https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=144.200.0.155Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-07-02T07:24:33ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.45.0-wmf.7https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Kloster_Maulbronn&diff=257385625Diskussion:Kloster Maulbronn2025-06-26T14:38:00Z<p>144.200.0.155: Neuer Abschnitt /* Hesse Absolvent? */</p>
<hr />
<div>{{Diskussionsseite}}<br />
== Jugendherberge ==<br />
<br />
Die Jugendherberge gibt es dort schon länger nicht mehr. Wahrscheinlich seit ca. Mitte der 90er Jahre nicht mehr.//////<br />
Das Gebäude der JH (in der Nordwestecke) wird derzeit repariert - einen Endtermin weiß ich nicht. --[[Benutzer:SonniWP|SonniWP]] 11:40, 5. Jun. 2007 (CEST)<br />
Es stimmt schon: Die Jugendherberge gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr. Das Gebäude, die ehemalige Mühle des Klosters, wird derzeit renoviert und wird ab September 2008 als Internat des Evangelischen Seminars genutzt.<br />
== Einige Links ==<br />
<br />
Hier einige Links zum Kloster Maulbronn <br />
<br />
Das Seminar Maulbronn (Gymnasium mit Internat): <br />
http://www.semi-maulbronn.de <br />
<br />
Die Klosterkonzerte Maulbronn: <br />
http://www.klosterkonzerte.de <br />
<br />
<s>* Bitte die Klosterkonzerte auch im Artikel z.B. als "regelmäßige Veranstaltung" erwähnen!</s><br />
<br>Sind über den Info-Weblink erreichbar.--[[Benutzer:SonniWP|SonniWP]] 11:44, 5. Jun. 2007 (CEST)<br />
<br />
CD-Edition Kloster Maulbronn: <br />
http://www.kuk-verlagsanstalt.com/German/Maulbronn/<br />
<br />
* Bitte keine Links auf Verkaufsseiten einfügen, die ansonsten keine weiterführenden Informationen enthalten!<br />
<br />
Dazu ein (gekürztes) Zitat aus [[Wikipedia:Verlinken]]:<br />
<br />
Als Weblinks werden in der deutschen Wikipedia externe Links auf andere Internetseiten bezeichnet. Sie sollen es dem Leser ermöglichen, sein Wissen über das Thema des Artikels zu vertiefen. Im Normalfall sollten nicht mehr als fünf externe Links zu einem Thema aufgelistet werden. Wikipedia ist eine Enzyklopädie und keine Linksammlung.<br />
<br />
==Legenden==<br />
<br />
Wie oft noch muß man lesen, die Maultasche sei einer alten Legende nach im Kloster Maulbronn entstanden? Diese "Legende" ist höchstens 20 Jahre alt und wurde von einem Maulbronner Gastronomen, der mit der größten Maultasche der Welt ins Guinessbuch wollte, in Umlauf gesetzt. Unterstützt wurde diese Marketing-Aktion wohl eher zufällig durch eine Schrift "Wie Bruder Jakob die Maultasche erfand". Der Name Maulbronn leitet sich her von Mulen-(=Mühlen!) Brunnen, was ja richtig im Artikel steht. Die Geschichte mit dem Maultier ist also auch nicht überzeugend; sie stammt aber immerhin aus dem 15. Jahrhundert und das Maultier ziert seitdem das Wappen des Klosters, später auch der Stadt Maulbronn. Wenn wir schon dabei sind: Welcher Preuße hat denn das völlig unschwäbische Wort "Herrgottsbscheißerle" erfunden, das er nicht mal selber aussprechen kann und das dem schwäbischen "Volksmund" gänzlich fremd ist?? Maultaschen waren ursprünglich Süßspeisen und wurden deshalb in der Fastenzeit gegessen. Wer erbarmt sich und räumt diesen Kitsch aus Wikipedia?<br />
<br />
:Ich kenn diese Legende noch aus meiner Kindheit, weil ich bis 1983 im Enzkreis gewohnt hab. Also ist sie wohl doch älter als 25 Jahre.--[[Benutzer:Rotkaeppchen68|Rotkaeppchen68]] 23:28, 2. Jul. 2008 (CEST)<br />
<br />
Ich habe bei Legenden noch eine hinzugefügt, ist die richtig??? <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:Laudate ommnes|Laudate ommnes]] ([[Benutzer Diskussion:Laudate ommnes|Diskussion]]&nbsp;|&nbsp;[[Spezial:Beiträge/Laudate ommnes|Beiträge]]) 15:22, 11. Mai 2011 (CEST)) </small><br />
:: Nein, die ist genauso Quatsch, wie die Geschichte mit den Maultaschen. Und Du solltest Deine Beiträge signieren "Laudate.." alias H.Ok?--[[Benutzer:Allegoriowitsch|Allegoriowitsch]] 15:29, 11. Mai 2011 (CEST)<br />
<br />
==Maultaschen==<br />
...wurden hier erfunden - das müßte man mal einarbeiten. [[Benutzer:Matt1971|Matt1971 ♫]] 11:31, 21. Nov 2005 (CET) Das müßte man ganz schnell mal "ausarbeiten", weil es Quatsch ist.<br />
<br />
== Liste Seminaristen: Wieso hier??? ==<br />
<br />
Die Seminaristenliste ist ja schön und nett, aber da diese ja nicht das Zisterzienskloster Masulbronn, sondern das Evangelische Seminar Maulbronn betrifft, für das es schon einen eigenen Wikipedia-eintrag gibt, ist die Liste schicht und ergreifend '''fehl am Platz'''.<br />
<br />
Man möchts ja nicht einfach löschen, aber: Kann man die Liste nicht einfach auf den Eintrag für das Evangelische Seminar rüberschieben?<br />
<br />
Schüler sind halt keine Zisterziensermönche, auch wenn sie ein paar Jahre in deren ehemaligen Hallen herumspazieren durften!<br />
<br />
== Chronologische Liste - zu umfangreich? ==<br />
<br />
Ich frage mich, ob die Liste mit den chronologischen Eckdaten für einen Lexikoneintrag nicht etwas zu lang und datailliert ist. Andererseits kann sie ja für manche Nutzer auch ganz praktisch sein. Oder ist eine solch detaillierte Auflistung nicht eher etwas, was man nicht in einem Enzyklopädieeintrag sucht?<br />
<br />
== Tippfehler ==<br />
<br />
Abschnitt "Paradies", 2. Absatz, dort steht "Pardies". Im letzten Satz des gleichen Absatzes ebenfalls falsch: "Parasdies"<br />
<br>Diese sind weg. Aber wir befinden uns in einem Wiki - da darf jeder - auch jeder zufällige Leser - selbst dran editieren. Alle Altversionen sind gesichert - also keine Angst, jeder Fehler kann repariert werden. --[[Benutzer:SonniWP|SonniWP]] 11:37, 5. Jun. 2007 (CEST)<br />
<br />
== Baugeschichte und -beschreibung ==<br />
<br />
Angesichts der herausragenden Bedeutung halte ich die Beschreibung der Klosteranlage für noch ziemlich dürftig (z.B. Kreuzgang und Refektorium fehlt gänzlich, auch ist die Behauptung, der Baumeister des Paradieses käme aus der Bauhütte von Laon an den Haaren herbeigezogen, die Vorhalle in Maulbronn entstand ein Jahrhundert später). Bei Gelegenheit werde ich selber noch a bisserl dran rumschrauben --[[Benutzer:Saarlandbilder.net|Saarlandbilder.net]] 03:19, 3. Apr. 2008 (CEST)<br />
<br />
Die Verlegung des Klosters Maulbronn erfolgte nicht in ein "abgelegenes Waldtal", sondern an die uralte Handelsroute, die seit dem 9. Jahrhundert von Wien über Cannstatt am Neckar über Bretten nach Speyer führte. Diese Straße wurde unter den Staufern zur Reichsstraße erhoben und bis ins 18. Jahrhundert genutzt. Dazu gibt es zahlreiche Literatur. Maulbronn war damit auch für die deutschen Könige, die von Italien kommend über Pforzheim nach Bretten zogen, die nächste große Herberge an diesem Kreuzungsspunkt, in welcher der Troß untergebracht werden konnte. w.e. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:193.197.147.46|193.197.147.46]] ([[Benutzer Diskussion:193.197.147.46|Diskussion]]&nbsp;|&nbsp;[[Spezial:Beiträge/193.197.147.46|Beiträge]]) 13:59, 28. Sep. 2009 (CEST)) </small><br />
:Das ist eine sehr interessante und wichtige Feststellung. Wenn das stimmt, sind alle diesbezüglichen Behauptungen falsch! Auch die in den einschlägigen Regionalwikis (es schreibt ja ohnehin jeder von jedem ab) Leider geht hier so etwas unter, es äußert sich auch niemand, 8 Jahre lang! Eine Literaturstelle wäre natürlich nützlich gewesen. --[[Benutzer:Eddi Bühler|Eddi Bühler]] ([[Benutzer Diskussion:Eddi Bühler|Diskussion]]) 08:21, 4. Jun. 2018 (CEST) Bei Meinrad Schaab, ''Geleitstraßen um 1550'' [https://www.leo-bw.de/media/kgl_atlas/current/delivered/pdf/HABW_10_1.pdfBwiwort zur Karte 10,1 Historischer Atlas BW] lese ich: "Noch die Zisterzienser, denen die Regel Ferne von menschlichen Aufenthaltsstellen gebot, haben ihre Klöster meist doch recht verkehrsnah gegründet, wie Schönau, Maulbronn, Bronnbach, Schöntal, Bebenhausen, Königsbronn und Tennenbach." Also "verkehrsnah", nicht abgelegen. Da müsste man doch einmal innehalten und kurz nachdenken, anstatt im "weiter so" über Bedenken hinwegzugehen. --[[Benutzer:Eddi Bühler|Eddi Bühler]] ([[Benutzer Diskussion:Eddi Bühler|Diskussion]]) 08:31, 4. Jun. 2018 (CEST)<br />
Am Sonntag, 9. Juli 2017, zeigte das Fernsehen nacheinamder alle deutschen Weltkulturerbestätten, mit Nr. 6 auch das ehem. Zisterzienserkloster Maulbronn. Dabei hieß es, Bernhard von Clairveaux habe 1098 die Zisterzienser gegründet. Das stimmt nicht. Als Bernhard von Fontaines 1113 mit fast 20 Brüdern, Cousins, Onkels und Freunden nach Citeaux kam, gab es dort schon den 3. Abt: Den Gründer Robert von Molesme (1098 - 1099), dann Abt Adalbert (1099 - 1109) und dann den Engländer Stephan Harding (1109 - 1133).<br />
Abt Stephan gab dem hochaktiven Bernhard von Clairvaux (wie der jetzt hieß)den Auftrag, in Fontenay ein ganz neues Kloster nach seinen Vorstellungen und nach neuen Bauregeln, die großenteils noch heute gültig sind, zu errichten. <br />
Ich selbst durfte als Diözesan- und Dombaumeister des jungen Bistums Essen mit dem Bochumer Wettbewerbsgewinner Roman Reiser in Bochum-Stiepel von 1991 bis 2001 ein neues Zisterzienserkloster realisieren. Dabei habe ich die Geschichte der Zisterzieser gründlich kennen gelernt.<br />
<br />
Dr.-Ing. Heinz Dohmen<br />
Prof./Dombaumeister a./D.<br />
Essen - Werden<br />
<br />
== Sonder-Euromünze 2012 oder 2013? ==<br />
<br />
Hier steht, die Münze gäbe es ab 2012, im Artikel über die Gedenkmünzen steht, sie käme [http://de.wikipedia.org/wiki/Gedenkm%C3%BCnzen_der_Bundesrepublik_Deutschland#Bundesl.C3.A4nder-Serie 2013] heraus. Was stimmt nun? --[[Benutzer:Memorino|Memorino]] [[Benutzer:Memorino/In Memoriam|in memoriam Dieter Eppler]] <sub><small>[[WP:WPBB|Lust, mitzuhelfen?]]</small></sub> 16:56, 8. Mai 2008 (CEST)<br />
:Hat sich erledigt, in [http://www.bundesbank.de/download/bargeld/pdf/praegeinfo_muenzen2euro.pdf diesem PDF der Bundesbank] das Jahr 2013 als Ausgabejahr. Habe es im Artikel berichtigt. --[[Benutzer:Memorino|Memorino]] [[Benutzer:Memorino/In Memoriam|in memoriam Dieter Eppler]] <sub><small>[[WP:WPBB|Lust, mitzuhelfen?]]</small></sub> 16:42, 10. Mai 2008 (CEST)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
Folgender Titel müsste ergänzt werden:<br />
* Carla Mueller / Karin Stober: ''Kloster Maulbronn.'', Hrsg.: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Staatsanzeiger-Verlag, Stuttgart. [http://www.dkv-kunstfuehrer.de Führer Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg]. Deutscher Kunstverlag München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-02053-5<br />
<br />
== Legenden ==<br />
<br />
Die Legenden sollten raus. Das kann vielleicht in einer Veröffentlichung eines Heimatvereins drinsein, aber in einem Lexikon eher nicht. --[[Benutzer:GiordanoBruno|GiordanoBruno]] 19:47, 11. Feb. 2009 (CET)<br />
:Die Legenden sind nicht grundsätzlich zu verwerfen, aber man kann sie nur dann ernst nehmen, wenn der Eintrag auf Literatur verweist. Legenden haben für die Erforschung der Volkskunde / Volksfrömmigkeit großen Wert, aber sie müssen schon ordentlich wissenschaftlich aufgearbeitet werden. --[[Benutzer:Melchior2006|Melchior2006]] 21:39, 12. Feb. 2009 (CET)<br />
:: Da hier keine Literatur angegeben ist, wie soll es weitergehen? Magst du was suchen, oder kann ich das Kapitel löschen? --[[Benutzer:GiordanoBruno|GiordanoBruno]] 12:41, 13. Feb. 2009 (CET)<br />
:::Ich finde, es genügt daß der Abschnitt eindeutig als "Legende" gekennzeichnet ist. Dadurch besteht kein (enzyklopädischer) Anspruch darauf, daß die Behauptungen wahr sind. Legenden sind ja grundsätzlich nur der Versuch, ein Sachverhalt halbwegs plausibel zu erklären. Und ob es die Legenden tatsächlich gibt oder nicht, ''kann'' in volkskundlicher Literatur stehen - muß aber nicht. Wichtig ist, daß es die Legende in der Region schon eine Weile gibt (was ja auch die Voraussetzung dafür ist, daß so eine Legende mal in die Literatur überhaupt kommt). Ob es nun eine echte oder eine angedichtete Legende ist, würde ich da lieber einer regionalen Redaktion bzw. regionalem Portal überlassen. <br />Ich lebe zwar ''einige'' km von Maulbronn entfernt, aber mir sind beide Legenden schon länger geläufig. Kurzfristig angedichtete Legenden sind es also nicht. Von daher: Laß erst mal drin stehen. Wenn's Literaturbelege gibt, dann her damit, sonst eben eine Redaktion / Portal drauf schauen lassen. --[[Benutzer:Dances with Waves|Dances with Waves]] 13:05, 13. Feb. 2009 (CET)<br />
<br />
:::: Gibt es ein regionales Portal, das man ansprechen könnte? --[[Benutzer:GiordanoBruno|GiordanoBruno]] 02:35, 14. Feb. 2009 (CET)<br />
:Habe den Abschnitt überarbeitet und belegt. Falls jemand eine Quelle der Legende vor Knittel 1986 hat, bitte eintragen.--[[Benutzer:ChickSR|ChickSR]] ([[Benutzer Diskussion:ChickSR|Diskussion]]) 07:59, 19. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
== Pfleghöfe ==<br />
<br />
Unter den sieben Pfleghöfen ist Heilbronn nicht gelistet. Inzwischen gibt es aber einen umfangreichen Artikel [[Maulbronner Hof (Heilbronn)]].-- [[Benutzer:ペーター|Katakana-Peter]] 12:29, 26. Okt. 2009 (CET)<br />
<br />
== Elfingen ==<br />
<br />
{{"|1153 Graf Ludwig von Württemberg schenkt dem Kloster das Dorf Elfingen}} Im Geschichtsabschnitt des verlinkten Artikels [[Elfingen]] wird das Kloster Maulbronn aber nicht erwähnt, wohl aber andere Klöster wie [[Kloster Murbach|Murbach]] und [[Königsfelden]]. Kann es sein, dass hier ein anderes Elfingen gemeint ist?--[[Benutzer:ペーター|Katakana-Peter]] 15:41, 30. Jun. 2010 (CEST)<br />
:Auf der [[Diskussion:Elfingen]] kam eine negative Antwort. Könnte es sich hier um den [http://maps.google.de/maps?q=49.0011,8.8129&ie=UTF8&ll=48.998775,8.773956&spn=0.013036,0.038581&z=15 Elfinger Hof wenig westlich von Maulbronn] handeln?--[[Benutzer:ペーター|Katakana-Peter]] 08:21, 1. Jul. 2010 (CEST)<br />
<br />
::Ja!<br />
<br />
== Dijon? ==<br />
<br />
Wozu der Vergleich mit der Vorhalle von Dijon?--[[Benutzer:Quinbus Flestrin|Quinbus Flestrin]] 22:12, 2. Dez. 2010 (CET)<br />
<br />
== Abschnitt "Klosterschule" muss inhaltlich überarbeitet werden ==<br />
<br />
Abschnitt 1 und 3 enthalten zwei überlappende Chronologien, die man besser zusammenfassen sollte. Dazu einen Widerspruch: Nach der ersten war im Interim das Maulbronn Sammelkloster für renitente Mönche, nach der zweiten würde man nach der derzeitigen Formulierung schon Schulbetrieb vermuten. Was stimmt? -- [[Benutzer:Silvicola|Silvicola]]&nbsp;<small>[[Benutzer Diskussion:Silvicola|Diskussion Silvicola]]</small> 19:49, 21. Jan. 2011 (CET)<br />
:Hier besteht kein Widerspruch. Die erste Feststellung bezeiht sich auf die erste Zeit (Ulrich), die zweite auf die darauffolgende Phase (Christoph). Natürlich könnte man das ganze ausführlicher darstellen, aber es ist im Artikel korrekt benannt und die zeitliche Einordnung der Geschehnisse m.E. auch erkennbar.-- [[Benutzer:Andreas Butz|Purzeltraum]] 22:37, 21. Jan. 2011 (CET)<br />
Vorher noch steht: <br />
:''die versuchten, ihre Vogtei über das Kloster zum Ausbau der eigenen Position zu nutzen.''<br />
Was ist gemeint mit ''Position''? Eigenbesitz-Vergrößerung? Man sollte konkret werden, ''Position'' ist zu vage! -- [[Benutzer:Silvicola|Silvicola]]&nbsp;<small>[[Benutzer Diskussion:Silvicola|Diskussion Silvicola]]</small> 19:58, 21. Jan. 2011 (CET)<br />
::Die primären, d.h. urkundlichen Quellen sind hier nicht ganz eindeutig. Es bei der ausstellung derselben nicht darum , für die Nachwelt eine eindeutig interpretierbare historische Überlieferung festzuhalten. Der Konflikt bestand offenbar darin, dass das Niederadelsgeschlecht der Herren von Enzberg ihre von Speyer verliehene Unter-Schirmvogtei gerne ausgedehnt hätten (in erbliche Vogteirechte), was gleichbedeutend mit einem machtpolitischen Aufstieg dieser Ritter gewesen wäre. Man könnte das demnach noch weiter ausführen, aber an sich ist es in "Ausbau der eigenen Position" korrekt benannt.-- [[Benutzer:Andreas Butz|Purzeltraum]] 22:37, 21. Jan. 2011 (CET)<br />
<br />
:::Könnte man dann nicht schreiben,<br />
::::''die anscheinend versuchten, die Vogtei über Maulbronn in ihrer Familie erblich zu machen''<br />
:::oder, wenn man denn vager bleiben wollte, etwa<br />
::::''die anscheinend versuchten, ihre rechtliche Stellung in Klostersachen weiter auszubauen'' ?<br />
:::Die fernere (unterstellte) Absicht, dadurch machtpolitisch (anderswo) stärker zu werden, ist wohl so gewöhnlich wie konkret schwer nachzuweisen, mutmaße ich, so dass deren Erwähnung eher unangebracht scheint.-- [[Benutzer:Silvicola|Silvicola]]&nbsp;<small>[[Benutzer Diskussion:Silvicola|Diskussion Silvicola]]</small> 23:29, 21. Jan. 2011 (CET)<br />
[[Benutzer:Laudate omnes]] will immer wieder "bekannte Persönlichkeiten" einfügen, aber die Verlinkung ist bereits im Absatz über die Schule enthalten, und zwar unter "berühmte Absolventen". --[[Benutzer:Melchior2006|Melchior2006]] 20:37, 14. Mai 2011 (CEST)<br />
:Sorry, hab ich nicht bemerkt, bin neu dabei, kommt nicht wieder vor. --[[Benutzer:Laudate omnes|Laudate omnes]] 18:43, 15. Mai 2011 (CEST)<br />
::Passt schon, ich freue mich, dass wir uns verständigen konnten. --[[Benutzer:Melchior2006|Melchior2006]] 20:08, 15. Mai 2011 (CEST)<br />
<br />
== Orgel ==<br />
<br />
Leute. die Orgel wurde demontiert, und das schon seit langem!!!<br />
<br />
Und außerdem bei "weitere Gebäude" habe ich weitere verbessert, man schreibts groß! <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:Hosterer|Hosterer]] ([[Benutzer Diskussion:Hosterer|Diskussion]]&nbsp;|&nbsp;[[Spezial:Beiträge/Hosterer|Beiträge]]) 19:15, 10. Mai 2011 (CEST)) </small><br />
<br />
:Der Artikel hat anscheinend noch keinen Liebhaber gefunden, der sich so richtig um ihn kümmert und ihn auf einen angemessenen Stand bringt – schade eigentlich bei einem Weltkulturerbe. Ein klassischer Kandidat für den nächsten Schreibwettbewerb! --[[Benutzer:Elya|elya]] 21:03, 10. Mai 2011 (CEST)<br />
<br />
::Lieber Hosterer, die Orgel wurde demontiert, ja. Klar ist aber, wer wann die neue Orgel baut: Fa. Grenzing aus Barcelona. Aufbau in der Klosterkirche soll 2012 sein. Das wurde auch schon mit dem Bild des Entwurfs in der Lokalpresse veröffentlicht. Ich hab grad keine Zeit, die Quellen zu suchen. Deshalb werd ich im Artikel die Situation mal so darstellen, wie sie jetzt ist. Außerdem: die Orgel in der Winterkirche ist unverändert vorhanden. Herzlich:--[[Benutzer:Allegoriowitsch|Allegoriowitsch]] 11:38, 11. Mai 2011 (CEST)<br />
<br />
==Weblink: Konzerte==<br />
Wieso darf kein Link auf die Konzertreihe unter Weblinks erwähnt werden? Im Artikel werden die Konzerte erwähnt (1mal), daher sehe ich es als legitim, ein Link auf den Veranstalter anzubieten. GiordanoBruno: Bitte um Rückmeldung. --[[Benutzer:Melchior2006|Melchior2006]] 10:07, 21. Mai 2011 (CEST)<br />
: Anscheinend ist [[WP:WEB]] wirklich schwer zu verstehen: "Generell gilt: Die dort verlinkten Seiten müssen das genaue Artikelthema behandeln" und das ist das Kloster, nicht die Konzerte. Außerdem hat ein Veranstaltungskalender keinen enzyklopädischen Mehrwert usw. --[[Benutzer:GiordanoBruno|GiordanoBruno]] 10:15, 21. Mai 2011 (CEST)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
Der Link [http://geoimages.berkeley.edu/worldwidepanorama/wwp604/fullscreen_audio/ThomasRist.html Panorama bei geoimages] bei den Weblinks ist nicht mehr vergeben, deshalb lösche ich ihn nun aus dem Artikel!! --[[Benutzer:Laudate omnes|Laudate omnes]] 13:01, 21. Mai 2011 (CEST)<br />
<br />
== Bilder ==<br />
<br />
Ich finde, dass das Bild der Informationstafel hier unangebracht ist! Erstens kann man es nicht so leicht lesen, zweitens ist schon ein besserer Plan vorhanden, der auch lesbar ist! -- [[Benutzer:Laudate omnes|Laudate omnes]] 12:20, 25. Mai 2011 (CEST)<br />
<br />
== Baden-Württemberg 1556? ==<br />
<br />
{{"|Wie bei 13 umliegenden Klöstern hat im Jahr 1556 die baden-württembergische Klosterordnung zur Gründung einer Schule in Maulbronn geführt, an der protestantische Geistliche ausgebildet wurden.}}<br />
Waren nicht erst kürzlich die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Gründung Baden-Württembergs? Ich bezweifle, dass es 1556 eine baden-württembergische Klosterordnung gab. Vermutlich muss das [[württembergische Klosterordnung]] heißen, und die hätte dann auch einen eigenen Artikel verdient.--[[Benutzer:ペーター|Katakana-Peter]] ([[Benutzer Diskussion:ペーター|Diskussion]]) 01:31, 28. Sep. 2012 (CEST)<br />
:{{Erl.}} Wurde durch Benutzer Andreas Butz korrigiert. Vgl. zur Klosterordnung z.B. [http://www.seminar-blaubeuren.de/geschichte/die-anfaenge-zur-zeit-der-reformation/klosterordnung-und-grosse-wuerttembergische-kirchenordnung.html hier ]--[[Benutzer:Quinbus Flestrin|Quinbus Flestrin]] ([[Benutzer Diskussion:Quinbus Flestrin|Diskussion]]) 18:27, 29. Sep. 2012 (CEST)<br />
<br />
== Karte des Klosteramts Maulbronn ==<br />
<br />
Wer kann eine Karte mit den Gemarkungsgrenzen des Klosteramts Maulbronn zeichnen oder kann es mir beibringen? --[[Spezial:Beiträge/89.13.130.125|89.13.130.125]] 22:27, 27. Jul. 2015 (CEST)<br />
:Hallo, frag doch mal bei [[Wikipedia:Kartenwerkstatt]] nach, vielleicht kann man Dir da helfen. Gruß, --[[Benutzer:Vexillum|Vexillum]] ([[Benutzer Diskussion:Vexillum|Diskussion]]) 22:31, 27. Jul. 2015 (CEST)<br />
<br />
== Bach Salzach durchfließt das Kloster ==<br />
<br />
Das Kloster wird von der [[Salzach (Saalbach)|Salzach]] von Ost nach West durchflossen. War wohl auch eine Regel der Zisterzienser, dass ein FLießgewässer das Kloster durchfließen muss. An den Mauern sieht man wohl kleine Kanäle, auf dem Klostergelände dann wohl verdolt. Im Artikel finde ich dazu aber nichts. Wurde oder wird vielleicht Wasser von dem Bach für das Kloster genutzt? Und sollte das nicht im Artikel erwähnt werden? --[[Benutzer:Yeerge|Yeerge]] ([[Benutzer Diskussion:Yeerge|Diskussion]]) 20:54, 25. Sep. 2017 (CEST)<br />
:Es kann sein, dass es dazu keine Angaben in der Literatur gibt - entsprechend ist es dann auch nicht im Artikel erwähnt. --[[Benutzer:GiordanoBruno|GiordanoBruno]] ([[Benutzer Diskussion:GiordanoBruno|Diskussion]]) 21:00, 25. Sep. 2017 (CEST)<br />
<br />
:Hallo [[Benutzer:Yeerge|Yeerge]], ich habe es ergänzt. Grüße, --[[Benutzer:Schotterebene|Schotterebene]] ([[Benutzer Diskussion:Schotterebene|Diskussion]]) 08:41, 27. Sep. 2017 (CEST)<br />
<br />
== Liste der Äbte vor der Reformation ==<br />
<br />
Ich habe heute einen Artikel erstellt über den Abt [[Albrecht IV von Ötisheim]] und wollte ihn dann in die Kategorie der Äbte (Kloster Maulbronn) einfügen. Doch stellte ich mit leichter Verwunderung fest, dass es so eine Kategorie nicht gibt, nicht mal eine Liste. Vielleicht fühlt sich einer berufen und macht noch so eine Liste. Falls ja, dann empfehle ich das Buch [https://books.google.de/books?id=ccoTAAAAYAAJ&pg=PP4&lpg=PP4&dq=Urkundliche+Geschichte+der+vormaligen+Cisterzienser-Abtei+Maulbronn&source=bl&ots=mtOhusS0W5&sig=ACfU3U3HmAoPcfEr-6Y7wLCVOus6mn0pTg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwizq6KR3J7kAhVJYVAKHS9xBdIQ6AEwBnoECAkQAQ#v=onepage&q=Urkundliche%20Geschichte%20der%20vormaligen%20Cisterzienser-Abtei%20Maulbronn&f=false Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn] Abschnitt: ''15. Die Aepte mit ihren Conventualen und Laienbrüdern''. lg --[[Benutzer Diskussion:A.M.A.|<sup>¿!</sup>]] &rlm;[[Benutzer:A.M.A.|.א.מ.א]]&lrm; 21:07, 25. Aug. 2019 (CEST)<br />
<br />
== Fotoanordnung - Überbilderung in der mehrzeiligen Galerie ==<br />
<br />
