https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=128.112.139.194Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-06-03T15:39:49ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.45.0-wmf.3https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Atomausstieg&diff=23290713Atomausstieg2006-11-01T20:31:58Z<p>128.112.139.194: </p>
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<div>[[Bild:Nuclear_plant_at_Grafenrheinfeld.jpg|thumb|350px|right|Das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]], Deutschland. Alle deutschen Kernkraftwerke sollen bis 2021 abgeschaltet werden.]]<br />
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Als '''Atomausstieg''' bezeichnet man die mittel- bis langfristige Aufgabe der zivilen Nutzung von [[Kernenergie]] für die Energieversorgung. Dieser beinhaltet hauptsächlich die Schließung von [[Kernkraftwerk]]en. Er wurde 1978 in [[Österreich]], 1980 in [[Schweden]], 1987 in [[Italien]], 1999 in [[Belgien]] und 2000 auch in [[Deutschland]] beschlossen und wurde ebenso in anderen [[Europa|europäischen]] Ländern diskutiert. [[Österreich]], die [[Niederlande]] und [[Spanien]] haben jeweils Gesetze verabschiedet, die den Bau zusätzlicher Kernkraftwerke untersagen.<br />
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Der Begriff „Atomausstieg“ ist als [[politisches Schlagwort]] besonders unter [[Atomkraftgegner]]n verbreitet. Diese nennen als Argumente die mangelnde Sicherheit der Anlagen, mögliche Auswirkungen auf die Umwelt und die damit verbundenen sozialen sowie politischen Folgen. Mit dem Ausstieg wird oft das Projekt verbunden, den Wechsel zu [[Erneuerbare Energie|erneuerbaren Energien]] einzuleiten bzw. voranzutreiben.<br />
<br />
[[Kernkraftbefürworter]] weisen darauf hin, dass die Welt bis auf weiteres aus der Kernenergie nicht aussteigen werde. Im Gegenteil würden sich zurzeit viele Länder wieder verstärkt der Kernenergie zuwenden. Es befinden sich weltweit 28 Kernkraftwerke im Bau <ref>http://www.iaea.org/programmes/a2/index.html</ref>, allerdings befinden sich fast die Hälfte der Anlagen zwischen 17 und 29 Jahren in der Bauphase. Kritiker nennen sie deswegen Bauruinen und bezweifeln ihre Fertigstellung <ref>http://www.bmu.bund.de/files/atomenergie/downloads/application/pdf/themenpapier_atomkraft.pdf</ref>. Kostengesichtspunkte, die Notwendigkeit der Beseitigung von Hunger und Elend in vielen Ländern, die Sicherheit der Energieversorgung und Umweltschutzgründe (insbesondere Klimaschutzgründe) sind dabei die Hauptargumente. Diesen wird allerdings von [[Kernkraftgegner]]n widersprochen.<br />
<br />
== Grundlagen ==<br />
=== Überblick ===<br />
Mit Atomausstieg wird die Abschaltung aller [[Kernkraftwerk]]e eines Landes bezeichnet. Das Risiko und die möglichen Folgen eines atomaren Unfalls sowie die Angst vor der nicht wahrnehmbaren [[Ionisierende Strahlung|ionisierenden Strahlung]] führten dazu, dass die Anti-Atomkraft-Bewegungen in den westlichen Ländern immer mehr an Bedeutung gewannen. Den Unfall von [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island]] und die [[Katastrophe von Tschernobyl]] nahmen viele Länder zum Anlass, keine neuen Atomkraftwerke zu bauen.<br />
<br />
Seit 1987 haben mehrere Länder, insbesondere in Europa, den Gebrauch von Kernenergie aufgegeben. Während Österreich (1978), Schweden (1980) und Italien (1987) sich per Volksentscheid für die Ablehnung bzw. einen Ausstieg aus der Kernkraft aussprachen, verhinderte in Irland die dortige Opposition ein Atomprogramm. Zu den Ländern, die keine Kernkraftwerke besitzen und den Bau neuer Atomkraftwerke ablehnen, zählen [[Australien]], [[Österreich]], [[Dänemark]], [[Griechenland]], [[Irland]] und [[Norwegen]]. [[Polen]] hat den Bau eines neuen Kernkraftwerks gestoppt. Die [[Schweiz]] hatte zehn Jahre lang eine Wartefrist für den Bau neuer Kernkraftwerke, deren Verlängerung jedoch in einem Volksentscheid von 2003 abgelehnt wurde.<br />
