https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=193.6.138.75Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-06-05T07:48:33ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.45.0-wmf.3https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl_Seitz&diff=18083883Karl Seitz2006-06-20T10:52:45Z<p>193.6.138.75: /* Literaturauswahl */</p>
<hr />
<div>[[Bild:Karl Seitz.jpg|thumb|200px|Karl Josef Seitz]]<br />
'''Karl Josef Seitz''' (* [[4. September]] [[1869]] in [[Wien]]; † [[3. Februar]] [[1950]] in Wien) war ein [[österreich]]ischer Politiker, [[Liste der Bürgermeister von Wien|Bürgermeister von Wien]], Präsident des [[Nationalrat (Österreich)|Nationalrates]] und [[Bundespräsident (Österreich)|Bundespräsident]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Karl Seitz wurde aufgrund des frühen Todes des Vaters und der finanziellen Not der Mutter im städtischen Waisenhaus erzogen und anschließend auf das Lehrerseminar [[St. Pölten]] geschickt. <br />
Als politisch sehr engagierter Junglehrer und Mitglied der „Jungen“ war er Mitbegründer der Freien Lehrerstimme bzw. später [[Obmann]] des Zentralvereins der Wiener Lehrerschaft und Wiener Bezirksschulrat. 1900 heiratete er Emilie Heindl. <br />
<br />
Im Jahr darauf wurde er, für die [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|Sozialdemokratische Partei]] kandidierend, in das [[Abgeordnetenhaus (Österreich)|Abgeordnetenhaus]] des Reichsrates gewählt und 1902 erfolgte sein Einzug in den [[Niederösterreich]]ischen [[Landtag (Österreich)|Landtag]]. Nach dem Eintritt in die Politik endete sein intensives [[Engagement]] für die Lehrerbewegung, aufgrund seiner Verdienste wurde er aber zum Ehrenmitglied des Landeslehrervereins ernannt. Im Reichsrat war er Mitglied der [[Delegation]] und der Staatsschuldenkontrollkommission und in den letzten Jahren der [[Österreich-Ungarn|Monarchie]] Präsident der Kriegswirtschaftlichen Kommission beider Häuser, sowie Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. <br />
<br />
Der Provisorischen [[Nationalversammlung]] für [[Deutschösterreich]] stand er als einer der drei Präsidenten vor. Nach dem Tode [[Victor Adler]]s 1918 wurde Seitz Parteivorsitzender und Leiter des Parlamentklubs der Sozialdemokratischen Partei. Vom 5. März 1919 bis zum 16. Dezember 1920 war er als Präsident der Konstituierenden Nationalversammlung nach der geltenden [[Verfassung (Österreich)|Verfassung]] auch Staatsoberhaupt der Ersten Republik, wobei er nach der Einführung der neuen Verfassung am 1. Oktober 1920 das Amt des Nationalversammlungspräsidenten zurücklegte, um bis zur Angelobung seines Nachfolgers die Funktion eines interimistischen Bundespräsidenten auszuüben. Nach dem Ende der Großen Koalition war Seitz Zweiter [[Nationalratspräsident (Österreich)|Nationalratspräsident]], wirkte aber auch bei Trennung Wiens von Niederösterreich federführend mit, war er doch seit Jänner 1921 Präsident der Kurie Niederösterreich-Stadt. <br />
<br />
1923 folgte er [[Jakob Reumann]] als Wiener Landeshauptmann und [[Bürgermeister]] nach und blieb bis zu seiner Amtsenthebung und Verhaftung im Februar 1934 in dieser Position. Unter seiner Bürgermeisterschaft entwickelten vor allem seine Stadträte Julius Tandler auf dem Gebiet des [[Gesundheitswesen]]s, Hugo Breitner auf dem Gebiet der [[Finanzpolitik]] und Otto Glöckel auf dem Gebiet der Schulorganisation bedeutende kommunalpolitische Konzepte, welche durch deren Umsetzung Wien zu einer Blütezeit verhalfen und die Stadt zum internationalen Vorzeigeobjekt sozialdemokratischer [[Kommunalpolitik]] machte („[[Das Rote Wien|Rotes Wien]]”). 1929 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Seitz' Bürgermeisterschaft weist aber auch Schattenseiten auf: der [[Justizpalastbrand]] 1927 als „Wendepunkt“ markiert dabei den Verfall der demokratischen Republik und im selben Jahr verübte Richard Strebinger ein [[Attentat]] auf Seitz. Seitz selber war es auch, der an der [[Selbstausschaltung des Parlaments]] im März 1933 durch sein Taktieren nicht ganz unschuldig war. Einen seiner Tiefpunkte erlebte Seitz im [[Februaraufstand (Österreich)|Februar 1934]], als er nach den bürgerkriegsähnlichen Unruhen eine mehrmonatige Haftzeit zu bewältigen hatte. <br />
<br />
Nach seiner Haftentlassung leistete er mit seinen „Spaziergängen“ einen Beitrag zum Widerstand. Er stand – wenn auch, bedingt durch Polizeiüberwachung, nur lose – mit den Revolutionären Sozialisten in Kontakt. Einer kurzen Haftzeit im Zuge des [[Anschluss (Österreich)|Anschlusses]] Österreichs 1938 folgte im Zusammenhang mit dem Attentat auf [[Hitler]] vom [[20. Juli 1944]] seine [[Internierung]], darunter auch ins [[KZ Ravensbrück]]. Nach der Entlassung aus dem KZ kurz vor Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] darf er nicht nach Wien zurückkehren und wird in die [[Thüringen|thüringischen]] Kleinstadt [[Plaue]] verbannt.<br />
<br />
Nach Kriegsende aus der Verbannung nach Wien zurückgekehrt, legte er mit der Neugründung der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] den Parteivorsitz, den er formell noch als SDAPÖ-Vorsitzender inne hatte, zugunsten [[Adolf Schärf]]s nieder, wurde Ehrenvorsitzender der SPÖ und war weiter als [[Abgeordneter]] im Nationalrat tätig. Nachdem seine erste Frau 1943 verstorben war, heiratete Seitz, der 1939 aus der Kirche ausgetreten war, 1945 Emma Seidl und hatte bis zu seinem Tode zahlreiche Ehrenmitgliedschaften und –vorsitze inne. Jedoch ist seine Person, die zusätzlich von einem leichten Schlaganfall geschwächt wurde, in der unmittelbaren [[Besetztes Nachkriegsösterreich|Nachkriegszeit]] Urheber einiger unliebsamer Zwischenfälle verschiedenster Natur. Ein letztes großes Aufsehen erregte Seitz mit seiner Rede vom 20. März 1946, in der er sich gegen die Bevormundung des österreichischen Nationalrates durch die [[Alliierte]]n aussprach. <br />
<br />
Am 3. Februar 1950 starb Karl Seitz im 81. Lebensjahr stehend an einem Herzversagen.<br />
<br />
<br />
== Literaturauswahl ==<br />
* Harald D. Gröller: "Karl Seitz - Ein Leben an Bruchlinien." Wien: Schmid (2005).<br />
* Harald D. Gröller: "Karl Seitz - Ein Leben an Bruchlinien." Phil. Diss. Graz (2003).<br />
* Rudolf Spitzer: "Karl Seitz: Waisenknabe - Staatspräsident - Bürgermeister von Wien." Wien: Deuticke (1994).<br />
* Gerda Irene Wondratsch: "Karl Seitz als Schulpolitiker. Die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg." Phil. Diss. Wien (1978). <br />
* Anton Tesarek: "Unser Seitz. Zu seinem achzigsten Geburtstag. Beitrag zu einer Biographie." Wien: Volksbuchhandlung (1949).<br />
* Franz Blaha: "Karl Seitz. Mann des Volkes - Mann des Herzens. Eine Bilderschrift." Wien: Blaha (1945).<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
*[http://www.wienerzeitung.at/linkmap/personen/seitz.htm Karl Seitz Biographie]<br />
<br />
{{Vorlage:Vorgänger-Nachfolger|AMT=[[Liste der Bürgermeister von Wien|Bürgermeister von Wien]]|VORGÄNGER=[[Jakob Reumann]]|ZEIT=[[1923]] - [[1934]]|NACHFOLGER=[[Richard Schmitz]]}}<br />
{{Navigationsleiste_Österreichischer_Bundespräsident}}<br />
<br />
[[Kategorie:Bürgermeister (Wien)|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Bundespräsident (Österreich)|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Mann|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1869|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1950|Seitz, Karl]]<br />
<br />
{{Personendaten|<br />
NAME=Seitz, Karl <br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Politiker<br />
|GEBURTSDATUM=[[4. September]] [[1869]]<br />
|GEBURTSORT=[[Wien]]<br />
|STERBEDATUM=[[3. Februar]] [[1950]]<br />
|STERBEORT=Wien<br />
}}<br />
<br />
[[en:Karl Seitz]]<br />
[[it:Karl Seitz]]<br />
[[sl:Karl Seitz]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl_Seitz&diff=18083841Karl Seitz2006-06-20T10:51:36Z<p>193.6.138.75: /* Literaturauswahl */</p>
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<div>[[Bild:Karl Seitz.jpg|thumb|200px|Karl Josef Seitz]]<br />
'''Karl Josef Seitz''' (* [[4. September]] [[1869]] in [[Wien]]; † [[3. Februar]] [[1950]] in Wien) war ein [[österreich]]ischer Politiker, [[Liste der Bürgermeister von Wien|Bürgermeister von Wien]], Präsident des [[Nationalrat (Österreich)|Nationalrates]] und [[Bundespräsident (Österreich)|Bundespräsident]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Karl Seitz wurde aufgrund des frühen Todes des Vaters und der finanziellen Not der Mutter im städtischen Waisenhaus erzogen und anschließend auf das Lehrerseminar [[St. Pölten]] geschickt. <br />
Als politisch sehr engagierter Junglehrer und Mitglied der „Jungen“ war er Mitbegründer der Freien Lehrerstimme bzw. später [[Obmann]] des Zentralvereins der Wiener Lehrerschaft und Wiener Bezirksschulrat. 1900 heiratete er Emilie Heindl. <br />
<br />
Im Jahr darauf wurde er, für die [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|Sozialdemokratische Partei]] kandidierend, in das [[Abgeordnetenhaus (Österreich)|Abgeordnetenhaus]] des Reichsrates gewählt und 1902 erfolgte sein Einzug in den [[Niederösterreich]]ischen [[Landtag (Österreich)|Landtag]]. Nach dem Eintritt in die Politik endete sein intensives [[Engagement]] für die Lehrerbewegung, aufgrund seiner Verdienste wurde er aber zum Ehrenmitglied des Landeslehrervereins ernannt. Im Reichsrat war er Mitglied der [[Delegation]] und der Staatsschuldenkontrollkommission und in den letzten Jahren der [[Österreich-Ungarn|Monarchie]] Präsident der Kriegswirtschaftlichen Kommission beider Häuser, sowie Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. <br />
<br />
Der Provisorischen [[Nationalversammlung]] für [[Deutschösterreich]] stand er als einer der drei Präsidenten vor. Nach dem Tode [[Victor Adler]]s 1918 wurde Seitz Parteivorsitzender und Leiter des Parlamentklubs der Sozialdemokratischen Partei. Vom 5. März 1919 bis zum 16. Dezember 1920 war er als Präsident der Konstituierenden Nationalversammlung nach der geltenden [[Verfassung (Österreich)|Verfassung]] auch Staatsoberhaupt der Ersten Republik, wobei er nach der Einführung der neuen Verfassung am 1. Oktober 1920 das Amt des Nationalversammlungspräsidenten zurücklegte, um bis zur Angelobung seines Nachfolgers die Funktion eines interimistischen Bundespräsidenten auszuüben. Nach dem Ende der Großen Koalition war Seitz Zweiter [[Nationalratspräsident (Österreich)|Nationalratspräsident]], wirkte aber auch bei Trennung Wiens von Niederösterreich federführend mit, war er doch seit Jänner 1921 Präsident der Kurie Niederösterreich-Stadt. <br />
<br />
1923 folgte er [[Jakob Reumann]] als Wiener Landeshauptmann und [[Bürgermeister]] nach und blieb bis zu seiner Amtsenthebung und Verhaftung im Februar 1934 in dieser Position. Unter seiner Bürgermeisterschaft entwickelten vor allem seine Stadträte Julius Tandler auf dem Gebiet des [[Gesundheitswesen]]s, Hugo Breitner auf dem Gebiet der [[Finanzpolitik]] und Otto Glöckel auf dem Gebiet der Schulorganisation bedeutende kommunalpolitische Konzepte, welche durch deren Umsetzung Wien zu einer Blütezeit verhalfen und die Stadt zum internationalen Vorzeigeobjekt sozialdemokratischer [[Kommunalpolitik]] machte („[[Das Rote Wien|Rotes Wien]]”). 1929 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Seitz' Bürgermeisterschaft weist aber auch Schattenseiten auf: der [[Justizpalastbrand]] 1927 als „Wendepunkt“ markiert dabei den Verfall der demokratischen Republik und im selben Jahr verübte Richard Strebinger ein [[Attentat]] auf Seitz. Seitz selber war es auch, der an der [[Selbstausschaltung des Parlaments]] im März 1933 durch sein Taktieren nicht ganz unschuldig war. Einen seiner Tiefpunkte erlebte Seitz im [[Februaraufstand (Österreich)|Februar 1934]], als er nach den bürgerkriegsähnlichen Unruhen eine mehrmonatige Haftzeit zu bewältigen hatte. <br />
<br />
Nach seiner Haftentlassung leistete er mit seinen „Spaziergängen“ einen Beitrag zum Widerstand. Er stand – wenn auch, bedingt durch Polizeiüberwachung, nur lose – mit den Revolutionären Sozialisten in Kontakt. Einer kurzen Haftzeit im Zuge des [[Anschluss (Österreich)|Anschlusses]] Österreichs 1938 folgte im Zusammenhang mit dem Attentat auf [[Hitler]] vom [[20. Juli 1944]] seine [[Internierung]], darunter auch ins [[KZ Ravensbrück]]. Nach der Entlassung aus dem KZ kurz vor Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] darf er nicht nach Wien zurückkehren und wird in die [[Thüringen|thüringischen]] Kleinstadt [[Plaue]] verbannt.<br />
<br />
Nach Kriegsende aus der Verbannung nach Wien zurückgekehrt, legte er mit der Neugründung der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] den Parteivorsitz, den er formell noch als SDAPÖ-Vorsitzender inne hatte, zugunsten [[Adolf Schärf]]s nieder, wurde Ehrenvorsitzender der SPÖ und war weiter als [[Abgeordneter]] im Nationalrat tätig. Nachdem seine erste Frau 1943 verstorben war, heiratete Seitz, der 1939 aus der Kirche ausgetreten war, 1945 Emma Seidl und hatte bis zu seinem Tode zahlreiche Ehrenmitgliedschaften und –vorsitze inne. Jedoch ist seine Person, die zusätzlich von einem leichten Schlaganfall geschwächt wurde, in der unmittelbaren [[Besetztes Nachkriegsösterreich|Nachkriegszeit]] Urheber einiger unliebsamer Zwischenfälle verschiedenster Natur. Ein letztes großes Aufsehen erregte Seitz mit seiner Rede vom 20. März 1946, in der er sich gegen die Bevormundung des österreichischen Nationalrates durch die [[Alliierte]]n aussprach. <br />
<br />
Am 3. Februar 1950 starb Karl Seitz im 81. Lebensjahr stehend an einem Herzversagen.<br />
<br />
<br />
== Literaturauswahl ==<br />
* Harald D. Gröller: "Karl Seitz - Ein Leben an Bruchlinien." Wien: Schmidt (2005).<br />
* Harald D. Gröller: "Karl Seitz - Ein Leben an Bruchlinien." Phil. Diss. Graz (2003).<br />
* Rudolf Spitzer: "Karl Seitz: Waisenknabe - Staatspräsident - Bürgermeister von Wien." Wien: Deuticke (1994).<br />
* Gerda Irene Wondratsch: "Karl Seitz als Schulpolitiker. Die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg." Phil. Diss. Wien (1978). <br />
* Anton Tesarek: "Unser Seitz. Zu seinem achzigsten Geburtstag. Beitrag zu einer Biographie." Wien: Volksbuchhandlung (1949).<br />
* Franz Blaha: "Karl Seitz. Mann des Volkes - Mann des Herzens. Eine Bilderschrift." Wien: Blaha (1945).<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
*[http://www.wienerzeitung.at/linkmap/personen/seitz.htm Karl Seitz Biographie]<br />
<br />
{{Vorlage:Vorgänger-Nachfolger|AMT=[[Liste der Bürgermeister von Wien|Bürgermeister von Wien]]|VORGÄNGER=[[Jakob Reumann]]|ZEIT=[[1923]] - [[1934]]|NACHFOLGER=[[Richard Schmitz]]}}<br />
{{Navigationsleiste_Österreichischer_Bundespräsident}}<br />
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[[Kategorie:Bürgermeister (Wien)|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Bundespräsident (Österreich)|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Mann|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1869|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1950|Seitz, Karl]]<br />
<br />
{{Personendaten|<br />
NAME=Seitz, Karl <br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Politiker<br />
|GEBURTSDATUM=[[4. September]] [[1869]]<br />
|GEBURTSORT=[[Wien]]<br />
|STERBEDATUM=[[3. Februar]] [[1950]]<br />
|STERBEORT=Wien<br />
}}<br />
<br />
[[en:Karl Seitz]]<br />
[[it:Karl Seitz]]<br />
