '''Guksi''' (oder [[finnische Sprache|finnisch]] kuksa; [[schwedische Sprache|schwedisch]] kåsa) ist eine Tasse, die traditionell von den [[Samen (Volk)|Samen]] im nördlichen [[Skandinavien]] aus einer [[Maserknolle]] geschnitzt wird.<br /> <br /> == Herstellung und Pflege ==<br /> Die Knolle, die am Stamm der Birke nach einer Verletzung wächst, wird zunächst grob in Form gebracht und dann sorgfältig getrocknet, um Risse und Sprünge zu vermeiden. Dann wird sie je nach lokaler Tradition geformt. Aus der Maserknolle geformte Tassen halten in der Regel länger als Tassen aus herkömmlicher Birke. Ursprünglich wurden die Tassen in arktischen Regionen als persönliches Trinkgefäß genutzt. Eine sorgfältig hergestellte Guksi hält in der Regel ein Leben lang.&lt;ref&gt;Materialübersicht: http://finnish-puukko.blogspot.com/2007/02/kuksa-ancient-lapland-drinking-cup.html&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Guksi werden nur mit klarem Wasser ausgespült und mit einem Tuch getrocknet. Aus Tradition werden keine Reinigungsmittel verwendet.<br /> <br /> [[Datei:Plastic cup 20050723 001.jpg|mini|Moderne schwedische Plastiktasse]]<br /> == Moderne Guksi ==<br /> Heutzutage findet man außerhalb des nördlichen Skandinavien kaum noch Guksi. Dies liegt unter anderem daran, dass [[Holzfehler|Maserholz]] in der modernen [[Forstwirtschaft]] kaum noch eine Rolle spielt. Außerdem haben die Verwendung von Glas, Keramik und Metall die handwerklich gefertigten Guksi verdrängt.<br /> <br /> == Referenzen ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> *[https://www.youtube.com/watch?v=xwvhGwsE3hs Video: Ein Outdoor-Fan schnitzt eine Guksi]<br /> <br /> [[Kategorie:Trinkgefäß]]<br /> [[Kategorie:Sámi]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=York_University&diff=165904753 York University 2017-05-29T10:56:26Z <p>217.244.2.162: Bild der alten Statue durch Bild der neuen Statue ersetzt.</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|erläutert die Universität ''York University'' in Toronto, Kanada. Für die Universität in York, England, siehe ''[[Universität York]]'' (früher auch ''York University'').}}<br /> {{Infobox Hochschule<br /> | Name = &lt;!-- Nur wenn vom Artikelnamen abweichend --&gt;<br /> | Logo = Logo York University.svg<br /> | Logogrösse = &lt;!-- Nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel 81px --&gt;<br /> | Motto = ''Tentanda via''<br /> | Gründungsdatum = 1959<br /> | Trägerschaft = staatlich<br /> | Ort = [[Toronto]], [[Kanada]]<br /> | Leitung = Mamdouh Shoukri<br /> | Leitungstitel = Präsident<br /> | Studentenzahl = 53.974<br /> | Mitarbeiterzahl = 7.000<br /> | davon Professoren= <br /> | Jahresetat = 890 Mio. [[Kanadischer Dollar|$]]<br /> | Netzwerke = [[Association of Universities and Colleges of Canada|AUCC]], [[Canadian Association of Research Libraries|CARL]], [[International Association of Universities|IAU]], [[Council of Ontario Universities|COU]] [[Ontario University Athletics|OUA]], [[Canadian University Society for Intercollegiate Debate|CUSID]], [[Fields Institute]], Ontario Network of [[Women in engineering]], [[Canadian Bureau for International Education|CBIE]], [[Canadian University Press|CUP]]<br /> | Website = [http://www.yorku.ca/ www.yorku.ca]<br /> }}<br /> [[Datei:YorkUComputerScienceAndEngineeringBuilding.jpg|thumb|Gebäude für die Fachbereiche Ingenieurwesen und IT]]<br /> [[Datei:New_statue_of_Goddess_of_Democracy_at_York_University.jpg|thumb|Die neue Goddess of Democracy Statue in der Halle der Universität]]<br /> [[Datei:YorkUniversityObservatory.jpg|thumb|Observation Teleskop auf dem Campus]]<br /> '''York University''' ({{frS|''Université York''}}) ist eine kanadische [[Universität]] in [[Toronto]]. Von der Ausdehnung ist sie Kanadas größte Universität, von der Studentenzahl drittgrößte. York hat fast 50.000 Studenten und 7.000 Mitarbeiter, verteilt auf zwei Standorte. Der weitaus größere Standort ist der „Keele Campus“, der im Nordwesten der Stadt im Stadtteil „North York“ liegt. Der kleinere Campus heißt „Glendon Campus“. An diesem Campus werden auch Kurse in französischer Sprache angeboten. Gegründet wurde die Universität [[1959]].<br /> <br /> Die York University ist eine von drei Universitäten in [[Toronto]]. Die beiden anderen sind die [[University of Toronto]] und die [[Ryerson University]].<br /> <br /> == Fakultäten ==<br /> Die Universität besteht aus elf Fakultäten, deren Angebote sich teilweise überschneiden. <br /> <br /> * Fakultät für Kunst<br /> * Fakultät Natur- und Ingenieurwissenschaften<br /> * „Atkinson Faculty of Liberal and Professional Studies“<br /> * Fakultät für Pädagogik<br /> * Fakultät für Umwelttechnik<br /> * Fakultät für Kunstwissenschaft<br /> * Glendon (zweiter Campus mit einer Reihe verschiedener Studiengänge)<br /> * „Faculty of Graduate Studies“ (Fakultät für alle Master-Studenten)<br /> * Fakultät für Medizin<br /> * „Osgoode Hall Law School“ (Jura)<br /> * „Schulich School of Business“ (Wirtschaftswissenschaften)<br /> <br /> Weitere Einrichtungen sind die neun Colleges, die Wohnraum für Studenten bieten. Alle Colleges befinden sich direkt auf dem Campus.<br /> <br /> == Bekannte Dozenten ==<br /> * [[Irving Abella]], Geschichte<br /> * [[Louise Arbour]], Jurisprudenz<br /> * [[Frank Davey]], Englische Literatur<br /> * [[Andrea Davis]], Humanities, Latin American Caribbean Studies, History, English<br /> * [[Stephen Gill]], Politikwissenschaft<br /> * [[John Greyson]], Dramaturgie<br /> * [[Roger Keil]], Stadtforscher<br /> * [[Robert Kozinets]], Ökonomie<br /> * [[Irving Layton]], Literatur<br /> * [[Jack Layton]], Politikwissenschaft<br /> * [[David F. Noble]], Historian of Technology<br /> * [[Michael Ondaatje]], Englische Literatur<br /> * [[Paul Roazen]], Social and Political Science<br /> <br /> == Bekannte Absolventen ==<br /> [[File:Yorkuniversitypond.ogv|thumb|''Stong Pond''.]]<br /> * [[Thea Gill]] (* 1970), kanadische Schauspielerin<br /> * [[Mark Irwin]] (* 1950), kanadischer Regisseur<br /> * [[Mark Jones (Moderator)|Mark Jones]], Sportmoderator<br /> * [[William Lyon Mackenzie King]] (1874–1950), ehemaliger Premierminister Kanadas<br /> * [[Bruce LaBruce]] (* 1964), kanadischer Filmemacher<br /> * [[Ringo Lam]] (* 1955), chinesischer Regisseur<br /> * [[Jack Layton]] (1950–2011), Vorsitzender der [[New Democratic Party]]<br /> * [[Rachel McAdams]] (* 1978), kanadische Schauspielerin<br /> * [[Sergio Marchionne]] (* 1952), Präsident und CEO von Fiat<br /> * [[Arthur Meighen]] (1874–1960), ehemaliger Premierminister Kanadas<br /> * [[George Murray (Dichter)|George Murray]] (* 1971), kanadischer Dichter<br /> * [[Kardinal Offishall]] (* 1976), kanadischer Musiker<br /> * [[Victoria Pratt]] (* 1970), kanadische Schauspielerin, Model und Autorin<br /> * [[Spencer Rice]] (* 1973), kanadischer Schauspieler und Regisseur<br /> * [[Don Ross]] (* 1960), kanadischer Musiker<br /> * [[Jacqueline Samuda]], Schauspielerin und Autorin<br /> * [[Alex Shnaider]] (* 1969), Chairman der Royal Laser Corp., Mitbegründer der Midland Group und Kanadas jüngster Milliardär<br /> * [[Trish Stratus]] (* 1975), ehemalige Wrestlerin<br /> * [[Raymond Thompson]] (* 1961), neuseeländischer Autor<br /> * [[Scott Thompson]] (* 1959), kanadischer Komiker und Schauspieler<br /> * [[Laura Vandervoort]] (* 1984), kanadische Schauspielerin<br /> * [[Alan Young]] (* 1919), Rechtsanwalt und Bürgerrechtler<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|York University}}<br /> * [http://www.yorku.ca/ York University]<br /> * [http://www.osgoode.yorku.ca Osgoode Hall Law School]<br /> * [http://www.arts.yorku.ca/politics/ Department of Political Science at York University]<br /> * [http://www.arts.yorku.ca/politics/ype York Political Economy]<br /> * [http://www.arts.yorku.ca/wmst/ School of Women's Studies]<br /> * [http://www.yorku.ca/finearts Faculty of Fine Arts]<br /> * [http://www.edu.yorku.ca Faculty of Education (Toronto School of Liberal Education)]<br /> * [http://www.atkinson.yorku.ca Atkinson Faculty of Liberal and Professional Studies]<br /> * [http://www.schulich.yorku.ca Schulich School of Business]<br /> <br /> {{Navigationsleiste Universitäten in Kanada}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=5073203-1|LCCN=n/80/2401|VIAF=152094426}}<br /> <br /> [[Kategorie:Universität in Kanada|York U]]<br /> [[Kategorie:Bildung in Toronto]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1959]]<br /> [[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br /> <br /> {{Coordinate |NS=43/46/23/N |EW=79/30/13/W |type=landmark |region=CA-ON}}</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Euromaidan&diff=165725459 Euromaidan 2017-05-22T12:09:17Z <p>217.244.2.162: /* Medieneinfluss */ NPOV-Zitatnatur hervorgehoben</p> <hr /> <div>{| class=&quot;float-right wikitable infobox&quot; style=&quot;text-align:left; width:360px;&quot;<br /> ! colspan=&quot;2&quot; class=&quot;hintergrundfarbe6&quot; style=&quot;text-align:center; font-size: 86%;&quot;|<br /> &lt;big&gt;Euromaidan&lt;/big&gt;&lt;br /&gt;<br /> [[Datei:Euromaidan Kyiv 1-12-13 by Gnatoush 005.jpg|250px]]&lt;br /&gt;Demonstrationen auf dem [[Majdan Nesaleschnosti]] in [[Kiew]]<br /> |-<br /> | colspan=&quot;2&quot; |<br /> {| border=&quot;0&quot;<br /> | '''Dauer'''|| 21. November 2013&lt;ref name=&quot;KPEMc212311&quot;&gt;[http://www.kyivpost.com/content/ukraine/euromaidan-rallies-in-ukraine-nov-21-23-coverage-332423.html ''EuroMaidan rallies in Ukraine – Nov. 21–23 coverage.''] In: ''[[Kyiv Post]].'' 25. November 2013.&lt;/ref&gt; bis 26. Februar 2014<br /> |-<br /> | '''Ort''' || [[Ukraine]], hauptsächlich [[Kiew]]<br /> |- valign=&quot;top&quot;<br /> | '''Auslöser''' ||<br /> * Nichtunterzeichnung des [[Ukraine und die Europäische Union#Assoziierungsabkommen|Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union]] durch die ukrainische Regierung&lt;ref name=&quot;KPEMc212311&quot; /&gt;<br /> * Handelssanktionen seitens Russlands und sein Druck auf die Ukraine, der Zollunion zwischen Russland, Kasachstan und Weißrussland beizutreten&lt;ref&gt;{{Internetquelle |titel=Ukraine protest: EU deplores ‘Russian pressure’ |url=http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-25088608 |zugriff=2013-11-26 |datum=2013-11-25 |werk=BBC News}}&lt;/ref&gt;<br /> * hohe Arbeitslosigkeit, Korruption in den Staatsorganen auf allen Ebenen&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.kyivpost.com/opinion/op-ed/one-ministers-dark-warning-and-the-ray-of-hope-332521.html |titel=One minister’s dark warning and the ray of hope |werk=Kyiv Post |zugriff=2013-11-27}}&lt;/ref&gt;<br /> * exzessive Polizeigewalt bei der Auflösung von Protesten am 30. November 2013<br /> |- valign=&quot;top&quot;<br /> | '''Ziele''' ||<br /> * internationale Sanktionen gegen [[Präsident der Ukraine|Präsident]] [[Wiktor Janukowytsch]], Ministerpräsident [[Mykola Asarow]] sowie einige andere Regierungsmitglieder&lt;ref name=&quot;KiyvPostPetitions&quot;&gt;{{Internetquelle|autor=Brian Bonner |url=http://www.kyivpost.com/content/politics/two-petition-drives-take-aim-at-yanukovych-332501.html |titel=Two petition drives take aim at Yanukovych |werk=Kyiv Post |datum=2013-11-21 |zugriff=2013-11-27}}&lt;/ref&gt;<br /> * Einleitung des Amtsenthebungsverfahrens gegen Janukowytsch&lt;ref name=&quot;KyivPostImpeachment&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.kyivpost.com/content/politics/ukrainian-opposition-calls-for-president-yanukovychs-impeachment-332241.html |titel=Ukrainian opposition calls for President Yanukovych's impeachment |werk=Kyiv Post |datum=2013-11-21 |zugriff=2013-11-27}}&lt;/ref&gt;<br /> * vorzeitige Präsidentschaftswahlen&lt;ref name=&quot;NYTimesSnapElections&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=David M. Herszenhorn |titel=Thousands of Protesters in Ukraine Demand Leader's Resignation |url=http://www.nytimes.com/2013/12/02/world/europe/thousands-of-protesters-in-ukraine-demand-leaders-resignation.html?_r=0 |zugriff=2013-12-02 |werk=New York Times |datum=2013-12-01}}&lt;/ref&gt;<br /> * Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union&lt;ref name=&quot;KPEMc212311&quot; /&gt;<br /> * [[Nationale Revolution]]&lt;ref name=&quot;RechterSektor&quot;&gt;[https://www.kyivpost.com/content/ukraine/right-sector-does-not-believe-yanukovych-337305.html ''Right Sector does not believe Yanukovych''], [[Kyiv Post]] vom 22. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> |- valign=&quot;top&quot;<br /> | '''Auswirkungen''' ||<br /> * [[Wiktor Janukowytsch#Absetzung|Flucht und Absetzung Janukowytschs]]<br /> * [[Kabinett Jazenjuk I|Regierungswechsel]]<br /> * [[Krimkrise]]<br /> * [[Krieg in der Ukraine seit 2014|Ukrainekrieg]]<br /> |}<br /> |-<br /> ! colspan=&quot;2&quot;| Organisationen innerhalb der Konfliktparteien<br /> |- valign=&quot;top&quot;<br /> | width=&quot;50%&quot;| '''Oppositionelle politische Parteien'''<br /> * [[Allukrainische Vereinigung „Vaterland“|Allukrainische Vereinigung „Batkiwschtschyna“]]<br /> * [[Ukrainische demokratische Allianz für Reformen]] (UDAR)<br /> * [[Allukrainische Vereinigung „Swoboda“]]<br /> <br /> '''Militante Gruppierungen'''&lt;ref&gt;[http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-26001710 Groups at the sharp end of Ukraine unrest], BBC am 1. Februar 2014&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Luzia Tschirky: [http://www.srf.ch/news/international/ukrainische-protestbewegung-von-rechts-unterwandert Ukrainische Protestbewegung von rechts unterwandert], [[Schweizer Radio und Fernsehen|SRF]] am 5. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> * [[Prawyj Sektor|Rechter Sektor]]<br /> <br /> '''Kirchen'''<br /> * [[Ukrainisch-orthodoxe Kirche – Kiewer Patriarchat]]<br /> * [[Ukrainische Griechisch-katholische Kirche|Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche]]<br /> <br /> '''Krimtataren'''<br /> * [[Medschlis des Krimtatarischen Volkes]]<br /> <br /> | '''Regierung der Ukraine'''<br /> * Ministerium des Innern der Ukraine<br /> ** [[Berkut (Spezialeinheit)|Sondereinsatztruppe „Berkut“]]<br /> ** Innere Truppen&lt;ref&gt;[http://tvi.ua/new/2013/12/01/pid_chas_shturmu_bankovoyi_postrazhdaly_vzhe_15_pravookhoronciv Während des Sturms auf Bankowa Str. wurden 15 Polizisten verletzt (ПІД ЧАС ШТУРМУ БАНКОВОЇ ПОСТРАЖДАЛИ ВЖЕ 15 ПРАВООХОРОНЦІВ)]. TVi. 1. Dezember 2013.&lt;/ref&gt;<br /> ** [[Sluschba bespeky Ukrajiny|Sicherheitsdienst der Ukraine]]<br /> <br /> '''Pro-Regierungsparteien'''<br /> * [[Partei der Regionen]]<br /> * [[Kommunistische Partei der Ukraine]]<br /> * [[Russischer Block]]<br /> |}<br /> <br /> [[Datei:Euromaidan 03.JPG|mini|Demonstrationen am 27. November 2013 in Kiew]]<br /> '''Euromaidan''' (auch ''Euromajdan'', {{ukS|Євромайдан}} ''Jewromajdan'', Wortbedeutung siehe [[#Wortbedeutung|unten]]; in der Ukraine rückblickend '''Revolution der Würde''', {{ukS|Революція гідності}} ''Rewoljuzija hidnosti'') ist die Bezeichnung für die [[Ziviler Ungehorsam|Bürgerproteste]] in der [[Ukraine]] ab dem 21. November 2013, ausgelöst durch die überraschende Ankündigung der ukrainischen Regierung, das [[Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine|Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union]] vorerst nicht unterzeichnen zu wollen. Die Demonstrationen flammten am 29. November 2013 nach dessen Nichtunterzeichnung auf dem Gipfeltreffen der [[Östliche Partnerschaft|Östlichen Partnerschaft]] in [[Vilnius]] erneut auf. Ihren Massencharakter nahmen die Proteste am 1. Dezember 2013 an, nachdem einen Tag zuvor friedliche [[Studentenprotest]]e durch die [[Berkut (Spezialeinheit)|Spezialeinheit Berkut]] der ukrainischen [[Miliz (Polizei)|Polizei]] mit exzessiver Gewalt auseinandergetrieben worden waren.&lt;ref name=&quot;kyivpost.com&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.kyivpost.com/content/kyiv/back-to-the-middle-ages-on-the-way-to-europe-beaten-kyiv-protesters-take-refuge-in-ancient-church-yard-332719.html |titel=Back to the Middle Ages on the way to Europe: Beaten Kyiv protesters take refuge in ancient church yard |hrsg=Kyivpost.com |datum= |zugriff=2013-12-01}}&lt;/ref&gt; Die Protestierenden forderten die Amtsenthebung von [[Präsident der Ukraine|Präsident]] [[Wiktor Janukowytsch]], vorzeitige Präsidentschaftswahlen sowie die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union.&lt;ref name=&quot;KPEMc212311&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;KiyvPostPetitions&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;KyivPostImpeachment&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;NYTimesSnapElections&quot; /&gt;<br /> <br /> Am 8. Dezember 2013 nahmen über 500.000 Menschen an der Demonstration auf dem [[Majdan Nesaleschnosti]] in [[Kiew]] teil.&lt;ref name=&quot;BBC rally Dec 8&quot;&gt;{{Internetquelle | url=http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-25290959 | titel=Ukraine's capital Kiev gripped by huge pro-EU demonstration | werk=[[BBC News]] | datum=2013-12-08 | zugriff=2013-12-08}}&lt;/ref&gt; Manche Medien berichteten von über einer Million Demonstranten. Trotz überdurchschnittlicher Polizeipräsenz und Räumungsversuchen dauerte die Bürgerrevolution an.&lt;ref&gt;[[Timothy Snyder]]:[http://www.nybooks.com/blogs/nyrblog/2014/mar/01/ukraine-haze-propaganda/ Ukraine: The Haze of Propaganda], The New York Review Of Books, 1. März 2014; „it was a classic popular revolution“&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Misik&quot;&gt;[http://derstandard.at/1392686860685/Infowar-Der-Propagandakrieg-um-die-Ukraine Infowar! Der Propagandakrieg um die Ukraine], Standard.at, 2. März 2014; im Video&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;KPUEM2711&quot;&gt;[http://www.kyivpost.com/content/ukraine/euromaidan-rallies-in-ukraine-live-updates-332341.html Live updates of the protests], [[Kyiv Post]], 27., 28. &amp; 29. November 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;ENEMp271113&quot;&gt;[http://www.euronews.com/2013/11/27/protests-continue-in-kyiv-ahead-of-vilnius-eu-summit/ Protests continue in Kyiv ahead of Vilnius EU summit], [[Euronews]], 27. November 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;RLYU271113&quot;&gt;[http://www.rferl.org/content/ukraine-protests-generational-divide/25182439.html In Ukraine, Protests Highlight 'Generational Rift'], [[Radio Free Europe]]/Radio Liberty, 27. November 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/180550.html]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;lbankova&quot;&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/180552.html]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |titel=Birth of a nation |url=http://www.kyivpost.com/opinion/op-ed/birth-of-a-nation-333459.html |zugriff=2013-12-11 |werk=[[KyivPost]] |datum=2013-12-11}}&lt;/ref&gt; Ab dem 18. Februar 2014 kam es zu einer [[Eskalation]], welche über 80 Todesopfer forderte.&lt;ref name=&quot;BZ_2014-02-23&quot;&gt;{{Internetquelle | url=http://bazonline.ch/ausland/europa/Ihr-muesst-bis-zum-Ende-bleiben/story/21773199 | titel=«Ihr müsst bis zum Ende bleiben» | hrsg=[[Basler Zeitung]] | datum=2014-02-23 | zugriff=2014-02-23}}&lt;/ref&gt; Nach der vereinbarten Beilegung des Konfliktes durch einen seitens der Außenminister [[Deutschland]]s, [[Frankreich]]s und [[Polen]]s vermittelten [[Vereinbarung über die Beilegung der Krise in der Ukraine|Vertrag vom 21. Februar]]&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=https://www.welt.de/politik/ausland/article125094196/Der-diplomatische-Coup-des-Frank-Walter-Steinmeier.html | titel=Ukraine: Der diplomatische Coup des Frank-Walter Steinmeier | autor=Claudia Ehrenstein, Sascha Lehnartz, Florian Kellermann | hrsg=[[Die Welt]] | datum=2014-02-22 | zugriff=2014-02-23}}&lt;/ref&gt; flüchtete Janukowytsch überstürzt noch in derselben Nacht.&lt;ref name=&quot;Überstürzte Flucht Janukowitsch&quot;&gt;{{Internetquelle | url=https://www.welt.de/politik/ausland/article125191144/Bei-der-Flucht-vergass-Janukowitsch-sogar-seine-Brille.html | titel=Bei der Flucht vergaß Janukowitsch sogar seine Brille | autor= Florian Kellermann | hrsg=[[Die Welt]] | datum=2014-02-25 | zugriff=2014-05-25}}&lt;/ref&gt; Aufgrund der Flucht erklärte das Parlament am 22. Februar 2014 Präsident Janukowytsch für abgesetzt. Seinen Abschluss fand der Euromaidan mit der Ernennung [[Olexander Turtschynow]]s zum Übergangspräsidenten am 23. Februar und schließlich der Bildung einer [[Kabinett Jazenjuk I|Übergangsregierung unter Arsenij Jazenjuk]] am 26. Februar, nachdem Regierungschef [[Mykola Asarow|Asarow]] mit der ganzen Regierung schon am 28. Januar vor dem Misstrauensvotum zurückgetreten war, um seiner geplanten Absetzung zuvorzukommen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.sueddeutsche.de/politik/parlamentssitzung-in-kiew-regierungschef-asarow-tritt-zurueck-1.1873650| titel=Parlamentssitzung in Kiew.Regierungschef Asarow tritt zurück<br /> | autor= Redaktion | hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] | datum=2014-01-28 | zugriff=2014-10-20}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Während der Endphase begann die [[Krimkrise|russische Annexion der Krim]] und die [[Staatsterrorismus|Destabilisierung]] des Landes durch einen [[Krieg in der Ukraine seit 2014|bewaffneten Konflikt in zwei östlichen Oblasten der Ukraine]].<br /> <br /> == Wortbedeutung ==<br /> Das Wort ''Euromaidan'' besteht aus zwei Teilen: ''Euro'' steht für [[Europa]] und ''maidan'' bezieht sich auf [[Majdan Nesaleschnosti]] (Platz der Unabhängigkeit), Kiews zentralen Platz, auf dem die Proteste zum größten Teil stattfanden.&lt;ref name=&quot;What's in a name&quot;&gt;{{Internetquelle|titel=Ukraine's Euromaidan: What's in a name? |url=http://www.washingtonpost.com/world/europe/ukraines-euromaidan-whats-in-a-name/2013/12/02/707851c2-5b31-11e3-801f-1f90bf692c9b_story.html |zugriff=2013-12-02 |werk=[[Washington Post]] |datum=2013-12-02|archiv-url=https://archive.is/20131202183315/http://www.washingtonpost.com/world/europe/ukraines-euromaidan-whats-in-a-name/2013/12/02/707851c2-5b31-11e3-801f-1f90bf692c9b_story.html |archiv-datum=2013-12-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Bezeichnung „Euromaidan“ wurde ursprünglich als [[Hashtag]] auf [[Twitter]] benutzt.&lt;ref name=&quot;What's in a name&quot; /&gt; Ein Twitter-Benutzerprofil mit dem Namen Euromaidan wurde bereits am ersten Tag der Proteste angelegt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|titel=Євромайдан |url=https://twitter.com/euromaidan/status/403636218065211393 |hrsg=Twitter |zugriff=2013-12-10 |datum=2013-11-21}}&lt;/ref&gt; Der Name wurde sehr schnell in den internationalen Medien populär.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Vitalii Chervonenko |titel=Ukraine's EU options 'still open' |url=http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-25087160 |zugriff=2013-12-02 |datum=2013-11-25 |werk=[[BBC News]]}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ursachen ==<br /> <br /> === Nichtunterzeichnung des Assoziierungsabkommens als Anlass und Auslöser ===<br /> Die mit Überraschung aufgenommene Aussetzung des Assoziierungsabkommens durch die [[Kabinett Asarow II|Regierung]] unter Präsident Janukowytsch war zwar der Auslöser für die Proteste, aber weder das alleinige Anliegen oder Hauptanliegen aller Demonstranten noch die alleinige Ursache. Das ''Gorschenin-Institut'' in Kiew führte am 2. Dezember 2013 eine Straßenumfrage unter den Demonstranten durch: 56 Prozent der Befragten sagten, dass sie auf dem Maidan protestierten, um für den Rücktritt von Regierung und Präsident zu demonstrieren. Obwohl die Befragten mehr als einen Grund nennen durften, nannten nur 28 Prozent die Ablehnung des EU-Abkommens.&lt;ref&gt;[http://gorshenin.eu/researches/40_ukraine_today.html The street survey was conducted by Gorshenin Institute on 2 December 2013 among participants in the protest held at Kiev's Independence Square.]&lt;/ref&gt; Medienberichte stellen Rücktrittsforderungen schon von Anfang an dar.&lt;ref&gt;Stefan Korinth: {{Webarchiv | url=http://www.heise.de/tp/artikel/42/42485/lit.html | wayback=20140813025214 | text=Maidan: Der verklärte Aufstand}} – Telepolis, 9. August 2014&lt;/ref&gt; [[Heiko Pleines]] (Forschungsstelle Osteuropa Universität Bremen) stellt fest, im Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2014 seien nur 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung für eine EU-Integration gewesen. Die Zahl der Befürworter einer Annäherung an Russland sei ebenso hoch gewesen.&lt;ref&gt;[http://www.laender-analysen.de/ukraine/pdf/UkraineAnalysen127.pdf]&lt;/ref&gt; Im Februar 2014 lag die Unterstützung für das Assoziierungsabkommen bei 48 Prozent.&lt;ref&gt;[http://www.laender-analysen.de/ukraine/pdf/UkraineAnalysen131.pdf]&lt;/ref&gt; Über den Inhalt des Abkommens wussten nach eigenen Angaben nur 18 Prozent gut Bescheid.&lt;ref&gt;[http://www.laender-analysen.de/ukraine/pdf/UkraineAnalysen125.pdf Länder-Analyse Ukraine NR. 127 vom 11. Februar 2014], herausgegeben von der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bei den Anhängern des Assoziierungsvertrags wurde der Ärger dadurch verstärkt, dass Janukowytsch in [[Sotchi]] mit [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Putin]] zusammentraf, um ein Abkommen über finanzielle Unterstützung und niedrigere Gaspreise als Gegenleistung für einen späteren Beitritt zur Zollunion zu unterzeichnen.&lt;ref&gt;Kataryna Wolczuk und Roman Wolczuk: [https://www.washingtonpost.com/news/monkey-cage/wp/2013/12/09/what-you-need-to-know-about-the-causes-of-the-ukrainian-protests/ What you need to know about the causes of the Ukrainian protests] – WP, 9. Dezember 2013. Professor David Marples nennt neben diesem Treffen zwei weitere Ereignisse: [https://www.opendemocracy.net/od-russia/david-marples/ukraine%E2%80%99s-choices „Ukraine’s choices“] – openDemocracy, 9. Dezember 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Der Druck Russlands ===<br /> Monate bevor die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens der Ukraine mit der EU fällig war, hatte Putin im Jahr 2013 mit Handelssanktionen, Importsperren und Anti-EU-[[Propaganda]] den Druck auf den mittlerweile „in Ungnade gefallenen“ Präsidenten Janukowytsch&lt;ref&gt;[http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-interview-mit-russland-experte-mai-ueber-putin-a-989573.html ''Verhandlungen mit Putin: „Obama und Merkel müssen nach Moskau“''], Spiegel Online, 3. September 2014&lt;/ref&gt; erhöht; „mit Macht und Erpressung hatte Präsident Putin die Ukraine unter Präsident Janukowytsch in den Moskauer Einflussbereich zurückgeholt“.&lt;ref name=&quot;Spiegel Einflussbereich&quot;&gt;[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-123879294.html ''Kalt, skrupellos – erfolgreich?: Mit Macht und Erpressung hat Präsident Putin die Ukraine in den Moskauer Einflussbereich zurückgeholt.''], Spiegel 51/2013 vom 16. Dezember 2013 ([http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/123879294 PDF])&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.cafebabel.co.uk/article/russia-has-carrots-too.html Russia has carrots too], Cafebabel, 4. September 2013&lt;/ref&gt; Dies im Blick auf die [[Eurasische Wirtschaftsunion]], welche die Staaten der ehemaligen [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten|GUS]] unter der Führung Russlands wirtschaftlich zusammen führen sollte&lt;ref&gt;[http://www.chathamhouse.org/sites/files/chathamhouse/public/Research/Russia%20and%20Eurasia/0812bp_dragnevawolczuk.pdf ''Russia, the Eurasian Customs Union and the EU: Cooperation, Stagnation or Rivalry?''], [[Chatham House]], August 2012&lt;/ref&gt; und den von der Ukraine seit 1991 begangenen Mittelweg ausschloss.&lt;ref&gt;[https://www.washingtonpost.com/world/europe/ukraine-under-pressure-from-russia-puts-brakes-on-eu-deal/2013/11/21/46c50796-52c9-11e3-9ee6-2580086d8254_story.html ''Ukraine, under pressure from Russia, puts brakes on E.U. deal.'' Published: November 21]@washingtonpost.com (abgerufen 18. September 2014)&lt;/ref&gt;<br /> Bei [[Maybrit Illner]] sprach der ukrainische Botschafter [[Pawlo Klimkin]] über die Sanktionen Russlands im September 2013 und erklärt, dass ein Beitritt zur [[NATO]] nicht zur Debatte stand; [[Harald Kujat]] erklärt, die Aufnahme der [[Baltische Staaten|Baltischen Staaten]] in die NATO sei gegen die USA, jedoch auf Drängen Deutschlands erfolgt.&lt;ref name=&quot;illner&quot;&gt;[http://www.zdf.de/maybrit-illner/ukraine-krise-putins-neues-russland-europa-am-rande-des-krieges-34819124.html ''Putins neues Russland – Europa am Rande des Krieges?''] ZDF, 4. September 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ;„Überlegungen“ im Russischen Staatsfernsehen<br /> Im Staatsfernsehen der Russischen Föderation war der Journalist [[Dmitri Kisseljow]] aufgetreten und hatte seinen Zuschauern nahegelegt, dass das Abkommen, das die EU der Ukraine angeboten hatte, ein Plan von [[Polen]], [[Schweden]] und [[Litauen]] sei, um sich für die Niederlage in der [[Schlacht bei Poltawa]] im Jahr 1709 an Russland zu rächen.&lt;ref&gt;Marc Bennetts: [https://www.theguardian.com/commentisfree/2014/jul/31/vladimir-putin-western-sanctions-russia-flight-mh17-state-propaganda „Why nothing will dent Vladimir Putin’s soaring popularity at home“] – The Guardian vom 31. Juli 2014&lt;/ref&gt; Der Großteil der russischen Propaganda bezog sich jedoch auf die verwerfliche Dekadenz des Westens. Im Herbst verstärkten die russischen Medien die Propaganda.&lt;ref&gt;Andreas Kappeler: ''Kleine Geschichte der Ukraine.'' C. H. Beck, München 2014, Seite 335&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Überlegungen zur Politik der EU und der USA ===<br /> Der [[Politikwissenschaftler]] [[Herfried Münkler]] meinte, bei der EU habe sich niemand auf strategische Gegenakteure vorbereitet; es wäre davon ausgegangen worden, dass es nur „um das Administrieren von Wohlstand und die Durchsetzung menschenrechtlicher Normen“ ginge. Der Politikwissenschaftler [[John J. Mearsheimer]] stellte sich hingegen auf den Standpunkt, die USA und die Europäische Union hätten beide eine Ostausdehnung vorangetrieben, obwohl sie die russische Haltung gekannt hätten: Aus russischer Sicht wird die EU-Erweiterung für einen „[[Strohmann]]“ („stalking horse“) der NATO gehalten. Der ehemalige [[Präsident der Europäischen Kommission|EU-Kommissionspräsident]] [[José Manuel Barroso]] erklärte, dass es vom bis ins Detail informierten Russland bis 2012 keinerlei Bedenken betreffend eines EU-Beitritts der Ukraine gab. „Putin überkam die Angst vor Gesichtsverlust“.&lt;ref&gt;[http://www.handelsblatt.com/politik/international/jose-manuel-barroso-putin-soll-mit-eu-beitritt-der-ukraine-einverstanden-gewesen-sein/11149024.html Putin soll mit EU-Beitritt der Ukraine einverstanden gewesen sein], Handelsblatt, 21. Dezember 2014&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[[John Mearsheimer]]:[http://www.foreignaffairs.com/articles/141769/john-j-mearsheimer/why-the-ukraine-crisis-is-the-wests-fault], [[Foreign Affairs]], Sept/Okt Ausgabe 2014; „The taproot of the trouble is NATO enlargement, the central element of a larger strategy to move Ukraine out of Russia’s orbit and integrate it into the West.“&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Zwiespältige Situation und Verunsicherung der Ukraine ===<br /> [[Datei:Außenministerium der Ukraine mit EU-Flaggen.JPG|mini|[[Gebäude des ukrainischen Außenministeriums]] mit EU-Flagge]]<br /> Wachsender Druck von Russland nicht nur durch Drohungen und Versprechungen, sondern durch ganz konkrete [[Handelssanktionen]] im Herbst 2013 wirkte in einer Wechselwirkung mit den sehr hohen Erwartungen und der zu geringen Sensibilität der EU für die wirtschaftliche Rezession und dem Mangel an finanziellen Reserven der Ukraine zusammen. Dazu kam das Unverständnis der EU für die Abhängigkeit der Ukraine vom Handel mit Russland – was den Druck aus Russland auf die Ukraine noch wirksamer machte. Angesichts der wirtschaftlichen Lage erschien Janukowytsch die Assoziation mit der EU zu riskant. Die Außenpolitik der Ukraine war seit 1991 hauptsächlich von der Tatsache geprägt gewesen, sich weder der einen oder anderen Seite anzuschließen. Diesen „Luxus einer multivektoralen Politik“ wollte sich Janukowytsch durch das Hinauszögern der Assoziation offen halten. Daraus entstand der Aufstand derjenigen, die mit der Entscheidung unzufrieden waren. Erst im Dezember wurde bekannt, dass der Ukraine von Russland 15 Milliarden Dollar Kredit über Staatsanleihen versprochen worden waren und eine (zeitlich begrenzte) Reduktion des Gaspreises von 400 auf 270 Dollar pro 1000 Kubikmeter.&lt;ref&gt;Andreas Kappeler: ''Kleine Geschichte der Ukraine.'' Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-67019-0, S. 337.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.washingtonpost.com/news/monkey-cage/wp/2013/12/09/what-you-need-to-know-about-the-causes-of-the-ukrainian-protests/]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Einerseits hätten laut russischer Aussage von [[Sergei Jewgenjewitsch Naryschkin]] EU-Vertreter einerseits für die Ukraine eine Verbesserung des Lebensstandards in Aussicht gestellt, sollte Präsident Wiktor Janukowytsch das Abkommen unterschreiben, gleichzeitig habe die EU von Kiew gefordert, den Gürtel in den nächsten zehn Jahren enger zu schnallen und sich auf Massenarbeitslosigkeit und Firmenschließungen vorzubereiten.&lt;ref&gt;[http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-wirft-eu-beispiellosen-druck-auf-ukraine-vor-a-936385.html]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Medieneinfluss ===<br /> In einem Interview mit der Journalistin der [[Washington Post]] Lally Weymouth, sagte der jetzige Präsident und frühere Oppositionsführer [[Petro Poroschenko]]: <br /> {{Zitat<br /> | Text=From the time I was elected to parliament, I was not voting for the government. I was sure it did not have a chance to survive. From the beginning, I was one of the organizers of the Maidan. My television channel — Channel 5 — played a tremendously important role. We gave the opportunity to the journalists to tell the truth. … On the 11th of December, when we had [U.S. [[Assistant Secretary of State]] ] [[Victoria Nuland]] and [E.U. diplomat] [[Catherine Ashton]] in Kiev, during the night they started to storm the Maidan.<br /> | Autor=Petro Poroshenko im Interview mit Lally Weymouth<br /> | Quelle=Interview with Ukrainian presidential candidate Petro Poroshenko<br /> | lang=en<br /> | vor=<br /> | nach=<br /> | Umschrift=<br /> | Übersetzung=Seit ich in's Parlament gewählt wurde, habe ich nicht für die Regierung gestimmt. Ich war sicher, sie hatte keine Überlebenschance gehabt. Von Anfang an war ich einer der Organisatoren des Maidan. Mein Fernsehsender — [[5 Kanal|Kanal 5]] — hat eine enorm wichtige Rolle gespielt. Wir gaben den Journalisten die Möglichkeit die Wahrheit zu erzählen. … Am 11. Dezember (2013), als wir Victoria Nuland [Referatsleiterin des US-amerikanischen Außenministeriums] und die außenpolitische Sprecherin der EU Catherine Ashton in Kiew hatten, während dieser Nacht begann der Sturm auf den Maidan.<br /> | ref=&lt;ref&gt;[https://www.washingtonpost.com/opinions/interview-with-ukrainian-presidential-candidate-petro-poroshenko/2014/04/25/74c73a48-cbbd-11e3-93eb-6c0037dde2ad_story.html Interview with Ukrainian presidential candidate Petro Poroshenko], 25. April 2014, aufgerufen am 29. April 2016&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> <br /> Dass die russische Propaganda zur Ukraine bei &quot;linken Globalisierungsgegnern wie auch bei rechten Wirrköpfen und Verschwörungstheoriefreunden&quot; gut ankam, erklärte [[Robert Misik]] klar mit deren Hang, „Wahrheiten“ prinzipiell nur abseits des sogenannten Mainstreammedien zu suchen. Die Revolution ist bunt, aber Russland streut, sie sei braun. „Wär's nicht so absurd, wär's fast lustig“; dass [[Faschisten]] andere Leute als Faschisten beschimpfen. „Wer sich auf Seite von [[Kleptokratie|Kleptokraten]] und der Aggression stellt, hat die elementarsten Erkenntnisse der Geschichte nicht verstanden.“&lt;ref name=&quot;Misik&quot; /&gt;<br /> <br /> === Unzufriedenheit mit der Regierung ===<br /> # Korruption: Teile des Justiz- und Wirtschaftssystems galten und gelten als korrupt. Anti-Korruptions-Parolen vereinte Menschen aus dem ganzen politischen Spektrum – von der extremen Linken bis Liberalen zur extremen Rechten.&lt;ref&gt;[http://www.aljazeera.com/indepth/opinion/2014/05/ukraine-vs-russia-mafia-state--2014512164523249486.html ''Ukraine vs Russia: A mafia state's cover-up?''] In: ''Al Jazeera.'' 13. Mai 2014, abgerufen am 30. Mai 2014 (englisch).&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;komplettansicht&quot; /&gt;<br /> # Vorwurf der persönlichen Bereicherung des Präsidenten und seiner ebenfalls geflüchteten Familie&lt;ref name=&quot;Überstürzte Flucht Janukowitsch&quot; /&gt;: Janukowytsch bewohnte einen luxuriösen Landsitz. Seine Dienstvilla [[Meschyhirja (Residenz)|Meschyhirja]], seit der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 in Staatsbesitz, konnte Janukowytsch über Firmen in London und Wien in sein Privateigentum überführen. Kurz nach der Wahl 2010 ließ er einen Kronleuchter im Wert von 8 Millionen Euro anschaffen.<br /> # Die schwache Wirtschaft des Landes: Im Durchschnitt haben Ukrainer etwa ein Zehntel des Einkommen wie Deutsche, zahlen aber fast die gleichen Preise.&lt;ref name=&quot;komplettansicht&quot;&gt;Steffen Dobbert: [http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-01/ukraine-kiew-klitschko-eu-janukowitsch-revolution-7-thesen/komplettansicht ''Sieben Irrtümer über die Revolution in Kiew.''] In: ''Zeit online.'' 30. Januar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> # Vorwurf des Wahlbetruges: Als Janukowytsch zum Präsidenten gewählt wurde, sah die OSZE keine Wahlfälschung, jedoch erkannte die unterlegene Tymoschenko die Rechtmäßigkeit des Sieges von Janukowytsch nicht an.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-timoschenko-verlangt-neuauszaehlung_aid_478465.html | titel=Timoschenko verlangt Neuauszählung | werk=[[Focus]] | datum=2010-02-09 | zugriff=2014-04-21}}&lt;/ref&gt; Bei den [[Parlamentswahl in der Ukraine 2012|Parlamentswahlen 2012]] bemängelten die Beobachter der OSZE massive Verstöße zugunsten der Partei der Regionen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/wahl-in-der-ukraine-osze-beobachter-bemaengeln-verstoesse-a-863944.html | titel=OSZE-Bericht: Beobachter prangern Verstöße bei Ukraine-Wahl an | werk=[[Spiegel Online]] | datum=2012-10-29 | zugriff=2014-04-21}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Institutionelles Vakuum ===<br /> <br /> Die Institutionen, vor allem im wirtschaftlichen Bereich, waren durch das sozialistische System quasi von außen auferlegt worden, sie wurden im Parteiinteresse kontrolliert. Eigentumsrechte waren nur eingeschränkt durchsetzbar, betrügerische Bereicherung durch Zerschlagung und Ausschlachtung von Unternehmen oder persönliche Bereicherung des Managements weitverbreitet. Daher bestand ein großer Teil des Reizes der EU für die Ukraine in dem institutionellen Anker, den sie bietet.&lt;ref&gt;[http://www.voxeu.org/article/what-drives-protests-ukraine]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Neuorientierung der ukrainischen Oligarchen ===<br /> Die [[Oligarch]]en des Donbass, die unter Janukowytsch das ganze Land beherrschten, waren allmählich über Donezk hinausgewachsen, die „russische“ Prägung ihrer Heimat verdünnte sich und ihre Wirtschaftsinteressen waren eher „ukrainisch“ oder sogar „europäisch“ geworden. Besonders Achmetow war mit seinem Konzern [[System Capital Management]] (SCM) weit über das Donbass hinausgewachsen. Janukowytsch hatte außerdem begonnen, sein eigenes rivalisierendes Wirtschaftsimperium aufzubauen und wurde durch seine Macht über Gerichte, Polizei und Staatsanwaltschaft zur Bedrohung der Oligarchen, vor allem des „Achmetow-Clans“, der ihn an die Macht gebracht hatte.&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/krim-krise-reiche-ukrainer-unterstuetzen-kiew-12837785-p2.html]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verlauf ==<br /> === Ereignisse im Vorfeld ===<br /> {{Hauptartikel|Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine}}<br /> <br /> Am 30. März 2012 verkündeten die Europäische Union und die Ukraine offiziell, dass die Verhandlungen über das Assoziierungsabkommen abgeschlossen seien und das Abkommen demnächst unterzeichnet werden könne.&lt;ref&gt;[http://www.ceps.eu/system/files/simplenews/2011/05/NWatch80.pdf European Neighbourhood Watch Issue 80], [[Centre for European Policy]] (March 2012)&lt;/ref&gt; Der EU-Kommissionschef [[José Manuel Barroso]] und die EU-Außenbeauftragte [[Catherine Ashton]] erklärten jedoch, das Abkommen nicht unterzeichnen und ratifizieren zu wollen. Als Grund wurden schon damals die „Beeinträchtigung der Demokratie sowie der rechtsstaatlichen Grundsätze“, insbesondere die Verhaftung der Oppositionellen [[Julija Tymoschenko]] und [[Jurij Luzenko]], genannt.&lt;ref name=&quot;KPHS161112&quot;&gt;[http://www.kyivpost.com/content/ukraine/ukraines-jailed-tymoshenko-calls-off-hunger-strike-316252.html Ukraine's jailed Tymoshenko calls off hunger strike], [[Kyiv Post]] (16. November 2012)&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;KPshelvedEUUKRAgr20712&quot;&gt;[http://www.kyivpost.com/content/politics/eu-leaders-ratification-of-association-agreement-a-310272.html EU leaders:Ratification of Association Agreement and DCFTA depends on settlement of Tymoshenko-Lutsenko issue], [[Kyiv Post]] (20. Juli 2012)&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;got4year27212&quot;&gt;[http://www.kyivpost.com/content/politics/ukraines-lutsenko-jailed-for-4-years-updated-123206.html Ukraine's Lutsenko jailed for 4 years (updated)], [[Kyiv Post]] (27 February 2012)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 12. März 2013 riefen Jazenjuk und Tjahnybok die Aktion „Ukraine, stehe auf“ ins Leben. Erklärtes Ziel von Beginn an war der Sturz Janukowytschs.&lt;ref&gt;[http://www.ukrinform.ua/deu/news/die_opposition_leitet_die_allukrainische_aktion_ukraine_stehe_auf_ein_5785]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.unn.com.ua/de/news/1195796-a-yatsenyuk-poobitsyav-vidpraviti-v-yanukovicha-u-vidstavku]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 7. April 2013 wurde Jurij Luzenko durch eine Verordnung von Präsident Janukowytsch aus der Haft entlassen.&lt;ref name=&quot;Lutpar7413&quot;&gt;[http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-22061269 Ukraine President Viktor Yanukovych pardons Yulia Tymoshenko allies], [[BBC News]] (8 April 2013)&lt;br /&gt;[http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-22057073 Ukrainian leader Yanukovych pardons Tymoshenko ally], [[BBC News]] (7 April 2013)&lt;/ref&gt; Auch die von der EU geforderten Gesetze wurden trotz massiven Drucks [[Russland]]s&lt;ref&gt;[http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1443440/Putins-Handelskrieg-gegen-Kiew?from=simarchiv ''Putins „Handelskrieg“ gegen Kiew''], [[Die Presse]] vom 20. August 2013&lt;/ref&gt; aktiv zur Verabschiedung in der [[Werchowna Rada]], dem ukrainischen Parlament, vorbereitet.&lt;ref name=&quot;FuleIU201113&quot;&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/175853.html EU Commissioner Fule expects Rada to pass European integration bills on November 21], Interfax-Ukraine, 20. November 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;EUU3913&quot;&gt;[http://www.euronews.com/2013/09/03/ukranian-president-asks-for-laws-to-be-passed-to-facilitate-eu-association-/ Ukrainian president asks for laws to be passed to facilitate EU association agreement], [[Euronews]], 3. September 2013&lt;/ref&gt; Am 25. September 2013 sagte der Vorsitzende der Werchowna Rada, [[Wolodymyr Rybak]], er sei sicher, dass das Parlament alle für die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens nötigen Gesetze rechtzeitig verabschieden werde.&lt;ref name=&quot;RyIU25913&quot;&gt;{{Webarchiv | url=http://www.interfax.co.uk/ukraine-news/eu-ukraine-association-agreement-to-be-signed-ukraine-to-go-to-europe-speaker-2/ | wayback=20130927070845 | text=EU-Ukraine Association Agreement to be signed, Ukraine to go to Europe – speaker}}, Interfax-Ukraine, 25. September 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 18. November 2013 sprach sich Angela Merkel gegen eine Unterschrift aus. Die Bundeskanzlerin sagte in einer Regierungserklärung im Bundestag, sie sehe die Ukraine nicht bereit für das Assoziierungsabkommen mit der EU.[https://www.youtube.com/watch?v=Oz2eRbIrbMM] Die Voraussetzungen für eine Vertragsunterzeichnung seien derzeit nicht gegeben. Merkels ablehnende Haltung zum Vertrag wurde in den folgenden Wochen und Monaten von deutschen Medien nicht mehr thematisiert.&lt;ref name=&quot;heise42&quot; /&gt;<br /> <br /> Am 19. November teilte Oppositionsführer Arsenij Jazenjuk ukrainischen Medien mit, dass Präsident Janukowytsch das Abkommen nicht unterzeichnen werde.&lt;ref name=&quot;heise42&quot;&gt;[https://www.heise.de/tp/features/Maidan-Der-verklaerte-Aufstand-3366798.html]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.pravda.com.ua/news/2013/11/19/7002475/]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 21. November gab die [[Kabinett Asarow II|ukrainische Regierung]] um Ministerpräsident [[Mykola Asarow]] bekannt, die Vorbereitungen zur Unterzeichnung des Abkommens gestoppt zu haben. Asarow betonte, dass der „taktische Rückzug“ ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen getroffen worden sei und die strategische Ausrichtung der Ukraine nicht verändere.&lt;ref&gt;Andreas Kappeler: ''Kleine Geschichte der Ukraine.'' C. H. Beck, München 2014, Seite 337&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Vorbereitungen waren am 21. November 2013 durch einen [[Dekret zur Aussetzung des Assoziierungsvertrags zwischen der Ukraine und der EU|Regierungserlass]] gestoppt worden.&lt;ref name=&quot;ALJEUU&quot;&gt;{{Internetquelle|titel=Ukraine drops EU plans and looks to Russia |url=http://www.aljazeera.com/news/europe/2013/11/ukraine-drops-eu-plans-looks-russia-20131121145417227621.html |hrsg=[[Al Jazeera English|aljazeera.com]] |zugriff=2013-11-21}}&lt;br /&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/176073.html Ukrainian government issues decree to suspend preparations for signing of association agreement with EU], Interfax-Ukraine, 21. November 2013&lt;br /&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/175989.html Rada votes down all bills on allowing Tymoshenko's medical treatment abroad], Interfax-Ukraine, 21. November 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;IU6Tymbills&quot;&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/176135.html Cox-Kwasniewski mission to continue until Eastern Partnership Summit], Interfax-Ukraine, 21. November 2013&lt;/ref&gt; Als Gründe wurden die Verschlechterung des volkswirtschaftlichen Zustands in der Ukraine sowie die Abkühlung der Beziehungen zu den [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten|GUS]]-Staaten genannt. Um den Rückgang der Industrieproduktion zu kompensieren, hätte die Ukraine einen freieren Zugang zu den europäischen [[Markt|Märkten]] benötigt.&lt;ref name=&quot;BIUCISEUaa&quot;&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/176144.html Ukraine to resume preparing agreement with EU when compensation for production drop found – Boiko], Interfax-Ukraine, 21. November 2013&lt;/ref&gt; Auch die „extrem harschen Auflagen“ des [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds (IWF)]], wie zum Beispiel die Erhöhung von Gaspreisen auf dem Binnenmarkt um 40 Prozent und starke Haushaltskürzungen, hätten zum Vorbereitungsstopp beigetragen.&lt;ref name=&quot;nyt-20131122&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.nytimes.com/2013/11/23/world/europe/ukraine-blames-imf-for-collapse-of-accord-with-european-union.html |titel=Ukraine Blames I.M.F. for Halt to Agreements With Europe |autor=David M. Herszenhorn |werk=New York Times |datum=2013-11-22 |zugriff=2013-12-10}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;telegraph-20131122&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.telegraph.co.uk/finance/comment/ambroseevans_pritchard/10469065/Historic-defeat-for-EU-as-Ukraine-returns-to-Kremlin-control.html |titel=Historic defeat for EU as Ukraine returns to Kremlin control |autor=Ambrose Evans-Pritchard |werk=Daily Telegraph |datum=2013-11-22 |zugriff=2013-12-10}}&lt;/ref&gt; Die vom IWF geforderten Bedingungen wurden später leicht revidiert, jedoch schätze sie die ukrainische Regierung weiterhin als „inakzeptabel“ ein.&lt;ref&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/179958.html MF not insisting on single-stage increase in tariffs, says resident representative in Ukraine], Interfax-Ukraine, 7. Dezember 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.ukrinform.ua/eng/news/imf_links_loan_amount_to_ukraine_with_reforms_314404 IMF links loan amount to Ukraine with reforms], [[Ukrinform]], 7. Dezember 2013.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;IMFY101213&quot;&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/economic/180825.html Ukraine to resume talks with IMF soon, says Yanukovych], Interfax-Ukraine, 10. Dezember 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der [[Östliche Partnerschaft#Gipfeltreffen 2013|EU-Gipfel]], auf dem auch das Assoziierungsabkommen unterzeichnet werden sollte, fand vom 28. bis 29. November 2013 in [[Vilnius]] statt. Präsident Janukowytsch nahm zwar daran teil, jedoch wurde das in mehrjähriger Arbeit ausgehandelte Abkommen nicht unterzeichnet. Dabei äußerten beide Seiten den Wunsch, den Dialog bezüglich des Abkommens zu einem späteren Zeitpunkt weiterführen zu wollen.&lt;ref name=&quot;Bartable291113&quot;&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/177747.html Barroso: EU to continue its dialog with Ukraine on principles of mutual respect, transparency and responsibility], Interfax-Ukraine, 29. November 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Barsayyes&quot;&gt;[http://www.euronews.com/2013/11/29/eu-and-ukraine-say-door-still-open-for-future-trade-pact/ EU and Ukraine say ‘door still open’ for future trade pact], [[Euronews]] (29. November 2013)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.euronews.com/2013/11/29/yanukovich-says-ukraine-eu-deal-is-suspended-not-cancelled/ Yanukovych says Ukraine-EU deal is suspended, not cancelled], [[Euronews]], 29. November 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === 21. November bis 29. November 2013 ===<br /> [[Datei:Euromaidan in Lviv (24.11.2013) 11.JPG|mini|Demonstration in [[Lemberg|Lwiw]], 24.&amp;nbsp;November 2013]]<br /> In der Nacht vom 21. November 2013 versammelten sich am [[Majdan Nesaleschnosti]] etwa 2.000 Protestierende.&lt;ref&gt;[http://www.newsru.com/world/22nov2013/ukr.html ''Противники приостановки евроинтеграции Украины в ночи вышли на улицы Киева''] (dt. Gegner der Aussetzung der europäischen Integration der Ukraine gingen in der Nacht in Kiew auf die Straßen). Auf: ''NEWSru.com'', 22. November 2013.&lt;/ref&gt; Die Organisation der Proteste lief im Wesentlichen über [[Soziales Netzwerk (Internet)|soziale Netzwerke]], insbesondere über [[Facebook]] und, im geringeren Maß, [[Twitter]], ab.&lt;ref name=&quot;EuromaidanFacebook&quot;&gt;{{Internetquelle|titel=How Ukrainian protestors are using Twitter and Facebook |url=https://www.washingtonpost.com/news/monkey-cage/wp/2013/12/04/strategic-use-of-facebook-and-twitter-in-ukrainian-protests/ |zugriff=12. Dezember 2013 |datum=4. Dezember 2013 |hrsg=BBC News}}&lt;/ref&gt; Als einer der Initiatoren der Proteste gilt der Journalist [[Mustafa Najem]]. Er rief am 21. November 2013 auf seiner Facebook-Seite dazu auf, sich um 22:30 Uhr auf dem [[Majdan Nesaleschnosti]] zu versammeln, um friendlich gegen die Aussetzung des Assoziierungsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Ukraine zu protestieren.&lt;ref name=&quot;Leshchenko&quot;&gt;Sergii Leshchenko: ''The Media's Role''. In: ''Journal of Democracy''. 25, Nr. 9, Juli 2014, S. 52–57. [[doi:10.1353/jod.2014.0048]]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Oleh Kotsyuba: [http://www.nytimes.com/2013/11/30/opinion/ukraines-battle-for-europe.html ''Ukraine's Battle for Europe'']. In: ''The New York Times'', 29. November 2013.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.opensocietyfoundations.org/voices/uprising-ukraine-how-it-all-began ''Uprising in Ukraine: How It All Began'']. In: ''Open Society Foundation'', 4. April 2014.&lt;/ref&gt; Unmittelbar mit Beginn der Proteste entstanden mit [[Hromadske.TV]] und [[Espreso TV]] zwei Fernsehsender, die sich intensiv mit den Protesten beschäftigten und sich weitgehend mit deren Teilnehmern solidarisierten.<br /> <br /> Auch an den folgenden Tagen hielt die Protestbewegung an, wobei die Anzahl der Protestierenden mit rund 2.000 unverändert blieb.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|titel=Ukraine Opposition Protests Europe U-Turn |url=http://www.themoscowtimes.com/business/article/ukraine-opposition-protests-europe-u-turn/490110.html |zugriff=2013-11-24 |werk=The Moscow Times |datum=2013-11-22}}&lt;/ref&gt; Mehrere Tausend Studierende&lt;ref name=&quot;Leshchenko&quot; /&gt; und einige Oppositionelle schlossen sich ebenfalls der Bewegung an.&lt;ref name=&quot;BBCrallysnub&quot;&gt;{{Internetquelle|titel=Ukrainians rally over government's snub to EU |url=http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-25050202 |zugriff=2013-11-24 |datum=2013-11-22 |werk=[[BBC News]]}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ein erster größerer Protest mit schätzungsweise 50.000 bis 200.000 Teilnehmern fand am 24. November statt,&lt;ref name=&quot;moscowtimes25&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Oleg Sukhov |titel=Ukrainian Protests Compared to 2004 Orange Revolution |url=http://www.themoscowtimes.com/news/article/ukrainian-protests-compared-to-2004-orange-revolution/490205.html |zugriff=2013-11-26 |werk=The Moscow Times |datum=2013-11-25}}&lt;/ref&gt; wobei die Mehrzahl der Teilnehmer junge Menschen unter 25 Jahren waren.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |titel=Die wahren Europäer leben im Osten des Kontinents |url=https://www.welt.de/debatte/kommentare/article122425467/Die-wahren-Europaeer-leben-im-Osten-des-Kontinents.html |zugriff=2013-12-12 |werk=[[Die Welt]] |datum=30. November 2013}}&lt;/ref&gt; Tausende von Menschen reisten auch aus anderen Teilen des Landers nach Kiew, um an den Demonstrationen teilzunehmen. Nachrichtenagenturen gaben an, die Proteste seien die größten seit der [[Orange Revolution|Orangen Revolution]] von 2004 gewesen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|titel=Mass rallies in Ukraine against government U-turn on EU |url=http://uk.reuters.com/article/2013/11/24/uk-ukraine-eu-idUKBRE9AN0C920131124 |zugriff=2013-11-24 |datum=2013-11-24 |werk=[[Reuters]]}}&lt;/ref&gt; Nachdem eine kleine Gruppe Demonstranten versucht hatte, das Amtsgebäude der ukrainischen Regierung zu stürmen, setzte die Polizei Schlagstöcke und Tränengas ein, um die Krawalle zu unterbinden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|titel=Ukraine police clash with pro-EU protesters |url=http://www.aljazeera.com/news/europe/2013/11/ukraine-police-clash-with-pro-eu-protesters-20131124142743878664.html |zugriff=2013-11-24 |werk=[[Al Jazeera]] |datum=2013-11-24}}&lt;/ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=Bug_O40UfLU]<br /> <br /> Am 25. November 2013 kündigte [[Julija Tymoschenko]] einen [[Hungerstreik]] als Protest gegen den Regierungskurs an,&lt;ref name=&quot;YTd1hs&quot;&gt;[http://www.euronews.com/2013/11/25/jailed-tymoshenko-begins-hunger-strike-over-ukraines-eu-u-turn/ Jailed Tymoshenko on hunger strike over EU U-turn by Ukraine], [[Euronews]], 25. November 2013&lt;/ref&gt; beendete diesen aber einige Tage später.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |titel=Julia Timoschenko beendet Hungerstreik |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article122667010/Julia-Timoschenko-beendet-Hungerstreik.html |zugriff=12. Dezember 2013 |werk=[[Die Welt]] |datum=2013-12-06}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach der Demonstration am 24. November wurde in vielen Universitäten, beispielsweise im [[Nationale Technische Universität „Polytechnisches Institut Charkiw“|Polytechnischen Institut in Charkiw]], in der Nationaluniversität der Nahrungsmitteltechnologien in Kiew, in der Bogomolez-Universität für Medizin in Kiew sowie einigen anderen Instituten und Universitäten, eine Anwesenheitskontrolle eingeführt. Denjenigen, die während der Vorlesungszeit oder auch abends an den Protesten teilnahmen, drohte [[Exmatrikulation]]. Die von der Regierung erhoffte abschreckende Wirkung blieb allerdings aus. Die Anzahl der an den Protestmärschen teilnehmenden Studenten stieg von 2.000 am 26. November auf mehr als 10.000 am 28. November an.&lt;ref name=&quot;KPUEM2711&quot; /&gt;<br /> <br /> Als am 29. November bekannt wurde, dass das Assoziierungsabkommen nicht unterzeichnet worden war, strömten wieder zehntausende Menschen zum Majdan Nesaleschnosti. Auch in Lemberg gab es eine große Demonstration mit 20.000 Teilnehmern.&lt;ref name=&quot;NSEN291113&quot;&gt;[http://www.euronews.com/2013/11/29/ukraine-fails-to-sign-landmark-deal-at-eu-summit/ Ukraine fails to sign landmark deal at EU summit], [[Euronews]], 29. November 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;ENBEU291113&quot;&gt;[http://www.euronews.com/2013/11/29/ukraine-s-rejection-of-eu-deal-brings-rival-rallies-at-home/ Ukraine’s rejection of EU deal brings rival rallies at home], [[Euronews]], 29. November 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Seven News Ukraine 291113&quot;&gt;[http://au.news.yahoo.com/world/a/20081107/ukraine-opposition-demands-leader-resign-after-eu-snub/ Ukraine opposition demands leader resign after EU snub], [[Seven News]], 30. November 2013&lt;/ref&gt; Einige in der Ukraine beliebte Sänger, wie [[Swjatoslaw Wakartschuk]] mit [[Okean Elsy]] und [[Ruslana Lyschytschko]], sowie viele Oppositionelle, darunter [[Arsenij Jazenjuk]], [[Vitali Klitschko]] ([[Ukrainische demokratische Allianz für Reformen|UDAR]]) sowie [[Oleh Tjahnybok]] ([[Allukrainische Vereinigung „Swoboda“]]), riefen auf dem Maidan zu einer friedlichen Revolution auf und forderten den Rücktritt Janukowytschs.&lt;ref name=&quot;KPUEM2711&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;notalkieEuronews&quot;&gt;[http://www.euronews.com/2013/11/29/ukraine-tension-in-kyiv-as-pro-and-anti-government-protesters-hold-rallies/ Ukraine: tension in Kyiv as pro and anti government protesters hold rallies], [[Euronews]], 29. November 2013&lt;/ref&gt; In Lemberg wurde eine Menschenkette zur Grenze mit der Europäischen Union gebildet, welche nach Aussagen der Organisatoren sogar über die polnische Grenze hinausreichte.&lt;ref name=&quot;Seven News Ukraine 291113&quot; /&gt;<br /> <br /> === 30. November bis 1. Dezember 2013 ===<br /> [[Datei:Euromaidan-01-dec-2013 35.JPG|mini|Demonstrationen am 1. Dezember 2013 in Kiew.]]<br /> Unter dem Vorwand, einen Weihnachtsbaum auf dem Majdan Nesaleschnosti aufstellen zu wollen, griff die [[Berkut (Spezialeinheit)|Spezialeinheit Berkut]] in der Nacht auf den 30. November etwa um 4:00 Uhr das Protestierendenlager, in dem sich überwiegend Studenten aufhielten, an.&lt;ref name=&quot;rt30police&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=Ukrainian police oust pro-EU protest from landmark Kiev square |url=http://rt.com/news/ukraine-police-disperse-protest-509/ |werk=Russia Today |datum=2013-11-30 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;berkut&quot;&gt;[http://www.pravda.com.ua/news/2013/11/30/7003683/Berkut dispersed maidan (БЕРКУТ РОЗІГНАВ МАЙДАН)]. [[Ukrayinska Pravda]]. 11. November 2013&lt;/ref&gt; Die Polizei ging ungewöhnlich hart vor, es wurden etwa 80 Zivilpersonen verletzt, darunter auch ein [[Reuters]]-Kameramann und ein Fotograf.&lt;ref name=&quot;nov30injuries&quot;&gt;{{Internetquelle|hrsg=Interfax-Ukraine |titel=75 were injured during Nov. 30 dispersal of EuroMaidan |url=http://www.kyivpost.com/content/ukraine/75-were-injured-during-nov-30-dispersal-of-euromaidan-333103.html |werk=Kyiv Post |datum=2013-12-05 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;KP35people&quot;&gt;{{Internetquelle|hrsg=Interfax-Ukraine |titel=Kyiv chief doctor: Some 35 people seek help from doctors, seven hospitalized after violent dispersal of opposition rally |url=http://www.kyivpost.com/content/ukraine/kyiv-chief-doctor-some-35-people-seek-help-from-doctors-seven-hospitalized-after-violent-dispersal-of-opposition-rally-332701.html |werk=Kyiv Post |datum=2013-11-30 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;BBC30&quot;&gt;{{Internetquelle|titel=Ukraine police disperse EU-deal protesters |url=http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-25164990 |werk=BBC News |datum=2013-11-30 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt; Gejagt durch die Polizei, flohen etwa 50 Protestierende zum [[St. Michaelskloster (Kiew)|St. Michaelskloster]], wo sie letztlich Zuflucht fanden. Daraufhin belagerte die Polizei das Kloster.&lt;ref name=&quot;KPblood&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Oksana Grytsenko |titel=Witness: Steps on Independence Square 'were all covered in blood' |url=http://www.kyivpost.com/content/ukraine-abroad/witness-steps-on-independence-square-were-all-covered-in-blood-332681.html |werk=Kyiv Post |datum=2013-11-30 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Entscheid, die Protestierenden zu vertreiben war möglicherweise im Glauben gefallen, die Teilnehmer wären bezahlt gewesen, so wie das bei Demonstrationen der Partei der Regionen jeweilen üblich gewesen war. Teilnehmer von bezahlten Protesten wären normalerweise einfach davon gerannt und es wäre keine derartige Gegenwehr zu erwarten gewesen.&lt;ref&gt;Serhiy Kudelia rezensiert Andrew Wilson: [https://www.opendemocracy.net/od-russia/serhiy-kudelia/review-andrew-wilson-%E2%80%98ukraine-crisis' Ukraine Crisis], Open Democracy, 19. November 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am selben Tag versammelten sich alleine vor dem Kloster ca. 5.000 Menschen.&lt;ref&gt;[http://www.pravda.com.ua/news/2013/11/30/7003842/ At the Michael Square 5 thousand yell “Cad onto Yolka” (На Михайлівській 5 тисяч скандують «Хама на Йолку»)]. [[Ukrayinska Pravda]]. November 30, 2013&lt;/ref&gt; Einige Regierungsgegner begannen, „Selbstverteidigungseinheiten“ – wie sie sich bezeichneten – zu bilden.&lt;ref&gt;[http://www.pravda.com.ua/news/2013/11/30/7003906/ At the Michael Square self-resistance squads are being formed (На Михайлівській площі формують загони самооборони)][[Ukrayinska Pravda]]. November 30, 2013&lt;/ref&gt; Gegen Abend wuchs die Zahl der Protestierenden vor dem Kloster auf 10.000 an.&lt;ref name=&quot;kyivpost.com&quot; /&gt; Geschätzte weitere 10.000 waren auf dem Weg aus Lemberg nach Kiew, um sich den Protesten in der Hauptstadt anzuschließen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.pravda.com.ua/news/2013/12/1/7003924/ |titel=Сотня авто і автобуси їдуть із Львова на мітинг в Києві &amp;#124; Українська правда |hrsg=Pravda.com.ua |datum= |zugriff=2013-12-01}}&lt;/ref&gt; Um den Ablauf der Proteste zu koordinieren, wurde von den Oppositionsparteien Batkiwschtschyna, UDAR und Swoboda eine „Zentrale des Nationalen Widerstands“ eingerichtet.