https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=145.46.129.9 Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-06-27T05:58:32Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.45.0-wmf.7 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserenth%C3%A4rtung&diff=238224791 Wasserenthärtung 2023-10-17T09:16:43Z <p>145.46.129.9: /* Physikalische Wasserenthärtung */</p> <hr /> <div>[[Datei:Water preparing bottles.jpg|mini|Ionenaustauscher zur Wasser&amp;shy;enthärtung, im grauen Behälter links ist das Salz für die Regene&amp;shy;ration.]]<br /> Unter '''Wasserenthärtung''' versteht man die Verringerung der [[Wasserhärte]] durch Entfernung oder [[Maskierung (Chemie)|Maskierung]] der im [[Wasser]] gelösten [[Erdalkalimetalle|Erdalkali]]-[[Kation]]en [[Calcium|Ca]]&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt; und [[Magnesium|Mg]]&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;. Diese Kationen verringern die Waschwirkung von [[Waschmittel]]n durch Bildung von schwer löslichen [[Carbonate]]n und [[Kalkseife]]n und können zu störenden [[Kesselstein]]ablagerungen in Rohrleitungen und Apparaturen führen. Die Wasserenthärtung macht aus sog. ''hartem Wasser'' sog. ''weiches Wasser'', das aber noch gelöste [[Alkalimetalle|Alkali]]-Kationen und [[Chloride|Chloridanionen]] enthalten kann. Das ''weiche Wasser'' darf deshalb nicht mit [[Destilliertes Wasser|destilliertem]] oder [[Demineralisiertes Wasser|demineralisiertem]]&amp;thinsp;/&amp;thinsp;vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) verwechselt werden, denn dieses Wasser enthält keinerlei Kationen und Anionen.<br /> <br /> Neben der Vollenthärtung kann Wasser auch nur teilenthärtet werden. Häufig ist es ausreichend, wenn nur die durch schwerlösliche Carbonate verursachte sog. Carbonathärte vermindert oder weitgehend entfernt wird. Diese Art der Aufbereitung wird [[Entcarbonisierung]] genannt.<br /> <br /> == Verfahren ==<br /> === Ionenaustausch ===<br /> [[Datei:Enthärtung.png|mini|250px|Enthärtung des Rohwassers durch Austausch der Erdalkaliionen gegen Natriumionen.]]<br /> Ein häufig eingesetztes [[Methodik|Verfahren]] ist die Enthärtung mit [[Ionenaustauscher]]. Das Wasser strömt durch einen Behälter, der einen Ionenaustauscher enthält. In diesem werden vorwiegend die Ca&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;- und Mg&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;-Ionen gegen eine äquivalente Menge [[Natrium|Na]]&lt;sup&gt;+&lt;/sup&gt;-Ionen getauscht. Das enthärtete Wasser enthält nun entsprechend mehr Na&lt;sup&gt;+&lt;/sup&gt;- und fast keine Ca&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;- und Mg&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;-Ionen. Alle übrigen Ionen verbleiben im Wasser.<br /> <br /> Die chemische Gleichung für die Enthärtung des Wassers für die Aufnahme von Calciumionen lautet:<br /> : &lt;math&gt;\mathrm{ 2 \ R-SO_3Na \ + \ Ca^{2+}_{(aq)} \ \longrightarrow \ (R-SO_3)_2Ca \ + \ 2 \ Na^+_{(aq)} }&lt;/math&gt;<br /> : &lt;small&gt;Mit R−SO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;X: Grundgerüst eines [[Sulfonsäuren|sulfonierten]] Harzes.&lt;/small&gt;<br /> <br /> Die [[Ionenaustauscher#Regeneration|Regenerierung]] eines erschöpften Kationenaustauscherharzes erfolgt mit einer 8–12%igen [[Natriumchlorid]]-Lösung ([[Regeneriersalz]]). Bei der Regeneration wird die vom Ionenaustauschharz aufgenommene Härte (Calcium- und Magnesiumionen) gegen die Natriumionen der Salzlösung wieder ausgetauscht und zum Beispiel das Calcium wieder durch Natrium ersetzt. Die Gleichung hierfür lautet:<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{ (R-SO_3)_2Ca \ +\ 2 \ Na^{+}_{(aq)} \ \longrightarrow \ 2 \ (R-SO_3)Na \ + \ Ca^{2+}_{(aq)} }&lt;/math&gt;<br /> <br /> Die Regenerierlösung wird mit Rohwasser aus dem Behälter des Austauschers gespült und verworfen. [[Geschirrspüler]] sind mit solchen Kationentauschern ausgestattet. Das in Geschirrspüler einzufüllende Salz dient also der Regeneration des eingebauten Kationenaustauscherharzes. Bei Enthärtungsanlagen erfolgt die Regeneration oft automatisch, in festen Zeitintervallen, abhängig von der Menge des verbrauchten Wassers oder von der Qualität des aufbereiteten Wassers, welche mit Hilfe des [[Härteliter]]s beschrieben werden. Da während der Regeneration bei einer Einzelanlage (ein Behälter) kein enthärtetes Wasser zur Verfügung steht, müssen für die kontinuierliche Versorgung mit enthärtetem Wasser sogenannte Doppelanlagen vorgesehen werden. Eine Doppelanlage besteht aus zwei getrennten Behältern mit Kationenaustauscherharz. Diese werden parallel betrieben. Einer der Behälter liefert enthärtetes Wasser, während der zweite regeneriert werden kann.<br /> <br /> === Chemikalien zur Enthärtung von Wasser ===<br /> Substanzen zur Wasserenthärtung werden vielen Zubereitungen für Haushalt und Industrie beigefügt. Sie gehen starke Wechselwirkungen mit den Erdalkali-Kationen ein, die dann nicht mehr für störende Reaktionen zur Verfügung stehen. Die Erdalkali-Kationen werden dabei nicht aus dem Wasser entfernt, sondern „maskiert“. Das Wasser zeigt nun in gewissen Grenzen das Verhalten weichen Wassers.<br /> <br /> Verbindungen, die Kationen austauschen:<br /> * [[Zeolithe (Stoffgruppe)|Zeolithe]], genauer [[Zeolith A]], sind heute in den meisten [[Waschmittel]]n enthalten.<br /> * [[Silikate|Schichtsilikate]] werden alternativ zu Zeolithen eingesetzt.<br /> <br /> Verbindungen, die durch [[Komplexchemie|Komplexbildung]] wirken:<br /> * [[Triphosphate]] wurden früher gerne in Waschmitteln verwendet, führen aber zur [[Eutrophierung|Überdüngung]] von Gewässern.<br /> * [[Ethylendiamintetraacetat|EDTA]] und [[Nitrilotriessigsäure|NTA]], beide werden auch in Waschmitteln verwendet.<br /> * Das [[Anion]] der [[Zitronensäure]], [[Citrat]], kann teilweise als Ersatz für Phosphate eingesetzt werden.<br /> * Kurzkettige [[Polyacrylsäure]]n werden häufig als Ersatz für Phosphate z.&amp;nbsp;B. in Waschmitteln eingesetzt.<br /> <br /> === Physikalische Wasserenthärtung ===<br /> Unter diese Bezeichnung fallen Verfahren, die mittels elektrischer oder magnetischer Felder die Struktur der Kalkkristalle so verändern sollen, dass eine Ablagerung an Rohren vermindert werde. Hierbei werden z.&amp;nbsp;B. Magneten oder stromführende Drähte außen an Wasserrohre angebracht oder mit Wechselspannung angesteuerte Platten im Inneren des durchströmten Gerätes unmittelbar in den Weg des Wassers verbracht. Manche Geräte sind noch mit einem „Vorfilter“ ausgestattet, der in Wirklichkeit ein kleiner [[Ionenaustauscher]] ist.<br /> <br /> Die [[Stiftung Warentest]] veröffentlichte im Januar 2000 eine Untersuchung derartiger Wasserbehandlungsgeräte. Es konnte meist keinerlei Wirkung festgestellt werden; allein die drei Geräte mit regelmäßig zu wechselnder Filterpatrone zeigten eine deutliche Verminderung von Kalkablagerungen in Elektroboilern.&lt;ref name='test1'&gt;Stiftung Warentest: [http://www.test.de/Physikalische-Wasserbehandler-Ein-Schlag-ins-Wasser-16891-0/ ''Physikalische Wasserbehandler – Ein Schlag ins Wasser.''] Ausgabe Januar 2000, S.&amp;nbsp;59–63.&lt;/ref&gt; Das Ergebnis eines früheren Tests der Stiftung Warentest aus dem Jahr 1985&lt;ref&gt;''Kalkkiller ohne Wirkung'', Zeitschrift ''test'', 8/1985.&lt;/ref&gt; wurde damit bestätigt. Die Frage, wann es nach über 20 Jahren einen neuen Test geben würde, beantwortete die Stiftung Warentest damit, dass selbst der DVGW ([[Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches]]) trotz neuer Hersteller keine neuen Erkenntnisse habe, da sich dem zu Grunde liegenden Funktionsprinzip nicht geändert hat.&lt;ref name='test1'&gt;&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine plausible Hypothese für eine Wirksamkeit physikalischer Verfahren existiert nicht, und veröffentlichte angeblich wissenschaftliche Experimente zur Wirksamkeit sind nicht reproduzierbar, wie zum Beispiel eine vom schweizerischen [[Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft]] in Auftrag gegebenen Studie im Rahmen einer Dissertation.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Bundesamt für Umwelt BAFU |url=https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/thema-wasser/wasser--publikationen/publikationen-wasser/elektromagnetische-wasserbehandlung.html |titel=Elektromagnetische Wasserbehandlung |abruf=2019-10-03 |sprache=de}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Regula Müller: ''Einfluss elektromagnetischer Felder auf Kristallisationsvorgänge: praktische Anwendungen in der Schlammbehandlung von Kläranlagen und in Trinkwassersystemen''. Dissertation Nr. 12644 an der [[ETH Zürich]] 1998, [[doi:10.3929/ethz-a-001987748]]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Burkhard Wricke, Wolfgang Baumgardt ([[DVGW]]-Technologiezentrum Wasser): {{Webarchiv|text=''Studie „Trinkwasseraufbereiter“'' |url=https://www.dvgw.de/fileadmin/dvgw/wasser/verbraucher/trinkwasseraufbereiter.pdf |wayback=20160304124046}}. Januar 2003&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=P.W. Krauter, J. Harrar, S.P. Orloff, M. Bahowick |url=https://digital.library.unt.edu/ark:/67531/metadc699306/ |titel=Test of a Magnetic Device for the Amelioration of Scale Formation at Treatment Facility D |werk=Osti.gov|abruf=2023-10-17 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Weitere Verfahren ===<br /> * Entfernung der ''[[Wasserhärte#Entstehung|temporären Härte (Carbonathärte)]]'' durch Aufkochen des Wassers. Es bildet sich dabei [[Kesselstein]]. Im Wasser bleibt die ''[[Wasserhärte#Nichtcarbonat-Härte|permanente Wasserhärte]]'' zurück. Dieser Vorgang wird unter [[Wasserhärte]] näher beschrieben.&lt;ref&gt;Watergadget: [https://watergadget.com/water-softener-work/ ''How Does a Water Softener Work? – Everything Included''] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * [[Fällungsreaktion|Fällung]] durch Zusatz einer Suspension von [[Calciumhydroxid]] (Kalkmilch); das gebildete [[Calciumcarbonat]] wird bei der [[Entcarbonisierung#Kalkentcarbonisierung|Langzeit-Entcarbonisierung]] als Schlamm und bei der [[Entcarbonisierung#Kalkentcarbonisierung|Schnell-Entcarbonisierung]] als so genanntes [[Entcarbonisierung#Kalkentcarbonisierung|Hartkorn]] ausgefällt. Das Verfahren führt nur zur Entfernung der Carbonathärte.<br /> <br /> * Eines der ältesten Verfahren für eine weitgehende Enthärtung ist das [[Calciumhydroxid|Kalk]]-[[Natriumcarbonat|Soda]]-Verfahren. Mit diesem, bereits im 19. Jahrhundert entwickelten Verfahren kann die Gesamthärte auf weniger als 2,0 °dH (ca. 1,1 °fH) vermindert werden. Calcium und Magnesium werden bevorzugt als [[Dolomit (Mineral)|Dolomit]] gefällt. Für die Beschleunigung der Fällungsreaktion wird das Wasser erhitzt. Durch den Zusatz von Soda wird jedoch der Natriumgehalt des Wassers erhöht. Dieses Verfahren war für die Herstellung härtearmer Wässer für den Betrieb von Dampfmaschinen und Dampf-Lokomotiven wichtig. Durch die Entwicklung und Einführung von Ionenaustauschern zur Enthärtung verlor das Verfahren an Bedeutung und wird heute nicht mehr angewendet.<br /> <br /> * [[Innere Speisewasseraufbereitung]] z.&amp;nbsp;B. bei [[Dampflokomotive]]n.<br /> <br /> == Vorschriften des DVGW ==<br /> Das Regelwerk des DVGW stellt die [[Anerkannte Regeln der Technik|allgemein anerkannten Regeln der Technik]] (aaRT) dar und ist für Trinkwasseranlagen einzuhalten, soweit die Einhaltung der aaRT nicht anderweitig nachgewiesen werden. Der DVGW hat mehrere Arbeitsblätter herausgegeben, die Vorgaben zur Wasserenthärtung enthalten. <br /> <br /> === Zentrale Enthärtungsanlagen ===<br /> Das Arbeitsblatt '''W 235-1'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 235-1 Zentrale Enthärtung von Wasser in der Trinkwasserversorgung – Teil 1: Grundsätze und Verfahrenn |Datum=2009-10}}&lt;/ref&gt; beschreibt die Grundsätze und Verfahren der zentralen Enthärtung in der Wasseraufbereitung und wird durch weitere Arbeitsblattteile ergänzt, in denen spezielle Hinweise zu Planung und Betrieb von zentralen Enthärtungsanlagen gegeben werden. Im Arbeitsblatt wird unter anderem die Zweckmäßigkeit einer zentralen Enthärtung anhand von Mindestwerten der vorhandenen Härte beschrieben. Wenn die Härte des Trinkwassers über 3,5&amp;nbsp;mmol/l beträgt, sollte eine Enthärtung geprüft werden. Liegt die Härte unter 2,0&amp;nbsp;mmol/l, wird eine Enthärtung im Allgemeinen als nicht sinnvoll erachtet. Auch wenn bei einem Kochtest eine Calcitabscheidekapazität bei 90 °C von 70&amp;nbsp;mg/l festgestellt wird, sollte eine Enthärtung zur Vermeidung von Verkalkungsproblemen im Warmwasserbereich in Erwägung gezogen werden. Der technische Aufwand einer Enthärtung ist im Allgemeinen nur gerechtfertigt, wenn die Härte um mindestens etwa 1&amp;nbsp;mmol/l verringert wird. Das Arbeitsblatt erläutert weiter die Grundlagen von Fällungsverfahren, Ionenaustauschverfahren und Membranverfahren und gibt Kriterien für die Verfahrensauswahl. <br /> <br /> Das Arbeitsblatt '''W 235-2'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 235-2 Zentrale Enthärtung in der Trinkwasserversorgung; Fällungsenthärtung |Datum=2016-10}}&lt;/ref&gt; beschreibt die zentrale Aufbereitung von Wasser zur Bereitstellung weicheren Trinkwassers unter Anwendung von Fällungsverfahren (Langsam- und Schnellentcarbonisierung) unter Zugabe von Fällungsmitteln und Flockungsmitteln und gibt Hinweise zur Verfahrens- und Stoffauswahl, zur Anlagenplanung und zur Prozessführung.<br /> <br /> Das Arbeitsblatt '''W 235-3'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 235-3 Zentrale Enthärtung in der Trinkwasserversorgung – Ionenaustauschverfahren |Datum=2012-04}}&lt;/ref&gt; behandelt die verfahrenstechnischen Eigenheiten von Ionenaustauschanlagen, die zur zentralen Enthärtung in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt werden. Zudem werden Hinweise zur Planung und zum Betrieb dieser Ionenaustauschanlagen gegeben, und es werden Anforderungen an die erforderlichen Aufbereitungsstoffe benannt. Im Arbeitsblatt wird nur die in der öffentlichen Trinkwasserversorgung eingesetzte Variante (in der Literatur als [[CARIX-Verfahren|CARIX®1)-Prozess]] bezeichnet) behandelt. Es werden das Verfahren beschrieben und Hinweise zur Planung und Verfahrensführung gegeben. <br /> <br /> Weitere Arbeitsblätter beinhalten den Umgang mit Rückständen und Nebenprodukten der Enthärtung und die Einleitung von Rückständen in Abwasseranlagen sowie Aspekte des Korrosionsschutzes in Zusammenhang mit einer Enthärtung.<br /> <br /> === Kalkschutzgeräte ===<br /> Als &quot;Kalkschutzgeräte&quot; werden fest angeschlossene Anlagen zur physikalischen Behandlung von Trinkwasser bezeichnet, die zur Verminderung der Steinbildung in Trinkwasser-Installationen dienen. Das Arbeitsblatt '''W&amp;nbsp;510'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 510 Kalkschutzgeräte zum Einsatz in Trinkwasser-Installationen; Anforderungen und Prüfungen |Datum=2004-04}}&lt;/ref&gt; legt Anforderungen an die Beschaffenheit, Betriebssicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Hygiene von Kalkschutzgeräten fest und gibt die entsprechenden Prüfungen an. W&amp;nbsp;510 umfasst dabei nur solche Geräte, die durch die Bildung von Kristallkeimen des Calciumcarbonats wirken. Geräte, bei denen eine alleinige oder zusätzliche Verminderung der Steinbildung durch Zusatz von Komplexbildnern (z.&amp;nbsp;B. von Phosphaten) oder durch Verringerung der Härtebildner im Wasser (z.&amp;nbsp;B. Ionenaustausch oder Teilentsalzung) entstehen, sind nicht Gegenstand dieses Arbeitsblattes. <br /> <br /> Für Kalkschutzgeräte schreibt der DVGW eine Baumusterprüfung vor, bei der die Einhaltung der Anforderungen vom Hersteller durch ein Prüfzeugnis einer vom DVGW bezeichneten Prüfstelle nachzuweisen ist. Dabei ist ein Untersuchungsbericht nach DVGW-Arbeitsblatt W 512 vorzulegen. Der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit und Wirksamkeit erfolgt durch Vergleich von behandeltem und unbehandeltem Wasser für je nach Nenndurchfluss vorgegebene Prüfvolumina. Im direkten Vergleich mit unbehandeltem Wasser muss hierbei mindestens die im DVGW-Arbeitsblatt W 512 definierte Verminderung von Steinbildung erreicht werden. Weitere Festlegungen betreffen Vorgaben zu Hygiene, Festigkeit, Dichtheit und Temperaturbeständigkeit. Der Hersteller muss eine Eigenüberwachung der Geräte mittels einer jährlichen Typprüfung nach Arbeitsblatt W&amp;nbsp;512 durchführen. Die Gebrauchstauglichkeit ist durch Fremdüberwachung alle 4 Jahre nachzuweisen. <br /> <br /> Bei Erfüllung der Anforderungen dieses Arbeitsblattes erteilt die DVGW-Zertifizierungsstelle ein Zertifikat, das zum Führen des DVGW-Prüfzeichens berechtigt. Auf dem [[Typenschild]] des Kalkschutzgerätes sind anzugeben: Gerätetyp, Herstellername, Nennweite des Anschlusses, Nenndurchfluss … bei Druckverlust …, Nenndruck in bar, Maximale Wassertemperatur in °C, DVGW-Prüfzeichen. Beim Prüfzeichen ist darauf zu achten, dass das Zertifikat auch für die tatsächliche Funktion und nicht nur für eine allgemeine Unbedenklichkeit ausgestellt wurde. <br /> <br /> Im Arbeitsblatt '''W&amp;nbsp;512'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 512 Verfahren zur Beurteilung der Wirksamkeit von Wasserbehandlungsanlagen zur Verminderung von Steinbildung |Datum=1996-09}}&lt;/ref&gt; wird die Durchführung der Wirksamkeitsprüfungen von Anlagen gegen Steinbildung beschrieben. Als Steinbildung wird das Entstehen von Ausscheidungen der Härtebildner des Wassers definiert, welche in Form von festen Ablagerungen an Wärmeübertragungsflächen und in den Behältern entstehen und dort als solche verbleiben. Das Arbeitsblatt gibt folgende Versuchsbedingungen vor:<br /> * Versuchswasser (Trinkwasser mit Calcitabscheidekapazität (berechnet für 15 °C) von mindestens 30&amp;nbsp;mg/l als CaCO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt; und Gesamthärte des Versuchswassers von mindestens 3,5&amp;nbsp;mol/m³ als Summe der Erdalkalien. Durch Vorversuche ist sicherzustellen, dass aus dem Wasser während des Versuchszeitraums von 21 Tagen mindestens 10&amp;nbsp;g CaCO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt; ausgeschieden werden können)<br /> * Versuchsaufbau (vier identische Einrichtungen (Teststrecken und Blindstrecken) für die Untersuchung eines Typs von Wasserbehandlungsanlage, bei denen das Wasser durch Wasserzähler und Durchflussmesser sowie anschließend durch einen Wassererwärmer strömt, als Wassererwärmer dienen elektrisch beheizte 10-Liter-Speicher aus nichtrostendem Stahl)<br /> * Versuchsablauf (Betrieb der Wasserspeicher bei 80 °C, Wasserentnahme von 130 Liter je Tag, über 16 Stunden hinweg nach einem vorgegebenen Zeitregime mit anschließender Pause von 8 Stunden) <br /> * Versuchsdurchführung (Versuchsdauer 21 Tage, Aussiebung der Ablagerungen im Wassererwärmer durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 0,5&amp;nbsp;mm, Auflösen des Siebrückstandes und der Ablagerungen an Heizstäben und Behälterinnenwand mit verdünnter Salpetersäure und anschließende Bestimmung von Calcium und Magnesium). <br /> <br /> Die vier Versuchseinrichtungen sind gleichzeitig parallel zu betreiben, wobei jeweils zwei Versuchseinrichtungen als Teststrecke bzw. als Blindstrecke betrieben werden. Bei den Blindstrecken ist das Kalkschutzgerät durch ein Passstück ersetzt. Die Versuche sind mindestens zweimal durchzuführen, dabei werden Teststrecken und Blindstrecken gegeneinander getauscht.<br /> <br /> Für den Nachweis der Wirksamkeit wird ein Wirksamkeitsfaktor &lt;math&gt;f_\text{w}&lt;/math&gt; definiert, als Quotient aus der Differenz der [[Stoffmenge]]n von Kalzium- und Magnesium-Ionen mit und ohne Kalkschutzgerät, bezogen auf diese Stoffmengen ohne Kalkschutzgerät. <br /> :&lt;math&gt;f_\text{w} = \frac{M(\mathrm{Ca}^+ + \mathrm{Mg}^+)_\text{unbeh} - M(\mathrm{Ca}^+ + \mathrm{Mg}^+)_\text{beh}}{M(\mathrm{Ca}^+ + \mathrm{Mg}^+)_\text{unbeh}}&lt;/math&gt;<br /> Das Kalkschutzgerät gilt als ausreichend wirksam, wenn der Wirksamkeitsfaktor &lt;math&gt;f_\text{w} \ge 0{,}8&lt;/math&gt; beträgt, also die Abscheidung von Kalk um mindestens 80 Prozent vermindert wird.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Speisewasser]]<br /> * [[Wasseraufbereitung]]<br /> * [[Umkehrosmose]]<br /> * [[Dialyse (Chemie)]]<br /> * [[Elektrodeionisation]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.elektronikinfo.de/magnete/wasserenthaertung.htm Christoph Caspari: ''Magnetische Wasserenthärtung.''] Web-Artikel mit kritischer Position zur magnetischen Wasserenthärtung<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Wasserenthartung}}<br /> [[Kategorie:Wasseraufbereitung]]<br /> [[Kategorie:Chemisch-technisches Verfahren]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserenth%C3%A4rtung&diff=238224578 Wasserenthärtung 2023-10-17T09:08:02Z <p>145.46.129.9: /* Physikalische Wasserenthärtung */</p> <hr /> <div>[[Datei:Water preparing bottles.jpg|mini|Ionenaustauscher zur Wasser&amp;shy;enthärtung, im grauen Behälter links ist das Salz für die Regene&amp;shy;ration.]]<br /> Unter '''Wasserenthärtung''' versteht man die Verringerung der [[Wasserhärte]] durch Entfernung oder [[Maskierung (Chemie)|Maskierung]] der im [[Wasser]] gelösten [[Erdalkalimetalle|Erdalkali]]-[[Kation]]en [[Calcium|Ca]]&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt; und [[Magnesium|Mg]]&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;. Diese Kationen verringern die Waschwirkung von [[Waschmittel]]n durch Bildung von schwer löslichen [[Carbonate]]n und [[Kalkseife]]n und können zu störenden [[Kesselstein]]ablagerungen in Rohrleitungen und Apparaturen führen. Die Wasserenthärtung macht aus sog. ''hartem Wasser'' sog. ''weiches Wasser'', das aber noch gelöste [[Alkalimetalle|Alkali]]-Kationen und [[Chloride|Chloridanionen]] enthalten kann. Das ''weiche Wasser'' darf deshalb nicht mit [[Destilliertes Wasser|destilliertem]] oder [[Demineralisiertes Wasser|demineralisiertem]]&amp;thinsp;/&amp;thinsp;vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) verwechselt werden, denn dieses Wasser enthält keinerlei Kationen und Anionen.<br /> <br /> Neben der Vollenthärtung kann Wasser auch nur teilenthärtet werden. Häufig ist es ausreichend, wenn nur die durch schwerlösliche Carbonate verursachte sog. Carbonathärte vermindert oder weitgehend entfernt wird. Diese Art der Aufbereitung wird [[Entcarbonisierung]] genannt.<br /> <br /> == Verfahren ==<br /> === Ionenaustausch ===<br /> [[Datei:Enthärtung.png|mini|250px|Enthärtung des Rohwassers durch Austausch der Erdalkaliionen gegen Natriumionen.]]<br /> Ein häufig eingesetztes [[Methodik|Verfahren]] ist die Enthärtung mit [[Ionenaustauscher]]. Das Wasser strömt durch einen Behälter, der einen Ionenaustauscher enthält. In diesem werden vorwiegend die Ca&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;- und Mg&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;-Ionen gegen eine äquivalente Menge [[Natrium|Na]]&lt;sup&gt;+&lt;/sup&gt;-Ionen getauscht. Das enthärtete Wasser enthält nun entsprechend mehr Na&lt;sup&gt;+&lt;/sup&gt;- und fast keine Ca&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;- und Mg&lt;sup&gt;2+&lt;/sup&gt;-Ionen. Alle übrigen Ionen verbleiben im Wasser.<br /> <br /> Die chemische Gleichung für die Enthärtung des Wassers für die Aufnahme von Calciumionen lautet:<br /> : &lt;math&gt;\mathrm{ 2 \ R-SO_3Na \ + \ Ca^{2+}_{(aq)} \ \longrightarrow \ (R-SO_3)_2Ca \ + \ 2 \ Na^+_{(aq)} }&lt;/math&gt;<br /> : &lt;small&gt;Mit R−SO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt;X: Grundgerüst eines [[Sulfonsäuren|sulfonierten]] Harzes.