https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=193.0.246.4Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-05-12T15:01:46ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.44.0-wmf.28https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=GSM-R&diff=150368605GSM-R2016-01-18T08:03:46Z<p>193.0.246.4: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>[[Datei:GSM-R-Station.jpg|mini|GSM-R-Basisstation an der [[Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München|Neubaustrecke Ingolstadt–Nürnberg]]]]<br />
''' Global System for Mobile Communications – Rail(way)''' ('''GSM-R''' oder '''GSM-Rail''') ist ein [[Mobilfunk]]system, das auf dem weltweit dominierenden Funkstandard [[Global System for Mobile Communications|GSM]] aufbaut, jedoch für die Verwendung bei den [[Eisenbahn]]en angepasst wurde.<br />
<br />
== Entwicklung ==<br />
1990 begann die Deutsche Bundesbahn (DB) mit dem Projekt ''DIBMOF'' (''Dienste-integrierender Bahnmobilfunk''). Das Funksystem sollte sowohl sicherheitsrelevante Informationen (z.&nbsp;B. die [[Linienzugbeeinflussung]]), betriebsinterne Dienste (z.&nbsp;B. Zugfunk) als auch externe Dienste (z.&nbsp;B. Reisendenkommunikation) integrieren. Das mit öffentlichen Mitteln geförderte Forschungsvorhaben sollte 1996 abgeschlossen werden.<ref name="die-db-1992-730">{{Literatur | Autor=Albert Bindinger | Titel= Perspektivien für eine Leistungssteigerung im Eisenbahnbetrieb durch moderne Betriebsleittechnik | Sammelwerk=[[Die Deutsche Bahn]] | ISSN=0007-5876 | Band= 68 | Nummer= 7 | Jahr= 1992 | Seiten= 730–735 }}</ref><ref name="die-db-1992-743">{{Literatur | Autor= Eduard Murr | Titel= Funktionale Weiterentwicklung der Linienzugbeeinflussung (LZB) | Sammelwerk=[[Die Deutsche Bahn]] | ISSN=0007-5876 | Band= 68 | Nummer= 7 | Jahr= 1992 | Seiten= 743–746 }}</ref><br />
<br />
Parallel liefen Untersuchungen, inwieweit die Nachrichtenübertrag in den Zug über einen Digitalfunk bei 900&nbsp;MHz, entweder nach der GSM- oder der [[Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen|ETSI]]-Norm, realisiert werden könnte.<ref name="die-db-1992-730" /> Im Juni 1990 empfahl die [[Conférence Européenne des Administrations des Postes et des Télécommunications|CEPT]] einen Frequenzbereich von 870 bis 874 sowie von 915 bis 919&nbsp;MHz, anschließend an das GSM-Frequenzband, für ein zukünftiges Funksystem der europäischen Bahnen. Nach einer Untersuchung der Frequenzverwaltungen wurde dieser Bereich im März 1991 für Bahnen reserviert.<ref name="die-db-1992-747">{{Literatur | Autor= Michael Zeilhofer, Karl Schweigstetter | Titel= DIBMOF und DEUFRAKO-M | Sammelwerk=[[Die Deutsche Bahn]] | ISSN=0007-5876 | Band= 68 | Nummer= 7 | Jahr= 1992 | Seiten= 747–751 }}</ref><br />
<br />
Aus Kosten- und Zeitgründen wurden Ansätze für die Entwicklung eines eigenen europäischen Eisenbahn-Funksystems verworfen und die Einführung eines eisenbahnspezifischen GSM-Systems weiterverfolgt: GSM-R.<ref name="die-db-1992-747" /><br />
<br />
Im Zuge des zusammenwachsenden Europas wurde auch im Bereich [[Zugfunk]] eine einheitliche, standardisierte und europaweit [[Interoperabilität im Schienenverkehr|interoperable]] Lösung notwendig. In der [[EG-Richtlinie]] 96/48 vom 23. Juli 1996 wird deshalb die Interoperabilität für den transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr ab Mai 1999 zur gesetzlichen Pflicht gemacht.<ref name="Deine Bahn 3/2006">Deine Bahn – GSM-R Herausforderung und Zukunft des digitalen Funks (Ausgabe 3/2006)</ref><br />
<br />
Im Jahr 1997 verpflichteten sich deshalb 32 europäische Bahnverwaltungen zur GSM-R-Einführung. Damit wird die Interoperabilität bei der mobilen Kommunikation im Bahnbetrieb europaweit gewährleistet.<ref name="Deine Bahn – GSM-R Basispaket">{{Webarchiv | url=http://www.deine-bahn.de/node/4452 | wayback=20090402213052 | text=Deine Bahn – GSM-R Basispaket installiert (nur mit Premium-Abo abrufbar, Dateien maximal 36 Monate verfügbar)}}</ref> Die funktionale Anforderungsspezifikation wurde Ende Juni 1998 von den Generaldirektoren der Bahnunternehmen der [[Union internationale des chemins de fer|UIC]] genehmigt.<ref name="eri-1998-380">Meldung ''EIRENE genehmigt''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 9, 1998, {{ISSN|1421-2811}}, S.&nbsp;380</ref><br />
<br />
Ein weiterer Grund für die Einführung des neuen Funkstandards war, dass die bislang betriebenen analogen Funksysteme veraltet und somit nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind. Alleine die Deutsche Bahn betreibt seit den sechziger Jahren acht verschiedene Analog-Funk-Systeme: Zugfunk, Rangierfunk, Kfz-Funk, Betriebs- und Instandhaltungsfunk und weitere.<br />
<br />
Später beschlossen dann auch außereuropäische Bahnverwaltungen, GSM-R einzuführen.<br />
<br />
== Technik ==<br />
GSM-R ist ein auf GSM aufbauender [[Mobilfunkstandard]], der seit 1992 vom [[Union internationale des chemins de fer|Internationalen Eisenbahnverband]] (Union Internationale des Chemins de fer, UIC) betreut und weiterentwickelt wird. Dies geschah zuerst im Rahmen des Projekts EIRENE (''European Integrated Railway Radio Enhanced Network''), seit Ende 2006 im Rahmen des Projekts [[European Rail Traffic Management System|ERTMS]]. Auf diesem Weg werden die über GSM hinausgehenden, GSM-R-spezifischen Spezifikationen erarbeitet, die dann als FRS (''Functional Requirements Specifications'') und SRS (''System Requirement Specification'') veröffentlicht werden. Neben GSM-R ist die ERTMS-Projektgruppe der UIC auch für [[European Train Control System|ETCS]] zuständig.<br />
<br />
Neben der Sprachkommunikation soll GSM-R als Transportmedium für ETCS-Daten dienen,<ref>{{cite web | url=http://www.uic.org/spip.php?article381 | title=What is ERTMS? | accessdate=2009-12-27 | date=2009-04-20 | format=HTML; 38&nbsp;KB | language=Englisch }}</ref> die neben der [[Zugbeeinflussung]] auch Zugfernsteuerung, Stellwerkskommunikation und die Überwachung des Zuglaufs ermöglichen.<br />
<br />
Um alle Applikationen des GSM-R-Netzes für die [[Fahrdienstleiter]] und [[Disponent]]en zu nutzen, kommen spezielle Fixed Terminal Systems (FTS) zum Einsatz. GSM-R kann nur mit speziellen GSM-R fähigen Mobilfunkgeräten und speziellen GSM-R-tauglichen [[SIM-Karte]]n genutzt werden.<br />
<br />
GSM-R kennt zwei Betriebsmodi, die sich in wesentlichen Parametern voneinander unterscheiden.<br />
<br />
=== Betrieb im GSM-Modus ===<br />
Für den Betrieb im GSM-Modus kommen die für Netze nach GSM-Standard spezifizierten Betriebsparameter zur Anwendung. Ein GSM-R-Netz im GSM-Modus entspricht weitgehend einem öffentlich zugänglichen GSM-Netz, jedoch sind seitens der UIC zusätzliche Dienste gefordert, und einige Parameter aus Standard-GSM wurden enger spezifiziert. Die Unterschiede sind im Einzelnen:<ref>{{cite web | url=http://www.uic.org/IMG/pdf/EIRENE_FRS_v7.pdf | title=UIC Project EIRENE – Functional Requirements Specification Version 7 | accessdate=2009-12-27 | date=2006-05-17 | format=PDF; 370&nbsp;KB | language=Englisch }}</ref><ref name="EireneSRSv15">{{cite web | url=http://www.uic.org/IMG/pdf/EIRENE_SRS_v15.pdf | title=UIC Project EIRENE – System Requirements Specification Version 15 | accessdate=2009-12-27 | date=2006-05-17 | format=PDF; 903&nbsp;KB | language=Englisch }}</ref><ref>{{cite web | url=http://www.uic.org/IMG/pdf/GSM-R-procurement-guide.pdf | title=GSM-R Procurement Guide | accessdate=2009-12-27 | date=2007-02-01 | format=PDF; 1,75&nbsp;MB | language=Englisch }}</ref><br />
<br />
* Die Unterstützung von [[GSM-R#Funktionsrufnummern|Funktionsrufnummern]] für Sprach- und Daten[[anruf]]e ist erforderlich<br />
* Funktionsrufnummern müssen vom Netz aufgelöst und auf den Endgeräten in Textform dargestellt werden<br />
* Die Anrufzustellung abhängig vom Aufenthaltsort des Anrufenden muss möglich sein. Auf diese Art kann etwa, abhängig vom Aufenthaltsort, mit der gleichen Rufnummer immer der zuständige [[Fahrdienstleiter]] erreicht werden<br />
* Die Implementierung eines bahnspezifischen Notrufs ist erforderlich<br />
* Die Implementierung der [[Advanced Speech Call Items]] ist erforderlich<br />
* Die Implementierung des GSM-Dienstes [[Voice Broadcast Service|VBS]] (''Voice Broadcast Service'') ist erforderlich. Hierbei handelt es sich um einen Sammelanruf für Einwegkommunikation, d.&nbsp;h. der Anrufende kann sprechen, alle Angerufenen können nur zuhören (Durchsagedienst).<br />
* Die Implementierung des GSM-Dienstes [[VGCS]] ''Voice Group Call Service'' ist erforderlich. Hierbei handelt es sich um einen Sammelanruf, der zeitgleich an ganze Nutzergruppen zugestellt wird und in dem alle Teilnehmer sprechen können<br />
* Die Unterstützung von Funktionsrufnummern für VBS und VGCS ist erforderlich. Hierbei müssen Adressierungsmöglichkeiten wie etwa ''alle Züge'' oder ''gesamtes Zugpersonal'' unterstützt werden<br />
* Für Sprachverbindungen muss ein spezieller Rangiermodus implementiert werden. Dieser beinhaltet die Schaltung eines ''link assurance signal'', eines Verbindungskontrollsignals, das allen Beteiligten regelmäßig das Bestehen einer Verbindung in Form eines Kontrolltons anzeigt<br />
* Die Implementierung von [[Enhanced Multi-Level Precedence And Pre-emption Service|eMLPP]] ist erforderlich. Jedem Anruf muss eine Prioritätsstufe zugewiesen werden, das Netz muss die Verdrängung von Anrufen niedriger Priorität durch höher priorisierte Anrufe unterstützen, verdrängte Anrufe sollen beendet werden. Die folgenden Prioritätsstufen werden in GSM-R vergeben:<br />
** bahnspezifische Notrufe (''railway emergency'')<br />
** sicherheitsrelevante Übertragungen (''control-command (safety)'')<br />
** öffentliche Notrufe (etwa an die 112) und Gruppenanrufe zwischen Lokführern (''public emergency and group calls between drivers in the same area'')<br />
** betriebsrelevante Übertragungen und Rangiermodus (''railway operation'')<br />
** sonstige Anrufe (''railway information'')<br />
* Ein spezifischer Datendienst für ETCS muss implementiert werden<br />
* In den verwendeten SIM-Karten müssen Datenfelder für GSM-R-spezifische Daten angelegt werden<br />
* Die Unterstützung von Endgeräten, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 500&nbsp;km/h bewegen, muss sichergestellt werden<br />
* Ein Versorgungspegel von mindestens 38,5 dBμV/m (entspricht -98 dBm) mit einer Versorgungswahrscheinlichkeit von 95 % für Sprachverbindungen und nicht sicherheitskritische Anwendungen muss sichergestellt werden<br />
* Ein Versorgungspegel von mindestens 41,5 dBμV/m (entspricht -95 dBm) mit einer Versorgungswahrscheinlichkeit von 95 % für Strecken mit ETCS Level 2/3 bei Geschwindigkeiten von bis zu 220&nbsp;km/h muss sichergestellt werden<br />
* Rufaufbauzeiten für bahnspezifische Notrufe müssen in mindestens 95 % der Fälle kleiner als 2&nbsp;Sekunden sein<br />
* Rufaufbauzeiten für Gruppenrufe zwischen Teilnehmern eines Rufbereichs müssen in mindestens 95 % der Fälle kleiner als 5&nbsp;Sekunden sein<br />
* Fest eingebaute Endgeräte müssen bei Ausfall der Stromversorgung mindestens eine Stunde weiter funktionieren, wobei das Gerät 15&nbsp;Minuten benutzt werden kann<br />
<br />
Der GSM-Modus von GSM-R wurde für den gesamten [[GSM#Verwendete Frequenzen|R-GSM Frequenzbereich]] spezifiziert.<ref>[http://utk.gov.pl/download/1/3448/34_A11T6001_v12.pdf UIC REFERENCE A 11 T 6001 12: Radio Transmission FFFIS for EuroRadio]</ref> Die tatsächliche Zuteilung der Frequenzbereiche erfolgt durch die Regulierungsbehörden der einzelnen Staaten.<br />
[[Roaming]] zwischen GSM-R und öffentlichen GSM-Netzen ist möglich.<br />
<br />
==== Funktionsrufnummern ====<br />
Die Implementierung von Funktionsrufnummern bedeutet, dass das Netz neben den individuellen, an die [[SIM-Karte]] gebundenen Rufnummern, zusätzliche Rufnummern für bestimmte Endstellen und Funktionsträger zur Verfügung stellt.<ref name="EireneSRSv15" /><br />
<br />
Auf diese Art können Funktionsträger in einem Zug (etwa der Triebfahrzeugführer oder der Zugführer bzw. bei DB Fernverkehr der Zugchef), die Besatzung einer Lokomotive, eine Rangier- oder Wartungsgruppe, ein bestimmter Fahrdienstleiter oder etwa der Zugdatenrecorder erreicht werden, ohne die jeweilige individuelle Rufnummer kennen zu müssen. Es ist außerdem möglich, Funktionsträger gruppenweise zu adressieren, beispielsweise die gesamte Besatzung eines Zuges oder alle Lokführer, die eine bestimmte Strecke befahren.<br />
<br />
Beispiele, abgeleitet aus dem von der UIC vorgeschlagenen Rufnummernplan:<br />
<br />
Mit der Rufnummer 1300 erreicht man den örtlich zuständigen Fahrdienstleiter<br />
* 1 als Kennung für einen Anruf zu einer Kurzwahl<br />
* 300 für den regional passenden, ersten Fahrdienstleiter<br />
<br />
Mit der Rufnummer 21768701 erreicht man den Lokführer in einem Zug<br />
* 2 als Kennung für einen Anruf zu einer Funktionsrufnummer in einem Zug<br />
* 17687 ist die Zugnummer<br />
: 01 ist der erste Lokführer dieses Zugs (''Leading driver'')<br />
* Diese Nummer wird dynamisch vergeben, der Zug muss sich darauf registrieren<br />
<br />
Mit der Rufnummer 412345678901 erreicht man den Lokführer in einem Triebfahrzeug<br />
* 4 als Kennung für einen Anruf zu einer Funktionsrufnummer in einem Triebfahrzeug<br />
* 123456789 ist die Triebfahrzeugnummer (vgl. [[Liste der Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen der Deutschen Bahn|Fahrzeugliste der Deutschen Bahn]])<br />
* 01 ist der erste Lokführer dieses Zugs (''Leading driver'')<br />
* Diese Nummer wird statisch vergeben und gehört fest zum jeweiligen Triebfahrzeug<br />
<br />
==== Bahnspezifischer Notruf ====<br />
Beim bahnspezifischen Notruf handelt es sich um einen Anruf mittels VGCS der, abhängig vom Standort des Anrufenden und der angerufenen Notrufnummer, an festgelegte Nutzergruppen zugestellt, speziell signalisiert und automatisch verbunden wird. Durch die spezielle Signalisierung wird der Rufaufbau verkürzt und Rufe mit niedrigerer Priorität werden verdrängt. Jedes GSM-R-Endgerät muss für diese Art des Notrufs eine spezielle, rote Taste haben.<ref>[https://www.transportstyrelsen.se/Global/Jarnvag/Vagledning/Godkannande/eirene_frsv7.pdf UIC Project EIRENE – Functional Requirements Specification Version 7, Kap. 5.4.7]</ref> Über die anzurufende Notrufnummer entscheidet nicht der Anwender, sondern die Verwendung des Geräts. Zum Beispiel konfiguriert ein GSM-R-Endgerät, das für einen Rangiermitarbeiter im Netz angemeldet wird, automatisch die korrekte Notrufnummer. Die dafür notwendige Informationen sind auf der SIM-Karte des Endgerätes und in der MSC hinterlegt. Bahnnotrufe werden auf Anweisung des [[Eisenbahn-Bundesamt]]es (EBA) für eine spätere Auswertung des Unfallgeschehens aufgezeichnet.<br />
<br />
Für die adressierbaren Notrufgruppen sind folgende Notrufnummern definiert:<br />
* 299 Notruf für Zuggruppen und Triebfahrzeugführer<br />
* 539 Notruf für Bahnhofs- und Sicherheitspersonal<br />
* 569 Notruf für Technik- und Wartungspersonal (''Trackside maintenance groups'')<br />
* 579 Fahrdienstleiternotruf<br />
* 599 Rangiergruppennotruf<br />
<br />
=== Betrieb im Direct-Modus ===<br />
Für reine Kurzstreckenkommunikation oder Betriebsfälle, in denen kein GSM-R-Netz im GSM-Modus zur Verfügung steht, wurde der Direct-Modus spezifiziert,<ref>{{Webarchiv | url=http://gsm-r.uic.asso.fr/docs/i13t6012.pdf | wayback=20040112224213 | text=MORANE I 13/3 T 6001 2: FFFIS for DIRECT MODE}}</ref> jedoch zurzeit nicht bei der Deutschen Bahn eingesetzt (Stand 2014). In diesem Betriebsmodus können Endgeräte ohne weitere Infrastruktur direkt miteinander kommunizieren. Die verwendeten Betriebsparameter sind in diesem Fall:<br />
* Frequenzbereich 873,0&nbsp;MHz bis 880,0&nbsp;MHz, Kanalabstand 12,5&nbsp;kHz<br />
* Frequenzmodulation, Sendeleistung max. 1&nbsp;W<br />
* Halbduplexbetrieb<br />
* Mindestempfindlichkeit des Empfängers –107&nbsp;dBm<br />
* Mindestreichweite 2000&nbsp;m<br />
* Der im GSM-Modus vorhandene Rangiermodus muss einschließlich des Verbindungskontrollsignals implementiert werden<br />
* Tragbare Endgeräte müssen eine Mindestlaufzeit von 8&nbsp;Stunden aufweisen, bezogen auf eine Aufteilung von 20 %&nbsp;Sendebetrieb, 20 %&nbsp;Empfangsbetrieb und 60 %&nbsp;Stand-by<br />
<div style="clear:both;"></div><br />
<br />
== Verwendung ==<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
|+ Weltweiter Einsatz von GSM-R, Stand April 2009<ref>{{Webarchiv | url=http://gsm-r.uic.asso.fr/implement_map.html | wayback=20071014133845 | text=UIC, GSM-R Implementation planning and progress map}}</ref><ref>[http://www.uic.org/mediarail/IMG/pdf/Atlas_final_-_avec_couverture.pdf Atlas of ERTMS Worldwide Implementation 2009; Stand April 2009. Erhältlich über (Abgerufen: 27. Dezember 2009)]</ref><br />
|-<br />
! Land !! Betreiber !! Status !! Streckenlänge mit GSM-R<br />geplant !! Nutzer<br />
|-<br />
| [[Algerien]] || ANESRIF || im Aufbau<ref>{{cite web | url=http://www.pressetext.net/news/110412013/kapsch-carriercom-erobert-afrikanischen-markt-gsm-r-grossprojekt-in-algerien/ | title=Kapsch CarrierCom erobert afrikanischen Markt: GSM-R Großprojekt in Algerien | accessdate=2011-04-15 | date=2011-04-12 | language=German }}</ref> || ||<br />
|-<br />
| [[Australien]] || [[Rail Corporation New South Wales|RailCorp]] || im Aufbau || align="right" | 40 ||<br />
|-<br />
| [[Belgien]] || [[Nationale Maatschappij der Belgische Spoorwegen/Société Nationale des Chemins de fer Belges|SNCB/NMBS]] || in Betrieb || align="right" | 3000 || align="right" | 400<br />
|-<br />
|| [[Bulgarien]] || NRIC || im Aufbau || align="right" | 1020 ||<br />
|-<br />
|| [[Dänemark]] || [[Banedanmark]] || in Planung || align="right" | 2000 ||<br />
|-<br />
|| [[Deutschland]] || [[DB Netz AG]] || in Betrieb || align="right" | 29300 || align="right" | 31346<br />
|-<br />
|| [[Kroatien]] || || in Planung || align="right" | 1280 ||<br />
|-<br />
|| [[Finnland]] || [[Ratahallintokeskus|RHK]] || in Betrieb || align="right" | 4970 || align="right" | 100<br />
|-<br />
|| [[Frankreich]] || [[Réseau ferré de France|RFF]] (seit 2015: [[SNCF Réseau]]) || in Betrieb || align="right" | 14400 ||<br />
|-<br />
|| [[Griechenland]] || || Testbetrieb || align="right" | 707 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] || [[Network Rail|Network Rail Limited]] || in Betrieb || align="right" | 14780 || align="right" | 8452<br />
|-<br />
|| [[Indien]] || [[Indian Railways|IR]] || in Betrieb || align="right" | 3200 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Irland]] || [[Córas Iompair Éireann|CIÉ]] || im Aufbau || align="right" | || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Italien]] || [[Rete Ferroviaria Italiana|RFI]] || in Betrieb || align="right" | 10199 || align="right" | 3000<br />
|-<br />
|| [[Litauen]] || [[Lietuvos geležinkeliai]] || in Betrieb|| align="right" | 1179 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Luxemburg]] || [[Administration des Chemins de Fer Luxembourgeois|ACF]] || im Aufbau || align="right" | 275 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Mexiko]] || || im Aufbau || align="right" | 35 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Niederlande]] || [[ProRail]] || in Betrieb || align="right" | 3050 || align="right" | 6900<br />
|-<br />
|| [[Nordirland]] || || Machbarkeitsstudien || align="right" | || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Norwegen]] || [[Jernbaneverket|JBV]] || in Betrieb || align="right" | 3800 || align="right" | 4420<br />
|-<br />
|| [[Österreich]] || [[Raab-Ödenburg-Ebenfurter Eisenbahn|ROeEE]] / [[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB Infra]] || in Betrieb || align="right" | 3500 || align="right" | 820<br />
|-<br />
|| [[Polen]] || [[Polskie Koleje Państwowe|PKP]] || im Aufbau || align="right" | 15000 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Portugal]] || || in Planung || align="right" | 2600 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Rumänien]] || || in Planung || align="right" | 750 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Russland]] || || Machbarkeitsstudien || align="right" | || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Saudi-Arabien]] || || im Aufbau || align="right" | 2493 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Schweden]] || [[Banverket]], seit 2010 [[Trafikverket]] || in Betrieb || align="right" | 9850 || align="right" | 4300<br />
|-<br />
|| [[Schweiz]] || [[Schweizerische Bundesbahnen|SBB/CFF/FFS]] || in Betrieb || align="right" | 3100 || align="right" | 5100<br />
|-<br />
|| [[Slowakei]] || || in Betrieb || align="right" | 884 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Slowenien]] || [[Agencija za železniški promet|AZP]] || Pilotbetrieb || align="right" | 1226 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Spanien]] || [[Administrador de infraestructuras ferroviarias|ADIF]] || in Betrieb || align="right" | 10189 || align="right" | 1900<br />
|-<br />
|| [[Tschechien]] || [[Czech Railways]] || in Betrieb || align="right" | 5400 || align="right" | 300<br />
|-<br />
|| [[Türkei]] || || im Aufbau || align="right" | 1720 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Ungarn]] || [[Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.|VPE]] || im Aufbau || align="right" | 900 || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Vereinigte Staaten]] || [[Department of Transport of United States of America|US/DOT]] || Machbarkeitsstudien || align="right" | || align="right" |<br />
|-<br />
|| [[Volksrepublik China]] || [[China Railway Group|CR Group]] || in Betrieb || align="right" | 3896 ||<br />
|}<br />
<br />
In Zusammenarbeit mit der Firma [[Nortel]] hat [[Kapsch Gruppe|Kapsch]] ein GSM-R-Netz in der Slowakischen Republik für die Bahn (ŽSR) aufgebaut und Anfang September 2006 in Betrieb genommen. Auch in [[Slowenien]] baut Kapsch gemeinsam mit Iskratel bis 2015 ein GSM-R auf einer Strecke von 1200 Kilometer auf.<ref>[http://www.pressetext.com/news/20130910010 Kapsch erhält Auftrag für GSM-R Netz in Slowenien] Pressetext von Kapsch vom 10. September 2013 abgerufen am 6. Oktober 2013</ref><br />
Ein weiterer Lieferant ist Nokia Solutions and Networks NSN (bis 2013: Nokia-Siemens-Networks). NSN-GSM-R-Netze sind zum Beispiel in Schweden (erstes GSM-R-Netz weltweit), Holland und Italien in Betrieb.<br />
<br />
=== Verwendung bei der Deutschen Bahn ===<br />
1998 entschied die Deutsche Bahn, den in den 1970er Jahren eingeführten analogen Zugfunk vollständig auf GSM-R umzustellen.<ref name="eri-2004-345">Claus Kandels, Klaus-Dieter Wittenberg: ''Die Einführung von GSM-R bei der DB Netz AG – GSM-R als technisches Netzzugangskriterium''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 8–9/2004, {{ISSN|1421-2811}}, S.&nbsp;345–348.</ref><br />
<br />
Im Januar 1998 wurden GSM-R-Funktests auf der Strecke zwischen [[Stuttgart]] und [[Bruchsal]] durchgeführt. Im Jahr 2001 wurde das System auf einem 15&nbsp;km langen Testabschnitt [[Bitterfeld]]–[[Gräfenhainichen]] der Strecke [[Bahnstrecke Berlin–Halle|Berlin–Halle]] vollständig in Betrieb genommen.<ref name="eri-2002-186">''DB AG startet Versuche mit ETCS-Level 2''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 4/2002, {{ISSN|1421-2811}}, S.&nbsp;186–189.</ref><br />
<br />
In Deutschland reservierte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (jetzt [[Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen]]) die Frequenzbereiche 876,0–879,8&nbsp;MHz und 921,0–924,8&nbsp;MHz (das sind die Kanäle 955–974) für GSM-R im GSM-Modus. Somit stehen insgesamt 20 Kanäle mit einer Bandbreite von 200&nbsp;kHz für die Kommunikation zur Verfügung. Ende 2009 gab die Bundesnetzagentur einem Antrag der Deutschen Bahn aus dem Jahr 2005 statt, wonach das Unternehmen zukünftig ein sieben statt bislang vier Megahertz breites Band (E-GSM-R) nutzen darf. Das Unternehmen rechnet damit, die zusätzlichen Frequenzen ab 2015{{Zukunft|2015}} einsetzen zu können.<ref name="dbwelt-2009-12-15">Meldung ''DB darf zusätzliche GSM-R-Frequenzen für Bahnfunk nutzen''. In: [[DB Welt]], Heft 12/2009, S.&nbsp;15</ref> Allerdings kann der zusätzlich zugewiesene Frequenzbereich von 873,0–876,0&nbsp;MHz und 918,0–921,0&nbsp;MHz<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/17448.pdf | wayback=20091128044001 | text=Frequenznutzungsplan über die Aufteilung des Frequenzbereichs von 9&nbsp;kHz bis 275&nbsp;GHz, Einträge 227009, 227010, 228003 und 228004}}</ref> im Moment (Stand: 2009) nicht für Anwendungen nach GSM-Standard genutzt werden, da dieser Frequenzbereich in den GSM-Spezifikationen nicht vorgesehen ist<ref>{{cite web | url = http://www.3gpp.org/ftp/Specs/archive/45_series/45.005/45005-910.zip | title = 3GPP TS 45.005: Radio Access Network; Radio transmission and reception (Release 9); Kap. 2: Frequency bands and channel arrangement | accessdate = 2009-12-20 | date = 2009-12-18 | format = ZIP/DOC; 1,1&nbsp;MB | language = Englisch }}</ref>, es sind also nur [[Professional Mobile Radio|PMR]]-Anwendungen oder Nutzung des ''Direct-Modus'' möglich<ref>''Extension of the current GSM-R spectrum, called E-GSM-R at 873-876 MHz paired with 918-921 MHz'', in ETSI TR 102 627: Additional spectrum requirements for PMR/PAMR systems operated by railway companies (GSM-R)</ref>. Die Deutsche Bahn kritisiert außerdem, dass in diesem Spektrum auch andere Betriebs- und Bündelfunkanwendungen zulässig sind.<ref>[http://www.post-und-telekommunikation.de/PuT/1Fundus/Dokumente/Bundesnetzagentur/GutachtenFreqVertUntersuchgSBR_pdf_032011.pdf Frequenzverteilungsuntersuchung der möglichen Flexibilisierung im 900/1800 MHz Band Wissenschaftliches Gutachten mit ökonomisch-frequenztechnischem Schwerpunkt im Auftrag der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen]</ref><!-- ref>[{{Toter Link| inline=ja | date= 2014-06-24 | url=http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/17041.pdf}} Stellungnahme der Bahn zur Veröffentlichung der Verfügung 16/2009 der BNetzA zur geplanten Änderung des Frequenznutzungsplans]</ref><ref>[{{Toter Link| inline=ja | date= 2014-06-24 | url=http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/13906.pdf}} Stellungnahme der Bahn zur Veröffentlichung der Verfügung 38/2008 der BNetzA zur Aufstellung des Frequenznutzungsplans]</ref --><br />
<br />
Die Deutsche Bahn stellte am 1. Oktober 1999 ihre Pläne für den Aufbau eines GSM-R-Netzwerks vor. Bis Ende 2002 sollten dabei 27.000&nbsp;Strecken-Kilometer mit 2800 Basisstationen abgedeckt werden.<ref name="etr-1999-765">Meldung ''DB AG: Aufbau eines der größten digitalen Mobilfunknetze für den Bahnbetrieb''. In: ''[[Eisenbahntechnische Rundschau]]''. 1999, Nr.&nbsp;11, 1999, S.&nbsp;765.</ref> Im Frühjahr 2001 plante das Unternehmen, binnen drei Jahren 25.000&nbsp;km mit GSM-R zu versorgen. Dabei sollten 1,5 Milliarden Euro in die Streckeninfrastruktur und 250 Millionen Euro in die Zugterminals investiert werden.<ref name="eri-2001-197">Meldung ''Aufnahme des ERTMS-Testbetriebs''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 5/2001, {{ISSN|1421-2811}}, S.&nbsp;197.</ref> Im Frühjahr 2004 kündigte das Unternehmen an, im Jahr 2005 GSM-R auf mehr als 24.000 Streckenkilometern in Betrieb zu nehmen. In einem ersten Schritt sollten in der Nacht zum 2. Januar 2005 rund 2.300&nbsp;km im DB-Netz-Bereich Südwest umgeschaltet werden.<ref name="eri-2004-196">Meldung ''Umstellung auf GSM-R''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 5/2004, {{ISSN|1421-2811}}, S.&nbsp;196.</ref><br />
<br />
Umstritten war, inwieweit private Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Umstellung auf GSM-R gezwungen werden können. Kritiker bemängelten, dass das neue System den Unternehmen kaum Vorteile bringen, jedoch hohe Kosten aufbürden würde. Ende 2003 wurde dabei ein Kompromiss zwischen den Verkehrsunternehmen und DB Netz ausgehandelt.<ref name="eri-2004-348">Martin Henke: ''GSM-R als Netzzugangskriterium''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 8–9/2004, {{ISSN|1421-2811}}, S.&nbsp;348.</ref> Im Oktober 2004 wies das [[Landgericht Berlin]] den Antrag eines Eisenbahnverkehrsunternehmen auf Erlass einer [[Einstweilige Verfügung|einstweiligen Verfügung]] gegen die Einführung von GSM-R durch DB Netz ab.<ref name="eri-2005-52">Meldung ''GSM-R-Einführung durch DB Netz AG ist rechtmässig''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 2/2005, {{ISSN|1421-2811}}, S.&nbsp;52.</ref><br />
<br />
Die [[Deutsche Bahn]] wird rund 29.000&nbsp;km ihrer 34.000 betrieblich genutzten Netzkilometer mit GSM-R/EIRENE ausstatten. Der [[Zugbahnfunk|analoge Zugfunk]] wird zurzeit nach und nach durch GSM-R ersetzt. Die [[Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main]] ging am 1. August 2002 als die erste nur auf GSM-R basierende Strecke in Betrieb.<br />
{{Veraltet | dieses Abschnitts | Einführung des Funks im Rangierbahnhof Seelze | seit=2007}}<br />
Bis März 2007 war GSM-R entlang von mehr als 20.000 Streckenkilometern in Betrieb. Insgesamt wurden dazu rund 2900 [[Basisstation]]en (BTS), 63 Basisstationssteuerungen ([[Base Station Controller|BSC]]), sieben Vermittlungsstellen ([[Mobile-services Switching Centre|MSC]]) und 4 Operation & Maintenance Center (OMC), davon eines als Network Management Center (NMC), aufgebaut. Insgesamt wurden rund 10.000 Fahrzeuge für GSM-R ausgerüstet und 3000 Teilnehmer im Festnetz angebunden.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.db.de/site/bahn/de/geschaefte/infrastruktur__schiene/netz/netzzugang/gsm__r/gsmr__meldungen.html | wayback=20070107014700 | text=''GSM-R-Meldungen''}}</ref> Seit 2006 wird GSM-R dabei auch versuchsweise zur Übermittlung von [[EBuLa]]-Fahrplan-Daten verwendet. Seit 2007 läuft am [[Rangierbahnhof]] [[Seelze]] der Probebetrieb für digitalen Rangierfunk auf GSM-R-Basis (Stand Juli 2014).<br />
<br />
Im September 2007 war GSM-R entlang von rund 24.000&nbsp;Strecken-Kilometern aktiv und für die Verwendung im Zugfunk zugelassen, auf rund 23.000&nbsp;km war der Zugfunk auf GSM-R umgestellt. Von rund 5000&nbsp;Strecken-km, die zusätzlich mit GSM-R ausgerüstet werden sollen, waren etwa 1000&nbsp;km im Bau. Die Nutzung von GSM-R im Rangierfunk war an 1400 Rangierbereichen vorgesehen, wobei in etwa 30 Bereichen aus Frequenzmangel bis dahin keine Planung möglich war.<ref name="db-2007-09-06">DB Netz AG, Dr. Reiner Behnsch: ''GSM-R und ETCS. Überblick, Stand und Schnittstellen''. Vortrag auf der 52. Eisenbahntechnischen Fachtagung des VDEI. Magdeburg, 6. September 2007</ref> Bis Dezember 2009 wurde digitaler Rangierfunk in 1.050 von 1.350 Rangierbereichen in Betrieb genommen. Im April 2010 waren mehr als 25.000 Kilometer des Streckennetzes auf GSM-R-Zugfunk umgestellt.<ref name="dbwelt-2010-04-10">''GSM-R: Neue Welt des Rangierfunks''. In: [[DB Welt]], Ausgabe April 2010, S.&nbsp;10</ref><br />
<br />