...das sollte zumindest anders angeordnet werden. Die mehrzeilige Bildergalerie stört ganz erheblich den Lesefluss und ist so nicht üblich. Ich empfehle eine Verteilung einiger Bilder an den rechten Rand des Artikels (hab im Moment keine Zeit, vielleicht hat ja jemand eine Idee, wie man das besser lösen kann)...--[[Benutzerin:Nadi2018|Nadi]] ([[Benutzerin Diskussion:Nadi2018|Diskussion]]) 22:52, 3. Dez. 2022 (CET)<br />
<br />
== Nutzungsrechte an der Abbildung? ==<br />
<br />
Lese gerade "Baden-Württemberg lässt Verkauf des Buches von AfD-Politiker Krah stoppen (…) Grund ist die Verwendung eines Fotos auf dem Titel. Es zeigt das Kloster Maulbronn, das im Eigentum des Landes ist." (Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article251247180/Baden-Wuerttemberg-laesst-Verkauf-des-Buches-von-AfD-Politiker-Krah-stoppen.html?source=puerto-reco-2_ABC-V38.1.D_ac_extra_row)<br />
<br />
Ist es dann korrekt die Fotos des Klosters hier unter CC BY-SA 3.0 Lizenz anzubieten ("copy and redistribute the material in any medium or format for any purpose, '''''even commercially.'''''") <br />
<br />
--Boris --[[Spezial:Beiträge/84.61.146.70|84.61.146.70]] 10:54, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
<br />
:Tja, Boris, auch wenn mich besagtes Urteil arg irritiert: Ich fürchte, wir werden uns hier von allen Bildern des Klosterinneren verabschieden müssen. Andernfalls droht Wikipedia/Wikimedia Commons eine Klage des Landes Baden-Württemberg, die der Staat nach diesem Urteil sicherlich gewinnen dürfte. Aus logischen Überlegungen heraus ist es außerdem sinnlos, wenn wir jetzt versuchten, nachträglich bei der Kloster-Eigentümerin (Staatliche Schlösser und Gärten) eine Genehmigung für unsere Wikimedia-Fotos einzuholen. Einmal, weil Wikipedia/Wikimedia solche Sonderregelungen gar nicht kennt und für sich auch ablehnt, zum andern aber schon deshalb, weil dann der Herr Krah seine jetzt beanstandete Aufnahme einfach durch eine ähnliche aus Wikimedia Commons austauschen könnte. Und das kann doch schließlich niemand wollen wollen, woll? Wie ein Sprecher der Landesregierung so richtig sagte: ''„Das Kloster Maulbronn ist auch immer ein Ort des offenen Austausches gewesen. Das verträgt sich nicht mit dem Geist des Buches von Herrn Krah.“'' Und ganz offenkundig auch nicht mit dem Geist von Wikipedia. Der Staat zieht halt gegenüber der AfD und ihrer Vertreter die Zügel immer straffer an. Kollateralschäden sind da nicht ausgeschlossen. Also: Rasch weg mit den Bildern! Gruß --[[Benutzer:J.-H. Janßen|J.-H. Janßen]] ([[Benutzer Diskussion:J.-H. Janßen|Diskussion]]) 11:14, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
::So ein Quatsch. Wenn das Ländle was will, wird es sich schon melden. Bin ich mal gespannt. --[[Benutzer:Wikuli|Wikuli]] ([[Benutzer Diskussion:Wikuli|Diskussion]]) 17:59, 28. Apr. 2024 (CEST)<br />
:::Nein, das ist kein Quatsch. Gerichtsurteile, die derartig neue Rechtslagen schaffen, werden vermutlich auch von anderen Gerichten aufgegriffen. Denn eine ''Lex Krah'', die ein Gericht nur im Fall seines Buches betrifft, kann es selbstverständlich nicht geben. Das wäre grob rechtswidrig. Das Urteil muss (und wird) Folgen auch für all diejenigen haben, die ebenfalls vor der Veröffentlichung solcher Bilder keine Erlaubnis von der [[Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg]] eingeholt haben. Natürlich kann man da die Backen aufplustern und sagen: Sollen nur kommen, unsere Kriegskasse ist gut gefüllt! Damit riskieren wir aber wieder so ein Theater wie im berühmt-berüchtigten [[Reiss-Engelhorn-Museen#Rechtliche_Auseinandersetzungen|Reiss-Engelhorn-Fall]]. Sollen wir die betreffenden Fotografen wirklich ernsthaft derartigen juristischen Unsicherheiten und möglichen Abmahnungen/Gerichtsverfahren aussetzen? Wollen wir das? --[[Benutzer:J.-H. Janßen|J.-H. Janßen]] ([[Benutzer Diskussion:J.-H. Janßen|Diskussion]]) 21:57, 28. Apr. 2024 (CEST)<br />
<br />
== Hesse Absolvent? ==<br />
<br />
Hesse hat die Schule zwar besucht, aber abgebrochen. [[Spezial:Beiträge/144.200.0.155|144.200.0.155]] 16:38, 26. Jun. 2025 (CEST)</div>144.200.0.155https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Neptun_(Marschflugk%C3%B6rper)&diff=254279380Neptun (Marschflugkörper)2025-03-17T10:06:23Z<p>144.200.0.155: /* Russischer Überfall auf die Ukraine */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Angetriebene Lenkwaffe<br />
|Bild = Neptune R-360 missile, Kyiv 2021, 05.jpg<br />
|Bildunterschrift = R-360 Neptun (ohne Booster)<br />
<!-- Allgemeine Angaben --><br />
|Heimische Bezeichnung = R-360 Neptun<br />
|NATO-Bezeichnung = <br />
|Typ = [[Marschflugkörper]], [[Seezielflugkörper]]<br />
|Herkunftsland = {{Ukraine}}<br />
|Hersteller= Konstruktionsbüro Luch<br />
|Entwicklung = 2013<br />
|Indienststellung = 2022 (MC)<br />
|Einsatzzeit = im Dienst<br />
|Stückpreis = <br />
<!-- Technische Merkmale --><br />
|Länge = 5,05 m (mit Booster)<ref name="overtdefense">Overtdefense.vom: ''[https://www.overtdefense.com/2022/01/26/neptune-analyzing-ukraines-anti-ship-missile/ Neptune: Analyzing Ukraine’s Anti-Ship Missile]''</ref><br />
|Durchmesser = 420&nbsp;mm<ref name="overtdefense" /><br />
|Gefechtsgewicht = 870 kg (mit Booster)<ref name="luch">Luch.kiev.ua: ''[https://www.luch.kiev.ua/images/data/en/LuchEn.pdf State Design Bureau LUCH]''</ref><br />
|Spannweite = 1600&nbsp;mm<ref name="miltod">Military-today.com: ''[http://www.military-today.com/missiles/neptun.htm Neptun]''</ref><br />
|Antrieb = <br />
|Erste Stufe = [[Booster (Raketenantrieb)|Feststoffbooster]]<br />
|Zweite Stufe = [[Turbojet]]<br />
|Dritte Stufe = <br />
|Vierte Stufe = <br />
|Geschwindigkeit = [[Mach-Zahl|Mach]] 0,8<ref name="miltod" /><br />
|Reichweite = 280–300&nbsp;km<ref name="luch" /><br />
|Dienstgipfelhöhe = <!-- Ausstattung --><br />
|Lenkung = [[Inertiales Navigationssystem|Trägheitsnavigationsplattform]]<ref name="overtdefense" /><br />
|Zielortung = aktive Radarzielsuche<ref name="miltod" /><br />
|Gefechtskopf = 150 kg Spreng/Splitter<br />
|Zünder = <br />
|Waffenplattformen = Landfahrzeuge<br />
|Zusatz = <br />
|Zusatz_Daten = <br />
|Extra2 = <br />
|Extra2_Daten = <br />
|Extra3 = <br />
|Extra3_Daten = <br />
|Extra4 = <br />
|Extra4_Daten = <br />
}}<br />
'''R-360 Neptun''' ({{ukS|Р-360 «Нептун»}}) ist ein [[Ukraine|ukrainischer]] [[Marschflugkörper]]. Ursprünglich als [[Seezielflugkörper]] konzipiert wird er u.&nbsp;a. in dem [[Waffensystem]] '''RK-360MC Neptun''' ({{lang|uk|РК-360МЦ «Нептун»|RK-3690MZ „Neptun“}}) zur Küstenverteidigung verwendet.<ref name="Zhirohov">Mikhail Zhirohov: [https://www.janes.com/defence-news/news-detail/ukraine-adopts-neptune-coastal-defence-missile Ukraine adopts Neptune coastal defence missile], [[Jane's]], 27. August 2020</ref> Wie andere Seezielflugkörper auch, hat Neptun die Fähigkeit, Landziele anzugreifen.<ref name="Axe_2023_08_25">David Axe: [https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2023/08/25/to-blow-up-russias-s-400-battery-in-crimea-ukraine-tweaked-its-cruiser-sinking-neptune-missile/ To Blow Up Russia’s S-400 Battery In Crimea, Ukraine Tweaked Its Cruiser-Sinking Neptune Missile], 25. August 2023, [[Forbes.com]]</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der R-360-Neptun-Seezielflugkörper wurde im Jahre 2013 angekündigt. Der Flugkörper sollte auf Land-, Luft- und Seeplattformen zum Einsatz kommen. Priorität hatte für die Ukraine zunächst die Landplattform zur Küstenverteidigung.<ref name="Episkopos" /> Eine Variante gegen Landziele wurde 2021 projektiert.<ref>Alexander Mladenov:<br />
[https://www.shephardmedia.com/news/defence-notes/ukraine-to-repurpose-neptune-missile/ Ukraine to repurpose Neptune missile], auf: shephardmedia.com, 6. Oktober 2021</ref><br />
<br />
R-360 Neptun basiert stark auf dem Seezielflugkörper [[SS-N-25 Switchblade|Ch-35]], an dessen Entwicklung das Kiewer [[Konstruktionsbüro Luch]] noch zur Zeit der [[Sowjetunion]] beteiligt war. Auch andere ukrainische Unternehmen waren damals involviert, so [[Motor Sitsch]] mit der Entwicklung und Produktion der R95-300-Triebwerke sowie das [[Flugzeugwerk Charkiw]] mit der Endmontage.<ref name="globalsecurity.org" /><ref name="Episkopos" /><br />
<br />
Die Entwicklung des R-360 Neptun gestaltete sich schwierig. Zum einen verfügte die Ukraine nur über einen kleinen Verteidigungshaushalt und der Modernisierungsbedarf für das gesamte ukrainische Militär war groß. Zum anderen bedeutete der [[Euromaidan]] im Jahre 2013 den Bruch mit [[Russland]] und somit das Ende der Zusammenarbeit mit russischen Zulieferbetrieben.<ref name="Episkopos" /> Da die Ukraine spätestens seit der [[Annexion der Krim 2014]] über keine schlagkräftige Marine mehr verfügt, sind Seezielflugkörper das vorrangige Mittel, um die Küsten wieder schützen zu können. Ein Ankauf von Mustern oder Komponenten für einen Seezielflugkörper aus der „[[Westliche Welt|westlichen Welt]]“ wurde verweigert. Die Entwicklung eines so komplexen Waffensystems bedeutete eine große Anstrengung der ukrainischen Industrie, wurde aber auch als Gelegenheit angesehen, eine [[High-Tech]]-Waffenindustrie zu formen.<ref name="globalsecurity.org" /><br />
<br />
Die Entwicklung des Gesamtsystems führte das staatseigene Entwicklungsbüro Luch in Kiew. Das Neptun-Projekt war eine Zusammenarbeit vieler ukrainischer Unternehmen, darunter [[Orizon-Navigation]], [[Radionix]], [[Telekart-Pribor]], [[UkrInMash]], [[Ukrainian Armor]], Artem, Maschinenfabrik Zhulyany (VIZAR), Motor-Sich und [[KrAZ]].<ref name="navyrecognition022020">[https://www.navyrecognition.com/index.php/naval-news/naval-news-archive/2020/february/8034-newest-ukrainian-r-360-cruise-missile-of-neptun-coastal-system-unveiled.html Newest Ukrainian R-360 cruise missile of Neptun coastal system unveiled] auf: navyrecognition.com, 10. Februar 2020</ref><ref name="globalsecurity.org">[https://www.globalsecurity.org/military/world/ukraine/neptune.htm Neptune], [[globalsecurity.org]]</ref><br />
<br />
2018 erfolgte, werbewirksam inszeniert, der erste erfolgreiche Flugtest.<ref name="Episkopos">Mark Episkopos: [https://nationalinterest.org/blog/buzz/ukraine-building-anti-ship-missiles-part-thanks-russia-43532 Ukraine Is Building Anti-Ship Missiles], [[The National Interest]], 6. Februar 2019</ref><br />
<br />
Ende des Jahres 2020 bestellte die Ukraine für 26 Millionen US-Dollar Ausrüstung für eine vollständige RK-360MC-Einheit.<ref name="Axe"/> Im Juli 2021 verhandelte [[Indonesien]] über den Kauf des Systems.<ref>[https://www.navyrecognition.com/index.php/naval-news/naval-news-archive/2021/july/10505-indonesia-negotiates-acquisition-of-ukrainian-rk-360mc-neptune-coastal-missile-defense-system.html Indonesia negotiates acquisition of Ukrainian RK-360MC Neptune coastal missile defense system], auf: navyrecognition.com, 30. Juli 2021</ref><br />
<br />
Nach einer Mitteilung des Oberkommandierenden der [[Ukrainische Seestreitkräfte|ukrainischen Seestreitkräfte]] [[Oleksij Nejischpapa]] von Dezember 2021 sollte die erste mit den Neptun ausgerüstete Division im April 2022 aufgestellt werden.<ref name="Axe">David Axe: [https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2022/01/27/ukraines-anti-ship-missiles-might-arrive-too-late-for-a-war-with-russia/ Ukraine’s Anti-Ship Missiles Might Arrive Too Late For A War With Russia], [[Forbes (Zeitschrift)|Forbes]], 27. Januar 2022</ref> Der im Februar 2022 erfolgte [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russische Überfall auf die Ukraine]] kam dem zuvor.<ref>Andrew Fink: [https://thedispatch.com/p/a-retired-ukrainian-naval-commander?s=r A Retired Ukrainian Naval Commander on What Its Navy Has—and What It Needs], [[The Dispatch]], 22. März 2022</ref><br />
<br />
== R-360-Neptun-Seezielflugkörper ==<br />
R-360 Neptun basiert auf dem Ch-35. Gegenüber Ch-35 ist Neptun mit fünf Metern länger und verfügt über ein neues [[Trägheitsnavigationssystem]]. Das aktive [[Suchradar]]<ref name="Episkopos" /><ref name="globalsecurity.org" /> für den Endanflug hat eine Reichweite von 50 km.<ref name="Axe" /><br />
<br />
Der Start erfolgt durch einen [[Booster (Raketenantrieb)|Booster]], der ursprünglich für die [[S-125 Newa|S-125]]-Flugabwehrraketen entwickelt wurde. Das Marschtriebwerk ist ein MS-400<ref name="Axe" /> [[Mantelstromtriebwerk]], eine Weiterentwicklung des bereits zu Sowjetzeiten von Motor Sitsch gebauten R95-300.<ref>[https://www.iiss.org/blogs/military-balance/2020/06/aeroengine-concerns-ukraine-us-china Aeroengine concerns thrust Ukraine into broader US−China struggle], [[International Institute for Strategic Studies]], 26. Juni 2020</ref><br />
<br />
Der Start von R-360 Neptun kann bis 25 km von der Küste entfernt im Landesinneren durchgeführt werden.<ref name="globalsecurity.org" /> Beim Verlassen des Startbehälters entfalten sich die Leitflächen. Die Booster-Stufe wird nach dem Start abgeworfen.<ref>Peter Dunai: [https://www.ainonline.com/aviation-news/defense/2018-08-28/ukraines-neptun-missile-conducts-successful-first-launch Ukraine's Neptun Missile Conducts Successful first Launch], [[Aviation International News]], 28. August 2018</ref> Die Flughöhe beträgt auf dem Marschflug 10 bis 30 Meter, beim Zielanflug nur 4 bis 5 Meter.<ref name="globalsecurity.org" /> Die Geschwindigkeit beträgt 900&nbsp;km/h.<ref name="navyrecognition022020" /> Die Reichweite wird mit 280 bis 300 km angegeben.<ref name="globalsecurity.org" /><br />
<br />
R-360 wiegt 870 kg, davon entfallen 150 kg auf den [[Sprengkopf]].<ref name="navyrecognition022020" /> Damit sollen Schiffe bis zu einer [[Tonnage]] von 5000 BRT<!-- Angabe fehlt -->, die Größe einer [[Fregatte]], versenkt werden können.<ref name="Episkopos" /> Die R-360 soll unter allen Wetterbedingungen funktionieren und [[Elektronische Gegenmaßnahmen|elektronischen Gegenmaßnahmen]] standhalten.<ref name="Zhirohov" /><br />
<br />
== RK-360MC-Neptun-Küstenverteidigungssystem ==<br />
Eine typische RK-360MC-Einheit besteht aus einem RCP-360-Feuerleitfahrzeug, sechs USPU-360-Starterfahrzeugen sowie zwölf TM-360-Transport- bzw. TZM-360-Transport-/Ladefahrzeugen. Jedes Starter- bzw. Transportfahrzeug trägt dabei eine TPK-360-Verladeeinheit mit je vier Transport-/Startbehältern mit je einem R-360 Neptun. Somit verfügt eine Einheit über insgesamt 72 Seezielflugkörper.<ref name="Zhirohov" /><ref name="globalsecurity.org" /><ref name="navyrecognition022020" /><ref name="Axe" /><br />
<br />
Das System ist auf Lastkraftwagen montiert. Bei dem Erprobungssystem wurden [[KrAZ-7634NE]] für das Starterfahrzeug und [[KrAZ-6322]] für die übrigen Fahrzeuge verwendet.<ref name="globalsecurity.org" /> Bei den späteren Fahrzeugen wurden hingegen Fahrgestelle von [[Tatra Trucks|Tatra]] verwendet.<ref>[https://en.topwar.ru/186101-na-ukraine-pokazali-novyj-komandnyj-punkt-kompleksa-neptun-na-shassi-tatra.html A new command post of the "Neptune" complex on the Tatra chassis was shown in Ukraine] auf: topwar.ru, 18. August 2021</ref><ref name="Axe" /><br />
<br />
Eine RK-360MC Neptun soll mit einem Mineral-U-Radarfahrzeug zusammenarbeiten, welches eine Reichweite von 600&nbsp;km hat. Das Einsatzszenario könnte so aussehen, dass die ukrainische Marine feindliche Schiffe mit Drohnen (z.&nbsp;B. [[Bayraktar TB2]]) [[Militärische Aufklärung|aufklärt]]. Das Mineral-U-Radar würde dann eingeschaltet werden, um die genauen Zielkoordinaten zu bestimmen. Danach würde man das Radar abschalten, um das Risiko der Entdeckung zu minimieren. Der Seezielflugkörper würde in das Zielgebiet fliegen und erst im Zielendanflug das eigene Suchradar für die Zielsuchlenkung aktivieren.<ref name="Axe" /><br />
<br />
Die RK-360MC Neptun hat die Fähigkeit, stationäre Landziele anzugreifen. Dieses ist möglich, da die Neptun mit einem [[GPS]] ihre Position bestimmen kann. Der GPS-Empfänger ist von Anfang an ein Bestandteil des Systems gewesen. Die Option, Landziele anzugreifen, bieten auch andere Seezielflugkörper wie [[Ch-35]] und [[Harpoon (Seezielflugkörper)|Harpoon]].<ref name=Axe_2023_08_25/><br />
<br />
== Einsatz ==<br />
<br />
=== Russischer Überfall auf die Ukraine ===<br />
Am 14. April 2022 kam es auf dem russischen [[Lenkwaffenkreuzer]] ''[[Moskwa (Schiff, 1979)|Moskwa]]'' vor der Küste der Ukraine zu einer schweren Explosion; das Schiff sank daraufhin beim Abschleppversuch vor Sewastopol. Nach Verlautbarungen des [[Ukrainische Streitkräfte#Gliederung|operativen Kommandos Süd der ukrainischen Streitkräfte]] war das Schiff von zwei Neptun-Flugkörpern getroffen worden. Nach russischen Angaben war ohne Feindeinwirkung an Bord ein Brand ausgebrochen, der Munition detonieren ließ.<ref>Brad Lendon: [https://edition.cnn.com/2022/04/14/europe/russia-navy-cruiser-moskva-fire-abandoned-intl-hnk-ml/index.html Russian navy evacuates badly damaged flagship in Black Sea. Ukraine claims it was hit by a missile], [[CNN]], 14 April 2022</ref> Das [[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten|US-Verteidigungsministerium]] bestätigte am 15. April 2022 die ukrainische Angabe, dass der Untergang auf die Einwirkung von zwei ukrainischen Neptun-Raketen zurückging.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/news/2022-04/15/usa-moskwa-von-ukrainischen-raketen-getroffen |titel=USA: "Moskwa" von ukrainischen Raketen getroffen |werk=zeit.de |hrsg=Kontakt Verlag, ZEIT ONLINE GmbH. Quelle: dpa |datum=15.04.2022 |sprache=deutsch |abruf=2022-04-19}}</ref> Nach dem Angriff auf die Moskwa wurden nur wenige weitere Einsätze der Neptun-Seezielflugkörper bekannt. Da sich die ukrainische Regierung sehr um Seezielflugkörper westlicher Bauart (z. B. [[Harpoon (Seezielflugkörper)|Harpoon]]) bemüht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es nur wenige einsatzfähige Neptuns gibt.<ref>David Axe: [https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2022/06/17/with-launchers-and-missiles-from-different-countries-ukraine-assembles-a-new-anti-ship-arsenal/ With Launchers And Missiles From Different Countries, Ukraine Assembles A New Anti-Ship Arsenal], 17. Juni 2022, [[Forbes.com]]</ref><br />
<br />
Am 26. Juni 2022 beschoss die Ukraine die von Russland besetzte [[Bohrinsel]] [[Bojko-Bohrtürme|''Tavrida'']] mit einem Neptun-Seezielflugkörper. Russland soll die Bohrinsel mit technischen Einrichtungen zur Überwachung des Schiffsverkehrs im Raum Odessa bestückt haben.<ref>{{Internetquelle |autor=David Axe |url=https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2022/07/13/the-ukrainians-are-blasting-russias-offshore-platforms-in-the-black-sea/ |titel=Ukraine Is Blasting Russia’s Offshore Platforms On The Black Sea |hrsg=[[Forbes.com]] |sprache=en |abruf=2022-07-15}}</ref><br />
<br />
Am 23. August 2023 wurde wahrscheinlich zum ersten Mal ein Landziel von einer Neptun-Rakete getroffen. Es handelte sich um ein [[S-400 Triumf]] Flugabwehrraketensystem bei [[Tarchankut]] auf der [[Krim]].<ref name="Axe_2023_08_25" /> Die nächste russische S-400-Anlage bei [[Jewpatorija]], ebenfalls auf der Krim, soll am 14. September 2023 von einer Neptun getroffen worden sein.<ref>dpa: [https://www.faz.net/aktuell/ukraine/ukrainekrieg-kiew-schiesst-wohl-russisches-flugabwehrsystem-auf-der-krim-ab-19175526.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 ''Bericht: Kiew schießt russisches Flugabwehrsystem auf der Krim ab''], [[FAZ]], 15. September 2023</ref><br />
<br />
Ende 2023 wurde berichtet, dass eine verlängerte Version der R-360 Neptun zur Bekämpfung von Landzielen in Entwicklung sei. Im Jahr 2024 sollen laut ukrainischen Medienberichten mehrfach Bodenziele in Russland mit Neptun-Marschflugkörpern beschossen worden sein. Im November 2024 ging die R-360 Neptun nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers [[Rustem Umjerow]] in Serienproduktion.<ref>{{Literatur |Autor=Marc Hasse |Titel=(S+) Ukraine setzt verstärkt auf eigene Marschflugkörper: Was bringt das? |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-11-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/ukraine-setzt-verstaerkt-auf-eigene-marschflugkoerper-was-bringt-das-a-ed563a3f-a7d7-439e-8cf9-199ebe046a5e |Abruf=2024-11-26}}</ref><br />
<br />
Am 31. Juli 2024 traf eine Neptun einen Luftwaffenstützpunkt im russischen Kursk, hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Nach Angaben ukrainischer Behörden traf sie ein Lagerhaus zur Lagerung von Waffen und militärischer Ausrüstung. Russland behauptete, die Rakete abgeschossen zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://kyivindependent.com/ukrainian-navy-claims-attack-kursk/ |titel=Ukrainian Navy claims attack on Russian weapons depot near Kursk |datum=2024-07-31 |sprache=en |abruf=2025-03-16}}</ref><br />
<br />
Am 10. Januar 2025 behauptete das ukrainische Militär, ein [[Depot (Militär)|Munitionslager]] in der Region Rostow mit einer Langstreckenrakete vom Typ Neptun getroffen zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://mil.in.ua/en/news/neptune-missile-hits-military-warehouse-in-rostov-region/ |titel=Neptune Missile Hits Military Warehouse in Rostov Region |werk=Militarnyi |sprache=en-US |abruf=2025-03-16}}</ref><br />
<br />
Am 14. März 2025 führte die ukrainische Armee einen Angriff mit der R-360 Neptun mit erweiterter Reichweite auf eine [[Erdölraffinerie|Ölraffinerie]] in [[Tuapse]], Oblast Krasnodar, durch.<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv NACHRICHTEN |url=https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-meldet-Einsatz-neuer-Langstreckenrakete-article25632077.html |titel=Selenskyj meldet Einsatz neuer Langstreckenrakete |sprache=de |abruf=2025-03-16}}</ref><br />
<br />
== Galerie ==<br />
<gallery><br />
Datei:Luch missiles Vilkha and Neptune R-360, Kyiv 2021, 06.jpg|Neptun (Seezielflugkörper) in der Bildmitte<br />
Datei:USPU-360.jpg|USPU-360-Starterfahrzeug<br />
Datei:Neptune command vehicle, Kyiv 2021, 10.jpg|RCP-360-Feuerleitfahrzeug<br />
Datei:Neptun missile complex Command vehicle, Kyiv 2019, 15.jpg|Feuerleitstand<br />
Datei:Neptun missile complex Command vehicle, Kyiv 2019, 16.jpg|Feuerleitstand<br />
Datei:Neptune transporter loader, Kyiv 2021, 12.jpg|TZM-360-Transport-/Ladefahrzeug<br />
Datei:Neptune transporter, Kyiv 2021, 10.jpg|TM-360-Transportfahrzeug<br />
Datei:Mineral-U, Kyiv 2021, 27.jpg|Mineral-U-Radarfahrzeug mit aufgestelltem Radar<br />
Datei:Neptune cruise missile 04.jpg|Neptun-Raketenbatterie<br />
Datei:Neptune cruise missile 05.jpg|Teststart, 2019<br />
</gallery><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Neptune (cruise missile)|Neptun}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Seezielflugkörper]]<br />
[[Kategorie:Militärische Ausrüstung (Ukraine)]]<br />
[[Kategorie:Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022]]<br />
[[Kategorie:Marschflugkörper]]</div>144.200.0.155https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Neptun_(Marschflugk%C3%B6rper)&diff=254279372Neptun (Marschflugkörper)2025-03-17T10:06:04Z<p>144.200.0.155: /* Russischer Überfall auf die Ukraine */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Angetriebene Lenkwaffe<br />
|Bild = Neptune R-360 missile, Kyiv 2021, 05.jpg<br />
|Bildunterschrift = R-360 Neptun (ohne Booster)<br />
<!-- Allgemeine Angaben --><br />
|Heimische Bezeichnung = R-360 Neptun<br />
|NATO-Bezeichnung = <br />
|Typ = [[Marschflugkörper]], [[Seezielflugkörper]]<br />
|Herkunftsland = {{Ukraine}}<br />
|Hersteller= Konstruktionsbüro Luch<br />
