https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=216.155.70.126Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-11-12T03:23:32ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.46.0-wmf.1https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Flechte&diff=29417828Flechte2007-03-20T13:57:52Z<p>216.155.70.126: </p>
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<div>{{Dieser Artikel|beschreibt eine pilzähnliche Lebensform, zu den als Flechte bezeichneten Hautkrankheiten siehe [[Mykose#Mykosen_der_Haut|Mykosen der Haut]]}}<br />
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[[Bild:Flechte_auf_Fels.jpg|thumb|right|220px|Flechten treten in sehr verschiedenen Farben auf]]<br />
[[Bild:Lichen.JPG|thumb|right|220px|Auch trompetenförmige Strukturen sind etwa bei Vertretern der Gattung ''[[Cladonia]]'' nicht selten]]<br />
<br />
Als '''Flechte''' (Lichen) bezeichnet man eine [[Symbiose|symbiotische]] Lebensgemeinschaft zwischen einem [[Pilze|Pilz]], dem so genannten ''Mykobionten'', und einem oder mehreren Photosynthese betreibenden Partnern. Diese ''Photobionten'', auch ''Phytobionten'' genannt, sind [[Grünalgen]] (Chlorophyta) oder [[Cyanobakterien]]. Die Eigenschaften der Flechten setzen sich deutlich von jenen der Organismen ab, aus denen sie sich zusammensetzen. Erst in der Symbiose bilden sich die typischen Wuchsformen der Flechten heraus und nur in Lebensgemeinschaft mit einem Photobionten bilden die Mykobionten die charakteristischen [[#Flechtenstoffe|Flechtensäure]]n. Die Wissenschaft von den Flechten ist die '''Flechtenkunde''' oder '''Lichenologie'''.<br />
<br />
Weltweit gibt es rund 20.000 Flechtenarten. In Mitteleuropa kommen davon etwa 2.000 vor. Der Anteil [[endemisch|endemischer]] Arten ist bei Flechten viel niedriger als bei Blütenpflanzen.<br />
Flechten werden immer nach dem Pilz benannt, der die Flechte bildet, da es meist dieser ist, der ihr die Form und Struktur gibt. Während mehrere Photobionten in einer Flechte vorhanden sein können, findet man immer nur eine Pilzart. Flechten werden daher den [[Pilze]]n (Fungi) zugerechnet, unter denen sie als eigene Lebensform eine Sonderstellung einnehmen; sie sind also keine [[Pflanzen]].<br />
<br />
== Aufbau und Wuchsform ==<br />
[[Bild:Pseudevernia-furfuracea-Schnitt.jpg|thumb|right|220px| [[Baummoos]] (''Pseudevernia furfuracea'') (Querschnitt, unterhalb der oberen Rindenschicht ist der Photobiont (Grünalge) zu erkennen)]]<br />
Flechten existieren in einem breiten Spektrum an Farben, das von weiß über leuchtendes Gelb, verschiedene Brauntöne, kräftiges Orange, tiefrot, rosa, olivgrün, blaugrün und grau bis zu tiefschwarz reicht.<br />
<br />
Der Pilz bildet fast immer den eigentlichen Vegetationskörper der Flechte, ein Geflecht aus Pilzfäden (Hyphen), das so genannte Lager; darin eingeschlossen befindet sich eine Population der Photobionten.<br />
<br />
Nach der Wuchsform und der Auflagefläche des Lagers, auch [[Thallus|Pilzthallus]] genannt, unterscheidet man zwischen:<br />
* '''Krustenflechten''': Der Thallus liegt dicht auf dem Untergrund oder durchwächst diesen. Man kann sie nicht vom Substrat ablösen, ohne die Flechte zu beschädigen oder zu zerstören. Diese Wuchsform ermöglicht es, auf exponierten Felsflächen in den sehr hohen Gebirgslagen oder auch auf Betonmauern zu gedeihen. Die Wachstumszone liegt am äußeren Rand der Flechte.<br />
* '''Laub-''' oder '''Blattflechten''': Die Flechte ist flächig gestaltet (folios) und liegt mehr oder weniger locker auf dem Substrat auf. Morphologisch sind die Blattflechten sehr vielfältig und besiedeln verschiedene Lebensräume wie etwa auf Moosen, aber auch auf Gestein. Wie bei Pflanzenblättern optimiert der blattartige Wuchs die Lichtausbeute für die Photosynthese des Photobionten. Die Wachstumszone befindet sich auf den „Blatträndern“.<br />
* '''Strauchflechten''': Der Thallus ist strauchförmig und wächst als aufrechter Rasen auf Erde oder Fels oder hängt von Bäumen, Totholz oder Felsen (Bart- oder Bandflechten). Die Wachstumszone liegt am Ende der einzelnen Äste.<br />
* '''Gallertflechten''': Dies sind Flechten mit [[Cyanobakterien]] als Partner, die bei Befeuchtung gallertartig aufquellen und meist schwärzlich bis dunkeloliv gefärbt sind<ref>Heribert Schöller: ''Flechten - Geschichte, Biologie, Systematik, Ökologie, Naturschutz und kulturelle Bedeutung''. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-7829-1151-2, S. 21-28</ref>..<br />
<br />
Die Einteilung in Wuchsformen ist künstlich und entspricht nicht den stammesgeschichtlichen Verwandtschaftsverhältnissen.<br />
<br />
Die meisten Flechten bestehen aus mehreren Schichten. Bei den meisten Laubflechten wird auf der dem Substrat abgewandten Seite die äußere Schicht aus dichter geflochtenen Pilzfäden gebildet, sie wird obere Rinde genannt. Darunter liegt die Algenschicht, in der die Algen in einem lockeren Pilzgeflecht lagern. Anschließend folgt die Markschicht, die aus lockerem Pilzgeflecht ohne Algen besteht. Es schließt sich die untere, dem Substrat zugewandte Rinde an, die durch ''Rhizinen'', wurzelartige Pilzfäden, die dem Substrat eng anliegen oder es durchdringen, verankert ist. Solche Flechtenkörper, in denen die Photobionten nur in einer Schicht liegen, nennt man heteromer. Wenn der phototrophe Partner dagegen mehr oder weniger regellos zerstreut im Pilzkörper liegt, spricht man von einem homöomeren [[Thallus]].<br />
<br />
== Mykobiont, Photobiont und ihre Symbiose ==<br />
[[Bild:CladoniaSpec01.jpg|thumb|right|220px| ''[[Cladonia portentosa]]'' ist eine typische Strauchflechte alpiner Zwergstrauchheiden]]<br />
Die Pilze gehören zu 98 Prozent der [[Abteilung (Biologie)|Abteilung]] der [[Schlauchpilze]] an, nur sehr wenige Arten sind [[Basidienpilze]]. <br />
Einige, nur steril bekannte Flechtenpilze werden formal den [[Deuteromycota]] oder ''Fungi imperfecti'' zugerechnet. Über 20 Prozent der heute bekannten Pilze leben in einer Flechtensymbiose.<br />
<br />
In 85 Prozent der Fälle ist der Photobiont eine ein- oder wenigzellige [[Grünalgen|Grünalge]]; bisher sind über 80 Arten aus etwa 30 Gattungen bekannt, die bedeutendste davon ist zweifellos ''[[Trebouxia]]''.<br />
<br />
Es gibt auch Flechten, bei denen der Partner aus dem [[Bakterien]]-Phylum der [[Cyanobacteria]] stammt. Dessen einzige Klasse [[Cyanobacteria]] enthält über 2.000 Arten in fünf Ordnungen. Mit Ausnahme der Ordnung [[Oscillatoriales]] weisen alle auch Vertreter in Flechtensymbiosen auf. Die wichtigste Cyanobakterien-Gattung mit Flechten-Symbionten ist ''[[Nostoc]]''.<br />
<br />
Manchmal kommen Grünalgen und Cyanobakterien auch zusammen in einer Flechte vor. Während alle Photobionten ohne ihren Pilzpartner leben können, findet man in der Natur die Mykobionten nicht ohne ihre domestizierten Partner; in Kultur können die meisten aber auch ohne Photobionten gehalten werden.<br />
<br />
Die Symbiose zwischen Pilzen und Photobionten kann in unterschiedlichen Kontaktformen vorkommen. Die Pilzfäden können nur lose neben dem Partner liegen, man spricht dann von Kontakt[[hyphen]], sie können sie fest umschließen (Klammerhyphen) oder sogar in sie eindringen ([[Haustorium]]). <br />
<br />
Die Vorteile der Symbiose liegen stark auf der Seite des Mykobionten und man beschreibt die Lebensgemeinschaft wahrscheinlich am besten als kontrollierten [[Parasitismus]]. Dies zeigt sich auch daran, dass der Pilz das Wachstum und die Zellteilungsrate der Alge kontrolliert. Aufgrund der langen Entwicklungszeit dieser [[Probiose|probiotischen]] Beziehung hat sich daher ein Gleichgewicht zwischen Pilz und Alge eingestellt. Der Vorteil besteht für den Pilz darin, dass er von den Photobionten mit Nährstoffen versorgt wird, welche die Alge durch [[Photosynthese]] bildet. Der Pilz wiederum schützt den Partner vor zu rascher Austrocknung, da im Hyphengeflecht die Feuchtigkeit weniger stark schwankt; daneben schirmt er seinen Photobionten vor der [[Ultraviolettstrahlung]] ab. An Standorten, wo die Algen auf dem Boden [[pH-Wert]]en zwischen 3,5 und 6,5 ausgesetzt wären, hilft das Leben im Verband mit dem Mykobionten bei der Aufnahme von [[Phosphate|Phosphat]]. Auch durch die gemeinsame Vermehrungsstrategie von Pilz und Alge ergibt sich für beide Symbionten ein Vorteil.<br />
<br />
Von Grünalgen werden Zuckeralkohole, etwa [[Ribit]], [[Erythrit]] oder [[Sorbit (Lebensmittelindustrie)|Sorbit]] gebildet, die für den Pilz bekömmlicher als [[Kohlenhydrat]]e sind. Bei Cyanobakterien als Partner wird hingegen [[Glucose]] transportiert. Bei den [[Stickstofffixierung|stickstofffixierenden]] Cyanobakterien wird auch reduzierter Stickstoff an den Mykobionten geliefert. Stoffströme des Primärstoffwechsels vom Pilz zum Photobionten sind nicht bekannt.<br />
<br />
== Wasserhaushalt ==<br />
[[Bild:FlechteaufMauer.jpg|thumb|right|220px|Krustenflechte auf einer Ziegelsteinmauer]]<br />
Flechten besitzen keine Möglichkeit, ihren Wasserhaushalt zu regeln, da sie keine echten [[Wurzel (Pflanze)|Wurzeln]] zur aktiven Wasseraufnahme und auch keinen [[Verdunstung]]sschutz besitzen. Nur über die Oberfläche des Flechtenlagers können sie wie ein Schwamm Wasser in relativ kurzer Zeit aufsaugen, entweder in flüssiger Form oder als Wasserdampf. Bei Trockenheit verlieren sie relativ schnell das für die Aufrechterhaltung des [[Stoffwechsel]]s nötige Wasser und wechseln in einen photosynthetisch inaktiven „leblosen“ Zustand, in dem der Wassergehalt bei weniger als zehn Prozent des Trockengewichts liegen kann. Es gibt starke Hinweise darauf, dass wie bei den mit ähnlichen Problemen konfrontierten [[Bärtierchen#Anhydrobiose|Bärtierchen]] der Zucker [[Trehalose]] eine große Rolle beim Schutz von lebenswichtigen Makromolekülen wie [[Enzym]]en, [[Zellmembran|Membranbestandteilen]] oder der Erbsubstanz [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]] selbst spielt.<br />
<br />
Anders als lange Zeit angenommen, schützt der Mykobiont den Photobionten nicht vor Austrocknung, sondern verlängert allenfalls die Zeit, die für diesen Prozess zur Verfügung steht. Der nahezu vollständige Feuchtigkeitsverlust ist vielmehr Teil der Überlebensstrategie von Flechten: Nur im ausgetrockneten Zustand sind sie in der Lage, Temperaturextreme oder hohe Lichtintensitäten, insbesondere von [[Ultraviolettstrahlung|ultravioletter Strahlung]] zu überstehen; künstlich befeuchtete Flechten verlieren unter diesen Umständen dagegen schnell ihre Vitalität. Bei vielen Arten geht mit der Austrocknung eine Verdickung der Rindenschicht einher, die dadurch lichtundurchlässiger wird.<br />
<br />
Die Fähigkeit der Ruhestarre ist besonders in kalten Gebieten sehr wichtig, da gefrorenes Wasser nicht für den Stoffwechsel verfügbar ist. Die Zeit, in der eine Flechte in einem solchen Stadium überleben kann, variiert je nach Art; es ist jedoch der Fall einer Wüstenflechte bekannt, die nach 40 Jahren im ausgetrockneten Zustand durch Befeuchtung „wiederbelebt“ werden konnte.<br />
<br />
Erst bei erneuter Wasseraufnahme, über Regen, [[Tau (Niederschlag)|Tau]] oder Luftfeuchtigkeit, wird der Stoffwechsel reaktiviert. Bei einem Wassergehalt von 65 bis 90 Prozent des maximalen Speichervermögens erreicht er seine höchste Effizienz.<br />
<br />
Weil die Luftfeuchtigkeit im Laufe eines Tages starken Schwankungen unterworfen ist, variiert entsprechend auch die Photosynthese-Rate der Flechten; meist ist sie am frühen Morgen, wenn das Flechtenlager von Tau benetzt wird, am höchsten. <br />
<br />
Der vorstehend beschriebene Lebensrhythmus ist auch eine Ursache für das extrem langsame Wachstum mancher Flechten. Krustenflechten wachsen manchmal nur wenige Zehntel Millimeter pro Jahr, Laubflechten meist weniger als einen Zentimeter. Zum langsamen Wachstum trägt jedoch auch die ungleiche Symbiose bei, in welcher der Photobiont, der oft nur zehn Prozent des Flechtenvolumens einnimmt, allein für die Ernährung des Mykobionten aufkommen muss.<br />
<br />
Das üppigste Wachstum findet man dagegen vor allem in subtropischen [[Nebelwald|Nebelwäldern]] und nahe von Meeresküsten, wo eine nur geringen Schwankungen unterworfene Luftfeuchtigkeit für optimale Wachtumsbedingungen sorgt.<br />
<br />
== Flechtenstoffe ==<br />
Die primären (intrazellulären) Produkte wie [[Protein]]e, [[Aminosäuren]], [[Polysaccharide]], [[Lipide]], [[Vitamine]] etc. werden sowohl vom Photo- als auch vom Mykobionten gebildet und sind nicht flechtenspezifisch. Die so genannten Flechtenstoffe sind sekundäre (extrazelluläre) Produkte des Stoffwechsels und werden ausschließlich vom Pilz gebildet und auf den Hyphen deponiert.<br />
<br />
Heute sind über 600 Stoffe bekannt, wobei die Hauptgruppen nach ihrer biosynthetischen Herkunft in die Acetyl-Polymalonate (etwa [[Usninsäure]]), die [[Shikimisäure]]n und die [[Mevalonsäure]]n eingeteilt werden. Dies sind auch die wichtigsten Farbpigmente wie etwa die gelbe [[Vulpinsäure]] oder das gelb-orange Parietin. Um Flechtensäuren nachzuweisen, nutzt man chemische Reagenzien, die eine Farbreaktion auslösen. Die wichtigsten sind [[Calciumhypochlorit|Calcium-]] oder [[Natriumhypochlorit]] („C“), [[Kaliumhydroxid]] („K“) und [[Phenylendiamin|p-Phenylendiamin]] („P“ oder „Pd“)<ref>Volkmar Wirth: ''Die Flechten Baden-Württembergs''. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1995, ISBN 3-8001-3325-3, S. 33</ref>.<br />
<br />
Flechtensäuren spielen auch bei der [[Verwitterung]] eine wichtige Rolle, da sie Gesteine angreifen und so zur [[Boden (Bodenkunde)|Bodenbildung]] beitragen. So musste im Sommer 2005 der [[Mount Rushmore]] von Flechten gereinigt werden.<br />
<br />
== Verbreitung und Lebensraum ==<br />
[[Bild:Flechte.jpg|thumb|Flechten wachsen auf vielen Materialien, hier hat sich eine Flechte zwischen den Nadeln einer Fichte entwickelt.]]<br />
Viele Flechten wachsen nur sehr langsam, meist nur wenige Millimeter im Jahr, einzelne Arten sogar nur Bruchteile eines Millimeters. Daher können sie nur an Standorten überleben, an denen sie nicht von anderen Pflanzen überwuchert und an der Photosynthese gehindert werden. An feuchten Standorten können sie sich oft nicht gegen [[Moose]] durchsetzen. Unter geeigneten Bedingungen, etwa dauerhafter Feuchte und geeigneten Temperaturen, wie im [[Regenwald]] oder [[Nebelwald]], wachsen Flechten um einige Zentimeter im Jahr.<br />
<br />
Flechten haben meist bescheidene Stoffwechselansprüche und begnügen sich mit geringen Mengen an Mineralstoffen aus Staub, der über die Luft angeweht wird, oder Nährstoffen, die im Regenwasser enthalten sind beziehungsweise aus dem Untergrund gelöst werden.<br />
<br />
Viele Arten sind in der Lage, extreme Lebensräume zu erschließen. So können manche Flechten auf blankem Fels wachsen, andere wurden in fast 5.000 Meter Höhe im [[Himalaja]]-Gebirge gefunden. Sie kommen in der Wüste ebenso wie in [[Heide (Landschaft)|Heidelandschaften]], in [[Moor]]en ebenso wie in [[Permafrost]]gebieten vor und können in Trockenstarre Temperaturen von -47 Grad Celsius bis +80 Grad Celsius überstehen. <br />
In der [[Antarktis]] lassen sich etwa 200 Flechtenarten antreffen; selbst bei 86 Grad südlicher Breite findet man in den Horlick Mountains noch sechs Flechtenarten. Auch amphibische Arten, die permanent im Wasser leben, gibt es, etwa ''Verrucaria serpuloides''.<br />
<br />
Flechten besiedeln unterschiedlichste Standorte wie Baumrinde, Gesteine, [[Boden (Bodenkunde)|Böden]] und selbst verrostetes Metall. Viele Flechtenarten sind substratspezifisch, das heißt, sie gedeihen nur auf basischem Gestein wie [[Kalkstein]] oder [[Dolomit]] oder „saurem“ kalkfreiem Silikatgestein wie [[Quarz]], [[Gneis]] oder [[Basalt]].<br />
<br />
Flechten, die als [[Epiphyt]] auf Bäumen wachsen, sind keine [[Parasit]]en; sie entnehmen der Pflanze keine Nährstoffe oder Wasser, lediglich die [[Photosynthese]] wird durch die Abdeckung etwas behindert. Sie zeigen eindeutige Vorlieben für bestimmte Bedingungen wie saure Rinden von [[Fichten]], [[Birken]] oder [[Erlen]] oder basenreiche Rinden von [[Nussbaum]], [[Spitzahorn]] oder [[Holunder]]. Diese Merkmale sind oft wertvolle Bestimmungshilfen. Eine Reihe von Flechten dient selbst als Substrat für andere Flechten. Oft bilden sich typische Abfolgen, in denen verschiedene Flechtenarten in einer charakteristischen Reihenfolge übereinander geschichtet vorliegen.<br />
<br />
[[Image:Rhizocarpon geographicum on quartz.jpg|thumb|right|220px|Die [[Landkartenflechte]] ist eine Zeigerart für saure Standorte (hier auf Quarz). Erkennbar sind die schwarzen Ränder, wo der Pilz mit dem sogenannenten Vorlager (Prothallus) neuen Lebensraum ohne den Photobionten erobert]]<br />
Auf Fels sind Flechten wichtige Pionierorganismen, die entweder dem Gestein aufsitzen oder sogar in den Stein eindringen. Bei endolithischen Flechten ist das Lager im Inneren des Gesteins entwickelt, und äußerlich nur an einer Verfärbung des Gesteins erkennbar. Bei Vertretern der Gattung ''[[Verrucaria]]'' auf [[Kalkstein]] sind etwa nur die ''Perithecien'' genannten Fruchtkörper als schwarze Vertiefungen sichtbar. Nach dem Absterben des Lagers ist der Fels von kleinen Gruben übersät. Erst nach dem Anritzen des Steins erscheint die grüne Algenschicht. Trotz der Unauffälligkeit spielen diese Arten eine bedeutende Rolle bei der chemisch-physikalischen Verwitterung und [[Pedogenese|Bodenbildung]], umso mehr, da sie die Felsen oft flächendeckend überziehen. <br />
<br />
Da Flechten naturgemäß keinen Unterschied zwischen Substraten in natürlicher und „künstlicher“ Umgebung machen, finden sie sich schließlich auch oft auf Mauern, Dächern, Zäunen oder Grabsteinen. Letztere können zur Datierung des Flechtenwachstums eingesetzt werden.<br />
<br />
Der extremste „Lebensraum“, in dem Flechten bisher ihre Überlebensfähigkeit unter Beweis stellen konnten, ist ohne Zweifel der Weltraum. Durch im Mai 2005 durchgeführte Experimente an den Flechten Landkartenflechte (''Rhizocarpon geographicum'') und der [[Zierliche Gelbflechte]] (''Xanthoria elegans'') konnte gezeigt werden, dass diese Arten zumindest für einen Zeitraum von etwa zwei Wochen in der Lage sind, die lebensfeindlichen Bedingungen außerhalb der Erdatmosphäre wie starke Temperaturschwankungen und hohe UV-Strahlungsintensität zu überstehen.<br />
<br />
== Vergesellschaftung ==<br />
[[Bild:CladonioPinetum.jpg|thumb|right|220px|'''Cladonio-Pinetum''' auf sehr nährstoffarmen Flugsanddünen in Norddeutschland]]<br />
Wie bei [[Blütenpflanzen]] treten auch Flechtenarten miteinander bzw. mit Pflanzenarten [[Pflanzensoziologie|vergesellschaftet]] auf. Die Benennung solcher Gesellschaften folgt Regeln, die in einem Code der pflanzensoziologischen Nomenklatur festgehalten sind<ref>Volkmar Wirth: ''Die Flechten Baden-Württembergs''. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1995, ISBN 3-8001-3325-3, S. 40</ref>.<br />
<br />
Ein Beispiel einer von Flechten mitbestimmten Assoziation ist das ''Cladonio-Pinetum'' - der Flechten-Kiefernwald. Es handelt sich um die forstwirtschaftlich zwar uninteressanteste, naturschutzfachlich aber besonders wertvolle und seltene Ausprägung von [[Waldkiefer|Kiefernwald]] nährstoffärmster Standorte. Durch diffuse flächendeckende Einträge von Schad- und Nährstoffen ([[Eutrophierung]]) ist diese Gesellschaft in Mitteleuropa stark bedroht. Bei der durch die Nährstoffe begünstigten [[Sukzession]] wird sie vor allem durch [[Schmielen|Drahtschmielen]]-Kiefernwald verdrängt.<br />
<br />
== Fortpflanzung ==<br />
Die Photobionten vermehren sich, solange sie in Flechtengemeinschaft leben, nur vegetativ, bilden also keine [[Gamete]]n. Der Pilzpartner kann sich hingegen wie andere Pilze auch sexuell fortpflanzen.<br />
<br />
Alle [[Spore]]n sind nur wenige tausendstel Millimeter groß. Die geschlechtlichen Sporen werden je nach der Zugehörigkeit des Mykobionten zu den Schlauch- oder Basidienpilzen in so genannten „Schläuchen“ (Asci) oder an so genannten „Ständern“ (Basidien) gebildet und dementsprechend als [[Schlauchpilze#Ablauf der sexuellen Sporenbildung|Asco-]] oder [[Basidienpilze|Basidiosporen]] bezeichnet. <br />
<br />
[[Bild:Ophioparma ventosa.jpg|thumb|right|220px|''[[Ophioparma ventosa]]. ''Die roten Flecken sind Apothecien, derentwegen die Flechte im Volksmund auch Blutaugenflechte genannt wird]]<br />
Bei den Schlauchpilz-Flechten werden die Ascosporen in Fruchtkörpern gebildet, die sich nach ihrem Aufbau in zwei größere Gruppen einteilen lassen, Apothecien und Perithecien:<br />
* Apothecien sind gewöhnlich vom Flechtenlager scharf abgegrenzte, rundliche bis scheiben- oder schüsselförmige Gebilde. Darauf beziehungsweise darin liegt eine aus parallel gelagerten Asci und nichtsporenbildenden Hyphenenden bestehende Schicht, das so genannte Hymenium, offen zu Tage.<br />
* Perithecien sind mehr oder weniger kugelige, fast geschlossene Gebilde, in denen sich die Asci befinden und die Ascosporen gebildet werden, die nur durch eine Pore austreten können<ref>Heribert Schöller: ''Flechten - Geschichte, Biologie, Systematik, Ökologie, Naturschutz und kulturelle Bedeutung''. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-7829-1151-2, S. 35-37</ref>.<br />
<br />
Der Pilz kann sich aber auch asexuell durch Pyknosporen fortpflanzen, die in [[Pyknidie]]n gebildet werden. Dies sind kugelige bis birnenförmige Behälter, die in das Lager eingebettet sind. In diesen werden von speziellen [[Hyphe]]n Pyknosporen abgegliedert. Pyknidien sind meist als sehr kleine schwärzliche Punkte auf dem Lager erkennbar.<br />
<br />
Die Sporen verbreiten sich durch die Luft und können, wenn sie höhere Luftschichten erreichen, über weite Strecken, mitunter auch weltweit, verfrachtet werden. So erfolgt beispielsweise auch die Besiedelung isolierter Denkmäler oder Grabsteine, auch wenn das nächste Flechtenvorkommen weit entfernt ist.<br />
<br />
Auf welche Weise sich die Flechtensynthese vollzieht, also wie die Gemeinschaft aus Myko- und Photobiont entsteht, ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Der Pilzpartner muss zunächst einen geeigneten frei lebenden Algen- oder Bakterienpartner aufspüren und dann über diesen die Kontrolle übernehmen. Beides geschieht anscheinend erst, wenn sowohl Pilz als auch Alge oder Bakterium in einem „ausgehungerten“, dringend auf Nährstoffe angewiesenen Zustand sind. Auch im Labor ist es nur dann möglich, aus den beiden Einzelorganismen die Flechte zu bilden. Die typische Wuchsform der jeweiligen Flechtenart entsteht erst, nachdem der Pilzpartner seine Dominanz über den Photobionten etabliert hat. <br />
<br />
Viele Flechten sind auf das Zusammentreffen solch günstiger Umstände nicht angewiesen und haben spezielle [[Vegetative Vermehrung|vegetative Vermehrungsorgane]] ausgebildet, mit denen Pilz und Alge gleichzeitig verbreitet werden können:<br />
* ''Isidien'' sind Auswüchse in Form von Stiften, Knöpfen, Blättchen oder kleinen Ästen, die an der Basis eine Sollbruchstelle haben. Durch Wind, Wasser oder leichte Berührungen brechen diese ab und bilden auf einem geeigneten Untergrund eine neue Flechte.<br />
* ''Sorale'' (Soredien) sind staubige Aufbrüche der Flechten, aus der Körnchen aus wenigen verflochtenen Pilzfäden und Algen heraustreten. Durch Verbreitung dieser Körnchen können ebenfalls neue Flechten gebildet werden<ref>Bernhard Marbach, Christian Kainz: ''Moose, Farne und Flechten. Häufige und auffällige Arten erkennen und bestimmen''. BLV Verlagsgesellschaft, München 2002, ISBN 3-405-16323-4, S. 15</ref>.<br />
<br />
== Alter ==<br />
[[Bild:Rhizocarpon geographicum01.jpg|thumb|right|220px| [[Landkartenflechte]]n können zur Altersdatierung genutzt werden]]<br />
Flechten zählen zu den langlebigsten Lebewesen überhaupt und können ein Alter von mehreren hundert Jahren, in Einzelfällen sogar von über 4.500 Jahren erreichen, wie etwa bei einer [[Landkartenflechte]] (''Rhizocarpon geographicum'') aus [[Grönland]]. Durch ihre, nach einer Initialzeit, konstante Wachstumsrate können sie zur Altersbestimmung von bloßgelegten Steinen (Gletscherrückgang oder neu errichtete Bauwerke) genutzt werden. Die meisten Untersuchungen beziehen sich auf die gelben Sippen der Gattung ''[[Rhizocarpon]]'', wobei der Durchmesser der Flechtenlager direkt zum Alter des Untergrunds in Bezug gesetzt wird. Diese Altersdatierung anhand von Flechten wird auch als [[Lichenometrie]] bezeichnet und wurde [[1957]] vom [[Österreich|österreichischen]] Botaniker [[Roland Beschel]] eingeführt. [[1965]] bestimmte [[Gerhard Follmann]] etwa das Alter der durchschnittlich knapp 500 Jahre alten Monumentalfiguren auf der [[Osterinsel]] anhand des Flechtenbewuchses. Die Methode ist jedoch wegen des nicht immer gleichmäßigen Wachstums nicht unumstritten und wird nur dort genutzt, wo etwa die [[Radiocarbonmethode]] nicht angewandt werden kann<ref>Bernhard Marbach, Christian Kainz: ''Moose, Farne und Flechten. Häufige und auffällige Arten erkennen und bestimmen''. BLV Verlagsgesellschaft, München 2002, ISBN 3-405-16323-4, S. 17</ref>.<br />
<br />
== Flechten und Tiere==<br />
Besonders im hohen Norden, wo die Vegetation spärlich ist, sind Flechten während der Wintermonate für [[Ren|Rentiere]] mit etwa 90 Prozent Hauptbestandteil der Nahrung. Meist handelt es sich um [[Rentierflechten]] (''Cladonia''), die sie mit ihren Hufen auch unter einer Schneedecke freilegen und mit Hilfe des [[Enzym]]s [[Lichenase]] verwerten können. Auch [[Elch]]e nutzen diese Nahrungsquelle.<br />
