https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=193.6.201.128 Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-05-04T13:54:19Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.44.0-wmf.27 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hermann_Alois_Baum&diff=188448871 Hermann Alois Baum 2019-05-11T07:49:52Z <p>193.6.201.128: Publikationen ergánzt</p> <hr /> <div>'''Hermann Alois Baum''' (* [[2. Dezember]] [[1943]] in [[Halle (Saale)]]) ist ein deutscher Philosoph und [[emerit]]ierter Hochschullehrer.<br /> <br /> == Werdegang ==<br /> Er studierte zunächst Philosophie und Theologie am [[Universität Erfurt|Philosophisch-Theologisches Studium]] in [[Erfurt]], dann Design an der [[Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle|Kunsthochschule Burg Giebichenstein]] in Halle (Saale).<br /> Nach seiner Flucht aus der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] setzte er seine Studien (Philosophie, Theologie, Politische Wissenschaft und Germanistik) an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen]], an der [[Sorbonne]] und dem [[Institut Catholique de Paris]], an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]], an der [[Universität Laval]] ([[Québec]], [[Kanada]]) und an der [[Carleton University]] ([[Ottawa]], Kanada) fort. In München und London nahm er an einer Ausbildung zum Dozent des [[Goethe-Institut]]s teil.<br /> <br /> An der Carleton University in Ottawa schloss er seine Germanistik-Studien (German studies) mit dem [[Master of Arts]] ab. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er zum Dr. phil (Philosophie), an der Université Laval beendete er sein Theologie-Studium mit dem Doktorat (Ph.&amp;nbsp;D., in Deutschland [[Nostrifikation|nostrifiziert]]: Dr. theol. CDN).<br /> Die Habilitation in Philosophie erhielt er an der [[Universität Kassel]], wo er seit der Habilitation Privatdozent war.<br /> <br /> Zunächst war er Lehrbeauftragter an der [[Universität des Saarlandes|Universität Saarbrücken]], dann emigrierte er nach Kanada, wo er als Professor und Gastprofessor an verschiedenen Universitäten in [[Nova Scotia]], Québec und [[Ontario]] arbeitete und als [[Gastdozent|Visiting Scholar]] an der [[Harvard University]] (USA) weilte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er Vertretungsprofessor an der Universität Kassel, dann Professor an der [[Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen|Katholischen Hochschule NRW]] in [[Paderborn]] und [[Köln]].<br /> <br /> == Forschungsschwerpunkte ==<br /> Historisch galt sein Hauptinteresse der Philosophie [[Immanuel Kant]]s, systematisch der [[Ethik]], der [[Philosophische Anthropologie|philosophischen Anthropologie]] und der [[Religionsphilosophie]].<br /> <br /> == Publikationen ==<br /> * Übersetzung: [[Lucien Goldmann]]: ''Der verborgene Gott'' (frz. Original: ''Le dieu caché'', 1955). Neuwied/Darmstadt 1973, ISBN 3-472-72587-7.<br /> * ''Lucien Goldmann – Marxismus contra vision tragique?'' Stuttgart-Bad Cannstatt 1974, ISBN 3-7728-0546-9.<br /> * ''Das Licht des Gewissens.'' Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-631-43014-0.<br /> * ''Kants „System“ und Goethes „Faust“.'' Hamburg 1992, ISBN 3-86064-081-X.<br /> * ''Bannkreise des Tötens.'' Sankt Augustin 1995, ISBN 3-88345-628-4.<br /> * ''Ethik sozialer Berufe.'' Paderborn 1996, ISBN 3-8252-1918-6.<br /> * ''Kant. Moral und Religion.'' Sankt Augustin 1998, ISBN 3-89665-065-3.<br /> * ''Anthropologie für soziale Berufe.'' Opladen 2000, ISBN 3-8100-2648-4.<br /> * ''Theorien sozialer Gerechtigkeit. Politische Philosophie für soziale Berufe.'' Münster 2004, ISBN 3-8258-7752-3.<br /> * ''Die Verfremdung Jesu und die Begründung kirchlicher Macht.'' Düsseldorf 2006, ISBN 3-491-72503-8.<br /> * ''Drei Religionen – drei Götter.'' Berlin 2015, ISBN 978-3-86573-853-0.<br /> * ''Ignaz Semmelweis, seine Mutter und ihre Vorfahren.'' München 2015, ISBN 978-3-6568-9784-2.<br /> * ''Wagen- und Kutschenhersteller in Pest, Buda und Budapest 1756 – 1928.'' München 2015, ISBN 978-3-6569-0447-2.<br /> * ''Das Rätsel der drei Bibeln.'' Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7431-1828-7.<br /> * ''Und das soll ich glauben? Kritische Gedanken zum Glaubensbekenntnis.'' Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7448-2181-0.<br /> * ''Ethik – Einführung.'' Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7448-2318-0.<br /> * ''Bürger-Familien in Buda-Pest und Miskolc.'' Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7448-3636-4.<br /> * ''Schlüsselfragen großer Philosophen. In 25 kleinen Geschichten neu entschlüsselt'' (= ''Einführungen: Philosophie''. Band 21). LIT, Berlin/Münster 2017, ISBN 978-3-643-13894-1.<br /> * ''Schlüsselfragen großer Philosophen – Band 2. In 25 neuen Geschichten entschlüsselt'' (= ''Einführungen: Philosophie''. Band 22). LIT, Berlin/Münster 2018, ISBN 978-3-643-13999-3.<br /> * ''Kauser. Köfaragók és Épitészek. Steinmetze und Architekten''. Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7528-3881-7.<br /> * ''Ignaz Semmelweis. Seine Vorfahren Semmelweis und Müller.'' Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7481-8425-6.<br /> * ''Giergl - Kölber - Schlick. Sie kamen nach Budapest und prägten die Stadt.'' Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7481-0224-3.<br /> *Giergl. Handwerker - Kunsthandwerker - Künstler im 18. und 19. Jahrhundert in Budapest. Norderstedt 2019, ISBN 9783749437405<br /> *Platons Bratpfanne. Kleines philosophisches Kochbuch. Norderstedt 2019, ISBN 9783732235360<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> * Preisträger des ''Philosophisch-Theologisches Studium'' Erfurt 1965.<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=126007403|LCCN=n/83/800012|VIAF=29562875}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Baum, Hermann Alois}}<br /> [[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Germanist]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Kassel)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (KatHo NRW, Abteilung Paderborn)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (KatHo NRW, Abteilung Köln)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1943]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Baum, Hermann Alois<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Philosoph und (emeritierter) Hochschullehrer<br /> |GEBURTSDATUM=2. Dezember 1943<br /> |GEBURTSORT=[[Halle (Saale)]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ignatius_Schlick&diff=185250525 Ignatius Schlick 2019-01-31T11:07:18Z <p>193.6.201.128: Literatur</p> <hr /> <div>'''Ignatius Schlick''' (auch ''Ignàc Schlick''; * [[13. April]] [[1820]] in [[Pest (Stadt)|Pest]]; † [[23. Dezember]] [[1868]] ebenda) war ein ungarischer [[Industrieller]].<br /> <br /> == Leben und Werk ==<br /> Ignatius Schlick stammte aus einer Familie, die in [[St. Michael im Lungau]] ([[Fürsterzbistum Salzburg|Salzburger Land]]) ansässig war. Die mehrfach publizierte Behauptung, dass die Familie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Mähren oder der Schweiz nach Ungarn kam, ist nicht zutreffend:<br /> <br /> Der Vater von Ignatius Schlick, Ignatius Schlick sen. (* 6. Juli 1787), ein in Pest gebürtiger Klempner, erhielt das Pester Bürgerrecht am 26. November 1814.&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;https://archives.hungaricana.hu/en/archontologia/; Suche nach: Schlick / Schlik / Schlickh. Abgerufen am 26. September 2016.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Sein Großvater, Johannes Georg Schlick (* 4. April 1752), ein in Pest gebürtiger Handschuhmacher, erhielt das Pester Bürgerrecht am 18. Juni 1783.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;<br /> <br /> Sein Urgroßvater, Christianus Schlickh, ein aus St. Michael (Salzburger Land) stammender Maurer, erhielt das Pester Bürgerrecht am 1. Juni 1736.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt; Er starb im Alter von 59 Jahren am 13. September 1763 in Pest.&lt;ref&gt;Magyar orszagos levéltar, Mikrofilm anyakönyvek, Film A88, Budapest Belvaros, halotti 1761–1772.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach Beendigung seiner Lehre (1837) ging Ignatius Schlick auf Wanderschaft und arbeitete sechs bis sieben Jahre in Frankreich und Deutschland. Nach Ungarn zurückgekehrt, gründete er 1843 in [[Buda]] eine kleine Gießerei (Schlick-Érczöntö).&lt;ref name=&quot;:1&quot;&gt;Horvát Peterné: Schlick Ignàc vasöntö és a Schlick-gyár törtenete, Budapest 2010, S. 9–23&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 13. September 1844 erhielt Ignatius Schlick das Pester Bürgerrecht.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;<br /> <br /> 1844 verlegte er auch das Werk von Buda nach Pest in die Kèt Nyúl utcza. Von 1844 bis 1854 wurde es als Schlicksche Eisen-Gießerei (Schlick-Vasöntöde) weiter ausgebaut. Von 1858 bis 1862 hatte die Schlick'sche Eisengießerei ihren Standort wieder in Buda. 1862 wurde das Werk als Eisengießerei und Maschinenfabrik (Schlick-féle Vasöntöde és gépgyár) erneut nach Pest verlegt. 1912 fusionierte das Werk zur Schlick-Nicholson Maschinen-, Schiffs- und Waggonfabrik (Schlick-Nicholson Gép-, Hajó és Waggongyár Rt.).&lt;ref name=&quot;:1&quot; /&gt;<br /> <br /> Abweichend von dieser Darstellung ist die Werksgeschichte nach Albert Gieseler. Nach ihm nannte sich das Werk von 1850 bis 1896 Ignaz Schlick, Maschinenwerkstätte (ungarisch: Schlick Ignàc gépmülheye), danach Schlick Ignàc vasöntöde és gépgyár rt.; und ab 1905 Schlick-Féle, vasöntöde és gépgyár Részvénytársaság.&lt;ref&gt;Albert Gieseler: Kraft- und Dampfmaschinen, Mannheim 2009; auch unter www.Dampfmaschinen und Lokomotiven: Albert Gieseler-; zu den Dampfmaschinen; Firmen- und Sachregister: Schlick, Ignaz.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das Produktionsprogramm wurde ständig erweitert und umfasste neben den Gießereierzeugnissen auch Dampfmaschinen, Dampfturbinen, Dieselmotoren, Pumpen, Schiffe, Eisenbahn- und Straßenbahnwaggons u.&amp;nbsp;a.<br /> <br /> == Leistungen ==<br /> Ignatius Schlick war wesentlich beteiligt am industriellen Aufbau Ungarns. Sein Werk war eine der ersten Eisengießereien des Landes.&lt;ref&gt;Schlick Ignác - Magyar Életrajzi Lexikon 1000-1990 mek.oszk.hu/00300/00355/html/ABC13280/13558.htm.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Horváth Péterné: Schlick Ignàc vasöntö és a Schlick-gyàr története (XIII. Kerületi, helytörténeti füzetek), Budapest 2010<br /> * Albert Gieseler: Kraft und Dampfmaschinen, Mannheim 2009<br /> * Hermann Baum: Giergel - Kölber - Schlick, Norderstedt 2019<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=|LCCN=|NDL=|VIAF=|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2016-09-25}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Schlick, Ignatius}}<br /> [[Kategorie:Industrieller]]<br /> [[Kategorie:Ungar]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1820]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1868]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Schlick, Ignatius<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Schlick, Ignàc<br /> |KURZBESCHREIBUNG=ungarischer Industrieller<br /> |GEBURTSDATUM=13. April 1820<br /> |GEBURTSORT=[[Pest (Stadt)|Pest]]<br /> |STERBEDATUM=23. Dezember 1868<br /> |STERBEORT=[[Pest (Stadt)|Pest]]<br /> }}</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hermann_Baum_(Tiermediziner)&diff=157754280 Hermann Baum (Tiermediziner) 2016-09-08T07:23:02Z <p>193.6.201.128: Hinweis auf anderen Wikipedia-Artikel</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|behandelt den Veterinärmediziner Hermann Baum. Zum Künstler siehe [[Hermann Josef Baum]]. Zum Philosophen siehe [[Hermann Alois Baum]]}}<br /> '''Hermann Baum''' (* [[25. Dezember]] [[1864]] in [[Plauen]]; † [[13. März]] [[1932]] in [[Leipzig]]) war ein deutscher Professor und einer der Begründer der modernen Veterinär[[anatomie]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Hermann Baum studierte Veterinärmedizin an der [[Tierärztliche Hochschule Dresden|Tierarzneischule in Dresden]], wo er im Sommersemester 1884 Mitglied der Landsmannschaft Saxonia Dresden, des späteren RSC-[[Corps]] Saxonia Dresden&lt;ref&gt;Erwin Willmann (Hrsg.): ''Verzeichnis der Alten Rudolstädter Corpsstudenten. (AH. Liste des RSC.)'', Ausgabe 1928, Nr. 202&lt;/ref&gt; (letztlich aufgegangen in [[Landsmannschaft Hansea auf dem Wels]]), wurde. Nach dem Abschluss seines Studiums trat er in das Dresdner Institut für Anatomie und Physiologie ein. Baum wurde im Jahre 1889 in [[Universität Erlangen|Erlangen]] zum Dr.