[[sl:Karl Seitz]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl_Seitz&diff=18083810Karl Seitz2006-06-20T10:50:56Z<p>193.6.138.75: /* Literaturauswahl */</p>
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<div>[[Bild:Karl Seitz.jpg|thumb|200px|Karl Josef Seitz]]<br />
'''Karl Josef Seitz''' (* [[4. September]] [[1869]] in [[Wien]]; † [[3. Februar]] [[1950]] in Wien) war ein [[österreich]]ischer Politiker, [[Liste der Bürgermeister von Wien|Bürgermeister von Wien]], Präsident des [[Nationalrat (Österreich)|Nationalrates]] und [[Bundespräsident (Österreich)|Bundespräsident]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Karl Seitz wurde aufgrund des frühen Todes des Vaters und der finanziellen Not der Mutter im städtischen Waisenhaus erzogen und anschließend auf das Lehrerseminar [[St. Pölten]] geschickt. <br />
Als politisch sehr engagierter Junglehrer und Mitglied der „Jungen“ war er Mitbegründer der Freien Lehrerstimme bzw. später [[Obmann]] des Zentralvereins der Wiener Lehrerschaft und Wiener Bezirksschulrat. 1900 heiratete er Emilie Heindl. <br />
<br />
Im Jahr darauf wurde er, für die [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|Sozialdemokratische Partei]] kandidierend, in das [[Abgeordnetenhaus (Österreich)|Abgeordnetenhaus]] des Reichsrates gewählt und 1902 erfolgte sein Einzug in den [[Niederösterreich]]ischen [[Landtag (Österreich)|Landtag]]. Nach dem Eintritt in die Politik endete sein intensives [[Engagement]] für die Lehrerbewegung, aufgrund seiner Verdienste wurde er aber zum Ehrenmitglied des Landeslehrervereins ernannt. Im Reichsrat war er Mitglied der [[Delegation]] und der Staatsschuldenkontrollkommission und in den letzten Jahren der [[Österreich-Ungarn|Monarchie]] Präsident der Kriegswirtschaftlichen Kommission beider Häuser, sowie Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. <br />
<br />
Der Provisorischen [[Nationalversammlung]] für [[Deutschösterreich]] stand er als einer der drei Präsidenten vor. Nach dem Tode [[Victor Adler]]s 1918 wurde Seitz Parteivorsitzender und Leiter des Parlamentklubs der Sozialdemokratischen Partei. Vom 5. März 1919 bis zum 16. Dezember 1920 war er als Präsident der Konstituierenden Nationalversammlung nach der geltenden [[Verfassung (Österreich)|Verfassung]] auch Staatsoberhaupt der Ersten Republik, wobei er nach der Einführung der neuen Verfassung am 1. Oktober 1920 das Amt des Nationalversammlungspräsidenten zurücklegte, um bis zur Angelobung seines Nachfolgers die Funktion eines interimistischen Bundespräsidenten auszuüben. Nach dem Ende der Großen Koalition war Seitz Zweiter [[Nationalratspräsident (Österreich)|Nationalratspräsident]], wirkte aber auch bei Trennung Wiens von Niederösterreich federführend mit, war er doch seit Jänner 1921 Präsident der Kurie Niederösterreich-Stadt. <br />
<br />
1923 folgte er [[Jakob Reumann]] als Wiener Landeshauptmann und [[Bürgermeister]] nach und blieb bis zu seiner Amtsenthebung und Verhaftung im Februar 1934 in dieser Position. Unter seiner Bürgermeisterschaft entwickelten vor allem seine Stadträte Julius Tandler auf dem Gebiet des [[Gesundheitswesen]]s, Hugo Breitner auf dem Gebiet der [[Finanzpolitik]] und Otto Glöckel auf dem Gebiet der Schulorganisation bedeutende kommunalpolitische Konzepte, welche durch deren Umsetzung Wien zu einer Blütezeit verhalfen und die Stadt zum internationalen Vorzeigeobjekt sozialdemokratischer [[Kommunalpolitik]] machte („[[Das Rote Wien|Rotes Wien]]”). 1929 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Seitz' Bürgermeisterschaft weist aber auch Schattenseiten auf: der [[Justizpalastbrand]] 1927 als „Wendepunkt“ markiert dabei den Verfall der demokratischen Republik und im selben Jahr verübte Richard Strebinger ein [[Attentat]] auf Seitz. Seitz selber war es auch, der an der [[Selbstausschaltung des Parlaments]] im März 1933 durch sein Taktieren nicht ganz unschuldig war. Einen seiner Tiefpunkte erlebte Seitz im [[Februaraufstand (Österreich)|Februar 1934]], als er nach den bürgerkriegsähnlichen Unruhen eine mehrmonatige Haftzeit zu bewältigen hatte. <br />
<br />
Nach seiner Haftentlassung leistete er mit seinen „Spaziergängen“ einen Beitrag zum Widerstand. Er stand – wenn auch, bedingt durch Polizeiüberwachung, nur lose – mit den Revolutionären Sozialisten in Kontakt. Einer kurzen Haftzeit im Zuge des [[Anschluss (Österreich)|Anschlusses]] Österreichs 1938 folgte im Zusammenhang mit dem Attentat auf [[Hitler]] vom [[20. Juli 1944]] seine [[Internierung]], darunter auch ins [[KZ Ravensbrück]]. Nach der Entlassung aus dem KZ kurz vor Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] darf er nicht nach Wien zurückkehren und wird in die [[Thüringen|thüringischen]] Kleinstadt [[Plaue]] verbannt.<br />
<br />
Nach Kriegsende aus der Verbannung nach Wien zurückgekehrt, legte er mit der Neugründung der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] den Parteivorsitz, den er formell noch als SDAPÖ-Vorsitzender inne hatte, zugunsten [[Adolf Schärf]]s nieder, wurde Ehrenvorsitzender der SPÖ und war weiter als [[Abgeordneter]] im Nationalrat tätig. Nachdem seine erste Frau 1943 verstorben war, heiratete Seitz, der 1939 aus der Kirche ausgetreten war, 1945 Emma Seidl und hatte bis zu seinem Tode zahlreiche Ehrenmitgliedschaften und –vorsitze inne. Jedoch ist seine Person, die zusätzlich von einem leichten Schlaganfall geschwächt wurde, in der unmittelbaren [[Besetztes Nachkriegsösterreich|Nachkriegszeit]] Urheber einiger unliebsamer Zwischenfälle verschiedenster Natur. Ein letztes großes Aufsehen erregte Seitz mit seiner Rede vom 20. März 1946, in der er sich gegen die Bevormundung des österreichischen Nationalrates durch die [[Alliierte]]n aussprach. <br />
<br />
Am 3. Februar 1950 starb Karl Seitz im 81. Lebensjahr stehend an einem Herzversagen.<br />
<br />
<br />
== Literaturauswahl ==<br />
* Harald D. Gröller: "Karl Seitz - Ein Leben an Bruchlinien." <br />
Wien: Schmidt (2005).<br />
* Harald D. Gröller: "Karl Seitz - Ein Leben an Bruchlinien." <br />
Phil. Diss. Graz (2003).<br />
* Rudolf Spitzer: "Karl Seitz: Waisenknabe - Staatspräsident - Bürgermeister von Wien." <br />
Wien: Deuticke (1994).<br />
* Gerda Irene Wondratsch: "Karl Seitz als Schulpolitiker. Die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg." Phil. Diss. Wien (1978). <br />
* Anton Tesarek: "Unser Seitz. Zu seinem achzigsten Geburtstag. Beitrag zu einer Biographie." Wien: Volksbuchhandlung (1949).<br />
* Franz Blaha: "Karl Seitz. Mann des Volkes - Mann des Herzens. Eine Bilderschrift." <br />
Wien: Blaha (1945).<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
*[http://www.wienerzeitung.at/linkmap/personen/seitz.htm Karl Seitz Biographie]<br />
<br />
{{Vorlage:Vorgänger-Nachfolger|AMT=[[Liste der Bürgermeister von Wien|Bürgermeister von Wien]]|VORGÄNGER=[[Jakob Reumann]]|ZEIT=[[1923]] - [[1934]]|NACHFOLGER=[[Richard Schmitz]]}}<br />
{{Navigationsleiste_Österreichischer_Bundespräsident}}<br />
<br />
[[Kategorie:Bürgermeister (Wien)|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Bundespräsident (Österreich)|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Mann|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1869|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1950|Seitz, Karl]]<br />
<br />
{{Personendaten|<br />
NAME=Seitz, Karl <br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Politiker<br />
|GEBURTSDATUM=[[4. September]] [[1869]]<br />
|GEBURTSORT=[[Wien]]<br />
|STERBEDATUM=[[3. Februar]] [[1950]]<br />
|STERBEORT=Wien<br />
}}<br />
<br />
[[en:Karl Seitz]]<br />
[[it:Karl Seitz]]<br />
[[sl:Karl Seitz]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hunor_und_Magor&diff=16258840Hunor und Magor2006-05-02T15:04:19Z<p>193.6.138.75: </p>
<hr />
<div>'''Hunor und Magor''' waren, einer berühmten ungarischen Sage nach, die Vorfahren der [[Hunnen]] und [[Ungarn]]. <br />
<br />
In dieser Sage geht es um einen ''Zauberhirsch'' (Csodaszarvas), den die zwei [[Prinz]]en Hunor und Magor zu jagen versuchen. Er verschwindet auf einmal spurlos. Hunor und Magor hören plötzlich himmlische Gesänge und folgen den Gesängen, bis sie auf einen See treffen, in dem zwei bildhübsche junge Mädchen baden. Die Mädchen ergreifen schreiend die Flucht. Die Prinzen reiten hinterher. Die Vier treffen sich. Sofort entflammt leidenschaftliche Liebe. Hunor heiratet daraufhin die eine, Magor die andere, die Nachfahren des Hunor sind die [[Hunnen]], die des Magor sind die [[Magyaren]] (Ungarn)...<br />
<br />
Diese Sage stimmt so allerdings nicht, denn die Hunnen und Ungarn sind nicht miteinander verwandt. Der Name "Attila" ist bis zum heutigen Tag ein recht beliebter männlicher Vorname in Ungarn. Auf diese irrtümliche Verbindung mit den Hunnen geht auch die in zahlreichen europäischen Sprachen übliche Schreibung des Landesnamens mit "H-" zurück, vgl. [[Deutsche Sprache|deutsch]] (veraltet) Hungarn; [[Französische Sprache|französisch]] Hongrie; [[Englische Sprache|englisch]] Hungary.<br />
<br />
[[Kategorie:Kultur (Ungarn)]]<br />
[[en:Hunor and Magor]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Invista&diff=237961028Invista2006-04-05T14:57:21Z<p>193.6.138.75: </p>
<hr />
<div>'''Invista''' has two entries.<br />
<br />
* INVISTA is the world's largest integrated fiber, resin and intermediates company. It was originally the Textiles and Interiors division of [[DuPont]] and was renamed INVISTA prior to its sale to [[Koch Industries]] in 2004. INVISTA's brands include [[LYCRA®]], [[Tactel®]] and [[Antron®]].<br />
<br />
* INVISTA stands for continuous creation of solutions for the textile industry. New generation fibers and fabrics are enriched with an invisible LYCRA® soul. <br />
<br />
* In denim for example, outstanding fabric properties give jeans a "new intelligence" and permit the creation of denim apparel that offers unprecedented comfort and excellent benefits in terms of coolness and breathability. <br />
<br />
* [[EMC Invista]] is a software product from [[EMC Corporation]].<br />
<br />
== External links ==<br />
* [http://www.invista.com/ INVISTA website]<br />
<br />
<div class="notice metadata" id="disambig">''This is a [[Wikipedia:disambiguation|disambiguation]] page &mdash; a list of articles associated with the same title. If an [[Special:Whatlinkshere/{{NAMESPACE}}:{{PAGENAME}}|internal link]] referred you to this page, you may wish to change the link to point directly to the intended article.''</div><br />
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<br />
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<br />
[[Category:Disambiguation]]<br />
<br />
[[cs:Šablona:Rozcestník]]<br />
[[da:Skabelon:Flertydig]]<br />
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[[eo:Ŝablono:Apartigilo]]<br />
[[es:Plantilla:Desambiguación]]<br />
[[fr:Modèle:Homonymie]]<br />
[[he:תבנית:DisambiguationBefore]]<br />
[[hr:Predložak:Razdvojba]]<br />
[[hu:Sablon:Egyert]]<br />
[[id:Templat:Disambig]]<br />
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[[it:Template:Disambigua]]<br />
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[[te:Template:అయోమయ నివృత్తి]]<br />
[[th:Template:แก้กำกวม]]<br />
[[zh:Template:Disambig]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Invista&diff=237961027Invista2006-04-05T14:56:28Z<p>193.6.138.75: </p>
<hr />
<div>'''Invista''' has two entries.<br />
<br />
* INVISTA is the world's largest integrated fiber, resin and intermediates company. It was originally the Textiles and Interiors division of [[DuPont]] and was renamed INVISTA prior to its sale to [[Koch Industries]] in 2004. INVISTA's brands include [[LYCRA®]], [[Tactel(r)]] and [[Antron(r)]].<br />
<br />
* INVISTA stands for continuous creation of solutions for the textile industry. New generation fibers and fabrics are enriched with an invisible LYCRA® soul. <br />
<br />
* In denim for example, outstanding fabric properties give jeans a "new intelligence" and permit the creation of denim apparel that offers unprecedented comfort and excellent benefits in terms of coolness and breathability. <br />
<br />
* [[EMC Invista]] is a software product from [[EMC Corporation]].<br />
<br />
== External links ==<br />
* [http://www.invista.com/ INVISTA website]<br />
<br />
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[[zh:Template:Disambig]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl_Seitz&diff=5999930Karl Seitz2005-05-09T13:24:44Z<p>193.6.138.75: Harald D. Gröller</p>
<hr />
<div>Karl Josef Seitz (* 4. September 1869 in Wien; † 3. Februar 1950 ebenda)<br />
<br />
Karl Seitz wurde aufgrund des frühen Todes des Vaters und der finanziellen Not der Mutter im städtischen Waisenhaus erzogen und anschließend auf das Lehrerseminar St. Pölten geschickt. <br />
Als politisch sehr engagierter Junglehrer und Mitglied der „Jungen“ war er Mitbegründer der Freien Lehrerstimme bzw. später Obmann des Zentralvereins der Wiener Lehrerschaft und Wiener Bezirksschulrat. 1900 heiratete er Emilie Heindl. <br />
<br />
Im Jahr darauf wurde er, für die Sozialdemokratische Partei kandidierend, in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates gewählt und 1902 erfolgte sein Einzug in den Niederösterreichischen Landtag. Nach dem Eintritt in die Politik endete sein intensives Engagement für die Lehrerbewegung, aufgrund seiner Verdienste wurde er aber zum Ehrenmitglied des Landeslehrervereins ernannt. Im Reichsrat war er Mitglied der Delegation und der Staatsschuldenkontrollkommission und in den letzten Jahren der Monarchie Präsident der Kriegswirtschaftlichen Kommission beider Häuser, sowie Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. <br />
<br />
Der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich stand er als einer der drei Präsidenten mit vor und nach dem Tode Victor Adlers 1918 wurde Seitz Parteivorsitzender und Leiter des Parlamentklubs der Sozialdemokratischen Partei. Vom 5. März 1919 bis zum 16. Dezember 1920 war er als Präsident der Konstituierenden Nationalversammlung nach der geltenden Verfassung auch Staatsoberhaupt der Ersten Republik, wobei er nach der Einführung der neuen Verfassung am 1. Oktober 1920 das Amt des Nationalversammlungspräsidenten zurücklegte, um bis zur Angelobung seines Nachfolgers die Funktion eines interimistischen Bundespräsidenten auszuüben. Nach dem Ende der Großen Koalition war Seitz Zweiter Nationalratspräsident, wirkte aber auch bei Trennung Wiens von Niederösterreich federführend mit, war er doch seit Jänner 1921 Präsident der Kurie Niederösterreich-Stadt. <br />
<br />
1923 folgte er Jakob Reumann als Wiener Landeshauptmann und Bürgermeister nach und blieb bis zu seiner Amtsenthebung und Verhaftung im Februar 1934 in dieser Position. Unter seiner Bürgermeisterschaft entwickelten vor allem seine Stadträte Julius Tandler auf dem Gebiet des Gesundheitswesens, Hugo Breitner auf dem Gebiet der Finanzpolitik und Otto Glöckel auf dem Gebiet der Schulorganisation bedeutende kommunalpolitische Konzepte, welche durch deren Umsetzung Wien zu einer Blütezeit verhalfen und die Stadt zum internationalen Vorzeigeobjekt sozialdemokratischer Kommunalpolitik machte („Rotes Wien”). 1929 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Seitz` Bürgermeisterschaft weist aber auch Schattenseiten auf: der Justizpalastbrand 1927 als „Wendepunkt“ markiert dabei den Verfall der demokratischen Republik und im selben Jahr verübte Richard Strebinger ein Attentat auf Seitz. Seitz selber war es auch, der an der „Selbstausschaltung“ des Parlaments im März 1933 durch sein Taktieren nicht ganz unschuldig war. Einen seiner Tiefpunkte erlebte Seitz im Februar 1934, als er nach den bürgerkriegsähnlichen Unruhen eine mehrmonatige Haftzeit zu bewältigen hatte. <br />