<br />
Für viele [[Larve]]n von [[Schmetterlinge]]n dienen Flechten als Nahrungsgrundlage, wie etwa für Vertreter der Gattung der [[Flechtenbärchen]] (''Eilema''), deren Raupen sich ausschließlich von Flechten ernähren.<br />
<br />
Im Übrigen sind es vor allem wirbellose Tiere wie Schnecken, Insekten und Milben, zu deren Ernährung Flechten in unterschiedlichem Ausmaß beitragen. Dazu zählen auch [[Staubläuse]] (Psocoptera), manchmal auch Flechtlinge genannt, zu denen etwa die [[Bücherlaus]] (''Liposcelis simulans'') gehört. Erwähnenswert ist auch die Larve von ''Mycobates parmeliae'', die sich mit ihrer leuchtend orangen Färbung an ihren Lebensraum in der [[Gewöhnliche Gelbflechte|Gewöhnlichen Gelbflechte]] angepasst hat.<br />
<br />
Die Flechtenvegetation bietet vielen Tieren nebst Nahrung auch Lebensraum und Tarnung vor Fressfeinden. Milben und Insekten leben in großer Zahl zwischen Flechtenlagern; auch für die ebenfalls austrocknungsresistenten [[Bärtierchen]] sind Flechten ein wichtiger Lebensraum. Die Raupen verschiedener Nachtfalter tarnen sich mit Flechtenstückchen, andere ahmen einen flechtenbewachsenen Zweig nach ([[Mimikry]]).<br />
<br />
Viele Vögel verwenden Flechten, vor allem blatt- und strauchförmige Arten, für den Nestbau, wie etwa der [[Amerikanischer Goldregenpfeifer|Amerikanische Goldregenpfeifer]], der sein Bodennest aus etwa 250 Thalli der [[Totengebeinsflechte]] und anderen Vertretern der Gattung ''[[Cladonia]]'' und ''[[Cetraria]]'' baut.<br />
<br />
== Bioindikatoren ==<br />
[[Bild:Usnea filipendula.jpg|thumb|right|220px| Der [[Gewöhnlicher Baumbart|Gewöhnliche Baumbart]] (''Usnea filipendula'') wächst nur an Standorten mit hoher Luftqualität]]<br />
Flechten gelten als Zeigerorganismen für bestimmte Umweltbedingungen, insbesondere die Luftqualität. Dies liegt daran, dass das Zusammenleben zwischen Pilz und Alge leicht gestört werden kann. Die in Luft und Regen enthaltenen Nähr- und Schadstoffe werden nahezu ungefiltert aufgenommen, da Flechten keine speziellen Organe zur Wasseraufnahme aus dem Boden besitzen und über den gesamten Thallus Feuchtigkeit aufnehmen. Daher reagieren sie besonders empfindlich auf Luftverschmutzung. Die ersten Berichte über eine massive Verarmung der Flechtenvegetation im Bereich industrialisierter Städte stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, lange bevor [[Waldsterben]] und [[saurer Regen]] ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerieten. Als Hauptursache konnte der erhöhte [[Schwefeldioxid]]-Gehalt der Luft identifiziert werden. Inzwischen haben Schwefelfilter in Industrieanlagen und Katalysatoren in Kraftfahrzeugen dazu beigetragen, die Luftgüte zu verbessern, so dass heute Flechten wieder häufiger in Großstädten aufzufinden sind.<br />
<br />
Mit dem „Passiven Monitoring“ werden anhand von Verbreitung und Häufigkeit Rückschlüsse über die Luftgüte getroffen. Beim „Aktiven Monitoring“ werden mehrere Thalli einer bestimmten Art, meist der [[Blasenflechte]], an einem belasteten Standort ausgesetzt und die Reaktionen wie Vitalitätsverlust, Verfärbung des Thallus oder gar das Absterben der Organismen beobachtet. Die Bioindikation mit Flechten ist allerdings auf lange Zeiten ausgelegt. In Deutschland sind passives und aktives Monitoring durch die [[Verein Deutscher Ingenieure|VDI]]-Richtlinie 3799 standardisiert.<br />
<br />
In Gebieten mit intensiver Landwirtschaft reagieren Düngemittel, die Stickstoffverbindungen enthalten, mit dem Regen schwach basisch. Dies führt vor allem zum Verschwinden der Flechtenarten, die saure Standorte bevorzugen.<br />
<br />
Daneben sind Flechten [[Bioindikator|Akkumulationsindikator]]en für [[Schwermetall]]e, da sie die toxischen Partikel im Gewebe anreichern, was schließlich auch zum Absterben der Flechte führen kann.<br />
<br />
Schließlich speichern Flechten auch radioaktive Substanzen. So lassen sie sich insbesondere zur Überwachung des [[Radioaktiver Niederschlag|radioaktiven Niederschlags]] nach atmosphärischen [[Kernwaffentest]]s heranziehen. Nach dem [[Katastrophe von Tschernobyl|Reaktorunglück von Tschernobyl]] gelangten große Mengen radioaktiver Isotope nach [[Finnland]] und wurden dort von [[Rentierflechten]] (''Cladonia'') aufgenommen. In Rentieren, die sich hauptsächlich von diesen Flechten ernähren, reicherten sie sich weiter an und gelangten schließlich über die Milch der Tiere und den daraus hergestellten Käse in die menschliche Nahrung.<br />
<br />
== Entwicklungsgeschichte ==<br />
<br />
Älteste [[Paläontologie|paläontologische]] Hinweise auf eine Symbiose aus Pilz und Alge belegen [[Fossilien]] aus Süd[[china]], die rund 600 Millionen Jahre alt sind und somit aus der erdgeschichtlichen Epoche des [[Ediacarium]] stammen. Sie enthalten noch im Wasser lebende Flechten. Bis dahin galten Fossilien aus dem frühen [[Devon (Geologie)|Devon]] vor etwa 400 Millionen Jahren<ref>http://www.uni-muenster.de/GeoPalaeontologie/Palaeo/Palbot/nature.html</ref> als die ältesten Flechtenfossilien. Ob diese an Land lebende Art von der in China gefunden Spezies abstammt, ist nicht geklärt, da Flechten mehrfach unabhängig entstanden sind. [[Taxonomie|Taxonomisch]] gesehen handelt es sich bei Flechten um eine so genannte [[Kladistik|polyphyletische]] Gruppe der Pilze, das heißt die einzelnen Arten gehen nicht auf eine Flechten-Stammart zurück. Für ein hohes [[Phylogenese|phylogenetisches]] Alter sprechen auch Überlegungen, dass diese Organisationsform vor den [[Gefäßpflanzen]] das Land besiedelte, da nur genügsame, wechselfeuchte Organismen erste Schritte auf blankem Fels unternehmen konnten.<br />
<br />
== Flechten und der Mensch ==<br />
<br />
=== Geschichte der Flechtenkunde ===<br />
[[Bild:Haeckel Lichenes.jpg|thumb|right|220px|Flechten von [[Ernst Haeckel]]s Kunstformen der Natur (1904)]]<br />
Der griechische Botaniker [[Theophrastos]], ein Schüler von [[Aristoteles]], beschreibt erstmals in seinem Werk „Geschichte der Pflanzen“ zwei Flechtenarten, eine [[Bartflechten|Bartflechte]] (''Usnea'') und eine Flechte auf Küstenfelsen (''Rocella''). Zu dieser Zeit erkannte man sie noch nicht als eigenständige Organismen, sondern hielt sie für Auswüchse von Bäumen oder Algen ([[Seetang]]). <br />
<br />
Erst im 17. Jahrhundert entwickelte sich erneut Interesse und der Name „Lichen“ wurde nun gebräuchlich. Dieser leitet sich vom griechischen λειχην (leichän, lat. Lichen) ab und bedeutet „Warze“, was auf die Gestalt der Fruchtkörper hinweist. Die Anzahl der bis dahin bekannten Arten erhöhte sich auf nur 28. Der französische Arzt und Botaniker [[Joseph Pitton de Tournefort]] gliederte in einem neuen System die Flechten als eigene Abteilung „Lichen“ von den [[Moose]]n ab. Obwohl 1753 schon über 170 Arten bekannt waren, beschrieb [[Carl von Linné]] nur 80 Arten und bezeichnete sie als „armseligstes Bauernvolk“ der Vegetation.<br />
<br />
Mit der Publikation der Schrift ''Methodus, qua omnes detectos lichenes ad genera redigere tentavit'' begründete [[Erik Acharius]] [[1803]] die wissenschaftliche Lichenologie. Er erstellte ein System, das auf dem Bau der Fruchtkörper beruht und verfasste eine Zusammenstellung aller zu seiner Zeit bekannten 906 Flechtenarten.<br />
<br />
Der Arzt und [[Mykologie|Mykologe]] [[Heinrich Anton de Bary]] erkannte [[1866]] erstmals die Symbiose bei einer bestimmten Art von Gallertflechte. Die Vermutung, dass Flechten Doppelorganismen von Alge und Pilz sind, wurde [[1869]] vom Schweizer Botaniker [[Simon Schwendener]] aufgegriffen, der sie auf die übrigen Flechtenarten anwendete<ref>Heribert Schöller: ''Flechten - Geschichte, Biologie, Systematik, Ökologie, Naturschutz und kulturelle Bedeutung''. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-7829-1151-2, S. 3-10</ref>.<br />
<br />
Heute hat sich die Lichenologie zu einer eigenen Disziplin entwickelt, die zwischen [[Mykologie]] und [[Botanik]] angesiedelt ist.<br />
<br />
=== Verwendung ===<br />
[[Image:Koeh-032.jpg|thumb|right|220px|Illustration des [[Isländisches Moos|Isländischen Moos]] (''Cetraria islandica'') aus Köhler's Medizinal-Pflanzen von 1887]]<br />
Die älteste Verwendung von Flechten ist jene als Nahrungsmittel. Oft wird diskutiert, ob es sich beim biblischen [[Manna (Bibel)|Manna]] um die Wüstenflechte ''Sphaerothallia esculenta'' gehandelt haben könnte.<br />
<br />
Bestimmte Flechten wurden vor allem in Notzeiten gekocht oder als Mehlzusatz verwendet. Manche Teilnehmer schwieriger Expeditionen, etwa bei [[John Franklin]]s Suche nach der [[Nordwest-Passage]], haben nur dank Flechten überlebt. In [[Kanada]] waren manche Flechten als „tripes de roche“ (Felskutteln, rock tripe) bekannt. In der [[Indien|indischen]] Region [[Bellary]] wird aus einer ''Parmelia''-Art das Currygericht „rathapu“ zubereitet. In [[Japan]] gilt die Nabelflechte [[Iwatake]] (''Umbilicaria esculenta'') als Delikatesse und findet als Suppe oder Salat Verwendung.<br />
<br />
Seit dem [[Altertum]] werden Flechten auch als Heilmittel genutzt, etwa von dem griechischen Botaniker [[Theophrast]]. Die mittelalterliche Mystikerin [[Hildegard von Bingen]] schrieb:<br />
:„''Und das Moos, das an gewissen Bäumen wächst, hat Heilkraft in sich. Und solches, das auf fauligen Hälzern wächst, hat fast keine heilkraf, weil die in stinken Säften der Dächer und fauliger Hölzer und in Steinen vorhanden ist, ausbricht und im Moos auswächst, daher ist es fast ohne Nutzen.''“<ref>Heribert Schöller: ''Flechten - Geschichte, Biologie, Systematik, Ökologie, Naturschutz und kulturelle Bedeutung''. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-7829-1151-2, S. 3-10, S. 189</ref>. <br />
Entsprechend der [[Signaturenlehre]] wurde früher die [[Echte Lungenflechte]] (''Lobaria pulmonaria'') gegen Lungenleiden eingesetzt und findet noch heute in der [[Homöopathie]] Verwendung. Im Mittelalter wurden Flechten, die auf freiliegenden Totenschädeln wuchsen, als „Muscus cranii humani“ oder „Muscus ex cranio humano“ gegen [[Epilepsie]] verwendet.<br />
<br />
Flechten enthalten oft eine große Vielfalt an Inhaltsstoffen, die sie für die pharmazeutische Industrie interessant machen. So wird das [[Isländisches Moos|Isländische Moos]] (''Cetraria islandica'') Hustenmitteln beigegeben. Das [[Antibiotikum]] [[Usninsäure]] wurde im [[Bartflechten|Baumbart]] (''Usnea'') entdeckt. Neuerdings sind gewisse [[Polysaccharide]] (sarcoma-180) in der Krebsbehandlung von Interesse.<br />
<br />
Die durch [[Vulpinsäure]] giftige [[Wolfsflechte]] (''Letharia vulpina'') wurde früher zum Vergiften von [[Fuchs (Säugetier)|Fuchs]]- und [[Wolf]]sködern genutzt.<br />
<br />
Lange Zeit wurde aus den an Küstenfelsen vorkommenden Flechten der Gattung ''Roccella'' die purpurfarbene [[Orseille]], ein wertvoller Farbstoff, gewonnen. [[Lackmus]] ist ebenfalls ein Flechtenfarbstoff. Auch andere Flechtenarten, etwa ''Evernia''- oder ''Parmelia''-Arten, können zum Färben von Wolle und Stoffen verwendet werden, was hauptsächlich in [[Skandinavien]] und [[Schottland]] praktiziert wurde. Vor allem angenehme Gelb- und Brauntöne können erzielt werden. Der schwedische Naturwissenschaftler [[Carl von Linné]] erwähnt in seinem ''Plantae tinctoriae'' sechs Färberflechten.<br />
<br />
Das [[Baummoos]] (''Pseudevernia furfuracea'') und das [[Eichenmoos]] (''Evernia prunastri'') werden in der Parfümindustrie genutzt.<br />
<br />
Die [[Alpen-Rentierflechte]] (''Cladonia stellaris'') wird schließlich in größeren Mengen aus Skandinavien importiert und findet als Modellbäumchen in Architekturmodellen oder in Kranzschmuck Verwendung.<br />
<br />
=== Flechten in der Literatur ===<br />
[[Bild:Aspromonte-Flechten.JPG|thumb|right|220px|Das Wachstum solcher „Baumbärte“ wird besonders durch die hohe Luftfeuchtigkeit in Meernähe begünstigt]]<br />
Ein mit Flechten behangener Baumriese war wohl die Vorlage für die Figur des „Ent“ genannten Baumwesens „[[Figuren aus Mittelerde#Baumbart|Baumbart]]“ in [[J. R. R. Tolkien]]s Roman ''[[Der Herr der Ringe]]''.<br />
<br />
[[John Wyndham]]s [[Science-Fiction]]-Roman ''Ärger mit der Unsterblichkeit (Trouble with Lichen)'' erwähnt die Gewinnung des altershemmenden Wirkstoffs Antigeron aus Flechten.<br />
<br />
Naturgemäß werden Flechten auch in Berichten über den Norden Europas an vielen Stellen erwähnt, etwa bei [[Alfred Andersch]] in seinen Reiseerzählungen „Hohe Breitengrade“ und „Nordische Wanderungen“.<br />
<br />
==Quellen und weiterführende Informationen==<br />
<references/><br />
<br />
=== Literatur ===<br />
* Ulrich Kirschbaum, Volkmar Wirth: ''Flechten erkennen - Luftgüte bestimmen''. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1997, ISBN 3-8001-3486-1<br />
* Hans Martin Jahns: ''BLV Bestimmungsbuch: Farne, Moose, Flechten'', München 1995, ISBN 3-405-13458-7<br />
* Volkmar Wirth: ''Flechtenflora''. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, ISBN 3-8252-1062-6<br />
* Sylvia Reckel, Manfred Aöschner, Marion Stock: ''Flechten als Anzeiger der Luftqualität.'' Biologie in unserer Zeit 29(6), S. 364 - 370 (1999), {{ISSN|0045-205X}}<br />
<br />
=== Weblinks ===<br />
* [http://www.wsl.ch/land/genetics/pdf/Rote_Liste_de.pdf Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz] (PDF)<br />
* [http://www.lichen.com Umfassende Website zu Flechten] (englisch)<br />
* [http://www.lichenology.info Flechten Belgiens, Luxemburgs und Nordfrankreichs] (englisch)<br />
* [http://www.biologie.uni-hamburg.de/checklists/portalpages/world_l.htm Checklists of Lichens] (englisch)<br />
* [http://www.chilebosque.cl/lich.html Chilenische Flechten] (spanisch)<br />
{{Wiktionary|Flechte}}<br />
{{Commons|Category:Lichenes|Flechten}}<br />
{{Exzellent}}<br />
<br />
[[Kategorie:Flechten|!Flechten]]<br />
[[Kategorie:Mykologie]]<br />
<br />
{{Link FA|nl}}<br />
<br />
[[ar:شيبيات]]<br />
[[bg:Лишей]]<br />
[[ca:Liquen]]<br />
[[da:Lav (symbiotisk organisme)]]<br />
[[el:Λειχήνα]]<br />
[[en:Lichen]]<br />
[[eo:Likeno]]<br />
[[es:Liquen]]<br />
[[et:Samblikud]]<br />
[[fi:Jäkälä]]<br />
[[fr:Lichen]]<br />
[[gl:Lique]]<br />
[[he:חזזית]]<br />
[[it:Licheni]]<br />
[[ja:地衣類]]<br />
[[la:Lichen]]<br />
[[lt:Kerpės]]<br />
[[mk:Лишаи]]<br />
[[nl:Korstmos]]<br />
[[no:Lav]]<br />
[[pl:Porosty]]<br />
[[pt:Líquen]]<br />
[[ru:Лишайники]]<br />
[[sv:Lav]]<br />
[[th:ไลเคน]]<br />
[[tr:Likenler]]<br />
[[wa:Liken]]<br />
[[zh:地衣]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Weiden_in_der_Medizingeschichte&diff=202338057Weiden in der Medizingeschichte2006-09-11T20:15:32Z<p>216.155.70.126: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>{| class="taxobox"<br />
! Weiden <br />
|- <br />
| class="taxo-bild" | [[Bild:Illustration_Salix_caprea0.jpg|300px|thumb|[[Sal-Weide]] (''Salix caprea'')]] <br />
|- <br />
! {{Taxonomy}}<br />
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|-<br />
| ''{{Divisio}}:'' || [[Bedecktsamer]] (Magnoliophyta)<br />
|-<br />
| ''{{Classis}}:'' || [[Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige]] <br />(Rosopsida)<br />
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| ''{{Subclassis}}:'' || [[Rosenähnliche]] (Rosidae)<br />
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| ''{{Ordo}}:'' || [[Malpighiales]]<br />
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| ''{{Familia}}:'' || [[Weidengewächse]] (Salicaceae)<br />
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| ''{{Genus}}:'' || Weiden <br />
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! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Salix''<br />
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| class="Person" | [[Carl von Linné|L.]]<br />
|}<br />
<br />
Die '''Weiden''' (''Salix'') sind eine Pflanzen-[[Gattung (Biologie)|Gattung]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Weidengewächse]] (Salicaceae).<br />
Es existieren etwa 450 Weiden-Arten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über alle Teile der nördlichen [[gemäßigte Zone|gemäßigten Zone]] bis zur Arktis; einige wenige Arten sind auch in den Tropen und der südlichen gemäßigten Zone heimisch. Weiden bevorzugen überwiegend feuchte Böden.<br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
<br />
Die Weiden sind [[Laubbäume|Laubgehölze]]: [[Baum|Bäume]], [[Strauch|Sträucher]] und [[Zwergstrauch|Zwergsträucher]]. Unter den Weidenarten gibt es bis 30 m hohe Bäume, aber auch Zwergsträucher, die nur 3 cm hoch werden. Die baumartig wachsenden Weidenarten sind in der Regel schnellwüchsig, aber auch relativ kurzlebig. Weiden bilden kräftige und stark verzweigte Wurzeln und festigen so das Erdreich. Sie sind sehr überlebensfähig, was beispielsweise beobachtbar ist, wenn man ältere Exemplare auf Bodenhöhe abschneidet. Eine weitere interessante Eigenschaft ist, dass die Zweige ineinander verwachsen können (siehe [[:Image:Weide mit abgeschnittenem Zweigstueck.jpg|dieses Bild in der Galerie.]]), was jedoch normalerweise unfreiwillig geschieht. Schneidet man so verwachsene Zweigstücke unten ab, können sie oft immer noch versorgt werden. <br />
<br />
Die Blätter der Weiden sind sehr unterschiedlich. Die Form reicht von beinahe kreisrund bis schmal und lanzettförmig. Bei vielen Arten sind die Blätter hellgrün, und an der Blattunterseite lässt sich &ndash;&nbsp;bis auf wenige Ausnahmen&nbsp;&ndash; immer eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Behaarung erkennen. Bei allen dreht sich das nächste Blatt um jeweils 140°, also 2/5 Umdrehungen; Jedes fünfte schaut wieder in die selbe Richtung. <br />
<br />
Weiden sind zweihäusig getrenntgeschlechtig ([[diözisch]]). Eine Ausnahme bildet lediglich die [[Trauerweide]], bei der gelegentlich weibliche Blüten in den männlichen Kätzchen vorkommen. Die zu flaumigen Kätzchen versammelten Blüten sind bei manchen Weidenarten besonders auffällig und erscheinen schon vor oder gleichzeitig mit den neuen Blättern. Es lassen sich zwei verschieden geformte Kätzchen beobachten: dicke, eiförmige, welche die männlichen [[Staubbeutel]] enthalten und walzenförmige, grünlich gefärbte, die die weiblichen Narben tragen. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Kätzchen haben am Grunde jeder Einzelblüte zwei Nektardrüsen. Sie werden von [[Bienen]] und anderen honigsuchenden Insekten aufgesucht.<br />
<br />
Das gut trocknende [[Holz]] der Weiden ist weiß oder rötlich. Es ist biegsam, sehr leicht, zäh und faserig.<br />
<br />
[[Bild:Willow catkin 2 aka.jpg|thumb|Männliche Blütenkätzchen]]<br />
[[Bild:Willow catkin 1 aka.jpg|thumb|Junge Blütenkätzchen]]<br />
[[Bild:Salix hastata2.jpg|thumb|[[Spieß-Weide]] (''S. hastata'')]]<br />
[[Bild:Salix waldsteiniana1.jpg|thumb|[[Bäumchen-Weide]] (''S. waldsteiniana'')]]<br />
[[Bild:Weidefrucht1.jpg|thumb|Reifer Fruchtstand einer Weide (''Salix spec.'') ]]<br />
<br />
== Fortpflanzung ==<br />
<br />
Die meisten Weiden pflanzen sich durch Samen fort. Einige vermehren sich aber auch mit Stecklingen, wie zum Beispiel die [[Bruch-Weide|''Salix fragilis'']]: Bei Hochwasser werden Zweige abgebrochen und ans Ufer geschwemmt, wo sie wurzeln können.<br />
<br />
== Nutzung ==<br />
=== Rinde ===<br />
Die Rinde der Weiden enthält [[Gerbstoff]]e, [[Phenolglykosid]]e, [[Salicin]] und acylierte Salicinderivate (u.&nbsp;a. Salicortin, Fragilin, Populin). Vor allem das Salicin wird im Körper zu [[Salicylsäure]] metabolisiert und wirkt fiebersenkend, schmerzlindernd und antirheumatisch. Tee aus getrockneter Weidenrinde enthält den Grundstoff des Medikaments [[Aspirin]].<br />
<br />
=== Zweige und Blätter ===<br />
Die Zweige von Weiden, vor allem der [[Korbweide]], dienen als Material zum Flechten von Flechtwerk (beispielsweise Körben) und Binden von Daubenware. Weidenzweige waren früher wichtig im Bauhandwerk, in Flechtwänden, in geflochtenen Ausfachungen von [[Fachwerkhaus|Fachwerk]] und als Bindemittel, den sogenannten [[Wiede|Wieden]] beim [[Weichdach]] aus Ried oder Stroh. Die wirtschaftliche Bedeutung der Weidenflechterei hat im Zuge der Industrialisierung stark abgenommen. Früher wurden Weiden sehr häufig als [[Kopfweide]]n geschnitten, um jährlich einen hohen Ertrag von jungen biegsamen Zweigen zur Flechterei ernten zu können. In einigen Landstrichen (z.&nbsp;B. im [[Itzgrund]]) ist das heute noch der Fall.<br />
<br />
Nach einer Faustregel gilt: Je schmaler die Blätter sind, desto besser lässt sich die Weide verflechten. Weiden mit runden Blättern sind oft recht brüchig.<br />
<br />
(Siehe auch [[Palmstock]])<br />
<br />
Wegen ihrer guten Bewurzelungseigenschaft und den geringen Ansprüchen an den Boden werden Weiden häufig auch zur Befestigung des Bodens verwendet, zum Beispiel an Hängen mit Rutschgefahr. Dazu eignen sich zum Beispiel die [[Purpur-Weide|''Salix purpurea'']] oder, für feuchtere Hänge, die [[Schwarzweide|Schwarz-]] oder [[Großblatt-Weide]]. Wichtig ist, dass sie nicht zu nahe nebeneinander gepflanzt werden, da sie sich sonst gegenseitig zu viel Licht wegnehmen und teilweise degenerieren und somit nicht mehr fähig sind, den Boden zu befestigen. <br />
<br />
Auch an Bächen, dessen Ufer unterspült wird, werden Weiden gepflanzt. Die [[Silber-Weide|Silberweide]] (''Salix alba'') und die [[Bruch-Weide|Bruchweide]] (''Salix fragilis'') eignen sich dazu sehr gut, da sie auch in sehr feuchten oder sogar überschwemmten Böden überleben können. Die Wurzeln reichen durchschnittlich in ungefähr zwei Meter Tiefe<br />
<br />
Die Blätter der meisten Weidenarten sind als Viehfutter geeignet.<br />
<br />
=== Holz ===<br />
Vor allem aufgrund seiner Biegsamkeit wird Weidenholz gerne für Dübel und Holznägel verwendet. Das Holz ist nicht witterungsbeständig und zur Verwendung im Freien ungeeignet.<br />
<br />
Werkzeugstiele werden häufig aus Weide hergestellt. <br />
<br />
== Systematik ==<br />
<br />
Die hochalpinen Arten Kraut-Weide (''S. herbacea)'', Netz-Weide (''S. reticulata)'' und Stumpfblättrige&nbsp;Weide (''S. retusa)'' werden unter dem Begriff „Gletscher-Weiden“ zusammengefasst.<br />
<br />
=== In Europa heimische Arten ===<br />
**[[Spitzblättrige Weide]] (''S. acutifolia'')<br />
**[[Silberweide]] (''S. alba'')<br />
**[[Alpenweide]] (''S. alpina)<br />
**[[Apeninnenweide]] (''S.apennina'')<br />
**[[Großblattweide]] (''S. appendiculata'')<br />
**[[Ohr-Weide]] (''S. aurita'')<br />
**[[Zweifarbenweide]] (''S. bicolor'')<br />
**[[Kurzzahnweide]] (''S. breviserrata'')<br />
**[[Blauweide]] (''S. caesia'')<br />
**[[Sal-Weide]] (''S. caprea'')<br />
**[[Asch-Weide]] (''S. cinerea'')<br />
**[[Reif-Weide]] (''S. daphnoides'')<br />
**[[Filzastweide]] (''S. dasyclados'')<br />
**[[Lavendel-Weide]] (''S. eleagnos'')<br />
**[[Ruchweide]] (''S. foetida'')<br />
**[[Bruch-Weide]] (''S. fragilis'')<br />
**[[Kahlweide]], Glanz-Weide (''S. glabra'')<br />
**[[Seidenweide]] (''S. glaucosericea'')<br />
**[[Spieß-Weide]] (''S. hastata'')<br />
**[[Hochtalweide]] (''S. hegetschweileri'')<br />
**[[Schweizer Weide]] (''S. helvetica'')<br />
**[[Krautweide]] (''S. herbacea'')<br />
** ''S. kitaibeliana''<br />
**[[Flaumweide]] (''S. laggeri'')<br />
**[[Lapplandweide]] (''S. lapponum'')<br />
**[[Korkenzieherweide]] (''S. matsudana'')<br />
**[[Tauernweide]] (''S. mielichhoferi'')<br />
**[[Schwarz-Weide]] (''S. myrsinifolia'')<br />
**[[Heidelbeer-Weide]] (''S. myrtilloides'')<br />
**[[Schwarzweide]] (''S. nigricans'')<br />
**[[Lorbeer-Weide]] (''S. pentandra'')<br />
**[[Purpur-Weide]] (''S. purpurea'')<br />
**[[Kriech-Weide]] (''S. repens'')<br />
**[[Netz-Weide]] (''S. reticulata'')<br />
**[[Stumpfblättrige Weide]] (''S. retusa'')<br />
**[[Hohe Weide]] (''S.'' × ''rubens''): [[Bastard]] von [[Silberweide]] (''S. alba'') und [[Bruch-Weide]] (''S. fragilis'')<br />
**[[Bleiche Weide]] (''S. starkeana'')<br />
**[[Quendelweide]] (''S. serpyllifolia'')<br />
**[[Schlesische Weide]] (''S. silesiaca'')<br />
**[[Mandelweide]] (''S. triandra'')<br />
**[[Korb-Weide]] (''S. viminalis'')<br />
**[[Bäumchenweide]] (''S. waldsteiniana'')<br />
<br />
=== Angepflanzte Arten ===<br />
**[[Harlekin-Weide]] (''S. integra 'Hakuro Nishiki'')<br />
**[[Chinesische Trauerweide]] (''S. babylonica''): Diese in [[China]] heimische Art ist in Europa ausgesprochen selten anzutreffen; sie ist hier nahezu gänzlich unbekannt. Allerdings ist die hier überaus häufig angepflanzte [[Trauerweide]] ''S. alba'' 'Tristis' häufig unter der falschen Bezeichnung ''S. babylonica'' im Handel. Die Chinesische Trauerweide ist an ihren '''braunen''' Zweigen einwandfrei von der Trauerweide mit ihren '''gelben''' Zweigen unterscheidbar.<br />
<br />
=== In [[Südamerika]] heimische Arten ===<br />
**[[Humboldt-Weide]] (''S. humboldtiana'')<br />
<gallery><br />
Image:Weide mit abgeschnittenem Zweigstueck.jpg|Abgeschnittenes Stück wird weiter versorgt.<br />
</gallery><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Lautenschlager: ''Die Weiden von Mittel- und Nordeuropa.'' Überarbeitete und erneuerte Auflage. Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin 1994, ISBN 3-7643-2994-7.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons|Salix|{{PAGENAME}}}}<br />
*[http://www.sdw.de/wald/baum_infos/faltblatt-weide/salix.htm Faltblatt Weiden] der [[Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.]]<br />
*http://www.iwoe.de/cmarq/pflanzen.html<br />
