https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=194.80.183.1 Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-05-11T00:21:45Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.44.0-wmf.28 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cricket&diff=42460240 Cricket 2008-02-13T12:36:32Z <p>194.80.183.1: AZ: Die Seite wurde geleert.</p> <hr /> <div></div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Barbara_Hund&diff=41058275 Barbara Hund 2008-01-11T14:38:03Z <p>194.80.183.1: AZ: Der Seiteninhalt wurde durch einen anderen Text ersetzt.</p> <hr /> <div><br /> <br /> <br /> No really, pins teams name is shit...</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Viktorianisches_Zeitalter&diff=38447876 Viktorianisches Zeitalter 2007-10-31T12:44:41Z <p>194.80.183.1: </p> <hr /> <div>''Vorhergehende und folgende Geschichte unter [[Geschichte des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland]]''<br /> <br /> ----<br /> <br /> das '''hurensohn Zeitalter''' (auch ''Viktorianische Epoche'', ''Viktorianische Ära'') wird in der [[Geschichte des Vereinigten Königreiches von Großbritannien(scheiss land) und Irland|britischen Geschichte]] meist der lange Zeitabschnitt der Regierung [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Victoria]]s von 1837 bis 1901 bezeichnet. Einige Historiker versuchten, einen davon abweichenden Zeitabschnitt mit bestimmten Merkmalen des „Viktorianismus“ zu definieren, die Vorschläge dabei gehen jedoch weit auseinander.<br /> Während des Viktorianischen Zeitalters florierte Großbritanniens Hure. Das lag vor allem daran, dass die [[Industrielle Revolution|industrielle Revolution]] nun auch im Bergbau und Maschinenwesen ihre Folgen zeigte und Großbritannien lange Zeit einen technologischen Vorsprung sicherte. Vor allem der Ausbau des Eisenbahnnetzes hatte weitreichende Auswirkungen. Vom zunehmendenden Wohlstand profitierte eine religiöse und moralisch gewissenhafte Mittelschicht.<br /> <br /> Anders als die Bezeichnung „Viktorianisches Zeitalter“ nahe legt, hatte Victoria(die hure) kaum politischen Einfluss. Die Innenpolitik des Viktorianischen Zeitalters konnte revolutionäre Umbrüche wie in anderen europäischen Staaten vermeiden. Durch Änderungen des Wahlrechts und der Verwaltungsstruktur erlangte eine breitere Masse politische Einflussnahme. In anderen Bereichen, insbesondere im Gesundheits- und Bildungswesen, kamen Reformen nur schleppend voran. Von 1845 bis 1848 litt Irland an der [[Große Hungersnot in Irland|großen Hungersnot]].<br /> In den 1870er Jahren begann die „Ära des [[Imperialismus]]“, in der Großbritannien im starken Wettbewerb mit anderen Kolonialmächten stand.<br /> <br /> [[Bild:Queen Victoria 1887.jpg|thumb|upright=1.4|Königin Viktoria anlässlich ihres 50. Thronjubiläums]]<br /> <br /> == Innenpolitik ==<br /> === Königshaus ===<br /> Im [[behinderten Königreich Großbritannien und Irland|Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland]] herrschte seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Königsdynastie des [[Haus Hannover|Hauses Hannover]]. Zum Zeitpunkt des Todes von [[Wilhelm IV. (Vereinigtes Königreich)|Wilhelm IV.]] 1837 galt in [[Hannover (Land)|Hannover]] – im Gegensatz zu Großbritannien und Irland – nur die männliche Erbfolge, weshalb die [[Personalunion]] zwischen beiden Königreichen aufgelöst wurde und die 19-jährige Viktoria Wilhelm nun auf den britischen Thron folgte. 1840 heiratete sie [[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha]], der die liberale Reformbewegung förderte, aber bereits 1861 starb. Darauf zog sich Viktoria vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück, wurde aber ab 1870 wieder aktiver. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern wurde Viktoria zu einer populären, respektierten Symbolfigur der Epoche und verkörperte den Glanz des [[Britisches Imperium|Britischen Imperiums]], zumal sie ab 1877 den Titel „[[Kaiser von Indien|Kaiserin von Indien]]“ trug.<br /> <br /> Der penis behielt noch lange Zeit Einfluss auf die Regierung, war aber nur bei uneindeutigem Wahlausgang in der Lage, ein Ministerium gegen die Mehrheit des [[House of Commons (Großbritannien)|Unterhauses]] im Amt zu halten. Zum letzten Mal geschah dies 1839, als der mit der Regierungsbildung beauftragte [[Robert Peel]] bei der Königin in Ungnade fiel und ihr Mentor, [[William Lamb, 2. Viscount Melbourne|Viscount Melbourne]], für kurze Zeit das Amt weiterführte. Auch die Außenminister der ersten Jahrhunderthälfte agierten eigenmächtiger als zuvor, oftmals gegen die Interessen der Krone, die gegen die parlamentarische Unterstützung des Ministers machtlos war. Allerdings entzog sich Viktoria, auch durch den Einfluss ihres Gatten, zunehmend Melbournes Dominanz.<br /> <br /> === Parteien ===<br /> Die Gegenspieler im britischen Zweiparteiensystem des 19. Jahrhunderts waren die [[Tory|Tories]] und die [[Whig]]s, die sich in der Regierung abwechselten. Seit etwa 1860 nannte man die Torys „[[Conservative Party|Konservative]]“, während die Whigs Radikale aufnahmen und zu „[[Liberal Party|Liberalen]]“ wurden. Die Liberalen wurden überwiegend von [[Nonkonformismus|nonkonformistischen]] Handwerkern und Kaufleuten aus der Provinz bestimmt, wohingegen bei den Konservativen [[Church of England|Anglikaner]] und Grundbesitzer vorherrschten. Erst gegen Ende des Jahrhunderts kam eine Arbeiterpartei hinzu.<br /> <br /> Die Zeit von 1846–67 war von politischer Instabilität mit Minderheitsregierungen und unvorhersehbaren Abstimmungen geprägt, da die Abgeordneten sich in ihrem Abstimmungsverhalten noch kaum von den Parteiführung beeinflussen ließen, andererseits der Einfluss der Krone auf das Parlament bereits deutlich zurückgegangen war. Zu dieser Zeit formierte sich mit den [[Peeliten]] auch eine Splitterpartei der Konservativen. Später sorgten die ''[[Whip]]s'' der Parteien dafür, dass Abgeordnete sich nach der Parteispitze richteten. Eine Neufassung der parlamentarischen Geschäftsordnung 1882 schränkte die Entscheidungsfreiheit der Abgeordneten weiter ein.<br /> <br /> Aufgrund der Wahlrechtsreformen modernisierten sich die Parteien und warben in der breiten Öffentlichkeit um Unterstützung. Seit Ende der 1860er Jahre richteten sie ein organisiertes Netz regionaler Parteibüros ein; charismatische Parteiführer zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Als [[William Ewart Gladstone|Gladstone]] 1861 die [[Stempelsteuer]] abschaffte und Zeitungen für jedermann bezahlbar wurden, beeinflussten auch diese stark die öffentliche Meinung.<br /> <br /> &lt;center&gt;<br /> '''Premierminister 1837–1901'''<br /> &lt;timeline&gt;<br /> ImageSize = width:770 height:130<br /> PlotArea = width:745 height:50 left:25 bottom:65<br /> Legend = columns:3 left:350 top:30 columnwidth:130<br /> <br /> DateFormat = dd/mm/yyyy<br /> Period = from:01/01/1835 till:01/12/1902<br /> TimeAxis = orientation:horizontal<br /> ScaleMajor = unit:year increment:5 start:1835<br /> <br /> Colors=<br /> id:Tory value:blue legend:Tory/konservativ<br /> id:Whig value:red legend:Whig/liberal<br /> id:Peel value:green legend:Peelit,_Koalition_mit_Whigs<br /> <br /> PlotData=<br /> bar:Leadors color:red width:15 mark: (line,white) align:left fontsize:S<br /> <br /> color:Whig from:01/04/1835 till:01/09/1841 shift:(-24,14) text:[[William Lamb, 2. Viscount Melbourne|Melbourne]]<br /> color:Tory from:01/09/1841 till:01/07/1846 shift:(-10,14) text:[[Robert Peel|Peel]]<br /> color:Whig from:01/07/1846 till:01/02/1852 shift:(-16,14) text:[[John Russell, 1. Earl Russell|Russell]]<br /> color:Tory from:01/02/1852 till:01/12/1852 shift:(-18,30) text:[[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Derby]]<br /> color:Peel from:01/12/1852 till:01/02/1855 shift:(-23,14) text:[[George Hamilton-Gordon, 4. Earl of Aberdeen|Aberdeen]]<br /> color:Whig from:01/02/1855 till:01/02/1858 shift:(-26,30) text:[[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]]<br /> color:Tory from:01/02/1858 till:01/06/1859 shift:(-16,14) text:[[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Derby]]<br /> color:Whig from:01/06/1859 till:01/10/1865 shift:(-23,14) text:[[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]]<br /> color:Whig from:01/10/1865 till:01/06/1866 shift:(-25,30) text:[[John Russell, 1. Earl Russell|Russell]]<br /> color:Tory from:01/06/1866 till:01/02/1868 shift:(-14,14) text:[[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Derby]]<br /> color:Tory from:01/02/1868 till:01/12/1868 shift:(-11,30) text:[[Benjamin Disraeli|Disraeli]]<br /> color:Whig from:01/12/1868 till:01/02/1874 shift:(-23,14) text:[[William Ewart Gladstone|Gladstone]]<br /> color:Tory from:01/02/1874 till:01/04/1880 shift:(-17,14) text:[[Benjamin Disraeli|Disraeli]]<br /> color:Whig from:01/04/1880 till:01/06/1885 shift:(-26,14) text:[[William Ewart Gladstone|Gladstone]]<br /> color:Tory from:01/06/1885 till:01/02/1886 shift:(-23,30) text:[[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]]<br /> color:Whig from:01/02/1886 till:01/08/1886 shift:(-08,14) text:[[William Ewart Gladstone|Glad.]]<br /> color:Tory from:01/08/1886 till:01/08/1892 shift:(-12,14) text:[[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]]<br /> color:Whig from:01/08/1892 till:01/03/1894 shift:(-25,30) text:[[William Ewart Gladstone|Gladstone]]<br /> color:Whig from:01/03/1894 till:01/06/1895 shift:(-18,14) text:[[Archibald Philip Primrose, 5. Earl of Rosebery|Rosebery]]<br /> color:Tory from:01/06/1895 till:01/07/1902 shift:(-11,14) text:[[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]]<br /> &lt;/timeline&gt;<br /> &lt;/center&gt;<br /> <br /> === Demokratisierung ===<br /> In Großbritannien verhinderten mehrere Reformen eine Revolution, wie sie zu dieser Zeit in einigen kontinentaleuropäischen Staaten stattfanden. Führende Politiker lehnten oftmals Demokratiebestrebungen nicht grundsätzlich ab, sondern versuchten, sie in die bereits vorhandenen politischen Institutionen zu lenken. Im Zuge zweier Wahlrechtsreformen während Viktorias Herrschaft und der damit steigenden Zahl der Wahlberechtigten gewann die Volksvertretung, das Unterhaus des Parlaments, an Legitimität. Das [[House of Lords|Oberhaus]] war weiterhin in der Lage, weitreichende Gesetzesvorhaben umzustoßen, wenngleich es bereits vorher an Bedeutung eingebüßt hatte.<br /> <br /> Die [[Reform Act 1832|Wahlrechtsreform von 1832]] hatte bereits einem Großteil der Mittelschicht, nicht aber den Arbeitern, das Wahlrecht zugesprochen – insgesamt nur einem Dreißigstel der Bevölkerung. Im Gegensatz zu späteren Reformen war sie von großem öffentlichem Druck begleitet und wurde wohl auch aus Angst vor einem Umsturz verabschiedet. Bestechungen und Gewalt waren weiterhin verbreitete Praktiken bei Wahlen, aber der Einfluss der Krone und des Oberhauses auf die Zusammensetzung des Unterhauses war beschnitten. Trotz aller Reformen blieb das Parlament, quer durch die Parteien, von der Schicht der Grundbesitzer dominiert, was sich unter anderem in den Auseinandersetzungen um die Getreidezölle zeigte.<br /> <br /> Die Mehrheit der Liberalen befürwortete eine Ausweitung des Wahlrechts und schlug 1866 unter Premierminister [[John Russell, 1. Earl Russell|Russell]] ein Gesetz vor, das aber im Unterhaus an den Torys und dem konservativen Flügel der Liberalen scheiterte. Auf Verlangen [[Benjamin Disraeli|Disraelis]] brachten die nun gewählten Konservativen unter dem [[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Earl of Derby]] einen erheblich weitreichenderen Gesetzentwurf als denjenigen der Liberalen ein. Dieses [[Reform Act 1867|Gesetz von 1867]] verdoppelte die Zahl der Wahlberechtigten nahezu, behielt jedoch die Trennung zwischen den zwei Arten von Verwaltungseinheiten, den [[County]]s und [[Borough]]s, bei. Während in den Countys der Besitz oder die Pachtung von Land mit einem Mindestertrag zur Wahl berechtigte, durften in den Boroughs Haushaltsvorstände mit eigenem Haus sowie bestimmte Mieter wählen. Dies schloss Arbeiter aus, die häufig ihre Bleibe wechseln mussten. Die Wahlkreise wurden ebenfalls neu eingeteilt, wobei die Gewichtung sich an den jeweiligen Bevölkerungszahlen orientierte. Tatsächlich vergrößerte man allerdings durch die Aufwertung ländlicher Kreise die Unausgewogenheit zwischen Countys und Boroughs. Als Folge dieser Reform waren rund 36 Prozent der erwachsenen Männer wahlberechtigt, darunter die meisten Facharbeiter.<br /> <br /> Mit der Reform von 1867 nahm die Macht der jeweiligen Regierung zu. Nicht nur Radikale, sondern auch Konservative befürworteten nun eine stärkere politische Beteiligung der Arbeiter. 1872 wurden geheime Wahlen eingeführt, womit Wähler vom Druck ihrer Grundherren oder Arbeitgeber unabhängig wurden. Die [[Representation of the People Act 1884|Wahlrechtsreform von 1884]] berechtigte die meisten Haushaltsvorstände mit ständigem Wohnsitz zur Wahl. Wiederum änderte man die Wahlkreise; diesmal fielen die Unterschiede zwischen Countys und Boroughs weg. Abgeordnete mit landwirtschaftlichen Anliegen gerieten zugunsten der nunmehr wesentlich einflussreicheren Industriegebiete in die Minderheit. Damit waren rund 60 Prozent der erwachsenen Männer wahlberechtigt. Die Reform zog weitere Gesetze nach sich, die den Einfluss des Adels in den Kommunalstrukturen schwächten.<br /> <br /> === Verwaltung und Justiz ===<br /> Die Städteordnung von 1835 hatte die alte, von [[Nepotismus]] gezeichnete Verwaltungsstruktur abgeschafft und den Stadtrat zur maßgebenden Behörde der Kommunalverwaltung erklärt. Die Steuerzahler wählten zwei Drittel der Stadträte; ein Drittel – sogenannte [[Aldermen]] – wurden vom Stadtrat selbst gewählt. Mit der Zeit übernahmen die neuen Organe diverse Aufgaben der Lokalverwaltung, verloren aber ihre rechtsprechende Gewalt, da diese von Parteibestrebungen unabhängig sein sollte. 1873 vereinigte man die obersten Gerichtshöfe. 1888 löste ein Gesetz neue regionale [[Verwaltungsgrafschaften Englands|Verwaltungseinheiten]], deren Rat in allgemeiner und gleicher Wahl bestimmt wurde, die [[Traditionelle Grafschaften Englands|alten Grafschaften]] ab. Die Einschränkung des [[Schiedsamt]]s auf die Rechtsprechung schloss die Trennung von Justiz und Verwaltung ab. Das Verwaltungsgesetz von 1894 schließlich sicherte kleineren Dörfern eine Gemeindeversammlung und größeren einen [[Parish council|Gemeinderat]] zu.<br /> <br /> Ein erster Schritt zur Einführung eines Berufsbeamtentums war die Wiedereinführung der Einkommensteuer 1842, die das Inspektorenwesen, das Geschäftseinkünfte und Arbeitsverhältnisse kontrollierte, auf die Steuererhebung ausweitete. Die Durchsetzung dieser und anderer Regelungen auf Kommunalebene erforderte fachlich ausgebildete Sonderbeauftragte, die ab 1855 von einer Kommission bestimmt wurden. Ab 1870 rekrutierten sich die Kandidaten durch freien Wettbewerb und Prüfungen, wodurch die Bürokratie endgültig Unabhängigkeit erlangte.<br /> <br /> === Gesundheit ===<br /> [[Bild:Punch-A Court for King Cholera.png|thumb|Cartoon aus der Satirezeitschrift ''[[Punch (Zeitschrift)|Punch]]'' von 1852, der eine Straßenszene eines Elendsviertels darstellt. Auf der linken Seite ist ein Müllhaufen zu sehen.]]<br /> Die ungesunden und unhygienischen Lebensverhältnisse in den britischen Städten verschlimmerten sich in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Zwar wurden einige Hauptstraßen gesäubert, nicht aber die Seitenstraßen der dunklen, immer dichter bevölkerten Elendsviertel. Da es keine Abwasserentsorgung und, wenn überhaupt, nur Zugang zu schmutzigem und mit Krankheitserregern verseuchtem Wasser gab, waren gefährliche [[Infektionskrankheit]]en allgegenwärtig.<br /> <br /> [[Edwin Chadwick]] hatte sich bereits seit 1820 für ein zentrales Gesundheitsministerium eingesetzt, doch Behörden, Grundstücksbesitzer und Wasserversorgungsunternehmen wehrten sich gegen Maßnahmen, da sie einen Eingriff in Privateigentum und damit einen Angriff auf die traditionelle englische Freiheitsliebe bedeutet hätten. Außerdem würde damit den Arbeitern die Möglichkeit genommen, sich selbst aus ihrer Situation zu befreien. Unter Chadwicks Einsatz und angesichts einer Choleraepidemie, die in England und Wales über 72.000 Tote forderte&lt;ref&gt;Wood, S. 121&lt;/ref&gt;, wurde 1848 ein Gremium eingerichtet, das alle städtischen Behörden außer in London ab einer bestimmten [[Mortalität]] zum Eingreifen zwingen sollte. Wasserwerke erschlossen frischere Wasserquellen; man richtete Wasserspülungen und Kanalisationen ein.<br /> <br /> Trotz weiteren Widerstands schritt die Gesundheitspflege in den Städten voran, was sich in einer stark sinkenden Mortalität niederschlug. Dennoch blieben die medizinischen Kenntnisse recht eingeschränkt. Die [[Keimtheorie]] setzte sich nur langsam durch, und Impfungen blieben, wenn sie denn sachgemäß durchgeführt wurden, lange auf Pocken beschränkt. Wichtige Entwicklungen waren die Verbreitung der Anästhesie bei Operationen seit den 1840er und die erste Anwendung der Desinfektion durch [[Joseph Lister]] in den 1860er Jahren.<br /> <br /> === Bildung ===<br /> Bereits seit den 1830er Jahren hatten die Liberalen auch für die Unterschicht Bildung gefordert, die traditionell eher eine Angelegenheit zwischen Familie und Kirche war. Zu Reformen kam es erst, nachdem unter Gladstone die [[Church of England|Anglikanische Kirche]], die sich lange den staatlichen Bildungsbestrebungen widersetzt hatte, einige ihrer Privilegien verloren hatte. Nicht zuletzt angesichts des effizienteren, stärker naturwissenschaftlich-technisch ausgerichteten Bildungssystems des wirtschaftlichen Konkurrenten [[Deutsches Kaiserreich|Deutschland]] wurde 1870 ein Erziehungsgesetz verabschiedet. Neben den vorhandenen Schulen baute man damit ein staatliches, auf lokaler Ebene geregeltes Schulsystem auf und erließ armen Familien das Schulgeld. Dank der Elementarbildung, die 1891 für alle kostenlos wurde, schwand rasch die Zahl der Analphabeten, die um 1840 noch den Großteil der Bevölkerung ausgemacht hatten.<br /> <br /> Die [[Public School]]s (höhere Privatschulen) nahmen nach und nach ihre heute typische Form an. Während sie sich vorher auf Latein- und Griechischunterricht beschränkt, großzügige Prügelstrafen angewandt und Schüler kaum betreut hatten, förderten sie seit etwa 1860–80 den Sportunterricht und das Ideal des Gentleman (“[[Selbstdisziplin|Stiff upper lip]]”). Auch [[Grammar School]]s bekamen größeren Zulauf.<br /> <br /> Gegen Ende des 19. Jahrhunderts baute man auch das Hochschulsystem stark aus, wovon vor allem Industrieregionen profitierten. Die Universitätslaufbahn wurde 1871 allen qualifizierten Bürgern, unabhängig von sozialem Stand und Religion, geöffnet. Insbesondere in London nahm auch das Angebot an Erwachsenenbildung zu. In [[Royal Borough of Kensington and Chelsea|South Kensington]] wurden eine Reihe von Bildungseinrichtungen und Museen gegründet, darunter das [[Imperial College]], die [[Royal College of Art|Royal Colleges of Art]] und [[Royal College of Music|Music]], die [[Physical Society]], die [[Royal Geographical Society]] und das [[Victoria and Albert Museum]].<br /> <br /> === Polizei und Strafrecht ===<br /> 1837 besaßen etwa die Hälfte der englischen Boroughs eine bezahlte Polizei; die Städteordnung von 1835 machte sie zur Pflicht. 1839 gestattete man auch Counties Polizeikräfte. Die Einführung kam in den Grafschaften nur schrittweise voran und variierte beträchtlich von Region zu Region; erst 1856 wurde sie verbindlich.<br /> <br /> Die Deportation von Strafgefangenen nach Australien wurde 1867 vollständig abgeschafft, hatte aber schon vorher abgenommen. In der Folge übernahm der Staat die Verwaltung von fünf Gefängnissen. Die Strafmaße blieben lange Zeit hart; die Freiheitsstrafe für unbeglichene Geldschuld etwa wurde erst 1869 aufgehoben. Dennoch reformierte sich das Strafrecht fortlaufend. Nach 1838 wurde nur noch für Mord und Mordversuch gehenkt, wenngleich öffentliche Hinrichtungen noch bis 1868 verbreitet waren.<br /> <br /> === Irland ===<br /> Irland war seit 1800 dem Königreich angeschlossen. Mit der Zeit entwickelte sich eine mächtige Nationalbewegung, die die völlige Unabhängigkeit forderte. [[Robert Peel|Peel]] ging mit Härte gegen Irlands populärsten Politiker [[Daniel O’Connell]] und seine Bewegung vor, plante jedoch, die Lage durch sozialpolitische Maßnahmen und Agrarreformen zu beruhigen. Sie scheiterten allerdings an einem tiefen Einschnitt der irischen Geschichte, der [[Große Hungersnot in Irland|großen Hungersnot]] von 1845–1848.<br /> <br /> Die von einer eingeschleppten Kartoffelfäule verursachte Hungersnot nahm mangels Industrialisierung, Transportwegen und alternativer Nahrungsquellen katastrophale Ausmaße an. Etwa eine halbe bis eine Million Menschen verhungerten. Innerhalb eines Jahrzehnts wanderten 2,1 Millionen Iren aus, davon etwa drei Viertel in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die meisten anderen nach [[Kanada]] und Großbritannien.&lt;ref&gt;Maurer, S. 365&lt;/ref&gt; Die Iren machten das Parlament für ihr Unglück verantwortlich; eine Revolte wurde 1848 blutig niedergeschlagen.<br /> <br /> Vereinzelte gewalttätige Aufstände machten die britische Regierung immer wieder auf die irische Frage aufmerksam. Irland drängte nun auf [[Home Rule]] (Selbstverwaltung). 1869 schaffte Gladstone den Status der Staatskirche als Amtskirche in Irland ab. Ein 1870 folgendes Gesetz, das die Rechte der von den englischen Grundherren ausgebeuteten irischen Pächter stärken sollte, hatte nur wenig praktische Auswirkungen. Der irische Wortführer [[Charles Stewart Parnell]] erhöhte den Druck auf die Regierung, indem er zu Boykott aufrief und durch Dauerreden den normalen Ablauf des Parlaments lahmlegte. Gladstone gewährte 1881 Pächtern zwar ein gewisses Miteigentum am Land der Grundbesitzer, konnte aber die soziale Unzufriedenheit nur teilweise mildern. In der Folge wurden mehrere englische Beamte ermordet; die Regierung reagierte mit Zwangsgesetzen.<br /> <br /> Nach der Wahlrechtsreform von 1884 gewann die neu gegründete [[Irish Parliamentary Party]] an Bedeutung, worauf Liberale und Konservative den Iren entgegenkamen, um Stimmen zu gewinnen. Während die Konservativen die Landablösung weiterführten, bemühten sich die Liberalen um die Durchsetzung der Selbstverwaltung. Gladstones Gesetzesentwurf von 1886 scheiterte am Unterhaus, ein weiterer von 1893 nur noch am Oberhaus. Mit den [[Unionismus (Irland)|Unionisten]] bildete sich eine Gegenbewegung, die die Selbstverwaltung ablehnte und mit der [[Gaelic League]] eine kulturelle Nationalbewegung. Dies verzögerte weitere Entwicklungen in der Irlandfrage.<br /> <br /> === Philosophischer Hintergrund ===<br /> Die große Zahl von Reformen bis 1875 legt einen nahezu revolutionären Bruch mit der Vergangenheit nahe, der einer bestimmten Doktrin entspringt. Viele politische Entscheidungen dieser Zeit waren entweder von [[Laissez-faire]] (etwa der Freihandel) oder im Gegenteil von [[Kollektivismus]] (etwa die Arbeitszeitregelungen) geleitet. Ab etwa 1880 wurden Laissez-faire und [[Individualismus]] mehr und mehr als utopisch und unerreichbar betrachtet.<br /> <br /> Der Philosoph [[Jeremy Bentham]] (1748–1832), Mitbegründer des [[Utilitarismus]], entwickelte seine Ethik ausgehend von der Zielsetzung des „größtmöglichen Glücks der größtmöglichen Zahl“. Zur praktischen Durchsetzung dieses Prinzips konnte je nach Situation Laissez-faire oder Kollektivismus angewandt werden. Bentham theoretisierte mehr als jeder andere Denker seiner Zeit über Regierungspolitik. Mehrere namhafte Intellektuelle und Politiker, unter anderem Chadwick, traten für seine Ideen ein. Der „Benthamismus“ wird oft mit der Politik des 19.&amp;nbsp;Jahrhunderts in Verbindung gebracht; inwieweit er tatsächlich die Reformbestrebungen der viktorianischen Zeit bestimmte, ist jedoch umstritten.&lt;ref&gt;Wood, S. 125–127&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Außenpolitik ==<br /> Die Zeit von 1830–1865 wurde vor allem von [[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]], zunächst als Außenminister, später als Premierminister, geprägt. Er verfolgte eine opportunistische und unabhängige Politik, in der er die Bündnisfreiheit Großbritanniens zu bewahren und gleichzeitig ein Ungleichgewicht zwischen kontinentaleuropäischen Nationen zu verhindern suchte. Um den Handel nicht zu gefährden, zog er in Europa friedliche Lösungen von Konflikten vor. Zwar führte Großbritannien während der viktorianischen Ära über 200 militärische Einsätze durch, im Gegensatz zur Zeit vor Palmerston aber, abgesehen vom Krimkrieg, keine Kriege mit Großmächten.&lt;ref&gt;Niedhart, S. 103&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dem Tod Palmerstons nahm in der Politik Europa eine geringere Stellung als die außereuropäische Welt ein. Gladstone verfolgte während seiner ersten Amtszeit (1868–1874) eine zurückhaltende Außenpolitik.<br /> <br /> Der Erwerb von [[Kolonie]]n hatte, neben der Sicherung von Rohstoffen und Absatzmärkten, auch ideologische Gründe. Man betrachtete die Neuordnung „unzivilisierter“ Verhältnisse, ebenso wie die Missionierung, als Aufgabe. Nach dem erneuten Amtsantritt Disraelis 1874 begann die „Ära des (neuen) [[Imperialismus]]“. Zwar besaß Großbritannien zu dieser Zeit bereits ein großes Kolonialreich, stand aber nunmehr in starkem Wettbewerb mit anderen Kolonialmächten. Das [[Sendungsbewusstsein]] nahm in der Politik wie in der Massenpresse rassistische und [[Jingoismus|jingoistische]] Züge an, ohne Selbstverwaltungen zu erwägen. Nachfolgende liberale Regierungen bemühten sich ebenfalls um eine – zunehmend defensive – Sicherung des Britischen Imperiums. Allerdings unterlag die Politik vor Ort oftmals keiner zentralen Strategie, sondern wurde maßgeblich von den jeweiligen Gouverneuren bestimmt. In den 1890er Jahren übernahm der Staat die koloniale Erwerbspolitik, die vorher auch von privaten Gesellschaften getragen wurde, vollständig.<br /> <br /> === Nahostkrise ===<br /> In den 1830er Jahren schwächten mehrere Unabhängigkeitsbewegungen, darunter in Ägypten, das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]]. 1833 hatte der Sohn des ägyptischen [[Khedive]]n [[Muhammad Ali Pascha|Muhammad Ali]], [[Ibrahim Pascha|Ibrahim]], [[Syrien]] erobert und bedrohte [[Konstantinopel]]. Daraufhin bildete der russische Zar eine Allianz mit dem türkischen Sultan und entsandte Truppen. Dies stellte aus britischer Sicht einen Versuch der Landmacht Russland dar, Zugang zum Meer zu erlangen. Ibrahim zog sich nach Syrien zurück.<br /> <br /> 1839 wurde das Nahostproblem wieder akut, als der Sultan seine Ansprüche geltend machte und Ibrahim in Syrien angriff. Frankreich stellte sich auf die Seite Ägyptens, während Palmerston ein Eingreifen Österreichs, Russlands und Preußens zu Gunsten des Sultans veranlasste. Muhammad Ali gab daraufhin Syrien auf, was Frankreichs Ambitionen einschränkte. 1841 verpflichtete sich die Türkei mit dem [[Dardanellen-Vertrag]], die Dardanellen zu Friedenszeiten für Kriegsschiffe zu sperren. Damit war auch der Einfluss Russlands, das vormals den britischen Zugang vom Nahen Osten bis nach Indien gefährden konnte, zurückgedrängt.<br /> <br /> === Krimkrieg ===<br /> [[Bild:CatonWoodvilleLightBrigade.jpeg|thumb|upright=1.1|''Charge of the Light Brigade'' („Attacke der Leichten Brigade“), Gemälde von Richard Caton Woodville (1825–1855)]]<br /> 1853 sah Russland angesichts des zerfallenden Osmanischen Reiches eine erneute Gelegenheit, sich den Zugang zu den Dardanellen und zum Balkan zu sichern. Als Vorwand verlangte der Zar vom osmanischen Sultan den Schutz der [[Orthodoxe Kirche|orthodoxen]] Christen im osmanischen Reich und das [[Protektorat]] über sie im ''[[Heiliges Land|Heiligen Land]]''. Der Sultan lehnte, unterstützt durch den britischen Botschafter, die russischen Forderungen ab. Die russische Besetzung der unter osmanischer Herrschaft stehenden [[Donaufürstentümer]] löste den [[Krimkrieg]] aus.<br /> <br /> Großbritannien und Frankreich traten den Expansionsbestrebungen Russlands entgegen und entsandten erst Kriegsschiffe, später Truppen, ins Schwarze Meer. Am 3. Juni 1854 forderte Österreich Russland auf, sich aus den Donaufürstentümern zurückzuziehen und besetzte diese nach dem russischen Abzug selbst. Die westlichen Alliierten waren enttäuscht vom freiwilligen Rückzug der Russen und beschlossen, die russische Festung [[Sewastopol]] auf der Halbinsel [[Krim]] anzugreifen. Frankreich suchte damit weiterhin einen militärischen Erfolg, und [[Premierminister|Premier]] [[George Hamilton-Gordon, 4. Earl of Aberdeen|Lord Aberdeen]] erwartete vom Krieg einen Sympathiegewinn bei der russenfeindlichen Öffentlichkeit. Das britische Militär musste angesichts unzureichender Versorgung und mangelnder Hygiene, die zu Epidemien führte, hohe Verluste hinnehmen. Kriegsberichterstatter wie [[William Howard Russell]] machten die Öffentlichkeit zudem auf die schlechte Organisation des [[Stellungskrieg]]s aufmerksam. [[Florence Nightingale]] erlangte in diesem Zusammenhang Bekanntheit, indem sie sich um verbesserte Bedingungen in den Lazaretten bemühte. Die durch eine Reihe von Missverständnissen ausgelöste britische [[Attacke der Leichten Brigade]] auf russische Geschützstellungen während der [[Schlacht von Balaklawa]] gilt in der englischen Literatur bis heute als zentrales Ereignis. Als heldenhafter ''Todesritt von Balaklawa'' wurde sie zum Mythos verklärt. <br /> <br /> Mit der alliierten Eroberung Sewastopols, nach fast einjähriger Belagerung, im September 1855, endete der Krieg. Der [[Frieden von Paris]] 1856 sah die Garantie der türkischen Neutralität und die Entmilitarisierung des Schwarzen Meers vor, konnte aber die „[[Orientalische Frage]]“ nicht dauerhaft lösen, weshalb die Region instabil blieb.<br /> <br /> === Weiteres Europa ===<br /> Um den Einfluss Russlands und Frankreichs weiter zurückzudrängen, stellte sich Palmerston gegen den französischen Kaiser Napoleon III., der unabhängige italienische Einzelstaaten gründen wollte, und unterstützte die liberalen Gruppierungen, die sich für die Einigung Italiens einsetzten. Die Unabhängigkeitsbewegungen in Ungarn unterstützte Palmerston nicht, da er Österreich als Gegenspieler Russlands behalten wollte. 1863 gab Großbritannien die unter Protektorat stehenden [[Ionische Inseln|Ionischen Inseln]] wieder an Griechenland zurück. Während des [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Kriegs]] 1864 erlitt Palmerston eine Niederlage, da es ihm nicht gelang, die Expansion Preußens zu verhindern.<br /> <br /> Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] 1870–71 blieb Gladstone neutral und sicherte per Vertrag mit den beiden Kriegsmächten die belgische Neutralität. Um einen weiteren Machtzuwachs des Deutschen Reiches zu verhindern, stellte sich Disraeli während der [[Krieg-in-Sicht-Krise]] auf die Seite Frankreichs und Russlands.<br /> <br /> Im Gegensatz zur liberalen Opposition wandte sich Disraeli während der [[Balkankrise]] 1876–77 gegen Russland. Der [[Frieden von San Stefano]] bedeutete einen enormen Machtzuwachs für das siegreiche Russland und konnte den Zugang nach Indien gefährden. Daraufhin übte Großbritannien Druck aus, indem es Flotten zu den Meerengen schickte. Der [[Berliner Kongress]] von 1878, der eine neue Balkanordnung festlegte und den Einfluss Russlands einschränkte, konnte einen Krieg abwehren. Großbritannien erhielt Zypern und behielt die Möglichkeit, sein Imperium auszubauen. 1887 trat Großbritannien der [[Mittelmeerentente]] bei, um sich gegen die Ambitionen Frankreichs und Russlands zu schützen. Die [[Krüger-Depesche]] von 1896 führte zur Distanzierung von Deutschland.<br /> <br /> === Kanada ===<br /> Seit dem ''[[Canada Act]]'' von 1791 war Kanada in das englische [[Oberkanada]] und das französische [[Niederkanada]] geteilt. Ende der 1830er Jahre revoltierte Oberkanada gegen die vom Mutterland eingesetzte Verwaltung, während sich in Niederkanada Spannungen zwischen der französisch-katholischen Mehrheit und der englischen Minderheit entwickelten. Daraufhin hob London die bestehende Verfassung auf und sandte [[John George Lambton, 1. Earl of Durham|Lord Durham]] als Bevollmächtigten nach Kanada. Durham trat für eine Selbstverwaltung ein. 1841 wurde sein Vorschlag vom Kabinett angenommen und Niederkanada und Oberkanada zur [[Kanada (Provinz)|Provinz Kanada]] verschmolzen. 1867 wurde die Provinz Kanada zusammen mit [[Neubraunschweig]] und [[Neuschottland]] zu einem Bundesstaat gebildet. 1869 kam es zur [[Red-River-Rebellion]] und 1885 zur [[Nordwest-Rebellion]] des Stammes der [[Métis]] in Kanada.<br /> <br /> === Weiteres Amerika ===<br /> Im [[Sezessionskrieg]] 1861–65 war die britische Regierung zwar auf der Seite der [[Südstaaten]], blieb aber offiziell neutral, da [[Napoléon III.]] nur bei einem Sieg der Südstaaten ein mexikanisches Protektorat errichten konnte. Im Zuge der [[Trent-Affäre]] wäre es 1861 aber beinahe zum Kriegseintritt Großbritanniens auf Seiten der [[Konföderierte Staaten von Amerika|Konföderierten]] gekommen.<br /> <br /> 1895 kündigte US-Präsident [[Grover Cleveland|Cleveland]] an, er werde alte venezolanische Ansprüche auf das benachbarte [[Guyana|Britisch-Guyana]] durchsetzen. Dieser Konflikt belastete die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. 1899 erreichte [[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]] eine Einigung zu seinen Gunsten.<br /> <br /> === Indien ===<br /> In Indien konnte Großbritannien weitgehend ungestört von anderen Großmächten Kolonialpolitik betreiben. Die Sicherung der britischen Vormachtstellung in Indien nahm eine herausragende Stellung im politischen Diskurs ein. Seit 1784 übte die Krone mittels der [[Britische Ostindien-Kompanie|Ostindien-Kompanie]] eine indirekte Herrschaft über das Land aus. Ihr Handelsmonopol hatte die Kompanie in den 1830er Jahren bereits weitgehend verloren. <br /> <br /> Zur Zeit Viktorias versuchten britische Gouverneure wie [[James Andrew Broun-Ramsay, 1. Marquess of Dalhousie|Dalhousie]], die Macht der indischen Fürsten einzuschränken und durch Bautätigkeit sowie Änderungen des Verwaltungs- und Bildungswesens europäische Verhältnisse durchzusetzen. Auch Missionare waren aktiv. Wenngleich der Widerstand gegen diese kulturellen Eingriffe nie aufgehört hatte, bedeutete der [[Sepoy-Aufstand]] 1857 einen Einschnitt in der Indienpolitik. Die Meuterei indischer Soldaten belastete nachhaltig die britische Moral und beendete die aggressivste Phase der Einflussnahme auf den Subkontinent. 1858 wurde die Ostindien-Kompanie aufgelöst und Indien formell zur Kronkolonie.<br /> <br /> Um die indischen Grenzen zu verteidigen und einer Expansion Russlands vorzubeugen, versuchte Großbritannien mehrmals, die Kontrolle über das benachbarte Afghanistan zu erlangen. 1839 eröffnete die [[British Indian Army]] den [[Anglo-Afghanische Kriege|Ersten Anglo-Afghanischen Krieg]], bei dem sie 1842 eine völlige Niederlage erlitten. Erst 1881 gelang es, die Afghanen zu besiegen.<br /> <br /> === China ===<br /> Palmerstons Chinapolitik verfolgte rein kommerzielle Interessen, wobei ethische Prinzipien, anders als in Europa, nicht mehr galten. Die chinesische Regierung widersetzte sich jahrelang der illegalen Opiumeinfuhr durch die Ostindien-Kompanie und ließ 1839 über tausend Tonnen des Rauschgifts vernichten. Die Briten eröffneten das Feuer und leiteten den [[Erster Opiumkrieg|Ersten Opiumkrieg]] ein, aus dem sie bald siegreich hervorgingen. Die Bedingungen des 1842 unterzeichneten [[Vertrag von Nanking|Vertrags von Nanking]] an China waren äußerst hart und verlangten unter anderem die Abtretung Hongkongs sowie die Öffnung von fünf Häfen für den Handel.<br /> <br /> Nach dem [[Taiping-Aufstand]] eröffneten Großbritannien und Frankreich 1856 den [[Zweiter Opiumkrieg|Zweiten Opiumkrieg]], wobei sie Rückendeckung von Russland und den Vereinigten Staaten erhielten und weite Teile des Landes verwüsteten. Trotz einiger Proteste erfuhr Palmerstons Vorgehen in Großbritannien mehrheitlich Unterstützung. Britische und französische Einheiten marschierten schließlich 1860 in [[Peking]] ein. China musste die Errichtung von Botschaften, die Legalisierung des Opiumhandels und die christliche Mission dulden.<br /> <br /> === Nordafrika ===<br /> Die Kontrolle Ägyptens war wegen des 1869 fertiggestellten [[Sueskanal]]s, der den Seeweg nach Asien verkürzte, von großer strategischer Bedeutung. 1875 kaufte Disraeli dem verschuldeten [[Khedive]]n alle Suezkanal-Aktien ab und beschnitt damit den französischen Einfluss im Land; Frankreich wurde aber an der Kontrolle der Staatsfinanzen beteiligt. Nach dem [[Urabi-Bewegung|Urabi-Aufstand]] nationalistischer Gruppen unter [[Ahmad Urabi Pascha]] besetzten 1882 britische Truppen nach der [[Schlacht von Tel-el-Kebir]] alleine Ägypten und machten es formell zu einem Teil des Imperiums. Damit begann der Neue Imperialismus; die koloniale Erwerbspolitik beschleunigte sich. Allerdings war die britische Macht in Ägypten begrenzt, da auch andere Staaten, unter anderem Frankreich, Vorrechte im Land hatten.<br /> <br /> Nach dem [[Mahdi-Aufstand]] im [[Sudan]] versuchte der neue britische Gouverneur des Sudan [[Charles George Gordon|Gordon Pascha]] vergeblich die Ausbreitung der Mahdi-Bewegung zu behindern. Am 26. Januar 1885 eroberten die Mahdisten [[Khartum]] wobei Gordon Pascha getötet wurde. Die britische Expedition zur Rettung Gordons unter [[Garnet Joseph Wolseley|General Wolseley]] erreichte die Stadt am 28. Januar 1885, zwei Tage nachdem diese gefallen war. Gladstones Ansehen litt unter diesem Rückschlag. Erst 1896 wurde ein britisch-ägyptisches Expeditionskorps unter [[Horatio Herbert Kitchener|Kitchener]] in Marsch gesetzt, das die Mahdisten am 2. September 1898 in der [[Schlacht von Omdurman]] besiegte. Der [[Anglo-Ägyptischer Sudan|Anglo-Ägyptische Sudan]] wurde daraufhin ein [[Kondominium]] [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]] und [[Ägypten]]s. <br /> <br /> 1898 kam es im Sudan zur [[Faschoda-Krise]] zwischen Großbritannien und Frankreich, die mit dem Rückzug Frankreichs und dem [[Sudanvertrag]], der eine neue Grenzziehung festlegte, endete.<br /> <br /> === Südafrika ===<br /> Seit 1814 war das [[Kapkolonie|Kap]] endgültig britische Kolonie, 1872 erhielt es die Selbstregierung. Nach der Abschaffung der Sklavenhaltung 1833 kam es zum Konflikt mit den ansässigen [[Afrikaaner|Buren]] (Farmer niederländischer und anderer Herkunft), denen eine wichtige wirtschaftliche Grundlage entzogen wurde. Daraufhin schlossen sich tausende Buren dem [[Großer Treck|Großen Treck]] an und erschlossen das Hinterland. 1843 annektierten die Briten [[Natal (Provinz)|Natal]]. Der mächtige militaristische [[Zulu (Volk)|Zulu|Zulustaat]] in der Nachbarschaft erschien den Briten aber als Bedrohung ihrer Siedlungen. Der deshalb 1879 stattfindende [[Zulukrieg]] führte dazu, dass die Zulu aufhörten als eigenständige Nation zu existieren.<br /> <br /> Die Unabhängigkeit des [[Oranje-Freistaat]]s und [[Transvaal]]s wurde letztendlich anerkannt. Im Süden Afrikas gab es häufig Konflikte zwischen den Kolonialmächten, die stets von kurzer Dauer blieben, bis nach 1870 Gold- und Diamantenfunde zu Einwanderungswellen führten. Auch geostrategische Interessen der Mächte, etwa [[Cecil Rhodes]]’ Pläne einer Eisenbahnverbindung bis nach Nordafrika, trugen zur Eskalation bei.<br /> <br /> Nachdem die Buren im Oranje-Freistaat und Transvaal von der britischen Krone vergeblich Bürgerrechte gefordert hatten, eröffneten sie 1899 den [[Zweiter Burenkrieg|Burenkrieg]]. Um der Guerillataktik der Buren entgegenzutreten, wandten die Briten die Taktik der [[Verbrannte Erde|verbrannten Erde]] an und errichteten Konzentrationslager, deren teils katastophale Bedingungen mehr Opfer als auf dem Schlachtfeld forderten. Mit dem [[Frieden von Vereeniging]] 1902 wurden die beiden Burenrepubliken britisch.<br /> <br /> === Weiteres Afrika und Australien ===<br /> 1874 zwang [[Garnet Joseph Wolseley]] dem [[Ashanti (Königreich)|Reich der Ashanti]] den [[Vertrag von Fomena]] auf, in dem diese auf alle ihre Rechte an der Küste verzichteten und der Sklavenhandel, ehemals die Haupteinnahmequelle der Ashanti, für illegal erklärt wurde. Etliche ehemalige Vasallen des Ashantireichs im Süden wurden in die britische [[Gold Coast Colony]] eingegliedert.<br /> <br /> 1884–85 fand die [[Kongokonferenz]] statt, bei der die Aufteilung Afrikas geregelt wurde. Großbritannien, das mit [[Henry Morton Stanley|Stanley]] und [[David Livingstone|Livingstone]] viel zur Entdeckung des inneren Kontinents beigetragen hatte, musste Einbußen in Kauf nehmen. <br /> <br /> 1890 tauschte Salisbury Helgoland gegen ein Zurücktreten des Deutschen Reichs in Sansibar, Uganda, Kenia und am oberen Nil ein.<br /> <br /> Den [[Australien|australischen]] Kolonien wurde 1861 die Selbstverwaltung zugebilligt; 1901 wurden sie zu einem Bundesstaat vereinigt.<br /> <br /> == Wirtschaft und Technologie ==<br /> Im Viktorianischen Zeitalter traten die vollen Auswirkungen der [[Industrielle Revolution|Industriellen Revolution]] nicht nur in der Textilindustrie, sondern auch im Bergbau und Maschinenwesen zutage, wobei die Eisenbahn den Anfangsimpuls gab. Die daraus resultierende Prosperität der Epoche erlitt mehrere Rückschläge auf hohem wirtschaftlichen Niveau. Bis etwa zur Jahrhundertmitte gab es größere Phasen der Depression. Darauf folgte ein jahrzehntelanger Aufschwung, der auch vom sich durchsetzenden [[Freihandel]] profitierte. In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts kam es zur Agrarkrise. Trotz dieser wechselhaften Entwicklung hatte Großbritannien bereits am Anfang der Epoche einen beträchtlichen technologischen Vorsprung vor allen anderen Ländern Europas erreicht. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts hatten die übrigen Staaten aufgeholt und angesichts zunehmender Konkurrenz aus dem Ausland verlangsamte sich auch das industrielle Wachstum auf den Britischen Inseln.<br /> <br /> === Bis 1850 ===<br /> Zu Beginn des Viktorianischen Zeitalters waren in Großbritannien die bahnbrechenden Anfänge der Industriellen Revolution, bei der das Land führend war, bereits abgeschlossen. Nachdem 1830 die erste Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr fertiggestellt wurde, schritt der Ausbau des Schienennetzes weiter voran, was die Eisenindustrie ankurbelte. Damit stieg auch der Verbrauch des wichtigsten Energieträgers Kohle, von dem die Hälfte zur [[Verhüttung|Eisenverhüttung]] benötigt wurde. Der Bau von Viadukten, Bahndämmen und Tunneln stellte Ingenieure vor bis dahin unbekannte Probleme und erforderte Pionierleistungen. Die Eisenbahn, die mit einer vormals unerreichbaren Geschwindigkeit beeindruckte, erlaubte es, Rohstoffe schneller und billiger an die Fabriken und Agrarprodukte großräumig an Kunden zu liefern. Sie machte auch die landesweite Synchronisation der Uhrzeit nötig und förderte die Verbreitung von Zeitungen. Anfängliche bürokratische Hürden und Vorbehalte der Bevölkerung beim Bau von Bahnstrecken schwanden in den 1840er Jahren. 