https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=212.183.51.155 Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-04-30T09:52:56Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.44.0-wmf.25 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rothschild-Spital&diff=28765354 Rothschild-Spital 2007-03-06T16:29:20Z <p>212.183.51.155: </p> <hr /> <div>Das ehemalige '''Rothschild-Spital''' ist vor allem bekannt im Zusammenhang mit [[Viktor Frankl]] und war zu seiner Zeit eines der modernsten Spitäler in [[Wien]].<br /> <br /> ==Vorgeschichte==<br /> <br /> Da das bisherige jüdische [[Krankenhaus|Spital]] in der Seegasse im [[Alsergrund|9. Wiener Gemeindebezirk]] mit seinen 40 Betten für die steigende Zahl der [[Wien]]er [[Juden]] nicht mehr ausreichte und schon veraltet war, beschloss Anselm Freiherr von [[Rothschild]], der [[Israelitische Kultusgemeinde Wien|Israelitischen Kultusgemeinde Wien]] ein neues Krankenhaus mit 100 Betten zu stiften.<br /> <br /> Bedingung für diese Schenkung und auch der Beteiligung an den Erhaltungskosten war, dass mittels einer Inschrift an der Außenseite des Gebäudes sichtbar gemacht werden sollte, dass dieses Krankenhaus zum Andenken an seinen verstorbenen Vater [[Salomon Rothschild|Salomon Freiherr von Rothschild]] gegründet worden war. Besiegelt wurde diese Vereinbarung am 17. Jänner [[1869]].<br /> <br /> ==Planung==<br /> <br /> Von Beginn an war klar, dass bei diesem Bauwerk die neuesten Erkenntnisse des Krankenhausbaus berücksichtigt werden sollten. Zu diesem Zweck wurden Doktor Albert Matzel, ein Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und Doktor Bernhard Wölfler, beide Ärzte, auf eine Studienfahrt durch Europa geschickt.<br /> <br /> Die Reise dauerte 40 Tage, begann am 19. Juni [[1869]] in Wien und führte durch 19 Städte und 61 Spitäler. <br /> <br /> Der Architekt [[Wilhelm Stiassny]] wurde mit der Planung des neuen Krankenhauses beauftragt. Zu den neuen Erkenntnissen, welcher er zu berücksichtigen hatte, gehörte der Einbau von [[Toilette|Wasserspültoiletten]], [[Gasbeleuchtung]], Dampfkochapparaten für Küche und Wäscherei sowie helle und gut belüftete Räume.<br /> <br /> ==Bau==<br /> <br /> Erbaut wurde das Spital an der neu angelegten Währinger Gürtelstraße (heute: [[Wiener Gürtel|Währinger Gürtel]]) auf einem Grundstück, auf dem sich einst eine kaiserliche Baumschule befunden hatte. Begrenzt wurde es von der Herrengasse (heute Gentzgasse) im Süden und der Döblingerstraße (seit [[1894]] Semperstraße) im Westen.<br /> <br /> Mit den Aushubarbeiten wurde am 19. Juli [[1870]] begonnen und am 2. Juni [[1871]] die Gleichenhöhe erreicht. Im Herbst des Jahres [[1872]] waren die Bau- und Installationsarbeiten so weit fortgeschritten, dass man an die Eröffnung denken konnte. Um das Mauerwerk ordentlich austrocknen zu lassen und die Heizung und andere Installationen erproben zu können, wurde für die Schlusssteinlegung der 9. März [[1873]] und den ersten Tag der Benützung der 1. April des gleichen Jahres festgelegt.<br /> <br /> Die Eröffnung fand dann anlässlich des [[Pessach]]-Festes am 10. April1873 statt. Die Patienten aus dem alten Krankenhaus in der Seegasse 9 hatte man am Tag davor ins neue Spital verlegt. Bei dieser feierlichen Grundsteinlegung wurde in der Eingangshalle eine Tafel aus [[Marmor]] zum Gedenken an den Vater des Spenders enthüllt und auch an der [[Fassade]] des Gebäudes fand sich der geforderte Hinweis auf den Vater.