In Vorbereitung für die Einführung von [[European Train Control System|ETCS]] wurde entlang von [[Neubaustrecke|Neu-]] und [[Ausbaustrecke]]n im Umfang von 3444&nbsp;km ein erhöhter Funkpegel von mindestens -95&nbsp;dBm (gemäß ''EIRENE SRS'') realisiert. Auf rund 3000&nbsp;km wurde eine für ETCS benötigte, erhöhte BTS-Verfügbarkeit realisiert.<ref name="db-2007-09-06" /><br />
<br />
Bis Mitte 2007 waren rund 9800 Fahrzeuge der Deutschen Bahn für GSM-R umgerüstet worden.<ref name="db-2007-09-06" /><br />
<br />
Eigentümer und Betreiber des deutschen GSM-R-Netzes ist die [[DB Netz]] AG.<br />
<br />
Generalunternehmer und Hersteller des Mobilfunknetzes der Deutschen Bahn war die kanadische Firma [[Nortel]] (heute Kapsch Carrier Com KCC), seit Februar 2008 werden Basisstationen von [[Nokia Siemens Networks]] (heute Nokia Solutions and Networks, NSN) aufgebaut<ref>{{Webarchiv | url=http://w3.nokiasiemensnetworks.com/NR/rdonlyres/62C83241-66CC-4F08-80EE-6E0DA2126C08/0/NokiaSiemensNetworks_2008_02_095_ger_GSMR_Germany.pdf | wayback=20120514210605 | text=Pressemeldung von Nokia Siemens Networks: Deutsche Bahn AG erteilt NSN Auftrag zur Erweiterung des GSM-R Netzes der Bahn}}</ref>. Die Dualmode-GSM-R-Terminals, welche neben dem GSM-R-Standard auch noch den analogen Zugfunk unterstützen, wurden von der [[Funkwerk AG|Hörmann Funkwerk Kölleda GmbH]] über Nortel Networks an die Deutsche Bahn geliefert.<br />
<br />
Die Zahl der [[Mobile-services Switching Centre|MSC-Server]] soll bis 2014{{Zukunft|2014}} von sieben auf zwei reduziert werden.<ref name="ted-220916-2010">[http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:220916-2010:TEXT:DE:HTML&src=0 ''D-Frankfurt am Main: Digitale Vermittlungsausrüstung'']. Dokument ''2010/S 143-220916'' vom 27. Juli 2010 im Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union.</ref> Dabei wird die Architektur des Core-Netzes von der veralteten Release-99-Architektur modernisiert auf 3GPP-Release 4.<br />
<br />
Mitte 2015 vergab die Deutsche Bahn Aufträge zur Modernisierung des GSM-R-Netzes. So sollen bis zum Jahr 2024 bis zu 3000 Basisstationen ausgetauscht werden. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von 200&nbsp;Millionen Euro, ein Los ging an Nokia, das zweite Los an ein Konsortium von Huawei und Siemens.<ref>{{Literatur |Titel=Erneuerung für das Netz GSM-R |Sammelwerk=[[DB Welt]] |Nummer=7 |Jahr=2015 |Seiten=14}}</ref><br />
<br />
=== Verwendung in der Schweiz ===<br />
[[Datei:MMI25-1.jpg|mini|GSM-R Bedienteil für die SBB]]Anfang 1999 erteilten die [[Schweizerische Bundesbahnen|Schweizerischen Bundesbahnen (SBB)]] erstmals den Auftrag zum Aufbau und Betrieb eines GSM-R-Netzes. Die SBB gaben dabei die Versorgung einer 36&nbsp;km langen Pilotstrecke, zwischen [[Zofingen]] und [[Sempach]], in Auftrag. Die ersten Versuchsfahrten waren für die zweite Jahreshälfte 1999 geplant<ref name="etr-1999-176">Meldung ''SBB: GSM-Netz''. In: ''[[EisenbahntechInsgesamt werdennische Rundschau]]''. 48, Nr.&nbsp;3, 1999, S.&nbsp;176.</ref>. 2003 erteilte die [[Schweizerische Bundesbahnen|SBB]] den Auftrag zum Aufbau und Betrieb eines GSM-R-Netzes entlang aller Hauptlinien und den wichtigsten Nebenlinien<ref>[http://w1.siemens.ch/home/ch/de/cc/presse/news/Documents/monitor3_03_gsmr_1164151.pdf Siemens Kundenmagazin „Monitor“, März 2003, Artikel "GSM-R – Montage in luftiger Höhe]</ref>. Die SBB hatten die Hauptlinien für über 431 Millionen [[Schweizer Franken]] mit GSM-R ausgerüstet<ref>{{Webarchiv | url=http://www.inside-it.ch/frontend/insideit?XE7lhitk4Aco8Fk0HVfUYYyfgsqKv3yM8lb6yfcCCcgdGkl7Pl0TdGw5VsKq | wayback=20070928140320 | text=''Kostenexplosion beim SBB-eigenen Mobilfunk-Netz''}}</ref>. Wegen vieler [[Einsprache]]n explodierten die Kosten und der Aufbau des GSM-R-Mobilfunknetzes auf zahlreiche Nebenlinien ist auch heute noch nicht fertig gestellt<ref>http://www.sbb.ch/content/sbb/de/desktop/sbb-konzern/sbb-als-geschaeftspartner/zugang-zum-bahn-netz/telecom/gsm-r/_jcr_content/contentPar/downloadlist/downloadList/gsm_r_brosch_re.spooler.download.pdf</ref>. Der fest installierte Teil des Mobilfunk-Netzwerks wurde von [[Nokia Siemens Networks]] geliefert und wird von [[Nokia Siemens Networks]] betrieben. Die SBB betreiben das Schweizer GSM-R Mobilfunknetz auf dem 4&nbsp;MHz breiten [[Internationaler Eisenbahnverband|UIC]]-Frequenzband:<br />
* [[Uplink]]: 876–880 MHz<br />
* [[Downlink]]: 921–925 MHz<br />
* [[ARFCN]]: 955–973<br />
<br />
Der digitale [[Zugfunk]] erfolgt über das GSM-R-Mobilfunknetz. Der [[Rangieren|Rangierdienst]] und Baudienst nutzt ebenfalls das GSM-R-Mobilfunknetz. Weiter wird das GSM-R-Mobilfunknetz für Zugfahrten mit [[European Train Control System|ETCS Level 2]] benötigt. Das [[Zugpersonal]] ist mit Mobiltelefonen ausgerüstet, welche das [[Internationaler Eisenbahnverband|UIC]]-Frequenzband nicht unterstützen und somit das GSM-R Mobilfunksignal nicht empfangen und senden können. Die Mobiltelefone des [[Zugpersonal]] werden mit GSM-R SIM-Karten betrieben und nutzen die Kernkomponenten des GSM-R Mobilfunknetzes (z.&nbsp;B. [[HLR]]), damit über bahnspezifische Programme (z.&nbsp;B. [[Mobile App|App]] und/oder [[SIM-Karte|SIM-Toolkit]]) GSM-R-Spezialfunktionen wie die [[Funktionsrufnummer]]n realisiert werden können. Die Mobiltelefone des [[Zugpersonal]] verwenden dank [[Roaming]] das Mobilfunksignal von öffentlichen Mobilfunkanbietern im In- und Ausland.<br />
<br />
Auf Schweizer [[Bahnstrecke]]n ohne streckenseitige ETCS-Level-2-Ausrüstung ist das GSM-R-Netz nicht mit einer redundanten [[Base Station Controller]]s (BSC)-Mobilfunkinfrastruktur aufgebaut. Bei einem GSM-R-Ausfall (zum Beispiel Ausfall [[Base Station Controller|BSC]]) oder fehlenden GSM-R-Mobilfunkempfang kann der [[Triebfahrzeugführer]] dank [[Roaming]] ins öffentliche GSM-Mobilfunknetz (GSM-P/GSM-Public) den digitalen [[Zugfunk]] weiterhin nutzen. Die aktuelle GSM-R-Netzabdeckung ist in den [[Streckentabelle]]n RADN ersichtlich. Der GSM-R-Rolloutplan<ref>https://www.sbb.ch/sbb-konzern/sbb-als-geschaeftspartnerin/angebote-fuer-evus/telecom/gsm-r.html Schweizer GSM-R Rolloutplan</ref> bietet eine Übersicht über die GSM-R-Netzabdeckung auf den Eisenbahnstrecken der Schweizer Infrastrukturbetreiberinnen. Die Angaben zur GSM-R Netzabdeckung gelten auch für [[Eisenbahntunnel]], dort wird die GSM-R-Mobilfunkversorgung über die [[Tunnelfunkanlage]] realisiert. Auf Streckenabschnitten mit fehlender GSM-R-Netzabdeckung kann die Tunnelfunkanlage fehlen und es ist in diesen Eisenbahntunneln kein Mobilfunkempfang (GSM-R/GSM-P) vorhanden.<br />
<br />
Für Zugfahrten unter der Sicherheitsverantwortung von [[European Train Control System|ETCS Level 2]]-[[Stellwerk|Sicherungsanlagen]] muss das GSM-R-Mobilfunknetz aus Sicherheitsgründen erhöhte [[Verfügbarkeit]]-Anforderungen genügen. Für ETCS Level 2 müssen alle Mobilfunkkomponenten des GSM-R Mobilfunknetzes [[Redundanz (Technik)|redundant]] aufgebaut sein. Die Lokomotive verfügt über zwei GSM-R-Funkmodule für den ETCS-Fahrzeugrechner ([[ETCS|EVC]]). Die zentralen GSM-R-Mobilfunkinfrastrukturkomponenten des [[Network Switching Subsystem]] (NSS) sind redundant ausgelegt (z.&nbsp;B. [[Mobile-services Switching Centre|MSC]]). Zwei [[Base Station Controller|BSC]] versorgen unabhängig voneinander den gleichen Bahnstreckenabschnitt mit GSM-R-Mobilfunkempfang. <br />
<br />
Bei Aussenversorgung von ETCS Level 2-Strecken befindet sich in der Regel zwischen zweier am BSC A angeschlossenen Mobilfunkantennen ([[Base Transceiver Station|BTS]]) eine am BSC B angeschlossene Mobilfunkantenne (BTS)<ref>http://www.trafikverket.se/contentassets/facf43ca0c124b199164e0ecdaadbe6b/coexistence.pdf</ref>. Fällt eine Mobilfunkantenne (BTS) aus, übernehmen die benachbarten Mobilfunkantenne die Versorgung des vom Ausfall betroffenen Streckenabschnitts. Fällt ein BSC aus, stellt der zweite BSC mit seinen Mobilfunkantennen den GSM-R Empfang auf dem gesamten Streckenabschnitt sicher. Selbst bei einem BTS- oder BSC-Ausfall muss ein minimaler GSM-R-Signalpegel von mindestens -95 dBm gewährleistet sein auf ETCS Level 2-Strecken mit Führerstandssignalisierung bis 220 km/h<ref>[http://www.era.europa.eu/Document-Register/Pages/EIRENESRS.aspx EIRENE SRS - GSM-R System requirements Specification]</ref>.<br />
<br />
Bei Tunnelversorgung von ETCS Level 2-Strecken stellen in der Regel zwei voneinander völlig unabhängige [[Tunnelfunkanlage]]n die redundante GSM-R-Mobilfunkversorgung im [[Eisenbahntunnel]] sicher. In jedem Tunnelabschnitt sind jeweils zwei Strahlungskabel parallel installiert. Das erste Strahlungskabel ist an der Tunnelfunkanlage A angeschlossen. Das zweite Strahlungskabel ist an der Tunnelfunkanlage B angeschlossen. Fällt das Strahlungskabel der Tunnelfunkanlage A wegen einem technischen Defekt aus, übernimmt das Strahlungskabel der Tunnelfunkanlage B die GSM-R-Mobilfunkversorgung in diesem Tunnelabschnitt. <br />
<br />
Um Kosten zu sparen, wurde von den europäischen Eisenbahninfrastrukturbetreiberinnen nur eine minimale Mobilfunkinfrastruktur realisiert. Gemäss EIRENE SRS<ref>[http://www.era.europa.eu/Document-Register/Pages/EIRENESRS.aspx EIRENE SRS - GSM-R System requirements Specification]</ref> ist bei optischer Signalisierung ein minimaler GSM-R-Signalpegel von -98 dBm erforderlich. Erst mit dem Einsatz einer Aussenantenne am GSM-R-[[Mobilfunkgerät]] ist in Fahrzeugen oder Wagen eine störungsfreie und qualitativ hochstehende Sprach- und Datenkommunikation auch bei einem sehr schwachen Signalpegel von -98 dBm möglich. Die fest installierten Zugfunkgeräte (CAB-Radio) und die zwei GSM-R-Funkmodule für den ETCS-Fahrzeugrechner (EVC) sind mit einer oder mehreren auf dem Wagendach installierten Aussenantenne(n) verbunden. Alle in der Schweiz eingesetzten [[Intrain-Repeater|In-Train-Repeatern]] müssen über eine [[Bandsperre]] für das [[Internationaler Eisenbahnverband|UIC]]-Frequenzband verfügen<ref>[http://www.rte.voev.ch/i-50079/1-9999/D/true/a, b, c, d, e,/1/-1/null/null/null/D/ProductSearch {{lang|de|I-50079, Grenzwerte für In-Train Repeater zur Public Mobilversorgung}}]</ref>. Bedingt durch die [[Bandsperre]] ist mit einem GSM-R-[[Mobiltelefon]] in den mit [[Intrain-Repeater|In-Train-Repeatern]] ausgestatteten [[Personenwagen]] der Mobilfunkempfang von öffentlichen Mobilfunkanbietern (GSM-P) besser als mit GSM-R<ref>[[Intrain-Repeater#Bandsperre für GSM-R|Intrain-Repeater: Bandsperre für GSM-R]]</ref>.<br />
<br />
Die Swisscom wird Ende 2020 die Ausstrahlung des Mobilfunksignals der 2. Generation (GSM-P) einstellen<ref>https://www.swisscom.ch/content/dam/swisscom/de/about/medien/medienmitteilung/2015/20151008-MM-Swisscom-ruestet-ihr-Mobilfunknetz-fuer-die-Zukunft-DE.pdf.res/20151008-MM-Swisscom-ruestet-ihr-Mobilfunknetz-fuer-die-Zukunft-DE.pdf Swisscom-Pressemitteilung vom 8. Oktober 2015: Swisscom rüstet ihr Mobilfunknetz für die Zukunft</ref>. Alle öffentlichen Schweizer Mobilfunkanbieter haben ähnliche Pläne zur Abschaltung des Mobilfunknetz der 2. Generation ([[GSM]]). Deshalb wird GSM-R sehr wahrscheinlich ab 2021 das letzte in Betrieb stehende Schweizer [[GSM]]-Mobilfunknetz sein. Bis Ende 2020 müssen alle Schweizer [[Normalspur]]-Eisenbahnstrecken mit GSM-R Mobilfunkversorgung ausgerüstet sein. Die digitalen Zugfunkgeräte unterstützten nur das Mobilfunksignal der 2. Generation (GSM). Bei fehlenden GSM-R Mobilfunkempfang ist ab 2021 keine Kommunikation über den digitalen [[Zugfunk]] mehr möglich. Bis Ende 2020 kann bei fehlenden GSM-R Mobilfunkempfang dank [[Roaming]] das öffentliche GSM-Mobilfunknetz (GSM-P/GSM-Public) für den digitalen [[Zugfunk]] genutzt werden. Das [[Zugpersonal]] ist mit Mobiltelefonen ausgerüstet, welche das [[Roaming]] in das öffentliche Mobilfunknetz der 3. Generation ([[UMTS]]) ermöglichen.<br />
<br />
=== Verwendung bei der SNCF ===<br />
Der damalige französische Netzbetreiber [[Réseau ferré de France]] (RFF) vergab im Frühjahr 2010 einen Vertrag zur GSM-R-Ausrüstung an das Konsortium ''Synerail''. Bis 2015{{Zukunft|2015}} sollten im Rahmen des mehr als eine Milliarde Euro umfassenden [[Public Private Partnership|PPP-Projektes]] rund 14.000&nbsp;Streckenkilometer mit GSM-R ausgerüstet werden. Eingeschlossen war dabei der Betrieb über 15 Jahre.<ref name="eri-2010-246">Meldung ''GSM-R für Frankreich''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 5, 2010, {{ISSN|1421-2811}}, S.&nbsp;246</ref><br />
<br />
== Technische Probleme ==<br />
GSM-R hat seit seiner weltweiten Einführung mit neuen technischen Probleme zu kämpfen.<br />
<br />
=== Störungen durch benachbartes UMTS/LTE 900-Mobilfunksignal ===<br />
Um Kosten zu sparen, wurde von den europäischen Eisenbahninfrastrukturbetreiberinnen nur eine minimale Mobilfunkinfrastruktur realisiert. Die Mobilfunkinfrastruktur wurde meistens so ausgelegt, dass beim Ausfall einer Mobilfunkstation (BTS) die Signalstärke des durch das Zugfunkgerät empfangenen GSM-R-Mobilfunksignals auf dem betroffenen Streckenabschnitt mindestens -98 [[Leistungspegel|dBm]] beträgt. Die GSM-R Spezifikation EIRENE SRS Version 15 fordert eine minimale Signalstärke von -98 [[Leistungspegel|dBm]] auf Bahnstrecken mit optischer Signalisierung und -95 [[Leistungspegel|dBm]] bei Führerstandssignalisierung (ETCS-Level-2-Strecken) bis 220&nbsp;km/h.<br />
<br />
Bis vor wenigen Jahren strahlten die europäischen Mobilfunkanbieter im benachbarten Frequenzband [[Global System for Mobile Communications#Verwendete Frequenzen|E-GSM]] nur Mobilfunksignale für [[GSM]] aus. Seit einigen Jahren dürfen die europäischen Mobilfunkanbieter im E-GSM-Frequenzband auch breitbandige UMTS- oder LTE-Signale ausstrahlen (UMTS&nbsp;900/LTE&nbsp;900). Das benachbarte UMTS/LTE-900-Mobilfunksignal kann im Empfänger zu einer [[Intermodulation]] 3. Ordnung führen. Dabei mischen sich an Nichtlinearitäten im Empfängerzweig die beiden Nutzsignale und es entsteht als Mischprodukt unter anderem <math>2 \cdot f_1 - f_2</math>, was wiederum in den Empfangsbereich des Zugfunkgerätes fällt. Faktisch können also die beiden Nutzsignale nicht als Störer bezeichnet werden. Die Störungen treten insbesondere beim Befahren von schlecht mit GSM-R versorgten [[Bahnstrecke]]nabschnitte auf, wo sich UMTS- oder LTE-Mobilfunkantennen von Mobilfunkanbietern befinden, welche mit großer Leistung senden<ref>http://www.cept.org/Documents/wg-fm/14435/CG-GSM-R(13)33_Presentation-measurements-Germany</ref><ref>http://www.uic.org/IMG/pdf/o-8736-2.0.pdf</ref><ref>http://www.triorail.com/uploads/media/WP_5th_gen_82014v2.pdf</ref><ref>http://omnitele-com.s3.frantic.com/2011/09/Omnitele-Whitepaper_Co-existence-of-UMTS900-and-GSM-R_approved.pdf</ref>, wodurch auch das Intermodulationsprodukt 3. Ordnung einen hohen Signalpegel an den Empfänger liefert. Durch das breitbandige UMTS/LTE-Nutzsignal ist auch das Mischprodukt breitbandig.<br />
<br />
In Schweden musste das GSM-R-Mobilfunknetz wegen der Störungen von benachbarten UMTS-/LTE 900-Mobilfunksignalen für über 12 Millionen Euro mit zahlreichen neuen Mobilfunkantennen aufgerüstet werden, damit auch bei einem Mobilfunkantennen-Ausfall die GSM-R-Mobilfunkversorgung gewährleistet ist<ref>http://www.trafikverket.se/contentassets/facf43ca0c124b199164e0ecdaadbe6b/coexistence.pdf</ref>. Die minimale Signalstärke des Schwedischen GSM-R-Mobilfunknetzes musste wegen der Breitbandstörungen von -95&nbsp;dBm auf -83&nbsp;dBm verbessert werden.<br />
<br />
Möglichkeiten zur Vermeidung des Problems sind<br />
* Absprachen mit den Betreibern der öffentlichen Mobilfunknetze<br />
** über einen Frequenzwechsel, sodass das Mischprodukt nicht mehr in den GSM-R-Frequenzbereich fällt<br />
** eine Reduzierung der Sendeleistung, sodass das Mischprodukt einen geringeren Signalpegel an den Empfänger liefert<br />
* Vorschalten eines auf den GSM-R-Frequenzbereich abgestimmten Filters vor das Zugfunkgerät<br />
<br />
=== Fehlende Unterstützung eines paketorientierten Datendienst für ETCS Level 2 ===<br />
Es ist absehbar, dass die für [[ETCS]] Level 2 erforderlichen GSM-R-Funkkanalkapazitäten im Bereich von [[Rangierbahnhof|Rangierbahnhöfen]] und [[Eisenbahnknoten]] nicht ausreichen. Das Problem lösen würde der Einsatz eines [[Paketvermittlung|paketorientierten]] Datendienst (PSD) für ETCS Level 2. Die derzeitigen EIRENE-Spezifikationen erlauben aber nur den Einsatz des [[Circuit Switched Data|verbindungsbasierten Datendienst (CSD)]]. CSD ist ein sehr ineffizienter Datendienst. Bei der Nutzung wird der Funkkanal auch reserviert, wenn keine Daten gesendet oder empfangen werden. Deshalb wird CSD von den meisten europäischen Mobilfunkanbietern nur noch an Geschäftskunden für ältere [[Machine to Machine|Machine-to-Machine (M2M)]]-Anwendungen angeboten.<br />
<br />
In Europa kann praktisch nur das [[Internationaler Eisenbahnverband|UIC]]-Frequenzband für GSM-R genutzt werden:<br />
* [[Uplink]]: 876–880&nbsp;MHz<br />
* [[Downlink]]: 921–925&nbsp;MHz<br />
* [[ARFCN]]: 955–973<br />
<br />
Das [[Internationaler Eisenbahnverband|UIC]]-Frequenzband besteht aus 19 GSM-Kanälen mit einem Kanalabstand von 200&nbsp;kHz. Pro GSM-Kanal können sich maximal 8 Züge am [[Radio Block Centre|RBC]] anmelden. Durch die Redundanz-Anforderungen und die überlagerten [[Funkzelle]]n schrumpft die reale Funkkanalkapazität von GSM-R auch bei einfacher, linienförmiger Streckenführung stark zusammen. Feldversuche zeigen, dass sich beim Einsatz des [[Paketvermittlung|paketorientierten]] Datendienst (PSD) statt des CSD für ETCS Level 2 die Zugskapazität pro Funkzelle um den Faktor:<br />
<br />
* 5x [[GPRS]]<br />
* 7x [[Enhanced Data Rates for GSM Evolution|EGPRS (EDGE)]] in [[Eisenbahnknoten]] mit niedrigen [[Fahrgeschwindigkeit]]en<br />
* 5x EGPRS (EDGE) auf [[Eisenbahnstrecke]]n mit hohen [[Fahrgeschwindigkeit]]en ([[Doppler-Effekt]] reduziert die [[Datenübertragungsrate]])<br />
<br />
für [[ETCS]] Level 2-Anwendungen erhöht. Die technische Herausforderung bei der Realisierung eines [[Paketvermittlung|paketorientierten]] Datendienst (PSD) für ETCS Level 2 ist die Erfüllung aller [[Quality of Service|QoS]]-Anforderungen für [[ETCS]]. Die QoS-Anforderungen für [[ETCS]] sind im UNISIG Subset 093<ref>[http://www.era.europa.eu/Document-Register/Documents/B37-Subset-093-v230.pdf {{lang|en|UNISIG Subset-093 Version 2.3.0, GSM-R Interfaces Class 1 Requirements}}] [[UNISIG]] Anforderungen an GSM-R für ETCS</ref> definiert.<br />
<br />
Insbesondere die Erfüllung der Anforderung „Maximum end-to-end transfer delay“ ist bei einem [[Paketvermittlung|paketorientierten]] Datendienst (PSD) deutlich schwieriger als bei einem [[Circuit Switched Data|verbindungsbasierten Datendienst (CSD)]]. Mit der Anforderung „Maximum end-to-end transfer delay“ wird definiert, um wieviele Millisekunden die Übertragung eines ETCS-Telegramm durch das Mobilfunknetz höchstens verzögert werden darf. Die Anforderung „Maximum end-to-end transfer delay“ ist zum Beispiel sicherheitskritisch bei durch die fest installierte Sicherungsanlage oder durch den [[Fahrdienstleiter]] ausgelösten Notbremsungen von Fahrzeugen (Emergency Stop). Je schneller die fest installierte Sicherungsanlage die Notbremsung des Fahrzeugs auslösen kann umso besser.<br />
<br />
PSD ist ein [[Best Effort]]-Dienst: Datenpakete können nur versendet werden, wenn die [[Luftschnittstelle]] freie Übertragungskapazität hat. In einem störungsfreien, nicht überlasteten [[GPRS]]-Mobilfunknetz wird ein Datenpaket mit 32 Byte-Nutzdaten in weniger als 100 Millisekunden vom Sender zum Empfänger übertragen. Wird das Mobilfunknetz durch ein zu hohes Datenverkehrsaufkommen überlastet, stauen sich die Datenpakete in der Sendeelektronik-Warteschlange. Bei Überlast erreicht das gleiche Datenpaket den Empfänger erst nach über 1000 Millisekunden. Im schlimmsten Fall wird das Datenpaket von der Sendeelektronik nicht versendet (verworfen), da die Sendewarteschlange zu lang ist. Damit die zeitkritischen ETCS-Datenpakete mit PSD möglichst unverzögert übertragen werden, müssen die Mobilfunknetzbetreiber genügend Übertragungskapazitäten bereitstellen und in der Sendeelektronik sind QoS-Mechanismen zu implementieren.<br />
<br />
== Zukunft ==<br />
GSM-R basiert auf [[GSM]]. GSM ist ein Mobilfunkstandard der zweiten Generation (2G). Die meisten GSM-R-Mobilfunknetze werden fortlaufend modernisiert und erlauben heute (2015) die Nutzung von [[Paketvermittlung|paketorientierten]] Datendienst (PSD) über die Erweiterung [[General Packet Radio Service|GPRS]] oder [[Enhanced Data Rates for GSM Evolution|EDGE]]. Unterstützt das GSM-R Mobilfunknetz die Erweiterung [[General Packet Radio Service|GPRS]], ist die Rede von einem Mobilfunknetz der zweieinhalben Generation (2.5G). Die meisten in Betrieb stehenden GSM-R Mobilfunknetze sind bereits auf den Standard [[3GPP]] Release 4 aktualisiert (Stand: 2015) worden.<ref>[http://www.kapsch.net/KapschGroup/Press/kcc/kcc_110728_pr?lang=de-AT Pressemitteilung: Kapsch CarrierCom führt die Deutsche Bahn in eine neue technologische Ära] vom 28. Juli 2011</ref> Bei 3GPP Release 4 sind die Kernkomponenten des GSM-R Mobilfunknetzes (z.B. [[Network Switching Subsystem|NSS]] und [[General Packet Radio Service|GPRS]] Kernkomponenten) redundant und geographisch an zwei unterschiedlichen Standorten aufgebaut.<ref>[http://networks.nokia.com/sites/default/files/document/gsm-r_network_modernization_-_copy_1.pdf Nokia - GSM-R network modernization - InnoTrans Berlin 2014]</ref> <br />
<br />
Ein 3GPP Release 4 Mobilfunknetz ist ein Zwischenschritt zum All-[[Internet Protocol|IP]]-Netzwerk. Im All-IP-Netzwerk sind alle fest installierten Komponenten des GSM-R Mobilfunknetz über ein IP-Netzwerk miteinander verbunden.<ref>[http://networks.nokia.com/sites/default/files/document/gsm-r_network_modernization_-_copy_1.pdf Nokia - GSM-R network modernization - InnoTrans Berlin 2014]</ref> Im Endausbau sind auch Dritt- und Nachbarsysteme (z.B. [[ETCS|RBC]]) über ein IP-Netzwerk mit dem GSM-R Mobilfunknetz verbunden.<ref>[http://www.era.europa.eu/conferences/CCRCC%202013/Documents/GSM-R%20Network%20Evolution%20session_ERALille12-13Nov%202013.pdf GSM-R Network Evolution - ERA CCRCC Lille November 2013]</ref> Einige Komponenten der GSM-R Mobilfunknetze werden in den nächsten Jahren modernisiert, damit das All-IP-Netzwerk realisiert werden kann.<ref>[http://www.deutschebahn.com/de/hidden_rss/pi_rss/9679728/h20150714.html Pressemitteilung: Deutsche Bahn vergibt Auftrag zur Modernisierung des GSM-R-Netzes - Berlin, 14. Juli 2015]</ref><br />
<br />
Die nutzbaren Mobilfunkfrequenzen sind ein kostbares Gut. Damit das zugewiesene Mobilfunkfrequenzband noch besser genutzt werden kann ([[Spektrale Effizienz]]), wird die Mobilfunktechnologie fortlaufend weiterentwickelt. [[Long Term Evolution|LTE]] ist ein Mobilfunkstandard (3GPP Release 8) der vierten Generation (4G). LTE nutzt das Mobilfunkfrequenzband um den Faktor 15 besser als EDGE.<ref>[http://www.bakom.admin.ch/themen/technologie/01397/03794/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDeoN6fWym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- Faktenblatt 3GPP-LTE - BAKOM]</ref> Die bahnspezifische Anpassung von LTE wird als LTE-R bezeichnet. LTE-R erfüllt die [[ETCS]]-Anforderung „Maximum end-to-end transfer delay“ an den [[Paketvermittlung|paketorientierten]] Datendienst (PSD) besser als GSM-R mit GPRS/EDGE. In einem störungsfreien, nicht überlasteten LTE-Mobilfunknetz wird ein Datenpaket mit 32 Byte-Nutzdaten in weniger als 25 Millisekunden vom Sender zum Empfänger übertragen. Durch die fortlaufenden Modernisierungen der GSM-R-Mobilfunknetze könnte LTE-R in ferner Zukunft (> 2025) die Mobilfunktechnologie GSM-R weltweit vollständig ablösen. Voraussetzung für die Modernisierung eines bestehenden GSM-R Mobilfunknetzes auf LTE-R ist die vollständige Realisierung des GSM-R Mobilfunknetzes als All-IP-Netzwerk.<br />
<br />
Für bahnspezifische Anwendungen wird [[Universal Mobile Telecommunications System|UMTS]] nicht eingesetzt. UMTS ist ein Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G).<br />
<br />
== Bilder ==<br />
<gallery><br />
GSM-R Sagem TiGR 155R.jpg|GSM-R-Mobilfunkgerät Sagem TiGR 155R<br />
GSM-R Sagem TiGR 350R.jpg|GSM-R-Mobilfunkgerät Sagem TiGR 350R<br />
GTM+.jpg|Portable GSM-R-Zugfunkanlage<br />
MTRS 1 BC.jpg|Kompaktes GSM-R-Zugfunkgerät<br />
MTRS 1+A RSH.jpg|Dual-Mode-Zugfunkgerät in 19"-Technik<br />
Notruftaste eines Zugfunkgeräts.jpg|Notruftaste eines GSM-R-fähigen [[Zugbahnfunk|Zugfunkgerätes]] (Bediengerät)<br />
GSMRIndoorMarksteintunnelOst.jpg|Eine GSM-R-Station der DB.<br />
GSMROutdoorNortelS8002.jpg|Die S8002, eine Outdoor-Station für GSM-R von Nortel<br />
GSMROutdoorNSN.jpg|Die BS 241-II, eine Outdoor-Station für GSM-R von Nokia Siemens Networks<br />
GSMRRichtantennenFreudensteintunnelOst.jpg|Redundante Antennen zur Tunnelversorgung mit GSM-R<br />
</gallery><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Bernd Kuhlmann: ''Der Mobilfunk der Bahn: Was ist, was kann GSM-R?'' In: ''[[Verkehrsgeschichtliche Blätter]]'', 41. Jahrgang, Nr. 4 (Juli/August 2014), S. 96–98.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|GSM-R}}<br />
* [http://www.uic.org/ GSM-R/EIRENE bei der UIC]<br />
* [http://www.senderlisteffm.de/gsm-r.html Private Webseite über GSM-R]<br />
* [http://www.sbb.ch/sbb-konzern/sbb-als-geschaeftspartnerin/angebote-fuer-evus/telecom/gsm-r.html Mobilkommunikationsnetz der SBB]<br />
* [http://www.aaronia.de/grundlagen/frequenzplaene/ GSM Frequenz- und Providerübersicht DE, AT, CH, GB]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
{{überarbeiten}}<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Gsmr}}<br />
[[Kategorie:Zugsicherung]]<br />
[[Kategorie:Mobilfunk]]<br />
[[Kategorie:Abkürzung]]<br />
[[Kategorie:Funkkommunikationsstandard]]</div>193.0.246.4https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Politische_und_soziale_Geschichte_des_Islams&diff=148124996Politische und soziale Geschichte des Islams2015-11-17T10:10:05Z<p>193.0.246.4: Ridda-Kriege verlinkt</p>
<hr />
<div>{{Lückenhaft|die Darstellung der neueren Geschichte der Ausbreitung des Islams über die Welt als politisches, kulturelles und soziales Phänomen (siehe unten den Abschnitt [[Geschichte des Islam#Siehe auch|Siehe auch]]) und die Verlinkung zu den untergeordneten Artikeln}}<br />
{{Belege}}<br />
<br />
{{Dieser Artikel| stellt die politische, kulturelle und soziale '''Geschichte des Islam''' dar. Zur religiösen Entwicklung siehe auch [[Islam]], [[Koran]], [[Sunna]], [[Fiqh]], [[Scharia]], [[Schia]], [[Sufismus]].}}<br />
<br />
[[Datei:Map of expansion of Caliphate.svg|mini|Ausbreitung des Islams bis zum Jahr 750:<br />
{{Farblegende|#a1584e|Ausbreitung unter Mohammed, 612-632}}<br />
{{Farblegende|#ef9070|Ausbreitung unter den ersten drei Kalifen, 632-655}}<br />
{{Farblegende|#fad07d|Ausbreitung unter dem Umayyaden-Kalifat 661-750}}<br />
]]<br />
Die '''Geschichte des Islam''' ({{arS|تاريخ الإسلام|w=tārīḫ al-Islām}}) wird in diesem Artikel als die Geschichte der Ausbreitung des [[Islam]]s über die Welt als politisches, kulturelles und soziales Phänomen verstanden. Sie lässt sich in verschiedene Phasen einteilen.<br />
<br />
== Arabien vor dem Islam ==<br />
[[Muslim]]e bezeichnen die Zeit vor dem Islam als [[Dschāhiliyya]], Epoche der „Unwissenheit“.<br />
Der Islam hat seinen Ursprung auf der [[Arabische Halbinsel|Arabischen Halbinsel]] (arab. ''dschasirat al-`arab'', „Insel der [[Araber]]“), einem hauptsächlich von Beduinen bewohnten Steppen- und Wüstengebiet. Arabien war zur damaligen Zeit kein vereinigtes Reich, sondern lag am Rande des Einflussgebiets des [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reichs]] auf der einen und des [[Perserreich]]s auf der anderen Seite, sowie deren Vasallenstaaten, der den Byzantinern angeschlossenen [[Ghassaniden]] und der den Persern verbündeten [[Lachmiden]]. <br />
<br />
Arabien bildete in dieser Zeit eine reine [[Stammesgesellschaft]], die von dem Gegensatz zwischen Sesshaften (''hadar'') und Nomaden (''badu'') geprägt war. Letztere, die [[Beduinen]], bestritten ihren Lebensunterhalt mit Viehzucht und Beutezügen (arab. ''gazw'' oder ''gazu'') untereinander. Die sesshaften [[Bauernstand|Bauern]] betrieben in den [[Oase]]n Landwirtschaft. <br />
<br />
[[Mekka]], die Heimat [[Mohammed]]s, hatte sich aufgrund seiner günstigen Lage an der ''[[Weihrauchstraße]]'', die von Südarabien nach Syrien verlief, zu einer blühenden Handelsmetropole entwickelt, die von den [[Koreischiten]], einem arabischen Stamm von Kaufleuten dominiert wurde. Mohammeds Sippe, die [[Haschemiten]], gehören auch diesem Stamm an, waren aber vergleichsweise arm. <br />
<br />
Obwohl auch zahlreiche [[Jude]]n (vor allem in Mekka, Yathrib ([[Medina]]), Wadi l-Qura, [[Chaibar]], Fadak, Taima und dem nahe bei Mekka gelegenen at-Ta'if) und [[Christ]]en auf der arabischen Halbinsel lebten, bekannte sich nach islamischer Überlieferung die Mehrheit der Bewohner zu einer Vielzahl [[heidnisch]]er Stammesgötter, wie z.&nbsp;B. den drei Göttinnen [[al-Lat]], [[Manat (Göttin)|Manat]] und [[al-Uzza]] bzw. der insbesondere in [[Mekka]] verehrten Lokalgottheit [[Hubal]]. Die [[Kaaba]] – arab. auch ''baytu llāh'', d.&nbsp;h. „Haus Gottes“ – in Mekka war bereits in vorislamischer Zeit ein bedeutender [[Wallfahrtsort]] und stellte eine wichtige Quelle wirtschaftlichen, religiösen und politischen Einflusses für die Koreischiten dar.<br />
<br />
== Mohammed und die Entstehung des Islam ==<br />
Um 570 wurde der spätere [[Prophet]] [[Mohammed]] in Mekka geboren. Man weiß von einer Handelsreise nach [[Syrien]], die der 25-jährige Mohammed im Auftrag von [[Chadidscha]] unternahm, einer reichen Kaufmannswitwe, die er 595 heiratete. <br />
<br />
Im Alter von etwa vierzig Jahren (609) hatte Mohammed Visionen, die er als [[Wort Gottes]] ([[Allah]]s) zunächst nur seinem unmittelbaren Umfeld verkündete; später bildeten diese Eingebungen, in [[Sure]]n gestaltet, den [[Koran]]. Als die Anhänger der neuen Religion die alten Götter zu bekämpfen begannen, kam es zum Bruch zwischen Mohammed und den Koreischiten. Mohammed unterstellte sich 620 mit seinen Anhängern dem Schutz der beiden medinensischen Stämme der [[Aus (Stamm)|Aus]] und [[Chasradsch|Hasradsch]] (Chazradsch), die einen Schlichter (arab. ''hakam'') für ihre Zwistigkeiten suchten. [[Ibn Ishāq]], einer der wichtigsten Biographen Mohammeds, berichtet von mehreren Treffen auf dem 'Aqaba, einem Hügel in der Nähe Mekkas, auf denen Mohammed mit den Medinensern (die daraufhin ''Ansar'' „Helfer“ genannt wurden) ein Bündnis schließt. Im September 622 zieht Mohammed mit seinen Anhängern von Mekka nach Yathrib ([[Medina]]), ein Ereignis, das als [[Hedschra]] den Beginn der [[Islamische Zeitrechnung|islamischen Zeitrechnung]] markiert.<br />
<br />
Die Übersiedlung nach Medina markiert zugleich auch den Beginn der politischen Tätigkeit Mohammeds.<br />
Mohammed hatte in der medinensischen Gesellschaft die angesehene Stellung eines Schlichters und wurde zugleich als Oberhaupt der islamischen Gemeinde (''[[Umma]]'') angesehen. <br />