1850 umfasste das Eisenbahnnetz fast 10.000 Streckenkilometer. Ein Problem waren unterschiedliche Spurweiten, die man erst in den 1890er Jahren vollständig vereinheitlichte. Bahngesellschaften schufen hunderttausende neue Arbeitsplätze (1840: 200.000); Städte, durch die Bahngleise liefen, prosperierten oft. Zudem entwickelten sich die Gesellschaften zu renditeträchtigen Anlageobjekten, so dass der Streckenbau durch das zuströmende Kapital gefördert wurde.<br /> <br /> Währenddessen ermöglichten Fortschritte im Maschinenbau durch Ingenieure wie [[Joseph Whitworth|Whitworth]] die Massenproduktion von präzise genormten Werkzeugen, Maschinenteilen und anderen in den Fabriken benötigten Geräten. Im Ausland wuchs die Nachfrage nach Kohle und Maschinen; bis 1849 verdreifachten sich die Kohleexporte. Die mechanisierte Textilindustrie und ihr wichtiger Baumwollsektor blühte weiterhin und überschwemmte mit ihren Produkten den internationalen Markt. Paradoxerweise unterlagen die britischen Waren wegen der hohen Produktionszahlen einem stärkeren Preisverfall als die importierten Rohstoffe. Nur dank der Einnahmen aus Versand und Versicherung konnte das Handelsbilanzdefizit problemlos überbrückt werden.<br /> <br /> Bis zur Jahrhundertmitte waren die Auswirkungen der Industriellen Revolution, vor allem der Eisenbahn, und nicht etwa landwirtschaftliche Produktivitätssteigerungen der Grund, weshalb die schnell wachsende britische Bevölkerung ausreichend ernährt werden konnte. Dessen ungeachtet wurden die meisten britischen Produkte weiterhin von diversen Handwerkern in kleinen Werkstätten gefertigt.<br /> <br /> Der Ausbau des Bahnnetzes förderte die Etablierung neuer Kommunikationssysteme. Der 1840 gegründeten staatlichen Post, die Briefe zum billigen Pauschaltarif beförderte, folgte 1846 eine allgemeine elektrische Telegrafengesellschaft. Die Post trug allerdings auch zum Staatsdefizit bei. Die vom erneuten Premierminister Robert Peel dominierte Innenpolitik von 1841 bis 1846 konzentrierte sich auf die Sanierung des Staatshaushalts: Ein Niedrigzollpolitik belebte den Handel, während eine Einkommenssteuer die staatlichen Einnahmen steigerte und die Ausgabe von Papiergeld an eine komplette Deckung durch die Goldreserven der [[Bank of England]] gebunden wurde.<br /> <br /> Aufgrund der Bankkrise von 1837 schrumpfte das Kapital der Eisenbahngesellschaften, was zu Arbeitslosigkeit führte. Zusammen mit Ernteverlusten in den zwei kommenden Jahren hatte dies eine Wirtschaftsflaute zur Folge, die bis 1843 andauerte und dazu beitrug, dass Arbeiterbewegungen gewalttätig wurden. 1847 kam es wiederum zu einer Bankkrise und einer kurzen Phase der Depression.<br /> <br /> Seit 1815 beschränkten die [[Getreidegesetz (Vereinigtes Königreich)|Getreidegesetze]] den Getreideimport durch Zölle. Bürgerliche Industrielle, die staatlicher Reglementierung misstrauten und sich von niedrigen Lebenshaltungskosten niedrige Lohnkosten versprachen, schlossen sich 1839 zur ''Anti-Corn Law League'' zusammen, welche sich dem [[Protektionismus]] widersetzte und die Aufhebung der Getreidegesetze forderte. Nachdem das Parlament im selben Jahr die Forderung dieser Bewegung abgelehnt hatte, zog sie eine großangelegte Kampagne auf, die eine Senkung des Brotpreises zugunsten der Armen und eine Ausweitung des Absatzmarktes für britische Waren verhieß. Auch die Arbeiterschaft sah hierin eine Aussicht auf Besserung. Auf die Abschaffung der Getreidegesetze 1846 hatte dieser [[Manchesterliberalismus]] nur indirekten Einfluss. Sie entsprang vor allem Peels eigenem Sinneswandel, womit er eine Spaltung seiner Partei riskierte. Befürchtungen, das Land würde nun von ausländischem Getreide überschwemmt werden, erwiesen sich als unbegründet, denn nach dem Krimkrieg blieb der Getreidepreis weiterhin auf hohem Niveau. Die Abschaffung der [[Navigationsakte]] 1849 war ein weiterer Schritt zum Freihandel.<br /> <br /> === 1850–75 ===<br /> [[Bild:Crystal Palace interior.jpg|thumb|Innenansicht des neuartigen, zur Weltausstellung von 1851 errichteten „[[Crystal Palace (Gebäude)|Kristallpalasts]]“]]<br /> <br /> Die Hochkonjunktur, oft „großer viktorianischer Boom“ genannt, dauerte von der Jahrhundertmitte bis zu den 1870er an und ging mit allgemein steigender Lebensqualität einher. Daran änderten auch kleinere Wirtschaftskrisen 1857 und 1866 nichts. Die Industrie, vor allem die Stahl- und die Baumwollindustrie, drängte die Landwirtschaft an zweite Stelle. Die wachsende Bevölkerung, vor allem aber das Ausland, bildete große Absatzmärkte. Auch die Auslandsinvestitionen nahmen zu, verfolgten aber selten absatzsteigernde Ziele. Der Finanzplatz London als wichtigster Bankenstandort der Welt versorgte die Industrie mit Kapital. Die Hälfte der Investitionen floss in die Vereinigten Staaten und Kontinentaleuropa, der Rest hauptsächlich nach Indien sowie Mittel- und Südamerika. Beliebt waren vor allem ausländische Wertpapiere sowie Bergbau- und Hafenbauunternehmen. Die [[Great Exhibition|erste Weltausstellung]] von 1851, auf der neueste Maschinen und Kunstwerke gezeigt wurden, verherrlichte die Führungsrolle des britischen Imperiums, das die Hälfte der Ausstellung beherrschte.<br /> <br /> Finanzminister Gladstone senkte im Zuge des britisch-französischen Handelsvertrages von 1860 die Zölle auf französische Importe und hob sie später ganz auf; der Freihandel setzte sich endgültig durch. Außerdem beschränkte er die Steuern auf wenige einträgliche Konsumgüter und senkte die Einkommensteuer, womit er der Wirtschaft einen weiteren Auftrieb gab und Arbeitsplätze schuf.<br /> <br /> Grundlegende technische Neuerungen kamen in dieser Zeit aus zwei Bereichen. Das 1856 von [[Henry Bessemer]] entwickelte und in den 1860er Jahren verbesserte [[Windfrischverfahren]] erlaubte es erstmals, Stahl in effizienter Massenproduktion herzustellen. In den 1870er Jahren wurde das Schienennetz auf Stahl umgestellt. Im Schiffbau ermöglichten stählerne Dampfkessel und Dreifach-Expansions[[dampfmaschine]]n, die 1874 zum ersten Mal auf einem britischen Schiff zum Einsatz kamen, eine wesentlich effizientere Nutzung der Kohle. Diese Neuerungen, zusammen mit dem neueröffneten Suezkanal, der nur mit den manövrierfähigen Dampfschiffen befahren werden konnte, markierten den Niedergang der Segelschifffahrt.<br /> <br /> Auch die Landwirtschaft entwickelte sich weiter. Da Rohrleitungen dank industrieller Fertigung wesentlich billiger wurden und die Regierung Subventionen bereitstellte, investierten viele Bauern in bessere [[Drainage (Boden)|Drainage]]. Die hohe Beliebtheit von Mineraldünger und [[Guano]] trug ebenfalls zu besseren Böden bei. Erst jetzt fanden Landmaschinen, darunter auch dampfbetriebene, weite Verbreitung. Allerdings waren diese Neuerungen nicht unter 120&amp;nbsp;Hektar, 1851 die Größe zwei Drittel aller Betriebe, rentabel.&lt;ref&gt;Wood, S. 179&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Ab 1875 ===<br /> Die erneute Depression von 1873 bis 1896 – mit kurzen Phasen des industriellen Aufschwungs von 1880 bis 1882 und von 1890 bis 1892 – hatte verschiedene Ursachen. Am stärksten traf sie die Landwirtschaft. Nach dem Wegfall der Getreidegesetze schützten einzig lange Transportwege die britischen Landwirte vor ausländischer Konkurrenz. Als jedoch in den Vereinigten Staaten das Eisenbahnnetz ausgebaut wurde und größere und schnellere Dampfschiffe den Atlantik überquerten, sanken die Getreidepreise. Zudem begünstigten die verbesserten Kühlverfahren der 1880er Jahre Fleischimporte. Viele Landwirte zögerten zunächst, ihre Produktion zu diversifizieren, zumal die aufeinanderfolgenden harten Winter und nassen Sommer von 1875–82 als Grund für ihre Schwierigkeiten erschienen. Außerdem erhielten Pächter bei einer Umstellung des Betriebs keine Vorauszahlung auf bereits gesätes Getreide von ihrem Nachfolger. Dennoch stieg insgesamt die Agrarproduktion während dieser Zeit. Gemüse- und Milchbauern waren weniger von der Krise betroffen. Eine Konsequenz war, dass diejenigen, die es sich leisten konnten, ein wesentlich breitgefächerteres Nahrungsangebot vorfanden. Zudem geriet der Adel unter wirtschaftlichen Druck, da der Landbesitz seine Haupteinnahmequelle war.<br /> <br /> Großbritannien bekam auch Konkurrenz von neuen Industriestaaten, sodass sich das Wachstum in diesem Bereich verlangsamte. Insbesondere die Vereinigten Staaten und Deutschland holten nicht nur ihren Rückstand – etwa in der Stahlproduktion – auf, sondern konnten auch moderne chemische und elektrotechnische Industrien aufbauen. Die Preise fielen insgesamt, wovon vor allem Geschäftsleute und Anleger betroffen waren.<br /> <br /> Der Grund für das Zurückfallen der britischen Industrie lag hauptsächlich darin, dass wegen ausreichender Arbeitskraft zur Bewältigung der Aufgaben Industrielle keinen Anreiz in der Entwicklung neuer Maschinen sahen. Eine Neuerung hätte die völlige Umstrukturierung der Produktionsanlagen und die Umschulung der Arbeiter erfordert. Außerdem gab es in Großbritannien keine großen Zusammenschlüsse von Firmen, die genug Handelsreisende eingestellt und eine bessere Abstimmung zwischen Produzent und Exporteur ermöglicht hätten. Ein weiterer Grund war möglicherweise das Defizit in der technischen Bildung gegenüber anderen Staaten.<br /> <br /> == Gesellschaft ==<br /> === Bevölkerungsentwicklung ===<br /> [[Bild:Great Britain Population.svg|thumb|upright=1.2|Bevölkerungsentwicklung des Königreichs (in Millionen, logarithmische Skala). Grau: England und Wales, Blau: Schottland, Grün: Irland.]]<br /> Im Viktorianischen Zeitalter verdoppelte sich die Einwohnerzahl Großbritanniens. Die Bevölkerung wuchs von 24 Millionen im Jahr 1831 auf 41,5 Millionen im Jahr 1901, in England im gleichen Zeitraum von 13,9 auf 32,5 Millionen und in Schottland von 2,4 auf 4,5 Millionen. Besonders schnell im Vergleich zum restlichen Europa wuchs die Bevölkerung während der ersten Jahrhunderthälfte; die Gründe hierfür sind umstritten. Ab 1871 sank die Geburtenziffer, insbesondere in der Mittel- und Oberschicht. Gleichzeitig sank auch die Mortalität, allerdings nicht genug, um die rückläufige Geburtenrate auszugleichen. Ursächlich war möglicherweise eine stärkere [[Familienplanung|Geburtenkontrolle]]. Es gibt Hinweise darauf, dass um 1890 Empfängnisverhütung auch in der Unterschicht und auf dem Land weite Verbreitung gefunden hatte.&lt;ref&gt;Seaman, S. 419&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das starke Bevölkerungswachstum ist auch angesichts der Opferzahlen der irischen Hungersnot und der während des gesamten 19.&amp;nbsp;Jahrhunderts beständigen Auswanderung bemerkenswert. Vor allem während der Wirtschaftskrise und der irischen Hungerkatastrophe der 1840er Jahre hofften viele Arme auf ein besseres Leben in Übersee, aber auch der Staat unterstützte und subventionierte die Emigration. Hauptziele waren – neben den Vereinigten Staaten – Kanada, Südafrika, Indien, Australien und Neuseeland. Hinzu kamen die schätzungsweise 137.000 Strafgefangenen, die nach Australien deportiert wurden.&lt;ref&gt;Maurer, S. 413&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Unterschicht ===<br /> Etwa zwei Drittel der Bevölkerung gehörten der sozialen Unterschicht an. Deren eine Hälfte bestand aus Armen, Tagelöhnern, [[Häusler]]n und anderen Menschen, die am Rande oder unterhalb des Existenzminimums lebten. Die andere Hälfte setzte sich aus Land-, Bau- und Industriearbeitern, Hausangestellten, Seeleuten und Soldaten zusammen, deren Lebensstandard stark von der Konjunktur abhing.&lt;ref&gt;Niedhart, S. 44&lt;/ref&gt; In der ersten Hälfte des Jahrhunderts gingen oft Aufstände und Plünderungen von der Unterschicht aus.<br /> <br /> Die Landarbeiter waren 1851 die größte Beschäftigungsgruppe und stellten 1851 etwa ein Viertel aller männlichen erwachsenen Erwerbstätigen dar.&lt;ref&gt;Wood, S. 102&lt;/ref&gt; In vielen Regionen waren die Löhne sehr gering und die Arbeitstage lang; oft fehlte eine feste Behausung. Die Nahrung war knapp und hing von der Region, den Ernteerträgen und der Bereitschaft der Landherren, überschüssige Lebensmittel zu spenden, ab. Oft waren Arbeiter auf ihre Kleingärten angewiesen; Wilderei war riskant. Mit der Implantation von Fabriken in ländlichen Gegenden wechselten Landarbeiter verstärkt zur Industrie.<br /> <br /> [[Bild:Ford Madox Brown - Work.jpg|thumb|[[Ford Madox Brown]]: ''Work'' (1852–1865). Dieses sozialrealistische Bild zeigt im Vordergrund verschiedene Arbeiter; links im Hintergrund und rechts befinden sich Angehörige der Mittel- und Oberschicht.]]<br /> Auch in den Fabriken waren die Arbeitsbedingungen beklagenswert. Die allermeisten Unternehmer hatten nur wenig Kapital, hingen von kurzfristigen Krediten ab und standen unter großem Konkurrenzdruck. Daher schienen akzeptable Gewinne nur mit möglichst hoher Maschinenauslastung und möglichst geringen Löhnen erzielbar. Der Arbeitstag dauerte meist zehn bis zwölf Stunden ohne Unterbrechung, in Textilfabriken bis zu 16 Stunden. Häufig gingen nicht nur Männer, sondern auch deren Frauen und Kinder arbeiten. Um die Familie zu ernähren, wurden bereits Fünfjährige mit Gewalt zu harter Arbeit gezwungen, was zu schweren Gesundheitsschäden und einem frühen Tod führte. Besonders übel waren die Bedingungen in Kohlebergwerken. Entspannung fanden viele Arbeiter im Alkohol und in gelegentlichen Prügeleien mit den Iren, die nach der großen Hungersnot verstärkt zuwanderten.<br /> <br /> Um von der Armut abzuschrecken, verbot das Armenrecht von 1834 staatliche Zuschüsse an Arbeitsfähige; man errichtete [[Arbeitshaus|Arbeitshäuser]]. Die Depression, die bis in die 1840er Jahre andauerte, schuf jedoch eine Situation, für die das Gesetz nicht ausgelegt war. Viele verloren ihre Arbeit und verarmten. Angesichts der abschreckenden Arbeitshäuser sahen Arbeitgeber keine Notwendigkeit für Lohnerhöhungen. Ob der Lebensstandard der Arbeiter in der frühviktorianischen Zeit insgesamt stieg oder sank, ist umstritten.&lt;ref&gt;Wood, S. 104–105&lt;/ref&gt; Die Depression der letzten Jahrzehnte des Jahrhunderts erhöhte zwar die Gefahr von Arbeitslosigkeit, die Löhne jedoch blieben bei sinkenden Lebenshaltungskosten konstant, sodass sich die Situation der in Lohn befindlichen Arbeiter eher verbesserte.<br /> <br /> In den 1830er und 40er Jahren regelten mehrere Gesetze die Arbeitsbedingungen von Kindern und Frauen neu. Weitere Gesetze zur Regelung der Arbeitszeiten folgten. Entgegen kritischen Vorhersagen führten sie nicht zu Umsatzeinbrüchen, da gesündere und weniger müde Arbeiter die Produktivität steigerten. Dennoch blieb die Arbeit oftmals gefährlich. Allein 1875 starben 800 Bahnarbeiter bei Unfällen; jedes Jahr verunglückten um die 1.000 Grubenarbeiter.&lt;ref&gt;Wood, S. 185&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Begriff „[[Arbeiteraristokratie]]“ bezeichnet diejenigen 10&amp;nbsp;% der Industriearbeiter und Handwerker, die eine langjährige Ausbildung hinter sich hatten, zum Beispiel Maschinenbauer. Im Gegensatz zu ungelernten Arbeitern, die mit der gesamten Familie in einem einzigen Zimmer oder Kellerraum hausten, konnten sich einige der besser bezahlten ausgebildeten Arbeiter ein kleines Reihenhaus in den Elendsvierteln mit zwei oder drei Zimmern leisten. Seit den 1840er Jahren strebten sie nach einem bürgerlichen, respektablen Lebenswandel, was sich etwa in eigenen Zeitungen und Genossenschaften ausdrückte.<br /> <br /> === Arbeiterbewegung ===<br /> Die sukzessiven Wahlrechtsreformen hielten die Hoffnung auf Änderungen beim Arbeiterstand wach. Trotz der weitverbreiteten Armut und Ausbeutung sowie dem Wirken von [[Karl Marx|Marx]] und [[Friedrich Engels|Engels]] hatte der [[Sozialismus]] daher nur geringen Einfluss auf die [[Arbeiterbewegung]]; insbesondere bildete sich erst spät eine Arbeiterpartei.<br /> <br /> Teils als Reaktion auf die enttäuschende Wahlrechtsreform von 1832, teils aus bereits im 18. Jahrhundert zu Tage getretenen Bürgerrechtsbestrebungen entstand die ausgedehnte [[Chartisten]]bewegung, die in der 1838 von einigen Radikalen und Unterhausabgeordneten verfassten ''People’s Charter'' unter anderem das allgemeine Wahlrecht forderte. Zu den der Bewegung angehörenden Verbänden zählten zahlreiche regionale Gewerkschaften. Das Unterhaus lehnte eine Debatte über die Satzung ab, worauf es zu Unruhen kam. Weitere Versuche der Chartisten scheiterten, da sie sich nicht auf eine weitere Vorgehensweise einigen konnten und den Repressionsmaßnahmen des Staates nicht gewachsen waren. Nach einem letzten Aufflammern 1848 verlosch die Chartistenbewegung in den 1850er Jahren.<br /> <br /> Nach dem Scheitern der Chartisten fanden die Gewerkschaften, die sich vor allem für kürzere Arbeitszeiten, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne einsetzten, verstärkt Zulauf. Sie agierten aber lange Zeit nur auf lokaler Ebene und vertraten lediglich die „Arbeiteraristokratie“. Streiks betrachtete man nur als letztes Mittel, zumal bei Arbeitslosigkeit die Unternehmer Arbeitskräfte einfach austauschen und mangels gesetzlicher Anerkennung der Gewerkschaften sogar kriminalisieren konnten. Die Gewerkschaften versuchten durch ein Bündnis mit den Liberalen die Abgeordnetenkandidaten der Liberalen für ihre Interessen zu gewinnen ([[Liberal-Labour-Bewegung]]) und bildeten 1868 den Dachverband [[Trade Union Congress]]. 1874 wurden erstmals Arbeiter ins Unterhaus gewählt. Es gründeten sich sozialistische Bewegungen, die, abgesehen von der 1884 von Intellektuellen gegründeten [[Fabian Society]], meist unbedeutend waren.<br /> <br /> Die Lebensumstände der Landarbeiter erschwerten gewerkschaftliche Zusammenschlüsse. 1873 gründete [[Joseph Arch]] eine Gewerkschaft, die den Anstoß für weitere Vereinigungen gab. Die Agrarkrise, mit der die Zahl der Landarbeiter nachließ, machte weitere Bestrebungen zunichte.<br /> <br /> Als eine der ersten Arbeiterparteien wurde 1883 die [[Independent Labour Party]] gegründet. Ab etwa 1880 kam es auch zu größeren, gewalttätigen Streiks. In Folge der Londoner Dockarbeiter-Streiks von 1889 schlossen sich auch eine große Zahl ungelernter Arbeiter in nunmehr radikaleren Gewerkschaften zusammen; diese Entwicklung wird [[New Unionism]] genannt. Anstelle der „Lib-Labs“ strebte man eigene Arbeiter als Abgeordnete an. 1900 gründete sich das [[Labour Representation Committee]], das später in die [[Labour Party]] überging.<br /> <br /> === Mittelschicht ===<br /> Die zwischen Unterschicht und Adel eingeordnete Mittelschicht erstreckte sich vom Großindustriellen bis zum kleinen Ladenbesitzer; der Übergang zur Arbeiteraristokratie war fließend. Zur unteren Mittelschicht gehörten Ladenbesitzer, Freiberufler und ein Teil des [[Klerus]]. Die obere Mittelschicht strebte einen Lebenswandel nach aristokratischem Vorbild an und sandte ihre Kinder in Privatschulen, um sie zu „[[Gentleman|Gentlemen]]“ zu formen. Etwa die Hälfte der Mittelschicht war nonkonformistisch.<br /> <br /> 1855 und 1862 verabschiedete die Regierung Gesetze, die die Bildung von [[Aktiengesellschaft (Vereinigtes Königreich)|Aktiengesellschaften]] (Ltd.) förderten. Damit gingen Unternehmensvermögen immer mehr an Aktieninhaber über. Der große Boom brachte neue spezialisierte Berufe wie Ingenieure und Architekten hervor, die eigene Gesellschaften und Institute gründeten. Der Dienstleistungssektor gewann an Bedeutung und ermöglichte manchen einen Aufstieg in die obere Mittelschicht. Ein Beleg für den zunehmenden Wohlstand der Mittelklasse ist die steigende Zahl von Dienstmädchen, die 1851 das zweitgrößte Berufsfeld darstellten.<br /> <br /> Mit zunehmender Verstädterung zogen die Mittelschichten von den Stadtzentren in die Vorstädte, was öffentliche Transportmittel für Pendler hervorbrachte und die Segregation zwischen Armen und Wohlhabenderen förderte. In London wurde 1863 die [[London Underground|erste U-Bahn]] eröffnet.<br /> <br /> === Adel ===<br /> Man unterscheidet zwischen dem [[Gentry|Landadel]] und den etwa 200 Familien des Hochadels, die das höchste Einkommen und prächtige Landsitze besaßen. Der im Oberhaus repräsentierte Adel behielt lange uneingeschränkt seine Stellung. Die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, insbesondere die dritte Wahlrechtsreform und die Verwaltungsreform von 1888, schmälerten den politischen Einfluss des Landadels, der seine Stellung zunehmend mit Investitionen in die Industrie zu festigen suchte. Umgekehrt erlangten einige erfolgreiche Unternehmer Adelstitel und wurden ins Oberhaus aufgenommen.<br /> <br /> === Kirchenpolitik ===<br /> Außerhalb der Anglikanischen Kirche stellten die [[Evangelisch-methodistische Kirche|Methodisten]] und ihre Abspaltungen die größte Konfession in England dar. Die [[Church of Scotland|schottische Kirche]] war [[Presbyterianische Kirchen|presbyterianisch]]; 1843 gründete sich die [[Free Church of Scotland]].<br /> <br /> Schockierend wirkte die Volkszählung von 1851, nach der weniger als die Hälfte der englischen Bevölkerung am Sonntag die Kirche besuchte. Daraufhin entstanden neue Bemühungen, die religiös ungebildete Unterschicht zu missionieren. Zu diesem Zweck gründete der Methodistenprediger [[William Booth]] 1865 die später so genannte [[Heilsarmee]]. Die Anglikalische Kirche intensivierte ihre Aktivität im Schulwesen, konnte aber nicht mit dem schnellen Wachstum der Städte Schritt halten. Sowohl in der Staats- als auch in den Freikirchen bildeten sich, etwa unter [[Frederick Maurice]] und [[Charles Kingsley]], [[Religiöser Sozialismus|christlich-sozialistische]] Gruppen, die christliche Werte mit dem Ideal einer gleichen Gesellschaft zu verbinden suchten und Kontakte zu den Chartisten und Gewerkschaften knüpften. Innerhalb der Methodisten gab es in den 1830er und 40er Jahren wegen der als zu selbstherrlich empfundenen Führung von [[Jabez Bunting]] und der konservativen Haltung in sozialen Fragen Spannungen.<br /> <br /> Die [[Oxford-Bewegung]] erreichte mit [[John Henry Newman]]s ''Tract 90'' von 1841, der die anglikanische Bekenntnisschrift nicht im Widerspruch zu den zentralen Gedanken des katholischen Glaubens sah, ihren brisanten Höhepunkt. Eine andere Gruppe innerhalb der Bewegung um [[Edward Bouverie Pusey]] hatte bedeutenden Einfluss auf die zunehmende Ritualisierung des Gottesdienstes, was sich etwa in der Einführung von Kirchengewändern ausdrückte.<br /> <br /> Neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse beunruhigten die Kirche. Geologen stellten fest, dass die Erde nicht [[Ussher-Lightfoot-Kalender|4004 v. Chr.]] erschaffen wurde; die 1859 von [[Charles Darwin]] vorgestellte [[Evolutionstheorie]] schien den [[Schöpfung]]sbericht und die Sonderstellung des Menschen anzuzweifeln. Die Religiosität der theologisch naiven Bevölkerung blieb von der Kontroverse weitgehend unberührt.<br /> <br /> Kirchliche Fragen bestimmten häufig die Debatten des Unterhauses. Peel ordnete eine Kommission an, die einen Bericht über den Zustand der Staatskirche liefern sollte. Daraufhin wurden 1836–40 drei wichtige Gesetze verabschiedet, die die Grenzen der [[Diözese]]n neu festlegten, einen Kirchenausschuss zur Finanzverwaltung vorsahen, die Anzahl der gleichzeitig ausgeübten Kirchenämter begrenzten und weitere finanzielle Anpassungen vornahmen. Man richtete ein staatliches Personenstandsbuch ein, damit Nonkonformisten nicht mehr in anglikanischen Kirchen heiraten mussten. [[Edward Miall]]s ''Liberation Society'' ging ein Bündnis mit den Liberalen ein und erreichte, dass 1868 die universelle Kirchensteuer ([[Church Rate]]) fakultativ wurde.<br /> <br /> === Religiosität ===<br /> Die tiefempfundene moralische Verantwortung, die dem [[Methodistische und Wesleyanische Kirchen|Weslayanismus]] und [[evangelikal]]en Bestrebungen innerhalb der Religionsgemeinschaften entsprang, war das beständigste Merkmal des Viktorianischen Zeitalters.&lt;ref&gt;Seaman, S. 6&lt;/ref&gt; Evangelikale verbreiteten ihren Glauben im Rahmen der [[Erweckungsbewegung]] durch Missionen im In- und Ausland, [[Traktat]]e und öffentliche Predigten. Sie beeinflussten auch die Politik, was sich etwa im Gesetz zur Schließung aller Wirtshäuser von 1854 niederschlug (nach Aufständen ein Jahr später wieder aufgehoben). Der Katholizismus verstärkte sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts vor allem in den Unterschichten durch eine starke katholische Einwanderung, was aber 1850 nach der Wiederzulassung katholischer Bischöfe zu einer regelrechten, teilweise gewaltsamen Katholiken-Hysterie in der protestantischen Mehrheitsbevölkerung führte.<br /> <br /> Vor allem Angehörige der Mittelschicht suchten sich von der unzivilisierten Unterschicht und den Ausschweifungen des Adels abzugrenzen, indem sie häufig in der Bibel lasen, den Sonntag heiligten und in der Familie gemeinsam beteten, was noch im 18.&amp;nbsp;Jahrhundert unüblich war. Predigtbücher waren Verkaufsschlager. Als schändlich galten unter anderem Glücksspiele und Alkohol. Abweichungen von den Moralvorstellungen, etwa Scheidungen, führten oftmals zum öffentlichen Skandal und zur sozialen Isolation. Die intrinsische Sündhaftigkeit des Lebens wurde mit Sparsamkeit, harter Arbeit, Anständigkeit und „guten Taten“ aufzuwiegen versucht – entweder, um am [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gericht]] milder beurteilt zu werden, oder weil sozialer Aufstieg ein Indiz für göttliche Belohnung zu sein schien. Zudem wirkte die Rechtschaffenheit der Krone als Vorbild. Es gibt Hinweise darauf, dass gegen Ende des Jahrhunderts die Frömmigkeit der Massen kaum abnahm, obwohl das Familiengebet sowie der Gang zur Kirche seltener wurde und kirchliche Berufe an Beliebtheit verloren.<br /> <br /> Eine Herausforderung für die Religion stellten die Erkenntnisse der Wissenschaft dar, insbesondere die sich durchsetzenden Lehrsätze von [[Charles Darwin]].<br /> <br /> === Frauenfrage und Sexualethik ===<br /> Die Autorin von populären Frauenratgebern [[Sarah Stickney Ellis]] formulierte 1839 das bürgerliche Ideal der Ehefrau als ein hochmoralisches und geistig reines Wesen, das einen heimlichen, aber bedeutsamen Einfluss auf ihren in einer „getrennten Sphäre“ lebenden Gatten ausübt. Wie viele andere Autoren sah sie das Lebensziel der Frau darin, zu heiraten, Kinder zu gebären und sie aufopfernd großzuziehen. Da Arbeit außerhalb des Haushalts als verwerflich galt, hatten Frauen der Mittelschicht im Allgemeinen keine andere Wahl, als diesen Weg anzustreben. 1851 waren nur 7&amp;nbsp;% aller Frauen der Mittelschicht erwerbstätig.&lt;ref&gt;Tucker, S. 30&lt;/ref&gt; Gesetzlich waren verheiratete Frauen ihren Ehemännern fast völlig unterworfen, insbesondere hatten sie kein Recht auf Eigentum.<br /> <br /> Ab den 1830er Jahren gab es Bestrebungen, die sich gegen diese Verhältnisse wandten. [[Caroline Norton]] und [[Josephine Rochester]] spielten eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung des Sorgerechts 1839. Zusammen mit [[Barbara Bodichon]] setzten sie sich mit ihren Schriften für eine Stärkung der Frauenrechte bei Scheidung ein, was 1857 in einem entsprechenden Gesetz gipfelte (1873 und 1878 erweitert). Das Gesetz von 1870, das Frauen ein gewisses Eigentum nach der Ehe zusprach, entstand ebenfalls unter dem Einsatz einer Vereinigung von Frauenrechtlerinnen. Erst 1882 erwarben Frauen das Recht auf sowohl vor als auch nach der Ehe erworbenes Eigentum, nachdem ein Gesetzesentwurf von 1857 gescheitert war. 1869 erlangten Frauen das eingeschränkte Wahlrecht bei Gemeindewahlen, das sie bis 1835 hatten, wieder. Ein weiterer Gesetzesentwurf von 1870 über allgemeines [[Frauenwahlrecht]], für das [[John Stuart Mill]] ein Jahr zuvor mit utilitaristischen Prinzipien argumentiert hatte, wurde von Gladstone abgelehnt. Eine militante Frauenrechtsbewegung kam gegen Ende des Jahrhunderts unter [[Emmeline Pankhurst]] auf.<br /> <br /> Als Beispiel für viktorianische Doppelmoral wird oft die ausufernde Prostitution genannt, die scheinbar der oftmals gepriesenen Selbstbeherrschung und ehelichen Treue widerspricht. Tatsächlich tendierten viele Männer des Mittelstands dazu, die Heirat bis zum Aufbau einer gewissen finanziellen Sicherheit aufzuschieben und Zuflucht bei Prostituierten – deren tatsächliche Gesamtzahl schwer zu ermitteln ist – zu suchen. Umgekehrt erschien die Prostitution vielen Frauen, hauptsächlich aus der Unterschicht, als Möglichkeit zur Aufbesserung des Einkommens. Nach zahlreichen Fällen von Geschlechtskrankheiten im Militär wurden in den 1860er Jahren die [[Contagious Diseases Acts]] verabschiedet, die ärztliche Zwangsuntersuchungen bei mutmaßlichen Prostituierten, nicht aber bei Soldaten anordneten. Dies schien legitim, da „[[Gefallenes Mädchen|gefallene Mädchen]]“ als bereits verdorben galten. Unter [[Josephine Butler]] formierte sich organisierter Widerstand, der das Thema in der Öffentlichkeit politisierte und letztendlich zur Aufhebung der Gesetze 1886 führte. 1885 wurde ein Gesetz verabschiedet, das das [[Schutzalter]] anhob, höhere Strafen für Bordellbesitzer festlegte und homosexuelle Handlungen kriminalisierte.<br /> <br /> Bemühungen gab es auch um verbesserte Frauenbildung. Barbara Bodichon und [[Emily Davies]] gründeten 1869 das erste Frauencollege Großbritanniens mit Wohnheim, das spätere [[Girton College (Cambridge)|Girton College]]. Die [[University of London]] war die erste, die Frauen unter gleichen Bedingungen wie männliche Studenten aufnahm, und ermöglichte ihnen ab 1878 den Erwerb akademischer Grade. Die Bildungsreform von 1870 eröffnete Frauen neue Berufsmöglichkeiten im Schulwesen. Florence Nightingale trug zur Emanzipation der Frauen in der Krankenpflege bei. Einige Ärztinnen, etwa [[Elizabeth Blackwell (Ärztin)|Elizabeth Blackwell]], erwarben ihre Qualifikationen im Ausland und mussten sich gegen den Widerstand ihrer männlichen Berufskollegen durchsetzen. Weitere Berufe öffneten sich den Frauen besonders in der Telekommunikation, der Post und der Eisenbahn, die gegen Ende des Jahrhunderts das Dienstmädchen und die Fabrikarbeiterin als gewöhnliche Beschäftigung für Frauen der Unterschicht abzulösen begannen. Kindermädchen waren nach wie vor gefragt, da wohlhabendere Frauen zunehmend von einem rein häuslichen Leben Abstand nehmen wollten.<br /> <br /> Das Konzept der Sexualität selbst entstand im 19.&amp;nbsp;Jahrhundert und wurde von Wissenschaft, Kriminalistik und Justiz aufgegriffen; in den 1890er Jahren leisteten [[Havelock Ellis]] und andere wichtige Beiträge zur Sexualforschung. Sexualität wurde kategorisiert, so etwa entstand der Begriff des „[[Homosexualität|Homosexuellen]]“. Sex galt als tierisch-primitive Verhaltensweise, die kontrolliert werden und mit der sparsam umgegangen werden musste, da andernfalls die Karriere des Einzelnen oder gar die gesamte Wirtschaft leiden könnte. Diese Betrachtungsweise lässt sich auf den Evangelikalismus zurückführen, der in seiner extremen Form jegliches Vergnügen als unmoralisch betrachtete. Dank der Erschließung neuer, das Privatleben betreffender Textquellen in Archiven stellt sich jedoch heute das Sexualleben der Viktorianer differenzierter dar, als die gängige Meinung nahelegt.&lt;ref&gt;Tucker, S. 125–137&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kunst und Alltagskultur ==<br /> === Literatur&amp;nbsp;&lt;!--Ist notwendig, damit die Lit.-Vorlage korrekt funktioniert--&gt; ===<br /> Die langen Romane von [[Charles Dickens]], [[George Eliot]], [[William Makepeace Thackeray]], [[Anthony Trollope]], [[Elizabeth Gaskell]] oder den [[Geschwister Brontë|Geschwistern Brontë]] sind dem [[Realismus (Literatur)|Realismus]] zuzuordnen, der soziale Zustände des industriellen oder provinziellen Lebens wirklichkeitsgetreu zu schildern suchte. Dies geschah jedoch stets vor dem Hintergrund des etablierten Moralkodex, wenn auch einige Schriftsteller wie Eliot keine religiösen Standpunkte mit einfließen ließen.<br /> <br /> Die spätviktorianische Prosa fächerte sich auf und reichte von den eher einfachen Erzählungen [[Robert Louis Stevenson]]s und [[Henry Rider Haggard]]s bis zu den unkonventionellen Werken von [[Oscar Wilde]]. In den 1870er Jahren kam auch eine [[Naturalismus (Kunst)|naturalistische]] Bewegung auf. Die Romane von [[Thomas Hardy (Schriftsteller)|Thomas Hardy]] behandeln mit dem Leben der einfachen Landleute, die gegen ihr Schicksal ankämpfen, ein bis dahin kaum beachtetes Thema. Der Einfluss des französischen Naturalismus ist auch in den Werken [[George Moore]]s, [[George Robert Gissing]]s und [[Joseph Conrad]]s, die sich vom früheren Fortschrittsglauben und Optimismus distanzierten, erkennbar.<br /> <br /> Die berühmtesten Dichter der Zeit waren der ''[[Poet Laureate]]'' [[Alfred Tennyson]] sowie [[Elizabeth Barrett Browning]] und [[Matthew Arnold]], die lange Gedichte in Erzählform oder moralische Betrachtungen verfassten. Immer mehr Autoren beschäftigten sich hauptsächlich oder ausschließlich mit Kinder- und Jugendliteratur und verschafften ihr einen Auftrieb, darunter diverse Verfasser von Abenteuergeschichten oder die Hauptvertreter der Nonsensliteratur, [[Lewis Carroll]] und [[Edward Lear]]. Die Bühnenkunst erfuhr erst gegen Ende des Jahrhunderts durch die Werke von [[Oscar Wilde]], [[George Bernard Shaw]] und [[William Butler Yeats]] zunehmend Würdigung.<br /> <br /> Die Sachliteratur grenzte sich meist streng von der Belletristik ab, abgesehen von der Geschichtsschreibung mit ihren bekanntesten Vertretern [[Thomas Babington Macaulay]] und [[Thomas Carlyle]]. Berühmte Kunstkritiker waren [[John Ruskin]] und [[Matthew Arnold]], die oft nach moralischen und religiösen Prinzipien urteilten und sich gegen den Industrialismus wandten. In der Philosophie entwickelte John Stuart Mill den Benthamismus weiter, ohne sich auf christliche Werte zu berufen; [[Herbert Spencer]] vertrat [[Evolutionismus|evolutionistische]] Thesen. Die Sozialforscher [[Charles Booth]] und [[Benjamin Seebohm Rowntree]] untersuchten um die Jahrhundertwende die Lebensverhältnisse der armen Unterschicht. Eine berühmte, in den 1840ern erschienene Artikelreihe des Journalisten [[Henry Mayhew]] zum Thema war noch stark von sentimentaler Sozialkritik geprägt.<br /> <br /> Einen Bestseller des viktorianischen Zeitalters stellte das ''Book of Household Managament'' von [[Isabella Beeton]] dar, das 1861 erschien und schon innerhalb weniger Jahre 2 millionenfach verkauft wurde. Das Buch, das seine Autorin zur englischen Ikone machte, richtete sich an die aufstrebende Mittelschicht und versuchte auf detaillierte Weise in geradezu enzyklopädischer Form Kenntnisse über Kochen und Haushaltsführung zu vermitteln. Das über tausendseitige Werk enthielt mehr als 2000 Ratschläge und Rezepte für die moderne Hausfrau, von der Verwendung industriell hergestellter Lebensmittel bis zur Warnung vor den Auswirkungen ärmlicher Lebensumstände für das Aufwachsen von Kindern.<br /> <br /> === Musik ===<br /> In der Musik brachte Großbritannien bis ins späte 19.&amp;nbsp;Jahrhundert kaum neue Entwicklungen hervor. Der wahrscheinlich bekannteste englischsprachige Opernkomponist dieser Zeit war der Ire [[Michael William Balfe]].<br /> <br /> In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts jedoch gründeten sich neue musikalische Bildungseinrichtungen wie die [[Guildhall School of Music and Drama|Guildhall School of Music]] (1880). In einigen Großstädten wurden permanente Orchester eingerichtet. [[Henry Wood]] brachte mit seinen [[Promenadenkonzerte]]n die Musik einem größeren Publikum nahe. [[Gilbert und Sullivan]] schrieben 1875–1895 zahlreiche Opern, die aktuelle politische und soziale Angelegenheiten satirisch kommentierten. Komponisten wie [[Arthur Sullivan]], [[Hubert Parry]] oder [[Charles Villiers Stanford]] erlangten außerhalb von Großbritannien keine größere Bekanntheit. [[Edward Elgar]]s ''Enigma-Variationen'' (1899) und das [[Oratorium]] ''The Dream of Gerontius'' (1900) trugen letztendlich den Namen eines englischen Komponisten auch ins restliche Europa.<br /> <br /> === Bildende Kunst ===<br /> [[Bild:JWW TheLadyOfShallot 1888.jpg|thumb|[[John William Waterhouse]]: ''The Lady of Shalott'' (1888), nach dem gleichnamigen Gedicht von Tennyson. Waterhouse wurde sowohl von den Präraffaeliten als auch vom Neoklassizismus beeinflusst.]]<br /> [[Bild:Louisville.Viktorianische_Villa.JPG|thumb|upright=0.8|Typische Altstadt-Villa in [[Louisville (Kentucky)|Louisville]], USA]]<br /> 1848 schloss sich eine Gruppe von Malern zu den [[Präraffaeliten]] zusammen. Sie suchten sich vom formalisierten [[Neoklassizismus (Kunst)|Neoklassizismus]] der [[Royal Academy]] zugunsten eines natürlichen, ausdrucksstarken und detailgetreuen, an Mittelalter und Renaissance angelehnten Stils zu lösen. Die Präraffaeliten [[Dante Gabriel Rossetti]], [[William Holman Hunt]] und [[John Everett Millais]] gehörten ab den 1860er Jahren zu den bewundertsten Malern Großbritanniens; später schloss sich ihnen [[Edward Burne-Jones]] an. In den 1880er und 90er Jahren übte die Bewegung einen weitreichenden Einfluss aus. Zu den bekanntesten Malern des Neoklassizismus gehörten [[Frederic Leighton]] und [[Lawrence Alma-Tadema]], die hauptsächlich biblische oder antike Szenen darstellten. Französischer [[Impressionismus]] wurde meist verspottet, wenngleich sich ab den 1880er Jahren eine Gruppe aus Glasgow sowie der [[New English Art Club]] mit ihm beschäftigten. Die viktorianische Malerei wurde mit dem Aufkommen der [[klassische Moderne|klassischen Moderne]] meist verachtet oder ignoriert und gewann erst ab den 1970er Jahren wieder an Popularität.<br /> <br /> Vor allem in den Jahrzehnten nach 1880 erlebten Buch- und Zeitschriften[[illustration]]en dank großer Nachfrage sowie neuer effizienter Druckverfahren, insbesondere der [[Autotypie]], eine Blütezeit. Beispiele für bekannte Illustratoren sind [[Richard Doyle (Illustrator)|Richard Doyle]], [[Arthur Rackham]] und [[John Tenniel]].<br /> <br /> Die [[Viktorianische Architektur]] war durch verschiedene Stile geprägt, darunter der Neoklassizismus und die mit der Gothic-Revival-Bewegung aufkommende [[Neugotik]]. Der Baustil prägt auch weite Teile der Ostküste der USA, über den größten Bestand an viktorianischen Villen außerhalb Englands verfügt die Stadt [[Louisville (Kentucky)|Louisville]].<br /> <br /> === Presse ===<br /> Bereits 1850 erreichten Sonntagszeitungen eine hohe Auflage. Nach der Abschaffung der Stempelsteuer füllte der ''[[Daily Telegraph]]'' die Lücke zwischen der ''[[The Times|Times]]'' und der Sensationspresse aus. Etwa ab den 1880er Jahren erreichten beide Zeitungen auch die untere Mittelklasse; das Zeitalter der großen Zeitungsimperien begann. Ein Kennzeichen der neuen Presse war, dass sie von der belehrenden Sprache Abstand nahm. 1881 gründete sich die ''Evening News'' und 1888 der ''Star'', die ein großes Augenmerk auf Sportereignisse legten. Die 1881 beziehungsweise 1888 gegründeten Zeitungen ''Tit-Bits'' und ''Answers'' enthielten ein Sammelsurium kurzer, unterhaltsamer Meldungen.<br /> <br /> [[Alfred Harmsworth, 1. Viscount Northcliffe|Alfred Harmsworth]] spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Massenpresse zu einem Medium, das den Bedarf der Leserschaft nach Emotionen deckte. Er kürzte Artikel auf das Wesentliche, wobei er dem Klatsch und „menschlichen Blickwinkel“ großen Raum gab. Außerdem hielt er das Interesse des sehr patriotischen Mittelstands wach, indem er die britische Überlegenheit schilderte. 1896 gründete er die aggressiv imperialistische ''[[Daily Mail]]''. Die Kronjubiläen 1887 und 1897 markierten den Höhepunkt des nationalen Selbstbewusstseins, das durch den Burenkrieg etwas gedämpft wurde.<br /> <br /> === Sport ===<br /> Es waren vor allem die kürzeren Arbeitszeiten und die Fortschritte im Transport- und Kommunikationswesen, die zum Massenphänomen Sport führten.<br /> <br /> In den 1860er Jahren wurde [[Rugby]] zum ernsthaften Vereinssport. Auch [[Fußball]] professionalisierte sich zusehends. Die 1863 gegründete [[The Football Association|Football Association]] stellte um 1870 heute übliche Spielregeln auf. Das erste Pokalspiel fand 1871 und das erste Spiel im [[Ligasystem]] 1888 statt. [[Cricket]] war wahrscheinlich populärer als Rugby oder Fußball und bereits seit längerem ein – vor allem von reichen Leuten – organisierter Sport. Das erste Länderspiel (''[[Test Cricket|Test Match]]'') einer englischen Mannschaft fand 1877 gegen Australien statt. Der schon länger existierende [[Golf (Sport)|Golfsport]] nahm ebenfalls einen bedeutenden Aufschwung.<br /> <br /> An den in der spätviktorianischen Zeit neu aufkommenden Sportarten [[Tennis|Rasentennis]] und [[Fahrradfahren]] war bemerkenswert, dass sie sowohl von Männern als auch von Frauen ausgeübt wurden. Das Fahrrad, mit dem man längere Strecken zurücklegen konnte, wurde ein außerordentlich populäres Verkehrsmittel; Automobile konnten sich nur Wohlhabende leisten.<br /> <br /> === Stadtleben ===<br /> Vor allem für die Unterschicht etablierte sich als Unterhaltungsmöglichkeit neben dem Wirtshaus das [[Varieté]], dessen Ruf sich mit der Zeit etwas besserte. Einige Figuren des Varietés wie der Komödiant [[Dan Leno]] wurden zu nationalen Persönlichkeiten. Amerikanischer Einfluss sollte später hinzukommen; der bereits um die Jahrhundertwende in Großbritannien bekannte [[Cakewalk]] ließ Jazz und Ragtime vorausahnen.<br /> <br /> Die kompetentere Stadtverwaltung und die zunehmende Konzentration des Schienennetzes führte dazu, dass London sich zur künstlerischen und intellektuellen Metropole entwickelte. Zu den billigen Gaststätten kamen Restaurants und Cafés hinzu. Um die Jahrhundertwende konnten Stummfilme im Kino angesehen werden. Gehobene Unterhaltung gab es im beliebten ''Empire Theatre'' und dem ''Café Royal'' in der Regent Street. Nach langem Widerstand wurden 1896 erstmals die Museen sonntagnachmittags der Allgemeinheit geöffnet. Es gab immer mehr öffentliche Bibliotheken, die die weltliche Literatur zugänglicher machten.<br /> <br /> == Spätere Wahrnehmung ==<br /> Viele Zeitgenossen sahen das bereits von ihnen so genannte Viktorianische Zeitalter als Ära des Reichtums und der Sicherheit. Im 20.&amp;nbsp;Jahrhundert wandelte sich diese Einstellung zum Negativen. [[Samuel Butler (1835-1902)|Samuel Butler]] (''The Way of All Flesh'') und [[Lytton Strachey]] (''Eminent Victorians'', 1918) etwa übten Sarkasmus an der viktorianischen Heuchelei und dem bloßen Streben nach Besitz und Wohlstand. Später kamen jedoch auch eher nostalgisch geprägte Standpunkte auf.