<br />
Nach seiner Haftentlassung leistete er mit seinen „Spaziergängen“ einen Beitrag zum Widerstand. Er stand – wenn auch, bedingt durch Polizeiüberwachung, nur lose – mit den Revolutionären Sozialisten in Kontakt. Einer kurzen Haftzeit im Zuge des „Anschlusses“ Österreichs 1938 folgte im Zusammenhang mit dem Stauffenberg-Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 seine Internierung u. a. ins KZ Ravensbrück. <br />
<br />
Nach Kriegsende aus seinem Exil in Plaue/Thüringen nach Wien zurückgekehrt, legte er den Parteivorsitz zugunsten Adolf Schärfs zurück, wurde Ehrenvorsitzender der SPÖ und war weiter als Abgeordneter im Nationalrat tätig. Nachdem seine erste Frau 1943 verstorben war, heiratete Seitz, der 1939 aus der Kirche ausgetreten war, 1945 Emma Seidl und hatte bis zu seinem Tode zahlreiche Ehrenmitgliedschaften und –vorsitze inne. Jedoch ist seine Person, die zusätzlich von einem leichten Schlaganfall geschwächt wurde, in der unmittelbaren Nachkriegszeit Urheber einiger unliebsamer Zwischenfälle verschiedenster Natur. Ein letztes großes Aufsehen erregte Seitz mit seiner Rede vom 20. März 1946, in der er sich gegen die Bevormundung des österreichischen Nationalrates durch die Alliierten aussprach. <br />
<br />
Am 3. Februar 1950 starb Karl Seitz im 81. Lebensjahr stehend an einem Herzversagen.<br />
<br />
<br />
<br />
Quelle: Harald D. Gröller: Karl Seitz - Ein Leben an Bruchlinien. Phil. diss. Graz (2003).</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl_Seitz&diff=5431646Karl Seitz2005-04-08T13:12:34Z<p>193.6.138.75: Harald D. Gröller: Karl Seitz - ein Leben an Bruchlinien. Phil. Diss. Graz (2003).</p>
<hr />
<div>'''Karl Seitz''' (* [[4. September]] [[1869]] in [[Wien]]; † [[3. Februar]] [[1950]] ebenda)<br />
war von [[1918]] bis [[1920]] [[österreich]]ischer [[Bundespräsident (Österreich)|Staatspräsident]] und später<br />
[[Bürgermeister]] von [[Wien]].<br />
<br />
Er war der Sohn eines Brennholzhändlers, der schon [[1875]] verstarb. Da seine Mutter, die Tochter eines Gastwirten, die Familie - Karl hatte zwei Brüder und vier Schwestern - nicht erhalten konnte, kam er in ein [[Waisenhaus]], wo er streng erzogen wurde und<br />
erhielt schließlich einen Freiplatz im [[Lehrer]]seminar in [[Sankt Pölten]]. Ab [[1888]] war er deshalb<br />
in Wien als [[Volksschule|Volksschullehrer]] tätig, gab u. a. die Freie Lehrerstimme heraus und gründete [[1896]] den ''Zentralverband der Wiener Lehrerschaft''.<br />
[[1897]] kam er in den Bezirksschulrat.<br />
<br />
[[1901]] wurde er in den [[Reichsrat (Österreich)|Reichsrat]] gewählt, [[1902]] als erster [[Sozialdemokratie|Sozialdemokrat]]<br />
in den [[Niederösterreich|niederösterreichischen]] [[Landtag (Österreich)|Landtag]]. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] beschäftigte er sich intensiv mit der zukünftigen [[Frieden]]spolitik, war Präsident der Kriegswirtschaftlichen Kommission und nahm [[1917]] am Sozialistenkongress in [[Stockholm]] teil.<br />
<br />
Nach dem Tode Engelbert Pernerstorfers wurde Seitz einer der Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses, nach dem Krieg Obmann der [[SPÖ|Sozialdemokratischen Partei]] und im November [[1918]] Staatspräsident resp. von Oktober bis Dezember 1920 interimistischer Bundespräsident. Diese Funktion legte er aber [[1920]] wieder ab und war bis [[1934]] wieder Parteivorsitzender.<br />
<br />
Am [[13. November]] [[1923]] wurde er als Nachfolger von Jakob Reumann zum Bürgermeister von Wien gewählt. Gestützt auf ausgezeichnete Fachleute ([[Hugo Breitner]], [[Julius Tandler]], [[Otto Glöckel]] und andere) wurden in seiner Amtszeit die Leistungen des [[Rotes Wien|Roten Wien]] erbracht. [[1929]] wurde er [[Ehrenbürger]] von Wien. Nach dem [[Februaraufstand]] [[1934]] wurde er verhaftet, und erst im Dezember wieder - ohne Anklage - freigelassen. Von einem großen Teil der Wiener Bevölkerung wurde er auch nach seiner Absetzung immer noch als ihr Bürgermeister betrachtet. [[1944]] wurde er wegen seiner Verstrickung mit den Attentätern des 20. Juli in das [[Konzentrationslager]] [[KZ Ravensbrück|Ravensbrück]] gebracht, später in Privathaft überstellt.<br />
<br />
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kehrte er aus seinem Exil in Plaue/Thüringen schwer krank nach Wien zurück,<br />
wurde aber trotzdem wieder [[SPÖ]]-Obmann und [[Nationalrat (Österreich)|Nationalrat]]sabgeorneter. Nach der Niederlegung des Parteivorsitzes wurde er Ehrenvorsitzender der Partei. Seine letzte große Parlamentsrede hielt er am 20. März 1946, in der er die Bevormundung Österreichs durch die Alliierten anprangerte.<br />
<br />
==Weblinks==<br />
<br />
*[http://www.wienerzeitung.at/linkmap/personen/seitz.htm Karl Seitz Biographie]<br />
<br />
{{Navigationsleiste_Österreichischer_Bundespräsident}}<br />
<br />
[[Kategorie:Mann|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Bundespräsident (Österreich)|Seitz, Karl]]<br />
<br />
{{Personendaten|<br />
NAME=Seitz, Karl<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG= [[österreich]]ischer [[Bundespräsident (Österreich)|Staatspräsident]] <br />
|GEBURTSDATUM=[[4. September]] [[1869]]<br />
|GEBURTSORT= [[Wien]]<br />
|STERBEDATUM=[[3. Februar]] [[1950]]<br />
|STERBEORT= [[Wien]]<br />
}}</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl_Seitz&diff=5171450Karl Seitz2005-04-05T05:35:57Z<p>193.6.138.75: </p>
<hr />
<div>'''Karl Seitz''' (* [[4. September]] [[1869]] in [[Wien]]; † [[3. Februar]] [[1950]] ebenda)<br />
war von [[1918]] bis [[1920]] [[österreich]]ischer [[Bundespräsident (Österreich)|Staatspräsident]] und später<br />
[[Bürgermeister]] von [[Wien]].<br />
<br />
Er war der Sohn eines Brennholzhändlers, der schon [[1875]] verstarb. Da seine Mutter die Familie - Karl hatte auch noch 2 Brüder und 4 Schwestern - <br />
nicht erhalten konnte, kam er in ein [[Waisenhaus]], wurde dort aber sehr gefördert und<br />
erhielt einen Freiplatz im [[Lehrer]]seminar in [[Sankt Pölten]]. Ab [[1888]] war er deshalb<br />
in Wien als [[Volksschule|Volksschullehrer]] tätig und gründete [[1896]] den ''Zentralverband der Wiener Lehrer''.<br />
[[1897]] kam er in den Bezirksschulrat.<br />
<br />
[[1901]] wurde er in den [[Reichsrat (Österreich)|Reichsrat]] gewählt, [[1902]] als ertster [[Sozialdemokratie|Sozialdemokrat]]<br />
in den [[Niederösterreich|niederösterreichischen]] [[Landtag (Österreich)|Landtag]]. Während des<br />
[[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] beschäftigte er sich intensiv mit der zukünftigen<br />
[[Frieden]]spolitik, war Präsident der Kriegswirtschaftlichen Kommission und nahm [[1917]] am Sozialistenkongress in [[Stockholm]] teil. Nacch dem Tode Engelbert Pernerstorfers wurde Seitz Vizepräsident des Abgeordnetenhauses, nach dem<br />
Krieg Obmann der [[SPÖ|Sozialdemokratischen Partei]] und im November [[1918]]<br />
Staatspräsident (das Amt hieß noch nicht Bundespräsident). Diese Funktion legte er aber<br />
[[1920]] schon wieder zurück und war bis [[1934]] wieder Parteivorsitzender.<br />
<br />
Am [[13. November]] [[1923]] wurde er zum Bürgermeister von Wien gewählt. Gestützt auf ausgezeichnete<br />
Fachleute ([[Hugo Breitner]], [[Julius Tandler]], [[Otto Glöckel]] und andere) wurden in<br />
seiner Amtszeit die Leistungen des [[Rotes Wien|Roten Wien]] erbracht. [[1929]] <br />
wurde er [[Ehrenbürger]] von Wien. Nach dem [[Februaraufstand]] [[1934]]<br />
wurde er verhaftet, und erst im Dezember wieder - ohne Anklage - freigelassen. Von einem großen Teil<br />
der Wiener Bevölkerung wurde er auch nach seiner Absetzung immer noch als Bürgermeister<br />
betrachtet. [[1944]] wurde er wegen seiner Verstrickung mit den Attentätern des 20. Juli in das [[Konzentrationslager]] [[KZ Ravensbrück|Ravensbrück]] gebracht, aber<br />
später in Privathaft überstellt.<br />
<br />
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kehrte er aus seinem Exil in Plaue/Thüringen schwer krank nach Wien zurück,<br />
wurde aber trotzdem wieder [[SPÖ]]-Obmann und [[Nationalrat (Österreich)|Nationalrat]]sabgeorneter. Nach der Niederlegung seines Parteivorsitzes wurde er Ehrenvorsitzender der Partei. Seine letzte große Parlamentsrede hielt er am 20. März 1946, als er die Bevormundung Österreichs durch die Alliierten anprangerte.<br />
<br />
==Weblinks==<br />
<br />
*[http://www.wienerzeitung.at/linkmap/personen/seitz.htm Karl Seitz Biographie]<br />
<br />
{{Navigationsleiste_Österreichischer_Bundespräsident}}<br />
<br />
[[Kategorie:Mann|Seitz, Karl]]<br />
[[Kategorie:Bundespräsident (Österreich)|Seitz, Karl]]<br />
<br />
{{Personendaten|<br />
NAME=Seitz, Karl<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG= [[österreich]]ischer [[Bundespräsident (Österreich)|Staatspräsident]] <br />
|GEBURTSDATUM=[[4. September]] [[1869]]<br />
|GEBURTSORT= [[Wien]]<br />
|STERBEDATUM=[[3. Februar]] [[1950]]<br />
|STERBEORT= [[Wien]]<br />
}}</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lehnwort&diff=5127808Lehnwort2005-03-30T19:41:28Z<p>193.6.138.75: /* aus der ungarischen Sprache */</p>
<hr />
<div>Ein '''Lehnwort''' ist ein [[Wort]], das einer anderen Sprache entlehnt ist. Im Unterschied zum [[Fremdwort]], dem der fremdsprachige Ursprung noch anzumerken ist, ist das Lehnwort in Schreibung, Lautung und Betonung so weit an den Sprachgebrauch der Zielsprache angepasst, dass es nicht oder kaum mehr als fremd wahrgenommen wird. <br />
<br />
== Begriff == <br />
Lehnwörter, die vor der 2. [[Lautverschiebung]] in die [[deutsche Sprache]] aufgenommen wurden, haben diese, ebenso wie die Erbwörter, mitgemacht und sind deshalb von [[Erbwort |Erbwörtern]] so ähnlich geworden, dass man sie strukturell nicht mehr unterscheiden kann. (Beispiel: Palatin > Pfalz). In der deutschen Sprache kommt dazu, dass ihre Schreibweise erst viel später festgelegt wurde und man sie deshalb auch nicht mehr an einer abweichenden Schreibweise unterscheiden kann. Eine Unterscheidung ist hauptsächlich durch Kenntnis ihrer [[Etymologie]] oder durch Sprachvergleich möglich. Prinzipiell unterliegen Lehnwörter den gleichen sprachlichen Änderungen wie Erbwörter (zum Beispiel Bedeutungswandel und Lautverschiebungen).<br />
<br />
An der Art der Lautstruktur eines Lehnwortes kann man den Zeitraum der Entlehnung bestimmen. Einige Wörter wurden mehrfach entlehnt und unterscheiden sich heute in Bedeutung und Aussprache.<br />
<br />
Manchmal behält ein Lehnwort die ursprüngliche Form, während es sich in der Ursprungssprache ändert oder dort sogar verschwindet.<br />
<br />
Bei der Zuordnung eines Lehnwortes zur ''Ursprungsprache'' (siehe untenstehende Liste) kommt es nicht darauf an, aus welcher Sprache das Wort tatsächlich ursprünglich kommt, sondern nur, aus welcher Sprache heraus es in die Zielsprache (zum Beispiel ins Deutsche) übernommen wurde. So wurde ''Kiosk'' aus dem Französischen "kiosque" entlehnt; der Ausdruck wiederum gelangte aus dem Türkischen ins Französische, wobei das Türkische zuvor den Begriff aus dem Persischen übernommen hat.<br />
<br />
Neben den ''Lehnwörtern'' gibt es auch ''Lehnbedeutungen'', ''Lehnbildungen'', ''Scheinentlehnungen'' und [[Falsche Freunde]].<br />
<br />
* Beim ''Lehnwort'' wird das Fremdwort in Klang und Schriftbild an die eigene Sprache angeglichen, beispielsweise ''Fenster'' aus dem [[Latein|Lateinischen]] ''fenestra'' oder ''Grenze'' aus dem Slawischen (z.B. polnisch ''granica'').<br />
* Bei einer ''Lehnbedeutung'' wird die Bedeutung eines fremden Wortes übernommen und auf ein einheimisches Wort übertragen. Das gotische ''daupjan'' mit der Grundbedeutung ''untertauchen'' bekam unter dem Einfluss des griechischen ''baptizein'' die Bedeutung ''jemanden durch Untertauchen zum Christen machen'' ([[Taufe|taufen]]), und das deutsche Wort ''schneiden'' erhielt vom englischen Ausdruck ''to cut a person'' die Zusatzbedeutung ''jemanden absichtlich nicht kennen''; s. [[Begriffsübernahme]].<br />
* Bei der Lehnbildung gibt es drei Varianten:<br />
** die ''[[Lehnübersetzung]]'', wo ein meist zusammengesetztes Fremdwort Glied für Glied übersetzt wird: Beispiele sind Großvater von französisch grandpère oder Flutlicht vom englischen flood light.<br />
** die ''[[Lehnübertragung]]'', wo die fremden Bestandteile teilweise übersetzt werden, z.B. ''Wolkenkratzer'' von englisch ''skyscraper'' (wörtlich Himmelskratzer) oder ''Fernsprecher'' von Telephon (Fern-Klang).<br />
** die ''[[Lehnschöpfung]]'', wo unabhängig vom fremden Wort eine entsprechende deutsche Wortneubildung stattfindet um das Fremdwort zu ersetzen, z.B. ''Kraftwagen'' statt ''Automobil'' oder ''Wasserglätte'' statt ''Aquaplaning''.<br />
*''[[Scheinentlehnung]]en'' sind Wörter, die so klingen, als kämen sie aus einer fremden Sprache, in dieser Sprache aber nicht existieren, z.B. Friseur (französisch ''coiffeur''), Handy (englisch ''mobile phone''), Smoking (englisch ''dinner jacket'').<br />
<br />
Ein '''[[Xenismus]]''' (v. griech.: ''xenos'' fremd) ist ein Wort oder eine Wortbildung, das eine neue Bedeutung aus einer fremden Sprache in die eigene Sprache hineinträgt, oder den Begriff der eigenen Sprache ersetzt oder verdrängt. Z.B. bedeutete "realisieren" in der deutschen Sprache immer "verwirklichen"; unter dem Einfluss des englischen "to realise" wird es aber immer mehr als Synonym für "bemerken" verwendet.<br />
<br />
So wie die deutsche Sprache zu jeder Zeit durch fremde Begriffe verändert wurde, finden ebenso [[Germanismus|Germanismen]] in anderen Sprachen Aufnahme.<br />
<br />
== Lehnwörter nach Ursprungssprachen ==<br />
Beispiele:<br />
<br />
=== aus der arabischen Sprache ([[Arabismus]]) ===<br />
[[Aba]] - [[Admiral]] - [[Algebra]] - [[Algorithmus]] - [[Alkohol]] - [[Andalusien]] - [[Beduine]] - [[Gibraltar]] - [[Harem]] - [[Kaffee]] - [[Laute]] - [[Schach|Schach(matt)]] - [[Tarif]] - [[Ziffer]] - [[Zucker]]<br />
<br />
=== aus der chinesischen Sprache ([[Sinismus]]) ===<br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Chinesischen]]<br />
[[Tee]]<br />
<br />
=== aus der deutschen Sprache ([[Germanismus]]) ===<br />
<br />
siehe [[Liste deutscher Wörter in anderen Sprachen]].<br />
<br />
=== aus der englischen Sprache ([[Anglizismus]]) ===<br />
*[[Liste von Anglizismen|Liste deutscher Wörter aus dem Englischen und Amerikanischen]] <br />
<br />
==== aus der Sprache der [[Aborigine|Aborigines]] ====<br />
Hier sind Wörter aufgelistet, die durch die [[Englische Sprache|englische Sprache]] in die deutsche Sprache gelangt sind, jedoch ihren Ursprung von [[Australien|australischen]] [[Aborigine|Ureinwohnersprachen]] haben. Siehe auch: [[Australisches Englisch]]<br />
<br />
[[Bumerang]] - [[Dingo]] - [[Känguru]] - [[Koala]]<br />
<br />
==== aus Amerika ([[Amerikanismus]]) ====<br />
[[Bob]] - [[lynchen]] - [[Quiz]]<br />
<br />
==== aus Großbritannien ====<br />
clever - [[Film]]<br />
<br />
=== aus der französischen Sprache ([[Gallizismus]]) ===<br />
* [[Liste von Gallizismen|Liste deutscher Wörter aus dem Französischen]]<br />
<br />