&lt;ref&gt;[http://ukrainianweek.com/News/95352 Ukrainian opposition calls for early elections and national strike], [[The Ukrainian Week]] (30. November, 2013)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://uzhgorod.in/en/news/2013/dekabr/in_transcarpathia_the_regional_headquarters_of_national_resistance_has_been_established In Transcarpathia, the regional headquarters of National Resistance has been established], [[UZHGOROD.in]], 3. Dezember 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Trotz des Versammlungsverbots auf dem Majdan, welches in der Nacht vom 30. November von einem Kreisgericht in Kiew verhängt worden war, gingen am 1. Dezember geschätzte 400.000 bis 800.000 Menschen zu Demonstrationen gegen die Regierung.&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/ukraine-zehntausende-demonstrieren-gegen-janukowitsch-12689571.html Zehntausende demonstrieren gegen Janukowitsch] 1. Dezember 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;atlantic800k&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Brian Whitmore |titel=Putin's Growing Threat Next Door |url=http://www.theatlantic.com/international/archive/2013/12/putins-growing-threat-next-door/282103/ |werk=The Atlantic |datum=2013-12-06 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.eurasiareview.com/01122013-thousands-arrive-pro-eu-rally-ukraine-storm-govt-buildings/ |titel=Thousands Arrive For Pro-EU Rally In Ukraine, Storm Govt Buildings Eurasia Review |hrsg=Eurasiareview.com |datum=2013-12-01 |zugriff=2013-12-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://rt.com/news/ukraine-protests-court-ban-538/ |titel=‘Revolution!’ Thousands pour in for pro-EU rally in Ukraine, storm govt buildings — RT News |hrsg=Rt.com |datum= |zugriff=2013-12-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.opendemocracy.net/od-russia/sergii-leshchenko/way-out-for-ukraine |titel=A way out for Ukraine |hrsg=openDemocracy |datum=2013-12-04 |zugriff=2013-12-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;rs300700k&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=Киев предреволюционный |url=http://www.svoboda.org/content/article/25186433.html |werk=Radio Svoboda |datum=2013-12-01 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle|autor=Timothy Ash |titel=The Orange Revolution MKII |url=http://www.kyivpost.com/opinion/op-ed/the-orange-revolution-mkii-332761.html |zugriff=2013-12-01 |werk=Kyiv Post |datum=2013-12-01|zitat=Today has seen huge demonstrations – likely well over the 100,000 that are reported to have attended last Sunday's demonstrations, and with some estimating well over 300,000.}}&lt;/ref&gt; Im Rahmen der Proteste rief die Opposition zu einem landesweiten Generalstreik und zum Ausbau einer Zeltstadt auf dem Majdan auf.&lt;ref name=&quot;faz-021213&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;faz-021213&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/ukraine-erster-erfolg-fuer-die-opposition-12690638.html |titel=Erster Erfolg für die Opposition |autor= |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2013-12-02 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;rp-021213&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;rp-021213&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.rp-online.de/politik/ausland/kiew-vitali-klitschko-ruft-demonstranten-zum-durchhalten-auf-aid-1.3858242 |titel=Proteste gegen die Regierung in der Ukraine. Vitali Klitschko ruft Demonstranten zum Durchhalten auf |werk=[[RP Online]] |datum=2013-12-02 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;<br /> Regierungsgegnern gelang es, das [[Gebäude des Kiewer Stadtrates|Kiewer Rathaus]] sowie das [[Haus der Gewerkschaften der Ukraine|Haus der Gewerkschaften]] zu besetzen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/Hunderte-Verletzte-bei-Demonstrationen-in-Kiew;art391,1252771 | titel=Hunderte Verletzte bei Demonstrationen in Kiew | hrsg=[[Oberösterreichische Nachrichten]] | datum=2013-12-01 | zugriff=2014-02-26}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Webseite des ukrainischen Innenministeriums war den ganzen Tag nicht erreichbar. Laut Medienberichten waren Hackerangriffe dafür verantwortlich, jedoch übernahm niemand die Verantwortung für den Angriff.&lt;ref name=&quot;kpdec1&quot; /&gt;<br /> <br /> Am frühen Abend des 1. Dezembers kam es vor dem [[Präsidialamt der Ukraine|Administrationsgebäude des Präsidenten]] zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Regierungsgegner warfen Pflastersteine, attackierten Polizisten mit Metallketten und versuchten, deren Reihen mit einem Bagger zu durchbrechen.&lt;ref name=&quot;Yahooclashes&quot;&gt;{{Internetquelle|titel=Clashes rage as 100,000 Ukrainians demand EU pact |url=http://au.news.yahoo.com/world/a/20096349/clashes-rage-as-100-000-ukrainians-protest-eu-snub/ |hrsg=Yahoo!| zugriff=2013-12-13}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Lisa Erdmann: [http://www.spiegel.de/politik/ausland/revolte-in-der-ukraine-demonstranten-errichten-zeltstadt-in-kiew-a-936681.html ''Demonstranten errichten Zeltstadt in Kiew.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 2. Dezember 2013.&lt;/ref&gt; Die Opposition versicherte, dass die Demonstration auf dem Majdan friedlich sei, und behauptete, die Krawalle würden von den von der Regierung angeheuerten Tituschky, insbesondere von [[Dmytro Kortschynskyj]] und seiner rechtsradikalen Organisation ''Bratstwo'' (Brüderschaft), angestiftet.&lt;ref&gt;[http://www.bbc.co.uk/ukrainian/news_in_brief/2013/12/131201_hk_opposition_provocation.shtml Opposition: at Bankova are acting provocateurs (Опозиція: на Банковій діють провокатори)]. [[BBC]]. 1. Dezember 2013&lt;/ref&gt; Vitali Klitschko mahnte die Demonstranten zur Vorsicht und gab zu bedenken, es sei gefährlich, öffentliche Gebäude zu stürmen.&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-12/kiew-rathaus-besetzt PROTEST GEGEN JANUKOWITSCH – Gewalt in der Ukraine eskaliert]&lt;/ref&gt; Einige Oppositionelle, vor allem der Abgeordnete [[Petro Poroschenko]], versuchten, den Angriff zu stoppen, jedoch ohne Erfolg.&lt;ref name=&quot;kpdec1&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=EuroMaidan rallies on Dec. 1: A rowdy afternoon |url=http://www.kyivpost.com/content/ukraine/euromaidan-rallies-on-dec-1-a-rowdy-afternoon-332780.html |werk=Kyiv Post |datum=2013-12-01 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://cripo.com.ua/?sect_id=10&amp;aid=166693 Storm of Bankova by titushky. Authorities need picture of horror to justify the following repressions? («Титушковый» штурм Банковой. Власти нужна картина ужаса для оправдания последующих репрессий?)]. Ukraine Criminal. 1. Dezember, 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Auffällig war das Verhalten der Ordnungskräfte. Deren vorderste Reihen bestanden ausschließlich aus jungen Kadetten, welche in den ersten Stunden des Angriffs nur mit einer leichten Schutzrüstung, jedoch nicht mit Metallschilden, ausgestattet worden waren. Die mit Schlagstöcken, Tränengas und [[Blendgranate]]n ausgerüsteten Berkut-Einheiten hielten sich in einiger Entfernung von den Auseinandersetzungen auf.&lt;ref name=&quot;tv24&quot;&gt;[http://24tv.ua/home/showSingleNews.do?pid_chas_yevromaydanu_berkut_rozbivav_golovi_i_lamav_kistki_zhurnalistam&amp;objectId=388705]&lt;/ref&gt; Es waren allerdings diese Berkut-Einheiten, die letztlich den Gegenangriff ausführten. Dabei gingen sie außerordentlich hart vor. Mehrere Hundert Demonstranten und zufällige Passanten&lt;ref name=&quot;kp1decinjuries&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Katya Gorchinskaya |titel=Police report injuries, negotiate return of seized buildings |url=http://www.kyivpost.com/content/ukraine/police-report-injuries-negotiate-return-of-seized-buildings-332750.html |werk=Kyiv Post |datum=2013-12-01 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt; sowie über 40 Journalisten, darunter auch Ausländer, wurden zum Teil schwer verletzt.&lt;ref name=&quot;kpdec1&quot; /&gt; Journalisten und Ärzte wurden auch dann geschlagen, wenn sie ihre Ausweise zeigten und deutlich zum Ausdruck brachten, dass sie nicht an Protesten teilnähmen.&lt;ref name=&quot;Kupriyanov&quot;&gt;[http://www.euronews.com/2013/12/01/euronews-cameraman-beaten-by-police-in-kiev-clashes/ Euronews cameraman beaten by police in Kiev clashes], [[Euronews]], 1. Dezember 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;kpinjuredreporters&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Olga Rudenko |titel=NY Times, AFP photographers among at least 30 journalists injured in clashes with police |url=http://www.kyivpost.com/content/ukraine/at-least-30-journalists-injured-in-clashes-with-police-332782.html |werk=Kyiv Post |datum=2013-12-02 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt; Dutzende Personen wurden festgenommen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.fr-online.de/politik/ukraine-verletzte-bei-protesten-in-kiew,1472596,25474322.html | titel=Ukraine: Verletzte bei Protesten in Kiew | hrsg=[[Frankfurter Rundschau]] | datum=2013-11-30 | zugriff=2014-02-26}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === 2. Dezember bis 7. Dezember 2013 ===<br /> In der Woche nach den Auseinandersetzungen verliefen die Proteste trotz angespannter Lage friedlich.&lt;ref&gt;[http://www.euronews.com/2013/12/03/call-for-revolution-once-again-in-the-air-in-ukraine/ Kyiv protests persist as Yanukovych hangs on to power], [[Euronews]], 3. Dezember 2013&lt;/ref&gt; Dabei wurde nicht nur auf dem Majdan, sondern auch im Regierungsviertel demonstriert. Obwohl das Kiewer Rathaus von den Protestierenden besetzt war, durften die Angestellten, die dort arbeiteten, das Gebäude betreten und ihren Aufgaben nachgehen.&lt;ref name=&quot;ENusualjobs&quot;&gt;[http://www.euronews.com/2013/12/02/ukraine-protesters-block-off-government-headquarters-in-kyiv/ Ukraine: protesters block off government headquarters in Kyiv], [[Euronews]] (2. Dezember 2013)&lt;/ref&gt; Die Zeltstadt auf dem Maidan wurde weiter befestigt und ausgebaut, es wurden Küchen, große Bildschirme und Lautsprecheranlagen installiert sowie mehrere Zelte aufgeschlagen.&lt;ref&gt;[http://mobile.nytimes.com/2013/12/03/world/europe/ukraine-unrest.html?from=homepage Ukrainian President Defends Refusal to Sign Accords, as Protests Continue], [[The New York Times]], 2. Dezember 2013&lt;/ref&gt; Drei Großstädte in der Westukraine, [[Lemberg]], [[Iwano-Frankiwsk]] und [[Ternopil]], riefen einen Generalstreik als Zeichen ihrer Unterstützung der Proteste aus.&lt;ref name=&quot;pravdastrike&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=Три західні області оголосили страйк |url=http://www.pravda.com.ua/news/2013/12/2/7004262/ |werk=Ukrainska Pravda |datum=2013-12-02 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am Mittag des 3. Dezembers initiierte die Opposition ein [[Misstrauensvotum]] gegen [[Mykola Asarow|Ministerpräsident Asarows]] Regierung, welches jedoch mit 186 statt der benötigten 226 Stimmen erwartungsgemäß scheiterte, da die regierungsfreundliche Partei der Regionen zusammen mit der verbündeten kommunistischen Partei die parlamentarische Mehrheit besaß.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine542.html | wayback=20131206112351 | text=Ukrainische Opposition verfehlt nötige Mehrheit – Misstrauensvotum in Kiew gescheitert}}&lt;/ref&gt; In seiner Ansprache zum Parlament forderte Asarow die Protestler auf, die besetzten Gebäude freiwillig zu räumen, sonst sei eine Zwangsräumung nicht auszuschließen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.kyivpost.com/content/ukraine/parliament-fails-to-fire-the-government-332938.html |titel=Prime minister survives no confidence vote in chaotic parliament (UPDATED) |hrsg=Kyivpost.com |datum= |zugriff=2013-12-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Trotz der andauernden Proteste verließ Präsident Janukowytsch am 3. Dezember das Land zu einem mehrtägigen offiziellen Besuch in [[Peking]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://rt.com/business/ukraine-yanukovych-china-trip-647/ |titel=Yanukovich kicks off his ‘big lender’ tour: First stop China, next Russia |hrsg=RT.com |datum=2013-12-04 |zugriff=2013-12-13}}&lt;/ref&gt; Am 6. Dezember legte er auf seinem Rückweg in die Ukraine außerdem einen ungeplanten Zwischenstopp in [[Sotschi]] ein, um die aktuelle Lage mit Präsident Putin zu besprechen.&lt;ref name=&quot;BBC61213Mv&quot;&gt;[http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-25267130 Russia and Ukraine leaders seek partnership treaty], [[BBC News]], 6. Dezember 2013.&lt;/ref&gt; Als das Gerücht laut geworden war, Janukowytsch hätte ein „wichtiges Abkommen“ insgeheim unterzeichnet, nach dem die Ukraine ein Darlehen in Höhe von 5 Milliarden Euro sowie hohe Rabatte beim Gaspreis erhalten und sich im Gegenzug verpflichtet habe, zu einem späteren Zeitpunkt der Zollunion beizutreten,&lt;ref name=&quot;KPUEM2711&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://twitter.com/edwardlucas/statuses/409246583059128321 |titel=Yanuk did deal w Putin at Sochi |datum=2013-12-07 |zugriff=2013-12-13}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;UNIANcustoms&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=СМИ: Янукович якобы подписал соглашение о присоединении к ТС |url=http://www.unian.net/news/610070-smi-yanukovich-yakobyi-podpisal-soglashenie-o-prisoedinenii-k-ts.html |werk=UNIAN |datum=2013-12-07 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;tsnecon&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=Präsident unterzeichnete Abkommen über Beitritt zur Zollunion (Президент, за даними джерел, підписав у Сочі угоду про вступ в МС.) |url=http://tsn.ua/politika/yanukovich-u-sochi-nibito-pidpisav-ugodu-pro-vstup-ukrayini-v-mitniy-soyuz-dzherelo-324135.html |werk=TSN |datum=2013-12-07 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt; forderte die Opposition, alle unterzeichneten Dokumente sofort offenzulegen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.radiosvoboda.org/content/article/25192855.html |titel=Від Януковича вимагають оприлюднити документ, який він підписав із Путіним |hrsg=Radiosvoboda.org |datum= |zugriff=2013-12-08}}&lt;/ref&gt; Jedoch bestritten beide Regierungen vehement, Dokumente in Sotschi unterzeichnet zu haben,&lt;ref name=&quot;reutersochi&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=Russia-Ukraine talks fuel suspicion, anger in Kiev |url=http://www.reuters.com/article/2013/12/07/us-russia-ukraine-idUSBRE9B606020131207 |werk=Reuters |datum=2013-12-07 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt; obwohl der Pressesprecher des russischen Präsidenten [[Dmitri Sergejewitsch Peskow|Dmitri Peskow]] zugestand, dass es Gespräche über Gaspreisreduktionen und finanzielle Hilfe für die Ukraine gegeben hätte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://voiceofrussia.com/news/2013_12_07/Putin-Yanukovych-didnt-discuss-Ukraine-joining-to-Customs-Union-Kremlin-spokesman-8639/ |titel=Putin, Yanukovych didn't discuss Ukraine joining Customs Union – Kremlin spokesman – News – Politics – The Voice of Russia: News, Breaking news, Politics, Economics, Business, Russia, International current events, Expert opinion, podcasts, Video |hrsg=The Voice of Russia |datum= |zugriff=2013-12-08}}&lt;/ref&gt; Am selben Tag brachen mehrere Protestierendengruppen zur privaten Residenz [[Meschyhirja (Residenz)|Meschyhirja]] des Präsidenten auf, wurden jedoch durch das massive Aufgebot von Polizei und Berkut gestoppt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://en.interfax.com.ua/news/general/179848.html |titel=Euromaidan activists depart for Mezhyhirya residence |werk=Interfax-Ukraine |datum=2013-12-06| zugriff=2013-12-27}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.kyivpost.com/content/ukraine/yanukovychs-smooth-ride-to-mezhyhirya-mansion-79097.html?flavour=mobile|titel=Yanukovych’s smooth ride to Mezhyhirya mansion |werk=[[Kyiv Post]] |datum=2010-08-19| zugriff=2013-12-27}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://en.interfax.com.ua/news/general/179891.html |titel=Traffic on road towards Mezhyhirya residence blocked off by police – media |werk=Interfax-Ukraine |datum=2013-12-06| zugriff=2013-12-27}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === 8. Dezember 2013 bis 15. Januar 2014 ===<br /> {{Mehrere Bilder<br /> | align = right<br /> | Bild1 = Пошкоджений Ленін у Києві (2013).jpg<br /> | Breite1 = 195<br /> | Untertitel1 =Das beschmierte Lenindenkmal am 2. Dezember 2013<br /> | alt1 =<br /> | Bild2 = Exlenin.JPG<br /> | Breite2 = 195<br /> | Untertitel2 = Demonstranten auf dem Sockel der gestürzten Lenin-Statue, den 8. Dezember 2013<br /> | alt2 =<br /> }}<br /> <br /> Die dritte und bis dahin größte Protestwelle ereignete sich in Kiew am 8. Dezember. Mindestens 500.000 Menschen demonstrierten an diesem Tag auf dem Majdan.&lt;ref name=&quot;kiev500k&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Katya Gorchinskaya |titel=Awesome panoramic video, photos prove it really was a March of a Million |url=http://www.kyivpost.com/content/ukraine/awesome-panoramic-video-photos-prove-it-really-was-a-march-of-a-million-video-photo-333287.html |werk=Kyiv Post |datum=2013-12-09 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt; Die Opposition ging sogar von einer Million Teilnehmern aus und bezeichnete diese Demonstration als „den Marsch der Millionen“.&lt;ref name=&quot;wpdec8&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=Ukraine sees largest anti-govt protest since 2004 |url=http://www.washingtonpost.com/world/europe/ukraine-capital-braces-for-massive-protest/2013/12/08/3fe2ad24-5fea-11e3-8d24-31c016b976b2_story.html |werk=Washington Post |datum=2013-12-08 |zugriff=2014-01-09|archiv-url=https://archive.is/20131208202311/http://www.washingtonpost.com/world/europe/ukraine-capital-braces-for-massive-protest/2013/12/08/3fe2ad24-5fea-11e3-8d24-31c016b976b2_story.html |archiv-datum=2013-12-08}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://odessa.comments.ua/news/2013/12/08/132830.html |titel=В оппозиции насчитали миллион митингующих в Киеве – Одесса.comments.ua |hrsg=Odessa.comments.ua |datum= |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt; Später am Abend demolierte eine Gruppe maskierter Menschen eine [[Lenindenkmal (Kiew)|Leninstatue]] auf dem [[Taras-Schewtschenko-Boulevard]] in der Nähe des zentralen [[Bessarabska-Platz]]es und installierte stattdessen auf dem Sockel die gelbblaue [[Flagge der Ukraine|ukrainische Nationalfahne]]. Die Menschen riefen dabei aus: „Janukowytsch, du bist der Nächste“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://uk.reuters.com/article/2013/12/08/ukraine-lenin-idUKL6N0JN0IU20131208 |titel=Ukrainian protesters topple Lenin statue in Kiev &amp;#124; Reuters |hrsg=Uk.reuters.com |datum=2013-12-08 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt; Die Polizei hatte sich zuvor zurückgezogen und unternahm keine Versuche, diese Gruppe aufzuhalten.&lt;ref name=&quot;unianlenin&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=На постаменте, где стоял памятник Ленину, установлен флаг Украины и красно-черный стяг Больше читайте тут |url=http://www.unian.net/news/610313-na-postamente-gde-stoyal-pamyatnik-leninu-ustanovlen-flag-ukrainyi-i-krasno-chernyiy-styag.html |werk=UNIAN |datum=2013-12-08 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt; Die nationalistische Vereinigung ''Swoboda'' bekannte sich später öffentlich zum Sturz der Lenin-Statue.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/ausland/euromaidan106.html |titel=Demonstranten stürzen Lenin-Statue |hrsg=tagesschau.de |datum=2009-12-08 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131211185427/http://www.tagesschau.de/ausland/euromaidan106.html |archiv-datum=2013-12-11 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://kyiv.comments.ua/news/2013/12/08/190039.html |titel=Пам`ятник Леніну знесли нардепи від «Свободи», – Мірошниченко – Київ.comments.ua |hrsg=Kyiv.comments.ua |datum=1970-01-01 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Trotz mehrerer Zusicherungen Janukowytschs, er werde alles tun, um die Lage zu entschärfen, verdichteten sich am 9. Dezember Meldungen über eine gesteigerte Aktivität der Exekutivorgane.&lt;ref name=&quot;PLS91213IU&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://en.interfax.com.ua/news/general/180455.html|titel=Opposition leaders say their roadblocks in Kyiv streets attacked – Tiahnybok |hrsg=Interfax-Ukraine |datum=2009-12-09 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt; Oleh Tjahnybok warnte, die Regierung habe vor, die Zeltstadt auf dem Maidan in den nächsten Tagen zu räumen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://en.interfax.com.ua/news/general/180461.html|titel=Government wants to cut off electricity before attack on Euromaidan, opposition ready for this – Tiahnybok |hrsg=Interfax-Ukraine |datum=2009-12-09 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am frühen Morgen des 9. Dezembers durchbrachen etwa 730 Soldaten aus den Spezialeinheiten ''Tiger'' und ''Leopard'' die Blockade, welche einige Tage zuvor von EuroMaidan-Aktivisten eingerichtet worden war, und nahmen eine Position unweit des Majdans Nesaleschnosti ein.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://donetsk.comments.ua/news/2013/12/09/104942.html |titel=Колонна спецназа, прорвав оцепление, движется в Киев – Донецк.comments.ua |hrsg=Donetsk.comments.ua |datum=1970-01-01 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle|autor=2013-12-09T10:24+02:00 10:24 9. Dezember 2013 |url=http://ua.interfax.com.ua/news/general/180206.html |titel=«Беркут» прорвав кордон мітингувальників у Василькові: понад 700 спецназівців висунулися на Київ |hrsg=Interfax-Ukraine |datum=2012-10-20 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt; Am gleichen Tag wurden die drei dem Majdan nächstgelegenen U-Bahn-Stationen auf Grund einer angeblichen Bombendrohung gesperrt; eine Station wurde später allerdings wieder geöffnet.&lt;ref name=&quot;KMBIU91213A&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://en.interfax.com.ua/news/general/180453.html|titel=Kyiv's Teatralna subway station opened, no explosives found – Interior Ministry |hrsg=Interfax-Ukraine |datum=2012-12-09 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt; Kurz darauf begann die Polizei mit der Räumung von Protestlagern im Regierungsviertel.&lt;ref name=&quot;BBCGBUP91213&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-25307255|titel=Ukraine police dismantle Kiev protest camps |hrsg=Interfax-Ukraine |datum=2012-12-09 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Rahmen einer Razzia in einem der Kiewer Büros der nationalistischen Oppositionspartei ''Batkiwschtschyna'' zerstörte eine Spezialeinheit mit taktischer Ausrüstung alle [[Server]], welche der Partei sowie den unabhängigen Zeitschriften ''INTV'', ''Evening News'' und ''Censor.Net.ua'' gehörten.&lt;ref name=&quot;rwobraid&quot;&gt;{{Internetquelle |titel=Raids on three opposition media as pro-european protests dispersed |url=http://en.rsf.org/ukraine-raids-on-three-opposition-media-as-09-12-2013,45584.html |werk=Reporters Without Borders |datum=2013-12-10 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://ua.interfax.com.ua/news/general/180515.html |titel=СБУ не проводила жодних заходів в офісі «Батьківщини» – прес-центр |hrsg=Interfax-Ukraine |datum=2012-10-20 |zugriff=2013-12-15}}&lt;/ref&gt; Obwohl die Polizei zunächst ihre Beteiligung daran abstritt,&lt;ref name=&quot;BBCGBUP91213&quot; /&gt; räumte später der Minister des Innern ein, die Razzia sei im Rahmen eines Strafverfahrens zum „Betrug und Missbrauch von Büroflächen“ durchgeführt worden.&lt;ref name=&quot;KPUEM2711&quot; /&gt;<br /> <br /> [[Datei:Headquarters of the Euromaidan revolution.jpg|mini|[[Stepan Bandera]]-Porträt, [[Gebäude des Kiewer Stadtrates|Rathaus Kiew]], 14. Januar 2014]]<br /> Am 10. und 11. Dezember 2013 besuchten [[Victoria Nuland]] und [[Catherine Ashton]] den Maidan. Nuland sprach mit den Demonstranten und half Essensrationen zu verteilen. Sie sprachen mit Oppositionsführern und der Regierung.&lt;ref&gt;[http://www.cbsnews.com/news/us-victoria-nuland-wades-into-ukraine-turmoil-over-yanukovich/]&lt;/ref&gt; Nuland führt ihr später geleaktes Gespräch mit Botschafter [[Geoffrey R. Pyatt]].&lt;ref&gt;[http://www.bbc.com/news/world-europe-26079957]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 14. Dezember 2013 stimmte der ukrainische Präsident [[Wiktor Janukowytsch]] nach Ermittlungen des Generalstaatsanwalts [[Wiktor Pschonka]] der Amtsenthebung des stellvertretenden Chefs des [[Nationaler Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine|Sicherheitsrates]] [[Wolodymyr Siwkowytsch]] ({{lang|uk|Володимир Леонідович Сівкович}}) und des Leiters der Kiewer Stadtverwaltung [[Oleksandr Popow]] zu. Grund sei die „mutmaßliche Verwicklung“ in die „Verletzung der Rechte“ der Demonstranten auf dem Majdan Nesaleschnosti. In der Nacht zum 30. November 2013 seien Popow und Siwkowitsch im Arbeitszimmer des Polizeichefs von Kiew, [[Walerij Korjak]] ({{lang|uk|Валерій Володимирович Коряк}}), gewesen und sollen ihn dazu genötigt haben, gewaltsam gegen die Demonstranten vorzugehen.&lt;ref&gt;[http://edition.cnn.com/2013/12/14/world/europe/ukraine-protests/]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-kiew-setzt-buergermeister-ab-a-939097.html |titel=Janukowitsch setzt Kiews Bürgermeister ab |autor=Christoph Sydow |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2013-12-14 |zugriff=2014-01-09}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://de.ria.ru/politics/20131214/267476422.html]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 17. Dezember 2013 bietet Russland der Ukraine an, ukrainische Staatsanleihen im Wert von 15 Milliarden Dollar zu kaufen und den Preis für Gaslieferungen zu reduzieren.<br /> <br /> Auch in den folgenden Wochen und über die Jahreswende zu 2014 hinaus erfolgten weitere oppositionelle Protestkundgebungen in Kiew.<br /> <br /> === 16. Januar 2014 bis Mitte Februar 2014 ===<br /> [[Datei:Dynamivska str barricades on fire. Euromaidan Protests. Events of Jan 19, 2014-5.jpg|hochkant|mini|Brennende Barrikaden (Januar 2014)]]<br /> [[Datei:Euromaidan Kiev 2014-01-23 11-04.JPG|mini|Demonstrationen am 23. Januar 2014 in Kiew.]]<br /> Angesichts der anhaltenden Proteste verschärfte das ukrainische Parlament am 16. Januar 2014 das Demonstrationsrecht massiv. Unter anderem wurde die Haftdauer für die Blockade und Besetzung von Regierungsgebäuden erhöht. Das Parlament stellte zudem Vermummungen auf Demonstrationen sowie Verleumdung und „extremistische Aufrufe“ im Internet unter Strafe.&lt;ref&gt;[http://www.sueddeutsche.de/politik/umstrittene-parlamentsentscheidung-eu-ruegt-verschaerftes-demonstrationsrecht-in-der-ukraine-1.1864935 ''EU rügt verschärftes Demonstrationsrecht in der Ukraine''], [[Süddeutsche Zeitung]] vom 17. Januar 2014.&lt;/ref&gt; Verleumdung von Regierungsmitgliedern konnte mit bis zu einem Jahr Zwangsarbeit geahndet werden.&lt;ref&gt;[http://www.bbc.com/news/world-europe-25771595 ''Ukraine's president signs anti-protest bill into law''], [[BBC News]], abgerufen am 10. November 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 19. Januar 2014 kam es in Kiew erstmals zu schweren Ausschreitungen. Ein Polizeibus ging dabei in Flammen auf, maskierte Regierungsgegner versuchten, Absperrungen im Regierungsviertel zu durchbrechen und das Parlament zu stürmen. Die Polizei setzte Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfer ein.&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-01/zusammenstoesse-kiew-polizei ''Klitschko ringt Janukowitsch Verhandlungen ab''], Die Zeit vom 19. Januar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach diesen Ausschreitungen verabredete [[Vitali Klitschko]] mit Janukowytsch ein Zusammentreffen von Regierungsmitgliedern und Oppositionsvertretern. Klitschko selbst war während der Ausschreitungen von Demonstranten angegriffen worden.&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/ueber-200-verletzte-in-kiew-klitschko-und-janukowitsch-verhandeln-nach-strassenschlachten-12759932.html ''Klitschko und Janukowitsch verhandeln nach Straßenschlachten.''] In: ''[[FAZ]]'' vom 20.&amp;nbsp;Januar 2014.&lt;/ref&gt; Die Unruhen forderten bis zum 22.&amp;nbsp;Januar mindestens fünf Todesopfer.&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/proteste-in-kiew-wir-werden-kaempfen-wenn-es-noetig-wird-12764834.html ''Wir werden kämpfen, wenn es nötig wird.''] In: ''[[FAZ]]'' vom 22.&amp;nbsp;Januar 2014.&lt;/ref&gt; Bei den ersten beiden Todesopfer des Euromaidans handelt es sich um den [[Weißrussen]] [[Michail Schysnewski]] und den armenischstämmigen Sergeij Nigojan.&lt;ref&gt;[http://de.euromaidanpress.com/2014/06/08/chronologie-der-ukrainischen-revolution/ Chronologie der ukrainischen Revolution] In: ''Euromaidanpress'' vom 8. Juni 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 24. Januar stürmten und besetzten oppositionelle Demonstranten Regierungsgebäude in [[Lemberg]] und fünf weiteren westukrainischen Städten.&lt;ref&gt;[http://www.wsj.de/article/SB10001424052702303947904579340993473641268.html ''Ukrainische Opposition stürmt Regierungsgebäude.''] In: ''[[The Wall Street Journal]] (Deutsche Online-Ausgabe)'' vom 24. Januar 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.welt.de/politik/ausland/article124330301/In-Lemberg-haben-Aufstaendische-bereits-das-Sagen.html ''In Lemberg haben Aufständische bereits das Sagen.''] In: ''[[Die Welt]]'' vom 29. Januar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Für den Fall, dass Janukowytsch gestürzt würde, äußerte sich [[Andrij Tarassenko]] ({{lang|uk|Андрій Іванович Тарасенко}}), ein Führer des [[Prawyj Sektor|Rechten Sektors]]: „Wir würden ihm und seiner Familie 24 Stunden geben, das Land zu verlassen, andernfalls gibt es ein Revolutionstribunal.“&lt;ref&gt;[http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1554420/Ukraine_Die-radikale-Gefahr-aus-den-eigenen-Reihen ''Ukraine – Die radikale Gefahr aus den eigenen Reihen''], [[DiePresse.com]] vom 27. Januar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 28. Januar erklärten Ministerpräsident [[Mykola Asarow]] und die gesamte [[Kabinett Asarow II|ukrainische Regierung]] ihren Rücktritt. Klitschko kommentierte: „Dies ist nicht ein Sieg, sondern ein Schritt zum Sieg.“ Kurz darauf beschloss das Parlament mit großer Mehrheit (361 von 412&amp;nbsp;Stimmen) die Abschaffung der am 16. Januar gerade erst erlassenen umstrittenen Gesetze, die die Meinungs- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt hatten.&lt;ref&gt;[http://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-proteste-kiew-asarow-klitschko-janukowitsch-kampf-um-kiew-regierungschef-tritt-ab-144_id_3563602.html ''Kampf um Kiew: Regierungschef tritt ab.''] In: ''[[focus online]]'' vom 28.&amp;nbsp;Januar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 4. Februar erklärte [[Dmytro Jarosch]], ein Sprecher des ''Rechten Sektors'' in einem [[Time|TIME]]-Interview, er und seine Kräfte seien bereit zum „bewaffneten Kampf“, seine Organisation verfüge auch über [[Schusswaffe]]n.&lt;ref&gt;[http://world.time.com/2014/02/04/ukraine-dmitri-yarosh-kiev/ Exclusive: Leader of Far-Right Ukrainian Militant Group Talks Revolution With TIME], [[Time|TIME]] am 4. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Februar 2014 sprachen sich über die Hälfte der befragten Demonstranten des Maidan für die Bildung bewaffneter Formationen aus. Ihr Ziel war laut Andrew Wilson, eines Senior Fellows des [[European Council on Foreign Relations]], eine nationale Revolution gegen die „kreolischen Machthaber“ – gegen die „russisch sprechende kriminelle Compradoren-Elite der Ukraine“.&lt;ref&gt;Andrew Wilson: ''Ukraine Crisis: What it Means for the West.'' Yale University Press, New Haven 2015, S. 73–76.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Eskalation ab dem 18. Februar 2014 und Wende ===<br /> [[Datei:Euromaidan in Kiev 2014-02-19 12-32.jpg|mini|Der Versuch der Räumung des Maidan durch Polizeieinheiten am 19. Februar 2014]]<br /> [[Datei:Independence square during clashes in Kyiv, Ukraine. Events of February 19, 2014.jpg|mini|Brennende Barrikaden auf dem Majdan am 19. Februar 2014 dienten als Sichtschutz.&lt;ref&gt;[http://www.sueddeutsche.de/politik/waffenruhe-in-ukraine-gebrochen-der-maidan-ist-wieder-kampfzone-1.1893844 ''Wie in Kiew die Fronten verwischen'']. Süddeutsche Zeitung, 20. Februar 2014, abgerufen am 4. Oktober 2014.&lt;/ref&gt;]]<br /> Seit dem 18. Februar 2014 kam es am Unabhängigkeitsplatz in Kiew erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Regierungsgegnern. Dabei kamen nach offiziellen Angaben zunächst mindestens 28 Menschen ums Leben, die Zahl der Verletzten auf beiden Seiten wurde auf mehrere hundert Personen geschätzt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.neues-deutschland.de/artikel/924684.mindestens-27-tote-bei-neuen-zusammenstoessen-in-kiew.html | titel=EU-Außenminister beschließen Sanktionen gegen ukrainische Führung | titelerg=Mindestens 60 Tote bei neuen Zusammenstößen in Kiew | hrsg=[[Neues Deutschland]] | datum=2014-02-20 | zugriff=2014-02-23}}&lt;/ref&gt; Die Polizei setzte dabei unter anderen scharfe Waffen, [[Molotowcocktail]]s sowie Splittergranaten ein und arbeitete Hand in Hand mit Tituskies.&lt;ref&gt;{{cite web|url=http://www.pravda.com.ua/news/2014/02/18/7014217/|title=Дві жінки отримали ураження гумовими кулями. Силовики кидаються шумовими гранатами з дахів|work=Ukrayinska Pravda|date=2014-02-18|accessdate=2014-11-11|archiveurl=https://web.archive.org/web/20081201194141/http://www.pravda.com.ua/news/2014/02/18/7014217/|archivedate=2008-12-01}}&lt;/ref&gt; Beide Konfliktparteien wiesen sich gegenseitig die Verantwortung für die Eskalation zu. Regierungsgegner besetzten das zwei Tage zuvor geräumte Rathaus erneut, um es als Lazarett zu nutzen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/klitschko-frauen-und-kinder-sollen-maidan-verlassen-14-tote-bei-strassenschlachten-in-kiew-12807609.html | titel=Tote bei Straßenkämpfen in Kiew | autor=[[Deutsche Presse-Agentur|dpa]] | hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] | datum=2014-02-18 | zugriff=2014-02-18}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Polizei-rueckt-auf-den-Maidan-vor/story/12069986 | titel=Polizei rückt auf den Maidan vor | hrsg=[[Tages-Anzeiger]] | datum=2014-02-18 | zugriff=2014-02-18}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-ultimatum100.html | titel=Zusammenstöße in Kiew: Der Maidan brennt | hrsg=[[tagesschau.de]] | datum=2014-02-18 | zugriff=2014-02-18}}&lt;/ref&gt; Das [[Haus der Gewerkschaften der Ukraine|Haus der Gewerkschaften]] brannte fast vollständig aus.&lt;ref name=&quot;Unian&quot;&gt;[http://www.unian.ua/politics/886840-budinok-profspilok-vigoriv-uschent.html#ad-image-0 Haus der Gewerkschaften abgebrannt]; zuletzt abgerufen am 12. April 2014 (ukrainisch)&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;tvi&quot;&gt;[http://tvi.ua/new/2014/02/19/u_budynku_profspilok_obvalylos_perekryttya_mizh_poverkhamy Im Haus der Gewerkschaften brachen die Zwischendecken zusammen]; zuletzt abgerufen am 12. April 2014 (ukrainisch)&lt;/ref&gt;<br /> Auch in anderen Städten der Ukraine, vor allem im Westen des Landes, kam es zu Ausschreitungen, unter anderem in [[Lemberg]], [[Iwano-Frankiwsk]] und [[Riwne]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.n-tv.de/politik/Ukraine-startet-landesweite-Anti-Terror-Aktion-article12302156.html | titel=Großstadt Lwiw erklärt sich für autonom | hrsg=[[n-tv]] | datum=2014-02-19 | zugriff=2014-02-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 20. Februar 2014 kam es erneut – trotz eines von der parlamentarischen Opposition und Präsident Janukowytsch ausgehandelten und erklärten Waffenstillstands – zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Regierungsgegnern. Verschiedene radikale Oppositionsgruppierungen, darunter der [[Prawyj Sektor|Rechte Sektor]], hatten die Abmachung zum Gewaltverzicht nicht anerkannt und warfen erneut Feuerwerkskörper und Brandsätze auf die Regierungskräfte. Diese antworteten zunächst mit Tränengas.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.tagesspiegel.de/politik/ukraine-nach-waffenstillstand-erneut-unruhen-in-kiew/9509530.html | titel=Nach Waffenstillstand: Erneut Unruhen in Kiew | hrsg=[[Der Tagesspiegel]] | datum= 2014-02-20 | zugriff=2014-02-20}}&lt;/ref&gt; Die Auseinandersetzungen wurden im Verlauf des Tages immer gewaltsamer und gerieten zunehmend außer Kontrolle. Regierungsgegner und Sanitäter sprachen tagesaktuell von 60 bis 70 Toten allein am 20. Februar 2014.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.rp-online.de/politik/ausland/live-ticker-aus-kiew-buergermeister-stellt-sich-gegen-viktor-janukowitsch-aid-1.4050692 | titel=EU und Janukowitsch beraten über &quot;Krisen-Fahrplan&quot;| hrsg=[[Rheinische Post|RP Online]]| datum=2014-02-20 | zugriff=2014-02-20}}&lt;/ref&gt; Sowohl die Regierungskräfte wie auch deren Gegner setzten nun vermehrt Schusswaffen ein, wobei es offenbar auch zu gezielten Tötungen auf beiden Seiten durch dieselben unidentifizierten Scharf- bzw. Heckenschützen kam. Bei einer Recherche im Frühjahr 2016 erwähnte Spiegel TV für den 20. Februar 48 Getötete.&lt;ref&gt;[http://www.spiegel.de/video/gefasst-die-todesschuetzen-vom-kiewer-maidan-platz-video-1660143.html ''Gefasst. Die Todesschützen vom Kiewer Maidan-Platz.''] Video in: ''[[Spiegel TV Magazin]]'' vom 20. März 2016 (12 Minuten)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das Parlament hatte ein Ende der &quot;Antiterroristischen Aktion&quot; gefordert; zum ersten Mal seit 2010 war die Opposition in der Mehrheit, nachdem sich ihr 35 Mitglieder der Partei der Regionen angeschlossen hatten.&lt;ref&gt;Andreas Kappeler: ''Kleine Geschichte der Ukraine.'' Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-67019-0, S. 343.&lt;/ref&gt; <br /> Am Abend des 20. Februar 2014 verkündete Janukowytsch nach Gesprächen mit den Außenministern Deutschlands, Polens und Frankreichs ein Einlenken auf die wichtigsten Forderungen der Opposition. So sollen vorgezogene Präsidentschaftswahlen noch im Jahr 2014 stattfinden. Außerdem solle die Verfassung der Ukraine abgeändert und binnen zehn Tagen eine Übergangsregierung gebildet werden.&lt;ref&gt;[http://www.kyivpost.com/content/ukraine/right-sector-does-not-believe-yanukovych-337305.html ''Right sector does not believe Yanukovych''], 21. Februar 2014, Kyiv Post&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1565493/Janukowitsch-stimmt-Neuwahlen-zu?_vl_backlink=%2Fhome%2Findex.do | titel=Janukowitsch stimmt Neuwahlen zu| hrsg=[[Die Presse]]| datum=2014-02-20 | zugriff=2014-02-20}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.welt.de/politik/ausland/article125065596/Janukowitsch-bereit-zu-vorgezogenen-Neuwahlen.html ''Janukowitsch bereit zu vorgezogenen Neuwahlen''], [[Die Welt]] vom 21. Februar 2014&lt;/ref&gt; Eine entsprechende Vereinbarung zwischen Regierung und Opposition wurde allerdings zunächst noch nicht unterzeichnet.&lt;ref&gt;[http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/einigung-neuwahlen-janukowtisch-ukraine-ankuendigung-1.18248580 ''Janukowitsch kündigt Neuwahlen an''], [[NZZ]] vom 21. Februar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach einer kurzen Unterbrechung und trotz der Ankündigung einer Einigung wurden die gewalttätigen Auseinandersetzungen in Kiew am 21. Februar fortgeführt. Es kam erneut zum Einsatz von Schusswaffen. Von Seiten vieler Regierungsgegner wurde betont, die von Janukowytsch angekündigten Schritte seien nicht ausreichend, der Präsident müsse sofort zurücktreten und vor ein Gericht gestellt werden.&lt;ref&gt;[http://www.sueddeutsche.de/politik/krise-in-der-ukraine-aktivisten-fordern-sofortigen-ruecktritt-janukowitschs-1.1894745 ''Aktivisten fordern sofortigen Rücktritt Janukowitschs''], [[Süddeutsche Zeitung]] vom 21. Februar 2014&lt;/ref&gt; Nach offiziellen Angaben vom 21. Februar 2014 seien bei den Kämpfen der voran gegangenen Tage mindestens 77 Menschen getötet worden.&lt;ref&gt;[http://www.n-tv.de/politik/Noch-keine-Einigung-in-Kiew-article12320106.html ''Noch keine Einigung in Kiew''], Webseite von [[n-tv]] vom 21. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Vorsteher mehrerer Kirchen vermittelten während des Konfliktes und stellten sich in vollem Ornat zwischen die Fronten, so auch der Pfarrer der [[St. Katharinen (Kiew)|evangelisch-lutherischen Kirche]], Ralf Haska. Er berichtete darüber in den deutschen Medien.&lt;ref&gt;Bernd Großheim: {{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/ralf-haska-portraet100.html | wayback=20131213015836 | text=''Der mutige Pastor von Kiew''}}, tagesschau.de vom 12. Dezember 2013, abgerufen am 30. März 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Unterzeichnung des Abkommens zwischen Regierung und Opposition am 21. Februar ===<br /> [[Datei:2014-02-21 11-00 Euromaidan in Kiev.jpg|mini|Der Majdan Nesaleschnosti am Tag nach der Entscheidung zur Einigung]]<br /> [[Datei:Yanukovych Capitulation2.jpg|mini|Unterzeichnung des Vertrages vom 21. Februar]]<br /> {{Hauptartikel|Vereinbarung über die Beilegung der Krise in der Ukraine}}<br /> Am Nachmittag des 21. Februar unterschrieben Präsident Wiktor Janukowytsch sowie die Oppositionsführer Jazenjuk, Klitschko und Tjahnybok einen Vertrag&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/671348/publicationFile/190025/140221-UKR_Erklaerung.pdf | titel=Agreement on the Settlement of Crisis in Ukraine | titelerg=Vorlage des Vertragstexts | hrsg=[[Auswärtiges Amt]] | datum=2014-02-21 | zugriff=2014-02-21 | sprache=en | format=PDF; 74 kB}}&lt;/ref&gt; zur Beilegung der Krise.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Aktuelle_Artikel/Ukraine/140221_Ukraine-Vereinbarung.html | titel=Vereinbarung zur Lösung der Krise in der Ukraine unterzeichnet | hrsg=[[Auswärtiges Amt]] | datum=2014-02-21 | zugriff=2014-02-21}}&lt;/ref&gt; Die Außenminister Polens und Deutschlands, [[Radosław Sikorski]] und [[Frank-Walter Steinmeier]], bezeugten den Vertrag durch ihre Unterschriften. Sikorski hatte im Vorfeld der Unterzeichnung des Vertrages einem Oppositionsführer erklärt, wenn sie den Deal nicht unterstützen würden, dann würden sie es mit der Armee zu tun bekommen, es würde das Kriegsrecht herrschen, und sie alle würden sterben.&lt;ref&gt;[http://www.itv.com/news/update/2014-02-21/polish-minister-tells-protest-leader-you-will-all-be-dead ''Polish minister tells protest leader you will all be dead''], ITV vom 21. Februar 2014, Originalzitat: „If you don't support this you will have martial law, the army, you'll all be dead.“&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zur selben Zeit beschloss die [[Werchowna Rada]] (ukrainisches Parlament) mit 386 von 450 Stimmen, die reformierte Fassung von 2004 der [[Verfassung der Ukraine]], die bis September 2010 in Kraft gewesen war,&lt;ref&gt;[http://www.boell.de/de/navigation/europa-nordamerika-ukraine-janukowytsch-demokratie-verfassungsreform-verfassung-lytwyn-block-10427.html Website der Heinrich-Böll-Stiftung vom 25. Oktober 2010]&lt;/ref&gt; wieder einzuführen. Die Vollmachten des Präsidenten werden durch diesen Schritt eingeschränkt.&lt;ref&gt;[http://www.eurasischesmagazin.de/ticker/Live-Ticker-von-den-Protesten-in-der-Ukraine/93 eurasischesmagazin.de], zuletzt abgerufen am 21. Februar 2014&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/453138/ukraine-ruckkehr-zu-alter-verfassung-besiegelt | titel=Ukraine: Rückkehr zu alter Verfassung besiegelt | hrsg=[[Neue Osnabrücker Zeitung]] | datum=2014-02-21 | zugriff=2014-02-21}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Noch am Tag der Unterzeichnung des Abkommens erklärten Vertreter verschiedener oppositioneller Gruppen, die getroffenen Vereinbarungen nicht anerkennen zu wollen.&lt;ref name=&quot;abendblatt.de&quot;&gt;[http://www.abendblatt.de/nachrichten/article125102466/Janukowitsch-abgesetzt-Timoschenko-in-Freiheit.html ''Janukowitsch abgesetzt – Timoschenko in Freiheit''], [[Hamburger Abendblatt]] vom 22. Februar 2014&lt;/ref&gt; In der Nacht zum Samstag, den 22. Februar 2014, wurde Oppositionsführer Klitschko bei einer Kundgebung auf dem Maidan ausgebuht und von der Menge der Demonstranten als „Verräter“ bezeichnet.&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/auf-dem-majdan-klitschkos-schwaerzeste-stunde-12815257-p2.html ''Klitschkos schwärzeste Stunde''], [[FAZ]] vom 22. Februar 2014&lt;/ref&gt; Die Stimmung auf dem Maidan brachte der 26-jährige Wolodimir Parasiuk in einer improvisierten Rede zum Ausdruck, indem er den Handschlag von Klitschko mit Janukowytsch sowie Neuwahlen erst im Dezember als inakzeptabel bezeichnete und Janukowytsch zum Verlassen der Stadt bis zum nächsten Morgen 10 Uhr aufforderte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://nypost.com/2014/02/25/meet-the-man-who-forced-ukraines-president-to-run-for-his-life/ | titel=Meet the man who forced Ukraine's president to run for his life | hrsg=[[New York Post]] | datum=2014-02-25 | zugriff=2014-03-31 | sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === 22. bis 25. Februar 2014 – Parlament und Sicherheitskräfte schließen sich an ===<br /> Die Gegner von Präsident Wiktor Janukowytsch übernahmen am 22. Februar die Macht in Kiew. Verschiedene Sprecher von oppositionellen Gruppen betonten, man beharre auf der Forderung nach Janukowytschs sofortigem Rücktritt.&lt;ref name=&quot;ReferenceB&quot;&gt;[http://www.abendblatt.de/nachrichten/article125102466/Janukowitsch-abgesetzt-Timoschenko-in-Freiheit.html ''Janukowitsch abgesetzt – Timoschenko in Freiheit'', Hamburger Abendblatt vom 22. Februar 2014]&lt;/ref&gt; Gleichzeitig verbreitete sich die Meldung, Janukowytsch habe Kiew verlassen und halte sich nun in [[Charkiw]] im Osten der Ukraine auf.&lt;ref&gt;[http://www.wiwo.de/politik/europa/raetselraten-um-janukowitsch-wo-ist-der-praesident-/9521728.html ''Wo ist der Präsident?''], [[Wirtschaftswoche]] vom 22. Februar 2014&lt;/ref&gt; Am frühen Mittag gab die Polizei in Kiew bekannt, dass sie bereit sei, mit der Opposition zusammenzuarbeiten. Das Innenministerium der Ukraine erklärte auf seiner Website, man unterstütze einen politischen Wandel in der Ukraine.&lt;ref&gt;[http://mvs.gov.ua/mvs/control/main/uk/publish/article/985782 Erklärung auf der Website des Innenministeriums der Ukraine, abgerufen am 22. Februar 2014]&lt;/ref&gt; Das ukrainische Innenministerium teilte außerdem mit, dass sich die Sicherheitsorgane des Innenministeriums der Ukraine (z.&amp;nbsp;B. die Polizei) in Kiew offiziell auf die Seite der Opposition geschlagen hatten.&lt;ref name=&quot;abendblatt.de&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;neues-deutschland.de&quot;&gt;[http://www.neues-deutschland.de/artikel/924931.turtschinow-ist-jetzt-uebergangspraesident.html ''Turtschinow ist jetzt Übergangspräsident''], [[Neues Deutschland]] vom 23. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dem Rücktritt des Parlamentspräsidenten [[Wolodymyr Rybak]] wurde [[Olexander Turtschynow]] am 22. Februar zum neuen Parlamentspräsidenten gewählt. Turtschynow gehört der Partei [[Allukrainische Vereinigung „Vaterland“|Vaterland]] der ehemaligen Ministerpräsidentin [[Julija Tymoschenko]] an.&lt;ref&gt;[http://www.tagesspiegel.de/politik/krise-in-der-ukraine-parlament-in-kiew-waehlt-neuen-vorsitzenden/9521710.html ''Parlament in Kiew wählt neuen Vorsitzenden''], [[Der Tagesspiegel]] vom 22. Februar 2014&lt;/ref&gt; Ferner stimmte das Parlament mit 328 Ja-Stimmen und ohne Gegenstimmen für die Absetzung des Präsidenten Janukowytsch und setzte [[Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2014|Neuwahlen für das Amt des Präsidenten]] für den 25. Mai 2014 an.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/kiew-unter-kontrolle-der-opposition-a-955102.html | titel=Kiew unter Kontrolle der Opposition | werk=[[Spiegel Online]] | datum=2014-02-22 | zugriff=2014-03-31}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.20min.ch/ausland/news/story/29755553 | titel=Wende in der Ukraine: «Ein wichtiger Schritt nach vorne» | hrsg=[[20 Minuten]] | datum=2014-02-21 | zugriff=2014-02-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Einer Erklärung vom 25. Februar auf der offiziellen Regierungs-Webseite des [[Interimspräsident]]en Turtschinow zufolge stützt sich der Machtübergang von Janukowytsch auf Turtschinow vom 23. Februar in der entsprechenden Resolution der Werchowna Rada&lt;ref&gt;[http://www.president.gov.ua/en/news/30130.html ''Resolution of the Verkhovna Rada №764-VІІ of 23. Februar 2014 «On conferring powers of the President of Ukraine on the Chairman of the Verkhovna Rada according to article 112 of the Constitution of Ukraine»''], Erklärung auf der offiziellen Regierungs-Webseite des ukrainischen Interimspräsidenten vom 25. Februar 2014&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Verfassungswidrige Absetzung&quot;&gt;[http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-faktencheck-putin-und-der-legitime-praesident-a-957238.html ''Münchhausen-Check: Putin und der legitime Präsident der Ukraine''], [[Spiegel Online]] vom 6. März 2014&lt;/ref&gt; auf Artikel 112 der [[Verfassung der Ukraine|ukrainischen Verfassung]].&lt;ref&gt;[http://www.verfassungen.net/ua/verf96-i.htm ''Verfassungen der Ukraine''], Verfassungen der Ukraine&lt;/ref&gt; Nach Meinung vieler politischer Beobachter war Janukowytsch gleichwohl rein juristisch gesehen weiterhin rechtmäßiger Präsident der Ukraine.&lt;ref name=&quot;Verfassungswidrige Absetzung&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[http://www.huffingtonpost.co.uk/david-morrison/ukraine-willliam-hague_b_4933177.html ''How William Hague Deceived the House of Commons on Ukraine''], [[Huffington Post]] vom 10. März 2014&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://blogs.telegraph.co.uk/news/peteroborne/100263469/william-hague-has-been-cavalier-with-the-facts-in-his-support-for-the-ukraine-rebels/ ''William Hague has been cavalier with the facts in his support for the Ukraine rebels''], [[The Daily Telegraph|The Telegraph]] vom 12. März 2014&lt;/ref&gt; [[Spiegel Online]] legt hierzu dar, dass gemäß Artikel 108 der ukrainischen Verfassung die Amtsperiode des Präsidenten lediglich infolge seines Todes, wegen Rücktritts, aus gesundheitlichen Gründen oder „im Zuge eines Amtsenthebungsverfahrens“ enden könne.&lt;ref name=&quot;Verfassungswidrige Absetzung&quot; /&gt; Die Voraussetzung für ein [[Amtsenthebungsverfahren]] seien gemäß Artikel 111 Fälle von „[[Hochverrat]]“ oder Vorliegen eines anderen Verbrechens. Auf Antrag des Parlaments müsse dann eine Untersuchungskommission gebildet und auch das Verfassungsgericht zu einer Prüfung eingeschaltet werden.&lt;ref name=&quot;Verfassungswidrige Absetzung&quot; /&gt; „Erst wenn solche Prüfverfahren die Voraussetzungen für eine Amtsenthebung als gegeben erachten, kann die Rada mit einer Dreiviertelmehrheit den Präsidenten seines Amtes entheben.“ (Spiegel Online)&lt;ref name=&quot;Verfassungswidrige Absetzung&quot; /&gt; Dazu fehlten 9 Stimmen.<br /> <br /> Janukowytsch erklärte noch am 22. Februar, das Votum des Parlamentes sei rechtswidrig. Er sprach von einem [[Staatsstreich]]&lt;ref name=&quot;abendblatt.de&quot; /&gt; und schloss einen Rücktritt vom Präsidentenamt aus.&lt;ref&gt;[http://www.tagesspiegel.de/politik/oppositionsfuehrerin-auf-dem-maidan-timoschenko-der-kampf-in-der-ukraine-ist-nicht-zu-ende/9521710.html ''Timoschenko: Der Kampf in der Ukraine ist nicht zu Ende''], [[Der Tagesspiegel]] vom 22. Februar 2014&lt;/ref&gt; Völkerrechtler ''Jasper Finke'' unterscheidet in dieser Frage zwischen Verfassungsrecht und Völkerrecht:<br /> ''„Es ist völlig unerheblich, ob Janukowitsch noch rechtmäßiger Präsident der Ukraine ist nach dem ukrainischen Verfassungsrecht. Denn hier greift der sogenannte Effektivitätsgrundsatz - das heißt, völkerrechtlich kommt es darauf an, ob die neue Regierung effektiv Herrschaftsgewalt in der Ukraine ausübt.“''&lt;ref&gt;[http://www.deutschlandfunk.de/russland-unzulaessig-nach-der-un-charta.694.de.html?dram:article_id=279457 Völkerrechtler Jasper Finke]&lt;/ref&gt; Dies war nach den Erklärungen des Innenministeriums&lt;ref name=&quot;ReferenceB&quot;/&gt;&lt;ref&gt;[http://www.mk.ru/politics/sng/news/2014/02/22/988915-io-glavyi-mvd-ukrainyi-organyi-pravoporyadka-pereshli-na-storonu-oppozitsii.html Innenminister der Ukraine: Die Strafverfolgungsbehörden unterstützen die Opposition], mk.ru, 22. Februar 2014&lt;/ref&gt;, des [[Sluschba bespeky Ukrajiny|SBU]]&lt;ref&gt;[http://www.pravda.com.ua/rus/news/2014/02/22/7015789/ Fallschirmjäger, Aufklärer und &quot;Alpha&quot; versprechen, den Menschen zu dienen], pravda.ua.com, 22. Februar 2014&lt;/ref&gt; und der Armee&lt;ref&gt;[http://fakty.ictv.ua/ru/index/read-news/id/1505241/ Armee offiziell zum Volk gewechselt], fakty.ictv.ua, 22. Februar 2014&lt;/ref&gt; der Fall, welche allesamt am 22. Februar &quot;auf die Seite des Volkes&quot; und der Opposition wechselten.<br /> <br /> [[Datei:Yulia Tymoshenko addressing Euromaidan with a speech. Kyiv, Ukraine. Events of February 22, 2014..jpg|mini|[[Julija Tymoschenko]] spricht am 22. Februar 2014 auf dem Maidan zu den Demonstranten.]]<br /> Im Laufe des Tages wurde Julija Tymoschenko aus der Haft entlassen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-krise-in-kiew-oppositionsfuehrerin-timoschenko-kommt-frei-a-954913.html | titel=Timoschenko warnt vor Abbruch der Proteste | werk=[[Spiegel Online]] | datum=2014-02-22 | zugriff=2014-02-22}}&lt;/ref&gt; Unmittelbar nach ihrer Freilassung erklärte sie, dass eine Diktatur gestürzt worden sei. Es müsse nun alles getan werden, um sicherzustellen, dass kein Demonstrant vergeblich gestorben sei. Ferner wolle sie bei der Präsidentschaftswahl im Mai 2014 kandidieren.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine1066.html | webciteID=6NbWwUw6k | text=Janukowitsch abgesetzt, Timoschenko frei (tagesschau.de am 22. Februar 2014)}}&lt;/ref&gt; Anschließend flog sie nach Kiew und forderte in einer Ansprache auf dem Maidan die Demonstranten zur Fortsetzung der Proteste auf.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/maidan-janukowitsch-timoschenko | titel=Ukraine: Julija Timoschenko ermutigt die Opposition | hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] | datum=2014-02-22 | zugriff=2014-02-23}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Gouverneure und Regionalabgeordnete im russischsprachigen Osten der Ukraine stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew, das zuvor die Freilassung Tymoschenkos beschlossen hatte, infrage.&lt;ref name=&quot;abendblatt.de&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;neues-deutschland.de&quot; /&gt; Der Abgeordnete Wadim Kolesnitschenko bezichtigte zudem die USA und die EU, den Staatsstreich organisiert zu haben.&lt;ref name=&quot;neues-deutschland.de&quot; /&gt;<br /> <br /> Am Sonntag, den 23. Februar, bestimmte das Parlament den erst tags zuvor zum Parlamentspräsidenten gewählten Olexander Turtschynow zum einstweiligen Nachfolger des abgesetzten Präsidenten Janukowytsch. Zudem enthob es den bisherigen Außenminister [[Leonid Koschara]] seines Amtes.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/ukrainischer-parlamentschef-zum-uebergangspraesidenten-bestimmt-1.18249604 | titel=Interimspräsident gewählt: Turtschinow soll die Ukraine bis zur Wahl führen | hrsg=[[Neue Zürcher Zeitung]] | datum=2014-02-23 | zugriff=2014-02-23}}&lt;/ref&gt; Weiterhin stimmte das Parlament auf Initiative der rechtsnationalistischen Partei Swoboda einem Gesetzentwurf zu, womit – sofern als Gesetz endgültig verabschiedet – ein Gesetz von 2012 für ungültig erklärt würde, das bisher eine offizielle [[Mehrsprachigkeit]] für Regionen zulässt, in denen sprachliche Minderheiten einen Anteil über zehn Prozent haben.&lt;ref&gt;[https://www.heise.de/tp/features/Ukraine-Neue-Machtstrukturen-zeigen-sich-3363985.html Ukraine: Neue Machtstrukturen zeigen sich], [[Heise online]] am 24. Februar 2014&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=http://w1.c1.rada.gov.ua/pls/radan_gs09/ns_golos?g_id=3895|titel=Поіменне голосування про проект Закону про визнання таким, що втратив чинність, Закону України „Про засади державної мовної політики“ (№1190) – за основу та в цілому|datum=2014-02-23|archiv-url=https://web.archive.org/web/20140224222345/http://w1.c1.rada.gov.ua/pls/radan_gs09/ns_golos?g_id=3895|archiv-datum=2014-02-24|zugriff=2014-02-24|hrsg=[[Werchowna Rada]]}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 24. Februar erklärte der Sprecher der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]], die EU habe die Entscheidung des ukrainischen Parlaments, Präsident Janukowytsch des Amtes zu entheben, anerkannt. Auch erkenne die EU die [[Kabinett Jazenjuk I|Übergangsregierung]] des Landes als legitim an und sei grundsätzlich auch weiterhin bereit, mit der Ukraine das Abkommen über Assoziierung und freien Handel zu unterzeichnen. Gespräche über das Abkommen würden allerdings erst nach den Präsidentschaftswahlen wiederaufgenommen werden und nachdem eine neue Regierung etabliert sei.&lt;ref&gt;[http://de.ria.ru/politics/20140224/267908593.html ''EU erkennt Entmachtung Janukowitschs an''], Webseite von [[RIA Novosti]] vom 24. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Bildung einer Übergangsregierung und Ankündigung vorgezogener Präsidentschaftswahlen ===<br /> Am 26. Februar einigte sich der „[[Maidan-Rat]]“, ein Zusammenschluss der führenden Gruppen der Protestbewegung,&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/ringen-um-die-neue-regierung-1.18251777 | titel=Vor gewaltigen Aufgaben: Ringen um die neue Regierung | hrsg=[[Neue Zürcher Zeitung]] | datum=2014-02-26 | zugriff=2014-04-13}}&lt;/ref&gt; auf Arseni Jazenjuk als Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten einer [[Kabinett Jazenjuk I|Übergangsregierung]] sowie auf eine Reihe anderer Kandidaten für dessen Kabinett. Die Vorschläge wurden am Folgetag dem ukrainischen Parlament zur Zustimmung vorgelegt. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt.&lt;ref&gt;[http://www.rp-online.de/politik/ausland/jazenjuk-soll-ministerpraesident-der-ukraine-werden-aid-1.4067047 Jazenjuk soll Ministerpräsident der Ukraine werden], [[Rheinische Post]] am 26. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Jazenjuks Übergangsregierung finden sich fünf Mitglieder seiner Partei [[Allukrainische Vereinigung „Vaterland“|Batkiwschina]] und drei von Swoboda. Nicht in der Regierung vertreten ist Klitschkos Partei Udar. Von den Maidan-Aktivisten erhielten [[Oleh Musij]] ([[Gesundheitsministerium|Gesundheit]]) und [[Dmytro Bulatow]] ([[Sportministerium|Sport und Jugend]]) ein Ministeramt. [[Andrij Parubij]] wurde Vorsitzender des [[Nationaler Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine|Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats]]. Keinen Regierungsposten erhielt [[Dmytro Jarosch]] ([[Prawyj Sektor|Rechter Sektor]]), der „Maidan-Rat“ hatte ihn als Stellvertreter Parubijs vorgesehen.&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/ukraine-regierung-timoschenko-jazenjuk-klitschko Jazenjuks Kamikaze-Kabinett], [[Die Zeit]] am 27. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Merkmale der Protestbewegung ==<br /> === Öffentliche Meinung ===<br /> Nach einer vom 4. bis 9.&amp;nbsp;Dezember 2013 von der ''Research-&amp;-Branding''-Gruppe durchgeführten Befragung von 2079 Bürgern der Ukraine&lt;ref name=&quot;RB Befragung&quot;&gt;[http://rb.com.ua/eng/projects/omnibus/8840/ Euromaidan], Befragung (Veröffentlicht am 10. Dezember 2013).&lt;/ref&gt; unterstützten 49 Prozent der Befragten die Euromaidan-Demonstration, 45 Prozent waren dagegen und 6 Prozent waren unentschlossen. Laut einer Umfrage, die Ende Dezember 2013 durchgeführt wurde, war der Anteil der Euromaidan-Gegner auf 50 Prozent gestiegen und der Anteil der Befürworter auf 45 Prozent gefallen.&lt;ref&gt;[http://en.interfax.com.ua/news/general/184540.html Half of Ukrainians don't support Kyiv Euromaidan, R&amp;B poll]&lt;/ref&gt; Die Euromaidan-Bewegung hat in den verschiedenen Landesteilen der Ukraine unterschiedlich starken Rückhalt. So unterstützen 84 Prozent der Befragten im Westteil des Landes, 66 Prozent im Zentrum (einschließlich Kiew), 33 Prozent im Süden und 13 Prozent im Ostteil des Landes die Proteste. Für eine Integration der Ukraine in die Europäische Union sprachen sich 81 Prozent der Befragten im Westen des Landes, 56 Prozent im Zentrum (einschließlich Kiew), 30 Prozent im Süden sowie 18 Prozent im Osten des Landes aus. Für den Eintritt in die [[Zollunion]] mit [[Russland]], [[Weißrussland]] und [[Kasachstan]] sprachen sich 61 Prozent der Bürger im Osten, 54 Prozent im Süden, 22 Prozent im Zentrum (einschließlich Kiew) sowie 7 Prozent im EU-nahen Westen des Landes aus.<br /> <br /> === Teilnehmer ===<br /> [[Datei:Euromaidan age of protesters (Onuch, 2015).jpeg|mini|Alter der Teilnehmer, Darstellung nach Onuch (2015)&lt;ref name=&quot;OnuchProblems&quot; /&gt;]]<br /> [[Repräsentativität|Repräsentative]] Umfragen unter Demonstranten sowie Daten aus Interviews, [[Fokusgruppe]]n und dokumentarische Daten zeigten, dass der durchschnittliche Teilnehmer an den Maidan-Protesten 36 bis 37 Jahre alt war. Männer waren mit 59 % in einer leichten Überzahl (speziell nach der Radikalisierung und Gewalteskalationen im Februar) und die absolute Mehrheit der Teilnehmer hatten höhere Bildungsabschlüsse. Die meisten Teilnehmer waren berufstätig, wobei die Berufsgruppen der gut qualifizierten Spezialisten die größte war und die Anzahl von Unternehmern bis zum Februar markant zugenommen hatte. Nur 18 Prozent der Protestierenden stammten aus [[Ruralität|ruralen]] Gebieten, womit die [[Urbanität|urbanen]] Protestierer überwiegten. Je nach Erhebung verwendeten 69 oder 55-59 Prozent die ukrainische Sprache in ihrem Berufs- und/oder Privatleben. Unter den Demonstranten waren relativ viele Neulinge, die noch nie zuvor an Protesten teilgenommen hatten. Etwa zwei Drittel der Teilnehmer hatten Protesterfahrung aber weniger als ein Viertel war Mitglied in Bürgervereinigungen, Gewerkschaften und politischen Parteien. Als Zeichen der Selbstorganisation wird die Vervierfachung (von 5 auf 22 Prozent) der Teilnehmer von November bis Februar gesehen, die sich als in NGOs oder informellen Gruppen aktiv bezeichnet hatten. Die meisten Demonstranten (68 %) haben sich später – nach dem 30. November – den Protesten angeschlossen und haben an mindestens drei Tagen teilgenommen. 14 % der Teilnehmer haben sich bereits in der ersten Protestwoche beteiligt. Nur einer von acht Teilnehmern kam allein; 77 % der Protestierenden kamen in Begleitung mindestens einer Person, meistens Familienmitglieder oder Freunde.&lt;ref name=&quot;OnuchProblems&quot;&gt;Olga Onuch: ''EuroMaidan Protests in Ukraine: Social Media Versus Social Networks''. In: ''Problems of Post-Communism''. 62, Nr. 4, 2015, S. 217–235. [[doi:10.1080/10758216.2015.1037676]].&lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref&gt;Anna Chebotariowa in: David R. Marples, Frederick V. Mills: ''Ukraine's Euromaidan: Analyses of a Civil Revolution'', Columbia University Press, 2014, Seite 167&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Mehrzahl der Teilnehmer unter 29 Jahren waren Jugendliche und Studierende, die sich als Initiatoren und Anführer der Proteste ansahen. Sie demonstrierten nach eigenen Angaben für Freiheit und Demokratie, sahen die europäische Integration als wichtigen Schritt zum Schutz von Bürger- und Menschenrechten und zeigten sich frustriert über die älteren „post-sowjetischen“ Generationen. Die meisten Demonstranten zwischen 30 und 39 Jahren waren gebildete Berufstätige mit Familien. Sie waren der Ansicht, dass die Regierung sie nicht so einfach ignorieren könne wie die Studierenden und dass ihnen als Demonstranten eine besonders wichtige Rolle zukomme. Sie forderten wirtschaftliche Sicherheit, eine bessere sozioökonomische Zukunft und Reisemöglichkeiten in die Länder der EU. Nach dem 30. November protestierten sie vor allem gegen die Repressionen der Regierung. Die Gruppe der Teilnehmer, die älter als 50 Jahre alt waren, gab an, dass sie weniger zu verlieren hätten als die Jüngeren und mehr Erfahrung und Zeit mitbringen. Sie demonstrierten für Demokratie und für eine bessere Zukunft für ihre Enkelkinder und künftige Generationen.&lt;ref name=&quot;OnuchProblems&quot; /&gt;<br /> <br /> Obwohl die Mehrzahl der Demonstranten apolitische, nicht-aktivistische Bürger aller sozioökonomischen und Bildungsschichten waren, haben sich die Medien auf randständige, radikale Gruppen unter den Protestierenden konzentriert.&lt;ref name=&quot;OnuchProblems&quot; /&gt; [[Max Blumenthal]] schrieb im Februar 2014 für [[AlterNet]], dass es bei den Euromaidan-Protesten zur Zurschaustellung von faschistischen und nazistischen Symbolen und Parolen kam. Verantwortlich dafür seien die Parteien Swoboda und Rechter Sektor.&lt;ref&gt;[http://www.salon.com/2014/02/25/is_the_us_backing_neo_nazis_in_ukraine_partner/ ''Is the US backing neo-Nazis in Ukraine?''] – [[Salon.com]]&lt;/ref&gt; Nach Angaben von Zeit-Online im März 2014, waren Anhänger des Rechten Sektors auf dem Maidan in gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei verwickelt. Sie trugen schwarze Skimasken, kugelsichere Westen und militärische Kleidung.&lt;ref&gt;http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/ukraine-swoboda-rechtsparteien&lt;/ref&gt; [[Alexander Rahr]], Osteuropa-Historiker und Forschungsdirektor des [[Deutsch-Russisches Forum|Deutsch-Russischen Forums]], äußerte im März 2014, es sei „in der Tat so, dass der Westen hier, in dem Glauben es handele sich um eine demokratische Revolution, eindeutig auf die Opposition gesetzt hat“, wovon auch die Swoboda Partei dank ihrer führenden Rolle bei den Protesten profitierte.&lt;ref&gt;Daniel Heinrich: [http://www.dw.de/die-russlandversteher/a-17507888 ''Die Russlandversteher''] – Deutsche Welle, 20. März 2014&lt;/ref&gt; Laut Anton Shekhovtsov vom University College London und [[Andreas Umland]] übertreiben Politiker, Journalisten und westliche Lobbyisten die Rolle radikaler Gruppen bei den Maidan-Protesten. Die beiden rechtsextremen Parteien Swoboda und Rechter Sektor kamen im April 2014 auf 3,5 Prozent bzw. 1,8 Prozent Wähleranteil und lagen damit deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde.&lt;ref name=&quot;DerAbstieg&quot;&gt;[http://www.dw.de/abstieg-der-rechtsextremen-in-der-ukraine/a-17541844 ''Abstieg der Rechtsextremen in der Ukraine''], DW, 4. April 2014.&lt;/ref&gt; Das Ziel der Übertreibungen sei, „die europäische Revolution in der Ukraine als ein – zumindest teilweise – 'faschistisches' Unternehmen zu diskreditieren und damit die russische Annexion der Krim sowie die verdeckte Invasion im Donbass als 'antifaschistische' Maßnahme zum Schutz angeblich bedrohter Russischsprecher zu rechtfertigen.“&lt;ref&gt;Anton Shekhovtsov und Andreas Umland: [http://www.bpb.de/185496/analyse-die-ukrainische-radikale-rechte-die-europaeische-integration-und-die-neofaschistische-gefahr ''Analyse: Die ukrainische radikale Rechte, die europäische Integration und die neofaschistische Gefahr'']. In: ''Bundeszentrale für politische Bildung'', 2. Juni 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Forderungen der Oppositionsparteien ===<br /> [[Datei:Klitschko Tyahnybok Yatsenyuk Dec 8 2013.jpg|mini|[[Vitali Klitschko]], [[Oleh Tjahnybok]] und [[Arsenij Jazenjuk]] (v.l.n.r., Dezember 2013)]]<br /> Seit Beginn der Proteste in der Ukraine 2013 bildete die [[Allukrainische Vereinigung „Vaterland“]] gemeinsam mit der [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]]&lt;ref name=&quot;Shekhovtsov&quot;&gt;Shekhovtsov, Anton (2011).[http://www.academia.edu/1209355/The_Creeping_Resurgence_of_the_Ukrainian_Radical_Right_The_Case_of_the_Freedom_Party „The Creeping Resurgence of the Ukrainian Radical Right? The Case of the Freedom Party“.] Europe-Asia Studies, Bd. 63, S. 203–228.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Rudling, Per Anders (2012), „Anti-Semitism and the Extreme Right in Contemporary Ukraine“, Mapping the Extreme Right in Contemporary Europe: From Local to Transnational (Routledge), S. 200.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Bojcun, Marko (2012), „The Socioeconomic and Political Outcomes of Global Financial Crisis in Ukraine“, Socioeconomic Outcomes of the Global Financial Crisis: Theoretical Discussion and Empirical Case Studies (Routledge), S. 151.&lt;/ref&gt; [[Allukrainische Vereinigung „Swoboda“|Allukrainischen Vereinigung „Swoboda“]] von [[Oleh Tjahnybok]] und der Partei [[Ukrainische demokratische Allianz für Reformen|UDAR]] des Profiboxers [[Vitali Klitschko]] ein oppositionelles Dreierbündnis, das den Rücktritt des ukrainischen Präsidenten [[Wiktor Janukowytsch]] erreichen wollte.&lt;ref name=&quot;rp-021213&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/ukraine-erster-erfolg-fuer-die-opposition-12690638.html ''Erster Erfolg für die Opposition''] in: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 2. Dezember 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Vitali Klitschko, Boxer und Vorsitzender der UDAR, erklärte, Ziel sei der Sturz von Präsident [[Wiktor Janukowytsch]] und „der vollständige Regierungswechsel in der Ukraine. Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen.“&lt;ref name=&quot;rp-021213&quot; /&gt;<br /> <br /> === Charakter der Demonstrationen, Wahrnehmung in den Medien und erste Reaktionen ===<br /> Die Massenkundgebungen wurden in der öffentlichen Wahrnehmung mit der ''[[Orangene Revolution|Orangen Revolution]]'' verglichen. Im Gegensatz zu der Orangen Revolution, die hauptsächlich von Aktivisten und der politisch-wirtschaftlichen Elite initiiert wurde, waren die Teilnehmer der Maidan-Proteste überwiegend apolitische Ukrainer aus allen wirtschaftlichen, sozialen und Bildungsschichten.&lt;ref&gt;Olga Onuch: ''Maidans Past and Present: Comparing the Orange Revolution and the Euromaidan.'' In David R. Marples und Frederick V. Mills (Hrsg.): ''Ukraine's Euromaidan: Analyses of a Civil Revolution''. Ibidem-Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8382-0740-7, S. [https://books.google.ca/books?id=PkPuBwAAQBAJ&amp;pg=PA27&amp;lpg=PA27 27–56].&lt;/ref&gt; In Kiew versammelten sich vor allem auf zentral gelegenen Plätzen zahlreiche Demonstranten – die einen demonstrierten für, die anderen gegen die Regierung.&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-12/ukraine-neue-massenproteste In der Ukraine versammeln sich wieder massenweise Demonstranten – die einen demonstrieren für, die anderen gegen die Regierung], [[Die Zeit]], 15. Dezember 2013.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://de.ria.ru/politics/20131214/267477027.html 60 000 bei Pro-Regierungs-Demo in Kiew], aus [[RIA Novosti|Ria Novosti]], 14. Dezember 2013&lt;/ref&gt; Während von den Medien vor allem über regierungskritische Demonstranten berichtet wurde, die eine schnelle Annäherung an die EU forderten und somit eine Abwendung von der von Janukowytsch geführten Pro-Russland-Politik, fanden parteiunabhängige Demonstranten kaum Beachtung. Ihr Ziel ist es, ein Zeichen zu setzen, „weil sie nicht mehr in einem korrupten Land ohne Gerechtigkeit leben wollen“, wie es Vitali Klitschko der versammelten Menge zurief.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine498.html | wayback=20131203001226 | text=Proteste in der Ukraine – Ein neuer Anlauf der Opposition}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.dw.de/opposition-in-kiew-mobilisiert-marsch-der-million/a-17278716 Opposition in Kiew mobilisiert], [[Deutsche Welle TV|Deutsche Welle]], 8. Dezember 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der ukrainische Präsident Janukowytsch versuchte, die aufgeheizte Situation zu beruhigen, und versprach, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um eine Annäherung an die EU zu erreichen. Ferner kritisierte er das brutale Vorgehen der Polizei.&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-12/ukraine-eu-demonstrationen DEMONSTRATIONEN – Hunderttausend Ukrainer fordern Janukowitschs Rücktritt]&lt;/ref&gt;<br /> &lt;!-- Deporationen georgischer Journalisten --&gt;<br /> <br /> ==== Stellungnahmen von Vertretern jüdischer Gemeinden in der Ukraine ====<br /> Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, hatte im Januar erklärt, die Toleranz gegenüber antisemitischen Äußerungen sowohl von Seiten der ukrainischen Regierung als auch der Opposition lasse Antisemiten freie Hand;&lt;ref name=&quot;ReferenceA&quot;&gt;[http://www.neues-deutschland.de/artikel/924931.turtschinow-ist-jetzt-uebergangspraesident.html ''Turtschinow ist jetzt neuer Übergangspräsident''], [[Neues Deutschland]] vom 23. Februar 2014&lt;/ref&gt; Auch ein Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Kiew, Moshe Reuven Azman, forderte am 21. Februar 2014 deren Mitglieder dazu auf, Kiew oder die Ukraine wegen Warnungen betreffend Absichten von Angriffen auf jüdische Institutionen zu verlassen.&lt;ref&gt;[http://www.jns.org/news-briefs/2014/2/22/ukrainian-jews-urged-to-leave-kiev-as-yanukovich-is-ousted-by-parliament ''Ukrainian Jews urged to leave Kiev as Yanukovich is ousted by Parliament'']&lt;/ref&gt; Er erklärte auch, dass die [[israel]]ische Botschaft angeblich die Mitglieder der jüdischen Gemeinde im Februar dazu aufgerufen habe, ihre Häuser aus Sicherheitsgründen nicht zu verlassen.&lt;ref name=&quot;ReferenceA&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[http://www.haaretz.com/jewish-world/jewish-world-news/1.575732 ''Ukrainian rabbi tells Kiev's Jews to flee city''], [[Haaretz]] vom 22. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Präsident des All-Ukrainischen Jüdischen Kongresses, [[Wadym Rabynowytsch]], erklärte hingegen am 26. Februar 2014, dass Behauptungen über schwere Fälle von [[Antisemitismus (nach 1945)|Antisemitismus]] in der Ukraine jeglicher Grundlage entbehrten. Die jüdische Gemeinschaft wolle sich am Aufbau eines demokratischen Staates beteiligen und sich in den Dienst des Landes stellen.&lt;ref&gt;[http://ukraine-nachrichten.de/erklärung-präsidenten-ukrainischen-jüdischen-kongresses-situation-ukraine_3927_pressemitteilungen ''Erklärung des Präsidenten des All-Ukrainischen Jüdischen Kongresses zur Situation in der Ukraine''], Webseite Ukraine-nachrichten.de, abgerufen am 3. März 2014&lt;/ref&gt; Rabynowytsch selber gewann bei den [[Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2014|Präsidentenwahlen vom 25. Mai]] mehr Stimmen als die beiden Kandidaten der Rechtspartei Swoboda und der Rechtsaußen-Gruppe „Rechter Sektor“ zusammen.<br /> <br /> Auch Vertreter rechtsextremer Organisationen distanzierten sich vom Antisemitismus. Sowohl Tjahnybok als auch der Führer des „Rechten Sektors“, Dmytro Jarosch, suchten auffällig die Nähe von israelischen Diplomaten. Jarosch erklärte, er werde Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit nicht nur nicht tolerieren, sondern mit sämtlichen rechtlichen Mitteln bekämpfen.&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/kein-zunehmender-antisemitismus-in-der-ukraine-12860359-p2.html ''Kein zunehmender Antisemitismus in der Ukraine''], FAZ vom 24. März 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der [[Oberrabbiner]] der jüdischen Gemeinde von Dnipropetrowsk, Schmuel Kaminezki, erklärte in Zusammenhang mit der Ernennung von [[Ihor Kolomojskyj]] zum Gouverneur der [[Oblast Dnipropetrowsk]] am 2. März 2014, die neue ukrainische Führung sei „nicht faschistisch, sondern patriotisch“. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Antisemitismus in der Ukraine seit der Absetzung Janukowytschs zugenommen habe und im Gegensatz zu Russland erhalte Antisemitismus in der Ukraine keine Unterstützung oder Ermutigung durch den Staat.&lt;ref&gt;Andrew Higgins: [http://www.nytimes.com/2014/04/09/world/europe/ukraines-jews-dismiss-claims-of-anti-semitism.html ''Among Ukraine's Jews, the Bigger Worry Is Putin, Not Pogroms'']. In: ''The New York Times'', 8. April 2014.&lt;/ref&gt; Für die Juden sei die Ukraine ein sicheres Land.&lt;ref&gt;[http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/oligarchen-als-unerwartete-brueckenbauer-1.18256097 ''Oligarchen als unerwartete Brückenbauer''], [[NZZ]] vom 4. März 2014&lt;/ref&gt; Der Vorsitzende des Vereins Jüdischer Gemeinden und Organisationen in der Ukraine und stellvertretende Vorsitzende des World Jewish Congress, Josef Zissels, sagte am 19. März 2014 im [[Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe|Menschenrechtsausschuss des Bundestages]], dass Juden in der Ukraine keinerlei Gefahr faschistischer oder antisemitischer Kräfte ausgesetzt seien. Auch während der Proteste auf dem Maidan sei es zu keinen antisemitischen Ausschreitungen gekommen. Berichte über entsprechende Vorkommnisse seien vielmehr russische [[Propaganda|Provokationen]], die einen Keil in die ukrainische Gesellschaft treiben wollte.&lt;ref&gt;[http://www.bundestag.de/presse/hib/2014_03/2014_147/01.html]&lt;/ref&gt; Laut der [[Die Welt|Welt]] fehle jeder Beleg, dass in der Ukraine judenfeindliche Handlungen zugenommen haben, wie es „die russische Propaganda gerne suggeriert“.&lt;ref&gt;[https://www.welt.de/politik/ausland/article126814652/Juedische-Experten-entlarven-Putins-Propaganda.html ''Jüdische Experten entlarven Putins Propaganda''], Welt Online, 11. April 2014.&lt;/ref&gt; Vertreter der Jüdischen Gemeinden wiesen die russische Propaganda in einem offenen Brief an Putin zurück und forderten ihn auf, die „beliebig ausgewählten Lügen und Beschimpfungen“ zu stoppen: „Wir leben in einem demokratischen Land und können uns Meinungsunterschiede leisten“, wenn nicht die Stabilität der Ukraine angegriffen wäre; angegriffen „von der russischen Regierung, namentlich von Ihnen persönlich.“&lt;ref&gt;[http://eajc.org/page32/news43672.html ''Open letter of Ukrainian Jews to Russian Federation President Vladimir Putin'']. Euro-Asain Jewish Congress, 5. März 2014: „You consciously pick and choose lies and slander from the massive amount of information about Ukraine. (…) The Jews of Ukraine, as all ethnic groups, are not absolutely unified in their opinion towards what is happening in the country. But we live in a democratic country and can afford a difference of opinion. Unfortunately, we must admit that in recent days stability in our country has been threatened. And this threat is coming from the Russian government, namely – from you personally. It is your policy of inciting separatism and crude pressure placed on Ukraine that threatens us and all Ukrainian people, including those who live in Crimea and the Ukrainian south-east. South-eastern Ukrainians will soon see that for themselves. (…) Vladimir Vladimirovich, we are quite capable of protecting our rights in a constructive dialogue and in cooperation with the government and civil society of a sovereign, democratic, and united Ukraine. We strongly urge you not to destabilize the situation in our country and to stop your attempts of delegitimizing the new Ukrainian government.“ Auf Haaretz im Web-Archiv: {{Webarchiv | url=http://www.haaretz.com/advertisement-articles/1.582118 | wayback=20140330214251 | text=}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Michael Kapustin, der Rabbiner in [[Simferopol]], floh von der Krim nach Kiew nachdem er sich gegen russische Truppen auf der Krim ausgesprochen hatte und seine Synagoge mit antisemitischen Sprüchen beschmiert wurde. Der russische Staatssender [[Russia Today]] berichtete darüber so, als würde Kapustin nicht von der Krim und der von Russland auf der Krim eingesetzten Regierung, sondern aus der Ukraine fliehen, weil die neue ukrainische Regierung in Kiew antisemitisch sei.&lt;ref&gt;[http://www.focus.de/politik/ausland/faschistische-saujuden-junta-propaganda-luege-4_id_3822035.html ''„Faschistische Saujuden-Junta“: 4. Juden-Hetze in der Ukraine'']. In: ''Focus Online'', 6. Mai 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Thomas Franke: [http://www.deutschlandradiokultur.de/ukraine-konflikt-angst-und-flucht.979.de.html?dram:article_id=294473 ''Ukraine-Konflikt: Angst und Flucht'']. In: ''Deutschlandrundfunk'', 18. August 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.themoscowtimes.com/opinion/article/putin-s-fabricated-anti-semitism-in-ukraine/497950.html ''Putin's Fabricated Anti-Semitism in Ukraine'']. In: ''Moscow Times'', 13. April 2014.&lt;/ref&gt; Im Mai 2014 dementierte die European Jewish Association die Existenz eines vorwiegend in russischen Medien kursierenden Briefs des Vorsitzenden Menachem Margolin an Jean-Claude Juncker. In der in schlechtem Englisch verfassten Täuschung soll sich Margolin angeblich über den seit den Maidan-Protesten gestiegenen Antisemitismus in der Ukraine beschwert haben.&lt;ref&gt;[http://eajc.org/page34/news51927.html ''Fake Rabbi's Letter in Moscow's „Ukrainian anti-Semitism“ Propaganda'']. In: ''Euro-Asian Jewish Congress'', 3. Juni 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Informelle und gewaltbereite Gruppen ===<br /> [[Datei:Protesters throwing brick pavement in the direstion of internal troops line covered under smoke of burning tires. Clashes in Ukraine, Kyiv. Events of February 18, 2014-2.jpg|mini|Prawyj Sektor, Kiew, 18. Februar 2014]]<br /> Im Lauf der Proteste und einhergehend mit ihrem zunehmend gewalttätigen Charakter stellten sich vermehrt Unterschiede im Auftreten und den Forderungen der Führer der im Parlament vertretenen Oppositionsparteien Klitschko, Jazenjuk und Tjahnybok auf der einen Seite und den auf dem Maidan vertretenen, zunehmend paramilitärisch auftretenden Gruppen der Demonstranten dar. Nach der Unterzeichnung des Abkommens zwischen der Regierung und der Opposition am 21. Februar 2014 legten verschiedene Sprecher dieser Gruppierungen dar, dass sie nicht bereit seien, den Maidan zu räumen, bis ihre Forderung nach einem sofortigen Rücktritt von Präsident Janukowytsch erfüllt sei. Der Sprecher der rechtsextremen Gruppe [[Prawyj Sektor]] sprach in diesem Zusammenhang davon, dass die „Nationale Revolution“ in der Ukraine weitergehe.&lt;ref name=&quot;RechterSektor&quot; /&gt;<br /> <br /> Maidan-Demonstranten und Journalisten wurden von ''Tituschki'' angegriffen, bis mehrere hundert Mann starke Schlägerbanden in Zivilkleidung, mutmaßlich aus dem Umfeld der organisierten Kriminalität – ab Februar auch mit Schusswaffen. Im Januar wurden in der Zentralukraine Demonstrationen durch Tituschki unter den Augen der Sicherheitskräfte brutal aufgelöst. Wer die Tituschki organisierte und bezahlte, war zunächst unbekannt, [[Andreas Kappeler]] nannte sie „von der Regierung bezahlt“. Maidan-Aktivisten wurden verfolgt, verprügelt, in Einzelfällen entführt, gefoltert und im Falle von Jurij Verbickij ermordet.&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/ukraine-janukowitschs-willige-und-weniger-willige-helfer-12812695-p2.html Janukowitschs willige und weniger willige Helfer], FAZ, 20. Februar 2014&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.lastampa.it/2014/01/25/esteri/le-mie-ronde-nelle-notti-di-kiev-contro-teppisti-e-agenti-corrotti-XV5dWTOvgSpdcUWRtO2wqO/pagina.html ''„Meine Patrouillen in den Nächten von Kiew gegen Verbrecher und korrupte Agenten“''] La Stampa, 25. Januar 2014&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Andreas Kappeler: ''Kleine Geschichte der Ukraine.'' C. H. Beck, München 2014, Seite 341&lt;/ref&gt;<br /> [[Datei:Eingang des Dynamo-Stadions in Kiew mit Resten der „Euromaidan“-Barrikaden.JPG|mini|Eingang des [[NSK Olimpijskyj|Stadions]] von [[Dynamo Kiew]] mit Resten der „Euromaidan“-Barrikaden im Mai 2014]]<br /> Im Anschluss daran kam es zu gewaltsamen Übergriffen, Einschüchterungen und Willkürmaßnahmen, unter maßgeblicher Beteiligung führender Mitglieder des Prawyj Sektor. So erschien [[Alexander Musitschko]] am 24. Februar mit einem [[Sturmgewehr]] im Regionalparlament der [[Oblast Riwne]] und befahl, den Familien von Demonstranten bevorzugt Wohnungen zu geben.&lt;ref&gt;[http://globalnews.ca/news/1194100/blind-eye-turned-to-influence-of-far-right-in-ukrainian-crisis-critics/ Blind eye turned to influence of far-right in Ukrainian crisis: critics], Global News Canada am 7. März 2014&lt;/ref&gt; Drei Tage später bedrängte und schlug er laut der [[Komsomolskaja Prawda]] in derselben Oblast im Beisein von Medienvertretern einen [[Staatsanwalt]].&lt;ref&gt;[http://kp.ua/daily/270214/441175/ В Ровно „Сашко Білий“ избил прокурора], [[Komsomolskaja Prawda|Ukrainische Ausgabe der Komsomolskaja Prawda]] am 28. Februar 2014&lt;/ref&gt; Dokumentiert sind auch Vorfälle, bei denen Mandatsträger der [[Partei der Regionen]] und der [[Kommunistische Partei der Ukraine|Kommunistischen Partei der Ukraine]] in Stadt- und Regionalparlamenten mit [[Schlagwaffe]]n in der Hand unter Druck gesetzt und z.&amp;nbsp;T. auch verprügelt wurden. Mehrere Büros der Kommunistischen Partei wurden von militanten Gruppen besetzt bzw. verwüstet.&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/news/2014-02/23/ukraine-krisen-proteste-buero-der-kommunistischen-partei-in-kiew-gestuermt-23122806 ''Büro der Kommunistischen Partei in Kiew gestürmt''], [[Die Zeit]] vom 23. Februar 2014&lt;/ref&gt; Auch vor diesem Hintergrund sind Einordnungen von Teilen der ukrainischen Opposition als „[[Faschismus|faschistisch]]“, „[[gewalt]]tätig“ oder „[[Rechtsextremismus|rechtsextremistisch]]“ zu verstehen.&lt;ref name=&quot;kritik_der_linken&quot;&gt;[https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article125027643/Linke-sieht-Faschisten-bei-Opposition-in-Ukraine.html Linke sieht Faschisten bei Opposition in Ukraine], [[Die Welt]] am 20. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am Abend des 18. März 2014 drang eine Gruppe von ukrainischen Parlamentsabgeordneten und Unterstützern der Partei „Swoboda“ unter der Führung von [[Ihor Miroschnytschenko]] in Kiew in das Büro des Chefs des Fernsehsenders [[Natsionalna Telekompanija Ukraïny]], Olexander Pantelejmonow, ein und zwang ihn mit Drohungen und Schlägen, eine Kündigungserklärung zu unterschreiben. Sie warfen Pantelejmonow vor, er habe kein Recht mehr, den Sender zu leiten, weil er mit seiner Berichterstattung „Putin und der russischen Propaganda“ diene. Der Sender hatte am selben Tag Ausschnitte einer Rede des russischen Präsidenten Putin gezeigt, in dem dieser das Ergebnis des Referendums über den Status der Krim sowie den Anschluss der Krim an Russland ausdrücklich begrüßt hatte. Der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk distanzierte sich zwar vom Verhalten der Abgeordneten und bezeichnete den Vorgang als „nicht hinnehmbar“,&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/swoboda-abgeordnete-angriff-auf-fernsehchef-in-der-ukraine-12854526.html ''Angriff auf Fernsehchef in der Ukraine. Keine reinen Demokraten''], FAZ vom 19. März 2014.&lt;/ref&gt; gleichwohl benannte die Regierung eine Woche später Surab Alassania als neuen Leiter des Senders.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.horizont.at/home/detail/ukrainischer-leiter-des-staatsfernsehens-abgesetzt.html | titel=Ukrainischer Leiter des Staatsfernsehens abgesetzt | hrsg=[[Horizont (Zeitschrift)|Horizont]] | datum=2014-03-26 | zugriff=2014-05-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Todesfälle ==<br /> [[Datei:Dead bodies in a makeshift hospital and morgue in the hotel Ukraine lobby. Clashes in Kyiv, Ukraine. Events of February 20, 2014.jpg|mini|Leichen in der zum provisorischen Krankenhaus umfunktionierten Lobby des [[Hotel Ukrajina|Hotels Ukrajina]] (20. Februar 2014)]]<br /> Im Verlauf der Eskalation der Auseinandersetzungen ab dem 18. Februar 2014 kamen über 100 Menschen um, darunter mindestens 16 Polizisten sowie 4 weitere Sicherheitskräfte.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/maidan-gedenken-109.html | wayback=20150222214514 | text=Gedenken in Kiew, Tote in Charkiw}}, Tagesschau.de, 22. Februar 2015&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://mvs.gov.ua/mvs/control/main/ru/publish/article/989615 МВС УКРАЇНИ] mvs.gov.ua, 3. März 2014&lt;/ref&gt; Weiter waren alleine bis 21 Februar rund 300&amp;nbsp;Menschen verletzt worden.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-maidan108.html | wayback=20140124233055 | text=''Opposition meldet fünf Tote und Hunderte Verletzte.''}} In: ''tagesschau.de''. 22. Januar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zusätzliche 18 Menschen verstarben danach, teilweise an Verletzungen aus jenen Tagen. Die Toten werden in der Ukraine die ''Himmlischen Hundert'' genannt.&lt;ref&gt;[http://www.taz.de/!5019304/ Für die Unabhängigkeit], TAZ, 22. Februar 2015&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://mvideos.daserste.de/videoportal/Film/c_540000/546990/format643541.mp4 ''Zerrissene Ukraine''], Das Erste, Dokumentation von Golineh Atai, 8. Juli 2015&lt;/ref&gt; Der älteste an seinen Verletzungen am 8. März erlegene Teilnehmer war ein 83-jähriger Marineoffizier. Als Grund für seine fast tägliche Anwesenheit vom 30. November bis 19. Februar gab er seinen militärischen Eid an, den er abgelegt hatte, das Volk zu schützen.&lt;ref&gt;[http://www.radiosvoboda.org/content/article/25290536.html Himmlisches Hundert umfasst einen weiteren Kämpfer], RadioSwoboda, 10. März, 2015&lt;/ref&gt; Das Durchschnittsalter der getöteten Teilnehmer betrug 42 Jahre.<br /> <br /> === Kontroverse um den Einsatz von Scharfschützen ===<br /> ==== Präzisionsgewehre im Einsatz bei den Scharfschützen der Regierung ====<br /> Das Schweizer [[Staatssekretariat für Wirtschaft]] (SECO) bewilligte 2009 dem Schweizer Waffenproduzenten [[Brügger &amp; Thomet]] den „''Know-how-Transfer für die Herstellung von Kleinwaffen an eine ukrainische Firma''“, wie eine Sprecherin des SECO gegenüber bestätigte. Darüber hinaus gingen auch Einzelteile für die Fertigung von etwa 30 bis 50 Scharfschützengewehren [[Brügger &amp; Thomet APR]] in die Ukraine. Die Gewehre wurden ''„zum Schutz der Europameisterschaften 2012 angeschafft; eingesetzt wurden sie gegen das ukrainische Volk.''“ „''Janukowytsch habe die Euro 2012 gezielt genutzt, um die Sicherheitskräfte hochzurüsten''“, ergänzte der Ukraine-Experte Ievgen Vorobiov.&lt;ref name=&quot;tagi_20140302&quot;&gt;{{cite web|url=http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Polizisten-in-Kiew-schiessen-mit-Schweizer-Waffen/story/17058117|title=Polizisten in Kiew schiessen mit Schweizer Waffen|publisher=[[Tages-Anzeiger]] Ausland|author=|date=2014-03-02|accessdate=2014-03-03}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;sonntagszeitung_20140302&quot;&gt;{{cite web|url=http://www.sonntagszeitung.ch/home/artikel-detailseite/?newsid=276383|title=Schweizer Gewehre auf dem Maidan|publisher=[[SonntagsZeitung]]|author=Benno Tuchschmid und Fabian Eberhard|date=2014-03-02|accessdate=2014-03-04}}&lt;/ref&gt;<br /> &lt;!-- Die, auf Fotos und Videoaufnahmen dokumentierten, mutmaßlich von den Scharfschützen des Janukowitsch-Regimes eingesetzten Waffen sind, gemäss Recherchen des australischen Waffenanalysezentrums Ares und der ''SonntagsZeitung'', lizenzierte Nachbauten des Schweizer Präzisionsgewehrs [[Brügger &amp; Thomet APR]] – Karl Brügger, Geschäftsführer [[Brügger &amp; Thomet]]: „''Wir können versichern, dass sämtliche Ausfuhren von Waffenteilen oder Lizenzen vom Seco bewilligt wurden.''“ Zum Einsatz der Schweizer Waffen wollte Brügger sich nicht äussern.&lt;ref name=&quot;sonntagszeitung_20140302&quot; /&gt; Die Lizenz für die Fertigung der Scharfschützengewehre ging an das Unternehmen Tactical Systems in Kiew. Produziert und verkauft wurden die Präzisionswaffen unter den Bezeichnungen TS 308 und TS 338 für die Spezialkräfte des ukrainischen Innenministeriums. Laut SECO war der Lizenzverkauf gesetzeskonform, da Lizenzen den gleichen gesetzlichen Bestimmungen wie die Ausfuhr von Waffen unterliegen: Diese dürfen gemäss Schweizer Kriegsmaterialverordnung nicht in Länder gehen, in denen das Risiko eines Einsatzes gegen die Zivilbevölkerung besteht. ''Seit kurzem'' bewilligt die Schweiz deshalb keine Waffenexporte in die Ukraine mehr.&lt;ref name=&quot;sonntagszeitung_20140302&quot; /&gt; --&gt;<br /> <br /> ==== Mutmaßungen über die Herkunft der Scharfschützen auf dem Maidan ====<br /> [[Datei:FM Urmas Paet spoke with Chief physician Olga Bogomolets.jpg|mini|Olha Bohomolez (links) im Gespräch mit Urmas Paet (rechts). Die Aufnahme wurde am 25. Februar 2014 gemacht und vom estnischen Außenministerium veröffentlicht.]]<br /> Eine These sagt, es hätten auch Scharfschützen existiert, welche sowohl auf Polizisten als auch auf Demonstranten geschossen hätten. Einen Tag nachdem der russische Präsident Putin gesagt hatte, die Scharfschützen könnten Provokateure der Opposition gewesen sein, veröffentlichte das russische Staatsfernsehen ein von Russland abgehörtes Gespräch zwecks Unterstützung dieser These. Der am Telefonat beteiligte [[Urmas Paet]] dementierte, selber eine Einschätzung gegeben zu haben, er habe vielmehr auf die Gefahr eines Eigenlebens solcher Gerüchte hingewiesen. Die im Anruf erwähnte Ärztin [[Olha Bohomolez]] hatte gar nie Zugang zu Opfern unter der Polizei, konnte also nach eigenen Angaben gar nichts zu gleichen Verletzungen bei Polizisten und Demonstranten sagen – dies im Gegensatz zur Aussage, wie sie von Russland propagiert worden war.&lt;ref&gt;[https://www.theguardian.com/world/2014/mar/05/ukraine-bugged-call-catherine-ashton-urmas-paet Ukraine crisis: bugged call reveals conspiracy theory about Kiev snipers], The Guardian, 5. März 2014&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.bbc.com/russian/international/2014/03/140305_ukraine_paet_snipers.shtml Estland: Falschinterpretation eines Gesprächs über Heckenschützen in Kiew], BBC, 5. März 2014: ''Der estnische Minister ist der Meinung, dass diese Aufnahme mit dem Ziel veröffentlicht wurde, die neue Regierung der Ukraine zu diskreditieren''.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://derstandard.at/1392687296943/Abgehoertes-Telefonat-zwischen-Ashton-und-Estlands-Aussenminister-wirft-Fragen-auf Text des Telefonats auf Standard.at.]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 10. April berichtete das WDR-Magazin [[Monitor (Fernsehmagazin)|Monitor]], dass Schüsse auf Demonstranten zumindest nicht nur von den von Janukowytsch eingesetzten Scharfschützen, sondern auch von anderen Scharfschützen, die möglicherweise dem Lager der damaligen Opposition angehörten, abgegeben wurden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.tagesschau.de/ausland/maidan-schuesse102.html| titel=Ermittler zweifelt an Version der Staatsanwaltschaft| hrsg=[[ARD]]| datum= 2014-04-10 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20140410041302/http://www.tagesschau.de/ausland/maidan-schuesse102.html | archiv-datum=2014-04-10 | zugriff=2014-04-10}}, {{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-tote-am-maidan-nicht-nur-durch-scharfschuetzen-laut-monitor-a-963582.html| titel= Tote durch Scharfschützen: ARD-Bericht nährt Zweifel an Version der Regierung in Kiew| hrsg=[[Spiegel Online]]| datum= 2014-04-10 | zugriff=2014-04-15}}&lt;/ref&gt; Regierungsgegner und Sanitäter sprachen von 60 bis 70 Toten allein am 20. Februar 2014.<br /> <br /> Die Parlamentsabgeordnete Inna Bohoslowska von der Partei der Regionen sprach hingegen schon am 20. Februar 2014 von einer Provokation und sagte, der russische Geheimdienst FSB könne dahinterstecken&lt;ref&gt;[https://www.welt.de/politik/article125501429/Wer-hat-die-Demonstranten-auf-dem-Maidan-erschossen.html Wer hat die Demonstranten auf dem Maidan erschossen?], Die Welt, 6. März 2014&lt;/ref&gt;, wie auch [[Andrej Piontkowski]] von der &quot;Handschrift von Profis&quot; sprach, genauer von russischen Spezialeinheiten&lt;ref&gt;[http://ru.delfi.lt/news/live/piontkovskij-posle-gruzii-ukraina-posle-ukrainy-strany-baltii.d?id=64088266 Piontkovsky: nach Georgien – die Ukraine nach der Ukraine – die baltischen Staaten], Delfi.ru, 21. Februar 2014&lt;/ref&gt;. Der oft als &quot;Maidan-Kommandant&quot; benannte Mitbegründer der Sozial-Nationalen Partei (später [[Swoboda]]) [[Andrij Parubij]] seinerseits war überzeugt, dass dabei keine Spezialeinheiten des Präsidenten im Einsatz waren, sondern eine dritte Partei: &quot;Es gab ein Interesse, die Situation auf dem Maidan eskalieren zu lassen. Ich glaube, das war Teil des russischen Plans, auf der Krim einzumarschieren.&quot;&lt;ref&gt;[https://www.welt.de/politik/ausland/article125905642/Russlands-Ziele-sind-die-Ukraine-und-Kiew.html &quot;Russlands Ziele sind die Ukraine und Kiew&quot;], Die Welt, 18. März 2014&lt;/ref&gt; Der ukrainische Innenminister [[Arsen Awakow]] benannte im März 2014 diese {{&quot;|dritte Kraft}} als {{&quot;|nicht Ukrainisch}}.&lt;ref&gt;[http://news.yahoo.com/russia-ukraine-feud-over-sniper-carnage-203319580.html Russia, Ukraine feud over sniper carnage], Yahoo News, 8. März 2014&lt;/ref&gt; Diese Meinung, dass Russland hinter den Scharfschützen gestanden habe, vertrat auch Präsident Poroschenko ein Jahr nach den Ereignissen&lt;ref&gt;[http://www.pravda.com.ua/rus/news/2015/02/19/7059184/ Nalywajtschenko: Surkow hat auch die ausländischen Scharfschützen auf dem Maidan geführt], [[Ukrajinska Prawda]], 19. Februar 2015&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.bbc.com/news/world-europe-31548896 Ukraine accuses Russia over Maidan 2014 killings], BBC, 20. Februar 2015&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> Im Oktober 2014 hatte der kanadisch-ukrainische Politikwissenschaftler Ivan Katchanovski&lt;ref&gt;http://uottawa.academia.edu/IvanKatchanovski&lt;/ref&gt; von der Universität Ottawa nach dem Studium öffentlicher Quellen (Videoaufnahmen aus Fernsehen und Internet sowie Fotos, Berichte von Journalisten, Funkverkehr zwischen den Einsatzkräften, Erklärungen von Beamten und Milizangehörigen, Gutachten über Munition und Waffen, Arztbefunde) gefolgert, dass auch Oppositionskräfte Scharfschützen einsetzten. Demnach wurde seiner Meinung nach gezielt nicht nur auf die Polizei, sondern auch auf Demonstranten geschossen.&lt;ref&gt;https://www.heise.de/tp/features/Scharfschuetzenmorde-in-Kiew-3369005.html&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.academia.edu/8776021/The_Snipers_Massacre_on_the_Maidan_in_Ukraine&lt;/ref&gt; Eine Zusammenfassung „The Maidan Massacre in Ukraine: A Summary of Analysis, Evidence, and Findings“ erschien 2016 in ''The Return of the Cold War: Ukraine, the West and Russia''.&lt;ref&gt;Publisher: Routledge, Editors: J. L. Black, Michael Johns, ISBN 978-1-138-92409-3, S. 220–224.&lt;/ref&gt; Ein Videoanhang wurde auf Youtube zugänglich gemacht.&lt;ref&gt;{{YouTube|Ox3JwNCo3b0 |Snipers' Massacre on the Maidan Video Appendix I Part 1}}&lt;/ref&gt;<br /> Die Studie wurde als unwissenschaftlich kritisiert, so hätte sie gemäß Bohdan Harasymiw keine Theorie und keine Analyse. Volodymyr Ishchenko, der die Ukraine aus linker Sicht analysiert, beschrieb sie als wichtige Studie, falls bewiesen würde, dass die Regierung aufgrund solcher Schüsse an die Macht gekommen wäre. Alexander Sich stellte fest, andere Personen außer David Marples hätten sich nur ''ad hominem'' gegen Katchanovski geäußert. David Marples wiederum schrieb, die auch politisch angetriebene Studie sei &quot;kühl&quot; rezipiert worden. Die Studie sei nicht akademisch, weil nicht publiziert und ohne [[Peer-Review|Kreuzgutachten]], darüber hinaus eine chaotische Auflistung gar von Zweit-Weltkriegs-Hinweisen ohne Zusammenhang. Die Schlussfolgerung sei ein Wirrwarr unlogischer Statements.&lt;ref&gt;[http://www.catholicworldreport.com/Blog/4074/ukraine_between_the_maidan_and_western_europe.aspx Ukraine Between the Maidan and Western Europe], The Catholic World Report, 2. August 2015&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;David Marples: [https://ukraineanalysis.wordpress.com/2014/10/23/the-snipers-massacre-in-kyiv/ The Snipers’ Massacre In Kyiv], 23. Oktober 2014; Moreover, the paper appears politically driven / passages that are completely off topic, such as the author’s allusion (p. 28) to Nazi, OUN, and UPA-led crimes in the Second World War / The conclusion is a veritable jumble of illogical reasoning and statements that do not seem warranted by the findings, which are themselves confusing.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Verhaftungen ===<br /> Am 3. März 2014 gab die Generalstaatsanwaltschaft bekannt, dass zwölf Mitglieder der „''Schwarzen Einheit''“, einer Spezialtruppe innerhalb der Berkut, verhaftet worden seien. Ihnen werde mehrfacher Mord vorgeworfen.&lt;ref&gt;[http://derstandard.at/1395364138316/Ukraine-Polizisten-wegen-Verdachts-auf-Massenmord-verhaftet Ukraine: Polizisten wegen Verdachts auf Massenmord verhaftet]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Ukraine führt eine Anklage wegen &quot;Terrorimus und Mord&quot; gegen 26 Mitglieder der Berkut. Mehr als 20 der Angeklagten befinden sich in Russland, die letzten Vier konnten im April 2017 aus einem Gefängnis in Charkiw türmen. Die Untersuchungshaft gegen die 5 Verbleibenden wurde Anfang April 2017 verlängert.&lt;ref name=&quot;Anklage&quot;&gt;''Anklage wegen Hochverrats'', NZZ, 5. Mai 2017, Seite 3&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Internationale Reaktionen ==<br /> Der teils heftige Einsatz der Sicherheitskräfte wurde international stark kritisiert. [[Catherine Ashton]], EU-Außenbeauftragte, die am 9. Dezember 2013 in Kiew vor Ort war, bezeichnete den Einsatz als „übermäßig“ und „ungerechtfertigt“. Infolgedessen forderte die [[Europäische Union|EU]] eine Untersuchung der Geschehnisse.<br /> <br /> NATO-Generalsekretär [[Anders Fogh Rasmussen]] rief die Konfliktparteien dazu auf, auf Gewalt zu verzichten. In einem Appell an die Regierung forderte er diese dazu auf, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu gewährleisten. Die Außenminister von [[Polen]] und [[Schweden]], [[Radosław Sikorski]] und [[Carl Bildt]], bekundeten in einer Erklärung ihre Solidarität zu den Demonstranten.<br /> <br /> === Reaktion der deutschen Regierung ===<br /> Bundesaußenminister [[Guido Westerwelle]], der am 7. Dezember 2013 in Kiew vor Ort war, forderte die Ukraine auf, „''die Versammlungsfreiheit zu gewährleisten und die friedlich Protestierenden vor jeder Art von Einschüchterung und Gewalt zu schützen.''“<br /> Am 18. Februar 2014 verurteilte Bundesaußenminister [[Frank-Walter Steinmeier]] die gewalttätigen Ausschreitungen, sowohl der Regierungskräfte als auch der Oppositionsanhänger. Ebenso deutete er ein Umdenken der EU zur Frage der Verhängung von Sanktionen an.&lt;ref&gt;[https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-ultimatum100.html Tagesschau: Steinmeier deutet EU-Sanktionen an 18. Februar 2014 21:07.]&lt;/ref&gt; Die EU-Kommission und das EU-Parlament forderten aufgrund der von den Regierungskräften angewendeten Gewalt am 19. Februar 2014 Sanktionen gegen die Führung der Ukraine.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.dw.de/eu-will-sanktionen-gegen-janukowitsch/a-17442332 | titel=EU will Sanktionen gegen Janukowitsch | autor=Bernd Riegert | hrsg=[[Deutsche Welle]] | datum=2014-02-19 | zugriff=2014-02-23}}&lt;/ref&gt; Abgeordnete der [[Die Linke|Linkspartei]] kritisierten die einseitige Parteinahme der Bundesregierung für die ukrainische Opposition und sprachen mit Blick auf die rechtsextreme Partei Swoboda von einer Verharmlosung von „Faschisten“.&lt;ref name=&quot;kritik_der_linken&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ukraine-linkspartei-parteinahme-des-westens-half-faschisten-an-die-macht-12840049.html Linkspartei: Parteinahme des Westens half Faschisten an die Macht], [[FAZ]] am 10. März 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte den ukrainischen Oppositionspolitiker [[Vitali Klitschko]] [[Ukrainische demokratische Allianz für Reformen]] durch gemeinsame Auftritte stärken. Das habe Merkel zusammen mit dem europäischen Verbund konservativer Parteien ([[Europäische Volkspartei|EVP]]) beschlossen, berichtete der [[Spiegel]]. Er berief sich auf Kreise der Bundesregierung und der EVP. Ziel sei, „Klitschko zum Oppositionsführer und Gegenkandidaten von Präsident [[Wiktor Janukowytsch]] aufzubauen“. Dem Bericht zufolge war geplant, Klitschko zum nächsten Treffen der EVP-Staats- und Regierungschefs in Brüssel Mitte Dezember 2013 einzuladen. Es solle einen gemeinsamen Auftritt für die Öffentlichkeit geben. Der Spiegel erläuterte die Beziehung der CDU zu Klitschko, seine Partei erhalte bereits logistische Unterstützung von der EVP und der [[Konrad-Adenauer-Stiftung]]. Unter anderem seien Udar-Parlamentarier und deren Mitarbeiter geschult worden. Merkels Berater [[Christoph Heusgen]], [[Ronald Pofalla]] und Außenminister [[Guido Westerwelle]] hatten vorher mit Klitschko über mögliche Unterstützungen gesprochen. [[Elmar Brok]] von der EVP war am Samstag auf dem Maidan aufgetreten, wo er die ukrainische Führung zu einem proeuropäischen Kurs aufgefordert hatte.&lt;ref&gt;dpa, AFP, rav: [http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-12/merkel-klitschko-ukraine Merkel unterstützt Klitschko] – ZEIT ONLINE, 8. Dezember 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Reaktion der US-Regierung ===<br /> Auch die [[Vereinigte Staaten|USA]] zeigten sich empört. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte, „Gewalt und Einschüchterung sollten keinen Platz in der heutigen Ukraine haben“.&lt;ref&gt;[http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-eu-verurteilt-polizeieinsatz-gegen-demonstranten-in-kiew-a-936576.html Demonstrationen in der Ukraine: EU und USA verurteilen Polizei-Einsatz in Kiew]&lt;/ref&gt; Am 14. Dezember 2013 sprach vor Ort der US-Senator [[John McCain]] und unterstützte in seiner Rede die Forderungen der Oppositionsparteien.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine666.html | wayback=20131215233040 | text=Tagesschau.de:''McCain unterstützt Opposition''}}&lt;/ref&gt; Mit dem Vorwurf der ''Verletzung der Menschenrechte in Verbindung mit der politischen Repression in der Ukraine'' verhängte US-Präsident [[Barack Obama]] am 20. Februar 2014 gegen 20 Kabinettsmitglieder und Funktionäre – ohne die Nennung von Namen – der Ukraine eine Einreisesperre. Obama erklärte, betroffen seien ''alle in der „Kommandokette“'', die die Erstürmung des Protestlagers auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz angeordnet haben. Ein Diplomat präzisierte namens der US-Regierung, dass ''sich die Einreisesperren gegen Polizisten und nicht gegen Militärangehörige richten, da das Militär nicht an den Unruhen beteiligt gewesen sei''.&lt;ref name=&quot;tagi_20140220&quot;&gt;{{cite web|url=http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Obama-verhaengt-Sanktionen-gegen-Ukraine/story/26373310|title=Obama verhängt Sanktionen gegen Ukraine|publisher=Tages-Anzeiger Ausland|author=|date=2014-02-20|accessdate=2014-02-20}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Reaktion der Schweizer Regierung ===<br /> Die Schweizer Regierung hat Bankkonten gesperrt, auf denen Auslandgelder von Wiktor Janukowytsch und weiterer Personen vermutet werden. Zeitgleich eröffnete die Genfer Staatsanwaltschaft gegen Janukowytsch und dessen Sohn Alexander ein Strafverfahren wegen des Verdachts der ''schweren [[Geldwäsche]]''. Am 27. Februar 2014 wurde ein Unternehmen des Sohns in Genf durchsucht, teilte die Behörde mit. Die Regierung verfügte die Sperrung der Konten und stellte per Verordnung jegliche Handlung unter Strafe, die eine ''Verwaltung oder Nutzung'' mutmaßlich durch Korruption erworbener Vermögenswerte verunmöglicht. Unter den 20 Namen auf der am 28. Februar 2014 vom Schweizer [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] veröffentlichten Liste sind ehemalige Minister der gestürzten Regierung, der ehemalige Regierungschef Nikolai Asarow, die ehemaligen Minister für Finanzen, Juri Kolobow, und Justiz, Olena Lukasch, sowie der ehemalige Generalstaatsanwalt Wiktor Pschonka. Banken in der Schweiz, die Gelder dieser Personen verwalten, sind verpflichtet, sie der Direktion für Völkerrecht im [[Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten|Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)]] zu melden. Nach Angaben des Ministeriumssprechers hat die Regierung in Bern diese Maßnahmen von sich aus ergriffen; die Übergangsregierung in Kiew habe bislang nicht darum gebeten.&lt;ref name=&quot;spiegel_20140228&quot;&gt;{{cite web|url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/geldwaesche-verdacht-schweiz-blockiert-janukowitsch-millionen-a-956325.html|title=Geldwäsche-Verdacht: Schweiz sperrt Konten mit Janukowitsch-Millionen|publisher=Spiegel Online|author=|date=2014-02-28|accessdate=2014-03-04}}&lt;/ref&gt; Die Bilder der [[#Kontroverse um den Einsatz von Scharfschützen|Scharfschützengewehre aus schweizerischer Herkunft]] auf dem Maidan (beschafft für die Sicherheit während der [[Fußball-Europameisterschaft 2012|Euro 2012]]&lt;ref&gt;[http://info.sonntagszeitung.ch/archiv/detail/?newsid=276383 ''Schweizer Gewehre auf dem Maidan''], Sonntagszeitung, 2. März 2014; Beschaffung für die [[Fußball-Europameisterschaft 2012|Euro 2012]]&lt;/ref&gt;) haben die Abstimmung des [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrats]] am 6. März 2014 über eine Lockerung der Kriegsmaterialverordnung nicht beeinflusst.&lt;ref name=&quot;tagi_20140302&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;tagi_20140306&quot;&gt;{{cite web|url=http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Parlament-lockert-Regeln-fuer-Kriegsmaterialexporte/story/26998008|title=Parlament lockert Regeln für Kriegsmaterialexporte|publisher=Tages-Anzeiger Inland|author=|date=2014-02-28|accessdate=2014-03-06}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;tagi_20140310&quot;&gt;{{cite web|url=http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Vereinfachter-Waffenexport-ist-Realitaet--keine-neue-Abstimmung/story/21097014|title=Vereinfachter Waffenexport ist Realität – keine neue Abstimmung|publisher=Tages-Anzeiger Inland|author=|date=2014-03-10|accessdate=2014-03-10}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Reaktion der russischen Regierung ===<br /> Der russische Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] erklärte zu Beginn der Proteste in der Ukraine, sie seien „gut vorbereitet aus dem Ausland“&lt;ref&gt;Lenta.ru [http://lenta.ru/news/2013/12/02/putin/ Путин назвал протесты на Украине «хорошо подготовленными»], 2. Dezember 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;ria.ru [http://de.ria.ru/post_soviet_space/20131202/267400007.html Putin sprach von einem „Pogrom“ in der Ukraine], 2. Dezember 2013&lt;/ref&gt; und offenbar eigentlich erst für den Wahlwinter 2015 vorgesehen gewesen. Die Proteste erinnerten ihn weniger an eine Revolution, sondern vielmehr an Krawalle. Seiner Meinung nach hätten die Proteste gegen eine legitime Regierung sowohl mit der Demokratie als auch mit den Beziehungen zwischen der Ukraine und der EU wenig zu tun, denn die meisten Demonstranten wüssten nichts von den Forderungen und diskriminierenden Regelungen, die in dem 1000-seitigen Abkommen der Ukraine auferlegt werden sollen. Stattdessen gehe es primär um innenpolitische Machtkämpfe.&lt;ref&gt;[http://sky24.ru/news/treti-strany-ne-dolzhny-meshat-ukraine-v-vybore-puti-dalneyshego-razvitiya Drittländer dürfen den Weg der Ukraine in ihrer weiteren Entwicklung nicht behindern. „SKY24“] 6. Dezember 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dem Machtwechsel in der Ukraine im Februar 2014 zweifelte Russland die Gesetzmäßigkeit der neuen Führung des Landes an. Ministerpräsident [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]] sprach von einer „realen Gefahr für russische Interessen“ sowie für „Leben und Gesundheit unserer Landsleute“. Moskau griff außerdem den Westen scharf an. Die EU-Staaten und die USA würden ausschließlich aus eigenem geopolitischen Kalkül in der Ukraine aktiv, das Schicksal des Landes sei ihnen nachrangig, erklärte das russische Außenministerium. Es forderte auch, dass die Verfassungsreformen in der Ukraine in einem Referendum zur Abstimmung gestellt werden müssten.&lt;ref&gt;[http://www.abendblatt.de/politik/article125141208/Timoschenko-reist-zur-Behandlung-nach-Deutschland.html Hamburger Abendblatt vom 24. Februar 2014]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://de.ria.ru/politics/20140224/267909945.html ''Moskau besorgt über Beschlüsse in Kiew und bezweifelt Legitimität der Obersten Rada''], Webseite von [[RIA Novosti]] vom 24. Februar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Piano Player on Lviv Market Place.JPG|mini|Ausdruck des „stillen Protests“ – Ein Pianist auf dem Marktplatz in Lemberg]]<br /> {{Hauptartikel|Krimkrise}}<br /> Am 26. Februar 2014 ließ Putin Teile der [[Russische Streitkräfte|russischen Streitkräfte]] im Westen Russlands in einen Übungsalarm versetzen, um ihre Gefechtsbereitschaft überprüfen zu lassen, wie es hieß.&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/russland-putin-laesst-gefechtsbereitschaft-fuer-krisenfall-pruefen-12821672.html FAZ.net: ''Russland – Putin lässt Gefechtsbereitschaft für Krisenfall prüfen''], abgerufen am 26. Februar 2014&lt;/ref&gt; Am 1. März bat der russische Präsident den [[Föderationsrat (Russland)|Föderationsrat]] um die Erlaubnis für einen Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Dies sei angesichts der „außergewöhnlichen Situation“ notwendig, um russische Bürger sowie die auf der Krim stationierten Streitkräfte zu schützen, „bis sich die Lage normalisiert habe“. Der Föderationsrat ermächtigte Putin gleichentags zum Einsatz von Truppen.&lt;ref&gt;[http://de.ria.ru/security_and_military/20140301/267953349.html ''Föderationsrat Russlands genehmigt Militäreinsatz in der Ukraine'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ausländische Einflussnahme auf die Protestbewegung ==<br /> Inwieweit die Protestbewegung von westlichen Regierungen gefördert und unterstützt wurde, ist Gegenstand fortlaufender Kontroversen: Sowohl von russischer Seite als auch von Seiten der Janukowytsch-Regierung wird behauptet, dass der Maidan-Protest von EU und NATO nach dem Muster der sogenannten [[Farbrevolutionen]] gezielt gesteuert wurde,&lt;ref&gt;Wayne Madsen: [http://www.voltairenet.org/article181535.html ''Ukraine: NATO’s Eastern Prize''], auf Voltaire Net&lt;/ref&gt; um Einfluss auf die innenpolitische Situation der Ukraine auszuüben. Der daraus hervorgegangene Regierungswechsel im Februar 2014 sei ein künstlich herbeigeführter [[Staatsstreich]] unter Einbeziehung rechtsextremer und nationalistischer Gruppen;&lt;ref&gt;[http://rt.com/op-edge/mercenaries-at-maidan-ukraine-558/ ''Mercenaries took part in Maidan violence – Ex-Ukraine security chief''] – RT&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://german.ruvr.ru/news/2014_03_05/Umsturz-in-Ukraine-von-USA-und-EU-vorbereitet-Ex-CIA-Agent-4393/ ''Umsturz in Ukraine von USA und EU vorbereitet – Ex-CIA-Agent''] – Stimme Russlands&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://voiceofrussia.com/news/2014_03_02/Dozens-of-foreigners-attended-Euromaidan-protests-Russian-participant-6520/ ''Western mercenaries fought in Maidan protest''] – Voice of Russia&lt;/ref&gt; laut Putin war der Machtwechsel in der Ukraine „ein bewaffneter Umsturz und verfassungswidriger Putsch“.&lt;ref&gt;[http://www.vorwaerts.de/116644/ukraine_putin_pressekonferenz.html ''Putin nennt Machtwechsel in Kiew „verfassungswidrigen Putsch“''] – Vorwärts&lt;/ref&gt; Diese Sicht auf die Geschehnisse wurde von westlichen Medien wiederholt als Propaganda bezeichnet.&lt;ref&gt;[http://www.focus.de/politik/ausland/russlands-propaganda-peitsche-schwaermerei-ueber-den-herrscher-putin_id_3477305.html ''Schwärmerei über den Herrscher Putin''] – Focus&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.spiegel.de/politik/ausland/krim-propaganda-russischer-und-ukrainischer-medien-a-956948.html Medien in der Krim-Krise: Scharmützel im Propaganda-Krieg], Spiegel Online, 5. März 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Finanzielle und logistische Unterstützung oppositioneller Gruppen ===<br /> [[Datei:Маккейн на Євромайдані.jpg|mini|Rede des US-Senators [[John McCain]] auf dem Maidan am 15. Dezember 2013: ''„America Stands with You!“'' (Amerika steht auf eurer Seite)&lt;ref&gt;[http://abcnewsradioonline.com/world-news/in-ukraine-mccain-tells-protesters-america-stands-with-you.html ''In Ukraine, McCain Tells Protesters 'America Stands with You''] – ABC News&lt;/ref&gt;]]<br /> Über nichtstaatliche Stiftungen, Parteien und parteinahe Stiftungen sowie [[Nichtregierungsorganisation]]en wurden im Vorfeld oppositionelle Bewegungen und Organisationen unterstützt, die auf dem Maidan eine aktive Rolle in der Protestbewegung einnahmen. So hatte UDAR, die Partei Vitali Klitschkos, Kontakt zu der CDU-nahen [[Konrad-Adenauer-Stiftung]].&lt;ref&gt;[http://www.kas.de/wf/de/33.21719/ Artikel über UDAR auf der Webseite der Konrad-Adenauer-Stiftung]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1306144/Wahlen-in-der-Ukraine_Klitschkos-schwierigster-Kampf |titel=Wahlen in der Ukraine: Klitschkos schwierigster Kampf |werk=[[Die Presse]] |autor=Jutta Sommerbauer |datum=27. Oktober 2012 |zugriff=2013-12-22}}&lt;/ref&gt; In einem Interview mit [[CNN]] am 25. Mai 2014 sagte [[George Soros]]: „Ich habe in der Ukraine schon vor deren Unabhängigkeit eine Stiftung gegründet. Sie hat seither funktioniert und spielte eine große Rolle bei den jetzigen Ereignissen“ und dass es im russisch dominierten Osten der Ukraine starken Antisemitismus gebe und Grausamkeiten gegen Juden und Roma.&lt;ref&gt;[http://edition.cnn.com/TRANSCRIPTS/1405/25/fzgps.01.html FAREED ZAKARIA GPS GLOBAL PUBLIC SQUARE] – 2014-05-25.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der private Fernsehsender [[Espreso TV]], der mit Beginn des Euromaidan im November 2013 gegründet wurde und als Teil der Protestbewegung live vom Maidan berichtete, wurde laut der [[Junge Welt|Jungen Welt]] mit ausländischen Geldern finanziert.&lt;ref&gt;[http://www.jungewelt.de/2014/01-31/039.php ''Agenten im Fronteinsatz – Berlin, Washington und Warschau haben auf dem »Maidan« ihre Leute''] – Junge Welt&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Victoria Nuland, im US-Außenministerium als [[Assistant Secretary of State|Abteilungsleiterin]] für die Region Europa/Eurasien zuständig, erklärte im Dezember 2013, dass die USA seit der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 mehr als fünf Milliarden Dollar zugunsten demokratischer Institutionen aufgewendet hätten, „zum Aufbau demokratischer Fertigkeiten und Institutionen, zur Förderung bürgerlicher Mitsprache und [[Good Governance]] welche Voraussetzung sind zur Annäherung an Europa“.&lt;ref&gt;[http://www.state.gov/p/eur/rls/rm/2013/dec/218804.htm Remarks at the U.S.-Ukraine Foundation Conference] in Washington, DC, 13. Dezember 2013; {{YouTube|id=rPVs5VuI8XI#t=310 |title=Video dieser Rede Nulands über die Unterstützung der USA für die Ukrainische Zivilgesellschaft seit 1991}}&lt;/ref&gt; Über die [[National Endowment for Democracy]] in Washington D.C. waren 2012 bereits 3,5 Millionen Dollar an knapp 60 verschiedene Einrichtungen in die Ukraine geleitet worden. Im Februar traf sich Nuland sowohl mit Tjanhybok als auch mit Arsenij Jazenjuk, der später als neuer Interimspremierminister der Ukraine bestimmt wurde. In dem am 4. Februar 2014 durch Russland an die Öffentlichkeit getragenen [[Victoria Nuland#Kontroverse über abgehörtes Telefonat Nulands|Telefongespräch mit Botschafter Pyatt]] erklärte Nuland, sie zöge Jazenjuk Klitschko vor.<br /> [[Datei:Reste des „Euromaidan“.JPG|mini|Nach den Unruhen]]<br /> <br /> == Mediale Berichterstattung ==<br /> Russische Staatsmedien verstärkten ihre Aktivitäten in der Ukraine seit November 2013,&lt;ref&gt;Sergey Sukhankin, Alla Hurska: [http://www.academia.edu/19307503/Russian_informational_and_propaganda_campaign_against_Ukraine_prior_to_the_Euromaidan_2013-2014_denying_sovereignty ''Russian informational and propaganda campaign against Ukraine prior to the Euromaidan (2013–2014): denying sovereignty'']. In: ''Securitologia''. 21, Nr, 1, 2015, S. 35–59. [[doi:10.5604/18984509.1184216]].&lt;/ref&gt; um die Unterstützung der russischstämmigen Bevölkerung der Ukraine für Aktionen gegen die Ukraine zu gewinnen. Dazu gehörte die Bezeichnung der Protestierenden als Rechtsextreme oder Faschisten.&lt;ref&gt;[[Mykola Rjabtschuk]]:[http://www.aljazeera.com/indepth/opinion/2014/04/ukraine-russia-propaganda-thre-201441112542990923.html Ukraine: Russian propaganda and three disaster scenarios – The Russian leadership has become entangled in the logic of its own propaganda.], AlJazeera, 11. April 2014; The Russian anti-Ukrainian propaganda has been thoughtfully elaborated within the past ten years and transformed into a full-fledged information war since November 2013 to acquire the Russian population's support for action against Ukraine.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Marta Dyczok: ''Information wars: hegemony, counter-hegemony, propaganda, the use of force, and resistance''. In: ''Russian Journal of Communication''. 6, Nr. 2, 2014, S. 173–176. [[doi:10.1080/19409419.2014.908694]]: „When the EuroMaidan protests began, Russian media largely portrayed the protesters as a small group of unemployed fascist radicals who were disturbing the peace, the same framing Yanukovych's spin-doctors were using.“&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Cyrill Stieger: [http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/die-maer-vom-faschismus-in-kiew-1.18261486 ''Propagandakrieg um die Ukraine: Die Mär vom Faschismus in Kiew'']. In: ''Neue Zürcher Zeitung'', 13. März 2014.&lt;/ref&gt; [[Slawistik|Slawistenen]] und Extremismusforscher aus verschiedenen Ländern haben kritisiert, dass in vielen Reportagen und Kommentaren die Rolle, der Stellenwert und der Einfluss rechter Kräfte auf dem Euromaidan überbewertet bzw. fehlinterpretiert wird. Es sei unbestritten, dass unter den Protestierenden auch Rechts- und Linksextreme waren, jedoch sei die „starke Betonung der Beteiligung rechtsextremer Randgruppen an den Protesten in einigen internationalen Medienberichten […] ungerechtfertigt und irreführend.“ In russischen Medienberichten diene die übermäßige Betonung rechter Protestanten der Diskreditierung der Euromaidan-Bewegung und als Vorwand für politische oder militärische Interventionen Russlands.&lt;ref&gt;[http://www.boell.de/de/2014/02/20/euromaidan-freiheitliche-massenbewegung-zivilen-ungehorsams ''Euromaidan: Keine extremistische, sondern freiheitliche Massenbewegung'']. Heinrich-Böll-Stiftung, 20. Februar 2014.&lt;br /&gt;[http://www.taz.de/!5047904/ ''Historiker über ukrainische Rechte: „Nicht der Kern der Bewegung“'']. In: ''die tageszeitung'', 22. Februar 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Andreas Umland: [http://www.bpb.de/185496/analyse-die-ukrainische-radikale-rechte-die-europaeische-integration-und-die-neofaschistische-gefahr ''Analyse: Die ukrainische radikale Rechte, die europäische Integration und die neofaschistische Gefahr'']. In: ''Bundeszentrale für politische Bildung'', 2. Juni 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine Untersuchung der russischen Berichterstattung über den Euromaidan, zeigte dass das russische Fernsehen ([[NTW]], [[Perwy kanal]], [[Rossija 24]]) und Zeitungen ([[Rossijskaja gaseta]], [[Komsomolskaja Prawda]]) die offizielle Position des Kreml unterstützen. Euromaidan-Protestanten wurden in den untersuchten russischen Medien als bewaffnete „Radikale“, „Kämpfer“ und „Extremisten“ bezeichnet. Die [[Berkut (Spezialeinheit)|Berkut]]-Polizisten wurden hingegen als „waffenlos“ und als einzige Möglichkeit dargestellt, einen „Bürgerkrieg“ zu verhindern. Die Berichterstattung konzentrierte sich auf Opfer unter den Polizisten, die sich gegen einen bewaffneten „brutalen Mob von Betrunkenen und Drogenabhängigen“ verteidigten. NTW zeigte zwar Szenen, auf denen Polizisten mit Schusswaffen zu sehen waren, allerdings behauptete der Sender, dass die Demonstranten die Polizisten als Geiseln genommen und sich ihre Uniformen angezogen haben. In den Zeitungen wurden die Proteste als eine direkte Bedrohung für Russland dargestellt. Die Vereinigten Staaten seien für die Proteste verantwortlich und die Europäische Union unterstütze die „Verbrecher“, so die Zeitungen.&lt;ref&gt;Evgeniya Boklage: [http://de.ejo-online.eu/pressefreiheit/russische-medien_euromaidan ''Wie Kreml-treue Medien über den Euromaidan berichten'']. [[Europäisches Journalismus-Observatorium]], 3. März 2014.&lt;/ref&gt; Andere Behauptungen russischer Medien waren, dass die Grenzen der Ukraine „künstlich“ seien und die Ukraine ein [[Failed state]] sei, diese Ansichten vertrat Präsident Putin seit mindestens 2008.&lt;ref&gt;[http://content.time.com/time/world/article/0,8599,1900838,00.html Putin to the West: Hands off Ukraine], Time, 25. Mai 2009; In April 2008, a source told Russia's Kommersant newspaper how Putin described Ukraine to George Bush at a NATO meeting in Bucharest: „You don't understand, George, that Ukraine is not even a state. What is Ukraine? Part of its territories is Eastern Europe, but the greater part is a gift from us.“&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Berichterstattung in Deutschland ===<br /> Es wurde kritisiert, die amerikanischen und westeuropäischen Massenmedien hätten die Entwicklung des Konflikts in der Ukraine einseitig dargestellt, indem die Maidan-Opposition ausschließlich positiv, die Janukowytsch-Regierung und das [[Russlandbild]] hingegen negativ gezeichnet worden seien. [[Hanno Gundert]] vom [[Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung]] äußerte am 15. April 2014 in der [[Deutsche Welle|Deutschen Welle]]: &quot;Kaum ein Journalist verlässt den Maidan, um sich ein umfassenderes Bild von der Lage im Land zu machen. Viele westliche Pressevertreter logieren im [[Hotel Ukrajina]] direkt am Platz. Dort hätte sich eine Art „Pressezentrum der Opposition“ etabliert. „Die gesamte Berichterstattung ist von Schwarz-Weiß-Positionen geprägt – in der einen wie in der anderen Richtung.“ Simon Weiß, Politikwissenschaftler an der Universität Heidelberg meinte: „Man sah es als einen zivilgesellschaftlichen Protest gegen einen schlechten Herrscher. Hier der Westen, da der finstere Herrscher und das finstere Russland – Fortschritt gegen Korruption.“ Die deutschen Medien seien in ihrer Sichtweise anfangs wie die Bundesregierung einseitig und unausgewogen gewesen, so Weiß.