<br />
Als das finnische Parlament 2002 beschloss, ein fünftes Atomkraftwerk in Finnland zu errichten, löste dies allgemein Verwunderung aus, da dies in Westeuropa der erste derartige Beschluss seit mehr als zehn Jahren war. Mittlerweile hat auch Frankreich einen Baubeschluss für ein neues KKW gefasst und in Finnland wird über ein sechstes KKW diskutiert. Auf dem G8-Gipfel in St. Petersburg 2006 haben sich&nbsp;– mit Ausnahme von Deutschland&nbsp;– alle teilnehmenden Länder für den Bau neuer KKW ausgesprochen.<br />
<br />
Wenn Länder Atomkraftwerke abschalten, sind sie dabei auch dazu gezwungen, nach Alternativen bezüglich der Energiegewinnung zu suchen, sofern sie nicht wollen, dass ihre Abhängigkeit von Importen [[Fossile Energie|fossiler Energie]] zunimmt. Deshalb ist die Diskussion über die Zukunft der Kernenergie mit der Diskussion über [[Erneuerbare Energie|erneuerbare Energien]] eng verknüpft. Die am häufigsten in Betracht gezogenen Alternativen zur Kernenergie sind&nbsp;– neben Energiesparmaßnahmen&nbsp;– [[Wasserkraftwerk]]e, fossile Energie, [[Sonnenenergie]] und [[Biomasse]]. Inwieweit sie die Kernenergie ersetzen können, ist teilweise umstritten.<br />
<br />
=== Allgemeines zum Atomausstieg nach Ländern ===<br />
Die Kosten des Betriebs bzw. eines Ausstiegs werden je nach Land durch den Staat übernommen oder durch den Verbraucher, etwa in Form steigender Steuern oder Strompreise. Im Falle vieler osteuropäischer KKWs wurden die Ausstiegskosten oder Nachrüstkosten teilweise durch westeuropäische Staaten übernommen. Diese Finanztransfers wurden durch die vermeintlich gestiegene Sicherheit in angrenzenden Gebieten begründet. <br />
<br />
Oft wird von der entsprechenden Regierung ein langsamer Übergang für einen Atomausstieg gewählt, um in der Zwischenzeit andere [[Kraftwerk]]stypen zu errichten, aus der Sicht von Umweltverbänden vorzugsweise [[Erneuerbare Energien]]. Da deren Verfügbarkeit jedoch begrenzt ist und keine geeigneten Speichermechanismen zur Verfügung stehen, lässt sich der Bedarf kurzfristig nur über [[Konventionelles Kraftwerk|konventionelle Kraftwerke]] decken. <br />
<br />
In den letzten Jahren wurde in einigen Ländern der beschlossene Ausstieg vorerst verzögert bzw. ein Ausstieg ganz abgelehnt (''Ausstieg aus dem Ausstieg'', siehe unten), da unter anderem die Probleme der fossilen Energieträger immer deutlicher werden (begrenzte Verfügbarkeit, hohe Brennstoffpreise, Abhängigkeit von instabilen Ländern, Gefahr von globalen Klimaänderungen). <br />
<br />
In Deutschland hält die Bundesregierung unter [[Angela Merkel]] am Ausstiegsbeschluss von 2000 zunächst fest, diskutiert aber eine Änderung.<br />
<br />
== Argumente für den Ausstieg ==<br />
[[Bild:Tchernobyl radiation 1996-de.svg|right|thumb|450px|Die Karte zeigt die Caesium-137-Kontamination in Weißrussland, Russland und der Ukraine in [[Curie]] pro Quadratmeter, die nach der [[Katastrophe von Tschernobyl]] entstanden war]]<br />
=== Umwelt ===<br />