*[http://dmoz.org/Science/Biology/Flora_and_Fauna/Plantae/Magnoliophyta/Magnoliopsida/Salicaceae/Salix/ dmoz.org] Kategorie ''Salix'' im Open Directory Project<br />
*[http://www.salix.ch Linksammlung zum Thema Salix.]<br />
*[http://www.chilebosque.cl/tree/sahumb.html Humboldt-Weide photos]<br />
<br />
[[Kategorie:Baum]]<br />
[[Kategorie:Weidengewächse]]<br />
[[Kategorie:Heilpflanze]]<br />
<br />
[[ar:صفصاف]]<br />
[[bg:Върба]]<br />
[[bs:Vrba]]<br />
[[cs:Vrba]]<br />
[[da:Pile-slægten]]<br />
[[en:Willow]]<br />
[[eo:Saliko]]<br />
[[es:Sauce]]<br />
[[fi:Pajut]]<br />
[[fr:Saule]]<br />
[[he:ערבה (צמח)]]<br />
[[it:Salix]]<br />
[[ja:ヤナギ]]<br />
[[lt:Gluosnis]]<br />
[[nl:Wilg]]<br />
[[os:Хæрис]]<br />
[[pl:Wierzba]]<br />
[[pt:Salgueiro]]<br />
[[ro:Salcie]]<br />
[[ru:Верба]]<br />
[[sq:Salix]]<br />
[[sr:Врба (дрво)]]<br />
[[sv:Viden]]<br />
[[tr:Söğüt]]<br />
[[uk:Верба]]<br />
[[zh:柳树]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Weiden_(Gattung)&diff=21363713Weiden (Gattung)2006-09-11T20:15:32Z<p>216.155.70.126: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>{| class="taxobox"<br />
! Weiden <br />
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| class="taxo-bild" | [[Bild:Illustration_Salix_caprea0.jpg|300px|thumb|[[Sal-Weide]] (''Salix caprea'')]] <br />
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! {{Taxonomy}}<br />
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| ''{{Divisio}}:'' || [[Bedecktsamer]] (Magnoliophyta)<br />
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| ''{{Classis}}:'' || [[Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige]] <br />(Rosopsida)<br />
|-<br />
| ''{{Subclassis}}:'' || [[Rosenähnliche]] (Rosidae)<br />
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| ''{{Ordo}}:'' || [[Malpighiales]]<br />
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| ''{{Familia}}:'' || [[Weidengewächse]] (Salicaceae)<br />
|-<br />
| ''{{Genus}}:'' || Weiden <br />
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|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Salix''<br />
|-<br />
| class="Person" | [[Carl von Linné|L.]]<br />
|}<br />
<br />
Die '''Weiden''' (''Salix'') sind eine Pflanzen-[[Gattung (Biologie)|Gattung]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Weidengewächse]] (Salicaceae).<br />
Es existieren etwa 450 Weiden-Arten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über alle Teile der nördlichen [[gemäßigte Zone|gemäßigten Zone]] bis zur Arktis; einige wenige Arten sind auch in den Tropen und der südlichen gemäßigten Zone heimisch. Weiden bevorzugen überwiegend feuchte Böden.<br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
<br />
Die Weiden sind [[Laubbäume|Laubgehölze]]: [[Baum|Bäume]], [[Strauch|Sträucher]] und [[Zwergstrauch|Zwergsträucher]]. Unter den Weidenarten gibt es bis 30 m hohe Bäume, aber auch Zwergsträucher, die nur 3 cm hoch werden. Die baumartig wachsenden Weidenarten sind in der Regel schnellwüchsig, aber auch relativ kurzlebig. Weiden bilden kräftige und stark verzweigte Wurzeln und festigen so das Erdreich. Sie sind sehr überlebensfähig, was beispielsweise beobachtbar ist, wenn man ältere Exemplare auf Bodenhöhe abschneidet. Eine weitere interessante Eigenschaft ist, dass die Zweige ineinander verwachsen können (siehe [[:Image:Weide mit abgeschnittenem Zweigstueck.jpg|dieses Bild in der Galerie.]]), was jedoch normalerweise unfreiwillig geschieht. Schneidet man so verwachsene Zweigstücke unten ab, können sie oft immer noch versorgt werden. <br />
<br />
Die Blätter der Weiden sind sehr unterschiedlich. Die Form reicht von beinahe kreisrund bis schmal und lanzettförmig. Bei vielen Arten sind die Blätter hellgrün, und an der Blattunterseite lässt sich &ndash;&nbsp;bis auf wenige Ausnahmen&nbsp;&ndash; immer eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Behaarung erkennen. Bei allen dreht sich das nächste Blatt um jeweils 140°, also 2/5 Umdrehungen; Jedes fünfte schaut wieder in die selbe Richtung. <br />
<br />
Weiden sind zweihäusig getrenntgeschlechtig ([[diözisch]]). Eine Ausnahme bildet lediglich die [[Trauerweide]], bei der gelegentlich weibliche Blüten in den männlichen Kätzchen vorkommen. Die zu flaumigen Kätzchen versammelten Blüten sind bei manchen Weidenarten besonders auffällig und erscheinen schon vor oder gleichzeitig mit den neuen Blättern. Es lassen sich zwei verschieden geformte Kätzchen beobachten: dicke, eiförmige, welche die männlichen [[Staubbeutel]] enthalten und walzenförmige, grünlich gefärbte, die die weiblichen Narben tragen. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Kätzchen haben am Grunde jeder Einzelblüte zwei Nektardrüsen. Sie werden von [[Bienen]] und anderen honigsuchenden Insekten aufgesucht.<br />
<br />
Das gut trocknende [[Holz]] der Weiden ist weiß oder rötlich. Es ist biegsam, sehr leicht, zäh und faserig.<br />
<br />
[[Bild:Willow catkin 2 aka.jpg|thumb|Männliche Blütenkätzchen]]<br />
[[Bild:Willow catkin 1 aka.jpg|thumb|Junge Blütenkätzchen]]<br />
[[Bild:Salix hastata2.jpg|thumb|[[Spieß-Weide]] (''S. hastata'')]]<br />
[[Bild:Salix waldsteiniana1.jpg|thumb|[[Bäumchen-Weide]] (''S. waldsteiniana'')]]<br />
[[Bild:Weidefrucht1.jpg|thumb|Reifer Fruchtstand einer Weide (''Salix spec.'') ]]<br />
<br />
== Fortpflanzung ==<br />
<br />
Die meisten Weiden pflanzen sich durch Samen fort. Einige vermehren sich aber auch mit Stecklingen, wie zum Beispiel die [[Bruch-Weide|''Salix fragilis'']]: Bei Hochwasser werden Zweige abgebrochen und ans Ufer geschwemmt, wo sie wurzeln können.<br />
<br />
== Nutzung ==<br />
=== Rinde ===<br />
Die Rinde der Weiden enthält [[Gerbstoff]]e, [[Phenolglykosid]]e, [[Salicin]] und acylierte Salicinderivate (u.&nbsp;a. Salicortin, Fragilin, Populin). Vor allem das Salicin wird im Körper zu [[Salicylsäure]] metabolisiert und wirkt fiebersenkend, schmerzlindernd und antirheumatisch. Tee aus getrockneter Weidenrinde enthält den Grundstoff des Medikaments [[Aspirin]].<br />
<br />
=== Zweige und Blätter ===<br />
Die Zweige von Weiden, vor allem der [[Korbweide]], dienen als Material zum Flechten von Flechtwerk (beispielsweise Körben) und Binden von Daubenware. Weidenzweige waren früher wichtig im Bauhandwerk, in Flechtwänden, in geflochtenen Ausfachungen von [[Fachwerkhaus|Fachwerk]] und als Bindemittel, den sogenannten [[Wiede|Wieden]] beim [[Weichdach]] aus Ried oder Stroh. Die wirtschaftliche Bedeutung der Weidenflechterei hat im Zuge der Industrialisierung stark abgenommen. Früher wurden Weiden sehr häufig als [[Kopfweide]]n geschnitten, um jährlich einen hohen Ertrag von jungen biegsamen Zweigen zur Flechterei ernten zu können. In einigen Landstrichen (z.&nbsp;B. im [[Itzgrund]]) ist das heute noch der Fall.<br />
<br />
Nach einer Faustregel gilt: Je schmaler die Blätter sind, desto besser lässt sich die Weide verflechten. Weiden mit runden Blättern sind oft recht brüchig.<br />
<br />
(Siehe auch [[Palmstock]])<br />
<br />
Wegen ihrer guten Bewurzelungseigenschaft und den geringen Ansprüchen an den Boden werden Weiden häufig auch zur Befestigung des Bodens verwendet, zum Beispiel an Hängen mit Rutschgefahr. Dazu eignen sich zum Beispiel die [[Purpur-Weide|''Salix purpurea'']] oder, für feuchtere Hänge, die [[Schwarzweide|Schwarz-]] oder [[Großblatt-Weide]]. Wichtig ist, dass sie nicht zu nahe nebeneinander gepflanzt werden, da sie sich sonst gegenseitig zu viel Licht wegnehmen und teilweise degenerieren und somit nicht mehr fähig sind, den Boden zu befestigen. <br />
<br />
Auch an Bächen, dessen Ufer unterspült wird, werden Weiden gepflanzt. Die [[Silber-Weide|Silberweide]] (''Salix alba'') und die [[Bruch-Weide|Bruchweide]] (''Salix fragilis'') eignen sich dazu sehr gut, da sie auch in sehr feuchten oder sogar überschwemmten Böden überleben können. Die Wurzeln reichen durchschnittlich in ungefähr zwei Meter Tiefe<br />
<br />
Die Blätter der meisten Weidenarten sind als Viehfutter geeignet.<br />
<br />
=== Holz ===<br />
Vor allem aufgrund seiner Biegsamkeit wird Weidenholz gerne für Dübel und Holznägel verwendet. Das Holz ist nicht witterungsbeständig und zur Verwendung im Freien ungeeignet.<br />
<br />
Werkzeugstiele werden häufig aus Weide hergestellt. <br />
<br />
== Systematik ==<br />
<br />
Die hochalpinen Arten Kraut-Weide (''S. herbacea)'', Netz-Weide (''S. reticulata)'' und Stumpfblättrige&nbsp;Weide (''S. retusa)'' werden unter dem Begriff „Gletscher-Weiden“ zusammengefasst.<br />
<br />
=== In Europa heimische Arten ===<br />
**[[Spitzblättrige Weide]] (''S. acutifolia'')<br />
**[[Silberweide]] (''S. alba'')<br />
**[[Alpenweide]] (''S. alpina)<br />
**[[Apeninnenweide]] (''S.apennina'')<br />
**[[Großblattweide]] (''S. appendiculata'')<br />
**[[Ohr-Weide]] (''S. aurita'')<br />
**[[Zweifarbenweide]] (''S. bicolor'')<br />
**[[Kurzzahnweide]] (''S. breviserrata'')<br />
**[[Blauweide]] (''S. caesia'')<br />
**[[Sal-Weide]] (''S. caprea'')<br />
**[[Asch-Weide]] (''S. cinerea'')<br />
**[[Reif-Weide]] (''S. daphnoides'')<br />
**[[Filzastweide]] (''S. dasyclados'')<br />
**[[Lavendel-Weide]] (''S. eleagnos'')<br />
**[[Ruchweide]] (''S. foetida'')<br />
**[[Bruch-Weide]] (''S. fragilis'')<br />
**[[Kahlweide]], Glanz-Weide (''S. glabra'')<br />
**[[Seidenweide]] (''S. glaucosericea'')<br />
**[[Spieß-Weide]] (''S. hastata'')<br />
**[[Hochtalweide]] (''S. hegetschweileri'')<br />
**[[Schweizer Weide]] (''S. helvetica'')<br />
**[[Krautweide]] (''S. herbacea'')<br />
** ''S. kitaibeliana''<br />
**[[Flaumweide]] (''S. laggeri'')<br />
**[[Lapplandweide]] (''S. lapponum'')<br />
**[[Korkenzieherweide]] (''S. matsudana'')<br />
**[[Tauernweide]] (''S. mielichhoferi'')<br />
**[[Schwarz-Weide]] (''S. myrsinifolia'')<br />
**[[Heidelbeer-Weide]] (''S. myrtilloides'')<br />
**[[Schwarzweide]] (''S. nigricans'')<br />
**[[Lorbeer-Weide]] (''S. pentandra'')<br />
**[[Purpur-Weide]] (''S. purpurea'')<br />
**[[Kriech-Weide]] (''S. repens'')<br />
**[[Netz-Weide]] (''S. reticulata'')<br />
**[[Stumpfblättrige Weide]] (''S. retusa'')<br />
**[[Hohe Weide]] (''S.'' × ''rubens''): [[Bastard]] von [[Silberweide]] (''S. alba'') und [[Bruch-Weide]] (''S. fragilis'')<br />
**[[Bleiche Weide]] (''S. starkeana'')<br />
**[[Quendelweide]] (''S. serpyllifolia'')<br />
**[[Schlesische Weide]] (''S. silesiaca'')<br />
**[[Mandelweide]] (''S. triandra'')<br />
**[[Korb-Weide]] (''S. viminalis'')<br />
**[[Bäumchenweide]] (''S. waldsteiniana'')<br />
<br />
=== Angepflanzte Arten ===<br />
**[[Harlekin-Weide]] (''S. integra 'Hakuro Nishiki'')<br />
**[[Chinesische Trauerweide]] (''S. babylonica''): Diese in [[China]] heimische Art ist in Europa ausgesprochen selten anzutreffen; sie ist hier nahezu gänzlich unbekannt. Allerdings ist die hier überaus häufig angepflanzte [[Trauerweide]] ''S. alba'' 'Tristis' häufig unter der falschen Bezeichnung ''S. babylonica'' im Handel. Die Chinesische Trauerweide ist an ihren '''braunen''' Zweigen einwandfrei von der Trauerweide mit ihren '''gelben''' Zweigen unterscheidbar.<br />
<br />
=== In [[Südamerika]] heimische Arten ===<br />
**[[Humboldt-Weide]] (''S. humboldtiana'')<br />
<gallery><br />
Image:Weide mit abgeschnittenem Zweigstueck.jpg|Abgeschnittenes Stück wird weiter versorgt.<br />
</gallery><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Lautenschlager: ''Die Weiden von Mittel- und Nordeuropa.'' Überarbeitete und erneuerte Auflage. Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin 1994, ISBN 3-7643-2994-7.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons|Salix|{{PAGENAME}}}}<br />
*[http://www.sdw.de/wald/baum_infos/faltblatt-weide/salix.htm Faltblatt Weiden] der [[Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.]]<br />
*http://www.iwoe.de/cmarq/pflanzen.html<br />
*[http://dmoz.org/Science/Biology/Flora_and_Fauna/Plantae/Magnoliophyta/Magnoliopsida/Salicaceae/Salix/ dmoz.org] Kategorie ''Salix'' im Open Directory Project<br />
*[http://www.salix.ch Linksammlung zum Thema Salix.]<br />
*[http://www.chilebosque.cl/tree/sahumb.html Humboldt-Weide photos]<br />
<br />
[[Kategorie:Baum]]<br />
[[Kategorie:Weidengewächse]]<br />
[[Kategorie:Heilpflanze]]<br />
<br />
[[ar:صفصاف]]<br />
[[bg:Върба]]<br />
[[bs:Vrba]]<br />
[[cs:Vrba]]<br />
[[da:Pile-slægten]]<br />
[[en:Willow]]<br />
[[eo:Saliko]]<br />
[[es:Sauce]]<br />
[[fi:Pajut]]<br />
[[fr:Saule]]<br />
[[he:ערבה (צמח)]]<br />
[[it:Salix]]<br />
[[ja:ヤナギ]]<br />
[[lt:Gluosnis]]<br />
[[nl:Wilg]]<br />
[[os:Хæрис]]<br />
[[pl:Wierzba]]<br />
[[pt:Salgueiro]]<br />
[[ro:Salcie]]<br />
[[ru:Верба]]<br />
[[sq:Salix]]<br />
[[sr:Врба (дрво)]]<br />
[[sv:Viden]]<br />
[[tr:Söğüt]]<br />
[[uk:Верба]]<br />
[[zh:柳树]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_chilenischen_Fernsehkan%C3%A4le&diff=17397954Liste der chilenischen Fernsehkanäle2006-06-02T16:19:24Z<p>216.155.70.126: /* Region VIII - Región del Bío-Bío */</p>
<hr />
<div>Die '''Liste der chilenischen Fernsehkanäle''' soll einen ersten Überblick über die [[chile]]nische [[Medien]]landschaft und die Sendegebiete der dortigen TV-Sender geben. Zur besseren Lesbarkeit und Übersichtlichkeit dieser Liste sind die Senderbezeichnung mit Fettschrift hervorgehoben. Die [[Fernsehsender]] sind nach regionaler Verbreitung sortiert. <br><br />
<br />
<table align="right"><tr><td valign="top"><br />
</td><td valign="middle">[[Bild:LocationChile.png|250px|thumb|Chiles Lage in der Welt]] <!-- 250px --><br />
</td></tr></table><br />
<br />
==International==<br />
*'''[[TV Chile]]''' ist in [[Europa]] auf dem Fernsehsatelliten [[Hotbird]] empfangbar<br />
<br />
==Landesweite TV-Sender==<br />
*'''[[Canal 13 (Chile)|Canal 13]]'''<br />
*'''[[TVN (Chile)|TVN]]''' (Televisión Nacional de Chile)<br />
**staatlicher Sender, ist landesweit terrestrisch, im Kabel und per Satellit zu empfangen<br />
**Programminhalte: Nachrichten, [[Telenovela]]s, [[Show]]s, [[Serie]]n, Musik<br />
*Red Televisión [[Senderkette]]<br />
**'''[[Red Televisión]]''' auch als '''RED TV''' bekannt<br />
**'''Red Televisiva Megavisión''' als '''Mega''' bekannt<br />
*'''[[Chilevisión]]'''<br />
*'''UCV TV'''<br />
<br />
==Kabel- und Satelliten TV==<br />
*'''Canal 13'''<br />
*'''[[Zona Latina]]'''<br />
*'''Via X<br />
*'''etc...TV'''<br />
*'''Showbiz'''<br />
<br />
==Regionale TV-Sender==<br />
[[Bild:karte_chile_verwaltungsgliederung.png|thumb|500px|Chiles Regionen]]<br />
<br />
===Santiago Region===<br />
<br />
*'''Óptima Televisión''' auch als '''[[TVO (Fernsehsender|TVO]]''' bekannt<br />
*'''Nuevo Tiempo Televisión'''<br />
** ein Sender der die Positionen der [[Siebenten-Tags-Adventisten]] verbreitet<br />
*'''VidaVisión. Canal 2'''<br />
**ein [[Evangelikal]]er TV-Sender<br />
**Hauptsendegebiet ist [[Santiago_de_Chile]]<br />
<br />
===Nordchile===<br />
<br />
====Region I - [[Región de Tarapacá]]====<br />
*La Tirana: '''Canal 3 TV Rural'''<br />
<br />
====Region II - [[Región de Antofagasta]]====<br />
*[[Antofagasta]]: '''TVN Red Antofagasta'''<br />
*[[Mejillones]]: '''[[Canal 2]]'''<br />
<br />
====Region III - [[Región de Atacama]]====<br />
*[[Caldera (Chile)|Caldera]]: '''Playa Blanca TV'''<br />
*[[Copiapó]]: '''TVN Red Atacama'''<br />
*[[Diego de Almagro]]: '''Canal 3 TV Comunal'''<br />
*[[Chañaral]]: '''STM'''<br />
<br />
===Zentralchile===<br />
<br />
====Region IV - [[Región de Coquimbo]]====<br />
*[[Andacollo]]: '''Canal Comunal'''<br />
*[[Illapel]]: '''Canal 2'''<br />
*[[La Serena]]: '''TVN Red Coquimbo'''<br />
*La Serena: '''Canal Ve'''<br />
*[[Salamanca]]: '''Canal 4'''<br />
<br />
====Region V - [[Región de Valparaíso]]====<br />
*Algarrobo a El Tabo: '''Girovisual TV Canal 7'''<br />
*[[La Calera]]: '''Cosmos'''<br />
*[[San Antonio]]: '''[[Canal 2]]'''<br />
*[[Viña del Mar]]: '''TVN Red [[Valparaíso]]'''<br />
*Viña del Mar:''' UCV TV'''<br />
<br />
====Region VI - [[Región del Libertador General Bernardo O'Higgins]]====<br />
*[[Rancagua]]: '''TVN Red O’Higgins'''<br />
*Rancagua: '''Canal 21'''<br />
<br />
====Region VII - [[Región del Maule]]====<br />
*[[Curicó]]: '''TVR''' (Televisión Regional)<br />
*[[Talca]]: '''TVN Red Maule'''<br />
*Talca: '''Canal 6'''<br />
*[[Linares]]: '''TV 5'''<br />
<br />
====Region VIII - [[Región del Bío-Bío]]====<br />
*[[Concepción (Chile)|Concepción]]: '''Bío''' (TVN Red Bío)<br />
*Concepción: '''[[TVU (Fernsehsender)|TVU]]'''<br />
*Concepción: '''Canal 9''' (Canal Regional)<br />
<br />
====Region IX - [[Región de la Araucanía]]====<br />
*[[Temuco]]: '''TVN Red Araucanía'''<br />
*Temuco: '''Autónoma TV Canal 2'''<br />
<br />
====Region X - [[Región de los Lagos]]====<br />
*[[Osorno]]: ''' TV Osorno''' (Imagen Televisión Productora de TV Osorno)<br />
*[[Quellón]]: '''TV Escolar Allakintuy'''<br />
*Quicaví-Quemchi: '''TV8'''<br />
<br />
<br />
===Südchile===<br />
<!-- zur Vorbereitung: ===Region XI - [[Región de Aisén]]=== --><br />
<br />
====Region XII - [[Región de Magallanes y de la Antártica Chilena]]====<br />
*[[Punta Arenas]]: '''[[TVN Red Austral]]'''<br />
*Punta Arenas: '''Canal 4 Punta Arenas'''<br />
*Punta Arenas: '''ITV Patagonia''' (Imagen Televisiva de la Patagonia)<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<br />
*[[Liste der Fernsehsender]]<br />
*[[Portal:Chile]]<br />
<br />
==Weblinks==<br />
<br />
*[http://www.chileaudiovisual.cl/pag/re-tv-senalcable.html chileaudiovisual.cl] Regionale Kabelkanäle Chiles<br />
*[http://www.lyngsat.com lyngsat.com] Senderlisten aller Satelliten<br />
<br />
[[Kategorie:Chile|Fernsehkanäle]]<br />
[[Kategorie:Fernsehsender|!]]<br />
[[Kategorie:Liste (Medien)|Fernsehkanäle, Chile]]<br />
<br />
[[en:List of Chilean television channels]]<br />
[[es:Cadenas y canales de televisión#Chile]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nationalpark_La_Campana&diff=17397766Nationalpark La Campana2006-06-02T16:14:48Z<p>216.155.70.126: /* Geographie */</p>
<hr />
<div>Der '''La Campana (Nationalpark)''' liegt in [[Chile]] in der [[Región de Valparaíso]]. Er ist [[Biosphärenreservat]] der [[UNESCO]].<br />
<br />
== Geographie ==<br />
Der [[Nationalpark]] liegt wenige Kilometer östlich von [[Quillota]] im [[Cordillera de la Costa|Küstengebirge]] und hat eine Fläche von 80 km².<br />
<br />
Der Park ist in drei Sektoren ''Ocoa'', ''Granizo'' und ''Cajón Grande'' geteilt.<br />
<br />
Der Nationalpark ist bekannt für seine [[Honigpalme|Palmen]]- und [[Eichen]]wälder.<br />
<br />
Typische Pflanzen des Nationalparks:<br />
* [[Honigpalme]] (''Jubaea chilensis'')<br />
* [[Boldo]]-Strauch (''Peumus boldus'')<br />
* [[Canelo]]-Baum (''Drimys winteri'')<br />
* Peumo-Baum (''Cryptocarya alba'')<br />
* Litre-Baum (''Lithrea caustica'')<br />
* Roble de Santiago-Baum (''Nothofagus macrocarpa'')<br />
* Huillipatagua-Baum (''Citronella mucronata'')<br />
<br />
Im Park leben [[Kondor]]e, [[Adler]], [[Reptil]]ien und viele Vogelarten.<br />
<br />
Im Süden des Nationalparks liegen hohe Berge, wie der ''Mount El Roble'' mit 2.222 m und ''La Campana'' mit 1.880 m.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der La Campana-Nationalpark wurde [[1967]] eingerichtet und untersteht der chilenischen Forstbehörde [[CONAF]]. Die UNESCO erklärte den Nationalpark [[1984]] zum Biosphärenreservat.<br />
<br />
[[Kategorie:Nationalpark in Chile]]<br />
[[Kategorie:Biosphärenreservat]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nationalpark_Bosque_de_Fray_Jorge&diff=17397604Nationalpark Bosque de Fray Jorge2006-06-02T16:10:25Z<p>216.155.70.126: /* Geographie */</p>
<hr />
<div>Der '''Bosque Fray Jorge (Nationalpark)''' liegt in [[Chile]] in der [[Región de Coquimbo]]. Er ist [[Biosphärenreservat]] der [[UNESCO]].<br />
<br />
== Geographie ==<br />
[[Bild:Parquefrayjorge.jpg|right]]<br />
Der [[Nationalpark]] liegt 100 km südlich von [[La Serena]] fast direkt am [[Pazifischer Ozean|Pazifik]], sowie rund 30 km westlich von [[Ovalle]]. Der Fluss [[Río Limarí]] mündet ca. 10 km südlich in den Pazifik. Der Park umfasst eine Fläche von 100 km².<br />
<br />
Der Nationalpark ist bekannt für seine [[Nebelwald|Nebelwälder]] (hydrophile Wälder). Der Küstennebel (span.: ''Camanchaca'') bleibt hier an den Berghängen hängen und bildet in einer eigentlich wüstenartigen Gegend eine [[Subtropen|subtropische]] Vegation.<br />
<br />
Typische Pflanzen des Nationalparks:<br />
* [[Peruanischer Pfefferbaum]] ''Schinus latifolius''<br />
* ''Azara celastrina''<br />
* [[Litre]] ''Lithraea caustica''<br />
* ''Porlieria chilensis''<br />
* ''Aextoxicon punctatum''<br />
* ''Sarmienta scandens''<br />
* ''Griselinia scandens''<br />
<br />
Im Park leben eine große Anzahl kleinerer Tiere, wie der [[Degu]], das [[Chinchilla]] und Füchse. Viele verschiedene Vogelarten leben in den Wäldern, wie das [[Steißhühner|Chilesteißhuhn]] (''Nothoprocta perdicaria'') und der [[Langschwanz-Soldatenstärling]] (''Sturnella loyca'').<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Bild:FrayJorge.JPG|thumb|200px|right|Blick über den Nationalpark]]<br />
Der Jorge Fray-Nationalpark wurde [[1943]] eingerichtet und untersteht der chilenischen Forstbehörde [[CONAF]]. Die UNESCO erklärte den Nationalpark [[1977]] zum Biosphärenreservat. Neben dem Nationalpark gehören noch zwei weitere Parks zum Biosphärenreservat, der ''Talinay''- und der ''Punta del Viento''-Park.<br />
<br />
[[Kategorie:Nationalpark in Chile]]<br />
[[Kategorie:Geographie (Chile)]]<br />
[[Kategorie:Biosphärenreservat]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lepidothamnus&diff=17368953Lepidothamnus2006-06-01T20:43:05Z<p>216.155.70.126: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>{| class="taxobox"<br />
! ''Lepidothamnus''<br />
|-<br />
<!-- | class="taxo-bild" | [[Bild:fehlt|thumb|270px| ''Lepidothamnus x'']] --><br />
|-<br />
! {{Taxonomy}}<br />
|-<br />
|<br />
{| <br />
|- <br />
| ''{{Divisio}}:'' || [[Nadelholzgewächse]] (Pinophyta)<br />
|-<br />
| ''{{Classis}}:'' || Pinopsida<br />
|-<br />
| ''{{Ordo}}:'' || Kiefernartige (Pinales)<br />
|-<br />
| ''{{Familia}}:'' || [[Steineibengewächse]] (Podocarpaceae)<br />
|-<br />
| ''{{Genus}}:'' || ''Lepidothamnus''<br />
|}<br />
|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Halocarpus''<br />
|-<br />
| class="Person" | [[Rodolph Amandus Philippi|Phil.]] 1860 <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
'''''Lepidothamnus''''' ist eine [[Gattung (Biologie)|Gattung]] mit drei Arten in der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Steineibengewächse]] (Podocarpaceae) innerhalb der [[Nadelholzgewächse]] (Pinophyta). Die Arten waren früher in der damals [[polyphyletisch]]en Gattung ''[[Dacrydium]]'' enthalten bis [[de Laubenfels]] (1969) diese Gattung in mehrere [[monophyletisch]]e aufgeteilt hat.<br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
Es sind [[Sträucher]] oder kleine [[Bäume]].<br />
Diese Arten sind getrenntgeschlechtig, zweihäusig ([[diözisch]]) oder einhäusig [[monözisch]]. Die [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] sind nicht nadelförmig sondern sie haben in der Jugendphase lanzettliche Blätter, später schuppenförmige Blätter, die derb und lederartig sind. <br />
<br />
Die ungestielten, männlichen Zapfen sitzen einzeln an den Zweigen. Die weiblichen Zapfen sitzen einzeln an den Enden der Zweige, mit jeweils ein bis zwei fertilen Zapfenschuppen. An den dunklen Samen, die im zweiten Jahr reifen, befindet sich ein kleiner asymmetrischer [[Arillus]].<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
<br />
Das Areal der Gattung ''Lepidothamnus'' ist stark disjunkt: eine Art ist [[endemisch]] im südlichen [[Chile]] ([[Feuerland]]) und die anderen zwei Arten sind heimisch in [[Neuseeland]] (Verbreitung genauer siehe Arten).<br />
<br />
== Systematik ==<br />
<br />
In der Gattung ''Lepidothamnus'' gibt es nur drei Arten:<br />
* ''Lepidothamnus fonkii''. Es sind Sträuchen mit Wuchshöhen von bis zu 60 cm. Sie sind im südlichen Chile endemisch in Feuerland bis 40° südlicher Breite, in Höhenlagen von 2 bis 20 m NN. Die Art ist Bestandteil der Magellan'schen subpolaren Moor- und Buschvegetation.<br />
* ''Lepidothamnus intermedius''. Diese Art gibt es in weiten Teilen von Neuseeland, sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordinsel. Die kleinen Bäume erreichen Wuchshöhen von 15 m und Stammdurchmesser von 60 cm. Das rötlich-gelbe Holz ist sehr hart und schwer entflammbar.<br />
* Zwerg- Steineibe (''Lepidothamnus laxifolius''). Dieser hablaufrechtwachsende Strauch ist einer der kleinsten bekannten Arten innerhalb der [[Pinophyta]], er erreicht höchstens Wuchshöhen von einem Meter, aber es wurden fruchtende Exemplare gefunden die nur 7,6 cm hoch waren. Die Art ist in Neuseeland heimisch.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.conifers.org/po/le/index.htm Informationen zur Gattung] (engl.)<br />
* [http://www.chilebosque.cl/shrb/lefonk.html ''Lepidothamnus fonckii'' Fotograf] (span.)<br />
<br />
[[Kategorie:Nacktsamer]]<br />
[[Kategorie:Baum]]<br />
<br />
[[en:Lepidothamnus]]<br />
[[es:Lepidothamnus]]<br />
[[nl:Lepidothamnus]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Pflaumen-Steineibe&diff=17366122Pflaumen-Steineibe2006-06-01T19:33:25Z<p>216.155.70.126: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>{| class="taxobox"<br />