&lt;ref&gt;Wood, S. 188&lt;/ref&gt; Gelegentlich wurde die Epoche als „gute alte Zeit“ bezeichnet.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Belle Époque]]<br /> * [[Wilhelminismus]]<br /> * [[Gründerzeit]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * George K. Clark: ''The Making of Victorian England''. Routledge, London 1994, ISBN 0-415-06591-7<br /> * Kurt Kluxen: ''Geschichte Englands''. Kröner, Stuttgart 2000, ISBN 3-520-37405-6<br /> * Stephen J. Lee: ''Aspects of British political history, 1815–1914''. Routledge, London 2000, ISBN 0-415-09007-5<br /> * Michael Maurer: ''Kleine Geschichte Englands''. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-009616-2<br /> * Gottfried Niedhart: ''Geschichte Englands im 19. und 20. Jahrhundert''. 3. Auflage. Beck, München 2004, ISBN 3-406-32305-7<br /> * Lewis C. Seaman: ''Victorian England. Aspects of English and imperial history 1837–1901''. Routledge, London 1995, ISBN 0-415-04576-2<br /> * Herbert F. Tucker (Hrsg.): ''A companion to victorian literature and culture''. Blackwell, Malden, Mass. 2004, ISBN 0-631-20463-6<br /> * A. N. Wilson: ''The Victorians''. Arrow Books, London 2003. ISBN 0-09-945186-7<br /> * Ben Wilson: ''The Making of Victorian Values: Decency and Dissent in Britain: 1789-1837.'' Penguin, London 2007. ISBN 978-1594201165 (gegenwärtig u.U. schwer im Verleih erhältlich)<br /> * Anthony Wood: ''Nineteenth Century Britain 1815–1914''. Longman, Harlow (Essex) 1995, ISBN 0-582-35310-6<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.victorianweb.org/ The Victorian Web] &lt;small&gt;(Umfangreiche Sammlung von Artikeln zu diversen Themengebieten)&lt;/small&gt;<br /> * [http://www.victorianlondon.org/ The Victorian Dictionary — Exploring Victorian London] &lt;small&gt;(Thematisch gegliederte Auszüge aus zeitgenössischen Quellen)&lt;/small&gt;<br /> <br /> == Nachweise ==<br /> &lt;div class=&quot;references-small&quot; style=&quot;-moz-column-count:3; column-count:3;&quot;&gt;<br /> &lt;references/&gt;<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Britische Geschichte]]<br /> <br /> [[ar:عصر فكتوري]]<br /> [[da:Klunketiden]]<br /> [[en:Victorian era]]<br /> [[es:Época victoriana]]<br /> [[fa:عصر ویکتوریا]]<br /> [[fi:Viktoriaaninen aikakausi]]<br /> [[fr:Époque victorienne]]<br /> [[he:התקופה הוויקטוריאנית]]<br /> [[it:Inghilterra vittoriana]]<br /> [[ja:ヴィクトリア朝]]<br /> [[nl:Victoriaanse tijdperk]]<br /> [[nn:Viktoriatida]]<br /> [[no:Viktoriansk tid]]<br /> [[pl:Epoka wiktoriańska]]<br /> [[pt:Era vitoriana]]<br /> [[ru:Викторианская эпоха]]<br /> [[simple:Victorian]]<br /> [[sv:Viktoriansk tid]]<br /> [[tr:Victoria devri]]<br /> [[zh:维多利亚时代]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Viktorianisches_Zeitalter&diff=38447677 Viktorianisches Zeitalter 2007-10-31T12:38:09Z <p>194.80.183.1: </p> <hr /> <div>''Vorhergehende und folgende Geschichte unter [[Geschichte des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland]]''<br /> <br /> ----<br /> <br /> das '''hurensohn Zeitalter''' (auch ''Viktorianische Epoche'', ''Viktorianische Ära'') wird in der [[Geschichte des Vereinigten Königreiches von Großbritannien(scheiss land) und Irland|britischen Geschichte]] meist der lange Zeitabschnitt der Regierung [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Victoria]]s von 1837 bis 1901 bezeichnet. Einige Historiker versuchten, einen davon abweichenden Zeitabschnitt mit bestimmten Merkmalen des „Viktorianismus“ zu definieren, die Vorschläge dabei gehen jedoch weit auseinander.<br /> Während des Viktorianischen Zeitalters florierte Großbritanniens Wirtschaft. Das lag vor allem daran, dass die [[Industrielle Revolution|industrielle Revolution]] nun auch im Bergbau und Maschinenwesen ihre Folgen zeigte und Großbritannien lange Zeit einen technologischen Vorsprung sicherte. Vor allem der Ausbau des Eisenbahnnetzes hatte weitreichende Auswirkungen. Vom zunehmendenden Wohlstand profitierte eine religiöse und moralisch gewissenhafte Mittelschicht.<br /> <br /> Anders als die Bezeichnung „Viktorianisches Zeitalter“ nahe legt, hatte Victoria(die hure) kaum politischen Einfluss. Die Innenpolitik des Viktorianischen Zeitalters konnte revolutionäre Umbrüche wie in anderen europäischen Staaten vermeiden. Durch Änderungen des Wahlrechts und der Verwaltungsstruktur erlangte eine breitere Masse politische Einflussnahme. In anderen Bereichen, insbesondere im Gesundheits- und Bildungswesen, kamen Reformen nur schleppend voran. Von 1845 bis 1848 litt Irland an der [[Große Hungersnot in Irland|großen Hungersnot]].<br /> In den 1870er Jahren begann die „Ära des [[Imperialismus]]“, in der Großbritannien im starken Wettbewerb mit anderen Kolonialmächten stand.<br /> <br /> [[Bild:Queen Victoria 1887.jpg|thumb|upright=1.4|Königin Viktoria anlässlich ihres 50. Thronjubiläums]]<br /> <br /> == Innenpolitik ==<br /> === Königshaus ===<br /> Im [[behinderten Königreich Großbritannien und Irland|Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland]] herrschte seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Königsdynastie des [[Haus Hannover|Hauses Hannover]]. Zum Zeitpunkt des Todes von [[Wilhelm IV. (Vereinigtes Königreich)|Wilhelm IV.]] 1837 galt in [[Hannover (Land)|Hannover]] – im Gegensatz zu Großbritannien und Irland – nur die männliche Erbfolge, weshalb die [[Personalunion]] zwischen beiden Königreichen aufgelöst wurde und die 19-jährige Viktoria Wilhelm nun auf den britischen Thron folgte. 1840 heiratete sie [[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha]], der die liberale Reformbewegung förderte, aber bereits 1861 starb. Darauf zog sich Viktoria vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück, wurde aber ab 1870 wieder aktiver. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern wurde Viktoria zu einer populären, respektierten Symbolfigur der Epoche und verkörperte den Glanz des [[Britisches Imperium|Britischen Imperiums]], zumal sie ab 1877 den Titel „[[Kaiser von Indien|Kaiserin von Indien]]“ trug.<br /> <br /> Der penis behielt noch lange Zeit Einfluss auf die Regierung, war aber nur bei uneindeutigem Wahlausgang in der Lage, ein Ministerium gegen die Mehrheit des [[House of Commons (Großbritannien)|Unterhauses]] im Amt zu halten. Zum letzten Mal geschah dies 1839, als der mit der Regierungsbildung beauftragte [[Robert Peel]] bei der Königin in Ungnade fiel und ihr Mentor, [[William Lamb, 2. Viscount Melbourne|Viscount Melbourne]], für kurze Zeit das Amt weiterführte. Auch die Außenminister der ersten Jahrhunderthälfte agierten eigenmächtiger als zuvor, oftmals gegen die Interessen der Krone, die gegen die parlamentarische Unterstützung des Ministers machtlos war. Allerdings entzog sich Viktoria, auch durch den Einfluss ihres Gatten, zunehmend Melbournes Dominanz.<br /> <br /> === Parteien ===<br /> Die Gegenspieler im britischen Zweiparteiensystem des 19. Jahrhunderts waren die [[Tory|Tories]] und die [[Whig]]s, die sich in der Regierung abwechselten. Seit etwa 1860 nannte man die Torys „[[Conservative Party|Konservative]]“, während die Whigs Radikale aufnahmen und zu „[[Liberal Party|Liberalen]]“ wurden. Die Liberalen wurden überwiegend von [[Nonkonformismus|nonkonformistischen]] Handwerkern und Kaufleuten aus der Provinz bestimmt, wohingegen bei den Konservativen [[Church of England|Anglikaner]] und Grundbesitzer vorherrschten. Erst gegen Ende des Jahrhunderts kam eine Arbeiterpartei hinzu.<br /> <br /> Die Zeit von 1846–67 war von politischer Instabilität mit Minderheitsregierungen und unvorhersehbaren Abstimmungen geprägt, da die Abgeordneten sich in ihrem Abstimmungsverhalten noch kaum von den Parteiführung beeinflussen ließen, andererseits der Einfluss der Krone auf das Parlament bereits deutlich zurückgegangen war. Zu dieser Zeit formierte sich mit den [[Peeliten]] auch eine Splitterpartei der Konservativen. Später sorgten die ''[[Whip]]s'' der Parteien dafür, dass Abgeordnete sich nach der Parteispitze richteten. Eine Neufassung der parlamentarischen Geschäftsordnung 1882 schränkte die Entscheidungsfreiheit der Abgeordneten weiter ein.<br /> <br /> Aufgrund der Wahlrechtsreformen modernisierten sich die Parteien und warben in der breiten Öffentlichkeit um Unterstützung. Seit Ende der 1860er Jahre richteten sie ein organisiertes Netz regionaler Parteibüros ein; charismatische Parteiführer zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Als [[William Ewart Gladstone|Gladstone]] 1861 die [[Stempelsteuer]] abschaffte und Zeitungen für jedermann bezahlbar wurden, beeinflussten auch diese stark die öffentliche Meinung.<br /> <br /> &lt;center&gt;<br /> '''Premierminister 1837–1901'''<br /> &lt;timeline&gt;<br /> ImageSize = width:770 height:130<br /> PlotArea = width:745 height:50 left:25 bottom:65<br /> Legend = columns:3 left:350 top:30 columnwidth:130<br /> <br /> DateFormat = dd/mm/yyyy<br /> Period = from:01/01/1835 till:01/12/1902<br /> TimeAxis = orientation:horizontal<br /> ScaleMajor = unit:year increment:5 start:1835<br /> <br /> Colors=<br /> id:Tory value:blue legend:Tory/konservativ<br /> id:Whig value:red legend:Whig/liberal<br /> id:Peel value:green legend:Peelit,_Koalition_mit_Whigs<br /> <br /> PlotData=<br /> bar:Leadors color:red width:15 mark: (line,white) align:left fontsize:S<br /> <br /> color:Whig from:01/04/1835 till:01/09/1841 shift:(-24,14) text:[[William Lamb, 2. Viscount Melbourne|Melbourne]]<br /> color:Tory from:01/09/1841 till:01/07/1846 shift:(-10,14) text:[[Robert Peel|Peel]]<br /> color:Whig from:01/07/1846 till:01/02/1852 shift:(-16,14) text:[[John Russell, 1. Earl Russell|Russell]]<br /> color:Tory from:01/02/1852 till:01/12/1852 shift:(-18,30) text:[[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Derby]]<br /> color:Peel from:01/12/1852 till:01/02/1855 shift:(-23,14) text:[[George Hamilton-Gordon, 4. Earl of Aberdeen|Aberdeen]]<br /> color:Whig from:01/02/1855 till:01/02/1858 shift:(-26,30) text:[[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]]<br /> color:Tory from:01/02/1858 till:01/06/1859 shift:(-16,14) text:[[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Derby]]<br /> color:Whig from:01/06/1859 till:01/10/1865 shift:(-23,14) text:[[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]]<br /> color:Whig from:01/10/1865 till:01/06/1866 shift:(-25,30) text:[[John Russell, 1. Earl Russell|Russell]]<br /> color:Tory from:01/06/1866 till:01/02/1868 shift:(-14,14) text:[[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Derby]]<br /> color:Tory from:01/02/1868 till:01/12/1868 shift:(-11,30) text:[[Benjamin Disraeli|Disraeli]]<br /> color:Whig from:01/12/1868 till:01/02/1874 shift:(-23,14) text:[[William Ewart Gladstone|Gladstone]]<br /> color:Tory from:01/02/1874 till:01/04/1880 shift:(-17,14) text:[[Benjamin Disraeli|Disraeli]]<br /> color:Whig from:01/04/1880 till:01/06/1885 shift:(-26,14) text:[[William Ewart Gladstone|Gladstone]]<br /> color:Tory from:01/06/1885 till:01/02/1886 shift:(-23,30) text:[[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]]<br /> color:Whig from:01/02/1886 till:01/08/1886 shift:(-08,14) text:[[William Ewart Gladstone|Glad.]]<br /> color:Tory from:01/08/1886 till:01/08/1892 shift:(-12,14) text:[[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]]<br /> color:Whig from:01/08/1892 till:01/03/1894 shift:(-25,30) text:[[William Ewart Gladstone|Gladstone]]<br /> color:Whig from:01/03/1894 till:01/06/1895 shift:(-18,14) text:[[Archibald Philip Primrose, 5. Earl of Rosebery|Rosebery]]<br /> color:Tory from:01/06/1895 till:01/07/1902 shift:(-11,14) text:[[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]]<br /> &lt;/timeline&gt;<br /> &lt;/center&gt;<br /> <br /> === Demokratisierung ===<br /> In Großbritannien verhinderten mehrere Reformen eine Revolution, wie sie zu dieser Zeit in einigen kontinentaleuropäischen Staaten stattfanden. Führende Politiker lehnten oftmals Demokratiebestrebungen nicht grundsätzlich ab, sondern versuchten, sie in die bereits vorhandenen politischen Institutionen zu lenken. Im Zuge zweier Wahlrechtsreformen während Viktorias Herrschaft und der damit steigenden Zahl der Wahlberechtigten gewann die Volksvertretung, das Unterhaus des Parlaments, an Legitimität. Das [[House of Lords|Oberhaus]] war weiterhin in der Lage, weitreichende Gesetzesvorhaben umzustoßen, wenngleich es bereits vorher an Bedeutung eingebüßt hatte.<br /> <br /> Die [[Reform Act 1832|Wahlrechtsreform von 1832]] hatte bereits einem Großteil der Mittelschicht, nicht aber den Arbeitern, das Wahlrecht zugesprochen – insgesamt nur einem Dreißigstel der Bevölkerung. Im Gegensatz zu späteren Reformen war sie von großem öffentlichem Druck begleitet und wurde wohl auch aus Angst vor einem Umsturz verabschiedet. Bestechungen und Gewalt waren weiterhin verbreitete Praktiken bei Wahlen, aber der Einfluss der Krone und des Oberhauses auf die Zusammensetzung des Unterhauses war beschnitten. Trotz aller Reformen blieb das Parlament, quer durch die Parteien, von der Schicht der Grundbesitzer dominiert, was sich unter anderem in den Auseinandersetzungen um die Getreidezölle zeigte.<br /> <br /> Die Mehrheit der Liberalen befürwortete eine Ausweitung des Wahlrechts und schlug 1866 unter Premierminister [[John Russell, 1. Earl Russell|Russell]] ein Gesetz vor, das aber im Unterhaus an den Torys und dem konservativen Flügel der Liberalen scheiterte. Auf Verlangen [[Benjamin Disraeli|Disraelis]] brachten die nun gewählten Konservativen unter dem [[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Earl of Derby]] einen erheblich weitreichenderen Gesetzentwurf als denjenigen der Liberalen ein. Dieses [[Reform Act 1867|Gesetz von 1867]] verdoppelte die Zahl der Wahlberechtigten nahezu, behielt jedoch die Trennung zwischen den zwei Arten von Verwaltungseinheiten, den [[County]]s und [[Borough]]s, bei. Während in den Countys der Besitz oder die Pachtung von Land mit einem Mindestertrag zur Wahl berechtigte, durften in den Boroughs Haushaltsvorstände mit eigenem Haus sowie bestimmte Mieter wählen. Dies schloss Arbeiter aus, die häufig ihre Bleibe wechseln mussten. Die Wahlkreise wurden ebenfalls neu eingeteilt, wobei die Gewichtung sich an den jeweiligen Bevölkerungszahlen orientierte. Tatsächlich vergrößerte man allerdings durch die Aufwertung ländlicher Kreise die Unausgewogenheit zwischen Countys und Boroughs. Als Folge dieser Reform waren rund 36 Prozent der erwachsenen Männer wahlberechtigt, darunter die meisten Facharbeiter.<br /> <br /> Mit der Reform von 1867 nahm die Macht der jeweiligen Regierung zu. Nicht nur Radikale, sondern auch Konservative befürworteten nun eine stärkere politische Beteiligung der Arbeiter. 1872 wurden geheime Wahlen eingeführt, womit Wähler vom Druck ihrer Grundherren oder Arbeitgeber unabhängig wurden. Die [[Representation of the People Act 1884|Wahlrechtsreform von 1884]] berechtigte die meisten Haushaltsvorstände mit ständigem Wohnsitz zur Wahl. Wiederum änderte man die Wahlkreise; diesmal fielen die Unterschiede zwischen Countys und Boroughs weg. Abgeordnete mit landwirtschaftlichen Anliegen gerieten zugunsten der nunmehr wesentlich einflussreicheren Industriegebiete in die Minderheit. Damit waren rund 60 Prozent der erwachsenen Männer wahlberechtigt. Die Reform zog weitere Gesetze nach sich, die den Einfluss des Adels in den Kommunalstrukturen schwächten.<br /> <br /> === Verwaltung und Justiz ===<br /> Die Städteordnung von 1835 hatte die alte, von [[Nepotismus]] gezeichnete Verwaltungsstruktur abgeschafft und den Stadtrat zur maßgebenden Behörde der Kommunalverwaltung erklärt. Die Steuerzahler wählten zwei Drittel der Stadträte; ein Drittel – sogenannte [[Aldermen]] – wurden vom Stadtrat selbst gewählt. Mit der Zeit übernahmen die neuen Organe diverse Aufgaben der Lokalverwaltung, verloren aber ihre rechtsprechende Gewalt, da diese von Parteibestrebungen unabhängig sein sollte. 1873 vereinigte man die obersten Gerichtshöfe. 1888 löste ein Gesetz neue regionale [[Verwaltungsgrafschaften Englands|Verwaltungseinheiten]], deren Rat in allgemeiner und gleicher Wahl bestimmt wurde, die [[Traditionelle Grafschaften Englands|alten Grafschaften]] ab. Die Einschränkung des [[Schiedsamt]]s auf die Rechtsprechung schloss die Trennung von Justiz und Verwaltung ab. Das Verwaltungsgesetz von 1894 schließlich sicherte kleineren Dörfern eine Gemeindeversammlung und größeren einen [[Parish council|Gemeinderat]] zu.<br /> <br /> Ein erster Schritt zur Einführung eines Berufsbeamtentums war die Wiedereinführung der Einkommensteuer 1842, die das Inspektorenwesen, das Geschäftseinkünfte und Arbeitsverhältnisse kontrollierte, auf die Steuererhebung ausweitete. Die Durchsetzung dieser und anderer Regelungen auf Kommunalebene erforderte fachlich ausgebildete Sonderbeauftragte, die ab 1855 von einer Kommission bestimmt wurden. Ab 1870 rekrutierten sich die Kandidaten durch freien Wettbewerb und Prüfungen, wodurch die Bürokratie endgültig Unabhängigkeit erlangte.<br /> <br /> === Gesundheit ===<br /> [[Bild:Punch-A Court for King Cholera.png|thumb|Cartoon aus der Satirezeitschrift ''[[Punch (Zeitschrift)|Punch]]'' von 1852, der eine Straßenszene eines Elendsviertels darstellt. Auf der linken Seite ist ein Müllhaufen zu sehen.]]<br /> Die ungesunden und unhygienischen Lebensverhältnisse in den britischen Städten verschlimmerten sich in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Zwar wurden einige Hauptstraßen gesäubert, nicht aber die Seitenstraßen der dunklen, immer dichter bevölkerten Elendsviertel. Da es keine Abwasserentsorgung und, wenn überhaupt, nur Zugang zu schmutzigem und mit Krankheitserregern verseuchtem Wasser gab, waren gefährliche [[Infektionskrankheit]]en allgegenwärtig.<br /> <br /> [[Edwin Chadwick]] hatte sich bereits seit 1820 für ein zentrales Gesundheitsministerium eingesetzt, doch Behörden, Grundstücksbesitzer und Wasserversorgungsunternehmen wehrten sich gegen Maßnahmen, da sie einen Eingriff in Privateigentum und damit einen Angriff auf die traditionelle englische Freiheitsliebe bedeutet hätten. Außerdem würde damit den Arbeitern die Möglichkeit genommen, sich selbst aus ihrer Situation zu befreien. Unter Chadwicks Einsatz und angesichts einer Choleraepidemie, die in England und Wales über 72.000 Tote forderte&lt;ref&gt;Wood, S. 121&lt;/ref&gt;, wurde 1848 ein Gremium eingerichtet, das alle städtischen Behörden außer in London ab einer bestimmten [[Mortalität]] zum Eingreifen zwingen sollte. Wasserwerke erschlossen frischere Wasserquellen; man richtete Wasserspülungen und Kanalisationen ein.<br /> <br /> Trotz weiteren Widerstands schritt die Gesundheitspflege in den Städten voran, was sich in einer stark sinkenden Mortalität niederschlug. Dennoch blieben die medizinischen Kenntnisse recht eingeschränkt. Die [[Keimtheorie]] setzte sich nur langsam durch, und Impfungen blieben, wenn sie denn sachgemäß durchgeführt wurden, lange auf Pocken beschränkt. Wichtige Entwicklungen waren die Verbreitung der Anästhesie bei Operationen seit den 1840er und die erste Anwendung der Desinfektion durch [[Joseph Lister]] in den 1860er Jahren.<br /> <br /> === Bildung ===<br /> Bereits seit den 1830er Jahren hatten die Liberalen auch für die Unterschicht Bildung gefordert, die traditionell eher eine Angelegenheit zwischen Familie und Kirche war. Zu Reformen kam es erst, nachdem unter Gladstone die [[Church of England|Anglikanische Kirche]], die sich lange den staatlichen Bildungsbestrebungen widersetzt hatte, einige ihrer Privilegien verloren hatte. Nicht zuletzt angesichts des effizienteren, stärker naturwissenschaftlich-technisch ausgerichteten Bildungssystems des wirtschaftlichen Konkurrenten [[Deutsches Kaiserreich|Deutschland]] wurde 1870 ein Erziehungsgesetz verabschiedet. Neben den vorhandenen Schulen baute man damit ein staatliches, auf lokaler Ebene geregeltes Schulsystem auf und erließ armen Familien das Schulgeld. Dank der Elementarbildung, die 1891 für alle kostenlos wurde, schwand rasch die Zahl der Analphabeten, die um 1840 noch den Großteil der Bevölkerung ausgemacht hatten.<br /> <br /> Die [[Public School]]s (höhere Privatschulen) nahmen nach und nach ihre heute typische Form an. Während sie sich vorher auf Latein- und Griechischunterricht beschränkt, großzügige Prügelstrafen angewandt und Schüler kaum betreut hatten, förderten sie seit etwa 1860–80 den Sportunterricht und das Ideal des Gentleman (“[[Selbstdisziplin|Stiff upper lip]]”). Auch [[Grammar School]]s bekamen größeren Zulauf.<br /> <br /> Gegen Ende des 19. Jahrhunderts baute man auch das Hochschulsystem stark aus, wovon vor allem Industrieregionen profitierten. Die Universitätslaufbahn wurde 1871 allen qualifizierten Bürgern, unabhängig von sozialem Stand und Religion, geöffnet. Insbesondere in London nahm auch das Angebot an Erwachsenenbildung zu. In [[Royal Borough of Kensington and Chelsea|South Kensington]] wurden eine Reihe von Bildungseinrichtungen und Museen gegründet, darunter das [[Imperial College]], die [[Royal College of Art|Royal Colleges of Art]] und [[Royal College of Music|Music]], die [[Physical Society]], die [[Royal Geographical Society]] und das [[Victoria and Albert Museum]].<br /> <br /> === Polizei und Strafrecht ===<br /> 1837 besaßen etwa die Hälfte der englischen Boroughs eine bezahlte Polizei; die Städteordnung von 1835 machte sie zur Pflicht. 1839 gestattete man auch Counties Polizeikräfte. Die Einführung kam in den Grafschaften nur schrittweise voran und variierte beträchtlich von Region zu Region; erst 1856 wurde sie verbindlich.<br /> <br /> Die Deportation von Strafgefangenen nach Australien wurde 1867 vollständig abgeschafft, hatte aber schon vorher abgenommen. In der Folge übernahm der Staat die Verwaltung von fünf Gefängnissen. Die Strafmaße blieben lange Zeit hart; die Freiheitsstrafe für unbeglichene Geldschuld etwa wurde erst 1869 aufgehoben. Dennoch reformierte sich das Strafrecht fortlaufend. Nach 1838 wurde nur noch für Mord und Mordversuch gehenkt, wenngleich öffentliche Hinrichtungen noch bis 1868 verbreitet waren.<br /> <br /> === Irland ===<br /> Irland war seit 1800 dem Königreich angeschlossen. Mit der Zeit entwickelte sich eine mächtige Nationalbewegung, die die völlige Unabhängigkeit forderte. [[Robert Peel|Peel]] ging mit Härte gegen Irlands populärsten Politiker [[Daniel O’Connell]] und seine Bewegung vor, plante jedoch, die Lage durch sozialpolitische Maßnahmen und Agrarreformen zu beruhigen. Sie scheiterten allerdings an einem tiefen Einschnitt der irischen Geschichte, der [[Große Hungersnot in Irland|großen Hungersnot]] von 1845–1848.<br /> <br /> Die von einer eingeschleppten Kartoffelfäule verursachte Hungersnot nahm mangels Industrialisierung, Transportwegen und alternativer Nahrungsquellen katastrophale Ausmaße an. Etwa eine halbe bis eine Million Menschen verhungerten. Innerhalb eines Jahrzehnts wanderten 2,1 Millionen Iren aus, davon etwa drei Viertel in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die meisten anderen nach [[Kanada]] und Großbritannien.&lt;ref&gt;Maurer, S. 365&lt;/ref&gt; Die Iren machten das Parlament für ihr Unglück verantwortlich; eine Revolte wurde 1848 blutig niedergeschlagen.<br /> <br /> Vereinzelte gewalttätige Aufstände machten die britische Regierung immer wieder auf die irische Frage aufmerksam. Irland drängte nun auf [[Home Rule]] (Selbstverwaltung). 1869 schaffte Gladstone den Status der Staatskirche als Amtskirche in Irland ab. Ein 1870 folgendes Gesetz, das die Rechte der von den englischen Grundherren ausgebeuteten irischen Pächter stärken sollte, hatte nur wenig praktische Auswirkungen. Der irische Wortführer [[Charles Stewart Parnell]] erhöhte den Druck auf die Regierung, indem er zu Boykott aufrief und durch Dauerreden den normalen Ablauf des Parlaments lahmlegte. Gladstone gewährte 1881 Pächtern zwar ein gewisses Miteigentum am Land der Grundbesitzer, konnte aber die soziale Unzufriedenheit nur teilweise mildern. In der Folge wurden mehrere englische Beamte ermordet; die Regierung reagierte mit Zwangsgesetzen.<br /> <br /> Nach der Wahlrechtsreform von 1884 gewann die neu gegründete [[Irish Parliamentary Party]] an Bedeutung, worauf Liberale und Konservative den Iren entgegenkamen, um Stimmen zu gewinnen. Während die Konservativen die Landablösung weiterführten, bemühten sich die Liberalen um die Durchsetzung der Selbstverwaltung. Gladstones Gesetzesentwurf von 1886 scheiterte am Unterhaus, ein weiterer von 1893 nur noch am Oberhaus. Mit den [[Unionismus (Irland)|Unionisten]] bildete sich eine Gegenbewegung, die die Selbstverwaltung ablehnte und mit der [[Gaelic League]] eine kulturelle Nationalbewegung. Dies verzögerte weitere Entwicklungen in der Irlandfrage.<br /> <br /> === Philosophischer Hintergrund ===<br /> Die große Zahl von Reformen bis 1875 legt einen nahezu revolutionären Bruch mit der Vergangenheit nahe, der einer bestimmten Doktrin entspringt. Viele politische Entscheidungen dieser Zeit waren entweder von [[Laissez-faire]] (etwa der Freihandel) oder im Gegenteil von [[Kollektivismus]] (etwa die Arbeitszeitregelungen) geleitet. Ab etwa 1880 wurden Laissez-faire und [[Individualismus]] mehr und mehr als utopisch und unerreichbar betrachtet.<br /> <br /> Der Philosoph [[Jeremy Bentham]] (1748–1832), Mitbegründer des [[Utilitarismus]], entwickelte seine Ethik ausgehend von der Zielsetzung des „größtmöglichen Glücks der größtmöglichen Zahl“. Zur praktischen Durchsetzung dieses Prinzips konnte je nach Situation Laissez-faire oder Kollektivismus angewandt werden. Bentham theoretisierte mehr als jeder andere Denker seiner Zeit über Regierungspolitik. Mehrere namhafte Intellektuelle und Politiker, unter anderem Chadwick, traten für seine Ideen ein. Der „Benthamismus“ wird oft mit der Politik des 19.&amp;nbsp;Jahrhunderts in Verbindung gebracht; inwieweit er tatsächlich die Reformbestrebungen der viktorianischen Zeit bestimmte, ist jedoch umstritten.&lt;ref&gt;Wood, S. 125–127&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Außenpolitik ==<br /> Die Zeit von 1830–1865 wurde vor allem von [[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]], zunächst als Außenminister, später als Premierminister, geprägt. Er verfolgte eine opportunistische und unabhängige Politik, in der er die Bündnisfreiheit Großbritanniens zu bewahren und gleichzeitig ein Ungleichgewicht zwischen kontinentaleuropäischen Nationen zu verhindern suchte. Um den Handel nicht zu gefährden, zog er in Europa friedliche Lösungen von Konflikten vor. Zwar führte Großbritannien während der viktorianischen Ära über 200 militärische Einsätze durch, im Gegensatz zur Zeit vor Palmerston aber, abgesehen vom Krimkrieg, keine Kriege mit Großmächten.&lt;ref&gt;Niedhart, S. 103&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dem Tod Palmerstons nahm in der Politik Europa eine geringere Stellung als die außereuropäische Welt ein. Gladstone verfolgte während seiner ersten Amtszeit (1868–1874) eine zurückhaltende Außenpolitik.<br /> <br /> Der Erwerb von [[Kolonie]]n hatte, neben der Sicherung von Rohstoffen und Absatzmärkten, auch ideologische Gründe. Man betrachtete die Neuordnung „unzivilisierter“ Verhältnisse, ebenso wie die Missionierung, als Aufgabe. Nach dem erneuten Amtsantritt Disraelis 1874 begann die „Ära des (neuen) [[Imperialismus]]“. Zwar besaß Großbritannien zu dieser Zeit bereits ein großes Kolonialreich, stand aber nunmehr in starkem Wettbewerb mit anderen Kolonialmächten. Das [[Sendungsbewusstsein]] nahm in der Politik wie in der Massenpresse rassistische und [[Jingoismus|jingoistische]] Züge an, ohne Selbstverwaltungen zu erwägen. Nachfolgende liberale Regierungen bemühten sich ebenfalls um eine – zunehmend defensive – Sicherung des Britischen Imperiums. Allerdings unterlag die Politik vor Ort oftmals keiner zentralen Strategie, sondern wurde maßgeblich von den jeweiligen Gouverneuren bestimmt. In den 1890er Jahren übernahm der Staat die koloniale Erwerbspolitik, die vorher auch von privaten Gesellschaften getragen wurde, vollständig.<br /> <br /> === Nahostkrise ===<br /> In den 1830er Jahren schwächten mehrere Unabhängigkeitsbewegungen, darunter in Ägypten, das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]]. 1833 hatte der Sohn des ägyptischen [[Khedive]]n [[Muhammad Ali Pascha|Muhammad Ali]], [[Ibrahim Pascha|Ibrahim]], [[Syrien]] erobert und bedrohte [[Konstantinopel]]. Daraufhin bildete der russische Zar eine Allianz mit dem türkischen Sultan und entsandte Truppen. Dies stellte aus britischer Sicht einen Versuch der Landmacht Russland dar, Zugang zum Meer zu erlangen. Ibrahim zog sich nach Syrien zurück.<br /> <br /> 1839 wurde das Nahostproblem wieder akut, als der Sultan seine Ansprüche geltend machte und Ibrahim in Syrien angriff. Frankreich stellte sich auf die Seite Ägyptens, während Palmerston ein Eingreifen Österreichs, Russlands und Preußens zu Gunsten des Sultans veranlasste. Muhammad Ali gab daraufhin Syrien auf, was Frankreichs Ambitionen einschränkte. 1841 verpflichtete sich die Türkei mit dem [[Dardanellen-Vertrag]], die Dardanellen zu Friedenszeiten für Kriegsschiffe zu sperren. Damit war auch der Einfluss Russlands, das vormals den britischen Zugang vom Nahen Osten bis nach Indien gefährden konnte, zurückgedrängt.<br /> <br /> === Krimkrieg ===<br /> [[Bild:CatonWoodvilleLightBrigade.jpeg|thumb|upright=1.1|''Charge of the Light Brigade'' („Attacke der Leichten Brigade“), Gemälde von Richard Caton Woodville (1825–1855)]]<br /> 1853 sah Russland angesichts des zerfallenden Osmanischen Reiches eine erneute Gelegenheit, sich den Zugang zu den Dardanellen und zum Balkan zu sichern. Als Vorwand verlangte der Zar vom osmanischen Sultan den Schutz der [[Orthodoxe Kirche|orthodoxen]] Christen im osmanischen Reich und das [[Protektorat]] über sie im ''[[Heiliges Land|Heiligen Land]]''. Der Sultan lehnte, unterstützt durch den britischen Botschafter, die russischen Forderungen ab. Die russische Besetzung der unter osmanischer Herrschaft stehenden [[Donaufürstentümer]] löste den [[Krimkrieg]] aus.<br /> <br /> Großbritannien und Frankreich traten den Expansionsbestrebungen Russlands entgegen und entsandten erst Kriegsschiffe, später Truppen, ins Schwarze Meer. Am 3. Juni 1854 forderte Österreich Russland auf, sich aus den Donaufürstentümern zurückzuziehen und besetzte diese nach dem russischen Abzug selbst. Die westlichen Alliierten waren enttäuscht vom freiwilligen Rückzug der Russen und beschlossen, die russische Festung [[Sewastopol]] auf der Halbinsel [[Krim]] anzugreifen. Frankreich suchte damit weiterhin einen militärischen Erfolg, und [[Premierminister|Premier]] [[George Hamilton-Gordon, 4. Earl of Aberdeen|Lord Aberdeen]] erwartete vom Krieg einen Sympathiegewinn bei der russenfeindlichen Öffentlichkeit. Das britische Militär musste angesichts unzureichender Versorgung und mangelnder Hygiene, die zu Epidemien führte, hohe Verluste hinnehmen. Kriegsberichterstatter wie [[William Howard Russell]] machten die Öffentlichkeit zudem auf die schlechte Organisation des [[Stellungskrieg]]s aufmerksam. [[Florence Nightingale]] erlangte in diesem Zusammenhang Bekanntheit, indem sie sich um verbesserte Bedingungen in den Lazaretten bemühte. Die durch eine Reihe von Missverständnissen ausgelöste britische [[Attacke der Leichten Brigade]] auf russische Geschützstellungen während der [[Schlacht von Balaklawa]] gilt in der englischen Literatur bis heute als zentrales Ereignis. Als heldenhafter ''Todesritt von Balaklawa'' wurde sie zum Mythos verklärt. <br /> <br /> Mit der alliierten Eroberung Sewastopols, nach fast einjähriger Belagerung, im September 1855, endete der Krieg. Der [[Frieden von Paris]] 1856 sah die Garantie der türkischen Neutralität und die Entmilitarisierung des Schwarzen Meers vor, konnte aber die „[[Orientalische Frage]]“ nicht dauerhaft lösen, weshalb die Region instabil blieb.<br /> <br /> === Weiteres Europa ===<br /> Um den Einfluss Russlands und Frankreichs weiter zurückzudrängen, stellte sich Palmerston gegen den französischen Kaiser Napoleon III., der unabhängige italienische Einzelstaaten gründen wollte, und unterstützte die liberalen Gruppierungen, die sich für die Einigung Italiens einsetzten. Die Unabhängigkeitsbewegungen in Ungarn unterstützte Palmerston nicht, da er Österreich als Gegenspieler Russlands behalten wollte. 1863 gab Großbritannien die unter Protektorat stehenden [[Ionische Inseln|Ionischen Inseln]] wieder an Griechenland zurück. Während des [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Kriegs]] 1864 erlitt Palmerston eine Niederlage, da es ihm nicht gelang, die Expansion Preußens zu verhindern.<br /> <br /> Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] 1870–71 blieb Gladstone neutral und sicherte per Vertrag mit den beiden Kriegsmächten die belgische Neutralität. Um einen weiteren Machtzuwachs des Deutschen Reiches zu verhindern, stellte sich Disraeli während der [[Krieg-in-Sicht-Krise]] auf die Seite Frankreichs und Russlands.<br /> <br /> Im Gegensatz zur liberalen Opposition wandte sich Disraeli während der [[Balkankrise]] 1876–77 gegen Russland. Der [[Frieden von San Stefano]] bedeutete einen enormen Machtzuwachs für das siegreiche Russland und konnte den Zugang nach Indien gefährden. Daraufhin übte Großbritannien Druck aus, indem es Flotten zu den Meerengen schickte. Der [[Berliner Kongress]] von 1878, der eine neue Balkanordnung festlegte und den Einfluss Russlands einschränkte, konnte einen Krieg abwehren. Großbritannien erhielt Zypern und behielt die Möglichkeit, sein Imperium auszubauen. 1887 trat Großbritannien der [[Mittelmeerentente]] bei, um sich gegen die Ambitionen Frankreichs und Russlands zu schützen. Die [[Krüger-Depesche]] von 1896 führte zur Distanzierung von Deutschland.<br /> <br /> === Kanada ===<br /> Seit dem ''[[Canada Act]]'' von 1791 war Kanada in das englische [[Oberkanada]] und das französische [[Niederkanada]] geteilt. Ende der 1830er Jahre revoltierte Oberkanada gegen die vom Mutterland eingesetzte Verwaltung, während sich in Niederkanada Spannungen zwischen der französisch-katholischen Mehrheit und der englischen Minderheit entwickelten. Daraufhin hob London die bestehende Verfassung auf und sandte [[John George Lambton, 1. Earl of Durham|Lord Durham]] als Bevollmächtigten nach Kanada. Durham trat für eine Selbstverwaltung ein. 1841 wurde sein Vorschlag vom Kabinett angenommen und Niederkanada und Oberkanada zur [[Kanada (Provinz)|Provinz Kanada]] verschmolzen. 1867 wurde die Provinz Kanada zusammen mit [[Neubraunschweig]] und [[Neuschottland]] zu einem Bundesstaat gebildet. 1869 kam es zur [[Red-River-Rebellion]] und 1885 zur [[Nordwest-Rebellion]] des Stammes der [[Métis]] in Kanada.<br /> <br /> === Weiteres Amerika ===<br /> Im [[Sezessionskrieg]] 1861–65 war die britische Regierung zwar auf der Seite der [[Südstaaten]], blieb aber offiziell neutral, da [[Napoléon III.]] nur bei einem Sieg der Südstaaten ein mexikanisches Protektorat errichten konnte. Im Zuge der [[Trent-Affäre]] wäre es 1861 aber beinahe zum Kriegseintritt Großbritanniens auf Seiten der [[Konföderierte Staaten von Amerika|Konföderierten]] gekommen.<br /> <br /> 1895 kündigte US-Präsident [[Grover Cleveland|Cleveland]] an, er werde alte venezolanische Ansprüche auf das benachbarte [[Guyana|Britisch-Guyana]] durchsetzen. Dieser Konflikt belastete die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. 1899 erreichte [[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]] eine Einigung zu seinen Gunsten.<br /> <br /> === Indien ===<br /> In Indien konnte Großbritannien weitgehend ungestört von anderen Großmächten Kolonialpolitik betreiben. Die Sicherung der britischen Vormachtstellung in Indien nahm eine herausragende Stellung im politischen Diskurs ein. Seit 1784 übte die Krone mittels der [[Britische Ostindien-Kompanie|Ostindien-Kompanie]] eine indirekte Herrschaft über das Land aus. Ihr Handelsmonopol hatte die Kompanie in den 1830er Jahren bereits weitgehend verloren. <br /> <br /> Zur Zeit Viktorias versuchten britische Gouverneure wie [[James Andrew Broun-Ramsay, 1. Marquess of Dalhousie|Dalhousie]], die Macht der indischen Fürsten einzuschränken und durch Bautätigkeit sowie Änderungen des Verwaltungs- und Bildungswesens europäische Verhältnisse durchzusetzen. Auch Missionare waren aktiv. Wenngleich der Widerstand gegen diese kulturellen Eingriffe nie aufgehört hatte, bedeutete der [[Sepoy-Aufstand]] 1857 einen Einschnitt in der Indienpolitik. Die Meuterei indischer Soldaten belastete nachhaltig die britische Moral und beendete die aggressivste Phase der Einflussnahme auf den Subkontinent. 1858 wurde die Ostindien-Kompanie aufgelöst und Indien formell zur Kronkolonie.<br /> <br /> Um die indischen Grenzen zu verteidigen und einer Expansion Russlands vorzubeugen, versuchte Großbritannien mehrmals, die Kontrolle über das benachbarte Afghanistan zu erlangen. 1839 eröffnete die [[British Indian Army]] den [[Anglo-Afghanische Kriege|Ersten Anglo-Afghanischen Krieg]], bei dem sie 1842 eine völlige Niederlage erlitten. Erst 1881 gelang es, die Afghanen zu besiegen.<br /> <br /> === China ===<br /> Palmerstons Chinapolitik verfolgte rein kommerzielle Interessen, wobei ethische Prinzipien, anders als in Europa, nicht mehr galten. Die chinesische Regierung widersetzte sich jahrelang der illegalen Opiumeinfuhr durch die Ostindien-Kompanie und ließ 1839 über tausend Tonnen des Rauschgifts vernichten. Die Briten eröffneten das Feuer und leiteten den [[Erster Opiumkrieg|Ersten Opiumkrieg]] ein, aus dem sie bald siegreich hervorgingen. Die Bedingungen des 1842 unterzeichneten [[Vertrag von Nanking|Vertrags von Nanking]] an China waren äußerst hart und verlangten unter anderem die Abtretung Hongkongs sowie die Öffnung von fünf Häfen für den Handel.<br /> <br /> Nach dem [[Taiping-Aufstand]] eröffneten Großbritannien und Frankreich 1856 den [[Zweiter Opiumkrieg|Zweiten Opiumkrieg]], wobei sie Rückendeckung von Russland und den Vereinigten Staaten erhielten und weite Teile des Landes verwüsteten. Trotz einiger Proteste erfuhr Palmerstons Vorgehen in Großbritannien mehrheitlich Unterstützung. Britische und französische Einheiten marschierten schließlich 1860 in [[Peking]] ein. China musste die Errichtung von Botschaften, die Legalisierung des Opiumhandels und die christliche Mission dulden.<br /> <br /> === Nordafrika ===<br /> Die Kontrolle Ägyptens war wegen des 1869 fertiggestellten [[Sueskanal]]s, der den Seeweg nach Asien verkürzte, von großer strategischer Bedeutung. 1875 kaufte Disraeli dem verschuldeten [[Khedive]]n alle Suezkanal-Aktien ab und beschnitt damit den französischen Einfluss im Land; Frankreich wurde aber an der Kontrolle der Staatsfinanzen beteiligt. Nach dem [[Urabi-Bewegung|Urabi-Aufstand]] nationalistischer Gruppen unter [[Ahmad Urabi Pascha]] besetzten 1882 britische Truppen nach der [[Schlacht von Tel-el-Kebir]] alleine Ägypten und machten es formell zu einem Teil des Imperiums. Damit begann der Neue Imperialismus; die koloniale Erwerbspolitik beschleunigte sich. Allerdings war die britische Macht in Ägypten begrenzt, da auch andere Staaten, unter anderem Frankreich, Vorrechte im Land hatten.<br /> <br /> Nach dem [[Mahdi-Aufstand]] im [[Sudan]] versuchte der neue britische Gouverneur des Sudan [[Charles George Gordon|Gordon Pascha]] vergeblich die Ausbreitung der Mahdi-Bewegung zu behindern. Am 26. Januar 1885 eroberten die Mahdisten [[Khartum]] wobei Gordon Pascha getötet wurde. Die britische Expedition zur Rettung Gordons unter [[Garnet Joseph Wolseley|General Wolseley]] erreichte die Stadt am 28. Januar 1885, zwei Tage nachdem diese gefallen war. Gladstones Ansehen litt unter diesem Rückschlag. Erst 1896 wurde ein britisch-ägyptisches Expeditionskorps unter [[Horatio Herbert Kitchener|Kitchener]] in Marsch gesetzt, das die Mahdisten am 2. September 1898 in der [[Schlacht von Omdurman]] besiegte. Der [[Anglo-Ägyptischer Sudan|Anglo-Ägyptische Sudan]] wurde daraufhin ein [[Kondominium]] [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]] und [[Ägypten]]s. <br /> <br /> 1898 kam es im Sudan zur [[Faschoda-Krise]] zwischen Großbritannien und Frankreich, die mit dem Rückzug Frankreichs und dem [[Sudanvertrag]], der eine neue Grenzziehung festlegte, endete.<br /> <br /> === Südafrika ===<br /> Seit 1814 war das [[Kapkolonie|Kap]] endgültig britische Kolonie, 1872 erhielt es die Selbstregierung. Nach der Abschaffung der Sklavenhaltung 1833 kam es zum Konflikt mit den ansässigen [[Afrikaaner|Buren]] (Farmer niederländischer und anderer Herkunft), denen eine wichtige wirtschaftliche Grundlage entzogen wurde. Daraufhin schlossen sich tausende Buren dem [[Großer Treck|Großen Treck]] an und erschlossen das Hinterland. 1843 annektierten die Briten [[Natal (Provinz)|Natal]]. Der mächtige militaristische [[Zulu (Volk)|Zulu|Zulustaat]] in der Nachbarschaft erschien den Briten aber als Bedrohung ihrer Siedlungen. Der deshalb 1879 stattfindende [[Zulukrieg]] führte dazu, dass die Zulu aufhörten als eigenständige Nation zu existieren.<br /> <br /> Die Unabhängigkeit des [[Oranje-Freistaat]]s und [[Transvaal]]s wurde letztendlich anerkannt. Im Süden Afrikas gab es häufig Konflikte zwischen den Kolonialmächten, die stets von kurzer Dauer blieben, bis nach 1870 Gold- und Diamantenfunde zu Einwanderungswellen führten. Auch geostrategische Interessen der Mächte, etwa [[Cecil Rhodes]]’ Pläne einer Eisenbahnverbindung bis nach Nordafrika, trugen zur Eskalation bei.<br /> <br /> Nachdem die Buren im Oranje-Freistaat und Transvaal von der britischen Krone vergeblich Bürgerrechte gefordert hatten, eröffneten sie 1899 den [[Zweiter Burenkrieg|Burenkrieg]]. Um der Guerillataktik der Buren entgegenzutreten, wandten die Briten die Taktik der [[Verbrannte Erde|verbrannten Erde]] an und errichteten Konzentrationslager, deren teils katastophale Bedingungen mehr Opfer als auf dem Schlachtfeld forderten. Mit dem [[Frieden von Vereeniging]] 1902 wurden die beiden Burenrepubliken britisch.<br /> <br /> === Weiteres Afrika und Australien ===<br /> 1874 zwang [[Garnet Joseph Wolseley]] dem [[Ashanti (Königreich)|Reich der Ashanti]] den [[Vertrag von Fomena]] auf, in dem diese auf alle ihre Rechte an der Küste verzichteten und der Sklavenhandel, ehemals die Haupteinnahmequelle der Ashanti, für illegal erklärt wurde. Etliche ehemalige Vasallen des Ashantireichs im Süden wurden in die britische [[Gold Coast Colony]] eingegliedert.<br /> <br /> 1884–85 fand die [[Kongokonferenz]] statt, bei der die Aufteilung Afrikas geregelt wurde. Großbritannien, das mit [[Henry Morton Stanley|Stanley]] und [[David Livingstone|Livingstone]] viel zur Entdeckung des inneren Kontinents beigetragen hatte, musste Einbußen in Kauf nehmen. <br /> <br /> 1890 tauschte Salisbury Helgoland gegen ein Zurücktreten des Deutschen Reichs in Sansibar, Uganda, Kenia und am oberen Nil ein.