Politiker, die Atomkraft ablehnen, verweisen auf Risiken, die für die Umwelt entstehen. So ist eines ihrer Hauptargumente, dass beim Gebrauch von Atomkraft für die Energiegewinnung die Sicherheit für die Umwelt und die Menschen nicht gewährleistet sei. [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|Atomunfälle der Vergangenheit]] hätten radioaktive Strahlung hinterlassen. Bei der Katastrophe von Tschernobyl, dem bisher größten Atomunfall der Geschichte, seien riesige Landmengen für die nächsten Jahrhunderte unbenutzbar geworden. Außerdem habe der Unfall mindestens 41 Menschenleben gekostet und mehrere Menschen wurden verletzt; teilweise werden sogar Zahlen von weit über 10.000 Toten inklusive derer, bei denen die stark erhöhte Radioaktivität zum Tode führenden Krebs auslöste, genannt. Demgegenüber gibt die [[WHO]] in einer für das [[Tschernobyl Forum]] erarbeiteten Studie die Zahl der bisher nachweislich durch das Unglück strahlenbedingt Verstorbenen mit 56 an (siehe Literaturzitate). Ausstiegsbefürworter befürchten, dass noch weitere solche Unfälle passieren könnten.<br />
<br />
Organisationen aus der Umweltbewegung kritisieren die ökologischen Aspekte der [[Strahlung]], ebenso den [[Brennstoffkreislauf]], der durch den [[Kernbrennstoff]] hervorgerufen wird und die Beseitigung des [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfalls]] in Form von sog. [[Endlagerung]]. Sie warnen vor radioaktiver Strahlung und fordern eine strikte Befolgung des [[Vorsorgeprinzip]]s, nach dem Technologien solange abgelehnt werden, bis bewiesen werden kann, dass sie weder für die Gesundheit von Lebewesen noch für die [[Biosphäre]] größere Risiken mit sich bringen. Gegner des Ausstiegs verweisen darauf, dass ihrer Meinung nach die Gesamtrisiken für die Menschheit bei einem Ausstieg größer und nicht kleiner würden, weil dann fossile Energien verstärkt eingesetzt werden müssten.<br />
<br />
[[Plutonium]], das in Brennstäben enthalten ist, wird in der französischen [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague]] und im britischen [[Sellafield]] gewonnen. Bei diesem Verfahren wurden in der Vergangenheit große Mengen von radioaktivem Abfall ins Meer abgeladen. Dieses Verfahren der Beseitigung auf dem Meeresboden ist allerdings inzwischen verboten.<br />
<br />
=== Wirtschaft ===<br />
Gegner der Atomkraft halten Kernenergie für unwirtschaftlich, weil ihrer Meinung nach bei Einbeziehung aller staatlicher Sicherungsmaßnahmen und Entsorgungsaufwände die hohen Kapitalkosten durch die niedrigen Brennstoffkosten nicht aufgewogen werden können. Der Autor [[Jeffrey Paine]] z.&nbsp;B. meint, dass „''selbst unter den günstigsten Bedingungen (bei denen die Kosten auf ein Minimum reduziert werden und die Einnahmen erheblich zunehmen), das jetzige Potential, das in der Kernenergie steckt, während seines gesamten Bestehens im besten Fall wirtschaftlich gering sein dürfte.''“ <ref name="paine">Jeffrey R. Paine, „Will Nuclear Power Pay for Itself?“, The Social Science Journal, volume 33, number 4, Seite 459–473, 1996.</ref><br />
<br />
=== Versicherung ===<br />
Atomkraftwerke werden nicht ausschließlich von privaten Versicherungsgesellschaften [[Versicherung (Kollektiv)|abgesichert]]. Bis 2005 glaubte die [[Bundesregierung (Vereinigte Staaten)|US-amerikanische Bundesregierung]], dass die Versicherungskosten höchstens 300 Millionen US-Dollar betragen. Die Folgen eines schweren Atomunfalls könnten allerdings weitaus größer sein, obwohl es beim Unglück von [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island]] nicht der Fall war. Deshalb betreiben einige Regierungen eine vorsorgliche Unterstützung von Versicherungen; ein Beispiel hierfür ist der in den USA verabschiedete ''Price-Anderson Nuclear Industries Indemnity Act''. Diese Praxis ist der von [[Bank]]en sehr ähnlich, die ebenso durch Rückerstattungsgarantien der Regierung unterstützt wird.<br />
<br />
Seit 1957 ist der ''Price-Anderson Nuclear Industries Indemnity Act'' ist das erste umfassende Haftungsgesetz und beschäftigt sich vor allem mit der Frage nach der Haftung für Atomunfälle. Er wird alle zehn Jahre erneuert und von beiden großen Parteien unterstützt. Außerdem braucht er individuelle Akteure, die für einen Plan für zwei Versicherungsebenen zuständig sind:<br />