&amp;nbsp;phil. promoviert; 1898 wurde er Ordinarius für [[Anatomie]] und [[Physiologie]] an der Dresdner Königlichen Tierärztlichen Hochschule.<br /> <br /> Mit dem Umzug der „Tiermedizin“ von Dresden an die [[Universität Leipzig]] im Jahre 1923 wurde Baum der erste [[Dekan (Hochschule)|Dekan]] der Leipziger Veterinärmedizinischen Fakultät. Am 1.&amp;nbsp;November 1931 wurde er zum [[Rektor]] der Universität Leipzig gewählt.<br /> <br /> Baum widmete sich vorwiegend der Erforschung des [[Lymphsystem]]s der [[Haustier]]e. Das ab der 9.&amp;nbsp;Auflage (1900) gemeinsam mit seinem akademischen Lehrer [[Wilhelm Ellenberger]] herausgegebene „''Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haustiere''“ erreichte 1932 die 17.&amp;nbsp;Auflage. Baum bekam für seine wissenschaftlichen Verdienste den [[Ehrendoktor]] in Medizin (Dr.&amp;nbsp;med.&amp;nbsp;h.&amp;nbsp;c.) und den Titel [[Geheimrat]]. Ab 1910 war er Mitglied der [[Leopoldina]].<br /> <br /> == Schriften ==<br /> * mit Wilhelm Ellenberger: ''Anatomie des Hundes.'' 1891<br /> * mit Wilhelm Ellenberger: ''Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haustiere.''<br /> * ''Topographische Anatomie des Pferdes.''<br /> * ''Handbuch der Anatomie für Künstler.''<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hrsg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|117568740}}<br /> * {{CPL|Baum_10}}<br /> * [http://www.uni-leipzig.de/~vetana/ebfk/index.htm Ellenberger-Baum-Förderkreis]<br /> * {{NDB|1|650|650|Baum, Hermann|Bruno Sauer|117568740}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=117568740|LCCN=nb/2001/71778|VIAF=27851656}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Baum, Hermann}}<br /> [[Kategorie:Tierarzt]]<br /> [[Kategorie:Anatom]]<br /> [[Kategorie:Mediziner (19. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Rektor (Universität Leipzig)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Leipzig)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (TiHo Dresden)]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Geheimrat]]<br /> [[Kategorie:Landsmannschafter]]<br /> [[Kategorie:Person (Plauen)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1864]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1932]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> [[Kategorie:Corpsstudent (19. Jahrhundert)]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Baum, Hermann<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Anatom<br /> |GEBURTSDATUM=25. Dezember 1864<br /> |GEBURTSORT=[[Plauen]]<br /> |STERBEDATUM=13. März 1932<br /> |STERBEORT=[[Leipzig]]<br /> }}</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hermann_Alois_Baum&diff=154764376 Hermann Alois Baum 2016-05-28T09:45:28Z <p>193.6.201.128: /* Werdegang */</p> <hr /> <div>'''Hermann Alois Baum''' (* [[2. Dezember]] [[1943]] in [[Halle (Saale)]]) ist ein deutscher Philosoph und [[emerit]]ierter Hochschullehrer.<br /> <br /> == Werdegang ==<br /> Er studierte zunächst Philosophie und Theologie am Philosophisch-Theologisches Studium in Erfurt, dann Design an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle / Saale.<br /> Mach seiner Flucht aus der DDR setzte er seine Studien (Philosophie, Theologie, Politische Wissenschaft und Germanistik) an der Eberhard-Karls-Universität (Tübingen), an der Sorbonne und dem Institut Catholique (Paris), an der Ludwig-Maximilians-Universität (München), an der Université Laval (Québec, Kanada) und an der Carleton-University (Ottawa, Kanada) fort. In München und London nahm er an einer Ausbildung zum Dozent des Goethe-Instituts teil.<br /> <br /> An der Carleton-University in Ottawa schloss er seine Germanistik-Studien (German studies) mit dem [[Master of Arts]] ab. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er zum Dr. phil (Philosophie), an der Université Laval beendete er sein Theologie-Studium mit dem Doktorat (Ph.D., in Deutschland [[Nostrifikation|nostrifiziert]]: Dr.theol. CDN).<br /> Die Habilitation in Philosophie erhielt er an der Universität Kassel.<br /> <br /> Zunächst war er Lehrbeauftragter an der Universität Saarbrücken, dann emigrierte er nach Kanada, wo er als Professor und Gastprofessor an verschiedenen Universitäten in Nova Scotia, Québec und Ontario arbeitete und als Visiting Scholar an der Harvard-University (USA) weilte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er Vertretungsprofessor an der Universität Kassel, dann Professor an der Katholischen Hochschule NRW in Paderborn und Köln.<br /> <br /> == Forschungsschwerpunkte ==<br /> Historisch galt sein Hauptinteresse der Philosophie I. Kants, systematisch der Ethik, der philosophischen Anthropologie und der Religionsphilosophie.<br /> <br /> == Publikationen ==<br /> * ''Lucien Goldmann - Maxismus contra vision tragique?'' Stuttgart-Bad Canstatt 1974, ISBN 3-7728-0546-9.<br /> * ''Das Licht des Gewissens'' Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-631-43014-0.<br /> * ''Kants &quot;System&quot; und Goethes &quot;Faust&quot;.'' Hamburg 1992, ISBN 3-86064-081-X.<br /> * ''Bannkreise des Tötens.'' Sankt Augustin 1995, ISBN 3-88345-628-4.<br /> * ''Ethik sozialer Berufe.'' Paderborn 1996, ISBN 3-8252-1918-6.<br /> * ''Kant. Moral und Religion.'' Sankt Augustin 1998, ISBN 3-89665-065-3.<br /> * ''Anthropologie für soziale Berufe.'' Opladen 2000, ISBN 3-8100-2648-4.<br /> * ''Theorien sozialer Gerechtigkeit. Politische Philosophie für soziale Berufe.'' Münster 2004, ISBN 3-8258-7752-3.<br /> * ''Die Verfremdung Jesu und die Begründung kirchlicher Macht.'' Düsseldorf 2006, ISBN 3-491-72503-8.<br /> * ''Drei Religionen - drei Götter.'' Berlin 2015, ISBN 978-3-86573-853-0.<br /> * ''Übersetzung: Lucien Goldmann: Der verborgene Gott.'' (frz. Original: Le dieu caché), Neuwied/ Darmstadt 1973, ISBN 3-472-72587-7.<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> Preisträger des Philosophisch-Theologisches Studium Erfurt 1965.<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=126007403|LCCN=n/83/800012|VIAF=29562875}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Baum, Hermann Alois}}<br /> [[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Germanist]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (KatHo NRW, Abteilung Paderborn)]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (KatHo NRW, Abteilung Köln)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1943]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Baum, Hermann Alois<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Philosoph und (emeritierter) Hochschullehrer<br /> |GEBURTSDATUM=2. Dezember 1943<br /> |GEBURTSORT=[[Halle (Saale)]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hermann_Alois_Baum&diff=154564781 Hermann Alois Baum 2016-05-21T08:43:11Z <p>193.6.201.128: AZ: Die Seite wurde neu angelegt: &#039;&#039;&#039;Hermann Alois Baum&#039;&#039;&#039; (* 2. Dezember 1943 in Halle / Saale ist ein deutscher Philosoph…</p> <hr /> <div>'''Hermann Alois Baum''' (* [[2. Dezember]] [[1943]] in [[Halle / Saale]] ist ein deutscher Philosoph und emeritierter Hochschullehrer. <br /> <br /> == Werdegang ==<br /> Er studierte zunáchst Philosophie und Theologie am Philosophisch-Theologisches Studium in Erfurt, dann Design an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle / Saale. <br /> Mach seiner Flucht aus der DDR setzte er seine Studien (Philosophie, Theologie, Politische Wissenschaft und Germanistik) fort: an der Eberhard-Karls-Universitát (Tübingen), an der Sorbonne und dem Institut Catholique (Paris), an der Ludwig-Maximilians-Universitát (München), an der Université Laval (Québec, Kanada) und an der Carleton-University (Ottawa, Kanada). In München und London nahm er an einer Ausbildung zum Dozent des Goethe-Instituts teil.<br /> <br /> An der Carleton-University in Ottawa schloss er seine Germanistik-Studien (German studies) mit dem Master of Arts ab. An der Ludwig-Maximilians-Universitát in Mümchen promovierte er zum Dr. phil (Philosophie), an der Université Laval beendete er sein Theologie-Studium mit dem Doktorat (Ph.D., in Deutschland nostrifiziert: Dr.theol. CDN).<br /> Die Habilitation in Philosophie erhielt er an der Universitát Kassel.<br /> <br /> Zunáchst Lehrbeauftragter an der Universitát Saarbrücken, emigrierte er nach Kanada, wo er als Professor und Gastprofessor an verschiedenen Universitáten in Nova Scotia, Québec und Ontario arbeitete und als Visiting Scholar an der Harvard-University (USA) weilte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er Vertretungsprofessor an der Universitát Kassel, dann Professor an der Katholischen Hochschule NRW in Paderborn und Köln.<br /> <br /> == Forschungsschwerpunkte ==<br /> Historisch galt sein Hauptinteresse der Philosophie I. Kants, systematisch der Ethik, der philosophischen Anthropologie und der Religionsphilosophie.<br /> <br /> == Publikationen (Auswahl) ==<br /> * Lucien Goldmann - Maxismus contra vision tragique?, Stuttgart - Bad Canstatt 1974; ISBN 3772805469<br /> * Das Licht des Gewissens, Frankfurt am Main 1990; ISBN 3-631-43014-0<br /> * Kants &quot;System&quot; und Goethes &quot;Faust&quot;, Hamburg 1992; ISBN 3-86064-081-X<br /> * Bannkreise des Tötens, Sankt Augustin 1995; ISBN 3-88345-628-4<br /> * Ethik sozialer Berufe, Paderborn 1996; ISBN 3-8252-1918-6<br /> * Kant. Moral und Religion, Sankt Augustin 1998; ISBN 3-89665-065-3<br /> * Anthropologie für soziale Berufe, Opladen 2000; ISBN 3-8100-2648-4<br /> * Theorien sozialer Gerechtigkeit. Politische Philosophie für soziale Berufe, Münster 2004; ISBN 3-8258-7752-3<br /> * Die Verfremdung Jesu und die Begründung kirchlicher Macht, Düsseldorf 2006;ISBN 3-491-72503-4<br /> * Drei Religionen - drei Götter, Berlin 2015; ISBN 978-3-86573-853-0<br /> * Übersetzung: Lucien Goldmann: Der verborgene Gott (frz. Original: Le dieu caché), Neuwied und Darmstadt 1973; ISBN 3-472-72587-7<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> Preistráger des Philosophisch-Theologisches Studium Erfurt 1965.<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=126007403|LCCN=96184831|VIAF=29562875}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Baum, Hermann Alois}}<br /> [[Kategorie:Philosoph ]]<br /> [[Kategorie:Theologe ]]<br /> [[Kategorie:Germanist ]]<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer ]]<br /> [[Kategorie:Deutscher ]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1943 ]]<br /> [[Kategorie:Mann ]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Baum, Hermann Alois<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Philosoph und (emeritierter) Hochschullehrer<br /> |GEBURTSDATUM=2. Dezember 1943<br /> |GEBURTSORT=Halle/Saale<br /> }}</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Franz_Rosenstingl&diff=67923332 Franz Rosenstingl 2009-12-12T15:43:35Z <p>193.6.201.128: /* Literatur */</p> <hr /> <div>'''Franz Sebastian Rosenstingl''' (* [[1702]] in [[Wien]]; † [[8. Juni]] [[1785]]) war ein Wiener [[Architekt]] und [[Maler]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Rosenstingl studierte in Wien. Seit 1728 war er für das [[Stift Melk]] tätig, wo er anfänglich die Gartenanlagen entwarf. Für das Stift schuf er Seitenaltarbilder, vier Draufsichten sowie die [[Fresko|Fresken]]. 1756 fertigte er einen Entwurf für die Turmhauben der [[Servitenviertel|Servitenkirche]] in Wien.&lt;ref&gt;[http://geschichte.landesmuseum.net/index.asp?contenturl=http://geschichte.landesmuseum.net/personen/personendetail.asp___id=1643578520 ''Landesmuseum Niederösterreich'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Rosenstingl war ''Professor der Civil-Architectur''.&lt;ref&gt;Friedrich Gatti: ''Geschichte der K.K. Ingenieur- und K.K. Genieakademie 1717-1869'', in Kommission bei W. Braumüller, 1901&lt;/ref&gt; Im Jahr 1733 erhielt er den ersten Preis der [[K.u.K. Technische Militärakademie]] für den Entwurf einer Triumphpforte.&lt;ref&gt;Martin Riesenhuber: ''Die kirchliche Barockkunst in Österreich''. Ein Heimatbuch, 1924, Seite 261&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Albert Ilg: ''Der Wiener Architekt Franz Sebastian Rosenstingl'', in: ''Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien'', 1883, Seite 71<br /> * Norbert Hierl-Deronco, &quot;Je heller ein Ziegl klinget&quot;, Franz Thomas Rosenstingl und das Bauen im 18. Jh., Krailling 1988, ISBN 3-929884-01-1<br /> * Kristóf Fatsar, Franz Rosenstingl als Gartenarchitekt in Ungarn, ''Die Gartenkunst'' 12. (2000) 1., 153-160.