&lt;ref&gt;[http://www.dw.com/de/unausgewogen-wie-deutsche-medien-%C3%BCber-den-ukraine-konflikt-berichten/a-17571572 Unausgewogen? Wie deutsche Medien über den Ukraine-Konflikt berichten], DW, 15. April 2014&lt;/ref&gt; Das Medienmagazin ''[[Zapp (Magazin)|Zapp]]'' des [[Norddeutscher Rundfunk|Norddeutschen Rundfunks]] kommt nach Analysen von ARD-Sendungen aus dem November 2013, Januar und Februar 2014 zu dem Schluss, dass „fast 80 Prozent der Interviewpartner Regierungsgegner [waren]. Ein beliebter Gesprächspartner: Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko, der zu einer Art Galionsfigur stilisiert wird. Dabei ist er einer von mehreren Oppositionsführern.“&lt;ref&gt;Vera Kern: [http://www.dw.de/unausgewogen-wie-deutsche-medien-%C3%BCber-den-ukraine-konflikt-berichten/a-17571572 Unausgewogen? Wie deutsche Medien über den Ukraine-Konflikt berichten] – dw, 15. April 2014&lt;/ref&gt; Eine [[Empirische Sozialforschung|empirische Untersuchung]], wer in deutschen Talkshows in den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD, [[ZDF]] und [[Phoenix (Fernsehsender)|Phoenix]] zum Thema eingeladen wurde, ergab hingegen, dass mehr als doppelt so viele russische wie ukrainische Staatsbürger präsent waren und dass Ukrainer deutlich seltener eine Stimme bekommen als Russen. In einem Drittel der Sendungen hatte die Ukraine keinen Fürsprecher. 38 % der eingeladenen Gäste waren Journalisten, unter ihnen überproportional viele Russen von staatskontrollierten Medien. Unter den Gästen waren die Befürworter einer Entspannungspolitik gegenüber Russland im Vergleich zu den Befürwortern einer Eindämmungspolitik in der Überzahl. Von einer Russlandfeindlichkeit in den deutschen Medien könne nicht die Rede sein.&lt;ref&gt;Fabian Burkardt: [http://www.bpb.de/187151/analyse-die-ukraine-krise-in-den-deutschen-talkshows ''Analyse: Die Ukraine-Krise in den deutschen Talkshows'']. In: ''Bundeszentrale für politische Bildung'', 26. Juni 2014.&lt;/ref&gt; Laut der Linguistin Anja Lange fehlen deutsche Journalisten, die Ukrainisch sprechen und fundierte Kenntnis über die ukrainische Geschichte und Kultur haben. Die Osteuropazentralen vieler Fernsehsender und Zeitungen seien in Moskau, nicht in Kiew. In der deutschen Berichterstattung über die Maidan-Proteste habe es vor allem viele Russlandexperten gegeben, die den Konflikt aus russischer Sicht zu erklären versuchten.&lt;ref&gt;Anja Lange: [http://cyberleninka.ru/article/n/russlandexperten-und-sportreporter-u-ern-sich-zur-euromaidanbewegung-in-der-ukraine-zur-rolle-der-ukrainischen-sprache-in-der-deutschen ''Russlandexperten und Sportreporter äußern sich zur Euromaidan-Bewegung in der Ukraine – zur Rolle der ukrainischen Sprache in der deutschen Medienberichterstattung'']. In: ''Austrian Journal of Humanities and Social Sciences'', Nr. 9–10/2014, S. 7 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ein von [[telepolis]] veröffentlichtes verkürztes Protokollresümee des [[Das Erste#Kritik des Programmbeirats|Programmbeirats der ARD]] hielt einstimmig fest, die Berichterstattung der ARD über den Ukraine-Konflikt im Zeitraum Dezember 2013 bis Juni 2014 erweckten teilweise den „Eindruck der Voreingenommenheit“ und seien „tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen“ gerichtet. Im Protokoll werden zehn Punkte genannt, darunter die Zentrierung auf die Person Putins, die mangelnde Erläuterung der Beteiligung rechtsnationalistischer Kräfte sowie der Strategien des Westens und die mangelnde Analyse des Assoziierungsabkommens, mithin generell ein Mangel an Hintergrundinformation. Der Beirat selber schrieb dazu, es sei „wichtig darauf hin zu weisen, dass das Resümee eine verkürzte Zusammenfassung darstelle“ und dass „seine Beobachtung der Ukraine-Berichterstattung differenzierter sei, als es in der Öffentlichkeit dargestellt worden sei, in der es teilweise auch sehr zugespitzt transportiert worden sei.“&lt;ref&gt;[http://www.rbb-online.de/rundfunkrat/protokolle0/protokoll-der-81--rundfunkratssitzung-vom-30-10-2014.file.html/141210-81.%20Rundfunkratssitzung%20am%2030.10.2014.pdf ''Protokoll der 81. Sitzung des rbb-Rundfunkrates''] RBB-Rundfunkrat, Oktober 2014&lt;/ref&gt; Der Chefredakteur der ARD, [[Thomas Baumann (Journalist)|Thomas Baumann]], wies die Kritik des Programmbeirats „energisch“ zurück.&lt;ref name=handelsblatt-ruege&gt;Dietmar Neuerer: [http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/ruege-des-programmbeirats-berichtet-die-ard-zu-russlandkritisch/10722250.html Berichtet die ARD zu russlandkritisch?] – Handelsblatt, 18. September 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Journalistin [[Franziska Davies]] wies in einem Artikel darauf hin: {{&quot;|Der deutsche Diskurs über die Ukraine hat aber noch eine andere Dimension, denn nicht immer geht es tatsächlich um die Ukraine. Vielmehr scheint es einigen Kommentatoren inzwischen wichtiger, sich als vermeintliche kritische Minderheit gegenüber dem medialen »Mainstream« zu positionieren|Quelle=Davies, Franziska &quot;Zur Debatte über die Ukraine, Deutschland und der Euromajdan&quot;, in : MERKUR, 69. Jahrgang, Heft 790, März 2015, {{ISSN|0026-0096}}, S. 32–43|ref=ja}}<br /> <br /> == Film ==<br /> * 2015: ''[[Winter on Fire: Ukraine's Fight for Freedom]]'', für einen Oscar nominierter Dokumentarfilm von Evgeny Afineevsky<br /> * [http://www.spiegel.de/video/gefasst-die-todesschuetzen-vom-kiewer-maidan-platz-video-1660143.html ''Gefasst. Die Todesschützen vom Kiewer Maidan-Platz.''] Video in: ''[[Spiegel TV Magazin]]'' vom 20. März 2016 (12 Minuten).<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Juri Andruchowytsch (Hrsg.): ''Euromaidan: Was in der Ukraine auf dem Spiel steht.'' Berlin 2014<br /> * Roman Danyluk: ''KIEW UNABHÄNGIGKEITSPLATZ – Verlauf und Hintergründe der Bewegung auf dem Majdan.'' Edition AV, Lich 2014, ISBN 978-3-86841-106-5.<br /> * Claudia Dathe (Hrsg.): ''MAJDAN! Ukraine, Europa.'' Berlin 2014<br /> * Simon Geissbühler (Hrsg.): ''Kiew – Revolution 3.0. Der Euromaidan 2013/14 und die Zukunftsperspektiven der Ukraine.'' Stuttgart 2014<br /> * David R. Marples, Frederick V. Mills: ''Ukraine's Euromaidan: Analyses of a Civil Revolution'', Columbia University Press, 2014 <br /> * [[Manfred Sapper]] et al. (Hrsg.): ''Zerreißprobe. Ukraine: Konflikt, Krise, Krieg.'' [[Osteuropa (Zeitschrift)|Osteuropa]] 64, 2014., [http://www.osteuropa.dgo-online.org/issues/issue.2014-4.html].<br /> * [[Konrad Schuller]]: ''Ukraine. Chronik einer Revolution.'' Edition.fotoTAPETA, Berlin 2014, ISBN Berlin 978-3-940524-29-4.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * [http://www.politische-bildung.de/proteste_ukraine0.html Proteste in der Ukraine] auf dem Informationsportal zur politischen Bildung<br /> * [http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/671348/publicationFile/190025/140221-UKR_Erklaerung.pdf Agreement on the Settlement of Crisis in Ukraine], die am 21. Februar 2014 unterzeichnete Vereinbarung (Webseite des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]], Englisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Euromaidan|!]]<br /> [[Kategorie:Politik (Ukraine)]]<br /> [[Kategorie:Politik 2013]]<br /> [[Kategorie:Politik 2014]]<br /> [[Kategorie:Aufruhr]]<br /> [[Kategorie:Aufstand (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Aufstand in Europa]]<br /> [[Kategorie:Konflikt 2013]]<br /> [[Kategorie:Konflikt 2014]]<br /> [[Kategorie:Krise in der Ukraine 2014/15]]<br /> [[Kategorie:Majdan Nesaleschnosti]]<br /> [[Kategorie:Revolution (21. Jahrhundert)]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=B%C3%BCrgerversicherung&diff=159773472 Bürgerversicherung 2016-11-17T12:23:17Z <p>217.244.2.162: /* Meinungen */ Link</p> <hr /> <div>'''Bürgerversicherung''' oder '''Volksversicherung''' bezeichnet in Deutschland ein solidarisches Sozialversicherungssystem mit dem Kennzeichen, dass ausnahmslos alle Bürger und unter Einbeziehung aller Einkunftsarten Beiträge in die gesetzliche Krankenversicherung leisten und gleichermaßen alle Bürger im Versicherungsfall daraus gleiche Leistungen in Anspruch nehmen können. Die Bürgerversicherung bedeutet die Aufhebung des dualen Systems zwischen [[Gesetzliche Krankenversicherung|gesetzlicher]] und [[Private Krankenversicherung|privater Krankenversicherung]] im Leistungsbereich der Grundversorgung. Medizinische Sonderleistungen über die Grundversorgung hinaus sollen weiterhin durch private Zusatzversicherungen möglich sein.<br /> <br /> == Grundlage ==<br /> Befürworter der Bürgerversicherung versprechen sich höhere Einnahmen für die gesetzliche Krankenversicherung, um ein höheres Leistungsniveau der Grundversorgung zu ermöglichen, des Weiteren mehr soziale Gerechtigkeit sowohl in der solidarischen Beitragsfinanzierung als auch der Qualität und Nutzung der Versicherungsleistungen, außerdem eine höhere Effizienz und damit Kostenersparnis, welche der Leistungsfinanzierung oder dem Leistungsniveau zugute käme, und darüber hinaus den Abbau von Verzerrungen im Wettbewerb von Ärzten gesetzlicher Kassen mit Privatkassenärzten.<br /> <br /> Einige Modelle der Bürgerversicherung wollen das Prinzip auch auf die [[Gesetzliche Rentenversicherung (Deutschland)|gesetzliche Rentenversicherung]] anwenden. Zudem sollen die [[Berufsständische Versorgung|berufsständischen Versorgungswerke]] abgeschafft werden.<br /> <br /> Hauptsächlich [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], [[Bündnis 90/Die Grünen]] und [[Die Linke]] favorisieren die Umgestaltung der bestehenden [[Krankenversicherung in Deutschland|Krankenversicherung]] in eine Bürgerversicherung.&lt;ref&gt;[http://www.bundestagswahl-bw.de/wahlprogramm_spd.html ''Wahlprogramm der SPD 2013'']. In: ''Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg'' (PDF; 228&amp;nbsp;kB). Abgerufen am 17. August 2016.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Biggi Bender, Sprecherin für Gesundheitspolitik: [https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2012/mai/gruene-buergerversicherung-volle-kraft-voraus.html ''Grüne Bürgerversicherung: Volle Kraft voraus.''] Pressemitteilung 21.05.2012. In: ''Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion.'' Abgerufen am 17. August 2016.<br /> &lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Die Linke: [http://www.linksfraktion.de/themen/buergerinnen-buergerversicherung-solidarische/ ''Solidarische Gesundheits- und Pflegeversicherung.''] In: ''Die Linke im Bundestag.'' Abgerufen am 17. August 2016.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einer [[Emnid]]-Umfrage in Deutschland im Jahr 2003 waren 78 % der Befragten für die Einführung der Bürgerversicherung, 20 % bezeichneten eine Einführung als falsch ([[Stichprobe#Zufallsauswahl]]: 504 Bundesbürger).&lt;ref name=&quot;Handelsblatt&quot;&gt;[http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/aerzte-beamte-und-fdp-dagegen-spd-und-gruene-wollen-buergerversicherung/2261242.html ''SPD und Grüne wollen Bürgerversicherung.''] In: ''Handelsblatt,'' 25.07.2003. Abgerufen am 17. August 2016.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Konzepte der Bürgerversicherung ==<br /> Bei der ''Bürgerversicherung'' lassen sich zwei verschiedene Konzepte unterscheiden:<br /> ; Bürgerversicherung<br /> : Alle Bürger zahlen einen bestimmten Prozentsatz aus der Summe aller eigenen Einkünfte (Lohnarbeit, Kapitalerträge, Mieteinnahmen, Zuschüsse und sonstige Einnahmen) gegebenenfalls bis zur Beitragsbemessungsgrenze in die Bürgerversicherung ein. <br /> <br /> Es ist umstritten, ob die Deckelung der Beiträge für besonders gut Verdienende (Beitragsbemessungsgrenze) verfassungskonform und damit zwingend ist, da bei einer Pflichtversicherung der Beitrag immer in einem einigermaßen verträglichen Verhältnis zur Leistung stehen müsse. Durch das Konzept soll die Einnahmesituation der gesetzlichen Krankenkassen so weit verbessert werden, dass Leistungskürzungen vermieden werden können. Wenn der Begriff Bürgerversicherung in der Berichterstattung der Medien oder im politischen Diskurs gebraucht wird, ist fast immer diese Form gemeint.<br /> <br /> ; Gesundheitsprämie, Kopfpauschale<br /> : Der Begriff ''Bürgerversicherung'' wurde auf das Konzept der „[[Gesundheitsprämie]]“ ausgedehnt. Alle Bürger zahlen einen gleichen Betrag (auch: Kopfprämie, Bürgerprämie) in die Versicherung ein.<br /> <br /> Bei Geringverdienern würde dieser aus Steuermitteln subventioniert werden. Die Beiträge für Kinder sollen ebenfalls aus Steuermitteln aufgebracht werden. Dabei sieht das Konzept der [[CDU/CSU|Union]] vor, dass nur die derzeit gesetzlich Versicherten einbezogen sind. [[Selbständigkeit (beruflich)|Selbständige]], Beamte und Besserverdienende sollen davon nicht direkt betroffen werden und finanzieren den Solidarausgleich (kostenlose Mitversicherung der Kinder, Unterstützung für Einkommensschwache) über die Einkommensteuer (die keine Beitragsbemessungsgrenze kennt) mit. <br /> <br /> ''Bürgerversicherung'' (mit [[Beitragsbemessungsgrenze]]) und ''Gesundheitsprämie'' sind keine absoluten Gegensätze. In der politischen Auseinandersetzung wird auch über eine ''Mischform'' diskutiert.<br /> <br /> == Meinungen ==<br /> {{Neutralität}}<br /> 2003 äußerte sich der damalige FDP-Fraktionsvorsitzende [[Guido Westerwelle]], die Bürgerversicherung sei „nichts anderes als Planwirtschaft und Sozialismus“ und habe schon in der DDR nicht funktioniert.&lt;ref name=&quot;Handelsblatt&quot; /&gt;<br /> <br /> Auf dem 116. [[Deutscher Ärztetag|Deutschen Ärztetag]] am 28. Mai 2013 hielt der Präsident der [[Bundesärztekammer]], [[Frank Ulrich Montgomery]] die Bürgerversicherung für eine „Mogelpackung“ und einen „Turbolader für Zwei-Klassen-Medizin“, da wer es sich leisten könne, sich zusätzlich privat versichern würde.&lt;ref&gt;[http://www.sueddeutsche.de/politik/deutscher-aerztetag-in-hannover-aerztepraesident-wirft-krankenkassen-verleumdung-vor-1.1682800 ''Ärztepräsident wirft Krankenkassen Verleumdung vor.''] In: ''Süddeutsche Zeitung,'' 28.05.2013. Abgerufen am 17. August 2016.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der [[Verband der Privaten Krankenversicherung]] wendete sich gegen die Einführung einer Bürgerversicherung. Die Erfahrung in den Niederlanden oder Großbritannien zeige, dass „in solchen Einheitssystemen“ nur Menschen Zugang zu „Spitzenmedizin“ hätten, „die es sich leisten können“. Der Verband sieht eine „drohende Absenkung von Gesundheitsleistungen“ und eine Benachteiligung der Mittelschicht. „Die Leistungstärke des deutschen Gesundheitswesens“ beruhe auf dem „Zwei-Säulen-Modell aus Privater und Gesetzlicher Krankenversicherung“.&lt;ref&gt;[http://www.pkv.de/positionen/buergerversicherung ''Vorsicht Bürgerversicherung!''] In: ''PKV Verband der Privaten Krankenversicherung.'' Abgerufen am 17. August 2016.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einem Arbeitspapier der gewerkschaftsnahen [[Hans-Böckler-Stiftung]] vom Juni 2013 schließt sich der Autor [[Robert Paquet]] den Formulierungen seitens der PKV nicht an, ist aber skeptisch. Mit den von der Bürgerversicherung ausgehenden Problemen eines Strukturwandels der medizinischen Angebote, aber auch der privaten Zusatzversicherungen sowie mit möglichen Eindämmungsstrategien für solche Entwicklungen hätten sich die BV-Konzepte von [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] und [[Die Linke|Linken]] nicht auseinandergesetzt. Zudem würden bis zu 100.000 Arbeitsplätze bei den Privaten Krankenversicherungen gefährdet werden.&lt;ref&gt;Robert Paquet: [http://www.boeckler.de/6299.htm?produkt=HBS-005529&amp;chunk=1 ''Auswirkungen der Bürgerversicherung auf die Beschäftigung in der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung.''] Arbeitspapier 284, Best.-Nr. 11284, Hrsg. ''Hans-Böckler-Stiftung'', Düsseldorf, 2013. Abgerufen am 17. August 2016.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Prognose des [[Privatärztliche Verrechnungsstelle|Verbands der privatärztlichen Verrechnungsstellen]] (PVS) vom Mai 2013 nach, hätte jeder niedergelassene Arzt im Durchschnitt jährlich rund 43.000 Euro Umsatzeinbußen zu erwarten.&lt;ref&gt;[http://www.pvs.de/uploads/media/PVS-Studie-Buergerversicherung.pdf Prognose des PVS-Verbands] (PDF; 725&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Dass eine Bürgerversicherung aufgrund der damit einhergehenden Erhöhung der [[Beitragsbemessungsgrenze| Beitragsbemessungsgrenze]] zudem die [[Arbeitgeber]] erheblich belasten würde, will die [[Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft| Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft]] mit einem eigenen Bürgerversicherungsrechner nachweisen.&lt;ref&gt;[http://www.buergerversicherungsrechner.de Bürgerversicherungsrechner], der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft&lt;/ref&gt; 2013 würden nur 13 Prozent der privat Krankenversicherten als Arbeitnehmer über die Beitragsbemessungsgrenze hinaus verdienen.<br /> <br /> Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP) kam im Rahmen eines internationalen Vergleichs einheitlich organisierter Gesundheitssysteme zu dem Ergebnis, dass in allen Systemen rationalisiert wird: Während steuerfinanzierte Gesundheitsdienste ihre Leistungen vor allem über Wartezeiten und Begrenzung der Wahlfreiheit des Patienten einschränkten, würden beitragsfinanzierte Krankenversicherungssysteme häufiger Zuzahlungen verlangen. In den letzten Jahren entwickelt sich aber dieses System zum [[Oligopol]] und zeigt teils deutliche Beitragssteigerungen. Investitionen gingen zurück, Löhne des Gesundheitspersonals wurden gekürzt oder eingefroren, Zuzahlungen erhöht und Wartezeiten stiegen weiter an. Leistungsausschlüsse kämen in allen Systemen vor, die zu Ausweichshandlungen der Versicherten führen würden, sich die Leistung privat zu besorgen. Das Duale System in Deutschland würde zu weniger Versorgungsunterschieden führen und hätte gut abgeschnitten.&lt;ref&gt;http://www.wip-pkv.de/veroeffentlichungen/studien-details/studien-ansicht/detail/studien-uid/138.html&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ob die Bürgerversicherung im Einklang mit dem [[Grundgesetz]] steht, belegt ein Gutachten der [[Arbeiterwohlfahrt]] (AWO): Die Kritik, die Bürgerversicherung könne für keine gerechte Verteilung der Lasten sorgen, weisen die Studienautoren Greß und Bieback zurück. Auch das Finanzierungsproblem der Kassen könne nachhaltig gelöst werden.&lt;ref&gt;[http://www.awo.org/fileadmin/user_upload/documents_Awo/aktuelles_und_presse/Presse_Downloads/AWO-Gutachten_Umsetzung_Buergerversicherung.pdf Zur Umsetzbarkeit einer Bürgerversicherung bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit. PDF], zuletzt abgerufen am 6. September 2013.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Basistarif]]<br /> * [[Gesundheitspolitik]]<br /> * [[Wertschöpfungsabgabe]]<br /> * Bericht der [[Rürup-Kommission]] zur Bürgerversicherung in der Krankenversicherung<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Hans Joachim Allinger: [http://www.inwiso.de/images/Downloads/V-42-06.pdf ''Bürgerversicherung und Kopfpauschale haben vieles gemeinsam – Anmerkungen zu einer Reform der Gesetzlichen Krankenversicherung'']. (PDF; 109&amp;nbsp;kB)Passauer Diskussionspapiere: Volkswirtschaftliche Reihe V-42-06; 2006; {{ISSN|1435-3520}}<br /> * Jürgen Borchert, Dieter Eissel: ''[http://www.dgb-bildungswerk-hessen.de/cms/front_content.php?idart=17 Bürgerversicherung jetzt. Gegen den marktradikalen Kahlschlag in der Sozialpolitik.]'' DGB-Bildungswerk Hessen e.V., März 2004 (Hintergründe und Meinungen zur Gesellschaft, Band 1) (Behandelt neben der Krankenversicherung auch eine mögliche Umgestaltung der gesetzlichen [[Gesetzliche Rentenversicherung (Deutschland)|Rentenversicherung]])<br /> * Ursula Engelen-Kefer (Hrsg.): ''Reformoption Bürgerversicherung. Wie das Gesundheitssystem solidarisch finanziert werden kann.'' ISBN 3-89965-056-5<br /> * {{Literatur | Autor=[[Anne Lenze]] | Titel=Staatsbürgerversicherung und Verfassung: Rentenreform zwischen Eigentumsschutz, Gleichheitssatz und europäischer Integration | Auflage= | Verlag=Mohr Siebeck | Ort=Tübingen | Jahr=2005 | ISBN=3-16-148710-9 | Kommentar=Zugl.: Frankfurt am Main, Univ., Habil.-Schr., 2004}}<br /> * [[Thomas Spies]]: ''Die Bürgerversicherung – zukunftsfähig und gerecht'', VAS-Verlag, Reihe Politik in sozialer und ökologischer Verantwortung, Frankfurt 2006, 154 S., (Behandelt auch Entstehung und Konzept der Sozialversicherungen)<br /> * [[Wolfgang Strengmann-Kuhn]] (Hrsg.): ''Das Prinzip Bürgerversicherung. Die Zukunft im Sozialstaat.'' VS-Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3531-14509-6 ([http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/~strengma/buergerversicherung.html Gliederung/Kurzbeschreibung])<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.zahn-forum.de/opencms/export/sites/zahn-forum/downloadPool/Buergerversicherung_final_web.pdf Bürgerversicherung auf dem Prüfstand] AG KZVen, Januar 2013 (PDF-Datei; 2,0&amp;nbsp;MB); <br /> * [http://library.fes.de/gmh/main/pdf-files/gmh/2004/2004-10-a-594.pdf Karl W. Lauterbach: Die Bürgerversicherung] (PDF-Datei 171 KB)<br /> * [http://www.attacberlin.de/fileadmin/ags/sozsicherheit/Beschl.antr.15.7.4_SBV_Attac.rtf Solidarische Bürgerversicherung/Attac] ([[Rich-Text-Format|RTF]]; 32&amp;nbsp;kB) Vorschlag der Arbeitsgruppe &quot;Soziale Sicherheit&quot; von Attac Berlin<br /> * [http://www.buergerversicherung-nein-danke.de Betriebsräte gegen die Bürgerversicherung]<br /> * [http://www.buergerversicherungrente.de Unterschriftensammlung zur Einführung einer Rentenversicherung für alle Bürger mit Petition an den Bundestag]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{DEFAULTSORT:Burgerversicherung}}<br /> [[Kategorie:Gesetzliche Krankenversicherung]]<br /> [[Kategorie:Sozialversicherung (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Gerechtigkeitsforschung]]<br /> [[Kategorie:Ungleichheitsforschung]]<br /> [[Kategorie:Sozialstruktur]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Boeing_747&diff=159680340 Boeing 747 2016-11-14T11:27:46Z <p>217.244.2.162: /* Zivile Varianten */ Überflüssige doppelte Überschrift entfernt</p> <hr /> <div>{{Weiterleitungshinweis|Jumbo-Jet|Zum gleichnamigen Achterbahnmodell siehe [[Jet Star III]].}}<br /> {{Infobox Flugzeug<br /> |Bild = [[Datei:747-8I (N6067E) takeoff.jpg|300px|Boeing 747-8 Intercontinental]]&lt;br /&gt;Die erste Boeing 747-8 Intercontinental, Kennzeichen N6067E<br /> |Typ = [[Strahltriebwerk|Vierstrahliges]] [[Großraumflugzeug]]<br /> |Entwicklungsland = {{USA}}<br /> |Hersteller = [[Boeing|Boeing Commercial Airplanes]]<br /> |Erstflug = 9. Februar 1969<br /> |Indienststellung = 1970<br /> |Produktionszeitraum = Seit 1968 in Serienproduktion<br /> |Stückzahl = 1527 ausgeliefert (29 bestellt)&lt;br /&gt;&lt;small&gt;(Stand: Oktober 2016)&lt;/small&gt;&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot;&gt;[http://active.boeing.com/commercial/orders/displaystandardreport.cfm?cboCurrentModel=747&amp;optReportType=AllModels&amp;cboAllModel=747&amp;ViewReportF=View+Report ''747 Model Summary''] auf ''active.boeing.com'' (englisch). Abgerufen am 3. November 2016.&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> <br /> Die '''Boeing 747''', auch '''Jumbo-Jet''' in Anlehnung an den Elefanten „[[Jumbo (Elefant)|Jumbo]]“, ist ein [[Strahltriebwerk|vierstrahliges]] [[Großraumflugzeug]] des amerikanischen [[Flugzeughersteller]]s [[Boeing]], das seit seiner Entwicklung in den 1960er-Jahren über mehrere Jahrzehnte das weltgrößte Passagierflugzeug war. Es absolvierte am 9.&amp;nbsp;Februar 1969 seinen [[Erstflug]] und gehört zu den bekanntesten und meistgenutzten Flugzeugen. Die Maschinen werden hauptsächlich für zivile Zwecke eingesetzt und mehrheitlich von europäischen und asiatischen Fluggesellschaften betrieben. Charakteristisch für die Silhouette der Boeing 747 ist ihr „Buckel“ ([[Oberdeck]]), in dem sich über dem Hauptfluggastdeck unter anderem das [[Cockpit]] befindet. Das Oberdeck wurde bei den Passagierversionen im Laufe der Entwicklung verlängert und zu einem immer größeren zweiten Fluggastdeck erweitert, das sich in neueren Varianten über das vordere Drittel der [[Kabine|Flugzeugkabine]] erstreckt. Alle Varianten mit langem Oberdeck haben beidseitig große Notausstiegstüren in der Mitte der oberen Kabine.<br /> <br /> [[Datei:Lufthansa Boeing747 arrival.ogv|mini|Video einer Boeing 747 der Lufthansa nach der Ankunft]]<br /> [[Datei:Eerste Jumbo Jet voor KLM Weeknummer 71-06 - Open Beelden - 53454.ogv|mini|Jumbo-Jets für die [[KLM Royal Dutch Airlines|KLM]], niederländische Kinonachrichten von 1971]]<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Boeing 747 prototype.JPG|mini|Der erste [[Prototyp (Technik)|Prototyp]] der 747 – „City of Everett“ im ''Museum of Flight'' in Seattle]]<br /> <br /> Noch bevor Boeing den CX-HLS ([[Cargo Experimental-Heavy Logistics System]]) Wettbewerb der [[United States Air Force|US Air Force]] 1965 für ein neues großes [[Transportflugzeug]] gegen [[Lockheed]] mit ihrer [[Lockheed C-5|C-5 Galaxy]] verloren hatte, trat [[Pan American World Airways|Pan Am]] an Boeing heran mit dem Wunsch nach einem Passagierflugzeug mit der doppelten Kapazität der [[Boeing 707]].<br /> <br /> Verbürgt ist der Dialog zwischen dem Pan-Am-Chef [[Juan Trippe]] und dem Boeing-Chef [[William McPherson Allen|William Allen]], bei dem Trippe sagte: ''If you build it, I buy it.'' (Wenn Sie es bauen, dann kaufe ich es.) und Allen antwortete: ''If you buy it, I build it.'' (Wenn Sie es kaufen, dann baue ich es.)&lt;ref&gt;Flug Revue (Juli 1997, Englisch): [http://www.flug-revue.rotor.com/FRheft/FRH9707/FR9707d.htm Gespräch zwischen William Allen (Boeing-Präsident) und Juan Trippe (Chef der Pan Am), Dezember 1965]&lt;/ref&gt; Nach der Bestellung von 25 Flugzeugen durch Pan Am am 13.&amp;nbsp;April 1966 wurde daraufhin mit der Entwicklung begonnen. Leitender Ingenieur und (zusammen mit Juan Trippe und William Allen) der „Vater“ der Boeing 747 war [[Joe Sutter]]. Die Montage des ersten Prototyps begann im Januar&amp;nbsp;1967, die [[Rollout]]-Zeremonie fand am 30. September 1968 statt. Zum Zeitpunkt des [[Erstflug|Jungfernflugs]] am 9.&amp;nbsp;Februar 1969 war die 747 das größte [[Verkehrsflugzeug|Passagierflugzeug]] der Welt und blieb es bis zum Erstflug des [[Airbus A380]] am 27.&amp;nbsp;April 2005.<br /> <br /> Zuerst wurde die 747 als ein doppelstöckiges (in etwa zwei 707-Rümpfe übereinander) Flugzeug geplant. Die 747 sollte auch leicht in einen Frachter umzurüsten sein, da bereits (nach damaligen Planungen) Mitte der 1970er-Jahre das amerikanische Überschallflugzeug [[Boeing 2707]] nahezu alle interkontinentalen Passagierflüge übernehmen sollte. Der Umbau war jedoch wegen der schwierigen Beladbarkeit des Oberdecks mit Fracht nicht gut möglich; außerdem befürchtete man, dass Passagiere schlecht aus ihm evakuiert werden könnten. Schließlich wurde ein kreisrunder Rumpf mit großem Durchmesser gewählt, der eine zuvor nicht da gewesene Großraumpassagierkabine und als Frachter die Beladung mit zwei Reihen 8 Fuß (ca. 2,44&amp;nbsp;m) breiter [[Unit Load Device|Luftfrachtcontainer]]/Paletten unterschiedlicher Länge nebeneinander auf der ganzen Kabinenlänge ermöglichte.&lt;ref name=&quot;dj&quot;&gt;Dennis R. Jenkins: ''Airliner Tech Series Volume 6, BOEING 747-100/200/300/SP.'' Specialty Press, North Branch, Minnesota, USA 2000, ISBN 1-58007-026-4.&lt;/ref&gt; Durch das Bugtor in der Flugzeugnase der als Frachter gebauten Maschinen können z.&amp;nbsp;B. bis zu 40 Fuß lange Luftfrachtcontainer oder andere, noch längere, Fracht geladen werden, deren Länge und Breite nur durch die Kabinenmaße der B 747 Grenzen gesetzt sind. Wegen der relativ spitzen Nase der Boeing 747 ist jedoch das nach oben aufklappbare Bugtor (anders als bei Frachtflugzeugen, z.&amp;nbsp;B. [[Lockheed C-5]], [[Antonow An-124]]) nicht so breit wie der volle Rumpfdurchmesser, sondern nur 3,45&amp;nbsp;m × 2,49&amp;nbsp;m groß, sodass die Container nacheinander geladen werden müssen. Das Bugtor ist auch der Grund dafür, dass das Cockpit ins Oberdeck verlegt wurde. Hinter diesem entstand auch noch im aerodynamischen auslaufenden Oberdeck eine kleine zusätzliche Passagierkabine. Durch den Fußboden des Oberdecks ist die Ladehöhe durch das Bugtor auf etwa 8 Fuß beschränkt. Um die volle Rumpfhöhe zum Laden von 10 Fuß (3,05&amp;nbsp;m) hohen maximal ca. 20 Fuß langen Paletten nutzen zu können, muss deshalb das Rumpftor auf der hinteren linken Seite benutzt werden. (Um möglichst viele dieser Paletten laden zu können, besitzen auch die Frachtversionen der 747-400 und 747-8 das kurze ursprüngliche Oberdeck. Dieses ist außerdem leichter, sodass die Nutzlast steigt.) Die Boeing 747 selbst stammt damit nicht von Boeings gescheiterten CX-HLS-Plänen ab, jedoch wurde ihr erster Triebwerkstyp aus [[Pratt &amp; Whitney|P&amp;Ws]] unterlegenem Entwurf für den ''CX-HLS''-Wettbewerb entwickelt.&lt;ref&gt;Dennis R. Jenkins: ''Airliner Tech Series Volume 6, BOEING 747-100/200/300/SP.'' Specialty Press, North Branch, Minnesota, USA (2000), ISBN 1-58007-026-4 und Achim Figgen, [[Dietmar Plath]]: ''Boeing Verkehrsflugzeuge.'' Geramond Verlag, München 2006, ISBN 3-7654-7048-1.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zum Zeitpunkt der Entwicklung der 747 hatte man noch keine Erfahrung mit derartig großen Zivilflugzeugen. Sie stellten die Boeing-Ingenieure vor zum Teil sehr anspruchsvolle technische Herausforderungen. Unter anderem mussten [[Flugzeugrumpf|Rumpf]], [[Tragfläche]]n, [[Fahrwerk (Flugzeug)|Fahrwerk]] und [[Triebwerk]]e nach neuen Auslegungsgrundsätzen konzipiert werden. Für die Endmontage der 747 wurde das [[Boeing-Werk Everett]] errichtet, welches das größte Gebäude der Welt (gemessen am [[Umbauter Raum|umbauten Raum]]) ist.<br /> <br /> [[Datei:Pan Am Boeing 747 at Zurich Airport in May 1985.jpg|mini|Boeing 747-100 der [[Pan American World Airways|Pan Am]]]]<br /> <br /> Zu Beginn wurden alle 747-Versionen mit dem [[Pratt &amp; Whitney]] [[Pratt &amp; Whitney JT9D|JT9D]] ausgerüstet. Dieses Triebwerk war aus dem in der Ausschreibung unterlegenen Entwurf des Triebwerks für das CX-HLS (Cargo Experimental-Heavy Logistics System) entwickelt worden. Später waren auch das [[General Electric CF6|CF6-50]] von [[General Electric]] und das [[Rolls-Royce RB.211|RB211]] von [[Rolls-Royce (Triebwerke)|Rolls-Royce]] verfügbar, wobei sich das CF6 als das erfolgreichste Triebwerk erwies. Für die 747-400 sind drei verschiedene Triebwerke erhältlich: General Electric CF6-80C2, Pratt und Whitney PW4000 und Rolls-Royce RB 211. Diese hohe Anzahl verschiedener Triebwerke führte zu Problemen, weswegen man sich entschied, bei der neuesten Version 747-8 nur Triebwerke eines Herstellers zu verwenden.<br /> <br /> Das Urmodell 747-100 war noch kein kommerzieller Erfolg; erst das Nachfolgemodell 747-200 brachte ab 1970 den wirtschaftlichen Erfolg. Es hatte verbesserte Triebwerke (CF6-50), größere Treibstofftanks (durch Wegfall der Wassertanks zur [[Wassereinspritzung|Leistungssteigerung]] beim Start) und durch die leistungsfähigeren Triebwerke ein größeres [[maximales Startgewicht]] sowie eine damit verbundene größere [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]]. Die 747-200 wurde bis ins Jahr 1992 hinein gefertigt. Bei dieser Variante wurde auch erstmals eine Frachtversion angeboten, deren [[Launch Customer|Erstkunde]] [[Lufthansa]] war.<br /> <br /> [[Datei:Cockpit of Boeing 747-200 (PH-BUK) at Aviodrome Lelystad.JPG|mini|Cockpit einer Boeing 747-200 in spezieller Auslegung für die [[KSSU-Gruppe]]]]<br /> <br /> Boeing überarbeitete die 747 bis zur Version 400 eher evolutionär. Bei der 747-200 wurden im Wesentlichen andere Triebwerke verwendet und die Struktur für eine bessere Haltbarkeit modifiziert, da die ersten Exemplare vorzeitig Risse im Bereich des oberen Decks bekamen. Die 747-300 bekam ein gestrecktes oberes Deck, wobei die Technik kaum verändert wurde. Auch bei der 747-400, die ab 1988 verkauft wurde, wollte man anfangs auf neue Techniken wie das [[EFIS|Glascockpit]], wie sie der Konkurrent Airbus bereits bei der [[Airbus-A320-Familie|A320]] verwendete, verzichten, doch auf Grund des Drucks der Fluggesellschaften, vor allem der Lufthansa, wurde bei der 747-400 das Cockpit und die Elektronik stark überarbeitet. Es wurde die Anzahl der Instrumente, Anzeigen und Schalter von etwa 970 auf etwa 370 reduziert. Durch die neue [[Avionik]] mit Teilautomatisierung konnte auf einen [[Flugingenieur]] verzichtet werden. Die Spannweite wurde um 2&amp;nbsp;m vergrößert und die Tragflächenspitzen wurden mit treibstoffsparenden [[Winglet]]s ausgerüstet.<br /> <br /> Boeing erwog Mitte der 1990er-Jahre verschiedene Weiterentwicklungen der 747-400, um der sich abzeichnenden geänderten Wettbewerbssituation durch Entwicklung der heutigen [[A380]] zu begegnen. Nachdem sich jedoch im Gegensatz zum Airbus-Projekt keine Kunden für diese neuen Varianten der 747 fanden, beendete Boeing seine ''747X''- bzw. ''747X-Stretch''-Pläne und präsentierte stattdessen den [[Boeing Sonic Cruiser|Sonic Cruiser]]. Die Krise der Zivilluftfahrt kurz nach der Jahrtausendwende&amp;nbsp;– verstärkt durch die [[Terroranschläge am 11. September 2001]]&amp;nbsp;– ließ auch dieses Projekt scheitern. Nachdem sich die Zivilluftfahrt 2004 wieder erholt hatte und neue, sparsamere Triebwerke in der Entwicklung waren, stellte Boeing unter dem Namen ''Boeing 747 Advanced'' einen Plan für eine wirtschaftlichere und leisere Boeing-747-Variante vor. Diese war jedoch deutlich kleiner als die A380 und sollte die Marktlücke zwischen den Flugzeugen Airbus A340-600 und Boeing 777-300 sowie der A380 erschließen. Am 15. November 2005 wurde diese Variante unter dem offiziellen Namen [[#747-8|Boeing 747-8]] der Öffentlichkeit präsentiert. Während sich die Frachtversion 747-8F sofort verkaufte, erhielt Boeing erst nach einer weiteren Rumpfverlängerung und somit Kapazitätssteigerung am 6. Dezember 2006 den ersten Auftrag von der Lufthansa für 20 Exemplare der Passagierversion 747-8I.<br /> <br /> Am 16. März 2007 gab Boeing bekannt, die Produktion der 747-400 in der Passagierversion einzustellen. Aus diesem Grund wurden drei Bestellungen von Boeing gekündigt. Die letzte Passagiermaschine des Typs Boeing 747-400 wurde im April 2005 an [[Air China]] ausgeliefert.<br /> <br /> Inzwischen ist der Markt für die B747 deutlich geschrumpft. Boeing verkaufte von der neuen B747 von 2007 bis 2013 nur 72 Stück. Die Fluggesellschaften nahmen zudem mehr 747 außer Betrieb als sie neu bestellten. Die weltweite 747-Flotte ist inzwischen auf gerade noch 685 Stück geschwunden&amp;nbsp;– vor rund 15 Jahren flogen die Airlines noch mit mehr als 1.000 Maschinen dieses Typs.&lt;ref&gt;[http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424127887323528404578454412417744152.html?mod=WSJDE_article_outbrain&amp;obref=obinsite ''The Wall Street Journal.''] 5. Mai 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Größter Abnehmer war bis 1983 [[Pan American World Airways]] („Pan Am“), anschließend [[Japan Airlines]] mit 114 Maschinen.<br /> <br /> Am 24. Februar 2008 erfolgte mit einer regulären Boeing 747-400 ein Flug vom [[London]]er [[Flughafen Heathrow]] nach [[Amsterdam]] mit [[Biokraftstoff]] anstelle von [[Kerosin]]. Der Flug sollte den Ingenieuren wichtige Erkenntnisse über die Nutzung von Biokraftstoff liefern. Der Einsatz von Biokraftstoff in der Luftfahrt stellt eine besondere Herausforderung dar, da gewährleistet sein muss, dass der Treibstoff auch in einer [[Flughöhe]] von über 10.000 m und Temperaturen von unter −60&amp;nbsp;°C flüssig bleibt und eine konstante Verbrennungsleistung bietet.&lt;ref&gt;[http://www.heise.de/newsticker/meldung/101770 Bericht von heise.de]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/7261214.stm Bericht von bbc.co.uk]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Produktion ==<br /> [[Datei:Boeing Factory 2002.jpg|mini|Bau des Mittelrumpfes um den [[Flügelmittelkasten]] (center wing box)]]<br /> <br /> Die Endmontage der 747 findet in dem für diesen Zweck neu gegründeten [[Boeing-Werk Everett]] statt. In diesem Werk befindet sich die größte Halle der Welt (nach Volumen). Hier wird um das [[Flügelmittelkasten|Flügelmittelstück]], das die Tragflächen verbindet, das Rumpfmittelteil montiert und dann der Vorderrumpf und der hintere Rumpfabschnitt daran befestigt.<br /> <br /> == Konstruktion ==<br /> Diese Angaben beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf die Version [[#747-400|747-400]].<br /> <br /> === Rumpf ===<br /> [[Datei:Boeing 747-430 D-ABTA Cockpit 6678.jpg|mini|Blick auf das Cockpit der Lufthansa Boeing 747-430 D-ABTA.]]<br /> [[Datei:CX First Class Suites 747 nose.jpg|mini|First Class im Bugbereich einer Boeing 747-400 der [[Cathay Pacific]]]]<br /> <br /> Der Rumpf ist eine Ganzmetall-[[Halbschalenbauweise|Halbschalenkonstruktion]] mit tragender Außenhaut, die mit Längs- und Quer[[spant]]en vernietet ist. Passagier- und Frachtbereich sind als [[Druckkabine]] ausgeführt. Der Passagierraum ist im vorderen Bereich doppelstöckig, der obere Bereich enthält auch das [[Cockpit]], woraus sich eine ungewöhnlich hohe Sitzposition der Piloten ergibt. Unter dem Passagierraum liegt der Frachtraum. Auf jeder Rumpfseite befinden sich je fünf Passagiertüren im Hauptdeck und je eine im Oberdeck, von denen die Türen im oberen Deck ausschließlich als Notausstieg dienen. Ausnahme ist die verkürzte 747-SP, die nur vier Türen auf jeder Rumpfseite des Hauptdecks hat. Es liegen mehr als 275&amp;nbsp;km Kabel in der 747.<br /> <br /> Der charakteristische Buckel sollte in der Ursprungsversion nur den Einbau eines Bugtores zum einfacheren Be- und Entladen von Fracht ermöglichen: Während die unteren Ebenen komplett dem Frachttransport dienten, waren im Buckel das Cockpit und Sitzgelegenheiten für das Begleitpersonal untergebracht. Bei späteren Passagierversionen wurde das Oberdeck zur Schaffung zusätzlicher Passagierkapazität mehrfach erweitert, während reine Frachtversionen durchgängig ein kurzes Oberdeck aufweisen.<br /> <br /> Es gibt noch andere Flugzeuge mit einem „Buckel“ über dem Rumpf wie die [[Budd RB-1]] Conestoga, die [[Bristol Freighter]], die [[Armstrong Whitworth A.W.650|Armstrong Whitworth Argosy]] und die [[Aviation Traders ATL-98 Carvair]], die auf Basis der [[Douglas DC-4]] von 1961 bis 1969 gebaut wurde und als ideeller Vorläufer der Boeing 747 gilt. Weiterhin verfügen die Frachtflugzeuge [[Lockheed C-5]], [[Antonow An-124]] und [[Antonow An-225|An-225]] über ein Cockpit im Oberdeck des Rumpfes sowie über ein Bugladetor, das sich prinzipiell mit dem der Frachtversionen der 747 vergleichen lässt. Jedoch haben diese keinen Buckel, sondern das Oberdeck liegt vor den [[Tragfläche]]n der als [[Schulterdecker]] angelegten Flugzeuge.<br /> <br /> Aufgrund der Länge tritt während des Fluges eine leichte Verwindung des Rumpfes auf, die anfangs von den [[Gierdämpfer]]n nicht ausreichend kompensiert wurde, sodass eine langsame [[Dutch Roll|Gierschwingung]] auftrat. Entdeckt wurde dies auf einem Transatlantikflug zur [[Pariser Luftfahrtschau]], bei dem einige Passagiere im Heck [[Luftkrankheit|luftkrank]] wurden. Nach Rüttelversuchen konnte der Fehler lokalisiert und das Gierdämpfer-System angepasst werden. Der Effekt ist seitdem so stark reduziert, dass er von den Passagieren nicht mehr wahrgenommen wird.<br /> <br /> === Cockpit ===<br /> [[Datei:May2555.jpg|mini|Cockpit einer Boeing 747-400]]<br /> <br /> Die Ausführungen der 747 bis zur 747-300 werden von zwei Piloten und einem Flugingenieur geflogen. Ohne [[Trägheitsnavigationssystem]] gehörte auch ein Navigator zur Besatzung. Die Flugbesatzung der 747-400 und 747-8 besteht aus zwei Piloten in einem [[Glascockpit]]. Dies geschah vor allem auf den Willen der an der Entwicklung beteiligten Lufthansa, da Boeing zuerst dem durch Airbus angestoßenen Trend hin zum Zwei-Mann-Cockpit nicht folgen wollte. Das Cockpit der 747-400 weist leichte Ähnlichkeiten mit den Cockpits der Boeing 757 sowie der Boeing 767 auf. Um die Umschulungszeit von der 747-400 auf die 747-8 kurz zu halten, wurde das Cockpit der 747-8 nur leicht gegenüber dem des Vorgängermodells modernisiert und auf Neuerungen wie [[Head-up-Display]]s verzichtet.&lt;ref&gt;[http://www.flugrevue.de/index.php?id=2158 ''Boeings nächste Version der 747''] (engl.), FlugRevue.de/FlugRevue Februar 2008, S. 26–30 (nicht mehr abrufbar)&lt;/ref&gt; Piloten mit dem [[Type Rating]] für die 747-400 können so über eine Differenzierungsschulung schneller die 747-8 fliegen, und auf ein deutlich teureres 747-8-eigenes ''Type Rating'' kann verzichtet werden.<br /> <br /> Abhängig von den geltenden gesetzlichen Regelungen des Registrierungsstaats und den Verträgen der Piloten fliegt auf Langstreckenflügen ab einer festgelegten Zeitdauer oder Entfernung ein dritter Pilot mit, so dass sich während des [[Reiseflug]]s einer der Piloten ausruhen kann.<br /> <br /> === Tragwerk ===<br /> [[Datei:B744 Wing while taxiing at FRA.JPG|mini|Tragflächen während der Landung beim Bremsen]]<br /> <br /> Das [[Tragwerk (Flugzeug)|Tragwerk]] ist freitragend in Ganzmetallbauweise ausgeführt. An den Flügelvorderkanten befinden sich je drei [[Krügerklappe]]n mit einer Faltnase und neun (bei der 747-400 zehn) variable camber flaps. Auf jeder Tragfläche sind sechs Spoiler angeordnet, von denen die äußeren vier auch zur (aerodynamischen) [[Rollen (Bewegung)|Rollunterstützung]] (Drehen um die Längsachse) verwendet werden. Als weitere [[Auftriebshilfe|Hochauftriebshilfen]] sind an der Flügelhinterkante Dreifach-Spaltklappen nach dem [[Auftriebshilfe#Fowlerklappe|Fowler-System]] montiert. Die Tragflächen haben jeweils eine [[Masse (Physik)|Masse]] von 12.700 Kilogramm.<br /> <br /> === Fahrwerk ===<br /> [[Datei:Undercarriage.b747.arp.jpg|mini|links|Hauptfahrwerk einer Boeing 747]]<br /> <br /> Das Fahrwerk ist einziehbar ausgeführt und wird [[Hydraulik|hydraulisch]] betätigt. Das Bugfahrwerk ist lenkbar. Es trägt ein Zwillingsrad und wird nach vorne eingezogen. Das Hauptfahrwerk besteht aus vier Hauptträgern mit je vier Rädern. Zwei befinden sich am Rumpf und lenken unter bestimmten Bedingungen mit. Diese werden nach vorne eingezogen. Zwei Träger sind an den Tragflächen befestigt und werden nach innen eingezogen. Alle Räder des Hauptfahrwerks sind ab der 747-400 mit [[kohlenstofffaser]]verstärkten [[Scheibenbremse|Bremsscheiben]] ausgerüstet und von einem [[Antiblockiersystem|Multikanalantiblockiersystem]] gesteuert. Bei den Vorgängerversionen wurde Stahl als Reibbelag verwendet. Der Wendekreisdurchmesser&amp;nbsp;– gemessen an der kurvenäußeren Tragflächenspitze&amp;nbsp;– beträgt 96,92&amp;nbsp;m.<br /> <br /> === Leitwerk ===<br /> Das [[Leitwerk#Flugzeugbau|Leitwerk]] ist als freitragendes Ganzmetallleitwerk, in Normalausführung mit als Ganzem trimmbaren [[Höhenleitwerk]] ausgeführt.<br /> <br /> In einigen Versionen der 747 (747-100, 747-200, 747-SP) wurden im Leitwerk Gewichte aus [[Abreicherung|abgereichertem]] [[Uran]] verbaut, um Flattererscheinungen zu unterdrücken. Dies führte zu zahlreichen Diskussionen, weshalb diese ab ca. 1981 durch [[Wolfram]] ersetzt wurden.&lt;ref&gt;[http://home.landtag.nrw.de/mdl/reiner.priggen/i99.htm ''Landtag Nordrhein-Westfalen, Kleine Anfrage: Verwendung von abgereichertem Uran im zivilen Flugzeugbau.'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Horizontal Stabilizer Tank (HST) ===<br /> [[Datei:Boeing 747-400 3view.svg|mini|hochkant=1.5|Dreiseitenansicht]]<br /> <br /> Die Mehrzahl der Passagierversionen ist mit einem zusätzlichen Tank im [[Höhenleitwerk]] ausgerüstet. Der HST dient der Erweiterung der Tankkapazität und verbessert die Schwerpunktlage während des Starts.<br /> <br /> Der HST wird bereits am Boden während des Tankvorgangs in Abhängigkeit zur gesamten benötigten Kraftstoffmenge (Ramp Fuel) befüllt. Überschreitet der Ramp Fuel einen Wert von ca. 138 Tonnen, verteilt die Betankungsautomatik das [[Kerosin]] zwischen Center Wing Tank und Horizontal Stabilizer Tank im Verhältnis 5,2:1. Unterschreitet während des Reiseflugs die Kraftstoffmenge im Center Wing Tank den Wert von 12.000 US-Gallonen (ca. 36.366&amp;nbsp;kg), erfolgt automatisch ein Transfer des Kerosins aus dem HST in den Center Wing Tank.<br /> <br /> Im Gegensatz zu den Langstreckenflugzeugen von Airbus, bei denen zwecks Trimmung Kerosin zwischen Center Wing Tank und Horizontal Stabilizer Trim Tank (HSTT) hin- und hergepumpt werden kann, erfolgt bei der B747-400 im Flug kein Transfer des Kerosins in Richtung des HST.<br /> <br /> Bei der Erprobung der 747-8 traten an einem Flugzeug [[Flattern (Luftfahrt)|Flattererscheinungen]] auf, die Boeing auf die gefüllten HSTs zurückführte. Als kritischer, nicht zu überschreitender Füllgrad wurden 15 % festgelegt; die Flugzeuge der Versionen -8I und -8F werden das Fassungsvermögen von 3.000 US-Gallonen der Tanks aber aus Sicherheitsgründen generell nicht nutzen können. Die Tanks selbst sowie Leitungen und Pumpen bleiben aber in den Flugzeugen. Laut Boeing schränkt das die Reichweite der 747-8 um etwa 400 Seemeilen (ca. 740&amp;nbsp;km) ein, was aber nur für VIP-Versionen ein Faktor sei, weil die Passagierversionen der Airlines aufgrund des Schwerpunktes den Tank sowieso nicht oder nur in geringem Maße nutzen könnten.&lt;ref&gt;John Ostrower: [http://www.flightglobal.com/news/articles/boeing-locks-out-747-8-tail-fuel-tanks-on-flutter-concerns-367148/ ''Boeing locks out 747-8 tail fuel tanks on flutter concerns.''] Flightglobal.com, 19. Januar 2012, abgerufen am 21. Januar 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Boeing versucht&amp;nbsp;– hauptsächlich durch Anpassungen der Software&amp;nbsp;– den HST bis zur ersten Auslieferung einer VIP-Maschine wieder nutzbar zu machen.&lt;ref name=&quot;fr072012&quot; /&gt;<br /> <br /> == Wirtschaftliche Aspekte ==<br /> Die Listenpreise der unterschiedlichen Boeing-747-Versionen lagen 2008 zwischen 234 (747-400) und 308 (747-8) Millionen [[US-Dollar]]. Damit liegt der Listenpreis einer Boeing 747-400 unter dem der kleineren, jedoch jüngeren [[Boeing 777-300ER]] mit 257 bis 286,5 Millionen US-Dollar.&lt;ref name=&quot;Boeing_Pricelist&quot;&gt;[http://www.boeing.com/commercial/prices/ Boeing – Jet Prices] (englisch) Stand 2008, abgerufen am 10. Februar 2010&lt;/ref&gt; Insbesondere zu Beginn der Markteinführung des Typs (Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre) war die Boeing 747 auch ein Prestigeobjekt. Die 747 in der Flotte zu haben, war für renommierte Fluggesellschaften ein Muss.<br /> <br /> Die Boeing 747 lässt sich in das Marktsegment zwischen den größten [[Großraumflugzeug]]en mit nur einem Passagierdeck, dem [[Airbus A340|Airbus A340-600HGW]] sowie der Boeing 777-300ER, und dem [[Airbus A380]] einordnen. Sie hat beim neuesten Modell 747-8 eine Kapazität von rund 470 Sitzplätzen (in typischer 3-Klassen-Konfiguration); in dieser Größenordnung hat sie eine Monopolstellung inne. Schon bei der Entwicklung der Boeing 747-400 wurde Augenmerk auf die Wirtschaftlichkeit gelegt, die sich im Vergleich auch heute noch auf hohem Niveau befindet. Das neue Modell Boeing 747-8 übernimmt einige konstruktive Merkmale der [[Boeing 787]]. Dies führt zu einer weiteren erheblichen Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit.<br /> <br /> Nach [[Lufthansa]]-Berechnungsmethode (Lufthansa-Bestuhlung, durchschnittliche Auslastung, durchschnittliche modelltypische Blocklänge) verbraucht die Version 747-400 4,27 Liter Kerosin pro 100 Passagierkilometer (Pkm) Strecke. (bzw. 4,27 Liter pro Passagier auf 100&amp;nbsp;km)&lt;ref&gt;[http://www.lufthansa-regional.de/de/downloads/presse/downloads/publikationen/lh_nachhaltigkeitsbericht_2006.pdf ''Balance''] (PDF; 5,7&amp;nbsp;MB)&amp;nbsp;– Nachhaltigkeitsbericht der Lufthansa, 2006, S. U4.&lt;/ref&gt; Die 747-8 soll nach Boeing-Angaben 15 Prozent weniger Kerosin verbrauchen (3,63&amp;nbsp;l/100&amp;nbsp;Pkm),&lt;ref&gt;Boeing: [http://www.boeing.com/randy/archives/2006/12/shape_of_the_fu.html ''Shape of the future.''] 8. Dezember 2006, englisch&lt;/ref&gt; nach Lufthansa-Angaben 3,5&amp;nbsp;l/100&amp;nbsp;Pkm.&lt;ref name=&quot;LH-Bestellung&quot;&gt;In einer Pressemitteilung vom 6. Dezember 2006 erklärt die Lufthansa, die Langstreckenflotte modernisieren zu wollen – der Aufsichtsrat habe der Bestellung von 27 neuen Flugzeugen zugestimmt (Der Text der Mitteilung steht auf den Seiten der Lufthansa nicht mehr zur Verfügung).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Varianten ==<br /> === Zivile Varianten ===<br /> ==== 747-100 ====<br /> [[Datei:British Airways Boeing 747-100 Fitzgerald.jpg|mini|Eine Boeing 747-100 der [[British Airways]]]]<br /> <br /> Die Boeing 747-100 war das erste Modell der erfolgreichen 747-Familie und bekam schon bald nach ihrem Erscheinen den Spitznamen ''Jumbo''. Von der 747-100 wurden in allen Untervarianten insgesamt 205 Maschinen gebaut. Die letzte gebaute 747-100 war eine -100SR für Japan Air Lines, die im September 1986 ausgeliefert wurde.<br /> <br /> Der Erstflug fand am 9. Februar 1969 statt. Erstkunde war Pan American World Airways, die diesen Typ im Dezember 1970 erstmals im Liniendienst einsetzte. Erster europäischer Kunde war die Lufthansa, die insgesamt drei 747-100 erhielt. Diese Version hatte ein Oberdeck mit drei Fenstern, welches als [[Lounge]]-Bereich genutzt werden sollte. 167 Exemplare wurden produziert, wovon das letzte am 2. Juli 1976 an [[Pan American World Airways|Pan Am]] ausgeliefert wurde.<br /> <br /> '''747-100SR'''<br /> <br /> Die '' '''S'''hort '''R'''ange''-Version der 747-100 ist eine Version für Kurzstreckenflüge mit extrem hohem Passagieraufkommen. Die Zelle der 747-100 wurde verstärkt und die Startmasse je nach Ausführung bis auf 235,8&amp;nbsp;t&lt;ref&gt;[http://www.boeing.com/assets/pdf/commercial/airports/acaps/7471sec1.pdf ''747 Family Comparison, A Brief Description''] (PDF, englisch) auf ''boeing.com''. Abgerufen am 9. Dezember 2013.&lt;/ref&gt; (bei 747-100B SR 258,96&amp;nbsp;t&lt;ref&gt;[http://www.boeing.com/assets/pdf/commercial/airports/acaps/7471sec2.pdf ''Airplane Description''] (PDF, englisch) auf ''boeing.com''. Abgerufen am 9. Dezember 2013.&lt;/ref&gt;) reduziert. Das Sitzplatzangebot wurde deutlich erhöht (bis zu 550 Passagierplätze). Dies wird vor allem durch einen kürzeren Sitzabstand erreicht. Japan Air Lines wurde am 30. Oktober 1972 Erstkunde mit einer Bestellung über vier Exemplare, von denen das erste am 26. September 1973 ausgeliefert wurde. Insgesamt wurden 29 747-100SR produziert, die alle an die beiden japanischen Gesellschaften [[Japan Airlines]] und [[All Nippon Airways]] gingen. Japan Air Lines erhielt die letzte gebaute 747-100SR am 9. September 1986. Ein Flugzeug dieses Typs war vom bisher schwersten Flugunglück mit nur einer einzigen beteiligten Maschine, [[Japan-Air-Lines-Flug 123]], betroffen.<br /> <br /> '''747-100B'''<br /> <br /> Zweite und verbesserte Ausführung der 747-100 mit verstärktem Rumpf, Fahrwerk und Tragflächen. Sie basiert auf der Zelle der -100SR. Das Oberdeck erhielt stets zehn Fenster pro Seite, wie es von der -200 bekannt ist.&lt;ref&gt;[http://www.airfleets.net/ficheapp/plane-b747-22067.htm Beispiel einer -100B mit Links zu Airliners.net]&lt;/ref&gt; [[Iran Air]] wurde mit der Bestellung einer 747-100B am 1. Juni 1978 Erstkunde der Version und erhielt am 2. August 1979 das erste Exemplar. Nur neun Exemplare wurden gebaut, neben der einen Maschine für Iran Air gingen acht Exemplare an [[Saudi Arabian Airlines]], die am 2. April 1982 auch die letzte gebaute 747-100B erhielten.<br /> <br /> ==== 747-200 ====<br /> [[Datei:Air Pullmantur 747.jpg|mini|Eine Boeing 747-200 der [[Air Pullmantur]]]]<br /> <br /> Eine auf der 747-100 basierende verbesserte Variante der 747 mit stärkeren Triebwerken und erhöhter Treibstoffkapazität. Von der 747-200 wurden in allen Untervarianten insgesamt 389 Stück gebaut. Sie lässt sich in der Regel durch eine längere Fensterreihe im Oberdeck leicht von der 747-100 unterscheiden (bei Letzterer sind es lediglich drei Fenster pro Seite, ausgenommen die ''SUD''-Variante).&lt;ref&gt;[http://www.luftfahrtlexikon.net/Luftfahrzeuge/Boeing/747_200_bei/Haupt.htm Äußerliches Unterscheidungsmerkmal zwischen 747-100 und -200] (www.luftfahrtlexikon.net)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> '''747-200B'''<br /> <br /> Diese Modellreihe ist ähnlich der 747-100B, aber mit stärkeren Triebwerken und erweiterter Treibstoffkapazität, sowie einem ausgebauten Oberdeck, ausgestattet. Ab der 147. Maschine wurden zehn Fenster pro Seite im Oberdeck eingebaut. Das Startgewicht beträgt maximal 377.842&amp;nbsp;kg. 225 Exemplare wurden gebaut, von denen das erste am 16. Januar 1971 an [[KLM Royal Dutch Airlines|KLM]] ausgeliefert wurde. Die Lufthansa bekam ihre erste Maschine am 5. Mai 1971. Die letzten beiden gebauten 747-200B gingen 1990 an die US Air Force und werden als VC-25A von der US-amerikanischen Regierung genutzt (siehe [[#VC-25A|unten]]).<br /> <br /> '''747-200C Convertible'''<br /> <br /> Dies ist eine Version der 747-200B mit Bugklappe mit fünf Fenstern pro Seite.&lt;ref&gt;Flug Revue: ''Januar 2002, Flightline Boeing 747-200 B.''&lt;/ref&gt; Diese Bauform kann als reine Passagier-, kombinierte Passagier/Fracht- oder als reine Frachtkonfiguration benutzt werden; die Passagiere werden durch ein herausnehmbares Schott von der Fracht getrennt. Erstkunde [[World Airways]] erhielt am 27. April 1973 die erste 747-200C. Insgesamt wurden nur 13 Maschinen dieses Typs gebaut, von denen die letzte am 26. September 1988 an [[Martinair]] übergeben wurde.<br /> <br /> '''747-200M Combi'''<br /> <br /> Diese Version der 747-200 ist wahlweise als reine Passagier- oder Frachtmaschine umrüstbar. Dazwischen kann der Betreiber außerdem zwischen insgesamt fünf verschiedenen Passagier/Fracht-Konfigurationen wählen. [[Air Canada]] übernahm am 7. März 1975 die erste 747-200M. Bis zur letzten Auslieferung an [[Iberia Líneas Aéreas de España|Iberia]] am 5. April 1988 waren 78 Boeing 747-200M gebaut worden. Sie besitzt eine linke Ladetür (Side Cargo Door) im Hinterrumpf und wird deshalb auch als 747-200SCD bezeichnet.<br /> <br /> [[Datei:Boeing 747-281F-SCD, Nippon Cargo Airlines - NCA AN0445460.jpg|mini|Eine Boeing 747-200F der [[Nippon Cargo Airlines|NCA]]]]<br /> <br /> '''747-200F'''<br /> <br /> Dies ist eine reine Frachtversion der 747-200, ausgestattet mit einem zur Beladung oben hochklappbaren Bug; eingebaut ist ein von zwei Mann bedienbares Ladesystem, das die Be- und Entladung in sehr kurzer Zeit gestattet. Die maximale Nutzlast beträgt 112.491&amp;nbsp;kg. Erstkunde war die Lufthansa, welche ihre erste Fracht-747 am 9. März 1972 erhielt. Das 73. und letzte Exemplar wurde am 19. November 1991 an [[Nippon Cargo Airlines]] übergeben.<br /> <br /> [[Datei:B747-146B SUD JAL JA8170.jpg|mini|Eine Boeing 747-146B der [[Japan Airlines|JAL]] in der Variante ''SUD'' mit verlängertem Oberdeck]]<br /> <br /> '''747-200SUD'''<br /> <br /> Einige 747-200 (wie auch einige 747-100 für Japan Airlines) wurden mit einem um circa 7&amp;nbsp;m verlängerten Oberdeck ausgestattet, sodass dort nun bis zu 69 Sitze untergebracht werden können. Außerdem wurde die Treppenverbindung geändert und die Notausgänge wurden vergrößert. Das Gesamtgewicht erhöht sich hierdurch um 2 %. Diese Version wurde zunächst 747-200SUD genannt (''S''tretched ''U''pper ''D''eck, deutsch: gestrecktes Oberdeck).<br /> <br /> Nachdem in den Medien berichtet worden war, dass die Abkürzung „SUD“ im Englischen auch für „''Sudden Unexplained Death''“ (später SUDC, ''Plötzlicher unerklärlicher Tod'') in Gebrauch war, ebenso wie für „''Subjective Units of Distress''“ (später SUDS, ''Subjektive Stresseinheiten''), verschwand sie bei Boeing mit Rücksicht auf Flugangst sehr schnell wieder aus deren Schriftstücken.<br /> <br /> ''SUD'' ist daher keine offizielle Typbezeichnung, das heißt, eine Boeing 747-200B mit verlängertem Oberdeck ist offiziell nach wie vor eine 747-200B, keine 747-200SUD. 747-200 mit der SUD-Modifikation wurden noch bis zum ersten Quartal 2004 vor allem von KLM Royal Dutch Airlines genutzt. Einige Exemplare wurden nachträglich mit dem verlängerten Oberdeck ausgerüstet.&lt;ref&gt;[http://www.airfleets.net/ficheapp/plane-b747-22514.htm Daten auf www.airfleets.net mit Link zu Fotos u.&amp;nbsp;a. auf Airliners.net]&lt;/ref&gt; Das verlängerte Oberdeck der SUD wurde später bei der 747-300 in die Serie übernommen.<br /> <br /> ==== 747 Trijet (Projekt) ====<br /> Im Zuge der Entwicklung der 747-SP wurde von Boeing auch eine dreistrahlige Auslegung der verkürzten 747 in Erwägung gezogen. Dabei sollten zwei Triebwerke unter den Tragflächen und das dritte Triebwerk ähnlich der [[Lockheed L-1011]] im Flugzeugheck untergebracht werden. Von der dreistrahligen Konstruktion versprach man sich Gewichts- und Verbrauchseinsparungen. Letztlich wurde dieser Ansatz jedoch wegen der aufwändigen Umkonstruktion nie realisiert.&lt;ref&gt;Chaz Hinkle: [http://www.747sp.com/Explained.asp The Story of the Baby 747], 747SP.com, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt; Zwischenzeitlich wurde diese Planung als ''Boeing 747-300'' bezeichnet.&lt;ref&gt;[http://community.webshots.com/photo/fullsize/2162379980048918155wRzLzH Modell der B747 Trijet (genannt 747-300)], abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== 747-SP ====<br /> [[Datei:Syrian.747sp.arp.750pix.jpg|mini|Eine Boeing 747-SP der [[Syrian Arab Airlines]]]]<br /> [[Datei:Bahrain.royal.flight.b747sp-21.a9c-hmh.arp.jpg|mini|Eine Boeing 747-SP der [[Bahrain Royal Flight]]; gut sichtbar sind die einfach ausgeführten Klappen]]<br /> [[Datei:United Airlines Boeing 747SP in 1993.jpg|mini|Eine Boeing 747-SP von [[United Airlines]] im Jahr 1993, die gedrungene Form ist gut zu erkennen]]<br /> <br /> Die '''''S'''pecial '''P'''erformance''-Version der 747 war ursprünglich als verkürzte Version der 747 mit zwei bzw. später drei [[Triebwerk]]en geplant. Ausgelöst wurde ihre Entwicklung durch das Interesse von [[Pan American World Airways|Pan Am]] und [[Iran Air]] an einem [[Langstreckenflugzeug|Ultralangstreckenflugzeug]] für [[Nonstopflug|Nonstop-Flüge]] auf den Routen New&amp;nbsp;York–Tokyo bzw. Teheran–New&amp;nbsp;York.&lt;ref&gt;Eden, Paul (Ed.). Civil Aircraft Today. 2008: Amber Books, S. 92–93.&lt;/ref&gt; Tatsächlich wurde sie schließlich als erheblich verkürzte und leichtere vierstrahlige Ultralangstreckenversion der 747-100 gebaut (offizielle Bezeichnung bei Boeing ''747-100SP'').&lt;ref&gt;[http://www.boeing.com/boeing/commercial/747family/pf/pf_classic_back.page ''747 Family''], offizielle Website der Boeing-Werke (englisch). Abgerufen am 26. Juni 2014.&lt;/ref&gt; Der Rumpf wurde gegenüber der 747-100 und -200 um 14,35&amp;nbsp;m gekürzt, wodurch ein neues [[Seitenleitwerk]] mit vergrößerter Fläche erforderlich wurde, um die verringerte Stabilität auszugleichen. Wegen des erheblich kürzeren Rumpfes bürgerte es sich unter Luftfahrtenthusiasten ein, die Bezeichnung ''SP'' auch als ''Short Plane'' (dt.: „Kurzes Flugzeug“) auszuformulieren. Da die 747-SP deutlich leichter ist als die 747-100 oder 747-200 und deshalb im Langsamflug nicht so viel Auftrieb braucht, bekam sie auch leichtere einteilige Landeklappen.&lt;ref name=&quot;dj&quot; /&gt; Pan Am bestellte als Erstkunde am 10. September 1973 fünf Maschinen des Typs ''747-SP''.<br /> <br /> Der [[Erstflug]] erfolgte am 4. Juli 1975, die Typenzulassung durch die [[Federal Aviation Administration|FAA]] am 4. Februar 1976, woraufhin Pan Am ihre erste 747-SP am 5. März 1976 erhielt. Mit der 747-SP können maximal 440 [[Flugpassagier|Passagiere]] über eine Distanz von bis zu 15.780&amp;nbsp;km befördert werden. Es wurden von 1975 bis 1982 insgesamt 44 Exemplare produziert, von denen das letzte am 29. Dezember 1982 an die chinesische [[Air China|CAAC]] (heute: Air China) geliefert wurde. Der Typ galt bereits als eingestellt, als am 1. Juni 1986 eine weitere 747-SP von der Regierung der [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emirate]] bestellt wurde. Dies war die 45. und letzte produzierte 747-SP; sie gelangte nach einigen Verzögerungen (Erstflug war bereits am 31. März 1987) am 5. Dezember 1989 zur Auslieferung.<br /> <br /> Dank der in unveränderter Größe bzw. Leistung von der 747-200B übernommenen Tragflächen und Triebwerke kann die 747-SP wesentlich höher fliegen als die anderen Versionen. Durch den geringen Luftwiderstand in dieser Höhe liegt die Reisegeschwindigkeit bei Mach 0,90. Sie ist damit nach der ausgemusterten [[Convair Coronado]] das schnellste kommerzielle Unterschall-Passagierflugzeug und das schnellste sich momentan im Einsatz befindende.<br /> <br /> Eine 747-SP der [[South African Airways]] flog vom 23. auf den 24. März 1976 mit 50 Passagieren nonstop von [[Flughafen Everett|Paine Field]], [[Washington (Bundesstaat)|US-Bundesstaat Washington]], nach [[Kapstadt]], [[Südafrika]]. Dies entsprach einer Strecke von 16.560&amp;nbsp;km, womit diese 747-SP den Weltrekord für den längsten Nonstop-Flug eines zivilen Verkehrsflugzeugs erlangte. Erst 1989 brach eine unbeladene 747-400 (siehe unten) der australischen [[Qantas Airways|Qantas]] diesen Rekord. Von 1976 bis 1979 flog [[Iran Air]] mit der 747-SP nonstop die Route [[Teheran]] – [[New York City|New York]], eine der damals längsten Nonstop-Verbindungen im Regelverkehr.&lt;ref&gt;[http://www.worldairroutes.com/Iran.html worldairroutes.com]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ursprünglich war als Name „747-'''SB'''“ geplant:&lt;ref name=&quot;Sutter747&quot;&gt;Buch: Joe Sutter, Jay Spenser: ''747.'' Smithsonian, New York 2006, ISBN 0-06-088241-7 (englisch)&lt;/ref&gt; „'''S'''hort '''B'''ody“, passend zum um 14,35&amp;nbsp;m gekürzten Rumpf. Das Flugzeug verlor durch diese deutliche Veränderung der Proportionen jedoch seine elegante Linienführung&lt;ref name=&quot;Sutter747&quot; /&gt; und wirkte wie ein zu kurzer Rumpf auf zu großen Flügeln. Das reizte einen Scherzbold in der Entwicklungsabteilung von Boeing zur Bemerkung, „SB“ stehe für ''Sutter’s Balloon'' (dt.: „Sutters Ballon“), in Anspielung auf den Entwicklungsleiter Joe Sutter.&lt;ref name=&quot;Sutter747&quot; /&gt; Dieser Begriff ging wie ein [[Lauffeuer]] durch die Firma und veranlasste die Geschäftsleitung in einer fast eintägigen Sondersitzung aller wichtigen Manager, außer natürlich Joe Sutter, den Namen von „SB“ geringfügig auf „'''SP'''“ für '''''S'''pecial '''P'''erformance'' (dt.: „Besondere Leistung“) zu ändern&lt;ref name=&quot;Sutter747&quot; /&gt; (Danny Palmer zu Sutter: ''„We can’t call an airplane 'Sutter’s balloon', it doesn't sound right!“''&lt;ref name=&quot;Sutter747&quot; /&gt; / ''„Wir können ein Flugzeug nicht 'Sutters Ballon' nennen, das klingt nicht richtig!“'').<br /> <br /> Die Produktion der SP-Variante wurde zugunsten der neu angekündigten [[#747-400|747-400]] eingestellt, welche trotz voller Abmessungen über eine vergleichbare Reichweite wie die SP verfügt.&lt;ref&gt;Weltenzyklopädie der Flugzeuge, Band 2 „Zivile Flugzeuge“, Ausgabe 1990&lt;/ref&gt; Allerdings ist die [[TORA|Startrollstrecke]] der 747-SP mit 2332&amp;nbsp;m kürzer als die der 747-400 mit 2804 bis 3195&amp;nbsp;m, auch die Landerollstrecke der 747-SP von 1661&amp;nbsp;m ist kürzer als die der 747-400 mit 1920&amp;nbsp;m. Die Variante SP kann damit auf wesentlich kürzeren [[Start- und Landebahn|Pisten]] starten und landen als ihr Nachfolgemodell.&lt;ref&gt;[Civil Aviation Database: ''Boeing 747'', Stand vom 25.