! Pflaumen-Steineibe<br />
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<!-- | class="taxo-bild" | [[Bild:fehlt|thumb|250px|fehlt]] --><br />
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! {{Taxonomy}}<br />
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{| <br />
|- <br />
| ''{{Divisio}}:'' || [[Nadelholzgewächse]] <br /> (Pinophyta)<br />
|-<br />
| ''{{Classis}}:'' || Pinopsida<br />
|-<br />
| ''{{Ordo}}:'' || Kiefernartige (Pinales)<br />
|-<br />
| ''{{Familia}}:'' || [[Steineibengewächse]] (Podocarpaceae)<br />
|-<br />
| ''{{Genus}}:'' || ''[[Prumnopitys]]'' <br />
|-<br />
| ''{{Species}}:'' || Pflaumen-Steineibe<br />
|}<br />
|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Prumnopitys andina''<br />
|-<br />
| class="Person" | ([[Eduard Friedrich Poeppig|Poepp.]] ex [[Stephan Ladislaus Endlicher|Endl.]]) [[de Laubenfels|de Laub.]] 1988<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Die '''Pflaumen-Steineibe''' (''Prumnopitys andina'') (Syn.: ''Podocarpus andinus'', ''Prumnopitys elegans'') ist eine [[Baum]]-[[Art (Biologie)|Art]] in der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der ''[[Prumnopitys]]'' aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Steineibengewächse]] (Podocarpaceae).<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
Die Pflaumen-Steineibe ist im Süden [[Chile]]s heimisch. Auf den [[Britische Inseln|britischen Inseln]] ist sie in Gärten und Parks einigermaßen häufig zu sehen.<br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
Es ist ein immergrüner, zweihäusig getrenntgeschlechtiger ([[diözisch]]er) [[Baum]].<br />
Die [[Baumkrone]] der Pflaumen-Steineibe ist meist vielstämmig und bis etwa 15 Meter hoch; jeder Stamm bildet eine kegelförmige Spitze aus. Die [[Rinde]] ist glatt und bei jungen Bäumen schwarz, im Alter dagegen grau bis kupferfarben und runzelig.<br />
<br />
An den [[Zweig (Botanik)|Zweig]]en ist die Rinde in den ersten beiden Jahren grün. Die Knospen sind eiförmig, grün und sehr klein. Die [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] sind an jungen Bäumen dunkelgrün, steif und dornspitzig und etwa 2 cm lang. An alten Bäumen sind die Blätter dagegen mehr bläulichgrün und bis 5 cm lang.<br />
<br />
Die männlichen [[Blüte]]n stehen end- und achselständig; an 3 bis 4 cm großen blaugrauen Köpfchen befinden sich 7 bis 8 knapp 2 mm kleine gelbe Blüten. Die weiblichen Blüten stehen auch end- und achselständig; sie stehen aufrecht in Gruppen zu 2 bis 6 an einem 3 cm langen Stiel und sind kegelförmig und blaugrün. Die von einem [[Arillus]] umgebenen Samen hängen in einem 2- bis 6-er-Bündel an hell gelbgrünen Stielen; sie sind 15 bis 20 mm lang und grün mit weißen erhabenen Punkten. <br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.conifers.org/po/pr/andina.htm Beschreibung der Art.] (engl.)<br />
* [http://www.chilebosque.cl/tree/prandi.html Pflaumen-Steineibe Fotograf] (spanisch)<br />
<br />
[[Kategorie:Nacktsamer]]<br />
[[Kategorie:Baum]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hautfarngew%C3%A4chse&diff=10805822Hautfarngewächse2005-11-14T13:50:05Z<p>216.155.70.126: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div><!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --><br />
{| class="taxobox"<br />
! Hautfarne<br />
|-<br />
| class="taxo-bild" |[[Bild:WP2-Hymenophyllum-Exkursion_nach_Berdorf_(Luxemburgexkursion)_011.jpg|thumb|300px|[[Englischer Hautfarn]] (''Hymenophyllum tunbrigense'')]]<br />
|-<br />
! '''{{taxonomy}}'''<br />
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| ''{{subregnum}}:'' || [[Gefäßpflanzen]] (Tracheobionta)<br />
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| ''{{superdivisio}}:'' || [[Gefäßsporenpflanzen]] (Pteridophyta)<br />
|-<br />
| ''{{divisio}}:'' || [[Farne]] (Filicinophyta)<br />
|-<br />
| ''{{classis}}:'' || [[Polypodiopsida]]<br />
|-<br />
| ''{{ordo}}:'' || [[Hymenophyllales]]<br />
|-<br />
| ''{{familia}}:'' || Hautfarne <br />
|}<br />
|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | Hymenophyllaceae<br />
|-<br />
| class="Person" | <br />
|}<br />
'''Hautfarne''' oder auch Schleierfarne (lat. ''Hymenophyllaceae'') gehören zur Familie der [[leptosporangiat]]en [[Farne]]. Man kennt derzeit etwa 650 [[Art (Biologie)|Arten]]. Sie kommen vor allem in [[tropisch]]en Regenwäldern vor. In [[Mitteleuropa]] gibt es nur zwei Arten, die als große Seltenheiten in relativ niederschlagsreichen Gegenden an luftfeuchten Standorten wachsen.<br />
<br />
== Mitteleuropäische Hautfarne ==<br />
<br />
* Der '''[[Englischer Hautfarn|Englische Hautfarn]]''' (''Hymenophyllum tunbrigense'') kommt auf den brit. Inseln, aber auch beispielsweise im [[Elsass]], in [[Luxemburg]] und früher auch im [[Elbsandsteingebirge]] der [[sächsische Schweiz|sächsischen Schweiz]] und in [[Bollendorf]] in [[Rheinland-Pfalz]] vor.<br />
<br />
* Der '''[[Prächtiger Dünnfarn|Prächtige Dünnfarn]]''' (''Trichomanes speciosum'', Willd.) ist eine eigentlich eher atlantisch verbreitete Art, die in Deutschland nur als relativ unscheinbarer algenartiger [[Gametophyt]] vorkommt [http://www.natura2000.murl.nrw.de/fachdoku/ffh-arten/images/farn_blueten_moose/trichomanes_speciosum2.jpg Bild]. Diese gametophytischen [[Prothallium|Prothallien]] wachsen in sehr lichtarmen, tiefen, feuchten Spalten von Felsen aus saurem, silikatischem Gestein. Nachgewiesen ist er beispielsweise für das Süderbergland und die Eifel.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.farnfreunde.ch/6.PDF Hymenophyllum tunbrigense in den Vogesen]<br />
* [http://www.natura2000.murl.nrw.de/fachdoku/ffh-arten/arten/farn_blueten_moose/trichomanes_speciosum_geb.htm Standorte von Trichomanes speciosum in Deutschland]<br />
* [http://www.chilebosque.cl/ffer.html Vielen Chilenishe Hautfarne aus ''Chilebosque'' (spanisch)]<br />
<br />
[[Kategorie:Gefäßsporenpflanzen]]<br />
[[da:Hinnebregne-familien (Hymenophyllaceae)]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Antarktische_Scheinbuche&diff=10708182Antarktische Scheinbuche2005-11-10T20:37:21Z<p>216.155.70.126: </p>
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<div><!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --><br />
{| class="taxobox"<br />
! Antarktische Scheinbuche<br />
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! '''{{Taxonomy}}'''<br />
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| ''{{Classis}}:'' || [[Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige]] (Rosopsida)<br />
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| ''{{Subclassis}}:'' || [[Rosenähnliche]] (Rosidae)<br />
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| ''{{Ordo}}:'' || [[Buchenartige]] (Fagales)<br />
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| ''{{Familia}}:'' || [[Scheinbuchengewächse]] (Nothofagaceae)<br />
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| ''{{Genus}}:'' || [[Scheinbuchen]] (''Nothofagus'')<br />
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| ''{{Species}}:'' || Antarktische Scheinbuche <br />
|}<br />
|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Nothofagus antarctica''<br />
|-<br />
| class="Person" | ([[Johann Georg Adam Forster|G. Forst.]]) [[Anders Sandøe Ørsted|Oerst.]]<br />
|}<br />
Die '''Antarktische Scheinbuche''' (''Nothofagus antarctica'') wird auch ''Antarktische Südbuche'' und ''Pfennigbuche'' genannt und gehört zur {{Genus}} der [[Scheinbuchen]] (''Nothofagus'') aus der {{Familia}} der [[Scheinbuchengewächse]] (Nothofagaceae) innerhalb der {{Ordo}} der [[Buchenartige]]n (Fagales). Die Antarktische Scheinbuche ist ein meist vielstämmiger kleiner [[Baum]], er wird 3 bis 6 Meter hoch; in England bis 15 m. Die Art ist in der [[Gemäßigte Zone|gemäßigten Zone]] [[Südamerika]]s: [[Chile]] und [[Argentinien]] heimisch. Für das [[Mitteleuropa | mitteleuropäische]] [[Klima]] ist sie [[winterhart]].<br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
<br />
Die [[Spross|Triebe]] sind stark verzweigt. Die [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] sind [[Phyllotaxis|wechselständig]], klein, eiförmig, 1 bis 3 cm lang mit gekraustem Rand, glänzend dunkelgrün und im Herbst goldgelb. Der Baum blüht im Mai mit unscheinbaren Blüten. Die Früchte ordnen sich in vierlappigen Kelchbechern an, die in Dreiergruppen am Zweig stehen. Das schöne Gehölz mit bizarr wirkendem Wuchs eignet sich zur Einzelstellung (Solitär) auch für kleinere Gärten oder große Kübel. Die starke Verzweigung ermöglicht eine Verwendung als [[Bonsai]].<br />
<br />
==Weblinks==<br />
* [http://www.chilebosque.cl/tree/nanta.html Antarktische Scheinbuche-Baum] (spanisch)<br />
<br />
[[Kategorie:Scheinbuchengewächse]]<br />
[[Kategorie:Baum]]<br />
<br />
[[en:Nothofagus antarctica]]<br />
[[es:Nothofagus antarctica]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rauli&diff=10511981Rauli2005-11-03T20:22:29Z<p>216.155.70.126: /* Wikilinks */</p>
<hr />
<div>{| class="taxobox"<br />
! Rauli-Südbuche<br />
|-<br />
<!-- | align="center" | [[Bild:Nothofagus fehlt|thumb|300px|[[fehlt]] (''[[Nothofagus fehlt]]'').]] --> <br />
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! {{Taxonomy}}<br />
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{|<br />
|-<br />
| ''{{Superdivisio}}:'' || [[Samenpflanzen]] (Spermatophyta)<br />
|-<br />
| ''{{Divisio}}:'' || [[Bedecktsamer]] (Magnoliophyta)<br />
|-<br />
| ''{{Classis}}:'' || [[Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige]] <br />(Rosopsida) <br />
|-<br />
| ''{{Subclassis}}:'' || [[Rosenähnliche]] (Rosidae)<br />
|-<br />
| ''{{ordo}}:'' || [[Buchenartige]] (Fagales)<br />
|-<br />
| ''{{Familia}}:'' || [[Scheinbuchengewächse]] <br /> (Nothofagaceae)<br />
|-<br />
| ''{{Genus}}:'' || [[Scheinbuchen]] (''Nothofagus'')<br />
|-<br />
| ''{{Species}}:'' || Rauli (''Nothofagus alpina'')<br />
|}<br />
|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Nothofagus alpina''<br />
|-<br />
| class="Person" | ([[Poepp.]] et [[Endl.]]) [[Oerst.]] <br />
|}<br />
Die '''Rauli-Südbuche''' oder kurz '''Rauli''' (''Nothofagus alpina'') (syn.: ''N. procera'' und ''N. nervosa'') gehört zur Gattung der [[Scheinbuchen|Scheinbuchen]] aus der Familie der [[Scheinbuchengewächse]] (Nothofagaceae). Chilenische Namen für diesen Baum sind: raulí, ruilío, roblí. Der Rauli ist ein sommergrüner in Deutschland winterharter Baum aus [[Chile]]. Er wird bis ca. 26 m hoch. Der Rauli ist ungewöhnlich starkwüchsig und wird deshalb im forstlichen Versuchsanbau auch in Deutschland gepflanzt. Die Triebe sind grün, später dunkelbraun und sehr rauh von kleinen Warzen. Die 4-8 cm langen Blätter mit gelbem Stiel besitzen 15-18 deutliche vertiefte Nervenpaare.<br />
<br />
== Holz ==<br />
Diese Baumart produziert ein graues bis rotbraunes Holz. Es ist geeignet für mittlere Beanspruchungen im Innenausbau, für Möbel, Drechslerarbeiten. Es ist leicht zu bearbeiten und gut zu polieren. Leider ist es nicht witterungsfest.<br />
<br />
== Wikilinks ==<br />
* [http://www.elbosquechileno.cl/rauli.html Beschreibung der Rauli-Südbuche mit Illustration.] (span.)<br />
* [http://www.infor.cl/webinfor/pw-nativas/rauli.htm Beschreibung der Rauli-Südbuche mit Bildern.] (span.)<br />
* [http://www.chilebosque.cl/tree/nalpi.html Rauli-Südbuche Illustration.] (span.)<br />
<br />
[[Kategorie:Scheinbuchengewächse]]<br />
[[Kategorie:Baum]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Magellan-S%C3%BCdbuche&diff=10511894Magellan-Südbuche2005-11-03T20:19:06Z<p>216.155.70.126: /* Beschreibung */</p>
<hr />
<div>{| class="taxobox"<br />
! Magellan-Südbuche<br />
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| align="center" | [[Bild:Nothofagus betuloides.jpg|thumb|300px|Magellan-Südbuche ''(Nothofagus betuloides)'']] <br />
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! '''{{Taxonomy}}'''<br />
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| ''{{Classis}}:'' || [[Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige]] <br /> (Rosopsida)<br />
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| ''{{Subclassis}}:'' || [[Rosenähnliche]] (Rosidae)<br />
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| ''{{Ordo}}:'' || [[Buchenartige]] (Fagales)<br />
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| ''{{Familia}}:'' || [[Scheinbuchengewächse]] (Nothofagaceae)<br />
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| ''{{Genus}}:'' || [[Scheinbuchen]] (''Nothofagus'')<br />
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| ''{{Species}}:'' || Magellan-Südbuche <br />
|}<br />
|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Nothofagus betuloides''<br />
|-<br />
| class="Person" | Mirb.<br />
|}<br />
Der '''Magellan-Südbuche''' (''Nothofagus betuloides'' ), auch '''Guindo''' genannt, gehört zur Gattung der [[Scheinbuchen|Südbuchen]] (''Nothofagus''), aus der Familie der [[Scheinbuchengewächse]] (Nothofagaceae). <br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
<br />
Der Baum ähnelt der Coihue (''N. dombeyi''). Er ist ein immergrüner bis ca. 25 m hoher Baum aus dem südlichen [[Patagonien]], allerdings in Deutschland nicht winterhart. Von der Coihue kann der Guindo durch die orangebraunen Triebe und die etwas klebrigen, elliptischen Blätter, die am breitesten ''in'' der Mitte sind (Coihue: ''unter'' der Mitte) unterschieden werden. Außerdem sind die Blätter am Rand regelmäßig gekerbt (Coihue: sehr ungleich gezähnt). <br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.chilebosque.cl/tree/nbetu.html ''Nothofagus betuloides'' (auf Spanisch)]<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Scheinbuchengewächse]]<br />
[[Kategorie:Baum]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Coihue-S%C3%BCdbuche&diff=10511729Coihue-Südbuche2005-11-03T20:13:11Z<p>216.155.70.126: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>{| class="taxobox"<br />
! Coihue-Südbuche <br />
|-<br />
| align="center" | [[Bild:Nothofagus dombeyi.jpg|thumb|300px|Coihue-Südbuche (''Nothofagus dombeyi'')]] <br />
|-<br />
! '''{{Taxonomy}}'''<br />
|- <br />
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{| <br />
|-<br />
| ''{{Classis}}:'' || [[Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige]] <br /> (Rosopsida)<br />
|-<br />
| ''{{Subclassis}}:'' || [[Rosenähnliche]] (Rosidae)<br />
|-<br />
| ''{{Ordo}}:'' || [[Buchenartige]] (Fagales)<br />
|-<br />
| ''{{Familia}}:'' || [[Scheinbuchengewächse]] (Nothofagaceae)<br />
|-<br />
| ''{{Genus}}:'' || [[Scheinbuchen]] (''Nothofagus'')<br />
|-<br />
| ''{{Species}}:'' || Coihue-Südbuche <br />
|}<br />
|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Nothofagus dombeyi''<br />
|-<br />
| class="Person" | Bl.<br />
|}<br />
Die '''Coihue-Südbuche''' (''Nothofagus dombeyi'') oder '''Chilenische Scheinbuche''' gehört zur Gattung der [[Scheinbuchen|Südbuchen]] (''Nothofagus'') aus der Familie der [[Scheinbuchengewächse]] (Nothofagaceae). Allerdings heißen Chilenische Scheinbuche mehrere ''Nothofagus''-Arten, und auch Coihue heißen mindestens zwei Arten, am besten den botanischen Namen verwenden um Verwechslungen zu vermeiden. In Chile heißt der Baum ''Coihue'', ''Coigüe'' oder ''Coygüe''; dort wächst er in Höhen von 700 bis 1200 m [[Normalnull|NN]]. <br />
<br />
Die Coihue-Südbuche ist ein immergrüner in Mitteleuropa nicht winterharter Baum, der in [[England]] und [[Irland]] (die ein vom [[Golfstrom]] begünstigstes Klima haben) bis zu 26 m hoch wird. Die Triebe sind sehr dünn und rotbraun. Die 2,5 bis 4 cm großen elliptisch geformten Blätter sind am Rand ungleich gezähnt, oben schwarzgrün und glänzend, auf der Unterseite heller.<br />
<br />
Symbiotisch lebt diese Baum-Art mit dem Ektomykorrhiza-Pilz ''Stephanopus stropharioides'' zusammen.<br />
<br />
Der Coihue produziert ein nicht faulendes Holz, das für die Unterfütterung von Strassen und Wegen im feuchten Gelände, für Eisenbahnschwellen oder als Bauholz genutzt wird.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.pentol.ch/wooddetail.asp?code=09&wood=50 Coihue-Holz.] (deutsch)<br />
* [http://www.chilebosque.cl/tree/ndomb.html Coihue-Baum] (spanisch)<br />
[[Kategorie:Scheinbuchengewächse]]<br />
[[Kategorie:Baum]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Chile&diff=10511199Chile2005-11-03T19:48:13Z<p>216.155.70.126: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" align="right" width="330px" style="margin-left:15px; border-collapse:collapse; border-color:#f2f2f4"<br />
|+<font size="+1">'''República de Chile'''</font><br><br />
Republik Chile<br />
| align="center" colspan="2" |<br />
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="0" <br />
| align="center" width="150px" | [[Bild:Flagge Chiles.png|165px|Flagge Chiles]]<br />
| align="center" width="150px" | [[Bild:Chile COA.jpg|125px|Wappen Chiles]]<br />
|----<br />
| align="center" width="150px" | ([[Flagge Chiles|Details]])<br />
| align="center" width="150px" | ([[Wappen Chiles|Details]])<br />
|}<br />
|----<br />
| align="center" colspan="2" style="letter-spacing:0.5px; background-color:#f2f2f4" |<br />
Wahlspruch: ''Por la razón o la fuerza''<br /> ([[Spanische Sprache|spa.]] für „Durch Vernunft oder Gewalt“)<br />
|----<br />
| [[Amtssprache]] || [[Spanische Sprache|Spanisch]]<br />
|----<br />
| [[Hauptstadt]] || [[Santiago de Chile|Santiago]]<br />
|----<br />
| [[Congreso Nacional (Chile)|Kongresssitz]] || [[Valparaíso]]<br />
|----<br />
| [[Staatsform]] || präsidiale Republik<br />
|----<br />
| [[Liste der Präsidenten Chiles|Präsident]] || [[Ricardo Lagos|Ricardo Lagos Escobar]]<br />
|----<br />
| [[Liste unabhängiger Staaten nach Fläche|Fläche]]<br />
| 756.950 [[Quadratkilometer|km²]] ohne, 2.006.096 [[Quadratkilometer|km²]] mit Antarktis<br />
|----<br />
| [[Liste unabhängiger Staaten nach Einwohnerzahl|Einwohnerzahl]]<br />
| 15.823.957 (Stand Juli 2004)<br />
|----<br />
| [[Liste unabhängiger Staaten nach Bevölkerungsdichte|Bevölkerungsdichte]]<br />
| 20,9 Einwohner pro km²<br />
|----<br />
| [[Bruttoinlandsprodukt|BIP/Einwohner]] || 6.225 [[US-Dollar]] <small>(2004)</small><br />
|----<br />
| [[Unabhängigkeit (Politik)|Unabhängigkeit]] || [[12. Februar]] [[1818]] anerkannt<br />
|----<br />
| [[Nationalfeiertag]] || [[18. September]] [[1810]] (Beginn des Unabhängigkeitprozesses)<br />
|----<br />
| [[Währung]] || [[Chilenischer Peso|Chilenischer Peso]]<br />
|----<br />
| [[Zeitzone]] || [[Koordinierte Weltzeit|UTC]]-4<br />
|----<br />
| [[Nationalhymne]] || ''[[Nationalhymne von Chile|Puro, Chile]]''<br />
|----<br />
| [[Liste der internationalen Kraftfahrzeugkennzeichen|Kfz-Kennzeichen]] || RCH<br />
|----<br />
| [[Internet-TLD]] ||.cl<br />
|----<br />
| [[Internationale Telefonvorwahl|Vorwahl]] || +56<br />
|-----<br />
| colspan="2" align="center" | [[Bild:LocationChile.png|Lage Chiles auf der Welt]]<br />
|}<br />
[[Image:Central Chile.jpg|thumb|250px|Satellitenbild Mittelchiles]]<br />
'''Chile''' (amtlich ''República de Chile'', deutsch: Republik Chile) ist ein Staat im Südwesten [[Südamerika|Südamerikas]], der sich annähernd in Nord-Süd-Richtung zwischen den Breitengraden ''17°3'S'' und ''56°30'S'' erstreckt. Das Land grenzt im Westen und Süden an den [[Pazifischer Ozean|Pazifischen Ozean]], im Norden an [[Peru]], im Nord-Osten an [[Bolivien]] und im Osten an [[Argentinien]]. Des Weiteren gehören zu Chile noch die im Pazifik gelegene [[Osterinsel]] ([[Rapa Nui]]), die [[Juan-Fernández-Inseln]] (einschließlich der ''Robinson-Crusoe-Insel''), die Inseln [[San Felix]] und [[San Ambrosio]], die Insel [[Sala y Gómez|Salas y Gómez]], sowie die [[Diego-Ramirez-Inseln]]. Ferner beansprucht Chile einen Teil der [[Chilenisches Antarktisterritorium|Antarktis]].<br />
<br />
== Etymologie ==<br />
<br />
Die Herkunft des Wortes ''Chile'' ist nicht eindeutig nachgewiesen. Die verbreitetste Erklärung ist, dass sich das Wort aus der [[Aymara (Sprache)|Sprache der Aymara]] herleitet. Dort bedeutet das Wort ''chilli'' "Land, wo die Welt zu Ende ist". Dies würde durch die Tatsache unterstützt, dass die ersten Spanier, die nach Chile kamen, von den Siedlungsgebieten der [[Aymara]] aus aufbrachen. Die Spanier bezeichneten seit Anbeginn der [[Kolonisation]] [[Südamerika|Südamerikas]] das Land südlich der [[Atacama]]-[[Wüste]] mit dem Namen ''Chile''. In den chilenischen Schulen wird außerdem noch die Variante gelehrt, dass Chile die lautmalerische Bezeichnung eines Vogels namens ''Trile'' sein könnte.<br />
<br />
Eine weitere, wenig verbreitete Theorie nennt die [[Inka]]-[[Sprache]] [[Quechua]] als Ursprung. Die maximale Ausdehnung des Inkareichs reichte nämlich bis zum Gebiet des heutigen [[Santiago de Chile|Santiago]], woraufhin die [[Inka]] das Land südlich des [[Río Aconcagua]] in Anlehnung an das relativ kalte Klima und die schneebedeckten [[Anden]] ''tchili'' nannten, was Schnee bedeutet.<br />
<br />
Absolut gar nichts hat die Landesbezeichnung ''Chile'' mit der (auf spanisch gleichnamigen) [[Chili|Chilischote]] zu tun. Dieses Wort stammt aus der mittelamerikanischen [[Azteken]]sprache [[Nahuatl]].<br />
<br />
== Physische Geographie ==<br />
<br />
''siehe Hauptartikel: [[Physische Geographie Chiles]]''<br />
<br />
Chile ist ein Land, das sich auf dem südamerikanischen Kontinent über 4.200 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der [[Anden]] und des [[Pazifischer Ozean|Pazifischen Ozeans]] erstreckt (zählt man den Antarktischen Teil hinzu ca. 8.000 km), aber durchschnittlich nur ca. 180 Kilometer breit ist. Die engste Stelle beträgt im kontinentalen Chile (ohne Antarktis) 90 km, die breiteste Stelle etwa 240 km. Die Längenausdehnung Chiles entspricht auf Europa übertragen in etwa der Entfernung zwischen der Mitte Dänemarks und der Sahara.<br />
Aufgrund der langen Nord-Süd-Ausdehung über mehr als 39 [[Breitengrad]]e, aber auch der beträchtlichen Höhenunterschiede in West-Ost-Richtung, weist Chile eine große Vielfalt an Klima- und Vegetationszonen auf.<br />
<br />
=== Relief und Geologie ===<br />
[[Bild:Chile_topo.jpg|thumb|Topographie]]<br />
Stark vereinfacht besteht Mittel- und Südchile aus zwei parallelen Gebirgszügen mit Nord-Südverlauf: den Anden im Osten und dem niedrigeren Küstenbergzug (Küstenkordillere) im Westen. Dazwischen liegt das Zentraltal (''Valle Central'') mit dem Hauptteil der Bevölkerung, des Ackerlands und des Weinbaus. Die Höhe von [[Kordilleren|Kordillere]], Zentraltal und Anden nimmt im Mittel von Norden nach Süden ab, so dass das Zentraltal südlich der Stadt [[Puerto Montt]], die etwa 1.000 km südlich von Santiago liegt, unter den Meeresspiegel abtaucht. Gleichzeitig wird die Küstenkordillere zu einer Inselkette, an der nur noch die Bergspitzen aus dem Wasser ragen. In dieser Region lässt sich deswegen eine einzigartige [[Fjord]]- und Insellandschaft entdecken. <br />
<br />
Im Norden Chiles dagegen gibt es kein ausgeprägtes Zentraltal, das heißt die Landschaft steigt von der Küste kommend zunächst steil an und bildet dann ein etwa 1.000 - 1.500 m hohes Plateau bis zum Fuße der Anden. <br />
<br />
Das chilenische Relief lässt sich geotektonisch grob in drei Bereiche einteilen: die Anden im Osten, der Übergangsbereich ([[Pampa de Tamarugal]] und [[Valle Longitudinal]]) und das Küstengebirge ([[Cordillera de la Costa]]).<br />
<br />
Die '''chilenischen Anden''', die nur an wenigen Stellen die 2.000 m-Höhenlinie unterschreiten, unterteilen sich hinsichtlich ihrer geologisch- tektonischen Struktur von Nord nach Süd in vier größere Blöcke.<br />
* Im '''großen Norden''' ([[Spanische Sprache|spanisch]] ''norte grande'') des Landes zieht sich eine etwa 1.000 km lange Kette rezenter [[Stratovulkan| Stratovulkane]] von der Grenze zu Peru (etwa am 17. südlichen Breitengrad) bis zum höchsten Berg des Landes, dem erloschenen Vulkan [[Ojos del Salado]] (6.880 m), der südlich des 27. Breitengrades in etwa auf der Höhe der Stadt [[Copiapó]] liegt.<br />
* Im '''kleinen Norden''' (spanisch ''norte chico'') zwischen dem 27. und 33. Breitengrad, der etwas nördlich der Hauptstadt [[Santiago de Chile]] verläuft, befindet sich die durchschnittlich 5.000 m hohe Hochkordillere, die frei von jungem Vulkanismus ist.<br />
<br />
* Von Santiago de Chile über den gesamten '''kleinen Süden''' (span. ''sur chico'') bis etwas südlich der Stadt Puerto Montt (42. Breitengrad) setzt mit dem 6.800 m hohen Vulkan [[Tupungato (Vulkan)|Tupungato]] erneut eine langgestreckte Vulkankette ein, die aber nach Süden schnell an Höhe verliert.<br />
<br />
* Im '''großen Süden''' (spanisch ''sur grande''), der bis zur Insel [[Feuerland]] reicht, gibt es nur noch wenige isolierte Vulkane und die Höhe von 3.000 m wird nur noch selten überschritten. Hier dominiert der glaziale Formenschatz mit [[Gletschersee]]n, [[Kar (Talform)|Karen]] und Fjorden das Landschaftsbild. Das Gebirge [[Cordillera Darwin]] bildet den letzten grossen Gebirgszug vor dem Ende Südamerikas.<br />
<br />
Der '''Übergangsbereich''' zwischen Küstenkordillere und den Anden lässt sich in zwei Bereiche untergliedern: die ''Pampa del Tamarugal'' im Norden und das ''Valle Longitudinal'' (auch ''Valle Central'') im zentral-südlichen Bereich. Beide sind ausgeprägte Graben-Systeme. Die ''Pampa del Tamarugal'' erstreckt sich direkt entlang der nördlichen Vulkankette, während das etwas tiefer gelegene ''Valle Longitudinal'' der südlichen Vulkankette folgt und bei Puerto Montt (41° 30' S) ins Meer abtaucht. <br />