&lt;/small&gt;<br /> <br /> Die [[Ionenaustauscher#Regeneration|Regenerierung]] eines erschöpften Kationenaustauscherharzes erfolgt mit einer 8–12%igen [[Natriumchlorid]]-Lösung ([[Regeneriersalz]]). Bei der Regeneration wird die vom Ionenaustauschharz aufgenommene Härte (Calcium- und Magnesiumionen) gegen die Natriumionen der Salzlösung wieder ausgetauscht und zum Beispiel das Calcium wieder durch Natrium ersetzt. Die Gleichung hierfür lautet:<br /> <br /> : &lt;math&gt;\mathrm{ (R-SO_3)_2Ca \ +\ 2 \ Na^{+}_{(aq)} \ \longrightarrow \ 2 \ (R-SO_3)Na \ + \ Ca^{2+}_{(aq)} }&lt;/math&gt;<br /> <br /> Die Regenerierlösung wird mit Rohwasser aus dem Behälter des Austauschers gespült und verworfen. [[Geschirrspüler]] sind mit solchen Kationentauschern ausgestattet. Das in Geschirrspüler einzufüllende Salz dient also der Regeneration des eingebauten Kationenaustauscherharzes. Bei Enthärtungsanlagen erfolgt die Regeneration oft automatisch, in festen Zeitintervallen, abhängig von der Menge des verbrauchten Wassers oder von der Qualität des aufbereiteten Wassers, welche mit Hilfe des [[Härteliter]]s beschrieben werden. Da während der Regeneration bei einer Einzelanlage (ein Behälter) kein enthärtetes Wasser zur Verfügung steht, müssen für die kontinuierliche Versorgung mit enthärtetem Wasser sogenannte Doppelanlagen vorgesehen werden. Eine Doppelanlage besteht aus zwei getrennten Behältern mit Kationenaustauscherharz. Diese werden parallel betrieben. Einer der Behälter liefert enthärtetes Wasser, während der zweite regeneriert werden kann.<br /> <br /> === Chemikalien zur Enthärtung von Wasser ===<br /> Substanzen zur Wasserenthärtung werden vielen Zubereitungen für Haushalt und Industrie beigefügt. Sie gehen starke Wechselwirkungen mit den Erdalkali-Kationen ein, die dann nicht mehr für störende Reaktionen zur Verfügung stehen. Die Erdalkali-Kationen werden dabei nicht aus dem Wasser entfernt, sondern „maskiert“. Das Wasser zeigt nun in gewissen Grenzen das Verhalten weichen Wassers.<br /> <br /> Verbindungen, die Kationen austauschen:<br /> * [[Zeolithe (Stoffgruppe)|Zeolithe]], genauer [[Zeolith A]], sind heute in den meisten [[Waschmittel]]n enthalten.<br /> * [[Silikate|Schichtsilikate]] werden alternativ zu Zeolithen eingesetzt.<br /> <br /> Verbindungen, die durch [[Komplexchemie|Komplexbildung]] wirken:<br /> * [[Triphosphate]] wurden früher gerne in Waschmitteln verwendet, führen aber zur [[Eutrophierung|Überdüngung]] von Gewässern.<br /> * [[Ethylendiamintetraacetat|EDTA]] und [[Nitrilotriessigsäure|NTA]], beide werden auch in Waschmitteln verwendet.<br /> * Das [[Anion]] der [[Zitronensäure]], [[Citrat]], kann teilweise als Ersatz für Phosphate eingesetzt werden.<br /> * Kurzkettige [[Polyacrylsäure]]n werden häufig als Ersatz für Phosphate z.&amp;nbsp;B. in Waschmitteln eingesetzt.<br /> <br /> === Physikalische Wasserenthärtung ===<br /> Unter diese Bezeichnung fallen Verfahren, die mittels elektrischer oder magnetischer Felder die Struktur der Kalkkristalle so verändern sollen, dass eine Ablagerung an Rohren vermindert werde. Hierbei werden z.&amp;nbsp;B. Magneten oder stromführende Drähte außen an Wasserrohre angebracht oder mit Wechselspannung angesteuerte Platten im Inneren des durchströmten Gerätes unmittelbar in den Weg des Wassers verbracht. Manche Geräte sind noch mit einem „Vorfilter“ ausgestattet, der in Wirklichkeit ein kleiner [[Ionenaustauscher]] ist.<br /> <br /> Die [[Stiftung Warentest]] veröffentlichte im Januar 2000 eine Untersuchung derartiger Wasserbehandlungsgeräte. Es konnte meist keinerlei Wirkung festgestellt werden; allein die drei Geräte mit regelmäßig zu wechselnder Filterpatrone zeigten eine deutliche Verminderung von Kalkablagerungen in Elektroboilern.&lt;ref name='test1'&gt;Stiftung Warentest: [http://www.test.de/Physikalische-Wasserbehandler-Ein-Schlag-ins-Wasser-16891-0/ ''Physikalische Wasserbehandler – Ein Schlag ins Wasser.''] Ausgabe Januar 2000, S.&amp;nbsp;59–63.&lt;/ref&gt; Das Ergebnis eines früheren Tests der Stiftung Warentest aus dem Jahr 1985&lt;ref&gt;''Kalkkiller ohne Wirkung'', Zeitschrift ''test'', 8/1985.&lt;/ref&gt; wurde damit bestätigt. Die Frage, wann es nach über 20 Jahren einen neuen Test geben würde, beantwortete die Stiftung Warentest damit, dass selbst der DVGW ([[Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches]]) trotz neuer Hersteller keine neuen Erkenntnisse habe, da sich dem zu Grunde liegenden Funktionsprinzip nicht geändert hat.&lt;ref name='test1'&gt;&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine plausible Hypothese für eine Wirksamkeit physikalischer Verfahren existiert nicht, und veröffentlichte angeblich wissenschaftliche Experimente zur Wirksamkeit sind nicht reproduzierbar, wie zum Beispiel eine vom schweizerischen [[Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft]] in Auftrag gegebenen Studie im Rahmen einer Dissertation.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Bundesamt für Umwelt BAFU |url=https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/thema-wasser/wasser--publikationen/publikationen-wasser/elektromagnetische-wasserbehandlung.html |titel=Elektromagnetische Wasserbehandlung |abruf=2019-10-03 |sprache=de}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Regula Müller: ''Einfluss elektromagnetischer Felder auf Kristallisationsvorgänge: praktische Anwendungen in der Schlammbehandlung von Kläranlagen und in Trinkwassersystemen''. Dissertation Nr. 12644 an der [[ETH Zürich]] 1998, [[doi:10.3929/ethz-a-001987748]]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Burkhard Wricke, Wolfgang Baumgardt ([[DVGW]]-Technologiezentrum Wasser): {{Webarchiv|text=''Studie „Trinkwasseraufbereiter“'' |url=https://www.dvgw.de/fileadmin/dvgw/wasser/verbraucher/trinkwasseraufbereiter.pdf |wayback=20160304124046}}. Januar 2003&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Weitere Verfahren ===<br /> * Entfernung der ''[[Wasserhärte#Entstehung|temporären Härte (Carbonathärte)]]'' durch Aufkochen des Wassers. Es bildet sich dabei [[Kesselstein]]. Im Wasser bleibt die ''[[Wasserhärte#Nichtcarbonat-Härte|permanente Wasserhärte]]'' zurück. Dieser Vorgang wird unter [[Wasserhärte]] näher beschrieben.&lt;ref&gt;Watergadget: [https://watergadget.com/water-softener-work/ ''How Does a Water Softener Work? – Everything Included''] (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * [[Fällungsreaktion|Fällung]] durch Zusatz einer Suspension von [[Calciumhydroxid]] (Kalkmilch); das gebildete [[Calciumcarbonat]] wird bei der [[Entcarbonisierung#Kalkentcarbonisierung|Langzeit-Entcarbonisierung]] als Schlamm und bei der [[Entcarbonisierung#Kalkentcarbonisierung|Schnell-Entcarbonisierung]] als so genanntes [[Entcarbonisierung#Kalkentcarbonisierung|Hartkorn]] ausgefällt. Das Verfahren führt nur zur Entfernung der Carbonathärte.<br /> <br /> * Eines der ältesten Verfahren für eine weitgehende Enthärtung ist das [[Calciumhydroxid|Kalk]]-[[Natriumcarbonat|Soda]]-Verfahren. Mit diesem, bereits im 19. Jahrhundert entwickelten Verfahren kann die Gesamthärte auf weniger als 2,0 °dH (ca. 1,1 °fH) vermindert werden. Calcium und Magnesium werden bevorzugt als [[Dolomit (Mineral)|Dolomit]] gefällt. Für die Beschleunigung der Fällungsreaktion wird das Wasser erhitzt. Durch den Zusatz von Soda wird jedoch der Natriumgehalt des Wassers erhöht. Dieses Verfahren war für die Herstellung härtearmer Wässer für den Betrieb von Dampfmaschinen und Dampf-Lokomotiven wichtig. Durch die Entwicklung und Einführung von Ionenaustauschern zur Enthärtung verlor das Verfahren an Bedeutung und wird heute nicht mehr angewendet.<br /> <br /> * [[Innere Speisewasseraufbereitung]] z.&amp;nbsp;B. bei [[Dampflokomotive]]n.<br /> <br /> == Vorschriften des DVGW ==<br /> Das Regelwerk des DVGW stellt die [[Anerkannte Regeln der Technik|allgemein anerkannten Regeln der Technik]] (aaRT) dar und ist für Trinkwasseranlagen einzuhalten, soweit die Einhaltung der aaRT nicht anderweitig nachgewiesen werden. Der DVGW hat mehrere Arbeitsblätter herausgegeben, die Vorgaben zur Wasserenthärtung enthalten. <br /> <br /> === Zentrale Enthärtungsanlagen ===<br /> Das Arbeitsblatt '''W 235-1'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 235-1 Zentrale Enthärtung von Wasser in der Trinkwasserversorgung – Teil 1: Grundsätze und Verfahrenn |Datum=2009-10}}&lt;/ref&gt; beschreibt die Grundsätze und Verfahren der zentralen Enthärtung in der Wasseraufbereitung und wird durch weitere Arbeitsblattteile ergänzt, in denen spezielle Hinweise zu Planung und Betrieb von zentralen Enthärtungsanlagen gegeben werden. Im Arbeitsblatt wird unter anderem die Zweckmäßigkeit einer zentralen Enthärtung anhand von Mindestwerten der vorhandenen Härte beschrieben. Wenn die Härte des Trinkwassers über 3,5&amp;nbsp;mmol/l beträgt, sollte eine Enthärtung geprüft werden. Liegt die Härte unter 2,0&amp;nbsp;mmol/l, wird eine Enthärtung im Allgemeinen als nicht sinnvoll erachtet. Auch wenn bei einem Kochtest eine Calcitabscheidekapazität bei 90 °C von 70&amp;nbsp;mg/l festgestellt wird, sollte eine Enthärtung zur Vermeidung von Verkalkungsproblemen im Warmwasserbereich in Erwägung gezogen werden. Der technische Aufwand einer Enthärtung ist im Allgemeinen nur gerechtfertigt, wenn die Härte um mindestens etwa 1&amp;nbsp;mmol/l verringert wird. Das Arbeitsblatt erläutert weiter die Grundlagen von Fällungsverfahren, Ionenaustauschverfahren und Membranverfahren und gibt Kriterien für die Verfahrensauswahl. <br /> <br /> Das Arbeitsblatt '''W 235-2'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 235-2 Zentrale Enthärtung in der Trinkwasserversorgung; Fällungsenthärtung |Datum=2016-10}}&lt;/ref&gt; beschreibt die zentrale Aufbereitung von Wasser zur Bereitstellung weicheren Trinkwassers unter Anwendung von Fällungsverfahren (Langsam- und Schnellentcarbonisierung) unter Zugabe von Fällungsmitteln und Flockungsmitteln und gibt Hinweise zur Verfahrens- und Stoffauswahl, zur Anlagenplanung und zur Prozessführung.<br /> <br /> Das Arbeitsblatt '''W 235-3'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 235-3 Zentrale Enthärtung in der Trinkwasserversorgung – Ionenaustauschverfahren |Datum=2012-04}}&lt;/ref&gt; behandelt die verfahrenstechnischen Eigenheiten von Ionenaustauschanlagen, die zur zentralen Enthärtung in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt werden. Zudem werden Hinweise zur Planung und zum Betrieb dieser Ionenaustauschanlagen gegeben, und es werden Anforderungen an die erforderlichen Aufbereitungsstoffe benannt. Im Arbeitsblatt wird nur die in der öffentlichen Trinkwasserversorgung eingesetzte Variante (in der Literatur als [[CARIX-Verfahren|CARIX®1)-Prozess]] bezeichnet) behandelt. Es werden das Verfahren beschrieben und Hinweise zur Planung und Verfahrensführung gegeben. <br /> <br /> Weitere Arbeitsblätter beinhalten den Umgang mit Rückständen und Nebenprodukten der Enthärtung und die Einleitung von Rückständen in Abwasseranlagen sowie Aspekte des Korrosionsschutzes in Zusammenhang mit einer Enthärtung.<br /> <br /> === Kalkschutzgeräte ===<br /> Als &quot;Kalkschutzgeräte&quot; werden fest angeschlossene Anlagen zur physikalischen Behandlung von Trinkwasser bezeichnet, die zur Verminderung der Steinbildung in Trinkwasser-Installationen dienen. Das Arbeitsblatt '''W&amp;nbsp;510'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 510 Kalkschutzgeräte zum Einsatz in Trinkwasser-Installationen; Anforderungen und Prüfungen |Datum=2004-04}}&lt;/ref&gt; legt Anforderungen an die Beschaffenheit, Betriebssicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Hygiene von Kalkschutzgeräten fest und gibt die entsprechenden Prüfungen an. W&amp;nbsp;510 umfasst dabei nur solche Geräte, die durch die Bildung von Kristallkeimen des Calciumcarbonats wirken. Geräte, bei denen eine alleinige oder zusätzliche Verminderung der Steinbildung durch Zusatz von Komplexbildnern (z.&amp;nbsp;B. von Phosphaten) oder durch Verringerung der Härtebildner im Wasser (z.&amp;nbsp;B. Ionenaustausch oder Teilentsalzung) entstehen, sind nicht Gegenstand dieses Arbeitsblattes. <br /> <br /> Für Kalkschutzgeräte schreibt der DVGW eine Baumusterprüfung vor, bei der die Einhaltung der Anforderungen vom Hersteller durch ein Prüfzeugnis einer vom DVGW bezeichneten Prüfstelle nachzuweisen ist. Dabei ist ein Untersuchungsbericht nach DVGW-Arbeitsblatt W 512 vorzulegen. Der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit und Wirksamkeit erfolgt durch Vergleich von behandeltem und unbehandeltem Wasser für je nach Nenndurchfluss vorgegebene Prüfvolumina. Im direkten Vergleich mit unbehandeltem Wasser muss hierbei mindestens die im DVGW-Arbeitsblatt W 512 definierte Verminderung von Steinbildung erreicht werden. Weitere Festlegungen betreffen Vorgaben zu Hygiene, Festigkeit, Dichtheit und Temperaturbeständigkeit. Der Hersteller muss eine Eigenüberwachung der Geräte mittels einer jährlichen Typprüfung nach Arbeitsblatt W&amp;nbsp;512 durchführen. Die Gebrauchstauglichkeit ist durch Fremdüberwachung alle 4 Jahre nachzuweisen. <br /> <br /> Bei Erfüllung der Anforderungen dieses Arbeitsblattes erteilt die DVGW-Zertifizierungsstelle ein Zertifikat, das zum Führen des DVGW-Prüfzeichens berechtigt. Auf dem [[Typenschild]] des Kalkschutzgerätes sind anzugeben: Gerätetyp, Herstellername, Nennweite des Anschlusses, Nenndurchfluss … bei Druckverlust …, Nenndruck in bar, Maximale Wassertemperatur in °C, DVGW-Prüfzeichen. Beim Prüfzeichen ist darauf zu achten, dass das Zertifikat auch für die tatsächliche Funktion und nicht nur für eine allgemeine Unbedenklichkeit ausgestellt wurde. <br /> <br /> Im Arbeitsblatt '''W&amp;nbsp;512'''&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=DVGW |Titel=Arbeitsblatt W 512 Verfahren zur Beurteilung der Wirksamkeit von Wasserbehandlungsanlagen zur Verminderung von Steinbildung |Datum=1996-09}}&lt;/ref&gt; wird die Durchführung der Wirksamkeitsprüfungen von Anlagen gegen Steinbildung beschrieben. Als Steinbildung wird das Entstehen von Ausscheidungen der Härtebildner des Wassers definiert, welche in Form von festen Ablagerungen an Wärmeübertragungsflächen und in den Behältern entstehen und dort als solche verbleiben. Das Arbeitsblatt gibt folgende Versuchsbedingungen vor:<br /> * Versuchswasser (Trinkwasser mit Calcitabscheidekapazität (berechnet für 15 °C) von mindestens 30&amp;nbsp;mg/l als CaCO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt; und Gesamthärte des Versuchswassers von mindestens 3,5&amp;nbsp;mol/m³ als Summe der Erdalkalien. Durch Vorversuche ist sicherzustellen, dass aus dem Wasser während des Versuchszeitraums von 21 Tagen mindestens 10&amp;nbsp;g CaCO&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt; ausgeschieden werden können)<br /> * Versuchsaufbau (vier identische Einrichtungen (Teststrecken und Blindstrecken) für die Untersuchung eines Typs von Wasserbehandlungsanlage, bei denen das Wasser durch Wasserzähler und Durchflussmesser sowie anschließend durch einen Wassererwärmer strömt, als Wassererwärmer dienen elektrisch beheizte 10-Liter-Speicher aus nichtrostendem Stahl)<br /> * Versuchsablauf (Betrieb der Wasserspeicher bei 80 °C, Wasserentnahme von 130 Liter je Tag, über 16 Stunden hinweg nach einem vorgegebenen Zeitregime mit anschließender Pause von 8 Stunden) <br /> * Versuchsdurchführung (Versuchsdauer 21 Tage, Aussiebung der Ablagerungen im Wassererwärmer durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 0,5&amp;nbsp;mm, Auflösen des Siebrückstandes und der Ablagerungen an Heizstäben und Behälterinnenwand mit verdünnter Salpetersäure und anschließende Bestimmung von Calcium und Magnesium). <br /> <br /> Die vier Versuchseinrichtungen sind gleichzeitig parallel zu betreiben, wobei jeweils zwei Versuchseinrichtungen als Teststrecke bzw. als Blindstrecke betrieben werden. Bei den Blindstrecken ist das Kalkschutzgerät durch ein Passstück ersetzt. Die Versuche sind mindestens zweimal durchzuführen, dabei werden Teststrecken und Blindstrecken gegeneinander getauscht.<br /> <br /> Für den Nachweis der Wirksamkeit wird ein Wirksamkeitsfaktor &lt;math&gt;f_\text{w}&lt;/math&gt; definiert, als Quotient aus der Differenz der [[Stoffmenge]]n von Kalzium- und Magnesium-Ionen mit und ohne Kalkschutzgerät, bezogen auf diese Stoffmengen ohne Kalkschutzgerät. <br /> :&lt;math&gt;f_\text{w} = \frac{M(\mathrm{Ca}^+ + \mathrm{Mg}^+)_\text{unbeh} - M(\mathrm{Ca}^+ + \mathrm{Mg}^+)_\text{beh}}{M(\mathrm{Ca}^+ + \mathrm{Mg}^+)_\text{unbeh}}&lt;/math&gt;<br /> Das Kalkschutzgerät gilt als ausreichend wirksam, wenn der Wirksamkeitsfaktor &lt;math&gt;f_\text{w} \ge 0{,}8&lt;/math&gt; beträgt, also die Abscheidung von Kalk um mindestens 80 Prozent vermindert wird.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Speisewasser]]<br /> * [[Wasseraufbereitung]]<br /> * [[Umkehrosmose]]<br /> * [[Dialyse (Chemie)]]<br /> * [[Elektrodeionisation]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.elektronikinfo.de/magnete/wasserenthaertung.htm Christoph Caspari: ''Magnetische Wasserenthärtung.''] Web-Artikel mit kritischer Position zur magnetischen Wasserenthärtung<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Wasserenthartung}}<br /> [[Kategorie:Wasseraufbereitung]]<br /> [[Kategorie:Chemisch-technisches Verfahren]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Freiherr-vom-Stein-Schule_(Fulda)&diff=234957361 Freiherr-vom-Stein-Schule (Fulda) 2023-06-26T17:09:42Z <p>145.46.129.9: /* Persönlichkeiten */</p> <hr /> <div>{{Infobox Schule<br /> | Schulname = Freiherr-vom-Stein-Schule<br /> | Bild = [[Datei:Archimedes.svg|250px]]<br /> | Bildbeschriftung = <br /> | Schultyp = [[Gymnasium]]<br /> | Schulnummer = 8603<br /> | Anschrift = Domänenweg 2&lt;br /&gt;36037 Fulda<br /> | Ort = [[Fulda]]<br /> | Breitengrad = 50/33/14.87/N<br /> | Längengrad = 9/41/49.52/E<br /> | Region-ISO = DE-HE<br /> | Gründungsjahr = 1838&lt;ref name=&quot;Schulgeschichte&quot; /&gt; (als [[Realschule]])<br /> | Schulträger = [[Fulda|Stadt Fulda]]<br /> | Schülerzahl = etwa 1200<br /> | Lehrerzahl = 91&lt;ref name=&quot;Lehreranzahl&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.fvsfulda.de/freiherr-vom-stein-schule-fulda/personen/lehrkrfte-sprechstunden.html |titel=Sprechstunden der Lehrkräfte |werk= www.fvsfulda.de |hrsg= Freiherr-vom-Stein-Schule|datum=2020-03-03|abruf=2020-03-11 }}&lt;/ref&gt;&lt;small&gt;(März 2020)&lt;/small&gt;<br /> | Leitung = Ulf Brüdigam&lt;ref name=&quot;Schulleitung&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.fvsfulda.de/freiherr-vom-stein-schule-fulda/Die-FvSS/leitung-personen.html<br /> |titel=Leitung |werk=www.fvsfulda.de |abruf=2020-03-11}}&lt;/ref&gt;<br /> | Website = [https://www.stein.schule/ www.stein.schule]<br /> }}<br /> <br /> [[Datei:Fvs Schule.jpg|mini|Blick auf den Haupteingang. Auf dem Platz ist [[Archimedes]] in [[Archimedes#Leben|seinen Kreisen]] zu sehen.]]<br /> <br /> Die '''Freiherr-vom-Stein-Schule''' ist ein nach [[Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein]] benanntes [[Gymnasium]] der Stadt [[Fulda]] in [[Hessen]]. Im Schuljahr 2019/20 wurden etwa 1200 Schüler von etwa 90 Lehrern&lt;ref name=&quot;Lehreranzahl&quot; /&gt; unterrichtet.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Die Schule wurde 1838 als [[Realschule]] mit zwei Klassen gegründet.&lt;ref name=&quot;Schulgeschichte&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.fvsfulda.de/freiherr-vom-stein-schule-fulda/Die-FvSS/geschichte-der-schule.html |titel= Die ersten 150 Jahre der Schulgeschichte |werk=www.fvsfulda.de |abruf=2020-03-11 }}&lt;/ref&gt; Erster Direktor war [[Wilhelm Karl Julius Gutberlet]].&lt;ref&gt;Christian Aschenbrenner: ''Beiträge zur Geschichte der geologischen Rhönforschung''. In: Hans Dieter Nüdling (Red.): ''100 Jahre Franz Carl Nüdling, 1893–1993. Vom Steinbruch zum Industriebetrieb''. Selbstverlag, Fulda 1993, S. 79.&lt;/ref&gt; Nach zahlreichen Provisorien gab es 1870 am Heinrich-von-Bibra-Platz erstmals ein eigenes Schulgebäude, inzwischen hatte sie den Status als [[Bürgerschule|Höhere Bürgerschule]] und fünf Klassen. 1903 wurde die Schule als [[Oberrealschule]] anerkannt. Diese nannte sich von 1942 bis zum Kriegsende&amp;nbsp;– nach einem Ritterkreuzträger&amp;nbsp;– ''[[Wilhelm Balthasar|Wilhelm-Balthasar]]-Schule''. Nach dem Krieg zog das Städtische Realgymnasium in das alte [[Lehrerseminar]] (Leipziger Straße&amp;nbsp;2) um, während das Gebäude am Heinrich-von-Bibra-Platz nun vom Staatlichen [[Aufbaugymnasium#Deutschland|Aufbaugymnasium]] genutzt wurde. In den Jahren 1956 bis 1959 entstanden im neuen Schulviertel die heutigen Gebäude. Mit dem Umzug erhielt die Schule den jetzigen Namen. Bis in die 1960er-Jahre handelte es sich um eine reine [[Jungenschule]], seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre werden auch Schülerinnen aufgenommen.<br /> <br /> == Bildungsangebot ==<br /> === Bilingualer und naturwissenschaftlicher Zweig ===<br /> Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium besitzt den Schwerpunkt in modernen Sprachen ([[Englische Sprache|Englisch]], [[Französische Sprache|Französisch]], [[Spanische Sprache|Spanisch]]) sowie [[Naturwissenschaft]]en.<br /> Die Schule bietet daher neben dem regulären Unterricht besondere Angebote wie den [[Zweisprachiger Unterricht|zweisprachigen Unterricht]] oder den naturwissenschaftlich-orientierten Unterricht.<br /> <br /> [[Datei:Hans-Nüchter-Sternwarte Luftaufnahme 02.jpg|mini|Hans-Nüchter-Sternwarte]]<br /> <br /> === Übersicht Fremdsprachen/Wahlpflichtfächer ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> ! Fremdsprache<br /> ! ab Klasse&amp;nbsp;5<br /> ! ab Klasse 7<br /> ! ab Klasse&amp;nbsp;9<br /> |-<br /> |[[Englische Sprache|Englisch]] || Pflicht || ||<br /> |-<br /> |[[Französischunterricht|Französisch]] || nicht wählbar || wählbar || wählbar<br /> |-<br /> |[[Latein]] || nicht wählbar || wählbar || wählbar<br /> |-<br /> |[[Spanische Sprache|Spanisch]] || nicht wählbar || wählbar || wählbar<br /> |-<br /> ! Wahlpflichtfach<br /> ! ab Klasse&amp;nbsp;5<br /> ! ab Klasse&amp;nbsp;6<br /> ! ab Klasse&amp;nbsp;9<br /> |-<br /> |[[Informatik]] || nicht wählbar || nicht wählbar|| wählbar<br /> |-<br /> |[[Darstellendes Spiel]] || nicht wählbar || nicht wählbar|| wählbar<br /> |-<br /> |Sportbiologie/[[Ernährungswissenschaft|Ernährungslehre]] || nicht wählbar || nicht wählbar|| wählbar<br /> |-<br /> |NaWi ||nicht wählbar || wählbar || wählbar<br /> |}<br /> <br /> === Partnerschulen ===<br /> * {{ESP}}: Colegio Mas Camarena in [[Valencia]]<br /> * {{NED}}: Rijnland Lyceum in [[Oegstgeest]]<br /> * {{MEX}}: [[Colegio Alemán Alexander von Humboldt (Mexiko-Stadt)|Colegio Alexander von Humboldt]] in [[Mexiko-Stadt]]<br /> * {{CHN}}: Mofan-Schule in [[Shanghai]]<br /> * {{POL}}: XIII. Lyzeum in [[Breslau]]<br /> * {{FRA}}: Ecole St-Sebastien in [[Landerneau]]<br /> * {{USA}}: Wauwatosa West/East High School in [[Wauwatosa]]<br /> * {{FIN}}: Tampereen yiliopisto in [[Tampere]]<br /> <br /> === Offenes Labor Fulda (oLaF) ===<br /> Das offene Labor Fulda steht allen Schülern in ganz Fulda (ab der Klasse 7) für Experimente zur Verfügung. Herr Groß unterstützt und motiviert die Schüler. Das oLaF befindet sich in der Freiherr–vom–Stein–Schule.<br /> <br /> === Blasorchester ===<br /> [[Datei:Fvs computerraum.jpg|mini|Ein Computerraum (im Dezember 2006)]]<br /> Zudem bildet die Schule Bläserklassen aus und hat ein eigenes Schulorchester, das bereits mehrfach ausgezeichnet worden ist. Durch die hervorragende Qualität der Arbeit des Blasorchesters erhielt die Freiherr-vom-Stein-Schule im Februar 2006 die offizielle Auszeichnung: ''Schule mit besonderer musikalischer Förderung''. Außerdem wurden 40 Schüler nach ihren Instrumentenprüfungen von der [[Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände]] mit Ehrennadeln in Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet.<br /> <br /> == Ausstattung ==<br /> [[Datei:Fvs mediothek 1.jpg|mini|Mediothek der Freiherr-vom-Stein-Schule]]<br /> <br /> === Computerräume ===<br /> Mehrere Computerräume sind in die Schule integriert.