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|PND=122720377}}<br /> <br /> {{DEFAULTSORT:Rosenstingl, Franz}}<br /> [[Kategorie:Österreichischer Architekt]]<br /> [[Kategorie:Österreichischer Maler]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1702]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1785]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Rosenstingl, Franz<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Architekt und Maler<br /> |GEBURTSDATUM=1702<br /> |GEBURTSORT=[[Wien]], Österreich<br /> |STERBEDATUM=8. Juni 1785<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Albert_Wass&diff=38806011 Albert Wass 2007-11-10T10:46:31Z <p>193.6.201.128: </p> <hr /> <div>²'''Albert Wass''' (''Graf Albert Wass von Szentegyed und Czege''; * [[8. Januar]] [[1908]] in Válaszút, damals Königreich [[Ungarn]]; heute [[Răscruci]], [[Rumänien]]; † [[17. Februar]] [[1998]] in [[Astor]], [[Florida]]) war ein ungarischer Schriftsteller und Dichter aus [[Siebenbürgen]]. Er war angeblich ein [[Miklós Horthy|&quot;horthystischer&quot;]] Kriegsverbrecher, der an Massakern gegen die [[Rumänen|rumänische]] Bevölkerung in den [[Siebenbürgen|siebenbürgischen]] Dörfer [[Sucutard]] und [[Muresenii de Munte]] beteiligt gewesen sein soll.&lt;ref&gt;http://old.jurnalul.ro/articol.php?id=47804&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine seiner berühmtesten Erzählungen ist ''Kard és kasza'', die als Lebenslauf mehrerer Generationen zugleich einen Überblick der ungarischen Geschichte von [[1050]] bis ins [[20. Jahrhundert]] hinein gibt. Ab 1944 weilte er in [[Deutschland]], 1952 emigrierte er von [[Hamburg]] aus in die [[USA]]. Seine Werke konnten erst nach der [[Geschichte_Ungarns#Demokratie_und_westliche_Integration|Wende in Ungarn]] erscheinen, da das kommunistische Regime dies vorher verbot, obwohl die Kenntnisnahme seines literarischen Schaffens im eigenen Land nicht vollständig verhindert werden konnte. Die kritische Aufarbeitung seiner Werke ist heute voll im Gange, seine Popularität wächst seit den 1990er Jahren in der ungarischen Bevölkerung. Seine Kritiker werfen Wass persönlich, aber auch seinem literarischen Werk, antisemitische und völkische Tendenzen vor.<br /> <br /> == Fußnoten ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> *{{PND|123541662}}<br /> http://www.mancs.hu/index.php?gcPage=/public/hirek/hir.php&amp;id=15461<br /> {{DEFAULTSORT:Wass, Albert}}<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Ungar]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1908]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1998]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Wass, Albert<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Wass von Szentegyed und Czege, Graf Albert<br /> |KURZBESCHREIBUNG=ungarischer Schriftsteller und Dichter<br /> |GEBURTSDATUM=8. Januar 1908<br /> |GEBURTSORT=[[Válaszút]], Königreich [[Ungarn]], heute [[Rumänien]]<br /> |STERBEDATUM=17. Februar 1998<br /> |STERBEORT=[[Astor]], [[Florida]]<br /> }}<br /> <br /> [[en:Albert Wass]]<br /> [[hu:Wass Albert]]<br /> [[ro:Albert Wass]]</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Koprivnica&diff=21433191 Koprivnica 2006-09-13T13:32:29Z <p>193.6.201.128: </p> <hr /> <div>[[Bild:Koprivnica (banner).gif|thumb|right|Wappen der Stadt Koprivnica]]<br /> <br /> '''Koprivnica''' [{{IPA|ˈkɔpriʋ.nitsâ}}] (deutsch ''Kopreinitz'', ungarisch ''Kopronca'') ist eine [[Kroatien|kroatische]] Stadt mit 30.994 (2001) Einwohnern, nahe der kroatisch-[[Ungarn|ungarischen]] Grenze an der [[Drau]].<br /> Koprivnica ist Hauptstadt der historischen Drauregion [[Podravina]] und zugleich Hauptsitz der [[Gespanschaft Koprivnica-Križevci]] ''(Koprivničko-križevačka županija)''.<br /> <br /> Die Stadt wurde im Jahr [[1272]] erstmalig urkundlich erwähnt.<br /> <br /> Nach dem Frieden in Žitva im Jahre [[1606]] wurden Bedingungen für ruhigere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Koprivnica geschaffen. Gleichzeitig wurden die Verkehrswege sicherer, und die Städte wurden anziehender für Kaufleute. Erste Kaufleute im [[17. Jahrhundert]] waren aus [[Deutschland]] und [[Venedig]]. Gleichzeitig findet man hier auch kroatische Kaufleute. Die Stadt hatte gut organisierte und regulierte Messen, wo städtische und andere Handwerker ihre Ware angeboten haben. Die Messen trugen zum Stärken des Handels in Koprivnica bei. Später waren als Kaufleute besonders orthodoxe Kaufleute griechischer Herkunft und Juden von Bedeutung. Die Kaufleute von Koprivnica waren [[1821]] Mitglieder einer Gesellschaft. Am Ende kann man beschließen, dass der Handel in Koprivnica eine bedeutende Rolle im wirtschaftlichen Stärken der Stadt Koprivnica spielte. <br /> <br /> Heutzutage ist die Stadt insbesonders bekannt als Firmensitz des vor international vor allem für das Speise[[gewürz]] [[Vegeta]] bekannte kroatische Nahrungsmittelunternehmen [[Podravka]].<br /> <br /> Außerdem ist der Lebensmittelhersteller [[Belupo]] und mehrere weitere mittelständische Betriebe in diesem bedeutenden Wirtschaftsstandort angesiedelt. <br /> <br /> == Berühmte Persönlichkeiten ==<br /> * [[Ivan Generalić]]<br /> * [[Stjepan Brodarić]]<br /> * [[Baltazar Dvorničić Napuly]]<br /> * [[Antun Partlec]]<br /> * [[Kerubin Pehm]]<br /> * [[Leander Brozović]]<br /> * [[Tomo Šestak]]<br /> * [[Fortunat Pintarić]]<br /> * [[Đuro Ester]]<br /> * [[Josip Beruta]]<br /> * [[Adam Žuvić]]<br /> * [[Vinko Česi]]<br /> * [[Žarko Dolinar]]<br /> * [[Mirko Lendvaj]]<br /> * [[Ivan Kraljić]]<br /> * [[Vinko Vošicki]]<br /> * [[Stjepan Prvčić]]<br /> * [[Tomo Čiković]]<br /> * [[Stjepan Pavunić]]<br /> * [[Franjo Horvatić]]<br /> * [[Josip Vargović]]<br /> * [[Rudolf Horvat]]<br /> * [[Mira Kolar-Dimitrijević]]<br /> * [[Dragutin Feletar]]<br /> * [[Mladen Pavković]]<br /> * [[Zlata Bartl]]<br /> * [[Pavle Gaži]]<br /> * [[Franjo Galović|Franjo]] und [[Fran Galović]]<br /> * [[Josip Juratovic]] MdB<br /> * [[Marijan Laskaj]]<br /> <br /> == Denkmäler und Sehenswürdigkeiten ==<br /> * Kirche und Pfarre des Hl. Nikolaus (17. Jh.)<br /> * Die Kirche und das Franziskanerkloster des Hl. Anton aus Padua (17. Jh.)<br /> * Kirche der Hl. Maria (Močile) (17. Jh.)<br /> * Festung Kamengrad (Altstadt) (14.-15. Jh.)<br /> * Arsenal, Reste der Festung - zwei Reveline und eine Bastion (Renaissance, 16. Jh.)<br /> * Renaissanceplatz (16. Jh. - Dr. Leander Brozović Platz)<br /> * Barockplatz (17. Jh. - Zrinski Platz und Platz des Banus Josip Jelačić)<br /> * Jüdische Synagoge (19. Jh.)<br /> * Orthodoxe Kirche (18. Jh.)<br /> * Pavillon im Park und Parkanlage an der Stelle der Festung (19. Jh.)<br /> * Podravka-Erholungszntrum mit Aussichtsturm (Altstadt)<br /> * Altes Rathaus (17/18. Jh. - heute Gebäude des Museums der Stadt Koprivnica)<br /> * Villa Malančec (heute Teil des Museums der Stadt Koprivnica)<br /> * Villa Lendvaj (heute Sitz der Zeitung Glas Podravine)<br /> * Altes Schlachthaus (19. Jh.) - (heute Ernährungsmuseum Podravka)<br /> * Handels-und Gewerbehaus (17/18. Jh.) - (heute Bierlokal Podravka auf dem Zrinski Platz)<br /> * Verwaltungsgebäude und Komplex der Firma Podravka (20. Jh.)<br /> * Holocaust-Gedenkstätte &quot;Danica&quot; (Stelle des ehemaligen Konzentrationslagers und der Firma &quot;Danica&quot;)<br /> * Alte Bank-Sparkasse (Anfang 20. Jh.) - (heute Galerie Koprivnica)<br /> * Bibliothek und Lesesaal &quot;Fran Galović&quot; (19. Jh.)<br /> * Altes Krankenhaus und Kapelle des Hl. Florian (19. Jh.)<br /> * Altes Gymnasium (Anfang 20. Jh.) (heute Grundschule &quot;Antun Nemčić Gostovinski&quot;)<br /> * Kapelle des Hl. St. Veit am Stadtrand von Koprivnica<br /> <br /> == Bildung ==<br /> * Kindergarten &quot;Tratinčica&quot;<br /> * Kindergarten &quot;Hl. Josef&quot; - Zweigstelle Koprivnica<br /> * Kindergarten &quot;Smiješak&quot;<br /> * Grundschule &quot;Antun Nemčić Gostovinski&quot;<br /> * Grundschule &quot;Braća Radić&quot;<br /> * Grundschule &quot;Đuro Ester&quot;<br /> * Gymnasium &quot;Fran Galović&quot;<br /> * Gewerbeschule<br /> * Mittelschule<br /> * Öffentliche Volkshochschule<br /> * Studienzentrum Koprivnica - Wirtschaftsfakultät der Universität Zagreb<br /> <br /> == Kultur ==<br /> * Museum der Stadt Koprivnica<br /> * Bibliothek und Lesesaal &quot;Fran Galović&quot;<br /> * Öffentliche Volkshochschule<br /> * KUD Koprivnica (Kunst- und Kulturverein)<br /> * KUD Podravka (Kunst- und Kulturverein)<br /> * Historische Gesellschaft Koprivnica<br /> <br /> == Sport ==<br /> * [[NK Slaven Belupo Koprivnica]] (Fußball)<br /> * [[NK Koprivnica]] (Fußball)<br /> * [[ŽRK Podravka Koprivnica]] (Damenhandball)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * http://www.koprivnica.hr<br /> * [http://www.cromaps.com/vacmap/koprivnica_index.htm Stadtplan Koprivnica - CroMaps navigator]<br /> * http://www.koprivnicatourism.com<br /> * http://www.podravina.net/<br /> <br /> <br /> {{Navigationsleiste Städte und Gemeinden der Gespanschaft Koprivnica-Križevci}}<br /> <br /> [[Kategorie:Ort in Kroatien]]<br /> {{Koordinate Artikel|46_9_40.24_N_16_49_48.54_E_type:city(30994)_region:HR|46° 9′ 40&quot; n. Br., 16° 49′ 48&quot; ö. L.}}<br /> <br /> [[cs:Koprivnica]]<br /> [[en:Koprivnica]]<br /> [[hr:Koprivnica]]<br /> [[nl:Koprivnica]]<br /> [[ro:Koprivnica]]<br /> [[sh:Koprivnica]]<br /> [[sr:Копривница]]</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gustav_Gratz&diff=14411087 Gustav Gratz 2006-03-08T13:19:40Z <p>193.6.201.128: Dissertation des Verfassers</p> <hr /> <div>'''Gratz, Gustav Adolf''', geboren am 30. 03. 1875 in Göllnitz (slowakisch Gelnica, ungarisch Gölnicbánya) in [[Ungarn]] (heute [[Slowakei]]) – (Kein Zipsersachse!), gestorben am 21. 11. 1946 in [[Budapest]]. Publizist, Journalist, Politiker, Geschichtsschreiber, Wirtschaftsfachmann.<br /> <br /> G., geboren in einer zweisprachigen (deutsch und ungarisch) deutschen evangelischen Pfarrerfamilie, die aus Nordwestungarn in die [[Zips]] übersiedelt hatte, besuchte das sächsische Gymnasium in Igló (slowakisch Spišska Nová Ves, deutsch Zipser Neudorf) in Ungarn (h. Slowakei), dann, als sein Vater der Einladung der [[Klausenburg]]er (rumänisch Cluj-Napoca, ungarisch Kolozsvár) evangelischen Gemeinde nachgekommen hat und die Familie nach Klausenburg umgezogen war, das unitarische Obergymnasium in Klausenburg bzw. ein Jahr lang das sächsische Gymnasium in [[Bistritz]] (rumänisch Bistriţa, ungarisch Beszterce). Nach dem Abitur in Klausenburg studierte er Jura an der Univ. Klausenburg und Budapest (Studienabschluss 1898 in Klausenburg). Ab 1896 Mitarbeiter des [Pester Lloyd], ab 1898 Korrespondenz der ''Kölnischen Zeitung'', gleichzeitig Budapester Berichterstatter der Wiener Zeitung ''Die Zeit'', ab 1906 wechselte er zur ''Neuen Freien Presse''. 1900 war er Mitbegründer der Zeitschrift ''Huszadik Század'' (Zwanzigstes Jahrhundert), die er bis 1903 als Redakteur zeichnete. 1901 brachten G. und seine Gleichgesinnten das ''Társadalomtudományi Társaság'' (Gesellschaft für Soziologie) zustande. Die Zeitschrift und die Gesellschaft setzten sich zum Ziel, die rückständigen sozialen Verhältnisse Ungarns zu beseitigen und für die Agrarreform bzw. für die Ausbreitung des Wahlrechts zu plädieren. Bald meldeten sich aber Gegensätze zwischen den konservativen und radikalen Elementen, 1903 trat Gratz aus der Redaktion aus, und 1906 brach mit dem radikalen Kreis der Gesellschaft für Soziologie. 1906 erwarb er sich das Parlamentsmandat des Wahlkreises Leschkirch (rumänisch Nocrich, ungarisch Újegyháza)in [[Siebenbürgen]], das er bis 1917 innehatte, und schloss sich der Abgeordnetengruppe der [[Siebenbürger Sachen]] an. Ab 1912 bekleidete er den Posten des geschäftsführenden Direktors des Landesverbandes der Ungarischen Industriellen (Gyáriparosok Országos Szövetsége). Während des [[Ersten Weltkrieges]] war er Mitglied von mehreren Kriegswirtschaftszentralen. Als liberaler Wirtschaftsfachmann setzte er sich entschlossen für den Gedanken eines Wirtschaftsbündnisses zwischen dem Deutschen Reich und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein. 1917 wurde G. zum Chef der handelspolitischen Sektion im gemeinsamen Außenministerium ernannt. Juni 1917 bis September 1917 bekleidete er das Amt des ungarischen Finanzministers, dann wiederum als Sektionschef leitete G. von der Seite der Monarchie die Wirtschaftsverhandlungen in [[Brest-Litowsk]] und in [[Bukarest]], was ihm großes politisches Prestige einbrachte. Nach der Oktoberrevolution von 1918 in Ungarn ging G. nach Wien und schloss sich der ungarischen Antibolschewistischen Komitee an. November 1919 bis Januar 1921 war er der ungarische Gesandte in Wien, danach übernahm er bis April 1921 den Posten eines ungarischen Außenministers. G. befürwortete die Restauration der Habsburger Monarchie und die Zusammenarbeit der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns. Als überzeugter [[Legitimist]] nahm er 1921 an beiden missgelungenen Rückkehrversuchen Kaiser und König Karl. ([[Karl I.]], als Kaiser von Österreich; Karl IV., als König von Ungarn) aktiv teil, deshalb wurde er, nachdem der König das Land für immer hatte verlassen müssen, verhaftet. Obwohl G. nach zehn Wochen Haft wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, und es im gegen die Teilnehmer des Restaurationsversuchs eingeleiteten Prozess wegen des &quot;Verbrechens der Aufruhr&quot; nie zu einem Urteil gekommen war, bedeutete der unglückliche Ausgang des zweiten Rückkehrversuches König Karls eine Unterbrechung in seiner politischen Karriere. Den Zusammenhang mit dem politischen Leben und mit der Öffentlichkeit hat er auch danach nicht verloren, er schrieb regelmäßig Leitartikel für den ''Pester Lloyd'', nahm an der Arbeit der Internationalen Handelskammer teil. Er war für mehrere Wiener Interessenten gehörige ungarische Industrieunternehmungen tätig. Von der Mitte der 1920-er Jahre war er Vorsitzender oder Direktionsmitglied von mehr als 40 Banken bzw. Industrieunternehmen. 