[[Bistro]]<br />
<br />
=== aus der griechischen Sprache ===<br />
Achtung: Viele der folgenden Ausdrücke sind nur '''indirekte''' Lehnwörter aus dem Griechischen, denn<br />
* es handelt sich um Wörter, die zwar ursprünglich aus dem Griechischen stammen, dann aber in eine andere Sprache übergingen und nachgewiesenermaßen erst von dort aus ins Deutsche entlehnt wurden<br />
* es handelt sich um in der Neuzeit in modernen Sprachen aus griechischem Wortmaterial zusammengesetzte Bildungen, die im Griechischen in dieser Form gar nie existiert haben -- auch wenn sie teilweise heute in die Neugriechische Sprache zurück-übernommen worden sind.<br />
*[[Liste von Gräzismen|Liste deutscher Wörter aus dem Griechischen]]<br />
<br />
=== aus der hebräischen Sprache ([[Hebraismus]]) ===<br />
[[Kluft]] - [[Kohl]] - [[Schmiere]] - schofel - Stuss - [[Pleite]] - [[Sabbat]] - [[Tohuwabohu]] - [[Chuzpe]] - Zoff - Mischpoche - meschugge - Tacheles - Schlamassel<br />
<br />
Jiddisch ist eine häufige Quelle für Hebraismen im Deutschen.<br />
<br />
=== aus der indischen Sprache === <br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Indischen]] <br />
<br />
=== aus der italienischen Sprache ===<br />
[[Antenne]] - [[Bank]] - [[Bankrott]] - [[Bilanz]] - [[Getto]] - [[Graffiti]] - [[Kapital]] - [[Kasse]] - [[Kredit]] - [[Konto]] - [[Lava]] - [[Marzipan]] - [[Melone]] - [[Mole]] - [[Muskat]] - [[Netto]] - [[Olive]] - [[Pizza]] - [[Porto]] - [[Prokura]] - [[Rest]] - [[Risiko]] - [[Salto]] - [[Spagetti]] - [[Zitrone]] sowie eine Vielzahl von Wörtern aus der Musik: [[Crescendo]] - [[Dur]] - [[Forte]] - [[Fortissimo]] - [[Intermezzo]] - [[Moll (Musik)|Moll]] - [[Piano]]<br />
<br />
=== aus der japanischen Sprache ===<br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Japanischen]]<br />
<br />
[[Bonze]] - [[Judo]] - [[Karate]]<br />
<br />
=== aus der lateinischen Sprache ([[Latinismus]]) ===<br />
Es gilt sinngemäß dieselbe Einschränkung wie oben bei den Gräzismen:<br />
*[[Liste von Latinismen|Liste deutscher Wörter aus dem Lateinischen]]<br />
<br />
=== aus der niederländischen Sprache ===<br />
[[Auster]] - [[Bordell]] - [[Boss]] - [[Korfball]] - [[Matrose]] - [[Matjes]] - [[Abstecher]] - bugsieren<br />
<br />
=== aus den polynesischen Sprachen ===<br />
[[Tätowierung]] - [[Tabu]]<br />
<br />
=== aus den slawischen Sprachen ===<br />
[[Blinse]] - [[Grenze]] - [[Kren]] - [[Peitsche]] - [[Petschaft]] - [[Quark (Lebensmittel)]] - [[Ranzen]] - [[Roboter]] <br />
<br />
==== aus der polnischen Sprache ====<br />
[[Penunze]]<br />
<br />
==== aus der russischen Sprache ====<br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Russischen]]<br />
<br />
[[Agitprop]] - [[Beluga]] - [[Bolschewismus]]– [[Datsche]] - [[Droschke]] - [[Intelligenzia]] - [[Kaftan]] - [[Kefir]] - [[Kosmonaut]] - [[Pirogge]] - [[Pogrom]] - [[Politbüro]] - [[Pope]] - [[Rubel]] - [[Sputnik]] - [[Taiga]] - [[Tundra]] - [[Werst]] - [[Wodka]] - [[Zar]]<br />
<br />
=== aus den skandinavischen Sprachen ===<br />
[[Fjord]] - [[Hummer]] - [[Knäckebrot]] - [[Ombudsmann]] - [[Sauna]] - [[Ski]] - [[Slalom]] - [[Troll]]<br />
<br />
=== aus der spanischen Sprache ([[Hispanismus]]) ===<br />
*[[Liste von Hispanismen|Liste deutscher Wörter aus dem Spanischen]]<br />
<br />
=== aus der türkischen Sprache ===<br />
[[Kaviar]] - [[Kiosk]] - [[Schabracke]] - [[Schaschlik]]<br />
<br />
=== aus der ungarischen Sprache ===<br />
Csárdás (Tschardasch) - [[Dolmetscher]] - [[Gulasch]] - [[Husar]] - [[Kutsche]] - Kuvasz - [[Palatschinke]] - [[Paprika]] - Pörkölt (Pörkelt) - Puszta - [[Salamitaktik]] - Tokajer - [[Tolpatsch]]<br />
<br />
== Weiterführende Angaben ==<br />
=== Siehe auch ===<br />
*[[Lehnübertragung]], [[Lehnübersetzung]], [[Erbwort]], [[Falsche Freunde]], [[Fremdwort]], [[Internationalismus (Sprache)]], [[Neologismus]], [[Pseudoentlehnung]], [[Rückentlehnung]], [[Scheinentlehnung]], [[Sprachpurismus]],<br />
<br />
=== Weblinks ===<br />
*[http://vds-ev.de/denglisch/anglizismen/index.php Anglizismen]<br />
*[http://www.loqmantranslations.com/ArabicFacts/Trivia.html Arabismen (engl.)]<br />
*[http://www.germanenglishwords.com Germanismen (engl.)]<br />
<br />
[[Kategorie:Etymologie]][[Kategorie:Wort]]<br />
<br />
[[en:Loanword]]<br />
[[en:lists of English words of international origin]]<br />
[[fa:وامواژه]]<br />
[[fr:Emprunt lexical]]<br />
[[ja:外来語]]<br />
[[nl:Leenwoord]]<br />
[[sv:Lånord]]<br />
[[zh-cn:外来语]]<br />
[[zh-tw:外來詞]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lehnwort&diff=4861311Lehnwort2005-03-10T20:51:43Z<p>193.6.138.75: /* Ungarismus */</p>
<hr />
<div>Ein '''Lehnwort''' ist ein [[Wort]], das einer anderen Sprache entlehnt ist. Im Unterschied zum [[Fremdwort]], dem der fremdsprachige Ursprung noch anzumerken ist, ist das Lehnwort in Schreibung, Lautung und Betonung so weit an den Sprachgebrauch der Zielsprache angepasst, dass es nicht oder kaum mehr als fremd wahrgenommen wird. <br />
<br />
== Begriff == <br />
Lehnwörter, die vor der 2. [[Lautverschiebung]] in die [[deutsche Sprache]] aufgenommen wurden, haben diese, ebenso wie die Erbwörter, mitgemacht und sind deshalb von [[Erbwort |Erbwörtern]] so ähnlich geworden, dass man sie strukturell nicht mehr unterscheiden kann. (Beispiel: Palatin > Pfalz). In der deutschen Sprache kommt dazu, dass ihre Schreibweise erst viel später festgelegt wurde und man sie deshalb auch nicht mehr an einer abweichenden Schreibweise unterscheiden kann. Eine Unterscheidung ist hauptsächlich durch Kenntnis ihrer [[Etymologie]] oder durch Sprachvergleich möglich. Prinzipiell unterliegen Lehnwörter den gleichen sprachlichen Änderungen wie Erbwörter (zum Beispiel Bedeutungswandel und Lautverschiebungen).<br />
<br />
An der Art der Lautstruktur eines Lehnwortes kann man den Zeitraum der Entlehnung bestimmen. Einige Wörter wurden mehrfach entlehnt und unterscheiden sich heute in Bedeutung und Aussprache.<br />
<br />
Manchmal behält ein Lehnwort die ursprüngliche Form, während es sich in der Ursprungssprache ändert oder dort sogar verschwindet.<br />
<br />
Bei der Zuordnung eines Lehnwortes zur ''Ursprungsprache'' (siehe untenstehende Liste) kommt es nicht darauf an, aus welcher Sprache das Wort tatsächlich ursprünglich kommt, sondern nur, aus welcher Sprache heraus es in die Zielsprache (zum Beispiel ins Deutsche) übernommen wurde. So wurde ''Kiosk'' aus dem Französischen "kiosque" entlehnt; der Ausdruck wiederum gelangte aus dem Türkischen ins Französische, wobei das Türkische zuvor den Begriff aus dem Persischen übernommen hat.<br />
<br />
Neben den ''Lehnwörtern'' gibt es auch ''Lehnbedeutungen'', ''Lehnbildungen'', ''Scheinentlehnungen'' und [[Falsche Freunde]].<br />
<br />
* Beim ''Lehnwort'' wird das Fremdwort in Klang und Schriftbild an die eigene Sprache angeglichen, beispielsweise ''Fenster'' aus dem [[Latein|Lateinischen]] ''fenestra'' oder ''Grenze'' aus dem Slawischen (z.B. polnisch ''granica'').<br />
* Bei einer ''Lehnbedeutung'' wird die Bedeutung eines fremden Wortes übernommen und auf ein einheimisches Wort übertragen. Das gotische ''daupjan'' mit der Grundbedeutung ''untertauchen'' bekam unter dem Einfluss des griechischen ''baptizein'' die Bedeutung ''jemanden durch Untertauchen zum Christen machen'' ([[Taufe|taufen]]), und das deutsche Wort ''schneiden'' erhielt vom englischen Ausdruck ''to cut a person'' die Zusatzbedeutung ''jemanden absichtlich nicht kennen''; s. [[Begriffsübernahme]].<br />
* Bei der Lehnbildung gibt es drei Varianten:<br />
** die ''[[Lehnübersetzung]]'', wo ein meist zusammengesetztes Fremdwort Glied für Glied übersetzt wird: Beispiele sind Großvater von französisch grandpère oder Flutlicht vom englischen flood light.<br />
** die ''[[Lehnübertragung]]'', wo die fremden Bestandteile teilweise übersetzt werden, z.B. ''Wolkenkratzer'' von englisch ''skyscraper'' (wörtlich Himmelskratzer) oder ''Fernsprecher'' von Telephon (Fern-Klang).<br />
** die ''[[Lehnschöpfung]]'', wo unabhängig vom fremden Wort eine entsprechende deutsche Wortneubildung stattfindet um das Fremdwort zu ersetzen, z.B. ''Kraftwagen'' statt ''Automobil'' oder ''Wasserglätte'' statt ''Aquaplaning''.<br />
*''[[Scheinentlehnung]]en'' sind Wörter, die so klingen, als kämen sie aus einer fremden Sprache, in dieser Sprache aber nicht existieren, z.B. Friseur (französisch ''coiffeur''), Handy (englisch ''mobile phone''), Smoking (englisch ''dinner jacket'').<br />
<br />
Ein '''[[Xenismus]]''' (v. griech.: ''xenos'' fremd) ist ein Wort oder eine Wortbildung, das eine neue Bedeutung aus einer fremden Sprache in die eigene Sprache hineinträgt, oder den Begriff der eigenen Sprache ersetzt oder verdrängt. Z.B. bedeutete "realisieren" in der deutschen Sprache immer "verwirklichen"; unter dem Einfluss des englischen "to realise" wird es aber immer mehr als Synonym für "bemerken" verwendet.<br />
<br />
So wie die deutsche Sprache zu jeder Zeit durch fremde Begriffe verändert wurde, finden ebenso [[Germanismus|Germanismen]] in anderen Sprachen Aufnahme.<br />
<br />
== Lehnwörter nach Ursprungssprachen ==<br />
Beispiele:<br />
<br />
=== [[Anglizismus]] ===<br />
*[[Liste von Anglizismen|Liste deutscher Wörter aus dem Englischen und Amerikanischen]] <br />
<br />
==== [[Aboriginimus]] ====<br />
Hier sind Wörter aufgelistet, die durch die [[Englische Sprache|englische Sprache]] in die deutsche Sprache gelangt sind, jedoch ihren Ursprung von [[Australien|australischen]] [[Aborigine|Ureinwohnersprachen]] haben.<br />
<br />
[[Bumerang]] - [[Dingo]] - [[Känguru]] - [[Koala]]<br />
<br />
Siehe auch: [[Australisches Englisch]]<br />
<br />
==== [[Amerikanismus]] ====<br />
[[Bob]] - [[lynchen]] - [[Quiz]]<br />
<br />
====[[Britizismus]]====<br />
[[clever]] - [[Film]]<br />
<br />
=== [[Arabismus]] ===<br />
[[Aba]] - [[Admiral]] - [[Algebra]] - [[Algorithmus]] - [[Alkohol]] - [[Andalusien]] - [[Beduine]] - [[Gibraltar]] - [[Harem]] - [[Kaffee]] - [[Laute]] - [[Schach|Schach(matt)]] - [[Tarif]] - [[Ziffer]] - [[Zucker]]<br />
<br />
=== [[Gallizismus]] ===<br />
* [[Liste von Gallizismen|Liste deutscher Wörter aus dem Französischen]]<br />
<br />
[[Bistro]]<br />
<br />
=== [[Graezismus ]] ===<br />
Achtung: Viele der folgenden Ausdrücke sind nur '''indirekte''' Lehnwörter aus dem Griechischen, denn<br />
* es handelt sich um Wörter, die zwar ursprünglich aus dem Griechischen stammen, dann aber in eine andere Sprache übergingen und nachgewiesenermaßen erst von dort aus ins Deutsche entlehnt wurden<br />
* es handelt sich um in der Neuzeit in modernen Sprachen aus griechischem Wortmaterial zusammengesetzte Bildungen, die im Griechischen in dieser Form gar nie existiert haben -- auch wenn sie teilweise heute in die Neugriechische Sprache zurück-übernommen worden sind.<br />
*[[Liste von Gräzismen|Liste deutscher Wörter aus dem Griechischen]]<br />
<br />
=== [[Germanismus]] ===<br />
<br />
siehe [[Liste deutscher Wörter in anderen Sprachen]].<br />
<br />
=== [[Hebraismus]] ===<br />
[[Kluft]] - [[Kohl]] - [[Schmiere]] - schofel - [[Stuss]] - [[Pleite]] - [[Sabbat]] - [[Tohuwabohu]] - [[Chuzpe]] - [[Zoff]] - Mischpoche - meschugge - Tacheles - Schlamassel<br />
<br />
Jiddisch ist eine häufige Quelle für Hebraismen im Deutschen.<br />
<br />
=== [[Hispanismus]] ===<br />
*[[Liste von Hispanismen|Liste deutscher Wörter aus dem Spanischen]]<br />
<br />
=== [[Hindismus]] === <br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Indischen]] <br />
<br />
=== [[Italianismus]] ===<br />
[[Antenne]] - [[Bank]] - [[Bankrott]] - [[Bilanz]] - [[Dur]] - [[Getto]] - [[Graffiti]] - [[Intermezzo]] - [[Kapital]] - [[Kasse]] - [[Kredit]] - [[Konto]] - [[Lava]] - [[Marzipan]] - [[Melone]] - [[Mole]] - [[Moll (Musik)|Moll]] - [[Muskat]] - [[Netto]] - [[Olive]] - [[Pizza]] - [[Porto]] - [[Prokura]] - [[Rest]] - [[Risiko]] - [[Salto]] - [[Spagetti]] - [[Zitrone]]<br />
<br />
=== [[Japanismus]] ===<br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Japanischen]]<br />
<br />
[[Bonze]] - [[Judo]] - [[Karate]]<br />
<br />
=== [[Latinismus]] ===<br />
Es gilt sinngemäß dieselbe Einschränkung wie oben bei den Gräzismen:<br />
*[[Liste von Latinismen|Liste deutscher Wörter aus dem Lateinischen]]<br />
<br />
=== [[Niederlandismus]] ===<br />
[[Auster]] - [[Bordell]] - [[Boss]] - [[Korfball]] - [[Matrose]] - [[Matjeshering]] - [[Abstecher]] - bugsieren<br />
<br />
=== [[Sinismus]]: ===<br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Chinesischen]]<br />
[[Tee]]<br />
<br />
=== [[Slawismus]] ===<br />
[[Blinse]] - [[Grenze]] - [[Kren]] - [[Peitsche]] - [[Petschaft]] - [[Quark (Lebensmittel)]] - [[Ranzen]] - [[Roboter]] <br />
<br />
====[[Polonismus]]====<br />
[[Penunze]]<br />
<br />
====[[Russizismus]]====<br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Russischen]]<br />
<br />
[[Agitprop]] - [[Beluga]] - [[Bolschewismus]]– [[Datsche]] - [[Droschke]] - [[Intelligenzia]] - [[Kaftan]] - [[Kefir]] - [[Kosmonaut]] - [[Pirogge]] - [[Pogrom]] - [[Politbüro]] - [[Pope]] - [[Rubel]] - [[Sputnik]] - [[Taiga]] - [[Tundra]] - [[Werst]] - [[Wodka]] - [[Zar]]<br />
<br />
=== [[Skandinavismus]] ===<br />
[[Fjord]] - [[Hummer]] - [[Knäckebrot]] - [[Ombudsmann]] - [[Sauna]] - [[Ski]] - [[Slalom]] - [[Troll]]<br />
<br />
=== [[Turzismus]] ===<br />
[[Kaviar]] - [[Kiosk]] - [[Schabracke]] - [[Schaschlik]]<br />
<br />
=== [[Ungarismus]] ===<br />
Csárdás (Tschardasch) - [[Dolmetscher]] - [[Gulasch]] - [[Husar]] - [[Kutsche]] - Kuvasz - [[Palatschinke]] - [[Paprika]] - Pörkölt - Puszta - [[Salamitaktik]] - Tokajer - [[Tolpatsch]]<br />
<br />
== Weiterführende Angaben ==<br />
=== Siehe auch ===<br />
*[[Lehnübertragung]], [[Lehnübersetzung]], [[Erbwort]], [[Falsche Freunde]], [[Fremdwort]], [[Internationalismus (Sprache)]], [[Neologismus]], [[Pseudoentlehnung]], [[Rückentlehnung]], [[Scheinentlehnung]], [[Sprachpurismus]],<br />
<br />
=== Weblinks ===<br />
*[http://vds-ev.de/denglisch/anglizismen/index.php Anglizismen]<br />
*[http://www.loqmantranslations.com/ArabicFacts/Trivia.html Arabismen (engl.)]<br />
*[http://www.germanenglishwords.com Germanismen (engl.)]<br />
<br />
[[Kategorie:Etymologie]][[Kategorie:Wort]]<br />
<br />
[[en:Loanword]]<br />
[[en:lists of English words of international origin]]<br />
[[fa:وامواژه]]<br />
[[fr:Emprunt lexical]]<br />
[[ja:外来語]]<br />
[[nl:Leenwoord]]<br />
[[sv:Lånord]]<br />
[[zh-cn:外来语]]<br />
[[zh-tw:外來詞]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ungarische_Sprache&diff=4821977Ungarische Sprache2005-03-10T20:47:33Z<p>193.6.138.75: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>Die '''ungarische Sprache''' ('''Ungarisch''', ''Magyar nyelv'')<br />
ist die einzige nicht-indoeuropäische Sprache, die im mitteleuropäischen Raum gesprochen wird. Sie gehört zusammen mit [[Samische Sprache|Samisch]], [[Estnische Sprache|Estnisch]], [[Finnische Sprache|Finnisch]] und einer Reihe von im europäischen Russland und in Nordsibirien gesprochenen Sprachen zu den [[finno-ugrische Sprachen|finno-ugrischen Sprachen]].<br />
<br />
Erste Inschriften des Ungarischen stammen aus dem [[9. Jahrhundert]], als sich die Magyaren noch der [[Ungarische Runen|ungarischen Runenschrift]] bedienten. Die Datierung und Relevanz der ungarischen Runen ist allerdings umstritten.<br />
<br />