<br />
Der Islam erfuhr in Medina seine gesellschaftliche Ausformung. Die medinensischen Suren des Korans nehmen immer stärker Bezug auf konkrete Regelungen des Lebens und der Organisation der islamischen Gemeinschaft; die Unterschiede zu den Juden und Christen werden betont und von den Un- und Nichtgläubigen geschieht eine stärkere Abgrenzung. <br />
<br />
Gleichzeitig kam es zur militärischen Konfrontation mit Mekka, in der Mohammed als militärischer Führer der Muslime auftritt. Mohammed führte seit 623 mehrere Feldzüge gegen Mekka (Sieg der Muslime in der [[Schlacht von Badr]] (624), die [[Schlacht von Uhud|Schlacht am Berge Uhud]] (625) und die [[Grabenschlacht]] (627)), bis im März 628 ein Waffenstillstand geschlossen wurde. <br />
<br />
629 traten die Muslime zum ersten Mal die Pilgerreise nach Mekka (''[[Haddsch]]'') an, und 630 übergaben die Führer von Mekka die Stadt an Mohammed, nachdem ihnen versichert worden war, dass die Stadt ihren Charakter als Wallfahrtsstätte behalten werde. Mohammed ließ die heidnischen Symbole entfernen.<br />
<br />
In den Jahren vor dem Tode Mohammeds 632 weitete sich der Einfluss des Islams auf die ganze arabische Halbinsel aus. Mit den Stammesführern wurden Verträge geschlossen, die teils eine [[Tribut]]pflicht, teils die Anerkennung Mohammeds als Propheten enthielten. Eine der Hauptursachen für die rasend schnelle Ausbreitung des Islams lag in der inneren Struktur der Gesellschaftsordnung. Die von [[Ibn Hisham]] überlieferte ''[[Gemeindeordnung von Medina]]'' legte eine Beistandspflicht der Moslems untereinander sowie das Verbot, andere Moslems anzugreifen fest. Die in der vorislamischen Zeit so beliebten Beutezüge der Stämme richteten sich nun ausschließlich gegen Nichtmuslime, da nur gegen diese Krieg geführt werden durfte, während der Islam das „Haus des Islams“ (''[[Dar ul-Islam]]'') war.<br />
<br />
Als Mohammed am 8. Juni 632 in Medina starb, hinterließ er keinen männlichen Erben. Seine einzige Tochter war [[Fatima bint Muhammad|Fatima]]. Neben dem Koran wurden auch die Überlieferungen (''[[Hadith]]'', z.&nbsp;B. von [[al-Buchārī]]) seines normativen Redens und Handelns (''[[Sunna]]'') für die Nachwelt bedeutend.<br />
<br />
== Die Ära der rechtgeleiteten Kalifen ==<br />
Der Begriff „Rechtgeleitete Kalifen“ ({{arS|الخلفاء الراشدون|d=al-ḫulafāʾ ar-rāšidūn}}) bezieht sich ausschließlich auf die ersten vier Kalifen, namentlich<br />
<br />
* 632–634 [[Abū Bakr]]<br />
* 634–644 [[ʿUmar ibn al-Chattāb]]<br />
* 644–656 [[ʿUthmān ibn ʿAffān]]<br />
* 656–661 [[ʿAlī ibn Abī Tālib]]<br />
<br />
und bezeichnet jene [[Kalif]]en, welche die [[Umma]], die Gemeinschaft der Gläubigen, noch ungespalten führten. Kalif hieß zwar, der Nachfolger des Propheten zu sein, aber die frühen Kalifen waren keine Alleinherrscher. Ihre Herrschaft war noch stark geprägt von der vorislamischen Stammesgesellschaft. Sie genossen vor allem religiöse Autorität, amtierten als Leiter des Gebets und als Schiedsrichter.<br />
<br />
=== Erster Kalif: Abu Bakr ===<br />
Als Mohammed 632 starb, stellte sich für die Muslime die Frage, wer nun die islamische Gemeinde leiten sollte. Schon damals trat der Gegensatz zwischen den einzelnen Gruppen, den frühesten Gefährten Mohammeds, den zum Islam konvertierten Medinensern und den erst vor kurzem konvertierten einflussreichen Mekkanern zu Tage. Man einigte sich schließlich auf [[Abū Bakr|Abdallah Abu Bakr]] (ca. 573–634), einen Mann der ersten Stunde, dessen Tochter [[Aischa bint Abi Bakr|Aischa]] Mohammeds Frau gewesen war und der auch schon zu Lebzeiten Mohammed als Leiter des öffentlichen Gebets vertreten hatte. Seine kurze Herrschaft zeichnete sich im Wesentlichen durch eine Konsolidierung des jungen Islams aus. Viele der Stämme der arabischen Halbinsel betrachteten mit dem Tode Mohammeds auch ihren politisch-religiösen Bund mit der Gemeinde von Medina als aufgelöst und fielen wieder vom Islam ab. Abu Bakr unterwarf sie jedoch in den [[Ridda-Kriege|Ridda-Kriegen]] und band sie dauerhaft. <br />
Bereits 634 starb er.<br />
<br />
=== Zweiter Kalif: Umar ===<br />
''Zu Details und Literatur siehe den Artikel'' '''[[Islamische Expansion]]'''.<br />
<br />
Abu Bakr bestimmte vor seinem Tod [[ʿUmar ibn al-Chattāb]] zu seinem Nachfolger. Unter seinem Kalifat wurde der islamische Herrschaftsbereich mit militärischen Mitteln stark ausgeweitet und somit die Grundlage für das islamische Weltreich gelegt. Auf den Kalifen Umar soll auch die Einrichtung von Besoldungslisten (diwan) zurückgehen, nach denen die muslimischen Truppen ihren Sold in Abhängigkeit von ihren Leistungen erhielten.<br />
<br />
634 fielen fast zeitgleich arabische Armeen sowohl in das [[byzantinisches Reich|byzantinische]] (oströmische) [[Palästina (Region)|Palästina]] und [[Syrien]] als auch in das [[Sassanidenreich|sassanidische]] (persische) [[Mesopotamien]] (heute [[Irak]]) ein, die beide noch von den langen, gegeneinander geführten Kriegen erschöpft waren. <br />
<br />
Nach einigen kleineren Gefechten entschied sich 636 das Schicksal des christlichen Vorderen Orients in der [[Schlacht am Jarmuk]] im heutigen [[Jordanien]]. [[Jerusalem]] fiel 638 an die Muslime. Die Truppen des [[Kaiser]]s [[Herakleios]] wurden geschlagen und die [[Byzantinisches Reich|Byzantiner]] räumten Syrien. Stattdessen konzentrierten sie ihre Kräfte auf die Verteidigung [[Byzantinische Zeit (Ägypten)|Ägyptens]], welches jedoch 639/40 ebenfalls überrannt wurde. 642 fiel [[Alexandria]], in den 70er Jahren wurde die nordafrikanische Küste erobert, wobei sich [[Karthago]] bis 697/98 halten konnte. Damit war Byzanz auf [[Kleinasien]], die Stadt [[Konstantinopel]] und einige Inseln und Küstenbereiche in [[Griechenland]] beschränkt. Im Zusammenhang mit der Eroberung Ägyptens und Syriens wurde in der älteren Forschung öfters unterstellt, dass die Araber von den [[Monophysitismus|Monophysiten]] und der [[Assyrische Kirche des Ostens|Assyrischen Kirche des Ostens]] begeistert empfangen worden seien. Die neuere Forschung stellt dies allgemein eher in Frage, da die Quellen belegen, dass auch hier (wenigstens zeitweise) starker Widerstand geleistet wurde, wenngleich in diesen Regionen wohl doch eine gewisse Entfremdung zur Reichskirche spürbar war. <br />
<br />
Das Sassanidenreich ging sogar vollständig im Islamischen Reich auf. Im Südirak kam es (wahrscheinlich 636) bei [[Schlacht von Kadesia|Kadesia]] zur Schlacht. Nach der dortigen Niederlage zogen sich die sassanidischen Truppen ins persische Herzland zurück. Sogar die Hauptstadt [[Ktesiphon]] musste aufgegeben werden. Doch war der persische Widerstand damit noch nicht gebrochen. 642 kam es bei [[Nehawend]] zum „Sieg aller Siege“: das persische Heer wurde vernichtet. Der letzte sassanidische [[Großkönig]] [[Yazdegerd III.]] wurde im Zuge interner Machtkämpfe unter den Sassaniden im Jahre 651 in [[Merw]] ermordet, sodass die Araber fast ungehindert den Iran besetzen konnten. Wie überraschend und unfassbar diese Niederlage des Sassanidenreiches auch zwei Jahrhunderte später im Iran noch wahrgenommen wurde, zeigt die Darstellung der Araber in einem der frühesten Werke neupersischer Literatur, dem Schahnahme des Dichters Firdausi: Dort wird der Gegensatz zwischen dem Anführer des muslimischen Heeres bei Kadesia, einem asketischen, abgemagerten alten Mann, und dem verfeinerten Luxus des sassanidischen Hofstaates beschrieben. <br />
Der Zusammenbruch des Sassanidenreiches und die strukturelle Schwäche des Kalifats führten letztendlich zur Herausbildung regionaler iranischer Herrschaften, die sich mit der neuen Religion und der Anerkennung eines ohnehin fernen Kalifen abfanden und die als neubekehrte Muslime in das islamische Herrschaftssystem integriert werden konnten. <br />
<br />
Umar setzte auch [[Amr ibn al-As]] als seinen Statthalter für Palästina und Ägypten ein, der die Herrschaft in der Region langfristig zuverlässig aufrechterhielt und noch mehrfach wertvolle Unterstützung für die späteren Schlachten der Kalifen und speziell für Ali leisten sollte. Im Jahre 644 wurde Umar von einem christlichen persischen Sklaven ermordet.<br />
<br />
Die Bevölkerung in den eroberten Gebieten arrangierte sich schließlich (und auch eher notgedrungen) mit den Eroberern, wenngleich in den christlichen Quellen die Eroberung der christlichen Gebiete teilweise mit der nahen Apokalypse in Verbindung gebracht wurde<ref>Vgl. Hugh Kennedy: ''The Great Arab Conquests''. Philadelphia 2007, S. 344ff.</ref> und wenngleich weite Teile der eroberten Gebiete noch längere Zeit christlich bzw. zoroastrisch blieben. In diesem Kontext ist auch die weitgehende Toleranz der Eroberer gegenüber religiösen Minderheiten zu erwähnen. Ein Zeitzeugnis dafür stellt der Brief eines nestorianischen Bischofs dar (wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass die [[Nestorianismus|Nestorianer]] im Byzantinischen Reich von der Reichskirche als Häretiker angesehen wurden): „Diese Araber, denen Gott in unseren Tagen die Herrschaft gegeben hat, sind auch unsere Herren geworden; sie bekämpfen jedoch nicht die christliche Religion. Vielmehr schützen sie unseren Glauben, achten unsere Priester und Heiligen und machen Zuwendungen an unsere Kirchen und unsere Klöster.“<ref>[[Giuseppe Simone Assemani]]: '' Bibliotheca orientalis III 2, S XCVI''</ref><br />
<br />
In der Folgezeit kam es jedoch durchaus zu Ausschreitungen gegenüber Andersgläubigen, über die etwa die Chronik des [[Pseudo-Dionysius von Tell Mahre]] berichtet. Seit dem späten 7. Jahrhundert stieg der Druck auf die christliche Bevölkerung in den eroberten ehemaligen römischen Provinzen (siehe [[Islamische Expansion#Lage der Christen unter muslimischer Herrschaft]]). Es kam zu Diskriminierungen, dem Ausschluss von Nichtmuslimen aus der Verwaltung, zur Einmischung in innerchristliche Angelegenheiten und zur Konfiszierung von Kirchengütern sowie einzelnen Übergriffen auf Kirchen. Der insgesamt steigende Druck (so auch nochmals seit der [[Abbasiden]]zeit) sollte anscheinend auch den Übertritt der bisherigen Mehrheitsbevölkerung zum Islam forcieren.<ref>Vgl. Wolfgang Kallfelz: ''Nichtmuslimische Untertanen im Islam.'' Wiesbaden 1995, S. 49ff.</ref> <br />
<br />
Ausschlaggebend für die schnelle Eroberung der ehemals byzantinischen und persischen Gebiete war letztlich nicht allein die wohl hohe Motivation und Beweglichkeit der arabischen Truppen, sondern vor allem die Tatsache, dass Byzanz und Persien von dem erst 628/29 beendeten langen und blutigen Krieg gegeneinander erschöpft waren (siehe [[Römisch-Persische Kriege]]) – was die arabische Expansion erheblich erleichterte und wohl sogar erst ermöglichte.<ref>Vgl. unter anderem Walter Kaegi: ''Byzantium and the Early Islamic Conquests''. Cambridge 1992 sowie Hugh Kennedy: ''The Great Arab Conquests''. Philadelphia 2007.</ref><br />
<br />
=== Dritter Kalif: Uthman ===<br />
Mit der Herrschaft von [[ʿUthmān ibn ʿAffān]] begann eine Zeit innerer Auseinandersetzungen im Islam, die letzten Endes zur Spaltung der Gemeinde führen sollte. Er war wie Mohammed ein Angehöriger des Stammes der Quraisch, aber gehörte zur reichen Sippe der [[Umayyaden]] und setzte deren Interessen durch. <br />
<br />
Seine bedeutendste Tat war die abschließende und bis heute maßgebliche Redaktion des [[Koran]], etwa zwanzig Jahre nach dem Tod des Propheten Mohammed. Um 651 kam die erste islamische Expansionswelle im Westen in der [[Cyrenaica]] (Libyen) und im Osten am [[Oxus]] (Nordpersien, Turkmenistan, Afghanistan) zum Erliegen. Kleinasien (die heutige Türkei) blieb (bis ins 11./13. Jahrhundert) byzantinisch.<br />
<br />
[[Nepotismus]] und Misstrauen gegenüber den weitgehend unabhängig agierenden Statthaltern in den Provinzen des neuen Großreichs führten zu deren Ersetzung durch enge Verwandte, der Wichtigste unter ihnen war Mu'awiya in Syrien (später [[Muʿāwiya I.]]). 656 wurde Uthman während des Gebets in Medina von Aufständischen ermordet. Ob der gedemütigte [[Amr ibn al-As|'Amr ibn al-'As]] hinter dem Anschlag stand, Uthmans Nachfolger [[ʿAlī ibn Abī Tālib]] oder Aischa, die Witwe des Propheten, bleibt im Dunkeln.<br />
<br />
=== Vierter Kalif: Ali ===<br />
Aufgrund der Unruhen in Medina kamen einige der Prophetengefährten (sahaba) zusammen und baten Ali, als neuer Kalif auf Uthman zu folgen. Ali nahm dieses Angebot jedoch nicht an, sondern bestand auf einer Wahl zum Kalifen. Am 17. Juni 656 wurde Ali in der Moschee von Medina zum vierten Kalifen gewählt. Die Wahl Alis, Vetter und Schwiegersohn des Propheten, zum Kalifen, empfanden nicht alle Seiten als akzeptabel. 'A'ischa, Mohammeds Witwe, und [[Muʿāwiya I.|Mu'awiya]], Sohn des einstigen Erzfeindes der Muslime Abu Sufyan, suchten zunächst nach der Bestrafung der Mörder Uthmans. 656 kam es so zur [[Kamelschlacht]] zwischen Ali und Mu'awiya, bei der auch Aischa mitzog. Diese Schlacht kam jedoch nur deshalb zustande, weil einige Aufrührer die Friedensgespräche zwischen den beiden Parteien mit einer List störten. Technisch gesehen gewann zwar Ali den Kampf, aber eine Entscheidung war diese Schlacht noch nicht. 657 kommt es dann zu einer zweiten Schlacht, der [[Schlacht von Siffin]] am mittleren [[Euphrat]], ein Schiedsgericht im Anschluss daran sollte die Frage, wem das Kalifat nun zustehe, endgültig beantworten. Nachdem Ali sich dazu bereit erklärte, kündigte ihm ein Teil seiner Anhänger, die so genannten [[Charidschiten]], die Gefolgschaft. Sie warfen Ali Schwäche vor. Das Urteil klärte die Situation nicht eindeutig, was Alis Position weiter schwächte. Ali und Mu'awiya wurden formal abgesetzt. Alis Herrschaftsbereich beschränkte sich nun auf den Südirak. Er wurde 661 von einem Charidschiten ermordet.<br />
<br />
=== Aufspaltung in Sunniten und Schiiten ===<br />
Bereits 660 errichtete Mu'awiya in [[Damaskus]] ein Gegen-Kalifat. Die als Besudelung des Islams empfundene Auseinandersetzung zwischen den beiden führte zu einer Verschwörung von Charidschiten, die sich in Mekka gesammelt hatten, 661 fanden gleichzeitig Anschläge auf Ali und Mu'awiya statt, nur Mu'awiya überlebte. Damit wurde dieser Kalif.<br />
<br />
Aber die Parteigänger Alis akzeptierten ihn nicht als Kalifen. So kam es zum [[Schisma]] zwischen den [[Sunniten]] und der [[Schia|Schi'at 'Ali]]. Die ''Partei Ali''s zog sich in den Süden des [[Irak]]s zurück, und es begann mit Mu'awiya die Dynastie der [[Umayyaden]].<br />
<br />
→ ''Siehe auch: [[Kalifat]], [[Islamische Expansion]], [[Schia]], [[Ali]]''<br />
<br />
== Das Kalifenreich ==<br />
=== Die Umayyaden ===<br />
{{Hauptartikel|Umayyaden}}<br />
<br />
{| border=1 align=right<br />
!valign=top|<br />
{| border="0" align="left" cellpadding="2" cellspacing="0" width="250"<br />
|colspan="4"|<br />
<br />
|-<br />
|-<br />
!colspan="4" align="center" style="color: white; height: 30px; background: navy no-repeat scroll top left;"|Die umayyadischen Kalifen von Damaskus<br />
<br />
|-<br />
!colspan="4" align="center" style="color: blue;"|661–750<br />
|-<br />
!align ="center" style="color: white; height: 30px; background: navy no-repeat scroll top left;"|Name<br />
!align ="left" style="color: white; height: 30px; background: navy no-repeat scroll top left;"| von<br />
!align ="left" style="color: white; height: 30px; background: navy no-repeat scroll top left;"|<br />
!align ="left" style="color: white; height: 30px; background: navy no-repeat scroll top left;"| bis<br />
|-<br />
!valign="middle" height="30"|[[Muʿāwiya I.]]<br />
!valign="middle" height="30"|661<br />
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!align =center; height: 30px;|[[Marwan I.]]<br />
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!align =center; height: 30px;|[[Abd al-Malik (Umayyaden)|Abd al-Malik]]<br />
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!align =center; height: 30px;|[[al-Walid I.]]<br />
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!align =center; height: 30px;|[[Sulayman (Umayyaden)|Sulayman]] <br />
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!align =center; height: 30px;|[[Umar Ibn Abd al-Aziz]]<br />
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!align =center; height: 30px;|[[Yazid II.]]<br />
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!align =center; height: 30px;|[[Hischam (Umayyaden)|Hischam]]<br />
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!align =center; height: 30px;|[[al-Walid II.]]<br />
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!align =center; height: 30px;|[[Yazid III.]]<br />
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!align =center; height: 30px;|[[Marwan II.]]<br />
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|}<br />
<br />
Das [[Umayyaden]]-Kalifat dauerte von 661 bis 750. Die Umayyaden waren eine Sippe aus dem arabischen Stamm der Koreischiten, dem auch die Sippe der Haschemiten des Propheten Mohammed angehörten. Sie regierten von [[Damaskus]] aus, dem neuen Machtzentrum des Reichs.<br />
<br />
Der erste Umayyaden-Kalif war [[Muʿāwiya I.]] (reg. 661–680), der die Nachfolge des letzten rechtgeleiteten Kalifen Ali antrat. Mu'awiya regierte autoritär, war aber kein Alleinherrscher, sondern hatte Stammesälteste (''[[Scheich]]e'') und andere Persönlichkeiten zur Seite. Das Großreich erlebte eine Phase der Konsolidierung und des inneren Friedens.<br />
<br />
674 bis 678 wurden fast jährlich Vorstöße nach Kleinasien unternommen und Konstantinopel belagert. 679 kam es dann zum Friedensschluss mit dem Oströmischen Reich (Byzanz), das tributpflichtig wurde.<br />
<br />
Die [[Schlacht von Kerbela]] am 10. Oktober 680 manifestierte die Spaltung der Muslime, als der Enkel Muhammads und Sohn von Ali, [[Husain ibn Ali|Hussein]], getötet wurde. Hussein beanspruchte die Herrschaft über die Muslime, verlor aber die Schlacht. In der Folge kam es bis 692 zu Bürgerkriegen. <br />
<br />
Danach folgte wieder eine Periode des inneren Friedens. Der Irak gewann an Bedeutung, und die Städte [[Basra]] und [[Kufa]] entwickelten sich zu kulturellen Zentren. Ab 696 setzte eine Arabisierung in den ehemals oströmischen und persischen Provinzen ein. Die [[arabische Sprache]] löste Griechisch und Persisch als Verwaltungssprache ab.<br />
<br />
Bereits 693 fiel [[Armenien]] an das Islamische Reich (bis 885). [[Karthago]] wurde schließlich 697 erobert.<br />
<br />
Unter [[al-Walid I.]] (reg. 705–715) kam es zur '''Zweiten Expansionswelle''' des Islamischen Reichs. Die Muslime stießen bis nach [[Spanien]] vor und schlugen dort das Reich der [[Westgoten]]. Die neue Provinz hieß ''[[Al-Andalus]]'' (Andalusien). Im Osten wurde im gleichen Jahr der [[Indus]] (Pakistan) erreicht. Weiter ging es in der Folge nach Usbekistan (damals [[Transoxanien]] mit den Städten [[Buchara]] und [[Samarkand]] und die Landschaft [[Choresmien]] südlich des Aralsees).<br />
<br />
Die Belagerung Konstantinopels scheiterte 717/718. Einzelne Expeditionen stießen 726 bis 740 nach Kleinasien vor. <br />
<br />
Die [[Schlacht von Tours und Poitiers]] 732 bedeutete wohl nicht, wie früher oft angeführt, die Rettung des Abendlandes vor dem Islam durch [[Karl Martell]], sondern war wohl eher ein Scharmützel zwischen fränkischen Truppen und einer kleineren muslimischen Abteilung auf einem Raubzug (ghazwa) gegen [[Eudo von Aquitanien]]. Die Festungen [[Narbonne]], [[Carcassonne]] und [[Nîmes]] und Teile der [[Provence]] blieben aber vorerst muslimisch. (''siehe auch: [[Islam in Frankreich]]'').<br />
<br />
Der persische Rebell [[Abu Muslim]] konnte schließlich den religiösen Widerstand aus Mekka und Medina einerseits und der Schiiten andererseits bündeln und trug dazu bei, dass 750 die Herrschaft der Umayyaden von der der Abbasiden abgelöst wurde. <br />
<br />
Die Umayyaden wurden verfolgt, konnten aber 756 unter [[Abd ar-Rahman I.]] das ''[[Emirat von Córdoba]]'' (Spanien) vom Großreich abspalten und die Dynastie dort weiterführen (bis 1031 zum letzten Kalifen von Córdoba).<br />
<br />
Der Sitz des Kalifats verlagerte sich nun von Syrien in den Irak, vor allem nach Bagdad.<br />
<br />
=== Die Abbasiden ===<br />
Die Dynastie der Abbasiden regierte von 749 bis 1258. Sie stammt von [[al-ʿAbbās ibn ʿAbd al-Muttalib|Abbas ibn Abdulmuttalib]], einem Onkel von Mohammed, ab und gehört also zur Sippe der Haschemiten.<br />
<br />
[[Abu l-Abbas as-Saffah]] war der erste abbasidische Herrscher. Er war ein Ururenkel des o. g. Abbas. Damit war wieder ein Verwandter des Propheten an der Macht. Er starb schon 754. <br />
<br />
Sein Nachfolger [[Al-Mansur (Abbasiden)|al-Mansur]] (reg. 754–775) gründete die Stadt [[Bagdad]] und machte sie zum neuen Zentrum des islamischen Reichs. Die [[Blütezeit des Islams]] begann. Durch die geografische Nähe der neuen Hauptstadt zu Persien waren viele Perser Träger dieser Hochkultur der [[islamische Philosophie|islamischen Philosophie]], Kunst, Literatur, Forschung und Technik. <br />
<br />
Mansurs Enkel [[Hārūn ar-Raschīd]] (reg. 786–809) ist der wohl bekannteste islamische Herrscher, verewigt in den Märchen von [[Tausendundeine Nacht]]. Das Kalifenreich war nun auf dem Höhepunkt seiner kulturellen Blüte. Namen von Intellektuellen wie [[Al-Kindi (Philosoph)|al-Kindi]] (800–873), [[Abu Bakr Mohammad Ibn Zakariya al-Razi|ar-Razi]] (864–930), [[al-Farabi]] (870–950) und [[Avicenna]] (980–1037) künden von diesem Zeitalter islamischen Geisteslebens.<br />
<br />
Zwar kam es im 9. und 10. Jahrhundert zu weiteren Ausgliederungen von Provinzen mit eigenen Dynastien:<br />
* die arabischen [[Aghlabiden]] 800–909 in [[Tunesien]] und [[Tripolitanien]]<br />
* die türkischen [[Tuluniden]] 868–906 und [[Ichschididen]] 935–969 im [[Niltal]] (Ägypten)<br />
* die persischen [[Tahiriden]] 821–873 und [[Samaniden]] 873–999 in Nordostpersien und [[Transoxanien]]<br />
Aber sie alle erkannten die Oberhoheit des Kalifen in Bagdad an.<br />
<br />
Die Grenzen des Reiches blieben dabei stabil, es kam jedoch immer wieder zu Konflikten mit Byzanz, so 910 um [[Zypern]], 911 um [[Samos]] und 932 um [[Lemnos]].<br />
<br />
→ ''Siehe auch: [[Abbasiden]]; [[Blütezeit des Islam]]''<br />
<br />
==== Die Zeit der Seldschuken ====<br />
Die Seldschuken waren ein [[Türken|türkisches]] Herrschergeschlecht und stammten aus den Gebieten nördlich des [[Oxus]] in [[Transoxanien]] (v.&nbsp;a. Turkmenistan, Usbekistan). Im Gegensatz zu den [[Ismailiten (Schia)|ismailitischen]] Herrschern in Ägypten oder der schiitischen Buyiden-Dynastie im Irak waren sie [[Sunniten]].<br />
<br />
Um 1025 bis 1030 stießen sie in das Kalifenreich vor. 1055 eroberten sie die Hauptstadt [[Bagdad]] von den Buyiden, 1071 [[Jerusalem]] und 1076 [[Damaskus]].<br />
<br />
In Kleinasien (heutige Türkei) etablierte sich 1097/98 das [[Sultanat der Rum-Seldschuken]].<br />
<br />
1067 gründete der seldschukische Großwesir [[Nizam al-Mulk]] die [[Nizamiyya]] in Bagdad als Gegenpol zur damals schiitisch-ismailitischen Azhar in Kairo. Der bedeutendste Lehrer sollte bald der Theologe [[al-Ghazali]] (1058–1111) werden, der den [[Sufismus]] mit dem sunnitischen orthodoxen Islam zu vereinen suchte. Mit der Wiederbelebung der Theologie leitete er aber auch den Niedergang der lebendigen Philosophie im Osten des Islamischen Reichs ein.<br />
<br />
1194 wurde der letzte Seldschuken-Sultan in Persien von den sunnitischen [[Choresm-Schahs]] abgesetzt.<br />
<br />
→ ''Siehe auch: [[Seldschuken]], [[Kreuzzug|Kreuzzüge]]''<br />
<br />
==== Die Fatimiden in Ägypten ====<br />
Die Kalifen aus der Dynastien der [[Fatimiden]] (nach Mohammeds Tochter [[Fatima bint Muhammad|Fatima]]) gehörten zum konfessionellen Zweig der [[Ismailiten (Schia)|Ismailiten]] und standen in Konkurrenz zu den Abbasiden.<br />
<br />
Sie setzten sich 909 gegen die [[Aghlabiden]] in [[Ifrīqiya]] durch und eroberten 969 Ägypten von den [[Ichschididen]]. 973 wurde Kairo die neue Hauptstadt des Fatimidenreichs; hier gründeten sie die [[al-Azhar-Universität]].<br />
<br />
Der erste Fatimiden-Herrscher in Ägypten war [[Abu Tamim al-Muizz|al-Muizz]] (reg. 953–975); unter ihm und seinem Sohn [[Al-Aziz]] (reg. 975–996) erlebte das Land eine Blüte. [[Al-Hakim]] (reg. 996–1021) ging zeitweise gegen Christen und Juden vor, was zu inneren Unruhen führte; die neu entstandene Glaubensrichtung der [[Drusen]] verehrte ihn als Inkarnation Gottes.<br />
<br />
Unter [[Al-Mustansir (Fatimiden)|al-Mustansir]] (reg. 1036–1094) rangen die [[Seldschuken]] den Fatimiden 1076 Syrien und [[Palästina (Region)|Palästina]] ab (was zu den [[Kreuzzüge]]n führte). Nach [[Al-Mustali]]s (reg. 1095–1101) Tod spalteten sich die Ismailiten aufgrund der Nachfolgefrage; es entstanden schließlich die [[Assassinen]].<br />
<br />
Schon Anfang des 11. Jahrhunderts spalteten sich in Ifriqiya die [[Ziriden]] ab, die zum sunnitischen Islam zurückkehrten und den abbasidischen Kalifen in Bagdad anerkannten. Die Fatimiden setzten gegen sie die Beduinen der [[Banū Hilāl]] und Sulaim ein, die den [[Maghreb]] verwüsteten. Die Ziriden konnten sich nur noch an der Küste halten (bis 1152).<br />
<br />
1171 schließlich stürzte der große kurdische Feldherr [[Saladin]] die Fatimidenherrschaft.<br />
<br />
→ ''Siehe auch: [[Fatimiden]], [[Ziriden]]''<br />
<br />
==== Die Dynastien der Almoraviden und Almohaden in Nordafrika und Spanien ====<br />
Die [[Almoraviden]] vertraten einen puristischen orthodoxen Islam und lösten die Ziriden endgültig in Nordafrika ab. 1086 griffen sie in Spanien ein und halfen mit, die islamische Herrschaft dort zu sichern. Doch bald wurden sie bedeutungslos und 1147 von den noch orthodoxeren [[Almohaden]] abgelöst, die sich in Spanien bis 1235 und im Maghreb bis 1269 halten konnten.<br />
<br />
→ ''Siehe auch: [[Almoraviden]] und [[Almohaden]]''<br />
<br />
== Die Zeit der Mongolen ==<br />
1220 starb der Choresm-Schah [[Ala ad-Din Muhammad]] auf der Flucht vor den nichtmuslimischen Mongolen, gegen die er zuvor zu Felde gezogen war. Choresmien wurde dadurch mongolisch. Das Kalifat blieb vorläufig noch verschont. 1255–1258 eroberte [[Dschingis Khan]]s Enkel [[Hülegü]] endgültig Persien. Dabei vernichtete er die [[Assassinen]], während andere lokale Herrscher an der Macht blieben. <br />
<br />
Das Abbasiden-Kalifat endete im Februar 1258 mit der Eroberung Bagdads und der Hinrichtung des Kalifen [[Al-Mustasim]].<br />
<!-- (4.10.2007) Vermeide Nennung des Tages wg. widersprüchlicher Angaben: Eroberung meist mit 10. Februar datiert; lt. [[Al-Mustasim]] starb dieser am 10. (habe dies jetzt geändert), lt. [[en:Al-Musta'sim]] aber erst deutlich später (vgl. auch [[en:Battle of Baghdad (1258)]]; beachte Ereignisse vom 10. bzw. 13.), dort zwar kein Todestag genannt, aber nicht vor 13.) -->Es gab zwar 1261–1517 ein abbasidisches Ersatz-Kalifat unter den Mamluken von Ägypten, das aber außer in Nordindien kaum Anerkennung fand. Die äußere Einheit des Islamischen Reichs war damit beendet.<br />
<br />
→ ''Siehe auch: [[Mongolen]]''<br />
<br />
=== Ayyubiden ===<br />
Die Ayyubiden waren eine islamisch-kurdische Dynastie, welche unter [[Saladin]] gegen die christlichen [[Kreuzzug|Kreuzfahrer]] kämpfte. Die [[Ayyubiden]] beherrschten Ägypten bis ca. 1250. Sie konnten [[Tripolis]] (1172), [[Damaskus]] (1174), [[Aleppo]] (1183), [[Mosul]] (1185/86) und [[Jerusalem]] (1187) von den Kreuzrittern zurückerobern.<br />
<br />
=== Die Mamluken in Ägypten ===<br />
'''Mamluken''', auch '''Ghilman''', waren in viele islamisch beherrschte Gebiete importierte Militär[[sklave]]n türkischer Herkunft. Auch verschiedene Herrscherdynastien, welche von solchen (ehemaligen) Militärsklaven gegründet wurden, werden als Mamluken bezeichnet. So gelangten Mamluken im Jahre 1250 in [[Ägypten]] an die Herrschaft, dehnten diese zehn Jahre später auch auf die [[Levante]] aus und konnten sich ab 1260 sogar erfolgreich gegen die Mongolen behaupten. 1517 wurden die ägyptischen Mamluken zwar von den ebenfalls türkischen [[Osmanisches Reich|Osmanen]] unterworfen, beherrschten Ägypten aber im Auftrag der Osmanen faktisch noch bis zur [[Schlacht bei den Pyramiden]].<br />
<br />
→ ''Siehe auch: [[Mamluken]]''<br />
<br />
== Osmanen ==<br />
[[Datei:ExpansionOtomana.gif|mini|Expansion des osmanischen Reiches]]<br />
Die Überlieferungen über die Anfangszeit der [[Türken|Osmanen]] (''Osmanlı'', Osmanisches Reich = ''Devlet-i Âliye'', ''Osmanlı Devleti'') sind nur spärlich, wohl weil es sich um ein kleines unter vielen [[Beylik|Fürstentümern]] handelte, die es nach der Zerschlagung des [[Seldschuken]]-Reiches in Kleinasien gab. Der Namensgeber [[Osman I.]] war zu Anfang des [[14. Jahrhundert]]s der Herrscher über einen [[Nomade|nomadischen]] Stamm, den [[Clan|Klan]] der ''Kynyk'' vom Stamm der ''Kayi'' bei [[Sögüt|Söğüt]] im nordwestlichen [[Anatolien]], der turkmenischer Herkunft und [[islam]]ischen Glaubens war. Um 1299 erklärte Osman die Unabhängigkeit seines ''[[Beylik]]s'' vom [[Sultanat Ikonion|Reich der Rum-Seldschuken]]. Dieses Jahr wird daher traditionell als das Gründungsjahr des Osmanischen Reiches angesehen. In den folgenden Jahren übernahmen die Osmanen immer mehr die militärische Übermacht in der islamischen Welt und stiegen zur letzten islamischen Welt- bzw. Großmacht auf.<br />
<br />
Das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]] war von Beginn an ein vornehmlich militärisch geprägtes Staatswesen mit der Ausrichtung, das ''„Reich des Islam“'' (''[[Dār al-Islām]]'') durch Eroberung im [[Dschihad]] von Territorien abweichenden Glaubens (''[[Dār al-Harb]]'') zu erweitern. Die gefallenen osmanischen Soldaten galten daher allgemein als [[Märtyrer#Der islamische Märtyrerbegriff (schahid)|''Schahid'']]. Eine friedliche Koexistenz war bis zum [[Tanzimat]] nur durch eine [[Hudna]], die meist mit [[Tribut]] an die Osmanen verknüpft war, möglich. Die ''[[Ulama]]'' (türk. ''Ulema'') spielten hierbei eine große Rolle: Die führenden Gelehrten der islamischen Jurisprudenz (''[[fiqh]]'') aus dem engeren Kreis der ''[[Ilmiye]]'' mit dem [[Mufti|Obermufti]] oder ''„[[Scheichülislam]]“'' (türk. ''Şeyhülislâm'') als oberstem Sprecher dienten ihm als wichtige Ratgeber bei der Auslegung des islamischen Gesetzes, der [[Scharia]] (türk. ''Şeriat''). Im Namen der Scharia erlassene Verfügungen auf Grundlage der Rechtsgutachten (''[[Fatwa]]'', türk. ''Fetva'') der ''Ulama'' –&nbsp;meist im Namen des Obermufti&nbsp;– waren unangreifbar und konsolidierten die Regentschaft des Sultans beträchtlich. Den osmanischen Beinamen ''„Gesetzgeber“'' (''Kanuni'') erhielt [[Süleyman I.]], als er unter dem Obermufti ''Abu ssund Efendi'' Richtlinien erstellen ließ, wie die Scharia und das Prinzip, [[Das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten|das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten]], in die Praxis der staatlichen Realität umgesetzt werden soll. Im Osmanischen Reich setzte die Regierung für jede Provinz (''[[Eyalet]]'') einen Mufti ein.<br />
<br />