1924 übernahm er den Vorsitz des [[Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins]] (UDV), den er bis 1938 innehatte. Geschäftsführender Vizepräsident des UDV wurde Jakob Bleyer der eigentliche ''spiritus rector'' der Deutschen in Ungarn, der aber das Vertrauen der ungarischen Regierung nicht besaß. Gratz' Wahl zum Präsidenten galt als eine Art seiner politischen Rehabilitierung. (Der Verein hing gänzlich von der ungarischen Regierung ab.) Er betrachtete seine Aufgabe an der Spitze des Vereins in der Vermittlung zwischen der Regierung und der deutschen Minderheit in Ungarn. In diesem Sinne trat G. für den muttersprachlichen Unterricht und die Bildungsmöglichkeiten der deutschen Volksgruppe in Ungarn ein, er bekämpfte aber jeden Versuch, das Deutschtum in Ungarn politisch zu organisieren, was ab Mitte der 1930-er Jahre zu harten Gegensätzen zwischen ihm und der im Volkstumsgedanken erhitzten jungen Generation führte. Als die ungarische Regierung 1938 die volksdeutsche Richtung mit der Genehmigung des [[Volksbundes der Deutschen in Ungarn]] salonfähig machte, trat G. von der Spitze des UDV zurück. Ab 1926 war er Abgeordneter zum ungarischen Landtag, zunächst regierungsfreundlich, dann ab 1936 mit einem Mandat der Bürgerlichen Freiheitspartei. G. beanstandete im Abgeordnetenhaus und in seinen Artikeln die antiliberalen und antidemokratischen Tendenzen seiner Zeit. In großen Reden sprach er sich auf den Plenarsitzungen des ungarischen Reichstages gegen die [[Judengesetze]] aus. Im Juni 1939 wurde er der Chefredakteur des liberalen Tagesblattes ''Pesti Napló''. In den letzten Kriegsjahren war er der Arbeit einer geheimen Kommission, die die Vorbereitungen auf die künftige Friedenskonferenz vornehmen sollte, zugezogen. Im April 1944 (nach der Besetzung Ungarns durch das Dritte Reich im März 1944) wurde er von der [[GESTAPO]] ins KZ [[Mauthausen]] deportiert. Nach seinem Entlassen im Juli 1944 lebte er zunächst bei einer seiner Tochter in Sulz bei Wien, dann in Budapest.<br /> Ab 1925 gab G. das Ungarische Wirtschafts-Jahrbuch heraus, das über die Lage der ungarischen Wirtschaft informierte, aber auch geschichtliche und politische Schriften brachte. Es erschien ab 1939 in gekürzter Form auch in englischer Sprache (The Hungarian Economic Year Book). In drei Bänden erschien sein großes Geschichtswerk 1934-35, in denen er die – vor allem politische – Geschichte des Dualismus und der Revolutionen 1918-1920 bearbeitete. Der vierte Band, der sich mit der Zwischenkriegszeit befasst, ist erst im Jahre 2001 veröffentlicht worden. Als Anerkennung seiner publizistischen Tätigkeit und Geschichtsschreibung wählte ihn 1941 die Ungarische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied.<br /> <br /> <br /> WERKE (eine Auswahl): Nemzetközi jog (Internationales Recht). Budapest, 1899. Alkotmánypolitika (Verfassungspolitik). Budapest-Pozsony, 1900.<br /> Az általános választójog és [[Tisza István]] gróf. (Das allgemeine Wahlrecht und Graf Stefan Tisza). Budapest, 1905.<br /> Általános választójog és nemzeti politika (Allgemeines Wahlrecht und nationale Politik). Budapest, 1905.<br /> Az általános választójog szociológiai szempontból (Das allgemeine Wahlrecht in soziologischer Hinsicht). Budapest, 1906.<br /> A bolsevizmus Magyarországon (Der Bolschewismus in Ungarn). (Hrsg. und Einf. von Gustav Gratz). Budapest, 1921.<br /> Politikai és gazdasági liberalizmus (Politischer und wirtschaftlicher Liberalismus) Budapest, 1922.<br /> Die Äussere Wirtschaftspolitik Österreich-Ungarns. Mitteleuropäische Pläne. (zusammen mit [[Richard Schüller]]). Wien – New Haven, 1925.<br /> Európai külpolitika (Europäische Außenpolitik). Budapest, 1929.<br /> Der wirtschaftliche Zusammenbruch Österreich-Ungarns. Die Tragödie der Erschöpfung (zusammen mit Richard Schüller). Wien - New Haven 1930.<br /> Zur Frage der Deutsch-Österreichischen Zollunion. Budapest, 1931.<br /> A dualizmus kora. Magyarország története 1867-1918 I-II. (Die Zeit des Dualismus I.-II. Geschichte Ungarns 1967-1918). Budapest 1934.<br /> A forradalmak kora. Magyarország története 1918-1920 (Die Zeit der Revolutionen. Geschichte Ungarns 1918-1920). Budapest 1935. Deutschungarische Probleme. Budapest 1938<br /> Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001.<br /> <br /> <br /> LITERATUR über ihn:<br /> Günter Schödl: Trianon-Ungarn und die deutsche Minderheitenpolitik. Zu den „Lebenserinnerungen” von Gustav Gratz. In: Südostdeutsches Archiv XXVI./XXVII. Band 139-151.<br /> Günter Schödl: Ungarische Politik jenseits von Nationalstaat und Nationalismus: Gustav Gratz (1875-1946). In: Günter Schödl: Formen und Grenzen des Nationalen. Beiträge zu internationaler Integration und Nationalismus im östlichen Europa. Erlangen 1990, 137-188.<br /> György Gyarmati: Gratz Gusztáv a Monarchia felosztásának következményeiről (Gustav Gratz über die Folgen der Aufteilung der Monarchie) In: Történelmi Szemle, 1995/1. 83-115.<br /> Vince Paál: Utoszó [Nachwort] In: Gratz Gusztáv: Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001, 355-389.</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gustav_Gratz&diff=14410715 Gustav Gratz 2006-03-08T13:09:12Z <p>193.6.201.128: Dissertation des Verfassers</p> <hr /> <div>'''Gratz, Gustav Adolf''', geboren am 30. 03. 1875 in Göllnitz (slowakisch Gelnica, ungarisch Gölnicbánya) in [[Ungarn]] (heute [[Slowakei]]) – (Kein Zipsersachse!), gestorben am 21. 11. 1946 in [[Budapest]]. Publizist, Journalist, Politiker, Geschichtsschreiber, Wirtschaftsfachmann.<br /> <br /> G., geboren in einer zweisprachigen (deutsch und ungarisch) deutschen evangelischen Pfarrerfamilie, die aus Nordwestungarn in die [[Zips]] übersiedelt hatte, besuchte das sächsische Gymnasium in Igló (slowakisch Spišska Nová Ves, deutsch Zipser Neudorf) in Ungarn (h. Slowakei), dann, als sein Vater der Einladung der [[Klausenburg]]er (rumänisch Cluj-Napoca, ungarisch Kolozsvár) evangelischen Gemeinde nachgekommen hat und die Familie nach Klausenburg umgezogen war, das unitarische Obergymnasium in Klausenburg bzw. ein Jahr lang das sächsische Gymnasium in [[Bistritz]] (rumänisch Bistriţa, ungarisch Beszterce). Nach dem Abitur in Klausenburg studierte er Jura an der Univ. Klausenburg und Budapest (Studienabschluss 1898 in Klausenburg). Ab 1896 Mitarbeiter des [Pester Lloyd], ab 1898 Korrespondenz der ''Kölnischen Zeitung'', gleichzeitig Budapester Berichterstatter der Wiener Zeitung ''Die Zeit'', ab 1906 wechselte er zur ''Neuen Freien Presse''. 1900 war er Mitbegründer der Zeitschrift ''Huszadik Század'' (Zwanzigstes Jahrhundert), die er bis 1903 als Redakteur zeichnete. 1901 brachten G. und seine Gleichgesinnten das ''Társadalomtudományi Társaság'' (Gesellschaft für Soziologie) zustande. Die Zeitschrift und die Gesellschaft setzten sich zum Ziel, die rückständigen sozialen Verhältnisse Ungarns zu beseitigen und für die Agrarreform bzw. für die Ausbreitung des Wahlrechts zu plädieren. Bald meldeten sich aber Gegensätze zwischen den konservativen und radikalen Elementen, 1903 trat Gratz aus der Redaktion aus, und 1906 brach mit dem radikalen Kreis der Gesellschaft für Soziologie. 1906 erwarb er sich das Parlamentsmandat des Wahlkreises Leschkirch (rumänisch Nocrich, ungarisch Újegyháza)in [[Siebenbürgen]], das er bis 1917 innehatte, und schloss sich der Abgeordnetengruppe der [[Siebenbürger Sachen]] an. Ab 1912 bekleidete er den Posten des geschäftsführenden Direktors des Landesverbandes der Ungarischen Industriellen (Gyáriparosok Országos Szövetsége). Während des Ersten Weltkrieges war er Mitglied von mehreren Kriegswirtschaftszentralen. Als liberaler Wirtschaftsfachmann setzte er sich entschlossen für den Gedanken eines Wirtschaftsbündnisses zwischen dem Deutschen Reich und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein. 1917 wurde G. zum Chef der handelspolitischen Sektion im gemeinsamen Außenministerium ernannt. Juni 1917 bis September 1917 bekleidete er das Amt des ungarischen Finanzministers, dann wiederum als Sektionschef leitete G. von der Seite der Monarchie die Wirtschaftsverhandlungen in [[Brest-Litowsk]] und in [[Bukarest]], was ihm großes politisches Prestige einbrachte. Nach der Oktoberrevolution von 1918 in Ungarn ging G. nach Wien und schloss sich der ungarischen Antibolschewistischen Komitee an. November 1919 bis Januar 1921 war er der ungarische Gesandte in Wien, danach übernahm er bis April 1921 den Posten eines ungarischen Außenministers. G. befürwortete die Restauration der Habsburger Monarchie und die Zusammenarbeit der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns. Als überzeugter [[Legitimist]] nahm er 1921 an beiden missgelungenen Rückkehrversuchen Kaiser und König Karl. ([[Karl I.]], als Kaiser von Österreich; Karl IV., als König von Ungarn) aktiv teil, deshalb wurde er, nachdem der König das Land für immer hatte verlassen müssen, verhaftet. Obwohl G. nach zehn Wochen Haft wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, und es im gegen die Teilnehmer des Restaurationsversuchs eingeleiteten Prozess wegen des Verbrechens der Aufruhr nie zu einem Urteil gekommen war, bedeutete der unglückliche Ausgang des zweiten Rückkehrversuches König Karls eine Unterbrechung in seiner politischen Karriere. Den Zusammenhang mit dem politischen Leben und mit der Öffentlichkeit hat er auch danach nicht verloren, er schrieb regelmäßig Leitartikel für den ''Pester Lloyd'', nahm an der Arbeit der Internationalen Handelskammer teil. Er war für mehrere Wiener Interessenten gehörige ungarische Industrieunternehmungen tätig. Von der Mitte der 1920-er Jahre war er Vorsitzender oder Direktionsmitglied von mehr als 40 Banken bzw. Industrieunternehmen. 1924 übernahm er den Vorsitz des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins (UDV), den er bis 1938 innehatte. Geschäftsführender Vizepräsident des UDV wurde Jakob Bleyer der eigentliche ''spiritus rector'' der Deutschen in Ungarn, der aber das Vertrauen der ungarischen Regierung nicht besaß. Gratz' Wahl zum Präsidenten galt als eine Art seiner politischen Rehabilitierung. (Der Verein hing gänzlich von der ungarischen Regierung ab.) Er betrachtete seine Aufgabe an der Spitze des Vereins in der Vermittlung zwischen der Regierung und der deutschen Minderheit in Ungarn. In diesem Sinne trat G. für den muttersprachlichen Unterricht und die Bildungsmöglichkeiten der deutschen Volksgruppe in Ungarn ein, er bekämpfte aber jeden Versuch, das Deutschtum in Ungarn politisch zu organisieren, was ab Mitte der 1930-er Jahre zu harten Gegensätzen zwischen ihm und der im Volkstumsgedanken erhitzten jungen Generation führte. Als die ungarische Regierung 1938 die volksdeutsche Richtung mit der Genehmigung des [[Volksbundes der Deutschen in Ungarn]] salonfähig machte, trat G. von der Spitze des UDV zurück. Ab 1926 war er Abgeordneter, zunächst regierungsfreundlich, dann ab 1936 mit einem Mandat der Bürgerlichen Freiheitspartei. G. beanstandete im Abgeordnetenhaus und in seinen Artikeln die antiliberalen und antidemokratischen Tendenzen seiner Zeit. Im Juni 1939 wurde er der Chefredakteur des liberalen Tagesblattes ''Pesti Napló''. In den letzten Kriegsjahren war er der Arbeit einer geheimen Kommission, die die Vorbereitungen auf die künftige Friedenskonferenz vornehmen sollte, zugezogen. Im April 1944 (nach der Besetzung Ungarns durch das Dritte Reich im März 1944) wurde er von der [[GESTAPO]] ins KZ [[Mauthausen]] deportiert. Nach seinem Entlassen im Juli 1944 lebte er zunächst bei einer seiner Tochter in Sulz bei Wien, dann in Budapest.