<br /> <br /> === Hans-Nüchter-Sternwarte ===<br /> Die Schule verfügt seit Anfang der 1970er-Jahre über eine eigene Sternwarte, die ''[[Hans-Nüchter-Sternwarte]]''. Diese wird von der Astronomie-AG genutzt und gewartet.<br /> <br /> === Mediothek ===<br /> Zudem ist in der Schule eine ca. 300&amp;nbsp;m² große [[Mediothek]] mit zehn Internetplätzen, einem breiten Sortiment an aktuellen Tageszeitungen, wöchentlich erscheinenden Magazinen und etwa 7.700 Büchern vorhanden.[[Datei:Fvs mensa.jpg|mini|Mensa der Freiherr-vom-Stein-Schule]]<br /> Im Zuge des Neubaus des Mediothek-Traktes wurden die Chemie-, Physik- und Biologieräume ebenfalls renoviert und auf den neusten Stand gebracht.<br /> <br /> === Mensa ===<br /> Seit dem Schuljahr 2006/2007 existiert eine [[Schnellrestaurant|Cafeteria]]/[[Mensa (Universität)|Mensa]] im F-Trakt der Schule, in der die Schüler in einer Mittagspause, die von 13:00 bis 14:00 Uhr andauert, und in Freistunden, essen und verweilen können. Derzeit werden täglich etwa 350 Essensportionen ausgegeben. Da die Mensa nur für 100 Essen ausgelegt war, wurde sie im Sommer 2008 ausgebaut und vergrößert. Der Neubau wurde nach den Osterferien 2009 eröffnet.<br /> <br /> == Persönlichkeiten ==<br /> * [[Friedrich Lange (Architekt)|Friedrich Lange]] (1811–1870), Architekt, Zeichenlehrer der Schule von 1838 bis 1849<br /> * [[Norbert Stock]] (* 1967), ehem. Schüler, heute [[Chemie|Chemiker]] und Hochschullehrer an der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]]<br /> * [[Tobias Sammet]] (* 1977), ehem. Schüler, heute [[Musik|Musiker]] und Gründer sowie Bandleader von [[Edguy]] und [[Avantasia]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> [[Michael Mott]]: Notabiturienten der Fuldaer Oberrealschule im Kriegsjahr 1917 / Eine Postkarte mit Absolventen der Oberrealschule erzählt deutsch-fuldische Geschichte, in: „Buchenblätter“ [[Fuldaer Zeitung]], 86. Jahrg. Nr. 17, 20. Sept. 2013, S. 65–67; Nr. 18, 26. Sept. 2013, S. 71.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Freiherr-vom-Stein-Gymnasium (Fulda)|Freiherr-vom-Stein-Schule (Fulda)|audio=0 |video=0}}<br /> * [https://www.stein.schule/ Website der Freiherr-vom-Stein-Schule (Fulda)]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Gymnasium in Fulda]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk in Fulda]]<br /> [[Kategorie:Freiherr-vom-Stein-Schule|Fulda]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1838]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rheinbraun&diff=234550227 Rheinbraun 2023-06-12T14:27:58Z <p>145.46.129.9: Rechtschreibung</p> <hr /> <div>{{Infobox Unternehmen<br /> | Name = Rheinbraun AG<br /> | Logo = Rheinbraun Logo.png<br /> | Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Deutschland)|AG]]<br /> | ISIN = <br /> | Gründungsdatum = 1908 (Vorläufer RAG)&lt;br /&gt;1959 (Fusion)<br /> | Auflösungsdatum = 2003<br /> | Auflösungsgrund = Fusion mit der Schwester&amp;shy;gesellschaft [[RWE Power]]<br /> | Sitz = [[Köln]]<br /> | Leitung = <br /> | Mitarbeiterzahl = <br /> | Umsatz = <br /> | Stand = <br /> | Branche = [[Bergbau]] und [[Energiewirtschaft]]<br /> | Homepage = <br /> }}<br /> [[Datei:Ehemaliges Verwaltungsgebäude Rheinbraun, Konrad-Adenauer-Ufer 55, Köln (2024-26).jpg|mini|ehemaliges Verwaltungsgebäude in Köln, Konrad-Adenauer-Ufer 55, Architekt: [[Heinrich Müller-Erkelenz]], Baujahr: 1922/23, heute Altenheim St. Vincenz]]<br /> <br /> [[Datei:Rheinische AG für Braunkohlenbergbau 1929 300 RM.jpg|mini|Aktie über 300 RM der Rheinischen AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation vom 27. Juli 1929]]<br /> [[Datei:Bürogebäude Stüttgenweg 2, Köln-9591.jpg|mini|Verwaltungsgebäude der [[RWE Power]] (vormals Rheinbraun) im [[Kölner Grüngürtel]]]]<br /> '''Rheinbraun''' (vormals ab 1908 ''Rheinische AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation'', kurz '''''RAG''''', von 1960 bis 1989 ''Rheinische Braunkohlenwerke AG'') war ein [[Braunkohlebergbau]]- und [[Energieversorgungsunternehmen]], das [[Tagebau]]e, [[Kraftwerk]]e, [[Brikettfabrik]]en und [[Kohleveredlung|Veredlungsbetriebe]] im [[Rheinisches Braunkohlerevier|rheinischen Braunkohlerevier]] betrieb.<br /> <br /> Seit Oktober 2003 ist Rheinbraun vollständig in der [[RWE Power|RWE Power AG]] aufgegangen. Den Namen ''Rheinbraun'' tragen seitdem nur noch Tochtergesellschaften von RWE Power, die für den Vertrieb von Veredelungsprodukten aus der Braunkohle (z.&amp;nbsp;B. [[Kohlenstaub|Braunkohlenstaub]]) zuständig sind.<br /> <br /> == Unternehmensgeschichte ==<br /> Das Unternehmen wurde 1898 als [[Bergrechtliche Gewerkschaft|Gewerkschaft]] (später [[Aktiengesellschaft|AG]]) ''Fortuna'' mit Sitz in [[Bedburg]] gegründet. Im Jahre 1908 fusionierte ''Fortuna'' mit der [[Liblar]]er [[Grube Donatus]] und den [[Brühl (Rheinland)|Brühler]] [[Gruhlwerk]]en zur ''Rheinischen Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation (RAG)'' mit Sitz in [[Köln]]. 1910/12 stieg das Unternehmen über seine Tochter Rheinisches Elektrizitätswerk im Braunkohlenrevier AG in die Elektrizitätswirtschaft ein und versorgte u.&amp;nbsp;a. die Stadt Köln mit Strom.<br /> <br /> In der Folge wurde das Unternehmen unter Führung des Bedburgers [[Paul Silverberg]] zu einem bedeutenden&lt;!--keine Quelle für Superlativ--&gt; [[Deutschland|deutschen]] Braunkohlekonzern. 1924 erwarb man eine Beteiligung an der [[Harpener Bergbau AG]], die bis 1933 sukzessive erweitert wurde.<br /> <br /> In der Zwischenzeit geriet das Unternehmen aber in den Blickwinkel des [[RWE|Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerks]] (RWE), das die Fortuna-Lagerstätten zur Ergänzung der eigenen [[Roddergrube]] erwerben wollte, um das [[Kraftwerk Goldenberg]] dauerhaft mit [[Braunkohle]] versorgen zu können. 1933 übernahm das RWE nach einer Intrige von [[Friedrich Flick]], [[Albert Vögler]] und [[Fritz Thyssen]] gegen [[Paul Silverberg]] das Unternehmen und schloss einen Unternehmensvertrag zwischen Roddergrube und RAG.&lt;ref&gt;Boris Gehlen: ''Paul Silverberg'' (1876–1959). Ein Unternehmer, Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-09090-2, S. 430–465.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahr 1934 wurde die RAG ein Gründungsmitglied der [[Braunkohle-Benzin AG]] (BRABAG) und erwarb bis 1944 sukzessive mit den größten Aktienanteil an der Gesellschaft.&lt;ref&gt;Wolfgang Benz (Hrsg.): ''Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Band 51.'' Verlag der Wissenschaften, 2003, S. 497.&lt;/ref&gt; Darüber hinaus gründete die RAG im Jahr 1937 als Tochterunternehmen die [[Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG]], die unter anderem in [[Wesseling]] nach dem [[Bergius-Pier-Verfahren]] aus heimischer [[Braunkohle]] [[Synthetischer Kraftstoff|synthetische Kraftstoffe]] herstellte.&lt;ref&gt;VDI (Hrsg.): ''Technikgeschichte. Band 65.'' Verein Deutscher Ingenieure, 1998, S. 151.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Gustav Stolper (Hrsg.): Der deutsche Volkswirt. Zeitschrift für Politik und Wirtschaft. Band 14. Berlin, 1938, S. 1614.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ende 1959 kam es auf Druck der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG und wegen der zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zur großen Fusion im Rheinischen Revier: RAG und Roddergrube schlossen sich mit der ''[[BIAG Zukunft|Braunkohlen-Industrie&amp;nbsp;AG]]'' aus [[Weisweiler]] (heute Stadtteil von [[Eschweiler]]) und der ''Braunkohlenbergwerke Neurath&amp;nbsp;AG'' aus [[Düsseldorf]] unter der neuen Firma ''Rheinische Braunkohlenwerke&amp;nbsp;AG'' zusammen.<br /> <br /> 1989 wurde die Firma des Unternehmens in ''Rheinbraun AG'' geändert. Die Rheinbraun wurde im RWE-Konzern als hundertprozentige Tochter geführt. Rund 15 Prozent der elektrischen Energie in Westdeutschland wurde aus Braunkohle der Rheinbraun AG gewonnen.<br /> [[Datei:HolzweilerStop.jpg|mini|Von der Umsiedlung betroffene Ortschaften, hier bei [[Holzweiler (Erkelenz)|Holzweiler]], protestierten gegen Rheinbraun]]<br /> Die Rheinbraun betrieb für den Kohletransport ein eigenes [[Kohlenbahn]]netz, das an die RWE Power überging. Diese Strecken sind mit 50&amp;nbsp;[[Hertz (Einheit)|Hz]] [[Einphasenwechselstrom]] von 6&amp;nbsp;kV elektrifiziert, daher wurden spezielle [[Schienenfahrzeuge von Rheinbraun|Lokomotiven]] angeschafft. Dies ist heute die einzige Anwendung von 50&amp;nbsp;Hz Einphasenwechselstrom für Bahntraktion in den alten Bundesländern. (Die [[Höllentalbahn (Schwarzwald)#Deutsche Bundesbahn (1945–1994)|Höllentalbahn]] im [[Schwarzwald]] wurde bereits 1960 von 50&amp;nbsp;Hz auf 16{{Bruch|2|3}}&amp;nbsp;Hz umgestellt.)<br /> <br /> Nach der Fusion zwischen [[RWE]] und [[Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen|VEW]] im Jahr 2000 wurde der Name in ''RWE Rheinbraun AG'' geändert. Im Zuge dieser Umstrukturierung wurden die [[Braunkohlenkraftwerk]]e im rheinischen Braunkohlenrevier der RWE Rheinbraun AG zugeordnet. Somit war aus dem reinen Braunkohleförderer und -veredeler ein Braunkohleverstromer geworden. Gleichzeitig wurde dabei die ''RWE Power AG'' geschaffen, deren Kerngeschäft die Stromerzeugung in Steinkohlen-, Kernkraft- und Laufwasserkraftwerken ist.<br /> <br /> Im Oktober 2003 wurden im Rahmen der Umstrukturierung des gesamten RWE-Konzerns die beiden stromerzeugenden Gesellschaften ''RWE Rheinbraun AG'' und ''RWE Power AG'' unter dem Namen ''RWE Power AG'' mit Sitz in [[Essen]] und [[Köln]] zusammengefasst.<br /> <br /> Nur die Firmen einiger ehemaliger Tochterunternehmen der Rheinbraun, welche sich dem Vertrieb von tagebaunahen Dienstleistungen und Produkten widmen, beinhalten weiterhin den Namen „Rheinbraun“.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Schaufelradbagger]] unter anderem von Rheinbraun<br /> * RWE-Informationszentrum im [[Schloss Paffendorf]] mit [[Straße der Energie]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Literatur | Autor=Boris Gehlen | Titel=Die Rheinische Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation (RAG) - ein Familienunternehmen? | Herausgeber=Susanne Hilger, Ulrich S. Soénius | Sammelwerk=Netzwerke - Nachfolge - Soziales Kapital. Familienunternehmen im Rheinland im 19. und 20. Jahrhundert | Ort=Köln | Jahr=2009 | Seiten=121–138 | ISBN=978-3-933025-45-6}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.rwe.com/web/cms/de/55436/rwe-power-ag/ RWE Power AG] – Offizielle Webseite der Nachfolgegesellschaft<br /> * [http://www.rheinbraun-brennstoff.de/ www.rheinbraun-brennstoff.de] – Offizielle Website der heutigen Rheinbraun-Aktivitäten<br /> * [http://www.wisoveg.de/rheinland/erft/erft-rb.htm wisoveg.de/...] – Webseite mit umfangreichen historischen Informationen zur Rheinbraun bis 2001<br /> * {{Pressemappe|FID=co/044445|TEXT=Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur|NAME=}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=10010648-1|VIAF=156850772}}<br /> <br /> [[Kategorie:Ehemaliges Bergbauunternehmen]]<br /> [[Kategorie:RWE-Unternehmen]]<br /> [[Kategorie:Rheinisches Braunkohlerevier]]<br /> [[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Köln)]]<br /> [[Kategorie:Kohlebergbauunternehmen (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Ehemalige Aktiengesellschaft in Deutschland]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Andreas_Schnieders&diff=226925548 Andreas Schnieders 2022-10-10T16:53:18Z <p>145.46.129.9: </p> <hr /> <div>'''Andreas „Drago“ Schnieders''' (* [[22. Dezember]] [[1966]] in [[Lastrup]]; † am [[10. Oktober|06. Oktober]] [[2022]]&lt;ref&gt;Hauke Richters:[https://www.nwzonline.de/plus-sport/oldenburg-faustkampf-trauer-um_a_51,10,575298508.html# ''Trauer um Ex-Boxer Schnieders.''] In: [[Nordwest-Zeitung]], 10. Oktober 2022 (beschränkter Zugriff), abgerufen am 10. Oktober 2022.&lt;/ref&gt;) war ein deutscher [[Boxen|Amateur-Schwergewichtsboxer]].<br /> <br /> == Privates ==<br /> Andreas Schnieders war der Sohn einer Krankenschwester und eines LKW-Fahrers.<br /> <br /> Nach der Schule absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Bei der [[Bundeswehr]] war er Mitglied der Sportförderkompanie.<br /> <br /> == Karriere ==<br /> Der 2,04 Meter große und 108 kg schwere Andreas Schnieders galt jahrelang als größte deutsche Hoffnung im Amateurboxen. Angefangen mit dem Boxtraining hatte „Drago“ Schnieders in Haselünne im November 1981. Seinen ersten Boxkampf bestritt er im Oktober 1982. Er war von 1987 bis 1992 sechs Mal in Folge deutscher Meister im [[Gewichtsklasse#Boxen|Superschwergewicht]] und nahm an den [[Olympische Sommerspiele 1988|Olympischen Spielen 1988]] in Seoul teil, wo er dem Polen [[Janusz Zarenkiewicz]] unterlag. 1991 gewann Schnieders bei den Europameisterschaften in [[Göteborg]] die Silbermedaille. Im Halbfinale hatte er sich zuvor gegen den Dänen [[Brian Nielsen (Boxer)|Brian Nielsen]] durchgesetzt.<br /> <br /> Im Februar 1992 unterlag Schnieders in einem Bundesligakampf dem Frankfurter [[Willi Fischer (Boxer)|Willi Fischer]]; erstmals in seiner Laufbahn wurde er dabei von einem Gegner [[Knockout (Sport)|ausgeknockt]]. Entsprechend den Regeln des DABV (Deutscher Amateur-Box-Verband) folgte eine vierwöchige Sperre. Bei der damit verbundenen neurologischen Untersuchung wurden in Schnieders Hirnhaut drei Zysten entdeckt, woraufhin der DABV ihn lebenslang sperrte. Schnieder konnte jedoch eine Aufhebung der Sperre erwirken, da es keine ärztlichen Bedenken gegen eine Fortsetzung seiner Karriere gab.<br /> <br /> Er erhielt eine Nominierung für die [[Olympische Sommerspiele 1992|Olympischen Spiele 1992]] in Barcelona, doch nach einer weiteren K.o.-Niederlage gegen den Kroaten [[Željko Mavrović]] (und einer daraus resultierenden erneuten Sperre) wurde ihm die Teilnahme verweigert. Schnieders konnte die sportlichen Niederlagen psychisch nicht verkraften und schien kurz vor dem Karriereende. Der erneute Gewinn des Meistertitels ließ die Kritiker kurzzeitig verstummen, doch bereits bei den beiden nächsten Kämpfen folgten schwere Niederlagen: gegen den Bulgaren [[Swilen Rusinow]] wurde Schnieders dreimal angezählt, gegen den Litauer Gitas Juskevicius gab er vorzeitig auf. Bereits im Vorfeld des Kampfes gegen den Litauer waren bei Schnieders psychische Probleme offen zu Tage getreten, in der Folge entwickelte er z.&amp;nbsp;T. starke Psychosen. Sein Bundesligaklub, der Boxring Berlin, sah sich daher veranlasst, ihn von weiteren Kämpfen auszuschließen.<br /> <br /> Anfang 1993 wechselte Schnieders zur Bundesligastaffel von [[TSV Bayer 04 Leverkusen|Bayer 04 Leverkusen]]. Doch auch bei seinem neuen Verein konnte er nicht an seine alten Erfolge anknüpfen. Nach weiteren Niederlagen beendete er 1994 seine Karriere. Seinen letzten Kampf bestritt er im Oktober 1994 gegen [[René Monse]] und verlor nach Punkten.<br /> <br /> Andreas Schnieders bestritt 158 Kämpfe, von denen er 130 gewann.<br /> <br /> === Nach dem Boxen ===<br /> Andreas Schnieders lebte mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in [[Lingen (Ems)]], wo er hauptberuflich im Werkschutz eines Kernkraftwerk tätig war. Er trainierte in seiner Freizeit den Boxnachwuchs in Haselünne aktiv. <br /> „Wenn ich heute zurückblicke, bin ich schon zufrieden mit meiner Karriere. Leider musste ich dann aus orthopädischen Gründen meine Laufbahn beenden und konnte nicht mehr in das Profigeschäft überwechseln“, berichtete Schnieders. „Man hatte mir damals nachgesagt, ich wäre krank, aber das stimmte nicht. Mir fehlte es einfach auch an Nervenstärke, um das alles wegzustecken. Der Mediendruck war einfach zu groß. Ich hatte mich damals zudem verstärkt um meine berufliche Ausbildung gekümmert und konnte mich nicht mehr so auf das Boxen konzentrieren“, blickte Schnieders zurück.<br /> <br /> === Rufname ===<br /> Den Spitznamen „Drago“ bekam er in Anlehnung an den von [[Dolph Lundgren]] gespielten sowjetischen Boxer im Film [[Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts|Rocky IV]] verpasst, da er vom Aussehen her an diesen erinnerte.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Der Spiegel|ID=13680668|Titel=Drago aus dem Emsland|Autor=|Jahr=1993|Nr=5|Seiten=162–166|Datum=1993-02-01}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Schnieders, Andreas}}<br /> [[Kategorie:Boxer (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1966]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 2022]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Schnieders, Andreas<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Drago<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Amateur-Schwergewichtsboxer<br /> |GEBURTSDATUM=22. Dezember 1966<br /> |GEBURTSORT=[[Lastrup]]<br /> |STERBEDATUM=vor 10. Oktober 2022<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alpha-Kurs&diff=225953095 Alpha-Kurs 2022-09-06T18:48:11Z <p>145.46.129.9: </p> <hr /> <div>[[File:Alpha course logo.png|thumb|right|Alpha-Logo]]<br /> Der '''Alpha-Kurs''' (in der Schweiz '''Alphalive''') ist ein Kurs über Grundlagen des [[Christentum|christlichen Glaubens]]. Oftmals wird er auch nur '''Alpha''' genannt, um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um einen '''Kurs''' im Sinne eines Unterrichts handelt. Ursprünglich wurde er in den 1970ern in der ''[[Holy Trinity Brompton Church]]'', einer [[Church of England|anglikanischen]] Gemeinde in [[London]], entwickelt.<br /> <br /> == Struktur ==<br /> Der Alpha-Kurs besteht aus einer Reihe von 10 Abenden sowie häufig einem gemeinsamen Wochenende. Die Abende beginnen mit einem gemeinsamen Abendessen, gefolgt von einem Vortrag. Nach dem Vortrag bieten Kleingruppen die Möglichkeit, über das Thema des Vortrages zu diskutieren.<br /> <br /> Die Vortragsthemen decken grundlegende Themen des christlichen Glaubens ab:<br /> <br /> * Hat das Leben mehr zu bieten?<br /> * Wer ist [[Jesus Christus|Jesus]]?<br /> * Warum [[Passion Jesu|starb Jesus]]?<br /> * Was kann mir [[Gewissheit]] im Glauben geben?<br /> * Wie kann man die [[Bibel]] lesen?<br /> * Warum und wie [[Gebet|bete]] ich?<br /> * Wie führt uns [[Gott]]?<br /> * Wer ist der [[Heiliger Geist|Heilige Geist]]?<br /> * Wie widerstehe ich [[Das Böse|dem Bösen]]?<br /> * Warum mit anderen darüber reden?<br /> * [[Wunderheilung|Heilt]] Gott auch heute noch?<br /> * Welchen Stellenwert hat die [[Kirche (Organisation)|Kirche]]?<br /> <br /> [[Datei:Nicky Gumbel.jpg|mini|Nicky Gumbel]]<br /> Alpha-Kurse werden für die Besucher kostenlos angeboten und richten sich an mehrere Personenkreise:<br /> <br /> * Gemeindemitglieder, die mit anderen Menschen über ihren Glauben und ihre Fragen sprechen möchten.<br /> * Personen, die erst vor kurzer Zeit Christen geworden sind und sich mit den Kernaussagen des christlichen Glaubens in strukturierter Form auf einer persönlichen Ebene auseinandersetzen wollen.<br /> * Menschen ohne oder mit geringen Erfahrungen über den christlichen Glauben, die sich für diesen interessieren oder ihn unverbindlich kennenlernen wollen.<br /> <br /> Die Vorträge wurden auch von [[Nicky Gumbel]] als Buch veröffentlicht (siehe [[Alpha-Kurs#Literatur|Literatur]]). Sie stehen als Videofilme zur Verfügung, empfohlen wird jedoch der Vortrag durch einen örtlichen Referenten. Dieser trägt oft auch eigene Texte zum Themenrahmen vor. Die nationalen Vereinigungen bieten Veranstaltern auch Schulungen zur Organisation und Gruppenleitung an.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Der Alpha-Kurs hat seinen Ursprung in der Holy Trinity Brompton Church, einer [[Anglikanismus|anglikanischen]] Gemeinde in [[London]]. 1977 entwickelte Charles Marnham, ein Pastor der Gemeinde, den Alpha-Kurs (engl. ''Alpha course'') als eine Möglichkeit für neue Christen, sich mit den Grundlagen des christlichen Glaubens auseinanderzusetzen. 1990 übernahm [[Nicky Gumbel]] die Leitung des Alpha-Kurses. Unter seiner Führung breitete sich das Alpha-Kurs-Konzept über die Grenzen der Holy Trinity Brompton Church hinaus aus. 1996 wurde das Konzept durch die [[Geistliche Gemeindeerneuerung in der Evangelischen Kirche]] (GGE) nach Deutschland gebracht.&lt;ref&gt;[http://www.gge-deutschland.de/index.php?action=Geschichte&amp;subnav=%DCber%20uns ''Die Geschichte der GGE''], gge-deutschland.de, abgerufen am 23. Dezember 2015.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Derzeit werden über 30.000 Alpha-Kurse in 152 Ländern von Gemeinden zahlreicher [[Konfession]]en angeboten. Es existieren eigene Versionen des Alpha-Kurses für spezifische demographische Gruppen, wie beispielsweise [[Jugend für Christus|jugendalpha – Alpha für Jugendliche]], Alpha für Studenten, Alpha im Gefängnis oder Alpha am Arbeitsplatz. Schätzungen zufolge haben bisher über 7 Millionen Menschen weltweit an einem Alpha-Kurs teilgenommen.<br /> <br /> In den verschiedenen evangelischen [[Freikirche]]n ist der Alpha-Kurs weit verbreitet. Somit ist der Alpha-Kurs ein in vielen verschiedenen &lt;!--nicht allen, für orthodoxe Alpha-Kurse fehlt ein Beleg!--&gt; christlichen Denominationen verwendeter Glaubensgrundkurs. In Deutschland wird der Alpha-Kurs in über 1.200 Gemeinden angeboten (Stand Oktober 2006).<br /> <br /> Geschäftsführer des gemeinnützigen Trägervereins „Alpha Deutschland“ ist seit Juni 2022 Dominik Sandles.<br /> <br /> In Deutschland werden Alpha-Kurse von verschiedenen Gemeinschaften angeboten, unter anderen auch von der katholischen Kirche.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=https://www.domradio.de/artikel/im-alpha-kurs-ueber-gott-ins-gespraech-kommen|datum=2018-08-31|abruf=2022-09-26|titel=Es tut gut, Glauben miteinander teilen zu können|hrsg=domradio.de }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der Schweiz wurde der Name ''Alphalive'' gewählt, da Alpha-Kurs als [[Markenname]] von einer Firma belegt ist.<br /> <br /> In Österreich werden Alpha-Kurse unter anderem auch von der römisch-katholischen [[Erzdiözese Wien]] propagiert.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=https://www.erzdioezese-wien.at/pages/inst/25473874/missionfirst/meinengagement/alphakurs |wayback=20181008174931 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2022-09-05 05:22:43 InternetArchiveBot }} Alphakurs-Einladung&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Lob ==<br /> Teilnehmer von Alphakursen nennen, die Möglichkeit mit anderen Menschen über den Glauben zu sprechen und eigene Erfahrungen und Sichtweisen auszutauschen als Bereicherung. Positiv wird auch gesehen, dass ein Alphakurs auf Freiwilligkeit beruht, kein Religionsunterricht ist und neuen Interessenten die Möglichkeit bietet, ihn die Gemeinde zu kommen und somit ein neue Konzept für Gemeinden darstellt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=https://www.domradio.de/artikel/im-alpha-kurs-ueber-gott-ins-gespraech-kommen|datum=2018-08-31|abruf=2022-09-26|titel=Es tut gut, Glauben miteinander teilen zu können|hrsg=domradio.de }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kritik ==<br /> Der Alpha-Kurs wird von verschiedenen Seiten kritisiert: Streng [[Pietismus|pietistische]] Kreise nehmen Anstoß an der Behandlung des Heiligen Geistes, die auch die [[Gaben des Heiligen Geistes|Geistesgaben]] umfasst, und stufen den Alpha-Kurs von daher als (zu) [[Charismatische Bewegung|charismatisch]] ein. Die [[Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich|Reformierte Kirche Kanton Zürich]], der der Alpha-Kurs klar zu [[evangelikal]] ist, hat einen eigenen Glaubenskurs, ''Glauben12'' herausgegeben, eine landeskirchlich-reformierte Einführung in den christlichen Glauben. Von dieser Seite wird dem Kurs voraufklärerisches Denken und dualistische Weltsicht vorgeworfen.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Nicky Gumbel: ''Questions of Life.'' deutscher Titel ''Fragen an das Leben.'' [[Gerth Medien]], Asslar 1999, ISBN 3-89490-282-5, In diesem Buch sind die Vorträge von Nicky Gumbel veröffentlicht.<br /> * ''Patentierter Aufbruch.'' In: ''Neue Stadt.'' 