|Entwicklung = 2013<br />
|Indienststellung = 2022 (MC)<br />
|Einsatzzeit = im Dienst<br />
|Stückpreis = <br />
<!-- Technische Merkmale --><br />
|Länge = 5,05 m (mit Booster)<ref name="overtdefense">Overtdefense.vom: ''[https://www.overtdefense.com/2022/01/26/neptune-analyzing-ukraines-anti-ship-missile/ Neptune: Analyzing Ukraine’s Anti-Ship Missile]''</ref><br />
|Durchmesser = 420&nbsp;mm<ref name="overtdefense" /><br />
|Gefechtsgewicht = 870 kg (mit Booster)<ref name="luch">Luch.kiev.ua: ''[https://www.luch.kiev.ua/images/data/en/LuchEn.pdf State Design Bureau LUCH]''</ref><br />
|Spannweite = 1600&nbsp;mm<ref name="miltod">Military-today.com: ''[http://www.military-today.com/missiles/neptun.htm Neptun]''</ref><br />
|Antrieb = <br />
|Erste Stufe = [[Booster (Raketenantrieb)|Feststoffbooster]]<br />
|Zweite Stufe = [[Turbojet]]<br />
|Dritte Stufe = <br />
|Vierte Stufe = <br />
|Geschwindigkeit = [[Mach-Zahl|Mach]] 0,8<ref name="miltod" /><br />
|Reichweite = 280–300&nbsp;km<ref name="luch" /><br />
|Dienstgipfelhöhe = <!-- Ausstattung --><br />
|Lenkung = [[Inertiales Navigationssystem|Trägheitsnavigationsplattform]]<ref name="overtdefense" /><br />
|Zielortung = aktive Radarzielsuche<ref name="miltod" /><br />
|Gefechtskopf = 150 kg Spreng/Splitter<br />
|Zünder = <br />
|Waffenplattformen = Landfahrzeuge<br />
|Zusatz = <br />
|Zusatz_Daten = <br />
|Extra2 = <br />
|Extra2_Daten = <br />
|Extra3 = <br />
|Extra3_Daten = <br />
|Extra4 = <br />
|Extra4_Daten = <br />
}}<br />
'''R-360 Neptun''' ({{ukS|Р-360 «Нептун»}}) ist ein [[Ukraine|ukrainischer]] [[Marschflugkörper]]. Ursprünglich als [[Seezielflugkörper]] konzipiert wird er u.&nbsp;a. in dem [[Waffensystem]] '''RK-360MC Neptun''' ({{lang|uk|РК-360МЦ «Нептун»|RK-3690MZ „Neptun“}}) zur Küstenverteidigung verwendet.<ref name="Zhirohov">Mikhail Zhirohov: [https://www.janes.com/defence-news/news-detail/ukraine-adopts-neptune-coastal-defence-missile Ukraine adopts Neptune coastal defence missile], [[Jane's]], 27. August 2020</ref> Wie andere Seezielflugkörper auch, hat Neptun die Fähigkeit, Landziele anzugreifen.<ref name="Axe_2023_08_25">David Axe: [https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2023/08/25/to-blow-up-russias-s-400-battery-in-crimea-ukraine-tweaked-its-cruiser-sinking-neptune-missile/ To Blow Up Russia’s S-400 Battery In Crimea, Ukraine Tweaked Its Cruiser-Sinking Neptune Missile], 25. August 2023, [[Forbes.com]]</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der R-360-Neptun-Seezielflugkörper wurde im Jahre 2013 angekündigt. Der Flugkörper sollte auf Land-, Luft- und Seeplattformen zum Einsatz kommen. Priorität hatte für die Ukraine zunächst die Landplattform zur Küstenverteidigung.<ref name="Episkopos" /> Eine Variante gegen Landziele wurde 2021 projektiert.<ref>Alexander Mladenov:<br />
[https://www.shephardmedia.com/news/defence-notes/ukraine-to-repurpose-neptune-missile/ Ukraine to repurpose Neptune missile], auf: shephardmedia.com, 6. Oktober 2021</ref><br />
<br />
R-360 Neptun basiert stark auf dem Seezielflugkörper [[SS-N-25 Switchblade|Ch-35]], an dessen Entwicklung das Kiewer [[Konstruktionsbüro Luch]] noch zur Zeit der [[Sowjetunion]] beteiligt war. Auch andere ukrainische Unternehmen waren damals involviert, so [[Motor Sitsch]] mit der Entwicklung und Produktion der R95-300-Triebwerke sowie das [[Flugzeugwerk Charkiw]] mit der Endmontage.<ref name="globalsecurity.org" /><ref name="Episkopos" /><br />
<br />
Die Entwicklung des R-360 Neptun gestaltete sich schwierig. Zum einen verfügte die Ukraine nur über einen kleinen Verteidigungshaushalt und der Modernisierungsbedarf für das gesamte ukrainische Militär war groß. Zum anderen bedeutete der [[Euromaidan]] im Jahre 2013 den Bruch mit [[Russland]] und somit das Ende der Zusammenarbeit mit russischen Zulieferbetrieben.<ref name="Episkopos" /> Da die Ukraine spätestens seit der [[Annexion der Krim 2014]] über keine schlagkräftige Marine mehr verfügt, sind Seezielflugkörper das vorrangige Mittel, um die Küsten wieder schützen zu können. Ein Ankauf von Mustern oder Komponenten für einen Seezielflugkörper aus der „[[Westliche Welt|westlichen Welt]]“ wurde verweigert. Die Entwicklung eines so komplexen Waffensystems bedeutete eine große Anstrengung der ukrainischen Industrie, wurde aber auch als Gelegenheit angesehen, eine [[High-Tech]]-Waffenindustrie zu formen.<ref name="globalsecurity.org" /><br />
<br />
Die Entwicklung des Gesamtsystems führte das staatseigene Entwicklungsbüro Luch in Kiew. Das Neptun-Projekt war eine Zusammenarbeit vieler ukrainischer Unternehmen, darunter [[Orizon-Navigation]], [[Radionix]], [[Telekart-Pribor]], [[UkrInMash]], [[Ukrainian Armor]], Artem, Maschinenfabrik Zhulyany (VIZAR), Motor-Sich und [[KrAZ]].<ref name="navyrecognition022020">[https://www.navyrecognition.com/index.php/naval-news/naval-news-archive/2020/february/8034-newest-ukrainian-r-360-cruise-missile-of-neptun-coastal-system-unveiled.html Newest Ukrainian R-360 cruise missile of Neptun coastal system unveiled] auf: navyrecognition.com, 10. Februar 2020</ref><ref name="globalsecurity.org">[https://www.globalsecurity.org/military/world/ukraine/neptune.htm Neptune], [[globalsecurity.org]]</ref><br />
<br />
2018 erfolgte, werbewirksam inszeniert, der erste erfolgreiche Flugtest.<ref name="Episkopos">Mark Episkopos: [https://nationalinterest.org/blog/buzz/ukraine-building-anti-ship-missiles-part-thanks-russia-43532 Ukraine Is Building Anti-Ship Missiles], [[The National Interest]], 6. Februar 2019</ref><br />
<br />
Ende des Jahres 2020 bestellte die Ukraine für 26 Millionen US-Dollar Ausrüstung für eine vollständige RK-360MC-Einheit.<ref name="Axe"/> Im Juli 2021 verhandelte [[Indonesien]] über den Kauf des Systems.<ref>[https://www.navyrecognition.com/index.php/naval-news/naval-news-archive/2021/july/10505-indonesia-negotiates-acquisition-of-ukrainian-rk-360mc-neptune-coastal-missile-defense-system.html Indonesia negotiates acquisition of Ukrainian RK-360MC Neptune coastal missile defense system], auf: navyrecognition.com, 30. Juli 2021</ref><br />
<br />
Nach einer Mitteilung des Oberkommandierenden der [[Ukrainische Seestreitkräfte|ukrainischen Seestreitkräfte]] [[Oleksij Nejischpapa]] von Dezember 2021 sollte die erste mit den Neptun ausgerüstete Division im April 2022 aufgestellt werden.<ref name="Axe">David Axe: [https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2022/01/27/ukraines-anti-ship-missiles-might-arrive-too-late-for-a-war-with-russia/ Ukraine’s Anti-Ship Missiles Might Arrive Too Late For A War With Russia], [[Forbes (Zeitschrift)|Forbes]], 27. Januar 2022</ref> Der im Februar 2022 erfolgte [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russische Überfall auf die Ukraine]] kam dem zuvor.<ref>Andrew Fink: [https://thedispatch.com/p/a-retired-ukrainian-naval-commander?s=r A Retired Ukrainian Naval Commander on What Its Navy Has—and What It Needs], [[The Dispatch]], 22. März 2022</ref><br />
<br />
== R-360-Neptun-Seezielflugkörper ==<br />
R-360 Neptun basiert auf dem Ch-35. Gegenüber Ch-35 ist Neptun mit fünf Metern länger und verfügt über ein neues [[Trägheitsnavigationssystem]]. Das aktive [[Suchradar]]<ref name="Episkopos" /><ref name="globalsecurity.org" /> für den Endanflug hat eine Reichweite von 50 km.<ref name="Axe" /><br />
<br />
Der Start erfolgt durch einen [[Booster (Raketenantrieb)|Booster]], der ursprünglich für die [[S-125 Newa|S-125]]-Flugabwehrraketen entwickelt wurde. Das Marschtriebwerk ist ein MS-400<ref name="Axe" /> [[Mantelstromtriebwerk]], eine Weiterentwicklung des bereits zu Sowjetzeiten von Motor Sitsch gebauten R95-300.<ref>[https://www.iiss.org/blogs/military-balance/2020/06/aeroengine-concerns-ukraine-us-china Aeroengine concerns thrust Ukraine into broader US−China struggle], [[International Institute for Strategic Studies]], 26. Juni 2020</ref><br />
<br />
Der Start von R-360 Neptun kann bis 25 km von der Küste entfernt im Landesinneren durchgeführt werden.<ref name="globalsecurity.org" /> Beim Verlassen des Startbehälters entfalten sich die Leitflächen. Die Booster-Stufe wird nach dem Start abgeworfen.<ref>Peter Dunai: [https://www.ainonline.com/aviation-news/defense/2018-08-28/ukraines-neptun-missile-conducts-successful-first-launch Ukraine's Neptun Missile Conducts Successful first Launch], [[Aviation International News]], 28. August 2018</ref> Die Flughöhe beträgt auf dem Marschflug 10 bis 30 Meter, beim Zielanflug nur 4 bis 5 Meter.<ref name="globalsecurity.org" /> Die Geschwindigkeit beträgt 900&nbsp;km/h.<ref name="navyrecognition022020" /> Die Reichweite wird mit 280 bis 300 km angegeben.<ref name="globalsecurity.org" /><br />
<br />
R-360 wiegt 870 kg, davon entfallen 150 kg auf den [[Sprengkopf]].<ref name="navyrecognition022020" /> Damit sollen Schiffe bis zu einer [[Tonnage]] von 5000 BRT<!-- Angabe fehlt -->, die Größe einer [[Fregatte]], versenkt werden können.<ref name="Episkopos" /> Die R-360 soll unter allen Wetterbedingungen funktionieren und [[Elektronische Gegenmaßnahmen|elektronischen Gegenmaßnahmen]] standhalten.<ref name="Zhirohov" /><br />
<br />
== RK-360MC-Neptun-Küstenverteidigungssystem ==<br />
Eine typische RK-360MC-Einheit besteht aus einem RCP-360-Feuerleitfahrzeug, sechs USPU-360-Starterfahrzeugen sowie zwölf TM-360-Transport- bzw. TZM-360-Transport-/Ladefahrzeugen. Jedes Starter- bzw. Transportfahrzeug trägt dabei eine TPK-360-Verladeeinheit mit je vier Transport-/Startbehältern mit je einem R-360 Neptun. Somit verfügt eine Einheit über insgesamt 72 Seezielflugkörper.<ref name="Zhirohov" /><ref name="globalsecurity.org" /><ref name="navyrecognition022020" /><ref name="Axe" /><br />
<br />
Das System ist auf Lastkraftwagen montiert. Bei dem Erprobungssystem wurden [[KrAZ-7634NE]] für das Starterfahrzeug und [[KrAZ-6322]] für die übrigen Fahrzeuge verwendet.<ref name="globalsecurity.org" /> Bei den späteren Fahrzeugen wurden hingegen Fahrgestelle von [[Tatra Trucks|Tatra]] verwendet.<ref>[https://en.topwar.ru/186101-na-ukraine-pokazali-novyj-komandnyj-punkt-kompleksa-neptun-na-shassi-tatra.html A new command post of the "Neptune" complex on the Tatra chassis was shown in Ukraine] auf: topwar.ru, 18. August 2021</ref><ref name="Axe" /><br />
<br />
Eine RK-360MC Neptun soll mit einem Mineral-U-Radarfahrzeug zusammenarbeiten, welches eine Reichweite von 600&nbsp;km hat. Das Einsatzszenario könnte so aussehen, dass die ukrainische Marine feindliche Schiffe mit Drohnen (z.&nbsp;B. [[Bayraktar TB2]]) [[Militärische Aufklärung|aufklärt]]. Das Mineral-U-Radar würde dann eingeschaltet werden, um die genauen Zielkoordinaten zu bestimmen. Danach würde man das Radar abschalten, um das Risiko der Entdeckung zu minimieren. Der Seezielflugkörper würde in das Zielgebiet fliegen und erst im Zielendanflug das eigene Suchradar für die Zielsuchlenkung aktivieren.<ref name="Axe" /><br />
<br />
Die RK-360MC Neptun hat die Fähigkeit, stationäre Landziele anzugreifen. Dieses ist möglich, da die Neptun mit einem [[GPS]] ihre Position bestimmen kann. Der GPS-Empfänger ist von Anfang an ein Bestandteil des Systems gewesen. Die Option, Landziele anzugreifen, bieten auch andere Seezielflugkörper wie [[Ch-35]] und [[Harpoon (Seezielflugkörper)|Harpoon]].<ref name=Axe_2023_08_25/><br />
<br />
== Einsatz ==<br />
<br />
=== Russischer Überfall auf die Ukraine ===<br />
Am 14. April 2022 kam es auf dem russischen [[Lenkwaffenkreuzer]] ''[[Moskwa (Schiff, 1979)|Moskwa]]'' vor der Küste der Ukraine zu einer schweren Explosion; das Schiff sank daraufhin beim Abschleppversuch vor Sewastopol. Nach Verlautbarungen des [[Ukrainische Streitkräfte#Gliederung|operativen Kommandos Süd der ukrainischen Streitkräfte]] war das Schiff von zwei Neptun-Flugkörpern getroffen worden. Nach russischen Angaben war ohne Feindeinwirkung an Bord ein Brand ausgebrochen, der Munition detonieren ließ.<ref>Brad Lendon: [https://edition.cnn.com/2022/04/14/europe/russia-navy-cruiser-moskva-fire-abandoned-intl-hnk-ml/index.html Russian navy evacuates badly damaged flagship in Black Sea. Ukraine claims it was hit by a missile], [[CNN]], 14 April 2022</ref> Das [[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten|US-Verteidigungsministerium]] bestätigte am 15. April 2022 die ukrainische Angabe, dass der Untergang auf die Einwirkung von zwei ukrainischen Neptun-Raketen zurückging.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/news/2022-04/15/usa-moskwa-von-ukrainischen-raketen-getroffen |titel=USA: "Moskwa" von ukrainischen Raketen getroffen |werk=zeit.de |hrsg=Kontakt Verlag, ZEIT ONLINE GmbH. Quelle: dpa |datum=15.04.2022 |sprache=deutsch |abruf=2022-04-19}}</ref> Nach dem Angriff auf die Moskwa wurden nur wenige weitere Einsätze der Neptun-Seezielflugkörper bekannt. Da sich die ukrainische Regierung sehr um Seezielflugkörper westlicher Bauart (z. B. [[Harpoon (Seezielflugkörper)|Harpoon]]) bemüht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es nur wenige einsatzfähige Neptuns gibt.<ref>David Axe: [https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2022/06/17/with-launchers-and-missiles-from-different-countries-ukraine-assembles-a-new-anti-ship-arsenal/ With Launchers And Missiles From Different Countries, Ukraine Assembles A New Anti-Ship Arsenal], 17. Juni 2022, [[Forbes.com]]</ref><br />
<br />
Am 26. Juni 2022 beschoss die Ukraine die von Russland besetzte [[Bohrinsel]] [[Bojko-Bohrtürme|''Tavrida'']] mit einem Neptun-Seezielflugkörper. Russland soll die Bohrinsel mit technischen Einrichtungen zur Überwachung des Schiffsverkehrs im Raum Odessa bestückt haben.<ref>{{Internetquelle |autor=David Axe |url=https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2022/07/13/the-ukrainians-are-blasting-russias-offshore-platforms-in-the-black-sea/ |titel=Ukraine Is Blasting Russia’s Offshore Platforms On The Black Sea |hrsg=[[Forbes.com]] |sprache=en |abruf=2022-07-15}}</ref><br />
<br />
Am 23. August 2023 wurde wahrscheinlich zum ersten Mal ein Landziel von einer Neptun-Rakete getroffen. Es handelte sich um ein [[S-400 Triumf]] Flugabwehrraketensystem bei [[Tarchankut]] auf der [[Krim]].<ref name="Axe_2023_08_25" /> Die nächste russische S-400-Anlage bei [[Jewpatorija]], ebenfalls auf der Krim, soll am 14. September 2023 von einer Neptun getroffen worden sein.<ref>dpa: [https://www.faz.net/aktuell/ukraine/ukrainekrieg-kiew-schiesst-wohl-russisches-flugabwehrsystem-auf-der-krim-ab-19175526.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 ''Bericht: Kiew schießt russisches Flugabwehrsystem auf der Krim ab''], [[FAZ]], 15. September 2023</ref><br />
<br />
Ende 2023 wurde berichtet, dass eine verlängerte Version der R-360 Neptun zur Bekämpfung von Landzielen in Entwicklung sei. Im Jahr 2024 sollen laut ukrainischen Medienberichten mehrfach Bodenziele in Russland mit Neptun-Marschflugkörpern beschossen worden sein. Im November 2024 ging die R-360 Neptun nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers [[Rustem Umjerow]] in Serienproduktion.<ref>{{Literatur |Autor=Marc Hasse |Titel=(S+) Ukraine setzt verstärkt auf eigene Marschflugkörper: Was bringt das? |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-11-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/ukraine-setzt-verstaerkt-auf-eigene-marschflugkoerper-was-bringt-das-a-ed563a3f-a7d7-439e-8cf9-199ebe046a5e |Abruf=2024-11-26}}</ref><br />
<br />
Am 31. Juli 2024 traf eine Neptun einen Luftwaffenstützpunkt im russischen Kursk, hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Nach Angaben ukrainischer Behörden traf sie ein Lagerhaus zur Lagerung von Waffen und militärischer Ausrüstung. Russland behauptete, die Rakete abgeschossen zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://kyivindependent.com/ukrainian-navy-claims-attack-kursk/ |titel=Ukrainian Navy claims attack on Russian weapons depot near Kursk |datum=2024-07-31 |sprache=en |abruf=2025-03-16}}</ref><br />
<br />
Am 10. Januar 2025 behauptete das ukrainische Militär, ein [[Depot (Militär)|Munitionslager]] in der Region Rostow mit einer Langstreckenrakete vom Typ Neptune getroffen zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://mil.in.ua/en/news/neptune-missile-hits-military-warehouse-in-rostov-region/ |titel=Neptune Missile Hits Military Warehouse in Rostov Region |werk=Militarnyi |sprache=en-US |abruf=2025-03-16}}</ref><br />
<br />
Am 14. März 2025 führte die ukrainische Armee einen Angriff mit der R-360 Neptun mit erweiterter Reichweite auf eine [[Erdölraffinerie|Ölraffinerie]] in [[Tuapse]], Oblast Krasnodar, durch.<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv NACHRICHTEN |url=https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-meldet-Einsatz-neuer-Langstreckenrakete-article25632077.html |titel=Selenskyj meldet Einsatz neuer Langstreckenrakete |sprache=de |abruf=2025-03-16}}</ref><br />
<br />
== Galerie ==<br />
<gallery><br />
Datei:Luch missiles Vilkha and Neptune R-360, Kyiv 2021, 06.jpg|Neptun (Seezielflugkörper) in der Bildmitte<br />
Datei:USPU-360.jpg|USPU-360-Starterfahrzeug<br />
Datei:Neptune command vehicle, Kyiv 2021, 10.jpg|RCP-360-Feuerleitfahrzeug<br />
Datei:Neptun missile complex Command vehicle, Kyiv 2019, 15.jpg|Feuerleitstand<br />
Datei:Neptun missile complex Command vehicle, Kyiv 2019, 16.jpg|Feuerleitstand<br />
Datei:Neptune transporter loader, Kyiv 2021, 12.jpg|TZM-360-Transport-/Ladefahrzeug<br />
Datei:Neptune transporter, Kyiv 2021, 10.jpg|TM-360-Transportfahrzeug<br />
Datei:Mineral-U, Kyiv 2021, 27.jpg|Mineral-U-Radarfahrzeug mit aufgestelltem Radar<br />
Datei:Neptune cruise missile 04.jpg|Neptun-Raketenbatterie<br />
Datei:Neptune cruise missile 05.jpg|Teststart, 2019<br />
</gallery><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Neptune (cruise missile)|Neptun}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Seezielflugkörper]]<br />
[[Kategorie:Militärische Ausrüstung (Ukraine)]]<br />
[[Kategorie:Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022]]<br />
[[Kategorie:Marschflugkörper]]</div>144.200.0.155https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tabakrauchen&diff=175178527Tabakrauchen2018-03-19T16:25:19Z<p>144.200.0.155: /* Von Rauchern als angenehm empfundene Wirkungen */</p>
<hr />
<div>{{Infobox ICD<br />
| BREITE =<br />
| 01-CODE = F17.1<br />
| 01-BEZEICHNUNG = Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak (Schädlicher Gebrauch)<br />
| 02-CODE = F17.2<br />
| 02-BEZEICHNUNG = Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak (Abhängigkeitssyndrom)<br />
}}<br />
[[Datei:Lewis Hine - Newsies at Skeeters Branch, St. Louis, Missouri - Google Art Project.jpg|mini|Rauchende Jungen (1905–1915)]]<br />
[[Datei:Smoking equipment.jpg|mini|1 – Zigarrenkiste;<br /> 2 – Zigarre;<br /> 3 – verschiedene Pfeifen;<br /> 4 – Shisha (Wasserpfeife);<br /> 5 – Räucherstäbchen;<br /> 6 – Bong]]<br />
'''Tabakrauchen''' (verkürzt: '''Rauchen''') ist das [[Inhalation|Inhalieren]] von [[Tabakrauch]], der durch das Verbrennen (eigentlich [[Schwelen|Glimmen]]) [[tabak]]haltiger Erzeugnisse wie [[Zigarette]]n, [[Zigarre|Zigarillos]] oder [[Shisha]]tabak entsteht.<br />
<br />
[[Zigarre]]n und [[Tabakspfeife|Pfeifen]] werden eigentlich „[[Paffen|gepafft]]“, obwohl man umgangssprachlich hier oft vom Rauchen spricht. Der Übergang ist fließend, manchmal wird Tabakrauch von [[Shisha|Wasserpfeifen]] oder Zigarillos gepafft, manchmal inhaliert.<br />
<br />
Seitdem die gesundheitsschädigenden Folgen des Rauchens sowie des [[Passivrauchen]]s wissenschaftlich belegt wurden, wird das Thema öffentlich verstärkt wahrgenommen und diskutiert. Laut der [[Weltgesundheitsorganisation]] sterben jedes Jahr über 6 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, rund 10 % davon durch Passivrauchen. Der wirtschaftliche Schaden liegt bei rund 950 Mrd. Dollar pro Jahr. Insgesamt rauchen etwa 1,1&nbsp;Milliarden Menschen.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/rauchen-kostet-weltwirtschaft-eine-billion-euro-14613183.html ''Rauchen kostet Weltwirtschaft eine Billion Dollar im Jahr '']. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 10. Januar 2017. Abgerufen am 10. Januar 2017.</ref><br />
<br />
== Geschichte des Rauchens ==<br />
{{Hauptartikel|Geschichte des Tabakkonsums}}<br />
<br />
Das Rauchen war in verschiedenen altamerikanischen Kulturen schon lange üblich und wurde dort in erster Linie rituell betrieben. Älteste Darstellungen rauchender Maya-Priester sind schon von 600 bis 500 v. Chr. bekannt. Die Priester der Maya zündeten heilige Feuer an und inhalierten dann den Tabakrauch.<ref>K.-O. Haustein, D. Groneberg: ''Tabakabhängigkeit.'' Springer Verlag, 2008, ISBN 978-3-540-73308-9, S.&nbsp;2ff. {{Google Buch|BuchID=O0B1d_DgFF4C|Seite=2}}</ref> Nach der Entdeckung Amerikas durch [[Christoph Kolumbus|Kolumbus]], der am 6. November 1492 zum ersten Mal den Tabakkonsum von Einheimischen auf der heutigen Insel [[Kuba]] dokumentierte<!--http://www.lernzeit.de/sendung.phtml?detail=983976&PHPSESSID=6d7fba4d887b9f575fba4b62ea4caa9d&merkzettel_add=983976;programmtipp;TerminVon Die erste schriftliche Erwähnung des Rauchens-->, tauchten 1497 erste Berichte über die [[Tabak (Gattung)|Tabakpflanze]] in Europa auf. Später gelangte auch Tabak nach Europa, wo womöglich bereits andere Pflanzen geraucht worden waren (beispielsweise [[Echter Lavendel|Lavendel]]). Europäer hatten Tabakrauch zunächst durch die [[Nase]] inhaliert.<br />
<br />
Bald war das Rauchen so verbreitet, dass Zar [[Michael I. (Russland)|Michail Romanow]] den Tabakkonsum im 16./17. Jahrhundert mit Strafen wie Verbannung, Exkommunikation und Hinrichtung zu bekämpfen versuchte – während andernorts 1625 erstmals die [[Tabaksteuer]] eingeführt wurde. Ab dem frühen 19. Jahrhundert war das Rauchen dann wieder sozial weitgehend akzeptiert und als Mittel zum Ausdruck von gesellschaftlichem Rang, Gelassenheit und Überlegenheit positiv besetzt. Im Umfeld der [[Europäische Revolutionen 1848/1849|Revolutionen 1848/1849]] galten Rauchverbote als Ausdruck von [[Willkür (Recht)|Fürstenwillkür]], das „Recht auf Rauchen in der Öffentlichkeit“ hingegen galt als „Errungenschaft“.<ref>Karl Pawek: [http://www.zeit.de/1997/39/Raucher_hoert_die_Signale ''Raucher, hört die Signale'']. In: ''[[Die Zeit]].'' 19. September 1997, abgerufen am 9. September 2014.</ref><br />
<br />
Im Dritten Reich wurden gesundheitspolitische [[Maßnahmen gegen das Rauchen im NS-Staat|Maßnahmen gegen das Rauchen]] ergriffen, unter anderem mit der propagierten Aussage „Die deutsche Frau raucht nicht“<!--http://www.rauchfrei2008.de/media/documents/1205410807.pdf-->, die jedoch den allgemeinen Anstieg des Tabakkonsums nicht verhindern konnten, aber den Anteil der Frauen unter den Rauchern verringerten. Nach dem Krieg fanden die Maßnahmen gegen das Rauchen ein vorläufiges Ende. Der US-Konzern [[Philip Morris International|Philip Morris]] versuchte Rauchverbote in Anzeigen mit dieser „Nazi-Connection“ in Misskredit zu bringen (Vergleich von [[Nichtraucherzone]]n mit Juden[[ghetto]]s<ref name="Proctor">R. N. Proctor: ''The Nazi war on cancer.'' Princeton University Press, 1999, ISBN 0-691-00196-0, S.&nbsp;271ff. {{Google Buch|BuchID=Um7CfMZeAm0C|Seite=271}}</ref>), doch ohne Erfolg.<br />
<br />