<br /> <br /> Den [[Australien|australischen]] Kolonien wurde 1861 die Selbstverwaltung zugebilligt; 1901 wurden sie zu einem Bundesstaat vereinigt.<br /> <br /> == Wirtschaft und Technologie ==<br /> Im Viktorianischen Zeitalter traten die vollen Auswirkungen der [[Industrielle Revolution|Industriellen Revolution]] nicht nur in der Textilindustrie, sondern auch im Bergbau und Maschinenwesen zutage, wobei die Eisenbahn den Anfangsimpuls gab. Die daraus resultierende Prosperität der Epoche erlitt mehrere Rückschläge auf hohem wirtschaftlichen Niveau. Bis etwa zur Jahrhundertmitte gab es größere Phasen der Depression. Darauf folgte ein jahrzehntelanger Aufschwung, der auch vom sich durchsetzenden [[Freihandel]] profitierte. In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts kam es zur Agrarkrise. Trotz dieser wechselhaften Entwicklung hatte Großbritannien bereits am Anfang der Epoche einen beträchtlichen technologischen Vorsprung vor allen anderen Ländern Europas erreicht. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts hatten die übrigen Staaten aufgeholt und angesichts zunehmender Konkurrenz aus dem Ausland verlangsamte sich auch das industrielle Wachstum auf den Britischen Inseln.<br /> <br /> === Bis 1850 ===<br /> Zu Beginn des Viktorianischen Zeitalters waren in Großbritannien die bahnbrechenden Anfänge der Industriellen Revolution, bei der das Land führend war, bereits abgeschlossen. Nachdem 1830 die erste Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr fertiggestellt wurde, schritt der Ausbau des Schienennetzes weiter voran, was die Eisenindustrie ankurbelte. Damit stieg auch der Verbrauch des wichtigsten Energieträgers Kohle, von dem die Hälfte zur [[Verhüttung|Eisenverhüttung]] benötigt wurde. Der Bau von Viadukten, Bahndämmen und Tunneln stellte Ingenieure vor bis dahin unbekannte Probleme und erforderte Pionierleistungen. Die Eisenbahn, die mit einer vormals unerreichbaren Geschwindigkeit beeindruckte, erlaubte es, Rohstoffe schneller und billiger an die Fabriken und Agrarprodukte großräumig an Kunden zu liefern. Sie machte auch die landesweite Synchronisation der Uhrzeit nötig und förderte die Verbreitung von Zeitungen. Anfängliche bürokratische Hürden und Vorbehalte der Bevölkerung beim Bau von Bahnstrecken schwanden in den 1840er Jahren. 1850 umfasste das Eisenbahnnetz fast 10.000 Streckenkilometer. Ein Problem waren unterschiedliche Spurweiten, die man erst in den 1890er Jahren vollständig vereinheitlichte. Bahngesellschaften schufen hunderttausende neue Arbeitsplätze (1840: 200.000); Städte, durch die Bahngleise liefen, prosperierten oft. Zudem entwickelten sich die Gesellschaften zu renditeträchtigen Anlageobjekten, so dass der Streckenbau durch das zuströmende Kapital gefördert wurde.<br /> <br /> Währenddessen ermöglichten Fortschritte im Maschinenbau durch Ingenieure wie [[Joseph Whitworth|Whitworth]] die Massenproduktion von präzise genormten Werkzeugen, Maschinenteilen und anderen in den Fabriken benötigten Geräten. Im Ausland wuchs die Nachfrage nach Kohle und Maschinen; bis 1849 verdreifachten sich die Kohleexporte. Die mechanisierte Textilindustrie und ihr wichtiger Baumwollsektor blühte weiterhin und überschwemmte mit ihren Produkten den internationalen Markt. Paradoxerweise unterlagen die britischen Waren wegen der hohen Produktionszahlen einem stärkeren Preisverfall als die importierten Rohstoffe. Nur dank der Einnahmen aus Versand und Versicherung konnte das Handelsbilanzdefizit problemlos überbrückt werden.<br /> <br /> Bis zur Jahrhundertmitte waren die Auswirkungen der Industriellen Revolution, vor allem der Eisenbahn, und nicht etwa landwirtschaftliche Produktivitätssteigerungen der Grund, weshalb die schnell wachsende britische Bevölkerung ausreichend ernährt werden konnte. Dessen ungeachtet wurden die meisten britischen Produkte weiterhin von diversen Handwerkern in kleinen Werkstätten gefertigt.<br /> <br /> Der Ausbau des Bahnnetzes förderte die Etablierung neuer Kommunikationssysteme. Der 1840 gegründeten staatlichen Post, die Briefe zum billigen Pauschaltarif beförderte, folgte 1846 eine allgemeine elektrische Telegrafengesellschaft. Die Post trug allerdings auch zum Staatsdefizit bei. Die vom erneuten Premierminister Robert Peel dominierte Innenpolitik von 1841 bis 1846 konzentrierte sich auf die Sanierung des Staatshaushalts: Ein Niedrigzollpolitik belebte den Handel, während eine Einkommenssteuer die staatlichen Einnahmen steigerte und die Ausgabe von Papiergeld an eine komplette Deckung durch die Goldreserven der [[Bank of England]] gebunden wurde.<br /> <br /> Aufgrund der Bankkrise von 1837 schrumpfte das Kapital der Eisenbahngesellschaften, was zu Arbeitslosigkeit führte. Zusammen mit Ernteverlusten in den zwei kommenden Jahren hatte dies eine Wirtschaftsflaute zur Folge, die bis 1843 andauerte und dazu beitrug, dass Arbeiterbewegungen gewalttätig wurden. 1847 kam es wiederum zu einer Bankkrise und einer kurzen Phase der Depression.<br /> <br /> Seit 1815 beschränkten die [[Getreidegesetz (Vereinigtes Königreich)|Getreidegesetze]] den Getreideimport durch Zölle. Bürgerliche Industrielle, die staatlicher Reglementierung misstrauten und sich von niedrigen Lebenshaltungskosten niedrige Lohnkosten versprachen, schlossen sich 1839 zur ''Anti-Corn Law League'' zusammen, welche sich dem [[Protektionismus]] widersetzte und die Aufhebung der Getreidegesetze forderte. Nachdem das Parlament im selben Jahr die Forderung dieser Bewegung abgelehnt hatte, zog sie eine großangelegte Kampagne auf, die eine Senkung des Brotpreises zugunsten der Armen und eine Ausweitung des Absatzmarktes für britische Waren verhieß. Auch die Arbeiterschaft sah hierin eine Aussicht auf Besserung. Auf die Abschaffung der Getreidegesetze 1846 hatte dieser [[Manchesterliberalismus]] nur indirekten Einfluss. Sie entsprang vor allem Peels eigenem Sinneswandel, womit er eine Spaltung seiner Partei riskierte. Befürchtungen, das Land würde nun von ausländischem Getreide überschwemmt werden, erwiesen sich als unbegründet, denn nach dem Krimkrieg blieb der Getreidepreis weiterhin auf hohem Niveau. Die Abschaffung der [[Navigationsakte]] 1849 war ein weiterer Schritt zum Freihandel.<br /> <br /> === 1850–75 ===<br /> [[Bild:Crystal Palace interior.jpg|thumb|Innenansicht des neuartigen, zur Weltausstellung von 1851 errichteten „[[Crystal Palace (Gebäude)|Kristallpalasts]]“]]<br /> <br /> Die Hochkonjunktur, oft „großer viktorianischer Boom“ genannt, dauerte von der Jahrhundertmitte bis zu den 1870er an und ging mit allgemein steigender Lebensqualität einher. Daran änderten auch kleinere Wirtschaftskrisen 1857 und 1866 nichts. Die Industrie, vor allem die Stahl- und die Baumwollindustrie, drängte die Landwirtschaft an zweite Stelle. Die wachsende Bevölkerung, vor allem aber das Ausland, bildete große Absatzmärkte. Auch die Auslandsinvestitionen nahmen zu, verfolgten aber selten absatzsteigernde Ziele. Der Finanzplatz London als wichtigster Bankenstandort der Welt versorgte die Industrie mit Kapital. Die Hälfte der Investitionen floss in die Vereinigten Staaten und Kontinentaleuropa, der Rest hauptsächlich nach Indien sowie Mittel- und Südamerika. Beliebt waren vor allem ausländische Wertpapiere sowie Bergbau- und Hafenbauunternehmen. Die [[Great Exhibition|erste Weltausstellung]] von 1851, auf der neueste Maschinen und Kunstwerke gezeigt wurden, verherrlichte die Führungsrolle des britischen Imperiums, das die Hälfte der Ausstellung beherrschte.<br /> <br /> Finanzminister Gladstone senkte im Zuge des britisch-französischen Handelsvertrages von 1860 die Zölle auf französische Importe und hob sie später ganz auf; der Freihandel setzte sich endgültig durch. Außerdem beschränkte er die Steuern auf wenige einträgliche Konsumgüter und senkte die Einkommensteuer, womit er der Wirtschaft einen weiteren Auftrieb gab und Arbeitsplätze schuf.<br /> <br /> Grundlegende technische Neuerungen kamen in dieser Zeit aus zwei Bereichen. Das 1856 von [[Henry Bessemer]] entwickelte und in den 1860er Jahren verbesserte [[Windfrischverfahren]] erlaubte es erstmals, Stahl in effizienter Massenproduktion herzustellen. In den 1870er Jahren wurde das Schienennetz auf Stahl umgestellt. Im Schiffbau ermöglichten stählerne Dampfkessel und Dreifach-Expansions[[dampfmaschine]]n, die 1874 zum ersten Mal auf einem britischen Schiff zum Einsatz kamen, eine wesentlich effizientere Nutzung der Kohle. Diese Neuerungen, zusammen mit dem neueröffneten Suezkanal, der nur mit den manövrierfähigen Dampfschiffen befahren werden konnte, markierten den Niedergang der Segelschifffahrt.<br /> <br /> Auch die Landwirtschaft entwickelte sich weiter. Da Rohrleitungen dank industrieller Fertigung wesentlich billiger wurden und die Regierung Subventionen bereitstellte, investierten viele Bauern in bessere [[Drainage (Boden)|Drainage]]. Die hohe Beliebtheit von Mineraldünger und [[Guano]] trug ebenfalls zu besseren Böden bei. Erst jetzt fanden Landmaschinen, darunter auch dampfbetriebene, weite Verbreitung. Allerdings waren diese Neuerungen nicht unter 120&amp;nbsp;Hektar, 1851 die Größe zwei Drittel aller Betriebe, rentabel.&lt;ref&gt;Wood, S. 179&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Ab 1875 ===<br /> Die erneute Depression von 1873 bis 1896 – mit kurzen Phasen des industriellen Aufschwungs von 1880 bis 1882 und von 1890 bis 1892 – hatte verschiedene Ursachen. Am stärksten traf sie die Landwirtschaft. Nach dem Wegfall der Getreidegesetze schützten einzig lange Transportwege die britischen Landwirte vor ausländischer Konkurrenz. Als jedoch in den Vereinigten Staaten das Eisenbahnnetz ausgebaut wurde und größere und schnellere Dampfschiffe den Atlantik überquerten, sanken die Getreidepreise. Zudem begünstigten die verbesserten Kühlverfahren der 1880er Jahre Fleischimporte. Viele Landwirte zögerten zunächst, ihre Produktion zu diversifizieren, zumal die aufeinanderfolgenden harten Winter und nassen Sommer von 1875–82 als Grund für ihre Schwierigkeiten erschienen. Außerdem erhielten Pächter bei einer Umstellung des Betriebs keine Vorauszahlung auf bereits gesätes Getreide von ihrem Nachfolger. Dennoch stieg insgesamt die Agrarproduktion während dieser Zeit. Gemüse- und Milchbauern waren weniger von der Krise betroffen. Eine Konsequenz war, dass diejenigen, die es sich leisten konnten, ein wesentlich breitgefächerteres Nahrungsangebot vorfanden. Zudem geriet der Adel unter wirtschaftlichen Druck, da der Landbesitz seine Haupteinnahmequelle war.<br /> <br /> Großbritannien bekam auch Konkurrenz von neuen Industriestaaten, sodass sich das Wachstum in diesem Bereich verlangsamte. Insbesondere die Vereinigten Staaten und Deutschland holten nicht nur ihren Rückstand – etwa in der Stahlproduktion – auf, sondern konnten auch moderne chemische und elektrotechnische Industrien aufbauen. Die Preise fielen insgesamt, wovon vor allem Geschäftsleute und Anleger betroffen waren.<br /> <br /> Der Grund für das Zurückfallen der britischen Industrie lag hauptsächlich darin, dass wegen ausreichender Arbeitskraft zur Bewältigung der Aufgaben Industrielle keinen Anreiz in der Entwicklung neuer Maschinen sahen. Eine Neuerung hätte die völlige Umstrukturierung der Produktionsanlagen und die Umschulung der Arbeiter erfordert. Außerdem gab es in Großbritannien keine großen Zusammenschlüsse von Firmen, die genug Handelsreisende eingestellt und eine bessere Abstimmung zwischen Produzent und Exporteur ermöglicht hätten. Ein weiterer Grund war möglicherweise das Defizit in der technischen Bildung gegenüber anderen Staaten.<br /> <br /> == Gesellschaft ==<br /> === Bevölkerungsentwicklung ===<br /> [[Bild:Great Britain Population.svg|thumb|upright=1.2|Bevölkerungsentwicklung des Königreichs (in Millionen, logarithmische Skala). Grau: England und Wales, Blau: Schottland, Grün: Irland.]]<br /> Im Viktorianischen Zeitalter verdoppelte sich die Einwohnerzahl Großbritanniens. Die Bevölkerung wuchs von 24 Millionen im Jahr 1831 auf 41,5 Millionen im Jahr 1901, in England im gleichen Zeitraum von 13,9 auf 32,5 Millionen und in Schottland von 2,4 auf 4,5 Millionen. Besonders schnell im Vergleich zum restlichen Europa wuchs die Bevölkerung während der ersten Jahrhunderthälfte; die Gründe hierfür sind umstritten. Ab 1871 sank die Geburtenziffer, insbesondere in der Mittel- und Oberschicht. Gleichzeitig sank auch die Mortalität, allerdings nicht genug, um die rückläufige Geburtenrate auszugleichen. Ursächlich war möglicherweise eine stärkere [[Familienplanung|Geburtenkontrolle]]. Es gibt Hinweise darauf, dass um 1890 Empfängnisverhütung auch in der Unterschicht und auf dem Land weite Verbreitung gefunden hatte.&lt;ref&gt;Seaman, S. 419&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das starke Bevölkerungswachstum ist auch angesichts der Opferzahlen der irischen Hungersnot und der während des gesamten 19.&amp;nbsp;Jahrhunderts beständigen Auswanderung bemerkenswert. Vor allem während der Wirtschaftskrise und der irischen Hungerkatastrophe der 1840er Jahre hofften viele Arme auf ein besseres Leben in Übersee, aber auch der Staat unterstützte und subventionierte die Emigration. Hauptziele waren – neben den Vereinigten Staaten – Kanada, Südafrika, Indien, Australien und Neuseeland. Hinzu kamen die schätzungsweise 137.000 Strafgefangenen, die nach Australien deportiert wurden.&lt;ref&gt;Maurer, S. 413&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Unterschicht ===<br /> Etwa zwei Drittel der Bevölkerung gehörten der sozialen Unterschicht an. Deren eine Hälfte bestand aus Armen, Tagelöhnern, [[Häusler]]n und anderen Menschen, die am Rande oder unterhalb des Existenzminimums lebten. Die andere Hälfte setzte sich aus Land-, Bau- und Industriearbeitern, Hausangestellten, Seeleuten und Soldaten zusammen, deren Lebensstandard stark von der Konjunktur abhing.&lt;ref&gt;Niedhart, S. 44&lt;/ref&gt; In der ersten Hälfte des Jahrhunderts gingen oft Aufstände und Plünderungen von der Unterschicht aus.<br /> <br /> Die Landarbeiter waren 1851 die größte Beschäftigungsgruppe und stellten 1851 etwa ein Viertel aller männlichen erwachsenen Erwerbstätigen dar.&lt;ref&gt;Wood, S. 102&lt;/ref&gt; In vielen Regionen waren die Löhne sehr gering und die Arbeitstage lang; oft fehlte eine feste Behausung. Die Nahrung war knapp und hing von der Region, den Ernteerträgen und der Bereitschaft der Landherren, überschüssige Lebensmittel zu spenden, ab. Oft waren Arbeiter auf ihre Kleingärten angewiesen; Wilderei war riskant. Mit der Implantation von Fabriken in ländlichen Gegenden wechselten Landarbeiter verstärkt zur Industrie.<br /> <br /> [[Bild:Ford Madox Brown - Work.jpg|thumb|[[Ford Madox Brown]]: ''Work'' (1852–1865). Dieses sozialrealistische Bild zeigt im Vordergrund verschiedene Arbeiter; links im Hintergrund und rechts befinden sich Angehörige der Mittel- und Oberschicht.]]<br /> Auch in den Fabriken waren die Arbeitsbedingungen beklagenswert. Die allermeisten Unternehmer hatten nur wenig Kapital, hingen von kurzfristigen Krediten ab und standen unter großem Konkurrenzdruck. Daher schienen akzeptable Gewinne nur mit möglichst hoher Maschinenauslastung und möglichst geringen Löhnen erzielbar. Der Arbeitstag dauerte meist zehn bis zwölf Stunden ohne Unterbrechung, in Textilfabriken bis zu 16 Stunden. Häufig gingen nicht nur Männer, sondern auch deren Frauen und Kinder arbeiten. Um die Familie zu ernähren, wurden bereits Fünfjährige mit Gewalt zu harter Arbeit gezwungen, was zu schweren Gesundheitsschäden und einem frühen Tod führte. Besonders übel waren die Bedingungen in Kohlebergwerken. Entspannung fanden viele Arbeiter im Alkohol und in gelegentlichen Prügeleien mit den Iren, die nach der großen Hungersnot verstärkt zuwanderten.<br /> <br /> Um von der Armut abzuschrecken, verbot das Armenrecht von 1834 staatliche Zuschüsse an Arbeitsfähige; man errichtete [[Arbeitshaus|Arbeitshäuser]]. Die Depression, die bis in die 1840er Jahre andauerte, schuf jedoch eine Situation, für die das Gesetz nicht ausgelegt war. Viele verloren ihre Arbeit und verarmten. Angesichts der abschreckenden Arbeitshäuser sahen Arbeitgeber keine Notwendigkeit für Lohnerhöhungen. Ob der Lebensstandard der Arbeiter in der frühviktorianischen Zeit insgesamt stieg oder sank, ist umstritten.&lt;ref&gt;Wood, S. 104–105&lt;/ref&gt; Die Depression der letzten Jahrzehnte des Jahrhunderts erhöhte zwar die Gefahr von Arbeitslosigkeit, die Löhne jedoch blieben bei sinkenden Lebenshaltungskosten konstant, sodass sich die Situation der in Lohn befindlichen Arbeiter eher verbesserte.<br /> <br /> In den 1830er und 40er Jahren regelten mehrere Gesetze die Arbeitsbedingungen von Kindern und Frauen neu. Weitere Gesetze zur Regelung der Arbeitszeiten folgten. Entgegen kritischen Vorhersagen führten sie nicht zu Umsatzeinbrüchen, da gesündere und weniger müde Arbeiter die Produktivität steigerten. Dennoch blieb die Arbeit oftmals gefährlich. Allein 1875 starben 800 Bahnarbeiter bei Unfällen; jedes Jahr verunglückten um die 1.000 Grubenarbeiter.&lt;ref&gt;Wood, S. 185&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Begriff „[[Arbeiteraristokratie]]“ bezeichnet diejenigen 10&amp;nbsp;% der Industriearbeiter und Handwerker, die eine langjährige Ausbildung hinter sich hatten, zum Beispiel Maschinenbauer. Im Gegensatz zu ungelernten Arbeitern, die mit der gesamten Familie in einem einzigen Zimmer oder Kellerraum hausten, konnten sich einige der besser bezahlten ausgebildeten Arbeiter ein kleines Reihenhaus in den Elendsvierteln mit zwei oder drei Zimmern leisten. Seit den 1840er Jahren strebten sie nach einem bürgerlichen, respektablen Lebenswandel, was sich etwa in eigenen Zeitungen und Genossenschaften ausdrückte.<br /> <br /> === Arbeiterbewegung ===<br /> Die sukzessiven Wahlrechtsreformen hielten die Hoffnung auf Änderungen beim Arbeiterstand wach. Trotz der weitverbreiteten Armut und Ausbeutung sowie dem Wirken von [[Karl Marx|Marx]] und [[Friedrich Engels|Engels]] hatte der [[Sozialismus]] daher nur geringen Einfluss auf die [[Arbeiterbewegung]]; insbesondere bildete sich erst spät eine Arbeiterpartei.<br /> <br /> Teils als Reaktion auf die enttäuschende Wahlrechtsreform von 1832, teils aus bereits im 18. Jahrhundert zu Tage getretenen Bürgerrechtsbestrebungen entstand die ausgedehnte [[Chartisten]]bewegung, die in der 1838 von einigen Radikalen und Unterhausabgeordneten verfassten ''People’s Charter'' unter anderem das allgemeine Wahlrecht forderte. Zu den der Bewegung angehörenden Verbänden zählten zahlreiche regionale Gewerkschaften. Das Unterhaus lehnte eine Debatte über die Satzung ab, worauf es zu Unruhen kam. Weitere Versuche der Chartisten scheiterten, da sie sich nicht auf eine weitere Vorgehensweise einigen konnten und den Repressionsmaßnahmen des Staates nicht gewachsen waren. Nach einem letzten Aufflammern 1848 verlosch die Chartistenbewegung in den 1850er Jahren.<br /> <br /> Nach dem Scheitern der Chartisten fanden die Gewerkschaften, die sich vor allem für kürzere Arbeitszeiten, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne einsetzten, verstärkt Zulauf. Sie agierten aber lange Zeit nur auf lokaler Ebene und vertraten lediglich die „Arbeiteraristokratie“. Streiks betrachtete man nur als letztes Mittel, zumal bei Arbeitslosigkeit die Unternehmer Arbeitskräfte einfach austauschen und mangels gesetzlicher Anerkennung der Gewerkschaften sogar kriminalisieren konnten. Die Gewerkschaften versuchten durch ein Bündnis mit den Liberalen die Abgeordnetenkandidaten der Liberalen für ihre Interessen zu gewinnen ([[Liberal-Labour-Bewegung]]) und bildeten 1868 den Dachverband [[Trade Union Congress]]. 1874 wurden erstmals Arbeiter ins Unterhaus gewählt. Es gründeten sich sozialistische Bewegungen, die, abgesehen von der 1884 von Intellektuellen gegründeten [[Fabian Society]], meist unbedeutend waren.<br /> <br /> Die Lebensumstände der Landarbeiter erschwerten gewerkschaftliche Zusammenschlüsse. 1873 gründete [[Joseph Arch]] eine Gewerkschaft, die den Anstoß für weitere Vereinigungen gab. Die Agrarkrise, mit der die Zahl der Landarbeiter nachließ, machte weitere Bestrebungen zunichte.<br /> <br /> Als eine der ersten Arbeiterparteien wurde 1883 die [[Independent Labour Party]] gegründet. Ab etwa 1880 kam es auch zu größeren, gewalttätigen Streiks. In Folge der Londoner Dockarbeiter-Streiks von 1889 schlossen sich auch eine große Zahl ungelernter Arbeiter in nunmehr radikaleren Gewerkschaften zusammen; diese Entwicklung wird [[New Unionism]] genannt. Anstelle der „Lib-Labs“ strebte man eigene Arbeiter als Abgeordnete an. 1900 gründete sich das [[Labour Representation Committee]], das später in die [[Labour Party]] überging.<br /> <br /> === Mittelschicht ===<br /> Die zwischen Unterschicht und Adel eingeordnete Mittelschicht erstreckte sich vom Großindustriellen bis zum kleinen Ladenbesitzer; der Übergang zur Arbeiteraristokratie war fließend. Zur unteren Mittelschicht gehörten Ladenbesitzer, Freiberufler und ein Teil des [[Klerus]]. Die obere Mittelschicht strebte einen Lebenswandel nach aristokratischem Vorbild an und sandte ihre Kinder in Privatschulen, um sie zu „[[Gentleman|Gentlemen]]“ zu formen. Etwa die Hälfte der Mittelschicht war nonkonformistisch.<br /> <br /> 1855 und 1862 verabschiedete die Regierung Gesetze, die die Bildung von [[Aktiengesellschaft (Vereinigtes Königreich)|Aktiengesellschaften]] (Ltd.) förderten. Damit gingen Unternehmensvermögen immer mehr an Aktieninhaber über. Der große Boom brachte neue spezialisierte Berufe wie Ingenieure und Architekten hervor, die eigene Gesellschaften und Institute gründeten. Der Dienstleistungssektor gewann an Bedeutung und ermöglichte manchen einen Aufstieg in die obere Mittelschicht. Ein Beleg für den zunehmenden Wohlstand der Mittelklasse ist die steigende Zahl von Dienstmädchen, die 1851 das zweitgrößte Berufsfeld darstellten.<br /> <br /> Mit zunehmender Verstädterung zogen die Mittelschichten von den Stadtzentren in die Vorstädte, was öffentliche Transportmittel für Pendler hervorbrachte und die Segregation zwischen Armen und Wohlhabenderen förderte. In London wurde 1863 die [[London Underground|erste U-Bahn]] eröffnet.<br /> <br /> === Adel ===<br /> Man unterscheidet zwischen dem [[Gentry|Landadel]] und den etwa 200 Familien des Hochadels, die das höchste Einkommen und prächtige Landsitze besaßen. Der im Oberhaus repräsentierte Adel behielt lange uneingeschränkt seine Stellung. Die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, insbesondere die dritte Wahlrechtsreform und die Verwaltungsreform von 1888, schmälerten den politischen Einfluss des Landadels, der seine Stellung zunehmend mit Investitionen in die Industrie zu festigen suchte. Umgekehrt erlangten einige erfolgreiche Unternehmer Adelstitel und wurden ins Oberhaus aufgenommen.<br /> <br /> === Kirchenpolitik ===<br /> Außerhalb der Anglikanischen Kirche stellten die [[Evangelisch-methodistische Kirche|Methodisten]] und ihre Abspaltungen die größte Konfession in England dar. Die [[Church of Scotland|schottische Kirche]] war [[Presbyterianische Kirchen|presbyterianisch]]; 1843 gründete sich die [[Free Church of Scotland]].<br /> <br /> Schockierend wirkte die Volkszählung von 1851, nach der weniger als die Hälfte der englischen Bevölkerung am Sonntag die Kirche besuchte. Daraufhin entstanden neue Bemühungen, die religiös ungebildete Unterschicht zu missionieren. Zu diesem Zweck gründete der Methodistenprediger [[William Booth]] 1865 die später so genannte [[Heilsarmee]]. Die Anglikalische Kirche intensivierte ihre Aktivität im Schulwesen, konnte aber nicht mit dem schnellen Wachstum der Städte Schritt halten. Sowohl in der Staats- als auch in den Freikirchen bildeten sich, etwa unter [[Frederick Maurice]] und [[Charles Kingsley]], [[Religiöser Sozialismus|christlich-sozialistische]] Gruppen, die christliche Werte mit dem Ideal einer gleichen Gesellschaft zu verbinden suchten und Kontakte zu den Chartisten und Gewerkschaften knüpften. Innerhalb der Methodisten gab es in den 1830er und 40er Jahren wegen der als zu selbstherrlich empfundenen Führung von [[Jabez Bunting]] und der konservativen Haltung in sozialen Fragen Spannungen.<br /> <br /> Die [[Oxford-Bewegung]] erreichte mit [[John Henry Newman]]s ''Tract 90'' von 1841, der die anglikanische Bekenntnisschrift nicht im Widerspruch zu den zentralen Gedanken des katholischen Glaubens sah, ihren brisanten Höhepunkt. Eine andere Gruppe innerhalb der Bewegung um [[Edward Bouverie Pusey]] hatte bedeutenden Einfluss auf die zunehmende Ritualisierung des Gottesdienstes, was sich etwa in der Einführung von Kirchengewändern ausdrückte.<br /> <br /> Neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse beunruhigten die Kirche. Geologen stellten fest, dass die Erde nicht [[Ussher-Lightfoot-Kalender|4004 v. Chr.]] erschaffen wurde; die 1859 von [[Charles Darwin]] vorgestellte [[Evolutionstheorie]] schien den [[Schöpfung]]sbericht und die Sonderstellung des Menschen anzuzweifeln. Die Religiosität der theologisch naiven Bevölkerung blieb von der Kontroverse weitgehend unberührt.<br /> <br /> Kirchliche Fragen bestimmten häufig die Debatten des Unterhauses. Peel ordnete eine Kommission an, die einen Bericht über den Zustand der Staatskirche liefern sollte. Daraufhin wurden 1836–40 drei wichtige Gesetze verabschiedet, die die Grenzen der [[Diözese]]n neu festlegten, einen Kirchenausschuss zur Finanzverwaltung vorsahen, die Anzahl der gleichzeitig ausgeübten Kirchenämter begrenzten und weitere finanzielle Anpassungen vornahmen. Man richtete ein staatliches Personenstandsbuch ein, damit Nonkonformisten nicht mehr in anglikanischen Kirchen heiraten mussten. [[Edward Miall]]s ''Liberation Society'' ging ein Bündnis mit den Liberalen ein und erreichte, dass 1868 die universelle Kirchensteuer ([[Church Rate]]) fakultativ wurde.<br /> <br /> === Religiosität ===<br /> Die tiefempfundene moralische Verantwortung, die dem [[Methodistische und Wesleyanische Kirchen|Weslayanismus]] und [[evangelikal]]en Bestrebungen innerhalb der Religionsgemeinschaften entsprang, war das beständigste Merkmal des Viktorianischen Zeitalters.&lt;ref&gt;Seaman, S. 6&lt;/ref&gt; Evangelikale verbreiteten ihren Glauben im Rahmen der [[Erweckungsbewegung]] durch Missionen im In- und Ausland, [[Traktat]]e und öffentliche Predigten. Sie beeinflussten auch die Politik, was sich etwa im Gesetz zur Schließung aller Wirtshäuser von 1854 niederschlug (nach Aufständen ein Jahr später wieder aufgehoben). Der Katholizismus verstärkte sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts vor allem in den Unterschichten durch eine starke katholische Einwanderung, was aber 1850 nach der Wiederzulassung katholischer Bischöfe zu einer regelrechten, teilweise gewaltsamen Katholiken-Hysterie in der protestantischen Mehrheitsbevölkerung führte.<br /> <br /> Vor allem Angehörige der Mittelschicht suchten sich von der unzivilisierten Unterschicht und den Ausschweifungen des Adels abzugrenzen, indem sie häufig in der Bibel lasen, den Sonntag heiligten und in der Familie gemeinsam beteten, was noch im 18.&amp;nbsp;Jahrhundert unüblich war. Predigtbücher waren Verkaufsschlager. Als schändlich galten unter anderem Glücksspiele und Alkohol. Abweichungen von den Moralvorstellungen, etwa Scheidungen, führten oftmals zum öffentlichen Skandal und zur sozialen Isolation. Die intrinsische Sündhaftigkeit des Lebens wurde mit Sparsamkeit, harter Arbeit, Anständigkeit und „guten Taten“ aufzuwiegen versucht – entweder, um am [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gericht]] milder beurteilt zu werden, oder weil sozialer Aufstieg ein Indiz für göttliche Belohnung zu sein schien. Zudem wirkte die Rechtschaffenheit der Krone als Vorbild. Es gibt Hinweise darauf, dass gegen Ende des Jahrhunderts die Frömmigkeit der Massen kaum abnahm, obwohl das Familiengebet sowie der Gang zur Kirche seltener wurde und kirchliche Berufe an Beliebtheit verloren.<br /> <br /> Eine Herausforderung für die Religion stellten die Erkenntnisse der Wissenschaft dar, insbesondere die sich durchsetzenden Lehrsätze von [[Charles Darwin]].<br /> <br /> === Frauenfrage und Sexualethik ===<br /> Die Autorin von populären Frauenratgebern [[Sarah Stickney Ellis]] formulierte 1839 das bürgerliche Ideal der Ehefrau als ein hochmoralisches und geistig reines Wesen, das einen heimlichen, aber bedeutsamen Einfluss auf ihren in einer „getrennten Sphäre“ lebenden Gatten ausübt. Wie viele andere Autoren sah sie das Lebensziel der Frau darin, zu heiraten, Kinder zu gebären und sie aufopfernd großzuziehen. Da Arbeit außerhalb des Haushalts als verwerflich galt, hatten Frauen der Mittelschicht im Allgemeinen keine andere Wahl, als diesen Weg anzustreben. 1851 waren nur 7&amp;nbsp;% aller Frauen der Mittelschicht erwerbstätig.&lt;ref&gt;Tucker, S. 30&lt;/ref&gt; Gesetzlich waren verheiratete Frauen ihren Ehemännern fast völlig unterworfen, insbesondere hatten sie kein Recht auf Eigentum.<br /> <br /> Ab den 1830er Jahren gab es Bestrebungen, die sich gegen diese Verhältnisse wandten. [[Caroline Norton]] und [[Josephine Rochester]] spielten eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung des Sorgerechts 1839. Zusammen mit [[Barbara Bodichon]] setzten sie sich mit ihren Schriften für eine Stärkung der Frauenrechte bei Scheidung ein, was 1857 in einem entsprechenden Gesetz gipfelte (1873 und 1878 erweitert). Das Gesetz von 1870, das Frauen ein gewisses Eigentum nach der Ehe zusprach, entstand ebenfalls unter dem Einsatz einer Vereinigung von Frauenrechtlerinnen. Erst 1882 erwarben Frauen das Recht auf sowohl vor als auch nach der Ehe erworbenes Eigentum, nachdem ein Gesetzesentwurf von 1857 gescheitert war. 1869 erlangten Frauen das eingeschränkte Wahlrecht bei Gemeindewahlen, das sie bis 1835 hatten, wieder. Ein weiterer Gesetzesentwurf von 1870 über allgemeines [[Frauenwahlrecht]], für das [[John Stuart Mill]] ein Jahr zuvor mit utilitaristischen Prinzipien argumentiert hatte, wurde von Gladstone abgelehnt. Eine militante Frauenrechtsbewegung kam gegen Ende des Jahrhunderts unter [[Emmeline Pankhurst]] auf.<br /> <br /> Als Beispiel für viktorianische Doppelmoral wird oft die ausufernde Prostitution genannt, die scheinbar der oftmals gepriesenen Selbstbeherrschung und ehelichen Treue widerspricht. Tatsächlich tendierten viele Männer des Mittelstands dazu, die Heirat bis zum Aufbau einer gewissen finanziellen Sicherheit aufzuschieben und Zuflucht bei Prostituierten – deren tatsächliche Gesamtzahl schwer zu ermitteln ist – zu suchen. Umgekehrt erschien die Prostitution vielen Frauen, hauptsächlich aus der Unterschicht, als Möglichkeit zur Aufbesserung des Einkommens. Nach zahlreichen Fällen von Geschlechtskrankheiten im Militär wurden in den 1860er Jahren die [[Contagious Diseases Acts]] verabschiedet, die ärztliche Zwangsuntersuchungen bei mutmaßlichen Prostituierten, nicht aber bei Soldaten anordneten. Dies schien legitim, da „[[Gefallenes Mädchen|gefallene Mädchen]]“ als bereits verdorben galten. Unter [[Josephine Butler]] formierte sich organisierter Widerstand, der das Thema in der Öffentlichkeit politisierte und letztendlich zur Aufhebung der Gesetze 1886 führte. 1885 wurde ein Gesetz verabschiedet, das das [[Schutzalter]] anhob, höhere Strafen für Bordellbesitzer festlegte und homosexuelle Handlungen kriminalisierte.<br /> <br /> Bemühungen gab es auch um verbesserte Frauenbildung. Barbara Bodichon und [[Emily Davies]] gründeten 1869 das erste Frauencollege Großbritanniens mit Wohnheim, das spätere [[Girton College (Cambridge)|Girton College]]. Die [[University of London]] war die erste, die Frauen unter gleichen Bedingungen wie männliche Studenten aufnahm, und ermöglichte ihnen ab 1878 den Erwerb akademischer Grade. Die Bildungsreform von 1870 eröffnete Frauen neue Berufsmöglichkeiten im Schulwesen. Florence Nightingale trug zur Emanzipation der Frauen in der Krankenpflege bei. Einige Ärztinnen, etwa [[Elizabeth Blackwell (Ärztin)|Elizabeth Blackwell]], erwarben ihre Qualifikationen im Ausland und mussten sich gegen den Widerstand ihrer männlichen Berufskollegen durchsetzen. Weitere Berufe öffneten sich den Frauen besonders in der Telekommunikation, der Post und der Eisenbahn, die gegen Ende des Jahrhunderts das Dienstmädchen und die Fabrikarbeiterin als gewöhnliche Beschäftigung für Frauen der Unterschicht abzulösen begannen. Kindermädchen waren nach wie vor gefragt, da wohlhabendere Frauen zunehmend von einem rein häuslichen Leben Abstand nehmen wollten.<br /> <br /> Das Konzept der Sexualität selbst entstand im 19.&amp;nbsp;Jahrhundert und wurde von Wissenschaft, Kriminalistik und Justiz aufgegriffen; in den 1890er Jahren leisteten [[Havelock Ellis]] und andere wichtige Beiträge zur Sexualforschung. Sexualität wurde kategorisiert, so etwa entstand der Begriff des „[[Homosexualität|Homosexuellen]]“. Sex galt als tierisch-primitive Verhaltensweise, die kontrolliert werden und mit der sparsam umgegangen werden musste, da andernfalls die Karriere des Einzelnen oder gar die gesamte Wirtschaft leiden könnte. Diese Betrachtungsweise lässt sich auf den Evangelikalismus zurückführen, der in seiner extremen Form jegliches Vergnügen als unmoralisch betrachtete. Dank der Erschließung neuer, das Privatleben betreffender Textquellen in Archiven stellt sich jedoch heute das Sexualleben der Viktorianer differenzierter dar, als die gängige Meinung nahelegt.&lt;ref&gt;Tucker, S. 125–137&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kunst und Alltagskultur ==<br /> === Literatur&amp;nbsp;&lt;!--Ist notwendig, damit die Lit.-Vorlage korrekt funktioniert--&gt; ===<br /> Die langen Romane von [[Charles Dickens]], [[George Eliot]], [[William Makepeace Thackeray]], [[Anthony Trollope]], [[Elizabeth Gaskell]] oder den [[Geschwister Brontë|Geschwistern Brontë]] sind dem [[Realismus (Literatur)|Realismus]] zuzuordnen, der soziale Zustände des industriellen oder provinziellen Lebens wirklichkeitsgetreu zu schildern suchte. Dies geschah jedoch stets vor dem Hintergrund des etablierten Moralkodex, wenn auch einige Schriftsteller wie Eliot keine religiösen Standpunkte mit einfließen ließen.<br /> <br /> Die spätviktorianische Prosa fächerte sich auf und reichte von den eher einfachen Erzählungen [[Robert Louis Stevenson]]s und [[Henry Rider Haggard]]s bis zu den unkonventionellen Werken von [[Oscar Wilde]]. In den 1870er Jahren kam auch eine [[Naturalismus (Kunst)|naturalistische]] Bewegung auf. Die Romane von [[Thomas Hardy (Schriftsteller)|Thomas Hardy]] behandeln mit dem Leben der einfachen Landleute, die gegen ihr Schicksal ankämpfen, ein bis dahin kaum beachtetes Thema. Der Einfluss des französischen Naturalismus ist auch in den Werken [[George Moore]]s, [[George Robert Gissing]]s und [[Joseph Conrad]]s, die sich vom früheren Fortschrittsglauben und Optimismus distanzierten, erkennbar.<br /> <br /> Die berühmtesten Dichter der Zeit waren der ''[[Poet Laureate]]'' [[Alfred Tennyson]] sowie [[Elizabeth Barrett Browning]] und [[Matthew Arnold]], die lange Gedichte in Erzählform oder moralische Betrachtungen verfassten. Immer mehr Autoren beschäftigten sich hauptsächlich oder ausschließlich mit Kinder- und Jugendliteratur und verschafften ihr einen Auftrieb, darunter diverse Verfasser von Abenteuergeschichten oder die Hauptvertreter der Nonsensliteratur, [[Lewis Carroll]] und [[Edward Lear]]. Die Bühnenkunst erfuhr erst gegen Ende des Jahrhunderts durch die Werke von [[Oscar Wilde]], [[George Bernard Shaw]] und [[William Butler Yeats]] zunehmend Würdigung.<br /> <br /> Die Sachliteratur grenzte sich meist streng von der Belletristik ab, abgesehen von der Geschichtsschreibung mit ihren bekanntesten Vertretern [[Thomas Babington Macaulay]] und [[Thomas Carlyle]]. Berühmte Kunstkritiker waren [[John Ruskin]] und [[Matthew Arnold]], die oft nach moralischen und religiösen Prinzipien urteilten und sich gegen den Industrialismus wandten. In der Philosophie entwickelte John Stuart Mill den Benthamismus weiter, ohne sich auf christliche Werte zu berufen; [[Herbert Spencer]] vertrat [[Evolutionismus|evolutionistische]] Thesen. Die Sozialforscher [[Charles Booth]] und [[Benjamin Seebohm Rowntree]] untersuchten um die Jahrhundertwende die Lebensverhältnisse der armen Unterschicht. Eine berühmte, in den 1840ern erschienene Artikelreihe des Journalisten [[Henry Mayhew]] zum Thema war noch stark von sentimentaler Sozialkritik geprägt.<br /> <br /> Einen Bestseller des viktorianischen Zeitalters stellte das ''Book of Household Managament'' von [[Isabella Beeton]] dar, das 1861 erschien und schon innerhalb weniger Jahre 2 millionenfach verkauft wurde. Das Buch, das seine Autorin zur englischen Ikone machte, richtete sich an die aufstrebende Mittelschicht und versuchte auf detaillierte Weise in geradezu enzyklopädischer Form Kenntnisse über Kochen und Haushaltsführung zu vermitteln. Das über tausendseitige Werk enthielt mehr als 2000 Ratschläge und Rezepte für die moderne Hausfrau, von der Verwendung industriell hergestellter Lebensmittel bis zur Warnung vor den Auswirkungen ärmlicher Lebensumstände für das Aufwachsen von Kindern.<br /> <br /> === Musik ===<br /> In der Musik brachte Großbritannien bis ins späte 19.&amp;nbsp;Jahrhundert kaum neue Entwicklungen hervor. Der wahrscheinlich bekannteste englischsprachige Opernkomponist dieser Zeit war der Ire [[Michael William Balfe]].<br /> <br /> In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts jedoch gründeten sich neue musikalische Bildungseinrichtungen wie die [[Guildhall School of Music and Drama|Guildhall School of Music]] (1880). In einigen Großstädten wurden permanente Orchester eingerichtet. [[Henry Wood]] brachte mit seinen [[Promenadenkonzerte]]n die Musik einem größeren Publikum nahe. [[Gilbert und Sullivan]] schrieben 1875–1895 zahlreiche Opern, die aktuelle politische und soziale Angelegenheiten satirisch kommentierten. Komponisten wie [[Arthur Sullivan]], [[Hubert Parry]] oder [[Charles Villiers Stanford]] erlangten außerhalb von Großbritannien keine größere Bekanntheit. [[Edward Elgar]]s ''Enigma-Variationen'' (1899) und das [[Oratorium]] ''The Dream of Gerontius'' (1900) trugen letztendlich den Namen eines englischen Komponisten auch ins restliche Europa.<br /> <br /> === Bildende Kunst ===<br /> [[Bild:JWW TheLadyOfShallot 1888.jpg|thumb|[[John William Waterhouse]]: ''The Lady of Shalott'' (1888), nach dem gleichnamigen Gedicht von Tennyson. Waterhouse wurde sowohl von den Präraffaeliten als auch vom Neoklassizismus beeinflusst.]]<br /> [[Bild:Louisville.Viktorianische_Villa.JPG|thumb|upright=0.8|Typische Altstadt-Villa in [[Louisville (Kentucky)|Louisville]], USA]]<br /> 1848 schloss sich eine Gruppe von Malern zu den [[Präraffaeliten]] zusammen. Sie suchten sich vom formalisierten [[Neoklassizismus (Kunst)|Neoklassizismus]] der [[Royal Academy]] zugunsten eines natürlichen, ausdrucksstarken und detailgetreuen, an Mittelalter und Renaissance angelehnten Stils zu lösen. Die Präraffaeliten [[Dante Gabriel Rossetti]], [[William Holman Hunt]] und [[John Everett Millais]] gehörten ab den 1860er Jahren zu den bewundertsten Malern Großbritanniens; später schloss sich ihnen [[Edward Burne-Jones]] an. In den 1880er und 90er Jahren übte die Bewegung einen weitreichenden Einfluss aus. Zu den bekanntesten Malern des Neoklassizismus gehörten [[Frederic Leighton]] und [[Lawrence Alma-Tadema]], die hauptsächlich biblische oder antike Szenen darstellten. Französischer [[Impressionismus]] wurde meist verspottet, wenngleich sich ab den 1880er Jahren eine Gruppe aus Glasgow sowie der [[New English Art Club]] mit ihm beschäftigten. Die viktorianische Malerei wurde mit dem Aufkommen der [[klassische Moderne|klassischen Moderne]] meist verachtet oder ignoriert und gewann erst ab den 1970er Jahren wieder an Popularität.<br /> <br /> Vor allem in den Jahrzehnten nach 1880 erlebten Buch- und Zeitschriften[[illustration]]en dank großer Nachfrage sowie neuer effizienter Druckverfahren, insbesondere der [[Autotypie]], eine Blütezeit. Beispiele für bekannte Illustratoren sind [[Richard Doyle (Illustrator)|Richard Doyle]], [[Arthur Rackham]] und [[John Tenniel]].<br /> <br /> Die [[Viktorianische Architektur]] war durch verschiedene Stile geprägt, darunter der Neoklassizismus und die mit der Gothic-Revival-Bewegung aufkommende [[Neugotik]]. Der Baustil prägt auch weite Teile der Ostküste der USA, über den größten Bestand an viktorianischen Villen außerhalb Englands verfügt die Stadt [[Louisville (Kentucky)|Louisville]].<br /> <br /> === Presse ===<br /> Bereits 1850 erreichten Sonntagszeitungen eine hohe Auflage. Nach der Abschaffung der Stempelsteuer füllte der ''[[Daily Telegraph]]'' die Lücke zwischen der ''[[The Times|Times]]'' und der Sensationspresse aus. Etwa ab den 1880er Jahren erreichten beide Zeitungen auch die untere Mittelklasse; das Zeitalter der großen Zeitungsimperien begann. Ein Kennzeichen der neuen Presse war, dass sie von der belehrenden Sprache Abstand nahm. 1881 gründete sich die ''Evening News'' und 1888 der ''Star'', die ein großes Augenmerk auf Sportereignisse legten. Die 1881 beziehungsweise 1888 gegründeten Zeitungen ''Tit-Bits'' und ''Answers'' enthielten ein Sammelsurium kurzer, unterhaltsamer Meldungen.<br /> <br /> [[Alfred Harmsworth, 1. Viscount Northcliffe|Alfred Harmsworth]] spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Massenpresse zu einem Medium, das den Bedarf der Leserschaft nach Emotionen deckte. Er kürzte Artikel auf das Wesentliche, wobei er dem Klatsch und „menschlichen Blickwinkel“ großen Raum gab. Außerdem hielt er das Interesse des sehr patriotischen Mittelstands wach, indem er die britische Überlegenheit schilderte. 1896 gründete er die aggressiv imperialistische ''[[Daily Mail]]''. Die Kronjubiläen 1887 und 1897 markierten den Höhepunkt des nationalen Selbstbewusstseins, das durch den Burenkrieg etwas gedämpft wurde.<br /> <br /> === Sport ===<br /> Es waren vor allem die kürzeren Arbeitszeiten und die Fortschritte im Transport- und Kommunikationswesen, die zum Massenphänomen Sport führten.<br /> <br /> In den 1860er Jahren wurde [[Rugby]] zum ernsthaften Vereinssport. Auch [[Fußball]] professionalisierte sich zusehends. Die 1863 gegründete [[The Football Association|Football Association]] stellte um 1870 heute übliche Spielregeln auf. Das erste Pokalspiel fand 1871 und das erste Spiel im [[Ligasystem]] 1888 statt. [[Cricket]] war wahrscheinlich populärer als Rugby oder Fußball und bereits seit längerem ein – vor allem von reichen Leuten – organisierter Sport. Das erste Länderspiel (''[[Test Cricket|Test Match]]'') einer englischen Mannschaft fand 1877 gegen Australien statt. Der schon länger existierende [[Golf (Sport)|Golfsport]] nahm ebenfalls einen bedeutenden Aufschwung.