2, 2006, {{ISSN|0344-7022}}, S. 28–30 (offenbar vergriffen)<br /> * Patrick Tschui: ''Die Alpha-Welle – Wie biblisch ist der Alpha-Kurs?'' Taschenbuch (vergriffen, verfügbar als [http://bible-only.org/german/alpha.pdf (PDF; 172 kB)]), konservativ pietistisch bzw. evangelikal.<br /> * Jan Voerman: ''Die verborgene Agenda – Was Alpha, Willow Creek und Rick Warren verschweigen.'' BASISTA Media, Mundelsheim 2012, ISBN 978-3-943475-05-0<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Bibelstudium]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> Alpha-Kurs-Seiten:<br /> * [http://www.alphakurs.de Die offizielle Seite von Alpha Deutschland]<br /> * [http://www.alphakurs.at Die offizielle Seite von Alpha Österreich]<br /> * [http://www.alphalive.ch Die offizielle Seite von Alphalive Schweiz]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Evangelikalismus]]<br /> [[Kategorie:Christliche Mission]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tagebau_Inden&diff=224881987 Tagebau Inden 2022-07-28T10:50:21Z <p>145.46.129.9: </p> <hr /> <div>{| cellpadding=&quot;2&quot; style=&quot;float:right; background:#E3E3E3; margin-left:1em; border-spacing:1px;&quot;<br /> ! colspan=&quot;2&quot;| Basisdaten<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Nordrhein-Westfalen]]<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | Ausdehnung: || 1295&amp;nbsp;[[Hektar|ha]] &lt;small&gt;(Stand 2009)&lt;/small&gt;<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | geografische Lage: || {{Coordinate|article=/|text=/|NS=50/52/46/N|EW=6/19/21/E|type=landmark|region=DE-NW}}<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | Genehmigte Ausdehnung: || 4500&amp;nbsp;[[Hektar|ha]]<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | Kohleinhalt: || 510 Mio.&amp;nbsp;[[Tonne (Einheit)|t]]<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | Jährliche Abraummenge: || 80–85 Mio.&amp;nbsp;[[Tonne (Einheit)|t]]<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | Jährliche Kohleförderung: || 20–25 Mio.&amp;nbsp;[[Tonne (Einheit)|t]]<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | Kohle-Abraum-Verhältnis: || 1 : 3,1<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | Genehmigte Betriebsdauer: || bis 2030<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | Umgesiedelte Menschen: || bisher circa 7.400<br /> |- style=&quot;background:#FFFFFF&quot;<br /> | [[Tagebaurestloch|Restloch]]: || siehe [[Indescher See]]<br /> |}<br /> <br /> Der '''Tagebau Inden ''' der [[RWE Power]] AG liegt im [[Rheinisches Braunkohlerevier|Rheinischen Braunkohlerevier]] nahe [[Inden (Rheinland)|Inden]], zwischen [[Eschweiler]] und [[Jülich]]. Die [[Jahresförderung]] beträgt 22 Millionen Tonnen [[Braunkohle]] und dient ausschließlich der Versorgung des [[Kraftwerk Weisweiler|Kraftwerks Weisweiler]]. Die Kohle[[flöz]]e sind bis zu 45 Meter mächtig. Der Abbau erfolgt mit Hilfe von [[Schaufelradbagger]]n, die Wiederverfüllung vor der [[Rekultivierung]] mit [[Absetzer]]n. In diesem Betrieb sind 850 Menschen beschäftigt. Voraussichtlich 2030{{Zukunft|2030}} ist der Tagebau ausgekohlt.<br /> <br /> {{Panorama|Tagebau Inden.jpg|1000|Tagebau Inden, 180°-Panorama}}<br /> <br /> Der Tagebau Inden besitzt Braunkohlereserven von derzeit noch abbaubaren 440 Millionen Tonnen. Die Braunkohle entstand aus weitflächigen Wäldern und [[Moor]]en, die sich in der [[Niederrheinische Bucht|Niederrheinischen Bucht]] vor 30 bis 5 Mio. Jahren entwickelten. Die [[Geologie der Niederrheinischen Bucht]] ist gekennzeichnet durch langanhaltende Senkungsbewegungen in den letzten 30 Mio. Jahren, die in dieser Region zur Ablagerung eines bis zu 1300&amp;nbsp;m mächtigen [[Sedimente und Sedimentgesteine|Sedimentpaketes]] durch die [[Nordsee]] und durch viele Flüsse geführt haben.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Tagebuch Inden mit Wassereintritt nach Überschwemmungen.jpg|mini|Tagebuch Inden mit Wassereintritt nach Überschwemmungen]]<br /> Der Aufschluss des Tagebaues erfolgte 1957 durch die [[Roddergrube|Braunkohlen- und Brikettwerke Roddergrube AG]]&lt;!-- korrekter Name --&gt;. Bereits 1959 wurde etwa eine Million Tonnen Braunkohle für das Kraftwerk in Weisweiler abgebaut. Zwischen 1969 und 1981 war der Abbau [[Stundung (Bergbau)|gestundet]], da die Förderung im [[Tagebau Zukunft|Tagebau Zukunft-West]] für dessen Betrieb ausreichte. Mit zunehmender Auskohlung zogen die Abbaugeräte von dort zwischen 1981 und 1987 um.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=https://industriemuseen-emr.culturebase.org/de_DE/tagebau-inden |wayback=20171107015526 |text=Tagebau Inden auf Industriemuseen Euregio Maas-Rhein }}, abgerufen am 12. August 2016&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 12. März 2010 kam es zum Abrutschen einer Arbeitsböschung.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://www.rwe.com/web/cms/de/2320/rwe-power-ag/pressemitteilungen/?pmid=4004653|wayback=20100917122209|text=Tagebau Inden: Arbeitsböschung im Bereich des Betriebsgeländes abgerutscht, RWE Power AG Pressemitteilung vom 18. März 2010}}, abgerufen am 11. April 2010&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Verlauf der [[Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021|Hochwasserkatastrophe im Juli 2021]] durchbrach die Inde am 15. Juli einen Damm und lief bis zum 16. Juli unkontrolliert in den Tagebau. Der Abbaubetrieb war bereits zuvor eingestellt worden. Ein RWE-Mitarbeiter wurde vermisst gemeldet;&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=https://rp-online.de/nrw/panorama/fluss-inde-ueberspuelt-deich-und-laeuft-in-tagebau-ein-vermisster_aid-61386205 | titel=Fluss Inde überspült Deich und läuft in Tagebau - ein Vermisster | autor= | hrsg= | werk=rp-online.de | datum=2021-07-16 | abruf=2021-07-16 | sprache= | format= | kommentar= | zitat= | offline=}}&lt;/ref&gt; er hatte eine [[Planierraupe]] gefahren.&lt;ref&gt;[https://www.24rhein.de/rheinland-nrw/unwetter-tagebau-inden-inde-wassereinbruch-rwe-braunkohle-90862950.html Meldung vom 16. Juli]&lt;/ref&gt; In den folgenden beiden Wochen wurde der Tagebau [[Sümpfen|gesümpft]] und der Raupenfahrer am 22. Juli 2021 tot aufgefunden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.24rhein.de/rheinland-nrw/unwetter-tagebau-inden-inde-wassereinbruch-rwe-braunkohle-90862950.html |titel=Tagebau Inden überflutet: Vermisster Raupen-Fahrer tot aufgefunden |datum=2021-07-29 |abruf=2021-07-29}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Umsiedlung von Ortschaften ==<br /> [[Datei:Rheinisches Braunkohlerevier DE.png|mini|Rheinisches Braunkohlerevier]]<br /> [[Datei:Bagger inden.jpg|mini|Schaufelradbagger im Tagebau Inden]]<br /> <br /> Der großflächige Abbau machte es notwendig, dass einige Ortschaften [[Devastierung|komplett aufgegeben]] und die Bewohner umgesiedelt werden mussten. In der [[Bevölkerung]] regte sich hiergegen teilweise vehementer Widerstand, dennoch wird die [[Umsiedlung]] von den Tagebau-Betreibern als unausweichlich angesehen, da der Kohlegewinn aus dem Tagebau rechtlich dem Wohl der Allgemeinheit diene. Die [[Rheinbraun AG]] kauft die Grundstücke und Häuser der Anwohner auf, um sie anschließend abzureißen. Wenn der gesamte Ort abgerissen ist, werden die [[Flöz|Braunkohleflöze]] freigelegt und abgebaut.<br /> <br /> Teilweise werden neue Ortschaften gegründet, die den Namen der alten Ortschaft oder Namensverbindungen wie [[Inden/Altdorf]] enthalten. Der offizielle Name des [[Inden (Rheinland)|Indener]] Ortsteils Inden/Altdorf mit Schrägstrich ist in [[Deutschland]] selten.<br /> <br /> Im Falle Inden untersuchen [[Archäologen]] erstmals in Deutschland – bevor der Ort abgebaggert wird – ein gesamtes [[Kirchspiel]] mit zugehörigen Dörfern und Straßen. Es handelt sich um das Kirchspiel Geuenich mit [[Altdorf (Inden)|Altdorf]] und [[Inden (Rheinland)|Inden]]. Anders als im [[Tagebau Zukunft]], wo archäologische Rettungsgrabungen etwa im Kirchspiel [[Lohn (Eschweiler)|Lohn]] zu spät begannen und daher „nicht optimal“ waren, begannen die Untersuchungen in Inden 1988 und damit 15&amp;nbsp;Jahre vor der Abbaggerung.&lt;ref&gt;Bernd Päffgen, [[Udo Recker]] {{Webarchiv|url=http://www.ruralia.cz/Bernd%20Paffgen%20Udo%20Recker.pdf |wayback=20100614011226 |text=Untersuchungsmöglichkeiten im Rheinischen Braunkohlengebiet - Das Beispiel des Kirchspiels Lohn. Ruralia II. Památky archeologické - Supplementum 11 (1998)}} (PDF; 2,6&amp;nbsp;MB), S. 36f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Umgesiedelte Ortschaften ===<br /> * [[Alt-Inden|Inden]], ehemaliger Hauptort der Gemeinde [[Inden (Rheinland)|Inden]] – 1999 umgesiedelt – 2005 abgebaggert<br /> * [[Altdorf (Inden)|Altdorf]], Ortsteil von Inden – 1999 umgesiedelt – 2005 abgebaggert<br /> * [[Pattern (Aldenhoven)]]&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://www.devastiert.de/tagebau/inden.php |wayback=20120424021100 |text=Devastierungen Tagebau Inden}}&lt;/ref&gt;<br /> * [[Geuenich]], Ortsteil von Inden – bereits im 17. Jahrhundert zerstört – 2005 abgebaggert<br /> * [[Pier (Inden)|Pier]], Ortsteil von Inden – 2005 bis 2013 umgesiedelt – 2014 abgebaggert.<br /> * [[Pommenich]], gehörte zu Pier – 2005 bis 2013 umgesiedelt – wird seit 2014 abgerissen<br /> * [[Haus Verken]], gehörte zu Pier – 2005 bis 2013 umgesiedelt<br /> * [[Vilvenich]], gehörte zu Pier – 2005 bis 2013 umgesiedelt<br /> * Lohn, gehörte zu Eschweiler – 1962 bis 1980 umgesiedelt – 1982 abgebaggert<br /> * Pützlohn, gehörte zu Eschweiler – 1962 bis 1972 umgesiedelt – 1975 abgebaggert<br /> * Erberich, früher Kreis Jülich (Lohn), heute Eschweiler, 1985 abgebaggert<br /> &lt;!--(bitte ggf. ergänzen--&gt;<br /> <br /> {{Siehe auch|Liste abgebaggerter Ortschaften}}<br /> <br /> == Rekultivierung ==<br /> [[Datei:Rekultiviert.jpg|miniatur|Umgeleiteter Abschnitt der Inde in rekultivierter Landschaft]]<br /> <br /> Der Tagebau Inden bewegt sich ostwärts. Das heißt, dass am Ostrand des Tagebaus die Schichten über der Kohle abgetragen werden, bis diese freiliegt. Der Abraum, der dabei anfällt, wird auf der gegenüberliegenden Seite wieder aufgeschüttet und die Landschaft rekultiviert, so dass der Tagebau quasi „wandert“. Nach der Auskohlung soll der [[Indescher See|Indesche See]] entstehen.<br /> <br /> == Umleitung der Inde ==<br /> Da der Fluss [[Inde (Fluss)|Inde]] das Abbaugebiet durchkreuzt, wurde ein neues Flussbett geschaffen, das den Fluss seit Ende 2005 westlich um den Tagebau herumführt.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Indeland]]<br /> * [[Liste deutscher Braunkohletagebaue]]<br /> * [[Liste der aktiven Bergwerke in Deutschland#Braunkohle-Tagebaue|Liste der aktiven Bergwerke in Deutschland, Abschnitt Braunkohle-Tagebaue]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> [[Datei:Inden Germany RWE-Tagebau-Inden-01.jpg|mini|Schaufelradbagger mit Bandanlage]]<br /> {{Commonscat}}<br /> * rwe.com:<br /> ** [https://www.rwe.com/unser-portfolio-leistungen/betriebsstandorte-finden/tagebau-inden Tagebau Inden]<br /> ** [https://www.rwe.com/-/media/RWE/documents/03-unser-portfolio-und-loesungen/betriebsstandorte/tagebau-inden-standort-flyer.pdf Flyer] (PDF; 567&amp;nbsp;kB)<br /> <br /> * bund-nrw.org: [https://www.bund-nrw.de/themen/braunkohle/hintergruende-und-publikationen/braunkohlentagebaue/inden/ ''Der &quot;Insel&quot;-Tagebau Inden'']<br /> * {{Webarchiv|url=http://t3.bellartz.org/index.php?id=931 |wayback=20160916022442|text=Interessensgemeinschaft für „Lebenswertes Merken“ - Zeitkarte Tagebau Inden II}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Tagebaue im Rheinischen Revier}}<br /> {{Normdaten|TYP=g|GND=1042799180|VIAF=305273427}}<br /> [[Kategorie:Inden (Rheinland)]]<br /> [[Kategorie:Braunkohle im Kreis Düren]]<br /> [[Kategorie:Tagebau im Rheinischen Braunkohlerevier|Inden]]<br /> [[Kategorie:Indeland]]<br /> [[Kategorie:Bergwerk in Europa]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Laufwasserkraftwerk_Hengstey&diff=222740476 Laufwasserkraftwerk Hengstey 2022-05-09T10:48:44Z <p>145.46.129.9: /* Das Laufwasserkraftwerk */</p> <hr /> <div>{{Infobox Laufwasserkraftwerk<br /> |BILD = Stauwerk Hengsteysee.jpg<br /> |BILDBESCHREIBUNG = Das Laufwasserkraftwerk Hengstey (rechts), im Vordergrund das Walzen-[[Wehr (Wasserbau)|Stauwehr]]<br /> |POSKARTE = <br /> |BREITENGRAD = 51/24/1.37/N<br /> |LÄNGENGRAD = 7/27/6.96/E<br /> |REGION-ISO = DE-NW<br /> |LAND = [[Deutschland]]<br /> |ORT = [[Herdecke]], [[Hagen]]<br /> |GEWAESSER = [[Hengsteysee]], [[Ruhr]]<br /> |GEWAESSERKILOMETER = <br /> |EIGENTÜMER = <br /> |BETREIBER = [[RWE]]<br /> |PLANUNGSBEGINN = <br /> |BAUZEIT = 1920er Jahre<br /> |BETRIEBSBEGINN = <br /> |STILLLEGUNG = <br /> |DENKMALSCHUTZ = <br /> |HÖHE = <br /> |HÖHE-BEZUG = <br /> |ENGPASSLEISTUNG= 3,3<br /> |FALLHOEHE = 4,6<br /> |DURCHFLUSS = <br /> |REGELARBEITSVERMOEGEN = 11<br /> |TURBINEN = 3 [[Kaplan-Turbine]]n<br /> |GENERATOREN = <br /> |WEBSITE = <br /> |STAND = <br /> }}<br /> <br /> Das '''Laufwasserkraftwerk Hengstey''' ist ein [[Wasserkraftwerk]] am Ende des [[Hengsteysee]]s im Verlauf der [[Ruhr]] genau an der Stadtgrenze zwischen [[Herdecke]] und [[Hagen]] in [[Nordrhein-Westfalen]]; das Kraftwerksgebäude befindet sich auf der Hagener Seite.<br /> <br /> Das [[Laufwasserkraftwerk]] wurde als Kombinationsanlage mit einem Walzen-[[Wehr (Wasserbau)|Stauwehr]] in den 1920er Jahren verwirklicht. Nach dem Bau war das Ruhrwasser dann zum Hengsteysee aufgestaut. Seitdem liefern das Flusswasser und der Höhenunterschied von etwa 4,6&amp;nbsp;m die kontinuierliche Grundlage für [[Regenerative Energie|regenerative Stromerzeugung]].<br /> <br /> Am Hengsteysee befindet sich auch noch das [[Koepchenwerk]] und weiter flussabwärts das [[Kraftwerk Stiftsmühle]].<br /> <br /> == Das Laufwasserkraftwerk ==<br /> Das vom [[Ruhrverband]] betriebene Kraftwerk ist ausgerüstet mit drei [[Kaplan-Turbine]]n mit senkrecht stehender Welle. Es liefert maximal 3,3&amp;nbsp;MW [[Grundlast]]-Leistung und produziert im Jahr etwa 11 Millionen Kilowattstunden [[elektrische Energie]]. Ein 4,5 MWh [[Batterie-Speicherkraftwerk]] gibt es auch.&lt;ref&gt;{{cite web |title=Decommissioned Audi EV batteries used in 4.5MWh stationary energy storage system in Germany |url=https://www.energy-storage.news/decommissioned-audi-ev-batteries-used-in-4-5mwh-stationary-energy-storage-system-in-germany/ |website=Energy Storage News |archive-url= https://web.archive.org/web/20220317164120/https://www.energy-storage.news/decommissioned-audi-ev-batteries-used-in-4-5mwh-stationary-energy-storage-system-in-germany/ |archive-date= 2022-03-17 |date= 2022-01-04 |url-status=live}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Das Stauwehr ==<br /> Die den See aufstauende Wehranlage hat vier große walzenförmige Verschlüsse, die bei [[Hochwasser]] geöffnet werden können. Zudem kann eine [[Schleuse]] auf der Herdecker Seite des Wehres bei Bedarf kleineren Wasserfahrzeugen das Überwinden der Wehr-Barriere ermöglichen. 2007 baute der [[Ruhrverband]] mit Unterstützung des Landes NRW einen Fischaufstieg direkt neben dem Kraftwerksgebäude.<br /> <br /> == Bilder ==<br /> &lt;gallery&gt;<br /> IMG 8489-Hengsteysee.JPG|Kraftwerksgebäude mit Abflussbecken<br /> IMG 8466-Hengsteysee.JPG|Das Wehr, Bergseite, im Hintergrund das Kraftwerksgebäude<br /> IMG 8472-Hengsteysee.JPG|Schleusenanlage im Wehr für kleinere Schiffe<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Thomas Brinkmann: ''Ägyptische Baukunst in Herdecke – 70 Jahre Hengsteysee.'' In: ''Herdecker Blätter'', Heft 14 (November 1998), S. 14–21.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste von Wasserkraftwerken im Flusssystem Ruhr]]<br /> * [[Liste von Kraftwerken in Deutschland]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * {{RIK|9|10950}}<br /> * [http://www.syburg.de/sy-hengsteysee.htm Infos zum Bau des Hengsteysees]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Route der Industriekultur<br /> |Navigationsleiste Route der Industriekultur – Themenroute 9: Industriekultur an Volme und Ennepe<br /> }}<br /> <br /> [[Kategorie:Laufwasserkraftwerk in Europa|Hengstey]]<br /> [[Kategorie:Laufwasserkraftwerk in Nordrhein-Westfalen|Hengstey]]<br /> [[Kategorie:RWE-Kraftwerk|Hengstey]]<br /> [[Kategorie:Industriebauwerk an der Ruhr]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk in Hagen]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk in Herdecke]]<br /> [[Kategorie:Route der Industriekultur (Hagen)]]<br /> [[Kategorie:Wasserbauwerk im Ennepe-Ruhr-Kreis]]<br /> [[Kategorie:Versorgungsbauwerk im Ennepe-Ruhr-Kreis]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Laufwasserkraftwerk_Hengstey&diff=222740462 Laufwasserkraftwerk Hengstey 2022-05-09T10:47:56Z <p>145.46.129.9: /* Das Laufwasserkraftwerk */</p> <hr /> <div>{{Infobox Laufwasserkraftwerk<br /> |BILD = Stauwerk Hengsteysee.jpg<br /> |BILDBESCHREIBUNG = Das Laufwasserkraftwerk Hengstey (rechts), im Vordergrund das Walzen-[[Wehr (Wasserbau)|Stauwehr]]<br /> |POSKARTE = <br /> |BREITENGRAD = 51/24/1.37/N<br /> |LÄNGENGRAD = 7/27/6.96/E<br /> |REGION-ISO = DE-NW<br /> |LAND = [[Deutschland]]<br /> |ORT = [[Herdecke]], [[Hagen]]<br /> |GEWAESSER = [[Hengsteysee]], [[Ruhr]]<br /> |GEWAESSERKILOMETER = <br /> |EIGENTÜMER = <br /> |BETREIBER = [[RWE]]<br /> |PLANUNGSBEGINN = <br /> |BAUZEIT = 1920er Jahre<br /> |BETRIEBSBEGINN = <br /> |STILLLEGUNG = <br /> |DENKMALSCHUTZ = <br /> |HÖHE = <br /> |HÖHE-BEZUG = <br /> |ENGPASSLEISTUNG= 3,3<br /> |FALLHOEHE = 4,6<br /> |DURCHFLUSS = <br /> |REGELARBEITSVERMOEGEN = 11<br /> |TURBINEN = 3 [[Kaplan-Turbine]]n<br /> |GENERATOREN = <br /> |WEBSITE = <br /> |STAND = <br /> }}<br /> <br /> Das '''Laufwasserkraftwerk Hengstey''' ist ein [[Wasserkraftwerk]] am Ende des [[Hengsteysee]]s im Verlauf der [[Ruhr]] genau an der Stadtgrenze zwischen [[Herdecke]] und [[Hagen]] in [[Nordrhein-Westfalen]]; das Kraftwerksgebäude befindet sich auf der Hagener Seite.<br /> <br /> Das [[Laufwasserkraftwerk]] wurde als Kombinationsanlage mit einem Walzen-[[Wehr (Wasserbau)|Stauwehr]] in den 1920er Jahren verwirklicht. Nach dem Bau war das Ruhrwasser dann zum Hengsteysee aufgestaut. Seitdem liefern das Flusswasser und der Höhenunterschied von etwa 4,6&amp;nbsp;m die kontinuierliche Grundlage für [[Regenerative Energie|regenerative Stromerzeugung]].<br /> <br /> Am Hengsteysee befindet sich auch noch das [[Koepchenwerk]] und weiter flussabwärts das [[Kraftwerk Stiftsmühle]].<br /> <br /> == Das Laufwasserkraftwerk ==<br /> Das von der [[Ruhrverband]] betriebene Kraftwerk ist ausgerüstet mit drei [[Kaplan-Turbine]]n mit senkrecht stehender Welle. Es liefert maximal 3,3&amp;nbsp;MW [[Grundlast]]-Leistung und produziert im Jahr etwa 11 Millionen Kilowattstunden [[elektrische Energie]]. Ein 4,5 MWh [[Batterie-Speicherkraftwerk]] gibt es auch.&lt;ref&gt;{{cite web |title=Decommissioned Audi EV batteries used in 4.5MWh stationary energy storage system in Germany |url=https://www.energy-storage.news/decommissioned-audi-ev-batteries-used-in-4-5mwh-stationary-energy-storage-system-in-germany/ |website=Energy Storage News |archive-url= https://web.archive.org/web/20220317164120/https://www.energy-storage.news/decommissioned-audi-ev-batteries-used-in-4-5mwh-stationary-energy-storage-system-in-germany/ |archive-date= 2022-03-17 |date= 2022-01-04 |url-status=live}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Das Stauwehr ==<br /> Die den See aufstauende Wehranlage hat vier große walzenförmige Verschlüsse, die bei [[Hochwasser]] geöffnet werden können. Zudem kann eine [[Schleuse]] auf der Herdecker Seite des Wehres bei Bedarf kleineren Wasserfahrzeugen das Überwinden der Wehr-Barriere ermöglichen. 2007 baute der [[Ruhrverband]] mit Unterstützung des Landes NRW einen Fischaufstieg direkt neben dem Kraftwerksgebäude.<br /> <br /> == Bilder ==<br /> &lt;gallery&gt;<br /> IMG 8489-Hengsteysee.JPG|Kraftwerksgebäude mit Abflussbecken<br /> IMG 8466-Hengsteysee.JPG|Das Wehr, Bergseite, im Hintergrund das Kraftwerksgebäude<br /> IMG 8472-Hengsteysee.JPG|Schleusenanlage im Wehr für kleinere Schiffe<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Thomas Brinkmann: ''Ägyptische Baukunst in Herdecke – 70 Jahre Hengsteysee.'' In: ''Herdecker Blätter'', Heft 14 (November 1998), S. 14–21.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste von Wasserkraftwerken im Flusssystem Ruhr]]<br /> * [[Liste von Kraftwerken in Deutschland]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * {{RIK|9|10950}}<br /> * [http://www.syburg.de/sy-hengsteysee.htm Infos zum Bau des Hengsteysees]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Route der Industriekultur<br /> |Navigationsleiste Route der Industriekultur – Themenroute 9: Industriekultur an Volme und Ennepe<br /> }}<br /> <br /> [[Kategorie:Laufwasserkraftwerk in Europa|Hengstey]]<br /> [[Kategorie:Laufwasserkraftwerk in Nordrhein-Westfalen|Hengstey]]<br /> [[Kategorie:RWE-Kraftwerk|Hengstey]]<br /> [[Kategorie:Industriebauwerk an der Ruhr]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk in Hagen]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk in Herdecke]]<br /> [[Kategorie:Route der Industriekultur (Hagen)]]<br /> [[Kategorie:Wasserbauwerk im Ennepe-Ruhr-Kreis]]<br /> [[Kategorie:Versorgungsbauwerk im Ennepe-Ruhr-Kreis]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Offshore-Windpark_Humber_Gateway&diff=215270365 Offshore-Windpark Humber Gateway 2021-09-02T16:52:28Z <p>145.46.129.9: </p> <hr /> <div>{{Infobox Kraftwerk<br /> | NAME = Humber Gateway<br /> | BILD = Humber Gateway Windfarm from Killingholme.jpg<br /> | BILDBESCHREIBUNG = Luftbild des Windparks<br /> | PRIMÄRENERGIE = [[Windenergie]]<br /> | TYP = [[Offshore-Windpark]]<br /> | LEISTUNG = 219 [[Watt (Einheit)|MW]]<br /> | POSKARTE = Nordsee<br /> | POSKARTE-BESCHREIBUNG = <br /> | BREITENGRAD = 53.644<br /> | LÄNGENGRAD = 0.293<br /> | REGION-ISO = XA<br /> | LAND = [[Vereinigtes Königreich]]<br /> | EIGENTÜMER = RWE Renewables (51%), Greencoat (49%)<br /> | BETREIBER = RWE Renewables<br /> | PROJEKTBEGINN = <br /> | BETRIEBSAUFNAHME = 2015<br /> | STILLLEGUNG = <br /> | EINSPEISUNG = <br /> | EINSPEISUNG_JAHR = <br /> | GESAMTEINSPEISUNG = <br /> | GRÜNDUNG = <br /> | TURBINE = [[Vestas Wind Systems|Vestas V112-3.0MW]]<br /> | GEWAESSER = [[Nordsee]]<br /> | WEBSITE = <br /> | STAND = August 2016<br /> }}<br /> '''Humber Gateway''' ist ein [[Offshore-Windpark]] im [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]] in der [[Nordsee]]. Der Park verfügt über 73&amp;nbsp;[[Windkraftanlage]]n mit einer installierten Leistung von zusammen 219&amp;nbsp;[[Watt (Einheit)|MW]] und versorgt 150.000 Haushalte mit Strom. Humber Gateway befindet sich acht Kilometer vor der Küste auf Höhe des britischen Ortes [[Spurn Poin]].&lt;ref name=&quot;bbc&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/uk-england-humber-12403377 |titel=Humber Gateway wind farm gets government approval |datum=2011-02-09 |hrsg=bbc.de |zugriff=2016-09-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Im Jahr 2002 hat die britische Regierung das Gebiet als geeignet für die Nutzung als Offshore-Windpark klassifiziert. Im folgenden Jahr wurde ein Angebot an das britische [[Crown Estate]] gestellt, das die Fläche verwaltet. 2007&amp;nbsp;und 2008 wurde bei einzelnen Veranstaltungen das Projekt der ortsansässigen Bevölkerung präsentiert. Die britische Regierung genehmigte das Projekt 2011. Ab August 2013 wurden die ersten Fundamente installiert sowie [[Seekabel]] verlegt. Während der Bauarbeiten wurden EON zufolge 1000 Arbeitsplätze geschaffen. 2015&amp;nbsp;wurde das Projekt fertiggestellt und erstmals Strom produziert.