&amp;nbsp;Januar 2013, Abruf am 18.&amp;nbsp;Juni 2014]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Mit Stand September 2014 befinden sich von den 45 hergestellten Exemplaren noch 15&lt;ref name=&quot;747spübersicht&quot;&gt;[http://www.ch-aviation.com/portal/aircraft/search?search=1&amp;currentOperator=1&amp;ac_manufacturer=BOE&amp;ac_aircraft=B747&amp;filterType=74L ch-aviation.com – Boeing 747SP] (englisch) abgerufen am 15. September 2014&lt;/ref&gt; 747-SP im aktiven Dienst, die größten Betreiber sind [[Saudia#Saudi Arabian Royal Flight|Saudi Arabian Royal Flight]] mit drei Exemplaren sowie der Casinobetreiber [[Las Vegas Sands]] und der Triebwerkshersteller [[Pratt &amp; Whitney]] mit jeweils zwei 747-SP.&lt;ref name=&quot;747spübersicht&quot; /&gt; Als letzte öffentlich zugängliche Passagierfluggesellschaft bot [[Iran Air]] am 23. November 2014 den letzten Flug mit einer 747-SP an.&lt;ref&gt;[http://www.aerotelegraph.com/der-letzte-flug-passagiere-boeing-747-sp-iran-air Der letzte Flug des Zwerg-Jumbos] 22. September 2014&lt;/ref&gt; Eine der 747-SP, die schon von Pan Am als ''„Clipper Lindbergh“'' getauft wurde, ist zu einem Stratosphären-Observatorium für die Infrarot-Astronomie ([[SOFIA]]) umgebaut worden (siehe [[#SOFIA|unten]]). Mehrere SP werden als Regierungsmaschinen eingesetzt und eine ''(N747A)'' als Privatmaschine von [[Fry’s Electronics]], später auch für die [[National Hockey League]].&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?cx=partner-pub-8297169501225184%3Aa05n2n-tzky&amp;ie=ISO-8859-1&amp;q=N747A&amp;sa=Submit&amp;search_active=1&amp;search=&amp;sheadline=&amp;search_field=datedesc&amp;submit=&amp;siteurl=www.airliners.net%2F airliners.net]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im April 2016 wurde die luxuriös ausgestattete 747-SP des [[Emir]]s von [[Katar]] zum Verkauf angeboten.&lt;ref&gt;[http://www.aerotelegraph.com/luxus-jumbo-des-emirs-von-katar-zu-verkaufen-boeing-747-sp Stefan Eiselin: ''Luxus-Jumbo des Emirs von Katar zu verkaufen.''] aerotelegraph.com vom 15.&amp;nbsp;April 2016&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== 747-300 ====<br /> [[Datei:Pia.b747.arp.750pix.jpg|mini|Eine Boeing 747-300 der [[Pakistan International Airlines|PIA]]]]<br /> [[Datei:Corsair B747-300 F-GSEX.jpg|mini|Eine Boeing 747-300 der [[Corsairfly|Corsair]]]]<br /> <br /> Die 747-300 entspricht in den Ausmaßen der 747-200, hat allerdings generell das verlängerte Oberdeck, welches schon von einigen 747-100- und -200-Exemplaren bekannt ist. Sie ist ausgestattet mit [[Triebwerk]]en der dritten Generation (Pratt &amp; Whitney JT9D-7R4, RB211-524G und CF6-80), wodurch sich der Treibstoffverbrauch um bis zu 25 % verringerte. Durch das erweiterte Oberdeck (SUD) für bis zu 86 Passagiere verbesserte sich die Aerodynamik, sodass die 747-300 eine Reisegeschwindigkeit von Mach 0,85 (ca. 907&amp;nbsp;km/h) erreicht. Die maximale Reichweite liegt bei etwa 12.400&amp;nbsp;km.<br /> <br /> Erstflug war im Herbst 1982. Erstkunde war die [[Swissair]], die das Flugzeug erstmals am 23. März 1983 im Liniendienst einsetzte. Trotz der erheblich verbesserten Leistungen der 747-300 gegenüber der 747-200 wurden zwischen 1983 und 1990 nur 81 Exemplare der 747-300 produziert und ausgeliefert. Hauptgrund hierfür war, dass nur zwei Jahre nach der Erstauslieferung der 747-300 bereits die [[#747-400|747-400]] angekündigt wurde, welche über nochmals erheblich gesteigerte Leistungsdaten verfügte.<br /> <br /> Mit Stand Februar 2016 betreiben nur noch [[Max Air]] in Nigeria 3, [[Mahan Air]] aus dem Iran 2 und zwei weitere Gesellschaften sowie die saudische Regierung je ein Exemplar.&lt;ref&gt;[http://www.planespotters.net/Production_List/Boeing/747/747-300/?sort=status planespotters.net]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> '''747-300'''<br /> <br /> Die Basisversion der 747-300 war eine reine Passagiermaschine und verfügte gegenüber der 747-200 serienmäßig über wesentlich wirtschaftlichere Triebwerke sowie über ein um etwa 7&amp;nbsp;m gestrecktes Oberdeck inklusive einer neuen geraden Treppe zum Hauptdeck (die 747-100 und -200 besaßen noch eine Wendeltreppe). Erstkunde war am 11. Juni 1980 Swissair, die erste 747-300 wurde jedoch am 1. März 1983 an die französische [[Union des Transports Aériens|UTA]] ausgeliefert. 56 reine Passagiermaschinen des Typs 747-300 wurden produziert, wovon die letzte am 18. Oktober 1988 an [[Japan Asia Airways]] übergeben wurde.<br /> <br /> '''747-300M Combi'''<br /> <br /> Auch von der 747-300 wurde eine Combi-Variante hergestellt, die wahlweise als reine Passagier- oder Frachtmaschine betrieben werden konnte und flexibel zwischen diesen beiden Konfigurationen umrüstbar war. Erstkunde war Swissair, die am 11. Juni 1980 neben zwei Basis-747-300 auch zwei 747-300M bestellten.&lt;ref&gt;[http://www.flightglobal.com/pdfarchive/view/1980/1980%20-%201383.html FlightGlobal Archive Juni 1980]&lt;/ref&gt; Die erste Maschine wurde am 5. März 1983 an Swissair übergeben. Bis zum Produktionsende baute Boeing insgesamt 21 Exemplare dieser Version. Das letzte ging am 25. September 1990 an die belgische [[Sabena]].<br /> <br /> '''747-300SR'''<br /> <br /> Wie schon von der 747-100 wurde auch von der 747-300 eine spezielle SR-Variante (SR steht für ''S''hort ''R''ange, kürzere Reichweite) für den japanischen Inlandsverkehr hergestellt. Nur vier Maschinen dieser Variante wurden gebaut, die zwischen 10. Dezember 1987 und 19. Februar 1988 an [[Japan Airlines]] ausgeliefert wurden.&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;OrdersDeliveries&quot;&gt;[http://www.boeing.com/commercial/#/orders-deliveries ''Orders and Deliveries''] auf ''www.boeing.com'' (englisch). Abgerufen am 3. November 2016.&lt;/ref&gt; Sie wurden dort spätestens 2009 ausgemustert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=http://airlineworld.wordpress.com/2009/07/31/japan-airlines-retires-last-boeing-747-classic-jumbo-jet/|titel=Japan Airlines Retires Last Boeing 747 Classic Jumbo Jet|zugriff=2014-04-01}}&lt;/ref&gt; Die Startmasse wurde auf 272.160&amp;nbsp;kg verringert, um die Zelle und das Fahrwerk nicht zu stark zu belasten. Die Reichweite wurde auf 3800&amp;nbsp;km verringert. Die 747-300SR kann maximal 624 Passagiere befördern.<br /> <br /> ==== 747-400 ====<br /> [[Datei:Lufthansa 744 D-ABVE.JPG|mini|Eine Boeing 747-400 der [[Lufthansa]]]]<br /> [[Datei:Virgin.b747-400.g-vbig.arp.jpg|mini|Eine Boeing 747-400 der [[Virgin Atlantic]]]]<br /> Von der 747-400-Serie mit ihren verschiedenen Untervarianten wurden insgesamt 694 Stück produziert.&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt; Sie ist damit die meistgebaute Variante der Boeing 747. Bis zur Aufnahme des regulären Betriebs des [[Airbus A380]] war die 747-400 das größte Passagierflugzeug der Welt. Sie wurde durch die ''747-8'' ersetzt, deren Erstflug 2010 stattfand.<br /> <br /> Die 400er Serie wurde von Boeing im Oktober 1985 angekündigt, der [[Rollout]] erfolgte im Januar 1988 und der erste Flug am 29. April desselben Jahres. Die [[Musterzulassung]] mit [[Pratt &amp; Whitney PW4000|PW4000]]-Triebwerken wurde am 10. Januar 1989 erteilt, mit CF6-80C2 am 18. Mai 1989 und mit RB211-524G am 8. Juni 1989.<br /> <br /> Sie basiert auf der 747-300, wurde aerodynamisch jedoch komplett neugestaltet. Sie hat eine andere Flügelwurzel und [[Tragfläche]]n mit 2&amp;nbsp;m größerer Spannweite und mit [[Winglets]]. Trotz der vergrößerten Spannweite konnte durch die Verwendung von [[Verbundwerkstoff]]en und neuen [[Aluminium]]-[[Legierung]]en das Gewicht der Tragflächen gesenkt werden. Daneben wurde das Cockpit neugestaltet; durch das neue [[Gläsernes Cockpit|gläserne Cockpit]] konnte der [[Flugingenieur]] entfallen, dessen Aufgaben nun auf die zwei [[Pilot]]en verteilt waren. Dafür mussten die einzelnen Systeme automatisiert oder vereinfacht werden, die analogen Rundinstrumente wurden größtenteils durch Digital-[[Bildschirm]]e ersetzt und ein leistungsfähiges [[Flight Management System]] eingebaut. Weitere Änderungen umfassten Treibstofftanks im Heck, verbesserte Triebwerke mit elektronischer Triebwerksregelung ([[FADEC]]), eine neugestaltete Inneneinrichtung mit im Gegensatz zu den einfachen Bord-Unterhaltungssystemen der 747-300 völlig neuen Ausstattungen mit wesentlich größeren Kapazitäten und Möglichkeiten. Die 747-400-Serie ist aufgrund der verbesserten Triebwerke um 25 % wirtschaftlicher als die ursprüngliche 747-100 und deutlich weniger laut. Sie ist in allen Passagier-, Fracht- (''747-400F'' bzw. ''747-400SF'') und kombinierten Versionen ''(747-400M)'' erhältlich.<br /> <br /> Die letzte Bestellung für eine Passagierversion der 747-400 wurde im Dezember 2000 von Qantas für sechs 747-400ER getätigt. Seitdem wurden ausschließlich Frachter der Versionen -400F bzw. -400ERF bestellt.<br /> <br /> Am 16. März 2007 gab Boeing bekannt, dass die Produktion der Passagiervarianten der 747-400 mit sofortiger Wirkung eingestellt werde und die letzten vier noch ausstehenden Bestellungen unbekannter Kunden nicht mehr gebaut würden.&lt;ref&gt;v5.aero.de [http://v5.aero.de/news-2217/Boeing-beendet-Produktion-der-747-400-Passagierversion-.html ''Boeing beendet Produktion der 747-400 Passagierversion.''] 16. März 2007&lt;/ref&gt; Zwar nannte Boeing den Namen der betroffenen Fluggesellschaft nicht, aus früheren Veröffentlichungen des Herstellers hervorgehend muss es sich allerdings um einen Auftrag von [[Philippine Airlines]] aus dem Jahr 1996 gehandelt haben.<br /> <br /> In einigen Konfigurationen genügt die Reichweite der 747-400, um nonstop von [[New York City|New York]] nach [[Hongkong]] zu fliegen, was einem Drittel der Strecke um die Erde entspricht. Im Jahr 1989 flog eine Boeing 747-400 der Qantas nonstop 17.945&amp;nbsp;km von [[London]] nach [[Sydney]]. Allerdings war die Maschine nicht beladen und flog nicht auf einem Linien-, sondern einem Testflug. Auch dieser Rekord ist mittlerweile von einer [[Boeing 777]] bzw. [[Airbus A340]] (für vierstrahlige Flugzeuge) überboten worden.<br /> <br /> Eine 747-400 besteht aus sechs Millionen Einzelteilen, davon sind allein die Hälfte Befestigungselemente, die in 33 verschiedenen Ländern hergestellt werden.<br /> <br /> [[Datei:Boeing 747 Flügel.jpg|mini|Tragfläche einer Boeing 747-400 mit [[Winglet]]]]<br /> <br /> '''747-400'''<br /> <br /> Die erste Version der Serie war die Passagiervariante 747-400. [[Northwest Airlines]] erhielt am 26. Januar 1989 als erste Gesellschaft eine 747-400, die am 9. Februar 1989 in Dienst gestellt und nach der Fusion von Northwest mit [[Delta Air Lines]] von Delta weiter betrieben wurde. Der Prototyp wurde im Dezember 1989 ebenfalls an Northwest ausgeliefert; am 10. September 2015 fand sein letzter Flug auf der Strecke von [[Honolulu]] nach [[Atlanta]] statt, danach wurde er ins Delta Heritage Museum überführt.&lt;ref&gt;[http://www.aerotelegraph.com/die-erste-boeing-747-400-geht-rente-delta-air-lines-letzter-flug Die Ur-Boeing 747-400 geht in Rente], abgerufen am 12. Oktober 2015&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[China Airlines]] war die erste [[Fluggesellschaft]], die eine neue Inneneinrichtung mit der Bezeichnung „Signature Interior“ bestellte. Diese Maschine, die in einer China-Airlines-/Boeing-Lackierung gehalten war, wurde 2005 in Betrieb genommen. [[British Airways]] war zeitweise (Dezember 2009) der größte Betreiber der 747-400 mit insgesamt 49 direkt und neu von Boeing erworbenen Maschinen.<br /> <br /> Die 442. und letzte 747-400 in der ursprünglichen, reinen Passagierversion wurde am 26. April 2005 an China Airlines ausgeliefert.<br /> [[Datei:Cargolux B747-400F.jpg|mini|Boeing 747-400F der [[Cargolux]]]]<br /> <br /> '''747-400F'''<br /> <br /> Die 747-400F (Freighter) ist die Frachtversion der 747-400, die über ein modernes Zweimann-Cockpit und über [[Winglets]] verfügt, aber – um die Laderaumhöhe nicht unnötig zu beschränken und zur Gewichtsersparnis – wieder das kurze Oberdeck der 747-200 hat und damit auf der Zelle der 747-200F basiert. Das ''Main Deck'' des Flugzeugs hat eine 2,44&amp;nbsp;m × 2,44&amp;nbsp;m große Bugladeklappe und ein 3,10&amp;nbsp;m × 3,47&amp;nbsp;m großes seitliches Frachttor; die Fenster im Hauptdeck wurden durch Metall ersetzt. Der Laderaum im Unterdeck (''Belly'') besitzt ebenfalls eine seitliche Frachtklappe für ''[[Unit Load Device]]s'' (kurz ''ULD'') mit maximal 1,63&amp;nbsp;m Höhe. Erstflug dieser Version war am 4. Mai 1993; zum ersten Mal in Dienst gestellt wurde sie am 17. November desselben Jahres bei [[Cargolux]]. Größere Abnehmer waren [[Atlas Air]], Cargolux, China Airlines, [[Korean Air]], [[All Nippon Airways|Nippon Cargo Airlines]], [[Polar Air Cargo]] und [[Singapore Airlines]]. Bis Mai 2009 wurden 126 Exemplare der Version -400F ausgeliefert.&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;OrdersDeliveries&quot; /&gt;<br /> <br /> Auch von dieser wurde eine Ultralangstreckenversion, die ''747-400ERF'' (siehe unten), gebaut, deren Erstkunde [[Air France]] war.<br /> <br /> '''747-400M Combi'''<br /> <br /> Die 747-400M, eine kombinierte Passagier- und Frachtversion, auch „Combi“ genannt, flog zum ersten Mal am 30. Juni 1989 und wurde bei KLM am 12. September 1989 in Dienst gestellt. Die -400M verfügt über ein großes Laderaumtor auf der linken Seite im Heck des Rumpfes. Insgesamt wurden von dieser Variante 61 Exemplare gebaut, das letzte wurde am 10. April 2002 an KLM ausgeliefert. Bei dieser Fluggesellschaft sollen die Combi zwischen 2016 und 2020 außer Dienst gestellt werden.&lt;ref&gt;aeroTELEGRAPH: [http://www.aerotelegraph.com/eva-air-boeing-747-400-combi-letzter-flug ''Eva Air verabschiedet Spezial-Jumbo''], abgerufen am 13. Januar 2015&lt;/ref&gt; Wenige weitere Exemplare sind noch im Einsatz, beispielsweise bei [[Asiana Airlines]].<br /> <br /> '''747-400D'''<br /> <br /> Die 747-400D (Domestic) ist eine Kurzstreckenversion mit dichter Sitzanordnung und etwas kürzeren Tragflächen ohne Winglets. Diese wurde für Flüge innerhalb von [[Japan]] entwickelt und war – bis zur Einführung des Airbus A380 – das Flugzeug mit der höchsten Sitzplatzkapazität der Welt (568 in typischer Konfiguration). Die -400D erlaubt aufgrund der größeren Steifigkeit und geringeren Belastung der Tragflächen eine höhere Zahl an Starts und Landungen. Die 747-400D können bei Bedarf auf die Tragflächen der Langstreckenversion umgerüstet werden. Der Erstflug dieser Version war am 18. März 1991. Erstkunde war [[Japan Airlines]], welche am 22. Oktober 1991 die erste Maschine in Betrieb nahm. Bis zur letzten Auslieferung am 11. Dezember 1995 an [[All Nippon Airways]] wurden nur 19 Maschinen dieser Kurzstreckenvariante gebaut, von denen acht an JAL und elf an ANA gingen.<br /> <br /> '''747-400ER'''<br /> <br /> Als 747-400ER (Extended range) wurde am 28. November 2000 eine Ultralangstreckenversion mit erhöhtem Abfluggewicht aufgelegt. Die -400ER kann entweder 805&amp;nbsp;km weiter fliegen als die normale 747-400 oder zusätzliche 6800&amp;nbsp;kg Fracht befördern. Neben aerodynamischen Verbesserungen, wie etwa längeren Winglets, wurden unter anderem die Röhrenbildschirme im Cockpit durch Flachbildmonitore ersetzt und die mechanischen Standbyinstrumente in einem kleinen Minidisplay zusammengefasst.<br /> <br /> Nur die australische Qantas bestellte sechs Exemplare, weitere Bestellungen durch andere Fluggesellschaften wurden nicht getätigt. Die Erstauslieferung erfolgte am 31. Oktober 2002, die letzte 747-400ER wurde am 30. Juli 2003 an Qantas übergeben.<br /> <br /> '''747-400ERF'''<br /> <br /> Die 747-400ERF ist die Nur-Frachtversion der -400ER, aufgelegt am 30. April 2001. Die erste -400ERF wurde über [[ILFC]] am 17. Oktober 2002 an [[Air France]] geliefert. Insgesamt wurden 40 747-400ERF ausgeliefert.&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt; Nach deren Auslieferung wurde die Produktionslinie dieser Variante geschlossen.<br /> <br /> ==== 747LCF „Dreamlifter“ ====<br /> [[Datei:B747LCF Dreamlifter.jpg|mini|links|Boeing 747LCF Dreamlifter beim Start in Japan]]<br /> [[Datei:Boeing 747-400LCF.jpg|mini|Boeing 747LCF kurz nach dem Umbau, noch mit Winglets]]<br /> [[Datei:747 400LCF DREAM LIFTER.jpg|mini|Bild der Boeing 747LCF mit aufgeschwenktem Heck]]<br /> <br /> Die ''Boeing 747LCF'' (''L''arge ''C''argo ''F''reighter) – in Anlehnung an die [[Boeing 787]] „Dreamliner“ zumeist „Dreamlifter“ genannt – ist ein Frachtflugzeug auf Basis der Boeing 747-400. Das Seitenleitwerk wurde jedoch aufgrund des höheren Aufbaus zur besseren Umströmung durch das deutlich höhere Leitwerk der Boeing 747-SP ersetzt.&lt;ref&gt;Flug Revue: ''Air Spot'' Juli 2007&lt;/ref&gt; Die bei der ursprünglichen 747-400 vorhandenen [[Winglet]]s wurden nach ersten Testflügen entfernt, da diese in Kombination mit dem modifizierten Rumpf zu starken Vibrationen führten.<br /> Die 747LCF besitzt einen Rumpf mit einem im oberen Bereich wesentlich vergrößerten Durchmesser, um so Teile für die Boeing 787 aufnehmen zu können, welche weltweit produziert und zur Endmontage derselben nach Everett geflogen werden. Zum Be- und Entladen wird das Heck zur Seite geschwenkt. Der Frachtraum ist dabei nicht druckbeaufschlagt. Das Kabinenvorderteil entspricht dem einer herkömmlichen 747 und schließt zum Frachtraum mit einem Druckschott ab. Die Maschine ist wesentlich größer als der in der Aufgabe vergleichbare [[Airbus A300#A300B4-600ST|Airbus A300 „Beluga“]]. Der Dreamlifter wird exklusiv für den Transport von Flugzeugbauteilen der Firma Boeing genutzt. Die [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]] beträgt 7778&amp;nbsp;km.<br /> <br /> Die Boeing 747LCF wurde am 13. Oktober 2003 angekündigt; mit ihrer Hilfe werden die Bauteile der Boeing 787 schneller als mit dem Schiff von den einzelnen Werken, die sich unter anderem in Japan und Italien befinden, zur Endmontage in Everett gelangen. An der Entwicklung waren Boeings Entwicklungsstudio in Russland, [[Rocketdyne]] und [[Gamesa Aeronautica]] aus Spanien beteiligt.&lt;ref&gt;[http://www.boeing.com/news/releases/2005/photorelease/q1/pr_050222g-1.html ''„Boeing’s 747 Large Cargo Freighter Development on Plan“''], 22. Februar 2005&lt;/ref&gt; Der Umbau der ehemals als Passagierflugzeuge genutzten Boeing 747-400 wurde von der taiwanischen Firma ''[[Evergreen Aviation Technologies]]'' (EGAT) durchgeführt. Der Erstflug eines Dreamlifters erfolgte am 9. September 2006, die Zulassung durch die [[Federal Aviation Administration|FAA]] am 5. Juni 2007. Aktuell (Stand März 2011) sind vier Flugzeuge im Einsatz.<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> !Produktionsnummer&lt;br /&gt;(laufende Nummer) || Typ || Erstflug ||Erstkunde||Einsatz/Erstflug als LCF|| Kennzeichen||Bemerkung<br /> |-<br /> |25879 (904) ||747-4J6 LCF||1. Februar 1992||[[Air China]]||9. September 2006 ||N747BC||&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?regsearch=N747BC&amp;distinct_entry=true Spotterfotos von N747BC], Airliners.net, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.airfleets.net/ficheapp/plane-b747-25879.htm Daten der N747BC], Airfleets.net, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |24310 (778) ||747-409 LCF||6. März 1990||[[China Airlines]]||16. Februar 2007||N780BA||&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?regsearch=N780BA&amp;distinct_entry=true Spotterfotos von N780BA], Airliners.net, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.airfleets.net/ficheapp/plane-b747-24310.htm Daten der N780BA], Airfleets.net, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |24309 (766) ||747-409 LCF||6. Januar 1990||[[China Airlines]]||2007||N249BA||Der Umbau erfolgte im Jahr 2007.&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?regsearch=N747BC&amp;distinct_entry=true Spotterfotos von N249BA], Airliners.net, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.airfleets.net/ficheapp/plane-b747-24309.htm Daten der N249BA], Airfleets.net, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |27042 (932) ||747-4H6 LCF||11. August 1992||[[Malaysia Airlines]]||15. Januar 2010||N718BA||&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?regsearch=N718BA&amp;distinct_entry=true Spotterfotos von N718BA], Airliners.net, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.airfleets.net/ficheapp/plane-b747-27042.htm Daten der N747BC], Airfleets.net, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> Die fertiggestellten Frachter wurden anfangs von [[Evergreen International Airlines]], einer US-Firma, die nicht zur [[Evergreen Group]] gehört, betrieben. Seit Mitte 2010 werden die vier Flugzeuge von [[Atlas Air]] (GTI) für Boeing betrieben.<br /> <br /> ==== 747-500X und 747-600X (Projekt) ====<br /> [[Datei:FAA comparison of Boeing 747-500X and 747-600X.jpg|mini|Boeing 747-500X und 747-600X]]<br /> <br /> Boeing plante 1996/97&lt;ref&gt;Andreas Späth: ''Airbus A380. Der Fliegende Gigant aus Europa.'' HEEL Verlag, Königswinter 2005, S. 53–54.&lt;/ref&gt; als Konkurrenz zu den entstehenden [[A380#Versionen|A3XX-Plänen]] von Airbus zwei verschieden lange neue 747-Versionen. Die 747-500X/600X sollten eine Spannweite von 77 Metern und Triebwerke der Typen [[Engine Alliance]] GP 7176 bzw. Rolls-Royce Trent 976 erhalten. Die Rumpflänge der 747-500X sollte 76 Meter und die der 747-600X 85 Meter betragen.&lt;ref&gt;Norbert Burgener: ''Superlative der Luftfahrt. Der größte Airliner der Welt, Jumbo-Jet.'' Flug Revue, Juli 1997, S. 12–20.&lt;/ref&gt; Mit Drei-Klassen-Bestuhlung hätten sie 462 bzw. 548 Passagiere befördern können.&lt;ref&gt;Federal Aviation Agency: [http://www.tc.faa.gov/its/worldpac/techrpt/ar97-26.pdf ''Impact of New Large Aircraft on Airport Design''] (PDF; 3,7&amp;nbsp;MB), März 1998, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt; In einer Ein-Klassen-Bestuhlung wären es 700 bzw. 850 Passagiere gewesen.&lt;ref&gt;Norbert Burgener: ''Der größte Airliner der Welt, Jumbo-Jet.'' Flug Revue, Juli 1997, S. 12–20.&lt;/ref&gt; Auch sollten sie einige modernere Systeme aus der Boeing 777 übernehmen, z.&amp;nbsp;B. die Fly-by-Wire-Steuerung.&lt;ref&gt;Achim Figgen, Dietmar Plath: ''Boeing Verkehrsflugzeuge. Von den Anfängen zur 787.'' GeraMond, München 2006, ISBN 3-7654-7048-1, S. 93.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== 747-400X, 747X und 747X Stretch (Projekt) ====<br /> Boeing plante in den Jahren 1999&lt;ref&gt;Andreas Späth: ''Airbus A380. Der fliegende Gigant aus Europa.'' HEEL Verlag, Königswinter 2005, ISBN 3-89880-410-0, S. 53–54.&lt;/ref&gt; bis Anfang 2001&lt;ref&gt;Pete Pletschacher: ''Fast so schnell wie der Schall: Boeings Sonic Cruiser.'' im PM-Magazin, Oktober 2001, {{ISSN|0176-4152}}, S. 102–108.&lt;/ref&gt; als Reaktion auf die bevorstehende Angebotsphase vor dem Start des A3XX-Programms von Airbus zwei verschieden lange neue 747-Versionen. Dazu kam noch eine damals 747-400X genannte modernisierte Version der 747-400. Diese wurde als einzige Version in geringen Zahlen als 747-400ER gebaut.<br /> <br /> Die 747X und 747X Stretch sollten eine Spannweite von 69,77 Metern und Triebwerke der [[Engine Alliance]] GP 7100 bzw. Rolls-Royce Trent 600 erhalten.&lt;ref&gt;AF: ''Boeing, 747X contra A3XX.'' Aero International, Juli 2000, {{ISSN|0946-0802}}, S. 29.&lt;/ref&gt; Die Rumpflänge der 747-X sollte 73,47 Meter und die der 747-X Stretch 80,55 Meter betragen. In Drei-Klassen-Bestuhlung hätten sie 442 bzw. 522 Passagiere befördern können. In einer Ein-Klassen-Bestuhlung hätte die 747-X Stretch 660 Passagieren Platz geboten.&lt;ref&gt;Volker K. Tomalla: ''Boeing entwickelt Nachfolger der 747-400, Kampf der Giganten.'' Flug Revue, September 2000, {{ISSN|0015-4547}}, S. 36–38.&lt;/ref&gt; Außerdem sollten die beiden 747X-Versionen eine veränderte Rumpfstruktur aus weniger Einzelteilen erhalten, die billiger wäre. So stark verändert hätte die 747X und 747X Stretch eine eigene Zulassung der Luftfahrtbehörden und nicht eine als abgewandelte Version erhalten sollen.&lt;ref&gt;Peter Pletschacher: ''Airbus A380 – Europas Megaliner.'' Aviatic Verlag, Oberhaching 2001, ISBN 3-925505-70-9, S. 48.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== {{Anker|747-8}} 747-8 – Entwicklung ====<br /> [[Datei:Giant planes comparison.svg|mini|Vergleich 747-8 (blau) mit anderen Großflugzeugen: [[Airbus A380]]-800 (rot), [[Antonow An-225|AN-225]] (grün), [[Hughes H-4]] (gelb)]]<br /> [[Datei:Cargolux 747-8F N5573S over Fresno.jpg|mini|links|Eine für [[Cargolux]] bestimmte ''747-8F''; Gut erkennbar sind der gestreckte Rumpf und die neu konstruierten Tragflächen]]<br /> [[Datei:More Plane Spotting from LAX (9939922115).jpg|mini|links|Eine ''747-8I'' der [[Lufthansa]] startet vom [[Los Angeles International Airport]]]]<br /> <br /> In den 1990er-Jahren wurden unter den Bezeichnungen 747-500/-600 (siehe oben) und 747-700 mehrfach Weiterentwicklungen der 747 avisiert, die jedoch nicht auf genügend Kundeninteresse stießen und daher nicht realisiert wurden. Da Boeing durch die [[Airbus A380|A380]] des Konkurrenten Airbus im Bereich der Großflugzeuge (über 400 Sitzplätze) unter Druck geriet, griff der Flugzeugbauer 2004 noch einmal auf das Konzept einer weiterentwickelten 747-400 zurück. Dieses Mal wurde diese Maschine zunächst als ''747 Advanced'' beworben. Am 14. November 2005 wurde das Projekt schließlich unter dem Namen ''747-8'' offiziell gestartet. Wie bereits beim Modell [[Boeing 787|787]] verzichtet Boeing bei der neuen 747-Variante auf die letzten beiden Ziffern der Versionsbezeichnung, damit man die Beziehung zur 787 herstellen konnte, von der technische Neuerungen übernommen wurden, d.&amp;nbsp;h. statt 747-800 heißt das Modell offiziell 747-8.<br /> <br /> Die 747-8 ist gegenüber der 747-400 weiter vergrößert und soll die Kapazitätslücke zwischen [[Boeing 777|Boeing 777-300]] bzw. [[Airbus A340|Airbus A340-600]] und [[Airbus A380|Airbus A380-800]] schließen. Die Kapazitätssteigerung geschieht durch die Streckung des Rumpfes, womit die Boeing 747-8 mit 76,30 Metern zum längsten Passagierflugzeug der Welt wird und somit den Airbus A340-600 (75,36 Meter) ablöst.&lt;ref&gt;[http://www.reisenews-online.de/2011/02/15/praesentation-des-jumbo-747-8-boeing-stellt-das-laengste-passagierflugzeug-der-welt-vor/ ''Boeing stellt das längste Passagierflugzeug der Welt vor''], Reisenews-Online.de, 15. Februar 2011, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt; Sowohl eine Frachter-Variante unter der Bezeichnung ''747-8 Freighter'' (kurz: ''747-8F'') wie auch eine Passagiervariante mit dem Namen ''747-8 Intercontinental'' (kurz: ''747-8I'') werden gebaut. Beide Varianten bekommen aerodynamisch überarbeitete Tragflächen mit neuen Enden ([[Raked Wingtips]]), verbesserten [[Auftriebshilfe|Landeklappen]] und spaltlosen [[Krügerklappe]]n. Im Rumpf und in den Tragflächen kommen neue leichtere und korrosionsbeständigere Aluminiumlegierungen zum Einsatz.<br /> <br /> Zusätzlich wurde ein Cockpit entwickelt, dessen Auslegung sich am Cockpit der 747-400 orientiert, um die Piloten dieses Typs in nur zwei Tagen auf die neue Version umschulen zu können. Das Cockpit der 747-8 wird lediglich ein neues [[Flight Management System]] der [[Boeing 777]] sowie neue LCD-Bildschirme und ein [[Integrated Standby Flight Display|ISFD]] wie bei späten Versionen der 747-400, aber beispielsweise keine Head-up-Displays wie bei der 787 erhalten, um zusätzlichen Schulungsaufwand zu vermeiden.<br /> <br /> Für die Umschulung von der 747-Version -400 auf die neue -8I oder -8F ist kein eigenes Type Rating erforderlich.&lt;ref name=&quot;fr072012&quot;&gt;{{Literatur|Autor=Sebastian Steinke|Titel=Erste 747-8I bei Lufthansa|Sammelwerk=FlugRevue|Verlag=Motor Presse Stuttgart|Ort=Stuttgart|Jahr=2012|Monat=Juli|Seiten=24–28}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die wichtigste technologische Neuerung stellen jedoch die von der 787 übernommenen Triebwerke vom Typ [[General Electric GEnx]] dar. Diese sollen einen um einen zweistelligen Prozentwert geringeren Verbrauch gegenüber der ''400er'' Version ermöglichen. Darüber hinaus soll auch die Lärmemission um weitere 30 % geringer sein.&lt;ref&gt;[http://presse.lufthansa.com/de/meldungen/view/archive/2011/december/05/article/2043.html ''Erste Landung der Boeing 747-8 Intercontinental in Deutschland.''] Pressemeldung bei Lufthansa.com vom 5. Dezember 2011, abgerufen am 12. Dezember 2011.&lt;/ref&gt; Da Boeing einen Exklusivvertrag mit General Electric abgeschlossen hat, wird die 747-8 nicht mit Triebwerken anderer Hersteller erhältlich sein. Boeing geht von einem Bedarf von 960 Maschinen im Segment über 400 Sitzplätze bis 2025 aus.<br /> <br /> ==== 747-8 – Bestellungen ====<br /> Mit dem offiziellen Programmstart am 14. November 2005 wurden auch erste Bestellungen der 747-8 bekanntgegeben. Trotz vorheriger Ankündigungen, als Erstkunden auch mindestens eine Passagier-Airline gewinnen zu wollen, bestellten zunächst nur [[Cargolux]] zehn (plus zehn Optionen) und [[Nippon Cargo Airlines]] acht (plus sechs Optionen) 747-8 Freighter. Die Aufträge haben nach Listenpreisen einen Gesamtwert von etwa fünf Milliarden US-Dollar. Erst am 9. Juni 2006 listete Boeing die erste Bestellung einer Passagierversion der 747-8 für einen VIP-Kunden.&lt;ref&gt;[http://www.aero.de/news.php?varnewsid=350 ''Boeing attackiert Airbus mit neuem Großraumflugzeug 747-8.''] Aero.de, 13. Juni 2006, nicht mehr abrufbar&lt;/ref&gt; Am 6. Dezember 2006 meldete die [[Lufthansa]], dass sie zwanzig 747-8 Intercontinental mit Option auf 20 weitere Maschinen bestellt habe.&lt;ref name=&quot;LH-Bestellung&quot; /&gt; Gegenwärtig (Stand: Oktober 2016) liegen insgesamt 138 Bestellungen vor, davon entfallen 50 auf fünf bis dreizehn Kunden für die Passagierversion, 88 entfallen auf neun bis elf Kunden der Frachtversion (s. auch die gesonderte Liste der 747-8-Bestellungen etwas weiter unten).&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt; Größter Kunde ist weiterhin die Deutsche Lufthansa mit 19 georderten Maschinen.<br /> <br /> Während der Entwicklung mussten die Tragflächen zum Teil umkonstruiert werden, was das Gewicht erhöhte.&lt;ref name=&quot;ftd_abbestellung&quot;&gt;{{Webarchiv|url=http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:frachtflieger-747-8-naechster-kunde-bestellt-boeings-jumbo-ab/60107292.html|wayback=20110924035241|text=''Frachtflieger 747-8: Nächster Kunde bestellt Boeings Jumbo ab'', FTD.de, 22. September 2011, abgerufen am 6. November 2011}}&lt;/ref&gt; Durch Änderungen am Design konnte Boeing im Dezember 2011 die größtmögliche Startmasse der 747-8 um etwa 6 Tonnen auf 449 Tonnen erhöhen.&lt;ref name=&quot;flugrevuemtow&quot;&gt;Sebastian Steinke: [http://www.flugrevue.de/de/zivilluftfahrt/fluggeraete/boeing-erhoeht-startmasse-der-747-8.81728.htm ''Boeing erhöht Startmasse der 747-8.''] FlugRevue.de, 18. Januar 2012, abgerufen am 20. Januar 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== 747-8 – Produktion ====<br /> Aufgrund der geringen Nachfrage reduzierte Boeing seit 2013 mehrmals die Produktionsrate der 747-8. Bis April 2013 wurden zwei Flugzeuge im Monat ausgeliefert, von April bis Oktober wurde die Rate auf 1,75 Flugzeuge im Monat gesenkt, seit Mitte Oktober 2013 sollen nur noch eineinhalb Flugzeuge die Werkshallen verlassen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|autor=Stephen Trimble|titel=Boeing cuts 747-8 production to 1.5 per month|url=http://www.flightglobal.com/news/articles/boeing-cuts-747-8-production-to-15-per-month-391893/|werk=Flightglobal.com|datum=2013-10-18|zugriff=2013-10-19|sprache=en|zitat=Boeing will again reduce the pace of production of the 747-8 to 1.5 per month, but the company says that it remains committed to the programme over the long-term. The move comes six months after Boeing cut production from two per month to 1.75.}}&lt;/ref&gt; Nachdem im Juni 2015 eine Reduktion der Produktionsrate über 1,3 ab August 2015 auf ein Flugzeug pro Monat ab März 2016 bekannt gegeben wurde, reduzierte Boeing die Prognose im Januar 2016 weiter auf nur noch eine Maschine in zwei Monaten ab September 2016.&lt;ref name=&quot;fg20150629&quot;&gt;{{Internetquelle|autor=Stephen Trimble|titel=Boeing plans fourth 747-8 rate cut|url=http://www.flightglobal.com/news/articles/boeing-plans-fourth-747-8-rate-cut-414010/|werk=Flightglobal.com|datum=2015-06-25|zugriff=2015-06-29|sprache=en|zitat=Boeing has announced a fourth rate cut for the 747-8 programme over a two-year period, lowering monthly output to only one per month beginning in March 2016.}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle|hrsg=[[Spiegel Online]]|titel= Großraumflugzeug 747-8: Boeing halbiert die Jumbo-Produktion|url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/boeing-747-8-flugzeugbauer-halbiert-die-jumbo-produktion-a-1073368.html|datum=2016-01-22|zugriff=2016-01-22|sprache=}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:British Airways World Cargo 747-8 G-GSSE.jpg|mini|Eine Boeing 747-8F von [[British Airways|British Airways World Cargo]] im Landeanflug auf [[O’Hare International Airport|Chicago – O’Hare International Airport.]]]]<br /> <br /> ==== 747-8F ====<br /> Die ''747-8 Freighter'' wird gegenüber der 747-400F um 5,60&amp;nbsp;m auf 76,30&amp;nbsp;m&lt;ref&gt;[http://boeing.mediaroom.com/index.php?s=43&amp;item=755 ''First Boeing 747-8 Freighter Takes Shape.''] Boeing.com, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt; gestreckt und soll eine [[Nutzlast]]kapazität von 134&amp;nbsp;t besitzen. Um die Gesamtstreckung zu erreichen, wird die 747-8F an beiden Seiten der Flügelsektion um einen Teilbetrag gestreckt.&lt;ref name=&quot;fr22-26&quot;&gt;Flug Revue: Oktober 2009, ''Endmontage der ersten Boeing 747-8.'' S. 22–26.&lt;/ref&gt; Wie bereits die 747-400F besitzt auch die 747-8F kein gestrecktes Oberdeck. Ebenfalls beibehalten wurden die Beladungsmöglichkeiten. Das ''Main Deck'' des Flugzeugs hat weiterhin eine 2,44&amp;nbsp;m × 2,44&amp;nbsp;m große Bugladeklappe und ein 3,10&amp;nbsp;m × 3,47&amp;nbsp;m großes seitliches Frachttor. Der Laderaum im Unterdeck (''Belly'') besitzt wie bei der 747-400F eine seitliche Frachtklappe für ''Unit Load Devices'' (kurz ''ULD'') mit maximal 1,63&amp;nbsp;m Höhe. Ende Oktober 2006 wurde die Konfiguration der 747-8F festgelegt. Der Listenpreis lag 2008 zwischen 301,5 und 304,5 Millionen US-Dollar.&lt;ref name=&quot;Boeing_Pricelist&quot; /&gt;<br /> <br /> Der [[Rollout]] der ersten Maschine erfolgte am 18. November 2009, der [[Erstflug]] fand am 8. Februar 2010 um 12:39 Uhr Ortszeit vom [[Flughafen Everett|Paine Field]] in Everett mit Cheftestpilot Mark Feuerstein und Tom Imrich an Bord statt.&lt;ref&gt;[http://www.aero.de/news-9673/Boeing-747-8F-absolviert-Erstflug-.html ''Boeing 747-8F kreuzt im Himmel über Washington.''] aero.de, 9. Februar 2010.&lt;/ref&gt; Ursprünglich waren die ersten Auslieferungen ab 2009 geplant. Nach mehreren vorausgegangenen Verzögerungen hat Boeing zuletzt im Oktober 2010 die Erstauslieferung erneut auf Mitte 2011 verschoben.&lt;ref name=&quot;boeing-081114c&quot;&gt;[http://www.boeing.com/news/releases/2008/q4/081114c_nr.html boeing.com]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;delay&quot;&gt;[https://www.flightglobal.com/news/articles/boeing-pushes-747-8f-delivery-back-to-mid-2011-347996/ ''Boeing pushes 747-8F delivery back to mid-2011.''] Quelle: Air Transport Intelligence news.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Während der Testflüge zur Zulassung des neuen Musters erreichte eine 747-8F mit Mach 0,984 fast Schallgeschwindigkeit, als Höchstgeschwindigkeit für die Maschine wurde Mach 0,97 festgelegt.&lt;ref name=&quot;fr072012&quot; /&gt;<br /> <br /> Die Zulassung der Maschine durch die [[Federal Aviation Administration|FAA]] und die [[Europäische Agentur für Flugsicherheit|EASA]] erfolgte am 19. August 2011.&lt;ref&gt;FlugRevue Oktober 2011, S. 18, FAA- und EASA-Zulassung erteilt&lt;/ref&gt; Gegenwärtig (Stand: Oktober 2016) liegen insgesamt 88 Bestellungen von neun bis elf Fracht-Fluggesellschaften vor (s. auch die gesonderte Liste der 747-8-Bestellungen etwas weiter unten).&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt; Größte Kunden sind [[Cathay Pacific]], [[Cargolux]] und [[UPS Airlines]] mit jeweils 14 Bestellungen.<br /> <br /> Die erste 747-8F sollte ursprünglich bereits am 19. September 2011 übergeben werden. Es musste jedoch noch nachverhandelt werden, wie es von offizieller Seite hieß. Wahrscheinlich hat die 747-8F Übergewicht und die Triebwerke verbrauchen deshalb mehr Treibstoff, als mit Cargolux vereinbart.&lt;ref&gt;[http://www.aero.de/news-13513/Cargolux-duepiert-Boeing-mit-Absage-erster-747-8F-Lieferung.html ''Qatar Airways im Spiel?, Cargolux düpiert Boeing mit Absage erster 747-8F-Lieferung''] in Aero.de, 19. September 2011, abgerufen: 20. September 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:unzufriedene-kunden-frust-ueber-spaete-flugzeuglieferungen/60106675.html|wayback=20110925093606|text=''Unzufriedene Kunden: Frust über späte Flugzeuglieferungen'', in FTD.de, Datum: 20. September 2011, Abgerufen: 20. September 2011}}&lt;/ref&gt; [[Atlas Air]] bestellte drei der zwölf 747-8F ab und will die restlichen neun Maschinen nur abnehmen, wenn sie besser sind als die aktuell in Produktion befindlichen.&lt;ref name=&quot;ftd_abbestellung&quot; /&gt; Nachdem sich Cargolux und Boeing geeinigt hatten,&lt;ref&gt;[http://www.aero.de/news-13680/Boeing-einigt-sich-mit-Cargolux-ueber-747-8-Abnahme.html ''Vertragsprobleme gelöst, Boeing einigt sich mit Cargolux über 747-8-Abnahme.''] in Aero.de, 12. Oktober 2011, abgerufen: 14. Oktober 2011&lt;/ref&gt; wurde die erste 747-8F am 12. Oktober 2011 an Cargolux übergeben.&lt;ref&gt;[http://boeing.mediaroom.com/index.php?s=43&amp;item=1970 Boeing: ''Boeing Delivers First 747-8 Freigher to Cargolux.''] 12. Oktober 2011, abgerufen: 14. Oktober 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Boeing 747-8 N6067E Paris Air Show Beltyukov.jpg|mini|Boeing 747-8I Intercontinental in Erstfluglackierung auf der Paris Air Show]]<br /> <br /> ==== 747-8I ====<br /> Die Passagiervariante, ''747-8 Intercontinental'', kurz ''747-8I'' oder auch nur ''747-8'', sollte gegenüber der 747-400 ursprünglich um lediglich 3,60&amp;nbsp;m auf 74,30&amp;nbsp;m gestreckt werden und damit im Vergleich zum Vorgänger Platz für zusätzliche 34 Passagiere bieten. Damit ergab sich in einer Drei-Klassen-Auslegung eine Kapazität von 450 Passagieren bei einer maximalen Reichweite von 14.816&amp;nbsp;km. Seit Ende Juni 2006 wurde vermehrt darüber spekuliert, dass Boeing die 747-8I in derselben Länge wie die 747-8F anbieten werde, was sich letztlich mit der ersten größeren Bestellung für die 747-8I am 6. Dezember 2006 bestätigte. In den somit 76,30&amp;nbsp;m langen Rumpf passen in typischer [[Beförderungsklasse|Drei-Klassen-Ausstattung]] 467 Passagiere und in Zwei-Klassen-Ausstattung sollen es fast 600 sein. Um die Gesamtstreckung zu erreichen, wird die 747-8I wie der Frachter an zwei Stellen gestreckt, jedoch vor den Tragflächen erst auf Höhe des Oberdecks, sodass dieses ebenfalls verlängert wird.&lt;ref name=&quot;fr22-26&quot; /&gt; Es ist 4,1 Meter länger als bei der Vorgängerversion.&lt;ref&gt;Sebastian Steinke: ''Passagierversion Boeing 747-8I. Neuer Jumbo in neuen Farben.'' Flug Revue, April 2011&lt;/ref&gt; Die 747-8I bekommt auch eine modernere Innenausstattung und größere Fenster für die Passagiere.&lt;ref&gt;[http://www.flugrevue.de/index.php?id=2158 flugrevue.de]&lt;/ref&gt; Boeing bietet über dem hinteren Hauptdeck in bisher ungenutztem Raum den Einbau von Schlafgelegenheiten oder Arbeitszimmer für Passagiere an, die jedoch keine Fenster haben.&lt;ref&gt;Sebastian Steinke: ''Jumbo-Pläne parallel zur 7E7. 747 Advanced.'' Flug Revue, September 2004&lt;/ref&gt; Alternativ kann dort eine der [[Galley|Bordküchen]] untergebracht werden, wodurch sich die Sitzplatzzahl in Drei-Klassen-Ausführung auf 479 erhöhen würde.&lt;ref&gt;Sebastian Steinke: ''Neuer Jumbo mit einheitlichem Gardemaß, 747-8I wird länger.'' Flug Revue, Januar 2007&lt;/ref&gt; Nach Boeing-Angaben hat die 747-8I trotz der größeren Rumpfstreckung von 5,6&amp;nbsp;m und dem damit einhergehenden höheren Gewicht mit 14.815&amp;nbsp;km fast die gleiche [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]] wie ursprünglich, mit der kleineren Rumpfstreckung, geplant. Das liegt laut Hersteller daran, dass die überarbeiteten Tragflächen sich als effizienter erwiesen als ursprünglich prognostiziert. Boeing entschloss sich daher auf Wunsch potenzieller Kunden, den Rumpf stärker zu strecken, um die Passagierkapazität (statt der Reichweite) weiter zu erhöhen.&lt;ref&gt;[http://www.flug-revue.rotor.com/FRheft/FRHeft07/FRH0701/FR0701e.htm ''Boeing stretches 747-8I.''] Flug Revue, Januar 2007, englisch&lt;/ref&gt; Der Listenpreis lag 2008 zwischen 293 und 308 Millionen US-Dollar.&lt;ref name=&quot;Boeing_Pricelist&quot; /&gt;&lt;ref&gt;Handelsblatt: [http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/fuehrungsposition-ausbauen-boeing-und-lufthansa-starten-mit-747-durch/2861078.html Boeing und Lufthansa starten mit 747 durch]&lt;/ref&gt;<br /> [[Datei:SkyLoft diagram 747-8I.jpg|mini|Platz für Schlafkabinen oder Küchen]]<br /> Die ersten Aufträge für die ''747-8I'' umfassten ausschließlich einzelne Flugzeuge, die an private Käufer als VIP-Maschinen gehen werden. Erst am 6. Dezember 2006 (nachdem sich Boeing zur erweiterten Rumpfstreckung entschlossen hatte) gab die [[Lufthansa]] bekannt, dass man einen Kaufvertrag über 20 Boeing 747-8I plus 20 Optionen geschlossen habe. In der Lufthansa-Konfiguration soll die 747-8I 386 Passagieren Platz bieten.&lt;ref name=&quot;debut&quot; /&gt; Die Auslieferungen sollten nach Verzögerungen ab 2011, statt wie ursprünglich geplant ab 2010, erfolgen,&lt;ref name=&quot;boeing-081114c&quot; /&gt; die Flugzeuge ab 2012 im Liniendienst stehen.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:boeings-747-8-lufthansa-fliegt-neuen-super-jumbo-ab-2012/50071586.html|wayback=20100210060643|text=Lufthansa fliegt neuen Super-Jumbo ab 2012}}, FTD, 9. Februar 2010&lt;/ref&gt; Eine zweite Festbestellung der Passagiervariante durch eine Fluggesellschaft wurde am 4. Dezember 2009 bekanntgegeben, als [[Korean Air Lines]] erklärte, dass man fünf 747-8I zur Auslieferung zwischen 2013 und 2015 bestellt habe.&lt;ref name=&quot;KAL-Bestellung&quot;&gt;Flight Global: [https://www.flightglobal.com/news/articles/kal-orders-five-boeing-747-8-passenger-aircraft-335805/ ''„KAL orders five Boeing 747-8 passenger aircraft“'' (4. Dezember 2009)]&lt;/ref&gt; Der Listenpreis der fünf Maschinen liegt nach Angabe von Boeing bei 1,5 Milliarden US-Dollar.&lt;ref name=&quot;boeing.mediaroom.com&quot;&gt;[http://boeing.mediaroom.com/index.php?s=43&amp;item=979 Boeing, Korean Air Announce Order for New 747-8 Intercontinental]&lt;/ref&gt; [[Air China]] hat am 7. März 2011 eine Vereinbarung über den Kauf von fünf 747-8I mit Boeing geschlossen. Diese wird als Kauf gültig, sobald die Regierung zugestimmt hat.&lt;ref&gt;[http://boeing.mediaroom.com/index.php?s=43&amp;item=1651 ''Boeing, Air China Sign Agreement for 747-8 Intercontinentals.''] 7. März 2011, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt; Mit u.&amp;nbsp;a. 19 von der Lufthansa bestellten Maschinen sowie den acht über [[Boeing Business Jet]] georderten VIP-Exemplaren liegen gegenwärtig (Stand: Oktober 2016) für die ''747-8I'' insgesamt 50 feste Bestellungen vor (s. untenstehende Tabelle).&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt;<br /> <br /> Die Boeing 747-8I ist einer der Kandidaten für die [[Air Force One#Nachfolger|nächste Air Force One]], die die [[USAF|US-Luftwaffe]] ab 2017 geliefert haben möchte. Eine Analyse der Anforderungen an den Nachfolger stellte fest, dass vor allem die 747 und der Airbus A380 diese erfüllen, Airbus hat sich aber bereits aus dem Wettbewerb um die Nachfolge zurückgezogen.&lt;ref&gt;Stephen Trimble: [https://www.flightglobal.com/news/articles/usaf-starts-public-search-for-air-force-one-replacement-320824/ ''USAF starts public search for Air Force One replacement.''] Flightglobal.com, 9. Januar 2009, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.aviationweek.com/aw/generic/story.jsp?id=news/AF1-012809.xml&amp;headline=Boeing%20Only%20Contender%20for%20New%20Air%20Force%20One&amp;channel=defense ''Boeing Only Contender for New Air Force One.''] Aviationweek.com, 28. Januar 2009, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die 747-8I wurde der Öffentlichkeit am 13.&amp;nbsp;Februar 2011 im Rahmen einer [[Rollout]]-Zeremonie im Boeingwerk Everett vorgestellt.&lt;ref name=&quot;debut&quot;&gt;[https://www.flightglobal.com/news/articles/boeing-747-8i-debuts-in-new-custom-livery-353113/ Debüt der ersten 787I]&lt;/ref&gt; Am 20. März 2011 fand der etwa 4,5-stündige Erstflug von Everett aus mit den Piloten Mark Feuerstein und Paul Stemer an Bord statt.&lt;ref&gt;Heiko Stolzke: [http://www.aero.de/news-12335/Boeing-747-8-Intercontinental-startet-zum-Erstflug.html ''Boeing 747-8 Intercontinental absolviert Erstflug.''] Aero.de, 20. März 2011, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt; Die intern RC001 genannte Maschine profitiert dabei schon von Detailverbesserungen, die die Tests mit der 747-8F hervorgebracht haben.&lt;ref&gt;''747-8I startet zum Erstflug.'' In: ''FlugRevue.'' Mai 2011, S. 32f.&lt;/ref&gt; Im Oktober 2012 wurde sie als Regierungsmaschine des [[Kuwait|Emirates Kuwait]] mit der nun aktuellen Registrierung 9K-GAA ausgerüstet und in den Farben des Emirates umlackiert.&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?cnsearch=38636/1434&amp;distinct_entry=true ''The first 747-8I.'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Maschine trug zum Rollout überraschend eine rot-orange-weiße Lackierung und wich damit erheblich von den boeingüblichen Werksfarben blau-türkis-weiß ab. Gerüchten zufolge sollte dieses neue Design auf die erste je der Öffentlichkeit vorgestellte 747 anspielen. Das für die Zulassung des Flugzeuges erforderliche Testprogramm der Passagierversion wurde am 31. Oktober 2011 abgeschlossen, am 14. Dezember 2011 erhielt die 747-8I die erweiterte Musterzulassung der FAA.&lt;ref&gt;[http://www.flugrevue.de/de/zivilluftfahrt/fluggeraete/boeing-747-8i-erhaelt-faa-zulassung.77997.htm Erweiterte Musterzulassung FAA]&lt;/ref&gt; Am 28. Februar 2012 wurde die erste, für einen VIP-Kunden bestimmte, 747-8I ausgeliefert.&lt;ref name=&quot;luxusjet-scheich&quot;&gt;{{Internetquelle|autor=Stefan Eiselin|hrsg=AeroTelegraph|titel=Boeings Luxus-Jet für die Scheichs|url=http://www.aerotelegraph.com/boeing-747-8-luxuskonfiguration-qatar|datum=2012-02-29|zugriff=2012-03-01}}&lt;/ref&gt; Erst die dritte Auslieferung einer 747-8I ging an eine Fluggesellschaft: Sie erfolgte am 25. April 2012 an die Lufthansa.&lt;ref&gt;[http://lh-taufnamen.de/lufthansa/ ''Lufthansa-Flotte.''] lh-taufnamen.de, abgerufen am 5. Juni 2012&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable sortable&quot; style=&quot;text-align:center&quot;<br /> |+ style=&quot;padding-bottom:1em&quot; | Bestellungen und Auslieferungen &lt;small&gt;(Stand: Oktober 2016)&lt;/small&gt;&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;OrdersDeliveries&quot; /&gt;<br /> |-<br /> ! Erstbestellung !! Land !! Kunde !! [[#747-8 Intercontinental|747-8I]] !! [[#747-8 Freighter|747-8F]] !! Total !! Ausgeliefert !! class=&quot;unsortable&quot; | Notizen<br /> |-<br /> |15.11.2005<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Luxemburg}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Cargolux]]<br /> |<br /> |14<br /> |14<br /> |14<br /> |<br /> |-<br /> |15.11.2005<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Japan}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Nippon Cargo Airlines]]<br /> |<br /> |10<br /> |10<br /> |8<br /> |<br /> |-<br /> |30.05.2006<br /> |align=&quot;left&quot;|''(unbekannt)''<br /> |align=&quot;left&quot;|''(anonym)''<br /> |8<br /> |<br /> |8<br /> |8<br /> |''([[Boeing Business Jet]])''<br /> |-<br /> |11.09.2006<br /> |align=&quot;left&quot;|{{USA}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Atlas Air]]<br /> |<br /> |10<br /> |10<br /> |10<br /> |<br /> |-<br /> |30.11.2006<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Russland}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Volga-Dnepr Airlines]]<br /> |<br /> |5<br /> |5<br /> |5<br /> |<br /> |-<br /> |06.12.2006<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Deutschland}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Lufthansa]]<br /> |19<br /> |<br /> |19<br /> |19<br /> |Maschine Nummer 5 (von zunächst 20 bestellten) verbleibt vorerst als Testflugzeug bei Boeing und wurde von LH deshalb abbestellt.&lt;ref&gt;[http://www.aero.de/news-16541/Fuenfte-Lufthansa-Boeing-747-8-bleibt-vorerst-ein-Testflugzeug.html ''Fünfte Lufthansa Boeing 747-8 bleibt vorerst ein Testflugzeug''] in aero.de, Datum 27. Dezember 2012, abgerufen 27. Dezember 2012&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |28.12.2006<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Südkorea}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Korean Air]]<br /> |10<br /> |7<br /> |17<br /> |13<br /> |&lt;ref name=&quot;KAL-Bestellung&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;boeing.mediaroom.com&quot; /&gt;<br /> |-<br /> |08.11.2007<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Hongkong}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Cathay Pacific]]<br /> |<br /> |14<br /> |14<br /> |14<br /> |Eine Maschine wurde am 27. Dezember 2013 nachbestellt.&lt;ref name=&quot;CX Bestellung&quot;&gt;{{Internetquelle|hrsg=aero.de|titel=Luftfahrtnachrichten aus aller Welt|url=http://www.airliners.de/luftfahrtnachrichten-aus-aller-welt/31068|datum=2014-01-03|zugriff=2014-01-08}}&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |15.06.2011<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Nigeria}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Arik Air]]<br /> |2<br /> |<br /> |2<br /> |<br /> |<br /> |-<br /> |06.09.2012<br /> |align=&quot;left&quot;|{{China}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Air China]]<br /> |7<br /> |<br /> |7<br /> |7<br /> |&lt;ref name=&quot;Air China Order&quot;&gt;{{Internetquelle|hrsg=The Seattle Times|titel=Air China firms up order for five 747-8s|url=http://seattletimes.com/html/businesstechnology/2019144898_boeing747xml.html|datum=2012-09-13|zugriff=2012-09-14}}&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |27.11.2012<br /> |align=&quot;left&quot;|''(unbekannt)''<br /> |align=&quot;left&quot;|''(anonym)''<br /> |<br /> |2<br /> |2<br /> |2<br /> |<br /> |-<br /> |05.07.2013<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Aserbaidschan}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Silk Way Airlines]]<br /> |<br /> |5<br /> |5<br /> |4<br /> |<br /> |-<br /> |27.12.2013<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Russland}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[Transaero Airlines]]<br /> |4<br /> |<br /> |4<br /> |<br /> |&lt;ref name=&quot;Transaero Bestellung&quot;&gt;{{Internetquelle|hrsg=FlugRevue|titel=Neue Bestellungen für die Boeing 747-8|url=http://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/flugzeuge/sechs-neue-bestellungen-fuer-die-boeing-747-8/545642|datum=2014-01-08|zugriff=2014-01-08}}&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |10.10.2014<br /> |align=&quot;left&quot;|{{Russland}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[AirBridgeCargo]]<br /> |<br /> |7<br /> |7<br /> |5<br /> |<br /> |-<br /> |27.10.2016<br /> |align=&quot;left&quot;|{{USA}}<br /> |align=&quot;left&quot;|[[UPS Airlines]]<br /> |<br /> |14<br /> |14<br /> |<br /> |<br /> |-<br /> |- style=&quot;font-weight:bold&quot; class=&quot;unsortable&quot;<br /> |<br /> |<br /> |Total<br /> |50<br /> |88<br /> |138<br /> |109<br /> |<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> ==== 747-X00SF/BCF ====<br /> [[Datei:Malaysia AL Kargo B747-200BF TF-ARM.jpg|mini|Eine umgerüstete Boeing 747-200SF der [[Malaysia Airlines|Malaysia Airlines Cargo]]]]<br /> <br /> Viele alte Passagier-Boeing 747 der Varianten 100, -200, -300 und -400 wurden bislang am Ende ihres Passagierflugzeuglebens in [[Frachtflugzeug]]e umgebaut. Nachträglich in Frachtflugzeuge umgebaute Passagiermaschinen werden im Allgemeinen als ''Special Freighter'' (SF) bezeichnet (siehe: [[757-200SF#-200SF (Special Freighter)|Boeing 757-200SF]]). Dazu werden die Passagiersitze entfernt, der Fußboden wird verstärkt und die Maschinen erhalten hinten links im Rumpf eine große Frachttür, haben also im Gegensatz zu bereits als Frachter ausgelieferten 747-x00F kein Bugtor. Im Frachtraum wird ein automatisches Ladesystem für Container und Paletten installiert. Die SF-Maschinen lassen sich von den 747-x00F an den vorhandenen (jedoch mit Blenden versehenen) Fenstern unterscheiden, über welche die -x00F nicht verfügen.<br /> <br /> Auch für die momentan noch aktuelle 747-400 lief im Jahr 2004 ein ''Special Freighter'' Umbauprogramm an. Der Erstkunde war [[Cathay Pacific]], deren erste Maschine am 5. Oktober 2005 in [[Xiamen]], [[Volksrepublik China]], wo die Umrüstungen stattfinden, ihren Erstflug absolvierte. [[Korean Air]] hat darüber hinaus die Zulassung von Boeing, mittels entsprechender offizieller Umrüstbausätze ehemalige Passagier-747-400 für sich selbst und andere Fluggesellschaften in Frachter umzubauen. Maschinen, die von Boeing selbst oder durch autorisierte Partner umgebaut wurden, werden offiziell als ''747-400BCF'' (''B''oeing ''C''onverted ''F''reighter – etwa: von Boeing umgewandelter Frachter) bezeichnet.<br /> <br /> Im Jahr 2005 lagen 34 Bestellungen und 29 Optionen für derartige Umbauten von sieben überwiegend asiatischen Airlines vor.<br /> <br /> === Militärische Varianten ===<br /> [[Datei:YAL-1A Airborne Laser unstowed.jpg|mini|Boeing AL-1 Airborne Laser (AL)]]<br /> [[Datei:Boeing E-4B USAF 73-1677.jpg|mini|Die auf der Boeing 747-200B basierende [[Boeing E-4]] der [[United States Air Force|USAF]], benutzt als fliegende Kommandozentrale]]<br /> <br /> ==== YAL-1 ====<br /> {{Hauptartikel|Boeing YAL-1}}<br /> <br /> Die [[Boeing YAL-1|YAL-1]] ist ein auf der 747-400F basierendes fliegendes [[Laser]]-[[Waffensystem]] der United States Air Force (USAF), das anfliegende [[Rakete]]n (insbesondere [[Interkontinentalrakete]]n) mit ihrem in der Nase auf einem Drehturm angebrachten richtbaren chemischen Laser (Chemical Oxygen Iodine Laser – COIL) zerstören soll. Insgesamt waren sieben Maschinen zum Umbau vorgesehen, ein Prototyp flog erstmals im Juli 2002. Im August 2007 wurde ein Test mit einem herkömmlichen Festkörperlaser durchgeführt, bei dem es gelang, eine Zielrakete dauerhaft anzuvisieren.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=http://www.defenselink.mil/news/newsarticle.aspx?id=46502|hrsg=U.S. Department of Defense|titel=Airborne Laser Aircraft Slated to Provide Missile Defense|datum=2007-06-21|zugriff=2007-09-06}}&lt;/ref&gt; Aus Kostengründen&lt;ref&gt;{{Internetquelle|autor=Christopher Drew|titel=Soaring Costs Jeopardize Missile Defense Systems|url=http://www.nytimes.com/2009/03/18/business/18missile.html |werk=New York Times|datum=2009-03-17|zugriff=2012-02-21|sprache=en|zitat=Mr. McAleese said it seemed clear that programs still being tested, like the laser, which would be mounted on a Boeing 747 plane, and the mobile system, known as the Kinetic Energy Interceptors, would be among the most vulnerable.}}&lt;/ref&gt; wurde das Programm Anfang 2012 beendet.&lt;ref&gt;{{Literatur|Titel=Lights Out for ALTB|Sammelwerk=Air International|Verlag=Key Publishing|Ort=Stamford|Jahr=2012|Monat=Februar|Seiten=14|ISSN=0306-5634|Sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== E-4 ====<br /> {{Hauptartikel|Boeing E-4}}<br /> <br /> Die von der 747-200B abgeleitete [[Boeing E-4|E-4]] wird von der USAF als fliegender Kommandoposten für den Ernstfall eingesetzt, falls die landgestützte [[Kommunikation (Nachrichtentechnik)|Kommunikations]]-Infrastruktur durch Krieg oder Naturkatastrophen bereits zerstört ist oder eine solche Zerstörung droht. Die E-4 soll als ''National Airborne Operations Center (NAOC)'' die Befehls- und Kommandogewalt der US-Regierung und der [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|Streitkräfte]] in diesen Fällen sicherstellen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|autor=Gerry J. Gilmore|hrsg=U.S. Department of Defense|titel=Rumsfeld Uses ‘Flying Pentagon’ To Communicate During Trips|url=http://www.defense.gov/news/newsarticle.aspx?id=16996|datum=2005-08-01|zugriff=2012-02-08|zitat=Rumsfeld’s “flying Pentagon” of choice is an Air Force E-4B aircraft, a highly modified Boeing 747-200 four-engine jet. Known as the National Airborne Operations Center, the plane boasts sophisticated communications equipment as well as the capability to be refueled in flight.}}&lt;/ref&gt; Zu diesem Fall ist etwa eine fünf Meilen lange [[Längstwelle]]n-Antenne am Flugzeug angebracht, die bei Gebrauch hinter dem Flugzeug hergezogen wird und zur Kommunikation mit getauchten U-Booten genutzt wird.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|autor=Michael Murray|hrsg=abc News|titel=‘Doomsday Plane’ Would Save President and Joint Chiefs in Apocalypse Scenario|url=http://abcnews.go.com/US/doomsday-plane-save-president-joint-chiefs-apocalypse-scenario/story?id=13782736|datum=2011-06-07|zugriff=2012-02-18|sprache=en|zitat=It can even communicate with submerged submarines by dropping a five-mile-long cable out the back of the plane. “[We] drop is down and [it] transmits coded message traffic to US submarines,” Ryder told ABC News.}}&lt;/ref&gt; Gegen den bei [[Atombombenexplosion]]en auftretenden [[Elektromagnetischer Puls|elektromagnetischen Puls]] ist die Elektronik besonders geschützt und bei einem drohenden Angriff mit wärmesuchenden [[Rakete]]n können [[elektronische Gegenmaßnahmen]] und [[Täuschkörper]] eingesetzt werden.&lt;ref name=&quot;dailymail&quot;&gt;{{Internetquelle|autor=Paul Bentley|hrsg=Daily Mail|titel=Inside the $223m ‘doomsday’ plane that can protect the President from nuclear war (and even asteroids)|url=http://www.dailymail.co.uk/news/article-2000682/Obamas-223m-doomsday-plane-protect-President-nuclear-war.html|datum=2011-06-08|zugriff=2012-02-18|sprache=en|zitat=Fitted with radiation and electromagnetic pulse shields and able to launch within minutes, the $223million plane is on standby 24 hours a day, 365 days a year.}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die vier Exemplare der ''Boeing E-4'' (offizielle Serienbezeichnungen 747-E4A und 747-E4B) gehören zum Arsenal des [[Air Combat Command|Air Combat Command (ACC)]] und sind auf der [[Offutt Air Force Base]] in [[Nebraska]] stationiert und bilden die ''1st Airborne Command and Control Squadron'' des ''55th Wing''; eine davon befindet sich in ständiger Alarmbereitschaft. Diese Maschinen werden auch ''Kneecap'' (nach NEACP (National Emergency Airborne Command Post), ihrer ursprünglichen Bezeichnung) genannt und können mit Hilfe von [[Luftbetankung]] mehrere Tage ohne Zwischenlandung in der Luft bleiben. Boeing hat zwischen Juli 1973 und Oktober 1974 insgesamt drei Exemplare der E-4A ausgeliefert, gefolgt von einer E-4B am 1. August 1975. Die drei A-Versionen wurden später auf den B-Standard nachgerüstet.&lt;ref name=&quot;ai-2012-02&quot;&gt;{{Literatur|Autor=Robert F. Dorr|Titel=America’s Doomsday Aircraft|Sammelwerk=Air International|Verlag=Key Publishing|Ort=Stamford (Vereinigtes Königreich)|Jahr=2012|Monat=Februar|Seiten=58–63|Sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== C-19 ====<br /> Die USAF rüstete 19 Einheiten der 747-100 zur Variante C-19 um. Diese Flugzeuge standen ab 1970er bis Anfang der 1990er-Jahre bei der US-amerikanischen Fluggesellschaft Pan American World Airways in normalen Liniendienst. Im Krisenfall hätten sie der Luftwaffe als Transporter für Soldaten und Fracht unterstellt werden können. Die Maschinen sind mit zusätzlichen größeren Frachtluken, verstärkten Böden und einem Ladesystem ausgestattet, wodurch sich das Leergewicht um rund sechs Tonnen erhöhte. Der 1988 beim [[Lockerbie-Anschlag]] zerstörte Jumbo war eine solche Maschine.<br /> <br /> ==== C-33 ====<br /> Ab März 1994 suchte die USAF nach einer Ergänzung für die noch kleine Flotte ihrer [[Transportflugzeug]]e des Typs [[C-17 Globemaster III]]. Boeing reichte daraufhin zwei Vorschläge auf Basis ihrer 747-400F ein, die die Bezeichnung C-33 erhielten. Das US-Verteidigungsministerium entschied sich im November 1995 aber gegen das Ergänzungsprogramm und beschaffte stattdessen zusätzliche C-17-Transporter.<br /> <br /> ==== VC-25A ====<br /> {{Hauptartikel|Boeing VC-25A}}<br /> <br /> Die beiden auf der 747-200B basierenden [[Air Force One|VC-25A]] der USAF befördern den [[Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika|US-Präsidenten]] und werden dann als ''Air Force One'' bezeichnet. Auch diese Maschinen können im Ernstfall als fliegende Kommandozentralen dienen; sie verfügen über modernste Kommunikationseinrichtungen, die vom Oberdeck aus bedient werden und dem Präsidenten vollen Zugriff auf alle militärischen Kommandoebenen bieten. Gegen den bei Atombombenexplosionen auftretenden elektromagnetischen Puls ist die [[Elektronik]] besonders geschützt und bei einem drohenden Angriff mit wärmesuchenden [[Rakete]]n können [[elektronische Gegenmaßnahmen]] und [[Täuschkörper]] eingesetzt werden. Die Möglichkeit der [[Luftbetankung]] erhöht die Reichweite und Unabhängigkeit. Neben 26 Besatzungsmitgliedern können bis zu 76 Fluggäste befördert werden. Als ''Air Force One'' hatte die ''VC-25A'' am 6. September 1990 ihren ersten Einsatz.<br /> <br /> === Sonstige Varianten ===<br /> [[Datei:Atlantis on Shuttle Carrier Aircraft.jpg|mini|Boeing 747-SCA mit der [[Atlantis (Raumfähre)|Atlantis]]]]<br /> <br /> '''Shuttle Carrier Aircraft'''<br /> {{Hauptartikel|Shuttle Carrier Aircraft}}<br /> <br /> Zwei 747-100 wurden von der [[National Aeronautics and Space Administration|NASA]] zum ''Shuttle Carrier Aircraft'' (SCA) umgebaut. Mit ihnen konnten die [[Space Shuttle]]s nach einer Ausweichlandung huckepack zum [[Kennedy Space Center]] zurücktransportiert werden. Die 747 SCA ist vergleichbar mit der ursprünglichen Funktion der [[Sowjetunion|sowjetischen]] bzw. [[Ukraine|ukrainischen]] [[Antonow An-225]], die als Transporter für die Raumfähre [[Buran (Raumfahrtprogramm)|Buran]] entwickelt wurde.<br /> <br /> [[Datei:SOFIA over clouds.jpg|mini|SOFIA beim zweiten Testflug]]<br /> <br /> '''Stratospheric Observatory For Infrared Astronomy'''{{Anker|SOFIA}}<br /> <br /> Das [[Stratospheric Observatory For Infrared Astronomy]] ''(SOFIA)'' ist ein fliegendes Teleskop auf Basis einer ''Boeing 747-SP'', das die NASA seit den 1980ern gemeinsam mit dem [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt|Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)]] entwickelte.<br /> <br /> Der Umbau aus einer [[#747-SP|747-SP]] erfolgte bei [[L3Communications]] in [[Waco]], [[Texas]]. Ab 2007 absolvierte SOFIA Testflüge.&lt;ref&gt;[http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10465/706_read-264/ ''SOFIA – Das fliegende Infrarot-Observatorium''] auf ''www.dlr.de'', 14. September 2011, abgerufen am 22. Mai 2015.&lt;/ref&gt; Auch zwei deutsche Forschergruppen arbeiteten an der Instrumentierung dieses Observatoriums: [[KOSMA]] vom I. Physikalischen Institut der Universität zu Köln und das [[Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik]]. Die Boeing 747-SP wurde wahrscheinlich als Plattform für SOFIA gewählt, da sie höher fliegen kann als die anderen 747-Versionen und so in 12 bis 15 Kilometer Höhe über 99 % des störenden Wasserdampfs hinwegfliegt.