<br />
# Die erste Ebene befindet sich dort, wo jeder nukleare Aspekt dazu verpflichtet, 300 Millionen US-Dollar Behandlung von privaten Versicherern zu erwerben.<br />
# Die zweite Ebene wird von allen Betreibern der US-Reaktoren gemeinsam zur Verfügung gestellt: Diese Ebene wird durch eine Rückzahlung finanziert, die bis zu 96 Millionen Dollar pro Reaktor, die durch jährliche [[Ratenzahlung]] von insgesamt 15 Millionen Dollar zusammengetragen werden, ebenso werden sie gegebenenfalls an die durch die [[Inflation]] hervorgerufenen Veränderungen angepasst.<br />
<br />
Insgesamt kommt der Vorrat auf einen Betrag von mehr als zehn Milliarden, die für die Leistungen der öffentlichen Versorgungsbetriebe bezahlt werden müssen (das [[Energieministerium (Vereinigte Staaten)|amerikanische Energieministerium]] stellt hierbei alleine 9,5 Milliarden Dollar zur Verfügung, um seine Atompolitik fortzuführen). Über diese Berichterstattung hinaus und ohne Rücksicht auf mögliche Schuld muss der [[Kongress (Vereinigte Staaten)|amerikanische Kongress]] als Versicherungsvertreter des letzten Auswegs entscheiden, wie der Schadensersatz finanziert wird.<br />
<br />
=== Abfallwirtschaft ===<br />
[[Bild:Transuranic waste casks.jpg|thumb|left|Transport von radioaktivem Abfall in den USA]]<br />
Die langfristige Aufbewahrung [[Radioaktiver Abfall|radioaktiver Abfälle]] ist ein mit der Kernenergie zusammenhängendes Problem, das bisher noch nicht vollständig gelöst wurde. Mehrere Länder haben in Erwägung gezogen, unterirdische Aufbewahrungsorte zu verwenden. In Ländern mit Atomreaktoren stellt der atomare Abfall einen kleinen Prozentsatz des kompletten industriellen Abfalls dar, der auf unbestimmte Zeit giftig bleibt. Zurzeit werden Brennstoffstäbe in betonierten Fässern in der Nähe von Atomreaktoren aufbewahrt. Die Menge des Abfalls kann auf verschiedene Arten reduziert werden. Sowohl die [[Wiederaufarbeitung]] als auch [[Brutreaktor]]en können die Abfallmengen reduzieren. Kernspaltungsreaktoren, die keine kritische Masse erzielen, und Kernfusionsreaktoren könnten die Zeit, in der der Abfall gelagert werden muss, in einem beträchtlichen Maße reduzieren. Erstere wären auch dazu in der Lage, dasselbe mit bereits vorhandenem Abfall zu praktizieren. Verfahren dieser Art werden unter der Überschrift „Transmutation“ diskutiert. <br />
<br />
Ebenso wenig wurde in einigen Ländern festgelegt, wer die Überwachung derjenigen Gebiete bezahlen soll, in denen der Atommüll gelagert wird. In Deutschland sind die Betreiber von Kernkraftwerken verpflichtet, für die Kosten aufzukommen, die durch den Abfall in Form von Brennstäben sowie kontaminierten und aktivierten Materialien entstehen. Hierunter fallen alle Kosten für die Behandlung, Zwischenlagerung und Endlagerung der Abfälle. Die Betreiber von Kernkraftwerken müssen hierfür laufend Rückstellungen bilden. In den USA zahlen die Betreiber eine festgesetzte Gebühr pro Kilowattstunde in einen Entsorgungsfonds, der vom [[Energieministerium (Vereinigte Staaten)|amerikanischen Energieministerium]] verwaltet wird.<br />
<br />
In [[Großbritannien]] hat dieses Thema im April 2005 zur Gründung der sog. [[Nuclear Decommissioning Authority]] geführt.<br />
<br />
=== Verbreitung von Atomkraft ===<br />
[[Bild:Greenpeace-Brasília.jpg|thumb|Protestaktion von [[Greenpeace]] in Brasilien im Dezember 2004 gegen Kernenergie]]<br />