<br /> Ab 1925 gab G. das Ungarische Wirtschafts-Jahrbuch heraus, das über die Lage der ungarischen Wirtschaft informierte, aber auch geschichtliche und politische Schriften brachte. Es erschien ab 1939 in gekürzter Form auch in englischer Sprache (The Hungarian Economic Year Book). In drei Bänden erschien sein großes Geschichtswerk 1934-35, in denen er die – vor allem politische – Geschichte des Dualismus und der Revolutionen 1918-1920 bearbeitete. Der vierte Band, der sich mit der Zwischenkriegszeit befasst, ist erst im Jahre 2001 veröffentlicht worden. Als Anerkennung seiner publizistischen Tätigkeit und Geschichtsschreibung wählte ihn 1941 die Ungarische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied.<br /> <br /> <br /> WERKE: Nemzetközi jog (Internationales Recht). Budapest, 1899. Alkotmánypolitika (Verfassungspolitik). Budapest-Pozsony, 1900.<br /> Az általános választójog és [[Tisza István]] gróf. (Das allgemeine Wahlrecht und Graf Stefan Tisza). Budapest, 1905.<br /> Általános választójog és nemzeti politika (Allgemeines Wahlrecht und nationale Politik). Budapest, 1905.<br /> Az általános választójog szociológiai szempontból (Das allgemeine Wahlrecht in soziologischer Hinsicht). Budapest, 1906.<br /> A bolsevizmus Magyarországon (Der Bolschewismus in Ungarn). (Hrsg. und Einf. von Gustav Gratz). Budapest, 1921.<br /> Politikai és gazdasági liberalizmus (Politischer und wirtschaftlicher Liberalismus) Budapest, 1922.<br /> Die Äussere Wirtschaftspolitik Österreich-Ungarns. Mitteleuropäische Pläne. (zusammen mit [[Richard Schüller]]). Wien – New Haven, 1925.<br /> Európai külpolitika (Europäische Außenpolitik). Budapest, 1929.<br /> Der wirtschaftliche Zusammenbruch Österreich-Ungarns. Die Tragödie der Erschöpfung (zusammen mit Richard Schüller). Wien - New Haven 1930.<br /> Zur Frage der Deutsch-Österreichischen Zollunion. Budapest, 1931.<br /> A dualizmus kora. Magyarország története 1867-1918 I-II. (Die Zeit des Dualismus I.-II. Geschichte Ungarns 1967-1918). Budapest 1934.<br /> A forradalmak kora. Magyarország története 1918-1920 (Die Zeit der Revolutionen. Geschichte Ungarns 1918-1920). Budapest 1935. Deutschungarische Probleme. Budapest 1938<br /> Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001.<br /> <br /> <br /> LITERATUR über ihn:<br /> Günter Schödl: Trianon-Ungarn und die deutsche Minderheitenpolitik. Zu den „Lebenserinnerungen” von Gustav Gratz. In: Südostdeutsches Archiv XXVI./XXVII. Band 139-151.<br /> Günter Schödl: Ungarische Politik jenseits von Nationalstaat und Nationalismus: Gustav Gratz (1875-1946). In: Günter Schödl: Formen und Grenzen des Nationalen. Beiträge zu internationaler Integration und Nationalismus im östlichen Europa. Erlangen 1990, 137-188.<br /> György Gyarmati: Gratz Gusztáv a Monarchia felosztásának következményeiről (Gustav Gratz über die Folgen der Aufteilung der Monarchie) In: Történelmi Szemle, 1995/1. 83-115.<br /> Vince Paál: Utoszó [Nachwort] In: Gratz Gusztáv: Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001, 355-389.</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gustav_Gratz&diff=14410535 Gustav Gratz 2006-03-08T13:03:53Z <p>193.6.201.128: Dissertation des Verfassers</p> <hr /> <div>'''Gratz, Gustav Adolf''', geboren am 30. 03. 1875 in Göllnitz/Gölnicbánya/Gelnica in [[Ungarn]] (heute [[Slowakei]]) – (Kein Zipsersachse!), gestorben am 21. 11. 1946 in [[Budapest]]. Publizist, Journalist, Politiker, Geschichtsschreiber, Wirtschaftsfachmann.<br /> <br /> G., geboren in einer zweisprachigen (deutsch und ungarisch) deutschen evangelischen Pfarrerfamilie, die aus Nordwestungarn in die [[Zips]] übersiedelt hatte, besuchte das sächsische Gymnasium in Igló (slowakisch Spišska Nová Ves, deutsch Zipser Neudorf) in Ungarn (h. Slowakei), dann, als sein Vater der Einladung der [[Klausenburg]]er (rumänisch Cluj-Napoca, ungarisch Kolozsvár) evangelischen Gemeinde nachgekommen hat und die Familie nach Klausenburg umgezogen war, das unitarische Obergymnasium in Klausenburg bzw. ein Jahr lang das sächsische Gymnasium in [[Bistritz]] (rumänisch Bistriţa, ungarisch Beszterce). Nach dem Abitur in Klausenburg studierte er Jura an der Univ. Klausenburg und Budapest (Studienabschluss 1898 in Klausenburg). Ab 1896 Mitarbeiter des [Pester Lloyd], ab 1898 Korrespondenz der ''Kölnischen Zeitung'', gleichzeitig Budapester Berichterstatter der Wiener Zeitung ''Die Zeit'', ab 1906 wechselte er zur ''Neuen Freien Presse''. 1900 war er Mitbegründer der Zeitschrift ''Huszadik Század'' (Zwanzigstes Jahrhundert), die er bis 1903 als Redakteur zeichnete. 1901 brachten G. und seine Gleichgesinnten das ''Társadalomtudományi Társaság'' (Gesellschaft für Soziologie) zustande. Die Zeitschrift und die Gesellschaft setzten sich zum Ziel, die rückständigen sozialen Verhältnisse Ungarns zu beseitigen und für die Agrarreform bzw. für die Ausbreitung des Wahlrechts zu plädieren. Bald meldeten sich aber Gegensätze zwischen den konservativen und radikalen Elementen, 1903 trat Gratz aus der Redaktion aus, und 1906 brach mit dem radikalen Kreis der Gesellschaft für Soziologie. 1906 erwarb er sich das Parlamentsmandat des Wahlkreises Leschkirch (rumänisch Nocrich, ungarisch Újegyháza)in [[Siebenbürgen]], das er bis 1917 innehatte, und schloss sich der Abgeordnetengruppe der [[Siebenbürger Sachen]] an. Ab 1912 bekleidete er den Posten des geschäftsführenden Direktors des Landesverbandes der Ungarischen Industriellen (Gyáriparosok Országos Szövetsége). Während des Ersten Weltkrieges war er Mitglied von mehreren Kriegswirtschaftszentralen. Als liberaler Wirtschaftsfachmann setzte er sich entschlossen für den Gedanken eines Wirtschaftsbündnisses zwischen dem Deutschen Reich und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein. 1917 wurde G. zum Chef der handelspolitischen Sektion im gemeinsamen Außenministerium ernannt. Juni 1917 bis September 1917 bekleidete er das Amt des ungarischen Finanzministers, dann wiederum als Sektionschef leitete G. von der Seite der Monarchie die Wirtschaftsverhandlungen in [[Brest-Litowsk]] und in [[Bukarest]], was ihm großes politisches Prestige einbrachte. Nach der Oktoberrevolution von 1918 in Ungarn ging G. nach Wien und schloss sich der ungarischen Antibolschewistischen Komitee an. November 1919 bis Januar 1921 war er der ungarische Gesandte in Wien, danach übernahm er bis April 1921 den Posten eines ungarischen Außenministers. G. befürwortete die Restauration der Habsburger Monarchie und die Zusammenarbeit der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns. Als überzeugter [[Legitimist]] nahm er 1921 an beiden missgelungenen Rückkehrversuchen Kaiser und König Karl. ([[Karl I.]], als Kaiser von Österreich; Karl IV., als König von Ungarn) aktiv teil, deshalb wurde er, nachdem der König das Land für immer hatte verlassen müssen, verhaftet. Obwohl G. nach zehn Wochen Haft wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, und es im gegen die Teilnehmer des Restaurationsversuchs eingeleiteten Prozess wegen des Verbrechens der Aufruhr nie zu einem Urteil gekommen war, bedeutete der unglückliche Ausgang des zweiten Rückkehrversuches König Karls eine Unterbrechung in seiner politischen Karriere. Den Zusammenhang mit dem politischen Leben und mit der Öffentlichkeit hat er auch danach nicht verloren, er schrieb regelmäßig Leitartikel für den ''Pester Lloyd'', nahm an der Arbeit der Internationalen Handelskammer teil. Er war für mehrere Wiener Interessenten gehörige ungarische Industrieunternehmungen tätig. Von der Mitte der 1920-er Jahre war er Vorsitzender oder Direktionsmitglied von mehr als 40 Banken bzw. Industrieunternehmen. 1924 übernahm er den Vorsitz des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins (UDV), den er bis 1938 innehatte. Geschäftsführender Vizepräsident des UDV wurde Jakob Bleyer der eigentliche ''spiritus rector'' der Deutschen in Ungarn, der aber das Vertrauen der ungarischen Regierung nicht besaß. Gratz' Wahl zum Präsidenten galt als eine Art seiner politischen Rehabilitierung. (Der Verein hing gänzlich von der ungarischen Regierung ab.) Er betrachtete seine Aufgabe an der Spitze des Vereins in der Vermittlung zwischen der Regierung und der deutschen Minderheit in Ungarn. In diesem Sinne trat G. für den muttersprachlichen Unterricht und die Bildungsmöglichkeiten der deutschen Volksgruppe in Ungarn ein, er bekämpfte aber jeden Versuch, das Deutschtum in Ungarn politisch zu organisieren, was ab Mitte der 1930-er Jahre zu harten Gegensätzen zwischen ihm und der im Volkstumsgedanken erhitzten jungen Generation führte. Als die ungarische Regierung 1938 die volksdeutsche Richtung mit der Genehmigung des [[Volksbundes der Deutschen in Ungarn]] salonfähig machte, trat G. von der Spitze des UDV zurück. Ab 1926 war er Abgeordneter, zunächst regierungsfreundlich, dann ab 1936 mit einem Mandat der Bürgerlichen Freiheitspartei. G. beanstandete im Abgeordnetenhaus und in seinen Artikeln die antiliberalen und antidemokratischen Tendenzen seiner Zeit. Im Juni 1939 wurde er der Chefredakteur des liberalen Tagesblattes ''Pesti Napló''. In den letzten Kriegsjahren war er der Arbeit einer geheimen Kommission, die die Vorbereitungen auf die künftige Friedenskonferenz vornehmen sollte, zugezogen. Im April 1944 (nach der Besetzung Ungarns durch das Dritte Reich im März 1944) wurde er von der [[GESTAPO]] ins KZ [[Mauthausen]] deportiert. Nach seinem Entlassen im Juli 1944 lebte er zunächst bei einer seiner Tochter in Sulz bei Wien, dann in Budapest.<br /> Ab 1925 gab G. das Ungarische Wirtschafts-Jahrbuch heraus, das über die Lage der ungarischen Wirtschaft informierte, aber auch geschichtliche und politische Schriften brachte. Es erschien ab 1939 in gekürzter Form auch in englischer Sprache (The Hungarian Economic Year Book). In drei Bänden erschien sein großes Geschichtswerk 1934-35, in denen er die – vor allem politische – Geschichte des Dualismus und der Revolutionen 1918-20 bearbeitete. Der vierte Band, der sich mit der Zwischenkriegszeit befasst, ist erst im Jahre 2001 veröffentlicht worden. Als Anerkennung seiner publizistischen Tätigkeit und Geschichtsschreibung wählte ihn 1941 die Ungarische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied.<br /> <br /> <br /> WERKE: Nemzetközi jog (Internationales Recht). Budapest, 1899. Alkotmánypolitika (Verfassungspolitik). Budapest-Pozsony, 1900.<br /> Az általános választójog és Tisza István gróf. (Das allgemeine Wahlrecht und Graf Stefan Tisza). Budapest, 1905.<br /> Általános választójog és nemzeti politika (Allgemeines Wahlrecht und nationale Politik). Budapest, 1905.<br /> Az általános választójog szociológiai szempontból (Das allgemeine Wahlrecht in soziologischer Hinsicht). Budapest, 1906.<br /> A bolsevizmus Magyarországon (Der Bolschewismus in Ungarn). (Hrsg. und Einf. von Gustav Gratz). Budapest, 1921.<br /> Politikai és gazdasági liberalizmus (Politischer und wirtschaftlicher Liberalismus) Budapest, 1922.<br /> Die Äussere Wirtschaftspolitik Österreich-Ungarns. Mitteleuropäische Pläne. (zusammen mit Richard Schüller). Wien – New Haven, 1925.<br /> Európai külpolitika (Europäische Außenpolitik). Budapest, 1929.<br /> Der wirtschaftliche Zusammenbruch Österreich-Ungarns. Die Tragödie der Erschöpfung (zusammen mit Richard Schüller). Wien - New Haven 1930.<br /> Zur Frage der Deutsch-Österreichischen Zollunion. Budapest, 1931.<br /> A dualizmus kora. Magyarország története 1867-1918 I-II. (Die Zeit des Dualismus I.-II. Geschichte Ungarns 1967-1918). Budapest 1934.<br /> A forradalmak kora. Magyarország története 1918-1920 (Die Zeit der Revolutionen. Geschichte Ungarns 1918-1920). Budapest 1935. Deutschungarische Probleme. Budapest 1938<br /> Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001.<br /> <br /> <br /> LITERATUR über ihn:<br /> Günter Schödl: Trianon-Ungarn und die deutsche Minderheitenpolitik. Zu den „Lebenserinnerungen” von Gustav Gratz. In: Südostdeutsches Archiv XXVI./XXVII. Band 139-151.<br /> Günter Schödl: Ungarische Politik jenseits von Nationalstaat und Nationalismus: Gustav Gratz (1875-1946). In: Günter Schödl: Formen und Grenzen des Nationalen. Beiträge zu internationaler Integration und Nationalismus im östlichen Europa. Erlangen 1990, 137-188.<br /> György Gyarmati: Gratz Gusztáv a Monarchia felosztásának következményeiről (Gustav Gratz über die Folgen der Aufteilung der Monarchie) In: Történelmi Szemle, 1995/1. 83-115.<br /> Vince Paál: Utoszó [Nachwort] In: Gratz Gusztáv: Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001, 355-389.</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gustav_Gratz&diff=14410271 Gustav Gratz 2006-03-08T12:57:47Z <p>193.6.201.128: Dissertation des Verfassers</p> <hr /> <div>'''Gratz, Gustav Adolf''', geboren am 30. 