https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=158.169.40.7Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-05-18T18:39:11ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.45.0-wmf.1https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Christiane_Rajewsky&diff=189711962Christiane Rajewsky2019-06-20T12:08:50Z<p>158.169.40.7: </p>
<hr />
<div>'''Christiane Rajewsky''' (* [[1934]]; † [[21. Mai]] [[1993]]) war eine deutsche [[Politikwissenschaftler]]in, [[Friedensforscher]]in und [[Friedenserziehung|Friedenspädagogin]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
Christiane Rajewsky war [[Professorin]] für Politikwissenschaft an der [[Fachhochschule Düsseldorf]]. Ihre Schwerpunkte in Lehre und Publikationen waren [[Friedensforschung]] und [[Neonazismus]]/[[Rechtsextremismus]]. 1987 begründete sie die [[Arbeitsstelle Neonazismus]], die sie bis zu ihrem Tod 1993 leitete. Es war der erste Forschungsschwerpunkt an der Fachhochschule Düsseldorf, der durch das [[Wissenschaftsministerium]] [[Nordrhein-Westfalen]] anerkannt wurde.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.forena.de/category/profil/ |wayback=20131016043654 |text=Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus / Neonazismus, FH Düsseldorf |archiv-bot=2019-03-10 05:33:53 InternetArchiveBot }}</ref><br />
<br />
Sie gehörte der Jury des [[Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher|Gustav-Heinemann-Friedenspreises]] an.<ref>[http://www.politische-bildung.nrw.de/print/heinemannpreis/jurymitglieder/index.html Heinemann-Preis: Alle Jury-Mitglieder seit 1982, Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen]</ref><br />
<br />
== Christiane-Rajewsky-Preis ==<br />
Der Christiane-Rajewsky-Preis ist ein Nachwuchsförderpreis, der 1993 von der ''[[Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung]]'' (Augsburg) gestiftet und 1996 dem Andenken an Christiane Rajewsky gewidmet wurde. Er wird jährlich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oder Initiativen verliehen, {{"|die einen herausragenden Beitrag zur Friedens- und Konfliktforschung geleistet haben}} und ist seit 2008 mit tausend Euro dotiert.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.afk-web.de/afk-home/christiane-rajewsky-preis.html |wayback=20131014200045 |text=Christiane Rajewsky-Preis der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung e.V. |archiv-bot=2019-03-10 05:33:53 InternetArchiveBot }}</ref><br />
<br />
== Schriften ==<br />
* ''Rüstung und Militär in der Bundesrepublik Deutschland'' (mit Lothar Brock, Egbert Jahn, Reiner Steinweg), Jahrbuch für Friedens- und Konfliktforschung, Band 5, Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung, VS Verlag 1977, ISBN 978-3-531-11374-6<br />
* ''EG unterwegs zur Europäischen Union. Neue Friedensordnung oder konventionelle Supermacht?'', Jahrbuch für Friedens- und Konfliktforschung. Band 7 (Hrsg. mit Lothar Brock; Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung), Waldkircher Verlagsgesellschaft, 1979, ISBN 978-3-87885-039-7<br />
* ''Der gerechte Krieg im Islam'', in: [[Reiner Steinweg]] (Hrsg.): ''Der gerechte Krieg. Christentum, Islam, Marxismus'', Edition Suhrkamp Band. 17, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-518-11017-9<br />
* ''Rüstung und Krieg. Zur Vermittlung von Friedensforschung'' (Hrsg.), Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung, Bd. 8, Haag + Herchen, Frankfurt am Main 1983, ISBN 978-3-88129-652-6<br />
* ''Wider den Krieg. Große Pazifisten von Immanuel Kant bis Heinrich Böll'' (mit [[Dieter Riesenberger]]), Beck’sche Reihe, Nr. 322, C.H. Beck, München 1988, ISBN 3-406-31885-1<br />
* Friedenspädagogik, in: ''Frieden. Ein Handwörterbuch'', VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 1988, ISBN 978-3-322-85630-2<br />
* ''Wegzeichen. Initiativen gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit'' (mit Adelheid Schmitz), Verein für Friedenspädagogik, Tübingen 1992, ISBN 3-922833-74-8<br />
* ''Was hat Friedenspädagogik mit sozialer Arbeit zu tun?'' In: [[Blätter der Wohlfahrtspflege]]. Heft 7–8. 131. Jahrgang. Stuttgart 1984, S. 162–165. [http://www.friedenspaedagogik.de/content/pdf/6745 PDF]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Adelheid Schmitz, Erika Welkerling, Irmingard Wroblewski (Hrsg.): ''Forschen über Frieden und Rechtsextremismus. Zum Gedenken an Christiane Rajewsky'', Agenda Verlag, Münster 1993, ISBN 3-929440-14-8.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|119137127}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=119137127|LCCN=n/86/130278|VIAF=77118988|GNDName=110479890|GNDCheck=2015-06-18}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Rajewsky, Christiane}}<br />
[[Kategorie:Politikwissenschaftler]]<br />
[[Kategorie:Friedensforscher]]<br />
[[Kategorie:Rechtsextremismusforscher]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Fachhochschule Düsseldorf)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1935]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1993]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Rajewsky, Christiane<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Politikwissenschaftlerin, Friedensforscherin und Friedenspädagogin<br />
|GEBURTSDATUM=1935<br />
|GEBURTSORT=<br />
|STERBEDATUM=21. Mai 1993<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Albrecht_Rothacher&diff=188049415Albrecht Rothacher2019-04-29T18:39:01Z<p>158.169.40.7: </p>
<hr />
<div>'''Albrecht Rothacher''' (* [[1955]] in [[Erlangen]]) ist Buchautor, EU-Diplomat und gilt als Osteuropa- und Ostasienspezialist.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Nach dem Abitur 1974 auf dem [[Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim|Alten Kurfürstlichen Gymnasium Bensheim]] leistete er seinen Wehrdienst bei der Nachschubkompanie 360, einer Einheit der 12. Panzerdivision, in [[Bad Mergentheim]]. Ab 1975 studierte er [[Sozialwissenschaften]] an der [[Technische Universität Berlin|TU Berlin]], an der [[Universität Konstanz]] und als [[Fulbright-Programm|Fulbright-Stipendiat]] an der [[University of Bridgeport]] und der [[Yale University]] in Connecticut. sein Studium schloss er 1978 ab und promovierte 1982 in Internationalen Beziehungen an der [[London School of Economics]]. Zwischenzeitlich war er Forschungsassistent an der [[International Christian University]] in [[Mitaka]] und am [[Europäisches Hochschulinstitut|Europäischen Hochschulinstitut]] in [[Florenz]].<br />
<br />
Seit 1984 ist Rothacher Europäischer Beamter, zumeist im Diplomatischen Dienst der Europäischen Union, u.&nbsp;a. als Erster Botschaftsrat bei der EU-Delegation zur [[OSZE]] in Wien (2005–2009) und als Direktor für Öffentlichkeitsarbeit an der Asien-Europa-Stiftung (ASEF) in Singapur (2001–2005). 2011–15 war er Gesandter-Botschaftsrat an der EU-Delegation [[Tokio]]. Im Jahr 2003 begründete Rothacher das mittlerweile sehr reputierliche „Asia Europe Journal“ (Springer Verlag) als sozialwissenschaftliche Quartalsschrift und übte die Schriftleitung bis 2010 aus. Von 2015 bis 2017 war er als Austauschdiplomat in der Europaabteilung des Quai d'Orsay mit Sicherheits- und Asienfragen betraut. Seither ist er Leitender Verwaltungsrat für Wirtschaftsfragen Russlands im Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) in Brüssel.<br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
Rothacher ist Träger des [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich]] und der [[Robert-Schuman-Medaille]] der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]].<br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
=== Als Autor ===<br />
. Republikanische Monarchen. Frankreichs Praesidenten von de Gaulle bis Macron. Berlin: Berliner Wissenschaftsverlag 2019<br />
<br />
* Okinawa. Die letzte Schlacht des Zweiten Weltkriegs. Vorgeschichte, Verlauf und Folgen. Muenchen: Iudicium 2018<br />
*''Die Feldgrauen. Leben, Kämpfen und Sterben an der Westfront (1914–1918).'' Beltheim: Lindenbaum Verlag 2015.<br />
*''Die Kommissare. Vom Aufstieg und Fall der Brüsseler Karrieren. Eine Sammelbiographie der deutschen und oesterreichischen Kommissare seit 1958.'' Baden-Baden: Nomos Verlag 2012.<br />
*''Demokratie und Herrschaft in Japan. Ein Machtkartell im Umbruch.'' München: Iudicium Verlag 2010.<br />
*''Politik in Japan. Machtstrukturen und Politikfeldanalysen. Ein Reader.'' Wien: Facultas Verlag 2009.<br />
*''Stalins langer Schatten. Medwedjews Russland und der postsowjetische Raum.'' Graz: Ares Verlag 2008.<br />
*''Die Chinesen kommen – oder nicht? Chinas Griff nach der Weltmacht.'' Wien: OeLM Verlag 2007.<br />
*''Die Rückkehr der Samurai. Japans Wirtschaft nach der Krise.'' Heidelberg: Springer Verlag 2007.<br />
*''Mythos Asien? Licht- und Schattenseiten einer Region im Aufbruch.'' München: Olzog Verlag 2007.<br />
*''Corporate Globalization. Business Cultures in Europe and in Asia.'' Singapur: Eastern Universities Press/Marshall Cavendish Academic 2005.<br />
*''Japanese Customs and Etiquette.'' Selangor/Singapur: Times Editions – Marshall Cavendish 2005.<br />
*''Corporate Cultures and Global Brands.'' Singapur/Hackensack, NJ: World Scientific 2004 (Chinesische Übersetzung bei Longstone Publishing, Taipei 2006).<br />
*''Uniting Europe. Journey between Gloom and Glory.'' London: Imperial College Press. 2005.<br />
*''Im Wilden Osten. Hinter den Kulissen des Umbruchs in Osteuropa.'' Hamburg: Reinhard Kraemer Verlag 2002.<br />
*''Die Transformation Mittelosteuropas: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in Tschechien, Polen, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Litauen.'' Wien: Österreichischer Wirtschaftsverlag 1999.<br />
*''The Japanese Power Elite.'' London: Macmillan; New York: St. Martin’s Press 1993 (Nachdruck 2005 durch Palgrave-Macmillan).<br />
*''Japan’s Agro-Food sector. The Politics and Economics of Excess Protection.'' London: Macmillan 1989.<br />
*''Economic Diplomacy between the European Community and Japan.'' Aldershot: Gower 1983.<br />
<br />
=== Als Herausgeber ===<br />
° (Hg.) Japan an diesem Tag. Augenzeugenberichte zum 11. Maerz 2011. Muenchen: Iudicium Verlag 2014<br />
* (Hg.) ''The Asia Media Directory.'' Singapur: Konrad Adenauer Stiftung 2005.<br />
* (Hg.) ''Österreichs europäische Zukunft – Analysen und Perspektiven.'' Wien: Signum Verlag 1996.<br />
* (Hg.) ''Landwirtschaft und Ökologie in Japan.'' München: Iudicium Verlag 1992.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|170823601}}<br />
* [http://www.euinjapan.jp/en/about/chart/02b_html/ Albrecht Rothacher] bei der EU-Delegation in Japan<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=170823601|LCCN=n/83/34753|VIAF=9912118}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Rothacher, Albrecht}}<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Diplomat der Europäischen Union]]<br />
[[Kategorie:Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1955]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Rothacher, Albrecht<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher EU-Diplomat und Buchautor<br />
|GEBURTSDATUM=1955<br />
|GEBURTSORT=[[Erlangen]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Albrecht_Rothacher&diff=188049393Albrecht Rothacher2019-04-29T18:38:12Z<p>158.169.40.7: /* Als Autor */</p>
<hr />
<div>'''Albrecht Rothacher''' (* [[1955]] in [[Erlangen]]) ist Buchautor, EU-Diplomat und gilt als Osteuropa- und Ostasienspezialist.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Nach dem Abitur 1974 auf dem [[Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim|Alten Kurfürstlichen Gymnasium Bensheim]] leistete er seinen Wehrdienst bei der Nachschubkompanie 360, einer Einheit der 12. Panzerdivision, in [[Bad Mergentheim]]. Ab 1975 studierte er [[Sozialwissenschaften]] an der [[Technische Universität Berlin|TU Berlin]], an der [[Universität Konstanz]] und als [[Fulbright-Programm|Fulbright-Stipendiat]] an der [[University of Bridgeport]] und der [[Yale University]] in Connecticut. sein Studium schloss er 1978 ab und promovierte 1982 in Internationalen Beziehungen an der [[London School of Economics]]. Zwischenzeitlich war er Forschungsassistent an der [[International Christian University]] in [[Mitaka]] und am [[Europäisches Hochschulinstitut|Europäischen Hochschulinstitut]] in [[Florenz]].<br />
<br />
Seit 1984 ist Rothacher Europäischer Beamter, zumeist im Diplomatischen Dienst der Europäischen Union, u.&nbsp;a. als Erster Botschaftsrat bei der EU-Delegation zur [[OSZE]] in Wien (2005–2009) und als Direktor für Öffentlichkeitsarbeit an der Asien-Europa-Stiftung (ASEF) in Singapur (2001–2005). 2011–15 war er Gesandter-Botschaftsrat an der EU-Delegation [[Tokio]]. Im Jahr 2003 begründete Rothacher das mittlerweile sehr reputierliche „Asia Europe Journal“ (Springer Verlag) als sozialwissenschaftliche Quartalsschrift und übte die Schriftleitung bis 2010 aus. Von 2015 bis 2017 war er als Austauschdiplomat in der Europaabteilung des Quai d'Orsay mit Sicherheits- und Asienfragen betraut. Seither ist er Leitender Verwaltungsrat für Wirtschaftsfragen Russlands im Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) in Brüssel.<br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
Rothacher ist Träger des [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich]] und der [[Robert-Schuman-Medaille]] der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]].<br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
=== Als Autor ===<br />
. Republikanische Monarchen. Frankreichs Praesidenten von de Baulle bis Macron. Berlin: Berliner Wissenschaftsverlag 2019<br />
<br />
* Okinawa. Die letzte Schlacht des Zweiten Weltkriegs. Vorgeschichte, Verlauf und Folgen. Muenchen: Iudicium 2018<br />
*''Die Feldgrauen. Leben, Kämpfen und Sterben an der Westfront (1914–1918).'' Beltheim: Lindenbaum Verlag 2015.<br />
*''Die Kommissare. Vom Aufstieg und Fall der Brüsseler Karrieren. Eine Sammelbiographie der deutschen und oesterreichischen Kommissare seit 1958.'' Baden-Baden: Nomos Verlag 2012.<br />
*''Demokratie und Herrschaft in Japan. Ein Machtkartell im Umbruch.'' München: Iudicium Verlag 2010.<br />
*''Politik in Japan. Machtstrukturen und Politikfeldanalysen. Ein Reader.'' Wien: Facultas Verlag 2009.<br />
*''Stalins langer Schatten. Medwedjews Russland und der postsowjetische Raum.'' Graz: Ares Verlag 2008.<br />
*''Die Chinesen kommen – oder nicht? Chinas Griff nach der Weltmacht.'' Wien: OeLM Verlag 2007.<br />
*''Die Rückkehr der Samurai. Japans Wirtschaft nach der Krise.'' Heidelberg: Springer Verlag 2007.<br />
*''Mythos Asien? Licht- und Schattenseiten einer Region im Aufbruch.'' München: Olzog Verlag 2007.<br />
*''Corporate Globalization. Business Cultures in Europe and in Asia.'' Singapur: Eastern Universities Press/Marshall Cavendish Academic 2005.<br />
*''Japanese Customs and Etiquette.'' Selangor/Singapur: Times Editions – Marshall Cavendish 2005.<br />
*''Corporate Cultures and Global Brands.'' Singapur/Hackensack, NJ: World Scientific 2004 (Chinesische Übersetzung bei Longstone Publishing, Taipei 2006).<br />
*''Uniting Europe. Journey between Gloom and Glory.'' London: Imperial College Press. 2005.<br />
*''Im Wilden Osten. Hinter den Kulissen des Umbruchs in Osteuropa.'' Hamburg: Reinhard Kraemer Verlag 2002.<br />
*''Die Transformation Mittelosteuropas: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in Tschechien, Polen, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Litauen.'' Wien: Österreichischer Wirtschaftsverlag 1999.<br />
*''The Japanese Power Elite.'' London: Macmillan; New York: St. Martin’s Press 1993 (Nachdruck 2005 durch Palgrave-Macmillan).<br />
*''Japan’s Agro-Food sector. The Politics and Economics of Excess Protection.'' London: Macmillan 1989.<br />
*''Economic Diplomacy between the European Community and Japan.'' Aldershot: Gower 1983.<br />
<br />
=== Als Herausgeber ===<br />
° (Hg.) Japan an diesem Tag. Augenzeugenberichte zum 11. Maerz 2011. Muenchen: Iudicium Verlag 2014<br />
* (Hg.) ''The Asia Media Directory.'' Singapur: Konrad Adenauer Stiftung 2005.<br />
* (Hg.) ''Österreichs europäische Zukunft – Analysen und Perspektiven.'' Wien: Signum Verlag 1996.<br />
* (Hg.) ''Landwirtschaft und Ökologie in Japan.'' München: Iudicium Verlag 1992.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|170823601}}<br />
* [http://www.euinjapan.jp/en/about/chart/02b_html/ Albrecht Rothacher] bei der EU-Delegation in Japan<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=170823601|LCCN=n/83/34753|VIAF=9912118}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Rothacher, Albrecht}}<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Diplomat der Europäischen Union]]<br />
[[Kategorie:Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1955]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Rothacher, Albrecht<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher EU-Diplomat und Buchautor<br />
|GEBURTSDATUM=1955<br />
|GEBURTSORT=[[Erlangen]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rotes_Kloster_(Br%C3%BCssel)&diff=232582302Rotes Kloster (Brüssel)2018-04-12T13:12:06Z<p>158.169.40.7: typo</p>
<hr />
<div>[[File:Abbaye du Rouge Cloître - Prieuré - JPG1.jpg|right|thumb|View of the abbey in 2009]]<br />
'''Rouge-Cloître Abbey''' ({{lang-fr|Abbaye du Rouge-Cloître}}, {{lang-nl|Rood-Klooster}}) is an Augustinian abbey, founded in 1367. It is located in the [[Sonian Forest]], in south-eastern [[Brussels]], [[Belgium]]. It was abolished in 1796. Today, it is administered from [[Auderghem]], which is a [[commune]] of Brussels.<br />
<br />
This area on the edge of the forest, surrounded by lakes through which the ''Roodkloosterbeek'' (''Rouge-Cloître stream'') passes, has been called the Rouge-Cloître estate from the 16th century until the present day. It was used for hunting in the 16th and 17th centuries and today is popular with nature-lovers and ramblers.<br />
<br />
==Etymology==<br />
The name ''Roodklooster'', ''Rooklooster'', or ''Rouge-Cloître'' comes from ''Roode Cluse'' [or ''Kluis''] which according to some means the Red Hermitage. According to this theory, the walls of the original hermitage were coated in crushed tiles, which produced the characteristic red colour. It was then natural for the name to continue in use after the foundation became a priory (''Rouge-Cloitre''). Another (more scientific) explanation is the location in an open spot in the forest, a 'ro' or 'rode' (Compare ''Rolduc''). Its official name in French is ''Saint-Paul en Soignes''.<br />
<br />
==History==<br />
<br />
===Foundation===<br />
A hermitage was built in 1366 by a priest called Gilles Olivier and a layman called Walter van der Molen. William Daniel, a priest of the parish of Boendael, also celebrated [[Mass]] there from time to time. The founding charter was witnessed by Jeanne, [[Duchess of Brabant]], on [[1 March 1367]]. Shortly after, some time between 1367 and 1369 and following the example of the nearby priory of [[Groenendael]], the community adopted the [[Rule of St. Augustine]].<br />
<br />
The foundation was confirmed in 1373 by [[Gérard de Dainville]], [[Bishop of Cambrai]] and the following year was affiliated to the order of ''Chanoines réguliers de saint Augustin'' ([[Canons Regular of St. Augustine]]). The community grew quickly. In 1381, construction of the church was initiated, after receiving gifts of land and lakes from the Duchess of Brabant, as well as [[Privilege (social inequality)|privileges]] and [[tax exemptions]].<br />
<br />
===Development===<br />
In 1402, along with other Brabant priories, Rouge-Cloître formed a congregation (or [[General Chapter]]) which was led by Groenendael. In 1412, as part of the Groenendael congregation, the abbey joined the [[Congregation of Windesheim|Windesheim]] congregation. These first centuries of the priory were ones of great devotion. It possessed a fine library and developed a notable illumination workshop.<br />
<br />
The location of the monastery provided easy access to the sandstone necessary for construction and wood from the forest was used for furniture and heating. Springs are plentiful in the area, the ponds supplied fish, and a water mill on the stream was used to grind grain and press oil. Part of the forest was cleared to provide cattle pasture. In 1400, an enclosure was created which partly survives today.<br />
<br />
The white sandstone church is decorated with paintings from Rubens' studio and in the 16th century, the monastery was one of the most prestigious in the [[Spanish Netherlands]], in large part due to its proximity to Brussels. [[Charles V, the Holy Roman Emperor]], [[Albert VII, Archduke of Austria]] and [[Isabella Clara Eugenia|Isabella of Spain]] all stayed there, as well as many other notable personages.<br />
<br />
At the end of the 16th century, during the [[Dutch Revolt]], the priory was pillaged and the canons were forced to take refuge in Brussels until the uprising was over.<br />
<br />
==References==<br />
*[[Robert Devleeshouwer]], ''L'arrondissement du Brabant sous l'occupation française''. 1794-1795, Bruxelles, 1964, p.&nbsp;316; et [[Henri Pirenne]], ''Histoire de Belgique'', tome III, p.&nbsp;207.<br />
<br />
{{coord|50|48|28|N|4|26|38|E|type:landmark|display=title}}<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Rouge-Cloitre Abbey}}<br />
[[Category:1367 establishments in Europe]]<br />
[[Category:Augustinian monasteries in Belgium]]<br />
[[Category:Christian monasteries in Brussels]]<br />
[[Category:Auderghem]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Portugiesische_Sprache&diff=171504478Portugiesische Sprache2017-11-29T13:32:35Z<p>158.169.40.7: </p>
<hr />
<div>{{Infobox Sprache<br />
|Sprache=Portugiesisch ''(português)''<br />
|Länder= [[Portugal]], [[Brasilien]], in Ländern Afrikas wie Angola, Mosambik, [[Namibia]] oder [[Südafrika]], in [[Indien]], [[Luxemburg]]<br />
|Sprecher= 240 Mio. [[Muttersprache|Muttersprachler]],<br />30 Mio. [[Zweitsprache|Zweitsprachler]] (geschätzt)<br />
|Klassifikation=* [[Indogermanische Sprachen]]<br />
*: [[Italische Sprachen]]<br />
*:: [[Romanische Sprachen]]<br />
*::: [[Iberoromanische Sprachen]]<br />
*:::: [[Galicisch-portugiesische Sprache]]<br />
|KSprache=Portugiesisch<br />
|Amtssprache='''''[[Europa]]:'''''<br />{{POR}}<br />'''[[Afrika]]:'''<br />{{AGO}}<br />{{GNQ}}<br />{{GNB}}<br />{{CPV}}<br />{{MOZ}}<br />{{STP}}<br />'''[[Südamerika]]:'''<br />{{BRA}}<br />'''[[Asien]]:'''<br />{{MAC}} ''(zu [[Volksrepublik China]])''<br />{{TLS}}<hr />{{AU}}<br />{{EU}}<br />{{OAS}}<br />{{Mercosur|Mercosur|Mercosul}}<br />{{UNASUR}}<br />{{CPLP}}<br />[[Lateinische Union]]<br />
|ISO1=pt<br />
|ISO2=por<br />
|ISO3= por<br />
}}<br />
Die '''portugiesische Sprache''' (portugiesisch {{lang|pt|''português''}}) ist eine [[Sprache]] aus dem [[Romanische Sprachen|romanischen Zweig]] der [[Indogermanische Sprachfamilie|indogermanischen Sprachfamilie]] und bildet mit dem [[Spanische Sprache|Spanischen]] (der kastilischen Sprache), [[Katalanische Sprache|Katalanischen]] und weiteren Sprachen der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] die engere Einheit des [[Iberoromanische Sprache|Iberoromanischen]]. Zusammen mit dem [[Galicische Sprache|Galicischen]] in Nordwest-Spanien geht sie auf eine gemeinsame Ursprungssprache zurück, das [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesische]], das sich zwischen [[Spätantike]] und [[Frühmittelalter]] entwickelte. Nach der Herausbildung der Staatlichkeit [[Portugal]]s entwickelten sich daraus die beiden heutigen Sprachen. Heute gilt Portugiesisch als [[Weltsprache]].<br />
<br />
Es wird von über 240 Millionen [[Muttersprache|Muttersprachlern]] gesprochen; einschließlich der Zweitsprachler beläuft sich die Zahl der Sprecher auf etwa 270 Millionen.<br />
<br />
Die portugiesische Sprache verbreitete sich weltweit im 15. und 16. Jahrhundert, als Portugal sein [[Portugiesische Kolonialgeschichte|Kolonialreich]] aufbaute, das in Teilen bis in das Jahr 1975 überdauerte und Gebiete in [[Brasilien]], Afrika und an den Küsten Asiens umfasste. Als letztes ging [[Macau]] aus portugiesischem Besitz an China über. Daraus ergab sich, dass Portugiesisch heute die Amtssprache mehrerer unabhängiger Staaten ist und darüber hinaus von vielen Menschen als Minderheiten- oder [[Zweitsprache]] gesprochen wird. Neben dem eigentlichen Portugiesischen gibt es etwa zwanzig [[Kreolsprache]]n auf überwiegend portugiesischer Basis. Durch die [[Auswanderung]] aus Portugal ist Portugiesisch in den letzten Jahrzehnten in mehreren Staaten [[Westeuropa]]s und in [[Nordamerika]] zu einer wichtigen Minderheitensprache geworden.<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
[[Datei:Map of the portuguese language in the world.svg|mini|center|upright=2.0|<br />
''Die portugiesischsprachige oder lusophone Welt''<br />
<br /><br />
Dunkelgrün: Muttersprache.<br />
Grün: offizielle und administrative Sprache.<br />
Hellgrün: Kultur-oder Zweitsprache.<br />
Gelb: portugiesischbasierte Kreolsprache.<br />
Grünes Quadrat: portugiesischsprachige Minderheiten.<br />
]]<br />
<br />
Portugiesisch ist alleinige [[Amtssprache]] in [[Angola]], [[Brasilien]], [[Mosambik]], [[Portugal]] und [[São Tomé und Príncipe]]. Zusammen mit anderen Sprachen ist Portugiesisch Amtssprache in [[Osttimor]] (zusammen mit [[Tetum (Sprache)|Tetum]]), [[Macau]] (zusammen mit [[Chinesische Sprache|Chinesisch]]) und [[Äquatorialguinea]] (zusammen mit [[Französische Sprache|Französisch]] und [[Spanische Sprache|Spanisch]]). Auf [[Kap Verde]] und in [[Guinea-Bissau]] ist es zwar alleinige Amtssprache, jedoch nicht die wichtigste Sprache. Eine wichtige Sprache, aber keine Amtssprache ist Portugiesisch in [[Andorra]], [[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburg]] (aufgrund der Zuwanderung von portugiesischen Arbeitskräften von etwa zehn Prozent der Bevölkerung gesprochen), [[Namibia]] und [[Südafrika]].<br />
<br />
=== Amerika ===<br />
Mit über 190 Millionen Sprechern in Brasilien ist Portugiesisch die am weitesten verbreitete Sprache in [[Südamerika]]. Aber auch in den spanischsprachigen Ländern Südamerikas erfreut sich Portugiesisch wachsender Bedeutung. Wegen des großen Einflusses Brasiliens wird Portugiesisch in einigen der restlichen südamerikanischen Staaten unterrichtet, besonders in [[Argentinien]] und den anderen [[Mercosur]] (Mercosul)-Mitgliedsstaaten. Im Grenzgebiet von Brasilien zu [[Argentinien]], [[Bolivien]], [[Paraguay]] ([[Brasiguayos]]) und [[Uruguay]] gibt es Menschen, für die Portugiesisch Muttersprache ist (in Paraguay leben 122.520 Portugiesisch-Muttersprachler gemäß der 2002 durchgeführten Volkszählung). Unter den Menschen, die im Grenzgebiet leben, aber der jeweils anderen Sprache nicht mächtig sind, hat sich teilweise eine [[Mischsprache]] aus Portugiesisch und Spanisch namens [[Portuñol|Portunhol]] herausgebildet. Darüber hinaus ist Portugiesisch eine wichtige Minderheitensprache in [[Guyana]] und [[Venezuela]].<br />
<br />
In Nordamerika und der Karibik gibt es große portugiesischsprachige Kolonien in [[Antigua und Barbuda]], [[Bermuda]], [[Kanada]], [[Jamaika]] und den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], wobei sich die Mehrzahl aus Einwanderern beziehungsweise Gastarbeitern aus Brasilien oder Portugal zusammensetzt. In Mittelamerika ist die portugiesische Sprache dagegen nur von geringer Bedeutung.<br />
<br />
=== Europa ===<br />
In Europa wird Portugiesisch vor allem von den 10,6 Millionen Einwohnern Portugals gesprochen. In [[Westeuropa]] hat sich die Sprache vor allem durch Einwanderung aus Portugal in den letzten Jahrzehnten verbreitet und wird von mehr als zehn Prozent der Bevölkerung [[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburgs]] und [[Andorra]]s gesprochen. Daneben gibt es einen nennenswerten Anteil portugiesischsprachiger Bevölkerung in [[Belgien]], [[Frankreich]], [[Deutschland]], auf [[Jersey]] und in der [[Schweiz]]. In [[Spanien]] wird Portugiesisch im [[Vale do Xalima]] gesprochen, wo es als ''A fala'' bezeichnet wird. Im heute spanischen [[Olivenza|Olivença]] wurde bis in die 1940er Jahre ein portugiesischer Dialekt gesprochen. Das mit Portugiesisch sehr eng verwandte [[Galicische Sprache|Galicisch]] wird im nordwestspanischen [[Galicien]] gesprochen.<br />
<br />
Galicisch und Portugiesisch haben dieselben Wurzeln und waren bis zum [[Mittelalter]] eine einzige Sprache, die man heute als [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesisch]] bezeichnet. Diese Sprache wurde sogar in Spanien ([[Kastilien]]) im poetischen Schaffen verwendet. Auch heute werden von vielen Linguisten Galicisch und Portugiesisch als eine Einheit gesehen. Aus [[Soziolinguistik|soziolinguistischen]] Gründen werden die beiden Sprachen jedoch häufig getrennt gesehen. In Galicien haben sich zwei Standards der Schriftsprache gebildet, wobei sich derjenige, der von der Galicischen Autonomen Regierung gestützt wird, mehr am Spanischen (Kastilischen) anlehnt, während sich in gewissen politischen und universitären Kreisen ein Standard etabliert hat, der sehr nah am Portugiesischen liegt. Der einzige galicische Abgeordnete im [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]], [[Camilo Nogueira]], spricht nach eigenen Angaben Portugiesisch.<br />
<br />
=== Afrika ===<br />
{{Belege fehlen}}<br />
Portugiesisch ist eine wichtige Sprache im Afrika südlich der [[Sahara]]. [[Angola]] und [[Mosambik]] sind zusammen mit [[São Tomé und Príncipe]], [[Kap Verde]], [[Äquatorialguinea]] und [[Guinea-Bissau]] als [[PALOP]] ''(Paises Africanos de Língua Oficial Portuguesa)'' bekannt und organisiert; sie vertreten etwa 32 Millionen Sprecher des Portugiesischen (großzügige Schätzungen gehen dabei von neun Millionen Muttersprachlern aus, der Rest ist zweisprachig). Paradoxerweise ist der Gebrauch der portugiesischen Sprache nach der Unabhängigkeit der früheren Kolonien von Portugal gewachsen. Die Regierungen der jungen Staaten sahen die portugiesische Sprache als Instrument zur Entwicklung des Landes und einer nationalen Einheit.<br />
<br />
In Afrika ist Portugiesisch eine wichtige Minderheitensprache in der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]], [[Malawi]], [[Namibia]], [[Südafrika]] (mehr als eine Million Sprecher), [[Sambia]] und [[Simbabwe]].<br />
<br />
In anderen Teilen Afrikas gibt es [[Portugiesisches Kreolisch|portugiesische Kreolsprachen]]. Im Süden [[Senegal]]s, in [[Casamance]], gibt es eine Gemeinschaft, die sprachlich und kulturell mit [[Guinea-Bissau]] verwandt ist und wo Portugiesisch gelernt wird. Auf der Insel [[Annobón]] ([[Äquatorialguinea]]) gibt es eine weitere Kreolsprache, die mit jener von [[São Tomé und Príncipe]] eng verwandt ist.<br />
<br />
In [[Angola]] wurde Portugiesisch schnell zu einer Nationalsprache statt ''nur'' einer Verkehrssprache. Dies gilt insbesondere für die Hauptstadt [[Luanda]]. Gemäß der offiziellen Volkszählung von 1983 war Portugiesisch damals die Muttersprache von 75 % der Bevölkerung Luandas von etwa 2,5 Millionen (mindestens 300.000 davon sprachen es dazu als einzige Sprache), und 99 % davon konnten sich auf Portugiesisch verständigen, wenn auch mit unterschiedlicher Sprachkompetenz. Dieses Ergebnis ist kaum erstaunlich, denn bereits für die siebziger Jahre gab eine 1979 in den Slumgebieten Luandas geführte Umfrage an, dass alle afrikanischen Kinder von sechs bis zwölf Jahren Portugiesisch sprachen, aber nur 47 % eine afrikanische Sprache. Heute sprechen vor allem in Luanda junge Angolaner neben dem Portugiesischen nur noch selten eine afrikanische Sprache. Landesweit benutzen etwa 60 % der Bevölkerung, die laut Volkszählung von 2014 25,8 Millionen beträgt,<ref>Rede Angola: [http://www.redeangola.info/somos-243-milhoes/ Somos 24,3 milhões]</ref> Portugiesisch als [[Umgangssprache]]. Ebenfalls bei der Volkszählung von 2014 gaben 71,15 % der Befragten an, dass sie Portugiesisch auch zu Hause sprechen (85% in den städtischen und 49% in den ländlichen Gebieten). Die Fernsehstationen aus Portugal und Brasilien, die man in Angola empfangen kann und die sehr populär sind, tragen dazu ihren Anteil bei.<br />
<br />
Das [[Angolanisches Portugiesisch|angolanische Portugiesisch]] beeinflusste auch das heute in Portugal gesprochene Portugiesisch, da die ''[[Retornados]],'' (portugiesische Rückkehrer nach der Unabhängigkeit Angolas) und angolanische Zuwanderer Wörter mitbrachten, die sich vor allem in der jungen Stadtbevölkerung verbreiteten. Dazu gehören ''iá'' ''(ja)'', ''bué'' ''(viele)'' oder ''bazar'' ''(weggehen)''.<br />
<br />
[[Mosambik]] gehört zu den Ländern, in denen Portugiesisch [[Amtssprache]] ist, es wird aber größtenteils nur als Zweitsprache gesprochen. In den Städten ist es aber die am meisten verbreitete Sprache. Gemäß der Volkszählung von 1997 sprechen etwa 40 % der Gesamtbevölkerung Portugiesisch, jedoch etwa 72 % der Stadtbevölkerung. Andererseits bezeichnen nur 6,5 % (bzw. 17 % in den Städten und 2 % in den ländlichen Gebieten) Portugiesisch als ihre Muttersprache. Die mosambikanischen Schriftsteller verwenden alle ein Portugiesisch, das sich an die mosambikanische Kultur angepasst hat.<br />
<br />
Auf [[Kap Verde]] und in [[Guinea-Bissau]] sind die wichtigsten Sprachen portugiesische Kreolsprachen, die als [[Crioulo]]s bezeichnet werden, wohingegen der Gebrauch der portugiesischen Sprache als Umgangssprache im Abnehmen begriffen ist. Die meisten Kapverdier können aber auch Standard-Portugiesisch sprechen, das in formellen Situationen verwendet wird. Schulbildung und Fernsehen aus Portugal und Brasilien tragen andererseits zur Entkreolisierung bei. In Guinea-Bissau ist die Lage etwas anders, weil nur etwa 60 % der Bevölkerung Kreolisch sprechen, und gar nur 10,4 % davon beherrschen Standard-Portugiesisch (gemäß der Volkszählung von 1992).<br />
<br />
In [[São Tomé und Príncipe]] spricht die Bevölkerung eine Art archaisches Portugiesisch, das viele Ähnlichkeiten mit [[Brasilianisches Portugiesisch|brasilianischem Portugiesisch]] aufweist. Die Elite des Landes verwendet jedoch eher die europäische Version, ähnlich wie in den anderen [[PALOP]]-Ländern. Neben dem eigentlichen Portugiesisch gibt es noch drei Kreolsprachen. Kinder lernen in der Regel Portugiesisch als Muttersprache und eignen sich das [[Forro (Sprache)|Forro]] genannte Kreolisch erst später an. Der tägliche Gebrauch der portugiesischen Sprache auch als Umgangssprache ist im Wachsen begriffen, und fast die gesamte Bevölkerung beherrscht diese Sprache.<br />
<br />
=== Asien ===<br />
Portugiesisch wird in [[Osttimor]], in den indischen Staaten [[Goa]] und [[Daman und Diu]] sowie in [[Macau]] ([[Volksrepublik China]]) gesprochen. In Goa wird Portugiesisch als ''Sprache der Großeltern'' bezeichnet, weil es nicht mehr in der Schule unterrichtet wird, keinen offiziellen Status hat und deshalb von immer weniger Menschen gesprochen wird. In Macau wird Portugiesisch nur von der kleinen portugiesischen Bevölkerung gesprochen, die nach der Übergabe der früheren Kolonie an China dort geblieben ist. Es gibt dort nur eine einzige Schule, in der auf Portugiesisch unterrichtet wird. Trotzdem bleibt Portugiesisch vorerst eine offizielle Sprache neben [[Chinesische Sprache|Chinesisch]].<br />
<br />
Es gibt in Asien mehrere portugiesische Kreolsprachen. In der malaiischen Stadt [[Malakka]] gibt es eine Kreolsprache namens ''Cristão'' oder ''[[Papiá Kristang]],'' andere aktive Kreolsprachen findet man in [[Indien]], [[Sri Lanka]] und auf [[Flores (Indonesien)|Flores]]. In Japan gibt es etwa 250.000 Personen, die als ''[[dekasegui]]'' bezeichnet werden; das sind Brasilianer japanischer Abstammung, die wieder nach Japan zurückgekehrt sind, deren Muttersprache jedoch Portugiesisch ist.<br />
<br />
In Osttimor ist die am weitesten verbreitete Sprache [[Tetum (Sprache)|Tetum]], eine [[Austronesische Sprachen|austronesische]] Sprache, die jedoch von der portugiesischen Sprache stark beeinflusst wurde. Am Ende der portugiesischen Kolonialzeit konnten durch eine rudimentäre Schulausbildung viele Timoresen zumindest in Grundlagen Portugiesisch sprechen.<ref name="Hajek">John Hajek: {{Webarchiv | url=http://www.linguistica.unifi.it/upload/sub/QDLF/QDLF10/QDLF10_2000hajek.pdf | wayback=20131228032140 | text=Towards a Language History of East Timor}}in: Quaderni del Dipartimento di Linguistica – Università di Firenze 10 (2000): S. 213–227</ref> Die Wiedereinführung des Portugiesischen als Nationalsprache nach der indonesischen Besatzung (1975–1999) stieß aber bei der jüngeren Bevölkerung, die durch das indonesische Bildungssystem gegangen ist und Portugiesisch nicht beherrscht, auf Missfallen. Überwiegend spricht die ältere Generation Portugiesisch, doch der Anteil steigt, da die Sprache der jüngeren Generation und interessierten Erwachsenen unterrichtlich vermittelt wird. Osttimor hat die anderen [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder|CPLP]]-Staaten um Hilfe bei der Einführung des Portugiesischen als Amtssprache gebeten. Osttimor versucht, mit Hilfe der portugiesischen Sprache Anschluss an die internationale Gemeinschaft zu finden und sich von [[Indonesien]] abzugrenzen. [[Xanana Gusmão]], der erste [[Präsident (Osttimor)|Präsident Osttimors]] seit der Wiederherstellung der Unabhängigkeit, hoffte, dass innerhalb von zehn Jahren Portugiesisch in Osttimor weit verbreitet sein würde. 2015 ergab die Volkszählung, dass 1.384 Osttimoresen Portugiesisch als Muttersprache haben, 30,8 % der Bevölkerung können Portugiesisch sprechen, lesen und schreiben, 2,4 % sprechen und lesen, 24,5 % nur lesen und 3,1 % nur sprechen.<ref name="Cen2015">[[Direcção-Geral de Estatística]]: [http://www.statistics.gov.tl/category/publications/census-publications/2015-census-publications/ ''Ergebnisse der Volkszählung von 2015''], abgerufen am 23. November 2016.</ref> Es gibt Stimmen, die in der Einführung von Portugiesisch als Amtssprache durch die alten [[Bildungselite]]n einen Fehler sehen. So werden die meisten Universitätslehrgänge immer noch in [[Bahasa Indonesia]] gehalten. Englisch hat immer größere Bedeutung durch die Nähe zu Australien und durch die internationalen Friedenstruppen, die bis 2013 im Land waren. Portugiesisch wird erst nach und nach in der Schule den Kindern beigebracht und als Unterrichtssprache neben Tetum verwendet. Unter anderem liegt das am Mangel an portugiesischsprechenden Lehrern. Die portugiesische Kreolsprache Osttimors ''Português de Bidau'' starb in den 1960er Jahren aus. Die Sprecher verwendeten immer öfter das Standard-Portugiesisch. ''Bidau'' wurde nahezu nur im Stadtteil [[Bidau]] im Osten der Hauptstadt [[Dili]] von der Volksgruppe der [[Topasse#Timor|Bidau]] gesprochen, [[Mestizen]] mit Wurzeln auf der Insel Flores.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.asianlang.mq.edu.au/INL/langs.html | wayback=20070310210229 | text=The languages of East Timor}}</ref> Kreolisches Portugiesisch aus Macau wurde während der stärksten Einwanderungsphase im 19. Jahrhundert auch auf Timor gesprochen, verschwand aber schnell.<ref name="Hajek" /><br />
<br />
=== Offizieller Status ===<br />
Die [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] CPLP ist eine internationale Organisation von acht unabhängigen Staaten, deren Amtssprache Portugiesisch ist. Portugiesisch ist auch offizielle Sprache der [[Europäische Union|Europäischen Union]], des [[Mercosul]], der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]] und einiger anderer Organisationen.<br />
<br />
Portugiesisch ist Amtssprache in:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
!Land<br />
!Muttersprachler<br />
!Gesamtverbreitung<br />
!Bevölkerung<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
|<br />
|<br />
|(inkl. Zweitsprachler)<br />
|(Juli 2003)<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Afrika]]<br />
|-<br />
|[[Angola]]<br />
|60 %<br />
|''k.A.''<br />
|style="text-align:right;"| 25.789.024<br />
|lt. Ergebnisse Volkszählung 2014<ref>Rede Angola: [http://www.redeangola.info/somos-243-milhoes redeangola.info]</ref><br />
|-<br />
|[[Kap Verde]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|80 %<br />
|style="text-align:right;"| 412.137<br />
|<br />
|-<br />
|[[Guinea-Bissau]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|14 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.360.827<br />
|<br />
|-<br />
|[[Mosambik]]<br />
|12 %<br />
|50 %<br />
|style="text-align:right;"| 20.252.223<br />
|lt. Volkszählung 2007<br />
|-<br />
|[[São Tomé und Príncipe]]<br />
|50 %<br />
|95 %<br />
|style="text-align:right;"| 175.883<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>keine Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Namibia]]<br />
|unter 1 %<br />
|unter 1 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.927.447<br />
|<br />
|-<br />
|[[Südafrika]]<br />
|1 %<br />
|1 %<br />
|style="text-align:right;"| 42.768.678<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Asien]]<br />
|-<br />
|[[Osttimor]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|18,6 %<br />
|style="text-align:right;"| 947.400<br />
|<br />
|-<br />
|[[Macau]] ([[Volksrepublik China|China]])<br />
|2 %<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|style="text-align:right;"| 469.903<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>nicht Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Daman]] ([[Indien]])<br />
|10 %<br />
|10 %<br />
|style="text-align:right;"| 114.000<br />
|<br />
|-<br />
|[[Goa]] ([[Indien]])<br />
|3–5 %<br />
|5 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.453.000<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Europa]]<br />
|-<br />
|[[Portugal]]<br />
|99 %<br />
|100 %<br />
|style="text-align:right;"| 10.102.022<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>keine Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Andorra]]<br />
|11 %<br />
|11 %<br />
|style="text-align:right;"| 69.150<br />
|<br />
|-<br />
|[[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburg]]<br />
|14 %<br />
|14 %<br />
|style="text-align:right;"| 454.157<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Südamerika]]<br />
|-<br />
|[[Brasilien]]<br />
|98–99 %<br />
|100 %<br />
|style="text-align:right;"| 190.732.694 <br />
|lt. Volkszählung 2010<br />
|}<br />
<br />
== Geschichtliche Entwicklung ==<br />
Die portugiesische Sprache entwickelte sich im Westen der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] aus einer Form der gesprochenen [[Latein|lateinischen Sprache]] ([[Vulgärlatein]]), die von [[Römisches Reich|römischen]] Soldaten und Siedlern seit dem 3. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. auf die Halbinsel gebracht worden war. Nach dem Zusammenbruch des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] begann sich das [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesische]] unter Einfluss der vorrömischen [[Substrat (Linguistik)|Substrate]] und der späteren [[Superstrat (Linguistik)|Superstrate]] getrennt von den übrigen [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]] zu entwickeln. Ab dem 11. Jahrhundert sind schriftliche Dokumente überliefert, die auf Portugiesisch abgefasst wurden. Bis zum 15. Jahrhundert hatte sich die portugiesische Sprache zu einer reifen Sprache mit einer reichen Literatur entwickelt.<br />
<br />
=== Römische Kolonisierung ===<br />
Ab dem Jahre 154 v.&nbsp;Chr. eroberten die Römer den Westen der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] mit dem heutigen Portugal und [[Galicien]], woraus die spätere römische Provinz [[Lusitania (Provinz)|Lusitanien]] wurde. Mit den [[Siedler]]n und [[Römische Legion|Legionären]] kam auch eine volkstümliche Version des [[Latein]]s, das [[Vulgärlatein]], von dem alle romanischen Sprachen abstammen. Obwohl das Gebiet des heutigen Portugal bereits vor der Ankunft der Römer bewohnt war, stammen 90 Prozent des portugiesischen Wortschatzes vom Lateinischen ab. Es gibt nur sehr wenige Spuren der ursprünglichen Sprachen im modernen Portugiesischen.<br />
<br />
=== Germanische Völkerwanderung ===<br />
Vom Jahre 409 an, als das weströmische Reich zusammenzubrechen begann, drangen Völker [[Germanen|germanischen]] Ursprungs auf die [[iberische Halbinsel]] vor. Diese Germanen, hauptsächlich [[Sueben]] und [[Goten|Westgoten]], assimilierten sich langsam an die römische Sprache und Kultur. Da jedoch der Kontakt zu [[Rom]] gering war, entwickelte sich Latein unabhängig weiter, wobei sich die regionalen Unterschiede verstärkten. Die sprachliche Einheit auf der iberischen Halbinsel wurde somit langsam zerstört und es entwickelten sich voneinander unterscheidbare [[Dialekt]]e, darunter die heute zu [[Standardsprache]]n weiterentwickelten Formen Galicisch-Portugiesisch, Spanisch und [[Katalanische Sprache|Katalanisch]]. Die Entwicklung des Galicisch-Portugiesischen weg vom Spanischen und Mozarabischen wird unter anderem auf die Sueben zurückgeführt. Germanismen kamen somit auf zwei Wegen in das Portugiesische: indirekt als [[Germanische Sprachen|germanische]] Entlehnungen, die als Bestandteil der gewöhnlichen [[latein]]ischen Umgangssprache der römischen Legionäre auf die iberische Halbinsel gelangten, darüber hinaus direkt als [[Lehnwort|Lehnwörter]] [[Gotische Sprache|gotischer]] und [[Sueben#Sueben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel|suebischer]] Herkunft. Andere Autoren gehen jedoch davon aus, dass das Portugiesische älter und konservativer ist als das in der Region um Burgos entstandene Castillano, welches verschiedene Lautverschiebungen mitgemacht hat, die sich im Portugiesischen nicht finden (z.B. vom lateinischen palatalen ''f'' zum friktionalen ''h'', von lat. ''ct'' zu ''ch'' wie in ''nocte''/''noche'', von Diphthongen wie ''au'' zu Monopthongen wie ''o'').<ref>Bertil Malmberg: ''La América hispanohablante''. Madrid 1966, S. 29.</ref><br />
<br />
=== Maurische Eroberung ===<br />
Ab 711 eroberten die [[Mauren]] die iberische Halbinsel und in den eroberten Gebieten wurde das [[Arabische Sprache|Arabische]] zur Verwaltungssprache. Die Bevölkerung sprach jedoch weiterhin ihren iberomanischen Dialekt, weshalb der Einfluss des Arabischen auf das Portugiesische nicht sehr stark war. Es entwickelte sich auch eine romanische Schriftsprache in [[Arabische Schrift|arabischer Schrift]], das sogenannte [[Mozarabische Sprache|Mozarabische]]. Nachdem die Mauren durch die [[Reconquista]] vertrieben worden waren, blieben viele in ihrem rechtlichen Status stark beschränkte Araber auf dem Gebiet des heutigen Portugals, sie waren später auch als freie Handwerker tätig und assimilierten sich an die portugiesische Kultur und Sprache. Aufgrund des Kontakts mit dem Arabischen lassen sich arabische Spuren hauptsächlich in der [[Lexik]] finden, wo das Neuportugiesische viele Wörter arabischen Ursprungs besitzt, die sich in anderen romanischen Sprachen nicht wiederfinden. Diese Einflüsse betreffen vor allem die Bereiche Ernährung und Landwirtschaft, in denen durch die Araber Neuerungen eingeführt wurden. Daneben ist der arabische Einfluss in Ortsnamen des südlichen Portugal wie ''[[Algarve]]'' oder des im Westen gelegenen ''[[Fátima]]'' ersichtlich.<br />
<br />
=== Aufstieg der portugiesischen Sprache ===<br />
[[Datei:Linguistic map Southwestern Europe.gif|mini|250px]]<br />
Von der römischen Provinz [[Lusitania (Provinz)|Lusitanien]] spalteten die Römer im 1. Jh. v. Chr. die [[Gallaecia]] (das heutige Galicien) ab und gliederten sie der [[Tarraconensis]] ([[Hispania citerior|Hispania Citerior]]) an. Die portugiesische Sprache entwickelte sich (wie auch das Galicische) aus dem heute bis auf wenige Reste ([[Fala (Sprache)|A Fala]]) ausgestorbenen [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesischen]], das im Zeitraum vom 8. bis 12 Jh. im heutigen Nordportugal sowie im heutigen Galicien entstand.<ref>Paul Teyssier: ''História da Língua Portuguesa.'' Sá da Costa, Lissabon 1993 (5. Aufl.), S.&nbsp;3, 13.</ref> Das Galicisch-Portugiesische existierte über lange Zeit nur als gesprochene Sprache, während als Schriftsprache weiterhin [[Latein]] benutzt wurde. Die frühesten schriftlichen Zeugnisse dieser Sprache sind die „[[Cancioneiro]]s“ aus der Zeit um 1100. Das Galicisch-Portugiesische entwickelte sich im Hochmittelalter (13./14. Jh.) zur wichtigsten Sprache der [[Lyrik]] auf der Iberischen Halbinsel.<br />
<br />
Die [[Grafschaft]] Portugal wurde im Jahr 1095 unabhängig, ab 1139 war Portugal [[Königreich]] unter König [[Alfons I. (Portugal)|Alfons I.]]<br />
Nach der Unabhängigkeit Portugals von [[Kastilien]] entwickelte sich die Sprache vor allem durch den normierenden Einfluss des Königshofs (im Gegensatz zu Galicien) auf portugiesischem Gebiet langsam weiter.<ref>Endruscht; Schmidt-Radefeldt: ''Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft.'' Narr, Tübingen 2008 (2.&nbsp;Aufl.), S. 32.</ref> Erste schriftliche Zeugnisse des sogenannten romanischen Dialekts sind das Testament von Alfons II. und die Notícia de Torto aus dem Jahr 1214.<ref>Esperança Cardeira: ''O Essencial sobre a História do Português.'' Caminho, Lissabon 2006, S.&nbsp;45.</ref><br />
<br />
Im Jahre 1290 gründete König [[Dionysius (Portugal)|Dionysius (Diniz)]] die erste portugiesische Universität, das ''Estudo Geral'' in [[Lissabon]]. Er legte fest, dass das ''[[Vulgärlatein]],'' wie das Portugiesische damals noch genannt wurde, dem klassischen Latein vorgezogen werden solle. Ab 1296 benutzten die königlichen [[Kanzlei]]en das Portugiesische, womit die Sprache nicht mehr nur in der [[Poesie]], sondern auch in Gesetzen und [[notar]]iellen Schriftstücken Verwendung fand.<br />
<br />
Durch die Ausstrahlung der höfischen Kultur [[Südfrankreich]]s auf die galicische Dichtersprache im 12. und 13. Jahrhundert gelangten auch [[Okzitanische Sprache|okzitanische]] Lehnwörter in das Sprachgebiet Portugals. Im modernen Portugiesischen hat sich aber nur eine begrenzte Zahl dieser Wörter erhalten. Von größerer Bedeutung für die Ausprägung des Wortschatzes ist der [[Französische Sprache|französische]] Spracheinfluss, der heute nicht nur [[lexik]]alisch, sondern auch [[Phraseologie|phraseologisch]] nachweisbar ist.<br />
<br />
Mit der [[Reconquista]]-Bewegung dehnte sich der Einflussbereich des Portugiesischen allmählich nach Süden hin aus. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts endete diese Ausdehnung an der Südgrenze des heutigen Portugals mit der Rückeroberung [[Faro]]s im Jahr 1249<ref>Paul Teyssier: ''História da Língua Portuguesa.'' Sá da Costa, Lissabon 1993 (5.&nbsp;Aufl.), S.&nbsp;21.</ref>, wodurch der gesamte Westen der Iberischen Halbinsel zum galicisch-portugiesischen Sprachgebiet wurde. Im 14. Jahrhundert war Portugiesisch zu einer reifen Sprache geworden, die eine reiche literarische Tradition besaß und auch in anderen Gegenden der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] in der Dichtung verbreitet war wie etwa im [[Königreich León]], [[Kastilien]], [[Aragón]] und [[Katalonien]]. Später, als sich Kastilisch (was praktisch das moderne Spanisch ist) in Kastilien fest etablierte und Galicien unter den Einfluss der kastilischen Sprache kam, wurde die südliche Variante des Galicisch-Portugiesischen zur Sprache Portugals.<br />
<br />
Bei der Entwicklung der portugiesischen Sprache hatten das Arabische und [[Mozarabische Sprache|Mozarabische]] einen erheblichen Einfluss: Während der Reconquista rückte das Zentrum Portugals immer weiter nach Süden Richtung Lissabon, wo es Sprecher verschiedenster Varietäten gab, die das Galicisch-Portugiesische beeinflussten – im Gegensatz zum Norden, dessen Sprache konservativer und noch stärker vom Latein geprägt war. An einem Dialekt im Norden Portugals (an der Grenze zu Spanien), dem [[Mirandés]], ist die Verbindung zum Königreich León, d.&nbsp;h. der kastilische Einfluss, noch zu erkennen<ref>Esperança Cardeira: ''O Essencial sobre a História do Português.'' Caminho, Lissabon 2006, S.&nbsp;42.</ref>, während der [[Leonesische Sprache|leonesiche Dialekt]] in Spanien z.&nbsp;T. stark vom Galicisch-Portugiesischen geprägt ist.<ref>Rafael Lapesa: ''Historia de la lengua española.'' Madrid 1988, S.&nbsp;176&nbsp;ff.</ref><br />
<br />
=== Zeit der portugiesischen Entdeckungen ===<br />
Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert, also während der Zeit der portugiesischen Entdeckungen, verbreitete sich die portugiesische Sprache in vielen Regionen von [[Asien]], [[Afrika]] und [[Amerika]]. Im 16. Jahrhundert war es die ''[[lingua franca]]'' in Asien und Afrika, wo es nicht nur der Kolonialverwaltung, sondern auch dem Handel und der Kommunikation zwischen den lokalen Machthabern und den Europäern aller Nationalitäten diente. In Ceylon (heutiges [[Sri Lanka]]) sprachen einige Könige fließend Portugiesisch und Adlige nahmen häufig portugiesische Namen an. Die Ausbreitung der Sprache wurde auch durch die Ehen zwischen Portugiesen und Einheimischen gefördert (was im portugiesischen Kolonialreich eine gängigere Praxis als in anderen Kolonialreichen war). Da die Sprache in vielen Erdteilen mit den [[Mission (Christentum)|missionarischen]] Aktivitäten der Portugiesen gleichgesetzt wurde, nannte man das Portugiesische dort auch ''Cristão'' (Christlich). Obwohl später die Niederländer versuchten, in [[Sri Lanka|Ceylon]] und dem heutigen [[Indonesien]] das Portugiesische zurückzudrängen, blieb es dort lange eine populäre und verbreitete Sprache.<br />
<br />
In [[Indien]], Sri Lanka, [[Malaysia]] und Indonesien entwickelten sich portugiesische Kreolsprachen heraus, nachdem Portugal den Einfluss in diesen Ländern an andere europäische Mächte verloren hatte. In vielen Sprachen findet man portugiesische Wörter in der modernen Lexik wieder, so zum Beispiel das Wort ''pan'' für „Brot“ im [[Japanische Sprache|Japanischen]] (portugiesisch: ''pão''), ''sepatu'' für „Schuh“ im [[Malaiische Sprache|Indonesischen]] (portugiesisch: ''sapato''), ''keju'' für „Käse“ im [[Malaiische Sprache|Malaiischen]] (portugiesisch: ''queijo'') oder auch ''meza'' für „Tisch“ in [[Swahili (Sprache)|Swahili]] (portugiesisch: ''mesa'').<br />
<br />
=== Entwicklung seit der Renaissance ===<br />
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts fand eine große Anzahl von [[Lehnwort|Lehnwörtern]] Eingang in die portugiesische Sprache, meist lateinischen oder griechischen Ursprungs. [[Italienische Sprache|Italienische]] Wörter aus den Bereichen [[Musik]], [[Theater]], [[Malerei]] sowie spanische Lehnwörter, die aufgrund der [[Personalunion]] zwischen Portugal und Spanien von 1580 bis 1640 besonders zahlreich sind, machten die Sprache reicher und komplexer. Man unterscheidet aus diesem Grund zwei Entwicklungsphasen: das Altportugiesische (12. bis Mitte des 16. Jahrhunderts) und das Neuportugiesische, wobei als Ende des Altportugiesischen das Erscheinen des ''[[Cancioneiro Geral]]'' von [[Garcia de Resende]] im Jahre 1516 betrachtet wird.<br />
<br />
Die Gegenden, wohin sich das Portugiesische vor der Entwicklung des Neuportugiesischen verbreitet hatte, machten diese Entwicklungen jedoch größtenteils nicht mit. In [[Brasilien]] und [[São Tomé und Príncipe]], aber auch in einigen abgelegenen ländlichen Gebieten Portugals werden deshalb Dialekte gesprochen, die dem Altportugiesischen ähnlich sind.<br />
<br />
Neben den gut 200 Millionen Brasilianern sprechen heute mehr als 10 Millionen Portugiesen und ebenso viele Bewohner der ehemaligen afrikanischen und asiatischen Kolonien Portugiesisch als Muttersprache. Portugiesisch entwickelte sich somit nach Spanisch zur zweithäufigsten romanischen Muttersprache. Diese Position verdankt Portugiesisch der Tatsache, dass sich die Bevölkerung Brasiliens innerhalb der letzten 100 Jahre mehr als verzehnfacht hat: 1900 hatte Brasilien eine Bevölkerung von nur 17 Millionen.<br />
<br />
== Verwandtschaft mit anderen Sprachen ==<br />
Portugiesisch hat als romanische Sprache Parallelen zu Spanisch, Katalanisch, Italienisch, [[Französische Sprache|Französisch]], Rumänisch und den anderen romanischen Sprachen, vor allem was die [[Grammatik]] und [[Syntax]] angeht. Besonders der spanischen Sprache ist es in vielen Aspekten sehr ähnlich, in der Aussprache herrschen jedoch bedeutende Unterschiede. Mit etwas Übung ist es einem Portugiesen jedoch möglich, Spanisch zu verstehen. Wenn man den folgenden Satz betrachtet:<br />
<br />
: ''Ela fecha sempre a janela antes de jantar.'' (portugiesisch)<br />
<br />
: ''Ela pecha sempre a fiestra antes de cear.'' (galicisch)<br />
<br />
: ''Ella cierra siempre la ventana antes de cenar.'' (spanisch)<br />
<br />
Fast alle Wörter der einen Sprache haben sehr ähnlich lautende Verwandte in der jeweils anderen Sprache, die jedoch unter Umständen sehr selten gebraucht werden.<br />
<br />
: ''Ela encerra sempre a janela antes de cear.'' (portugiesisch, mit wenig gebräuchlicher Wortwahl)<br />
<br />
(Der Satz bedeutet: ‚Sie schließt immer das Fenster vor dem Abendessen.‘)<br />
<br />
(Lateinisch: ‚Illa claudit semper fenestram ante cenam.‘)<br />
<br />
Es gibt allerdings auch eine Anzahl von Wörtern, bei denen keine Verwandtschaft zwischen den Sprachen besteht und die jeweiligen Sprecher in dem anderen Land vor Probleme stellt. Beispiele:<br />
<br />
{| cellspacing="2" cellpadding="5"<br />
! style="background:#B0F0B0;"|Deutsch<br />
! style="background:#F0B0B0;"|Spanisch<br />
! style="background:#B0B0F0;"|Portugiesisch<br />
! style="background:#B0B0F0;"|Portugiesisch (Brasilien)<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|roher Schinken<br />
|style="background:#F0D0D0;"|jamón (serrano)<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto (cru)<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Kochschinken<br />
|style="background:#F0D0D0;"|jamón dulce (York)<br />
|style="background:#D0D0F0;"|fiambre<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Autowerkstatt<br />
|style="background:#F0D0D0;"|taller<br />
|style="background:#D0D0F0;"|oficina<br />
|style="background:#D0D0F0;"|oficina<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Büro<br />
|style="background:#F0D0D0;"|oficina<br />
|style="background:#D0D0F0;"|escritório<br />
|style="background:#D0D0F0;"|escritório<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Zug<br />
|style="background:#F0D0D0;"|tren<br />
|style="background:#D0D0F0;"|comboio<br />
|style="background:#D0D0F0;"|trem<br />
|}<br />
<br />
Es gibt Orte, in denen Spanisch und Portugiesisch nebeneinander gesprochen werden. Muttersprachler des Portugiesischen können in der Regel Spanisch lesen und umgekehrt, auch wenn sie die gesprochene Sprache des jeweils anderen nicht verstehen. Andererseits wird der Versuch von Besuchern in Portugal oder Brasilien, mit den Einheimischen auf Spanisch zu kommunizieren, häufig nicht gern gesehen und lässt in den Augen der Einheimischen auf Ignoranz schließen.<br />
<br />
== Dialekte ==<br />
Das Standardportugiesisch, auch als ''Estremenho'' bezeichnet, hat sich in der Geschichte häufiger geändert als andere Variationen. Alle Formen der portugiesischen Sprache Portugals können nach wie vor im [[Brasilianisches Portugiesisch|brasilianischen Portugiesisch]] gefunden werden. Afrikanisches Portugiesisch, besonders die Aussprache von São Tomé und Príncipe (auch ''Santomense'' genannt), hat mit brasilianischem Portugiesisch viele Gemeinsamkeiten. Die Dialekte Südportugals haben ebenfalls ihre Eigenheiten bewahrt, wozu die besonders häufige Benutzung des [[Gerundium]]s zählt. Dagegen sind Alto-Minhoto und Transmontano in Nordportugal der galicischen Sprache sehr ähnlich.<br />
<br />
Das Standard-Portugiesische aus Portugal ist in den früheren afrikanischen Kolonien die bevorzugte Aussprache. Deshalb kann man zwei Formen unterscheiden, nämlich die europäische und die brasilianische; wobei man gemeinhin vier große Standard-Aussprachen unterscheidet, nämlich jene von [[Coimbra]], [[Lissabon]], [[Rio de Janeiro]] und [[São Paulo]], dies sind auch die einflussreichsten Ausspracheformen.<br />
<br />
Die wichtigsten Ausspracheformen des Portugiesischen sind, jeweils mit Hörbeispiel als externem Link, die folgenden:<br />
<br />
[[Datei:Portugués europeo.png|mini|Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Portugal]]<br />
[[Datei:Dialectos portugués Brasil.png|mini|Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Brasilien]]<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
!Dialekt<br />
!Hörbeispiel<br />
!Gesprochen in<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Portugal]]<br />
|-<br />
|Açoriano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som69.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Azoren]]''<br />
|-<br />
|Alentejano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som40.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Alentejo]]''<br />
|-<br />
|Algarvio<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som44.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Algarve]]''<br />
|-<br />
|Alto-Minhoto<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som1.html Hörbeispiel]<br />
|''Nördlich der Stadt [[Braga]]''<br />
|-<br />
|Baixo-Beirão;<br /> Alto-Alentejano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som49.html Hörbeispiel]<br />
|''Inneres Mittelportugal''<br />
|-<br />
|Beirão<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som9.html Hörbeispiel]<br />
|''Mittelportugal''<br />
|-<br />
|Estremenho<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som22.html Hörbeispiel]<br />
|''Regionen um Coimbra''<br />
|-<br />
|Lisboeta<br />
|<br />
|''Regionen um Lissabon''<br />
|-<br />
|Madeirense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som60.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Madeira]]''<br />
|-<br />
|Nortenho<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som14.html Hörbeispiel]<br />
|''Regionen um Braga und [[Porto (Portugal)|Porto]]''<br />
|-<br />
|Transmontano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som6.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Trás-os-Montes]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Brasilien]]<br />
|-<br />
|Caipira<br />
|<br />
|''brasilianisches Hinterland, einschließlich eines großen Teils Bundesstaates São Paulo, Paraná, Mato Grosso do Sul, Goiás und südlich Minas Gerais''<br />
|-<br />
|Capixaba<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Espírito Santo]]''<br />
|-<br />
|Fluminense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som90.html Hörbeispiel]<br />
|''Bundesstaat [[Rio de Janeiro (Bundesstaat)|Rio de Janeiro]]''<br />
|-<br />
|Baiano<br />
|<br />
|''[[Bahia]] und [[Sergipe]]''<br />
|-<br />
|Gaúcho<br />
|<br />
|''[[Rio Grande do Sul]] und [[Uruguay]]''<br />
|-<br />
|Mineiro<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Minas Gerais]]''<br />
|-<br />
|Nordestino<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som91.html Hörbeispiel]<br />
|''Nordöstliche Bundesstaaten Brasiliens''<br />
|-<br />
|Nortista<br />
|<br />
|''[[Amazonasbecken]]''<br />
|-<br />
|Paulistano<br />
|<br />
|''Zwischen Megalopolis [[São Paulo]] in den Westen zu tun Grenze mit Bundesstaat Rio de Janeiro im Osten''<br />
|-<br />
|Sertanejo<br />
|<br />
|''Bundesstaaten [[Goiás]], [[Mato Grosso]] und [[Mato Grosso do Sul]]''<br />
|-<br />
|Sulista<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Santa Catarina]] und zentral-südlichen Bundesstaat [[Paraná]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Afrika]]<br />
|-<br />
|Luandense (Angolano)<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Region der Hauptstadt Luanda<br />
|-<br />
|Benguelense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Provinz Benguela<br />
|-<br />
|Sulista<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Süden des Landes<br />
|-<br />
|Caboverdiano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som87.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Kap Verde]]''<br />
|-<br />
|Guineense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som88.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Guinea-Bissau]]''<br />
|-<br />
|Moçambicano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som89.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Mosambik]]''<br />
|-<br />
|Santomense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som83.html Hörbeispiel]<br />
|''[[São Tomé und Príncipe]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Asien]]<br />
|-<br />
|Timorense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som84.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Osttimor]]''<br />
|-<br />
|Macaense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som92.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Macau]], China''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|<small>Hörbeispiele vom [[Instituto Camões]], Portugal: www.instituto-camoes.pt</small><br />
|}<br />
<br />
Einige Beispiele für Wörter, die in Portugal anders heißen als in Brasilien oder Angola, sind im Folgenden gegeben:<br />
<br />
{| cellspacing="2" cellpadding="5"<br />
! style="background:#B0F0F0"|Deutschland<br />
! style="background:#B0F0B0"|Portugal<br />
! style="background:#F0B0B0"|Brasilien<br />
! style="background:#B0B0F0"|Angola<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Ananas<br />
|style="background:#D0F0D0"|''ananás''¹, manchmal ''abacaxi''²<br />
|style="background:#F0D0D0"|''abacaxi''², manchmal ''ananás''¹<br />
|style="background:#D0D0F0"|''abacaxi''², manchmal ''ananás''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|weggehen, wegfahren<br />
|style="background:#D0F0D0"|''ir embora''¹ (oder ''bazar''³ unter Jugendlichen)<br />
|style="background:#F0D0D0"|''ir embora''¹ (oder '''''v'''azar'' unter Jugendlichen)<br />
|style="background:#D0D0F0"|''bazar''³, ''ir embora''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Bus<br />
|style="background:#D0F0D0"|''autocarro''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''ônibus''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''machimbombo''³<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Handy<br />
|style="background:#D0F0D0"|''telemóvel''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''celular''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''telemóvel''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Slum, Barackensiedlung<br />
|style="background:#D0F0D0"|''bairro de lata''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''favela''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''musseque''³<br />
|}<br />
¹<small> Portugiesischer Ursprung</small><br />
²<small> Brasilianischer Ursprung</small><br />
³<small> Angolanischer Ursprung (''Machimbombo'' hat wahrscheinlich mosambikanischen Ursprung)</small><br />
<br />
=== Unterschiede in der Schriftsprache ===<br />
Das Portugiesische hatte bis zum Inkrafttreten des ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' 2009 zwei Varianten der Schriftsprachen (Port. ''variedades''), die häufig als ''padrões'' (Standards) bezeichnet werden. Diese sind:<br />
* [[Europäisches Portugiesisch|europäisches]] und afrikanisches Portugiesisch<br />
* [[brasilianisches Portugiesisch]]<br />
<br />
Die Unterschiede zwischen diesen Varianten betreffen das [[Lexik|Vokabular]], die Aussprache und die [[Syntax]], besonders in der [[Umgangssprache]], wohingegen in der Sprache der gehobenen Schichten diese Unterschiede geringer ausfallen.<br />
Hierbei handelt es sich jedoch um Dialekte derselben Sprache, die Sprecher der beiden Varianten können die jeweils andere leicht verstehen.<br />
<br />
Einige Unterschiede im Wortschatz sind in Wirklichkeit keine. In Brasilien ist der Standardausdruck für 'Teppich’ ''tapete.'' In Portugal benutzt man eher ''alcatifa.'' Jedoch gibt es in Portugal ebenfalls regional den Ausdruck ''tapete,'' ebenso wie es in Brasilien regional den Ausdruck ''alcatifa'' gibt. Für alte Wörter trifft dies fast generell zu, während in neuen Wörtern diese Unterschiede in der Tat landesspezifisch sind wie etwa ''ônibus'' in Brasilien und ''autocarro'' in Portugal.<br />
<br />
Signifikantere Unterschiede bestanden bis zum ''Acordo Ortográfico'' in der [[Orthografie]]. In Wörtern, die ''cc,'' ''cç'' oder ''ct'' enthalten, wird in Brasilien das erste ''c'' weggelassen, in Wörtern, die ''pc,'' ''pç'' oder ''pt'' enthalten, entfällt das ''p''. Diese Buchstaben werden nicht ausgesprochen, sondern stellen vielmehr Überbleibsel aus dem [[Latein]] dar, die man in Brasilien zumeist eliminiert hat. Man vergleiche mit dem Italienischen.<br />
<br />
Ein paar Beispiele sind:<br />
{| class="wikitable centered"<br />
|-<br />
! Latein !! Portugal und Afrika !! Brasilien!! Italienisch !! Spanisch !! Übersetzung<br />
|-<br />
| actio || acção || ação || azione || acción || ''Tat, Aktion''<br />
|-<br />
| directio || direcção || direção || direzione || dirección || ''Richtung''<br />
|-<br />
| (electricus) || eléctrico || elétrico || elettrico || eléctrico || ''elektrisch''<br />
|-<br />
| optimus || óptimo || ótimo || ottimo || óptimo || ''großartig''<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Daneben gibt es einige Unterschiede in der Akzentuierung, die folgende Gründe haben:<br />
# Unterschiedliche Aussprache: In Brasilien wird das ''o'' in ''Antônio,'' ''anônimo'' oder ''Amazônia'' geschlossen ausgesprochen, wohingegen es in Portugal und Afrika offen gesprochen wird. Deshalb schreibt man in Portugal und Afrika ''António,'' ''anónimo'' bzw. ''Amazónia.''<br />
# Vereinfachung des Lesens: Die Kombination ''qu'' kann in zwei verschiedenen Arten gelesen werden: ''ku'' oder ''k.'' Um das Lesen einfacher zu machen, schreibt man in Brasilien das ''u'' mit einem Trema, wenn die Aussprache ''ku'' ist, also ''cinqüenta'' statt ''cinquenta'' ''(fünfzig)''. Dies ist allerdings in der letzten Rechtschreibreform (s.u.) nicht mehr vorgesehen.<br />
<br />
Eine Rechtschreibreform wurde mit dem ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' im Jahr 1990 verabschiedet, um einen internationalen Standard für das Portugiesische zu erreichen. Allerdings dauerte es bis 2009, bis das Abkommen in Portugal und Brasilien in Kraft trat, nachdem es im Jahr 2008 von diesen beiden Ländern sowie von den Kapverden und São Tomé e Príncipe ratifiziert worden war (später folgte Guinea-Bissau; Angola und Mosambik haben es bis heute – Stand Oktober 2014 – nicht ratifiziert).<ref>Portal da Língua Portuguesa: [http://www.portaldalinguaportuguesa.org/?action=acordo-historia História da Ortografia do Português]</ref> Im Rahmen dieser Reform fielen in Portugal die oben genannten ''c'' in ''cc,'' ''cç'' oder ''ct'' und ''p'' in ''pc,'' ''pç'' oder ''pt'' weitgehend weg, daneben gab es kleinere Vereinheitlichungen und man versucht, sich auf ein koordiniertes Vorgehen in Bezug auf neue Lehnwörter aus anderen Sprachen zu einigen. Seitdem ist die Rechtschreibung in Brasilien und Portugal weitgehend identisch, Unterschiede bestehen nur noch für wenige Ausnahmen.<br />
<br />
=== Vom Portugiesischen abgeleitete Sprachen ===<br />
Als im Mittelalter Portugal sein Kolonialreich aufzubauen begann, kam die portugiesische Sprache in Kontakt mit den lokalen Sprachen der eroberten Gebiete und es entstanden Mischsprachen ([[Pidgin-Sprachen|Pidgins]]), die bis zum 18. Jahrhundert in Asien und Afrika als [[lingua franca]] verwendet wurden. Diese Pidgin-Sprachen erweiterten ihre Grammatik und Lexik im Laufe der Zeit und wurden zu Umgangssprachen von ethnisch gemischten Bevölkerungen. Sie existieren unter folgenden Namen in den folgenden Gebieten:<br />
<br />
[[Kap Verde]]:<br />
* [[Kapverdisches Kreol|Barlavento (Criol)]]<br />
* [[Kapverdisches Kreol|Crioulo Sotavento (Kriolu)]]<br />
<br />
[[Äquatorialguinea]]:<br />
* [[Annobonesische Sprache|Fá d’Ambô]]<br />
<br />
[[Guinea-Bissau]] und [[Senegal]]:<br />
* [[Crioulo]] / Kriol<br />
<br />
[[Indien]]:<br />
* Kreolsprache von [[Diu]]<br />
* Kreolsprache von Vaipim<br />
* [[Kristi]]<br />
* [[Língua da Casa]]<br />
<br />
[[Macau]]:<br />
* [[Patuá|Macaista]]<br />
<br />
[[Malaysia]], [[Singapur]]:<br />
* [[Cristão]]/Papiá Kristang<br />
<br />
[[Niederländische Antillen]] und [[Aruba]]:<br />
* [[Papiamentu]]<br />
<br />
[[São Tomé und Príncipe]]:<br />
* [[Angolar (Sprache)|Angolar]]<br />
* [[Forro (Sprache)|Forro]]<br />
* [[Lunguyê]]<br />
<br />
[[Sri Lanka]]:<br />
* [[Burgher]]<br />
<br />
[[Suriname]]:<br />
* [[Saramaccaans]]<br />
<br />
Einige Hybriddialekte existieren dort, wo Spanisch und Portugiesisch aufeinander treffen:<br />
* [[A Fala]] in [[Spanien]]<br />
* [[Barranquenho]] in Portugal<br />
* [[Portuñol]] in [[Uruguay]]<br />
<br />
== Phonetik ==<br />
Die portugiesische Sprache hat eine sehr komplexe phonetische Struktur, was sie für Sprachwissenschaftler besonders interessant macht. Die Sprache verfügt über 9 [[Vokal]]e, 5 [[Nasal (Phonetik)|nasale]] Vokale, 10 [[Diphthong]]e, 5 nasale Diphthonge und 25 [[Konsonant]]en.<ref>''Handbook of the International Phonetic Association'' S. 126–130; the reference applies to the entire section</ref><br />
<br />
=== Vokale ===<br />
{| class="toptextcells"<br />
|+ Vokalinventar des Portugiesischen<br />
|-<br />
|[[Datei:European Portuguese vowel chart.svg|mini|links|Die Monophthonge des Portugiesischen (von Lissabon)]]<br />
|<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|-<br />
!<br />
! [[Vorderzungenvokal|vorne]]<br />
! [[Zentralvokal|zentral]]<br />
! [[Hinterzungenvokal|hinten]]<br />
|-<br />
! [[Geschlossener Vokal|geschlossen]]<br />
| {{IPA-Text|i}} {{IPA-Text|ĩ}}<br />
|<br />
| {{IPA-Text|u}} {{IPA-Text|ũ}}<br />
|-<br />
! fast geschlossen<br />
| ({{IPA-Text|ɪ}} ~ {{IPA-Text|ɪ̃}})<br />
|colspan="2"| ({{IPA-Text|ɯ̟}}) ({{IPA-Text|ʊ}} ~ {{IPA-Text|ʊ̃}})<br />
|-<br />
! halbgeschlossen<br />
| {{IPA-Text|e}} {{IPA-Text|ẽ}}<br />
|<br />
| {{IPA-Text|o}} {{IPA-Text|õ}}<br />
|-<br />
! mittel<br />
| ({{IPA-Text|e̞}} ~ {{IPA-Text|ẽ̞}})<br />
|rowspan="2"|{{IPA-Text|ə}} ~ {{IPA-Text|ɐ}}<br />{{IPA-Text|ə̃}} ~ {{IPA-Text|ɐ̃}}<br />
| ({{IPA-Text|o̞}} ~ {{IPA-Text|õ̞}})<br />
|-<br />
! halboffen<br />
| {{IPA-Text|ɛ}}<br />
| {{IPA-Text|ɔ}}<br />
|-<br />
! [[Offener Vokal|offen]]<br />
|<br />
|{{IPA-Text|a}} ({{IPA-Text|ɐ̞}})<br />
|<br />
|}<br />
|}<br />
<br />
=== Konsonanten ===<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|+ Konsonantische Phoneme des Portugiesischen<br />
|-<br />
!<br />
! colspan="2"| [[bilabial]]<br />
! colspan="2"| [[labiodental]]<br />
! colspan="2"| [[dental]]<br />
! colspan="2"| [[alveolar]]<br />
! colspan="2"| [[postalveolar]]<br />
! colspan="2"| [[velar]]<br />
! colspan="2"| [[Gutturaler Laut|guttural]]<br />
|-<br />
|[[Plosiv]]e<br />
| {{IPA-Zeichen|p}}<br />
| {{IPA-Zeichen|b}}<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|t}}<br />
| {{IPA-Zeichen|d}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|k}}<br />
| {{IPA-Zeichen|g}}<br />
|colspan="2"|<br />
|-<br />
|[[Nasal (Phonetik)|Nasale]]<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|m}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|n}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ɲ}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|-<br />
|[[Frikativ]]e<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|f}}<br />
| {{IPA-Zeichen|v}}<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|s}}<br />
| {{IPA-Zeichen|z}}<br />
| {{IPA-Zeichen|ʃ}}<br />
| {{IPA-Zeichen|ʒ}}<br />
| colspan="4"| {{IPA-Zeichen|ʁ}}<br />
|-<br />
|[[Approximant]]en<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|l}}<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ɾ}}<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ʎ}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|}<br />
<br />
=== Betonungstelle ===<br />
Im Portugiesischen befindet sich die Betonung (auch Wortakzent) der Wörter, die orthographisch mit den [[Vokal]]en ''a'', ''e'' bzw. ''o'' sowie einem ''s'' oder ''m'' enden, auf dem vorletzten Vokal, wohingegen sich die Betonung der Wörter, die orthographisch mit ''i'', ''u'' oder einem [[Konsonant]]en (meist ''l,'' ''r,'' ''z'') enden, auf der Endsilbe befindet. Eine von dieser Regel abweichende Betonung wird durch ein [[diakritisches Zeichen]] ([[Akut]] oder [[Zirkumflex]]) angezeigt. Durch [[Tilde]] gekennzeichnete Silben sind immer betont, es sei denn, eine andere Silbe trägt einen Akut oder einen Zirkumflex.<br />
<br />
'''Beispiele:'''<br />
: ''bel'''e'''za'' ‚Schönheit‘ – Betonung auf dem zweiten ''e''<br />
: ''f'''o'''nte'' ‚Quelle‘ – Betonung auf dem ''o''<br />
: ''obrig'''a'''do'' ‚danke‘ – Betonung auf dem ''a''<br />
: ''ped'''i''''' ‚ich bat‘ – Betonung auf dem ''i''<br />
: ''tat'''u''''' ‚Gürteltier‘ – Betonung auf dem ''u''<br />
: ''Bras'''i'''l'' ‚Brasilien‘ – Betonung auf dem ''i''<br />
: ''cant'''a'''r'' ‚singen‘ – Betonung auf dem zweiten ''a''<br />
: ''s'''á'''bado'' ‚Samstag‘ – Betonung auf dem ersten ''a''<br />
: ''combinaç'''ã'''o'' ‚Kombination‘ – Betonung auf dem ''ã''<br />
: ''Crist'''ó'''vão'' ‚Christoph‘ – Betonung auf dem ersten ''o''<br />
<br />
Beispiele: Der kleine Prinz auf Portugiesisch<br />
<br />
''Portugal''<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/044.htm (Lissabon, Portugal)]<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/046.htm (Gaia, Portugal)]<br />
<br />
''Brasilien''<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/126.htm (Rio de Janeiro, Brasilien)]<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/045.htm (São Paulo, Brasilien)]<br />
<br />
Das Portugiesische ist, anders als das Französische und Spanische, eher eine [[Sprechrhythmus|akzentzählende]] Sprache.<br />
<br />
== Orthographie und Aussprache ==<br />
=== Alphabet ===<br />
Das [[Portugiesisches Alphabet|Portugiesische Alphabet]] verwendet 23 Buchstaben des [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabets]] – A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, X, Z – und macht außerhalb von Namen keinen Gebrauch von K, W und Y. 2009 wurde mit dem ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' eine Rechtschreibreform durchgeführt, die diese Buchstaben wieder ins Alphabet aufnimmt.<ref>{{cite web|url=http://www.n-tv.de/panorama/Brasiliens-Alphabet-nun-komplett-article45217.html|title=Brasiliens Alphabet nun komplett|accessdate=2009-09-05|date= 2009-01-02}}</ref><br />
<br />
Zusätzlich werden folgende Buchstaben mit Diakritika verwendet:<br />
Á, Â, Ã, À, Ç, É, Ê, Í, Ó, Ô, Õ, Ú, Ü<br />
<br />
{{Siehe auch|Liste lateinischer Alphabete}}<br />
<br />
=== Aussprache ===<br />
Die folgenden Aussprachehinweise gelten für sowohl europäisches als auch brasilianisches Portugiesisch; wenn es Unterschiede gibt, sind sie beim jeweiligen Laut angegeben.<br />
<br />
==== Vokale ====<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| a<br />
| t'''a'''lha<br />
| Schnitt<br />
| a<br />
| wie deutsch: w'''a'''nn<br />
|-<br />
| a<br />
| '''a'''mo<br />
| (ich) liebe<br />
| ɐ<br />
| wie deutsch: Wass'''er'''<br />
|-<br />
| a, á<br />
| '''a'''lto, '''á'''rvore<br />
| hoch, Baum<br />
| ɑ<br />
| „dunkles“ a, Hinterzungenvokal<br />
|-<br />
| e, ê<br />
| m'''e'''do, l'''e'''tra, voc'''ê'''<br />
| Angst, Brief, Sie¹<br />
| e<br />
| wie im deutschen '''e'''wig<br />
|-<br />
| -e<br />
| leit'''e,''' val'''e'''<br />
| Milch, Tal<br />
| P.: ɯ̆ bzw. ɨ<br />Br.: i<br />
| am Wortende: P: kurzes, fast verschlucktes ''i''<br />am Wortende: Br.: oft volltonig gesprochenes i<br />
|-<br />
| e, é<br />
| r'''e'''sto, f'''e'''sta, caf'''é'''<br />
| Rest, Party, Kaffee<br />
| ɛ<br />
| offenes e wie in '''E'''nde<br />
|-<br />
| i<br />
| '''i'''d'''i'''ota<br />
| Idiot<br />
| i<br />
| wie im deutschen F'''i'''nale<br />
|-<br />
| ô<br />
| '''o'''vo, '''o'''lho, av'''ô'''<br />
| Ei, Auge, Großvater<br />
| o<br />
| geschlossenes o, wie '''O'''pa<br />
|-<br />
| o<br />
| sant'''o,''' log'''o'''<br />
| heilig, bald<br />
| u<br />
| o als Auslaut: wie kurzes ''-u''<br />
|-<br />
| o, ó<br />
| m'''o'''rte, m'''o'''da, n'''ó'''<br />
| Tod, Mode, Knoten<br />
| ɔ<br />
| in der Wortmitte oder am Ende akzentuiert: offenes ''o'' wie in P'''o'''st<br />
|-<br />
| u<br />
| '''u'''vas<br />
| Weintrauben<br />
| u<br />
| wie Deutsch Bl'''u'''t<br />
|-<br />
| [[Diphthong]] mit ''o'' oder ''u''<br />
| a'''o,''' ma'''u'''<br />
| zu, schlecht<br />
| w<br />
| sehr dunkles deutsches ''u'' bis ''w''<br />
|-<br />
| Diphthong mit ''i''<br />
| nac'''i'''onal, ide'''i'''a<br />
| national, Idee<br />
| j<br />
| Wie ein deutsches ''j'' bzw. ähnlich der Aussprache vom ''i'' in nat'''i'''onal<br />
|-<br />
|}<br />
¹<small>''você'' steht im Brasilianischen oft auch für ''Du''</small><br />
<br />
==== Nasalvokale ====<br />
Die portugiesischen [[Nasalvokal]]e werden nicht so vollständig nasal ausgesprochen wie im Französischen und in der Regel gibt es im Portugiesischen auch keinen [[Verschlusslaut]] am Ende des Nasals. In manchen Publikationen wird z.&nbsp;B. die Aussprache des Nasalvokals ''ã'' mit ''ang'' angegeben, was allerdings nicht richtig ist, weil es sich bei den nasalierten Vokalen um einen einzigen Nasenlaut handelt.<br />
<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| am, an, ã<br />
| c'''am'''po, maç'''ã'''<br />
| Feld, Apfel<br />
| ɐ̃<br />
| nasaliertes ''a'' ähnlich dem Vokal im französischen ''blanc''<br />
|-<br />
| em, en<br />
| l'''em'''brar, '''en'''tão<br />
| erinnern, dann<br />
| ẽ<br />
| nasaliertes ''e''<br />
|-<br />
| un, um<br />
| '''um,''' '''un'''tar<br />
| eins, befetten<br />
| ũ<br />
| nasaliertes ''u''<br />
|-<br />
| im, in<br />
| l'''im'''bo, br'''in'''car<br />
| Gliedmaße, spielen<br />
| ĩ<br />
| nasaliertes ''i''<br />
|-<br />
| om, on, õ<br />
| lim'''õ'''es, m'''on'''tanha<br />
| Zitronen, Berg<br />
| õ<br />
| nasaliertes ''o,'' ähnlich dem französischen ''on''<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
==== Konsonanten ====<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| b<br />
| '''b'''ola<br />
| Ball<br />
| b<br />
| wie im Deutschen<br />
|-<br />
| ca, co, cu<br />
| '''c'''asa<br />
| Haus<br />
| k<br />
| wie deutsches ''k,'' jedoch nicht behaucht<br />
|-<br />
| ça, ce, ci, ço, çu<br />
| '''ce'''do, ma'''ç'''ã<br />
| zeitig, Apfel<br />
| s<br />
| stimmloses, fast scharfes ''s'' wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| ch<br />
| '''ch'''eque<br />
| Scheck<br />
| ʃ<br />
| stimmloses sch wie in '''Sch'''ule, aber schwächer als im Deutschen<br />
|-<br />
| d<br />
| '''d'''edo<br />
| Finger<br />
| d<br />dʒ<br />
| wie im Deutschen '''d'''ann<br />im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen ''-i-'' (wozu viele orthografische ''-e-''s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie dʒ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist.<br />
|-<br />
| f<br />
| '''f'''erro<br />
| Eisen<br />
| f<br />
| wie in '''f'''ür<br />
|-<br />
| ga, go<br />
| '''g'''ato<br />
| Katze<br />
| g<br />
| wie '''g'''ehen<br />
|-<br />
| ge, gi<br />
| '''g'''elo<br />
| Eis<br />
| ʒ<br />
| wie das ''j'' in '''J'''ournal oder das ''g'' in '''G'''enie<br />
|-<br />
| gua<br />
| á'''gu'''a<br />
| Wasser<br />
| gu bis gw<br />
| ''g'' mit sehr dunklem ''u,'' ins ''w'' gehend<br />
|-<br />
| gue, gui<br />
| portu'''gu'''ês, '''gu'''ia<br />
| Portugiesisch, Führer<br />
| g<br />
| wie '''g'''ehen, das ''u'' wird genau wie im Französischen (''guerre'', ''guichet'') nicht gesprochen<br />
|-<br />
| h<br />
| '''h'''arpa<br />
| Harfe<br />
| ∅<br />
| wird nicht ausgesprochen<br />
|-<br />
| j<br />
| '''j'''ogo<br />
| Spiel<br />
| ʒ<br />
| wie das ''j'' in '''J'''ournal oder das ''g'' in '''G'''enie<br />
|-<br />
| l<br />
| '''l'''ogo<br />
| bald<br />
| l<br />
| wie '''L'''amm<br />
|-<br />
| -l<br />
| Portuga'''l,''' Brasi'''l'''<br />
| Portugal, Brasilien<br />
| P.: ł<br />Br.: w<br />
| P.: dunkles ''l'' (wie das Kölner ''l'')<br />Br.: noch dunkleres ''l,'' wie ''u,'' englisches ''w'' oder das polnische ''ł''<br />
|-<br />
| lh<br />
| a'''lh'''o, fi'''lh'''o<br />
| Knoblauch, Sohn<br />
| ʎ<br />
| wie ein ''lj'' im Deutschen oder das ''gl'' im Italienischen (''fi'''gl'''io'')<br />
|-<br />
| m-<br />
| '''m'''apa<br />
| Landkarte<br />
| m<br />
| Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen<br />am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal<br />
|-<br />
| n-<br />
| '''n'''úmero<br />
| Zahl<br />
| n<br />
| Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen<br />am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal<br />
|-<br />
| nh<br />
| ni'''nh'''o<br />
| Nest<br />
| ɲ<br />
| wie ein ''nj'' im Deutschen bzw. das ''gn'' im Französischen (''Auba'''gn'''e'') oder Italienischen ''(lasagne)''<br />
|-<br />
| p<br />
| '''p'''arte<br />
| part<br />
| p<br />
| wie in '''P'''a'''p'''ier, aber unbehaucht<br />
|-<br />
| qua, quo<br />
| '''qu'''anto, '''qu'''otidiano<br />
| wie viel, täglich<br />
| kw<br />
| ein ''k'' und sehr dunkles ''u''<br />
|-<br />
| que, qui<br />
| a'''qu'''ele, a'''qu'''i<br />
| jener, hier<br />
| k<br />
| wie im Deutschen '''K'''atze<br />
|-<br />
| -r<br />
| ma'''r,''' Ma'''r'''ço<br />
| Meer, März<br />
| ɾ<br />
| manchmal leicht gerollt, oft [[Stimmhafter uvularer Vibrant|Zäpfchen-r]]<br />
|-<br />
| r<br />
| co'''r'''o, ca'''r'''o<br />
| Chor, teuer<br />
| r<br />
| i. d. R. leicht gerollt (einfacher Zungenschlag)<br />
|-<br />
| r, rr<br />
| '''r'''osa, ca'''rr'''o<br />
| Rose, Auto<br />
| P.:R<br />Br.:H<br />
| P.: Zäpfchen-r; regional auch länger gesprochenes, d.&nbsp;h. stärker gerolltes r als oben<br />Br.: ch (weicher Ach-Laut) oder [[Stimmhafter uvularer Vibrant|Zäpfchen-r]]<br />
|-<br />
| s, ss<br />
| '''s'''apo, a'''ss'''ado<br />
| Kröte, gegrillt<br />
| s<br />
| im Anlaut oder im Wortinnern wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| -s<br />
| galinha'''s,''' arco'''s'''<br />
| Hühner, Bögen<br />
| ʃ oder z<br />
| im Auslaut in Portugal, Rio de Janeiro und [[Belém (Pará)]] ʃ (wie das sch in '''Sch'''ule); in den übrigen Regionen Brasiliens meist z (wie das s in Wie'''s'''e); in einigen portugiesischen Dialekten ʒ (wie das j in '''J'''ournal)<br />
|-<br />
| s<br />
| ra'''s'''o<br />
| Gleichmäßigkeit<br />
| z<br />
| falls vor und nach dem ''s'' jeweils ein Vokal steht, wie in Deutschland das ''s'' in Wie'''s'''e, im Englischen ea'''s'''y<br />
|-<br />
| t<br />
| '''t'''osta<br />
| Toast<br />
| t<br />tʃ<br />
| wie auf Deutsch, aber nicht behaucht<br />im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen ''-i-'' (wozu viele orthografische ''-e-''s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie tʃ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist; häufig wie die russische Verbalendung -ть gesprochen.<br />
|-<br />
| v<br />
| '''v'''ento, '''v'''elocidade<br />
| Wind, Geschwindigkeit<br />
| v<br />
| wie das ''w'' in '''w'''o<br />
|-<br />
| x<br />
| cai'''x'''a, '''x'''adrez, te'''x'''to<br />
| Kiste, Schach, Text<br />
| ʃ<br />
| stimmloses ''sch'' wie in '''Sch'''ule, aber schwächer als im Deutschen<br />
|-<br />
| x<br />
| pró'''x'''imo<br />
| nächster/s<br />
| s<br />
| im Wortinnern wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| z, exa, exe, exi, exo, exu<br />
| e'''x'''ame, nature'''z'''a<br />
| Prüfung, Natur<br />
| z<br />
| wie in Deutschland das ''s'' in Wie'''s'''e, Englisch '''z'''ero<br />
|}<br />
<br />
== Grammatik ==<br />
=== Substantive ===<br />
'''Genus'''.<br />
In der Regel sind [[Substantiv]]e, die auf -o enden, männlich und Substantive, die auf -a enden, weiblich. Es gibt aber auch Ausnahmen (''o problema'', ''o motorista''). Das [[Genus|Geschlecht]] wird durch den vorangehenden Artikel angezeigt (männlich: ''o''; weiblich: ''a''). Daneben gibt es zahlreiche Substantive, die auf andere Vokale (''o estudante'' – der Student; ''o javali'' – das Wildschwein; ''o peru'' – der Truthahn), auf Diphthonge (''a impressão'' – der Eindruck; ''o chapéu'' – der Hut) oder auf Konsonanten enden (''o Brasil'' – Brasilien; ''a flor'' – die Blume).<br />
<br />
'''Numerus'''.<br />
Der Plural wird im Allgemeinen durch das Anhängen von -s an das Substantiv gebildet (o amigo – os amigos; a mesa – as mesas; o estudante – os estudantes). Bei Substantiven, die auf einen Konsonanten enden, ergeben sich Änderungen. Bei auslautendem -r, -z und -n wird im Plural -es angehängt. Manche Substantive, die auf -s enden und auf der vorletzten oder drittletzten Silbe betont sind, sind im Plural unveränderlich (o ônibus – os ônibus; o lápis – os lápis). Ein auslautendes -m vor dem Plural-S wird zu einem -n (o homem – os homens). Auslautendes -l wird im Plural zu -i- vokalisiert (o animal – os animais; o papel – os papéis; o farol – os faróis). Eine Besonderheit sind die Pluralformen der Substantive auf -ão. Je nach der Etymologie des Wortes bilden diese Substantive unterschiedliche Pluralformen (o irmão – os irmãos; o alemão – os alemães; a informação – as informações).<br />
<br />
'''Augmentativ / Diminutiv'''.<br />
Durch das Anhängen von Suffixen kann die Bedeutung eines Substantivs verändert werden. So lässt sich durch das [[Augmentativ]]suffix -ão eine Vergrößerungsform bilden: o nariz – o narigão (die Riesennase). Ähnlich verhält es sich mit der Verkleinerungsform ([[Diminutiv]]) durch das Suffix -inho/-inha: o nariz – o narizinho (das Näschen).<br />
<br />
=== Artikel ===<br />
'''Bestimmter Artikel'''.<br />
Der bestimmte Artikel des Portugiesischen entstand aus dem lateinischen Demonstrativpronomen ''ille'' (jener). Im Altportugiesischen sind die Formen ''el'' (als Relikt heute erhalten in der Anredeform für den König „El-Rei“), ''lo'', ''la'', ''los'' und ''las'' zu finden. Durch die phonetische Entwicklung fiel das anlautende l- weg, so dass die heutigen Formen entstanden. In manchen regionalen Wendungen hat sich die altportugiesische Form dennoch erhalten (mais + o → mai-lo).<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! Maskulinum!! Femininum<br />
|-<br />
| '''Singular''' || o || a<br />
|-<br />
| '''Plural''' || os || as<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Der bestimmte Artikel dient im Portugiesischen dazu, Wörter zu bestimmen, wenn sie bereits bekannt sind oder eine neue Aussage über sie getroffen wird. Darüber hinaus kann der bestimmte Artikel Wörter substantivieren (''o saber'' – das Wissen). Wie in manchen deutschen [[Substandard]]varietäten wird im Portugiesischen vor dem Eigennamen praktisch immer der bestimmte Artikel verwendet: Eu sou ''o'' João. (Ich bin ''der'' Hans.) Auch vor Possessivpronomen ist der bestimmte Artikel häufig: O João é ''o'' meu amigo. (Hans ist mein Freund.)<br />
<br />
Ähnlich wie im Italienischen wird auch der portugiesische Artikel nach bestimmten Präpositionen (a / de / em / por) mit diesen verbunden. Die Verbindung der Präposition ''a'' mit dem weiblichen Artikel ''a'' wird durch einen [[Gravis (Typografie)|Gravis-Akzent]] angezeigt: ''à''. Dieses Phänomen heißt [[Krasis]] (port: crase).<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! m.sg.!! m.pl. !! f.sg. !! f.pl.<br />
|-<br />
| '''a (zu, in)''' || ao || aos || à || às<br />
|-<br />
| '''de (von)''' || do || dos || da || das<br />
|-<br />
| '''em (in)''' || no || nos || na || nas<br />
|-<br />
| '''por (durch)''' || pelo || pelos || pela || pelas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
'''Unbestimmter Artikel'''.<br />
Der unbestimmte Artikel entstand aus dem lateinischen [[Zahlwort]] ''unus, una, unum''. Er dient dazu, bisher unbekannte Substantive einzuführen und zu präsentieren. Er individualisiert und definiert Wörter, die zuvor noch nicht näher bestimmt wurden.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! Maskulinum !! Femininum<br />
|-<br />
| '''Singular''' || um || uma<br />
|-<br />
| '''Plural''' || uns || umas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Der unbestimmte Artikel wird mit der Präposition ''em'', in Portugal selten auch mit der Präposition ''de'' zu einer so genannten [[Artikelpräposition]] verbunden.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! m.sg. !! m.pl. !! f.sg. !! f.pl.<br />
|-<br />
| '''de (von)''' || dum || duns || duma || dumas<br />
|-<br />
| '''em (in)''' || num || nuns || numa || numas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
=== Adjektiv ===<br />
Das Adjektiv dient im Portugiesischen dazu, Substantive näher zu bestimmen. Es muss in Zahl und Geschlecht mit dem Substantiv übereinstimmen, auf das es sich bezieht.<br />
<br />
In der Regel werden die Adjektive im Portugiesischen dem Substantiv nachgestellt (Como uma maçã vermelha – Ich esse einen roten Apfel.) Einige Adjektive werden dem Substantiv aber auch vorangestellt. Dazu gehören die Superlativformen (o melhor amigo: der beste Freund). Manche Adjektive erhalten durch die Voranstellung eine kleine Sinnveränderung (um homem grande: ein großer Mann; um grande homem: ein großartiger Mann). Eine Voranstellung ist auch aus stilistischen Gründen möglich. Die Bedeutung des Substantivs erhält dadurch eine subjektive Komponente.<br />
<br />
Adjektive können gesteigert werden. In der Regel wird die erste Steigerungsstufe ([[Komparativ]]) durch Voranstellung des Steigerungswortes ''mais'' (mehr) oder ''menos'' (weniger) gebildet: O João é ''mais'' inteligente. A Carla é ''menos'' inteligente. Will man ausdrücken, im Vergleich womit etwas mehr oder weniger ist, verbindet man den Vergleich mit ''do que'' (als): O João é ''mais'' inteligente ''do que'' a Carla.<br />
<br />
Die zweite Steigerungsform ([[Superlativ]]) existiert in zwei Formen. Einmal als relativer Superlativ, bei dem ausgedrückt wird, im Vergleich womit etwas das Maximum ist: O João é ''o'' aluno ''mais'' estudioso da escola (João ist der fleißigste Schüler der Schule, also im Vergleich zu allen anderen Schülern.) Beim absoluten Superlativ wird nicht angegeben, was die Vergleichsgröße ist. Diese Form wird durch das Anhängen des Suffixes ''-íssimo/-íssima'' oder durch den [[Elativ]] mit ''muito'' (sehr) ausgedrückt: O João é inteligent''íssimo'' / ''muito'' inteligente (João ist sehr intelligent.)<br />
<br />
Einige häufig vorkommende Adjektivformen bilden unregelmäßige Steigerungsformen: bom – melhor – o melhor / ótimo; ruim – pior – o pior / péssimo; grande – maior – o maior / máximo; pequeno – menor – o menor / mínimo.<br />
<br />
=== Verben ===<br />
[[Verb]]en werden in drei Konjugationen eingeteilt, die man nach der Infinitivendung unterscheidet (entweder ''-ar,'' ''-er'' oder ''-ir''), wobei die meisten Verben zur ''-ar''-Gruppe gehören. Diese Verben folgen dann den gleichen Konjugationsregeln. Ähnlich wie im Deutschen gibt es den [[Imperativ (Modus)|Imperativ]] ''(o imperativo),'' den [[Indikativ (Modus)|Indikativ]] (''o indicativo)'' und den [[Konjunktiv]] ([[Subjuntivo (portugiesisch)|''subjuntivo'']] o ''conjuntivo''), wobei die Regeln, wann der Konjunktiv zu verwenden ist, im Portugiesischen strenger sind und die Verwendung vom Gebrauch des deutschen Konjunktivs erheblich abweicht beziehungsweise weitgehend mit dem Gebrauch des spanischen ''[[Subjuntivo (spanisch)|subjuntivo]]'' übereinstimmt.<br />
<br />
Eine weitere Besonderheit stellt der sogenannte persönliche [[Infinitiv]] ''(infinitivo pessoal)'' dar. Damit werden Infinitivformen bezeichnet, die eine Personalendung erhalten. Beispiel: Mostro-te para saber''es'' disso. (Ich zeige es dir, damit du davon weißt. – wörtlich: für du wissen(-st) davon).<ref>[http://www.scielo.br/pdf/alfa/v55n2/06.pdf Raquel Meister; Ko. Freitag: ''ASPECTO INERENTE E PASSADO IMPERFECTIVO NO PORTUGUÊS: ATUAÇÃO DOS PRINCÍPIOS DA PERSISTÊNCIA E DA MARCAÇÃO.'' Alfa, São Paulo, 55 (2): 477–500, 2011] (PDF)</ref><br />
<br />
=== Anrede ===<br />
Im Portugiesischen gibt es, wie in den meisten indoeuropäischen Sprachen, zwei Formen der Anrede, eine der Nähe ''(tu)'' und eine der Ferne ''(o senhor/a senhora)''. Die ursprüngliche Form der zweiten Person Plural ''(vós)'' hat heute bis auf einige Dialekte in Nordportugal sowie die im Gottesdienst verwendete biblisch geprägte [[Sakralsprache]] kaum noch Bedeutung. Daneben hat sich in Brasilien aus der höflichen Anrede ''vossa mercê'' (Euer Gnaden) die Kurzform ''você'' entwickelt, die mit der dritten Person Singular des Verbes verwendet wird. Diese Anrede ist in den meisten Regionen Brasiliens die normale Umgangsform im Alltag. So gesehen siezen sich Brasilianer praktisch immer (Beispiel: ''Você me dá seu livro?'' – Gibst du mir dein Buch? – eigentlich: Geben Sie mir Ihr Buch?) Interessant dabei ist, dass die ''você''-Form eine größere semantische Breite hat als die deutsche Du-Form. Das heißt, wo man auf Deutsch die Sie-Form verwenden würde, kann man in Brasilien durchaus auch die ''você''-Form verwenden. In Portugal wird diese Form als ''vertrautes Sie'' verwendet, etwa unter gleichrangigen Arbeitskollegen oder unter älteren Nachbarn. ''O senhor/a senhora'' ist auf sehr formelle Situationen beschränkt. In beiden Sprachvarianten hat die Pluralform ''vocês'' das alte ''vós'' komplett ersetzt.<br />
<br />
== Sprachbeispiel ==<br />
[[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]], Artikel 1:<br />
:{{lang|pt|Todos os seres humanos nascem livres e iguais em dignidade e em direitos. Dotados de razão e de consciência, devem agir uns para com os outros em espírito de fraternidade. }}<br />
: [[Datei:Universal Declaration of Human Rights - por - as - Art1.ogg]]<br />
: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.<br />
<br />
== Wortschatz ==<br />
Da Portugiesisch eine [[Romanische Sprachen|romanische Sprache]] ist, entstammen die meisten portugiesischen Wörter der lateinischen Sprache. Man kann jedoch auch Spuren anderer Sprachen, mit denen das Portugiesische Kontakt hatte, beobachten:<br />
<br />
=== vorrömische Lehnwörter ===<br />
Es gibt wenige Wörter aus der Zeit vor der römischen Herrschaft Hispaniens, die sich aus der Sprache der Urbevölkerung des heutigen Portugals ([[Lusitaner]], Konii, [[Iberer]]) oder aus der Sprache von Siedlern ([[Phönizier]], [[Karthago|Karthager]] oder [[Kelten]] beziehungsweise [[Keltiberer]]) bis in das moderne Portugiesisch erhalten haben. Bei vielen dieser Wörter fehlt jedoch der genaue wissenschaftliche Nachweis ihrer Herkunft ([[Etymologie]]). Gerade bei den [[Keltische Sprachen|Keltismen]] könnte es sich um Wörter handeln, die auf dem Umweg über das Lateinische ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