Ungarisch wird heute von etwa 15 Millionen Menschen gesprochen und ist [[Amtssprache]] in [[Ungarn]] und seit dem [[1. Mai]] [[2004]] auch eine der Amtssprachen in der [[EU]]. Der ''Language Code'' ist <code>hu</code> bzw. <code>hun</code> (nach<br />
[[ISO 639]]).<br />
<br />
== Sprachverwandtschaft ==<br />
<br />
Zusammen mit den [[Chantische Sprache|Chanten]] (früher auch ''Ostjaken'', 12.000 in Russland) und [[Mansische Sprache|Mansen]] (früher auch ''Wogulen'', 4.000 in Russland), zwei östlich des Ural lebenden Völkern, bilden die Ungarn (rund 15.000.000 weltweit) die ugrische Untergruppe.<br />
Die finno-ugrischen Sprachen wiederum bilden zusammen mit der kleinen Gruppe der Nenzensprachen die [[uralische Sprachen|uralische Sprachfamilie]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
<br />
Auf der Suche nach den Ursprüngen des Ungarischen gab es unterschiedliche Herleitungsversuche. So wurde versucht, Ungarisch der [[Türkische Sprachen|türkischen Sprachgruppe]] zuzuordnen. Dieser Sprachgruppe gehören neben dem [[Türkische Sprache|Türkischen]] auch Sprachen [[Zentralasien|Zentralasiens]] wie [[Kasachische Sprache|Kasachisch]], [[Turkmenische Sprache|Turkmenisch]] oder [[Kirgisische Sprache|Kirgisisch]] an.<br />
<br />
Die Europäer hielten die Ungarn beim ersten Kontakt für einen mit den Türken verwandten Volksstamm. Der Name „Ungar“ selbst ist verwandt mit der Bezeichnung, die ihnen die Slawen zuerst gaben. „[[Onoguren|Onogur]]“ bedeutet „zehn Stämme“. Die Diskrepanz zur Selbstbezeichnung der Ungarn (''magyar'') sticht ins Auge.<br />
<br />
Die Theorie der Verwandtschaft zu den Türken erhielt vor allem dadurch Nahrung, weil die Turksprachen ebenfalls [[Agglutinierende Sprache|agglutinierende Sprachen]] und vokalharmonisch aufgebaut sind. Von dieser Theorie hat man jedoch ebenso Abstand genommen wie von der Idee, Ungarisch könne ein entfernter Verwandter des Japanischen sein, da eine Reihe kurzer Wörter für allgemeine Landschaftsbezeichnungen auffällige Ähnlichkeiten in beiden Sprachen aufwiesen.<br />
<br />
Unter den Ungarn selbst hielt sich etwa seit dem [[12. Jahrhundert]] die Legende ([[Hunor und Magor]]), man stamme von den [[Hunnen]] ab, was aber nicht der Fall ist. Als wahrscheinlich wird aber eine mehr oder weniger gemeinsame [[Völkerwanderung]] mit den Hunnen und Goten angesehen – andere Völker unterschieden dieses Völkergemisch nicht und bezeichneten sie einheitlich als Hunnen. Der Name „Attila“ ist bis zum heutigen Tag ein recht beliebter männlicher Vorname in Ungarn. Attila ist in dieser Form [[Gotische Sprache|gotisch]] und [[Hunnische Sprache|hunnisch]] und bedeutet soviel wie „Väterchen“. Das ungarische Wort für „Vater“ (im Sinne von leiblicher Vater) ist ''apa''. Die ältere Form ''atya'' für „Vater“ wird heute vor allem dann verwendet, wenn [[Gott]] gemeint ist. Auf die Verbindung mit den Hunnen geht auch die in zahlreichen europäischen Sprachen übliche Schreibung des Landesnamens mit „H-“ zurück, vgl. deutsch (veraltet) ''Hungarn'', französisch ''Hongrie'', englisch ''Hungary''.<br />
<br />
Das Ungarische erscheint zunächst als schwer erlernbar. Das hat den Ungarn, die in ihrer Geschichte auch mehrere Fremdherrschaften erlebt haben, ein gewisses Maß an kultureller Autonomie gesichert. Es gibt nicht allzu viele Wortähnlichkeiten mit [[Indoeuropäische Sprachen|indoeuropäischen Sprachen]].<br />
<br />
== Grammatik == <br />
<br />
===Aussprache===<br />
Die ungarische Sprache wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Das Verhältnis Laut-Buchstabe ist 1:1. Eine Ausnahme bildet der j-Laut, der sowohl als „j“ als auch als „ly“ geschrieben wird.<br />
Besondere konsonantische Laute werden teilweise durch Kombination von zwei (Digraph) oder gar drei Zeichen (Trigraph) dargestellt. <br />
Von der vom Deutschen her gewohnten Aussprache weichen mehrere Buchstaben ab (in eckigen Klammern jeweils die Aussprache nach dem [[Internationales Phonetisches Alphabet|Internationalen Phonetischen Alphabet]]).<br />
<br />
====Betonung====<br />
Alle Wörter werden immer auf der '''ersten''' Silbe betont, so lang sie auch sein mögen, vgl. ''legeslegmegvesztegethetetlenebbeknek'' „den Allerunbestechlichsten“ (13 Silben). Diese Regel gilt auch für [[Lehnwörter]], vgl. ''zsakett'' = „Jackett“.<br />
<br />
====Vokale====<br />
Zwischen kurzen und langen Vokalen wird genau unterschieden. Lange Vokale werden konsequent durch Akzente gekennzeichnet und nicht in der Schreibung verdoppelt. Die kurzen Vokale i, o, ö, u und ü werden stets geschlossen ausgesprochen. [[Phonologie|Phonologisch]] [[distinktiv]] ist also nur die Vokallänge. Sie dient dazu, Wörter verschiedener Bedeutung zu unterscheiden, vgl.:<br />
<br />
*''bor'' „Wein“ vs. ''bór'' „[[Bor]] (chemisches Element)“<br />
*''örül'' „er/sie freut sich“ vs. ''őrül'' „er/sie wird verrückt“<br />
<br />
Abweichend vom Deutschen werden die kurzen Vokale a und e ausgesprochen:<br />
:'''a''' = hinteres und gerundetes a = [ɒ], vgl. ungar. ''apa'' „Vater“<br />
:'''e''' = sehr offenes e, fast ä = [ɛ] mit Tendenz zu [æ], vgl. ungar. ''egér'' „Maus“<br />
<br />
Die langen Vokale á und é unterscheiden sich somit deutlich von a und e. Dabei ist á stets [aː] ('''nicht''' [ɑː]) und é stets [eː].<br />
<br />
Die Darstellung des [[Doppelakut|Doppelakuts]] für die Buchstaben '''Ő''' und '''Ű''' bereitete auf Internetseiten oft Probleme, so dass oft auf einen Zirkumflex (^) oder eine Tilde (~) ausgewichen wurde. Auf korrekt codierten Seiten sollte dies jedoch kein Problem mehr darstellen.<br />
<br />
Lange Vokale können in allen Wortsilben vorkommen, also nicht nur, wie im Deutschen, in der betonten Silbe, vgl. ''főméltóságáról'' "über seine Exzellenz".<br />
<br />
====Konsonanten====<br />
:'''c''' = [ʦ], vgl. ungar. ''vicc'' „Witz“, ''cukor'' „Zucker“<br />
:'''dz''' = stimmhafter ds-Laut = [ʣ], vgl. ungar. ''bodza'' „Holunder“<br />
:'''cs''' = stimmloser tsch-Laut = [ʧ], vgl. ungar. ''palacsinta'' „Palatschinke, Eierkuchen“, ''kocsi'' „Kutsche; Wagen; Auto“<br />
:'''dzs''' = stimmhafter dsch-Laut = [ʤ], vgl. ungar. ''dzsem'' „Marmelade“<br />
:'''gy''' = palatalisiertes „d“ = [ɟ], entspricht ungefähr einem „dj“, vgl. ''magyar'' „Magyare“, ''György'' [ɟørɟ] „Georg“<br />
:'''h''' = deutsch h = [h], aber am Wortende stumm, vgl. ''méh'' [meː] „Biene“<br />
:'''ly''' = [j], vgl. ungar. ''hely'' [hɛj] „Ort“<br />
:'''ny''' = [ɲ] (wie [[spanische Sprache|span.]] "ñ"), vgl. ungar. ''konyak'' „Cognac“<br />
:'''r''' = Zungenspitzen-[r], vgl. ''rózsa'' "Rose"<br />
:'''s''' = stimmloser sch-Laut = [ʃ], vgl. ''spiritusz'' ['ʃpiritus] „Spiritus“; ''sonka'' „Schinken“<br />
:'''sz''' = stimmloses [s] (vgl. deutsch: ß!), vgl. ungar. ''szexis'' „sexy“, ''szoprán'' „Sopran“<br />
:'''ty''' = palatalisiertes „t“, = [c], entspricht ungefähr einem „tj“ (etwa wie in dt. ''Metier''), vgl. ''Mátyás'' [ˈmaːcaːʃ] „Matthias“, ''kutya'' „Hund“<br />
:'''v''' = dt. w = [v], vgl. ungar. ''vicc'' „Witz“<br />
:'''z''' = stimmhaftes s = [z], vgl. ungar. ''Zanzibár'' „Sansibar“, ''zene'' „Musik“<br />
:'''zs''' = stimmhafter sch-Laut = [ʒ] (wie in franz. ''journaliste''), vgl. ''zselatin'' „Gelatine“, ''zsakett'' „Jackett“<br />
Die Buchstaben w und x werden nur in Namen oder Wörtern ausländischer Herkunft benutzt. Das y findet – abgesehen von den erwähnten Digraphen gy, ny, und ty – nur am Ende von Familiennamen Verwendung und wird als [i] ausgesprochen. Ursprünglich handelt es sich um ein Adelszeichen, das mit dem deutschen „von“ vergleichbar ist, z.&nbsp;B. im Familiennamen ''Szalay'' (statt ''Szalai'').<br />
<br />
Verdoppelte Konsonanten werden entsprechend länger ausgesprochen (nicht wie z.&nbsp;B. im Italienischen doppelt artikuliert), vorangehende Vokale werden niemals verkürzt.<br />
<br />
===Agglutination===<br />
Besonderes Kennzeichen der Familie der finno-ugrischen Sprachen ist die regelmäßig [[Agglutinierende Sprache|agglutinierende]] Wortbildung. In der agglutinierenden („anklebenden“) Wortbildung werden Suffixe in genau festgelegter Reihenfolge an die Wortstämme angehängt. In den indoeuropäischen Sprachen werden die einzelnen Suffixe z. B. durch einzelne Kasus, Possessivpronomina, Präpositionen oder Präpositionalphrasen ausgedrückt.<br />
''Beispiel:''<br />
<br />
'''kocsi''' (Wagen), '''kocsiban''' (im Wagen), '''kocsiba''' (in den Wagen), '''kocsihoz''' (zum Wagen), '''kocsimhoz''' (zu meinem Wagen)<br />
<br />
Dabei bleibt der Wortstamm von den Suffixen stets klar unterscheidbar, die Bildungen sind sehr regelmäßig, und es gibt nur wenige Ausnahmen.<br />
Auch für die Verben gibt es ähnliche Verfahren, z. B.:<br />
<br />
'''látni''' (sehen):<br><br />
Verbstamm '''(lát) + hat''' (können) = '''láthat''' (er/sie/es darf/kann sehen)<br> Verbstamm '''(lát) + hat''' (können) '''+ t''' ([[Vergangenheit|Vergangenheit]]) '''+ (a)m''' ([[Personalendungen|Personalendung]]) = '''láthattam''' (ich durfte/konnte sehen)<br />
<br />
<br />
Teilweise werden für die Verben aber auch Vorsilben verwendet, die wie in den slawischen Sprachen auch Aspektcharakter haben können oder wie im Deutschen die Richtung ausdrücken:<br />
<br />
z. B. '''meglátni''' = ansehen, erblicken; '''kilátni''' = hinaussehen<br />
<br />
===Das Substantiv===<br />
<br />
Das ungarische Substantiv kann mit vielen Suffixen unterschiedlicher Funktion versehen werden. In vielen Lehrwerken und Grammatiken des Ungarischen wird dabei oft von „Kasus“ bzw. „Fällen“ gesprochen, deren Zahl meist knapp unter 20 liegt. Diese werden dann mit einem lateinischen Namen bezeichnet, wie z. B. [[Nominativ]], [[Dativ]], [[Akkusativ]], [[Superessiv]], [[Delativ]], [[Sublativ]], [[Inessiv]], [[Elativ]], [[Illativ]], [[Adessiv]], [[Ablativ]], [[Allativ]], [[Terminativ]], [[Komitativ-Instrumental]], [[Kausal-Final]], [[Faktiv-Translativ]], [[Essiv-Modal]], [[Formal]] (so nach ''Béla Szent-Iványi:'' Der ungarische Sprachbau. Leipzig 1964).<br />
Jedoch lassen sich bestenfalls die ersten drei – Nominativ, Dativ und Akkusativ – von der Bedeutung her mit den entsprechenden Fällen der indogermanischen Sprachen vergleichen. Alle anderen sollten besser als Suffixe bezeichnet werden, die ganz einfach die Funktion von [[Präposition]]en oder Präpositionalphrasen erfüllen. <br />
So werden zum Beispiel räumliche Verhältnisse durch ein System von drei mal drei Suffixen wiedergegeben:<br />
# in (etwas sein) z. B. a ház'''ban''' – im Haus<br />
# in (etwas hinein) z. B. a ház'''ba''' – ins Haus<br />
# aus (etwas heraus) z. B. a ház'''ból''' – aus dem Haus<br />
# auf (etwas sein) z. B. a ház'''on''' – auf dem Haus<br />
# auf (etwas hinauf) z. B. a ház'''ra''' – auf das Haus<br />
# von (etwas herunter) z. B. a ház'''ról''' – vom Haus (herunter)<br />
# bei (etwas sein) z. B. a ház'''nál''' – beim Haus<br />
# zu (etwas hin) z. B. a ház'''hoz''' – zum Haus<br />
# von (etwas weg) z. B. a ház'''tól''' – vom Haus (z. B. sich entfernen)<br />
Es zeigt sich also, dass es weitaus sinnvoller und einfacher ist, direkt das Suffix zu zitieren. Da der Wortstamm nicht flektiert wird, fehlt ein weiteres Merkmal von Sprachen mit einem Kasussystem.<br />
<br />
Da es keinen Genitiv gibt, muss er durch das sogenannte „Besitzverhältnis“ ausgedrückt werden: Es entspricht dem in deutschen Dialekten vorhandenen „dem Lehrer sein Auto“, nur dass es im Ungarischen wörtlich „der Lehrer sein Auto“ ''(a tanító autója)'' heißt (obwohl auch die umständlichere Variante ''a tanítónak az autója'' möglich wäre, was nun wirklich ganz wörtlich „dem Lehrer sein Auto“ heißt).<br />
<br />
An diesem Beispiel wird zugleich deutlich, dass im Ungarischen auch statt der Possessivpronomen Suffixe benutzt werden: <br />
*(az) autó – (das) Auto:<br />
<br />
*(az) autóm – mein Auto<br />
*(az) autód – dein Auto<br />
*(az) autója – sein/ihr Auto<br />
*(az) autónk – unser Auto<br />
*(az) autótok – euer Auto<br />
*(az) autójuk – ihr Auto<br />
(Der bestimmte Artikel wird in diesem Fall meist mitverwendet.)<br />
<br />
====Bildung der Mehrzahl====<br />
<br />
Diese ist im Ungarischen recht einfach. An das entsprechende Substantiv wird das Suffix '''-k''' angefügt. Schwieriger ist dabei schon eher, den oftmals der Aussprache halber notwendigen richtigen Bindevokal zu finden, der sich aus der [[Vokalharmonie]] ergibt:<br />
<br />
'''az asztal – asztalok''' (der Tisch – Tische)<br><br />
'''a madár – madarak''' (der Vogel – Vögel)<br><br />
'''a gyerek – gyerekek''' (das Kind – Kinder)<br><br />
'''a könyv – könyvek''' (das Buch – Bücher)<br><br />
'''a bükk – bükkök''' (die Buche – Buchen)<br />
<br />
Die Mehrzahl wird im Ungarischen spärlich verwendet. Wenn der Zusammenhang die Mehrzahl verdeutlicht, wird das Wort in der Einzahl verwendet. Nur wenn die Mehrzahl aus dem Zusammenhang nicht ersichtlich ist, wird die Mehrzahl verwendet. Beispiel: ''öt fiú'' = „fünf Jungen“. ''Látom a fiúkat.'' = „Ich sehe die Jungen.“<br />
<br />
Also: Auf den Vokal a, á, o, ó im Wortstamm ''(asztal, madár)'' folgt o oder a ''(asztalok, madarak)''.<br><br />
Auf e, é, ö, ő, ü, ű im Wortstamm folgt e oder ö.<br><br />
Auf i, í im Wortstamm folgt meist e, seltener o oder a. ''A hídon keresztül'' = über die Brücke ''(híd)''. Hier gibt es keine Regeln, der Bindevokal muss auswendig gelernt werden. Sprachgeschichtlich kann dieses Phänomen jedoch erklärt werden. In Wörtern mit i/í, die o oder a als Bindevokal haben, stand an der Stelle des i ein Diphthong oder ein „dunkler“ i-Laut wie das russische ы oder das türkische ı, zu dem vokalharmonisch o oder a gehören.<br />
<br />
Steht das Wort mit Possessivsuffix (z. B. '''meine''' Häuser), wird der Plural durch ein i als Infix ausgedrückt. Also: ház = Haus, házam = mein Haus, házaim = meine Häuser.<br />
<br />
===Postpositionen===<br />
<br />
Es gibt im Ungarischen keine [[Präposition]]en. Stattdessen verwendet man [[Postposition]]en, also sozusagen dem Wort nachgestellte Präpositionen (wie im Deutschen "des Wetters '''wegen'''"). Diese stehen normalerweise einfach nach dem Nominativ, nur wenige fordern die Endung für "auf" (-n), z. B. ''a ház'''on''' keresztül'' – „durch das Haus“ oder ''az autó'''n''' kívül'' – „außerhalb des Autos“.<br />
<br />
===Grammatisches Geschlecht===<br />
<br />
Das Ungarische kennt kein grammatisches Geschlecht. Nicht einmal das natürliche Geschlecht wie mit "er" und "sie" wird unterschieden (beides = '''ő'''). Nur durch Anhängen des Wortes '''nő''' (= Frau) kann das natürliche Geschlecht kenntlich gemacht werden (''tanító'' – Lehrer, ''tanítónő'' – Lehrerin).<br />
<br />
===Artikel===<br />
<br />
Der bestimmte Artikel (der/die/das) heißt '''a''' (vor Vokalen: '''az''') und ist unveränderlich, ebenso wie der unbestimmte Artikel (ein/eine) '''egy''' (siehe "the, a/an" im Englischen).<br><br />
Der Artikel wird im Gegensatz zum Deutschen wesentlich seltener verwendet, in der Regel nur, um den entsprechenden Gegenstand oder Sachverhalt hervorzuheben. Dies gilt insbesondere für den unbestimmten Artikel, der im Ungarischen einen viel größeren Zahlwortcharakter aufweist als im Deutschen.<br />
<br />
===Konjugation der Verben===<br />
<br />
Die ungarischen Verben werden auf zwei Arten konjugiert: mit oder ohne Objekt. Beispiele: „Ich sehe den Bus“ = ''Láto'''m''' a buszt''. (mit Objekt). „Ich stehe und warte“ = ''Állo'''k''' és váro'''k'''''. (ohne Objekt).<br />
<br />
Personalpronomen werden nur benutzt, um die Person besonders hervorzuheben. Ansonsten wird nur das konjugierte Verb benutzt, da aus der entsprechenden Endung die Person eindeutig hervorgeht; z. B.:<br />