<br /> <br /> An den in der spätviktorianischen Zeit neu aufkommenden Sportarten [[Tennis|Rasentennis]] und [[Fahrradfahren]] war bemerkenswert, dass sie sowohl von Männern als auch von Frauen ausgeübt wurden. Das Fahrrad, mit dem man längere Strecken zurücklegen konnte, wurde ein außerordentlich populäres Verkehrsmittel; Automobile konnten sich nur Wohlhabende leisten.<br /> <br /> === Stadtleben ===<br /> Vor allem für die Unterschicht etablierte sich als Unterhaltungsmöglichkeit neben dem Wirtshaus das [[Varieté]], dessen Ruf sich mit der Zeit etwas besserte. Einige Figuren des Varietés wie der Komödiant [[Dan Leno]] wurden zu nationalen Persönlichkeiten. Amerikanischer Einfluss sollte später hinzukommen; der bereits um die Jahrhundertwende in Großbritannien bekannte [[Cakewalk]] ließ Jazz und Ragtime vorausahnen.<br /> <br /> Die kompetentere Stadtverwaltung und die zunehmende Konzentration des Schienennetzes führte dazu, dass London sich zur künstlerischen und intellektuellen Metropole entwickelte. Zu den billigen Gaststätten kamen Restaurants und Cafés hinzu. Um die Jahrhundertwende konnten Stummfilme im Kino angesehen werden. Gehobene Unterhaltung gab es im beliebten ''Empire Theatre'' und dem ''Café Royal'' in der Regent Street. Nach langem Widerstand wurden 1896 erstmals die Museen sonntagnachmittags der Allgemeinheit geöffnet. Es gab immer mehr öffentliche Bibliotheken, die die weltliche Literatur zugänglicher machten.<br /> <br /> == Spätere Wahrnehmung ==<br /> Viele Zeitgenossen sahen das bereits von ihnen so genannte Viktorianische Zeitalter als Ära des Reichtums und der Sicherheit. Im 20.&amp;nbsp;Jahrhundert wandelte sich diese Einstellung zum Negativen. [[Samuel Butler (1835-1902)|Samuel Butler]] (''The Way of All Flesh'') und [[Lytton Strachey]] (''Eminent Victorians'', 1918) etwa übten Sarkasmus an der viktorianischen Heuchelei und dem bloßen Streben nach Besitz und Wohlstand. Später kamen jedoch auch eher nostalgisch geprägte Standpunkte auf.&lt;ref&gt;Wood, S. 188&lt;/ref&gt; Gelegentlich wurde die Epoche als „gute alte Zeit“ bezeichnet.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Belle Époque]]<br /> * [[Wilhelminismus]]<br /> * [[Gründerzeit]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * George K. Clark: ''The Making of Victorian England''. Routledge, London 1994, ISBN 0-415-06591-7<br /> * Kurt Kluxen: ''Geschichte Englands''. Kröner, Stuttgart 2000, ISBN 3-520-37405-6<br /> * Stephen J. Lee: ''Aspects of British political history, 1815–1914''. Routledge, London 2000, ISBN 0-415-09007-5<br /> * Michael Maurer: ''Kleine Geschichte Englands''. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-009616-2<br /> * Gottfried Niedhart: ''Geschichte Englands im 19. und 20. Jahrhundert''. 3. Auflage. Beck, München 2004, ISBN 3-406-32305-7<br /> * Lewis C. Seaman: ''Victorian England. Aspects of English and imperial history 1837–1901''. Routledge, London 1995, ISBN 0-415-04576-2<br /> * Herbert F. Tucker (Hrsg.): ''A companion to victorian literature and culture''. Blackwell, Malden, Mass. 2004, ISBN 0-631-20463-6<br /> * A. N. Wilson: ''The Victorians''. Arrow Books, London 2003. ISBN 0-09-945186-7<br /> * Ben Wilson: ''The Making of Victorian Values: Decency and Dissent in Britain: 1789-1837.'' Penguin, London 2007. ISBN 978-1594201165 (gegenwärtig u.U. schwer im Verleih erhältlich)<br /> * Anthony Wood: ''Nineteenth Century Britain 1815–1914''. Longman, Harlow (Essex) 1995, ISBN 0-582-35310-6<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.victorianweb.org/ The Victorian Web] &lt;small&gt;(Umfangreiche Sammlung von Artikeln zu diversen Themengebieten)&lt;/small&gt;<br /> * [http://www.victorianlondon.org/ The Victorian Dictionary — Exploring Victorian London] &lt;small&gt;(Thematisch gegliederte Auszüge aus zeitgenössischen Quellen)&lt;/small&gt;<br /> <br /> == Nachweise ==<br /> &lt;div class=&quot;references-small&quot; style=&quot;-moz-column-count:3; column-count:3;&quot;&gt;<br /> &lt;references/&gt;<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Britische Geschichte]]<br /> <br /> [[ar:عصر فكتوري]]<br /> [[da:Klunketiden]]<br /> [[en:Victorian era]]<br /> [[es:Época victoriana]]<br /> [[fa:عصر ویکتوریا]]<br /> [[fi:Viktoriaaninen aikakausi]]<br /> [[fr:Époque victorienne]]<br /> [[he:התקופה הוויקטוריאנית]]<br /> [[it:Inghilterra vittoriana]]<br /> [[ja:ヴィクトリア朝]]<br /> [[nl:Victoriaanse tijdperk]]<br /> [[nn:Viktoriatida]]<br /> [[no:Viktoriansk tid]]<br /> [[pl:Epoka wiktoriańska]]<br /> [[pt:Era vitoriana]]<br /> [[ru:Викторианская эпоха]]<br /> [[simple:Victorian]]<br /> [[sv:Viktoriansk tid]]<br /> [[tr:Victoria devri]]<br /> [[zh:维多利亚时代]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Viktorianisches_Zeitalter&diff=38447516 Viktorianisches Zeitalter 2007-10-31T12:32:46Z <p>194.80.183.1: www.google.de</p> <hr /> <div>''Vorhergehende und folgende Geschichte unter [[Geschichte des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland]]''<br /> <br /> ----<br /> <br /> das '''hurensohn Zeitalter''' (auch ''Viktorianische Epoche'', ''Viktorianische Ära'') wird in der [[Geschichte des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland|britischen Geschichte]] meist der lange Zeitabschnitt der Regierung [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Victoria]]s von 1837 bis 1901 bezeichnet. Einige Historiker versuchten, einen davon abweichenden Zeitabschnitt mit bestimmten Merkmalen des „Viktorianismus“ zu definieren, die Vorschläge dabei gehen jedoch weit auseinander.<br /> Während des Viktorianischen Zeitalters florierte Großbritanniens Wirtschaft. Das lag vor allem daran, dass die [[Industrielle Revolution|industrielle Revolution]] nun auch im Bergbau und Maschinenwesen ihre Folgen zeigte und Großbritannien lange Zeit einen technologischen Vorsprung sicherte. Vor allem der Ausbau des Eisenbahnnetzes hatte weitreichende Auswirkungen. Vom zunehmendenden Wohlstand profitierte eine religiöse und moralisch gewissenhafte Mittelschicht.<br /> <br /> Anders als die Bezeichnung „Viktorianisches Zeitalter“ nahe legt, hatte Victoria kaum politischen Einfluss. Die Innenpolitik des Viktorianischen Zeitalters konnte revolutionäre Umbrüche wie in anderen europäischen Staaten vermeiden. Durch Änderungen des Wahlrechts und der Verwaltungsstruktur erlangte eine breitere Masse politische Einflussnahme. In anderen Bereichen, insbesondere im Gesundheits- und Bildungswesen, kamen Reformen nur schleppend voran. Von 1845 bis 1848 litt Irland an der [[Große Hungersnot in Irland|großen Hungersnot]].<br /> In den 1870er Jahren begann die „Ära des [[Imperialismus]]“, in der Großbritannien im starken Wettbewerb mit anderen Kolonialmächten stand.<br /> <br /> [[Bild:Queen Victoria 1887.jpg|thumb|upright=1.4|Königin Viktoria anlässlich ihres 50. Thronjubiläums]]<br /> <br /> == Innenpolitik ==<br /> === Königshaus ===<br /> Im [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland|Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland]] herrschte seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Königsdynastie des [[Haus Hannover|Hauses Hannover]]. Zum Zeitpunkt des Todes von [[Wilhelm IV. (Vereinigtes Königreich)|Wilhelm IV.]] 1837 galt in [[Hannover (Land)|Hannover]] – im Gegensatz zu Großbritannien und Irland – nur die männliche Erbfolge, weshalb die [[Personalunion]] zwischen beiden Königreichen aufgelöst wurde und die 19-jährige Viktoria Wilhelm nun auf den britischen Thron folgte. 1840 heiratete sie [[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha]], der die liberale Reformbewegung förderte, aber bereits 1861 starb. Darauf zog sich Viktoria vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück, wurde aber ab 1870 wieder aktiver. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern wurde Viktoria zu einer populären, respektierten Symbolfigur der Epoche und verkörperte den Glanz des [[Britisches Imperium|Britischen Imperiums]], zumal sie ab 1877 den Titel „[[Kaiser von Indien|Kaiserin von Indien]]“ trug.<br /> <br /> Die Krone behielt noch lange Zeit Einfluss auf die Regierung, war aber nur bei uneindeutigem Wahlausgang in der Lage, ein Ministerium gegen die Mehrheit des [[House of Commons (Großbritannien)|Unterhauses]] im Amt zu halten. Zum letzten Mal geschah dies 1839, als der mit der Regierungsbildung beauftragte [[Robert Peel]] bei der Königin in Ungnade fiel und ihr Mentor, [[William Lamb, 2. Viscount Melbourne|Viscount Melbourne]], für kurze Zeit das Amt weiterführte. Auch die Außenminister der ersten Jahrhunderthälfte agierten eigenmächtiger als zuvor, oftmals gegen die Interessen der Krone, die gegen die parlamentarische Unterstützung des Ministers machtlos war. Allerdings entzog sich Viktoria, auch durch den Einfluss ihres Gatten, zunehmend Melbournes Dominanz.<br /> <br /> === Parteien ===<br /> Die Gegenspieler im britischen Zweiparteiensystem des 19. Jahrhunderts waren die [[Tory|Tories]] und die [[Whig]]s, die sich in der Regierung abwechselten. Seit etwa 1860 nannte man die Torys „[[Conservative Party|Konservative]]“, während die Whigs Radikale aufnahmen und zu „[[Liberal Party|Liberalen]]“ wurden. Die Liberalen wurden überwiegend von [[Nonkonformismus|nonkonformistischen]] Handwerkern und Kaufleuten aus der Provinz bestimmt, wohingegen bei den Konservativen [[Church of England|Anglikaner]] und Grundbesitzer vorherrschten. Erst gegen Ende des Jahrhunderts kam eine Arbeiterpartei hinzu.<br /> <br /> Die Zeit von 1846–67 war von politischer Instabilität mit Minderheitsregierungen und unvorhersehbaren Abstimmungen geprägt, da die Abgeordneten sich in ihrem Abstimmungsverhalten noch kaum von den Parteiführung beeinflussen ließen, andererseits der Einfluss der Krone auf das Parlament bereits deutlich zurückgegangen war. Zu dieser Zeit formierte sich mit den [[Peeliten]] auch eine Splitterpartei der Konservativen. Später sorgten die ''[[Whip]]s'' der Parteien dafür, dass Abgeordnete sich nach der Parteispitze richteten. Eine Neufassung der parlamentarischen Geschäftsordnung 1882 schränkte die Entscheidungsfreiheit der Abgeordneten weiter ein.<br /> <br /> Aufgrund der Wahlrechtsreformen modernisierten sich die Parteien und warben in der breiten Öffentlichkeit um Unterstützung. Seit Ende der 1860er Jahre richteten sie ein organisiertes Netz regionaler Parteibüros ein; charismatische Parteiführer zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Als [[William Ewart Gladstone|Gladstone]] 1861 die [[Stempelsteuer]] abschaffte und Zeitungen für jedermann bezahlbar wurden, beeinflussten auch diese stark die öffentliche Meinung.<br /> <br /> &lt;center&gt;<br /> '''Premierminister 1837–1901'''<br /> &lt;timeline&gt;<br /> ImageSize = width:770 height:130<br /> PlotArea = width:745 height:50 left:25 bottom:65<br /> Legend = columns:3 left:350 top:30 columnwidth:130<br /> <br /> DateFormat = dd/mm/yyyy<br /> Period = from:01/01/1835 till:01/12/1902<br /> TimeAxis = orientation:horizontal<br /> ScaleMajor = unit:year increment:5 start:1835<br /> <br /> Colors=<br /> id:Tory value:blue legend:Tory/konservativ<br /> id:Whig value:red legend:Whig/liberal<br /> id:Peel value:green legend:Peelit,_Koalition_mit_Whigs<br /> <br /> PlotData=<br /> bar:Leadors color:red width:15 mark: (line,white) align:left fontsize:S<br /> <br /> color:Whig from:01/04/1835 till:01/09/1841 shift:(-24,14) text:[[William Lamb, 2. Viscount Melbourne|Melbourne]]<br /> color:Tory from:01/09/1841 till:01/07/1846 shift:(-10,14) text:[[Robert Peel|Peel]]<br /> color:Whig from:01/07/1846 till:01/02/1852 shift:(-16,14) text:[[John Russell, 1. Earl Russell|Russell]]<br /> color:Tory from:01/02/1852 till:01/12/1852 shift:(-18,30) text:[[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Derby]]<br /> color:Peel from:01/12/1852 till:01/02/1855 shift:(-23,14) text:[[George Hamilton-Gordon, 4. Earl of Aberdeen|Aberdeen]]<br /> color:Whig from:01/02/1855 till:01/02/1858 shift:(-26,30) text:[[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]]<br /> color:Tory from:01/02/1858 till:01/06/1859 shift:(-16,14) text:[[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Derby]]<br /> color:Whig from:01/06/1859 till:01/10/1865 shift:(-23,14) text:[[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]]<br /> color:Whig from:01/10/1865 till:01/06/1866 shift:(-25,30) text:[[John Russell, 1. Earl Russell|Russell]]<br /> color:Tory from:01/06/1866 till:01/02/1868 shift:(-14,14) text:[[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Derby]]<br /> color:Tory from:01/02/1868 till:01/12/1868 shift:(-11,30) text:[[Benjamin Disraeli|Disraeli]]<br /> color:Whig from:01/12/1868 till:01/02/1874 shift:(-23,14) text:[[William Ewart Gladstone|Gladstone]]<br /> color:Tory from:01/02/1874 till:01/04/1880 shift:(-17,14) text:[[Benjamin Disraeli|Disraeli]]<br /> color:Whig from:01/04/1880 till:01/06/1885 shift:(-26,14) text:[[William Ewart Gladstone|Gladstone]]<br /> color:Tory from:01/06/1885 till:01/02/1886 shift:(-23,30) text:[[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]]<br /> color:Whig from:01/02/1886 till:01/08/1886 shift:(-08,14) text:[[William Ewart Gladstone|Glad.]]<br /> color:Tory from:01/08/1886 till:01/08/1892 shift:(-12,14) text:[[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]]<br /> color:Whig from:01/08/1892 till:01/03/1894 shift:(-25,30) text:[[William Ewart Gladstone|Gladstone]]<br /> color:Whig from:01/03/1894 till:01/06/1895 shift:(-18,14) text:[[Archibald Philip Primrose, 5. Earl of Rosebery|Rosebery]]<br /> color:Tory from:01/06/1895 till:01/07/1902 shift:(-11,14) text:[[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]]<br /> &lt;/timeline&gt;<br /> &lt;/center&gt;<br /> <br /> === Demokratisierung ===<br /> In Großbritannien verhinderten mehrere Reformen eine Revolution, wie sie zu dieser Zeit in einigen kontinentaleuropäischen Staaten stattfanden. Führende Politiker lehnten oftmals Demokratiebestrebungen nicht grundsätzlich ab, sondern versuchten, sie in die bereits vorhandenen politischen Institutionen zu lenken. Im Zuge zweier Wahlrechtsreformen während Viktorias Herrschaft und der damit steigenden Zahl der Wahlberechtigten gewann die Volksvertretung, das Unterhaus des Parlaments, an Legitimität. Das [[House of Lords|Oberhaus]] war weiterhin in der Lage, weitreichende Gesetzesvorhaben umzustoßen, wenngleich es bereits vorher an Bedeutung eingebüßt hatte.<br /> <br /> Die [[Reform Act 1832|Wahlrechtsreform von 1832]] hatte bereits einem Großteil der Mittelschicht, nicht aber den Arbeitern, das Wahlrecht zugesprochen – insgesamt nur einem Dreißigstel der Bevölkerung. Im Gegensatz zu späteren Reformen war sie von großem öffentlichem Druck begleitet und wurde wohl auch aus Angst vor einem Umsturz verabschiedet. Bestechungen und Gewalt waren weiterhin verbreitete Praktiken bei Wahlen, aber der Einfluss der Krone und des Oberhauses auf die Zusammensetzung des Unterhauses war beschnitten. Trotz aller Reformen blieb das Parlament, quer durch die Parteien, von der Schicht der Grundbesitzer dominiert, was sich unter anderem in den Auseinandersetzungen um die Getreidezölle zeigte.<br /> <br /> Die Mehrheit der Liberalen befürwortete eine Ausweitung des Wahlrechts und schlug 1866 unter Premierminister [[John Russell, 1. Earl Russell|Russell]] ein Gesetz vor, das aber im Unterhaus an den Torys und dem konservativen Flügel der Liberalen scheiterte. Auf Verlangen [[Benjamin Disraeli|Disraelis]] brachten die nun gewählten Konservativen unter dem [[Edward Geoffrey Smith Stanley, 14. Earl of Derby|Earl of Derby]] einen erheblich weitreichenderen Gesetzentwurf als denjenigen der Liberalen ein. Dieses [[Reform Act 1867|Gesetz von 1867]] verdoppelte die Zahl der Wahlberechtigten nahezu, behielt jedoch die Trennung zwischen den zwei Arten von Verwaltungseinheiten, den [[County]]s und [[Borough]]s, bei. Während in den Countys der Besitz oder die Pachtung von Land mit einem Mindestertrag zur Wahl berechtigte, durften in den Boroughs Haushaltsvorstände mit eigenem Haus sowie bestimmte Mieter wählen. Dies schloss Arbeiter aus, die häufig ihre Bleibe wechseln mussten. Die Wahlkreise wurden ebenfalls neu eingeteilt, wobei die Gewichtung sich an den jeweiligen Bevölkerungszahlen orientierte. Tatsächlich vergrößerte man allerdings durch die Aufwertung ländlicher Kreise die Unausgewogenheit zwischen Countys und Boroughs. Als Folge dieser Reform waren rund 36 Prozent der erwachsenen Männer wahlberechtigt, darunter die meisten Facharbeiter.<br /> <br /> Mit der Reform von 1867 nahm die Macht der jeweiligen Regierung zu. Nicht nur Radikale, sondern auch Konservative befürworteten nun eine stärkere politische Beteiligung der Arbeiter. 1872 wurden geheime Wahlen eingeführt, womit Wähler vom Druck ihrer Grundherren oder Arbeitgeber unabhängig wurden. Die [[Representation of the People Act 1884|Wahlrechtsreform von 1884]] berechtigte die meisten Haushaltsvorstände mit ständigem Wohnsitz zur Wahl. Wiederum änderte man die Wahlkreise; diesmal fielen die Unterschiede zwischen Countys und Boroughs weg. Abgeordnete mit landwirtschaftlichen Anliegen gerieten zugunsten der nunmehr wesentlich einflussreicheren Industriegebiete in die Minderheit. Damit waren rund 60 Prozent der erwachsenen Männer wahlberechtigt. Die Reform zog weitere Gesetze nach sich, die den Einfluss des Adels in den Kommunalstrukturen schwächten.<br /> <br /> === Verwaltung und Justiz ===<br /> Die Städteordnung von 1835 hatte die alte, von [[Nepotismus]] gezeichnete Verwaltungsstruktur abgeschafft und den Stadtrat zur maßgebenden Behörde der Kommunalverwaltung erklärt. Die Steuerzahler wählten zwei Drittel der Stadträte; ein Drittel – sogenannte [[Aldermen]] – wurden vom Stadtrat selbst gewählt. Mit der Zeit übernahmen die neuen Organe diverse Aufgaben der Lokalverwaltung, verloren aber ihre rechtsprechende Gewalt, da diese von Parteibestrebungen unabhängig sein sollte. 1873 vereinigte man die obersten Gerichtshöfe. 1888 löste ein Gesetz neue regionale [[Verwaltungsgrafschaften Englands|Verwaltungseinheiten]], deren Rat in allgemeiner und gleicher Wahl bestimmt wurde, die [[Traditionelle Grafschaften Englands|alten Grafschaften]] ab. Die Einschränkung des [[Schiedsamt]]s auf die Rechtsprechung schloss die Trennung von Justiz und Verwaltung ab. Das Verwaltungsgesetz von 1894 schließlich sicherte kleineren Dörfern eine Gemeindeversammlung und größeren einen [[Parish council|Gemeinderat]] zu.<br /> <br /> Ein erster Schritt zur Einführung eines Berufsbeamtentums war die Wiedereinführung der Einkommensteuer 1842, die das Inspektorenwesen, das Geschäftseinkünfte und Arbeitsverhältnisse kontrollierte, auf die Steuererhebung ausweitete. Die Durchsetzung dieser und anderer Regelungen auf Kommunalebene erforderte fachlich ausgebildete Sonderbeauftragte, die ab 1855 von einer Kommission bestimmt wurden. Ab 1870 rekrutierten sich die Kandidaten durch freien Wettbewerb und Prüfungen, wodurch die Bürokratie endgültig Unabhängigkeit erlangte.<br /> <br /> === Gesundheit ===<br /> [[Bild:Punch-A Court for King Cholera.png|thumb|Cartoon aus der Satirezeitschrift ''[[Punch (Zeitschrift)|Punch]]'' von 1852, der eine Straßenszene eines Elendsviertels darstellt. Auf der linken Seite ist ein Müllhaufen zu sehen.]]<br /> Die ungesunden und unhygienischen Lebensverhältnisse in den britischen Städten verschlimmerten sich in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Zwar wurden einige Hauptstraßen gesäubert, nicht aber die Seitenstraßen der dunklen, immer dichter bevölkerten Elendsviertel. Da es keine Abwasserentsorgung und, wenn überhaupt, nur Zugang zu schmutzigem und mit Krankheitserregern verseuchtem Wasser gab, waren gefährliche [[Infektionskrankheit]]en allgegenwärtig.<br /> <br /> [[Edwin Chadwick]] hatte sich bereits seit 1820 für ein zentrales Gesundheitsministerium eingesetzt, doch Behörden, Grundstücksbesitzer und Wasserversorgungsunternehmen wehrten sich gegen Maßnahmen, da sie einen Eingriff in Privateigentum und damit einen Angriff auf die traditionelle englische Freiheitsliebe bedeutet hätten. Außerdem würde damit den Arbeitern die Möglichkeit genommen, sich selbst aus ihrer Situation zu befreien. Unter Chadwicks Einsatz und angesichts einer Choleraepidemie, die in England und Wales über 72.000 Tote forderte&lt;ref&gt;Wood, S. 121&lt;/ref&gt;, wurde 1848 ein Gremium eingerichtet, das alle städtischen Behörden außer in London ab einer bestimmten [[Mortalität]] zum Eingreifen zwingen sollte. Wasserwerke erschlossen frischere Wasserquellen; man richtete Wasserspülungen und Kanalisationen ein.<br /> <br /> Trotz weiteren Widerstands schritt die Gesundheitspflege in den Städten voran, was sich in einer stark sinkenden Mortalität niederschlug. Dennoch blieben die medizinischen Kenntnisse recht eingeschränkt. Die [[Keimtheorie]] setzte sich nur langsam durch, und Impfungen blieben, wenn sie denn sachgemäß durchgeführt wurden, lange auf Pocken beschränkt. Wichtige Entwicklungen waren die Verbreitung der Anästhesie bei Operationen seit den 1840er und die erste Anwendung der Desinfektion durch [[Joseph Lister]] in den 1860er Jahren.<br /> <br /> === Bildung ===<br /> Bereits seit den 1830er Jahren hatten die Liberalen auch für die Unterschicht Bildung gefordert, die traditionell eher eine Angelegenheit zwischen Familie und Kirche war. Zu Reformen kam es erst, nachdem unter Gladstone die [[Church of England|Anglikanische Kirche]], die sich lange den staatlichen Bildungsbestrebungen widersetzt hatte, einige ihrer Privilegien verloren hatte. Nicht zuletzt angesichts des effizienteren, stärker naturwissenschaftlich-technisch ausgerichteten Bildungssystems des wirtschaftlichen Konkurrenten [[Deutsches Kaiserreich|Deutschland]] wurde 1870 ein Erziehungsgesetz verabschiedet. Neben den vorhandenen Schulen baute man damit ein staatliches, auf lokaler Ebene geregeltes Schulsystem auf und erließ armen Familien das Schulgeld. Dank der Elementarbildung, die 1891 für alle kostenlos wurde, schwand rasch die Zahl der Analphabeten, die um 1840 noch den Großteil der Bevölkerung ausgemacht hatten.<br /> <br /> Die [[Public School]]s (höhere Privatschulen) nahmen nach und nach ihre heute typische Form an. Während sie sich vorher auf Latein- und Griechischunterricht beschränkt, großzügige Prügelstrafen angewandt und Schüler kaum betreut hatten, förderten sie seit etwa 1860–80 den Sportunterricht und das Ideal des Gentleman (“[[Selbstdisziplin|Stiff upper lip]]”). Auch [[Grammar School]]s bekamen größeren Zulauf.<br /> <br /> Gegen Ende des 19. Jahrhunderts baute man auch das Hochschulsystem stark aus, wovon vor allem Industrieregionen profitierten. Die Universitätslaufbahn wurde 1871 allen qualifizierten Bürgern, unabhängig von sozialem Stand und Religion, geöffnet. Insbesondere in London nahm auch das Angebot an Erwachsenenbildung zu. In [[Royal Borough of Kensington and Chelsea|South Kensington]] wurden eine Reihe von Bildungseinrichtungen und Museen gegründet, darunter das [[Imperial College]], die [[Royal College of Art|Royal Colleges of Art]] und [[Royal College of Music|Music]], die [[Physical Society]], die [[Royal Geographical Society]] und das [[Victoria and Albert Museum]].<br /> <br /> === Polizei und Strafrecht ===<br /> 1837 besaßen etwa die Hälfte der englischen Boroughs eine bezahlte Polizei; die Städteordnung von 1835 machte sie zur Pflicht. 1839 gestattete man auch Counties Polizeikräfte. Die Einführung kam in den Grafschaften nur schrittweise voran und variierte beträchtlich von Region zu Region; erst 1856 wurde sie verbindlich.<br /> <br /> Die Deportation von Strafgefangenen nach Australien wurde 1867 vollständig abgeschafft, hatte aber schon vorher abgenommen. In der Folge übernahm der Staat die Verwaltung von fünf Gefängnissen. Die Strafmaße blieben lange Zeit hart; die Freiheitsstrafe für unbeglichene Geldschuld etwa wurde erst 1869 aufgehoben. Dennoch reformierte sich das Strafrecht fortlaufend. Nach 1838 wurde nur noch für Mord und Mordversuch gehenkt, wenngleich öffentliche Hinrichtungen noch bis 1868 verbreitet waren.<br /> <br /> === Irland ===<br /> Irland war seit 1800 dem Königreich angeschlossen. Mit der Zeit entwickelte sich eine mächtige Nationalbewegung, die die völlige Unabhängigkeit forderte. [[Robert Peel|Peel]] ging mit Härte gegen Irlands populärsten Politiker [[Daniel O’Connell]] und seine Bewegung vor, plante jedoch, die Lage durch sozialpolitische Maßnahmen und Agrarreformen zu beruhigen. Sie scheiterten allerdings an einem tiefen Einschnitt der irischen Geschichte, der [[Große Hungersnot in Irland|großen Hungersnot]] von 1845–1848.<br /> <br /> Die von einer eingeschleppten Kartoffelfäule verursachte Hungersnot nahm mangels Industrialisierung, Transportwegen und alternativer Nahrungsquellen katastrophale Ausmaße an. Etwa eine halbe bis eine Million Menschen verhungerten. Innerhalb eines Jahrzehnts wanderten 2,1 Millionen Iren aus, davon etwa drei Viertel in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die meisten anderen nach [[Kanada]] und Großbritannien.&lt;ref&gt;Maurer, S. 365&lt;/ref&gt; Die Iren machten das Parlament für ihr Unglück verantwortlich; eine Revolte wurde 1848 blutig niedergeschlagen.<br /> <br /> Vereinzelte gewalttätige Aufstände machten die britische Regierung immer wieder auf die irische Frage aufmerksam. Irland drängte nun auf [[Home Rule]] (Selbstverwaltung). 1869 schaffte Gladstone den Status der Staatskirche als Amtskirche in Irland ab. Ein 1870 folgendes Gesetz, das die Rechte der von den englischen Grundherren ausgebeuteten irischen Pächter stärken sollte, hatte nur wenig praktische Auswirkungen. Der irische Wortführer [[Charles Stewart Parnell]] erhöhte den Druck auf die Regierung, indem er zu Boykott aufrief und durch Dauerreden den normalen Ablauf des Parlaments lahmlegte. Gladstone gewährte 1881 Pächtern zwar ein gewisses Miteigentum am Land der Grundbesitzer, konnte aber die soziale Unzufriedenheit nur teilweise mildern. In der Folge wurden mehrere englische Beamte ermordet; die Regierung reagierte mit Zwangsgesetzen.<br /> <br /> Nach der Wahlrechtsreform von 1884 gewann die neu gegründete [[Irish Parliamentary Party]] an Bedeutung, worauf Liberale und Konservative den Iren entgegenkamen, um Stimmen zu gewinnen. Während die Konservativen die Landablösung weiterführten, bemühten sich die Liberalen um die Durchsetzung der Selbstverwaltung. Gladstones Gesetzesentwurf von 1886 scheiterte am Unterhaus, ein weiterer von 1893 nur noch am Oberhaus. Mit den [[Unionismus (Irland)|Unionisten]] bildete sich eine Gegenbewegung, die die Selbstverwaltung ablehnte und mit der [[Gaelic League]] eine kulturelle Nationalbewegung. Dies verzögerte weitere Entwicklungen in der Irlandfrage.<br /> <br /> === Philosophischer Hintergrund ===<br /> Die große Zahl von Reformen bis 1875 legt einen nahezu revolutionären Bruch mit der Vergangenheit nahe, der einer bestimmten Doktrin entspringt. Viele politische Entscheidungen dieser Zeit waren entweder von [[Laissez-faire]] (etwa der Freihandel) oder im Gegenteil von [[Kollektivismus]] (etwa die Arbeitszeitregelungen) geleitet. Ab etwa 1880 wurden Laissez-faire und [[Individualismus]] mehr und mehr als utopisch und unerreichbar betrachtet.<br /> <br /> Der Philosoph [[Jeremy Bentham]] (1748–1832), Mitbegründer des [[Utilitarismus]], entwickelte seine Ethik ausgehend von der Zielsetzung des „größtmöglichen Glücks der größtmöglichen Zahl“. Zur praktischen Durchsetzung dieses Prinzips konnte je nach Situation Laissez-faire oder Kollektivismus angewandt werden. Bentham theoretisierte mehr als jeder andere Denker seiner Zeit über Regierungspolitik. Mehrere namhafte Intellektuelle und Politiker, unter anderem Chadwick, traten für seine Ideen ein. Der „Benthamismus“ wird oft mit der Politik des 19.&amp;nbsp;Jahrhunderts in Verbindung gebracht; inwieweit er tatsächlich die Reformbestrebungen der viktorianischen Zeit bestimmte, ist jedoch umstritten.&lt;ref&gt;Wood, S. 125–127&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Außenpolitik ==<br /> Die Zeit von 1830–1865 wurde vor allem von [[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]], zunächst als Außenminister, später als Premierminister, geprägt. Er verfolgte eine opportunistische und unabhängige Politik, in der er die Bündnisfreiheit Großbritanniens zu bewahren und gleichzeitig ein Ungleichgewicht zwischen kontinentaleuropäischen Nationen zu verhindern suchte. Um den Handel nicht zu gefährden, zog er in Europa friedliche Lösungen von Konflikten vor. Zwar führte Großbritannien während der viktorianischen Ära über 200 militärische Einsätze durch, im Gegensatz zur Zeit vor Palmerston aber, abgesehen vom Krimkrieg, keine Kriege mit Großmächten.&lt;ref&gt;Niedhart, S. 103&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach dem Tod Palmerstons nahm in der Politik Europa eine geringere Stellung als die außereuropäische Welt ein. Gladstone verfolgte während seiner ersten Amtszeit (1868–1874) eine zurückhaltende Außenpolitik.<br /> <br /> Der Erwerb von [[Kolonie]]n hatte, neben der Sicherung von Rohstoffen und Absatzmärkten, auch ideologische Gründe. Man betrachtete die Neuordnung „unzivilisierter“ Verhältnisse, ebenso wie die Missionierung, als Aufgabe. Nach dem erneuten Amtsantritt Disraelis 1874 begann die „Ära des (neuen) [[Imperialismus]]“. Zwar besaß Großbritannien zu dieser Zeit bereits ein großes Kolonialreich, stand aber nunmehr in starkem Wettbewerb mit anderen Kolonialmächten. Das [[Sendungsbewusstsein]] nahm in der Politik wie in der Massenpresse rassistische und [[Jingoismus|jingoistische]] Züge an, ohne Selbstverwaltungen zu erwägen. Nachfolgende liberale Regierungen bemühten sich ebenfalls um eine – zunehmend defensive – Sicherung des Britischen Imperiums. Allerdings unterlag die Politik vor Ort oftmals keiner zentralen Strategie, sondern wurde maßgeblich von den jeweiligen Gouverneuren bestimmt. In den 1890er Jahren übernahm der Staat die koloniale Erwerbspolitik, die vorher auch von privaten Gesellschaften getragen wurde, vollständig.<br /> <br /> === Nahostkrise ===<br /> In den 1830er Jahren schwächten mehrere Unabhängigkeitsbewegungen, darunter in Ägypten, das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]]. 1833 hatte der Sohn des ägyptischen [[Khedive]]n [[Muhammad Ali Pascha|Muhammad Ali]], [[Ibrahim Pascha|Ibrahim]], [[Syrien]] erobert und bedrohte [[Konstantinopel]]. Daraufhin bildete der russische Zar eine Allianz mit dem türkischen Sultan und entsandte Truppen. Dies stellte aus britischer Sicht einen Versuch der Landmacht Russland dar, Zugang zum Meer zu erlangen. Ibrahim zog sich nach Syrien zurück.<br /> <br /> 1839 wurde das Nahostproblem wieder akut, als der Sultan seine Ansprüche geltend machte und Ibrahim in Syrien angriff. Frankreich stellte sich auf die Seite Ägyptens, während Palmerston ein Eingreifen Österreichs, Russlands und Preußens zu Gunsten des Sultans veranlasste. Muhammad Ali gab daraufhin Syrien auf, was Frankreichs Ambitionen einschränkte. 1841 verpflichtete sich die Türkei mit dem [[Dardanellen-Vertrag]], die Dardanellen zu Friedenszeiten für Kriegsschiffe zu sperren. Damit war auch der Einfluss Russlands, das vormals den britischen Zugang vom Nahen Osten bis nach Indien gefährden konnte, zurückgedrängt.<br /> <br /> === Krimkrieg ===<br /> [[Bild:CatonWoodvilleLightBrigade.jpeg|thumb|upright=1.1|''Charge of the Light Brigade'' („Attacke der Leichten Brigade“), Gemälde von Richard Caton Woodville (1825–1855)]]<br /> 1853 sah Russland angesichts des zerfallenden Osmanischen Reiches eine erneute Gelegenheit, sich den Zugang zu den Dardanellen und zum Balkan zu sichern. Als Vorwand verlangte der Zar vom osmanischen Sultan den Schutz der [[Orthodoxe Kirche|orthodoxen]] Christen im osmanischen Reich und das [[Protektorat]] über sie im ''[[Heiliges Land|Heiligen Land]]''. Der Sultan lehnte, unterstützt durch den britischen Botschafter, die russischen Forderungen ab. Die russische Besetzung der unter osmanischer Herrschaft stehenden [[Donaufürstentümer]] löste den [[Krimkrieg]] aus.<br /> <br /> Großbritannien und Frankreich traten den Expansionsbestrebungen Russlands entgegen und entsandten erst Kriegsschiffe, später Truppen, ins Schwarze Meer. Am 3. Juni 1854 forderte Österreich Russland auf, sich aus den Donaufürstentümern zurückzuziehen und besetzte diese nach dem russischen Abzug selbst. Die westlichen Alliierten waren enttäuscht vom freiwilligen Rückzug der Russen und beschlossen, die russische Festung [[Sewastopol]] auf der Halbinsel [[Krim]] anzugreifen. Frankreich suchte damit weiterhin einen militärischen Erfolg, und [[Premierminister|Premier]] [[George Hamilton-Gordon, 4. Earl of Aberdeen|Lord Aberdeen]] erwartete vom Krieg einen Sympathiegewinn bei der russenfeindlichen Öffentlichkeit. Das britische Militär musste angesichts unzureichender Versorgung und mangelnder Hygiene, die zu Epidemien führte, hohe Verluste hinnehmen. Kriegsberichterstatter wie [[William Howard Russell]] machten die Öffentlichkeit zudem auf die schlechte Organisation des [[Stellungskrieg]]s aufmerksam. [[Florence Nightingale]] erlangte in diesem Zusammenhang Bekanntheit, indem sie sich um verbesserte Bedingungen in den Lazaretten bemühte. Die durch eine Reihe von Missverständnissen ausgelöste britische [[Attacke der Leichten Brigade]] auf russische Geschützstellungen während der [[Schlacht von Balaklawa]] gilt in der englischen Literatur bis heute als zentrales Ereignis. Als heldenhafter ''Todesritt von Balaklawa'' wurde sie zum Mythos verklärt. <br /> <br /> Mit der alliierten Eroberung Sewastopols, nach fast einjähriger Belagerung, im September 1855, endete der Krieg. Der [[Frieden von Paris]] 1856 sah die Garantie der türkischen Neutralität und die Entmilitarisierung des Schwarzen Meers vor, konnte aber die „[[Orientalische Frage]]“ nicht dauerhaft lösen, weshalb die Region instabil blieb.<br /> <br /> === Weiteres Europa ===<br /> Um den Einfluss Russlands und Frankreichs weiter zurückzudrängen, stellte sich Palmerston gegen den französischen Kaiser Napoleon III., der unabhängige italienische Einzelstaaten gründen wollte, und unterstützte die liberalen Gruppierungen, die sich für die Einigung Italiens einsetzten. Die Unabhängigkeitsbewegungen in Ungarn unterstützte Palmerston nicht, da er Österreich als Gegenspieler Russlands behalten wollte. 1863 gab Großbritannien die unter Protektorat stehenden [[Ionische Inseln|Ionischen Inseln]] wieder an Griechenland zurück. Während des [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Kriegs]] 1864 erlitt Palmerston eine Niederlage, da es ihm nicht gelang, die Expansion Preußens zu verhindern.<br /> <br /> Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] 1870–71 blieb Gladstone neutral und sicherte per Vertrag mit den beiden Kriegsmächten die belgische Neutralität. Um einen weiteren Machtzuwachs des Deutschen Reiches zu verhindern, stellte sich Disraeli während der [[Krieg-in-Sicht-Krise]] auf die Seite Frankreichs und Russlands.<br /> <br /> Im Gegensatz zur liberalen Opposition wandte sich Disraeli während der [[Balkankrise]] 1876–77 gegen Russland. Der [[Frieden von San Stefano]] bedeutete einen enormen Machtzuwachs für das siegreiche Russland und konnte den Zugang nach Indien gefährden. Daraufhin übte Großbritannien Druck aus, indem es Flotten zu den Meerengen schickte. Der [[Berliner Kongress]] von 1878, der eine neue Balkanordnung festlegte und den Einfluss Russlands einschränkte, konnte einen Krieg abwehren. Großbritannien erhielt Zypern und behielt die Möglichkeit, sein Imperium auszubauen. 1887 trat Großbritannien der [[Mittelmeerentente]] bei, um sich gegen die Ambitionen Frankreichs und Russlands zu schützen. Die [[Krüger-Depesche]] von 1896 führte zur Distanzierung von Deutschland.<br /> <br /> === Kanada ===<br /> Seit dem ''[[Canada Act]]'' von 1791 war Kanada in das englische [[Oberkanada]] und das französische [[Niederkanada]] geteilt. Ende der 1830er Jahre revoltierte Oberkanada gegen die vom Mutterland eingesetzte Verwaltung, während sich in Niederkanada Spannungen zwischen der französisch-katholischen Mehrheit und der englischen Minderheit entwickelten. Daraufhin hob London die bestehende Verfassung auf und sandte [[John George Lambton, 1. Earl of Durham|Lord Durham]] als Bevollmächtigten nach Kanada. Durham trat für eine Selbstverwaltung ein. 1841 wurde sein Vorschlag vom Kabinett angenommen und Niederkanada und Oberkanada zur [[Kanada (Provinz)|Provinz Kanada]] verschmolzen. 1867 wurde die Provinz Kanada zusammen mit [[Neubraunschweig]] und [[Neuschottland]] zu einem Bundesstaat gebildet. 1869 kam es zur [[Red-River-Rebellion]] und 1885 zur [[Nordwest-Rebellion]] des Stammes der [[Métis]] in Kanada.<br /> <br /> === Weiteres Amerika ===<br /> Im [[Sezessionskrieg]] 1861–65 war die britische Regierung zwar auf der Seite der [[Südstaaten]], blieb aber offiziell neutral, da [[Napoléon III.]] nur bei einem Sieg der Südstaaten ein mexikanisches Protektorat errichten konnte. Im Zuge der [[Trent-Affäre]] wäre es 1861 aber beinahe zum Kriegseintritt Großbritanniens auf Seiten der [[Konföderierte Staaten von Amerika|Konföderierten]] gekommen.<br /> <br /> 1895 kündigte US-Präsident [[Grover Cleveland|Cleveland]] an, er werde alte venezolanische Ansprüche auf das benachbarte [[Guyana|Britisch-Guyana]] durchsetzen. Dieser Konflikt belastete die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. 1899 erreichte [[Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Salisbury]] eine Einigung zu seinen Gunsten.<br /> <br /> === Indien ===<br /> In Indien konnte Großbritannien weitgehend ungestört von anderen Großmächten Kolonialpolitik betreiben. Die Sicherung der britischen Vormachtstellung in Indien nahm eine herausragende Stellung im politischen Diskurs ein. Seit 1784 übte die Krone mittels der [[Britische Ostindien-Kompanie|Ostindien-Kompanie]] eine indirekte Herrschaft über das Land aus. Ihr Handelsmonopol hatte die Kompanie in den 1830er Jahren bereits weitgehend verloren. <br /> <br /> Zur Zeit Viktorias versuchten britische Gouverneure wie [[James Andrew Broun-Ramsay, 1. Marquess of Dalhousie|Dalhousie]], die Macht der indischen Fürsten einzuschränken und durch Bautätigkeit sowie Änderungen des Verwaltungs- und Bildungswesens europäische Verhältnisse durchzusetzen. Auch Missionare waren aktiv. Wenngleich der Widerstand gegen diese kulturellen Eingriffe nie aufgehört hatte, bedeutete der [[Sepoy-Aufstand]] 1857 einen Einschnitt in der Indienpolitik. Die Meuterei indischer Soldaten belastete nachhaltig die britische Moral und beendete die aggressivste Phase der Einflussnahme auf den Subkontinent. 1858 wurde die Ostindien-Kompanie aufgelöst und Indien formell zur Kronkolonie.<br /> <br /> Um die indischen Grenzen zu verteidigen und einer Expansion Russlands vorzubeugen, versuchte Großbritannien mehrmals, die Kontrolle über das benachbarte Afghanistan zu erlangen. 1839 eröffnete die [[British Indian Army]] den [[Anglo-Afghanische Kriege|Ersten Anglo-Afghanischen Krieg]], bei dem sie 1842 eine völlige Niederlage erlitten. Erst 1881 gelang es, die Afghanen zu besiegen.<br /> <br /> === China ===<br /> Palmerstons Chinapolitik verfolgte rein kommerzielle Interessen, wobei ethische Prinzipien, anders als in Europa, nicht mehr galten. Die chinesische Regierung widersetzte sich jahrelang der illegalen Opiumeinfuhr durch die Ostindien-Kompanie und ließ 1839 über tausend Tonnen des Rauschgifts vernichten. Die Briten eröffneten das Feuer und leiteten den [[Erster Opiumkrieg|Ersten Opiumkrieg]] ein, aus dem sie bald siegreich hervorgingen. Die Bedingungen des 1842 unterzeichneten [[Vertrag von Nanking|Vertrags von Nanking]] an China waren äußerst hart und verlangten unter anderem die Abtretung Hongkongs sowie die Öffnung von fünf Häfen für den Handel.<br /> <br /> Nach dem [[Taiping-Aufstand]] eröffneten Großbritannien und Frankreich 1856 den [[Zweiter Opiumkrieg|Zweiten Opiumkrieg]], wobei sie Rückendeckung von Russland und den Vereinigten Staaten erhielten und weite Teile des Landes verwüsteten. Trotz einiger Proteste erfuhr Palmerstons Vorgehen in Großbritannien mehrheitlich Unterstützung. Britische und französische Einheiten marschierten schließlich 1860 in [[Peking]] ein. China musste die Errichtung von Botschaften, die Legalisierung des Opiumhandels und die christliche Mission dulden.<br /> <br /> === Nordafrika ===<br /> Die Kontrolle Ägyptens war wegen des 1869 fertiggestellten [[Sueskanal]]s, der den Seeweg nach Asien verkürzte, von großer strategischer Bedeutung. 1875 kaufte Disraeli dem verschuldeten [[Khedive]]n alle Suezkanal-Aktien ab und beschnitt damit den französischen Einfluss im Land; Frankreich wurde aber an der Kontrolle der Staatsfinanzen beteiligt. Nach dem [[Urabi-Bewegung|Urabi-Aufstand]] nationalistischer Gruppen unter [[Ahmad Urabi Pascha]] besetzten 1882 britische Truppen nach der [[Schlacht von Tel-el-Kebir]] alleine Ägypten und machten es formell zu einem Teil des Imperiums. Damit begann der Neue Imperialismus; die koloniale Erwerbspolitik beschleunigte sich. Allerdings war die britische Macht in Ägypten begrenzt, da auch andere Staaten, unter anderem Frankreich, Vorrechte im Land hatten.<br /> <br /> Nach dem [[Mahdi-Aufstand]] im [[Sudan]] versuchte der neue britische Gouverneur des Sudan [[Charles George Gordon|Gordon Pascha]] vergeblich die Ausbreitung der Mahdi-Bewegung zu behindern. Am 26. Januar 1885 eroberten die Mahdisten [[Khartum]] wobei Gordon Pascha getötet wurde. Die britische Expedition zur Rettung Gordons unter [[Garnet Joseph Wolseley|General Wolseley]] erreichte die Stadt am 28. Januar 1885, zwei Tage nachdem diese gefallen war. Gladstones Ansehen litt unter diesem Rückschlag. Erst 1896 wurde ein britisch-ägyptisches Expeditionskorps unter [[Horatio Herbert Kitchener|Kitchener]] in Marsch gesetzt, das die Mahdisten am 2. September 1898 in der [[Schlacht von Omdurman]] besiegte. Der [[Anglo-Ägyptischer Sudan|Anglo-Ägyptische Sudan]] wurde daraufhin ein [[Kondominium]] [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]] und [[Ägypten]]s. <br /> <br /> 1898 kam es im Sudan zur [[Faschoda-Krise]] zwischen Großbritannien und Frankreich, die mit dem Rückzug Frankreichs und dem [[Sudanvertrag]], der eine neue Grenzziehung festlegte, endete.<br /> <br /> === Südafrika ===<br /> Seit 1814 war das [[Kapkolonie|Kap]] endgültig britische Kolonie, 1872 erhielt es die Selbstregierung. Nach der Abschaffung der Sklavenhaltung 1833 kam es zum Konflikt mit den ansässigen [[Afrikaaner|Buren]] (Farmer niederländischer und anderer Herkunft), denen eine wichtige wirtschaftliche Grundlage entzogen wurde. Daraufhin schlossen sich tausende Buren dem [[Großer Treck|Großen Treck]] an und erschlossen das Hinterland. 