[[Iberische Sprache|Iberismen]]:<br />
* ''arroio'' ‚Strom, Bach‘<br />
* ''caçapo'' ‚junges Kaninchen‘<br />
* ''cama'' ‚Bett‘<br />
* ''manteiga'' ‚Butter‘<br />
* ''sovaco'' ‚Achsel(höhle)‘<br />
<br />
Keltismen:<br />
* ''bostar'' ‚Kuhweide‘ (aus keltiberisch ''boustom'' ‚Kuhstall‘; vgl. altgalicisch ''busto'' ‚Kuhbauernhof‘)<br />
* ''bugalho'' ‚Galle, Gallapfel‘<br />
* ''canga'' ‚Joch‘ (aus *''cambica'', gebildet zu ''cambos'' ‚krumm‘; vgl. [[Altirisch|air.]] ''camm'')<br />
* ''colmeia'' ‚Bienenstock‘ (aus *''colmos''; vgl. [[Leonesische Sprache|leonesisch]] ''cuelmo'' ‚Stroh, Halm‘, m[[Bretonische Sprache|bret.]] ''coloff'' ‚Stängel, Stiel‘)<br />
* ''garça'' ‚Reiher‘ (vgl. [[Bretonische Sprache|bret.]] ''kerc’heiz'')<br />
* ''lavego'' ‚Radpflug‘<br />
* ''sável'' ‚Alse‘ (aus ''samos'' ‚Sommer‘; vgl. span. ''sábalo'' ‚Alse‘, [[Katalanische Sprache|kat.]] ''saboga'' ‚ds.‘, air. ''sam'' ‚Sommer‘)<br />
* ''seara'' ‚gepflügter Acker‘ (vgl. altgalicisch ''senara'', span. ''serna''; air. ''sain'' ‚allein‘)<br />
<br />
Da praktisch alle dieser Wörter keltischen Ursprungs auch in anderen romanischen Sprachen belegt sind, liegt es nahe, dass sie schon von den Römern aus dem Keltischen entlehnt worden und dann als lateinische Wörter ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
[[Phönizische Sprache|Phönizismen]]:<br />
* ''malha'' ‚Masche, Netz‘<br />
* ''mapa'' ‚Karte‘<br />
* ''saco'' ‚Sack‘<br />
Auch hier gilt: Diese Wörter sind auch in anderen romanischen Sprachen belegt. Es liegt daher nahe, dass sie schon von den Römern aus dem Phönizischen (oder einer anderen Sprache) entlehnt worden und dann als lateinische Wörter ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
=== Erbwörter lateinischer Abstammung ===<br />
Portugiesisch ist ein Abkomme des [[Vulgärlatein]]s, welches mit dem [[Klassisches Latein|klassischen Latein]] zwar verwandt, jedoch nicht identisch ist. Die Transformation von lateinischen zu den heutigen portugiesischen Wörtern begann teils schon während des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]], bei anderen Wörtern begann dieser Prozess erst später. Die portugiesische Sprache wurde durch die lateinische immer wieder beeinflusst; so gelangten später auch Wörter aus der lateinischen Schriftsprache des [[Mittelalter]]s und der [[Frühe Neuzeit|frühen Neuzeit]] ins Portugiesische. Diese so genannten ''[[Buchwort|Buchwörter]]'' haben sich gegenüber der lateinischen Form wenig verändert, während die Wörter, die aus dem gesprochenen Latein entstanden sind ''([[Erbwort|Erbwörter]])'', stark verändert wurden.<br />
<br />
Die Prozesse, durch die aus lateinischen Erbwörtern portugiesische Wörter wurden, sind im Einzelnen:<br />
* ''[[Nasalvokal#Portugisisch|Nasalierung]]:'' Ein Vokal vor [m] und [n] wird leicht zu einem nasalen Vokal, dies ist ein Phänomen, welches in vielen Sprachen existiert. Im Portugiesischen geschah dies zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert, im Unterschied zum Spanischen, wo diese Änderung der Vokalaussprache nie eintrat.<br />
** lateinisch {{Kapitälchen|luna}} wird zuerst zu altportugiesischem ''lũa'' [ˈlũ.a] dann zu neuportugiesischem ''lua'' [ˈlu.a] ‚Mond‘.<br />
* ''[[Palatalisierung]]:'' eine Anpassung vor den Vokalen [i] und [e], oder in der Nähe der Halbvokale oder des [[palatal]]en [j]:<br />
** {{Kapitälchen|centum}} > *''tʲento'' > altport. ''cento'' [t͡sẽnto] > ''cen'' [t͡sẽⁿ] > neuport. ''cem'' [sẽj̃] ‚Hundert‘<br />
** {{Kapitälchen|facere}} > *''fatʲere'' > *''fatˢer'' > altport. ''fazer'' [fa.ˈd͡zeɾ] > neuport. ''fazer'' ‚machen‘<br />
** eine ältere Evolution hatte: {{Kapitälchen|fortia}} → *''fortˢa'' > ''força'' [ˈfoɾ.sɐ] ‚Stärke, Kraft‘<br />
* ''Wegfall'' von lateralen oder nasalen Einzelkonsonanten zwischen Vokalen:<br />
** {{Kapitälchen|dolor}} > ''door'' [do.ˈoɾ] > ''dor'' ‚Schmerz‘<br />
** {{Kapitälchen|bonus}} > ''bõo'' [ˈbõ.o] > ''bom'' ‚gut‘<br />
** {{Kapitälchen|ānellus}} > *''ãelo'' > ''elo'' ‚Ring‘ (daneben ''anel'' [ɐ.ˈnɛɫ])<br />
* ''[[Lenisierung]]'' – Abschwächung der Konsonantenstärke zwischen Vokalen:<br />
** {{Kapitälchen|mūtus}} > ''mudo'' [ˈmu.ðu] ‚taub‘<br />
** {{Kapitälchen|lacus}} > ''lago'' [ˈla.ɡu] (Brazil) > [ˈla.ɣu] ‚See‘<br />
** {{Kapitälchen|faba}} > ''fava'' ‚dicke Bohne‘<br />
* ''[[Gemination (Sprache)|Geminatenvereinfachung]]'' – Vereinfachung von Doppelkonsonanten:<br />
** {{Kapitälchen|gutta}} > ''gota'' ‚Tropfen‘<br />
** {{Kapitälchen|peccare}} > ''pecar'' ‚sündigen‘<br />
* ''[[Dissimilation (Phonologie)|Dissimilation]]'' – Entähnlichung von zwei benachbarten ähnlich klingenden Lauten<br />
** Vokaldissimilation:<br />
*** {{Kapitälchen|locusta}} > ''lagosta'' ‚Languste‘<br />
*** {{Kapitälchen|campāna}} > ''campãa'' [kam.ˈpãa] > *[ˈkã.pɐ] > ''campa'' [ˈkɐ̃.pɐ] ‚Grab‘<br />
** Konsonantendissimilation:<br />
*** {{Kapitälchen|memorāre}} > ''nembrar'' > ''lembrar'' ‚erinnern‘<br />
*** {{Kapitälchen|anima}} > ''alma'' ‚Seele‘<br />
*** {{Kapitälchen|locālem}} > ''logar'' > ''lugar'' ‚Platz‘<br />
<br />
=== Germanismen ===<br />
* ''agarimar'' ‚kuscheln; im Bett zu verstauen‘<br />
* ''britar'' ‚brechen‘ (aus [[Sueben|suebisch]] *''briutan;'' vgl. altengl. ''brēotan,'' mhd. ''briezen'')<br />
* ''ervanço'' ‚Kichererbse‘ (aus [[Gotische Sprache|got.]] *''arweits'' ‚Erbse‘)<br />
* ''fona'' ‚Funke‘ (aus dem Sueb.)<br />
* ''gaita'' ‚Dudelsack‘ (aus got. ''gaits'' ‚Ziege‘, vgl. dt. ''Bockpfeife'')<br />
* ''laverca'' ‚Lerche‘ (aus sueb. *''laiwerka'')<br />
* ''loução'' ‚elegant‘ (veraltet „hochmütig“, aus got. ''flautjan'' ‚prahlen‘)<br />
* ''luva'' ‚Handschuh‘ (aus got. *''lōfa'')<br />
* ''trigar'' ‚schieben‘ (aus got. ''þreihan'' ‚widersprechen‘)<br />
<br />
=== Arabismen ===<br />
Etwa tausend Wörter des Portugiesischen sind [[Arabische Sprache|arabische]] [[Lehnwort|Lehnwörter]]<ref>Volker Noll: {{Webarchiv | url=http://www.uni-muenster.de/Romanistik/dozenten/noll/al.pdf | wayback=20070102202847 | text=Der arabische Artikel ''al'' und das Iberoromanische}} (PDF-Datei; 210&nbsp;kB)</ref>, zum Beispiel:<br />
* ''alface'' ‚Blattsalat‘ von ''al-khass''<br />
* ''almofada'' ‚Kissen‘ von ''al-mukhadda''<br />
* ''armazém'' ‚Lager‘ von ''al-mahazan''<br />
* ''azeite'' ‚Olivenöl‘ von ''az-zait''<br />
* ''garrafa'' ‚Flasche‘ von ''garrafâ''<br />
* ''javali'' ‚Wildschwein‘, aus *''ǧabalí'', zu altarab. ''ǧabalī'' (جبلي) ‚bergig‘<br />
<br />
=== Lehnwörter afrikanischen, asiatischen und indianischen Ursprungs ===<br />
Durch die Entdeckungen kam das Portugiesische in Kontakt mit lokalen afrikanischen, asiatischen und indianischen Sprachen, von denen die portugiesische Sprache viele Elemente aufgenommen und an andere europäische Sprachen weitergegeben hat. Besonders geografische Bezeichnungen in Afrika und Brasilien gehen auf die Sprachen der Einwohner dieser Regionen zurück.<br />
<br />
Asiatische Sprachen:<br />
* ''chá'' ‚Tee‘, aus dem [[Chinesische Sprache|chinesischen]] ''cha''<br />
* ''jangada'' ‚Floß‘, aus dem [[Malaiische Sprache|Malaiischen]]<br />
* ''manga'' ‚Mango‘, aus malaiisch ''mangga''<br />
<br />
[[Indigene Völker Südamerikas|Indianische]] Wörter:<br />
* ''abacaxi'' ‚Ananas‘ aus der [[Tupi-Sprache]] ''ibá'' und ''cati''<br />
* ''caju'' ‚Kaschunuss‘ oder auch 'Cashew-Nuss'<br />
* ''jaguar'' ‚Jaguar‘ aus dem [[Tupi-Sprache|Tupi]]-[[Guaraní (Sprache)|Guaraní]] ''jaguara''<br />
* ''mandioca'' ‚Maniok‘<br />
* ''pipoca'' ‚Popcorn‘<br />
* ''tatu'' ‚Gürteltier‘ aus dem Guaraní ''tatu''<br />
* ''tucano'' ‚Tukan‘ aus dem Guaraní ''tucan''<br />
<br />
Schwarz[[afrika]]:<br />
* ''banana'' ‚Banane‘ aus dem [[Wolof (Sprache)|Wolof]]<br />
* ''farra'' ‚wilde Feier‘ aus dem [[Bantusprachen|Bantu]]<br />
* ''chimpanzé'' ‚Schimpanse‘ aus dem Bantu<br />
<br />
== Portugiesische Literatur ==<br />
{{Hauptartikel|Portugiesische Literatur}}<br />
<br />
In der frühen portugiesischen Literatur hatte die [[Poesie]] die höchste Bedeutung. Einer der berühmtesten Literaten Portugals ist [[Luís de Camões]] (* 1524; † 1580), der mit dem Epos ''[[Die Lusiaden]]'' eines der wichtigsten Werke geschaffen hat.<ref name="WDL">{{cite web |url = http://www.wdl.org/en/item/11198/ |title = The Lusiads |website = [[World Digital Library]] |date = 1800–1882 |accessdate = 2013-08-31 }}</ref> Seine Bedeutung wird nicht zuletzt dadurch illustriert, dass die portugiesische Entsprechung zum deutschen [[Goethe-Institut]] ''[[Instituto Camões]]'' heißt und Portugals [[Nationalfeiertag]] („Dia de Portugal“ – Tag von Portugal) auf den 10. Juni, den Todestag des [[Nationaldichter]]s gelegt wurde.<br />
<br />
Andere wichtige Autoren sind der Romancier [[José Maria Eça de Queiroz|Eça de Queirós]] (1845–1900), der Dichter [[Fernando Pessoa]] (1888–1935), der brasilianische Dichter und Romancier [[Machado de Assis]] (1839–1908), der brasilianische Romancier [[Jorge Amado]] (1912–2001), und der [[Nobelpreis für Literatur|Literaturnobelpreisträger]] [[José Saramago]] (1922–2010).<br />
<!-- Oben eingearbeitet<br />
<br />
== Geschichtliche Entwicklung ==<br />
Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts beschränkt sich das portugiesische [[Sprachgebiet]] auf die Region der historischen Landschaft [[Galicien]]. Im Süden grenzt es bis dahin an das romanische Sprachgebiet des [[Mozarabisch]]en an, das seit Beginn des 8. Jahrhunderts politisch gesehen zum Machtbereich der [[Araber]] gehört.<br />
<br />
Wie der Wortschatz des Galicischen umfaßt auch das Portugiesische eine Reihe [[Keltische Sprachen|keltischer]], [[Griechische Sprache|griechischer]] und [[Iberische Sprache|iberischer]] Elemente. Außerdem finden sich indirekte [[Germanische Sprachen|germanische]] Entlehnungen, die als Bestandteil der gewöhnlichen [[latein]]ischen Umgangssprache der römischen Legionäre auf die [[Iberische Halbinsel]] gelangen. Darüber hinaus existiert eine sehr geringe Anzahl an [[Lehnwort|Lehnwörtern]] [[Gotische Sprache|gotischer]] und [[Suebische Sprache|suebischer]] Herkunft.<br />
<br />
Als die [[Grafschaft]] [[Portugal]] im Jahr 1095 unabhängig wird (ab 1139 [[Königreich]]), dehnt sie ihren Machtbereich gemeinsam mit der spanischen [[Reconquista]]-Bewegung allmählich nach Süden hin aus. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts endet diese Ausdehnung an der Südgrenze des heutigen Portugals, wodurch der gesamte Westen der Iberischen Halbinsel zum galicisch-portugiesischen Sprachgebiet wird.<br />
<br />
Durch die Ausstrahlung der höfischen Kultur [[Südfrankreich]]s auf die galicische Dichtersprache im 12. und 13. Jahrhundert gelangen auch [[occitanisch]]e Lehnwörter in das Sprachgebiet ein. Im modernen Portugiesisch hat sich aber nur eine begrenzte Zahl dieser Wörter erhalten. Von größerer Bedeutung für die Ausprägung des Wortschatzes ist der [[Französische Sprache|französische]] Spracheinfluß, der nicht nur [[lexikalisch]], sondern auch [[phraseologisch]] nachweisbar ist.<br />
<br />
Während des [[15. Jahrhundert]]s erfolgt die Auflösung der galicisch-portugiesischen Spracheinheit und es setzt eine Sonderentwicklung der portugiesischen Mundarten ein. Diese bestehen aus Nord-, Mittel- und Südportugiesisch.<br />
<br />
Man unterscheidet außerdem in der portugiesischen Sprachgeschichte zwei Entwicklungsphasen: das Altportugiesische (12. bis Mitte 16. Jahrhundert) und das Neuportugiesische (seit Mitte 16. Jahrhundert).<br />
<br />
Wie das Spanische besitzt auch das Portugiesische eine Anzahl [[Italienische Sprache|italienischer]] Lehnwörter. Bei diesen handelt es sich fast ausschließlich um Kulturausdrücke aus den Bereichen [[Musik]], [[Theater]], [[Malerei]], etc.<br />
<br />
Spanische Lehnwörter erhält die Sprache aufgrund der [[Personalunion]] zwischen Portugal und Spanien von 1580 bis 1640. In dieser Zeit bestehen enge literarische und kulturpolitische Beziehungen zwischen den beiden Ländern.<br />
<br />
== Aussprache des brasilianischen Portugiesisch ==<br />
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers:<br />
http://www.kapoeira.gmxhome.de/aussprache.html<br />
<br />
Hier ein paar Hinweise zur Aussprache des brasilianischen Portugiesisch,<br />
wie es etwa in Rio de Janeiro gesprochen wird:<br />
{| border="1"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Position<br />
!Aussprache<br />
!Beispiel<br />
!Aussprache<br />
!Übersetzung<br />
|-<br />
|s, z || am Ende || [sch] || três || [treisch] || drei<br />
|-<br />
|o || am Ende || [u] || quatro || [quatru] || vier<br />
|-<br />
|de,te || am Ende || [dschi] || de frente || [dschi frentschi] || von vorne<br />
|-<br />
|l || am Ende || [u] || Brasil || [brasiu] || Brasilien<br />
|-<br />
|r || am Anfang || [h] || rio || [hiu] || Fluß<br />
|-<br />
|rr || immer || [h] || carro || [caho] || Auto<br />
|-<br />
|j || immer || [sch]stimmh. || jogar || [schugá] || spielen<br />
|-<br />
|ch || immer || [sch] || chocolate || [schokoladschi] || Schokolade<br />
|-<br />
|e || am Ende || [i] || ele || [eli] || er<br />
|-<br />
|ei || immer || [e-i] || meia lua || [me-ia lua] || Halbmond<br />
|-<br />
|um, un || immer || [ung] || um || [ung] || eins<br />
|-<br />
|lh || immer || [lj] || filho || [filju] || Sohn<br />
|-<br />
|nh || immer || [nj] || tenho || [tenju] || ich habe<br />
|-<br />
|g || vor e und i || [sch]stimmh. || genial || [scheniau] || genial<br />
|-<br />
|h || immer || [-] || hora || [ora] || Stunde<br />
|-<br />
|qu || vor e und i || [k] || quem || [keng] || wer<br />
|-<br />
|qu || vor a || [kw] || quando || [kwandu] || wenn<br />
|-<br />
|z || Wortanfang/-Mitte || [s]stimmh. || beleza || [belesa] || Schönheit<br />
|-<br />
|ão || immer || [aung] || alemão || [alemaung] || Deutsch/Deutscher<br />
|-<br />
|õe || immer || [oing] || limões || [limoingsch] || Limonen<br />
|-<br />
|ãe || immer || [aing] || pães || [paingsch] || Brote<br />
|-<br />
|}<br />
--><br />
<br />
== Sprachregulierung ==<br />
Die portugiesische Sprache wird reguliert durch<br />
* das [[Internationales Portugiesisches Sprachinstitut|Internationale Portugiesische Sprachinstitut]]<br />
* die [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] (CPLP)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Vergleich von Spanisch und Portugiesisch]]<br />
* [[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Aurélio Buarque de Holanda Ferreira: ''Novo Dicionário Aurélio da Língua Portuguesa.'' Positivo, Curitiba 2004, ISBN 85-7472-414-9.<br />
* Emma Eberlein O.&nbsp;F. Lima, Lutz Rohrmann, Tokiko Ishihara: ''Avenida Brasil.'' EPU, São Paulo 1992, ISBN 85-12-54700-6 (Einführung in das brasilianische Portugiesisch).<br />
* Emma Eberlein O.&nbsp;F. Lima, Samira A. Iunes, Marina R. Leite: ''Diálogo Brasil.'' EPU, São Paulo 2002, ISBN 85-12-54220-9 (Intensivkurs).<br />
* A. Endruschat, J. Schmidt-Radefeldt: ''Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft.'' 2. Auflage. Narr, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8233-6177-0.<br />
* Erhard Engler: ''Lehrbuch des brasilianischen Portugiesisch.'' 6. Auflage. Langenscheidt, Leipzig 2002, ISBN 3-324-00516-7.<br />
* Celso Ferreira da Cunha, Luís F. Lindley Cintra: ''Nova gramática do português contemporâneo.'' 18. Auflage. Edições João Sá da Costa, Lissabon 2005, ISBN 972-9230-00-5.<br />
* [[Günter Holtus]], [[Michael Metzeltin]], [[Christian Schmitt (Romanist)|Christian Schmitt]] (Hrsg.): ''[[Lexikon der Romanistischen Linguistik]].'' 12 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–2005; Band VI,2: ''Galegisch/Portugiesisch.'' 1994.<br />
* António Houaiss: ''Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa.'' Temas & Debates, Lissabon 2003, ISBN 972-759-664-9 (portugiesische Ausgabe).<br />
* Maria Teresa Hundertmark-Santos Martins: ''Portugiesische Grammatik.'' Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-50183-9 (Gesamtdarstellung der grammatischen Phänomene der portugiesischen Sprache, allerdings weitgehend ohne Berücksichtigung des brasilianischen Portugiesisch).<br />
* Joaquim Peito: ''Está bem! Intensivkurs Portugiesisch.'' Schmetterling, Stuttgart 2006.<br />
* Matthias Perl et al.: ''Portugiesisch und Crioulo in Afrika. Geschichte – Grammatik – Lexik – Sprachentwicklung.'' Universitätsverlag Dr. N. Brockmeyer, Bochum 1994.<br />
* Vera Cristina Rodrigues: ''Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa.'' Objetiva, Rio de Janeiro 2003, ISBN 85-7302-488-7 (das größte Wörterbuch, einsprachig, mit portugiesischer und brasilianischer Rechtschreibung vor [[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|AO90]]).<br />
* Helmut Rostock: ''Lehrbuch der portugiesischen Sprache.'' 5. Auflage. Buske, Hamburg 2007, ISBN 978-3-87548-436-6.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|Portugiesisch}}<br />
{{Wiktionary|Kategorie:Portugiesisch}}<br />
{{Wikibooks|Portugiesisch}}<br />
{{Commonscat|Portuguese language|Portugiesische Sprache}}<br />
{{Commons|Portuguese pronunciation|Portugiesische Aussprache}}<br />
{{Wikisource|Wörterbücher#Portugiesisch|Portugiesische Wörterbücher}}<br />
* [http://www.cplp.org/ Comunidade dos Países de Lingua Portuguesa]<br />
* [http://www.lusitanistik.de/G_RTNER/g_rtner.htm Deutsche Lusitanistik-Webseite]<br />
* [http://www.internetpolyglot.com/german/lessons-pt-de Portugiesisches Vokabeltraining]<br />
* [http://www.verben.info/portugiesische-verben/portugiesische-verben.htm Portugiesische Verben online üben]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Schwesterprojekte<br />
|code=pt<br />
|text=portugiesischer Sprache<br />
|Navigationsleiste Sprachen in Osttimor<br />
}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4120316-1}}<br />
<br />
[[Kategorie:Portugiesische Sprache| ]]<br />
[[Kategorie:Einzelsprache]]<br />
[[Kategorie:Amtssprache der Europäischen Union]]<br />
[[Kategorie:Offizielle Sprache in Osttimor]]<br />
[[Kategorie:Romanische Sprachen]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Portugiesische_Sprache&diff=171504445Portugiesische Sprache2017-11-29T13:30:51Z<p>158.169.40.7: </p>
<hr />
<div>{{Infobox Sprache<br />
|Sprache=Portugiesisch ''(português)''<br />
|Länder= [[Portugal]], [[Brasilien]], in Ländern Afrikas wie Angola, Mosambik, [[Namibia]] oder [[Südafrika]], in [[Indien]], [[Luxemburg]]<br />
|Sprecher= 240 Mio. [[Muttersprache|Muttersprachler]],<br />30 Mio. [[Zweitsprache|Zweitsprachler]] (geschätzt)<br />
|Klassifikation=* [[Indogermanische Sprachen]]<br />
*: [[Italische Sprachen]]<br />
*:: [[Romanische Sprachen]]<br />
*::: [[Iberoromanische Sprachen]]<br />
*:::: [[Galicisch-portugiesische Sprache]]<br />
|KSprache=Portugiesisch<br />
|Amtssprache='''''[[Europa]]:'''''<br />{{POR}}<br />'''[[Afrika]]:'''<br />{{AGO}}<br />{{GNQ}}<br />{{GNB}}<br />{{CPV}}<br />{{MOZ}}<br />{{STP}}<br />'''[[Südamerika]]:'''<br />{{BRA}}<br />'''[[Asien]]:'''<br />{{MAC}} ''(zu [[Volksrepublik China]])''<br />{{TLS}}<hr />{{AU}}<br />{{EU}}<br />{{OAS}}<br />{{Mercosur|Mercosur|Mercosul}}<br />{{UNASUR}}<br />{{CPLP}}<br />[[Lateinische Union]]<br />
|ISO1=pt<br />
|ISO2=por<br />
|ISO3= por<br />
}}<br />
Die '''portugiesische Sprache''' (portugiesisch {{lang|pt|''português''}}) ist eine [[Sprache]] aus dem [[Romanische Sprachen|romanischen Zweig]] der [[Indogermanische Sprachfamilie|indogermanischen Sprachfamilie]] und bildet mit dem [[Spanische Sprache|Spanischen]] (der kastilischen Sprache), [[Katalanische Sprache|Katalanischen]] und weiteren Sprachen der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] die engere Einheit des [[Iberoromanische Sprache|Iberoromanischen]]. Zusammen mit dem [[Galicische Sprache|Galicischen]] in Nordwest-Spanien geht sie auf eine gemeinsame Ursprungssprache zurück, das [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesische]], das sich zwischen [[Spätantike]] und [[Frühmittelalter]] entwickelte. Nach der Herausbildung der Staatlichkeit [[Portugal]]s entwickelten sich daraus die beiden heutigen Sprachen. Heute gilt Portugiesisch als [[Weltsprache]].<br />
<br />
Es wird von über 240 Millionen [[Muttersprache|Muttersprachlern]] gesprochen; einschließlich der Zweitsprachler beläuft sich die Zahl der Sprecher auf etwa 270 Millionen.<br />
<br />
Die portugiesische Sprache verbreitete sich weltweit im 15. und 16. Jahrhundert, als Portugal sein [[Portugiesische Kolonialgeschichte|Kolonialreich]] aufbaute, das in Teilen bis in das Jahr 1975 überdauerte und Gebiete in [[Brasilien]], Afrika und an den Küsten Asiens umfasste. Als letztes ging [[Macau]] aus portugiesischem Besitz an China über. Daraus ergab sich, dass Portugiesisch heute die Amtssprache mehrerer unabhängiger Staaten ist und darüber hinaus von vielen Menschen als Minderheiten- oder [[Zweitsprache]] gesprochen wird. Neben dem eigentlichen Portugiesischen gibt es etwa zwanzig [[Kreolsprache]]n auf überwiegend portugiesischer Basis. Durch die [[Auswanderung]] aus Portugal ist Portugiesisch in den letzten Jahrzehnten in mehreren Staaten [[Westeuropa]]s und in [[Nordamerika]] zu einer wichtigen Minderheitensprache geworden.<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
[[Datei:Map of the portuguese language in the world.svg|mini|center|upright=2.0|<br />
''Die portugiesischsprachige oder lusophone Welt''<br />
<br /><br />
Dunkelgrün: Muttersprache.<br />
Grün: offizielle und administrative Sprache.<br />
Hellgrün: Kultur-oder Zweitsprache.<br />
Gelb: portugiesischbasierte Kreolsprache.<br />
Grünes Quadrat: portugiesischsprachige Minderheiten.<br />
]]<br />
<br />
Portugiesisch ist alleinige [[Amtssprache]] in [[Angola]], [[Brasilien]], [[Mosambik]], [[Portugal]] und [[São Tomé und Príncipe]]. Zusammen mit anderen Sprachen ist Portugiesisch Amtssprache in [[Osttimor]] (zusammen mit [[Tetum (Sprache)|Tetum]]), [[Macau]] (zusammen mit [[Chinesische Sprache|Chinesisch]]) und [[Äquatorialguinea]] (zusammen mit [[Französische Sprache|Französisch]] und [[Spanische Sprache|Spanisch]]). Auf [[Kap Verde]] und in [[Guinea-Bissau]] ist es zwar alleinige Amtssprache, jedoch nicht die wichtigste Sprache. Eine wichtige Sprache, aber keine Amtssprache ist Portugiesisch in [[Andorra]], [[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburg]] (aufgrund der Zuwanderung von portugiesischen Arbeitskräften von etwa zehn Prozent der Bevölkerung gesprochen), [[Namibia]] und [[Südafrika]].<br />
<br />
=== Amerika ===<br />
Mit über 190 Millionen Sprechern in Brasilien ist Portugiesisch die am weitesten verbreitete Sprache in [[Südamerika]]. Aber auch in den spanischsprachigen Ländern Südamerikas erfreut sich Portugiesisch wachsender Bedeutung. Wegen des großen Einflusses Brasiliens wird Portugiesisch in einigen der restlichen südamerikanischen Staaten unterrichtet, besonders in [[Argentinien]] und den anderen [[Mercosur]] (Mercosul)-Mitgliedsstaaten. Im Grenzgebiet von Brasilien zu [[Argentinien]], [[Bolivien]], [[Paraguay]] ([[Brasiguayos]]) und [[Uruguay]] gibt es Menschen, für die Portugiesisch Muttersprache ist (in Paraguay leben 122.520 Portugiesisch-Muttersprachler gemäß der 2002 durchgeführten Volkszählung). Unter den Menschen, die im Grenzgebiet leben, aber der jeweils anderen Sprache nicht mächtig sind, hat sich teilweise eine [[Mischsprache]] aus Portugiesisch und Spanisch namens [[Portuñol|Portunhol]] herausgebildet. Darüber hinaus ist Portugiesisch eine wichtige Minderheitensprache in [[Guyana]] und [[Venezuela]].<br />
<br />
In Nordamerika und der Karibik gibt es große portugiesischsprachige Kolonien in [[Antigua und Barbuda]], [[Bermuda]], [[Kanada]], [[Jamaika]] und den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], wobei sich die Mehrzahl aus Einwanderern beziehungsweise Gastarbeitern aus Brasilien oder Portugal zusammensetzt. In Mittelamerika ist die portugiesische Sprache dagegen nur von geringer Bedeutung.<br />
<br />
=== Europa ===<br />
In Europa wird Portugiesisch vor allem von den 10,6 Millionen Einwohnern Portugals gesprochen. In [[Westeuropa]] hat sich die Sprache vor allem durch Einwanderung aus Portugal in den letzten Jahrzehnten verbreitet und wird von mehr als zehn Prozent der Bevölkerung [[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburgs]] und [[Andorra]]s gesprochen. Daneben gibt es einen nennenswerten Anteil portugiesischsprachiger Bevölkerung in [[Belgien]], [[Frankreich]], [[Deutschland]], auf [[Jersey]] und in der [[Schweiz]]. In [[Spanien]] wird Portugiesisch im [[Vale do Xalima]] gesprochen, wo es als ''A fala'' bezeichnet wird. Im heute spanischen [[Olivenza|Olivença]] wurde bis in die 1940er Jahre ein portugiesischer Dialekt gesprochen. Das mit Portugiesisch sehr eng verwandte [[Galicische Sprache|Galicisch]] wird im nordwestspanischen [[Galicien]] gesprochen.<br />
<br />
Galicisch und Portugiesisch haben dieselben Wurzeln und waren bis zum [[Mittelalter]] eine einzige Sprache, die man heute als [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesisch]] bezeichnet. Diese Sprache wurde sogar in Spanien ([[Kastilien]]) im poetischen Schaffen verwendet. Auch heute werden von vielen Linguisten Galicisch und Portugiesisch als eine Einheit gesehen. Aus [[Soziolinguistik|soziolinguistischen]] Gründen werden die beiden Sprachen jedoch häufig getrennt gesehen. In Galicien haben sich zwei Standards der Schriftsprache gebildet, wobei sich derjenige, der von der Galicischen Autonomen Regierung gestützt wird, mehr am Spanischen (Kastilischen) anlehnt, während sich in gewissen politischen und universitären Kreisen ein Standard etabliert hat, der sehr nah am Portugiesischen liegt. Der einzige galicische Abgeordnete im [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]], [[Camilo Nogueira]], spricht nach eigenen Angaben Portugiesisch.<br />
<br />
=== Afrika ===<br />
{{Belege fehlen}}<br />
Portugiesisch ist eine wichtige Sprache im Afrika südlich der [[Sahara]]. [[Angola]] und [[Mosambik]] sind zusammen mit [[São Tomé und Príncipe]], [[Kap Verde]], [[Äquatorialguinea]] und [[Guinea-Bissau]] als [[PALOP]] ''(Paises Africanos de Língua Oficial Portuguesa)'' bekannt und organisiert; sie vertreten etwa 32 Millionen Sprecher des Portugiesischen (großzügige Schätzungen gehen dabei von neun Millionen Muttersprachlern aus, der Rest ist zweisprachig). Paradoxerweise ist der Gebrauch der portugiesischen Sprache nach der Unabhängigkeit der früheren Kolonien von Portugal gewachsen. Die Regierungen der jungen Staaten sahen die portugiesische Sprache als Instrument zur Entwicklung des Landes und einer nationalen Einheit.<br />
<br />
In Afrika ist Portugiesisch eine wichtige Minderheitensprache in der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]], [[Malawi]], [[Namibia]], [[Südafrika]] (mehr als eine Million Sprecher), [[Sambia]] und [[Simbabwe]].<br />
<br />
In anderen Teilen Afrikas gibt es [[Portugiesisches Kreolisch|portugiesische Kreolsprachen]]. Im Süden [[Senegal]]s, in [[Casamance]], gibt es eine Gemeinschaft, die sprachlich und kulturell mit [[Guinea-Bissau]] verwandt ist und wo Portugiesisch gelernt wird. Auf der Insel [[Annobón]] ([[Äquatorialguinea]]) gibt es eine weitere Kreolsprache, die mit jener von [[São Tomé und Príncipe]] eng verwandt ist.<br />
<br />
In [[Angola]] wurde Portugiesisch schnell zu einer Nationalsprache statt ''nur'' einer Verkehrssprache. Dies gilt insbesondere für die Hauptstadt [[Luanda]]. Gemäß der offiziellen Volkszählung von 1983 war Portugiesisch damals die Muttersprache von 75 % der Bevölkerung Luandas von etwa 2,5 Millionen (mindestens 300.000 davon sprachen es dazu als einzige Sprache), und 99 % davon konnten sich auf Portugiesisch verständigen, wenn auch mit unterschiedlicher Sprachkompetenz. Dieses Ergebnis ist kaum erstaunlich, denn bereits für die siebziger Jahre gab eine 1979 in den Slumgebieten Luandas geführte Umfrage an, dass alle afrikanischen Kinder von sechs bis zwölf Jahren Portugiesisch sprachen, aber nur 47 % eine afrikanische Sprache. Heute sprechen vor allem in Luanda junge Angolaner neben dem Portugiesischen nur noch selten eine afrikanische Sprache. Landesweit benutzen etwa 60 % der Bevölkerung, die laut Volkszählung von 2014 25,8 Millionen beträgt,<ref>Rede Angola: [http://www.redeangola.info/somos-243-milhoes/ Somos 24,3 milhões]</ref> Portugiesisch als [[Umgangssprache]]. Ebenfalls bei der Volkszahlung von 2014 gaben 71,15 % der Befragten an, dass sie Portugiesisch auch zu Hause sprechen (85% in den städtischen und 49% in den ländlichen Gebieten). Die Fernsehstationen aus Portugal und Brasilien, die man in Angola empfangen kann und die sehr populär sind, tragen dazu ihren Anteil bei.<br />
<br />
Das [[Angolanisches Portugiesisch|angolanische Portugiesisch]] beeinflusste auch das heute in Portugal gesprochene Portugiesisch, da die ''[[Retornados]],'' (portugiesische Rückkehrer nach der Unabhängigkeit Angolas) und angolanische Zuwanderer Wörter mitbrachten, die sich vor allem in der jungen Stadtbevölkerung verbreiteten. Dazu gehören ''iá'' ''(ja)'', ''bué'' ''(viele)'' oder ''bazar'' ''(weggehen)''.<br />
<br />
[[Mosambik]] gehört zu den Ländern, in denen Portugiesisch [[Amtssprache]] ist, es wird aber größtenteils nur als Zweitsprache gesprochen. In den Städten ist es aber die am meisten verbreitete Sprache. Gemäß der Volkszählung von 1997 sprechen etwa 40 % der Gesamtbevölkerung Portugiesisch, jedoch etwa 72 % der Stadtbevölkerung. Andererseits bezeichnen nur 6,5 % (bzw. 17 % in den Städten und 2 % in den ländlichen Gebieten) Portugiesisch als ihre Muttersprache. Die mosambikanischen Schriftsteller verwenden alle ein Portugiesisch, das sich an die mosambikanische Kultur angepasst hat.<br />
<br />
Auf [[Kap Verde]] und in [[Guinea-Bissau]] sind die wichtigsten Sprachen portugiesische Kreolsprachen, die als [[Crioulo]]s bezeichnet werden, wohingegen der Gebrauch der portugiesischen Sprache als Umgangssprache im Abnehmen begriffen ist. Die meisten Kapverdier können aber auch Standard-Portugiesisch sprechen, das in formellen Situationen verwendet wird. Schulbildung und Fernsehen aus Portugal und Brasilien tragen andererseits zur Entkreolisierung bei. In Guinea-Bissau ist die Lage etwas anders, weil nur etwa 60 % der Bevölkerung Kreolisch sprechen, und gar nur 10,4 % davon beherrschen Standard-Portugiesisch (gemäß der Volkszählung von 1992).<br />
<br />
In [[São Tomé und Príncipe]] spricht die Bevölkerung eine Art archaisches Portugiesisch, das viele Ähnlichkeiten mit [[Brasilianisches Portugiesisch|brasilianischem Portugiesisch]] aufweist. Die Elite des Landes verwendet jedoch eher die europäische Version, ähnlich wie in den anderen [[PALOP]]-Ländern. Neben dem eigentlichen Portugiesisch gibt es noch drei Kreolsprachen. Kinder lernen in der Regel Portugiesisch als Muttersprache und eignen sich das [[Forro (Sprache)|Forro]] genannte Kreolisch erst später an. Der tägliche Gebrauch der portugiesischen Sprache auch als Umgangssprache ist im Wachsen begriffen, und fast die gesamte Bevölkerung beherrscht diese Sprache.<br />
<br />
=== Asien ===<br />
Portugiesisch wird in [[Osttimor]], in den indischen Staaten [[Goa]] und [[Daman und Diu]] sowie in [[Macau]] ([[Volksrepublik China]]) gesprochen. In Goa wird Portugiesisch als ''Sprache der Großeltern'' bezeichnet, weil es nicht mehr in der Schule unterrichtet wird, keinen offiziellen Status hat und deshalb von immer weniger Menschen gesprochen wird. In Macau wird Portugiesisch nur von der kleinen portugiesischen Bevölkerung gesprochen, die nach der Übergabe der früheren Kolonie an China dort geblieben ist. Es gibt dort nur eine einzige Schule, in der auf Portugiesisch unterrichtet wird. Trotzdem bleibt Portugiesisch vorerst eine offizielle Sprache neben [[Chinesische Sprache|Chinesisch]].<br />
<br />
Es gibt in Asien mehrere portugiesische Kreolsprachen. In der malaiischen Stadt [[Malakka]] gibt es eine Kreolsprache namens ''Cristão'' oder ''[[Papiá Kristang]],'' andere aktive Kreolsprachen findet man in [[Indien]], [[Sri Lanka]] und auf [[Flores (Indonesien)|Flores]]. In Japan gibt es etwa 250.000 Personen, die als ''[[dekasegui]]'' bezeichnet werden; das sind Brasilianer japanischer Abstammung, die wieder nach Japan zurückgekehrt sind, deren Muttersprache jedoch Portugiesisch ist.<br />
<br />
In Osttimor ist die am weitesten verbreitete Sprache [[Tetum (Sprache)|Tetum]], eine [[Austronesische Sprachen|austronesische]] Sprache, die jedoch von der portugiesischen Sprache stark beeinflusst wurde. Am Ende der portugiesischen Kolonialzeit konnten durch eine rudimentäre Schulausbildung viele Timoresen zumindest in Grundlagen Portugiesisch sprechen.<ref name="Hajek">John Hajek: {{Webarchiv | url=http://www.linguistica.unifi.it/upload/sub/QDLF/QDLF10/QDLF10_2000hajek.pdf | wayback=20131228032140 | text=Towards a Language History of East Timor}}in: Quaderni del Dipartimento di Linguistica – Università di Firenze 10 (2000): S. 213–227</ref> Die Wiedereinführung des Portugiesischen als Nationalsprache nach der indonesischen Besatzung (1975–1999) stieß aber bei der jüngeren Bevölkerung, die durch das indonesische Bildungssystem gegangen ist und Portugiesisch nicht beherrscht, auf Missfallen. Überwiegend spricht die ältere Generation Portugiesisch, doch der Anteil steigt, da die Sprache der jüngeren Generation und interessierten Erwachsenen unterrichtlich vermittelt wird. Osttimor hat die anderen [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder|CPLP]]-Staaten um Hilfe bei der Einführung des Portugiesischen als Amtssprache gebeten. Osttimor versucht, mit Hilfe der portugiesischen Sprache Anschluss an die internationale Gemeinschaft zu finden und sich von [[Indonesien]] abzugrenzen. [[Xanana Gusmão]], der erste [[Präsident (Osttimor)|Präsident Osttimors]] seit der Wiederherstellung der Unabhängigkeit, hoffte, dass innerhalb von zehn Jahren Portugiesisch in Osttimor weit verbreitet sein würde. 2015 ergab die Volkszählung, dass 1.384 Osttimoresen Portugiesisch als Muttersprache haben, 30,8 % der Bevölkerung können Portugiesisch sprechen, lesen und schreiben, 2,4 % sprechen und lesen, 24,5 % nur lesen und 3,1 % nur sprechen.<ref name="Cen2015">[[Direcção-Geral de Estatística]]: [http://www.statistics.gov.tl/category/publications/census-publications/2015-census-publications/ ''Ergebnisse der Volkszählung von 2015''], abgerufen am 23. November 2016.</ref> Es gibt Stimmen, die in der Einführung von Portugiesisch als Amtssprache durch die alten [[Bildungselite]]n einen Fehler sehen. So werden die meisten Universitätslehrgänge immer noch in [[Bahasa Indonesia]] gehalten. Englisch hat immer größere Bedeutung durch die Nähe zu Australien und durch die internationalen Friedenstruppen, die bis 2013 im Land waren. Portugiesisch wird erst nach und nach in der Schule den Kindern beigebracht und als Unterrichtssprache neben Tetum verwendet. Unter anderem liegt das am Mangel an portugiesischsprechenden Lehrern. Die portugiesische Kreolsprache Osttimors ''Português de Bidau'' starb in den 1960er Jahren aus. Die Sprecher verwendeten immer öfter das Standard-Portugiesisch. ''Bidau'' wurde nahezu nur im Stadtteil [[Bidau]] im Osten der Hauptstadt [[Dili]] von der Volksgruppe der [[Topasse#Timor|Bidau]] gesprochen, [[Mestizen]] mit Wurzeln auf der Insel Flores.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.asianlang.mq.edu.au/INL/langs.html | wayback=20070310210229 | text=The languages of East Timor}}</ref> Kreolisches Portugiesisch aus Macau wurde während der stärksten Einwanderungsphase im 19. Jahrhundert auch auf Timor gesprochen, verschwand aber schnell.<ref name="Hajek" /><br />
<br />
=== Offizieller Status ===<br />
Die [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] CPLP ist eine internationale Organisation von acht unabhängigen Staaten, deren Amtssprache Portugiesisch ist. Portugiesisch ist auch offizielle Sprache der [[Europäische Union|Europäischen Union]], des [[Mercosul]], der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]] und einiger anderer Organisationen.<br />
<br />
Portugiesisch ist Amtssprache in:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
!Land<br />
!Muttersprachler<br />
!Gesamtverbreitung<br />
!Bevölkerung<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
|<br />
|<br />
|(inkl. Zweitsprachler)<br />
|(Juli 2003)<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Afrika]]<br />
|-<br />
|[[Angola]]<br />
|60 %<br />
|''k.A.''<br />
|style="text-align:right;"| 25.789.024<br />
|lt. Ergebnisse Volkszählung 2014<ref>Rede Angola: [http://www.redeangola.info/somos-243-milhoes redeangola.info]</ref><br />
|-<br />
|[[Kap Verde]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|80 %<br />
|style="text-align:right;"| 412.137<br />
|<br />
|-<br />
|[[Guinea-Bissau]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|14 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.360.827<br />
|<br />
|-<br />
|[[Mosambik]]<br />
|12 %<br />
|50 %<br />
|style="text-align:right;"| 20.252.223<br />
|lt. Volkszählung 2007<br />
|-<br />
|[[São Tomé und Príncipe]]<br />
|50 %<br />
|95 %<br />
|style="text-align:right;"| 175.883<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>keine Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Namibia]]<br />
|unter 1 %<br />
|unter 1 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.927.447<br />
|<br />
|-<br />
|[[Südafrika]]<br />
|1 %<br />
|1 %<br />
|style="text-align:right;"| 42.768.678<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Asien]]<br />
|-<br />
|[[Osttimor]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|18,6 %<br />
|style="text-align:right;"| 947.400<br />
|<br />
|-<br />
|[[Macau]] ([[Volksrepublik China|China]])<br />
|2 %<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|style="text-align:right;"| 469.903<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>nicht Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Daman]] ([[Indien]])<br />
|10 %<br />
|10 %<br />
|style="text-align:right;"| 114.000<br />
|<br />
|-<br />
|[[Goa]] ([[Indien]])<br />
|3–5 %<br />
|5 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.453.000<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Europa]]<br />
|-<br />
|[[Portugal]]<br />
|99 %<br />
|100 %<br />
|style="text-align:right;"| 10.102.022<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>keine Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Andorra]]<br />
|11 %<br />
|11 %<br />
|style="text-align:right;"| 69.150<br />
|<br />
|-<br />
|[[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburg]]<br />
|14 %<br />
|14 %<br />
|style="text-align:right;"| 454.157<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Südamerika]]<br />
|-<br />
|[[Brasilien]]<br />
|98–99 %<br />
|100 %<br />
|style="text-align:right;"| 190.732.694 <br />
|lt. Volkszählung 2010<br />
|}<br />
<br />
== Geschichtliche Entwicklung ==<br />
Die portugiesische Sprache entwickelte sich im Westen der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] aus einer Form der gesprochenen [[Latein|lateinischen Sprache]] ([[Vulgärlatein]]), die von [[Römisches Reich|römischen]] Soldaten und Siedlern seit dem 3. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. auf die Halbinsel gebracht worden war. Nach dem Zusammenbruch des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] begann sich das [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesische]] unter Einfluss der vorrömischen [[Substrat (Linguistik)|Substrate]] und der späteren [[Superstrat (Linguistik)|Superstrate]] getrennt von den übrigen [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]] zu entwickeln. Ab dem 11. Jahrhundert sind schriftliche Dokumente überliefert, die auf Portugiesisch abgefasst wurden. Bis zum 15. Jahrhundert hatte sich die portugiesische Sprache zu einer reifen Sprache mit einer reichen Literatur entwickelt.<br />
<br />
=== Römische Kolonisierung ===<br />
Ab dem Jahre 154 v.&nbsp;Chr. eroberten die Römer den Westen der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] mit dem heutigen Portugal und [[Galicien]], woraus die spätere römische Provinz [[Lusitania (Provinz)|Lusitanien]] wurde. Mit den [[Siedler]]n und [[Römische Legion|Legionären]] kam auch eine volkstümliche Version des [[Latein]]s, das [[Vulgärlatein]], von dem alle romanischen Sprachen abstammen. Obwohl das Gebiet des heutigen Portugal bereits vor der Ankunft der Römer bewohnt war, stammen 90 Prozent des portugiesischen Wortschatzes vom Lateinischen ab. Es gibt nur sehr wenige Spuren der ursprünglichen Sprachen im modernen Portugiesischen.<br />
<br />
=== Germanische Völkerwanderung ===<br />
Vom Jahre 409 an, als das weströmische Reich zusammenzubrechen begann, drangen Völker [[Germanen|germanischen]] Ursprungs auf die [[iberische Halbinsel]] vor. Diese Germanen, hauptsächlich [[Sueben]] und [[Goten|Westgoten]], assimilierten sich langsam an die römische Sprache und Kultur. Da jedoch der Kontakt zu [[Rom]] gering war, entwickelte sich Latein unabhängig weiter, wobei sich die regionalen Unterschiede verstärkten. Die sprachliche Einheit auf der iberischen Halbinsel wurde somit langsam zerstört und es entwickelten sich voneinander unterscheidbare [[Dialekt]]e, darunter die heute zu [[Standardsprache]]n weiterentwickelten Formen Galicisch-Portugiesisch, Spanisch und [[Katalanische Sprache|Katalanisch]]. Die Entwicklung des Galicisch-Portugiesischen weg vom Spanischen und Mozarabischen wird unter anderem auf die Sueben zurückgeführt. Germanismen kamen somit auf zwei Wegen in das Portugiesische: indirekt als [[Germanische Sprachen|germanische]] Entlehnungen, die als Bestandteil der gewöhnlichen [[latein]]ischen Umgangssprache der römischen Legionäre auf die iberische Halbinsel gelangten, darüber hinaus direkt als [[Lehnwort|Lehnwörter]] [[Gotische Sprache|gotischer]] und [[Sueben#Sueben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel|suebischer]] Herkunft. Andere Autoren gehen jedoch davon aus, dass das Portugiesische älter und konservativer ist als das in der Region um Burgos entstandene Castillano, welches verschiedene Lautverschiebungen mitgemacht hat, die sich im Portugiesischen nicht finden (z.B. vom lateinischen palatalen ''f'' zum friktionalen ''h'', von lat. ''ct'' zu ''ch'' wie in ''nocte''/''noche'', von Diphthongen wie ''au'' zu Monopthongen wie ''o'').<ref>Bertil Malmberg: ''La América hispanohablante''. Madrid 1966, S. 29.</ref><br />
<br />
=== Maurische Eroberung ===<br />
Ab 711 eroberten die [[Mauren]] die iberische Halbinsel und in den eroberten Gebieten wurde das [[Arabische Sprache|Arabische]] zur Verwaltungssprache. Die Bevölkerung sprach jedoch weiterhin ihren iberomanischen Dialekt, weshalb der Einfluss des Arabischen auf das Portugiesische nicht sehr stark war. Es entwickelte sich auch eine romanische Schriftsprache in [[Arabische Schrift|arabischer Schrift]], das sogenannte [[Mozarabische Sprache|Mozarabische]]. Nachdem die Mauren durch die [[Reconquista]] vertrieben worden waren, blieben viele in ihrem rechtlichen Status stark beschränkte Araber auf dem Gebiet des heutigen Portugals, sie waren später auch als freie Handwerker tätig und assimilierten sich an die portugiesische Kultur und Sprache. Aufgrund des Kontakts mit dem Arabischen lassen sich arabische Spuren hauptsächlich in der [[Lexik]] finden, wo das Neuportugiesische viele Wörter arabischen Ursprungs besitzt, die sich in anderen romanischen Sprachen nicht wiederfinden. Diese Einflüsse betreffen vor allem die Bereiche Ernährung und Landwirtschaft, in denen durch die Araber Neuerungen eingeführt wurden. Daneben ist der arabische Einfluss in Ortsnamen des südlichen Portugal wie ''[[Algarve]]'' oder des im Westen gelegenen ''[[Fátima]]'' ersichtlich.<br />
<br />
=== Aufstieg der portugiesischen Sprache ===<br />
[[Datei:Linguistic map Southwestern Europe.gif|mini|250px]]<br />
Von der römischen Provinz [[Lusitania (Provinz)|Lusitanien]] spalteten die Römer im 1. Jh. v. Chr. die [[Gallaecia]] (das heutige Galicien) ab und gliederten sie der [[Tarraconensis]] ([[Hispania citerior|Hispania Citerior]]) an. Die portugiesische Sprache entwickelte sich (wie auch das Galicische) aus dem heute bis auf wenige Reste ([[Fala (Sprache)|A Fala]]) ausgestorbenen [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesischen]], das im Zeitraum vom 8. bis 12 Jh. im heutigen Nordportugal sowie im heutigen Galicien entstand.<ref>Paul Teyssier: ''História da Língua Portuguesa.'' Sá da Costa, Lissabon 1993 (5. Aufl.), S.&nbsp;3, 13.</ref> Das Galicisch-Portugiesische existierte über lange Zeit nur als gesprochene Sprache, während als Schriftsprache weiterhin [[Latein]] benutzt wurde. Die frühesten schriftlichen Zeugnisse dieser Sprache sind die „[[Cancioneiro]]s“ aus der Zeit um 1100. Das Galicisch-Portugiesische entwickelte sich im Hochmittelalter (13./14. Jh.) zur wichtigsten Sprache der [[Lyrik]] auf der Iberischen Halbinsel.<br />
<br />
Die [[Grafschaft]] Portugal wurde im Jahr 1095 unabhängig, ab 1139 war Portugal [[Königreich]] unter König [[Alfons I. (Portugal)|Alfons I.]]<br />
Nach der Unabhängigkeit Portugals von [[Kastilien]] entwickelte sich die Sprache vor allem durch den normierenden Einfluss des Königshofs (im Gegensatz zu Galicien) auf portugiesischem Gebiet langsam weiter.<ref>Endruscht; Schmidt-Radefeldt: ''Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft.'' Narr, Tübingen 2008 (2.&nbsp;Aufl.), S. 32.</ref> Erste schriftliche Zeugnisse des sogenannten romanischen Dialekts sind das Testament von Alfons II. und die Notícia de Torto aus dem Jahr 1214.<ref>Esperança Cardeira: ''O Essencial sobre a História do Português.'' Caminho, Lissabon 2006, S.&nbsp;45.</ref><br />
<br />
Im Jahre 1290 gründete König [[Dionysius (Portugal)|Dionysius (Diniz)]] die erste portugiesische Universität, das ''Estudo Geral'' in [[Lissabon]]. Er legte fest, dass das ''[[Vulgärlatein]],'' wie das Portugiesische damals noch genannt wurde, dem klassischen Latein vorgezogen werden solle. Ab 1296 benutzten die königlichen [[Kanzlei]]en das Portugiesische, womit die Sprache nicht mehr nur in der [[Poesie]], sondern auch in Gesetzen und [[notar]]iellen Schriftstücken Verwendung fand.<br />
<br />
Durch die Ausstrahlung der höfischen Kultur [[Südfrankreich]]s auf die galicische Dichtersprache im 12. und 13. Jahrhundert gelangten auch [[Okzitanische Sprache|okzitanische]] Lehnwörter in das Sprachgebiet Portugals. Im modernen Portugiesischen hat sich aber nur eine begrenzte Zahl dieser Wörter erhalten. Von größerer Bedeutung für die Ausprägung des Wortschatzes ist der [[Französische Sprache|französische]] Spracheinfluss, der heute nicht nur [[lexik]]alisch, sondern auch [[Phraseologie|phraseologisch]] nachweisbar ist.<br />
<br />
Mit der [[Reconquista]]-Bewegung dehnte sich der Einflussbereich des Portugiesischen allmählich nach Süden hin aus. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts endete diese Ausdehnung an der Südgrenze des heutigen Portugals mit der Rückeroberung [[Faro]]s im Jahr 1249<ref>Paul Teyssier: ''História da Língua Portuguesa.'' Sá da Costa, Lissabon 1993 (5.&nbsp;Aufl.), S.&nbsp;21.</ref>, wodurch der gesamte Westen der Iberischen Halbinsel zum galicisch-portugiesischen Sprachgebiet wurde. Im 14. Jahrhundert war Portugiesisch zu einer reifen Sprache geworden, die eine reiche literarische Tradition besaß und auch in anderen Gegenden der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] in der Dichtung verbreitet war wie etwa im [[Königreich León]], [[Kastilien]], [[Aragón]] und [[Katalonien]]. Später, als sich Kastilisch (was praktisch das moderne Spanisch ist) in Kastilien fest etablierte und Galicien unter den Einfluss der kastilischen Sprache kam, wurde die südliche Variante des Galicisch-Portugiesischen zur Sprache Portugals.<br />
<br />
Bei der Entwicklung der portugiesischen Sprache hatten das Arabische und [[Mozarabische Sprache|Mozarabische]] einen erheblichen Einfluss: Während der Reconquista rückte das Zentrum Portugals immer weiter nach Süden Richtung Lissabon, wo es Sprecher verschiedenster Varietäten gab, die das Galicisch-Portugiesische beeinflussten – im Gegensatz zum Norden, dessen Sprache konservativer und noch stärker vom Latein geprägt war. An einem Dialekt im Norden Portugals (an der Grenze zu Spanien), dem [[Mirandés]], ist die Verbindung zum Königreich León, d.&nbsp;h. der kastilische Einfluss, noch zu erkennen<ref>Esperança Cardeira: ''O Essencial sobre a História do Português.'' Caminho, Lissabon 2006, S.&nbsp;42.</ref>, während der [[Leonesische Sprache|leonesiche Dialekt]] in Spanien z.&nbsp;T. stark vom Galicisch-Portugiesischen geprägt ist.<ref>Rafael Lapesa: ''Historia de la lengua española.'' Madrid 1988, S.&nbsp;176&nbsp;ff.</ref><br />
<br />
=== Zeit der portugiesischen Entdeckungen ===<br />
Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert, also während der Zeit der portugiesischen Entdeckungen, verbreitete sich die portugiesische Sprache in vielen Regionen von [[Asien]], [[Afrika]] und [[Amerika]]. Im 16. Jahrhundert war es die ''[[lingua franca]]'' in Asien und Afrika, wo es nicht nur der Kolonialverwaltung, sondern auch dem Handel und der Kommunikation zwischen den lokalen Machthabern und den Europäern aller Nationalitäten diente. In Ceylon (heutiges [[Sri Lanka]]) sprachen einige Könige fließend Portugiesisch und Adlige nahmen häufig portugiesische Namen an. Die Ausbreitung der Sprache wurde auch durch die Ehen zwischen Portugiesen und Einheimischen gefördert (was im portugiesischen Kolonialreich eine gängigere Praxis als in anderen Kolonialreichen war). Da die Sprache in vielen Erdteilen mit den [[Mission (Christentum)|missionarischen]] Aktivitäten der Portugiesen gleichgesetzt wurde, nannte man das Portugiesische dort auch ''Cristão'' (Christlich). Obwohl später die Niederländer versuchten, in [[Sri Lanka|Ceylon]] und dem heutigen [[Indonesien]] das Portugiesische zurückzudrängen, blieb es dort lange eine populäre und verbreitete Sprache.<br />
<br />
In [[Indien]], Sri Lanka, [[Malaysia]] und Indonesien entwickelten sich portugiesische Kreolsprachen heraus, nachdem Portugal den Einfluss in diesen Ländern an andere europäische Mächte verloren hatte. In vielen Sprachen findet man portugiesische Wörter in der modernen Lexik wieder, so zum Beispiel das Wort ''pan'' für „Brot“ im [[Japanische Sprache|Japanischen]] (portugiesisch: ''pão''), ''sepatu'' für „Schuh“ im [[Malaiische Sprache|Indonesischen]] (portugiesisch: ''sapato''), ''keju'' für „Käse“ im [[Malaiische Sprache|Malaiischen]] (portugiesisch: ''queijo'') oder auch ''meza'' für „Tisch“ in [[Swahili (Sprache)|Swahili]] (portugiesisch: ''mesa'').<br />
<br />
=== Entwicklung seit der Renaissance ===<br />
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts fand eine große Anzahl von [[Lehnwort|Lehnwörtern]] Eingang in die portugiesische Sprache, meist lateinischen oder griechischen Ursprungs. [[Italienische Sprache|Italienische]] Wörter aus den Bereichen [[Musik]], [[Theater]], [[Malerei]] sowie spanische Lehnwörter, die aufgrund der [[Personalunion]] zwischen Portugal und Spanien von 1580 bis 1640 besonders zahlreich sind, machten die Sprache reicher und komplexer. Man unterscheidet aus diesem Grund zwei Entwicklungsphasen: das Altportugiesische (12. bis Mitte des 16. Jahrhunderts) und das Neuportugiesische, wobei als Ende des Altportugiesischen das Erscheinen des ''[[Cancioneiro Geral]]'' von [[Garcia de Resende]] im Jahre 1516 betrachtet wird.<br />
<br />
Die Gegenden, wohin sich das Portugiesische vor der Entwicklung des Neuportugiesischen verbreitet hatte, machten diese Entwicklungen jedoch größtenteils nicht mit. In [[Brasilien]] und [[São Tomé und Príncipe]], aber auch in einigen abgelegenen ländlichen Gebieten Portugals werden deshalb Dialekte gesprochen, die dem Altportugiesischen ähnlich sind.<br />
<br />
Neben den gut 200 Millionen Brasilianern sprechen heute mehr als 10 Millionen Portugiesen und ebenso viele Bewohner der ehemaligen afrikanischen und asiatischen Kolonien Portugiesisch als Muttersprache. Portugiesisch entwickelte sich somit nach Spanisch zur zweithäufigsten romanischen Muttersprache. Diese Position verdankt Portugiesisch der Tatsache, dass sich die Bevölkerung Brasiliens innerhalb der letzten 100 Jahre mehr als verzehnfacht hat: 1900 hatte Brasilien eine Bevölkerung von nur 17 Millionen.<br />
<br />
== Verwandtschaft mit anderen Sprachen ==<br />
Portugiesisch hat als romanische Sprache Parallelen zu Spanisch, Katalanisch, Italienisch, [[Französische Sprache|Französisch]], Rumänisch und den anderen romanischen Sprachen, vor allem was die [[Grammatik]] und [[Syntax]] angeht. Besonders der spanischen Sprache ist es in vielen Aspekten sehr ähnlich, in der Aussprache herrschen jedoch bedeutende Unterschiede. Mit etwas Übung ist es einem Portugiesen jedoch möglich, Spanisch zu verstehen. Wenn man den folgenden Satz betrachtet:<br />
<br />
: ''Ela fecha sempre a janela antes de jantar.'' (portugiesisch)<br />
<br />
: ''Ela pecha sempre a fiestra antes de cear.'' (galicisch)<br />
<br />
: ''Ella cierra siempre la ventana antes de cenar.'' (spanisch)<br />
<br />
Fast alle Wörter der einen Sprache haben sehr ähnlich lautende Verwandte in der jeweils anderen Sprache, die jedoch unter Umständen sehr selten gebraucht werden.<br />
<br />
: ''Ela encerra sempre a janela antes de cear.'' (portugiesisch, mit wenig gebräuchlicher Wortwahl)<br />
<br />
(Der Satz bedeutet: ‚Sie schließt immer das Fenster vor dem Abendessen.‘)<br />
<br />
(Lateinisch: ‚Illa claudit semper fenestram ante cenam.‘)<br />
<br />
Es gibt allerdings auch eine Anzahl von Wörtern, bei denen keine Verwandtschaft zwischen den Sprachen besteht und die jeweiligen Sprecher in dem anderen Land vor Probleme stellt. Beispiele:<br />
<br />
{| cellspacing="2" cellpadding="5"<br />
! style="background:#B0F0B0;"|Deutsch<br />
! style="background:#F0B0B0;"|Spanisch<br />
! style="background:#B0B0F0;"|Portugiesisch<br />
! style="background:#B0B0F0;"|Portugiesisch (Brasilien)<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|roher Schinken<br />
|style="background:#F0D0D0;"|jamón (serrano)<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto (cru)<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Kochschinken<br />
|style="background:#F0D0D0;"|jamón dulce (York)<br />
|style="background:#D0D0F0;"|fiambre<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Autowerkstatt<br />
|style="background:#F0D0D0;"|taller<br />
|style="background:#D0D0F0;"|oficina<br />
|style="background:#D0D0F0;"|oficina<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Büro<br />
|style="background:#F0D0D0;"|oficina<br />
|style="background:#D0D0F0;"|escritório<br />
|style="background:#D0D0F0;"|escritório<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Zug<br />
|style="background:#F0D0D0;"|tren<br />
|style="background:#D0D0F0;"|comboio<br />
|style="background:#D0D0F0;"|trem<br />
|}<br />
<br />
Es gibt Orte, in denen Spanisch und Portugiesisch nebeneinander gesprochen werden. Muttersprachler des Portugiesischen können in der Regel Spanisch lesen und umgekehrt, auch wenn sie die gesprochene Sprache des jeweils anderen nicht verstehen. Andererseits wird der Versuch von Besuchern in Portugal oder Brasilien, mit den Einheimischen auf Spanisch zu kommunizieren, häufig nicht gern gesehen und lässt in den Augen der Einheimischen auf Ignoranz schließen.<br />
<br />
== Dialekte ==<br />
Das Standardportugiesisch, auch als ''Estremenho'' bezeichnet, hat sich in der Geschichte häufiger geändert als andere Variationen. Alle Formen der portugiesischen Sprache Portugals können nach wie vor im [[Brasilianisches Portugiesisch|brasilianischen Portugiesisch]] gefunden werden. Afrikanisches Portugiesisch, besonders die Aussprache von São Tomé und Príncipe (auch ''Santomense'' genannt), hat mit brasilianischem Portugiesisch viele Gemeinsamkeiten. Die Dialekte Südportugals haben ebenfalls ihre Eigenheiten bewahrt, wozu die besonders häufige Benutzung des [[Gerundium]]s zählt. Dagegen sind Alto-Minhoto und Transmontano in Nordportugal der galicischen Sprache sehr ähnlich.<br />
<br />
Das Standard-Portugiesische aus Portugal ist in den früheren afrikanischen Kolonien die bevorzugte Aussprache. Deshalb kann man zwei Formen unterscheiden, nämlich die europäische und die brasilianische; wobei man gemeinhin vier große Standard-Aussprachen unterscheidet, nämlich jene von [[Coimbra]], [[Lissabon]], [[Rio de Janeiro]] und [[São Paulo]], dies sind auch die einflussreichsten Ausspracheformen.<br />
<br />
Die wichtigsten Ausspracheformen des Portugiesischen sind, jeweils mit Hörbeispiel als externem Link, die folgenden:<br />
<br />
[[Datei:Portugués europeo.png|mini|Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Portugal]]<br />
[[Datei:Dialectos portugués Brasil.png|mini|Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Brasilien]]<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
!Dialekt<br />
!Hörbeispiel<br />
!Gesprochen in<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Portugal]]<br />
|-<br />
|Açoriano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som69.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Azoren]]''<br />
|-<br />
|Alentejano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som40.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Alentejo]]''<br />
|-<br />
|Algarvio<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som44.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Algarve]]''<br />
|-<br />
|Alto-Minhoto<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som1.html Hörbeispiel]<br />
|''Nördlich der Stadt [[Braga]]''<br />
|-<br />
|Baixo-Beirão;<br /> Alto-Alentejano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som49.html Hörbeispiel]<br />
|''Inneres Mittelportugal''<br />
|-<br />
|Beirão<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som9.html Hörbeispiel]<br />
|''Mittelportugal''<br />
|-<br />
|Estremenho<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som22.html Hörbeispiel]<br />
|''Regionen um Coimbra''<br />
|-<br />
|Lisboeta<br />
|<br />
|''Regionen um Lissabon''<br />
|-<br />
|Madeirense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som60.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Madeira]]''<br />
|-<br />
|Nortenho<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som14.html Hörbeispiel]<br />
|''Regionen um Braga und [[Porto (Portugal)|Porto]]''<br />
|-<br />
|Transmontano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som6.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Trás-os-Montes]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Brasilien]]<br />
|-<br />
|Caipira<br />
|<br />
|''brasilianisches Hinterland, einschließlich eines großen Teils Bundesstaates São Paulo, Paraná, Mato Grosso do Sul, Goiás und südlich Minas Gerais''<br />
|-<br />
|Capixaba<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Espírito Santo]]''<br />
|-<br />
|Fluminense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som90.html Hörbeispiel]<br />
|''Bundesstaat [[Rio de Janeiro (Bundesstaat)|Rio de Janeiro]]''<br />
|-<br />
|Baiano<br />
|<br />
|''[[Bahia]] und [[Sergipe]]''<br />
|-<br />
|Gaúcho<br />
|<br />
|''[[Rio Grande do Sul]] und [[Uruguay]]''<br />
|-<br />
|Mineiro<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Minas Gerais]]''<br />
|-<br />
|Nordestino<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som91.html Hörbeispiel]<br />
|''Nordöstliche Bundesstaaten Brasiliens''<br />
|-<br />
|Nortista<br />
|<br />
|''[[Amazonasbecken]]''<br />
|-<br />
|Paulistano<br />
|<br />
|''Zwischen Megalopolis [[São Paulo]] in den Westen zu tun Grenze mit Bundesstaat Rio de Janeiro im Osten''<br />
|-<br />
|Sertanejo<br />
|<br />
|''Bundesstaaten [[Goiás]], [[Mato Grosso]] und [[Mato Grosso do Sul]]''<br />
|-<br />
|Sulista<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Santa Catarina]] und zentral-südlichen Bundesstaat [[Paraná]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Afrika]]<br />
|-<br />
|Luandense (Angolano)<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Region der Hauptstadt Luanda<br />
|-<br />
|Benguelense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Provinz Benguela<br />
|-<br />
|Sulista<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Süden des Landes<br />
|-<br />
|Caboverdiano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som87.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Kap Verde]]''<br />
|-<br />
|Guineense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som88.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Guinea-Bissau]]''<br />
|-<br />
|Moçambicano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som89.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Mosambik]]''<br />
|-<br />
|Santomense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som83.html Hörbeispiel]<br />
|''[[São Tomé und Príncipe]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Asien]]<br />
|-<br />
|Timorense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som84.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Osttimor]]''<br />
|-<br />
|Macaense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som92.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Macau]], China''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|<small>Hörbeispiele vom [[Instituto Camões]], Portugal: www.instituto-camoes.pt</small><br />
|}<br />
<br />
Einige Beispiele für Wörter, die in Portugal anders heißen als in Brasilien oder Angola, sind im Folgenden gegeben:<br />
<br />
{| cellspacing="2" cellpadding="5"<br />
! style="background:#B0F0F0"|Deutschland<br />
! style="background:#B0F0B0"|Portugal<br />
! style="background:#F0B0B0"|Brasilien<br />
! style="background:#B0B0F0"|Angola<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Ananas<br />
|style="background:#D0F0D0"|''ananás''¹, manchmal ''abacaxi''²<br />
|style="background:#F0D0D0"|''abacaxi''², manchmal ''ananás''¹<br />
|style="background:#D0D0F0"|''abacaxi''², manchmal ''ananás''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|weggehen, wegfahren<br />
|style="background:#D0F0D0"|''ir embora''¹ (oder ''bazar''³ unter Jugendlichen)<br />
|style="background:#F0D0D0"|''ir embora''¹ (oder '''''v'''azar'' unter Jugendlichen)<br />
|style="background:#D0D0F0"|''bazar''³, ''ir embora''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Bus<br />
|style="background:#D0F0D0"|''autocarro''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''ônibus''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''machimbombo''³<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Handy<br />
|style="background:#D0F0D0"|''telemóvel''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''celular''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''telemóvel''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Slum, Barackensiedlung<br />
|style="background:#D0F0D0"|''bairro de lata''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''favela''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''musseque''³<br />
|}<br />
¹<small> Portugiesischer Ursprung</small><br />
²<small> Brasilianischer Ursprung</small><br />
³<small> Angolanischer Ursprung (''Machimbombo'' hat wahrscheinlich mosambikanischen Ursprung)</small><br />
<br />
=== Unterschiede in der Schriftsprache ===<br />
Das Portugiesische hatte bis zum Inkrafttreten des ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' 2009 zwei Varianten der Schriftsprachen (Port. ''variedades''), die häufig als ''padrões'' (Standards) bezeichnet werden. Diese sind:<br />
* [[Europäisches Portugiesisch|europäisches]] und afrikanisches Portugiesisch<br />
* [[brasilianisches Portugiesisch]]<br />
<br />
Die Unterschiede zwischen diesen Varianten betreffen das [[Lexik|Vokabular]], die Aussprache und die [[Syntax]], besonders in der [[Umgangssprache]], wohingegen in der Sprache der gehobenen Schichten diese Unterschiede geringer ausfallen.<br />
Hierbei handelt es sich jedoch um Dialekte derselben Sprache, die Sprecher der beiden Varianten können die jeweils andere leicht verstehen.<br />
<br />
Einige Unterschiede im Wortschatz sind in Wirklichkeit keine. In Brasilien ist der Standardausdruck für 'Teppich’ ''tapete.'' In Portugal benutzt man eher ''alcatifa.'' Jedoch gibt es in Portugal ebenfalls regional den Ausdruck ''tapete,'' ebenso wie es in Brasilien regional den Ausdruck ''alcatifa'' gibt. Für alte Wörter trifft dies fast generell zu, während in neuen Wörtern diese Unterschiede in der Tat landesspezifisch sind wie etwa ''ônibus'' in Brasilien und ''autocarro'' in Portugal.<br />
<br />
Signifikantere Unterschiede bestanden bis zum ''Acordo Ortográfico'' in der [[Orthografie]]. In Wörtern, die ''cc,'' ''cç'' oder ''ct'' enthalten, wird in Brasilien das erste ''c'' weggelassen, in Wörtern, die ''pc,'' ''pç'' oder ''pt'' enthalten, entfällt das ''p''. Diese Buchstaben werden nicht ausgesprochen, sondern stellen vielmehr Überbleibsel aus dem [[Latein]] dar, die man in Brasilien zumeist eliminiert hat. Man vergleiche mit dem Italienischen.<br />
<br />
Ein paar Beispiele sind:<br />
{| class="wikitable centered"<br />
|-<br />
! Latein !! Portugal und Afrika !! Brasilien!! Italienisch !! Spanisch !! Übersetzung<br />
|-<br />
| actio || acção || ação || azione || acción || ''Tat, Aktion''<br />
|-<br />
| directio || direcção || direção || direzione || dirección || ''Richtung''<br />
|-<br />
| (electricus) || eléctrico || elétrico || elettrico || eléctrico || ''elektrisch''<br />
|-<br />
| optimus || óptimo || ótimo || ottimo || óptimo || ''großartig''<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Daneben gibt es einige Unterschiede in der Akzentuierung, die folgende Gründe haben:<br />
# Unterschiedliche Aussprache: In Brasilien wird das ''o'' in ''Antônio,'' ''anônimo'' oder ''Amazônia'' geschlossen ausgesprochen, wohingegen es in Portugal und Afrika offen gesprochen wird. Deshalb schreibt man in Portugal und Afrika ''António,'' ''anónimo'' bzw. ''Amazónia.''<br />
# Vereinfachung des Lesens: Die Kombination ''qu'' kann in zwei verschiedenen Arten gelesen werden: ''ku'' oder ''k.'' Um das Lesen einfacher zu machen, schreibt man in Brasilien das ''u'' mit einem Trema, wenn die Aussprache ''ku'' ist, also ''cinqüenta'' statt ''cinquenta'' ''(fünfzig)''. Dies ist allerdings in der letzten Rechtschreibreform (s.u.) nicht mehr vorgesehen.<br />
<br />
Eine Rechtschreibreform wurde mit dem ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' im Jahr 1990 verabschiedet, um einen internationalen Standard für das Portugiesische zu erreichen. Allerdings dauerte es bis 2009, bis das Abkommen in Portugal und Brasilien in Kraft trat, nachdem es im Jahr 2008 von diesen beiden Ländern sowie von den Kapverden und São Tomé e Príncipe ratifiziert worden war (später folgte Guinea-Bissau; Angola und Mosambik haben es bis heute – Stand Oktober 2014 – nicht ratifiziert).<ref>Portal da Língua Portuguesa: [http://www.portaldalinguaportuguesa.org/?action=acordo-historia História da Ortografia do Português]</ref> Im Rahmen dieser Reform fielen in Portugal die oben genannten ''c'' in ''cc,'' ''cç'' oder ''ct'' und ''p'' in ''pc,'' ''pç'' oder ''pt'' weitgehend weg, daneben gab es kleinere Vereinheitlichungen und man versucht, sich auf ein koordiniertes Vorgehen in Bezug auf neue Lehnwörter aus anderen Sprachen zu einigen. Seitdem ist die Rechtschreibung in Brasilien und Portugal weitgehend identisch, Unterschiede bestehen nur noch für wenige Ausnahmen.<br />
<br />
=== Vom Portugiesischen abgeleitete Sprachen ===<br />
Als im Mittelalter Portugal sein Kolonialreich aufzubauen begann, kam die portugiesische Sprache in Kontakt mit den lokalen Sprachen der eroberten Gebiete und es entstanden Mischsprachen ([[Pidgin-Sprachen|Pidgins]]), die bis zum 18. Jahrhundert in Asien und Afrika als [[lingua franca]] verwendet wurden. Diese Pidgin-Sprachen erweiterten ihre Grammatik und Lexik im Laufe der Zeit und wurden zu Umgangssprachen von ethnisch gemischten Bevölkerungen. Sie existieren unter folgenden Namen in den folgenden Gebieten:<br />
<br />
[[Kap Verde]]:<br />
* [[Kapverdisches Kreol|Barlavento (Criol)]]<br />
* [[Kapverdisches Kreol|Crioulo Sotavento (Kriolu)]]<br />
<br />
[[Äquatorialguinea]]:<br />
* [[Annobonesische Sprache|Fá d’Ambô]]<br />
<br />
[[Guinea-Bissau]] und [[Senegal]]:<br />
* [[Crioulo]] / Kriol<br />
<br />
[[Indien]]:<br />
* Kreolsprache von [[Diu]]<br />
* Kreolsprache von Vaipim<br />
* [[Kristi]]<br />
* [[Língua da Casa]]<br />
<br />
[[Macau]]:<br />
* [[Patuá|Macaista]]<br />
<br />
[[Malaysia]], [[Singapur]]:<br />
* [[Cristão]]/Papiá Kristang<br />
<br />
[[Niederländische Antillen]] und [[Aruba]]:<br />
* [[Papiamentu]]<br />
<br />
[[São Tomé und Príncipe]]:<br />
* [[Angolar (Sprache)|Angolar]]<br />
* [[Forro (Sprache)|Forro]]<br />
* [[Lunguyê]]<br />
<br />
[[Sri Lanka]]:<br />
* [[Burgher]]<br />
<br />
[[Suriname]]:<br />
* [[Saramaccaans]]<br />
<br />
Einige Hybriddialekte existieren dort, wo Spanisch und Portugiesisch aufeinander treffen:<br />
* [[A Fala]] in [[Spanien]]<br />
* [[Barranquenho]] in Portugal<br />
* [[Portuñol]] in [[Uruguay]]<br />
<br />
== Phonetik ==<br />
Die portugiesische Sprache hat eine sehr komplexe phonetische Struktur, was sie für Sprachwissenschaftler besonders interessant macht. Die Sprache verfügt über 9 [[Vokal]]e, 5 [[Nasal (Phonetik)|nasale]] Vokale, 10 [[Diphthong]]e, 5 nasale Diphthonge und 25 [[Konsonant]]en.<ref>''Handbook of the International Phonetic Association'' S. 126–130; the reference applies to the entire section</ref><br />
<br />
=== Vokale ===<br />
{| class="toptextcells"<br />
|+ Vokalinventar des Portugiesischen<br />
|-<br />
|[[Datei:European Portuguese vowel chart.svg|mini|links|Die Monophthonge des Portugiesischen (von Lissabon)]]<br />
|<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|-<br />
!<br />
! [[Vorderzungenvokal|vorne]]<br />
! [[Zentralvokal|zentral]]<br />
! [[Hinterzungenvokal|hinten]]<br />
|-<br />
! [[Geschlossener Vokal|geschlossen]]<br />
| {{IPA-Text|i}} {{IPA-Text|ĩ}}<br />
|<br />
| {{IPA-Text|u}} {{IPA-Text|ũ}}<br />
|-<br />
! fast geschlossen<br />
| ({{IPA-Text|ɪ}} ~ {{IPA-Text|ɪ̃}})<br />
|colspan="2"| ({{IPA-Text|ɯ̟}}) ({{IPA-Text|ʊ}} ~ {{IPA-Text|ʊ̃}})<br />
|-<br />
! halbgeschlossen<br />
| {{IPA-Text|e}} {{IPA-Text|ẽ}}<br />
|<br />
| {{IPA-Text|o}} {{IPA-Text|õ}}<br />
|-<br />
! mittel<br />
| ({{IPA-Text|e̞}} ~ {{IPA-Text|ẽ̞}})<br />
|rowspan="2"|{{IPA-Text|ə}} ~ {{IPA-Text|ɐ}}<br />{{IPA-Text|ə̃}} ~ {{IPA-Text|ɐ̃}}<br />
| ({{IPA-Text|o̞}} ~ {{IPA-Text|õ̞}})<br />
|-<br />
! halboffen<br />
| {{IPA-Text|ɛ}}<br />
| {{IPA-Text|ɔ}}<br />
|-<br />
! [[Offener Vokal|offen]]<br />
|<br />
|{{IPA-Text|a}} ({{IPA-Text|ɐ̞}})<br />
|<br />
|}<br />
|}<br />
<br />
=== Konsonanten ===<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|+ Konsonantische Phoneme des Portugiesischen<br />
|-<br />
!<br />
! colspan="2"| [[bilabial]]<br />
! colspan="2"| [[labiodental]]<br />
! colspan="2"| [[dental]]<br />
! colspan="2"| [[alveolar]]<br />
! colspan="2"| [[postalveolar]]<br />
! colspan="2"| [[velar]]<br />
! colspan="2"| [[Gutturaler Laut|guttural]]<br />
|-<br />
|[[Plosiv]]e<br />
| {{IPA-Zeichen|p}}<br />
| {{IPA-Zeichen|b}}<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|t}}<br />
| {{IPA-Zeichen|d}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|k}}<br />
| {{IPA-Zeichen|g}}<br />
|colspan="2"|<br />
|-<br />
|[[Nasal (Phonetik)|Nasale]]<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|m}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|n}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ɲ}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|-<br />
|[[Frikativ]]e<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|f}}<br />
| {{IPA-Zeichen|v}}<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|s}}<br />
| {{IPA-Zeichen|z}}<br />
| {{IPA-Zeichen|ʃ}}<br />
| {{IPA-Zeichen|ʒ}}<br />
| colspan="4"| {{IPA-Zeichen|ʁ}}<br />
|-<br />
|[[Approximant]]en<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|l}}<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ɾ}}<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ʎ}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|}<br />
<br />
=== Betonungstelle ===<br />
Im Portugiesischen befindet sich die Betonung (auch Wortakzent) der Wörter, die orthographisch mit den [[Vokal]]en ''a'', ''e'' bzw. ''o'' sowie einem ''s'' oder ''m'' enden, auf dem vorletzten Vokal, wohingegen sich die Betonung der Wörter, die orthographisch mit ''i'', ''u'' oder einem [[Konsonant]]en (meist ''l,'' ''r,'' ''z'') enden, auf der Endsilbe befindet. Eine von dieser Regel abweichende Betonung wird durch ein [[diakritisches Zeichen]] ([[Akut]] oder [[Zirkumflex]]) angezeigt. Durch [[Tilde]] gekennzeichnete Silben sind immer betont, es sei denn, eine andere Silbe trägt einen Akut oder einen Zirkumflex.<br />
<br />
'''Beispiele:'''<br />
: ''bel'''e'''za'' ‚Schönheit‘ – Betonung auf dem zweiten ''e''<br />
: ''f'''o'''nte'' ‚Quelle‘ – Betonung auf dem ''o''<br />
: ''obrig'''a'''do'' ‚danke‘ – Betonung auf dem ''a''<br />
: ''ped'''i''''' ‚ich bat‘ – Betonung auf dem ''i''<br />
: ''tat'''u''''' ‚Gürteltier‘ – Betonung auf dem ''u''<br />
: ''Bras'''i'''l'' ‚Brasilien‘ – Betonung auf dem ''i''<br />
: ''cant'''a'''r'' ‚singen‘ – Betonung auf dem zweiten ''a''<br />
: ''s'''á'''bado'' ‚Samstag‘ – Betonung auf dem ersten ''a''<br />
: ''combinaç'''ã'''o'' ‚Kombination‘ – Betonung auf dem ''ã''<br />
: ''Crist'''ó'''vão'' ‚Christoph‘ – Betonung auf dem ersten ''o''<br />
<br />
Beispiele: Der kleine Prinz auf Portugiesisch<br />
<br />
''Portugal''<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/044.htm (Lissabon, Portugal)]<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/046.htm (Gaia, Portugal)]<br />
<br />
''Brasilien''<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/126.htm (Rio de Janeiro, Brasilien)]<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/045.htm (São Paulo, Brasilien)]<br />
<br />
Das Portugiesische ist, anders als das Französische und Spanische, eher eine [[Sprechrhythmus|akzentzählende]] Sprache.<br />
<br />
== Orthographie und Aussprache ==<br />
=== Alphabet ===<br />
Das [[Portugiesisches Alphabet|Portugiesische Alphabet]] verwendet 23 Buchstaben des [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabets]] – A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, X, Z – und macht außerhalb von Namen keinen Gebrauch von K, W und Y. 2009 wurde mit dem ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' eine Rechtschreibreform durchgeführt, die diese Buchstaben wieder ins Alphabet aufnimmt.<ref>{{cite web|url=http://www.n-tv.de/panorama/Brasiliens-Alphabet-nun-komplett-article45217.html|title=Brasiliens Alphabet nun komplett|accessdate=2009-09-05|date= 2009-01-02}}</ref><br />
<br />
Zusätzlich werden folgende Buchstaben mit Diakritika verwendet:<br />
Á, Â, Ã, À, Ç, É, Ê, Í, Ó, Ô, Õ, Ú, Ü<br />
<br />
{{Siehe auch|Liste lateinischer Alphabete}}<br />
<br />
=== Aussprache ===<br />
Die folgenden Aussprachehinweise gelten für sowohl europäisches als auch brasilianisches Portugiesisch; wenn es Unterschiede gibt, sind sie beim jeweiligen Laut angegeben.<br />
<br />
==== Vokale ====<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| a<br />
| t'''a'''lha<br />
| Schnitt<br />
| a<br />
| wie deutsch: w'''a'''nn<br />
|-<br />
| a<br />
| '''a'''mo<br />
| (ich) liebe<br />
| ɐ<br />
| wie deutsch: Wass'''er'''<br />
|-<br />
| a, á<br />
| '''a'''lto, '''á'''rvore<br />
| hoch, Baum<br />
| ɑ<br />
| „dunkles“ a, Hinterzungenvokal<br />
|-<br />
| e, ê<br />
| m'''e'''do, l'''e'''tra, voc'''ê'''<br />
| Angst, Brief, Sie¹<br />
| e<br />
| wie im deutschen '''e'''wig<br />
|-<br />
| -e<br />
| leit'''e,''' val'''e'''<br />
| Milch, Tal<br />
| P.: ɯ̆ bzw. ɨ<br />Br.: i<br />
| am Wortende: P: kurzes, fast verschlucktes ''i''<br />am Wortende: Br.: oft volltonig gesprochenes i<br />
|-<br />
| e, é<br />
| r'''e'''sto, f'''e'''sta, caf'''é'''<br />
| Rest, Party, Kaffee<br />
| ɛ<br />
| offenes e wie in '''E'''nde<br />
|-<br />
| i<br />
| '''i'''d'''i'''ota<br />
| Idiot<br />
| i<br />
| wie im deutschen F'''i'''nale<br />
|-<br />
| ô<br />
| '''o'''vo, '''o'''lho, av'''ô'''<br />
| Ei, Auge, Großvater<br />
| o<br />
| geschlossenes o, wie '''O'''pa<br />
|-<br />
| o<br />
| sant'''o,''' log'''o'''<br />
| heilig, bald<br />
| u<br />
| o als Auslaut: wie kurzes ''-u''<br />
|-<br />
| o, ó<br />
| m'''o'''rte, m'''o'''da, n'''ó'''<br />
| Tod, Mode, Knoten<br />
| ɔ<br />
| in der Wortmitte oder am Ende akzentuiert: offenes ''o'' wie in P'''o'''st<br />
|-<br />
| u<br />
| '''u'''vas<br />
| Weintrauben<br />
| u<br />
| wie Deutsch Bl'''u'''t<br />
|-<br />
| [[Diphthong]] mit ''o'' oder ''u''<br />
| a'''o,''' ma'''u'''<br />
| zu, schlecht<br />
| w<br />
| sehr dunkles deutsches ''u'' bis ''w''<br />
|-<br />
| Diphthong mit ''i''<br />
| nac'''i'''onal, ide'''i'''a<br />
| national, Idee<br />
| j<br />
| Wie ein deutsches ''j'' bzw. ähnlich der Aussprache vom ''i'' in nat'''i'''onal<br />
|-<br />
|}<br />
¹<small>''você'' steht im Brasilianischen oft auch für ''Du''</small><br />
<br />
==== Nasalvokale ====<br />
Die portugiesischen [[Nasalvokal]]e werden nicht so vollständig nasal ausgesprochen wie im Französischen und in der Regel gibt es im Portugiesischen auch keinen [[Verschlusslaut]] am Ende des Nasals. In manchen Publikationen wird z.&nbsp;B. die Aussprache des Nasalvokals ''ã'' mit ''ang'' angegeben, was allerdings nicht richtig ist, weil es sich bei den nasalierten Vokalen um einen einzigen Nasenlaut handelt.<br />
<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| am, an, ã<br />
| c'''am'''po, maç'''ã'''<br />
| Feld, Apfel<br />
| ɐ̃<br />
| nasaliertes ''a'' ähnlich dem Vokal im französischen ''blanc''<br />
|-<br />
| em, en<br />
| l'''em'''brar, '''en'''tão<br />
| erinnern, dann<br />
| ẽ<br />
| nasaliertes ''e''<br />
|-<br />
| un, um<br />
| '''um,''' '''un'''tar<br />
| eins, befetten<br />
| ũ<br />
| nasaliertes ''u''<br />
|-<br />
| im, in<br />
| l'''im'''bo, br'''in'''car<br />
| Gliedmaße, spielen<br />
| ĩ<br />
| nasaliertes ''i''<br />
|-<br />
| om, on, õ<br />
| lim'''õ'''es, m'''on'''tanha<br />
| Zitronen, Berg<br />
| õ<br />
| nasaliertes ''o,'' ähnlich dem französischen ''on''<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
==== Konsonanten ====<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| b<br />
| '''b'''ola<br />
| Ball<br />
| b<br />
| wie im Deutschen<br />
|-<br />
| ca, co, cu<br />
| '''c'''asa<br />
| Haus<br />
| k<br />
| wie deutsches ''k,'' jedoch nicht behaucht<br />
|-<br />
| ça, ce, ci, ço, çu<br />
| '''ce'''do, ma'''ç'''ã<br />
| zeitig, Apfel<br />
| s<br />
| stimmloses, fast scharfes ''s'' wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| ch<br />
| '''ch'''eque<br />
| Scheck<br />
| ʃ<br />
| stimmloses sch wie in '''Sch'''ule, aber schwächer als im Deutschen<br />
|-<br />
| d<br />
| '''d'''edo<br />
| Finger<br />
| d<br />dʒ<br />
| wie im Deutschen '''d'''ann<br />im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen ''-i-'' (wozu viele orthografische ''-e-''s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie dʒ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist.<br />
|-<br />
| f<br />
| '''f'''erro<br />
| Eisen<br />
| f<br />
| wie in '''f'''ür<br />
|-<br />
| ga, go<br />
| '''g'''ato<br />
| Katze<br />
| g<br />
| wie '''g'''ehen<br />
|-<br />
| ge, gi<br />
| '''g'''elo<br />
| Eis<br />
| ʒ<br />
| wie das ''j'' in '''J'''ournal oder das ''g'' in '''G'''enie<br />
|-<br />
| gua<br />
| á'''gu'''a<br />
| Wasser<br />
| gu bis gw<br />
| ''g'' mit sehr dunklem ''u,'' ins ''w'' gehend<br />
|-<br />
| gue, gui<br />
| portu'''gu'''ês, '''gu'''ia<br />
| Portugiesisch, Führer<br />
| g<br />
| wie '''g'''ehen, das ''u'' wird genau wie im Französischen (''guerre'', ''guichet'') nicht gesprochen<br />
|-<br />
| h<br />
| '''h'''arpa<br />
| Harfe<br />
| ∅<br />
| wird nicht ausgesprochen<br />
|-<br />
| j<br />
| '''j'''ogo<br />
| Spiel<br />
| ʒ<br />
| wie das ''j'' in '''J'''ournal oder das ''g'' in '''G'''enie<br />
|-<br />
| l<br />
| '''l'''ogo<br />
| bald<br />
| l<br />
| wie '''L'''amm<br />
|-<br />
| -l<br />
| Portuga'''l,''' Brasi'''l'''<br />
| Portugal, Brasilien<br />
| P.: ł<br />Br.: w<br />
| P.: dunkles ''l'' (wie das Kölner ''l'')<br />Br.: noch dunkleres ''l,'' wie ''u,'' englisches ''w'' oder das polnische ''ł''<br />
|-<br />
| lh<br />
| a'''lh'''o, fi'''lh'''o<br />
| Knoblauch, Sohn<br />
| ʎ<br />
| wie ein ''lj'' im Deutschen oder das ''gl'' im Italienischen (''fi'''gl'''io'')<br />
|-<br />
| m-<br />
| '''m'''apa<br />
| Landkarte<br />
| m<br />
| Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen<br />am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal<br />
|-<br />
| n-<br />
| '''n'''úmero<br />
| Zahl<br />
| n<br />
| Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen<br />am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal<br />
|-<br />
| nh<br />
| ni'''nh'''o<br />
| Nest<br />
| ɲ<br />
| wie ein ''nj'' im Deutschen bzw. das ''gn'' im Französischen (''Auba'''gn'''e'') oder Italienischen ''(lasagne)''<br />
|-<br />
| p<br />
| '''p'''arte<br />
| part<br />
| p<br />
| wie in '''P'''a'''p'''ier, aber unbehaucht<br />
|-<br />
| qua, quo<br />
| '''qu'''anto, '''qu'''otidiano<br />
| wie viel, täglich<br />
| kw<br />
| ein ''k'' und sehr dunkles ''u''<br />
|-<br />
| que, qui<br />
| a'''qu'''ele, a'''qu'''i<br />
| jener, hier<br />
| k<br />
| wie im Deutschen '''K'''atze<br />
|-<br />
| -r<br />
| ma'''r,''' Ma'''r'''ço<br />
| Meer, März<br />
| ɾ<br />
| manchmal leicht gerollt, oft [[Stimmhafter uvularer Vibrant|Zäpfchen-r]]<br />
|-<br />
| r<br />
| co'''r'''o, ca'''r'''o<br />
| Chor, teuer<br />
| r<br />
| i. d. R. leicht gerollt (einfacher Zungenschlag)<br />
|-<br />
| r, rr<br />
| '''r'''osa, ca'''rr'''o<br />
| Rose, Auto<br />
| P.:R<br />Br.:H<br />
| P.: Zäpfchen-r; regional auch länger gesprochenes, d.&nbsp;h. stärker gerolltes r als oben<br />Br.: ch (weicher Ach-Laut) oder [[Stimmhafter uvularer Vibrant|Zäpfchen-r]]<br />
|-<br />
| s, ss<br />
| '''s'''apo, a'''ss'''ado<br />
| Kröte, gegrillt<br />
| s<br />
| im Anlaut oder im Wortinnern wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| -s<br />
| galinha'''s,''' arco'''s'''<br />
| Hühner, Bögen<br />
| ʃ oder z<br />
| im Auslaut in Portugal, Rio de Janeiro und [[Belém (Pará)]] ʃ (wie das sch in '''Sch'''ule); in den übrigen Regionen Brasiliens meist z (wie das s in Wie'''s'''e); in einigen portugiesischen Dialekten ʒ (wie das j in '''J'''ournal)<br />
|-<br />
| s<br />
| ra'''s'''o<br />
| Gleichmäßigkeit<br />
| z<br />
| falls vor und nach dem ''s'' jeweils ein Vokal steht, wie in Deutschland das ''s'' in Wie'''s'''e, im Englischen ea'''s'''y<br />
|-<br />
| t<br />
| '''t'''osta<br />
| Toast<br />
| t<br />tʃ<br />
| wie auf Deutsch, aber nicht behaucht<br />im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen ''-i-'' (wozu viele orthografische ''-e-''s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie tʃ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist; häufig wie die russische Verbalendung -ть gesprochen.<br />
|-<br />
| v<br />
| '''v'''ento, '''v'''elocidade<br />
| Wind, Geschwindigkeit<br />
| v<br />
| wie das ''w'' in '''w'''o<br />
|-<br />
| x<br />
| cai'''x'''a, '''x'''adrez, te'''x'''to<br />
| Kiste, Schach, Text<br />
| ʃ<br />
| stimmloses ''sch'' wie in '''Sch'''ule, aber schwächer als im Deutschen<br />
|-<br />
| x<br />
| pró'''x'''imo<br />
| nächster/s<br />
| s<br />
| im Wortinnern wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| z, exa, exe, exi, exo, exu<br />
| e'''x'''ame, nature'''z'''a<br />
| Prüfung, Natur<br />
| z<br />
| wie in Deutschland das ''s'' in Wie'''s'''e, Englisch '''z'''ero<br />
|}<br />
<br />
== Grammatik ==<br />
=== Substantive ===<br />
'''Genus'''.<br />
In der Regel sind [[Substantiv]]e, die auf -o enden, männlich und Substantive, die auf -a enden, weiblich. Es gibt aber auch Ausnahmen (''o problema'', ''o motorista''). Das [[Genus|Geschlecht]] wird durch den vorangehenden Artikel angezeigt (männlich: ''o''; weiblich: ''a''). Daneben gibt es zahlreiche Substantive, die auf andere Vokale (''o estudante'' – der Student; ''o javali'' – das Wildschwein; ''o peru'' – der Truthahn), auf Diphthonge (''a impressão'' – der Eindruck; ''o chapéu'' – der Hut) oder auf Konsonanten enden (''o Brasil'' – Brasilien; ''a flor'' – die Blume).<br />
<br />
'''Numerus'''.<br />
Der Plural wird im Allgemeinen durch das Anhängen von -s an das Substantiv gebildet (o amigo – os amigos; a mesa – as mesas; o estudante – os estudantes). Bei Substantiven, die auf einen Konsonanten enden, ergeben sich Änderungen. Bei auslautendem -r, -z und -n wird im Plural -es angehängt. Manche Substantive, die auf -s enden und auf der vorletzten oder drittletzten Silbe betont sind, sind im Plural unveränderlich (o ônibus – os ônibus; o lápis – os lápis). Ein auslautendes -m vor dem Plural-S wird zu einem -n (o homem – os homens). Auslautendes -l wird im Plural zu -i- vokalisiert (o animal – os animais; o papel – os papéis; o farol – os faróis). Eine Besonderheit sind die Pluralformen der Substantive auf -ão. Je nach der Etymologie des Wortes bilden diese Substantive unterschiedliche Pluralformen (o irmão – os irmãos; o alemão – os alemães; a informação – as informações).<br />
<br />
'''Augmentativ / Diminutiv'''.<br />
Durch das Anhängen von Suffixen kann die Bedeutung eines Substantivs verändert werden. So lässt sich durch das [[Augmentativ]]suffix -ão eine Vergrößerungsform bilden: o nariz – o narigão (die Riesennase). Ähnlich verhält es sich mit der Verkleinerungsform ([[Diminutiv]]) durch das Suffix -inho/-inha: o nariz – o narizinho (das Näschen).<br />
<br />
=== Artikel ===<br />
'''Bestimmter Artikel'''.<br />
Der bestimmte Artikel des Portugiesischen entstand aus dem lateinischen Demonstrativpronomen ''ille'' (jener). Im Altportugiesischen sind die Formen ''el'' (als Relikt heute erhalten in der Anredeform für den König „El-Rei“), ''lo'', ''la'', ''los'' und ''las'' zu finden. Durch die phonetische Entwicklung fiel das anlautende l- weg, so dass die heutigen Formen entstanden. In manchen regionalen Wendungen hat sich die altportugiesische Form dennoch erhalten (mais + o → mai-lo).<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! Maskulinum!! Femininum<br />
|-<br />
| '''Singular''' || o || a<br />
|-<br />
| '''Plural''' || os || as<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Der bestimmte Artikel dient im Portugiesischen dazu, Wörter zu bestimmen, wenn sie bereits bekannt sind oder eine neue Aussage über sie getroffen wird. Darüber hinaus kann der bestimmte Artikel Wörter substantivieren (''o saber'' – das Wissen). Wie in manchen deutschen [[Substandard]]varietäten wird im Portugiesischen vor dem Eigennamen praktisch immer der bestimmte Artikel verwendet: Eu sou ''o'' João. (Ich bin ''der'' Hans.) Auch vor Possessivpronomen ist der bestimmte Artikel häufig: O João é ''o'' meu amigo. (Hans ist mein Freund.)<br />
<br />
Ähnlich wie im Italienischen wird auch der portugiesische Artikel nach bestimmten Präpositionen (a / de / em / por) mit diesen verbunden. Die Verbindung der Präposition ''a'' mit dem weiblichen Artikel ''a'' wird durch einen [[Gravis (Typografie)|Gravis-Akzent]] angezeigt: ''à''. Dieses Phänomen heißt [[Krasis]] (port: crase).<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! m.sg.!! m.pl. !! f.sg. !! f.pl.<br />
|-<br />
| '''a (zu, in)''' || ao || aos || à || às<br />
|-<br />
| '''de (von)''' || do || dos || da || das<br />
|-<br />
| '''em (in)''' || no || nos || na || nas<br />
|-<br />
| '''por (durch)''' || pelo || pelos || pela || pelas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
'''Unbestimmter Artikel'''.<br />
Der unbestimmte Artikel entstand aus dem lateinischen [[Zahlwort]] ''unus, una, unum''. Er dient dazu, bisher unbekannte Substantive einzuführen und zu präsentieren. Er individualisiert und definiert Wörter, die zuvor noch nicht näher bestimmt wurden.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! Maskulinum !! Femininum<br />
|-<br />
| '''Singular''' || um || uma<br />
|-<br />
| '''Plural''' || uns || umas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Der unbestimmte Artikel wird mit der Präposition ''em'', in Portugal selten auch mit der Präposition ''de'' zu einer so genannten [[Artikelpräposition]] verbunden.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! m.sg. !! m.pl. !! f.sg. !! f.pl.<br />
|-<br />
| '''de (von)''' || dum || duns || duma || dumas<br />
|-<br />
| '''em (in)''' || num || nuns || numa || numas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
=== Adjektiv ===<br />
Das Adjektiv dient im Portugiesischen dazu, Substantive näher zu bestimmen. Es muss in Zahl und Geschlecht mit dem Substantiv übereinstimmen, auf das es sich bezieht.<br />
<br />
In der Regel werden die Adjektive im Portugiesischen dem Substantiv nachgestellt (Como uma maçã vermelha – Ich esse einen roten Apfel.) Einige Adjektive werden dem Substantiv aber auch vorangestellt. Dazu gehören die Superlativformen (o melhor amigo: der beste Freund). Manche Adjektive erhalten durch die Voranstellung eine kleine Sinnveränderung (um homem grande: ein großer Mann; um grande homem: ein großartiger Mann). Eine Voranstellung ist auch aus stilistischen Gründen möglich. Die Bedeutung des Substantivs erhält dadurch eine subjektive Komponente.<br />
<br />
Adjektive können gesteigert werden. In der Regel wird die erste Steigerungsstufe ([[Komparativ]]) durch Voranstellung des Steigerungswortes ''mais'' (mehr) oder ''menos'' (weniger) gebildet: O João é ''mais'' inteligente. A Carla é ''menos'' inteligente. Will man ausdrücken, im Vergleich womit etwas mehr oder weniger ist, verbindet man den Vergleich mit ''do que'' (als): O João é ''mais'' inteligente ''do que'' a Carla.<br />
<br />
Die zweite Steigerungsform ([[Superlativ]]) existiert in zwei Formen. Einmal als relativer Superlativ, bei dem ausgedrückt wird, im Vergleich womit etwas das Maximum ist: O João é ''o'' aluno ''mais'' estudioso da escola (João ist der fleißigste Schüler der Schule, also im Vergleich zu allen anderen Schülern.) Beim absoluten Superlativ wird nicht angegeben, was die Vergleichsgröße ist. Diese Form wird durch das Anhängen des Suffixes ''-íssimo/-íssima'' oder durch den [[Elativ]] mit ''muito'' (sehr) ausgedrückt: O João é inteligent''íssimo'' / ''muito'' inteligente (João ist sehr intelligent.)<br />
<br />
Einige häufig vorkommende Adjektivformen bilden unregelmäßige Steigerungsformen: bom – melhor – o melhor / ótimo; ruim – pior – o pior / péssimo; grande – maior – o maior / máximo; pequeno – menor – o menor / mínimo.<br />
<br />
=== Verben ===<br />
[[Verb]]en werden in drei Konjugationen eingeteilt, die man nach der Infinitivendung unterscheidet (entweder ''-ar,'' ''-er'' oder ''-ir''), wobei die meisten Verben zur ''-ar''-Gruppe gehören. Diese Verben folgen dann den gleichen Konjugationsregeln. Ähnlich wie im Deutschen gibt es den [[Imperativ (Modus)|Imperativ]] ''(o imperativo),'' den [[Indikativ (Modus)|Indikativ]] (''o indicativo)'' und den [[Konjunktiv]] ([[Subjuntivo (portugiesisch)|''subjuntivo'']] o ''conjuntivo''), wobei die Regeln, wann der Konjunktiv zu verwenden ist, im Portugiesischen strenger sind und die Verwendung vom Gebrauch des deutschen Konjunktivs erheblich abweicht beziehungsweise weitgehend mit dem Gebrauch des spanischen ''[[Subjuntivo (spanisch)|subjuntivo]]'' übereinstimmt.<br />
<br />
Eine weitere Besonderheit stellt der sogenannte persönliche [[Infinitiv]] ''(infinitivo pessoal)'' dar. Damit werden Infinitivformen bezeichnet, die eine Personalendung erhalten. Beispiel: Mostro-te para saber''es'' disso. (Ich zeige es dir, damit du davon weißt. – wörtlich: für du wissen(-st) davon).<ref>[http://www.scielo.br/pdf/alfa/v55n2/06.pdf Raquel Meister; Ko. Freitag: ''ASPECTO INERENTE E PASSADO IMPERFECTIVO NO PORTUGUÊS: ATUAÇÃO DOS PRINCÍPIOS DA PERSISTÊNCIA E DA MARCAÇÃO.'' Alfa, São Paulo, 55 (2): 477–500, 2011] (PDF)</ref><br />
<br />
=== Anrede ===<br />
Im Portugiesischen gibt es, wie in den meisten indoeuropäischen Sprachen, zwei Formen der Anrede, eine der Nähe ''(tu)'' und eine der Ferne ''(o senhor/a senhora)''. Die ursprüngliche Form der zweiten Person Plural ''(vós)'' hat heute bis auf einige Dialekte in Nordportugal sowie die im Gottesdienst verwendete biblisch geprägte [[Sakralsprache]] kaum noch Bedeutung. Daneben hat sich in Brasilien aus der höflichen Anrede ''vossa mercê'' (Euer Gnaden) die Kurzform ''você'' entwickelt, die mit der dritten Person Singular des Verbes verwendet wird. Diese Anrede ist in den meisten Regionen Brasiliens die normale Umgangsform im Alltag. So gesehen siezen sich Brasilianer praktisch immer (Beispiel: ''Você me dá seu livro?'' – Gibst du mir dein Buch? – eigentlich: Geben Sie mir Ihr Buch?) Interessant dabei ist, dass die ''você''-Form eine größere semantische Breite hat als die deutsche Du-Form. Das heißt, wo man auf Deutsch die Sie-Form verwenden würde, kann man in Brasilien durchaus auch die ''você''-Form verwenden. In Portugal wird diese Form als ''vertrautes Sie'' verwendet, etwa unter gleichrangigen Arbeitskollegen oder unter älteren Nachbarn. ''O senhor/a senhora'' ist auf sehr formelle Situationen beschränkt. In beiden Sprachvarianten hat die Pluralform ''vocês'' das alte ''vós'' komplett ersetzt.<br />
<br />
== Sprachbeispiel ==<br />
[[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]], Artikel 1:<br />
:{{lang|pt|Todos os seres humanos nascem livres e iguais em dignidade e em direitos. Dotados de razão e de consciência, devem agir uns para com os outros em espírito de fraternidade. }}<br />
: [[Datei:Universal Declaration of Human Rights - por - as - Art1.ogg]]<br />
: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.<br />
<br />
== Wortschatz ==<br />
Da Portugiesisch eine [[Romanische Sprachen|romanische Sprache]] ist, entstammen die meisten portugiesischen Wörter der lateinischen Sprache. Man kann jedoch auch Spuren anderer Sprachen, mit denen das Portugiesische Kontakt hatte, beobachten:<br />
<br />
=== vorrömische Lehnwörter ===<br />
Es gibt wenige Wörter aus der Zeit vor der römischen Herrschaft Hispaniens, die sich aus der Sprache der Urbevölkerung des heutigen Portugals ([[Lusitaner]], Konii, [[Iberer]]) oder aus der Sprache von Siedlern ([[Phönizier]], [[Karthago|Karthager]] oder [[Kelten]] beziehungsweise [[Keltiberer]]) bis in das moderne Portugiesisch erhalten haben. Bei vielen dieser Wörter fehlt jedoch der genaue wissenschaftliche Nachweis ihrer Herkunft ([[Etymologie]]). Gerade bei den [[Keltische Sprachen|Keltismen]] könnte es sich um Wörter handeln, die auf dem Umweg über das Lateinische ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
[[Iberische Sprache|Iberismen]]:<br />
* ''arroio'' ‚Strom, Bach‘<br />
* ''caçapo'' ‚junges Kaninchen‘<br />
* ''cama'' ‚Bett‘<br />
* ''manteiga'' ‚Butter‘<br />
* ''sovaco'' ‚Achsel(höhle)‘<br />
<br />
Keltismen:<br />
* ''bostar'' ‚Kuhweide‘ (aus keltiberisch ''boustom'' ‚Kuhstall‘; vgl. altgalicisch ''busto'' ‚Kuhbauernhof‘)<br />
* ''bugalho'' ‚Galle, Gallapfel‘<br />
* ''canga'' ‚Joch‘ (aus *''cambica'', gebildet zu ''cambos'' ‚krumm‘; vgl. [[Altirisch|air.]] ''camm'')<br />
* ''colmeia'' ‚Bienenstock‘ (aus *''colmos''; vgl. [[Leonesische Sprache|leonesisch]] ''cuelmo'' ‚Stroh, Halm‘, m[[Bretonische Sprache|bret.]] ''coloff'' ‚Stängel, Stiel‘)<br />
* ''garça'' ‚Reiher‘ (vgl. [[Bretonische Sprache|bret.]] ''kerc’heiz'')<br />
* ''lavego'' ‚Radpflug‘<br />
* ''sável'' ‚Alse‘ (aus ''samos'' ‚Sommer‘; vgl. span. ''sábalo'' ‚Alse‘, [[Katalanische Sprache|kat.]] ''saboga'' ‚ds.‘, air. ''sam'' ‚Sommer‘)<br />
* ''seara'' ‚gepflügter Acker‘ (vgl. altgalicisch ''senara'', span. ''serna''; air. ''sain'' ‚allein‘)<br />
<br />
Da praktisch alle dieser Wörter keltischen Ursprungs auch in anderen romanischen Sprachen belegt sind, liegt es nahe, dass sie schon von den Römern aus dem Keltischen entlehnt worden und dann als lateinische Wörter ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
[[Phönizische Sprache|Phönizismen]]:<br />
* ''malha'' ‚Masche, Netz‘<br />
* ''mapa'' ‚Karte‘<br />
* ''saco'' ‚Sack‘<br />
Auch hier gilt: Diese Wörter sind auch in anderen romanischen Sprachen belegt. Es liegt daher nahe, dass sie schon von den Römern aus dem Phönizischen (oder einer anderen Sprache) entlehnt worden und dann als lateinische Wörter ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
=== Erbwörter lateinischer Abstammung ===<br />
Portugiesisch ist ein Abkomme des [[Vulgärlatein]]s, welches mit dem [[Klassisches Latein|klassischen Latein]] zwar verwandt, jedoch nicht identisch ist. Die Transformation von lateinischen zu den heutigen portugiesischen Wörtern begann teils schon während des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]], bei anderen Wörtern begann dieser Prozess erst später. Die portugiesische Sprache wurde durch die lateinische immer wieder beeinflusst; so gelangten später auch Wörter aus der lateinischen Schriftsprache des [[Mittelalter]]s und der [[Frühe Neuzeit|frühen Neuzeit]] ins Portugiesische. Diese so genannten ''[[Buchwort|Buchwörter]]'' haben sich gegenüber der lateinischen Form wenig verändert, während die Wörter, die aus dem gesprochenen Latein entstanden sind ''([[Erbwort|Erbwörter]])'', stark verändert wurden.<br />
<br />
Die Prozesse, durch die aus lateinischen Erbwörtern portugiesische Wörter wurden, sind im Einzelnen:<br />
* ''[[Nasalvokal#Portugisisch|Nasalierung]]:'' Ein Vokal vor [m] und [n] wird leicht zu einem nasalen Vokal, dies ist ein Phänomen, welches in vielen Sprachen existiert. Im Portugiesischen geschah dies zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert, im Unterschied zum Spanischen, wo diese Änderung der Vokalaussprache nie eintrat.<br />
** lateinisch {{Kapitälchen|luna}} wird zuerst zu altportugiesischem ''lũa'' [ˈlũ.a] dann zu neuportugiesischem ''lua'' [ˈlu.a] ‚Mond‘.<br />
* ''[[Palatalisierung]]:'' eine Anpassung vor den Vokalen [i] und [e], oder in der Nähe der Halbvokale oder des [[palatal]]en [j]:<br />
** {{Kapitälchen|centum}} > *''tʲento'' > altport. ''cento'' [t͡sẽnto] > ''cen'' [t͡sẽⁿ] > neuport. ''cem'' [sẽj̃] ‚Hundert‘<br />
** {{Kapitälchen|facere}} > *''fatʲere'' > *''fatˢer'' > altport. ''fazer'' [fa.ˈd͡zeɾ] > neuport. ''fazer'' ‚machen‘<br />
** eine ältere Evolution hatte: {{Kapitälchen|fortia}} → *''fortˢa'' > ''força'' [ˈfoɾ.sɐ] ‚Stärke, Kraft‘<br />
* ''Wegfall'' von lateralen oder nasalen Einzelkonsonanten zwischen Vokalen:<br />