Der eindeutige Zusammenhang zwischen dem Tabakrauchen und dem Risiko der Entwicklung eines [[Bronchialkarzinom]]s („Lungenkrebs“) und einer [[Koronare Herzkrankheit|koronaren Herzkrankheit]] wurde in einer bahnbrechenden epidemiologischen Studie des [[Royal College of Physicians]] im [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland|Vereinigten Königreich]] aus dem Jahr 1962 erstmals wissenschaftlich eindeutig belegt. Zuvor war dieser Zusammenhang zwar schon mehrfach vermutet, aber nicht streng wissenschaftlich bewiesen worden. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe dieser Studienergebnisse waren etwa 70 % aller Männer und 40 % aller Frauen in Großbritannien Raucher, und geraucht wurde buchstäblich überall ohne Rücksicht auf Nichtraucher, in öffentlichen Verkehrsmitteln, Flugzeugen, am Arbeitsplatz, zum Teil sogar in Schulen und Krankenhäusern.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbc.co.uk/news/health-17264442 |titel=Smoking and health 50 years on from landmark report |autor=Dominic Hughes |werk=BBC News |datum=2013-07-05 |zugriff=2013-07-06 |sprache=en}}</ref> Mit zunehmender Verbreitung der medizinischen Erkenntnisse über die gesundheitsschädlichen Folgen des Rauchens hat sich die allgemeine Einschätzung des Rauchens stark zum Negativen hin gewendet. War in den 1960er Jahren das Rauchen besonders in der gesellschaftlichen Oberschicht verbreitet, ist es heute so, dass eher Geringverdiener rauchen.<br />
Personen des öffentlichen Lebens vermeiden es heute zugunsten ihres Ansehens als [[Vorbild]] meist, sich zum Rauchen zu bekennen.<br />
<br />
== Rauchen und soziale Schichten ==<br />
[[Datei:Rauchender Sadhu.JPG|mini|Genuss in Nepal]]<br />
Der Anteil von Rauchern ist vergleichsweise erhöht in Schichten mit niedriger Bildung bzw. mit niedrigem sozioökonomischen Status. Dies belegten laut einem Bericht der [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) unter anderem Studien aus Indien, Polen und Großbritannien. Zudem sind die Raucherquoten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen höher als in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen.<ref>WHO: [http://www.who.int/tobacco/communications/events/wntd/2004/en/wntd2004_brochure_en.pdf ''tobacco and poverty A VICIOUS CIRCLE.''] (PDF; 803&nbsp;kB). 2004, S. 4, abgerufen am 23. Mai 2013.</ref><br />
<br />
Mitte der 60er Jahre betrug der Raucheranteil in Deutschland in der Oberschicht und der Mittelschicht noch jeweils mehr als 40 %, bis 2010 hat er sich in der Oberschicht mehr als halbiert und liegt nur mehr bei 19 %, in der Mittelschicht ist er um ca. ein Drittel auf nun 29 % gesunken. Demgegenüber ist das Zigarettenrauchen in den unteren sozialen Schichten heute mit rund 34 % noch genauso verbreitet wie Mitte der 70er Jahre.<ref>[http://www.aerzteblatt.de/archiv/89290/Rauchen-im-Wandel-der-Zeit-Die-Oberschicht-hat-sich-abgewandt ''Rauchen im Wandel der Zeit.''] In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Mai 2011, abgerufen am 6. Jänner 2014.</ref><br />
<br />
Laut einer 2004 veröffentlichten Studie des [[Deutsches Krebsforschungszentrum|Deutschen Krebsforschungszentrums]] (DKFZ) mit Daten von 1998 beträgt in Deutschland der Raucheranteil unter Männern mit einem Einkommen von weniger als 730&nbsp;€ im Monat 43 %; bei Männern mit einem Einkommen oberhalb von 3350&nbsp;€ liegt der Anteil nur bei 23 %. Von Personen, die einfache, manuelle Tätigkeiten ausüben, rauchen etwa 50 %. Der Anteil der Raucher in der Gruppe der [[Arzt|Ärzte]] sowie Gymnasial- und [[Hochschullehrer]] liegt dagegen bei etwa 15 %.<ref name="DKFZ">Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): [http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/Fakten/Factsheet_Rauchen_und_soziale_Ungleichheit.pdf ''Rauchen und soziale Ungleichheit – Konsequenzen für die Tabakkontrollpolitik''] (PDF; 51&nbsp;kB) Factsheet von 2004, abgerufen am 25. Oktober 2012.</ref> Die sozialen Differenzen zeigen sich auch bereits bei jungen Menschen. Laut einer 2015 vom BZgA in Deutschland durchgeführten Studie rauchen im Alter der Sekundarstufe I rund 3 % der Gymnasiasten und Gesamtschüler, aber 8,5 % der Realschüler und 9,3 % der Hauptschüler. Bei den älteren Jugendlichen rauchen 18,7 % der Sekundarstufe II des Gymnasiums und 16,5 % der Studenten, aber 32,1 % der Berufsschüler und 36,1 % der Auszubildenden.<ref name="BZgA">Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: [http://www.bzga.de/pdf.php?id=7a30ca0bc435c475c7ab4be51b79efd6 ''Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015 - Zentrale Studienergebnisse ''] (PDF) 2016, abgerufen am 7. April 2016.</ref><br />
<br />
Auch das [[Statistisches Bundesamt|Statistische Bundesamt]] bestätigte 2006: Bei Menschen mit einem Abschluss an einer Universität/Promotion liegt der Raucheranteil bei nur 16 % (Männer 18 %, Frauen 14 %).<ref>Mikrozensus 2005: [http://www.wissen.de/drei-viertel-der-deutschen-sind-nichtraucher ''Drei Viertel der Deutschen sind Nichtraucher.''] 22. Juni 2006, abgerufen am 25. Oktober 2012.</ref><br />
<br />
Die Mikrozensus-Daten von 1995 zeigten: Zu den Männerberufen mit der höchsten Raucherquote zählen Bauhilfsarbeiter (54 % Raucher), Straßenbauer (52 % Raucher), Transportarbeiter (52 % Raucher), Dachdecker (51 % Raucher) und Berufskraftfahrer (40 % Raucher). Unter den Berufen mit der niedrigsten Raucherquote gibt es nur einen manuellen Beruf, nämlich Landwirt (17 % Raucher). Andere Berufe mit einer niedrigen Raucherquote sind Elektroingenieur (17 % Raucher), Volksschullehrer (16 % Raucher), Hochschullehrer (15 % Raucher) und Gymnasiallehrer (13 % Raucher). Unter den Frauen finden sich die höchsten Raucherraten bei den Gastwirtinnen (45 %), Altenpflegerinnen (36 %), Kassenfachleuten (35 %), Raumpflegerinnen (35 %) und Krankenpflegehelferinnen (34 %) und die niedrigsten Raucherraten bei den Lehrerinnen (16 %), Volksschullehrerinnen (15 %), Ärztinnen (11 %), Gymnasiallehrerinnen (11 %) und Landwirtinnen (9 %).<ref name="RKIBeitrag1">Robert-Koch-Institut: Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung [http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/Rauchen.pdf ''Bundes-Gesundheitssurvey: Soziale Unterschiede im Rauchverhalten und in der Passivrauchbelastung in Deutschland.'' S. 15 und S. 26.] (PDF) Berlin 2006, abgerufen am 25. Oktober 2012.</ref><br />
<br />
Der relative Anteil an Ausgaben für Tabakwaren ist in finanziell schwachen Haushalten größer als in finanziell starken Haushalten. In einkommensschwachen Gruppen, besonders bei Alleinerziehenden, kann dieser Anteil bis 20 % des verfügbaren Einkommens betragen.<ref name="DKFZ" /><br />
<br />
Ein Erklärungsmodell für die hohe Raucherquote unter weniger gebildeten Menschen ist das von [[Johannes Siegrist]] entwickelte Modell der [[Gratifikationskrise]]. Nach diesem Modell kommen Beschäftigte mit niedriger Qualifikation wie zum Beispiel Bauhilfsarbeiter häufig in eine emotionale Krise. Sie verausgaben sich beruflich, bekommen jedoch von der Gesellschaft trotzdem wenig Anerkennung. Die emotionale Krise kann zu vermehrtem Rauchen führen. Einer anderen Erklärung zufolge neigen Menschen mit einem relativ geringen Bildungsniveau generell dazu, Gesundheit als nicht beeinflussbares Glück und weniger als Folge eigenen Handelns und Maßnahmen gegen das Rauchen weniger als Fürsorge denn als Schikane zu bewerten. Gruppen mit einer gemeinsamen [[Sozialisation]], zu der auch die Bestätigung der Gruppenzugehörigkeit durch Rauchen gehöre, entwickelten demnach das Gefühl, eine „[[Diskriminierung|diskriminierte]] Minderheit“ zu sein.<ref>Parvin Sadigh: [http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-06/rauchen-unterschicht ''Arme Raucher im Abseits'']. In: ''Die Zeit.'' 29. Juni 2010, abgerufen am 7. September 2014.</ref> Verstärkt wird dieses Gefühl dadurch, dass sich vor allem Angehörige höherer Schichten für Restriktionen beim Rauchen einsetzen und Rauchenden ihre Missbilligung offen zeigen.<br />
<br />
{{Siehe auch|Sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen}}<br />
<br />
== Rauchen in verschiedenen Ländern ==<br />
Aus der internationalen HBSC-Studie zum Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen im Schulalter, die in Deutschland von der [[Universität Bielefeld]] betreut wird, veröffentlichte die WHO im Jahr 2012 Daten zum Rauchverhalten von Jugendlichen in 41 Ländern. Pro Land wurden in drei Altersgruppen (11, 13, 15 Jahre) jeweils etwa 1&nbsp;500 Jugendliche befragt. In Deutschland gaben 15 % der 15-jährigen Jungen und Mädchen an, mindestens einmal pro Woche zu rauchen. In Österreich waren es 25 % der Jungen und 29 % der Mädchen, in der Schweiz 19 % der Jungen und 15 % der Mädchen. Mit Abstand die höchsten Raucherraten bei 15-jährigen Jugendlichen hatte Grönland (53 % Jungen und 61 % Mädchen), gefolgt von Litauen (34 % und 21 %) und Österreich, die niedrigsten fanden sich in Island (9 % und 7 %) und Armenien (11 % und 1 %).<ref name="HBSC">WHO: C. Currie u. a. (Hrsg.): [http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0003/163857/Social-determinants-of-health-and-well-being-among-young-people.pdf ''Social determinants of health and well-being among young people. Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) study: international report from the 2009/2010 survey.''] (PDF; 46,2&nbsp;MB). (= ''Health Policy for Children and Adolescents. No.'' 6). WHO Regional Office for Europe, Copenhagen 2012, S. 141–149., abgerufen am 2. November 2012.</ref><br />
<br />
Für Deutschland, Österreich und die Schweiz, wie auch für die meisten mitteleuropäischen Länder, findet die Studie einen umgekehrten Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und Wohlstand. Jugendliche aus wenig wohlhabenden Familien werden als besonders gefährdet beschrieben, was die Autoren zum Teil auf das elterliche Vorbild zurückführen.<ref name="HBSC" /><br />
<br />
Im Jahr 2012 wurden von den Mitgliedern des Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller e.V. (BDTA) 360&nbsp;000 Automaten betrieben, 20 000 weniger als noch zwei Jahre zuvor.<ref>[http://www.bdta.de/der-verband/ueber-uns/ BDTA-Informationen].</ref> Etwa 5000 davon gibt es in Österreich.<ref>[http://derstandard.at/1304554126900/Gruene-Forderung-Zwist-um-Verbot-von-Zigarettenautomaten Zwist um Verbot von Zigarettenautomaten].</ref> In Großbritannien ist inzwischen das Aufstellen von Zigarettenautomaten verboten.<ref>[http://www.aktiv-rauchfrei.de/aktuell/1254 Großbritannien schafft Zigarettenautomaten ab].</ref> Auch in anderen Ländern wie Ungarn, Frankreich oder Irland sind Zigarettenautomaten in der Öffentlichkeit nicht mehr erlaubt.<br />
<br />
Laut einer vergleichenden Studie von 2006 rauchten 25,1 % der Medizinstudenten und 20,6 % der Medizinstudentinnen der [[Georg-August-Universität Göttingen|Universität Göttingen]], während in [[London]] die entsprechenden Zahlen nur 10,9 % und 9,1 % waren.<ref name="raupach">T. Raupach u. a.: ''Medical students lack bacic knowledge about smoking: Findings from two European medical schools.'' In: ''Nicotine & Tobacco Research.'' 11, 2009, S. 92–98, PMID 19246446.</ref><br />
<br />
== Rauchen und Familie ==<br />
Auswertungen von repräsentativen Daten aus dem Jahr 1998 durch das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) ergaben folgende familienbezogene Ergebnisse: Eltern rauchen häufiger als kinderlose Paare. Besonders häufig rauchen junge Eltern. Die Hälfte aller Kinder unter sechs Jahren und etwa zwei Drittel aller 6- bis 13-jährigen Kinder leben in Haushalten, in denen mindestens eine Person raucht.<ref>Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): [http://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/Passivrauchen.html ''Gesundheitsrisiko Passivrauchen''], abgerufen am 4. Dezember 2012.</ref> In der unteren sozialen Schicht wird sogar in drei von vier Haushalten mit Kindern unter sechs Jahren geraucht. In der oberen Schicht ist es nur ein Drittel. Im Rauchverhalten der schwangeren Frauen zeigt sich ebenfalls ein sozialer Trend. In der Oberschicht rauchen 24 % und in der Mittelschicht 17 % der schwangeren Frauen. In der unteren Schicht sind es 40 %.<ref name="DKFZ" /><ref>U. Helmert, P. Lang, B. Cuelenaere: ''Rauchverhalten von Schwangeren und Müttern mit Kleinkindern.'' In: ''Sozial- und Präventivmedizin.'' 43, 1998, S. 51–58. PMID 9615943.</ref><br />
<br />
== Religiöse Sicht auf das Rauchen ==<br />
Verschiedene [[Christlicher Fundamentalismus|christlich-fundamentalistische]] oder andere religiöse Gruppen sind der Auffassung, dass Tabakrauchen und andere süchtig machende Substanzen nicht zu einem Leben nach dem Willen Gottes passen. Dazu gehören zum Beispiel die [[Siebenten-Tags-Adventisten]], die [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] sowie die [[Zeugen Jehovas]]. Begründet wird diese Einstellung unter anderem mit Anweisungen aus der [[Bibel]], zum Beispiel [[1. Brief des Paulus an die Korinther|1. Korintherbrief]] 3, 16+17: ''Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.'' (Zitiert nach der [[Schlachter-Bibel]], Ausgabe 2000) Die Bibel und die [[Kirchenväter]], die die christliche Ethik entworfen hatten, kannten das Tabakrauchen noch gar nicht.<br />
<br />
Der Rabbi [[Israel Meir Kagan]] (1838–1933) sprach sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gegen das Rauchen aus. Er bezeichnete das Rauchen als Gesundheitsgefahr und Zeitverschwendung. Rabbi [[Moshe Feinstein]] (1895–1986) meinte, dass die [[Halacha]] das Rauchen gestatte; trotzdem sagte er, es sei nicht empfehlenswert. Feinstein lehnte jedoch das Rauchen innerhalb von Gebäuden vollkommen ab, weil es auch die Gesundheit Unbeteiligter schädige. Rabbi [[Solomon Freehof]] sprach sich ebenfalls gegen das Rauchen aus.<br />
<br />
Im Islam wird das Rauchen überwiegend als [[Tabak-Fatwa|unerlaubt oder zumindest unerwünscht]] bewertet. Dies wird mit der gesundheitsschädlichen Wirkung des Rauchens begründet. Die eigene Gesundheit bewusst zu schädigen ist nicht erlaubt.<br />
<br />
== Gründe für Tabakkonsum ==<br />
{{Lückenhaft|Die Gründe/Motivation für den Tabakkonsum sind noch zu knapp dargestellt. Es fehlt was zur soziodynamischen Motivation (Kommunikation…) und zu den als angenehm empfundenen Wirkungen des Rauchens}}<br />
<br />
=== Soziodynamische und soziobiologische Ursachen ===<br />
Die führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Tabakforschung sind der Meinung, dass der soziale Kontext einer Person und die gesellschaftliche Einstellung gegenüber dem Rauchen die wichtigsten Faktoren zur Entstehung der Tabakabhängigkeit schlechthin sind.<br />
<br />
Wer über längere Zeit einer sozialen Gruppe angehört, in der die meisten Mitglieder rauchen (zum Beispiel in der [[Familie]], einer [[Wohngemeinschaft]] oder der [[Informelle Gruppe|Clique]]), erliegt einem höheren Risiko, selbst Raucher zu werden. Auch [[Partnerschaft]]en zweier Menschen, bei denen beide nur gelegentlich rauchen, können zu einer Steigerung des Rauchens führen, weil es in einer Partnerschaft mehr Gelegenheiten gibt, gemeinsam zu rauchen.<br />
<br />
Als weiteren Entstehungsgrund für Tabakkonsum geben die Forscher an, dass in weiten Teilen der öffentlichen Wahrnehmung mit dem Rauchen positive Eigenschaften wie zum Beispiel der Förderung der Kommunikation und Entspannung assoziiert werden. Diese Ansicht pflegt insbesondere die Tabakwerbung.<br />
<br />
Rauchen kann zudem als kulturelle Anpassung an stammesgeschichtlich entwickeltes Verhalten interpretiert werden: Basierend auf [[Charles Darwin]]s Theorie der [[Sexuelle Selektion|sexuellen Selektion]] entwickelte das Zoologenpaar [[Amotz Zahavi|Zahavi]] in den 1970er Jahren die Theorie des [[Handicap-Prinzip]]s.<ref>Amotz Zahavi, Avishag Zahavi: ''Signale der Verständigung. Das Handicap-Prinzip.'' Insel Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-458-16927-X.</ref><ref>Geoffrey Miller: ''Die sexuelle Evolution, Partnerwahl und die Entstehung des Geistes.'' Heidelberg 2001, ISBN 3-8274-1097-5.</ref> Danach zeigten bei einigen Arten vor allem männliche Organismen verschwenderisches oder selbstschädigendes Verhalten, um ihre Robustheit als Partnerwerbung gegenüber weiblichen Vertretern zu demonstrieren. Da verbrannter Tabak ähnlich wie Rauch anderer entzündeter organischer Substanzen zunächst automatisch als übelriechend empfunden werde und physiologische Abwehrreaktionen wie Husten und Übelkeit hervorrufe, sei davon auszugehen, dass der Tabakkonsument und seine Umwelt die Schädlichkeit des Rauchs implizit durchaus wahrnähmen. Die höhere Raucherrate und anderes risikobehaftetes Verhalten von Männern und männlichen Jugendlichen ab der Pubertät (z.&nbsp;B. Motorradfahren, exzessiver Alkoholgenuss, [[S-Bahn-Surfen]], Gewaltbereitschaft) ließen daher vermuten, dass Tabakkonsum als Zahavisches Handicap fungiert.<br />
<br />
=== Von Rauchern als angenehm empfundene Wirkungen ===<br />
[[Datei:Raucher.jpg|mini|Ein Gast in einem Restaurant in München genießt den Rauch]]<br />
Obwohl Suchtverhalten bei den meisten Rauchern einen großen Anteil der Rauchgewohnheit ausmacht, gibt es neben sozialen und soziodynamischen Gründen für das Rauchen auch andere Aspekte, die viele Raucher als angenehm empfinden.<br />
<br />
Die Wirkung von Nikotin, auch in Kombination mit [[Coffein]], morgens oder nach längeren ermüdenden Tätigkeiten, beschreiben Raucher als anregend. Besonders Menschen mit Schlafstörungen und chronisch verschobener [[Chronobiologie|innerer Uhr]] (sogenannte [[Chronobiologie#Mensch|Nachtmenschen]]) sind für dieses Verhaltensmuster am Morgen empfänglich.<ref>[https://www.heise.de/tp/features/Warum-Eulen-zu-Rauchern-werden-3405600.html ''Warum Eulen zu Rauchern werden.''] auf: ''heise.de'', Stand: 30. März 2006, abgerufen am 13. Februar 2012.</ref> Natürlich behindern die aufputschenden Maßnahmen am Tag den nächsten Nachtschlaf auch wieder, so dass es für die Betroffenen schwer wird, aus diesem Kreislauf auszubrechen.<br />
<br />
Ein weiterer Aspekt ist das Sich-Zeit-Verschaffen. Eine „Zigarettenpause“ dient, sofern sie rauchenden Arbeitnehmern zugestanden wird,<ref>[http://www.arbeitsrecht.de/rechtsprechung/2010/04/09/kein-raucherraum-oder-raucherpausen-fuer-beschaeftigte-der-stadt-koeln.php ''Kein Raucherraum oder Raucherpausen für Beschäftigte der Stadt Köln.''] auf: ''arbeitsrecht.de'', 2010.</ref> als Zeit der [[Erholung]] und der sozialen Kommunikation, in ihr wird für einige Minuten Abstand von Arbeit und [[Stress]] gewonnen. Rauchen erhöht die [[Appetitschwelle]]. Es wirkt daher spezifisch dämpfend auf das Essverhalten. Das beschreiben Raucher im Kampf gegen tatsächliches oder vermeintliches [[Übergewicht]] als angenehm bzw. hilfreich.<br />
<br />
Insbesondere Jugendliche empfinden die soziale Wirkung des Rauchens als positiven Impuls. Jugendliche und Heranwachsende, die sich längere Zeit in einem rauchenden Milieu (z.&nbsp;B. in Gesellschaft rauchender Eltern und Kollegen) aufhalten, sind für diese subjektiv empfundene Wirkung sehr empfänglich. Das hierdurch ausgelöste Gefühl der Dazugehörigkeit wird von vielen, insbesondere auch jungen Rauchern, als angenehme Wirkung dargestellt. Verstärkt wird das Gefühl des Wohlbefindens Jugendlicher, die in Gegenwart anderer rauchen, dadurch, dass es ein allgemeines Rauchverbot nur für Kinder und Jugendliche gibt, wodurch das Rauchen-Dürfen als Attribut des Erwachsenseins empfunden wird. Wer als junger Mensch raucht, inszeniert damit einen „Erwachsenenstatus“.<ref>Dieter Henkel: [http://www.akademie-sozialmedizin.de/downloads/18.10.07.vortrag.henkel.pdf ''Sucht und soziale Lage. Welche Risiken bestehen für welche Gruppen von Kindern und Jugendlichen?''] (PDF) Niedersächsische Suchtkonferenz, 18. Oktober 2007, S. 16.</ref><br />
<br />
=== Tabakabhängigkeit ===<br />
[[Datei:SmokingandAddiction.jpg|mini|hochkant|Zigarettenraucher]]<br />
<br />
{{Hauptartikel|Tabaksucht}}<br />
Nikotin ist mitverantwortlich für die [[Missbrauch und Abhängigkeit|Abhängigkeit]] von [[Tabak]]erzeugnissen.<ref>Karl Fagerström: ''[http://ntr.oxfordjournals.org/content/14/1/75.short Determinants of Tobacco Use and Renaming the FTND to the Fagerström Test for Cigarette Dependence].'' In: ''Nicotine & Tobacco Research.'' 14, 2012, S. 75–78 Juli 2013.</ref><ref>Anne-Sophie Villégier, Lucas Salomon, Sylvie Granon, Jean-Pierre Changeux, James D Belluzzi, Frances M Leslie, Jean-Pol Tassin: ''[http://www.nature.com/npp/journal/v31/n8/full/1300987a.html Monoamine Oxidase Inhibitors Allow Locomotor and Rewarding Responses to Nicotine].'' In: ''[[Neuropsychopharmacology]].'' 31, 2006, S. 1704–1713.</ref> Vergleiche von Tierstudien und Studien über menschlichen Drogenkonsum zeigen auf, dass pures Nikotin nur wenig Suchtpotenzial, Tabakzigarettenrauch jedoch ein sehr hohes Suchtpotenzial aufweist.<ref>James D Belluzzi, Ruihua Wang, Frances M Leslie: ''[http://www.nature.com/npp/journal/v30/n4/full/1300586a.htmlAcetaldehyde Enhances Acquisition of Nicotine Self-Administration in Adolescent Rats].'' In: ''Neuropsychopharmacology.'' 30, 2005, S. 705–712.</ref><ref>J E Rose, W A Corrigall: ''Nicotine self-administration in animals and humans: similarities and differences.'' In: ''[[Psychopharmacology]].'' 130, 1997, S. 28–40. PMID 9089846.</ref><ref>[http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/emerging/index_en.htm SCENIHR]: [http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/opinions_layman/tobacco/de/index.htm#4 Fragen zu Tabakzusatzstoffen:] Ist die Entwicklung von Nikotinsucht dosisabhängig?,(2010), abgerufen am 29. Juli 2013.</ref> Nikotin hat in Verbindung mit anderen Stoffen im Tabakrauch ein extrem hohes [[Abhängigkeitspotenzial]] und kann sehr schnell zu einem ''abhängigen Verhalten'' führen.<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK53018/ Surgeon General (US):] How Tobacco Smoke Causes Disease: The Biology and Behavioral Basis for Smoking-Attributable Disease: A Report of the Surgeon General, Nicotine Addiction: Past and Present,(2010), abgerufen am 29. Juli 2013.</ref> Das Abhängigkeitspotenzial von Tabakrauch liegt laut [[David Nutt]] zwischen Alkohol und Kokain, wobei das physische Abhängigkeitspotential dem von [[Ethanol|Alkohol]] bzw. [[Barbiturate]]n und das psychische Abhängigkeitspotenzial dem von Kokain entspricht.<ref>David Nutt, Leslie A King, William Saulsbury, Colin Blakemore: [http://dobrochan.ru/src/pdf/1109/lancetnorway.pdf ''Development of a rational scale to assess the harm of drugs of potential misuse.''] (PDF). In: ''[[Lancet]].'' 369, 2007, S. 1047–1053.</ref><br />
<br />
Beim Rauchen wird das in der Zigarette enthaltene Nikotin freigesetzt, wovon bis zu 95 % im Körper verfügbar ist ([[Bioverfügbarkeit]]). Ein Teil des aufgenommenen Nikotins erreicht innerhalb von 10 bis 20 Sekunden das Gehirn, wo es auf die so genannten nicotinergen Acetylcholinrezeptoren wirkt und eine Reihe physiologischer Reaktionen auslöst, in deren Verlauf die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe aktiviert wird.<ref>J. Le Houezec: ''Role of nicotine pharmacokinetics in nicotine addiction and nicotine replacement therapy: a review.'' In: ''The International Journal of Tuberculosis and Lung Disease.'' 7, 2003, S. 811–819. PMID 12971663.</ref> Das hohe Suchtpotenzial des Tabakrauchs wird neben der direkten Wirkung auf die nicotinergen Acetylcholinrezeptoren vor allem der Beeinflussung des Dopaminsystems, insbesondere dem Belohnungszentrum des Gehirns, dem ''[[Nucleus accumbens]]'', zugeschrieben. Durch das [[Dopamin]] wird maßgeblich der Belohnungseffekt des Rauchens vermittelt, so dass dieses die Aufnahme als unmittelbar existenziell notwendige Handlung interpretiert.<br />