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.eonenergy.com/About-eon/our-company/generation/our-current-portfolio/wind/offshore/humber-gateway/project-timeline |titel=Humber Gateway project timeline |hrsg=eonenergy.com |sprache=en |zugriff=2016-09-02 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160902154953/https://www.eonenergy.com/About-eon/our-company/generation/our-current-portfolio/wind/offshore/humber-gateway/project-timeline |archiv-datum=2016-09-02 |offline=ja |archiv-bot=2019-05-04 21:06:10 InternetArchiveBot}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;bbc&quot; /&gt;<br /> <br /> Im November 2020 wurde bekannt, dass [[RWE]] Renewables 49 % von Humber Gateway für 648 Mio. britische Pfund an das Investment-Unternehmen ''Greencoat'' verkaufen will, die Transaktion wurde im Dezember 2021 abgeschlossen.&lt;ref&gt;Benjamin Klare: ''RWE verkauft Anteile an „Humber Gateway“ · Investmentmanager Greencoat beteiligt sich mit 49 Prozent an britischem Offshore-Windpark''. In: ''[[Täglicher Hafenbericht]]'' vom 24.&amp;nbsp;November 2020, S.&amp;nbsp;4&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Technik ==<br /> Im Windpark wurden 73 Windkraftanlagen des Typs [[Vestas Wind Systems|Vestas V112-3.0MW]] installiert. Der Rotordurchmesser der Anlagen beträgt 112&amp;nbsp;m.<br /> <br /> == Betrieb ==<br /> Der Park wird durch RWE Renewables betrieben.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Liste der Offshore-Windparks]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Offshore-Windpark (Nordsee)|Humber Gateway]]<br /> [[Kategorie:Offshore-Windpark in England|Humber Gateway]]<br /> [[Kategorie:Windkraftanlage in Europa|Humber Gateway]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Marienerscheinungen_in_Me%C4%91ugorje&diff=212493639 Marienerscheinungen in Međugorje 2021-05-29T16:21:08Z <p>145.46.129.9: /* Haltung der Landeskirche */ Bisheriger Text war missverständlich und konnte so gelesen werden, dass es sich um persönliche &quot;Meinungen&quot; der Bischöfe handeln würde. Vielmehr gab es ausführliche Untersuchungen der Amtskirche und die Bischöfe haben die Ergebnisse bekanntgegeben, da sie die obersten Vertreter der Kirche im Bistum sind.</p> <hr /> <div>Unter den '''Marienerscheinungen von Međugorje''' versteht man die angeblichen Ereignisse, bei denen am 24.&amp;nbsp;Juni 1981 und folgenden Tagen die Gottesmutter [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] Jugendlichen auf einem Hügel nahe dem Dorf [[Međugorje]] (auch ''Medjugorje'' geschrieben) in [[Bosnien und Herzegowina]] (damals Teil [[Jugoslawien]]s) erschienen sei, sowie die seit diesem Tag bei einigen dieser Personen angeblich täglich auftretenden Erscheinungen. Der [[Heiliger Stuhl|Heilige Stuhl]] verbietet Gläubigen und Geistlichen, an Veranstaltungen, Konferenzen oder Feiern teilzunehmen, bei denen von der Echtheit der sogenannten Erscheinungen von Međugorje ausgegangen wird.&lt;ref&gt;[https://www.catholicculture.org/culture/library/view.cfm?recnum=10376 Vatican Warns U.S. Bishops on Medjugorje], Congregation for the Doctrine of the Faith, in: Catholic Culture, 23. Oktober 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Statue of Our Lady of Medjugorje (cropped).jpg|mini|150px|Statue der Jungfrau Maria in Međugorje]]<br /> Für den Nachmittag des Mittwochs, des 24.&amp;nbsp;Juni 1981 hatte sich Vicka Ivanović (* 1964), die in [[Mostar]] die Textilfachschule besuchte und am Vormittag an einem Förderunterricht teilnehmen musste, da sie bei der Mathematikprüfung durchgefallen war, mit Ivanka Ivanković (* 1966) und Mirjana Dragičević (* 1965) verabredet. Die Teenager verbrachten die Sommerferien bei ihren Großeltern in Međugorje. Ivanka Ivanković kam aus der Provinzhauptstadt Mostar und litt unter dem plötzlichen Tod ihrer Mutter zwei Monate zuvor, zumal sie allein war, da ihr Vater als [[Gastarbeiter]] in [[Deutschland]] arbeitete. Mirjana Dragičević besuchte ein Gymnasium in [[Sarajevo]] und galt bei den Dorfbewohnern als „[[Punk|Pankerica]]“, da sie sich in Kleidung, Gewohnheiten und Auftreten von ihnen unterschied.<br /> <br /> Am Nachmittag des 24.&amp;nbsp;Juni 1981 bestiegen Ivanka Ivanković und Mirjana Dragičević den unwegsamen Hügel Podbrdo. Bei späteren Befragungen gaben sie zunächst an, dass sie sich unterhalten und [[Kompaktkassette|Musikkassetten]] hören wollten; erst bei einer späteren Befragung gaben sie an, dass sie dort geraucht hatten. Die für eine kritische Beurteilung des Sachverhalts relevante Frage, was sie dort geraucht haben, wurde nicht gestellt, insbesondere, da Mirjana Dragičević aus Sarajevo eine kleine Menge [[Haschisch]] mitgebracht hatte. Beim Abstieg vom Podbrdo sah Ivanka Ivanković „etwas Glänzendes“, eine „lichterfüllte Gestalt“ mit noch „verschwommenen Umrissen“, die sie für eine Erscheinung Marias hielt. Sie wies Mirjana Dragičević darauf hin, die sie jedoch bat, damit aufzuhören. Später am Tag trafen sie die 13-jährige Milena Pavlović; Vicka Ivanković stieß hinzu, sowie Ivan Dragičević (* 1965, nicht verwandt mit Mirjana Dragičević) und der 20-jährige Ivan Ivanković (nicht verwandt mit Vicka Ivanković). Vicka Ivanković gab an, in 200 Metern Entfernung eine „Lichtgestalt“ ausgemacht haben. Mirjana, Vicka und Ivanka Ivanković riefen, dass sie „das Licht“ sehen würden, woraufhin auch Ivan Dragičević hinauf ging und angab, das Licht zu sehen. Ivanka Ivankovic, die beim plötzlichen Tod ihrer Mutter im vorhergehenden April keinen Abschied von dieser hatte nehmen können, erblickte in dem Licht eine Muttergestalt, die sie als „Mutter Gottes“ beschreibt. Mirjana Dragičević, Vicka Ivanković und Ivan Dragičević übernehmen diese Deutung.&lt;ref&gt;[https://blog.gwup.net/2011/06/09/30-jahre-medjugorje-teil-2-die-seher/, 30 Jahre Medjugorje: Teil II – Die „Seher“], Bernd Harder, [[Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften]], 9. Juni 2011&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Lebensdaten nach [https://www.vecernji.hr/vijesti/vapaji-pred-vickinom-kucom-806914 Vapaji pred Vickinom kućom], vecernji.hr, 20. Juni 2005&lt;/ref&gt; Am 25. Juli 1981 geht statt Milka Pavlovic ihre Schwester Marija Pavlovic (* 1965) den vier Jugendlichen an, die außerdem die außerdem den zehnjährigen Jakov Colo (* 1971) aus der Nachbarschaft mitbringt. Die Gruppe aus diesen sechs Jugendlichen wird später als „Seher“ bezeichnet.&lt;ref&gt;[https://blog.gwup.net/2011/06/09/30-jahre-medjugorje-teil-2-die-seher/, 30 Jahre Medjugorje: Teil II – Die „Seher“], Bernd Harder, [[Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften]], 9. Juni 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 27.&amp;nbsp;Juni 1981 kehrte der Franziskanerpater Jozo Zovko von Exerzitien der Charismatischen Bewegung in Zagreb zurück nach Međugorje und sprach am 28.&amp;nbsp;Juni einzeln mit den Jugendlichen. Obwohl er bereits in dieser Phase zu der Überzeugung gekommen zu sein schien, dass die Erscheinungen der sechs Jugendlichen nicht echt sein konnten, unterließ er es, ihnen eine faire Rückzugsmöglichkeit aufzuzeigen, sondern wies die Jugendlichen nachdrücklich an, sich bei der Erscheinung zu erkundigen, ob sie auch in der St.&amp;nbsp;Jakobs-Kirche (Sveti Jakov) von Međugorje erscheinen könne – und zwar so lange, bis ihm sein Wunsch erfüllt wurde. Vom 2.&amp;nbsp;Juli 1981 an verlegten die Jugendliche ihre täglichen „Erscheinungen“ in die Dorfkirche. Franziskanerpater Jozo Zovko gewann Kontrolle über das Geschehen, staffierte die Geschehnisse zu einem authentischen mystischen Phänomen aus, und begeisterte mit enthusiastischen Predigten die Gemeinde. Nach einer Verhaftung Jozo Zovkos am 17.&amp;nbsp;August 1981 durch die jugoslawische Polizei, die das kommunistische Machtmonopol angegriffen sah, übernahm Tomislav Vlasic, ebenfalls ein Franziskanerpater, seine Rolle. Im Oktober 1981 wurde der damalige Jozo Zovko wegen angeblicher Beteiligung an einer nationalistischen Verschwörung zu einer dreieinhalbjährigen Freiheitsstrafe mit Zwangsarbeit verurteilt und nach Verkürzung der Haftstrafe in einem Berufungsverfahren vor dem jugoslawischen Bundesgericht in Belgrad auf anderthalb Jahre 1983 aus der Haft entlassen.&lt;ref&gt;[https://blog.gwup.net/2011/06/10/30-jahre-medjugorje-teil-iii-die-franziskaner/, 30 Jahre Medjugorje: Teil III – Die Franziskaner], Bernd Harder, [[Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften]], 10. Juni 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Tomislav Vlasic hatte 1976 in Zagreb sein Gelübde gebrochen und mit einer Nonne namens Schwester Rufina M. K. ein Kind gezeugt, die er unter Bruch seines Versprechens, sie zu heiraten, in die DDR abschob. Der zuständige Bischof, [[Pavao Žanić]], in Mostar, bezeichnete Tomislav Vlasic als „Trickser“, „charismatischen Hexer“, „Puppenspieler“. Vlasic flüchtete später nach Italien und gründete zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin Agnes Heupel eine Sekte namens „Königin des Friedens, ganz Dein — durch Maria zu Jesus“. Wegen Verbreitung suspekter Lehren und Manipulation des Gewissens wurde er am 25. Januar 2008 durch ein Dekret der Glaubenskongregation sanktioniert. Nach Vorwürfen schwerer sexueller Verfehlungen, schweren Ungehorsams, der Verbreitung von Irrlehren und der Manipulation wurde Vlasic am 23. Oktober 2020 exkommuniziert.&lt;ref&gt;[https://www.katholisch.de/artikel/27337-medjugorje-geistlicher-begleiter-der-seherkinder-exkommuniziert Medjugorje: Geistlicher Begleiter der Seherkinder exkommuniziert], [[katholisch.de]], 24. Oktober 2020&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://blog.gwup.net/2011/06/13/30-jahre-medjugorje-teil-v-das-kritische-fazit/, 30 Jahre Medjugorje: Teil V – Das Fazit], Bernd Harder, [[Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften]], 12. Juni 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Vlasics Lebenswandel ließ bei Skeptikern den Verdacht aufkommen, dass er auch die herzegowinischen Seher, damals noch Kinder, manipuliert haben könnte. Dies hätte im Zeitraum von September 1981 bis 1985, also knappe vier Jahre, erfolgen können, zu einer Zeit, als die betroffenen noch leicht manipulierbar waren.&lt;ref&gt;[https://katholisches.info/2020/10/27/tomislav-vlasic-exkommuniziert-praegende-gestalt-der-fruehphase-von-medjugorje/ Tomislav Vlašić exkommuniziert – Prägende Gestalt der Frühphase von Medjugorje], Katholisches - Magazin für Kirche und Kultur, 24. Oktober 2020&lt;/ref&gt; 1981 waren Vicka Ivankovic 17 Jahre, Ivanka Ivankovic 15 Jahre und Mirjana Dragicevic 16 Jahre, Ivan Dragicevic 16 Jahre, Marija Pavlovic 15 Jahre und Jakov Colo 10 Jahre.&lt;ref&gt;[https://blog.gwup.net/2011/06/09/30-jahre-medjugorje-teil-2-die-seher/, 30 Jahre Medjugorje: Teil II – Die „Seher“], Bernd Harder, [[Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften]], 9. Juni 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 1982 setzte die Kirche eine Untersuchungskommission ein, die 1984 auf Anraten der jugoslawischen Bischofskonferenz auf 15 Mitglieder erweitert wurde. Die BBC-Journalistin Mary Craig brachte in Erfahrung, dass zwölf der 15 Kommissionsmitglieder davon ausgingen, in Međugorje gebe es nichts Übernatürliches, zwei von übernatürlichen Erscheinungen ausgingen und sich ein Mitglied der Stimme enthielt. Jedoch hat die Kirche das Ergebnis der vierjährigen Recherchen nicht veröffentlicht.&lt;ref&gt;[https://blog.gwup.net/2011/06/11/30-jahre-medjugorje-teil-iv-die-botschaften/, 30 Jahre Medjugorje: Teil IV – Die Botschaften], Bernd Harder, [[Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften]], 11. Juni 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im September 2013 stellte sich heraus, dass eine im Dunklen leuchtende Marienstatue aus dem Besitz der „Seherin“ Vicka Ivanković-Mijatović mit [[Leuchtfarbe]] bestrichen worden war. Anhand von Fotos, die das für die Leuchtfarbe typische [[Elektromagnetisches Spektrum|Farbspektrum]] zeigten, identifizierte der kroatische [[Chemiker]] Pavle Močilac die Substanz als Farbe auf der Grundlage von [[Strontiumaluminat]]. In den Tagen zuvor hatte das vermeintliche Wunder mehr als 15.000 Gläubige angezogen.&lt;ref&gt;[http://www.abc.es/sociedad/20130926/abci-milagro-virgen-croacia-201309261314.html ''Descubren que el milagro de la Virgen de Medjugorje se debe a una sustancia fluorescente''], [[ABC (Spanien)|ABC]], 26.&amp;nbsp;September 2013&lt;/ref&gt; Ivanković-Mijatović stellte den Vorgang als „Zeichen der Muttergottes“ dar.&lt;ref&gt;[http://neu.medjugorje.de/medjugorje/phaenomene/leuchtende-statue.html Medjugorje Deutschland e.&amp;nbsp;V.: ''Leuchtende Statue''.] medjugorje.de: „Offizielle Website für den deutschsprachigen Raum“, Stand vom 9.&amp;nbsp;Oktober 2013, Abruf am 16.&amp;nbsp;Oktober 2015&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahr 2019 erhob der slowenische Künstler [[Andrej Ajdič]] [[Vermögensdelikt|Betrugsvorwürfe]] im Zusammenhang mit der Verwendung der von ihm gefertigten, nach seinen Angaben als [[Dauerleihgabe]] überlassenen Christusstatue vor der Pfarrkirche in Međugorje gegen die Pfarrgemeinde. Diese bestritt Ajdičs Ansprüche, laut Zollerklärung sei die Statue ein Geschenk gewesen.&lt;ref&gt;[https://www.deutschlandfunkkultur.de/streit-um-christus-statue-in-medjugorje-jesus-made-in-china.1278.de.html?dram:article_id=461894 Martin Sander: ''Jesus – made in China.''] [[Deutschlandfunk Kultur]] vom 27.&amp;nbsp;Oktober 2019&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im März 2020 gab die „Seherin“ Mirjana Dragičević bekannt, dass die Gottesmutter angekündigt habe, dass sie fortan nicht mehr am zweiten Tag jedes Monats erscheinen werde. Jedoch hätten weiterhin drei der Seher tägliche Erscheinungen, da ihnen noch nicht alle Geheimnisse mitgeteilt worden seien.&lt;ref name=&quot;catholic-5940&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Susanne Finner |url=https://de.catholicnewsagency.com/story/seherin-von-medjugorje-verkundet-keine-monatlichen-erscheinungen-der-gottesmutter-mehr-5940 |titel=“Seherin” von Medjugorje verkündet: Keine monatlichen Erscheinungen der Gottesmutter mehr |werk=de.catholicnewsagency.com |datum=2019-05-12 |abruf=2020-03-19}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kritische Beurteilung durch die Kirche ==<br /> Zu den angeblichen täglichen Erscheinungen Marias sagt Papst Franziskus: „Maria ist keine Chefin eines Telegrafenamtes, die täglich eine Nachricht schickt.“.&lt;ref&gt;[https://www.katholisch.de/artikel/13301-papst-maria-keine-chefin-eines-telegrafenamtes Papst: Maria keine „Chefin eines Telegrafenamtes“], [[Katholisch.de]], 14. Mai 2017&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=8FTDWY8SIX0 Pope Francis' opinion on the Medjugorje apparitions], Rome Reports, YouTube, 15. Mai 2017&lt;/ref&gt;<br /> Er sagte weiter „Dies ist nicht die Mutter Jesus‘.“&lt;ref&gt;[https://www.youtube.com/watch?v=8FTDWY8SIX0 Pope Francis' opinion on the Medjugorje apparitions], Rome Reports, YouTube, 15. Mai 2017&lt;/ref&gt;<br /> Der Vorsitzende der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Mariologie, [[Manfred Hauke]], wies darauf hin, dass „Erscheinungen“ einen psychogenen Ursprung haben; das heißt „ob jemand den Klabautermann, die eigene Schwiegermutter oder die Jungfrau Maria visionär erlebt, hängt von der subjektiven psychischen Disposition ab, gegebenenfalls von unbewußten seelischen Automatismen und nicht von objektiven Gegebenheiten, die dem Menschen von außen entgegenkommen.“.&lt;ref&gt;[http://theologisches.net/files/2010_-_Theolog_09__10.pdf Die Anhänger nicht ins Leere fallen lassen. Das Phänomen Medjugorje. Hilfen zur Unterscheidung der Geister], in: Theologisches, Katholische Monatsschrift, Jahrgang 40, Nr. 09/10, Seite 369, September/Oktober 2010&lt;/ref&gt;<br /> Die sogenannten Botschaften kritisierte er wie folgt: „Neben einer Fülle von katechetischen Selbstverständlichkeiten, die sich wesentlich gehaltvoller in der Bibel und im Katechismus finden, enthalten die Botschaften Elemente, die klar gegen einen übernatürlichen Ursprung des Phänomens sprechen.“.&lt;ref&gt;[http://theologisches.net/files/2010_-_Theolog_09__10.pdf Die Anhänger nicht ins Leere fallen lassen. Das Phänomen Medjugorje. Hilfen zur Unterscheidung der Geister], in: Theologisches, Katholische Monatsschrift, Jahrgang 40, Nr. 09/10, Seite 379, September/Oktober 2010&lt;/ref&gt; Manfred Hauke forderte, dass die Kirche zuerst die Frage der Echtheit stellt, bevor eine pastorale Antwort erfolge, und kritisierte, dass der Vatikan einen „Mantel des Schweigens“ über die sittlichen Skandale gebreitet habe, die mit den „Erscheinungen“ verbunden seien.&lt;ref&gt;[https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Medjugorje-Hauke-kritisiert-Vatikan-fuer-Umgang-mit-Erscheinungen;art312,190873 Medjugorje: Hauke kritisiert Vatikan für Umgang mit „Erscheinungen“], [[Die Tagespost]], 3. August 2018&lt;/ref&gt;<br /> Der Papst-Gesandte für Međugorje, Erzbischof [[Henryk Hoser]], hat vor dem Eindringen der Mafia im bosnisch-herzegowinischen Wallfahrtsort gewarnt. Hoser bezog sich auf Berichte, wonach die Camorra mit der Organisation von Pilgerreisen und mit Hotels in Međugorje starke Gewinne mache und lokale Souvenirgeschäfte Mitbringsel verkaufen, die von durch die Camorra unterwanderten Unternehmen im neapolitanischen Raum produziert würden.&lt;ref&gt;[https://religion.orf.at/v3/stories/2923516/ Papst-Gesandter warnt vor Mafia in Medjugorje], in: [[ORF]].at, 9. Juli 2018&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Haltung der Weltkirche ===<br /> Die [[römisch-katholische Kirche]] erkannte Međugorje weder als [[Wallfahrtsort]] noch als Ort von Marienerscheinungen an. Auf eine diesbezügliche Anfrage antwortete die [[Kongregation für die Glaubenslehre|Glaubenskongregation]] mit dem Urteil der ehemaligen gesamtjugoslawischen [[Bischofskonferenz]] des Jahres 1991: „Kraft der bisher angestellten Untersuchungen ist es nicht möglich, zu sagen, dass es sich um übernatürliche Erscheinungen oder Offenbarungen handelt“.&lt;ref name=zenit&gt;[[Zenit (Nachrichtenagentur)|Nachrichtenagentur Zenit]]: {{Webarchiv | url=http://www.zenit.org/article-1859?l=english | wayback=20090708115150 | text=''Medjugorje: 20 Years Later, the Questions Linger''}}, 3. Juli 2001.&lt;/ref&gt; [[Wallfahrt]]en, also Pilgerfahrten von Bistümern, katholischen Vereinigungen waren daher nicht erlaubt. Als private Reisen einzelner, mit geistlichem Ziel sind Pilgerfahrten nach Međugorje nur unter der Bedingung gestattet, dass sie nicht das Ziel einer [[Authentifizierung]] der Ereignisse verfolgen.&lt;ref name=zenit/&gt;<br /> <br /> In einem Schreiben vom 22.&amp;nbsp;Juli 1998 erklärte der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, [[Benedikt XVI.#Präfekt der Glaubenskongregation|Joseph Kardinal Ratzinger]], ihm und Papst [[Johannes Paul II.]] zugeschriebene positive Stellungnahmen zu Međugorje seien frei erfunden.&lt;ref name=&quot;peric&quot; /&gt; Die Glaubenskongregation verhängte am 30.&amp;nbsp;Mai 2008 das [[Interdikt (Kirchenrecht)|Interdikt]] als [[Kirchenstrafe]] gegen einen geistlichen Begleiter der „Seher“, P. Tomislav Vlašić [[Franziskaner (OFM)|OFM]], dem Kritiker vorwerfen, die damals im Kindesalter befindlichen „Seher“ manipuliert zu haben&lt;ref&gt;[https://katholisches.info/2020/10/27/tomislav-vlasic-exkommuniziert-praegende-gestalt-der-fruehphase-von-medjugorje/ Tomislav Vlašić exkommuniziert – Prägende Gestalt der Frühphase von Medjugorje], Katholisches – Magazin für Kirche und Kultur, 24. Oktober 2020&lt;/ref&gt;, wegen diverser Vergehen gegen die kirchliche Disziplin.&lt;ref&gt;[http://www.cbismo.com/index.php?mod=vijest&amp;vijest=228 Bekanntgabe der Entscheidung durch das Bistum Mostar-Duvno] vom 31.&amp;nbsp;August 2008.&lt;/ref&gt; Im Jahr 2009 wurde er auf eigenen Wunsch [[Laisierung|laisiert]] und verließ den Franziskanerorden.&lt;ref&gt;[https://www.kath.net/news/23547 ''Pater Tomislav Vlašić laisiert''], [[kath.net]], 30.&amp;nbsp;Juli 2009&lt;/ref&gt; Da er sich weiterhin als Ordenspriester dargestellt und als Missionar betätigt hatte, wurde er am 15.&amp;nbsp;Juli 2020 von der Glaubenskongregation [[Exkommunikation|exkommuniziert]].&lt;ref&gt;[https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2020-10/medjugorje-priester-exkommunikation-maria-erscheinungen-vlasic.html ''Ex-Mentor der Seher von Medjugorje exkommuniziert.''] [[Vatican News]], 16.&amp;nbsp;Oktober 2020&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahr 2008 wurde bestätigt, dass 2006 eine vatikanische Untersuchungskommission eingesetzt worden sei, die nach Angaben des [[Erzbistum Vrhbosna|Erzbischofs von Vrhbosna]], [[Vinko Puljić|Vinko Kardinal Puljić]], sowohl die angeblichen Marienerscheinungen als auch die Art der pastoralen Tätigkeit der Priester vor Ort untersuchen solle.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://storico.radiovaticana.va/ted/storico/2008-07/217135_vatikan_bosnien_herzegowina_untersuchungskommission_fur_medjugorje.html | wayback=20121105194817 | text=Vatikan/Bosnien-Herzegowina: ''Untersuchungskommission für Medjugorje''}}, [[Radio Vatikan]], 8.&amp;nbsp;Juli 2008.&lt;/ref&gt; Die Kommission gelangte zu dem Ergebnis, es handle sich nicht um Erscheinungen übernatürlicher Art.&lt;ref&gt;[http://www.catholicnewsagency.com/news/bosnian_cardinal_denies_claims_of_vatican_commission_for_medjugorje/ Bosnian Cardinal denies claims of Vatican commission for Medjugorje], [[Catholic News Agency]], 20.&amp;nbsp;November 2009&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://storico.radiovaticana.org/ted/storico/2009-11/337106_bosnien_keine_kommission_zu_medjugorje.html | wayback=20121105191620 | text=''Bosnien: Keine Kommission zu Medjugorje''}}, Radio Vatikan, 25.&amp;nbsp;November 2009&lt;/ref&gt; Im November 2009 bestätigte die Glaubenskongregation die volle [[Jurisdiktion (Kirche)|Jurisdiktion]] der Ortsbischöfe in der Angelegenheit Međugorje und brachte ihre ablehnende Haltung zum Ausdruck.<br /> <br /> Im März 2010 wurde eine weitere vatikanische Untersuchungskommission eingesetzt.,&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.domradio.de/news/artikel_62408.html | wayback=20120521021510 | text=''Vatikan untersucht Medjugorje''}}, [[Katholische Nachrichten-Agentur]], veröffentlicht bei Domradio Köln, 17.&amp;nbsp;März 2010&lt;/ref&gt; Gegenstand dieser Untersuchungen waren das geistliche Leben in den Pfarreien und die Pilgerbetreuung in Međugorje.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.domradio.de/aktuell/62429/etwas-uebernatuerliches.html | wayback=20111124231345 | text=''Etwas Übernatürliches?''}}, Domradio Köln, 18.&amp;nbsp;März 2010&lt;/ref&gt; Ende Februar 2012 erklärte die von Kardinal [[Camillo Ruini]] geleitete Kommission, alle sechs „Seher“ seien bereits im [[Vatikanstadt|Vatikan]] befragt worden. Die Untersuchungsergebnisse sollten noch im selben Jahr an Papst Benedikt XVI. übergeben werden&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://vaticaninsider.lastampa.it/homepage/vaticano/dettaglio-articolo/articolo/medjugorje-papa-el-papa-pope-12965/ | wayback=20120301165733 | text=''Medjugorje, pronunciamento entro il 2012''}}, [[Andrea Tornielli]], [[La Stampa]], 27.&amp;nbsp;Februar 2012&lt;/ref&gt; die zeitliche Vorgabe wurde jedoch nicht eingehalten, und die Kommission blieb noch bis 2014 tätig.&lt;ref name=&quot;ansa1&quot;&gt;[http://www.ansa.it/web/notizie/rubriche/politica/2014/01/18/Commissione-chiude-lavori-Medjugorje_9920072.html ''Commissione chiude lavori Medjugorje''], [[Agenzia Nazionale Stampa Associata]], 18.&amp;nbsp;Januar 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Herbst 2013 untersagte der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, [[Gerhard Ludwig Müller|Gerhard Ludwig Kardinal Müller]], auch [[Laie (Religion)|Laien]] die Teilnahme an Veranstaltungen, bei denen man von der Glaubwürdigkeit der behaupteten Marienerscheinungen ausgehe.&lt;ref name=&quot;müller-rv&quot;&gt;{{Webarchiv | url=http://de.radiovaticana.va/news/2014/01/18/untersuchungen_zu_medjugorje_abgeschlossen/ted-765158 | wayback=20140202110205 | text=USA/Vatikan: ''Distanz zu Medjugorje''}}, Radio Vatikan, 7.&amp;nbsp;November 2013&lt;/ref&gt; Am 17.