** {{Kapitälchen|dolor}} > ''door'' [do.ˈoɾ] > ''dor'' ‚Schmerz‘<br />
** {{Kapitälchen|bonus}} > ''bõo'' [ˈbõ.o] > ''bom'' ‚gut‘<br />
** {{Kapitälchen|ānellus}} > *''ãelo'' > ''elo'' ‚Ring‘ (daneben ''anel'' [ɐ.ˈnɛɫ])<br />
* ''[[Lenisierung]]'' – Abschwächung der Konsonantenstärke zwischen Vokalen:<br />
** {{Kapitälchen|mūtus}} > ''mudo'' [ˈmu.ðu] ‚taub‘<br />
** {{Kapitälchen|lacus}} > ''lago'' [ˈla.ɡu] (Brazil) > [ˈla.ɣu] ‚See‘<br />
** {{Kapitälchen|faba}} > ''fava'' ‚dicke Bohne‘<br />
* ''[[Gemination (Sprache)|Geminatenvereinfachung]]'' – Vereinfachung von Doppelkonsonanten:<br />
** {{Kapitälchen|gutta}} > ''gota'' ‚Tropfen‘<br />
** {{Kapitälchen|peccare}} > ''pecar'' ‚sündigen‘<br />
* ''[[Dissimilation (Phonologie)|Dissimilation]]'' – Entähnlichung von zwei benachbarten ähnlich klingenden Lauten<br />
** Vokaldissimilation:<br />
*** {{Kapitälchen|locusta}} > ''lagosta'' ‚Languste‘<br />
*** {{Kapitälchen|campāna}} > ''campãa'' [kam.ˈpãa] > *[ˈkã.pɐ] > ''campa'' [ˈkɐ̃.pɐ] ‚Grab‘<br />
** Konsonantendissimilation:<br />
*** {{Kapitälchen|memorāre}} > ''nembrar'' > ''lembrar'' ‚erinnern‘<br />
*** {{Kapitälchen|anima}} > ''alma'' ‚Seele‘<br />
*** {{Kapitälchen|locālem}} > ''logar'' > ''lugar'' ‚Platz‘<br />
<br />
=== Germanismen ===<br />
* ''agarimar'' ‚kuscheln; im Bett zu verstauen‘<br />
* ''britar'' ‚brechen‘ (aus [[Sueben|suebisch]] *''briutan;'' vgl. altengl. ''brēotan,'' mhd. ''briezen'')<br />
* ''ervanço'' ‚Kichererbse‘ (aus [[Gotische Sprache|got.]] *''arweits'' ‚Erbse‘)<br />
* ''fona'' ‚Funke‘ (aus dem Sueb.)<br />
* ''gaita'' ‚Dudelsack‘ (aus got. ''gaits'' ‚Ziege‘, vgl. dt. ''Bockpfeife'')<br />
* ''laverca'' ‚Lerche‘ (aus sueb. *''laiwerka'')<br />
* ''loução'' ‚elegant‘ (veraltet „hochmütig“, aus got. ''flautjan'' ‚prahlen‘)<br />
* ''luva'' ‚Handschuh‘ (aus got. *''lōfa'')<br />
* ''trigar'' ‚schieben‘ (aus got. ''þreihan'' ‚widersprechen‘)<br />
<br />
=== Arabismen ===<br />
Etwa tausend Wörter des Portugiesischen sind [[Arabische Sprache|arabische]] [[Lehnwort|Lehnwörter]]<ref>Volker Noll: {{Webarchiv | url=http://www.uni-muenster.de/Romanistik/dozenten/noll/al.pdf | wayback=20070102202847 | text=Der arabische Artikel ''al'' und das Iberoromanische}} (PDF-Datei; 210&nbsp;kB)</ref>, zum Beispiel:<br />
* ''alface'' ‚Blattsalat‘ von ''al-khass''<br />
* ''almofada'' ‚Kissen‘ von ''al-mukhadda''<br />
* ''armazém'' ‚Lager‘ von ''al-mahazan''<br />
* ''azeite'' ‚Olivenöl‘ von ''az-zait''<br />
* ''garrafa'' ‚Flasche‘ von ''garrafâ''<br />
* ''javali'' ‚Wildschwein‘, aus *''ǧabalí'', zu altarab. ''ǧabalī'' (جبلي) ‚bergig‘<br />
<br />
=== Lehnwörter afrikanischen, asiatischen und indianischen Ursprungs ===<br />
Durch die Entdeckungen kam das Portugiesische in Kontakt mit lokalen afrikanischen, asiatischen und indianischen Sprachen, von denen die portugiesische Sprache viele Elemente aufgenommen und an andere europäische Sprachen weitergegeben hat. Besonders geografische Bezeichnungen in Afrika und Brasilien gehen auf die Sprachen der Einwohner dieser Regionen zurück.<br />
<br />
Asiatische Sprachen:<br />
* ''chá'' ‚Tee‘, aus dem [[Chinesische Sprache|chinesischen]] ''cha''<br />
* ''jangada'' ‚Floß‘, aus dem [[Malaiische Sprache|Malaiischen]]<br />
* ''manga'' ‚Mango‘, aus malaiisch ''mangga''<br />
<br />
[[Indigene Völker Südamerikas|Indianische]] Wörter:<br />
* ''abacaxi'' ‚Ananas‘ aus der [[Tupi-Sprache]] ''ibá'' und ''cati''<br />
* ''caju'' ‚Kaschunuss‘ oder auch 'Cashew-Nuss'<br />
* ''jaguar'' ‚Jaguar‘ aus dem [[Tupi-Sprache|Tupi]]-[[Guaraní (Sprache)|Guaraní]] ''jaguara''<br />
* ''mandioca'' ‚Maniok‘<br />
* ''pipoca'' ‚Popcorn‘<br />
* ''tatu'' ‚Gürteltier‘ aus dem Guaraní ''tatu''<br />
* ''tucano'' ‚Tukan‘ aus dem Guaraní ''tucan''<br />
<br />
Schwarz[[afrika]]:<br />
* ''banana'' ‚Banane‘ aus dem [[Wolof (Sprache)|Wolof]]<br />
* ''farra'' ‚wilde Feier‘ aus dem [[Bantusprachen|Bantu]]<br />
* ''chimpanzé'' ‚Schimpanse‘ aus dem Bantu<br />
<br />
== Portugiesische Literatur ==<br />
{{Hauptartikel|Portugiesische Literatur}}<br />
<br />
In der frühen portugiesischen Literatur hatte die [[Poesie]] die höchste Bedeutung. Einer der berühmtesten Literaten Portugals ist [[Luís de Camões]] (* 1524; † 1580), der mit dem Epos ''[[Die Lusiaden]]'' eines der wichtigsten Werke geschaffen hat.<ref name="WDL">{{cite web |url = http://www.wdl.org/en/item/11198/ |title = The Lusiads |website = [[World Digital Library]] |date = 1800–1882 |accessdate = 2013-08-31 }}</ref> Seine Bedeutung wird nicht zuletzt dadurch illustriert, dass die portugiesische Entsprechung zum deutschen [[Goethe-Institut]] ''[[Instituto Camões]]'' heißt und Portugals [[Nationalfeiertag]] („Dia de Portugal“ – Tag von Portugal) auf den 10. Juni, den Todestag des [[Nationaldichter]]s gelegt wurde.<br />
<br />
Andere wichtige Autoren sind der Romancier [[José Maria Eça de Queiroz|Eça de Queirós]] (1845–1900), der Dichter [[Fernando Pessoa]] (1888–1935), der brasilianische Dichter und Romancier [[Machado de Assis]] (1839–1908), der brasilianische Romancier [[Jorge Amado]] (1912–2001), und der [[Nobelpreis für Literatur|Literaturnobelpreisträger]] [[José Saramago]] (1922–2010).<br />
<!-- Oben eingearbeitet<br />
<br />
== Geschichtliche Entwicklung ==<br />
Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts beschränkt sich das portugiesische [[Sprachgebiet]] auf die Region der historischen Landschaft [[Galicien]]. Im Süden grenzt es bis dahin an das romanische Sprachgebiet des [[Mozarabisch]]en an, das seit Beginn des 8. Jahrhunderts politisch gesehen zum Machtbereich der [[Araber]] gehört.<br />
<br />
Wie der Wortschatz des Galicischen umfaßt auch das Portugiesische eine Reihe [[Keltische Sprachen|keltischer]], [[Griechische Sprache|griechischer]] und [[Iberische Sprache|iberischer]] Elemente. Außerdem finden sich indirekte [[Germanische Sprachen|germanische]] Entlehnungen, die als Bestandteil der gewöhnlichen [[latein]]ischen Umgangssprache der römischen Legionäre auf die [[Iberische Halbinsel]] gelangen. Darüber hinaus existiert eine sehr geringe Anzahl an [[Lehnwort|Lehnwörtern]] [[Gotische Sprache|gotischer]] und [[Suebische Sprache|suebischer]] Herkunft.<br />
<br />
Als die [[Grafschaft]] [[Portugal]] im Jahr 1095 unabhängig wird (ab 1139 [[Königreich]]), dehnt sie ihren Machtbereich gemeinsam mit der spanischen [[Reconquista]]-Bewegung allmählich nach Süden hin aus. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts endet diese Ausdehnung an der Südgrenze des heutigen Portugals, wodurch der gesamte Westen der Iberischen Halbinsel zum galicisch-portugiesischen Sprachgebiet wird.<br />
<br />
Durch die Ausstrahlung der höfischen Kultur [[Südfrankreich]]s auf die galicische Dichtersprache im 12. und 13. Jahrhundert gelangen auch [[occitanisch]]e Lehnwörter in das Sprachgebiet ein. Im modernen Portugiesisch hat sich aber nur eine begrenzte Zahl dieser Wörter erhalten. Von größerer Bedeutung für die Ausprägung des Wortschatzes ist der [[Französische Sprache|französische]] Spracheinfluß, der nicht nur [[lexikalisch]], sondern auch [[phraseologisch]] nachweisbar ist.<br />
<br />
Während des [[15. Jahrhundert]]s erfolgt die Auflösung der galicisch-portugiesischen Spracheinheit und es setzt eine Sonderentwicklung der portugiesischen Mundarten ein. Diese bestehen aus Nord-, Mittel- und Südportugiesisch.<br />
<br />
Man unterscheidet außerdem in der portugiesischen Sprachgeschichte zwei Entwicklungsphasen: das Altportugiesische (12. bis Mitte 16. Jahrhundert) und das Neuportugiesische (seit Mitte 16. Jahrhundert).<br />
<br />
Wie das Spanische besitzt auch das Portugiesische eine Anzahl [[Italienische Sprache|italienischer]] Lehnwörter. Bei diesen handelt es sich fast ausschließlich um Kulturausdrücke aus den Bereichen [[Musik]], [[Theater]], [[Malerei]], etc.<br />
<br />
Spanische Lehnwörter erhält die Sprache aufgrund der [[Personalunion]] zwischen Portugal und Spanien von 1580 bis 1640. In dieser Zeit bestehen enge literarische und kulturpolitische Beziehungen zwischen den beiden Ländern.<br />
<br />
== Aussprache des brasilianischen Portugiesisch ==<br />
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers:<br />
http://www.kapoeira.gmxhome.de/aussprache.html<br />
<br />
Hier ein paar Hinweise zur Aussprache des brasilianischen Portugiesisch,<br />
wie es etwa in Rio de Janeiro gesprochen wird:<br />
{| border="1"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Position<br />
!Aussprache<br />
!Beispiel<br />
!Aussprache<br />
!Übersetzung<br />
|-<br />
|s, z || am Ende || [sch] || três || [treisch] || drei<br />
|-<br />
|o || am Ende || [u] || quatro || [quatru] || vier<br />
|-<br />
|de,te || am Ende || [dschi] || de frente || [dschi frentschi] || von vorne<br />
|-<br />
|l || am Ende || [u] || Brasil || [brasiu] || Brasilien<br />
|-<br />
|r || am Anfang || [h] || rio || [hiu] || Fluß<br />
|-<br />
|rr || immer || [h] || carro || [caho] || Auto<br />
|-<br />
|j || immer || [sch]stimmh. || jogar || [schugá] || spielen<br />
|-<br />
|ch || immer || [sch] || chocolate || [schokoladschi] || Schokolade<br />
|-<br />
|e || am Ende || [i] || ele || [eli] || er<br />
|-<br />
|ei || immer || [e-i] || meia lua || [me-ia lua] || Halbmond<br />
|-<br />
|um, un || immer || [ung] || um || [ung] || eins<br />
|-<br />
|lh || immer || [lj] || filho || [filju] || Sohn<br />
|-<br />
|nh || immer || [nj] || tenho || [tenju] || ich habe<br />
|-<br />
|g || vor e und i || [sch]stimmh. || genial || [scheniau] || genial<br />
|-<br />
|h || immer || [-] || hora || [ora] || Stunde<br />
|-<br />
|qu || vor e und i || [k] || quem || [keng] || wer<br />
|-<br />
|qu || vor a || [kw] || quando || [kwandu] || wenn<br />
|-<br />
|z || Wortanfang/-Mitte || [s]stimmh. || beleza || [belesa] || Schönheit<br />
|-<br />
|ão || immer || [aung] || alemão || [alemaung] || Deutsch/Deutscher<br />
|-<br />
|õe || immer || [oing] || limões || [limoingsch] || Limonen<br />
|-<br />
|ãe || immer || [aing] || pães || [paingsch] || Brote<br />
|-<br />
|}<br />
--><br />
<br />
== Sprachregulierung ==<br />
Die portugiesische Sprache wird reguliert durch<br />
* das [[Internationales Portugiesisches Sprachinstitut|Internationale Portugiesische Sprachinstitut]]<br />
* die [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] (CPLP)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Vergleich von Spanisch und Portugiesisch]]<br />
* [[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Aurélio Buarque de Holanda Ferreira: ''Novo Dicionário Aurélio da Língua Portuguesa.'' Positivo, Curitiba 2004, ISBN 85-7472-414-9.<br />
* Emma Eberlein O.&nbsp;F. Lima, Lutz Rohrmann, Tokiko Ishihara: ''Avenida Brasil.'' EPU, São Paulo 1992, ISBN 85-12-54700-6 (Einführung in das brasilianische Portugiesisch).<br />
* Emma Eberlein O.&nbsp;F. Lima, Samira A. Iunes, Marina R. Leite: ''Diálogo Brasil.'' EPU, São Paulo 2002, ISBN 85-12-54220-9 (Intensivkurs).<br />
* A. Endruschat, J. Schmidt-Radefeldt: ''Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft.'' 2. Auflage. Narr, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8233-6177-0.<br />
* Erhard Engler: ''Lehrbuch des brasilianischen Portugiesisch.'' 6. Auflage. Langenscheidt, Leipzig 2002, ISBN 3-324-00516-7.<br />
* Celso Ferreira da Cunha, Luís F. Lindley Cintra: ''Nova gramática do português contemporâneo.'' 18. Auflage. Edições João Sá da Costa, Lissabon 2005, ISBN 972-9230-00-5.<br />
* [[Günter Holtus]], [[Michael Metzeltin]], [[Christian Schmitt (Romanist)|Christian Schmitt]] (Hrsg.): ''[[Lexikon der Romanistischen Linguistik]].'' 12 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–2005; Band VI,2: ''Galegisch/Portugiesisch.'' 1994.<br />
* António Houaiss: ''Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa.'' Temas & Debates, Lissabon 2003, ISBN 972-759-664-9 (portugiesische Ausgabe).<br />
* Maria Teresa Hundertmark-Santos Martins: ''Portugiesische Grammatik.'' Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-50183-9 (Gesamtdarstellung der grammatischen Phänomene der portugiesischen Sprache, allerdings weitgehend ohne Berücksichtigung des brasilianischen Portugiesisch).<br />
* Joaquim Peito: ''Está bem! Intensivkurs Portugiesisch.'' Schmetterling, Stuttgart 2006.<br />
* Matthias Perl et al.: ''Portugiesisch und Crioulo in Afrika. Geschichte – Grammatik – Lexik – Sprachentwicklung.'' Universitätsverlag Dr. N. Brockmeyer, Bochum 1994.<br />
* Vera Cristina Rodrigues: ''Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa.'' Objetiva, Rio de Janeiro 2003, ISBN 85-7302-488-7 (das größte Wörterbuch, einsprachig, mit portugiesischer und brasilianischer Rechtschreibung vor [[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|AO90]]).<br />
* Helmut Rostock: ''Lehrbuch der portugiesischen Sprache.'' 5. Auflage. Buske, Hamburg 2007, ISBN 978-3-87548-436-6.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|Portugiesisch}}<br />
{{Wiktionary|Kategorie:Portugiesisch}}<br />
{{Wikibooks|Portugiesisch}}<br />
{{Commonscat|Portuguese language|Portugiesische Sprache}}<br />
{{Commons|Portuguese pronunciation|Portugiesische Aussprache}}<br />
{{Wikisource|Wörterbücher#Portugiesisch|Portugiesische Wörterbücher}}<br />
* [http://www.cplp.org/ Comunidade dos Países de Lingua Portuguesa]<br />
* [http://www.lusitanistik.de/G_RTNER/g_rtner.htm Deutsche Lusitanistik-Webseite]<br />
* [http://www.internetpolyglot.com/german/lessons-pt-de Portugiesisches Vokabeltraining]<br />
* [http://www.verben.info/portugiesische-verben/portugiesische-verben.htm Portugiesische Verben online üben]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Schwesterprojekte<br />
|code=pt<br />
|text=portugiesischer Sprache<br />
|Navigationsleiste Sprachen in Osttimor<br />
}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4120316-1}}<br />
<br />
[[Kategorie:Portugiesische Sprache| ]]<br />
[[Kategorie:Einzelsprache]]<br />
[[Kategorie:Amtssprache der Europäischen Union]]<br />
[[Kategorie:Offizielle Sprache in Osttimor]]<br />
[[Kategorie:Romanische Sprachen]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Portugiesische_Sprache&diff=171504363Portugiesische Sprache2017-11-29T13:27:44Z<p>158.169.40.7: http://197.249.4.187/imismoz/censos/censo2007/censoHTML/00/quadros/00quadro1.html</p>
<hr />
<div>{{Infobox Sprache<br />
|Sprache=Portugiesisch ''(português)''<br />
|Länder= [[Portugal]], [[Brasilien]], in Ländern Afrikas wie Angola, Mosambik, [[Namibia]] oder [[Südafrika]], in [[Indien]], [[Luxemburg]]<br />
|Sprecher= 240 Mio. [[Muttersprache|Muttersprachler]],<br />30 Mio. [[Zweitsprache|Zweitsprachler]] (geschätzt)<br />
|Klassifikation=* [[Indogermanische Sprachen]]<br />
*: [[Italische Sprachen]]<br />
*:: [[Romanische Sprachen]]<br />
*::: [[Iberoromanische Sprachen]]<br />
*:::: [[Galicisch-portugiesische Sprache]]<br />
|KSprache=Portugiesisch<br />
|Amtssprache='''''[[Europa]]:'''''<br />{{POR}}<br />'''[[Afrika]]:'''<br />{{AGO}}<br />{{GNQ}}<br />{{GNB}}<br />{{CPV}}<br />{{MOZ}}<br />{{STP}}<br />'''[[Südamerika]]:'''<br />{{BRA}}<br />'''[[Asien]]:'''<br />{{MAC}} ''(zu [[Volksrepublik China]])''<br />{{TLS}}<hr />{{AU}}<br />{{EU}}<br />{{OAS}}<br />{{Mercosur|Mercosur|Mercosul}}<br />{{UNASUR}}<br />{{CPLP}}<br />[[Lateinische Union]]<br />
|ISO1=pt<br />
|ISO2=por<br />
|ISO3= por<br />
}}<br />
Die '''portugiesische Sprache''' (portugiesisch {{lang|pt|''português''}}) ist eine [[Sprache]] aus dem [[Romanische Sprachen|romanischen Zweig]] der [[Indogermanische Sprachfamilie|indogermanischen Sprachfamilie]] und bildet mit dem [[Spanische Sprache|Spanischen]] (der kastilischen Sprache), [[Katalanische Sprache|Katalanischen]] und weiteren Sprachen der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] die engere Einheit des [[Iberoromanische Sprache|Iberoromanischen]]. Zusammen mit dem [[Galicische Sprache|Galicischen]] in Nordwest-Spanien geht sie auf eine gemeinsame Ursprungssprache zurück, das [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesische]], das sich zwischen [[Spätantike]] und [[Frühmittelalter]] entwickelte. Nach der Herausbildung der Staatlichkeit [[Portugal]]s entwickelten sich daraus die beiden heutigen Sprachen. Heute gilt Portugiesisch als [[Weltsprache]].<br />
<br />
Es wird von über 240 Millionen [[Muttersprache|Muttersprachlern]] gesprochen; einschließlich der Zweitsprachler beläuft sich die Zahl der Sprecher auf etwa 270 Millionen.<br />
<br />
Die portugiesische Sprache verbreitete sich weltweit im 15. und 16. Jahrhundert, als Portugal sein [[Portugiesische Kolonialgeschichte|Kolonialreich]] aufbaute, das in Teilen bis in das Jahr 1975 überdauerte und Gebiete in [[Brasilien]], Afrika und an den Küsten Asiens umfasste. Als letztes ging [[Macau]] aus portugiesischem Besitz an China über. Daraus ergab sich, dass Portugiesisch heute die Amtssprache mehrerer unabhängiger Staaten ist und darüber hinaus von vielen Menschen als Minderheiten- oder [[Zweitsprache]] gesprochen wird. Neben dem eigentlichen Portugiesischen gibt es etwa zwanzig [[Kreolsprache]]n auf überwiegend portugiesischer Basis. Durch die [[Auswanderung]] aus Portugal ist Portugiesisch in den letzten Jahrzehnten in mehreren Staaten [[Westeuropa]]s und in [[Nordamerika]] zu einer wichtigen Minderheitensprache geworden.<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
[[Datei:Map of the portuguese language in the world.svg|mini|center|upright=2.0|<br />
''Die portugiesischsprachige oder lusophone Welt''<br />
<br /><br />
Dunkelgrün: Muttersprache.<br />
Grün: offizielle und administrative Sprache.<br />
Hellgrün: Kultur-oder Zweitsprache.<br />
Gelb: portugiesischbasierte Kreolsprache.<br />
Grünes Quadrat: portugiesischsprachige Minderheiten.<br />
]]<br />
<br />
Portugiesisch ist alleinige [[Amtssprache]] in [[Angola]], [[Brasilien]], [[Mosambik]], [[Portugal]] und [[São Tomé und Príncipe]]. Zusammen mit anderen Sprachen ist Portugiesisch Amtssprache in [[Osttimor]] (zusammen mit [[Tetum (Sprache)|Tetum]]), [[Macau]] (zusammen mit [[Chinesische Sprache|Chinesisch]]) und [[Äquatorialguinea]] (zusammen mit [[Französische Sprache|Französisch]] und [[Spanische Sprache|Spanisch]]). Auf [[Kap Verde]] und in [[Guinea-Bissau]] ist es zwar alleinige Amtssprache, jedoch nicht die wichtigste Sprache. Eine wichtige Sprache, aber keine Amtssprache ist Portugiesisch in [[Andorra]], [[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburg]] (aufgrund der Zuwanderung von portugiesischen Arbeitskräften von etwa zehn Prozent der Bevölkerung gesprochen), [[Namibia]] und [[Südafrika]].<br />
<br />
=== Amerika ===<br />
Mit über 190 Millionen Sprechern in Brasilien ist Portugiesisch die am weitesten verbreitete Sprache in [[Südamerika]]. Aber auch in den spanischsprachigen Ländern Südamerikas erfreut sich Portugiesisch wachsender Bedeutung. Wegen des großen Einflusses Brasiliens wird Portugiesisch in einigen der restlichen südamerikanischen Staaten unterrichtet, besonders in [[Argentinien]] und den anderen [[Mercosur]] (Mercosul)-Mitgliedsstaaten. Im Grenzgebiet von Brasilien zu [[Argentinien]], [[Bolivien]], [[Paraguay]] ([[Brasiguayos]]) und [[Uruguay]] gibt es Menschen, für die Portugiesisch Muttersprache ist (in Paraguay leben 122.520 Portugiesisch-Muttersprachler gemäß der 2002 durchgeführten Volkszählung). Unter den Menschen, die im Grenzgebiet leben, aber der jeweils anderen Sprache nicht mächtig sind, hat sich teilweise eine [[Mischsprache]] aus Portugiesisch und Spanisch namens [[Portuñol|Portunhol]] herausgebildet. Darüber hinaus ist Portugiesisch eine wichtige Minderheitensprache in [[Guyana]] und [[Venezuela]].<br />
<br />
In Nordamerika und der Karibik gibt es große portugiesischsprachige Kolonien in [[Antigua und Barbuda]], [[Bermuda]], [[Kanada]], [[Jamaika]] und den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], wobei sich die Mehrzahl aus Einwanderern beziehungsweise Gastarbeitern aus Brasilien oder Portugal zusammensetzt. In Mittelamerika ist die portugiesische Sprache dagegen nur von geringer Bedeutung.<br />
<br />
=== Europa ===<br />
In Europa wird Portugiesisch vor allem von den 10,6 Millionen Einwohnern Portugals gesprochen. In [[Westeuropa]] hat sich die Sprache vor allem durch Einwanderung aus Portugal in den letzten Jahrzehnten verbreitet und wird von mehr als zehn Prozent der Bevölkerung [[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburgs]] und [[Andorra]]s gesprochen. Daneben gibt es einen nennenswerten Anteil portugiesischsprachiger Bevölkerung in [[Belgien]], [[Frankreich]], [[Deutschland]], auf [[Jersey]] und in der [[Schweiz]]. In [[Spanien]] wird Portugiesisch im [[Vale do Xalima]] gesprochen, wo es als ''A fala'' bezeichnet wird. Im heute spanischen [[Olivenza|Olivença]] wurde bis in die 1940er Jahre ein portugiesischer Dialekt gesprochen. Das mit Portugiesisch sehr eng verwandte [[Galicische Sprache|Galicisch]] wird im nordwestspanischen [[Galicien]] gesprochen.<br />
<br />
Galicisch und Portugiesisch haben dieselben Wurzeln und waren bis zum [[Mittelalter]] eine einzige Sprache, die man heute als [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesisch]] bezeichnet. Diese Sprache wurde sogar in Spanien ([[Kastilien]]) im poetischen Schaffen verwendet. Auch heute werden von vielen Linguisten Galicisch und Portugiesisch als eine Einheit gesehen. Aus [[Soziolinguistik|soziolinguistischen]] Gründen werden die beiden Sprachen jedoch häufig getrennt gesehen. In Galicien haben sich zwei Standards der Schriftsprache gebildet, wobei sich derjenige, der von der Galicischen Autonomen Regierung gestützt wird, mehr am Spanischen (Kastilischen) anlehnt, während sich in gewissen politischen und universitären Kreisen ein Standard etabliert hat, der sehr nah am Portugiesischen liegt. Der einzige galicische Abgeordnete im [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]], [[Camilo Nogueira]], spricht nach eigenen Angaben Portugiesisch.<br />
<br />
=== Afrika ===<br />
{{Belege fehlen}}<br />
Portugiesisch ist eine wichtige Sprache im Afrika südlich der [[Sahara]]. [[Angola]] und [[Mosambik]] sind zusammen mit [[São Tomé und Príncipe]], [[Kap Verde]], [[Äquatorialguinea]] und [[Guinea-Bissau]] als [[PALOP]] ''(Paises Africanos de Língua Oficial Portuguesa)'' bekannt und organisiert; sie vertreten etwa 32 Millionen Sprecher des Portugiesischen (großzügige Schätzungen gehen dabei von neun Millionen Muttersprachlern aus, der Rest ist zweisprachig). Paradoxerweise ist der Gebrauch der portugiesischen Sprache nach der Unabhängigkeit der früheren Kolonien von Portugal gewachsen. Die Regierungen der jungen Staaten sahen die portugiesische Sprache als Instrument zur Entwicklung des Landes und einer nationalen Einheit.<br />
<br />
In Afrika ist Portugiesisch eine wichtige Minderheitensprache in der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]], [[Malawi]], [[Namibia]], [[Südafrika]] (mehr als eine Million Sprecher), [[Sambia]] und [[Simbabwe]].<br />
<br />
In anderen Teilen Afrikas gibt es [[Portugiesisches Kreolisch|portugiesische Kreolsprachen]]. Im Süden [[Senegal]]s, in [[Casamance]], gibt es eine Gemeinschaft, die sprachlich und kulturell mit [[Guinea-Bissau]] verwandt ist und wo Portugiesisch gelernt wird. Auf der Insel [[Annobón]] ([[Äquatorialguinea]]) gibt es eine weitere Kreolsprache, die mit jener von [[São Tomé und Príncipe]] eng verwandt ist.<br />
<br />
In [[Angola]] wurde Portugiesisch schnell zu einer Nationalsprache statt ''nur'' einer Verkehrssprache. Dies gilt insbesondere für die Hauptstadt [[Luanda]]. Gemäß der offiziellen Volkszählung von 1983 war Portugiesisch damals die Muttersprache von 75 % der Bevölkerung Luandas von etwa 2,5 Millionen (mindestens 300.000 davon sprachen es dazu als einzige Sprache), und 99 % davon konnten sich auf Portugiesisch verständigen, wenn auch mit unterschiedlicher Sprachkompetenz. Dieses Ergebnis ist kaum erstaunlich, denn bereits für die siebziger Jahre gab eine 1979 in den Slumgebieten Luandas geführte Umfrage an, dass alle afrikanischen Kinder von sechs bis zwölf Jahren Portugiesisch sprachen, aber nur 47 % eine afrikanische Sprache. Heute sprechen vor allem in Luanda junge Angolaner neben dem Portugiesischen nur noch selten eine afrikanische Sprache. Landesweit benutzen etwa 60 % der Bevölkerung, die laut Volkszählung von 2014 25,8 Millionen beträgt,<ref>Rede Angola: [http://www.redeangola.info/somos-243-milhoes/ Somos 24,3 milhões]</ref> Portugiesisch als [[Umgangssprache]]. Ebenfalls bei der Volkszahlung von 2014 gaben 71,15 % der Befragten an, dass sie Portugiesisch auch zu Hause sprechen (85% in den städtischen und 49% in den ländlichen Gebieten). Die Fernsehstationen aus Portugal und Brasilien, die man in Angola empfangen kann und die sehr populär sind, tragen dazu ihren Anteil bei.<br />
<br />
Das [[Angolanisches Portugiesisch|angolanische Portugiesisch]] beeinflusste auch das heute in Portugal gesprochene Portugiesisch, da die ''[[Retornados]],'' (portugiesische Rückkehrer nach der Unabhängigkeit Angolas) und angolanische Zuwanderer Wörter mitbrachten, die sich vor allem in der jungen Stadtbevölkerung verbreiteten. Dazu gehören ''iá'' ''(ja)'', ''bué'' ''(viele)'' oder ''bazar'' ''(weggehen)''.<br />
<br />
[[Mosambik]] gehört zu den Ländern, in denen Portugiesisch [[Amtssprache]] ist, es wird aber größtenteils nur als Zweitsprache gesprochen. In den Städten ist es aber die am meisten verbreitete Sprache. Gemäß der Volkszählung von 1997 sprechen etwa 40 % der Gesamtbevölkerung Portugiesisch, jedoch etwa 72 % der Stadtbevölkerung. Andererseits bezeichnen nur 6,5 % (bzw. 17 % in den Städten und 2 % in den ländlichen Gebieten) Portugiesisch als ihre Muttersprache. Die mosambikanischen Schriftsteller verwenden alle ein Portugiesisch, das sich an die mosambikanische Kultur angepasst hat.<br />
<br />
Auf [[Kap Verde]] und in [[Guinea-Bissau]] sind die wichtigsten Sprachen portugiesische Kreolsprachen, die als [[Crioulo]]s bezeichnet werden, wohingegen der Gebrauch der portugiesischen Sprache als Umgangssprache im Abnehmen begriffen ist. Die meisten Kapverdier können aber auch Standard-Portugiesisch sprechen, das in formellen Situationen verwendet wird. Schulbildung und Fernsehen aus Portugal und Brasilien tragen andererseits zur Entkreolisierung bei. In Guinea-Bissau ist die Lage etwas anders, weil nur etwa 60 % der Bevölkerung Kreolisch sprechen, und gar nur 10,4 % davon beherrschen Standard-Portugiesisch (gemäß der Volkszählung von 1992).<br />
<br />
In [[São Tomé und Príncipe]] spricht die Bevölkerung eine Art archaisches Portugiesisch, das viele Ähnlichkeiten mit [[Brasilianisches Portugiesisch|brasilianischem Portugiesisch]] aufweist. Die Elite des Landes verwendet jedoch eher die europäische Version, ähnlich wie in den anderen [[PALOP]]-Ländern. Neben dem eigentlichen Portugiesisch gibt es noch drei Kreolsprachen. Kinder lernen in der Regel Portugiesisch als Muttersprache und eignen sich das [[Forro (Sprache)|Forro]] genannte Kreolisch erst später an. Der tägliche Gebrauch der portugiesischen Sprache auch als Umgangssprache ist im Wachsen begriffen, und fast die gesamte Bevölkerung beherrscht diese Sprache.<br />
<br />
=== Asien ===<br />
Portugiesisch wird in [[Osttimor]], in den indischen Staaten [[Goa]] und [[Daman und Diu]] sowie in [[Macau]] ([[Volksrepublik China]]) gesprochen. In Goa wird Portugiesisch als ''Sprache der Großeltern'' bezeichnet, weil es nicht mehr in der Schule unterrichtet wird, keinen offiziellen Status hat und deshalb von immer weniger Menschen gesprochen wird. In Macau wird Portugiesisch nur von der kleinen portugiesischen Bevölkerung gesprochen, die nach der Übergabe der früheren Kolonie an China dort geblieben ist. Es gibt dort nur eine einzige Schule, in der auf Portugiesisch unterrichtet wird. Trotzdem bleibt Portugiesisch vorerst eine offizielle Sprache neben [[Chinesische Sprache|Chinesisch]].<br />
<br />
Es gibt in Asien mehrere portugiesische Kreolsprachen. In der malaiischen Stadt [[Malakka]] gibt es eine Kreolsprache namens ''Cristão'' oder ''[[Papiá Kristang]],'' andere aktive Kreolsprachen findet man in [[Indien]], [[Sri Lanka]] und auf [[Flores (Indonesien)|Flores]]. In Japan gibt es etwa 250.000 Personen, die als ''[[dekasegui]]'' bezeichnet werden; das sind Brasilianer japanischer Abstammung, die wieder nach Japan zurückgekehrt sind, deren Muttersprache jedoch Portugiesisch ist.<br />
<br />
In Osttimor ist die am weitesten verbreitete Sprache [[Tetum (Sprache)|Tetum]], eine [[Austronesische Sprachen|austronesische]] Sprache, die jedoch von der portugiesischen Sprache stark beeinflusst wurde. Am Ende der portugiesischen Kolonialzeit konnten durch eine rudimentäre Schulausbildung viele Timoresen zumindest in Grundlagen Portugiesisch sprechen.<ref name="Hajek">John Hajek: {{Webarchiv | url=http://www.linguistica.unifi.it/upload/sub/QDLF/QDLF10/QDLF10_2000hajek.pdf | wayback=20131228032140 | text=Towards a Language History of East Timor}}in: Quaderni del Dipartimento di Linguistica – Università di Firenze 10 (2000): S. 213–227</ref> Die Wiedereinführung des Portugiesischen als Nationalsprache nach der indonesischen Besatzung (1975–1999) stieß aber bei der jüngeren Bevölkerung, die durch das indonesische Bildungssystem gegangen ist und Portugiesisch nicht beherrscht, auf Missfallen. Überwiegend spricht die ältere Generation Portugiesisch, doch der Anteil steigt, da die Sprache der jüngeren Generation und interessierten Erwachsenen unterrichtlich vermittelt wird. Osttimor hat die anderen [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder|CPLP]]-Staaten um Hilfe bei der Einführung des Portugiesischen als Amtssprache gebeten. Osttimor versucht, mit Hilfe der portugiesischen Sprache Anschluss an die internationale Gemeinschaft zu finden und sich von [[Indonesien]] abzugrenzen. [[Xanana Gusmão]], der erste [[Präsident (Osttimor)|Präsident Osttimors]] seit der Wiederherstellung der Unabhängigkeit, hoffte, dass innerhalb von zehn Jahren Portugiesisch in Osttimor weit verbreitet sein würde. 2015 ergab die Volkszählung, dass 1.384 Osttimoresen Portugiesisch als Muttersprache haben, 30,8 % der Bevölkerung können Portugiesisch sprechen, lesen und schreiben, 2,4 % sprechen und lesen, 24,5 % nur lesen und 3,1 % nur sprechen.<ref name="Cen2015">[[Direcção-Geral de Estatística]]: [http://www.statistics.gov.tl/category/publications/census-publications/2015-census-publications/ ''Ergebnisse der Volkszählung von 2015''], abgerufen am 23. November 2016.</ref> Es gibt Stimmen, die in der Einführung von Portugiesisch als Amtssprache durch die alten [[Bildungselite]]n einen Fehler sehen. So werden die meisten Universitätslehrgänge immer noch in [[Bahasa Indonesia]] gehalten. Englisch hat immer größere Bedeutung durch die Nähe zu Australien und durch die internationalen Friedenstruppen, die bis 2013 im Land waren. Portugiesisch wird erst nach und nach in der Schule den Kindern beigebracht und als Unterrichtssprache neben Tetum verwendet. Unter anderem liegt das am Mangel an portugiesischsprechenden Lehrern. Die portugiesische Kreolsprache Osttimors ''Português de Bidau'' starb in den 1960er Jahren aus. Die Sprecher verwendeten immer öfter das Standard-Portugiesisch. ''Bidau'' wurde nahezu nur im Stadtteil [[Bidau]] im Osten der Hauptstadt [[Dili]] von der Volksgruppe der [[Topasse#Timor|Bidau]] gesprochen, [[Mestizen]] mit Wurzeln auf der Insel Flores.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.asianlang.mq.edu.au/INL/langs.html | wayback=20070310210229 | text=The languages of East Timor}}</ref> Kreolisches Portugiesisch aus Macau wurde während der stärksten Einwanderungsphase im 19. Jahrhundert auch auf Timor gesprochen, verschwand aber schnell.<ref name="Hajek" /><br />
<br />
=== Offizieller Status ===<br />
Die [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] CPLP ist eine internationale Organisation von acht unabhängigen Staaten, deren Amtssprache Portugiesisch ist. Portugiesisch ist auch offizielle Sprache der [[Europäische Union|Europäischen Union]], des [[Mercosul]], der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]] und einiger anderer Organisationen.<br />
<br />
Portugiesisch ist Amtssprache in:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
!Land<br />
!Muttersprachler<br />
!Gesamtverbreitung<br />
!Bevölkerung<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
|<br />
|<br />
|(inkl. Zweitsprachler)<br />
|(Juli 2003)<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Afrika]]<br />
|-<br />
|[[Angola]]<br />
|60 %<br />
|''k.A.''<br />
|style="text-align:right;"| 25.789.024<br />
|lt. Ergebnisse Volkszählung 2014<ref>Rede Angola: [http://www.redeangola.info/somos-243-milhoes redeangola.info]</ref><br />
|-<br />
|[[Kap Verde]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|80 %<br />
|style="text-align:right;"| 412.137<br />
|<br />
|-<br />
|[[Guinea-Bissau]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|14 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.360.827<br />
|<br />
|-<br />
|[[Mosambik]]<br />
|12 %<br />
|50 %<br />
|style="text-align:right;"| 20.252.223<br />
|lt. Volkszählung 2007<br />
|-<br />
|[[São Tomé und Príncipe]]<br />
|50 %<br />
|95 %<br />
|style="text-align:right;"| 175.883<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>keine Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Namibia]]<br />
|unter 1 %<br />
|unter 1 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.927.447<br />
|<br />
|-<br />
|[[Südafrika]]<br />
|1 %<br />
|1 %<br />
|style="text-align:right;"| 42.768.678<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Asien]]<br />
|-<br />
|[[Osttimor]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|18,6 %<br />
|style="text-align:right;"| 947.400<br />
|<br />
|-<br />
|[[Macau]] ([[Volksrepublik China|China]])<br />
|2 %<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|style="text-align:right;"| 469.903<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>nicht Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Daman]] ([[Indien]])<br />
|10 %<br />
|10 %<br />
|style="text-align:right;"| 114.000<br />
|<br />
|-<br />
|[[Goa]] ([[Indien]])<br />
|3–5 %<br />
|5 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.453.000<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Europa]]<br />
|-<br />
|[[Portugal]]<br />
|99 %<br />
|100 %<br />
|style="text-align:right;"| 10.102.022<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>keine Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Andorra]]<br />
|11 %<br />
|11 %<br />
|style="text-align:right;"| 69.150<br />
|<br />
|-<br />
|[[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburg]]<br />
|14 %<br />
|14 %<br />
|style="text-align:right;"| 454.157<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Südamerika]]<br />
|-<br />
|[[Brasilien]]<br />
|98–99 %<br />
|100 %<br />
|style="text-align:right;"| 182.032.604<br />
|<br />
|}<br />
<br />
== Geschichtliche Entwicklung ==<br />
Die portugiesische Sprache entwickelte sich im Westen der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] aus einer Form der gesprochenen [[Latein|lateinischen Sprache]] ([[Vulgärlatein]]), die von [[Römisches Reich|römischen]] Soldaten und Siedlern seit dem 3. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. auf die Halbinsel gebracht worden war. Nach dem Zusammenbruch des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] begann sich das [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesische]] unter Einfluss der vorrömischen [[Substrat (Linguistik)|Substrate]] und der späteren [[Superstrat (Linguistik)|Superstrate]] getrennt von den übrigen [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]] zu entwickeln. Ab dem 11. Jahrhundert sind schriftliche Dokumente überliefert, die auf Portugiesisch abgefasst wurden. Bis zum 15. Jahrhundert hatte sich die portugiesische Sprache zu einer reifen Sprache mit einer reichen Literatur entwickelt.<br />
<br />
=== Römische Kolonisierung ===<br />
Ab dem Jahre 154 v.&nbsp;Chr. eroberten die Römer den Westen der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] mit dem heutigen Portugal und [[Galicien]], woraus die spätere römische Provinz [[Lusitania (Provinz)|Lusitanien]] wurde. Mit den [[Siedler]]n und [[Römische Legion|Legionären]] kam auch eine volkstümliche Version des [[Latein]]s, das [[Vulgärlatein]], von dem alle romanischen Sprachen abstammen. Obwohl das Gebiet des heutigen Portugal bereits vor der Ankunft der Römer bewohnt war, stammen 90 Prozent des portugiesischen Wortschatzes vom Lateinischen ab. Es gibt nur sehr wenige Spuren der ursprünglichen Sprachen im modernen Portugiesischen.<br />
<br />
=== Germanische Völkerwanderung ===<br />
Vom Jahre 409 an, als das weströmische Reich zusammenzubrechen begann, drangen Völker [[Germanen|germanischen]] Ursprungs auf die [[iberische Halbinsel]] vor. Diese Germanen, hauptsächlich [[Sueben]] und [[Goten|Westgoten]], assimilierten sich langsam an die römische Sprache und Kultur. Da jedoch der Kontakt zu [[Rom]] gering war, entwickelte sich Latein unabhängig weiter, wobei sich die regionalen Unterschiede verstärkten. Die sprachliche Einheit auf der iberischen Halbinsel wurde somit langsam zerstört und es entwickelten sich voneinander unterscheidbare [[Dialekt]]e, darunter die heute zu [[Standardsprache]]n weiterentwickelten Formen Galicisch-Portugiesisch, Spanisch und [[Katalanische Sprache|Katalanisch]]. Die Entwicklung des Galicisch-Portugiesischen weg vom Spanischen und Mozarabischen wird unter anderem auf die Sueben zurückgeführt. Germanismen kamen somit auf zwei Wegen in das Portugiesische: indirekt als [[Germanische Sprachen|germanische]] Entlehnungen, die als Bestandteil der gewöhnlichen [[latein]]ischen Umgangssprache der römischen Legionäre auf die iberische Halbinsel gelangten, darüber hinaus direkt als [[Lehnwort|Lehnwörter]] [[Gotische Sprache|gotischer]] und [[Sueben#Sueben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel|suebischer]] Herkunft. Andere Autoren gehen jedoch davon aus, dass das Portugiesische älter und konservativer ist als das in der Region um Burgos entstandene Castillano, welches verschiedene Lautverschiebungen mitgemacht hat, die sich im Portugiesischen nicht finden (z.B. vom lateinischen palatalen ''f'' zum friktionalen ''h'', von lat. ''ct'' zu ''ch'' wie in ''nocte''/''noche'', von Diphthongen wie ''au'' zu Monopthongen wie ''o'').<ref>Bertil Malmberg: ''La América hispanohablante''. Madrid 1966, S. 29.</ref><br />
<br />
=== Maurische Eroberung ===<br />
Ab 711 eroberten die [[Mauren]] die iberische Halbinsel und in den eroberten Gebieten wurde das [[Arabische Sprache|Arabische]] zur Verwaltungssprache. Die Bevölkerung sprach jedoch weiterhin ihren iberomanischen Dialekt, weshalb der Einfluss des Arabischen auf das Portugiesische nicht sehr stark war. Es entwickelte sich auch eine romanische Schriftsprache in [[Arabische Schrift|arabischer Schrift]], das sogenannte [[Mozarabische Sprache|Mozarabische]]. Nachdem die Mauren durch die [[Reconquista]] vertrieben worden waren, blieben viele in ihrem rechtlichen Status stark beschränkte Araber auf dem Gebiet des heutigen Portugals, sie waren später auch als freie Handwerker tätig und assimilierten sich an die portugiesische Kultur und Sprache. Aufgrund des Kontakts mit dem Arabischen lassen sich arabische Spuren hauptsächlich in der [[Lexik]] finden, wo das Neuportugiesische viele Wörter arabischen Ursprungs besitzt, die sich in anderen romanischen Sprachen nicht wiederfinden. Diese Einflüsse betreffen vor allem die Bereiche Ernährung und Landwirtschaft, in denen durch die Araber Neuerungen eingeführt wurden. Daneben ist der arabische Einfluss in Ortsnamen des südlichen Portugal wie ''[[Algarve]]'' oder des im Westen gelegenen ''[[Fátima]]'' ersichtlich.<br />
<br />
=== Aufstieg der portugiesischen Sprache ===<br />
[[Datei:Linguistic map Southwestern Europe.gif|mini|250px]]<br />
Von der römischen Provinz [[Lusitania (Provinz)|Lusitanien]] spalteten die Römer im 1. Jh. v. Chr. die [[Gallaecia]] (das heutige Galicien) ab und gliederten sie der [[Tarraconensis]] ([[Hispania citerior|Hispania Citerior]]) an. Die portugiesische Sprache entwickelte sich (wie auch das Galicische) aus dem heute bis auf wenige Reste ([[Fala (Sprache)|A Fala]]) ausgestorbenen [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesischen]], das im Zeitraum vom 8. bis 12 Jh. im heutigen Nordportugal sowie im heutigen Galicien entstand.<ref>Paul Teyssier: ''História da Língua Portuguesa.'' Sá da Costa, Lissabon 1993 (5. Aufl.), S.&nbsp;3, 13.</ref> Das Galicisch-Portugiesische existierte über lange Zeit nur als gesprochene Sprache, während als Schriftsprache weiterhin [[Latein]] benutzt wurde. Die frühesten schriftlichen Zeugnisse dieser Sprache sind die „[[Cancioneiro]]s“ aus der Zeit um 1100. Das Galicisch-Portugiesische entwickelte sich im Hochmittelalter (13./14. Jh.) zur wichtigsten Sprache der [[Lyrik]] auf der Iberischen Halbinsel.<br />
<br />
Die [[Grafschaft]] Portugal wurde im Jahr 1095 unabhängig, ab 1139 war Portugal [[Königreich]] unter König [[Alfons I. (Portugal)|Alfons I.]]<br />
Nach der Unabhängigkeit Portugals von [[Kastilien]] entwickelte sich die Sprache vor allem durch den normierenden Einfluss des Königshofs (im Gegensatz zu Galicien) auf portugiesischem Gebiet langsam weiter.<ref>Endruscht; Schmidt-Radefeldt: ''Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft.'' Narr, Tübingen 2008 (2.&nbsp;Aufl.), S. 32.</ref> Erste schriftliche Zeugnisse des sogenannten romanischen Dialekts sind das Testament von Alfons II. und die Notícia de Torto aus dem Jahr 1214.<ref>Esperança Cardeira: ''O Essencial sobre a História do Português.'' Caminho, Lissabon 2006, S.&nbsp;45.</ref><br />
<br />
Im Jahre 1290 gründete König [[Dionysius (Portugal)|Dionysius (Diniz)]] die erste portugiesische Universität, das ''Estudo Geral'' in [[Lissabon]]. Er legte fest, dass das ''[[Vulgärlatein]],'' wie das Portugiesische damals noch genannt wurde, dem klassischen Latein vorgezogen werden solle. Ab 1296 benutzten die königlichen [[Kanzlei]]en das Portugiesische, womit die Sprache nicht mehr nur in der [[Poesie]], sondern auch in Gesetzen und [[notar]]iellen Schriftstücken Verwendung fand.<br />
<br />
Durch die Ausstrahlung der höfischen Kultur [[Südfrankreich]]s auf die galicische Dichtersprache im 12. und 13. Jahrhundert gelangten auch [[Okzitanische Sprache|okzitanische]] Lehnwörter in das Sprachgebiet Portugals. Im modernen Portugiesischen hat sich aber nur eine begrenzte Zahl dieser Wörter erhalten. Von größerer Bedeutung für die Ausprägung des Wortschatzes ist der [[Französische Sprache|französische]] Spracheinfluss, der heute nicht nur [[lexik]]alisch, sondern auch [[Phraseologie|phraseologisch]] nachweisbar ist.<br />
<br />
Mit der [[Reconquista]]-Bewegung dehnte sich der Einflussbereich des Portugiesischen allmählich nach Süden hin aus. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts endete diese Ausdehnung an der Südgrenze des heutigen Portugals mit der Rückeroberung [[Faro]]s im Jahr 1249<ref>Paul Teyssier: ''História da Língua Portuguesa.'' Sá da Costa, Lissabon 1993 (5.&nbsp;Aufl.), S.&nbsp;21.</ref>, wodurch der gesamte Westen der Iberischen Halbinsel zum galicisch-portugiesischen Sprachgebiet wurde. Im 14. Jahrhundert war Portugiesisch zu einer reifen Sprache geworden, die eine reiche literarische Tradition besaß und auch in anderen Gegenden der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] in der Dichtung verbreitet war wie etwa im [[Königreich León]], [[Kastilien]], [[Aragón]] und [[Katalonien]]. Später, als sich Kastilisch (was praktisch das moderne Spanisch ist) in Kastilien fest etablierte und Galicien unter den Einfluss der kastilischen Sprache kam, wurde die südliche Variante des Galicisch-Portugiesischen zur Sprache Portugals.<br />
<br />
Bei der Entwicklung der portugiesischen Sprache hatten das Arabische und [[Mozarabische Sprache|Mozarabische]] einen erheblichen Einfluss: Während der Reconquista rückte das Zentrum Portugals immer weiter nach Süden Richtung Lissabon, wo es Sprecher verschiedenster Varietäten gab, die das Galicisch-Portugiesische beeinflussten – im Gegensatz zum Norden, dessen Sprache konservativer und noch stärker vom Latein geprägt war. An einem Dialekt im Norden Portugals (an der Grenze zu Spanien), dem [[Mirandés]], ist die Verbindung zum Königreich León, d.&nbsp;h. der kastilische Einfluss, noch zu erkennen<ref>Esperança Cardeira: ''O Essencial sobre a História do Português.'' Caminho, Lissabon 2006, S.&nbsp;42.</ref>, während der [[Leonesische Sprache|leonesiche Dialekt]] in Spanien z.&nbsp;T. stark vom Galicisch-Portugiesischen geprägt ist.<ref>Rafael Lapesa: ''Historia de la lengua española.'' Madrid 1988, S.&nbsp;176&nbsp;ff.</ref><br />
<br />
=== Zeit der portugiesischen Entdeckungen ===<br />
Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert, also während der Zeit der portugiesischen Entdeckungen, verbreitete sich die portugiesische Sprache in vielen Regionen von [[Asien]], [[Afrika]] und [[Amerika]]. Im 16. Jahrhundert war es die ''[[lingua franca]]'' in Asien und Afrika, wo es nicht nur der Kolonialverwaltung, sondern auch dem Handel und der Kommunikation zwischen den lokalen Machthabern und den Europäern aller Nationalitäten diente. In Ceylon (heutiges [[Sri Lanka]]) sprachen einige Könige fließend Portugiesisch und Adlige nahmen häufig portugiesische Namen an. Die Ausbreitung der Sprache wurde auch durch die Ehen zwischen Portugiesen und Einheimischen gefördert (was im portugiesischen Kolonialreich eine gängigere Praxis als in anderen Kolonialreichen war). Da die Sprache in vielen Erdteilen mit den [[Mission (Christentum)|missionarischen]] Aktivitäten der Portugiesen gleichgesetzt wurde, nannte man das Portugiesische dort auch ''Cristão'' (Christlich). Obwohl später die Niederländer versuchten, in [[Sri Lanka|Ceylon]] und dem heutigen [[Indonesien]] das Portugiesische zurückzudrängen, blieb es dort lange eine populäre und verbreitete Sprache.<br />
<br />
In [[Indien]], Sri Lanka, [[Malaysia]] und Indonesien entwickelten sich portugiesische Kreolsprachen heraus, nachdem Portugal den Einfluss in diesen Ländern an andere europäische Mächte verloren hatte. In vielen Sprachen findet man portugiesische Wörter in der modernen Lexik wieder, so zum Beispiel das Wort ''pan'' für „Brot“ im [[Japanische Sprache|Japanischen]] (portugiesisch: ''pão''), ''sepatu'' für „Schuh“ im [[Malaiische Sprache|Indonesischen]] (portugiesisch: ''sapato''), ''keju'' für „Käse“ im [[Malaiische Sprache|Malaiischen]] (portugiesisch: ''queijo'') oder auch ''meza'' für „Tisch“ in [[Swahili (Sprache)|Swahili]] (portugiesisch: ''mesa'').<br />
<br />
=== Entwicklung seit der Renaissance ===<br />
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts fand eine große Anzahl von [[Lehnwort|Lehnwörtern]] Eingang in die portugiesische Sprache, meist lateinischen oder griechischen Ursprungs. [[Italienische Sprache|Italienische]] Wörter aus den Bereichen [[Musik]], [[Theater]], [[Malerei]] sowie spanische Lehnwörter, die aufgrund der [[Personalunion]] zwischen Portugal und Spanien von 1580 bis 1640 besonders zahlreich sind, machten die Sprache reicher und komplexer. Man unterscheidet aus diesem Grund zwei Entwicklungsphasen: das Altportugiesische (12. bis Mitte des 16. Jahrhunderts) und das Neuportugiesische, wobei als Ende des Altportugiesischen das Erscheinen des ''[[Cancioneiro Geral]]'' von [[Garcia de Resende]] im Jahre 1516 betrachtet wird.<br />
<br />
Die Gegenden, wohin sich das Portugiesische vor der Entwicklung des Neuportugiesischen verbreitet hatte, machten diese Entwicklungen jedoch größtenteils nicht mit. In [[Brasilien]] und [[São Tomé und Príncipe]], aber auch in einigen abgelegenen ländlichen Gebieten Portugals werden deshalb Dialekte gesprochen, die dem Altportugiesischen ähnlich sind.<br />
<br />
Neben den gut 200 Millionen Brasilianern sprechen heute mehr als 10 Millionen Portugiesen und ebenso viele Bewohner der ehemaligen afrikanischen und asiatischen Kolonien Portugiesisch als Muttersprache. Portugiesisch entwickelte sich somit nach Spanisch zur zweithäufigsten romanischen Muttersprache. Diese Position verdankt Portugiesisch der Tatsache, dass sich die Bevölkerung Brasiliens innerhalb der letzten 100 Jahre mehr als verzehnfacht hat: 1900 hatte Brasilien eine Bevölkerung von nur 17 Millionen.<br />
<br />
== Verwandtschaft mit anderen Sprachen ==<br />
Portugiesisch hat als romanische Sprache Parallelen zu Spanisch, Katalanisch, Italienisch, [[Französische Sprache|Französisch]], Rumänisch und den anderen romanischen Sprachen, vor allem was die [[Grammatik]] und [[Syntax]] angeht. Besonders der spanischen Sprache ist es in vielen Aspekten sehr ähnlich, in der Aussprache herrschen jedoch bedeutende Unterschiede. Mit etwas Übung ist es einem Portugiesen jedoch möglich, Spanisch zu verstehen. Wenn man den folgenden Satz betrachtet:<br />
<br />
: ''Ela fecha sempre a janela antes de jantar.'' (portugiesisch)<br />
<br />
: ''Ela pecha sempre a fiestra antes de cear.'' (galicisch)<br />
<br />
: ''Ella cierra siempre la ventana antes de cenar.'' (spanisch)<br />
<br />
Fast alle Wörter der einen Sprache haben sehr ähnlich lautende Verwandte in der jeweils anderen Sprache, die jedoch unter Umständen sehr selten gebraucht werden.<br />
<br />
: ''Ela encerra sempre a janela antes de cear.'' (portugiesisch, mit wenig gebräuchlicher Wortwahl)<br />
<br />
(Der Satz bedeutet: ‚Sie schließt immer das Fenster vor dem Abendessen.‘)<br />
<br />
(Lateinisch: ‚Illa claudit semper fenestram ante cenam.‘)<br />
<br />
Es gibt allerdings auch eine Anzahl von Wörtern, bei denen keine Verwandtschaft zwischen den Sprachen besteht und die jeweiligen Sprecher in dem anderen Land vor Probleme stellt. Beispiele:<br />
<br />
{| cellspacing="2" cellpadding="5"<br />
! style="background:#B0F0B0;"|Deutsch<br />
! style="background:#F0B0B0;"|Spanisch<br />
! style="background:#B0B0F0;"|Portugiesisch<br />
! style="background:#B0B0F0;"|Portugiesisch (Brasilien)<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|roher Schinken<br />
|style="background:#F0D0D0;"|jamón (serrano)<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto (cru)<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Kochschinken<br />
|style="background:#F0D0D0;"|jamón dulce (York)<br />
|style="background:#D0D0F0;"|fiambre<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Autowerkstatt<br />
|style="background:#F0D0D0;"|taller<br />
|style="background:#D0D0F0;"|oficina<br />
|style="background:#D0D0F0;"|oficina<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Büro<br />
|style="background:#F0D0D0;"|oficina<br />
|style="background:#D0D0F0;"|escritório<br />
|style="background:#D0D0F0;"|escritório<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Zug<br />
|style="background:#F0D0D0;"|tren<br />
|style="background:#D0D0F0;"|comboio<br />
|style="background:#D0D0F0;"|trem<br />
|}<br />
<br />
Es gibt Orte, in denen Spanisch und Portugiesisch nebeneinander gesprochen werden. Muttersprachler des Portugiesischen können in der Regel Spanisch lesen und umgekehrt, auch wenn sie die gesprochene Sprache des jeweils anderen nicht verstehen. Andererseits wird der Versuch von Besuchern in Portugal oder Brasilien, mit den Einheimischen auf Spanisch zu kommunizieren, häufig nicht gern gesehen und lässt in den Augen der Einheimischen auf Ignoranz schließen.<br />
<br />
== Dialekte ==<br />
Das Standardportugiesisch, auch als ''Estremenho'' bezeichnet, hat sich in der Geschichte häufiger geändert als andere Variationen. Alle Formen der portugiesischen Sprache Portugals können nach wie vor im [[Brasilianisches Portugiesisch|brasilianischen Portugiesisch]] gefunden werden. Afrikanisches Portugiesisch, besonders die Aussprache von São Tomé und Príncipe (auch ''Santomense'' genannt), hat mit brasilianischem Portugiesisch viele Gemeinsamkeiten. Die Dialekte Südportugals haben ebenfalls ihre Eigenheiten bewahrt, wozu die besonders häufige Benutzung des [[Gerundium]]s zählt. Dagegen sind Alto-Minhoto und Transmontano in Nordportugal der galicischen Sprache sehr ähnlich.<br />
<br />
Das Standard-Portugiesische aus Portugal ist in den früheren afrikanischen Kolonien die bevorzugte Aussprache. Deshalb kann man zwei Formen unterscheiden, nämlich die europäische und die brasilianische; wobei man gemeinhin vier große Standard-Aussprachen unterscheidet, nämlich jene von [[Coimbra]], [[Lissabon]], [[Rio de Janeiro]] und [[São Paulo]], dies sind auch die einflussreichsten Ausspracheformen.<br />
<br />
Die wichtigsten Ausspracheformen des Portugiesischen sind, jeweils mit Hörbeispiel als externem Link, die folgenden:<br />
<br />
[[Datei:Portugués europeo.png|mini|Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Portugal]]<br />
[[Datei:Dialectos portugués Brasil.png|mini|Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Brasilien]]<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
!Dialekt<br />
!Hörbeispiel<br />
!Gesprochen in<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Portugal]]<br />
|-<br />
|Açoriano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som69.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Azoren]]''<br />
|-<br />
|Alentejano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som40.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Alentejo]]''<br />
|-<br />
|Algarvio<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som44.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Algarve]]''<br />
|-<br />
|Alto-Minhoto<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som1.html Hörbeispiel]<br />
|''Nördlich der Stadt [[Braga]]''<br />
|-<br />
|Baixo-Beirão;<br /> Alto-Alentejano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som49.html Hörbeispiel]<br />
|''Inneres Mittelportugal''<br />
|-<br />
|Beirão<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som9.html Hörbeispiel]<br />
|''Mittelportugal''<br />
|-<br />
|Estremenho<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som22.html Hörbeispiel]<br />
|''Regionen um Coimbra''<br />
|-<br />
|Lisboeta<br />
|<br />
|''Regionen um Lissabon''<br />
|-<br />
|Madeirense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som60.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Madeira]]''<br />
|-<br />
|Nortenho<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som14.html Hörbeispiel]<br />
|''Regionen um Braga und [[Porto (Portugal)|Porto]]''<br />
|-<br />
|Transmontano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som6.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Trás-os-Montes]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Brasilien]]<br />
|-<br />
|Caipira<br />
|<br />
|''brasilianisches Hinterland, einschließlich eines großen Teils Bundesstaates São Paulo, Paraná, Mato Grosso do Sul, Goiás und südlich Minas Gerais''<br />
|-<br />
|Capixaba<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Espírito Santo]]''<br />
|-<br />
|Fluminense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som90.html Hörbeispiel]<br />
|''Bundesstaat [[Rio de Janeiro (Bundesstaat)|Rio de Janeiro]]''<br />
|-<br />
|Baiano<br />
|<br />
|''[[Bahia]] und [[Sergipe]]''<br />
|-<br />
|Gaúcho<br />
|<br />
|''[[Rio Grande do Sul]] und [[Uruguay]]''<br />
|-<br />
|Mineiro<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Minas Gerais]]''<br />
|-<br />
|Nordestino<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som91.html Hörbeispiel]<br />
|''Nordöstliche Bundesstaaten Brasiliens''<br />
|-<br />
|Nortista<br />
|<br />
|''[[Amazonasbecken]]''<br />
|-<br />
|Paulistano<br />
|<br />
|''Zwischen Megalopolis [[São Paulo]] in den Westen zu tun Grenze mit Bundesstaat Rio de Janeiro im Osten''<br />
|-<br />
|Sertanejo<br />
|<br />
|''Bundesstaaten [[Goiás]], [[Mato Grosso]] und [[Mato Grosso do Sul]]''<br />
|-<br />
|Sulista<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Santa Catarina]] und zentral-südlichen Bundesstaat [[Paraná]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Afrika]]<br />
|-<br />
|Luandense (Angolano)<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Region der Hauptstadt Luanda<br />
|-<br />
|Benguelense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Provinz Benguela<br />
|-<br />
|Sulista<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Süden des Landes<br />
|-<br />
|Caboverdiano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som87.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Kap Verde]]''<br />
|-<br />
|Guineense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som88.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Guinea-Bissau]]''<br />
|-<br />
|Moçambicano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som89.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Mosambik]]''<br />
|-<br />
|Santomense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som83.html Hörbeispiel]<br />
|''[[São Tomé und Príncipe]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Asien]]<br />
|-<br />
|Timorense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som84.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Osttimor]]''<br />
|-<br />
|Macaense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som92.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Macau]], China''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|<small>Hörbeispiele vom [[Instituto Camões]], Portugal: www.instituto-camoes.pt</small><br />
|}<br />
<br />
Einige Beispiele für Wörter, die in Portugal anders heißen als in Brasilien oder Angola, sind im Folgenden gegeben:<br />
<br />
{| cellspacing="2" cellpadding="5"<br />
! style="background:#B0F0F0"|Deutschland<br />
! style="background:#B0F0B0"|Portugal<br />
! style="background:#F0B0B0"|Brasilien<br />
! style="background:#B0B0F0"|Angola<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Ananas<br />
|style="background:#D0F0D0"|''ananás''¹, manchmal ''abacaxi''²<br />
|style="background:#F0D0D0"|''abacaxi''², manchmal ''ananás''¹<br />
|style="background:#D0D0F0"|''abacaxi''², manchmal ''ananás''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|weggehen, wegfahren<br />
|style="background:#D0F0D0"|''ir embora''¹ (oder ''bazar''³ unter Jugendlichen)<br />
|style="background:#F0D0D0"|''ir embora''¹ (oder '''''v'''azar'' unter Jugendlichen)<br />
|style="background:#D0D0F0"|''bazar''³, ''ir embora''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Bus<br />
|style="background:#D0F0D0"|''autocarro''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''ônibus''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''machimbombo''³<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Handy<br />
|style="background:#D0F0D0"|''telemóvel''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''celular''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''telemóvel''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Slum, Barackensiedlung<br />
|style="background:#D0F0D0"|''bairro de lata''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''favela''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''musseque''³<br />
|}<br />
¹<small> Portugiesischer Ursprung</small><br />
²<small> Brasilianischer Ursprung</small><br />
³<small> Angolanischer Ursprung (''Machimbombo'' hat wahrscheinlich mosambikanischen Ursprung)</small><br />
<br />
=== Unterschiede in der Schriftsprache ===<br />
Das Portugiesische hatte bis zum Inkrafttreten des ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' 2009 zwei Varianten der Schriftsprachen (Port. ''variedades''), die häufig als ''padrões'' (Standards) bezeichnet werden. Diese sind:<br />
* [[Europäisches Portugiesisch|europäisches]] und afrikanisches Portugiesisch<br />
* [[brasilianisches Portugiesisch]]<br />
<br />
Die Unterschiede zwischen diesen Varianten betreffen das [[Lexik|Vokabular]], die Aussprache und die [[Syntax]], besonders in der [[Umgangssprache]], wohingegen in der Sprache der gehobenen Schichten diese Unterschiede geringer ausfallen.<br />
Hierbei handelt es sich jedoch um Dialekte derselben Sprache, die Sprecher der beiden Varianten können die jeweils andere leicht verstehen.<br />
<br />
Einige Unterschiede im Wortschatz sind in Wirklichkeit keine. In Brasilien ist der Standardausdruck für 'Teppich’ ''tapete.'' In Portugal benutzt man eher ''alcatifa.'' Jedoch gibt es in Portugal ebenfalls regional den Ausdruck ''tapete,'' ebenso wie es in Brasilien regional den Ausdruck ''alcatifa'' gibt. Für alte Wörter trifft dies fast generell zu, während in neuen Wörtern diese Unterschiede in der Tat landesspezifisch sind wie etwa ''ônibus'' in Brasilien und ''autocarro'' in Portugal.<br />
<br />
Signifikantere Unterschiede bestanden bis zum ''Acordo Ortográfico'' in der [[Orthografie]]. In Wörtern, die ''cc,'' ''cç'' oder ''ct'' enthalten, wird in Brasilien das erste ''c'' weggelassen, in Wörtern, die ''pc,'' ''pç'' oder ''pt'' enthalten, entfällt das ''p''. Diese Buchstaben werden nicht ausgesprochen, sondern stellen vielmehr Überbleibsel aus dem [[Latein]] dar, die man in Brasilien zumeist eliminiert hat. Man vergleiche mit dem Italienischen.<br />
<br />
Ein paar Beispiele sind:<br />
{| class="wikitable centered"<br />
|-<br />
! Latein !! Portugal und Afrika !! Brasilien!! Italienisch !! Spanisch !! Übersetzung<br />
|-<br />
| actio || acção || ação || azione || acción || ''Tat, Aktion''<br />
|-<br />
| directio || direcção || direção || direzione || dirección || ''Richtung''<br />
|-<br />
| (electricus) || eléctrico || elétrico || elettrico || eléctrico || ''elektrisch''<br />
|-<br />
| optimus || óptimo || ótimo || ottimo || óptimo || ''großartig''<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Daneben gibt es einige Unterschiede in der Akzentuierung, die folgende Gründe haben:<br />
# Unterschiedliche Aussprache: In Brasilien wird das ''o'' in ''Antônio,'' ''anônimo'' oder ''Amazônia'' geschlossen ausgesprochen, wohingegen es in Portugal und Afrika offen gesprochen wird. Deshalb schreibt man in Portugal und Afrika ''António,'' ''anónimo'' bzw. ''Amazónia.''<br />
# Vereinfachung des Lesens: Die Kombination ''qu'' kann in zwei verschiedenen Arten gelesen werden: ''ku'' oder ''k.'' Um das Lesen einfacher zu machen, schreibt man in Brasilien das ''u'' mit einem Trema, wenn die Aussprache ''ku'' ist, also ''cinqüenta'' statt ''cinquenta'' ''(fünfzig)''. Dies ist allerdings in der letzten Rechtschreibreform (s.u.) nicht mehr vorgesehen.<br />
<br />
Eine Rechtschreibreform wurde mit dem ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' im Jahr 1990 verabschiedet, um einen internationalen Standard für das Portugiesische zu erreichen. Allerdings dauerte es bis 2009, bis das Abkommen in Portugal und Brasilien in Kraft trat, nachdem es im Jahr 2008 von diesen beiden Ländern sowie von den Kapverden und São Tomé e Príncipe ratifiziert worden war (später folgte Guinea-Bissau; Angola und Mosambik haben es bis heute – Stand Oktober 2014 – nicht ratifiziert).<ref>Portal da Língua Portuguesa: [http://www.portaldalinguaportuguesa.org/?action=acordo-historia História da Ortografia do Português]</ref> Im Rahmen dieser Reform fielen in Portugal die oben genannten ''c'' in ''cc,'' ''cç'' oder ''ct'' und ''p'' in ''pc,'' ''pç'' oder ''pt'' weitgehend weg, daneben gab es kleinere Vereinheitlichungen und man versucht, sich auf ein koordiniertes Vorgehen in Bezug auf neue Lehnwörter aus anderen Sprachen zu einigen. Seitdem ist die Rechtschreibung in Brasilien und Portugal weitgehend identisch, Unterschiede bestehen nur noch für wenige Ausnahmen.<br />
<br />
=== Vom Portugiesischen abgeleitete Sprachen ===<br />
Als im Mittelalter Portugal sein Kolonialreich aufzubauen begann, kam die portugiesische Sprache in Kontakt mit den lokalen Sprachen der eroberten Gebiete und es entstanden Mischsprachen ([[Pidgin-Sprachen|Pidgins]]), die bis zum 18. Jahrhundert in Asien und Afrika als [[lingua franca]] verwendet wurden. Diese Pidgin-Sprachen erweiterten ihre Grammatik und Lexik im Laufe der Zeit und wurden zu Umgangssprachen von ethnisch gemischten Bevölkerungen. Sie existieren unter folgenden Namen in den folgenden Gebieten:<br />
<br />
[[Kap Verde]]:<br />
* [[Kapverdisches Kreol|Barlavento (Criol)]]<br />
* [[Kapverdisches Kreol|Crioulo Sotavento (Kriolu)]]<br />
<br />
[[Äquatorialguinea]]:<br />
* [[Annobonesische Sprache|Fá d’Ambô]]<br />
<br />
[[Guinea-Bissau]] und [[Senegal]]:<br />
* [[Crioulo]] / Kriol<br />
<br />
[[Indien]]:<br />
* Kreolsprache von [[Diu]]<br />
* Kreolsprache von Vaipim<br />
* [[Kristi]]<br />
* [[Língua da Casa]]<br />
<br />
[[Macau]]:<br />
* [[Patuá|Macaista]]<br />
<br />
[[Malaysia]], [[Singapur]]:<br />
* [[Cristão]]/Papiá Kristang<br />
<br />
[[Niederländische Antillen]] und [[Aruba]]:<br />
* [[Papiamentu]]<br />
<br />
[[São Tomé und Príncipe]]:<br />
* [[Angolar (Sprache)|Angolar]]<br />
* [[Forro (Sprache)|Forro]]<br />
* [[Lunguyê]]<br />
<br />
[[Sri Lanka]]:<br />
* [[Burgher]]<br />
<br />
[[Suriname]]:<br />
* [[Saramaccaans]]<br />
<br />
Einige Hybriddialekte existieren dort, wo Spanisch und Portugiesisch aufeinander treffen:<br />
* [[A Fala]] in [[Spanien]]<br />
* [[Barranquenho]] in Portugal<br />
* [[Portuñol]] in [[Uruguay]]<br />
<br />
== Phonetik ==<br />
Die portugiesische Sprache hat eine sehr komplexe phonetische Struktur, was sie für Sprachwissenschaftler besonders interessant macht. Die Sprache verfügt über 9 [[Vokal]]e, 5 [[Nasal (Phonetik)|nasale]] Vokale, 10 [[Diphthong]]e, 5 nasale Diphthonge und 25 [[Konsonant]]en.<ref>''Handbook of the International Phonetic Association'' S. 126–130; the reference applies to the entire section</ref><br />
<br />
=== Vokale ===<br />
{| class="toptextcells"<br />
|+ Vokalinventar des Portugiesischen<br />
|-<br />
|[[Datei:European Portuguese vowel chart.svg|mini|links|Die Monophthonge des Portugiesischen (von Lissabon)]]<br />
|<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|-<br />
!<br />
! [[Vorderzungenvokal|vorne]]<br />
! [[Zentralvokal|zentral]]<br />
! [[Hinterzungenvokal|hinten]]<br />
|-<br />
! [[Geschlossener Vokal|geschlossen]]<br />
| {{IPA-Text|i}} {{IPA-Text|ĩ}}<br />
|<br />
| {{IPA-Text|u}} {{IPA-Text|ũ}}<br />
|-<br />
! fast geschlossen<br />
| ({{IPA-Text|ɪ}} ~ {{IPA-Text|ɪ̃}})<br />
|colspan="2"| ({{IPA-Text|ɯ̟}}) ({{IPA-Text|ʊ}} ~ {{IPA-Text|ʊ̃}})<br />
|-<br />
! halbgeschlossen<br />
| {{IPA-Text|e}} {{IPA-Text|ẽ}}<br />
|<br />
| {{IPA-Text|o}} {{IPA-Text|õ}}<br />
|-<br />
! mittel<br />
| ({{IPA-Text|e̞}} ~ {{IPA-Text|ẽ̞}})<br />
|rowspan="2"|{{IPA-Text|ə}} ~ {{IPA-Text|ɐ}}<br />{{IPA-Text|ə̃}} ~ {{IPA-Text|ɐ̃}}<br />
| ({{IPA-Text|o̞}} ~ {{IPA-Text|õ̞}})<br />
|-<br />
! halboffen<br />
| {{IPA-Text|ɛ}}<br />
| {{IPA-Text|ɔ}}<br />
|-<br />
! [[Offener Vokal|offen]]<br />
|<br />
|{{IPA-Text|a}} ({{IPA-Text|ɐ̞}})<br />
|<br />
|}<br />
|}<br />
<br />
=== Konsonanten ===<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|+ Konsonantische Phoneme des Portugiesischen<br />
|-<br />
!<br />
! colspan="2"| [[bilabial]]<br />
! colspan="2"| [[labiodental]]<br />
! colspan="2"| [[dental]]<br />
! colspan="2"| [[alveolar]]<br />
! colspan="2"| [[postalveolar]]<br />
! colspan="2"| [[velar]]<br />
! colspan="2"| [[Gutturaler Laut|guttural]]<br />
|-<br />
|[[Plosiv]]e<br />
| {{IPA-Zeichen|p}}<br />
| {{IPA-Zeichen|b}}<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|t}}<br />
| {{IPA-Zeichen|d}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|k}}<br />
| {{IPA-Zeichen|g}}<br />
|colspan="2"|<br />
|-<br />
|[[Nasal (Phonetik)|Nasale]]<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|m}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|n}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ɲ}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|-<br />
|[[Frikativ]]e<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|f}}<br />
| {{IPA-Zeichen|v}}<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|s}}<br />
| {{IPA-Zeichen|z}}<br />
| {{IPA-Zeichen|ʃ}}<br />
| {{IPA-Zeichen|ʒ}}<br />
| colspan="4"| {{IPA-Zeichen|ʁ}}<br />
|-<br />
|[[Approximant]]en<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|l}}<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ɾ}}<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ʎ}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|}<br />
<br />
=== Betonungstelle ===<br />
Im Portugiesischen befindet sich die Betonung (auch Wortakzent) der Wörter, die orthographisch mit den [[Vokal]]en ''a'', ''e'' bzw. ''o'' sowie einem ''s'' oder ''m'' enden, auf dem vorletzten Vokal, wohingegen sich die Betonung der Wörter, die orthographisch mit ''i'', ''u'' oder einem [[Konsonant]]en (meist ''l,'' ''r,'' ''z'') enden, auf der Endsilbe befindet. Eine von dieser Regel abweichende Betonung wird durch ein [[diakritisches Zeichen]] ([[Akut]] oder [[Zirkumflex]]) angezeigt. Durch [[Tilde]] gekennzeichnete Silben sind immer betont, es sei denn, eine andere Silbe trägt einen Akut oder einen Zirkumflex.<br />
<br />
'''Beispiele:'''<br />
: ''bel'''e'''za'' ‚Schönheit‘ – Betonung auf dem zweiten ''e''<br />
: ''f'''o'''nte'' ‚Quelle‘ – Betonung auf dem ''o''<br />
: ''obrig'''a'''do'' ‚danke‘ – Betonung auf dem ''a''<br />
: ''ped'''i''''' ‚ich bat‘ – Betonung auf dem ''i''<br />
: ''tat'''u''''' ‚Gürteltier‘ – Betonung auf dem ''u''<br />
: ''Bras'''i'''l'' ‚Brasilien‘ – Betonung auf dem ''i''<br />
: ''cant'''a'''r'' ‚singen‘ – Betonung auf dem zweiten ''a''<br />
: ''s'''á'''bado'' ‚Samstag‘ – Betonung auf dem ersten ''a''<br />
: ''combinaç'''ã'''o'' ‚Kombination‘ – Betonung auf dem ''ã''<br />
: ''Crist'''ó'''vão'' ‚Christoph‘ – Betonung auf dem ersten ''o''<br />
<br />
Beispiele: Der kleine Prinz auf Portugiesisch<br />
<br />
''Portugal''<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/044.htm (Lissabon, Portugal)]<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/046.htm (Gaia, Portugal)]<br />
<br />
''Brasilien''<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/126.htm (Rio de Janeiro, Brasilien)]<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/045.htm (São Paulo, Brasilien)]<br />
<br />
Das Portugiesische ist, anders als das Französische und Spanische, eher eine [[Sprechrhythmus|akzentzählende]] Sprache.<br />
<br />
== Orthographie und Aussprache ==<br />
=== Alphabet ===<br />
Das [[Portugiesisches Alphabet|Portugiesische Alphabet]] verwendet 23 Buchstaben des [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabets]] – A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, X, Z – und macht außerhalb von Namen keinen Gebrauch von K, W und Y. 2009 wurde mit dem ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' eine Rechtschreibreform durchgeführt, die diese Buchstaben wieder ins Alphabet aufnimmt.<ref>{{cite web|url=http://www.n-tv.de/panorama/Brasiliens-Alphabet-nun-komplett-article45217.html|title=Brasiliens Alphabet nun komplett|accessdate=2009-09-05|date= 2009-01-02}}</ref><br />
<br />
Zusätzlich werden folgende Buchstaben mit Diakritika verwendet:<br />
Á, Â, Ã, À, Ç, É, Ê, Í, Ó, Ô, Õ, Ú, Ü<br />
<br />
{{Siehe auch|Liste lateinischer Alphabete}}<br />
<br />
=== Aussprache ===<br />
Die folgenden Aussprachehinweise gelten für sowohl europäisches als auch brasilianisches Portugiesisch; wenn es Unterschiede gibt, sind sie beim jeweiligen Laut angegeben.<br />
<br />
==== Vokale ====<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| a<br />
| t'''a'''lha<br />
| Schnitt<br />
| a<br />
| wie deutsch: w'''a'''nn<br />
|-<br />
| a<br />
| '''a'''mo<br />
| (ich) liebe<br />
| ɐ<br />
| wie deutsch: Wass'''er'''<br />
|-<br />
| a, á<br />
| '''a'''lto, '''á'''rvore<br />
| hoch, Baum<br />
| ɑ<br />
| „dunkles“ a, Hinterzungenvokal<br />
|-<br />
| e, ê<br />
| m'''e'''do, l'''e'''tra, voc'''ê'''<br />
| Angst, Brief, Sie¹<br />
| e<br />
| wie im deutschen '''e'''wig<br />
|-<br />
| -e<br />
| leit'''e,''' val'''e'''<br />
| Milch, Tal<br />
| P.: ɯ̆ bzw. ɨ<br />Br.: i<br />
| am Wortende: P: kurzes, fast verschlucktes ''i''<br />am Wortende: Br.: oft volltonig gesprochenes i<br />
|-<br />
| e, é<br />
| r'''e'''sto, f'''e'''sta, caf'''é'''<br />
| Rest, Party, Kaffee<br />
| ɛ<br />
| offenes e wie in '''E'''nde<br />
|-<br />
| i<br />
| '''i'''d'''i'''ota<br />
| Idiot<br />
| i<br />
| wie im deutschen F'''i'''nale<br />
|-<br />
| ô<br />
| '''o'''vo, '''o'''lho, av'''ô'''<br />
| Ei, Auge, Großvater<br />
| o<br />
| geschlossenes o, wie '''O'''pa<br />
|-<br />
| o<br />
| sant'''o,''' log'''o'''<br />
| heilig, bald<br />
| u<br />
| o als Auslaut: wie kurzes ''-u''<br />
|-<br />
| o, ó<br />
| m'''o'''rte, m'''o'''da, n'''ó'''<br />
| Tod, Mode, Knoten<br />
| ɔ<br />
| in der Wortmitte oder am Ende akzentuiert: offenes ''o'' wie in P'''o'''st<br />
|-<br />
| u<br />
| '''u'''vas<br />
| Weintrauben<br />
| u<br />
| wie Deutsch Bl'''u'''t<br />
|-<br />
| [[Diphthong]] mit ''o'' oder ''u''<br />
| a'''o,''' ma'''u'''<br />
| zu, schlecht<br />
| w<br />
| sehr dunkles deutsches ''u'' bis ''w''<br />
|-<br />
| Diphthong mit ''i''<br />
| nac'''i'''onal, ide'''i'''a<br />
| national, Idee<br />
| j<br />
| Wie ein deutsches ''j'' bzw. ähnlich der Aussprache vom ''i'' in nat'''i'''onal<br />
|-<br />
|}<br />
¹<small>''você'' steht im Brasilianischen oft auch für ''Du''</small><br />
<br />
==== Nasalvokale ====<br />
Die portugiesischen [[Nasalvokal]]e werden nicht so vollständig nasal ausgesprochen wie im Französischen und in der Regel gibt es im Portugiesischen auch keinen [[Verschlusslaut]] am Ende des Nasals. In manchen Publikationen wird z.&nbsp;B. die Aussprache des Nasalvokals ''ã'' mit ''ang'' angegeben, was allerdings nicht richtig ist, weil es sich bei den nasalierten Vokalen um einen einzigen Nasenlaut handelt.<br />
<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| am, an, ã<br />
| c'''am'''po, maç'''ã'''<br />
| Feld, Apfel<br />
| ɐ̃<br />
| nasaliertes ''a'' ähnlich dem Vokal im französischen ''blanc''<br />
|-<br />
| em, en<br />
| l'''em'''brar, '''en'''tão<br />
| erinnern, dann<br />
| ẽ<br />
| nasaliertes ''e''<br />
|-<br />
| un, um<br />
| '''um,''' '''un'''tar<br />
| eins, befetten<br />
| ũ<br />
| nasaliertes ''u''<br />
|-<br />
| im, in<br />
| l'''im'''bo, br'''in'''car<br />
| Gliedmaße, spielen<br />
| ĩ<br />
| nasaliertes ''i''<br />
|-<br />
| om, on, õ<br />
| lim'''õ'''es, m'''on'''tanha<br />
| Zitronen, Berg<br />
| õ<br />
| nasaliertes ''o,'' ähnlich dem französischen ''on''<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
==== Konsonanten ====<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| b<br />
| '''b'''ola<br />
| Ball<br />
| b<br />
| wie im Deutschen<br />
|-<br />
| ca, co, cu<br />
| '''c'''asa<br />
| Haus<br />
| k<br />
| wie deutsches ''k,'' jedoch nicht behaucht<br />
|-<br />
| ça, ce, ci, ço, çu<br />
| '''ce'''do, ma'''ç'''ã<br />
| zeitig, Apfel<br />
| s<br />
| stimmloses, fast scharfes ''s'' wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| ch<br />
| '''ch'''eque<br />
| Scheck<br />
| ʃ<br />
| stimmloses sch wie in '''Sch'''ule, aber schwächer als im Deutschen<br />
|-<br />
| d<br />
| '''d'''edo<br />
| Finger<br />
| d<br />dʒ<br />
| wie im Deutschen '''d'''ann<br />im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen ''-i-'' (wozu viele orthografische ''-e-''s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie dʒ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist.<br />
|-<br />
| f<br />
| '''f'''erro<br />
| Eisen<br />
| f<br />
| wie in '''f'''ür<br />
|-<br />
| ga, go<br />
| '''g'''ato<br />
| Katze<br />
| g<br />
| wie '''g'''ehen<br />
|-<br />
| ge, gi<br />
| '''g'''elo<br />
| Eis<br />
| ʒ<br />
| wie das ''j'' in '''J'''ournal oder das ''g'' in '''G'''enie<br />
|-<br />
| gua<br />
| á'''gu'''a<br />
| Wasser<br />
| gu bis gw<br />
| ''g'' mit sehr dunklem ''u,'' ins ''w'' gehend<br />
|-<br />
| gue, gui<br />
| portu'''gu'''ês, '''gu'''ia<br />
| Portugiesisch, Führer<br />
| g<br />
| wie '''g'''ehen, das ''u'' wird genau wie im Französischen (''guerre'', ''guichet'') nicht gesprochen<br />
|-<br />
| h<br />
| '''h'''arpa<br />
| Harfe<br />
| ∅<br />
| wird nicht ausgesprochen<br />
|-<br />
| j<br />
| '''j'''ogo<br />
| Spiel<br />
| ʒ<br />
| wie das ''j'' in '''J'''ournal oder das ''g'' in '''G'''enie<br />
|-<br />
| l<br />
| '''l'''ogo<br />
| bald<br />
| l<br />
| wie '''L'''amm<br />
|-<br />
| -l<br />
| Portuga'''l,''' Brasi'''l'''<br />
| Portugal, Brasilien<br />
| P.: ł<br />Br.: w<br />
| P.: dunkles ''l'' (wie das Kölner ''l'')<br />Br.: noch dunkleres ''l,'' wie ''u,'' englisches ''w'' oder das polnische ''ł''<br />
|-<br />
| lh<br />
| a'''lh'''o, fi'''lh'''o<br />
| Knoblauch, Sohn<br />
| ʎ<br />
| wie ein ''lj'' im Deutschen oder das ''gl'' im Italienischen (''fi'''gl'''io'')<br />
|-<br />
| m-<br />
| '''m'''apa<br />
| Landkarte<br />
| m<br />
| Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen<br />am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal<br />
|-<br />
| n-<br />
| '''n'''úmero<br />
| Zahl<br />
| n<br />
| Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen<br />am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal<br />
|-<br />
| nh<br />
| ni'''nh'''o<br />
| Nest<br />
| ɲ<br />
| wie ein ''nj'' im Deutschen bzw. das ''gn'' im Französischen (''Auba'''gn'''e'') oder Italienischen ''(lasagne)''<br />
|-<br />
| p<br />
| '''p'''arte<br />
| part<br />
| p<br />
| wie in '''P'''a'''p'''ier, aber unbehaucht<br />
|-<br />
| qua, quo<br />
| '''qu'''anto, '''qu'''otidiano<br />
| wie viel, täglich<br />
| kw<br />
| ein ''k'' und sehr dunkles ''u''<br />
|-<br />
| que, qui<br />
| a'''qu'''ele, a'''qu'''i<br />
| jener, hier<br />
| k<br />
| wie im Deutschen '''K'''atze<br />
|-<br />
| -r<br />
| ma'''r,''' Ma'''r'''ço<br />
| Meer, März<br />
| ɾ<br />
| manchmal leicht gerollt, oft [[Stimmhafter uvularer Vibrant|Zäpfchen-r]]<br />
|-<br />
| r<br />
| co'''r'''o, ca'''r'''o<br />
| Chor, teuer<br />
| r<br />
| i. d. R. leicht gerollt (einfacher Zungenschlag)<br />
|-<br />
| r, rr<br />
| '''r'''osa, ca'''rr'''o<br />
| Rose, Auto<br />
| P.:R<br />Br.:H<br />
| P.: Zäpfchen-r; regional auch länger gesprochenes, d.&nbsp;h. stärker gerolltes r als oben<br />Br.: ch (weicher Ach-Laut) oder [[Stimmhafter uvularer Vibrant|Zäpfchen-r]]<br />
|-<br />
| s, ss<br />
| '''s'''apo, a'''ss'''ado<br />
| Kröte, gegrillt<br />
| s<br />
| im Anlaut oder im Wortinnern wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| -s<br />
| galinha'''s,''' arco'''s'''<br />
| Hühner, Bögen<br />
| ʃ oder z<br />
| im Auslaut in Portugal, Rio de Janeiro und [[Belém (Pará)]] ʃ (wie das sch in '''Sch'''ule); in den übrigen Regionen Brasiliens meist z (wie das s in Wie'''s'''e); in einigen portugiesischen Dialekten ʒ (wie das j in '''J'''ournal)<br />
|-<br />
| s<br />
| ra'''s'''o<br />
| Gleichmäßigkeit<br />
| z<br />
| falls vor und nach dem ''s'' jeweils ein Vokal steht, wie in Deutschland das ''s'' in Wie'''s'''e, im Englischen ea'''s'''y<br />
|-<br />
| t<br />
| '''t'''osta<br />
| Toast<br />
| t<br />tʃ<br />
| wie auf Deutsch, aber nicht behaucht<br />im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen ''-i-'' (wozu viele orthografische ''-e-''s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie tʃ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist; häufig wie die russische Verbalendung -ть gesprochen.<br />
|-<br />
| v<br />
| '''v'''ento, '''v'''elocidade<br />
| Wind, Geschwindigkeit<br />
| v<br />
| wie das ''w'' in '''w'''o<br />
|-<br />
| x<br />
| cai'''x'''a, '''x'''adrez, te'''x'''to<br />
| Kiste, Schach, Text<br />
| ʃ<br />
| stimmloses ''sch'' wie in '''Sch'''ule, aber schwächer als im Deutschen<br />
|-<br />
| x<br />
| pró'''x'''imo<br />
| nächster/s<br />
| s<br />
| im Wortinnern wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| z, exa, exe, exi, exo, exu<br />
| e'''x'''ame, nature'''z'''a<br />
| Prüfung, Natur<br />
| z<br />
| wie in Deutschland das ''s'' in Wie'''s'''e, Englisch '''z'''ero<br />
|}<br />
<br />
== Grammatik ==<br />
=== Substantive ===<br />
'''Genus'''.<br />
In der Regel sind [[Substantiv]]e, die auf -o enden, männlich und Substantive, die auf -a enden, weiblich. Es gibt aber auch Ausnahmen (''o problema'', ''o motorista''). Das [[Genus|Geschlecht]] wird durch den vorangehenden Artikel angezeigt (männlich: ''o''; weiblich: ''a''). Daneben gibt es zahlreiche Substantive, die auf andere Vokale (''o estudante'' – der Student; ''o javali'' – das Wildschwein; ''o peru'' – der Truthahn), auf Diphthonge (''a impressão'' – der Eindruck; ''o chapéu'' – der Hut) oder auf Konsonanten enden (''o Brasil'' – Brasilien; ''a flor'' – die Blume).<br />
<br />
'''Numerus'''.<br />
Der Plural wird im Allgemeinen durch das Anhängen von -s an das Substantiv gebildet (o amigo – os amigos; a mesa – as mesas; o estudante – os estudantes). Bei Substantiven, die auf einen Konsonanten enden, ergeben sich Änderungen. Bei auslautendem -r, -z und -n wird im Plural -es angehängt. Manche Substantive, die auf -s enden und auf der vorletzten oder drittletzten Silbe betont sind, sind im Plural unveränderlich (o ônibus – os ônibus; o lápis – os lápis). Ein auslautendes -m vor dem Plural-S wird zu einem -n (o homem – os homens). Auslautendes -l wird im Plural zu -i- vokalisiert (o animal – os animais; o papel – os papéis; o farol – os faróis). Eine Besonderheit sind die Pluralformen der Substantive auf -ão. Je nach der Etymologie des Wortes bilden diese Substantive unterschiedliche Pluralformen (o irmão – os irmãos; o alemão – os alemães; a informação – as informações).<br />
<br />
'''Augmentativ / Diminutiv'''.<br />
Durch das Anhängen von Suffixen kann die Bedeutung eines Substantivs verändert werden. So lässt sich durch das [[Augmentativ]]suffix -ão eine Vergrößerungsform bilden: o nariz – o narigão (die Riesennase). Ähnlich verhält es sich mit der Verkleinerungsform ([[Diminutiv]]) durch das Suffix -inho/-inha: o nariz – o narizinho (das Näschen).<br />
<br />
=== Artikel ===<br />
'''Bestimmter Artikel'''.<br />
Der bestimmte Artikel des Portugiesischen entstand aus dem lateinischen Demonstrativpronomen ''ille'' (jener). Im Altportugiesischen sind die Formen ''el'' (als Relikt heute erhalten in der Anredeform für den König „El-Rei“), ''lo'', ''la'', ''los'' und ''las'' zu finden. Durch die phonetische Entwicklung fiel das anlautende l- weg, so dass die heutigen Formen entstanden. In manchen regionalen Wendungen hat sich die altportugiesische Form dennoch erhalten (mais + o → mai-lo).<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! Maskulinum!! Femininum<br />
|-<br />
| '''Singular''' || o || a<br />
|-<br />
| '''Plural''' || os || as<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Der bestimmte Artikel dient im Portugiesischen dazu, Wörter zu bestimmen, wenn sie bereits bekannt sind oder eine neue Aussage über sie getroffen wird. Darüber hinaus kann der bestimmte Artikel Wörter substantivieren (''o saber'' – das Wissen). Wie in manchen deutschen [[Substandard]]varietäten wird im Portugiesischen vor dem Eigennamen praktisch immer der bestimmte Artikel verwendet: Eu sou ''o'' João. (Ich bin ''der'' Hans.) Auch vor Possessivpronomen ist der bestimmte Artikel häufig: O João é ''o'' meu amigo. (Hans ist mein Freund.)<br />
<br />
Ähnlich wie im Italienischen wird auch der portugiesische Artikel nach bestimmten Präpositionen (a / de / em / por) mit diesen verbunden. Die Verbindung der Präposition ''a'' mit dem weiblichen Artikel ''a'' wird durch einen [[Gravis (Typografie)|Gravis-Akzent]] angezeigt: ''à''. Dieses Phänomen heißt [[Krasis]] (port: crase).<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! m.sg.!! m.pl. !! f.sg. !! f.pl.<br />
|-<br />
| '''a (zu, in)''' || ao || aos || à || às<br />
|-<br />
| '''de (von)''' || do || dos || da || das<br />
|-<br />
| '''em (in)''' || no || nos || na || nas<br />
|-<br />
| '''por (durch)''' || pelo || pelos || pela || pelas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
'''Unbestimmter Artikel'''.<br />
Der unbestimmte Artikel entstand aus dem lateinischen [[Zahlwort]] ''unus, una, unum''. Er dient dazu, bisher unbekannte Substantive einzuführen und zu präsentieren. Er individualisiert und definiert Wörter, die zuvor noch nicht näher bestimmt wurden.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! Maskulinum !! Femininum<br />
|-<br />
| '''Singular''' || um || uma<br />
|-<br />
| '''Plural''' || uns || umas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Der unbestimmte Artikel wird mit der Präposition ''em'', in Portugal selten auch mit der Präposition ''de'' zu einer so genannten [[Artikelpräposition]] verbunden.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! m.sg. !! m.pl. !! f.sg. !! f.pl.<br />
|-<br />
| '''de (von)''' || dum || duns || duma || dumas<br />
|-<br />
| '''em (in)''' || num || nuns || numa || numas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
=== Adjektiv ===<br />
Das Adjektiv dient im Portugiesischen dazu, Substantive näher zu bestimmen. Es muss in Zahl und Geschlecht mit dem Substantiv übereinstimmen, auf das es sich bezieht.<br />
<br />
In der Regel werden die Adjektive im Portugiesischen dem Substantiv nachgestellt (Como uma maçã vermelha – Ich esse einen roten Apfel.) Einige Adjektive werden dem Substantiv aber auch vorangestellt. Dazu gehören die Superlativformen (o melhor amigo: der beste Freund). Manche Adjektive erhalten durch die Voranstellung eine kleine Sinnveränderung (um homem grande: ein großer Mann; um grande homem: ein großartiger Mann). Eine Voranstellung ist auch aus stilistischen Gründen möglich. Die Bedeutung des Substantivs erhält dadurch eine subjektive Komponente.<br />
<br />
Adjektive können gesteigert werden. In der Regel wird die erste Steigerungsstufe ([[Komparativ]]) durch Voranstellung des Steigerungswortes ''mais'' (mehr) oder ''menos'' (weniger) gebildet: O João é ''mais'' inteligente. A Carla é ''menos'' inteligente. Will man ausdrücken, im Vergleich womit etwas mehr oder weniger ist, verbindet man den Vergleich mit ''do que'' (als): O João é ''mais'' inteligente ''do que'' a Carla.<br />
<br />
Die zweite Steigerungsform ([[Superlativ]]) existiert in zwei Formen. Einmal als relativer Superlativ, bei dem ausgedrückt wird, im Vergleich womit etwas das Maximum ist: O João é ''o'' aluno ''mais'' estudioso da escola (João ist der fleißigste Schüler der Schule, also im Vergleich zu allen anderen Schülern.) Beim absoluten Superlativ wird nicht angegeben, was die Vergleichsgröße ist. Diese Form wird durch das Anhängen des Suffixes ''-íssimo/-íssima'' oder durch den [[Elativ]] mit ''muito'' (sehr) ausgedrückt: O João é inteligent''íssimo'' / ''muito'' inteligente (João ist sehr intelligent.)<br />
<br />
Einige häufig vorkommende Adjektivformen bilden unregelmäßige Steigerungsformen: bom – melhor – o melhor / ótimo; ruim – pior – o pior / péssimo; grande – maior – o maior / máximo; pequeno – menor – o menor / mínimo.<br />
<br />
=== Verben ===<br />
[[Verb]]en werden in drei Konjugationen eingeteilt, die man nach der Infinitivendung unterscheidet (entweder ''-ar,'' ''-er'' oder ''-ir''), wobei die meisten Verben zur ''-ar''-Gruppe gehören. Diese Verben folgen dann den gleichen Konjugationsregeln. Ähnlich wie im Deutschen gibt es den [[Imperativ (Modus)|Imperativ]] ''(o imperativo),'' den [[Indikativ (Modus)|Indikativ]] (''o indicativo)'' und den [[Konjunktiv]] ([[Subjuntivo (portugiesisch)|''subjuntivo'']] o ''conjuntivo''), wobei die Regeln, wann der Konjunktiv zu verwenden ist, im Portugiesischen strenger sind und die Verwendung vom Gebrauch des deutschen Konjunktivs erheblich abweicht beziehungsweise weitgehend mit dem Gebrauch des spanischen ''[[Subjuntivo (spanisch)|subjuntivo]]'' übereinstimmt.<br />
<br />
Eine weitere Besonderheit stellt der sogenannte persönliche [[Infinitiv]] ''(infinitivo pessoal)'' dar. Damit werden Infinitivformen bezeichnet, die eine Personalendung erhalten. Beispiel: Mostro-te para saber''es'' disso. (Ich zeige es dir, damit du davon weißt. – wörtlich: für du wissen(-st) davon).<ref>[http://www.scielo.br/pdf/alfa/v55n2/06.pdf Raquel Meister; Ko. Freitag: ''ASPECTO INERENTE E PASSADO IMPERFECTIVO NO PORTUGUÊS: ATUAÇÃO DOS PRINCÍPIOS DA PERSISTÊNCIA E DA MARCAÇÃO.'' Alfa, São Paulo, 55 (2): 477–500, 2011] (PDF)</ref><br />
<br />
=== Anrede ===<br />
Im Portugiesischen gibt es, wie in den meisten indoeuropäischen Sprachen, zwei Formen der Anrede, eine der Nähe ''(tu)'' und eine der Ferne ''(o senhor/a senhora)''. Die ursprüngliche Form der zweiten Person Plural ''(vós)'' hat heute bis auf einige Dialekte in Nordportugal sowie die im Gottesdienst verwendete biblisch geprägte [[Sakralsprache]] kaum noch Bedeutung. Daneben hat sich in Brasilien aus der höflichen Anrede ''vossa mercê'' (Euer Gnaden) die Kurzform ''você'' entwickelt, die mit der dritten Person Singular des Verbes verwendet wird. Diese Anrede ist in den meisten Regionen Brasiliens die normale Umgangsform im Alltag. So gesehen siezen sich Brasilianer praktisch immer (Beispiel: ''Você me dá seu livro?'' – Gibst du mir dein Buch? – eigentlich: Geben Sie mir Ihr Buch?) Interessant dabei ist, dass die ''você''-Form eine größere semantische Breite hat als die deutsche Du-Form. Das heißt, wo man auf Deutsch die Sie-Form verwenden würde, kann man in Brasilien durchaus auch die ''você''-Form verwenden. In Portugal wird diese Form als ''vertrautes Sie'' verwendet, etwa unter gleichrangigen Arbeitskollegen oder unter älteren Nachbarn. ''O senhor/a senhora'' ist auf sehr formelle Situationen beschränkt. In beiden Sprachvarianten hat die Pluralform ''vocês'' das alte ''vós'' komplett ersetzt.<br />
<br />
== Sprachbeispiel ==<br />
[[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]], Artikel 1:<br />
:{{lang|pt|Todos os seres humanos nascem livres e iguais em dignidade e em direitos. Dotados de razão e de consciência, devem agir uns para com os outros em espírito de fraternidade. }}<br />
: [[Datei:Universal Declaration of Human Rights - por - as - Art1.ogg]]<br />
: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.<br />
<br />
== Wortschatz ==<br />
Da Portugiesisch eine [[Romanische Sprachen|romanische Sprache]] ist, entstammen die meisten portugiesischen Wörter der lateinischen Sprache. Man kann jedoch auch Spuren anderer Sprachen, mit denen das Portugiesische Kontakt hatte, beobachten:<br />
<br />
=== vorrömische Lehnwörter ===<br />
Es gibt wenige Wörter aus der Zeit vor der römischen Herrschaft Hispaniens, die sich aus der Sprache der Urbevölkerung des heutigen Portugals ([[Lusitaner]], Konii, [[Iberer]]) oder aus der Sprache von Siedlern ([[Phönizier]], [[Karthago|Karthager]] oder [[Kelten]] beziehungsweise [[Keltiberer]]) bis in das moderne Portugiesisch erhalten haben. Bei vielen dieser Wörter fehlt jedoch der genaue wissenschaftliche Nachweis ihrer Herkunft ([[Etymologie]]). Gerade bei den [[Keltische Sprachen|Keltismen]] könnte es sich um Wörter handeln, die auf dem Umweg über das Lateinische ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
[[Iberische Sprache|Iberismen]]:<br />
* ''arroio'' ‚Strom, Bach‘<br />
* ''caçapo'' ‚junges Kaninchen‘<br />
* ''cama'' ‚Bett‘<br />
* ''manteiga'' ‚Butter‘<br />
* ''sovaco'' ‚Achsel(höhle)‘<br />
<br />
Keltismen:<br />
* ''bostar'' ‚Kuhweide‘ (aus keltiberisch ''boustom'' ‚Kuhstall‘; vgl. altgalicisch ''busto'' ‚Kuhbauernhof‘)<br />
* ''bugalho'' ‚Galle, Gallapfel‘<br />
* ''canga'' ‚Joch‘ (aus *''cambica'', gebildet zu ''cambos'' ‚krumm‘; vgl. [[Altirisch|air.]] ''camm'')<br />
* ''colmeia'' ‚Bienenstock‘ (aus *''colmos''; vgl. [[Leonesische Sprache|leonesisch]] ''cuelmo'' ‚Stroh, Halm‘, m[[Bretonische Sprache|bret.]] ''coloff'' ‚Stängel, Stiel‘)<br />
* ''garça'' ‚Reiher‘ (vgl. [[Bretonische Sprache|bret.]] ''kerc’heiz'')<br />
* ''lavego'' ‚Radpflug‘<br />
* ''sável'' ‚Alse‘ (aus ''samos'' ‚Sommer‘; vgl. span. ''sábalo'' ‚Alse‘, [[Katalanische Sprache|kat.]] ''saboga'' ‚ds.‘, air. ''sam'' ‚Sommer‘)<br />
* ''seara'' ‚gepflügter Acker‘ (vgl. altgalicisch ''senara'', span. ''serna''; air. ''sain'' ‚allein‘)<br />
<br />
Da praktisch alle dieser Wörter keltischen Ursprungs auch in anderen romanischen Sprachen belegt sind, liegt es nahe, dass sie schon von den Römern aus dem Keltischen entlehnt worden und dann als lateinische Wörter ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
[[Phönizische Sprache|Phönizismen]]:<br />
* ''malha'' ‚Masche, Netz‘<br />
* ''mapa'' ‚Karte‘<br />
* ''saco'' ‚Sack‘<br />
Auch hier gilt: Diese Wörter sind auch in anderen romanischen Sprachen belegt. Es liegt daher nahe, dass sie schon von den Römern aus dem Phönizischen (oder einer anderen Sprache) entlehnt worden und dann als lateinische Wörter ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
=== Erbwörter lateinischer Abstammung ===<br />
Portugiesisch ist ein Abkomme des [[Vulgärlatein]]s, welches mit dem [[Klassisches Latein|klassischen Latein]] zwar verwandt, jedoch nicht identisch ist. Die Transformation von lateinischen zu den heutigen portugiesischen Wörtern begann teils schon während des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]], bei anderen Wörtern begann dieser Prozess erst später. Die portugiesische Sprache wurde durch die lateinische immer wieder beeinflusst; so gelangten später auch Wörter aus der lateinischen Schriftsprache des [[Mittelalter]]s und der [[Frühe Neuzeit|frühen Neuzeit]] ins Portugiesische. Diese so genannten ''[[Buchwort|Buchwörter]]'' haben sich gegenüber der lateinischen Form wenig verändert, während die Wörter, die aus dem gesprochenen Latein entstanden sind ''([[Erbwort|Erbwörter]])'', stark verändert wurden.<br />
<br />
Die Prozesse, durch die aus lateinischen Erbwörtern portugiesische Wörter wurden, sind im Einzelnen:<br />
* ''[[Nasalvokal#Portugisisch|Nasalierung]]:'' Ein Vokal vor [m] und [n] wird leicht zu einem nasalen Vokal, dies ist ein Phänomen, welches in vielen Sprachen existiert. Im Portugiesischen geschah dies zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert, im Unterschied zum Spanischen, wo diese Änderung der Vokalaussprache nie eintrat.<br />
** lateinisch {{Kapitälchen|luna}} wird zuerst zu altportugiesischem ''lũa'' [ˈlũ.a] dann zu neuportugiesischem ''lua'' [ˈlu.a] ‚Mond‘.<br />
* ''[[Palatalisierung]]:'' eine Anpassung vor den Vokalen [i] und [e], oder in der Nähe der Halbvokale oder des [[palatal]]en [j]:<br />
** {{Kapitälchen|centum}} > *''tʲento'' > altport. ''cento'' [t͡sẽnto] > ''cen'' [t͡sẽⁿ] > neuport. ''cem'' [sẽj̃] ‚Hundert‘<br />
** {{Kapitälchen|facere}} > *''fatʲere'' > *''fatˢer'' > altport. ''fazer'' [fa.ˈd͡zeɾ] > neuport. ''fazer'' ‚machen‘<br />
** eine ältere Evolution hatte: {{Kapitälchen|fortia}} → *''fortˢa'' > ''força'' [ˈfoɾ.sɐ] ‚Stärke, Kraft‘<br />
* ''Wegfall'' von lateralen oder nasalen Einzelkonsonanten zwischen Vokalen:<br />
** {{Kapitälchen|dolor}} > ''door'' [do.ˈoɾ] > ''dor'' ‚Schmerz‘<br />
** {{Kapitälchen|bonus}} > ''bõo'' [ˈbõ.o] > ''bom'' ‚gut‘<br />
** {{Kapitälchen|ānellus}} > *''ãelo'' > ''elo'' ‚Ring‘ (daneben ''anel'' [ɐ.ˈnɛɫ])<br />
* ''[[Lenisierung]]'' – Abschwächung der Konsonantenstärke zwischen Vokalen:<br />
** {{Kapitälchen|mūtus}} > ''mudo'' [ˈmu.ðu] ‚taub‘<br />
** {{Kapitälchen|lacus}} > ''lago'' [ˈla.ɡu] (Brazil) > [ˈla.ɣu] ‚See‘<br />
** {{Kapitälchen|faba}} > ''fava'' ‚dicke Bohne‘<br />
* ''[[Gemination (Sprache)|Geminatenvereinfachung]]'' – Vereinfachung von Doppelkonsonanten:<br />
** {{Kapitälchen|gutta}} > ''gota'' ‚Tropfen‘<br />
** {{Kapitälchen|peccare}} > ''pecar'' ‚sündigen‘<br />
* ''[[Dissimilation (Phonologie)|Dissimilation]]'' – Entähnlichung von zwei benachbarten ähnlich klingenden Lauten<br />
** Vokaldissimilation:<br />
*** {{Kapitälchen|locusta}} > ''lagosta'' ‚Languste‘<br />
*** {{Kapitälchen|campāna}} > ''campãa'' [kam.ˈpãa] > *[ˈkã.pɐ] > ''campa'' [ˈkɐ̃.pɐ] ‚Grab‘<br />
** Konsonantendissimilation:<br />
*** {{Kapitälchen|memorāre}} > ''nembrar'' > ''lembrar'' ‚erinnern‘<br />
*** {{Kapitälchen|anima}} > ''alma'' ‚Seele‘<br />
*** {{Kapitälchen|locālem}} > ''logar'' > ''lugar'' ‚Platz‘<br />
<br />
=== Germanismen ===<br />
* ''agarimar'' ‚kuscheln; im Bett zu verstauen‘<br />
* ''britar'' ‚brechen‘ (aus [[Sueben|suebisch]] *''briutan;'' vgl. altengl. ''brēotan,'' mhd. ''briezen'')<br />
* ''ervanço'' ‚Kichererbse‘ (aus [[Gotische Sprache|got.]] *''arweits'' ‚Erbse‘)<br />
* ''fona'' ‚Funke‘ (aus dem Sueb.)<br />
* ''gaita'' ‚Dudelsack‘ (aus got. ''gaits'' ‚Ziege‘, vgl. dt. ''Bockpfeife'')<br />
* ''laverca'' ‚Lerche‘ (aus sueb. *''laiwerka'')<br />
* ''loução'' ‚elegant‘ (veraltet „hochmütig“, aus got. ''flautjan'' ‚prahlen‘)<br />
* ''luva'' ‚Handschuh‘ (aus got. *''lōfa'')<br />
* ''trigar'' ‚schieben‘ (aus got. ''þreihan'' ‚widersprechen‘)<br />
<br />
=== Arabismen ===<br />
Etwa tausend Wörter des Portugiesischen sind [[Arabische Sprache|arabische]] [[Lehnwort|Lehnwörter]]<ref>Volker Noll: {{Webarchiv | url=http://www.uni-muenster.de/Romanistik/dozenten/noll/al.pdf | wayback=20070102202847 | text=Der arabische Artikel ''al'' und das Iberoromanische}} (PDF-Datei; 210&nbsp;kB)</ref>, zum Beispiel:<br />
* ''alface'' ‚Blattsalat‘ von ''al-khass''<br />
* ''almofada'' ‚Kissen‘ von ''al-mukhadda''<br />
* ''armazém'' ‚Lager‘ von ''al-mahazan''<br />
* ''azeite'' ‚Olivenöl‘ von ''az-zait''<br />
* ''garrafa'' ‚Flasche‘ von ''garrafâ''<br />
* ''javali'' ‚Wildschwein‘, aus *''ǧabalí'', zu altarab. ''ǧabalī'' (جبلي) ‚bergig‘<br />
<br />
=== Lehnwörter afrikanischen, asiatischen und indianischen Ursprungs ===<br />
Durch die Entdeckungen kam das Portugiesische in Kontakt mit lokalen afrikanischen, asiatischen und indianischen Sprachen, von denen die portugiesische Sprache viele Elemente aufgenommen und an andere europäische Sprachen weitergegeben hat. Besonders geografische Bezeichnungen in Afrika und Brasilien gehen auf die Sprachen der Einwohner dieser Regionen zurück.<br />
<br />
Asiatische Sprachen:<br />
* ''chá'' ‚Tee‘, aus dem [[Chinesische Sprache|chinesischen]] ''cha''<br />
* ''jangada'' ‚Floß‘, aus dem [[Malaiische Sprache|Malaiischen]]<br />
* ''manga'' ‚Mango‘, aus malaiisch ''mangga''<br />
<br />
[[Indigene Völker Südamerikas|Indianische]] Wörter:<br />
* ''abacaxi'' ‚Ananas‘ aus der [[Tupi-Sprache]] ''ibá'' und ''cati''<br />
* ''caju'' ‚Kaschunuss‘ oder auch 'Cashew-Nuss'<br />
* ''jaguar'' ‚Jaguar‘ aus dem [[Tupi-Sprache|Tupi]]-[[Guaraní (Sprache)|Guaraní]] ''jaguara''<br />
* ''mandioca'' ‚Maniok‘<br />