<br />
Vor allem ist von Bedeutung, dass Nicotin, in Verbindung mit anderen Stoffen im Tabakrauch, unterschwellig das Verlangen nach einem Tabakerzeugnis erzeugt und durch das immer kürzer werdende gewöhnungsbedingte Reiz-Reaktions-Intervall eine immer stärker ausgeprägte Abhängigkeit in Form von erhöhtem Tabakkonsum entsteht. Mögliche [[Entzugssymptom]]e können Gereiztheit, Unruhe, Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und Schweißausbrüche sein. Die Symptome verschwinden jedoch in 5–30 Tagen.<br />
<br />
Man weiß heute, dass bereits nach drei Wochen Abstinenz keine messbare Veränderung der [[Acetylcholinrezeptor]]en mehr vorhanden ist – sie sich also wieder auf Normal-Niveau eingestellt haben. Während dieser Zeit kann es zu Unruhe und Gereiztheit bis hin zu Aggressivität sowie zu Depressionen kommen. Das Nicotin selbst ist zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr im Gehirn nachweisbar (bis max. drei Tage nach Beendigung des Nicotinkonsums).<br />
<br />
Im Ergebnis ist festzustellen, dass während des Entzugs weniger die Abhängigkeit von der vom Tabakrauch erzeugten Wirkung von Bedeutung ist, was viele gescheiterte Therapien mit Nicotinsubstituten zeigen, sondern vielmehr der durch die nicotinerge Stimulation des Nucleus accumbens induzierte Lernprozess. In geeigneter Weise kann dieser Lernprozess nur durch starke Selbstmotivation oder professionelle Verhaltenstherapien beeinflusst bzw. umgekehrt werden. Nicotinersatzpräparate und andere Medikamente können den Entzug unterstützen.<br />
<br />
Die [[Missbrauch und Abhängigkeit|psychische Abhängigkeit]] durch eingeprägte Verhaltensmuster, die sich im Laufe einer „Raucherkarriere“ entwickeln, kann nach dem körperlichen Entzug auch nach Jahren noch vorhanden sein.<br />
<br />
Die Rückfallwahrscheinlichkeit bei Rauchern, die ohne Hilfsmittel mit dem Tabakkonsum aufhören, liegt bei 97 % innerhalb von sechs Monaten nach dem Rauchstopp. Bis 2012 ging man davon aus, dass Nikotinersatzpräparate bei korrekter Dosierung und weiterer fachlicher Anleitung die Erfolgschancen um 3 % steigern können.<ref>L. F. Stead u. a.: ''[http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD000146.pub3/abstract Nicotine replacement therapy for smoking cessation.]'' Cochrane Tobacco Addiction Group, 16. Juli 2008.</ref> Eine neuere Studie von 2012 besagt, dass die Rückfallraten bei denen, die Nikotinersatzpräparate zum Aufhören verwendet haben, genau so hoch war wie derer, die ohne Hilfsmittel aufgehört haben.<ref>DKFZ ''[http://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/NRT_Medikation.html Nikotinersatz und andere Medikamente zur Raucherentwöhnung.]'' abgerufen am 6. März 2013.</ref><ref>H. R. Alpert, G. N. Connolly, L. Biener: ''[http://tobaccocontrol.bmj.com/content/22/1/32 A prospective cohort study challenging the effectiveness of population-based medical intervention for smoking cessation].'' In: ''Tobacco Control.'' 22, 2013, S. 32–37. PMID 22234781.</ref><br />
<br />
=== Zusatzstoffe ===<br />
{{Hauptartikel|Tabakzusatzstoffe}}<br />
<br />
{{Überarbeiten}}<br />
<br />
Die von den Herstellern dem Tabak teilweise beigegebenen Stoffe wie [[Ammonium]]salze und [[Menthol]] beschleunigen das Anfluten des Nikotins im Blut. Der These, dass der Zusatz von Ammoniumverbindungen zum Zigarettentabak die Aufnahme von Nikotin aus dem Rauch verstärkt, widerspricht eine wissenschaftliche Studie aus dem Herbst 2011. Sie wurde von einem staatlichen Forschungsinstitut in den Niederlanden durchgeführt und zeigte, dass der Ammoniumgehalt im Tabak keinen Einfluss auf die Nikotinaufnahme hat.<ref>Jan van Amsterdam, Annemarie Sleijffers, Paul van Spiegel, Roos Blom, Maarten Witte, Jan van de Kassteele, Marco Blokland, Peter Steerenberg, Antoon Opperhuizen: ''[http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0278691511004911 Effect of ammonia in cigarette tobacco on nicotine absorption in human smokers].'' In: ''[[Food and Chemical Toxicology]].'' 49, 2011, S. 3025–3030.</ref> Menthol dämpft den Hustenreiz und betäubt die schmerzenden Atemwege. Zuckerstoffe und [[Kakao]] nehmen dem Rauch die Schärfe, wodurch es einfacher wird, den Rauch zu inhalieren. Mediziner-Organisationen sind der Auffassung, die Beimengung dieser Stoffe diene dazu, insbesondere Kindern und Jugendlichen den Einstieg in die Raucherkarriere zu erleichtern.<br />
Ammoniumverbindungen (wie etwa [[Ammoniumchlorid]]) sind in Deutschland nur für Schnupftabak und Kautabak zugelassen, jedoch nicht für Tabak zum Rauchen.<br />
<br />
== Auswirkungen auf die Gesundheit ==<br />
[[Datei:Centrilobular emphysema 865 lores.jpg|mini|Pathologisches Präparat eines [[Lungenemphysem|zentrilobulären Emphysems]], charakteristisch für das Rauchen]]<br />
[[Datei:DBP 1984 1232 Anti-Raucher-Kampagne.jpg|mini|Rauchen gefährdet die Gesundheit: [[Briefmarken-Jahrgang 1984 der Deutschen Bundespost|Briefmarke der Deutschen Bundespost von 1984]]]]<br />
{{Lückenhaft|Welche Stoffe gehen beim [[Stillen]] in welchen Konzentrationen in die [[Muttermilch]] und mit welchen Folgen für den Säugling? Wie schnell werden die Gifte in der Muttermilch abgebaut?}}<br />
<br />
Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die starke Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens allgemein bekannt. Die Gesundheitsgefahren durch Rauchen sind sowohl [[Epidemiologie|epidemiologisch]] als auch durch biochemisch-molekularbiologische Untersuchungen zweifelsfrei belegt. Tabakrauch enthält einige tausend Stoffe, von denen viele bereits für sich genommen [[Krebs (Medizin)|krebserregend]] sind.<br />
<br />
Das Bundesverfassungsgericht stellte 1997 fest, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Weiterhin wurde höchstrichterlich festgestellt, dass nach heutigem medizinischem Kenntnisstand gesichert ist, dass Rauchen [[Krebs (Medizin)|Krebs]] sowie [[Koronare Herzkrankheit|Herz-]] und [[Arteriosklerose|Gefäßkrankheiten]] verursacht und damit zu tödlichen Krankheiten und Gesundheitsgefahren für nicht rauchende Mitmenschen führt. Bei Tabakerzeugnissen handelt es sich um Genussmittel, bei deren bestimmungsgemäßer Verwendung Gesundheitsschäden regelmäßig auftreten (BVerfG, B. v. 22. Januar 1997, Az. 2 BvR 1915/91, in: BVerfGE 95, 173).<br />
<br />
=== Schadstoffaufnahme ===<br />
{{Hauptartikel|Tabakrauch|titel1=Bestandteile des Tabakrauches}}<br />
<br />
=== Risikofaktor für Krankheiten ===<br />
[[Datei:Lung Cancer Incidece vers Cigarette Consumption.svg|mini|Die Lungenkrebsinzidenz (Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner) bei Männern, in Abhängigkeit vom jährlichen Pro-Kopf-Zigarettenkonsum in den Vereinigten Staaten.<br />Mit einem zeitlichen Versatz von 20 bis 30 Jahren verlaufen die beiden Kurven weitgehend parallel. Lungenkrebs war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine extrem seltene Krankheit.<ref name="books-ubR_l2lfsZsC-309">Ralf Schwarzer: ''Psychologie des Gesundheitsverhaltens.'' Hogrefe Verlag, 2004, ISBN 3-8409-1816-2, S.&nbsp;309. ({{Google Buch|BuchID=ubR_l2lfsZsC|Seite=309}}).</ref> ]]<br />
<br />
Das Einatmen von [[Tabakrauch]] ist ein gesicherter [[Risikofaktor (Medizin)|Risikofaktor]] für die folgenden Erkrankungen:<br />
* Verschiedene Arten von Krebs, meist an einer oder mehreren Stationen des umgangssprachlich als ''Raucherstraße'' bezeichneten Weges, den der Rauch durch den Körper geht: [[Pharynxkarzinom|Rachen-]], [[Kehlkopfkrebs|Kehlkopf-]], [[Speiseröhrenkrebs|Speiseröhren-]], [[Bronchialkarzinom|Lungen-]], [[Magenkarzinom|Magen-]], [[Nierenkrebs|Nieren-]], [[Blasenkrebs]] unter anderem<br />
* [[Pankreastumor|Bauchspeicheldrüsenkrebs]] und chronische [[Pankreatitis|Bauchspeicheldrüsenentzündung]] (Pankreatitis)<br />
* [[Asthma bronchiale|Asthma]]<br />
* [[Chronisch obstruktive Lungenerkrankung]] (COPD, umgangssprachlich „Raucherhusten“), [[Lungenemphysem]], [[chronische Bronchitis]] und andere Lungenerkrankungen<br />
* [[Koronare Herzkrankheit]] und den daraus resultierenden [[Myokardinfarkt|Herzinfarkt]]<br />
* Periphere [[Periphere Arterielle Verschlusskrankheit|arterielle Verschlusskrankheit]], umgangssprachlich ''Raucherbein'' genannt<br />
* [[Schlaganfall]]<br />
* [[Erektile Dysfunktion]] (Potenzstörungen)<br />
* [[Diabetes mellitus]] Typ 2<ref>Rauchen als Diabetesrisiko, Ärzteblatt vom 12. Dezember 2007 {{Internetquelle |url=http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/30772 |titel=aerzteblatt.de |zugriff=2012-08-25}}</ref><br />
* [[Multiple Sklerose#Rauchen|Multiple Sklerose]], eine Erkrankung des [[Zentralnervensystem|zentralen Nervensystems]]<br />
* [[Aneurysma]]ta, durch das lokale Aussacken der Blutgefäße besteht die Gefahr, dass diese reißen und daraus innere Blutungen resultieren<br />
* [[Leberzirrhose]]<br />
* [[Magengeschwür|Magen-Darm-Geschwüre]]<br />
* [[Cervixkarzinom]] bzw. Gebärmutterhalskrebs, Nikotin kann im Cervixsekret in drei bis zu 35 facher Konzentration gegenüber dem Serum nachgewiesen werden<br />
* Chronischen [[Parodontitis|Zahnfleischschwund]] (Parodontitis) und andere Zahnfleischerkrankungen<br />
* Schwächung des [[Immunsystem]]s und damit verbundene erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten<br />
* Vorzeitige Hautalterung<br />
* Verzögerte Wundheilung<br />
* Altersbedingte [[Makuladegeneration]] (die häufigste Ursache für Erblindung in Europa)<br />
* [[Endangiitis obliterans|Thrombangitis obliterans]], eine als ''Winiwarter-Buerger-Syndrom'' bezeichnete Gefäßentzündung.<br />
<br />
Durch das Rauchen steigt das – im Vergleich zur Gesamtbevölkerung – relative Risiko für Krebserkrankungen am deutlichsten, gefolgt von den Magen- und Darmgeschwüren, den chronischen Lungenerkrankungen und den Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders deutlich wird die Risikozunahme beim Lungenkrebs: Mehr als 85 % der Lungenkrebspatienten, aber – je nach Altersgruppe, Geschlecht und Population – nur etwa 25 bis 35 Prozent der Normalbevölkerung sind Raucher. Auch bei ehemaligen Rauchern bleibt ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko bestehen. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Aktivität von Genen, die für die Reparatur der [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]] zuständig sind und die Entwicklung von Lungenkrebs aufhalten könnten, bei Rauchern dauerhaft herabgesetzt ist. Nachdem die Diagnose Lungenkrebs gestellt wurde, liegt die Wahrscheinlichkeit, die nächsten fünf Jahre zu überleben, bei nur 16 bis 21 %.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2015/kid_2015_c33_c34_lunge.pdf?__blob=publicationFile |titel=Krebs in Deutschland - Lunge |autor=Robert Koch-Institut |hrsg=Robert-Koch-Institut |datum=2015-12-17 |zugriff=2016-02-03 |format=PDF}}</ref><br />
<br />
Rauchen ist der stärkste Risikofaktor für Herzinfarkte und Herzgefäßerkrankungen (98 % aller Infarktpatienten unter 40 Jahren sind Raucher). In einer [[Metaanalyse|Metastudie]] analysierten Kardiologen der [[Northwestern University]] in Chicago 18 einzelne [[Längsschnittstudie]]n, in denen zusammen mehr als 250.000 Männer und Frauen im Alter von 45 bis 75 mindestens zehn Jahre lang begleitet wurden.<ref>Berry u. a.: ''Lifetime Risks of Cardiovascular Disease.'' In: ''N. Engl. J. Med.'' 366, 2012, S. 321–329. PMID 22276822.</ref> Ein Ergebnis: Schon einer der großen vier Risikofaktoren – Rauchen, Diabetes, [[Arterielle Hypertonie|zu hoher Blutdruck]] oder [[Cholesterin]]spiegel – kann das normale Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung auf das Zehnfache steigern.<ref>[http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-01/herzinfarkt-risiko-kalkulation/komplettansicht Der Inhalt des Fachartikels auf deutsch] in der [[Die Zeit|Zeit 2012]] aus dem Januar 2012.</ref><br />
<br />
Plötzliche, beim Aufstehen und Losgehen auftretende Schmerzen unterhalb der Kniekehle können auf Erkrankungen der Beinarterien hindeuten, bei deren Verschluss (Arteriosklerose) Zehen, später Füße und Unterschenkel absterben können. Ein Lungenemphysem (Lungenblähung) erlaubt es dem Patienten, nur noch mit Mühe auszuatmen. Die Lungenbläschen entleeren die ausgeatmete Luft nur noch zum Teil, platzen schließlich, und durch die verminderte Sauerstoffsättigung des Blutes können die Patienten im späteren Verlauf nur noch durch unnatürlich schnelles Atmen bzw. mit Hilfe von Sauerstoff-Atemgeräten überleben.<br />
<br />
Weiterhin besteht die Gefahr, dass das Rauchen den Verlauf einer vorliegenden chronischen Erkrankung ungünstig beeinflusst. So ist das Risiko eines Voranschreitens der Behinderung bei der Multiplen Sklerose deutlich erhöht.<ref>P. Sundström, L. Nyström: ''Smoking worsens the prognosis in multiple sclerosis.'' In: ''Multiple sclerosis.'' 2008, Band 14, S.&nbsp;1031–1035. PMID 18632778.</ref><br />
<br />
Die verbreitete Annahme, Zigaretten mit reduziertem Nikotin- und Teergehalt seien weniger schädlich als „normale“ Zigaretten, ist mittlerweile hinreichend widerlegt. So konnte gezeigt werden, dass das von den sogenannten Light-Zigaretten ausgehende Gesundheitsrisiko genauso hoch ist wie das der Zigaretten mit höherem Teer- und Nikotingehalt.<ref>J. E. Harris u. a.: [http://www.bmj.com/cgi/reprint/328/7431/72 ''Cigarette tar yields in relation to mortality from lung cancer in the cancer prevention study II prospective cohort, 1982-8.''] In: ''BMJ.'' 328, 2004, S.&nbsp;72. PMID 14715602.</ref> Aus diesem Grund ist die Verwendung solcher für den Konsumenten irreführender Begriffe wie „light“ in der EU seit 2003 untersagt. Darüber hinaus belegt eine aktuelle Studie, dass Rauchern von „Light-Zigaretten“ das Aufgeben des Tabakrauchens sogar erheblich schwerer fällt als Rauchern von Zigaretten mit höherem Teer- und Nikotingehalt.<br />
<br />
Studien, die Hinweise auf einen möglichen Schutz vor der [[Alzheimer-Krankheit]] und anderen [[Demenz]]erkrankungen durch das Rauchen ergeben hatten, gelten mittlerweile als widerlegt. Das Gegenteil ist der Fall. In mehreren Metastudien wurde festgestellt, dass Raucher ein signifikant höheres Risiko für eine Demenz durch Alzheimer-Krankheit haben als Nichtraucher. Das Risiko für eine [[Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie|vaskuläre Demenz]] und [[leichte kognitive Beeinträchtigung]]en ist nicht oder nur geringfügig erhöht.<ref name="PMID19105840">R. Peters, R. Poulter, J. Warner, N. Beckett, L. Burch, C. Bulpitt: ''Smoking, dementia and cognitive decline in the elderly, a systematic review.'' In: ''BMC geriatrics.'' Band 8, 2008, S.&nbsp;36, {{ISSN|1471-2318}}. [[doi:10.1186/1471-2318-8-36]]. PMID 19105840. {{PMC|2642819}}.</ref><br />
<br />
Das in der Regel unfreiwillige Passivrauchen kann identische Symptome und Krankheiten verursachen. Bei Kindern von Rauchern ist eine deutlich höhere [[Infektion]]sanfälligkeit zu beobachten. Nikotin und weitere [[Stoffwechsel|metabolische]] Giftstoffe aus dem Tabakrauch lassen sich noch nach Monaten im Haar beziehungsweise im Körper und im Urin nachweisen.<br />
<br />
{{Siehe auch|Passivrauchen|Dritthandrauchen}}<br />
<br />
=== Rauchen und psychische Gesundheit ===<br />
Rauchen wird nicht nur mit körperlichen Folgen in Verbindung gebracht, sondern auch mit psychischer Labilität. Unter Patienten mit psychischen Erkrankungen finden sich mehr Raucher als im Durchschnitt der Bevölkerung.<ref>Centers for Disease Control and Prevention (CDC): [http://www.cdc.gov/features/vitalsigns/smokingandmentalillness ''Smoking Among Adults With Mental Illness.''] 2013. (Download 24. April 2014).</ref> In einer repräsentativen britischen Studie gab es unter Jugendlichen mit Suizidversuchen in der Lebensgeschichte einen höheren Anteil Raucher als unter den übrigen Jugendlichen.<ref name="donath2014">C. Donath, E. Gräßel, D. Baier, S. Bleich, T. Hillemacher: [http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-2431-14-113.pdf ''Is parenting style a predictor of suicide attempts in a representative sample of adolescents?''] (PDF) ''BMC Pediatrics.'' 14, 2014, S. 113.</ref> Unklar ist jedoch, inwieweit Rauchen zu psychischen Problemen führt oder aber der Tabakkonsum eine Folgeerscheinung von bestehender mentaler Labilität ist.<br />
<br />
=== Veränderung der Erbgutaktivität ===<br />
In einer 2010 veröffentlichten Studie der ''Southwest Foundation for Biomedical Research'' in [[San Antonio]], Texas, identifizierten Wissenschaftler mehr als 300 [[Gen]]e, deren Funktion durch das Rauchen verändert wird. Zudem beeinträchtigt der Tabakkonsum laut dieser Studie nicht nur einzelne, sondern auch ganze Netzwerke von Genen. Diese Gene stehen im direkten Zusammenhang mit den durch Zigarettenrauch verursachten Erkrankungen. Besonders das Immunsystem würde durch die veränderte Genaktivität negativ beeinflusst, da viele für die Abwehr von Krankheitserregern relevanten Gene in ihrer Funktion gestört seien. Das Rauchen begünstige zudem übermäßig viele Prozesse, die an der Entstehung von Krebs beteiligt sind.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/raucher-studie-tabakkonsum-stoert-die-aktivitaet-wichtiger-gene-a-706425.html |titel=Tabakkonsum stört die Aktivität wichtiger Gene |werk=Spiegel online |datum=2010-07-15 |zugriff=2010-07-24}}, die Originalarbeit: Jac C Charlesworth: ''Transcriptomic epidemiology of smoking: the effect of smoking on gene expression in lymphocytes.'' In: ''BMC Medical Genomics.'' 3, 2010, S. 29. PMID 20633249.</ref><br />
<br />
=== Erektile Dysfunktion (Impotenz) und Unfruchtbarkeit ===<br />
Rauchen ist – im Wesentlichen bedingt durch die gefäßverengende Wirkung<ref>M. Kendirci u. a.: ''The impact of vascular risk factors on erectile function.'' In: ''Drugs Today (Barc).'' 41, 2005, S.&nbsp;65–74. PMID 15753970 [[doi:10.1358/dot.2005.41.1.875779]]</ref><ref>J. Y. Jeremy, D. P. Mikhailidis: ''Cigarette smoking and erectile dysfunction.'' In: ''J R Soc Promot Health.'' 118, 1998, S.&nbsp;151–155. PMID 10076652.</ref> – eine der Hauptursachen für Erektile Dysfunktion.<ref name="PMID15924009">I. Peate: ''The effects of smoking on the reproductive health of men.'' In: ''Br J Nurs.'' 14, 2005, S.&nbsp;362–366. PMID 15924009 (Review)</ref><ref>S. G. Korenman: ''Epidemiology of erectile dysfunction.'' In: ''Endocrine.'' 23, 2004, S.&nbsp;87–91. PMID 15146084 [[doi:10.1385/ENDO:23:2-3:087]].</ref><ref>G. Dorey: ''Is smoking a cause of erectile dysfunction? A literature review.'' In: ''Br J Nurs.'' 25, 2001, S.&nbsp;455–465. PMID 12070390.</ref><ref>A. Ledda: ''Cigarette smoking, hypertension and erectile dysfunction.'' In: ''Curr Med Res Opin.'' 16, 2000, S.&nbsp;s13–s16. PMID 11329815.</ref><br />
<br />
Darüber hinaus reduziert das Rauchen die Qualität der [[Spermium|Spermien]], was in einer verminderten [[Fruchtbarkeit]] resultiert.<ref name="PMID15924009" /><br />
<br />
=== Verzögerte Heilungsprozesse ===<br />
Was aufgrund der negativen Auswirkungen der Tabakrauch-Inhaltsstoffe auf das [[Immunsystem]] schon seit langem in der Praxis festgestellt wurde, wurde im November 2006 für orthopädische Verletzungen streng evidenzbasiert in zwei Kontrollgruppen-Studien an Tieren als nachgewiesen publiziert. Knochen- und Bänderverletzungen heilen unter der Einwirkung von Tabakrauch-Ausgesetztsein (Passivrauchen) deutlich langsamer als bei jenen Lebewesen, die dem nicht ausgesetzt waren. Mäuse, die regelmäßig Zigarettenrauch ausgesetzt waren und einen chirurgisch zugefügten Knochenbruch ausheilen mussten, hatten einen stark verringerten ''Spiegel'' von Typ II-[[Kollagen]]. Der Heilungsprozess verlief also deutlich langsamer. Auch in einer weiteren Studie zu Heilprozessen bei Verletzungen des Bänderapparats erwiesen sich die unter kontrollierten Laborbedingungen dem Tabakrauch ausgesetzten Tiere als deutlich geringer regenerationsfähig. Bereits nach einer Woche des über zwei Monate angelegten Forschungsplans hatten die Mäuse der Kontrollgruppe eine deutlich höhere Zelldichte im Wundgebiet.<ref>B. Hossam u. a.: ''Smoking delays chondrogenesis in a mouse model of closed tibial fracture healing.'' In: ''J Orthop Res.'' 24, 2006, S.&nbsp;2150–2158. [[doi:10.1002/jor.20263]] PMID 17013832.</ref> US-amerikanische statistische Analysen klinischer Daten zeigen ohnehin, dass Raucher unter den Patienten nachweislich häufiger betroffen sind von [[Schenkelhalsfraktur|Hüftfrakturen]] und Knocheninfektionen sowie Verzögerungen bei der Wund- und Frakturheilung erleiden.<br />
<br />
Der Heilungsprozess nach dem Einsatz von Zahnimplantaten wird durch den Konsum von Nikotin erheblich erschwert, da dieses die Gefäße verengt und das Zahnfleisch nicht mehr normal durchblutet wird.<!--http://www.zahnaerzte-nr.de/magazin/news/rauchen/ Dokument nicht mehr abrufbar--> Eine Studie mit über mehr als 23 300 Teilnehmern kam zum Schluss, dass Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern ein 2,5- bis 3,6-fach höheres Risiko haben, ihre Zähne vorzeitig zu verlieren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.t-online.de/regionales/id_75423220/rauchen-erhoeht-das-risiko-die-zaehne-frueh-zu-verlieren-.html |titel=Studie: Rauchen erhöht Risiko für Zahnverlust |hrsg=T-online |datum=2015-09-15 |zugriff=2015-09-15}}</ref><br />
<br />
=== Radioaktivität ===<br />
Eine weitere Gefahr für die Gesundheit geht von [[Radioaktivität|radioaktiven]] Stoffen aus. Sie sind im Zigarettenrauch enthalten, weil die Blätter der Tabakpflanze mit den [[Trichom]]en eine Struktur besitzen, die mit Schwermetallen besetzte Staubteilchen besonders gut aus der Luft herausfiltert. Unter diesen Schwermetallen befinden sich auch radioaktive.<ref>[http://www.medizinauskunft.de/artikel/diagnose/krankheiten/Atmungsorgane/21_06_tabakstrahlung.php Zigaretten: Tabak ist radioaktiv (Medizinauskunft.de)] Stand: 21. Juni 2007.</ref><br />
<br />
Die radioaktiven [[Nuklid]]e stammen zum Teil noch aus oberirdischen Tests von Nuklearwaffen in den 1950er/1960er Jahren und Satellitenabstürzen der 1970er Jahre.<ref>[http://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/1989/1989_02.pdf?__blob=publicationFile Strahlenschutzkommission: ''Strahlenschutzüberlegungen hinsichtlich des Absturzes von nuklearbetriebenen Satelliten.''] (PDF) Vom 6. Dezember 1989, abgerufen am 25. August 2012.</ref> Der größte Teil der Radioaktivität stammt jedoch von [[Polonium]]-210, das in der Erde der Anbauregionen natürlich vorkommt oder durch [[Phosphatdünger]] auf das Feld gelangt.<br />
<br />
Zur jährlichen [[Strahlenbelastung]] durch das Rauchen existieren verschiedene Untersuchungen. So gibt es mehrere Studien, die bei einem Konsum von 30 Zigaretten am Tag [[Effektive Dosis|effektive Dosen]] pro Jahr von 0,16 [[Sievert (Einheit)|mSv]] bis 1,31&nbsp;mSv angeben.<ref>Skwarzec u. a.: ''Inhalation of 210Po and 210Pb from cigarette smoking in Poland.'' In: ''J Environ Radioact.'' 2001, Band 57, S. 221–230. PMID 11720371</ref><ref>{{Literatur |Autor=C. Papastefanou |Titel=Radiation dose from cigarette tobacco |Sammelwerk=Radiation Protection Dosimetry |Band=123 |Nummer=1 |Datum=2006 |Seiten=68–73 |Online=[http://rpd.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/123/1/68 online] |DOI=10.1093/rpd/ncl033}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Römpp-Lexikon Chemie A-Z, E-Book-Ausgabe |Auflage=Version 2.0, 10. |Verlag=Thieme |Datum=1999 |Kommentar=aus dem Eintrag zu Tabakrauch}}</ref> Eine andere Studie des amerikanischen [[NCRP|National Council on Radiation Protection & Measurements]] kommt zu wesentlich höheren Dosen, bei denen bei gleichem Konsum eine durchschnittliche Lungendosis von 160&nbsp;mSv/a bzw. eine effektive Äquivalenzdosis von 13&nbsp;mSv/a angegeben wird.<ref>{{Literatur |Hrsg=National Council on Radiation Protection & Measurements |Titel=Radiation Exposure of the U.S. Population from Consumer Products and Miscellaneous Sources |Sammelwerk=NCRP Report |Band=95 |Datum=1987 |Online=[http://www.ncrponline.org/Learn_More/Did_You_Know_95.html Radiation Exposure of the U.S. Population from Consumer Products and Miscellaneous Sources]}}</ref><br />