1843 annektierten die Briten [[Natal (Provinz)|Natal]]. Der mächtige militaristische [[Zulu (Volk)|Zulu|Zulustaat]] in der Nachbarschaft erschien den Briten aber als Bedrohung ihrer Siedlungen. Der deshalb 1879 stattfindende [[Zulukrieg]] führte dazu, dass die Zulu aufhörten als eigenständige Nation zu existieren.<br /> <br /> Die Unabhängigkeit des [[Oranje-Freistaat]]s und [[Transvaal]]s wurde letztendlich anerkannt. Im Süden Afrikas gab es häufig Konflikte zwischen den Kolonialmächten, die stets von kurzer Dauer blieben, bis nach 1870 Gold- und Diamantenfunde zu Einwanderungswellen führten. Auch geostrategische Interessen der Mächte, etwa [[Cecil Rhodes]]’ Pläne einer Eisenbahnverbindung bis nach Nordafrika, trugen zur Eskalation bei.<br /> <br /> Nachdem die Buren im Oranje-Freistaat und Transvaal von der britischen Krone vergeblich Bürgerrechte gefordert hatten, eröffneten sie 1899 den [[Zweiter Burenkrieg|Burenkrieg]]. Um der Guerillataktik der Buren entgegenzutreten, wandten die Briten die Taktik der [[Verbrannte Erde|verbrannten Erde]] an und errichteten Konzentrationslager, deren teils katastophale Bedingungen mehr Opfer als auf dem Schlachtfeld forderten. Mit dem [[Frieden von Vereeniging]] 1902 wurden die beiden Burenrepubliken britisch.<br /> <br /> === Weiteres Afrika und Australien ===<br /> 1874 zwang [[Garnet Joseph Wolseley]] dem [[Ashanti (Königreich)|Reich der Ashanti]] den [[Vertrag von Fomena]] auf, in dem diese auf alle ihre Rechte an der Küste verzichteten und der Sklavenhandel, ehemals die Haupteinnahmequelle der Ashanti, für illegal erklärt wurde. Etliche ehemalige Vasallen des Ashantireichs im Süden wurden in die britische [[Gold Coast Colony]] eingegliedert.<br /> <br /> 1884–85 fand die [[Kongokonferenz]] statt, bei der die Aufteilung Afrikas geregelt wurde. Großbritannien, das mit [[Henry Morton Stanley|Stanley]] und [[David Livingstone|Livingstone]] viel zur Entdeckung des inneren Kontinents beigetragen hatte, musste Einbußen in Kauf nehmen. <br /> <br /> 1890 tauschte Salisbury Helgoland gegen ein Zurücktreten des Deutschen Reichs in Sansibar, Uganda, Kenia und am oberen Nil ein.<br /> <br /> Den [[Australien|australischen]] Kolonien wurde 1861 die Selbstverwaltung zugebilligt; 1901 wurden sie zu einem Bundesstaat vereinigt.<br /> <br /> == Wirtschaft und Technologie ==<br /> Im Viktorianischen Zeitalter traten die vollen Auswirkungen der [[Industrielle Revolution|Industriellen Revolution]] nicht nur in der Textilindustrie, sondern auch im Bergbau und Maschinenwesen zutage, wobei die Eisenbahn den Anfangsimpuls gab. Die daraus resultierende Prosperität der Epoche erlitt mehrere Rückschläge auf hohem wirtschaftlichen Niveau. Bis etwa zur Jahrhundertmitte gab es größere Phasen der Depression. Darauf folgte ein jahrzehntelanger Aufschwung, der auch vom sich durchsetzenden [[Freihandel]] profitierte. In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts kam es zur Agrarkrise. Trotz dieser wechselhaften Entwicklung hatte Großbritannien bereits am Anfang der Epoche einen beträchtlichen technologischen Vorsprung vor allen anderen Ländern Europas erreicht. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts hatten die übrigen Staaten aufgeholt und angesichts zunehmender Konkurrenz aus dem Ausland verlangsamte sich auch das industrielle Wachstum auf den Britischen Inseln.<br /> <br /> === Bis 1850 ===<br /> Zu Beginn des Viktorianischen Zeitalters waren in Großbritannien die bahnbrechenden Anfänge der Industriellen Revolution, bei der das Land führend war, bereits abgeschlossen. Nachdem 1830 die erste Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr fertiggestellt wurde, schritt der Ausbau des Schienennetzes weiter voran, was die Eisenindustrie ankurbelte. Damit stieg auch der Verbrauch des wichtigsten Energieträgers Kohle, von dem die Hälfte zur [[Verhüttung|Eisenverhüttung]] benötigt wurde. Der Bau von Viadukten, Bahndämmen und Tunneln stellte Ingenieure vor bis dahin unbekannte Probleme und erforderte Pionierleistungen. Die Eisenbahn, die mit einer vormals unerreichbaren Geschwindigkeit beeindruckte, erlaubte es, Rohstoffe schneller und billiger an die Fabriken und Agrarprodukte großräumig an Kunden zu liefern. Sie machte auch die landesweite Synchronisation der Uhrzeit nötig und förderte die Verbreitung von Zeitungen. Anfängliche bürokratische Hürden und Vorbehalte der Bevölkerung beim Bau von Bahnstrecken schwanden in den 1840er Jahren. 1850 umfasste das Eisenbahnnetz fast 10.000 Streckenkilometer. Ein Problem waren unterschiedliche Spurweiten, die man erst in den 1890er Jahren vollständig vereinheitlichte. Bahngesellschaften schufen hunderttausende neue Arbeitsplätze (1840: 200.000); Städte, durch die Bahngleise liefen, prosperierten oft. Zudem entwickelten sich die Gesellschaften zu renditeträchtigen Anlageobjekten, so dass der Streckenbau durch das zuströmende Kapital gefördert wurde.<br /> <br /> Währenddessen ermöglichten Fortschritte im Maschinenbau durch Ingenieure wie [[Joseph Whitworth|Whitworth]] die Massenproduktion von präzise genormten Werkzeugen, Maschinenteilen und anderen in den Fabriken benötigten Geräten. Im Ausland wuchs die Nachfrage nach Kohle und Maschinen; bis 1849 verdreifachten sich die Kohleexporte. Die mechanisierte Textilindustrie und ihr wichtiger Baumwollsektor blühte weiterhin und überschwemmte mit ihren Produkten den internationalen Markt. Paradoxerweise unterlagen die britischen Waren wegen der hohen Produktionszahlen einem stärkeren Preisverfall als die importierten Rohstoffe. Nur dank der Einnahmen aus Versand und Versicherung konnte das Handelsbilanzdefizit problemlos überbrückt werden.<br /> <br /> Bis zur Jahrhundertmitte waren die Auswirkungen der Industriellen Revolution, vor allem der Eisenbahn, und nicht etwa landwirtschaftliche Produktivitätssteigerungen der Grund, weshalb die schnell wachsende britische Bevölkerung ausreichend ernährt werden konnte. Dessen ungeachtet wurden die meisten britischen Produkte weiterhin von diversen Handwerkern in kleinen Werkstätten gefertigt.<br /> <br /> Der Ausbau des Bahnnetzes förderte die Etablierung neuer Kommunikationssysteme. Der 1840 gegründeten staatlichen Post, die Briefe zum billigen Pauschaltarif beförderte, folgte 1846 eine allgemeine elektrische Telegrafengesellschaft. Die Post trug allerdings auch zum Staatsdefizit bei. Die vom erneuten Premierminister Robert Peel dominierte Innenpolitik von 1841 bis 1846 konzentrierte sich auf die Sanierung des Staatshaushalts: Ein Niedrigzollpolitik belebte den Handel, während eine Einkommenssteuer die staatlichen Einnahmen steigerte und die Ausgabe von Papiergeld an eine komplette Deckung durch die Goldreserven der [[Bank of England]] gebunden wurde.<br /> <br /> Aufgrund der Bankkrise von 1837 schrumpfte das Kapital der Eisenbahngesellschaften, was zu Arbeitslosigkeit führte. Zusammen mit Ernteverlusten in den zwei kommenden Jahren hatte dies eine Wirtschaftsflaute zur Folge, die bis 1843 andauerte und dazu beitrug, dass Arbeiterbewegungen gewalttätig wurden. 1847 kam es wiederum zu einer Bankkrise und einer kurzen Phase der Depression.<br /> <br /> Seit 1815 beschränkten die [[Getreidegesetz (Vereinigtes Königreich)|Getreidegesetze]] den Getreideimport durch Zölle. Bürgerliche Industrielle, die staatlicher Reglementierung misstrauten und sich von niedrigen Lebenshaltungskosten niedrige Lohnkosten versprachen, schlossen sich 1839 zur ''Anti-Corn Law League'' zusammen, welche sich dem [[Protektionismus]] widersetzte und die Aufhebung der Getreidegesetze forderte. Nachdem das Parlament im selben Jahr die Forderung dieser Bewegung abgelehnt hatte, zog sie eine großangelegte Kampagne auf, die eine Senkung des Brotpreises zugunsten der Armen und eine Ausweitung des Absatzmarktes für britische Waren verhieß. Auch die Arbeiterschaft sah hierin eine Aussicht auf Besserung. Auf die Abschaffung der Getreidegesetze 1846 hatte dieser [[Manchesterliberalismus]] nur indirekten Einfluss. Sie entsprang vor allem Peels eigenem Sinneswandel, womit er eine Spaltung seiner Partei riskierte. Befürchtungen, das Land würde nun von ausländischem Getreide überschwemmt werden, erwiesen sich als unbegründet, denn nach dem Krimkrieg blieb der Getreidepreis weiterhin auf hohem Niveau. Die Abschaffung der [[Navigationsakte]] 1849 war ein weiterer Schritt zum Freihandel.<br /> <br /> === 1850–75 ===<br /> [[Bild:Crystal Palace interior.jpg|thumb|Innenansicht des neuartigen, zur Weltausstellung von 1851 errichteten „[[Crystal Palace (Gebäude)|Kristallpalasts]]“]]<br /> <br /> Die Hochkonjunktur, oft „großer viktorianischer Boom“ genannt, dauerte von der Jahrhundertmitte bis zu den 1870er an und ging mit allgemein steigender Lebensqualität einher. Daran änderten auch kleinere Wirtschaftskrisen 1857 und 1866 nichts. Die Industrie, vor allem die Stahl- und die Baumwollindustrie, drängte die Landwirtschaft an zweite Stelle. Die wachsende Bevölkerung, vor allem aber das Ausland, bildete große Absatzmärkte. Auch die Auslandsinvestitionen nahmen zu, verfolgten aber selten absatzsteigernde Ziele. Der Finanzplatz London als wichtigster Bankenstandort der Welt versorgte die Industrie mit Kapital. Die Hälfte der Investitionen floss in die Vereinigten Staaten und Kontinentaleuropa, der Rest hauptsächlich nach Indien sowie Mittel- und Südamerika. Beliebt waren vor allem ausländische Wertpapiere sowie Bergbau- und Hafenbauunternehmen. Die [[Great Exhibition|erste Weltausstellung]] von 1851, auf der neueste Maschinen und Kunstwerke gezeigt wurden, verherrlichte die Führungsrolle des britischen Imperiums, das die Hälfte der Ausstellung beherrschte.<br /> <br /> Finanzminister Gladstone senkte im Zuge des britisch-französischen Handelsvertrages von 1860 die Zölle auf französische Importe und hob sie später ganz auf; der Freihandel setzte sich endgültig durch. Außerdem beschränkte er die Steuern auf wenige einträgliche Konsumgüter und senkte die Einkommensteuer, womit er der Wirtschaft einen weiteren Auftrieb gab und Arbeitsplätze schuf.<br /> <br /> Grundlegende technische Neuerungen kamen in dieser Zeit aus zwei Bereichen. Das 1856 von [[Henry Bessemer]] entwickelte und in den 1860er Jahren verbesserte [[Windfrischverfahren]] erlaubte es erstmals, Stahl in effizienter Massenproduktion herzustellen. In den 1870er Jahren wurde das Schienennetz auf Stahl umgestellt. Im Schiffbau ermöglichten stählerne Dampfkessel und Dreifach-Expansions[[dampfmaschine]]n, die 1874 zum ersten Mal auf einem britischen Schiff zum Einsatz kamen, eine wesentlich effizientere Nutzung der Kohle. Diese Neuerungen, zusammen mit dem neueröffneten Suezkanal, der nur mit den manövrierfähigen Dampfschiffen befahren werden konnte, markierten den Niedergang der Segelschifffahrt.<br /> <br /> Auch die Landwirtschaft entwickelte sich weiter. Da Rohrleitungen dank industrieller Fertigung wesentlich billiger wurden und die Regierung Subventionen bereitstellte, investierten viele Bauern in bessere [[Drainage (Boden)|Drainage]]. Die hohe Beliebtheit von Mineraldünger und [[Guano]] trug ebenfalls zu besseren Böden bei. Erst jetzt fanden Landmaschinen, darunter auch dampfbetriebene, weite Verbreitung. Allerdings waren diese Neuerungen nicht unter 120&amp;nbsp;Hektar, 1851 die Größe zwei Drittel aller Betriebe, rentabel.&lt;ref&gt;Wood, S. 179&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Ab 1875 ===<br /> Die erneute Depression von 1873 bis 1896 – mit kurzen Phasen des industriellen Aufschwungs von 1880 bis 1882 und von 1890 bis 1892 – hatte verschiedene Ursachen. Am stärksten traf sie die Landwirtschaft. Nach dem Wegfall der Getreidegesetze schützten einzig lange Transportwege die britischen Landwirte vor ausländischer Konkurrenz. Als jedoch in den Vereinigten Staaten das Eisenbahnnetz ausgebaut wurde und größere und schnellere Dampfschiffe den Atlantik überquerten, sanken die Getreidepreise. Zudem begünstigten die verbesserten Kühlverfahren der 1880er Jahre Fleischimporte. Viele Landwirte zögerten zunächst, ihre Produktion zu diversifizieren, zumal die aufeinanderfolgenden harten Winter und nassen Sommer von 1875–82 als Grund für ihre Schwierigkeiten erschienen. Außerdem erhielten Pächter bei einer Umstellung des Betriebs keine Vorauszahlung auf bereits gesätes Getreide von ihrem Nachfolger. Dennoch stieg insgesamt die Agrarproduktion während dieser Zeit. Gemüse- und Milchbauern waren weniger von der Krise betroffen. Eine Konsequenz war, dass diejenigen, die es sich leisten konnten, ein wesentlich breitgefächerteres Nahrungsangebot vorfanden. Zudem geriet der Adel unter wirtschaftlichen Druck, da der Landbesitz seine Haupteinnahmequelle war.<br /> <br /> Großbritannien bekam auch Konkurrenz von neuen Industriestaaten, sodass sich das Wachstum in diesem Bereich verlangsamte. Insbesondere die Vereinigten Staaten und Deutschland holten nicht nur ihren Rückstand – etwa in der Stahlproduktion – auf, sondern konnten auch moderne chemische und elektrotechnische Industrien aufbauen. Die Preise fielen insgesamt, wovon vor allem Geschäftsleute und Anleger betroffen waren.<br /> <br /> Der Grund für das Zurückfallen der britischen Industrie lag hauptsächlich darin, dass wegen ausreichender Arbeitskraft zur Bewältigung der Aufgaben Industrielle keinen Anreiz in der Entwicklung neuer Maschinen sahen. Eine Neuerung hätte die völlige Umstrukturierung der Produktionsanlagen und die Umschulung der Arbeiter erfordert. Außerdem gab es in Großbritannien keine großen Zusammenschlüsse von Firmen, die genug Handelsreisende eingestellt und eine bessere Abstimmung zwischen Produzent und Exporteur ermöglicht hätten. Ein weiterer Grund war möglicherweise das Defizit in der technischen Bildung gegenüber anderen Staaten.<br /> <br /> == Gesellschaft ==<br /> === Bevölkerungsentwicklung ===<br /> [[Bild:Great Britain Population.svg|thumb|upright=1.2|Bevölkerungsentwicklung des Königreichs (in Millionen, logarithmische Skala). Grau: England und Wales, Blau: Schottland, Grün: Irland.]]<br /> Im Viktorianischen Zeitalter verdoppelte sich die Einwohnerzahl Großbritanniens. Die Bevölkerung wuchs von 24 Millionen im Jahr 1831 auf 41,5 Millionen im Jahr 1901, in England im gleichen Zeitraum von 13,9 auf 32,5 Millionen und in Schottland von 2,4 auf 4,5 Millionen. Besonders schnell im Vergleich zum restlichen Europa wuchs die Bevölkerung während der ersten Jahrhunderthälfte; die Gründe hierfür sind umstritten. Ab 1871 sank die Geburtenziffer, insbesondere in der Mittel- und Oberschicht. Gleichzeitig sank auch die Mortalität, allerdings nicht genug, um die rückläufige Geburtenrate auszugleichen. Ursächlich war möglicherweise eine stärkere [[Familienplanung|Geburtenkontrolle]]. Es gibt Hinweise darauf, dass um 1890 Empfängnisverhütung auch in der Unterschicht und auf dem Land weite Verbreitung gefunden hatte.&lt;ref&gt;Seaman, S. 419&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das starke Bevölkerungswachstum ist auch angesichts der Opferzahlen der irischen Hungersnot und der während des gesamten 19.&amp;nbsp;Jahrhunderts beständigen Auswanderung bemerkenswert. Vor allem während der Wirtschaftskrise und der irischen Hungerkatastrophe der 1840er Jahre hofften viele Arme auf ein besseres Leben in Übersee, aber auch der Staat unterstützte und subventionierte die Emigration. Hauptziele waren – neben den Vereinigten Staaten – Kanada, Südafrika, Indien, Australien und Neuseeland. Hinzu kamen die schätzungsweise 137.000 Strafgefangenen, die nach Australien deportiert wurden.&lt;ref&gt;Maurer, S. 413&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Unterschicht ===<br /> Etwa zwei Drittel der Bevölkerung gehörten der sozialen Unterschicht an. Deren eine Hälfte bestand aus Armen, Tagelöhnern, [[Häusler]]n und anderen Menschen, die am Rande oder unterhalb des Existenzminimums lebten. Die andere Hälfte setzte sich aus Land-, Bau- und Industriearbeitern, Hausangestellten, Seeleuten und Soldaten zusammen, deren Lebensstandard stark von der Konjunktur abhing.&lt;ref&gt;Niedhart, S. 44&lt;/ref&gt; In der ersten Hälfte des Jahrhunderts gingen oft Aufstände und Plünderungen von der Unterschicht aus.<br /> <br /> Die Landarbeiter waren 1851 die größte Beschäftigungsgruppe und stellten 1851 etwa ein Viertel aller männlichen erwachsenen Erwerbstätigen dar.&lt;ref&gt;Wood, S. 102&lt;/ref&gt; In vielen Regionen waren die Löhne sehr gering und die Arbeitstage lang; oft fehlte eine feste Behausung. Die Nahrung war knapp und hing von der Region, den Ernteerträgen und der Bereitschaft der Landherren, überschüssige Lebensmittel zu spenden, ab. Oft waren Arbeiter auf ihre Kleingärten angewiesen; Wilderei war riskant. Mit der Implantation von Fabriken in ländlichen Gegenden wechselten Landarbeiter verstärkt zur Industrie.<br /> <br /> [[Bild:Ford Madox Brown - Work.jpg|thumb|[[Ford Madox Brown]]: ''Work'' (1852–1865). Dieses sozialrealistische Bild zeigt im Vordergrund verschiedene Arbeiter; links im Hintergrund und rechts befinden sich Angehörige der Mittel- und Oberschicht.]]<br /> Auch in den Fabriken waren die Arbeitsbedingungen beklagenswert. Die allermeisten Unternehmer hatten nur wenig Kapital, hingen von kurzfristigen Krediten ab und standen unter großem Konkurrenzdruck. Daher schienen akzeptable Gewinne nur mit möglichst hoher Maschinenauslastung und möglichst geringen Löhnen erzielbar. Der Arbeitstag dauerte meist zehn bis zwölf Stunden ohne Unterbrechung, in Textilfabriken bis zu 16 Stunden. Häufig gingen nicht nur Männer, sondern auch deren Frauen und Kinder arbeiten. Um die Familie zu ernähren, wurden bereits Fünfjährige mit Gewalt zu harter Arbeit gezwungen, was zu schweren Gesundheitsschäden und einem frühen Tod führte. Besonders übel waren die Bedingungen in Kohlebergwerken. Entspannung fanden viele Arbeiter im Alkohol und in gelegentlichen Prügeleien mit den Iren, die nach der großen Hungersnot verstärkt zuwanderten.<br /> <br /> Um von der Armut abzuschrecken, verbot das Armenrecht von 1834 staatliche Zuschüsse an Arbeitsfähige; man errichtete [[Arbeitshaus|Arbeitshäuser]]. Die Depression, die bis in die 1840er Jahre andauerte, schuf jedoch eine Situation, für die das Gesetz nicht ausgelegt war. Viele verloren ihre Arbeit und verarmten. Angesichts der abschreckenden Arbeitshäuser sahen Arbeitgeber keine Notwendigkeit für Lohnerhöhungen. Ob der Lebensstandard der Arbeiter in der frühviktorianischen Zeit insgesamt stieg oder sank, ist umstritten.&lt;ref&gt;Wood, S. 104–105&lt;/ref&gt; Die Depression der letzten Jahrzehnte des Jahrhunderts erhöhte zwar die Gefahr von Arbeitslosigkeit, die Löhne jedoch blieben bei sinkenden Lebenshaltungskosten konstant, sodass sich die Situation der in Lohn befindlichen Arbeiter eher verbesserte.<br /> <br /> In den 1830er und 40er Jahren regelten mehrere Gesetze die Arbeitsbedingungen von Kindern und Frauen neu. Weitere Gesetze zur Regelung der Arbeitszeiten folgten. Entgegen kritischen Vorhersagen führten sie nicht zu Umsatzeinbrüchen, da gesündere und weniger müde Arbeiter die Produktivität steigerten. Dennoch blieb die Arbeit oftmals gefährlich. Allein 1875 starben 800 Bahnarbeiter bei Unfällen; jedes Jahr verunglückten um die 1.000 Grubenarbeiter.&lt;ref&gt;Wood, S. 185&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Begriff „[[Arbeiteraristokratie]]“ bezeichnet diejenigen 10&amp;nbsp;% der Industriearbeiter und Handwerker, die eine langjährige Ausbildung hinter sich hatten, zum Beispiel Maschinenbauer. Im Gegensatz zu ungelernten Arbeitern, die mit der gesamten Familie in einem einzigen Zimmer oder Kellerraum hausten, konnten sich einige der besser bezahlten ausgebildeten Arbeiter ein kleines Reihenhaus in den Elendsvierteln mit zwei oder drei Zimmern leisten. Seit den 1840er Jahren strebten sie nach einem bürgerlichen, respektablen Lebenswandel, was sich etwa in eigenen Zeitungen und Genossenschaften ausdrückte.<br /> <br /> === Arbeiterbewegung ===<br /> Die sukzessiven Wahlrechtsreformen hielten die Hoffnung auf Änderungen beim Arbeiterstand wach. Trotz der weitverbreiteten Armut und Ausbeutung sowie dem Wirken von [[Karl Marx|Marx]] und [[Friedrich Engels|Engels]] hatte der [[Sozialismus]] daher nur geringen Einfluss auf die [[Arbeiterbewegung]]; insbesondere bildete sich erst spät eine Arbeiterpartei.<br /> <br /> Teils als Reaktion auf die enttäuschende Wahlrechtsreform von 1832, teils aus bereits im 18. Jahrhundert zu Tage getretenen Bürgerrechtsbestrebungen entstand die ausgedehnte [[Chartisten]]bewegung, die in der 1838 von einigen Radikalen und Unterhausabgeordneten verfassten ''People’s Charter'' unter anderem das allgemeine Wahlrecht forderte. Zu den der Bewegung angehörenden Verbänden zählten zahlreiche regionale Gewerkschaften. Das Unterhaus lehnte eine Debatte über die Satzung ab, worauf es zu Unruhen kam. Weitere Versuche der Chartisten scheiterten, da sie sich nicht auf eine weitere Vorgehensweise einigen konnten und den Repressionsmaßnahmen des Staates nicht gewachsen waren. Nach einem letzten Aufflammern 1848 verlosch die Chartistenbewegung in den 1850er Jahren.<br /> <br /> Nach dem Scheitern der Chartisten fanden die Gewerkschaften, die sich vor allem für kürzere Arbeitszeiten, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne einsetzten, verstärkt Zulauf. Sie agierten aber lange Zeit nur auf lokaler Ebene und vertraten lediglich die „Arbeiteraristokratie“. Streiks betrachtete man nur als letztes Mittel, zumal bei Arbeitslosigkeit die Unternehmer Arbeitskräfte einfach austauschen und mangels gesetzlicher Anerkennung der Gewerkschaften sogar kriminalisieren konnten. Die Gewerkschaften versuchten durch ein Bündnis mit den Liberalen die Abgeordnetenkandidaten der Liberalen für ihre Interessen zu gewinnen ([[Liberal-Labour-Bewegung]]) und bildeten 1868 den Dachverband [[Trade Union Congress]]. 1874 wurden erstmals Arbeiter ins Unterhaus gewählt. Es gründeten sich sozialistische Bewegungen, die, abgesehen von der 1884 von Intellektuellen gegründeten [[Fabian Society]], meist unbedeutend waren.<br /> <br /> Die Lebensumstände der Landarbeiter erschwerten gewerkschaftliche Zusammenschlüsse. 1873 gründete [[Joseph Arch]] eine Gewerkschaft, die den Anstoß für weitere Vereinigungen gab. Die Agrarkrise, mit der die Zahl der Landarbeiter nachließ, machte weitere Bestrebungen zunichte.<br /> <br /> Als eine der ersten Arbeiterparteien wurde 1883 die [[Independent Labour Party]] gegründet. Ab etwa 1880 kam es auch zu größeren, gewalttätigen Streiks. In Folge der Londoner Dockarbeiter-Streiks von 1889 schlossen sich auch eine große Zahl ungelernter Arbeiter in nunmehr radikaleren Gewerkschaften zusammen; diese Entwicklung wird [[New Unionism]] genannt. Anstelle der „Lib-Labs“ strebte man eigene Arbeiter als Abgeordnete an. 1900 gründete sich das [[Labour Representation Committee]], das später in die [[Labour Party]] überging.<br /> <br /> === Mittelschicht ===<br /> Die zwischen Unterschicht und Adel eingeordnete Mittelschicht erstreckte sich vom Großindustriellen bis zum kleinen Ladenbesitzer; der Übergang zur Arbeiteraristokratie war fließend. Zur unteren Mittelschicht gehörten Ladenbesitzer, Freiberufler und ein Teil des [[Klerus]]. Die obere Mittelschicht strebte einen Lebenswandel nach aristokratischem Vorbild an und sandte ihre Kinder in Privatschulen, um sie zu „[[Gentleman|Gentlemen]]“ zu formen. Etwa die Hälfte der Mittelschicht war nonkonformistisch.<br /> <br /> 1855 und 1862 verabschiedete die Regierung Gesetze, die die Bildung von [[Aktiengesellschaft (Vereinigtes Königreich)|Aktiengesellschaften]] (Ltd.) förderten. Damit gingen Unternehmensvermögen immer mehr an Aktieninhaber über. Der große Boom brachte neue spezialisierte Berufe wie Ingenieure und Architekten hervor, die eigene Gesellschaften und Institute gründeten. Der Dienstleistungssektor gewann an Bedeutung und ermöglichte manchen einen Aufstieg in die obere Mittelschicht. Ein Beleg für den zunehmenden Wohlstand der Mittelklasse ist die steigende Zahl von Dienstmädchen, die 1851 das zweitgrößte Berufsfeld darstellten.<br /> <br /> Mit zunehmender Verstädterung zogen die Mittelschichten von den Stadtzentren in die Vorstädte, was öffentliche Transportmittel für Pendler hervorbrachte und die Segregation zwischen Armen und Wohlhabenderen förderte. In London wurde 1863 die [[London Underground|erste U-Bahn]] eröffnet.<br /> <br /> === Adel ===<br /> Man unterscheidet zwischen dem [[Gentry|Landadel]] und den etwa 200 Familien des Hochadels, die das höchste Einkommen und prächtige Landsitze besaßen. Der im Oberhaus repräsentierte Adel behielt lange uneingeschränkt seine Stellung. Die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, insbesondere die dritte Wahlrechtsreform und die Verwaltungsreform von 1888, schmälerten den politischen Einfluss des Landadels, der seine Stellung zunehmend mit Investitionen in die Industrie zu festigen suchte. Umgekehrt erlangten einige erfolgreiche Unternehmer Adelstitel und wurden ins Oberhaus aufgenommen.<br /> <br /> === Kirchenpolitik ===<br /> Außerhalb der Anglikanischen Kirche stellten die [[Evangelisch-methodistische Kirche|Methodisten]] und ihre Abspaltungen die größte Konfession in England dar. Die [[Church of Scotland|schottische Kirche]] war [[Presbyterianische Kirchen|presbyterianisch]]; 1843 gründete sich die [[Free Church of Scotland]].<br /> <br /> Schockierend wirkte die Volkszählung von 1851, nach der weniger als die Hälfte der englischen Bevölkerung am Sonntag die Kirche besuchte. Daraufhin entstanden neue Bemühungen, die religiös ungebildete Unterschicht zu missionieren. Zu diesem Zweck gründete der Methodistenprediger [[William Booth]] 1865 die später so genannte [[Heilsarmee]]. Die Anglikalische Kirche intensivierte ihre Aktivität im Schulwesen, konnte aber nicht mit dem schnellen Wachstum der Städte Schritt halten. Sowohl in der Staats- als auch in den Freikirchen bildeten sich, etwa unter [[Frederick Maurice]] und [[Charles Kingsley]], [[Religiöser Sozialismus|christlich-sozialistische]] Gruppen, die christliche Werte mit dem Ideal einer gleichen Gesellschaft zu verbinden suchten und Kontakte zu den Chartisten und Gewerkschaften knüpften. Innerhalb der Methodisten gab es in den 1830er und 40er Jahren wegen der als zu selbstherrlich empfundenen Führung von [[Jabez Bunting]] und der konservativen Haltung in sozialen Fragen Spannungen.<br /> <br /> Die [[Oxford-Bewegung]] erreichte mit [[John Henry Newman]]s ''Tract 90'' von 1841, der die anglikanische Bekenntnisschrift nicht im Widerspruch zu den zentralen Gedanken des katholischen Glaubens sah, ihren brisanten Höhepunkt. Eine andere Gruppe innerhalb der Bewegung um [[Edward Bouverie Pusey]] hatte bedeutenden Einfluss auf die zunehmende Ritualisierung des Gottesdienstes, was sich etwa in der Einführung von Kirchengewändern ausdrückte.<br /> <br /> Neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse beunruhigten die Kirche. Geologen stellten fest, dass die Erde nicht [[Ussher-Lightfoot-Kalender|4004 v. Chr.]] erschaffen wurde; die 1859 von [[Charles Darwin]] vorgestellte [[Evolutionstheorie]] schien den [[Schöpfung]]sbericht und die Sonderstellung des Menschen anzuzweifeln. Die Religiosität der theologisch naiven Bevölkerung blieb von der Kontroverse weitgehend unberührt.<br /> <br /> Kirchliche Fragen bestimmten häufig die Debatten des Unterhauses. Peel ordnete eine Kommission an, die einen Bericht über den Zustand der Staatskirche liefern sollte. Daraufhin wurden 1836–40 drei wichtige Gesetze verabschiedet, die die Grenzen der [[Diözese]]n neu festlegten, einen Kirchenausschuss zur Finanzverwaltung vorsahen, die Anzahl der gleichzeitig ausgeübten Kirchenämter begrenzten und weitere finanzielle Anpassungen vornahmen. Man richtete ein staatliches Personenstandsbuch ein, damit Nonkonformisten nicht mehr in anglikanischen Kirchen heiraten mussten. [[Edward Miall]]s ''Liberation Society'' ging ein Bündnis mit den Liberalen ein und erreichte, dass 1868 die universelle Kirchensteuer ([[Church Rate]]) fakultativ wurde.<br /> <br /> === Religiosität ===<br /> Die tiefempfundene moralische Verantwortung, die dem [[Methodistische und Wesleyanische Kirchen|Weslayanismus]] und [[evangelikal]]en Bestrebungen innerhalb der Religionsgemeinschaften entsprang, war das beständigste Merkmal des Viktorianischen Zeitalters.&lt;ref&gt;Seaman, S. 6&lt;/ref&gt; Evangelikale verbreiteten ihren Glauben im Rahmen der [[Erweckungsbewegung]] durch Missionen im In- und Ausland, [[Traktat]]e und öffentliche Predigten. Sie beeinflussten auch die Politik, was sich etwa im Gesetz zur Schließung aller Wirtshäuser von 1854 niederschlug (nach Aufständen ein Jahr später wieder aufgehoben). Der Katholizismus verstärkte sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts vor allem in den Unterschichten durch eine starke katholische Einwanderung, was aber 1850 nach der Wiederzulassung katholischer Bischöfe zu einer regelrechten, teilweise gewaltsamen Katholiken-Hysterie in der protestantischen Mehrheitsbevölkerung führte.<br /> <br /> Vor allem Angehörige der Mittelschicht suchten sich von der unzivilisierten Unterschicht und den Ausschweifungen des Adels abzugrenzen, indem sie häufig in der Bibel lasen, den Sonntag heiligten und in der Familie gemeinsam beteten, was noch im 18.&amp;nbsp;Jahrhundert unüblich war. Predigtbücher waren Verkaufsschlager. Als schändlich galten unter anderem Glücksspiele und Alkohol. Abweichungen von den Moralvorstellungen, etwa Scheidungen, führten oftmals zum öffentlichen Skandal und zur sozialen Isolation. Die intrinsische Sündhaftigkeit des Lebens wurde mit Sparsamkeit, harter Arbeit, Anständigkeit und „guten Taten“ aufzuwiegen versucht – entweder, um am [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gericht]] milder beurteilt zu werden, oder weil sozialer Aufstieg ein Indiz für göttliche Belohnung zu sein schien. Zudem wirkte die Rechtschaffenheit der Krone als Vorbild. Es gibt Hinweise darauf, dass gegen Ende des Jahrhunderts die Frömmigkeit der Massen kaum abnahm, obwohl das Familiengebet sowie der Gang zur Kirche seltener wurde und kirchliche Berufe an Beliebtheit verloren.<br /> <br /> Eine Herausforderung für die Religion stellten die Erkenntnisse der Wissenschaft dar, insbesondere die sich durchsetzenden Lehrsätze von [[Charles Darwin]].<br /> <br /> === Frauenfrage und Sexualethik ===<br /> Die Autorin von populären Frauenratgebern [[Sarah Stickney Ellis]] formulierte 1839 das bürgerliche Ideal der Ehefrau als ein hochmoralisches und geistig reines Wesen, das einen heimlichen, aber bedeutsamen Einfluss auf ihren in einer „getrennten Sphäre“ lebenden Gatten ausübt. Wie viele andere Autoren sah sie das Lebensziel der Frau darin, zu heiraten, Kinder zu gebären und sie aufopfernd großzuziehen. Da Arbeit außerhalb des Haushalts als verwerflich galt, hatten Frauen der Mittelschicht im Allgemeinen keine andere Wahl, als diesen Weg anzustreben. 1851 waren nur 7&amp;nbsp;% aller Frauen der Mittelschicht erwerbstätig.&lt;ref&gt;Tucker, S. 30&lt;/ref&gt; Gesetzlich waren verheiratete Frauen ihren Ehemännern fast völlig unterworfen, insbesondere hatten sie kein Recht auf Eigentum.<br /> <br /> Ab den 1830er Jahren gab es Bestrebungen, die sich gegen diese Verhältnisse wandten. [[Caroline Norton]] und [[Josephine Rochester]] spielten eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung des Sorgerechts 1839. Zusammen mit [[Barbara Bodichon]] setzten sie sich mit ihren Schriften für eine Stärkung der Frauenrechte bei Scheidung ein, was 1857 in einem entsprechenden Gesetz gipfelte (1873 und 1878 erweitert). Das Gesetz von 1870, das Frauen ein gewisses Eigentum nach der Ehe zusprach, entstand ebenfalls unter dem Einsatz einer Vereinigung von Frauenrechtlerinnen. Erst 1882 erwarben Frauen das Recht auf sowohl vor als auch nach der Ehe erworbenes Eigentum, nachdem ein Gesetzesentwurf von 1857 gescheitert war. 1869 erlangten Frauen das eingeschränkte Wahlrecht bei Gemeindewahlen, das sie bis 1835 hatten, wieder. Ein weiterer Gesetzesentwurf von 1870 über allgemeines [[Frauenwahlrecht]], für das [[John Stuart Mill]] ein Jahr zuvor mit utilitaristischen Prinzipien argumentiert hatte, wurde von Gladstone abgelehnt. Eine militante Frauenrechtsbewegung kam gegen Ende des Jahrhunderts unter [[Emmeline Pankhurst]] auf.<br /> <br /> Als Beispiel für viktorianische Doppelmoral wird oft die ausufernde Prostitution genannt, die scheinbar der oftmals gepriesenen Selbstbeherrschung und ehelichen Treue widerspricht. Tatsächlich tendierten viele Männer des Mittelstands dazu, die Heirat bis zum Aufbau einer gewissen finanziellen Sicherheit aufzuschieben und Zuflucht bei Prostituierten – deren tatsächliche Gesamtzahl schwer zu ermitteln ist – zu suchen. Umgekehrt erschien die Prostitution vielen Frauen, hauptsächlich aus der Unterschicht, als Möglichkeit zur Aufbesserung des Einkommens. Nach zahlreichen Fällen von Geschlechtskrankheiten im Militär wurden in den 1860er Jahren die [[Contagious Diseases Acts]] verabschiedet, die ärztliche Zwangsuntersuchungen bei mutmaßlichen Prostituierten, nicht aber bei Soldaten anordneten. Dies schien legitim, da „[[Gefallenes Mädchen|gefallene Mädchen]]“ als bereits verdorben galten. Unter [[Josephine Butler]] formierte sich organisierter Widerstand, der das Thema in der Öffentlichkeit politisierte und letztendlich zur Aufhebung der Gesetze 1886 führte. 1885 wurde ein Gesetz verabschiedet, das das [[Schutzalter]] anhob, höhere Strafen für Bordellbesitzer festlegte und homosexuelle Handlungen kriminalisierte.<br /> <br /> Bemühungen gab es auch um verbesserte Frauenbildung. Barbara Bodichon und [[Emily Davies]] gründeten 1869 das erste Frauencollege Großbritanniens mit Wohnheim, das spätere [[Girton College (Cambridge)|Girton College]]. Die [[University of London]] war die erste, die Frauen unter gleichen Bedingungen wie männliche Studenten aufnahm, und ermöglichte ihnen ab 1878 den Erwerb akademischer Grade. Die Bildungsreform von 1870 eröffnete Frauen neue Berufsmöglichkeiten im Schulwesen. Florence Nightingale trug zur Emanzipation der Frauen in der Krankenpflege bei. Einige Ärztinnen, etwa [[Elizabeth Blackwell (Ärztin)|Elizabeth Blackwell]], erwarben ihre Qualifikationen im Ausland und mussten sich gegen den Widerstand ihrer männlichen Berufskollegen durchsetzen. Weitere Berufe öffneten sich den Frauen besonders in der Telekommunikation, der Post und der Eisenbahn, die gegen Ende des Jahrhunderts das Dienstmädchen und die Fabrikarbeiterin als gewöhnliche Beschäftigung für Frauen der Unterschicht abzulösen begannen. Kindermädchen waren nach wie vor gefragt, da wohlhabendere Frauen zunehmend von einem rein häuslichen Leben Abstand nehmen wollten.<br /> <br /> Das Konzept der Sexualität selbst entstand im 19.&amp;nbsp;Jahrhundert und wurde von Wissenschaft, Kriminalistik und Justiz aufgegriffen; in den 1890er Jahren leisteten [[Havelock Ellis]] und andere wichtige Beiträge zur Sexualforschung. Sexualität wurde kategorisiert, so etwa entstand der Begriff des „[[Homosexualität|Homosexuellen]]“. Sex galt als tierisch-primitive Verhaltensweise, die kontrolliert werden und mit der sparsam umgegangen werden musste, da andernfalls die Karriere des Einzelnen oder gar die gesamte Wirtschaft leiden könnte. Diese Betrachtungsweise lässt sich auf den Evangelikalismus zurückführen, der in seiner extremen Form jegliches Vergnügen als unmoralisch betrachtete. Dank der Erschließung neuer, das Privatleben betreffender Textquellen in Archiven stellt sich jedoch heute das Sexualleben der Viktorianer differenzierter dar, als die gängige Meinung nahelegt.&lt;ref&gt;Tucker, S. 125–137&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kunst und Alltagskultur ==<br /> === Literatur&amp;nbsp;&lt;!--Ist notwendig, damit die Lit.-Vorlage korrekt funktioniert--&gt; ===<br /> Die langen Romane von [[Charles Dickens]], [[George Eliot]], [[William Makepeace Thackeray]], [[Anthony Trollope]], [[Elizabeth Gaskell]] oder den [[Geschwister Brontë|Geschwistern Brontë]] sind dem [[Realismus (Literatur)|Realismus]] zuzuordnen, der soziale Zustände des industriellen oder provinziellen Lebens wirklichkeitsgetreu zu schildern suchte. Dies geschah jedoch stets vor dem Hintergrund des etablierten Moralkodex, wenn auch einige Schriftsteller wie Eliot keine religiösen Standpunkte mit einfließen ließen.<br /> <br /> Die spätviktorianische Prosa fächerte sich auf und reichte von den eher einfachen Erzählungen [[Robert Louis Stevenson]]s und [[Henry Rider Haggard]]s bis zu den unkonventionellen Werken von [[Oscar Wilde]]. In den 1870er Jahren kam auch eine [[Naturalismus (Kunst)|naturalistische]] Bewegung auf. Die Romane von [[Thomas Hardy (Schriftsteller)|Thomas Hardy]] behandeln mit dem Leben der einfachen Landleute, die gegen ihr Schicksal ankämpfen, ein bis dahin kaum beachtetes Thema. Der Einfluss des französischen Naturalismus ist auch in den Werken [[George Moore]]s, [[George Robert Gissing]]s und [[Joseph Conrad]]s, die sich vom früheren Fortschrittsglauben und Optimismus distanzierten, erkennbar.<br /> <br /> Die berühmtesten Dichter der Zeit waren der ''[[Poet Laureate]]'' [[Alfred Tennyson]] sowie [[Elizabeth Barrett Browning]] und [[Matthew Arnold]], die lange Gedichte in Erzählform oder moralische Betrachtungen verfassten. Immer mehr Autoren beschäftigten sich hauptsächlich oder ausschließlich mit Kinder- und Jugendliteratur und verschafften ihr einen Auftrieb, darunter diverse Verfasser von Abenteuergeschichten oder die Hauptvertreter der Nonsensliteratur, [[Lewis Carroll]] und [[Edward Lear]]. Die Bühnenkunst erfuhr erst gegen Ende des Jahrhunderts durch die Werke von [[Oscar Wilde]], [[George Bernard Shaw]] und [[William Butler Yeats]] zunehmend Würdigung.<br /> <br /> Die Sachliteratur grenzte sich meist streng von der Belletristik ab, abgesehen von der Geschichtsschreibung mit ihren bekanntesten Vertretern [[Thomas Babington Macaulay]] und [[Thomas Carlyle]]. Berühmte Kunstkritiker waren [[John Ruskin]] und [[Matthew Arnold]], die oft nach moralischen und religiösen Prinzipien urteilten und sich gegen den Industrialismus wandten. In der Philosophie entwickelte John Stuart Mill den Benthamismus weiter, ohne sich auf christliche Werte zu berufen; [[Herbert Spencer]] vertrat [[Evolutionismus|evolutionistische]] Thesen. Die Sozialforscher [[Charles Booth]] und [[Benjamin Seebohm Rowntree]] untersuchten um die Jahrhundertwende die Lebensverhältnisse der armen Unterschicht. Eine berühmte, in den 1840ern erschienene Artikelreihe des Journalisten [[Henry Mayhew]] zum Thema war noch stark von sentimentaler Sozialkritik geprägt.<br /> <br /> Einen Bestseller des viktorianischen Zeitalters stellte das ''Book of Household Managament'' von [[Isabella Beeton]] dar, das 1861 erschien und schon innerhalb weniger Jahre 2 millionenfach verkauft wurde. Das Buch, das seine Autorin zur englischen Ikone machte, richtete sich an die aufstrebende Mittelschicht und versuchte auf detaillierte Weise in geradezu enzyklopädischer Form Kenntnisse über Kochen und Haushaltsführung zu vermitteln. Das über tausendseitige Werk enthielt mehr als 2000 Ratschläge und Rezepte für die moderne Hausfrau, von der Verwendung industriell hergestellter Lebensmittel bis zur Warnung vor den Auswirkungen ärmlicher Lebensumstände für das Aufwachsen von Kindern.<br /> <br /> === Musik ===<br /> In der Musik brachte Großbritannien bis ins späte 19.&amp;nbsp;Jahrhundert kaum neue Entwicklungen hervor. Der wahrscheinlich bekannteste englischsprachige Opernkomponist dieser Zeit war der Ire [[Michael William Balfe]].<br /> <br /> In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts jedoch gründeten sich neue musikalische Bildungseinrichtungen wie die [[Guildhall School of Music and Drama|Guildhall School of Music]] (1880). In einigen Großstädten wurden permanente Orchester eingerichtet. [[Henry Wood]] brachte mit seinen [[Promenadenkonzerte]]n die Musik einem größeren Publikum nahe. [[Gilbert und Sullivan]] schrieben 1875–1895 zahlreiche Opern, die aktuelle politische und soziale Angelegenheiten satirisch kommentierten. Komponisten wie [[Arthur Sullivan]], [[Hubert Parry]] oder [[Charles Villiers Stanford]] erlangten außerhalb von Großbritannien keine größere Bekanntheit. [[Edward Elgar]]s ''Enigma-Variationen'' (1899) und das [[Oratorium]] ''The Dream of Gerontius'' (1900) trugen letztendlich den Namen eines englischen Komponisten auch ins restliche Europa.<br /> <br /> === Bildende Kunst ===<br /> [[Bild:JWW TheLadyOfShallot 1888.jpg|thumb|[[John William Waterhouse]]: ''The Lady of Shalott'' (1888), nach dem gleichnamigen Gedicht von Tennyson. Waterhouse wurde sowohl von den Präraffaeliten als auch vom Neoklassizismus beeinflusst.]]<br /> [[Bild:Louisville.Viktorianische_Villa.JPG|thumb|upright=0.8|Typische Altstadt-Villa in [[Louisville (Kentucky)|Louisville]], USA]]<br /> 1848 schloss sich eine Gruppe von Malern zu den [[Präraffaeliten]] zusammen. Sie suchten sich vom formalisierten [[Neoklassizismus (Kunst)|Neoklassizismus]] der [[Royal Academy]] zugunsten eines natürlichen, ausdrucksstarken und detailgetreuen, an Mittelalter und Renaissance angelehnten Stils zu lösen. Die Präraffaeliten [[Dante Gabriel Rossetti]], [[William Holman Hunt]] und [[John Everett Millais]] gehörten ab den 1860er Jahren zu den bewundertsten Malern Großbritanniens; später schloss sich ihnen [[Edward Burne-Jones]] an. In den 1880er und 90er Jahren übte die Bewegung einen weitreichenden Einfluss aus. Zu den bekanntesten Malern des Neoklassizismus gehörten [[Frederic Leighton]] und [[Lawrence Alma-Tadema]], die hauptsächlich biblische oder antike Szenen darstellten. Französischer [[Impressionismus]] wurde meist verspottet, wenngleich sich ab den 1880er Jahren eine Gruppe aus Glasgow sowie der [[New English Art Club]] mit ihm beschäftigten. Die viktorianische Malerei wurde mit dem Aufkommen der [[klassische Moderne|klassischen Moderne]] meist verachtet oder ignoriert und gewann erst ab den 1970er Jahren wieder an Popularität.<br /> <br /> Vor allem in den Jahrzehnten nach 1880 erlebten Buch- und Zeitschriften[[illustration]]en dank großer Nachfrage sowie neuer effizienter Druckverfahren, insbesondere der [[Autotypie]], eine Blütezeit. Beispiele für bekannte Illustratoren sind [[Richard Doyle (Illustrator)|Richard Doyle]], [[Arthur Rackham]] und [[John Tenniel]].<br /> <br /> Die [[Viktorianische Architektur]] war durch verschiedene Stile geprägt, darunter der Neoklassizismus und die mit der Gothic-Revival-Bewegung aufkommende [[Neugotik]]. Der Baustil prägt auch weite Teile der Ostküste der USA, über den größten Bestand an viktorianischen Villen außerhalb Englands verfügt die Stadt [[Louisville (Kentucky)|Louisville]].