&lt;ref&gt;[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23869/1.html heise.de]&lt;/ref&gt; Im Mai 2010 fand die erste astronomische Testmessung statt; seitdem wurden zahlreiche wissenschaftliche Flüge durchgeführt. Die Entwicklungsphase wurde im Mai 2014 offiziell abgeschlossen.&lt;ref&gt;[http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10419/704_read-10778 ''Fliegende Sternwarte SOFIA ist in Hamburg gelandet''] auf ''www.dlr.de'', 28. Juni 2014, abgerufen am 22. Mai 2015.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> '''Evergreen Supertanker'''<br /> <br /> Die Evergreen Supertanker&lt;ref&gt;Website von [http://www.evergreenaviation.com/supertanker/index.html Evergreen Supertanker Services Inc.] (engl.), abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt; waren zwei von [[Evergreen International Airlines]] umgebaute und betriebene Boeing 747.<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> !Produktionsnummer&lt;br /&gt;(laufende Nummer)||Typ||Erstauslieferung||Erstkunde||Einsatz&lt;br /&gt;als Tanker||Kennzeichen||Bemerkung<br /> |-<br /> |19898 (94) ||747-132SF||06/11/1970||[[Delta Airlines]]||Juli 2009 ||N479EV||von [[Pan American World Airways|PanAm]] im Mai 1984 erstmals als umgebautes [[Frachtflugzeug]] eingesetzt&lt;ref&gt;[http://www.airfleets.net/ficheapp/plane-b747-19898.html Liste aller gebauten Boeing 747] (englisch)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?regsearch=N479EV&amp;distinct_entry=true Spotterfotos der N479EV auf Airliners.net] (englisch)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.flugzeugbilder.de/search4.cgi?stype=reg&amp;srng=1&amp;srch=N479EV&amp;offset=0&amp;range=25 Spotterfotos der N479EV auf Flugzeugbilder.de]&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |20653 (237) ||747-273C||02/05/1974||[[World Airways]]||Mai 2006||N470EV||&lt;ref&gt;[http://www.airfleets.net/ficheapp/plane-b747-20653.htm Liste aller gebauten Boeing 747] (englisch)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?regsearch=N470EV&amp;distinct_entry=true Spotterfotos der N470EV auf Airliners.net] (englisch)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.flugzeugbilder.de/search4.cgi?stype=reg&amp;srng=1&amp;srch=n470ev&amp;offset=0&amp;range=25 Spotterfotos der N470EV auf Flugzeugbilder.de]&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> |}<br /> [[Datei:N470ev (2043696377).jpg|mini|Supertanker N470EV auf dem Rollfeld]]<br /> Die Supertanker hatten als [[Löschflugzeug]]e eine Löschmittelkapazität von 77.600 Liter (20.500 [[Gallone#US-amerikanisches Maßsystem|US-Gallonen]]).<br /> Die bis dahin größten genutzten Löschflugzeuge, zwei entsprechend umgerüstete [[DC-10|DC10-10]],&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?regsearch=N450AX&amp;distinct_entry=true Spotterfotos der DC10 auf Airliners.net]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.airfleets.net/ficheapp/plane-dc10-46942.htm Liste aller gebauten DC-10] (englisch)&lt;/ref&gt; können rund 45.000 Liter (12.000 US-Gallonen) Löschmittel aufnehmen.<br /> <br /> Als besondere Stärke des Supertankers galt, dass er durch sein druckluftbetriebenes Tanksystem den Wasserabwurf auch unterbrechen konnte und somit in der Lage war, bei einem einzigen Einsatz mehrere Brandherde nacheinander zu bekämpfen. Die eingeschränkte Manövrierfähigkeit im Vergleich zu kleineren Löschflugzeugen galt jedoch als Nachteil. Des Weiteren gab es Überlegungen, den Supertanker zum Bekämpfen von Ölverschmutzungen auf See mittels Abwurf von Bindemitteln einzusetzen. Auch wurde über eine Verwendung im Katastrophenschutz zur Dekontaminierung großer Gebiete (z.&amp;nbsp;B. bei radioaktiver Verstrahlung, chemischer Vergiftung und bakteriologischer Verseuchung) nachgedacht.<br /> <br /> Einsätze (Auswahl):<br /> * Der Supertanker mit dem Kennzeichen N479EV wurde zum ersten Mal bei Waldbränden in Spanien im Juli 2009 eingesetzt. Das Flugzeug war zu dieser Zeit zu Werbezwecken in Spanien, Frankreich und Deutschland unterwegs.<br /> * Im Dezember 2010 wurde derselbe Supertanker via New York zur Bekämpfung großflächiger Waldbrände in Israel eingesetzt.&lt;ref&gt;[http://wildfiretoday.com/2010/12/03/evergreens-747-supertanker-deployed-to-fight-fires-in-israel/ ''Evergreen’s 747 Supertanker deployed to fight fires in Israel.''] Wildfore Today, 3. Dezember 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Medienberichten zufolge meldete Evergreen im Dezember 2013 Insolvenz an und stellte seinen Flugbetrieb ein. Der Supertanker mit dem Kennzeichen N479EV wurde abgewrackt.&lt;ref&gt;[http://www.feuerwehrmagazin.de/nachrichten/news/supertanker-ende-in-der-wueste-43874/ ''Supertanker: Ende in der Wüste''] auf ''feuerwehrmagazin.de'', 25. Juni 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Nutzung ==<br /> Viele der großen [[Fluggesellschaft|Linienfluggesellschaften]] der Welt verfügen über die Boeing 747. Die größten Flotten werden aktuell (Stand: November 2015&lt;ref name=&quot;ch-aviation&quot;&gt;[http://www.ch-aviation.com/portal/aircraft/search?search=1&amp;airline=&amp;airline_text=&amp;currentOperator=1&amp;ac_manufacturer=BOE&amp;ac_aircraft=B747&amp;registration=&amp;grouping=1 Boeing 747] auf [[ch-aviation]], abgerufen am 4. November 2015.&lt;/ref&gt;) von [[British Airways]], [[Korean Air]] und [[Atlas Air]] betrieben. In Deutschland besitzt die [[Lufthansa]] noch 13 Exemplare der 747-400; darüber hinaus war sie Erstkunde für die 747-200F und die 747-8I (alle 19 bestellten Exemplare sind ausgeliefert); auch die 747-100 und 747-200 gehörten zur Flotte. Mit der [[Liberalisierung]] des US-Luftverkehrsmarktes sank in den USA die Nutzung des „Jumbo“. Dies liegt einerseits an der schwierigen finanziellen Situation vieler Gesellschaften, die zum Untergang vieler ehemals großer 747-Betreiber (unter anderem [[Pan American World Airways|Pan Am]] und [[Trans World Airlines|TWA]]) führte. Die [[Liberalisierung]] des US-Luftverkehrsmarktes führte außerdem dazu, dass viele US-Gesellschaften (unter anderem [[American Airlines]] und [[Continental Airlines]]) die 747 wieder aus ihren Flotten nahmen und durch kleinere Typen ersetzten, um häufigere Inlandsverbindungen anbieten zu können. Zeitweise betrieben in [[Nordamerika]] nur [[Delta Air Lines]], nach der Übernahme der [[Northwest Airlines]], und [[United Airlines]] Exemplare der Passagier-747; über größere 747-Frachter-Flotten verfügen Atlas Air und [[UPS Airlines]]. Die erste russische Fluggesellschaft, die eine (gebrauchte) 747-200 erwarb, war die Frachtfluggesellschaft [[AirBridge Cargo]], eine Tochtergesellschaft der [[Volga-Dnepr Airlines]].<br /> <br /> === Verkaufszahlen ===<br /> Die 747 ist ein über lange Zeiträume erfolgreiches Produkt; etwa 90 Fluggesellschaften (plus mehrere ungenannte Kunden) erwarben dieses Modell. Bis Oktober 2016 wurden 1556 Boeing 747 bestellt und 1527 davon ausgeliefert:&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt;<br /> <br /> Boeing deutete Ende Juli 2016 erstmals offiziell ein Ende der 747-Produktion an.&lt;ref&gt;[https://www.sec.gov/Archives/edgar/data/12927/000001292716000143/a201606jun3010-q.htm Seite 17], FAZ.net: [http://www.faz.net/-gqe-8jsi4 Der Abschied vom Jumbo-Jet rückt näher]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable center&quot;<br /> !<br /> ! 747-100<br /> ! 747-200<br /> ! 747-200F<br /> ! 747-SP<br /> ! 747-E4<br /> ! 747-300<br /> ! 747-400<br /> ! 747-400F<br /> ! 747-8F<br /> ! 747-8I<br /> ! Summe<br /> |-<br /> ! Bestellungen:<br /> | 205<br /> | 316<br /> | 73<br /> | 45<br /> | 4<br /> | 81<br /> | 528<br /> | 166<br /> | 88<br /> | 50<br /> | 1556<br /> |-<br /> ! Auslieferungen:<br /> | 205<br /> | 316<br /> | 73<br /> | 45<br /> | 4<br /> | 81<br /> | 528<br /> | 166<br /> | 68<br /> | 41<br /> | 1527<br /> |-<br /> ! Kunden:<br /> | 23<br /> | 51<br /> | 21<br /> | 14<br /> | 1<br /> | 19<br /> | 36–37<br /> | 23<br /> | 9–11<br /> | 5–13<br /> | 94–105<br /> |}<br /> <br /> === Betreiber ===<br /> Folgende Fluggesellschaften betreiben mindestens zehn Boeing 747 (Stand: November 2015):&lt;ref name=&quot;ch-aviation&quot; /&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;float:left; margin-right:1em;&quot;<br /> |-<br /> | [[British Airways]] || 42<br /> |-<br /> | [[Korean Air]] || 37<br /> |-<br /> | [[Atlas Air]] || 35<br /> |-<br /> | [[Lufthansa]] || 32<br /> |-<br /> | [[Saudia]] || 30<br /> |-<br /> | [[China Airlines]] || 29<br /> |}<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;float:left; margin-right:1em;&quot;<br /> |-<br /> | [[Cathay Pacific]] || 26<br /> |-<br /> | [[Cargolux]] || 26<br /> |-<br /> | [[KLM Royal Dutch Airlines]] || 24<br /> |-<br /> | [[United Airlines]] || 23<br /> |-<br /> | [[Air Atlanta Icelandic]] || 15<br /> |-<br /> | [[AirBridgeCargo]] || 15<br /> |}<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;float:left; margin-right:1em;&quot;<br /> |-<br /> | [[Kalitta Air]] || 15<br /> |-<br /> | [[Asiana Airlines]] || 14<br /> |-<br /> | [[Polar Air Cargo]] || 13<br /> |-<br /> | [[Nippon Cargo Airlines]] || 13<br /> |-<br /> | [[UPS Airlines]] || 13<br /> |-<br /> | [[Qantas Airways]] || 11<br /> |}<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;float:left&quot;<br /> |-<br /> | [[Air China]] || 11<br /> |-<br /> | [[EVA Air]] || 11<br /> |-<br /> | [[Delta Air Lines]] || 10<br /> |-<br /> | [[Thai Airways International]] || 10<br /> |-<br /> | [[Virgin Atlantic Airways]] || 10<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both;&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> === Regierungsmaschinen ===<br /> [[Datei:Boeing VC-25A 82-8000 USAF.jpg|mini|links|Die [[Air Force One]], eine VC-25A, über dem Mount Rushmore]]<br /> [[Datei:Japan government 747 (cropped).jpg|mini|hochkant=1.5|Boeing 747-47C der japanischen Regierung in [[Sapporo]]]]<br /> <br /> Neben den USA mit ihrer ''VC-25A'' ([[Air Force One]]) setzen auch einige weitere Staaten die Boeing 747 als Regierungsflugzeug ein. So verfügt etwa die Regierung von [[Japan]] über zwei 747-400 zur Beförderung des [[Premierminister von Japan|Premierministers]], des Kaisers ([[Tennō]]) mit der Kaiserin sowie weiteren ranghohen Offiziellen des Landes. Die Maschinen besitzen ein ähnliches Markierungsschema wie die US-amerikanische Air Force One, das Wort ''Japan'' in [[Kanji]] und [[Englische Sprache|Englisch]] auf dem Rumpf ausgeschrieben, einen roten Streifen von vorne bis hinten entlang der Fenster und der [[Hinomaru]] als Hoheitszeichen ([[Kokarde (Abzeichen)|Kokarde]]) der [[Luftselbstverteidigungsstreitkräfte|japanischen Luftwaffe]] (''Japan Air Self-Defense Force'') an der Seitenflosse und den beiden Tragflächen. Die Maschinen tragen die militärischen Kennzeichen 20-1101 bzw. 20-1102 und besitzen hochmoderne Kommunikationstechnik, deren Art und Umfang jedoch unbekannt ist; weitere Details wurden ebenfalls nie veröffentlicht. Diese beiden Flugzeuge sind der Modellversion nach die weltweit modernsten 747-Regierungsmaschinen (siehe auch ''[[Japanese Air Force One]]''). Des Weiteren benutzen die Regierungen von [[Bahrain]], [[Brunei]], [[Oman]], [[Katar]], [[Saudi-Arabien]], [[Südkorea]] und [[Indien]] das Flugzeug. Die argentinische Regierung mietet für Auslandsreisen der Präsidentin eine Boeing 747-200 der Aerolíneas Argentinas an,&lt;ref&gt;[http://www.aeromilitaria.com.ar/aap/flota/index.htm ''Presidencia Flota''] (span.), Aeromilitaria.com.ar, 10. April 2007, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt; da die Boeing 757 der argentinischen Luftwaffe nicht über genügend Reichweite verfügt. Dazu wird das Rufzeichen auf T-01 abgeändert und die Maschine mit dem Staatswappen versehen.&lt;ref&gt;Michael Fritz: [http://www.airliners.net/photo/Aerolineas-Argentinas/Boeing-747-287B/0868854/M/ Bilder der gemieteten ''T-01.''] Airliners.net, abgerufen am 6. November 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === VIP-Maschinen ===<br /> Die Boeing 747 wird neben dem Einsatz in der zivilen Verkehrsluftfahrt auch von einigen vermögenden Privatpersonen als Privatflugzeug genutzt. Zu diesen besonders ausgestatteten Boeing 747 gehören z.&amp;nbsp;B. die 747-430 des Sultans von Brunei, die 747-81 des Hong-Kong-Chinesen Joseph Lau oder die 747-400 von Al Waleed bin Talal bin Abdulaziz al Saud. Auch die britische Heavy-Metal-Band [[Iron Maiden]] nutzt eine (allerdings geleaste) Boeing 747 für ihre Welttournee.&lt;ref&gt;[http://www.spiegel.de/panorama/leute/iron-maiden-ed-force-one-in-chile-schwer-beschaedigt-a-1082019.html ''„Ed Force One“: Iron-Maiden-Jumbo in Chile schwer beschädigt''], ''www.spiegel.de'', 12. März 2016, abgerufen am 18. März 2016&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Boeing 747 in Museen ==<br /> [[Datei:Speyer Technical Museum LH 747.jpg|mini|hochkant=1.5|Boeing 747-200 der Lufthansa im Technikmuseum Speyer]]<br /> <br /> Der Prototyp der Boeing 747 steht im [[Museum of Flight (Seattle)|Museum of Flight]] in [[Seattle]]. Eine Boeing 747-100 der [[Air France]] ist im [[Musée de l’air et de l’espace]] am [[Paris]]er Flughafen [[Le Bourget]] zu besichtigen. Im [[Technik-Museum Speyer]] befindet sich die ehemalige Boeing 747-200 „[[Schleswig-Holstein]]“ der Lufthansa (Kennzeichen D-ABYM). Die auf den Stand der Boeing 747-300 gebrachte Version 200 ''[[Louis Blériot]]'' der [[KLM Royal Dutch Airlines|KLM]] wird im [[Aviodrome]] am Flughafen [[Lelystad]] ausgestellt. Eine Boeing 747-238B („City of Bunbury“) der [[Qantas Airways]] ist im [[Qantas Founders Outback Museum]] in [[Longreach]] zu finden. Je eine 747-SP und eine 747-200 befinden sich im Museum der [[South African Airways]] in der Nähe von [[Johannesburg]]. Des Weiteren befindet sich eine zum [[Jumbo-Hostel]] umgebaute 747-200 der ehemaligen Fluggesellschaft Transjet auf dem Flughafen in [[Flughafen Stockholm/Arlanda|Stockholm]].<br /> <br /> == Zwischenfälle ==<br /> {{Hauptartikel|Zwischenfälle der Boeing 747}}<br /> <br /> Zwischen September 1970 und September 2011 wurden 54 Maschinen durch Unfälle und Terroranschläge zerstört oder derart beschädigt, dass sie als Totalschaden abgeschrieben werden mussten.&lt;ref&gt;[http://www.ch-aviation.ch/aircraft.php Übersicht über das Schicksal aller Boeing 747] auf CH-Aviation.ch, abgerufen am 13. November 2011&lt;/ref&gt; Diese vergleichsweise hohe Zahl erklärt sich durch die lange Betriebsdauer der 747 sowie die hohen Produktionszahlen. Die Verlustraten von 2,28 Totalabschreibungen pro einer Million Flüge bei der 747-100 bis -300 sowie 0,75 Totalabschreibungen pro einer Million Flüge bei der 747-400 liegen etwas höher als diejenigen anderer zeitgenössischer Verkehrsflugzeuge. Insgesamt wurde von allen 747 jede 32. Maschine vorzeitig abgeschrieben. Bei den Unfällen kamen insgesamt 3765 Menschen ums Leben, davon allein 583 Personen bei der [[Flugzeugkatastrophe von Teneriffa]] im März 1977, an der zwei 747 beteiligt waren, und 520 Personen beim [[Japan-Air-Lines-Flug 123]] im August 1985.<br /> <br /> == Technische Daten ==<br /> Übersicht der technischen Daten der wichtigsten 747-Varianten.<br /> <br /> === Passagier- und Kombi-Varianten ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe8&quot;<br /> ! Kenngröße<br /> ! 747-100<br /> ! 747-200B<br /> ! 747-SP<br /> ! 747-300<br /> ! 747-400(ER)<br /> ! 747-8I<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Länge:<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 70,60 m<br /> | 56,31 m<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 70,60 m<br /> | 76,30 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Kabinenlänge:<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 57,00 m<br /> | 42,30 m<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 57,00 m<br /> | 62,70 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Spannweite:<br /> | colspan=&quot;4&quot; | 59,60 m<br /> | 64,44 m<br /> | 68,50 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Flügelpfeilung:<br /> | colspan=&quot;5&quot; | 37°<br /> | &gt;37°<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Tragflügelfläche:<br /> | colspan=&quot;4&quot; | 511 m²<br /> | 541,2 m²<br /> | 554&amp;nbsp;m²&lt;ref&gt;Claudio Müller: ''Flugzeuge der Welt 2011.'' Motorbuch Verlag, ISBN 978-3-613-03265-1, S. 76.&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Leitwerksspannweite:<br /> | colspan=&quot;6&quot; | 22,17 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Höhe:<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 19,30 m<br /> | 19,94 m<br /> | 19,30 m<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 19,40 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Rumpfhöhe:<br /> | colspan=&quot;6&quot; | 7,85 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Kabinenbreite (innen):<br /> | colspan=&quot;6&quot; | 6,1 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Kabinenhöhe:<br /> | colspan=&quot;6&quot; | 2,54 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | maximale Tankkapazität:<br /> | 183.380 Liter&lt;ref name=&quot;classics&quot;&gt;[http://www.boeing.com/assets/pdf/commercial/airports/acaps/7471sec2.pdf ''Technische Daten Boeing 747 Classic''] (PDF, englisch) auf ''boeing.com''. Die dort vorgenommene Umrechnung in Liter ist fehlerhaft. Abgerufen am 26. Januar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> | 198.390 Liter&lt;ref name=&quot;classics&quot; /&gt;<br /> | 190.630 Liter&lt;ref name=&quot;classics&quot; /&gt;<br /> | 198.390 Liter&lt;ref name=&quot;classics&quot; /&gt;<br /> | 216.850 Liter&lt;ref&gt;[http://www.boeing.com/boeing/commercial/747family/pf/pf_400_prod.page? ''Technische Daten Boeing 747-400''] auf ''boeing.com'' (englisch). Die dort vorgenommene Umrechnung in Liter ist fehlerhaft. Abgerufen am 26. Januar 2014.&lt;/ref&gt;&lt;br /&gt;ER mit zwei Zusatztanks: 241.150 Liter&lt;ref&gt;[http://www.boeing.com/boeing/commercial/747family/pf/pf_400er_prod.page? ''Technische Daten Boeing 747-400ER''] auf ''boeing.com'' (englisch). Die dort vorgenommene Umrechnung in Liter ist fehlerhaft. Abgerufen am 26. Januar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> | 242.470 Liter&lt;ref&gt;[http://www.boeing.com/boeing/commercial/747family/747-8_fact_sheet.page? ''Technische Daten Boeing 747-8''] auf ''boeing.com'' (englisch). Abgerufen am 26. Januar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Reichweite:<br /> | 9.800&amp;nbsp;km<br /> | 12.700&amp;nbsp;km<br /> | 15.400&amp;nbsp;km<br /> | 12.400&amp;nbsp;km<br /> | 13.450&amp;nbsp;km&lt;br /&gt;14.205&amp;nbsp;km (ER)<br /> | 14.815&amp;nbsp;km<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Geschwindigkeit&lt;br /&gt;(auf ca. 10.700 m Flughöhe):<br /> | colspan=&quot;2&quot; | Mach 0,84&lt;br /&gt;895&amp;nbsp;km/h<br /> | Mach 0,9&lt;br /&gt;1.000&amp;nbsp;km/h<br /> | Mach 0,85&lt;br /&gt;910&amp;nbsp;km/h<br /> | Mach 0,85&lt;br /&gt;913&amp;nbsp;km/h<br /> | Mach 0,855&lt;br /&gt;920&amp;nbsp;km/h<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Startgeschwindigkeit:<br /> | colspan=&quot;6&quot; | ca. 300&amp;nbsp;km/h, je nach Startgewicht, Wetter und Höhe der Startbahn<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | maximale Startmasse:<br /> | 333.400&amp;nbsp;kg<br /> | 377.842&amp;nbsp;kg<br /> | 317.515&amp;nbsp;kg<br /> | 377.842&amp;nbsp;kg<br /> | 396.893&amp;nbsp;kg&lt;br /&gt;412.775&amp;nbsp;kg (ER)<br /> | 447.696&amp;nbsp;kg<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | maximale Sitzplatzanzahl:<br /> | colspan=&quot;2&quot; |550<br /> | 440<br /> | 660<br /> | 524&lt;br /&gt;660 (-400D)<br /> | 605<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | durchschnittliche Sitzplatzanzahl:<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 366<br /> | 316<br /> | 412<br /> | 416&lt;br /&gt;568 (-400D)<br /> | 467<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Triebwerke (je 4×):<br /> | [[Pratt &amp; Whitney JT9D|P&amp;W JT9D-7A]] mit je 206,8&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;[[General Electric CF6|GE CF6-45A2]] mit je 206,8&amp;nbsp;kN<br /> | align=&quot;center&quot; | P&amp;W JT9D-7R4G2 mit je 243,5&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;[[Rolls-Royce RB.211|RR RB211-524D4]] mit je 236,2&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;GE CF6-50E2 mit je 233,5&amp;nbsp;kN<br /> | P&amp;W JT9D-7AW mit je 218,4&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;RR RB211-524B mit je 222,8&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;RR RB211-524C mit je 229,5&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;GE CF6-45A2 mit je 206,8&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;GE CF6-50E2-F mit je 206,8&amp;nbsp;kN<br /> | P&amp;W JT9D-7R4G2 mit je 243,5&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;RR RB211-524D4 mit je 236,3&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;GE CF6-50E2 mit je 233,5&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;GE CF6-80C2B1 mit je 252,2&amp;nbsp;kN<br /> | [[Pratt &amp; Whitney PW4000|PW4062]] mit je 281,6&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;RR RB211-524H2-T mit je 264,7&amp;nbsp;kN &lt;sup&gt;1&lt;/sup&gt;&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;GE CF6-80C2B5F mit je 276,2&amp;nbsp;kN<br /> | [[General Electric GEnx|GEnx]]-2B67 mit je 296&amp;nbsp;kN&lt;ref name=&quot;Boeing&quot;&gt;[http://www.boeing.com/commercial/747family/747-8_fact_sheet.html „Boeing“] Website von Boeing. Abgerufen am 19. November 2012.&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Besatzung (Cockpit):<br /> | colspan=&quot;4&quot; | 3<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 2<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Erstflug:<br /> | 9. Februar 1969<br /> | 11. Oktober 1970<br /> | 4. Juli 1975<br /> | 5. Oktober 1982<br /> | 29. April 1988&lt;br /&gt;31. Juli 2002 (ER)<br /> | 20. März 2011&lt;ref&gt;[http://www.boeing.com/videos/video.html?fr_story=0134dc0434787d77a4b9f8bea26b2a277ad564f3&amp;rf=bm Offizielle Boeing-Website, Video zum Erstflug]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{ Webarchiv | url=http://www.stern.de/news2/aktuell/erster-testflug-von-neuem-boeing-jumbo-1665806.html | wayback=20110917053634 | text=Bericht des Stern über den Erstflug der 747-8i}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.airliners.net/search/photo.search?regsearch=N6067E&amp;distinct_entry=true Erste Spotterfotos der 747-8I mit dem Kennzeichen N6067Eauf Airliners.net]&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Gesamtzahl ausgeliefert:<br /> | 205 &lt;sup&gt;2&lt;/sup&gt;<br /> | 316 &lt;sup&gt;3&lt;/sup&gt;<br /> | 45<br /> | 81 &lt;sup&gt;4&lt;/sup&gt;<br /> | 528 &lt;sup&gt;5&lt;/sup&gt;<br /> | 41&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt;<br /> |}<br /> <br /> 1) Das RB211-524H2-T ist nicht für die ER-Versionen der 747-400 und -400F erhältlich&lt;br /&gt;<br /> 2) Diese Zahl schließt die folgenden Baureihen ein: 747-100, -100B und -100SR&lt;br /&gt;<br /> 3) Diese Zahl schließt die folgenden Baureihen ein: 747-200B, -200C/M (C- und M-Version sind beide Kombi-Versionen)&lt;br /&gt;<br /> 4) Diese Zahl schließt die folgenden Baureihen ein: 747-300, -300M und -300SR&lt;br /&gt;<br /> 5) Diese Zahl schließt die folgenden Baureihen ein: 747-400, -400M, -400D, -400ER; Stand Oktober 2016<br /> <br /> === Frachter-Varianten ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe8&quot;<br /> ! Kenngröße<br /> ! 747-200F<br /> ! 747-400(ER)F<br /> ! 747-8F&lt;ref&gt;Teilweise [http://www.boeing.com/commercial/airports/acaps/747_8.pdf ''747-8 Airplane Characteristics for Airport Planning''] (PDF; 8,6&amp;nbsp;MB), September 2008.&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Länge:<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 70,60 m<br /> | 76,30 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Spannweite:<br /> | 59,60 m<br /> | 64,40 m<br /> | 68,50 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Tragflügelfläche:<br /> | 511 m²<br /> | 541,2 m²<br /> | 554 m²<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Höhe:<br /> | 19,30 m<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 19,40 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Kabinenbreite (innen):<br /> | colspan=&quot;3&quot; | 6,1 m<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Reichweite:<br /> | 9.075&amp;nbsp;km<br /> | 8.230&amp;nbsp;km&lt;br /&gt;9.200&amp;nbsp;km (ERF)<br /> | 8.130&amp;nbsp;km<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Geschwindigkeit&lt;br /&gt;(auf ca. 10.700 m Flughöhe):<br /> | Mach 0,84&lt;br /&gt;895&amp;nbsp;km/h<br /> | colspan=&quot;2&quot; | Mach 0,845&lt;br /&gt;901&amp;nbsp;km/h<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | maximales Startgewicht:<br /> | 351.540&amp;nbsp;kg<br /> | 396.900&amp;nbsp;kg&lt;br /&gt;412.775&amp;nbsp;kg (ERF)<br /> | 447.700&amp;nbsp;kg&lt;ref name=&quot;Boeing&quot; /&gt;<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | maximale Frachtkapazität:<br /> | 101 t<br /> | 112,6 t&lt;br /&gt;123,6 t (ERF)<br /> | 134 t<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Triebwerke (je 4×):<br /> | [[Pratt &amp; Whitney|P&amp;W]] JT9D-7R4G2 mit je 243,5&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;[[Rolls-Royce (Triebwerke)|RR]] RB211-524D4 mit je 236,2&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;[[General Electric|GE]] CF6-50E2 mit je 233,5&amp;nbsp;kN<br /> | [[Pratt &amp; Whitney PW4000|PW4062]] mit je 281,6&amp;nbsp;kN&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;[[Rolls-Royce (Triebwerke)|RR]] RB211-524H2-T mit je 264,7&amp;nbsp;kN &lt;sup&gt;6&lt;/sup&gt;&lt;br /&gt;''oder''&lt;br /&gt;[[General Electric|GE]] CF6-80C2B5F mit je 276,2&amp;nbsp;kN<br /> | [[General Electric GEnx|GEnx]]-2B67 mit je 296&amp;nbsp;kN<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Besatzung (Cockpit):<br /> | 3<br /> | colspan=&quot;2&quot; | 2<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Erstflug:<br /> | 30. November 1971<br /> | 4. Mai 1993<br /> | 8. Februar 2010<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; | Gesamtzahl ausgeliefert:<br /> | 73<br /> | 166 &lt;sup&gt;7&lt;/sup&gt;<br /> | 68&lt;ref name=&quot;Model Summary&quot; /&gt;<br /> |}<br /> [[Datei:B747FAMILYv1.0.png|mini|Versionen im Vergleich]]<br /> <br /> 6) Das RB211-524H2-T ist nicht für die ER-Versionen der 747-400 und -400F erhältlich.&lt;br /&gt;<br /> 7) Diese Zahl schließt die folgenden Baureihen ein: 747-400F und -400ERF; Stand Oktober 2016<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste von Flugzeugtypen]]<br /> * [[Aviation Traders ATL-98 Carvair]]<br /> * [[Duopol für Großraumflugzeuge]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Volker K. Thomalla: ''Flugzeuge die Geschichte machten. Boeing 747.'' Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01514-5.<br /> * Robbie Shaw: ''Boeing 747.'' Heel, Königswinter 1995, ISBN 3-89365-453-4.<br /> * Joe Sutter, Jay Spenser: ''747. Creating the world's first jumbo jet and other adventures from a life in aviation.'' Smithsonian, New York 2006, ISBN 0-06-088241-7 (englisch).<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons}}<br /> {{Wiktionary|Jumbo-Jet}} &lt;!-- Weiterleitung: Spitzname der Boeing 747 --&gt;<br /> * [http://easa.europa.eu/system/files/dfu/EASA-TCDS-A.196_%28IM%29_Boeing_747-11-05022014.pdf Musterzulassung der B747 – EASA-TCDS-A.196] (PDF; 550&amp;nbsp;kB)<br /> * [http://easa.europa.eu/system/files/dfu/Annex-EASA-TCDS-A.196_%28IM%29_Boeing_747.pdf Musterzulassung Annex – EASA-TCDS-A.196] (PDF; 533&amp;nbsp;kB)<br /> * [http://www.boeing.com/commercial/747family/index.html Offizielle Seite von Boeing zur Baureihe 747] (englisch)<br /> * [http://www.747.newairplane.com/ Offizielle Seite zur geplanten Boeing 747-8] (englisch), Adobe Flash und JavaScript benötigt<br /> * [http://www.austrianwings.info/aw/?p=1864 Die Geschichte der Boeing 747 auf Austrian Wings – Österreichs Luftfahrtmagazin]<br /> * [http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/3629/buckelwal_mit_fluegeln.html Spiegel.de einestages: 40 Jahre Jumbo, Buckelwal mit Flügeln]<br /> * [http://www.fliegerweb.com/airliner/flugzeuge/lexikon.php?show=lexikon-572 Boeing 747-300, sehr ausführliche technischen Daten] (Quelle: FliegerWeb.com)<br /> * [http://www.aerospace-technology.com/projects/boeing-747-8/ Die Boeing 747-8I bei aerospace-technology.com] (englisch)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Boeing<br /> |Navigationsleiste US-Transportflugzeuge<br /> }}<br /> <br /> {{Exzellent|11. März 2007|29005269}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=s|GND=4162893-7}}<br /> <br /> [[Kategorie:Großraumflugzeug]]<br /> [[Kategorie:Langstreckenflugzeug]]<br /> [[Kategorie:Frachtflugzeug]]<br /> [[Kategorie:Militärischer Flugzeugtyp]]<br /> [[Kategorie:Boeing|#:::747]]<br /> [[Kategorie:Vierstrahliges Flugzeug]]<br /> [[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Launch_Complex_39&diff=158739002 Launch Complex 39 2016-10-14T07:08:35Z <p>217.244.2.162: /* Apollo-Projekt */ Man spricht allgemein vom &quot;Programm&quot;, nicht vom &quot;Projekt&quot;</p> <hr /> <div>{{Infobox Merritt Island<br /> |NAME=KSC LC-39<br /> |BILD=VAB Aerial - GPN-2000-000869.jpg<br /> |BILD-BESCHREIBUNG= Ein Blick über das Areal des Launch Complex 39<br /> |BREITENGRAD=28.6178<br /> |LÄNGENGRAD =-80.6125<br /> |TYP=Orbital Launch Site<br /> |BETREIBER=[[National Aeronautics and Space Administration|NASA]]<br /> |BAUBEGINN=1956<br /> |LAUNCH-PADS=2<br /> |MIN-INKLINATION=28<br /> |MAX-INKLINATION=57<br /> |RAKETEN=[[Saturn (Rakete)#Saturn V|Saturn V]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;1967 bis 1973&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;<br /> [[Saturn (Rakete)#Saturn IB|Saturn IB]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;1973 bis 1975&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;<br /> [[Space Shuttle]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;1981 bis 2011&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;[[Ares I-X]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;2009&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;<br /> [[Falcon 9#Falcon Heavy|Falcon Heavy]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;ab 2016{{zukunft|2016}} (geplant)&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;<br /> [[Falcon 9]] mit [[Dragon V2]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;ab 2017{{zukunft|2017}} (geplant)&lt;/small&gt;&lt;br /&gt;<br /> [[Space Launch System]]&lt;br /&gt;&lt;small&gt;ab 2018{{zukunft|2018}} (geplant)&lt;/small&gt;<br /> }}<br /> '''Kennedy Space Center Launch Complex 39 (LC-39)''' ist ein aktiver [[Raketenstartplatz|Startplatz]] der [[National Aeronautics and Space Administration|NASA]] und der einzige Startplatz im [[Kennedy Space Center]]. Der Launch Complex 39 besteht aus zwei [[Startrampe (Rakete)|Startrampen]]. Er befindet sich auf [[Cape Canaveral (Küstenabschnitt)|Cape Canaveral]] in [[Florida]], [[Vereinigte Staaten|USA]].<br /> <br /> Die NASA startete von hier ihre meisten bemannten Flüge, ab [[Apollo 8]] alle des [[Apollo-Programm]]s und anschließend alle [[Space-Shuttle]]s. Außerdem war er im Rahmen des nun eingestellten [[Constellation-Programm]]s für die [[Ares (Rakete)|Ares-Raketen]] vorgesehen, von diesen kam jedoch nur der Test [[Ares I-X]] zum Einsatz.<br /> <br /> Aktuell plant die NASA ihre neue Schwerlastrakete [[Space Launch System]] und [[SpaceX]] ihre [[Falcon 9#Falcon Heavy|Falcon Heavy]] und [[Falcon 9]] von hier zu starten.<br /> <br /> == Apollo ==<br /> Durch die Übergröße der [[Saturn (Rakete)#Saturn V|Saturn&amp;nbsp;V]] entstand der Plan, einen neuen, NASA-eigenen Startplatz zu erbauen, anstatt einen Startplatz auf der [[Cape Canaveral Air Force Station]] (CCAFS) zu modifizieren. Dazu wählte man ein Gebiet etwas nördlich der CCAFS, um weiterhin Gebäude dort mitnutzen zu können.<br /> <br /> === Die Startanlagen ===<br /> Der gesamte Komplex sollte ursprünglich fünf Startrampen haben, von denen drei gebaut und zwei in Reserve gehalten werden sollten. Die drei, die gebaut werden sollten, sollten von Norden nach Süden als LC-39A, LC-39B und LC-39C bezeichnet werden. Jedoch wurde LC-39A nie gebaut, sodass man LC-39C im Jahr 1963 in LC-39A umbenannte. Der einzige offen sichtbare Hinweis für die Planung weiterer Startrampen ist eine Abzweigung des Crawlerways, etwa 1,6&amp;nbsp;km westlich von LC-39A und 2,4&amp;nbsp;km südlich von LC-39B.<br /> <br /> Die Startanlage an sich besteht aus Beton. Eine 250&amp;nbsp;m lange 5-%-Steigung führt zu dem 13&amp;nbsp;m hohen Feuerschacht. In diesem sogenannten „Clear Pad“ ist ein Raum, der die für den Start benötigte Computertechnik beherbergt. Hinzu kamen vier Blitzableiter, mehrere Ausrüstungsräume und die Stützen, auf denen die mobile Startplattform gelagert wird. Außerdem wurden die Tanks für die flüssigen Treibstoffe gebaut.<br /> <br /> === Vehicle Assembly Building ===<br /> Das Hauptgebäude des damals [[Vehicle Assembly Building]] (VAB) genannten Gebäudes wurde auf einer Fläche von 157,9&amp;nbsp;m&amp;nbsp;×&amp;nbsp;134,7&amp;nbsp;m erbaut und war damals mit 160,3&amp;nbsp;m Höhe das größte Hallengebäude der Welt. In seinen vier „High Bays“ konnten bis zu drei Saturn&amp;nbsp;V aufgebaut werden. Die verbleibende Zelle wurde für andere Zwecke freigehalten. Daran grenzt eine „Low Bay“ an. Sie ist 83,5&amp;nbsp;m lang, 134,7&amp;nbsp;m breit und 64&amp;nbsp;m hoch. In ihr wurden die Raketenteile angeliefert und überprüft.<br /> <br /> === Weitere Einrichtungen ===<br /> Der Crawlerway verbindet die beiden Startanlagen mit dem VAB. Er besteht aus zwei 12,2&amp;nbsp;m breiten Fahrstreifen und einem 15,2&amp;nbsp;m breiten Mittelstreifen. Der Fahrbelag besteht aus vier Schichten, damit das Gewicht des Crawler-Transporters samt Startplattform und Raumfahrzeug getragen werden kann. Die oberste Schicht besteht aus Flusskies von 10&amp;nbsp;cm Dicke auf geraden Streckenabschnitten und 20&amp;nbsp;cm in Kurven. Danach folgen ein 30&amp;nbsp;cm Asphaltgemisch, 90&amp;nbsp;cm Kalkstein und 80&amp;nbsp;cm Füllstoffe. Die Fahrstrecke beträgt 5,5&amp;nbsp;km zum LC-39A und 6,8&amp;nbsp;km zum LC-39B.<br /> <br /> Die zwei Crawler-Transporter sind die zweitgrößten Fortbewegungsmittel zu Lande weltweit,&lt;ref&gt;Als größtes Fortbewegungsmittel weltweit gilt der im [[Tagebau Hambach]] eingesetzte Schaufelradbagger [[Schaufelradbagger#Technische Daten|Bagger 293]].&lt;/ref&gt; dafür jedoch entsprechend langsam. Sie sind 40&amp;nbsp;m lang, 34,7&amp;nbsp;m breit und 6,1&amp;nbsp;m hoch. Ihre maximale Geschwindigkeit beträgt 3,2&amp;nbsp;km/h ohne und 1,6&amp;nbsp;km/h mit einem Raumfahrzeug. Jedes Fahrzeug hat 2750-PS-[[Dieselmotor]]en, die wiederum vier 1000-kW-Generatoren antreiben. Die hierbei erzeugte Energie treibt die 16&amp;nbsp;Antriebsmotoren an. Außerdem werden die Überwachungsmonitore in beiden Fahrerkabinen von ihnen versorgt. Hinzu kommt die Hydraulik, die die mobile Startplattform samt Raumfahrzeug in einer vertikalen Position hält, während der Crawler die 5-%-Steigung in Angriff nimmt.<br /> <br /> Zu den Gebäuden, die nicht direkt zum LC-39 gehören, aber für den Betrieb dort benötigt werden, gehört das zeitgleich erbaute Startkontrollzentrum. Es liegt etwas südlich vom VAB. Von dort werden die Startvorbereitungen während des Countdowns überwacht. Außerdem wird von hier der Start eingeleitet.<br /> <br /> Ein weiteres Gebäude, das jedoch übernommen wurde, ist das Operations and Checkout Building am nördlichen Ende der Cape Caneveral Air Force Station. Dort wurden die Apollo-Raumschiffe zusammengesetzt und überprüft. Außerdem wohnten dort die Astronauten vor dem Start.<br /> <br /> === Apollo-Programm ===<br /> Während des Apollo-Programms starteten 17&amp;nbsp;Raketen von LC-39, wobei von LC-39A zwölf Saturn&amp;nbsp;V starteten (zwei Testflüge, neun Apollo-Missionen und [[Skylab]]). Von LC-39B startete [[Apollo&amp;nbsp;10]] als einzige Mission mit einer Saturn&amp;nbsp;V. [[Skylab&amp;nbsp;2]], [[Skylab 3|3]] und&amp;nbsp;[[Skylab 4|4]] und das [[Apollo-Sojus-Test-Projekt]] starteten ebenfalls von LC-39B, allerdings mit einer Saturn&amp;nbsp;IB, für die auf der mobilen Startplattform eine Verkürzung angebracht werden musste.<br /> <br /> == Shuttle-Projekt ==<br /> [[Datei:Shuttle Discovery July 25 pre-launch.jpg|mini|Discovery auf der Startrampe LC-39B]]<br /> Während des Apollo-Programms entschied sich die NASA Ende der 1960er Jahre dazu, einen wiederverwendbaren Raumgleiter zu entwickeln – das [[Space Shuttle]]. Für den Start dieses neuen Raketentyps sollte LC-39 verwendet werden, der dazu teilweise umgebaut werden musste.<br /> <br /> === Um- und Neubauten ===<br /> ==== Die Startanlagen ====<br /> Die sichtbarste Änderung fand auf den beiden Startplätzen statt. Dort wurden zunächst auf LC-39A, dann auch auf LC-39B die Blitzableiter demontiert. Man begann mit der Modernisierung der Ausrüstung, bevor man den neuen, fixierten Startturm auf dem Pad baute. Durch ihn verlaufen sämtliche Zugriffswege und Treibstoffleitungen. Außerdem hängt an dieser ''Fixed Service Structure'' die ''Rotating Service Structure'', mit der man größere Nutzlasten in die Ladebucht des Shuttles befördern kann. Zudem ist an ihm eine [[Fluchtseilbahn]] angebracht, die es der Besatzung ermöglicht, im Notfall die Startrampe schnell zu verlassen.<br /> <br /> ==== Orbiter Processing Facility ====<br /> Die drei [[Orbiter Processing Facility]] (OPF) genannten Gebäude stehen unweit des VAB. Sie gehören nicht direkt zum Startkomplex, wurden jedoch zur Wartung der Shuttles benötigt. OPF&amp;nbsp;1 und&amp;nbsp;2 sind westlich, OPF&amp;nbsp;3 nordwestlich des VAB gebaut worden. Während an OPF&amp;nbsp;3 ein Low-Bay angrenzt, werden 1 und&amp;nbsp;2 durch eine solche verbunden. Alle Gebäude sind gleich aufgebaut.<br /> <br /> ==== Weitere Modifikationen ====<br /> Im VAB, das nun Vehicle Assembly Building genannt wurde, mussten einige Kräne umgebaut werden, damit der externe Tank und der Orbiter angebracht werden konnten. Außerdem mussten die Startplattformen stark modifiziert werden, da der Startturm auf ihnen nicht mehr benötigt wurde und eine zweite Öffnung für den anderen Booster geschaffen werden musste.<br /> <br /> === Das Shuttle-Programm ===<br /> Im Zuge des Shuttle-Programms starteten 135 Missionen vom LC-39, davon 81 von LC-39A und 54 von LC-39B.<br /> <br /> == Nach dem Space Shuttle ==<br /> Nach dem [[STS-107|Columbia-Unglück]] ordnete der [[Kongress der Vereinigten Staaten|US-Kongress]] die Ausmusterung der Shuttle-Flotte bis zum Jahr 2010 an. 2004 verkündete US-Präsident [[George W. Bush]], dass die NASA bis 2020 eine [[Mondlandung]] in Angriff nehmen soll. Daraufhin startete die NASA das [[Constellation (Programm)|Constellation-Programm]], das jedoch im Februar 2010 abgesagt wurde. Ein Jahr später wurde bekannt, dass die NASA gedenkt, Teile des Kennedy Space Centers für private Nutzung freizugeben.&lt;ref&gt;[http://www.nasa.gov/home/hqnews/2011/jan/HQ_11-026_KSC_New_User.html NASA Explores Potential New Users For Some Kennedy Facilities]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Der nächste Umbau ===<br /> ==== LC-39A ====<br /> [[Datei:SpaceX KSC LC-39A hangar (23791728242).jpg|mini|Hangar von SpaceX an der Startrampe LC-39A]]<br /> LC-39A wurde nach der Landung des letzten Shuttle zunächst nur deaktiviert. Für das Constellation-Programm war geplant, die Startanlage wie LC-39B zu behandeln, jedoch kein Schienenrettungssystem einzubauen, da von hier zunächst nur unbemannte Starts geplant waren. Nach dem Ende des Constellation-Programms war zunächst unklar, was mit dieser Startrampe geschehen solle.<br /> <br /> Am 14. April 2014 hat [[SpaceX]] einen Leasingvertrag über 20 Jahre zur Nutzung des LC-39A mit der NASA abgeschlossen. Zukünftig sollen hier die [[Falcon 9#Falcon Heavy|Falcon Heavy]] und die [[Falcon 9]] mit der bemannten [[Dragon V2|Dragon-V2-Kapsel]] gestartet werden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | hrsg=Spaceflight Now | url=http://spaceflightnow.com/news/n1404/15pad39a/ | titel=SpaceX’s mega-rocket to debut next year at pad 39A |datum=2014-04-15 | zugriff=2016-02-15 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; Ein neuer Hangar wurde auf dem Crawlerweg errichtet und Ende 2015 fertiggestellt. Der Startturm aus der Shuttle-Ära wurde nicht abgerissen, für zukünftige bemannte Starts soll daneben ein neuer Turm entstehen.&lt;ref name=NasaSpaceflight20151008&gt;{{Internetquelle | hrsg=NasaSpaceflight | url=http://www.nasaspaceflight.com/2015/10/canaveral-ksc-pads-new-designs-space-access/ | titel=Canaveral and KSC pads: New designs for space access |datum=2015-10-08 | zugriff=2016-02-15 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== LC-39B ====<br /> [[Datei:Ares I-X on LC 39B.jpg|mini|links|[[Ares I-X|Ares-I-X-Rakete]] auf LC-39B (noch mit Shuttle-Startturm, Oktober 2009)]]<br /> [[Datei:Artist concept of the SLS Block 1 configuration.jpg|mini|Das [[Space Launch System]] auf LC-39B (künstlerische Darstellung)]]<br /> <br /> LC-39B wurde nach dem Start von [[STS-116]] von der NASA zum 1. Januar 2007 stillgelegt. Im November 2007 wurde mit dem Bau von drei 180&amp;nbsp;m hohen Blitzableitermasten begonnen. Auf der Rampe wurde noch bis Mai 2009 das Shuttle [[Endeavour (Raumfähre)|Endeavour]] für eine mögliche [[STS-400|Rettungsmission]] der [[STS-125|letzten Hubble-Wartungsmission]] bereitgehalten, der eigentliche Start hätte aber vom LC-39A stattgefunden. Im Juni 2009 begann der eigentliche Umbau für das Constellation-Programm. Dazu wurde der komplette Startturm demontiert und die Ausrüstung modernisiert. Ein Video dokumentiert diesen Abriss.&lt;ref&gt;[http://www.youtube.com/watch?v=AstbjxYNwqM Launch Pad 39B Timelapse] YouTube&lt;/ref&gt; Neu gebaut wurde die Auslaufstrecke des „Achterbahn“-Schienenrettungssystems, ein Ersatz für das ehemalige Seilbahnsystem.<br /> <br /> Am 28. Oktober 2009, vor dem Abriss, startete von hier noch der Test [[Ares I-X]], obwohl das Constellation-Programm zu diesem Zeitpunkt schon eingestellt war.<br /> <br /> Ab 2018{{zukunft|2018}} soll auf dem LC-39B das [[Space Launch System]] (SLS) starten. Dieses neue Raketensystem dient als Träger des [[Orion (Raumschiff)|Orion Raumschiffs]] und soll ab 2023{{zukunft|2023}} bis zu 4 Raumfahrer zu Missionen über den niedrigen Erdorbit (LEO) hinaus transportieren können. Weiterhin plant die NASA diese Rampe, in Zeiträumen während sie für die SLS nicht benötigt wird, auch privaten Unternehmen zu Verfügung zu stellen.&lt;ref name=NasaSpaceflight20151008 /&gt;<br /> <br /> ===== LC-39C =====<br /> Im Juli 2015 stellte die NASA diese neue, kleine Startrampe innerhalb des LC-39B fertig. Sie soll kleineren Unternehmen, wie z.&amp;nbsp;B. [[Firefly Space Systems]], in Zukunft eine Infrastruktur für Weltraumstarts bieten.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | hrsg=NasaSpaceflight | url=http://www.nasaspaceflight.com/2015/05/ksc-construction-launch-pad-box/ | titel=KSC constructing a “Launch Pad in a Box” at Pad 39B |autor=Chris Bergin |datum=2015-05-09 | zugriff=2016-02-15 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> &lt;ref&gt;{{Internetquelle | hrsg=NasaSpaceflight | url=http://www.nasaspaceflight.com/2015/10/delving-deeper-kscs-transformation-multi-user-spaceport/ | titel=Delving deeper into KSC’s transformation into a Multi-User Spaceport |autor=Marshall Murphy |datum=2015-10-12 | zugriff=2016-02-15 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Mobiles Startsystem ====<br /> [[Datei:Mobile Launcher under modification for SLS (KSC-2014-4886).jpg|mini|Umbau der Startplattform für das SLS]]<br /> Für das Constellation-Programm wurde ein neuer Startturm gebaut und die Crawler-Transporter hätten für die schwere [[Ares V|Ares-V-Rakete]] verstärkt werden müssen.<br /> <br /> Im Rahmen des SLS-Programms wurde der Crawler-Transporter 2 (CT-2) dann mit vier neuen Walzenlagern ausgestattet, um so das größere Gewicht der SLS-Rakete und dem Startturm tragen zu können. Die anderen beiden Transporter sollen noch folgen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | hrsg=NASA | url=http://www.nasa.gov/content/new-roller-bearings-tested-on-crawler-transporter-2/index.html | titel=New Roller Bearings Tested on Crawler-transporter 2 |datum=2014-02-10 | zugriff=2016-02-15 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle | hrsg=NASA | url=http://www.nasa.gov/sites/default/files/files/Crawler-Blueprint-Infographic_v13.pdf | titel=Crawler-Transporters (PDF) |datum=Februar 2014 | zugriff=2016-02-15 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der schon existierende mobile Startturm wurde am 16. November 2011 zu Testzwecken über Crawler-Weg zum LC-39B gefahren. Die entsprechenden Umbauten für das SLS waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht durchgeführt worden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | hrsg=NASA | url=http://www.nasa.gov/exploration/systems/sls/MLmoves.html | titel=Mobile Launcher Moves to Launch Pad |datum=2011-11-16 | zugriff=2016-02-15 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Orbiter Processing Facility ====<br /> Das OPF-3 wurde im Oktober 2011 an Boeing vermietet, das dort den [[CST-100 Starliner]] zusammenbauen, testen und für den Start vorbereiten will. OPF-1 und OPF-2 gingen 2014 an die [[United States Air Force|U.S. Air Force]] zu weiteren Nutzung für das [[Boeing X-37|X-37B-Programm]].<br /> <br /> ==== Weitere Umbauten ====<br /> Im VAB wird erneut umgerüstet, damit dort das SLS aufgebaut werden kann. Eine erste Plattform wurde im Dezember 2015 installiert. Insgesamt werden für das SLS zehn Plattformen benötigt, die jeweils aus zwei Hälften bestehen und so an die Rakete herangefahren und wieder entfernt werden können.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | hrsg=NASA | url=http://www.nasa.gov/feature/first-work-platform-for-nasas-space-launch-system-installed-in-vehicle-assembly-building | titel=First Work Platform for NASA's Space Launch System Installed in Vehicle Assembly Building |datum=2015-12-23 | zugriff=2016-02-15 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Startliste ==<br /> {{Hauptartikel|Liste der Starts vom Launch Complex 39}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Kennedy Space Center Launch Complex 39}}<br /> * [http://science.ksc.nasa.gov/facilities/lc39a.html Launch Complex 39-A &amp; 39-B], NASA (englisch)<br /> * [http://history.nasa.gov/SP-4204/contents.html Moonport: A History of Apollo Launch Facilities and Operations], NASA-History (englisch)<br /> * [http://www-pao.ksc.nasa.gov/nasafact/counttoc.htm Countdown! NASA Launch Vehicles and Facilities], NASA (englisch)<br /> <br /> {{Navigationsleiste Merritt Island}}<br /> <br /> [[Kategorie:NASA]]<br /> [[Kategorie:Brevard County]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hatschipuh&diff=158623361 Hatschipuh 2016-10-10T09:39:42Z <p>217.244.2.162: /* Handlung */ Offensichtlich unsinnig, denn die Leders haben ja den Hof gekauft</p> <hr /> <div>{{Infobox Film<br /> | DT = <br /> | OT = Hatschipuh<br /> | PL = Deutschland<br /> | PJ = 1987<br /> | LEN = 95<br /> | OS = Deutsch<br /> | FSK = 6<br /> | REG = [[Ulrich König]]<br /> | DRB = Ulrich König, &lt;br /&gt;[[Franz Marischka]]<br /> | PRO = [[Martin Moszkowicz]], &lt;br /&gt;Matthias Deyle, &lt;br /&gt;Leon Pulwer<br /> | MUSIK = Fritz Muschler, &lt;br /&gt;Joe Kleindienst<br /> | KAMERA = [[Franz Rath]]<br /> | SCHNITT = Jörg Baumeister<br /> | DS = <br /> * [[Toni Berger]]: Anton Reiter (Opa Toni)<br /> * [[Michael Schwarzmaier]]: Josef Reiter<br /> * [[Adelheid Arndt]]: Annemarie Reiter<br /> * [[Jan Steinbeck]]: Sebastian Reiter<br /> * [[Henry van Lyck]]: Otto Leder<br /> * [[Elisabeth Karg]]: Karla Leder<br /> * [[Werner Zeussel]]: Knecht Franz<br /> * [[Franz Mosthav]]: Bauführer<br /> * [[Stephanie Kellner]]: Helga Leder<br /> * [[Daniela D. König]]: Dani Reiter<br /> * [[Dominik König]]: Dominik Reiter<br /> * [[Brigitte Dürr]]: Steffi Reiter<br /> * [[Gustl Bayrhammer]]: Gastwirt<br /> * [[Fritz Straßner]]: Erzähler<br /> * [[Fred Stillkrauth]]: Hatschipuh (Stimme)<br /> * [[Eva Hatzelmann]]: Gänseblümchen (Stimme)<br /> * [[Hans-Rainer Müller]]: Dulliduh (Stimme)<br /> * [[Harry Täschner]]: Schmirgli (Stimme)<br /> }}<br /> <br /> '''Hatschipuh''' ist ein deutscher [[Kinderfilm]] aus dem Jahr 1987 unter der Regie von [[Ulrich König]], basierend auf den von ihm erdachten Hörspielen und Kinderbüchern. Der Film handelt vom gleichnamigen [[Butzemann]], der mit anderen Butzemännern versteckt unter Menschen lebt und diesen beisteht.<br /> <br /> Kinostart des im Sommer 1986 produzierten Filmes war der 26. Februar 1987. Gedreht wurde dieser in der Nähe von [[Bad Tölz]], in München und im Freizeitbad „Trimini“ am [[Kochelsee]], die Animationen entstanden in [[Belgrad]]. Die Hauptrollen des Filmes besetzten der bayerische Volksschauspieler [[Toni Berger]], sowie der junge Hamburger Jan Steinbeck, der von Ulrich König bei einem Casting für Werbespots entdeckt wurde.<br /> <br /> == Handlung ==<br /> Anton Reiter rettete einst den Butzemann Dullidu, der mit seinem langen Bart in einer Mausefalle gefangen war. Dieser wollte diesem zum Dank drei Wünsche gewähren, doch Anton verzichetete darauf, da er die Rettung als selbstverständlich ansah. Von der Bescheidenheit des Menschen beeindruckt, begründete dies die Freundschaft der Butzemänner zu Anton. Diese waren als [[Hausgeist]]er einst zahlreich, doch zeigen sich diese heute nur noch sehr selten.<br /> <br /> Im (fiktiven) oberbayerischen Dorf Schladerbach leben diese in einer unterirdischen Siedlung, bis diese bei Bauarbeiten zerstört wird. Anton, nach wie vor der Einzige, der von der Existenz der Butzemänner weiß, quartiert alle Butzemänner daraufhin in der Scheune des Bauernhofes ein. Dieser wird mittlerweile von seinem Sohn Josef bewirtschaftet. Da sich dieser ein weniger mühsames Leben wünscht, verkaufte er jedoch heimlich den Hof an den neureichen Schnösel Otto Leder, dem nichts am Landleben liegt und der massive Umbauten plant. Zwar bereut Josef diese Entscheidung und auch seine Familie ist gegen einen Umzug, doch ist es zu spät, da Leder auf seinen Vertrag pocht und die Familie aus dem Haus drängt. Noch kümmern sich die Butzemänner um die Tiere des Hofes, bis auch diese abtransportiert werden sollen.<br /> <br /> Familie Reiter zieht in eine Neubausiedlung nach München, wobei sie sich aber nicht an dieses neue Leben gewöhnen können. Am meisten Probleme hat dabei Anton, der schließlich in einem Wirtshaus einen Zusammenbruch erleidet. Als dessen Enkel Sebastian diesen im Krankenhaus besucht, erscheinen ihm erstmals die Butzemänner. Anton, der seinen Lebenswillen verloren zu haben scheint, hatte diese gebeten, sich nach seinem Tod um Sebastian zu kümmern. Sebastian bittet die Butzemänner, seinem Opa zu helfen.<br /> <br /> Inzwischen sind die Leders im Hof eingezogen. Des nachts veranstalten die Butzemänner einen Spuk und versetzen die Familie in Angst und Schrecken. Die Leders fliehen Hals über Kopf aus dem Haus und so erhält Familie Reiter letztlich ihren Hof zurück, womit sich auch der Gesundheitszustand von Anton wieder bessert.<br /> <br /> == Hintergründe ==<br /> Die Figur Hatschipuh wurde vom Regisseur Ulrich König erdacht. Den Namen hat er aus einem Skript zur Fernsehserie ''[[Meister Eder und sein Pumuckl (Fernsehserie)|Meister Eder und sein Pumuckl]]''. „Hatschipuh“ war dort ein Ausruf des [[Kobold]]s [[Pumuckl]], wenn dieser niesen musste. Während der Dreharbeiten zur Serie ''F. X. Brunnmayr'' im Jahr 1982 entdeckte König einen alten Bauernhof mit einer handgehauenen Scheune. Er war der Meinung, dass man dort etwas drehen sollte. So kam es dazu, dass König die Geschichten rund um Hatschipuh entwickelte. Es folgte eine Hörspielreihe, ein Buch und schließlich der Kinofilm.<br /> <br /> Der Kinofilm wurde in den frühen 1990er Jahren einige Male im Fernsehen ausgestrahlt. Es gab bis heute zahlreiche Auflagen des Filmes in Form von VHS-Kaufkassetten und DVDs. Auch eine internationale Auswertung fand statt, so gibt es zum Beispiel auch eine spanische Version.<br /> <br /> == Die Hörspielserie ==<br /> <br /> Die Hörspiele, die ebenfalls aus der Feder von Ulrich König stammen, sind in den 1980er-Jahren bei der Firma CBS in Form von Hörspiel-Kassetten erschienen, die neben den Hatschipuh-Hörspielen u.&amp;nbsp;a. auch die Hörspielserie ''[[Panki aus Pankanien|Panki]]'' veröffentlichte.<br /> <br /> '''Hatschipuh als Hörspiel:'''<br /> <br /> *Folge 01: Das große Rammazotti &amp; Angst um das Dorf<br /> *Folge 02: Das Wunder von Schladerbach &amp; Der Gespensterforscher<br /> *Folge 03: Die Christbaumdiebe &amp; Der Schokoladennikolaus<br /> *Folge 04: Der schusselige Bauer &amp; Die Sonnwendfeier<br /> *Folge 05: Der Galtenzwerg &amp; Der Wilderer<br /> *Folge 06: Der große Streit &amp; Der unheimliche Sturm<br /> *Folge 07: Der verlorene Hof &amp; Die große Spukerei<br /> *Folge 08: Der falsche Verdacht &amp; Der Wurstkrieg<br /> *Folge 09: Die Reise zur Gespensterburg &amp; Das Schönwettergewitter<br /> *Folge 10: Kampf dem Burggrafen 1 &amp; 2<br /> *Folge 11: Angst um Dulliduh &amp; Der Zauberspruch<br /> *Folge 12: Ärger mit Popelduh &amp; Die Fischdiebe<br /> *Folge 13: Überraschender Besuch &amp; Die Gespenstermusikanten<br /> *Folge 14: Auf stürmischer Fahrt &amp; Das Wunderhuhn<br /> *Folge 15: Die Geburtstagsüberraschung 1 &amp; 2<br /> *Folge 16: Der fliegende Korb &amp; Der alte Brunnen<br /> *Folge 17: Indianer-Häuptling Schrumpelduh 1 &amp; 2<br /> *Folge 18: Schrumpelduhs Rache 1 &amp; 2<br /> *Folge 19: Der faule Tag &amp; Die Sprechmaschine<br /> *Folge 20: Der waghalsige Flug 1 &amp; 2 <br /> *Folge 21: Auf der Suche nach dem Schlaraffenland 1 &amp; 2<br /> *Folge 22: Das Monster im Apfelbaum 1 &amp; 2 <br /> <br /> '''Sprecher:'''<br /> <br /> An den Hörspielen haben als Sprecher unter anderem mitgewirkt: [[Fred Stillkrauth]], [[Hans-Rainer Müller]], [[Harry Täschner]], [[Eva Hatzelmann]], [[Gerhard Acktun]], [[Werner Zeussel]] und [[Michael Lerchenberg]].<br /> <br /> '''Neuveröffentlichung:'''<br /> &lt;!-- Bitte mit nachprüfbaren Quellen belegen! --&gt;<br /> Im Jahr 2010 begann der [[Alogino Hörbuchverlag]] mit einer Neuveröffentlichung der Hörspielreihe. Insgesamt sind 22 Folgen angekündigt, bekannt waren bislang lediglich 17 Folgen. Nach Angaben von Ulrich König sind bereits auf Kassette alle 22 Folgen bis in die 1990er-Jahre hinein erschienen.<br /> <br /> ==Weblinks==<br /> * {{IMDb|tt0132204}}<br /> * [http://www.tv-kult.com/kritiken/294-hatschipuh.html Rezension bei TV-Kult.com] Handlung und Filmkritik zu Hatschipuh (Film)<br /> * [http://www.tv-kult.com/interviews/10-ulrich-koenig.html Interview bei TV-Kult.com] mit dem Regisseur Ulrich König<br /> * [http://www.hatschipuh.net Homepage zur Neuveröffentlichung der Hörspielreihe]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Filmtitel 1986]]<br /> [[Kategorie:Filmtitel 1987]]<br /> [[Kategorie:Heimatfilm]]<br /> [[Kategorie:Deutscher Film]]<br /> [[Kategorie:Filmkomödie]]<br /> [[Kategorie:Fantasyfilm]]<br /> [[Kategorie:Kinderfilm]]<br /> [[Kategorie:Literarische Figur]]<br /> [[Kategorie:Hörspielserie]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Niederaichbach&diff=155500276 Niederaichbach 2016-06-21T09:56:11Z <p>217.244.2.162: </p> <hr /> <div>{{Infobox Gemeinde in Deutschland<br /> |Wappen = Niederaichbach coat of arms.svg<br /> |Breitengrad = 48/36//N<br /> |Längengrad = 12/19//E<br /> |Lageplan = Niederaichbach in LA.svg<br /> |Bundesland = Bayern<br /> |Regierungsbezirk = Niederbayern<br /> |Landkreis = Landshut<br /> |Höhe = 376<br /> |Fläche = 34.06<br /> |PLZ = 84100<br /> |Vorwahl = 08702<br /> |Gemeindeschlüssel = 09274156<br /> |Gliederung = 31 [[Ortsteil]]e<br /> |Straße = Rathausstr. 2<br /> |Website = [http://www.gemeinde-niederaichbach.de www.gemeinde-niederaichbach.de]<br /> |Bürgermeister = Klaus Josef<br /> |Partei = [[CSU]] / Freie Wählerschaft<br /> }}<br /> [[Datei:Rathaus Niederaichbach.JPG|miniatur|Das Rathaus von Niederaichbach]]<br /> '''Niederaichbach''' ist eine [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinde]] im [[Niederbayern|niederbayerischen]] [[Landkreis Landshut]].<br /> <br /> == Geografie ==<br /> === Geografische Lage ===<br /> [[Datei:Pfarrkirche St. Josef Niederaichbach.JPG|miniatur|upright|Die Pfarrkirche St. Josef]]<br /> Niederaichbach liegt in der Region Landshut. Im Westen der Ortschaft liegt das [[Wasserkraftwerk Niederaichbach]] und die Reaktoren Isar 1 und Isar 2 des [[Kernkraftwerk Isar|Kernkraftwerks Isar]].<br /> <br /> === Gemeindegliederung ===<br /> Niederaichbach hat 31 Ortsteile&lt;ref&gt;Bayerische Landesbibliothek: [http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&amp;modus=automat&amp;tempus=+20111205/002741&amp;attr=OBJ&amp;val=716 ''Suchergebnis Niederaichbach'']. Online auf bayerische-landesbibliothek-online.de. Abgerufen am 19. April 2014.&lt;/ref&gt;:<br /> {|<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> * [[Bergham (Niederaichbach)|Bergham]]<br /> * [[Bergsdorf (Niederaichbach)|Bergsdorf]]<br /> * [[Egl]]<br /> * [[Froschgrub]]<br /> * [[Gadham (Niederaichbach)|Gadham]]<br /> * [[Gaishof (Niederaichbach)|Gaishof]]<br /> * [[Goldern]]<br /> * [[Grafenöd (Niederaichbach)|Grafenöd]]<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> * [[Grub (Niederaichbach)|Grub]]<br /> * [[Haag (Niederaichbach)|Haag]]<br /> * [[Haid (Niederaichbach)|Haid]]<br /> * [[Höhenberg (Niederaichbach)|Höhenberg]]<br /> * [[Hüttenkofen (Niederaichbach)|Hüttenkofen]]<br /> * [[Hutzenthal]]<br /> * [[Impenbach]]<br /> * [[Klang (Niederaichbach)|Klang]]<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> * [[Kollersöd]]<br /> * [[Lehen (Niederaichbach)|Lehen]]<br /> * '''Niederaichbach'''<br /> * [[Oberaichbach]]<br /> * [[Oberholz (Niederaichbach)|Oberholz]]<br /> * [[Oberskirchen]]<br /> * [[Paring (Niederaichbach)|Paring]]<br /> * [[Reichersdorf (Niederaichbach)|Reichersdorf]]<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> * [[Ruhmannsdorf (Niederaichbach)|Ruhmannsdorf]]<br /> * [[Schlegelberg (Niederaichbach)|Schlegelberg]]<br /> * [[Taschenmais]]<br /> * [[Thalham (Niederaichbach)|Thalham]]<br /> * [[Thannenbach]]<br /> * [[Wimm (Niederaichbach)|Wimm]]<br /> * [[Wolfsbach (Niederaichbach)|Wolfsbach]]<br /> |}<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Michael Wening Schloss Niederaichbach.jpg|miniatur|left|[[Michael Wening]]: Schloss Niederaichbach, Anfang 18. Jh.]]<br /> <br /> Seit der Jungsteinzeit lassen sich im Gemeindegebiet Siedlungsspuren nachweisen. Erste Adelssitze sind die der Aichpeckhen und Staudacher. Von den Aichpeckhen, die bis 1334 hier ansässig waren, dürfte sich der heutige Ortsname Niederaichbach abgeleitet haben.<br /> <br /> Nachfolger als Dorfherren waren seit der Zeit zwischen 1410 und 1420 die Hermstorfer. Niederaichbach wurde bereits 1444 zur [[Hofmark]] erhoben. 1507 erhielt Siegmund von Königsfeld endgültig die Hofmark Niederaichbach.<br /> <br /> Sowohl Nieder- als auch Oberaichbach waren geschlossene Hofmarken. Damit war der jeweilige adelige Inhaber der Hofmark rechtmäßiger Eigentümer von Haus und Hof, Wald und Flur des Dorfes, ausgenommen Kirchen- oder Klosterbesitz. Das Niederaichbacher Dorfrecht ließ Wolf Ehrenreich von Königsfeld 1620 von einem nicht näher bezeichneten Stiftsbuch abschreiben. Darin festgelegt ist das Aufsichtsrecht des Hofmarksherrn in religiösen und privaten Belange, ebenso wie das Steuer-, Straf- und Verwaltungsrecht. Die Hofmarksartikel erstreckten sich auf die Sachwerte und Menschen des Dorfes, die jederzeit veräußert werden konnten.<br /> <br /> Im Dorfrecht wurden nur Fälle der [[Niedere Gerichtsbarkeit|niederen Gerichtsbarkeit]] abgehandelt. Schwerverbrecher, die ein Strafmaß erwartete, das über dem Bereich der niederen Gerichtsbarkeit lag, mussten innerhalb von drei Tagen dem zuständigen Landgericht gemeldet werden.<br /> <br /> Wolf Ehrenreich von Königsfeld erwarb 1625 von den Trainern auch die Hofmark Oberaichbach. Er starb 52-jährig 1638. Sein Sohn Franz Nikolas, seit 1654 [[Reichsfreiherr]], erbaute von 1672 bis 1675 sein Schloss in Niederaichbach mehr als doppelt so groß wie vorher und errichtete die baufällige Nikolakirche im Dorf neu.<br /> <br /> Das Königsfelder Geschlecht, dem am 14. September 1686 Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] den Titel &quot;erblicher Reichsgraf&quot; verliehen hatte, starb 1737 in Niederaichbach aus. Die Königsfelderwitwe ehelichte 1737 einen Grafen von [[Closen (Adelsgeschlecht)|Closen]]. Diesen folgten 1762 bis in das 19. Jahrhundert hinein die Grafen von Freyen-Seyboltstorff, unter deren Herrschaft 1848 die Leibeigenschaft endete. Später waren die [[De Weerth]] und dann der Berliner Bankier [[Otto von Mendelssohn Bartholdy]] Schloss- und Gutsbesitzer. 1925 übernahm Prinz Ludwig Philipp von [[Thurn und Taxis]] (1901–1933) das Schloss, das über seine Tochter an die Fürsten von [[Urach (Adelsgeschlecht)|Urach]] ging.&lt;ref&gt;[http://www.idowa.de/anzeigen/traueranzeigen/traueranzeigen-portal/familienanzeigen/todesanzeigen/310256.html Traueranzeige ''Fürstin v. Urach'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Niederaichbach war eine wichtige Anlegestelle der Isarflößer (Floßlände). 1870 wurde die Brücke über die Isar erbaut.<br /> <br /> Das [[Kernkraftwerk Niederaichbach]] war von 1972 bis 1974 im Betrieb. 1987 bis 1995 erfolgte der Anlagenrückbau. Vom Kernkraftwerk Isar wurde Block 1 am 21. März 1979 in Betrieb genommen, Block 2 am 9. April 1988.<br /> <br /> Nach der [[Wende (DDR)|Wende]] im Jahr 1990 nahm die damalige Gemeinde Niederbobritzsch aus Sachsen mit der Gemeinde Niederaichbach Kontakt auf mit dem Ziel, eine Partnerschaft einzugehen. Bereits im Sommer 1990 fuhr erstmals eine Abordnung aus Niederaichbach nach Sachsen und bald darauf kam es zum Gegenbesuch aus Niederbobritzsch. Am 20. Oktober 1991 wurde die Partnerschaft urkundlich besiegelt. Nach zwei Gemeindezusammenschlüssen in den Jahren 1994 und 2012 besteht die Partnerschaft heute mit der Gemeinde [[Bobritzsch-Hilbersdorf]].&lt;ref name=&quot;Bobritzsch&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.bobritzsch.de/texte/seite.php?id=48202 |titel=Niederaichbach |werk=Website der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf |zugriff=2014-02-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Eingemeindungen ===<br /> Im Rahmen der Gemeindegebietsreform wurde am 1. Januar 1971 die bis dahin selbständige Gemeinde Hüttenkofen eingegliedert. Am 1. April 1971 kamen Teile der aufgelösten Gemeinde Oberaichbach hinzu. Am 1. Juli 1971 folgten Gebietsteile von Wolfsbach.&lt;ref&gt;{{Literatur | Autor = Wilhelm Volkert (Hrsg.) | Titel = Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980 | Jahr = 1983 | Verlag = C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung | Ort = München | ISBN = 3-406-09669-7}} Seite 508&lt;/ref&gt; Teile von [[Essenbach]] und [[Kröning]] wurden später eingegliedert.<br /> <br /> === Einwohner ===<br /> * 1970: 2.146 Einwohner<br /> * 1987: 2.396 Einwohner<br /> * 2000: 3.440 Einwohner<br /> * 2013: 3.788 Einwohner (Stand: 31.&amp;nbsp;Dezember 2013)&lt;!--Diese Zahl wurde inzwischen beim Bayerischen Behördenwegweiser durch die Zahl vom 30.&amp;nbsp;September 2014 aktualisiert.