&amp;nbsp;Januar 2014 schloss die 2010 eingesetzte Untersuchungskommission ihre Arbeit ab; Ergebnisse wurden nicht bekanntgegeben.&lt;ref name=&quot;ansa1&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://de.radiovaticana.va/news/2013/11/07/usa_vatikan:_auf_distanz_zu_medjugorje/ted-744292 | wayback=20140201234000 | text=''Untersuchungen zu Medjugorje abgeschlossen''}}, [[Radio Vatikan]], 18.&amp;nbsp;Januar 2014&lt;/ref&gt; Am 8.&amp;nbsp;Juni 2015 kündigte Papst [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] nach seinem Besuch in [[Sarajevo]], wo er zu Međugorje keine Stellung genommen hatte, eine baldige endgültige Entscheidung an.&lt;ref&gt;[https://kath.net/news/50843 ''Papst: Glaubenskongregation berät über Medjugorje.''] [[kath.net]], 8.&amp;nbsp;Juni 2015&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 17.&amp;nbsp;November 2016 ersuchte der Präfekt der Glaubenskongregation, [[Kurienkardinal]] Gerhard Ludwig Müller, die Gläubigen, im Hinblick auf die Phänomene in Međugorje die endgültige Entscheidung der Weltkirche abzuwarten.&lt;ref&gt;[https://kath.net/news/57479 ''‚Marienverehrung hängt nicht an Erscheinungen und Offenbarungen’.''] kath.net, 17.&amp;nbsp;November 2016&lt;/ref&gt; Am 11. Februar 2017 ernannte Papst Franziskus den Bischof von [[Bistum Warschau-Praga|Warschau-Praga]], Erzbischof [[Henryk Hoser]], zu seinem Sondergesandten für Međugorje. Hoser sollte Erkenntnisse über die Situation vor Ort und die Bedürfnisse der Pilger sammeln sowie Vorschläge für pastorale Initiativen unterbreiten. Hosers Auftrag, den er neben der Leitung seiner Diözese wahrnimmt, sollte bis Juni 2017 abgeschlossen sein. Ausdrücklich betont wurde der ausschließlich seelsorgliche Charakter dieser Mission.&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=http://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2017/02/11/0092/00219.html|titel=Comunicato della Segreteria di Stato: Nomina dell’Inviato Speciale della Santa Sede per Medjugorje|hrsg=Presseamt des Heiligen Stuhls|werk=Tägliches Bulletin|datum=2017-02-11|abruf=2017-02-11|sprache=it}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://de.radiovaticana.va/news/2017/02/11/medjugorje_papst_ernennt_sonderbeauftragten/1291868 | wayback=20170211235704 | text=''Medjugorje: Papst ernennt Sonderbeauftragten.''}} [[Radio Vatikan]] vom 11.&amp;nbsp;Februar 2017&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.domradio.de/themen/vatikan/2017-03-06/erzbischof-will-im-juni-finalen-medjugorje-bericht-vorlegen ''Phänomen der Marienerscheinungen.''] [[Domradio]] vom 6.&amp;nbsp;März 2017&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Mai erklärte die Ruini-Kommission ihre Skepsis bezüglich der ersten sieben angeblichen Erscheinungen vom 24.&amp;nbsp;Juni bis 3.&amp;nbsp;Juli 1981; sie müssten weiter auf ihre Echtheit überprüft werden. Die späteren Erscheinungen werden noch kritischer gesehen. Papst Franziskus äußerte: „Dies ist nicht die Mutter Jesu. Und diese scheinbaren Erscheinungen haben nicht viel Wert.“ Der Ruini-Bericht enthielt die Empfehlung, das Verbot von Wallfahrten nach Međugorje aufzuheben, und wurde von Teilen der Glaubenskongregation kritisiert. Eine päpstliche Entscheidung wurde für Sommer 2017 nach der geplanten Vorlage der Empfehlungen von Erzbischof Hoser angekündigt.&lt;ref&gt;[http://de.catholicnewsagency.com/story/3-dinge-die-jeder-uber-medjugorje-und-den-ruini-bericht-wissen-sollte-1900 Anian Christoph Wimmer: ''Drei Dinge, die jeder über Medjugorje und den „Ruini-Bericht“ wissen sollte''] Catholic News Agency vom 18.&amp;nbsp;Mai 2017&lt;/ref&gt; Mit Stand von Dezember 2017 lag nach Auskunft der [[Römisch-katholische Kirche in Deutschland|katholischen Kirche in Deutschland]] weiter keine derartige Entscheidung vor.&lt;ref&gt;[[Katholische Nachrichtenagentur]]: [http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/noch-keine-papst-entscheidung-uber-medjugorje ''Noch keine Papst-Entscheidung über Medjugorje.''] [[katholisch.de]] vom 11.&amp;nbsp;Dezember 2017&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Mai 2018 wurde Erzbischof Hoser von Papst Franziskus zum [[Apostolischer Visitator|Apostolischen Visitator]] für Međugorje ernannt und beauftragt, sich auch in dieser Funktion ein Bild von der priesterlichen Betreuung der dortigen Pilger zu machen.&lt;ref&gt;[https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2018-05/franziskus-entsendet-visitator-medjugorje-hoser.html ''Franziskus entsendet Visitator nach Medjugorje.''] [[Vatican News]] vom 31.&amp;nbsp;Mai 2018&lt;/ref&gt; Im Juli 2018 warnte Hoser vor der Präsenz der [[Mafia]], insbesondere der süditalienischen [[Camorra]] aus [[Neapel]], im Pilgergeschäft von Međugorje.&lt;ref&gt;[https://diepresse.com/home/ausland/welt/5461241/PapstGesandter-warnt-vor-MafiaGeschaeften-in-Medugorje ''Papst-Gesandter warnt vor Mafia-Geschäften in Međugorje.''] [[Die Presse]] vom 9.&amp;nbsp;Juli 2018&lt;/ref&gt; Im Oktober 2018 erklärte der Papst, Gott wirke in Međugorje „trotz“ der Seher, ihrer angeblichen Erscheinungen und Marienbotschaften, Wunder.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=https://www.kathpress.at/goto/meldung/1690239/synodenredakteur-in-buch-papst-verbot-medjugorje-seher-auftritt |archive-is=20181024124808 |text=Synodenredakteur in Buch: Papst verbot Medjugorje-Seher Auftritt}} [[kathpress]] vom 22.&amp;nbsp;Oktober 2018&lt;/ref&gt; Anfang Februar 2019 war Hosers Auftrag in Međugorje beendet, eine päpstliche Entscheidung lag zu diesem Zeitpunkt nicht vor.&lt;ref&gt;[https://www.domradio.de/themen/weltkirche/2019-02-02/nach-diversen-pruefungen-muesste-papst-franziskus-entscheiden Alexander Brüggemann: ''Der Vatikan tut sich schwer mit dem Phänomen Medjugorje.''] [[Domradio]] vom 2.&amp;nbsp;Februar 2019&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Mai 2019 kündigten Hoser und der [[Apostolischer Nuntius|Apostolische Nuntius]] [[Luigi Pezzuto]] die Erlaubnis auch offizieller Pilgerfahrten an, sie sei jedoch keine Anerkennung der behaupteten Marienerscheinungen.&lt;ref&gt;[https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2019-05/papst-franziskus-medjugorje-pilgerreisen-erlaubnis.html Christine Seuss, Massimiliano Menichetti: ''Papst Franziskus erlaubt offizielle Pilgerreisen nach Medjugorje.''] [[Vatican News]] vom 12.&amp;nbsp;Mai 2019&lt;/ref&gt; Das vatikanische Presseamt bestätigte die Ankündigung.&lt;ref&gt;[https://web.archive.org/web/20190512154649/https://www.kathpress.at/goto/meldung/1764661/medjugorje-keine-anerkennung-der-angeblichen-erscheinungen ''Medjugorje: Keine Anerkennung der angeblichen Erscheinungen.''] [[kathpress]] vom 12.&amp;nbsp;Mai 2019&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Haltung der Landeskirche ===<br /> Die zuständige [[römisch-katholische Kirche in Bosnien und Herzegowina]] hat die behaupteten Erscheinungen geprüft und festgestellt, dass Maria auch während der ersten sieben Tage des behaupteten Phänomens nicht erschienen ist; Bischof [[Bistum Mostar-Duvno|Mostar-Duvno]] [[Ratko Perić]], und sein Vorgänger [[Pavao Žanić]], legten wiederholt und ausführlich dar, dass die Angaben der „Seher“ auf sehr dünnem Boden stehen, und bezichtigte sie des Betrügens und Täuschens.&lt;ref name=&quot;peric&quot;&gt;[http://www.cbismo.com/index.php?mod=vijest&amp;vijest=101 Englische Übersetzung der Stellungnahme von Bischof Perić, 17. Februar 2004].&lt;/ref&gt; In einer Predigt am 15.&amp;nbsp;Juni 2006 in der Pfarrei von Međugorje äußerte er, dass mittlerweile „etwas einem [[Schisma]] Vergleichbares“ existiere, auch seien bereits eine Reihe von Priestern wegen dauerhaften Ungehorsams aus dem [[Franziskaner (OFM)|Franziskanerorden]] ausgeschlossen worden und hätten in der Folge die [[Sakrament]]e nicht gültig gespendet bzw. bei kirchlichen Trauungen assistiert, was zur Ungültigkeit der Eheschließungen geführt habe.&lt;ref&gt;[http://www.cbismo.com/index.php?mod=vijest&amp;vijest=71 Englische Übersetzung der Predigt von Bischof Perić, 15. Juni 2006].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 12.&amp;nbsp;Juni 2009 untersagte Bischof Perić der in ihrer Međugorjer Kapelle tätigen Gemeinschaft ''Oasi della Pace'' („Oase des Friedens“) jeglichen weiteren Aufenthalt im Bistum und verbot der Pfarrei, sich als „Heiligtum“ („Schrein“) zu bezeichnen. Priestern, die die Pfarrei von Medjugorje betreuten oder auch solchen, die als Besucher kämen, sei es nicht erlaubt, ihre privaten Ansichten über die Haltung der Kirche zu den sogenannten „Erscheinungen“ und „Botschaften“ zu stellen, weder bei der Feier der Sakramente noch bei anderen öffentlichen Andachts- und Frömmigkeitsformen noch in den katholischen Medien. Im Juni 2018 wiederholte der zuständige römisch-katholische Bischof das Ergebnis der Untersuchung, dass Maria auch während der ersten sieben Tage des behaupteten Phänomens in Međugorje [[de facto]] nicht erschienen ist.&lt;ref&gt;[http://www.md-tm.ba/clanci/le-apparizioni-dei-primi-sette-giorni-medjugorje-0 Ratko Perić: ''Le “apparizioni” dei prime sette giorni a Madjugorje.''] Bistum Mostar-Duvno und Trebinje-Mrkan, 2.&amp;nbsp;Juni 2018&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Sexueller Missbrauch ===<br /> Im April 2009 wurde ein [[Suspension (Kirchenrecht)|suspendierter]] peruanischer Priester wegen schweren [[Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche|sexuellen Missbrauchs]] eines italienischen Kindes auf einer [[Pilger]]reise nach Međugorje vom Strafgericht im [[italien]]ischen [[Rimini]] zu einer achtjährigen [[Freiheitsstrafe]] verurteilt.&lt;ref&gt;[http://www.romagnaoggi.it/rimini/2009/4/28/122490/ ''Rimini: pedofilia, ex sacerdote condannato a otto anni''], Romagna Oggi, 28.&amp;nbsp;April 2009.&lt;/ref&gt; Das [[Berufung (Recht)|Berufungsgericht]] in [[Bologna]] reduzierte die Strafe im März 2010 auf vier Jahre, bestätigte aber die Verurteilung des Priesters zu einer [[Schadenersatz]]zahlung in Höhe von 350.000 Euro und verfügte seine sofortige Inhaftierung.&lt;ref&gt;[http://www.blitzquotidiano.it/cronaca-italia/pedofilia-corte-dappello-prima-dimezza-la-pena-poi-arresta-ex-prete-293070/ ''Pedofilia. Corte d’appello prima dimezza la pena poi arresta ex prete''], Blitz Quotidiano, 20.&amp;nbsp;März 2010.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Mai 2019 versetzte Papst Franziskus den inhaftierten Priester Michele Barone aus [[Casapesenna]] im [[Bistum Aversa]] und in der [[Provinz Caserta]] in den [[Laisierung|Laienstand]]. Barone, dem Gründer der [[sekte]]nähnlichen Gemeinschaft ''Piccola Casetta di Nazareth'', ist der körperlichen Misshandlung eines Kindes im Rahmen eines [[Exorzismus]] und des sexuellen Missbrauchs mehrerer Mädchen in Međugorje angeklagt. Mit Barone waren die Eltern des verletzten Kindes und ein [[Polizei (Italien)|Polizeibeamter]], der Barones Gemeinschaft angehörte und dem [[Strafvereitelung]] zugunsten Barones vorgeworfen wird, angeklagt und 2018 inhaftiert worden. Zuvor hatte der Ortsbischof von Aversa, [[Angelo Spinillo]], Michele Barone vom Dienst suspendiert.&lt;ref&gt;[https://napoli.repubblica.it/cronaca/2019/05/06/news/casapesenna_papa_francesco_riduce_allo_stato_laicale_il_prete_che_praticava_esorcismi-225579171/?refresh_ce ''Casapesenna, Papa Francesco riduce allo stato laicale il prete accusato di violenza sessuale.''] [[La Repubblica]] vom 6.&amp;nbsp;Mai 2019&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.domradio.de/themen/papst-franziskus/2019-05-06/schwerste-sanktion-des-kirchenrechts-papst-entzieht-exorzismus-priester-den-klerikerstand ''Schwerste Sanktion des Kirchenrechts.''] [[Domradio]] vom 6.&amp;nbsp;Mai 2019&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.ilmattino.it/caserta/il_prete_esorcista_mi_palpeggiava_durante_i_pellegrinaggi_a_medjugorje-3570824.html Marilù Musto: ''«Il prete esorcista mi palpeggiava durante i pellegrinaggi a Medjugorje».''] [[Il Mattino]] vom 25.&amp;nbsp;Februar 2018&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verbot der Teilnahme für Gläubige und Geistliche ==<br /> Der Vatikan (Kongregation für die Glaubenslehre) verbietet Gläubigen und Geistlichen, an Veranstaltungen, Konferenzen oder Feiern teilzunehmen, bei denen von der Echtheit der sogenannten Erscheinungen von Međugorje ausgegangen wird.&lt;ref&gt;[https://www.catholicculture.org/culture/library/view.cfm?recnum=10376 Vatican Warns U.S. Bishops on Medjugorje], Congregation for the Doctrine of the Faith, in: Catholic Culture, 23. Oktober 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Literatur |Autor=Vencel Čuljak |Datum=2014 |Kommentar=Dissertation |Titel=Fenomen Međugorje kao svjetski brend i top destinacija vjerskog turizma [Das Phänomen von Medjugorje als globale Marke und die Top-Destination des religiösen Tourismus]}}<br /> * {{Literatur |Autor=Stefan Kube |Titel=Der Wallfahrtsort Međugorje |Sammelwerk=Religiöse Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa : Konstitution und Konkurrenz im nationen- und epochenübergreifenden Zugriff |Hrsg=Joachim Bahlcke, Stefan Rohdewald, Thomas Wünsch |Verlag=Walter de Gruyter |Datum=2013 |ISBN=9783050093437 |Seiten=232–240}}<br /> * Donal Anthony Foley: ''Medjugorje verstehen. Himmlische Visionen oder fromme Illusion?''. Augsburg 2011, Dominus-Verlag, ISBN 978-3-940879-16-5.<br /> * Rudo Franken: ''Eine Reise nach Medjugorje. Bedenken hinsichtlich der Erscheinungen.'' Mit Beiträgen von Mark Waterinckx und [[Manfred Hauke]]. 2. Auflage, Augsburg 2011, Dominus-Verlag, ISBN 978-3-940879-15-8.<br /> * Felizitas Küble: ''30 Jahre „Erscheinungen“ – Medjugorje unter der Lupe'', in: [[Theologisches]] 41 (7–8/2011), Sp. 431–434.<br /> * Thomas Müller: ''Medjugorje – Ein Charisma und seine Bestätigung durch das Gottesvolk.'' Gebetsaktion Wien 2006, ISBN 3-901228-59-4.<br /> * Andreas Resch: ''Die Seher von Medjugorje.'' Resch, Innsbruck 2005, ISBN 3-85382-078-6.<br /> * Thomas Lintner: ''Der Stellenwert von Privatoffenbarungen am Beispiel der „Gospa“ von Medjugorje.'' Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-126-X.<br /> * Stefan Teplan, Valentin Reitmajer: ''Maria spricht in Medjugorje: Sämtliche Botschaften der Gottesmutter.'' Reimo, 2002, ISBN 3-9805810-7-1.<br /> * Kevin Orlin Johnson: ''20 Fragen zu Medjugorje.'' Verax, Müstair 2001, ISBN 3-909065-23-6.<br /> * E. Michael Jones: ''Der Medjugorje-Betrug. Geschichte und Fakten zu seiner Aufdeckung.'' Verax, Müstair 2001, ISBN 3-909065-19-8.<br /> * [[Andreas Resch (Theologe)|Andreas Resch]], G. Gagliardi: ''I Veggenti di Medjugorje: Ricerca psicofisiologica 1998.'' Resch, Innsbruck 2000, ISBN 3-85382-069-7.<br /> * [[René Laurentin]]: ''14 Jahre Erscheinungen – Letzte Nachrichten aus Medjugorje: Gebet, Bekehrungen, humanitärische Hilfe. Eine stärkere Bewegung als der Krieg.'' 1995, ISBN 3-901228-28-4.<br /> * [[Ljudevit Rupčić]]: ''Die Wahrheit über Medjugorje.'' Künzli, 1991, ISBN 3-87449-226-5.<br /> * René Laurentin, Ljudevit Rupčić: ''Das Geschehen von Medjugorje. Eine Untersuchung.'' Graz 1985, ISBN 3-907523-66-0.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wiktionary}}<br /> * [https://blog.gwup.net/2011/06/08/30-jahre-medjugorje-die-vorgeschichte/, 30 Jahre Medjugorje: Die Vorgeschichte]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Marienerscheinung|Medjugorje]]<br /> [[Kategorie:Religion 1981]]<br /> [[Kategorie:Čitluk]]<br /> [[Kategorie:Römisch-katholische Kirche in Bosnien und Herzegowina]]<br /> [[Kategorie:Religion (Jugoslawien)]]<br /> [[Kategorie:Bosnien und Herzegowina im 20. Jahrhundert]]<br /> [[Kategorie:Bosnien und Herzegowina im 21. Jahrhundert]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Me%C4%91ugorje&diff=209369469 Međugorje 2021-03-02T13:06:22Z <p>145.46.129.9: </p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|behandelt eine Ortschaft in Bosnien-Herzegowina. Zum gleichnamigen Berg in Montenegro siehe [[Međugorje (Orjen)]].<br /> Zum Wallfahrtswesen und Marienerscheinungen in Međugorje siehe [[Marienerscheinungen in Međugorje]].}}<br /> {{Infobox Ort in Bosnien-Herzegowina<br /> |NameLateinisch = Međugorje<br /> |NameKyrillisch = Међугорје<br /> |lat_deg = 43<br /> | lat_min = 11<br /> | lat_sec = 24.57<br /> |lon_deg = 17<br /> | lon_min = 40<br /> | lon_sec = 40.3<br /> |Gemeinde = Čitluk<br /> |Höhe = 22<br /> |Fläche = <br /> |Gliederung = <br /> |Einwohner = 2306<br /> |EinwohnerStand = 2013<br /> |Postleitzahl = 88266<br /> |Telefonvorwahl = 36<br /> |Bürgermeister= Pero Barbarić<br /> |BürgermeisterStand = 2016<br /> |Partei = HDZ 1990<br /> |AnschriftStraße = Međugorje bb<br /> |AnschriftOrt = 88266 Međugorje<br /> |Webpräsenz = [http://www.citluk.ba/medugorje/ Webseite zur Ortschaft]<br /> |Schutzpatron = <br /> |Stadtfest = <br /> }}<br /> '''Međugorje''' [{{IPA|ˈmɛdʑuɡɔːrjɛ}}] ({{shS|Међугорје}}; [[Transkription (Schreibung)|transkribiert]] auch ''Medjugorje'') ist eine [[Mjesna zajednica|Ortsgemeinschaft]] der [[Općina|Großgemeinde]] [[Čitluk]] im Südwesten von [[Bosnien und Herzegowina]]. Međugorje liegt etwa 30&amp;nbsp;km südwestlich von [[Mostar]] und 16&amp;nbsp;km von der Grenze zu [[Kroatien]] in der [[Herzegowina]]. Međugorje bedeutet in etwa „zwischen den Bergen“.<br /> <br /> Međugorje ist ein international bekannter [[römisch-katholische Kirche|römisch-katholischer]] [[Wallfahrtsort]], nachdem sechs Jugendliche seit [[1981]] von [[Marienerscheinung]]en berichten. Schätzungsweise besuchen jährlich bis zu einer Million [[Pilger]] den kleinen Ort. Der [[Heiliger Stuhl|Heilige Stuhl]] erkennt die Erscheinungen nicht an&lt;ref name=&quot;peric-2009&quot;&gt;[http://cbismo.com/index.php?mod=vijest&amp;vijest=416 Bistum Mostar-Duvno: ''Il contesto di „fenomeno de Medjugorje“''], 26.&amp;nbsp;September 2009, (italienisch)&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;cna&quot;&gt;[http://www.catholicnewsagency.com/new.php?n=17714 ''Cardinal Schönborn’s visit to Medjugorje 'not a statement,' spokesman says''], Catholic News Agency, 16.&amp;nbsp;November 2009&lt;/ref&gt;, erlaubt aber seit [[2019]] [[Wallfahrt]]en&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Kirche und Leben, Münster Germany |url=https://www.kirche-und-leben.de/artikel/medjugorje-papst-erlaubt-wallfahrt-wunder-nicht-anerkannt/ |titel=Medjugorje: Papst erlaubt Wallfahrt – Wunder nicht anerkannt |sprache=de |abruf=2019-09-05}}&lt;/ref&gt; mit dem Hinweis, dass dies nicht als Anerkennung der angeblichen Wundererscheinungen zu verstehen ist&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2019-05/papst-franziskus-medjugorje-pilgerreisen-erlaubnis.html |titel=Papst Franziskus erlaubt offizielle Pilgerreisen nach Medjugorje - Vatican News |datum=2019-05-12 |sprache=de |abruf=2019-09-05}}&lt;/ref&gt;. Der [[Heiliger Stuhl|Heilige Stuhl]] verbietet Gläubigen und Geistlichen, an Veranstaltungen, Konferenzen oder Feiern teilzunehmen, bei denen von der Echtheit der sogenannten Erscheinungen von Međugorje ausgegangen wird.&lt;ref&gt;[https://www.catholicculture.org/culture/library/view.cfm?recnum=10376 Vatican Warns U.S. Bishops on Medjugorje], Congregation for the Doctrine of the Faith, in: Catholic Culture, 23. Oktober 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> === Neuzeit ===<br /> Seit 1566 besteht östlich von Međugorje im [[Neretva]]tal das serbisch-orthodoxe [[Kloster Žitomislići]].&lt;ref name=&quot;riedlmayer&quot;&gt;{{Webarchiv |url=http://www.haverford.edu/relg/sells/zitomislici/zitomislici.html |text=András Riedlmayer: ''Zitomislici'' |wayback=20080713074646}}, [[Haverford College]], undatiert, im [[Internet Archive]]&lt;/ref&gt; Grabsteine aus dem Mittelalter sind auf dem katholischen Friedhof ''Groblje Srebrenica'' im Ortsteil Miletina sowie im Ortsteil Vionica erhalten geblieben.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.tzcitluk.com/stecci.html |text=Franjo Sušac: ''Stećci'' |wayback=20131208191809}}, Turistička zajednica općine Čitluk, 2002; vergleiche hierzu auch [https://web.archive.org/web/20130822063107/http://www.tel.net.ba/tzm-medjugorje/1%20karta1200.jpg Ortsplan]&lt;/ref&gt; Auf dem Gebiet des Friedhofs in Miletina bestanden auch Bauwerke aus der Römerzeit, deren Überreste bisher nicht vollständig ausgegraben wurden.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://medjugorje.hr.nt4.ims.hr/Main.aspx?mv=4&amp;qp=MToxOjI= |text=Darstellung der regionalen Geschichte auf der Website des ''Informativni Centar Međugorje'' |wayback=20080629034117}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === 19. und beginnendes 20. Jahrhundert ===<br /> Im Jahre 1882 wurde unter [[Österreichisch-Ungarische Verwaltung Bosniens und der Herzegowina|österreichisch-ungarischer Verwaltung Bosniens und der Herzegowina]] die Schmalspur-Eisenbahnlinie [[Narentabahn]] zwischen [[Mostar]] und dem [[Adriatisches Meer|Adriatischen Meer]] mit dem Bahnhof im acht Kilometer von Međugorje entfernten Šurmanci an der Neretva eröffnet, wodurch das damalige Dorf Anschluss an den Schienenverkehr erhielt. Ab 1928 war die Strecke durchgehend von Belgrad nach Dubrovnik befahrbar und 1963 wurde sie entsprechend den Verkehrsbedürfnissen [[Jugoslawien|Jugoslawiens]] auf Normalspur umgebaut und zum Teil neu trassiert.<br /> <br /> === Zweiter Weltkrieg ===<br /> Im Jahr 1941 gehörte Međugorje zum [[Unabhängiger Staat Kroatien|Unabhängigen Staat Kroatien]]. Im Frühjahr und Frühsommer 1941 wurde das [[Kloster Žitomislići]] von Kämpfern der [[Ustaša]], die von Međugorje aufgebrochen waren, geplündert und das [[Refektorium]] des Klosters niedergebrannt.&lt;ref name=&quot;riedlmayer&quot; /&gt; Am 21. Juni 1941 verübten Angehörige der Ustaša in Šurmanci ein [[Massaker]] an 559 [[Serben|serbischen]] [[Zivilist]]en, einschließlich Priestern, Frauen und Kindern. Diese wurden in sechs Eisenbahn-Waggons unter dem falschen Versprechen, sie mit ihrem serbischen Vaterland zu vereinigen, ins nahegelegene Šurmanci gebracht, dort in eine Grube geworfen, mit Handgranaten getötet und dort von den Ustaša vergraben.&lt;ref&gt;[http://www.culturewars.com/CultureWars/Archives/cw_feb98/surmanci.html E.&amp;nbsp;Michael Jones: ''The Ghosts of Surmanci''], [[South Bend (Indiana)]], 1998&lt;/ref&gt; Dies veranlasste den Ortsbischof [[Alojzije Mišić]], im September 1941 einen Protestbrief an den [[Erzbischof]] von Zagreb, [[Alojzije Stepinac]] zu verfassen. Die kommunistische Regierung [[Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien|Jugoslawiens]] ließ die Höhle, in der sich die Leichen befanden, durch eine Betonplatte verschließen, weshalb sie erst 1989 exhumiert und auf dem Friedhof von Prebilovci im Nachbarort [[Čapljina]] beigesetzt werden konnten.&lt;ref name=&quot;jones&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9406E2D81338F935A3575AC0A962958260&amp;sec=&amp;spon=&amp;pagewanted=all Roger Cohen: ''Serbian Church Blocking Pope's Visit to Belgrade''], [[New York Times]], 6. September 1994&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Entwicklung zum Wallfahrtsort ===<br /> Am 24.&amp;nbsp;Juni 1981 begannen die Berichte über [[Marienerscheinungen in Međugorje|Marienerscheinungen]] am Berg Crnica im Ortsteil Bijakovići und wenig später die ersten diesbezüglichen Auseinandersetzungen mit dem jugoslawischen Staat; Međugorje wurde zum Ziel zahlreicher Wallfahrten und Einzelpilger.&lt;ref name=&quot;rudberg&quot;&gt;[http://www.zeit.de/1987/27/abends-wenn-maria-kommt/komplettansicht Ulrike Rudberg: ''Abends, wenn Maria kommt.''] [[Die Zeit]], 26. Juni 1987&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Bosnienkrieg ===<br /> Während des [[Bosnienkrieg]]s blieb Međugorje in den Händen des [[Hrvatsko vijeće obrane|Kroatischen Verteidigungsrates]] und wurde 1993 [[de facto]] Teil der international nicht anerkannten [[Republik Herceg-Bosna]]. Durch das [[Dayton-Abkommen]] wurde Međugorje 1995 der mehrheitlich von [[Bosniaken]] und [[Kroaten]] bewohnten [[Föderation Bosnien und Herzegowina]] eingegliedert.