<br />
'''ülni''' = sitzen, '''ülök''' = ich sitze, '''ül''' =er/sie/es sitzt, '''ülünk''' = wir sitzen.<br />
<br />
oder<br />
<br />
'''látni''' (sehen): '''látok''' = ich sehe (etwas), '''látsz''' = du siehst (etwas), '''látunk''' = wir sehen (etwas)<br />
<br />
Man bezeichnet diese als '''unbestimmte Konjugation'''. Daneben gibt es noch die '''bestimmte'''. Diese wird benutzt, wenn das Objekt im Satz (eindeutig) bestimmten Charakter hat, kann aber nur bei zielenden ([[Transitivität (Grammatik)|transitiven]]) Verben gebildet werden. „'''ülni'''“ ist [[intransitiv]]; z. B.:<br />
<br />
'''látni''' (sehen): '''látom''' = ich sehe es, '''látod''' = du siehst es, '''látjuk''' = wir sehen es<br />
<br />
=== Anhäufung von Suffixen ===<br />
<br />
Die Wortbildung durch Agglutination ist für das Ungarische charakteristisch. Die Suffigierung bewirkt jedoch nicht automatisch die Bildung eines neuen Lemmas. Im Ungarischen ist eine maximale Suffixtiefe von sechs zu beobachten. Unter anderem sind es diese Strukturen, die bewirken, dass ungarische Sätze kürzer ausfallen als Texte in anderen Sprachen und trotzdem genau die gleichen Informationen vermitteln. Anstatt vor dieser Flut von Milliarden vermeintlicher Wörter zu kapitulieren, muss das Wort auf seine Endungen und seinen Stamm hin analysiert werden; z. B.: <br />
<br />
'''tehetetlenségével''' = mit seiner Unfähigkeit<br />
<br/>''von:''<br />
:'''tehetetlen''' = unfähig (< '''tehet''' (er kann tun) '''+ (e)tlen''' (Negativpartikel), < '''ten(ni)''' (tun) '''+ het''' (dürfen, können))<br />
:'''tehetetlenség''' = die Unfähigkeit<br />
:'''tehetetlensége''' = seine Unfähigkeit<br />
<br />
'''igazságtalanságunkkal''' = mit unserer Ungerechtigkeit<br />
<br/> ''von:''<br />
:'''igaz''' = wahr<br />
:'''igazság''' = Wahrheit<br />
:'''igazságtalan''' = wahrheitslos = ungerecht<br />
:'''igazságtalanság''' = Ungerechtigkeit<br />
:'''igazságtalanságunk''' = unsere Ungerechtigkeit<br />
<br />
Aus diesen beiden Beispielen geht noch eine andere Eigenschaft des Ungarischen hervor: die [[Vokalharmonie]]. Die Suffixe und sonstige Endungen, die dem Stammwort angefügt werden, passen sich also dem hohen (palatalen) oder tiefen (velaren) Klang des Stammwortes an.<br />
<br />
Palatale Vokale im Ungarischen sind: e, é, i, í, ö, ő, ü, ű (bei i gibt es allerdings die im Absatz ''Bildung der Mehrzahl'' erwähnten zwei Möglickeiten)<br />
Velare Vokale sind: a, á, o, ó, u, ú<br />
<br />
Schon längere Zeit in der Sprache vorhandene Wörter sind in den meisten Fällen entweder rein palatal oder rein velar. Neuere, gemischtvokalische Lehnwörter (z.&nbsp;B. ''telefon'') haben meist velare Endungen, es gibt aber in manchen Fällen Schwankungen.<br />
<br />
===Meinungen zur ungarischen Sprache===<br />
<br />
Der große Sprachwissenschaftler [[Jacob Grimm]] hat das Studium des Ungarischen allen empfohlen, die neue einfach zu erlernende [[Plansprachen]] schaffen wollen. Tatsächlich wäre es möglich, Ungarisch wie eine [[Programmiersprache]] darzustellen, in der der Stamm den Befehl und die agglutinierten Endungen die Optionen darstellen würden. Möglicherweise liegt in dieser fast mathematischen Sprachmethodik auch einer der Gründe, warum Ungarn so viele hervorragende Mathematiker, Logiker und Computerwissenschaftler hervorgebracht hat, z. B. [[John von Neumann]], [[Paul Erdös]] uvm.<br />
<br />
<!-- == Wortschatz == --><br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
=== Grammatiken und andere sprachwissenschaftliche Veröffentlichungen ===<br />
<br />
* Szent-Iványi, Béla: Der ungarische Sprachbau. Hamburg: Buske, ³1995; ISBN 3-87548-101-1<br />
* Keresztes, László: Praktische ungarische Grammatik; Debrecen: Debreceni Nyári Egyetem, 1992; ISBN 9-634-72038-2<br />
* Mátai, Mária D.: Kleine ungarische Sprachgeschichte; Hamburg: Buske, 2002; ISBN 3-87548-323-5<br />
* Forgács, Tamás: Ungarische Grammatik; Wien: Edition Praesens, 2002 (²2004); ISBN 3706901072<br />
* Décsy, Gyula: Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft; Wiesbaden: Harrassowitz, 1965; ISBN 3-447-00248-4<br />
* Haarmann, Harald: Die finnisch-ugrischen Sprachen. Soziologische und politische Aspekte ihrer Entwicklung; Hamburg: Buske, 1973; ISBN 3-87118-155-2<br />
* Ural-altaische Jahrbücher; hg. von der Societas Uralo-Altaica (SUA), e.V.; Wiesbaden: Harrassowitz<br />
* Finnisch-Ugrische Forschungen: Zeitschrift für finnisch-ugrische Sprach- und Volkskunde; hg. von der Suomalais-Ugrilainen Seura (Finnisch-Ugrische Gesellschaft); Helsinki<br />
* Philologia Fenno-Ugrica. Zeitschrift für finnisch-ugrische Philologie und diachrone Linguistik; hg. von Brogyanyi, Bela; Freiburg: Verlag Wissenschaft & Öffentlichkeit, Dr. Sabine Schuster, 2004; ISBN 3-930369-19-2<br />
<br />
=== Lehrbücher ===<br />
<br />
* Silló, Ágnes: Szituációk. Ein Ungarischwerk für Anfänger; Ismaning: Hueber, ²2002; Lehrbuch: ISBN 3-19-005161-5, Arbeitsbuch: ISBN 3-19-015161-X<br />
* Graetz, Julianna: Lehrbuch der ungarischen Sprache. Ein Grundkurs mit Übungen und Lösungen. Unter Mitarbeit von Klaus Rackebrandt; Hamburg: Buske, 1996; ISBN 3-87548-078-3<br />
* Wenzel, Haik: Langenscheidts Praktisches Lehrbuch, Ungarisch; München: Langenscheidt, 1998; ISBN 3-468-26381-3<br />
* Kassai, Georges und Szende, Tamas: Ungarisch ohne Mühe. Lehrbuch. Selbstlernkurs für Anfänger und Wiedereinsteiger; Nörvenich: Assimil-Verlag, 1994; ISBN 2-7005-0180-2<br />
* Ginter, Károly und Tarnói, László: Ungarisch für Ausländer; Budapest: Nemzeti Tankönyvkiadó, 1991; ISBN 963-18-3520-0<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* http://www.ungarische-sprache.de<br />
* [http://www.s-u-a.de/s_sua1.htm Societas Uralo-Altaica (SUA), e.V.]<br />
* [http://www.finnougristik.de Finnougristik in Deutschland]<br />
* [http://www.univie.ac.at/Finno-Ugristik/ Institut für Finno-Ugristik der Universität Wien]<br />
* [http://www.acronet.net/~magyar/english/1997-3/JRNL97B.htm The Untenability of the Finno-Ugrian Theory from a Linguistic Point of View] von Dr. László Marácz<br />
* [http://www.kirj.ee/esi-l-lu/l37-2-1.pdf Marcantonio, Angela; Nummenaho, Pirjo; Salvagni, Michela: The "Ugric-Turkic Battle": A Critical Review]<br />
* [http://free.x3.hu/gabcinemet/index.html Ungarisch-deutsche Sammlung von Gábor Szántai]<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Einzelsprache]]<br />
[[Kategorie:Ungarn|Sprache]]<br />
<br />
[[ast:Húngaru]]<br />
[[bs:Mađarski jezik]]<br />
[[ca:Hongarès]]<br />
[[en:Hungarian language]]<br />
[[eo:Hungara lingvo]]<br />
[[es:Idioma húngaro]]<br />
[[et:Ungari keel]]<br />
[[fi:Unkarin kieli]]<br />
[[fr:Langue hongroise]]<br />
[[hu:Magyar nyelv]]<br />
[[it:Lingua ungherese]]<br />
[[ja:ハンガリー語]]<br />
[[nl:Hongaars]]<br />
[[no:Ungarsk språk]]<br />
[[pl:Język węgierski]]<br />
[[pt:Língua húngara]]<br />
[[ro:Limba maghiară]]<br />
[[sl:Madžarščina]]<br />
[[sr:Мађарски језик]]<br />
[[sv:Ungerska]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ungarische_Sprache&diff=4811866Ungarische Sprache2005-03-10T20:44:08Z<p>193.6.138.75: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>Die '''ungarische Sprache''' ('''Ungarisch''', ''Magyar nyelv'')<br />
ist die einzige nicht-indoeuropäische Sprache, die im mitteleuropäischen Raum gesprochen wird. Sie gehört zusammen mit [[Samische Sprache|Samisch]], [[Estnische Sprache|Estnisch]], [[Finnische Sprache|Finnisch]] und einer Reihe von im europäischen Russland und in Nordsibirien gesprochenen Sprachen zu den [[finno-ugrische Sprachen|finno-ugrischen Sprachen]].<br />
<br />
Erste Inschriften des Ungarischen stammen aus dem [[9. Jahrhundert]], als sich die Magyaren noch der [[Ungarische Runen|ungarischen Runenschrift]] bedienten. Die Datierung und Relevanz der ungarischen Runen ist allerdings umstritten.<br />
<br />
Ungarisch wird heute von etwa 15 Millionen Menschen gesprochen und ist [[Amtssprache]] in [[Ungarn]] und seit dem [[1. Mai]] [[2004]] auch eine der Amtssprachen in der [[EU]]. Der ''Language Code'' ist <code>hu</code> bzw. <code>hun</code> (nach<br />
[[ISO 639]]).<br />
<br />
== Sprachverwandtschaft ==<br />
<br />
Zusammen mit den [[Chantische Sprache|Chanten]] (früher auch ''Ostjaken'', 12.000 in Russland) und [[Mansische Sprache|Mansen]] (früher auch ''Wogulen'', 4.000 in Russland), zwei östlich des Ural lebenden Völkern, bilden die Ungarn (rund 15.000.000 weltweit) die ugrische Untergruppe.<br />
Die finno-ugrischen Sprachen wiederum bilden zusammen mit der kleinen Gruppe der Nenzensprachen die [[uralische Sprachen|uralische Sprachfamilie]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
<br />
Auf der Suche nach den Ursprüngen des Ungarischen gab es unterschiedliche Herleitungsversuche. So wurde versucht, Ungarisch der [[Türkische Sprachen|türkischen Sprachgruppe]] zuzuordnen. Dieser Sprachgruppe gehören neben dem [[Türkische Sprache|Türkischen]] auch Sprachen [[Zentralasien|Zentralasiens]] wie [[Kasachische Sprache|Kasachisch]], [[Turkmenische Sprache|Turkmenisch]] oder [[Kirgisische Sprache|Kirgisisch]] an.<br />
<br />
Die Europäer hielten die Ungarn beim ersten Kontakt für einen mit den Türken verwandten Volksstamm. Der Name „Ungar“ selbst ist verwandt mit der Bezeichnung, die ihnen die Slawen zuerst gaben. „[[Onoguren|Onogur]]“ bedeutet „zehn Stämme“. Die Diskrepanz zur Selbstbezeichnung der Ungarn (''magyar'') sticht ins Auge.<br />
<br />
Die Theorie der Verwandtschaft zu den Türken erhielt vor allem dadurch Nahrung, weil die Turksprachen ebenfalls [[Agglutinierende Sprache|agglutinierende Sprachen]] und vokalharmonisch aufgebaut sind. Von dieser Theorie hat man jedoch ebenso Abstand genommen wie von der Idee, Ungarisch könne ein entfernter Verwandter des Japanischen sein, da eine Reihe kurzer Wörter für allgemeine Landschaftsbezeichnungen auffällige Ähnlichkeiten in beiden Sprachen aufwiesen.<br />
<br />
Unter den Ungarn selbst hielt sich etwa seit dem [[12. Jahrhundert]] die Legende ([[Hunor und Magor]]), man stamme von den [[Hunnen]] ab, was aber nicht der Fall ist. Als wahrscheinlich wird aber eine mehr oder weniger gemeinsame [[Völkerwanderung]] mit den Hunnen und Goten angesehen – andere Völker unterschieden dieses Völkergemisch nicht und bezeichneten sie einheitlich als Hunnen. Der Name „Attila“ ist bis zum heutigen Tag ein recht beliebter männlicher Vorname in Ungarn. Attila ist in dieser Form [[Gotische Sprache|gotisch]] und [[Hunnische Sprache|hunnisch]] und bedeutet soviel wie „Väterchen“. Das ungarische Wort für „Vater“ (im Sinne von leiblicher Vater) ist ''apa''. Die ältere Form ''atya'' für „Vater“ wird heute vor allem dann verwendet, wenn [[Gott]] gemeint ist. Auf die Verbindung mit den Hunnen geht auch die in zahlreichen europäischen Sprachen übliche Schreibung des Landesnamens mit „H-“ zurück, vgl. deutsch (veraltet) ''Hungarn'', französisch ''Hongrie'', englisch ''Hungary''.<br />
<br />
Das Ungarische erscheint zunächst als schwer erlernbar. Das hat den Ungarn, die in ihrer Geschichte auch mehrere Fremdherrschaften erlebt haben, ein gewisses Maß an kultureller Autonomie gesichert. Es gibt nicht allzu viele Wortähnlichkeiten mit [[Indoeuropäische Sprachen|indoeuropäischen Sprachen]].<br />
<br />
== Grammatik == <br />
<br />
===Aussprache===<br />
Die ungarische Sprache wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Das Verhältnis Laut-Buchstabe ist 1:1. Eine Ausnahme bildet der j-Laut, der sowohl als „j“ als auch als „ly“ geschrieben wird.<br />
Besondere konsonantische Laute werden teilweise durch Kombination von zwei (Digraph) oder gar drei Zeichen (Trigraph) dargestellt. <br />
Von der vom Deutschen her gewohnten Aussprache weichen mehrere Buchstaben ab (in eckigen Klammern jeweils die Aussprache nach dem [[Internationales Phonetisches Alphabet|Internationalen Phonetischen Alphabet]]).<br />
<br />
====Betonung====<br />
Alle Wörter werden immer auf der '''ersten''' Silbe betont, so lang sie auch sein mögen, vgl. ''legeslegmegvesztegethetetlenebbeknek'' „den Allerunbestechlichsten“ (13 Silben). Diese Regel gilt auch für [[Lehnwörter]], vgl. ''zsakett'' = „Jackett“.<br />
<br />
====Vokale====<br />
Zwischen kurzen und langen Vokalen wird genau unterschieden. Lange Vokale werden konsequent durch Akzente gekennzeichnet und nicht in der Schreibung verdoppelt. Die kurzen Vokale i, o, ö, u und ü werden stets geschlossen ausgesprochen. [[Phonologie|Phonologisch]] [[distinktiv]] ist also nur die Vokallänge. Sie dient dazu, Wörter verschiedener Bedeutung zu unterscheiden, vgl.:<br />
<br />
*''bor'' „Wein“ vs. ''bór'' „[[Bor]] (chemisches Element)“<br />
*''örül'' „er/sie freut sich“ vs. ''őrül'' „er/sie wird verrückt“<br />
<br />
Abweichend vom Deutschen werden die kurzen Vokale a und e ausgesprochen:<br />
:'''a''' = hinteres und gerundetes a = [ɒ], vgl. ungar. ''apa'' „Vater“<br />
:'''e''' = sehr offenes e, fast ä = [ɛ] mit Tendenz zu [æ], vgl. ungar. ''egér'' „Maus“<br />
<br />
Die langen Vokale á und é unterscheiden sich somit deutlich von a und e. Dabei ist á stets [aː] ('''nicht''' [ɑː]) und é stets [eː].<br />
<br />
Die Darstellung des [[Doppelakut|Doppelakuts]] für die Buchstaben '''Ő''' und '''Ű''' bereitete auf Internetseiten oft Probleme, so dass oft auf einen Zirkumflex (^) oder eine Tilde (~) ausgewichen wurde. Auf korrekt codierten Seiten sollte dies jedoch kein Problem mehr darstellen.<br />
<br />
Lange Vokale können in allen Wortsilben vorkommen, also nicht nur, wie im Deutschen, in der betonten Silbe, vgl. ''főméltóságáról'' "über seine Exzellenz".<br />
<br />
====Konsonanten====<br />
:'''c''' = [ʦ], vgl. ungar. ''vicc'' „Witz“, ''cukor'' „Zucker“<br />
:'''dz''' = stimmhafter ds-Laut = [ʣ], vgl. ungar. ''bodza'' „Holunder“<br />
:'''cs''' = stimmloser tsch-Laut = [ʧ], vgl. ungar. ''palacsinta'' „Palatschinke, Eierkuchen“, ''kocsi'' „Kutsche; Wagen; Auto“<br />
:'''dzs''' = stimmhafter dsch-Laut = [ʤ], vgl. ungar. ''dzsem'' „Marmelade“<br />
:'''gy''' = palatalisiertes „d“ = [ɟ], entspricht ungefähr einem „dj“, vgl. ''magyar'' „Magyare“, ''György'' [ɟørɟ] „Georg“<br />
:'''h''' = deutsch h = [h], aber am Wortende stumm, vgl. ''méh'' [meː] „Biene“<br />
:'''ly''' = [j], vgl. ungar. ''hely'' [hɛj] „Ort“<br />
:'''ny''' = [ɲ] (wie [[spanische Sprache|span.]] "ñ"), vgl. ungar. ''konyak'' „Cognac“<br />
:'''r''' = Zungenspitzen-[r], vgl. ''rózsa'' "Rose"<br />
:'''s''' = stimmloser sch-Laut = [ʃ], vgl. ''spiritusz'' ['ʃpiritus] „Spiritus“; ''sonka'' „Schinken“<br />
:'''sz''' = stimmloses [s] (vgl. deutsch: ß!), vgl. ungar. ''szexis'' „sexy“, ''szoprán'' „Sopran“<br />
:'''ty''' = palatalisiertes „t“, = [c], entspricht ungefähr einem „tj“ (etwa wie in dt. ''Metier''), vgl. ''Mátyás'' [ˈmaːcaːʃ] „Matthias“, ''kutya'' „Hund“<br />
:'''v''' = dt. w = [v], vgl. ungar. ''vicc'' „Witz“<br />
:'''z''' = stimmhaftes s = [z], vgl. ungar. ''Zanzibár'' „Sansibar“, ''zene'' „Musik“<br />
:'''zs''' = stimmhafter sch-Laut = [ʒ] (wie in franz. ''journaliste''), vgl. ''zselatin'' „Gelatine“, ''zsakett'' „Jackett“<br />
Die Buchstaben w und x werden nur in Namen oder Wörtern ausländischer Herkunft benutzt. Das y findet – abgesehen von den erwähnten Digraphen gy, ny, und ty – nur am Ende von Familiennamen Verwendung und wird als [i] ausgesprochen. Ursprünglich handelt es sich um ein Adelszeichen, das mit dem deutschen „von“ vergleichbar ist, z.&nbsp;B. im Familiennamen ''Szalay'' (statt ''Szalai'').<br />