<br /> <br /> ==Betrieb==<br /> <br /> Ursprünglich waren Kinder unter 8 Jahren, Schwangere in den letzten beiden Monaten, stillende Mütter, zweifellos Geisteskranke sowie unheilbar Kranke von der Aufnahme ausgeschlossen. Als am 1. Jänner [[1903]] der chirurgisch-medizinische Pavillon eröffnet wurde, änderte sich dies aber.<br /> <br /> Finanziert wurde das Spital aus Spenden, Stiftungen, Zahlungen von Patienten und Zuschüssen der IKG Wien. Allerdings wurden nach dem Jahr [[1918]] die Stiftungen fast wertlos, so dass die Kultusgemeinde den Spitalsbetrieb durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren musste.<br /> <br /> Zwölf Jahre lang war dem Spital auch das „Kaiserin Elisabeth-Institut für israelitische Krankenpflegerinnen“ angeschlossen, in dem jüdische Frauen und Mädchen zu Krankenschwestern ausgebildet werden sollten.<br /> <br /> Als Primarärzte waren hier Professor Doktor [[Leopold Oser]] und später Professor Doktor [[Otto Zuckerkandl]] tätig. [[1902]] gestattete die Kultusgemeinde dem Primararzt Zuckerkandl sowie dem Laboratoriumsvorstand Doktor Katz Vorträge für Ärzte und Studenten im Spital abzuhalten. [[1932]] wurden monatliche Seminarabende eingeführt. Gemeinsam mit praktischen Ärzten wurden interessante medizinische Fälle diskutiert, die während des letzten Monats vorgekommen waren.<br /> <br /> Der Anschluss Österreichs an das [[Drittes Reich|Dritte Reich]] beendete diese Lehrtätigkeit. Am 6. April [[1938]] erging an alle [[Rektor]]ate der [[Universität]]en in [[Österreich]] die Weisung, die Lehrbefugnis jüdischer Privatdozenten bis auf weiteres zu widerrufen. Das Reichsbürgergesetz vom 25. Juni 1938 ließ die Bestallungen jüdischer Ärzte ab dem 30. September erlöschen. Außerdem durften sich jüdische Ärzte nicht mehr als [[Arzt]] bezeichnen, sondern „[[Krankenbehandler]]“. <br /> <br /> Das Rothschild-Spital war während der NS-Zeit das einzige Krankenhaus in Wien, das jüdische [[Patient]]en aufnehmen durfte. Ärzte, die konnten oder wollten, emigrierten ins Ausland. [[Razzia|Razzien]] der [[SA]] dienten der Kontrolle, ob die Patienten tatsächlich eine Spitalsbehandlung nötig hatten oder sich nur einer möglichen [[Deportation]] entziehen wollten. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich kontrolliert, ob sich nur jüdische Personen im Krankenhaus aufhielten. [[Arier]]n war nämlich das Betreten verboten.<br /> <br /> Nachdem der Chef der [[Neurologie]] nach England ausgewandert war, wurde Doktor [[Viktor Frankl]], Neurologe und [[Psychiatrie|Psychiater]], zum [[Oberarzt|Primar]] ernannt. Er übte diese Tätigkeit von [[1940]] bis zu seiner Deportation nach [[Ghetto Theresienstadt|Theresienstadt]] im Jahr [[1942]] aus.<br /> <br /> ==nach 1945==<br /> <br /> [[1945]] wurde das Krankenhaus durch mehrere Bombentreffer schwer beschädigt. Mit Hilfe von vielen Stellen (US-Militärregierung, Republik Österreich, …) wurden die schwersten Schäden wieder in Ordnung gebracht und der Gebäudekomplex als Betreuungslager für jüdische Flüchtlinge genutzt. Verschiedene Flüchtlingswellen von Juden ([[1946]] Juden aus [[Polen]], [[1947]] Juden aus [[Rumänien]], [[1948]]/[[1949]] Juden aus [[Ungarn]]) verschärften die Situation in dem beschädigten Gebäude. Zwischen 1945 und [[1952]] wurden ungefähr 250.000 jüdische Flüchtlinge in diesem provisorischen Flüchtlingslager betreut.