--&gt;<br /> * 2014: 3.855 Einwohner (Stand: 31.&amp;nbsp;Dezember 2014)&lt;ref&gt;Landshuter Zeitung: Ergolding vor Vilsbiburg, 24.&amp;nbsp;Oktober 2015.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Verwaltungsservice1&quot;/&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align:center; float:left; margin-right:1em&quot;<br /> |+ Altersstruktur der Bevölkerung Niederaichbachs gemäß Zensus 2011.<br /> ! Alter<br /> ! Einwohner nach Alter&lt;ref&gt; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: [https://ergebnisse.zensus2011.de/#dynTable:statUnit=PERSON;absRel=PROZENT;ags=092740156156;agsAxis=X;yAxis=ALTER_18 ''Personen nach Alter (5 Altersklassen) für Niederaichbach (Kreis: Landshut, Landkreis) –in %–'']. Online auf ergebnisse.zensus2011.de. Abgerufen am 26. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> | jünger als 18<br /> | 18,7 %<br /> |-<br /> | 18 bis 29<br /> | 14,2 %<br /> |-<br /> | 30 bis 49<br /> | 31,2 %<br /> |-<br /> | 50 bis 64<br /> | 20,9 %<br /> |-<br /> | älter als 65<br /> | 15,0 %<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> == Politik ==<br /> Acht Monate nach Kriegsende fanden am 27. Januar 1946 die ersten Kommunalwahlen (Gemeinderatswahlen) in den kreisangehörigen Gemeinden Bayerns statt. In den Monaten April und Mai 1946 folgten dann noch die ersten Wahlen der Bürgermeister, Landräte sowie Kreistage. 2006 wurde das 60-jährige Jubiläum begangen.&lt;ref name=&quot;Nr. XX/04 - 2006&quot;&gt;INFORMATION (An alle Haushaltungen!); Hrsg. Gemeinde Adlkofen, Nr. XX/04 - 2006&lt;/ref&gt;<br /> <br /> '''Steuereinnahmen'''<br /> <br /> {{Wahldiagramm<br /> |LAND = DE<br /> |TITEL = Kommunalwahl 2014&lt;ref&gt; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: [http://www.wahlen.bayern.de/biz/kowa_g2008.php?g=h&amp;schluessel=274&amp;suchbegriff=2 ''Wahl der Gemeinderäte in den kreisangehörigen Gemeinden in Bayern 2008 nach Gemeinden'']. Online auf wahlen.bayern.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Kommunalwahl2014&quot;&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/vorl-Ergebnis-GR.jpg ''Vorläufiges Endergebnis der Gemeinderatswahl 2014'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;<br /> |TITEL2 = Wahlbeteiligung: 63,2 % &lt;br&gt;(2008: 65,6 %)<br /> |JAHRALT = 2008<br /> |JAHRNEU = 2014<br /> |GUV = ja<br /> |PARTEI1 = CSU<br /> |ERGEBNIS1 = 43.2<br /> |ERGEBNISALT1 = 39.3<br /> |ANMERKUNG1 = CSU/Freie Wählerschaft<br /> |PARTEI4 = FW(BY)<br /> |ERGEBNIS4 = 17.8<br /> |ERGEBNISALT4 = 23.7<br /> |PARTEI3 = WGO<br /> |ERGEBNIS3 = 18.6<br /> |ERGEBNISALT3 = 18.6<br /> |FARBE3 = DDDDDD<br /> |ANMERKUNG3 = Wählergemeinschaft Oberaichbach<br /> |PARTEI2 = SPD<br /> |ERGEBNIS2 = 20.4<br /> |ERGEBNISALT2 = 18.5<br /> |ANMERKUNG2 = SPD/Unabhängiger Bürgerblock<br /> }}<br /> <br /> Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 3.547 Tausend Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 2.307 Tausend Euro.<br /> <br /> '''Die Gemeinde Niederaichbach ist Mitglied in folgenden Zweckverbänden&lt;ref name=&quot;Verwaltungsservice1&quot;&gt;Bayerischer Behördenwegweiser - Niederaichbach: [http://www.verwaltungsservice.bayern.de/dokumente/behoerde/34663624656?plz=84100&amp;behoerde=34663624656&amp;gemeinde=842635568670 ''Mitgliedschaften in Zweckverbänden'']. Online auf verwaltungsservice.bayern.de. Abgerufen am 26.&amp;nbsp;August 2015.&lt;/ref&gt;:'''<br /> * Gewässerunterhaltungszweckverband Landshut-Kelheim-Dingolfing-Landau<br /> * Regionaler Planungsverband Landshut<br /> * Schulverband Niederaichbach-Wörth Postau-Weng<br /> * Zweckverband Wasserversorgung Isar-Vils<br /> * Zweckverband zur Abwasserbeseitigung Niederaichbach-Wörth<br /> * Zweckverband zur Wasserversorgung der Isar-Gruppe I<br /> <br /> Die Gemeindeverwaltung erbringt 302 verschiedene behördliche Leistungen.&lt;ref name=&quot;Verwaltungsservice1&quot;/&gt;<br /> <br /> === Gemeinderat ===<br /> Der Gemeinderat besteht aus 16 Personen. Nach der [[Kommunalwahlen in Bayern 2014|Kommunalwahl 2014]] (zum Vergleich: [[Kommunalwahlen in Bayern 2008|Kommunalwahl 2008]]) sind darunter 14 (14) Männer und zwei (zwei) Frauen.&lt;ref name=&quot;Kommunal2008&quot;&gt; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: [http://www.wahlen.bayern.de/kommunalwahlen/index.php ''Ergebnisse für einzelne Gemeinden, Landkreise, Regierungsbezirke und Bayern'']. Online auf statistikdaten.bayern.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;WGO&quot;&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/4-vorl-Ergebnis-WGO.jpg ''Vorläufige Sitzzuteilung Gemeinderatswahl 2014 - Wählergemeinschaft Oberaichbach'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;CSU-FWS&quot;&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/1-vorl-Ergebnis-CSU-FWS.jpg ''Vorläufige Sitzzuteilung Gemeinderatswahl 2014 - Christlich Soziale Union in Bayern e.V. - Freie Wählerschaft'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt; Sie führte zu folgender Sitzverteilung im Gemeinderat:<br /> * [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]/Freie Wählerschaft 7 (6) Sitze,<br /> * [[Freie Wähler Bayern|Freie Wähler]] 3 (4) Sitze,<br /> * [[SPD Bayern|SPD]]/Unabhängiger Bürgerblock 3 (3) Sitze und<br /> * Wählergemeinschaft Oberaichbach 3 (3) Sitze.&lt;ref name=&quot;WGO&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;CSU-FWS&quot; /&gt;&lt;ref&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/2-vorl-Ergebnis-SPD-UBB.jpg ''Vorläufige Sitzzuteilung Gemeinderatswahl 2014 - Sozialdemokratische Partei Deutschlands - Unabhängiger Bürgerblock'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/3-vorl-Ergebnis-FW.jpg ''Vorläufige Sitzzuteilung Gemeinderatswahl 2014 - Freie Wähler Gemeinde Niederaichbach e.V.'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bei der Wahl waren 3.138 (2.837) Bürger stimmberechtigt. 1.984 (1.860) davon haben als Wähler teilgenommen, was einer Wahlbeteiligung von 63,2 (65,6) Prozent entspricht. 1.952 (1.826) gültige und 32 (34) ungültige Stimmzettel wurden abgegeben.&lt;ref name=&quot;Kommunal2008&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Kommunalwahl2014&quot; /&gt;<br /> <br /> Die nächsten Kommunalwahlen finden 2020 statt.<br /> <br /> === Bürgermeister ===<br /> Bis 2014 war Josef Haselbeck (CSU/Freie Wählerschaft) Bürgermeister. Er wurde 2002 Nachfolger von Manfred Linden (CSU/Freie Wählerschaft). Bei den Kommunalwahlen 2014 wurde Klaus Josef (CSU/Freie Wählerschaft) mit 57,4 Prozent der Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt&lt;ref&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/BgmWahl-Zahlen.jpg ''Vorläufiges Endergebnis der Bürgermeisterwahl 2014'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> ;Ehemalige Bürgermeister:<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;float:left; margin-right:1em&quot;<br /> ! &quot;text-align:center&quot; | Amtszeit<br /> ! &quot;text-align:left&quot; | Bürgermeister<br /> |-<br /> | bis 2002<br /> | Manfred Linden<br /> |-<br /> | 2002–2014<br /> | Josef Haselbeck<br /> |-<br /> | ab 2014<br /> | Klaus Josef<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> === Gemeindewappen ===<br /> Das seit 1954 geführte Wappen ist schräg geteilt von Silber und Blau, belegt mit einer roten Raute.<br /> <br /> Das Gemeindewappen entspricht dem Stammwappen der ausgestorbenen Familie Aichpeck, die sich nach ihrem Sitz Aichbach nannte und als Grundherrschaft von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis 1330 nachweisbar ist. Das Wappen ist im Siegelbild des Friedrich Aichpeck von 1319 überliefert. Da die Tingierung nicht bekannt ist, wählte man für das Gemeindewappen die bayerischen Landesfarben Silber und Blau als Feldfarben als Hinweis darauf, dass die Aichpeck wahrscheinlich Ministerialen der bayerischen Herzöge waren.<br /> <br /> == Wirtschaft und Infrastruktur ==<br /> Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 132 und im Bereich Handel und Verkehr 64 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1.268. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe sechs Betriebe.<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align:center; float:left; margin-right:1em&quot;<br /> |+ Schlüsselzuweisungen&lt;br /&gt;in Euro&lt;ref name=&quot;Schlüsselzuweisung&quot; /&gt;<br /> ! rowspan=&quot;2&quot; align=&quot;center&quot; | Zuweisungen an<br /> ! colspan=&quot;2&quot; align=&quot;center&quot; | Jahr<br /> |-<br /> ! 2015<br /> ! 2016<br /> |-<br /> | Gemeinde Niederaichbach<br /> | 546.080<br /> | 488.144<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> In Folge einer entsprechenden Bewertung der Wirtschaftskraft der Gemeinde Niederaichbach sind die Schlüsselzuweisungen von 546.080&amp;nbsp;Euro im Jahr 2015 um 10,6 Prozent auf 488.144&amp;nbsp;Euro für das Jahr 2016 zurückgegangen.&lt;ref <br /> name=&quot;Schlüsselzuweisung&quot;&gt;Landshuter Zeitung: Vitaminspritze für finanzschwache Kommunen, 12.&amp;nbsp;Dezember 2015.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Land- und Forstwirtschaft ===<br /> Im Jahr 1999 bestanden 75 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1.922 ha, davon waren 1.661 ha Ackerfläche und 259 ha Dauergrünfläche.<br /> <br /> === Bauen und Wohnen ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align:center; float:left; margin-right:1em&quot;<br /> |+ Bodenrichtwerte 2011/2012&lt;ref&gt;Landratsamt Landshut (Gutachterausschuss): [http://www.landkreis-landshut.de/Dox.aspx?docid=47cedeb9-009f-47b3-8ce8-2843b45034ca ''Aufstellung der Bodenrichtwerte für die Kalenderjahre 2011 und 2012'']. Online auf landkreis-landshut.de. Abgerufen am 20. Dezember 2014.&lt;/ref&gt;<br /> ! Ortsteil<br /> ! Wohnbauflächen&lt;br /&gt;ausgewiesene&lt;br /&gt;Baugebiete<br /> ! unbeplanter&lt;br /&gt;Innenbereich<br /> ! ausgewiesene&lt;br /&gt;gewerbliche&lt;br /&gt;Bauflächen<br /> ! Ackerland<br /> |-<br /> | rowspan=&quot;2&quot; | Niederaichbach<br /> | 95 €<br /> | 90 €<br /> | 40 €<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; | 60 € &lt;small&gt;BP und GI Niederaichbach BA I+II, Erweiterungen Süd und West&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> | Oberaichbach<br /> | 80 €<br /> | 70 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Reichersdorf<br /> | 65 €<br /> | 65 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Ruhmannsdorf<br /> |<br /> | 45 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Goldern<br /> |<br /> | 45 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Hüttenkofen<br /> |<br /> | 45 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Wolfsbach<br /> |<br /> | 55 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both;&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> === Energie ===<br /> Heute (Stand: 21. Februar 2014) liegt der Stromverbrauch in Niederaichbach bei etwa 27.224 MWh/Jahr. Dem stehen etwa 12.091 MWh/Jahr auf dem Gebiet der Stadt produzierten Stromes aus regenerativen Energiequellen (erfasst über des [[Erneuerbare-Energien-Gesetz|EEG – Erneuerbare Energien Gesetz]]) entgegen. Damit liegt der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien bei 44 % (Zum Vergleich: Im Landkreis Landshut beträgt dieser Anteil 43 %.). Der größte Zubau fand in den Jahren 2006 bis 2012 statt.&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot;&gt;EnergyMap.Info: [http://www.energymap.info/energieregionen/DE/105/111/165/411/21606.html ''Gemeinde Niederaichbach'']. Online auf energymap.info. Abgerufen am 19. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Biomasse ====<br /> Zirka 5.952 MWh/Jahr werden in zwei Biomasseanlagen auf dem Gebiet der Gemeinde Niederaichbach erzeugt.&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot; /&gt; Eine der beiden Biogasanlagen befindet sich in:<br /> * Bergsdorf - 537 kW&lt;sub&gt;elektrisch&lt;/sub&gt;.<br /> <br /> ==== Photovoltaik ====<br /> Fast 5.643 MWh/Jahr Solarstrom werden auf dem Gebiet der Gemeinde Niederaichbach mit 302 Anlagen auf Dächern von privaten wie gewerblich oder landwirtschaftlich genutzten Gebäuden produziert. Die installierte elektrische Leistung beträgt knapp 5 MW&lt;sub&gt;peak&lt;/sub&gt;.&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot; /&gt;<br /> <br /> ==== Windkraft ====<br /> Auf dem Gebiet der Gemeinde Niederaichbach gibt es keine [[Windkraftanlage]].&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot; /&gt; Mit Bescheid vom 13. Januar 2014 wurde von der [[Regierung von Niederbayern]] die Sechste Verordnung zur Änderung des Regionalplans Landshut für verbindlich erklärt, die die Verfügbarkeit von Flächen für die Windkraft regelt. Diese sieht weder [[Vorranggebiet|Vorranggebiete]] noch [[Vorbehaltsgebiete]] für Niederaichbach vor. &lt;ref&gt;Regionaler Planungsverband Landshut: [http://www.region.landshut.org/termine/archiv/plausschuss/pdf_plausschuss128/top2_1.pdf ''Drucksache Nr. 2.1/25. März 2014 - Vorlage an den Planungsausschuss des Regionalen Planungsverbandes Landshut - TOP 2.1: Sechste Verordnung zur Änderung des Regionalplanes Landshut; Aufstellung eines Kapitels B VI Energie/Teilbereich Wind Kenntnisnahme von der Verbindlicherklärung'']. PDF. Online auf region.landshut.org. Abgerufen am 19. April 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Wasserkraft ====<br /> Zirka 495 MWh/Jahr werden in einer Wasserkraftanlage auf dem Gebiet der Gemeinde Niederaichbach erzeugt.&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot; /&gt; Die Wasserkraftanlage befindet sich in:<br /> * Niederaichbach - 94 kW&lt;sub&gt;elektrisch&lt;/sub&gt;.<br /> '''Kernkraft'''<br /> <br /> Zwischen 1973 und 1974 bestand das [[Kernkraftwerk Niederaichbach]]. Das Kraftwerk wurde bis 1995 zurückgebaut. Auf dem Gelände existiert heute das [[Kernkraftwerk Isar]].<br /> <br /> === Bildung ===<br /> Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):<br /> * Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 110 Kindern<br /> * Volksschulen: 1 mit 30 Lehrern und mit etwa 500 Schülern<br /> <br /> == Kultur und Sehenswürdigkeiten ==<br /> === Museen ===<br /> <br /> ; Heimatmuseum<br /> Es ist im 1. Stock des Mehrzweckgebäudes untergebracht und zeigt Exponate, Urkunden sowie Informationen über die geschichtliche Vergangenheit Niederaichbachs und seiner Umgebung. Zu sehen sind unter anderem landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände sowie das Kröninger Hafnerhandwerk. Ein Großteil des Museums ist dem Adelsgeschlecht derer von Königsfeld gewidmet.<br /> ; Kaffeekannenmuseum<br /> Das Privatmuseum von Irmi und Franz Goth aus Oberaichbach ist die weltweit größte Kaffeekannensammlung und enthält knapp 7000 verschiedene Exemplare, darunter über 200 von Prominenten handsignierte Kannen.<br /> <br /> === Baudenkmäler ===<br /> * Pfarrkirche St. Josef. Nach Verlegung des Pfarrsitzes von Reichersdorf nach Niederaichbach wurde 1961 die Pfarrkirche St. Josef in Niederaichbach gebaut.<br /> * Kirche St. Nikola in Niederaichbach. Freiherr Franz Nikolaus von Königsfeld ließ 1678 anstelle einer Holzkirche eine Kirche aus Stein errichten. 1700 wurde sie durch den Anbau der Sebastianikapelle erweitert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das barocke Kirchlein im neugotischen Stil renoviert. Die barocke Gesamtkomposition des zweisäuligen Hochaltares blieb im Wesentlichen erhalten. Das Altarblatt bildet ein Gemälde des hl. Nikolaus von Myra im Nazarenenstil. Im Kapellenaltar befindet sich ein Altarblatt mit der Marter Sebastians um 1700.<br /> [[Datei:Schloss Niederaichbach.JPG|miniatur|Schloss Niederaichbach]]<br /> * Schloss Niederaichbach. Die 1672 bis 1675 erbaute und später mehrmals umgebaute Vierflügelanlage besitzt einen Wohnbau mit zwei Flügeln und einen Wirtschaftstrakt. In der Schlosskapelle von 1682 befinden sich Heiligenfiguren des 18. Jahrhunderts. Schloss Niederaichbach wurde 1925 vom Haus [[Thurn und Taxis]] für Prinz Ludwig Philipp (1901–1933) erworben, ging im Erbweg an seine Tochter Iniga Fürstin von [[Urach (Adelsgeschlecht)|Urach]] (1925–2008) und dann an deren Sohn Karl-Anselm Fürst von Urach (* 1955). Es dient auch als Drehort für das &quot;Kloster Kaltenthal&quot; in der [[Fernsehen|TV]]-Serie [[Um Himmels Willen]].<br /> → [[Liste der Baudenkmäler in Niederaichbach]]<br /> <br /> == Vereine ==<br /> * [[Freiwillige Feuerwehr]] Niederaichbach<br /> * Spvgg Niederaichbach<br /> * [[Schützenverein]] St. Hubertus<br /> * Krieger- und Soldatenverein Niederaichbach<br /> * Katholischer Frauenbund Niederaichbach<br /> * [[VdK]]-Ortsverband Niederaichbach<br /> * [[KLJB]]-Ortsgruppe Niederaichbach<br /> * Gartenbauverein Niederaichbach<br /> * Kneipp-Verein Niederaichbach e.V.<br /> * Aichbachtaler Chorgemeinschaft<br /> * Gewerbeverein Niederaichbach - Wörth a. d. Isar<br /> * Musikgruppe Augenblicke<br /> * CSU-Ortsverband Niederaichbach<br /> * Freie Wähler Niederaichbach<br /> * [[Malteser Hilfsdienst]] Niederaichbach<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * [http://www.gemeinde-niederaichbach.de Offizielle Homepage]<br /> * {{HdBG GKZ|9274156}}<br /> * [http://geschichte.digitale-sammlungen.de/hab/seite/bsb00007671_00417 Hofmark Niederaichbach im Historischen Atlas von Bayern]<br /> * {{LStDV GKZ|09274156}}<br /> <br /> {{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Landshut}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=g|GND=4117864-6|VIAF=236847135}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Niederaichbach}}<br /> [[Kategorie:Niederaichbach| ]]<br /> [[Kategorie:Ort im Landkreis Landshut]]<br /> [[Kategorie:Ort an der Isar]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Niederaichbach&diff=155500229 Niederaichbach 2016-06-21T09:54:26Z <p>217.244.2.162: /* Energie */ Die Kernkraft sollte man nicht verschweigen...</p> <hr /> <div>{{Infobox Gemeinde in Deutschland<br /> |Wappen = Niederaichbach coat of arms.svg<br /> |Breitengrad = 48/36//N<br /> |Längengrad = 12/19//E<br /> |Lageplan = Niederaichbach in LA.svg<br /> |Bundesland = Bayern<br /> |Regierungsbezirk = Niederbayern<br /> |Landkreis = Landshut<br /> |Höhe = 376<br /> |Fläche = 34.06<br /> |PLZ = 84100<br /> |Vorwahl = 08702<br /> |Gemeindeschlüssel = 09274156<br /> |Gliederung = 31 [[Ortsteil]]e<br /> |Straße = Rathausstr. 2<br /> |Website = [http://www.gemeinde-niederaichbach.de www.gemeinde-niederaichbach.de]<br /> |Bürgermeister = Klaus Josef<br /> |Partei = [[CSU]] / Freie Wählerschaft<br /> }}<br /> [[Datei:Rathaus Niederaichbach.JPG|miniatur|Das Rathaus von Niederaichbach]]<br /> '''Niederaichbach''' ist eine [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinde]] im [[Niederbayern|niederbayerischen]] [[Landkreis Landshut]].<br /> <br /> == Geografie ==<br /> === Geografische Lage ===<br /> [[Datei:Pfarrkirche St. Josef Niederaichbach.JPG|miniatur|upright|Die Pfarrkirche St. Josef]]<br /> Niederaichbach liegt in der Region Landshut. Im Westen der Ortschaft liegt das [[Wasserkraftwerk Niederaichbach]] und die Reaktoren Isar 1 und Isar 2 des [[Kernkraftwerk Isar|Kernkraftwerks Isar]].<br /> <br /> === Gemeindegliederung ===<br /> Niederaichbach hat 31 Ortsteile&lt;ref&gt;Bayerische Landesbibliothek: [http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&amp;modus=automat&amp;tempus=+20111205/002741&amp;attr=OBJ&amp;val=716 ''Suchergebnis Niederaichbach'']. Online auf bayerische-landesbibliothek-online.de. Abgerufen am 19. April 2014.&lt;/ref&gt;:<br /> {|<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> * [[Bergham (Niederaichbach)|Bergham]]<br /> * [[Bergsdorf (Niederaichbach)|Bergsdorf]]<br /> * [[Egl]]<br /> * [[Froschgrub]]<br /> * [[Gadham (Niederaichbach)|Gadham]]<br /> * [[Gaishof (Niederaichbach)|Gaishof]]<br /> * [[Goldern]]<br /> * [[Grafenöd (Niederaichbach)|Grafenöd]]<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> * [[Grub (Niederaichbach)|Grub]]<br /> * [[Haag (Niederaichbach)|Haag]]<br /> * [[Haid (Niederaichbach)|Haid]]<br /> * [[Höhenberg (Niederaichbach)|Höhenberg]]<br /> * [[Hüttenkofen (Niederaichbach)|Hüttenkofen]]<br /> * [[Hutzenthal]]<br /> * [[Impenbach]]<br /> * [[Klang (Niederaichbach)|Klang]]<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> * [[Kollersöd]]<br /> * [[Lehen (Niederaichbach)|Lehen]]<br /> * '''Niederaichbach'''<br /> * [[Oberaichbach]]<br /> * [[Oberholz (Niederaichbach)|Oberholz]]<br /> * [[Oberskirchen]]<br /> * [[Paring (Niederaichbach)|Paring]]<br /> * [[Reichersdorf (Niederaichbach)|Reichersdorf]]<br /> | valign=&quot;top&quot; |<br /> * [[Ruhmannsdorf (Niederaichbach)|Ruhmannsdorf]]<br /> * [[Schlegelberg (Niederaichbach)|Schlegelberg]]<br /> * [[Taschenmais]]<br /> * [[Thalham (Niederaichbach)|Thalham]]<br /> * [[Thannenbach]]<br /> * [[Wimm (Niederaichbach)|Wimm]]<br /> * [[Wolfsbach (Niederaichbach)|Wolfsbach]]<br /> |}<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Michael Wening Schloss Niederaichbach.jpg|miniatur|left|[[Michael Wening]]: Schloss Niederaichbach, Anfang 18. Jh.]]<br /> <br /> Seit der Jungsteinzeit lassen sich im Gemeindegebiet Siedlungsspuren nachweisen. Erste Adelssitze sind die der Aichpeckhen und Staudacher. Von den Aichpeckhen, die bis 1334 hier ansässig waren, dürfte sich der heutige Ortsname Niederaichbach abgeleitet haben.<br /> <br /> Nachfolger als Dorfherren waren seit der Zeit zwischen 1410 und 1420 die Hermstorfer. Niederaichbach wurde bereits 1444 zur [[Hofmark]] erhoben. 1507 erhielt Siegmund von Königsfeld endgültig die Hofmark Niederaichbach.<br /> <br /> Sowohl Nieder- als auch Oberaichbach waren geschlossene Hofmarken. Damit war der jeweilige adelige Inhaber der Hofmark rechtmäßiger Eigentümer von Haus und Hof, Wald und Flur des Dorfes, ausgenommen Kirchen- oder Klosterbesitz. Das Niederaichbacher Dorfrecht ließ Wolf Ehrenreich von Königsfeld 1620 von einem nicht näher bezeichneten Stiftsbuch abschreiben. Darin festgelegt ist das Aufsichtsrecht des Hofmarksherrn in religiösen und privaten Belange, ebenso wie das Steuer-, Straf- und Verwaltungsrecht. Die Hofmarksartikel erstreckten sich auf die Sachwerte und Menschen des Dorfes, die jederzeit veräußert werden konnten.<br /> <br /> Im Dorfrecht wurden nur Fälle der [[Niedere Gerichtsbarkeit|niederen Gerichtsbarkeit]] abgehandelt. Schwerverbrecher, die ein Strafmaß erwartete, das über dem Bereich der niederen Gerichtsbarkeit lag, mussten innerhalb von drei Tagen dem zuständigen Landgericht gemeldet werden.<br /> <br /> Wolf Ehrenreich von Königsfeld erwarb 1625 von den Trainern auch die Hofmark Oberaichbach. Er starb 52-jährig 1638. Sein Sohn Franz Nikolas, seit 1654 [[Reichsfreiherr]], erbaute von 1672 bis 1675 sein Schloss in Niederaichbach mehr als doppelt so groß wie vorher und errichtete die baufällige Nikolakirche im Dorf neu.<br /> <br /> Das Königsfelder Geschlecht, dem am 14. September 1686 Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] den Titel &quot;erblicher Reichsgraf&quot; verliehen hatte, starb 1737 in Niederaichbach aus. Die Königsfelderwitwe ehelichte 1737 einen Grafen von [[Closen (Adelsgeschlecht)|Closen]]. Diesen folgten 1762 bis in das 19. Jahrhundert hinein die Grafen von Freyen-Seyboltstorff, unter deren Herrschaft 1848 die Leibeigenschaft endete. Später waren die [[De Weerth]] und dann der Berliner Bankier [[Otto von Mendelssohn Bartholdy]] Schloss- und Gutsbesitzer. 1925 übernahm Prinz Ludwig Philipp von [[Thurn und Taxis]] (1901–1933) das Schloss, das über seine Tochter an die Fürsten von [[Urach (Adelsgeschlecht)|Urach]] ging.&lt;ref&gt;[http://www.idowa.de/anzeigen/traueranzeigen/traueranzeigen-portal/familienanzeigen/todesanzeigen/310256.html Traueranzeige ''Fürstin v. Urach'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Niederaichbach war eine wichtige Anlegestelle der Isarflößer (Floßlände). 1870 wurde die Brücke über die Isar erbaut.<br /> <br /> Das [[Kernkraftwerk Niederaichbach]] war von 1972 bis 1974 im Betrieb. 1987 bis 1995 erfolgte der Anlagenrückbau. Vom Kernkraftwerk Isar wurde Block 1 am 21. März 1979 in Betrieb genommen, Block 2 am 9. April 1988.<br /> <br /> Nach der [[Wende (DDR)|Wende]] im Jahr 1990 nahm die damalige Gemeinde Niederbobritzsch aus Sachsen mit der Gemeinde Niederaichbach Kontakt auf mit dem Ziel, eine Partnerschaft einzugehen. Bereits im Sommer 1990 fuhr erstmals eine Abordnung aus Niederaichbach nach Sachsen und bald darauf kam es zum Gegenbesuch aus Niederbobritzsch. Am 20. Oktober 1991 wurde die Partnerschaft urkundlich besiegelt. Nach zwei Gemeindezusammenschlüssen in den Jahren 1994 und 2012 besteht die Partnerschaft heute mit der Gemeinde [[Bobritzsch-Hilbersdorf]].&lt;ref name=&quot;Bobritzsch&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.bobritzsch.de/texte/seite.php?id=48202 |titel=Niederaichbach |werk=Website der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf |zugriff=2014-02-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Eingemeindungen ===<br /> Im Rahmen der Gemeindegebietsreform wurde am 1. Januar 1971 die bis dahin selbständige Gemeinde Hüttenkofen eingegliedert. Am 1. April 1971 kamen Teile der aufgelösten Gemeinde Oberaichbach hinzu. Am 1. Juli 1971 folgten Gebietsteile von Wolfsbach.&lt;ref&gt;{{Literatur | Autor = Wilhelm Volkert (Hrsg.) | Titel = Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980 | Jahr = 1983 | Verlag = C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung | Ort = München | ISBN = 3-406-09669-7}} Seite 508&lt;/ref&gt; Teile von [[Essenbach]] und [[Kröning]] wurden später eingegliedert.<br /> <br /> === Einwohner ===<br /> * 1970: 2.146 Einwohner<br /> * 1987: 2.396 Einwohner<br /> * 2000: 3.440 Einwohner<br /> * 2013: 3.788 Einwohner (Stand: 31.&amp;nbsp;Dezember 2013)&lt;!--Diese Zahl wurde inzwischen beim Bayerischen Behördenwegweiser durch die Zahl vom 30.&amp;nbsp;September 2014 aktualisiert.--&gt;<br /> * 2014: 3.855 Einwohner (Stand: 31.&amp;nbsp;Dezember 2014)&lt;ref&gt;Landshuter Zeitung: Ergolding vor Vilsbiburg, 24.&amp;nbsp;Oktober 2015.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Verwaltungsservice1&quot;/&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align:center; float:left; margin-right:1em&quot;<br /> |+ Altersstruktur der Bevölkerung Niederaichbachs gemäß Zensus 2011.<br /> ! Alter<br /> ! Einwohner nach Alter&lt;ref&gt; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: [https://ergebnisse.zensus2011.de/#dynTable:statUnit=PERSON;absRel=PROZENT;ags=092740156156;agsAxis=X;yAxis=ALTER_18 ''Personen nach Alter (5 Altersklassen) für Niederaichbach (Kreis: Landshut, Landkreis) –in %–'']. Online auf ergebnisse.zensus2011.de. Abgerufen am 26. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> | jünger als 18<br /> | 18,7 %<br /> |-<br /> | 18 bis 29<br /> | 14,2 %<br /> |-<br /> | 30 bis 49<br /> | 31,2 %<br /> |-<br /> | 50 bis 64<br /> | 20,9 %<br /> |-<br /> | älter als 65<br /> | 15,0 %<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> == Politik ==<br /> Acht Monate nach Kriegsende fanden am 27. Januar 1946 die ersten Kommunalwahlen (Gemeinderatswahlen) in den kreisangehörigen Gemeinden Bayerns statt. In den Monaten April und Mai 1946 folgten dann noch die ersten Wahlen der Bürgermeister, Landräte sowie Kreistage. 2006 wurde das 60-jährige Jubiläum begangen.&lt;ref name=&quot;Nr. XX/04 - 2006&quot;&gt;INFORMATION (An alle Haushaltungen!); Hrsg. Gemeinde Adlkofen, Nr. XX/04 - 2006&lt;/ref&gt;<br /> <br /> '''Steuereinnahmen'''<br /> <br /> {{Wahldiagramm<br /> |LAND = DE<br /> |TITEL = Kommunalwahl 2014&lt;ref&gt; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: [http://www.wahlen.bayern.de/biz/kowa_g2008.php?g=h&amp;schluessel=274&amp;suchbegriff=2 ''Wahl der Gemeinderäte in den kreisangehörigen Gemeinden in Bayern 2008 nach Gemeinden'']. Online auf wahlen.bayern.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Kommunalwahl2014&quot;&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/vorl-Ergebnis-GR.jpg ''Vorläufiges Endergebnis der Gemeinderatswahl 2014'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;<br /> |TITEL2 = Wahlbeteiligung: 63,2 % &lt;br&gt;(2008: 65,6 %)<br /> |JAHRALT = 2008<br /> |JAHRNEU = 2014<br /> |GUV = ja<br /> |PARTEI1 = CSU<br /> |ERGEBNIS1 = 43.2<br /> |ERGEBNISALT1 = 39.3<br /> |ANMERKUNG1 = CSU/Freie Wählerschaft<br /> |PARTEI4 = FW(BY)<br /> |ERGEBNIS4 = 17.8<br /> |ERGEBNISALT4 = 23.7<br /> |PARTEI3 = WGO<br /> |ERGEBNIS3 = 18.6<br /> |ERGEBNISALT3 = 18.6<br /> |FARBE3 = DDDDDD<br /> |ANMERKUNG3 = Wählergemeinschaft Oberaichbach<br /> |PARTEI2 = SPD<br /> |ERGEBNIS2 = 20.4<br /> |ERGEBNISALT2 = 18.5<br /> |ANMERKUNG2 = SPD/Unabhängiger Bürgerblock<br /> }}<br /> <br /> Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 3.547 Tausend Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 2.307 Tausend Euro.<br /> <br /> '''Die Gemeinde Niederaichbach ist Mitglied in folgenden Zweckverbänden&lt;ref name=&quot;Verwaltungsservice1&quot;&gt;Bayerischer Behördenwegweiser - Niederaichbach: [http://www.verwaltungsservice.bayern.de/dokumente/behoerde/34663624656?plz=84100&amp;behoerde=34663624656&amp;gemeinde=842635568670 ''Mitgliedschaften in Zweckverbänden'']. Online auf verwaltungsservice.bayern.de. Abgerufen am 26.&amp;nbsp;August 2015.&lt;/ref&gt;:'''<br /> * Gewässerunterhaltungszweckverband Landshut-Kelheim-Dingolfing-Landau<br /> * Regionaler Planungsverband Landshut<br /> * Schulverband Niederaichbach-Wörth Postau-Weng<br /> * Zweckverband Wasserversorgung Isar-Vils<br /> * Zweckverband zur Abwasserbeseitigung Niederaichbach-Wörth<br /> * Zweckverband zur Wasserversorgung der Isar-Gruppe I<br /> <br /> Die Gemeindeverwaltung erbringt 302 verschiedene behördliche Leistungen.&lt;ref name=&quot;Verwaltungsservice1&quot;/&gt;<br /> <br /> === Gemeinderat ===<br /> Der Gemeinderat besteht aus 16 Personen. Nach der [[Kommunalwahlen in Bayern 2014|Kommunalwahl 2014]] (zum Vergleich: [[Kommunalwahlen in Bayern 2008|Kommunalwahl 2008]]) sind darunter 14 (14) Männer und zwei (zwei) Frauen.&lt;ref name=&quot;Kommunal2008&quot;&gt; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: [http://www.wahlen.bayern.de/kommunalwahlen/index.php ''Ergebnisse für einzelne Gemeinden, Landkreise, Regierungsbezirke und Bayern'']. Online auf statistikdaten.bayern.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;WGO&quot;&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/4-vorl-Ergebnis-WGO.jpg ''Vorläufige Sitzzuteilung Gemeinderatswahl 2014 - Wählergemeinschaft Oberaichbach'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;CSU-FWS&quot;&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/1-vorl-Ergebnis-CSU-FWS.jpg ''Vorläufige Sitzzuteilung Gemeinderatswahl 2014 - Christlich Soziale Union in Bayern e.V. - Freie Wählerschaft'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt; Sie führte zu folgender Sitzverteilung im Gemeinderat:<br /> * [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]/Freie Wählerschaft 7 (6) Sitze,<br /> * [[Freie Wähler Bayern|Freie Wähler]] 3 (4) Sitze,<br /> * [[SPD Bayern|SPD]]/Unabhängiger Bürgerblock 3 (3) Sitze und<br /> * Wählergemeinschaft Oberaichbach 3 (3) Sitze.&lt;ref name=&quot;WGO&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;CSU-FWS&quot; /&gt;&lt;ref&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/2-vorl-Ergebnis-SPD-UBB.jpg ''Vorläufige Sitzzuteilung Gemeinderatswahl 2014 - Sozialdemokratische Partei Deutschlands - Unabhängiger Bürgerblock'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/3-vorl-Ergebnis-FW.jpg ''Vorläufige Sitzzuteilung Gemeinderatswahl 2014 - Freie Wähler Gemeinde Niederaichbach e.V.'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bei der Wahl waren 3.138 (2.837) Bürger stimmberechtigt. 1.984 (1.860) davon haben als Wähler teilgenommen, was einer Wahlbeteiligung von 63,2 (65,6) Prozent entspricht. 1.952 (1.826) gültige und 32 (34) ungültige Stimmzettel wurden abgegeben.&lt;ref name=&quot;Kommunal2008&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Kommunalwahl2014&quot; /&gt;<br /> <br /> Die nächsten Kommunalwahlen finden 2020 statt.<br /> <br /> === Bürgermeister ===<br /> Bis 2014 war Josef Haselbeck (CSU/Freie Wählerschaft) Bürgermeister. Er wurde 2002 Nachfolger von Manfred Linden (CSU/Freie Wählerschaft). Bei den Kommunalwahlen 2014 wurde Klaus Josef (CSU/Freie Wählerschaft) mit 57,4 Prozent der Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt&lt;ref&gt;Gemeinde Niederaichbach: [http://gemeinde-niederaichbach.de/wp-content/uploads/2013/02/BgmWahl-Zahlen.jpg ''Vorläufiges Endergebnis der Bürgermeisterwahl 2014'']. JPG. Online auf gemeinde-niederaichbach.de. Abgerufen am 23. März 2014.&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> ;Ehemalige Bürgermeister:<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;float:left; margin-right:1em&quot;<br /> ! &quot;text-align:center&quot; | Amtszeit<br /> ! &quot;text-align:left&quot; | Bürgermeister<br /> |-<br /> | bis 2002<br /> | Manfred Linden<br /> |-<br /> | 2002–2014<br /> | Josef Haselbeck<br /> |-<br /> | ab 2014<br /> | Klaus Josef<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> === Gemeindewappen ===<br /> Das seit 1954 geführte Wappen ist schräg geteilt von Silber und Blau, belegt mit einer roten Raute.<br /> <br /> Das Gemeindewappen entspricht dem Stammwappen der ausgestorbenen Familie Aichpeck, die sich nach ihrem Sitz Aichbach nannte und als Grundherrschaft von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis 1330 nachweisbar ist. Das Wappen ist im Siegelbild des Friedrich Aichpeck von 1319 überliefert. Da die Tingierung nicht bekannt ist, wählte man für das Gemeindewappen die bayerischen Landesfarben Silber und Blau als Feldfarben als Hinweis darauf, dass die Aichpeck wahrscheinlich Ministerialen der bayerischen Herzöge waren.<br /> <br /> == Wirtschaft und Infrastruktur ==<br /> Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 132 und im Bereich Handel und Verkehr 64 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1.268. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe sechs Betriebe.<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align:center; float:left; margin-right:1em&quot;<br /> |+ Schlüsselzuweisungen&lt;br /&gt;in Euro&lt;ref name=&quot;Schlüsselzuweisung&quot; /&gt;<br /> ! rowspan=&quot;2&quot; align=&quot;center&quot; | Zuweisungen an<br /> ! colspan=&quot;2&quot; align=&quot;center&quot; | Jahr<br /> |-<br /> ! 2015<br /> ! 2016<br /> |-<br /> | Gemeinde Niederaichbach<br /> | 546.080<br /> | 488.144<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> In Folge einer entsprechenden Bewertung der Wirtschaftskraft der Gemeinde Niederaichbach sind die Schlüsselzuweisungen von 546.080&amp;nbsp;Euro im Jahr 2015 um 10,6 Prozent auf 488.144&amp;nbsp;Euro für das Jahr 2016 zurückgegangen.&lt;ref <br /> name=&quot;Schlüsselzuweisung&quot;&gt;Landshuter Zeitung: Vitaminspritze für finanzschwache Kommunen, 12.&amp;nbsp;Dezember 2015.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Land- und Forstwirtschaft ===<br /> Im Jahr 1999 bestanden 75 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1.922 ha, davon waren 1.661 ha Ackerfläche und 259 ha Dauergrünfläche.<br /> <br /> === Bauen und Wohnen ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;text-align:center; float:left; margin-right:1em&quot;<br /> |+ Bodenrichtwerte 2011/2012&lt;ref&gt;Landratsamt Landshut (Gutachterausschuss): [http://www.landkreis-landshut.de/Dox.aspx?docid=47cedeb9-009f-47b3-8ce8-2843b45034ca ''Aufstellung der Bodenrichtwerte für die Kalenderjahre 2011 und 2012'']. Online auf landkreis-landshut.de. Abgerufen am 20. Dezember 2014.&lt;/ref&gt;<br /> ! Ortsteil<br /> ! Wohnbauflächen&lt;br /&gt;ausgewiesene&lt;br /&gt;Baugebiete<br /> ! unbeplanter&lt;br /&gt;Innenbereich<br /> ! ausgewiesene&lt;br /&gt;gewerbliche&lt;br /&gt;Bauflächen<br /> ! Ackerland<br /> |-<br /> | rowspan=&quot;2&quot; | Niederaichbach<br /> | 95 €<br /> | 90 €<br /> | 40 €<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | colspan=&quot;4&quot; | 60 € &lt;small&gt;BP und GI Niederaichbach BA I+II, Erweiterungen Süd und West&lt;/small&gt;<br /> |-<br /> | Oberaichbach<br /> | 80 €<br /> | 70 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Reichersdorf<br /> | 65 €<br /> | 65 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Ruhmannsdorf<br /> |<br /> | 45 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Goldern<br /> |<br /> | 45 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Hüttenkofen<br /> |<br /> | 45 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |-<br /> | Wolfsbach<br /> |<br /> | 55 €<br /> |<br /> | 5 €<br /> |}<br /> &lt;div style=&quot;clear:both;&quot;&gt;&lt;/div&gt;<br /> <br /> === Energie ===<br /> Heute (Stand: 21. Februar 2014) liegt der Stromverbrauch in Niederaichbach bei etwa 27.224 MWh/Jahr. Dem stehen etwa 12.091 MWh/Jahr auf dem Gebiet der Stadt produzierten Stromes aus regenerativen Energiequellen (erfasst über des [[Erneuerbare-Energien-Gesetz|EEG – Erneuerbare Energien Gesetz]]) entgegen. Damit liegt der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien bei 44 % (Zum Vergleich: Im Landkreis Landshut beträgt dieser Anteil 43 %.). Der größte Zubau fand in den Jahren 2006 bis 2012 statt.&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot;&gt;EnergyMap.Info: [http://www.energymap.info/energieregionen/DE/105/111/165/411/21606.html ''Gemeinde Niederaichbach'']. Online auf energymap.info. Abgerufen am 19. April 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Biomasse ====<br /> Zirka 5.952 MWh/Jahr werden in zwei Biomasseanlagen auf dem Gebiet der Gemeinde Niederaichbach erzeugt.&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot; /&gt; Eine der beiden Biogasanlagen befindet sich in:<br /> * Bergsdorf - 537 kW&lt;sub&gt;elektrisch&lt;/sub&gt;.<br /> <br /> ==== Photovoltaik ====<br /> Fast 5.643 MWh/Jahr Solarstrom werden auf dem Gebiet der Gemeinde Niederaichbach mit 302 Anlagen auf Dächern von privaten wie gewerblich oder landwirtschaftlich genutzten Gebäuden produziert. Die installierte elektrische Leistung beträgt knapp 5 MW&lt;sub&gt;peak&lt;/sub&gt;.&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot; /&gt;<br /> <br /> ==== Windkraft ====<br /> Auf dem Gebiet der Gemeinde Niederaichbach gibt es keine [[Windkraftanlage]].&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot; /&gt; Mit Bescheid vom 13. Januar 2014 wurde von der [[Regierung von Niederbayern]] die Sechste Verordnung zur Änderung des Regionalplans Landshut für verbindlich erklärt, die die Verfügbarkeit von Flächen für die Windkraft regelt. Diese sieht weder [[Vorranggebiet|Vorranggebiete]] noch [[Vorbehaltsgebiete]] für Niederaichbach vor. &lt;ref&gt;Regionaler Planungsverband Landshut: [http://www.region.landshut.org/termine/archiv/plausschuss/pdf_plausschuss128/top2_1.pdf ''Drucksache Nr. 2.1/25. März 2014 - Vorlage an den Planungsausschuss des Regionalen Planungsverbandes Landshut - TOP 2.1: Sechste Verordnung zur Änderung des Regionalplanes Landshut; Aufstellung eines Kapitels B VI Energie/Teilbereich Wind Kenntnisnahme von der Verbindlicherklärung'']. PDF. Online auf region.landshut.org. Abgerufen am 19. April 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Wasserkraft ====<br /> Zirka 495 MWh/Jahr werden in einer Wasserkraftanlage auf dem Gebiet der Gemeinde Niederaichbach erzeugt.&lt;ref name=&quot;EMAP Niederaichbach&quot; /&gt; Die Wasserkraftanlage befindet sich in:<br /> * Niederaichbach - 94 kW&lt;sub&gt;elektrisch&lt;/sub&gt;.<br /> '''Kernkraft'''<br /> <br /> Zwischen 1973 und 1974 bestand das [[Kernkraftwerk Niederaichbach]]. Auf dem Gelände existiert heute das [[Kernkraftwerk Isar]].<br /> <br /> === Bildung ===<br /> Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):<br /> * Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 110 Kindern<br /> * Volksschulen: 1 mit 30 Lehrern und mit etwa 500 Schülern<br /> <br /> == Kultur und Sehenswürdigkeiten ==<br /> === Museen ===<br /> <br /> ; Heimatmuseum<br /> Es ist im 1. Stock des Mehrzweckgebäudes untergebracht und zeigt Exponate, Urkunden sowie Informationen über die geschichtliche Vergangenheit Niederaichbachs und seiner Umgebung. Zu sehen sind unter anderem landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände sowie das Kröninger Hafnerhandwerk. Ein Großteil des Museums ist dem Adelsgeschlecht derer von Königsfeld gewidmet.<br /> ; Kaffeekannenmuseum<br /> Das Privatmuseum von Irmi und Franz Goth aus Oberaichbach ist die weltweit größte Kaffeekannensammlung und enthält knapp 7000 verschiedene Exemplare, darunter über 200 von Prominenten handsignierte Kannen.<br /> <br /> === Baudenkmäler ===<br /> * Pfarrkirche St. Josef. Nach Verlegung des Pfarrsitzes von Reichersdorf nach Niederaichbach wurde 1961 die Pfarrkirche St. Josef in Niederaichbach gebaut.<br /> * Kirche St. Nikola in Niederaichbach. Freiherr Franz Nikolaus von Königsfeld ließ 1678 anstelle einer Holzkirche eine Kirche aus Stein errichten. 1700 wurde sie durch den Anbau der Sebastianikapelle erweitert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das barocke Kirchlein im neugotischen Stil renoviert. Die barocke Gesamtkomposition des zweisäuligen Hochaltares blieb im Wesentlichen erhalten. Das Altarblatt bildet ein Gemälde des hl. Nikolaus von Myra im Nazarenenstil. Im Kapellenaltar befindet sich ein Altarblatt mit der Marter Sebastians um 1700.<br /> [[Datei:Schloss Niederaichbach.JPG|miniatur|Schloss Niederaichbach]]<br /> * Schloss Niederaichbach. Die 1672 bis 1675 erbaute und später mehrmals umgebaute Vierflügelanlage besitzt einen Wohnbau mit zwei Flügeln und einen Wirtschaftstrakt. In der Schlosskapelle von 1682 befinden sich Heiligenfiguren des 18. Jahrhunderts. Schloss Niederaichbach wurde 1925 vom Haus [[Thurn und Taxis]] für Prinz Ludwig Philipp (1901–1933) erworben, ging im Erbweg an seine Tochter Iniga Fürstin von [[Urach (Adelsgeschlecht)|Urach]] (1925–2008) und dann an deren Sohn Karl-Anselm Fürst von Urach (* 1955). Es dient auch als Drehort für das &quot;Kloster Kaltenthal&quot; in der [[Fernsehen|TV]]-Serie [[Um Himmels Willen]].<br /> → [[Liste der Baudenkmäler in Niederaichbach]]<br /> <br /> == Vereine ==<br /> * [[Freiwillige Feuerwehr]] Niederaichbach<br /> * Spvgg Niederaichbach<br /> * [[Schützenverein]] St. Hubertus<br /> * Krieger- und Soldatenverein Niederaichbach<br /> * Katholischer Frauenbund Niederaichbach<br /> * [[VdK]]-Ortsverband Niederaichbach<br /> * [[KLJB]]-Ortsgruppe Niederaichbach<br /> * Gartenbauverein Niederaichbach<br /> * Kneipp-Verein Niederaichbach e.V.<br /> * Aichbachtaler Chorgemeinschaft<br /> * Gewerbeverein Niederaichbach - Wörth a. d. Isar<br /> * Musikgruppe Augenblicke<br /> * CSU-Ortsverband Niederaichbach<br /> * Freie Wähler Niederaichbach<br /> * [[Malteser Hilfsdienst]] Niederaichbach<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * [http://www.gemeinde-niederaichbach.de Offizielle Homepage]<br /> * {{HdBG GKZ|9274156}}<br /> * [http://geschichte.digitale-sammlungen.de/hab/seite/bsb00007671_00417 Hofmark Niederaichbach im Historischen Atlas von Bayern]<br /> * {{LStDV GKZ|09274156}}<br /> <br /> {{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Landshut}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=g|GND=4117864-6|VIAF=236847135}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Niederaichbach}}<br /> [[Kategorie:Niederaichbach| ]]<br /> [[Kategorie:Ort im Landkreis Landshut]]<br /> [[Kategorie:Ort an der Isar]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tesla&diff=154920172 Tesla 2016-06-02T09:55:08Z <p>217.244.2.162: &quot;Prozessierung&quot; war wohl eine direkte Übersetzung von &quot;text processing&quot;...</p> <hr /> <div>'''Tesla''' ist der Familienname folgender Personen:<br /> {{:Nikola Tesla (Begriffsklärung)}}<br /> * [[Aleksandr Tesla]] (* 1973), deutscher Schauspieler<br /> <br /> <br /> '''Tesla''' steht für:<br /> * [[Tesla (Einheit)]], Einheit für die magnetische Flussdichte<br /> * [[Tesla Motors]], kalifornisches Unternehmen für Elektroautos<br /> * [[Tesla (Band)]], kalifornische Band<br /> * [[Tesla (Mondkrater)]], Krater auf der Mondrückseite<br /> * [[(2244) Tesla]], Asteroid des Hauptgürtels<br /> * [[Nvidia Tesla]], Streamprozessor für High Performance Computing<br /> * Tesla, Europaabschnitt einer beabsichtigten Gasleitung von Russland nach Baumgarten (Niederösterreich)<br /> <br /> <br /> '''TESLA''' steht als Abkürzung für:<br /> * [[TESLA]], Projektvorschlag für einen linearen supraleitenden Teilchenbeschleuniger<br /> * [[TESLA (Unternehmen)]], tschechisch-slowakisches Elektronik-Unternehmen<br /> * [[Text Engineering Software Laboratory]], Framework für die Verarbeitung von Texten<br /> <br /> <br /> '''Siehe auch:'''<br /> * [[Tesla-Transformator]]<br /> * [[Tesla-Turbine]]<br /> * [[Teslaventil]]<br /> <br /> {{Begriffsklärung}}<br /> [[Kategorie:Abkürzung]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kerntechnische_Anlage_Tomsk&diff=153817449 Kerntechnische Anlage Tomsk 2016-04-26T05:53:51Z <p>217.244.2.162: /* Geschichte */ Stil!</p> <hr /> <div>[[Datei:Reactor EI-2 3.jpg|mini|Kontrollraum von ADE-3]]<br /> Die '''Kerntechnische Anlage Tomsk''' (auch ''Chemiekombinat Tomsk'') ist ein staatliches Chemiekombinat, das am 26. März 1949 gegründet wurde. Die [[kerntechnische Anlage]] ist nach der eigens für das Kraftwerk gegründeten Stadt [[Sewersk]] auch als ''Tomsk-7'' bekannt.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Grund für den Bau des Chemiekombinats war das Wettrüsten von Atomwaffen. Man hoffte, hier schnell und effektiv die Komponenten für sowjetische [[Atombombe|Atombomben]] zu fertigen. Am 7.&amp;nbsp;August 1953 wurde das erste Mal [[Uran|U&lt;sup&gt;235&lt;/sup&gt;]] gefertigt. In den 1960er-Jahren wurde die Produktion umgestellt, um Brennstoff für die [[Liste der kerntechnischen Anlagen in Russland|sowjetischen Kernkraftwerke]] zu gewinnen. Heute sind noch sieben Werke im Kombinat in Betrieb. Unter anderem ein Isotopentrennungswerk, ein Sublimatwerk, ein Radiochemiewerk, ein chemisch-metallurgisches Werk, ein Reaktorwerk, ein Maschinenwerk, ein Wasserwerk, ein Heizkraftwerk und einige andere Nebenabteilungen. Das Heizkraftwerk liefert Energie für die anliegende Stadt [[Sewersk]]. Die nicht mehr benötigten Kraftwerkskomponenten aus dem [[AST-Reaktor]] im [[Kernheizwerk Gorki]], dessen Bau abgebrochen wurde, wurden für Tomsk-7 benutzt.<br /> <br /> Der EI-2 soll bis 2015 inklusive Gebäude komplett demontiert werden, die Brennstäbe wurden bereits aus dem Reaktor entfernt und der Schacht mit Beton verfüllt.&lt;ref&gt;[http://de.ria.ru/technology/20140908/269499623.html Erster Uran-Graphit-Reaktor der Welt wird in Sibirien 2015 entsorgt], abgerufen am 9. September 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Reaktoren ==<br /> [[Datei:Reactor EI-2 4.jpg|mini|Reaktorhalle ADE-4]]<br /> [[Datei:Cooling Towers Seversk.jpg|mini|Einige der Kühltürme der Anlage]]<br /> Am bekanntesten sind die drei [[Kernreaktor|Reaktoren]] der Anlage vom Typ [[ADE-Reaktor|ADE]]. Alle drei Reaktoren sowie zwei Vorläufermodelle sind inzwischen stillgelegt&lt;ref&gt;[http://www.eng.runtech.ru/node/522 ADE-5 reactor stopped] (englisch)&lt;/ref&gt;. Allmählich werden die Ausrüstungsressourcen in anderen elektrischen Zentralen und Betrieben von Tomsk ausgeschöpft. Nach Bewertungen der Experten sinkt die Stromerzeugungsleistung in den nächsten 8–10&amp;nbsp;Jahren auf 750&amp;nbsp;Megawatt oder auf 67 %&lt;ref&gt;[http://www.tomsk.gov.ru/de/news/index.html?path=2007/12-05.html Gouverneur meint, dass die Zukunft des Gebietes Tomsk mit der Entwicklung der Atomenergetik in Verbindung steht]&lt;/ref&gt;. <br /> <br /> Die Abschaltung des ADE-4 im April [[2008]] erfolgte auf der Grundlage eines russisch-amerikanischen Regierungsabkommens über die Einstellung der Produktion von Plutonium in den Reaktoren ADE-4 und ADE-5, das am 12. März 2003 unterzeichnet worden war.<br /> <br /> Der letzte Reaktor des Typs, ADE-5, ein Industriereaktor, wurde am 5.&amp;nbsp;Juni 2008 abgeschaltet.&lt;ref&gt;[http://de.rian.ru/business/20080421/105533027.html Vorletzter Kernreaktor des Sibirischen Chemiekombinats endgültig abgeschaltet]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Störfälle und Unfälle ===<br /> * Am 30. Januar 1963 kam es in einem Sammelbehälter durch das Eindringen einer [[Uranylnitrat]]-Lösung zu einer Kettenreaktion. <br /> <br /> * Am 6. April 1993 wurden in der [[Wiederaufarbeitungsanlage]], die prioritär für die Produktion von waffenfähigem Plutonium genutzt wurde, durch eine Explosion große Mengen v.a. kurzlebiger radioaktiver Stoffe freigesetzt (gemäß [[IAEO]] vorab das relativ stark radiotoxische [[Ruthenium]] sowie [[Niob]] und [[Zirkonium]], aber auch in geringeren Mengen andere Nuklid-Arten wie [[Plutonium]]). Der Unfall geschah während des Reinigungs-Vorgangs eines Reaktions-Gefässes mit [[Salpetersäure]]. In der Folge wurden 120 Quadratkilometer im Gebiet Sewersk verseucht.&lt;ref&gt;[http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/atomunfaelle/artikel/infos_zur_ausstellung_sewersktomsk_7/ Greenpeace: Infos zur Ausstellung: Sewersk/Tomsk-7]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Erwin Jurtschitsch |url=http://www.focus.de/wissen/natur/atomunfall-die-wahre-katastrophe-in-tomsk-7_aid_140980.html |titel=Die wahre Katastrophe in Tomsk-7 |hrsg=Focus Nr. 16 (1993) |datum=1993-04-19 |zugriff=2016-03-13}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= Ulrich Weissenburger |url=http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/96-21-1.html |titel=Nukleare Umweltgefährdung in Russland |werk=Wochenbericht 21/96 |hrsg=DIW Berlin |datum=2007-02-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070808034340/http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/96-21-1.html |archiv-datum=2007-08-08 |zugriff=2016-03-13}}&lt;/ref&gt; Der Unfall wurde auf der [[Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse|Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse]] mit der Stufe 2-4 eingeordnet und vom [[TIME magazine]] als &quot;one of the world's worst nuclear disasters&quot; bezeichnet.&lt;ref&gt;{{cite web|url=http://time.com/time/photogallery/0,29307,1887705_1862269,00.html|title=The Worst Nuclear Disasters|publisher=TIME|accessdate=2009-08-26}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * Am 28. April 2005 wurde der Reaktor ADE-4 durch das Notschutzsystem automatisch abgeschaltet.&lt;ref&gt;[http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/atomunfaelle/artikel/der_jahreskalender_april/ Jahreskalender von Greenpeace]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Daten der Reaktoren ===<br /> {| class=&quot;prettytable&quot; style=&quot;width:100%;&quot;<br /> |-<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Name<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Nettoleistung<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Bruttoleistung<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Reaktortyp<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Status<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Inbetrieb-&lt;br /&gt;nahme<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Still-&lt;br /&gt;legung &lt;br /&gt;<br /> |- <br /> | I-1<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt<br /> | align=&quot;center&quot; | 1955<br /> | align=&quot;center&quot; | 1990<br /> |- <br /> | EI-2<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt<br /> | align=&quot;center&quot; | 1958&lt;ref&gt;Cochran, Arkin, Norris, Sands: ''Soviet Nuclear Weapons'', S.81 (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> | align=&quot;center&quot; | 1990<br /> |- <br /> | ADE-3<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt<br /> | align=&quot;center&quot; | 1962<br /> | align=&quot;center&quot; | 1992<br /> |- <br /> | ADE-4<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt<br /> | align=&quot;center&quot; | 1963<br /> | align=&quot;center&quot; | 2008<br /> |- <br /> | ADE-5&lt;ref&gt;Dieser Reaktor lieferte Fernwärme für die Stadt Sewersk.&lt;/ref&gt;<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt&lt;ref&gt;[http://www.eng.runtech.ru/node/522 ADE-5 reactor stopped] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> | align=&quot;center&quot; | 1967<br /> | align=&quot;center&quot; | 05.06.2008<br /> |- <br /> |}<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste von Kernkraftanlagen]]<br /> * [[Liste der kerntechnischen Anlagen in Russland]]<br /> * [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen]]<br /> * [[Albtraum Atommüll]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Siberian Chemical Combine}}<br /> * [http://www.tomskergebiet.ru/de/Chemiekombinat.html Webseite der kerntechnischen Anlage Tomsk]<br /> * [http://www.globalsecurity.org/wmd/world/russia/images/RU_Tomsk_001.jpg Foto der Anlage]<br /> * [http://www.youtube.com/watch?v=2zXHW3IA70A Aufnahmen vom Inneren der Anlage (Minuten 3:17 bis 3:31)]<br /> <br /> == Einzelnachweise/Quellen ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Unternehmen (Russland)]]<br /> [[Kategorie:Oblast Tomsk]]<br /> [[Kategorie:Nuklearunfall|Tomsk]]<br /> [[Kategorie:Nukleare Wiederaufarbeitungsanlage|Tomsk]]<br /> [[Kategorie:Urananreicherungsanlage]]<br /> [[Kategorie:Militärische kerntechnische Anlage]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk in Sibirien]]<br /> <br /> {{Coordinate |NS=56/37/35/N |EW=84/54/20/E |type=landmark |region=RU}}</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kerntechnische_Anlage_Tomsk&diff=153817433 Kerntechnische Anlage Tomsk 2016-04-26T05:53:16Z <p>217.244.2.162: Stil. Ein paar hilfreiche Verlinkungen</p> <hr /> <div>[[Datei:Reactor EI-2 3.jpg|mini|Kontrollraum von ADE-3]]<br /> Die '''Kerntechnische Anlage Tomsk''' (auch ''Chemiekombinat Tomsk'') ist ein staatliches Chemiekombinat, das am 26. März 1949 gegründet wurde. Die [[kerntechnische Anlage]] ist nach der eigens für das Kraftwerk gegründeten Stadt [[Sewersk]] auch als ''Tomsk-7'' bekannt.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Grund für den Bau des Chemiekombinats war das Wettrüsten von Atomwaffen. Man hoffte, hier schnell und effektiv die Komponenten für sowjetische [[Atombombe|Atombomben]] zu fertigen. Am 7.&amp;nbsp;August 1953 wurde das erste Produkt gefertigt. Dieses Produkt war [[Uran|U&lt;sup&gt;235&lt;/sup&gt;]]. In den 1960er-Jahren wurde die Produktion umgestellt, um Brennstoff für die [[Liste der kerntechnischen Anlagen in Russland|sowjetischen Kernkraftwerke]] zu gewinnen. Heute sind noch sieben Werke im Kombinat in Betrieb. Unter anderem ein Isotopentrennungswerk, ein Sublimatwerk, ein Radiochemiewerk, ein chemisch-metallurgisches Werk, ein Reaktorwerk, ein Maschinenwerk, ein Wasserwerk, ein Heizkraftwerk und einige andere Nebenabteilungen. Das Heizkraftwerk liefert Energie für die anliegende Stadt [[Sewersk]]. Die nicht mehr benötigten Kraftwerkskomponenten aus dem [[AST-Reaktor]] im [[Kernheizwerk Gorki]], dessen Bau abgebrochen wurde, wurden für Tomsk-7 benutzt.<br /> <br /> Der EI-2 soll bis 2015 inklusive Gebäude komplett demontiert werden, die Brennstäbe wurden bereits aus dem Reaktor entfernt und der Schacht mit Beton verfüllt.&lt;ref&gt;[http://de.ria.ru/technology/20140908/269499623.html Erster Uran-Graphit-Reaktor der Welt wird in Sibirien 2015 entsorgt], abgerufen am 9. September 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Reaktoren ==<br /> [[Datei:Reactor EI-2 4.jpg|mini|Reaktorhalle ADE-4]]<br /> [[Datei:Cooling Towers Seversk.jpg|mini|Einige der Kühltürme der Anlage]]<br /> Am bekanntesten sind die drei [[Kernreaktor|Reaktoren]] der Anlage vom Typ [[ADE-Reaktor|ADE]]. Alle drei Reaktoren sowie zwei Vorläufermodelle sind inzwischen stillgelegt&lt;ref&gt;[http://www.eng.runtech.ru/node/522 ADE-5 reactor stopped] (englisch)&lt;/ref&gt;. Allmählich werden die Ausrüstungsressourcen in anderen elektrischen Zentralen und Betrieben von Tomsk ausgeschöpft. Nach Bewertungen der Experten sinkt die Stromerzeugungsleistung in den nächsten 8–10&amp;nbsp;Jahren auf 750&amp;nbsp;Megawatt oder auf 67 %&lt;ref&gt;[http://www.tomsk.gov.ru/de/news/index.html?path=2007/12-05.html Gouverneur meint, dass die Zukunft des Gebietes Tomsk mit der Entwicklung der Atomenergetik in Verbindung steht]&lt;/ref&gt;. <br /> <br /> Die Abschaltung des ADE-4 im April [[2008]] erfolgte auf der Grundlage eines russisch-amerikanischen Regierungsabkommens über die Einstellung der Produktion von Plutonium in den Reaktoren ADE-4 und ADE-5, das am 12. März 2003 unterzeichnet worden war.<br /> <br /> Der letzte Reaktor des Typs, ADE-5, ein Industriereaktor, wurde am 5.&amp;nbsp;Juni 2008 abgeschaltet.&lt;ref&gt;[http://de.rian.ru/business/20080421/105533027.html Vorletzter Kernreaktor des Sibirischen Chemiekombinats endgültig abgeschaltet]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Störfälle und Unfälle ===<br /> * Am 30. Januar 1963 kam es in einem Sammelbehälter durch das Eindringen einer [[Uranylnitrat]]-Lösung zu einer Kettenreaktion. <br /> <br /> * Am 6. April 1993 wurden in der [[Wiederaufarbeitungsanlage]], die prioritär für die Produktion von waffenfähigem Plutonium genutzt wurde, durch eine Explosion große Mengen v.a. kurzlebiger radioaktiver Stoffe freigesetzt (gemäß [[IAEO]] vorab das relativ stark radiotoxische [[Ruthenium]] sowie [[Niob]] und [[Zirkonium]], aber auch in geringeren Mengen andere Nuklid-Arten wie [[Plutonium]]). Der Unfall geschah während des Reinigungs-Vorgangs eines Reaktions-Gefässes mit [[Salpetersäure]]. In der Folge wurden 120 Quadratkilometer im Gebiet Sewersk verseucht.&lt;ref&gt;[http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/atomunfaelle/artikel/infos_zur_ausstellung_sewersktomsk_7/ Greenpeace: Infos zur Ausstellung: Sewersk/Tomsk-7]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Erwin Jurtschitsch |url=http://www.focus.de/wissen/natur/atomunfall-die-wahre-katastrophe-in-tomsk-7_aid_140980.html |titel=Die wahre Katastrophe in Tomsk-7 |hrsg=Focus Nr. 16 (1993) |datum=1993-04-19 |zugriff=2016-03-13}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= Ulrich Weissenburger |url=http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/96-21-1.html |titel=Nukleare Umweltgefährdung in Russland |werk=Wochenbericht 21/96 |hrsg=DIW Berlin |datum=2007-02-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070808034340/http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/96-21-1.html |archiv-datum=2007-08-08 |zugriff=2016-03-13}}&lt;/ref&gt; Der Unfall wurde auf der [[Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse|Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse]] mit der Stufe 2-4 eingeordnet und vom [[TIME magazine]] als &quot;one of the world's worst nuclear disasters&quot; bezeichnet.&lt;ref&gt;{{cite web|url=http://time.com/time/photogallery/0,29307,1887705_1862269,00.html|title=The Worst Nuclear Disasters|publisher=TIME|accessdate=2009-08-26}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * Am 28. April 2005 wurde der Reaktor ADE-4 durch das Notschutzsystem automatisch abgeschaltet.&lt;ref&gt;[http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/atomunfaelle/artikel/der_jahreskalender_april/ Jahreskalender von Greenpeace]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Daten der Reaktoren ===<br /> {| class=&quot;prettytable&quot; style=&quot;width:100%;&quot;<br /> |-<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Name<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Nettoleistung<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Bruttoleistung<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Reaktortyp<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Status<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Inbetrieb-&lt;br /&gt;nahme<br /> !bgcolor=&quot;#CFCFCF&quot;| Still-&lt;br /&gt;legung &lt;br /&gt;<br /> |- <br /> | I-1<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt<br /> | align=&quot;center&quot; | 1955<br /> | align=&quot;center&quot; | 1990<br /> |- <br /> | EI-2<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt<br /> | align=&quot;center&quot; | 1958&lt;ref&gt;Cochran, Arkin, Norris, Sands: ''Soviet Nuclear Weapons'', S.81 (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> | align=&quot;center&quot; | 1990<br /> |- <br /> | ADE-3<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt<br /> | align=&quot;center&quot; | 1962<br /> | align=&quot;center&quot; | 1992<br /> |- <br /> | ADE-4<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt<br /> | align=&quot;center&quot; | 1963<br /> | align=&quot;center&quot; | 2008<br /> |- <br /> | ADE-5&lt;ref&gt;Dieser Reaktor lieferte Fernwärme für die Stadt Sewersk.&lt;/ref&gt;<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|9}} MW<br /> | align=&quot;right&quot; | {{nts|10}} MW<br /> | Graphitreaktor<br /> | Stillgelegt&lt;ref&gt;[http://www.eng.runtech.ru/node/522 ADE-5 reactor stopped] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> | align=&quot;center&quot; | 1967<br /> | align=&quot;center&quot; | 05.06.2008<br /> |- <br /> |}<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste von Kernkraftanlagen]]<br /> * [[Liste der kerntechnischen Anlagen in Russland]]<br /> * [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen]]<br /> * [[Albtraum Atommüll]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Siberian Chemical Combine}}<br /> * [http://www.tomskergebiet.ru/de/Chemiekombinat.html Webseite der kerntechnischen Anlage Tomsk]<br /> * [http://www.globalsecurity.org/wmd/world/russia/images/RU_Tomsk_001.jpg Foto der Anlage]<br /> * [http://www.youtube.com/watch?v=2zXHW3IA70A Aufnahmen vom Inneren der Anlage (Minuten 3:17 bis 3:31)]<br /> <br /> == Einzelnachweise/Quellen ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Unternehmen (Russland)]]<br /> [[Kategorie:Oblast Tomsk]]<br /> [[Kategorie:Nuklearunfall|Tomsk]]<br /> [[Kategorie:Nukleare Wiederaufarbeitungsanlage|Tomsk]]<br /> [[Kategorie:Urananreicherungsanlage]]<br /> [[Kategorie:Militärische kerntechnische Anlage]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk in Sibirien]]<br /> <br /> {{Coordinate |NS=56/37/35/N |EW=84/54/20/E |type=landmark |region=RU}}</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Reife&diff=150702667 Reife 2016-01-26T11:02:26Z <p>217.244.2.162: Grammatik!</p> <hr /> <div>'''Reife''' (zu ''reif'', althochdt. ''rîfi,'' westgerm. ''*rîpi'' „was abgepflückt werden kann“), bzw. teils auch '''Reifung''' steht:<br /> <br /> * in der Zoologie und der Humanbiologie für die Maturität bei Mensch und Tier, siehe [[Geschlechtsreife]]<br /> * in der Verhaltensbiologie für die Vervollkommnung einer angeborenen Verhaltensweise ohne Übung, siehe [[Instinktverhalten]]<br /> * in der Botanik für den Grad der Genießbarkeit von Früchten oder Obst, siehe [[Fruchtreife]]<br /> * in der Geologie für bestimmte Diagenese- beziehungsweise Metamorphosegrade, siehe [[Metamorphose (Geologie)]]<br /> * bei Lebensmitteln für Vorgänge, sie genießbar oder haltbar zu machen oder zu veredeln, siehe [[Reifung (Lebensmittel)]]<br /> * beim Menschen für ein Stadium fortgeschrittener Lebenserfahrung oder Erkenntnis <br /> <br /> '''Reifegrad''' bezeichnet im Speziellen:<br /> * in der Rechtsprechung siehe [[Reifegrad (Recht)]]<br /> * eine Abschätzung zur situativen Führung von Mitarbeitern nach Hersey/Blanchard, siehe [[Reifegradmodell (Führungslehre)]] <br /> * im Qualitätsmanagement siehe [[Reifegradabsicherung]]<br /> * in der Technologieplanung den Entwicklungsstand einer Technologie siehe [[Technology Readiness Level]]<br /> <br /> '''Siehe auch:'''<br /> * [[Berufsschulreife]], [[mittlere Reife]], [[Matura]] (Maturität), [[Hochschulreife]]<br /> {{Wiktionary|Reife}}<br /> {{Wikiquote|Reife}}<br /> <br /> {{Begriffsklärung}}</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Guido_Eckert&diff=150701789 Guido Eckert 2016-01-26T10:37:37Z <p>217.244.2.162: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Guido Eckert''' (* [[15. August]] [[1964]] in [[Aachen]]) ist ein [[deutsche]]r [[Journalist]] und [[Schriftsteller]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> <br /> Guido Eckert [[Studium|studierte]] nach dem [[Abitur]] ab 1983 [[Sinologie]] und<br /> [[Japanologie]] an der [[Universität zu Köln|Universität Köln]]. Anschließend übte er verschiedene Tätigkeiten aus. Ab 1990 lieferte er Beiträge für Zeitungen (vor allem die &quot;[[Süddeutsche Zeitung]]&quot;) und Zeitschriften (u.a. für das &quot;[[Die Zeit|Zeit-Magazin]], &quot;[[TransAtlantik|Transatlantik]]&quot; und &quot;[[Tempo (Zeitschrift)|Tempo]]&quot;); daneben entstanden literarische Texte. Eckert lebt heute in [[Köln]].