03. 1875 in Göllnitz/Gölnicbánya/Gelnica in [[Ungarn]] (heute [[Slowakei]]) – (Kein Zipsersachse!), gestorben am 21. 11. 1946 in [[Budapest]]. Publizist, Journalist, Politiker, Geschichtsschreiber, Wirtschaftsfachmann.<br /> <br /> G., geboren in einer zweisprachigen (deutsch und ungarisch) deutschen evangelischen Pfarrerfamilie, die aus Nordwestungarn in die [[Zips]] übersiedelt hatte, besuchte das sächsische Gymnasium in Igló (slowakisch Spišska Nová Ves, deutsch Zipser Neudorf) in Ungarn (h. Slowakei), dann, als sein Vater der Einladung der [Klausenburg]er (rumänisch Cluj-Napoca, ungarisch Kolozsvár) evangelischen Gemeinde nachgekommen hat und die Familie nach Klausenburg umgezogen war, das unitarische Obergymnasium in Klausenburg bzw. ein Jahr lang das sächsische Gymnasium in Bistritz (rumänisch Bistriţa, ungarisch Beszterce). Nach dem Abitur in Klausenburg studierte er Jura an der Univ. Klausenburg und Budapest (Studienabschluss 1898 in Klausenburg). Ab 1896 Mitarbeiter des [Pester Lloyd], ab 1898 Korrespondenz der ''Kölnischen Zeitung'', gleichzeitig Budapester Berichterstatter der Wiener Zeitung ''Die Zeit'', ab 1906 wechselte er zur ''Neuen Freien Presse''. 1900 war er Mitbegründer der Zeitschrift ''Huszadik Század'' [Zwanzigstes Jahrhundert], die er bis 1903 als Redakteur zeichnete. 1901 brachten G. und seine Gleichgesinnten das ''Társadalomtudományi Társaság'' [Gesellschaft für Soziologie] zustande. Die Zeitschrift und die Gesellschaft setzten sich zum Ziel, die rückständigen sozialen Verhältnisse Ungarns zu beseitigen und für die Agrarreform bzw. für die Ausbreitung des Wahlrechts zu plädieren. Bald meldeten sich aber Gegensätze zwischen den konservativen und radikalen Elementen, 1903 trat Gratz aus der Redaktion aus, und 1906 brach mit dem radikalen Kreis der Gesellschaft für Soziologie. 1906 erwarb er sich das Parlamentsmandat des Wahlkreises Leschkirch (rumänisch Nocrich, ungarisch Újegyháza)in [[Siebenbürgen]], das er bis 1917 innehatte, und schloss sich der Abgeordnetengruppe der [[Siebenbürger Sachen]] an. Ab 1912 bekleidete er den Posten des geschäftsführenden Direktors des Landesverbandes der Ungarischen Industriellen (Gyáriparosok Országos Szövetsége). Während des [[Ersten Weltkrieg]]es war er Mitglied von mehreren Kriegswirtschaftszentralen. Als liberaler Wirtschaftsfachmann setzte er sich entschlossen für den Gedanken eines Wirtschaftsbündnisses zwischen dem Deutschen Reich und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein. 1917 wurde G. zum Chef der handelspolitischen Sektion im gemeinsamen Außenministerium ernannt. Juni 1917 bis September 1917 bekleidete er das Amt des ungarischen Finanzministers, dann wiederum als Sektionschef leitete G. von der Seite der Monarchie die [[Wirtschaftsverhandlungen in Brest-Litovszk]] und in [[Bukarest]], was ihm großes politisches Prestige einbrachte. Nach der Oktoberrevolution von 1918 in Ungarn ging G. nach Wien und schloss sich der ungarischen Antibolschewistischen Comitee an. November 1919 bis Januar 1921 war er der ungarische Gesandte in Wien, danach übernahm er bis April 1921 den Posten eines ungarischen Außenministers. G. befürwortete die Restauration der Habsburger Monarchie und die Zusammenarbeit der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns. Als überzeugter [[Legitimist]] nahm er 1921 an beiden missgelungenen Rückehrversuchen [[Kaiser und König Karl]]. (Karl I., als Kaiser von Österreich; Karl IV., als König von Ungarn) aktiv teil, deshalb wurde er, nachdem der König das Land für immer hatte verlassen müssen, verhaftet. Obwohl G. nach zehn Wochen Haft wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, und es im gegen die Teilnehmer des Restaurationsversuchs eingeleiteten Prozess wegen des Verbrechens der Aufruhr nie zu einem Urteil gekommen war, bedeutete der unglückliche Ausgang des zweiten Rückkehrversuches König Karls eine Unterbrechung in seiner politischen Karriere. Den Zusammenhang mit dem politischen Leben und mit der Öffentlichkeit hat er auch danach nicht verloren, er schrieb regelmäßig Leitartikel für den ''Pester Lloyd'', nahm an der Arbeit der Internationalen Handelskammer teil. Er war für mehrere Wiener Interessenten gehörige ungarische Industrieunternehmungen tätig. Von der Mitte der 1920-er Jahre war er Vorsitzender oder Direktionsmitglied von mehr als 40 Banken bzw. Industrieunternehmen. 1924 übernahm er den Vorsitz des [[Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins]] (UDV), den er bis 1938 innehatte. Geschäftsführender Vizepräsident des UDV wurde Jakob Bleyer der eigentliche ''spiritus rector'' der Deutschen in Ungarn, der aber das Vertrauen der ungarischen Regierung nicht besaß. Gratz' Wahl zum Präsidenten galt als eine Art seiner politischen Rehabilitierung. (Der Verein hing gänzlich von der ungarischen Regierung ab.) Er betrachtete seine Aufgabe an der Spitze des Vereins in der Vermittlung zwischen der Regierung und der deutschen Minderheit in Ungarn. In diesem Sinne trat G. für den muttersprachlichen Unterricht und die Bildungsmöglichkeiten der deutschen Volksgruppe in Ungarn ein, er bekämpfte aber jeden Versuch, das Deutschtum in Ungarn politisch zu organisieren, was ab Mitte der 1930-er Jahre zu harten Gegensätzen zwischen ihm und der im Volkstumsgedanken erhitzten jungen Generation führte. Als die ungarische Regierung 1938 die volksdeutsche Richtung mit der Genehmigung des [[Volksbundes der Deutschen in Ungarn]] salonfähig machte, trat G. von der Spitze des UDV zurück. Ab 1926 war er Abgeordneter, zunächst regierungsfreundlich, dann ab 1936 mit einem Mandat der Bürgerlichen Freiheitspartei. G. beanstandete im Abgeordnetenhaus und in seinen Artikeln die antiliberalen und antidemokratischen Tendenzen seiner Zeit. Im Juni 1939 wurde er der Chefredakteur des liberalen Tagesblattes ''Pesti Napló''. In den letzten Kriegsjahren war er der Arbeit einer geheimen Kommission, die die Vorbereitungen auf die künftige Friedenskonferenz vornehmen sollte, zugezogen. Im April 1944 (nach der Besetzung Ungarns durch das Dritte Reich im März 1944) wurde er von der [[GESTAPO]] ins KZ [[Mauthausen]] deportiert. Nach seinem Entlassen im Juli 1944 lebte er zunächst bei einer seiner Tochter in Sulz bei Wien, dann in Budapest.<br /> Ab 1925 gab G. das Ungarische Wirtschafts-Jahrbuch heraus, das über die Lage der ungarischen Wirtschaft informierte, aber auch geschichtliche und politische Schriften brachte. Es erschien ab 1939 in gekürzter Form auch in englischer Sprache (The Hungarian Economic Year Book). In drei Bänden erschien sein großes Geschichtswerk 1934-35, in denen er die – vor allem politische – Geschichte des Dualismus und der Revolutionen 1918-20 bearbeitete. Der vierte Band, der sich mit der Zwischenkriegszeit befasst, ist erst im Jahre 2001 veröffentlicht worden. Als Anerkennung seiner publizistischen Tätigkeit und Geschichtsschreibung wählte ihn 1941 die Ungarische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied.<br /> <br /> <br /> WERKE: Nemzetközi jog (Internationales Recht). Budapest, 1899. Alkotmánypolitika (Verfassungspolitik). Budapest-Pozsony, 1900.<br /> Az általános választójog és Tisza István gróf. (Das allgemeine Wahlrecht und Graf Stefan Tisza). Budapest, 1905.<br /> Általános választójog és nemzeti politika (Allgemeines Wahlrecht und nationale Politik). Budapest, 1905.<br /> Az általános választójog szociológiai szempontból (Das allgemeine Wahlrecht in soziologischer Hinsicht). Budapest, 1906.<br /> A bolsevizmus Magyarországon (Der Bolschewismus in Ungarn). (Hrsg. und Einf. von Gustav Gratz). Budapest, 1921.<br /> Politikai és gazdasági liberalizmus (Politischer und wirtschaftlicher Liberalismus) Budapest, 1922.<br /> Die Äussere Wirtschaftspolitik Österreich-Ungarns. Mitteleuropäische Pläne. (zusammen mit Richard Schüller). Wien – New Haven, 1925.<br /> Európai külpolitika (Europäische Außenpolitik). Budapest, 1929.<br /> Der wirtschaftliche Zusammenbruch Österreich-Ungarns. Die Tragödie der Erschöpfung (zusammen mit Richard Schüller). Wien - New Haven 1930.<br /> Zur Frage der Deutsch-Österreichischen Zollunion. Budapest, 1931.<br /> A dualizmus kora. Magyarország története 1867-1918 I-II. (Die Zeit des Dualismus I.-II. Geschichte Ungarns 1967-1918). Budapest 1934.<br /> A forradalmak kora. Magyarország története 1918-1920 (Die Zeit der Revolutionen. Geschichte Ungarns 1918-1920). Budapest 1935. Deutschungarische Probleme. Budapest 1938<br /> Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001.<br /> <br /> <br /> LITERATUR über ihn:<br /> Günter Schödl: Trianon-Ungarn und die deutsche Minderheitenpolitik. Zu den „Lebenserinnerungen” von Gustav Gratz. In: Südostdeutsches Archiv XXVI./XXVII. Band 139-151.<br /> Günter Schödl: Ungarische Politik jenseits von Nationalstaat und Nationalismus: Gustav Gratz (1875-1946). In: Günter Schödl: Formen und Grenzen des Nationalen. Beiträge zu internationaler Integration und Nationalismus im östlichen Europa. Erlangen 1990, 137-188.<br /> György Gyarmati: Gratz Gusztáv a Monarchia felosztásának következményeiről (Gustav Gratz über die Folgen der Aufteilung der Monarchie) In: Történelmi Szemle, 1995/1. 83-115.<br /> Vince Paál: Utoszó [Nachwort] In: Gratz Gusztáv: Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001, 355-389.</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gustav_Gratz&diff=14409886 Gustav Gratz 2006-03-08T12:47:12Z <p>193.6.201.128: Dissertation des Verfassers</p> <hr /> <div>'''Gratz, Gustav Adolf''', geboren am 30. 03. 1875 in Göllnitz/Gölnicbánya/Gelnica in [[Ungarn]] (heute [[Slowakei]]) – (Kein Zipsersachse!), gestorben am 21. 11. 1946 in [[Budapest]]. Publizist, Journalist, Politiker, Geschichtsschreiber, Wirtschaftsfachmann.<br /> <br /> G., geboren in einer zweisprachigen (deutsch und ungarisch) deutschen evangelischen Pfarrerfamilie, die aus Nordwestungarn in die [[Zips]] übersiedelt hatte, besuchte das sächsische Gymnasium in Igló (slowakisch Spišska Nová Ves, deutsch Zipser Neudorf) in Ungarn (h. Slowakei), dann, als sein Vater der Einladung der [Klausenburg]er (rumänisch Cluj-Napoca, ungarisch Kolozsvár) evangelischen Gemeinde nachgekommen hat und die Familie nach Klausenburg umgezogen war, das unitarische Obergymnasium in Klausenburg bzw. ein Jahr lang das sächsische Gymnasium in Bistritz (rumänisch Bistriţa, ungarisch Beszterce). Nach dem Abitur in Klausenburg studierte er Jura an der Univ. Klausenburg und Budapest (Studienabschluss 1898 in Klausenburg). Ab 1896 Mitarbeiter des [Pester Lloyd], ab 1898 Korrespondenz der ''Kölnischen Zeitung'', gleichzeitig Budapester Berichterstatter der Wiener Zeitung ''Die Zeit'', ab 1906 wechselte er zur ''Neuen Freien Presse''. 1900 war er Mitbegründer der Zeitschrift ''Huszadik Század'' [Zwanzigstes Jahrhundert], die er bis 1903 als Redakteur zeichnete. 1901 brachten G. und seine Gleichgesinnten das ''Társadalomtudományi Társaság'' [Gesellschaft für Soziologie] zustande. Die Zeitschrift und die Gesellschaft setzten sich zum Ziel, die rückständigen sozialen Verhältnisse Ungarns zu beseitigen und für die Agrarreform bzw. für die Ausbreitung des Wahlrechts zu plädieren. Bald meldeten sich aber Gegensätze zwischen den konservativen und radikalen Elementen, 1903 trat Gratz aus der Redaktion aus, und 1906 brach mit dem radikalen Kreis der Gesellschaft für Soziologie. 