* ''pipoca'' ‚Popcorn‘<br />
* ''tatu'' ‚Gürteltier‘ aus dem Guaraní ''tatu''<br />
* ''tucano'' ‚Tukan‘ aus dem Guaraní ''tucan''<br />
<br />
Schwarz[[afrika]]:<br />
* ''banana'' ‚Banane‘ aus dem [[Wolof (Sprache)|Wolof]]<br />
* ''farra'' ‚wilde Feier‘ aus dem [[Bantusprachen|Bantu]]<br />
* ''chimpanzé'' ‚Schimpanse‘ aus dem Bantu<br />
<br />
== Portugiesische Literatur ==<br />
{{Hauptartikel|Portugiesische Literatur}}<br />
<br />
In der frühen portugiesischen Literatur hatte die [[Poesie]] die höchste Bedeutung. Einer der berühmtesten Literaten Portugals ist [[Luís de Camões]] (* 1524; † 1580), der mit dem Epos ''[[Die Lusiaden]]'' eines der wichtigsten Werke geschaffen hat.<ref name="WDL">{{cite web |url = http://www.wdl.org/en/item/11198/ |title = The Lusiads |website = [[World Digital Library]] |date = 1800–1882 |accessdate = 2013-08-31 }}</ref> Seine Bedeutung wird nicht zuletzt dadurch illustriert, dass die portugiesische Entsprechung zum deutschen [[Goethe-Institut]] ''[[Instituto Camões]]'' heißt und Portugals [[Nationalfeiertag]] („Dia de Portugal“ – Tag von Portugal) auf den 10. Juni, den Todestag des [[Nationaldichter]]s gelegt wurde.<br />
<br />
Andere wichtige Autoren sind der Romancier [[José Maria Eça de Queiroz|Eça de Queirós]] (1845–1900), der Dichter [[Fernando Pessoa]] (1888–1935), der brasilianische Dichter und Romancier [[Machado de Assis]] (1839–1908), der brasilianische Romancier [[Jorge Amado]] (1912–2001), und der [[Nobelpreis für Literatur|Literaturnobelpreisträger]] [[José Saramago]] (1922–2010).<br />
<!-- Oben eingearbeitet<br />
<br />
== Geschichtliche Entwicklung ==<br />
Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts beschränkt sich das portugiesische [[Sprachgebiet]] auf die Region der historischen Landschaft [[Galicien]]. Im Süden grenzt es bis dahin an das romanische Sprachgebiet des [[Mozarabisch]]en an, das seit Beginn des 8. Jahrhunderts politisch gesehen zum Machtbereich der [[Araber]] gehört.<br />
<br />
Wie der Wortschatz des Galicischen umfaßt auch das Portugiesische eine Reihe [[Keltische Sprachen|keltischer]], [[Griechische Sprache|griechischer]] und [[Iberische Sprache|iberischer]] Elemente. Außerdem finden sich indirekte [[Germanische Sprachen|germanische]] Entlehnungen, die als Bestandteil der gewöhnlichen [[latein]]ischen Umgangssprache der römischen Legionäre auf die [[Iberische Halbinsel]] gelangen. Darüber hinaus existiert eine sehr geringe Anzahl an [[Lehnwort|Lehnwörtern]] [[Gotische Sprache|gotischer]] und [[Suebische Sprache|suebischer]] Herkunft.<br />
<br />
Als die [[Grafschaft]] [[Portugal]] im Jahr 1095 unabhängig wird (ab 1139 [[Königreich]]), dehnt sie ihren Machtbereich gemeinsam mit der spanischen [[Reconquista]]-Bewegung allmählich nach Süden hin aus. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts endet diese Ausdehnung an der Südgrenze des heutigen Portugals, wodurch der gesamte Westen der Iberischen Halbinsel zum galicisch-portugiesischen Sprachgebiet wird.<br />
<br />
Durch die Ausstrahlung der höfischen Kultur [[Südfrankreich]]s auf die galicische Dichtersprache im 12. und 13. Jahrhundert gelangen auch [[occitanisch]]e Lehnwörter in das Sprachgebiet ein. Im modernen Portugiesisch hat sich aber nur eine begrenzte Zahl dieser Wörter erhalten. Von größerer Bedeutung für die Ausprägung des Wortschatzes ist der [[Französische Sprache|französische]] Spracheinfluß, der nicht nur [[lexikalisch]], sondern auch [[phraseologisch]] nachweisbar ist.<br />
<br />
Während des [[15. Jahrhundert]]s erfolgt die Auflösung der galicisch-portugiesischen Spracheinheit und es setzt eine Sonderentwicklung der portugiesischen Mundarten ein. Diese bestehen aus Nord-, Mittel- und Südportugiesisch.<br />
<br />
Man unterscheidet außerdem in der portugiesischen Sprachgeschichte zwei Entwicklungsphasen: das Altportugiesische (12. bis Mitte 16. Jahrhundert) und das Neuportugiesische (seit Mitte 16. Jahrhundert).<br />
<br />
Wie das Spanische besitzt auch das Portugiesische eine Anzahl [[Italienische Sprache|italienischer]] Lehnwörter. Bei diesen handelt es sich fast ausschließlich um Kulturausdrücke aus den Bereichen [[Musik]], [[Theater]], [[Malerei]], etc.<br />
<br />
Spanische Lehnwörter erhält die Sprache aufgrund der [[Personalunion]] zwischen Portugal und Spanien von 1580 bis 1640. In dieser Zeit bestehen enge literarische und kulturpolitische Beziehungen zwischen den beiden Ländern.<br />
<br />
== Aussprache des brasilianischen Portugiesisch ==<br />
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers:<br />
http://www.kapoeira.gmxhome.de/aussprache.html<br />
<br />
Hier ein paar Hinweise zur Aussprache des brasilianischen Portugiesisch,<br />
wie es etwa in Rio de Janeiro gesprochen wird:<br />
{| border="1"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Position<br />
!Aussprache<br />
!Beispiel<br />
!Aussprache<br />
!Übersetzung<br />
|-<br />
|s, z || am Ende || [sch] || três || [treisch] || drei<br />
|-<br />
|o || am Ende || [u] || quatro || [quatru] || vier<br />
|-<br />
|de,te || am Ende || [dschi] || de frente || [dschi frentschi] || von vorne<br />
|-<br />
|l || am Ende || [u] || Brasil || [brasiu] || Brasilien<br />
|-<br />
|r || am Anfang || [h] || rio || [hiu] || Fluß<br />
|-<br />
|rr || immer || [h] || carro || [caho] || Auto<br />
|-<br />
|j || immer || [sch]stimmh. || jogar || [schugá] || spielen<br />
|-<br />
|ch || immer || [sch] || chocolate || [schokoladschi] || Schokolade<br />
|-<br />
|e || am Ende || [i] || ele || [eli] || er<br />
|-<br />
|ei || immer || [e-i] || meia lua || [me-ia lua] || Halbmond<br />
|-<br />
|um, un || immer || [ung] || um || [ung] || eins<br />
|-<br />
|lh || immer || [lj] || filho || [filju] || Sohn<br />
|-<br />
|nh || immer || [nj] || tenho || [tenju] || ich habe<br />
|-<br />
|g || vor e und i || [sch]stimmh. || genial || [scheniau] || genial<br />
|-<br />
|h || immer || [-] || hora || [ora] || Stunde<br />
|-<br />
|qu || vor e und i || [k] || quem || [keng] || wer<br />
|-<br />
|qu || vor a || [kw] || quando || [kwandu] || wenn<br />
|-<br />
|z || Wortanfang/-Mitte || [s]stimmh. || beleza || [belesa] || Schönheit<br />
|-<br />
|ão || immer || [aung] || alemão || [alemaung] || Deutsch/Deutscher<br />
|-<br />
|õe || immer || [oing] || limões || [limoingsch] || Limonen<br />
|-<br />
|ãe || immer || [aing] || pães || [paingsch] || Brote<br />
|-<br />
|}<br />
--><br />
<br />
== Sprachregulierung ==<br />
Die portugiesische Sprache wird reguliert durch<br />
* das [[Internationales Portugiesisches Sprachinstitut|Internationale Portugiesische Sprachinstitut]]<br />
* die [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] (CPLP)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Vergleich von Spanisch und Portugiesisch]]<br />
* [[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Aurélio Buarque de Holanda Ferreira: ''Novo Dicionário Aurélio da Língua Portuguesa.'' Positivo, Curitiba 2004, ISBN 85-7472-414-9.<br />
* Emma Eberlein O.&nbsp;F. Lima, Lutz Rohrmann, Tokiko Ishihara: ''Avenida Brasil.'' EPU, São Paulo 1992, ISBN 85-12-54700-6 (Einführung in das brasilianische Portugiesisch).<br />
* Emma Eberlein O.&nbsp;F. Lima, Samira A. Iunes, Marina R. Leite: ''Diálogo Brasil.'' EPU, São Paulo 2002, ISBN 85-12-54220-9 (Intensivkurs).<br />
* A. Endruschat, J. Schmidt-Radefeldt: ''Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft.'' 2. Auflage. Narr, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8233-6177-0.<br />
* Erhard Engler: ''Lehrbuch des brasilianischen Portugiesisch.'' 6. Auflage. Langenscheidt, Leipzig 2002, ISBN 3-324-00516-7.<br />
* Celso Ferreira da Cunha, Luís F. Lindley Cintra: ''Nova gramática do português contemporâneo.'' 18. Auflage. Edições João Sá da Costa, Lissabon 2005, ISBN 972-9230-00-5.<br />
* [[Günter Holtus]], [[Michael Metzeltin]], [[Christian Schmitt (Romanist)|Christian Schmitt]] (Hrsg.): ''[[Lexikon der Romanistischen Linguistik]].'' 12 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–2005; Band VI,2: ''Galegisch/Portugiesisch.'' 1994.<br />
* António Houaiss: ''Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa.'' Temas & Debates, Lissabon 2003, ISBN 972-759-664-9 (portugiesische Ausgabe).<br />
* Maria Teresa Hundertmark-Santos Martins: ''Portugiesische Grammatik.'' Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-50183-9 (Gesamtdarstellung der grammatischen Phänomene der portugiesischen Sprache, allerdings weitgehend ohne Berücksichtigung des brasilianischen Portugiesisch).<br />
* Joaquim Peito: ''Está bem! Intensivkurs Portugiesisch.'' Schmetterling, Stuttgart 2006.<br />
* Matthias Perl et al.: ''Portugiesisch und Crioulo in Afrika. Geschichte – Grammatik – Lexik – Sprachentwicklung.'' Universitätsverlag Dr. N. Brockmeyer, Bochum 1994.<br />
* Vera Cristina Rodrigues: ''Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa.'' Objetiva, Rio de Janeiro 2003, ISBN 85-7302-488-7 (das größte Wörterbuch, einsprachig, mit portugiesischer und brasilianischer Rechtschreibung vor [[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|AO90]]).<br />
* Helmut Rostock: ''Lehrbuch der portugiesischen Sprache.'' 5. Auflage. Buske, Hamburg 2007, ISBN 978-3-87548-436-6.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|Portugiesisch}}<br />
{{Wiktionary|Kategorie:Portugiesisch}}<br />
{{Wikibooks|Portugiesisch}}<br />
{{Commonscat|Portuguese language|Portugiesische Sprache}}<br />
{{Commons|Portuguese pronunciation|Portugiesische Aussprache}}<br />
{{Wikisource|Wörterbücher#Portugiesisch|Portugiesische Wörterbücher}}<br />
* [http://www.cplp.org/ Comunidade dos Países de Lingua Portuguesa]<br />
* [http://www.lusitanistik.de/G_RTNER/g_rtner.htm Deutsche Lusitanistik-Webseite]<br />
* [http://www.internetpolyglot.com/german/lessons-pt-de Portugiesisches Vokabeltraining]<br />
* [http://www.verben.info/portugiesische-verben/portugiesische-verben.htm Portugiesische Verben online üben]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Schwesterprojekte<br />
|code=pt<br />
|text=portugiesischer Sprache<br />
|Navigationsleiste Sprachen in Osttimor<br />
}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4120316-1}}<br />
<br />
[[Kategorie:Portugiesische Sprache| ]]<br />
[[Kategorie:Einzelsprache]]<br />
[[Kategorie:Amtssprache der Europäischen Union]]<br />
[[Kategorie:Offizielle Sprache in Osttimor]]<br />
[[Kategorie:Romanische Sprachen]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Portugiesische_Sprache&diff=171504136Portugiesische Sprache2017-11-29T13:19:43Z<p>158.169.40.7: /* Afrika */ http://www.embajadadeangola.com/pdf/Publicacao%20Resultados%20Definitivos%20Censo%20Geral%202014_Versao%2022032016_DEFINITIVA%2018H17.pdf</p>
<hr />
<div>{{Infobox Sprache<br />
|Sprache=Portugiesisch ''(português)''<br />
|Länder= [[Portugal]], [[Brasilien]], in Ländern Afrikas wie Angola, Mosambik, [[Namibia]] oder [[Südafrika]], in [[Indien]], [[Luxemburg]]<br />
|Sprecher= 240 Mio. [[Muttersprache|Muttersprachler]],<br />30 Mio. [[Zweitsprache|Zweitsprachler]] (geschätzt)<br />
|Klassifikation=* [[Indogermanische Sprachen]]<br />
*: [[Italische Sprachen]]<br />
*:: [[Romanische Sprachen]]<br />
*::: [[Iberoromanische Sprachen]]<br />
*:::: [[Galicisch-portugiesische Sprache]]<br />
|KSprache=Portugiesisch<br />
|Amtssprache='''''[[Europa]]:'''''<br />{{POR}}<br />'''[[Afrika]]:'''<br />{{AGO}}<br />{{GNQ}}<br />{{GNB}}<br />{{CPV}}<br />{{MOZ}}<br />{{STP}}<br />'''[[Südamerika]]:'''<br />{{BRA}}<br />'''[[Asien]]:'''<br />{{MAC}} ''(zu [[Volksrepublik China]])''<br />{{TLS}}<hr />{{AU}}<br />{{EU}}<br />{{OAS}}<br />{{Mercosur|Mercosur|Mercosul}}<br />{{UNASUR}}<br />{{CPLP}}<br />[[Lateinische Union]]<br />
|ISO1=pt<br />
|ISO2=por<br />
|ISO3= por<br />
}}<br />
Die '''portugiesische Sprache''' (portugiesisch {{lang|pt|''português''}}) ist eine [[Sprache]] aus dem [[Romanische Sprachen|romanischen Zweig]] der [[Indogermanische Sprachfamilie|indogermanischen Sprachfamilie]] und bildet mit dem [[Spanische Sprache|Spanischen]] (der kastilischen Sprache), [[Katalanische Sprache|Katalanischen]] und weiteren Sprachen der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] die engere Einheit des [[Iberoromanische Sprache|Iberoromanischen]]. Zusammen mit dem [[Galicische Sprache|Galicischen]] in Nordwest-Spanien geht sie auf eine gemeinsame Ursprungssprache zurück, das [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesische]], das sich zwischen [[Spätantike]] und [[Frühmittelalter]] entwickelte. Nach der Herausbildung der Staatlichkeit [[Portugal]]s entwickelten sich daraus die beiden heutigen Sprachen. Heute gilt Portugiesisch als [[Weltsprache]].<br />
<br />
Es wird von über 240 Millionen [[Muttersprache|Muttersprachlern]] gesprochen; einschließlich der Zweitsprachler beläuft sich die Zahl der Sprecher auf etwa 270 Millionen.<br />
<br />
Die portugiesische Sprache verbreitete sich weltweit im 15. und 16. Jahrhundert, als Portugal sein [[Portugiesische Kolonialgeschichte|Kolonialreich]] aufbaute, das in Teilen bis in das Jahr 1975 überdauerte und Gebiete in [[Brasilien]], Afrika und an den Küsten Asiens umfasste. Als letztes ging [[Macau]] aus portugiesischem Besitz an China über. Daraus ergab sich, dass Portugiesisch heute die Amtssprache mehrerer unabhängiger Staaten ist und darüber hinaus von vielen Menschen als Minderheiten- oder [[Zweitsprache]] gesprochen wird. Neben dem eigentlichen Portugiesischen gibt es etwa zwanzig [[Kreolsprache]]n auf überwiegend portugiesischer Basis. Durch die [[Auswanderung]] aus Portugal ist Portugiesisch in den letzten Jahrzehnten in mehreren Staaten [[Westeuropa]]s und in [[Nordamerika]] zu einer wichtigen Minderheitensprache geworden.<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
[[Datei:Map of the portuguese language in the world.svg|mini|center|upright=2.0|<br />
''Die portugiesischsprachige oder lusophone Welt''<br />
<br /><br />
Dunkelgrün: Muttersprache.<br />
Grün: offizielle und administrative Sprache.<br />
Hellgrün: Kultur-oder Zweitsprache.<br />
Gelb: portugiesischbasierte Kreolsprache.<br />
Grünes Quadrat: portugiesischsprachige Minderheiten.<br />
]]<br />
<br />
Portugiesisch ist alleinige [[Amtssprache]] in [[Angola]], [[Brasilien]], [[Mosambik]], [[Portugal]] und [[São Tomé und Príncipe]]. Zusammen mit anderen Sprachen ist Portugiesisch Amtssprache in [[Osttimor]] (zusammen mit [[Tetum (Sprache)|Tetum]]), [[Macau]] (zusammen mit [[Chinesische Sprache|Chinesisch]]) und [[Äquatorialguinea]] (zusammen mit [[Französische Sprache|Französisch]] und [[Spanische Sprache|Spanisch]]). Auf [[Kap Verde]] und in [[Guinea-Bissau]] ist es zwar alleinige Amtssprache, jedoch nicht die wichtigste Sprache. Eine wichtige Sprache, aber keine Amtssprache ist Portugiesisch in [[Andorra]], [[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburg]] (aufgrund der Zuwanderung von portugiesischen Arbeitskräften von etwa zehn Prozent der Bevölkerung gesprochen), [[Namibia]] und [[Südafrika]].<br />
<br />
=== Amerika ===<br />
Mit über 190 Millionen Sprechern in Brasilien ist Portugiesisch die am weitesten verbreitete Sprache in [[Südamerika]]. Aber auch in den spanischsprachigen Ländern Südamerikas erfreut sich Portugiesisch wachsender Bedeutung. Wegen des großen Einflusses Brasiliens wird Portugiesisch in einigen der restlichen südamerikanischen Staaten unterrichtet, besonders in [[Argentinien]] und den anderen [[Mercosur]] (Mercosul)-Mitgliedsstaaten. Im Grenzgebiet von Brasilien zu [[Argentinien]], [[Bolivien]], [[Paraguay]] ([[Brasiguayos]]) und [[Uruguay]] gibt es Menschen, für die Portugiesisch Muttersprache ist (in Paraguay leben 122.520 Portugiesisch-Muttersprachler gemäß der 2002 durchgeführten Volkszählung). Unter den Menschen, die im Grenzgebiet leben, aber der jeweils anderen Sprache nicht mächtig sind, hat sich teilweise eine [[Mischsprache]] aus Portugiesisch und Spanisch namens [[Portuñol|Portunhol]] herausgebildet. Darüber hinaus ist Portugiesisch eine wichtige Minderheitensprache in [[Guyana]] und [[Venezuela]].<br />
<br />
In Nordamerika und der Karibik gibt es große portugiesischsprachige Kolonien in [[Antigua und Barbuda]], [[Bermuda]], [[Kanada]], [[Jamaika]] und den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], wobei sich die Mehrzahl aus Einwanderern beziehungsweise Gastarbeitern aus Brasilien oder Portugal zusammensetzt. In Mittelamerika ist die portugiesische Sprache dagegen nur von geringer Bedeutung.<br />
<br />
=== Europa ===<br />
In Europa wird Portugiesisch vor allem von den 10,6 Millionen Einwohnern Portugals gesprochen. In [[Westeuropa]] hat sich die Sprache vor allem durch Einwanderung aus Portugal in den letzten Jahrzehnten verbreitet und wird von mehr als zehn Prozent der Bevölkerung [[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburgs]] und [[Andorra]]s gesprochen. Daneben gibt es einen nennenswerten Anteil portugiesischsprachiger Bevölkerung in [[Belgien]], [[Frankreich]], [[Deutschland]], auf [[Jersey]] und in der [[Schweiz]]. In [[Spanien]] wird Portugiesisch im [[Vale do Xalima]] gesprochen, wo es als ''A fala'' bezeichnet wird. Im heute spanischen [[Olivenza|Olivença]] wurde bis in die 1940er Jahre ein portugiesischer Dialekt gesprochen. Das mit Portugiesisch sehr eng verwandte [[Galicische Sprache|Galicisch]] wird im nordwestspanischen [[Galicien]] gesprochen.<br />
<br />
Galicisch und Portugiesisch haben dieselben Wurzeln und waren bis zum [[Mittelalter]] eine einzige Sprache, die man heute als [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesisch]] bezeichnet. Diese Sprache wurde sogar in Spanien ([[Kastilien]]) im poetischen Schaffen verwendet. Auch heute werden von vielen Linguisten Galicisch und Portugiesisch als eine Einheit gesehen. Aus [[Soziolinguistik|soziolinguistischen]] Gründen werden die beiden Sprachen jedoch häufig getrennt gesehen. In Galicien haben sich zwei Standards der Schriftsprache gebildet, wobei sich derjenige, der von der Galicischen Autonomen Regierung gestützt wird, mehr am Spanischen (Kastilischen) anlehnt, während sich in gewissen politischen und universitären Kreisen ein Standard etabliert hat, der sehr nah am Portugiesischen liegt. Der einzige galicische Abgeordnete im [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]], [[Camilo Nogueira]], spricht nach eigenen Angaben Portugiesisch.<br />
<br />
=== Afrika ===<br />
{{Belege fehlen}}<br />
Portugiesisch ist eine wichtige Sprache im Afrika südlich der [[Sahara]]. [[Angola]] und [[Mosambik]] sind zusammen mit [[São Tomé und Príncipe]], [[Kap Verde]], [[Äquatorialguinea]] und [[Guinea-Bissau]] als [[PALOP]] ''(Paises Africanos de Língua Oficial Portuguesa)'' bekannt und organisiert; sie vertreten etwa 32 Millionen Sprecher des Portugiesischen (großzügige Schätzungen gehen dabei von neun Millionen Muttersprachlern aus, der Rest ist zweisprachig). Paradoxerweise ist der Gebrauch der portugiesischen Sprache nach der Unabhängigkeit der früheren Kolonien von Portugal gewachsen. Die Regierungen der jungen Staaten sahen die portugiesische Sprache als Instrument zur Entwicklung des Landes und einer nationalen Einheit.<br />
<br />
In Afrika ist Portugiesisch eine wichtige Minderheitensprache in der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]], [[Malawi]], [[Namibia]], [[Südafrika]] (mehr als eine Million Sprecher), [[Sambia]] und [[Simbabwe]].<br />
<br />
In anderen Teilen Afrikas gibt es [[Portugiesisches Kreolisch|portugiesische Kreolsprachen]]. Im Süden [[Senegal]]s, in [[Casamance]], gibt es eine Gemeinschaft, die sprachlich und kulturell mit [[Guinea-Bissau]] verwandt ist und wo Portugiesisch gelernt wird. Auf der Insel [[Annobón]] ([[Äquatorialguinea]]) gibt es eine weitere Kreolsprache, die mit jener von [[São Tomé und Príncipe]] eng verwandt ist.<br />
<br />
In [[Angola]] wurde Portugiesisch schnell zu einer Nationalsprache statt ''nur'' einer Verkehrssprache. Dies gilt insbesondere für die Hauptstadt [[Luanda]]. Gemäß der offiziellen Volkszählung von 1983 war Portugiesisch damals die Muttersprache von 75 % der Bevölkerung Luandas von etwa 2,5 Millionen (mindestens 300.000 davon sprachen es dazu als einzige Sprache), und 99 % davon konnten sich auf Portugiesisch verständigen, wenn auch mit unterschiedlicher Sprachkompetenz. Dieses Ergebnis ist kaum erstaunlich, denn bereits für die siebziger Jahre gab eine 1979 in den Slumgebieten Luandas geführte Umfrage an, dass alle afrikanischen Kinder von sechs bis zwölf Jahren Portugiesisch sprachen, aber nur 47 % eine afrikanische Sprache. Heute sprechen vor allem in Luanda junge Angolaner neben dem Portugiesischen nur noch selten eine afrikanische Sprache. Landesweit benutzen etwa 60 % der Bevölkerung, die laut Volkszählung von 2014 25,8 Millionen beträgt,<ref>Rede Angola: [http://www.redeangola.info/somos-243-milhoes/ Somos 24,3 milhões]</ref> Portugiesisch als [[Umgangssprache]]. Ebenfalls bei der Volkszahlung von 2014 gaben 71,15 % der Befragten an, dass sie Portugiesisch auch zu Hause sprechen (85% in den städtischen und 49% in den ländlichen Gebieten). Die Fernsehstationen aus Portugal und Brasilien, die man in Angola empfangen kann und die sehr populär sind, tragen dazu ihren Anteil bei.<br />
<br />
Das [[Angolanisches Portugiesisch|angolanische Portugiesisch]] beeinflusste auch das heute in Portugal gesprochene Portugiesisch, da die ''[[Retornados]],'' (portugiesische Rückkehrer nach der Unabhängigkeit Angolas) und angolanische Zuwanderer Wörter mitbrachten, die sich vor allem in der jungen Stadtbevölkerung verbreiteten. Dazu gehören ''iá'' ''(ja)'', ''bué'' ''(viele)'' oder ''bazar'' ''(weggehen)''.<br />
<br />
[[Mosambik]] gehört zu den Ländern, in denen Portugiesisch [[Amtssprache]] ist, es wird aber größtenteils nur als Zweitsprache gesprochen. In den Städten ist es aber die am meisten verbreitete Sprache. Gemäß der Volkszählung von 1997 sprechen etwa 40 % der Gesamtbevölkerung Portugiesisch, jedoch etwa 72 % der Stadtbevölkerung. Andererseits bezeichnen nur 6,5 % (bzw. 17 % in den Städten und 2 % in den ländlichen Gebieten) Portugiesisch als ihre Muttersprache. Die mosambikanischen Schriftsteller verwenden alle ein Portugiesisch, das sich an die mosambikanische Kultur angepasst hat.<br />
<br />
Auf [[Kap Verde]] und in [[Guinea-Bissau]] sind die wichtigsten Sprachen portugiesische Kreolsprachen, die als [[Crioulo]]s bezeichnet werden, wohingegen der Gebrauch der portugiesischen Sprache als Umgangssprache im Abnehmen begriffen ist. Die meisten Kapverdier können aber auch Standard-Portugiesisch sprechen, das in formellen Situationen verwendet wird. Schulbildung und Fernsehen aus Portugal und Brasilien tragen andererseits zur Entkreolisierung bei. In Guinea-Bissau ist die Lage etwas anders, weil nur etwa 60 % der Bevölkerung Kreolisch sprechen, und gar nur 10,4 % davon beherrschen Standard-Portugiesisch (gemäß der Volkszählung von 1992).<br />
<br />
In [[São Tomé und Príncipe]] spricht die Bevölkerung eine Art archaisches Portugiesisch, das viele Ähnlichkeiten mit [[Brasilianisches Portugiesisch|brasilianischem Portugiesisch]] aufweist. Die Elite des Landes verwendet jedoch eher die europäische Version, ähnlich wie in den anderen [[PALOP]]-Ländern. Neben dem eigentlichen Portugiesisch gibt es noch drei Kreolsprachen. Kinder lernen in der Regel Portugiesisch als Muttersprache und eignen sich das [[Forro (Sprache)|Forro]] genannte Kreolisch erst später an. Der tägliche Gebrauch der portugiesischen Sprache auch als Umgangssprache ist im Wachsen begriffen, und fast die gesamte Bevölkerung beherrscht diese Sprache.<br />
<br />
=== Asien ===<br />
Portugiesisch wird in [[Osttimor]], in den indischen Staaten [[Goa]] und [[Daman und Diu]] sowie in [[Macau]] ([[Volksrepublik China]]) gesprochen. In Goa wird Portugiesisch als ''Sprache der Großeltern'' bezeichnet, weil es nicht mehr in der Schule unterrichtet wird, keinen offiziellen Status hat und deshalb von immer weniger Menschen gesprochen wird. In Macau wird Portugiesisch nur von der kleinen portugiesischen Bevölkerung gesprochen, die nach der Übergabe der früheren Kolonie an China dort geblieben ist. Es gibt dort nur eine einzige Schule, in der auf Portugiesisch unterrichtet wird. Trotzdem bleibt Portugiesisch vorerst eine offizielle Sprache neben [[Chinesische Sprache|Chinesisch]].<br />
<br />
Es gibt in Asien mehrere portugiesische Kreolsprachen. In der malaiischen Stadt [[Malakka]] gibt es eine Kreolsprache namens ''Cristão'' oder ''[[Papiá Kristang]],'' andere aktive Kreolsprachen findet man in [[Indien]], [[Sri Lanka]] und auf [[Flores (Indonesien)|Flores]]. In Japan gibt es etwa 250.000 Personen, die als ''[[dekasegui]]'' bezeichnet werden; das sind Brasilianer japanischer Abstammung, die wieder nach Japan zurückgekehrt sind, deren Muttersprache jedoch Portugiesisch ist.<br />
<br />
In Osttimor ist die am weitesten verbreitete Sprache [[Tetum (Sprache)|Tetum]], eine [[Austronesische Sprachen|austronesische]] Sprache, die jedoch von der portugiesischen Sprache stark beeinflusst wurde. Am Ende der portugiesischen Kolonialzeit konnten durch eine rudimentäre Schulausbildung viele Timoresen zumindest in Grundlagen Portugiesisch sprechen.<ref name="Hajek">John Hajek: {{Webarchiv | url=http://www.linguistica.unifi.it/upload/sub/QDLF/QDLF10/QDLF10_2000hajek.pdf | wayback=20131228032140 | text=Towards a Language History of East Timor}}in: Quaderni del Dipartimento di Linguistica – Università di Firenze 10 (2000): S. 213–227</ref> Die Wiedereinführung des Portugiesischen als Nationalsprache nach der indonesischen Besatzung (1975–1999) stieß aber bei der jüngeren Bevölkerung, die durch das indonesische Bildungssystem gegangen ist und Portugiesisch nicht beherrscht, auf Missfallen. Überwiegend spricht die ältere Generation Portugiesisch, doch der Anteil steigt, da die Sprache der jüngeren Generation und interessierten Erwachsenen unterrichtlich vermittelt wird. Osttimor hat die anderen [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder|CPLP]]-Staaten um Hilfe bei der Einführung des Portugiesischen als Amtssprache gebeten. Osttimor versucht, mit Hilfe der portugiesischen Sprache Anschluss an die internationale Gemeinschaft zu finden und sich von [[Indonesien]] abzugrenzen. [[Xanana Gusmão]], der erste [[Präsident (Osttimor)|Präsident Osttimors]] seit der Wiederherstellung der Unabhängigkeit, hoffte, dass innerhalb von zehn Jahren Portugiesisch in Osttimor weit verbreitet sein würde. 2015 ergab die Volkszählung, dass 1.384 Osttimoresen Portugiesisch als Muttersprache haben, 30,8 % der Bevölkerung können Portugiesisch sprechen, lesen und schreiben, 2,4 % sprechen und lesen, 24,5 % nur lesen und 3,1 % nur sprechen.<ref name="Cen2015">[[Direcção-Geral de Estatística]]: [http://www.statistics.gov.tl/category/publications/census-publications/2015-census-publications/ ''Ergebnisse der Volkszählung von 2015''], abgerufen am 23. November 2016.</ref> Es gibt Stimmen, die in der Einführung von Portugiesisch als Amtssprache durch die alten [[Bildungselite]]n einen Fehler sehen. So werden die meisten Universitätslehrgänge immer noch in [[Bahasa Indonesia]] gehalten. Englisch hat immer größere Bedeutung durch die Nähe zu Australien und durch die internationalen Friedenstruppen, die bis 2013 im Land waren. Portugiesisch wird erst nach und nach in der Schule den Kindern beigebracht und als Unterrichtssprache neben Tetum verwendet. Unter anderem liegt das am Mangel an portugiesischsprechenden Lehrern. Die portugiesische Kreolsprache Osttimors ''Português de Bidau'' starb in den 1960er Jahren aus. Die Sprecher verwendeten immer öfter das Standard-Portugiesisch. ''Bidau'' wurde nahezu nur im Stadtteil [[Bidau]] im Osten der Hauptstadt [[Dili]] von der Volksgruppe der [[Topasse#Timor|Bidau]] gesprochen, [[Mestizen]] mit Wurzeln auf der Insel Flores.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.asianlang.mq.edu.au/INL/langs.html | wayback=20070310210229 | text=The languages of East Timor}}</ref> Kreolisches Portugiesisch aus Macau wurde während der stärksten Einwanderungsphase im 19. Jahrhundert auch auf Timor gesprochen, verschwand aber schnell.<ref name="Hajek" /><br />
<br />
=== Offizieller Status ===<br />
Die [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] CPLP ist eine internationale Organisation von acht unabhängigen Staaten, deren Amtssprache Portugiesisch ist. Portugiesisch ist auch offizielle Sprache der [[Europäische Union|Europäischen Union]], des [[Mercosul]], der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]] und einiger anderer Organisationen.<br />
<br />
Portugiesisch ist Amtssprache in:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
!Land<br />
!Muttersprachler<br />
!Gesamtverbreitung<br />
!Bevölkerung<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
|<br />
|<br />
|(inkl. Zweitsprachler)<br />
|(Juli 2003)<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Afrika]]<br />
|-<br />
|[[Angola]]<br />
|60 %<br />
|''k.A.''<br />
|style="text-align:right;"| 25.789.024<br />
|lt. Ergebnisse Volkszählung 2014<ref>Rede Angola: [http://www.redeangola.info/somos-243-milhoes redeangola.info]</ref><br />
|-<br />
|[[Kap Verde]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|80 %<br />
|style="text-align:right;"| 412.137<br />
|<br />
|-<br />
|[[Guinea-Bissau]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|14 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.360.827<br />
|<br />
|-<br />
|[[Mosambik]]<br />
|12 %<br />
|50 %<br />
|style="text-align:right;"| 17.479.266<br />
|lt. Volkszählung 2007<br />
|-<br />
|[[São Tomé und Príncipe]]<br />
|50 %<br />
|95 %<br />
|style="text-align:right;"| 175.883<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>keine Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Namibia]]<br />
|unter 1 %<br />
|unter 1 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.927.447<br />
|<br />
|-<br />
|[[Südafrika]]<br />
|1 %<br />
|1 %<br />
|style="text-align:right;"| 42.768.678<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Asien]]<br />
|-<br />
|[[Osttimor]]<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|18,6 %<br />
|style="text-align:right;"| 947.400<br />
|<br />
|-<br />
|[[Macau]] ([[Volksrepublik China|China]])<br />
|2 %<br />
|''k.&nbsp;A.''<br />
|style="text-align:right;"| 469.903<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>nicht Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Daman]] ([[Indien]])<br />
|10 %<br />
|10 %<br />
|style="text-align:right;"| 114.000<br />
|<br />
|-<br />
|[[Goa]] ([[Indien]])<br />
|3–5 %<br />
|5 %<br />
|style="text-align:right;"| 1.453.000<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Europa]]<br />
|-<br />
|[[Portugal]]<br />
|99 %<br />
|100 %<br />
|style="text-align:right;"| 10.102.022<br />
|<br />
|-<br />
|colspan="5"|<small>keine Amtssprache:</small><br />
|-<br />
|[[Andorra]]<br />
|11 %<br />
|11 %<br />
|style="text-align:right;"| 69.150<br />
|<br />
|-<br />
|[[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburg]]<br />
|14 %<br />
|14 %<br />
|style="text-align:right;"| 454.157<br />
|<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Südamerika]]<br />
|-<br />
|[[Brasilien]]<br />
|98–99 %<br />
|100 %<br />
|style="text-align:right;"| 182.032.604<br />
|<br />
|}<br />
<br />
== Geschichtliche Entwicklung ==<br />
Die portugiesische Sprache entwickelte sich im Westen der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] aus einer Form der gesprochenen [[Latein|lateinischen Sprache]] ([[Vulgärlatein]]), die von [[Römisches Reich|römischen]] Soldaten und Siedlern seit dem 3. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. auf die Halbinsel gebracht worden war. Nach dem Zusammenbruch des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] begann sich das [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesische]] unter Einfluss der vorrömischen [[Substrat (Linguistik)|Substrate]] und der späteren [[Superstrat (Linguistik)|Superstrate]] getrennt von den übrigen [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]] zu entwickeln. Ab dem 11. Jahrhundert sind schriftliche Dokumente überliefert, die auf Portugiesisch abgefasst wurden. Bis zum 15. Jahrhundert hatte sich die portugiesische Sprache zu einer reifen Sprache mit einer reichen Literatur entwickelt.<br />
<br />
=== Römische Kolonisierung ===<br />
Ab dem Jahre 154 v.&nbsp;Chr. eroberten die Römer den Westen der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] mit dem heutigen Portugal und [[Galicien]], woraus die spätere römische Provinz [[Lusitania (Provinz)|Lusitanien]] wurde. Mit den [[Siedler]]n und [[Römische Legion|Legionären]] kam auch eine volkstümliche Version des [[Latein]]s, das [[Vulgärlatein]], von dem alle romanischen Sprachen abstammen. Obwohl das Gebiet des heutigen Portugal bereits vor der Ankunft der Römer bewohnt war, stammen 90 Prozent des portugiesischen Wortschatzes vom Lateinischen ab. Es gibt nur sehr wenige Spuren der ursprünglichen Sprachen im modernen Portugiesischen.<br />
<br />
=== Germanische Völkerwanderung ===<br />
Vom Jahre 409 an, als das weströmische Reich zusammenzubrechen begann, drangen Völker [[Germanen|germanischen]] Ursprungs auf die [[iberische Halbinsel]] vor. Diese Germanen, hauptsächlich [[Sueben]] und [[Goten|Westgoten]], assimilierten sich langsam an die römische Sprache und Kultur. Da jedoch der Kontakt zu [[Rom]] gering war, entwickelte sich Latein unabhängig weiter, wobei sich die regionalen Unterschiede verstärkten. Die sprachliche Einheit auf der iberischen Halbinsel wurde somit langsam zerstört und es entwickelten sich voneinander unterscheidbare [[Dialekt]]e, darunter die heute zu [[Standardsprache]]n weiterentwickelten Formen Galicisch-Portugiesisch, Spanisch und [[Katalanische Sprache|Katalanisch]]. Die Entwicklung des Galicisch-Portugiesischen weg vom Spanischen und Mozarabischen wird unter anderem auf die Sueben zurückgeführt. Germanismen kamen somit auf zwei Wegen in das Portugiesische: indirekt als [[Germanische Sprachen|germanische]] Entlehnungen, die als Bestandteil der gewöhnlichen [[latein]]ischen Umgangssprache der römischen Legionäre auf die iberische Halbinsel gelangten, darüber hinaus direkt als [[Lehnwort|Lehnwörter]] [[Gotische Sprache|gotischer]] und [[Sueben#Sueben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel|suebischer]] Herkunft. Andere Autoren gehen jedoch davon aus, dass das Portugiesische älter und konservativer ist als das in der Region um Burgos entstandene Castillano, welches verschiedene Lautverschiebungen mitgemacht hat, die sich im Portugiesischen nicht finden (z.B. vom lateinischen palatalen ''f'' zum friktionalen ''h'', von lat. ''ct'' zu ''ch'' wie in ''nocte''/''noche'', von Diphthongen wie ''au'' zu Monopthongen wie ''o'').<ref>Bertil Malmberg: ''La América hispanohablante''. Madrid 1966, S. 29.</ref><br />
<br />
=== Maurische Eroberung ===<br />
Ab 711 eroberten die [[Mauren]] die iberische Halbinsel und in den eroberten Gebieten wurde das [[Arabische Sprache|Arabische]] zur Verwaltungssprache. Die Bevölkerung sprach jedoch weiterhin ihren iberomanischen Dialekt, weshalb der Einfluss des Arabischen auf das Portugiesische nicht sehr stark war. Es entwickelte sich auch eine romanische Schriftsprache in [[Arabische Schrift|arabischer Schrift]], das sogenannte [[Mozarabische Sprache|Mozarabische]]. Nachdem die Mauren durch die [[Reconquista]] vertrieben worden waren, blieben viele in ihrem rechtlichen Status stark beschränkte Araber auf dem Gebiet des heutigen Portugals, sie waren später auch als freie Handwerker tätig und assimilierten sich an die portugiesische Kultur und Sprache. Aufgrund des Kontakts mit dem Arabischen lassen sich arabische Spuren hauptsächlich in der [[Lexik]] finden, wo das Neuportugiesische viele Wörter arabischen Ursprungs besitzt, die sich in anderen romanischen Sprachen nicht wiederfinden. Diese Einflüsse betreffen vor allem die Bereiche Ernährung und Landwirtschaft, in denen durch die Araber Neuerungen eingeführt wurden. Daneben ist der arabische Einfluss in Ortsnamen des südlichen Portugal wie ''[[Algarve]]'' oder des im Westen gelegenen ''[[Fátima]]'' ersichtlich.<br />
<br />
=== Aufstieg der portugiesischen Sprache ===<br />
[[Datei:Linguistic map Southwestern Europe.gif|mini|250px]]<br />
Von der römischen Provinz [[Lusitania (Provinz)|Lusitanien]] spalteten die Römer im 1. Jh. v. Chr. die [[Gallaecia]] (das heutige Galicien) ab und gliederten sie der [[Tarraconensis]] ([[Hispania citerior|Hispania Citerior]]) an. Die portugiesische Sprache entwickelte sich (wie auch das Galicische) aus dem heute bis auf wenige Reste ([[Fala (Sprache)|A Fala]]) ausgestorbenen [[Galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesischen]], das im Zeitraum vom 8. bis 12 Jh. im heutigen Nordportugal sowie im heutigen Galicien entstand.<ref>Paul Teyssier: ''História da Língua Portuguesa.'' Sá da Costa, Lissabon 1993 (5. Aufl.), S.&nbsp;3, 13.</ref> Das Galicisch-Portugiesische existierte über lange Zeit nur als gesprochene Sprache, während als Schriftsprache weiterhin [[Latein]] benutzt wurde. Die frühesten schriftlichen Zeugnisse dieser Sprache sind die „[[Cancioneiro]]s“ aus der Zeit um 1100. Das Galicisch-Portugiesische entwickelte sich im Hochmittelalter (13./14. Jh.) zur wichtigsten Sprache der [[Lyrik]] auf der Iberischen Halbinsel.<br />
<br />
Die [[Grafschaft]] Portugal wurde im Jahr 1095 unabhängig, ab 1139 war Portugal [[Königreich]] unter König [[Alfons I. (Portugal)|Alfons I.]]<br />
Nach der Unabhängigkeit Portugals von [[Kastilien]] entwickelte sich die Sprache vor allem durch den normierenden Einfluss des Königshofs (im Gegensatz zu Galicien) auf portugiesischem Gebiet langsam weiter.<ref>Endruscht; Schmidt-Radefeldt: ''Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft.'' Narr, Tübingen 2008 (2.&nbsp;Aufl.), S. 32.</ref> Erste schriftliche Zeugnisse des sogenannten romanischen Dialekts sind das Testament von Alfons II. und die Notícia de Torto aus dem Jahr 1214.<ref>Esperança Cardeira: ''O Essencial sobre a História do Português.'' Caminho, Lissabon 2006, S.&nbsp;45.</ref><br />
<br />
Im Jahre 1290 gründete König [[Dionysius (Portugal)|Dionysius (Diniz)]] die erste portugiesische Universität, das ''Estudo Geral'' in [[Lissabon]]. Er legte fest, dass das ''[[Vulgärlatein]],'' wie das Portugiesische damals noch genannt wurde, dem klassischen Latein vorgezogen werden solle. Ab 1296 benutzten die königlichen [[Kanzlei]]en das Portugiesische, womit die Sprache nicht mehr nur in der [[Poesie]], sondern auch in Gesetzen und [[notar]]iellen Schriftstücken Verwendung fand.<br />
<br />
Durch die Ausstrahlung der höfischen Kultur [[Südfrankreich]]s auf die galicische Dichtersprache im 12. und 13. Jahrhundert gelangten auch [[Okzitanische Sprache|okzitanische]] Lehnwörter in das Sprachgebiet Portugals. Im modernen Portugiesischen hat sich aber nur eine begrenzte Zahl dieser Wörter erhalten. Von größerer Bedeutung für die Ausprägung des Wortschatzes ist der [[Französische Sprache|französische]] Spracheinfluss, der heute nicht nur [[lexik]]alisch, sondern auch [[Phraseologie|phraseologisch]] nachweisbar ist.<br />
<br />
Mit der [[Reconquista]]-Bewegung dehnte sich der Einflussbereich des Portugiesischen allmählich nach Süden hin aus. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts endete diese Ausdehnung an der Südgrenze des heutigen Portugals mit der Rückeroberung [[Faro]]s im Jahr 1249<ref>Paul Teyssier: ''História da Língua Portuguesa.'' Sá da Costa, Lissabon 1993 (5.&nbsp;Aufl.), S.&nbsp;21.</ref>, wodurch der gesamte Westen der Iberischen Halbinsel zum galicisch-portugiesischen Sprachgebiet wurde. Im 14. Jahrhundert war Portugiesisch zu einer reifen Sprache geworden, die eine reiche literarische Tradition besaß und auch in anderen Gegenden der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]] in der Dichtung verbreitet war wie etwa im [[Königreich León]], [[Kastilien]], [[Aragón]] und [[Katalonien]]. Später, als sich Kastilisch (was praktisch das moderne Spanisch ist) in Kastilien fest etablierte und Galicien unter den Einfluss der kastilischen Sprache kam, wurde die südliche Variante des Galicisch-Portugiesischen zur Sprache Portugals.<br />
<br />
Bei der Entwicklung der portugiesischen Sprache hatten das Arabische und [[Mozarabische Sprache|Mozarabische]] einen erheblichen Einfluss: Während der Reconquista rückte das Zentrum Portugals immer weiter nach Süden Richtung Lissabon, wo es Sprecher verschiedenster Varietäten gab, die das Galicisch-Portugiesische beeinflussten – im Gegensatz zum Norden, dessen Sprache konservativer und noch stärker vom Latein geprägt war. An einem Dialekt im Norden Portugals (an der Grenze zu Spanien), dem [[Mirandés]], ist die Verbindung zum Königreich León, d.&nbsp;h. der kastilische Einfluss, noch zu erkennen<ref>Esperança Cardeira: ''O Essencial sobre a História do Português.'' Caminho, Lissabon 2006, S.&nbsp;42.</ref>, während der [[Leonesische Sprache|leonesiche Dialekt]] in Spanien z.&nbsp;T. stark vom Galicisch-Portugiesischen geprägt ist.<ref>Rafael Lapesa: ''Historia de la lengua española.'' Madrid 1988, S.&nbsp;176&nbsp;ff.</ref><br />
<br />
=== Zeit der portugiesischen Entdeckungen ===<br />
Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert, also während der Zeit der portugiesischen Entdeckungen, verbreitete sich die portugiesische Sprache in vielen Regionen von [[Asien]], [[Afrika]] und [[Amerika]]. Im 16. Jahrhundert war es die ''[[lingua franca]]'' in Asien und Afrika, wo es nicht nur der Kolonialverwaltung, sondern auch dem Handel und der Kommunikation zwischen den lokalen Machthabern und den Europäern aller Nationalitäten diente. In Ceylon (heutiges [[Sri Lanka]]) sprachen einige Könige fließend Portugiesisch und Adlige nahmen häufig portugiesische Namen an. Die Ausbreitung der Sprache wurde auch durch die Ehen zwischen Portugiesen und Einheimischen gefördert (was im portugiesischen Kolonialreich eine gängigere Praxis als in anderen Kolonialreichen war). Da die Sprache in vielen Erdteilen mit den [[Mission (Christentum)|missionarischen]] Aktivitäten der Portugiesen gleichgesetzt wurde, nannte man das Portugiesische dort auch ''Cristão'' (Christlich). Obwohl später die Niederländer versuchten, in [[Sri Lanka|Ceylon]] und dem heutigen [[Indonesien]] das Portugiesische zurückzudrängen, blieb es dort lange eine populäre und verbreitete Sprache.<br />
<br />
In [[Indien]], Sri Lanka, [[Malaysia]] und Indonesien entwickelten sich portugiesische Kreolsprachen heraus, nachdem Portugal den Einfluss in diesen Ländern an andere europäische Mächte verloren hatte. In vielen Sprachen findet man portugiesische Wörter in der modernen Lexik wieder, so zum Beispiel das Wort ''pan'' für „Brot“ im [[Japanische Sprache|Japanischen]] (portugiesisch: ''pão''), ''sepatu'' für „Schuh“ im [[Malaiische Sprache|Indonesischen]] (portugiesisch: ''sapato''), ''keju'' für „Käse“ im [[Malaiische Sprache|Malaiischen]] (portugiesisch: ''queijo'') oder auch ''meza'' für „Tisch“ in [[Swahili (Sprache)|Swahili]] (portugiesisch: ''mesa'').<br />
<br />
=== Entwicklung seit der Renaissance ===<br />
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts fand eine große Anzahl von [[Lehnwort|Lehnwörtern]] Eingang in die portugiesische Sprache, meist lateinischen oder griechischen Ursprungs. [[Italienische Sprache|Italienische]] Wörter aus den Bereichen [[Musik]], [[Theater]], [[Malerei]] sowie spanische Lehnwörter, die aufgrund der [[Personalunion]] zwischen Portugal und Spanien von 1580 bis 1640 besonders zahlreich sind, machten die Sprache reicher und komplexer. Man unterscheidet aus diesem Grund zwei Entwicklungsphasen: das Altportugiesische (12. bis Mitte des 16. Jahrhunderts) und das Neuportugiesische, wobei als Ende des Altportugiesischen das Erscheinen des ''[[Cancioneiro Geral]]'' von [[Garcia de Resende]] im Jahre 1516 betrachtet wird.<br />
<br />
Die Gegenden, wohin sich das Portugiesische vor der Entwicklung des Neuportugiesischen verbreitet hatte, machten diese Entwicklungen jedoch größtenteils nicht mit. In [[Brasilien]] und [[São Tomé und Príncipe]], aber auch in einigen abgelegenen ländlichen Gebieten Portugals werden deshalb Dialekte gesprochen, die dem Altportugiesischen ähnlich sind.<br />
<br />
Neben den gut 200 Millionen Brasilianern sprechen heute mehr als 10 Millionen Portugiesen und ebenso viele Bewohner der ehemaligen afrikanischen und asiatischen Kolonien Portugiesisch als Muttersprache. Portugiesisch entwickelte sich somit nach Spanisch zur zweithäufigsten romanischen Muttersprache. Diese Position verdankt Portugiesisch der Tatsache, dass sich die Bevölkerung Brasiliens innerhalb der letzten 100 Jahre mehr als verzehnfacht hat: 1900 hatte Brasilien eine Bevölkerung von nur 17 Millionen.<br />
<br />
== Verwandtschaft mit anderen Sprachen ==<br />
Portugiesisch hat als romanische Sprache Parallelen zu Spanisch, Katalanisch, Italienisch, [[Französische Sprache|Französisch]], Rumänisch und den anderen romanischen Sprachen, vor allem was die [[Grammatik]] und [[Syntax]] angeht. Besonders der spanischen Sprache ist es in vielen Aspekten sehr ähnlich, in der Aussprache herrschen jedoch bedeutende Unterschiede. Mit etwas Übung ist es einem Portugiesen jedoch möglich, Spanisch zu verstehen. Wenn man den folgenden Satz betrachtet:<br />
<br />
: ''Ela fecha sempre a janela antes de jantar.'' (portugiesisch)<br />
<br />
: ''Ela pecha sempre a fiestra antes de cear.'' (galicisch)<br />
<br />
: ''Ella cierra siempre la ventana antes de cenar.'' (spanisch)<br />
<br />
Fast alle Wörter der einen Sprache haben sehr ähnlich lautende Verwandte in der jeweils anderen Sprache, die jedoch unter Umständen sehr selten gebraucht werden.<br />
<br />
: ''Ela encerra sempre a janela antes de cear.'' (portugiesisch, mit wenig gebräuchlicher Wortwahl)<br />
<br />
(Der Satz bedeutet: ‚Sie schließt immer das Fenster vor dem Abendessen.‘)<br />
<br />
(Lateinisch: ‚Illa claudit semper fenestram ante cenam.‘)<br />
<br />
Es gibt allerdings auch eine Anzahl von Wörtern, bei denen keine Verwandtschaft zwischen den Sprachen besteht und die jeweiligen Sprecher in dem anderen Land vor Probleme stellt. Beispiele:<br />
<br />
{| cellspacing="2" cellpadding="5"<br />
! style="background:#B0F0B0;"|Deutsch<br />
! style="background:#F0B0B0;"|Spanisch<br />
! style="background:#B0B0F0;"|Portugiesisch<br />
! style="background:#B0B0F0;"|Portugiesisch (Brasilien)<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|roher Schinken<br />
|style="background:#F0D0D0;"|jamón (serrano)<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto (cru)<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Kochschinken<br />
|style="background:#F0D0D0;"|jamón dulce (York)<br />
|style="background:#D0D0F0;"|fiambre<br />
|style="background:#D0D0F0;"|presunto<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Autowerkstatt<br />
|style="background:#F0D0D0;"|taller<br />
|style="background:#D0D0F0;"|oficina<br />
|style="background:#D0D0F0;"|oficina<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Büro<br />
|style="background:#F0D0D0;"|oficina<br />
|style="background:#D0D0F0;"|escritório<br />
|style="background:#D0D0F0;"|escritório<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0D0;"|Zug<br />
|style="background:#F0D0D0;"|tren<br />
|style="background:#D0D0F0;"|comboio<br />
|style="background:#D0D0F0;"|trem<br />
|}<br />
<br />
Es gibt Orte, in denen Spanisch und Portugiesisch nebeneinander gesprochen werden. Muttersprachler des Portugiesischen können in der Regel Spanisch lesen und umgekehrt, auch wenn sie die gesprochene Sprache des jeweils anderen nicht verstehen. Andererseits wird der Versuch von Besuchern in Portugal oder Brasilien, mit den Einheimischen auf Spanisch zu kommunizieren, häufig nicht gern gesehen und lässt in den Augen der Einheimischen auf Ignoranz schließen.<br />
<br />
== Dialekte ==<br />
Das Standardportugiesisch, auch als ''Estremenho'' bezeichnet, hat sich in der Geschichte häufiger geändert als andere Variationen. Alle Formen der portugiesischen Sprache Portugals können nach wie vor im [[Brasilianisches Portugiesisch|brasilianischen Portugiesisch]] gefunden werden. Afrikanisches Portugiesisch, besonders die Aussprache von São Tomé und Príncipe (auch ''Santomense'' genannt), hat mit brasilianischem Portugiesisch viele Gemeinsamkeiten. Die Dialekte Südportugals haben ebenfalls ihre Eigenheiten bewahrt, wozu die besonders häufige Benutzung des [[Gerundium]]s zählt. Dagegen sind Alto-Minhoto und Transmontano in Nordportugal der galicischen Sprache sehr ähnlich.<br />
<br />
Das Standard-Portugiesische aus Portugal ist in den früheren afrikanischen Kolonien die bevorzugte Aussprache. Deshalb kann man zwei Formen unterscheiden, nämlich die europäische und die brasilianische; wobei man gemeinhin vier große Standard-Aussprachen unterscheidet, nämlich jene von [[Coimbra]], [[Lissabon]], [[Rio de Janeiro]] und [[São Paulo]], dies sind auch die einflussreichsten Ausspracheformen.<br />
<br />
Die wichtigsten Ausspracheformen des Portugiesischen sind, jeweils mit Hörbeispiel als externem Link, die folgenden:<br />
<br />
[[Datei:Portugués europeo.png|mini|Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Portugal]]<br />
[[Datei:Dialectos portugués Brasil.png|mini|Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Brasilien]]<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
!Dialekt<br />
!Hörbeispiel<br />
!Gesprochen in<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Portugal]]<br />
|-<br />
|Açoriano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som69.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Azoren]]''<br />
|-<br />
|Alentejano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som40.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Alentejo]]''<br />
|-<br />
|Algarvio<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som44.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Algarve]]''<br />
|-<br />
|Alto-Minhoto<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som1.html Hörbeispiel]<br />
|''Nördlich der Stadt [[Braga]]''<br />
|-<br />
|Baixo-Beirão;<br /> Alto-Alentejano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som49.html Hörbeispiel]<br />
|''Inneres Mittelportugal''<br />
|-<br />
|Beirão<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som9.html Hörbeispiel]<br />
|''Mittelportugal''<br />
|-<br />
|Estremenho<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som22.html Hörbeispiel]<br />
|''Regionen um Coimbra''<br />
|-<br />
|Lisboeta<br />
|<br />
|''Regionen um Lissabon''<br />
|-<br />
|Madeirense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som60.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Madeira]]''<br />
|-<br />
|Nortenho<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som14.html Hörbeispiel]<br />
|''Regionen um Braga und [[Porto (Portugal)|Porto]]''<br />
|-<br />
|Transmontano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som6.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Trás-os-Montes]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Brasilien]]<br />
|-<br />
|Caipira<br />
|<br />
|''brasilianisches Hinterland, einschließlich eines großen Teils Bundesstaates São Paulo, Paraná, Mato Grosso do Sul, Goiás und südlich Minas Gerais''<br />
|-<br />
|Capixaba<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Espírito Santo]]''<br />
|-<br />
|Fluminense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som90.html Hörbeispiel]<br />
|''Bundesstaat [[Rio de Janeiro (Bundesstaat)|Rio de Janeiro]]''<br />
|-<br />
|Baiano<br />
|<br />
|''[[Bahia]] und [[Sergipe]]''<br />
|-<br />
|Gaúcho<br />
|<br />
|''[[Rio Grande do Sul]] und [[Uruguay]]''<br />
|-<br />
|Mineiro<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Minas Gerais]]''<br />
|-<br />
|Nordestino<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som91.html Hörbeispiel]<br />
|''Nordöstliche Bundesstaaten Brasiliens''<br />
|-<br />
|Nortista<br />
|<br />
|''[[Amazonasbecken]]''<br />
|-<br />
|Paulistano<br />
|<br />
|''Zwischen Megalopolis [[São Paulo]] in den Westen zu tun Grenze mit Bundesstaat Rio de Janeiro im Osten''<br />
|-<br />
|Sertanejo<br />
|<br />
|''Bundesstaaten [[Goiás]], [[Mato Grosso]] und [[Mato Grosso do Sul]]''<br />
|-<br />
|Sulista<br />
|<br />
|''Bundesstaat [[Santa Catarina]] und zentral-südlichen Bundesstaat [[Paraná]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Afrika]]<br />
|-<br />
|Luandense (Angolano)<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Region der Hauptstadt Luanda<br />
|-<br />
|Benguelense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Provinz Benguela<br />
|-<br />
|Sulista<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som85.html Hörbeispiel]<br />
|''Angola'' – Süden des Landes<br />
|-<br />
|Caboverdiano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som87.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Kap Verde]]''<br />
|-<br />
|Guineense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som88.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Guinea-Bissau]]''<br />
|-<br />
|Moçambicano<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som89.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Mosambik]]''<br />
|-<br />
|Santomense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som83.html Hörbeispiel]<br />
|''[[São Tomé und Príncipe]]''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|[[Asien]]<br />
|-<br />
|Timorense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som84.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Osttimor]]''<br />
|-<br />
|Macaense<br />
|[http://cvc.instituto-camoes.pt/hlp/geografia/som92.html Hörbeispiel]<br />
|''[[Macau]], China''<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! colspan="5"|<small>Hörbeispiele vom [[Instituto Camões]], Portugal: www.instituto-camoes.pt</small><br />
|}<br />
<br />
Einige Beispiele für Wörter, die in Portugal anders heißen als in Brasilien oder Angola, sind im Folgenden gegeben:<br />
<br />
{| cellspacing="2" cellpadding="5"<br />
! style="background:#B0F0F0"|Deutschland<br />
! style="background:#B0F0B0"|Portugal<br />
! style="background:#F0B0B0"|Brasilien<br />
! style="background:#B0B0F0"|Angola<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Ananas<br />
|style="background:#D0F0D0"|''ananás''¹, manchmal ''abacaxi''²<br />
|style="background:#F0D0D0"|''abacaxi''², manchmal ''ananás''¹<br />
|style="background:#D0D0F0"|''abacaxi''², manchmal ''ananás''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|weggehen, wegfahren<br />
|style="background:#D0F0D0"|''ir embora''¹ (oder ''bazar''³ unter Jugendlichen)<br />
|style="background:#F0D0D0"|''ir embora''¹ (oder '''''v'''azar'' unter Jugendlichen)<br />
|style="background:#D0D0F0"|''bazar''³, ''ir embora''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Bus<br />
|style="background:#D0F0D0"|''autocarro''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''ônibus''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''machimbombo''³<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Handy<br />
|style="background:#D0F0D0"|''telemóvel''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''celular''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''telemóvel''¹<br />
|-<br />
|style="background:#D0F0F0"|Slum, Barackensiedlung<br />
|style="background:#D0F0D0"|''bairro de lata''¹<br />
|style="background:#F0D0D0"|''favela''²<br />
|style="background:#D0D0F0"|''musseque''³<br />
|}<br />
¹<small> Portugiesischer Ursprung</small><br />
²<small> Brasilianischer Ursprung</small><br />
³<small> Angolanischer Ursprung (''Machimbombo'' hat wahrscheinlich mosambikanischen Ursprung)</small><br />
<br />
=== Unterschiede in der Schriftsprache ===<br />
Das Portugiesische hatte bis zum Inkrafttreten des ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' 2009 zwei Varianten der Schriftsprachen (Port. ''variedades''), die häufig als ''padrões'' (Standards) bezeichnet werden. Diese sind:<br />
* [[Europäisches Portugiesisch|europäisches]] und afrikanisches Portugiesisch<br />
* [[brasilianisches Portugiesisch]]<br />
<br />
Die Unterschiede zwischen diesen Varianten betreffen das [[Lexik|Vokabular]], die Aussprache und die [[Syntax]], besonders in der [[Umgangssprache]], wohingegen in der Sprache der gehobenen Schichten diese Unterschiede geringer ausfallen.<br />
Hierbei handelt es sich jedoch um Dialekte derselben Sprache, die Sprecher der beiden Varianten können die jeweils andere leicht verstehen.<br />
<br />
Einige Unterschiede im Wortschatz sind in Wirklichkeit keine. In Brasilien ist der Standardausdruck für 'Teppich’ ''tapete.'' In Portugal benutzt man eher ''alcatifa.'' Jedoch gibt es in Portugal ebenfalls regional den Ausdruck ''tapete,'' ebenso wie es in Brasilien regional den Ausdruck ''alcatifa'' gibt. Für alte Wörter trifft dies fast generell zu, während in neuen Wörtern diese Unterschiede in der Tat landesspezifisch sind wie etwa ''ônibus'' in Brasilien und ''autocarro'' in Portugal.<br />
<br />
Signifikantere Unterschiede bestanden bis zum ''Acordo Ortográfico'' in der [[Orthografie]]. In Wörtern, die ''cc,'' ''cç'' oder ''ct'' enthalten, wird in Brasilien das erste ''c'' weggelassen, in Wörtern, die ''pc,'' ''pç'' oder ''pt'' enthalten, entfällt das ''p''. Diese Buchstaben werden nicht ausgesprochen, sondern stellen vielmehr Überbleibsel aus dem [[Latein]] dar, die man in Brasilien zumeist eliminiert hat. Man vergleiche mit dem Italienischen.<br />
<br />
Ein paar Beispiele sind:<br />
{| class="wikitable centered"<br />
|-<br />
! Latein !! Portugal und Afrika !! Brasilien!! Italienisch !! Spanisch !! Übersetzung<br />
|-<br />
| actio || acção || ação || azione || acción || ''Tat, Aktion''<br />
|-<br />
| directio || direcção || direção || direzione || dirección || ''Richtung''<br />
|-<br />
| (electricus) || eléctrico || elétrico || elettrico || eléctrico || ''elektrisch''<br />
|-<br />
| optimus || óptimo || ótimo || ottimo || óptimo || ''großartig''<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Daneben gibt es einige Unterschiede in der Akzentuierung, die folgende Gründe haben:<br />
# Unterschiedliche Aussprache: In Brasilien wird das ''o'' in ''Antônio,'' ''anônimo'' oder ''Amazônia'' geschlossen ausgesprochen, wohingegen es in Portugal und Afrika offen gesprochen wird. Deshalb schreibt man in Portugal und Afrika ''António,'' ''anónimo'' bzw. ''Amazónia.''<br />
# Vereinfachung des Lesens: Die Kombination ''qu'' kann in zwei verschiedenen Arten gelesen werden: ''ku'' oder ''k.'' Um das Lesen einfacher zu machen, schreibt man in Brasilien das ''u'' mit einem Trema, wenn die Aussprache ''ku'' ist, also ''cinqüenta'' statt ''cinquenta'' ''(fünfzig)''. Dies ist allerdings in der letzten Rechtschreibreform (s.u.) nicht mehr vorgesehen.<br />
<br />
Eine Rechtschreibreform wurde mit dem ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' im Jahr 1990 verabschiedet, um einen internationalen Standard für das Portugiesische zu erreichen. Allerdings dauerte es bis 2009, bis das Abkommen in Portugal und Brasilien in Kraft trat, nachdem es im Jahr 2008 von diesen beiden Ländern sowie von den Kapverden und São Tomé e Príncipe ratifiziert worden war (später folgte Guinea-Bissau; Angola und Mosambik haben es bis heute – Stand Oktober 2014 – nicht ratifiziert).<ref>Portal da Língua Portuguesa: [http://www.portaldalinguaportuguesa.org/?action=acordo-historia História da Ortografia do Português]</ref> Im Rahmen dieser Reform fielen in Portugal die oben genannten ''c'' in ''cc,'' ''cç'' oder ''ct'' und ''p'' in ''pc,'' ''pç'' oder ''pt'' weitgehend weg, daneben gab es kleinere Vereinheitlichungen und man versucht, sich auf ein koordiniertes Vorgehen in Bezug auf neue Lehnwörter aus anderen Sprachen zu einigen. Seitdem ist die Rechtschreibung in Brasilien und Portugal weitgehend identisch, Unterschiede bestehen nur noch für wenige Ausnahmen.<br />
<br />
=== Vom Portugiesischen abgeleitete Sprachen ===<br />
Als im Mittelalter Portugal sein Kolonialreich aufzubauen begann, kam die portugiesische Sprache in Kontakt mit den lokalen Sprachen der eroberten Gebiete und es entstanden Mischsprachen ([[Pidgin-Sprachen|Pidgins]]), die bis zum 18. Jahrhundert in Asien und Afrika als [[lingua franca]] verwendet wurden. Diese Pidgin-Sprachen erweiterten ihre Grammatik und Lexik im Laufe der Zeit und wurden zu Umgangssprachen von ethnisch gemischten Bevölkerungen. Sie existieren unter folgenden Namen in den folgenden Gebieten:<br />
<br />
[[Kap Verde]]:<br />
* [[Kapverdisches Kreol|Barlavento (Criol)]]<br />
* [[Kapverdisches Kreol|Crioulo Sotavento (Kriolu)]]<br />
<br />
[[Äquatorialguinea]]:<br />
* [[Annobonesische Sprache|Fá d’Ambô]]<br />
<br />
[[Guinea-Bissau]] und [[Senegal]]:<br />
* [[Crioulo]] / Kriol<br />
<br />
[[Indien]]:<br />
* Kreolsprache von [[Diu]]<br />
* Kreolsprache von Vaipim<br />
* [[Kristi]]<br />
* [[Língua da Casa]]<br />
<br />
[[Macau]]:<br />
* [[Patuá|Macaista]]<br />
<br />
[[Malaysia]], [[Singapur]]:<br />
* [[Cristão]]/Papiá Kristang<br />
<br />
[[Niederländische Antillen]] und [[Aruba]]:<br />
* [[Papiamentu]]<br />
<br />
[[São Tomé und Príncipe]]:<br />
* [[Angolar (Sprache)|Angolar]]<br />
* [[Forro (Sprache)|Forro]]<br />
* [[Lunguyê]]<br />
<br />
[[Sri Lanka]]:<br />
* [[Burgher]]<br />
<br />
[[Suriname]]:<br />
* [[Saramaccaans]]<br />
<br />
Einige Hybriddialekte existieren dort, wo Spanisch und Portugiesisch aufeinander treffen:<br />
* [[A Fala]] in [[Spanien]]<br />
* [[Barranquenho]] in Portugal<br />
* [[Portuñol]] in [[Uruguay]]<br />
<br />
== Phonetik ==<br />
Die portugiesische Sprache hat eine sehr komplexe phonetische Struktur, was sie für Sprachwissenschaftler besonders interessant macht. Die Sprache verfügt über 9 [[Vokal]]e, 5 [[Nasal (Phonetik)|nasale]] Vokale, 10 [[Diphthong]]e, 5 nasale Diphthonge und 25 [[Konsonant]]en.<ref>''Handbook of the International Phonetic Association'' S. 126–130; the reference applies to the entire section</ref><br />
<br />
=== Vokale ===<br />
{| class="toptextcells"<br />
|+ Vokalinventar des Portugiesischen<br />
|-<br />
|[[Datei:European Portuguese vowel chart.svg|mini|links|Die Monophthonge des Portugiesischen (von Lissabon)]]<br />
|<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|-<br />
!<br />
! [[Vorderzungenvokal|vorne]]<br />
! [[Zentralvokal|zentral]]<br />
! [[Hinterzungenvokal|hinten]]<br />
|-<br />
! [[Geschlossener Vokal|geschlossen]]<br />
| {{IPA-Text|i}} {{IPA-Text|ĩ}}<br />
|<br />
| {{IPA-Text|u}} {{IPA-Text|ũ}}<br />
|-<br />
! fast geschlossen<br />
| ({{IPA-Text|ɪ}} ~ {{IPA-Text|ɪ̃}})<br />
|colspan="2"| ({{IPA-Text|ɯ̟}}) ({{IPA-Text|ʊ}} ~ {{IPA-Text|ʊ̃}})<br />
|-<br />
! halbgeschlossen<br />
| {{IPA-Text|e}} {{IPA-Text|ẽ}}<br />
|<br />
| {{IPA-Text|o}} {{IPA-Text|õ}}<br />
|-<br />
! mittel<br />
| ({{IPA-Text|e̞}} ~ {{IPA-Text|ẽ̞}})<br />
|rowspan="2"|{{IPA-Text|ə}} ~ {{IPA-Text|ɐ}}<br />{{IPA-Text|ə̃}} ~ {{IPA-Text|ɐ̃}}<br />
| ({{IPA-Text|o̞}} ~ {{IPA-Text|õ̞}})<br />
|-<br />
! halboffen<br />
| {{IPA-Text|ɛ}}<br />
| {{IPA-Text|ɔ}}<br />
|-<br />
! [[Offener Vokal|offen]]<br />
|<br />
|{{IPA-Text|a}} ({{IPA-Text|ɐ̞}})<br />
|<br />
|}<br />
|}<br />
<br />
=== Konsonanten ===<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|+ Konsonantische Phoneme des Portugiesischen<br />
|-<br />
!<br />
! colspan="2"| [[bilabial]]<br />
! colspan="2"| [[labiodental]]<br />
! colspan="2"| [[dental]]<br />
! colspan="2"| [[alveolar]]<br />
! colspan="2"| [[postalveolar]]<br />
! colspan="2"| [[velar]]<br />
! colspan="2"| [[Gutturaler Laut|guttural]]<br />
|-<br />
|[[Plosiv]]e<br />
| {{IPA-Zeichen|p}}<br />
| {{IPA-Zeichen|b}}<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|t}}<br />
| {{IPA-Zeichen|d}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|k}}<br />
| {{IPA-Zeichen|g}}<br />
|colspan="2"|<br />
|-<br />
|[[Nasal (Phonetik)|Nasale]]<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|m}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|n}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ɲ}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|-<br />
|[[Frikativ]]e<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|f}}<br />
| {{IPA-Zeichen|v}}<br />
|colspan="2"|<br />
| {{IPA-Zeichen|s}}<br />
| {{IPA-Zeichen|z}}<br />
| {{IPA-Zeichen|ʃ}}<br />
| {{IPA-Zeichen|ʒ}}<br />
| colspan="4"| {{IPA-Zeichen|ʁ}}<br />
|-<br />
|[[Approximant]]en<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|l}}<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ɾ}}<br />
|colspan="2"| {{IPA-Zeichen|ʎ}}<br />
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|<br />
|}<br />
<br />
=== Betonungstelle ===<br />
Im Portugiesischen befindet sich die Betonung (auch Wortakzent) der Wörter, die orthographisch mit den [[Vokal]]en ''a'', ''e'' bzw. ''o'' sowie einem ''s'' oder ''m'' enden, auf dem vorletzten Vokal, wohingegen sich die Betonung der Wörter, die orthographisch mit ''i'', ''u'' oder einem [[Konsonant]]en (meist ''l,'' ''r,'' ''z'') enden, auf der Endsilbe befindet. Eine von dieser Regel abweichende Betonung wird durch ein [[diakritisches Zeichen]] ([[Akut]] oder [[Zirkumflex]]) angezeigt. Durch [[Tilde]] gekennzeichnete Silben sind immer betont, es sei denn, eine andere Silbe trägt einen Akut oder einen Zirkumflex.<br />
<br />
'''Beispiele:'''<br />
: ''bel'''e'''za'' ‚Schönheit‘ – Betonung auf dem zweiten ''e''<br />
: ''f'''o'''nte'' ‚Quelle‘ – Betonung auf dem ''o''<br />
: ''obrig'''a'''do'' ‚danke‘ – Betonung auf dem ''a''<br />
: ''ped'''i''''' ‚ich bat‘ – Betonung auf dem ''i''<br />
: ''tat'''u''''' ‚Gürteltier‘ – Betonung auf dem ''u''<br />
: ''Bras'''i'''l'' ‚Brasilien‘ – Betonung auf dem ''i''<br />
: ''cant'''a'''r'' ‚singen‘ – Betonung auf dem zweiten ''a''<br />
: ''s'''á'''bado'' ‚Samstag‘ – Betonung auf dem ersten ''a''<br />
: ''combinaç'''ã'''o'' ‚Kombination‘ – Betonung auf dem ''ã''<br />
: ''Crist'''ó'''vão'' ‚Christoph‘ – Betonung auf dem ersten ''o''<br />
<br />
Beispiele: Der kleine Prinz auf Portugiesisch<br />
<br />
''Portugal''<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/044.htm (Lissabon, Portugal)]<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/046.htm (Gaia, Portugal)]<br />
<br />
''Brasilien''<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/126.htm (Rio de Janeiro, Brasilien)]<br />
* [[Datei:Loudspeaker.svg|12px]] [http://www3.germanistik.uni-halle.de/prinz/sprachen/045.htm (São Paulo, Brasilien)]<br />
<br />
Das Portugiesische ist, anders als das Französische und Spanische, eher eine [[Sprechrhythmus|akzentzählende]] Sprache.<br />
<br />
== Orthographie und Aussprache ==<br />
=== Alphabet ===<br />
Das [[Portugiesisches Alphabet|Portugiesische Alphabet]] verwendet 23 Buchstaben des [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabets]] – A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, X, Z – und macht außerhalb von Namen keinen Gebrauch von K, W und Y. 2009 wurde mit dem ''[[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|Acordo Ortográfico]]'' eine Rechtschreibreform durchgeführt, die diese Buchstaben wieder ins Alphabet aufnimmt.<ref>{{cite web|url=http://www.n-tv.de/panorama/Brasiliens-Alphabet-nun-komplett-article45217.html|title=Brasiliens Alphabet nun komplett|accessdate=2009-09-05|date= 2009-01-02}}</ref><br />
<br />
Zusätzlich werden folgende Buchstaben mit Diakritika verwendet:<br />
Á, Â, Ã, À, Ç, É, Ê, Í, Ó, Ô, Õ, Ú, Ü<br />
<br />
{{Siehe auch|Liste lateinischer Alphabete}}<br />
<br />
=== Aussprache ===<br />
Die folgenden Aussprachehinweise gelten für sowohl europäisches als auch brasilianisches Portugiesisch; wenn es Unterschiede gibt, sind sie beim jeweiligen Laut angegeben.<br />
<br />
==== Vokale ====<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| a<br />
| t'''a'''lha<br />
| Schnitt<br />
| a<br />
| wie deutsch: w'''a'''nn<br />
|-<br />
| a<br />
| '''a'''mo<br />
| (ich) liebe<br />
| ɐ<br />
| wie deutsch: Wass'''er'''<br />
|-<br />
| a, á<br />
| '''a'''lto, '''á'''rvore<br />
| hoch, Baum<br />
| ɑ<br />
| „dunkles“ a, Hinterzungenvokal<br />
|-<br />
| e, ê<br />
| m'''e'''do, l'''e'''tra, voc'''ê'''<br />
| Angst, Brief, Sie¹<br />
| e<br />
| wie im deutschen '''e'''wig<br />
|-<br />
| -e<br />
| leit'''e,''' val'''e'''<br />
| Milch, Tal<br />
| P.: ɯ̆ bzw. ɨ<br />Br.: i<br />
| am Wortende: P: kurzes, fast verschlucktes ''i''<br />am Wortende: Br.: oft volltonig gesprochenes i<br />
|-<br />
| e, é<br />
| r'''e'''sto, f'''e'''sta, caf'''é'''<br />
| Rest, Party, Kaffee<br />
| ɛ<br />
| offenes e wie in '''E'''nde<br />
|-<br />
| i<br />
| '''i'''d'''i'''ota<br />
| Idiot<br />
| i<br />
| wie im deutschen F'''i'''nale<br />
|-<br />
| ô<br />
| '''o'''vo, '''o'''lho, av'''ô'''<br />
| Ei, Auge, Großvater<br />
| o<br />
| geschlossenes o, wie '''O'''pa<br />
|-<br />
| o<br />
| sant'''o,''' log'''o'''<br />
| heilig, bald<br />
| u<br />
| o als Auslaut: wie kurzes ''-u''<br />
|-<br />
| o, ó<br />
| m'''o'''rte, m'''o'''da, n'''ó'''<br />
| Tod, Mode, Knoten<br />
| ɔ<br />
| in der Wortmitte oder am Ende akzentuiert: offenes ''o'' wie in P'''o'''st<br />
|-<br />
| u<br />
| '''u'''vas<br />
| Weintrauben<br />
| u<br />
| wie Deutsch Bl'''u'''t<br />
|-<br />
| [[Diphthong]] mit ''o'' oder ''u''<br />
| a'''o,''' ma'''u'''<br />
| zu, schlecht<br />
| w<br />
| sehr dunkles deutsches ''u'' bis ''w''<br />
|-<br />
| Diphthong mit ''i''<br />
| nac'''i'''onal, ide'''i'''a<br />
| national, Idee<br />
| j<br />
| Wie ein deutsches ''j'' bzw. ähnlich der Aussprache vom ''i'' in nat'''i'''onal<br />
|-<br />
|}<br />
¹<small>''você'' steht im Brasilianischen oft auch für ''Du''</small><br />
<br />
==== Nasalvokale ====<br />
Die portugiesischen [[Nasalvokal]]e werden nicht so vollständig nasal ausgesprochen wie im Französischen und in der Regel gibt es im Portugiesischen auch keinen [[Verschlusslaut]] am Ende des Nasals. In manchen Publikationen wird z.&nbsp;B. die Aussprache des Nasalvokals ''ã'' mit ''ang'' angegeben, was allerdings nicht richtig ist, weil es sich bei den nasalierten Vokalen um einen einzigen Nasenlaut handelt.<br />
<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| am, an, ã<br />
| c'''am'''po, maç'''ã'''<br />
| Feld, Apfel<br />
| ɐ̃<br />
| nasaliertes ''a'' ähnlich dem Vokal im französischen ''blanc''<br />
|-<br />
| em, en<br />
| l'''em'''brar, '''en'''tão<br />
| erinnern, dann<br />
| ẽ<br />
| nasaliertes ''e''<br />
|-<br />
| un, um<br />
| '''um,''' '''un'''tar<br />
| eins, befetten<br />
| ũ<br />
| nasaliertes ''u''<br />
|-<br />
| im, in<br />
| l'''im'''bo, br'''in'''car<br />
| Gliedmaße, spielen<br />
| ĩ<br />
| nasaliertes ''i''<br />
|-<br />
| om, on, õ<br />
| lim'''õ'''es, m'''on'''tanha<br />
| Zitronen, Berg<br />
| õ<br />
| nasaliertes ''o,'' ähnlich dem französischen ''on''<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
==== Konsonanten ====<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Portugiesisch<br />
!Bedeutung<br />
![[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]<br />
!Anmerkung<br />
|-<br />
| b<br />
| '''b'''ola<br />
| Ball<br />
| b<br />
| wie im Deutschen<br />
|-<br />
| ca, co, cu<br />
| '''c'''asa<br />
| Haus<br />
| k<br />
| wie deutsches ''k,'' jedoch nicht behaucht<br />
|-<br />
| ça, ce, ci, ço, çu<br />
| '''ce'''do, ma'''ç'''ã<br />
| zeitig, Apfel<br />
| s<br />
| stimmloses, fast scharfes ''s'' wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| ch<br />
| '''ch'''eque<br />
| Scheck<br />
| ʃ<br />
| stimmloses sch wie in '''Sch'''ule, aber schwächer als im Deutschen<br />
|-<br />
| d<br />
| '''d'''edo<br />
| Finger<br />
| d<br />dʒ<br />
| wie im Deutschen '''d'''ann<br />im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen ''-i-'' (wozu viele orthografische ''-e-''s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie dʒ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist.<br />
|-<br />
| f<br />
| '''f'''erro<br />
| Eisen<br />
| f<br />
| wie in '''f'''ür<br />
|-<br />
| ga, go<br />
| '''g'''ato<br />
| Katze<br />
| g<br />
| wie '''g'''ehen<br />
|-<br />
| ge, gi<br />
| '''g'''elo<br />
| Eis<br />
| ʒ<br />
| wie das ''j'' in '''J'''ournal oder das ''g'' in '''G'''enie<br />
|-<br />
| gua<br />
| á'''gu'''a<br />
| Wasser<br />
| gu bis gw<br />
| ''g'' mit sehr dunklem ''u,'' ins ''w'' gehend<br />
|-<br />
| gue, gui<br />
| portu'''gu'''ês, '''gu'''ia<br />
| Portugiesisch, Führer<br />
| g<br />
| wie '''g'''ehen, das ''u'' wird genau wie im Französischen (''guerre'', ''guichet'') nicht gesprochen<br />
|-<br />
| h<br />
| '''h'''arpa<br />
| Harfe<br />
| ∅<br />
| wird nicht ausgesprochen<br />
|-<br />
| j<br />
| '''j'''ogo<br />
| Spiel<br />
| ʒ<br />
| wie das ''j'' in '''J'''ournal oder das ''g'' in '''G'''enie<br />
|-<br />
| l<br />
| '''l'''ogo<br />
| bald<br />
| l<br />
| wie '''L'''amm<br />
|-<br />
| -l<br />
| Portuga'''l,''' Brasi'''l'''<br />
| Portugal, Brasilien<br />
| P.: ł<br />Br.: w<br />
| P.: dunkles ''l'' (wie das Kölner ''l'')<br />Br.: noch dunkleres ''l,'' wie ''u,'' englisches ''w'' oder das polnische ''ł''<br />
|-<br />
| lh<br />
| a'''lh'''o, fi'''lh'''o<br />
| Knoblauch, Sohn<br />
| ʎ<br />
| wie ein ''lj'' im Deutschen oder das ''gl'' im Italienischen (''fi'''gl'''io'')<br />
|-<br />
| m-<br />
| '''m'''apa<br />
| Landkarte<br />
| m<br />
| Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen<br />am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal<br />
|-<br />
| n-<br />
| '''n'''úmero<br />
| Zahl<br />
| n<br />
| Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen<br />am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal<br />
|-<br />
| nh<br />
| ni'''nh'''o<br />
| Nest<br />
| ɲ<br />
| wie ein ''nj'' im Deutschen bzw. das ''gn'' im Französischen (''Auba'''gn'''e'') oder Italienischen ''(lasagne)''<br />
|-<br />
| p<br />
| '''p'''arte<br />
| part<br />
| p<br />
| wie in '''P'''a'''p'''ier, aber unbehaucht<br />
|-<br />
| qua, quo<br />
| '''qu'''anto, '''qu'''otidiano<br />
| wie viel, täglich<br />
| kw<br />
| ein ''k'' und sehr dunkles ''u''<br />
|-<br />
| que, qui<br />
| a'''qu'''ele, a'''qu'''i<br />
| jener, hier<br />
| k<br />
| wie im Deutschen '''K'''atze<br />
|-<br />
| -r<br />
| ma'''r,''' Ma'''r'''ço<br />
| Meer, März<br />
| ɾ<br />
| manchmal leicht gerollt, oft [[Stimmhafter uvularer Vibrant|Zäpfchen-r]]<br />
|-<br />
| r<br />
| co'''r'''o, ca'''r'''o<br />
| Chor, teuer<br />
| r<br />
| i. d. R. leicht gerollt (einfacher Zungenschlag)<br />
|-<br />
| r, rr<br />
| '''r'''osa, ca'''rr'''o<br />
| Rose, Auto<br />
| P.:R<br />Br.:H<br />
| P.: Zäpfchen-r; regional auch länger gesprochenes, d.&nbsp;h. stärker gerolltes r als oben<br />Br.: ch (weicher Ach-Laut) oder [[Stimmhafter uvularer Vibrant|Zäpfchen-r]]<br />
|-<br />
| s, ss<br />
| '''s'''apo, a'''ss'''ado<br />
| Kröte, gegrillt<br />
| s<br />
| im Anlaut oder im Wortinnern wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| -s<br />
| galinha'''s,''' arco'''s'''<br />
| Hühner, Bögen<br />
| ʃ oder z<br />
| im Auslaut in Portugal, Rio de Janeiro und [[Belém (Pará)]] ʃ (wie das sch in '''Sch'''ule); in den übrigen Regionen Brasiliens meist z (wie das s in Wie'''s'''e); in einigen portugiesischen Dialekten ʒ (wie das j in '''J'''ournal)<br />
|-<br />
| s<br />
| ra'''s'''o<br />
| Gleichmäßigkeit<br />
| z<br />
| falls vor und nach dem ''s'' jeweils ein Vokal steht, wie in Deutschland das ''s'' in Wie'''s'''e, im Englischen ea'''s'''y<br />
|-<br />
| t<br />
| '''t'''osta<br />
| Toast<br />
| t<br />tʃ<br />
| wie auf Deutsch, aber nicht behaucht<br />im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen ''-i-'' (wozu viele orthografische ''-e-''s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie tʃ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist; häufig wie die russische Verbalendung -ть gesprochen.<br />
|-<br />
| v<br />
| '''v'''ento, '''v'''elocidade<br />
| Wind, Geschwindigkeit<br />
| v<br />
| wie das ''w'' in '''w'''o<br />
|-<br />
| x<br />
| cai'''x'''a, '''x'''adrez, te'''x'''to<br />
| Kiste, Schach, Text<br />
| ʃ<br />
| stimmloses ''sch'' wie in '''Sch'''ule, aber schwächer als im Deutschen<br />
|-<br />
| x<br />
| pró'''x'''imo<br />
| nächster/s<br />
| s<br />
| im Wortinnern wie in Fa'''ss'''<br />
|-<br />
| z, exa, exe, exi, exo, exu<br />
| e'''x'''ame, nature'''z'''a<br />
| Prüfung, Natur<br />
| z<br />
| wie in Deutschland das ''s'' in Wie'''s'''e, Englisch '''z'''ero<br />
|}<br />
<br />
== Grammatik ==<br />
=== Substantive ===<br />
'''Genus'''.<br />
In der Regel sind [[Substantiv]]e, die auf -o enden, männlich und Substantive, die auf -a enden, weiblich. Es gibt aber auch Ausnahmen (''o problema'', ''o motorista''). Das [[Genus|Geschlecht]] wird durch den vorangehenden Artikel angezeigt (männlich: ''o''; weiblich: ''a''). Daneben gibt es zahlreiche Substantive, die auf andere Vokale (''o estudante'' – der Student; ''o javali'' – das Wildschwein; ''o peru'' – der Truthahn), auf Diphthonge (''a impressão'' – der Eindruck; ''o chapéu'' – der Hut) oder auf Konsonanten enden (''o Brasil'' – Brasilien; ''a flor'' – die Blume).<br />
<br />
'''Numerus'''.<br />
Der Plural wird im Allgemeinen durch das Anhängen von -s an das Substantiv gebildet (o amigo – os amigos; a mesa – as mesas; o estudante – os estudantes). Bei Substantiven, die auf einen Konsonanten enden, ergeben sich Änderungen. Bei auslautendem -r, -z und -n wird im Plural -es angehängt. Manche Substantive, die auf -s enden und auf der vorletzten oder drittletzten Silbe betont sind, sind im Plural unveränderlich (o ônibus – os ônibus; o lápis – os lápis). Ein auslautendes -m vor dem Plural-S wird zu einem -n (o homem – os homens). Auslautendes -l wird im Plural zu -i- vokalisiert (o animal – os animais; o papel – os papéis; o farol – os faróis). Eine Besonderheit sind die Pluralformen der Substantive auf -ão. Je nach der Etymologie des Wortes bilden diese Substantive unterschiedliche Pluralformen (o irmão – os irmãos; o alemão – os alemães; a informação – as informações).<br />
<br />
'''Augmentativ / Diminutiv'''.<br />
Durch das Anhängen von Suffixen kann die Bedeutung eines Substantivs verändert werden. So lässt sich durch das [[Augmentativ]]suffix -ão eine Vergrößerungsform bilden: o nariz – o narigão (die Riesennase). Ähnlich verhält es sich mit der Verkleinerungsform ([[Diminutiv]]) durch das Suffix -inho/-inha: o nariz – o narizinho (das Näschen).<br />
<br />
=== Artikel ===<br />
'''Bestimmter Artikel'''.<br />
Der bestimmte Artikel des Portugiesischen entstand aus dem lateinischen Demonstrativpronomen ''ille'' (jener). Im Altportugiesischen sind die Formen ''el'' (als Relikt heute erhalten in der Anredeform für den König „El-Rei“), ''lo'', ''la'', ''los'' und ''las'' zu finden. Durch die phonetische Entwicklung fiel das anlautende l- weg, so dass die heutigen Formen entstanden. In manchen regionalen Wendungen hat sich die altportugiesische Form dennoch erhalten (mais + o → mai-lo).<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! Maskulinum!! Femininum<br />
|-<br />
| '''Singular''' || o || a<br />
|-<br />
| '''Plural''' || os || as<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Der bestimmte Artikel dient im Portugiesischen dazu, Wörter zu bestimmen, wenn sie bereits bekannt sind oder eine neue Aussage über sie getroffen wird. Darüber hinaus kann der bestimmte Artikel Wörter substantivieren (''o saber'' – das Wissen). Wie in manchen deutschen [[Substandard]]varietäten wird im Portugiesischen vor dem Eigennamen praktisch immer der bestimmte Artikel verwendet: Eu sou ''o'' João. (Ich bin ''der'' Hans.) Auch vor Possessivpronomen ist der bestimmte Artikel häufig: O João é ''o'' meu amigo. (Hans ist mein Freund.)<br />
<br />
Ähnlich wie im Italienischen wird auch der portugiesische Artikel nach bestimmten Präpositionen (a / de / em / por) mit diesen verbunden. Die Verbindung der Präposition ''a'' mit dem weiblichen Artikel ''a'' wird durch einen [[Gravis (Typografie)|Gravis-Akzent]] angezeigt: ''à''. Dieses Phänomen heißt [[Krasis]] (port: crase).<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! m.sg.!! m.pl. !! f.sg. !! f.pl.<br />
|-<br />
| '''a (zu, in)''' || ao || aos || à || às<br />
|-<br />
| '''de (von)''' || do || dos || da || das<br />
|-<br />
| '''em (in)''' || no || nos || na || nas<br />
|-<br />
| '''por (durch)''' || pelo || pelos || pela || pelas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
'''Unbestimmter Artikel'''.<br />
Der unbestimmte Artikel entstand aus dem lateinischen [[Zahlwort]] ''unus, una, unum''. Er dient dazu, bisher unbekannte Substantive einzuführen und zu präsentieren. Er individualisiert und definiert Wörter, die zuvor noch nicht näher bestimmt wurden.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! Maskulinum !! Femininum<br />
|-<br />
| '''Singular''' || um || uma<br />
|-<br />
| '''Plural''' || uns || umas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Der unbestimmte Artikel wird mit der Präposition ''em'', in Portugal selten auch mit der Präposition ''de'' zu einer so genannten [[Artikelpräposition]] verbunden.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! !! m.sg. !! m.pl. !! f.sg. !! f.pl.<br />
|-<br />
| '''de (von)''' || dum || duns || duma || dumas<br />
|-<br />
| '''em (in)''' || num || nuns || numa || numas<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
=== Adjektiv ===<br />
Das Adjektiv dient im Portugiesischen dazu, Substantive näher zu bestimmen. Es muss in Zahl und Geschlecht mit dem Substantiv übereinstimmen, auf das es sich bezieht.<br />
<br />
In der Regel werden die Adjektive im Portugiesischen dem Substantiv nachgestellt (Como uma maçã vermelha – Ich esse einen roten Apfel.) Einige Adjektive werden dem Substantiv aber auch vorangestellt. Dazu gehören die Superlativformen (o melhor amigo: der beste Freund). Manche Adjektive erhalten durch die Voranstellung eine kleine Sinnveränderung (um homem grande: ein großer Mann; um grande homem: ein großartiger Mann). Eine Voranstellung ist auch aus stilistischen Gründen möglich. Die Bedeutung des Substantivs erhält dadurch eine subjektive Komponente.<br />
<br />
Adjektive können gesteigert werden. In der Regel wird die erste Steigerungsstufe ([[Komparativ]]) durch Voranstellung des Steigerungswortes ''mais'' (mehr) oder ''menos'' (weniger) gebildet: O João é ''mais'' inteligente. A Carla é ''menos'' inteligente. Will man ausdrücken, im Vergleich womit etwas mehr oder weniger ist, verbindet man den Vergleich mit ''do que'' (als): O João é ''mais'' inteligente ''do que'' a Carla.<br />
<br />
Die zweite Steigerungsform ([[Superlativ]]) existiert in zwei Formen. Einmal als relativer Superlativ, bei dem ausgedrückt wird, im Vergleich womit etwas das Maximum ist: O João é ''o'' aluno ''mais'' estudioso da escola (João ist der fleißigste Schüler der Schule, also im Vergleich zu allen anderen Schülern.) Beim absoluten Superlativ wird nicht angegeben, was die Vergleichsgröße ist. Diese Form wird durch das Anhängen des Suffixes ''-íssimo/-íssima'' oder durch den [[Elativ]] mit ''muito'' (sehr) ausgedrückt: O João é inteligent''íssimo'' / ''muito'' inteligente (João ist sehr intelligent.)<br />
<br />
Einige häufig vorkommende Adjektivformen bilden unregelmäßige Steigerungsformen: bom – melhor – o melhor / ótimo; ruim – pior – o pior / péssimo; grande – maior – o maior / máximo; pequeno – menor – o menor / mínimo.<br />
<br />
=== Verben ===<br />
[[Verb]]en werden in drei Konjugationen eingeteilt, die man nach der Infinitivendung unterscheidet (entweder ''-ar,'' ''-er'' oder ''-ir''), wobei die meisten Verben zur ''-ar''-Gruppe gehören. Diese Verben folgen dann den gleichen Konjugationsregeln. Ähnlich wie im Deutschen gibt es den [[Imperativ (Modus)|Imperativ]] ''(o imperativo),'' den [[Indikativ (Modus)|Indikativ]] (''o indicativo)'' und den [[Konjunktiv]] ([[Subjuntivo (portugiesisch)|''subjuntivo'']] o ''conjuntivo''), wobei die Regeln, wann der Konjunktiv zu verwenden ist, im Portugiesischen strenger sind und die Verwendung vom Gebrauch des deutschen Konjunktivs erheblich abweicht beziehungsweise weitgehend mit dem Gebrauch des spanischen ''[[Subjuntivo (spanisch)|subjuntivo]]'' übereinstimmt.<br />
<br />
Eine weitere Besonderheit stellt der sogenannte persönliche [[Infinitiv]] ''(infinitivo pessoal)'' dar. Damit werden Infinitivformen bezeichnet, die eine Personalendung erhalten. Beispiel: Mostro-te para saber''es'' disso. (Ich zeige es dir, damit du davon weißt. – wörtlich: für du wissen(-st) davon).<ref>[http://www.scielo.br/pdf/alfa/v55n2/06.pdf Raquel Meister; Ko. Freitag: ''ASPECTO INERENTE E PASSADO IMPERFECTIVO NO PORTUGUÊS: ATUAÇÃO DOS PRINCÍPIOS DA PERSISTÊNCIA E DA MARCAÇÃO.'' Alfa, São Paulo, 55 (2): 477–500, 2011] (PDF)</ref><br />
<br />
=== Anrede ===<br />
Im Portugiesischen gibt es, wie in den meisten indoeuropäischen Sprachen, zwei Formen der Anrede, eine der Nähe ''(tu)'' und eine der Ferne ''(o senhor/a senhora)''. Die ursprüngliche Form der zweiten Person Plural ''(vós)'' hat heute bis auf einige Dialekte in Nordportugal sowie die im Gottesdienst verwendete biblisch geprägte [[Sakralsprache]] kaum noch Bedeutung. Daneben hat sich in Brasilien aus der höflichen Anrede ''vossa mercê'' (Euer Gnaden) die Kurzform ''você'' entwickelt, die mit der dritten Person Singular des Verbes verwendet wird. Diese Anrede ist in den meisten Regionen Brasiliens die normale Umgangsform im Alltag. So gesehen siezen sich Brasilianer praktisch immer (Beispiel: ''Você me dá seu livro?'' – Gibst du mir dein Buch? – eigentlich: Geben Sie mir Ihr Buch?) Interessant dabei ist, dass die ''você''-Form eine größere semantische Breite hat als die deutsche Du-Form. Das heißt, wo man auf Deutsch die Sie-Form verwenden würde, kann man in Brasilien durchaus auch die ''você''-Form verwenden. In Portugal wird diese Form als ''vertrautes Sie'' verwendet, etwa unter gleichrangigen Arbeitskollegen oder unter älteren Nachbarn. ''O senhor/a senhora'' ist auf sehr formelle Situationen beschränkt. In beiden Sprachvarianten hat die Pluralform ''vocês'' das alte ''vós'' komplett ersetzt.<br />
<br />
== Sprachbeispiel ==<br />
[[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]], Artikel 1:<br />
:{{lang|pt|Todos os seres humanos nascem livres e iguais em dignidade e em direitos. Dotados de razão e de consciência, devem agir uns para com os outros em espírito de fraternidade. }}<br />
: [[Datei:Universal Declaration of Human Rights - por - as - Art1.ogg]]<br />
: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.<br />
<br />
== Wortschatz ==<br />
Da Portugiesisch eine [[Romanische Sprachen|romanische Sprache]] ist, entstammen die meisten portugiesischen Wörter der lateinischen Sprache. Man kann jedoch auch Spuren anderer Sprachen, mit denen das Portugiesische Kontakt hatte, beobachten:<br />
<br />
=== vorrömische Lehnwörter ===<br />
Es gibt wenige Wörter aus der Zeit vor der römischen Herrschaft Hispaniens, die sich aus der Sprache der Urbevölkerung des heutigen Portugals ([[Lusitaner]], Konii, [[Iberer]]) oder aus der Sprache von Siedlern ([[Phönizier]], [[Karthago|Karthager]] oder [[Kelten]] beziehungsweise [[Keltiberer]]) bis in das moderne Portugiesisch erhalten haben. Bei vielen dieser Wörter fehlt jedoch der genaue wissenschaftliche Nachweis ihrer Herkunft ([[Etymologie]]). Gerade bei den [[Keltische Sprachen|Keltismen]] könnte es sich um Wörter handeln, die auf dem Umweg über das Lateinische ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
[[Iberische Sprache|Iberismen]]:<br />
* ''arroio'' ‚Strom, Bach‘<br />
* ''caçapo'' ‚junges Kaninchen‘<br />
* ''cama'' ‚Bett‘<br />
* ''manteiga'' ‚Butter‘<br />
* ''sovaco'' ‚Achsel(höhle)‘<br />
<br />
Keltismen:<br />
* ''bostar'' ‚Kuhweide‘ (aus keltiberisch ''boustom'' ‚Kuhstall‘; vgl. altgalicisch ''busto'' ‚Kuhbauernhof‘)<br />
* ''bugalho'' ‚Galle, Gallapfel‘<br />
* ''canga'' ‚Joch‘ (aus *''cambica'', gebildet zu ''cambos'' ‚krumm‘; vgl. [[Altirisch|air.]] ''camm'')<br />
* ''colmeia'' ‚Bienenstock‘ (aus *''colmos''; vgl. [[Leonesische Sprache|leonesisch]] ''cuelmo'' ‚Stroh, Halm‘, m[[Bretonische Sprache|bret.]] ''coloff'' ‚Stängel, Stiel‘)<br />
* ''garça'' ‚Reiher‘ (vgl. [[Bretonische Sprache|bret.]] ''kerc’heiz'')<br />
* ''lavego'' ‚Radpflug‘<br />
* ''sável'' ‚Alse‘ (aus ''samos'' ‚Sommer‘; vgl. span. ''sábalo'' ‚Alse‘, [[Katalanische Sprache|kat.]] ''saboga'' ‚ds.‘, air. ''sam'' ‚Sommer‘)<br />
* ''seara'' ‚gepflügter Acker‘ (vgl. altgalicisch ''senara'', span. ''serna''; air. ''sain'' ‚allein‘)<br />
<br />
Da praktisch alle dieser Wörter keltischen Ursprungs auch in anderen romanischen Sprachen belegt sind, liegt es nahe, dass sie schon von den Römern aus dem Keltischen entlehnt worden und dann als lateinische Wörter ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
[[Phönizische Sprache|Phönizismen]]:<br />
* ''malha'' ‚Masche, Netz‘<br />
* ''mapa'' ‚Karte‘<br />
* ''saco'' ‚Sack‘<br />
Auch hier gilt: Diese Wörter sind auch in anderen romanischen Sprachen belegt. Es liegt daher nahe, dass sie schon von den Römern aus dem Phönizischen (oder einer anderen Sprache) entlehnt worden und dann als lateinische Wörter ins Portugiesische gelangt sind.<br />
<br />
=== Erbwörter lateinischer Abstammung ===<br />
Portugiesisch ist ein Abkomme des [[Vulgärlatein]]s, welches mit dem [[Klassisches Latein|klassischen Latein]] zwar verwandt, jedoch nicht identisch ist. Die Transformation von lateinischen zu den heutigen portugiesischen Wörtern begann teils schon während des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]], bei anderen Wörtern begann dieser Prozess erst später. Die portugiesische Sprache wurde durch die lateinische immer wieder beeinflusst; so gelangten später auch Wörter aus der lateinischen Schriftsprache des [[Mittelalter]]s und der [[Frühe Neuzeit|frühen Neuzeit]] ins Portugiesische. Diese so genannten ''[[Buchwort|Buchwörter]]'' haben sich gegenüber der lateinischen Form wenig verändert, während die Wörter, die aus dem gesprochenen Latein entstanden sind ''([[Erbwort|Erbwörter]])'', stark verändert wurden.<br />
<br />
Die Prozesse, durch die aus lateinischen Erbwörtern portugiesische Wörter wurden, sind im Einzelnen:<br />
* ''[[Nasalvokal#Portugisisch|Nasalierung]]:'' Ein Vokal vor [m] und [n] wird leicht zu einem nasalen Vokal, dies ist ein Phänomen, welches in vielen Sprachen existiert. Im Portugiesischen geschah dies zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert, im Unterschied zum Spanischen, wo diese Änderung der Vokalaussprache nie eintrat.<br />
** lateinisch {{Kapitälchen|luna}} wird zuerst zu altportugiesischem ''lũa'' [ˈlũ.a] dann zu neuportugiesischem ''lua'' [ˈlu.a] ‚Mond‘.<br />
* ''[[Palatalisierung]]:'' eine Anpassung vor den Vokalen [i] und [e], oder in der Nähe der Halbvokale oder des [[palatal]]en [j]:<br />
** {{Kapitälchen|centum}} > *''tʲento'' > altport. ''cento'' [t͡sẽnto] > ''cen'' [t͡sẽⁿ] > neuport. ''cem'' [sẽj̃] ‚Hundert‘<br />
** {{Kapitälchen|facere}} > *''fatʲere'' > *''fatˢer'' > altport. ''fazer'' [fa.ˈd͡zeɾ] > neuport. ''fazer'' ‚machen‘<br />
** eine ältere Evolution hatte: {{Kapitälchen|fortia}} → *''fortˢa'' > ''força'' [ˈfoɾ.sɐ] ‚Stärke, Kraft‘<br />
* ''Wegfall'' von lateralen oder nasalen Einzelkonsonanten zwischen Vokalen:<br />
** {{Kapitälchen|dolor}} > ''door'' [do.ˈoɾ] > ''dor'' ‚Schmerz‘<br />
** {{Kapitälchen|bonus}} > ''bõo'' [ˈbõ.o] > ''bom'' ‚gut‘<br />
** {{Kapitälchen|ānellus}} > *''ãelo'' > ''elo'' ‚Ring‘ (daneben ''anel'' [ɐ.ˈnɛɫ])<br />
* ''[[Lenisierung]]'' – Abschwächung der Konsonantenstärke zwischen Vokalen:<br />
** {{Kapitälchen|mūtus}} > ''mudo'' [ˈmu.ðu] ‚taub‘<br />
** {{Kapitälchen|lacus}} > ''lago'' [ˈla.ɡu] (Brazil) > [ˈla.ɣu] ‚See‘<br />
** {{Kapitälchen|faba}} > ''fava'' ‚dicke Bohne‘<br />
* ''[[Gemination (Sprache)|Geminatenvereinfachung]]'' – Vereinfachung von Doppelkonsonanten:<br />
** {{Kapitälchen|gutta}} > ''gota'' ‚Tropfen‘<br />
** {{Kapitälchen|peccare}} > ''pecar'' ‚sündigen‘<br />
* ''[[Dissimilation (Phonologie)|Dissimilation]]'' – Entähnlichung von zwei benachbarten ähnlich klingenden Lauten<br />
** Vokaldissimilation:<br />
*** {{Kapitälchen|locusta}} > ''lagosta'' ‚Languste‘<br />
*** {{Kapitälchen|campāna}} > ''campãa'' [kam.ˈpãa] > *[ˈkã.pɐ] > ''campa'' [ˈkɐ̃.pɐ] ‚Grab‘<br />
** Konsonantendissimilation:<br />
*** {{Kapitälchen|memorāre}} > ''nembrar'' > ''lembrar'' ‚erinnern‘<br />
*** {{Kapitälchen|anima}} > ''alma'' ‚Seele‘<br />
*** {{Kapitälchen|locālem}} > ''logar'' > ''lugar'' ‚Platz‘<br />
<br />
=== Germanismen ===<br />
* ''agarimar'' ‚kuscheln; im Bett zu verstauen‘<br />
* ''britar'' ‚brechen‘ (aus [[Sueben|suebisch]] *''briutan;'' vgl. altengl. ''brēotan,'' mhd. ''briezen'')<br />
* ''ervanço'' ‚Kichererbse‘ (aus [[Gotische Sprache|got.]] *''arweits'' ‚Erbse‘)<br />
* ''fona'' ‚Funke‘ (aus dem Sueb.)<br />
* ''gaita'' ‚Dudelsack‘ (aus got. ''gaits'' ‚Ziege‘, vgl. dt. ''Bockpfeife'')<br />
* ''laverca'' ‚Lerche‘ (aus sueb. *''laiwerka'')<br />
* ''loução'' ‚elegant‘ (veraltet „hochmütig“, aus got. ''flautjan'' ‚prahlen‘)<br />
* ''luva'' ‚Handschuh‘ (aus got. *''lōfa'')<br />
* ''trigar'' ‚schieben‘ (aus got. ''þreihan'' ‚widersprechen‘)<br />
<br />
=== Arabismen ===<br />
Etwa tausend Wörter des Portugiesischen sind [[Arabische Sprache|arabische]] [[Lehnwort|Lehnwörter]]<ref>Volker Noll: {{Webarchiv | url=http://www.uni-muenster.de/Romanistik/dozenten/noll/al.pdf | wayback=20070102202847 | text=Der arabische Artikel ''al'' und das Iberoromanische}} (PDF-Datei; 210&nbsp;kB)</ref>, zum Beispiel:<br />
* ''alface'' ‚Blattsalat‘ von ''al-khass''<br />
* ''almofada'' ‚Kissen‘ von ''al-mukhadda''<br />
* ''armazém'' ‚Lager‘ von ''al-mahazan''<br />
* ''azeite'' ‚Olivenöl‘ von ''az-zait''<br />
* ''garrafa'' ‚Flasche‘ von ''garrafâ''<br />
* ''javali'' ‚Wildschwein‘, aus *''ǧabalí'', zu altarab. ''ǧabalī'' (جبلي) ‚bergig‘<br />
<br />
=== Lehnwörter afrikanischen, asiatischen und indianischen Ursprungs ===<br />
Durch die Entdeckungen kam das Portugiesische in Kontakt mit lokalen afrikanischen, asiatischen und indianischen Sprachen, von denen die portugiesische Sprache viele Elemente aufgenommen und an andere europäische Sprachen weitergegeben hat. Besonders geografische Bezeichnungen in Afrika und Brasilien gehen auf die Sprachen der Einwohner dieser Regionen zurück.<br />
<br />
Asiatische Sprachen:<br />
* ''chá'' ‚Tee‘, aus dem [[Chinesische Sprache|chinesischen]] ''cha''<br />
* ''jangada'' ‚Floß‘, aus dem [[Malaiische Sprache|Malaiischen]]<br />
* ''manga'' ‚Mango‘, aus malaiisch ''mangga''<br />
<br />
[[Indigene Völker Südamerikas|Indianische]] Wörter:<br />
* ''abacaxi'' ‚Ananas‘ aus der [[Tupi-Sprache]] ''ibá'' und ''cati''<br />
* ''caju'' ‚Kaschunuss‘ oder auch 'Cashew-Nuss'<br />
* ''jaguar'' ‚Jaguar‘ aus dem [[Tupi-Sprache|Tupi]]-[[Guaraní (Sprache)|Guaraní]] ''jaguara''<br />
* ''mandioca'' ‚Maniok‘<br />
* ''pipoca'' ‚Popcorn‘<br />
* ''tatu'' ‚Gürteltier‘ aus dem Guaraní ''tatu''<br />
* ''tucano'' ‚Tukan‘ aus dem Guaraní ''tucan''<br />
<br />
Schwarz[[afrika]]:<br />
* ''banana'' ‚Banane‘ aus dem [[Wolof (Sprache)|Wolof]]<br />
* ''farra'' ‚wilde Feier‘ aus dem [[Bantusprachen|Bantu]]<br />
* ''chimpanzé'' ‚Schimpanse‘ aus dem Bantu<br />
<br />
== Portugiesische Literatur ==<br />
{{Hauptartikel|Portugiesische Literatur}}<br />
<br />
In der frühen portugiesischen Literatur hatte die [[Poesie]] die höchste Bedeutung. Einer der berühmtesten Literaten Portugals ist [[Luís de Camões]] (* 1524; † 1580), der mit dem Epos ''[[Die Lusiaden]]'' eines der wichtigsten Werke geschaffen hat.<ref name="WDL">{{cite web |url = http://www.wdl.org/en/item/11198/ |title = The Lusiads |website = [[World Digital Library]] |date = 1800–1882 |accessdate = 2013-08-31 }}</ref> Seine Bedeutung wird nicht zuletzt dadurch illustriert, dass die portugiesische Entsprechung zum deutschen [[Goethe-Institut]] ''[[Instituto Camões]]'' heißt und Portugals [[Nationalfeiertag]] („Dia de Portugal“ – Tag von Portugal) auf den 10. Juni, den Todestag des [[Nationaldichter]]s gelegt wurde.<br />
<br />
Andere wichtige Autoren sind der Romancier [[José Maria Eça de Queiroz|Eça de Queirós]] (1845–1900), der Dichter [[Fernando Pessoa]] (1888–1935), der brasilianische Dichter und Romancier [[Machado de Assis]] (1839–1908), der brasilianische Romancier [[Jorge Amado]] (1912–2001), und der [[Nobelpreis für Literatur|Literaturnobelpreisträger]] [[José Saramago]] (1922–2010).<br />
<!-- Oben eingearbeitet<br />
<br />
== Geschichtliche Entwicklung ==<br />
Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts beschränkt sich das portugiesische [[Sprachgebiet]] auf die Region der historischen Landschaft [[Galicien]]. Im Süden grenzt es bis dahin an das romanische Sprachgebiet des [[Mozarabisch]]en an, das seit Beginn des 8. Jahrhunderts politisch gesehen zum Machtbereich der [[Araber]] gehört.<br />
<br />
Wie der Wortschatz des Galicischen umfaßt auch das Portugiesische eine Reihe [[Keltische Sprachen|keltischer]], [[Griechische Sprache|griechischer]] und [[Iberische Sprache|iberischer]] Elemente. Außerdem finden sich indirekte [[Germanische Sprachen|germanische]] Entlehnungen, die als Bestandteil der gewöhnlichen [[latein]]ischen Umgangssprache der römischen Legionäre auf die [[Iberische Halbinsel]] gelangen. Darüber hinaus existiert eine sehr geringe Anzahl an [[Lehnwort|Lehnwörtern]] [[Gotische Sprache|gotischer]] und [[Suebische Sprache|suebischer]] Herkunft.<br />
<br />
Als die [[Grafschaft]] [[Portugal]] im Jahr 1095 unabhängig wird (ab 1139 [[Königreich]]), dehnt sie ihren Machtbereich gemeinsam mit der spanischen [[Reconquista]]-Bewegung allmählich nach Süden hin aus. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts endet diese Ausdehnung an der Südgrenze des heutigen Portugals, wodurch der gesamte Westen der Iberischen Halbinsel zum galicisch-portugiesischen Sprachgebiet wird.<br />
<br />
Durch die Ausstrahlung der höfischen Kultur [[Südfrankreich]]s auf die galicische Dichtersprache im 12. und 13. Jahrhundert gelangen auch [[occitanisch]]e Lehnwörter in das Sprachgebiet ein. Im modernen Portugiesisch hat sich aber nur eine begrenzte Zahl dieser Wörter erhalten. Von größerer Bedeutung für die Ausprägung des Wortschatzes ist der [[Französische Sprache|französische]] Spracheinfluß, der nicht nur [[lexikalisch]], sondern auch [[phraseologisch]] nachweisbar ist.<br />