<br /> <br /> 1949 stellte die [[Israelitische Kultusgemeinde Wien]] einen Antrag auf Rückstellung des Rothschild-Spitals in ihr Eigentum, was am 29. März 1949 auch geschah. Man plante einen Wiederaufbau des Krankenhauses, der aber aus finanziellen Gründen nicht zu Stande kam. <br /> <br /> Während des [[Ungarischer Volksaufstand|Volksaufstands in Ungarn]] [[1956]] wurden hier noch einmal [[Flüchtlinge]] betreut.<br /> <br /> Ende der 50er-Jahre wurde das ehemalige Spital an die Wiener Handelskammer (heute [[Wirtschaftskammer Österreich|Wirtschaftskammer Wien]]) verkauft. Eine Adaptierung des Gebäudes für die Bedürfnisse des [[Wirtschaftsförderungsinstitut|WIFI]], das bisher in der nahe gelegenen Severingasse untergebracht war, wurde als unrentabel und unzweckmäßig angesehen und daher erfolgte [[1960]] der Abbruch. Der Neubau wurde [[1963]] fertiggestellt und später erweitert.<br /> <br /> ==Literatur==<br /> <br /> Michael Heindl (Herausgeber): ''125 Jahre Rothschild-Spital'', Dagobert-Verlagsgesellschaft, ISBN 3-901119-03-5<br /> <br /> <br /> [[Kategorie:Krankenhaus in Wien]]<br /> [[Kategorie:Ehemaliges Krankenhaus]]<br /> [[Kategorie:Ehemaliges Bauwerk in Wien]]<br /> [[Kategorie:Judentum in Wien]]<br /> <br /> [[en:Rothschild Hospital]]</div> 212.183.51.155 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Beatrix_von_der_Provence&diff=28764803 Beatrix von der Provence 2007-03-06T16:19:03Z <p>212.183.51.155: </p> <hr /> <div>'''Beatrix von der Provence''' (französisch ''Béatrice de Provence'') (* [[1234]], † [[1267]]) war die Erbin der [[Provence]]. <br /> <br /> Sie war die jüngste Tochter von [[Raimund Berengar V. (Provence)|Raimund Berengar V. von der Provence]] und [[Beatrix von Savoyen]] und heiratete am 31. Januar [[1246]] [[Karl I. (Neapel)|Karl I.]], [[Graf von Anjou]], [[König von Sizilien]], den Bruder des französischen Königs [[Ludwig IX. (Frankreich)|Ludwig IX.]].<br /> <br /> Karl von Anjou eroberte [[1266]] das Königreich Sizilien und vernichtete die Staufer (Hinrichtung von [[Konradin von Hohenstaufen|Konradin]] am [[29. Oktober]] [[1268]]). [[1282]] verlor er [[Sizilien]] infolge des Volksaufstandes &quot;Sizilianisches Vesper&quot; an das Haus Aragon. Seine Herrschaft blieb auf das Königreich Neapel genannte Gebiet beschränkt. Die Nachkommen von Beatrix und Karl herrschten in Neapel von [[1285]] bis [[1442]], in Ungarn von [[1308]] bis [[1382]] und in [[Polen]] von [[1370]] bis 1382. Karl von Anjou wurde von seinen Bruder (und Schwager) Ludwig IX. militärisch und von seinen Schwager Heinrich III. finanziell unterstützt. Die finanzielle Unterstützung der Aktionen von Karl von Anjou in Italien (im Auftrage des Papstes) durch den englischen König Heinrich III. ist auch ein Grund für die Opposition der Barone. <br /> <br /> Die Brüder Beatrix' von Savoyen und Oheime der vier Schwestern [[Peter II. (Savoyen)|Peter II.]], Graf von Savoyen ([[1263]] - [[1268]]), Wilhelm, Bischof von Lüttich ([[1238]] - [[1239]]) und Thomas II. Graf von Hennegau ([[1237]] - [[1244]]), Graf von Piemont ([[1247]] - [[1259]]), übten in England zwischen [[1236]] und [[1258]] große Macht aus. Weitere Brüder sind [[Amadeus IV. (Savoyen)|Amadeus IV.]], Graf von Savoyen ([[1232]] - [[1253]]) und Reichsvikar in Italien ([[1241]] - [[1253]]) und [[Philipp