<br /> <br /> === Presse ===<br /> Bereits 1850 erreichten Sonntagszeitungen eine hohe Auflage. Nach der Abschaffung der Stempelsteuer füllte der ''[[Daily Telegraph]]'' die Lücke zwischen der ''[[The Times|Times]]'' und der Sensationspresse aus. Etwa ab den 1880er Jahren erreichten beide Zeitungen auch die untere Mittelklasse; das Zeitalter der großen Zeitungsimperien begann. Ein Kennzeichen der neuen Presse war, dass sie von der belehrenden Sprache Abstand nahm. 1881 gründete sich die ''Evening News'' und 1888 der ''Star'', die ein großes Augenmerk auf Sportereignisse legten. Die 1881 beziehungsweise 1888 gegründeten Zeitungen ''Tit-Bits'' und ''Answers'' enthielten ein Sammelsurium kurzer, unterhaltsamer Meldungen.<br /> <br /> [[Alfred Harmsworth, 1. Viscount Northcliffe|Alfred Harmsworth]] spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Massenpresse zu einem Medium, das den Bedarf der Leserschaft nach Emotionen deckte. Er kürzte Artikel auf das Wesentliche, wobei er dem Klatsch und „menschlichen Blickwinkel“ großen Raum gab. Außerdem hielt er das Interesse des sehr patriotischen Mittelstands wach, indem er die britische Überlegenheit schilderte. 1896 gründete er die aggressiv imperialistische ''[[Daily Mail]]''. Die Kronjubiläen 1887 und 1897 markierten den Höhepunkt des nationalen Selbstbewusstseins, das durch den Burenkrieg etwas gedämpft wurde.<br /> <br /> === Sport ===<br /> Es waren vor allem die kürzeren Arbeitszeiten und die Fortschritte im Transport- und Kommunikationswesen, die zum Massenphänomen Sport führten.<br /> <br /> In den 1860er Jahren wurde [[Rugby]] zum ernsthaften Vereinssport. Auch [[Fußball]] professionalisierte sich zusehends. Die 1863 gegründete [[The Football Association|Football Association]] stellte um 1870 heute übliche Spielregeln auf. Das erste Pokalspiel fand 1871 und das erste Spiel im [[Ligasystem]] 1888 statt. [[Cricket]] war wahrscheinlich populärer als Rugby oder Fußball und bereits seit längerem ein – vor allem von reichen Leuten – organisierter Sport. Das erste Länderspiel (''[[Test Cricket|Test Match]]'') einer englischen Mannschaft fand 1877 gegen Australien statt. Der schon länger existierende [[Golf (Sport)|Golfsport]] nahm ebenfalls einen bedeutenden Aufschwung.<br /> <br /> An den in der spätviktorianischen Zeit neu aufkommenden Sportarten [[Tennis|Rasentennis]] und [[Fahrradfahren]] war bemerkenswert, dass sie sowohl von Männern als auch von Frauen ausgeübt wurden. Das Fahrrad, mit dem man längere Strecken zurücklegen konnte, wurde ein außerordentlich populäres Verkehrsmittel; Automobile konnten sich nur Wohlhabende leisten.<br /> <br /> === Stadtleben ===<br /> Vor allem für die Unterschicht etablierte sich als Unterhaltungsmöglichkeit neben dem Wirtshaus das [[Varieté]], dessen Ruf sich mit der Zeit etwas besserte. Einige Figuren des Varietés wie der Komödiant [[Dan Leno]] wurden zu nationalen Persönlichkeiten. Amerikanischer Einfluss sollte später hinzukommen; der bereits um die Jahrhundertwende in Großbritannien bekannte [[Cakewalk]] ließ Jazz und Ragtime vorausahnen.<br /> <br /> Die kompetentere Stadtverwaltung und die zunehmende Konzentration des Schienennetzes führte dazu, dass London sich zur künstlerischen und intellektuellen Metropole entwickelte. Zu den billigen Gaststätten kamen Restaurants und Cafés hinzu. Um die Jahrhundertwende konnten Stummfilme im Kino angesehen werden. Gehobene Unterhaltung gab es im beliebten ''Empire Theatre'' und dem ''Café Royal'' in der Regent Street. Nach langem Widerstand wurden 1896 erstmals die Museen sonntagnachmittags der Allgemeinheit geöffnet. Es gab immer mehr öffentliche Bibliotheken, die die weltliche Literatur zugänglicher machten.<br /> <br /> == Spätere Wahrnehmung ==<br /> Viele Zeitgenossen sahen das bereits von ihnen so genannte Viktorianische Zeitalter als Ära des Reichtums und der Sicherheit. Im 20.&amp;nbsp;Jahrhundert wandelte sich diese Einstellung zum Negativen. [[Samuel Butler (1835-1902)|Samuel Butler]] (''The Way of All Flesh'') und [[Lytton Strachey]] (''Eminent Victorians'', 1918) etwa übten Sarkasmus an der viktorianischen Heuchelei und dem bloßen Streben nach Besitz und Wohlstand. Später kamen jedoch auch eher nostalgisch geprägte Standpunkte auf.&lt;ref&gt;Wood, S. 188&lt;/ref&gt; Gelegentlich wurde die Epoche als „gute alte Zeit“ bezeichnet.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Belle Époque]]<br /> * [[Wilhelminismus]]<br /> * [[Gründerzeit]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * George K. Clark: ''The Making of Victorian England''. Routledge, London 1994, ISBN 0-415-06591-7<br /> * Kurt Kluxen: ''Geschichte Englands''. Kröner, Stuttgart 2000, ISBN 3-520-37405-6<br /> * Stephen J. Lee: ''Aspects of British political history, 1815–1914''. Routledge, London 2000, ISBN 0-415-09007-5<br /> * Michael Maurer: ''Kleine Geschichte Englands''. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-009616-2<br /> * Gottfried Niedhart: ''Geschichte Englands im 19. und 20. Jahrhundert''. 3. Auflage. Beck, München 2004, ISBN 3-406-32305-7<br /> * Lewis C. Seaman: ''Victorian England. Aspects of English and imperial history 1837–1901''. Routledge, London 1995, ISBN 0-415-04576-2<br /> * Herbert F. Tucker (Hrsg.): ''A companion to victorian literature and culture''. Blackwell, Malden, Mass. 2004, ISBN 0-631-20463-6<br /> * A. N. Wilson: ''The Victorians''. Arrow Books, London 2003. ISBN 0-09-945186-7<br /> * Ben Wilson: ''The Making of Victorian Values: Decency and Dissent in Britain: 1789-1837.'' Penguin, London 2007. ISBN 978-1594201165 (gegenwärtig u.U. schwer im Verleih erhältlich)<br /> * Anthony Wood: ''Nineteenth Century Britain 1815–1914''. Longman, Harlow (Essex) 1995, ISBN 0-582-35310-6<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.victorianweb.org/ The Victorian Web] &lt;small&gt;(Umfangreiche Sammlung von Artikeln zu diversen Themengebieten)&lt;/small&gt;<br /> * [http://www.victorianlondon.org/ The Victorian Dictionary — Exploring Victorian London] &lt;small&gt;(Thematisch gegliederte Auszüge aus zeitgenössischen Quellen)&lt;/small&gt;<br /> <br /> == Nachweise ==<br /> &lt;div class=&quot;references-small&quot; style=&quot;-moz-column-count:3; column-count:3;&quot;&gt;<br /> &lt;references/&gt;<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Britische Geschichte]]<br /> <br /> [[ar:عصر فكتوري]]<br /> [[da:Klunketiden]]<br /> [[en:Victorian era]]<br /> [[es:Época victoriana]]<br /> [[fa:عصر ویکتوریا]]<br /> [[fi:Viktoriaaninen aikakausi]]<br /> [[fr:Époque victorienne]]<br /> [[he:התקופה הוויקטוריאנית]]<br /> [[it:Inghilterra vittoriana]]<br /> [[ja:ヴィクトリア朝]]<br /> [[nl:Victoriaanse tijdperk]]<br /> [[nn:Viktoriatida]]<br /> [[no:Viktoriansk tid]]<br /> [[pl:Epoka wiktoriańska]]<br /> [[pt:Era vitoriana]]<br /> [[ru:Викторианская эпоха]]<br /> [[simple:Victorian]]<br /> [[sv:Viktoriansk tid]]<br /> [[tr:Victoria devri]]<br /> [[zh:维多利亚时代]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alexander_Helios&diff=34560110 Alexander Helios 2007-07-19T13:24:20Z <p>194.80.183.1: http://de.wikipedia.org/wiki/Kleopatra_VII.</p> <hr /> <div>== '''Alexander Helios, Prinz von Aegypten''' ==<br /> <br /> <br /> == Kleopatras Sohn ==<br /> <br /> ----<br /> 40 v. Chr., als Antonius Rom verlassen hatte, gebar [[Kleopatra]] die Zwillinge Alexander Helios und Kleopatra Selen.<br /> <br /> <br /> == Abstammung ==<br /> <br /> ----<br /> Alexander Helios und seine Zwillingsschwester Kleopatra Selen sind aus Kleopatras dritter Ehe mit [[Marcus Antonius]]. Diese Ehe entstand nach Ceasars Tod, mit dem Kleopatra jedoch nie vermaehlt war.<br /> <br /> == Bedeutung seines Namens ==<br /> <br /> ----<br /> Alexander bedeutet ''Der die Maenner abwehrt''und stammt von dem griechischen Namen Alexandros ab. Helios bedeutet ''Sonne bzw. Der Sonnige''.<br /> Der Name ist von kirchlicher Herkunft und der Namenspatron ist vermutlich [[Alexander der Grosse]].<br /> <br /> <br /> == Koenigreiche ==<br /> <br /> ----<br /> Er wurde als Herrscher von Armenien, Kilikien, Medien und Parthien gekrönt. Ausserdem bekam er alles Land jenseits vom Euphrat, das noch zu erobern war.<br /> <br /> Medien und Kilikien wurden 29 v.u.Z. im Triumphzug des [[Octavian]]us mitgeführt. <br /> <br /> <br /> == Tod ==<br /> <br /> ----<br /> Sein Tod war wahrscheinlich † nach 29 v.u.Z.. Genau kann man das jedoch nicht sagen, da nach Kleopatras Tod 12. August 30 v. Chr. durch Suizid nichts mehr bekannt ist von Alexander Helios, dem Prinz von Aegypten.</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31346260 Joe Jackson 2007-05-04T11:06:10Z <p>194.80.183.1: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Joe Jackson''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> joe is the biggest gay that has had his account hacked and has an abnormally large lump on his face.<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31295726 Joe Jackson 2007-05-03T09:09:31Z <p>194.80.183.1: </p> <hr /> <div>'''Joe Jackson is gay''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Joe Jackson (eigentlich David Ian Jackson) entstammt einem eher proletarischen Elternhaus und verlebt eine nicht unproblematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]-Aufnahme die Musik entdeckt, lernt er zunächst Geige. Bald kristallisiert sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das fortan sein Hauptinstrument wird. Seit er 16 Jahre alt ist, spielt er in Kneipen. Er gewinnt ein [[Stipendium]], welches ihm das Studium der Komposition an der [[Royal Academy of Music]] in London ermöglicht.<br /> <br /> Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizt ihn nicht, daher verfolgt er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste Band heißt &quot;Arms and Legs&quot;, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinander geht.<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre lernt Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten [[Graham Maby]], den Schlagzeuger [[Dave Houghton]] und den Gitarristen [[Gary Sanford]]. Mit diesen beginnt er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen [[Plattenvertrag]] bei A&amp;M Records erhält. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album &quot;Look Sharp!&quot; wird 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied ''Is She Really Going Out With Him?'' ein kommerzieller Erfolg. Danach folgen &quot;I'm the Man&quot; (1979) und &quot;Beat Crazy&quot; (1980). Die damalige Joe Jackson Band ist sehr erfolgreich und absolviert weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980.<br /> <br /> Jackson macht zu diesem Zeitpunkt eine Pause und nimmt ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: &quot;Jumpin' Jive&quot; enthält Swing- und Blues-Standards von [[Cab Calloway]], [[Lester Young]], [[Glenn Miller]] und vor allem [[Louis Jordan]]. Mit den beiden folgenden Alben ''Night and Day'' (dem seiner Meinung nach besten) und ''Body and Soul'' geht er weiter in Richtung Jazz, ohne da wirklich anzukommen.<br /> <br /> Seit etwa Mitte der 90er Jahre entfernt er sich zunehmend aus dem eigentlichen Pop-Genre und geht 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlicht er im Jahre 1999 seine ungewöhnliche &quot;Symphony No. 1&quot;, für die er im selben Jahr einen [[Grammy Award]] erhält. Zeitgleich veröffentlicht er seine Autobiographie ''A Cure for Gravity'', die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' erscheint.<br /> <br /> Mit einer spektakulären Kehrtwendung meldet sich Jackson 2003 allerdings wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielt mit &quot;Volume 4&quot; eine vielbeachtete CD ein und geht auf Tour. Diese wird auf dem [[Live-Album]] &quot;Afterlife&quot; dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erscheint.<br /> <br /> Auf [[William Shatner]]s Album ''Has Been'' (2004) hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes ''Common People'' der Gruppe [[Pulp (Band)|Pulp]].<br /> <br /> Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: &quot;Steppin' Out&quot; (vom Album &quot;Night and Day&quot;); daneben dürften die Titel &quot;You can't get what you want (till you know what you want)&quot; und &quot;Happy Ending&quot; (beide vom Album &quot;Body and Soul&quot;) zu seinen in Deutschland populärsten zählen.<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31208004 Joe Jackson 2007-05-01T10:46:23Z <p>194.80.183.1: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Joe Jackson''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Joe Ben Jackson the walrus boy! <br /> (eigentlich David Ian Jackson) entstammt einem eher proletarischen Elternhaus und verlebt eine nicht unproblematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]-Aufnahme die Musik entdeckt, lernt er zunächst Geige. Bald kristallisiert sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das fortan sein Hauptinstrument wird. Seit er 16 Jahre alt ist, spielt er in Kneipen. Er gewinnt ein [[Stipendium]], welches ihm das Studium der Komposition an der [[Royal Academy of Music]] in London ermöglicht.<br /> <br /> Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizt ihn nicht, daher verfolgt er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste Band heißt &quot;Arms and Legs&quot;, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinander geht.<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre lernt Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten [[Graham Maby]], den Schlagzeuger [[Dave Houghton]] und den Gitarristen [[Gary Sanford]]. Mit diesen beginnt er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen [[Plattenvertrag]] bei A&amp;M Records erhält. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album &quot;Look Sharp!&quot; wird 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied ''Is Hannah Lea Really Going Out With Him? OMFG'' ein kommerzieller Erfolg. Danach folgen &quot;I'm the Gay&quot; (1979) und &quot;Beat Crazy&quot; (1980). Die damalige Joe Jackson Band ist sehr erfolgreich und absolviert weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980.<br /> <br /> Jackson macht zu diesem Zeitpunkt eine Pause und nimmt ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: &quot;Jumpin' Jive&quot; enthält Swing- und Blues-Standards von [[Cab Calloway]], [[Lester Young]], [[Glenn Miller]] und vor allem [[Louis Jordan]]. Mit den beiden folgenden Alben ''Night and Day'' (dem seiner Meinung nach besten) und ''Body and Soul'' geht er weiter in Richtung Jazz, ohne da wirklich anzukommen.<br /> <br /> Seit etwa Mitte der 90er Jahre entfernt er sich zunehmend aus dem eigentlichen Pop-Genre und geht 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlicht er im Jahre 1999 seine ungewöhnliche &quot;Symphony No. 1&quot;, für die er im selben Jahr einen [[Grammy Award]] erhält. Zeitgleich veröffentlicht er seine Autobiographie ''A Cure for Gravity'', die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' erscheint.<br /> <br /> Mit einer spektakulären Kehrtwendung meldet sich Jackson 2003 allerdings wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielt mit &quot;Volume 4&quot; eine vielbeachtete CD ein und geht auf Tour. Diese wird auf dem [[Live-Album]] &quot;Afterlife&quot; dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erscheint.<br /> <br /> Auf [[William Shatner]]s Album ''Has Been'' (2004) hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes ''Common People'' der Gruppe [[Pulp (Band)|Pulp]].<br /> <br /> Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: &quot;Steppin' Out&quot; (vom Album &quot;Night and Day&quot;); daneben dürften die Titel &quot;You can't get what you want (till you know what you want)&quot; und &quot;Happy Ending&quot; (beide vom Album &quot;Body and Soul&quot;) zu seinen in Deutschland populärsten zählen.<br /> <br /> Joe Ben Jackson is now a fully commited gay. He came out of the closet after humping Matt Dowson. (Matt was raping him,and he liked it.)<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31207997 Joe Jackson 2007-05-01T10:46:05Z <p>194.80.183.1: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Joe Jackson''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Joe Ben Jackson the walrus boy! (is gay)<br /> (eigentlich David Ian Jackson) entstammt einem eher proletarischen Elternhaus und verlebt eine nicht unproblematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]-Aufnahme die Musik entdeckt, lernt er zunächst Geige. Bald kristallisiert sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das fortan sein Hauptinstrument wird. Seit er 16 Jahre alt ist, spielt er in Kneipen. Er gewinnt ein [[Stipendium]], welches ihm das Studium der Komposition an der [[Royal Academy of Music]] in London ermöglicht.<br /> <br /> Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizt ihn nicht, daher verfolgt er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste Band heißt &quot;Arms and Legs&quot;, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinander geht.<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre lernt Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten [[Graham Maby]], den Schlagzeuger [[Dave Houghton]] und den Gitarristen [[Gary Sanford]]. Mit diesen beginnt er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen [[Plattenvertrag]] bei A&amp;M Records erhält. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album &quot;Look Sharp!&quot; wird 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied ''Is Hannah Lea Really Going Out With Him? OMFG'' ein kommerzieller Erfolg. Danach folgen &quot;I'm the Gay&quot; (1979) und &quot;Beat Crazy&quot; (1980). Die damalige Joe Jackson Band ist sehr erfolgreich und absolviert weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980.<br /> <br /> Jackson macht zu diesem Zeitpunkt eine Pause und nimmt ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: &quot;Jumpin' Jive&quot; enthält Swing- und Blues-Standards von [[Cab Calloway]], [[Lester Young]], [[Glenn Miller]] und vor allem [[Louis Jordan]]. Mit den beiden folgenden Alben ''Night and Day'' (dem seiner Meinung nach besten) und ''Body and Soul'' geht er weiter in Richtung Jazz, ohne da wirklich anzukommen.<br /> <br /> Seit etwa Mitte der 90er Jahre entfernt er sich zunehmend aus dem eigentlichen Pop-Genre und geht 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlicht er im Jahre 1999 seine ungewöhnliche &quot;Symphony No. 1&quot;, für die er im selben Jahr einen [[Grammy Award]] erhält. Zeitgleich veröffentlicht er seine Autobiographie ''A Cure for Gravity'', die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' erscheint.<br /> <br /> Mit einer spektakulären Kehrtwendung meldet sich Jackson 2003 allerdings wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielt mit &quot;Volume 4&quot; eine vielbeachtete CD ein und geht auf Tour. Diese wird auf dem [[Live-Album]] &quot;Afterlife&quot; dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erscheint.<br /> <br /> Auf [[William Shatner]]s Album ''Has Been'' (2004) hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes ''Common People'' der Gruppe [[Pulp (Band)|Pulp]].<br /> <br /> Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: &quot;Steppin' Out&quot; (vom Album &quot;Night and Day&quot;); daneben dürften die Titel &quot;You can't get what you want (till you know what you want)&quot; und &quot;Happy Ending&quot; (beide vom Album &quot;Body and Soul&quot;) zu seinen in Deutschland populärsten zählen.<br /> <br /> Joe Ben Jackson is now a fully commited gay. He came out of the closet after humping Matt Dowson. (Matt was raping him,and he liked it.)<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31207883 Joe Jackson 2007-05-01T10:43:20Z <p>194.80.183.1: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Joe Jackson''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Joe Ben Jackson the walrus boy!<br /> (eigentlich David Ian Jackson) entstammt einem eher proletarischen Elternhaus und verlebt eine nicht unproblematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]-Aufnahme die Musik entdeckt, lernt er zunächst Geige. Bald kristallisiert sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das fortan sein Hauptinstrument wird. Seit er 16 Jahre alt ist, spielt er in Kneipen. Er gewinnt ein [[Stipendium]], welches ihm das Studium der Komposition an der [[Royal Academy of Music]] in London ermöglicht.<br /> <br /> Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizt ihn nicht, daher verfolgt er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste Band heißt &quot;Arms and Legs&quot;, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinander geht.<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre lernt Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten [[Graham Maby]], den Schlagzeuger [[Dave Houghton]] und den Gitarristen [[Gary Sanford]]. Mit diesen beginnt er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen [[Plattenvertrag]] bei A&amp;M Records erhält. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album &quot;Look Sharp!&quot; wird 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied ''Is Hannah Lea Really Going Out With Him? OMFG'' ein kommerzieller Erfolg. Danach folgen &quot;I'm the Gay&quot; (1979) und &quot;Beat Crazy&quot; (1980). Die damalige Joe Jackson Band ist sehr erfolgreich und absolviert weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980.<br /> <br /> Jackson macht zu diesem Zeitpunkt eine Pause und nimmt ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: &quot;Jumpin' Jive&quot; enthält Swing- und Blues-Standards von [[Cab Calloway]], [[Lester Young]], [[Glenn Miller]] und vor allem [[Louis Jordan]]. Mit den beiden folgenden Alben ''Night and Day'' (dem seiner Meinung nach besten) und ''Body and Soul'' geht er weiter in Richtung Jazz, ohne da wirklich anzukommen.<br /> <br /> Seit etwa Mitte der 90er Jahre entfernt er sich zunehmend aus dem eigentlichen Pop-Genre und geht 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlicht er im Jahre 1999 seine ungewöhnliche &quot;Symphony No. 1&quot;, für die er im selben Jahr einen [[Grammy Award]] erhält. Zeitgleich veröffentlicht er seine Autobiographie ''A Cure for Gravity'', die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' erscheint.<br /> <br /> Mit einer spektakulären Kehrtwendung meldet sich Jackson 2003 allerdings wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielt mit &quot;Volume 4&quot; eine vielbeachtete CD ein und geht auf Tour. Diese wird auf dem [[Live-Album]] &quot;Afterlife&quot; dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erscheint.<br /> <br /> Auf [[William Shatner]]s Album ''Has Been'' (2004) hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes ''Common People'' der Gruppe [[Pulp (Band)|Pulp]].<br /> <br /> Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: &quot;Steppin' Out&quot; (vom Album &quot;Night and Day&quot;); daneben dürften die Titel &quot;You can't get what you want (till you know what you want)&quot; und &quot;Happy Ending&quot; (beide vom Album &quot;Body and Soul&quot;) zu seinen in Deutschland populärsten zählen.<br /> <br /> Joe Ben Jackson is now a fully commited gay. He came out of the closet after humping Matt Dowson. (Matt was raping him,and he liked it.)<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31207799 Joe Jackson 2007-05-01T10:41:22Z <p>194.80.183.1: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Joe Jackson''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Joe Jackson (eigentlich David Ian Jackson) entstammt einem eher proletarischen Elternhaus und verlebt eine nicht unproblematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]-Aufnahme die Musik entdeckt, lernt er zunächst Geige. Bald kristallisiert sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das fortan sein Hauptinstrument wird. Seit er 16 Jahre alt ist, spielt er in Kneipen. Er gewinnt ein [[Stipendium]], welches ihm das Studium der Komposition an der [[Royal Academy of Music]] in London ermöglicht.<br /> <br /> Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizt ihn nicht, daher verfolgt er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste Band heißt &quot;Arms and Legs&quot;, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinander geht.<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre lernt Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten [[Graham Maby]], den Schlagzeuger [[Dave Houghton]] und den Gitarristen [[Gary Sanford]]. Mit diesen beginnt er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen [[Plattenvertrag]] bei A&amp;M Records erhält. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album &quot;Look Sharp!&quot; wird 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied ''Is Hannah Lea Really Going Out With Him? OMFG'' ein kommerzieller Erfolg. Danach folgen &quot;I'm the Gay&quot; (1979) und &quot;Beat Crazy&quot; (1980). Die damalige Joe Jackson Band ist sehr erfolgreich und absolviert weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980.<br /> <br /> Jackson macht zu diesem Zeitpunkt eine Pause und nimmt ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: &quot;Jumpin' Jive&quot; enthält Swing- und Blues-Standards von [[Cab Calloway]], [[Lester Young]], [[Glenn Miller]] und vor allem [[Louis Jordan]]. Mit den beiden folgenden Alben ''Night and Day'' (dem seiner Meinung nach besten) und ''Body and Soul'' geht er weiter in Richtung Jazz, ohne da wirklich anzukommen.<br /> <br /> Seit etwa Mitte der 90er Jahre entfernt er sich zunehmend aus dem eigentlichen Pop-Genre und geht 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlicht er im Jahre 1999 seine ungewöhnliche &quot;Symphony No. 1&quot;, für die er im selben Jahr einen [[Grammy Award]] erhält. Zeitgleich veröffentlicht er seine Autobiographie ''A Cure for Gravity'', die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' erscheint.<br /> <br /> Mit einer spektakulären Kehrtwendung meldet sich Jackson 2003 allerdings wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielt mit &quot;Volume 4&quot; eine vielbeachtete CD ein und geht auf Tour. Diese wird auf dem [[Live-Album]] &quot;Afterlife&quot; dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erscheint.<br /> <br /> Auf [[William Shatner]]s Album ''Has Been'' (2004) hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes ''Common People'' der Gruppe [[Pulp (Band)|Pulp]].<br /> <br /> Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: &quot;Steppin' Out&quot; (vom Album &quot;Night and Day&quot;); daneben dürften die Titel &quot;You can't get what you want (till you know what you want)&quot; und &quot;Happy Ending&quot; (beide vom Album &quot;Body and Soul&quot;) zu seinen in Deutschland populärsten zählen.<br /> <br /> Joe Ben Jackson is now a fully commited gay. He came out of the closet after humping Matt Dowson. (Matt was raping him,and he liked it.)<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31207750 Joe Jackson 2007-05-01T10:40:10Z <p>194.80.183.1: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Joe Jackson''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Joe Jackson (eigentlich David Ian Jackson) entstammt einem eher proletarischen Elternhaus und verlebt eine nicht unproblematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]-Aufnahme die Musik entdeckt, lernt er zunächst Geige. Bald kristallisiert sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das fortan sein Hauptinstrument wird. Seit er 16 Jahre alt ist, spielt er in Kneipen. Er gewinnt ein [[Stipendium]], welches ihm das Studium der Komposition an der [[Royal Academy of Music]] in London ermöglicht.<br /> <br /> Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizt ihn nicht, daher verfolgt er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste Band heißt &quot;Arms and Legs&quot;, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinander geht.<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre lernt Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten [[Graham Maby]], den Schlagzeuger [[Dave Houghton]] und den Gitarristen [[Gary Sanford]]. Mit diesen beginnt er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen [[Plattenvertrag]] bei A&amp;M Records erhält. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album &quot;Look Sharp!&quot; wird 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied ''Is Hannah Lea Really Going Out With Him? OMFG'' ein kommerzieller Erfolg. Danach folgen &quot;I'm the Gay&quot; (1979) und &quot;Beat Crazy&quot; (1980). Die damalige Joe Jackson Band ist sehr erfolgreich und absolviert weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980.<br /> <br /> Jackson macht zu diesem Zeitpunkt eine Pause und nimmt ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: &quot;Jumpin' Jive&quot; enthält Swing- und Blues-Standards von [[Cab Calloway]], [[Lester Young]], [[Glenn Miller]] und vor allem [[Louis Jordan]]. Mit den beiden folgenden Alben ''Night and Day'' (dem seiner Meinung nach besten) und ''Body and Soul'' geht er weiter in Richtung Jazz, ohne da wirklich anzukommen.<br /> <br /> Seit etwa Mitte der 90er Jahre entfernt er sich zunehmend aus dem eigentlichen Pop-Genre und geht 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlicht er im Jahre 1999 seine ungewöhnliche &quot;Symphony No. 1&quot;, für die er im selben Jahr einen [[Grammy Award]] erhält. Zeitgleich veröffentlicht er seine Autobiographie ''A Cure for Gravity'', die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' erscheint.<br /> <br /> Mit einer spektakulären Kehrtwendung meldet sich Jackson 2003 allerdings wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielt mit &quot;Volume 4&quot; eine vielbeachtete CD ein und geht auf Tour. Diese wird auf dem [[Live-Album]] &quot;Afterlife&quot; dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erscheint.<br /> <br /> Auf [[William Shatner]]s Album ''Has Been'' (2004) hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes ''Common People'' der Gruppe [[Pulp (Band)|Pulp]].<br /> <br /> Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: &quot;Steppin' Out&quot; (vom Album &quot;Night and Day&quot;); daneben dürften die Titel &quot;You can't get what you want (till you know what you want)&quot; und &quot;Happy Ending&quot; (beide vom Album &quot;Body and Soul&quot;) zu seinen in Deutschland populärsten zählen.<br /> <br /> Joe Ben Jackson is now a fully commited gay. He came out of the closet after humping matt dowson.<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31207683 Joe Jackson 2007-05-01T10:38:45Z <p>194.80.183.1: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Joe Jackson''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Joe Jackson (eigentlich David Ian Jackson) entstammt einem eher proletarischen Elternhaus und verlebt eine nicht unproblematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]-Aufnahme die Musik entdeckt, lernt er zunächst Geige. Bald kristallisiert sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das fortan sein Hauptinstrument wird. Seit er 16 Jahre alt ist, spielt er in Kneipen. Er gewinnt ein [[Stipendium]], welches ihm das Studium der Komposition an der [[Royal Academy of Music]] in London ermöglicht.<br /> <br /> Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizt ihn nicht, daher verfolgt er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste Band heißt &quot;Arms and Legs&quot;, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinander geht.<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre lernt Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten [[Graham Maby]], den Schlagzeuger [[Dave Houghton]] und den Gitarristen [[Gary Sanford]]. Mit diesen beginnt er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen [[Plattenvertrag]] bei A&amp;M Records erhält. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album &quot;Look Sharp!&quot; wird 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied ''Is Hannah Lea Really Going Out With Him? OMFG'' ein kommerzieller Erfolg. Danach folgen &quot;I'm the Gay&quot; (1979) und &quot;Beat Crazy&quot; (1980). Die damalige Joe Jackson Band ist sehr erfolgreich und absolviert weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980.<br /> <br /> Jackson macht zu diesem Zeitpunkt eine Pause und nimmt ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: &quot;Jumpin' Jive&quot; enthält Swing- und Blues-Standards von [[Cab Calloway]], [[Lester Young]], [[Glenn Miller]] und vor allem [[Louis Jordan]]. Mit den beiden folgenden Alben ''Night and Day'' (dem seiner Meinung nach besten) und ''Body and Soul'' geht er weiter in Richtung Jazz, ohne da wirklich anzukommen.<br /> <br /> Seit etwa Mitte der 90er Jahre entfernt er sich zunehmend aus dem eigentlichen Pop-Genre und geht 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlicht er im Jahre 1999 seine ungewöhnliche &quot;Symphony No. 1&quot;, für die er im selben Jahr einen [[Grammy Award]] erhält. Zeitgleich veröffentlicht er seine Autobiographie ''A Cure for Gravity'', die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' erscheint.<br /> <br /> Mit einer spektakulären Kehrtwendung meldet sich Jackson 2003 allerdings wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielt mit &quot;Volume 4&quot; eine vielbeachtete CD ein und geht auf Tour. Diese wird auf dem [[Live-Album]] &quot;Afterlife&quot; dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erscheint.<br /> <br /> Auf [[William Shatner]]s Album ''Has Been'' (2004) hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes ''Common People'' der Gruppe [[Pulp (Band)|Pulp]].<br /> <br /> Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: &quot;Steppin' Out&quot; (vom Album &quot;Night and Day&quot;); daneben dürften die Titel &quot;You can't get what you want (till you know what you want)&quot; und &quot;Happy Ending&quot; (beide vom Album &quot;Body and Soul&quot;) zu seinen in Deutschland populärsten zählen.<br /> <br /> Joe Ben Jackson is now a fully commited gay.<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31207651 Joe Jackson 2007-05-01T10:38:05Z <p>194.80.183.1: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Joe Jackson''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Joe Jackson (eigentlich David Ian Jackson) entstammt einem eher proletarischen Elternhaus und verlebt eine nicht unproblematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]-Aufnahme die Musik entdeckt, lernt er zunächst Geige. Bald kristallisiert sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das fortan sein Hauptinstrument wird. Seit er 16 Jahre alt ist, spielt er in Kneipen. Er gewinnt ein [[Stipendium]], welches ihm das Studium der Komposition an der [[Royal Academy of Music]] in London ermöglicht.<br /> <br /> Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizt ihn nicht, daher verfolgt er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste Band heißt &quot;Arms and Legs&quot;, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinander geht.<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre lernt Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten [[Graham Maby]], den Schlagzeuger [[Dave Houghton]] und den Gitarristen [[Gary Sanford]]. Mit diesen beginnt er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen [[Plattenvertrag]] bei A&amp;M Records erhält. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album &quot;Look Sharp!&quot; wird 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied ''Is Hannah Lea Really Going Out With Him? OMFG'' ein kommerzieller Erfolg. Danach folgen &quot;I'm the Gay&quot; (1979) und &quot;Beat Crazy&quot; (1980). Die damalige Joe Jackson Band ist sehr erfolgreich und absolviert weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980.<br /> <br /> Jackson macht zu diesem Zeitpunkt eine Pause und nimmt ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: &quot;Jumpin' Jive&quot; enthält Swing- und Blues-Standards von [[Cab Calloway]], [[Lester Young]], [[Glenn Miller]] und vor allem [[Louis Jordan]]. Mit den beiden folgenden Alben ''Night and Day'' (dem seiner Meinung nach besten) und ''Body and Soul'' geht er weiter in Richtung Jazz, ohne da wirklich anzukommen.<br /> <br /> Seit etwa Mitte der 90er Jahre entfernt er sich zunehmend aus dem eigentlichen Pop-Genre und geht 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlicht er im Jahre 1999 seine ungewöhnliche &quot;Symphony No. 1&quot;, für die er im selben Jahr einen [[Grammy Award]] erhält. Zeitgleich veröffentlicht er seine Autobiographie ''A Cure for Gravity'', die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' erscheint.<br /> <br /> Mit einer spektakulären Kehrtwendung meldet sich Jackson 2003 allerdings wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielt mit &quot;Volume 4&quot; eine vielbeachtete CD ein und geht auf Tour. Diese wird auf dem [[Live-Album]] &quot;Afterlife&quot; dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erscheint.<br /> <br /> Auf [[William Shatner]]s Album ''Has Been'' (2004) hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes ''Common People'' der Gruppe [[Pulp (Band)|Pulp]].<br /> <br /> Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: &quot;Steppin' Out&quot; (vom Album &quot;Night and Day&quot;); daneben dürften die Titel &quot;You can't get what you want (till you know what you want)&quot; und &quot;Happy Ending&quot; (beide vom Album &quot;Body and Soul&quot;) zu seinen in Deutschland populärsten zählen.<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joe_Jackson&diff=31207469 Joe Jackson 2007-05-01T10:34:31Z <p>194.80.183.1: /* Leben */</p> <hr /> <div>'''Joe Jackson''' (* [[11. August]] [[1954]] in [[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute abwechselnd in [[Portsmouth]], [[New York City]] und [[Berlin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Joe Jackson (eigentlich David Ian Jackson) entstammt einem eher proletarischen Elternhaus und verlebt eine nicht unproblematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]-Aufnahme die Musik entdeckt, lernt er zunächst Geige. Bald kristallisiert sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das fortan sein Hauptinstrument wird. Seit er 16 Jahre alt ist, spielt er in Kneipen. Er gewinnt ein [[Stipendium]], welches ihm das Studium der Komposition an der [[Royal Academy of Music]] in London ermöglicht.<br /> <br /> Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizt ihn nicht, daher verfolgt er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste Band heißt &quot;Arms and Legs&quot;, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinander geht.<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre lernt Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten [[Graham Maby]], den Schlagzeuger [[Dave Houghton]] und den Gitarristen [[Gary Sanford]]. Mit diesen beginnt er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen [[Plattenvertrag]] bei A&amp;M Records erhält. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album &quot;Look Sharp!&quot; wird 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied ''Is Hannah Lea Really Going Out With Him? OMFG'' ein kommerzieller Erfolg. Danach folgen &quot;I'm the Man&quot; (1979) und &quot;Beat Crazy&quot; (1980). Die damalige Joe Jackson Band ist sehr erfolgreich und absolviert weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980.<br /> <br /> Jackson macht zu diesem Zeitpunkt eine Pause und nimmt ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: &quot;Jumpin' Jive&quot; enthält Swing- und Blues-Standards von [[Cab Calloway]], [[Lester Young]], [[Glenn Miller]] und vor allem [[Louis Jordan]]. Mit den beiden folgenden Alben ''Night and Day'' (dem seiner Meinung nach besten) und ''Body and Soul'' geht er weiter in Richtung Jazz, ohne da wirklich anzukommen.<br /> <br /> Seit etwa Mitte der 90er Jahre entfernt er sich zunehmend aus dem eigentlichen Pop-Genre und geht 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlicht er im Jahre 1999 seine ungewöhnliche &quot;Symphony No. 1&quot;, für die er im selben Jahr einen [[Grammy Award]] erhält. Zeitgleich veröffentlicht er seine Autobiographie ''A Cure for Gravity'', die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' erscheint.<br /> <br /> Mit einer spektakulären Kehrtwendung meldet sich Jackson 2003 allerdings wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielt mit &quot;Volume 4&quot; eine vielbeachtete CD ein und geht auf Tour. Diese wird auf dem [[Live-Album]] &quot;Afterlife&quot; dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erscheint.<br /> <br /> Auf [[William Shatner]]s Album ''Has Been'' (2004) hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes ''Common People'' der Gruppe [[Pulp (Band)|Pulp]].<br /> <br /> Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: &quot;Steppin' Out&quot; (vom Album &quot;Night and Day&quot;); daneben dürften die Titel &quot;You can't get what you want (till you know what you want)&quot; und &quot;Happy Ending&quot; (beide vom Album &quot;Body and Soul&quot;) zu seinen in Deutschland populärsten zählen.<br /> <br /> == Diskographie (Auszug) ==<br /> * ''Look Sharp!'', Januar 1979<br /> * ''I'm the Man'', Oktober 1979<br /> * ''Beat Crazy'', Oktober 1980<br /> * ''Jumpin' Jive'', 1981<br /> * ''Night and Day'', 1982<br /> * ''Mike's Murder'', (Soundtrack), 1983<br /> * ''Body and Soul'', 1984<br /> * ''Big World'', 1986<br /> * ''Will Power'', 1987<br /> * ''Live 1980/86'', 1988<br /> * ''Tucker'', (Soundtrack), 1988<br /> * ''Blaze of Glory'', 1988<br /> * ''Laughter &amp; Lust'', 1991<br /> * ''Night Music'', 1994<br /> * ''Heaven and Hell'', 1997<br /> * ''Symphony No. 1'', 1999<br /> * ''Summer in the City: Live in New York'', 2000<br /> * ''Night and Day II'', 2000<br /> * ''Two Rainy Nights'', live in [[Seattle]] und [[Portland (Oregon)|Portland]] 2002<br /> * ''Volume 4'', April 2003<br /> * ''Afterlife'', (Live), März 2004<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * ''A cure for gravity'', 1999, Autobiographie (dt.: ''Ein Mittel gegen die Schwerkraft'' ISBN 3-930333-33-3)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.joejackson.com/<br /> * http://www.jj-archive.net/<br /> * {{PND|12191111X}}<br /> * {{Discogs|Joe+Jackson|Joe Jackson}}<br /> <br /> [[Kategorie:Mann|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Brite|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Musiker|Jackson, Joe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1954|Jackson, Joe]]<br /> <br /> {{Personendaten|<br /> NAME=Jackson, Joe<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=[[England|Englischer]] Musiker<br /> |GEBURTSDATUM=[[11. August]] [[1954]]<br /> |GEBURTSORT=[[Burton-upon-Trent]], [[Staffordshire]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}<br /> <br /> [[en:Joe Jackson (musician)]]<br /> [[es:Joe Jackson (músico)]]<br /> [[fr:Joe Jackson]]<br /> [[is:Joe Jackson]]<br /> [[ja:ジョー・ジャクソン (ミュージシャン)]]<br /> [[nl:Joe Jackson]]<br /> [[pt:Joe Jackson]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tony_Blair&diff=28903881 Tony Blair 2007-03-09T14:30:57Z <p>194.80.183.1: AZ: Der Seiteninhalt wurde durch einen anderen Text ersetzt.