1906 erwarb er sich das Parlamentsmandat des Wahlkreises Leschkirch (rumänisch Nocrich, ungarisch Újegyháza)in [[Siebenbürgen]], und war er bis zum Zusammenbruch im Jahre 1918 in der Abgeordnetengruppe der [[Siebenbürger Sachen]] tätig. Ab 1912 bekleidete er den Posten des geschäftsführenden Direktors des Landesverbandes der Ungarischen Industriellen (Gyáriparosok Országos Szövetsége). Während des [[Ersten Weltkrieg]]es war er Mitglied von mehreren Kriegswirtschaftszentralen. Als liberaler Wirtschaftsfachmann setzte er sich entschlossen für den Gedanken eines Wirtschaftsbündnisses zwischen dem Deutschen Reich und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein. 1917 wurde G. zum Chef der handelspolitischen Sektion im gemeinsamen Außenministerium ernannt. Juni 1917 bis September 1917 bekleidete er das Amt des ungarischen Finanzministers, dann wiederum als Sektionschef leitete G. von der Seite der Monarchie die [[Wirtschaftsverhandlungen in Brest-Litovszk]] und in [[Bukarest]], was ihm großes politisches Prestige einbrachte. Nach der Oktoberrevolution von 1918 in Ungarn ging G. nach Wien und schloss sich der ungarischen Antibolschewistischen Comitee an. November 1919 bis Januar 1921 war er der ungarische Gesandte in Wien, danach übernahm er bis April 1921 den Posten eines ungarischen Außenministers. G. befürwortete die Restauration der Habsburger Monarchie und die Zusammenarbeit der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns. Als überzeugter [[Legitimist]] nahm er 1921 an beiden missgelungenen Rückehrversuchen [[Kaiser und König Karl]]. (Karl I., als Kaiser von Österreich; Karl IV., als König von Ungarn) aktiv teil, deshalb wurde er, nachdem der König das Land für immer hatte verlassen müssen, verhaftet. Obwohl G. nach zehn Wochen Haft wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, und es im gegen die Teilnehmer des Restaurationsversuchs eingeleiteten Prozess wegen des Verbrechens der Aufruhr nie zu einem Urteil gekommen war, bedeutete der unglückliche Ausgang des zweiten Rückkehrversuches König Karls eine Unterbrechung in seiner politischen Karriere. Den Zusammenhang mit dem politischen Leben und mit der Öffentlichkeit hat er auch danach nicht verloren, er schrieb regelmäßig Leitartikel für den ''Pester Lloyd'', nahm an der Arbeit der Internationalen Handelskammer teil. Er war für mehrere Wiener Interessenten gehörige ungarische Industrieunternehmungen tätig. Von der Mitte der 1920-er Jahre war er Vorsitzender oder Direktionsmitglied von mehr als 40 Banken bzw. Industrieunternehmen. 1924 übernahm er den Vorsitz des [[Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins]] (UDV), den er bis 1938 innehatte. Geschäftsführender Vizepräsident des UDV wurde Jakob Bleyer der eigentliche ''spiritus rector'' der Deutschen in Ungarn, der aber das Vertrauen der ungarischen Regierung nicht besaß. Gratz' Wahl zum Präsidenten galt als eine Art seiner politischen Rehabilitierung. (Der Verein hing gänzlich von der ungarischen Regierung ab.) Er betrachtete seine Aufgabe an der Spitze des Vereins in der Vermittlung zwischen der Regierung und der deutschen Minderheit in Ungarn. In diesem Sinne trat G. für den muttersprachlichen Unterricht und die Bildungsmöglichkeiten der deutschen Volksgruppe in Ungarn ein, er bekämpfte aber jeden Versuch, das Deutschtum in Ungarn politisch zu organisieren, was ab Mitte der 1930-er Jahre zu harten Gegensätzen zwischen ihm und der im Volkstumsgedanken erhitzten jungen Generation führte. Als die ungarische Regierung 1938 die volksdeutsche Richtung mit der Genehmigung des [[Volksbundes der Deutschen in Ungarn]] salonfähig machte, trat G. von der Spitze des UDV zurück. Ab 1926 war er Abgeordneter, zunächst regierungsfreundlich, dann ab 1936 mit einem Mandat der Bürgerlichen Freiheitspartei. G. beanstandete im Abgeordnetenhaus und in seinen Artikeln die antiliberalen und antidemokratischen Tendenzen seiner Zeit. Im Juni 1939 wurde er der Chefredakteur des liberalen Tagesblattes ''Pesti Napló''. In den letzten Kriegsjahren war er der Arbeit einer geheimen Kommission, die die Vorbereitungen auf die künftige Friedenskonferenz vornehmen sollte, zugezogen. Im April 1944 (nach der Besetzung Ungarns durch das Dritte Reich im März 1944) wurde er von der [[GESTAPO]] ins KZ [[Mauthausen]] deportiert. Nach seinem Entlassen im Juli 1944 lebte er zunächst bei einer seiner Tochter in Sulz bei Wien, dann in Budapest.<br /> Ab 1925 gab G. das Ungarische Wirtschafts-Jahrbuch heraus, das über die Lage der ungarischen Wirtschaft informierte, aber auch geschichtliche und politische Schriften brachte. Es erschien ab 1939 in gekürzter Form auch in englischer Sprache (The Hungarian Economic Year Book). In drei Bänden erschien sein großes Geschichtswerk 1934-35, in denen er die – vor allem politische – Geschichte des Dualismus und der Revolutionen 1918-20 bearbeitete. Der vierte Band, der sich mit der Zwischenkriegszeit befasst, ist erst im Jahre 2001 veröffentlicht worden. Als Anerkennung seiner publizistischen Tätigkeit und Geschichtsschreibung wählte ihn 1941 die Ungarische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied.<br /> <br /> <br /> WERKE: Nemzetközi jog (Internationales Recht). Budapest, 1899. Alkotmánypolitika (Verfassungspolitik). Budapest-Pozsony, 1900.<br /> Az általános választójog és Tisza István gróf. (Das allgemeine Wahlrecht und Graf Stefan Tisza). Budapest, 1905.<br /> Általános választójog és nemzeti politika (Allgemeines Wahlrecht und nationale Politik). Budapest, 1905.<br /> Az általános választójog szociológiai szempontból (Das allgemeine Wahlrecht in soziologischer Hinsicht). Budapest, 1906.<br /> A bolsevizmus Magyarországon (Der Bolschewismus in Ungarn). (Hrsg. und Einf. von Gustav Gratz). Budapest, 1921.<br /> Politikai és gazdasági liberalizmus (Politischer und wirtschaftlicher Liberalismus) Budapest, 1922.<br /> Die Äussere Wirtschaftspolitik Österreich-Ungarns. Mitteleuropäische Pläne. (zusammen mit Richard Schüller). Wien – New Haven, 1925.<br /> Európai külpolitika (Europäische Außenpolitik). Budapest, 1929.<br /> Der wirtschaftliche Zusammenbruch Österreich-Ungarns. Die Tragödie der Erschöpfung (zusammen mit Richard Schüller). Wien - New Haven 1930.<br /> Zur Frage der Deutsch-Österreichischen Zollunion. Budapest, 1931.<br /> A dualizmus kora. Magyarország története 1867-1918 I-II. (Die Zeit des Dualismus I.-II. Geschichte Ungarns 1967-1918). Budapest 1934.<br /> A forradalmak kora. Magyarország története 1918-1920 (Die Zeit der Revolutionen. Geschichte Ungarns 1918-1920). Budapest 1935. Deutschungarische Probleme. Budapest 1938<br /> Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001.<br /> <br /> <br /> LITERATUR über ihn:<br /> Günter Schödl: Trianon-Ungarn und die deutsche Minderheitenpolitik. Zu den „Lebenserinnerungen” von Gustav Gratz. In: Südostdeutsches Archiv XXVI./XXVII. Band 139-151.<br /> Günter Schödl: Ungarische Politik jenseits von Nationalstaat und Nationalismus: Gustav Gratz (1875-1946). In: Günter Schödl: Formen und Grenzen des Nationalen. Beiträge zu internationaler Integration und Nationalismus im östlichen Europa. Erlangen 1990, 137-188.<br /> György Gyarmati: Gratz Gusztáv a Monarchia felosztásának következményeiről (Gustav Gratz über die Folgen der Aufteilung der Monarchie) In: Történelmi Szemle, 1995/1. 83-115.<br /> Vince Paál: Utoszó [Nachwort] In: Gratz Gusztáv: Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001, 355-389.</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Guszt%C3%A1v_Gratz&diff=14409465 Gusztáv Gratz 2006-03-08T12:35:01Z <p>193.6.201.128: </p> <hr /> <div><br /> ----<br /> '''Gratz, Gustav Adolf''', geboren am 30. 03. 1875 in Göllnitz/Gölnicbánya/Gelnica in [[Ungarn]] (heute [[Slowakei]]) – (Kein Zipsersachse!), gestorben am 21. 11. 1946 in [[Budapest]]. Publizist, Journalist, Politiker, Geschichtsschreiber, Wirtschaftsfachmann.<br /> <br /> G., geboren in einer zweisprachigen (deutsch und ungarisch) deutschen evangelischen Pfarrerfamilie, die aus Nordwestungarn in die [[Zips]] übersiedelt hatte, besuchte das sächsische Gymnasium in Igló (slowakisch Spišska Nová Ves, deutsch Zipser Neudorf) in Ungarn (h. Slowakei), dann, als sein Vater der Einladung der [Klausenburg]er (rumänisch Cluj-Napoca, ungarisch Kolozsvár) evangelischen Gemeinde nachgekommen hat und die Familie nach Klausenburg umgezogen war, das unitarische Obergymnasium in Klausenburg bzw. ein Jahr lang das sächsische Gymnasium in Bistritz (rumänisch Bistriţa, ungarisch Beszterce). Nach dem Abitur in Klausenburg studierte er Jura an der Univ. Klausenburg und Budapest (Studienabschluss 1898 in Klausenburg). Ab 1896 Mitarbeiter des [Pester Lloyd], ab 1898 Korrespondenz der ''Kölnischen Zeitung'', gleichzeitig Budapester Berichterstatter der Wiener Zeitung ''Die Zeit'', ab 1906 wechselte er zur ''Neuen Freien Presse''. 1900 war er Mitbegründer der Zeitschrift ''Huszadik Század'' [Zwanzigstes Jahrhundert], die er bis 1903 als Redakteur zeichnete. 1901 brachten G. und seine Gleichgesinnten das ''Társadalomtudományi Társaság'' [Gesellschaft für Soziologie] zustande. Die Zeitschrift und die Gesellschaft setzten sich zum Ziel, die rückständigen sozialen Verhältnisse Ungarns zu beseitigen und für die Agrarreform bzw. für die Ausbreitung des Wahlrechts zu plädieren. Bald meldeten sich aber Gegensätze zwischen den konservativen und radikalen Elementen, 1903 trat Gratz aus der Redaktion aus, und 1906 brach mit dem radikalen Kreis der Gesellschaft für Soziologie. 1906 erwarb er sich das Parlamentsmandat des Wahlkreises Leschkirch (rumänisch Nocrich, ungarisch Újegyháza)in [[Siebenbürgen]], und war er bis zum Zusammenbruch im Jahre 1918 in der Abgeordnetengruppe der [[Siebenbürger Sachen]] tätig. Ab 1912 bekleidete er den Posten des geschäftsführenden Direktors des Landesverbandes der Ungarischen Industriellen (Gyáriparosok Országos Szövetsége). Während des [[Ersten Weltkrieg]]es war er Mitglied von mehreren Kriegswirtschaftszentralen. Als liberaler Wirtschaftsfachmann setzte er sich entschlossen für den Gedanken eines Wirtschaftsbündnisses zwischen dem Deutschen Reich und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein. 1917 wurde G. zum Chef der handelspolitischen Sektion im gemeinsamen Außenministerium ernannt. Juni 1917 bis September 1917 bekleidete er das Amt des ungarischen Finanzministers, dann wiederum als Sektionschef leitete G. von der Seite der Monarchie die [[Wirtschaftsverhandlungen in Brest-Litovszk]] und in [[Bukarest]], was ihm großes politisches Prestige einbrachte. Nach der Oktoberrevolution von 1918 in Ungarn ging G. nach Wien und schloss sich der ungarischen Antibolschewistischen Comitee an. November 1919 bis Januar 1921 war er der ungarische Gesandte in Wien, danach übernahm er bis April 1921 den Posten eines ungarischen Außenministers. G. befürwortete die Restauration der Habsburger Monarchie und die Zusammenarbeit der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns. Als überzeugter [[Legitimist]] nahm er 1921 an beiden missgelungenen Rückehrversuchen [[Kaiser und König Karl]]. (Karl I., als Kaiser von Österreich; Karl IV., als König von Ungarn) aktiv teil, deshalb wurde er, nachdem der König das Land für immer hatte verlassen müssen, verhaftet. Obwohl G. nach zehn Wochen Haft wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, und es im gegen die Teilnehmer des Restaurationsversuchs eingeleiteten Prozess wegen des Verbrechens der Aufruhr nie zu einem Urteil gekommen war, bedeutete der unglückliche Ausgang des zweiten Rückkehrversuches König Karls eine Unterbrechung in seiner politischen Karriere. Den Zusammenhang mit dem politischen Leben und mit der Öffentlichkeit hat er auch danach nicht verloren, er schrieb regelmäßig Leitartikel für den ''Pester Lloyd'', nahm an der Arbeit der Internationalen Handelskammer teil. Er war für mehrere Wiener Interessenten gehörige ungarische Industrieunternehmungen tätig. Von der Mitte der 1920-er Jahre war er Vorsitzender oder Direktionsmitglied von mehr als 40 Banken bzw. Industrieunternehmen. 1924 übernahm er den Vorsitz des [[Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins]] (UDV), den er bis 1938 innehatte. Geschäftsführender Vizepräsident des UDV wurde Jakob Bleyer der eigentliche ''spiritus rector'' der Deutschen in Ungarn, der aber das Vertrauen der ungarischen Regierung nicht besaß. Gratz' Wahl zum Präsidenten galt als eine Art seiner politischen Rehabilitierung. (Der Verein hing gänzlich von der ungarischen Regierung ab.) Er betrachtete seine Aufgabe an der Spitze des Vereins in der Vermittlung zwischen der Regierung und der deutschen Minderheit in Ungarn. In diesem Sinne trat G. für den muttersprachlichen Unterricht und die Bildungsmöglichkeiten der deutschen Volksgruppe in Ungarn ein, er bekämpfte aber jeden Versuch, das Deutschtum in Ungarn politisch zu organisieren, was ab Mitte der 1930-er Jahre zu harten Gegensätzen zwischen ihm und der im Volkstumsgedanken erhitzten jungen Generation führte. Als die ungarische Regierung 1938 die volksdeutsche Richtung mit der Genehmigung des [[Volksbundes der Deutschen in Ungarn]] salonfähig machte, trat G. von der Spitze des UDV zurück. Ab 1926 war er Abgeordneter, zunächst regierungsfreundlich, dann ab 1936 mit einem Mandat der Bürgerlichen Freiheitspartei. G. beanstandete im Abgeordnetenhaus und in seinen Artikeln die antiliberalen und antidemokratischen Tendenzen seiner Zeit. Im Juni 1939 wurde er der Chefredakteur des liberalen Tagesblattes ''Pesti Napló''. In den letzten Kriegsjahren war er der Arbeit einer geheimen Kommission, die die Vorbereitungen auf die künftige Friedenskonferenz vornehmen sollte, zugezogen. Im April 1944 (nach der Besetzung Ungarns durch das Dritte Reich im März 1944) wurde er von der [[GESTAPO]] ins KZ [[Mauthausen]] deportiert. Nach seinem Entlassen im Juli 1944 lebte er zunächst bei einer seiner Tochter in Sulz bei Wien, dann in Budapest.