1453 eroberten die Osmanen unter ''[[Mehmed II.|Mehmed dem Eroberer]]'' [[Konstantinopel]]. [[Selim I.]] unterwarf die Mamluken, eroberte [[Mekka]], [[Medina]] und übernahm 1517 das [[Kalifat]] der Muslime, das [[Osmanisches Kalifat|osmanische Kalifat]] war das letzte anerkannte Kalifat. Die Osmanen führten basierend auf der [[Sure]] 8, Vers 41 aus dem [[Koran]] die [[Knabenlese]] ein.<br />
<br />
Das [[Millet-System]] regelte im Osmanischen Reich zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert den Minderheitenstatus der Nichtmuslime und die Autonomie von Religionsgemeinschaften. Das System sicherte den im Reich lebenden ''[[Ahl al-kitab]]'' ([[Christen]] und [[Juden]]) bestimmte Rechte zu; im Gegenzug wurde den Angehörigen dieser Religionsgemeinschaften - den ''[[Dhimma]]'' - das Tragen von Waffen untersagt und sie wurden zur so genannten ''[[Dschizya]]'' herangezogen. Dafür waren sie von den muslimischen Steuern, der [[Zakat]], der ''Sadaqa'' und ebenso von der Wehrpflicht befreit.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
{{Portal|Islam}}<br />
<br />
* [[Zeittafel islamischer Dynastien]]<br />
<br />
''Deutschsprachige Länder''<br />
* [[Geschichte des Islams in Deutschland]]<br />
* [[Islam in Österreich#Geschichte der Muslime in Österreich|Geschichte des Islams in Österreich]]<br />
* [[Islam in der Schweiz#Geschichte|Geschichte des Islams in der Schweiz]]<br />
<br />
''Übriges Europa''<br />
* [[Islam in Europa|Geschichte des Islams in Europa]]<br />
* [[Islam in Albanien#Geschichte|Geschichte des Islams in Albanien]]<br />
* [[Islam in Bulgarien|Geschichte des Islams in Bulgarien]]<br />
* [[Islam in Estland|Geschichte des Islams in Estland]]<br />
* [[Islam in Finnland|Geschichte des Islams in Finnland]]<br />
* [[Islam in Frankreich#Geschichte|Geschichte des Islams in Frankreich]]<br />
* [[Islam in Italien#Geschichte|Geschichte des Islams in Italien]]<br />
** [[Islam in Apulien|Geschichte des Islams in Apulien]]<br />
** [[Islam in Sizilien|Geschichte des Islams in Sizilien]]<br />
* [[Islam in der Moldau|Geschichte des Islams in der Moldau]]<br />
* [[Islam in Polen, Litauen und Weißrussland|Geschichte des Islams in Polen, Litauen und Weißrussland]]<br />
* [[Islam in Rumänien#Geschichte|Geschichte des Islams in Rumänien]]<br />
* [[Islam in Russland#Geschichte|Geschichte des Islams in Russland]]<br />
* [[Islam in der Slowakei|Geschichte des Islams in der Slowakei]]<br />
* [[Islam in der Sowjetunion|Geschichte des Islams in der Sowjetunion]]<br />
* [[Islam in Tschechien und der Slowakei|Geschichte des Islams in Tschechien und der Slowakei]]<br />
* [[Islam in der Ukraine|Geschichte des Islams in der Ukraine]]<br />
* [[Islam in Ungarn|Geschichte des Islams in Ungarn]]<br />
* [[Islam in der Walachei|Geschichte des Islams in der Walachei]]<br />
<br />
''Vorderer Orient''<br />
* [[Islam in Israel|Geschichte des Islams in Israel]]<br />
<br />
''Asien''<br />
* [[Islam in China|Geschichte des Islams in China]]<br />
* [[Islam in Indien|Geschichte des Islams in Indien]]<br />
* [[Islam in Indonesien#Geschichte|Geschichte des Islams in Indonesien]]<br />
* [[Islam in Japan|Geschichte des Islams in Japan]]<br />
* [[Islam in Malaysia|Geschichte des Islams in Malaysia]]<br />
* [[Islam in Papua-Neuguinea|Geschichte des Islams in Papua-Neuguinea]]<br />
* [[Islam in Tatarstan|Geschichte des Islams in Tatarstan]]<br />
<br />
''Afrika''<br />
* [[Islam in Afrika#Geschichte der Ausbreitung|Geschichte des Islams in Afrika]]<br />
* [[Islam in Simbabwe|Geschichte des Islams in Simbabwe]]<br />
<br />
''Amerika und Australien/Neuseeland''<br />
* [[Islam in Mexiko|Geschichte des Islams in Mexiko]]<br />
* [[Islam in Neuseeland|Geschichte des Islams in Neuseeland]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Thomas Bauer (Arabist)|Thomas Bauer]]: ''Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islam.'' Verlag der Weltreligionen, Berlin 2011, ISBN 978-3-458-71033-2.<br />
* Friedrich Erich Dobberahn / Harald Faber, Die Frühgeschichte des Islams - ein gigantisches Fälschungswerk? Kritische Überlegungen zu einer neueren Forschungsrichtung der Islamwissenschaft, in: HIKMA, Journal of Islamic Theology and Religious Education, Bd. III, 4, Kalam, Freiburg i. Brsg., 2012, S. 30-58, ISSN 2191-0456 <br />
* Werner Ende, [[Udo Steinbach]] (Hrsg.): ''Der Islam in der Gegenwart.'' Beck, München 2005, ISBN 3-406-53447-3.<br />
* [[Gerhard Endreß]]: ''Der Islam – Eine Einführung in seine Geschichte.'' Beck, München 1997, ISBN 3-406-42884-3.<br />
* Andreas Goetze: ''Religion fällt nicht vom Himmel - Die ersten Jahrhunderte des Islams'', 4. Aufl. WBG, Darmstadt, 2014, ISBN 978-3-534-26378-3<br />
* Ulrich Haarmann (Hrsg.): ''Geschichte der arabischen Welt.'' Beck, München 2004, ISBN 3-406-47486-1.<br />
* [[Albert Hourani]]: ''Die Geschichte der arabischen Völker.'' Fischer, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-15085-X.<br />
* Wolfgang Jäger: ''Die islamische Welt.'' Cornelsen, 2002, ISBN 3-464-64288-7.<br />
* [[Gudrun Krämer]]: ''Geschichte des Islam.'' Beck, München 2005, ISBN 3-406-53516-X.<br />
* [[Bernard Lewis]]: ''Die Araber.'' DTV, München 2002, ISBN 3-423-30866-4.<br />
* [[Albrecht Noth]]: ''Der islamische Orient, Grundzüge seiner Geschichte.'' Ergon, 1998, ISBN 3-932004-56-6.<br />
* Claude Cahen: ''Der Islam I. Vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches'' (= [[Fischer Weltgeschichte]], Band 14). Frankfurt am Main 1968.<br />
* G.E. von Grunebaum (Hrsg.) ''Der Islam II. Die islamischen Reiche nach dem Fall von Konstantinopel'' (= Fischer Weltgeschichte, Band 15). 13. Auflage, 1999; Originalausgabe: Frankfurt am Main 1971.<br />
* Tamim Ansary: ''Die unbekannte Mitte der Welt. Globalgeschichte aus islamischer Sicht.'' Campus, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-38837-3.<br />
* Andreas Goetze: ''Religion fällt nicht vom Himmel. Die ersten Jahrhunderte des Islams.'' WBG, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24180-4.<br />
* Reza Aslan: ''Kein Gott außer Gott : Der Glaube der Muslime von Muhammad bis zur Gegenwart.'' bpb, Bonn 2006, ISBN 3-89331-721-X.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.mittelalter.uni-tuebingen.de/?q=links/islam-byzanz-osteuropa.htm Linksammlung: Islam, Byzanz und Osteuropa] der Uni Tübingen<br />
* [http://docs.ksu.edu.sa/KSU_AFCs/archaeology/Archaeology%20and%20the%20History%20of%20Early%20Islam.pdf Jeremy Johns: ''Archaeology and the history of early Islam: The first seventy years.'' Journal of the Economic and Social History of the Orient, Bd. 46, Nr.3, 2003, S. 411–436] (PDF; 1,41&nbsp;MB)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Geschichte des Islam| ]]</div>193.0.246.4https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Phonematische_Orthographie&diff=145111569Diskussion:Phonematische Orthographie2015-08-17T08:15:44Z<p>193.0.246.4: /* Quellen?? */</p>
<hr />
<div>==Quellen??==<br />
Bitte sehr, der jetzige Artikel sieht sehr danach aus, als hätte da jemand für sich eine phonologische deutsche Orthographie entwickelt und missbrauche nun Wikipedia, um sie zu verbreiten. Gibt es irgendwelche [[Wikipedia:Quellenangaben|Quellen]] für diese spezielle Umschrift? Ansonsten ist dies alles zu löschen, was den Artikel auf einen Stub-Rest reduzieren würde. Ganz abgesehen davon heisst das Kind in der deutschen Sprachwissenschaft üblicherweise [[Phonologie]] und nicht [[Phonematik]]. [[Benutzer:84.73.159.74|84.73.159.74]] 09:17, 31. Mär 2006 (CEST)<br />
: Wenn das tatsächlich so ist, sollte ein neuer Artikel angelegt werden, da man, soweit ich weiß, Artikel nicht komplett umbenennen kann. Solange ich aber nicht genau weiß, ob es nun "Phonologisch" oder "Phonematisch" heißt, werde ich selbst diesen Artikel verwenden. --[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 02:02, 13. Jun. 2009 (CEST)<br />
:Oh, noch als Anmerkung. Laut Wikipedia sind Phonologie und Phonematik Synonyme. Von daher dürfte das mit dem Namen kein Problem sein.--[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 15:40, 2. Jul. 2009 (CEST)<br />
<br />
Der Link ist tot. --[[Spezial:Beiträge/193.0.246.4|193.0.246.4]] 10:15, 17. Aug. 2015 (CEST)<br />
<br />
==Große Ratlosigkeit==<br />
Na, das ist ja mal ein wirklich hilfreicher und allgemeinverständlicher Artikel. *Ironiemodusoff* [[Benutzer:Anna C.|Anna]] 13:03, 23. Nov. 2008 (CET)<br />
<br />
:Ich bin zwar kein großer Fan einer Baustein-Häufung, aber da sich hier nun seit bald vier Jahren in puncto Verständlichkeit nicht viel getan hat, setze ich jetzt den entsprechenden Baustein.<br />
:Falls jemand irgendwelche Fragen hat, worauf sich der Baustein konkret bezieht, darf ich einfach nur mal die Einleitung zitieren:<br />
:''"In einer phonetischen, phonemischen oder phonematischen Orthographie repräsentiert ein Graphem nur ein Phonem. Sie ist somit der Idealfall der phonetischen Orthographie, die ganz allgemein eine möglichst einfache, bijektive Beziehung zwischen Lautfolge und Schriftbild anstrebt. Hingegen stehen bei einer etymologischen Orthographie andere Kriterien im Vordergrund (Abbildung historischer Sprachzustände, morphologischer Zusammenhänge)."'' Alles klar! Gruß, --[[Benutzer:Anna C.|Anna]] ([[Benutzer Diskussion:Anna C.|Diskussion]]) 02:02, 6. Aug. 2012 (CEST)<br />
<br />
::Bitte sieh das nicht als Angriff, wenn ich einfach mal meine Erfahrung zum besten gebe - Bausteine und Bausteinhäufungen sehen hässlich aus, aber das ist doch Sinn der Sache. Kennzeichnung von Mängeln, genau wie auch exzellente Artikel deklariert werden, allerdings auf dezentere Weise. Was ist besser, ein mangelhafter Artikel ohne Baustein oder selbiger mit entsprechendem, hässlichen Mängelhinweis - Achtung, dieser Artikel ist fehlerhaft - zur Kenntnisnahme und als Anreiz für sich und andere, entsprechend zu handeln. Geht es hier um schönen Schein, um Ästhetik oder um Information? Diskussionsseiten werden, wie du siehst, eher selten besucht. Zweitens hat niemand richtig Lust, hier von anderen "vorgeschlagene" Änderungen einzubauen. Schau dich doch um auf beliebigen anderen Artikeldisks, nach wenigen Klicks wirst du wieder irgendeinen Beitrag finden, der vom Tonfall und Gehalt deinem ähnelt. Hättest du dann Lust, das bemängelte bzw. "gewünschte" im Artikel zu korrigieren, sofern es nicht zufälligerweise und sehr unwahrscheinlicher Weise genau dein Gedanke war? Gefühltermaßen für jemand anderen Recherche- und Syntaxarbeit zu machen? Das assoziiere ich jedenfalls damit, obwohl ich solche "Anregungen" schon umgesetzt habe, allerdings NIE, ohne das dann auch an gleicher Stelle mitzuteilen - "habe deine Verbesserungsvorschläge nach meiner Art umgesetzt, was du vermutlich auch selbst hättest tun können, denn den "Seite bearbeiten" Button hast du hier auf der Disk ja auch gefunden", so in der Art. - Übrigens finde ich, es ist was völlig anderes, wenn jemand (freundlich) darum bittet, konkrete Änderungen vorzunehmen, z.B. weil die Seite gesperrt ist, weil er/sie sich nicht traut, die Formatierung auf die Schnelle nicht versteht oder, oder, oder. Dann machen andere, die darüber stolpern, es auch viel lieber. - Mich hat mal jemand auf die Idee gebracht, so einen "Kasten" zu machen, den ich auf einigen Disks entsprechend eingesetzt habe:<br />
{{Kasten|1=Den Artikel verbessern? '''Worauf wartest du? [[Datei:Emblem-person-green.svg|22px]]''' <small>Mit freundlichen Grüßen <nowiki> --- hier Signatur einfügen! --- </nowiki></small><br />
<br />
Diese Vorlage ist speziell für IPs oder neue Benutzer gedacht, die z.B. auf Diskussionsseiten Änderungsvorschläge für den Artikel machen oder Fehler im Artikel bemängeln, sich selbst aber nicht trauen, im Artikel zu editieren. '''Trau dich''', wenn du die Verbesserung willst. Du schaffst das - so wie du auch deinen Beitrag auf dieser Artikel-Diskussionsseite "geschafft" hast.}} und das Feedback war bis auf wenige Ausnahmen vernichtend, ich möge den Scheiss doch lassen, das sei provokant, ich hätte keine Ahnung, was ich damit anrichte etc. - Ok, ich musste es akzeptieren. Aber mir kommt nach wie vor das K..., wenn ich [[Diskussion:Deutscher_Vorlesepreis|hier]] und [[Diskussion:Pierre_de_Fermat|hier]] und [[Diskussion:Der_alte_König_in_seinem_Exil|hier]] und v. a. [[Diskussion:Allergische_Rhinitis|hier]] ständig lese, dies und das oder alles, von Anfang bis Ende sei falsch, bedenklich, veraltet (!!) oder sonstwie, so als ob das hier kein [[Wiki]] sei, sondern irgendeine Redaktion, die dankbar auf Leserbriefe wartet. Und vor allem wird der ganze Dr... auch nie gelöscht, selbst, wenn eine Ausbesserung des Artikels längst erfolgt ist. Was mich dabei allein tröstet - es gab und gibt genug Leute, die hier mit'''machen''' und all das zustande gebracht haben, so dass Wikipedia nicht nur billiger, sondern auch aktueller und qualitativ besser ist als Brockhaus-Online und alle anderen hohen Rösser, so dass die ganzen Philosophen und "Medienkritiker", die vor 10 Jahren dies hier als [[Kritik an der Wikipedia|"Toilettenwand" oder "Jimbo's Bunte Wundertüte"]] bezeichnet haben, längst ihre Lefzen still halten, sich anpassen und vielfach auch ohne Quellenangabe aus Wikipedia abschreiben. <br />Nochmals, fühl dich bitte nicht persönlich angegriffen. Der Artikel hier ist widersprüchlich und schlecht belegt, man ahnt Theoriefindung, aber ''Phonematische Orthografie'' ist meines Wissens ein Gebiet, auf dem es keinen wirklichen Konsens gibt. Schau dir z. B. die Disk. [[Diskussion:Rechtschreibreform#phonologisch.2Fphonematisch|RS-Reform]] an, da behauptet jemand, eine phonematische RS sei grundsätzlich nicht realisierbar. M. E. ein falscher, weil viel zu eng interpretierter Gedanke, aber wer weiß, ob er tatsächlich am Thema vorbei ist, wie es mir vorkommt... --<small>[[Benutzer:GibtsNochKarteN|GibtsNochKarteN]]</small> 06:10, 25. Feb. 2013 (CET)<br />
<br />
::Die Einleitung ist inzwischen überarbeitet und nach meiner Laien-Meinung auch Verständlich. Kann der Baustein entfernt werden? --[[Benutzer:Der-Wir-Ing|Der-Wir-Ing]] ([[Benutzer Diskussion:Der-Wir-Ing|Diskussion]]) 05:39, 6. Aug. 2014 (CEST)<br />
<br />
::: {{erledigt|1=[[Benutzer:RolandIllig|RolandIllig]] ([[Benutzer Diskussion:RolandIllig|Diskussion]]) 17:41, 10. Jan. 2015 (CET)}}<br />
<br />
== Ausbauen ==<br />
Ich werde demnächst versuchen, den Artikel mit einem bisschen Eigenwissen auszubauen. Deshalb werde ich leider keine Quellen haben. Wenn jemand helfen möchte und sogar Quellen hat, wäre das sehr willkommen. :) --[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 01:12, 31. Mai 2009 (CEST)<br />
<br />
:Du hast jetzt "phonetische Orthographie" als alternatives Lemma hinzugefügt und unter [[Phonetische Orthographie]] einen Redirect auf "Phonematische Orthographie" angelegt. "Phonetisch" und "phonematisch" sind aber zwei verschieden Begriffe, [[Phonetik]] behandelt lautliche Unterschiede jeglicher Art, während [[Phonem]]e nur die in der jeweiligen Sprache bedeutungsunterscheidenden lautliche Einheiten sind. "Phonemisch"/"phonematisch" einerseits und "phonetisch" andererseits kann man deshalb kaum einfach als Synonyme verwenden. -- [[Benutzer:1001|1001]] 00:28, 27. Jul. 2009 (CEST)<br />
<br />
Nun gut, dann hat die Begriffsvielfalt im Moment ein bisschen für Verwirrung gesorgt. Ich rekapituliere erst einmal, falls sich bei meinen Denkvorgängen Fehler eingeschlichen haben. Und zwar geht es um: "phone'''t'''isch", "phone'''m'''isch", "phone'''mat'''isch". Wenn ich innerhalb der Wikipedia nach [[Phonemik]] suche, werde ich unter anderem zur [[Phonematik]] verwiesen. Also scheinen zumindest, wie du ebenfalls gesagt hast, "Phonemisch" und "Phonematisch" Synonyme zu sein. Bleibt also nur noch die [[Phonetik]]. Da aber in der Versionsgeschichte des Artikels bereits klargestellt wurde, dass die angesprochene Rechtschreibung um [[Phonem|Phoneme]] und nicht [[Phon (Linguistik)|Phone]] handelt, wäre also der Begriff *"Phonetische Orthografie" falsch, und müsste entfernt werden. Liege ich da richtig?--[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 15:45, 27. Jul. 2009 (CEST)<br />
<br />
:Er ist zumindest ungenau, denn bei der phonematischen Orthographie geht es ja nicht einfach darum, dass die Lautung in der Schrift wiedergegeben wird, sondern dass genau diejenigen lautlichen Unterschiede wiedergegeben werden, die distinktiv sind, nicht mehr aber auch nicht weniger. Mit Hilfe der IPA-Umschrift kann man in einer "engen" (d.h. phonetisch möglichst exakten) Umschrift auch viele lautliche Unterschiede wiedergeben, die phonologisch nicht disktinktiv, sondern [[Allophon|allophonisch]] sind, sowohl solche, die allen Sprechern einer Sprachvarietät gemeinsam sind, als auch individuelle Aussprachebsonderheiten - weder das eine noch das andere gehört jedoch zu einer phonematischen Orthographie. Andererseits kann es auch vorkommen, das jemand beim Versuch, eine ihm wenig bekannte Sprache auf auditiver Grundlage schriftlich wiederzugeben, zunächst einige distinktive lautliche Unterschiede überrsieht und diese deshalb auch in der Schrift weglässt - eine "grobe" phonetische Wiedergabe der betreffenden Sprahe wäre das trotzdem noch, aber keine phonematische. -- [[Benutzer:1001|1001]] 18:16, 27. Jul. 2009 (CEST)<br />
<br />
In dem Fall scheint der momentante Entwurf noch mehr Fehler zu haben, als angenommen. Das ist sehr bedauerlich. Wo wäre denn noch Verbesserung notwendig?--[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 19:23, 27. Jul. 2009 (CEST)<br />
<br />
== Glottisschlag ==<br />
<br />
Mir scheint die Behauptung nicht haltbar, dass [{{IPA|ʔ}}] im Deutschen nicht distiktiv sei. Bei dem Minimalpaar "das Haus" - "das Aus" sind [{{IPA|h}}] - [{{IPA|ʔ}}] distinktiv. Vergleiche: [{{IPA|dashaɔs}}] - [{{IPA|dasʔaɔs}}]. Würde man "Das Aus" ohne Glottisschlag realisieren, also etwa [{{IPA|dasaɔs}}], würde ein deutschsprachiger Hörer am ehsten "Das Haus" verstehen.<br />
Außerdem ist die Aussage nicht schlüssig, dass im Deutschen der Glottisschlag immer bei Vokalen am Silbenanfang ([[Onset#.CF.89|Onset]]) gesprochen wird. Am Anfang der zweiten Silbe von "beachten" [{{IPA|bəˈ'''ʔaχ'''tən}}] steht ja gerade kein Vokal, sondern ein [{{IPA|ʔ}}], also ein Konsonant. In Silben, die tatsächlich mit einem Vokal beginnen, taucht das [{{IPA|ʔ}}] nicht auf, wie zum Beispiel in "Museum" [{{IPA|mu'zeː'''ʊm'''}}].<br />
Da es in dem Artikel ja um '''Phonematische''' Orthographie gehen soll, sollte die Sprache, nicht die amtliche Rechtschreibung betrachtet werden.<br />
<br />
-- [[Spezial:Beiträge/132.230.1.31|132.230.1.31]] 10:39, 15. Feb. 2012 (CET)<br />
<br />
Der Glottisschlag ist bedeutungsunterscheidend: "ver-reist" vs. "ver-eist".<br />
--[[Spezial:Beiträge/193.0.246.4|193.0.246.4]] 10:13, 17. Aug. 2015 (CEST)<br />
<br />
== Tautologie in der Einleitung vermeiden ==<br />
<br />
Der Artikel beginnt mit den Sätzen:<br />
<br />
"In einer phonetischen, phonemischen oder phonematischen Orthographie repräsentiert ein Graphem nur ein Phonem. Sie ist somit der Idealfall der phonetischen Orthographie, die ganz allgemein eine möglichst einfache, bijektive Beziehung zwischen Lautfolge und Schriftbild anstrebt."<br />
<br />
<br />
Darin befindet sich die Tautologie:<br />
<br />
"In einer phonetischen [...] Orthographie [...].<br />
Sie [die phonetische Orthographie] ist somit der Idealfall der phonetischen Orthographie[...]."<br />
<br />
<br />
Die Aussage, dass eine phonetische Orthographie der Idalfall einer phonetischen Orthografie sei, ist inhaltsleer. Hier muss ein Satz entfernt werden oder es muss so umformuliert werden, dass sich der dahinter vermutete Zusammenhang logisch erschließen lässt. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/132.230.1.27|132.230.1.27]] ([[Benutzer Diskussion:132.230.1.27|Diskussion]])<nowiki/> 15:48, 19. Sep. 2012 (CEST)) </small><br />
<br />
:Schön, dass du dein Wissen teilen möchtest. Bitte verbessere doch den Artikel, dafür brauchst du noch nicht einmal eine [[WP:Signatur|Signatur]] verwenden, wie es auf [[WP:Diskussionsseiten|Diskussionsseiten]] erforderlich ist. Sollte man unsicher sein bzgl. der minimalen Anforderungen, die für die Mitarbeit in der Wikipedia gelten (z. B. zur Formatierung) so kann man sich jederzeit hilfesuchend an andere Autoren wenden. Im Zweifel ist es immer besser, jemanden zu bitten, einen fertig formulierten Satz oder Abschnitt korrekt einzufügen oder zu ersetzen. Voraussetzung dafür ist natürlich ein Wille zur enzyklopädischen Mitarbeit. --[[Benutzer:SchleyerHalleStuttgart|SchleyerHalleStuttgart]] ([[Benutzer Diskussion:SchleyerHalleStuttgart|Diskussion]]) 22:19, 4. Feb. 2013 (CET)<br />
<br />
:: {{erledigt|1=[[Benutzer:RolandIllig|RolandIllig]] ([[Benutzer Diskussion:RolandIllig|Diskussion]]) 17:43, 10. Jan. 2015 (CET)}}</div>193.0.246.4https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Phonematische_Orthographie&diff=145111490Diskussion:Phonematische Orthographie2015-08-17T08:13:15Z<p>193.0.246.4: /* Glottisschlag */</p>
<hr />
<div>==Quellen??==<br />
Bitte sehr, der jetzige Artikel sieht sehr danach aus, als hätte da jemand für sich eine phonologische deutsche Orthographie entwickelt und missbrauche nun Wikipedia, um sie zu verbreiten. Gibt es irgendwelche [[Wikipedia:Quellenangaben|Quellen]] für diese spezielle Umschrift? Ansonsten ist dies alles zu löschen, was den Artikel auf einen Stub-Rest reduzieren würde. Ganz abgesehen davon heisst das Kind in der deutschen Sprachwissenschaft üblicherweise [[Phonologie]] und nicht [[Phonematik]]. [[Benutzer:84.73.159.74|84.73.159.74]] 09:17, 31. Mär 2006 (CEST)<br />
: Wenn das tatsächlich so ist, sollte ein neuer Artikel angelegt werden, da man, soweit ich weiß, Artikel nicht komplett umbenennen kann. Solange ich aber nicht genau weiß, ob es nun "Phonologisch" oder "Phonematisch" heißt, werde ich selbst diesen Artikel verwenden. --[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 02:02, 13. Jun. 2009 (CEST)<br />
:Oh, noch als Anmerkung. Laut Wikipedia sind Phonologie und Phonematik Synonyme. Von daher dürfte das mit dem Namen kein Problem sein.--[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 15:40, 2. Jul. 2009 (CEST)<br />
<br />
<br />
==Große Ratlosigkeit==<br />
Na, das ist ja mal ein wirklich hilfreicher und allgemeinverständlicher Artikel. *Ironiemodusoff* [[Benutzer:Anna C.|Anna]] 13:03, 23. Nov. 2008 (CET)<br />
<br />
:Ich bin zwar kein großer Fan einer Baustein-Häufung, aber da sich hier nun seit bald vier Jahren in puncto Verständlichkeit nicht viel getan hat, setze ich jetzt den entsprechenden Baustein.<br />
:Falls jemand irgendwelche Fragen hat, worauf sich der Baustein konkret bezieht, darf ich einfach nur mal die Einleitung zitieren:<br />
:''"In einer phonetischen, phonemischen oder phonematischen Orthographie repräsentiert ein Graphem nur ein Phonem. Sie ist somit der Idealfall der phonetischen Orthographie, die ganz allgemein eine möglichst einfache, bijektive Beziehung zwischen Lautfolge und Schriftbild anstrebt. Hingegen stehen bei einer etymologischen Orthographie andere Kriterien im Vordergrund (Abbildung historischer Sprachzustände, morphologischer Zusammenhänge)."'' Alles klar! Gruß, --[[Benutzer:Anna C.|Anna]] ([[Benutzer Diskussion:Anna C.|Diskussion]]) 02:02, 6. Aug. 2012 (CEST)<br />
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::Bitte sieh das nicht als Angriff, wenn ich einfach mal meine Erfahrung zum besten gebe - Bausteine und Bausteinhäufungen sehen hässlich aus, aber das ist doch Sinn der Sache. Kennzeichnung von Mängeln, genau wie auch exzellente Artikel deklariert werden, allerdings auf dezentere Weise. Was ist besser, ein mangelhafter Artikel ohne Baustein oder selbiger mit entsprechendem, hässlichen Mängelhinweis - Achtung, dieser Artikel ist fehlerhaft - zur Kenntnisnahme und als Anreiz für sich und andere, entsprechend zu handeln. Geht es hier um schönen Schein, um Ästhetik oder um Information? Diskussionsseiten werden, wie du siehst, eher selten besucht. Zweitens hat niemand richtig Lust, hier von anderen "vorgeschlagene" Änderungen einzubauen. Schau dich doch um auf beliebigen anderen Artikeldisks, nach wenigen Klicks wirst du wieder irgendeinen Beitrag finden, der vom Tonfall und Gehalt deinem ähnelt. Hättest du dann Lust, das bemängelte bzw. "gewünschte" im Artikel zu korrigieren, sofern es nicht zufälligerweise und sehr unwahrscheinlicher Weise genau dein Gedanke war? Gefühltermaßen für jemand anderen Recherche- und Syntaxarbeit zu machen? Das assoziiere ich jedenfalls damit, obwohl ich solche "Anregungen" schon umgesetzt habe, allerdings NIE, ohne das dann auch an gleicher Stelle mitzuteilen - "habe deine Verbesserungsvorschläge nach meiner Art umgesetzt, was du vermutlich auch selbst hättest tun können, denn den "Seite bearbeiten" Button hast du hier auf der Disk ja auch gefunden", so in der Art. - Übrigens finde ich, es ist was völlig anderes, wenn jemand (freundlich) darum bittet, konkrete Änderungen vorzunehmen, z.B. weil die Seite gesperrt ist, weil er/sie sich nicht traut, die Formatierung auf die Schnelle nicht versteht oder, oder, oder. Dann machen andere, die darüber stolpern, es auch viel lieber. - Mich hat mal jemand auf die Idee gebracht, so einen "Kasten" zu machen, den ich auf einigen Disks entsprechend eingesetzt habe:<br />
{{Kasten|1=Den Artikel verbessern? '''Worauf wartest du? [[Datei:Emblem-person-green.svg|22px]]''' <small>Mit freundlichen Grüßen <nowiki> --- hier Signatur einfügen! --- </nowiki></small><br />
<br />
Diese Vorlage ist speziell für IPs oder neue Benutzer gedacht, die z.B. auf Diskussionsseiten Änderungsvorschläge für den Artikel machen oder Fehler im Artikel bemängeln, sich selbst aber nicht trauen, im Artikel zu editieren. '''Trau dich''', wenn du die Verbesserung willst. Du schaffst das - so wie du auch deinen Beitrag auf dieser Artikel-Diskussionsseite "geschafft" hast.}} und das Feedback war bis auf wenige Ausnahmen vernichtend, ich möge den Scheiss doch lassen, das sei provokant, ich hätte keine Ahnung, was ich damit anrichte etc. - Ok, ich musste es akzeptieren. Aber mir kommt nach wie vor das K..., wenn ich [[Diskussion:Deutscher_Vorlesepreis|hier]] und [[Diskussion:Pierre_de_Fermat|hier]] und [[Diskussion:Der_alte_König_in_seinem_Exil|hier]] und v. a. [[Diskussion:Allergische_Rhinitis|hier]] ständig lese, dies und das oder alles, von Anfang bis Ende sei falsch, bedenklich, veraltet (!!) oder sonstwie, so als ob das hier kein [[Wiki]] sei, sondern irgendeine Redaktion, die dankbar auf Leserbriefe wartet. Und vor allem wird der ganze Dr... auch nie gelöscht, selbst, wenn eine Ausbesserung des Artikels längst erfolgt ist. Was mich dabei allein tröstet - es gab und gibt genug Leute, die hier mit'''machen''' und all das zustande gebracht haben, so dass Wikipedia nicht nur billiger, sondern auch aktueller und qualitativ besser ist als Brockhaus-Online und alle anderen hohen Rösser, so dass die ganzen Philosophen und "Medienkritiker", die vor 10 Jahren dies hier als [[Kritik an der Wikipedia|"Toilettenwand" oder "Jimbo's Bunte Wundertüte"]] bezeichnet haben, längst ihre Lefzen still halten, sich anpassen und vielfach auch ohne Quellenangabe aus Wikipedia abschreiben. <br />Nochmals, fühl dich bitte nicht persönlich angegriffen. Der Artikel hier ist widersprüchlich und schlecht belegt, man ahnt Theoriefindung, aber ''Phonematische Orthografie'' ist meines Wissens ein Gebiet, auf dem es keinen wirklichen Konsens gibt. Schau dir z. B. die Disk. [[Diskussion:Rechtschreibreform#phonologisch.2Fphonematisch|RS-Reform]] an, da behauptet jemand, eine phonematische RS sei grundsätzlich nicht realisierbar. M. E. ein falscher, weil viel zu eng interpretierter Gedanke, aber wer weiß, ob er tatsächlich am Thema vorbei ist, wie es mir vorkommt... --<small>[[Benutzer:GibtsNochKarteN|GibtsNochKarteN]]</small> 06:10, 25. Feb. 2013 (CET)<br />
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::Die Einleitung ist inzwischen überarbeitet und nach meiner Laien-Meinung auch Verständlich. Kann der Baustein entfernt werden? --[[Benutzer:Der-Wir-Ing|Der-Wir-Ing]] ([[Benutzer Diskussion:Der-Wir-Ing|Diskussion]]) 05:39, 6. Aug. 2014 (CEST)<br />
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::: {{erledigt|1=[[Benutzer:RolandIllig|RolandIllig]] ([[Benutzer Diskussion:RolandIllig|Diskussion]]) 17:41, 10. Jan. 2015 (CET)}}<br />
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== Ausbauen ==<br />
Ich werde demnächst versuchen, den Artikel mit einem bisschen Eigenwissen auszubauen. Deshalb werde ich leider keine Quellen haben. Wenn jemand helfen möchte und sogar Quellen hat, wäre das sehr willkommen. :) --[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 01:12, 31. Mai 2009 (CEST)<br />
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:Du hast jetzt "phonetische Orthographie" als alternatives Lemma hinzugefügt und unter [[Phonetische Orthographie]] einen Redirect auf "Phonematische Orthographie" angelegt. "Phonetisch" und "phonematisch" sind aber zwei verschieden Begriffe, [[Phonetik]] behandelt lautliche Unterschiede jeglicher Art, während [[Phonem]]e nur die in der jeweiligen Sprache bedeutungsunterscheidenden lautliche Einheiten sind. "Phonemisch"/"phonematisch" einerseits und "phonetisch" andererseits kann man deshalb kaum einfach als Synonyme verwenden. -- [[Benutzer:1001|1001]] 00:28, 27. Jul. 2009 (CEST)<br />
<br />
Nun gut, dann hat die Begriffsvielfalt im Moment ein bisschen für Verwirrung gesorgt. Ich rekapituliere erst einmal, falls sich bei meinen Denkvorgängen Fehler eingeschlichen haben. Und zwar geht es um: "phone'''t'''isch", "phone'''m'''isch", "phone'''mat'''isch". Wenn ich innerhalb der Wikipedia nach [[Phonemik]] suche, werde ich unter anderem zur [[Phonematik]] verwiesen. Also scheinen zumindest, wie du ebenfalls gesagt hast, "Phonemisch" und "Phonematisch" Synonyme zu sein. Bleibt also nur noch die [[Phonetik]]. Da aber in der Versionsgeschichte des Artikels bereits klargestellt wurde, dass die angesprochene Rechtschreibung um [[Phonem|Phoneme]] und nicht [[Phon (Linguistik)|Phone]] handelt, wäre also der Begriff *"Phonetische Orthografie" falsch, und müsste entfernt werden. Liege ich da richtig?--[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 15:45, 27. Jul. 2009 (CEST)<br />
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:Er ist zumindest ungenau, denn bei der phonematischen Orthographie geht es ja nicht einfach darum, dass die Lautung in der Schrift wiedergegeben wird, sondern dass genau diejenigen lautlichen Unterschiede wiedergegeben werden, die distinktiv sind, nicht mehr aber auch nicht weniger. Mit Hilfe der IPA-Umschrift kann man in einer "engen" (d.h. phonetisch möglichst exakten) Umschrift auch viele lautliche Unterschiede wiedergeben, die phonologisch nicht disktinktiv, sondern [[Allophon|allophonisch]] sind, sowohl solche, die allen Sprechern einer Sprachvarietät gemeinsam sind, als auch individuelle Aussprachebsonderheiten - weder das eine noch das andere gehört jedoch zu einer phonematischen Orthographie. Andererseits kann es auch vorkommen, das jemand beim Versuch, eine ihm wenig bekannte Sprache auf auditiver Grundlage schriftlich wiederzugeben, zunächst einige distinktive lautliche Unterschiede überrsieht und diese deshalb auch in der Schrift weglässt - eine "grobe" phonetische Wiedergabe der betreffenden Sprahe wäre das trotzdem noch, aber keine phonematische. -- [[Benutzer:1001|1001]] 18:16, 27. Jul. 2009 (CEST)<br />