</p> <hr /> <div>dazza was here</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=GIMP&diff=28858986 GIMP 2007-03-08T15:16:35Z <p>194.80.183.1: </p> <hr /> <div>&lt;nowiki&gt;Unformatierten Text hier einfügen&lt;/nowiki&gt;{{Infobox_Software|<br /> Logo=[[Bild:GIMP_Icon.svg|32px]]<br /> |Name= GIMP<br /> tom kirk is the worlds biggest gimp<br /> |Screenshot= [[Bild:Gimp2-2.png|300px|Screenshot]]<br /> |Beschreibung=<br /> |Hersteller= [[GNU-Projekt]]<br /> |AktuelleVersion= 2.2.13<br /> |AktuelleBeta= 2.3.13<br /> |AktuelleVersionFreigabeDatum= [[25. August]] [[2006]]<br /> |AktuelleBetaFreigabeDatum= [[24. November]] [[2006]]<br /> |Betriebssystem= [[Microsoft Windows|Windows]], [[Linux (Betriebssystem)|Linux]], [[Mac OS X]], u.&amp;nbsp;v.&amp;nbsp;m.<br /> |Kategorie= [[Grafikbearbeitungs-Software|Grafikbearbeitung|Grafikmanipulation]]<br /> |Lizenz= [[GNU General Public License|GPL]]<br /> |Deutsch= ja<br /> |Website = [http://www.gimp.org/ gimp.org]<br /> }}<br /> <br /> '''GIMP''' (''[[GNU-Projekt|'''G'''NU]] '''I'''mage '''M'''anipulation '''P'''rogram'', ursprünglich: '''''G'''eneral '''I'''mage '''M'''anipulation '''P'''rogram'' &lt;ref name=&quot;urspruenglich&quot;&gt;[http://groups.google.com/group/comp.os.linux.announce/msg/e1c97862ec4e89b1?output=gplain The GIMP v0.54 -- General Image Manipulation Program]'' im [[Usenet]], 12.02.1996&lt;/ref&gt;) ist ein [[Grafikbearbeitungs-Software|Bildbearbeitungsprogramm]], das als [[Freie Software]] unter der [[GNU General Public Licence]] (GPL) veröffentlicht wird.<br /> <br /> Der Schwerpunkt der Software liegt insgesamt eher bei der intensiven Bearbeitung einzelner Bilder, wofür vielfältige Effekte zur Verfügung stehen. GIMP ist neben [[Linux]], [[OpenOffice.org]] und [[Mozilla Firefox]] eines der bekanntesten [[Open Source|Open-Source]]-Programme.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> <br /> [[Bild:GIMP_Icon.svg|thumb|right|„Wilber“, das Gimp-Maskottchen]]<br /> Die erste Version entstand durch die beiden kalifornischen Informatikstudenten Peter Mattis und Spencer Kimball. Dadurch, dass [[Larry Ewing]] den [[Pinguin]] [[Tux (Maskottchen)|Tux]], das bekannte [[Linux]]-Maskottchen, mit GIMP entwickelt hatte, erreichte das Programm einen besonders hohen Bekanntheitsgrad. Bis heute haben viele weitere Entwickler zu diesem Produkt beigetragen, und Tausende haben durch Support und Tests mitgewirkt. Neue GIMP-Versionen werden zur Zeit von Sven Neumann veröffentlicht.<br /> <br /> Geschrieben wurde es auf Basis des ursprünglich als [[Motif]]-Ersatz konzipierten [[GIMP-Toolkit]] (GTK) für das [[X Window System]] unter [[Linux (Betriebssystem)|Linux]] und anderen [[Unix]]-artigen Systemen. Damit konnte GIMP völlig ohne Motif-Aufrufe umgesetzt werden und es war auch relativ einfach, das Programm auf [[Microsoft Windows|Windows]] und [[Mac OS X]] zu [[Portierung|portieren]].<br /> <br /> == Versionen ==<br /> <br /> GIMP läuft auf verschiedenen Betriebssystemen ([[Unix]], [[Linux (Betriebssystem)|Linux]], [[Mac OS X]] und [[Windows]]).<br /> <br /> Nach einer langen Pause zwischen den Veröffentlichungen (aufgrund einer sehr gründlichen Überarbeitung) wurde am [[24. März]] [[2004]] schließlich GIMP&amp;nbsp;2.0 mit vielen Verbesserungen freigegeben. Die wichtigsten Änderungen sind die strikte Trennung von Programmlogik und Benutzungsoberfläche sowie eine einfache [[CMYK-Farbmodell|CMYK]]-Umsetzung. Weiterhin wurden die Menüs überarbeitet und die Übersichtlichkeit verbessert. In jedem Bildfenster befindet sich jetzt eine Menüleiste. An neuen Funktionen bietet das Programm bessere Pfad- und Text-Werkzeuge. Es bietet jetzt auch Import- und Exportfunktionen für [[Scalable Vector Graphics|SVG]].<br /> <br /> Die aktuelle Anwenderversion 2.2.13 ist am 25.&amp;nbsp;August 2006 erschienen. Darüber hinaus ist auch ein portables GIMP (Versionsstand 2.2.12) verfügbar, das ohne Installation in Windows von [[USB-Stick]], [[Speicherkarte]] oder [[Festplatte]] startet (siehe unter [[Stickware]]).<br /> <br /> Auch wenn seit Spätsommer des vergangenen Jahres keine neue Version erschienen ist, so zeigt die aktuelle [[Versionierung#Beta-Version|Beta-Version]] (2.3.14) vom 23. Januar 2007 und die neue Version der Hilfedatei (0.11) vom 4. Dezember 2006 dass die Entwicklung in vollem Gange ist.<br /> <br /> == GIMPShop ==<br /> <br /> 2005 stellte Scott Moshella eine modifizierte Version von GIMP, GIMPShop, vor. Die Menüs und Tastenkombinationen wurden an [[Photoshop]] angepasst, damit Photoshop-Umsteiger sich schneller und besser zurecht finden können.<br /> <br /> == Geplante Funktionen ==<br /> <br /> Für zukünftige Versionen von GIMP ist folgendes geplant:<br /> <br /> * Nutzung der [[GEGL]]-Bibliothek, damit verbunden:<br /> ** 16-[[Bit]]-Farbunterstützung pro Kanal&lt;ref name=&quot;bugzilla_16bit&quot;&gt;Raphaël Quinet: ''[http://bugzilla.gnome.org/show_bug.cgi?id=74224 Add support for 16&amp;nbsp;bits per channel]'' im gnome-Bugzilla, 13.03.2002&lt;/ref&gt;<br /> ** native CMYK-Unterstützung<br /> ** Verbessertes [[Farbmanagement]]<br /> * [[SIOX]] (Simple Interactive Object Extraction)<br /> * Druckempfindliche Sprühdose (für [[Grafiktablett]]s)<br /> * Laden von [[Photoshop]]-Pinseln möglich<br /> * Verbesserte Skalierung durch Einsatz des [[Lanczos-Verfahren]]s<br /> * [[ICC-Profil]]e<br /> * Mehr [[HIG]]-Konformität<br /> * und viele weitere Änderungen und Fehlerbeseitigungen<br /> <br /> == Unterschiede zu [[Adobe Photoshop]] ==<br /> <br /> * GIMP unterstützt Ebenen und Masken, jedoch keine Einstellungsebenen, Füllebenen oder Ebenensätze.<br /> * Ebenenstile für z.B. dynamische Schlagschatten werden nicht unterstützt.<br /> * Allgemein existieren in GIMP viele Funktionen nur destruktiv, die [[Adobe Photoshop]] nichtdestruktiv unterstützt.<br /> * GIMP verfügt nur über eine experimentelle [[CMYK]]-Unterstützung. Die Unterstützung von [[CMYK]] ist der von Adobe Photoshop unterlegen.<br /> * GIMP hat durch [[LCMS (GIMP)|LCMS]] nur ein limitiertes Farbverwaltungssystem und stellt keine farbverbindlichen Vollton- oder [[Schmuckfarbe]]n dar.<br /> * GIMP unterstützt direkt keine weitergehenden Textformatierungen (außer über das [[FreeType]]-Plugin)<br /> * Während GIMP nur eine [[Farbtiefe]] von maximal 8&amp;nbsp;bit pro Kanal unterstützt, kann [[Adobe Photoshop]] Bilder mit 16&amp;nbsp;bit pro Kanal verlustfrei importieren und bearbeiten.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[CinePaint]], ein GIMP-[[Fork (Softwareentwicklung)|Fork]], der durch höhere [[Farbtiefe (Computergrafik)|Farbtiefen]] und [[Farbmanagement|Color Management]] speziell an die Bedürfnisse der Filmbranche angepasst wurde.<br /> * [[Krita]], ein Bildbearbeitungsprogramm auf Basis der [[K Desktop Environment|KDE]]-Bibliotheken<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Jürgen Osterberg: ''Gimp&amp;nbsp;2''. 2005, ISBN 389864295X<br /> * Karlheinz Günster: ''Gimp&amp;nbsp;2''. 2005, ISBN 393654624X<br /> * Klaus Gölker: ''Fotobearbeitung und Bildgestaltung mit dem GIMP&amp;nbsp;2''. 2005, ISBN 3898643573<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> <br /> * {{Wikibooks|GIMP}}<br /> * {{Commons|GIMP}}<br /> * [http://www.gimp.org/ Offizielle Webpräsenz] (englisch) – mit deutschem Handbuch<br /> * [http://www.wingimp.de/ Gimp für Windows] (deutsch) - Deutsche Seite für [http://gimp-win.sourceforge.net http://gimp-win.sourceforge.net]<br /> * [http://plasticbugs.com/ GimpShop] (englisch)<br /> * [http://www.gimpusers.de/ Gimp-Tutorials] (deutsch)<br /> * [http://www.gimpforum.de/ Gimp-Forum] (deutsch)<br /> * [http://www.ewnonline.de/ewn/do/docu/Gimplehrgang%20Teil%201%20bis%202.pdf Fotobearbeitung mit GIMP.] (pdf, deutsch) - Für Einsteiger<br /> * [http://lists.freedesktop.org/archives/openicc/2005q1/000056.html &lt;nowiki&gt;[Openicc]&lt;/nowiki&gt; GIMP color management] Diskussionsfaden in der [http://en.wikipedia.org/wiki/Linux_color_management Openicc] [[Mailingliste|Mailingliste]], zur Einführung eines [[Farbmanagement| Farbmanagements ]] in theGIMP.<br /> <br /> == Quellen ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Grafiksoftware]]<br /> [[Kategorie:Freie Software]]<br /> [[Kategorie:GNOME]]<br /> [[Kategorie:GNU]]<br /> [[Kategorie:Linux-Software]]<br /> [[Kategorie:Windows-Software]]<br /> <br /> [[ar:برنامج جنو للتعامل مع الصور]]<br /> [[bn:গিম্প]]<br /> [[bs:GIMP]]<br /> [[ca:GIMP]]<br /> [[cs:GIMP]]<br /> [[da:GIMP]]<br /> [[en:GIMP]]<br /> [[eo:GIMP]]<br /> [[es:GIMP]]<br /> [[eu:GIMP]]<br /> [[fi:GIMP]]<br /> [[fr:GIMP]]<br /> [[gl:GIMP]]<br /> [[he:GIMP]]<br /> [[hr:GIMP]]<br /> [[hu:GIMP]]<br /> [[it:The GIMP]]<br /> [[ja:GIMP]]<br /> [[ko:김프]]<br /> [[ku:GIMP]]<br /> [[lt:GIMP]]<br /> [[nl:GIMP]]<br /> [[no:GIMP]]<br /> [[pl:GIMP]]<br /> [[pt:GIMP]]<br /> [[ro:GIMP]]<br /> [[ru:GIMP]]<br /> [[sk:GIMP]]<br /> [[sl:The GIMP]]<br /> [[sr:Гимп]]<br /> [[sv:GIMP]]<br /> [[th:เดอะกิมป์]]<br /> [[tr:GIMP]]<br /> [[uk:GIMP]]<br /> [[vi:GIMP]]<br /> [[zh:GIMP]]</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=GIMP&diff=28858963 GIMP 2007-03-08T15:16:08Z <p>194.80.183.1: </p> <hr /> <div>{{Infobox_Software|<br /> Logo=[[Bild:GIMP_Icon.svg|32px]]<br /> |Name= GIMP<br /> |Screenshot= [[Bild:Gimp2-2.png|300px|Screenshot]]<br /> |Beschreibung=<br /> |Hersteller= [[GNU-Projekt]]<br /> |AktuelleVersion= 2.2.13<br /> |AktuelleBeta= 2.3.13<br /> |AktuelleVersionFreigabeDatum= [[25. August]] [[2006]]<br /> |AktuelleBetaFreigabeDatum= [[24. November]] [[2006]]<br /> |Betriebssystem= [[Microsoft Windows|Windows]], [[Linux (Betriebssystem)|Linux]], [[Mac OS X]], u.&amp;nbsp;v.&amp;nbsp;m.<br /> |Kategorie= [[Grafikbearbeitungs-Software|Grafikbearbeitung|Grafikmanipulation]]<br /> |Lizenz= [[GNU General Public License|GPL]]<br /> |Deutsch= ja<br /> |Website = [http://www.gimp.org/ gimp.org]<br /> }}<br /> <br /> '''GIMP''' (''[[GNU-Projekt|'''G'''NU]] '''I'''mage '''M'''anipulation '''P'''rogram'', ursprünglich: '''''G'''eneral '''I'''mage '''M'''anipulation '''P'''rogram'' &lt;ref name=&quot;urspruenglich&quot;&gt;[http://groups.google.com/group/comp.os.linux.announce/msg/e1c97862ec4e89b1?output=gplain The GIMP v0.54 -- General Image Manipulation Program]'' im [[Usenet]], 12.02.1996&lt;/ref&gt;) ist ein [[Grafikbearbeitungs-Software|Bildbearbeitungsprogramm]], das als [[Freie Software]] unter der [[GNU General Public Licence]] (GPL) veröffentlicht wird.<br /> <br /> Der Schwerpunkt der Software liegt insgesamt eher bei der intensiven Bearbeitung einzelner Bilder, wofür vielfältige Effekte zur Verfügung stehen. GIMP ist neben [[Linux]], [[OpenOffice.org]] und [[Mozilla Firefox]] eines der bekanntesten [[Open Source|Open-Source]]-Programme.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> <br /> [[Bild:GIMP_Icon.svg|thumb|right|„Wilber“, das Gimp-Maskottchen]]<br /> Die erste Version entstand durch die beiden kalifornischen Informatikstudenten Peter Mattis und Spencer Kimball. Dadurch, dass [[Larry Ewing]] den [[Pinguin]] [[Tux (Maskottchen)|Tux]], das bekannte [[Linux]]-Maskottchen, mit GIMP entwickelt hatte, erreichte das Programm einen besonders hohen Bekanntheitsgrad. Bis heute haben viele weitere Entwickler zu diesem Produkt beigetragen, und Tausende haben durch Support und Tests mitgewirkt. Neue GIMP-Versionen werden zur Zeit von Sven Neumann veröffentlicht.<br /> <br /> Geschrieben wurde es auf Basis des ursprünglich als [[Motif]]-Ersatz konzipierten [[GIMP-Toolkit]] (GTK) für das [[X Window System]] unter [[Linux (Betriebssystem)|Linux]] und anderen [[Unix]]-artigen Systemen. Damit konnte GIMP völlig ohne Motif-Aufrufe umgesetzt werden und es war auch relativ einfach, das Programm auf [[Microsoft Windows|Windows]] und [[Mac OS X]] zu [[Portierung|portieren]].<br /> <br /> == Versionen ==<br /> <br /> GIMP läuft auf verschiedenen Betriebssystemen ([[Unix]], [[Linux (Betriebssystem)|Linux]], [[Mac OS X]] und [[Windows]]).<br /> <br /> Nach einer langen Pause zwischen den Veröffentlichungen (aufgrund einer sehr gründlichen Überarbeitung) wurde am [[24. März]] [[2004]] schließlich GIMP&amp;nbsp;2.0 mit vielen Verbesserungen freigegeben. Die wichtigsten Änderungen sind die strikte Trennung von Programmlogik und Benutzungsoberfläche sowie eine einfache [[CMYK-Farbmodell|CMYK]]-Umsetzung. Weiterhin wurden die Menüs überarbeitet und die Übersichtlichkeit verbessert. In jedem Bildfenster befindet sich jetzt eine Menüleiste. An neuen Funktionen bietet das Programm bessere Pfad- und Text-Werkzeuge. Es bietet jetzt auch Import- und Exportfunktionen für [[Scalable Vector Graphics|SVG]].<br /> <br /> Die aktuelle Anwenderversion 2.2.13 ist am 25.&amp;nbsp;August 2006 erschienen. Darüber hinaus ist auch ein portables GIMP (Versionsstand 2.2.12) verfügbar, das ohne Installation in Windows von [[USB-Stick]], [[Speicherkarte]] oder [[Festplatte]] startet (siehe unter [[Stickware]]).<br /> <br /> Auch wenn seit Spätsommer des vergangenen Jahres keine neue Version erschienen ist, so zeigt die aktuelle [[Versionierung#Beta-Version|Beta-Version]] (2.3.14) vom 23. Januar 2007 und die neue Version der Hilfedatei (0.11) vom 4. Dezember 2006 dass die Entwicklung in vollem Gange ist.<br /> <br /> == GIMPShop ==<br /> <br /> 2005 stellte Scott Moshella eine modifizierte Version von GIMP, GIMPShop, vor. Die Menüs und Tastenkombinationen wurden an [[Photoshop]] angepasst, damit Photoshop-Umsteiger sich schneller und besser zurecht finden können.<br /> <br /> == Geplante Funktionen ==<br /> <br /> Für zukünftige Versionen von GIMP ist folgendes geplant:<br /> <br /> * Nutzung der [[GEGL]]-Bibliothek, damit verbunden:<br /> ** 16-[[Bit]]-Farbunterstützung pro Kanal&lt;ref name=&quot;bugzilla_16bit&quot;&gt;Raphaël Quinet: ''[http://bugzilla.gnome.org/show_bug.cgi?id=74224 Add support for 16&amp;nbsp;bits per channel]'' im gnome-Bugzilla, 13.03.2002&lt;/ref&gt;<br /> ** native CMYK-Unterstützung<br /> ** Verbessertes [[Farbmanagement]]<br /> * [[SIOX]] (Simple Interactive Object Extraction)<br /> * Druckempfindliche Sprühdose (für [[Grafiktablett]]s)<br /> * Laden von [[Photoshop]]-Pinseln möglich<br /> * Verbesserte Skalierung durch Einsatz des [[Lanczos-Verfahren]]s<br /> * [[ICC-Profil]]e<br /> * Mehr [[HIG]]-Konformität<br /> * und viele weitere Änderungen und Fehlerbeseitigungen<br /> <br /> == Unterschiede zu [[Adobe Photoshop]] ==<br /> <br /> * GIMP unterstützt Ebenen und Masken, jedoch keine Einstellungsebenen, Füllebenen oder Ebenensätze.<br /> * Ebenenstile für z.B. dynamische Schlagschatten werden nicht unterstützt.<br /> * Allgemein existieren in GIMP viele Funktionen nur destruktiv, die [[Adobe Photoshop]] nichtdestruktiv unterstützt.<br /> * GIMP verfügt nur über eine experimentelle [[CMYK]]-Unterstützung. Die Unterstützung von [[CMYK]] ist der von Adobe Photoshop unterlegen.<br /> * GIMP hat durch [[LCMS (GIMP)|LCMS]] nur ein limitiertes Farbverwaltungssystem und stellt keine farbverbindlichen Vollton- oder [[Schmuckfarbe]]n dar.<br /> * GIMP unterstützt direkt keine weitergehenden Textformatierungen (außer über das [[FreeType]]-Plugin)<br /> * Während GIMP nur eine [[Farbtiefe]] von maximal 8&amp;nbsp;bit pro Kanal unterstützt, kann [[Adobe Photoshop]] Bilder mit 16&amp;nbsp;bit pro Kanal verlustfrei importieren und bearbeiten.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[CinePaint]], ein GIMP-[[Fork (Softwareentwicklung)|Fork]], der durch höhere [[Farbtiefe (Computergrafik)|Farbtiefen]] und [[Farbmanagement|Color Management]] speziell an die Bedürfnisse der Filmbranche angepasst wurde.<br /> * [[Krita]], ein Bildbearbeitungsprogramm auf Basis der [[K Desktop Environment|KDE]]-Bibliotheken<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Jürgen Osterberg: ''Gimp&amp;nbsp;2''. 2005, ISBN 389864295X<br /> * Karlheinz Günster: ''Gimp&amp;nbsp;2''. 2005, ISBN 393654624X<br /> * Klaus Gölker: ''Fotobearbeitung und Bildgestaltung mit dem GIMP&amp;nbsp;2''. 2005, ISBN 3898643573<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> <br /> * {{Wikibooks|GIMP}}<br /> * {{Commons|GIMP}}<br /> * [http://www.gimp.org/ Offizielle Webpräsenz] (englisch) – mit deutschem Handbuch<br /> * [http://www.wingimp.de/ Gimp für Windows] (deutsch) - Deutsche Seite für [http://gimp-win.sourceforge.net http://gimp-win.sourceforge.net]<br /> * [http://plasticbugs.com/ GimpShop] (englisch)<br /> * [http://www.gimpusers.de/ Gimp-Tutorials] (deutsch)<br /> * [http://www.gimpforum.de/ Gimp-Forum] (deutsch)<br /> * [http://www.ewnonline.de/ewn/do/docu/Gimplehrgang%20Teil%201%20bis%202.pdf Fotobearbeitung mit GIMP.] (pdf, deutsch) - Für Einsteiger<br /> * [http://lists.freedesktop.org/archives/openicc/2005q1/000056.html &lt;nowiki&gt;[Openicc]&lt;/nowiki&gt; GIMP color management] Diskussionsfaden in der [http://en.wikipedia.org/wiki/Linux_color_management Openicc] [[Mailingliste|Mailingliste]], zur Einführung eines [[Farbmanagement| Farbmanagements ]] in theGIMP.<br /> <br /> == Quellen ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Grafiksoftware]]<br /> [[Kategorie:Freie Software]]<br /> [[Kategorie:GNOME]]<br /> [[Kategorie:GNU]]<br /> [[Kategorie:Linux-Software]]<br /> [[Kategorie:Windows-Software]]<br /> <br /> [[ar:برنامج جنو للتعامل مع الصور]]<br /> [[bn:গিম্প]]<br /> [[bs:GIMP]]<br /> [[ca:GIMP]]<br /> [[cs:GIMP]]<br /> [[da:GIMP]]<br /> [[en:GIMP]]<br /> [[eo:GIMP]]<br /> [[es:GIMP]]<br /> [[eu:GIMP]]<br /> [[fi:GIMP]]<br /> [[fr:GIMP]]<br /> [[gl:GIMP]]<br /> [[he:GIMP]]<br /> [[hr:GIMP]]<br /> [[hu:GIMP]]<br /> [[it:The GIMP]]<br /> [[ja:GIMP]]<br /> [[ko:김프]]<br /> [[ku:GIMP]]<br /> [[lt:GIMP]]<br /> [[nl:GIMP]]<br /> [[no:GIMP]]<br /> [[pl:GIMP]]<br /> [[pt:GIMP]]<br /> [[ro:GIMP]]<br /> [[ru:GIMP]]<br /> [[sk:GIMP]]<br /> [[sl:The GIMP]]<br /> [[sr:Гимп]]<br /> [[sv:GIMP]]<br /> [[th:เดอะกิมป์]]<br /> [[tr:GIMP]]<br /> [[uk:GIMP]]<br /> [[vi:GIMP]]<br /> [[zh:GIMP]]<br /> tom kirk is the biggest gimp in the world..yes</div> 194.80.183.1 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=BMX&diff=28858931 BMX 2007-03-08T15:15:27Z <p>194.80.183.1: </p> <hr /> <div>[[Bild:BMX in a skate-park.jpg|thumb|BMX-Fahrer im [[Skatepark]]]]<br /> <br /> '''BMX''' ist die Abkürzung für ''Bicycle MotoCross''. Das X steht einerseits für das [[Englische Sprache|englische]] Wort ''cross'' (Kreuz), andererseits ist auch das verb ''to cross'' gemeint, das auf deutsch durchfahren/überqueren heißt. BMX bezeichnet eine Ende der [[1960er]] in den [[USA]] entstandene [[Sportart]], die es dem [[Sportler]] gestattet, auf einem 20″-[[Fahrrad]] (20-[[Zoll (Einheit)|Zoll]]-[[Laufrad (Fahrrad)|Laufräder]]) viele verschiedene Tricks oder [[Stunt]]s auszuführen. Der Vorläufer des BMX war Anfang der 60er Jahre das sog. &quot;Sting-Ray&quot; (Stachelrochen) Fahrrad, welches in weiterentwickelter Form in den 70ern als &quot;Bonanza-Rad&quot; nach Europa kam. Bereits mit diesen &quot;Sting-Rays&quot; trugen die Jugendlichen in den USA, einen mit Sprüngen und Steilkurven versehenen, etwa 400 Meter langen Sandkurs im Kopf-an-Kopf-Rennen gegen sieben Kontrahenten aus. Da die Fahrräder für diesen harten Einsatz eigentlich nicht konzipiert waren, entwickelte man statisch stabilere Rahmen - behielt den hohen Lenker und das 20-Zoll Felgenmaß bei - das erste &quot;echte&quot; BMX war geboren.<br /> BMX-Räder waren Anfang der [[1980er|80er Jahre]] bei Kindern und Jugendlichen als Fahrrad sehr in Mode.<br /> <br /> == Disziplinen ==<br /> Aus der ursprünglichen Form des BMX-Sports entstanden die zwei Disziplinen ''Race'' und ''Freestyle''.<br /> <br /> === Race ===<br /> [[Bild:BMX_racing_action_photo.jpg|thumb|300px|Erste Runde des BMX-Rennens (Race) ''European BMX Championship'' in Sainte Maxime, Frankreich am 23. April 2005]]<br /> <br /> but to be fair coco is the best bmxer in the world<br /> <br /> Seinen Anfang nahm der BMX-Rennsport wohl überall auf der Welt, wo Kinder und Jugendliche sich abseits von Straßen im Gelände mit ihren Rädern die ersten Rennen lieferten, über Hügel sprangen und versuchten, es den Motocross Fahrern auf ihren Motorrädern gleichzutun. Die ersten Bahnen wurden wohl in Kalifornien Anfang der siebziger Jahre gebaut, und so entwickelte sich der BMX-Rennsport von seinen Anfängen bis zum heutigen Tag kontinuierlich weiter. Die Bahnen wurden anspruchsvoller, mit größeren und technisch schwieriger zu fahrenden Hindernissen, betonierten Kurven und Starthügeln, bis hin zu [[Flutlicht]]anlagen und Tribünen. In Deutschland entstanden die ersten BMX-Bahnen in [[Bremen]], [[Remagen]], [[Magstadt]], [[Schweinfurt]], Sand und [[Erlangen]], wobei die Bahnen in Bremen und Erlangen bis heute existieren und immer noch zu den besten Deutschlands zählen. Im Jahr 2005 ist die Anzahl der Bahnen in Deutschland zwar nicht mehr so hoch wie in der Blütezeit des BMX-Sports Mitte der 1980er Jahre, aber die bestehenden Anlagen wie z.&amp;nbsp;B. Kolbermoor, Betzingen, Königsbrunn, Weilheim, Weiterstadt, Bremen, Bispingen und Plessa zeichnen sich durch einen hohen Anspruch und ständige Weiterentwicklung aus.<br /> <br /> Die deutschen Racer zählten Mitte der achtziger Jahre zu den besten Europas, und Namen wie Uwe Sturm, Andreas Tittmann, Ivi Vidakovic, Uli Maurer, Bert Rückert, Rainer Schadowski, Oli Kienzle, Heiko Hirzbruch, Markus Blau, und Alex Bohnenstengel erreichten vordere Plätze bei internationalen Wettkämpfen.<br /> <br /> In den Neunzigern waren es Elitefahrer wie Frank Brix, Steffen Lehman, Tarek Rasouli, Tibor Simai, und Kerstin Munski, die den deutschen Rennsport international erfolgreich vertraten.<br /> <br /> Im Jahr 2007 sind es mit Sicht auf die [[Olympische Spiele|Olympischen Spiele]] [[2008]] Fahrer wie Markus Huber, [[Florian Ludewig]], Simon Schirle und Maik Baier, die versuchen gegen die starken Nationen wie Frankreich, Amerika, die Schweiz, Holland und Tschechien zu bestehen.<br /> <br /> === Freestyle ===<br /> Später entstand das etwas freiere Fahren mit dem BMX-Rad, bei dem es nur noch um die Tricks, den dazu benötigten Mut und die Geschicklichkeit, und nicht mehr nur um die Geschwindigkeit wie beim ''Race'' ging. Die vor allem durch die [[X-Games]] bekannt gewordene Disziplin ''Freestyle'' gliedert sich in folgende Teildisziplinen:<br /> <br /> *''Vert'' (fahren in einer aus dem [[Skateboard]]ing bekannten [[Halfpipe]]), <br /> *''[[Flatland (BMX)|Flatland]]'' (eine Art modernes [[Kunstradfahren]], mit Ziel einer ästhetischen Abfolge verschiedenster spezieller Trickkombinationen auf der ebenen Fläche),<br /> *''Street'' (die wohl beliebteste Disziplin, in der auf allem gefahren wird, was man auf der Straße findet – dazu gehören Treppengeländer, Kunstwerke und Hauswände.<br /> *''[[Dirtjump]]/[[Trails]]'' (hier springen die Fahrer über Erdhügel und machen [[Tricks]] in der Luft. Die Fahrer fahren hierbei ohne Pegs) und<br /> *''[[Skatepark|Park]]'' (es wird auf einer eingegrenzten Fläche gefahren, auf der Rampen, Sprünge und andere Hindernisse aufgebaut sind – die Reihenfolge, in der Hindernisse benutzt werden, ist nicht festgelegt – Park ist die organisierte Form des Street-Fahrens).<br /> <br /> Die einzelnen Disziplinen gehen teilweise stark ineinander über, d.&amp;nbsp;h. man kann z.&amp;nbsp;B. Tricks aus Dirt auch beim Park-Fahren machen, wobei es für Flatland von Vorteil ist, ein spezielles BMX zu fahren, dessen Rahmen einen kürzeren Radstand hat.<br /> <br /> [[Bild:BMX abubaca street.jpg|right|thumb|BMX-Fahrer springt mit Hinterrad an ein Hindernis. Diesen Trick nennt man ''Abubaca'']]<br /> [[Bild:50-50-Ledge-Grind.jpg|thumb|ein BMXer rutscht auf seinen ''Pegs'' eine Mauer herunter, im BMXer-Jargon ein so genannter ''50-50-Grind'']]<br /> <br /> ==== Tricks ====<br /> Beliebte bzw. bekannte Tricks sind z.&amp;nbsp;B.:<br /> *''X-up'': man dreht den Lenker im Flug um 180° ohne dabei los zu lassen - die Arme bilden ein X.(Siehe Bild ganz oben)<br /> *''Barspin'': man lässt den Lenker los und dreht ihn dabei um 360°.<br /> *''Abubaca'': man fährt eine Rampe hoch und landet mit dem Hinterrad auf dem so genannten ''Coping'' ([[Englische Sprache|englisch]] für [[Mauerkrone]], gemeint ist ein Rohr, dass meistens zwischen Rampenplattform und Rundung angebracht wird), nachdem man in die Luft gesprungen ist. Danach springt man rückwärts (''fakie'') zurück in die Rampe.<br /> *''Fufanu'': ähnlich dem Abubaca, jedoch springt man vom Coping nicht rückwärts zurück, sondern dreht sich im Sprung um 180°, um regulär weiterfahren zu können.<br /> *''Tabletop'': das Rad wird in der Luft „auf die Seite gelegt“.<br /> *''180°'': man dreht sich in der Luft um 180°.<br /> *''360°'': man dreht sich in der Luft um 360°.<br /> *''Backflip'': man macht einen Rückwärtssalto in der Luft.<br /> *''Flair'': man macht einen Backflip mit einem 180°.<br /> *''Frontflip'': man machte einen Vorwärtsalto in der Luft.<br /> *''Tailwhip'': man hält den Lenker fest und dreht das restliche Fahrrad um 360° bis man es wieder „fangen“ kann.<br /> *''Superman'': Die Beine werden nach hinten lang durchgestreckt, so dass der Körper eine Linie bildet und man sich nur noch mit den Armen festhält.<br /> *''Turndown'': Das Rad wird seitlich eingedreht, d.&amp;nbsp;h. man streckt die Beine durch und dreht den Hinterbau und den Lenker ca. 90° in entgegengesetzte Richtung, bestenfalls ist das Vorderrad mit dem Hinteren auf einer Linie, das Rad steht dabei steil in der Luft sodass man nach unten guckt.<br /> *''Crankflip'': Man springt kurz vom Rad ab (meistens in der Luft) und lässt durch eine kurze Bewegung der Füße beim Absprung die Kurbel einmal (rückwärts) rotieren bis sie wieder horizontal steht und man mit den Füßen auf den Pedalen landen kann.<br /> <br /> *''Endo'': Man bremst aus der Fahrt mit der Vorderradbremse um nur auf dem Vorderrad zu balancieren. Im Idealfall kann man den Endo mehrere sekunden lang halten und dabei das Hinterrad besonders hoch halten. Er ist die Basis für viele Tricks im Street Bereich. Eine besondere Variante ist der Curb Endo, bei dem man auf einen Bordstein zufährt und erst im letzten Moment die Bremse zieht, sodass man genau vor der Kante balanciert.<br /> <br /> Außerdem gibt es noch sog.&quot;liptricks&quot; d.h. sie werden an Kanten (copings) von Rampen ausgeführt.Hierzu zählen u.a.die meisten Grinds (Jumpover Grinds ausgenommen), sowie z.Bsp.:<br /> *''Tailtap'': wie Fufanu, aber auf der Rampenplattform<br /> *''540°Tailtap'': man dreht sich im Tailtap um 540°<br /> *''Nosepick'': das gleiche wie Tailtap, aber auf dem Vorderrad<br /> *''Footjam Nosepick'':Nosepick ohne Vorderbremse, dafür muss der Fuß herhalten<br /> *''Desaster'': man dreht sich um 180° und landet mit dem Kettenblatt auf dem Coping<br /> *''Nosepick Tailwhip'': wie der Name sagt, ein Tailwhip während eines Nosepicks<br /> <br /> Natürlich können sämtliche Liptricks auch kombiniert und verbunden werden,außerdem sind Feeble-, Doublepeg-, und X-upgrind an Quarterpipes auch ohne Pegs auf der Pedale möglich.<br /> <br /> Für mehr Tricks siehe [[Dirtjump]].<br /> <br /> ===Grinds===<br /> ''Grinds'' sind Tricks, die man auf Pegs (den achsverlängernden Stangen an Vorder- und Hinterrad) ausführt.<br /> Bei den Namen der Grinds wird oft das &quot;-grind&quot; am Ende weggelassen, da es für Kenner überflüssig ist.<br /> Gegrindet wird hauptsächlich im Street-Bereich.<br /> *''Feeble'': Vorderrad auf der Ledge (Mauer) und hinteres Peg auf der Ledge. Nicht ins Deutsche übersetzbar, da dieser Trick aus dem Skateboarden kommt, dort ist die vordere Achse auch auf dem Curb bzw. über dem Rail.<br /> *''Smith'': Hinterrad auf der Ledge und vorderes Peg auf der Ledge. Nicht ins Deutsche zu übersetzen, auch dieser Trick kommt aus dem Skateboarding, der Erfinder dieses Tricks hieß ganz einfach Smith.<br /> *''Icepick'': Vorderrad in der Luft und das hintere Peg auf der Ledge. Auf Deutsch: Eispickelgrind, da man aussieht als würde man wie ein Eispickel über das Rail oder die Ledge rutschen.<br /> *''Toothpick'': Hinterrad in der Luft und das vordere Peg auf der Ledge. Auf Deutsch: Zahnrutsch, da man mit dem vorderen Teil tiefer als der hintere Teil ist.<br /> *''Hangover Toothpick'': Wie Toothpick, nur dass das Hinterrad auf der andere Seite der Ledge hängt. Auf deutsch: Häng über Zahnrutsch, da man mit dem vorderen Teil tiefer hängt als mit dem hinteren Teil.<br /> *''50-50 oder auch Double Peg Grind'': Beide Pegs einer Seite auf der Ledge. Auf deutsch heißt dies Doppelpegrutsch.<br /> *''X-up Grind'' ein 50-50 mit um 180° gedrehtem Lenker, man muss den X-up dabei &quot;falschherum&quot; machen, da man sonst sehr schlecht aus dem Grind herrauskommt <br /> *''Pedalgrind'': Man grindet nur auf dem Pedal. Pedalgrind heißt auf deutsch Pedalrutsch.<br /> *''Crankarmslide'': Man grindet auf der Kurbel. Crankarmslide heißt auf deutsch Kurbelarmrutsch.<br /> *''Crooked'': Man grindet zum Beispiel mit dem vorderen rechten Peg und dem hinteren linken Peg. Man kommt in diese Stellung, indem man das Vorderrad auf die andere Seite des Rails hebt. Er heißt Crooked, die deutsche Übersetzung heißt krumm, da das BMX krumm auf dem Rail hängt.Dieser Grind wird eigentlich nur an Rails ausgeführt, da eine Ledge meist zu breit ist.<br /> *''Overcrooked'': Wie Crooked, nur dass man anstatt dem Vorderrad das Hinterrad auf die andere Seite hebt. Er heißt Overcrooked, da man nur einen Jump Over Crooked ausführt.<br /> *Dann gibt es noch die sogenannten ''Jump Over Grinds'' bei denen man meist über das Rail springt, da eine Ledge oder ein Curb zu breit dafür ist. Rein theoretisch kann jeder Grind als Jump Over ausgeführt werden, doch je höher das Rail wird und je schwieriger der Grind allein schon ist, desto unmöglicher bzw. besser wird er als Jump Over Grind. Zum Beispiel ist ein Jump Over Icepick bedeutend schwerer als ein Jump Over 50 50, weil man sich bei einem Jump Over Icepick nicht zu weit nach unten oder oben lehnen darf und man sich noch genug zum Rail hin lehnen muss, damit man nicht herunter fällt. <br /> *''Grindgegenstände'': Gegrindet wird nur auf Curbs (Mauern die nicht eine Treppe runterführen.), Ledges (Mauern die an einer Treppe herunterführen.), Handrails (Geländer die an einer Treppe herrunterführen.) und an Flatrails (Geländer oder Stangen, die nicht an einer Treppe stehen.).<br /> <br /> == Das BMX-Rad ==<br /> Entstanden ist das BMX-Rad, als sich Jugendliche in den USA für den [[Motocross]]-Sport interessierten und sich entweder keine Maschine leisten konnten oder schlicht zu jung dafür waren. Kleine Fahrräder wurden mit Motorradlenkern ausgestattet und bekamen entsprechende Bereifung.<br /> <br /> === Laufräder, Felgen ===<br /> Die [[Laufrad (Fahrrad)|Laufräder]] haben bei den ursprünglichen und auch heute meistens gefahrenen BMX-Rädern einen Durchmesser von 20 [[Zoll (Einheit)|Zoll]]. Es gibt allerdings auch einige mit 24-Zoll-Rädern, die dann [[BMX-Cruiser]] genannt werden.<br /> <br /> Die [[Fahrradfelge|Felgen]] sind, sofern sie aus Aluminium und nicht aus Stahl sind, meistens schwarz [[Eloxal|eloxiert]] oder [[Polieren|poliert]] um sie beständiger gegen [[Korrosion]] und Abrieb zu machen. Polierte Felgen haben den Vorteil, dass die Bremsen auf ihnen besser greifen. Billigere Felgen, die häufig aus Stahl gefertigt sind, werden teilweise lackiert oder verchromt, um die hochwertigere Eloxierung/Polierung vorzutäuschen.<br /> <br /> Die Aluminiumfelgen enthalten meistens mehrere Hohlkammern, also vertikale oder horizontale Wände in Laufrichtung zur Versteifung des eigentlich recht weichen Aluminiums. Daher sind die mit Hohlkammern versehenen Aluminiumfelgen insgesamt verwindungssteifer als Stahlfelgen, obwohl sie das gleiche oder ein geringeres Gewicht haben.<br /> <br /> === Speichen ===<br /> Die Anzahl der [[Speiche (Fahrrad)|Speichen]] ist für [[Fahrrad|Fahrräder]] recht hoch. Üblich sind bei Freestyle-Rädern 36 oder 48 Stahlspeichen, die 3- oder 4-fach gekreuzt werden. Mittlerweile fahren viele Fahrer, besonders im Street-Bereich, vorne 36 und hinten 36 oder 48 Speichen, um Gewicht zu sparen. Weil bei Flatland-Rädern kaum Antriebskräfte über die Speichen übertragen werden, werden die Laufräder speziell für diese Disziplin meistens radial eingespeicht, um die [[lateral]]e Steifigkeit des Laufrades zu erhöhen.<br /> <br /> [[Bild:Feeble-Ledge-Grind.jpg|left|thumb|mit dem Vorderrad und dem hinteren ''Peg'' auf der Mauer ''grindet'' (rutscht) ein BMX-Fahrer den so genannten ''Feeble-Grind'']]<br /> <br /> === Naben und Achsen ===<br /> Auch die [[Nabe (Fahrrad)|Naben]] sind äußerst stabil und laufen auf Stahlachsen von 10 oder 14 mm Durchmesser. Die Achsen sind teilweise durchbohrt, um ihr Gewicht zu reduzieren. Es gibt Naben, mit denen man rückwärts fahren kann, ohne gleichzeitig nach hinten treten zu müssen. Diese werden oft im Flatland-Bereich verwendet und nennen sich ''Freecoaster''. Eine Schaltung haben BMX-Räder nicht. Die Übersetzung lässt sich nur durch Austauschen der teils aufgeschraubten Ritzel, der gesamten Nabe oder des Kettenblatts ändern.<br /> <br /> === Rahmen, Gabel, Kurbel ===<br /> Im Bereich des Race bestehen die [[Fahrradrahmen]] meistens aus [[Aluminium]], was zu einem sehr geringen Gewicht führt und trotzdem ausreichend stabil für die dort auftretenden Belastungen ist. Beim Freestyle wird entweder HiTen-[[Stahl]], oder die Stahllegierung CrMo als [[Rahmenwerkstoff]] und für die stärker beanspruchten Teile, wie [[Gabel (Fahrrad)|Gabel]] und [[Kurbel]]n verwendet. HiTen ist nicht so stabil, was dazu führt, dass mehr Stahl verwendet werden muss. Dadurch wird das Rad schwerer, weswegen die meisten geübteren Fahrer ausschliesslich CrMo fahren.In den letzten jahren wird auch verstärkt sog. &quot;butted&quot; oder &quot;fluted&quot; Rohr verwendet, d.h. die Rohre haben keine durchgehend gleiche Wandstärke, sondern je nach Beanspruchung unterschiedliche Dicken an verschiedenen Stellen.<br /> Dieses Verfahren spart Gewicht ohne Stabilitätseinbußen, wird aber aufgrund des Fertigungsaufwands nur bei hochwertigen CrMo-Rahmen, <br /> -Gabeln und -Lenkern angewandt.HiTen wird in Anfänger-Rädern verwendet, da es nicht so hochwertig und dadurch nicht so teuer ist. Das Kettenblatt ist bei Freestyle-BMX-Rädern meistens aus dickem, häufig durchbohrtem Aluminium gefertigt. Einige Teile wie Kurbelachsen, Ritzel, Pegs und Lenkerenden werden auch aus Titanlegierungen gefertigt.<br /> <br /> === Pedale ===<br /> Die [[Pedal (Fahrrad)|Pedale]] sind recht groß und robust, jedoch fast immer aus Aluminium, teils auch aus Magnesium, welches sich durch sein geringes Gewicht auszeichnet. Um besseren Halt zu bieten sind sie mit bei teureren Modellen austauschbaren Stahlstiften versehen. Günstigere Modelle haben meist BB-Kugellager, teurere Modelle die langlebigeren SB-Kugellager.<br /> <br /> === Bremsen ===<br /> Verwendet werden im Freestyle-Bereich meistens so genannte [[U-Brakes]], die U-förmig um das Rad greifen. Sie haben keine optimale Bremsleistung, stehen aber nicht so weit vom Rahmen ab, wodurch sie bei Stürzen und Hängenbleiben an Gegenständen mehr aushalten und lassen sich außerdem sehr gut dosieren. Zur Verbesserung der Bremsleistung werden mit [[Teflon]] beschichtete [[Bowdenzug|Bowdenzüge]] verwendet und, je nach Vorliebe des Fahrers, verschiedene Vorrichtungen, um das Drehen des Lenkers zu ermöglichen. Für die Vorderradbremse wird das Bremskabel hierfür durch den Gabelschaft geleitet und von unten an die Bremse angeschlossen. Die Kabel der Hinterbremse teilen sich kurz nach dem Bremshebel und werden in ein unterhalb des [[Vorbau]]s angebrachtes Kugellager (das „Rotor“ genannt wird) geleitet, das bei Betätigung der Bremse auf dem Gabelschaft auf- und abwandert. Als bessere Alternative wird auch ein langes Bremskabel verwendet. Die Anzahl der Bremsen sowie die Nutzung solcher Vorrichtungen hängt vom Einsatzbereich und den Vorlieben des Fahrers ab. Streetfahrer haben meistens gar keine oder nur eine Hinterbremse, die über ein langes Kabel mit dem Bremshebel verbunden ist. Dieses ermöglicht das Drehen des Lenkers um 360 Grad und ist sehr wartungsarm. Rampenfahrer sind oft mit zwei Bremsen und einem Rotor anzutreffen und Flatlander fahren meistens keine oder nur eine Vorderradbremse, deren Kabel durch die Gabel verlegt ist.<br /> <br /> Im Race-Bereich werden [[V-Brakes]] verwendet.<br /> <br /> Die inzwischen auch bei Fahrrädern üblichen [[Scheibenbremse]]n werden bei BMX-Rädern nicht verwendet, da sie sehr anfällig gegen Verbiegen sind.<br /> <br /> Viele Freestyler fahren auch ohne Bremsen, da sie die Bremshebel oft als störend empfinden. Sie bremsen mit den Schuhen, die sie an der Gabel anlegen und dann mit den Fußballen auf den Reifen drücken. Dies hat den Nachteil, dass das Profil der Reifen und der Schuhe abgerieben wird.<br /> <br /> == BMX heute ==<br /> [[Bild:BMX-Fahrer_springt_ueber_Frau.jpg|300px|thumb|Ein BMX-Fahrer springt über eine Frau]]<br /> <br /> BMX trat unter anderem im sehr bekannt gewordenen Film [[E. T. der Außerirdische|E.T.]] in Erscheinung, und gewann [[1996]] durch die amerikanischen ''Extreme Games'' (später [[X-Games]]) weiter an Popularität. Heute hat sich der [[Sport]] mit zwei internationalen, von Fahrern organisierten und akzeptierten Wettbewerbsserien etabliert und wird von einer ganzen Industrie getragen, die sich weitgehend vom konventionellen Fahrradmarkt abgeschottet hat und zum Großteil von Fahrern selbst betrieben wird.<br /> <br /> === Bekannte BMX-Fahrer ===<br /> Einer der wichtigsten BMX-Fahrer, der die Sportart in einigen Bereichen revolutioniert hat, ist [[Mat Hoffman]]. Der Amerikaner aus Oklahoma City hat eine Vielzahl an Tricks erfunden und auf dem Höhepunkt seiner Karriere nahezu alle Wettbewerbe gewonnen. Heute ist Hoffman Inhaber der BMX-Marke [[Hoffman Bikes]]. Zu den bekannten Persönlichkeiten des BMX-Sports zählen neben Mat Hoffman auch Eddie Fiola, Dave Mirra, Dennis McCoy und Edwin Delarosa.<br /> <br /> Aus Deutschland kommende bekannte Fahrer sind z.&amp;nbsp;B. Timo Pritzel (fährt inzwischen Mountainbike), Markus Wilke, Giovanni Vecchio (Italian Stallion), Olaf &quot;the Rocket&quot; Klein, Tobias Wicke (Minirampe, Street, Park und auch schon mal Dirt) und im Flatland z.&amp;nbsp;B. Frank Lukas und Michael Steingräber.<br /> <br /> In Österreich sind Benno Hankowitz (Ex-Weltmeister in der Disziplin Miniramp, Teilnehmer bei den [[X-Games]], ''Best Trick'' bei den X-Games), Michael Sommer (Weltmeister im Jahr 2005 in der Disziplin [[Flatland (BMX)|Flatland]]) sowie Thomas Zronek (Street), Markus Humer (Dirt) und Gregor Waldner(Street/Vert/Dirt/Flatland) die bekannten Größen.<br /> <br /> === Medien ===<br /> Die wichtigsten Fachmagazine für den Freestyle-Bereich auf dem deutschen Markt sind Freedombmx, das alle zwei Monate neu erscheint, und Zwanzig Zoll. <br /> <br /> Darüber hinaus gibt es für die BMX-Race-Szene ein Magazin namens BMX - Das Neueste, das es nicht am Kiosk sondern nur auf den Race-Wettkämpfen zu kaufen gibt. Ferner die webseiten www.bmx-racing.de oder www.bmx-race.de<br /> <br /> Für den Bereich Trainingslehre im BMX Rennsport gibt es ein Trainingsskript welches über www.bmx-race.de zu beziehen ist.<br /> <br /> Soul BMX Video heißt das deutsche BMX-Video-Magazin, es erscheint dreimal im Jahr. Des weiteren gibt es auch kleinere Magazine mit eher regionaler Reichweite.<br /> <br /> === Wettbewerbe ===<br /> Ab [[2008]] wird BMX-Racing, die Urdisziplin, olympisch. Das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees ([[Internationales Olympisches Komitee|IOC]]) hat Mitte [[2003]] beschlossen, bei den [[Olympische Spiele|Olympischen Spielen]] [[2008]] in [[Peking]] zwei BMX-Wettbewerbe auszutragen.<br /> <br /> Vom [[24. Juni|24.]] bis [[27. Juni]] [[2004]] fanden die BMX-Weltmeisterschaften zum fünften Mal in [[Köln]] statt. Es waren alle Disziplinen von Flatland bis Vert vertreten. Seit 2005 heißt die größte BMX only Veranstaltung der Welt BMXMasters und findet jedes Jahr in Köln statt. Die nächste wird vom 20.-22. Juli 2007 stattfinden, veranstalter ist die agentur spielbetrieb aus düsseldorf, die Inhaber stephan prantl, robert möller und peter jandt sind selbst seit mehr als 20 jahren aktiv auf dem BMX.<br /> <br /> ===Literatur===<br /> *Kay Clauberg: &quot;Paradigm Shift. Contemporary BMX Photography&quot;. Tropen Verlag, Berlin, ISBN 3-932170-71-7<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> &lt;!--<br /> ACHTUNG<br /> Bitte neutral bleiben. Nicht &quot;großes&quot;, &quot;größtes&quot;, &quot;bestes&quot;, &quot;tolles&quot; usw. schreiben. Neutralität gehört auch zu dieser Enzyklopädie dazu.<br /> Außerdem: KEINE Werbung, Online-Shops, Foren. ###ACHTUNG### Ok, Foren ist verständlich, aber Seiten auf denen Unbeteiligte einen Eindruck der aktuellen Lage und den Menschen rund um BMX bekommen können Sind nun mal unverzichtbar!<br /> Siehe Wikipediaregeln für Weblinks [[Wikipedia:Weblinks]].<br /> ACHTUNG<br /> --&gt;<br /> *[http://www.joekidonastingray.com/ Joe Kid on a Sting-Ray] – the History of BMX<br /> *[http://www.freedombmx.de/ freedombmx] – deutschsprachiges BMX-Magazin<br /> *[http://www.zwanzig-zoll.de/ ZWANZIG] – ein weiteres deutschsprachiges BMX-Magazin<br /> *[http://subzine.embryonal.net Subzine*] – ein kleines (aber feines) deutschsprachiges BMX-Zine aus Wien<br /> *[http://www.berlinbmx.de/ berlinbmx.de] – Berichte und Fotos der BMX-Szene in und um Berlin<br /> *[http://www.urbanerinstinkt.de/ urbanerinstinkt.de] – BMX Internetseite aus Köln mit künstlerischem Anspruch<br /> *[http://www.embryonal.net/ Embryonal.net] – eigenwillige Internetpräsenz von wiener BMXern<br /> *[http://www.bikeparkmap.de/ Bikepark Map] – Verzeichnis von Bikeparks, Trails, Spots und Hallen weltweit<br /> *[http://www.bmx.ch/ bmx.ch] – Schweizer BMX-Seite (Racing)<br /> *[http://www.bmxmasters.com BMX Event in Deutschland<br /> <br /> &lt;!-- Achtung: Änderungen an den Links bitte in der Diskussion begründen. Danke --&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Radsport]]<br /> [[Kategorie:Freizeitsport]]<br /> [[Kategorie:Fahrradtyp]]<br /> [[Kategorie:BMX|!]]<br /> <br /> [[da:BMX]]<br /> [[en:BMX]]<br /> [[fi:BMX-pyöräily]]<br /> [[fr:Bicycle motocross]]<br /> [[he:אופני BMX]]<br /> [[hr:BMX biciklizam]]<br /> [[it:BMX]]<br /> [[ja:BMX]]<br /> [[lt:BMX]]<br /> [[nl:BMX]]<br /> [[pl:BMX]]<br /> [[pt:BMX]]<br /> [[ru:BMX]]<br /> [[sv:BMX]]</div> 194.80.183.1