<br /> <br /> In den letzten Juni- und ersten Julitagen 1992, wenige Monate nach Ausbruch des [[Bosnienkrieg|Bosnienkriegs]], war der Ort Ausgangspunkt einer sogenannten „[[Ethnische Säuberung|ethnischen Säuberung]]“ seitens der bosnisch-kroatischen Streitkräfte. Diese brachen von Međugorje auf, zerstörten mit Hilfe von [[Planierraupe|Bulldozern]] das [[Kloster Žitomislići]] vollständig und ermordeten die Mönche.&lt;ref&gt;[http://www.culturewars.com/CultureWars/Archives/cw_feb98/surmanci.html E.&amp;nbsp;Michael Jones: ''The Ghosts of Surmanci''], [[South Bend (Indiana)]], 1998&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;riedlmayer&quot; /&gt;&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.kirchen-in-osteuropa.de/archiv/05052604.htm#1 |text=''Orthodoxes Kloster Zitomislici in der Hercegovina wieder aufgebaut'' |wayback=20071007171535}}, [[Kathpress]], [[Wien]], Meldung 112/2005&lt;/ref&gt; Seit 1993 betrieben kroatische Kriegsherren in der näheren Umgebung fünf größere Gefangenenlager, darunter das [[Lager Dretelj]], in denen bosniakische und serbische Gefangene gefoltert und ermordet wurden.&lt;ref name=&quot;sells&quot;&gt;{{Webarchiv |url=http://findarticles.com/p/articles/mi_m0SOR/is_3_64/ai_109568881/pg_9 |text=Michael Sells: ''Crosses of Blood'' |archive-is=20120708025319}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9403E4D71F31F930A15752C1A962958260&amp;partner=rssnyt&amp;emc=rss ''Bosnia Camp Guard Convicted in Denmark''], [[New York Times]], 23. November 1994&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.policy.hu/aleksov/aja_doc03.pdf Bojan Aleksov, ''Marian Apparitions and the Yugoslav Crisis''] (PDF; 226&amp;nbsp;kB), [[Central European University]], [[Budapest]], Juni 2004&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {{Anker|Entführung des Ortsbischofs im Jahr 1995}}Am 2. April 1995, auf dem Höhepunkt der Konflikte im Bistum, wurde Bischof [[Ratko Perić]] von kroatischen [[Freischärler]]n entführt, verprügelt und in eine von den Međugorjer Franziskanern geführte [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]] verbracht, wo er zehn Stunden lang festgehalten wurde. Auf Initiative des Mostarer Bürgermeisters konnte er mit Hilfe der [[United Nations Protection Force|Friedenstruppe der Vereinten Nationen]] unblutig befreit werden.&lt;ref name=&quot;sells&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;jones&quot;&gt;[http://www.culturewars.com/CultureWars/Archives/cw_feb98/surmanci.html E. Michael Jones: ''The Ghosts of Surmanci''], [[South Bend (Indiana)]], Februar 1998&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;laurentin&quot;&gt;[[René Laurentin]]: ''Medjugorje Testament'', Ave Maria Press, Toronto 1998, ISBN 0-9697382-6-9, [http://www.unitypublishing.com/Apparitions/MedjugorjiLies.html zitiert von Craig L. Heimbichner]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Nachkriegsentwicklung ===<br /> [[Datei:Međugorje, Bosnia and Herzegovina Apr-26-2012 173 (7155876644).jpg|mini|Blick auf Međugorje]]<br /> Nach Beendigung des [[Bosnienkrieg]]es kehrte Frieden im Lande ein; in der Westherzegowina blieben UN-Friedenstruppen stationiert. Bemühungen des [[Politiker]]s [[Ante Jelavić]], eine eigene kroatische Entität zu schaffen, waren erfolglos, womit Međugorje bei der Föderation Bosnien und Herzegowina verblieb.<br /> <br /> In der Nachkriegszeit erlebte die Ortschaft und Umgebung einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung. Für Pilger stellt die Gemeinde mehrere Tausend Betten in Hotels und Herbergen zur Verfügung. Die Gemeinde Medjugorje zählt mit etwa einer Million Besuchern jährlich die meisten Übernachtungen in Bosnien-Herzegowina.<br /> <br /> Der etwa 20 Kilometer nordöstlich gelegene [[Flughafen Mostar]], der 1991 geschlossen worden war, wurde im Jahr 1998 wieder für den zivilen Flugverkehr freigegeben und erleichtert seither die Anreise auf dem Luftweg. Das Straßennetz wurde nach dem Bosnienkrieg ausgebaut. Ferner verfügt der Ortsteil Šurmanci über einen [[Bahnhof]] im unteren [[Neretva]]tal an der Strecke von [[Ploče]] nach [[Sarajevo]].&lt;ref name=&quot;jones&quot; /&gt;<br /> <br /> Am 6. April 2001 kam es in der Region zu teilweise gewalttätigen Protesten, nachdem die Schutztruppe der Vereinten Nationen unter anderem die örtliche Filiale der [[Hercegovačka banka]], über die ein Großteil des Zahlungsverkehrs in der Herzegowina und des für Međugorje bestimmten internationalen Spendenaufkommens abgewickelt wurde, wegen des Verdachts der [[Wirtschaftskriminalität]] durchsucht und geschlossen hatte. Die für die Pfarrei zuständige Franziskanerprovinz war Anteilseigner der Bank.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www1.law.nyu.edu/eecr/vol10num2_3/constitutionwatch/bosnia.html |text=East European Constitutional Review |wayback=20040624192331}}, [[New York University]], 2001&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.nato.int/SFOR/indexinf/111/s111p08a/t0104188a.htm Darstellung] der [[NATO]] vom 18. April 2001&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.hercegbosna.org/STARO/engleski/inter.html Kritische Stellungnahme] auf hercegbosna.org, 2001&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Religion ==<br /> Zu Marienerscheinungen und Wallfahrtswesen siehe <br /> {{Hauptartikel|Marienerscheinungen in Međugorje}}<br /> <br /> === Pfarrei ===<br /> [[Datei:Saint James Church (St. Jakov) Medjugorje - Hotel Pansion Porta - Bosnia Herzegovina - Creative Commons by gnuckx (4695237966).jpg|mini|St.-Jakobus-Kirche]]<br /> Die katholische Pfarrei ''Sveti Jakov'' ([[Jakobus der Ältere|St. Jakobus]]) wurde 1892 von [[Paškal Buconjić]] errichtet, dem Bischof von Mostar. Das Gebiet der Pfarrgemeinde umfasst neben Međugorje noch die Ortschaften Bijakovići, Vionica, Miletina und Šurmanci.&lt;ref name=&quot;ort&quot;&gt;[http://www.truepeace.com.au/about.html Medjugorje], Ortsbeschreibung auf truepeace.com.au&lt;/ref&gt; Die Pfarrei wird von Priestern der herzegowinischen Provinz der [[Franziskaner (OFM)|Franziskaner]] betreut.<br /> <br /> [[Datei:Medjugorje cross.jpg|mini|Berg Križevac („Kreuzwegsberg“)]]<br /> Im Jahr 1934 wurde das zwölf Meter hohe [[Kreuz (Christentum)|Kreuz]] aus Beton auf dem Berg ''Križevac'' („Kreuzberg“) fertig gestellt, das den [[Kreuzweg]] der Pfarrei abschließt&lt;ref name=&quot;ort&quot; /&gt;&lt;ref&gt;[http://www.friedenskoenigin.de/html/medjugorje.html Medjugorje] auf friedenskoenigin.de&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> === Soziale Einrichtungen ===<br /> In Međugorje gibt es mehrere Einrichtungen, um hilfsbedürftigen Menschen zu helfen. Sie wurden durch die Initiative von Pater [[Slavko Barbarić]] gegründet. Das „Dorf Cenacolo“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=http://lnx.comunitacenacolo.it/official/ |titel=Cenacolo |werk= |hrsg= |datum= |sprache=it |abruf=2020-10-24}}&lt;/ref&gt; (ital. für [[Abendmahlssaal]]) und das Drogenzentrum „Campo della vita“ („Ort des Lebens“) sind Einrichtungen, die junge Menschen beim Weg aus der Drogensucht unterstützen. Das ''Majčino selo'' („Mutterdorf“)&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=http://www.mothersvillage.org/index.php?option=com_content&amp;task=view&amp;id=7&amp;Itemid=31 |titel=Mutterdorf |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-10-24}}&lt;/ref&gt; ist eine Institution für die Vorschulerziehung und soziale Betreuung von Waisenkindern und Jugendlichen. Während des [[Bosnienkrieg]]s fanden hier Waisenkinder gefallener Soldaten, alleinerziehende Mütter wie auch vergewaltigte Frauen Unterkunft und Betreuung.<br /> <br /> Des Weiteren gibt es am Ort eine Erste-Hilfe-Station, die durch den [[Malteser Hilfsdienst]] hauptsächlich mit deutschen Helfern jährlich von März bis Oktober betrieben wird. Zusätzlich zu den Helfern aus Deutschland befindet sich in dieser Station auch eine einheimische ärztliche und krankenpflegerische Betreuung. Die Station dient als erste Anlaufstelle für die Pilger bei medizinischen Problemen jeglicher Art und finanziert sich komplett aus deren Spenden.<br /> <br /> === Radiosender ===<br /> Međugorje besitzt den Radiosender ''Radio „Mir“ Međugorje''&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://radio-medjugorje.com/ |titel=Radio Mir |werk= |hrsg= |datum= |sprache=hr |abruf=2020-10-24}}&lt;/ref&gt; (Radio „Frieden“ Međugorje), der in weiten Teilen [[Bosnien und Herzegowina]]s über ein Netz von meist leistungsschwachen [[Sendeanlage]]n über [[Ultrakurzwelle]] sendet. Da sich die leistungsstärkste Sendeanlage auf der kroatischen Seite des Gebirgszuges [[Plješevica]] befindet und über eine Leistung von 50&amp;nbsp;[[Kilowatt]] verfügt, kann das Programm auch in weiten Teilen [[Kroatien]]s empfangen werden.<br /> <br /> === Veranstaltungen ===<br /> Im Sommer findet alljährlich das Jugendfestival von Međugorje statt.&lt;ref&gt;[http://www.medjugorje.de/medjugorje/seminare/jugendfestival.html ''Jugendfestival von Međugorje 2007'', Artikel auf www.medjugorje.de]&lt;/ref&gt; 2010 nahmen daran ca. 50.000 Jugendliche teil. Bei den Abendmessen konzelebrierten regelmäßig etwa 500&amp;nbsp;Priester.&lt;ref&gt;[http://www.medjugorje.hr/de/aktualitaten/sehr-viele-jugendliche-beim-jugendfestival-in-medjugorje,3162.html ''Jugendfestival 2010'', Artikel auf www.medjugorje.hr]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Einmal jährlich wird ein [[Marathonlauf]] von [[Grude (Bosnien und Herzegowina)|Grude]] über [[Ljubuški]] nach Međugorje veranstaltet. Er steht unter dem Motto „Lasset uns zur Gospa laufen“.&lt;ref&gt;[http://www.medjugorje.hr/de/aktualitaten/friedensmarathon-%C2%ABlasset-uns-zur-gospa-laufen!%C2%BB,832.html ''Friedensmarathon „Lasset uns zur Gospa laufen!“''], Website des Informationszentrums Međugorje, 25.&amp;nbsp;Mai 2006&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Persönlichkeiten ==<br /> === Söhne und Töchter ===<br /> * [[Marin Čilić]] (* 1988), Tennisspieler<br /> * [[Ivan Dodig]] (* 1985), Tennisspieler<br /> * Ivo Sivrić OFM (1917–2002), Autor zu Međugorje&lt;ref&gt;[http://en.louisbelanger.com/the-hidden-side-of-medjugorje/ ''The Hidden Side of Medjugorje'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Mit dem Ort verbunden ===<br /> * Jozo Zovko (* 1941), Ortspfarrer<br /> * [[Slavko Barbarić]] (1946–2000), Ortsgeistlicher<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * {{Literatur<br /> |Autor=Stefan Kube<br /> |Hrsg=Joachim Bahlcke, Stefan Rohdewald, Thomas Wünsch<br /> |Titel=Der Wallfahrtsort Međugorje<br /> |Sammelwerk=Religiöse Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa : Konstitution und Konkurrenz im nationen- und epochenübergreifenden Zugriff<br /> |Verlag=Walter de Gruyter<br /> |Datum=2013<br /> |ISBN=978-3-05-009343-7<br /> |Seiten=232–240}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [https://blog.gwup.net/2011/06/08/30-jahre-medjugorje-die-vorgeschichte/, 30 Jahre Medjugorje: Die Vorgeschichte]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Medugorje}}<br /> [[Kategorie:Ort im Kanton Herzegowina-Neretva]]<br /> [[Kategorie:Römisch-katholische Kirche in Bosnien und Herzegowina]]<br /> [[Kategorie:Katholischer Wallfahrtsort]]<br /> [[Kategorie:Čitluk]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ausstieg_aus_der_Kohleverstromung_in_Deutschland&diff=205789151 Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland 2020-11-21T17:36:19Z <p>145.46.129.9: /* Praxis */</p> <hr /> <div>{{Portalhinweis|Energie}}<br /> <br /> Als '''Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland''' bezeichnet man die politische Entscheidung, [[Kohle]] nicht länger als [[Primärenergieträger]] für die [[Stromerzeugung]] zu verwenden, das heißt, nicht länger [[Wärme]] aus der Verfeuerung von Kohle zum Antreiben von [[Turbine]]n einzusetzen, deren Abtriebswellen wiederum [[Elektrogenerator|elektrische Generatoren]] für die Stromerzeugung antreiben. Gründe für einen solchen Ausstieg sind insbesondere [[Umweltschutz]], [[Klimaschutz]] und [[Gesundheitsschutz]] (Vermeidung von Gesundheitsschäden durch [[Luftverschmutzung|Luftschadstoffe]], die bei der Kohleverbrennung freigesetzt werden).<br /> Kohle wird derzeit in großen Mengen zur Erzeugung von elektrischer Energie in [[Kohlekraftwerk]]en, zum Heizen, in der [[Industrie]] verwendet. Zur Kohleindustrie gehört auch die nötige Infrastruktur zur Förderung im [[Tagebau]] oder in [[Bergwerk]]en und der Transport (z.&amp;nbsp;B. via Kohlehäfen, Kohlenbahnen, Förderbänder usw.).<br /> <br /> Der Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland stellt ein wichtiges Teilszenario aus dem sogenannten „[[Kohleausstieg]]“ in Deutschland dar. Im Juni 2018 setzte die Bundesregierung die ''[[Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung]]'' (die Kohlekommission) ein, die einen Plan und ein Datum für einen Kohleausstieg erarbeiten sollte. Am 16. Januar 2020 wurde im Rahmen einer Bund-Länder-Einigung zum Kohleausstieg die Grundlage für ein Kohleausstiegsgesetz gelegt, welches das Ende der Kohleverstromung bis 2038 regeln soll.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/einigung-zum-kohleausstieg-1712888 |titel=Bund-Länder-Einigung: Fahrplan für Kohleausstieg steht |werk=Bundesregierung |hrsg=[[Presse- und Informationsamt der Bundesregierung]] |datum=2020-01-16 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt; Dieses Kohleausstiegsgesetz ist in seiner endgültigen Fassung am 3. Juli 2020 sowohl vom Deutschen Bundestag als auch vom Bundesrat mehrheitlich beschlossen worden.&lt;ref name=&quot;faz.net_Beschluss_Kohleausstiegsgesetz&quot;&gt;[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bundestag-beschliesst-kohleausstieg-in-deutschland-16844265.html ''Bis spätestens 2038: Bundestag beschließt Kohleausstieg.''] Frankfurter Allgemeine Zeitung online, 3. Juli 2020&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Rahmenbedingungen ==<br /> Am 16. Januar 2020 wurde im Rahmen einer Bund-Länder-Einigung die Grundlage für ein Kohleausstiegsgesetz gelegt. Dem vorausgegangen waren mehrere Gesetzesentwürfe für die Reduzierungen im Bereich der Steinkohle sowie monatelange Verhandlungen mit Braunkohlekonzernen, vor allem [[RWE]] und der [[LEAG (Unternehmen)|LEAG]]. Die Grundlage der Einigung bildeten die Beschlüsse der [[Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung]] am 26. Januar 2019. Beschlossen wurden unter anderem der Erhalt des [[Hambacher Forst]]s, ein geordneter Stilllegungspfad bis 2038, der eine Stilllegung von circa 2,8 Gigawatt bis Ende 2022 sowie eine weitere Stilllegung von 5,7 Gigawatt Kraftwerksleistung bis Ende 2029 enthält, sowie die Überprüfung der nach 2030 vorgesehenen Stilllegungen an den Revisionszeitpunkten 2026 und 2029, um die Kohleverstromung wenn möglich schon 2035 zu beenden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Christian Geinitz |url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-energie-und-umwelt/kohleausstieg-in-letzter-minute-kommt-endlich-das-gesetz-16584070.html |titel=Kohleausstieg: Hart an einer Blamage vorbei |werk=faz.net |hrsg=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2020-01-16 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt; Der Gesetzesentwurf unter der Bezeichnung „Entwurf eines Gesetzes zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung und zur Änderung weiterer Gesetze (Kohleausstiegsgesetz)“&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.bundesrat.de/SharedDocs/beratungsvorgaenge/2020/0001-0100/0051-20.html |titel=Entwurf eines Gesetzes zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung und zur Änderung weiterer Gesetze (Kohleausstiegsgesetz) |werk=Bundesrat |hrsg=Bundesrat – Referat P 4 – Presse und Kommunikation |datum=2020-01-31 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt;, der am 29. Januar 2020 in den deutschen [[Bundestag]] eingebracht worden ist&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kabinett-beschliesst-kohleausstieg-bis-2038-16606218.html |titel=Gesetzesentwurf: Kabinett beschließt Kohleausstieg bis 2038 |werk=faz.net |hrsg=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2020-01-21 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt;, ist planungsgemäß in eine endgültige Formulierung gebracht und im Frühsommer 2020 verabschiedet worden. Mit Mehrheit von Bundestag und Bundesrat ist das Gesetz am 3. Juli 2020 beschlossen worden.&lt;ref name=&quot;faz.net_Beschluss_Kohleausstiegsgesetz&quot; /&gt; 314 Abgeordnete des Deutschen Bundestages votierten für das Gesetz, 237 dagegen.&lt;ref name=&quot;faz.net_Beschluss_Kohleausstiegsgesetz&quot; /&gt; Auch im Bundesrat gab es eine Mehrheit für das Gesetz.&lt;ref name=&quot;faz.net_Beschluss_Kohleausstiegsgesetz&quot; /&gt;<br /> <br /> Umweltverbände kritisierten, dass zentrale Beschlüsse der Kohlekommission nicht umgesetzt wurden und sprachen deshalb u.&amp;nbsp;a. von einer „Aufkündigung des [[Kohlekompromiss|Kohle-Kompromisses]]“. So gebe es entgegen der Vereinbarung unter anderem keinen Überprüfungstermin im Jahr 2023, das [[Kraftwerk Datteln|Kraftwerk Datteln 4]] dürfe ans Netz und die Hälfte der Braunkohlekapazität würde erst zwischen 2035 und 2038 abgeschaltet.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Experten-gehen-gegen-Kohle-Fahrplan-vor-article21516509.html |titel=&quot;Kompromiss aufgekündigt&quot;: Experten gehen gegen Kohle-Fahrplan vor |werk=[[n-tv|n-tv.de]] |hrsg=ntv Nachrichtenfernsehen |datum=2020-01-17 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt; [[Kai Niebert]], Präsident des [[Deutscher Naturschutzring|Deutschen Naturschutzrings]], kritisierte, dass die beim Braunkohleausstieg erfolgte Abweichung vom Kohlekommissionskompromiss zu Mehremissionen von ca. 180 Mio. Tonnen Kohlendioxid führen würde, und erklärte, er fühle sich von der Regierung „schlichtweg betrogen“.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Alexandra Endres |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-01/kohleausstieg-gesetz-kai-niebert-deutscher-naturschutzring/komplettansicht |titel=Kohleausstieg: &quot;Dieser Ausstieg ist ein klarer Betrug am Steuerzahler&quot; |werk=[[Zeit Online]] |hrsg=[[Zeit Online]] |datum=2020-01-29 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt; Auch die Ökonomin [[Barbara Praetorius]], die eine der vier Vorsitzenden der Kohlekommission war, äußerte, der von der Regierung präsentierte Plan weiche „in wichtigen Punkten“ von den Vorschlägen der Kommission ab und kündige den dort geschlossenen Kompromiss auf.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=[[Malte Kreutzfeldt (Journalist)|Malte Kreutzfeldt]] |url=https://taz.de/Co-Vorsitzende-der-Kohlekommission/!5654331/ |titel=Co-Vorsitzende der Kohlekommission: „Großkonflikt ist wieder offen“ |werk=[[taz.de]] |hrsg=taz Verlags u. Vertriebs GmbH |datum=2020-01-17 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt; Kritisiert wurde außerdem die mehrmonatige Verzögerung der Beschlüsse, die Regierung brauchte zur Beschlussfassung seit der Bekanntgabe der Ergebnisse durch die „Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ über ein Jahr.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.rbb24.de/studiocottbus/politik/2020/01/kohleausstieg-gesetz-beschluss-kabinett-mitte-januar.html |titel=Doch kein Kabinettsbeschluss am 15. Januar: Kohleausstiegsgesetz verzögert sich weiter |werk=rbb24 |hrsg=Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) |datum=2020-01-16 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zentrale Elemente der [[Energiewende nach Staaten#Deutschland|Energiewende in Deutschland]] sind der [[Atomausstieg]] und der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien. Gefördert wird der Ausbau der erneuerbaren Energien mit dem [[Erneuerbare-Energien-Gesetz]] (EEG), das garantiert, dass Strom aus erneuerbaren Quellen bevorzugt ins Stromnetz eingespeist wird. Als Ziel dieses Gesetzes wurde definiert:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=insbesondere im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien zu fördern.<br /> |Autor=<br /> |Quelle={{§|1|eeg_2009|buzer}}(Abs.&amp;nbsp;1 EEG 2000)}}<br /> <br /> Zudem wurde die Internalisierung [[Externer Effekt|externer Kosten]] der konventionellen Energieerzeugung als wichtiges Ziel der Energiepolitik betont. Eine begleitende Erklärung führte u.&amp;nbsp;a. aus, dass die sozialen und ökologischen Folgekosten der konventionellen Energiegewinnung nicht von den Betreibern getragen würden, sondern von der Allgemeinheit, den Steuerzahlern und zukünftigen Generationen und dass das EEG diese Wettbewerbsnachteile faktisch nur kompensiere.&lt;ref&gt;Staffan Jacobsson, [[Volkmar Lauber]], ''The politics and policy of energy system transformation—explaining the German diffusion of renewable energy technology.'' In: ''[[Energy Policy]].'' Band 34, 2006, S. 256–276, S. 267f, [[doi:10.1016/j.enpol.2004.08.029]]&lt;/ref&gt; 2010&amp;nbsp;beschloss der Bundestag, den Anteil der Erneuerbaren Energien am [[Strommix|Stromverbrauch]] bis 2050 auf 80 % zu steigern, den [[Primärenergieverbrauch]] im selben Zeitraum verglichen mit dem Jahr 2008 um 50 % zu senken und den [[Treibhausgas]]ausstoß in Einklang mit den EU-Zielen um 80 bis 95 verglichen mit dem Jahr 1990 zu reduzieren.&lt;ref&gt;[[Hans-Martin Henning]], Andreas Palzer: ''A comprehensive model for the German electricity and heat sector in a future energy system with a dominant contribution from renewable energy technologies—Part I: Methodology.'' In: ''[[Renewable and Sustainable Energy Reviews]].'' Band 30, 2014, S. 1003–1018, S. 1004, [[doi:10.1016/j.rser.2013.09.012]]&lt;/ref&gt; Dies ist nur mit einem vollständigen Kohleausstieg realisierbar.&lt;ref name=&quot;Rockström&quot;&gt;{{Literatur |Autor=[[Johan Rockström]] et al. |Titel=A roadmap for rapid decarbonization |Sammelwerk=[[Science]] |Band=355 |Nummer=6331 |Datum=2017 |Seiten=1269-1271 |DOI=10.1126/science.aah3443}}&lt;/ref&gt; Mit Stand 2015 hatte Kohle einen Anteil von 40,7 Prozent am weltweiten Strommix.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://wdi.worldbank.org/table/3.7 |titel=World Development Indicators: Electricity production, sources, and access |werk=The World Bank |hrsg=[[Weltbank|The World Bank Group]] |sprache=en |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Deutschland wird seine für 2020 selbst gesteckten Klimaschutzziele voraussichtlich verfehlen, sofern nicht der Ausstieg aus der Kohleverstromung eingeleitet wird.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=[[Brigitte Knopf]], [[Jiang Kejun]] |Titel=Germany and China take the lead |Sammelwerk=[[Science]] |Band=358 |Nummer=6363 |Datum=2017 |Seiten=569 |DOI=10.1126/science.aar2525}}&lt;/ref&gt; 2017 wurde angenommen, dass das Klimaziel um etwa 100 Mio. Tonnen Kohlendioxid verfehlt wird. Kohlekraftwerke verursachen etwa 80 % der deutschlandweiten Emissionen des Kraftwerkssektors und gelten deswegen als zentraler Ansatzpunkt, um die nötige Emissionsreduzierung kurzfristig zu erreichen. Würden bis Ende 2019 die ältesten 20 Braunkohlekraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 8,4 GW abgeschaltet, könnten ca. 50 Mio. Tonnen Kohlendioxid/Jahr vermieden werden; die Emissionslücke könnte damit etwa halbiert werden.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=https://www.agora-energiewende.de/fileadmin/user_upload/Agora_Kurzanalyse-Kohleausstieg-und-Versorgungssicherheit_10112017.pdf |text=''Kohleausstieg, Stromimporte und -exporte sowie Versorgungssicherheit'' |wayback=20180207214023}}. Internetseite von Agora Energiewende. Abgerufen am 11. November 2017.