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In dem Fall scheint der momentante Entwurf noch mehr Fehler zu haben, als angenommen. Das ist sehr bedauerlich. Wo wäre denn noch Verbesserung notwendig?--[[Benutzer:Michl42|Michl42]] 19:23, 27. Jul. 2009 (CEST)<br />
<br />
== Glottisschlag ==<br />
<br />
Mir scheint die Behauptung nicht haltbar, dass [{{IPA|ʔ}}] im Deutschen nicht distiktiv sei. Bei dem Minimalpaar "das Haus" - "das Aus" sind [{{IPA|h}}] - [{{IPA|ʔ}}] distinktiv. Vergleiche: [{{IPA|dashaɔs}}] - [{{IPA|dasʔaɔs}}]. Würde man "Das Aus" ohne Glottisschlag realisieren, also etwa [{{IPA|dasaɔs}}], würde ein deutschsprachiger Hörer am ehsten "Das Haus" verstehen.<br />
Außerdem ist die Aussage nicht schlüssig, dass im Deutschen der Glottisschlag immer bei Vokalen am Silbenanfang ([[Onset#.CF.89|Onset]]) gesprochen wird. Am Anfang der zweiten Silbe von "beachten" [{{IPA|bəˈ'''ʔaχ'''tən}}] steht ja gerade kein Vokal, sondern ein [{{IPA|ʔ}}], also ein Konsonant. In Silben, die tatsächlich mit einem Vokal beginnen, taucht das [{{IPA|ʔ}}] nicht auf, wie zum Beispiel in "Museum" [{{IPA|mu'zeː'''ʊm'''}}].<br />
Da es in dem Artikel ja um '''Phonematische''' Orthographie gehen soll, sollte die Sprache, nicht die amtliche Rechtschreibung betrachtet werden.<br />
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-- [[Spezial:Beiträge/132.230.1.31|132.230.1.31]] 10:39, 15. Feb. 2012 (CET)<br />
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Der Glottisschlag ist bedeutungsunterscheidend: "ver-reist" vs. "ver-eist".<br />
--[[Spezial:Beiträge/193.0.246.4|193.0.246.4]] 10:13, 17. Aug. 2015 (CEST)<br />
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== Tautologie in der Einleitung vermeiden ==<br />
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Der Artikel beginnt mit den Sätzen:<br />
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"In einer phonetischen, phonemischen oder phonematischen Orthographie repräsentiert ein Graphem nur ein Phonem. Sie ist somit der Idealfall der phonetischen Orthographie, die ganz allgemein eine möglichst einfache, bijektive Beziehung zwischen Lautfolge und Schriftbild anstrebt."<br />
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Darin befindet sich die Tautologie:<br />
<br />
"In einer phonetischen [...] Orthographie [...].<br />
Sie [die phonetische Orthographie] ist somit der Idealfall der phonetischen Orthographie[...]."<br />
<br />
<br />
Die Aussage, dass eine phonetische Orthographie der Idalfall einer phonetischen Orthografie sei, ist inhaltsleer. Hier muss ein Satz entfernt werden oder es muss so umformuliert werden, dass sich der dahinter vermutete Zusammenhang logisch erschließen lässt. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/132.230.1.27|132.230.1.27]] ([[Benutzer Diskussion:132.230.1.27|Diskussion]])<nowiki/> 15:48, 19. Sep. 2012 (CEST)) </small><br />
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:Schön, dass du dein Wissen teilen möchtest. Bitte verbessere doch den Artikel, dafür brauchst du noch nicht einmal eine [[WP:Signatur|Signatur]] verwenden, wie es auf [[WP:Diskussionsseiten|Diskussionsseiten]] erforderlich ist. Sollte man unsicher sein bzgl. der minimalen Anforderungen, die für die Mitarbeit in der Wikipedia gelten (z. B. zur Formatierung) so kann man sich jederzeit hilfesuchend an andere Autoren wenden. Im Zweifel ist es immer besser, jemanden zu bitten, einen fertig formulierten Satz oder Abschnitt korrekt einzufügen oder zu ersetzen. Voraussetzung dafür ist natürlich ein Wille zur enzyklopädischen Mitarbeit. --[[Benutzer:SchleyerHalleStuttgart|SchleyerHalleStuttgart]] ([[Benutzer Diskussion:SchleyerHalleStuttgart|Diskussion]]) 22:19, 4. Feb. 2013 (CET)<br />
<br />
:: {{erledigt|1=[[Benutzer:RolandIllig|RolandIllig]] ([[Benutzer Diskussion:RolandIllig|Diskussion]]) 17:43, 10. Jan. 2015 (CET)}}</div>193.0.246.4https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Zyklische_Redundanzpr%C3%BCfung&diff=138521042Diskussion:Zyklische Redundanzprüfung2015-02-05T14:16:59Z<p>193.0.246.4: </p>
<hr />
<div>{{Archiv Tabelle|1|}}<br />
{{Autoarchiv<br />
|Alter =175<br />
|Ziel ='((Lemma))/Archiv'<br />
|Klein =Nein<br />
|Kopfvorlage =Vorlage:Archiv<br />
|Mindestbeiträge =1<br />
|Zeigen =Ja<br />
|Mindestabschnitte =2<br />
|Frequenz =halbjährlich<br />
}}<br />
<br />
== Beispiel optimiert zu früh ==<br />
Wenn man den Text mit dem englischen Text vergleicht, dann fällt auf, daß im Englischen wirklich bitweise dividiert wird.<br />
Auch wenn da bei Zwischenwerten führende #0'en stehen.<br />
Das würde es etwas klarer machen, wenn man dies erst strikt so durchführt und '''anschliessend''' ausführt, dass man führende #0'en einfach weiterreichen kann und erst wieder wirklich dann dividieren muß, wenn man wieder eine führende #1 erreicht hat.<br />
<br />
== MHD, Hamming Distanz ==<br />
<br />
Im Text steht:<br />
"Ein CRC-Algorithmus kann also jeden Fehler erkennen, der innerhalb der angegebenen maximalen Länge weniger als MHD - 1 Bit-Positionen betrifft."<br />
Meiner Meinung müsste das enteweder:<br />
" .. Länge weniger als MHD Bit-Positionen.." heissen, oder:<br />
" .. Länge höchstens MHD - 1 Bit Positionen..". <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/88.66.7.35|88.66.7.35]] ([[Benutzer Diskussion:88.66.7.35|Diskussion]])<nowiki/> 10:43, 11. Jul 2012 (CEST)) </small><br />
<br />
Stimmt! Ich korrgiere das.<br />
--[[Benutzer:-aw-|-aw-]] ([[Benutzer Diskussion:-aw-|Diskussion]]) 17:36, 22. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
== abschnitt Implementierung ==<br />
<br />
/*Es stellte sich heraus, dass einige Polynome besser „schützen“ als andere. Für CRC häufig verwendete Polynome sind das Ergebnis umfangreicher mathematischer und empirischer Analysen und keine Zufallszahlen, auch wenn sie so aussehen.*/ Lässt sich das genauer erklären? Nur so als Verdacht als Laie, ohne mich da genauer reingeschnüffelt zu haben...."es gelten die Regeln von LFSR" -> Polynom sollte ein primitives Polynom sein und leifert dadurch bessere Werte. --[[Spezial:Beiträge/93.220.208.132|93.220.208.132]] 00:00, 2. Dez. 2012 (CET)<br />
<br />
Der Artikel ist wohl immernoch falsch und geht nicht auf folgenden Umstand ein:<br />
"CRC codes sind eine Untermenge der zyklischen codes, nämlich jene die in P(x)*(x+1) zu zerlegen sind, wobei P(x) nicht zerlegbar sein darf. Dieser Artikel ist falsch da er nicht unterscheidet, er behandelt Zyklischer_Codes und geht nicht auf die Besonderheiten von CRC ein. --Moritzgedig 16:41, 7. Feb. 2012 (CET)"<br />
CRC Kodes sind auf burst-fehler optimiert. Ein Kode bestimmter Länge kann auf unterschiedliche Fehler optimiert sein.<br />
"es gelten die Regeln von LFSR" -> Polynom sollte ein primitives Polynom sein und leifert dadurch bessere Werte"<br />
Ja, das stimmt. Ein Kode sollte die Fehler möglichst über seinen ganzen Raum verteilen, sonst nutzt er seine Länge nicht aus.--[[Benutzer:Moritzgedig|Moritzgedig]] ([[Benutzer Diskussion:Moritzgedig|Diskussion]]) 10:48, 24. Mai 2013 (CEST)<br />
<br />
------<br />
@Moritzgedig: Für diese Behauptung (CRC Generator = P(x)*(x+1), P(x) nicht zerlegbar) hätte ich gerne eine Quellenangabe. M.E. ist das auch nicht richtig. Dann wäre der CAN-CRC kein CRC, denn dessen Generator läßt sich in drei Komponenten zerlegen (siehe Hauptartikel). Möglicherweise verwechselst Du das mit BCH-Codes. Damit lassen sich zyklische Codes designen, die einen bestimmten vorgegebenen Minimalabstand haben. Aber das ist meines Wissens keine Anforderung. Anforderung ist, dass das Generatorpoynom <math>X^n - 1</math> teilt (wobei n die Länge des Codes ist). Um die anonyme Frage vom 2. Dez. 2012 oben zu beantworten: solche Polynome findet man, in dem man <math>X^n - 1</math> in Primfaktoren zerlegt (über <math>F_2[X]</math>). Aus den Primfaktoren sucht man sich solche heraus, deren Wurzeln im Zerfällungskörper der Form <math>x - \zeta^j</math> mit möglichst vielen aufeinander folgenden j sind (wg. BCH-Schranke). Das ist hier sehr salopp ausgedrückt. Mehr dazu, viel besser und viel genauer in jedem Buch über algebraische Codierungstheorie, z.B. Anton Betten, Codierungstheorie, Berlin Heidelberg 1998 (ISBN 3-540-64502-0) oder Heise/Quattrocchi, Informations- und Codierungstheorie, Berlin Heidelberg 1983, ISBN 3-540-12774-7.<br />
<br />
Die "Optimierung auf Burst-Fehler" kommt dadurch zustande, dass der Rest bei der Polynomdivision immer einen kleineren Grad hat als der Divisor. Deshalb werden alle Fehlerpolynome mit kleinerem Grad als der Divisor (das Generatorpolynom) immer erkannt. Da der Code zyklisch ist, kann man das entsprechende Bitmuster an jede Stelle des Codes verschieben.<br />
<br />
--[[Benutzer:-aw-|-aw-]] ([[Benutzer Diskussion:-aw-|Diskussion]]) 18:58, 22. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
"P(x) nicht zerlegbar" P(x) muss ein [[Primitives Polynom]], [[Irreduzibles Polynom]] sein. Was das bedeutet verstehe ich nicht. Ich muss es 2012 als "nicht zerlegbar" gedeutet haben. --[[Benutzer:Moritzgedig|Moritzgedig]] ([[Benutzer Diskussion:Moritzgedig|Diskussion]]) 16:26, 25. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
Ein primitives Polynom ist insbesondere irreduzibel, und das bedeutet, dass es sich nicht in "einfachere" Polynome zerlegen lässt (siehe die von Dir zitierten Artikel). Die "Deutung" war also schon richtig. Ich wüßte aber gerne, wer denn behauptet, dass CRCs nur solche seien, deren Generator von der Form P(x)*(x+1) sind? Es sind in der Tat viele CRCs genau so gebaut (insbesondere die mit ''MHD'' = 4), aber das ist keineswegs die ''Definition'' eines CRCs. Die englische WP (http://en.wikipedia.org/wiki/Cyclic_redundancy_check) läßt sich über Generatorpolynome dieser "Bauart" aus, aber da geht es darum, die Eigenschaften so konstruierter Codes zu klassifizieren. Es wird ''nicht'' behauptet, dass nur diese als CRC bezeichnet werden dürften. Ein CRC-Verfahren ist eine technische Anwendung eines Zyklischen Codes. Punkt. Kurzum: die Behauptung, der Artikel sei falsch, ist m.E. nicht haltbar.<br />
--[[Benutzer:-aw-|-aw-]] ([[Benutzer Diskussion:-aw-|Diskussion]]) 23:08, 25. Jun. 2013 (CEST)<br />
: [http://www.ant.uni-bremen.de/sixcms/media.php/102/9490/kc1_Skript.pdf] seite 67; [http://en.wikipedia.org/wiki/Mathematics_of_cyclic_redundancy_checks#Error_detection_strength]; [http://www.math.umn.edu/~garrett/coding/Overheads/09_fastmod_prim.pdf] seite 4<br />
: Blockkodes > Zyklischekodes > CRC; CRC kodes sind im besonderen jene zyklischen kodes die alle Burstfehler einer bestimmten Länge finden. Ich habe selber schon Zyklischekodes "entwickelt" die keine CRC waren, sondern auf korrektur von Einzelfehlern spezialiesiert sind. --[[Benutzer:Moritzgedig|Moritzgedig]] ([[Benutzer Diskussion:Moritzgedig|Diskussion]]) 10:12, 26. Jun. 2013 (CEST)</div>193.0.246.4https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wissensmanagement&diff=122624035Wissensmanagement2013-09-17T14:28:41Z<p>193.0.246.4: /* Merkmale des Wissensmanagements nach Probst/Raub/RomhardtProbst, G., Raub, St., Romhardt, K.: Wissen managen - Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. Gabler. 2006. Seite 25 ff. */</p>
<hr />
<div>'''Wissensmanagement''' [{{IPA|-ˌmænɪdʒmənt}}] (englisch ''{{lang|en|knowledge management}}'') ist ein zusammenfassender Begriff für alle strategischen bzw. operativen Tätigkeiten und Managementaufgaben, die auf den bestmöglichen Umgang mit [[Wissen]] abzielen. <!-- Wissensmanagement in Organisationen umfasst eben nicht nur Managementprozesse, sondern auch den Umgang mit Wissen, so wie Zeitmanagement der Umgang mit Zeit ist. Somit ist "management" in Wissensmanagement zweideutig. Diese Zweideutigkeit verwendet z.B. die Uni Passau bei der [http://www.wiwi.uni-passau.de/2512.html Erfolgsbeurteilung des Wissensmanagements]. Deshalb habe ich neben den Managementaufgaben auch die operativen Tätigkeiten eingefügt und unten den Bezug zum persönlichen Wissensmanagement verstärkt.--> Beiträge zum Wissensmanagement – theoretischer wie praktisch-anwendungsorientierter Art – werden in vielen Disziplinen entwickelt, insbesondere in der [[Betriebswirtschaftslehre]], der [[Informatik]], der [[Informationswissenschaft]], der [[Sozialwissenschaften|Sozialwissenschaft]], der [[Pädagogik]] oder der [[Wirtschaftsinformatik]].<br />
<br />
== Individuelles versus strukturelles Wissen ==<br />
=== Definitionen ===<br />
Wissensmanagement ist die methodische Einflussnahme auf die [[Wissensdatenbank|Wissensbasis]] eines [[Unternehmen]]s (organisatorisches Wissensmanagement) bzw. der eigenen Person ([[Persönliches Wissensmanagement]]). Unter der Wissensbasis werden alle [[Daten]] und [[Information]]en, alles [[Wissen]] und alle [[Vermögen (Fähigkeit)|Fähigkeit]]en verstanden, die diese [[Organisation]] bzw. Person zur [[Lösung (Problem)|Lösung]] ihrer vielfältigen [[Aufgabe (Pflicht)|Aufgaben]] hat oder haben sollte. <br />
<br />
Bei organisationalem Wissensmanagement sollen individuelles Wissen und Fähigkeiten ([[Humankapital]]) systematisch auf unterschiedlichen Ebenen der [[Organisationsstruktur]] verankert werden. Organisationales Wissensmanagement kann daher als intervenierendes Handeln verstanden werden, das auf den Theorien der [[Organisationstheorie|Organisationslehre]] und des [[Organisationales Lernen|organisationalen Lernens]] beruht und diese systematisch in die Praxis überführen will.<br />
<br />
Als ein Ergebnis des heutigen wissens- und innovationsorientierten Kommunikationszeitalters wird das im Unternehmen vorhandene Wissenskapital immer mehr zum entscheidenden Produktionsfaktor.<ref> UdZ - Unternehmen der Zukunft, FIR-Zeitschrift für Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung, 10. Jg., Heft 3/2009, ISSN 1439-2585, Seite 17-19 - Wivu-Transfer: Wissen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort - ist das möglich? [http://wivu-transfer.ebcot.info/files/WivU-Transfer_udz3_2009_591.pdf]</ref> Das Wissen innerhalb eines Unternehmens wird somit als [[Produktionsfaktor]] verstanden, der neben [[Kapital]], [[Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit]] und [[Boden (Produktionsfaktor)|Boden]] tritt. Die strategische Grundlage für das Wissensmanagement bietet vor allem der {{lang|en|[[Wissensbasierte Unternehmenssicht|Knowledge-based View of the Firm]]}}. Dieser stellt eine Erweiterung der Auffassung dar, [[Information]] (z.&nbsp;B. im Rahmen der Marktgestaltung und -beeinflussung) als betriebliche Ressource bzw. als Produktionsfaktor zu sehen. <br />
<br />
Einen Beitrag dazu können [[Informationssystem (Informatik)|Informationssysteme]] leisten, indem sie die [[Mitarbeiter]] kommunikativ [[Vernetzung|vernetzen]] und [[Information]]en bereitstellen und bewahren.<br />
<br />
Kritisiert wird am Ansatz des Wissensmanagements von wissenschaftlicher Seite vor allem ein undifferenzierter Wissensbegriff, der oft nicht hinreichend von den Begriffen „Daten“ und „[[Information]]en“ abgegrenzt wird.<ref>Meyer, B., & Sugiyama, K. (2007). The concept of knowledge in KM: a dimensional model. Journal of Knowledge Management, 11(1), 17–35</ref> Ferner wird ein sachlich unangemessenes oder gar paradoxes Verständnis des [[Produktionsfaktor]]enkonzepts beanstandet, wie es sich v.a. in der Rede von der „immateriellen Ressource Wissen“ niederschlägt, sowie eine einseitige Orientierung an bestimmten älteren, von der modernen [[Managementlehre]] teilweise bereits revidierten mechanistischen Steuerungs- und Machbarkeitsvorstellungen. Ungeklärt ist zudem die rechtliche Frage, inwieweit und unter welchen Bedingungen Organisationen (einschließlich Wirtschaftsunternehmen) überhaupt einen Verwertungsanspruch auf die individuellen Wissensbestände ihrer Mitglieder (Mitarbeiter) geltend machen können. Solche Wissensbestände sind zunächst einmal als (oft kostspielig erworbenes) geistiges [[Eigentum|Privateigentum]] ihrer Träger zu betrachten. Diesem Sachverhalt wird in freiheitlich-demokratischen Gesellschaften in der Regel dadurch Rechnung getragen, dass zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Arbeitsverträge geschlossen werden, die den Arbeitgebern gegen Entgeltzahlung zwar das Recht auf Verwertung der Arbeitskraft, nicht aber zugleich des Wissens ihrer Mitarbeiter zumessen. An solchen Problemen tritt nach Ansicht mancher Autoren eine [[Ideologie|ideologische]] Voreingenommenheit ({{lang|en|[[bias]]}}) des Wissensmanagement-Ansatzes zutage, der immer wieder dazu tendiert, eine [[Theorie|theoretische]] Betrachtungsperspektive mit einer [[Praxis|praktischen]] Handlungs- bzw. Gestaltungsperspektive zu vermischen – ein Vorwurf, der neuerdings gegen zahlreiche „Moden und Mythen des Managements“ ([[Alfred Kieser]]) erhoben worden ist. <br />
<br />
Ungeachtet aller Einwände wurden in den letzten Jahren die Vorstände vieler Unternehmen um die Position des {{lang|en|[[Chief Information Officer]]s}} ({{lang|en|CIO}}) mit dem Arbeitsschwerpunkt [[Informationsmanagement]] erweitert, dem die Aufgabe obliegt, die Informationsverarbeitung eines Unternehmens auf dessen Gesamtstrategie abzustimmen. Die Zielsetzungen praktischen Wissensmanagements gehen dabei deutlich über die reine Versorgung der Mitarbeiter mit Informationen hinaus: <br />
* Mitarbeiter sollen lernend Qualifikationen und Fähigkeiten entwickeln und wertschöpfend einsetzen können.<br />
* Die [[Klassifizierung]] von Wissen erfolgt in zwei Ausprägungspolen: einerseits sog. [[Kodifizierung|kodifizierbares Wissen]] ([[Explizites Wissen]]), das beschrieben werden kann und folglich geeignet ist, in Dokumenten vorgehalten zu werden, und andererseits [[Implizites Wissen]], das nicht bzw. nicht gewinnbringend in kodifizierbare Form gebracht werden kann. <br />
<br />
Diesen beiden Extremausprägungen entsprechen den beiden fundamentalen Strategien des Wissensmanagements, die im Englischen bezeichnet werden mit „{{lang|en|People-to-Document}}“ ([[Kodifizierung]]) bzw. „{{lang|en|People-to-People}}“ (Implizites oder Stilles Wissen, engl. {{lang|en|''tacit knowledge''}}). Zur Weitergabe von implizitem Wissen sind also andere Ansätze und Methoden erforderlich als im Bereich „({{lang|en|bring) people-to-document(s)}}“, wo vor allem auf Datenbank- und Dokumentenmanagement beruhende Lösungsszenarien zur Verfügung stehen.<br />
<br />
Die Unterscheidung in explizites vs. implizites Wissen – und die daraus abzuleitenden grundsätzlichen Schwerpunkte der Wissensmanagement-Strategie – haben vor allem in betriebswirtschaftlichen Anwendungsbereichen (Unternehmen) eine große Bedeutung, da gerade hier die betriebswirtschaftlichen Einschränkungen voll zum Tragen kommen: Echtes Expertenwissen z.&nbsp;B. tendiert sehr stark dazu, äußerste Komplexität mit eher geringer Gültigkeitsdauer zu kombinieren – und: je mehr etwas Expertenwissen ist, desto stärker sind diese beiden Kombinationsfaktoren (hohe Komplexität und geringe Dauer) ausgeprägt. Es ist dann aber im betriebswirtschaftlichen Kontext weder sinnvoll noch möglich, dieses implizite Wissen einer Kodifizierung (Dokumentation) zuzuführen, zumal auch auf der Rezipientenseite kaum jemand die Zeit hätte, diese sicherlich sehr umfangreiche Dokumentation zu lesen.<br />
<br />
Das heißt im Umkehrschluss aber nichts anderes als: Für eine People-to-Document-Strategie ([[Datenbank]], [[Dokumentenmanagement]] usw.) eignen sich eher Standardinhalte – wenig komplex und mit einer langen Gültigkeitsdauer.<br />
<br />
=== Wissenserfassung ===<br />
Eine wesentliche Bedeutung im Rahmen des Wissensmanagements kommt der Wissenserfassung und -verarbeitung zu, siehe auch [[Wissensbilanz]]. Hier sind drei Komponenten von Bedeutung:<br />
[[Datei:Organizational_Memory-1.png|thumb|Wissenserfassung]]<br />
<br />
* ''Organisationsgedächtnis'' (engl. ''{{lang|en|Organizational Memory}}''): Das organisationale [[Gedächtnis]] ist die Gesamtheit der Komponenten zur Wissenserfassung (Akquisition), Wissensaufbereitung ({{lang|en|Maintenance}}) und Wissensnutzung ({{lang|en|Search and Retrieval}}, siehe auch [[Recherche]]).<ref name="Walsh-Ungson">J.P. Walsh and G.R. Ungson (1991) ''Organisational Memory'', Academy of Management Review, Vol. 16, pp. 57–91; zitiert in Kevin Daniels (2002) ''Putting Process into Strategy'', The Open University, Milton Keynes ISBN 0-7492-9273-3</ref><br />
* ''{{lang|en|Organizational Knowledge}}'': Dieses<!-- "Dieses organisationale Wissen..." --> umfasst das gegenwartsbezogene [[Wissen]] einer [[Organisation]] und findet häufig in Knowledge-Datenbanken seinen Niederschlag.<br />
* ''[[Lernende Organisation|Organizational Learning]]'': Dieses befasst sich mit der Reproduktion des Organisationalen Wissens, z.&nbsp;B. durch [[Wiki]]s.<br />
Vor der Implementierung von Wissensmanagement in einer Organisation ist eine Informationsbedarfsanalyse zweckmäßig (Mujan 2006). Da in [[Kleine und mittlere Unternehmen|kleinen und mittleren Unternehmen]] (KMU) nicht die volle Palette an Werkzeugen des Wissensmanagement (vor allem aus Kostengründen) realisiert werden kann, sind bei KMU Informationsbedarfsanalysen zwingend erforderlich (Gust von Loh 2008).<ref>Sonja Gust von Loh: Wissensmanagement und Informationsbedarfsanalyse in kleinen und mittleren Unternehmen. In: Information - Wissenschaft und Praxis, 59(2), 2008, 118-126 [http://wwwalt.phil-fak.uni-duesseldorf.de/infowiss/admin/public_dateien/files/33/1204549599gust-von-l.htm] (Teil 1) und 127-136 [http://wwwalt.phil-fak.uni-duesseldorf.de/infowiss/admin/public_dateien/files/33/1204550062gust-von-l.htm] (Teil 2).</ref><br />
<br />
=== [[Kontrolle]] versus [[Kreativität]] ===<br />
[[Instruktion]]en bedeuten für [[Mensch]]en etwas anderes als für [[Computer]]. Viele Autoren meinen, dass Wissen gar nicht verwaltet werden kann, da Management Kontrolle beinhaltet, Wissen aber auch auf dem [[kreativ]]en Umgang mit [[Zusammenhang|Kontext]] und [[Assoziation (Psychologie)|Assoziationen]] aufbaut, der durch Kontrolle behindert wird ([[Georg von Krogh]], [[2000]]).<br />
<br />
== Modelle ==<br />
=== Wissensmanagement nach Nonaka und Takeuchi ===<br />
→ ''Hauptartikel: [[Wissensspirale]]''<br />
[[Datei:SECI-Modell.jpg|thumb|[[SECI-Modell]] nach Nonaka und Takeuchi]]<br />
Als Mitbegründer des Wissensmanagements können die Japaner [[Ikujiro Nonaka]] und [[Hirotaka Takeuchi (Wissenschaftler)|Hirotaka Takeuchi]] mit ihrem 1995 veröffentlichtem Buch „''{{lang|en|The Knowledge Creating Company}}''“ (deutsch 1997 als „''Die Organisation des Wissens''“) angesehen werden. Aufbauend auf dem 1966 von [[Michael Polanyi]] vorgestellten Begriff des [[Implizites Wissen|impliziten Wissens]] entwerfen sie ein Modell, bei dem Wissen in einer kontinuierlichen Transformation zwischen implizitem und explizitem Wissen erzeugt wird. Durch aufeinander folgende Prozesse der „Externalisierung“ (implizit zu explizit), „Kombination“ (explizit zu explizit), „Internalisierung“ (explizit zu implizit) und „Sozialisation“ (implizit zu implizit) wird Wissen innerhalb einer Organisation spiralförmig von individuellem Wissen auf höhere Organisationsstufen wie Personengruppen und ganze Firmen gehoben. Dieses als [[SECI-Modell]] bekannte Modell übte großen Einfluss auf die folgende Literatur und Forschung zum Thema Wissensmanagement aus. 2004 haben Nonaka und Takeuchi Wissensmanagement so definiert: "knowledge management is defined as the process of continously creating new knowledge, disseminating it widely through the organization, and embodying it quickly in new products/services, technologies and systems".<ref>Takeuchi, H., Nonaka, I., & Hitotsubashi-Daigaku. (2004). Hitotsubashi on knowledge management. Singapore: Wiley, S. IX</ref> (Deutsch: Wissensmanagement ist der Prozess der kontinuierlichen Erzeugung von Wissen, seiner weiten organisationalen Verbreitung, und dessen rascher Verkörperung in neuen Produkten, Dienstleistungen und Systemen)<br />
<br />
=== Merkmale des Wissensmanagements nach Probst/Raub/Romhardt<ref>Probst, G., Raub, St., Romhardt, K.: Wissen managen - Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. Gabler. 2006. Seite 25 ff.</ref> ===<br />
Die Bausteine des Wissensmanagements sind ein verbreitetes [[Modell]] und eine leicht anwendbare Methode um Wissen zu managen. Die Methode sieht 8 Bausteine vor, 6 davon bilden die [[Kernprozess]]e des Wissensmanagements, um diesen Kernprozessen einen orientierenden und koordinierenden Rahmen zu geben wurden 2 Bausteine (Wissensziele, Wissensbewertung) ergänzt. <br />
Die 6 Kernprozesse (Bausteine) bilden den „inneren“ Kreislauf, die strategischen den „äußeren“ Kreislauf. Diese 8 Bausteine sind:<br />
* '''Wissensziele:''' Sie geben dem Wissensmanagement eine Richtung. In ihnen wird festgelegt, auf welchen Ebenen, welche Fähigkeiten aufgebaut werden sollen. Hierbei wird unterschieden in normative Wissensziele (diese wirken auf die [[Unternehmenskultur]]), strategische (sie zielen auf den zukünftigen Kompetenzbedarf der Organisation ab) und operative Wissensziele, die auf konkrete Umsetzung fokussieren. <br />
* '''Wissensidentifikation:''' Hier soll ein Überblick geschaffen werden über interne und externe Daten, Informationen und Fähigkeiten.<br />
* '''Wissenserwerb:''' Durch die Rekrutierung von Experten oder Akquisition von besonders innovativen Unternehmen können Firmen sich Know-how einkaufen, das sie aus eigener Kraft nicht entwickeln können. Etwas salopp formuliert: Zukaufen oder selbst entwickeln?<br />
* '''Wissensentwicklung:''' Wissensentwicklung ist ein ergänzender Baustein zum Wissenserwerb. Jenes Wissen, das nicht durch den Baustein Wissenserwerb abgedeckt werden soll, muss intern entwickelt werden.<br />
* '''Wissensverteilung:''' Die Kernfrage lautet: Wer sollte was in welchem Umfang wissen oder können und wie können die Prozesse der Wissens(ver)teilung erleichtert werden? Hierzu gibt es eine Vielzahl von Methoden wie zum Beispiel: [[Lessons Learned]], [[After Action Review]], [[Workshop]]s, [[Jour fixe]], [[Mentoring|Mentorenprinzip]], [[Newsletter]] und vieles mehr.<br />
* '''Wissensnutzung:''' Nutzung ist der produktive Einsatz organisationalen Wissens.<br />
* '''Wissensbewahrung:''' Um wertvolle Sachkenntnisse zu erhalten, gilt es brauchbare Selektionsprozesse zu gestalten und sodann angemessen zu speichern wie auch zu aktualisieren. <br />
* '''Wissensbewertung:''' Im Vordergrund steht hier die Erreichung der Wissensziele.<br />
<br />
Idealtypisch werden die Bausteine in einem Kreislauf abgearbeitet, in obenstehender Reihung der Bausteine, ausgehend von den Wissenszielen, wobei die Erkenntnisse aus der Wissensbewertung wieder in den Baustein Wissensziele einfließen. In der Realität tritt eine starke Vernetzung der Kernprozesse auf.<br />
<br />
=== Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement ===<br />
Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement setzt sich zum Ziel, Wissen und Aktivitäten des Wissensmanagements auf die Geschäftsprozesse eines Unternehmens zu fokussieren. Damit wird zugleich eine Einbindung in die alltägliche Arbeit von Mitarbeitern erreicht. Der Ansatz wird unter anderem von [[Norbert Gronau]] ([[Universität Potsdam]]), [[Holger Nohr]] ([[Hochschule der Medien Stuttgart]]), Andreas Abecker ([[Forschungszentrum Informatik]]) oder Peter Heisig und dem [[Fraunhofer-Institut_für_Produktionsanlagen_und_Konstruktionstechnik|Fraunhofer IPK]] vertreten.<br />
<br />
Wissensmanagement kann in mehrfacher Hinsicht prozessorientiert betrachtet werden ([[Holger Nohr]] 2004):<ref>Nohr, Holger: ''Wissensmanagement''. In: R. Kuhlen, T. Seeger, D. Strauch (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. Band 1: Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis. 5. Auflage. München: Saur, 2004. S. 257–270</ref><br />
# Das Wissensmanagement im engeren Sinne kann als klassischer (Wissens-)Management-Prozess angesehen werden, der den Rahmen setzt für einzelne oder kombinierte Wissensprozesse (z. B. Identifikation, Suche, Verteilung oder Nutzung von Wissen).<br />
# Eine zweite Sicht betrachtet den wissensbasierten Gestaltungsprozess von Geschäftsprozessen, wobei Prozesswissen generiert und angewendet wird.<br />
# Die dritte Perspektive eines geschäftsprozessorientierten Wissensmanagements beschäftigt sich mit der Integration von Funktionswissen in die Durchführung von Geschäftsprozessen und die Anbindung von Wissensprozessen an Geschäftsprozesse.<br />
<br />
Grundlage dieses Ansatzes sind die wissensorientierte [[Geschäftsprozessmodellierung|Modellierung]] von [[Geschäftsprozess]]en (z. B. mit der [[Knowledge Modeling and Description Language|KMDL]] oder mit Hilfe von erweiterten XML-Netzen) sowie der Einsatz von Anwendungssystemen (z. B. [[Workflow-Management]]systeme).<br />
<br />
Die Methode des geschäftsprozessorientierten Wissensmanagements (GPO-WM), entwickelt von [[Peter Heisig]] (1999),<ref>Peter Heisig: Geschäftsprozeßorientiertes Wissensmanagement. In: Jürgen P. Bläsing (Hrsg.): Total Business Knowledge Management –Wissensmanagement verändert Unternehmen, Tagungsband 6.-7. Dezember 1999, Ulm, Germany, Seite 27-42</ref> zielt auf die Verbesserung des methodischen Umgangs mit Wissen in den Geschäftsprozessen ab. Grundlage dieser Methodik ist ein Verständnis vom systematischen Umgang mit Wissen, also von den Kernaufgaben ''Wissen erzeugen'', ''speichern'', ''verteilen'' und ''anwenden''. Diese Kernaufgaben wurden in empirischen Untersuchungen als Minimalanforderung identifiziert und in Anwendungsprojekten in kleinen Firmen und Großunternehmen aus der Industrie, Dienstleistung, öffentlicher Verwaltung und Forschungsorganisationen praktisch erprobt. Als Methoden zur Verbesserung des Umgangs mit Wissen werden nicht nur softwaregestützte Anwendungen verstanden, sondern ebenso bestehende Methoden und Instrumente aus den Kerngeschäftsprozessen sowie typische WM-Methoden, wie beispielsweise Communities of Practice, Lessons Learned, etc. Zentral ist die Förderung einer oder mehrerer der genannten vier Kernaufgaben.<br />
<br />
=== {{lang|en|Knowledge Engineering}} ===<br />
'''{{lang|en|Knowledge Engineering}}''' hat zur Aufgabe, die Komplexität des Welt- und Expertenwissens auf eine regelhafte Struktur abzubilden und in computergestützten Anwendungen dem Nutzer in einem intelligenten [[Informationssystem]] zu präsentieren. Dieser Bereich des Wissensmanagements umfasst vier zentrale Kategorien im Umgang mit menschlicher [[Information]]:<br />
<br />