<br />
Die '''Küstenkordillere''' erstreckt sich mit einer kurzen Unterbrechung südlich der Insel [[Chiloé]] über die gesamte Westseite des Landes. Sie steigen im Norden des Landes zwischen [[Arica]] und [[Chañaral]] (26. Breitengrad) als Steilküste unmittelbar auf 1.000 m ü.M. (stellenweise sogar über 2.000 m ü.M.) an. Da die wenigen Flüsse in diesem Raum aufgrund des extrem [[arides Klima|ariden Klimas]] nicht die Kraft zum Durchbruch haben, wird sie hier nur von wenigen Tälern durchschnitten. Die Talsysteme häufen sich erst südwärts von Chañaral. Das Küstengebirge flacht nach Süden hin ab und erreicht im kleinen Süden schließlich nur noch an wenigen Stellen Höhen über 1.000 m. Die Küstenkordillere setzt sich ab dem 44. Breitengrad ([[Chonos Archipel]]) als Inselkette fort.<br />
<br />
Etwa 160 km vor der chilenisch-peruanischen Küste im Pazifik liegt der [[Atacamagraben]] (''Chilegraben'') mit max. 8.065 m Tiefe. Vor fast der gesamten chilenischen Küste bis ungefähr zur Halbinsel [[Taitao]] liegt die [[Nasca-Platte]]. Diese [[Plattentektonik|tektonische]] Platte ist die Ursache vieler schwerer [[Erdbeben]] und [[Tsunami]]s in Chile. Sie faltet die Anden auf.<br />
<br />
=== Berge ===<br />
<br />
Die chilenischen Anden bilden einen der höchsten Gebirgszüge der Welt und weisen eine Vielzahl von Gipfeln über 6.000 m auf. Unter Ihnen befindet sich der höchste Berg Chiles, der [[Ojos del Salado]] (6.880 m), welcher gleichzeitig der höchste erloschene Vulkan der Welt ist. <br />
<br />
[[Bild:Volcan_Osorno.jpg|thumb|right|250px|[[Volcán Osorno|Vulkan Osorno]], [[Región de los Lagos]]]]<br />
Im folgenden die bekanntesten Berge Chiles aufgelistet:<br />
<br />
*[[Ojos del Salado|Nevado Ojos del Salado]], 6.880 m, III. Region (''[[Región de Atacama]]'')<br />
*[[Tupungato (Vulkan)|Cerro Tupungato]], 6.800 m, Hauptstadt-Region (''[[Región Metropolitana]]'')<br />
*[[Llullaillaco|Volcán Llullaillaco]], 6.739 m, II. Region (''[[Región de Antofagasta]]'')<br />
*[[Volcán Parinacota]], 6.342 m, I. Region (''[[Región de Tarapacá]]'')<br />
*[[Licancabur|Volcán Licancábur]], 5916 m, II. Region (''Región de Antofagasta'')<br />
*[[Descabezado Grande]], 3.830 m, VII. Region (''[[Región del Maule]]'')<br />
*[[Torres del Paine]], 2.800 m, XII. Region (''[[Región de Magallanes con la Antárctica Chilena]]'')<br />
*[[Villarrica (Vulkan)|Volcán Villarrica]], 2.840 m, VIII. Region (''Región de la Araucanía'')<br />
*[[Volcán Osorno]], 2.652 m, X. Region (''Región de los Lagos'')<br />
*[[Cerro Hudson|Volcán Cerro Hudson]], 1.905 m, XI. Region (''[[Región de Aisén]]'')<br />
<br />
=== Flüsse und Seen ===<br />
[[Bild:Río Blanco.jpg|right|thumbnail|250px|Río Blanco in der Provinz Palena (X. Region)]]<br />
Aufgrund der besonderen Struktur des Landes gibt es in Chile keine längeren Flüsse. Der längste Fluss ist der [[Río Loa]] mit 443 km. Im Norden des Landes verhindert zusätzlich die extreme Trockenheit der [[Atacama]]-[[Wüste]] das Aufkommen größerer Wasserläufe. Die wenigen Flüsse im großen Norden, die dauerhaft Wasser führen, werden daher aus den Schnee- und Eisflächen der Gipfelregionen der Anden genährt. Gemäß den zunehmenden Niederschlägen nimmt nach Süden hin das mitgeführte Wasservolumen der Flüsse zu. Die Flüsse in Chile spielen wirtschaftlich in erster Linie für die Energiegewinnung und zu kleineren Teilen auch für den Tourismus (Lachsfischerei, Abenteuer-Tourismus) eine größere Rolle. Die wichtigsten Flüsse von Nord nach Süd sind daher folgende:<br />
<br />
* [[Río Lauca]], 160 km, I. Region (''Región de Tarapacá'')<br />
* [[Río Lluta]], 167 km, I. Region (''Región de Tarapacá'')<br />
* [[Río Loa]], 443 km, II. Region (''Región de Antofagasta'')<br />
* [[Río Copiapó]], 162 km, III. Region (''Región de Atacama'')<br />
* [[Río Elquí]], 170 km, IV. Region (''Región de Coquimbo'')<br />
* [[Río Choapa]], 160 km, IV. Region (''Región de Coquimbo'')<br />
* [[Río Aconcagua]], 142 km, V. Region (''Región de Valparaíso'')<br />
* [[Río Maipo]], 250 km, Haupstadt-Region/ V. Region (''Región Metropolitana''/ ''Región de Valparaíso'')<br />
* [[Río Mapocho]], 120 km, Hauptstadt-Region (''Región Metropolitana'')<br />
* [[Río Cachapoal]], 172 km, VI. Region (''Región O´Higgins'')<br />
* [[Río Maule]], 240 km, VII. Region (''Región Maule'')<br />
* [[Río Bío Bío|Río Biobío]], 380 km, VIII. Region (''Región del Biobío'')<br />
* [[Río Imperial]], 52 km, IX. Region (''Región de la Araucanía'')<br />
<br />
Zu den chilenischen Seen zählen im Norden die [[Salzsee]]n, deren größter und bekanntester der [[Salar de Atacama]] (3.000 km²) ist. Ganz im Norden liegt einer der höchstgelegenen Seen der Welt der [[Lago Chungará]] mit 21,5 km² auf rund 4.500 m Höhe.<br />
[[Bild:Parinacota.jpg|thumb|300px|[[Lago Chungará]] und Vulkan [[Parinacota]]]]<br />
Die großen und landschaftlich schönsten Seen Chiles erstrecken sich südöstlich der Stadt [[Temuco]] bis nach [[Puerto Montt]] in folgender Reihenfolge:<br />
<br />
* [[Lago Colico]], 56 km², IX. Region (''Región de la Araucanía'') <br />
* [[Lago Caburga]], 51 km², IX. Region (''Región de la Araucanía'')<br />
* [[Lago Villarrica]], 176 km², IX. Region (''Región de la Araucanía'')<br />
* [[Lago Calafquén]], 120 km², IX. Region (''Región de la Araucanía'') und X. Region (''Región de los Lagos'')<br />
* [[Lago Panguipullí]], 116 km², X. Region (''Región de los Lagos'')<br />
* [[Lago Riñihue]], 77 km², X. Region (''Región de los Lagos'')<br />
* [[Lago Ranco]], 401 km², X. Region (''Región de los Lagos'')<br />
* [[Lago Puyehue]], 156 km², X. Region (''Región de los Lagos'')<br />
* [[Lago Rupanco]], 223 km², X. Region (''Región de los Lagos'')<br />
* [[Llanquihue-See|Lago Llanquihue]], 860 km², X. Region (''Región de los Lagos'')<br />
<br />
Im großen Süden liegt der größte chilenische See, der [[Lago General Carrera]] (970 km², XI. Region (''Aisén'')), welcher den westlichen Teil des argentinischen [[Lago Buenos Aires]] bildet.<br />
<br />
=== Naturräumliche und klimatische Gliederung ===<br />
<br />
Chile liegt auf der Südhalbkugel, weshalb die Jahreszeiten um ein halbes Jahr im Vergleich zur Nordhalbkugel verschoben sind und Sonne, Mond und Sterne am Firmament anders herum wandern. Das Land lässt sich klimatisch in drei Zonen einteilen: Nord-, Mittel- und Südchile.<br />
<br />
{| align="left"<br />
|[[Bild:Klima_antofagasta.png|thumb|Klimadiagramm Antofagasta]]<br />
|-<br />
|[[Bild:Klima_santiagochile.png|thumb|Klimadiagramm Santiago]]<br />
|-<br />
|[[Bild:Klima_puntaarenas.png|thumb|Klimadiagramm Punta Arenas]]<br />
|}<br />
{| width="300" style="float:right; margin-left:10px; margin-bottom:6px"<br />
| align="center" |<br />
[[Bild:ValleLuna-002.jpg|thumb|250px|right|Valle de la Luna, [[San Pedro de Atacama]]]]<br />
|}'''Nordchile''' (genannt "großer Norden") besitzt viele Berge, die über 6.000 m.ü. [[Normalnull|N.N.]] hoch sind. Der höchste Punkt Chiles ist der erloschene Vulkan [[Ojos del Salado]]. Zwischen der Küste und der westlichen Anden-Hauptkette erstreckt sich die [[Atacama]]-Wüste. Diese Wüste ist eines der trockensten Gebiete der Erde; oft fällt jahrelang kein Regen. Die Wüste war in der Vergangenheit für ihre großen [[Salpeter]]vorkommen bekannt, während dort heute vor allem [[Kupfer]] gefördert wird. Die größte und wichtigste Stadt dieser Region ist die Hafenstadt [[Antofagasta]] (219.000 Einwohner).<br />
<br />
In '''Mittelchile''' herrscht ein dem Mittelmeerraum vergleichbares Klima. Diese Region ist sehr fruchtbar und dicht besiedelt. Hier befindet sich die Hauptstadt [[Santiago de Chile]] mit rund 5 Millionen Einwohnern. Daneben sind [[Valparaíso]] (Seehafen und Parlamentssitz, 280.000 Einwohner), [[Viña del Mar]] (beliebter Urlaubsort, 320.000 Einwohner) und [[Concepción]] (Zentrum der Landwirtschaft und Industrie, 350.000 Einwohner) von Bedeutung. Die Region nördlich von Santiago wird "kleiner Norden", die südlich von Santiago "kleiner Süden" genannt.<br />
<br />
{| width="300" style="float:right; margin-left:10px; margin-bottom:6px"<br />
| align="center" |<br />
[[Bild:CapeHorn.jpg|thumb|250px|right|[[Kap Hoorn]]]]<br />
|}<br />
Das sehr dünn besiedelte '''Südchile''' (genannt "großer Süden") ist eine äußerst niederschlagsreiche Region. Die Küste ist durch eine Vielzahl vorgelagerter Inseln stark zerklüftet. Südlich des Festlandes befindet sich die Insel [[Feuerland]], die sich Chile mit dem Nachbarland Argentinien teilt.<br />
Auf der Feuerland vorgelagerten Insel [[Isla Hornos]] befindet sich mit [[Kap Hoorn]] der südlichste Punkt Chiles und Südamerikas.<br />
In West-Ost-Richtung gliedert sich das Land in einen schmalen Küstenstreifen, der nach Süden breiter wird, und die westliche Anden-Kette entlang der Grenze zu Bolivien und Argentinien.<br />
<br />
'''Besonderheiten des Klimas'''<br />
<br />
Insgesamt wird das Klima Chiles stark durch den [[Humboldtstrom|Humboldt-Meeresstrom]] entlang der Küste beeinflusst. Dieser fließt von Süden nach Norden und transportiert kaltes Meereswasser aus der [[Antarktis]]. Während zum Vergleich Nordeuropa vom warmen [[Golfstrom]] profitiert, liegen die Temperaturen in Chile deutlich niedriger bei analogem Breitengrad (Nord-/Südkoordinate): So herrschen in [[Punta Arenas]] in Südchile - welches etwa gleich weit vom Äquator entfernt liegt wie Hamburg - im Sommer etwa Tagestemperaturen von 12°C.<br />
<br />
Eine Besonderheit des chilenischen Klimas ist der [[El Niño|El-Niño]]-Effekt, auch ''Südliche Oszillation'' genannt. Dieses Klimaphänomen betrifft zwar hauptsächlich Länder wie Peru oder Indonesien, aber auch in Chile ist er etwa alle 7 Jahre wirksam und führt hier zu vermehrten Niederschlägen im Vergleich zu Normaljahren.<br />
<br />
=== Flora und Fauna ===<br />
<br />
==== Flora ====<br />
[[Bild:Jubaea chilensis Hyères gross.jpg|thumb|right|150px|Honigpalme]]<br />
Aufgrund der riesigen Ausdehnung von über 4.000 km Länge gibt es in Chile sehr viele [[Vegetationszone]]n. Im Bereich der [[Atacama]]-Wüste wächst praktisch nichts. Bewuchs gibt es nur in Küstennähe oder im Bereich der [[Anden]]. Hier wachsen sehr viele verschiedene [[Kakteen]]arten, [[Sukkulente]]n und [[Zwergstrauch|Zwergsträucher]]. Allerdings kommt es alle paar Jahre zu Regenfällen in der Wüste, sodass große Wüstenflächen für wenige Tage von Millionen von Blumen überzogen sind.<br />
<br />
Südlich der Wüste folgt die [[Steppe|Grassteppe]] mit trockenem Grasland und in den Anden wächst die steinharte [[Yareta]] (''Azorella yareta''), auch ''Andenpolster'' genannt. In den trockenen Gebieten wächst der [[Boldo]]-Strauch (''Peumus boldus''). An den Küstengebirgen und in den Anden gibt es [[Nebelwald|Nebelwälder]] (''hydrophile Wälder''), wo z.B. der ''Helecho''-[[Baumfarn]] ''(Helecho arborescente)'' wächst.<br />
<br />
Die [[Weinbau in Chile|Weinanbaugebiete]] beginnen im Bereich des Flusses [[Río Elquí]], außerhalb des Flusstals gibt es allerdings nur Dornensträucher und Kakteen. <br />
<br />
In Zentralchile wächst die [[Honigpalme]] (''Jubaea chilensis'') und die [[Araukarie]] (''Araucaria araucana''). Die Araukarie ist der heilige Baum der [[Mapuche]], ihre großen Samen dienten ihnen zur Ernährung. In Chile gibt es auch einige große [[Eukalyptus]]-Plantagen.<br />
<br />
{| style="float: right; clear: right;"<br />
| [[Bild:Lapageria rosea.jpg|thumb|114px|right|Copihue]]<br />
| [[Bild:Nothofagus pumilio.jpg|thumb|150px|right|Lenga-Südbuche]]<br />
| [[Bild:Araukarie1-klein.jpg|Araukarie|thumb|right|200px|Chilenische Araukarie]]<br />
|}<br />
In Südchile gibt es große Wälder aus [[Zypressen]], [[Kiefer]]n und [[Lärche]]n, ebenso sind [[Antarktische Scheinbuche]]n ''(Nothofagus antarctica)'' und [[Pappel]]n weit verbreitet. <br />
<br />
In der XI. Region Aisén gibt es Wälder mit:<br />
* [[Lenga-Südbuche]] (''Nothofagus pumilio'')<br />
* [[Coihue-Südbuche]] (''Nothofagus dombeyi'')<br />
* [[Arrayán]]-Myrtenbäumen (''Luma apiculata'')<br />
* [[Olivillo]]-Bäumen (''Aextoxicon punctatum'')<br />
* [[Notro]]-Bäumen (''Embothrium coccineum'')<br />
* [[Ulmo]]-Bäumen (''Eucryphia cordifolia'')<br />
* [[Kerzenbaum|Kerzenbäumen]] (''Maventus boaria'')<br />
<br />
Die ''Nationalblume'' Chiles ist die rote [[Chilenische Wachsglocke|Copihue]]-Blume (''Lapageria rosea''), eine [[Kletterpflanze]].<br />
<br />
[[Patagonien]] bildet eine weite [[Grassteppe]] und [[Tundra]]. Große Teile der Region Aisén und der Region Magallanes sind bereits [[Gletscher|vergletschert]], sodass hier keine Vegetation mehr anzutreffen ist. <br />
<br />
[[Feuerland]] ist von großen [[Moor]]en durchzogen. Hier halten sich nur noch wenige Baumarten, wie die Lenga-Südbuche oder die [[Magellan-Südbuche]] ''Cohiue'' ''(Nothofagus betuloides)''.<br />
<br />
==== Fauna ====<br />
[[Bild:Vikunjas.jpg||thumb|200px|right|Vikuñas]]<br />
In den Steppengebieten sind [[Lamas (Tiergattung)|Lama]]s, [[Guanako]]s, [[Alpaka]]s und [[Vikunja]]s, die zur Familie der [[Kamel]]e gehören, weitverbreitet. In den Andenregionen lebt das [[Huemul]], das ''Nationaltier'' Chiles, ein Gabelhirsch.<br />
<br />
Das [[Chinchilla]], ein Nagetier, lebt ebenfalls in gebirgigen Steppenlandschaften, sowie der [[Puma]]. Die Wälder bieten Platz für [[Hirsch]]e, [[Chilenische Waldkatze]]n, [[Fuchs|Füchse]] und sogar für [[Kolibri]]s.<br />
<br />
Der [[Humboldt-Pinguin]], [[Pelikan]]e und [[Seelöwe]]n leben selbst an den kalten Küsten Nordchiles, sowie im eisreichen Süden.<br />
<br />
Über fast den ganzen Bereich Chiles ist der majestätische [[Andenkondor]] verbreitet, einer der größten Vögel der Welt. Die großen [[Salzsee]]n beherbergen tausende von [[Flamingo]]s. <br />
<br />
Im kargen Süden [[Feuerland]]s leben [[Eulen]], Magellan-Füchse und Darwin-[[Nandu]]s.<br />
<br />
== Bevölkerung ==<br />
<br />
=== Bevölkerungsdichte ===<br />
[[Bild:Chile-demography.png|thumb|227px|Bevölkerungsentwicklung und -prognose für die Jahre 1950-2050]]<br />
Am dichtesten besiedelt ist der Großraum [[Santiago de Chile]], wo in etwa die Hälfte der chilenischen Einwohner lebt. Die Stadt selbst hat etwa 5,5 Millionen Einwohner; sie beherbergt also in etwa ein Drittel aller Einwohner Chiles. Nördlich und vor allem südlich davon erstrecken sich landwirtschaftlich genutzte und dicht besiedelte Gebiete in der Ebene zwischen den Hauptketten der Anden. Nur 100 km westlich von Santiago liegt der Großraum um die Hafenstadt [[Valparaiso]] mit ca. 1 Million Einwohnern.<br />
<br />
Nach Norden und Süden verringert sich die Bevölkerungsdichte immer stärker. Die Wüstengebiete des äußersten Nordens und die rauen, stürmischen Gebiete im Süden sind aufgrund der ungünstigen klimatischen Bedingungen nur sehr dünn besiedelt.<br />
<br />
=== Ethnische Zusammensetzung ===<br />
<br />
Die chilenische Bevölkerung ist durch einen hohen Grad an Homogenität gekennzeichnet. Die Chilenen mit europäischen Vorfahren und [[Mestize]]n bilden rund 90% der Bevölkerung. Der Anteil der Mestizen beträgt ca. 75%, der [[Mapuche]]-Anteil bei ca. 9%, der [[Aymara]]-Anteil bei 0,5% und der [[Polynesier]]-Anteil bei 0,2%.<br />
<br />
Während der Kolonialzeit wurde Chile durch Einwanderer aus allen Regionen Spaniens besiedelt. Im frühen [[19. Jahrhundert]] wanderten englische und irische, sowie deutsche Siedler nach Chile. Die ersten Deutschen trafen [[1843]] in [[Puerto Hambre]] ein und siedelten sich später vor allem im Gebiet um den [[Llanquihue-See]] und in [[Valdivia]], [[Osorno]], sowie [[Puerto Montt]] an. Der Bevölkerungsanteil an Deutschen bzw. Deutschstämmigen beträgt ca. 100.000. Weitere Einwanderer kamen aus Frankreich, Italien, Kroatien und Palästina bzw. dem Nahen Osten. <br />
<br />
[[Bild:Araukanische_haeuptlingsfamilie.jpg|thumb|right|200px|Araukanische Häuptlingsfamilie Ende des 19 Jahrhunderts]]<br />
Rund 5% der Bevölkerung gehören (laut Volkszählung 2002) zu den [[indigene Völker Südamerikas|indigenen Völkern]]. Rund 80% der 700.000 Ureinwohner gehören zum Volk der [[Mapuche]], das in der Region zwischen den Flüssen [[Río Bío Bío|Bío-Bío]] und und [[Río Toltén|Toltén]] lebt und dort einen Bevölkerungsanteil von 23% besitzt. Das Volk der Mapuche lässt sich in [[Picunche|Pichunchen]], [[Mapuche|Araucaner]] und [[Huilliches]] unterteilen. Ihre Sprache, das [[Mapudungun]], wird seit wenigen Jahren als Ergänzungsfach in der Schule gelehrt und für eine tägliche Nachrichtensendung im lokalen Fernsehen auf ''Canal 13 Temuco'' verwendet. Trotz dieser Errungenschaften bleibt die traditionelle Lebensweise der Mapuche durch die liberale Wirtschaftsordnung gefährdet. Ihr Lebensraum, der traditionell als [[Kollektiveigentum]] organisiert ist, wurde durch die Privatisierung meistbietend an Konzerne verkauft. Die Mapuche selbst müssen oft in die Großstädte abwandern, um bezahlte Arbeit zu suchen. Im südlichen Teil von Zentralchile gibt es außer den Mapuche kleinere Bevölkerungsteile der [[Pehuenchen|Pehuenches]].<br />
<br />
Im nördlichen Teil Chiles leben kleinere Stämme von [[Quechua]]s, [[Aymara (Sprache)|Aymara]]s, [[Chango]]s, [[Atacameño]]s, [[Diaguita]]s und [[Kolla]]s. Im äußersten Süden Chiles leben noch kleine Bevölkerungseinheiten von [[Selk'nam]], [[Kawéskar]], [[Yámana|Yaganen]], [[Caucahue]]s sowie [[Tehuelche]]s. Außerdem leben rund 5.000 [[Polynesier]] ([[Rapa Nui]]) auf der [[Osterinsel]].<br />
<br />
Die Einfuhr schwarzer Sklaven nach Chile war zu allen Zeiten sehr gering. Die Mehrheit von ihnen konzentrierte sich auf die Städte [[Santiago de Chile]], [[Quillota]] und [[Valparaíso]]. Im Laufe der Jahrhunderte vermischten sich die Schwarzen mit den Weißen und Mestizen, so dass heute das afrikanische Element in Chile fast völlig verschwunden ist. Eine Ausnahme bildet die Stadt [[Arica]] in der Provinz Tarapacá. Arica wurde [[1570]] gegründet und gehörte bis [[1883]] zu [[Peru]]. Die Stadt zählte zu den peruanischen Einfuhrzentren für afrikanische Sklaven. Von hier aus wurde auch ein großer Teil der bolivianischen Handelsgüter auf europäische Schiffe verladen. [[Arica]] lag mitten in der Wüste und bildete – Dank der hervorragenden Anbaumöglichkeiten von Zuckerrohr und Baumwolle im [[Azapa|Azapatal]] – eine Oase. Die vielen Erdbeben, Piratenüberfälle und der Ausbruch von [[Malaria]]epidemien führte dazu, dass viele Weiße die Stadt verließen. So entwickelte sich mit der Zeit eine mehr oder weniger isolierte afro-chilenische [[Enklave]]. Chile erklärte sich [[1811]] als erster Staat in Südamerika gegen die [[Sklaverei]] und schaffte sie [[1823]] endgültig ab.<br />
<br />
In den vergangenen Jahren suchten Armutsflüchtlinge aus [[Peru]] und [[Bolivien]] ihr Glück in Chile. Die [[Argentinien-Krise|Wirtschaftskrise in Argentinien]] zwang auch Argentinier zur Arbeitssuche im Nachbarland. Eine kleine Gruppe von Einwanderern kommt aus Asien, vor allem aus Korea, und lebt im Großraum Santiago.<br />
<br />
=== Sprache ===<br />
<br />
Die Amtssprache ist [[Spanische Sprache|Spanisch]], welches aber wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern aus Gründen der Distanzierung vom ehemaligen Kolonialherren als ''[[Kastilische Sprache|castellano]]'' bezeichnet wird. Das in Chile gesprochene ''castellano'' ist stark regional gefärbt. So wird zum Beispiel ''s'' am Silbenende zu einem für deutsche Ohren schwer zugänglichen (aber im Arabischen häufigen) Hauchlaut. Außerdem werden die einzelnen Wörter gerne kontrahiert, wobei die Wörter ineinander übergehen. Für manche deutsche Ohren klingt das chilenische Spanisch daher genuschelt. Zahlreiche in Chile verwendete Begriffe wurden aus den Sprachen der Einwanderer übernommen (z.B. ''closet'' oder ''kuchen''). <br />
<br />
Obwohl die Chilenen einen hohen Respekt vor der Staatsmacht oder gegenüber dem Geschäftspartner haben, kehrt sich dieses Verhalten in vertrautem Kreise schnell in sprachliche Respektlosigkeit um. Unter Freunden, im Familienkreis und selbst mit länger bekannten Arbeitskollegen und -partnern gehören kleine Neckereien zum guten Ton.<br />
<br />
Die bekannteste indigene Sprache ist [[Mapudungun]] der [[Mapuche]] in Südchile, daneben sind in Nordchile [[Quechua]] und [[Aymara (Sprache)|Aymara]] verbreitet. <br />
<br />
''Siehe auch'': [[Indigene Völker Südamerikas]]<br />
<br />
=== Religion ===<br />
<br />
Staat und Kirche sind seit [[1925]] strikt getrennt.<br />
<br />
Die [[Katholische Kirche in Chile|chilenische, römisch-katholische Kirche]] zählt 11.606.000 Anhänger (75%) und ist die zahlenmäßig stärkste Religionsgemeinschaft des Landes. Die 920 Pfarreien werden in 5 [[Kirchenprovinz]]en und 26 [[Bistum|Bistümer]] zusammengefasst. Rund 15% gehören [[evangelikal]]en Glaubensgemeinschaften an. Durch den weitverbreiteten [[Pfingstler|pfingstlerischen]] Einfluss ist der Anteil protestantischer Einwohner in den vergangenen Jahren gestiegen. Andere Glaubensrichtungen sind jüdisch, agnostisch und indianischer [[Schamanismus]], dieser letztere nur von Ureinwohnern vertreten.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
<br />
''Hauptartikel: [[Geschichte Chiles]]''<br />
<br />
=== Präkolumbische und Kolonialgeschichte ===<br />
<br />
[[Image:Fundacion de Santiago.jpg|thumb|300px|Gründung von [[Santiago de Chile]] durch [[Pedro de Valdivia]] 1541.]]<br />
<br />
Etwa 13.000 Jahre vor Christi Geburt siedelten die ersten Menschen im heutigen Staatsgebiet Chiles. Später gehörte der Norden Chiles bis zu seiner Eroberung durch die Spanier kurzzeitig zum [[Inka]]reich. Im Jahre [[1520]] entdeckte der [[Portugal|Portugiese]] [[Ferdinand Magellan]] während seines Versuches die Erde zu umsegeln die nach ihm benannte [[Magellanstraße]], die an der heutigen Südspitze Chiles liegt. Die nächsten Europäer, die das heutige Chile erreichten, waren [[Diego de Almagro]] und seine Gefolgschaft, die [[1535]] von [[Peru]] kommend nach Gold suchten aber von der lokalen Bevölkerung zurückgetrieben wurden. Die erste permanente Siedlung der Europäer war das [[1541]] durch [[Pedro de Valdivia]] gegründete [[Santiago de Chile|Santiago]]. Seit [[1542]] war Chile Bestandteil des spanischen [[Vizekönigreich Peru|Vizekönigreiches Peru]]. <br />
<br />
Da die Spanier wenig Gold- und Silber fanden, war Chile aufgrund seiner abgeschiedenen Lage eher eine wenig beachtete Kolonie für die spanische Krone. Die große [[Atacama]]wüste behinderte den direkten Weg nach [[Peru]]. Erst später wurde Chile durch landwirtschaftliche Produkte für die anderen spanischen Besitzungen ein wichtiger Versorgungspartner.<br />
<br />
Chile beherbergte verschiedene Volksgruppen, die lange Zeit fälschlicherweise unter dem Begriff '''Araucaner''' subsumiert wurden. Im Süden leisteten die [[Mapuche]] in zahlreichen Kriegen erbitterten Widerstand, der als [[Arauco-Krieg]] (''Guerra de Arauco'') bezeichnet wird, und verhinderten, dass die Spanier das Gebiet südlich vom [[Río Bío Bío]] unter Kontrolle bringen konnten. Ab [[1602]] bildete der [[Río Bío Bío]] faktisch die Grenze zum Mapuchegebiet. Die Spanier schlossen daraufhin [[1647]] einen Friedensvertrag mit den Mapuche, der allerdings nicht lange hielt. Die meisten spanischen Rückeroberungsversuche endeten in schweren Niederlagen. Viele Städte wurden kurz nach der Neuerrichtung von Mapuche- und [[Pehuenchen]]verbänden überrannt und wieder zerstört. Erst [[1883]] konnten chilenische und argentinische Truppen die Gebiete endgültig zurückerobern.<br />
<br />
Neben den indianischen Angriffen behinderten schwere [[Erdbeben]], [[Tsunami]]s und [[Vulkanausbruch|Vulkanausbrüche]] die Entwicklung des Landes. Viele Städte wurden komplett zerstört, wie z.B. [[Valdivia]] [[1575]] und [[Concepción (Chile)|Concepción]] [[1570]]. Die chilenischen Küstenstädte waren im 16. und 17. Jahrhundert häufigen Angriffen englischer [[Pirat]]en ausgesetzt.<br />
<br />
[[1609]] wurde [[Generalkapitanat Chile]] gegründet, dieses war jedoch abhängig vom [[Vizekönigreich Peru]]. [[1778]] wurde Chile zum eigenständigen ''Generalkapitanat'' mit Handelsfreiheit innerhalb des spanischen Königreiches.<br />
<br />
=== Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien und Entstehung der Republik ===<br />
{| align="right"<br />
| [[Bild:1 retrato.jpg|thumb|150px|Bernardo O'Higgins]]<br />
| [[Bild:DiegoPortales.jpg|thumb|150px|Diego Portales Palazuelos]]<br />
|}<br />
Der Drang nach Unabhängigkeit kam auf, als [[1808]] Spanien von [[Napoléon Bonaparte|Napoleons]] Bruder [[Joseph Bonaparte|Joseph]] regiert wurde. Am [[18. September]] [[1810]] wurde eine [[Junta]] ins Leben gerufen, die Chile im Namen des abgesetzten Königs [[Ferdinand VII. (Spanien)|Ferdinand VII.]] zu einer autonomen Republik innerhalb des spanischen Königreichs erklärte. Nach dem [[Die Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel|Spanischen Unabhängigkeitskrieg]] versuchte Spanien wieder die uneingeschränkte Macht in Chile zu übernehmen. Die Spanier wurden aber in der [[Schlacht von Chacabuco]] durch ein chilenisch-argentinisches Heer unter General [[José de San Martín]] geschlagen. Am [[12. Februar]] [[1818]] proklamierte Chile seine Unabhängigkeit von [[Spanien]]. In der [[Schlacht von Maipú]] am [[5. April]] [[1818]] brach der spanische Widerstand endgültig zusammen. San Martín verzichtete zugunsten von [[Bernardo O'Higgins]] auf das Präsidentenamt und so wurde O'Higgins das erste Staatsoberhaupt Chiles.<br />