&lt;/ref&gt; Laut einer im November 2017 veröffentlichten Studie, die von Mitarbeitern des Bundeswirtschaftsministeriums sowie der [[Bundesnetzagentur]] verfasst wurde, könnte Deutschland sofort 7 GW an Kohlekraftwerksleistung abschalten, was etwa 12 bis 15 mittelgroßen Kohlekraftwerksblöcken entspräche. Damit läge 2020 die installierte Leistung immer noch 18 GW über der Jahresspitzenlast, 2023 nach Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke noch 11 GW über dieser. Mit diesem Überschuss könnten auch bei etwaigen Ausfällen von Kraftwerken, steigendem Stromverbrauch durch die Elektromobilität u.&amp;nbsp;ä. die [[Energiesicherheit|Versorgungssicherheit]] Deutschlands gewährleistet werden. Eine gewisse Stilllegung von Kohlekraftwerken könnte sich sogar förderlich auf die Versorgungssicherheit auswirken.&lt;ref&gt;[http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kohleausstieg-weniger-kohlmeiler-machen-laut-bmwi-stromnetz-stabiler-a-1178178.html ''Weniger Kohlemeiler könnten Stromversorgung sicherer machen'']. In: ''[[Spiegel Online]].'' 15. November 2017. Abgerufen am 15. November 2017.&lt;/ref&gt; Später hat sich das Bundeswirtschaftsministerium von der Studie distanziert.&lt;ref&gt;[https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article181267192/Keine-Versorgungssicherheit-Ganz-Europa-geht-der-Strom-aus.html Keine Versorgungssicherheit: Europa kann die deutsche Stromversorgung nicht retten] Bericht in der Tageszeitung [[DIE WELT]] am 22. August 2018, abgerufen am 22. August 2018.&lt;/ref&gt; Eine im August 2018 vom [[Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft]] (BDEW) veröffentlichte Analyse auf Basis von Daten des europäischen Netzbetreiberverbandes ENTSO-E und des Joint Research Centers (JRC) der [[Europäische Union|Europäischen Union]] kommt zu dem Ergebnis, dass die angenommenen Überkapazitäten in Deutschland und dessen Anrainerstaaten bislang um den Faktor 3–4 zu hoch angesetzt seien.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=https://www.bdew.de/media/documents/PI_20180822_Verfuegbarkeit-auslaendischer-Kraftwerkskapazitaeten.pdf |text=Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft: Verfügbarkeit ausländischer Kraftwerkskapazitäten für die Versorgung in Deutschland, Mai 2018 |wayback=20180823041925}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Durch Inkrafttreten neuer EU-Schadstoffgrenzwerte für Kraftwerke ab 2021 müssen EU-weit etwa ein Drittel aller Kohlekraftwerke geschlossen oder mit moderner Filtertechnik nachgerüstet werden. Dies gilt insbesondere für Braunkohlekraftwerke wie z.&amp;nbsp;B. das [[Kraftwerk Jänschwalde]].&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/studie-versorgungssicherheit-durch-kohleausstieg-nicht-gefaehrdet-15287432.html?GEPC=s2 ''Kohleausstieg: Versorgungssicherheit laut Studie nicht gefährdet'']. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 11. November 2017. Abgerufen am 11. November 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Laut genehmigtem [[Rahmenbetriebsplan]] der [[RWE]] für den [[Tagebau Garzweiler]] im [[Rheinisches Braunkohlerevier|Rheinischen Braunkohlerevier]] in Nordrhein-Westfalen endet der Abbau im Jahr 2045. Die ehemalige rot-grüne Landesregierung ([[Kabinett Kraft II]], 2012 bis 2017) erachtete den Abbau von Braunkohle bis 2030 für notwendig.&lt;ref&gt;Die Welt, [https://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article126768667/Kraft-windet-sich-im-Landtag-wegen-Kohle-Ausstieg.html Kraft windet sich im Landtag wegen Kohle-Ausstieg], 9. April 2014&lt;/ref&gt;&lt;!--wie steht die aktuelle Landesregierung von NRW dazu?--&gt;<br /> <br /> == Studien zu ökologischen Folgen ==<br /> Ende 2015 stellte die [[Denkfabrik]] [[Agora Energiewende]] einen Plan für einen Kohlekonsens analog zum Atomkonsens vor, der mit den Kraftwerksbetreibern einen einvernehmlichen Ausstieg aus der Kohle bis 2040 regeln sollte. Dieser Plan basiert auf dem 2-Grad-Ziel.&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2015/Kohlekonsens/Agora_Kohlekonsens_LF_WEB.pdf |text=Agora Energiewende: Elf Eckpunkte für einen Kohlekonsens. Konzept zur schrittweisen Dekarbonisierung des deutschen Stromsektors |wayback=20160209170653}} (PDF, 2015)&lt;/ref&gt; Im Juni 2016 zeigte die [[HTW Berlin]] in einer Studie, dass der Kohleausstieg zum Erreichen der Pariser Klimaschutzbeschlüsse und zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 °C bereits bis spätestens 2030 abgeschlossen sein sollte.&lt;ref&gt;[http://pvspeicher.htw-berlin.de/sektorkopplungsstudie/ Volker Quaschning: Sektorkopplung durch die Energiewende. Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin] (PDF, 2016)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Laut einer 2017 in der Fachzeitschrift [[Energy (Zeitschrift)|Energy]] erschienenen Studie könnte ein beschleunigter Kohleausstieg dazu beitragen, die [[Klimaschutz]]ziele Deutschlands bis 2020 doch noch zu erreichen, allerdings reicht der Kohleausstieg allein hierfür nicht aus. Die Erfüllung der Ziele gilt bisher als unwahrscheinlich. Die Bevölkerung in Deutschland steht der Kohleverstromung weitgehend ablehnend gegenüber, wobei die Ablehnung in den letzten Jahren weiter zugenommen hat. Ein Kohleausstieg wird von einem Großteil der Bevölkerung befürwortet. 17,7 % der Deutschen sprachen sich demnach für einen sofortigen Kohleausstieg aus, 32,3 % für einen Kohleausstieg bis 2020, 28,9 % für einen Ausstieg bis 2030 und 7,6 bzw. 4,7 % für einen Kohleausstieg bis 2040 respektive 2050. 8,8 % der Bevölkerung lehnen einen Kohleausstieg ab.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Heidi Ursula Heinrichs et al. |Titel=Integrated assessment of a phase-out of coal-fired power plants in Germany |Sammelwerk=[[Energy (Zeitschrift)|Energy]] |Band=126 |Nummer= |Datum=2017 |Seiten=285-305 |DOI=10.1016/j.energy.2017.03.017}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Oktober 2017 veröffentlichte der [[Sachverständigenrat für Umweltfragen]] eine Stellungnahme mit dem Titel „Kohleausstieg jetzt einleiten“, in der er einen raschen Kohleausstieg in Deutschland forderte. Dieser Kohleausstieg solle sofort beginnen und in den 2030er Jahren abgeschlossen werden. Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einzuhalten, sollten den Forschern zufolge die Wirtschaft bis 2050 praktisch kohlenstoffneutral sein und alle deutschen Kohlekraftwerke insgesamt ein verbleibendes Restbudget von maximal 2 Mrd. Tonnen Kohlenstoffdioxid freisetzen. Um dieses Restbudget am sinnvollsten nutzen zu können, leiten sie ab, dass der Kohleausstieg sehr schnell eingeleitet werden müsse und bis 2020 die ältesten und emissionsintensivsten Kraftwerke abgeschaltet werden sollten. Die verbleibenden moderneren Kohlekraftwerke sollten zwischen 2020 und 2030 mit [[Volllaststunde|geringerer Auslastung]] pro Jahr betrieben werden, sodass einerseits die Emissionen gesenkt werden, parallel aber die zu gewährleistende Leistung vorhanden bleibt. In den 2030er Jahren sollten auch diese Kraftwerke stillgelegt werden und die Versorgungssicherheit dann durch [[erneuerbare Energien]] in Kombination mit [[Speicherkraftwerk]]en gesichert werden. Zusätzlich empfahl der SRU die Bildung einer „Kohlekommission“, die einen konkreten Ausstiegsfahrplan aus der Kohlenutzung erarbeiten solle. Hierbei sollten auch die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für die ca. 20.000–30.000 Arbeitsplätze in der Kohlebranche berücksichtigt werden.&lt;ref&gt;[https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2016_2020/2017_10_Stellungnahme_Kohleausstieg.html?nn=9732658 ''Kohleausstieg jetzt einleiten'']. [[Sachverständigenrat für Umweltfragen]]. Abgerufen am 3. Oktober 2017.&lt;/ref&gt; Um sicherzustellen, dass der Kohleausstieg tatsächlich zu sinkenden Emissionen führe, seien begleitende Maßnahmen wie die Einführung eines Mindestpreises für Kohlendioxid oder die Löschung von Zertifikaten im Europäischen Emissionshandelssystem notwendig.&lt;ref&gt;[https://www.pik-potsdam.de/news/press-releases/german-coal-phase-out-could-be-in-vain-without-co2-pricing ''German coal phase-out could be in vain without CO2-pricing'']. Internetseite des PIK. Abgerufen am 7. Juni 2019.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Studien zu ökonomischen Folgen ==<br /> Laut einer im Oktober 2019 veröffentlichten Studie von [[Oliver Wyman]] könnten die Großhandelspreise für Strom bis 2022 durch den Kohleausstieg steigen – von durchschnittlich rund 40 Euro pro Megawattstunde im Jahr 2018 auf dann mehr als 65 Euro. Die Stromimporte aus dem Ausland könnten sich im selben Zeitraum mehr als verdoppeln. Danach könnten sich die Strompreise wieder reduzieren, jedoch wird auch für 2038 (das Jahr, in dem der Kohleausstieg vollendet sein soll) noch mit 25 % höheren Börsenstrompreisen im Vergleich zum derzeitigen Preisniveau gerechnet. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass die Erzeugung und der Vertrieb von Strom nur rund ein Fünftel des Endkundenpreises ausmachen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Stefan Schultz |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/strompreise-koennten-durch-kohleausstieg-deutlich-steigen-a-1290917.html |titel=Studie zum Kohleausstieg: Strompreise könnten bis 2022 um mehr als 60 Prozent steigen |werk=[[Spiegel Online]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2019-10-11 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine im August 2019 vom [[Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln|Energiewirtschaftlichen Institut]] an der [[Universität zu Köln]] im Auftrag des [[Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen|Wirtschaftsministeriums von Nordrhein-Westfalen]] veröffentlichte Studie kommt zum Schluss, dass die Strompreise bis 2030 auf rund 58 Euro pro Megawattstunde steigen. Die Strompreise steigen durch den Kohleausstieg um bis zu 3,30 Euro pro Megawattstunde stärker als in einem Szenario ohne Kohleausstieg. Gründe hierfür sind höhere Brennstoffkosten sowie kostspielige Stromimporte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Max Gierkink, Dominic Lencz, Fabian Arnold |url=https://www.ewi.uni-koeln.de/cms/wp-content/uploads/2019/08/EWI-Studie_Auswirkungen-Kohleausstieg-bis-2038_20190905.pdf |titel=Auswirkungen einer Beendigung der Kohleverstromung bis 2038auf den Strommarkt, CO2-Emissionen und ausgewählte Industrien: Eine Analyse des Abschlussberichtsder WSB-Kommission |werk=ewi.uni-koeln.de |hrsg=Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln |datum=2019-08 |format=PDF |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Politische Diskussion ==<br /> [[Datei:IGBCE-Demo am 25.04.2015 in Berlin. Landesminister auf der Bühne.JPG|mini|Demo gegen den Kohleausstieg: Landesminister (Groschek, Dulig, Gerber), Gewerkschafter ([[IG Bergbau, Chemie, Energie|IG&amp;nbsp;BCE]], [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Verdi]]) und RWE-Manager am 25.&amp;nbsp;April 2015 in Berlin]]<br /> [[Datei:20180624 xl P1010594-Demonstration-Stopp-Kohle-in-Berlin-am-24.06.2018.jpg|mini|Demonstration „Stopp Kohle!“ im Vorfeld der ersten Sitzung der [[Kohlekommission]] am 26. Juni 2018]]<br /> Im Koalitionsvertrag 2013 der großen Koalition ([[Kabinett Merkel III]]) wurde die Kohle als [[Brückentechnologie]] bis zur Umstellung auf Erneuerbare Energien bezeichnet. Dieser Vertrag enthält unter anderem den Satz: „Die konventionellen Kraftwerke (Braunkohle, Steinkohle, Gas) als Teil des nationalen [[Energiemix]]es sind auf absehbare Zeit unverzichtbar.“ Der Satz wurde von [[Ulrich Freese]] in den Koalitionsvertrag eingebracht. Freese ist Gewerkschafter ([[IG BCE]]), SPD-Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Aufsichtsrats von [[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]];&lt;ref&gt;genauer gesagt (Stand 2013): Vattenfall Europe Generation AG (Cottbus) stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates; Vattenfall Europe Mining (Cottbus) stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates; Vattenfall (Berlin) als Mitglied des Aufsichtsrates und Mitglied des Präsidiums ([http://corporate.vattenfall.de/uber-uns/organisation/deutsches-management/ vattenfall.de])&lt;/ref&gt; er ist seit langem ein Lobbyist der [[Kohleindustrie]], speziell der Braunkohleindustrie.&lt;ref&gt;Die Welt, [https://www.welt.de/wirtschaft/article122875634/Braunkohle-Lobby-schrieb-am-Koalitionsvertrag-mit.html ''Braunkohle-Lobby schrieb am Koalitionsvertrag mit''], 13. Dezember 2013.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[[Lausitzer Rundschau]], [http://www.lr-online.de/nachrichten/wirtschaft/Greenpeace-loest-Skandalisierungswelle-aus;art1067,4180302 ''Greenpeace löst Skandalisierungswelle aus''], 13. April 2013.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Berliner Kurier 22. Juni 2014: [http://www.berliner-kurier.de/leute/dubiose-spendenfoerderung-des-spd-politikers-ulrich-freese--die-spur-der-kohle,7169134,27574738.html ''Dubiose Spendenförderung des SPD-Politikers Ulrich Freese – Die Spur der Kohle'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der damalige Bundeswirtschafts- und Energieminister [[Sigmar Gabriel]] (SPD) stellte Mitte 2015 den [[Nationaler Klimaschutzbeitrag|Nationalen Klimaschutzbeitrag]] für Kraftwerke vor. Dieser sollte bewirken, dass im Stromsektor weitere 22&amp;nbsp;Mio. Tonnen CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; zusätzlich eingespart werden, um die Klimaziele für 2020 zu erreichen. Ein Kohleausstieg war jedoch nach Aussage des BMWi ausdrücklich nicht Ziel des Klimaschutzbeitrages. Andere Akteure aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft betonten jedoch, dass ein Kohleausstieg integraler Bestandteil der Energiewende sei und es diesen zu gestalten gelte. Ein Ausstieg aus der Kohleverstromung zu einem späteren Zeitpunkt würde die Kohlereviere umso abrupter und schmerzhafter treffen. Die Gegner eines Kohleausstiegs machten und machen im Rahmen der Diskussion um den Klimaschutzbeitrag mobil: Am 25. April 2015 organisierten die Gewerkschaften [[IG Bergbau, Chemie, Energie|IG BCE]] und [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Verdi]] eine Demonstration, an der neben 15.000 Beschäftigten der Braunkohleindustrie auch Unternehmensvertreter sowie Landes- und Kommunalpolitiker teilnahmen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-04/sigmar-gabriel-braunkohle-demos |titel=Kohle-Streit: Tausende demonstrieren für und gegen Braunkohle |werk=[[Zeit Online]] |hrsg=[[Zeit Online]] |datum=2015-04-25 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt; Die Gewerkschaft IG BCE hat auch eine Plakat- und Anzeigenaktion gegen einen Kohleausstieg in Deutschland gefahren.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Michael Bauchmüller |url=http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kohle-ausstieg-aerger-an-der-tagebaukante-1.2516176 |titel=Kohleausstieg: Ärger an der Tagebaukante |werk=[[sz.de]] |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2015-06-11 |abruf=2020-05-01}}&lt;/ref&gt; Der Nationale Klimaschutzbeitrag wurde auf Druck einer starken Lobby beerdigt. Stattdessen wurde das [[Kapazitätsreserve|Gesetz zur Weiterentwicklung des Strommarktes]] mit Kapazitätsreserve, Netzreserve und Sicherheitsbereitschaft verabschiedet.<br /> <br /> Mehrfach gab es Demonstrationen der [[Anti-Kohlekraft-Bewegung]] gegen [[Kohleverstromung]], beispielsweise im August 2014 in Form einer [[Menschenkette]] mit ca. 7500&amp;nbsp;Teilnehmern von Brandenburg bis Polen.&lt;ref&gt;[https://www.welt.de/wirtschaft/article131511776/Braunkohlegegner-organisieren-Menschenkette.html ''Braunkohlegegner organisieren Menschenkette''], Die Welt vom 22. August 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahr 2016 ließ die Gewerkschaft Verdi in einer Studie den Kohleausstieg durchrechnen und machte das Fazit der Studie (ein sozialverträglicher Ausstieg ist machbar und finanzierbar) zu ihrer neuen Position.&lt;ref&gt;Ver.di, [https://www.verdi.de/++file++57d9601bf1b4cd11fdbef928/download/Verdi_Gutachten%20Sozialvertr%C3%A4glicher%20Kohlekonsens_Dokumentation.pdf ''Gutachten: Sozialverträgliche Ausgestaltung eines Kohlekonsens''], September 2016.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Der Westen, [http://www.derwesten.de/wirtschaft/ein-preisschild-fuer-den-kohleausstieg-aimp-id12198731.html ''Ein Preisschild für den Kohleausstieg''], 16. September 2016.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Rheinische Post, [https://rp-online.de/wirtschaft/verdi-fordert-17-milliarden-fuer-kraftwerker_aid-18490361 ''Verdi fordert Milliarden für Kraftwerker''], 16. September 2016.&lt;/ref&gt; Kurz darauf stellten die Grünen ihren „Fahrplan für den Kohleausstieg“ vor.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/klimaschutz/160822_Fahrplan_Kohleausstieg.pdf |titel=FAHRPLAN KOHLEAUSSTIEG Die grüne Roadmap für den Umstieg in eine lebensfreundliche Stromversorgung |hrsg=Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion |datum=2016-08 |format=PDF |sprache=de |abruf=2017-03-04}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einer repräsentativen Meinungsumfrage im November 2017 wünschten sich 76 % der Befragten, dass die zukünftige Bundesregierung einen schrittweisen Kohleausstieg einleitet, damit die Klimaziele noch erfüllt werden können. Für diesen Kohleausstieg sprachen sich Anhänger aller Parteien mehrheitlich aus: 99 % der Grünen-Anhänger, 81 % der SPD-Anhänger, 75 % der Union-Anhänger, 75 % der Linken-Anhänger und 70 % der Anhänger von FDP und AfD.&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-11/sondierungsgespraeche-kohleausstieg-fdp-waehler ''Selbst FDP-Wähler wollen Kohleausstieg'']. In: ''[[Die Zeit]].'' 15. November 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bei einer im September 2018 von [[TNS Emnid]] durchgeführten Umfrage befürworten 73 % der Befragten einen Kohleausstieg spätestens bis zum Jahr 2030. 46 % befürworten einen Kohleausstieg bis zum Jahr 2025. Dabei war bei den Unterstützern der CDU und der SPD die Zustimmung für einen Kohleausstieg mit mehr als 80 % überproportional hoch. 2 % der Bevölkerung befürworteten einen Kohleausstieg nach 2040, 12 % lehnten einen Kohleausstieg ab. Zudem lehnten 75 % der Befragten die Rodung des [[Hambacher Forst]]s für die Braunkohlegewinnung ab und befürworteten stattdessen einen Stopp der Rodung, die damals gerade vorbereitet&lt;ref&gt;''[[Zeit.de]]'' 19. September 2018: [https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-09/zivilgesellschaft-rodung-hambacher-forst-stopp-umfrage ''Mehrheit der Deutschen gegen Rodung des Hambacher Forsts''].&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.klimareporter.de/protest/bundesbuerger-gegen-rodung ''Bundesbürger gegen Rodung '']. In: ''[[Klimareporter]].'' 20. September 2018. Abgerufen am 20. September 2018.&lt;/ref&gt; und später doch noch [[Hambacher Forst#Aussetzung der Rodungspläne 2019|gestoppt]] wurde.<br /> <br /> Die [[Kabinett Merkel IV|Regierung Merkel IV]] setzte im Juni 2018 eine Kohlekommission ein; diese legte am 31. Januar 2019 Empfehlungen für einen Kohleausstieg vor. Am 25. Mai 2020 fand eine öffentliche Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestages statt. Der vorliegende Gesetzesentwurf&lt;ref&gt;[https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/G/gesetzentwurf-kohleausstiegsgesetz.pdf?__blob=publicationFile&amp;v=8 Volltext] (pdf, 1 MB)&lt;/ref&gt; widerspricht den Empfehlungen der Kohlekommission offenbar in wesentlichen Punkten.&lt;ref&gt;FAZ.net 24. Mai 2020: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-energie-und-umwelt/neuer-streit-um-den-ausstieg-aus-der-kohleverstromung-16784000.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 ''Neuer Streit um den deutschen Kohleausstieg'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Coal law protest Greenpeace banner Reichstag Berlin 2020-07-03 77.jpg|mini|Während der finalen Bundestagsdebatte hängt Greenpeace ein Banner an das Reichstagsgebäude, sodass Reichstagsaufschrift und Transparentaufschrift zusammengelesen die Phrase &quot;Dem deutschen Volke eine Zukunft ohne Kohlekraft&quot; ergeben.]]<br /> Am 3. Juli 2020 wurde der Ausstieg aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2038 im Deutschen [[Bundestag]] beschlossen. Gleichzeitig wurde ein Gesetz verabschiedet, das Hilfen von 40 Milliarden Euro für die Kohleländer vorsieht. Für die Kraftwerksbetreiber sind Entschädigungen von mehr als vier Milliarden Euro eingeplant.&lt;ref&gt;[https://www.tagesschau.de/inland/bundestag-kohleausstieg-109.html ''Kohleausstieg bis 2038 ist beschlossen''], Tagesschau, 3. Juli 2020.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Stilllegung ==<br /> <br /> <br /> {{Lückenhaft}}<br /> <br /> nommen werden soll.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-07/lausitz-cottbus-kohleausstieg-braunkohle-gaskraftwerk |titel=Lausitz:Ohne Kohle in Cottbus |hrsg=zeit.de |datum=2018-07-21 |sprache=de |abruf=2018-07-21}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Sommer 2019 kam es in Deutschland infolge gestiegener Zertifikatskosten im [[EU-Emissionshandel|europäischen Emissionshandel]] und zugleich niedriger Gaspreise zu einem verstärkten Umstieg von Kohle auf Erdgas, bei dem Kohlekraftwerke mit gewisser Vehemenz aus dem Markt gedrängt wurden. Die Stromerzeugung aus Gaskraftwerken stieg infolgedessen um ca. 50 %, während die Stromerzeugung aus Steinkohlekraftwerken um etwa 50 % fiel. Gleichzeitig ging die Produktion von Braunkohlekraftwerken um mehr als ein Drittel zurück. Parallel zu dieser wirtschaftlich bedingten Verschiebung der Produktionsreihenfolge verschiedener Kraftwerksarten verringerten sich die Stromexporte ins Ausland. Darüber hinaus führte die gestiegene Produktion erneuerbarer Energien ebenfalls zu einem Rückgang der Kohleverstromung.&lt;ref&gt;[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/stromerzeugung-sonne-wind-und-gas-verdraengen-kohle-a-1283974.html ''Sonnen-, Wind- und Gasenergie verdrängen zunehmend Kohlestrom vom Markt'']. In: ''[[Spiegel Online]].'' 28. August 2019. Abgerufen am 29. August 2019.&lt;/ref&gt; Generell wird davon ausgegangen, dass es ab ca. 35 Euro Zertifikatskosten pro Tonne Kohlendioxid zu einer Verschiebung in der Merit-Order in Richtung Gaskraftwerke kommt. Bei einem Preisniveau von ca. 45 bis 55 Euro/Tonne könnten Gaskraftwerke sowohl Stein- als auch Braunkohlekraftwerke aus dem Strommix verdrängen.&lt;ref&gt;[https://www.klimareporter.de/strom/hoher-co2-preis-beginnt-zu-wirken ''Hoher CO₂-Preis beginnt zu wirken'']. In: ''[[Klimareporter]].'' 11. Januar 2018. Abgerufen am 29. August 2019.&lt;/ref&gt; Auch ein Abbau [[Umweltschädliche Subventionen|klimaschädlicher Subventionen]] könnte dazu beitragen, die Kohlekraftwerke schnell unwirtschaftlich zu machen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Christoph Zinsius |url=https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/wirtschaft-umwelt/umweltschaedliche-subventionen |titel=Umweltschädliche Subventionen |werk=Umweltbundesamt |datum=2013-09-13 |sprache=de |abruf=2019-11-03}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Matthias Willenbacher |url=http://www.klimareporter.de/finanzen-wirtschaft/essbare-loeffel-der-eigene-fussabdruck-und-die-subventionspleite-bei-der-kohle |titel=Essbare Löffel, der eigene Fußabdruck und die Subventionspleite bei der Kohle |werk=Klimareporter |datum=2019-11-03 |sprache=de-DE |abruf=2019-11-03}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Energiepolitik (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Kohlewirtschaft]]<br /> [[Kategorie:2038]]</div> 145.46.129.9 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Gaia-X&diff=204394944 Diskussion:Gaia-X 2020-10-09T13:46:18Z <p>145.46.129.9: Neuer Abschnitt /* Datenbankbetreiber */</p> <hr /> <div>== Datenbankbetreiber ==<br /> <br /> Die Ziele des Projekts sind zu schwammig.<br /> Was wirklich fehlt ist ein großer europäischer Rechenzentrenbetreiber, der zu marktgerechten Preisen den europäischen Unternehmen ermöglicht, ihre Daten aus den Fängen von Microsoft Azure, AWS und Google Cloud zu holen!</div> 145.46.129.9