<br /> Ab 1925 gab G. das Ungarische Wirtschafts-Jahrbuch heraus, das über die Lage der ungarischen Wirtschaft informierte, aber auch geschichtliche und politische Schriften brachte. Es erschien ab 1939 in gekürzter Form auch in englischer Sprache (The Hungarian Economic Year Book). In drei Bänden erschien sein großes Geschichtswerk 1934-35, in denen er die – vor allem politische – Geschichte des Dualismus und der Revolutionen 1918-20 bearbeitete. Der vierte Band, der sich mit der Zwischenkriegszeit befasst, ist erst im Jahre 2001 veröffentlicht worden. Als Anerkennung seiner publizistischen Tätigkeit und Geschichtsschreibung wählte ihn 1941 die Ungarische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied.<br /> <br /> <br /> WERKE: Nemzetközi jog (Internationales Recht). Budapest, 1899. Alkotmánypolitika (Verfassungspolitik). Budapest-Pozsony, 1900.<br /> Az általános választójog és Tisza István gróf. (Das allgemeine Wahlrecht und Graf Stefan Tisza). Budapest, 1905.<br /> Általános választójog és nemzeti politika (Allgemeines Wahlrecht und nationale Politik). Budapest, 1905.<br /> Az általános választójog szociológiai szempontból (Das allgemeine Wahlrecht in soziologischer Hinsicht). Budapest, 1906.<br /> A bolsevizmus Magyarországon (Der Bolschewismus in Ungarn). (Hrsg. und Einf. von Gustav Gratz). Budapest, 1921.<br /> Politikai és gazdasági liberalizmus (Politischer und wirtschaftlicher Liberalismus) Budapest, 1922.<br /> Die Äussere Wirtschaftspolitik Österreich-Ungarns. Mitteleuropäische Pläne. (zusammen mit Richard Schüller). Wien – New Haven, 1925.<br /> Európai külpolitika (Europäische Außenpolitik). Budapest, 1929.<br /> Der wirtschaftliche Zusammenbruch Österreich-Ungarns. Die Tragödie der Erschöpfung (zusammen mit Richard Schüller). Wien - New Haven 1930.<br /> Zur Frage der Deutsch-Österreichischen Zollunion. Budapest, 1931.<br /> A dualizmus kora. Magyarország története 1867-1918 I-II. (Die Zeit des Dualismus I.-II. Geschichte Ungarns 1967-1918). Budapest 1934.<br /> A forradalmak kora. Magyarország története 1918-1920 (Die Zeit der Revolutionen. Geschichte Ungarns 1918-1920). Budapest 1935. Deutschungarische Probleme. Budapest 1938<br /> Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001.<br /> <br /> <br /> LITERATUR über ihn:<br /> Günter Schödl: Trianon-Ungarn und die deutsche Minderheitenpolitik. Zu den „Lebenserinnerungen” von Gustav Gratz. In: Südostdeutsches Archiv XXVI./XXVII. Band 139-151.<br /> Günter Schödl: Ungarische Politik jenseits von Nationalstaat und Nationalismus: Gustav Gratz (1875-1946). In: Günter Schödl: Formen und Grenzen des Nationalen. Beiträge zu internationaler Integration und Nationalismus im östlichen Europa. Erlangen 1990, 137-188.<br /> György Gyarmati: Gratz Gusztáv a Monarchia felosztásának következményeiről (Gustav Gratz über die Folgen der Aufteilung der Monarchie) In: Történelmi Szemle, 1995/1. 83-115.<br /> Vince Paál: Utoszó [Nachwort] In: Gratz Gusztáv: Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001, 355-389.</div> 193.6.201.128 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Guszt%C3%A1v_Gratz&diff=14409424 Gusztáv Gratz 2006-03-08T12:33:42Z <p>193.6.201.128: Meine Dissertation</p> <hr /> <div>'''Gratz, Gustav Adolf''', geboren am 30. 03. 1875 in Göllnitz/Gölnicbánya/Gelnica in [[Ungarn]] (heute [[Slowakei]]) – (Kein Zipsersachse!), gestorben am 21. 11. 1946 in [[Budapest]]. Publizist, Journalist, Politiker, Geschichtsschreiber, Wirtschaftsfachmann.<br /> <br /> G., geboren in einer zweisprachigen (deutsch und ungarisch) deutschen evangelischen Pfarrerfamilie, die aus Nordwestungarn in die [[Zips]] übersiedelt hatte, besuchte das sächsische Gymnasium in Igló (slowakisch Spišska Nová Ves, deutsch Zipser Neudorf) in Ungarn (h. Slowakei), dann, als sein Vater der Einladung der [Klausenburg]er (rumänisch Cluj-Napoca, ungarisch Kolozsvár) evangelischen Gemeinde nachgekommen hat und die Familie nach Klausenburg umgezogen war, das unitarische Obergymnasium in Klausenburg bzw. ein Jahr lang das sächsische Gymnasium in Bistritz (rumänisch Bistriţa, ungarisch Beszterce). Nach dem Abitur in Klausenburg studierte er Jura an der Univ. Klausenburg und Budapest (Studienabschluss 1898 in Klausenburg). Ab 1896 Mitarbeiter des [Pester Lloyd], ab 1898 Korrespondenz der ''Kölnischen Zeitung'', gleichzeitig Budapester Berichterstatter der Wiener Zeitung ''Die Zeit'', ab 1906 wechselte er zur ''Neuen Freien Presse''. 1900 war er Mitbegründer der Zeitschrift ''Huszadik Század'' [Zwanzigstes Jahrhundert], die er bis 1903 als Redakteur zeichnete. 1901 brachten G. und seine Gleichgesinnten das ''Társadalomtudományi Társaság'' [Gesellschaft für Soziologie] zustande. Die Zeitschrift und die Gesellschaft setzten sich zum Ziel, die rückständigen sozialen Verhältnisse Ungarns zu beseitigen und für die Agrarreform bzw. für die Ausbreitung des Wahlrechts zu plädieren. Bald meldeten sich aber Gegensätze zwischen den konservativen und radikalen Elementen, 1903 trat Gratz aus der Redaktion aus, und 1906 brach mit dem radikalen Kreis der Gesellschaft für Soziologie. 1906 erwarb er sich das Parlamentsmandat des Wahlkreises Leschkirch (rumänisch Nocrich, ungarisch Újegyháza)in [[Siebenbürgen]], und war er bis zum Zusammenbruch im Jahre 1918 in der Abgeordnetengruppe der [[Siebenbürger Sachen]] tätig. Ab 1912 bekleidete er den Posten des geschäftsführenden Direktors des Landesverbandes der Ungarischen Industriellen (Gyáriparosok Országos Szövetsége). Während des [[Ersten Weltkrieg]]es war er Mitglied von mehreren Kriegswirtschaftszentralen. Als liberaler Wirtschaftsfachmann setzte er sich entschlossen für den Gedanken eines Wirtschaftsbündnisses zwischen dem Deutschen Reich und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein. 1917 wurde G. zum Chef der handelspolitischen Sektion im gemeinsamen Außenministerium ernannt. Juni 1917 bis September 1917 bekleidete er das Amt des ungarischen Finanzministers, dann wiederum als Sektionschef leitete G. von der Seite der Monarchie die [[Wirtschaftsverhandlungen in Brest-Litovszk]] und in [[Bukarest]], was ihm großes politisches Prestige einbrachte. Nach der Oktoberrevolution von 1918 in Ungarn ging G. nach Wien und schloss sich der ungarischen Antibolschewistischen Comitee an. November 1919 bis Januar 1921 war er der ungarische Gesandte in Wien, danach übernahm er bis April 1921 den Posten eines ungarischen Außenministers. G. befürwortete die Restauration der Habsburger Monarchie und die Zusammenarbeit der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns. Als überzeugter [[Legitimist]] nahm er 1921 an beiden missgelungenen Rückehrversuchen [[Kaiser und König Karl]]. (Karl I., als Kaiser von Österreich; Karl IV., als König von Ungarn) aktiv teil, deshalb wurde er, nachdem der König das Land für immer hatte verlassen müssen, verhaftet. Obwohl G. nach zehn Wochen Haft wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, und es im gegen die Teilnehmer des Restaurationsversuchs eingeleiteten Prozess wegen des Verbrechens der Aufruhr nie zu einem Urteil gekommen war, bedeutete der unglückliche Ausgang des zweiten Rückkehrversuches König Karls eine Unterbrechung in seiner politischen Karriere. Den Zusammenhang mit dem politischen Leben und mit der Öffentlichkeit hat er auch danach nicht verloren, er schrieb regelmäßig Leitartikel für den ''Pester Lloyd'', nahm an der Arbeit der Internationalen Handelskammer teil. Er war für mehrere Wiener Interessenten gehörige ungarische Industrieunternehmungen tätig. Von der Mitte der 1920-er Jahre war er Vorsitzender oder Direktionsmitglied von mehr als 40 Banken bzw. Industrieunternehmen. 1924 übernahm er den Vorsitz des [[Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins]] (UDV), den er bis 1938 innehatte. Geschäftsführender Vizepräsident des UDV wurde Jakob Bleyer der eigentliche ''spiritus rector'' der Deutschen in Ungarn, der aber das Vertrauen der ungarischen Regierung nicht besaß. Gratz' Wahl zum Präsidenten galt als eine Art seiner politischen Rehabilitierung. (Der Verein hing gänzlich von der ungarischen Regierung ab.) Er betrachtete seine Aufgabe an der Spitze des Vereins in der Vermittlung zwischen der Regierung und der deutschen Minderheit in Ungarn. In diesem Sinne trat G. für den muttersprachlichen Unterricht und die Bildungsmöglichkeiten der deutschen Volksgruppe in Ungarn ein, er bekämpfte aber jeden Versuch, das Deutschtum in Ungarn politisch zu organisieren, was ab Mitte der 1930-er Jahre zu harten Gegensätzen zwischen ihm und der im Volkstumsgedanken erhitzten jungen Generation führte. Als die ungarische Regierung 1938 die volksdeutsche Richtung mit der Genehmigung des [[Volksbundes der Deutschen in Ungarn]] salonfähig machte, trat G. von der Spitze des UDV zurück. Ab 1926 war er Abgeordneter, zunächst regierungsfreundlich, dann ab 1936 mit einem Mandat der Bürgerlichen Freiheitspartei. G. beanstandete im Abgeordnetenhaus und in seinen Artikeln die antiliberalen und antidemokratischen Tendenzen seiner Zeit. Im Juni 1939 wurde er der Chefredakteur des liberalen Tagesblattes ''Pesti Napló''. In den letzten Kriegsjahren war er der Arbeit einer geheimen Kommission, die die Vorbereitungen auf die künftige Friedenskonferenz vornehmen sollte, zugezogen. Im April 1944 (nach der Besetzung Ungarns durch das Dritte Reich im März 1944) wurde er von der [[GESTAPO]] ins KZ [[Mauthausen]] deportiert. Nach seinem Entlassen im Juli 1944 lebte er zunächst bei einer seiner Tochter in Sulz bei Wien, dann in Budapest.<br /> Ab 1925 gab G. das Ungarische Wirtschafts-Jahrbuch heraus, das über die Lage der ungarischen Wirtschaft informierte, aber auch geschichtliche und politische Schriften brachte. Es erschien ab 1939 in gekürzter Form auch in englischer Sprache (The Hungarian Economic Year Book). In drei Bänden erschien sein großes Geschichtswerk 1934-35, in denen er die – vor allem politische – Geschichte des Dualismus und der Revolutionen 1918-20 bearbeitete. Der vierte Band, der sich mit der Zwischenkriegszeit befasst, ist erst im Jahre 2001 veröffentlicht worden. Als Anerkennung seiner publizistischen Tätigkeit und Geschichtsschreibung wählte ihn 1941 die Ungarische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied.<br /> <br /> <br /> WERKE: Nemzetközi jog (Internationales Recht). Budapest, 1899. Alkotmánypolitika (Verfassungspolitik). Budapest-Pozsony, 1900.<br /> Az általános választójog és Tisza István gróf. (Das allgemeine Wahlrecht und Graf Stefan Tisza). Budapest, 1905.<br /> Általános választójog és nemzeti politika (Allgemeines Wahlrecht und nationale Politik). Budapest, 1905.<br /> Az általános választójog szociológiai szempontból (Das allgemeine Wahlrecht in soziologischer Hinsicht). Budapest, 1906.<br /> A bolsevizmus Magyarországon (Der Bolschewismus in Ungarn). (Hrsg. und Einf. von Gustav Gratz). Budapest, 1921.<br /> Politikai és gazdasági liberalizmus (Politischer und wirtschaftlicher Liberalismus) Budapest, 1922.<br /> Die Äussere Wirtschaftspolitik Österreich-Ungarns. Mitteleuropäische Pläne. (zusammen mit Richard Schüller). Wien – New Haven, 1925.<br /> Európai külpolitika (Europäische Außenpolitik). Budapest, 1929.<br /> Der wirtschaftliche Zusammenbruch Österreich-Ungarns. Die Tragödie der Erschöpfung (zusammen mit Richard Schüller). Wien - New Haven 1930.<br /> Zur Frage der Deutsch-Österreichischen Zollunion. Budapest, 1931.<br /> A dualizmus kora. Magyarország története 1867-1918 I-II. (Die Zeit des Dualismus I.-II. Geschichte Ungarns 1967-1918). Budapest 1934.<br /> A forradalmak kora. Magyarország története 1918-1920 (Die Zeit der Revolutionen. Geschichte Ungarns 1918-1920). Budapest 1935. Deutschungarische Probleme. Budapest 1938<br /> Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001.<br /> <br /> <br /> LITERATUR über ihn:<br /> Günter Schödl: Trianon-Ungarn und die deutsche Minderheitenpolitik. Zu den „Lebenserinnerungen” von Gustav Gratz. In: Südostdeutsches Archiv XXVI./XXVII. Band 139-151.<br /> Günter Schödl: Ungarische Politik jenseits von Nationalstaat und Nationalismus: Gustav Gratz (1875-1946). In: Günter Schödl: Formen und Grenzen des Nationalen. Beiträge zu internationaler Integration und Nationalismus im östlichen Europa. Erlangen 1990, 137-188.<br /> György Gyarmati: Gratz Gusztáv a Monarchia felosztásának következményeiről (Gustav Gratz über die Folgen der Aufteilung der Monarchie) In: Történelmi Szemle, 1995/1. 83-115.<br /> Vince Paál: Utoszó [Nachwort] In: Gratz Gusztáv: Magyarország a két háború között (Ungarn zwischen den beiden Kriegen). Budapest 2001, 355-389.</div> 193.6.201.128