<br />
Während des [[15. Jahrhundert]]s erfolgt die Auflösung der galicisch-portugiesischen Spracheinheit und es setzt eine Sonderentwicklung der portugiesischen Mundarten ein. Diese bestehen aus Nord-, Mittel- und Südportugiesisch.<br />
<br />
Man unterscheidet außerdem in der portugiesischen Sprachgeschichte zwei Entwicklungsphasen: das Altportugiesische (12. bis Mitte 16. Jahrhundert) und das Neuportugiesische (seit Mitte 16. Jahrhundert).<br />
<br />
Wie das Spanische besitzt auch das Portugiesische eine Anzahl [[Italienische Sprache|italienischer]] Lehnwörter. Bei diesen handelt es sich fast ausschließlich um Kulturausdrücke aus den Bereichen [[Musik]], [[Theater]], [[Malerei]], etc.<br />
<br />
Spanische Lehnwörter erhält die Sprache aufgrund der [[Personalunion]] zwischen Portugal und Spanien von 1580 bis 1640. In dieser Zeit bestehen enge literarische und kulturpolitische Beziehungen zwischen den beiden Ländern.<br />
<br />
== Aussprache des brasilianischen Portugiesisch ==<br />
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers:<br />
http://www.kapoeira.gmxhome.de/aussprache.html<br />
<br />
Hier ein paar Hinweise zur Aussprache des brasilianischen Portugiesisch,<br />
wie es etwa in Rio de Janeiro gesprochen wird:<br />
{| border="1"<br />
|-<br />
!Buchstabe<br />
!Position<br />
!Aussprache<br />
!Beispiel<br />
!Aussprache<br />
!Übersetzung<br />
|-<br />
|s, z || am Ende || [sch] || três || [treisch] || drei<br />
|-<br />
|o || am Ende || [u] || quatro || [quatru] || vier<br />
|-<br />
|de,te || am Ende || [dschi] || de frente || [dschi frentschi] || von vorne<br />
|-<br />
|l || am Ende || [u] || Brasil || [brasiu] || Brasilien<br />
|-<br />
|r || am Anfang || [h] || rio || [hiu] || Fluß<br />
|-<br />
|rr || immer || [h] || carro || [caho] || Auto<br />
|-<br />
|j || immer || [sch]stimmh. || jogar || [schugá] || spielen<br />
|-<br />
|ch || immer || [sch] || chocolate || [schokoladschi] || Schokolade<br />
|-<br />
|e || am Ende || [i] || ele || [eli] || er<br />
|-<br />
|ei || immer || [e-i] || meia lua || [me-ia lua] || Halbmond<br />
|-<br />
|um, un || immer || [ung] || um || [ung] || eins<br />
|-<br />
|lh || immer || [lj] || filho || [filju] || Sohn<br />
|-<br />
|nh || immer || [nj] || tenho || [tenju] || ich habe<br />
|-<br />
|g || vor e und i || [sch]stimmh. || genial || [scheniau] || genial<br />
|-<br />
|h || immer || [-] || hora || [ora] || Stunde<br />
|-<br />
|qu || vor e und i || [k] || quem || [keng] || wer<br />
|-<br />
|qu || vor a || [kw] || quando || [kwandu] || wenn<br />
|-<br />
|z || Wortanfang/-Mitte || [s]stimmh. || beleza || [belesa] || Schönheit<br />
|-<br />
|ão || immer || [aung] || alemão || [alemaung] || Deutsch/Deutscher<br />
|-<br />
|õe || immer || [oing] || limões || [limoingsch] || Limonen<br />
|-<br />
|ãe || immer || [aing] || pães || [paingsch] || Brote<br />
|-<br />
|}<br />
--><br />
<br />
== Sprachregulierung ==<br />
Die portugiesische Sprache wird reguliert durch<br />
* das [[Internationales Portugiesisches Sprachinstitut|Internationale Portugiesische Sprachinstitut]]<br />
* die [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] (CPLP)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Vergleich von Spanisch und Portugiesisch]]<br />
* [[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Aurélio Buarque de Holanda Ferreira: ''Novo Dicionário Aurélio da Língua Portuguesa.'' Positivo, Curitiba 2004, ISBN 85-7472-414-9.<br />
* Emma Eberlein O.&nbsp;F. Lima, Lutz Rohrmann, Tokiko Ishihara: ''Avenida Brasil.'' EPU, São Paulo 1992, ISBN 85-12-54700-6 (Einführung in das brasilianische Portugiesisch).<br />
* Emma Eberlein O.&nbsp;F. Lima, Samira A. Iunes, Marina R. Leite: ''Diálogo Brasil.'' EPU, São Paulo 2002, ISBN 85-12-54220-9 (Intensivkurs).<br />
* A. Endruschat, J. Schmidt-Radefeldt: ''Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft.'' 2. Auflage. Narr, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8233-6177-0.<br />
* Erhard Engler: ''Lehrbuch des brasilianischen Portugiesisch.'' 6. Auflage. Langenscheidt, Leipzig 2002, ISBN 3-324-00516-7.<br />
* Celso Ferreira da Cunha, Luís F. Lindley Cintra: ''Nova gramática do português contemporâneo.'' 18. Auflage. Edições João Sá da Costa, Lissabon 2005, ISBN 972-9230-00-5.<br />
* [[Günter Holtus]], [[Michael Metzeltin]], [[Christian Schmitt (Romanist)|Christian Schmitt]] (Hrsg.): ''[[Lexikon der Romanistischen Linguistik]].'' 12 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–2005; Band VI,2: ''Galegisch/Portugiesisch.'' 1994.<br />
* António Houaiss: ''Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa.'' Temas & Debates, Lissabon 2003, ISBN 972-759-664-9 (portugiesische Ausgabe).<br />
* Maria Teresa Hundertmark-Santos Martins: ''Portugiesische Grammatik.'' Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-50183-9 (Gesamtdarstellung der grammatischen Phänomene der portugiesischen Sprache, allerdings weitgehend ohne Berücksichtigung des brasilianischen Portugiesisch).<br />
* Joaquim Peito: ''Está bem! Intensivkurs Portugiesisch.'' Schmetterling, Stuttgart 2006.<br />
* Matthias Perl et al.: ''Portugiesisch und Crioulo in Afrika. Geschichte – Grammatik – Lexik – Sprachentwicklung.'' Universitätsverlag Dr. N. Brockmeyer, Bochum 1994.<br />
* Vera Cristina Rodrigues: ''Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa.'' Objetiva, Rio de Janeiro 2003, ISBN 85-7302-488-7 (das größte Wörterbuch, einsprachig, mit portugiesischer und brasilianischer Rechtschreibung vor [[Orthographie-Übereinkommen Portugiesisch 1990|AO90]]).<br />
* Helmut Rostock: ''Lehrbuch der portugiesischen Sprache.'' 5. Auflage. Buske, Hamburg 2007, ISBN 978-3-87548-436-6.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|Portugiesisch}}<br />
{{Wiktionary|Kategorie:Portugiesisch}}<br />
{{Wikibooks|Portugiesisch}}<br />
{{Commonscat|Portuguese language|Portugiesische Sprache}}<br />
{{Commons|Portuguese pronunciation|Portugiesische Aussprache}}<br />
{{Wikisource|Wörterbücher#Portugiesisch|Portugiesische Wörterbücher}}<br />
* [http://www.cplp.org/ Comunidade dos Países de Lingua Portuguesa]<br />
* [http://www.lusitanistik.de/G_RTNER/g_rtner.htm Deutsche Lusitanistik-Webseite]<br />
* [http://www.internetpolyglot.com/german/lessons-pt-de Portugiesisches Vokabeltraining]<br />
* [http://www.verben.info/portugiesische-verben/portugiesische-verben.htm Portugiesische Verben online üben]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
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|text=portugiesischer Sprache<br />
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<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4120316-1}}<br />
<br />
[[Kategorie:Portugiesische Sprache| ]]<br />
[[Kategorie:Einzelsprache]]<br />
[[Kategorie:Amtssprache der Europäischen Union]]<br />
[[Kategorie:Offizielle Sprache in Osttimor]]<br />
[[Kategorie:Romanische Sprachen]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jineologie&diff=178301867Jineologie2017-10-17T15:33:22Z<p>158.169.40.7: Kurdish feminism = indigenous feminism + reference + categories</p>
<hr />
<div>[[Image:Abdullah Öcalan.png|thumb|[[Abdullah Öcalan]], founder of the ideology]]<br />
'''Jineology''' ({{lang-ku|'''''Jineolojî'''''}}), the ''science of women,'' or ''women's science,'' (otherwise referred to as "'''Kurdish feminism'''"<ref>https://deepgreenresistancegreatbasin.org/resistance-culture/radical-feminism/jineology-kurdish-feminism/</ref>) is a form of [[feminism]] and [[gender equality]] advocated by [[Abdullah Öcalan]],<ref name="argentieri-qt">{{cite news | url = http://qz.com/467159/these-female-kurdish-soldiers-wear-their-femininity-with-pride/ | date = 30 July 2015 | accessdate = 24 November 2016 | first = Benedetta | last = Argentieri | publisher = [[Quartz (publication)]] | title = These female Kurdish soldiers wear their femininity with pride}}</ref><ref name="reuters-argentieri">{{cite news | url = http://blogs.reuters.com/great-debate/2015/02/03/the-pro-woman-ideology-battling-islamic-state/ | date = 3 February 2015 | accessdate = 24 November 2016 | first = Benedetta | last = Argentieri | publisher = [[Reuters]] | title = One group battling Islamic State has a secret weapon – female fighters}}</ref><ref name="ppg-argentieri">{{cite news | url = http://www.post-gazette.com/opinion/Op-Ed/2015/02/08/Women-vs-the-Islamic-State-The-Kurds-have-a-secret-weapon-against-the-jihadists/stories/201502080049 | date = 8 February 2015 | accessdate = 26 November 2016 | first = Benedetta | last = Argentieri | publisher = [[Pittsburgh Post-Gazette]] | title = Women vs. the Islamic State: The Kurds have a secret weapon against brutal jihadists — female fighters}}</ref> the leader of the [[Kurdistan Workers' Party]] (PKK) and the broader [[Kurdistan Communities Union]] (KCK) umbrella. From the background of honor-based religious and tribal rules that oppress women in regional societies, Öcalan said that "a country can't be free unless the women are free", and that the level of women's freedom determines the level of freedom in society at large.<ref name="reuters-argentieri" /><br />
<br />
Jineology is one of the governing ideologies of the [[Rojava|Federation of Northern Syria - Rojava]].<br />
<br />
[[File:Sakine-cansiz-24.jpg|thumb|240 px|right|[[Sakine Cansız]] was one of the co-founders of the [[Kurdistan Workers' Party]] (PKK) and has been called "a legend" and "the most prominent and most important female Kurdish activist."<ref>{{cite news|url=https://www.theguardian.com/world/2013/jan/10/sakine-cansiz-pkk-kurdish-activist|title=Sakine Cansiz: 'a legend among PKK members'|last=Letsch|first=Constanze|publisher=[[The Guardian]]|date=10 January 2013}}</ref>]]<br />
<br />
==Etymology and definition==<br />
In [[Kurdish languages|Kurdish]], the word ''jin'' means "woman", but also comes from the root ''jiyan'', meaning "life".<ref name="opendemocracy">{{cite web|url = https://www.opendemocracy.net/uk/anna-lau-erdelan-baran-melanie-sirinathsingh/kurdish-response-to-climate-change | date = 18 November 2016 | accessdate = 24 November 2016 | first1 = Anna | last1 = Lau | first2 = Erdelan | last2 = Baran | first3 = Melanie | last3 = Sirinathsingh | publisher = [[openDemocracy]] | title = A Kurdish response to climate change}}</ref><br />
<br />
In ''Liberating life: Women's Revolution'' (2013), [[Abdullah Öcalan]] writes:<br />
<blockquote>The extent to which society can be thoroughly transformed is determined by the extent of the transformation attained by women. Similarly, the level of woman’s freedom and equality determines the freedom and equality of all sections of society. . . . For a democratic nation, woman’s freedom is of great importance too, as liberated woman constitutes liberated society. Liberated society in turn constitutes democratic nation. Moreover, the need to reverse the role of man is of revolutionary importance.<ref name="ocalan-2013">{{cite book | url= http://www.freeocalan.org/wp-content/uploads/2014/06/liberating-Lifefinal.pdf | title=Liberating life: Women’s Revolution | author=Abdullah Öcalan |year=2013 | publisher=International Initiative Edition | isbn = 978-3-941012-82-0 | page=57}}</ref></blockquote><br />
<br />
The PKK's ''Women’s Liberation Ideology'' describes jineology as "a fundamental scientific term in order to fill the gaps that the current social sciences are incapable of doing. Jineology is built on the principle that without the freedom of women within society and without a real consciousness surrounding women no society can call itself free."<ref name="duzgun-2016">{{cite journal | url = https://muse.jhu.edu/article/625064 | last1= Düzgün |first1=Meral |date = July 2016| periodical=[[Journal of Middle East Women's Studies]] |volume=12 |issue=2|page=284| publisher= [[Duke University Press]] | title = Jineology: The Kurdish Women’s Movement}}</ref><br />
<br />
Öcalan has said "a country can't be free unless the women are free", that the level of woman's freedom determines the level of freedom in society at large.<ref name="reuters-argentieri" /> To put into context the environment this comes from, violent oppression of women is prevalent in both traditional Kurdish culture and in the region in general. The [[Islamic State of Iraq and the Levant]] (ISIL) is the most extreme emanation of [[Namus]]-based subjugation of women. <br />
<br />
On a wider scale, proponents of jineology consider [[capitalism]] to be anti-women and thus jineology to be inherently [[Anti-capitalism|anti-capitalist]].<ref name="argentieri-qt" /><br />
<br />
[[File:Kurdish female fighter.jpg|thumb|200 px|right|Member of the [[Women's Protection Units]] (YPJ) with a standard uniform]]<br />
<br />
==Jineology in practice==<br />
Jineology is a fundamental tenet of the progressive KCK variety of [[Kurdish nationalism]]<ref name="opendemocracy" /> and as such central to the [[Kurds]]' social revolution taking place in [[Rojava]], their ''de facto'' [[Autonomous administrative division|autonomous region]] in northern Syria, led by the KCK-affiliated [[Democratic Union Party (Syria)|Democratic Union Party]] (PYD).<ref name="opendemocracy" /> Consequently, women make up 40% of the Kurdish militia fighting in the [[Rojava conflict]]<ref name="opendemocracy" /> against the [[Bashar al-Assad]] regime and [[Islamic State of Iraq and the Levant]] (ISIL) in the [[Syrian Civil War]].<ref name="argentieri-qt" /><ref name="reuters-argentieri" /> Women fight alongside men in the [[People's Protection Units]] (YPG) as well as in their own [[Women's Protection Units]] (YPJ).<ref name="argentieri-qt" /><ref name="reuters-argentieri" /> In the YPJ, women study the political theories of Öcalan,<ref name="argentieri-qt" /> on whose ideology the foundations of the group were laid.<ref name="reuters-argentieri" /><br />
<br />
The Jineology-based agenda of "trying to break the honor-based religious and tribal rules that confine women" is controversial and overcoming controversy in conservative quarters of society in northern Syria.<ref name=underage>{{cite web|url=http://aranews.net/2016/11/syrian-kurds-tackle-underage-marriages-polygamy/|title=Syrian Kurds tackle conscription, underage marriages and polygamy|work=ARA News|date=15 November 2016}}</ref> The development of Jineology is one of five pillars in the [[Kurdish women]]'s movement in Rojava with the [[Kongreya Star]] umbrella organization, focused "on protecting each other, resisting ISIL and building an egalitarian community in the middle of a warzone."<ref name="billings-newsweek">{{cite news | url = http://europe.newsweek.com/women-leading-social-revolution-rojava-report-506611?rm=eu | date = 6 October 2016 | accessdate = 24 November 2016 | first = Lucy | last = Clarke-Billings | newspaper = [[Newsweek]] | location = New York City | title = The Women Leading a Social Revolution in Syria's Rojava}}</ref> Jineology is one of a range of courses offered at Kongreya Star's women's academy.<ref name="billings-newsweek" /><br />
<br />
Jineology is taught in Kurdish community centres throughout [[Turkey]] and Syria where women learn about [[feminism|female emancipation]] and [[Self-defense|self-defence]] (in relation to [[Honor killing|honour killings]], [[rape]] and [[domestic violence]]<ref name="billings-newsweek" />), and where female victims of domestic abuse are helped.<ref name="argentieri-qt" /> In the very traditional Kurdish society, a [[Gender role|woman's role]] is to be subordinate to men.<ref name="argentieri-qt" /><br />
<br />
The Kurdish Committee of Jineology is a committee of and for women, founded by the PKK, that is committed to building democracy, socialism, ecology and feminism.<ref name="saenz-worldpost">{{cite news | url = http://www.huffingtonpost.com/beverly-bell/women-up-in-arms-zapatist_b_6891494.html | date = 18 March 2015 | accessdate = 24 November 2016 | first = Charlotte | last = Maria Sáenz | publisher = [[The Huffington Post]] | work = [[The WorldPost]] | title = Women Up in Arms: Zapatistas and Rojava Kurds Embrace a New Gender Politics}}</ref><br />
<br />
==Bibliography==<br />
*''Liberating life: Women's Revolution.'' Cologne, Germany: International Initiative Edition, 2013. Abdullah Öcalan. {{ISBN|978-3-941012-82-0}}.<ref group="n">A PDF of the book is available [http://www.freeocalan.org/wp-content/uploads/2014/06/liberating-Lifefinal.pdf here at the International Initiative website]</ref><br />
*''Killing the Male.'' Abdullah Öcalan.<!-- [Publisher? Year? ISBN?] This publication is mentioned in the Reuters source and elsewhere but I find no details for the actual book. --><br />
<br />
==See also==<br />
*[[Anarcha-feminism]]<br />
*[[List of uprisings led by women]]<br />
*[[Syrian Kurdish–Islamist conflict (2013–present)]]<br />
<br />
==Notes==<br />
<references group="n" /><br />
<br />
==References==<br />
{{Reflist}}<br />
<br />
==External links==<br />
*[https://www.nytimes.com/2016/12/07/world/middleeast/turkey-kurds-womens-rights.html "Crackdown in Turkey Threatens a Haven of Gender Equality Built by Kurds", ''The New York Times'', December 2016]<br />
<br />
{{Feminism}}<br />
<br />
[[Category:Education in Rojava]]<br />
[[Category:Feminism in the Middle East]]<br />
[[Category:Feminist movements and ideologies]]<br />
[[Category:Indigenous feminism]]<br />
[[Category:Kurdish nationalism]]<br />
[[Category:Kurdish women in politics]]<br />
[[Category:Kurdistan Communities Union]]<br />
[[Category:Socialist feminism]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vertreibung_der_Chagossianer_durch_Gro%C3%9Fbritannien_und_die_USA&diff=211128684Vertreibung der Chagossianer durch Großbritannien und die USA2017-10-17T14:04:31Z<p>158.169.40.7: /* Forced depopulation */ as it turns out, the quote was wrong. only one instance of the word "being" ha!</p>
<hr />
<div>{{Use dmy dates|date=September 2017}}<br />
<br />
{{Location map<br />
|Indian Ocean<br />
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|caption=Location of Chagos Archipelago in the Indian Ocean<br />
}}<br />
<br />
The '''depopulation of Chagossians from the [[Chagos Archipelago]]''' was the forced expulsion of the inhabitants of the island of [[Diego Garcia]] and the other islands of the [[British Indian Ocean Territory]] (BIOT) by the [[United Kingdom]], at the request of the [[United States]], beginning in 1968 and concluding on 27 April 1973 with the evacuation of [[Peros Banhos]] atoll.<ref name="uniset.ca">[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 396.</ref><ref>{{cite journal|last1=Nauvel|first1=Christian|title=A Return from Exile in Sight? The Chagossians and Their Struggle|journal=Journal of International Human Rights|date=2007|volume=5|issue=1|page=96|url=http://scholarlycommons.law.northwestern.edu/njihr/vol5/iss1/4/|accessdate=4 October 2014}}</ref> The people, known at the time as the ''Ilois'',<ref>{{cite news|title=The Chagos Islands: A sordid tale|url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/politics/1005064.stm|work=[[BBC News]]|date=3 November 2000|accessdate=4 October 2014}}</ref> are today known as [[Chagossian|Chagos Islanders]] or [[Chagossian]]s.<ref>{{cite news|last1=Pilger|first1=John|title=Paradise cleansed|url=https://www.theguardian.com/politics/2004/oct/02/foreignpolicy.comment|work=[[The Guardian]]|date=1 October 2004|accessdate=4 October 2014}}</ref><br />
<br />
Some Chagossians and [[human rights]] advocates have said that the Chagossian right of occupation was violated by the [[Foreign and Commonwealth Office|British Foreign Office]] as a result of the 1966 agreement<ref>{{cite book|first=Peter H.|last=Sand|title=United States and Britain in Diego Garcia – The Future of a Controversial Base|year=2009|publisher=Palgrave Macmillan|location=New York|page=69|isbn=9780230617094|ref=harv}}</ref> between the [[Government of the United Kingdom|British]] and [[Government of the United States|American governments]] to provide an [[Desert island|unpopulated island]] for a U.S. [[military base]], and that additional compensation<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.html The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003].</ref> and a [[right of return]]<ref name="bailii.org">[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2006/1038.html England and Wales High Court, Case No: CO/4093/2004, 2006, Handed Down Judgment].</ref> be provided.<br />
<br />
Legal action to claim compensation and the right of abode in the Chagos began in April 1973 when 280 islanders, represented by a [[Mauritius|Mauritian]] attorney, petitioned the government of Mauritius to distribute the £650,000 compensation provided in 1972 by the British government to the Mauritian government for distribution. It was not distributed until 1977.<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2006/1038.html England and Wales High Court, Case No: CO/4093/2004, 2006, Handed Down Judgment], Paragraph 67.</ref> Various petitions and lawsuits have been ongoing since that time. The [[British government]] has consistently denied any illegalities in the expulsion.<br />
<br />
==Chagossians==<br />
<br />
{{Main article|Chagossians}}<br />
<br />
[[Image:Diego garcian.jpg|thumb|A Chagossian man, 1971]] The Chagos Archipelago was uninhabited when first visited by European explorers, and remained that way until the French successfully established a small colony on the island of Diego Garcia, composed of 50–60 men and "a complement of slaves". The slaves came from what are now [[Mozambique]] and [[Madagascar]] via Mauritius.<ref>{{cite book|first=Richard|last=Edis|title=Peak of Limuria: the story of Diego Garcia|publisher=Antony Rowe Ltd.|location=Chippenham (UK)|year=2004|page=32|ref=harv}}</ref> Thus, the original Chagossians were a mixture of the [[Bantu peoples|Bantu]] and [[Austronesian]] peoples.<br />
<br />
The French surrendered Mauritius and its dependencies (including the Chagos) to the UK in the [[Treaty of Paris (1814)|1814 Treaty of Paris]], and the British immediately outlawed the slave trade. However, nothing precluded the transport of slaves within the colony, and so the ancestors of the Chagossians were routinely shipped from Mauritius to [[Rodrigues]] to the Chagos to the [[Seychelles]], and elsewhere.<ref name="reefnewmedia.co.uk">{{cite news|url=http://www.reefnewmedia.co.uk/cmt_chagos/uploads/PDF/Newsletters/ChagosNews14.pdf|deadurl=yes|archive-url=https://web.archive.org/web/20120119043547/http://www.reefnewmedia.co.uk/cmt_chagos/uploads/PDF/Newsletters/ChagosNews14.pdf|archive-date=19 January 2012|last=Taylor|first=Donald|title=Slavery in the Chagos Archipelago|work=Chagos News|issue=14|date=January 2000}}</ref> In addition, from 1820–1840, the atoll of Diego Garcia in the Chagos became the staging post for slave ships trading between [[Sumatra]], the Seychelles, and the French island of [[Bourbon Island|Bourbon]], adding a population of [[Malays (ethnic group)|Malay]] slaves into the Chagos [[gene pool]].<ref name="reefnewmedia.co.uk"/><br />
<br />
The British Government [[Slavery Abolition Act 1833|abolished slavery]] in 1834, and the colonial administration of the Seychelles (which administered the Chagos at the time) followed suit in 1835, with the former slaves "[[Apprenticeship|apprenticed]]" to their former masters until 1 February 1839, at which time they became freemen.<ref name="reefnewmedia.co.uk"/> Following emancipation, the former slaves became contract employees of the various plantation owners throughout the Chagos. Contracts were required by colonial law to be renewed before a [[magistrate]] at least every two years, but the distance from the nearest colonial headquarters (on Mauritius) meant few visits by officials,<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraphs 9 and 214.</ref> and that meant that these contract workers often stayed for decades between the visits of the Magistrate, and there is little doubt that some remained for a lifetime.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 7.</ref><br />
<br />
Those workers born in the Chagos were referred to as ''Creoles des Iles'', or ''Ilois'' for short, a [[French-based creole languages|French Creole]] word meaning "Islanders"<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 86.</ref> until the late 1990s, when they adopted the name [[Chagossians]] or Chagos Islanders.<br />
With no other work to be had, and all the islands granted by the Governor of Mauritius to the plantation owners,<ref name="ReferenceB">[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2000/413.html England and Wales High Court of Justice Queens Bench Division (The Administrative Court) ruling], Paragraph 7.</ref> life continued for the Chagossians as it would in a Eurocentric slave society with European managers and Ilois workers and their families.<ref>{{harvtxt|Edis|2004|pages=39–40}}</ref><br />
<br />
On the Chagos, this involved specific tasks, and rewards including housing (such as it was), rations and [[rum]], and a relatively distinct [[Creole peoples|Creole]] society developed.<ref>Pridham, C., England's Colonial Empire: Mauritius and its Dependencies, Smith, Elder, 1846, p. 403.</ref> Over the decades, Mauritian, Seychellois, Chinese, [[Somali people|Somali]], and Indian workers were employed on the island at various times in the late 19th and early 20th centuries, contributing to the Chagossian culture, as did plantation managers and administrators, visiting ships' crews and passengers, British and Indian [[garrison]] troops stationed on the island in [[World War II]], and residents of Mauritius – to which individual Chagossians and their families traveled and spent lengthy periods of time.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 9.</ref><br />
<br />
Significant demographic shifts in the island population began in 1962 when the French-financed Mauritian Company, ''Societe Huiliere de Diego et Peros'', which had consolidated ownership of all the plantations in the Chagos in 1883,<ref>{{harvtxt|Edis|2004|page=40}}</ref> sold the plantations to the Seychelles Company, Chagos-Agalega Company, which then owned the entire Chagos Archipelago, except for six acres at the mouth of the Diego Garcia lagoon.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 95.</ref> Thus, at no time did anyone living on the islands actually own a piece of real property there.<ref name="ReferenceB"/><ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraphs 221, 385, and 386.</ref> Even the resident managers of the plantations were simply employees of absentee landlords.<br />
<br />
In the 1930s, Father Dussercle reported that 60% of the plantation workers were "Children of the Isles"; that is, born in the Chagos.<ref>{{harvtxt|Edis|2004|page=58}}</ref> However, beginning in 1962, the Chagos-Agalega Company began hiring Seychellois contract workers almost exclusively, along with a few from Mauritius, as many of the Ilois left the Chagos because of the change in management; by 1964, 80% of the population were Seychellois under 18-month or 2-year contracts.<ref>{{harvtxt|Edis|2004|page=82}}</ref><br />
<br />
At this same time, the UK and U.S. began talks with the objective of establishing a military base in the Indian Ocean region. The base would need to be on British Territory as the U.S. had no possessions in the region. The U.S. was deeply concerned with the stability of the host nation of any potential base, and sought an unpopulated territory, to avoid the [[U.N.]]'s [[decolonisation]] requirements and the resulting political issues of [[sovereignty]] or [[anti-Western sentiment]]. The political posture of an independent Mauritius, from which the remote British islands of the central Indian Ocean were administered, was not clearly known, but was of a nature expected to work against the security of the base.<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2000/413.html England and Wales High Court of Justice Queens Bench Division (The Administrative Court) ruling], Paragraphs 11 and 14.</ref><ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 15.</ref><br />
<br />
As a direct result of these [[Geopolitics|geopolitical]] concerns, the [[British Colonial Office]] recommended to the UK Government in October 1964 to detach the Chagos from Mauritius.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 27.</ref><br />
<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2006/1038.html England and Wales High Court, Case No: CO/4093/2004, 2006, Handed Down Judgment], Paragraph 22.</ref> In January 1965, the U.S. Embassy in London formally requested the detachment of the Chagos as well.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 28.</ref> On 8 November, the UK created the BIOT by an [[Order in Council]]<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 17.</ref> On 30 December 1966, the U.S. and UK signed a 50-year agreement to use the Chagos for military purposes, and that each island so used would be without a resident civilian population.<ref>{{harvtxt|Sand|2009|page=70}}</ref> This and other evidence at trial led the UK [[High Court of Justice]] [[Queen's Bench]] to decide in 2003 that the UK government ultimately decided to depopulate the entire Chagos to avoid scrutiny by the U.N.'s Special Committee on the Situation with Regard to the Implementation of the Declaration on the Granting of Independence to Colonial Countries and Peoples, known as the "[[Committee of 24]]".<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraphs 233, 234, and 267.</ref><br />
<br />
In April 1967, The BIOT Administration bought out Chagos-Agalega for £600,000, thus becoming the sole property owner in the BIOT.<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2006/1038.html] England and Wales High Court, Case No: CO/4093/2004, 2006, Handed Down Judgment, Paragraph 41.</ref> The Crown immediately leased back the properties to Chagos-Agalega<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 96.</ref> but the company terminated the lease at the end of 1967,<ref name="EWHC2222 2003">[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 106.</ref> after which the BIOT assigned management of the plantations to the former managers of Chagos-Agalega, who had incorporated in the Seychelles as Moulinie and Company, Limited.<ref name="EWHC2222 2003"/><br />
<br />
Throughout the 20th Century, there existed a total population of approximately one thousand individuals, with a peak population of 1,142 on all islands recorded in 1953.<ref>Foreign & Commonwealth Office, BIOT: Health & Mortality in the Chagos Islands, London, 2000</ref> In 1966, the population was 924.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 23.</ref> This population was fully employed. Although it was common for local plantation managers to allow pensioners and the disabled to remain in the islands and continue to receive rations in exchange for light work, children after the age of 12 were required to work.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraphs 217 and 344.</ref> In 1964, only 3 of a population of 963 were unemployed.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 12.</ref><br />
<br />
In the latter half of the 20th century, there were thus three major strands to the population – Mauritian and Seychelles contract workers (including management), and the Ilois.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 10.</ref> There is no agreement as to the numbers of Ilois living in the BIOT prior to 1971.<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2000/413.html England and Wales High Court of Justice Queens Bench Division (The Administrative Court) ruling], Paragraph 6.</ref> However, the UK and Mauritius agreed in 1972 that there were 426 Ilois families numbering 1,151 individuals<ref>Peter H. Sand, "United States and Britain in Diego Garcia – The Future of a Controversial Base", 2009, Palgrave MacMillon, New York, p. 25.</ref> who left the Chagos for Mauritius voluntarily or involuntarily between 1965 and 1973.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 417.</ref> In 1977, the Mauritian government independently listed a total of 557 families totaling 2,323 people – 1,068 adults and 1,255 children – a number which included families that left voluntarily before the creation of the BIOT and never returned to the Chagos.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 523.</ref> The number reported by the Mauritian government in 1978 to have received compensation was 2,365 – 1,081 adults and 1,284 minor children.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 421.</ref> The Mauritian Government's Ilois Trust Fund Board certified 1,579 individuals as Ilois in 1982.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 629.</ref><br />
<br />
The entire population of the Chagos, including the Ilois, was removed to Mauritius and the Seychelles by 27 April 1973.<ref name="uniset.ca"/><br />
<br />
==Forced depopulation==<br />
[[File:Diplomatic Cable signed by D.A. Greenhill, dated August 24, 1966.jpg|thumb|[[Diplomatic cable]] signed by [[Denis Greenhill, Baron Greenhill of Harrow|D.A. Greenhill]], 1966, stating "Unfortunately along with the birds go some few Tarzans or Men Fridays."]]<br />
<br />
In early March 1967, the British Commissioner declared BIOT Ordinance Number Two. This unilateral proclamation, the Acquisition of Land for Public Purposes (Private Treaty) Ordinance, enabled the Commissioner to acquire any land he liked (for the UK government). On 3 April of that year, under the provisions of the order, the British government bought all the plantations of the Chagos archipelago for £660,000 from the [[Chagos Agalega Company]]. It has been suggested{{by whom|date=September 2014}} that the plan was to deprive the Chagossians of an income and so encourage them to leave the island voluntarily. In a memo dating from this period, [[Colonial Office]] head [[Denis Greenhill]] (later Lord Greenhill of Harrow) wrote to the [[Permanent Representative of the United Kingdom to the United Nations|British Delegation at the UN]]:<br />
{{quote|The object of the exercise is to get some rocks which will remain ours; there will be no indigenous population except seagulls who have not yet got a committee. Unfortunately along with the Birds go some few [[Tarzan]]s or [[Friday (Robinson Crusoe)|Men Fridays]] whose origins are obscure, and who are being hopefully wished on to Mauritius etc.}}<br />
<br />
Another internal Colonial Office memo read:<br />
{{quote|The Colonial Office is at present considering the line to be taken in dealing with the existing inhabitants of the British Indian Ocean Territory (BIOT). They wish to avoid using the phrase "permanent inhabitants" in relation to any of the islands in the territory because to recognise that there are any permanent inhabitants will imply that there is a population whose democratic rights will have to be safeguarded and which will therefore be deemed by the UN to come within its purlieu. The solution proposed is to issue them with documents making it clear that they are "belongers" of Mauritius and the Seychelles and only temporary residents of BIOT. This devise, although rather transparent, would at least give us a defensible position to take up at the UN.}}<br />
<br />
Advocates of the Chagossians (see links below) say that the number of Chagossian residents on Diego Garcia was deliberately under-counted in order to play down the scale of the proposed depopulation. Three years before the depopulation plan was concocted, the British Governor of Mauritius, Sir Robert Scott, is said to have estimated the permanent population of Diego Garcia at 1,700. In a BIOT report made in June 1968, the British government estimated that only 354 Chagossians were third-generation "belongers" on the islands. This number subsequently fell in further reports.<br />
Later in 1968 the British government asked for help from the legal department of their own [[Foreign and Commonwealth Office]] (FCO) in creating a legal basis for depopulating the islands. The first paragraph of the FCO's reply read:<br />
{{quote|The purpose of the Immigration Ordinance is to maintain the fiction that the inhabitants of the Chagos are not a permanent or semi-permanent population. The Ordinance would be published in the BIOT gazette which has only very limited circulation. Publicity will therefore be minimal.}}<br />
<br />
The government is therefore often{{quantify|date=September 2014}} accused of deciding to clear all the islanders by denying they ever belonged on Diego Garcia in the first place and then removing them. This was to be done by issuing an ordinance that the island be cleared of all non-inhabitants. The legal obligation to announce the decision was fulfilled by publishing the notice in a small-circulation gazette not generally read outside of FCO staff.<br />
<br />
Starting in March 1969, Chagossians visiting Mauritius found that they were no longer allowed to get on the steamer home. They were told their contracts to work on Diego Garcia had expired. This left them homeless, jobless and without means of support. It also prevented word from reaching the rest of the Diego Garcia population. Relatives who travelled to Mauritius to seek their missing family members also found themselves unable to return.<br />
<br />
Another action taken during the forced depopulation was to massacre the residents' pets. As recorded by John Pilger:<br />
{{quote|Sir Bruce Greatbatch, KCVO, CMG, MBE, governor of the Seychelles, ordered all the dogs on Diego Garcia to be killed. More than 1000 pets were gassed with exhaust fumes. "They put the dogs in a furnace where the people worked", Lisette Talatte, in her 60s, told me, "and when their dogs were taken away in front of them our children screamed and cried". Sir Bruce had been given responsibility for what the US called "cleansing" and "sanitising" the islands; and the killing of the pets was taken by the islanders as a warning.<ref name="murder">{{cite web |url=https://www.greenleft.org.au/node/31083 |title=Pilger reveals: British-US conspiracy to steal a nation |date=November 3, 2004 |publisher=Green Left Weekly | accessdate=June 30, 2016}}</ref>}}<br />
<br />
==="A Memorandum of Guidance" (1970)===<br />
<br />
In 1970, British [[Member of Parliament|MP]] [[Tam Dalyell]] heard about what was happening to the Chagossians and gave notice that he intended to ask a number of questions in [[Parliament of the United Kingdom|Parliament]]. Within days of Dalyell's notification, [[Eleanor Emery]], head of the Indian Ocean Department at the FCO, drafted a "memorandum of guidance" for internal circulation. She gave as the reason for the memorandum "a recent revival of public interest in the British Indian Ocean Territory".<br />
<br />
She then stated:{{citation needed|date=October 2013}}<br />
{{quote|We shall continue to try to say as little as possible to avoid embarrassing the United States administration.<br />
<br />
Apart from our overall strategic and defence interests, we are also concerned at present not to have to elaborate on the administrative implications for the present population of Diego Garcia of the establishment of any base there.<br />
<br />
We would not wish it to become general knowledge that some of the inhabitants have lived on Diego Garcia for several generations and could, therefore, be regarded as "belongers".<br />
<br />
We shall advise ministers in handling supplementary questions to say that there is only a small number of contract workers from the Seychelles and Mauritius, engaged to work on the copra plantations.<br />
<br />
Should an MP ask about what would happen to these contract labourers in the event of a base being set up on the island, we hope that, for the present, this can be brushed aside as a hypothetical question at least until any decision to go ahead with the Diego Garcia facility becomes public.}}<br />
<br />
===U.S. Navy personnel arrive===<br />
[[Image:BIOT geodesic survey.jpg|thumb|The Chagossians help United States National Oceanic and Atmospheric Agency personnel bring equipment ashore in 1971. Photo by Kirby Crawford.]]<br />
On 23 January 1971 a nine-man advance party from the [[United States Navy|U.S. Navy's]] [[Naval Mobile Construction Battalion 40]] (NMCB-40) landed on Diego Garcia to confirm planning information and conduct a survey for beach landing areas.<br />
<br />
At 5 p.m. local time on 9 March 1971, the [[USS Vernon County (LST-1161)|USS ''Vernon County'' (LST-1161)]] arrived at Diego Garcia. The next day, she began underwater and beach surveys in preparation for beaching. Two days after that, the ship beached and began offloading men and construction equipment for construction of a U.S. Navy base on Diego Garcia.<br />
<br />
Construction continued for the remainder of the summer, with the completion (28 July 1971) of the first [[runway]] on the island (3,500&nbsp;ft in length).<br />
<br />
===Removal of the last inhabitants===<br />
In March 1971, a BIOT civil servant traveled from Mauritius to tell the Chagossians that they were to leave.{{citation needed|date=March 2014}} A memorandum related that:<br />
{{quote|I told the inhabitants that we intended to close the island in July. A few of them asked whether they could receive some compensation for leaving 'their own country.' I kicked this into touch by saying that our intention was to cause as little disruption to their lives as possible.{{citation needed|date=March 2014}} }}<br />
<br />
By 15 October 1971, the Chagossians on Diego Garcia had been evacuated to the Peros Banhos and Salomon plantations on ships chartered from Mauritius and the Seychelles. In November 1972 the plantation on Salomon atoll was evacuated, with the population allowed to choose whether to be taken to Seychelles or Mauritius. On 26 May 1973 the plantation on Peros Banhos atoll was closed and the last of the islanders sent to Seychelles or Mauritius, depending on their desires.<ref name="zianet.com">[http://www.zianet.com/tedmorris/dg/IloisHistory-Final-A4.pdf ''A Brief History of the Ilois Experience'', 1 May 2013]</ref><br />
<br />
Those sent to the Seychelles received a severance pay equating to their remaining contract term. Those sent to Mauritius were to receive a cash settlement from the British Government distributed through the Mauritian Government. However, the Mauritian Government did not distribute this settlement until 1977, and the Chagossians on Mauritius were not compensated until that date.<ref name="zianet.com"/><br />
<br />
==International law==<br />
The case has not been heard by any international court of law as no appropriate venue has been found to accept the case. The 2012 rejection of an Application for Trial by the [[European Court of Human Rights]] stated that no right of petition exists for residents of the British Indian Ocean Territory before that court.<ref name="hudoc.echr.coe.int">{{cite web|url=http://hudoc.echr.coe.int/sites/eng/pages/search.aspx?i=001-115714#{%22itemid%22:&#91;%22001-115714%22&#93;}:|title=''European Court of Human Rights, Fourth Section, Decision, Application 35622/04'', 20 December 2012|publisher=Hudoc.echr.coe.int|accessdate=3 November 2014}}</ref><br />
<br />
According to Article 7(d) of the [[Rome Statute of the International Criminal Court]] which established the [[International Criminal Court]] (ICC), "deportation or forcible transfer of population" constitutes a [[crime against humanity]] if it is "committed as part of a widespread or systematic attack directed against any civilian population, with knowledge of the attack". The ICC is not retroactive: alleged crimes committed before 1 July 2002 cannot be judged by the ICC.<ref>Mark Klamberg, ''[https://www.casematrixnetwork.org/cmn-knowledge-hub/icc-commentary-clicc/commentary-rome-statute/commentary-rome-statute-part-2-articles-11-21/ Commentary Rome Statute: Part 2, Articles 11–21]'':{{quote|The Court has the power to exercise jurisdiction following the 1 July 2002, when the Rome Statute was ratified by 60 States and thus entered into force (Article 126). Thus, the Rome Statute is based on the non-retroactivity principle and the temporal jurisdiction of the Court is prospective (Article 24(1)).<br />
The Rome Statute is silent in regard to violations which are committed prior to the entry into force of the Statute and continued afterwards. It is submitted that references in future cases to acts pre-dating the entry into force of the Statute may be useful in establishing the historical context but they may not be form the basis of a charge.}}</ref><br />
<br />
On 1 April 2010, the [[Chagos Marine Protected Area]] (MPA) was declared to cover the waters around the Chagos Archipelago. However, [[Mauritius]] objected, stating this was contrary to its legal rights, and on 18 March 2015, the [[Permanent Court of Arbitration]] ruled that the Chagos Marine Protected Area was illegal under the [[United Nations Convention on the Law of the Sea]] as Mauritius had legally binding rights to fish in the waters surrounding the Chagos Archipelago, to an eventual return of the Chagos Archipelago, and to the preservation of any minerals or oil discovered in or near the Chagos Archipelago prior to its return.<ref name="guardian-20150319">{{cite news |url=https://www.theguardian.com/world/2015/mar/19/un-ruling-raises-hope-of-return-for-exiled-chagos-islanders |title=UN ruling raises hope of return for exiled Chagos islanders |author1=Owen Bowcott |author2=Sam Jones |newspaper=The Guardian |date=19 March 2015 |accessdate=29 March 2015}}</ref><ref name="cga-pressrelease">{{cite web |url=http://www.pca-cpa.org/showfile.asp?fil_id=2901 |title=Chagos Marine Protected Area Arbitration (Mauritius v. United Kingdom) (Press Release and Summary of Award) |publisher=Permanent Court of Arbitration |date=19 March 2015 |accessdate=29 March 2015 |deadurl=yes |archiveurl=https://web.archive.org/web/20150402064110/http://www.pca-cpa.org/showfile.asp?fil_id=2901 |archivedate=2 April 2015 |df= }}</ref><br />
<br />
On 23 June 2017, the [[United Nations General Assembly]] (UNGA) voted in favour of referring the territorial dispute between Mauritius and the UK to the [[International Court of Justice]] (ICJ) in order to clarify the legal status of the Chagos Islands archipelago in the Indian Ocean. The motion was approved by a majority vote with 94 voting for and 15 against.<ref>{{cite news|last1=Sengupta|first1=Somini|title=U.N. Asks International Court to Weigh in on Britain-Mauritius Dispute|url=https://www.nytimes.com/2017/06/22/world/europe/uk-mauritius-chagos-islands.html|work=The New York Times|date=22 June 2017}}</ref><ref>{{cite news|title=Chagos legal status sent to international court by UN|url=http://www.bbc.com/news/uk-40376673|accessdate=23 June 2017|work=BBC News|date=22 June 2017}}</ref><br />
<br />
==Compensation==<br />
In 1972, the British Government allocated £650,000 for compensation to the 426 Ilois families displaced to Mauritius. This money was intended to be paid directly to the families, and was given to the [[Government of Mauritius|Mauritian government]] for distribution. The Mauritian government, however, withheld the money until 1978.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 56.</ref> In response to litigation by islanders, the British Government contributed an additional £4&nbsp;million, which was again turned over to the Mauritian Government, which distributed it in a series of disbursements between 1982 and 1987.<ref name="ReferenceC">[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 74.</ref><br />
<br />
==Protests==<br />
<br />
The Chagossians had been left homeless in an island where unemployment already stood at 20 percent. Moreover, their trade was [[copra]] farming which was not translatable to the local economy as Mauritius's chief crop was [[sugarcane]]. The Chagossians also spoke a patois with an accent unique to Diego Garcia, and said they were discriminated against on Mauritius because of that.<br />
<br />
A few of the literate exiles put together a petition that they presented to the British High Commissioner, asking for a house and a plot of land for each family, so that they could support themselves. The Commissioner immediately delivered this petition to the Mauritian Government.{{citation needed|date=March 2014}}<br />
<br />
Mauritian opposition party the [[Mouvement Militant Mauricien]] (MMM) began to question the validity under international law of the purchase of the Chagos and the removal of the Chagossians.{{citation needed|date=March 2014}}<br />
<br />
[[Image:Terminal BIOT.jpg|thumb|Passenger terminal at Diego Garcia airport, with functioning red British telephone booth]]<br />
<br />
In 1975, David Ottaway of the ''[[Washington Post]]'' wrote and published an article titled "Islanders Were Evicted for U.S. Base" which related the plight of the Chagossians in detail.<ref>{{cite news|last1=Ottaway|first1=David B.|title=Islanders Were Evicted for U.S. Base|work=The Washington Post|date=9 September 1975|ref=ottaway}}</ref><br />
<br />
This prompted two U.S. [[Congressional committee]]s to look into the matter. They were told that the "entire subject of Diego Garcia is considered classified."<ref>[http://homepage.ntlworld.com/jksonc/docs/bancoult-d16d.html#102] {{webarchive |url=https://web.archive.org/web/20050306081006/http://homepage.ntlworld.com/jksonc/docs/bancoult-d16d.html#102 |date=6 March 2005 }}</ref><br />
<br />
In November 1975, the ''[[The Sunday Times (UK)|Sunday Times]]'' published an article titled "The Islanders that Britain Sold".{{citation needed|date=March 2014}}<br />
<br />
That year, a Methodist preacher from [[Kent]], Mr. George Champion, who changed his name to George Chagos, began a one-man picket of the FCO, with a placard reading simply: 'DIEGO GARCIA'. This continued until his death in 1982.<ref name="Winchester 2003 p. 73">{{cite book | last=Winchester | first=S. | title=Outposts: Journeys to the Surviving Relics of the British Empire | publisher=Penguin Books Limited | year=2003 | isbn=978-0-14-101189-9 | url=https://books.google.com/books?id=WqnnsKKlgTQC&pg=PT73 | access-date=29 July 2017 | page=73}}</ref>{{cn|date=July 2017}}<br />
<br />
In 1976, the government of the Seychelles took the British government to court.{{citation needed|date=March 2014}} The Aldabra, Desroches, and Farquhar Islands were separated from the BIOT and returned to the Seychelles as it achieved independence in 1976.<br />
<br />
[[Image:BIOT Radome.jpg|thumb|US Navy [[radome]] on Diego Garcia]]<br />
<br />
In 1978, at Bain Des Dames in Port Louis, six [[Chagossian women]] went on a hunger strike, and there were demonstrations in the streets (mainly organised by the MMM) over Diego Garcia.{{citation needed|date=March 2014}}<br />
<br />
In 1979, a Mauritian Committee asked Mr. Vencatassen's lawyer to negotiate more compensation. In response to this, the British Government offered £4m to the surviving Chagossians on the express condition that Vencatassen withdraw his case and that all Chagossians sign a "full and final" document renouncing any right of return to the island.<ref name="johnpilger.com">{{cite web|url=http://johnpilger.com/videos/stealing-a-nation|title=Stealing A Nation|author=BrandFour Design Communications|publisher=Johnpilger.com|accessdate=3 November 2014}}</ref><br />
<br />
All but 12 of the 1,579 Chagossians eligible to receive compensation at the time signed the documents.<ref name="ReferenceC"/> The document also contained provisions for those that could not write, by allowing the impression of an inked thumbprint to ratify the document. However, some illiterate islanders say that they were tricked into signing the documents and that they would never have signed sincerely had they known the outcome of their signatures.<ref name="johnpilger.com"/><br />
<br />
In 2007, Mauritian President Anerood Jugnauth threatened to leave the [[Commonwealth of Nations]] in protest at the treatment of the islanders and to take the UK to the International Court of Justice.<ref>{{cite news |author=<!--Staff writer(s); no by-line.--> |title=President's threat over Chagos |url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/6425675.stm|work=[[BBC News]]|date=7 March 2007 |accessdate=27 September 2014 }}</ref><br />
<br />
British [[Labour Party (UK)|Labour Party]] Leader, [[Jeremy Corbyn]] has advocated for the right for Chagossians to return to the Chagos Islands.<br />
<br />
==Developments since 2000==<br />
<br />
===Legal developments===<br />
[[Image:Biot police.jpg|thumb|The headquarters of BIOT police (2005)]]<br />
<br />
In 2000 the [[High Court of England and Wales|British High Court]] granted the islanders the right to return to the Archipelago.<ref>Case of ''R (on the application of Bancoult) v Secretary of State for the Foreign and Commonwealth Office'' [2001] 3 LRC 249</ref> However, they were not actually allowed to return, and in 2002 the islanders and their descendants, now numbering 4,500, returned to court claiming compensation, after what they said were two years of delays by the British Foreign Office.<ref>Case of ''Chagos Islanders v The Attorney General and another'' [2003] EWHC 2222 (QB)</ref><br />
<br />
On 10 June 2004 the British government made two [[Order in Council|Orders in Council]] under the [[Royal Prerogative]] forever banning the islanders from returning home,<ref>{{cite web|url=http://www.fco.gov.uk/servlet/Front?pagename=OpenMarket/Xcelerate/ShowPage&c=Page&cid=1007029391629&a=KArticle&aid=1087553733971|title=fco.gov.uk|publisher=Fco.gov.uk|accessdate=3 November 2014}}</ref> to override the effect of the 2000 court decision. As of May 2010, some of the Chagossians were still making return plans to turn Diego Garcia into a sugarcane and fishing enterprise as soon as the defence agreement expired (which some thought would happen as early as 2016). A few dozen other Chagossians were still fighting to be housed in the [[United Kingdom|UK]].<ref>{{cite news| url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/southern_counties/3977853.stm | work=[[BBC News]] | title=Exiles protest in Downing Street | date=3 November 2004 | accessdate=1 May 2010}}</ref><br />
<br />
On 11 May 2006 the British High Court ruled that the 2004 Orders-in-Council were unlawful, and consequently that the Chagossians were entitled to return to the Chagos Archipelago.<ref>{{cite news| url=http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/northamerica/usa/1518195/Britain-shamed-as-exiles-of-the-Chagos-Islands-win-the-right-to-go-home.html | work=The Daily Telegraph | location=London | title=Britain shamed as exiles of the Chagos Islands win the right to go home|first= Neil|last=Tweedie | date=12 May 2006 | accessdate=1 May 2010}}</ref> <!-- with a date in 2000 this judgement is clearly irrelevant [http://www.hmcourts-service.gov.uk/judgmentsfiles/j501/queen_v_fco.htm] --> An action in the [[United States District Court for the District of Columbia]] against [[Robert McNamara]], the former [[United States Secretary of Defense]], was dismissed as a [[Justiciability|nonjusticiable]] [[political question]].<ref>{{cite web|url=http://pacer.cadc.uscourts.gov/docs/common/opinions/200604/05-5049a.pdf|title=Bancoult, Olivier vs. McNamara, Robert S.|publisher=Pacer.cadc.uscourts.gov|accessdate=3 November 2014}}</ref><ref>{{cite news | title = Abuse of executive power over Chagos Islanders| publisher = The Times | date = 31 May 2007 | url = http://business.timesonline.co.uk/tol/business/law/reports/article1862399.ece | location=London}}</ref><br />
<br />
On 23 May 2007, the UK Government's appeal against the 2006 High Court ruling was dismissed,<ref>{{cite news|url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/6683205.stm|title=Chagos families win legal battle|work=[[BBC News]]|date=23 May 2007|accessdate=3 November 2014}}</ref> and they took the matter to the [[House of Lords]].<ref>{{cite news|url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/7252516.stm|title=Chagos families making visit home'|date=29 February 2008|work=[[BBC News]]|accessdate=3 November 2014}}</ref> On 22 October 2008, the UK Government won on appeal, the House of Lords overturned the 2006 High Court ruling<ref>{{cite court|url=https://publications.parliament.uk/pa/ld200708/ldjudgmt/jd081022/banc-1.htm|litigants=R (Bancoult) v Secretary of State For Foreign and Commonwealth Affairs|reporter=<nowiki>[2008]</nowiki> UKHL 61}}</ref><ref>{{cite news|url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/7683726.stm|title=Chagos exiles ruling overturned|date=22 October 2008|work=[[BBC News]]|accessdate=3 November 2014}}</ref> and upheld the two 2004 Orders-in-Council and with them the Government's ban on anyone returning.<ref>[http://afp.google.com/article/ALeqM5hdjVkpT6_bzQxOkAQiXHQRIerOtw AFP: Britain wins appeal over Chagos islanders' return home<!-- Bot generated title -->]</ref> On 29 June 2016, this decision was upheld by the [[Supreme Court of the United Kingdom]], again by a 3–2 majority.<ref>{{cite news|url=http://www.bbc.co.uk/news/uk-36659976|title=Chagos islanders cannot return home, says Supreme Court|publisher=[[BBC News]]|date=29 June 2016|accessdate=29 June 2016}}</ref><br />
<br />
In 2005, 1,786 Chagossians made Application for a Trial of the issues with the [[European Court of Human Rights]]. The Application said that the British Government violated their rights under the [[European Convention on Human Rights]], specifically: Article 3 – The prohibition against degrading treatment; Article 6 – The right to a fair trial; Article 8 – The right to privacy in one's home; Article 13 – The right to obtain remedy before national courts, and; Protocol 1, Article 1 – The right to peaceful enjoyment of one's possessions. On 11 December 2012, the court rejected on the Application's request for a trial ruling that the B.I.O.T. did not come under the jurisdiction of the ECtHR, and that in any event, all claims had previously been raised and settled in the proper national, that is British, courts.<ref name="hudoc.echr.coe.int"/><br />
<br />
===Diplomatic cables leaks===<br />
According to [[United States diplomatic cables leak|leaked diplomatic cables]] obtained by [[Wikileaks]] and released in 2010,<ref name='09LONDON1156'> {{cite web | url = http://cablegate.wikileaks.org/cable/2009/05/09LONDON1156.html | title = HMG FLOATS PROPOSAL FOR MARINE RESERVE COVERING | accessdate = 2 December 2010 | date = 15 May 2009 | work = Embassy London|archiveurl=https://web.archive.org/web/20101202074830/http://cablegate.wikileaks.org/cable/2009/05/09LONDON1156.html|archivedate=2 December 2010}}</ref> in a calculated move in 2009 to prevent re-settlement of the BIOT by native Chagossians, the UK proposed that the BIOT become a "marine reserve" with the aim of preventing the former inhabitants from returning to their lands. The summary of the diplomatic cable is as follows:<br />
{{quote|HMG would like to establish a "marine park" or "reserve" providing comprehensive environmental protection to the reefs and waters of the British Indian Ocean Territory (BIOT), a senior Foreign and Commonwealth Office (FCO) official informed Polcouns on May 12. The official insisted that the establishment of a marine park – the world's largest – would in no way impinge on USG use of the BIOT, including Diego Garcia, for military purposes. He agreed that the UK and U.S. should carefully negotiate the details of the marine reserve to assure that U.S. interests were safeguarded and the strategic value of BIOT was upheld. He said that the BIOT's former inhabitants would find it difficult, if not impossible, to pursue their claim for resettlement on the islands if the entire Chagos Archipelago were a marine reserve.}}<br />
<br />
=== Internet petition ===<br />
On 5 March 2012, an international petition was launched on [[We the People (petitioning system)|We the People]] section of the [[whitehouse.gov]] website in order to ask the [[Federal government of the United States#Executive branch|White House]] in the United States to consider the Chagos case.<br />
<br />
The petition read as follows:<br />
{{quote|'''The U.S. Government Must Redress Wrongs Against the Chagossians'''<br />
For generations, the Chagossians lived on the [[Chagos Archipelago]] in the [[Indian Ocean]]. But in the 1960s, the U.S. and U.K. governments expelled the Chagossians from their homes to allow the United States to build a military base on Diego Garcia. Facing social, cultural, and economic despair, the Chagossians now live as a marginalized community in [[Mauritius]] and [[Seychelles]] and have not been allowed to return home. The recent passing of the oldest member of the [[exile]]d population underscores the urgent need to improve the [[human rights]] of the Chagossians. We cannot let others die without the opportunity to return home and obtain redress. The United States should provide relief to the Chagossians in the form of resettlement to the outer Chagos islands, employment, and compensation.<ref name="whitehouse.gov">{{cite web|url=https://wwws.whitehouse.gov/petitions#!/petition/us-government-must-redress-wrongs-against-chagossians/gPRF7hmz|title=The U.S. Government Must Redress Wrongs Against the Chagossians|publisher=[[Whitehouse.gov]]|accessdate=4 April 2012|deadurl=yes|archiveurl=https://web.archive.org/web/20110923115959/https://wwws.whitehouse.gov/petitions#!/petition/us-government-must-redress-wrongs-against-chagossians/gPRF7hmz|archivedate=23 September 2011|df=dmy-all}}</ref>}}<br />
<br />
On 4 April 2012, the sufficient number of 25,000 signatures was met to require a response from the [[Executive Office of the President of the United States|Office of the President]] under its current policy.<br />
<br />
An undated response was posted on the White House petition web site by the [[United States Department of State]], in the name of [[Michael Posner (lawyer)|Michael Posner]] ([[Assistant Secretary of State for Democracy, Human Rights, and Labor]]), [[Philip Gordon]] ([[Assistant Secretary of State for European and Eurasian Affairs]]) and [[Andrew J. Shapiro]] ([[Assistant Secretary of State for Political-Military Affairs]]). The non-committal response read as follows:<br />
{{quote|Thank you for your petition regarding the former inhabitants of the Chagos Archipelago. The U.S. recognizes the British Indian Ocean Territories, including the Chagos Archipelago, as the sovereign territory of the United Kingdom. The United States appreciates the difficulties intrinsic to the issues raised by the Chagossian community.<br />
<br />
In the decades following the resettlement of Chagossians in the late 1960s and early 1970s, the United Kingdom has taken numerous steps to compensate former inhabitants for the hardships they endured, including cash payments and eligibility for British citizenship. The opportunity to become a British citizen has been accepted by approximately 1,000 individuals now living in the United Kingdom. Today, the United States understands that the United Kingdom remains actively engaged with the Chagossian community. Senior officials from the United Kingdom continue to meet with Chagossian leaders; community trips to the Chagos Archipelago are organized and paid for by the United Kingdom; and the United Kingdom provides support for community projects within the United Kingdom and Mauritius, to include a resource center in Mauritius. The United States supports these efforts and the United Kingdom's continued engagement with the Chagossian Community.<br />
<br />
Thank you for taking the time to raise this important issue with us.<ref name="whitehouse.gov"/>}}<br />
<br />
===2016 ruling===<br />
In November 2016, the United Kingdom restated it would not permit Chagossians to return to their homeland.<ref>https://www.theguardian.com/world/2016/nov/16/chagos-islanders-cannot-return-home-uk-foreign-office-confirms</ref><br />
<br />
== Media ==<br />
Documentaries have been made addressing the plight of the Chagossian people; these include ''[[Stealing a Nation]]'' by [[John Pilger]], ''[[Diego l'interdite]]'' by [[David Constantin]], ''Chagos My Home'' by Speak Human Rights, and ''Zulu – Diego'' by Sugarsplashes.<br />
<br />
Various songs have also been made, mostly of the [[Sega (genre)|Sega]] genre, which is a major musical style of Mauritius.<br />
{{Track listing<br />
| headline = Track listing<br />
| extra_column = Singer(s)<br />
| title1 = Nu Zil<br />
| extra1 = Double K<br />
| title2 = Diego<br />
| extra2 = Cassiya<br />
| title3 = Peros Vert<br />
| extra3 = Ton Vie<br />
| title4 = Diego Garcia<br />
| extra4 = Zulu/Blackmen Bluz<br />
| title5 = Dieu Ti Kré Lomme<br />
| extra5 = Linzy Bacbotte<br />
| title6 = Give them back Diego<br />
| extra6 = Kerving Heeroo<br />
| title7 = Pep derasine<br />
| extra7 = Nas.T black<br />
| title8 = Free Diego Garcia<br />
| extra8 = Ras natty baby<br />
| title9 = Calling United Nations<br />
| extra9 = Ras natty baby<br />
| title10 = What A Big Crime<br />
| extra10 = Ras natty baby<br />
| title11 = Diego nou laterre<br />
| extra11 = Jean Uranee<br />
| title12 = Deraciner<br />
| extra12 = Boyzini<br />
| title13 = Grand Mama Chagosien<br />
| extra13 = Wan Chan<br />
| title14 = Let them return<br />
| extra14 = Omaz<br />
| title15 = Pepe deraciné<br />
| extra15 = Claude Lafoudre<br />
| title16 = Kiltir Chagos<br />
| extra16 = Roots Revolution<br />
| title17 = Ton Gaby<br />
| extra17 = Aurelie Lisette Talate<br />
| title18 = Pie larm kuler<br />
| extra18 = Bam Cuttayen<br />
}}<br />
<br />
==See also==<br />
* ''[[Stealing a Nation]]''<br />
* [[Chagos Archipelago sovereignty dispute]]<br />
<br />
==References==<br />
<br />
{{Reflist|30em}}<br />
<br />
==Further reading==<br />
* {{cite book |last1=Wenban-Smith |first1=N. |last2=Carter |first2=M. |title=Chagos: A History, Exploration, Exploitation, Expulsion |publisher=Chagos Conservation Trust |location=London |year=2016 |isbn=978-0-9954596-0-1}}<br />
<br />
==External links==<br />
* [https://web.archive.org/web/20080429230534/http://www.letthemreturn.com/index.html Archive of "Let Them Return", The Chagos People's Homeland Campaign]<br />
* [http://topdocumentaryfilms.com/stealing-a-nation/ Stealing a Nation], a 2004 documentary by [[John Pilger]]<br />
* [https://archive.is/20051023230212/http://www.lalitmauritius.com/kronoloziprufrid.htm Chagos Archipelagos timeline (October 2005 archive)]<br />
* http://www.letusreturnusa.org/<br />
* http://chagosrefugeesgroup.org/<br />
<br />
{{Chagos Islands dispute}}<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Depopulation Of Diego Garcia}}<br />
[[Category:Chagos Archipelago]]<br />
[[Category:Forced migration|Chagossians]]<br />
[[Category:Chagos Archipelago sovereignty dispute]]<br />
[[Category:British Indian Ocean Territory people]]<br />
[[Category:1960s in Asia]]<br />
[[Category:1960s in the United Kingdom]]<br />
[[Category:1970s in Asia]]<br />
[[Category:1970s in the United Kingdom]]<br />
[[Category:1960s in the British Empire]]<br />
[[Category:1970s in the British Empire]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vertreibung_der_Chagossianer_durch_Gro%C3%9Fbritannien_und_die_USA&diff=211128683Vertreibung der Chagossianer durch Großbritannien und die USA2017-10-17T14:01:46Z<p>158.169.40.7: /* Forced depopulation */ tweaking quote for enhanced clarity</p>
<hr />
<div>{{Use dmy dates|date=September 2017}}<br />
<br />
{{Location map<br />
|Indian Ocean<br />
|label=Chagos<br />
|lon_dir=E<br />
|lat_dir=S<br />
|lat_deg=5|lat_min=20<br />
|lon_deg=71|lon_min=51<br />
|position=right<br />
|width=300<br />
|float=right<br />
|mark=Cercle rouge 100%.svg<br />
|marksize=20<br />
|caption=Location of Chagos Archipelago in the Indian Ocean<br />
}}<br />
<br />
The '''depopulation of Chagossians from the [[Chagos Archipelago]]''' was the forced expulsion of the inhabitants of the island of [[Diego Garcia]] and the other islands of the [[British Indian Ocean Territory]] (BIOT) by the [[United Kingdom]], at the request of the [[United States]], beginning in 1968 and concluding on 27 April 1973 with the evacuation of [[Peros Banhos]] atoll.<ref name="uniset.ca">[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 396.</ref><ref>{{cite journal|last1=Nauvel|first1=Christian|title=A Return from Exile in Sight? The Chagossians and Their Struggle|journal=Journal of International Human Rights|date=2007|volume=5|issue=1|page=96|url=http://scholarlycommons.law.northwestern.edu/njihr/vol5/iss1/4/|accessdate=4 October 2014}}</ref> The people, known at the time as the ''Ilois'',<ref>{{cite news|title=The Chagos Islands: A sordid tale|url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/politics/1005064.stm|work=[[BBC News]]|date=3 November 2000|accessdate=4 October 2014}}</ref> are today known as [[Chagossian|Chagos Islanders]] or [[Chagossian]]s.<ref>{{cite news|last1=Pilger|first1=John|title=Paradise cleansed|url=https://www.theguardian.com/politics/2004/oct/02/foreignpolicy.comment|work=[[The Guardian]]|date=1 October 2004|accessdate=4 October 2014}}</ref><br />
<br />
Some Chagossians and [[human rights]] advocates have said that the Chagossian right of occupation was violated by the [[Foreign and Commonwealth Office|British Foreign Office]] as a result of the 1966 agreement<ref>{{cite book|first=Peter H.|last=Sand|title=United States and Britain in Diego Garcia – The Future of a Controversial Base|year=2009|publisher=Palgrave Macmillan|location=New York|page=69|isbn=9780230617094|ref=harv}}</ref> between the [[Government of the United Kingdom|British]] and [[Government of the United States|American governments]] to provide an [[Desert island|unpopulated island]] for a U.S. [[military base]], and that additional compensation<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.html The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003].</ref> and a [[right of return]]<ref name="bailii.org">[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2006/1038.html England and Wales High Court, Case No: CO/4093/2004, 2006, Handed Down Judgment].</ref> be provided.<br />
<br />
Legal action to claim compensation and the right of abode in the Chagos began in April 1973 when 280 islanders, represented by a [[Mauritius|Mauritian]] attorney, petitioned the government of Mauritius to distribute the £650,000 compensation provided in 1972 by the British government to the Mauritian government for distribution. It was not distributed until 1977.<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2006/1038.html England and Wales High Court, Case No: CO/4093/2004, 2006, Handed Down Judgment], Paragraph 67.</ref> Various petitions and lawsuits have been ongoing since that time. The [[British government]] has consistently denied any illegalities in the expulsion.<br />
<br />
==Chagossians==<br />
<br />
{{Main article|Chagossians}}<br />
<br />
[[Image:Diego garcian.jpg|thumb|A Chagossian man, 1971]] The Chagos Archipelago was uninhabited when first visited by European explorers, and remained that way until the French successfully established a small colony on the island of Diego Garcia, composed of 50–60 men and "a complement of slaves". The slaves came from what are now [[Mozambique]] and [[Madagascar]] via Mauritius.<ref>{{cite book|first=Richard|last=Edis|title=Peak of Limuria: the story of Diego Garcia|publisher=Antony Rowe Ltd.|location=Chippenham (UK)|year=2004|page=32|ref=harv}}</ref> Thus, the original Chagossians were a mixture of the [[Bantu peoples|Bantu]] and [[Austronesian]] peoples.<br />
<br />
The French surrendered Mauritius and its dependencies (including the Chagos) to the UK in the [[Treaty of Paris (1814)|1814 Treaty of Paris]], and the British immediately outlawed the slave trade. However, nothing precluded the transport of slaves within the colony, and so the ancestors of the Chagossians were routinely shipped from Mauritius to [[Rodrigues]] to the Chagos to the [[Seychelles]], and elsewhere.<ref name="reefnewmedia.co.uk">{{cite news|url=http://www.reefnewmedia.co.uk/cmt_chagos/uploads/PDF/Newsletters/ChagosNews14.pdf|deadurl=yes|archive-url=https://web.archive.org/web/20120119043547/http://www.reefnewmedia.co.uk/cmt_chagos/uploads/PDF/Newsletters/ChagosNews14.pdf|archive-date=19 January 2012|last=Taylor|first=Donald|title=Slavery in the Chagos Archipelago|work=Chagos News|issue=14|date=January 2000}}</ref> In addition, from 1820–1840, the atoll of Diego Garcia in the Chagos became the staging post for slave ships trading between [[Sumatra]], the Seychelles, and the French island of [[Bourbon Island|Bourbon]], adding a population of [[Malays (ethnic group)|Malay]] slaves into the Chagos [[gene pool]].<ref name="reefnewmedia.co.uk"/><br />
<br />
The British Government [[Slavery Abolition Act 1833|abolished slavery]] in 1834, and the colonial administration of the Seychelles (which administered the Chagos at the time) followed suit in 1835, with the former slaves "[[Apprenticeship|apprenticed]]" to their former masters until 1 February 1839, at which time they became freemen.<ref name="reefnewmedia.co.uk"/> Following emancipation, the former slaves became contract employees of the various plantation owners throughout the Chagos. Contracts were required by colonial law to be renewed before a [[magistrate]] at least every two years, but the distance from the nearest colonial headquarters (on Mauritius) meant few visits by officials,<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraphs 9 and 214.</ref> and that meant that these contract workers often stayed for decades between the visits of the Magistrate, and there is little doubt that some remained for a lifetime.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 7.</ref><br />
<br />
Those workers born in the Chagos were referred to as ''Creoles des Iles'', or ''Ilois'' for short, a [[French-based creole languages|French Creole]] word meaning "Islanders"<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 86.</ref> until the late 1990s, when they adopted the name [[Chagossians]] or Chagos Islanders.<br />
With no other work to be had, and all the islands granted by the Governor of Mauritius to the plantation owners,<ref name="ReferenceB">[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2000/413.html England and Wales High Court of Justice Queens Bench Division (The Administrative Court) ruling], Paragraph 7.</ref> life continued for the Chagossians as it would in a Eurocentric slave society with European managers and Ilois workers and their families.<ref>{{harvtxt|Edis|2004|pages=39–40}}</ref><br />
<br />
On the Chagos, this involved specific tasks, and rewards including housing (such as it was), rations and [[rum]], and a relatively distinct [[Creole peoples|Creole]] society developed.<ref>Pridham, C., England's Colonial Empire: Mauritius and its Dependencies, Smith, Elder, 1846, p. 403.</ref> Over the decades, Mauritian, Seychellois, Chinese, [[Somali people|Somali]], and Indian workers were employed on the island at various times in the late 19th and early 20th centuries, contributing to the Chagossian culture, as did plantation managers and administrators, visiting ships' crews and passengers, British and Indian [[garrison]] troops stationed on the island in [[World War II]], and residents of Mauritius – to which individual Chagossians and their families traveled and spent lengthy periods of time.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 9.</ref><br />
<br />
Significant demographic shifts in the island population began in 1962 when the French-financed Mauritian Company, ''Societe Huiliere de Diego et Peros'', which had consolidated ownership of all the plantations in the Chagos in 1883,<ref>{{harvtxt|Edis|2004|page=40}}</ref> sold the plantations to the Seychelles Company, Chagos-Agalega Company, which then owned the entire Chagos Archipelago, except for six acres at the mouth of the Diego Garcia lagoon.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 95.</ref> Thus, at no time did anyone living on the islands actually own a piece of real property there.<ref name="ReferenceB"/><ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraphs 221, 385, and 386.</ref> Even the resident managers of the plantations were simply employees of absentee landlords.<br />
<br />
In the 1930s, Father Dussercle reported that 60% of the plantation workers were "Children of the Isles"; that is, born in the Chagos.<ref>{{harvtxt|Edis|2004|page=58}}</ref> However, beginning in 1962, the Chagos-Agalega Company began hiring Seychellois contract workers almost exclusively, along with a few from Mauritius, as many of the Ilois left the Chagos because of the change in management; by 1964, 80% of the population were Seychellois under 18-month or 2-year contracts.<ref>{{harvtxt|Edis|2004|page=82}}</ref><br />
<br />
At this same time, the UK and U.S. began talks with the objective of establishing a military base in the Indian Ocean region. The base would need to be on British Territory as the U.S. had no possessions in the region. The U.S. was deeply concerned with the stability of the host nation of any potential base, and sought an unpopulated territory, to avoid the [[U.N.]]'s [[decolonisation]] requirements and the resulting political issues of [[sovereignty]] or [[anti-Western sentiment]]. The political posture of an independent Mauritius, from which the remote British islands of the central Indian Ocean were administered, was not clearly known, but was of a nature expected to work against the security of the base.<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2000/413.html England and Wales High Court of Justice Queens Bench Division (The Administrative Court) ruling], Paragraphs 11 and 14.</ref><ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 15.</ref><br />
<br />
As a direct result of these [[Geopolitics|geopolitical]] concerns, the [[British Colonial Office]] recommended to the UK Government in October 1964 to detach the Chagos from Mauritius.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 27.</ref><br />
<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2006/1038.html England and Wales High Court, Case No: CO/4093/2004, 2006, Handed Down Judgment], Paragraph 22.</ref> In January 1965, the U.S. Embassy in London formally requested the detachment of the Chagos as well.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 28.</ref> On 8 November, the UK created the BIOT by an [[Order in Council]]<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 17.</ref> On 30 December 1966, the U.S. and UK signed a 50-year agreement to use the Chagos for military purposes, and that each island so used would be without a resident civilian population.<ref>{{harvtxt|Sand|2009|page=70}}</ref> This and other evidence at trial led the UK [[High Court of Justice]] [[Queen's Bench]] to decide in 2003 that the UK government ultimately decided to depopulate the entire Chagos to avoid scrutiny by the U.N.'s Special Committee on the Situation with Regard to the Implementation of the Declaration on the Granting of Independence to Colonial Countries and Peoples, known as the "[[Committee of 24]]".<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraphs 233, 234, and 267.</ref><br />
<br />
In April 1967, The BIOT Administration bought out Chagos-Agalega for £600,000, thus becoming the sole property owner in the BIOT.<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2006/1038.html] England and Wales High Court, Case No: CO/4093/2004, 2006, Handed Down Judgment, Paragraph 41.</ref> The Crown immediately leased back the properties to Chagos-Agalega<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 96.</ref> but the company terminated the lease at the end of 1967,<ref name="EWHC2222 2003">[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 106.</ref> after which the BIOT assigned management of the plantations to the former managers of Chagos-Agalega, who had incorporated in the Seychelles as Moulinie and Company, Limited.<ref name="EWHC2222 2003"/><br />
<br />
Throughout the 20th Century, there existed a total population of approximately one thousand individuals, with a peak population of 1,142 on all islands recorded in 1953.<ref>Foreign & Commonwealth Office, BIOT: Health & Mortality in the Chagos Islands, London, 2000</ref> In 1966, the population was 924.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 23.</ref> This population was fully employed. Although it was common for local plantation managers to allow pensioners and the disabled to remain in the islands and continue to receive rations in exchange for light work, children after the age of 12 were required to work.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraphs 217 and 344.</ref> In 1964, only 3 of a population of 963 were unemployed.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 12.</ref><br />
<br />
In the latter half of the 20th century, there were thus three major strands to the population – Mauritian and Seychelles contract workers (including management), and the Ilois.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 10.</ref> There is no agreement as to the numbers of Ilois living in the BIOT prior to 1971.<ref>[http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2000/413.html England and Wales High Court of Justice Queens Bench Division (The Administrative Court) ruling], Paragraph 6.</ref> However, the UK and Mauritius agreed in 1972 that there were 426 Ilois families numbering 1,151 individuals<ref>Peter H. Sand, "United States and Britain in Diego Garcia – The Future of a Controversial Base", 2009, Palgrave MacMillon, New York, p. 25.</ref> who left the Chagos for Mauritius voluntarily or involuntarily between 1965 and 1973.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 417.</ref> In 1977, the Mauritian government independently listed a total of 557 families totaling 2,323 people – 1,068 adults and 1,255 children – a number which included families that left voluntarily before the creation of the BIOT and never returned to the Chagos.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 523.</ref> The number reported by the Mauritian government in 1978 to have received compensation was 2,365 – 1,081 adults and 1,284 minor children.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 421.</ref> The Mauritian Government's Ilois Trust Fund Board certified 1,579 individuals as Ilois in 1982.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 629.</ref><br />
<br />
The entire population of the Chagos, including the Ilois, was removed to Mauritius and the Seychelles by 27 April 1973.<ref name="uniset.ca"/><br />
<br />
==Forced depopulation==<br />
[[File:Diplomatic Cable signed by D.A. Greenhill, dated August 24, 1966.jpg|thumb|[[Diplomatic cable]] signed by [[Denis Greenhill, Baron Greenhill of Harrow|D.A. Greenhill]], 1966, stating "Unfortunately along with the birds go some few Tarzans or Men Fridays."]]<br />
<br />
In early March 1967, the British Commissioner declared BIOT Ordinance Number Two. This unilateral proclamation, the Acquisition of Land for Public Purposes (Private Treaty) Ordinance, enabled the Commissioner to acquire any land he liked (for the UK government). On 3 April of that year, under the provisions of the order, the British government bought all the plantations of the Chagos archipelago for £660,000 from the [[Chagos Agalega Company]]. It has been suggested{{by whom|date=September 2014}} that the plan was to deprive the Chagossians of an income and so encourage them to leave the island voluntarily. In a memo dating from this period, [[Colonial Office]] head [[Denis Greenhill]] (later Lord Greenhill of Harrow) wrote to the [[Permanent Representative of the United Kingdom to the United Nations|British Delegation at the UN]]:<br />
{{quote|The object of the exercise is to get some rocks which will remain ours; there will be no indigenous population except seagulls who have not yet got a committee. Unfortunately along with the Birds go some few [[Tarzan]]s or [[Friday (Robinson Crusoe)|Men Fridays]] whose origins are obscure, and who are […] hopefully being wished on to Mauritius etc.}}<br />
<br />
Another internal Colonial Office memo read:<br />
{{quote|The Colonial Office is at present considering the line to be taken in dealing with the existing inhabitants of the British Indian Ocean Territory (BIOT). They wish to avoid using the phrase "permanent inhabitants" in relation to any of the islands in the territory because to recognise that there are any permanent inhabitants will imply that there is a population whose democratic rights will have to be safeguarded and which will therefore be deemed by the UN to come within its purlieu. The solution proposed is to issue them with documents making it clear that they are "belongers" of Mauritius and the Seychelles and only temporary residents of BIOT. This devise, although rather transparent, would at least give us a defensible position to take up at the UN.}}<br />
<br />
Advocates of the Chagossians (see links below) say that the number of Chagossian residents on Diego Garcia was deliberately under-counted in order to play down the scale of the proposed depopulation. Three years before the depopulation plan was concocted, the British Governor of Mauritius, Sir Robert Scott, is said to have estimated the permanent population of Diego Garcia at 1,700. In a BIOT report made in June 1968, the British government estimated that only 354 Chagossians were third-generation "belongers" on the islands. This number subsequently fell in further reports.<br />
Later in 1968 the British government asked for help from the legal department of their own [[Foreign and Commonwealth Office]] (FCO) in creating a legal basis for depopulating the islands. The first paragraph of the FCO's reply read:<br />
{{quote|The purpose of the Immigration Ordinance is to maintain the fiction that the inhabitants of the Chagos are not a permanent or semi-permanent population. The Ordinance would be published in the BIOT gazette which has only very limited circulation. Publicity will therefore be minimal.}}<br />
<br />
The government is therefore often{{quantify|date=September 2014}} accused of deciding to clear all the islanders by denying they ever belonged on Diego Garcia in the first place and then removing them. This was to be done by issuing an ordinance that the island be cleared of all non-inhabitants. The legal obligation to announce the decision was fulfilled by publishing the notice in a small-circulation gazette not generally read outside of FCO staff.<br />
<br />
Starting in March 1969, Chagossians visiting Mauritius found that they were no longer allowed to get on the steamer home. They were told their contracts to work on Diego Garcia had expired. This left them homeless, jobless and without means of support. It also prevented word from reaching the rest of the Diego Garcia population. Relatives who travelled to Mauritius to seek their missing family members also found themselves unable to return.<br />
<br />
Another action taken during the forced depopulation was to massacre the residents' pets. As recorded by John Pilger:<br />
{{quote|Sir Bruce Greatbatch, KCVO, CMG, MBE, governor of the Seychelles, ordered all the dogs on Diego Garcia to be killed. More than 1000 pets were gassed with exhaust fumes. "They put the dogs in a furnace where the people worked", Lisette Talatte, in her 60s, told me, "and when their dogs were taken away in front of them our children screamed and cried". Sir Bruce had been given responsibility for what the US called "cleansing" and "sanitising" the islands; and the killing of the pets was taken by the islanders as a warning.<ref name="murder">{{cite web |url=https://www.greenleft.org.au/node/31083 |title=Pilger reveals: British-US conspiracy to steal a nation |date=November 3, 2004 |publisher=Green Left Weekly | accessdate=June 30, 2016}}</ref>}}<br />
<br />
==="A Memorandum of Guidance" (1970)===<br />
<br />
In 1970, British [[Member of Parliament|MP]] [[Tam Dalyell]] heard about what was happening to the Chagossians and gave notice that he intended to ask a number of questions in [[Parliament of the United Kingdom|Parliament]]. Within days of Dalyell's notification, [[Eleanor Emery]], head of the Indian Ocean Department at the FCO, drafted a "memorandum of guidance" for internal circulation. She gave as the reason for the memorandum "a recent revival of public interest in the British Indian Ocean Territory".<br />
<br />
She then stated:{{citation needed|date=October 2013}}<br />
{{quote|We shall continue to try to say as little as possible to avoid embarrassing the United States administration.<br />
<br />
Apart from our overall strategic and defence interests, we are also concerned at present not to have to elaborate on the administrative implications for the present population of Diego Garcia of the establishment of any base there.<br />
<br />
We would not wish it to become general knowledge that some of the inhabitants have lived on Diego Garcia for several generations and could, therefore, be regarded as "belongers".<br />
<br />
We shall advise ministers in handling supplementary questions to say that there is only a small number of contract workers from the Seychelles and Mauritius, engaged to work on the copra plantations.<br />
<br />
Should an MP ask about what would happen to these contract labourers in the event of a base being set up on the island, we hope that, for the present, this can be brushed aside as a hypothetical question at least until any decision to go ahead with the Diego Garcia facility becomes public.}}<br />
<br />
===U.S. Navy personnel arrive===<br />
[[Image:BIOT geodesic survey.jpg|thumb|The Chagossians help United States National Oceanic and Atmospheric Agency personnel bring equipment ashore in 1971. Photo by Kirby Crawford.]]<br />
On 23 January 1971 a nine-man advance party from the [[United States Navy|U.S. Navy's]] [[Naval Mobile Construction Battalion 40]] (NMCB-40) landed on Diego Garcia to confirm planning information and conduct a survey for beach landing areas.<br />
<br />
At 5 p.m. local time on 9 March 1971, the [[USS Vernon County (LST-1161)|USS ''Vernon County'' (LST-1161)]] arrived at Diego Garcia. The next day, she began underwater and beach surveys in preparation for beaching. Two days after that, the ship beached and began offloading men and construction equipment for construction of a U.S. Navy base on Diego Garcia.<br />
<br />
Construction continued for the remainder of the summer, with the completion (28 July 1971) of the first [[runway]] on the island (3,500&nbsp;ft in length).<br />
<br />
===Removal of the last inhabitants===<br />
In March 1971, a BIOT civil servant traveled from Mauritius to tell the Chagossians that they were to leave.{{citation needed|date=March 2014}} A memorandum related that:<br />
{{quote|I told the inhabitants that we intended to close the island in July. A few of them asked whether they could receive some compensation for leaving 'their own country.' I kicked this into touch by saying that our intention was to cause as little disruption to their lives as possible.{{citation needed|date=March 2014}} }}<br />
<br />
By 15 October 1971, the Chagossians on Diego Garcia had been evacuated to the Peros Banhos and Salomon plantations on ships chartered from Mauritius and the Seychelles. In November 1972 the plantation on Salomon atoll was evacuated, with the population allowed to choose whether to be taken to Seychelles or Mauritius. On 26 May 1973 the plantation on Peros Banhos atoll was closed and the last of the islanders sent to Seychelles or Mauritius, depending on their desires.<ref name="zianet.com">[http://www.zianet.com/tedmorris/dg/IloisHistory-Final-A4.pdf ''A Brief History of the Ilois Experience'', 1 May 2013]</ref><br />
<br />
Those sent to the Seychelles received a severance pay equating to their remaining contract term. Those sent to Mauritius were to receive a cash settlement from the British Government distributed through the Mauritian Government. However, the Mauritian Government did not distribute this settlement until 1977, and the Chagossians on Mauritius were not compensated until that date.<ref name="zianet.com"/><br />
<br />
==International law==<br />
The case has not been heard by any international court of law as no appropriate venue has been found to accept the case. The 2012 rejection of an Application for Trial by the [[European Court of Human Rights]] stated that no right of petition exists for residents of the British Indian Ocean Territory before that court.<ref name="hudoc.echr.coe.int">{{cite web|url=http://hudoc.echr.coe.int/sites/eng/pages/search.aspx?i=001-115714#{%22itemid%22:&#91;%22001-115714%22&#93;}:|title=''European Court of Human Rights, Fourth Section, Decision, Application 35622/04'', 20 December 2012|publisher=Hudoc.echr.coe.int|accessdate=3 November 2014}}</ref><br />
<br />
According to Article 7(d) of the [[Rome Statute of the International Criminal Court]] which established the [[International Criminal Court]] (ICC), "deportation or forcible transfer of population" constitutes a [[crime against humanity]] if it is "committed as part of a widespread or systematic attack directed against any civilian population, with knowledge of the attack". The ICC is not retroactive: alleged crimes committed before 1 July 2002 cannot be judged by the ICC.<ref>Mark Klamberg, ''[https://www.casematrixnetwork.org/cmn-knowledge-hub/icc-commentary-clicc/commentary-rome-statute/commentary-rome-statute-part-2-articles-11-21/ Commentary Rome Statute: Part 2, Articles 11–21]'':{{quote|The Court has the power to exercise jurisdiction following the 1 July 2002, when the Rome Statute was ratified by 60 States and thus entered into force (Article 126). Thus, the Rome Statute is based on the non-retroactivity principle and the temporal jurisdiction of the Court is prospective (Article 24(1)).<br />
The Rome Statute is silent in regard to violations which are committed prior to the entry into force of the Statute and continued afterwards. It is submitted that references in future cases to acts pre-dating the entry into force of the Statute may be useful in establishing the historical context but they may not be form the basis of a charge.}}</ref><br />
<br />
On 1 April 2010, the [[Chagos Marine Protected Area]] (MPA) was declared to cover the waters around the Chagos Archipelago. However, [[Mauritius]] objected, stating this was contrary to its legal rights, and on 18 March 2015, the [[Permanent Court of Arbitration]] ruled that the Chagos Marine Protected Area was illegal under the [[United Nations Convention on the Law of the Sea]] as Mauritius had legally binding rights to fish in the waters surrounding the Chagos Archipelago, to an eventual return of the Chagos Archipelago, and to the preservation of any minerals or oil discovered in or near the Chagos Archipelago prior to its return.<ref name="guardian-20150319">{{cite news |url=https://www.theguardian.com/world/2015/mar/19/un-ruling-raises-hope-of-return-for-exiled-chagos-islanders |title=UN ruling raises hope of return for exiled Chagos islanders |author1=Owen Bowcott |author2=Sam Jones |newspaper=The Guardian |date=19 March 2015 |accessdate=29 March 2015}}</ref><ref name="cga-pressrelease">{{cite web |url=http://www.pca-cpa.org/showfile.asp?fil_id=2901 |title=Chagos Marine Protected Area Arbitration (Mauritius v. United Kingdom) (Press Release and Summary of Award) |publisher=Permanent Court of Arbitration |date=19 March 2015 |accessdate=29 March 2015 |deadurl=yes |archiveurl=https://web.archive.org/web/20150402064110/http://www.pca-cpa.org/showfile.asp?fil_id=2901 |archivedate=2 April 2015 |df= }}</ref><br />
<br />
On 23 June 2017, the [[United Nations General Assembly]] (UNGA) voted in favour of referring the territorial dispute between Mauritius and the UK to the [[International Court of Justice]] (ICJ) in order to clarify the legal status of the Chagos Islands archipelago in the Indian Ocean. The motion was approved by a majority vote with 94 voting for and 15 against.<ref>{{cite news|last1=Sengupta|first1=Somini|title=U.N. Asks International Court to Weigh in on Britain-Mauritius Dispute|url=https://www.nytimes.com/2017/06/22/world/europe/uk-mauritius-chagos-islands.html|work=The New York Times|date=22 June 2017}}</ref><ref>{{cite news|title=Chagos legal status sent to international court by UN|url=http://www.bbc.com/news/uk-40376673|accessdate=23 June 2017|work=BBC News|date=22 June 2017}}</ref><br />
<br />
==Compensation==<br />
In 1972, the British Government allocated £650,000 for compensation to the 426 Ilois families displaced to Mauritius. This money was intended to be paid directly to the families, and was given to the [[Government of Mauritius|Mauritian government]] for distribution. The Mauritian government, however, withheld the money until 1978.<ref>[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 56.</ref> In response to litigation by islanders, the British Government contributed an additional £4&nbsp;million, which was again turned over to the Mauritian Government, which distributed it in a series of disbursements between 1982 and 1987.<ref name="ReferenceC">[http://www.uniset.ca/naty/2003EWHC2222.htm The High Court of Justice Queens Bench Division, Case No: HQ02X01287, Approved Judgment, 2003], Paragraph 74.</ref><br />
<br />
==Protests==<br />
<br />
The Chagossians had been left homeless in an island where unemployment already stood at 20 percent. Moreover, their trade was [[copra]] farming which was not translatable to the local economy as Mauritius's chief crop was [[sugarcane]]. The Chagossians also spoke a patois with an accent unique to Diego Garcia, and said they were discriminated against on Mauritius because of that.<br />
<br />
A few of the literate exiles put together a petition that they presented to the British High Commissioner, asking for a house and a plot of land for each family, so that they could support themselves. The Commissioner immediately delivered this petition to the Mauritian Government.{{citation needed|date=March 2014}}<br />
<br />