I. (Savoyen)|Philipp]], Graf von Savoyen ([[1268]] - [[1285]]). Es ist anzunehmen, dass die Savoyarden Heinrich III. dahingehend überredeten, die Politik des Papstes und des Karl von Anjou in Italien zu unterstützen. <br /> <br /> Die Schwäche des Kaisers [[Friedrich II. (HRR)|Friedrich II.]] nach der Ächtung durch den<br /> Papst im Jahr [[1245]] zeigt sich in den Ereignissen der Nachfolgeregelungen in der Provence [[1246]] (in Österreich gleichfalls 1246, in Thüringen [[1247]]). Für das verwaiste Reichslehen hätte der Kaiser einen geeigneten Heiratskandidaten für Beatrix ernennen müssen, wofür nur sein Sohn [[Konrad IV. (HRR)|Konrad IV.]] in Frage kam, was aber nun nicht ging. <br /> <br /> Stattdessen führte die Heirat von Beatrix und Karl zur Stärkung des französischen und Schwächung des römisch-deutschen Einflusses auf die Geschicke der Provence.<br /> <br /> <br /> ==Weblink==<br /> <br /> *[http://www.mittelalter-genealogie.de/_kreuzzuege/b/beatrix_koenigin_von_neapel_1267_provence/beatrix_von_provence_koenigin_von_neapel_1267.html Materialsammlung]<br /> <br /> [[Kategorie:Frau|Beatrice de Provence]]<br /> [[Kategorie:Franzose|Beatrice de Provence]]<br /> [[Kategorie:Adliger|Beatrice de Provence]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1234|Beatrice de Provence]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1267|Beatrice de Provence]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Beatrix von der Provence<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Beatrice de Provence<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Königin von Sizilien, Gräfin der Provence<br /> |GEBURTSDATUM=[[1234]]<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=[[1267]]<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[ca:Beatriu I de Provença]]<br /> [[fr:Béatrice de Provence]]<br /> [[it:Beatrice di Provenza]]<br /> [[nl:Beatrix van Provence]]<br /> [[en:Beatrice of Provence]]</div> 212.183.51.155 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Linzer_Programm_(Deutschnationalismus)&diff=28763841 Linzer Programm (Deutschnationalismus) 2007-03-06T16:01:34Z <p>212.183.51.155: </p> <hr /> <div>Das '''Linzer Programm''' war ein [[1882]] in [[Linz]] erarbeitetes Grundsatzpapier des [[Österreich|österreichischen]] Deutschnationalismus. Das Dokument stand unter dem Motto „nicht liberal, nicht klerikal, sondern national“ und forderte die staatsrechtliche und wirtschaftliche Entflechtung der verschiedenen Völker [[Cisleithanien]]s, die engere Anbindung seiner [[Deutsche Sprache|deutschsprachigen]] Gebiete an das [[Deutsches Reich|Deutsche Reich]] sowie [[Pressefreiheit]], [[Versammlungsfreiheit]] und allgemeine Demokratisierung. Es enthielt darüber hinaus auch einige aus heutiger Sicht [[Sozialismus|sozialistisch]] oder [[Sozialdemokratie|sozialdemokratisch]] wirkende sozialreformerische Vorschläge. Initiatoren und Leiter seiner Ausarbeitung waren die Politiker [[Victor Adler]], [[Karl Lueger]] und [[Georg von Schönerer]], der Politiker und Journalist Engelbert Pernerstorfer sowie der Historiker und Publizist Heinrich Friedjung.<br /> <br /> War das Linzer Programm ursprünglich ein Dokument breiten Konsenses unter [[Klerikalismus|antiklerikalen]] Reformpolitikern unterschiedlichen sozialen und intellektuellen Hintergrunds, so wurde es nach der Auseinanderentwicklung Adlers, Luegers und Schönerers und vor allem nach der [[1885]] von Schönerer vorgeschlagenen Hinzufügung eines sogenannten [[Arierparagraph]]en praktisch nur noch von Anhängern Schönerers hochgehalten.