* Erfassung des Wissens: Strukturierung und formelhafte Repräsentation<br />
* Abbildung von Wissen im Computer: Design und Architektur des Systems<br />
* Computerbasierte Verarbeitung von Wissen: Kombination von explizitem Wissen, Problemlösung und Generierung von Ergebnissen<br />
* Darstellung von Wissen: Präsentation in Hinblick auf interaktive Anwendungen durch den Benutzer, z. B. das Erzeugen von Ansichten („{{lang|en|Views}}“) auf Inhalte („{{lang|en|Content}}“)<br />
<br />
=== Wissensmarkt ===<br />
Das Konzept des ''Wissensmarkts'' ([[Englische Sprache|engl]]. ''Knowledge Market'') basiert auf der Annahme, dass für ein Unternehmen interessantes Wissen (z.&nbsp;B. Kompetenzen der Mitarbeiter oder Informationen über Kunden) eine knappe Ressource ist und damit einen Marktwert hat. Wissen ist eine Ressource, die sich durch Gebrauch und beim Teilen mit anderen nicht vermindert, sondern vermehrt. Daher kann Wissen sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch unternehmensübergreifend wettbewerbswirksam entwickelt und genutzt werden.<br />
<br />
Bei einem Wissensmarkt sind die angebotenen Informationen nur schwer miteinander vergleichbar. Die Beziehungen zwischen Wissensanbieter und Wissensnachfrager sind oft persönlicher Natur (Anreger, Coaches, Sponsoren oder [[Wissensmanager]]) und beruhen auf langfristig aufgebautem Vertrauen. Für den Wissenskäufer, der Wissen von außen zukauft, ist dieses Vertrauen von zentraler Bedeutung, da er nicht immer die Möglichkeit besitzt, die Qualität der angebotenen Leistungen einzuschätzen. <br />
<br />
Nach K. North<ref>North, K., Wissensorientierte Unternehmensführung, ISBN 3-8349-0082-6, S. 259 ff.</ref> geht das Konzept des Wissensmanagement von der Gestaltung notwendiger organisatorischer Rahmenbedingungen aus und sieht das Ziel im Aufbau von [[Marktmechanismus|Marktmechanismen]], die zu einem Ausgleich zwischen Wissensangebot und Wissensnachfrage führen sollen. <br />
<br />
In der Praxis bedeutet das, dass ein geeigneter Mix aus [[Personalisierung (Wissensmanagement)|Personalisierung]] und [[Kodifizierung]] (wo das Wissen nachgelesen werden kann, z. B. Datenbank, Qualitätshandbuch, Checklisten, Prozessablauf etc.) gefunden werden muss. Drei Bedingungen sind für den Wissensaufbau und [[Wissenstransfer]] von bzw. in Unternehmen im Sinne eines guten Knowledge Market unverzichtbar:<br />
<br />
# Anforderungen an das Unternehmensumfeld<br />
#: Mit der positiven Entwicklung des Unternehmens bzw. Geschäftseinheiten müssen ein festes [[Unternehmensleitbild]], Führungsgrundsätze (Management by Methoden) und eine attraktives [[Anreizsystem]] etabliert und gekoppelt werden.<br />
# Regeln des Zusammenspiels<br />
#: Der Wissensmarkt funktioniert genauso wie alle anderen Märkte, nämlich durch Anbieter und Nachfrager. Diese definieren Art und Weise (Festlegung der Spielregeln) für den Wissensmarkt. Daher ist es notwendig, dass Spielregeln festgelegt und allgemein artikuliert werden.<br />
# [[Organisationsstruktur]] für Wissensgenerierung<br />
#: Die Umsetzung von Wissensaufbau und [[Wissenstransfer]] bedürfen eines Mediums (z. B. durch [[Wissenslandkarte]], Mitarbeiterworkshops, Experten-Communities, Online [[Assessment (Psychologie)|Assessment]] oder klassisch nach der Interview-Methode). Durch internes [[Benchmarking]] können die unterschiedlichen [[Best Practice]]s verglichen und die vorhandenen [[Vermögen (Fähigkeit)|Kompetenzen]] in Wissensmärkte eingeführt werden.<br />
<br />
=== Ansätze zur Reifegradbewertung ===<br />
Reifegradmodelle für Wissensmanagement verfolgen das Ziel einer ganzheitlichen qualitativen<br />
oder quantitativen Beurteilung von Wissensmanagement-Aktivitäten und -Prozessen einer Organisation.<br />
Auf dieser Basis können dann Handlungsempfehlungen zur Erreichung eines höheren Reifegrades abgeleitet werden. Existierende Reifegradmodelle für Wissensmanagement basieren in der Regel auf dem Capability Maturity Model for Software ([[CMMI]]), einem fünfstufigen Prozessmodell zur quantitativen Beurteilung und Verbesserung des Reifegrades von Softwareentwicklungsprozessen in Organisationen, bzw. auf dessen europäischem Pendant [[Spice (Norm)|SPICE]]. Derzeit existieren einige theoretische, zum Teil aber auch durch entsprechende Werkzeuge unterstützte Reifegradmodelle zur Beurteilung des WM-Reifegrades wie das Berztiss’ Capability Maturity for KM,<ref>Berztiss, A.T.: Capability Maturity for Knowledge Management, 13th<br />
International Workshop on Database and Expert Systems Applications<br />
(DEXA'02), Aix-en-Provence, France, 2002.</ref> Kochikar’s Knowledge Management Maturity Model<ref>Kochikar, V.P.: The Knowledge Management Maturity Model: A<br />
Staged Framework for Leveraging Knowledge, KMWorld 2000, Santa<br />
Clara, CA, 2000.</ref> oder das Knowledge Process Quality Model (KPQM).<br />
<br />
==== {{lang|en|Knowledge Process Quality Model}} ====<br />
Das {{lang|en|Knowledge Process Quality Model}} ''({{lang|en|KPQM}})'' von Oliver Paulzen und Primoz Perc<ref>[ http://www.pacis-net.org/file/2006/1112.pdf The Tenth Pacific Asia Conference on Information Systems (PACIS 2006)], Seite 403 Abruf am 31. Juli 2012</ref> wurde für die Reifegradbewertung von [[Wissensprozess]]en entwickelt und dient als Unterstützung für Wissensmanager. <br />
{{lang|en|KPQM}} beschreibt die Entwicklung der Prozessreife auf sechs Stufen, die anhand von vier Entwicklungspfaden untersucht werden. Mit Hilfe der detaillierten Vorgabe von notwendigen Aktivitäten und Ergebnissen ist aus den Bewertungsergebnissen eine direkte Ableitung von priorisierten Maßnahmen für das Wissensmanagement möglich.<br />
<br />
Reifegradstufen:<br />
* 0 Initial<br />
* 1 Bewusst<br />
* 2 Gesteuert<br />
* 3 Standardisiert<br />
* 4 Quantitativ gesteuert<br />
* 5 Kontinuierliche Verbesserung<br />
<br />
Auf jedem Reifegrad werden zur Untersuchung der Wissensprozesse folgende Entwicklungspfade betrachtet:<br />
* Ablauforganisation<br />
* Mitarbeitereinsatz und Wissensnetzwerke<br />
* Akzeptanz und Motivation<br />
* Rechnerbasierte Unterstützung<br />
<br />
Prozessattribute (z. B. ''Ausbildung der Mitarbeiter und Führungskräfte''), die jeder Reifegradstufe und jedem Entwicklungspfad zugeordnet sind, dienen der detaillierten Bewertung der Prozesse.<br />
<br />
Die Grundidee des Modells basiert auf dem [[Spice (Norm)|SPICE-Modell]] ({{lang|en|Software Process Improvement and Capability Determination}}) aus der Softwareentwicklung und berücksichtigt die Besonderheiten des Wissensmanagements durch die Einbeziehung spezifischer Wissensmanagements-Modelle.<br />
<br />
== Methoden ==<br />
Methoden und Instrumente des Wissensmanagements unterstützen die konkrete Umsetzung von Wissenszielen<br />
im Unternehmen. Eine umfassende Übersicht bzw. Klassifikation von Wissensmanagement-Instrumenten nach zum Teil überlappenden Funktionsgruppen ist beispielsweise durch Heiko Roehl<ref>Roehl, Heiko: Instrumente der Wissensorganisation. Perspektiven für eine differenzierende Interventionspraxis. Deutscher Universitäts-Verlag 2000.</ref> erfolgt. Hier werden personenbezogene, problemlösungsbezogene, kommunikationsbezogene, arbeitsbezogene und die technische Infrastruktur betreffenden Instrumente differenziert. Nachfolgend werden nun ausgewählte Instrumente und Methoden vorgestellt:<br />
* '''Planungsmethoden'''<br />
** [[Wissensaudit]]<br />
** {{lang|en|[[Knowledge Intensity Portfolio]]}}<br />
** {{lang|en|[[Knowledge Management Profile]]}}<br />
** {{lang|en|[[Knowledge Asset Road Map]]}}<br />
<br />
* '''Repräsentationsmethoden'''<br />
** [[Wissenslandkarte|Knowledge Maps]]<br />
** [[Ontologie (Informatik)|Ontologien]]<br />
** [[Geschäftsprozessmodellierung]], siehe auch [[Geschäftsprozess]]<br />
** [[Knowledge Modeling and Description Language]]<br />
<br />
* '''Kreativitätsmethoden''', siehe auch [[Ideenfindung]]<br />
** [[Ideenfindung#Intuitive Methoden|Intuitive Methoden]]<br />
** [[Ideenfindung#Diskursive Methoden|Diskursive Methoden]]<br />
<br />
* '''Methoden der Wissensförderung'''<br />
** {{lang|en|[[Lessons Learned]]}}<br />
** [[Best Practice|Best Practice Sharing]]<br />
<br />
* '''Dialogische Verfahren'''<br />
** [[Storytelling (Methode)|Story Telling]]<br />
** [[Barcamp]]<br />
** [[Knowledge-Café]]<br />
** [[Wissenszirkel]]<br />
** [[Triadengespräch]]<br />
** [[Wissenswerkstatt]]<br />
<br />
* '''Methoden der Organisation'''<br />
** [[Community of Practice|Communities of Practice]] (einrichten und managen)<br />
<br />
* '''Bewertungsmethoden'''<br />
** [[Deduktiv-summarische Ansätze]]<br />
** [[Induktiv-analytische Ansätze]]<br />
** [[Reifegradmodelle für Wissensmanagement]]<br />
** [[KPQM|Knowledge Process Quality Model]]<br />
** [[Benchmarking]]<br />
<br />
* '''Speicherungsmethoden'''<br />
** [[Mikroartikel]]<br />
<br />
== Techniken ==<br />
{{Liste}}<br />
* [[Groupware]]systeme<br />
** [[Kommunikationssystem]]e<br />
** [[Kollaborationssystem]]e<br />
** [[Koordinationssystem]]e<br />
* [[Social Software]]<br />
** [[Wiki]]s<br />
** [[Weblog]]s<br />
** [[Social Bookmarking]]<br />
* Inhaltsorientierte Systeme<br />
** [[Dokumentenmanagement]]systeme<br />
** [[Vertragsmanagement Software|Vertragsmanagementsysteme]]<br />
** [[Enterprise Content Management|Contentmanagementsysteme]]<br />
** [[Learning Content Management System|Learningcontentmanagementsysteme]]<br />
** [[Portal (Informatik)|Portalsysteme]]<br />
** [[E-Learning|Lernmanagementsysteme]]<br />
* Systeme der [[Künstliche Intelligenz|künstlichen Intelligenz]]<br />
** [[Expertensystem]]e<br />
** [[Software-Agent|Agentensysteme]]<br />
** [[Text Mining|Text-Mining]]-Systeme<br />
* [[Führungsinformationssystem (Wirtschaft)|Führungsinformationssysteme]]<br />
** [[Data-Warehouse]]-Systeme<br />
** [[OLAP]]-Systeme<br />
** [[Data-Mining]] <br />
* Sonstige Systeme<br />
** [[Suchdienst]]e<br />
** [[Suchmaschine]]n<br />
** [[Visualisierungssystem]]e<br />
** [[Produktkonfigurator]]en<br />
<br />
== Aktuelle Themen im Wissensmanagement ==<br />
<br />
* Wissen messen und managen, z. B. durch die [[Wissensbilanz]], [[Wissensaudit]], {{lang|en|[[Balanced Scorecard]]}}, oder den {{lang|en|[[Skandia Navigator]]}}.<br />
* [[Soziales Netzwerk (Internet)|Soziale Netzwerke]], [[Kompetenznetzwerk]]e und {{lang|en|[[Communities of Practice]]}}<br />
* Organisationsstruktur & Wissensmanagement (Wissensmarkt <ref>North, K., Wissensorientierte Unternehmensführung, ISBN 3-8349-0082-6, S. 259 ff.</ref>, Organisationsstruktur für Wissensgenerierung, [[Hypertextorganisation]] <ref>Schnauffer, H.-G., Stieler-Lorenz, B., Peters, S. (Hrsg.). Wissen vernetzen – Wissensmanagement in der Produktentwicklung. Berlin: Springer, S. 12-45.</ref>, Ansatzpunkte zur Gestaltung einer wissensorientierten Organisationsstruktur<ref>Staiger, M. (2008). Wissensmanagement in kleinen und mittelständischen Unternehmen - Systematische Gestaltung einer wissensorientierten Organisationsstruktur und -kultur. Hampp, München, S. 84ff.</ref> <br />
* Wissensmanagement und Web 2.0 - Einsatz von [[Social Software]] wie [[Wiki]]s und [[Weblog]]s im Wissensmanagement<br />
* Standardisierung des Wissensmanagements (DIN)<br />
* [[Wissenstransfer]] (z.B. Schutz vor Wissensverlust durch ausscheidende Mitarbeiter (Alexander Katzung et al., 2006) <ref>Katzung, A. E.; Fuschini, R.; Wunram, M.: ExTra (Expertise Transfer) - Wissenssicherung bei AIRBUS. VDI-Berichte 1964, <br />
S. 243-266, Düsseldorf: VDI Verlag GmbH 2006. ISSN 0083-5560, ISBN 3-18-091964-7 </ref>, siehe auch [[demographischer Wandel]]) <ref>Unternehmen droht Wissensverlust, FAZ 19. Oktober 2006, [http://berufundchance.fazjob.net/s/RubE481DAB3A8B64F8D9188F8FE0AB87BCF/Doc~EC0FC7270A5794D739F6C78D0BC9FD6A3~ATpl~Ecommon~Scontent.html]</ref>.<br />
* Wissensextraktion, -strukturierung und -speicherung auf der Basis von Ansätzen des [[Semantic Web]]<br />
* Best Practices für Wissensmanagement<br />
* Erfolgsfaktoren, Nutzen und Nachhaltigkeit von Wissensmanagement-Ansätzen<br />
* [[Wissenskultur]] (z.B. Einfluss der Unternehmenskultur auf den Wissenstransfer, Ansatzpunkte zur Gestaltung einer wissensorientierten Organisationskultur <ref>Staiger, M. (2008). Wissensmanagement in kleinen und mittelständischen Unternehmen - Systematische Gestaltung einer wissensorientierten Organisationsstruktur und -kultur. Hampp, München, S. 139ff.</ref> <ref>Kragulj, F. (2010). Wissensmanagement und Organisationskultur - Vorstellung, Wirkungszusammenhang und Ausblick auf eine integrierte Modellhypothese. Wirtschaftsuniversität Wien.</ref>)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Data-Mining]]<br />
* [[Dokumentation]]<br />
* [[Enterprise Content Management]]<br />
* [[Gesellschaft für Wissensmanagement]]<br />
* [[Community of Knowledge]]<br />
* [[Learning Content Management System|Learning Content Management]]<br />
* [[Fachinformation]]<br />
* [[Informationsmanagement]] <br />
* [[Wissensbasierte Unternehmenssicht]] <br />
* [[Kollaboratives Schreiben]]<br />
* [[Kollektive Wissenskonstruktion]]<br />
* [[Link Management]]<br />
* [[Lernende Organisation]]<br />
* [[Organisationsintelligenz]]<br />
* [[Persönliches Wissensmanagement]]<br />
* [[Skillmanagement]]<br />
* [[Strategisches Management]]<br />
* [[Talentmanagement]]<br />
* [[Wissenstransfer]]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Abecker, A., Hinkelmann, K., Maus, H., Müller, H.J. (Hrsg.): Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2002, ISBN 3-540-42970-0.<br />
* Bäppler, E.: Nutzung des Wissensmanagements im Strategischen Management. Zur interdisziplinären Verknüpfung durch den Einsatz von IKT. Gabler, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8349-1438-5. <br />
* Davenport, T.: Working Knowledge: How Organizations Manage What They Know. Mcgraw-Hill Professional. 2000, ISBN 1-57851-301-4.<br />
* Eschenbach, S., Geyer, B.: Wissen & Management - 12 Konzepte für den Umgang mit Wissen im Management. Wien: Linde International. 2004, ISBN 3-7143-0020-1.<br />
* Kreitel, W.: Ressource Wissen: Wissensbasiertes Projektmanagement erfolgreich einführen und nutzen. Mit Empfehlungen und Fallbeispielen. Wiesbaden: Gabler. 2008 ISBN 3-8349-0448-1.<br />
* Lin, D.: [http://www.scribd.com/doc/34599620/Diplomarbeit-Wissensmanagement-Reloaded-Ein-Ordnungsrahmen-fur-den-systemischen-Umgang-mit-Wissen-im-Enterprise-2-0 Wissensmanagement Reloaded - Ein Ordnungsrahmen für den systemischen Umgang mit Wissen im Enterprise 2.0.], München: Grin Verlag. 2010, ISBN 978-3-640-66608-9.<br />
* Nonaka, I., Takeuchi, H.: The Knowledge-Creating Company: How Japanese Companies Create the Dynamics of Innovation. Oxford University Press, 1995, ISBN 0-19-509269-4.<br />
* North: Wissensorientierte Unternehmensführung: Wertschöpfung durch Wissen. Gabler. 2005, ISBN 3-8349-0082-6.<br />
* Probst, G., Raub, St., Romhardt, K.: Wissen managen - Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. Gabler. 2006, ISBN 3-8349-0117-2.<br />
* Sarges, W.: Skillmanagement – Unterschiedliche Relevanz von Wissensmanagement. In M. Bellmann, H. Krcmar & [[Tom Sommerlatte|T. Sommerlatte]] (Hrsg.), ''Praxishandbuch Wissensmanagement – Strategien, Methoden, Fallbeispiele.'' (S. 529-548). Düsseldorf, Symposion, 2005.<br />
* Willke, H.: Systemisches Wissensmanagement. Stuttgart 1998 (UTB), ISBN 3-8252-2047-8.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|4561842-2|TYP=Literatur über}}<br />
* [http://www.community-of-knowledge.de/wissensmanagement/ Was ist Wissensmanagement?](unter der [[Creative Commons]] Lizenz verfügbar) Community of Knowledge, Webseite rund ums Wissensmanagement <br />
* Karl M. Wiig: [http://www.krii.com/downloads/km_emerg_discipl.pdf Knowledge Management: An Emerging Discipline Rooted in a Long History] (1999; PDF; 162&nbsp;kB)<br />
* [[Konrad Paul Liessmann]]: [http://science.orf.at/science/liessmann/144545 Warum man Wissen nicht managen kann] (2006)<br />
* Rafael Capurro: [http://www.capurro.de/wissensmanagement.html Läßt sich Wissen managen? Eine informationswissenschaftliche Perspektive] (2001)<br />
* T.D. Wilson: [http://informationr.net/ir/8-1/paper144.html The nonsense of "knowledge management"] (2002)<br />
* Christian Schilcher: [http://elib.tu-darmstadt.de/diss/000716 Dissertation: Implizite Dimensionen des Wissens und ihre Bedeutung für betriebliches Wissensmanagement] (2006)<br />
* Sibylle Schneider: [http://www.medienheft.ch/dossier/bibliothek/d22_SchneiderSibylle.html Wissensmanagement und die "human factors"] (2004)<br />
* [http://wm-wiki.wikispaces.com/D-A-CH+Wissensmanagement+Glossar D-A-CH Wissensmanagement Glossar]: Glossar, das 50 Wissensmanagement-Begriffe definiert und in einem gemeinsam Projekt von sechs deutschsprachigen Wissensmanagement-Communities erstellt wurde (kostenlos unter [[Creative Commons]] Lizenz verfügbar)<br />
* [http://www.bitkom.org/de/themen/54938_61676.aspx Wissensmanagement-Prozess-Systematik - Leitfaden des BITKOM-Verbands]: Systematische Zusammenstellung von Wissensmanagement-Prozessen/-Instrumenten , zum kostenfreien Herunterladen auch für Nicht-BITKOM-Mitglieder<br />
* [http://www.community-of-knowledge.de/open-journal-of-knowledge-management/ Open Journal of Knowledge Management]: Zeichnet deutsch- und englischsprachige Einreichungen über Wissensmanagement aus (kostenlos unter [[Creative Commons]] Lizenz verfügbar)<br />
*[[Gabi Reinmann]]:[http://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2009/07/WM_Studientext09.pdf Studientext Wissensmanagement](2009; PDF; 1,2 MB)<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4561842-2|LCCN=|NDL=|VIAF=}}<br />
<br />
[[Kategorie:Wissensmanagement| ]]<br />
[[Kategorie:Dokumentation]]<br />
[[Kategorie:E-Learning]]<br />
[[Kategorie:Qualitätsmanagement]]<br />
[[Kategorie:Geschäftsprozessmanagement]]<br />
[[Kategorie:Business Intelligence]]</div>193.0.246.4https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wissensmanagement&diff=122624022Wissensmanagement2013-09-17T14:28:10Z<p>193.0.246.4: /* Merkmale des Wissensmanagements nach Probst/Raub/RomhardtProbst, G., Raub, St., Romhardt, K.: Wissen managen - Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. Gabler. 2006. Seite 25 ff. */</p>
<hr />
<div>'''Wissensmanagement''' [{{IPA|-ˌmænɪdʒmənt}}] (englisch ''{{lang|en|knowledge management}}'') ist ein zusammenfassender Begriff für alle strategischen bzw. operativen Tätigkeiten und Managementaufgaben, die auf den bestmöglichen Umgang mit [[Wissen]] abzielen. <!-- Wissensmanagement in Organisationen umfasst eben nicht nur Managementprozesse, sondern auch den Umgang mit Wissen, so wie Zeitmanagement der Umgang mit Zeit ist. Somit ist "management" in Wissensmanagement zweideutig. Diese Zweideutigkeit verwendet z.B. die Uni Passau bei der [http://www.wiwi.uni-passau.de/2512.html Erfolgsbeurteilung des Wissensmanagements]. Deshalb habe ich neben den Managementaufgaben auch die operativen Tätigkeiten eingefügt und unten den Bezug zum persönlichen Wissensmanagement verstärkt.--> Beiträge zum Wissensmanagement – theoretischer wie praktisch-anwendungsorientierter Art – werden in vielen Disziplinen entwickelt, insbesondere in der [[Betriebswirtschaftslehre]], der [[Informatik]], der [[Informationswissenschaft]], der [[Sozialwissenschaften|Sozialwissenschaft]], der [[Pädagogik]] oder der [[Wirtschaftsinformatik]].<br />
<br />
== Individuelles versus strukturelles Wissen ==<br />
=== Definitionen ===<br />
Wissensmanagement ist die methodische Einflussnahme auf die [[Wissensdatenbank|Wissensbasis]] eines [[Unternehmen]]s (organisatorisches Wissensmanagement) bzw. der eigenen Person ([[Persönliches Wissensmanagement]]). Unter der Wissensbasis werden alle [[Daten]] und [[Information]]en, alles [[Wissen]] und alle [[Vermögen (Fähigkeit)|Fähigkeit]]en verstanden, die diese [[Organisation]] bzw. Person zur [[Lösung (Problem)|Lösung]] ihrer vielfältigen [[Aufgabe (Pflicht)|Aufgaben]] hat oder haben sollte. <br />
<br />
Bei organisationalem Wissensmanagement sollen individuelles Wissen und Fähigkeiten ([[Humankapital]]) systematisch auf unterschiedlichen Ebenen der [[Organisationsstruktur]] verankert werden. Organisationales Wissensmanagement kann daher als intervenierendes Handeln verstanden werden, das auf den Theorien der [[Organisationstheorie|Organisationslehre]] und des [[Organisationales Lernen|organisationalen Lernens]] beruht und diese systematisch in die Praxis überführen will.<br />
<br />
Als ein Ergebnis des heutigen wissens- und innovationsorientierten Kommunikationszeitalters wird das im Unternehmen vorhandene Wissenskapital immer mehr zum entscheidenden Produktionsfaktor.<ref> UdZ - Unternehmen der Zukunft, FIR-Zeitschrift für Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung, 10. Jg., Heft 3/2009, ISSN 1439-2585, Seite 17-19 - Wivu-Transfer: Wissen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort - ist das möglich? [http://wivu-transfer.ebcot.info/files/WivU-Transfer_udz3_2009_591.pdf]</ref> Das Wissen innerhalb eines Unternehmens wird somit als [[Produktionsfaktor]] verstanden, der neben [[Kapital]], [[Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit]] und [[Boden (Produktionsfaktor)|Boden]] tritt. Die strategische Grundlage für das Wissensmanagement bietet vor allem der {{lang|en|[[Wissensbasierte Unternehmenssicht|Knowledge-based View of the Firm]]}}. Dieser stellt eine Erweiterung der Auffassung dar, [[Information]] (z.&nbsp;B. im Rahmen der Marktgestaltung und -beeinflussung) als betriebliche Ressource bzw. als Produktionsfaktor zu sehen. <br />
<br />
Einen Beitrag dazu können [[Informationssystem (Informatik)|Informationssysteme]] leisten, indem sie die [[Mitarbeiter]] kommunikativ [[Vernetzung|vernetzen]] und [[Information]]en bereitstellen und bewahren.<br />
<br />
Kritisiert wird am Ansatz des Wissensmanagements von wissenschaftlicher Seite vor allem ein undifferenzierter Wissensbegriff, der oft nicht hinreichend von den Begriffen „Daten“ und „[[Information]]en“ abgegrenzt wird.<ref>Meyer, B., & Sugiyama, K. (2007). The concept of knowledge in KM: a dimensional model. Journal of Knowledge Management, 11(1), 17–35</ref> Ferner wird ein sachlich unangemessenes oder gar paradoxes Verständnis des [[Produktionsfaktor]]enkonzepts beanstandet, wie es sich v.a. in der Rede von der „immateriellen Ressource Wissen“ niederschlägt, sowie eine einseitige Orientierung an bestimmten älteren, von der modernen [[Managementlehre]] teilweise bereits revidierten mechanistischen Steuerungs- und Machbarkeitsvorstellungen. Ungeklärt ist zudem die rechtliche Frage, inwieweit und unter welchen Bedingungen Organisationen (einschließlich Wirtschaftsunternehmen) überhaupt einen Verwertungsanspruch auf die individuellen Wissensbestände ihrer Mitglieder (Mitarbeiter) geltend machen können. Solche Wissensbestände sind zunächst einmal als (oft kostspielig erworbenes) geistiges [[Eigentum|Privateigentum]] ihrer Träger zu betrachten. Diesem Sachverhalt wird in freiheitlich-demokratischen Gesellschaften in der Regel dadurch Rechnung getragen, dass zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Arbeitsverträge geschlossen werden, die den Arbeitgebern gegen Entgeltzahlung zwar das Recht auf Verwertung der Arbeitskraft, nicht aber zugleich des Wissens ihrer Mitarbeiter zumessen. An solchen Problemen tritt nach Ansicht mancher Autoren eine [[Ideologie|ideologische]] Voreingenommenheit ({{lang|en|[[bias]]}}) des Wissensmanagement-Ansatzes zutage, der immer wieder dazu tendiert, eine [[Theorie|theoretische]] Betrachtungsperspektive mit einer [[Praxis|praktischen]] Handlungs- bzw. Gestaltungsperspektive zu vermischen – ein Vorwurf, der neuerdings gegen zahlreiche „Moden und Mythen des Managements“ ([[Alfred Kieser]]) erhoben worden ist. <br />
<br />
Ungeachtet aller Einwände wurden in den letzten Jahren die Vorstände vieler Unternehmen um die Position des {{lang|en|[[Chief Information Officer]]s}} ({{lang|en|CIO}}) mit dem Arbeitsschwerpunkt [[Informationsmanagement]] erweitert, dem die Aufgabe obliegt, die Informationsverarbeitung eines Unternehmens auf dessen Gesamtstrategie abzustimmen. Die Zielsetzungen praktischen Wissensmanagements gehen dabei deutlich über die reine Versorgung der Mitarbeiter mit Informationen hinaus: <br />
* Mitarbeiter sollen lernend Qualifikationen und Fähigkeiten entwickeln und wertschöpfend einsetzen können.<br />
* Die [[Klassifizierung]] von Wissen erfolgt in zwei Ausprägungspolen: einerseits sog. [[Kodifizierung|kodifizierbares Wissen]] ([[Explizites Wissen]]), das beschrieben werden kann und folglich geeignet ist, in Dokumenten vorgehalten zu werden, und andererseits [[Implizites Wissen]], das nicht bzw. nicht gewinnbringend in kodifizierbare Form gebracht werden kann. <br />
<br />
Diesen beiden Extremausprägungen entsprechen den beiden fundamentalen Strategien des Wissensmanagements, die im Englischen bezeichnet werden mit „{{lang|en|People-to-Document}}“ ([[Kodifizierung]]) bzw. „{{lang|en|People-to-People}}“ (Implizites oder Stilles Wissen, engl. {{lang|en|''tacit knowledge''}}). Zur Weitergabe von implizitem Wissen sind also andere Ansätze und Methoden erforderlich als im Bereich „({{lang|en|bring) people-to-document(s)}}“, wo vor allem auf Datenbank- und Dokumentenmanagement beruhende Lösungsszenarien zur Verfügung stehen.<br />
<br />
Die Unterscheidung in explizites vs. implizites Wissen – und die daraus abzuleitenden grundsätzlichen Schwerpunkte der Wissensmanagement-Strategie – haben vor allem in betriebswirtschaftlichen Anwendungsbereichen (Unternehmen) eine große Bedeutung, da gerade hier die betriebswirtschaftlichen Einschränkungen voll zum Tragen kommen: Echtes Expertenwissen z.&nbsp;B. tendiert sehr stark dazu, äußerste Komplexität mit eher geringer Gültigkeitsdauer zu kombinieren – und: je mehr etwas Expertenwissen ist, desto stärker sind diese beiden Kombinationsfaktoren (hohe Komplexität und geringe Dauer) ausgeprägt. Es ist dann aber im betriebswirtschaftlichen Kontext weder sinnvoll noch möglich, dieses implizite Wissen einer Kodifizierung (Dokumentation) zuzuführen, zumal auch auf der Rezipientenseite kaum jemand die Zeit hätte, diese sicherlich sehr umfangreiche Dokumentation zu lesen.<br />
<br />
Das heißt im Umkehrschluss aber nichts anderes als: Für eine People-to-Document-Strategie ([[Datenbank]], [[Dokumentenmanagement]] usw.) eignen sich eher Standardinhalte – wenig komplex und mit einer langen Gültigkeitsdauer.<br />
<br />
=== Wissenserfassung ===<br />
Eine wesentliche Bedeutung im Rahmen des Wissensmanagements kommt der Wissenserfassung und -verarbeitung zu, siehe auch [[Wissensbilanz]]. Hier sind drei Komponenten von Bedeutung:<br />
[[Datei:Organizational_Memory-1.png|thumb|Wissenserfassung]]<br />
<br />
* ''Organisationsgedächtnis'' (engl. ''{{lang|en|Organizational Memory}}''): Das organisationale [[Gedächtnis]] ist die Gesamtheit der Komponenten zur Wissenserfassung (Akquisition), Wissensaufbereitung ({{lang|en|Maintenance}}) und Wissensnutzung ({{lang|en|Search and Retrieval}}, siehe auch [[Recherche]]).<ref name="Walsh-Ungson">J.P. Walsh and G.R. Ungson (1991) ''Organisational Memory'', Academy of Management Review, Vol. 16, pp. 57–91; zitiert in Kevin Daniels (2002) ''Putting Process into Strategy'', The Open University, Milton Keynes ISBN 0-7492-9273-3</ref><br />
* ''{{lang|en|Organizational Knowledge}}'': Dieses<!-- "Dieses organisationale Wissen..." --> umfasst das gegenwartsbezogene [[Wissen]] einer [[Organisation]] und findet häufig in Knowledge-Datenbanken seinen Niederschlag.<br />
* ''[[Lernende Organisation|Organizational Learning]]'': Dieses befasst sich mit der Reproduktion des Organisationalen Wissens, z.&nbsp;B. durch [[Wiki]]s.<br />
Vor der Implementierung von Wissensmanagement in einer Organisation ist eine Informationsbedarfsanalyse zweckmäßig (Mujan 2006). Da in [[Kleine und mittlere Unternehmen|kleinen und mittleren Unternehmen]] (KMU) nicht die volle Palette an Werkzeugen des Wissensmanagement (vor allem aus Kostengründen) realisiert werden kann, sind bei KMU Informationsbedarfsanalysen zwingend erforderlich (Gust von Loh 2008).<ref>Sonja Gust von Loh: Wissensmanagement und Informationsbedarfsanalyse in kleinen und mittleren Unternehmen. In: Information - Wissenschaft und Praxis, 59(2), 2008, 118-126 [http://wwwalt.phil-fak.uni-duesseldorf.de/infowiss/admin/public_dateien/files/33/1204549599gust-von-l.htm] (Teil 1) und 127-136 [http://wwwalt.phil-fak.uni-duesseldorf.de/infowiss/admin/public_dateien/files/33/1204550062gust-von-l.htm] (Teil 2).</ref><br />
<br />
=== [[Kontrolle]] versus [[Kreativität]] ===<br />
[[Instruktion]]en bedeuten für [[Mensch]]en etwas anderes als für [[Computer]]. Viele Autoren meinen, dass Wissen gar nicht verwaltet werden kann, da Management Kontrolle beinhaltet, Wissen aber auch auf dem [[kreativ]]en Umgang mit [[Zusammenhang|Kontext]] und [[Assoziation (Psychologie)|Assoziationen]] aufbaut, der durch Kontrolle behindert wird ([[Georg von Krogh]], [[2000]]).<br />
<br />
== Modelle ==<br />
=== Wissensmanagement nach Nonaka und Takeuchi ===<br />
→ ''Hauptartikel: [[Wissensspirale]]''<br />
[[Datei:SECI-Modell.jpg|thumb|[[SECI-Modell]] nach Nonaka und Takeuchi]]<br />
Als Mitbegründer des Wissensmanagements können die Japaner [[Ikujiro Nonaka]] und [[Hirotaka Takeuchi (Wissenschaftler)|Hirotaka Takeuchi]] mit ihrem 1995 veröffentlichtem Buch „''{{lang|en|The Knowledge Creating Company}}''“ (deutsch 1997 als „''Die Organisation des Wissens''“) angesehen werden. Aufbauend auf dem 1966 von [[Michael Polanyi]] vorgestellten Begriff des [[Implizites Wissen|impliziten Wissens]] entwerfen sie ein Modell, bei dem Wissen in einer kontinuierlichen Transformation zwischen implizitem und explizitem Wissen erzeugt wird. Durch aufeinander folgende Prozesse der „Externalisierung“ (implizit zu explizit), „Kombination“ (explizit zu explizit), „Internalisierung“ (explizit zu implizit) und „Sozialisation“ (implizit zu implizit) wird Wissen innerhalb einer Organisation spiralförmig von individuellem Wissen auf höhere Organisationsstufen wie Personengruppen und ganze Firmen gehoben. Dieses als [[SECI-Modell]] bekannte Modell übte großen Einfluss auf die folgende Literatur und Forschung zum Thema Wissensmanagement aus. 2004 haben Nonaka und Takeuchi Wissensmanagement so definiert: "knowledge management is defined as the process of continously creating new knowledge, disseminating it widely through the organization, and embodying it quickly in new products/services, technologies and systems".<ref>Takeuchi, H., Nonaka, I., & Hitotsubashi-Daigaku. (2004). Hitotsubashi on knowledge management. Singapore: Wiley, S. IX</ref> (Deutsch: Wissensmanagement ist der Prozess der kontinuierlichen Erzeugung von Wissen, seiner weiten organisationalen Verbreitung, und dessen rascher Verkörperung in neuen Produkten, Dienstleistungen und Systemen)<br />
<br />