<br />
Verdoppelte Konsonanten werden entsprechend länger ausgesprochen (nicht wie z.&nbsp;B. im Italienischen doppelt artikuliert), vorangehende Vokale werden niemals verkürzt.<br />
<br />
===Agglutination===<br />
Besonderes Kennzeichen der Familie der finno-ugrischen Sprachen ist die regelmäßig [[Agglutinierende Sprache|agglutinierende]] Wortbildung. In der agglutinierenden („anklebenden“) Wortbildung werden Suffixe in genau festgelegter Reihenfolge an die Wortstämme angehängt. In den indoeuropäischen Sprachen werden die einzelnen Suffixe z. B. durch einzelne Kasus, Possessivpronomina, Präpositionen oder Präpositionalphrasen ausgedrückt.<br />
''Beispiel:''<br />
<br />
'''kocsi''' (Wagen), '''kocsiban''' (im Wagen), '''kocsiba''' (in den Wagen), '''kocsihoz''' (zum Wagen), '''kocsimhoz''' (zu meinem Wagen)<br />
<br />
Dabei bleibt der Wortstamm von den Suffixen stets klar unterscheidbar, die Bildungen sind sehr regelmäßig, und es gibt nur wenige Ausnahmen.<br />
Auch für die Verben gibt es ähnliche Verfahren, z. B.:<br />
<br />
'''látni''' (sehen):<br><br />
Verbstamm '''(lát) + hat''' (können) = '''láthat''' (er/sie/es darf/kann sehen)<br> Verbstamm '''(lát) + hat''' (können) '''+ t''' ([[Vergangenheit|Vergangenheit]]) '''+ (a)m''' ([[Personalendungen|Personalendung]]) = '''láthattam''' (ich durfte/konnte sehen)<br />
<br />
<br />
Teilweise werden für die Verben aber auch Vorsilben verwendet, die wie in den slawischen Sprachen auch Aspektcharakter haben können oder wie im Deutschen die Richtung ausdrücken:<br />
<br />
z. B. '''meglátni''' = ansehen, erblicken; '''kilátni''' = hinaussehen<br />
<br />
===Das Substantiv===<br />
<br />
Das ungarische Substantiv kann mit vielen Suffixen unterschiedlicher Funktion versehen werden. In vielen Lehrwerken und Grammatiken des Ungarischen wird dabei oft von „Kasus“ bzw. „Fällen“ gesprochen, deren Zahl meist knapp unter 20 liegt. Diese werden dann mit einem lateinischen Namen bezeichnet, wie z. B. [[Nominativ]], [[Dativ]], [[Akkusativ]], [[Superessiv]], [[Delativ]], [[Sublativ]], [[Inessiv]], [[Elativ]], [[Illativ]], [[Adessiv]], [[Ablativ]], [[Allativ]], [[Terminativ]], [[Komitativ-Instrumental]], [[Kausal-Final]], [[Faktiv-Translativ]], [[Essiv-Modal]], [[Formal]] (so nach ''Béla Szent-Iványi:'' Der ungarische Sprachbau. Leipzig 1964).<br />
Jedoch lassen sich bestenfalls die ersten drei – Nominativ, Dativ und Akkusativ – von der Bedeutung her mit den entsprechenden Fällen der indogermanischen Sprachen vergleichen. Alle anderen sollten besser als Suffixe bezeichnet werden, die ganz einfach die Funktion von [[Präposition]]en oder Präpositionalphrasen erfüllen. <br />
So werden zum Beispiel räumliche Verhältnisse durch ein System von drei mal drei Suffixen wiedergegeben:<br />
# in (etwas sein) z. B. a ház'''ban''' – im Haus<br />
# in (etwas hinein) z. B. a ház'''ba''' – ins Haus<br />
# aus (etwas heraus) z. B. a ház'''ból''' – aus dem Haus<br />
# auf (etwas sein) z. B. a ház'''on''' – auf dem Haus<br />
# auf (etwas hinauf) z. B. a ház'''ra''' – auf das Haus<br />
# von (etwas herunter) z. B. a ház'''ról''' – vom Haus (herunter)<br />
# bei (etwas sein) z. B. a ház'''nál''' – beim Haus<br />
# zu (etwas hin) z. B. a ház'''hoz''' – zum Haus<br />
# von (etwas weg) z. B. a ház'''tól''' – vom Haus (z. B. sich entfernen)<br />
Es zeigt sich also, dass es weitaus sinnvoller und einfacher ist, direkt das Suffix zu zitieren. Da der Wortstamm nicht flektiert wird, fehlt ein weiteres Merkmal von Sprachen mit einem Kasussystem.<br />
<br />
Da es keinen Genitiv gibt, muss er durch das sogenannte „Besitzverhältnis“ ausgedrückt werden: Es entspricht dem in deutschen Dialekten vorhandenen „dem Lehrer sein Auto“, nur dass es im Ungarischen wörtlich „der Lehrer sein Auto“ ''(a tanító autója)'' heißt (obwohl auch die umständlichere Variante ''a tanítónak az autója'' möglich wäre, was nun wirklich ganz wörtlich „dem Lehrer sein Auto“ heißt).<br />
<br />
An diesem Beispiel wird zugleich deutlich, dass im Ungarischen auch statt der Possessivpronomen Suffixe benutzt werden: <br />
*(az) autó – (das) Auto:<br />
<br />
*(az) autóm – mein Auto<br />
*(az) autód – dein Auto<br />
*(az) autója – sein/ihr Auto<br />
*(az) autónk – unser Auto<br />
*(az) autótok – euer Auto<br />
*(az) autójuk – ihr Auto<br />
(Der bestimmte Artikel wird in diesem Fall meist mitverwendet.)<br />
<br />
====Bildung der Mehrzahl====<br />
<br />
Diese ist im Ungarischen recht einfach. An das entsprechende Substantiv wird das Suffix '''-k''' angefügt. Schwieriger ist dabei schon eher, den oftmals der Aussprache halber notwendigen richtigen Bindevokal zu finden, der sich aus der [[Vokalharmonie]] ergibt:<br />
<br />
'''az asztal – asztalok''' (der Tisch – Tische)<br><br />
'''a madár – madarak''' (der Vogel – Vögel)<br><br />
'''a gyerek – gyerekek''' (das Kind – Kinder)<br><br />
'''a könyv – könyvek''' (das Buch – Bücher)<br><br />
'''a bükk – bükkök''' (die Buche – Buchen)<br />
<br />
Die Mehrzahl wird im Ungarischen spärlich verwendet. Wenn der Zusammenhang die Mehrzahl verdeutlicht, wird das Wort in der Einzahl verwendet. Nur wenn die Mehrzahl aus dem Zusammenhang nicht ersichtlich ist, wird die Mehrzahl verwendet. Beispiel: ''öt fiú'' = „fünf Jungen“. ''Látom a fiúkat.'' = „Ich sehe die Jungen.“<br />
<br />
Also: Auf den Vokal a, á, o, ó im Wortstamm ''(asztal, madár)'' folgt o oder a ''(asztalok, madarak)''.<br><br />
Auf e, é, ö, ő, ü, ű im Wortstamm folgt e oder ö.<br><br />
Auf i, í im Wortstamm folgt meist e, seltener o oder a. ''A hídon keresztül'' = über die Brücke ''(híd)''. Hier gibt es keine Regeln, der Bindevokal muss auswendig gelernt werden. Sprachgeschichtlich kann dieses Phänomen jedoch erklärt werden. In Wörtern mit i/í, die o oder a als Bindevokal haben, stand an der Stelle des i ein Diphthong oder ein „dunkler“ i-Laut wie das russische ы oder das türkische ı, zu dem vokalharmonisch o oder a gehören.<br />
<br />
Steht das Wort mit Possessivsuffix (z. B. '''meine''' Häuser), wird der Plural durch ein i als Infix ausgedrückt. Also: ház = Haus, házam = mein Haus, házaim = meine Häuser.<br />
<br />
===Postpositionen===<br />
<br />
Es gibt im Ungarischen keine [[Präposition]]en. Stattdessen verwendet man [[Postposition]]en, also sozusagen dem Wort nachgestellte Präpositionen (wie im Deutschen "des Wetters '''wegen'''"). Diese stehen normalerweise einfach nach dem Nominativ, nur wenige fordern die Endung für "auf" (-n), z. B. ''a ház'''on''' keresztül'' – „durch das Haus“ oder ''az autó'''n''' kívül'' – „außerhalb des Autos“.<br />
<br />
===Grammatisches Geschlecht===<br />
<br />
Das Ungarische kennt kein grammatisches Geschlecht. Nicht einmal das natürliche Geschlecht wie mit "er" und "sie" wird unterschieden (beides = '''ő'''). Nur durch Anhängen des Wortes '''nő''' (= Frau) kann das natürliche Geschlecht kenntlich gemacht werden (''tanító'' – Lehrer, ''tanítónő'' – Lehrerin).<br />
<br />
===Artikel===<br />
<br />
Der bestimmte Artikel (der/die/das) heißt '''a''' (vor Vokalen: '''az''') und ist unveränderlich, ebenso wie der unbestimmte Artikel (ein/eine) '''egy''' (siehe "the, a/an" im Englischen).<br><br />
Der Artikel wird im Gegensatz zum Deutschen wesentlich seltener verwendet, in der Regel nur, um den entsprechenden Gegenstand oder Sachverhalt hervorzuheben. Dies gilt insbesondere für den unbestimmten Artikel, der im Ungarischen einen viel größeren Zahlwortcharakter aufweist als im Deutschen.<br />
<br />
===Konjugation der Verben===<br />
<br />
Die ungarischen Verben werden auf zwei Arten konjugiert: mit oder ohne Objekt. Beispiele: „Ich sehe den Bus“ = ''Láto'''m''' a buszt''. (mit Objekt). „Ich stehe und warte“ = ''Állo'''k''' és váro'''k'''''. (ohne Objekt).<br />
<br />
Personalpronomen werden nur benutzt, um die Person besonders hervorzuheben. Ansonsten wird nur das konjugierte Verb benutzt, da aus der entsprechenden Endung die Person eindeutig hervorgeht; z. B.:<br />
<br />
'''ülni''' = sitzen, '''ülök''' = ich sitze, '''ül''' =er/sie/es sitzt, '''ülünk''' = wir sitzen.<br />
<br />
oder<br />
<br />
'''látni''' (sehen): '''látok''' = ich sehe (etwas), '''látsz''' = du siehst (etwas), '''látunk''' = wir sehen (etwas)<br />
<br />
Man bezeichnet diese als '''unbestimmte Konjugation'''. Daneben gibt es noch die '''bestimmte'''. Diese wird benutzt, wenn das Objekt im Satz (eindeutig) bestimmten Charakter hat, kann aber nur bei zielenden ([[Transitivität (Grammatik)|transitiven]]) Verben gebildet werden. „'''ülni'''“ ist [[intransitiv]]; z. B.:<br />
<br />
'''látni''' (sehen): '''látom''' = ich sehe es, '''látod''' = du siehst es, '''látjuk''' = wir sehen es<br />
<br />
=== Anhäufung von Suffixen ===<br />
<br />
Die Wortbildung durch Agglutination ist für das Ungarische charakteristisch. Die Suffigierung bewirkt jedoch nicht automatisch die Bildung eines neuen Lemmas. Im Ungarischen ist eine maximale Suffixtiefe von sechs zu beobachten. Unter anderem sind es diese Strukturen, die bewirken, dass ungarische Sätze kürzer ausfallen als Texte in anderen Sprachen und trotzdem genau die gleichen Informationen vermitteln. Anstatt vor dieser Flut von Milliarden vermeintlicher Wörter zu kapitulieren, muss das Wort auf seine Endungen und seinen Stamm hin analysiert werden; z. B.: <br />
<br />
'''tehetetlenségével''' = mit seiner Unfähigkeit<br />
<br/>''von:''<br />
:'''tehetetlen''' = unfähig (< '''tehet''' (er kann tun) '''+ (e)tlen''' (Negativpartikel), < '''ten(ni)''' (tun) '''+ het''' (dürfen, können))<br />
:'''tehetetlenség''' = die Unfähigkeit<br />
:'''tehetetlensége''' = seine Unfähigkeit<br />
<br />
'''igazságtalanságunkkal''' = mit unserer Ungerechtigkeit<br />
<br/> ''von:''<br />
:'''igaz''' = wahr<br />
:'''igazság''' = Wahrheit<br />
:'''igazságtalan''' = wahrheitslos = ungerecht<br />
:'''igazságtalanság''' = Ungerechtigkeit<br />
:'''igazságtalanságunk''' = unsere Ungerechtigkeit<br />
<br />
Aus diesen beiden Beispielen geht noch eine andere Eigenschaft des Ungarischen hervor: die [[Vokalharmonie]]. Die Suffixe und sonstige Endungen, die dem Stammwort angefügt werden, passen sich also dem hohen (palatalen) oder tiefen (velaren) Klang des Stammwortes an.<br />
<br />
Palatale Vokale im Ungarischen sind: e, é, i, í, ö, ő, ü, ű (bei i gibt es allerdings die im Absatz ''Bildung der Mehrzahl'' erwähnten zwei Möglickeiten)<br />
Velare Vokale sind: a, á, o, ó, u, ú<br />
<br />
Schon längere Zeit in der Sprache vorhandene Wörter sind in den meisten Fällen entweder rein palatal oder rein velar. Neuere, gemischtvokalische Lehnwörter (z.&nbsp;B. ''telefon'') haben meist velare Endungen, es gibt aber in manchen Fällen Schwankungen.<br />
<br />
===Meinungen zur ungarischen Sprache===<br />
<br />
Der große Sprachwissenschaftler [[Jacob Grimm]] hat das Studium des Ungarischen allen empfohlen, die neue einfach zu erlernende [[Plansprachen]] schaffen wollen. Tatsächlich wäre es möglich, Ungarisch wie eine [[Programmiersprache]] darzustellen, in der der Stamm den Befehl und die agglutinierten Endungen die Optionen darstellen würden. Möglicherweise liegt in dieser fast mathematischen Sprachmethodik auch einer der Gründe, warum Ungarn so viele hervorragende Mathematiker, Logiker und Computerwissenschaftler hervorgebracht hat, z. B. [[John von Neumann]], [[Paul Erdös]] uvm.<br />
<br />
<!-- == Wortschatz == --><br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
=== Grammatiken und andere sprachwissenschaftliche Veröffentlichungen ===<br />
<br />
* Szent-Iványi, Béla: Der ungarische Sprachbau. Hamburg: Buske, ³1995; ISBN 3-87548-101-1<br />
* Keresztes, László: Praktische ungarische Grammatik; Debrecen: Debreceni Nyári Egyetem, 1992; ISBN 9-634-72038-2<br />
* Mátai, Mária D.: Kleine ungarische Sprachgeschichte; Hamburg: Buske, 2002; ISBN 3-87548-323-5<br />
* Forgács, Tamás: Ungarische Grammatik; Wien: Edition Praesens, 2002 (²2004); ISBN 3706901072<br />
* Décsy, Gyula: Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft; Wiesbaden: Harrassowitz, 1965; ISBN 3-447-00248-4<br />
* Haarmann, Harald: Die finnisch-ugrischen Sprachen. Soziologische und politische Aspekte ihrer Entwicklung; Hamburg: Buske, 1973; ISBN 3-87118-155-2<br />
* Ural-altaische Jahrbücher; hg. von der Societas Uralo-Altaica (SUA), e.V.; Wiesbaden: Harrassowitz<br />
* Finnisch-Ugrische Forschungen: Zeitschrift für finnisch-ugrische Sprach- und Volkskunde; hg. von der Suomalais-Ugrilainen Seura (Finnisch-Ugrische Gesellschaft); Helsinki<br />
* Philologia Fenno-Ugrica. Zeitschrift für finnisch-ugrische Philologie und diachrone Linguistik; hg. von Brogyanyi, Bela; Freiburg: Verlag Wissenschaft & Öffentlichkeit, Dr. Sabine Schuster, 2004; ISBN 3-930369-19-2<br />
<br />
=== Lehrbücher ===<br />
<br />
* Silló, Ágnes: Szituációk. Ein Ungarischwerk für Anfänger; Ismaning: Hueber, ²2002; Lehrbuch: ISBN 3-19-005161-5, Arbeitsbuch: ISBN 3-19-015161-X<br />
* Graetz, Julianna: Lehrbuch der ungarischen Sprache. Ein Grundkurs mit Übungen und Lösungen. Unter Mitarbeit von Klaus Rackebrandt; Hamburg: Buske, 1996; ISBN 3-87548-078-3<br />
* Wenzel, Haik: Langenscheidts Praktisches Lehrbuch, Ungarisch; München: Langenscheidt, 1998; ISBN 3-468-26381-3<br />
* Kassai, Georges und Szende, Tamas: Ungarisch ohne Mühe. Lehrbuch. Selbstlernkurs für Anfänger und Wiedereinsteiger; Nörvenich: Assimil-Verlag, 1994; ISBN 2-7005-0180-2<br />
* Ginter, Károly und Tarnói, László: Ungarisch für Ausländer; Budapest: Nemzeti Tankönyvkiadó, 1991; ISBN 963-18-3520-0<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* http://www.ungarische-sprache.de<br />
* [http://www.s-u-a.de/s_sua1.htm Societas Uralo-Altaica (SUA), e.V.]<br />
* [http://www.finnougristik.de Finnougristik in Deutschland]<br />
* [http://www.univie.ac.at/Finno-Ugristik/ Institut für Finno-Ugristik der Universität Wien]<br />
* [http://www.acronet.net/~magyar/english/1997-3/JRNL97B.htm The Untenability of the Finno-Ugrian Theory from a Linguistic Point of View] von Dr. László Marácz<br />
* [http://www.kirj.ee/esi-l-lu/l37-2-1.pdf Marcantonio, Angela; Nummenaho, Pirjo; Salvagni, Michela: The "Ugric-Turkic Battle": A Critical Review]<br />
* http://free.x3.hu/gabcinemet/index.html<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Einzelsprache]]<br />
[[Kategorie:Ungarn|Sprache]]<br />
<br />
[[ast:Húngaru]]<br />
[[bs:Mađarski jezik]]<br />
[[ca:Hongarès]]<br />
[[en:Hungarian language]]<br />
[[eo:Hungara lingvo]]<br />
[[es:Idioma húngaro]]<br />
[[et:Ungari keel]]<br />
[[fi:Unkarin kieli]]<br />
[[fr:Langue hongroise]]<br />
[[hu:Magyar nyelv]]<br />
[[it:Lingua ungherese]]<br />
[[ja:ハンガリー語]]<br />
[[nl:Hongaars]]<br />
[[no:Ungarsk språk]]<br />
[[pl:Język węgierski]]<br />
[[pt:Língua húngara]]<br />
[[ro:Limba maghiară]]<br />
[[sl:Madžarščina]]<br />
[[sr:Мађарски језик]]<br />
[[sv:Ungerska]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lehnwort&diff=4811921Lehnwort2005-03-10T20:18:38Z<p>193.6.138.75: /* Ungarismus */</p>
<hr />
<div>Ein '''Lehnwort''' ist ein [[Wort]], das einer anderen Sprache entlehnt ist. Im Unterschied zum [[Fremdwort]], dem der fremdsprachige Ursprung noch anzumerken ist, ist das Lehnwort in Schreibung, Lautung und Betonung so weit an den Sprachgebrauch der Zielsprache angepasst, dass es nicht oder kaum mehr als fremd wahrgenommen wird. <br />