<br /> <br /> == Staatspolitische Forderungen ==<br /> <br /> Kernforderung des Linzer Programms war die so gut wie vollständige Trennung von [[Cisleithanien]] und [[Ungarn]]. Die beiden so genannten Reichshälften waren seit dem [[Österreichisch-Ungarischer Ausgleich|Österreichisch-Ungarischen Ausgleich]] von [[1867]] zwar formal voneinander unabhängige Staaten, hatten aber nicht nur ein gemeinsames Staatsoberhaupt, sondern betrieben auch gemeinsame Außenpolitik und waren vor allem auch wirtschaftlich eng mit einander verflochten. Ein wesentlicher Aspekt dieser wirtschaftlichen Verflechtung waren die regelmäßigen Subventionszahlungen Cisleithaniens an seinen weniger wohlhabenden Bruderstaat. Viele Cisleithanier sahen diese Subventionen als grundsätzlich ungerecht oder zumindest unverhältnismäßig hoch, darüber hinaus führte das Stocken ihrer jährlichen Neuverhandlung wiederholt zu unmittelbar spürbaren wirtschafts- und sicherheitspolitischen Blockaden. Als Antwort auf diese Probleme sah das Linzer Programm eine Art Vorwegnahme des [[Commonwealth of Nations]] vor: Die Doppelrolle als Kaiser von Österreich und König von Ungarn, die das jeweilige Oberhaupt der Habsburger seit 1867 ausfüllte, sollte erhalten bleiben; abgesehen davon und von einer eher vagen militärischen Beistandsverpflichtung sollten die beiden Staaten komplett entkoppelt werden.<br /> <br /> Ähnlich wie Ungarn sollten auch [[Galizien]] und die [[Bukowina]], zwei [[Slawen|slawisch]] dominierte und wirtschaftlich besonders schwache bisherige Provinzen Cisleithaniens, in die faktische wie formale Eigenverantwortlichkeit entlassen werden. Die Provinzen [[Dalmatien]], [[Bosnien]] und die [[Herzegowina]] sollten vorläufig an Ungarn zediert werden, langfristig sollten sie gemeinsam mit dem bisher ungarisch regierten [[Kroatien]] ein „Königreich der Südslawen“ bilden und als solches ebenfalls emanzipiert werden. Eine Umsetzung dieser Forderungen hätte den verbliebenen Rumpf Cisleithaniens politisch wie wirtschaftlich wesentlich entlastet, insbesondere dadurch, dass sich der Staat mit ihr fast aller seiner [[Polen (Volk)|Polen]] und der meisten seiner [[Ostjuden]] entledigt hätte – Menschen, deren Gemeinschaften vergleichsweise wenig zur Dynamik der cisleithanischen Volkswirtschaft beitrugen und unter anderen Cisleithaniern ausgesprochen unbeliebt waren. <br /> <br /> Österreich hätte im Wesentlichen nur aus seinen [[Deutsche Sprache|deutsch-]], [[Tschechische Sprache|tschechisch-]] und [[Slowenische Sprache|slowenischsprachig]] dominierten [[Kronland (Österreich)|Kronländern]] bestanden. Diese Gebiete waren nicht nur verhältnismäßig wohlhabend und politisch gut entwickelt, es war ihnen vor allem noch deutlich anzumerken, dass sie alle Teile des [[1806]] untergegangenen [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] gewesen waren. Die Umsetzung des Linzer Programms hätte eine engere Anbindung oder überhaupt einen Anschluss des deutschsprachigen Österreichs an das Deutsche Reich, das Fernziel des Deutschnationalismus, nach Ansicht seiner Autoren damit wesentlich erleichtert. Als ersten Schritt in Richtung Vereinigung sah das Linzer Programm eine [[Zollunion]] Österreichs mit dem deutschen Reich vor.