Mauritian opposition party the [[Mouvement Militant Mauricien]] (MMM) began to question the validity under international law of the purchase of the Chagos and the removal of the Chagossians.{{citation needed|date=March 2014}}<br />
<br />
[[Image:Terminal BIOT.jpg|thumb|Passenger terminal at Diego Garcia airport, with functioning red British telephone booth]]<br />
<br />
In 1975, David Ottaway of the ''[[Washington Post]]'' wrote and published an article titled "Islanders Were Evicted for U.S. Base" which related the plight of the Chagossians in detail.<ref>{{cite news|last1=Ottaway|first1=David B.|title=Islanders Were Evicted for U.S. Base|work=The Washington Post|date=9 September 1975|ref=ottaway}}</ref><br />
<br />
This prompted two U.S. [[Congressional committee]]s to look into the matter. They were told that the "entire subject of Diego Garcia is considered classified."<ref>[http://homepage.ntlworld.com/jksonc/docs/bancoult-d16d.html#102] {{webarchive |url=https://web.archive.org/web/20050306081006/http://homepage.ntlworld.com/jksonc/docs/bancoult-d16d.html#102 |date=6 March 2005 }}</ref><br />
<br />
In November 1975, the ''[[The Sunday Times (UK)|Sunday Times]]'' published an article titled "The Islanders that Britain Sold".{{citation needed|date=March 2014}}<br />
<br />
That year, a Methodist preacher from [[Kent]], Mr. George Champion, who changed his name to George Chagos, began a one-man picket of the FCO, with a placard reading simply: 'DIEGO GARCIA'. This continued until his death in 1982.<ref name="Winchester 2003 p. 73">{{cite book | last=Winchester | first=S. | title=Outposts: Journeys to the Surviving Relics of the British Empire | publisher=Penguin Books Limited | year=2003 | isbn=978-0-14-101189-9 | url=https://books.google.com/books?id=WqnnsKKlgTQC&pg=PT73 | access-date=29 July 2017 | page=73}}</ref>{{cn|date=July 2017}}<br />
<br />
In 1976, the government of the Seychelles took the British government to court.{{citation needed|date=March 2014}} The Aldabra, Desroches, and Farquhar Islands were separated from the BIOT and returned to the Seychelles as it achieved independence in 1976.<br />
<br />
[[Image:BIOT Radome.jpg|thumb|US Navy [[radome]] on Diego Garcia]]<br />
<br />
In 1978, at Bain Des Dames in Port Louis, six [[Chagossian women]] went on a hunger strike, and there were demonstrations in the streets (mainly organised by the MMM) over Diego Garcia.{{citation needed|date=March 2014}}<br />
<br />
In 1979, a Mauritian Committee asked Mr. Vencatassen's lawyer to negotiate more compensation. In response to this, the British Government offered £4m to the surviving Chagossians on the express condition that Vencatassen withdraw his case and that all Chagossians sign a "full and final" document renouncing any right of return to the island.<ref name="johnpilger.com">{{cite web|url=http://johnpilger.com/videos/stealing-a-nation|title=Stealing A Nation|author=BrandFour Design Communications|publisher=Johnpilger.com|accessdate=3 November 2014}}</ref><br />
<br />
All but 12 of the 1,579 Chagossians eligible to receive compensation at the time signed the documents.<ref name="ReferenceC"/> The document also contained provisions for those that could not write, by allowing the impression of an inked thumbprint to ratify the document. However, some illiterate islanders say that they were tricked into signing the documents and that they would never have signed sincerely had they known the outcome of their signatures.<ref name="johnpilger.com"/><br />
<br />
In 2007, Mauritian President Anerood Jugnauth threatened to leave the [[Commonwealth of Nations]] in protest at the treatment of the islanders and to take the UK to the International Court of Justice.<ref>{{cite news |author=<!--Staff writer(s); no by-line.--> |title=President's threat over Chagos |url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/6425675.stm|work=[[BBC News]]|date=7 March 2007 |accessdate=27 September 2014 }}</ref><br />
<br />
British [[Labour Party (UK)|Labour Party]] Leader, [[Jeremy Corbyn]] has advocated for the right for Chagossians to return to the Chagos Islands.<br />
<br />
==Developments since 2000==<br />
<br />
===Legal developments===<br />
[[Image:Biot police.jpg|thumb|The headquarters of BIOT police (2005)]]<br />
<br />
In 2000 the [[High Court of England and Wales|British High Court]] granted the islanders the right to return to the Archipelago.<ref>Case of ''R (on the application of Bancoult) v Secretary of State for the Foreign and Commonwealth Office'' [2001] 3 LRC 249</ref> However, they were not actually allowed to return, and in 2002 the islanders and their descendants, now numbering 4,500, returned to court claiming compensation, after what they said were two years of delays by the British Foreign Office.<ref>Case of ''Chagos Islanders v The Attorney General and another'' [2003] EWHC 2222 (QB)</ref><br />
<br />
On 10 June 2004 the British government made two [[Order in Council|Orders in Council]] under the [[Royal Prerogative]] forever banning the islanders from returning home,<ref>{{cite web|url=http://www.fco.gov.uk/servlet/Front?pagename=OpenMarket/Xcelerate/ShowPage&c=Page&cid=1007029391629&a=KArticle&aid=1087553733971|title=fco.gov.uk|publisher=Fco.gov.uk|accessdate=3 November 2014}}</ref> to override the effect of the 2000 court decision. As of May 2010, some of the Chagossians were still making return plans to turn Diego Garcia into a sugarcane and fishing enterprise as soon as the defence agreement expired (which some thought would happen as early as 2016). A few dozen other Chagossians were still fighting to be housed in the [[United Kingdom|UK]].<ref>{{cite news| url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/southern_counties/3977853.stm | work=[[BBC News]] | title=Exiles protest in Downing Street | date=3 November 2004 | accessdate=1 May 2010}}</ref><br />
<br />
On 11 May 2006 the British High Court ruled that the 2004 Orders-in-Council were unlawful, and consequently that the Chagossians were entitled to return to the Chagos Archipelago.<ref>{{cite news| url=http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/northamerica/usa/1518195/Britain-shamed-as-exiles-of-the-Chagos-Islands-win-the-right-to-go-home.html | work=The Daily Telegraph | location=London | title=Britain shamed as exiles of the Chagos Islands win the right to go home|first= Neil|last=Tweedie | date=12 May 2006 | accessdate=1 May 2010}}</ref> <!-- with a date in 2000 this judgement is clearly irrelevant [http://www.hmcourts-service.gov.uk/judgmentsfiles/j501/queen_v_fco.htm] --> An action in the [[United States District Court for the District of Columbia]] against [[Robert McNamara]], the former [[United States Secretary of Defense]], was dismissed as a [[Justiciability|nonjusticiable]] [[political question]].<ref>{{cite web|url=http://pacer.cadc.uscourts.gov/docs/common/opinions/200604/05-5049a.pdf|title=Bancoult, Olivier vs. McNamara, Robert S.|publisher=Pacer.cadc.uscourts.gov|accessdate=3 November 2014}}</ref><ref>{{cite news | title = Abuse of executive power over Chagos Islanders| publisher = The Times | date = 31 May 2007 | url = http://business.timesonline.co.uk/tol/business/law/reports/article1862399.ece | location=London}}</ref><br />
<br />
On 23 May 2007, the UK Government's appeal against the 2006 High Court ruling was dismissed,<ref>{{cite news|url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/6683205.stm|title=Chagos families win legal battle|work=[[BBC News]]|date=23 May 2007|accessdate=3 November 2014}}</ref> and they took the matter to the [[House of Lords]].<ref>{{cite news|url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/7252516.stm|title=Chagos families making visit home'|date=29 February 2008|work=[[BBC News]]|accessdate=3 November 2014}}</ref> On 22 October 2008, the UK Government won on appeal, the House of Lords overturned the 2006 High Court ruling<ref>{{cite court|url=https://publications.parliament.uk/pa/ld200708/ldjudgmt/jd081022/banc-1.htm|litigants=R (Bancoult) v Secretary of State For Foreign and Commonwealth Affairs|reporter=<nowiki>[2008]</nowiki> UKHL 61}}</ref><ref>{{cite news|url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/7683726.stm|title=Chagos exiles ruling overturned|date=22 October 2008|work=[[BBC News]]|accessdate=3 November 2014}}</ref> and upheld the two 2004 Orders-in-Council and with them the Government's ban on anyone returning.<ref>[http://afp.google.com/article/ALeqM5hdjVkpT6_bzQxOkAQiXHQRIerOtw AFP: Britain wins appeal over Chagos islanders' return home<!-- Bot generated title -->]</ref> On 29 June 2016, this decision was upheld by the [[Supreme Court of the United Kingdom]], again by a 3–2 majority.<ref>{{cite news|url=http://www.bbc.co.uk/news/uk-36659976|title=Chagos islanders cannot return home, says Supreme Court|publisher=[[BBC News]]|date=29 June 2016|accessdate=29 June 2016}}</ref><br />
<br />
In 2005, 1,786 Chagossians made Application for a Trial of the issues with the [[European Court of Human Rights]]. The Application said that the British Government violated their rights under the [[European Convention on Human Rights]], specifically: Article 3 – The prohibition against degrading treatment; Article 6 – The right to a fair trial; Article 8 – The right to privacy in one's home; Article 13 – The right to obtain remedy before national courts, and; Protocol 1, Article 1 – The right to peaceful enjoyment of one's possessions. On 11 December 2012, the court rejected on the Application's request for a trial ruling that the B.I.O.T. did not come under the jurisdiction of the ECtHR, and that in any event, all claims had previously been raised and settled in the proper national, that is British, courts.<ref name="hudoc.echr.coe.int"/><br />
<br />
===Diplomatic cables leaks===<br />
According to [[United States diplomatic cables leak|leaked diplomatic cables]] obtained by [[Wikileaks]] and released in 2010,<ref name='09LONDON1156'> {{cite web | url = http://cablegate.wikileaks.org/cable/2009/05/09LONDON1156.html | title = HMG FLOATS PROPOSAL FOR MARINE RESERVE COVERING | accessdate = 2 December 2010 | date = 15 May 2009 | work = Embassy London|archiveurl=https://web.archive.org/web/20101202074830/http://cablegate.wikileaks.org/cable/2009/05/09LONDON1156.html|archivedate=2 December 2010}}</ref> in a calculated move in 2009 to prevent re-settlement of the BIOT by native Chagossians, the UK proposed that the BIOT become a "marine reserve" with the aim of preventing the former inhabitants from returning to their lands. The summary of the diplomatic cable is as follows:<br />
{{quote|HMG would like to establish a "marine park" or "reserve" providing comprehensive environmental protection to the reefs and waters of the British Indian Ocean Territory (BIOT), a senior Foreign and Commonwealth Office (FCO) official informed Polcouns on May 12. The official insisted that the establishment of a marine park – the world's largest – would in no way impinge on USG use of the BIOT, including Diego Garcia, for military purposes. He agreed that the UK and U.S. should carefully negotiate the details of the marine reserve to assure that U.S. interests were safeguarded and the strategic value of BIOT was upheld. He said that the BIOT's former inhabitants would find it difficult, if not impossible, to pursue their claim for resettlement on the islands if the entire Chagos Archipelago were a marine reserve.}}<br />
<br />
=== Internet petition ===<br />
On 5 March 2012, an international petition was launched on [[We the People (petitioning system)|We the People]] section of the [[whitehouse.gov]] website in order to ask the [[Federal government of the United States#Executive branch|White House]] in the United States to consider the Chagos case.<br />
<br />
The petition read as follows:<br />
{{quote|'''The U.S. Government Must Redress Wrongs Against the Chagossians'''<br />
For generations, the Chagossians lived on the [[Chagos Archipelago]] in the [[Indian Ocean]]. But in the 1960s, the U.S. and U.K. governments expelled the Chagossians from their homes to allow the United States to build a military base on Diego Garcia. Facing social, cultural, and economic despair, the Chagossians now live as a marginalized community in [[Mauritius]] and [[Seychelles]] and have not been allowed to return home. The recent passing of the oldest member of the [[exile]]d population underscores the urgent need to improve the [[human rights]] of the Chagossians. We cannot let others die without the opportunity to return home and obtain redress. The United States should provide relief to the Chagossians in the form of resettlement to the outer Chagos islands, employment, and compensation.<ref name="whitehouse.gov">{{cite web|url=https://wwws.whitehouse.gov/petitions#!/petition/us-government-must-redress-wrongs-against-chagossians/gPRF7hmz|title=The U.S. Government Must Redress Wrongs Against the Chagossians|publisher=[[Whitehouse.gov]]|accessdate=4 April 2012|deadurl=yes|archiveurl=https://web.archive.org/web/20110923115959/https://wwws.whitehouse.gov/petitions#!/petition/us-government-must-redress-wrongs-against-chagossians/gPRF7hmz|archivedate=23 September 2011|df=dmy-all}}</ref>}}<br />
<br />
On 4 April 2012, the sufficient number of 25,000 signatures was met to require a response from the [[Executive Office of the President of the United States|Office of the President]] under its current policy.<br />
<br />
An undated response was posted on the White House petition web site by the [[United States Department of State]], in the name of [[Michael Posner (lawyer)|Michael Posner]] ([[Assistant Secretary of State for Democracy, Human Rights, and Labor]]), [[Philip Gordon]] ([[Assistant Secretary of State for European and Eurasian Affairs]]) and [[Andrew J. Shapiro]] ([[Assistant Secretary of State for Political-Military Affairs]]). The non-committal response read as follows:<br />
{{quote|Thank you for your petition regarding the former inhabitants of the Chagos Archipelago. The U.S. recognizes the British Indian Ocean Territories, including the Chagos Archipelago, as the sovereign territory of the United Kingdom. The United States appreciates the difficulties intrinsic to the issues raised by the Chagossian community.<br />
<br />
In the decades following the resettlement of Chagossians in the late 1960s and early 1970s, the United Kingdom has taken numerous steps to compensate former inhabitants for the hardships they endured, including cash payments and eligibility for British citizenship. The opportunity to become a British citizen has been accepted by approximately 1,000 individuals now living in the United Kingdom. Today, the United States understands that the United Kingdom remains actively engaged with the Chagossian community. Senior officials from the United Kingdom continue to meet with Chagossian leaders; community trips to the Chagos Archipelago are organized and paid for by the United Kingdom; and the United Kingdom provides support for community projects within the United Kingdom and Mauritius, to include a resource center in Mauritius. The United States supports these efforts and the United Kingdom's continued engagement with the Chagossian Community.<br />
<br />
Thank you for taking the time to raise this important issue with us.<ref name="whitehouse.gov"/>}}<br />
<br />
===2016 ruling===<br />
In November 2016, the United Kingdom restated it would not permit Chagossians to return to their homeland.<ref>https://www.theguardian.com/world/2016/nov/16/chagos-islanders-cannot-return-home-uk-foreign-office-confirms</ref><br />
<br />
== Media ==<br />
Documentaries have been made addressing the plight of the Chagossian people; these include ''[[Stealing a Nation]]'' by [[John Pilger]], ''[[Diego l'interdite]]'' by [[David Constantin]], ''Chagos My Home'' by Speak Human Rights, and ''Zulu – Diego'' by Sugarsplashes.<br />
<br />
Various songs have also been made, mostly of the [[Sega (genre)|Sega]] genre, which is a major musical style of Mauritius.<br />
{{Track listing<br />
| headline = Track listing<br />
| extra_column = Singer(s)<br />
| title1 = Nu Zil<br />
| extra1 = Double K<br />
| title2 = Diego<br />
| extra2 = Cassiya<br />
| title3 = Peros Vert<br />
| extra3 = Ton Vie<br />
| title4 = Diego Garcia<br />
| extra4 = Zulu/Blackmen Bluz<br />
| title5 = Dieu Ti Kré Lomme<br />
| extra5 = Linzy Bacbotte<br />
| title6 = Give them back Diego<br />
| extra6 = Kerving Heeroo<br />
| title7 = Pep derasine<br />
| extra7 = Nas.T black<br />
| title8 = Free Diego Garcia<br />
| extra8 = Ras natty baby<br />
| title9 = Calling United Nations<br />
| extra9 = Ras natty baby<br />
| title10 = What A Big Crime<br />
| extra10 = Ras natty baby<br />
| title11 = Diego nou laterre<br />
| extra11 = Jean Uranee<br />
| title12 = Deraciner<br />
| extra12 = Boyzini<br />
| title13 = Grand Mama Chagosien<br />
| extra13 = Wan Chan<br />
| title14 = Let them return<br />
| extra14 = Omaz<br />
| title15 = Pepe deraciné<br />
| extra15 = Claude Lafoudre<br />
| title16 = Kiltir Chagos<br />
| extra16 = Roots Revolution<br />
| title17 = Ton Gaby<br />
| extra17 = Aurelie Lisette Talate<br />
| title18 = Pie larm kuler<br />
| extra18 = Bam Cuttayen<br />
}}<br />
<br />
==See also==<br />
* ''[[Stealing a Nation]]''<br />
* [[Chagos Archipelago sovereignty dispute]]<br />
<br />
==References==<br />
<br />
{{Reflist|30em}}<br />
<br />
==Further reading==<br />
* {{cite book |last1=Wenban-Smith |first1=N. |last2=Carter |first2=M. |title=Chagos: A History, Exploration, Exploitation, Expulsion |publisher=Chagos Conservation Trust |location=London |year=2016 |isbn=978-0-9954596-0-1}}<br />
<br />
==External links==<br />
* [https://web.archive.org/web/20080429230534/http://www.letthemreturn.com/index.html Archive of "Let Them Return", The Chagos People's Homeland Campaign]<br />
* [http://topdocumentaryfilms.com/stealing-a-nation/ Stealing a Nation], a 2004 documentary by [[John Pilger]]<br />
* [https://archive.is/20051023230212/http://www.lalitmauritius.com/kronoloziprufrid.htm Chagos Archipelagos timeline (October 2005 archive)]<br />
* http://www.letusreturnusa.org/<br />
* http://chagosrefugeesgroup.org/<br />
<br />
{{Chagos Islands dispute}}<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Depopulation Of Diego Garcia}}<br />
[[Category:Chagos Archipelago]]<br />
[[Category:Forced migration|Chagossians]]<br />
[[Category:Chagos Archipelago sovereignty dispute]]<br />
[[Category:British Indian Ocean Territory people]]<br />
[[Category:1960s in Asia]]<br />
[[Category:1960s in the United Kingdom]]<br />
[[Category:1970s in Asia]]<br />
[[Category:1970s in the United Kingdom]]<br />
[[Category:1960s in the British Empire]]<br />
[[Category:1970s in the British Empire]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Aminos%C3%A4uren&diff=167367734Aminosäuren2017-07-18T13:23:31Z<p>158.169.40.7: Rechtschreibfehler korrigiert (Cystin -> Cystein)</p>
<hr />
<div>[[Datei:AminoAcidball.svg|mini|hochkant=1.05|Grundstruktur von α-Aminosäuren<br />(Rest '''R''' ist im Fall von [[Glycin]] ein [[Wasserstoff|H]]-Atom)]]<br />
<br />
'''Aminosäuren''' ('''AS'''), unüblich auch ''Aminocarbonsäuren'', veraltet ''Amidosäuren'' genannt, sind eine [[Biologie|biologisch]] wichtige Klasse [[Organische Chemie|organischer]] [[Chemische Verbindung|Verbindungen]], die als [[funktionelle Gruppe]]n mindestens eine [[Carboxygruppe]]&nbsp;(–COOH) und eine [[Aminogruppe]]&nbsp;(–NH<sub>2</sub> bzw. substituiert –NR<sub>2</sub>) enthalten, d.h. Strukturmerkmale der [[Amine]] und der [[Carbonsäuren]] aufweisen. Aminosäuren werden hinsichtlich der Stellung ihrer Aminogruppe zur Carboxygruppe chemisch in Klassen eingeteilt. Steht die Aminogruppe am [[Kohlenstoff|C]]<sub>α</sub>-Atom in unmittelbarer Nachbarschaft zu der endständigen Carboxygruppe, nennt man dies ''[[Ständigkeit|α-ständig]]'' und spricht so von ''α-Aminosäuren''.<br />
<br />
Ausgewählte α-Aminosäuren sind die natürlichen Bausteine von Proteinen. Sie werden miteinander zu Ketten verknüpft, indem die Carboxygruppe der einen Aminosäure mit der Aminogruppe der nächsten eine [[Peptidbindung]] eingeht. Die auf diese Weise zu einem [[Biopolymer|Polymer]] verketteten Aminosäuren unterscheiden sich in ihren [[Seitenkette]]n und bestimmen zusammen die Form, mit der das [[Polypeptid]] im wässrigen Milieu dann zum [[Naszierender Stoff|nativen]] Protein [[Proteinfaltung|auffaltet]]. Diese [[Proteinbiosynthese|Biosynthese]] von Proteinen findet in allen [[Zelle (Biologie)|Zellen]] an den [[Ribosom]]en statt nach Vorgabe genetischer Information, die in Form von [[mRNA]] vorliegt. Die hiermit als Bausteine für die Bildung von Proteinen [[Genetischer Code|codierten]] Aminosäuren werden auch als '''proteinogene Aminosäuren''' bezeichnet,<ref name="munk">, Katharina Munk (HRsg.): ''Biochemie – Zellbiologie.'' Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 3131519916, S.&nbsp;126, [https://books.google.de/books?id=TQXMYBioqQwC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false Google Books]</ref> beim Menschen sind es 21 verschiedene. Nach der [[Translation (Biologie)|Translation]] können die Seitenketten einiger im Protein eingebauter Aminosäuren noch [[Posttranslationale Modifikation|modifiziert]] werden.<br />
<br />
Das Spektrum der Aminosäuren geht allerdings über diese rund zwanzig proteinogenen weit hinaus. So sind bisher über 400 ''[[Nichtproteinogene Aminosäuren|nichtproteinogene]]'' natürlich vorkommende Aminosäuren bekannt, die biologische Funktionen haben.<ref name=Nuhn/> Die vergleichsweise seltenen [[D-Aminosäuren|<small>D</small>-Aminosäuren]] stellen hierbei eine spezielle Gruppe dar. Die Anzahl der [[Synthese (Chemie)|synthetisch]] erzeugten und die der theoretisch möglichen Aminosäuren ist noch erheblich größer.<br />
<br />
Einige Aminosäuren spielen als [[Neurotransmitter#Aminosäuren|Neurotransmitter]] eine besondere Rolle, ebenso verschiedene Abbauprodukte von Aminosäuren; [[biogene Amine]] treten nicht nur als [[Botenstoff]]e im Nervensystem auf, sondern entfalten auch als [[Hormon]]e und [[Gewebshormone|Gewebsmediatoren]] vielfältige [[Physiologie|physiologische]] Wirkungen im [[Organismus]].<br />
<br />
Die einfachste Aminosäure, Glycin, konnte nicht nur auf der [[Erde]], sondern auch auf [[Komet]]en, [[Meteorit]]en und in [[Gaswolke]]n im [[Interstellarer Raum|interstellaren Raum]] nachgewiesen werden.<ref>[http://stardust.jpl.nasa.gov/news/news115.html ''NASA Researchers Make First Discovery of Life’s Building Block in Comet''.] nasa.gov, August 2009; [http://spie.org/x41523.xml?ArticleID=x41523 ''Chiral amino acids in meteorites strengthen evidence for extraterrestrial life''.] spie.org, September 2010 (abgerufen am 4. Oktober 2010).</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die erste Aminosäure wurde 1805 im Pariser Labor von [[Louis-Nicolas Vauquelin]] und dessen Schüler [[Pierre Jean Robiquet]] aus dem Saft von [[Gemüsespargel|Spargel]] (''Asparagus officinalis'') isoliert und danach [[Asparagin]] genannt.<ref>L. Vauquelin, P. Robiquet: ''The discovery of a new plant principle in Asparagus sativus.'' In: ''Annales de Chimie.'' Band 57, 1806, S.&nbsp;88–93.</ref> 1931 wurde als letzte der üblichen proteinaufbauenden Aminosäuren das [[Threonin]] im [[Fibrin]] entdeckt und 1935 seiner Struktur nach geklärt von [[William Rose (Chemiker)|William Rose]]. Rose hatte durch Experimente mit verschiedenen Futtermitteln herausgefunden, dass die bis dato entdeckten 19 Aminosäuren als Zusatz nicht ausreichten.<ref>W. Rose et al.: ''Feeding Experiments with Mixtures of Highly Purified Amino Acids. VIII. Isolation and Identification of a New Essential Amino Acid.'' In: ''Journal of Biological Chemistry.'' Band 112, 1935, S.&nbsp;283–302.</ref> Er stellte auch die [[Essentieller Stoff|Essentialität]] anderer Aminosäuren fest und ermittelte je die für ein optimales Wachstum mindestens [[Recommended Daily Allowance|erforderliche Tagesdosis]].<ref>R. Simoni, R. Hill, M. Vaughan: [http://www.jbc.org/content/277/37/e25 ''The Discovery of the Amino Acid Threonine: the Work of William C. Rose.''] In: ''Journal of Biological Chemistry.'' Band 277, Nr. 37, 13 September 2002, S.&nbsp;56–58.</ref><br />
<br />
In der Zeit zwischen 1805 und 1935 waren viele der damals bekannten Chemiker und Pharmazeuten daran beteiligt, Aminosäuren erstmals zu isolieren sowie deren Struktur aufzuklären. So gelang [[Emil Fischer]], auf den auch die [[Fischer-Projektion]] zurückgeht, die finale Aufklärung der Struktur von [[Serin]] (1901), [[Lysin]] (1902), [[Valin]] (1906) und [[Cystein]] (1908). Auch [[Albrecht Kossel]] (1896 [[Histidin]] aus Störsperma), [[Richard Willstätter]] (1900 [[Prolin]] via Synthese) und [[Frederick Hopkins]] (1901 [[Tryptophan]] aus [[Casein]]) wurden später Nobelpreisträger. Der deutsche Chemiker [[Ernst Schulze (Chemiker)|Ernst Schulze]] isolierte drei Aminosäuren erstmals – 1877 [[Glutamin]] aus Rüben, 1881 [[Phenylalanin]] und 1886 [[Arginin]] aus [[Lupinen]] – und war an der Strukturaufklärung weiterer Aminosäuren beteiligt. Zuvor hatte [[Heinrich Ritthausen]] 1866 [[Glutaminsäure]] aus Getreideeiweiß, dem [[Gluten]], kristallin gewonnen. [[Wilhelm Dittmar]] klärte 1872 die Struktur von Glutamin und Glutaminsäure, deren Salze [[Glutamate]] sind.<br />
<br />
[[Datei:Aminosaeuren.png|mini|hochkant=2.0|[[Strukturformel]]n von 20 natürlichen α-Aminosäuren]]<br />
<br />
Bereits 1819 hatte [[Henri Braconnot]] das [[Glycin]] aus Leim und [[Joseph Louis Proust]] das [[Leucin]] aus Getreide isoliert. 1820 entdeckte [[William Hyde Wollaston]] das [[schwefel]]haltige [[Cystein]] in [[Blasenstein]]en, doch erst 1884 [[Eugen Baumann]] das monomere [[Cystein]]. [[Eugen von Gorup-Besánez]] isolierte 1856 das [[Valin]] aus [[Bauchspeicheldrüse|Pankreassaft]]. 1846 hatte [[Justus von Liebig]] aus Casein erstmals das [[Tyrosin]] abtrennen können, dessen Struktur 1869 [[Ludwig Barth zu Barthenau|Ludwig von Barth]] klärte. Im [[Hydrolysat]] des Casein entdeckte [[Edmund Drechsel]] 1889 auch das [[Lysin]] und später [[John Howard Mueller]] 1922 das schwefelhaltige [[Methionin]] als 19. Aminosäure, deren [[Strukturformel]] [[George Barger]] und Philip Coine 1928 angaben. In [[Melasse]] hatte [[Felix Ehrlich (Biochemiker)|Felix Ehrlich]] schon 1903 als 18. das [[Isoleucin]] gefunden, ein [[Isomerie#Konstitutionsisomerie oder Strukturisomerie|Strukturisomer]] des Leucin.<br />
<br />
[[Friedrich Wöhler]], dessen [[Harnstoffsynthese|Synthesen]] in den 1820er Jahren das Gebiet der [[Biochemie]] eröffneten, entdeckte keine Aminosäure, doch waren drei seiner Schüler daran beteiligt, neben den erwähnten Gorup-Besánez und Schulze auch [[Georg Städeler]] (1863 [[Serin]] aus Rohseide). 18 der 20 entdeckten Aminosäuren wurden aus pflanzlichem oder tierischem Material isoliert, nur die beiden Aminosäuren [[Alanin]] (1850 [[Adolph Strecker]]) und Prolin (Willstätter) durch [[Organische Chemie|organische]] Synthese erhalten. Während die Analyse der stofflichen Zusammensetzung bis hin zur [[Summenformel]] mit den damaligen Methoden gut zu bewerkstelligen war, konnte die [[Strukturformel]] vieler Aminosäuren oftmals nur durch Teilschritte der Synthese endgültig aufgeklärt werden, was manchmal erst Jahre später gelang. Die Struktur des Asparagins und die von [[Asparaginsäure]] klärte [[Hermann Kolbe]] erst 1862 auf, 57 Jahre nach der ersten Beschreibung.<br />
<br />
Den Gattungsnamen verdanken Aminosäuren zwei funktionellen Gruppen, ihre Einzelnamen mal einem hellen Aussehen (z.&nbsp;B. [[Arginin]], [[Leucin]]), einem süßen Geschmack (z.&nbsp;B. [[Glycin]]), dem Material, in dem sie gefunden wurden (z.&nbsp;B. [[Asparagin]], [[Cystein]], [[Serin]], [[Tyrosin]]) Merkmalen der chemischen Struktur (z.&nbsp;B. [[Prolin]], [[Valin]], [[Isoleucin]]) oder beidem (z.&nbsp;B. [[Glutamin]], [[Glutaminsäure]]) oder auch den [[Edukt]]en ihrer Synthese (z.&nbsp;B. [[Alanin#Geschichte|Alanin]]).<ref>S. Hansen: ''[https://www.arginium.de/wp-content/uploads/2015/12/Aminosäuren-Entdeckungsgeschichte.pdf Die Entdeckung der proteinogenen Aminosäuren von 1805 in Paris bis 1935 in Illinois.]'' Berlin 2015.</ref><br />
<br />
== Gewinnung und Produktion ==<br />
''Aminosäuren'' werden entweder aus [[Naturstoffe]]n durch Auftrennung eines [[Hydrolyse|hydrolysierten]] [[Protein]]s oder auf synthetischem Wege gewonnen. Ursprünglich<ref name="Fieser506" /> diente die Entwicklung einer Synthese für die diversen Aminosäuren hauptsächlich der Strukturaufklärung. Inzwischen sind diese Strukturfragen gelöst und mit den verschiedenen Synthesen, soweit sie noch aktuell sind, werden gezielt die gewünschten Aminosäuren dargestellt. Bei den Synthesen entstehen zunächst [[Racemat|racemische]] Gemische, die getrennt werden können. Eine Methode hierfür ist eine selektive enzymatische Hydrolyse. Näheres hierzu unter [[Racemat#Racematspaltung|Trennverfahren]].<br />
<br />
Nachfolgend ein Überblick über diverse Synthesen, die von Chemikern bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt wurden. Einige dieser älteren Synthesen sind wegen geringer Ausbeuten oder sonstiger Probleme nur von historischem Interesse. Allerdings wurden diese alten Verfahren teilweise weiterentwickelt und einige sind auch noch heute zur Darstellung von Aminosäuren aktuell. Weitergehende Einzelheiten zu diesen Synthesen einschließlich der Gleichungen für die Synthesen sind unter den ''Links'' zu den ''Synthesen'' und den angegebenen ''Aminosäuren'' angeführt.<br />
<br />
* Mit der [[Cyanhydrinsynthese]] nach ''Adolf Strecker''<ref name="Fieser507" /> wurde 1850 das [[Alanin]] erstmals aus [[Acetaldehyd]] synthetisiert.<br />
* Eine Synthese für die Darstellung von [[Glycin]] über die α-Fettsäuren, die durch Reaktion von Brom- oder [[Fettsäuren|Chlorfettsäuren]] mit Ammoniak hergestellt werden, ist von ''W. H. Perkin sen. und Duppa'' bereits 1859<ref name="Fieser506" /> entwickelt worden.<br />
* ''J. Pöchl'' entdeckte 1883 die ''Azlactonsynthese'' zur Darstellung von Aminosäuren. Deren genauer Ablauf wurde aber erst 1893 von [[Emil Erlenmeyer]] jun. aufgeklärt. Diese Methode wird deshalb auch [[Erlenmeyer-Synthese]] genannt. Mit diesem Verfahren wurden 1911<ref name="Fieser511" /> [[Histidin]] sowie [[Phenylalanin]] und [[Thyroxin]] hergestellt.<br />
* Durch Reduktion von einer ''α-Oximinosäure'' wurde erstmals 1887<ref name="Fieser516" /> [[Asparaginsäure]] synthetisiert. Nach der gleichen Methode wurde 1906 von ''L. Bouveault'' [[Isoleucin]] aus dem [[Oxime|Oxim]] des ''Methyläthyl-brenztraubensäureesters'' dargestellt.<br />
* Nach der von [[Siegmund Gabriel]] entwickelten [[Gabriel-Synthese]],<ref name="Fieser506" /> wurde 1889 Glycinhydrochlorid über Phthalimidkalium als Ausgangschemikalie synthetisiert. Obwohl diese Synthese für die Darstellung von [[Glycin]] überholt ist, eignet sie sich wegen ihrer hohen Ausbeuten für die Gewinnung anderer Aminosäuren.<br />
* Mit der ''Cyanhydrinsynthese'' stellte [[Emil Fischer]] 1902 erstmals [[Serin]]<ref name="Fieser507" /> über Glykolaldehyd her. 1906 wurde mit der von ihm entwickelten [[Malonestersynthese]]<ref name="Fieser508" /> [[Leucin]] synthetisiert. [[Isoleucin]], [[Norleucin]], [[Methionin]] und [[Phenylalanin]] sind weitere Aminosäuren, die mit dieser Synthese leicht darstellbar sind.<br />
* [[Theodor Curtius (Chemiker)|Theodor Curtius]] benutzte den von ihm entwickelten [[Curtius-Reaktion|Curtiusschen Abbau]] für die Darstellung von α-Aminosäuren durch die Verwendung von Malonesterderivaten zur Synthese von [[Glycin]], [[Alanin]], [[Valin]] und Phenylalanin.<ref name="Fieser510" /><br />
* 1911<ref name="Fieser510" /> wurde [[Tyrosin]], [[Phenylalanin]] und [[Tryptophan]] über eine Kondensation aromatischer Aldehyde mit [[Hydantoin]] gewonnen.<br />
* Mit einer kombinierten ''Phthalimid-Malonester-Synthese'' wurde 1931<ref name="Fieser508" /> von ''G. Barger'' [[Methionin]] synthetisiert. Nach der gleichen Methode können auch Phenylalanin, [[Prolin]], Tyrosin, [[Asparaginsäure]] und [[Serin]] hergestellt werden. ''V.&nbsp;du Vigneaud'' stellte 1939 <small>DL</small>-[[Cystein]] mit dieser Methode her.<br />
<br />
Industriell werden Aminosäuren heute nach folgenden Verfahren hergestellt:<br />
* ''Extraktionsmethode'': Hierzu werden [[Proteine]] zunächst mit [[Säuren]] hydrolysiert. Nach Fällung des Aminosäuregemischs aus dem Hydrolysat erfolgt eine Trennung [[Chromatographie|chromatographisch]] mit Hilfe von [[Ionenaustauscher]]n, wobei bei der [[Elution]] die unterschiedlichen [[Polarität (Chemie)|Polaritäten]] der Aminosäuren ausgenutzt werden.<ref name=Hoppe2>Bernd Hoppe, [[Jürgen Martens (Chemiker)|Jürgen Martens]]: ''Aminosäuren – Herstellung und Gewinnung'', [[Chemie in unserer Zeit]], 18. Jahrg. 1984, Nr. 3, S.&nbsp;73–86.</ref><br />
* ''Chemische Synthese'': Es gibt eine Vielzahl von Synthesemethoden. Beispiele sind die [[Strecker-Synthese]] von <small>D</small>,<small>L</small>-Valin, die Degussa-Synthese von <small>D</small>,<small>L</small>-[[Cystein]] und die Synthese von <small>D</small>,<small>L</small>-[[Methionin]] aus [[Methylmercaptan]], [[Acrolein]] und [[Blausäure]]. Da die hergestellten Aminosäuren dabei als [[Racemat]] erhalten werden, müssen anschließend noch Verfahren zur [[Enantiomer]]entrennung erfolgen, wenn reine <small>L</small>- oder <small>D</small>-Aminosäuren benötigt werden.<br />
* ''Enzymatische Verfahren'': Dieses Verfahren hat den Vorteil [[Enantiomer|enantiomerenreine]] <small>L</small>- oder <small>D</small>-Aminosäuren mit geeigneten [[Enzym]]en als [[Biokatalysator]]en zu liefern. Beispiele sind die Herstellung von <small>L</small>-[[Asparaginsäure]] aus [[Fumarsäure]] mit <small>L</small>-Aspartase und die Herstellung von <small>L</small>-[[Tryptophan]] aus [[Indol]] und [[Brenztraubensäure]] mit Tryptopharase.<br />
* ''Fermentationsverfahren'': Bei der [[Fermentation]] werden die Aminosäuren mit Hilfe geeigneter [[Mikroorganismus|Mikroorganismen]] hergestellt. Der Syntheseprozess läuft dabei über sehr komplexe Zwischenschritte innerhalb der Zellen ab. Ein Beispiel ist die Herstellung von <small>L</small>-[[Glutaminsäure]] aus [[Glucose]]. Hierbei kann man aus 2&nbsp;Gramm Glucose 1&nbsp;Gramm Glutaminsäure gewinnen.<br />
<br />
== Aufbau der Aminosäuren ==<br />
{| class="wikitable float-right" style="text-align:center"<br />
|-<br />
| [[Datei:Carbamide Acid Formula V2.svg|center|81px|Carbamidsäure]] <small> Carbamidsäure </small><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
{| class="wikitable float-right" style="text-align:center"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
| Allgemeine Struktur von<br>Aminosäuren (R: Seitenkette)<br />
|-<br />
| [[Datei:Alpha-Amino Acid Formula V2.svg|center|104px]] <small>α-Aminosäure</small><br />
|-<br />
|-<br />
| [[Datei:Beta-Amino Acid Formula V3.svg|center|122px]] <small>β-Aminosäure</small><br />
|-<br />
| [[Datei:Gamma-Amino Acid Formula V2.svg|center|144px]] <small>γ-Aminosäure</small><br />
|-<br />
|}<br />
Aminosäuren bestehen aus mindestens zwei Kohlenstoffatomen. Die instabile [[Carbamidsäure]] besitzt lediglich ein Kohlenstoffatom und ist damit keine Aminosäure, sondern ein Kohlensäureamid. Aminosäuren lassen sich in Klassen einteilen je nach dem Kohlenstoffatom, an dem sich die [[Aminogruppe]] relativ zur Carboxygruppe befindet. Sind im [[Molekül]] mehrere Aminogruppen vertreten, so bestimmt das Kohlenstoffatom, dessen Aminogruppe dem Carboxy-Kohlenstoff am nächsten steht, um welche Klasse von Aminosäuren es sich handelt.<br />
<br />
* ''α-Aminosäuren:'' Die Aminogruppe der α-Aminosäuren befindet sich am zweiten Kohlenstoffatom, einschließlich des Carboxy-Kohlenstoffatoms. Die Zählung beginnt immer mit dem Carboxy-Kohlenstoff. Die IUPAC-Bezeichnung lautet daher 2-Aminocarbonsäuren. Der einfachste Vertreter der α-Aminosäuren ist die proteinogene Aminosäure [[Glycin]].<br />
: Mit dem Ausdruck Aminosäuren ist oft eine bestimmte Gruppe von α-Aminosäuren gemeint, die hauptsächlich aus <small>L</small>-α-Aminosäuren besteht: die ''proteinogenen Aminosäuren''. Diese sind die Bausteine sämtlicher Proteine allen Lebens auf der Erde und neben den [[Nukleinsäure]]n ''Grundbausteine des Lebens''.<br />
* ''β-Aminosäuren:'' Die Aminogruppe der β-Aminosäuren befindet sich am dritten Kohlenstoffatom (das Carboxy-Kohlenstoffatom mitgezählt). Die IUPAC-Bezeichnung lautet 3-Aminocarbonsäuren. Der einfachste Vertreter ist [[β-Alanin]].<br />
* ''γ-Aminosäuren:'' Die Aminogruppe der γ-Aminosäuren befindet sich am vierten Kohlenstoffatom (das Carboxy-Kohlenstoffatom mitgezählt). Die IUPAC-Bezeichnung lautet 4-Aminocarbonsäuren. Der einfachste Vertreter ist [[Gamma-Aminobuttersäure|γ-Aminobuttersäure]] (GABA).<br />
<br />
Die Bezeichnung weiterer Klassen der Aminosäuren ergibt sich nach dem gleichen Schema.<br />
<br />
Die Aminosäuren einer Klasse unterscheiden sich durch ihre [[Seitenkette]] '''R'''. Ist die Seitenkette '''R''' verschieden von den anderen [[Substituent]]en, die sich am Kohlenstoff mit der Amino-Gruppe befinden, so befindet sich hier ein [[Stereozentrum]] und es existieren von der entsprechenden Aminosäure zwei [[Enantiomer]]e. Enthält die Seitenkette '''R''' selbst weitere Stereozentren, so ergeben sich auch [[Diastereomere]] und die Zahl möglicher Stereoisomerer nimmt entsprechend zur Anzahl der weiteren Stereozentren zu. Von Aminosäuren mit ''zwei'' verschieden substituierten Stereozentren gibt es ''vier'' Stereoisomere.<br />
<br />
== Säure- und Base-Verhalten ==<br />
[[Datei:Titration Glycin.png|mini|hochkant=1.4|Die Abhängigkeit der durchschnittlichen Nettoladung des Glycins vom [[pH-Wert]]]]<br />
<br />
Als Feststoffe und in neutralen wässrigen Lösungen liegen Aminosäuren als [[Zwitterion]]en vor, das heißt die Aminogruppe ist protoniert und die Carboxygruppe ist deprotoniert.<br />
Verallgemeinert lässt sich das Zwitterion so darstellen:<br />
<br />
: [[Datei:Amino acid betain structure.png|x90px|]]<br />
<br />
Als Zwitterion kann die protonierte Aminogruppe als [[Säuren|Säure]] ([[Protonendonator]]) und die Carboxylatgruppe kann als [[Basen (Chemie)|Base]] ([[Protonenakzeptor]]) reagieren. In sauren Lösungen liegen Aminosäuren als [[Kation]]en und in basischen Lösungen als [[Anion]]en vor:<br />
<br />
: [[Datei:Amino acid titration.png|x90px|]]<br />
<br />
Die Ladung eines Aminosäuremoleküls hängt vom [[pH-Wert]] der Lösung ab. Bei einem Zwitterion ist die Gesamtladung des Moleküls null. Der dazugehörige pH-Wert ist der [[isoelektrischer Punkt|isoelektrische Punkt]] (pH<sub>I</sub>, pI) einer Aminosäure. Am isoelektrischen Punkt ist die Wasserlöslichkeit einer Aminosäure am geringsten.<ref name="Hauptmann3">[[Siegfried Hauptmann]]: ''Organische Chemie'', 2. durchgesehene Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, S.&nbsp;506–507, ISBN 3-342-00280-8.</ref><br />
<br />
== Proteinogene Aminosäuren ==<br />
Als ''proteinogen'' werden Aminosäuren bezeichnet, die in Lebewesen als Bausteine der [[Protein]]e während der [[Translation (Biologie)|Translation]] nach Vorgabe genetischer Information verwendet werden.<ref name="munk" /> Bei der Biosynthese von Proteinen, die an den [[Ribosom]]en einer Zelle stattfindet, werden ausgewählte Aminosäuren durch Peptidbindungen in bestimmter Reihenfolge zur Polypeptidkette eines Proteins verknüpft (→ [[Proteinbiosynthese]]). Die [[Aminosäurensequenz]] des ribosomal gebildeten Peptids wird dabei vorgegeben durch die in der [[Basensequenz]] einer [[Nukleinsäure]] enthaltene genetische Information, wobei eine Aminosäure durch ein [[Basentriplett]] codiert wird (→ [[genetischer Code]]).<br />
<br />
{| class="wikitable float-right" width="280px" style="text-align:center"<br />
|-<br />
| [[Datei:L-Prolin - L-Proline.svg|120px|Proteinogene Aminosäure: L-Prolin]] <br><br><small>L</small>-Prolin<br><small>(proteinogene&nbsp;Aminosäure)</small><br />
| [[Datei:D-Proline.svg|120px|Nichtproteinogene Aminosäure: D-Prolin]] <br><br><small>D</small>-Prolin<br><small>(nichtproteinogene&nbsp;Aminosäure)</small><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Die proteinogenen Aminosäuren sind stets α-Aminosäuren. Bis auf die kleinste, [[Glycin]], sind sie [[Chiralität (Chemie)|chiral]] und treten mit besonderer räumlicher Anordnung auf.<ref name="wob" /> Von den spiegelbildlich verschiedenen [[Enantiomer]]en sind jeweils nur die <small>L</small>-Aminosäuren proteinogen (zur <small>D</small>&nbsp;/&nbsp;<small>L</small>-Nomenklatur siehe [[Fischer-Projektion]]; in Fällen wie [[Hydroxyprolin]] gibt es weitere [[Stereoisomere]]). Die molekularen Komponenten des zum Aufbau der Proteine notwendigen zellulären Apparats – neben Ribosomen noch [[tRNA]]s und diese mit Aminosäuren beladende [[Aminoacyl-tRNA-Synthetase]]n – sind selber auch chiral und erkennen allein die <small>L</small>-Variante.<ref>G. Löffler, P. E. Petrides und P. C. Heinrich: ''Biochemie & Pathobiochemie.'' 8. Auflage, Springer, Heidelberg 2006, ISBN 978-3-540-32680-9.</ref><br />
<br />
Dennoch kommen in Lebewesen vereinzelt auch <small>D</small>-Aminosäuren vor. Diese werden jedoch unabhängig von proteinogenen Stoffwechselwegen synthetisiert und dienen nicht dem ribosomalen Aufbau von Proteinen. So wird zum Beispiel <small>D</small>-[[Alanin]] in [[Peptidoglycane]] der [[Zellwand#Bakterielle Zellwände|bakteriellen Zellwand]] eingebaut oder <small>D</small>-[[Valin]] in bakterielle Cyclo-[[Depsipeptide]] wie [[Valinomycin]].<br />
<br />
=== Kanonische Aminosäuren ===<br />
Für 20 der '''proteinogenen''' Aminosäuren finden sich [[Genetischer Code#Codon|Codons]] in der (am häufigsten gebrauchten) Standardversion des genetischen Codes. Diese werden daher als ''Standardaminosäuren'' oder auch ''kanonische Aminosäuren'' bezeichnet.<br />
<br />
Zu den Standardaminosäuren gehört die α-Aminosäure <small>L</small>-[[Prolin]], die im Unterschied zu den übrigen kanonischen aber keine primäre, sondern eine sekundäre [[Amine|Aminogruppe]] besitzt und daher auch als [[Sekundär (Chemie)|sekundäre]] Aminosäure – öfters fälschlicherweise bzw. veraltet auch als [[Iminosäuren|Iminosäure]] – bezeichnet wird.<br />
<br />
In [[Aminosäuresequenz]]en werden die Aminosäuren meist mit einem Namenskürzel im ''Dreibuchstabencode'' angegeben oder im ''Einbuchstabencode'' durch ein Symbol dargestellt.<ref name="IUPAC" /><br />
<br />
{| class="wikitable sortable floatleft" style="text-align:center"<br />
|+ Die 20 kanonischen Aminosäuren<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! colspan="3" | Aminosäure<br />
! rowspan="2" | Acyl-<br>gruppe<ref name="IUPAC" /> <br />
! rowspan="2" | [[Essentielle Aminosäure|essen-<br>tiell?]] <br />
! rowspan="2" | Ø<ref name="Bruice">Paula Yurkanis Bruice: ''Organic Chemistry.'' Pearson Education Inc., 2004, 4. Auflage, S. 960–962, ISBN 0-13-121730-5.</ref> in<br> Proteinen<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! Name !! Abk. !! Symbol<br />
|-<br />
| [[Alanin]] || Ala || A || Alanyl- || nein || 9,0 %<br />
|-<br />
| [[Arginin]] || Arg || R || Arginyl- || ''semi'' || 4,7 %<br />
|-<br />
| [[Asparagin]] || Asn || N || Asparaginyl- || nein || 4,4 %<br />
|-<br />
| [[Asparaginsäure]] || Asp || D || α-Aspartyl- || nein || 5,5 %<br />
|-<br />
| [[Cystein]] || Cys || C || Cysteinyl- || &nbsp;&thinsp;nein&nbsp;<sup>'''*'''</sup> || 2,8 %<br />
|-<br />
| [[Glutamin]] || Gln || Q || Glutaminyl- || nein || 3,9 %<br />
|-<br />
| [[Glutaminsäure]] || Glu || E || α-Glutamyl- || nein || 6,2 %<br />
|-<br />
| [[Glycin]] || Gly || G || Glycyl- || nein || 7,5 %<br />
|-<br />
| [[Histidin]] || His || H || Histidyl- || ''semi'' || 2,1 %<br />
|-<br />
| [[Isoleucin]] || Ile || I || Isoleucyl- || ja || 4,6 %<br />
|-<br />
| [[Leucin]] || Leu || L || Leucyl- || ja || 7,5 %<br />
|-<br />
| [[Lysin]] || Lys || K || Lysyl- || ja || 7,0 %<br />
|-<br />
| [[Methionin]] || Met || M || Methionyl- || ja || 1,7 %<br />
|-<br />
| [[Phenylalanin]] || Phe || F || Phenylalanyl- || ja || 3,5 %<br />
|-<br />
| [[Prolin]] || Pro || P || Prolyl- || nein || 4,6 %<br />
|-<br />
| [[Serin]] || Ser || S || Seryl- || nein || 7,1 %<br />
|-<br />
| [[Threonin]] || Thr || T || Threonyl- || ja || 6,0 %<br />
|-<br />
| [[Tryptophan]] || Trp || W || Tryptophyl- || ja || 1,1 %<br />
|-<br />
| [[Tyrosin]] || Tyr || Y || Tyrosyl- || &nbsp;&thinsp;nein&nbsp;<sup>'''*'''</sup> || 3,5 %<br />
|-<br />
| [[Valin]] || Val || V || Valyl- || ja || 6,9 %<br />
|- class="sortbottom" style="text-align:left; background-color:#FFF;"<br />
| colspan="6"| <small><sup>'''*'''</sup> Für Kinder und Schwangere essentiell.</small><br />
|}<br />
<div style="clear:both;"></div><br />
<br />
Neben den oben angegebenen Codes werden zusätzliche Zeichen als Platzhalter benutzt, wenn aus der [[Proteinsequenzierung]] oder [[Röntgenstrukturanalyse]] nicht auf die genaue Aminosäure geschlossen werden kann.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Mögliche Aminosäuren<br />
! Abk.<br />
! Symbol<br />
|- style="text-align:center;"<br />
| Asparagin oder Asparaginsäure<br />
| Asx<br />
| B<br />
|- style="text-align:center;"<br />
| Glutamin oder Glutaminsäure<br />
| Glx<br />
| Z<br />
|- style="text-align:center;"<br />
| Leucin oder Isoleucin<br />
| Xle<br />
| J<br />
|- style="text-align:center;"<br />
| unbekannte Aminosäure<br />
| Xaa (selten Unk)<br />
| X<br />
|}<br />
<br />
=== Nichtkanonische Aminosäuren ===<br />
Zu den natürlich vorkommenden Aminosäuren gehören außer den kanonischen die übrigen als '''nichtkanonische Aminosäuren''', wozu proteinogene und nicht-proteinogene zählen. Hierbei lassen sich mehrere Gruppen unterscheiden:<br />
<br />
[[Datei:L-Selenocysteine.svg|mini|hochkant=0.55|L-Selenocystein]]<br />
[[Datei:Pyrrolysine.svg|mini|hochkant=1.1|L-Pyrrolysin]]<br />
<br />
* Zur ersten Gruppe gehören jene '''proteinogenen''' Aminosäuren, die durch eine ''Recodierung'' des genetischen Materials in Proteine eingebaut werden. Die 21. und die 22. proteinogene Aminosäure –&nbsp;[[Selenocystein]] und [[Pyrrolysin]]&nbsp;– gehören hierzu. Für beide Aminosäuren wurden spezifische [[tRNA]]s – tRNA<sup>Sec</sup> bzw. tRNA<sup>Pyl</sup> – gefunden, mit denen die Aminosäure jeweils für den ko-translationalen Einbau am Ribosom bereitgehalten wird. Deren [[Anticodon]] paart, abhängig von Strukturelementen im Kontext der mRNA, mit dem [[Codon]] <tt>UGA</tt> bzw. <tt>UAG</tt>; im Standardcode stellen diese ein [[Stopcodon]] dar. Doch nicht alle Organismen verwenden die nichtkanonischen proteinogenen Aminosäuren dieser Gruppe.<br />
<br />
:{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! Aminosäure<br />
! Abk.<br />
! Symbol<br />
|- style="text-align:center;"<br />
| [[Pyrrolysin]]<br />
| Pyl<br />
| O<br />
|- style="text-align:center;"<br />
| [[Selenocystein]] <br />
| Sec<br />
| U<br />
|}<br />
<br />
[[Datei:(S)-N-Formylmethionine V.1.svg|mini|hochkant=0.7|L-''N''-Formylmethionin]]<br />
<br />
: Das übliche [[Startcodon]] <tt>AUG</tt> codiert für die Aminosäure [[Methionin]]. [[Bakterien]] verfügen neben der tRNA<sup>Met</sup> über eine besondere tRNA<sup>fMet</sup>, die ebenfalls mit Methionin beladen wird und als [[tRNA#Initiator tRNAs|Initiator-tRNA]] dient. Die an tRNA<sub>i</sub><sup>fMet</sup> gebundene Aminosäure aber wird am [[N-Terminus|''N''-Terminus]] [[Formylierung|formyliert]] zu ''N''-Formylmethionin (fMet), noch bevor sie bei der [[Translation (Biologie)#Initiation der Translation bei Prokaryoten|Initation]] am Ribosom zur ersten Aminosäure einer Peptidkette werden kann. Dieses Aminosäurederivat Formylmethionin wird daher gelegentlich auch als (23.) proteinogene Aminosäure gezählt. Auch [[Mitochondriales Ribosom#Mitochondriale Translation|Mitochondrien]] und [[Chloroplast#Herkunft der Chloroplasten – Endosymbiontentheorie|Chloroplasten]] nutzen fMet initial. Dagegen wird es im [[Cytosol]] [[Eukaryota|eukaryotischer]] Zellen und in [[Archaeen]] nicht bei der Translation verwendet.<ref name="translation">Katsura Asano: ''Why is start codon selection so precise in eukaryotes?.'' In: ''Translation.'' Band 2, Nr. 1, März 2014, {{DOI|10.4161/trla.28387}}, {{PMC|4705826}}.</ref><br />
<br />
* Eine zweite Gruppe bilden die im engen Sinn ''nicht proteinogenen'' Aminosäuren, die aus kanonischen Aminosäuren entstehen, wenn der Aminosäurerest ''R'' nach dem Einbau in Proteine verändert wird, d.h. durch eine [[posttranslationale Modifikation]]. So kann [[Prolin]] zu [[Hydroxyprolin]], [[Serin]] zu ''O''-Phosphoserin, [[Tyrosin]] zu ''O''-Phosphotyrosin und [[Glutaminsäure|Glutamat]] zu [[γ-Carboxyglutamat]] umgewandelt werden. Eine wichtige Änderung des Aminosäurerestes stellt auch die [[Glykosylierung]] dar: Hier werden [[Kohlenhydrate|Kohlenhydratreste]] auf die Aminosäurereste übertragen, wodurch [[Glykoprotein]]e entstehen.<br />
<br />
* Als dritte Gruppe lassen sich die strenggenommen ''nicht proteinogenen'' Aminosäuren fassen, die der Organismus nicht von den kanonischen Aminosäuren unterscheiden kann und die er so anstelle dieser in Proteine unspezifisch einbaut. Dazu gehört [[Selenomethionin]], das anstelle des [[Methionin]] eingebaut werden kann, oder das [[Canavanin]], das der Organismus nicht vom [[Arginin]] unterscheiden kann oder auch die [[Azetidin-2-carbonsäure]], die als [[Prolin]]-Analogon wirkt. Viele der Aminosäuren dieser Gruppe sind toxisch, da sie oft zu einer [[Proteinfaltung|Fehlfaltung]] des Proteins führen, wodurch die Funktionsfähigkeit des Proteins beeinträchtigt werden kann. So ist Azetidin-2-carbonsäure ein toxischer Bestandteil des [[Maiglöckchen]]s, wobei sich das Maiglöckchen selber mit einer hochspezifischen Prolyl-[[Aminoacyl-tRNA-Synthetase|tRNA-Synthetase]] vor dem unkontrollierten Einbau dieser Aminosäure schützt.<br />
<br />
Der Mensch nutzt neben den 20 kanonischen auch [[Selenocystein]] als proteinogene Aminosäure. Von den 20 kanonischen Aminosäuren werden 12 vom menschlichen Organismus beziehungsweise durch im menschlichen Verdauungstrakt lebende Mikroorganismen synthetisiert. Die restlichen 8 Aminosäuren sind für den Menschen essentiell, das heißt, er muss sie über die Nahrung aufnehmen.<br />
<br />
Der Einbau künstlicher, nahezu beliebig gebauter Aminosäuren ist über die Ersetzung des Liganden in der entsprechenden [[Aminoacyl-tRNA-Synthetase]] möglich. Diese biotechnologischen Verfahren sind so weit fortgeschritten, dass damit gezielt bestimmte Proteine eine Markierung erhalten können, die das Protein nach Behandlung mit spezifischen Reagenzien zur Fluoreszenz anregen (Beispiel: Einbau von Norbornen-Aminosäure via Pyrrolysyl-tRNA-Synthetase/Codon CUA). Damit ist eine genaue Lokalisierung des Proteins auch ohne Produktion und Reaktion mit [[Antikörper]]n möglich.<ref name="DOI10.1038/nchem.1250">Kathrin Lang, Lloyd Davis u. a.: ''Genetically encoded norbornene directs site-specific cellular protein labelling via a rapid bioorthogonal reaction.'' In: ''[[Nature Chemistry]].'' 2012, S.&nbsp;298–304, {{DOI|10.1038/nchem.1250}}.</ref><br />
<br />
=== Biochemische Bedeutung ===<br />
<br />
==== Aminosäuren als Bausteine von Proteinen ====<br />
[[Datei:Overview proteinogenic amino acids-DE.svg|mini|hochkant=2.2|Die natürlich vorkommenden 20 proteinogenen Standard-Aminosäuren, gruppiert nach physikalisch-chemischen Eigenschaften]]<br />
<br />
<small>L</small>-Aminosäuren sind in der [[Biochemie]] von großer Bedeutung, da sie die Bausteine von [[Peptid]]en und [[Protein]]en (Eiweißen) sind. Bisher sind über zwanzig sogenannte ''proteinogene'' Aminosäuren bekannt. Dies sind zunächst jene 20 <small>L</small>-α-Aminosäuren, die als Standard-Aminosäuren durch [[Codon]]s von je drei [[Nukleinbasen]] in der [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]] nach dem Standard-Code [[Genetischer Code|codiert]] werden. Zu diesen ''kanonisch'' genannten Aminosäuren sind inzwischen zwei weitere hinzugekommen, [[Selenocystein]] und [[Pyrrolysin]]. Beide nicht-kanonischen sind ebenfalls α-Aminosäuren, bezogen auf die endständige [[Carboxygruppe]] ist die [[Aminogruppe]] am unmittelbar benachbarten Kohlenstoffatom gebunden (C<sub>α</sub>). Darüber hinaus gibt es noch weitere Aminosäuren, die als Bestandteil von Proteinen oder Peptiden auftreten, jedoch nicht codiert werden.<br />
<br />
Aminosäureketten mit einer Kettenlänge unter zirka 100 Aminosäuren werden meist als Peptide bezeichnet, bei den größeren [[ribosom]]al gebildeten spricht man von Proteinen. Die einzelnen Aminosäuren sind dabei innerhalb der Kette je über [[Peptidbindung]]en (Säureamid) verknüpft. Ein automatisiertes Verfahren zur Synthese von Peptiden liefert die [[Merrifield-Synthese]].<br />
<br />
In Form von Nahrung aufgenommene Proteine werden bei der [[Verdauung]] in <small>L</small>-Aminosäuren zerlegt. In der [[Leber]] werden sie weiter verwertet. Entweder werden sie zur [[Proteinbiosynthese]] verwendet oder abgebaut (''siehe auch:'' [[Aminosäureindex]]). Die wichtigsten Mechanismen des Aminosäurenabbaus sind:<br />
* [[Transaminierung]]<br />
* [[Desaminierung]]<br />
* [[Decarboxylierung]]<br />
<br />
==== Essentielle Aminosäuren ====<br />
{{Hauptartikel|Essentielle Aminosäure}}<br />
Aminosäuren, die ein [[Lebewesen|Organismus]] benötigt, jedoch nicht selbst herstellen kann, heißen ''essentielle'' Aminosäuren und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Alle diese essentiellen Aminosäuren sind <small>L</small>-α-Aminosäuren. Für Menschen sind [[Valin]], [[Methionin]], [[Leucin]], [[Isoleucin]], [[Phenylalanin]], [[Tryptophan]], [[Threonin]] und [[Lysin]] essentielle Aminosäuren. Bedingt essentielle oder ''semi-essentielle'' Aminosäuren müssen nur in bestimmten Situationen mit der Nahrung aufgenommen werden, zum Beispiel während des Wachstums oder nach schweren Verletzungen. Die übrigen Aminosäuren werden entweder direkt synthetisiert oder aus anderen Aminosäuren durch Modifikation gewonnen. So kann [[Cystein]] aus der essentiellen Aminosäure [[Methionin]] synthetisiert werden. Solange das Vermögen, aus Phenylalanin die Aminosäure [[Tyrosin]] herzustellen, noch nicht ausgereift ist, zählt auch diese neben den anderen zu den essentiellen Aminosäuren im Kindesalter. Aus ähnlichem Grund muss auch bei einer [[Phenylketonurie]] Tyrosin zugeführt werden. Daneben gibt es andere Erkrankungen, die den [[Aminosäurestoffwechsel]] beeinträchtigen und die Aufnahme einer eigentlich ''nicht-essentiellen'' Aminosäure unter Umständen erfordern. Alle essentiellen bzw. semi-essentiellen Aminosäuren, die der menschliche Körper benötigt, sind in Hühnereiern enthalten.<br />
<br />
Pflanzen und Mikroorganismen können alle für sie notwendigen Aminosäuren selbst synthetisieren. Daher gibt es für sie keine ''essentiellen Aminosäuren''.<ref name="wob" /><br />
<br />
=== Chemisch-physikalische Eigenschaften ===<br />
[[Datei:Amino Acids Venn Diagram (de).svg|mini|hochkant=1.4|Darstellung von Eigenschaften der Seitenketten proteinogener Standard-Aminosäuren im [[Mengendiagramm]]<ref name="Taylor" />]]<br />
<br />
Die proteinogenen Aminosäuren lassen sich nach ihren Resten in Gruppen aufteilen (siehe [[#Tabellenübersicht der Eigenschaften|Tabellenübersicht der Eigenschaften]]). Dabei kann eine Aminosäure in verschiedenen Gruppen gleichzeitig auftauchen. In einem [[Mengendiagramm]] lassen sich die Überlappungen der Gruppen grafisch darstellen.<br />
<br />
Die Eigenschaften der Seitenkette von Cystein betreffend haben die Autoren unterschiedliche Ansichten: Löffler<ref>Löffler: ''Basiswissen Biochemie.'' Springer-Lehrbuch, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-23885-9, S.&nbsp;24.</ref> hält sie für polar, während Alberts<ref>Alberts, Johnson, Lewis, Raff, Roberts, Walter: ''Molekularbiologie der Zelle.'' WILEY-VCH Verlag GmbH, Weinheim 2004, ISBN 3-527-30492-4, S.&nbsp;152.</ref> sie für unpolar hält. Richtigerweise handelt es sich bei Schwefel um ein [[Heteroatom]], folglich gilt: Die Seitenkette von Cystein hat schwach polare Eigenschaften.<br />
<br />
==== Säure- und Basen-Verhalten ====<br />
{| class="wikitable float-right" style="text-align:center"<br />
|+ pK<sub>S</sub>-Werte einiger Aminosäure-Seitenketten (als freie Aminosäurenreste und im Protein)<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! Aminosäure !! Eigenschaft !! frei !! im Protein<br />
|-<br />
| [[Asparaginsäure|Asp]] || sauer || {{0}}3,68 || {{0}}3,7–4,0<br />
|-<br />
| [[Glutaminsäure|Glu]] || sauer || {{0}}4,25 || {{0}}4,2–4,5<br />
|-<br />
| [[Histidin|His]] || basisch || {{0}}6,00 || {{0}}6,7–7,1<br />
|-<br />
| [[Cystein|Cys]] || semi-sauer || {{0}}8,33 || {{0}}8,8–9,1<br />
|-<br />
| [[Tyrosin|Tyr]] || semi-sauer || 10,07 || {{0}}9,7–10,1<br />
|-<br />
| [[Lysin|Lys]] || basisch || 10,53 || {{0}}9,3–9,5<br />
|-<br />
| [[Arginin|Arg]] || basisch || 12,48 || –<br />
|}<br />
<br />
Für das Säure-Base-Verhalten proteinogener Aminosäuren ist vor allem das Verhalten ihrer Seitenkette (fortan mit ''R'' bezeichnet) interessant. In Proteinen sind die NH<sub>2</sub>- und COOH-Gruppen bei physiologischen pH-Wert (um pH&nbsp;7) wegen der [[Peptidbindung]] nicht protonierbar und damit auch nicht [[Säure-Base-Titration|titrierbar]]. Ausnahmen sind der [[Amino-Terminus|Amino]]- und der [[Carboxy-Terminus]] des Proteins. Daher ist für das Säure-Base-Verhalten von Proteinen und Peptiden der Seitenkettenrest ''R'' maßgeblich.<br />
<br />
Das Verhalten der Seitenkette ''R'' hängt von ihrer Konstitution ab, das heißt, ob die Seitenkette selbst wieder als [[Protonenakzeptor]] oder als [[Protonendonator]] wirken kann. Die proteinogenen Aminosäuren werden nach den funktionellen Gruppen eingeteilt in solche mit unpolarer oder polarer Aminosäureseitenkette und weiter unterteilt in nach [[Polarität (Chemie)|Polarität]] sortierte Untergruppen: ''aliphatische'', ''aromatische'', ''amidierte'', ''Schwefel-enthaltende'', ''hydroxylierte'', ''basische'' und ''saure'' Aminosäuren.<br />
<br />
Die Seitenketten von Tyrosin und Cystein sind zwar im Vergleich zu den anderen unpolaren Seitenketten relativ sauer, neigen aber erst bei unphysiologisch hohen pH-Werten zum Deprotonieren. Prolin ist eine sekundäre Aminosäure, da der N-Terminus mit der Seitenkette einen fünfatomigen Ring schließt. Innerhalb eines Proteins bindet der Carboxy-Terminus einer vorhergehenden Aminosäure an den Stickstoff des Prolins, welcher aufgrund der bereits erwähnten Peptidbindung nicht protonierbar ist. Histidin, Tyrosin und Methionin kommen jeweils in zwei Untergruppen vor.<br />
<br />
{| class="wikitable sortable float-right" style="text-align:center"<br />
|+ Elektrische Eigenschaften der Aminosäuren<ref name="Taylor" /><br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! Aminosäure<br />
! pK<sub>2</sub><br>COOH<br />
! pK<sub>1</sub><br>COOH<br />
! [[Isoelektrischer Punkt|Isoelektrischer<br>Punkt]]<br />
! pK<sub>1</sub><br>NH<sub>2</sub><br />
! pK<sub>2</sub><br>NH<sub>2</sub><br />
|-<br />
| [[Alanin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,3{{0}}<br />
| {{0}}6,1{{0}}<br />
| {{0}}9,9{{0}}<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Arginin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,81<br />
| 10,76<br />
| {{0}}9,09<br />
| 13,2{{0}}<br />
|-<br />
| [[Asparagin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,02<br />
| {{0}}5,41<br />
| {{0}}8,80<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Asparaginsäure]]<br />
| {{0}}3,65&nbsp;&nbsp;<br />
| {{0}}1,88<br />
| {{0}}2,85<br />
| {{0}}9,60<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Cystein]]<br />
| {{0}}8,33&nbsp;<sup>'''*'''</sup><br />
| {{0}}1,71<br />
| {{0}}5,05<br />
| 10,78<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Glutamin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,17<br />
| {{0}}5,65<br />
| {{0}}9,13<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Glutaminsäure]]<br />
| {{0}}4,25&nbsp;&nbsp;<br />
| {{0}}2,19<br />
| {{0}}3,22<br />
| {{0}}9,67<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Glycin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,21<br />
| {{0}}5,97<br />
| {{0}}9,15<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Histidin]]<br />
| –<br />
| {{0}}1,78<br />
| {{0}}7,47<br />
| {{0}}8,97<br />
| {{0}}5,97<br />
|-<br />
| [[Isoleucin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,32<br />
| {{0}}5,94<br />
| {{0}}9,76<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Leucin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,4{{0}}<br />
| {{0}}5,98<br />
| {{0}}9,6{{0}}<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Lysin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,20<br />
| {{0}}9,59<br />
| {{0}}8,90<br />
| 10,28<br />
|-<br />
| [[Methionin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,28<br />
| {{0}}5,74<br />
| {{0}}9,21<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Phenylalanin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,58<br />
| {{0}}5,84<br />
| {{0}}9,24<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Prolin]]<br />
| –<br />
| {{0}}1,99<br />
| {{0}}6,3{{0}}<br />
| 10,60<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Serin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,21<br />
| {{0}}5,68<br />
| {{0}}9,15<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Threonin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,10<br />
| {{0}}5,60<br />
| {{0}}9,12<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Tryptophan]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,15<br />
| {{0}}5,64<br />
| {{0}}9,12<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Tyrosin]]<br />
| 10,07&nbsp;<sup>'''**'''</sup><br />
| {{0}}2,20<br />
| {{0}}5,66<br />
| {{0}}9,11<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Valin]]<br />
| –<br />
| {{0}}2,30<br />
| {{0}}5,96<br />
| {{0}}9,60<br />
| –<br />
|- class="sortbottom" style="text-align:left; background-color:#FFF;"<br />
| colspan="6" | <small><sup>'''*'''</sup> [[Thiolgruppe]]<br /><sup>'''**'''</sup> [[phenol]]ische [[Hydroxygruppe]]</small><br />
|}<br />
<br />
;[[Aliphatische Kohlenwasserstoffe|Aliphatische]] Aminosäureseitenketten:<br />
* [[Alanin]]<br />
* [[Glycin]]<br />
* [[Isoleucin]]<br />
* [[Leucin]]<br />
* [[Methionin]]<br />
* [[Prolin]]<br />
* [[Valin]]<br />
;[[Aromatische Kohlenwasserstoffe|Aromatische]] Aminosäureseitenketten:<br />
* [[Histidin]]<br />
* [[Phenylalanin]]<br />
* [[Tryptophan]]<br />
* [[Tyrosin]]<br />
;[[Amide|Amidierte]] Aminosäureseitenketten:<br />
* [[Asparagin]]<br />
* [[Glutamin]]<br />
;Schwefel-enthaltende Aminosäureseitenketten:<br />
* [[Cystein]]<br />
* [[Methionin]]<br />
;Hydroxylierte Aminosäureseitenketten:<br />
* [[Serin]]<br />
* [[Threonin]]<br />
* [[Tyrosin]]<br />
;Basische Aminosäureseitenketten:<br />
* [[Lysin]]<br />
* [[Arginin]]<br />
* [[Histidin]]<br />
;Saure Aminosäureseitenketten:<br />
* [[Asparaginsäure]] (dissoziiert zu Aspartat)<br />
* [[Glutaminsäure]] (dissoziiert zu Glutamat)<br />
<br />
Der pK-Wert ist der [[pH-Wert]], bei dem die titrierbaren Gruppen zu gleichen Teilen protoniert und deprotoniert vorliegen; die titrierbare Gruppe liegt dann zu gleichen Teilen in ihrer basischen wie in ihrer sauren Form vor (siehe auch: [[Henderson-Hasselbalch-Gleichung]]).<br />
<br />
Es ist meist üblich, anstatt vom pK<sub>S</sub> vom pK zu sprechen, so vom ''pK der Säure''. In diesem Sinne müsste allerdings vom pK des Lysins als pK<sub>B</sub>, vom ''pK der Base'' gesprochen werden. Aus Gründen der Vereinfachung wird diese Notation aber allgemein weggelassen, da sich auch aus dem Sinnzusammenhang ergibt, ob die Gruppe als Base oder Säure wirkt.<br />
<br />
Der pK ist keine Konstante, sondern hängt von der Temperatur, der [[Aktivität (Chemie)|Aktivität]], der [[Ionenstärke]] und der unmittelbaren Umgebung der titrierbaren Gruppe ab und kann daher stark schwanken.<br />
<br />
Ist der pH höher als der pK einer titrierbaren Gruppe, so liegt die titrierbare Gruppe in ihrer basischen (deprotonierten) Form vor. Ist der pH niedriger als der pK der titrierbaren Gruppe, so liegt die titrierbare Gruppe in ihrer sauren (protonierten) Form vor:<br />
* Für Asp (pK&nbsp;=&nbsp;{{0}}3,86) bei pH&nbsp;7: Die Seitenkette ist nahezu vollständig deprotoniert.<br />
* Für Lys&thinsp; (pK&nbsp;=&nbsp;10,53) bei pH&nbsp;7: Die Seitenkette ist nahezu vollständig protoniert.<br />
<br />
Die Seitenketten ''basischer Aminosäuren'' sind in ihrer protonierten (sauren) Form einfach positiv geladen und in ihrer deprotonierten (basischen) Form ungeladen. Die Seitenketten der ''sauren Aminosäuren'' (einschließlich Cystein und Tyrosin) sind in ihrer protonierten (sauren) Form ungeladen und in ihrer deprotonierten (basischen) Form einfach negativ geladen. Deswegen spielt der pH-Wert für die Eigenschaften der Seitenkette eine so wichtige Rolle, da das Verhalten der Seitenkette ein ganz anderes ist, wenn sie geladen bzw. ungeladen ist.<br />
<br />
Die titrierbaren Seitenketten beeinflussen zum Beispiel das [[Löslichkeit]]sverhalten der entsprechenden Aminosäure. In polaren Lösungsmitteln gilt: Geladene Seitenketten machen die Aminosäure löslicher, ungeladene Seitenketten machen die Aminosäure unlöslicher.<br />
<br />
In [[Proteine]]n kann das dazu führen, dass bestimmte Abschnitte [[Hydrophilie|hydrophiler]] oder [[Hydrophobie|hydrophober]] werden, wodurch die Faltung und damit auch die Aktivität von [[Enzym]]en vom pH-Wert abhängt. Durch stark saure oder basische Lösungen können Proteine daher [[Denaturierung (Biochemie)|denaturiert]] werden.<br />
<br />
==== Tabellenübersicht der Eigenschaften ====<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align:center;"<br />
|+ Eigenschaften der 20 kanonischen Aminosäuren ('''R''': Seitenkette) nach Taylor<ref name="Taylor" /><br />
|- class="hintergrundfarbe6" style="font-size:105%;"<br />
! colspan="4" | Aminosäure<br />
! colspan="8" | Seitenkette R<br />
|- class="hintergrundfarbe6" style="font-size:90%;"<br />
! Name<br />
! Abk.<br />
! Symbol<br />
! class="unsortable" | Strukturformel<br />
! class="unsortable" | Strukturformel<br />
! Charakter<br />
! Molare<br>Masse<br>(g/mol)<br />
! [[Van-der-Waals-Radius|van-der-<br>Waals-<br>Volumen]]<br />
! [[Polarität (Chemie)|Pola-<br>rität]]<br />
! [[Hydrophobizität|Hydro-<br />phobi-<br />zität]]<ref name="Kyte-Doolittle" /><br />
! [[Acidität]]<br>bzw.<br>[[Basizität]]<br />
! [[Säurekonstante|Säure-<br>konstante]]<br>(pK<sub>S</sub>)<br />
|-<br />
| [[Alanin]]<br />
| Ala<br />
| A<br />
| [[Datei:L-Alanin - L-Alanine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Alanin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>3</sub><br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}15,03<br />
| {{0}}67<br />
| unpolar<br />
| +1,8<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Arginin]]<br />
| Arg<br />
| R<br />
|[[Datei:L-Arginin - L-Arginine.svg|rahmenlos|x45px|rechts|L-Arginin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>CH<sub>2</sub>CH<sub>2</sub>[[Guanidin|NH-C(NH)NH<sub>2</sub>]]<br />
| aliphatisch<br />
| 100,14<br />
| 148<br />
| polar<br />
| −4,5<br />
| basisch<br>(stark)<br />
| 12,48<br />
|-<br />
| [[Asparagin]]<br />
| Asn<br />
| N<br />
|[[Datei:L-Asparagin - L-Asparagine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Asparagin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>[[Carbonsäureamid|CONH<sub>2</sub>]]<br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}58,06<br />
| {{0}}96<br />
| polar<br />
| −3,5<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Asparaginsäure|Asparagin-<br>säure]]<br />
| Asp<br />
| D<br />
|[[Datei:L-Asparaginsäure - L-Aspartic acid.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Asparaginsäure]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>[[Carbonsäure|COOH]]<br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}59,04<br />
| {{0}}91<br />
| polar<br />
| −3,5<br />
| sauer<br />
| 3,90<br />
|-<br />
| [[Cystein]]<br />
| Cys<br />
| C<br />
|[[Datei:L-Cystein - L-Cysteine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Cystein]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>[[Thiolgruppe|SH]]<br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}47,10<br />
| {{0}}86<br />
| polar<br />
| +2,5<br />
| neutral<br />
| 8,18<br />
|-<br />
| [[Glutamin]]<br />
| Gln<br />
| Q<br />
|[[Datei:L-Glutamin - L-Glutamine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Glutamin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>CH<sub>2</sub>[[Carbonsäureamid|CONH<sub>2</sub>]]<br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}72,09<br />
| 114<br />
| polar<br />
| −3,5<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Glutaminsäure|Glutamin-<br>säure]]<br />
| Glu<br />
| E<br />
|[[Datei:L-Glutaminsäure - L-Glutamic acid.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Glutaminsäure]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>CH<sub>2</sub>[[Carbonsäure|COOH]]<br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}73,07<br />
| 109<br />
| polar<br />
| −3,5<br />
| sauer<br />
| 4,07<br />
|-<br />
| [[Glycin]]<br />
| Gly<br />
| G<br />
|[[Datei:Glycin - Glycine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Glycin]]<br />
| align="left" | –H<br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}{{0}}1,01<br />
| {{0}}48<br />
| unpolar<br />
| −0,4<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Histidin]]<br />
| His<br />
| H<br />
|[[Datei:L-Histidin - L-Histidine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Histidin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>([[Imidazol|C<sub>3</sub>H<sub>3</sub>N<sub>2</sub>]])<br />
| aromatisch<br />
| {{0}}81,1<br />
| 118<br />
| polar<br />
| −3,2<br />
| basisch<br>(schwach)<br />
| 6,04<br />
|-<br />
| [[Isoleucin]]<br />
| Ile<br />
| I<br />
|[[Datei:L-Isoleucin - L-Isoleucine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Isoleucin]]<br />
| align="left" | –CH(CH<sub>3</sub>)-CH<sub>2</sub>CH<sub>3</sub><br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}57,11<br />
| 124<br />
| unpolar<br />
| +4,5<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Leucin]]<br />
| Leu<br />
| L<br />
|[[Datei:L-Leucin - L-Leucine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-leucin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>CH(CH<sub>3</sub>)<sub>2</sub><br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}57,11<br />
| 124<br />
| unpolar<br />
| +3,8<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Lysin]]<br />
| Lys<br />
| K<br />
|[[Datei:L-Lysin - L-Lysine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Lysin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>CH<sub>2</sub>CH<sub>2</sub>-CH<sub>2</sub>[[Aminogruppe|NH<sub>2</sub>]]<br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}72,13<br />
| 135<br />
| polar<br />
| −3,9<br />
| basisch<br />
| 10,54<br />
|-<br />
| [[Methionin]]<br />
| Met<br />
| M<br />
|[[Datei:L-Methionin - L-Methionine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Methionin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>CH<sub>2</sub>[[Thioether|SCH<sub>3</sub>]]<br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}75,15<br />
| 124<br />
| unpolar<br />
| +1,9<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Phenylalanin]]<br />
| Phe<br />
| F<br />
|[[Datei:L-Phenylalanin - L-Phenylalanine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Phenylalanin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>([[Phenyl|C<sub>6</sub>H<sub>5</sub>]])<br />
| aromatisch<br />
| {{0}}91,13<br />
| 135<br />
| unpolar<br />
| +2,8<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Prolin]]<br />
| Pro<br />
| P<br />
|[[Datei:L-Prolin - L-Proline.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Prolin]]<br />
| align="left" | ''Es fehlt ein H am NH<sub>2</sub>''<ref>Darstellung nicht verfügbar, da bei Prolin am Peptid-Rückgrat ein Wasserstoff-Atom am Stickstoff weniger vorkommt (ein [[sekundäres Amin]]), weil die Seitenkette mit dem Stickstoffatom einen Ring bildet (–NHCH<sub>2</sub>CH<sub>2</sub>CH<sub>2</sub>–).</ref><br />
| heterocyclisch<br />
| {{0}}42,08<br />
| {{0}}90<br />
| unpolar<br />
| −1,6<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Serin]]<br />
| Ser<br />
| S<br />
|[[Datei:L-Serin - L-Serine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Serin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>[[Hydroxygruppe|OH]]<br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}31,03<br />
| {{0}}73<br />
| polar<br />
| −0,8<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Threonin]]<br />
| Thr<br />
| T<br />
|[[Datei:L-Threonin - L-Threonine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Threonin]]<br />
| align="left" | –CH(OH)CH<sub>3</sub><br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}45,06<br />
| {{0}}93<br />
| polar<br />
| −0,7<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Tryptophan]]<br />
| Trp<br />
| W<br />
|[[Datei:L-Tryptophan - L-Tryptophan.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Tryptophan]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>([[Indol|C<sub>8</sub>H<sub>6</sub>N]])<br />
| aromatisch<br />
| 130,16<br />
| 163<br />
| unpolar<br />
| −0,9<br />
| neutral<br />
| –<br />
|-<br />
| [[Tyrosin]]<br />
| Tyr<br />
| Y<br />
|[[Datei:L-Tyrosin - L-Tyrosine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Tyrosin]]<br />
| align="left" | –CH<sub>2</sub>([[Phenyl|C<sub>6</sub>H<sub>4</sub>]])[[Hydroxygruppe|OH]]<br />
| aromatisch<br />
| 107,13<br />
| 141<br />
| polar<br />
| −1,3<br />
| neutral<br />
| 10,46<br />
|-<br />
| [[Valin]]<br />
| Val<br />
| V<br />
|[[Datei:L-Valin - L-Valine.svg|rahmenlos|rechts|x45px|L-Valin]]<br />
| align="left" | –CH(CH<sub>3</sub>)<sub>2</sub><br />
| aliphatisch<br />
| {{0}}43,09<br />
| 105<br />
| unpolar<br />
| +4,2<br />
| neutral<br />
| –<br />
|}<br />
<br />
==== Stereochemie ====<br />
18 der 20 proteinogenen Aminosäuren haben gemäß der [[Cahn-Ingold-Prelog-Konvention]] am α-Kohlenstoff-Atom die (''S'')-Konfiguration, lediglich [[Cystein]] besitzt die (''R'')-Konfiguration, da hier der Kohlenstoff mit der [[Thiolgruppe]] eine höhere Priorität als die Carbonsäuregruppe hat. [[Glycin]] ist nicht [[Chiralität (Chemie)|chiral]], daher kann keine absolute Konfiguration bestimmt werden.<br />
<br />
Zusätzlich zum Stereozentrum am α-C-Atom besitzen [[Isoleucin#Stereochemie|Isoleucin]] und [[Threonin#Stereochemie|Threonin]] in ihrem Rest ''R'' je ein weiteres [[Stereozentrum|stereogenes Zentrum]]. Proteinogenes Isoleucin [''R''&nbsp;= –C*H(CH<sub>3</sub>)CH<sub>2</sub>CH<sub>3</sub>] ist dort (''S'')-konfiguriert, Threonin [''R''&nbsp;= –C*H(OH)CH<sub>3</sub>] (''R'')-konfiguriert.<br />
<br />
== Nichtproteinogene Aminosäuren ==<br />
{{Hauptartikel|Nichtproteinogene Aminosäuren}}<br />
[[Datei:3,4-Dihydroxy-L-phenylalanin (Levodopa).svg|mini|200px|Die Aminosäure [[Levodopa|<small>L</small>-DOPA]] (<small>L</small>-3,4-Dihydroxyphenylalanin) ist eine Vorstufe bei der Biosynthese von [[Adrenalin]], [[Noradrenalin]], [[Dopamin]] sowie [[Melanine]]n]]<br />
<br />
Es sind bislang über 400 ''nichtproteinogene'' (d.h. nicht während der [[Translation (Biologie)|Translation]] in Proteine eingebaute) Aminosäuren, die in Organismen vorkommen, bekannt.<ref name="Nuhn">Peter Nuhn: ''Naturstoffchemie'', S. Hirzel Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 1990, S. 70, ISBN 3-7776-0473-9.</ref> Dazu gehört etwa das <small>L</small>-[[Thyroxin]], ein Hormon der [[Schilddrüse]], [[Levodopa|<small>L</small>-DOPA]], <small>L</small>-[[Ornithin]] oder das in fast allen Arten von [[Cyanobakterien]] nachgewiesene [[Neurotoxin]] β-Methylaminoalanin (BMAA).<br />
<br />
Die meisten nichtproteinogenen Aminosäuren leiten sich von den proteinogenen ab, die <small>L</small>-α-Aminosäuren sind. Dennoch können dabei auch β-Aminosäuren ([[β-Alanin]]) oder γ-Aminosäuren ([[Γ-Aminobuttersäure|GABA]]) entstehen.<br />
<br />
Zu den nichtproteinogenen Aminosäuren zählen auch alle <small>D</small>-[[Enantiomer]]e der proteinogenen <small>L</small>-Aminosäuren. <small>D</small>-Serin wird im Hirn durch die [[Serin]]-[[Racemase]] aus <small>L</small>-Serin (seinem [[Enantiomer]]) erzeugt. Es dient sowohl als [[Neurotransmitter]] als auch als [[Gliazelle|Glio]]<nowiki />transmitter durch die Aktivierung des [[NMDA-Rezeptor]]s, was zusammen mit Glutamat die Öffnung des Kanals erlaubt. Zum Öffnen des Ionenkanals muss Glutamat und entweder Glycin oder <small>D</small>-Serin binden. <small>D</small>-Serin ist an der Glycin-Bindungsstelle des [[Glutamatrezeptor]]s vom NMDA-Typ ein stärkerer [[Agonist (Pharmakologie)|Agonist]] als Glycin selbst, war aber zum Zeitpunkt der Erstbeschreibung der Glycin-Bindungsstelle noch unbekannt. <small>D</small>-Serin ist nach <small>D</small>-Aspartat die zweite <small>D</small>-Aminosäure, die in Menschen gefunden wurde.<ref>{{Cite journal | first1 = Jean-Pierre | last1 = Mothet | first2 = Angèle T. | last2 = Parent | first3 = Herman | last3 = Wolosker | first4 = Roscoe O., Jr. | last4 = Brady | first5 = David J. | last5 = Linden | first6 = Christopher D. | last6 = Ferris | first7 = Michael A. | last7 = Rogawski | first8 = Solomon H. | last8 = Snyder | title = d-Serine is an endogenous ligand for the glycine site of the ''N''-methyl-d-aspartate receptor | journal = Proc. Natl. Acad. Sci. USA | volume = 97 | issue = 9 | pages = 4926–4931 | year = 2000 | pmid = 10781100 | pmc = 18334 | doi = 10.1073/pnas.97.9.4926 }}</ref><br />
<br />
[[Datei:(all-S)-endo-cis-2-Azabicyclo-3.3.0-octane 3-carboxylic acid Formula V.1.svg|mini|150px|Die synthetische Aminosäure (all-''S'')-''endo''-''cis''-2-Azabicyclo-[3.3.0]-octan-3-carbonsäure, ein Strukturelement des [[Arzneistoff]]s [[Ramipril]].]]<br />
<br />
Zu den synthetischen Aminosäuren gehört die [[2-Amino-5-phosphonovaleriansäure]] (APV), ein Antagonist des [[NMDA-Rezeptor]]s und das ökonomisch wichtige [[α-Phenylglycin|<small>D</small>-Phenylglycin]] [Synonym: (''R'')-Phenylglycin], das in der Seitenkette vieler semisynthetischer β-Lactamantibiotica als Teilstruktur enthalten ist. (''S'')- und (''R'')-''tert''-Leucin [Synonym: (''S'')- und (''R'')-β-Methylvalin] sind synthetische Strukturisomere der proteinogenen Aminosäure (''S'')-Leucin und werden als Edukt in stereoselektiven Synthesen eingesetzt.<br />
<br />
Es gibt auch Aminosulfonsäuren [Beispiel: 2-Aminoethansulfonsäure (Synonym: [[Taurin]])], α-Aminophosphonsäuren und α-Aminophosphinsäuren.<ref name="Drauz-Koban" /> Das sind auch α-Aminosäuren, jedoch ''keine'' α-Amino''carbon''säuren. Statt einer Carboxygruppe (–COOH) ist eine Sulfonsäure-, Phosphonsäure- bzw. Phosphinsäuregruppe in diesen α-Aminosäuren enthalten.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|+ Einige nichtproteinogene Aminosäuren<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! Aminosäure !! Biologische Bedeutung<br />
|-<br />
| [[Thyroxin]] || [[Schilddrüse]]n-[[Hormon]]<br />
|-<br />
| [[Gamma-Aminobuttersäure|GABA]] || inhibitorischer [[Neurotransmitter]]<br />
|-<br />
| <small>L</small>-[[Homoserin]] || Stoffwechselzwischenprodukt der [[Arginin]]synthese<br />
|-<br />
| [[Ornithin]] || Stoffwechselzwischenprodukt im [[Harnstoffzyklus]]<br />
|-<br />
| [[Citrullin]] || Stoffwechselzwischenprodukt im [[Harnstoffzyklus]]<br />
|-<br />
| [[Argininosuccinat]] || Stoffwechselzwischenprodukt im [[Harnstoffzyklus]]<br />
|-<br />
| [[L-DOPA|<small>L</small>-DOPA]] || Stoffwechselzwischenprodukt der Synthese von [[Katecholamin]]en<br />
|-<br />
| [[5-Hydroxytryptophan]] || Stoffwechselzwischenprodukt der [[Serotonin]]synthese<br />
|-<br />
| [[β-Alanin]] || Baustein von [[Coenzym A]]<br />
|-<br />
| β-Methylamino-Alanin || [[Neurotoxin]] der [[Cyanobakterien]]<br />
|-<br />
| [[Ibotensäure]] || Pilzgift<br />
|-<br />
| <small>D</small>-[[Valin]] || Bestandteil des Antibiotikums [[Valinomycin]]<br />
|-<br />
| <small>D</small>-[[Alanin]] || Bestandteil bakterieller [[Zellwand|Zellwände]]<br />
|-<br />
| <small>D</small>-[[Glutaminsäure|Glutamat]] || Bestandteil bakterieller [[Zellwand|Zellwände]]<br />
|-<br />
| [[2,6-Diaminopimelinsäure]] || Bestandteil bakterieller [[Zellwand|Zellwände]]<br />
|}<br />
<br />
== Nachweis ==<br />
Ein quantitativer [[photometrisch]]er Nachweis von Aminosäuren kann unter anderem mit [[Ninhydrin]] oder dem [[Folin-Reagenz]] erfolgen.<br />
<br />
== Verwendung ==<br />
Aminosäuren haben für die [[Ernährung]] des Menschen eine fundamentale Bedeutung. In der Regel wird der Bedarf an essentiellen Aminosäuren durch tierische oder eine geeignete Kombination verschiedener pflanzlicher [[Proteine]] (etwa aus Getreide und Hülsenfrüchten)<ref>{{RömppOnline|Name=Proteinwertigkeit|Datum=18. Januar 2013|ID=RD-16-04571}}</ref> vollkommen gedeckt. Pflanzliche Proteine haben meist eine geringere [[biologische Wertigkeit]]. [[Futtermittel]] in der Nutztierhaltung werden zusätzlich mit Aminosäuren, z.&nbsp;B. <small>DL</small>-[[Methionin]] und <small>L</small>-[[Lysin]], angereichert, wodurch deren Nährwert erhöht wird.<br />
<br />
Aminosäuren bzw. ihre [[Derivat (Chemie)|Derivate]] finden Verwendung als Zusatz für [[Lebensmittel]], hier insbesondere auch als [[Geschmacksverstärker]] ([[Natriumglutamat]]), Süßstoff ([[Aspartam]]), und sind Vorstufen für bestimmte [[Aromastoff]]e, die bei der Zubereitung von Speisen durch die [[Maillard-Reaktion]] entstehen.<br />
<br />
In der [[Pharmazie]] bzw. [[Medizin]] werden <small>L</small>-Aminosäure-Infusionslösungen für die [[parenterale Ernährung]] angewendet. Daneben werden Aminosäuren auch als Hilfsstoffe eingesetzt, z.&nbsp;B. als Salzbildner, [[Puffer (Chemie)|Puffer]] und Stabilisatoren bei bestimmten [[Leber]]erkrankungen. Bei Krankheiten mit einem Mangel von [[Neurotransmitter]]n verwendet man [[L-Dopa | <small>L</small>-Dopa]]. Für synthetische [[Peptidhormone]] und für die Biosynthese von [[Antibiotikum|Antibiotika]] sind Aminosäuren notwendige Ausgangsstoffe. Magnesium- und Kalium-[[Aspartat]]e spielen bei der Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen eine Rolle. [[Cystein]], beziehungsweise die Derivate [[Acetylcystein]] und [[Carbocystein]], finden zudem eine Anwendung bei infektiösen Bronchialerkrankungen mit erhöhtem [[Bronchialsekret]]. Zudem wird <small>L</small>-Cystein als Reduktionsmittel in der [[Dauerwelle]] eingesetzt.<ref>Wolfgang Legrum: ''Riechstoffe, Zwischen Gestank Und Duft: Vorkommen, Eigenschaften und Anwendung von Riechstoffen und deren Gemischen'', Gabler Wissenschaftsverlage (2011), S.&nbsp;165 ({{Google Buch|BuchID=siPrWL1ml40C|Seite=165|Hervorhebung=cystein+dauerwelle}}).</ref><br />
<br />
Aminosäuren werden in der [[Kosmetik]] [[Hautpflege]]mitteln und [[Shampoo]]s zugesetzt.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Aminosäure-Stoffwechsel]]<br />
* [[Aminosäuredatierung]], eine Methode zur Altersbestimmung fossiler Knochen<br />
* [[Leucine]]<br />
* [[Valine]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
=== Bücher ===<br />
* Harold Hart: ''Organische Chemie: Ein kurzes Lehrbuch.'' VCH, 1989, ISBN 3-527-26480-9.<br />
* Lubert Stryer: ''Biochemie.'' 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, 1995, ISBN 3-86025-346-8.<br />
* Roland Glaser: ''Biophysik.'' 4. Auflage, Gustav Fischer Verlag, 1996, ISBN 3-334-60967-7 (Fischer), ISBN 3-8252-8116-7.<br />
* [[Uwe Meierhenrich]]: ''Amino Acids and the Asymmetry of Life.'' Springer-Verlag, Heidelberg und Berlin 2008, ISBN 978-3-540-76885-2.<br />
* Friedrich Lottspeich, Haralabos Zorbas: ''Bioanalytik''. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1998, ISBN 978-3-8274-0041-3.<br />
* Hubert Rehm, Thomas Letzel: ''Der Experimentator: Proteinbiochemie / Proteomics''. 6. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-8274-2312-2.<br />
<br />
=== Zeitschriftenartikel ===<br />
* Bing Hao, Weimin Gong, Tsuneo K. Ferguson, Carey M. James, Joseph A. Krzycki, Michael K. Chan: ''A New UAG-Encoded Residue in the structure of a Methanogen Methyltransferase.'' In: ''[[Science]]'' 296, 2002, S.&nbsp;1462–1466.<br />
* S. J. Freeland, L. D. Hurst: ''Der raffinierte Code des Lebens.'' In: ''Spektrum der Wissenschaft'' Nr. 6, 2004, S.&nbsp;86–93.<br />
* Lei Wang, [[Peter G. Schultz]]: ''Die Erweiterung des genetischen Codes''. In: ''Angewandte Chemie'' 117, Nr. 1, 2005, S.&nbsp;34–68.<br />
* Wolfgang Leuchtenberger, Ulf Plöcker: ''Herstellung von Aminosäuren mit Hilfe biotechnologischer Methoden.'' In: ''Chemie-Ingenieur-Technik'' 60, 1988, S.&nbsp;16–23.<br />
* Bernd Hoppe, Jürgen Martens: ''Aminosäuren – Bausteine des Lebens'', [[Chemie in unserer Zeit]], 17. Jahrg. 1983, Nr. 2, S.&nbsp;41–53.<br />
* Bernd Hoppe, Jürgen Martens: ''Aminosäuren – Herstellung und Gewinnung'', [[Chemie in unserer Zeit]], 18. Jahrg. 1984, Nr. 3, S.&nbsp;73–86.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|Aminosäure}}<br />
{{Wikibooks|Biochemie und Pathobiochemie: Aminosäuren-Stoffwechsel}}<br />
{{Wikibooks|Organische Chemie für Schüler/ Aminosäuren, Eiweiß, Enzyme und die Biokatalyse}}<br />
* [http://www.chemie.fu-berlin.de/chemistry/bio/amino-acids_en.html Amino Acids, FU Berlin]<br />
* [http://www.mathiasbader.de/studium/biology/ Lerne die 20 proteinogenen Aminosäuren]<br />
* [http://www.russell.embl.de/aas/ Aminosäure Eigenschaften] (engl.)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references><br />
<ref name="Drauz-Koban"><br />
{{Literatur<br />
|Autor=Karlheinz Drauz, Hans Günter Koban, [[Jürgen Martens (Chemiker)|Jürgen Martens]], [[Werner Schwarze (Chemiker)|Werner Schwarze]]<br />
|Titel=Phosphonic and Phosphinic Acid Analogs of Penicillamine<br />
|Sammelwerk=[[Liebigs Annalen der Chemie]]<br />
|Band=1985<br />
|Nummer=3<br />
|Jahr=1985<br />
|Seiten=448–452<br />
|DOI=10.1002/jlac.198519850303}}<br />
</ref><br />
<ref name="Fieser506"><br />
L. F. Fieser, M. Fieser: ''Lehrbuch der organischen Chemie.'' 3. Auflage, Verlag Chemie, 1957, S.&nbsp;506.<br />
</ref><br />
<ref name="Fieser507"><br />
L. F. Fieser, M. Fieser: ''Lehrbuch der organischen Chemie.'' 3. Auflage, Verlag Chemie, 1957, S.&nbsp;507.<br />
</ref><br />
<ref name="Fieser508"><br />
L. F. Fieser, M. Fieser: ''Lehrbuch der organischen Chemie.'' 3. Auflage, Verlag Chemie, 1957, S.&nbsp;508.<br />
</ref><br />
<ref name="Fieser510"><br />
L. F. Fieser, M. Fieser: ''Lehrbuch der organischen Chemie.'' 3. Auflage, Verlag Chemie, 1957, S.&nbsp;510.<br />
</ref><br />
<ref name="Fieser511"><br />
L. F. Fieser, M. Fieser: ''Lehrbuch der organischen Chemie.'' 3. Auflage, Verlag Chemie, 1957, S.&nbsp;511.<br />
</ref><br />
<ref name="Fieser516"><br />
L. F. Fieser, M. Fieser: ''Lehrbuch der organischen Chemie.'' 3. Auflage, Verlag Chemie, 1957, S.&nbsp;516.<br />
</ref><br />
<ref name="IUPAC"><br />
{{Literatur<br />
|Autor=International Union of Pure and Applied Chemistry and International Union of Biochemistry<br />
|Titel=Nomenclature and Symbolism for Amino Acids and Peptides (Recommendations 1983)<br />
|Sammelwerk=Pure & Appl. Chem<br />
|Band=56<br />
|Nummer=5<br />
|Jahr=1984<br />
|Seiten=595–624<br />
|DOI=10.1351/pac198456050595}}<br />
</ref><br />
<ref name="Kyte-Doolittle"><br />
{{Literatur<br />
|Autor=J. Kyte, R. F. Doolittle<br />
|Titel=A simple method for displaying the hydropathic character of a protein<br />
|Sammelwerk=[[Journal of Molecular Biology]]<br />
|Band=157<br />
|Nummer=1<br />
|Jahr=1982<br />
|Seiten=105–132<br />
|PMID=7108955}}<br />
</ref><br />
<ref name="Taylor"><br />
W. R. Taylor: ''The classification of amino acid conservation.'' In: ''Journal of Theoretical Biology.'' Band 119, Jahrgang 1986, S.&nbsp;205–218. {{DOI|10.1016/S0022-5193(86)80075-3}}.<br />
</ref><br />
<ref name="wob"><br />
Wissenschaft-Online-Lexika: ''Eintrag zu Aminosäuren im Lexikon der Biologie'', abgerufen am 25. April 2009.<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4142205-3}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Aminosauren}}<br />
[[Kategorie:Aminosäure| ]]<br />
[[Kategorie:Biomonomer]]<br />
[[Kategorie:Stoffgruppe]]<br />
[[Kategorie:Proteinstruktur]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lateinisches_Kaiserreich&diff=166228509Lateinisches Kaiserreich2017-06-09T13:36:04Z<p>158.169.40.7: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Blason Empire Latin de Constantinople.svg|thumb|upright|Wappen des Lateinischen Kaiserreichs: [[Jerusalemkreuz]] mit vier [[Nimbuskreuz]]en, die von vier [[Griechisches Kreuz|griechischen Kreuzen]] umstellt sind]]<br />
<br />
Das '''Lateinische Kaiserreich''' (offiziell ''Imperium Romaniae'', {{deS|''Kaiserreich Romanien''}}) ist das [[1204]] von [[Kreuzzug|Kreuzfahrern]] („Franken“) und [[Republik Venedig|Venezianern]] infolge des [[Vierter Kreuzzug|Vierten Kreuzzugs]] installierte Reich, das im Wesentlichen das Gebiet um [[Konstantinopel]] sowie Teile [[Thrakien (Landschaft)|Thrakien]]s, [[Bithynien]]s und Nordwest-[[Kleinasien]]s umfasste. Das als Lehnsverband konstituierte Reich bestand bis [[1261]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Im März 1204, einen Monat vor der [[Belagerung von Konstantinopel (1204)|Einnahme Konstantinopels]], schlossen Venezianer und Franken einen formellen Vertrag über die Aufteilung des [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reichs]] (die sogenannte ''partitio terrarum imperii Romaniae''). Man einigte sich u.&nbsp;a. auf die Plünderung der Stadt zur Begleichung der fränkischen Schulden sowie auf die Einrichtung eines „lateinischen“ Reichs (im Gegensatz zum „griechischen“, byzantinischen), an dessen Spitze ein von je sechs fränkischen und venezianischen Wahlmännern ernannter Kaiser stehen sollte. Nach der Eroberung der byzantinischen Hauptstadt am 13. April 1204 trat der Vertrag in Kraft. Die Wahl zum ersten Kaiser fiel unerwartet auf [[Balduin I. (Lateinisches Kaiserreich)|Balduin von Flandern]], da eigentlich [[Bonifatius I. (Montferrat)|Bonifatius von Montferrat]] als Anführer des Kreuzzugs galt.<br />
<br />
[[Datei:Genuine map of the Latin Empire.png|miniatur|400px|Das Lateinische Kaiserreich und die griechischen Nachfolgestaaten des Byzantinischen Reiches zur Zeit der Teilung, um 1204. Die sich schnell verändernden Grenzen sind nur ungefähr wiedergegeben.]]<br />
<br />
Mit Balduin wurde ein erfahrener Heerführer gewählt, dem aber aus Rücksicht auf venezianische Interessen nicht die Mittel eingeräumt wurden, um eine starke Zentralmacht zu errichten. Formal unterstanden dem Kaiser auch die Gebiete des [[Königreich Thessaloniki|Königreichs Thessalonike]], des [[Herzogtum Archipelagos]] und der lateinischen Fürstentümer auf dem [[Peloponnes]].<br />
<br />
Bald schon zeigten sich die Schwächen des neuen Staates, in dem vor allem [[Franzosen]] und Venezianer die Macht ausübten: Weder gelang es, das gesamte ehemalige byzantinische Gebiet zu sichern (nur auf der [[Peloponnes]] und im Umland der Hauptstadt gelang dies effektiv, während Venedig sich ein [[Venezianische Kolonien|Kolonialreich]] in der [[Ägäis]] aufbaute), noch konnte verhindert werden, dass sich rasch byzantinische Nachfolgestaaten bildeten ([[Kaiserreich Nikaia]], [[Despotat Epirus]]), zumal das [[Kaiserreich Trapezunt]] sich schon 1185 unabhängig gemacht hatte, ebenso wie [[Zypern]]. Zudem fielen in [[Thrakien (Landschaft)|Thrakien]] die [[Bulgaren]] ein, die von der byzantinisch-orthodoxen Bevölkerung als Befreier begrüßt wurden. Im Innern erlangte die am Goldenen Horn gelegene venezianische Kolonie die [[Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig#Kapitalvervielfachung, Kolonien und Konflikte in der Herrenschicht (1171 bis 1261)|wirtschaftliche Vorherrschaft]] und bildete einen vom Kaiser beinahe unabhängigen [[Staat im Staate]].<ref>Dazu: David Jacoby: ''The venetian government and administration in latin Constantinople, 1204–1261: a state within a state.'' In: Gherardo Ortalli, Giorgio Ravegnani, Peter Schreiner (Hrsg.): ''Quarta Crociata. Venezia – Bisanzio – Impero Latino.'' Band 1. Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti, Venedig 2006, ISBN 88-88143-74-2, S. 19–80.</ref><br />
<br />
Die Erstarkung Nikaias in den folgenden Jahrzehnten sorgte schließlich endgültig dafür, dass das Kaiserreich bald auf die unmittelbare Umgebung der Hauptstadt zusammenschrumpfte. Die lateinischen Kaiser gerieten auch in finanzielle Bedrängnis, zumal Venedig, das die Staatsfinanzen faktisch kontrollierte, keine oder nur geringe Hilfe leistete. Auch Konstantinopel, einst Juwel des Mittelmeerraumes, verfiel zusehends, während die Spannungen zwischen den katholischen Herrschern und ihren orthodoxen Untertanen immer mehr zunahmen. Die lateinischen Fremdherrscher hatten keinerlei Beziehung zu den griechischen Einwohnern und hatten weder für deren Mentalität noch für den orthodoxen Glauben Verständnis. Sie übten lediglich ihre administrative Funktion als Pro-Forma-Regierung eines fränkisch-venezianischen Kolonialregimes aus und unternahmen nichts für das Allgemeinwohl (etwa zur Erhaltung der Bausubstanz in der Hauptstadt oder zur Beseitigung der Kriegsschäden von 1204). In diesen Jahrzehnten wurde die Kluft zwischen dem griechisch-orthodoxen und dem römisch-katholischen Kulturkreis so tief, dass die meisten Griechen später eine Eroberung durch die Türken dem Pakt mit den „Lateinern“ vorzogen („lieber den Sultansturban als den Kardinalshut“). <br />
<br />
Der Siegeszug Nikaias (erst Sicherung [[Kleinasien]]s gegen die [[Seldschuken]], dann Eroberung größerer Teile des ehemaligen byzantinischen Festlandbesitzes in Europa) erreichte im August 1261 den Höhepunkt, als ein [[Kaiserreich Nikaia|nikäisches]] Heer, eher zufällig, [[Rückeroberung von Konstantinopel 1261|das fast unverteidigte Konstantinopel in einem Handstreich einnahm]] – das Gros der Streitkräfte des Lateinischen Kaiserreiches befand sich gerade auf einem Beutezug. Das Byzantinische Reich wurde damit restauriert, konnte jedoch nie wieder an seine alte Größe anknüpfen: Die Konzentration auf die Wiedereinnahme der Hauptstadt hatte das Augenmerk von den [[Türken]] abgelenkt, die in den folgenden Jahrzehnten den byzantinisch-kleinasiatischen Besitz überrannten.<br />
<br />
Die [[Republik Genua]] übernahm die Rolle Venedigs (genuesisch-byzantinischer Vertrag von 1261) und unterstützte Byzanz dafür mit seiner Flotte. Die Fragmentierung des byzantinischen Herrschaftsraumes war damit zwar größtenteils wieder behoben (wiewohl sich fränkische und venezianische Besitzungen in der Ägäis und in [[Griechenland]] noch teilweise bis nach dem Fall Konstantinopels an die Türken 1453 hielten), doch blieben die reichspolitisch katastrophalen Folgen der Eroberung von 1204 wirksam: Byzanz war zu einer Macht zweiten Ranges geworden.<br />
<br />
== Herrscherliste ==<br />
=== Lateinische Kaiser, 1204–1261 ===<br />
{| class="prettytable" style="width:75%;"<br />
|- style="background-color:f9f9f9;"<br />
! bgcolor="#FFDEAD" style="width:30%;" | Kaiser<br /><small>(Regierungszeit)</small><br />
! bgcolor="#FFDEAD" style="width:40%;" | Mitkaiser und Regenten<br />
! bgcolor="#FFDEAD" style="width:30%;" | Anmerkungen<br />
|-<br />
|colspan=3 align="center" style="background-color:#d8d8c4;"|'''[[Haus Flandern]]'''<br />
|-<br />
|align="center"|'''[[Balduin I. (Lateinisches Kaiserreich)|Balduin I.]]'''<br />(1204–1205/06)<br />
|Regent: [[Heinrich (Lateinisches Kaiserreich)|Heinrich von Flandern]] (1205–1206)<br />
|[[Vierter Kreuzzug]] (1202–1204)<br />[[Schlacht von Adrianopel (1205)]]<br />
|-<br />
|align="center"|'''[[Heinrich (Lateinisches Kaiserreich)|Heinrich]]'''<br />(1206–1216)<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
|colspan=3 align="center" style="background-color:#d8d8c4;"|'''[[Haus Frankreich-Courtenay|Haus Courtenay]]'''<br />
|-<br />
|align="center"|'''[[Peter (Lateinisches Kaiserreich)|Peter]]'''<br />(1216–1217/19)<br />
|Regent: [[Conon de Béthune]] (1216–1217)<br />Regentin: [[Jolante von Flandern]] (1217–1219)<br />
|regierte nie<br />
|-<br />
|align="center"|'''[[Robert (Lateinisches Kaiserreich)|Robert]]'''<br />(1219–1228)<br />
|Regent: [[Conon de Béthune]] (1219–1220)<br />Regent: [[Giovanni Colonna (Kardinal, um 1170)|Giovanni Colonna]] (1220–1221)<br />Regentin: [[Maria von Courtenay]] (1227–1228)<br />
|[[Schlacht von Poimanenon]] (1224)<br />Verlust von Thessaloniki (1224)<br />
|-<br />
|align="center"|'''[[Balduin II. (Lateinisches Kaiserreich)|Balduin II.]]'''<br />(1228–1261)<br />
|Regent: [[Narjot de Toucy]] (1228–1231)<br />Mitkaiser: '''[[Johann von Brienne]]''' (1231–1237)<br />Regent: [[Anseau de Cayeux]] (1237–1238)<br />Regent: [[Narjot de Toucy]] (1238–1240)<br />Regent: [[Philippe de Toucy]] (1245–1249)<br />
|[[Schlacht von Pelagonien]] (1259)<br />
|-<br />
|colspan=3 align="center" style="background-color:#d8d8c4;"|Ende des Lateinischen Kaiserreichs nach der [[Rückeroberung von Konstantinopel 1261]] durch <br />[[Michael VIII. Palaiologos]]<br />
|}<br />
<br />
=== Lateinische Titularkaiser (1261–1383) ===<br />
* 1261–1274: [[Balduin II. (Lateinisches Kaiserreich)|Balduin II.]]<br />
* 1274–1283: [[Philipp von Courtenay]] („Philipp I.“), dessen Sohn<br />
* 1283–1308: [[Catherine de Courtenay|Katharina von Courtenay]] („Katharina I.“), dessen Tochter<br />
** 1302–1308: [[Karl I. (Valois)|Karl von Valois]], deren Ehemann<br />
* 1308–1346: [[Catherine de Valois-Courtenay|Katharina von Valois]] („Katharina II.“), deren Tochter<br />
** 1313–1332: [[Philipp I. (Tarent)|Philipp I. von Tarent]] („Philipp II.“), deren Ehemann<br />
* 1346–1364: [[Robert von Tarent]] („Robert II.“), deren Sohn<br />
* 1364–1373: [[Philipp II. von Tarent]] („Philipp III.“), dessen Bruder<br />
* 1373–1383: [[Jacques des Baux|Jakob von Baux]], dessen Neffe<br />
: (Jakob von Baux vermachte seine Ansprüche an den Herzog [[Ludwig I. (Anjou)|Ludwig I. von Anjou]], der auch [[Thronprätendent]] von [[Neapel]] war; Ludwig und seine Nachkommen haben den Kaisertitel nie geführt.)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Antonio Carile]]: ''Per una storia dell'Impero Latino di Costantinopoli (1204–1261)'' (= ''Il mondo medievale. Sezione di storia bizantina e slava.'' 6, {{ZDB|759762-9}}). 2. edizione ampliata. Pàtron, Bologna 1978.<br />
* [[Andreas Külzer (Historiker)|Andreas Külzer]]: ''Die Eroberung von Konstantinopel im Jahre 1204 in der Erinnerung der Byzantiner.'' In: Gherardo Ortalli, Giorgio Ravegnani, [[Peter Schreiner (Byzantinist)|Peter Schreiner]] (Hrsg.): ''Quarta Crociata. Venezia – Bisanzio – Impero Latino.'' Band 2. Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti, Venedig 2006, ISBN 88-88143-74-2, S.&nbsp;619–632.<br />