<br />
O'Higgins selbst wurde gestürzt und ging [[1823]] ins Exil nach Peru. Sein Nachfolger [[Ramón Freire y Serrano]] konnte seine politische Macht nicht richtig festigen und wurde von [[Francisco Antonio Pinto Díaz]] [[1828]] gestürzt. Er führte eine liberale Verfassung ein, was den Zorn der Konservativen hervorrief. Am [[17. April]] [[1830]] stürzte [[Diego Portales Palazuelos]] in der Schlacht von Lircay die Regierung. Portales regierte bis August [[1831]] mit diktatorischen Mitteln. Im Jahre [[1833]] entstand mit Hilfe Portales eine streng präsidiale Verfassung. Diese stark zentralistische Verfassung gewährte Chile eine lange Zeit der Stabilität (1833 - 1891). Chile wurde zur ökonomisch stärksten Region in Südamerika und vergrößerte sein Territorium in mehreren Kriegen stark. Von [[1836]]-[[1839]] kam es zum [[Peruanisch-Bolivianischer Konföderationskrieg|Peruanisch-Bolivianischen Konföderationskrieg]] mit [[Bolivien]] und [[Peru]], den die Chilenen gewannen.<br />
<br />
Am [[17. September]] [[1865]] erklärte Chile [[Spanien]] den Krieg ([[Spanisch-Südamerikanischer Krieg]]). Es kam daraufhin zu den Seegefechten bei Papudo, sowie Abtao vor der Insel [[Chiloé]]. Am [[5. Dezember]] [[1865]] verbündete sich auch [[Peru]] gegen Spanien. Die Spanier beschossen am [[31. März]] [[1866]] die Stadt [[Valparaíso]] massiv. Die spanische Herrschaft war [[1866]] praktisch beendet. Der Konflikt mit Spanien konnte aber erst in Verträgen von [[1871]] und [[1883]] endgültig gelöst werden.<br />
<br />
=== Salpeterkrieg und andere Grenzstreitigkeiten ===<br />
<br />
Im Verlaufe des [[19. Jahrhundert]]s wanderten verstärkt auch nicht-spanische Europäer nach Chile ein, darunter Deutsche, deren Spuren noch heute vor allem im südlichen Mittelteil das Landes zu sehen sind ([[Valdivia]], [[Osorno]], [[Puerto Montt]], [[Puerto Varas]], [[Frutillar]], [[Puerto Natales]]).<br />
<br />
[[Bild:Iquique_1879.jpg|thumb|300px|Seeschlacht vor [[Iquique]] am 21. Mai 1879 im [[Salpeterkrieg]]]]<br />
Im [[Salpeterkrieg]], [[1879]] bis [[1883]], eroberte Chile Teile der bis dahin zu den Nachbarländern Peru und Bolivien gehörenden Atacamawüste. Dadurch verlor Bolivien seinen freien Zugang zum Pazifik. In den eroberten Gebieten wurden später große Kupfervorkommen gefunden. [[Chuquicamata]], die größte Kupfer-Tagebau-Mine der Welt, befindet sich in diesem Gebiet.<br />
<br />
[[1891]] revoltierte die chilenische Marine gegen Präsident [[José Manuel Balmaceda]] und es kam zum Bürgerkrieg. In diesem Konfikt starben rund 6000 Menschen. Balmaceda verlor zwei größere Schlachten und beging am [[18. September]] [[1891]] Selbstmord.<br />
<br />
Ab [[1893]] verschärften sich die Grenzprobleme mit [[Argentinien]], nachdem [[Bolivien]] einen Teil der ''Puna de Atacama'' an Argentinien abgetreten hatte. Diese war seit dem [[Salpeterkrieg]] von Chile besetzt. Zwischen Chile und Argentinien kam es zu einem Wettrüsten. Erst der britische König [[Edward VII.]] konnte [[1902]] den Grenzstreit schlichten. [[Patagonien]] und [[Feuerland]] wurden neu aufgeteilt, davon fielen 54.000 km² an Chile und 40.000 km² an Argentinien. Die Grenzstreitigkeiten mit Bolivien wurden [[1905]] nur vorläufig beigelegt.<br />
<br />
[[16. August]] [[1906]] erschütterte ein sehr starkes [[Erdbeben]] mit anschließendem [[Tsunami]] die Stadt [[Valparaíso]], die fast komplett zerstört wurde. Es starben 20.000 Menschen.<br />
<br />
[[Image:ArturoAlessandri.jpg|thumb|180px|right|Arturo Alessandri Palma]]<br />
=== Erster und Zweiter Weltkrieg ===<br />
Chile blieb im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] neutral, die innenpolitische Lage war aber weiterhin instabil. Präsident [[Arturo Alessandri Palma]], der in Chile ein System der [[Sozialversicherung]] eingeführt hatte, wurde [[1924]] durch einen Militärputsch entmachtet. Bis [[1932]] regierte [[Carlos Ibáñez del Campo]] das Land mit diktatorischen Mitteln. [[1932]] wurde die verfassungsmäßige Ordnung wiederhergestellt, und die ''Radikalen'' erwiesen sich in den folgenden zwanzig Jahren als führende [[Politische Partei|Partei]].<br />
<br />
Die [[Weltwirtschaftskrise]] um [[1930]] traf Chile besonders hart. Die Preise für die wichtigsten Exportgüter [[Kupfer]] und [[Salpeter]] verfielen zusehends. Ab den [[1930er]] Jahren erfolgte eine langsame Erholung des Landes, die [[1938]] durch einen Putschversuch der [[Nationalsozialistische Bewegung Chiles|Nationalsozialistischen Bewegung Chiles]] und das darauffolgende Massaker unterbrochen wurde.<br />
<br />
[[1934]] kam es zu einer großen Bauernrebellion in Ranquil. Die [[Mapuche]] versuchten Teile ihrer angestammten Gebiete zurückzuerobern. Erst der Einsatz der Armee konnte diesen letzten großen Mapucheaufstand beenden.<br />
<br />
Nachdem Chile lange Zeit - auch aus Rücksicht auf die zahlreichen deutschstämmigen Chilenen - im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] neutral geblieben war, beschloss [[1944]] der Präsident [[Juan Antonio Ríos Morales]], in den Krieg einzutreten, aber der Einfluss Chiles auf den Kriegsausgang blieb unbedeutend. Viele Nationalsozialisten flüchteten nach dem Ende des Krieges nach Lateinamerika, viele davon nach Chile. [[1945]] gehörte das Land zu den Gründungsmitgliedern der [[UNO|Vereinten Nationen]] und trat [[1948]] der [[Organisation Amerikanischer Staaten|OAS]] bei. Das [[Frauenwahlrecht]] wurde [[1949]] eingeführt.<br />
<br />
=== Nachkriegszeit ===<br />
<br />
{| align="right"<br />
| [[Image:JorgeAlessandri.jpg|thumb|150px|Jorge Alessandri]]<br />
| [[Image:EduardoFreiMontalva.jpg|thumb|right|Eduardo Frei Montalva]]<br />
|}<br />
<br />
Großer Gegenspieler der Konservativen, die mit ihrem Kandidaten [[Jorge Alessandri]] [[1958]] zum letzten Mal die Präsidentschaftswahl gewannen, wurden die Christdemokraten, die zwar strikt antikommunistisch, nach europäischen Maßstäben aber in Fragen der [[Sozialpolitik]] gemäßigt links eingestellt waren.<br />
<br />
[[22. Mai]] [[1960]] erschütterte das bisher stärkste gemessene [[Erdbeben]] der Welt, mit anschließendem [[Tsunami]], Chile. Es hatte die Stärke 9,5 auf der [[Richterskala]]. Es starben mehr als 2.000 Menschen.<br />
<br />
[[1964]] gewann [[Eduardo Frei Montalva]] als Kandidat der Christdemokratischen Partei die Wahl zum Präsidenten, auch mit Wahlhilfe aus den [[USA]]. Er versuchte unter dem Motto ''"Revolution in Freiheit"'', Sozialreformen mit der Beibehaltung der demokratischen Ordnung zu verbinden und den Spagat zwischen den radikalen Forderungen der Linken und der rigorosen Abwehr von Reformen durch die Rechten zu schaffen. Eine Landreform verteilte über drei Millionen Hektar Großgrundbesitz an Bauerngenossenschaften. Frei scheiterte letztlich mit seinen wichtigsten Reformen, darunter die teilweise Verstaatlichung der Kupferindustrie. [[1969]] trat Chile als Gründungsstaat der [[Andengemeinschaft]] bei, trat allerdings [[1976]] wieder aus.<br />
<br />
=== Präsidentschaft Salvador Allendes ===<br />
{| style="float: right; clear: right;"<br />
| [[Bild:Allende supporters.jpg|thumb|right|250px|Demonstration für ...]]<br />
| [[Image:Allende.jpg|thumb|right|... Salvador Allende]]<br />
|}<br />
Die Kräfte der Linken bildeten [[1969]] die ''[[Unidad Popular]] (UP)'', ein Wahlbündnis, dem neben der Kommunistischen und der Sozialistischen Partei noch viele andere kleine humanistische, linkschristliche und [[Marxismus|marxistische Parteien]] angehörten. Die UP vertrat eine sozialistische Linie, warb für die Verstaatlichung der Industrie und die Enteignung der Großgrundbesitzer. Dieses Bündnis stellte [[1970]] als Präsidentschaftskandidaten [[Salvador Allende]] auf, der schon 1964 kandidiert hatte. <br />
<br />
Aus den Wahlen von [[1970]] ging das linke Wahlbündnis ''Unidad Popular'' mit 37% der Stimmen als stärkste Kraft hervor und Salvador Allende wurde zum Präsidenten gewählt. Sein konservativer Gegner, [[Jorge Alessandri]], kam auf 35,3%, und der Christdemokrat Radomiro Tomic erzielte 28,1%. Allendes Minderheitsregierung wurde mit den Stimmen der Christdemokraten um Tomic installiert und verstaatlichte in der Folge die wichtigsten Wirtschaftszweige (Bankwesen, Landwirtschaft, Kupferminen, Industrie, Kommunikation) und geriet dadurch in wachsende Konflikte mit der Opposition. Zudem traf der Wahlsieg Allendes in den [[USA]] auf heftigen Widerstand. Mit dem Sieg der "Volksfrontregierung" unter marxistischen Einfluss in Chile war nach [[Kuba]] der zweite amerikanische Staat sozialistisch regiert. Dies schien die 1954 von US-Präsident [[Dwight D. Eisenhower|Eisenhower]] postulierte [[Domino-Theorie]] zu bestätigen, wonach die Länder Südamerikas nach und nach wie Dominosteine dem Kommunismus unterliegen würden. Im März 1973 konnte die Unidad Popular ihren Stimmenanteil nochmals vergrößern, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Ende August 1973 entzog das Parlament der Regierung mit der Begründung missbräuchlicher Amtsausübung das Vertrauen.<br />
<br />
=== Ära Pinochet ===<br />
<br />
[[Bild:Apinochet.jpg|thumb|right|Augusto Pinochet]]<br />
Am [[11. September]] [[1973]] kam es schließlich zum Militärputsch gegen die Regierung. Präsident Allende beging im Präsidentenpalast "[[Moneda]]" nach glaubhaften Zeugenaussagen und einer späteren Obduktion Selbstmord. Hunderte seiner Anhänger kamen in diesen Tagen ums Leben, Tausende wurden inhaftiert. Sämtliche staatlichen Institutionen in ganz Chile waren binnen Stunden vom Militär besetzt. Die Macht als Präsident einer [[Junta]] übernahm General [[Augusto Pinochet]], der gleichzeitig Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, der Luftwaffe und der Nationalpolizei war.<br />
<br />
In den dünn besiedelten Wüstengebieten im Norden Chiles und in Patagonien errichtete das Militär [[Konzentrationslager]], wo Oppositionelle und deren Sympathisanten nicht selten zu Tode gefoltert oder unter anderem mit Flugzeugen hinaus aufs Meer geflogen und dort hinausgeworfen wurden. Tausende Chilenen gingen daher wegen der fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen ins Exil.<br />
<br />
Schon kurz nach der Machtübernahme Pinochets begannen auch die USA wieder, Chile intensiv mit Wirtschaftshilfe zu unterstützen. Die Militärregierung machte die Verstaatlichungen Allendes mit Ausnahme der wichtigen Kupfermine [[Chuquicamata]] rückgängig, führte [[Neoliberalismus|neoliberale]] Wirtschaftsreformen durch und schaffte die Gewerkschaftsrechte ab. Durch das zurückfließende Kapital erholte sich allmählich die Wirtschaft. Mit dieser rigorosen Wirtschaftspolitik klafften die Unterschiede zwischen Arm und Reich in Chile wieder deutlicher auseinander, aber die Volkswirtschaft insgesamt profitierte von hohen Wachstumsraten und einer für südamerikanische Verhältnisse außergewöhnlichen Stabilität. Eine politische und ökonomische Stabilität, die auf einer menschenverachteten Repressionspolitik seitens der Militärmachthabern basierte.<br />
<br />
Etwa zehn Jahre vor der Machtübernahme Pinochets kam es zu der Gründung der [[Colonia Dignidad]], einer streng bewachten Siedlung von Deutschstämmigen, geführt von [[Paul Schäfer (Colonia Dignidad)|Paul Schäfer]], die von manchen als Sekte bezeichnet wird. Die Colonia soll während der Militärherrschaft angeblich als Folterzentrum für die chilenischen Geheimdienste gedient haben. Darüber hinaus soll sich die Colonia zu einem florierenden Konzern, der u.a. Titanium nach Deutschland exportierte, entwickelt haben.<br />
<br />
[[Bild:Beagle Channel - La Isla de Los Lobos.jpg|thumb|right|200px|Konfliktherd Beagle-Kanal]]<br />
Im Dezember [[1978]] kam es zu kriegerischen Drohungen zwischen [[Argentinien]] und Chile. Die unbewohnten Inseln [[Lennox, Picton und Nueva]] im [[Beagle-Kanal]] wurden zum Streitpunkt, vor allem weil in der Gegend größere Öl-Reserven vermutet wurden. Der Streit wurde erst durch Vermittlung des [[Vatikan]]s mit einem Grenzvertrag am [[2. Mai]] [[1985]] friedlich beigelegt. Die endgültige Grenzziehung mit Argentinien am [[Fitz Roy]]-Massiv wurde am [[16. Dezember]] [[1998]] vereinbart.<br />
<br />
Während des [[Falkland-Krieg]]es [[1982]] unterstützte Chile [[Großbritannien und Nordirland|Großbritannien]] gegen [[Argentinien]]. Chile überließ den Briten Stützpunkte auf der [[Osterinsel]] und in der Region XII Magallanes. Dort konnten die Briten ihre Maschinen auftanken und Truppen heranführen. Der chilenische Exluftwaffenchef Fernando Matthei bestätigte später die geheime Kooperation.<br />
<br />
=== Redemokratisierung ===<br />
<br />
[[1988]] wurde eine Volksabstimmung abgehalten, bei der sich eine Mehrheit (55%) gegen eine weitere Amtszeit Pinochets aussprach. [[1989]] fanden die ersten freien Wahlen nach 15-jähriger Diktatur statt, Präsident wurde der Christdemokrat [[Patricio Aylwin]]. Aylwin begann mit bescheidenen Wirtschaftsreformen und bemühte sich, die verfeindeten politischen Lager zu versöhnen, um ein demokratisches Zusammenleben zu ermöglichen. Behutsam begann er mit der Aufarbeitung der Verbrechen der Militärdiktatur: Im November 1993 standen erstmals Offiziere wegen Menschenrechtsverletzungen vor Gericht. Viele Exilanten kehrten zurück in ihre Heimat.<br />
<br />
In der allgemeinen Stimmung der Loslösung von der Vergangenheit des Pinochet Regimes, kam es zu Beginn des Jahres 1993 zu Studentenunruhen an der katholischen Universität von [[Valparaíso]], die von der linksgerichteten [[El movimiento Liberta Chile|Movimiento Liberta Chile]] angeführt wurden. Trotz einer raschen Zerschlagung dieser Protestbewegung, entfachten die Unruhen doch aufs neue eine Diskussion über das chilenische Bildungswesen nach Pinochet. <br />
[[Bild:RLagos7.jpeg|thumb|right|Ricardo Lagos]]<br />
Von [[1994]] bis [[2000]] regierte der Christdemokrat [[Eduardo Frei Ruiz-Tagle]]. [[1993]] kam der ehemalige [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Staatsratsvorsitzende [[Erich Honecker]] nach Santiago, wo seine Tochter lebt, um der Strafverfolgung in [[Deutschland]] nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Einheit]] zu entgehen. Er starb dort im Mai [[1994]].<br />
<br />
Pinochet trat [[1998]] als Heereschef ab und wurde im gleichen Jahr in [[Großbritannien und Nordirland|Großbritannien]] verhaftet. Später wurde er unter Hausarrest gestellt und 2000 „aus gesundheitlichen Gründen“ entlassen.<br />
<br />
Im Jahr [[2000]] wurde der Sozialist [[Ricardo Lagos]] neuer chilenischer Präsident. Er bezwang in einer Stichwahl seinen konservativen Gegner, [[Joaquín Lavín]], nur knapp. Mit Lagos zog nach Allende der zweite sozialistische Präsident in die „Moneda“ ein. Lagos machte die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Senkung der Kriminalität zu Kernanliegen seiner Regierung. Sein Programm sah außerdem die Wiedereinführung der [[Tarifautonomie]] und die Einbindung des Armee-Budgets in den staatlichen Haushalt vor.<br />
<br />
== Politik ==<br />
<br />
=== Verfassung ===<br />
[[Bild:Moneda_1.JPG|thumb|300px|right|Palacio de la [[Moneda]], Sitz des chilenischen Präsidenten]]<br />
Chile ist eine [[Präsidialrepublik]]. Die [[Verfassung Chiles|Verfassung]], die die Militärregierung erarbeitete, stammt aus dem Jahre [[1980]] und wurde in einer unter großem Druck stattgefundenen und nicht demokratischen Kriterien entsprechenden [[Volksabstimmung]] mit 67% angenommen. [[1989]] wurden in einer unter ähnlichen Bedingungen stattgefundenen Volksabstimmung einige Änderungen angenommen. Am 16. August 2005 änderte das chilenische Parlament nochmals die Verfassung in wichtigen Punkten, die durch Pinochet hinzugefügt wurden.<br />
<br />
'''Exekutive''':<br />
<br />
Der '''Präsident''', nach US-amerikanischem Vorbild zugleich Regierungschef, wird alle 6 Jahre vom Volk zu einer einzigen 6-Jahres-Periode gewählt. Er ernennt die Minister (2005: 18 Minister) und Subsekretäre (Vergleichbar mit [[Staatssekretär]]en; 2005: 30) sowie die Regional-Intendanten (einen für die Hauptstadtregion und je einen für die Regionen) und Provinzgouverneure (je Provinz einer). Er kann innerhalb eines durch die Verfassung festgelegten Rahmens [[Dekret]]e erlassen, die Gesetzeskraft haben. Zudem kann er zwei so genannte "Institutionelle Senatoren" sowie die obersten Befehlshaber der Teilstreitkräfte ernennen. Mehr Informationen hierzu unter ''Senat''.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Liste der Präsidenten Chiles]]<br />
<br />
'''Legislative''':<br />
<br />
Die Legislative ([[Congreso Nacional (Chile)|Congreso Nacional]]) besteht aus zwei Kammern. Der erste chilenische Kongress wurde am [[4. Juli]] [[1811]] durch Beschluss ([[1810]]) der Regierungs-Junta gebildet.<br />
<br />
Die '''Abgeordnetenkammer''' (''Cámara de Diputados'') besteht aus 120 durch direkte Wahl ermittelten Abgeordneten. Das ganze Land wird in 60 Wahlkreise eingeteilt, in denen alle vier Jahre jeweils zwei Abgeordnete gewählt werden. In der Regel wird jeweils ein Abgeordneter von der Regierungspartei und ein Abgeordneter von der Opposition gewählt. Das erstplazierte Parteibündnis stellt jedoch beide Abgeordnete, wenn es doppelt so viele Stimmen wie das oppositionelle Wahlbündnis erreicht. Dieses [[binominales Wahlsystem|binominale Wahlsystem]] verhindert, dass kleinere Parteien ins Parlament gewählt werden.<br />
<br />
Der '''Senat''' (''Senado'') umfasst 48 Mitglieder, von denen allerdings nur 38 gewählt werden. Die gewählten Senatoren stammen aus 19 Wahlbezirken. Jede der zwölf Regionen und die Hauptstadtregion hat mindestens einen Wahlbezirk. Die V., VII., VIII., IX. und X. Region sowie die Hauptstadtregion werden in jeweils zwei Wahlbezirke aufgeteilt. Alle vier Jahre wird jeweils die Hälfte der Senatoren für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Von den übrigen zehn Senatoren sind neun so genannte "institutionelle" Senatoren, die von verschiedenen Institutionen ernannt werden. Der Präsident darf einen ehemaligen Minister und einen ehemaligen Universitätsrektor ernennen, der Oberste Gerichtshof nominiert zwei ehemalige Richter und einen ehemaligen Leiter des Rechnungshofes, vier ehemalige Armee- bzw. Polizeichefs werden vom Nationalen Sicherheitsrat ernannt. Diese Senatoren haben wie die gewählten Senatoren eine Amtszeit von acht Jahren. Der ehemalige Staatspräsident [[Eduardo Frei Ruiz-Tagle|Eduardo Frei]], der von 1994 bis 2000 amtierte, wurde anschließend zum Senator auf Lebenszeit ernannt. Durch eine Verfassungsreform, die am [[16. August]] [[2005]] beschlossen wurde, werden ab dem [[11. März]] [[2006]] alle Senatoren direkt von den Wahlbürgern gewählt. Die Anzahl der Senatoren veringert sich somit auf 38.<br />
<br />
'''Judikative''':<br />
<br />
Der Oberste Gerichtshof (''Corte Suprema de Justicia'') ist ein [[Kollegialgericht]] mit 21 Richtern. Es ist die höchste richterliche Gewalt in Chile. Die Richter werden von den Richtern des Obersten Gerichts vorgeschlagen und vom Präsidenten auf Lebenszeit ernannt. Das Verfassungsgericht kann undemokratische Parteien verbieten lassen. Unter dem Obersten Gerichtshof ist das [[Appellationsgericht]] angesiedelt. Zusätzlich gibt es 17 Berufungsgerichte in Chile.<br />
<br />
Die chilenische Strafjustiz wird derzeit schrittweise modernisiert. Durch eine Justizreform sollen die Aufgaben des Anklägers (Staatsanwalt) und des Richters getrennt werden und in einer öffentlichen mündlichen Verhandlung statt wie bisher in einem schriftlichen Verfahren verhandelt werden. Angeklagte mit geringem Einkommen können einen staatlichen Pflichtverteidiger in Anspruch nehmen. Für dieses neue Justizsystem müssen 300 neue Gerichtsgebäude in zahlreichen chilenischen Städten gebaut werden.<br />
<br />
=== Parteien ===<br />
<br />
Parteien wurden ab [[1987]] zugelassen. Das gegenwärtige Wahlrecht hat dazu geführt, dass alle Parteien sich zu Parteibündnissen zusammengeschlossen haben.<br />
[[Bild:Concertación de Partidos por la Democracia.jpg|thumb|Logo der Concertación]]<br />
Die ''[[Concertación de Partidos por la Democracia]]'' ist ein Bündnis von vier Mitte-Links-Parteien, die sich aktiv am Sturz der Militärdiktatur beteiligt haben. Das sich aus den Parteien "Christlich-Demokratische Partei" ([[Partido Demócrata Cristiano (Chile)|Partido Demócrata Cristiano]], PDC), "Radikale und Sozialdemokratische Partei" ([[Partido Radical Social Demócrata]], PRSD), "Sozialdemokratische Partei" ([[Partido por la Democracia]], PPD) sowie "Sozialistische Partei" ([[Partido Socialista (Chile)|Partido Socialista]], PS) zusammen setzende Bündnis stellt 62 von 120 Parlamentsabgeordneten. Die PDC ist mit 22 Abgeordneten die stärkste politische Kraft im Bündnis, gefolgt von der PPD mit 21 Sitzen. 10 Abgeordnete gehören der PS und 6 Abgeordnete der PRSD an. Diese vier Parteien stellen sämtliche Minister, Staatssekretäre und Provinzgouverneure entsprechend der Sitzverteilung im Parlament.<br />
<br />
Bei den Präsidentschaftswahlen am 11. Dezember 2005 wird die Sozialistin [[Michelle Bachelet]] voraussichtlich als gemeinsame Präsidentschaftskandidatin der Concertatión antreten. Sie erzielte in einer offenen Vorwahl einen höheren Stimmenanteil als ihre christdemokratische Rivalin [[Soledad Alvear]].<br />
<br />
Die '''Alianza por Chile''' ist ein konservatives Bündnis der Parteien "konservative Nationale Erneuerungspartei" ([[Renovación Nacional]], RN) und "Unabhängige Demokratische Union" ([[Unión Demócrata Independiente]], UDI), die für eine Verlängerung der Militärdiktator von Augusto Pinochet geworben haben. Die UDI stellt 33 Abgeordnete, die RN 19 Abgeordnete. Zusammen mit unabhängigen Kandidaten stellt die Alianza 57 von 120 Parlamentsabgeordneten.<br />
<br />
Die beiden Oppositionsführer [[Joaquín Lavín]] (UDI) und [[Sebastián Piñera]] (RN) gelten als erbitterte Rivalen. Beide wollen bei den Präsidentschaftswahlen am 11. Dezember 2005 gegeneinander und gegen Michelle Bachelet antreten. Sebastián Piñera, der sich kritisch über die Militärdiktatur äußert, möchte in einem zweiten Wahlgang auch die Stimmen der christdemokratischen Wähler erringen und somit die seit 1988 bestehende Konfrontation zwischen dem Linksblock und dem Rechtsblock zugunsten einer neuen Mitte aus Christdemokraten und RN aufbrechen. <br />
<br />
Das Linksbündnis '''Juntos Podemos Más''' (''gemeinsam können wir mehr'', Podemos ist jedoch ein Akronym für ''Poder Democrático Social'') umfasst die Christliche Linke, die Humanistische Partei, die Kommunistische Partei sowie einige andere linke und linksliberale Splitterparteien. Aufgrund des binominalen Wahlrechts sind diese Parteien jedoch nicht im Parlament vertreten.<br />
<br />
=== Streitkräfte und Polizei ===<br />
<br />
Die chilenische Armee unterliegt der zivilen Kontrolle des chilenischen Präsidenten, sowie des Verteidigungsministers. Unter der Verfassung von 1980 waren die militärischen Dienste weitgehend autonom, damals konnte der Präsident nicht die militärische Führung ihrer Ämter entheben. Erst seit der Verfassungsänderung im August 2002 kann der Präsident die leitenden Offiziere entlassen.<br />
<br />
In Chile herrscht eine allgemeine [[Wehrpflicht]] für Männer von 12 bis 22 Monaten. Allerdings ist nach einer nachlässig organisierten Übung in den Hochanden im Mai 2005, bei der mindestens 45 Soldaten ums Leben kamen auch in Chile die Abschaffung der Wehrpflicht in die Diskussion gekommen. Frauen können sich freiwillig für den Dienst an der Waffe entscheiden.<br />
<br />
Das Einzugsalter liegt bei 19 Jahren. Im Jahr 2000 waren 136.912 Mann in den Streitkräften beschäftigt; die potentielle Verfügbarkeit von Soldaten betrug etwa 2.973.000 Mann. Im Jahr 1999 betrugen die Militärausgaben etwa 2,5 Milliarden [[US-Dollar]], bezogen auf das [[Bruttosozialprodukt]] waren dies etwa 3,1%.<br />
<br />
==== Heer (Ejército de Chile) ====<br />
<br />
Der Kommandeur der chilenischen Landstreitkräfte ist Generalmajor ''Juan Emilio Cheyre''. Die chilenische Armee ist 45.000 Mann stark und wird geleitet vom Hauptquartier in [[Santiago]]. Sie besitzt sieben Divisionen auf chilenischem Boden. Eine Luftbrigade ist in [[Rancagua]] stationiert, sowie Spezialkräfte in [[Colina]]. Die chilenischen Landstreitkräfte kauften seit 1997 202 [[Leopard 1]]- und 60 [[AMX-30]]-Panzer.<br />
<br />
==== Marine (Armada de Chile) ====<br />
<br />
Admiral ''Rodolfo Codina Díaz'' leitet eine 25.000 Mann starke Marine, inklusive 5.000 Marines. Die Flotte umfasst 29 Schiffe, davon sind nur sechs Schiffe für größere Einsätze vorgesehen ([[Zerstörer]] und [[Fregatte]]n), diese Schiffe sind in [[Valparaíso]] stationiert. Die Marine besitzt eigene Flugzeuge zum Transport und für Patrouillen. Es gibt keine Jäger oder Bomber in der Marine. Außerdem besitzt die Marine drei [[U-Boot]]e, die in [[Talcahuano]] stationiert sind.<br />
<br />
==== Luftwaffe (Fuerza Aérea de Chile) ====<br />
<br />
Die Luftwaffe (''FACh'') wird von General ''Osvaldo Sarabia Vilches'' geleitet und hat 12.500 Mann. Die Luftwaffe hat fünf Luftbrigaden mit Hauptquartieren in [[Iquique]], [[Antofagasta]], [[Santiago]], [[Puerto Montt]] und [[Punta Arenas]]. Die Luftwaffe hat außerdem eine Luftwaffenbasis in der [[Antarktis]] auf der [[King George Insel]]. Die Luftwaffe soll [[2006]] zehn [[General Dynamics F-16|F-16]]-Kampfjets aus den USA geliefert bekommen.<br />