<br />
Die jährliche Gesamtstrahlenbelastung liegt in Deutschland im Durchschnitt bei 4,05&nbsp;mSv. Einige Wissenschaftler vertreten die Meinung, dass die durch Tabakrauch inhalierten Radionuklide zu einem signifikanten Anteil für Lungenkrebserkrankungen verantwortlich sind.<ref>www.rauchstoppzentrum.ch: [http://www.rauchstoppzentrum.ch/0189fc92f11229701/0189fc92f511bd214/index.html ''Strahlenbelastung durchs Rauchen.''] ohne Datum der Veröffentlichung, abgerufen am 25. Juni 2010.</ref> Polonium ist ein [[Radioaktivität|radioaktiver]] [[Alphastrahlung|α-Strahler]], der sich [[Alphastrahlung#Biologische Wirkung|sehr schädigend]] auf den Körper eines lebenden Organismus auswirken kann, wenn er sich in der Lunge von Menschen, die Tabakrauch einatmen, anreichert.<br />
<br />
=== Feinstaub ===<br />
Durch Zigarettenrauchen entsteht [[Feinstaub]], der besonders in geschlossenen Räumen eine hohe Konzentration erreichen kann. Das wies eine Untersuchung des Dublin Institute of Technology unter Leitung von Patrick Goodman nach.<ref>P. Goodman u. a.: [http://ajrccm.atsjournals.org/cgi/content/full/175/8/840 ''Effects of the Irish Smoking Ban on Respiratory Health of Bar Workers and Air Quality in Dublin Pubs.''] In: ''American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine.'' 175, 2007, S.&nbsp;840–845. PMID 17204724.</ref><br />
<br />
Die Arbeitsgruppe untersuchte die Luftqualität und den Gesundheitszustand von Angestellten in Bars und Kneipen Dublins sieben Monate vor Einführung des allgemeinen Rauchverbots in Irland am 29.&nbsp;März 2004 und genau ein Jahr danach. Man stellte fest, dass die Feinstaub-Konzentration in dem Zeitraum um 83 % gesunken war. Da dieser Feinstaub als [[Karzinogen|krebserregend]] gilt, geht von ihm vermutlich eine besondere Gesundheitsgefährdung aus. Auch die Konzentration des ebenfalls als krebserregend geltenden Benzols sank um 80 %. Außerdem unterzogen sich 81&nbsp;Angestellte einem Lungenfunktionstest, bei dem sich herausstellte, dass beim zweiten Test die Menge des ausgeatmeten Kohlenmonoxids im Schnitt um 79 % gesunken war.<br />
<br />
Beim Rauchen von [[Zigarette#Filter|Filterzigaretten]] werden feinste Staubpartikel aus dem Filter mitinhaliert. In einer Stellungnahme des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin vom 4.&nbsp;Juni 2002, die im Jahr 2012 nicht mehr im Web verfügbar ist, heißt es dazu: „Es wurde beschrieben, dass beim Rauchen von Zigaretten mit Celluloseacetatfiltern Celluloseacetatfasern, die mit ‚Teer‘ bzw. polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen beschichtet sind, in den Mund gelangen und dass derartige Fasern in den Lungen von Patienten, die an Lungenkrebs erkrankt waren, entdeckt werden konnten. Auch das Verschlucken solcher Fasern wurde theoretisch erwogen. Des Weiteren wurde bewiesen, dass beim Rauchen von Zigaretten mit Aktivkohle-haltigen Filter Kohlepartikel freigesetzt wurden. Daraus wurde die Vermutung abgeleitet, dass mit Tabakrauch-Toxinen beschichtete Kohlepartikel beim Rauchen inhaliert oder geschluckt werden könnten.“<br />
<br />
=== Rauchen in der Schwangerschaft ===<br />
{{Hauptartikel|Fetales Tabaksyndrom}}<br />
Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft werden 30 % bis 40 % aller Mangelgeburten und bis zu 14 % aller Frühgeburten durch Rauchen in der Schwangerschaft verursacht.<ref name="frauenaerzte">[http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_news_652_1_453_zu-viele-junge-frauen-rauchen-in-der-schwangerschaft.html ''Zu viele junge Frauen rauchen in der Schwangerschaft.''] Frauenärzte im Netz, 15. Juli 2008.</ref> Starke Raucherinnen werden auch seltener schwanger als andere Frauen.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/leben/tabakkonsum-und-fruchtbarkeit-direkter-schaden-1.657067 ''Direkter Schaden.''] In: ''Süddeutsche Zeitung.'' 4. Januar 2007, S.&nbsp;18, abgerufen am 17. Februar 2012.</ref> In Deutschland rauchten 2006 17,3 % der Mütter während der Schwangerschaft – doppelt so viel wie in den USA oder in Schweden.<ref name="frauenaerzte" /><br />
<br />
Rauchen in der [[Schwangerschaft]] gefährdet den [[Embryo]] bzw. [[Fötus]], da die von der Mutter eingeatmeten Giftstoffe über den Blutkreislauf in den kindlichen Organismus gelangen. Einige Karzinogene, die im Tabakrauch enthalten sind, können auch im Blut Ungeborener nachgewiesen werden und eine höhere Anzahl an Nikotinrezeptoren im Gehirn macht spätestens im Jugendalter die Entwicklung einer Abhängigkeit wahrscheinlich. So zeigen auch Ratten nach intrauterinem Kontakt mit Nikotin eine stärkere Tendenz zu Nikotin- und Alkoholkonsum sowie eine Vorliebe für fettreiche Nahrung.<ref name="DOI10.1523/JNEUROSCI.5835-12.2013">G.-Q. Chang, O. Karatayev, S. F. Leibowitz: ''Prenatal Exposure to Nicotine Stimulates Neurogenesis of Orexigenic Peptide-Expressing Neurons in Hypothalamus and Amygdala.'' In: ''Journal of Neuroscience.'' 33, 2013, S.&nbsp;13600–13611, [[doi:10.1523/JNEUROSCI.5835-12.2013]].</ref><br />
<br />
Durch das Rauchen werden die Blutgefäße der [[Plazenta]] verengt und somit die Sauerstoffversorgung des Kindes beeinträchtigt. Starkes Rauchen schädigt den [[Gebärmutter|Uterus]] und verringert die [[Fruchtbarkeit|Fertilität]], denn die befruchtete [[Eizelle]] kann sich schwieriger im [[Endometrium]] einnisten. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für [[Fehlgeburt]], [[Fehlbildung]]en (zum Beispiel die [[Lippen-Kiefer-Gaumenspalte]]), Mangelentwicklung und [[Frühgeburt]]lichkeit. Die Geburtsgewichte von Babys rauchender Mütter sind im Durchschnitt deutlich niedriger als die von Babys, deren Mütter nicht rauchen (Nichtraucher: 11 Prozent unter 2500 Gramm; bis zehn Zigaretten pro Tag: 17 Prozent unter 2500 Gramm; mehr als 20 Zigaretten pro Tag: 25 Prozent unter 2500 Gramm). Auch eine Risikoerhöhung für die Kinder, später am [[Plötzlicher Kindstod|plötzlichen Kindstod]] zu sterben oder an [[Leukämie]] zu erkranken, wird durch das Rauchen hervorgerufen. Auch eine Risikoerhöhung für genetische Abweichungen ist mittlerweile nachgewiesen. Die Fehlbildungsrate steigt mit dem Zigarettenrauchen von Mutter und Vater über den Durchschnitt. Neueren Studien zufolge (siehe Links) ist auch eine Schädigung der [[Chromosom]]en des Kindes durch den Nikotinkonsum der Schwangeren möglich. Erwiesen ist die erhöhte Anfälligkeit der Kinder rauchender Mütter für [[Allergie]]-, [[Bronchitis]]- und [[Asthma bronchiale|Asthmaerkrankungen]] sowie für [[Mittelohrentzündung]]en (2- bis 3-mal häufiger als im Durchschnitt). Im Schulalter sind Kinder aus Raucherhaushalten häufiger übergewichtig und verhaltensauffällig (Konzentrationsschwäche, Unaufmerksamkeit, [[Hyperaktivität]], Impulsivität, [[Aggressivität|aggressives Verhalten]], Störungen der [[Lautsprache]]ntwicklung). Rauchen der Mutter bzw. Eltern während der Schwangerschaft schädigt nach den neuesten Untersuchungen US-amerikanischer Forscher sogar die Gesundheit von deren Enkelkindern.<br />
<br />
Es scheint inzwischen nachgewiesen zu sein, dass Rauchen während der Schwangerschaft die Samenqualität der männlichen Nachkommen so signifikant herabsetzt, dass deren Chancen, später selbst Kinder zu bekommen, deutlich vermindert sind.<ref>[http://www.dadlnet.dk/app/plsql/dmb_phd.phd?v_phd=1008 eine dänische Doktorarbeit] und [http://aje.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/165/12/1372 diese Publikation entstand aus der Doktorarbeit].</ref> Das könnte auch Grund für die zurzeit offensichtlich fallende männliche Fruchtbarkeit sein: Die Müttergeneration der jetzt 20- bis 40-Jährigen ist die erste, in der Frauen in großem Stil geraucht haben.<!--vergleiche hierzu Abbildung 1 in [http://www.rauchfrei2008.de/media/documents/1205410807.pdf --><br />
<br />
=== Gehirn ===<br />
Eine Übersichtsarbeit ([[Meta-Analyse]]) aus dem Jahr 2013, in die 7 Studien mit [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|bildgebenden Verfahren]] und insgesamt 418 Probanden eingingen, fand Hinweise auf weniger [[Graue Substanz]] bei Rauchern im Vergleich zu Nichtrauchern in einem Teil des [[Limbisches System|limbischen Systems]], dem [[Gyrus cinguli|Gyrus cinguli anterior]].<ref>P. Pan, H. Shi, J. Zhong, P. Xiao, Y. Shen, L. Wu, Y. Song, G. He: ''Chronic smoking and brain gray matter changes: evidence from meta-analysis of voxel-based morphometry studies.'' In: ''Neurological sciences : official journal of the Italian Neurological Society and of the Italian Society of Clinical Neurophysiology.'' Band 34, Nummer 6, Juni 2013, S.&nbsp;813–817, {{ISSN|1590-3478}}. [[doi:10.1007/s10072-012-1256-x]]. PMID 23207549.</ref> Ob es sich um eine Folge des Rauchens handelt oder durch andere Faktoren verursacht wird, ist unbekannt.<br />
<br />
=== Senkung der Lebenserwartung ===<br />
Studien belegen eine Verkürzung der Lebenserwartung von Rauchern, wenn auch mit unterschiedlichen Angaben über die Höhe der Verkürzung.<br />
<br />
Eine über die Jahre 1951–2001 mit über 30.000 britischen Ärzten durchgeführte Studie ergab für lebenslange Raucher eine im Vergleich zu Nichtrauchern um durchschnittlich 10 Jahre verkürzte [[Lebenserwartung]].<ref>[http://www.bmj.com/content/328/7455/1519.pdf%2Bhtml ''Mortality in relation to smoking: 50 years’ observations on male British doctors.''] In: ''BMJ.'' [[doi:10.1136/bmj.38142.554479.AE]] (published 22 June 2004)</ref> Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine 1950 initiierte und bis 2008 fortgeführte japanische Langzeitstudie mit über 67.000 Teilnehmern.<ref>R. Sakata, P. McGale u. a.: ''Impact of smoking on mortality and life expectancy in Japanese smokers: a prospective cohort study.'' In: ''BMJ.'' 345, 2012, S.&nbsp;e7093–e7093, [[doi:10.1136/bmj.e7093]].</ref> Andere Studien kommen auf Verkürzungen von 5,<ref name="SZ_2015">[[Hanno Charisius]]: [http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/rauchen-wer-frueher-stirbt-ist-laenger-guenstig-1.2629826 ''Wer früher stirbt, ist länger günstig.''] auf: ''sueddeutsche.de'', 1. September 2015, abgerufen am 6. Dezember 2015.</ref> 7<ref name="SPON_2008">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gesundheitskosten-schlanke-nichtraucher-kommen-den-staat-teurer-als-dicke-und-raucher-a-533257.html |titel=Gesundheitskosten: Schlanke Nichtraucher kommen den Staat teurer als Dicke und Raucher |autor=Jens Lubbadeh |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2008-02-05 |zugriff=2014-12-26}}</ref> oder 12<ref name="SPON_2013">Dennis Ballwieser: [http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/raucher-leben-zehn-jahre-kuerzer-rauchen-aufhoeren-im-alter-sinnvoll-a-879480.html ''US-Studien: Rauchstopp vor dem Vierzigsten bringt neun Jahre mehr.''] 24. Januar 2013, abgerufen am 6. Dezember 2015.</ref><ref name="NEnglJMed_2013">Prabhat Jha u. a.: [http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMsa1211128 ''21st-Century Hazards of Smoking and Benefits of Cessation in the United States.''] In: ''The New England Journal of Medicine.'' Ausgabe 368, 24. Januar 2013, S. 341–350, [[doi:10.1056/NEJMsa1211128]].</ref> Jahren, wobei die Verkürzung bei Männern stets größer ausfällt als bei Frauen.<br />
<br />
In einer 2010 veröffentlichten britischen Studie stieg das Sterberisiko innerhalb von 20 Jahren um 56 % bei wenig Bewegung, um 52 % durch Rauchen, um 31 % durch schlechte Ernährung und um 26 % durch viel Alkohol.<ref>E. Kvaavik u. a.: ''Influence of individual and combined health behaviors on total and cause-specific mortality in men and women: the United Kingdom health and lifestyle survey.'' In: ''[[Archives of Internal Medicine]].'' 170, 2010, 711. PMID 20421558.</ref><br />
<br />
Eine 2011 veröffentlichte Studie, die Daten aus 30 europäischen Ländern untersuchte, kam zu dem Schluss, dass zwischen 40 % und 60 % des Geschlechterunterschieds in der Lebenserwartung auf das Rauchen von Tabak zurückzuführen seien.<ref>G. McCartney u. a.: [http://tobaccocontrol.bmj.com/content/early/2010/12/20/tc.2010.037929.full.pdf ''Contribution of smoking-related and alcohol-related deaths to the gender gap in mortality: evidence from 30 European countries.''] (PDF; 158&nbsp;kB). In: ''Tob Control.'' 20, 2011, S. 166–168. PMID 21228431.</ref><br />
<br />
=== Todesfälle ===<br />
In Deutschland wurden 2008 rund 5,2 % aller Sterbefälle auf für Raucher symptomatische Krebserkrankungen zurückgeführt. Allein Lungenkrebs forderte 42.319 Todesopfer. Insgesamt starben 2008 in Deutschland 43.380 Menschen infolge von Krebserkrankungen, die auf den Konsum von Tabak zurückgeführt werden konnten.<ref name="destatis3">[https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2010/05/PD10_190_239.html ''Drei Viertel der Bevölkerung in Deutschland sind Nichtraucher.''] Pressemitteilung Nr. 190 vom 28. Mai 2010 des [[Statistisches Bundesamt|Statistischen Bundesamtes]].</ref> Die Zahl der an den Folgen des Rauchens verstorbenen Frauen in Deutschland ist in den letzten zehn Jahren von 11.870 im Jahr 2005 um 15.748 im Jahr 2014 angestiegen.<ref>Pressemitteilung [[Statistisches Bundesamt]] Nr. 182 vom 31.05.2016: ''[https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2016/05/PD16_182_232.html Die Folgen des Rauchens kosten Frauen über 10 Jahre ihres Lebens]'', abgerufen am 28. Februar 2018</ref> Den Angaben der [[Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen|Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen]] zufolge ist von jährlich zirka 110.000 bis 140.000 tabakbedingten Todesfällen auszugehen<ref>[http://www.dhs.de/datenfakten/tabak.html Daten/Fakten Tabak], Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen.</ref> (zum Vergleich: 2009 wurden 1.331 [[Drogentod|Drogentote]] durch illegale Rauschmittel registriert). Die Zahl der Toten durch [[Alkoholkrankheit|Alkoholmissbrauch]] wird auf über 70.000 geschätzt, wobei bei 74 % dieser Fälle Mischkonsum mit Tabak vorliegt.<ref>[http://www.dhs.de/datenfakten/alkohol.html Daten/Fakten Alkohol], Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen.</ref><br />
<br />
Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO schätzen, dass in diesem Jahrhundert etwa eine Milliarde Menschen aufgrund des Rauchens von Tabak sterben werden. Weltweit fordert das Rauchen etwa 5,4 Millionen Tote pro Jahr, was laut Douglas Bettcher von der WHO so viele Tote sind, wie wenn jede Stunde ein Jumbojet abstürzen würde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/wissenschaft/article991427/Eine-Milliarde-Raucher-Tote-in-diesem-Jahrhundert.html |titel=Eine Milliarde Raucher-Tote in diesem Jahrhundert |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2007-07-02 |zugriff=2014-12-26}}</ref><br />
Durch Passivrauchen sterben jährlich weltweit etwa 600.000 Menschen, davon alleine 165.000 Kinder, da sie sich dem Rauch besonders schwer entziehen können.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2010-11/passivrauchen-who-kinder |titel=Gesundheit: Durch Passivrauchen sterben jährlich 600.000 Menschen |autor=AFP und Reuters |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2010-11-26 |zugriff=2014-12-26}}</ref><br />
{{Siehe auch|Todesursache}}<br />
<br />
=== Forschungsgeschichte ===<br />
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Lungenkrebs zu den äußerst seltenen Krankheiten. So betrug beispielsweise der Anteil von Lungenkrebs an allen Krebserkrankungen 1878 bei Autopsien am pathologischen Institut der Universität Dresden lediglich 1 %. Die Häufigkeit dieser Erkrankung nahm in den folgenden Jahren immer weiter zu. 1918 erreichte Lungenkrebs einen Anteil von fast 10 % und 1927 von über 14 % aller Krebserkrankungen. Das ''Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie'' vermerkte in der Ausgabe des Jahres 1930, dass die bösartigen Lungengeschwülste zu Beginn des neuen Jahrhunderts und noch stärker nach dem Ersten Weltkrieg zunahmen. Die meisten Tumoren wurden dabei bei Männern beobachtet. Die Überlebenszeit zwischen Erstdiagnose und Tod betrug üblicherweise 6 bis 24 Monate, wobei in fast allen Fällen der Erkrankung eine langjährige chronische Bronchitis vorausging. Im Handbuch wurden die möglichen Ursachen für die Zunahme der Lungenkrebsinzidenz diskutiert. Die durch die Industrie verursachte Luftverschmutzung mit toxischen Gasen und Staub, das Asphaltieren der Straßen, die Zunahme des motorisierten Straßenverkehrs, die Exposition mit [[Chemische Waffe|chemischen Kampfstoffen]] während des Ersten Weltkriegs, die [[Spanische Grippe]] (1918) und die Exposition mit Benzol oder Benzin wurden in Betracht gezogen. Das Tabakrauchen wurde dabei nur am Rande als mögliche Ursache angesprochen. Es wurde ausgeführt, dass bisher die meisten Studien keinen Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs aufzeigen konnten.<ref>H. Witschi: [http://toxsci.oxfordjournals.org/content/64/1/4.full ''A short history of lung cancer.''] In: ''[[Toxicological Sciences]].'' Band 64, Nummer 1, November 2001, S.&nbsp;4–6, {{ISSN|1096-6080}}. PMID 11606795.</ref><br />
Bereits ein Jahr zuvor veröffentlichte der Dresdner Arzt [[Fritz Lickint]] einen Übersichtsartikel (''Tabak und Tabakrauch als ätiologischer Faktor des Carcinoms''),<ref>Fritz Lickint: ''Tabak und Tabakrauch als ätiologischer Faktor des Carcinoms.'' In: ''[[Zeitschrift für Krebsforschung]].'' 30, 1930, S.&nbsp;349–365, [[doi:10.1007/BF01636077]].</ref> in dem er den Tabakrauch als krebsauslösenden Faktor identifizierte. [[Theodor Fahr]] äußerte bereits 1923 bei einer Tagung der [[Deutsche Pathologische Gesellschaft|Deutschen Pathologischen Gesellschaft]] als einer der ersten Wissenschaftler den Verdacht, dass zwischen Rauchen und Bronchialkarzinom ein Zusammenhang besteht:<br />
{{Zitat|Als Reiz für die Entstehung des Bronchialkrebses kommt m. E. nur eine chronisch wirkende Schädlichkeit in Betracht, schwerlich eine Vergiftung mit Kampfgasen, viel eher das Inhalieren beim Zigarettenrauchen, welches zweifellos zugenommen hat.|T. Fahr: ''Diskussionsbemerkung zu Teutschländer: „Über Metaplasie und Krebsbildungen“.'' In: ''Verh Dtsch Path Ges.'' Band 19, 1923, S.&nbsp;192.}}<br />
<br />
Der [[Smoking and Health: Report of the Advisory Committee to the Surgeon General of the United States|Terry-Report]] lieferte den ersten toxikologischen und somit wissenschaftlich sicheren Beweis dafür, dass Zigarettenrauchen zu einem deutlich erhöhten Auftreten von Lungentumoren (-krebs) führt. Auch Kehlkopf-, Mundhöhlen-, Speiseröhren-, Blasen- und Pankreastumoren können vom Tabakrauch erzeugt werden. Als der Report erschien und die Schädlichkeit eingeatmeten Teerkondensates für Straßenbau- und Fabrikarbeiter sowie Raucher bekannt wurde, gaben viele Ärzte in Großbritannien das Rauchen auf. Zur selben Zeit, von 1953 bis 1965, lief jedoch bereits eine Langzeitstudie über die Anzahl der Todesfälle. Das Ergebnis zeigte, dass die Zahl der lungenkrebsbedingten Todesfälle bei 35- bis 64-jährigen Männern in Großbritannien um 7 % stieg – die der Ärzte sank im selben Zeitraum um 38 %. Von fünf Nichtrauchern erreichte einer nicht mehr das Rentenalter – von Rauchern (Zigarettenkonsum: 25 Stück täglich und „auf Lunge“) hingegen zwei. Eine im Januar 2013 im ''New England Journal of Medicine'' (NEJM) publizierte Studie sagt aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass lebenslange Raucher das 80. Lebensjahr erreichen, bei 26 % und bei lebenslangen Raucherinnen bei 38 % liegt, während die Wahrscheinlichkeit, das 80. Lebensjahr zu erreichen, bei lebenslangen Nichtrauchern bei 61 % und bei Nichtraucherinnen bei 70 % liegt.<ref>Prabhat Jha, Chinthanie Ramasundarahettige u.&nbsp;a.: ''21st-Century Hazards of Smoking and Benefits of Cessation in the United States.'' In: ''New England Journal of Medicine.'' 368, 2013, S.&nbsp;341–350, [[doi:10.1056/NEJMsa1211128]].</ref><br />
<br />
Zusätzlich gefährdet waren untersuchte Raucherinnen, die die Antibabypille nahmen: Sie erkrankten achtmal häufiger an Schlaganfall, Thrombose oder Herzinfarkt. Bei schwangeren Raucherinnen wurde zusätzlich die Plazenta weniger durchblutet, so dass die Leibesfrucht weniger Nähr- und Sauerstoff enthielt. Das Risiko einer Fehl- bzw. Frühgeburt wurde bei einem Konsum von 20 Zigaretten täglich doppelt so groß wie das der Nichtraucherinnen, und das Geburtsgewicht der Säuglinge fiel um durchschnittlich 200&nbsp;g. Die schulischen Leistungen elfjähriger Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten, lagen so zum Beispiel im Durchschnitt etwa drei Monate zurück gegenüber den nicht derart vorgeschädigten Kindern.<br />
<br />
1986/87 wurden in den USA und Großbritannien weitere umfangreiche Behördenberichte über die Schädlichkeit von Zigarettenrauch vorgelegt. Demnach ist das Risiko, durch Passivrauchen an Lungenkrebs zu erkranken, für den nichtrauchenden Partner von rauchenden Ehepartnern zwei- bis dreimal so hoch wie das durchschnittliche Risiko für Nichtraucher. Statistisch gesehen wird von 1000 jungen Männern, die rauchen, einer ermordet. Sechs davon kommen durch Verkehrsunfälle ums Leben, aber 250 sterben an Folgeschäden und -krankheiten des Rauchens. Die Lebenserwartung sinkt also pro Zigarette um zirka 15 Minuten, d.&nbsp;h., bei 20 Zigaretten täglich hat man eine um fünf Jahre kürzere Lebenserwartung, bei 40 täglich etwa acht Jahre weniger.<br />
<br />
Mitte der 1990er Jahre wurde schließlich der Nachweis erbracht, dass das [[Benzo(a)pyren|Benzo[''a'']pyren]] im Tabakrauch das [[Tumorsuppressoren|Tumorsuppressor]]-Gen [[p53]] beschädigt. Dieses Gen ist für die Reparatur von Defekten in der [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]] zuständig, wodurch die Bildung von Tumorzellen und somit die Entstehung von Krebs verhindert wird. Damit war neben Forschungsergebnissen durch Statistiken und Tierversuche auch der direkte kausale Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs belegt.<br />
<br />
== Statistiken ==<br />
=== Anteil der Raucher in Deutschland ===<br />
Laut Mikrozensus 2009 rauchte rund jeder Vierte (25,7 %) in der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren. Der Tabakatlas des [[Deutsches Krebsforschungszentrum|Deutschen Krebsforschungszentrums]] (DKFZ) weist für das Jahr 2013 eine Raucherquote von 24,5% aus.<ref>[https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Tabakatlas-2015-final-web-dp-small.pdf ''Tabakatlas Deutschland 2015''], DKFZ, 2015, S. 36</ref> Die Rate der Ex-Raucher lag bei 19,7 %. Das durchschnittliche Alter bei Rauchbeginn betrug 17,8 Jahre (in der Altersgruppe der 15- bis 20-Jährigen 15,4 Jahre).<ref name="mz" /><br />
<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right"<br />
|+ Anteil der Raucher nach Alter und Geschlecht.<ref name="mz" /><br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
! style="text-align:center"| Alter<br />