<br /> <br /> Guido Eckert ist Verfasser von [[Erzählung|erzählerischen Werken]], [[Hörspiel]]en und [[Drehbuch|Drehbüchern]].<br /> <br /> Guido Eckert ist Mitglied des [[Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller|Verbandes Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller]]. Er erhielt 1991 den [[Axel-Springer-Preis]], 1996 den [[Theodor-Wolff-Preis]], 1998 einen [[Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler|Förderpreis für Literatur des Landes Nordrhein-Westfalen]] sowie 2001 das [[Gabriel-Grüner-Stipendium]].<br /> <br /> == Werke ==<br /> <br /> * ''Der Tag, an dem ich die schönste Frau der Welt treffen wollte.'' btb, München 1997.<br /> * ''Enten füttern.'' Goldmann, München 1999.<br /> * ''Tote Tage.'' Rütten &amp; Loening u.a., Berlin 2001.<br /> * ''Töte mich, aus Liebe.'' Echter, Würzburg 2007.<br /> * ''Zickensklaven. Wenn Männer zu sehr lieben.'' Solibro, Münster 2009.<br /> * ''Der Verstand ist ein durchtriebener Schuft: Wie Sie garantiert weise werden. In 10 Schritten durch jede Krise.'' Solibro, Münster 2010, ISBN 978-3-932927-47-8.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.guidoeckert.de/ Webseite von Guido Eckert]<br /> * [http://www.solibro.de/guidoeckert Vita von Guido Eckert beim Solibro Verlag]<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=120462257|LCCN=nr/2002/3606|VIAF=74078788}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Eckert, Guido}}<br /> [[Kategorie:Journalist (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Träger des Theodor-Wolff-Preises]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1964]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Eckert, Guido<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Journalist und Schriftsteller<br /> |GEBURTSDATUM=15. August 1964<br /> |GEBURTSORT=[[Aachen]], Nordrhein-Westfalen, Bundesrepublik Deutschland<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bayerisches_Federgras&diff=147154169 Bayerisches Federgras 2015-10-19T06:25:13Z <p>217.244.2.162: </p> <hr /> <div>&lt;!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --&gt;<br /> {{Taxobox<br /> | Taxon_Name = Bayerisches Federgras<br /> | Taxon_WissName = Stipa pulcherrima'' subsp.'' bavarica<br /> | Taxon_Rang = Unterart<br /> | Taxon_Autor = ([[Jan Otakar Martinovský|Martinovský]] &amp; [[Hildemar Wolfgang Scholz|H.Scholz]]) Conert<br /> | Taxon2_Name = Gelbscheidiges Federgras<br /> | Taxon2_WissName = Stipa pulcherrima<br /> | Taxon2_Rang = Art<br /> | Taxon3_Name = Federgräser<br /> | Taxon3_WissName = Stipa<br /> | Taxon3_Rang = Gattung<br /> | Taxon4_WissName = Pooideae<br /> | Taxon4_Rang = Unterfamilie<br /> | Taxon5_Name = Süßgräser<br /> | Taxon5_WissName = Poaceae<br /> | Taxon5_Rang = Familie<br /> | Taxon6_Name = Süßgrasartige<br /> | Taxon6_WissName = Poales<br /> | Taxon6_Rang = Ordnung<br /> | Bild = Stipa pulcherrima ssp. bavarica auf Felsnase am Finkenstein bei Neuburg a.d. Donau.JPG<br /> | Bildbeschreibung = Bayerisches Federgras (''Stipa pulcherrima'' ssp. ''bavarica'')<br /> }}<br /> <br /> Das '''Bayerische Federgras''' (''Stipa pulcherrima'' subsp.'' bavarica'') ist eine äußerst seltene Gras-Unterart aus der Gattung der [[Federgräser]] (''Stipa''). Es erreicht eine Wuchshöhe von etwa 70 cm und hat lange grau-grüne Blätter.<br /> <br /> Es wächst weltweit nur an einem einzigen Standort, ein [[Trockenrasen]] im [[Naturschutzgebiet Finkenstein]] bei [[Neuburg an der Donau]]. Es wächst nur auf einer Fläche von ca. 30 m² mit gut 100 [[Horst_(Botanik)|Horst]]en und hat damit die kritische Populationsgröße unterschritten. Die örtliche Naturschutzbehörde bemüht sich um den Erhalt der Unterart.<br /> <br /> == Merkmale ==<br /> Die [[Blattscheide]]n und die Unterseite der Blattspreiten sind dicht mit kurzen Haaren bedeckt, die Oberseite rau, die [[Blatthäutchen|Ligula]] gestutzt; die [[Süßgräser#Blütenstände und Blüten|Deckspelze]] ist 23 bis 25 mm lang mit 33 bis 41 cm langen Grannen. Die Haarreihe auf dem Mittelnerv der Deckspelze ist länger als die der Nachbarnerven.<br /> <br /> == Taxonomie ==<br /> Der taxonomische Status des Bayerischen Federgrases ist umstritten: Ursprünglich wurde es als eigene Art ''Stipa bavarica'' beschrieben. Es könnte sich um eine Kreuzung aus dem [[Gelbscheidiges Federgras|Gelbscheidigen]] (''S. pulcherrima'') und dem [[Weichhaariges Federgras|Weichhaarigen Federgras]] (''S. dasyphylla'') handeln. Heute wird sie meist als eine Unterart des Gelbscheidigen Federgrases geführt&lt;ref&gt;Siegmund Seybold (Hrsg.): ''Schmeil-Fitschen interaktiv'' (CD-Rom), Quelle &amp; Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6&lt;/ref&gt;, dann Bayerisches Gelbscheidiges Federgras (''Stipa pulcherrima'' ssp. ''bavarica'' (Martinovský &amp; H. Scholz) Conert) genannt.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> ==Weblinks==<br /> * [http://neuburg-schrobenhausen.de/index.php?id=829,95 Seite über das Naturschutzgebiet Finkenstein]<br /> * [http://www.neuburg-schrobenhausen.de/index.php?id=1630,95 Seite über das Bayerische Federgras]<br /> <br /> [[Kategorie:Süßgräser]]<br /> [[Kategorie:Endemische Pflanze Deutschlands]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=George_Friedman&diff=146952727 George Friedman 2015-10-13T06:09:04Z <p>217.244.2.162: /* Politisch */ Wenn schon NPOV-Kampfbegriffe, dann bitte wenigstens mit korrekter Schreibung :/(</p> <hr /> <div>[[Datei:George Friedman (6980502329).jpg|thumb|George Friedman (2012)]]<br /> '''George Friedman''' (* [[1949]] in [[Budapest]]) ist ein US-amerikanischer [[Politologe]], Publizist und Direktor der privaten Denkfabrik [[Stratfor]].<br /> <br /> == Leben und Karriere ==<br /> Friedman entstammt einer jüdischen Familie, die den [[Holocaust]] überlebt hatte und in den 1950er Jahren in die USA emigrierte. Er studierte am City College der [[City University of New York]] und wurde 1976 an der [[Cornell University]] promoviert. <br /> <br /> Danach lehrte Friedman zwei Jahrzehnte als Professor für Politikwissenschaft am [[Dickinson College]] in [[Carlisle (Pennsylvania)|Carlisle]], [[Pennsylvania]], wo er sich mit dem [[Marxismus]] und der [[Frankfurter Schule]] beschäftigte. Während dieser Zeit schulte er auch Kommandeure der US-Streitkräfte, des [[Office of Net Assessments]], [[SHAPE]] Technical Center, des [[US Army War College]], der [[National Defense University]] und der [[RAND Corporation]] in Fragen der Sicherheit und nationalen Verteidigung. <br /> <br /> Im Jahr 1996 gründete Friedman die private „Intelligence Corporation“ [[Stratfor]], die sich mit Sicherheitsfragen, Geopolitik und strategischen Voraussagen (&quot;Strategic forecasting&quot; = Stratfor) befasst. Die Firma &quot;Stratfor&quot; hat ihren Sitz in [[Austin (Texas)|Austin, Texas]].<br /> <br /> Er hat mehrere Bücher verfasst, darunter „The Next 100 Years“, „America's Secret War“, „The Edge Intelligence“ und „The Future of War.“ Zu seiner Arbeit äußerte Friedman einmal in einem Videoclip auf der Stratfor-Webseite: „Journalisten erklären, was in der Welt passiert, wir bei Stratfor erklären, was passieren wird.“&lt;ref&gt;[http://www.stratfor.com/about Video]: Friedman about Stratfor: Intelligence vs. Journalism.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Seine Prophezeiungen sind nach dem Urteil seiner Kritiker allerdings oft nicht nur gewagt. 1991 erläuterte Friedman in seinem Buch „Der kommende Krieg mit Japan“, warum nach dem Zusammenbruch des Kommunismus die USA mit neuen Rivalen um die Weltherrschaft kämpfen würden. In seinem 2009 erschienenen Buch „Die nächsten 100 Jahre“ beschreibt Friedman einen Krieg zwischen den USA und Polen auf der einen und Japan und der Türkei auf der anderen Seite.<br /> <br /> Der [[Hacker]]angriff, vermutlich durch [[Anonymous (Kollektiv)|Anonymous]], auf die Stratfor-Webseite am Heiligen Abend 2011 und die darauf folgende Publikation von Millionen von E-Mails und Kundendaten bedeuteten für Friedman und für sein Unternehmen einen schweren Rückschlag, den er aber inzwischen durch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, personelle Verstärkung und einen neuen Webauftritt wieder wettzumachen versuchte.&lt;ref&gt;[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/koepfe/george-friedman-wir-bei-stratfor-erklaeren-was-passieren-wird/6279224-2.html Der enttarnte Chef der Schatten-CIA], von Sönke Iwersen, 2. März 2012&lt;/ref&gt; Zeitweise kursierten Gerüchte, dass Friedman wegen der Attacken auf sein Unternehmen zurücktreten wolle, doch sein Pressesprecher dementierte, Stratfor werde sich nicht einschüchtern lassen.&lt;ref&gt;[http://www.forbes.com/sites/andygreenberg/2012/02/27/leak-check-stratfors-ceo-hasnt-resigned-after-wikileaks-release/ Leak-Check]: Stratfor's CEO Has Not Resigned After WikiLeaks Release, 27. Februar 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Persönliches ==<br /> Friedman ist verheiratet mit Meredith Friedman (geborene LeBard). Sie haben vier Kinder und leben in Austin, Texas. Meredith Friedman ist ebenfalls in der Firma an der Seite ihres Mannes tätig - als Vizepräsidentin zuständig für Internationales und Kommunikation.&lt;ref name=&quot;Hall 2014&quot;&gt;{{cite web | last=Hall | first=Cheryl | title=The most dangerous spot in the world? Europe, not the Middle East | website=Dallas Morning News | date=2014-11-02 | year=2014 | url=http://www.dallasnews.com/business/columnists/cheryl-hall/20141101-the-most-dangerous-spot-in-the-world-europe-not-the-middle-east.ece | accessdate=2015-03-18}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Rucke 2013&quot;&gt;{{cite web | last=Rucke | first=Katie | title=What Was Going On Between Reddit’s Alexis Ohanian And Stratfor? | website=MintPress News | date=2013-08-28 | year=2013 | url=http://www.mintpressnews.com/what-was-going-on-between-reddit-co-founder-alexis-ohanian-and-stratfor/167937/ | accessdate=2015-03-18}}&lt;/ref&gt; Sie wirkte an mehreren seiner Veröffentlichungen mit, darunter an einem Buch über einen Krieg der USA gegen Japan.&lt;ref&gt;[http://www.booknotes.org/Watch/18335-1/George+Friedman.aspx ''Booknotes''] interview with Friedman and Meredith LeBard on ''The Coming War With Japan'', June 9, 1991.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Politisch ==<br /> Er ist US-amerikanischer Politologe, Publizist, Vorsitzender [[STRATFOR]] und pro-imperialistisch. So vertritt er unter anderem folgende Meinung in einem Vortrag in Chicago vor dem [[Council on Global Affairs]], um offensiv Kontrolle auf Europa und Russland und dessen Rohstoffe auszuüben, indem ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland verhindert werden soll:<br /> <br /> ''Die USA können als Imperium nicht andauernd in Eurasien intervenieren... Ich empfehle eine Technik, die von Präsident Ronald Reagan eingesetzt wurde gegen Iran und Irak: Er unterstützte beide Kriegsparteien! Dann haben sie gegeneinander und nicht gegen uns gekämpft. Das war zynisch und amoralisch. Aber es funktionierte. Denn die USA sind nicht in der Lage, ganz Eurasien zu besetzen.<br /> In dem Moment, indem wir einen Stiefel auf europäischen Boden setzen, sind wir aufgrund demografischer Umstände zahlenmäßig total unterlegen.''<br /> ''Wir können eine Armee schlagen, aber wir können nicht den Irak besetzen....Aber wir können zerstrittene Mächte unterstützen... Auch die Briten haben damals nicht Indien besetzt, sondern einzelne indische Staaten ''gegeneinander aufgehetzt.''<br /> <br /> ''Das Hauptinteresse der USA, für das wir immer wieder Krieg geführt haben - im Ersten und Zweiten Weltkrieg und auch im Kalten Krieg - waren die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland. Weil vereint, sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse besteht darin, sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.''<br /> &lt;ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=QeLu_yyz3tc Video Council on Global Affairs Vortrag/Englisch]: Mitunter Friedman mit dem Ziel ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland zu verhindern, Chicago vom 04.02.2015.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Schriften (Auswahl) ==<br /> * ''The Political Philosophy of the Frankfurt School''. Cornell University Press, 1981, ISBN 0-8014-1279-X.<br /> * ''The Coming War With Japan''. Mit Meredith LeBard. St Martins Press, 1991, ISBN 0-312-07677-0.<br /> * ''America's secret war: inside the hidden worldwide struggle between the United States and its enemies''. New York: Anchor Books, 2005, ISBN 978-0767917858.<br /> * ''Die nächsten hundert Jahre''. Campus Verlag GmbH, 2009, ISBN 978-3593389301 (deutsche Ausgabe). <br /> * ''The Next Decade: What the World Will Look Like''. 2010, ISBN 0-385-53294-6<br /> * ''Flashpoints: The Emerging Crisis in Europe''. Doubleday, 2015, ISBN 0-385-53633X<br /> ** ''Flashpoints - Pulverfass Europa : Krisenherde, die den Kontinent bedrohen''. Übersetzung Matthias Schulz. Kulmbach : Plassen, 2015<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Uwe Neuhold: ''Die nächsten hundert Jahre'', in: ''[[Das Science Fiction Jahr]] 2010'', herausgegeben von [[Sascha Mamczak]] und [[Wolfgang Jeschke]], Heyne, München 2010, S. 909-913. ISBN 978-3-453-52681-5<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * {{DNB-Portal|137578636}}<br /> * {{Worldcat id|lccn-n80099820}}<br /> * [http://www.stratfor.com/authors/dr_george_friedman Friedman] bei Stratfor.com<br /> * [http://www.theeuropean.de/george-friedman/5366-krieg-in-100-jahren George Friedman: ''Krieg in den Sternen.''] in: [[The European]] 4/2012<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=137578636|LCCN=n/80/099820|VIAF=8689341}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Friedman, George}}<br /> [[Kategorie:Politikwissenschaftler]]<br /> [[Kategorie:Emigrant]]<br /> [[Kategorie:Ungar]]<br /> [[Kategorie:US-Amerikaner]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1949]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Friedman, George<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanischer Politologe und Autor<br /> |GEBURTSDATUM=1949<br /> |GEBURTSORT=[[Budapest]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zonen-Gaby&diff=145494422 Zonen-Gaby 2015-08-28T14:15:24Z <p>217.244.2.162: /* Hintergrund */ Da war keine Polemik - Der offizielle Titel lautete über lange Jahre &quot;Sowjetisch besetzte Zone&quot;, oder - später - &quot;die sogenannte DDR&quot;</p> <hr /> <div>'''Zonen-Gaby''' ist eine fiktive Person, die im November 1989 auf dem Titelbild der westdeutschen [[Satirezeitschrift]] [[Titanic (Magazin)|Titanic]] zu sehen war.<br /> <br /> == Hintergrund ==<br /> Bereits vor [[Mauerfall|der Grenzöffnung]] am 9. November 1989 entwickelte sich eine Ausreisewelle aus der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] (im Westen jahrzehntelang als ''[[Ostzone|Zone]]'' bezeichnet). In deren Rahmen erreichten Zehntausende Ostdeutsche auf Umwegen die Bundesrepublik (beispielsweise über die [[Deutsche Botschaft Prag|Botschaft der Bundesrepublik in Prag]] oder über [[Ungarn]], das bereits im Juni 1989 seine Grenze zu [[Österreich]] geöffnet hatte). In Westdeutschland erlangten viele eingereiste [[DDR-Bürger]] erstmals Zugang zu Waren, die in der DDR auf Grund der dortigen [[Mangelwirtschaft]] im [[Deutsche Demokratische Republik#Einzelhandel und Vertrieb|DDR-Einzelhandel]] nicht oder nur schwer erhältlich waren, beispielsweise [[Südfrüchte]]. In den von den Ostdeutschen nach der Grenzöffnung in großer Zahl frequentierten [[Supermarkt|Supermärkten]] waren die [[Dessertbanane]]n als Erstes ausverkauft.&lt;ref name=&quot;ORF2012&quot;&gt;{{Internetquelle | url=http://orf.at/stories/2225359/2022272/ | titel=Mehr als eine Frucht | werk=orf.at | datum=2012-10-31 | zugriff=2014-04-09 | offline= }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Titanic-Redakteure berieten, wie sie das Thema der DDR-Flucht satirisch aufgreifen konnten. Sie unterhielten sich dabei über Fernsehbilder, in denen Bundesdeutsche an über Ungarn ausgereiste DDR-Bürger Bananen verteilten.&lt;ref name=&quot;sued&quot;&gt;{{Internetquelle | url=http://www.sueddeutsche.de/kultur/titanic-covergirl-zonen-gaby-packt-aus-1.48095 | titel=Titanic-Covergirl: Zonen-Gaby packt aus | autor=Martin Zips | werk=sueddeutsche.de | datum=2010-05-17 | zugriff=2014-04-09 | kommentar=Print: Süddeutsche Zeitung vom 16. Oktober 2009 | offline= }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Titelbild ==<br /> Hierauf spielte das ''Titanic''-Cover an. Es zeigte eine lächelnde, stereotypisch „ostdeutsch“ aussehende junge Frau mit Kraushaarfrisur und Jeansbekleidung sowie Freudentränen in den Augen. Sie hielt eine [[Salatgurke]] in der Hand, die in einer Weise geschält war, die typischerweise für [[Bananen]] verwendet wird. Die Schlagzeile lautete: „Zonen-Gaby (17) im Glück (BRD): Meine erste Banane“. Hierdurch wurde auf die dem [[Klischee]] nach fehlende Vertrautheit der Ostdeutschen mit Bananen angespielt, die durch die nun mögliche Ausreise in den Westen erstmals zugänglich wurden.<br /> <br /> == Nachspiel ==<br /> Das Titelblatt entwickelte sich – begünstigt durch die Aktualität im Zuge des Mauerfalls – zu einem populären Poster- und Postkartenmotiv und ist als solches noch heute weithin bekannt&lt;ref name=&quot;sued&quot; /&gt;, auch über Deutschland hinaus.&lt;ref name=&quot;bild&quot;&gt;{{Internetquelle | hrsg=bild.de | url=http://www.bild.de/politik/2010/politik/titanic-titelmaedchen-heisst-dagmar-14071726.bild.html | titel=Was macht eigentlich „Zonen-Gaby“? | datum=2010-09-28 | zugriff=2013-04-27 | zitat=Das Bild machte Karriere – weltweit}}&lt;/ref&gt; Der Literaturkritiker und Schriftsteller [[Hellmuth Karasek]] bezeichnete das Cover als „eine der genialsten Karikaturen“ und als „Highlight des politischen Witzes“, die „Ost und West einander näher gebracht“ habe.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | hrsg=zeit.de | url=http://www.zeit.de/2012/50/Hellmuth-Karasek-Humor/seite-2 | titel=Die Zonen-Gaby hat Ost und West vereint | titelerg=Interview mit Hellmuth Karasek | autor=Anne Hähnig | seiten=2 | datum=2012-12-09 | zugriff=2013-04-27 | kommentar=Print: Die Zeit nr. 50/2012}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Gelegentlich gibt es in den deutschen Medien Presseberichte über die reale Person hinter Zonen-Gaby, eine medizinisch-kaufmännische Angestellte aus [[Worms]], die mit dem Chefredakteur der ''Titanic'' persönlich befreundet war.&lt;ref name=&quot;sued&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;bild&quot; /&gt;<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Fiktive Person (weiblich)]]<br /> [[Kategorie:Karikatur]]<br /> [[Kategorie:Schlagzeile]]<br /> [[Kategorie:Plakat]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gesamtdeutsche_Volkspartei&diff=145117118 Gesamtdeutsche Volkspartei 2015-08-17T10:29:24Z <p>217.244.2.162: /* Mitglieder und Organisation */</p> <hr /> <div>[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-17490-0004, Helene Wessel.jpg|mini|[[Helene Wessel]], bis Anfang des Jahres Zentrumsvorsitzende, auf der GVP-Gründungsversammlung 1952]]<br /> [[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R95855, Bethel, Generalsynode, Gustav Heinemann spricht.jpg|mini|[[Gustav Heinemann]], bis 1950 CDU-Bundesminister, auf der [[Evangelische Kirche in Deutschland|EKD]]-Generalsynode 1949]]<br /> Die '''Gesamtdeutsche Volkspartei''' (Kurzbezeichnung: '''GVP''') war eine [[Politische Partei|Partei]] in der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]], die die [[Westintegration]], wie sie vom christdemokratischen Bundeskanzler [[Konrad Adenauer]] angestrebt worden war, ablehnte.<br /> <br /> Die Partei wurde 1952 gegründet, löste sich aber mangels Wahlerfolgen 1957 wieder auf. Viele Mitglieder schlossen sich der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] an, darunter der einflussreichste Sprecher, [[Gustav Heinemann]], ebenso wie [[Johannes Rau]], beides spätere [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsidenten]].<br /> <br /> == Gründung ==<br /> <br /> Die späteren Gründer der GVP waren oft von der [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]] beeinflusst, die 1934 entstanden war, um Einflüsse des nationalsozialistischen Staates auf die evangelische Kirche abzuwehren. Sie wandten sich allgemein gegen eine Verbindung von Thron und Altar, gegen Frontdenken und für eine Mitverantwortung der Christen für die (gesamte) Welt. In den Jahren nach 1945 gelang es dieser Richtung nicht, ihren Führungsanspruch in der [[Evangelische Kirche in Deutschland|Evangelischen Kirche in Deutschland]] gegenüber einem traditionelleren Luthertum durchzusetzen. Auch außerhalb der Kirche sahen diese Christen ihre Ansichten wenig vertreten und lehnten beispielsweise den Antikommunismus der CDU ab.&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 31, 40, 43.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Aktuell politisch kam zum Unbehagen dieser Richtung 1950 die Frage der [[Wiederbewaffnung]] Deutschlands hinzu (ausgelöst durch den [[Korea-Krieg]]). CDU-Bundesinnenminister [[Gustav Heinemann]], der der Bekennenden Kirche angehört hatte, war mit einem Memorandum von Bundeskanzler Adenauer unzufrieden und trat zurück. Seiner Meinung nach seien die Alliierten seit der Kapitulation für die äußere Sicherheit Deutschlands verantwortlich. Ein westdeutscher Verteidigungsbeitrag sollte den [[Westalliierte]]n nicht angeboten werden, da sonst die Spaltung Deutschlands weiter vertieft werden würde. Eine westdeutsche Aufrüstung würde auf Russland provozierend wirken.&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 57-59.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 21. November 1951 gründete Heinemann in Düsseldorf mit einem Freundeskreis die [[Notgemeinschaft für den Frieden Europas]]. Sie hatte zehn Gründungsmitglieder, darunter neben dem CDU-Mitglied Heinemann die [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspolitikerin]] [[Helene Wessel]], [[Adolf Scheu]] und [[Diether Posser]].&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 72.&lt;/ref&gt; Der Notgemeinschaft nach müsse nicht nur das westliche, sondern auch das sowjetische Sicherheitsbedürfnis anerkannt werden. Eine westdeutsche Aufrüstung werde „den [[Eiserner Vorhang (Politik)|Eisernen Vorhang]] dichter schließen“ und die Wiedervereinigung werde aussichtsloser. Gesamtdeutschland solle neutralisiert werden.&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 79/80, Zitat S. 80.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Gruppe bemühte sich um einen Organisationsaufbau und sammelte beispielsweise Unterschriften, kam aber schließlich zum Ergebnis, ihre Ziele am besten als Partei verfolgen zu können. Die Regierungsparteien und auch die oppositionelle SPD seien die Hauptverantwortlichen der falschen Politik und mit ihnen könne nicht zusammengearbeitet werden. Am 29./30. November 1952 erfolgte die Gründung der Gesamtdeutschen Volkspartei in Frankfurt am Main.&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 115/117.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Programm ==<br /> Außenpolitisch forderte die Partei in ihrem Manifest von der Gründungsversammlung die „sofortige Beseitigung der Aufrüstung zweier deutscher Armeen in West- und Ostdeutschland (...) Gesamtdeutsche Haltung erfordert Unabhängigkeit von Ost und West“.&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 127.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Innenpolitisch kritisierte die Partei das Fehlen einer lebendigen Brücke zwischen Regierung bzw. Parlament und Volk. Volksabstimmungen sollten eingeführt werden, rassische, religiöse und weltanschauliche Vorurteile abgewandt werden. Das Christentum dürfe nicht beispielsweise gegen den Kommunismus instrumentalisiert werden. Barbara Jobke interpretiert es in ihrer Dissertation so, dass das außenpolitische Leitmotiv der Entspannung auch in der Gesellschaftspolitik zum Tragen kommen sollte.&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 129/130, Zitat S. 130.&lt;/ref&gt; Wirtschaftspolitisch war die Partei nicht an einer genaueren Ausformulierung von Zielen interessiert, auch wegen der großen Unterschiedlichkeit an Vorstellungen in der Anhängerschaft.&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 138.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Politisches Wirken ==<br /> Gleich nach ihrer Gründung war die GVP im Bundestag vertreten, und zwar 1952/1953 durch Helene Wessel und [[Thea Arnold]] (beide ehemals Zentrum) und [[Hans Bodensteiner]] (zuvor CSU), die ihre jeweiligen Parteien verlassen und sich der GVP angeschlossen hatten.<br /> <br /> Für die [[Bundestagswahl 1953]] bemühte sich die GVP um Bündnisse mit mehreren anderen Parteien, etwa mit dem [[Bund der Deutschen, Partei für Einheit, Frieden und Freiheit|Bund der Deutschen]]. Ein Wahlbündnis mit dem ''Block der Mitte''/[[Freisoziale Union]]&lt;ref&gt;Artikel ''Gemeinsames Wahlprogramm'' in: ''GVP-Nachrichten, Jahrgang 1, Nr. 15 (8. Mai 1953), S. 2&lt;/ref&gt; zerbrach noch vor der Wahl. Die GVP reichte in allen Ländern [[Landesliste]]n ein und stellte in 232 von 242 Wahlkreisen Kandidaten auf. Sie erhielt am Wahltag aber nur 286.465 der Erststimmen (1,0 %) und 318.475 Zweitstimmen (1,2 %). Am besten schnitt sie mit 1,7 % in Hessen ab. Das beste Einzelergebnis hatte die GVP mit 8,5 % in Heinemanns Wahlkreis [[Bundestagswahlkreis Siegen-Wittgenstein|Siegen]]&lt;ref&gt;Siegfried Heimann: ''Die Gesamtdeutsche Volkspartei'', in: Richard Stöss (Hrsg.): ''Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980'', Band 3, Westdeutscher Verlag, Opladen 1983, S. 1478-1508, hier S. 1493/1494.&lt;/ref&gt;. Dieses Gebiet war seit Jahrzehnten durch ein eher atypisches Wahlverhalten aufgefallen und vor 1933 die bedeutendste Hochburg des [[Christlich-Sozialer Volksdienst|Christlich-Sozialen Volksdienstes]] (CSVD) gewesen.&lt;ref&gt;Hans Jürgen Stock, Christlichsoziale Kontinuität und Diskontinuität, in: In pluribus unum, Festschrift für Oskar Reichmann zum 50. Geburtstag, Heidelberg 1987, S. 171-240.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahr 1955 beteiligte sich die GVP an der [[Paulskirchenbewegung]] gegen die Wiederbewaffnung.<br /> <br /> Bei Landtagswahlen rief die GVP zur Wahlenthaltung oder zur Wahl der SPD auf. Wegen des hohen Anteils von Protestanten an der Einwohnerschaft Baden-Württembergs versuchte sie es bei der dortigen [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 1956|Landtagswahl]] am 4. März 1956. Sie errang 50.618 Stimmen, das waren 1,5 %. Bei den [[Nordrhein-Westfalen|NRW]]-Kommunalwahlen im Oktober desselben Jahres hingegen schnitt die GVP in einigen Gemeinden, vor allem in [[Siegen]], [[Rheydt]] und im [[Landkreis Siegen]], recht gut ab und kam insgesamt auf 78 Mandate.<br /> <br /> Gespräche mit der SPD über eine Zusammenarbeit bei der [[Bundestagswahl 1957]] ergaben im Februar jenes Jahres, dass die SPD nur ihre eigenen Parteimitglieder auf ihren Listen akzeptieren werde.&lt;ref&gt;Siegfried Heimann: ''Die Gesamtdeutsche Volkspartei'', in: Richard Stöss (Hrsg.): ''Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980'', Band 3, Westdeutscher Verlag, Opladen 1983, S. 1478-1508, hier S. 1494/1495.&lt;/ref&gt; Daraufhin löste sich die GVP am 19. Mai 1957 auf. Den Mitgliedern wurde ein Beitritt zur SPD empfohlen, den [[Erhard Eppler]] bereits vollzogen hatte, und in der auch Heinemann und andere GVP-Mitglieder ihre politische Laufbahn fortsetzten. Die Übertritte aus der GVP halfen der SPD, sich langsam auch dem Bürgertum zu öffnen.<br /> <br /> Ehemalige Mitglieder der Partei gelangten 1957 in den Bundestag: Heinemann kam erstmals und Wessel erneut als SPD-Mitglieder ins Parlament, über sichere Listenplätze in NRW und Niedersachsen.&lt;ref&gt;Siegfried Heimann: ''Die Gesamtdeutsche Volkspartei'', in: Richard Stöss (Hrsg.): ''Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980'', Band 3, Westdeutscher Verlag, Opladen 1983, S. 1478-1508, hier S. 1496.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Mitglieder und Organisation ==<br /> Die GVP wurde von 140 Teilnehmern der Gründungsversammlung gegründet und hatte ein vierköpfiges Präsidium statt eines Vorsitzenden. Dazu wurde auf der Gründungsversammlung ein größerer Bundesvorstand gewählt, zunächst mit 28 Mitgliedern. Im Frühjahr 1953 hatte die Partei erst 53 Kreisverbände, vor allem in NRW, Hessen und Baden-Württemberg. Dort entstanden im selben Jahr auch Landesverbände.&lt;ref&gt;Siegfried Heimann: ''Die Gesamtdeutsche Volkspartei'', in: Richard Stöss (Hrsg.): ''Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980'', Band 3, Westdeutscher Verlag, Opladen 1983, S. 1478-1508, hier S. 1498.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Als die Partei sich 1957 auflöste, hatte sie rund tausend Mitglieder, sagte Präsidiumsmitglied Adolf Scheu 1968 der Promovendin Barbara Jobke. Die Parteizeitung hatte 3000 Abonnenten. Anhand eines Fördererkreises, der die Partei finanziell förderte, kommt sie auf eine Sympathisantenzahl von 300.000.&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 123/124.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der Führungsebene überwogen die Bildungsbürger; darunter waren eher wenige Pfarrer, da die Partei nicht mit der Religion Politik machen wollte. Dennoch gab es viele Pfarrer in der Mitgliederschaft, die weit überwiegend protestantisch war. Die Parteiführung wollte ausdrücklich kein protestantisches Gegenstück zur als eher katholisch empfundenen CDU/CSU schaffen. In der Öffentlichkeit traten der Protestant Heinemann und die Katholikin Wessel bewusst oft zusammen auf.&lt;ref&gt;Siegfried Heimann: ''Die Gesamtdeutsche Volkspartei'', in: Richard Stöss (Hrsg.): ''Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980'', Band 3, Westdeutscher Verlag, Opladen 1983, S. 1503/1504, hier S. 1494/1495.&lt;/ref&gt; Diese von oben gewollte Trennung von Politik und Religion bereitete denjenigen Aktiven Schwierigkeiten, die vor Ort Werbung betrieben und selbst aus kirchlichen Kreisen kamen.&lt;ref&gt;Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974, S. 176.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bekannte Mitglieder der GVP waren:<br /> * [[Carl Amery]]<br /> * [[Thea Arnold]]<br /> * [[Hans Bodensteiner]]<br /> * [[Gustav Heinemann]], später Bundespräsident<br /> * [[Erhard Eppler]], später Bundesminister<br /> * [[Max Merten]], Jurist, 1942–1944 Kriegsverwaltungsrat beim Wehrmachtsbefehlshaber [[Saloniki]]<br /> * [[Diether Posser]], später Landesminister<br /> * [[Johannes Rau]], später Bundespräsident<br /> * [[Erwin Respondek]], Staatsfinanzfachmann und Superspion „Ralph“<br /> * [[Gottfried Gurland]], später Bürgermeister von Wuppertal<br /> * [[Robert Scholl]], Bürgermeister von Ulm, Vater der Geschwister Scholl<br /> * [[Jürgen Schmude]], später Bundesminister<br /> * [[Konrad Tempel]], Quäker<br /> * [[Helene Wessel]], zuvor Bundesvorsitzende des Zentrums<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Siegfried Heimann: ''Die Gesamtdeutsche Volkspartei'', in: [[Richard Stöss]] (Hrsg.): ''Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980'', Band 3, [[Westdeutscher Verlag]], Opladen 1983, ISBN 3-531-11592-8<br /> * Barbara Jobke: ''Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung. Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei'', Tübingen, Univ., Diss., 1974<br /> * Diether Koch: ''Heinemann und die Deutschlandfrage'', Kaiser, München 1972, ISBN 3-459-00813-X<br /> * Josef Müller: ''Die Gesamtdeutsche Volkspartei. Entstehung und Politik unter dem Primat nationaler Wiedervereinigung 1950-1957'', Droste-Verlag, Düsseldorf 1990, ISBN 3-7700-5160-2<br /> * Herwart Vorländer: ''Oral History-Projekt Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP). Ein Bericht.'' (In: ''Oral History. Mündlich erfragte Geschichte'', hrsg. von Herwart Vorländer, Verlag Vandenhoeck &amp; Ruprecht, Göttingen 1990, ISBN 3-525-33568-7 [= ''Kleine Vandenhoeck-Reihe'', Band 1552], S. 83-104)<br /> <br /> == Belege ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=44937-4}}<br /> <br /> [[Kategorie:Historische Partei (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Gustav Heinemann]]<br /> [[Kategorie:Johannes Rau]]<br /> [[Kategorie:Deutsche Geschichte (Nachkriegszeit)]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1952]]<br /> [[Kategorie:Aufgelöst 1957]]</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bayerische_Akademie_der_Wissenschaften&diff=142259710 Bayerische Akademie der Wissenschaften 2015-05-20T09:50:36Z <p>217.244.2.162: /* Kommissionen der Philosophisch-historischen Klasse */</p> <hr /> <div>{{Infobox Hochschule<br /> | Name = &lt;!-- Nur wenn vom Artikelnamen abweichend --&gt;<br /> | Logo = Bayerische Akademie der Wissenschaften Logo.svg<br /> | Logogrösse = &lt;!-- Nur in Ausnahmefällen, z.B. 81px --&gt;<br /> | Motto = Tendit ad aequum<br /> | Gründungsdatum = [[1759]]<br /> | Trägerschaft = autonom<br /> | Ort = [[München]], [[Bayern]], [[Deutschland]]<br /> | Leitung = [[Karl-Heinz Hoffmann (Mathematiker)|Karl-Heinz Hoffmann]]<br /> | Leitungstitel = Präsident<br /> | Studentenzahl = <br /> | Mitarbeiterzahl = <br /> | davon Professoren= <br /> | Jahresetat = <br /> | Website = [http://www.badw.de/ badw.de]<br /> }}<br /> <br /> Die '''Bayerische Akademie der Wissenschaften''' ''(BAdW)'' ist eine [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Körperschaft des öffentlichen Rechts]] mit Sitz in München. Als ordentliche und korrespondierende [[Mitglied]]er werden Wissenschaftler und Gelehrte berufen, die durch ihre Forschungen zu einer wesentlichen Erweiterung des Wissensbestandes ihres Fachs beigetragen haben. Allgemeines Ziel der Akademie ist es, interdisziplinäre Begegnungen, Kontakte und Zusammenarbeit von Vertretern der verschiedenen Forschungsgebiete zu fördern. Die Akademie betreibt darüber hinaus das [[Leibniz-Rechenzentrum]] (LRZ) und das [[Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung]] (WMI) in Garching. Außerdem ist sie Mitglied in der [[Union der deutschen Akademien der Wissenschaften]].<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Bayerische Akademie der Wissenschaften.jpg|thumb|Bayerische Akademie der Wissenschaften]]<br /> Die Akademie wurde 1759 von Kurfürst [[Maximilian III. Joseph (Bayern)|Maximilian III. Joseph]] gegründet. Graf [[Sigmund von Haimhausen]] wurde 1759 Gründungspräsident der zunächst als ''Churbaierische Akademie'' bezeichneten Einrichtung und blieb bis 1761 im Amt, wiederholt im Amt von 1771 bis 1779 und 1787 bis zu seinem Tode 1793. 1779 wurde er erster Ehrenpräsident der Akademie. Die Gründung ist insbesondere dem Hofrat [[Johann Georg Lori]] (1723–1787) zu verdanken, dem Gründer der ''Bayerischen Gelehrten Gesellschaft''. Ursprünglich teilte sich die Akademie in zwei Klassen, eine Historische und eine Philosophische, wobei [[Philosophie]] im damaligen Wissenschaftsverständnis auch [[Mathematik]] und [[Physik]] umfasste.<br /> <br /> Untergebracht war die Akademie seit 1783 im [[Alte Akademie|Wilhelminum]], dem ehemaligen Kollegiengebäude des [[Jesuitenorden]]s an der Neuhauser Straße in München. Am 15. Januar 1943 erhielt [[Sven Hedin]] die ''Goldmedaille der Bayerischen Akademie der Wissenschaften''.<br /> <br /> Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Akademie, da das Wilhelminum im April 1944 den Bomben zum Opfer gefallen war, in verschiedenen Ausweichquartieren in der Nähe der Universität, dann vor allem am ehemaligen Sitz der aufgelösten Deutschen Akademie, untergebracht. Das Domizil im Nordostflügel der Münchner Residenz konnte im Jubiläumsjahr 1959 bezogen werden.<br /> <br /> == Mitglieder ==<br /> Die Zahl der ordentlichen Mitglieder ist auf 45, die der korrespondierenden Mitglieder auf 80 in jeder Klasse beschränkt. Bei der Beschränkung werden ordentliche Mitglieder, die das 70. Lebensjahr überschritten haben, allerdings nicht eingerechnet, so dass in der Regel um die 120 ordentliche Mitglieder vorhanden sind.<br /> <br /> Die Akademie hatte im Laufe ihrer Geschichte zahllose bedeutende Mitglieder, darunter [[Lorenz von Westenrieder]], [[Johann Wolfgang von Goethe]], die [[Brüder Grimm|Gebrüder Grimm]], [[Theodor Mommsen]], [[Alexander von Humboldt|Alexander]] und [[Wilhelm von Humboldt]], [[Vincenz Bernhard Tscharner]], [[Bernhard Studer (Geologe)|Bernhard Studer]], [[Karl Theodor von Heigel]], [[Aris Konstantinidis]], [[Kurt Sethe]], [[Max Planck]], [[Otto Hahn]], [[Albert Einstein]], [[Walther Gerlach]], [[Franz Boas]], [[Max Weber]], [[Werner Jaeger]], [[Arnold Sommerfeld]], [[Alfred Pringsheim]], [[Erich Preiser]], [[Werner Heisenberg]], [[Adolf Butenandt]], [[Franz Dölger]], [[Hans-Georg Beck]] und [[Otto Braun-Falco]], [[Carl August von Steinheil]].<br /> <br /> Die ersten weiblichen Mitglieder waren 1892 die Ethnologin, Zoologin und Botanikerin [[Therese von Bayern]] als Ehrenmitglied und 1936 die klassische Philologin und Papyrologin [[Medea Norsa]] als korrespondierendes Mitglied&lt;ref name=&quot;ism3&quot;&gt;Daniela Crescenzio: ''Italienische Spaziergänge in München, Band III – Italienische Frauen in München.'' IT-INERARIO, Rosenheim 2013, ISBN 978-3-9813046-6-4, S.&amp;nbsp;105–114.&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> == Präsidenten ==<br /> {{Hauptartikel|Liste der Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften}}<br /> Erster Präsident war der Vorsitzende des Münz- und Bergwerkskollegiums Graf Sigmund von und zu Haimhausen. Weitere Präsidenten waren unter anderen [[Friedrich Heinrich Jacobi]], [[Friedrich Wilhelm von Schelling]], [[Justus von Liebig]], [[Ignaz von Döllinger]], [[Max von Pettenkofer]], [[Walther Meißner]] und [[Friedrich Baethgen (Historiker)|Friedrich Baethgen]]. <br /> <br /> Derzeitiger Präsident ist [[Karl-Heinz Hoffmann (Mathematiker)|Karl-Heinz Hoffmann]], der am 1. Januar 2011 dem Rechtshistoriker [[Dietmar Willoweit]] folgte.&lt;ref&gt;[http://www.badw.de/aktuell/pressemitteilungen/archiv/2010/PM_26_2010/index.html Karl-Heinz Hoffmann neuer Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kommissionen der Akademie ==<br /> Zur Durchführung langfristiger Vorhaben bildet die Akademie Kommissionen. In den derzeit 36 Akademiekommissionen sind rund 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.<br /> <br /> === Kommissionen der Philosophisch-historischen Klasse ===<br /> [[Datei:Maximilian III founding the Bayerische Akademie der Wissenschaft.jpg|thumb||Maximilian III. stiftet die Bayerische Akademie der Wissenschaften]]<br /> * [[Kommission für bayerische Landesgeschichte]] mit Institut für Volkskunde<br /> * Kommission für die Herausgabe des [[Thesaurus Linguae Latinae]]<br /> * Kommission für die Herausgabe eines [[Mittellateinisches Wörterbuch|mittellateinischen Wörterbuchs]]<br /> * Kommission für Mundartforschung mit den Vorhaben [[Bayerisches Wörterbuch]] und [[Ostfränkisches Wörterbuch]]<br /> * Kommission für zentral- und ostasiatische Studien<br /> * Kommission für das [[Corpus Vasorum Antiquorum]]<br /> * Kommission für die Herausgabe eines altokzitanischen Wörterbuches<br /> * Kommission zur Erforschung des antiken Städtewesens<br /> * Kommission zur vergleichenden Archäologie römischer Alpen- und Donauländer<br /> * Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit<br /> * Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters<br /> * Kommission für die Herausgabe des Fichte-Nachlasses<br /> * Kommission für gräzistische und byzantinistische Studien<br /> * [[Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] <br /> * Kommission für die Herausgabe des Briefwechsels von [[Friedrich Heinrich Jacobi]]<br /> * Kommission für Keilschriftforschung und Vorderasiatische Archäologie<br /> * Kommission für kulturanthropologische Studien<br /> * Kommission für die Herausgabe der [[Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz|mittelalterlichen Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz]]<br /> * Musikhistorische Kommission<br /> * Kommission für Neuere deutsche Literatur<br /> * Kommission für das Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters<br /> * Kommission zur Herausgabe der Schriften von Schelling<br /> * Kommission für Semitische Philologie<br /> * Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br /> * Kommission für Theologiegeschichtsforschung<br /> * Kommission für die Herausgabe ungedruckter Texte aus der mittelalterlichen Geisteswelt<br /> * Kommission für die Herausgabe der Urkunden Kaiser Friedrichs II.<br /> <br /> === Kommissionen der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse ===<br /> * (Kommission für Informatik) und [[Leibniz-Rechenzentrum]]<br /> * Kommission für [[Tieftemperaturphysik|Tieftemperaturforschung]] und [[Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung|Walther-Meißner-Institut]] (WMI)<br /> * Kommission für [[Ökologie]]<br /> * Kommission für [[Geomorphologie]]<br /> * Kommission für [[Geowissenschaftliche Hochdruckforschung]]<br /> * Kommission für Erdmessung und [[Glaziologie]]<br /> * Deutsche Geodätische Kommission<br /> * Kommission [[Neurowissenschaft]]en: Sensomotorik bei Mensch und Maschine<br /> <br /> === Klassenübergreifende wissenschaftliche Kommissionen ===<br /> * Kommission für [[Gebirgsforschung]]<br /> * Kommission für [[Wissenschaftsgeschichte]]<br /> * Kommission BAdW Forum Technologie<br /> <br /> === Preise ===<br /> * [[Akademie-Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften|Akademiepreis]] (seit 1986) für nebenberuflich erbrachte wissenschaftliche Leistungen. Der Preis wird jährlich vergeben.<br /> * [[Arnold-Sommerfeld-Preis]] für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften. Der Preis wird jährlich vergeben.<br /> * [[Max-Weber-Preis]] für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften. Der Preis wird jährlich vergeben.<br /> * [[Preis der Peregrinus-Stiftung]] für geisteswissenschaftliche Publikationen und<br /> * [[Robert-Sauer-Preis]] für hervorragende Forschungsleistungen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Diese beiden Preise werden alle zwei Jahre im Wechsel verliehen.<br /> * Silberne Verdienstmedaille an Mitglieder, Mitarbeiter und ehemalige Mitarbeiter (seit 2003).<br /> * Medaille „Bene merenti“ in Gold, Silber oder Bronze für Persönlichkeiten, die sich besonders um die Akademie verdient gemacht haben.&lt;ref&gt;[http://www.badw.de/akademie/preise/preistraeger_BM.html Liste] mit Preisträgern seit 1959&lt;/ref&gt;<br /> * Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling-Preis seit 2006 für Spitzenforscher.<br /> * Akademiepreis der Karl Thiemig-Stiftung für Nachwuchsförderung.<br /> ehemalige Preise:<br /> * [[Rotary International|Rotary]]-Preise ''Hofgarten'' (2006–2010) und ''Friedensengel'' (2007–2009) für jüngere wissenschaftliche Mitarbeiter der Akademie.<br /> <br /> == Förderverein ==<br /> Durch eine Mitgliedschaft in dem Verein ''Gesellschaft der Freunde (GdF)'' kann jeder Interessierte Förderer von Forschungsprojekten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften werden.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Akademien der Wissenschaften in der NS-Zeit]]<br /> * [[:Kategorie:Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''Geist und Gestalt. Biographische Beiträge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhundert ihres Bestehens'' (3&amp;nbsp;Bände). C.H. Beck, München 1959.<br /> * Ludwig Hammermayer: ''Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1759–1806'' (2 Bände). München 1983.<br /> * [[Andreas Kraus]]: ''Aus der Frühzeit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Lorenz Westenrieders Geschichte von Baiern für die Jugend und das Volk (1785)''. C.H. Beck, München 1993, ISBN 3-7696-1568-9.<br /> * [[Max Spindler]] (Hg.): ''Electoralis Academiae scientiarum Boicae primordia. Briefe aus der Gründungszeit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften''. C.H. Beck, München 1959.<br /> * Monika Stoermer: ''Bayerische Akademie der Wissenschaften.'' In: [[Christoph J. Scriba]] (Hg.): ''Die Elite der Nation im Dritten Reich. Das Verhältnis von Akademien und ihrem wissenschaftlichen Umfeld zum Nationalsozialismus'' (Acta historica Leopoldina; 22). Halle/Saale 1995, S.&amp;nbsp;89–111.<br /> * {{Literatur|Autor=Richard Schumak (Hrsg.)|Titel=Neubeginn nach dem Dritten Reich – Die Wiederaufnahme wissenschaftlichen Arbeitens an der Ludwig-Maximilians-Universität und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Tagebuchaufzeichnungen des Altphilologen Albert Rehm 1945 bis 1946|Verlag=Verlag Dr. Kovac|Ort=Hamburg|Jahr=2009|ISBN=978-3-8300-4469-7}}<br /> * Dietmar Willoweit (Hg.) unter Mitarbeit von Ellen Latzin: ''Denker, Forscher und Entdecker. Eine Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in historischen Portraits''. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58511-1.<br /> * Dietmar Willoweit (Hg.) unter Mitarbeit von Tobias Schönauer: ''Wissenswelten. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften und die wissenschaftlichen Sammlungen Bayerns. Ausstellungen zum 250-jährigen Jubiläum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.'' Katalog. München 2009.<br /> * ''Helle Köpfe. Die Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1759 bis 2009.'' Ausstellungskatalog der Staatlichen Archive Bayerns. Hrsg. von Reinhard Heydenreuter und Sylvia Krauß. Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2223-8.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{commonscat|Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerische Akademie der Wissenschaften}}<br /> {{Wikisource|Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerische Akademie der Wissenschaften}}<br /> * [http://www.badw.de/ Internetauftritt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]<br /> * Alois Schmid, Kommission für bayerische Landesgeschichte, in: [http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44401 Historisches Lexikon Bayerns]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Union der deutschen Akademien der Wissenschaften}}<br /> <br /> {{Coordinate |NS=48.1415 |EW=11.5806 |dim=100 |region=DE-BY |type=landmark }}<br /> <br /> [[Kategorie:Bayerische Akademie der Wissenschaften|!]]<br /> [[Kategorie:Akademie der Wissenschaften]]<br /> [[Kategorie:Wissenschaft in Bayern|Akademie der Wissenschaften]]<br /> [[Kategorie:Buchverlag (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Körperschaft des öffentlichen Rechts]]<br /> [[Kategorie:Baudenkmal in der Münchner Altstadt]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1759]]<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=2005521-3}}</div> 217.244.2.162 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bautr%C3%A4ger&diff=127760670 Bauträger 2014-02-20T10:58:24Z <p>217.244.2.162: /* Weblinks */</p> <hr /> <div>Ein '''Bauträger''' ist ein [[Unternehmen]], das die Erstellung von Wohn- und Gewerbe[[immobilie]]n zum gewerbsmäßigen [[Vertrieb]] zum Gegenstand hat. Wesentlicher Aspekt der Bauträgertätigkeit (im Gegensatz zum [[Bauunternehmer]]) ist, dass der Bauträger dem Erwerber das Eigentum am Grundstück und dem darauf erstellten Gebäude verschafft. Der „normale&quot; [[Bauunternehmer]] hingegen, der auch als [[Generalunternehmer]] oder [[Generalübernehmer]] tätig werden kann, baut auf einem Grundstück, welches dem Auftraggeber bereits gehört. Da hier kein Grundeigentum übertragen wird, sind diese Verträge - im Gegensatz zum Bauträgervertrag - nicht notariell beurkundungspflichtig, sondern werden in der Regel privatschriftlich geschlossen.<br /> <br /> Der Bauträger baut mit eigenem bzw. finanziertem Geld auf eigenes Risiko. Nach Verkauf einer Einheit erhält er Abschläge vom Käufer auf bereits erbrachte Leistungen (Grundstückskauf, Erstellung des Rohbaus etc.) nach strengen Auflagen des Gesetzgebers und der Makler- und Bauträgerverordnung. Hier liegt ein wesentlicher Unterschied zum [[Bauunternehmer]], welcher auf fremden Grundstück eine Bauleistung erbringt, und dafür Abschlagszahlungen vom Kunden erhält, die sich am Bautenstand orientiert.<br /> <br /> == Organisationsform und Wirtschaftsfaktor ==<br /> Bauträger werden in Deutschland oft in der Form einer [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|Gesellschaft mit beschränkter Haftung]] geführt, aber auch [[Einzelunternehmen (Deutschland)|Einzelunternehmer]], [[Kommanditgesellschaft]]en oder [[Aktiengesellschaft]]en sind anzutreffen. Der Großteil der Bauträgergesellschaften bewegt sich in einem Segment bis 20,0 Mio. EUR Jahresumsatz und wird mit einer geringen Personaldecke betrieben. Wenige Gesellschaften erzielen weitaus höhere Umsätze, sind zumeist aber an einen Konzern ([[Bauunternehmung]]) angebunden oder kommunalnah (z. B. in städtischer &quot;Hand&quot;).<br /> <br /> == Bauabwicklung ==<br /> Die Bauabwicklung erfolgt zumeist durch Kauf und Entwicklung eines Grundstücks. Im Rahmen der Entwicklung werden sämtliche Bauleistungen von der Architektenplanung über die behördlichen Genehmigungen bis zur Bauausführung in Auftrag gegeben. Eigene Bauleistungen werden zumeist nicht erbracht. Die entwickelten Wohneinheiten werden vollständig verkauft. Im Vorratsbau entwickelt und baut der Bauträger, um vor oder während des Bauablaufs die Einheiten zu veräußern. Im Bestellbau wird der Bauträger erst mit Unterzeichnung des Kaufvertrags tätig. Der Gewinn des Bauträgers ergibt sich aus der Differenz der Gesamtkosten zur Erstellung des Wohnraumes und der erzielten Verkaufspreise.<br /> <br /> == Der Bauträgervertrag ==<br /> Der Bauträgervertrag ist rechtlich betrachtet eine Mischung aus [[Kaufvertrag]] und [[Werkvertrag]] und unterliegt den strengen Regelungen der [http://bundesrecht.juris.de/gewo_34cdv/index.html Makler- und Bauträgerverordnung] ([[MaBV]]). Insbesondere, wenn der Vertrag zu einem Zeitpunkt abgeschlossen wird, zu dem die Bauleistungen noch nicht abgeschlossen sind, enthält der Vertrag werkvertragliche Elemente. <br /> Die MaBV regelt die zu leistenden Abschlagszahlungen entsprechend dem aktuellen Bautenstand (siehe [[Bautenstandsbericht]]). Der Bauträger verpflichtet sich, das Objekt entsprechend einer vereinbarten [[Baubeschreibung]] zu errichten und sodann an den Kunden/Käufer zu übergeben und ihm das Eigentum an dem Objekt zu verschaffen.<br /> <br /> Der Bauträgervertrag ist, da [[Grundbesitz]] verkauft wird, [[notar]]iell zu beurkunden.<br /> <br /> Da der einzige Vertragspartner des Kunden der Bauträger ist, ist eine direkte Abstimmung mit Handwerkern und Firmen nicht erforderlich und andererseits auch nur mit Zustimmung und Mitwirkung des Bauträgers möglich.<br /> <br /> Der Bauträger ist gegenüber dem Erwerber für eine einwandfreie Ausführung vertraglich übernommener Verpflichtungen verantwortlich und muss dafür sorgen, dass alle Mängel beseitigt werden, die während der Bauzeit oder innerhalb der darauf folgenden [[Gewährleistung]]szeit auftreten.<br /> <br /> Neben dem Bauträger- /Bauvertrag können Käufer allerdings auch einen normalen Kaufvertrag für bereits fertiggestellte (z.B. Altbau) oder auch halbfertige Objekte (Ausbauhaus) von dem Bauträger erwerben, indem die Käufer die Fertigstellung auf eigene Kosten und Risiko übernehmen.<br /> <br /> === Rechtssituation in Deutschland ===<br /> Die Tätigkeit des Bauträgers unterliegt den Beschränkungen des {{§|34c|gewo|juris}} [[Gewerbeordnung (Deutschland)|Gewerbeordnung]] und erfordert eine Genehmigung hiernach. Die Einhaltung der Regelungen aus der Makler- und Bauträgerverordnung wird durch die jährliche, nachträgliche Erstellung eines MaBV-Berichtes überwacht. In diesem wird insbesondere die zweckgebundene Verwendung des zur Verfügung gestellten Kapitals einzelner Käufer dargelegt. Die Käufergelder werden in der Regel durch eine [[Freistellungserklärung]] eines Kreditinstitutes abgesichert. Diese enthält eine klare Regelung für den Umgang mit bereits gezahlten Abschlagszahlungen bei Insolvenz des Bauträgers (Rückzahlung entsprechend dem tatsächlichen Bautenstand, Fertigstellung des Vorhabens ...).<br /> <br /> === Abschlussabsicherungen ===<br /> Zuverlässigkeit, Qualität und Zahlungsfähigkeit eines Bauträgers können vor Vertragsabschluss nach folgenden Kriterien geprüft werden:<br /> <br /> * Einholung einer Bankauskunft<br /> * Historie des Unternehmens<br /> * Sind Problemprojekte des Bauträgers bekannt<br /> * Einholung von Referenzen z.B. durch Kontakt mit früheren Käufern<br /> * Besichtigung von Referenzobjekten<br /> * Allgemeiner Ruf des Unternehmens<br /> * Baubegleitende Qualitätssicherung (z.B. [[TÜV]] oder [[DEKRA]])<br /> <br /> == Bauträger in Österreich ==<br /> [[Immobilienmakler]], [[Immobilienverwalter]] und Bauträger sind unter dem Oberbegriff [[Immobilientreuhänder]] zusammengefasst (gemeinsame Bestimmung für die Antrittsvoraussetzungen, gemeinsame Interessensvertretung).<br /> Der Begriff des '''Bauträgers''' findet im österreichischen Recht unterschiedliche Anwendung:<br /> * im Sinne der Gewerbeordnung (§ 117 Abs. 4 GewO)<br /> * im Sinne des Bauträgervertragsgesetzes (§ 1 Abs. 1 BTVG)1<br /> * im Sinne der Salzburger Wohnbauförderung (= Subjektförderung) § 6 (1): gemeinnützige Bauvereinigungen nach dem WGG, Baugewerbetreibende, Immobilienmakler und Bauträger im Sinn der §§ 99, 117 und 149 GewO 1994<br /> Gemäß § 117 GewO (1994 idF Novelle 2002, geändert BGBl 2008) wird der Tätigkeitsbereich des Bauträgers in Abs. 4 beschrieben:<br /> '''Die organisatorische und kommerzielle Abwicklung von Bauvorhaben'''<br /> * Neubauten und durchgreifende Sanierungen<br /> * Auf eigene oder fremde Rechnung<br /> * Verwertung der Gebäude<br /> Bauträger im Sinne der GewO ist also derjenige, der eine Gewerbeberechtigung als Bauträger besitzt, Bauvorhaben abwickelt und nicht Baumeister, Zimmermeister etc. ist. Gemäß der GewO ist ein entsprechender Befähigungsnachweis für die Ausübung des Bauträgergewerbes erforderlich.<br /> <br /> === Berufsbild des Bauträgers ===<br /> Das Berufsbild des Bauträgers hat folgende in der Praxis und Lehre unbestrittene Grund-struktur (Fünf-Säulen-Prinzip):<br /> <br /> ==== Bauherrnfunktion ====<br /> <br /> Der Bauträger ist Bauherr bzw. direkter Stellvertreter des Bauherrn. Bauherr ist, wer auf seine Verantwortung und sein Risiko eine bauliche Anlage vorbereitet und die notwendigen Maßnahmen setzt oder setzen lässt.<br /> * Bauwille wird gebildet<br /> * Projekt nach eigenen Vorstellungen<br /> * Bauwille entsteht originär<br /> Bei Bauvorhaben auf eigenen Grundstücken und auf eigene Rechnung ist der Bauträger selbst Bauherr. Bei Bauten auf fremden Grundstücken oder für fremde Rechnung und auf fremdes Risiko ist der Bauträger als Baubetreuer zwar nicht selbst Bauherr, vertritt aber die Interessen des Bauherrn als dessen direkter Vertreter und in voller Projektverantwortung.<br /> <br /> ==== Drittbindung ====<br /> <br /> Der Bauträger handelt in eigenem Namen, ist aber Dritten verpflichtet, für die er baut. Er setzt seine Baumaßnahmen in Hinblick auf eine schon bestehende oder künftige vertragliche Beziehung zum Nutzer des Bauvorhabens. Ferner betreibt er Projekte zum Zweck der Verwertung an die Nutzer des Projektes und tritt in direkte Beziehung zu den Nutzern.<br /> <br /> ==== Treuhandschaft ====<br /> <br /> Der Bauträger handelt ähnlich einem Treuhänder. Für den Bauträger besteht daher keine Freiheit mehr in der Verwendung der Baugelder. Wenn er für eine Mehrzahl von Erwerbern tätig ist, ist der zur Optimierung des Bauvorhabens in technischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Hinsicht verpflichtet – Optimierungsverpflichtung.<br /> <br /> ==== Gesamtverantwortung ====<br /> <br /> Der Bauträger trägt die umfassende unteilbare Verantwortung für das Gesamtbauvorhaben. Die Tätigkeit des Bauträgers sowie seine Verantwortung für die Realisierung des Bauvorhabens in allen Aspekten ist als umfassend zu betrachten.<br /> * Er veranlasst die notwendigen planerischen Arbeiten sach- und zeitgerecht<br /> * Er beauftragt die Ausführungsleistungen<br /> * Er leistet die Finanzierung, die rechtliche und wirtschaftliche Obsorge<br /> * Er besorgt die rechtliche Sicherstellung für die künftigen Nutzer<br /> * Er kontrolliert alle Baubelange in rechtlicher, wirtschaftlicher, kostenmäßiger und qualitativer Hinsicht<br /> * Er haftet letztlich seinem Kunden gegenüber als direkter Vertragspartner uneingeschränkt für alle Belange des Baues, auch für Fehler im Bereich seiner Auftraggeber (Möglichkeit des Regress).<br /> <br /> ==== Konzentrationsprinzip ==== <br /> <br /> Der Bauträger soll sich auf seinen eigenen Wirkungskreis konzentrieren. Die Funktion des Bauträgers endet nicht mit der Fertigstellung und Übergabe des Bauwerks an den von ihm Betreuten, seinen Kunden, sondern reicht darüber hinaus: Er hat dafür zu sorgen, dass die rechtliche Ordnung hergestellt wird und seinem Kunden die vereinbarte Rechtsstellung verschafft wird sowie insbesondere, dass die Gewährleistung ordnungsgemäß abgewickelt wird. Es besteht Konfliktpotential bei gleichzeitigem Status als Bauausführender und/oder Gebäudeverwalter. Die Verwertung und Vermarktung des Bauvorhabens selbst bringt keine nennenswerten Kollisionsprobleme.<br /> <br /> === Leistungen des Bauträgers ===<br /> Der Bauträger veranlasst folgende Tätigkeiten bzw. führt diese selbst durch:<br /> * Grundstücksbeschaffung samt Prüfung der Projektvoraussetzungen<br /> * Projektentwicklung und Entwicklung des Bau- und Nutzungskonzeptes <br /> * Planungsphase der Projektentwicklung<br /> * Projektsteuerung<br /> * Baureifmachung<br /> * Baubetreuung<br /> Die Leistungen des Bauträgers lassen sich durchaus auch als Baumanagement zusammenfassen – in organisatorischer, kaufmännischer und gesamtwirtschaftlicher Hinsicht.<br /> <br /> === Das Bauträgervertragsgesetz (BTVG) ===<br /> In einer umfassenden Novelle trat das BTVG zum 1. Juli 2008 in Kraft. Ziel des BTVG ist der Schutz der [[Konsument]]en, welche ihr Objekt von einem Bauträger vor Fertigstellung erwerben und dafür erhebliche Geldmittel im Voraus bezahlen. Gleichzeitig trägt das BTVG aber auch dem Interesse des Bauträgers Rechnung, indem die Vorfinanzierung durch den Erwerber grundsätzlich weiterhin zugelassen wird.<br /> Das BTVG ist dann zwingend anzuwenden, wenn der Erwerber (Konsument) vertraglich verpflichtet wird, vor Baufertigstellung und Übergabe des Objekts zur Sicherung der Verschaffung der vereinbarten Rechtsstellung mehr als EUR 150,00 pro m² Wohnnutzfläche an den Bauträger oder an Dritte zu bezahlen.<br /> <br /> Das BTVG ist auch dann anzuwenden, wenn allein die Zahlungen für Grunderwerbsteuer, Vertragserrichtungskosten, Gemeindeabgaben für Aufschließung, an Versorgungsunternehmen für die Herstellung der entsprechenden Zu- und Ableitungen und vor allem direkte Zahlungen an vom Bauträger vorgegebene Professionisten in Summe den vorangeführten Betrag erreichen bzw. übersteigen.<br /> Unter Bauträgervertrag (§ 2 (1)) versteht man einen Vertrag über den Erwerb des Eigentums, des Wohnungseigentums, des Baurechts, des Bestandsrechts oder eines sonstigen Nutzungsrechts einschließlich Leasing an zu errichtenden oder durchgreifend zu erneuernden Gebäuden, Wohnungen oder Geschäftsräumen.<br /> <br /> ==== Mindestinhalte des Bauträgervertrages nach § 4 BTVG ==== <br /> <br /> * das Gebäude, die Wohnung oder den Geschäftsraum samt Zubehör (= der eigentliche Vertragsgegenstand) sowie die vom Erwerber gewöhnlich nutzbaren Teile der Gesamtanlage – Ausmaß, Lage und Widmung sind durch Pläne und Bau- und Ausstattungsbeschreibung darzustellen<br /> * Hinweis auf Gefahrenzonen: z.B. wildbach- oder lawinenbedingte Gefahrenzonen, Hochwasserabflussgebiet, Verdachtsflächenkataster, Altlastenatlas<br /> * Der Preis und die vom Erwerber jeweils für Sonder- und Zusatzleistungen zu entrichtenden Beträge, die vom Bauträger angeboten werden oder an vom Bauträger verpflichtend vorge-gebene Professionisten bezahlt werden müssen<br /> * Fälligkeit der Zahlungen des Erwerbers<br /> * spätester Übergabetermin des eigentlichen Vertragsgegenstandes sowie der Fertigstellung der Gesamtanlage<br /> * dingliche oder obligatorische Lasten, die der Erwerber übernehmen muss<br /> * Besicherung des Erwerbers (§ 7)<br /> * das Konto des Bauträgers, auf das der Erwerber die Zahlungen bei einer Sicherung durch Garantie oder Versicherung zu entrichten hat, Info über die damit verbundenen Rechtsfolgen<br /> * Treuhänder, sofern einer bestellt werden muss<br /> <br /> == Bauherrengemeinschaft ==<br /> Eine Alternative zum Kauf von einem Bauträgern ist eine private [[Bauherrengemeinschaft]], die im Gegensatz zu einem Bauträger andere Organisationsziele als die finanzielle Gewinnerzielung hat.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Eckart Bueren: ''Die Regulierung von Sonderwünschen im Bauträgervertrag'', [[NJW]] 31/2011, 2245<br /> * Kallinger, Gartner, Stingl: ''Bauträger &amp; Projektentwickler. Immobilien erfolgreich entwickeln, sanieren und verwerten''. 5. aktualisierte Auflage. Manz´sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung GmbH Wien, 2008<br /> * Peter Marcks, ''Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV). Kommentar'', 8.Auflage, München 2009, Verlag C.H. Beck, ISBN 978-3-406-58404-6<br /> * Hans-Egon Pause: ''Bauträgerkauf und Baumodelle'', 5.Aufl., München 2011, Verlag C.H. Beck, ISBN 978-3-406-59702-2<br /> * Weber / Kesselring / Hennig, ''Die Entwicklung des Bauträgerrechts sowie des Architekten- und Ingenieurrechts der Jahre 2009 und 2010'', in: [[NJW]] 2010 (Heft 26), 1855 [im Anschluss an den entsprechenden Aufsatz in der NJW 2009, 3346]<br /> * Weber / Heuer, ''Die Entwicklung des Bauträgerrechts in den Jahren Jahre 2011 und 2012'', in: [[NJW]] 2013 (Heft 4), 209<br /> * Werner / Pastor, ''Der Bauprozess'', 13.Aufl., Düsseldorf 2011, Werner-Verlag, ISBN 978-3-8041-5024-9<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.amannburdenski.de/index.php?id=4 Was ist eine Baugruppe?]<br /> * [http://www.e3berlin.de/haus/baugruppe/baugruppe_how_to.php Wie funktioniert eine Baugruppe?]<br /> * [http://www.bautraeger.net Bauträger in Deutschland]<br /> * [http://www.dr-recker.com/service/abc-bautraeger/ Fachbegriffe des Bauträgervertrags]<br /> * [http://www.bautraeger-software.de/ Bauträger-Software]<br /> <br /> {{Rechtshinweis}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Bautrager}}<br /> [[Kategorie:Bauwirtschaft]]<br /> [[Kategorie:Bauvertragsrecht (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Privatrecht (Österreich)]]<br /> <br /> [[nl:Projectontwikkeling]]</div> 217.244.2.162