* Robert Lee Wolff: ''The Latin Empire of Constantinople, 1204–1261.'' In: Kenneth M. Setton (Hrsg.): ''A History of the Crusades.'' Band 2: Robert Lee Wolff, Harry W. Hazard (Hrsg.): ''The later crusades. 1189–1311.'' 2nd edition. University of Wisconsin Press, Madison WI u.&nbsp;a. 1969, S. 187–234<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Latin Empire|Lateinisches Kaiserreich}}<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Byzantinischer Teilstaat]]<br />
[[Kategorie:Lateinisches Kaiserreich von Konstantinopel| ]]<br />
[[Kategorie:Kreuzfahrerstaat]]<br />
[[Kategorie:Byzanz]]<br />
[[Kategorie:Geschichte Venedigs]]<br />
[[Kategorie:13. Jahrhundert]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karolina_Wigura&diff=233168214Karolina Wigura2017-05-24T14:23:54Z<p>158.169.40.7: </p>
<hr />
<div>{{Orphan|date=November 2016}}<br />
<br />
[[File:Karolina Wigura (2015).jpg|thumb|Karolina Wigura]]<br />
'''Karolina Wigura''' (born 1 October 1980 in [[Warsaw]]) is a [[Sociology|sociologist]], [[History of ideas|historian of ideas]] and [[journalist]]. She is the Head of the Political Section of [http://liberalculture.org Kultura Liberalna] (Liberal Culture), one of Poland's leading weekly magazines. She is also an assistant professor at [[University of Warsaw|Warsaw University's Institute of Sociology]].<br />
<br />
== Academic background ==<br />
Karolina Wigura graduated from the [[Interdepartmental Institute of Humanities]] at the University of Warsaw, as well as the Institute of Sociology (2003) and Political Science (2005). Her [[Doctorate|doctorate thesis]] was conducted as part of a PhD program at the Institute of Sociology (University of Warsaw, UW) and at the Faculty of Philosophy and Theology at the [[Ludwig Maximilian University of Munich]]. She was awarded a doctorate thesis in Social Sciences in 2009 (titled “Declarations of Forgiveness and Repentance in Politics: Examples from the history of Poland, Germany and Ukraine, 1945-2006. Theories and Practice”<ref>{{Cite web|url=http://www.is.uw.edu.pl/pl/pracownicy/pracownicy-instytutu/|title=Pracownicy Instytutu « Instytut Socjologii UW|website=www.is.uw.edu.pl|access-date=2016-11-10}}</ref>). She works as a [[lecturer]] at Warsaw University's Institute of Sociology and the Department of History of Sociological Thought, and is a member of its Intradepartmental Social Memory Section at the Institute of Sociology.<br />
<br />
Her academic interests include political philosophy, especially of [[Hannah Arendt]], [[Paul Ricœur|Paul Ricoeur]], and [[Karl Jaspers]]; sociology and ethics of memory, with a focus on transitional justice, historical guilt, reconciliation and forgiveness in politics – these are the core themes of the book she published in 2011, titled “The Guilt of Nations. Forgiveness as a Political Strategy”;<ref>{{Cite news|url=http://www.polityka.pl/opolityce/patronaty/1516466,1,ksiazka-karoliny-wigury-wina-narodow-przebaczanie-jako-strategia-prowadzenia-polityki.read|title=Książka Karoliny Wigury "Wina narodów. Przebaczanie jako strategia prowadzenia polityki"|access-date=2016-11-10}}</ref> she also devotes her research to the history of emotions, as well as emotions and passions in politics.<br />
<br />
Her book “The Guilt of Nations” was awarded the [[Józef Tischner]]’s prize in 2012,<ref>{{Cite web|url=http://nagrodatischnera.pl/multimedia/karolina-wigura-laureatka-nagrody-im-ks-jozefa-tischnera|title=Nagroda Tischnera {{!}} Multimedia - Karolina Wigura|website=nagrodatischnera.pl|access-date=2016-11-10}}</ref> and was nominated for the [[Jerzy Turowicz]]’s prize a year later.<ref>{{Cite web|url=http://kulturaliberalna.pl/2013/11/26/karolina-wigura-nominowana-nagrody-jerzego-turowicza/|title=Karolina Wigura nominowana do Nagrody Jerzego Turowicza|date=2013-11-26|website=Kultura Liberalna|access-date=2016-11-10}}</ref> She was awarded the [[Bronisław Geremek]]’s Junior Visiting Scholarship at the [[Institute of Human Sciences in Vienna]] (2012), and was a POMP (Programme on Modern Poland) Visiting Fellow in [[St Antony's College, Oxford|St. Antony’s College]] at [[University of Oxford|Oxford University]] (2016). She has also conducted research at [[Central European University]] in [[Budapest]] (2015) and secured research grants from the National Science Centre in Poland – “Preludium” and “Sonata”.<br />
<br />
In the academic year 2016/17, together with [[Jarosław Kuisz|Dr. Jarosław Kuisz]], she is co-directing the Polish Programme at St. Antony’s College at Oxford University, entitled “Knowledge Bridges: Poland and the United Kingdom”.<br />
<br />
== Journalistic activities ==<br />
Karolina Wigura worked as a journalist for the [[Polskie Radio Program II]] (Polish Radio Two) between 2003 and 2006 and, up until 2009 in Tygodnik Idei Europa [Europe Weekly], the intellectual cultural-political supplement to the daily [[Dziennik Polska-Europa-Świat|Dziennik. Polska Europa Świat]]. She was awarded the 2008 Grand Press prize for her interview with [[Jürgen Habermas]] “Europe in death paralysis”, published in “Europa” earlier that year.<br />
<br />
She is a co-founder of [http://liberalculture.org Kultura Liberalna] (Liberal Culture), Poland's leading online intellectual, political and cultural weekly, where she is the Head of Political Section and Head of the Observatory of Public Debate. Her work has been published in [[Gazeta Wyborcza]], [[Rzeczpospolita (newspaper)|Rzeczpospolita]], [[Przegląd Polityczny]], [[Tygodnik Powszechny]], [[Znak (publisher)|Znak]] and other periodicals.<ref>{{Cite web|url=http://www.pfl.uw.edu.pl/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=110&ite..|title=Przegląd Filozoficzno-Literacki|website=www.pfl.uw.edu.pl|access-date=2016-11-10}}</ref> In 2015, together with Maciej Zięba and Marek Zając, she prepared a political and cultural television programme for [[TVP Kultura]] (Polish public television channel devoted to culture), entitled “To nie tak” (It is not like that).<ref>{{Cite news|url=http://www.wirtualnemedia.pl/artykul/karolina-wigura-i-o-maciej-zieba-w-nowym-programie-tvp-kultura-to-nie-tak|title=Karolina Wigura i o. Maciej Zięba w nowym programie TVP Kultura "To nie tak"|access-date=2016-11-10}}</ref> She frequently provides commentary on Polish and international politics for print and electronic media.<br />
<br />
== Public activities ==<br />
Between 2012 and 2016, she was a member of the board of [[Stefan Batory Foundation]]. She has also been a member of the Programme Board of the Congress of Women since 2010; between 2014 and 2016 she was a member of the Programme Board of EFNI. In 2013, she was awarded a [[Marshall Memorial Fellowship]].<br />
<br />
== Academic publications (selection) ==<br />
Łukasz Bertram, Karolina Wigura (2016) D''ie Radikalisierung der polnischen Debatte zur europäischen Flüchtlingskrise'', POLEN-ANALYSEN no 178 (Article)<br />
<br />
Jarosław Kuisz, Karolina Wigura (2015) ''Helle und dunkle Solidarität - Polens Blick auf die Ukraine, in: Gefährdete Nachbarschaften - Ukraine, Russland, Europäische Union'', pp.&nbsp;91–102. (Chapter)<br />
<br />
Karolina Wigura (2015) Epoka Przebaczenia, Nieprzebaczalne i radykalny synkretyzm, [The Era of Forgiveness, Unforgivable and Radical Syncretism] in: Eugeniusz Smolar (ed.), ''Pamięć i odpowiedzialność. Dziedzictwo Jana Karskiego'' [''Memory and Responsibility. The Legacy of Jan Karski''], pp.&nbsp;73–83. (Chapter)<br />
<br />
Jarosław Kuisz, Karolina Wigura (2014) Liberalizm po postkomunizmie [Liberalism in post-communism], in: Marcin Król (ed.), ''Słodko-gorzki smak wolności'' [''Bitter-sweet taste of freedom''], Instytut Spraw Publicznych i Kurhaus.<br />
<br />
Karolina Wigura (2012) Alternative Historical Narrative. Polish bishops’ appeal to their German colleagues of 18 November 1965, ''EAST EUROPEAN POLITICS AND SOCIETIES'', Volume: 27 Issue: 3, pp.&nbsp;400–412. (Article)<br />
<br />
Geoffrey Karabin, Karolina Wigura (2011) ''Forgiveness: Promise, Possibility and Failure'', Inter-Disciplinary.Net. (E-Book)<br />
<br />
Karolina Wigura (2011), ''Wina narodów. Przebaczenie jako strategia prowadzenia polityki'' [''The Guilt of Nations. Forgiveness as a Political Strategy''], Wydawnictwo Naukowe Scholar. (Book)<br />
<br />
== Journalistic publications (selection) ==<br />
Jarosław Kuisz, Karolina Wigura (2016) [http://kulturaliberalna.pl/2016/10/11/wolyn-recenzja-wigura-kuisz-przebaczenie/ Wołyń. Kicz zła] [Wołyń. The Kitsch of Evil], Kultura Liberalna nr 405, 11.10.2016.<br />
<br />
Karolina Wigura (2015) [http://carnegieeurope.eu/strategiceurope/?fa=60046 A Disconnection with European Memory], Strategic Europe, 12.05.2015.<br />
<br />
Karolina Wigura (2014) Okrągły Stół. Co znaczy grać w tę grę [Roundtable. What it means to play this game], in: Łukasz Pawłowski (ed.) Ustawić Polskę w centrum. 25 lat wolności i co dalej? [Place Poland in the Centre. 25 years of Freedom and now what?] Biblioteka Kultury Liberalnej, pp.&nbsp;61–66.<br />
<br />
Łukasz Jasina, Kacper Szulecki, Karolina Wigura (2014) [http://kulturaliberalna.pl/2014/02/25/syci-polacy-patrza-ukraine/ Syci Polacy patrzą na Ukrainę] [Satiated Poles look at Ukraine], Kultura Liberalna no 268, 25.02.2014.<br />
<br />
Karolina Wigura (2013) Dlaczego „Ida” tak gniewa. Częściowe podsumowanie dyskusji o filmie Pawła Pawlikowskiego [Why „Ida” causes so much anger. Partial summary of a debate around Paweł Pawlikowski’s film], Kultura Liberalna no 255, 26.11.2013.<br />
<br />
Karolina Wigura (2012), Serce w centrum [The Heart in the Centre], Tygodnik Powszechny, 12.03.2012.<br />
<br />
Karolina Wigura (2011) Tajemnica i stopniowanie polskiej winy [The Mystery and Gradation of Polish Guilt], Gazeta Wyborcza 21.01.2011.<br />
<br />
Jarosław Kuisz, Karolina Wigura (2011) Młodzi chcą wszystkiego [The Youth want it all], Rzeczpospolita 24.03.2011.<br />
<br />
== References ==<br />
<references /><br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Wigura, Karolina}}<br />
[[Category:Living people]]<br />
[[Category:Polish journalists]]<br />
[[Category:Polish sociologists]]<br />
[[Category:1980 births]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gedenktag_an_die_Ausreise_und_Vertreibung_der_Juden_aus_den_arabischen_L%C3%A4ndern_und_dem_Iran&diff=245032549Gedenktag an die Ausreise und Vertreibung der Juden aus den arabischen Ländern und dem Iran2017-05-02T12:36:13Z<p>158.169.40.7: + template</p>
<hr />
<div>{{Use mdy dates|date=December 2014}}<br />
<br />
[[Image:Yemenites go to Aden.jpg|thumb|[[Yemenite Jews]] on their way to a camp set by [[American Jewish Joint Distribution Committee|"the Joint]]" in [[Aden]].]]<br />
<br />
The '''Day to Mark the Departure and Expulsion of Jews from the Arab Countries and Iran''' ([[Hebrew]]: '''יום לציון היציאה והגירוש של היהודים מארצות ערב ומאיראן''') is a Memorial Day that is marked in [[Israel]] every year starting in 2014, on November 30 with the purpose of marking the departure and expulsion of Jews from [[Arab world|Arab countries]] and [[Iran]]. November 30 is the date that was chosen since it is symbolically the day following November 29, a day the [[United Nations Partition Plan for Palestine]] was adopted, and when many communities of Jews in Arab countries and Iran started to feel the pressure and hostility from their Arab and Persian neighbors and as a result of that were forced to leave their countries. It is based on a law sponsored by MK [[Shimon Ohayon]] ([[Yisrael Beiteinu]]) and passed in the summer of 2014 by the [[Knesset]].<br />
<br />
For many [[Mizrahi Jews in Israel]] it is considered to be a belated recognition of their collective trauma, after years of what many of them claimed to be the marking of [[Ashkenazi Jews|European Jewry]] [[Holocaust|suffering]] only from the part of Israel, or the marking of [[Palestinian people|Palestinian]] [[Nakba]] only from the part of the Arab countries.<ref>{{cite web |url=http://www.haaretz.com/jewish-world/.premium-1.629226 |title=Israel marks first-ever national day remembering Jewish exodus from Muslim lands |first=Ofer |last=Aderet |date=November 30, 2014 |work=[[Haaretz]] |accessdate=April 15, 2015 }}</ref><br />
<br />
==See also==<br />
*[[Jewish exodus from Arab and Muslim countries]]<br />
*[[Mizrahi Jews in Israel]]<br />
*[[Nakba Day]]<br />
*[[Zochrot]]<br />
<br />
{{Jewish and Israeli holidays}}<br />
<br />
==References==<br />
{{reflist}}<br />
[[Category:Mizrahi Jewish culture in Israel]]<br />
[[Category:Remembrance days]]<br />
[[Category:Public holidays in Israel]]<br />
[[Category:Refugees]]<br />
[[Category:History of the Jews in the Middle East]]<br />
[[Category:Arab–Israeli conflict]]<br />
[[Category:Israeli people of Mizrahi-Jewish descent| ]]<br />
[[Category:November observances]] <br />
[[Category:Jewish exodus from Arab and Muslim countries]]<br />
[[Category:Jewish observances]]<br />
{{Israel-stub}}</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Verordnung_(EG)_Nr._1901/2006_%C3%BCber_Kinderarzneimittel&diff=162402985Verordnung (EG) Nr. 1901/2006 über Kinderarzneimittel2017-02-07T10:55:57Z<p>158.169.40.7: /* Arzneimittel mit patentrechtlich geschützten Wirkstoffen */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Verordnung (EG)<br />
| Titel= Verordnung&nbsp;(EG) Nr.&nbsp;1901/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12.&nbsp;Dezember&nbsp;2006 über Kinderarzneimittel und zur Änderung der Verordnung&nbsp;(EWG) Nr.&nbsp;1768/92, der Richtlinien&nbsp;2001/20/EG und 2001/83/EG sowie der Verordnung&nbsp;(EG) Nr.&nbsp;726/2004<br />
| naKurztitel=Kinderarzneimittelverordnung<br />
| frühererTitel=<br />
| Geltungsbereich=[[Europäische Union]]<br />
| Rechtsmaterie=[[Arzneimittelrecht]]<br />
| Nummer= (EG) Nr. 1901/2006<br />
| Veröffentlichung= 27. Dezember 2006<br />
| Inkrafttreten= 26. Januar 2007<br />
| Neubekanntmachung=<br />
| VeröffentlichungNeubekanntmachung=<br />
| Neufassung=<br />
| VeröffentlichungNeufassung=<br />
| InkrafttretenNeufassung=<br />
| Änderung= <!--wird hier nicht angegeben, um das aktuell zu halten --><br />
| VeröffentlichungÄnderung=<br />
| InkrafttretenÄnderung=<br />
| Außerkrafttreten=<br />
}}<br />
<br />
Die '''Verordnung (EG) Nr. 1901/2006 über Kinderarzneimittel''' ist eine [[Verordnung (EU)|Verordnung der Europäischen Union]], die die Entwicklung von Medikamenten regelt unter Einbeziehung der Anwendung an Kindern und Jugendlichen (0 bis 17&nbsp;Jahre). Sie trat im Januar 2007 in Kraft und soll sicherstellen, dass auch für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen [[Arzneimittel]] verfügbar sind, deren Wirksamkeit und Unbedenklichkeit speziell für diese Zielgruppe angemessen und ethisch vertretbar untersucht wurden.<br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Die rechtliche Rahmenbedingungen für [[Klinische Studie|klinische Studien]] an Kindern sind aufgrund ethischer Bedenken restriktiver als solche für Erwachsene. Die klinische Situation erfordert jedoch in einer Reihe von Fällen, besonders bei sehr schweren oder auch seltenen Krankheiten, die Therapie mit Arzneimitteln, die für diese Altersgruppe nicht zugelassen sind. In Deutschland waren noch 2008 über die Hälfte der bei Kindern und Jugendlichen eingesetzten Arzneimittel nicht an Kindern geprüft und nicht für Kinder zugelassen. Ihre Anwendung erfolgt im sogenannten [[Off-Label-Use]], wobei die Ergebnisse klinischer Prüfungen an Erwachsenen einfach auf Kinder übertragen werden. Im Jahr 2004 verbesserte die 12.&nbsp;Änderung des deutschen [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetzes]] erstmals die Voraussetzungen für klinische Studien mit Minderjährigen. Zwar dürfen unverändert nur kranke Kinder an klinischen Studien teilnehmen (Ausnahme: Studien zur Vorbeugung oder Diagnostik), neu ist jedoch, dass der zu erwartende Nutzen nicht ausschließlich hinsichtlich des erkrankten Kindes begründet werden muss, sondern auch mit einem Nutzen für andere Kinder, die an der gleichen Krankheit leiden, begründet werden darf.<br />
<br />
Die Verordnung über Kinderarzneimittel wurde erlassen, um die Entwicklung von Kinderarzneimitteln weiterhin und EU-weit zu fördern. Gleichzeitig soll vermieden werden, Kinder und Jugendliche unnötigen Studien auszusetzen und die Zulassung für die Anwendung bei Erwachsenen zu verzögern.<br />
<br />
== Verpflichtung zur Durchführung von Kinderstudien ==<br />
Seit Juli 2008 ist europaweit für jedes neu zuzulassende Arzneimittel mit dem [[Arzneimittelzulassung|Zulassungsantrag]] ein pädiatrisches Prüfkonzept (''Paediatric Investigation Plan'', ''PIP'') vorzulegen, in dem das geplante Entwicklungsprogramm für eine Anwendung an Kindern bzw. Jugendlichen beschrieben wird. Ausgenommen sind bestimmte Arzneimittel wie [[Generikum|Generika]], [[Biosimilar]]s, Arzneimittel mit mindestens 10 jähriger allgemeiner medizinischer Verwendung in der EU sowie [[Homöopathisches Arzneimittel|Homöopathika]] und traditionelle [[Phytopharmaka|pflanzliche Arzneimittel]].<br />
Das vom Antragsteller eingereichte Prüfkonzept wird von einem bei der europäischen Arzneimittelagentur eigens eingerichteten wissenschaftlichen Ausschuss, dem [[Europäische_Arzneimittelagentur#Ausschüsse|Pädiatrieausschuss]] (Paediatric Committee, PDCO) beurteilt. In bestimmten Fällen können die Pharmaunternehmen eine Zurückstellung oder eine Freistellung von der Pflicht zur Vorlage eines pädiatrischen Prüfkonzepts beantragen (deferral, waiver). Die Genehmigung des Prüfkonzeptes bzw. der Frei- oder Zurückstellung ist Voraussetzung für die Bearbeitung des Zulassungsantrages durch die Behörde. Die Beantragung von Zulassungserweiterungen erfordert ebenfalls die Vorlage eines pädiatrischen Prüfkonzepts.<br />
<br />
== Zulassung für die pädiatrische Verwendung ==<br />
Für Arzneimittel, die für Erwachsene bereits zugelassen sind, haben [[Pharmaunternehmen]] die Möglichkeit, zusätzlich eine Zulassung für die pädiatrische Verwendung (''Paediatric use marketing authorisation'', ''PUMA'') zu beantragen. Solch eine Zulassung kann für pädiatrische Indikationen (in ausgewählten Altersgruppen oder für die gesamte Altersgruppe bis 17&nbsp;Jahre) oder für kindgemäße Darreichungsformen erteilt werden.<br />
Auch eine PUMA erfordert Studien gemäß einem pädiatrischen Prüfkonzept, das zuvor vom Pädiatrieausschuss zu genehmigen ist.<br />
<br />
== Vergünstigungen für Pharmaunternehmen ==<br />
Als Ausgleich für die zusätzlichen Anforderungen werden den pharmazeutischen Unternehmern Vergünstigungen gewährt. Dabei ist zu unterscheiden ob Arzneimittel patentrechtlich geschützte Wirkstoffe enthalten oder nicht. Für Arzneimittel gegen seltene Krankheiten ([[Orphan-Arzneimittel]]) gibt es spezielle Regelungen. Arzneimittel, die gemäß den Vorgaben der Kinderarzneimittelverordnung zugelassen wurden, erhalten eine Kennzeichnung mit einem speziellen Symbol für die Kindereignung.<br />
<br />
=== Arzneimittel mit patentrechtlich geschützten Wirkstoffen ===<br />
Bei Arzneimitteln, deren Wirkstoffe noch [[Gewerblicher_Rechtsschutz|gewerblichen Schutzfristen]] unterstehen, wird dem Inhaber des [[Patent]]s oder eines [[Ergänzendes Schutzzertifikat|Ergänzenden Schutzzertifikats]] eine sechsmonatige Verlängerung der Schutzfrist gewährt, unabhängig davon, ob die Kinderstudien zu einer Zulassung für Kinder führen oder nicht.<br />
<br />
=== Arzneimittel mit nicht patentrechtlich geschützten Wirkstoffen ===<br />
Pharmaunternehmen erhalten für Arzneimittel mit nicht patentrechtlich geschützten Wirkstoffen auf eine zusätzlich genehmigte pädiatrische Verwendung (PUMA) einen Vermarktungsschutz von zehn Jahren (achtjähriger [[Generikum#Wirtschaftliche_Bedeutung_von_Generika_in_Deutschland|Unterlagenschutz]] für die an Kindern erhobenen Daten plus zweijährige Marktexklusivität).<br />
<br />
== Zentrale Erfassung ==<br />
Um weltweit eine unnötige Wiederholung von Studien mit Kindern zu vermeiden, schreibt die Verordnung vor, dass das [[EudraCT|Register klinischer Studien der EU]] auch ein Register über klinische Prüfungen von Kinderarzneimitteln beinhalten soll. Dieses soll alle in der Gemeinschaft und in Drittstaaten laufende, abgeschlossene und vorzeitig abgebrochene pädiatrische Studien erfassen. Die Information in der Datenbank ist der Öffentlichkeit in bestimmten Auszügen zugänglich zu machen.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CONSLEG:2006R1901:20070126:DE:PDF Verordnung (EG) Nr. 1901/2006 des europäischen Parlaments und des Rates vom 12.&nbsp;Dezember 2006 über Kinderarzneimittel]<br />
*[http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/regulation/document_listing/document_listing_000068.jsp&murl=menus/regulations/regulations.jsp&mid=WC0b01ac0580025b8b Pediatric Regulation], Informationen zur Kinderarzneimittel-Verordnung auf der Website der [[Europäische Arzneimittelagentur|europäischen Arzneimittelagentur]] (englisch)<br />
*[http://www.zak-kinderarzneimittel.de ZAK - Datenbank mit für Kinder zugelassenen Arzneimitteln] (nur für Fachkreise)<br />
<br />
{{Rechtshinweis}}<br />
[[Kategorie:Verordnung (EU)|Kinderarzneimittelverordnung]]<br />
[[Kategorie:Rechtsquelle (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Arzneimittelrecht]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sankey-Diagramm&diff=158148665Sankey-Diagramm2016-09-23T08:31:52Z<p>158.169.40.7: Sankey-Tool von Eurostat zu Weblinks hinzugefügt</p>
<hr />
<div>[[Datei:Beispiel Sankey Diagramm v2.svg|thumb|300px]]<br />
<br />
Ein '''Sankey-Diagramm''' ist eine graphische Darstellung von Mengenflüssen. Anders als beim [[Flussdiagramm]] werden die Mengen durch mengenproportional dicke Pfeile dargestellt. Sankey-[[Diagramm]]e sind wichtige Hilfsmittel zur [[Visualisierung]] von Energie- und Materialflüssen sowie von Ineffizienzen und Einsparpotenzialen im Umgang mit Ressourcen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Minard.png|300px|miniatur|Minards Grafik über Napoleons Russlandfeldzug]]<br />
Der französische Bauingenieur [[Charles Joseph Minard]] veröffentlichte [[1869]] eine Grafik zu den Verlusten der französischen Armee während Napoleons Russlandfeldzug, die ''{{Lang|fr|Carte figurative des pertes successives en hommes de l'Armée Française dans la campagne de Russie 1812–1813}}''.<br />
Der irische Ingenieur Captain [[Henry Phineas Riall Sankey|Matthew Henry Phineas Riall Sankey]] verwendete 1898 eine ähnliche Darstellungsform, um die Energieflüsse bzw. -verluste realer und idealer Dampfmaschinen zu visualisieren. Sankey verwendete die Darstellungsform nur dieses eine Mal. Im darauf folgenden Jahrzehnt wurden aber ähnliche [[Informationsgrafik]]en im internationalen Maßstab verwendet. So wurden 1908 in der Rundschau der „Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure“ Sankey-Diagramme vergleichender Wärmebilanzen von Dampfmaschine/Gasmaschine sowie Hochofen/Koksofen abgedruckt.<br />
<br />
[[Datei:JIE Sankey V5 Fig1.png|300px|miniatur|Die ersten Sankey-Diagramme von Cpt. Sankey (1898)]]<br />
<br />
[[Datei:Ene Flow Pow Plt uni.png|miniatur|Beispiel eines Energieflussdiagramms, links der [[Produktionsfaktor|Input]], rechts der [[Emission (Umwelt)|Output]]]] <br />
Im größeren Stil wurden Sankey-Diagramme erstmals von [[Alois Riedler]] (1850–1936) eingesetzt, der die Darstellungsform nutzte, um Leistung und Energieverluste bei Kraftfahrzeugen zu visualisieren. Alois Riedler war einer der Pioniere auf dem Gebiet der Automobiltests auf Rollprüfständen. In den folgenden Jahren gewannen Sankey-Diagramme vor allem in Deutschland an Bedeutung. Der Hintergrund war, dass Deutschland aufgrund der Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg mit seinen Ressourcen sparsam umgehen musste und kontinuierlich versuchte, die Energie- und Materialausbeute technischer Prozesse zu verbessern. So wurden Sankey-Diagramme vor allem in der Stahlindustrie, der Zementindustrie und der Glasindustrie eingesetzt.<br />
<br />
Über die Jahre geriet die Darstellungsform des Sankey-Diagramms in Vergessenheit. In neuerer Zeit gewinnt das Sankey-Diagramm durch den zunehmenden Einsatz der Energie- und [[Stoffstromanalyse]] bzw. -management und dem lauter werdenden Ruf nach Steigerung der Material- und Ressourceneffizienz wieder an Bedeutung.<br />
<br />
== Methodische Grundlagen ==<br />
Sankey hatte das nach ihm benannte Diagramm eher beiläufig eingeführt und die folgenden Darstellungen orientierten sich daran. Somit gibt es eigentlich keine Regeln für die Erstellung von Sankey-Diagrammen. Dennoch geht man von gewissen impliziten Annahmen aus:<br />
<br />
* Es werden in der Regel Mengengrößen abgebildet, die sich auf eine Zeitperiode beziehen.<br />
* Die Mengengrößen sind [[Extensive Größe|extensive Größen]], das heißt, sie können addiert werden.<br />
* Die Pfeilbreite verhält sich proportional zur dargestellten Menge.<br />
* Es werden in der Regel keine Bestandsgrößen berücksichtigt, das heißt, es gibt keine Lagerbildung.<br />
* Es wird stillschweigend eine Energie- und Massenerhaltung angenommen.<br />
<br />
== Darstellungsformen und Anwendungen ==<br />
Das typische Sankey-Diagramm gibt es nicht. Vielmehr wurde in den letzten 100 Jahren eine Vielzahl von unterschiedlichen Sankey-Diagrammen erstellt und publiziert. Dabei können die Mengenangaben absolut oder relativ sein, es können beispielsweise Energie-, Mengen- oder Kostenflüsse abgebildet werden.<br />
<br />
Ein '''Energiefluss-Diagramm''' (auch '''Energieflussbild''' oder '''Wärmeflussbild''') ist eine grafische Darstellung der Energieumsätze pro Zeiteinheit ([[Energiefluss]]) eines technischen Prozesses (z.&nbsp;B. für Wärmekraftanlagen).<br />
<br />
== Datenstruktur ==<br />
Aus informationstechnischer Sicht sind Sankey-Diagramme Visualisierungen gerichteter Graphen. Die Knoten des Graphen bilden dabei die Zwischenstufen, zum Beispiel die Energieformen in einem Energieflussdiagramm, während die gewichteten Kanten den Mengenfluss zwischen den Stufen abbilden. Addieren sich die Gewichte der ein- und ausgehenden Kanten jedes Knotens jeweils zu 1, werden alle Mengenflüsse dargestellt. Bei Abweichungen hiervon werden gewisse Zu- und Abnahmen explizit ausgelassen, so zum Beispiel die Truppenverluste in Minards Diagramm. Die Graphen sind wegen der oft dargestellten zeitlichen Dimension üblicherweise azyklisch, jedoch können auch zyklische Prozesse dargestellt werden, wie Sankeys Dampfkreislauf zeigt.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Energie- und Stoffstrommanagement]] <br />
* [[Stoffstromanalyse]]<br />
* [[Thermodynamik]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [http://umwelt.hs-pforzheim.de/fileadmin/dokumente/2006/Nr_124-Der_Einsatz_von_Sankey-Diagrammen_im_Stoffstrommanagement.pdf Mario Schmidt: Der Einsatz von Sankey-Diagrammen im Stoffstrommanagement pdf] (6,99 MB)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Sankey diagrams}}<br />
* [http://www.sankey-diagrams.com www.sankey-diagrams.com] Website, auf der Sankey-Diagramme vorgestellt und diskutiert werden.<br />
* [http://ec.europa.eu/eurostat/cache/sankey/sankey.html Eurostat energy flow diagrams] Interaktives Web-Tool zur Visualisierung der jährlichen Energiebilanz von allen Ländern, deren Energiestatistik [[Eurostat]] veröffentlicht.<br />
<br />
[[Kategorie:Arbeitsstudium]]<br />
[[Kategorie:Diagramm]]<br />
[[Kategorie:Energietechnik]]<br />
[[Kategorie:Technische Zeichnung]]<br />
[[Kategorie:Materialfluss]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Island_und_die_Europ%C3%A4ische_Union&diff=152783704Island und die Europäische Union2016-03-23T11:10:01Z<p>158.169.40.7: Offizielle Seite der Delegation der Europäischen Union zu Island mit aktuelle Informationen zu den Mitgliedsverhandlungen</p>
<hr />
<div>{|cellspacing="0" cellpadding="4" rules="all" class="hintergrundfarbe1 rahmenfarbe1 float-right" style="margin-left:8px; border-style:solid; border-width:1px; border-collapse:collapse; empty-cells:show; font-size: 100%; width:290px"<br />
|- style="vertical-align:top;"<br />
| align="center" |[[Datei:Flag of Iceland.svg|139px|Island]]<br />
| align="center" |[[Datei:Flag of Europe.svg|150px|Europäische Union]]<br />
|-<br />
| align="center" colspan="3" |[[Datei:European Union Iceland Locator.svg|300px|Island und die EU in Europa]]<br />
|-<br />
| align="center" colspan="3" | <div align="left">{{Farblegende|#009933|Europäische Union}}{{Farblegende|#FF9933|Island}}</div><br />
|}<br />
'''[[Island]]''' beantragte am [[17. Juli]] [[2009]] den '''Beitritt zur [[Europäische Union|Europäischen Union]]'''. Seit Annahme dieses Antrags am [[17. Juni]] [[2010]] zählte Island zu den offiziellen [[Beitrittskandidaten der Europäischen Union|Beitrittskandidaten der EU]]. Am [[27. Juli]] 2010 wurden die Beitrittsverhandlungen aufgenommen.<br />
<br />
Bis zur [[Finanzkrise ab 2007|Finanzkrise 2008]] verhielten sich die Isländer abwartend bis ablehnend gegenüber einem [[Erweiterung der Europäischen Union|EU-Beitritt]], insbesondere wegen der zu befürchtenden Einschränkungen bei den [[Fischereirecht]]en. Seither haben sich die Ansichten in der Bevölkerung und der Regierung mehrmals stark geändert.<br />
Nachdem bei der [[Parlamentswahl in Island 2009|isländischen Parlamentswahl im April 2009]] die [[Allianz (Island)|Allianz]] der pro-europäisch gesinnten [[Jóhanna Sigurðardóttir]] die Wahl gewann und eine Koalition mit der [[Links-Grüne Bewegung|Links-Grünen Bewegung]] gebildet wurde, wurde am 17. Juli 2009 ein EU-Beitrittsgesuch beim Vorsitz in Stockholm eingereicht.<ref>[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: {{Tagesschau|ID=island206|Beschreibung=Isländer wählen links und pro EU|AlteURL=http://www.tagesschau.de/ausland/island206.html}} 26. April 2009</ref><ref>''[http://www.focus.de/politik/ausland/wirtschaftskrise-island-beantragt-eu-mitgliedschaft_aid_417794.html Island beantragt EU-Mitgliedschaft]'', [[Focus]], 17. Juli 2009.</ref><br />
<br />
Mit der [[Parlamentswahl in Island 2013|Parlamentswahl am 27. April 2013]] besiegelten die Wähler jedoch das vorläufige Aus für Beitrittsbestrebungen Islands.<ref>''[http://www.spiegel.de/politik/ausland/machtwechsel-islaender-entscheiden-sich-gegen-europa-a-896995.html Machtwechsel in Reykjavík: Isländer entscheiden sich gegen Europa]'', Spiegel Online, 28. April 2013</ref> Im Februar 2014 einigten sich die Regierungsparteien auf ein entsprechendes Gesetzesvorhaben, um das Beitrittsgesuch zurückzuziehen.<ref name="Zeit20140222">{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/island-europaeische-union-beitritt-abbruch |titel=Island verzichtet auf EU-Mitgliedschaft |datum=2014-02-22 |zugriff=2014-02-25 |werk=[[Die Zeit]] online}}</ref> Am [[12. März]] [[2015]] zog Island schließlich den Beitrittsantrag offiziell zurück.<ref name="SZ">{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/europaeische-union-island-zieht-beitrittsantrag-zurueck-1.2391592 |titel=Island zieht Beitrittsantrag zurück |datum=2015-03-12 |zugriff=2015-03-12 |werk=[[Sueddeutsche.de]] online}}</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Nordische Passunion und EFTA ===<br />
Am 1. Dezember 1955 trat Island der [[Nordische Passunion|nordischen Passunion]] bei, bestehend aus [[Dänemark]] (erst später [[Färöer]]; ohne [[Grönland]]), [[Schweden]], [[Finnland]] und [[Norwegen]]. Ziel war es, durch ein Arbeitsmarktabkommen unter anderem die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Später trat auch die Abschaffung der Grenzkontrollen in Kraft.<br />
<br />
Die [[Europäische Freihandelsassoziation]] (EFTA) war 1960 aufgrund einer Initiative des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreichs]] gegründet worden, um gegenüber der neu entstandenen [[Europäische Gemeinschaft|Europäischen Gemeinschaft]] (EG) eine Alternative in Form einer [[Freihandelsabkommen|Freihandelszone]] anzubieten. Island trat ihr 1970 bei.<br />
<br />
=== Europäischer Wirtschaftsraum ===<br />
Nachdem bereits kurz nach der Entstehung von EFTA und EG [[Bilateralität|bilaterale]] Beziehungen zwischen den beiden Organisationen geschlossen wurden, gab es erste wichtige Erfolge, als zwischen den einzelnen EFTA-Staaten und der EG Freihandelsabkommen unterzeichnet wurden. Am 2. Mai 1992 wurde das Abkommen zum [[Europäischer Wirtschaftsraum|Europäischen Wirtschaftsraum]] (EWR) schließlich unterzeichnet, sodass unter anderem die Zölle zwischen allen EG- und allen EFTA-Staaten bis auf die [[Schweiz]] wegfielen.<br />
<br />
=== Schengener Abkommen ===<br />
Nachdem Dänemark 1973 sowie Finnland und Schweden 1995 der EU beitraten, tat sich Mitte der 1990er ein Problem für die nordische Passunion auf. Durch den Beitritt der drei Länder zum [[Schengener Abkommen]] hätten für Reisen von und nach Norwegen und Island wieder Grenzkontrollen eingeführt werden müssen. Deswegen unterzeichneten Norwegen und Island am 18. Mai 1999 ein Abkommen zur Teilnahme am Schengener Abkommen. Die Färöer und Grönland waren zwar nicht betroffen, wurden aber durch ein Kooperationsabkommen ebenfalls von den Grenzkontrollen befreit.<ref>[http://eur-lex.europa.eu/Notice.do?mode=dbl&lng1=da,de&lang=&lng2=bg,cs,da,de,el,en,es,et,fi,fr,hu,it,lt,lv,mt,nl,pl,pt,ro,sk,sl,sv,&val=240440:cs&page=&hwords=null Übereinkommen über den Beitritt des Königreichs Dänemark] Artikel 5</ref><br />
<br />
=== 2006/2007 ===<br />
Nach dem Abzug der [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|US-amerikanischen Streitkräfte]] 2006, welche bis dato die Sicherheit des Inselstaates garantierten, wuchs die Angst vor einer politischen Isolation und es wurden Stimmen laut, sich wieder Europa anzunähern. Im Februar 2006 verkündete die damalige Regierung, eine Koalition aus [[Unabhängigkeitspartei (Island)|Unabhängigkeitspartei]] und [[Fortschrittspartei (Island)|Fortschrittspartei]], Island werde der EU noch vor 2015 beitreten.<br />
<br />
Die im Mai 2007 neu gewählte Regierung aus [[Unabhängigkeitspartei (Island)|Unabhängigkeitspartei]] und [[Allianz (Island)|Allianz]] kündigte allerdings an, dass die Frage der EU-Mitgliedschaft vorläufig auf Eis gelegt werde, da dies in der kommenden vierjährigen Legislaturperiode „nicht aktuell“ sei.<ref>[http://www.nrk.no/nyheter/utenriks/1.2527289 „Island legt EU auf Eis“]. Beitrag vom 23. Mai 2007 auf der Nachrichtenseite des öffentlich-rechtlichen norwegischen Rundfunks [[Norsk rikskringkasting|NRK]] (norwegisch)</ref> Auch die allgemeine Haltung der Isländer war eher EU-skeptisch. Insbesondere die Befürchtung, die für Island wichtigen Fischereirechte könnten bei einem EU-Beitritt eingeschränkt werden, trug hierzu bei. Infolge der Krise (siehe unten) schlug die Stimmung aber gegen die Regierung um. Ein EU-Beitritt und insbesondere die Aussicht auf die Einführung des Euro erschienen zunehmend attraktiv.<br />
<br />
=== Finanzkrise 2008 ===<br />
Die aus der [[Finanzkrise ab 2007|Finanzkrise 2008]] resultierenden wirtschaftlichen Folgen sind für Island und die [[Isländische Krone]] erheblich. Mehrere große Banken mussten verstaatlicht werden, da sie andernfalls kollabiert wären. Der isländische Staatshaushalt geriet in eine schwere Schieflage. Dies wurde vor allem der Regierung angelastet; es kam zu den größten Demonstrationen der isländischen Geschichte.<br />
Ein EU-Beitritt wurde zunehmend populär. Insbesondere die Aussicht auf die Einführung des Euro als stabile Alternative zu der stark geschwächten isländischen Krone hatte große Unterstützung.<br />
<br />
Die isländische Regierung hatte bereits früher über den Schritt nachgedacht, damals trat aber nur die Allianz offen für einen EU-Beitritt ein. Der isländische Fischereiminister Einar Guðfinnsson bekräftigte zwar, dass er weiterhin gegen den Beitritt sei, man die Beitrittsfrage aber in einem neuen Licht betrachten müsse.<br />
<br />
Nach Beginn der Finanzkrise hat sich die Position einiger großer Parteien zum EU-Beitritt verändert. Die Fortschrittspartei beschloss auf ihrem Parteitag am 17. Januar 2009, den EU-Beitritt zu befürworten, allerdings mit Vorbehalten insbesondere bei den Fischereirechten.<br />
Ende März 2009 folgte die bei der bisherigen Regierung beteiligte Unabhängigkeitspartei soweit, dass zuerst ein Referendum über die Aufnahme von Beitrittsgesprächen und nach deren Abschluss eine weitere [[Referendum|Volksabstimmung]] über die Annahme der von der EU angebotenen Bedingungen abgehalten werden solle.<ref name="reuters20090327">[http://www.reuters.com/article/latestCrisis/idUSLR972301 „Iceland's Independence Party seeks two votes on EU“, (englisch)] 27. März 2009</ref> Die [[Liberale Partei Islands]] jedoch blieb bei ihrer Position gegen den EU-Beitritt, wie in einer Mitgliederbefragung vom Januar 2009 bestätigt wurde.<br />
<br />
Der damalige EU-Erweiterungskommissar [[Olli Rehn]] stellte Island frühzeitig eine schnelle Durchführung von Beitrittsverhandlungen in Aussicht. Er sprach sich deutlich gegen eine einseitige Einführung des Euro durch Island aus.<ref>[[Wiener Zeitung]]: [http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europaarchiv/247151_EU-verbietet-Island-Euro-Einfuehrung.html EU verbietet Island Euro-Einführung], 8. Januar 2009 (abgerufen am 7. November 2013)</ref><br />
Die [[Schweden|schwedische]] [[Präsident des Rats der Europäischen Union|EU-Ratspräsidentschaft]] im zweiten Halbjahr 2009 setzte es sich auch zum Ziel, dem nordischen Island verkürzte Beitrittsverhandlungen zu ermöglichen.<br />
<br />
=== Rücktritt der Regierung und Neuwahlen ===<br />
<br />
Am 26. Januar 2009 trat die Regierung aufgrund anhaltender Proteste aus der Bevölkerung zurück.<ref>[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: {{Tagesschau|ID=island186|Beschreibung=Regierung kündigt Rücktritt an – Islands Koalition am Ende|AlteURL=http://www.tagesschau.de/ausland/island186.html}} 26. Januar 2009</ref> Daraufhin übernahm die bisherige Sozialministerin Jóhanna Sigurðardóttir mit ihrer Allianz und der Links-Grünen Bewegung in einer Minderheitsregierung unter Tolerierung der Fortschrittspartei die Führung des Landes.<br />
<br />
Bei den [[Parlamentswahl in Island 2009|Neuwahlen am 25. April]] kam es zu einer Mehrheit für die Koalition unter Jóhanna Sigurðardóttir. Ihr Engagement für den EU-Beitritt ließ darauf schließen, dass innerhalb kürzester Zeit ein Beitrittsgesuch gestellt werden würde. Am 26. April 2009 kündigte sie an, ein Beitrittsgesuch stellen zu wollen, um nach Möglichkeit bis Ende 2010 ein [[Referendum]] über den Beitritt durchführen zu können.<ref>EurActiv: [http://www.euractiv.com/de/meinung/island-juli-eu-mitglied-bewerben/article-181662 Island wird sich im Juli als EU-Mitglied bewerben] 27. April 2009</ref> Am 25. Mai präsentierte sie dem Parlament einen Gesetzesentwurf, der die Beitrittsverhandlungen autorisierte.<ref>EurActiv: [http://euractiv.com/de/erweiterung/island-bereitet-eu-beitrittsverhandlungen/article-182105 Island bereitet sich auf EU-Beitrittsverhandlungen vor] 7. Mai 2009</ref><ref>EurActiv: [http://euractiv.com/de/erweiterung/island-beauftragt-parlament-eu-beitrittsverhandlungen/article-182620 Island beauftragt Parlament mit EU-Beitrittsverhandlungen] 26. Mai 2009</ref><br />
<br />
=== Beitrittsantrag ===<br />
Am 16. Juli 2009 stimmte das [[Althing|isländische Parlament]] mit 33 zu 28 Stimmen für den Antrag Jóhanna Sigurðardóttirs. Das Beitrittsgesuch wurde am 17. Juli 2009 der [[EU-Kommission]] in Brüssel und der schwedischen Regierung, die zu dieser Zeit die EU-Ratspräsidentschaft innehatte, vorgelegt.<ref>{{cite web| title = Wirtschaftskrise: Island beantragt EU-Mitgliedschaft| publisher = focus.de| accessdate = 2011-11-13| date = 2009-07-17| url = http://www.focus.de/politik/ausland/wirtschaftskrise-island-beantragt-eu-mitgliedschaft_aid_417794.html}}</ref> Vertreter der EU hielten einen Beitritt innerhalb von zwei bis vier Jahren für möglich; wie die Bevölkerung Islands in einem Referendum stimmen würde, blieb offen.<ref>[[Die Presse]]: ''[http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/495586/index.do EU-Beitrittsantrag: Island bricht auf nach Europa]'' vom 16. Juli 2009</ref><br />
<br />
Am 27. Juli 2009 gaben die EU-Außenminister der [[EU-Kommission]] den Auftrag, einen Beitritt Islands zu prüfen. Der Bericht muss spätestens ein Jahr später vorliegen. Dann müssen die EU-Außenminister einstimmig über den Kandidatenstatus Islands abstimmen.<ref>http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1247853628530.shtml</ref> Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft hat entgegen voriger Erklärungen einen beschleunigten Beitritt Islands ausgeschlossen.<ref>http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jyWOGOhvOpr7vH65MNioCfbg2-SA</ref><br />
<br />
Am 8. September 2009 übergab EU-Erweiterungskommissar [[Olli Rehn]] einen Beitrittsfragebogen (ca. 2.500 Fragen), dessen Antwort dem Europäischen Rat vorgelegt werden soll. Der isländische Außenminister [[Össur Skarphéðinsson]] gab an, man wolle den Fragebogen bis Mitte November beantworten, damit der Europäische Rat schon bei seinem Treffen im Dezember 2009 darüber befinden konnte, ob Island den Status als Beitrittskandidat erhält.<ref>[[Märkische Allgemeine]]: [http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11602455/5934832/EU-Kommissar-Rehn-uebergibt-Beitrittsfragebogen-an-Island.html ''EU-Kommissar Rehn übergibt Beitrittsfragebogen an Island''] 9. September 2009</ref> Am 22. Oktober wurde die 8.870 Seiten lange Antwort Brüssel übergeben.<ref>[http://www.oe24.at/welt/weltpolitik/Island-macht-Schritt-in-Richtung-EU-0561341.ece Island macht Schritt in Richtung EU] 23. Oktober 2009</ref><br />
<br />
Anfang November ernannte die isländische Regierung das Verhandlungskomitee für die Beitrittsverhandlungen.<ref>http://www.icenews.is/index.php/2009/11/04/icelands-european-union-negotiation-committee-appointed/</ref> Die EU zeigte sich mit der Beantwortung des Fragebogens weitgehend zufrieden und stellte Anfang Dezember 2009 einige Nachfragen. Die isländische Regierung stellte deren Beantwortung innerhalb weniger Tage in Aussicht.<ref>[http://diepresse.com/home/politik/eu/526019/index.do?_vl_backlink=/home/politik/eu/index.do DiePresse.com: EU stellt Zusatzfragen an Beitrittswerber Island, 3. Dezember 2009]</ref><br />
<br />
Am 4. Januar 2010 legte Islands Präsident [[Ólafur Ragnar Grímsson|Ólafur Grímsson]] sein Veto gegen das im Dezember verabschiedete „[[Icesave]]“-Gesetz ein, das ausländische Sparer, insbesondere in Großbritannien und den Niederlanden, entschädigen soll. Dadurch waren die internationalen Kredite für Island in Gefahr; auch die baldige Aufnahme Islands in die Europäische Union wurde in Gefahr gesehen.<ref>[http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5087888,00.html „Islands Präsident erzwingt Volksabstimmung“], ''Deutsche Welle'', 5. Januar 2010.</ref> Die [[spanische EU-Ratspräsidentschaft 2010]] hingegen betrachtete das Icesave-Gesetz als eine vom Beitrittsprozess unabhängige Frage.<ref>http://www.icenews.is/index.php/2010/01/09/skarphedinsson-and-moratinos-icesave-has-no-impact-on-eus-treatment-of-application/</ref> Auch der niederländische Außenminister [[Maxime Verhagen]] erklärte, dass die Niederlande die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen nicht blockieren werden.<ref>http://www.reuters.com/article/idUSLDE62H2GN20100318</ref><br />
<br />
Am 24. Februar 2010 empfahl die Europäische Kommission die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen,<ref>''[http://derstandard.at/1266541385658/EU-beginnt-Beitrittsverhandlungen-mit-Island Island nicht vor 2013 in der EU]'', [[Der Standard]] 24. Februar 2010</ref><ref>http://ec.europa.eu/enlargement/index_de.htm offizielle Pressemitteilung der Europäischen Kommission</ref> was am 17. Juni 2010 auf einem EU-Gipfel des Ministerrates abgesegnet wurde.<ref name="tagesschau-island302">{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/island302.html | wayback=20100618202942 | text=Tagesschau.de:Beitrittsverhandlungen mit Island können beginnen}}</ref> Island zählt damit zu den offiziellen Beitrittskandidaten der EU. Am 17. Juni 2010 gab der Rat der Europäischen Union grünes Licht für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Island<ref name="tagesschau-island302" /><ref>''[http://www.handelsblatt.com/politik/international/beitrittsverhandlungen-island-robbt-sich-weiter-an-die-eu-heran;2603238 Beitrittsverhandlungen: Island robbt sich weiter an die EU heran]'', [[Handelsblatt]], 17. Juni 2010</ref> und am 7. Juli 2010 auch das Europäische Parlament.<ref>[[EurActiv]], 8. Juli 2010: [http://www.euractiv.com/de/erweiterung/ep-gibt-gruenes-licht-fuer-islands-eu-beitritt-news-496109 EP gibt grünes Licht für Islands EU-Beitritt].</ref><br />
<br />
Im Zuge dieser Entwicklungen wurde auch eine neue [[isländische Verfassung]] diskutiert.<br />
<br />
=== Verhandlungen ===<br />
Am 27. Juli 2010 wurden die Beitrittsverhandlungen offiziell aufgenommen.<ref>http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/9337_de.htm Beitrittsverhandlungen mit Island begonnen</ref> Das Screening begann am 15. November 2010 und endete am 27. Juni 2011. An jenem Tag begannen die formalen Verhandlungen mit der Öffnung von vier Kapiteln. Ziel Islands war es, unter der polnischen Ratspräsidentschaft (zweite Hälfte des Jahres 2011) die erste Hälfte der Kapitel und die zweite Hälfte unter dänischem Vorsitz in der ersten Hälfte des Jahres 2012 zu öffnen. Dieser Zeitplan wurde nicht eingehalten: Am Ende des Jahres 2011 waren erst ein Drittel der Verhandlungskapitel geöffnet und acht Kapitel provisorisch geschlossen. In der ersten Hälfte des Jahres 2012 kamen neun geöffnete Kapitel dazu. Zwei Kapitel wurden in der ersten Jahreshälfte 2012 provisorisch geschlossen.<br />
<br />
Im Jahr 2012 kam es in Island zu einer Diskussion darüber, ob Island seine Krone aufgeben und der [[Kanadischer Dollar|Kanadische Dollar]] eingeführt werden solle.<ref>http://news.orf.at/stories/2110302/2110301/ ORF.at:70 Prozent der Isländer wollen „Loonie“, 16. März 2012, Zugriff: 30. März 2012</ref><br />
<br />
Im Januar 2013 waren ein Drittel (11) der Kapitel geschlossen, weitere 16 Kapitel geöffnet und 6&nbsp;Kapitel noch nicht eröffnet. Die damalige isländische Regierung plante, die Verhandlungen binnen Jahresfrist abzuschließen und in der ersten Jahreshälfte 2014 das Beitrittsreferendum abzuhalten. Wegen der Parlamentswahlen am 27. April 2013 beschloss Island am 14. Januar 2013 im Rahmen der Beitrittsverhandlungen, keine neuen Verhandlungskapitel mehr zu eröffnen, da möglicherweise eine neue Regierung einen EU-Beitritt nicht mehr befürworten werde. Die Verhandlungen über bereits eröffnete Kapitel gingen weiter.<br />
<br />
Die bisherigen Regierungsparteien und die neue Partei Björt framtíð („Strahlende Zukunft“) befürworteten den Abschluss der Verhandlungen; die damaligen Oppositionsparteien Sjálfstæðisflokkurinn („Unabhängigkeitspartei“) und Framsóknarflokkurinn („Fortschrittspartei“) forderten einen sofortigen Stopp der Verhandlungen.<br />
<br />
Im Februar 2014 einigten sich die Regierungsparteien auf ein Gesetzesvorhaben, um das Beitrittsgesuch zurückzuziehen.<ref name="Zeit20140222" /> Nach Protesten und der öffentlichen Forderung nach einem Beitritts[[referendum]] wurde der Beschluss am 13. Mai 2014 jedoch vorläufig wieder zurückgezogen. Über die Abhaltung eines nationalen Referendums sollte nach der Sommerpause entschieden werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.euractiv.com/sections/enlargement/iceland-postpones-withdrawal-eu-application-302077 |titel=Iceland postpones withdrawal of EU application |datum=13. Mai 2014 |zugriff=2014-09-06}}</ref> Anfang September 2014 gab es Überlegungen der Regierung, das Gesetzesvorhaben zum Rückzug des Beitrittsgesuchs abzubrechen,<ref>{{Internetquelle |url=http://grapevine.is/news/2014/09/03/eu-accession-split-possibly-dead-in-the-water/ |datum=3. September 2014 |zugriff=5. September 2014 |titel=EU Accession Split Possibly Dead In The Water |autor=Paul Fontaine}}</ref> während eine Umfrage eine wachsende Befürwortung des EU-Beitritts in der Bevölkerung zeigte.<ref>{{Internetquelle |url=http://grapevine.is/news/2014/09/05/support-for-european-union-accession-increases/ |titel=Support For European Union Accession Increases |autor=Paul Fontaine |datum=5. September 2014 |zugriff=5. September 2014}}</ref><br />
<br />
=== Rücknahme des Beitrittsantrages ===<br />
Am 12. März 2015 zog die isländische Regierung den Antrag auf einen Beitritt des Landes zur Europäischen Union offiziell zurück. Die Rücknahme des Beitrittsantrages hatte die Regierung schon nach der [[Parlamentswahl in Island 2013]] angekündigt. Außenminister [[Gunnar Bragi Sveinsson]] erklärte zur Begründung, dass den Interessen Islands außerhalb der Europäischen Union besser gedient sei. Die isländische Regierung habe auch keine Absichten, die Beitrittsgespräche wieder aufzunehmen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.tagesschau.de/ausland/island-103.html|titel= Mitte-Rechts-Regierung beendet Verhandlungen Island zieht EU-Beitrittsantrag zurück |datum=2015-03-12|hrsg=tagesschau.de|zugriff=2015-03-13}}</ref> Dass die Regierung bei dieser Entscheidung das isländische Parlament [[Althing]] umgangen hatte, führte zu Protestdemonstrationen in Reykjavík. Nach unterschiedlichen Schätzungen demonstrierten am 15. März 2015 zwischen 7000<ref name="protest1">{{cite web | url=http://grapevine.is/news/2015/03/15/thousands-protest-breaking-eu-talks/ | title=Thousands Protest Breaking EU Talks | accessdate=2015-03-15 | author=Paul Fontaine | date=2015-03-15 | work=The Reykjavík Grapevine | language=Englisch}}</ref> und über 8000<ref name="protest2">{{cite web | url=http://icelandreview.com/news/2015/03/15/thousands-protest-governments-eu-application-withdrawal | title=Thousands Protest Government’s EU Application Withdrawal | accessdate=2015-03-15 | author=Benedikt Jóhannesson | date=2015-03-15 | work=Iceland Review | language=Englisch}}</ref> Personen vor dem Althing. Mehr als 20 % der isländischen Bevölkerung hatten eine [[Petition]] unterzeichnet, in der die Regierungsparteien aufgefordert wurden, ihr Versprechen einzuhalten, eine Volksabstimmung über die Fortsetzung der EU-Beitrittsverhandlungen durchzuführen.<ref name="protest2" /> Die Oppositionsparteien im Althing reagierten auf die Regierungsentscheidung mit einem Brief an Vertreter der EU, worin sie erklärten, dass Gunnar Bragi Sveinsson nicht über die Kompetenz verfüge, die Gespräche mit der EU für beendet zu erklären.<ref name="protest1" /> Gunnar Bragi seinerseits verglich diesen Brief der Opposition mit einem „[[Putsch]]“.<ref>{{cite web | url=http://kjarninn.is/2015/03/gunnar-bragi-likir-brefi-stjornarandstodu-til-esb-vid-valdaran/ | title=Gunnar Bragi líkir bréfi stjórnarandstöðu til ESB við valdarán | accessdate=2015-03-15 | date=2015-03-15 | work=Kjarninn | language=Isländisch}}</ref><br />
<br />
== Meinungsumfragen ==<br />
[[Datei:EU + Island. Nei takk!.JPG|mini|„EU + Island. Nein Danke!“ Plakat in [[Keflavík]] im November 2013.]]<br />
Eine von der Zeitung [[Fréttablaðið]] im Oktober 2008 durchgeführte Meinungsumfrage ergab, dass 70 Prozent der Isländer ein Referendum über den EU-Beitritt abhalten wollten, und 49 Prozent sagten, sie würden einen Beitritt befürworten.<ref>[[Agence France-Presse]]: {{Webarchiv | url=http://afp.google.com/article/ALeqM5jKaKtrghK-LoLbJ19pmVFsE88oiA | wayback=20081025105158 | text=“Iceland could ‘quickly’ join EU if requested: commissioner”}} 20. Oktober 2008</ref> Anderen Zahlen zufolge sprachen sich sogar über 70 Prozent der Isländer für einen EU-Beitritt aus. Für die Einführung des [[Euro]]s plädierten sogar 72 Prozent.<ref>[http://www.taz.de/!5172659/ „Island will schnell in die EU“] 16. November 2008</ref><br />
<br />
Umfragen im März 2009 zeigten eine Abkühlung der EU-Begeisterung: Anhänger und Gegner waren gleichauf.<ref>DiePresse.com: [http://diepresse.com/home/politik/eu/461909/index.do?from=simarchiv EU-Annäherung spaltet Island] 17. März 2009</ref><br />
<br />
Eine am 6. Mai 2009 veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts [[The Gallup Organization|Gallup]] zeigte, dass 61,2 Prozent der Isländer für Beitrittsverhandlungen waren und 29,6 Prozent dagegen. Bei der Frage nach dem Beitritt selbst hielten sich Befürworter und Gegner die Waage.<ref>[http://diepresse.com/home/politik/eu/477290/index.do?_vl_backlink=/home/politik/eu/index.do diepresse.com, „Island: Regierung will in die EU“, 7. Mai 2009]</ref><br />
<br />
Im August 2009 wuchs die EU-Skepsis – vom Mai ausgehend – wieder um 10 Prozentpunkte: Demnach waren nun noch knapp 35 Prozent der Isländer für einen Beitritt zur EU und 49 Prozent dagegen.<ref>[http://www.nzz.ch/nachrichten/international/islands_bankenkrise_gefaehrdet_den_eu-beitritt_1.3345106.html Islands Bankenkrise gefährdet den EU-Beitritt]</ref><br />
<br />
Im September 2009 stieg die Ablehnung der Isländer bezüglich eines EU-Beitritts auf ein Rekordhoch von 61,5 Prozent. Als einer der möglichen Gründe dieser starken Ablehnung wurden die Haltungen der [[Vereinigtes Königreich|britischen]] und der [[Niederlande|niederländischen]] Regierungen im [[Icesave]]-Streit gesehen.<ref>[http://derstandard.at/fs/1252771613738/Keine-Mehrheit-fuer-EU-Beitritt Keine Mehrheit für EU-Beitritt]</ref> Für einen Beitritt waren lediglich 38,5 Prozent der Befragten.<br />
<br />
Auch nach erfolgreichem Abschluss der Beitrittsverhandlungen hätte Island erst nach einem positiven Ergebnis der Volksabstimmung der EU beitreten können, da dies Voraussetzung für die Aufnahme ist.<ref>[http://www.tagesschau.de/ausland/island308.html EU-Beitrittsverhandlungen – Aber die Isländer wollen gar nicht]</ref><br />
<br />
== Übersicht über den Verhandlungsfortschritt ==<br />
<br />
Nach Auffassung der EU hatte Island schon zehn der 33 Verhandlungskapitel voll implementiert. In elf Kapiteln bestand eine teilweise Implementierung durch die Mitgliedschaft im EWR. Zwölf Kapitel hätten hingegen neu verhandelt werden müssen.<ref>http://wayback.vefsafn.is/wayback/20100814000000/europe.mfa.is/phase-2---negotiation-process/chapters/</ref><br />
<br />
Das Screening der Verhandlungskapitel wurde am 15. November 2010 begonnen und am 17. Juni 2011 abgeschlossen.<ref>http://europe.mfa.is/media/screening/Timetable-screening-FINAL-birting.pdf</ref><br />
<br />
Am 27. Juni 2011 wurden die ersten vier Verhandlungskapitel eröffnet. Zwei davon konnten sofort abgeschlossen werden.<ref>http://diepresse.com/home/politik/eu/670546/EU_Island-macht-Fortschritt-bei-Beitrittsverhandlungen-?_vl_backlink=/home/politik/eu/index.do</ref> Der isländische Außenminister [[Össur Skarphéðinsson]] kündigte dabei an, sein Land wolle im zweiten Halbjahr 2011 unter [[Polnische EU-Ratspräsidentschaft 2011|polnischem Ratsvorsitz]] die Hälfte der verbleibenden Verhandlungskapitel eröffnen, darunter auch die eher schwierigen Kapitel 11 „Landwirtschaft und ländliche Entwicklung“ und 13 „Fischerei“. Im ersten Halbjahr 2012 wolle Island dann unter [[Dänische EU-Ratspräsidentschaft 2012|dänischem Vorsitz]] die restlichen Bereiche bearbeiten,<ref>http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3%9Cberblick/Politik/PolitikContainer/2963688-8/island-schlie%C3%9Ft-erste-eu-beitrittskapitel.csp</ref> allerdings war dieser Zeitplan zu optimistisch.<br />
<br />
Am 19. Oktober 2011 wurden zwei weitere Kapitel eröffnet und am gleichen Tag abgeschlossen. Auf der Beitrittskonferenz auf Ministerebene am 12. Dezember 2011 wurden fünf weitere Kapitel eröffnet und vier davon am gleichen Tag abgeschlossen. Es wurden nun insgesamt elf Kapitel eröffnet und acht davon abgeschlossen.<ref>http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/EN/genaff/126778.pdf</ref><br />
<br />
Um den Beitrittsprozess mit Island rasch voranzutreiben, wurde für Ende März 2012 die nächste Beitrittskonferenz angesetzt.<ref>http://diepresse.com/home/politik/eu/740128/EU-will-Beitrittsprozess-mit-Island-rasch-vorantreiben?_vl_backlink=/home/politik/eu/index.do</ref> Bei dieser Beitrittskonferenz, der zweiten auf Stellvertreterebene, wurden am 30. März 2012 vier weitere Kapitel (8, 15, 28 und 31) eröffnet und zwei davon vorläufig gleich wieder geschlossen (Kapitel 28 und 31). Bei der folgenden Beitrittskonferenz auf Ministerebene am 22. Juni 2012 wurden die Beschlüsse vom 30. März 2012 bestätigt und drei weitere Kapitel (14, 19 und 32) eröffnet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/EN/genaff/131119.pdf |datum=2012-06-22 |zugriff=2014-09-06 |format=PDF |titel=Accession Conference with Iceland: three new chapters opened, progress confirmed |hrsg=[[Rat der Europäischen Union]]}}</ref> Bei der darauf folgenden Beitrittskonferenz am 24. Oktober 2012 wurden die Kapitel 9, 18 und 29 eröffnet,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.neurope.eu/article/iceland-one-step-closer-eu |titel=Iceland one step closer to the EU |autor=Elena Ralli |datum=2012-10-24 |zugriff=2014-09-06}}</ref> auf der Beitrittskonferenz am 18. Dezember 2012 dann die Kapitel 1, 16, 17, 22, 27 und 30 eröffnet sowie das Kapitel&nbsp;8 vorläufig geschlossen.<ref name=mfa>{{Internetquelle |url=http://eu.mfa.is/other/news/nr/7482 |titel=An Important Milestone in Iceland's EU Accession Talks |datum=2012-12-18 |zugriff=20. Dezember 2012}}</ref><br />
<br />
Nachdem die amtierende Regierung beschlossen hatte, keine neuen Verhandlungskapitel vor der [[Parlamentswahl in Island 2013|Parlamentswahl im April 2013]] zu eröffnen, wurde die für März 2013 anberaumte Beitrittskonferenz abgesagt. Die bereits eröffneten Kapitel sollten weiterverhandelt werden. Nach der Parlamentswahl, die zu einem Regierungswechsel führte, setzte die Koalition von Unabhängigkeitspartei und Fortschrittspartei die Beitrittsgespräche aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.euractiv.de/erweiterung-und-nachbarn/interview/island-eu-beitritt-ist-nicht-in-unserem-interesse-007703 |titel=Island: EU-Beitritt ist nicht in unserem Interesse |datum=2013-07-02 |zugriff=2014-03-11}}</ref><br />
<br />
Eine im Januar 2014 veröffentlichte Umfrage fand heraus, dass 67,5 % der Isländer ein Referendum über die Fortsetzung der Beitrittsverhandlungen befürworteten.<ref>{{cite web|url=http://grapevine.is/Home/ReadArticle/Most-Icelanders-Want-Vote-On-Finishing-EU-Talks|title=Most Icelanders Want Vote On Finishing EU Talks|date=2014-01-31|accessdate=2014-02-22|first=Paul|last=Fontaine|newspaper=[[The Reykjavík Grapevine]]|archiveurl=https://web.archive.org/web/20140204060040/http://grapevine.is/Home/ReadArticle/Most-Icelanders-Want-Vote-On-Finishing-EU-Talks|archivedate=2014-02-04}}</ref> Die Regierungsparteien stimmten am 22. Februar 2014 überein, das Beitrittsgesuch offiziell zurückzuziehen, ohne ein Referendum darüber abzuhalten. Des Weiteren legten sie dem Parlament einen Gesetzesentwurf vor, um die Zustimmung dafür zu bekommen.<ref>{{cite web|url=http://www.thehindu.com/news/international/world/iceland-moves-to-withdraw-eu-application/article5717175.ece|title=Iceland moves to withdraw EU application|date=2014-02-22|accessdate=2014-02-22|newspaper=[[The Hindu]]|archiveurl=https://web.archive.org/web/20140303193425/http://www.thehindu.com/news/international/world/iceland-moves-to-withdraw-eu-application/article5717175.ece|archivedate=2014-03-03}}</ref><ref>{{cite web|url=http://www.icenews.is/2014/02/26/iceland-to-withdraw-eu-membership-bid-amid-protests/|title=Iceland to withdraw EU membership bid amid protests|date=2014-02-26|accessdate=2014-03-01|publisher=[[IceNews]]|archiveurl=https://web.archive.org/web/20140309074923/http://www.icenews.is/2014/02/26/iceland-to-withdraw-eu-membership-bid-amid-protests/|archivedate=2014-03-09}}</ref> Diese Entscheidung führte dazu, dass tausende Demonstranten auf den Straßen vor dem Parlamentsgebäude in [[Reykjavík]] protestierten.<ref>{{cite web|url=http://icelandreview.com/news/2014/02/25/three-thousand-protest-outside-parliament|title=Three Thousand Protest outside Parliament|last=Robert|first=Zoë|date=2014-02-25|accessdate=2014-03-01|newspaper=[[Iceland Review]]|archiveurl=https://web.archive.org/web/20140305061837/http://icelandreview.com/news/2014/02/25/three-thousand-protest-outside-parliament|archivedate=2014-03-05}}</ref><ref>{{cite web|url=http://icelandreview.com/news/2014/02/24/icelanders-protest-governments-plans-stop-eu-talks|title=Icelanders Protest Government’s Plans to Stop EU Talks|last=Robert|first=Zoë|date=2014-02-24|accessdate=2014-03-01|newspaper=[[Iceland Review]]|archiveurl=https://web.archive.org/web/20140305062027/http://icelandreview.com/news/2014/02/24/icelanders-protest-governments-plans-stop-eu-talks|archivedate=2014-03-05}}</ref><ref name=thousands /> Am 28. Februar 2014 waren 82 % der Isländer dafür, ein Referendum abzuhalten.<ref>{{cite web|url=http://icelandreview.com/news/2014/02/28/eighty-two-percent-want-eu-referendum|title=Eighty-Two Percent Want EU Referendum|last=Robert|first=Zoë|date=2014-02-28|accessdate=2014-03-01|newspaper=[[Iceland Review]]|archiveurl=https://web.archive.org/web/20140305055942/http://icelandreview.com/news/2014/02/28/eighty-two-percent-want-eu-referendum|archivedate=2014-03-05}}</ref> Über 40.000 Menschen (16,5 % der Wahlberechtigten) hatten eine Petition unterschrieben. Diese fordert, das versprochene Referendum durchzuführen.<ref name="thousands">{{cite web|url=http://www.ft.com/intl/cms/s/0/05225136-9fbd-11e3-b6c7-00144feab7de.html#axzz2ukmDhmjz|title=Thousands demand EU referendum in Iceland|first=Richard|last=Milne|date=2014-02-27|accessdate=2014-03-01|newspaper=[[Financial Times]]}}</ref><ref>{{cite web|url=http://icelandreview.com/news/2014/02/28/forty-thousand-sign-eu-referendum-petition|title=Forty Thousand Sign EU Referendum Petition|last=Robert|first=Zoë|date=2014-02-28|accessdate=2014-03-01|newspaper=[[Iceland Review]]|archiveurl=https://web.archive.org/web/20140305061858/http://icelandreview.com/news/2014/02/28/forty-thousand-sign-eu-referendum-petition|archivedate=2014-03-05}}</ref> Anfang März 2014 erwähnte der EU-Botschafter in Island die Möglichkeit einer Aussetzung der Verhandlungen, statt zwischen einer Wiederaufnahme oder einem formellen Rückzug des Beitrittsgesuchs zu entscheiden, „dies jedoch nicht für einen unbegrenzten Zeitraum“.<ref>{{cite web|url=http://news.ninemsn.com.au/world/2014/03/06/08/06/iceland-can-wait-and-see-on-eu-membership|title=Iceland can wait and see on EU membership|date=2014-03-06|accessdate=2014-03-09|archiveurl=https://web.archive.org/web/20140310000626/http://news.ninemsn.com.au/world/2014/03/06/08/06/iceland-can-wait-and-see-on-eu-membership|archivedate=2014-03-10}}</ref> Der Gesetzesantrag der Regierung wurde bis zur Sommerpause des Parlaments nicht angenommen.<ref>{{cite news|url=http://www.euractiv.com/sections/enlargement/iceland-postpones-withdrawal-eu-application-302077|title=Iceland postpones withdrawal of EU application|date=2014-05-13|accessdate=2014-05-27|publisher=EurActiv}}</ref><br />
<br />
Am 12. März 2015 zog die Regierung den Beitrittsantrag endgültig zurück.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|- bgcolor="#ececec"<br />
!Kapitel!!Screening!!eröffnet!!abgeschlossen<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|1. [[Warenverkehrsfreiheit|Freier Warenverkehr]]|| 8. Dezember 2010 || 18. Dezember 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|2. [[Arbeitnehmerfreizügigkeit|Freizügigkeit der Arbeitnehmer]]|| 9. Februar 2011 || 19. Oktober 2011 || 19. Oktober 2011<br />
|-<br />
|bgcolor=#ff8040|3. [[Niederlassungsfreiheit]] und [[Dienstleistungsfreiheit|freier Dienstleistungsverkehr]]|| 9. Dezember 2010 || – || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ff8040|4. [[Grundfreiheit|Freier Kapitalverkehr]]|| 10. Dezember 2010 || – || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|5. [[Vergaberecht (Europäische Union)|Vergaberecht]]|| 15. November 2010 || 27. Juni 2011 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|6. [[Gesellschaftsrecht]]|| 17. November 2010 || 12. Dezember 2011 || 12. Dezember 2011<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|7. Schutz [[Geistiges Eigentum|geistiger Eigentumsrechte]]|| 20. Dezember 2010 || 19. Oktober 2011 || 19. Oktober 2011<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|8. [[Wettbewerbsrecht]]|| 6. Dezember 2010 || 30. März 2012 || 18. Dezember 2012<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|9. [[Finanzdienstleistung]]en|| 15. Dezember 2010 || 24. Oktober 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|10. [[Informationsgesellschaft]] und Medien|| 18. November 2010 || 27. Juni 2011 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ff8040|11. [[Gemeinsame Agrarpolitik|Landwirtschaft]] und ländliche Entwicklung|| 27. Januar 2011 || – || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ff8040|12. [[Lebensmittelsicherheit]], Veterinärpolitik und [[Pflanzenschutz]]|| 31. März 2011 || – || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ff8040|13. [[Gemeinsame Fischereipolitik|Fischerei]]|| 2. März 2011 || – || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|14. [[Verkehrspolitik]]|| 9. Juni 2011 || 22. Juni 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|15. [[Energiepolitik der Europäischen Union|Energie]]|| 17. Juni 2011 || 30. März 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|16. [[Steuerpolitik]]|| 4. März 2011 || 18. Dezember 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|17. [[Europäische Wirtschafts- und Währungsunion|Wirtschafts- und Währungspolitik]]|| 18. Mai 2011 || 18. Dezember 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|18. Statistiken|| 7. Juni 2011 || 24. Oktober 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|19. [[Sozialpolitik der Europäischen Union|Sozialpolitik]] und [[Beschäftigungspolitik der Europäischen Union|Beschäftigung]]|| 16. März 2011 || 22. Juni 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|20. [[Unternehmenspolitik|Unternehmens-]] und [[Industriepolitik]]|| 26. Mai 2011 || 12. Dezember 2011 || 12. Dezember 2011<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|21. [[Transeuropäische Netze|Transeuropäisches Verkehrsnetz]]|| 10. Juni 2011 || 12. Dezember 2011 || 12. Dezember 2011<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|22. [[Regionalpolitik der Europäischen Union|Regionalpolitik und Koordination der strukturpolitischen Instrumente]]|| 22. März 2011 || 18. Dezember 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|23. [[Rechtspflege|Justiz]] und [[Grundrechte (EU)|Grundrechte]]|| 11. Februar 2011 || 12. Dezember 2011 || 12. Dezember 2011<br />
|-<br />
|bgcolor=#ff8040|24. [[Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts|Justiz, Freiheit und Sicherheit]]|| 24. Mai 2011 || – || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|25. Wissenschaft und Forschung|| 13. Januar 2011 || 27. Juni 2011 || 27. Juni 2011<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|26. Bildung und Kultur|| 14. Januar 2011 || 27. Juni 2011 || 27. Juni 2011<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|27. [[Umweltpolitik der Europäischen Union|Umwelt]]|| 19. Januar 2011 || 18. Dezember 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|28. [[Verbraucherschutz|Verbraucher-]] und [[Gesundheitsschutz]]|| 16. Mai 2011 || 30. März 2012 || 30. März 2012<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|29. [[Europäische Zollunion|Zollunion]]|| 6. April 2011 || 24. Oktober 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|30. Beziehungen nach Außen|| 19. Mai 2011 || 18. Dezember 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#56eb4a|31. [[Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik|Außenpolitik]], [[Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik|Sicherheits- und Verteidigungspolitik]]|| 20. Mai 2011 || 30. März 2012 || 30. März 2012<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|32. Finanzkontrolle|| 2. Februar 2011 || 22. Juni 2012 || –<br />
|-<br />
|bgcolor=#ffff55|33. Finanz- und Haushaltsbestimmungen|| 4. April 2011 || 12. Dezember 2011 || –<br />
|- bgcolor="#ececec"<br />
| 34. Institutionen|| align="center" colspan="3"| entfällt<br />
|- bgcolor="#ececec"<br />
| 35. Andere Fragen|| align="center" colspan="3"| entfällt<br />
|- bgcolor="#ececec"<br />
| insgesamt || 33 || 27 || 11<br />
|}<br />
<br />
Verhandlungsfortschritt:<br />
{{Farblegende|#ff8040|Screening abgeschlossen}}<br />
{{Farblegende|#ffff55|Kapitel eröffnet}}<br />
{{Farblegende|#56eb4a|Kapitel abgeschlossen}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur|Autor=Carsten Schymik |Titel=Island auf EU-Kurs. Beitritt als Rettungsanker |Sammelwerk=SWP-Aktuell |Nummer=24 |Ort=Berlin |Monat=Mai |Jahr=2009 |Online=[http://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/aktuell/2009A24_shy_ks.pdf swp-berlin.org]}}<br />
* {{Literatur|Autor=Burkard Steppacher |Titel=Island |Sammelwerk=Jahrbuch der Europäischen Integration 2010 |Herausgeber=Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels |Ort=Baden-Baden |Verlag=Nomos |Reihe=Jahrbuch der Europäischen Integration |Jahr=2011 |ISBN=978-3-8329-6276-0 |Seiten=479f}}<br />
* {{Literatur|Autor=Burkard Steppacher |Titel=Island |Sammelwerk=Jahrbuch der Europäischen Integration 2011 |Herausgeber=Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels |Ort=Baden-Baden |Verlag=Nomos |Reihe=Jahrbuch der Europäischen Integration |Jahr=2012 |ISBN=978-3-8329-7211-0 |Seiten=511f}}<br />
<br />
'''Offizielle Seiten'''<br />
* [http://eeas.europa.eu/delegations/iceland/index_en.htm Offizielle Seite der Delegation der Europäischen Union zu Island]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste EU und Nachbarländer}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Beitrittsverhandlungen Islands Mit Der Europaischen Union}}<br />
[[Kategorie:Erweiterungspolitik der Europäischen Union|Island und die Europaische Union]]<br />
[[Kategorie:Politikgeschichte (Island)|EUBeitritt]]<br />
[[Kategorie:Außenpolitik (Island)|EUBeitritt]]<br />
[[Kategorie:Gesellschaft (Island)]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Arthur_Grumiaux&diff=140529601Arthur Grumiaux2015-04-03T12:23:20Z<p>158.169.40.7: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Agrumiaux.jpg|mini|Arthur Grumiaux]]<br />
'''Arthur Grumiaux''' (* [[21. März]] [[1921]] in [[Les Bons Villers|Villers-Perwin]], [[Belgien]]; † [[16. Oktober]] [[1986]] in [[Brüssel]]) war ein belgischer [[Violinist]] und Dirigent. <br />
<br />
== Leben ==<br />
Arthur Grumiaux war einer der letzten bedeutenden Vertreter der Franco-Belgischen Violinschule. Als Sohn einer Arbeiterfamilie bekam er mit vier Jahren ersten Klavier- und Violinunterricht von seinem Großvater. Mit sechs Jahren besuchte er das Konservatorium von [[Charleroi]] und errang bereits mit elf Jahren die ersten Preise für Violine und Klavier. Anschließend studierte er am [[Königliches Konservatorium Brüssel|Brüsseler Konservatorium]] in der Meisterklasse des [[Eugène Ysaÿe|Ysaÿe]]-Schülers [[Alfred Dubois]]. Ab 1936 vervollkommnete er seine Studien bei [[George Enescu]] in Paris.<br />
<br />
1939 errang er den [[Henri Vieuxtemps|Vieuxtemps]]- und den [[François Prume|Prume]]-Preis. <br />
Während des Zweiten Weltkrieges unterbrach er seine Solistenlaufbahn und widmete sich hauptsächlich der Kammermusik. Nach dem Ende des Krieges begann seine steile Karriere in Westeuropa, 1951 bereiste er die USA. 1949 trat er die Nachfolge seines Lehrers Dubois am Brüsseler Konservatorium an. Als Violinlehrer legte er besonderen Wert auf die [[Phrasierung]] und die Klangqualität beim Spiel seiner Studenten. Er erwartete höchsten technischen Standard von seinen Schülern und versuchte gemeinsam mit ihnen, die bestmögliche und eine dem persönlichen Stil angepasste Lösung zu finden.<br />
<br />
Die musikalische Partnerschaft mit der rumänischen Pianistin [[Clara Haskil]] war einer der größten Glücksfälle in seinem Leben.<br />
<br />
Sein Repertoire umfasste alle großen Konzerte der klassischen Violinliteratur, bis hin zu den Konzerten der klassischen Moderne.<br />
Er machte zahlreiche Schallplattenaufnahmen unter dem [[Philips Phonographische Industrie|Philips-Plattenlabel]]. Die vollständigen [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]- und [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]-Sonaten mit [[Clara Haskil]] sind legendär, wie die [[Sonaten und Partiten für Violine solo]] von [[Johann Sebastian Bach|Bach]] und Aufnahmen des [[Violinkonzert (Beethoven)|Beethoven-Konzertes]] mit verschiedenen Orchestern, die Mozartkonzerte und das [[Violinkonzert (Berg)|Berg-Violinkonzert]]. Mit dem ''Grumiaux Trio'' (Arthur Grumiaux, Georges Janzer, Eva Czako) spielte er sämtliche Trios von Beethoven und Mozart ein.<br />
<br />
Ein technisches Unikum ist die Aufnahme einer Sonate für Violine und Klavier von Mozart, bei der er 1959 im [[Playback]]verfahren beide Instrumente spielte.<br />
<br />
Grumiaux besaß die ''Titian'' von [[Antonio Stradivari]], konzertierte aber meistens auf seiner [[Guarnerius del Gesu]].<br />
<br />
1973 verlieh ihm das belgische Königshaus den Ehrentitel eines [[Baron]]s.<br />
<br />
An [[Diabetes mellitus|Diabetes]] erkrankt und bedingt durch seine [[Flugangst]] wirkte er in seinen letzten Jahren hauptsächlich in [[Westeuropa]] in zahlreichen Konzerten und Plattenaufnahmen. <br />
<br />
Am 29. Juni 1986 fand das letzte Konzert im [[Kieler Schloss]] mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Kiel unter der Leitung des Generalmusikdirektors [[Hans Zanotelli]] statt. Er spielte den Solopart des [[Violinkonzert (Tschaikowski)|Tschaikowski-Violinkonzertes]] in einem Konzertprogramm, das hauptsächlich Werke slawischer Komponisten enthielt: Die sinfonische Dichtung ''Taras Bulba'' von [[Leoš Janáček]] nach einer Novelle von [[Nikolaj Gogol]] und zwei von sechs Tänzen von [[Antonín Dvořák]], op. 46 und op. 72.<br />
<br />
Arthur Grumiaux war Mitbegründer des Festivals von [[Stavelot]] im Jahre 1962, diesen Kontakt pflegte er bis kurz vor seinem Ableben.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.grumiaux.net Die Arthur-Grumiaux-Stiftungen]<br />
*[http://www.grumiaux.net/entree.cfm Webseite mit Biografie (in französischer und niederländischer Sprache)]<br />
*[http://www.concoursgrumiaux.be/index.php/en/ International Grumiaux competition for young violinists]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=120541858|LCCN=n/81/150296|VIAF=12420421}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Grumiaux, Arthur}}<br />
<br />
[[Kategorie:Klassischer Geiger]]<br />
[[Kategorie:Belgischer Musiker]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Königliches Konservatorium Brüssel)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1921]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1986]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Grumiaux, Arthur<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=belgischer Violinist<br />
|GEBURTSDATUM=21. März 1921<br />
|GEBURTSORT=[[Les Bons Villers|Villers-Pewin]] Belgien<br />
|STERBEDATUM=16. Oktober 1986<br />
|STERBEORT=[[Brüssel]]<br />
}}</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Arthur_Grumiaux&diff=140528700Arthur Grumiaux2015-04-03T11:48:00Z<p>158.169.40.7: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Agrumiaux.jpg|mini|Arthur Grumiaux]]<br />
'''Arthur Grumiaux''' (* [[21. März]] [[1921]] in [[Les Bons Villers|Villers-Perwin]], [[Belgien]]; † [[16. Oktober]] [[1986]] in [[Brüssel]]) war ein belgischer [[Violinist]] und Dirigent. <br />
<br />
== Leben ==<br />
Arthur Grumiaux war einer der letzten bedeutenden Vertreter der Franco-Belgischen Violinschule. Als Sohn einer Arbeiterfamilie bekam er mit vier Jahren ersten Klavier- und Violinunterricht von seinem Großvater. Mit sechs Jahren besuchte er das Konservatorium von [[Charleroi]] und errang bereits mit elf Jahren die ersten Preise für Violine und Klavier. Anschließend studierte er am [[Königliches Konservatorium Brüssel|Brüsseler Konservatorium]] in der Meisterklasse des [[Eugène Ysaÿe|Ysaÿe]]-Schülers [[Alfred Dubois]]. Ab 1936 vervollkommnete er seine Studien bei [[George Enescu]] in Paris.<br />
<br />
1939 errang er den [[Henri Vieuxtemps|Vieuxtemps]]- und den [[François Prume|Prume]]-Preis. <br />
Während des Zweiten Weltkrieges unterbrach er seine Solistenlaufbahn und widmete sich hauptsächlich der Kammermusik. Nach dem Ende des Krieges begann seine steile Karriere in Westeuropa, 1951 bereiste er die USA. 1949 trat er die Nachfolge seines Lehrers Dubois am Brüsseler Konservatorium an. Als Violinlehrer legte er besonderen Wert auf die [[Phrasierung]] und die Klangqualität beim Spiel seiner Studenten. Er erwartete höchsten technischen Standard von seinen Schülern und versuchte gemeinsam mit ihnen, die bestmögliche und eine dem persönlichen Stil angepasste Lösung zu finden.<br />
<br />
Die musikalische Partnerschaft mit der rumänischen Pianistin [[Clara Haskil]] war einer der größten Glücksfälle in seinem Leben.<br />
<br />
Sein Repertoire umfasste alle großen Konzerte der klassischen Violinliteratur, bis hin zu den Konzerten der klassischen Moderne.<br />
Er machte zahlreiche Schallplattenaufnahmen unter dem [[Philips Phonographische Industrie|Philips-Plattenlabel]]. Die vollständigen [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]- und [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]-Sonaten mit [[Clara Haskil]] sind legendär, wie die [[Sonaten und Partiten für Violine solo]] von [[Johann Sebastian Bach|Bach]] und Aufnahmen des [[Violinkonzert (Beethoven)|Beethoven-Konzertes]] mit verschiedenen Orchestern, die Mozartkonzerte und das [[Violinkonzert (Berg)|Berg-Violinkonzert]]. Mit dem ''Grumiaux Trio'' (Arthur Grumiaux, Georges Janzer, Eva Czako) spielte er sämtliche Trios von Beethoven und Mozart ein.<br />
<br />
Ein technisches Unikum ist die Aufnahme einer Sonate für Violine und Klavier von Mozart, bei der er 1959 im [[Playback]]verfahren beide Instrumente spielte.<br />
<br />
Grumiaux besaß die ''Titian'' von [[Antonio Stradivari]], konzertierte aber meistens auf seiner [[Guarnerius del Gesu]].<br />
<br />
1973 verlieh ihm das belgische Königshaus den Ehrentitel eines [[Baron]]s.<br />
<br />
An [[Diabetes mellitus|Diabetes]] erkrankt und bedingt durch seine [[Flugangst]] wirkte er in seinen letzten Jahren hauptsächlich in [[Westeuropa]] in zahlreichen Konzerten und Plattenaufnahmen. <br />
<br />
Am 29. Juni 1986 fand das letzte Konzert im [[Kieler Schloss]] mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Kiel unter der Leitung des Generalmusikdirektors [[Hans Zanotelli]] statt. Er spielte den Solopart des [[Violinkonzert (Tschaikowski)|Tschaikowski-Violinkonzertes]] in einem Konzertprogramm, das hauptsächlich Werke slawischer Komponisten enthielt: Die sinfonische Dichtung ''Taras Bulba'' von [[Leoš Janáček]] nach einer Novelle von [[Nikolaj Gogol]] und zwei von sechs Tänzen von [[Antonín Dvořák]], op. 46 und op. 72.<br />
<br />
Arthur Grumiaux war Mitbegründer des Festivals von [[Stavelot]] im Jahre 1962, diesen Kontakt pflegte er bis kurz vor seinem Ableben.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.grumiaux.net Die Arthur-Grumiaux-Stiftungen]<br />
*[http://www.grumiaux.net/entree.cfm Webseite mit Biografie] (in französischer und niederländischer Sprache)]<br />
*[http://www.concoursgrumiaux.be/index.php/en/ International Grumiaux competition for young violinists]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=120541858|LCCN=n/81/150296|VIAF=12420421}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Grumiaux, Arthur}}<br />
<br />
[[Kategorie:Klassischer Geiger]]<br />
[[Kategorie:Belgischer Musiker]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Königliches Konservatorium Brüssel)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1921]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1986]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Grumiaux, Arthur<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=belgischer Violinist<br />
|GEBURTSDATUM=21. März 1921<br />
|GEBURTSORT=[[Les Bons Villers|Villers-Pewin]] Belgien<br />
|STERBEDATUM=16. Oktober 1986<br />
|STERBEORT=[[Brüssel]]<br />
}}</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Arthur_Grumiaux&diff=140528536Arthur Grumiaux2015-04-03T11:41:59Z<p>158.169.40.7: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Agrumiaux.jpg|mini|Arthur Grumiaux]]<br />
'''Arthur Grumiaux''' (* [[21. März]] [[1921]] in [[Les Bons Villers|Villers-Perwin]], [[Belgien]]; † [[16. Oktober]] [[1986]] in [[Brüssel]]) war ein belgischer [[Violinist]] und Dirigent. <br />
<br />
== Leben ==<br />
Arthur Grumiaux war einer der letzten bedeutenden Vertreter der Franco-Belgischen Violinschule. Als Sohn einer Arbeiterfamilie bekam er mit vier Jahren ersten Klavier- und Violinunterricht von seinem Großvater. Mit sechs Jahren besuchte er das Konservatorium von [[Charleroi]] und errang bereits mit elf Jahren die ersten Preise für Violine und Klavier. Anschließend studierte er am [[Königliches Konservatorium Brüssel|Brüsseler Konservatorium]] in der Meisterklasse des [[Eugène Ysaÿe|Ysaÿe]]-Schülers [[Alfred Dubois]]. Ab 1936 vervollkommnete er seine Studien bei [[George Enescu]] in Paris.<br />
<br />
1939 errang er den [[Henri Vieuxtemps|Vieuxtemps]]- und den [[François Prume|Prume]]-Preis. <br />
Während des Zweiten Weltkrieges unterbrach er seine Solistenlaufbahn und widmete sich hauptsächlich der Kammermusik. Nach dem Ende des Krieges begann seine steile Karriere in Westeuropa, 1951 bereiste er die USA. 1949 trat er die Nachfolge seines Lehrers Dubois am Brüsseler Konservatorium an. Als Violinlehrer legte er besonderen Wert auf die [[Phrasierung]] und die Klangqualität beim Spiel seiner Studenten. Er erwartete höchsten technischen Standard von seinen Schülern und versuchte gemeinsam mit ihnen, die bestmögliche und eine dem persönlichen Stil angepasste Lösung zu finden.<br />
<br />
Die musikalische Partnerschaft mit der rumänischen Pianistin [[Clara Haskil]] war einer der größten Glücksfälle in seinem Leben.<br />
<br />
Sein Repertoire umfasste alle großen Konzerte der klassischen Violinliteratur, bis hin zu den Konzerten der klassischen Moderne.<br />
Er machte zahlreiche Schallplattenaufnahmen unter dem [[Philips Phonographische Industrie|Philips-Plattenlabel]]. Die vollständigen [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]- und [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]-Sonaten mit [[Clara Haskil]] sind legendär, wie die [[Sonaten und Partiten für Violine solo]] von [[Johann Sebastian Bach|Bach]] und Aufnahmen des [[Violinkonzert (Beethoven)|Beethoven-Konzertes]] mit verschiedenen Orchestern, die Mozartkonzerte und das [[Violinkonzert (Berg)|Berg-Violinkonzert]]. Mit dem ''Grumiaux Trio'' (Arthur Grumiaux, Georges Janzer, Eva Czako) spielte er sämtliche Trios von Beethoven und Mozart ein.<br />
<br />
Ein technisches Unikum ist die Aufnahme einer Sonate für Violine und Klavier von Mozart, bei der er 1959 im [[Playback]]verfahren beide Instrumente spielte.<br />
<br />
Grumiaux besaß die ''Titian'' von [[Antonio Stradivari]], konzertierte aber meistens auf seiner [[Guarnerius del Gesu]].<br />
<br />
1973 verlieh ihm das belgische Königshaus den Ehrentitel eines [[Baron]]s.<br />
<br />
An [[Diabetes mellitus|Diabetes]] erkrankt und bedingt durch seine [[Flugangst]] wirkte er in seinen letzten Jahren hauptsächlich in [[Westeuropa]] in zahlreichen Konzerten und Plattenaufnahmen. <br />
<br />
Am 29. Juni 1986 fand das letzte Konzert im [[Kieler Schloss]] mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Kiel unter der Leitung des Generalmusikdirektors [[Hans Zanotelli]] statt. Er spielte den Solopart des [[Violinkonzert (Tschaikowski)|Tschaikowski-Violinkonzertes]] in einem Konzertprogramm, das hauptsächlich Werke slawischer Komponisten enthielt: Die sinfonische Dichtung ''Taras Bulba'' von [[Leoš Janáček]] nach einer Novelle von [[Nikolaj Gogol]] und zwei von sechs Tänzen von [[Antonín Dvořák]], op. 46 und op. 72.<br />
<br />
Arthur Grumiaux war Mitbegründer des Festivals von [[Stavelot]] im Jahre 1962, diesen Kontakt pflegte er bis kurz vor seinem Ableben.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.grumiaux.net Die Arthur-Grumiaux-Stiftungen]<br />
*[http://www.grumiaux.net/entree.cfm Webseite mit Biografie] (in französischer und niederländischer Sprache)<br />
*[http://www.concoursgrumiaux.be/index.php/en/ International Grumiaux competition for young violinists]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=120541858|LCCN=n/81/150296|VIAF=12420421}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Grumiaux, Arthur}}<br />
<br />
[[Kategorie:Klassischer Geiger]]<br />
[[Kategorie:Belgischer Musiker]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Königliches Konservatorium Brüssel)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1921]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1986]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Grumiaux, Arthur<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=belgischer Violinist<br />
|GEBURTSDATUM=21. März 1921<br />
|GEBURTSORT=[[Les Bons Villers|Villers-Pewin]] Belgien<br />
|STERBEDATUM=16. Oktober 1986<br />
|STERBEORT=[[Brüssel]]<br />
}}</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Trinidad_Arroyo&diff=240151171Trinidad Arroyo2015-03-09T16:09:56Z<p>158.169.40.7: /* El exilio */</p>
<hr />
<div>{{ficha de científico<br />
|nombre = Trinidad Arroyo Villaverde<br />
|imagen =<br />
|tamaño = <br />
|descripción = <br />
|fecha_de_nacimiento = [[1872]]<br />
|lugar_de_nacimiento = [[Palencia]]<br />
|fecha_de_fallecimiento = [[1959]]<br />
|lugar_de_fallecimiento = ibíd.<br />
|campos = [[oftalmología y otología]]<br />
|cónyuge = [[Manuel Márquez Rodríguez]]<br />
|hijos = <br />
|país_de_residencia = [[España]], [[México]]<br />
|nacionalidad = [[españa|española]]<br />
|institución_de_trabajo = <br />
|alma_mater = <br />
|supervisor_doctoral = <br />
|estudiantes_doctorales = <br />
|conocido_por = <br />
|abreviatura_bot = <br />
|abreviatura_zoo = <br />
|influenciado_por = <br />
|influyó_en = <br />
|sociedades = <br />
|premios = <br />
|firma = <br />
|notas =1ª Oftalmóloga española <br />
}}<br />
'''Trinidad Arroyo Villaverde''' ([[Palencia]], 26 de mayo de [[1872]] - 28 de septiembre de [[1959]]), es la primera [[mujer]] que obtuvo la [[licenciatura]] en [[Medicina]] en la [[Universidad de Valladolid ]] en [[1895]], y primera mujer doctorada en [[oftalmología]] y otología, obteniendo un sobresaliente en su tesis doctoral. <ref name=":0">http://www.tremedica.org/panacea/IndiceGeneral/n31_semblanzas_Marquez.pdf</ref><br />
<br />
== Biografia ==<br />
Nace en Palencia, en una familia de industriales tintoreros de cariz liberal. Vivió en tiempos en que las mujeres no accedían a los estudios medios ni superiores, por lo que previamente tuvo que obtener autorizaciones específicas. La primera, a la edad de once años, para acceder a los estudios de Segunda Enseñanza en el Instituto Provincial de Palencia; su padre tuvo que formular y reformular una petición especial, pues aún los estudios de las mujeres se debían autorizar de forma específica. Cumplida con brillantez la enseñanza media, debe presentar nueva solicitud que le permita acceder a los estudios universitarios. Eran entonces los rectores quienes tenían en su mano concederlo, el de la Universidad de Valladolid decide denegarlo, después la dirección General de la Instrucción Pública se lo autoriza "pero subordinada a examinarse en septiembre del siguiente año." porque las mujeres debían demostrar que su asistencia a las clases "no perturbaba el orden académico".<ref name=":1">{{Cita publicación|url = |título = Trinidad Arroyo. Una feminista en la sombra|apellidos = Dueñas Cepeda|nombre = María Jesúa|fecha = |publicación = Mujeres palentinas en la Historia. De reinas a campesinas|fechaacceso = |doi = |pmid = |isbn = 84-95018-49-7}}</ref><br />
<br />
== Oftalmóloga ==<br />
Fue la primera oftalmóloga española. Ejerció la profesión en Palencia, en León, y en [[México]] dónde vivió exiliada del régimen franquista hasta su fallecimiento. A los veintinueve años contrajo matrimonio en Palencia con [[Manuel Márquez Rodríguez]], también médico, y especialista en oftalmología bajo la influencia de Trinidad a quién él mismo reconoce como ''"su maestra, primero, amiga, inteligente colaboradora, sensata consejera".''<ref name=":1" /> <br />
<br />
En 1912 Trinidad Arroyo y Manuel Márquez operaron con éxito a [[Benito Pérez Galdós]], salvándole de la ceguera.<br />
<br />
== El exilio ==<br />
Al estallar la Guerra Civil española, y debido a su talante y defensa pública del republicanismo, el matrimonio decide exiliarse. Es acogido en [[París]], pero ante el avance de las tropas nazis decide saltar al continente americano y se instala en México donde se dedica a sus profesión médica.<br />
<br />
== Reconocimientos ==<br />
- En la ciudad de Palencia, un Instituto de Enseñanzas Medias lleva su nombre, así como un premio literario municipal para relatos sobre.<br />
<br />
== El compromiso ==<br />
Trinidad se adelanta a su tiempo en otras áreas, como la política y la religión, manteniendo una posición verdaderamente revolucionaria para la época. La acción social y la ayuda a las clases más necesitadas que fomenta y practica. Se opone radicalmente a las organizaciones de beneficencia del Gobierno o a las dádivas de la aristocracia, que considera «limosnas». Su concepción del progreso social e individual, especialmente de la mujer, se basa en la educación y la oportunidad de trabajar con dignidad. Esta forma de ser la distinguirá durante toda su vida, sobre todo durante su largo exilio mexicano.<ref name=":0" /><br />
<br />
Durante su estancia en Madrid participa activamente en las actividades del Lyceum Club de Madrid, para la defensa de los derechos políticos y sociales de las mujeres. También es miembro de la "Asociación Nacional de Mujeres Médicos".<br />
<br />
== Referencias ==<br />
<references />{{NF|1872|1959|Arroyo, Trinidad}}<br />
<br />
== Bibliografía ==<br />
*DUEÑAS CEPEDA, María Jesús: ''Trinidad Arroyo, una feminista en la sombra (1872-1959). ''Obra colectiva'', Mujeres palentinas en la Historia. De reinas y campesinas. Ed. Cálamo y Ayto. de Palencia 2002.''<br />
*JUAN CASTRILLO, Albano de: ''La Colegiación Femenina. las primeras mujeres del Colegio Oficial de Médicos de Palencia.'' León, M.I.C., 1998<br />
*''Anales de la Real Academia Nacional de Medicina - 2007 - Tomo CXXIV - Cuaderno 3'', Real Academia Nacional de Medicina, p. 504.<br />
*ÁLVAREZ RICART, María del Carmen, ''La Mujer como profesional de la medicina en la España del siglo XIX'', Anthropos, 1988.<br />
*FLECHA, Consuelo, ''Las primeras universitarias en España: 1872-1910'', Narcea Ediciones, 1996.<br />
*OTERO CARVAJAL, Luis E., ''La destrucción de la ciencia en España: depuración universitaria en el franquismo'', Editorial Complutense, 2006.<br />
*PÉREZ PEÑA, ''Fernando, Exilio y depuración política en la Facultad de Medicina de San Carlos: (sus profesores y la Guerra Civil)'', Editorial Visión Libros, 2005.<br />
<br />
[[Categoría:Alumnado de la Universidad de Valladolid]]<br />
[[Categoría:Oftalmólogos de España]]<br />
[[Categoría:Médicos de España del siglo XIX]]<br />
[[Categoría:Médicos de España del siglo XX]]<br />
[[Categoría:Médicos de Castilla y León]]<br />
[[Categoría:Palentinos]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Trinidad_Arroyo&diff=240151170Trinidad Arroyo2015-03-09T16:09:11Z<p>158.169.40.7: /* Oftalmóloga */</p>
<hr />
<div>{{ficha de científico<br />
|nombre = Trinidad Arroyo Villaverde<br />
|imagen =<br />
|tamaño = <br />
|descripción = <br />
|fecha_de_nacimiento = [[1872]]<br />
|lugar_de_nacimiento = [[Palencia]]<br />
|fecha_de_fallecimiento = [[1959]]<br />
|lugar_de_fallecimiento = ibíd.<br />
|campos = [[oftalmología y otología]]<br />
|cónyuge = [[Manuel Márquez Rodríguez]]<br />
|hijos = <br />
|país_de_residencia = [[España]], [[México]]<br />
|nacionalidad = [[españa|española]]<br />
|institución_de_trabajo = <br />
|alma_mater = <br />
|supervisor_doctoral = <br />
|estudiantes_doctorales = <br />
|conocido_por = <br />
|abreviatura_bot = <br />
|abreviatura_zoo = <br />
|influenciado_por = <br />
|influyó_en = <br />
|sociedades = <br />
|premios = <br />
|firma = <br />
|notas =1ª Oftalmóloga española <br />
}}<br />
'''Trinidad Arroyo Villaverde''' ([[Palencia]], 26 de mayo de [[1872]] - 28 de septiembre de [[1959]]), es la primera [[mujer]] que obtuvo la [[licenciatura]] en [[Medicina]] en la [[Universidad de Valladolid ]] en [[1895]], y primera mujer doctorada en [[oftalmología]] y otología, obteniendo un sobresaliente en su tesis doctoral. <ref name=":0">http://www.tremedica.org/panacea/IndiceGeneral/n31_semblanzas_Marquez.pdf</ref><br />
<br />
== Biografia ==<br />
Nace en Palencia, en una familia de industriales tintoreros de cariz liberal. Vivió en tiempos en que las mujeres no accedían a los estudios medios ni superiores, por lo que previamente tuvo que obtener autorizaciones específicas. La primera, a la edad de once años, para acceder a los estudios de Segunda Enseñanza en el Instituto Provincial de Palencia; su padre tuvo que formular y reformular una petición especial, pues aún los estudios de las mujeres se debían autorizar de forma específica. Cumplida con brillantez la enseñanza media, debe presentar nueva solicitud que le permita acceder a los estudios universitarios. Eran entonces los rectores quienes tenían en su mano concederlo, el de la Universidad de Valladolid decide denegarlo, después la dirección General de la Instrucción Pública se lo autoriza "pero subordinada a examinarse en septiembre del siguiente año." porque las mujeres debían demostrar que su asistencia a las clases "no perturbaba el orden académico".<ref name=":1">{{Cita publicación|url = |título = Trinidad Arroyo. Una feminista en la sombra|apellidos = Dueñas Cepeda|nombre = María Jesúa|fecha = |publicación = Mujeres palentinas en la Historia. De reinas a campesinas|fechaacceso = |doi = |pmid = |isbn = 84-95018-49-7}}</ref><br />
<br />
== Oftalmóloga ==<br />
Fue la primera oftalmóloga española. Ejerció la profesión en Palencia, en León, y en [[México]] dónde vivió exiliada del régimen franquista hasta su fallecimiento. A los veintinueve años contrajo matrimonio en Palencia con [[Manuel Márquez Rodríguez]], también médico, y especialista en oftalmología bajo la influencia de Trinidad a quién él mismo reconoce como ''"su maestra, primero, amiga, inteligente colaboradora, sensata consejera".''<ref name=":1" /> <br />
<br />
En 1912 Trinidad Arroyo y Manuel Márquez operaron con éxito a [[Benito Pérez Galdós]], salvándole de la ceguera.<br />
<br />
== El exilio ==<br />
Al estallar la Guerra Civil española, y debido a su talante y defensa pública del republicanismo, el matrimonio decide exiliarse. Es acogido en París, pero ante el avance de las tropas nazis decide saltar al continente americano y se instala en Méjico donde se dedica a sus profesión médica.<br />
<br />
== Reconocimientos ==<br />
- En la ciudad de Palencia, un Instituto de Enseñanzas Medias lleva su nombre, así como un premio literario municipal para relatos sobre.<br />
<br />
== El compromiso ==<br />
Trinidad se adelanta a su tiempo en otras áreas, como la política y la religión, manteniendo una posición verdaderamente revolucionaria para la época. La acción social y la ayuda a las clases más necesitadas que fomenta y practica. Se opone radicalmente a las organizaciones de beneficencia del Gobierno o a las dádivas de la aristocracia, que considera «limosnas». Su concepción del progreso social e individual, especialmente de la mujer, se basa en la educación y la oportunidad de trabajar con dignidad. Esta forma de ser la distinguirá durante toda su vida, sobre todo durante su largo exilio mexicano.<ref name=":0" /><br />
<br />
Durante su estancia en Madrid participa activamente en las actividades del Lyceum Club de Madrid, para la defensa de los derechos políticos y sociales de las mujeres. También es miembro de la "Asociación Nacional de Mujeres Médicos".<br />
<br />
== Referencias ==<br />
<references />{{NF|1872|1959|Arroyo, Trinidad}}<br />
<br />
== Bibliografía ==<br />
*DUEÑAS CEPEDA, María Jesús: ''Trinidad Arroyo, una feminista en la sombra (1872-1959). ''Obra colectiva'', Mujeres palentinas en la Historia. De reinas y campesinas. Ed. Cálamo y Ayto. de Palencia 2002.''<br />
*JUAN CASTRILLO, Albano de: ''La Colegiación Femenina. las primeras mujeres del Colegio Oficial de Médicos de Palencia.'' León, M.I.C., 1998<br />
*''Anales de la Real Academia Nacional de Medicina - 2007 - Tomo CXXIV - Cuaderno 3'', Real Academia Nacional de Medicina, p. 504.<br />
*ÁLVAREZ RICART, María del Carmen, ''La Mujer como profesional de la medicina en la España del siglo XIX'', Anthropos, 1988.<br />
*FLECHA, Consuelo, ''Las primeras universitarias en España: 1872-1910'', Narcea Ediciones, 1996.<br />
*OTERO CARVAJAL, Luis E., ''La destrucción de la ciencia en España: depuración universitaria en el franquismo'', Editorial Complutense, 2006.<br />
*PÉREZ PEÑA, ''Fernando, Exilio y depuración política en la Facultad de Medicina de San Carlos: (sus profesores y la Guerra Civil)'', Editorial Visión Libros, 2005.<br />
<br />
[[Categoría:Alumnado de la Universidad de Valladolid]]<br />
[[Categoría:Oftalmólogos de España]]<br />
[[Categoría:Médicos de España del siglo XIX]]<br />
[[Categoría:Médicos de España del siglo XX]]<br />
[[Categoría:Médicos de Castilla y León]]<br />
[[Categoría:Palentinos]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alpine_Skiweltmeisterschaften_2015&diff=138713109Alpine Skiweltmeisterschaften 20152015-02-11T08:08:13Z<p>158.169.40.7: /* Mannschaftswettbewerb */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Wintersportweltcup zweispaltig<br />
|disziplin=Ski Alpin<br />
|bezeichnung=Alpine Skiweltmeisterschaft 2015<br />
|logo=FIS.svg<br />
|wettbewerb1=Abfahrt<br />
|wettbewerb1männer={{SUI|Ziel=Patrick Küng}}<br />
|wettbewerb1frauen={{SLO|Ziel=Tina Maze}}<br />
|wettbewerb2=Super-G<br />
|wettbewerb2männer={{AUT|Ziel=Hannes Reichelt}}<br />
|wettbewerb2frauen={{AUT|Ziel=Anna Fenninger}}<br />
|wettbewerb3=Riesenslalom<br />
|wettbewerb3männer=<br />
|wettbewerb3frauen=<br />
|wettbewerb4=Slalom<br />
|wettbewerb4männer=<br />
|wettbewerb4frauen=<br />
|wettbewerb5=Alpine Kombination<br />
|wettbewerb5männer={{AUT|Ziel=Marcel Hirscher}}<br />