<br />
== Begriff == <br />
Lehnwörter, die vor der 2. [[Lautverschiebung]] in die [[deutsche Sprache]] aufgenommen wurden, haben diese, ebenso wie die Erbwörter, mitgemacht und sind deshalb von [[Erbwort |Erbwörtern]] so ähnlich geworden, dass man sie strukturell nicht mehr unterscheiden kann. (Beispiel: Palatin > Pfalz). In der deutschen Sprache kommt dazu, dass ihre Schreibweise erst viel später festgelegt wurde und man sie deshalb auch nicht mehr an einer abweichenden Schreibweise unterscheiden kann. Eine Unterscheidung ist hauptsächlich durch Kenntnis ihrer [[Etymologie]] oder durch Sprachvergleich möglich. Prinzipiell unterliegen Lehnwörter den gleichen sprachlichen Änderungen wie Erbwörter (zum Beispiel Bedeutungswandel und Lautverschiebungen).<br />
<br />
An der Art der Lautstruktur eines Lehnwortes kann man den Zeitraum der Entlehnung bestimmen. Einige Wörter wurden mehrfach entlehnt und unterscheiden sich heute in Bedeutung und Aussprache.<br />
<br />
Manchmal behält ein Lehnwort die ursprüngliche Form, während es sich in der Ursprungssprache ändert oder dort sogar verschwindet.<br />
<br />
Bei der Zuordnung eines Lehnwortes zur ''Ursprungsprache'' (siehe untenstehende Liste) kommt es nicht darauf an, aus welcher Sprache das Wort tatsächlich ursprünglich kommt, sondern nur, aus welcher Sprache heraus es in die Zielsprache (zum Beispiel ins Deutsche) übernommen wurde. So wurde ''Kiosk'' aus dem Französischen "kiosque" entlehnt; der Ausdruck wiederum gelangte aus dem Türkischen ins Französische, wobei das Türkische zuvor den Begriff aus dem Persischen übernommen hat.<br />
<br />
Neben den ''Lehnwörtern'' gibt es auch ''Lehnbedeutungen'', ''Lehnbildungen'', ''Scheinentlehnungen'' und [[Falsche Freunde]].<br />
<br />
* Beim ''Lehnwort'' wird das Fremdwort in Klang und Schriftbild an die eigene Sprache angeglichen, beispielsweise ''Fenster'' aus dem [[Latein|Lateinischen]] ''fenestra'' oder ''Grenze'' aus dem Slawischen (z.B. polnisch ''granica'').<br />
* Bei einer ''Lehnbedeutung'' wird die Bedeutung eines fremden Wortes übernommen und auf ein einheimisches Wort übertragen. Das gotische ''daupjan'' mit der Grundbedeutung ''untertauchen'' bekam unter dem Einfluss des griechischen ''baptizein'' die Bedeutung ''jemanden durch Untertauchen zum Christen machen'' ([[Taufe|taufen]]), und das deutsche Wort ''schneiden'' erhielt vom englischen Ausdruck ''to cut a person'' die Zusatzbedeutung ''jemanden absichtlich nicht kennen''; s. [[Begriffsübernahme]].<br />
* Bei der Lehnbildung gibt es drei Varianten:<br />
** die ''[[Lehnübersetzung]]'', wo ein meist zusammengesetztes Fremdwort Glied für Glied übersetzt wird: Beispiele sind Großvater von französisch grandpère oder Flutlicht vom englischen flood light.<br />
** die ''[[Lehnübertragung]]'', wo die fremden Bestandteile teilweise übersetzt werden, z.B. ''Wolkenkratzer'' von englisch ''skyscraper'' (wörtlich Himmelskratzer) oder ''Fernsprecher'' von Telephon (Fern-Klang).<br />
** die ''[[Lehnschöpfung]]'', wo unabhängig vom fremden Wort eine entsprechende deutsche Wortneubildung stattfindet um das Fremdwort zu ersetzen, z.B. ''Kraftwagen'' statt ''Automobil'' oder ''Wasserglätte'' statt ''Aquaplaning''.<br />
*''[[Scheinentlehnung]]en'' sind Wörter, die so klingen, als kämen sie aus einer fremden Sprache, in dieser Sprache aber nicht existieren, z.B. Friseur (französisch ''coiffeur''), Handy (englisch ''mobile phone''), Smoking (englisch ''dinner jacket'').<br />
<br />
Ein '''[[Xenismus]]''' (v. griech.: ''xenos'' fremd) ist ein Wort oder eine Wortbildung, das eine neue Bedeutung aus einer fremden Sprache in die eigene Sprache hineinträgt, oder den Begriff der eigenen Sprache ersetzt oder verdrängt. Z.B. bedeutete "realisieren" in der deutschen Sprache immer "verwirklichen"; unter dem Einfluss des englischen "to realise" wird es aber immer mehr als Synonym für "bemerken" verwendet.<br />
<br />
So wie die deutsche Sprache zu jeder Zeit durch fremde Begriffe verändert wurde, finden ebenso [[Germanismus|Germanismen]] in anderen Sprachen Aufnahme.<br />
<br />
== Lehnwörter nach Ursprungssprachen ==<br />
Beispiele:<br />
<br />
=== [[Anglizismus]] ===<br />
*[[Liste von Anglizismen|Liste deutscher Wörter aus dem Englischen und Amerikanischen]] <br />
<br />
==== [[Aboriginimus]] ====<br />
Hier sind Wörter aufgelistet, die durch die [[Englische Sprache|englische Sprache]] in die deutsche Sprache gelangt sind, jedoch ihren Ursprung von [[Australien|australischen]] [[Aborigine|Ureinwohnersprachen]] haben.<br />
<br />
[[Bumerang]] - [[Dingo]] - [[Känguru]] - [[Koala]]<br />
<br />
Siehe auch: [[Australisches Englisch]]<br />
<br />
==== [[Amerikanismus]] ====<br />
[[Bob]] - [[lynchen]] - [[Quiz]]<br />
<br />
====[[Britizismus]]====<br />
[[clever]] - [[Film]]<br />
<br />
=== [[Arabismus]] ===<br />
[[Aba]] - [[Admiral]] - [[Algebra]] - [[Algorithmus]] - [[Alkohol]] - [[Andalusien]] - [[Beduine]] - [[Gibraltar]] - [[Harem]] - [[Kaffee]] - [[Laute]] - [[Schach|Schach(matt)]] - [[Tarif]] - [[Ziffer]] - [[Zucker]]<br />
<br />
=== [[Gallizismus]] ===<br />
* [[Liste von Gallizismen|Liste deutscher Wörter aus dem Französischen]]<br />
<br />
[[Bistro]]<br />
<br />
=== [[Graezismus ]] ===<br />
Achtung: Viele der folgenden Ausdrücke sind nur '''indirekte''' Lehnwörter aus dem Griechischen, denn<br />
* es handelt sich um Wörter, die zwar ursprünglich aus dem Griechischen stammen, dann aber in eine andere Sprache übergingen und nachgewiesenermaßen erst von dort aus ins Deutsche entlehnt wurden<br />
* es handelt sich um in der Neuzeit in modernen Sprachen aus griechischem Wortmaterial zusammengesetzte Bildungen, die im Griechischen in dieser Form gar nie existiert haben -- auch wenn sie teilweise heute in die Neugriechische Sprache zurück-übernommen worden sind.<br />
*[[Liste von Gräzismen|Liste deutscher Wörter aus dem Griechischen]]<br />
<br />
=== [[Germanismus]] ===<br />
<br />
siehe [[Liste deutscher Wörter in anderen Sprachen]].<br />
<br />
=== [[Hebraismus]] ===<br />
[[Kluft]] - [[Kohl]] - [[Schmiere]] - schofel - [[Stuss]] - [[Pleite]] - [[Sabbat]] - [[Tohuwabohu]] - [[Chuzpe]] - [[Zoff]] - Mischpoche - meschugge - Tacheles - Schlamassel<br />
<br />
Jiddisch ist eine häufige Quelle für Hebraismen im Deutschen.<br />
<br />
=== [[Hispanismus]] ===<br />
*[[Liste von Hispanismen|Liste deutscher Wörter aus dem Spanischen]]<br />
<br />
=== [[Hindismus]] === <br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Indischen]] <br />
<br />
=== [[Italianismus]] ===<br />
[[Antenne]] - [[Bank]] - [[Bankrott]] - [[Bilanz]] - [[Dur]] - [[Getto]] - [[Graffiti]] - [[Intermezzo]] - [[Kapital]] - [[Kasse]] - [[Kredit]] - [[Konto]] - [[Lava]] - [[Marzipan]] - [[Melone]] - [[Mole]] - [[Moll (Musik)|Moll]] - [[Muskat]] - [[Netto]] - [[Olive]] - [[Pizza]] - [[Porto]] - [[Prokura]] - [[Rest]] - [[Risiko]] - [[Salto]] - [[Spagetti]] - [[Zitrone]]<br />
<br />
=== [[Japanismus]] ===<br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Japanischen]]<br />
<br />
[[Bonze]] - [[Judo]] - [[Karate]]<br />
<br />
=== [[Latinismus]] ===<br />
Es gilt sinngemäß dieselbe Einschränkung wie oben bei den Gräzismen:<br />
*[[Liste von Latinismen|Liste deutscher Wörter aus dem Lateinischen]]<br />
<br />
=== [[Niederlandismus]] ===<br />
[[Auster]] - [[Bordell]] - [[Boss]] - [[Korfball]] - [[Matrose]] - [[Matjeshering]] - [[Abstecher]] - bugsieren<br />
<br />
=== [[Sinismus]]: ===<br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Chinesischen]]<br />
[[Tee]]<br />
<br />
=== [[Slawismus]] ===<br />
[[Blinse]] - [[Grenze]] - [[Kren]] - [[Peitsche]] - [[Petschaft]] - [[Quark (Lebensmittel)]] - [[Ranzen]] - [[Roboter]] <br />
<br />
====[[Polonismus]]====<br />
[[Penunze]]<br />
<br />
====[[Russizismus]]====<br />
*[[Liste deutscher Wörter aus dem Russischen]]<br />
<br />
[[Agitprop]] - [[Beluga]] - [[Bolschewismus]]– [[Datsche]] - [[Droschke]] - [[Intelligenzia]] - [[Kaftan]] - [[Kefir]] - [[Kosmonaut]] - [[Pirogge]] - [[Pogrom]] - [[Politbüro]] - [[Pope]] - [[Rubel]] - [[Sputnik]] - [[Taiga]] - [[Tundra]] - [[Werst]] - [[Wodka]] - [[Zar]]<br />
<br />
=== [[Skandinavismus]] ===<br />
[[Fjord]] - [[Hummer]] - [[Knäckebrot]] - [[Ombudsmann]] - [[Sauna]] - [[Ski]] - [[Slalom]] - [[Troll]]<br />
<br />
=== [[Turzismus]] ===<br />
[[Kaviar]] - [[Kiosk]] - [[Schabracke]] - [[Schaschlik]]<br />
<br />
=== [[Ungarismus]] ===<br />
Csárdás - [[Dolmetscher]] - [[Gulasch]] - [[Husar]] - [[Kutsche]] - Kuvasz - [[Palatschinke]] - [[Paprika]] - Pörkölt - Puszta - [[Salamitaktik]] - Tokaji - [[Tolpatsch]]<br />
<br />
== Weiterführende Angaben ==<br />
=== Siehe auch ===<br />
*[[Lehnübertragung]], [[Lehnübersetzung]], [[Erbwort]], [[Falsche Freunde]], [[Fremdwort]], [[Internationalismus (Sprache)]], [[Neologismus]], [[Pseudoentlehnung]], [[Rückentlehnung]], [[Scheinentlehnung]], [[Sprachpurismus]],<br />
<br />
=== Weblinks ===<br />
*[http://vds-ev.de/denglisch/anglizismen/index.php Anglizismen]<br />
*[http://www.loqmantranslations.com/ArabicFacts/Trivia.html Arabismen (engl.)]<br />
*[http://www.germanenglishwords.com Germanismen (engl.)]<br />
<br />
[[Kategorie:Etymologie]][[Kategorie:Wort]]<br />
<br />
[[en:Loanword]]<br />
[[en:lists of English words of international origin]]<br />
[[fa:وامواژه]]<br />
[[fr:Emprunt lexical]]<br />
[[ja:外来語]]<br />
[[nl:Leenwoord]]<br />
[[sv:Lånord]]<br />
[[zh-cn:外来语]]<br />
[[zh-tw:外來詞]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Chihiros_Reise_ins_Zauberland&diff=3601459Chihiros Reise ins Zauberland2004-11-30T15:16:22Z<p>193.6.138.75: interwiki: hu</p>
<hr />
<div>'''Chihiros Reise ins Zauberland''' ([[Japanisches Schriftsystem|jap.]] 千と千尋の神隠し, ''Sen to Chihiro no Kamikakushi''; eigentlich: ''Sen und Chihiro werden weggezaubert'') ist ein [[Zeichentrickfilm]] des bekannten [[Japan | japanischen]] [[Anime]]-[[Regisseur]]s und [[Manga]]-Zeichners [[Hayao Miyazaki]] und der erfolgreichste japanische Film aller Zeiten (Stand: Ende 2003).<br />
<br />
== Daten ==<br />
* Deutscher Titel: '''Chihiros Reise ins Zauberland'''<br />
* Englisher Titel: Spirited Away<br />
* Originaltitel: 千と千尋の神隠し (''Sen to Chihiro no Kamikakushi'')<br />
* Originalsprache: [[Japanische Sprache|Japanisch]]<br />
* Produktionsland: [[Japan]]<br />
* Produktionsjahr: [[2001]]<br />
* Regie: [[Hayao Miyazaki]]<br />
* Kinostart in Deutschland: [[19. Juni]] [[2003]]<br />
<br />
<br />
== Handlung des Films ==<br />
Das kleine Mädchen Chihiro zieht mit seinen Eltern in eine neue Stadt. Bei der Ankunft verfahren sie sich und geraten in eine Art verlassenen Vergnügungspark. Während ihre Eltern sich erstmal einen Imbiss genehmigen, streift Chihiro umher und trifft den Jungen Haku, der sie warnt, rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit zu fliehen. Doch als sie zu ihren Eltern zurückkommt, sind diese in Schweine verwandelt - und mit der Dämmerung wird es immer unheimlicher.<br />
<br />
Chihiro muss so manche Abenteuer erleben, bevor sie ihre Eltern zurückverwandeln und dem Reich der Hexe Yubaba entfliehen kann. Denn ein Mensch, der zu lange in jener Welt bleibt, vergisst seinen Namen und kann nie wieder zurück.<br />
<br />
== Synchronsprecher ==<br />
<br />
* '''Chihiro/Sen''' - [[Sidonie von Grosik]]<br />
* '''Haku''' - [[Tim Sander]]<br />
* '''Yubaba''' - [[Nina Hagen]]<br />
* '''Lin''' - [[Cosma Shiva Hagen]]<br />
<br />
== Umweltschutz ==<br />
<br />
Wie bei vielen Filmen von Miyazaki geht es auch hier um [[Umweltschutz]] und um das Thema, wie Menschen und Umwelt in Harmonie gemeinsam existieren können.<br />
<br />
Chihiro arbeitet während ihres Aufenthalts im Zauberreich im Badebetrieb der Hexe Yubaba. Dort sind Menschen eher die unterdrückte Ausnahme, wie z.B. die mütterliche Lin, die sich um Chihiro kümmert. Gäste sind Naturgottheiten, überwiegend die Geister von Gewässern.<br />
<br />
Eine zentrale Szene zeigt den Auftritt eines schlammigen Monsters, dem niemand zu nahe kommen will. Deshalb werden die Menschen Chihiro und Lin diesem Wesen zugeteilt. Diese können es von allerlei menschlichem Abfall befreien, und zurück bleibt ein sprudelnder, verjüngter und klarer Flussgott.<br />
<br />
Wie sich herausstellt, ist auch Haku, Chihiros Beschützer, ein Flussgott. Er hatte vor einigen Jahren in der Menschenwelt Chihiro gerettet, indem er sie als kleines Kind vor dem Ertrinken bewahrte und sicher ans Ufer trug.<br />
<br />
== Bedeutung ==<br />
<br />
Eigentlich hatte Hayao Miyazaki nach dem Erfolg seines Films [[Prinzessin Mononoke]] im Jahr [[1997]] (damals der erfolgreichste japanische Film aller Zeiten) seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft erklärt. Er wollte Platz machen für jüngere Künstler und sie nicht mit seinem Erfolg verdrängen.<br />
<br />
Die Tochter eines Bekannten inspirierte ihn jedoch zu diesem Film.<br />
<br />
In der Zwischenzeit war auch in der 'westlichen Welt' die Akzeptanz von [[Anime]] gestiegen. So kam es, dass ''Chihiros Reise ins Zauberland'' nicht nur in Japan der größte Einspielerfolg aller Zeiten wurde, sondern auch international rauschende Erfolge feiern konnte. Der Film gewann zahlreiche bedeutende Preise und ist mittlerweile der höchstdekorierte [[Zeichentrickfilm]] aller Zeiten.<br />
<br />
== Pressestimmen ==<br />
<br />
* "Ein Meisterwerk, rein und einfach" - [[The New York Times]]<br />
* "Chihiros Reise bringt dich in eine Welt, unvergesslich mit allem, was du jemals gesehen hast" - ABC-News<br />
* "Ein Meilenstein der Animation, der die Bezeichnung 'Meisterwerk' schon fast unangemessen erscheinen lässt." - New York Post<br />
* "Ein Feuerwerk der Phantasie! Dieser Film ist ein grosser Wurf. Miyazaki hat einen Film gedreht, der sofort als Klassiker gelten darf." - [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]<br />
* "Von allen Filmen, die sich um den Goldenen Bären bewerben, ist 'Spirited Away' der Film mit den sonderbarsten und den schönsten, den erregendsten und den überwältigendsten Bildern." - [[Berliner Zeitung]]<br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
<br />
* [[Goldener Bär]] der [[Berlinale]] [[2002]] (geteilt mit [[Bloody Sunday]])<br />
* [[Oscar|Academy Award]] (Oscar) [[2003]] als bester Animationsfilm<br />
* 21. Hong Kong Film Awards - Bester asiatischer Film des Jahres<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* [http://german.imdb.com/Details?0245429 Eintrag in der IMDB]<br />
* [http://www.nausicaa.net/miyazaki/sen/ Ausführliche Informationen über den Film auf Nausicaa.net] (englisch)<br />
* [http://www.chihirosreise.de Offizielle deutsche Seite des Films]<br />
* [http://disney.go.com/disneyvideos/animatedfilms/miyazaki/index2.html Offizielle englische Seite des Films]<br />
<br />
[[Kategorie:Filmtitel]]<br />
[[Kategorie:Anime]]<br />
<br />
[[en:Spirited Away]]<br />
[[es:El viaje de Chihiro]]<br />
[[fr:Le Voyage de Chihiro]]<br />
[[it:La città incantata]]<br />
[[ja:千と千尋の神隠し]]<br />
[[hu:Chihiro Szellemországban]]<br />
[[nl:Spirited Away]]<br />
[[ru:Унесённые призраками]]<br />
[[sv:Spirited Away]]<br />
[[zh-cn:千与千寻]]</div>193.6.138.75https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Carrier_Routing_System&diff=56739527Carrier Routing System2004-05-31T20:15:39Z<p>193.6.138.75: </p>
<hr />
<div>A new [[routing]] system. Developed by [[Cisco]]. Aka CRS-1.</div>193.6.138.75