<br /> <br /> == Sozialpolitische Forderungen == <br /> <br /> Zusätzlich zu seinem deutschnationalen Kern enthielt das Linzer Programm Forderungen nach Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, [[Säkularisierung]] und Ausweitung des [[Wahlrecht]]s auf bisher davon ausgeschlossene soziale Schichten. Darüberhinaus forderte das Manifest eine umfassende Sozialreform; unter anderem sollten eine staatliche Pensions- und Unfallversicherung eingerichtet, Frauen- und Kinderarbeit weitgehend verboten werden. Das Linzer Programm enthielt damit fast alle zentralen Forderungen der in Österreich erst 1889 ausgeformten [[Sozialdemokratie]], ohne sich aber als [[Marxismus|marxistisch]] oder [[Sozialismus|sozialistisch]] inspiriert zu sehen.<br /> <br /> == Antisemitismus ==<br /> <br /> In seiner ursprünglichen Form war das Linzer Programm eher allgemein [[Chauvinismus|chauvinistisch]] als spezifisch [[Judenfeindlichkeit|judenfeindlich]]. <br /> Seine Autoren bekannten sich zwar offen zu der Auffassung, dass es für den Rest Cisleithanien vorteilhaft wäre, seine runde Million galizischer Juden aus dem Staatsverband auszustoßen, da diese kulturell zu fremdartig und wirtschaftlich zu wenig leistungsfähig seien, sie vertraten die gleiche Annahme aber auch bezüglich der [[Römisch-Katholische Kirche|katholischer]] Polen und der [[Ukrainisch-Orthodoxe Kirche|orthodoxen]] [[Russinen|Ruthenen]]. Der Vorschlag, zwischen den nicht oder kaum [[Assimilation (Soziologie)|assimilierten]], großteils bitterarmen Ostjuden und dem Rest Cisleithaniens eine neue Staatsgrenze zu errichten, fand darüber hinaus auch unter vielen jüdischen und jüdischstämmigen Einwohnern westlicherer Kronländer Unterstützung. Neben anderen Mitautoren waren auch Adler und Friedjung selbst jüdischer Abstammung.<br /> <br /> Explizit judenfeindlich, genauer gesagt [[Antisemitismus|antisemitisch]], war die 1885 veröffentlichte Überarbeitung durch Schönerer. Schönerer war zwischen 1882 und 1885 zu der Auffassung gelangt, dass der „jüdische Einfluss“ auf das öffentliche Leben Cistleithaniens vordringlichstes Problem, die „Beseitigung“ dieses Einflusses „unerlässlich“ sei. Schönerer erweiterte das Linzer Programm in diesem Sinne um eine Bestimmung, die jüdischen und jüdischstämmigen Menschen die charakterliche Befähigung zur Teilhabe an der deutschen Nation absprach und mit dieser Begründung von jeglicher Mitgliedschaft in deutschnationalen Parteien und Vereinen ausschloss. Schönerer brach damit nicht nur mit Adler und Friedjung, sondern auch mit vielen anderen Deutschnationalen. Selbst der ebenfalls judenfeindliche, aber mehr [[Antijudaismus in der Neuzeit|antijudaistische]] als antisemitische Lueger konnte sich mit Schönerers Arierparagraph nicht identifizieren. <br /> <br /> Adler und Lueger lehnten nicht nur Schönerers Überarbeitung ab, sondern wandten sich im Lauf der 1880er auch von der ursprünglichen Fassung ab. Ab Ende der 1880er bekannten sich praktisch nur noch die so genannten Schönerianer zum Linzer Programm. Mit der Zeit geriet in Vergessenheit, dass das Linzer Programm ursprünglich auch von späteren Sozialdemokraten und Christlichsozialen mitgetragen worden war. In der Erinnerung der Öffentlichkeit wurde das Papier zu einer von Anfang an spezifisch schönerianischen Angelegenheit, anstelle der gemeinschaftlich erarbeiteten Fassung galt nun die eigenmächtig erweiterte Version Schönerers als das echte und eigentliche Linzer Programm.