<br />
Mit [[ENAER]] ''Empresa Nacional de Aeronáutica'' begann Chile [[1984]] mit dem Aufbau einer eigenen Luftfahrtindustrie. Momentan werden hauptsächlich Trainingsflugzeugen von Typ T-35 "Pillán" und ENAER Eaglet hergestellt, daneben werden modifizierte Varianten der [[Dassault Mirage III|Mirage 50]], namens ENAER Pantera gebaut. ENAER arbeitet eng mit der spanischen [[Construcciones Aeronauticas SA|CASA]] zusammen und bietet Dienste zur Flugzeugwartung und zur Flugzeugteilebau an. Die chilenische Luftwaffe setzt eine Reihe von ENAER- und CASA-Flugzeugtypen ein.<br />
<br />
==== Nationale Polizei (''Carabineros'') ====<br />
<br />
Nach dem Militärputsch 1973 wurde die Nationale Polizei dem Verteidigungsministerium unterstellt. Erst mit der Rückkehr zur Demokratie ging die operationelle Befehlsgewalt wieder an den Innenminister über, aber trotzdem blieb die nominelle Kontrolle im Verteidigungsministerium. Hier leitet General ''Alberto Cienfuegos'' die rund 30.000 Polizeikräfte. Die Hauptaufgaben sind die Gesetzesüberwachung, Verkehrskontrolle, Drogenbekämpfung, und Grenzkontrolle. Im Vergleich zu Polizeikräften in anderen lateinamerikanischen Staaten ist die chilenische Polizei kaum bestechlich.<br />
<br />
=== Außenpolitik ===<br />
Chile ist Mitglied der [[APEC]] und versucht momentan mit möglichst vielen asiatischen und pazifischen Staaten [[Freihandelsabkommen]] zu schließen (z.B. gibt es ein Abkommen mit [[Südkorea]]).<br />
<br />
Chile ist seit [[1945]] Mitglied der [[UN]] und seit [[1948]] Mitglied der [[Organisation Amerikanischer Staaten|OAS]]. In der [[UN]] spielt Chile seit [[2004]] eine wichtigere Rolle, da es sich zur Teilnahme an Friedensmissionen entschlossen hat. Heute stehen chilenische UN-Einheiten z.B. in [[Haiti]].<br />
<br />
'''Beziehungen innerhalb Südamerikas'''<br />
<br />
In Südamerika ist Chile assoziiertes Mitglied des [[Mercosur]], diese Nichtvollmitgliedschaft erlaubt Chile eigene Handelsabkommen zu schließen. Die Konzentration Chiles auf die großen Handelpartner USA, EU und Asien wird von den anderen [[Andenländer|Andenstaaten]] kritisch gesehen. Man befürchtet eine Vernachlässigung des lateinamerikanischen Marktes. Insbesondere die vielen Freihandelsabkommen Chiles beunruhigen die Nachbarstaaten. <br />
<br />
Chile hat seit [[1988]] eine Reihe von Konfliktherden mit [[Argentinien]] und [[Peru]] abgebaut. Dies betrifft den [[Beagle-Kanal]] und die Grenzziehung am [[Fitz Roy]]-Massiv, sowie den [[Arica]]-Zugang für Peru.<br />
<br />
Die Beziehungen zu [[Bolivien]] sind weiterhin stark gestört, da die Frage des Zugangs zum Pazifik für Bolivien bisher ungelöst ist, sowie ein Konflikt um [[Wasserrecht]]e am [[Río Lauca]] besteht. Eine geplante Erdöl-Pipeline von Bolivien zu chilenischen Häfen traf auf starken Widerstand in der chilenischen Bevölkerung. Chile beobachtet mit Sorge die politisch instabile Lage Boliviens. Die militärische Aufrüstung der Nachbarstaaten ist in Chile ebenfalls ein Diskussionsthema, so importierte z.B. Peru moderne [[T-72]]-Panzer, denen Chile momentan kein Äquivalent entgegensetzen kann.<br />
<br />
Chile ist stark von [[Erdgas]]lieferungen aus [[Argentinien]] abhängig. Die geplante Drosselung der Lieferungen von Seiten Argentiniens, zwingt Chile zum verstärkten Nachdenken über alternative Energien. Ein Pipelineabkommen zwischen Bolivien und Argentinien verhindert den Export von Erdgas aus Bolivien nach Chile.<br />
<br />
Insbesondere der chilenische Wahlkampf lässt oft die alten Ressentiments gegen Peru, Bolivien und auch Argentinien erneut erscheinen.<br />
<br />
'''Beziehungen zur USA'''<br />
<br />
Die Militärdiktatur unter [[Augusto Pinochet]] hatte stets enge Beziehungen zu den USA. Allerdings lehnte die neue demokratische chilenische Regierung ein Eingreifen im [[Irak-Krieg]] ab. Chile konnte gegen den Willen der USA den Posten des Generalsekretärs der [[Organisation Amerikanischer Staaten|OAS]] mit [[José Miguel Insulza]] einnehmen.<br />
<br />
Die USA sind der wichtigste Handelspartner für Chile, beide Länder haben [[2004]] ein Freihandelsabkommen geschlossen. Allerdings sinkt der Anteil des US-Handels zugunsten von EU und Asien. Chile hat [[2002]] moderne Kampfflugzeuge von Typ F-16 in den USA bestellt.<br />
<br />
'''Beziehungen zur EU'''<br />
<br />
Die [[Europäische Union]] bildet neben den USA einen sehr wichtigen Handelspartner. [[2005]] trat ein Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Chile in Kraft, sowie ein Abkommen über die technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit.<br />
<br />
=== Bildung ===<br />
<br />
Kinder müssen in Chile mindestens 8 Jahre zur Schule gehen. Die Schulen unterstehen dem Erziehungsministerium. Es herrscht Lehrmittelfreiheit. Die Analphabetenrate liegt unter 5%, dies ist für Südamerika sehr niedrig.<br />
<br />
Chile führte in den 90er Jahren das Programm "PRADJAL" (''Programa Regional de Acciones para el Desarrollo de la Juventud en América Latina''), sowie das Ausbildungsprogramm "Chile Jóven" ein. Ziel der Programme ist die Senkung der [[Jugendarbeitslosigkeit]] durch eine staatlich finanzierte [[Berufsausbildung]] mit anschließendem [[Betriebspraktikum]]. Außerdem werden Kurse für jugendliche Unternehmensgründer angeboten. Damit soll auch die Jugendkriminalität und der [[Drogenkonsum]] indirekt bekämpft werden.<br />
<br />
Die wichtigsten Universitäten wie beispielsweise [[Pontificia Universidad Católica de Chile]] liegen in [[Santiago de Chile]], [[Concepción (Chile)|Concepción]] und [[Valparaíso]]. Allerdings ist der Zugang zu den Universitäten aufgrund von hohen Studiengebühren für die ärmeren Schichten nur schwer möglich.<br />
<br />
Weblink: [http://www.lateinamerika-links.de/universitaeten_chile.htm Universitäten in Chile]<br />
<br />
=== Gesundheit ===<br />
<br />
Das Gesundheitssystem wurde stark privatisiert. Chilenische Arbeitnehmer müssen sich privat krankenversichern. Trotzdem gibt es für die ärmeren Bevölkerungsschichten staatliche Gesundheitszentren mit kostenloser Behandlung. Rund 80% der Bevölkerung nutzen das staatliche Gesundheitssystem und 20% lassen sich privat behandeln. Die staatlichen Gesundheitseinrichtungen waren in den 90er Jahren oft überlastet und technisch veraltet. Die chilenische Regierung unternahm deshalb in den letzten Jahren größere Anstrengungen die Versorgungslage, Effizienz und Ausstattungsqualität zu steigern, die Erfolge sind bereits heute vielerorts sichtbar.<br />
<br />
Die durchschnittliche [[Lebenserwartung]] der Chileninnen beträgt 79 Jahre und der Chilenen 72 Jahre (Stand 2003).<br />
<br />
== Verwaltungsgliederung ==<br />
<br />
[[Bild:karte_chile_verwaltungsgliederung.png|thumb|330px|Regionen Chiles]]<br />
Chile ist in 12 mit römischen Zahlen von Norden nach Süden durchnummerierte Regionen (spanisch ''región'') und eine Hauptstadtregion aufgeteilt, die jedoch nur eine geringe politische Rolle spielen, da Chile als ausgeprägter [[Zentralstaat]] gilt. Unter den Regionen sind die 51 Provinzen angesiedelt.<br />
<br />
* Die I. Region (''[[Región de Tarapacá]]'') umfasst die Provinzen ''Arica'', ''Iquique'' und ''Parinacota''.<br />
* Die II. Region (''[[Región de Antofagasta]]'') umfasst die Provinzen ''Antofagasta'', ''El Loa'' und ''Tocopilla''<br />
* Die III. Region (''[[Región de Atacama]]'') umfasst die Provinzen ''Chañaral'', ''Copiapó'' und ''Huasco''.<br />
* Die IV. Region (''[[Región de Coquimbo]]'') umfasst die Provinzen ''Choapa'', ''Elqui'' und ''Limarí''.<br />
* Die V. Region (''[[Región de Valparaíso]]'') umfasst die Provinzen ''Los Andes'', ''Petorca'', ''Quillota'', ''San Antonio'', ''San Felipe'' und ''Valparaíso'', sowie die Überseegebiete (z.B. ''[[Osterinsel|Isla de Pascua]]'' usw.).<br />
* Die [[Región Metropolitana|Hauptstadtregion]] (RM oder ''Región Metropolitana'') umfasst die Provinzen ''Chacabuco'', ''Cordillera'', ''Maipo'', ''Melipilla'', ''Santiago'' und ''Talagante''.<br />
* Die VI. Region (''[[Región del Libertador General Bernardo O'Higgins]]'') umfasst die Provinzen ''Cachapoal'', ''Colchagua'' und ''Cardenal Caro''.<br />
* Die VII. Region (''[[Región del Maule]]'') umfasst die Provinzen ''Cauquenes'', ''Curicó'', ''Linares'' und ''Talca''.<br />
* Die VIII. Region (''[[Región del Bío-Bío]]'') umfasst die Provinzen ''Arauco'', ''Bío-Bío'', ''Concepción'' und ''Ñuble''<br />
* Die IX. Region (''[[Región de la Araucanía]]'') umfasst die Provinzen ''Cautín'' und ''Malleco''.<br />
* Die X. Region (''[[Región de los Lagos]]'') umfasst die Provinzen ''Chiloé'', ''Llanquihue'', ''Osorno'', ''Palena'' und ''Valdivia''.<br />
* Die XI. Region (''[[Región de Aisén]] del General Carlos Ibáñez del Campo'') umfasst die Provinzen ''Aisén'', ''Capitán Prat'', ''Coihaique'' und ''General Carrera''.<br />
* Die XII. Region ''[[Región de Magallanes y de la Antártica Chilena]]'') umfasst die Provinzen ''Magallanes'', ''Tierra del Fuego'', ''Última Esperanza'' und ''[[Chilenisches Antarktisterritorium|Antártica Chilena]]''.<br />
<br />
Unterhalb der Provinzebene befinden sich die 345 Gemeinden (''municipalidad''). Diese sind gemäß Artikel 61 der Verfassung die Organe der lokalen Selbstverwaltung. Sie werden von einem Bürgermeister (''alcalde'') und einem Stadtrat geleitet.<br />
<br />
===Bekannteste Städte in Chile===<br />
Die mit Abstand größte [[Agglomeration]] in Chile ist [[Región Metropolitana|Hauptstadtregion]] um die [[Santiago de Chile|Santiago]] mit einer Einwohnerzahl von 5.899.612 (Stand 1. Januar 2005). Dort konzentrieren sich etwa 40 Prozent der Bevölkerung des Landes. Ebenfalls große Siedlungsgebiete sind die [[Agglomeration]]en von [[Valparaíso]] und [[Concepción (Chile)|Concepción]]. <br />
<br />
[[Bild:Panorama santiago.jpg|thumb|center|500px|Panorama von Santiago de Chile]]<br />
<br />
Zu den bekannteren Städten Chiles zählen neben den drei obengenannten [[Agglomeration]]en noch Antofagasta, [[Arica]], [[Puerto Montt]] und [[Punta Arenas]]. <br />
<br />
Der Großteil der Bevölkerung lebt in den Regionen V bis X. In Nordchile existieren aufgrund der [[Atacama]]wüste nur wenige größere Städte, die meist dicht am Pazifik liegen (z.B. [[Iquique]] und [[Copiapó]]). In Südchile nimmt südlich von Puerto Montt und der Insel [[Chiloé]] die Bevölkerungsdichte sehr stark ab, nur noch [[Coyhaique]] und Punta Arenas sind größere Städte.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Liste der Städte in Chile]]<br />
<br />
== Infrastruktur ==<br />
<br />
=== Straßennetz ===<br />
<br />
Der [[Straßenverkehr]] hat sich auch in Chile zum wichtigsten Verkehrsträger entwickelt. Das Straßennetz ist 79.800 km lang, davon sind 11.012 km asphaltiert. In den letzten Jahren wurde viel Geld in die Verkehrsinfrastruktur investiert, so dass dieser Wert heute wohl deutlich überschritten werden dürfte.<br />
Die wichtigste und mittlerweile durchweg als Autobahn ausgebaute Transportachse ist die etwa 3.000 km lange ''Ruta 5'' - ein Bestandteil der [[Panamericana]]. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung von der Grenzstadt [[Arica]] bis nach [[Puerto Montt]] im Süden.<br />
<br />
Im Jahre [[1976]] begann der Bau der [[Carretera Austral]], ein ehrgeiziges Straßenbau-Projekt unter Diktator [[Augusto Pinochet]] um die Regionen von Puerto Montt bis Feuerland zu verbinden. Die Straße ist bis heute im Bau. Dies führt dazu, dass mit Ausnahme der Insel [[Chiloe]] der Teil des Landes der südlich von Puerto Montt liegt nur über argentinische Straßen zu erreichen ist. Dies hat z.B. zur Folge, dass bei Autovermietungen, die nur für Chile gelten (d.h. mit dem gemieteten Auto darf nicht ins Ausland gefahren werden) der tiefe Süden nicht erreichbar ist. <br />
<br />
Nach europäischen Maßstäben als gut ausgebaut können nur die Panamericana und sonstige [[Maut|mautpflichtige]] Straßen bezeichnet werden. Die restlichen Straßen haben wesentlich schlechtere Qualität.<br />
<br />
=== Eisenbahn===<br />
[[Bild:Locomotiva_copiapo_1851.jpg#commons|thumb|right|200px|''Locomotora Copiapó'', 1851-1860]]<br />
[[Bild:Letrero Metro Estacion Militar.jpg|thumb|right|100px|Logo der ''Metro de Santiago'']]<br />
Die erste chilenische Eisenbahn fuhr [[1851]] von [[Caldera (Chile)|Caldera]] nach [[Copiapó]]. Mit dem [[Salpeter]]boom wurde das Schienennetz in Nordchile ab [[1871]] stark ausgebaut. Damals befand sich der Norden noch im Besitz von [[Peru]] und [[Bolivien]]. Eine der ersten Strecken führte von La Noria nach [[Iquique]]. Die Strecken wurden direkt an den Salpeterminen verlegt, so dass Ende des 19. Jahrhunderts große Teile von der Regionen Tarapacá, Antofagasta und [[Atacama]] eisenbahntechnisch erschlossen waren. Parallel dazu erfolgte der Ausbau der Strecken zu den großen Hafenstädten in Zentralchile, wie [[San Antonio (Chile)|San Antonio]] und [[Talcahuano]].<br />
<br />
Heute wird das chilenische Schienennetz von der staatlichen [[Eisenbahn]]gesellschaft [[EFE (Chile)|EFE]] betrieben. Zudem betreibt eine Tochtergesellschaft der staatlichen Eisenbahngesellschaft das S-Bahn-Netz in Valparaiso.<br />
Der Güter- und Personenverkehr, das Immobilienvermögen und der Personalbestand werden von verschiedenen Tochtergesellschaften verwaltet. Das Eisenbahnnetz kann aufgrund unterschiedlicher [[Spurweite]]n nicht durchgehend betrieben werden und besteht deshalb aus zwei verschiedenen Teilnetzen:<br />
<br />
*Südlich von Santiago besteht ein 3.743 km langes [[Breitspur]]netz (Spurweite 1676 mm), von denen 1.653 km elektrisch betrieben werden. Zwischen Santiago und [[Temuco]] wird das Eisenbahnnetz auch für den Personenverkehr benutzt.<br />
*Nördlich von Santiago besteht ein 2.923 km [[Meterspur]]netz, von denen 40 km elektrisch betrieben werden. Auf diesem Meterspurnetz findet kein Personenverkehr statt.<br />
<br />
Der Personenverkehr ist im Rückgang begriffen, was durch die starke Konkurrenz der Busunternehmen und die schlechte Qualität der Waggons und Strecken begründet ist. So konnte man bis vor einigen Jahren mit dem Zug noch bis [[Puerto Varas]] fahren. Es gibt Bestrebungen, wieder mehr Personen per Schiene zu befördern. <br />
<br />
In der Hauptstadt Santiago de Chile existiert ein über 45 km langes [[U-Bahn]]-Netz (''[[Metro de Santiago]]''), dessen erste Teilstrecke 1975 eröffnet wurde. Zur Zeit wird das U-Bahn-Netz stark ausgebaut und soll dann 83&nbsp;km lang sein.<br />
<br />
[[Bild:San Antonio Port (Chile).jpg|thumbnail|300px|right|Panorama des Hafens von San Antonio (Chile)]]<br />
<br />
=== Häfen ===<br />
<br />
Ein Großteil des Im-/Exports Chiles wird über große Seehäfen abgewickelt. Die Hauptausfuhrgüter sind [[Kupfer]], [[Eisen]], [[Zellstoff]], sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse. Viele Häfen verfügen über moderne Containerterminals.<br />
<br />
Wichtige Häfen gibt es in Antofagasta, [[Arica]], [[Chañaral]], [[Coquimbo]], [[Iquique]], [[Puerto Montt]], [[Punta Arenas]], [[San Antonio (Chile)|San Antonio]], San Vicente, [[Talcahuano]] und [[Valparaíso]]. <br />
<br />
Besonders in Südchile spielen Fährverbindungen eine wichtige Rolle, da hier die Straßenverbindungen aufgrund von vielen Fjorden und Inseln schlecht realisierbar sind.<br />
<br />
Wichtigste Stützpunkte der chilenischen Marine sind Valparaíso und Talcahuano.<br />
<br />
Vor dem Bau des [[Panama-Kanal]]s waren Valparaíso und Punta Arenas die wichtigsten Häfen für den Pazifikhandel. [[1840]] errichtete die [[Pacific Steam Navigation Company]] die erste [[Dampfschiff]]fahrtslinie in Südamerika von Valparaíso nach [[Callao]] in [[Peru]].<br />
<br />
=== Flughäfen / Luftfahrt ===<br />
<br />
Aufgrund der riesigen Länge von über 4.000 km spielt der Flugverkehr eine wichtige Rolle. Die größten Flughäfen besitzen [[Santiago de Chile]], [[Puerto Montt]], [[Talcahuano]], [[Temuco]], [[Iquique]], Antofagasta und [[Punta Arenas]]. Über das ganze Land sind zusätzlich viele kleine Regionalflughäfen verteilt.<br />
<br />
Der erste [[Motorflug]] in Chile fand am [[21. August]] [[1910]] statt, der Pilot hieß César Copetta Brosio. Bekannt wurden insbesondere [[Dagoberto Godoy]], der [[1918]] als erster die [[Anden]] überflog und [[José Luis Sánchez Besa]], ein chilenischer [[Flugboot]]pionier. Der Beginn der [[Flugpost]]beförderung wurde ab [[1. Januar]] [[1919]] von Santiago de Chile nach [[Valparaíso]] vom Piloten Clodomiro Figueroa mit einer [[Morane-Saulnier]] ''MS-35'' durchgeführt.<br />
<br />
[[1929]] gründete Kommodore Arturo Merino Benítez mehrere lokale Fluggesellschaften, diese formierten sich ab [[1932]] zu der heutigen Fluggesellschaft [[Línea Aérea Nacional|LAN]]. Sie ist seit [[1989]] privatisiert. Die frühere zweite chilenische Fluggesellschaft Ladeco wurde Anfang der [[1990er]] Jahre aufgekauft.<br />
<br />
=== Postwesen ===<br />
<br />
Das Postwesen wurde bereits [[1748]] von den Spaniern eingeführt, ab [[1853]] gab es chilenische Briefmarken (''Siehe'': [[Chilenische Postgeschichte]]). <br />
<br />
=== Telekommunikation ===<br />
<br />
Im Jahre [[1851]] erhielt der Engländer William Wheelwright von der [[Pacific Steam Navigation Company]] den Auftrag eine [[Telegrafie|Telegrafenlinie]] zu errichten. Nach ersten Tests konnte am [[21. Juni]] [[1852]] die erste Nachricht von [[Valparaiso]] nach [[Santiago]] geschickt werden. Im April [[1853]] begann der reguläre Betrieb. Danach begann man mit dem Ausbau der Telegrafenstrecken entlang der Eisenbahnlinien. Die ersten Strecken von Santiago führten nach Valparaiso und [[Talca]] und wurden [[1857]] komplett fertiggestellt. Bis [[1892]] konnte das ganze Land mit Telegraphen erreicht werden. [[Feuerland]] war über ein [[Seekabel]] angebunden worden.<br />
<br />
Die ersten [[Telefon]]e wurden [[1880]] in Valparaiso eingeführt. [[1930]] bildete sich die Telefongesellschaft ''Telefónica CTC Chile'', die später von der spanischen [[Telefónica]] übernommen wurde. Der [[Radio|Radiobetrieb]] begann mit ''Radio Chileña'' in Santiago [[1922]].<br />
<br />
Der zweite große Telekommunikationskonzern in Chile ist [[ENTEL Chile|ENTEL]] ''(Empresa Nacional Telecom Chile SA)'', der größte Anbieter von [[Internet]]- und [[Mobilfunk]]diensten in Chile. ENTEL, Telefonica und weitere zum Teil lokale Anbieter betreiben heute ein nahezu flächendeckendes Netz für die Mobiltelefonie.<br />
<br />
=== Energie ===<br />
<br />
Die Stromgewinnung aus [[Wasserkraft]] stellt etwa die Hälfte der in Chile erzeugten Energie. Danach folgen [[Kohle]] mit einem Viertel und [[Erdgas]].<br />
<br />
Der Wasserkraftausbau ist begrenzt, da die Bevölkerung in vielen Gegenden die Zerstörung von Flußtälern durch [[Stausee]]n ablehnt. Die Erdgasversorgung wird zu 90% durch Erdgaslieferungen aus [[Argentinien]] sichergestellt. Da Chile diese starke Abhängigkeit langfristig verringern möchte, werden eine Vielzahl von alternativen Energien diskutiert.<br />
<br />
Insbesondere die [[Geothermie|geothermische]] Energie ist interessant, da hier Chile aufgrund der vulkanischen Aktivitäten viele Möglichkeiten hat. [[Windenergie|Wind]]- und [[Sonnenenergie]] werden bisher wenig genutzt, obwohl auch hier viel Potenzial liegt. [[Kernenergie]] wird in Chile bisher nicht genutzt.<br />
<br />
== Wirtschaft und Soziales ==<br />
''Hauptartikel [[Wirtschaft Chiles]]''<br />
<br />
Als Gegenpol zum sozialistischen Konzept von [[Salvador Allende]] wurde die chilenische Volkswirtschaft unter [[Augusto Pinochet]] konsequent nach marktwirtschaftlich-[[neoliberal]]en Aspekten umgebaut und [[Deregulierung|dereguliert]]. Staatliche Unternehmen wurden sowohl zu Zeiten Pinochets als auch danach größtenteils [[Privatisierung|privatisiert]], allerdings sind die von Allende verstaatlichten Kupferminen, die seit Pinochet unter direkter Kontrolle des Militärs standen, immer noch in Staatsbesitz. Auch wenn die nach Pinochet regierenden Mitte-Links-Regierungen bemüht waren, soziale Härten abzufedern, gilt Chile heute nach wie vor als eines der Länder mit den größten sozialen Ungleichgewichten und als eines der Paradebeispiele für die reine Marktwirtschaft nach der Maxime der [[Chicago Boys]].<br />
<br />
Nachdem die ersten zehn Jahre Pinochets Wirtschaftspolitik zu auch im lateinamerikanischen Vergleich miserablen Ergebnissen führten, weist die chilenische Volkswirtschaft etwa seit Mitte der 80er Jahre überdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Jedoch gingen [[Asienkrise|Asien-]] und [[Brasilienkrise]] [[1997]]/[[1998|98]] nicht spurlos an dem Land vorüber. Das Wirtschaftswachstum schwächte sich spürbar ab, die [[Arbeitslosigkeit]] stieg. Erst seit [[2002]]/[[2003|03]] weist Chile wieder deutlich höhere Wachstumsraten auf. Heute ist das Land eines der wohlhabendsten in Südamerika. <br />
<br />
In einem Ranking ([http://www.doingbusiness.org/]) der unternehmerfreundlichsten Länder der Welt, welches von der [[Weltbank]]-Tochter [[International Finance Corporation]] erstellt wurde, landete Chile 2005 auf dem 25. Platz als bestes lateinamerikanisches Land. Deutschland besetzt laut dieser Studie Platz 19, Kolumbien als zweitbestes südamerikanisches Land Platz 66.<br />
<br />
Die Arbeitslosenrate lag im Jahre [[2004]] bei 7,8%. Die Armutsrate lag 2003 bei 18,8% und die Rate extremer Armut bei 4,7% der Bevölkerung. Die Armutsrate hat sich seit [[1987]] mehr als halbiert, die extreme Armut hat nur noch ca. 30% des Wertes von 1987. Die neue demokratische Regierung Chiles führte das Programm "Chile Solidario" ein, damit werden die 250.000 ärmsten Familien im Land von staatlichen Helfern betreut und finanziell unterstützt.<br />
<br />
Die [[Inflationsrate]] liegt im Schnitt zwischen 2% und 4%. Seit 1998 hat sie die 5%-Marke nicht mehr überschritten. Im Jahre 2004 lag sie bei 2,4% und für [[2005]] wird von der chilenischen Zentralbank ein Wert von 2,5% erwartet.<br />
<br />
Das [[Bruttosozialprodukt]] stieg im Jahr 2004 um 6,1% auf 94 Milliarden [[US-Dollar]], dies entspricht in etwa 6225 US-Dollar je Einwohner. Chile ist heute das [[Wirtschaft Südamerikas|drittreichste und exportstärkste Land Südamerikas]].<br />
<br />
=== Wirtschaftssektoren ===<br />
<br />
Den größten Anteil an der Wertschöpfung hat der Dienstleistungssektor mit 57%, gefolgt vom Produktionssektor und der Landwirtschaft mit 34% bzw. 9% Anteil (Stand: 2001).<br />
<br />
[[Bild:Chuqui1.jpg|thumb|300px|right|[[Chuquicamata]], die größte Kupfermine der Welt]]<br />
Chile gehört zu den führenden Wirtschaftsnationen Lateinamerikas sowie zu den größten Rohstoffproduzenten. Es verfügt über die größten bekannten [[Kupfer]]vorkommen der Welt (ca. 40 Prozent). In Chile liegen die größten Kupferminen der Welt, [[Chuquicamata]] (Übertage) und ''El Teniente'' in [[Sewell]] (Untertage). Verschiedene [[Edelmetalle]] und vor allem [[Salpeter]] führten Chile schon im 19. Jahrhundert zum Reichtum. Daneben werden heute [[Forstwirtschaft|Forst-]], [[Fischerei|Fischerei-]] und [[Landwirtschaft]] betrieben. Nur etwa 7 % der Landfläche wird für die Landwirtschaft genutzt. Diese Flächen befinden sich hauptsächlich im Zentraltal. Im Norden Chiles beschränkt sich die Landwirtschaft im wüstenhaften Gebiet oft nur auf Oasen. Die Viehzucht ist hauptsächlich in Zentralchile und im nördlichen Teil von Südchile angesiedelt. Chile ist das einzige Land Südamerikas, in dem [[Zuckerrübe]]n angebaut werden.<br />
<br />
=== Außenhandel ===<br />
<br />
Chiles Wirtschaft hängt stark vom Export ab. [[2004]] betrug der Exportanteil 34% des Bruttosozialprodukts, was ziemlich genau dem von Deutschland entspricht. Besonders wichtig für die chilenische Wirtschaft ist der [[Kupfer]]export. Momentan steigen andere Exportgüter stärker als Kupfer und Mineralien. [[1975]] lagen diese noch bei 30%, heute sind es etwa 60%. Zu diesen Exportgruppen gehören Forst- und Holzprodukte, frische Früchte, verarbeitete Nahrungsmittel, [[Fischmehl]] und [[Meeresfrüchte]]. 2004 stieg die [[Handelsbilanz]] um 9 Milliarden [[US-Dollar]], viel stärker als [[2003]]. Mit dem starken Anstieg der Rohstoffpreise explodierten die Exporte 2004 geradezu von 20,4 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 31 Milliarden US-Dollar. <br />
<br />
[[Bild:Valparaiso Port (Chile).jpg|thumb|300px|right|Containerterminal des Ein- und Ausfuhrhafens [[Valparaíso]]]]<br />
<br />
Der US-Markt ist mit 15% der größte chilenische Einzel-Exportmarkt, allerdings wird die [[Volksrepublik China]] immer wichtiger. Haupthandelspartner des Landes sind [[Brasilien]] und [[Argentinien]], mit denen Chile über den [[Mercosur]] assoziiert ist. Bis heute ist Chile dem [[Mercosur]] jedoch nicht als vollständiges Mitglied beigetreten, da dies dem Land die Möglichkeit nehmen würde, eigenständige Handelsabkommen mit anderen Ländern abzuschließen. Durch den Kompromiss der Assoziierung bestand für Chile die Möglichkeit, eigene [[Freihandelsabkommen]] mit [[Japan]], der [[Europäische Union|EU]] und der [[NAFTA]] abzuschließen. Aufgrunddessen gilt die chilenische [[Volkswirtschaft]] heute als eine der offensten der Welt.<br />
<br />
=== Sozialversicherung ===<br />
<br />
[[1981]] führte Chile eine Rentenversicherung nach dem Kapitalisierungssystem ein. Die Arbeitnehmer müssen 13% ihres Gehalts einzahlen. Dieses Rentensystem verbreitete sich schnell in Lateinamerika, so zum Beispiel in Argentinien. Kritiker bezweifeln allerdings, ob dieses System die Renten auch in Zukunft wirklich ausreichend sichern kann. Arbeitnehmer müssen 7% ihres Gehalts an eine private Krankenkasse abführen.<br />