|wettbewerb5frauen={{SLO|Ziel=Tina Maze}}<br />
|mixedwettbewerb1=Mannschaftswettbewerb<br />
|mixedwettbewerb1beide={{AUT}}<br />
|vorsaison=[[Alpine Skiweltmeisterschaft 2013|Schladming 2013]]<br />
|folgesaison=[[Alpine Skiweltmeisterschaft 2017|St. Moritz 2017]]<br />
}}<br />
{{Infobox Alpine Skiweltmeisterschaft<br />
| LOGO = [[Datei:Vail-Beaver Creek 2015.gif|240px|Logo der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2015]]<br />
| TITEL = 43. Alpine Skiweltmeisterschaft<br />
| ORT = [[Vail (Colorado)|Vail]]/[[Beaver Creek Resort|Beaver Creek]], Vereinigte Staaten<br />
| START = 2. Februar 2015<br />
| ENDE = 15. Februar 2015<br />
| LÄNDER = 68<br />
| ATHLETEN = ~700<br />
| WETTBEWERBE = 11<br />
}}<br />
<br />
Die '''43. [[Alpine Skiweltmeisterschaft]]''' findet vom 2. bis 15.&nbsp;Februar 2015 in [[Vail (Colorado)|Vail]]/[[Beaver Creek Resort|Beaver Creek]] statt, wobei die Einzelbewerbe in Beaver Creek stattfinden und der Teambewerb in Vail. Nach sieben Titelkämpfen in Folge in [[Europa]] werden erstmals seit [[Alpine Skiweltmeisterschaft 1999|1999]] die Weltmeisterschaften wieder in Übersee ausgetragen. Vail war auch schon [[Alpine Skiweltmeisterschaft 1989|1989]] und [[Alpine Skiweltmeisterschaft 1999|1999]] Austragungsort gewesen.<br />
<br />
== Bewerber ==<br />
Neben den beiden Skiresorts im US-Bundesstaat [[Colorado]] standen auch [[St. Moritz]] (Schweiz) und [[Cortina d’Ampezzo]] als Austragungsort zur Auswahl. Alle drei Orte hatten sich bereits um die [[Alpine Skiweltmeisterschaft 2013|Weltmeisterschaft 2013]] beworben, waren aber der Kandidatur [[Schladming]]s unterlegen. Beim [[Fédération Internationale de Ski|FIS]]-Kongress am 3. Juni 2010 in [[Antalya]], [[Türkei]] setzte sich die US-Bewerbung bereits im ersten Wahlgang mit 8 von 15 möglichen Stimmen durch. 4 Stimmen entfielen auf Cortina d’Ampezzo, 3 auf St. Moritz.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.tagesanzeiger.ch/sport/wintersport/SkiWM-2015-in-Beaver-CreekVail/story/16936287 | titel=Ski-WM 2015 in Beaver Creek/Vail | hrsg=[[Tages-Anzeiger]] | datum=2010-06-03 | zugriff=2010-06-03}}</ref><br />
<br />
== Pisten ==<br />
Gleich angrenzend an die bereits bestehende [[Birds of Prey (Skipiste)|Birds of Prey]], auf der wie schon bei der WM 1999 die Herrenrennen stattfinden, wurde mit [[Raptor (Skipiste)|Raptor]] eine weitere neue Skipiste entworfen.<ref name="Pisten1">[http://www.mountainhaus.com/blog/2015-fis-world-alpine-ski-championships 2015 FIS World Alpine Ski Championships] (englisch), abgerufen am 28. Januar 2015</ref><ref name="Pisten2">[http://www.vvf.org/athletics/birds-of-prey-world-cup/raptor-maps.aspx 2013 Beaver Creek World Cup Maps] (englisch), abgerufen am 28. Januar 2015</ref> Auf dieser 2013 fertiggestellten Abfahrtspiste werden die Damenbewerbe der Weltmeisterschaft 2015 ausgetragen.<ref name="Pisten1"/><ref name="Pisten2"/> Außerdem wurden zur neuen Piste auch noch das Gebäude der Zeitmessung von der West- auf die Ostseite des Zielbereichs verlegt, der Schlussteil ''Red Tail'' neu gesetzt, sowie das ''Talons Restaurant'' hinter dem Zielbereich neu gebaut, wobei das Restaurant auch das zentrale Mediacenter während der Weltmeisterschaften 2015 ist.<ref>[http://vailbeavercreek2015.com/course-maps/ COURSE MAPS] (englisch), abgerufen am 28. Januar 2015</ref><br />
<br />
== Teilnehmer ==<br />
{{Hauptartikel|Alpine Skiweltmeisterschaft 2015/Teilnehmer}}<br />
Kurz vor Beginn der Weltmeisterschaften waren rund 700 Athleten aus 68 verschiedenen Ländern gemeldet; sie kämpfen um insgesamt 48 Medaillen.<ref>[https://www.heute.at/sport/wintersport/art24291,1119449 Die Alpine Ski WM 2015 in Beaver Creek in Zahlen], abgerufen am 28. Januar 2015</ref><br />
<!-- {{Hauptartikel|Alpine Skiweltmeisterschaft 2015/Teilnehmer}} sobald bekannt --><br />
<br />
{| style="background:#FFFFFF;padding: 0em 1em 0em 1em;"<br />
|- valign="top"<br />
| width="15%" |<br />
* {{ALB|Albanien}}<br />
* {{AND|Andorra}}<br />
* {{ARG|Argentinien}}<br />
* {{ARM|Armenien}}<br />
* {{AUS|Australien}}<br />
* {{BEL|Belgien}}<br />
* {{BIH|Bosnien und Herzegowina}}<br />
* {{BRA|Brasilien}}<br />
* {{BUL|Bulgarien}}<br />
* {{CAY|Cayman Islands}}<br />
* {{CHI|Chile}}<br />
* {{CHN|Volksrepublik China}}<br />
* {{DEN|Dänemark}}<br />
* {{GER|Deutschland}}<br />
* {{EST|Estland}}<br />
* {{FIN|Finnland}}<br />
* {{FRA|Frankreich}}<br />
* {{GEO|Georgien}}<br />
* {{GRE|Griechenland}}<br />
* {{HAI|Haiti}}<br />
* {{IND|Indien}}<br />
* {{IRI|Iran}}<br />
* {{IRL|Irland}}<br />
| width="15%" |<br />
* {{ISL|Island}}<br />
* {{ISR|Israel}}<br />
* {{ITA|Italien}}<br />
* {{JAM|Jamaika}}<br />
* {{JPN|Japan}}<br />
* {{CAN|Kanada}}<br />
* {{KAZ|Kasachstan}}<br />
* {{KGZ|Kirgisistan}}<br />
* {{HRV|Kroatien}}<br />
* {{LAT|Lettland}}<br />
* {{LIB|Libanon}}<br />
* {{LIE|Liechtenstein}}<br />
* {{LTU|Litauen}}<br />
* {{LUX|Luxemburg}}<br />
* {{MLT|Malta}}<br />
* {{MKD|Mazedonien}}<br />
* {{MEX|Mexiko}}<br />
* {{MON|Monaco}}<br />
* {{MNE|Montenegro}}<br />
* {{NZL|Neuseeland}}<br />
* {{NLD|Niederlande}}<br />
* {{NOR|Norwegen}}<br />
* {{AUT|Österreich}}<br />
| width="15%" |<br />
* {{TLS|Osttimor}}<br />
* {{PER|Peru}}<br />
* {{POL|Polen}}<br />
* {{ROU|Rumänien}}<br />
* {{RUS|Russland}}<br />
* {{SMR|San Marino}}<br />
* {{SWE|Schweden}}<br />
* {{SUI|Schweiz}}<br />
* {{SRB|Serbien}}<br />
* {{SVK|Slowakei}}<br />
* {{SLO|Slowenien}}<br />
* {{ESP|Spanien}}<br />
* {{KOR|Südkorea}}<br />
* {{RSA|Südafrika}}<br />
* {{TPE|Republik China|Taiwan}}<br />
* {{CZE|Tschechien}}<br />
* {{UKR|Ukraine}}<br />
* {{HUN|Ungarn}}<br />
* {{UZB|Usbekistan}}<br />
* {{GBR|Vereinigtes Königreich}}<br />
* {{USA|Vereinigte Staaten}}<br />
* {{CYP|Zypern}}<br />
|}<br />
<br />
== Medaillenspiegel ==<br />
=== Nationen ===<br />
{| class="wikitable sortable" style="border:1px solid #808080; background-color:#808080; text-align:center;" cellspacing="1" cellpadding="2"<br />
|- style="background:#EFEFEF;"<br />
! align="center" colspan="6" | Medaillenspiegel <!-- <small>(nach allen 11 Bewerben)</small> --><br />
|- style="background-color:#efefef;"<br />
! width="12%" |Platz<br />
! width="30%" align="left" | Nation <br />
! [[Datei:Gold medal world centered-2.svg|20px|Gold]]<br />
! [[Datei:Silver medal world centered-2.svg|20px|Silber]]<br />
! [[Datei:Bronze medal world centered-2.svg|20px|Bronze]]<br />
! [[Datei:Medals world.svg|40px|Gesamt]]<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
{{Ski-WM/Medaillenspiegel/Zeile<br />
|land={{AUT}}<br />
|platz= 1<br />
|gold= 4<br />
|silber= 2<br />
|bronze= 1}}<br />
{{Ski-WM/Medaillenspiegel/Zeile<br />
|land={{SLO}}<br />
|platz= 2<br />
|gold= 2<br />
|silber= 1<br />
|bronze= 0}}<br />
{{Ski-WM/Medaillenspiegel/Zeile<br />
|platz= 3<br />
|land={{SUI}}<br />
|gold= 1<br />
|silber= 0<br />
|bronze= 2}}<br />
{{Ski-WM/Medaillenspiegel/Zeile<br />
|land={{CAN}}<br />
|platz= 4<br />
|gold= 0<br />
|silber= 2<br />
|bronze= 0}}<br />
{{Ski-WM/Medaillenspiegel/Zeile<br />
|land={{nowrap|{{USA}}}}<br />
|platz= 5<br />
|gold= 0<br />
|silber= 1<br />
|bronze= 2}}<br />
{{Ski-WM/Medaillenspiegel/Zeile<br />
|land={{NOR}}<br />
|platz= 6<br />
|gold= 0<br />
|silber= 1<br />
|bronze= 0}}<br />
{{Ski-WM/Medaillenspiegel/Zeile<br />
|platz= 7<br />
|land={{FRA}}<br />
|gold= 0<br />
|silber= 0<br />
|bronze= 1}}<br />
{{Ski-WM/Medaillenspiegel/Zeile<br />
|platz= 7<br />
|land={{SWE}}<br />
|gold= 0<br />
|silber= 0<br />
|bronze= 1}}<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
|- style="background-color:#efefef;"<br />
! colspan="2" | Total<br />
! 7<br />
! 7<br />
! 7<br />
! 21<br />
|}<br />
<br />
=== Sportler ===<br />
{| class="wikitable sortable" style="border:1px solid #808080; background-color:#808080; text-align:center;" cellspacing="1" cellpadding="2"<br />
|- style="background:#EFEFEF;"<br />
! align="center" colspan="6" | Medaillenspiegel <!-- <small>(nach allen 11 Bewerben)</small> --><br />
|- style="background-color:#efefef;"<br />
! width="12%" |Platz<br />
! width="35%" align="left" | Sportler/in<br />
! [[Datei:Gold medal world centered-2.svg|20px|Gold]]<br />
! [[Datei:Silver medal world centered-2.svg|20px|Silber]]<br />
! [[Datei:Bronze medal world centered-2.svg|20px|Bronze]]<br />
! [[Datei:Medals world.svg|40px|Gesamt]]<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! 1.<br />
| align="left" | {{SLO|Ziel=Tina Maze}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 2<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 1<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 0<br />
| 3<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! 2.<br />
| align="left" | {{AUT|Ziel=Anna Fenninger}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 1<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 1<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 0<br />
| 2<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! 3.<br />
| align="left" | {{AUT|Ziel=Hannes Reichelt}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 1<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 0<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 0<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! <br />
| align="left" | {{AUT|Ziel=Marcel Hirscher}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 1<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 0<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 0<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! <br />
| align="left" | {{CHE|Ziel=Patrick Küng}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 1<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 0<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 0<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! 6.<br />
| align="left" | {{CAN|Ziel=Dustin Cook}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 1<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 0<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! <br />
| align="left" | {{AUT|Ziel=Nicole Hosp}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 1<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 0<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! <br />
| align="left" | {{NOR|Ziel=Kjetil Jansrud}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 1<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 0<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! <br />
| align="left" | {{USA|Ziel=Travis Ganong}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 1<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 0<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! 10.<br />
| align="left" | {{SUI|Ziel=Beat Feuz}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 0<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 1<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! <br />
| align="left" | {{USA|Ziel=Ted Ligety}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 0<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 1<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! <br />
| align="left" | {{AUT|Ziel=Michaela Kirchgasser}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 0<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 1<br />
| 1<br />
<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! <br />
| align="left" | {{SUI|Ziel=Lara Gut}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 0<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 1<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF" <br />
! <br />
| align="left" | {{USA|Ziel=Lindsey Vonn}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 0<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 1<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
! <br />
| align="left" | {{FRA|Ziel=Adrien Théaux}}<br />
| style="background:#F7F6A8;" | 0<br />
| style="background:#DCE5E5;" | 0<br />
| style="background:#FFDAB9;" | 1<br />
| 1<br />
|- align="center" valign="top" bgcolor="#FFFFFF"<br />
|- style="background-color:#efefef;"<br />
! colspan="2" | Total<br />
! 6<br />
! 6<br />
! 6<br />
! 18<br />
|}<br />
<br />
== Programm ==<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! width="28%" |Datum<br />
! width="20%" |Uhrzeit ([[UTC−7|MST]])<br />
! width="26%" |Herren<br />
! width="26%" |Damen<br />
|-<br />
| rowspan="2" align=left | Montag, 2. Februar<br />
| 10:30<br />
|<br />
| [[Abfahrt]] – Training<br />
|-<br />
| 19:00<br />
| colspan=2 | Eröffnungsfeier<br />
|-<br />
| rowspan="2" align=left | Dienstag, 3. Februar<br />
| 11:00<br />
|<br />
| [[Super-G]]<br />
|-<br />
| 13:30<br />
| [[Abfahrt]] – Training<br />
| <br />
|-<br />
| rowspan="2" align="left" | Mittwoch, 4. Februar<br />
| 11:00<br />
| (Super-G){{FN|1}}<br />
| <br />
|-<br />
| 13:30<br />
| <br />
| (Abfahrt – Training){{FN|2}}<br />
|-<br />
| rowspan="2" align=left | Donnerstag, 5. Februar<br />
| 11:00<br />
| (Abfahrt – Training)<br />Super-G {{FN|1}}<br />
| <br />
|-<br />
| 13:30<br />
|<br />
| Abfahrt – Training<br />
|-<br />
| rowspan="2" align=left | Freitag, 6. Februar<br />
| 11:00<br />
|<br />
| Abfahrt<br />
|-<br />
| 13:30<br />
| Abfahrt – Training<br />
|<br />
|-<br />
| rowspan="2" align=left | Samstag, 7. Februar<br />
| 11:00<br />
| Abfahrt<br />
|<br />
|-<br />
| 13:30<br />
|<br />
| [[Alpine Kombination]] – Training<br />
|-<br />
| rowspan="2" align=left | Sonntag, 8. Februar<br />
| 10:00/14:15<br />
| Alpine Kombination<br />
|<br />
|-<br />
| 12:00<br />
| <br />
| Alpine Kombination – Training<br />
|-<br />
| align=left | Montag, 9. Februar<br />
| 10:00/14:15<br />
|<br />
| Alpine Kombination<br />
|-<br />
| align=left | Dienstag, 10. Februar<br />
| 14:15<br />
| colspan=2 | [[Mannschaftswettbewerb]]<br />
|-<br />
| align=left | Mittwoch, 11. Februar<br />
| colspan=3 | Ruhe- und Ersatztag<br />
|-<br />
| rowspan="2" align=left | Donnerstag, 12. Februar<br />
| 10:15/14:15<br />
| [[Riesenslalom]] – Qualifikation<br />
|<br />
|-<br />
| 10:15/14:15<br />
|<br />
| Riesenslalom<br />
|-<br />
| align=left | Freitag, 13. Februar<br />
| 10:15/14:15<br />
| Riesenslalom<br />
|<br />
|-<br />
| rowspan="2" align=left | Samstag, 14. Februar<br />
| 10:15/14:15<br />
|<br />
| [[Slalom]]<br />
|-<br />
| 10:15/14:15<br />
| Slalom – Qualifikation<br />
|<br />
|-<br />
| rowspan="2" align=left | Sonntag, 15. Februar<br />
| 10:15/14:30<br />
| Slalom<br />
|<br />
|-<br />
| 15:45<br />
| colspan=2 | Schlussfeier<br />
|}<br />
{{FNBox|<br />
{{FNZ|1|Der Super-G der Herren war ursprünglich am 4. Februar angesetzt. Aufgrund von Schneefall und Nebel wurden die Rennen einen Tag später anstelle des 2.&nbsp;Abfahrtstrainings durchgeführt.}}<br />
{{FNZ|2|Das 2. Abfahrtstraining der Damen war ursprünglich am 4. Februar angesetzt. Aufgrund von Schneefall und Nebel wurde es nicht durchgeführt.}}<br />
}}<br />
<br />
== Ergebnisse Herren ==<br />
=== Abfahrt ===<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:380px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Zeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Patrick Küng]] <br />
| 1:43,18 min<br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| [[Vereinigte Staaten|USA]]<br />
| align="left" | [[Travis Ganong]] <br />
| 1:43,42 min<br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Beat Feuz]] <br />
| 1:43,49 min<br />
|-<br />
! 4<br />
| [[Vereinigte Staaten|USA]]<br />
| align="left" | [[Steven Nyman]] <br />
| 1:43,52 min <br />
|-<br />
! 5<br />
| [[Frankreich|FRA]]<br />
| align="left" | [[Guillermo Fayed]] <br />
| 1:43,57 min <br />
|-<br />
! 6<br />
| [[Norwegen|NOR]]<br />
| align="left" | [[Aksel Lund Svindal]] <br />
| 1:43,63 min <br />
|-<br />
! 7<br />
| [[Tschechien|CZE]]<br />
| align="left" | [[Ondřej Bank]] <br />
| 1:43,74 min <br />
|-<br />
! 8<br />
| [[Frankreich|FRA]]<br />
| align="left" | [[Adrien Théaux]] <br />
| 1:43,81 min <br />
|-<br />
! rowspan="2"| 9<br />
| [[Vereinigte Staaten|USA]]<br />
| align="left" | [[Andrew Weibrecht]] <br />
| 1:43,85 min <br />
|-<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Carlo Janka]] <br />
| 1:43,85 min <br />
|-<br />
! 11<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Didier Défago]] <br />
| 1:43,89 min <br />
|-<br />
! 12<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Matthias Mayer (Skirennläufer)|Matthias Mayer]] <br />
| 1:44,10 min <br />
|-<br />
! 13<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Hannes Reichelt]] <br />
| 1:44,12 min <br />
|-<br />
! …<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
|-<br />
! 17<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Andreas Sander]] <br />
| 1:44,31 min <br />
|-<br />
! 19<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Max Franz]] <br />
| 1:44,49 min <br />
|-<br />
! 22<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Josef Ferstl]] <br />
| 1:44,86 min <br />
|-<br />
! 23<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Dominik Paris]] <br />
| 1:45,12 min <br />
|-<br />
! 24<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Christof Innerhofer]] <br />
| 1:45,30 min <br />
|-<br />
! 27<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Klaus Brandner (Skirennläufer)|Klaus Brandner]] <br />
| 1:45,62 min <br />
|-<br />
! 29<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Georg Streitberger]] <br />
| 1:45,68 min <br />
|-<br />
! 32<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Werner Heel]] <br />
| 1:45,88 min <br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 7. Februar 2015<br /><br />
<br />
Strecke: Birds of Prey / Golden Eagle <br /><br />
Starthöhe: 3483 m, Zielhöhe: 2730 m, Höhenunterschied: 753 m<br /><br />
Länge: 2623 m, max. Neigung: 63 %<br /><br />
Kurssetzer: [[Hannes Trinkl]] (FIS)<br /><br />
46 Fahrer am Start, 44 in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden: [[Klemen Kosi]] (SLO), [[Istok Rodeš]] (CRO)<br />
<br style="clear:both;" /><br />
<br />
=== Super-G ===<br />
[[Datei:Hannes Reichelt Hinterstoder 2011b.jpg|mini|hochkant|Hannes Reichelt]]<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:380px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Zeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Hannes Reichelt]] <br />
| 1:15,68 min<br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| [[Kanada|CAN]] <br />
| align="left" | [[Dustin Cook]]<br />
| 1:15,79 min<br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| [[Frankreich|FRA]]<br />
| align="left" | [[Adrien Théaux]] <br />
| 1:15,92 min <br />
|-<br />
! rowspan="2"| 4<br />
| [[Norwegen|NOR]]<br />
| align="left" | [[Kjetil Jansrud]] <br />
| 1:15,95 min <br />
|-<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Matthias Mayer (Skirennläufer)|Matthias Mayer]] <br />
| 1:15,95 min <br />
|-<br />
! 6<br />
| [[Norwegen|NOR]]<br />
| align="left" | [[Aksel Lund Svindal]] <br />
| 1:16,05 min <br />
|-<br />
! 7<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Didier Défago]] <br />
| 1:16,07 min <br />
|-<br />
! 8<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Georg Streitberger]] <br />
| 1:16,22 min <br />
|-<br />
! 9<br />
| [[Vereinigte Staaten|USA]]<br />
| align="left" | [[Ted Ligety]] <br />
| 1:16,38 min <br />
|-<br />
! 10<br />
| [[Slowenien|SLO]]<br />
| align="left" | [[Klemen Kosi]] <br />
| 1:16,39 min <br />
|-<br />
! …<br />
|<br />
|<br />
| align="left" |<br />
|-<br />
! 12<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Carlo Janka]] <br />
| 1:16,50 min <br />
|-<br />
! 14<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Dominik Paris]] <br />
| 1:16,57 min <br />
|-<br />
! 16<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Patrick Küng]] <br />
| 1:16,69 min <br />
|-<br />
! 17<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Mauro Caviezel]] <br />
| 1:16,84 min <br />
|-<br />
! 18<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Christof Innerhofer]] <br />
| 1:17,02 min <br />
|-<br />
! 23<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Andreas Sander]] <br />
| 1:17,37 min <br />
|-<br />
! 24<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Otmar Striedinger]] <br />
| 1:17,39 min <br />
|- <br />
! 25<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Josef Ferstl]] <br />
| 1:17,50 min <br />
|- <br />
! 26<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Werner Heel]] <br />
| 1:17,53 min <br />
|- <br />
! 28<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Klaus Brandner (Skirennläufer)|Klaus Brandner]] <br />
| 1:17,83 min <br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 5. Februar 2015 <small>(verschoben von 4. Februar)</small><br /><br />
<br />
Strecke: Birds of Prey<br /><br />
Starthöhe: 3337 m, Zielhöhe: 2730 m, Höhenunterschied: 607 m<br /><br />
Länge: 1879 m, max. Neigung: 68 %<br /><br />
Kurssetzer: [[Florian Winkler]] (AUT)<br /><br />
65 Fahrer am Start, 50 in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden u. a.: [[Travis Ganong]] (USA), [[Bode Miller]] (USA), [[Manuel Osborne-Paradis]] (CAN), [[Ondřej Bank]] (CZE), [[Ivica Kostelić]] (CRO), [[Andreas Romar]] (FIN)<br />
<br style="clear:both;" /><br />
<br />
=== Riesenslalom ===<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:550px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Zeit 1. Lauf<br />
! Zeit 2. Lauf<br />
! Zeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
! …<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 13. Februar 2015<br /><br />
<br />
Strecke: <br /><br />
Starthöhe: 3124 m, Zielhöhe: 2724 m, Höhenunterschied: 400 m<br /><br />
Länge: 1490 m, max. Neigung: 50 %<br /><br />
Kurssetzer: XXXXX<br /><br />
XX Fahrer am Start, XX in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden u. a.: XXXXX<br />
<br style="clear:both;" /><br />
<br />
=== Slalom ===<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:500px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Zeit 1. Lauf<br />
! Zeit 2. Lauf<br />
! Zeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
! …<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 15. Februar 2015<br /><br />
<br />
Strecke: XXXXX<br /><br />
Starthöhe: 2935 m, Zielhöhe: 2724 m, Höhenunterschied: 211 m<br /><br />
Länge: 690 m, max. Neigung: 50 %<br /><br />
Kurssetzer: XXXXX<br /><br />
XX Fahrer am Start, XX in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden u. a.: XXXXX<br />
<br style="clear:both;" /><br />
<br />
=== Alpine Kombination ===<br />
[[Datei:20131011 HIRSCHER MARCEL Einkleidung (3).jpg|mini|hochkant|Marcel Hirscher]]<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:550px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Abfahrt<br />
! Slalom<br />
! Gesamtzeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Marcel Hirscher]]<br />
| 1:46,17 min<br />
| 0:49,93 min<br />
| 2:36,10 min<br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| [[Norwegen|NOR]]<br />
| align="left" | [[Kjetil Jansrud]]<br />
| 1:43,01 min<br />
| 0:53,28 min<br />
| 2:36,29 min<br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| [[Vereinigte Staaten|USA]]<br />
| align="left" | [[Ted Ligety]]<br />
| 1:46,04 min<br />
| 0:50,36 min<br />
| 2:36,40 min<br />
|-<br />
! 4<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Romed Baumann]]<br />
| 1:43,70 min<br />
| 0:52,78 min<br />
| 2:36,48 min<br />
|-<br />
! 5<br />
| [[Frankreich|FRA]]<br />
| align="left" | [[Alexis Pinturault]]<br />
| 1:45,65 min<br />
| 0:50,86 min<br />
| 2:36,51 min<br />
|-<br />
! 6<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Carlo Janka]]<br />
| 1:44,18 min<br />
| 0:52,62 min<br />
| 2:36,80 min<br />
|-<br />
! 7<br />
| [[Finnland|FIN]]<br />
| align="left" | [[Andreas Romar]]<br />
| 1:44,96 min<br />
| 0:51,97 min<br />
| 2:36,93 min<br />
|-<br />
! 8<br />
| [[Norwegen|NOR]]<br />
| align="left" | [[Aleksander Aamodt Kilde]]<br />
| 1:44,53 min<br />
| 0:52,43 min<br />
| 2:36,96 min<br />
|-<br />
! 9<br />
| [[Frankreich|FRA]]<br />
| align="left" | [[Thomas Mermillod Blondin]]<br />
| 1:44,89 min<br />
| 0:52,10 min<br />
| 2:36,99 min<br />
|-<br />
! 10<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Dominik Paris]]<br />
| 1:44,75 min<br />
| 0:52,38 min<br />
| 2:37,13 min<br />
|-<br />
! 11<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Matthias Mayer (Skirennläufer)|Matthias Mayer]]<br />
| 1:43,75 min<br />
| 0:53,39 min<br />
| 2:37,14 min<br />
|-<br />
! …<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
! 13<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Mauro Caviezel]]<br />
| 1:44,92 min <br />
| 0:52,25 min<br />
| 2:37,17 min<br />
|-<br />
! 14<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Beat Feuz]]<br />
| 1:43,10 min<br />
| 0:54,17 min<br />
| 2:37,27 min<br />
|-<br />
! 15<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Silvan Zurbriggen]]<br />
| 1:45,24 min<br />
| 0:52,05 min<br />
| 2:37,29 min<br />
|-<br />
! 18<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Christof Innerhofer]]<br />
| 1:44,31 min <br />
| 0:53,99 min<br />
| 2:38,30 min<br />
|-<br />
! 23<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Andreas Sander]]<br />
| 1:44,28 min<br />
| 0:55,01 min<br />
| 2:39,29 min<br />
|-<br />
! 25<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Josef Ferstl]]<br />
| 1:45,21 min<br />
| 0:54,34 min<br />
| 2:39,55 min<br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 8. Februar 2015<br /><br />
<br />
Abfahrtsstrecke: Birds of Prey / Golden Eagle <br /><br />
Starthöhe: 3483 m, Zielhöhe: 2730 m<br /><br />
Länge: 2623 m, Höhenunterschied: 753 m<br /><br />
Kurssetzer: [[Hannes Trinkl]] (FIS), 36 Tore<br />
<br />
Slalomstrecke: Birds of Prey<br /><br />
Starthöhe: 2924 m, Zielhöhe: 2724 m<br /><br />
Höhenunterschied: 200 m<br /><br />
Kurssetzer: [[Jörg Roten]] (SUI), 66 Tore<br />
<br />
Abfahrt: 49 Fahrer gemeldet, 47 Fahrer am Start, 45 in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden u. a.: [[Victor Muffat Jeandet]] (FRA), [[Ondřej Bank]] (CZE)<br /><br />
Slalom: 45 am Start, 39 in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden u. a.: [[Otmar Striedinger]] (AUT), [[Natko Zrnčić-Dim]] (CRO), [[Morgan Pridy]] (CAN)<br />
<br />
Der Tscheche [[Ondřej Bank]] stürzte beim Zielsprung des Abfahrtslaufes schwer, überquerte dabei aber mit der 25–schnellsten Zeit die Ziellinie. Die nachträgliche Disqualifikation Banks wegen eines Torfehlers entschied dabei maßgeblich das Rennergebnis, da der im Abfahrtslauf 31. Marcel Hirscher an die 30. Stelle vorrückte und so den Slalom mit Startnummer eins statt mit 31 bestreiten konnte, was bei den hohen Temperaturen und der daraus resultierenden schlechten Piste ein gravierender Vorteil war. Vizeweltmeister und Speedspezialist Jansrud musste als Abfahrtsschnellster den Slalom mit Startnummer 30 bestreiten.<br />
<br style="clear:both;" /><br />
<br />
== Ergebnisse Damen ==<br />
=== Abfahrt ===<br />
[[Datei:Zlata lisica 2011 (2).jpg|mini|hochkant|Tina Maze]]<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:380px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Zeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| [[Slowenien|SLO]]<br />
| align="left" | [[Tina Maze]]<br />
| 1:45,89 min<br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Anna Fenninger]]<br />
| 1:45,91 min<br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Lara Gut]]<br />
| 1:46,23 min<br />
|-<br />
! 4<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Nicole Schmidhofer]]<br />
| 1:46,92 min<br />
|-<br />
! 5<br />
| [[Vereinigte Staaten|USA]]<br />
| align="left" | [[Lindsey Vonn]]<br />
| 1:46,94 min<br />
|-<br />
! 6<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Elisabeth Görgl]]<br />
| 1:46,95 min<br />
|-<br />
! 7<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Nadja Jnglin-Kamer]]<br />
| 1:46,97 min<br />
|- <br />
! 8<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Daniela Merighetti]]<br />
| 1:47,14 min<br />
|-<br />
! 9<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Fabienne Suter]]<br />
| 1:47,18 min<br />
|-<br />
! 10<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Viktoria Rebensburg]]<br />
| 1:47:24 min<br />
|-<br />
! 11<br />
| [[Liechtenstein|LIE]]<br />
| align="left" | [[Tina Weirather]]<br />
| 1:47,27 min<br />
|-<br />
! …<br />
| <br />
| <br />
|<br />
|-<br />
! 15<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Cornelia Hütter]]<br />
| 1:47,87 min<br />
|-<br />
! 28<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Johanna Schnarf]]<br />
| 1:48,80 min<br />
|-<br />
! 29<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Marianne Abderhalden]]<br />
| 1:48,82 min<br />
|-<br />
! 31<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Veronique Hronek]]<br />
| 1:50,43 min<br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 6. Februar 2015<br /><br />
<br />
Strecke: Raptor<br /><br />
Starthöhe: 3440 m, Zielhöhe: 2730 m, Höhenunterschied: 710 m<br /><br />
Länge: 2460 m, max. Neigung: 59 %<br /><br />
Kurssetzer: Jean-Philippe Vulliet (FRA) <br /><br />
39 Fahrerinnen am Start, 37 in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden: [[Marie Jay Marchand-Arvier]] (FRA), [[Valérie Grenier]] (CAN)<br />
<br style="clear:both;" /><br />
<br />
=== Super-G ===<br />
[[Datei:Anna Fenninger Altenmarkt-Zauchensee 2011.jpg|mini|hochkant|Anna Fenninger]]<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:380px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Zeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Anna Fenninger]]<br />
| 1:10,29 min<br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| [[Slowenien|SLO]]<br />
| align="left" | [[Tina Maze]]<br />
| 1:10,32 min<br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| [[Vereinigte Staaten|USA]]<br />
| align="left" | [[Lindsey Vonn]]<br />
| 1:10,44 min<br />
|-<br />
! 4<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Cornelia Hütter]]<br />
| 1:10,55 min<br />
|-<br />
! 5<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Viktoria Rebensburg]]<br />
| 1:11,07 min<br />
|-<br />
! 6<br />
| [[Liechtenstein|LIE]]<br />
| align="left" | [[Tina Weirather]]<br />
| 1:11,32 min<br />
|-<br />
! 7<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Lara Gut]]<br />
| 1:11,57 min<br />
|-<br />
! 8<br />
| [[Schweden|SWE]]<br />
| align="left" | [[Kajsa Kling]]<br />
| 1:11,76 min<br />
|-<br />
! 9<br />
| [[Vereinigte Staaten|USA]]<br />
| align="left" | [[Julia Mancuso]]<br />
| 1:11,94 min<br />
|-<br />
! 10<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Elena Curtoni]]<br />
| 1:11,97 min<br />
|-<br />
! 11<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Veronique Hronek]]<br />
| 1:12,11 min<br />
|-<br />
! …<br />
| …<br />
| …<br />
|...<br />
|-<br />
! 16<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Priska Nufer]]<br />
| 1:12,39 min<br />
|-<br />
! 22<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Fabienne Suter]]<br />
| 1:12,75 min<br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 3. Februar 2015<br /><br />
<br />
Strecke: Raptor<br /><br />
Starthöhe: 3320 m, Zielhöhe: 2730 m, Höhenunterschied: 590 m<br /><br />
Länge: 1840 m, max. Neigung: 57 %<br /><br />
Kurssetzer: [[Roland Assinger]] (AUT)<br /><br />
46 Fahrer am Start, 39 in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden u. a.: [[Daniela Merighetti]] (ITA), [[Nicole Hosp]] (AUT), [[Elisabeth Görgl]] (AUT), [[Marie-Michèle Gagnon]] (CAN), [[Edit Miklós]] (HUN), [[Alexandra Coletti]] (MON)<br />
<br />
Der Start des Rennens hätte ursprünglich um 11:00&nbsp;Uhr erfolgen sollen, musste aber wegen starken Windes um fünf Tore nach unten verlegt werden. Gestartet wurde schließlich mit 30 Minuten Verspätung um 11:30 Uhr.<br />
<br />
Bemerkenswert am Resultat des Auftaktrennens zu dieser WM ist, dass die Gesamtweltcupsiegerinnen der letzten drei Jahre (2014 Fenninger, 2013 Maze, 2012 Vonn) gemeinsam auf dem Podest standen.<br />
<br />
<br />
<br style="clear:both;" /><br />
<br />
=== Riesenslalom ===<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:550px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Zeit 1. Lauf<br />
! Zeit 2. Lauf<br />
! Zeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
! …<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 12. Februar 2015<br /><br />
<br />
Strecke: XXXXX<br /><br />
Starthöhe: XXX m, Zielhöhe: XXX m, Höhenunterschied: XXX m<br /><br />
Länge: XXX m, max. Neigung: XX %<br /><br />
Kurssetzer: XXXXX<br /><br />
XX Fahrer am Start, XX in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden u. a.: XXXXX<br />
<br />
=== Slalom ===<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:500px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Zeit 1. Lauf<br />
! Zeit 2. Lauf<br />
! Zeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
! …<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 14. Februar 2015<br /><br />
<br />
Strecke: XXXXX<br /><br />
Starthöhe: XXX m, Zielhöhe: XXX m, Höhenunterschied: XXX m<br /><br />
Länge: XXX m, max. Neigung: XX %<br /><br />
Kurssetzer: XXXXX<br /><br />
XX Fahrer am Start, XX in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden u. a.: XXXXX<br />
<br style="clear:both;" /><br />
<br />
=== Alpine Kombination ===<br />
[[Datei:Nicole_Hosp_Semmering_2008.jpg|mini|hochkant|Nicole Hosp]]<br />
[[Datei:Michaela Kirchgasser.jpg|mini|hochkant|Michaela Kirchgasser]]<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:550px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
! Abfahrt<br />
! Slalom<br />
! Gesamtzeit<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| [[Slowenien|SLO]]<br />
| align="left" | [[Tina&nbsp;Maze]]<br />
| 1:45,25 min<br />
| 0:48,12 min<br />
| 2:33,37 min<br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Nicole&nbsp;Hosp]]<br />
| 1:46,15 min<br />
| 0:47,44 min<br />
| 2:33,59 min<br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Michaela&nbsp;Kirchgasser]]<br />
| 1:46,58 min<br />
| 0:47,14 min<br />
| 2:33,72 min<br />
|-<br />
! 4<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Anna&nbsp;Fenninger]]<br />
| 1:45,51 min<br />
| 0:48,75 min<br />
| 2:34,26 min<br />
|-<br />
! 5<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Lara&nbsp;Gut]]<br />
| 1:45,27 min<br />
| 0:49,04 min<br />
| 2:34,31 min<br />
|-<br />
! 6<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Kathrin&nbsp;Zettel]]<br />
| 1:47,00 min<br />
| 0:48,01 min<br />
| 2:35,01 min<br />
|-<br />
! 7<br />
| [[Slowenien|SLO]]<br />
| align="left" | [[Ilka Štuhec]]<br />
| 1:46,39 min<br />
| 0:49,41 min<br />
| 2:35,80 min<br />
|-<br />
! 8<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Francesca&nbsp;Marsaglia]]<br />
| 1:46,65 min<br />
| 0:49,31 min<br />
| 2:35,96 min<br />
|-<br />
! 9<br />
| [[Norwegen|NOR]]<br />
| align="left" | [[Ragnhild&nbsp;Mowinckel]]<br />
| 1:46,32 min<br />
| 0:49,66 min<br />
| 2:35,98 min<br />
|-<br />
! 10<br />
| [[Frankreich|FRA]]<br />
| align="left" | [[Margot&nbsp;Bailet]]<br />
| 1:47,49 min<br />
| 0:49,10 min<br />
| 2:36,59 min<br />
|-<br />
! …<br />
| <br />
| align="left" | <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|-<br />
! 13<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Veronique&nbsp;Hronek]]<br />
| 1:47,31 min<br />
| 0:50,60 min<br />
| 2:37,91 min<br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 9. Februar 2015<br /><br />
<br />
Abfahrtsstrecke: Raptor<br /><br />
Starthöhe: 3440 m, Zielhöhe: 2730 m<br /><br />
Länge: 2530 m, Höhenunterschied: 710 m<br /><br />
Kurssetzer: Jean-Philippe Vulliet (FIS), 41 Tore<br />
<br />
Slalomstrecke: Kestrel<br /><br />
Starthöhe: 2911 m, Zielhöhe: 2726 m<br /><br />
Höhenunterschied: 185 m<br /><br />
Kurssetzer: Valerio Ghirardi (SLO), 59 Tore<br />
<br />
Abfahrt: 32 Fahrer am Start, 27 in der Wertung<br /><br />
Ausgeschieden: [[Elena Curtoni]] (ITA), [[Marie-Michele Gagnon]] (CAN), [[Valerie Grenier]] (CAN), [[Leona Popović]] (CRO), [[Alexandra Coletti]] (ITA)<br /><br />
Slalom: 25 am Start, 22 in der Wertung<br /><br />
Nicht am Start: [[Johanna Schnarf]] (ITA), [[Edit Miklós]] (HUN)<br /><br />
Ausgeschieden: [[Priska&nbsp;Nufer]] (SUI), [[Maria Therese&nbsp;Tviberg]] (NOR), [[Lindsey&nbsp;Vonn]] (USA)<br />
<br style="clear:both;" /><br />
<br />
== Mannschaftswettbewerb ==<br />
<div style="float:left; text-align:left; padding-right:15px;"><br />
{| class="wikitable" style="width:380px; text-align:center; background:white;"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Platz<br />
! Land<br />
! align="left" | Sportler<br />
|- bgcolor="#F7F6A8"<br />
! 1<br />
| [[Österreich|AUT]]<br />
| align="left" | [[Eva-Maria Brem]]<br />[[Marcel Hirscher]]<br />[[Michaela Kirchgasser]]<br />[[Christoph Nösig]]<br /><small>Ersatzfahrer: [[Nicole Hosp]], [[Philipp Schörghofer]]</small><br />
|- bgcolor="#DCE5E5"<br />
! 2<br />
| [[Kanada|CAN]] <br />
| align="left" | [[Candace Crawford]] <br />[[Philip Brown (Skirennläufer)|Philip Brown]]<br />[[Erin Mielzynski]]<br />[[Trevor Philp]]<br /><small>Ersatzfahrer: [[Marie-Pier Préfontaine]], [[Erik Read]]</small><br />
|- bgcolor="#FFDAB9"<br />
! 3<br />
| [[Schweden|SWE]]<br />
| align="left" | [[Maria Pietilä-Holmner]] <br />[[Mattias Hargin]] <br />[[Anna Swenn-Larsson]]<br />[[André Myhrer]]<br /><small>Ersatzfahrer: [[Sara Hector]], [[Markus Larsson]]</small><br />
|-<br />
! 4<br />
| [[Schweiz|SUI]]<br />
| align="left" | [[Wendy Holdener]] <br />[[Gino Caviezel]] <br />[[Michelle Gisin]] <br />[[Justin Murisier]] <br /><small>Ersatzfahrer: [[Charlotte Chable]], [[Elia Zubriggen]]</small><br />
|-<br />
! 5<br />
| [[Italien|ITA]]<br />
| align="left" | [[Chiara Costazza]] <br />[[Giovanni Borsotti]] <br />[[Francesca Marsaglia]] <br />[[Matteo Marsaglia]] <br /><small>Ersatzfahrer: [[Manuela Moelgg]], [[Davide Simoncelli]]</small><br />
|-<br />
! …<br />
| <br />
| align="left" | <br />
|-<br />
! 9<br />
| [[Deutschland|GER]]<br />
| align="left" | [[Veronique Hronek]] <br />[[Linus Strasser]] <br />[[Viktoria Rebensburg]] <br />[[Felix Neureuther]] <br /><small>Ersatzfahrer: [[Lena Dürr]], [[Philipp Schmid]]</small><br />
|}<br />
</div><br />
<br />
Datum: 10. Februar 2015<br /><br />
Strecke: XXXXX<br />
<br />
Der [[Mannschaftswettbewerb]] wurde in Form eines Parallelriesenslaloms ausgetragen. Pro Durchgang fuhren in vier Läufen abwechselnd je zwei Damen und zwei Herren eines Teams gegeneinander, pro Lauf erhielt das siegreiche Team einen Punkt; bei identischer Laufzeit bekamen beide Teams einen Punkt. Bei einem Endstand von 2:2 entschied die Summe der Laufzeiten der schnellsten Dame und des schnellsten Herrn pro Team.<br />
<br />
Für das Rennen qualifizierten sich die besten 16 Teams der aktuellen [[Nationencup]]-Wertung der [[Alpiner Skiweltcup 2014/2015|Saison 2014/15]]. Für Russland war es die erste Teilnahme an einem WM-Teambewerb, Argentinien und das Vereinigten Königreich nahmen erstmals überhaupt an einem solchen Bewerb teil.<br />
<div style="clear:both"></div><br />
=== Raster ===<br />
{{Turnierplan16-Platz3<br />
| RD1 = Achtelfinale<br />
| RD2 = Viertelfinale<br />
| RD3 = Halbfinale<br />
| RD4 = Finale<br />
| RD4-2=Rennen um Platz 3<br />
| RD1-seed01 = 1<br />
| RD1-team01 = '''{{AUT}}'''<br />
| RD1-score01 = 4<br />
| RD1-seed02 = 16<br />
| RD1-team02 = {{ARG}}<br />
| RD1-score02 = 0<br />
| RD1-seed03 = 8<br />
| RD1-team03 = '''{{NOR}}'''<br />
| RD1-score03 = 3<br />
| RD1-seed04 = 9<br />
| RD1-team04 = {{SLO}}<br />
| RD1-score04 = 1<br />
| RD1-seed05 = 5<br />
| RD1-team05 = '''{{FRA}}'''<br />
| RD1-score05 = 3<br />
| RD1-seed06 = 12<br />
| RD1-team06 = {{RUS}}<br />
| RD1-score06 = 1<br />
| RD1-seed07 = 4<br />
| RD1-team07 = '''{{SUI}}'''<br />
| RD1-score07 = 2<br />
| RD1-seed08 = 13<br />
| RD1-team08 = {{CRO}}<br />
| RD1-score08 = 2<br />
| RD1-seed09 = 3<br />
| RD1-team09 = '''{{USA}}'''<br />
| RD1-score09 = 3<br />
| RD1-seed10 = 14<br />
| RD1-team10 = {{FIN}}<br />
| RD1-score10 = 1<br />
| RD1-seed11 = 6<br />
| RD1-team11 = '''{{SWE}}'''<br />
| RD1-score11 = 4<br />
| RD1-seed12 = 11<br />
| RD1-team12 = {{CZE}}<br />
| RD1-score12 = 1<br />
| RD1-seed13 = 7<br />
| RD1-team13 = {{GER}}<br />
| RD1-score13 = 2<br />
| RD1-seed14 = 10<br />
| RD1-team14 = '''{{CAN}}'''<br />
| RD1-score14 = 2<br />
| RD1-seed15 = 2<br />
| RD1-team15 = '''{{ITA}}'''<br />
| RD1-score15 = 3<br />
| RD1-seed16 = 15<br />
| RD1-team16 = {{nowrap|{{GBR}}}}&nbsp;<br />
| RD1-score16 = 1<br />
<br />
| RD2-seed01 = 1<br />
| RD2-team01 = '''{{AUT}}'''<br />
| RD2-score01 = 3<br />
| RD2-seed02 = 8<br />
| RD2-team02 = {{NOR}}<br />
| RD2-score02 = 1<br />
| RD2-seed03 = 5<br />
| RD2-team03 = {{FRA}}<br />
| RD2-score03 = 1<br />
| RD2-seed04 = 4<br />
| RD2-team04 = '''{{SUI}}'''<br />
| RD2-score04 = 3<br />
| RD2-seed05 = 3<br />
| RD2-team05 = {{USA}}<br />
| RD2-score05 = 1<br />
| RD2-seed06 = 6<br />
| RD2-team06 = '''{{SWE}}'''<br />
| RD2-score06 =3<br />
| RD2-seed07 = 10<br />
| RD2-team07 = '''{{CAN}}'''<br />
| RD2-score07 = 3<br />
| RD2-seed08 = 2<br />
| RD2-team08 = {{ITA}}<br />
| RD2-score08 = 1<br />
<br />
| RD3-seed01 = 1<br />
| RD3-team01 = '''{{AUT}}'''<br />
| RD3-score01 = 3<br />
| RD3-seed02 = 4<br />
| RD3-team02 = {{SUI}}<br />
| RD3-score02 = 1<br />
| RD3-seed03 = 6<br />
| RD3-team03 = {{SWE}}<br />
| RD3-score03 = 2<br />
| RD3-seed04 = 10<br />
| RD3-team04 = '''{{CAN}}'''<br />
| RD3-score04 = 2<br />
<br />
| RD4-seed01 = 1<br />
| RD4-team01 = '''{{AUT}}'''<br />
| RD4-score01 = 3<br />
| RD4-seed02 = 10<br />
| RD4-team02 = {{CAN}}<br />
| RD4-score02 = 1<br />
<br />
| RD4-seed03 = 4<br />
| RD4-team03 = {{SUI}}<br />
| RD4-score03 = 1<br />
| RD4-seed04 = 6<br />
| RD4-team04 = '''{{SWE}}'''<br />
| RD4-score04 = 3<br />
}}<br />
<div style="clear:both;"></div><br />
<br />
== Maskottchen ==<br />
Als Maskottchen der Alpinen Ski-WM 2015 treten der [[Puma|Berglöwe]] ''Pete'' sowie der [[Waschbär]] ''Earl'' in Erscheinung, die nach [[Pete Seibert]] und [[Earl Eaton]], den Gründern des [[Vail Ski Resort]]s, benannt wurden.<ref name="2015 Mascots">[http://vailbeavercreek2015.com/2015-mascots/ 2015 MASCOTS] (englisch), abgerufen am 28. Januar 2015</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://vailbeavercreek2015.com/ Vail/Beaver Creek 2015 – Website des Veranstalters] (englisch)<br />
* [http://www.fis-ski.com/uk/news/pressreleases/press-releases-2009/2015-applicants.html Informationen der FIS zur Vergabe]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Alpine Skiweltmeisterschaften}}<br />
<br />
[[Kategorie:Alpine Skiweltmeisterschaft|#2015]]<br />
[[Kategorie:Sportveranstaltung 2015]]<br />
[[Kategorie:Sportveranstaltung in Colorado]]<br />
[[Kategorie:Eagle County]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jonathan_Hill,_Baron_Hill_of_Oareford&diff=133732186Jonathan Hill, Baron Hill of Oareford2014-09-04T14:52:29Z<p>158.169.40.7: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Jonathan Hopkin Hill, Baron Hill of Oareford.jpg|miniatur|'''[[The Right Honourable|Rt Hon]] The Lord Hill of Oareford''']]<br />
[[File:BEmpireIII.jpg|thumb|right|120px| [[Insigne]] zum '''CBE''']]<br />
'''Jonathan Hopkin Hill, ''Baron Hill von Oareford''''', <small>[[Order of the British Empire|CBE]], [[PC]]</small> (* [[24. Juli]] [[1960]]) ist ein [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Manager (Wirtschaft)|Wirtschaftsmanager]] und [[Politiker]] der [[Conservative Party]], der seit 2010 als [[Peer (Adel)|Life Peer]] Mitglied des [[House of Lords]] ist. Seit 2013 ist er Führer des [[House of Lords]] und [[Chancellor of the Duchy of Lancaster]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
Nach dem Schulbesuch und einem Studium begann Hill seine berufliche Tätigkeit 1983 bei RIT & Northern und war danach zwischen 1984 und 1985 beim [[Verlag]] Hamish Hamilton tätig, ehe er von 1985 bis 1986 Mitarbeiter in der Forschungsabteilung der Conservative Party war. Im Anschluss war er von 1986 bis 1989 Sonderberater von [[Kenneth Clarke]], der in dieser Zeit [[Paymaster General]], [[Chancellor of the Duchy of Lancaster]] und schließlich Gesundheitsminister im Kabinett von [[Liste der britischen Premierminister|Premierministerin]] [[Margaret Thatcher]] war.<br />
<br />
1988 kehrte er zunächst in die [[Privatwirtschaft]] zurück und war bis 1991 Mitarbeiter bei Lowe Bell Communications, ehe er 1991 zunächst Mitarbeiter im Politikstab in [[10 Downing Street]] wurde und danach zwischen 1992 und 1994 Politischer Sekretär von Premierminister [[John Major]] war. 1994 ging Hill, der 1995 [[Komtur (Ordenskunde)|Commander]] des [[Order of the British Empire]] wurde, als Leitender Berater zu dem aus Lowe Bell Communications entstandenen [[Unternehmen]] Bell Pottinger Communications und war im Anschluss zwischen 1998 und 2010 Direktor zur [[Öffentlichkeitsarbeit|PR-Agentur]] Quiller Consultants.<br />
<br />
Durch ein [[Letters Patent]] vom 27. Mai 2010 wurde Hill als Life Peer mit dem Titel '''Baron Hill of Oareford''', ''of Oareford in the [[Traditionelle Grafschaften Englands|County]] of [[Somerset]]'' in den [[Adel]]sstand erhoben. Kurz darauf erfolgte seine [[Einführung (House of Lords)|Einführung]] (''Introduction'') als [[Liste der Mitglieder des House of Lords|Mitglied des House of Lords]]. Im Oberhaus gehört er zur [[Fraktion (Politik)|Fraktion]] der [[Konservativismus|konservativen]] [[Tory|Tories]]. Kurz darauf erfolgte seine Berufung zum Parlamentarischen Unterstaatssekretär im Bildungsministerium, wo er für Schulen zuständig ist.<br />
<br />
Am 7. Januar 2013 übernahm er, nach dem Rücktritt von [[Thomas Galbraith, 2. Baron Strathclyde]] seine Ämter als Führer des House of Lords und Chancellor of the Duchy of Lancaster.<ref>[http://www.bbc.co.uk/news/uk-politics-20932061 Bericht auf ''www.bbc.co.uk'' abgerufen am 8. August 2013 (englisch)]</ref> <br />
<br />
Im Juli 2014 wurde Lord Hill durch Premier Cameron für den Posten des britischen EU-Kommissars vorgeschlagen.<ref>[http://www.europeanvoice.com/article/jonathan-hill-to-be-uks-commissioner/ www.europeanvoice.com]</ref> Es wird berichtet, dass [[Jean-Claude Juncker|Juncker]] wird ihn ernennen der Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen.<ref>[http://www.thesundaytimes.co.uk/sto/business/Economy/article1453029.ece www.thesundaytimes.co.uk]</ref><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
* ''Too Close to Call'' (Mitautorin [[Sarah Hogg, Baroness Hogg|Sarah Hogg]], 1995)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.parliament.uk/biographies/lords/jonathan-hopkin/53839 Eintrag] auf der Homepage des [[Parlament des Vereinigten Königreichs|Parlaments]] (Seitenaufruf am 6. November 2012)<br />
* [http://www.theyworkforyou.com/peer/lord_hill_of_oareford Eintrag] in ''They Work For You'' (Seitenaufruf am 6. November 2012)<br />
* [http://www.debretts.com/people/biographies/search/results/2845/Jonathan%20Hopkin%20Hill%20HILL%20OF%20OAREFORD.aspx Biografie] in Debrett’s (Seitenaufruf am 6. November 2012)<br />
* [http://www.cracroftspeerage.co.uk/online/content/index1342.htm Cracroft’s Peerage]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|LCCN=nb/96/59800|VIAF=6881849|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2013-04-01}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Hill, Jonathan, Baron Hill Of Oareford}}<br />
[[Kategorie:Life Peer]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des House of Lords]]<br />
[[Kategorie:Conservative-Party-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Chancellor of the Duchy of Lancaster]]<br />
[[Kategorie:Manager]]<br />
[[Kategorie:Commander des Order of the British Empire]]<br />
[[Kategorie:Brite]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1960]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Europäischen Kommission]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Hill, Jonathan, Baron Hill of Oareford<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Hill, Jonathan Hopkin, Baron Hill of Oareford, of Oareford in the County of Somerset (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=britischer Politiker und Manager<br />
|GEBURTSDATUM=24. Juli 1960<br />
|GEBURTSORT=<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vergaberecht_(Deutschland)&diff=132794880Vergaberecht (Deutschland)2014-08-05T09:20:04Z<p>158.169.40.7: /* EU-Schwellenwerte */</p>
<hr />
<div>Das '''Vergaberecht der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]]''' enthält Regeln über die Vergabe [[Öffentlicher Auftrag|öffentlicher Aufträge]] durch [[Öffentlicher Auftraggeber|öffentliche]] und (in gewissen Fällen) private Auftraggeber.<br />
<br />
== Definition ==<br />
<br />
Vergaberecht, das auch als öffentliches Auftrags-, Beschaffungs-, Verdingungswesen bezeichnet wird, umfasst die Gesamtheit der Regeln und Vorschriften, die ein Träger öffentlicher Gewalt bei der Beschaffung von sachlichen Mitteln und Leistungen, die er zur Erfüllung seiner Aufgaben benötigt, zu beachten hat. Es umfasst ebenso Rechts- und Verfahrensregeln, nach denen Bieter Rechtsschutz wegen der Verletzung der Verfahrensregeln beim vorgenannten Einkauf der Leistungen suchen können. Diese Beschaffung vollzieht sich grundsätzlich in Formen des [[Privatrecht]]s durch den Abschluss von zivilrechtlichen Verträgen, sogenannten [[Fiskalisches Hilfsgeschäft|fiskalischen Hilfsgeschäften]].<br />
<br />
== Bedeutung ==<br />
<br />
Öffentliche Aufträge stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Daher bestand schon vor langer Zeit das Bedürfnis, hierfür Regelungen aufzustellen. Werden diese nicht eingehalten, wird das Ziel verfehlt, möglichst wirtschaftlich mit öffentlichen Mitteln umzugehen, bzw. den interessierten Unternehmen in einem marktgerechten Wettbewerb die Möglichkeit zu geben, öffentliche Aufträge zu erhalten. Zu Wettbewerbsverletzungen kann es sowohl von Seiten der Auftraggeber, wie auch von Seiten der Auftragnehmer kommen. Von Auftragnehmerseite sind [[Preisabsprache]]n und Bestechung zu nennen, auf Auftraggeberseite die Verletzung von Geheimhaltungspflichten, [[Bestechlichkeit]] von Beamten oder gesetzwidrige Ausschreibungspraktiken. Wettbewerbsverletzungen können auf Auftragnehmer- und Auftraggeberseite zu erheblichen Schäden führen.<br />
<br />
== Entwicklung in Deutschland ==<br />
<br />
=== Ursprung des Vergaberechts ===<br />
<br />
Früher wurde das Vergaberecht in [[Deutschland]] ausschließlich unter dem Blickwinkel des [[Haushaltsrecht]]s gesehen. Zu verwirklichen waren die dort herrschenden Grundsätze der Sparsamkeit, der Wirtschaftlichkeit und der gesicherten Deckung. Der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit diente es, durch [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Wettbewerb]] unter den Bietern das günstigste und beste Angebot zu ermitteln. Eine gesetzliche Regelung schien nicht erforderlich. Die Auftragsvergabe gehört zur [[privatrecht]]lichen Tätigkeit der öffentlichen Hand. Nach früherer Auffassung genügte es, die Vergabe durch Haushaltsrecht und [[Verwaltungsvorschrift]]en zu regeln. Die Auswirkungen auf die privaten Anbieter von Leistungen galten nur als Reflex des Vergaberechts. [[Subjektives Recht|Subjektive]], einklagbare Rechte wurden den Bietern nicht zuerkannt. Konkrete Regelungswerke ohne [[Rechtsnorm]]qualität wurden von Verdingungsausschüssen geschaffen: die [[Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen]] (VOB, bis 2002 ''Verdingungsordnung für Bauleistungen'', erste Fassung bereits 1926) und die [[Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen]] (VOL, bis 2009 ''Verdingungsordnung für Leistungen'', erste Fassung 1936), die in ihrem jeweiligen Teil A Vorschriften über die Vergabe öffentlicher Aufträge enthalten und kraft Verwaltungsvorschrift von öffentlichen Auftraggebern zu beachten waren. 1997 kam die [[Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen]] (VOF, bis 2009 ''Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen'') hinzu.<br />
<br />
=== Einfluss des Europarechts ===<br />
<br />
Wesentliche neue Impulse bekam das Vergaberecht durch das „''G''overnment ''P''rocurement ''A''greement“ (GPA)<ref>[http://www.wto.org/english/tratop_e/gproc_e/gpa_overview_e.htm Government Procurement Agreement (GPA)]</ref> (auf deutsch: Regierungsbeschaffungsabkommen), das am 1. Januar 1996 in Kraft trat.<br />
<br />
Das Government Procurement Agreement ist eine Vereinbarung der [[Europäische Union|Europäischen Union]] und 13 weiteren Mitgliedern der Welthandelsorganisation (das sind Kanada, Hong Kong-China, Island, Israel, Japan, Korea, Liechtenstein, die niederländische Karibikinsel Aruba, Norwegen, Singapur, Schweiz, Taiwan, USA) über die diskriminierungsfreie, transparente und rechtsstaatliche Vergabe von öffentlichen Aufträgen. In dieser Vereinbarung ist die Auftragshöhe ab der die Regeln gelten sollen - die sogenannten Schwellenwerte -, in „Special Drawing Rights“ (SDR) -auf deutsch: [[Sonderziehungsrecht]]en (SZR) zum Beispiel 200.000 SZR für Lieferleistungen und 5.000.000 SZR für Bauleistungen, festgeschrieben. Hier sind auch die Fristen für die Bearbeitung der Angebote und Modalitäten für die Veröffentlichung der Ausschreibungen sowie der Ausschluss von Bietern wegen Korruption, Geldwäsche oder Unterstützung einer terroristischen Vereinigung geregelt. Im Gegensatz zur Auffassung im deutschsprachigen Raum wonach die Bieter keinen einklagbaren Rechtsanspruch auf ein fehlerfreies Vergabeverfahren haben, wird hier für die Bieter ein Klagerecht vor einem unabhängigen Gericht auf Einhaltung der Vergaberegeln festgeschrieben.<br />
<br />
Die [[Europäische Union]] als eine Partei - wie die Mitunterzeichner dieser Vereinbarung genannt werden - hat im Rahmen ihrer Verpflichtung nach diesem Vertrag zur Vereinheitlichung der Vergabeverfahren in ihrem Geltungsbereich Richtlinien an die Mitgliedsstaaten der EU erlassen, wonach die Nationalstaaten ihre Vergabeverfahren diesen neuen Regeln anpassen müssen. Die deutsche Bundesregierung behielt zunächst den haushaltsrechtlichen Ansatz bei und traf Regelungen im [[Haushaltsgrundsätzegesetz]] und in der [[Vergabeverordnung]] von 1994, ohne subjektive Bieterrechte vorzusehen (sog. „haushaltsrechtliche Lösung“). Einzelheiten des Verfahrens blieben in den Verdingungsordnungen geregelt. Nachdem der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden hatte, dass diese Regelung gegen die Richtlinien verstieß, kam es zur Neuregelung durch das Vergaberechtsänderungsgesetz vom 26. August 1998, das im [[Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen]] einen vierten Teil ({{§|97-129b|GWB|buzer|text=§§&nbsp;97 ff.}} GWB) über die Vergabe öffentlicher Aufträge einfügte und erstmals subjektive Bieterrechte und ein effektives Rechtsschutzsystem einführte (sog. „kartellrechtliche Lösung“).<br />
<br />
Der Gegenwert der Schwellenwerte in den europäischen Währungen Euro, Pfund, Kronen usw. werden alle 2 Jahre von der EU entsprechend den Wechselkursschwankungen neu berechnet und veröffentlicht. Der EU obliegt es auch, die Bekanntmachungen im Rahmen der Vergabeverfahren ins Internet zu stellen und die vereinbarten Berichte von den Nationalstaaten anzufordern und an das [[Welthandelsorganisation|Sekretariat der Welthandelsorganisation]] weiterzuleiten.<br />
<br />
Um den Bietern die Suche im Internet nach Aufträgen, die ihrem Profil entsprechen, zu erleichtern, und um Übersetzungsfehler zu vermeiden – zum Beispiel, dass Schlosserarbeiten mit Schlüsseldiensten verwechselt werden – wurde für (fast) jede Leistung ein 8-stelliger Zahlencode + Prüfziffer geschaffen. Diese CPV-codes von “Common Procurement Vocabulary“ auf deutsch “Gemeinsames Vokabular für öffentliche Aufträge“ werden von der EU herausgegeben und gelegentlich den neuen Entwicklungen angepasst.<br />
<br />
=== Reform des Vergaberechts ===<br />
<br />
Seit dem 1. Februar 2006 reformieren die europäischen Richtlinien 2004/17/EG<ref>[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:32004L0017:DE:HTML Vergaberichtlinie der EU 2004/17/EG für den Wasser-, Energie-, Verkehr- u. Postbereich]</ref> und 2004/18/EG<ref>[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:32004L0018:DE:HTML Vergaberichtlinie der EU 2004/18/EG für Bau- Liefer- und Dienstleistungen]</ref> auch das deutsche materielle Vergaberecht. Eckpfeiler des neuen Rechts sind die (marginale) Erhöhung der Schwellenwerte, neue Mechanismen der elektronischen Vergabe und eine Regelung der so genannten vergabefremden Aspekte. Die beiden neuen Richtlinien hätten vom Gesetzgeber schon zum 31. Januar 2006 in deutsches Recht umgesetzt werden sollen. Dies erfolgte nur teilweise und verspätet mit Wirkung ab 1. November 2006 durch die Änderung der Vergabeverordnung<ref name="aendvgv">{{§§|URL|2=http://www.buzer.de/gesetz/2806/l.htm|3=Änderungen der Vergabeverordnung}}</ref> und die VOB/A 2006, VOL/A 2006 sowie VOF 2006.<br />
<br />
Erst am 24. April 2009, mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Modernisierung des Vergaberechts<ref>{{§§|Gesetz zur Modernisierung des Vergaberechts|buzer|text=Gesetz zur Modernisierung des Vergaberechts}}</ref> wurden die EU-Richtlinien vollständig umgesetzt, darunter auch die explizite Zulassung sozialer und ökologischer Aspekte (die häufig, aber sachlich unzutreffend, als vergabefremd bezeichnet wurden) bei der Auftragsvergabe. Des Weiteren wurde die Pflicht zur Aufteilung in [[Baulos|Fach- und Teillose]] verschärft. Dies soll zur Förderung von mittelständischen Unternehmen beitragen. Im Rechtsschutzverfahren wurde die Rügeobliegenheit des Bieters verschärft. Ein Bieter muss nun alle Verstöße gegen die Vergaberegeln unverzüglich rügen und nicht nur Verstöße, die bei der Vergabebekanntmachung erkennbar sind.<br />
<br />
Inzwischen ist auch die Richtlinie 2007/66/EG<ref>[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2007:335:0031:0046:DE:PDF 2007/66/EG Richtlinie 2007/66/EG]</ref> des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2007 zur Änderung der Rechtsmittelrichtlinien im Amtsblatt der Europäischen Union vom 20. Dezember 2007, L 335/31 veröffentlicht worden. Die Mitgliedstaaten setzen die Rechts- und Verwaltungsvorschriften in Kraft, die erforderlich sind, um dieser Richtlinie spätestens am 20. Dezember 2009 nachzukommen. Ansonsten gilt die Richtlinie unmittelbar.<br />
<br />
Mit Beschluss vom 27. Januar 2009 hat die Bundesregierung im Rahmen des Konjunkturpaketes II eine Vereinfachung des Vergaberechts für die Jahre 2009 und 2010 beschlossen. Mit Gültigkeit seit dem 29. Januar 2009 wird die Dauer von EU-Vergabeverfahren von 87 auf 30 Tage reduziert. Darüber hinaus sind neue Schwellenwerte für die Beschränkte Ausschreibung und für die Freihändige Vergabe eingeführt worden. Diese Schwellenwerte werden im zweijährlichen Rhythmus angepasst und in einer aktualisierten VgV niedergeschrieben:<br />
<br />
* für Liefer- und Dienstleistungsaufträge der obersten oder oberen Bundesbehörden sowie vergleichbarer Bundeseinrichtungen<br />
** 130.000 €<br />
* bei Bauleistungen:<br />
** beschränkte Ausschreibung: 1 Mio. € exkl. USt.<br />
** freihändige Vergabe: 100.000 € exkl. USt.<br />
* bei Dienst- und Lieferleistungen:<br />
** freihändige Vergabe und beschränkte Ausschreibung: 100.000 € exkl. USt.<br />
<br />
Unterhalb dieser Schwellenwerte können die Vergabestellen des Bundes ohne Nachweis eines Ausnahmetatbestandes Beschränkte Ausschreibungen oder Freihändige Vergaben durchführen. Die Länder und Kommunen sind aufgefordert, ihre Vergabeverfahren ebenfalls durch Anhebung der Schwellenwerte zu erleichtern. Auf Bundesebene wurden die Vereinfachungen nicht über den 31. Dezember 2010 hinaus verlängert.<br />
<br />
== Grundzüge des deutschen Vergaberechts ==<br />
<br />
Das geltende Vergaberecht in Deutschland teilt sich in zwei große Bereiche, je nachdem, ob die Auftragswerte die Schwellenwerte erreichen oder nicht. Aus diesem Grund spricht man auch von der „Zweiteilung des Vergaberechts“.<br />
<br />
=== EU-Schwellenwerte ===<br />
<br />
Der Gegenwert der Schwellenwerte in den europäischen Währungen Euro, Pfund, Kronen usw. werden nach Artikel 78 der EU-Richtlinie 2004/18/EG alle 2 Jahre von der EU Kommission entsprechend den Wechselkursschwankungen zu den Sonderziehungsrechten (SZR) neu berechnet (angeglichen) und veröffentlicht. <br />
* Angleichung durch Verordnung Nr. 1177/2009 vom 30. November 2009<ref>[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2009:314:0064:01:DE:HTML Schwellenwerte ab 1. Januar 2010]</ref> ist seit dem 1. Januar 2010 gültig. <br />
* Angleichung durch Verordnung Nr. 1251/2011 vom 30. November 2011<ref>{{EUR-Lex-Rechtsakt |titel=Verordnung (EU) Nr. 1251/2011 der Kommission vom 30. November 2011 zur Änderung der Richtlinien 2004/17/EG, 2004/18/EG und 2009/81/EG des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf die Schwellenwerte für Auftragsvergabeverfahren |reihe=L |jahr=2011 |amtsblattnummer=319 |anfangsseite=43 |endseite=44 |sprache=DE |format=HTML}}</ref> ist seit dem 1. Januar 2012 gültig.<br />
* Angleichung durch Verordnung Nr. 1336/2013 vom 13. Dezember 2013<ref>[http://eur-lex.europa.eu/legal-content/de/TXT/PDF/?uri=CELEX:32013R1336&from=DE Schwellenwerte ab 1. Januar 2010]</ref> ist seit dem 1. Januar 2014 gültig.<br />
<br />
=== Vergaberecht für Vergaben ab Erreichen der Schwellenwerte ===<br />
<br />
Bei Vergabeverfahren ab dem Erreichen der Schwellenwerte – in Deutschland fälschlicherweise auch oft “Europaweite Ausschreibungen“ genannt, gelten die Regeln des Government Procurement Agreement (GPA). In der Europäischen Union wurden sie über die Europäischen Richtlinien in den nationalstaatlichen Vorschriften verankert. Bieter aus allen GPA-Staaten dürfen sich an den Ausschreibungsverfahren beteiligen. (siehe Artikel 5 der EU-Richtlinie 2004/18/EG) In Deutschland sind die Regeln im vierten Teil des [[Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen]], in der [[Vergabeverordnung]] (VgV), der VOF sowie den besonderen §§ der VOB und VOL geregelt.<br />
<br />
==== Allgemeine Grundsätze ====<br />
<br />
§ {{§§|URL|2=http://www.buzer.de/s1.htm?g=GWB&a=97|3=97}} GWB enthält allgemeine Grundsätze des Vergaberechts.<br />
* Wettbewerbsgrundsatz (= Vergabe im Wettbewerb)<br />
* Transparenzgebot<br />
* Diskriminierungsverbot bzw. Gleichbehandlungsgrundsatz<br />
* Förderung mittelständischer Interessen (Pflicht zur Losaufteilung)<br />
* Vergabe an fachkundige, leistungsfähige, zuverlässige und gesetzestreue Unternehmen (vormals "Eignungstrias", nun "Eignungsvierklang")<br />
* angemessene Preise (= Zuschlag auf das wirtschaftlichste Angebot)<br />
<br />
==== Anwendungsbereich ====<br />
<br />
Zur förmlichen Ausschreibung ist verpflichtet:<br />
* jeder öffentliche Auftraggeber (§ 98 GWB) und<br />
* für öffentliche Aufträge (§ 99 GWB) und<br />
* bei dem der Auftragswert über den Schwellenwerten nach §§ [http://www.gesetze-im-internet.de/gwb/__100.html 100 Abs.1], [http://www.gesetze-im-internet.de/gwb/__127.html 127 GWB], [http://www.gesetze-im-internet.de/vgv_2001/__2.html 2 VgV] liegt und<br />
* kein Ausnahmetatbestand eingreift ([http://www.gesetze-im-internet.de/gwb/__100.html § 100 GWB])<br />
<br />
[[Öffentlicher Auftraggeber|Öffentliche Auftraggeber]] sind nach {{§|98|gwb|juris}} GWB unter anderem:<br />
* Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden),<br />
* juristische Personen öffentlichen und privaten Rechts, die im Allgemeininteresse liegende Aufgaben nichtgewerblicher Art erfüllen und von der öffentlichen Hand beherrscht oder überwiegend finanziert werden,<br />
* natürliche oder juristische Personen des Privatrechts bei Bauaufträgen, für die sie zu mehr als 50 % öffentliche Mittel erhalten.<br />
* natürliche oder juristische Personen des Privaten Rechts, die auf dem Gebiet der Trinkwasser- oder Energieversorgung oder des Verkehrs tätig sind, wenn ihnen von der zuständigen Behörde hierzu eine Erlaubnis erteilt wurde oder aber wenn eine Juristische Person des Öffentlichen Rechts auf dieses Unternehmen beherrschenden Einfluss ausübt.<br />
<br />
{{§|99|gwb|juris}} GWB unterscheidet als [[Öffentlicher Auftrag|öffentliche Aufträge]] Lieferaufträge (Beschaffung von Waren), Bauaufträge, Dienstleistungsaufträge und [[Auslobungsverfahren]] (z.&nbsp;B. Architektenwettbewerb). Nicht enthalten ist die sogenannte [[Dienstleistungskonzession]].<br />
<br />
==== Arten der Vergabe ====<br />
<br />
{{§|101|GWB|dejure}} GWB unterscheidet verschiedene Arten der Vergabe:<br />
<br />
* Offenes Verfahren:<br />Das offene Verfahren entspricht der öffentlichen Ausschreibung für Aufträge unterhalb der Schwellenwerte. Dieses Verfahren ist immer dann anzuwenden, wenn nicht die Eigenart der Leistung oder besondere Umstände eine Abweichung rechtfertigen. Das offene Verfahren ist also gegenüber dem Nichtoffenen Verfahren, dem Verhandlungsverfahren und dem wettbewerblichen Dialog der Regelfall.<br />Bei diesem Vergabemodus wendet sich der Auftraggeber an eine unbeschränkte Zahl von Unternehmen und fordert diese auf, Angebote einzureichen, wobei diese Aufforderung durch Veröffentlichung im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union über das eNotices-Portal, dem Referat TED, Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, erfolgt. Aufgrund der Tatsache, dass eine unbeschränkte Anzahl von einschlägig tätigen Bewerbern Angebote einreichen kann, findet ein völlig freier Wettbewerb statt. Dem Grundsatz der Gleichbehandlung der Bewerber wird hierdurch in optimaler Weise Rechnung getragen. Gleichzeitig wird Manipulationsversuchen auf diese Weise optimal vorgebeugt. Um dennoch zu gewährleisten, dass nur taugliche Bewerber am Vergabeverfahren teilnehmen können, sehen die einschlägigen Vergaberichtlinien (zum Beispiel § 8a VOB/A) vor, dass solche Unternehmen von der Teilnahme am Vergabeverfahren auszuschließen sind, die für das ausgeschriebene Gewerk ihre Eignung, also insbesondere ihre Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit nicht nachweisen können.<br />Größter Nachteil des offenen Verfahrens ist dabei der Umstand, dass grundsätzlich ein Nachverhandlungsverbot (§ 18, S.2 [http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Gesetz/verdingungsordnung-fuer-leistungen-vol-a-2009,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf EG-VOL/A]; PDF; 1,1&nbsp;MB) herrscht. Es darf lediglich über das Angebot und die Eignung des Bieters Aufklärung verlangt werden. Der Bieter hat also grundsätzlich nur eine Chance ein passendes Angebot abzugeben („one-shot“).<br />
<br />
* Nicht offenes Verfahren:<br />Diese Vergabeart stellt gegenüber dem offenen Verfahren die Ausnahme dar. Sie ist grundsätzlich nur zulässig, wenn das offene Verfahren etwa im Hinblick auf die Auftragssumme einen unangemessenen Aufwand verursachen würde oder wenn ein vorausgegangenes offenes Verfahren kein annehmbares Ergebnis gebracht hat. Auch andere Gründe wie etwa Dringlichkeit oder Geheimhaltung können für diese Vergabeart sprechen.<br />Im Gegensatz zum Vergaberecht unterhalb des so genannten EU - Schwellenwertes ist beim nicht offenen Verfahren oberhalb des Schwellenwertes zwingend ein öffentlicher Teilnahmewettbewerb voranzustellen. Dabei werden die Bieter aufgefordert, einen Teilnahmeantrag zu stellen und dort ihre Eignung für die vorgesehene Maßnahme zu dokumentieren. Aus dem ausgewählten insoweit geeigneten Bieterkreis ist eine beschränkte Anzahl von Bewerbern auszuwählen und zur Angebotsabgabe aufzufordern. Die einschlägigen vergaberechtlichen Bestimmungen sehen dabei vor, dass die Zahl der aufgeforderten Bewerber einen echten Wettbewerb sicherstellen muss. So bestimmt beispielsweise der § 3a Nr. 1 VOL/A (Vergaberecht 12. Auflage, 2010), dass bei Bauleistungen „mindestens drei geeignete Bewerber“ aufzufordern sind.<br />Um zu gewährleisten, dass dem Gleichbehandlungsgrundsatz des öffentlichen Vergaberechts Rechnung getragen wird, ist weiterhin bestimmt, dass unter den Bietern möglichst gewechselt werden muss. Weiterhin darf der Wettbewerb insbesondere nicht auf Bewerber beschränkt werden, die in bestimmten Regionen oder Orten ansässig sind.<br />
<br />
* Verhandlungsverfahren:<br />Im Sinne der Grundsätze des öffentlichen Vergaberechts, wonach ungesunde Begleiterscheinungen, wie zum Beispiel wettbewerbsbeschränkende Verhaltensweisen zu bekämpfen und die Diskriminierung einzelner Auftragnehmer zu vermeiden sind, ist diese Vergabeart nur dann anzuwenden, wenn sowohl das Offene Verfahren als auch das Nichtoffene Verfahren unzweckmäßig ist. In den einschlägigen Vergaberichtlinien (zum Beispiel § 3a VOB/A) sind daher die Einzelfälle abschließend aufgeführt, in denen das Verhandlungsverfahren zulässig ist. Dabei sind zwei Fälle zu unterscheiden:<br />
** Verhandlungsverfahren nach öffentlicher Vergabebekanntmachung:<br />Um auch bei dieser Vergabeart einen angemessenen Wettbewerb herzustellen, ist in gewissen Vergabefällen dem Verhandlungsverfahren eine öffentliche Vergabebekanntmachung vorzuschalten. Dies gilt beispielsweise dann, wenn bei einem Offenen Verfahren oder Nichtoffenen Verfahren kein annehmbares Angebot abgegeben worden ist und die ursprünglichen Vergabeunterlagen nicht grundlegend geändert werden. Hier sind die Unternehmen durch eine entsprechende Bekanntmachung aufzufordern, ihre Teilnahme am Wettbewerb zu beantragen. Die anschließend durchzuführende Auswahl geeigneter Unternehmen geschieht dann im Wesentlichen nach den gleichen Grundsätzen, wie diese für den öffentlichen Teilnahmewettbewerb vor Durchführung eines Nichtoffenen Verfahrens gelten. Die formalen Voraussetzungen können für Bauleistungen dem § 17a VOB/A entnommen werden.<br />
** Verhandlungsverfahren ohne öffentliche Vergabebekanntmachung:<br />Dieses Verfahren ist insbesondere dann zu wählen, wenn etwa aufgrund von Ausschließlichkeitsrechten (zum Beispiel Patentschutz) nur ein bestimmter Unternehmer in Betracht kommt oder - dies ist der häufigste Fall - wenn eine Zusatzleistung zu vergeben ist, die sich nicht ohne wesentliche Nachteile vom Hauptauftrag trennen lässt. Auch „besondere Dringlichkeit „ für die zu vergebende Maßnahme kann diese Vergabeart rechtfertigen.<br />
: Das Verhandlungsverfahren soll möglichst mit mehreren geeigneten Bewerbern durchgeführt werden, wobei die Wettbewerbsprinzipien unseres Vergaberechts (Gleichheit, Transparenz) auch hier gelten. Der Auftraggeber verhandelt mit den ausgewählten Unternehmen über die Auftragsbedingungen und erteilt den Zuschlag auf den günstigsten Bieter. Nach allgemeiner Meinung ist dabei auch zulässig, Verhandlungen über den Preis zu führen (OLG Frankfurt, Urteil vom 10. April 2001 - 11 Verg 1/01).<br />
<br />
* [[Wettbewerblicher Dialog]] (eingeführt durch das [[ÖPP-Beschleunigungsgesetz|ÖPP-Gesetz]] vom 1. September 2005):<br />Diese Vergabeart dient für besonders komplexe Materien und beinhaltet Elementen des Nichtoffenen Verfahrens und des Verhandlungsverfahrens. Es soll dann zum Einsatz kommen, wenn der Auftraggeber zwar sein Ziel kennt, aber nicht weiß wie dies genau zu realisieren ist. Der wettbewerbliche Dialog ist dem Grunde nach ein zweistufiges Verfahren mit den Abschnitten:<br />
** Öffentlicher Auftraggeber arbeitet im Dialog mit Bewerbern genauen Gegenstand der Vergabe heraus ({{§§|URL|2=http://www.buzer.de/gesetz/2806/al24017-0.htm|3=§&nbsp;6a}} Abs. 1 bis 4 VgV). Dabei finden - anders als beim Verhandlungsverfahren, bei dem nur Teilaspekte ausgehandelt werden - Verhandlungen über alle Einzelheiten des Auftrags statt.<br />
** Auf dieser Grundlage dann Erstellung der Ausschreibung, an der sich Dialogteilnehmer beteiligen können (§ 6a Abs. 5 und 6 VgV). Der Regelungen des § 6a VgV wurden durch Artikel 1<ref>{{§§|Verordnung zur Anpassung der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (Vergabeverordnung - VgV) sowie der Verordnung über die Vergabe von Aufträgen im Bereich des Verkehrs, der Trinkwasserversorgung und der Energieversorgung (Sektorenverordnung - SektVO)|buzer}}</ref> des Gesetzes vom 7. Juni 2010 (BGBl. I S. 724) wieder gestrichen, der genaue Ablauf des wettbewerblichen Dialogs in seinen einzelnen Schritten ist aber in den einschlägigen [[Verdingungsordnung]]en geregelt (§ 3 [http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Gesetz/verdingungsordnung-fuer-leistungen-vol-a-2009,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf EG-VOL/A]).<br />
<br />
==== Regelung des Vergabeverfahrens: VOL, VOB und VOF ====<br />
<br />
Regelungen über die konkrete Ausgestaltung des Vergabeverfahrens werden dadurch getroffen, dass in den {{§|4-7|VgV|buzer|text=§§&nbsp;4 bis 7}} VgV auf folgende von Vergabeausschüssen außerhalb eines öffentlich-rechtlichen Rechtsetzungsverfahrens erarbeiteten Regelwerke verwiesen wird:<br />
* Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen ([[Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen|VOL]]), Teil A,<br />
* Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen ([[Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen|VOB]]), Teil A und<br />
* Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen ([[Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen|VOF]]).<br />
<br />
Durch diese Verweisung erhalten die Teile A der VOL und der VOB (abgekürzt VOL/A bzw. VOB/A) und die VOF für Aufträge oberhalb der Schwellenwerte Rechtsnormqualität.<br />
<br />
Seit 2005 existiert ein deutsches [[Präqualifikation]]ssystem für die generelle und vom Einzel-Vergabefall unabhängige Bewertung eines Bauunternehmens.<br />
<br />
==== Vergabehandbücher ====<br />
Für die praktische Umsetzung der Vorschriften haben die öffentlichen Auftraggeber [[Vergabehandbuch|Vergabehandbücher]] entwickelt. Übergeordnete Bedeutung haben dabei die Vergabehandbücher des Bundes für den Hochbau und für den Straßen- und Brückenbau.<ref>[http://www.bmvbs.de/Bauwesen/Bauauftragsvergabe-,1535/Vergabehandbuch.htm Vergabe- und Vertragshandbuch des Bundes] für Hochbaumaßnahmen</ref><ref>[http://www.bmvbs.de/dokumente/-,302.7201/Artikel/dokument.htm Web-Seite des [[BMVBS]], Abteilung S] mit den aktuellen Fassungen des HVA B-StB, des HVA L-StB und des HVA F-StB</ref><br />
<br />
==== Nachprüfungsverfahren ====<br />
<br />
Zentrales Element des Vergaberechts in seiner europarechtlichen Prägung ist das [[Rechtsschutz]]system vor den ''Vergabekammern'' und Vergabesenaten.<br />
<br />
Die Einhaltung der Bestimmungen über das Vergabeverfahren kann bei Vergaben oberhalb der Schwellenwerte auf Antrag von Unternehmen, die Interesse an einem Auftrag haben, in einem förmlichen Nachprüfungsverfahren überprüft werden ({{§|102|GWB|dejure}} GWB). Auf diese Weise können [[Subjektives Recht|subjektive]] Bieterrechte geltend gemacht werden. Zuständig hierfür sind - je nach Auftraggeber - in einer ersten Stufe die Vergabekammern des Bundes oder der Länder ({{§|104|GWB|dejure}} GWB). Die Vergabekammern sind eine Einrichtung der Verwaltung. Ihr Verfahren ist allerdings einem gerichtlichen Verfahren angenähert. Es ist in §{{§|107|GWB|dejure}} - 115 GWB geregelt. Die Vergabekammer entscheidet durch Beschluss, der zwar die Qualität eines [[Verwaltungsakt (Deutschland)|Verwaltungsakts]] hat, für dessen Anfechtung jedoch nicht die allgemeinen Regeln gelten:<br />
<br />
Gegen die Entscheidung der Vergabekammer ist die sofortige Beschwerde zulässig, über die ein Vergabesenat des [[Oberlandesgericht]]s entscheidet, das für den Sitz der Vergabekammer zuständig ist ({{§|116|GWB|dejure}} GWB). Der Rechtsweg zu den Verwaltungsgerichten ist ausgeschlossen. Das Beschwerdeverfahren ist in {{§|116-124|GWB|buzer|text=§§&nbsp;116 bis 124}} GWB geregelt.<br />
<br />
=== Vergaberecht für Vergaben unterhalb der Schwellenwerte ===<br />
<br />
Bei Vergabeverfahren unterhalb der Schwellenwerte – die etwa 90 % aller Auftragsvergaben ausmachen – gilt nur nationales Recht. Beteiligen dürfen sich Bieter aus dem gesamten “Europäischen Wirtschaftsraum“ (EWR). Der EWR umfasst neben den 28 Mitgliedsländern der Europäischen Union auch Island, Norwegen und Liechtenstein. Die Schweiz ist durch ein separates Abkommen eingebunden. Die Rechtsgrundlage hierfür ergibt sich aus dem Einigungsvertrag zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der Einigung zum EWR und dem separaten Abkommen mit der Schweiz. In Deutschland gelten der vierte Teil des GWB, die VgV, die VOF sowie die besonderen §§ der VOB und der VOF nicht. Insoweit gibt es keine Regelung des Vergabeverfahrens mit Rechtsnormqualität und keine subjektiven Bieterrechte. Laut dem [[Bundesverfassungsgericht]]<ref name=aktuelles>Beschluss vom [http://www.lexisnexis.de/aktuelles/104990 13. Juni 2006, 1 BvR 1160/03]</ref> besteht jedoch auch im Unterschwellenbereich für den Bieter die Möglichkeit, sich auf ein subjektives Recht aus der Anwendung der VOL, VOB und der daraus resultierenden Selbstbindung der Verwaltung zu berufen und somit Rechtsschutz nach dem im Grundgesetz verankerten allgemeinen Justizgewährungsanspruch zu verlangen. Das BVerfG sah die Rechtsschutzgarantie des {{Art.|19|GG|dejure}} Abs. 4 GG als nicht einschlägig an, weil die Vergabestelle nicht als Hoheitsträger handele, sondern wie ein Verbraucher als Nachfrager am Markt tätig werde. Die Verdingungsordnungen gewähren aber dennoch durchaus subjektive Bieterrechte. Maßgebend für die Vergabe sind das [[Haushaltsrecht]] des Bundes und der Länder und [[Verwaltungsvorschrift]]en. Diese sehen die Anwendung des ersten Abschnitts der VOL/A bzw. der VOB/A (Basisparagraphen) vor. Der formelle Rechtsschutz nach dem GWB besteht nicht, allerdings können Fach- oder Rechtsaufsichtsbehörden als Nachprüfungsstellen formlos angerufen werden. Ansonsten besteht nur die Möglichkeit von Sekundärrechtsschutz durch Geltendmachung etwaiger Schadensersatzansprüche.<br />
<br />
Die Trennung des Rechtsschutzes oberhalb und unterhalb der Schwellenwerte ist mittlerweile auch in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts anerkannt. Das Bundesverfassungsgericht hat nämlich festgestellt, dass die „Beschränkung des [[Primärrechtsschutz]]es im Vergaberecht auf Auftragsvergaben oberhalb bestimmter Schwellenwerte verfassungsgemäß“ ist.<ref name=aktuelles /><br />
<br />
Damit schien vorerst ein Schlussstrich unter die sehr divergierende Rechtsprechung verschiedener Oberverwaltungsgerichte gesetzt zu sein. Das [[Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz|Oberverwaltungsgericht für das Land Rheinland-Pfalz]] hat im Jahr 2005 für die gerichtliche Überprüfung der Vergabe öffentlicher Aufträge, die die Schwellenwerte nicht erreichen, den Verwaltungsrechtsweg im Sinne des {{§|40|VwGO|dejure}} Abs. 1 VwGO eröffnet.<ref>[http://www.lexisnexis.de/aktuelles/?showaktuelles=99612 7 B 10356/05], Fundstelle: NZBau 2005, 411-412 = LNRO 2005, 15068</ref> Damit bestand erstmals effektiver Rechtsschutz auch für Aufträge unterhalb der Schwellenwerte. Die Entscheidung war jedoch hoch umstritten. Das Verfahren endete nämlich in einem Vergleich der beiden Parteien, es handelte sich um den Ankauf von Rüstungsgütern und es gab relativ zügig gegenteilige Entscheidungen anderer Oberverwaltungsgerichte und einiger Zivilgerichte. Andererseits wurde die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Koblenz auch von einigen anderen Verwaltungsgerichten als „Vorbild“ empfunden und auch zahlreiche Zivilgerichte verneinten eine Zuständigkeit für Vergabestreitigkeiten ihrerseits und verwiesen auf den Verwaltungsrechtsweg.<br />
<br />
Der Streit um den richtigen Rechtsweg dürfte nunmehr beendet sein: Das [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] hat entschieden, dass die [[Ordentliche Gerichtsbarkeit (Deutschland)|ordentlichen Gerichte]] für den Primärrechtsschutz bei Vergaben unterhalb der Schwellenwerte zuständig sind.<ref>[http://www.bundesverwaltungsgericht.de/enid/b01177945393815a8d09b7e3715fcfdc,efcc187365617263685f646973706c6179436f6e7461696e6572092d0938383233093a095f7472636964092d09353733/Entscheidungssuche/Entscheidungssuche_8o.htmlBeschluss vom 2. Mai 2007 BVerwG 6 B 10.07]</ref><br />
<br />
Seit Mitte 2006 liegt auch eine interpretierende Mitteilung der EU-Kommission zum Rechtsschutz unterhalb der Schwellenwerte sowie bei Vorliegen einer Dienstleistungskonzession vor. Hiergegen hatte die Bundesregierung Klage wegen Kompetenzüberschreitung erhoben, denn es bestand nach Auffassung der Bundesregierung die Befürchtung, dass über diesen Weg doch ein Rechtsschutz unterhalb der Schwellenwerte eingeführt werden könnte. Das Europäische Gericht hat die Klage am 20. Mai 2010 für unzulässig zurückgewiesen (T-258/06).<br />
<br />
Durch die geplante zweite Stufe der Vergaberechtsnovelle könnte in Zukunft auch im Unterschwellenbereich ein Primärrechtsschutz für übergangene Bieter eingeführt werden. Es bleibt abzuwarten, ob und wenn ja in welcher Form der Gesetzgeber einen solchen im Gesetz verankern wird. Es bestünde zum einen die Möglichkeit, den oberschwelligen Rechtsschutz auf die Vergaben im Unterschwellenbereich (und auf Vergaben von Dienstleistungskonzessionen) auszuweiten. Zum anderen wäre auch eine Modifikation des Rechtsschutzes im Oberschwellenbereich für Vergaben unterhalb der Schwellenwerte denkbar oder aber die Neugestaltung eines speziellen Vergaberechtsschutzes für den Unterschwellenbereich.<br />
<br />
=== Vergaben außerhalb des Vergaberechts ===<br />
<br />
In den letzten Jahren ist immer öfter die sog. [[In-House-Vergabe|In-House-Vergabe bzw. eines In-House-Geschäfts]] in den Blickwinkel des EuGH geraten (beginnend mit der sog. „Teckal“-Entscheidung). Mittlerweile gibt es dazu eine sehr ausgeprägte Rechtsprechung, bei der u.a. der kommunale Einfluss auf den Bieter und die Kontrollmöglichkeiten beachtet werden müssen.<br />
<br />
=== Arzneimittel-Rabattverträge in der Gesetzlichen Krankenversicherung ===<br />
Bei [[Arzneimittel-Rabattvertrag|Arzneimittel-Rabattverträgen]] fällt laut einem Hinweis-Beschluss des OLG Karlsruhe vom 19. November 2007 die Vergabepraxis bei den Krankenkassen unter das Sozialrecht. Deshalb seien bei Streitigkeiten in dieser Situation nicht die Vergabekammern der Gerichte zuständig, sondern die Sozialgerichte. In besagtem Fall hatten Pharmahersteller vor mehreren Vergabekammern, darunter beim Bundeskartellamt, Beschwerde gegen das Ausschreibungsverfahren der AOK eingelegt. Das OLG KA verneinte die Zuständigkeit dieser Stellen.<br />
<br />
Demgegenüber hat das OLG Düsseldorf mit Beschluss vom 18. Dezember 2007 festgestellt, dass das von der Vergabekammer Düsseldorf ausgesprochene Zuschlagsverbot an die AOKen fortwährt, bis der Europäische Gerichtshof über die Anwendbarkeit des Vergaberechts entschieden habe (VII-Verg 47/07). Das OLG hält die Anwendbarkeit des Vergaberechts für gegeben und die Vergabekammern für zuständig. Die AOKen hatten demgegenüber auf {{§|69,130a|SGB V|buzer|text=§§&nbsp;69 und 130a Abs. 9}} SGB V verwiesen, die ihres Erachtens den Weg zu den Sozialgerichten zuwiesen.<br />
<br />
Am 22. April 2008 hat das [[Bundessozialgericht]] entschieden, dass bei Streitigkeiten aufgrund des Versorgungsauftrages von Krankenkassen für Ihre Versicherten ausschließlich der Weg über die Sozialgerichte gegeben sei (Az: B 1 SF 1/08 R). Nach den Ausführungen des Gerichtes stehe dies im Einklang mit dem [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]] und den europarechtlichen Vorschriften.[[Rechtssicherheit]] besteht damit jedoch für die gesetzlichen Krankenkassen und die Arzneimittel-Hersteller noch keine, weil bislang unklar ist, ob die derzeitig laufenden Verfahren vor den Landgerichten und Vergabekammern trotz dieser Entscheidung des Bundessozialgerichts fortgesetzt werden.<ref name="pz-bsg-entscheidung">[http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=nachrichten_archiv&Nachricht_ID=5571 ''Rabattverträge: BSG stützt Stuttgarter Richter.''] Pharmazeutische Zeitung - PZ-Nachrichten-Archiv vom 22. April 2008.</ref> Da die Landgerichte und Vergabekammern jedoch auf ihrer Zuständigkeit bestanden, verhandelte der [[Bundesgerichtshof]] (BGH) als letzte Instanz der [[Ordentliche Gerichtsbarkeit (Deutschland)|ordentlichen Gerichtsbarkeit]] über die Zuständigkeit. Sein Urteil verärgerte die Richter des Bundessozialgerichts, da der BGH der Auffassung war, Sozialgerichtsverfahren dauerten zu lange im Vergleich zu Zivilgerichtsverfahren, und Sozialgerichte seien nicht generell zuständig für Beschwerden über Arzneimittel-Rabattverträge.<ref name="pz-bgh-zustaendigkeit">[http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=6529 AOK-Rabattverträge I - BGH-Urteil schafft keine Klarheit]. Pharmazeutische Zeitung 34/2008.</ref> Dem widersprachen die Richter des Bundessozialgerichts jedoch und wiesen die Kritik zurück, Sozialgerichtsverfahren seien zu langsam.<ref name="pz-bsg-kritikanbgh">[http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=6506 AOK-Rabattverträge II - BSG kritisiert BGH-Entscheidung]. Pharmazeutische Zeitung 34/2008.</ref><br />
<br />
Weitere Brisanz erhielt die Streitigkeit zunächst durch eine Entscheidung der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]]. Sie hatte der Bundesregierung eine Vertragsverletzungsklage vor dem Europäischen Gerichtshof angedroht, weil die EU-Regeln für das öffentliche Auftragswesen bei der Vertragsvergabe nicht einhalten würden. Die deutsche Bundesregierung erhielt eine zweimonatige Frist eingeräumt, die Gesundheitsreform an das EU-Recht anzupassen, um eine Vertragsverletzungsverfahrens-Klage zu vermeiden.<ref name="handelsblatt-klage">[http://www.handelsblatt.com/News/Politik/International/_pv/_p/200051/_t/ft/_b/1426478/default.aspx/eu-droht-deutschland-mit-klage.html Medikamenten-Rabattverträge - EU droht Deutschland mit Klage]. Handelsblatt, 6. Mai 2008.</ref><br />
<br />
Die Bundesregierung erklärte im September 2008, dass ab 1. Januar 2009 ein eindeutiger Rechtsweg bei Beschwerden gegen die Rabattvertragsvergabe gelte. Die [[Nachprüfungsantrag|Nachprüfungsanträge]] der Arzneimittelhersteller werden demnach von den Vergabekammern der Länder oder des Bundes nach den Wettbewerbsgesetzen bearbeitet. Wenn es gegen das Urteil der Vergabekammern zu Beschwerden komme, würden diese durch die Landessozialgerichte innerhalb von fünf Wochen nach dem Sozialrecht verhandelt.<ref name="pz-bund-rechtsweg">[http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=6668 Rabattverträge: Sozialgerichte sollen entscheiden]. Pharmazeutische Zeitung online, 5. September 2008.</ref> Mit {{Art.|3|AMNOG|buzer}} des [[Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz]]es wurde diese gesonderte Zuständigkeit wieder aus dem GWB entfernt.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Stephan Rechten, Marc Röbke: ''Basiswissen Vergaberecht'', Bundesanzeiger Verlag, 2013, ISBN 978-3-8462-0012-4.<br />
* Ramin Goodarzi, Public Private Partnership: ''Über die öffentliche Ausschreibung zur erfolgreichen Gemeinschaft von Staat und Privatwirtschaft.'' VDM Verlag Dr. Müller, 2008, ISBN 978-3-639-01304-7.<br />
* [[Uwe Blaurock]]: ''Der Staat als Nachfrager.'' Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 978-3-16-149697-4.<br />
* Ralf Leinemann: ''Die Vergabe öffentlicher Aufträge.'' VOB/A; VOL/A; VOF; VgV; GWB; Nachprüfung von Vergabeverfahren; Vergabestrafrecht; Korruptionsprävention. 4. Auflage. Werner Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-8041-4763-8.<br />
* Norbert Wimmer, Thomas Müller: ''Wirtschaftsrecht. International - Europäisch - National.'' Springer, Wien/ New York 2007, ISBN 978-3-211-34037-0.<br />
* Stefan Hertwig: ''Praxis der öffentlichen Auftragsvergabe.'' (NJW-Schriften 65) 4. Auflage. C.H. Beck, 2009, ISBN 978-3-406-55383-7.<br />
* Fridhelm Marx: ''Vergaberecht für Versorgungsbetriebe.'' NomosPraxis, Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-6132-9.<br />
* Dieter B. Schütte: ''Vergaberecht bei öffentlichen Aufträgen. Eine Einführung anhand von Fällen.'' Kohlhammer, 2001, ISBN 3-17-017226-3.<br />
* Horst Hopf: ''Vergabemanagement bei öffentlichen Aufträgen - Bund-Länder-Gemeinden. Ein Leitfaden für die Ausbildung und Fortbildung in der Praxis.'' C.F. Müller Verlag, 2002, ISBN 3-8114-1801-7.<br />
* Malte Müller-Wrede: ''Kompendium des Vergaberechts.'' Bundesanzeiger Verlag, 2008, ISBN 978-3-89817-486-2.<br />
* Rainer Noch: ''Vergaberecht kompakt. Verfahrensablauf und Entscheidungspraxis.'' 4. Auflage. Werner Verlag, 2008, ISBN 978-3-8041-2762-3.<br />
* Rebecca Schäffer: ''Die freien und gemeinnützigen Träger im europäischen Vergaberecht.'' Johannes Herrmann Verlag, Gießen 2009, ISBN 978-3-937983-26-4.<br />
* Bernd Düsterdiek, Hendrik Röwekamp: ''VOL/A und VOL/B. Kurzerläuterungen für die Praxis'', 6. Auflage. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-17-021532-0.<br />
* Dieter Schütte, Michael Horstkotte: ''Vergabe öffentlicher Aufträge. Eine Einführung anhand von Fällen aus der Praxis.'' 2. Auflage. Verlag Kohlhammer, 2011, ISBN 978-3-17-019727-5.<br />
<br />
; Aufsätze<br />
* Christian Koenig, Andreas Haratsch: ''Grundzüge des deutschen und des europäischen Vergaberechts.'' In: ''[[Neue Juristische Wochenschrift|NJW]].'' 2003, S. 2637–2642.<br />
* Johannes Lux: ''Einführung in das Vergaberecht.'' In: ''Juristische Schulung.'' (JuS) 2006, S. 969 ff.<br />
* Fridhelm Marx: ''Vergaberecht - Was ist das ?'' In: ''Recht und Wettbewerb, Festschrift für Rainer Bechtold.'' München 2006, S. 305 ff.<br />
* Detlef Ulmer, Turgut Pencereci: ''Eilrechtsschutz bei den Vergaben im Unterschwellenbereich.'' In: ''Der Kommunaljurist.'' (KommJur) 2008, S. 81 ff.<br />
* Rebecca Schäffer: ''Die Anwendung des europäischen Vergaberechts auf sozialrechtliche Dienstleistungserbringungsverträge.'' In: ''Zeitschrift für Europäisches Sozial- und Arbeitsrecht.'' (ZESAR) 2009, S. 374–380.<br />
* Jan Byok: ''Die Entwicklung des Vergaberechts seit 2012 (im Anschluss an NJW 16/2012, S. 1124).'' In: ''[[NJW]].'' 2013, S. 1488.<br />
<br />
; Kommentare<br />
* Wolfgang Heiermann, Christopher Zeiss, Andrea Maria Kullack, Jörg Blaufuß (Hrsg.): ''juris Praxiskommentar Vergaberecht.'' 2. Auflage. Juris, Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-935159-94-4.<br />
* Herrmann Pünder, Martin Schellenberg: ''Vergaberecht. Handkommentar.'' 1. Auflage. Verlag Nomos, 2011, ISBN 978-3-8329-2681-6.<br />
* Rudolf Weyand: ''Vergaberecht. Praxiskommentar zu GWB, VgV, SektVO, VOB/A, VOLA/A, VOF.'' 4. Auflage. München 2012, ISBN 978-3-406-62681-4.<br />
* Jan Ziekow, Uwe-Carsten Völlink (Hrsg.): ''Vergaberecht. Kommentar.'' 1. Auflage. Verlag C.H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-58413-8.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* [http://www.vergabebrief.de/ Vergabebrief - Zusammenstellung aller Vergaberegeln und der Rechtsprechung des EuGH zum Vergaberecht]<br />
* [http://www.dtad.de/workxl/content/leitfaden-verfahren.0.html Formaler Ablauf eines Ausschreibungsverfahrens]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<br />
<references /><br />
<br />
{{Rechtshinweis}}<br />
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[[Kategorie:Vergaberecht (Deutschland)]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Boeder&diff=125623117Boeder2013-12-20T15:30:58Z<p>158.169.40.7: </p>
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<div>{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Unternehmen boeder. Für Personen mit dem Familiennamen Böder oder Boeder siehe [[Böder]].}}<br />
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[[Bild:boeder.svg|thumb|Logo]]<br />
'''boeder''' (Döbbelin & Boeder) war eine deutsche Elektronik- und Papierfirma mit Sitz in [[Flörsheim am Main]]. Der Markenname wird seit August 2006 von der Firma German Hardcopy ([[Geha]]) aus [[Brilon]] für Papier und Tintenpatronen benutzt<ref>{{internetquelle|hrsg=Digital Imaging |url=http://www.di-branche.de/bitverlag/di/index.asp?j=2005&no=01&rb=Archiv&br=e&nr=14687 |titel=Nicht zu verstehen |datum=Januar 2005 |zugriff=2007-09-02}}</ref>. Im Sortiment waren unter anderem: [[Diskette]]n, [[CD-R]]ohlinge, [[MP3-Player]] (boeder mpman), [[Scanner (Datenerfassung)|Scanner]], [[Joystick]]s, [[Software]] und [[Papier]]. Bekannt war boeder vor allem für die Amiga- und PC-Spiele, die von ihnen vertrieben wurden. boeder besaß ebenfalls die deutschen Rechte für die Marke [[Memorex]].<br />
Der Niedergang der Firma wurde in den 90er Jahren dadurch eingeleitet, dass man nur noch Umsatz, nicht den Gewinn im Auge hatte. Durch einen unfähigen Vorstand und windige Vertriebsmitarbeiter wurde Boeder dann letzendlich in die Pleite geführt.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.ednet-ag.de Offizielle Website der ednet AG]<br />
* [http://www.german-hardcopy.de Offizielle Website der German Hardcopy AG]<br />
<br />
== Quellenangaben ==<br />
<references /><br />
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[[Kategorie:Elektronikhersteller]]<br />
[[Kategorie:Speichermedienhersteller]]<br />
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Hessen)]]<br />
[[Kategorie:Flörsheim am Main]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Boeder&diff=125623056Boeder2013-12-20T15:30:29Z<p>158.169.40.7: </p>
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<div>{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Unternehmen boeder. Für Personen mit dem Familiennamen Böder oder Boeder siehe [[Böder]].}}<br />
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[[Bild:boeder.svg|thumb|Logo]]<br />
'''boeder''' (Döbbelin & Boeder) war eine deutsche Elektronik- und Papierfirma mit Sitz in [[Flörsheim am Main]]. Der Markenname wird seit August 2006 von der Firma German Hardcopy ([[Geha]]) aus [[Brilon]] für Papier und Tintenpatronen benutzt<ref>{{internetquelle|hrsg=Digital Imaging |url=http://www.di-branche.de/bitverlag/di/index.asp?j=2005&no=01&rb=Archiv&br=e&nr=14687 |titel=Nicht zu verstehen |datum=Januar 2005 |zugriff=2007-09-02}}</ref>. Im Sortiment waren unter anderem: [[Diskette]]n, [[CD-R]]ohlinge, [[MP3-Player]] (boeder mpman), [[Scanner (Datenerfassung)|Scanner]], [[Joystick]]s, [[Software]] und [[Papier]]. Bekannt war boeder vor allem für die Amiga- und PC-Spiele, die von ihnen vertrieben wurden. boeder besaß ebenfalls die deutschen Rechte für die Marke [[Memorex]].<br />
Der Niedergang der Firma wurde in den 90er Jahren dadurch eingeleitet, dass man nur noch Umsatz, nicht den Gewinn im Auge hatte. Durch einen unfähigen Vorstand und windige Vertriebsmitarbeiter wurde Boeder dann letzendlich in die Pletie geführt.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.ednet-ag.de Offizielle Website der ednet AG]<br />
* [http://www.german-hardcopy.de Offizielle Website der German Hardcopy AG]<br />
<br />
== Quellenangaben ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Elektronikhersteller]]<br />
[[Kategorie:Speichermedienhersteller]]<br />
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Hessen)]]<br />
[[Kategorie:Flörsheim am Main]]</div>158.169.40.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Don_Jean_Colombani&diff=125280719Don Jean Colombani2013-12-09T16:24:55Z<p>158.169.40.7: </p>
<hr />
<div>'''Donatien Jean Colombani''' (* [[1903]]; † [[1977]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Diplomat]].<br />
== Biografie ==<br />
<br />
=== Libanon ===<br />
Zwischen 1937 und 1941 war Colombani ''Directeur de Sûreté Generale'' des [[Völkerbundmandat für Syrien und Libanon|Völkerbundmandates für Syrien]].<br />
Er diente unter den Hochkommisaren Damien de Martel (1933–1939) und [[Henri Fernand Dentz]] (1940–1941).<br />
In den Jahren 1938 und 1939 arbeitete Columbani mit dem 1937 in den [[Libanon]] geflohenen [[Mohammed Amin al-Husseini]] zusammen; bei dessen Flucht aus dem Libanon 1939 brachte er den Mufti in seinem Fahrzeug über Syrien in den Irak.<br />
Für die Abberufung Colombanis als ''Directeur de Sûreté Generale'' in Syrien wird in einem Brief <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:SternGang-Doc-Nazi-Collaboration.jpg Brief]</ref> des deutschen Marineattachés in Istanbul <ref><br />
[http://www.bundesarchiv.de/aktuelles/aus_dem_archiv/galerie/00060/index.html?index=0&id=1&nr=5# Ralf von der Marwitz]</ref> u. a. die Zusammenarbeit des Vertreters des [[Deutsches Nachrichtenbüro|Deutschen Nachrichtenbüros]] in Kairo, F. Gentz, mit [[Philippe Pétain]] als Begründung angeführt.<br />
<br />
=== Senegal ===<br />
Vom 31. Oktober 1955 bis zum 10. Februar 1957 war Jean Colombani Gouverneur des Senegals <ref name=rulers>worldstatesmen [http://rulers.org/ruls2.html Gouverneur des Senegals]</ref> <ref name=Roche> Christian Roche [http://books.google.com/books?id=gyeZ9XcTDT0C&pg=PA172&vq=Colombani&dq=%22Don+Jean+Colombani%22&source=gbs_search_s&sig=ACfU3U2tjnAMsfI5Slb01XaE0JbH0O9gNw Le Sénégal à la conquête de son indépendance]</ref>.<br />
<br />
=== Niger ===<br />
Vom 25. August 1958 bis 10. November 1960 war Colombani [[:en:High Commissioner#French|Hochkommissar des Nigers]] <ref name=worldstatesmen>worldstatesmen [http://www.worldstatesmen.org/Niger.htm High Commissioner]</ref>.<br />
<br />
Am 28. September 1958 wurde im Niger ein [[Verfassungsreferendum in Niger 1958|Referendum]] darüber abgehalten, ob der [[:en:History of Niger#Towards independence|Niger zu »Communauté franco-africaine«]] gehört.<br />
Don Jean Colombani warb für die Zustimmung. Die Ablehnung befürwortete [[Louis Rollet]], der ''Président du Conseil de Gouvernement nigérien'' <ref name=SALIFOU>BERTRAND SALIFOU [http://scdurca.univ-reims.fr/exl-doc/GED00000355.pdf LES CHEFS TRADITIONNELS ET LEUR PARTICIPATION AU POUVOIR POLITIQUE EN AFRIQUE : LES CAS DU BURKINA FASO ET DU NIGER]</ref>.<br />
<br />
Vom 4. August 1960 bis zum 30. August war Columbani ''haut-représentant français'' im unabhängigen Niger. Colombani hatte die Generalvertretung für nigerianische Erdnüsse in Frankreich <ref name=ambafrance>ambafrance [http://www.ambafrance-ne.org/article.php3?id_article=6 Liste de Ambassadeurs de France au Niger]</ref>.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Colombani, Don Jean}}<br />
[[Kategorie:Französischer Diplomat]]<br />
[[Kategorie:Botschafter in Niger]]<br />
[[Kategorie:Franzose]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1903]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1977]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Colombani, Don Jean<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Colombani, Donatien Jean<br />
|KURZBESCHREIBUNG=französischer Diplomat<br />
|GEBURTSDATUM=1903<br />
|GEBURTSORT=<br />
|STERBEDATUM=1977<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>158.169.40.7