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> * [[Brigitte Hamann]]: ''Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators.'' Piper, München 2001, ISBN 3-492-23240-X<br /> * Andrew G. Whiteside: ''Georg Ritter von Schönerer. Alldeutschland und sein Prophet.'' Stryia, Graz 1981, ISBN 3-222-11363-7<br /> <br /> [[Kategorie:Politik (Österreich)]]<br /> <br /> [[Kategorie:Nationalismus]]<br /> <br /> [[en:The Linz Program of 1882]]</div> 212.183.51.155 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wolfgang_Pollanz&diff=26874226 Wolfgang Pollanz 2007-01-24T19:13:48Z <p>212.183.51.155: /* Bücher */</p> <hr /> <div>'''Wolfgang Pollanz''' (* [[31. Mai]] [[1954]] in [[Graz]]) ist ein [[Österreich|österreichischer]] [[Schriftsteller]], [[Publizist]] und [[Musiker]].<br /> <br /> Pollanz lebt in [[Wies (Steiermark)|Wies]] in der [[Steiermark]], wo er [[1977]] die [[Zeitschrift]] ''Sterz'' und [[1989]] den [[Verlag]] ''Kürbis'' gründete. Seit [[1999]] betreibt er auch das CD-Label pumpkin records.<br /> <br /> == Werke ==<br /> <br /> === Theaterstücke ===<br /> <br /> * ''Die Grasfresser'' (1992, Urauff. 1994)<br /> * ''Kalamata'' (1997)<br /> * ''Thilo von Schweißenfels'' (Urauff. 2002)<br /> * ''Der Besuch'' (2005)<br /> * ''Schlusskonferenz'' (2006)<br /> <br /> === Bücher ===<br /> <br /> * ''Bewohner der Ebene''. Prosa, 1989<br /> * ''Von ferne der Tennessee Waltz''. Gedichte, Leykam, 1989<br /> * ''Das Herz des Toren''. Roman, Edition S, 1991<br /> * ''Kleine Geschichten''. Prosa, Leykam, 1993<br /> * ''Länderkunde''. Prosa, Leykam, 1993<br /> * ''Das Festhalten der Bewegung, Reisenotizen und Lomografien''. Leykam, 1995<br /> * ''Die Autos meines Vaters''. Kitab, Klagenfurt 2003<br /> * ''Das Buch Elvis''. edition kürbis, Wies 2004<br /> * ''Das Seufzen meiner Mutter''. Kitab, Klagenfurt 2007<br /> * ''Eine Geschichte der Welt in 25 Gängen''. edition kürbis, Wies 2007<br /> <br /> === CDs ===<br /> <br /> * The Pollanz Download - „Livingroom Stereo“ (CD, 1996)<br /> * T.M.Download's Instruction Manual (CD, 1998)<br /> * ultrascope – from home (CD, 2000)<br /> * ultrascope – goodbye world (CD, 2002)<br /> * Karaoke King (CD, 2005)<br /> <br /> ==Siehe auch==<br /> [[Kulturinitiative KÜRBIS]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{PND|119532786}}<br /> *[http://www.pollanz.com Homepage des Autors]<br /> *[http://www.kuerbis.at edition kürbis]<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Pollanz, Wolfgang]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Pollanz, Wolfgang]]<br /> [[Kategorie:Autor|Pollanz, Wolfgang]]<br /> [[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)|Pollanz, Wolfgang]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)|Pollanz, Wolfgang]]<br /> [[Kategorie:Drama|Pollanz, Wolfgang]]<br /> [[Kategorie:Lyrik|Pollanz, Wolfgang]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Pollanz, Wolfgang]]<br /> <br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Pollanz, Wolfgang<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[Österreich|österreichischer]] [[Schriftsteller]], [[Publizist]] und [[Musiker]]<br /> |GEBURTSDATUM=[[31. Mai]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Graz]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 212.183.51.155