! style="text-align:center"| Männer<br />
! style="text-align:center"| Frauen<br />
|-<br />
|15–20 || 19,9 % || 15,0 %<br />
|-<br />
|20–25 || 39,9 % || 32,8 %<br />
|-<br />
|25–30 || 44,3 % || 32,2 %<br />
|-<br />
|30–35 || 42,5 % || 28,3 %<br />
|-<br />
|35–40 || 39,0 % || 27,9 %<br />
|-<br />
|40–45 || 38,3 % || 30,3 %<br />
|-<br />
|45–50 || 38,9 % || 31,1 %<br />
|-<br />
|50–55 || 36,7 % || 28,3 %<br />
|-<br />
|55–60 || 30,7 % || 22,2 %<br />
|-<br />
|60–65 || 24,9 % || 16,8 %<br />
|-<br />
|65–70 || 17,0 % || 11,0 %<br />
|-<br />
|70–75 || 12,5 % || 6,7 %<br />
|-<br />
|{{SortKey|75|über 75}} || 8,0 % || 3,6 %<br />
|}<br />
<br />
=== Zigarettenjahresverbrauch pro Einwohner in Deutschland ===<br />
Pro Tag wurden in Deutschland 2010 rund 229 Millionen Zigaretten geraucht. Das entspricht zirka 1.021 Zigaretten pro Einwohner im Jahr.<ref name="deStatis 1" /><br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right"<br />
|+ Rauchverhalten in Deutschland nach Alter und Geschlecht – Stand 2003<ref name="RauchVerh" /><br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
! style="text-align:center"| Rauchverhalten<br />
! style="text-align:center"| Frauen, 18 bis 29<br />
! style="text-align:center"| Frauen, 30 bis 44<br />
! style="text-align:center"| Frauen, 45 bis 64<br />
! style="text-align:center"| Frauen, 65 u. älter<br />
! style="text-align:center"| Frauen, gesamt<br />
! style="text-align:center"| Männer, 18 bis 29<br />
! style="text-align:center"| Männer, 30 bis 44<br />
! style="text-align:center"| Männer, 45 bis 64<br />
! style="text-align:center"| Männer, 65 u. älter<br />
! style="text-align:center"| Männer, gesamt<br />
|-<br />
| style="text-align:left" | Tägliche Raucher || 33,6 % || 29,3 % || 22,0 % || 5,1 % || '''21,9 %''' || 39,3 % || 36,0 % || 26,1 % || 11,8 % || '''29,2 %'''<br />
|-<br />
| style="text-align:left" | Gelegenheitsraucher || 11,0 % || 7,4 % || 5,3 % || 2,4 % || '''6,1 %''' || 14,4 % || 8,3 % || 6,9 % || 3,8 % || '''8,1 %'''<br />
|-<br />
| style="text-align:left" | Exraucher || 14,6 % || 24,1 % || 25,5 % || 21,2 % || '''22,3 %''' || 14,7 % || 23,9 % || 38,2 % || 52,1 % || '''31,8 %'''<br />
|-<br />
| style="text-align:left" | Nieraucher || 40,8 % || 39,2 % || 47,2 % || 71,3 % || '''49,7 %''' || 31,5 % || 31,8 % || 28,8 % || 32,4 % || '''30,9 %'''<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
=== Zigarettenkonsum pro Tag (Deutschland) ===<br />
Anzahl der gerauchten Zigaretten am Tag (Basis: Raucher).<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right"<br />
|+ Quelle: SOEP, 2006<ref name="SOEP" /><br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
! style="text-align:center"| Zigaretten<br />
! style="text-align:center"| Anteil<br />
|-<br />
|{{0}}0–4 || 7 %<br />
|-<br />
|{{0}}5–9 || 14 %<br />
|-<br />
|10–14 || 22 %<br />
|-<br />
|15–19 || 18 %<br />
|-<br />
|20–24 || 24 %<br />
|-<br />
|25–29 || 5 %<br />
|-<br />
|30–34 || 5 %<br />
|-<br />
|35–39 || 1 %<br />
|-<br />
|{{SortKey|40|40 und mehr}} || 4 %<br />
|}<br />
<br />
=== Zigarettenkonsum seit 1991 (Deutschland) ===<br />
{| style="border:solid 1px #AAAAAA;" cellpadding="10" cellspacing="0"<br />
|+ style="padding-bottom:5px"| Anzahl der im Schnitt täglich gerauchten Zigaretten (in Mio. Stück) pro Jahr<br />
|-<br />
| <timeline><br />
ImageSize = width:auto height:300 barincrement:30<br />
PlotArea = left:50 bottom:15 top:10 right:10<br />
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DateFormat = yyyy<br />
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<br />
PlotData=<br />
color:skyblue width:25<br />
bar:1991 from:start till:401<br />
bar:1992 from:start till:359<br />
bar:1993 from:start till:351<br />
bar:1994 from:start till:367<br />
bar:1995 from:start till:370<br />
bar:1996 from:start till:373<br />
bar:1997 from:start till:377<br />
bar:1998 from:start till:379<br />
bar:1999 from:start till:398<br />
bar:2000 from:start till:382<br />
bar:2001 from:start till:390<br />
bar:2002 from:start till:398<br />
bar:2003 from:start till:363<br />
bar:2004 from:start till:306<br />
bar:2005 from:start till:262<br />
bar:2006 from:start till:256<br />
bar:2007 from:start till:251<br />
bar:2008 from:start till:241<br />
bar:2009 from:start till:237<br />
bar:2010 from:start till:229<br />
bar:2011 from:start till:240<br />
bar:2012 from:start till:225<br />
bar:2013 from:start till:220<br />
bar:2014 from:start till:218<br />
bar:2015 from:start till:223<br />
bar:2016 from:start till:206<br />
bar:2017 from:start till:208<br />
</timeline><br />
|}<br />
<small>Quellen: Statistisches Bundesamt, 1991–2015 und 2017<ref name="deStatis 2" />, 2016<ref name="deStatis_2017">[https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/FinanzenSteuern/Steuern/Verbrauchsteuer/AbsatzTabakJ2140911167004.pdf?__blob=publicationFile Finanzen und Steuern Absatz von Tabakwaren], Fachserie 14 Reihe 9.1.1, Statistisches Bundesamt, erschienen am 13. Januar 2017, abgerufen am 18. März 2018.</ref><br />
</small><br />
<br />
Der Tabakanteil in einer durchschnittlichen Fertig-Zigarette kann mit 0,7 [[Gramm|g]] abgeschätzt werden.<ref>[http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/emerging/docs/scenihr_o_031.pdf Bericht des SCENIHR vom 12. November 2010] (PDF; 913&nbsp;kB), siehe S. 40 des Berichtes. Abgerufen am 30. September 2015.</ref> 100 Mio. Zigaretten täglich entsprechen somit 70 t oder 25.550 Tonnen Tabak jährlich. Der Wert von 220 Mio. pro Tag (2013) entspricht rund 56.000 t Tabak pro Jahr.<br />
<br />
=== Feinschnitttabakkonsum von 2000 bis 2013 (Deutschland) ===<br />
Anzahl des im Schnitt jährlich verkauften Feinschnitttabaks (in Tonnen).<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right"<br />
|+ Quelle: Statistisches Bundesamt<ref name="destatis2013">[[Statistisches Bundesamt]]: [https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/FinanzenSteuern/Steuern/Verbrauchsteuer/AbsatzTabakJ.html ''Absatz von Tabakwaren - Fachserie 14 Reihe 9.1.1 - 2013''].</ref><br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
! style="text-align:center"| Jahr<br />
! style="text-align:center"| Feinschnitt in t<br />
|-<br />
|{{0}}2000 || 14.611<br />
|-<br />
|{{0}}2005 || 33.232<br />
|-<br />
|2010 || 25.486<br />
|-<br />
|2011 || 27.043<br />
|-<br />
|2012 || 26.922<br />
|-<br />
|{{SortKey|40|2013}} || 25.734<br />
|}<br />
<br />
=== Pfeifentabakkonsum von 2000 bis 2013 (Deutschland) ===<br />
Anzahl des im Schnitt jährlich verkauften Pfeifentabaks (in Tonnen).<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right"<br />
|+ Quelle: Statistisches Bundesamt<ref name="destatis2013" /><br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
! style="text-align:center"| Jahr<br />
! style="text-align:center"| Pfeifentabak in t<br />
|-<br />
|{{0}}2000 || 909<br />
|-<br />
|{{0}}2005 || 804<br />
|-<br />
|2010 || 756<br />
|-<br />
|2011 || 915<br />
|-<br />
|2012 || 1.029<br />
|-<br />
|{{SortKey|40|2013}} || 1.200<br />
|}<br />
<br />
=== Anteil der Raucher in verschiedenen Ländern ===<br />
[[Datei:Male Smoking by Country.png|mini|Der Anteil männlicher Raucher ist in Asien am höchsten]]<br />
[[Datei:Adult Smoking Prevalence by State US 2010.png|mini|Tabakrauchen ist im östlichen Inland der USA am häufigsten]]<br />
Der Anteil der Raucher (tägliche Raucher und gelegentliche Raucher zusammengefasst) an der Bevölkerung (Alter über 15 Jahre) der jeweiligen Länder (Zahlen, wenn nicht in den Einzelnachweisen anders angegeben, aus 2002 bis 2010).<ref name="RauchAnt" /><br />
<br />
Zu berücksichtigen ist, dass in einigen Ländern (z. B. Indien) zwar wenig geraucht, aber umso mehr rauchloser Tabak konsumiert wird. In anderen Ländern dagegen, darunter Brasilien, haben scharfe Gesetze tatsächlich zu einer drastischen Verringerung des Tabakrauchens geführt. Bei wieder anderen Ländern, Indonesien z. B., ist zu beachten, dass Frauen dort kaum, Männer aber weitaus häufiger Raucher sind, als die folgenden Zahlen erkennen lassen.<br />
<br />
{| border="0" cellspacing="0" cellpadding="0"<br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
! style="text-align:center"| Land<br />
! style="text-align:center"| Raucheranteil<br />
|-<br />
|{{Griechenland}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 86px;" | 43<br />
| style="background: #eaeaea; width: 114px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Russland}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.themoscowtimes.com/news/article/who-russians-smoke-the-most/422117.html |titel=http://www.themoscowtimes.com/news/article/who-russians-smoke-the-most/422117.html |zugriff=2015-11-04}}</ref><br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 80px;" | 40<br />
| style="background: #eaeaea; width: 120px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Lettland}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 72px;" | 36<br />
| style="background: #eaeaea; width: 128px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Polen}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 72px;" | 36<br />
| style="background: #eaeaea; width: 128px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Dänemark}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 70px;" | 35<br />
| style="background: #eaeaea; width: 130px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Indonesien}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.worldlungfoundation.org/ht/a/GetDocumentAction/i/6567 |titel=Tobacco Economics in Indonesia |zugriff=2015-12-07}}</ref><br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 68px;" | 34<br />
| style="background: #eaeaea; width: 132px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Frankreich}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 66px;" | 33<br />
| style="background: #eaeaea; width: 134px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Ungarn}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 66px;" | 33<br />
| style="background: #eaeaea; width: 134px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{EU|Europäische Union|EU-Durchschnitt}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 64px;" | 32<br />
| style="background: #eaeaea; width: 136px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Litauen}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 64px;" | 32<br />
| style="background: #eaeaea; width: 136px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Spanien}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 64px;" | 32<br />
| style="background: #eaeaea; width: 136px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Zypern}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 64px;" | 32<br />
| style="background: #eaeaea; width: 136px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Irland}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 62px;" | 31<br />
| style="background: #eaeaea; width: 138px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Luxemburg}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 62px;" | 31<br />
| style="background: #eaeaea; width: 138px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Schweiz}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 62px;" | 31<br />
| style="background: #eaeaea; width: 138px;" |<br />
|}<br />
|-<br />
|{{Slowakei}}<br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
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|{{Tschechien|Tschechische Republik}}<br />
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|-<br />
|{{Österreich}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/gesundheitsdeterminanten/rauchen/105592.html |titel=Statistik Austria - Raucher in Österreich 2014 |zugriff=2016-01-11}}</ref><br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
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|{{Estland}}<br />
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|{{Italien}}<br />
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|{{Niederlande}}<br />
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|{{Vereinigtes Königreich}}<br />
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|{{Portugal}}<br />
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|{{Schweden}}<br />
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|}<br />
|-<br />
|{{Volksrepublik China}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.asianscientist.com/2012/06/topnews/china-official-report-on-smoking-world-no-tobacco-day-2012/ |titel=China Releases First Official Report On Smoking |zugriff=2015-11-15}}</ref><br />
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{|<br />
|-<br />
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|{{Belgien}}<br />
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|}<br />
|-<br />
|{{Serbien}}<ref>{{Internetquelle |url=http://inserbia.info/today/2014/01/serbia-has-27-percent-of-smokers-research/ |titel=In Serbia, There Are 27 Percent Of Smokers |zugriff=2015-11-04}}</ref><br />
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{|<br />
|-<br />
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|{{Malta}}<br />
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|{{Slowenien}}<br />
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|{{Deutschland}}<br />
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|{{Finnland}}<br />
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|{{Norwegen}}<br />
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|}<br />
|-<br />
|{{Pakistan}}<ref>Geschätzte 40 % der Männer und 9 % der Frauen (Stand: 2015) {{Internetquelle |url=http://www.dawn.com/news/1184351 |titel=Pakistan among top four countries with rising tobacco use |zugriff=2016-09-01}}</ref><br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
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|{{Japan}}<br />
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|-<br />
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|}<br />
|-<br />
|{{Israel}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.health.gov.il/English/Topics/KHealth/smoking/Pages/SmokingRatesInIsrael.aspx |titel=Rates of Smoking in Israel |zugriff=2015-11-04}}</ref><br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
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|}<br />
|-<br />
|{{Kanada}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/health74b-eng.htm |titel=Statistics Canada: Smokers, by sex, provinces and territories |zugriff=2015-11-04}}</ref><br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
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|{{Vereinigte Staaten}}<br />
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|-<br />
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|-<br />
|{{Australien}}<br />
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{|<br />
|-<br />
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|}<br />
|-<br />
|{{Brasilien}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.who.int/bulletin/volumes/87/11/09-031109/en/ |titel=Brazil and tobacco use: a hard nut to crack |zugriff=2015-12-06}}</ref><br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 30px;" | 15<br />
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|}<br />
|-<br />
|{{Indien}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.who.int/tobacco/surveillance/en_tfi_india_gats_fact_sheet.pdf |titel=Global Adult Tobacco Survey – Fact Sheet – India: 2009 |zugriff=2015-11-15 |format=PDF}}</ref><br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 28px;" | 14<br />
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|}<br />
|-<br />
|{{Nigeria}}<ref>{{Internetquelle |url=http://cpparesearch.org/a-primer-on-tobacco-consumption-and-regulation-in-nigeria/ |titel=A Primer on Tobacco Consumption and Regulation in Nigeria |zugriff=2016-09-08}}</ref><br />
||<br />
{|<br />
|-<br />
| style="background: #bbbbbb; width: 20px;" | 10<br />
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|}<br />
|}<br />
<br />
== Maßnahmen gegen das Rauchen ==<br />
=== Framework Convention ===<br />
Die Weltgesundheitsorganisation hat 2003 das [[Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs]] beschlossen. Der völkerrechtliche Vertrag trat 2005 in Kraft und wurde von 168 Vertragsparteien unterschrieben, darunter Deutschland, Österreich und die Europäische Union. Er ist für diese verbindlich. Ziel ist, die ''heutige und zukünftige Generationen vor den verheerenden gesundheitlichen, sozialen und die Umwelt betreffenden Folgen des Tabakkonsums und des Passivrauchens zu schützen.''<ref name="who-fctc">{{ cite web | url=http://www.who.int/fctc/en/index.html | title=WHO Framework Convention on Tobacco Control (WHO FCTC) | accessdate=2017-11-05 | publisher=[[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] }}</ref> Zu diesem Zweck sieht das Übereinkommen eine Reihe von nationalen, regionalen und internationalen Tabakkontrollmaßnahmen vor, darunter weitgehende Verpflichtungen betreffend Produktion, Verkauf, Vertrieb, Werbung, Besteuerung und den Tabak betreffende politische Maßnahmen.<br />
<br />
=== Warnhinweise ===<br />
[[Datei:EU-Warnhinweise.jpg|mini|EG-Warnhinweise auf verschiedenen Tabakprodukten]]<br />
<br />
Durch EG-Gesundheitsminister wurden innerhalb der EG auf [[Zigarettenpackung]]en und anderen Tabakwarenverpackungen größere und dringendere Warnhinweise wie etwa „Rauchen kann tödlich sein“, „Rauchen lässt Ihre Haut altern“ oder auch „Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen“ eingeführt. Desgleichen wird darauf hingewiesen, dass Rauchen sehr schnell abhängig mache und man deshalb gar nicht erst anfangen sollte. In Deutschland und Österreich werden die in der {{EG-RL|2014|40}} enthaltenen Warnhinweise verwendet:<ref>[http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32015D1842&from=DE Durchführungsbeschluss (EU) 2015/1842 der Kommission vom 9. Oktober 2015 über die technischen Spezifikationen für das Layout, die Gestaltung und die Form der kombinierten gesundheitsbezogenen Warnhinweise für Rauchtabakerzeugnisse]</ref><ref>Anhang zu § 5a Abs. 1 TNRSG, {{BGBl|I Nr. 22/2016}}</ref><br />
<br />
# Rauchen verursacht 9 von 10 Lungenkarzinomen<br />
# Rauchen verursacht Mund-, Rachen- und Kehlkopfkrebs<br />
# Rauchen schädigt Ihre Lunge<br />
# Rauchen verursacht Herzanfälle<br />
# Rauchen verursacht Schlaganfälle und Behinderungen<br />
# Rauchen verstopft Ihre Arterien<br />
# Rauchen erhöht das Risiko zu erblinden<br />
# Rauchen schädigt Zähne und Zahnfleisch<br />
# Rauchen kann Ihr ungeborenes Kind töten<br />
# Wenn Sie rauchen, schaden Sie Ihren Kindern, Ihrer Familie, Ihren Freunden<br />
# Kinder von Rauchern werden oft selbst zu Rauchern<br />
# Das Rauchen aufgeben für Ihre Lieben weiterleben<br />
# Rauchen mindert Ihre Fruchtbarkeit<br />
# Rauchen bedroht Ihre Potenz<br />
<br />
Zusätzlich ist eine Information zur Raucherentwöhnung anzugeben.<ref>In Deutschland: ''Wollen Sie aufhören? Die BZgA hilft: Tel.: 0800 8 313131 (kostenfrei), www.rauchfrei-info.de'', vgl. {{§|14|tabakerzv|juris}} der [[Tabakerzeugnisverordnung]]</ref><br />
<br />
Die EU hatte 2004 eine Auswahl von Bildwarnhinweisen vorgestellt, die die Mitgliedsstaaten verwenden können. Großbritannien, Frankreich, Belgien, Spanien, Lettland, Ungarn und Rumänien haben die Bildwarnhinweise inzwischen eingeführt.<ref>Geoffrey T Fong, David Hammond, Sara C Hitchman: ''The impact of pictures on the effectiveness of tobacco warnings.'' In: ''Bulletin of the World Health Organization.'' 87, 2009, S.&nbsp;640–643, [[doi:10.2471/BLT.09.069575]]. {{PMC|2733253}}</ref> In Deutschland sind kombinierte Text-Bild-Warnhinweise in {{§|14|tabakerzv|juris}} der [[Tabakerzeugnisverordnung]] geregelt.<br />
<br />
=== Tabaksteuer ===<br />
Ein weiteres politisches Instrument zur Eindämmung des Rauchens ist die [[Tabaksteuer]]. Der allgemeine Nutzen im Zusammenhang mit den erzielten Steuereinnahmen ist im Verhältnis zu den volkswirtschaftlichen Schäden durch die gesundheitlichen Folgen zu betrachten. Zum Weltnichtrauchertag 2014 fordert die [[Weltgesundheitsorganisation]] eine Erhöhung der Tabaksteuern.<ref>[http://www.who.int/campaigns/no-tobacco-day/2014/event/en ''World No Tobacco Day.''] auf who.int</ref><br />
<br />
=== Verbote des Tabakrauchens ===<br />
[[Datei:Pariert (1898).JPG|mini|Karikatur zum Rauchverbot aus dem Jahre 1898]]<br />
{{Hauptartikel|Rauchverbot}}<br />
<br />
Seit die gesundheitsschädlichen Wirkungen des Rauchens medizinisch erwiesen sind, gab es in verschiedenen Ländern immer wieder und mit steigender Tendenz Appelle an politische Entscheidungsträger, von staatlicher Seite dem Rauchen entgegenzuwirken. Die übergeordneten Gründe derartiger Appelle sind die Aufforderung an den Staat, einer gesundheitlichen Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern zu genügen, sowie der Hinweis auf den durch die gesundheitlichen Folgen verursachten [[volkswirtschaft]]lichen Schaden.<br />
<br />
Der Staat seinerseits tut sich häufig schwer mit derartigen Forderungen, da er sich in einem Dilemma befindet, das von gegensätzlichen Interessen geprägt ist: Auf der einen Seite möchte man sich um die Volksgesundheit bemühen, andererseits soll die persönliche Entscheidungsfreiheit der Bürger nicht mehr als nötig eingeschränkt werden. Es gibt die Ansicht, Staaten seien auch deshalb am fortgesetzten Tabakkonsum der Bürger interessiert, weil die [[Tabaksteuer]] eine wichtige staatliche Einnahmequelle darstellt.<br />
<br />
Vorreiter für Rauchverbote sind die [[Vereinigte Staaten|USA]], wo in der Regel kommunale Verordnungen vorschreiben, an welchen Orten Tabakrauch geduldet wird und an welchen nicht. Hier sind bereits Fälle bekannt, wo in einer Kommune das Rauchen in der Öffentlichkeit (also auch auf öffentlichen Straßen und Plätzen) generell verboten wurde. In [[New York City]] wurde 2003 das Rauchen in Restaurants verboten. Zugleich gelten hier extrem hohe Zigarettenpreise. Als weltweit erstes Land führte das im [[Himalaya]] gelegene Königreich [[Bhutan]] am 17. Dezember 2004 ein landesweit gültiges Rauchverbot in der Öffentlichkeit ein.<br />
<br />
=== Imagewandel ===<br />
Viele Staaten bemühen sich, Raucher zu motivieren, freiwillig mit dem Rauchen aufzuhören. Neben der Erhöhung der Tabaksteuer gehören dazu auch Kampagnen und Maßnahmen, die dem Rauchen zu einem negativen Image verhelfen sollen. Beispielsweise hat das kalifornische Tabakkontrollprogramm von 1989 das Ziel, die sozialen Normen zu verändern und Tabak „weniger begehrenswert, weniger akzeptabel und weniger verfügbar“ zu machen, was zu einer deutlichen Verringerung des Tabakkonsums führte.<ref>[[PLoS Medicine]]: [http://www.plosmedicine.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pmed.0050178 ''Effect of the California Tobacco Control Program on Personal Health Care Expenditures.''] Ergebnisse des kalifornischen Tabakkontrollprogramms, abgerufen am 23. Oktober 2012.</ref><br />
<br />
=== Einheitsverpackung (''Plain packaging'') ===<br />
{{Hauptartikel|Einheitsverpackung}}<br />
<br />
=== Genormtes Verbotsschild ===<br />
[[Datei:ISO 7010 P002.svg|mini|Verbotszeichen nach [[DIN EN ISO 7010]]: Rauchen verboten (P002)]]<br />
<br />
Zur Abwendung von Brand- und Gesundheitsgefahren ist das Rauchen inzwischen an vielen Orten verboten. Das gilt insbesondere für Schulen, Restaurants, Arbeitsplätze, Tankstellen, Vereine (zum Beispiel am Schießstand von Schützenvereinen), Krankenhäuser, Kindergärten, Kurheime, Geschäfte und Waldgebiete (Waldbrand).<br />