<br />
== Sehenswürdigkeiten ==<br />
[[Image:Osterinsel Moais am Berghang im Landesinnern.jpg|thumb|right|[[Osterinsel]], [[Moai]]s am Rano-Raraku]]<br />
Aufgrund der großen Länge des Landes verfügt Chile über unterschiedlichste Landschaften. Im Norden dominiert die [[Atacama]]wüste. Der Osten ist von den [[Anden]] geprägt. Zentralchile ist von mediterranem Klima beeinflusst. Der ''Kleine Süden'' ist geprägt von Wäldern und herrlichen Landschaften, die oft auch als ''Chilenische Schweiz'' bezeichnet werden. Ab der Region XI. gibt es bereits große Gletschergebiete. Hier beginnt die karge Landschaft [[Patagonien]]s. Das Klima ist rauh und regenreich.<br />
<br />
Eine ganz andere Welt bieten die ozeanischen Inseln, wie die [[Osterinsel]] und die [[Juan-Fernández-Inseln]]. Die Osterinsel ist besonders aus archäologischer Sicht sehr interessant.<br />
<br />
[[Feuerland]] dient oft als Ausgangspunkt zur [[Chilenisches Antarktisterritorium|Chilenischen Antarktis]].<br />
<br />
=== Nationalparks in Chile ===<br />
[[Bild:Paine.jpg|thumb|right|Nationalpark [[Torres del Paine]]]]<br />
[[Bild:Vilchesw.jpg|thumb|right|Parque Vilches östlich von [[Talca]]]]<br />
Chile verfügt über eine sehr große Anzahl von [[Nationalpark]]s und nationalen Reservaten, diese werden von der chilenischen Forstbehörde [[CONAF]] verwaltet. ''Weblink'': [http://www.conaf.cl CONAF (Spanisch)]<br />
<br />
Die bekanntesten Nationalparks sind der [[Torres del Paine|Torres del Paine Nationalpark]], der [[Lauca (Nationalpark)|Lauca Nationalpark]], der [[Bernardo O'Higgins (Nationalpark)|Bernardo O'Higgins Nationalpark]] und der [[Osterinsel]]-Nationalpark.<br />
<br />
In der Provinz Palena bei [[Chaitén]] liegt der mit privaten Mitteln errichtete über 3.000 km² große [[Parque Pumalín]]. Er wurde vom Amerikaner [[Douglas Tompkins]] durch grosse Landkäufe ab Mitte der 60er Jahre errichtet. Das Land wurde später der Non-Profit Organization ''Fundación Pumalin'' übergeben. Der Park ist insbesondere für den Öko-Tourismus interessant.<br />
<br />
''Siehe auch'': [[Nationalparks in Chile]]<br />
<br />
===Biosphärenreservate in Chile===<br />
Die [[UNESCO]] erklärte insgesamt 8 Gebiete in Chile zu [[Biosphärenreservat]]en.<br />
*[[Bosque Fray Jorge (Nationalpark)]] (1977)<br />
*[[Juan-Fernández-Inseln]] (1977) <br />
*[[Torres del Paine]] (1978)<br />
*[[Laguna San Rafael (Nationalpark)]] (1979)<br />
*[[Lauca (Nationalpark)]] (1981)<br />
*[[Araucarias]] (1984)<br />
*[[La Campana (Nationalpark)]] und [[Lago Peñuelas (Nationales Reservat)]] (1984)<br />
*[[Kap-Hoorn-Nationalpark|Cabo de Hornos (Nationalpark)]] (2005)<br />
<br />
=== Weltkulturerbe/Weltnaturerbe der UNESCO in Chile ===<br />
<br />
[[Bild:Chiloechurch.jpg|thumb|right|Holzkirche auf [[Chiloé]] Weltkulturerbe der UNESCO]]<br />
Die [[UNESCO]] erklärte bisher 3 Plätze in Chile zum [[Weltkulturerbe]]. Im Jahr [[2000]] den [[Chiloé (Nationalpark)|Chiloé Nationalpark]] sowie ein Teil der dort befindlichen Holzkirchen, [[2003]] das historisches Viertel der Hafenstadt [[Valparaíso]] sowie [[2005]] die [[Humberstone- und Santa-Laura-Salpeterwerke]] in der [[Atacama]]-Wüste im Norden Chiles.<br />
<br />
Zum [[Weltnaturerbe]] wurden [[1978]] der Nationalpark [[Torres del Paine]] und [[1995]] der Nationalpark [[Rapa Nui]] (Osterinsel) ernannt.<br />
<br />
[[Bild:Tulor Settlement Chile.jpg|thumb|179px|right|Tulor ([[Atacameño]]s) (800 v.Chr - 1100)]]<br />
=== Museen und historische Plätze ===<br />
[[Santiago de Chile]] und [[Valparaiso]] bieten die größte Vielfalt an Museen und historischen Plätzen. Über das Land verteilt gibt es viele Monumente, die weit vor der spanischen Besiedlung entstanden sind.<br />
<br />
*''Weblink'': [http://arqueologia.expresate.org/index.shtml Archäologie in Chile (Spanisch)]<br />
*''Weblink'': [http://www.dibam.cl/ Museen, Bibliotheken und Archive in Chile (Spanisch))]<br />
<br />
== Kultur ==<br />
Zwischen der Kultur in den Städten und auf dem Land gibt es starke Unterschiede. Auf dem Lande spielen die [[Folklore]] mit traditionellen Tänzen, wie dem Nationaltanz [[Cueca]] eine wichtige Rolle. Die volkstümliche Kultur ist stark spanisch und [[Mapuche|araukanisch]] geprägt. ''Payadores'' sind Volkssänger in deren Gesänge meist um die Liebe und Träume geht. Politische Lieder waren ihnen in der [[Augusto Pinochet|Pinochet-Ära]] verboten. Das Kunsthandwerk auf dem Lande ist von indianischen Einflüssen gekennzeichnet. Hergestellt werden vor allem Web- und Töpferarbeiten, sowie [[Schnitzen|Schnitzerei]]en. Die Stadtkultur ist mehr [[kosmopolit]]isch geprägt.<br />
<br />
=== Wichtigste Künstler im Überblick===<br />
[[Image:Pablo Neruda (1966).jpg|thumb|right|Pablo Neruda]]<br />
Die chilenische Kultur der Neuzeit wurde von mehreren herausragenden Persönlichkeiten geprägt:<br />
<br />
[[Isabel Allende]], ist wohl die bekannteste heutige Schriftstellerin Chiles. Ihre Romane, wie ''Geisterhaus'', ''Fortunas Tochter'' oder ''Der unendliche Plan'' wurden weltweit bekannt. Viele ihrer Romane sind stark autobiografisch geprägt. Sie ist die Nichte des früheren Präsidenten [[Salvador Allende]].<br />
<br />
[[Roberto Bolaño]], Verfasser surrealistischer Lyrik und Prosa, ging nach dem Militärputsch 1973 ins Exil. Er ist Träger vieler Literaturpreise und verstarb 2003 in [[Barcelona]], Spanien.<br />
<br />
[[Víctor Jara]], war ein politischer Sänger und zählt zu den großen Vertretern der „Nueva Canción“ (Neues Lied), einer großen revolutionären künstlerischen Bewegung in Südamerika. Er unterstützte aktiv Salvador Allende und wurde während des Militärputsches 1973 gefoltert und getötet.<br />
<br />
[[Gabriela Mistral]], Dichterin und Nobelpreisträgerin 1945, schrieb in ihren Gedichten über Liebe, Tod und Hoffnung, nachdem ihr Geliebter Romelio Ureta Selbstmord begannen hatte. Später arbeitete sie im diplomatischen Dienst Chiles.<br />
<br />
[[Pablo Neruda]], ist ein weltbekannter Dichter, Schriftsteller und Nobelpreisträger 1971. Er verfasste viel soziale und politische Lyrik und arbeitete als Botschafter in Frankreich für die Regierung von Salvador Allende. Er starb kurz nach dem Militärputsch 1973 an Krebs. Sein Begräbnis wurde zur ersten öffentlichen Demonstration gegen das Militärregime.<br />
<br />
[[Antonio Skármeta]], der Schriftsteller und Anhänger von Salvador Allende verließ nach dem Militärputsch 1973 das Land. Er verfasste Romane und Erzählungen, die sich oft mit der Militärdiktatur befassten. Für kurze Zeit war er nach dem Ende der Militärdiktatur Chiles Botschafter in Berlin.<br />
<br />
Der moderne chilenische Film beschäftigt sich oft mit der Zeit der Militärdiktatur von 1973-1989. Der berühmteste Regisseur Chiles ist momentan [[Miguel Littín]].<br />
<br />
=== Sport ===<br />
<br />
[[Bild:Athens2004TennisMenDoublesPodium.jpg|thumb|280px|right|Tennis-Goldmedaille 2004 in Athen, Fernando González und Nicolás Massú]]<br />
Die [[Fußball-Weltmeisterschaft 1962]] fand in Chile statt. Die [[chilenische Fußballnationalmannschaft]] erreichte dabei einen achtbaren dritten Platz, das ist das beste Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft. Meist scheitert die Nationalmannschaft schon in der Qualifikation. In der [[FIFA]]-Rangliste stand Chile im Juli [[2005]] auf Platz 72.<br />
<br />
Neben Fußball spielt insbesondere [[Tennis]], der [[Pferdesport#Reitsport|Reitsport]] und das [[Segeln]] eine bedeutende Rolle. Im Tennisdoppel gewann [[Nicolás Massú]] mit seinem Partner [[Fernando González]] bei den [[Olympische Sommerspiele 2004|Olympischen Sommerspielen 2004]] das erste Olympiagold für Chile überhaupt. Einen Tag später krönte Massú seine Olympiateilnahme mit dem Sieg im Herreneinzel. Einer der großen Sportlegenden in Chile ist der Tennisspieler [[Marcelo Ríos]].<br />
<br />
Im [[Rudern]] (''[[Zweier ohne Steuermann]]'') wurden [[Christian Yantani]] und [[Miguel Angel Cerda]] im Jahre [[2002]] in [[Sevilla]] Weltmeister. [[2005]] wurde Cerda in [[Japan]] mit [[Felipe Leal]] Vizeweltmeister.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Liste bedeutender Chilenen]]<br />
<br />
=== Medien ===<br />
<br />
Die wichtigsten Fernsehsender sind das staatliche [[TVN (Chile)|TVN]]-Programm, der Sender ''Canal 13'' der katholischen Universität [[Pontificia Universidad Católica de Chile|''Universidad Católica'']] und der private Sender ''Megavisión''.<br />
<br />
Die wichtigsten Zeitungen sind ''El Mecurio'' und ''La Tercera''. Die Presselandschaft wird weitgehend von zwei Konzernen dominiert, dem ''Mercurio''- und ''COPESA''-Konzern. El Mecurio gilt als Zeitung der chilenischen Oberschicht. Wichtige Wochenzeitschriften sind ''Ercilla'' und ''Qué Pasa''. Darüber hinaus gibt es die deutschsprachige Wochenzeitung ''[http://www.condor.cl Cóndor]''.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Liste der chilenischen Fernsehkanäle]]<br />
<br />
=== Kulinarische Spezialitäten ===<br />
<br />
[[Bild:PiscoSour.JPG|thumb|right|Pisco Sour]]<br />
Die chilenische Küche ist kein Ableger der spanischen Küche, wie viele vermuten. Vielmehr gibt es eine Vielzahl von Einflüssen - auch aus Deutschland. So finden wir die deutschen Bezeichnungen "Kuchen" und "Apfelstrudel" auch auf Werbetafeln chilenischer Cafés.<br />
<br />
Neben einem reichen Angebot an Meeresfrüchten wird in Chile gerne mit [[Cuchajuju]], getrockneten Meeresalgen, gekocht. Durch Grillen zubereitetes Fleisch, das so genannte [[Asado]], ist wie im Nachbarland Argentinien eine nationale Tradition. Neben Rindfleisch werden dabei vor allem die würzigen Paprikawürste ''Longanizas'' verwendet. Außerdem wird auch gerne Huhn gegessen.<br />
<br />
Aufgrund der sonnigen Bedingungen in Mittel- und Nordchile und der vulkanischen Böden ist Chile sehr gut geeignet zum Anbau einer Vielzahl von Früchten.<br />
<br />
Zu den Nationalgerichten zählen die chilenische [[Empanada]], das sind mit Hackfleisch, Ei und Oliven gefüllte Teigtaschen, und die ''Cazuela'', eine kräftige Suppe mit Hühnchen und Maiskolben. [[Humita]]s sind ein Maisbrei, der in Maisblättern gekocht wird und süß oder salzig gegessen wird.<br />
<br />
Der Wein in Chile ist von sehr guter Qualität und wird zunehmend auf den Weltmarkt exportiert. Rebsorten wie Merlot und Cabernet Sauvignon sind im Rotweinsegment weit verbreitet und werden auf verschiedenen Qualitätsstufen produziert. Eine exklusive Weinsorte ist die [[Carmenère]], eine besonders empfindliche Rebsorte von außergewöhnlicher Qualität, die praktisch nur in Chile angebaut wird. Mit den Peruanern streiten sich die Landeseinwohner, wer den [[Pisco]], einen Branntwein aus Trauben, erfunden hat.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Weinbau in Chile]]<br />
<br />
== Feiertage ==<br />
{| border="2" cellpadding="4" cellspacing="0" style="margin: 1em 1em 1em 0; background: #f9f9f9; border: 1px #aaa solid; border-collapse: collapse; font-size: 95%;"<br />
! style="background:#efefef;" | Datum<br />
! style="background:#efefef;" | Spanische Bezeichnung<br />
! style="background:#efefef;" | Deutsche Bezeichnung<br />
! style="background:#efefef;" | Bemerkungen<br />
|- <br />
| [[1. Januar]]<br />
| ''Año Nuevo''<br />
| [[Neujahr]]<br />
| &nbsp;<br />
|- <br />
| März/April<br />
| ''Viernes Santo''<br />
| [[Karfreitag]]<br />
| beweglicher Feiertag<br />
|- <br />
| März/April<br />
| ''Sábado Santo''<br />
| [[Karsamstag]]<br />
| beweglicher Feiertag<br />
|- <br />
| März/April<br />
| ''Domingo de Pascua''<br />
| [[Ostersonntag]]<br />
| beweglicher Feiertag<br />
|- <br />
| [[1. Mai]]<br />
| ''Día del Trabajo''<br />
| [[Maifeiertag]]<br />
| &nbsp;<br />
|- <br />
| [[21. Mai]]<br />
| ''Día de las Glorias Navales''<br />
| Tag der Marine<br />
| &nbsp;<br />
|- <br />
| Mai/Juni<br />
| ''Corpus Christi''<br />
| [[Fronleichnam]]<br />
| beweglicher Feiertag<br />
|- <br />
| [[29. Juni]]<br />
| ''San Pedro y San Pablo''<br />
| [[St. Peter und Paul]]<br />
| wird auf den vorangehenden Montag verlegt<br />
|- <br />
| [[15. August]]<br />
| ''Asunción de la Virgen''<br />
| [[Mariä Himmelfahrt]]<br />
| &nbsp;<br />
|- <br />
| [[18. September]]<br />
| ''Primera Junta Nacional de Gobierno''<br />
| Nationalfeiertag<br />
| &nbsp; <br />
|- <br />
| [[19. September]]<br />
| ''Día del Ejército''<br />
| Tag des Heeres<br />
| &nbsp;<br />
|- <br />
| [[12. Oktober]]<br />
| ''Día de la Raza''<br />
| [[Entdeckung Amerikas]]<br />
| wird auf den vorangehenden Montag verlegt<br />
|- <br />
| [[1. November]]<br />
| ''Día de Todos los Santos''<br />
| [[Allerheiligen]]<br />
| &nbsp;<br />
|- <br />
| [[8. Dezember]]<br />
| ''Inmaculada Concepción''<br />
| [[Mariä Empfängnis]]<br />
| &nbsp;<br />
|- <br />
| [[25. Dezember]]<br />
| ''Navidad''<br />
| [[Weihnachten]]<br />
| &nbsp;<br />
|}<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
<br />
* [[Portal:Südamerika]]<br />
* [[Mercosur]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Imbusch, P./ Messner, D./ Nolte, D. (Hrsg.): Chile heute, Frankfurt a. M. ISBN 3-89354-590-5 (2004)<br />
* Heckmann, Dirk, Chile & Antarktis & Osterinsel, ISBN 3-93048-758-6 (1998)<br />
* Simon Collier and William F. Sater, A History of Chile, 1808-2002, Cambridge Latin American Studies, ISBN 0-521-82749-3, (2004)<br />
* Robert N. Burr, By reason or force, Chile and the balancing of power in south america 1830-1905, University of California Press, ISBN 0-520-02629-2, (1974)<br />
* Wessel, Günter, Die Allendes, Lübbe, ISBN 3-40461-537-9, (2004)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
{{Wiktionary1|Chile}}<br />
{{Commons2|Chile|Chile}}<br />
* [http://www.embajadaconsuladoschile.de/deutsch/index_deutsch.htm Offizielle Netzpräsenz der Vertretungen der Republik Chile in Deutschland]<br />
* [http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?land_id=31 Länder- und Reiseinformationen] des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]]<br />
* [http://www.chile-erleben.de Chile erleben. Ein Internet-Reiseführer]<br />
* [http://www.viva-chile.de Viva-Chile: Viele Informationen über Chile]<br />
* [http://www.gobiernodechile.cl Chiles Regierung (auf Spanisch)]<br />
<!--* [http://www.chilephoto.cl/cgi-bin/chilephoto/chilephoto.cgi Bild Archiv] sollte bei Commons gelistet werden.--><br />
* [http://www.fdcl-berlin.de FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika]<br />
* [http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/ci.html CIA World Factbook] (englisch)<br />
* [http://www.chilebosque.cl Chilenische Pflanzen (auf Spanisch)]<br />
<br />
<div class="BoxenVerschmelzen"><br />
{{Navigationsleiste Staaten in Südamerika}}<br />
{{Navigationsleiste Südamerikanische Staatengemeinschaft}}<br />
{{Navigationsleiste Mitgliedstaaten der OAS}}<br />
</div><br />
<br />
{{Exzellent}}<br />
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<br />
[[Kategorie:Staat]]<br />
[[Kategorie:Südamerika]]<br />
[[Kategorie:Chile|!]]<br />
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[[af:Chili]]<br />
[[ar:تشيلي]]<br />
[[ast:Chile]]<br />
[[bg:Чили]]<br />
[[ca:Xile]]<br />
[[cs:Chile]]<br />
[[cy:Chile]]<br />
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[[en:Chile]]<br />
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[[gl:Chile]]<br />
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[[hi:चिली]]<br />
[[hr:Čile]]<br />
[[ht:Chili]]<br />
[[hu:Chile]]<br />
[[ia:Chile]]<br />
[[id:Chili]]<br />
[[io:Chili]]<br />
[[is:Chile]]<br />
[[it:Cile]]<br />
[[ja:チリ]]<br />
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[[ks:Cilē]]<br />
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[[lv:Čīle]]<br />
[[mk:Чиле]]<br />
[[ms:Chile]]<br />
[[na:Chile]]<br />
[[nds:Chile]]<br />
[[nl:Chili]]<br />
[[nn:Chile]]<br />
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[[pl:Chile]]<br />
[[pt:Chile]]<br />
[[qu:Chili]]<br />
[[ro:Chile]]<br />
[[ru:Чили]]<br />
[[sa:चिले]]<br />
[[scn:Cili]]<br />
[[simple:Chile]]<br />
[[sk:Čile]]<br />
[[sl:Čile]]<br />
[[sq:Kili]]<br />
[[sr:Чиле]]<br />
[[sv:Chile]]<br />
[[th:ประเทศชิลี]]<br />
[[tl:Chile]]<br />
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[[uk:Чилі]]<br />
[[yi:טשילע]]<br />
[[zh:智利]]<br />
[[zh-min-nan:Chile]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Chilenische_Wachsglocke&diff=10486824Chilenische Wachsglocke2005-11-02T19:11:57Z<p>216.155.70.126: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>{| class="taxobox"<br />
! Chilenische Wachsglocke<br />
|- <br />
| class="taxo-bild" | [[Bild:Liliaceae Lapageria rosea.jpg||thumb|300px|Chilenische Wachsglocke (''Lapageria rosea''), Nationalblume Chiles.]]<br />
|- <br />
! {{Taxonomy}}<br />
|- <br />
|<br />
{| <br />
| ''{{Superdivisio}}:'' || [[Samenpflanzen]] (Spermatophyta)<br />
|-<br />
| ''{{Divisio}}:'' || [[Bedecktsamer]] (Magnoliophyta)<br />
|-<br />
| ''{{Classis}}:'' || [[Einkeimblättrige]] (Liliopsida)<br />
|-<br />
| ''{{Subclassis}}:'' || [[Lilienähnliche]] (Liliidae)<br />
|-<br />
| ''{{Ordo}}:'' || [[Lilienartige]] (Liliales)<br />
|-<br />
| ''{{Familia}}:'' || [[Philesiaceae]] <br />
|-<br />
| ''{{Genus}}:'' || ''Lapageria''<br />
|-<br />
| ''{{Species}}:'' || Chilenische Wachsglocke<br />
|}<br />
|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Lapageria rosea''<br />
|-<br />
| class="Person" | [[Hipólito Ruiz Lopez|Ruiz]] & [[Pav.]] <br />
|}<br />
[[Bild:Liliaceae Lapageria rosea 1.jpg|thumb|300px|''Lapageria rosea'', Nationalblume Chiles.]]<br />
Die '''Chilenische Wachsglocke''' (''Lapageria rosea''), auch '''Chilenische Glockenblume''' genannt, ist die [[Nationalblume]] [[Chile]]s, in Chile wird sie "Copihue" genannt. ''Lapageria'' ist eine [[monotypisch]]e {{Genus}} aus der {{Familia}} [[Philesiaceae]], die zur {{Ordo}} zur der [[Lilienartige]]n (Liliales) gehört. Da die Blüten so dekorativ sind, wurden diverse Sorten gezüchtet und als Zierpflanzen gepflegt.<br />
<br />
== Heimat ==<br />
<br />
Die Art ist [[endemisch]] in den temperierten [[Regenwald|Regenwäldern]] der chilenischen Westküste bis etwa 41 Grad südlicher Breite, in den "[[Valdivianischer Wald|Valdivianische Wäldern]]". ''Lapageria rosea'' gedeiht an sehr kühlen Naturstandorten (aber frostfrei) immer im Schatten bis Halbschatten.<br />
<br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
<br />
Es sind [[Liane]]n, also mehrjährige, holzige [[Kletterpflanze]]n. Die Pflanze ist immergrün, mit wechselständigen, einfachen, spitzovalen, etwa 12 cm langen, ledrigen Blättern. Die wachsartigen, glockenförmigen, leuchtendroten über rosafarbenen bis weißen (je nach Sorte) Blüten, sind etwa 8 cm lang und hängen. Sie haben sechs (2x3) gleichgeformte, freie Blütenhüllblätter ([[Perigon]]). Wie alle vogelbestäubten Blüten produzieren sie in ihren sechs [[Nektarien]] viel [[Nektar (Botanik)|Nektar]]. Die spezielle Weise wie der Nektar in Kammern gespeichert wird bezeichnet man als [[Revolverblüte]]. Es werden [[Beere]]nfrüchte gebildet, diese Beeren sind eßbar.<br />
<br />
Die Blütezeit ist im Hochsommer bis Herbst.<br />
<br />
== Ökologie ==<br />
<br />
Die Bestäuber sind [[Kolibri]]s ([[Trochilidae]]; z.B. [[Chile-Kolibri]] (''[[Sephanoides sephanoides]]'') oder [[Riesengnom]] (''[[Patagona gigas]]'')).<br />
Der "Revolvermechanismus" bedingt, daß die Kolibris beim Nektartrinken um die Blüte herum fliegen, das maximiert den Bestäubungserfolg. <br />
<br />
== Sorten (Auswahl)==<br />
*'Nube Blanca' (weiß)<br />
*'White Cloud' (weiß)<br />
*'Hugletts Blush' (hellrosa mit weiß)<br />
*'Nash Court' (rot)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://mobot.mobot.org/cgi-bin/search_vast?w3till=MOA-02989_001.jpg Foto der Blüte der Wildform.]<br />
* [http://members.aol.com/_ht_a/lapageria/myhomepage/garden.html Homepage über ''Lapageria rosea''.] (engl.)<br />
* [http://www.chilebosque.cl/epiv/lrose.html Chilenische Wachsglocke im Chilebosque] (auf Spanisch)<br />
<br />
[[Kategorie:Bedecktsamer]]<br />
<br />
[[en:Lapageria rosea]]<br />
[[es:Copihue]]</div>216.155.70.126https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Chilenische_Araukarie&diff=10485552Chilenische Araukarie2005-11-02T18:00:16Z<p>216.155.70.126: </p>
<hr />
<div>{| class="taxobox"<br />
! Chilenische Araukarie<br />
|-<br />
| class="taxo-bild" | [[Bild:Araukarie1-klein.jpg|Araukarie|thumb|300px|Zweige der Chilenischen Araukarie (''Araucaria araucana'')]]<br />
|-<br />
! {{Taxonomy}}<br />
|-<br />
|<br />
{|<br />
|-<br />
| ''{{Divisio}}:'' || [[Nadelholzgewächse]] (Pinophyta)<br />
|-<br />
| ''{{Classis}}:'' || Pinopsida<br />
|-<br />
| ''{{Ordo}}:'' || Kiefernartige (Pinales)<br />
|-<br />
| ''{{Familia}}:'' || [[Araukariengewächse]] (Araucariaceae)<br />
|- <br />
| ''{{Genus}}:'' || [[Araukarien]] (''Araucaria'')<br />
|- <br />
| ''{{Species}}:'' || Chilenische Araukarie <br />
|}<br />
|-<br />
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]<br />
|-<br />
| class="taxo-name" | ''Araucaria araucana''<br />
|-<br />
| class="Person" | ([[Juan Ignacio Molina|Molina]]) [[Karl Heinrich Koch|K.Koch]] <br />
|-<br />
|}<br />
[[Bild:Araucaria araucana0.jpg|thumb|250px|right|Chilenische Araukarie, Zapfen und Zweige]]<br />
[[Bild:Araucaria araucana1.jpg|thumb|250px|right|Chilenische Araukarie]]<br />
[[Bild:Araukarie2-klein.jpg|right|thumb|250px|Chilenische Araukarie]]<br />
<br />
Die '''Chilenische Araukarie''' (''Araucaria araucana''), auch '''Andentanne''', '''Schuppentanne''' oder '''Chilenische Schmucktanne''' genannt, gehört zur {{Familia}} der [[Araukariengewächse]] (Araucariaceae).<br />
<br />
Fossile Funde verwandter Arten der heutigen Araukarien datieren bis zu einem Alter von 50 Millionen Jahren, womit die Araucariaceae eine der ältesten Baumfamilien der Welt ist.<br />
<br />
Die Chilenische Araukarie wurde in Europa durch den Biologen und Mediziner [[Archibald Menzies]] etwa im Jahr 1795 bekannt gemacht. Die englische Bezeichnung "Monkey Puzzle Tree" rührt von einem Kommentar eines Engländers um 1800, der meinte, diesen Baum zu erklimmen sei ein Rätsel für einen Affen. Die [[Mapuche]] nennen den Baum '''Pehuén'''; diese Bezeichnung setzt sich im Englischen als Alternative durch.<br />
<br />
==Verbreitung==<br />
<br />
Die Chilenische Araukarie ist ein [[Baum]], der aus den [[Anden]] in [[Chile]] und [[Argentinien]] stammt und dort bis zu 50 Meter hoch wird. In [[Europa]] ist die Araukarie nur in den milderen Gegenden Nordwesteuropas winterhart und wird dort bis zu 30 Meter hoch. <br />
<br />
Vor allem auf den britischen Inseln, aber auch in anderen milden Gegenden Europas wird die Chilenische Araukarie aufgrund ihres sehr exotischen Erscheinungsbildes als Park- und Zierbaum gepflanzt.<br />
<br />
==Beschreibung== <br />
Die Chilenische Araukarie bildet eine eiförmige bis kegelförmige Krone aus. Alle Äste stehen locker. Nach etwa hundert Jahren werden die unteren Zweige abgeworfen und der Stamm wird unten sichtbar; alte Bäume sind oft nur noch in der Spitze beastet. Der Stamm ist stets gerade und walzenförmig. Wegen diesem langen und geraden Stamm wird der Baum gerne als Nutzholz geschlagen und ist in Chile vom Kahlschlag bedroht. Der Handel ist inzwischen weltweit verboten, die Araukarie wird auf der [[Rote Liste gefährdeter Arten|Roten Liste]] als "selten" geführt.<br />
<br />
Die dicke dunkelgraue Rinde bietet der Chilenischen Araukarie Schutz vor [[Lava]] aus [[Vulkan]]ausbrüchen. Sie bildet auch mehrere tiefgehende Wurzeln aus. <br />
<br />
Die Triebe sind frischgrün und sehr dicht mit den sehr harten und ledrigen schuppenförmigen Blättern besetzt. Die Blätter sind 3 bis 4 cm lang und breit dreieckig; sie sind scharf in einen braunen Dorn zugespitzt und an den Rändern etwas gelb. Die Blätter sind spiralig am Ast angeordnet.<br />
<br />
Chilenische Araukarien wachsen sehr langsam; der Jahreszuwachs beträgt selten mehr als 30 cm. Sie erreichen ein hohes Alter, so dass es 1300 bis 2000 Jahre alte Exemplare gab. Als Nutzholz wurden meist etwa 500 Jahre alte Bäume verwendet.<br />
<br />
Die männlichen Zapfen sind endständig, länglich eiförmig und etwa 10 mal 6 cm groß. Sie bleiben nach dem Stäuben im Juni noch monatelang am Baum. Die kugeligen weiblichen Zapfen erscheinen einzeln an der Oberseite der Triebe und reifen im 2. Jahr. Sie sind bis 15 cm dick, anfangs grün mit goldgelben Dornen und werden später zu braunen Zapfen, die noch am Baum aufbrechen und dann die bis zu 200 Samen freigeben. Die Samen sind 4 Zentimeter lang und etwa 2 Zentimeter breit und essbar.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
*[http://www.alphanature.at/wb/zm/allg_baeu/leg_allgb/wb_allb03/arauka3a.htm Chilenische Araukarie]<br />
*[http://www.baumkunde.de/baumdetails.php?baumID=0147 Deutsche Kurzbeschreibung der Chilenischen Araukarie]<br />
*[http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Araucaria Fossile Araukarie im Mineralienatlas] <br />
*[http://www.chilebosque.cl/tree/aarau.html ''Araucaria araucana'' - Chilebosque]<br />
<br />
[[Kategorie:Baum]]<br />
[[Kategorie:Nacktsamer]]<br />
<br />
[[da:Abernes Skræk (Araucaria araucana)]]<br />
[[en:Araucaria araucana]]<br />
[[fr:Pin du Chili]]<br />
[[it:Araucaria]]<br />
[[nl:Slangeden]]</div>216.155.70.126