=== Merkmale des Wissensmanagements nach Probst/Raub/Romhardt<ref>Probst, G., Raub, St., Romhardt, K.: Wissen managen - Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. Gabler. 2006. Seite 25 ff.</ref> ===<br />
Die Bausteine des Wissensmanagements sind ein verbreitetes [[Modell]] und eine leicht anwendbare Methode um Wissen zu managen. Die Methode sieht 8 Bausteine vor, 6 davon bilden die [[Kernprozess]]e des Wissensmanagements, um diesen Kernprozessen einen orientierenden und koordinierenden Rahmen zu geben wurden 2 Bausteine (Wissensziele, Wissensbewertung) ergänzt. <br />
Die 6 Kernprozesse (Bausteine) bilden den „inneren“ Kreislauf, die strategischen den „äußeren“ Kreislauf. Diese 8 Bausteine sind:<br />
* '''Wissensziele:''' Sie geben dem Wissensmanagement eine Richtung. In ihnen wird festgelegt, auf welchen Ebenen, welche Fähigkeiten aufgebaut werden sollen. Hierbei wird unterschieden in normative Wissensziele (diese wirken auf die [[Unternehmenskultur]]), strategische (sie zielen auf den zukünftigen Kompetenzbedarf der Organisation ab) und operative Wissensziele, die auf konkrete Umsetzung fokussieren. <br />
* '''Wissensidentifikation:''' Hier soll ein Überblick geschaffen werden über interne und externe Daten, Informationen und Fähigkeiten.<br />
* '''Wissenserwerb:''' Durch die Rekrutierung von Experten oder Akquisition von besonders innovativen Unternehmen können Firmen sich Know-how einkaufen, das sie aus eigener Kraft nicht entwickeln können. Etwas salopp formuliert: Zukaufen oder selbst entwickeln?<br />
* '''Wissensentwicklung:''' Wissensentwicklung ist ein ergänzender Baustein zum Wissenserwerb. Jenes Wissen, das nicht durch den Baustein Wissenserwerb abgedeckt werden soll, muss intern entwickelt werden.<br />
* '''Wissensverteilung:''' Die Kernfrage lautet: Wer sollte was in welchem Umfang wissen oder können und wie können die Prozesse der Wissens(ver)teilung erleichtert werden? Hierzu gibt es eine Vielzahl von Methoden wie zum Beispiel: [[Lessons Learned]], [[After Action Review]], [[Workshop]]s, [[Jour fixe]], [[Mentoring|Mentorenprinzip]], [[Newsletter]] und vieles mehr.<br />
* '''Wissensnutzung:''' Nutzung ist der produktive Einsatz organisationalen Wissens.<br />
* '''Wissensbewahrung:''' Um wertvolle Sachkenntnisse zu erhalten gilt es brauchbare Selektionsprozesse zu gestalten und sodann angemessen zu speichern wie auch zu aktualisieren. <br />
* '''Wissensbewertung:''' Im Vordergrund steht hier die Erreichung der Wissensziele.<br />
<br />
Idealtypisch werden die Bausteine in einem Kreislauf abgearbeitet, in obenstehender Reihung der Bausteine, ausgehend von den Wissenszielen, wobei die Erkenntnisse aus der Wissensbewertung wieder in den Baustein Wissensziele einfließen. In der Realität tritt eine starke Vernetzung der Kernprozesse auf.<br />
<br />
=== Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement ===<br />
Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement setzt sich zum Ziel, Wissen und Aktivitäten des Wissensmanagements auf die Geschäftsprozesse eines Unternehmens zu fokussieren. Damit wird zugleich eine Einbindung in die alltägliche Arbeit von Mitarbeitern erreicht. Der Ansatz wird unter anderem von [[Norbert Gronau]] ([[Universität Potsdam]]), [[Holger Nohr]] ([[Hochschule der Medien Stuttgart]]), Andreas Abecker ([[Forschungszentrum Informatik]]) oder Peter Heisig und dem [[Fraunhofer-Institut_für_Produktionsanlagen_und_Konstruktionstechnik|Fraunhofer IPK]] vertreten.<br />
<br />
Wissensmanagement kann in mehrfacher Hinsicht prozessorientiert betrachtet werden ([[Holger Nohr]] 2004):<ref>Nohr, Holger: ''Wissensmanagement''. In: R. Kuhlen, T. Seeger, D. Strauch (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. Band 1: Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis. 5. Auflage. München: Saur, 2004. S. 257–270</ref><br />
# Das Wissensmanagement im engeren Sinne kann als klassischer (Wissens-)Management-Prozess angesehen werden, der den Rahmen setzt für einzelne oder kombinierte Wissensprozesse (z. B. Identifikation, Suche, Verteilung oder Nutzung von Wissen).<br />
# Eine zweite Sicht betrachtet den wissensbasierten Gestaltungsprozess von Geschäftsprozessen, wobei Prozesswissen generiert und angewendet wird.<br />
# Die dritte Perspektive eines geschäftsprozessorientierten Wissensmanagements beschäftigt sich mit der Integration von Funktionswissen in die Durchführung von Geschäftsprozessen und die Anbindung von Wissensprozessen an Geschäftsprozesse.<br />
<br />
Grundlage dieses Ansatzes sind die wissensorientierte [[Geschäftsprozessmodellierung|Modellierung]] von [[Geschäftsprozess]]en (z. B. mit der [[Knowledge Modeling and Description Language|KMDL]] oder mit Hilfe von erweiterten XML-Netzen) sowie der Einsatz von Anwendungssystemen (z. B. [[Workflow-Management]]systeme).<br />
<br />
Die Methode des geschäftsprozessorientierten Wissensmanagements (GPO-WM), entwickelt von [[Peter Heisig]] (1999),<ref>Peter Heisig: Geschäftsprozeßorientiertes Wissensmanagement. In: Jürgen P. Bläsing (Hrsg.): Total Business Knowledge Management –Wissensmanagement verändert Unternehmen, Tagungsband 6.-7. Dezember 1999, Ulm, Germany, Seite 27-42</ref> zielt auf die Verbesserung des methodischen Umgangs mit Wissen in den Geschäftsprozessen ab. Grundlage dieser Methodik ist ein Verständnis vom systematischen Umgang mit Wissen, also von den Kernaufgaben ''Wissen erzeugen'', ''speichern'', ''verteilen'' und ''anwenden''. Diese Kernaufgaben wurden in empirischen Untersuchungen als Minimalanforderung identifiziert und in Anwendungsprojekten in kleinen Firmen und Großunternehmen aus der Industrie, Dienstleistung, öffentlicher Verwaltung und Forschungsorganisationen praktisch erprobt. Als Methoden zur Verbesserung des Umgangs mit Wissen werden nicht nur softwaregestützte Anwendungen verstanden, sondern ebenso bestehende Methoden und Instrumente aus den Kerngeschäftsprozessen sowie typische WM-Methoden, wie beispielsweise Communities of Practice, Lessons Learned, etc. Zentral ist die Förderung einer oder mehrerer der genannten vier Kernaufgaben.<br />
<br />
=== {{lang|en|Knowledge Engineering}} ===<br />
'''{{lang|en|Knowledge Engineering}}''' hat zur Aufgabe, die Komplexität des Welt- und Expertenwissens auf eine regelhafte Struktur abzubilden und in computergestützten Anwendungen dem Nutzer in einem intelligenten [[Informationssystem]] zu präsentieren. Dieser Bereich des Wissensmanagements umfasst vier zentrale Kategorien im Umgang mit menschlicher [[Information]]:<br />
<br />
* Erfassung des Wissens: Strukturierung und formelhafte Repräsentation<br />
* Abbildung von Wissen im Computer: Design und Architektur des Systems<br />
* Computerbasierte Verarbeitung von Wissen: Kombination von explizitem Wissen, Problemlösung und Generierung von Ergebnissen<br />
* Darstellung von Wissen: Präsentation in Hinblick auf interaktive Anwendungen durch den Benutzer, z. B. das Erzeugen von Ansichten („{{lang|en|Views}}“) auf Inhalte („{{lang|en|Content}}“)<br />
<br />
=== Wissensmarkt ===<br />
Das Konzept des ''Wissensmarkts'' ([[Englische Sprache|engl]]. ''Knowledge Market'') basiert auf der Annahme, dass für ein Unternehmen interessantes Wissen (z.&nbsp;B. Kompetenzen der Mitarbeiter oder Informationen über Kunden) eine knappe Ressource ist und damit einen Marktwert hat. Wissen ist eine Ressource, die sich durch Gebrauch und beim Teilen mit anderen nicht vermindert, sondern vermehrt. Daher kann Wissen sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch unternehmensübergreifend wettbewerbswirksam entwickelt und genutzt werden.<br />
<br />
Bei einem Wissensmarkt sind die angebotenen Informationen nur schwer miteinander vergleichbar. Die Beziehungen zwischen Wissensanbieter und Wissensnachfrager sind oft persönlicher Natur (Anreger, Coaches, Sponsoren oder [[Wissensmanager]]) und beruhen auf langfristig aufgebautem Vertrauen. Für den Wissenskäufer, der Wissen von außen zukauft, ist dieses Vertrauen von zentraler Bedeutung, da er nicht immer die Möglichkeit besitzt, die Qualität der angebotenen Leistungen einzuschätzen. <br />
<br />
Nach K. North<ref>North, K., Wissensorientierte Unternehmensführung, ISBN 3-8349-0082-6, S. 259 ff.</ref> geht das Konzept des Wissensmanagement von der Gestaltung notwendiger organisatorischer Rahmenbedingungen aus und sieht das Ziel im Aufbau von [[Marktmechanismus|Marktmechanismen]], die zu einem Ausgleich zwischen Wissensangebot und Wissensnachfrage führen sollen. <br />
<br />
In der Praxis bedeutet das, dass ein geeigneter Mix aus [[Personalisierung (Wissensmanagement)|Personalisierung]] und [[Kodifizierung]] (wo das Wissen nachgelesen werden kann, z. B. Datenbank, Qualitätshandbuch, Checklisten, Prozessablauf etc.) gefunden werden muss. Drei Bedingungen sind für den Wissensaufbau und [[Wissenstransfer]] von bzw. in Unternehmen im Sinne eines guten Knowledge Market unverzichtbar:<br />
<br />
# Anforderungen an das Unternehmensumfeld<br />
#: Mit der positiven Entwicklung des Unternehmens bzw. Geschäftseinheiten müssen ein festes [[Unternehmensleitbild]], Führungsgrundsätze (Management by Methoden) und eine attraktives [[Anreizsystem]] etabliert und gekoppelt werden.<br />
# Regeln des Zusammenspiels<br />
#: Der Wissensmarkt funktioniert genauso wie alle anderen Märkte, nämlich durch Anbieter und Nachfrager. Diese definieren Art und Weise (Festlegung der Spielregeln) für den Wissensmarkt. Daher ist es notwendig, dass Spielregeln festgelegt und allgemein artikuliert werden.<br />
# [[Organisationsstruktur]] für Wissensgenerierung<br />
#: Die Umsetzung von Wissensaufbau und [[Wissenstransfer]] bedürfen eines Mediums (z. B. durch [[Wissenslandkarte]], Mitarbeiterworkshops, Experten-Communities, Online [[Assessment (Psychologie)|Assessment]] oder klassisch nach der Interview-Methode). Durch internes [[Benchmarking]] können die unterschiedlichen [[Best Practice]]s verglichen und die vorhandenen [[Vermögen (Fähigkeit)|Kompetenzen]] in Wissensmärkte eingeführt werden.<br />
<br />
=== Ansätze zur Reifegradbewertung ===<br />
Reifegradmodelle für Wissensmanagement verfolgen das Ziel einer ganzheitlichen qualitativen<br />
oder quantitativen Beurteilung von Wissensmanagement-Aktivitäten und -Prozessen einer Organisation.<br />
Auf dieser Basis können dann Handlungsempfehlungen zur Erreichung eines höheren Reifegrades abgeleitet werden. Existierende Reifegradmodelle für Wissensmanagement basieren in der Regel auf dem Capability Maturity Model for Software ([[CMMI]]), einem fünfstufigen Prozessmodell zur quantitativen Beurteilung und Verbesserung des Reifegrades von Softwareentwicklungsprozessen in Organisationen, bzw. auf dessen europäischem Pendant [[Spice (Norm)|SPICE]]. Derzeit existieren einige theoretische, zum Teil aber auch durch entsprechende Werkzeuge unterstützte Reifegradmodelle zur Beurteilung des WM-Reifegrades wie das Berztiss’ Capability Maturity for KM,<ref>Berztiss, A.T.: Capability Maturity for Knowledge Management, 13th<br />
International Workshop on Database and Expert Systems Applications<br />
(DEXA'02), Aix-en-Provence, France, 2002.</ref> Kochikar’s Knowledge Management Maturity Model<ref>Kochikar, V.P.: The Knowledge Management Maturity Model: A<br />
Staged Framework for Leveraging Knowledge, KMWorld 2000, Santa<br />
Clara, CA, 2000.</ref> oder das Knowledge Process Quality Model (KPQM).<br />
<br />
==== {{lang|en|Knowledge Process Quality Model}} ====<br />
Das {{lang|en|Knowledge Process Quality Model}} ''({{lang|en|KPQM}})'' von Oliver Paulzen und Primoz Perc<ref>[ http://www.pacis-net.org/file/2006/1112.pdf The Tenth Pacific Asia Conference on Information Systems (PACIS 2006)], Seite 403 Abruf am 31. Juli 2012</ref> wurde für die Reifegradbewertung von [[Wissensprozess]]en entwickelt und dient als Unterstützung für Wissensmanager. <br />
{{lang|en|KPQM}} beschreibt die Entwicklung der Prozessreife auf sechs Stufen, die anhand von vier Entwicklungspfaden untersucht werden. Mit Hilfe der detaillierten Vorgabe von notwendigen Aktivitäten und Ergebnissen ist aus den Bewertungsergebnissen eine direkte Ableitung von priorisierten Maßnahmen für das Wissensmanagement möglich.<br />
<br />
Reifegradstufen:<br />
* 0 Initial<br />
* 1 Bewusst<br />
* 2 Gesteuert<br />
* 3 Standardisiert<br />
* 4 Quantitativ gesteuert<br />
* 5 Kontinuierliche Verbesserung<br />
<br />
Auf jedem Reifegrad werden zur Untersuchung der Wissensprozesse folgende Entwicklungspfade betrachtet:<br />
* Ablauforganisation<br />
* Mitarbeitereinsatz und Wissensnetzwerke<br />
* Akzeptanz und Motivation<br />
* Rechnerbasierte Unterstützung<br />
<br />
Prozessattribute (z. B. ''Ausbildung der Mitarbeiter und Führungskräfte''), die jeder Reifegradstufe und jedem Entwicklungspfad zugeordnet sind, dienen der detaillierten Bewertung der Prozesse.<br />
<br />
Die Grundidee des Modells basiert auf dem [[Spice (Norm)|SPICE-Modell]] ({{lang|en|Software Process Improvement and Capability Determination}}) aus der Softwareentwicklung und berücksichtigt die Besonderheiten des Wissensmanagements durch die Einbeziehung spezifischer Wissensmanagements-Modelle.<br />
<br />
== Methoden ==<br />
Methoden und Instrumente des Wissensmanagements unterstützen die konkrete Umsetzung von Wissenszielen<br />
im Unternehmen. Eine umfassende Übersicht bzw. Klassifikation von Wissensmanagement-Instrumenten nach zum Teil überlappenden Funktionsgruppen ist beispielsweise durch Heiko Roehl<ref>Roehl, Heiko: Instrumente der Wissensorganisation. Perspektiven für eine differenzierende Interventionspraxis. Deutscher Universitäts-Verlag 2000.</ref> erfolgt. Hier werden personenbezogene, problemlösungsbezogene, kommunikationsbezogene, arbeitsbezogene und die technische Infrastruktur betreffenden Instrumente differenziert. Nachfolgend werden nun ausgewählte Instrumente und Methoden vorgestellt:<br />
* '''Planungsmethoden'''<br />
** [[Wissensaudit]]<br />
** {{lang|en|[[Knowledge Intensity Portfolio]]}}<br />
** {{lang|en|[[Knowledge Management Profile]]}}<br />
** {{lang|en|[[Knowledge Asset Road Map]]}}<br />
<br />
* '''Repräsentationsmethoden'''<br />
** [[Wissenslandkarte|Knowledge Maps]]<br />
** [[Ontologie (Informatik)|Ontologien]]<br />
** [[Geschäftsprozessmodellierung]], siehe auch [[Geschäftsprozess]]<br />
** [[Knowledge Modeling and Description Language]]<br />
<br />
* '''Kreativitätsmethoden''', siehe auch [[Ideenfindung]]<br />
** [[Ideenfindung#Intuitive Methoden|Intuitive Methoden]]<br />
** [[Ideenfindung#Diskursive Methoden|Diskursive Methoden]]<br />
<br />
* '''Methoden der Wissensförderung'''<br />
** {{lang|en|[[Lessons Learned]]}}<br />
** [[Best Practice|Best Practice Sharing]]<br />
<br />
* '''Dialogische Verfahren'''<br />
** [[Storytelling (Methode)|Story Telling]]<br />
** [[Barcamp]]<br />
** [[Knowledge-Café]]<br />
** [[Wissenszirkel]]<br />
** [[Triadengespräch]]<br />
** [[Wissenswerkstatt]]<br />
<br />
* '''Methoden der Organisation'''<br />
** [[Community of Practice|Communities of Practice]] (einrichten und managen)<br />
<br />
* '''Bewertungsmethoden'''<br />
** [[Deduktiv-summarische Ansätze]]<br />
** [[Induktiv-analytische Ansätze]]<br />
** [[Reifegradmodelle für Wissensmanagement]]<br />
** [[KPQM|Knowledge Process Quality Model]]<br />
** [[Benchmarking]]<br />
<br />
* '''Speicherungsmethoden'''<br />
** [[Mikroartikel]]<br />
<br />
== Techniken ==<br />
{{Liste}}<br />
* [[Groupware]]systeme<br />
** [[Kommunikationssystem]]e<br />
** [[Kollaborationssystem]]e<br />
** [[Koordinationssystem]]e<br />
* [[Social Software]]<br />
** [[Wiki]]s<br />
** [[Weblog]]s<br />
** [[Social Bookmarking]]<br />
* Inhaltsorientierte Systeme<br />
** [[Dokumentenmanagement]]systeme<br />
** [[Vertragsmanagement Software|Vertragsmanagementsysteme]]<br />
** [[Enterprise Content Management|Contentmanagementsysteme]]<br />
** [[Learning Content Management System|Learningcontentmanagementsysteme]]<br />
** [[Portal (Informatik)|Portalsysteme]]<br />
** [[E-Learning|Lernmanagementsysteme]]<br />
* Systeme der [[Künstliche Intelligenz|künstlichen Intelligenz]]<br />
** [[Expertensystem]]e<br />
** [[Software-Agent|Agentensysteme]]<br />
** [[Text Mining|Text-Mining]]-Systeme<br />
* [[Führungsinformationssystem (Wirtschaft)|Führungsinformationssysteme]]<br />
** [[Data-Warehouse]]-Systeme<br />
** [[OLAP]]-Systeme<br />
** [[Data-Mining]] <br />
* Sonstige Systeme<br />
** [[Suchdienst]]e<br />
** [[Suchmaschine]]n<br />
** [[Visualisierungssystem]]e<br />
** [[Produktkonfigurator]]en<br />
<br />
== Aktuelle Themen im Wissensmanagement ==<br />
<br />
* Wissen messen und managen, z. B. durch die [[Wissensbilanz]], [[Wissensaudit]], {{lang|en|[[Balanced Scorecard]]}}, oder den {{lang|en|[[Skandia Navigator]]}}.<br />
* [[Soziales Netzwerk (Internet)|Soziale Netzwerke]], [[Kompetenznetzwerk]]e und {{lang|en|[[Communities of Practice]]}}<br />
* Organisationsstruktur & Wissensmanagement (Wissensmarkt <ref>North, K., Wissensorientierte Unternehmensführung, ISBN 3-8349-0082-6, S. 259 ff.</ref>, Organisationsstruktur für Wissensgenerierung, [[Hypertextorganisation]] <ref>Schnauffer, H.-G., Stieler-Lorenz, B., Peters, S. (Hrsg.). Wissen vernetzen – Wissensmanagement in der Produktentwicklung. Berlin: Springer, S. 12-45.</ref>, Ansatzpunkte zur Gestaltung einer wissensorientierten Organisationsstruktur<ref>Staiger, M. (2008). Wissensmanagement in kleinen und mittelständischen Unternehmen - Systematische Gestaltung einer wissensorientierten Organisationsstruktur und -kultur. Hampp, München, S. 84ff.</ref> <br />
* Wissensmanagement und Web 2.0 - Einsatz von [[Social Software]] wie [[Wiki]]s und [[Weblog]]s im Wissensmanagement<br />
* Standardisierung des Wissensmanagements (DIN)<br />
* [[Wissenstransfer]] (z.B. Schutz vor Wissensverlust durch ausscheidende Mitarbeiter (Alexander Katzung et al., 2006) <ref>Katzung, A. E.; Fuschini, R.; Wunram, M.: ExTra (Expertise Transfer) - Wissenssicherung bei AIRBUS. VDI-Berichte 1964, <br />
S. 243-266, Düsseldorf: VDI Verlag GmbH 2006. ISSN 0083-5560, ISBN 3-18-091964-7 </ref>, siehe auch [[demographischer Wandel]]) <ref>Unternehmen droht Wissensverlust, FAZ 19. Oktober 2006, [http://berufundchance.fazjob.net/s/RubE481DAB3A8B64F8D9188F8FE0AB87BCF/Doc~EC0FC7270A5794D739F6C78D0BC9FD6A3~ATpl~Ecommon~Scontent.html]</ref>.<br />
* Wissensextraktion, -strukturierung und -speicherung auf der Basis von Ansätzen des [[Semantic Web]]<br />
* Best Practices für Wissensmanagement<br />
* Erfolgsfaktoren, Nutzen und Nachhaltigkeit von Wissensmanagement-Ansätzen<br />
* [[Wissenskultur]] (z.B. Einfluss der Unternehmenskultur auf den Wissenstransfer, Ansatzpunkte zur Gestaltung einer wissensorientierten Organisationskultur <ref>Staiger, M. (2008). Wissensmanagement in kleinen und mittelständischen Unternehmen - Systematische Gestaltung einer wissensorientierten Organisationsstruktur und -kultur. Hampp, München, S. 139ff.</ref> <ref>Kragulj, F. (2010). Wissensmanagement und Organisationskultur - Vorstellung, Wirkungszusammenhang und Ausblick auf eine integrierte Modellhypothese. Wirtschaftsuniversität Wien.</ref>)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Data-Mining]]<br />
* [[Dokumentation]]<br />
* [[Enterprise Content Management]]<br />
* [[Gesellschaft für Wissensmanagement]]<br />
* [[Community of Knowledge]]<br />
* [[Learning Content Management System|Learning Content Management]]<br />
* [[Fachinformation]]<br />
* [[Informationsmanagement]] <br />
* [[Wissensbasierte Unternehmenssicht]] <br />
* [[Kollaboratives Schreiben]]<br />
* [[Kollektive Wissenskonstruktion]]<br />
* [[Link Management]]<br />
* [[Lernende Organisation]]<br />
* [[Organisationsintelligenz]]<br />
* [[Persönliches Wissensmanagement]]<br />
* [[Skillmanagement]]<br />
* [[Strategisches Management]]<br />
* [[Talentmanagement]]<br />
* [[Wissenstransfer]]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Abecker, A., Hinkelmann, K., Maus, H., Müller, H.J. (Hrsg.): Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2002, ISBN 3-540-42970-0.<br />
* Bäppler, E.: Nutzung des Wissensmanagements im Strategischen Management. Zur interdisziplinären Verknüpfung durch den Einsatz von IKT. Gabler, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8349-1438-5. <br />
* Davenport, T.: Working Knowledge: How Organizations Manage What They Know. Mcgraw-Hill Professional. 2000, ISBN 1-57851-301-4.<br />
* Eschenbach, S., Geyer, B.: Wissen & Management - 12 Konzepte für den Umgang mit Wissen im Management. Wien: Linde International. 2004, ISBN 3-7143-0020-1.<br />
* Kreitel, W.: Ressource Wissen: Wissensbasiertes Projektmanagement erfolgreich einführen und nutzen. Mit Empfehlungen und Fallbeispielen. Wiesbaden: Gabler. 2008 ISBN 3-8349-0448-1.<br />
* Lin, D.: [http://www.scribd.com/doc/34599620/Diplomarbeit-Wissensmanagement-Reloaded-Ein-Ordnungsrahmen-fur-den-systemischen-Umgang-mit-Wissen-im-Enterprise-2-0 Wissensmanagement Reloaded - Ein Ordnungsrahmen für den systemischen Umgang mit Wissen im Enterprise 2.0.], München: Grin Verlag. 2010, ISBN 978-3-640-66608-9.<br />
* Nonaka, I., Takeuchi, H.: The Knowledge-Creating Company: How Japanese Companies Create the Dynamics of Innovation. Oxford University Press, 1995, ISBN 0-19-509269-4.<br />
* North: Wissensorientierte Unternehmensführung: Wertschöpfung durch Wissen. Gabler. 2005, ISBN 3-8349-0082-6.<br />
* Probst, G., Raub, St., Romhardt, K.: Wissen managen - Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. Gabler. 2006, ISBN 3-8349-0117-2.<br />
* Sarges, W.: Skillmanagement – Unterschiedliche Relevanz von Wissensmanagement. In M. Bellmann, H. Krcmar & [[Tom Sommerlatte|T. Sommerlatte]] (Hrsg.), ''Praxishandbuch Wissensmanagement – Strategien, Methoden, Fallbeispiele.'' (S. 529-548). Düsseldorf, Symposion, 2005.<br />
* Willke, H.: Systemisches Wissensmanagement. Stuttgart 1998 (UTB), ISBN 3-8252-2047-8.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|4561842-2|TYP=Literatur über}}<br />
* [http://www.community-of-knowledge.de/wissensmanagement/ Was ist Wissensmanagement?](unter der [[Creative Commons]] Lizenz verfügbar) Community of Knowledge, Webseite rund ums Wissensmanagement <br />
* Karl M. Wiig: [http://www.krii.com/downloads/km_emerg_discipl.pdf Knowledge Management: An Emerging Discipline Rooted in a Long History] (1999; PDF; 162&nbsp;kB)<br />
* [[Konrad Paul Liessmann]]: [http://science.orf.at/science/liessmann/144545 Warum man Wissen nicht managen kann] (2006)<br />
* Rafael Capurro: [http://www.capurro.de/wissensmanagement.html Läßt sich Wissen managen? Eine informationswissenschaftliche Perspektive] (2001)<br />
* T.D. Wilson: [http://informationr.net/ir/8-1/paper144.html The nonsense of "knowledge management"] (2002)<br />
* Christian Schilcher: [http://elib.tu-darmstadt.de/diss/000716 Dissertation: Implizite Dimensionen des Wissens und ihre Bedeutung für betriebliches Wissensmanagement] (2006)<br />
* Sibylle Schneider: [http://www.medienheft.ch/dossier/bibliothek/d22_SchneiderSibylle.html Wissensmanagement und die "human factors"] (2004)<br />
* [http://wm-wiki.wikispaces.com/D-A-CH+Wissensmanagement+Glossar D-A-CH Wissensmanagement Glossar]: Glossar, das 50 Wissensmanagement-Begriffe definiert und in einem gemeinsam Projekt von sechs deutschsprachigen Wissensmanagement-Communities erstellt wurde (kostenlos unter [[Creative Commons]] Lizenz verfügbar)<br />
* [http://www.bitkom.org/de/themen/54938_61676.aspx Wissensmanagement-Prozess-Systematik - Leitfaden des BITKOM-Verbands]: Systematische Zusammenstellung von Wissensmanagement-Prozessen/-Instrumenten , zum kostenfreien Herunterladen auch für Nicht-BITKOM-Mitglieder<br />
* [http://www.community-of-knowledge.de/open-journal-of-knowledge-management/ Open Journal of Knowledge Management]: Zeichnet deutsch- und englischsprachige Einreichungen über Wissensmanagement aus (kostenlos unter [[Creative Commons]] Lizenz verfügbar)<br />
*[[Gabi Reinmann]]:[http://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2009/07/WM_Studientext09.pdf Studientext Wissensmanagement](2009; PDF; 1,2 MB)<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4561842-2|LCCN=|NDL=|VIAF=}}<br />
<br />
[[Kategorie:Wissensmanagement| ]]<br />
[[Kategorie:Dokumentation]]<br />
[[Kategorie:E-Learning]]<br />
[[Kategorie:Qualitätsmanagement]]<br />
[[Kategorie:Geschäftsprozessmanagement]]<br />
[[Kategorie:Business Intelligence]]</div>193.0.246.4https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wissensmanagement&diff=122624004Wissensmanagement2013-09-17T14:27:44Z<p>193.0.246.4: /* Merkmale des Wissensmanagements nach Probst/Raub/RomhardtProbst, G., Raub, St., Romhardt, K.: Wissen managen - Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. Gabler. 2006. Seite 25 ff. */</p>
<hr />
<div>'''Wissensmanagement''' [{{IPA|-ˌmænɪdʒmənt}}] (englisch ''{{lang|en|knowledge management}}'') ist ein zusammenfassender Begriff für alle strategischen bzw. operativen Tätigkeiten und Managementaufgaben, die auf den bestmöglichen Umgang mit [[Wissen]] abzielen. <!-- Wissensmanagement in Organisationen umfasst eben nicht nur Managementprozesse, sondern auch den Umgang mit Wissen, so wie Zeitmanagement der Umgang mit Zeit ist. Somit ist "management" in Wissensmanagement zweideutig. Diese Zweideutigkeit verwendet z.B. die Uni Passau bei der [http://www.wiwi.uni-passau.de/2512.html Erfolgsbeurteilung des Wissensmanagements]. Deshalb habe ich neben den Managementaufgaben auch die operativen Tätigkeiten eingefügt und unten den Bezug zum persönlichen Wissensmanagement verstärkt.--> Beiträge zum Wissensmanagement – theoretischer wie praktisch-anwendungsorientierter Art – werden in vielen Disziplinen entwickelt, insbesondere in der [[Betriebswirtschaftslehre]], der [[Informatik]], der [[Informationswissenschaft]], der [[Sozialwissenschaften|Sozialwissenschaft]], der [[Pädagogik]] oder der [[Wirtschaftsinformatik]].<br />
<br />
== Individuelles versus strukturelles Wissen ==<br />
=== Definitionen ===<br />
Wissensmanagement ist die methodische Einflussnahme auf die [[Wissensdatenbank|Wissensbasis]] eines [[Unternehmen]]s (organisatorisches Wissensmanagement) bzw. der eigenen Person ([[Persönliches Wissensmanagement]]). Unter der Wissensbasis werden alle [[Daten]] und [[Information]]en, alles [[Wissen]] und alle [[Vermögen (Fähigkeit)|Fähigkeit]]en verstanden, die diese [[Organisation]] bzw. Person zur [[Lösung (Problem)|Lösung]] ihrer vielfältigen [[Aufgabe (Pflicht)|Aufgaben]] hat oder haben sollte. <br />
<br />
Bei organisationalem Wissensmanagement sollen individuelles Wissen und Fähigkeiten ([[Humankapital]]) systematisch auf unterschiedlichen Ebenen der [[Organisationsstruktur]] verankert werden. Organisationales Wissensmanagement kann daher als intervenierendes Handeln verstanden werden, das auf den Theorien der [[Organisationstheorie|Organisationslehre]] und des [[Organisationales Lernen|organisationalen Lernens]] beruht und diese systematisch in die Praxis überführen will.<br />
<br />
Als ein Ergebnis des heutigen wissens- und innovationsorientierten Kommunikationszeitalters wird das im Unternehmen vorhandene Wissenskapital immer mehr zum entscheidenden Produktionsfaktor.<ref> UdZ - Unternehmen der Zukunft, FIR-Zeitschrift für Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung, 10. Jg., Heft 3/2009, ISSN 1439-2585, Seite 17-19 - Wivu-Transfer: Wissen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort - ist das möglich? [http://wivu-transfer.ebcot.info/files/WivU-Transfer_udz3_2009_591.pdf]</ref> Das Wissen innerhalb eines Unternehmens wird somit als [[Produktionsfaktor]] verstanden, der neben [[Kapital]], [[Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit]] und [[Boden (Produktionsfaktor)|Boden]] tritt. Die strategische Grundlage für das Wissensmanagement bietet vor allem der {{lang|en|[[Wissensbasierte Unternehmenssicht|Knowledge-based View of the Firm]]}}. Dieser stellt eine Erweiterung der Auffassung dar, [[Information]] (z.&nbsp;B. im Rahmen der Marktgestaltung und -beeinflussung) als betriebliche Ressource bzw. als Produktionsfaktor zu sehen. <br />
<br />
Einen Beitrag dazu können [[Informationssystem (Informatik)|Informationssysteme]] leisten, indem sie die [[Mitarbeiter]] kommunikativ [[Vernetzung|vernetzen]] und [[Information]]en bereitstellen und bewahren.<br />
<br />
Kritisiert wird am Ansatz des Wissensmanagements von wissenschaftlicher Seite vor allem ein undifferenzierter Wissensbegriff, der oft nicht hinreichend von den Begriffen „Daten“ und „[[Information]]en“ abgegrenzt wird.<ref>Meyer, B., & Sugiyama, K. (2007). The concept of knowledge in KM: a dimensional model. Journal of Knowledge Management, 11(1), 17–35</ref> Ferner wird ein sachlich unangemessenes oder gar paradoxes Verständnis des [[Produktionsfaktor]]enkonzepts beanstandet, wie es sich v.a. in der Rede von der „immateriellen Ressource Wissen“ niederschlägt, sowie eine einseitige Orientierung an bestimmten älteren, von der modernen [[Managementlehre]] teilweise bereits revidierten mechanistischen Steuerungs- und Machbarkeitsvorstellungen. Ungeklärt ist zudem die rechtliche Frage, inwieweit und unter welchen Bedingungen Organisationen (einschließlich Wirtschaftsunternehmen) überhaupt einen Verwertungsanspruch auf die individuellen Wissensbestände ihrer Mitglieder (Mitarbeiter) geltend machen können. Solche Wissensbestände sind zunächst einmal als (oft kostspielig erworbenes) geistiges [[Eigentum|Privateigentum]] ihrer Träger zu betrachten. Diesem Sachverhalt wird in freiheitlich-demokratischen Gesellschaften in der Regel dadurch Rechnung getragen, dass zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Arbeitsverträge geschlossen werden, die den Arbeitgebern gegen Entgeltzahlung zwar das Recht auf Verwertung der Arbeitskraft, nicht aber zugleich des Wissens ihrer Mitarbeiter zumessen. An solchen Problemen tritt nach Ansicht mancher Autoren eine [[Ideologie|ideologische]] Voreingenommenheit ({{lang|en|[[bias]]}}) des Wissensmanagement-Ansatzes zutage, der immer wieder dazu tendiert, eine [[Theorie|theoretische]] Betrachtungsperspektive mit einer [[Praxis|praktischen]] Handlungs- bzw. Gestaltungsperspektive zu vermischen – ein Vorwurf, der neuerdings gegen zahlreiche „Moden und Mythen des Managements“ ([[Alfred Kieser]]) erhoben worden ist. <br />
<br />
Ungeachtet aller Einwände wurden in den letzten Jahren die Vorstände vieler Unternehmen um die Position des {{lang|en|[[Chief Information Officer]]s}} ({{lang|en|CIO}}) mit dem Arbeitsschwerpunkt [[Informationsmanagement]] erweitert, dem die Aufgabe obliegt, die Informationsverarbeitung eines Unternehmens auf dessen Gesamtstrategie abzustimmen. Die Zielsetzungen praktischen Wissensmanagements gehen dabei deutlich über die reine Versorgung der Mitarbeiter mit Informationen hinaus: <br />
* Mitarbeiter sollen lernend Qualifikationen und Fähigkeiten entwickeln und wertschöpfend einsetzen können.<br />