<br />
Um Orte zu kennzeichnen, an denen ein [[Rauchverbot]] gilt, wurde schon vor langer Zeit ein genormtes [[Verbotszeichen|Verbotsschild]] entwickelt.<br />
<br />
Untersuchungen der Uni Würzburg zeigen eine paradoxe Wirkung von Rauchverbotsschildern, die eine eben angezündete Zigarette darstellen. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Rauchverlangen durch solche Reize angefacht wird ([[Substanzverlangen|Craving]]). Als Alternative schlagen die Forscher Bilder von Zigaretten im abgerauchten Zustand vor.<br />
<br />
=== Werbeverbot in der EG ===<br />
Die EG-weit beschlossene Richtlinie 2003/33/EG sieht ein weitreichendes Verbot der Werbung für Tabakerzeugnisse vor. So ist Tabakwerbung generell verboten in:<br />
* den Printmedien (Zeitungen und sonstigen Publikationen)<br />
* den Dienstleistungen der Informationsgesellschaft<br />
* allen Rundfunksendungen.<br />
Aber auch das [[Sponsoring]], zum Beispiel von [[Formel 1|Formel-1]]-Rennen, ist betroffen.<br />
<br />
Luxemburg und Deutschland setzten diese Richtlinie nach allen anderen EG-Ländern erst Ende 2006 in nationales Recht um. Die Bundesregierung, sowohl die [[Helmut Kohl|Kohl]]- als auch die [[Gerhard Schröder|Schröder]]-Regierung, war in [[Brüssel]] mehrmals vergeblich gegen das Werbeverbot, unter anderem gerichtlich, vorgegangen.<br />
<br />
=== Darstellung in den Medien ===<br />
Bei der Preisverleihung des [[Nobelpreis]]es [[Liste der Nobelpreisträger für Chemie#2011–2020|Chemie 2015]] für „mechanistische Studien der DNA-Reparatur“ wurde im die Bedeutung erläuternden Satz neben Radioaktivität und Chemikalien, Tabakrauch als genverändernd erwähnt.<br />
<br />
== Ökonomische Aspekte ==<br />
=== Bilanzierung der Gesundheitsschäden ===<br />
Bei der Bilanzierung der Gesundheitsschäden werden meist das verfrühte Sterben von Rauchern, Arbeitsausfälle durch Tabakkonsum, Behandlungskosten von Rauchern, Tabaksteuern etc. berücksichtigt. Die meisten Untersuchungen kommen dabei zu dem Ergebnis, dass der Gesellschaft durch Tabakkonsum sehr hohe Kosten entstehen.<br />
<br />
==== Einsparungen ====<br />
In alleiniger Betrachtung des Gesundheitssystems veröffentlichten das [[Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu|niederländische Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt]] im Jahr 2008 eine Studie, gemäß derer die durch den Tabakkonsum verursachten Kosten für das Gesundheitssystem von den Einsparungen durch das frühere Ableben der Raucher kompensiert werden. Im Alter von 20 Jahren bis zu ihrem Tod verursachten Raucher demnach 220.000 Euro Behandlungskosten, Nichtraucher hingegen 281.000 Euro.<ref name="SPON_2008" /><ref>Pieter H. M van Baal u. a.: [http://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.0050029 ''Lifetime Medical Costs of Obesity: Prevention No Cure for Increasing Health Expenditure.''] In: ''PLOS Medicine.'' veröffentlicht am 5. Februar 2008, abgerufen am 6. Dezember 2015.</ref><br />
<br />
Aufgrund der geringeren Lebenserwartung von Rauchern sinkt der Kostenaufwand, den diese voraussichtlich für das Gesundheitswesen durch teure Behandlung von altersbedingten Erkrankungen und vor allem dort, wo es diese gibt, für die [[Pflegeversicherung (Deutschland)|Pflegeversicherung]] im Alter durch einen zunehmenden dementen Zustand verursachen. Die Studie „The Health Care Costs of Smoking“ sagt dazu: „Falls alle Raucher aufhören würden zu rauchen, würden die Gesundheitskosten zuerst niedriger sein, aber nach 15 Jahren würden sie höher sein als in der Gegenwart.“ Andere Studien kommen jedoch zum gegenteiligen Ergebnis.<ref>[http://www.raucherportal.de/kosten/kost6.htm Raucherportal Kosten].</ref><br />
<br />
Das mit der Verringerung der [[Lebenserwartung]] von Rauchern verbundene deutlich geringere [[Langlebigkeitsrisiko]] entlastet das [[Gesetzliche Rentenversicherung|Rentensystem]] erheblich. Finanzwissenschaftler vom [[Karlsruher Institut für Technologie]] haben bei einer rein wirtschaftlichen Betrachtung durch das frühere Sterben von Rauchern Einsparungen in Milliardenhöhe berechnet.<ref name="SZ_2015" /> Die Berechnung wurde jedoch von anderen Wirtschaftswissenschaftlern als unrealistisch bezeichnet. Die meisten Studien ergeben Milliarden hohe Kosten statt Einsparungen.<ref name="SZ_2015" /><br />
<br />
==== Kosten ====<br />
Die Weltwirtschaft werde laut einer Studie der Welt-Lungenstiftung und der Amerikanischen Krebsgesellschaft im Zusammenhang mit dem Konsum von Tabak aufgrund von Behandlungskosten, verlorener Produktivität und Umweltschäden jährlich mit 500 Milliarden Dollar belastet.<ref>[http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE57P02F20090826 Reuters: ''Sechs Millionen Menschen sterben 2010 am Tabakkonsum'' vom 26. August 2009].</ref><br />
<br />
Die [[University of California]] hat errechnet, dass der US-Bundesstaat [[Kalifornien]] durch ein Anti-Tabak-Programm, das unter anderem das Image des Rauchens gezielt verschlechterte und dadurch den Tabakkonsum deutlich verringern konnte, im Zeitraum von 1989 bis 2004 zirka 86 Milliarden Dollar einsparen konnte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gesundheitskosten-in-kalifornien-anti-tabak-programm-spart-86-milliarden-dollar-a-574467.html |titel=Gesundheitskosten in Kalifornien: Anti-Tabak-Programm spart 86 Milliarden Dollar |autor=Heike Le Ker |werk=[[Spiegel online]] |datum=2008-08-26 |zugriff=2014-12-26}}</ref><br />
<br />
Eine Studie aus Schweden ermittelte eine Differenz von 8 bis 11 Krankheitstagen zwischen rauchenden und nichtrauchenden Arbeitnehmern.<ref>[http://tobaccocontrol.bmj.com/cgi/content/abstract/16/2/114 Does smoking increase sick leave? Evidence using register data on Swedish workers].</ref><br />
<br />
===== Deutsche Wirtschaft =====<br />
Im Jahr 1995 veröffentlichte der [[Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit]] e.&nbsp;V. (ÄARG) zusammen mit der Nichtraucher-Initiative Deutschland e.&nbsp;V. eine Berechnung,<ref>[http://www.raucherportal.de/kosten/pics/kosten.pdf Kosten laut Raucherportal] (PDF; 198&nbsp;kB).</ref> die die Auswirkungen auf das [[Bruttonationaleinkommen|Bruttosozialprodukt]] (BSP) durch das Rauchen betrachtet. Nach dieser Kalkulation beliefen sich die Verluste 1991 auf<br />
* 12,1 Milliarden Euro durch [[Arbeitsunfähigkeit]],<br />
* 6,4 Milliarden Euro durch [[Übersterblichkeit]],<br />
* 23,1 Milliarden Euro durch [[Berufsunfähigkeit|Frühinvalidität]].<br />
(Originalzahlen in DM, hier umgerechnet in Euro)<br />
<br />
Durch die Belastung des BSP in Höhe von 41,6 Mrd. Euro gingen Steuereinnahmen in Höhe von 25,3 Prozent, also 10,5 Mrd. Euro, verloren. Dem standen Einnahmen aus der Tabaksteuer in Höhe von 10 Mrd. Euro gegenüber. Der ÄARG kommt deshalb zu dem Schluss, dass der Staat unter dem Strich am Rauchen nicht verdient. Allerdings bezieht sich die Berechnung auf das BSP der alten Bundesländer, während sie in anderen Tabellen auch Daten aus den neuen Bundesländern verwendet. Die Berechnung kann daher nur eine grobe Abschätzung geben.<br />
<br />
Laut einer Studie aus dem Jahr 2008 sind in Deutschland rauchende Arbeitnehmer im Mittel 2,5 Tage pro Jahr häufiger krank als nichtrauchende Kollegen, die Kosten der Folgekrankheiten belasten die Volkswirtschaft jährlich mit 17 Milliarden Euro.<ref>{{Literatur |Autor=Vera Zylka-Menhorn |Titel=[http://www.aerzteblatt.de/archiv/61534/Nikotinsucht-Kranke-Raucher Nikotinsucht: Kranke Raucher] |Sammelwerk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |Band=105 |Nummer=38 |Verlag=[[Deutscher Ärzte-Verlag]] |Datum=2008-09-19 |Seiten=A-1939 / B-1667 / C-1631}}</ref> Nicht berücksichtigt ist hierbei, dass die Differenz zwischen Soll- und Ist-Arbeitszeit bei Rauchern größer ist als bei Nichtrauchern, wenn häufige Rauchpausen nicht durch den Arbeitgeber unterbunden werden.<br />
<br />
Volkswirtschaftliche Kosten entstehen auch durch verlorene Lebenszeit. Schwer ins Gewicht fällt die Übernahme von [[Unterhaltspflicht]]en früh Verstorbener durch die Systeme sozialer Sicherung, insbesondere langjährige Zahlungen von [[Witwenrente|Witwen-/Witwer-]] und [[Waisenrente]]n sowie von [[Bundesausbildungsförderungsgesetz|BAföG-Leistungen]].<br />
<br />
Michael Adams, Professor für Wirtschaftsrecht, beziffert die Kosten auf 13 Milliarden Euro für rauchbedingte Krankheiten und 39 Milliarden Euro für die reduzierte Lebenserwartung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/2003/24/Forum_Tabaksteuer |titel=forum: Rauchen muss noch teurer werden |autor=Michael Adams |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2003-06-05 |zugriff=2014-12-26}}</ref> Demnach wäre eigentlich ein Preis in Höhe von 40 Euro für eine Schachtel Zigaretten erforderlich (vgl. die unten eingefügte Rechnung).<ref name="n-tv-Sendung">Sendung von n-tv am 10. November 2006.</ref><ref name="Adams2008">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gesundheitskosten-in-kalifornien-anti-tabak-programm-spart-86-milliarden-dollar-a-574467.html |titel=Gesundheitskosten in Kalifornien: Anti-Tabak-Programm spart 86 Milliarden Dollar |autor=Heike Le Ker |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2008-08-26 |zugriff=2014-12-26}}</ref><br />
<br />
Eine Studie der Universität Stanford kam im April 2016 zu dem Schluss, dass sich Rauchen sogar auf die Perspektiven Erwerbsloser auswirkt, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Demnach sind Raucher auch bei gleicher Qualifikation länger arbeitslos als Nichtraucher und verdienen zudem nach Aufnahme einer neuen Erwerbstätigkeit weniger. Über die genauen Gründe gibt es allerdings keine Gewissheit.<ref>{{Internetquelle |url=http://karrierebibel.de/arbeitslos-hoeren-sie-mit-dem-rauchen-auf/ |titel=Arbeitslos? Hören Sie mit dem Rauchen auf! |autor=Sebastian Wolking |werk=[[karrierebibel.de]] |datum=2016-04-18 |zugriff=2016-04-22}}</ref><br />
<br />
{| class="wikitable" align="right" style="margin-right:1em"<br />
! Betrag || Ursache<br />
|-<br />
|align="right"|24 Euro || Arbeitsausfall durch Krankheit und Tod<br />
|-<br />
|align="right"|12 Euro || sonstige Kosten (Umwelt, Familie etc.)<br />
|-<br />
|align="right"| 4 Euro || Behandlung von rauchbedingten Krankheiten<br />
|-<br />
|align="right"| 2 Euro || Herstellung einer Schachtel Zigaretten<br />
|-<br />
|align="right"| −2 Euro || Tabaksteuer und Einsparungen bei der Altersrente<br />
|-<br />
| ''40 Euro'' || '''Kosten einer Schachtel Zigaretten'''<ref name="Adams2008" /><ref name="n-tv-Sendung" /><br />
|}<br />
<br />
=== Tabakerzeugung und -verarbeitung als Einnahmequelle und Umweltfaktor ===<br />
<br />
{{Hauptartikel|Tabak#Welternte und Handel von Rohtabak|titel1=„Welternte und Handel von Rohtabak“ im Artikel Tabak}}<br />
{{Hauptartikel|Tabakindustrie}}<br />
<br />
In Deutschland wurden Verlautbarungen der Tabakindustrie zufolge durch den Anbau und die Verarbeitung von Tabak sowie durch den Handel mit Tabakwaren im Jahr 2009 über 16 Milliarden € erwirtschaftet.<ref>DIW-ECON: [http://diw-econ.de/wp-content/uploads/2014/01/DIW-econ_DZV_Bedeutung-der-Tabakwirtschaft.pdf ''Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Tabakwirtschaft.''] (PDF) Dezember 2012, S. 6, abgerufen am 2. Oktober 2014.</ref> In der Tabakwirtschaft sind in Deutschland derselben Quelle zufolge ca. 52.000 Menschen beschäftigt, davon ca. 42.000 im Handel und ca. 10.000 in der Tabakverarbeitung.<ref>DIW-ECON: [http://diw-econ.de/wp-content/uploads/2014/01/DIW-econ_DZV_Bedeutung-der-Tabakwirtschaft.pdf ''Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Tabakwirtschaft.''] (PDF) Dezember 2012, S. 8, abgerufen am 2. Oktober 2014.</ref> Die Zahlen der Tabakindustrie werden vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg als „ein statistisches Artefakt“ bewertet.<ref>[http://www.aerzteinitiative.at/EU-RichtlWtschFolgen1303.pdf ''Ökonomische Folgen der EU-Tabakproduktrichtlinie – Hintergrundinformationen zur aktuellen Kampagne der Tabakindustrie.''] (PDF) 2013, abgerufen am 2. Oktober 2014.</ref> In der gesamten EU seien nur 40.000 Arbeitnehmer in der Zigarettenindustrie beschäftigt, was einem Anteil von 0,018 Prozent der Erwerbstätigen entspreche, und nicht 400.000. Die Zahl der im Tabakeinzelhandel Beschäftigten betrage europaweit höchstens 150.000 und nicht 955.358, wie es die Tabaklobby behaupte. In [[Bulgarien]] arbeiteten oft Kinder in den Tabakplantagen.<br />
<br />
Nach einer Studie aus dem Jahr 2004, die sich auf Zahlen des [[Statistisches Bundesamt|Statistischen Bundesamtes]] stützt, wurden im Jahr 2002 im deutschen Groß- und Einzelhandel 115.102 Arbeitsplätze durch den Verkauf von Tabakwaren gesichert.<ref>Reiner Leidl: [http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Deutsche_Konferenzen_fuer_Tabakkontrolle/2_Deutsche_Konferenz_fuer_Tabakkontrolle/Reiner_Leidl_04.pdf ''2. Deutsche Konferenz für Tabakkontrolle Heidelberg, 15. Dezember 2004.''] (PDF) S. 9, abgerufen am 2. Oktober 2014.</ref><br />
<br />
Vor allem aufgrund der Streichung der [[Subvention]]en der [[Europäische Union|Europäischen Union]] für den Anbau von Tabak im Jahr 2010 ging die Zahl der Tabakplantagen in Deutschland von 359 (2008) auf 200 (2013) zurück. Vor 2011 gab die EU zeitweise bis zu 1 Mrd. € für die Förderung des Tabakanbaus aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-08/fs-tabak-ernte-2 |titel=Landwirtschaft: Die Letzten, den Tabak zu brechen |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2013-08-27 |zugriff=2014-12-26}}</ref> Bereits 2009 trugen die Tabakpflanzer in Deutschland nur mit 7 Millionen € zum Bruttoinlandsprodukt bei.<br />
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{{Hauptartikel|Tabakanbau in Deutschland}}<br />
<br />
Weltweit erzielten [[Tabakindustrie#Unternehmen|Tabakkonzerne]] 2012 einen Umsatz von ca. 500 Mrd. US-$<!-- Addition der in Abschnitt 1.1 des Artikels „Tabakindustrie“ / Spalte 3 der Tabelle aufgelisteten Zahlen -->, von denen vor allem Zuliefererrechnungen, Arbeitnehmerlöhne sowie Unternehmenssteuern bezahlt wurden. Die verbleibenden Gewinne erhöhten das Vermögen und die Kaufkraft der Anteilseigner.<br />
<br />
In einigen der ärmeren Länder der Welt stellt die Tabakindustrie einen schwer zu ersetzenden Wirtschaftsfaktor dar. So warnte 2010 die „International Tobacco Growers Association“: „Nach einer Umsetzung der [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]]-Vorgaben werden einige der ärmsten Länder Afrikas, die vom Tabakanbau abhängig sind, von ernsthaften sozialen und ökonomischen Krisen und dem Verlust von Arbeitsplätzen in bislang ungekanntem Ausmaß betroffen sein. Allein in [[Malawi]] sind siebzig Prozent der Arbeiter und Arbeiterinnen direkt oder indirekt im Tabakanbau beschäftigt. Sie haben keine Alternative und die WHO kann ihnen keine anbieten.“<ref>Business Wire: [http://www.businesswire.com/news/home/20101104007682/de/ ''ITGA: Studie belegt, dass die jüngsten WHO-Empfehlungen verheerende ökonomische Auswirkungen in Afrika haben können.''] 4. November 2010, abgerufen am 2. Oktober 2014.</ref><br />
Demgegenüber weist die Organisation [[Unfairtobacco]] nach, dass es relativ leicht möglich sei, Beschäftigten in Tabakplantagen in ärmeren und in Schwellenländern neue Arbeitsmöglichkeiten zu verschaffen.<ref>[http://www.unfairtobacco.org/wp-content/uploads/Studie_Alternativen-zum-Tabakanbau.pdf unfairtobacco.org: ''Alternativen zum Tabakanbau.''] (PDF) September 2012, abgerufen am 2. Oktober 2014.</ref><br />
<br />
Der Tabakanbau in ärmeren Ländern führt dort zu erheblichen Umweltschäden.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.regenwald.org/pdf/rdr-report0301.pdf | wayback=20071007133438 | text=Regenwald Report 1.Quartal 2003}} S. 4. (Archivversion vom 7. Oktober 2007; PDF; 684&nbsp;kB), [http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?artid=3062&ausg=200409&b=0&artart=31 Südwind-magazin 09/2004 Seite 27 und 34] sowie [http://www.zeit.de/2005/23/Rauchen ZEIT vom 6. Juni 2005].</ref> Wer z. B. täglich 20 Zigaretten raucht, verursacht dadurch innerhalb von zwei Wochen die Vernichtung eines Baumes im tropischen Regenwald.<ref>Karlheinz Pichler: [http://www.feelok.de/de_DE/jugendliche/themen/tabak/interessante_themen/natur_umwelt_und_gesellschaft/natur/der_tabakanbau_gefaehrdet_den_tropenwald.cfm ''Der Tabakanbau gefährdet den Tropenwald'']. Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH, abgerufen am 3. Oktober 2014.</ref> Darüber hinaus vermindert der Tabakanbau die für den Anbau von Lebensmitteln für den Verzehr durch Menschen nutzbare Fläche.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Elektrische Zigarette]]<br />
* [[Nichtraucherschutz]]<br />
* [[Tabaksucht]]<br />
* [[Rauchfetischismus]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Joachim W. Dudenhausen (Hrsg.): ''Rauchen in der Schwangerschaft. Häufigkeit, Folgen und Prävention''. Verlag Urban und Vogel, München 2009, ISBN 978-3-89935-260-3.<br />
* Christoph Hatschek: ''Tabak und Militär. Ein Beitrag zur Geschichte des blauen Dunstes in Militärkreisen.'' In: ''Viribus Unitis. Jahresbericht 2004 des Heeresgeschichtlichen Museums.'' Wien 2005, S. 37–50.<br />
* Knut-Olaf Haustein: ''Tabakabhängigkeit. Gesundheitliche Schäden durch das Rauchen. Ursachen – Folgen – Behandlungsmöglichkeiten – Konsequenzen für Politik und Gesellschaft''. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2001.<br />
* [[Walter Krämer (Ökonom)|Walter Krämer]], Gerald Mackenthun: ''Die Panik-Macher.'' 3. Auflage. Piper Verlag, München 2001, ISBN 3-492-04355-0. (mit zahlreichen Auswertungen von statistischen Berechnungen zu Lebensrisiken, viele zum Thema Rauchen)<br />
* David Krogh: ''Rauchen. Sucht und Leidenschaft''. Akademischer Verlag, Heidelberg 1993, ISBN 3-86025-189-9, (über psychologische und [[Physiologie|physiologische]] Beweggründe für den Nikotinkonsum)<br />
* Imre von der Heydt: ''Rauchen Sie? Verteidigung einer [[Leidenschaft]]''. Dumont, Köln 2005, ISBN 3-8321-7931-3. Rauchen im Kontext von Kulturgeschichte und [[Gesellschaftskritik]].<br />
* {{AWMF|http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/076-006.html|Tabakgebrauch, schädlicher und abhängiger: Screening, Diagnostik und Behandlung|S3|Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DC-Sucht)|2014}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Tobacco smoking|Tabakrauchen}}<br />
{{Wikiquote|Rauchen}}<br />
{{Wikisource|Tabak}}<br />
* Informationen der [[Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung]]:<br />
** [http://www.rauchfrei-info.de/ für Erwachsene] (inkl. Online-Ausstiegsprogramm)<br />
** [http://www.rauch-frei.info/ für Jugendliche] (inkl. Online-Ausstiegsprogramm)<br />
** [http://www.kindergesundheit-info.de/index.php?id=8138 Passivrauchen – für Kinder ein hohes Risiko]<br />
* [https://service.bmel.de/tabakerzeugnisse/index2.php?site_key=153 Datenbank der Zusatzstoffe in Tabakwaren] auf der Website des [[Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft|Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft]], abgerufen am 12. September 2014<br />
* [http://ec.europa.eu/health/ph_information/documents/ebs_239_de.pdf Das Verhalten der Europäer gegenüber dem Tabakkonsum] (PDF; 0,7&nbsp;MB). Detaillierte Befragungsergebnisse, Eurobarometer Spezial 239, herausgegeben von der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]], Januar 2006<br />
<!--* [http://www.helmholtz-muenchen.de/neu/Aktuelles/Presse/2004/pdfs/Rauchen.pdf Helmholtzzentrum München, ehemaliges GSF-Forschungszentrum]. Artikel über die „Volkswirtschaftlichen Kosten des Rauchens“ - Stand: 29. November 2004 --- Das Helmholtzzentrum hält Pressemitteilungen nur noch ab 2008 vor--><br />
* [http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/FreiTabak3.pdf Frei von Tabak. Ein Stufenprogramm zur Raucherberatung und Rauchertherapie in der Arztpraxis.] (PDF; 0,3&nbsp;MB). Herausgeber: [[Bundesärztekammer]] in Zusammenarbeit mit der [[Kassenärztliche Bundesvereinigung|Kassenärztlichen Bundesvereinigung]]. 3. überarb. Auflage 2001, 52 Seiten.<br />
* [http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Tabakatlas-2015-final-web-dp-small.pdf Tabakatlas Deutschland 2015] (PDF; 46 MB), Deutsches Krebsforschungszentrum, 164 Seiten.<br />
* [http://siteresources.worldbank.org/INTETC/Resources/375990-1113921116151/DeutscheVersion.pdf Der Tabakepidemie Einhalt gebieten. Regierungen und wirtschaftliche Aspekte der Tabakkontrolle] (PDF; 0,8 MB). [[Weltbank]] / Deutsches Krebsforschungszentrum. 1999. 156 Seiten<br />
* [http://www.raucherportal.de/warn/index.htm Warnhinweise auf Zigarettenschachteln] – Auflistung und Hintergrundinformationen auf der Webseite raucherportal.de<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<!-- Zur Formatierung der Einzelnachweise siehe [[Hilfe:Einzelnachweise#Kombinationen_der_verschiedenen_Möglichkeiten]] --><br />
<br />
<references><references /><ref name="mz">Prozentangaben berechnet aus den Mikrozensusdaten des Statistischen Bundesamtes {{Internetquelle<br />
|hrsg=Statistisches Bundesamt<br />
|titel=Gesundheitswesen – Mikrozensus 2009 – Fragen zur Gesundheit – Rauchgewohnheiten der Bevölkerung 2009<br />
|url=https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/GesundheitszustandRelevantesVerhalten/Tabellen/Rauchverhalten.html<br />
|zugriff=2012-10-25}}<br />
</ref><br />
<ref name="RauchVerh">Gesundheitsberichterstattung des Bundes [Gesundheit, Statistik, GBE], „Gesundheit in Deutschland“, 2006, (Datenerhebung: Telefonischer Gesundheitssurvey 2003), vgl. [http://www.gbe-bund.de/gbe10/ergebnisse.prc_tab?fid=10106&suchstring=&query_id=&sprache=D&fund_typ=TAB&methode=&vt=&verwandte=1&page_ret=0&seite=1&p_lfd_nr=13&p_news=&p_sprachkz=D&p_uid=gastd&p_aid=30830279&hlp_nr=2&p_janein=J www.destatis.de]<br />
</ref><br />
<ref name="RauchAnt">[[Europäische Kommission]], 2006; Schweiz: [[Bundesamt für Statistik|BfS]], 2002; Irland: Office of Tobacco Control (OTC), 2005; Norwegen: SSB, 2005, USA: [[Centers for Disease Control and Prevention|CDC]], 2004, Deutschland: [https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2010/05/PD10_190_239.html Statistisches Bundesamt], 2010<br />
</ref><br />
<ref name="SOEP">[http://de.statista.org/statistik/diagramm/studie/337/umfrage/zigarettenkonsum-pro-tag/ Zigarettenkonsum pro Tag] Statistik des [[Sozio-oekonomisches Panel|Sozio-oekonomischen Panels (SOEP)]], aufbereitet durch [[Statista|statista.org]]<br />
</ref><br />
<ref name="deStatis 1">Statistisches Bundesamt: [https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/FinanzenSteuern/Steuern/Verbrauchsteuer/AbsatzTabakJ2140911107004.pdf Absatz von Tabakwaren 2010] (PDF) abgerufen am 24. Oktober 2012<br />
</ref><br />
<ref name="deStatis 2">[http://de.statista.com/statistik/daten/studie/182391/umfrage/zigarettenkonsum-pro-tag-in-deutschland/ Anzahl der im Schnitt täglich in Deutschland gerauchten Zigaretten von 1991 bis 2015], abgerufen zu verschiedenen Zeitpunkten (mit jeweils unterschiedlich einsehbaren Daten): 17. Oktober 2012, 12. Mai 2014, 31. Januar 2016, 3. März 2018<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Tabak als Thema|Rauchen]]<br />
[[Kategorie:Rauchen| ]]<br />
[[eu:Tabakismo]]<br />
[[gn:Petỹpuru]]<br />
[[ksh:Flöppe]]<br />
[[ky:Тамеки чегүү]]<br />
[[lb:Fëmmen]]</div>144.200.0.155