* Die [[Klassifizierung]] von Wissen erfolgt in zwei Ausprägungspolen: einerseits sog. [[Kodifizierung|kodifizierbares Wissen]] ([[Explizites Wissen]]), das beschrieben werden kann und folglich geeignet ist, in Dokumenten vorgehalten zu werden, und andererseits [[Implizites Wissen]], das nicht bzw. nicht gewinnbringend in kodifizierbare Form gebracht werden kann. <br />
<br />
Diesen beiden Extremausprägungen entsprechen den beiden fundamentalen Strategien des Wissensmanagements, die im Englischen bezeichnet werden mit „{{lang|en|People-to-Document}}“ ([[Kodifizierung]]) bzw. „{{lang|en|People-to-People}}“ (Implizites oder Stilles Wissen, engl. {{lang|en|''tacit knowledge''}}). Zur Weitergabe von implizitem Wissen sind also andere Ansätze und Methoden erforderlich als im Bereich „({{lang|en|bring) people-to-document(s)}}“, wo vor allem auf Datenbank- und Dokumentenmanagement beruhende Lösungsszenarien zur Verfügung stehen.<br />
<br />
Die Unterscheidung in explizites vs. implizites Wissen – und die daraus abzuleitenden grundsätzlichen Schwerpunkte der Wissensmanagement-Strategie – haben vor allem in betriebswirtschaftlichen Anwendungsbereichen (Unternehmen) eine große Bedeutung, da gerade hier die betriebswirtschaftlichen Einschränkungen voll zum Tragen kommen: Echtes Expertenwissen z.&nbsp;B. tendiert sehr stark dazu, äußerste Komplexität mit eher geringer Gültigkeitsdauer zu kombinieren – und: je mehr etwas Expertenwissen ist, desto stärker sind diese beiden Kombinationsfaktoren (hohe Komplexität und geringe Dauer) ausgeprägt. Es ist dann aber im betriebswirtschaftlichen Kontext weder sinnvoll noch möglich, dieses implizite Wissen einer Kodifizierung (Dokumentation) zuzuführen, zumal auch auf der Rezipientenseite kaum jemand die Zeit hätte, diese sicherlich sehr umfangreiche Dokumentation zu lesen.<br />
<br />
Das heißt im Umkehrschluss aber nichts anderes als: Für eine People-to-Document-Strategie ([[Datenbank]], [[Dokumentenmanagement]] usw.) eignen sich eher Standardinhalte – wenig komplex und mit einer langen Gültigkeitsdauer.<br />
<br />
=== Wissenserfassung ===<br />
Eine wesentliche Bedeutung im Rahmen des Wissensmanagements kommt der Wissenserfassung und -verarbeitung zu, siehe auch [[Wissensbilanz]]. Hier sind drei Komponenten von Bedeutung:<br />
[[Datei:Organizational_Memory-1.png|thumb|Wissenserfassung]]<br />
<br />
* ''Organisationsgedächtnis'' (engl. ''{{lang|en|Organizational Memory}}''): Das organisationale [[Gedächtnis]] ist die Gesamtheit der Komponenten zur Wissenserfassung (Akquisition), Wissensaufbereitung ({{lang|en|Maintenance}}) und Wissensnutzung ({{lang|en|Search and Retrieval}}, siehe auch [[Recherche]]).<ref name="Walsh-Ungson">J.P. Walsh and G.R. Ungson (1991) ''Organisational Memory'', Academy of Management Review, Vol. 16, pp. 57–91; zitiert in Kevin Daniels (2002) ''Putting Process into Strategy'', The Open University, Milton Keynes ISBN 0-7492-9273-3</ref><br />
* ''{{lang|en|Organizational Knowledge}}'': Dieses<!-- "Dieses organisationale Wissen..." --> umfasst das gegenwartsbezogene [[Wissen]] einer [[Organisation]] und findet häufig in Knowledge-Datenbanken seinen Niederschlag.<br />
* ''[[Lernende Organisation|Organizational Learning]]'': Dieses befasst sich mit der Reproduktion des Organisationalen Wissens, z.&nbsp;B. durch [[Wiki]]s.<br />
Vor der Implementierung von Wissensmanagement in einer Organisation ist eine Informationsbedarfsanalyse zweckmäßig (Mujan 2006). Da in [[Kleine und mittlere Unternehmen|kleinen und mittleren Unternehmen]] (KMU) nicht die volle Palette an Werkzeugen des Wissensmanagement (vor allem aus Kostengründen) realisiert werden kann, sind bei KMU Informationsbedarfsanalysen zwingend erforderlich (Gust von Loh 2008).<ref>Sonja Gust von Loh: Wissensmanagement und Informationsbedarfsanalyse in kleinen und mittleren Unternehmen. In: Information - Wissenschaft und Praxis, 59(2), 2008, 118-126 [http://wwwalt.phil-fak.uni-duesseldorf.de/infowiss/admin/public_dateien/files/33/1204549599gust-von-l.htm] (Teil 1) und 127-136 [http://wwwalt.phil-fak.uni-duesseldorf.de/infowiss/admin/public_dateien/files/33/1204550062gust-von-l.htm] (Teil 2).</ref><br />
<br />
=== [[Kontrolle]] versus [[Kreativität]] ===<br />
[[Instruktion]]en bedeuten für [[Mensch]]en etwas anderes als für [[Computer]]. Viele Autoren meinen, dass Wissen gar nicht verwaltet werden kann, da Management Kontrolle beinhaltet, Wissen aber auch auf dem [[kreativ]]en Umgang mit [[Zusammenhang|Kontext]] und [[Assoziation (Psychologie)|Assoziationen]] aufbaut, der durch Kontrolle behindert wird ([[Georg von Krogh]], [[2000]]).<br />
<br />
== Modelle ==<br />
=== Wissensmanagement nach Nonaka und Takeuchi ===<br />
→ ''Hauptartikel: [[Wissensspirale]]''<br />
[[Datei:SECI-Modell.jpg|thumb|[[SECI-Modell]] nach Nonaka und Takeuchi]]<br />
Als Mitbegründer des Wissensmanagements können die Japaner [[Ikujiro Nonaka]] und [[Hirotaka Takeuchi (Wissenschaftler)|Hirotaka Takeuchi]] mit ihrem 1995 veröffentlichtem Buch „''{{lang|en|The Knowledge Creating Company}}''“ (deutsch 1997 als „''Die Organisation des Wissens''“) angesehen werden. Aufbauend auf dem 1966 von [[Michael Polanyi]] vorgestellten Begriff des [[Implizites Wissen|impliziten Wissens]] entwerfen sie ein Modell, bei dem Wissen in einer kontinuierlichen Transformation zwischen implizitem und explizitem Wissen erzeugt wird. Durch aufeinander folgende Prozesse der „Externalisierung“ (implizit zu explizit), „Kombination“ (explizit zu explizit), „Internalisierung“ (explizit zu implizit) und „Sozialisation“ (implizit zu implizit) wird Wissen innerhalb einer Organisation spiralförmig von individuellem Wissen auf höhere Organisationsstufen wie Personengruppen und ganze Firmen gehoben. Dieses als [[SECI-Modell]] bekannte Modell übte großen Einfluss auf die folgende Literatur und Forschung zum Thema Wissensmanagement aus. 2004 haben Nonaka und Takeuchi Wissensmanagement so definiert: "knowledge management is defined as the process of continously creating new knowledge, disseminating it widely through the organization, and embodying it quickly in new products/services, technologies and systems".<ref>Takeuchi, H., Nonaka, I., & Hitotsubashi-Daigaku. (2004). Hitotsubashi on knowledge management. Singapore: Wiley, S. IX</ref> (Deutsch: Wissensmanagement ist der Prozess der kontinuierlichen Erzeugung von Wissen, seiner weiten organisationalen Verbreitung, und dessen rascher Verkörperung in neuen Produkten, Dienstleistungen und Systemen)<br />
<br />
=== Merkmale des Wissensmanagements nach Probst/Raub/Romhardt<ref>Probst, G., Raub, St., Romhardt, K.: Wissen managen - Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. Gabler. 2006. Seite 25 ff.</ref> ===<br />
Die Bausteine des Wissensmanagements sind ein verbreitetes [[Modell]] und eine leicht anwendbare Methode um Wissen zu managen. Die Methode sieht 8 Bausteine vor, 6 davon bilden die [[Kernprozess]]e des Wissensmanagements, um diesen Kernprozessen einen orientierenden und koordinierenden Rahmen zu geben wurden 2 Bausteine (Wissensziele, Wissensbewertung) ergänzt. <br />
Die 6 Kernprozesse (Bausteine) bilden den „inneren“ Kreislauf, die strategischen den „äußeren“ Kreislauf. Diese 8 Bausteine sind:<br />
* '''Wissensziele:''' Sie geben dem Wissensmanagement eine Richtung. In ihnen wird festgelegt, auf welchen Ebenen, welche Fähigkeiten aufgebaut werden sollen. Hierbei wird unterschieden in normative Wissensziele (diese wirken auf die [[Unternehmenskultur]]), strategische (sie zielen auf den zukünftigen Kompetenzbedarf der Organisation ab) und operative Wissensziele, die auf konkrete Umsetzung fokussieren. <br />
* '''Wissensidentifikation:''' Hier soll ein Überblick geschaffen werden über interne und externe Daten, Informationen und Fähigkeiten.<br />
* '''Wissenserwerb:''' Durch die Rekrutierung von Experten oder Akquisition von besonders innovativen Unternehmen können Firmen sich Know-how einkaufen, das sie aus eigener Kraft nicht entwickeln können. Etwas salopp formuliert: Zukaufen oder selbst entwickeln?<br />
* '''Wissensentwicklung:''' Wissensentwicklung ist ein ergänzender Baustein zum Wissenserwerb. Jenes Wissen, das nicht durch den Baustein Wissenserwerb abgedeckt werden soll, muss intern entwickelt werden.<br />
* '''Wissensverteilung:''' Die Kernfrage lautet: Wer sollte was in welchem Umfang wissen oder können und wie können die Prozesse der Wissens(ver)teilung erleichtert werden? Hierzu gibt es eine Vielzahl von Methoden wie zum Beispiel: [[Lessons Learned]], [[After Action Review]], [[Workshop]]s, [[Jour fixe]], [[Mentoring|Mentorenprinzip]], [[Newsletter]] und vieles mehr.<br />
* '''Wissensnutzung:''' Nutzung ist der produktive Einsatz organisationalen Wissens.<br />
* '''Wissensbewahrung:''' Um wertvolles Sachkenntnisse zu erhalten gilt es brauchbare Selektionsprozesse zu gestalten und sodann angemessen zu speichern wie auch zu aktualisieren. <br />
* '''Wissensbewertung:''' Im Vordergrund steht hier die Erreichung der Wissensziele.<br />
<br />
Idealtypisch werden die Bausteine in einem Kreislauf abgearbeitet, in obenstehender Reihung der Bausteine, ausgehend von den Wissenszielen, wobei die Erkenntnisse aus der Wissensbewertung wieder in den Baustein Wissensziele einfließen. In der Realität tritt eine starke Vernetzung der Kernprozesse auf.<br />
<br />
=== Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement ===<br />
Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement setzt sich zum Ziel, Wissen und Aktivitäten des Wissensmanagements auf die Geschäftsprozesse eines Unternehmens zu fokussieren. Damit wird zugleich eine Einbindung in die alltägliche Arbeit von Mitarbeitern erreicht. Der Ansatz wird unter anderem von [[Norbert Gronau]] ([[Universität Potsdam]]), [[Holger Nohr]] ([[Hochschule der Medien Stuttgart]]), Andreas Abecker ([[Forschungszentrum Informatik]]) oder Peter Heisig und dem [[Fraunhofer-Institut_für_Produktionsanlagen_und_Konstruktionstechnik|Fraunhofer IPK]] vertreten.<br />
<br />
Wissensmanagement kann in mehrfacher Hinsicht prozessorientiert betrachtet werden ([[Holger Nohr]] 2004):<ref>Nohr, Holger: ''Wissensmanagement''. In: R. Kuhlen, T. Seeger, D. Strauch (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. Band 1: Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis. 5. Auflage. München: Saur, 2004. S. 257–270</ref><br />
# Das Wissensmanagement im engeren Sinne kann als klassischer (Wissens-)Management-Prozess angesehen werden, der den Rahmen setzt für einzelne oder kombinierte Wissensprozesse (z. B. Identifikation, Suche, Verteilung oder Nutzung von Wissen).<br />
# Eine zweite Sicht betrachtet den wissensbasierten Gestaltungsprozess von Geschäftsprozessen, wobei Prozesswissen generiert und angewendet wird.<br />
# Die dritte Perspektive eines geschäftsprozessorientierten Wissensmanagements beschäftigt sich mit der Integration von Funktionswissen in die Durchführung von Geschäftsprozessen und die Anbindung von Wissensprozessen an Geschäftsprozesse.<br />
<br />
Grundlage dieses Ansatzes sind die wissensorientierte [[Geschäftsprozessmodellierung|Modellierung]] von [[Geschäftsprozess]]en (z. B. mit der [[Knowledge Modeling and Description Language|KMDL]] oder mit Hilfe von erweiterten XML-Netzen) sowie der Einsatz von Anwendungssystemen (z. B. [[Workflow-Management]]systeme).<br />
<br />
Die Methode des geschäftsprozessorientierten Wissensmanagements (GPO-WM), entwickelt von [[Peter Heisig]] (1999),<ref>Peter Heisig: Geschäftsprozeßorientiertes Wissensmanagement. In: Jürgen P. Bläsing (Hrsg.): Total Business Knowledge Management –Wissensmanagement verändert Unternehmen, Tagungsband 6.-7. Dezember 1999, Ulm, Germany, Seite 27-42</ref> zielt auf die Verbesserung des methodischen Umgangs mit Wissen in den Geschäftsprozessen ab. Grundlage dieser Methodik ist ein Verständnis vom systematischen Umgang mit Wissen, also von den Kernaufgaben ''Wissen erzeugen'', ''speichern'', ''verteilen'' und ''anwenden''. Diese Kernaufgaben wurden in empirischen Untersuchungen als Minimalanforderung identifiziert und in Anwendungsprojekten in kleinen Firmen und Großunternehmen aus der Industrie, Dienstleistung, öffentlicher Verwaltung und Forschungsorganisationen praktisch erprobt. Als Methoden zur Verbesserung des Umgangs mit Wissen werden nicht nur softwaregestützte Anwendungen verstanden, sondern ebenso bestehende Methoden und Instrumente aus den Kerngeschäftsprozessen sowie typische WM-Methoden, wie beispielsweise Communities of Practice, Lessons Learned, etc. Zentral ist die Förderung einer oder mehrerer der genannten vier Kernaufgaben.<br />
<br />
=== {{lang|en|Knowledge Engineering}} ===<br />
'''{{lang|en|Knowledge Engineering}}''' hat zur Aufgabe, die Komplexität des Welt- und Expertenwissens auf eine regelhafte Struktur abzubilden und in computergestützten Anwendungen dem Nutzer in einem intelligenten [[Informationssystem]] zu präsentieren. Dieser Bereich des Wissensmanagements umfasst vier zentrale Kategorien im Umgang mit menschlicher [[Information]]:<br />
<br />
* Erfassung des Wissens: Strukturierung und formelhafte Repräsentation<br />
* Abbildung von Wissen im Computer: Design und Architektur des Systems<br />
* Computerbasierte Verarbeitung von Wissen: Kombination von explizitem Wissen, Problemlösung und Generierung von Ergebnissen<br />
* Darstellung von Wissen: Präsentation in Hinblick auf interaktive Anwendungen durch den Benutzer, z. B. das Erzeugen von Ansichten („{{lang|en|Views}}“) auf Inhalte („{{lang|en|Content}}“)<br />
<br />
=== Wissensmarkt ===<br />
Das Konzept des ''Wissensmarkts'' ([[Englische Sprache|engl]]. ''Knowledge Market'') basiert auf der Annahme, dass für ein Unternehmen interessantes Wissen (z.&nbsp;B. Kompetenzen der Mitarbeiter oder Informationen über Kunden) eine knappe Ressource ist und damit einen Marktwert hat. Wissen ist eine Ressource, die sich durch Gebrauch und beim Teilen mit anderen nicht vermindert, sondern vermehrt. Daher kann Wissen sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch unternehmensübergreifend wettbewerbswirksam entwickelt und genutzt werden.<br />
<br />
Bei einem Wissensmarkt sind die angebotenen Informationen nur schwer miteinander vergleichbar. Die Beziehungen zwischen Wissensanbieter und Wissensnachfrager sind oft persönlicher Natur (Anreger, Coaches, Sponsoren oder [[Wissensmanager]]) und beruhen auf langfristig aufgebautem Vertrauen. Für den Wissenskäufer, der Wissen von außen zukauft, ist dieses Vertrauen von zentraler Bedeutung, da er nicht immer die Möglichkeit besitzt, die Qualität der angebotenen Leistungen einzuschätzen. <br />
<br />
Nach K. North<ref>North, K., Wissensorientierte Unternehmensführung, ISBN 3-8349-0082-6, S. 259 ff.</ref> geht das Konzept des Wissensmanagement von der Gestaltung notwendiger organisatorischer Rahmenbedingungen aus und sieht das Ziel im Aufbau von [[Marktmechanismus|Marktmechanismen]], die zu einem Ausgleich zwischen Wissensangebot und Wissensnachfrage führen sollen. <br />
<br />
In der Praxis bedeutet das, dass ein geeigneter Mix aus [[Personalisierung (Wissensmanagement)|Personalisierung]] und [[Kodifizierung]] (wo das Wissen nachgelesen werden kann, z. B. Datenbank, Qualitätshandbuch, Checklisten, Prozessablauf etc.) gefunden werden muss. Drei Bedingungen sind für den Wissensaufbau und [[Wissenstransfer]] von bzw. in Unternehmen im Sinne eines guten Knowledge Market unverzichtbar:<br />
<br />
# Anforderungen an das Unternehmensumfeld<br />
#: Mit der positiven Entwicklung des Unternehmens bzw. Geschäftseinheiten müssen ein festes [[Unternehmensleitbild]], Führungsgrundsätze (Management by Methoden) und eine attraktives [[Anreizsystem]] etabliert und gekoppelt werden.<br />
# Regeln des Zusammenspiels<br />
#: Der Wissensmarkt funktioniert genauso wie alle anderen Märkte, nämlich durch Anbieter und Nachfrager. Diese definieren Art und Weise (Festlegung der Spielregeln) für den Wissensmarkt. Daher ist es notwendig, dass Spielregeln festgelegt und allgemein artikuliert werden.<br />
# [[Organisationsstruktur]] für Wissensgenerierung<br />
#: Die Umsetzung von Wissensaufbau und [[Wissenstransfer]] bedürfen eines Mediums (z. B. durch [[Wissenslandkarte]], Mitarbeiterworkshops, Experten-Communities, Online [[Assessment (Psychologie)|Assessment]] oder klassisch nach der Interview-Methode). Durch internes [[Benchmarking]] können die unterschiedlichen [[Best Practice]]s verglichen und die vorhandenen [[Vermögen (Fähigkeit)|Kompetenzen]] in Wissensmärkte eingeführt werden.<br />
<br />
=== Ansätze zur Reifegradbewertung ===<br />
Reifegradmodelle für Wissensmanagement verfolgen das Ziel einer ganzheitlichen qualitativen<br />
oder quantitativen Beurteilung von Wissensmanagement-Aktivitäten und -Prozessen einer Organisation.<br />
Auf dieser Basis können dann Handlungsempfehlungen zur Erreichung eines höheren Reifegrades abgeleitet werden. Existierende Reifegradmodelle für Wissensmanagement basieren in der Regel auf dem Capability Maturity Model for Software ([[CMMI]]), einem fünfstufigen Prozessmodell zur quantitativen Beurteilung und Verbesserung des Reifegrades von Softwareentwicklungsprozessen in Organisationen, bzw. auf dessen europäischem Pendant [[Spice (Norm)|SPICE]]. Derzeit existieren einige theoretische, zum Teil aber auch durch entsprechende Werkzeuge unterstützte Reifegradmodelle zur Beurteilung des WM-Reifegrades wie das Berztiss’ Capability Maturity for KM,<ref>Berztiss, A.T.: Capability Maturity for Knowledge Management, 13th<br />
International Workshop on Database and Expert Systems Applications<br />
(DEXA'02), Aix-en-Provence, France, 2002.</ref> Kochikar’s Knowledge Management Maturity Model<ref>Kochikar, V.P.: The Knowledge Management Maturity Model: A<br />
Staged Framework for Leveraging Knowledge, KMWorld 2000, Santa<br />
Clara, CA, 2000.</ref> oder das Knowledge Process Quality Model (KPQM).<br />
<br />
==== {{lang|en|Knowledge Process Quality Model}} ====<br />
Das {{lang|en|Knowledge Process Quality Model}} ''({{lang|en|KPQM}})'' von Oliver Paulzen und Primoz Perc<ref>[ http://www.pacis-net.org/file/2006/1112.pdf The Tenth Pacific Asia Conference on Information Systems (PACIS 2006)], Seite 403 Abruf am 31. Juli 2012</ref> wurde für die Reifegradbewertung von [[Wissensprozess]]en entwickelt und dient als Unterstützung für Wissensmanager. <br />
{{lang|en|KPQM}} beschreibt die Entwicklung der Prozessreife auf sechs Stufen, die anhand von vier Entwicklungspfaden untersucht werden. Mit Hilfe der detaillierten Vorgabe von notwendigen Aktivitäten und Ergebnissen ist aus den Bewertungsergebnissen eine direkte Ableitung von priorisierten Maßnahmen für das Wissensmanagement möglich.<br />
<br />
Reifegradstufen:<br />
* 0 Initial<br />
* 1 Bewusst<br />
* 2 Gesteuert<br />
* 3 Standardisiert<br />
* 4 Quantitativ gesteuert<br />
* 5 Kontinuierliche Verbesserung<br />
<br />
Auf jedem Reifegrad werden zur Untersuchung der Wissensprozesse folgende Entwicklungspfade betrachtet:<br />
* Ablauforganisation<br />
* Mitarbeitereinsatz und Wissensnetzwerke<br />
* Akzeptanz und Motivation<br />
* Rechnerbasierte Unterstützung<br />
<br />
Prozessattribute (z. B. ''Ausbildung der Mitarbeiter und Führungskräfte''), die jeder Reifegradstufe und jedem Entwicklungspfad zugeordnet sind, dienen der detaillierten Bewertung der Prozesse.<br />
<br />
Die Grundidee des Modells basiert auf dem [[Spice (Norm)|SPICE-Modell]] ({{lang|en|Software Process Improvement and Capability Determination}}) aus der Softwareentwicklung und berücksichtigt die Besonderheiten des Wissensmanagements durch die Einbeziehung spezifischer Wissensmanagements-Modelle.<br />
<br />
== Methoden ==<br />
Methoden und Instrumente des Wissensmanagements unterstützen die konkrete Umsetzung von Wissenszielen<br />
im Unternehmen. Eine umfassende Übersicht bzw. Klassifikation von Wissensmanagement-Instrumenten nach zum Teil überlappenden Funktionsgruppen ist beispielsweise durch Heiko Roehl<ref>Roehl, Heiko: Instrumente der Wissensorganisation. Perspektiven für eine differenzierende Interventionspraxis. Deutscher Universitäts-Verlag 2000.</ref> erfolgt. Hier werden personenbezogene, problemlösungsbezogene, kommunikationsbezogene, arbeitsbezogene und die technische Infrastruktur betreffenden Instrumente differenziert. Nachfolgend werden nun ausgewählte Instrumente und Methoden vorgestellt:<br />
* '''Planungsmethoden'''<br />
** [[Wissensaudit]]<br />
** {{lang|en|[[Knowledge Intensity Portfolio]]}}<br />
** {{lang|en|[[Knowledge Management Profile]]}}<br />
** {{lang|en|[[Knowledge Asset Road Map]]}}<br />
<br />
* '''Repräsentationsmethoden'''<br />
** [[Wissenslandkarte|Knowledge Maps]]<br />
** [[Ontologie (Informatik)|Ontologien]]<br />
** [[Geschäftsprozessmodellierung]], siehe auch [[Geschäftsprozess]]<br />
** [[Knowledge Modeling and Description Language]]<br />
<br />
* '''Kreativitätsmethoden''', siehe auch [[Ideenfindung]]<br />
** [[Ideenfindung#Intuitive Methoden|Intuitive Methoden]]<br />
** [[Ideenfindung#Diskursive Methoden|Diskursive Methoden]]<br />
<br />
* '''Methoden der Wissensförderung'''<br />
** {{lang|en|[[Lessons Learned]]}}<br />
** [[Best Practice|Best Practice Sharing]]<br />
<br />
* '''Dialogische Verfahren'''<br />
** [[Storytelling (Methode)|Story Telling]]<br />
** [[Barcamp]]<br />
** [[Knowledge-Café]]<br />
** [[Wissenszirkel]]<br />
** [[Triadengespräch]]<br />
** [[Wissenswerkstatt]]<br />
<br />
* '''Methoden der Organisation'''<br />
** [[Community of Practice|Communities of Practice]] (einrichten und managen)<br />
<br />
* '''Bewertungsmethoden'''<br />
** [[Deduktiv-summarische Ansätze]]<br />
** [[Induktiv-analytische Ansätze]]<br />
** [[Reifegradmodelle für Wissensmanagement]]<br />
** [[KPQM|Knowledge Process Quality Model]]<br />
** [[Benchmarking]]<br />
<br />
* '''Speicherungsmethoden'''<br />
** [[Mikroartikel]]<br />
<br />
== Techniken ==<br />
{{Liste}}<br />
* [[Groupware]]systeme<br />
** [[Kommunikationssystem]]e<br />
** [[Kollaborationssystem]]e<br />
** [[Koordinationssystem]]e<br />
* [[Social Software]]<br />
** [[Wiki]]s<br />
** [[Weblog]]s<br />
** [[Social Bookmarking]]<br />
* Inhaltsorientierte Systeme<br />
** [[Dokumentenmanagement]]systeme<br />
** [[Vertragsmanagement Software|Vertragsmanagementsysteme]]<br />
** [[Enterprise Content Management|Contentmanagementsysteme]]<br />
** [[Learning Content Management System|Learningcontentmanagementsysteme]]<br />
** [[Portal (Informatik)|Portalsysteme]]<br />
** [[E-Learning|Lernmanagementsysteme]]<br />
* Systeme der [[Künstliche Intelligenz|künstlichen Intelligenz]]<br />
** [[Expertensystem]]e<br />
** [[Software-Agent|Agentensysteme]]<br />
** [[Text Mining|Text-Mining]]-Systeme<br />
* [[Führungsinformationssystem (Wirtschaft)|Führungsinformationssysteme]]<br />
** [[Data-Warehouse]]-Systeme<br />
** [[OLAP]]-Systeme<br />
** [[Data-Mining]] <br />
* Sonstige Systeme<br />
** [[Suchdienst]]e<br />
** [[Suchmaschine]]n<br />
** [[Visualisierungssystem]]e<br />
** [[Produktkonfigurator]]en<br />
<br />
== Aktuelle Themen im Wissensmanagement ==<br />
<br />
* Wissen messen und managen, z. B. durch die [[Wissensbilanz]], [[Wissensaudit]], {{lang|en|[[Balanced Scorecard]]}}, oder den {{lang|en|[[Skandia Navigator]]}}.<br />
* [[Soziales Netzwerk (Internet)|Soziale Netzwerke]], [[Kompetenznetzwerk]]e und {{lang|en|[[Communities of Practice]]}}<br />
* Organisationsstruktur & Wissensmanagement (Wissensmarkt <ref>North, K., Wissensorientierte Unternehmensführung, ISBN 3-8349-0082-6, S. 259 ff.</ref>, Organisationsstruktur für Wissensgenerierung, [[Hypertextorganisation]] <ref>Schnauffer, H.-G., Stieler-Lorenz, B., Peters, S. (Hrsg.). Wissen vernetzen – Wissensmanagement in der Produktentwicklung. Berlin: Springer, S. 12-45.</ref>, Ansatzpunkte zur Gestaltung einer wissensorientierten Organisationsstruktur<ref>Staiger, M. (2008). Wissensmanagement in kleinen und mittelständischen Unternehmen - Systematische Gestaltung einer wissensorientierten Organisationsstruktur und -kultur. Hampp, München, S. 84ff.</ref> <br />
* Wissensmanagement und Web 2.0 - Einsatz von [[Social Software]] wie [[Wiki]]s und [[Weblog]]s im Wissensmanagement<br />
* Standardisierung des Wissensmanagements (DIN)<br />
* [[Wissenstransfer]] (z.B. Schutz vor Wissensverlust durch ausscheidende Mitarbeiter (Alexander Katzung et al., 2006) <ref>Katzung, A. E.; Fuschini, R.; Wunram, M.: ExTra (Expertise Transfer) - Wissenssicherung bei AIRBUS. VDI-Berichte 1964, <br />
S. 243-266, Düsseldorf: VDI Verlag GmbH 2006. ISSN 0083-5560, ISBN 3-18-091964-7 </ref>, siehe auch [[demographischer Wandel]]) <ref>Unternehmen droht Wissensverlust, FAZ 19. Oktober 2006, [http://berufundchance.fazjob.net/s/RubE481DAB3A8B64F8D9188F8FE0AB87BCF/Doc~EC0FC7270A5794D739F6C78D0BC9FD6A3~ATpl~Ecommon~Scontent.html]</ref>.<br />
* Wissensextraktion, -strukturierung und -speicherung auf der Basis von Ansätzen des [[Semantic Web]]<br />
* Best Practices für Wissensmanagement<br />
* Erfolgsfaktoren, Nutzen und Nachhaltigkeit von Wissensmanagement-Ansätzen<br />
* [[Wissenskultur]] (z.B. Einfluss der Unternehmenskultur auf den Wissenstransfer, Ansatzpunkte zur Gestaltung einer wissensorientierten Organisationskultur <ref>Staiger, M. (2008). Wissensmanagement in kleinen und mittelständischen Unternehmen - Systematische Gestaltung einer wissensorientierten Organisationsstruktur und -kultur. Hampp, München, S. 139ff.</ref> <ref>Kragulj, F. (2010). Wissensmanagement und Organisationskultur - Vorstellung, Wirkungszusammenhang und Ausblick auf eine integrierte Modellhypothese. Wirtschaftsuniversität Wien.</ref>)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Data-Mining]]<br />
* [[Dokumentation]]<br />
* [[Enterprise Content Management]]<br />
* [[Gesellschaft für Wissensmanagement]]<br />
* [[Community of Knowledge]]<br />
* [[Learning Content Management System|Learning Content Management]]<br />
* [[Fachinformation]]<br />
* [[Informationsmanagement]] <br />
* [[Wissensbasierte Unternehmenssicht]] <br />
* [[Kollaboratives Schreiben]]<br />
* [[Kollektive Wissenskonstruktion]]<br />
* [[Link Management]]<br />
* [[Lernende Organisation]]<br />
* [[Organisationsintelligenz]]<br />
* [[Persönliches Wissensmanagement]]<br />
* [[Skillmanagement]]<br />
* [[Strategisches Management]]<br />
* [[Talentmanagement]]<br />
* [[Wissenstransfer]]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Abecker, A., Hinkelmann, K., Maus, H., Müller, H.J. (Hrsg.): Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2002, ISBN 3-540-42970-0.<br />
* Bäppler, E.: Nutzung des Wissensmanagements im Strategischen Management. Zur interdisziplinären Verknüpfung durch den Einsatz von IKT. Gabler, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8349-1438-5. <br />
* Davenport, T.: Working Knowledge: How Organizations Manage What They Know. Mcgraw-Hill Professional. 2000, ISBN 1-57851-301-4.<br />
* Eschenbach, S., Geyer, B.: Wissen & Management - 12 Konzepte für den Umgang mit Wissen im Management. Wien: Linde International. 2004, ISBN 3-7143-0020-1.<br />
* Kreitel, W.: Ressource Wissen: Wissensbasiertes Projektmanagement erfolgreich einführen und nutzen. Mit Empfehlungen und Fallbeispielen. Wiesbaden: Gabler. 2008 ISBN 3-8349-0448-1.<br />
* Lin, D.: [http://www.scribd.com/doc/34599620/Diplomarbeit-Wissensmanagement-Reloaded-Ein-Ordnungsrahmen-fur-den-systemischen-Umgang-mit-Wissen-im-Enterprise-2-0 Wissensmanagement Reloaded - Ein Ordnungsrahmen für den systemischen Umgang mit Wissen im Enterprise 2.0.], München: Grin Verlag. 2010, ISBN 978-3-640-66608-9.<br />
* Nonaka, I., Takeuchi, H.: The Knowledge-Creating Company: How Japanese Companies Create the Dynamics of Innovation. Oxford University Press, 1995, ISBN 0-19-509269-4.<br />
* North: Wissensorientierte Unternehmensführung: Wertschöpfung durch Wissen. Gabler. 2005, ISBN 3-8349-0082-6.<br />
* Probst, G., Raub, St., Romhardt, K.: Wissen managen - Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. Gabler. 2006, ISBN 3-8349-0117-2.<br />
* Sarges, W.: Skillmanagement – Unterschiedliche Relevanz von Wissensmanagement. In M. Bellmann, H. Krcmar & [[Tom Sommerlatte|T. Sommerlatte]] (Hrsg.), ''Praxishandbuch Wissensmanagement – Strategien, Methoden, Fallbeispiele.'' (S. 529-548). Düsseldorf, Symposion, 2005.<br />
* Willke, H.: Systemisches Wissensmanagement. Stuttgart 1998 (UTB), ISBN 3-8252-2047-8.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|4561842-2|TYP=Literatur über}}<br />
* [http://www.community-of-knowledge.de/wissensmanagement/ Was ist Wissensmanagement?](unter der [[Creative Commons]] Lizenz verfügbar) Community of Knowledge, Webseite rund ums Wissensmanagement <br />
* Karl M. Wiig: [http://www.krii.com/downloads/km_emerg_discipl.pdf Knowledge Management: An Emerging Discipline Rooted in a Long History] (1999; PDF; 162&nbsp;kB)<br />
* [[Konrad Paul Liessmann]]: [http://science.orf.at/science/liessmann/144545 Warum man Wissen nicht managen kann] (2006)<br />
* Rafael Capurro: [http://www.capurro.de/wissensmanagement.html Läßt sich Wissen managen? Eine informationswissenschaftliche Perspektive] (2001)<br />
* T.D. Wilson: [http://informationr.net/ir/8-1/paper144.html The nonsense of "knowledge management"] (2002)<br />
* Christian Schilcher: [http://elib.tu-darmstadt.de/diss/000716 Dissertation: Implizite Dimensionen des Wissens und ihre Bedeutung für betriebliches Wissensmanagement] (2006)<br />
* Sibylle Schneider: [http://www.medienheft.ch/dossier/bibliothek/d22_SchneiderSibylle.html Wissensmanagement und die "human factors"] (2004)<br />
* [http://wm-wiki.wikispaces.com/D-A-CH+Wissensmanagement+Glossar D-A-CH Wissensmanagement Glossar]: Glossar, das 50 Wissensmanagement-Begriffe definiert und in einem gemeinsam Projekt von sechs deutschsprachigen Wissensmanagement-Communities erstellt wurde (kostenlos unter [[Creative Commons]] Lizenz verfügbar)<br />
* [http://www.bitkom.org/de/themen/54938_61676.aspx Wissensmanagement-Prozess-Systematik - Leitfaden des BITKOM-Verbands]: Systematische Zusammenstellung von Wissensmanagement-Prozessen/-Instrumenten , zum kostenfreien Herunterladen auch für Nicht-BITKOM-Mitglieder<br />
* [http://www.community-of-knowledge.de/open-journal-of-knowledge-management/ Open Journal of Knowledge Management]: Zeichnet deutsch- und englischsprachige Einreichungen über Wissensmanagement aus (kostenlos unter [[Creative Commons]] Lizenz verfügbar)<br />
*[[Gabi Reinmann]]:[http://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2009/07/WM_Studientext09.pdf Studientext Wissensmanagement](2009; PDF; 1,2 MB)<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4561842-2|LCCN=|NDL=|VIAF=}}<br />
<br />
[[Kategorie:Wissensmanagement| ]]<br />
[[Kategorie:Dokumentation]]<br />
[[Kategorie:E-Learning]]<br />
[[Kategorie:Qualitätsmanagement]]<br />
[[Kategorie:Geschäftsprozessmanagement]]<br />
[[Kategorie:Business Intelligence]]</div>193.0.246.4