Ein weiteres Argument gegen Atomkraft zielt darauf ab, dass das Potential vorhanden ist, die zivile und die militärische Nutzung miteinander zu verbinden, was in den meisten Ländern allerdings strikt voneinander getrennt wird. Während der Herstellung nuklearer Brennstäbe muss der Bruchteil des gespaltenen Uran-Isotop 235 (außer in [[CANDU-Reaktor]]en) von der natürlichen Bruchzahl von 0,7% auf 5% erhöht werden, damit es in der Lage ist, eine Kettenreaktion hervorzurufen. Ein Ort für die Anreicherung von Uran – wie beispielsweise das nordrhein-westfälische [[Gronau (Westf.)|Gronau]] – könnte, wenn auch nur unter extrem schwierigen Voraussetzungen, die Menge von Uran 235 auf mehr als 80% erhöhen, wodurch es in einer [[Kernwaffe]] verwendet werden könnte. Deshalb werden einige Techniken der Urananreicherung wie gasförmige Diffusion, [[Gaszentrifuge]], [[AVLIS]] und [[Wiederaufarbeitung]] geheim gehalten.<br />
<br />
Gegner der Kernkraft argumentieren, dass es nicht möglich sei, zivile und militärische Nutzung auseinander zu halten. Daher wurde die Kernenergie zur Verbreitung von Atomwaffen beitragen. Auch wenn es möglich ist, ein Kernkraftwerk ohne jegliche Waffenarsenale zu betreiben, bringt allein ein Atomreaktor die Möglichkeit mit sich, dass der Zugang zu den entsprechenden Materialien und Anlagen für spezielle militärische Niedrigverbrennungsreaktoren verwendet werden können und dass Plutonium wiederaufbereitet werden kann, das wiederum als Bestandteil für den Bau effektiver Atomwaffen benötigt wird. [[Israel]], [[Indien]], [[Nordkorea]] und [[Südafrika]] begannen sog. „friedliche“ Atomprogramme mit Forschungsreaktoren. Ob diese später benutzt wurden, um solches Plutonium herzustellen, das waffentauglich ist, oder ob hierfür eigene militärische Anlagen gebaut wurden, ist umstritten. Während Südafrika seine Atomwaffen zwischenzeitlich aufgab, besteht aber insbesondere beim [[Iran]] die Befürchtung, dass dessen Atomprogramm ein ähnliches Ziel verfolgt, nämlich waffentaugliches Uran anzureichern. Der Iran sowie Israel besitzen zurzeit allerdings keine Kernkraftwerke zur kommerziellen Energiegewinnung. Südafrika nahm sein bisher einziges kommerzielles Kernkraftwerk in Betrieb, lange nachdem es Atomwaffen erworben hatte.<br />
<br />
Entwurf und Herstellung von atomarem Sprengstoff, der auf normalem, reaktortauglichem Plutonium basiert, wäre schwierig und unzuverlässig und wurde bisher noch nicht praktiziert. Die weit verbreiteten Bedenken bezüglich der Verbreitung von Atomwaffen richten sich gegen die bewusst eingesetzten gespaltenen radioaktiven Elemente. So werden beispielsweise nur ein paar Kilogramm Plutonium benötigt, um eine Atombombe herzustellen.<br />
<br />
=== Weitere Argumente ===<br />
Weitere Argumente für einen Atomausstieg, die von Atomgegnern genannt werden, sind unter anderem die Erhöhung der Sicherheit, wodurch mögliche [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|nuklearer Unfälle]] vermieden würden. Außerdem entstünde ein höherer Druck zum Umstieg auf [[Erneuerbare Energie]]quellen und es wären höhere Anreize zum [[Energiesparen]] gegeben (u.a. Problem des [[Standby]]-Verbrauches von Elektrogeräten). Auch würde mit der verbundenen verstärkten [[Dezentralisierung]] der Stromerzeugung weniger Macht bei einzelnen Unternehmen liegen und ein stärkerer Wettbewerb am Strommarkt herrschen. Ebenso biete ein Atomausstieg Potential für die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch Neuinvestitionen in konventionelle Energien, alternative Energien und Energieeinsparungen. Darüber hinaus wurde insbesondere in Deutschland seit dem [[11. September 2001]] oft darüber spekuliert, ob Atomkraftwerke mögliche Ziele für Angriffe von Terroristen werden könnten.<br />
<br />
== Argumente gegen den Ausstieg ==<br />
=== Treibhausgase und Umweltschutz ===<br />
In jüngster Zeit wuchs das Interesse an Kernenergie vor dem Hintergrund der [[Ölfördermaximum|abnehmenden Reserven]] und der globalen Erwärmung wieder, da die Nachfrage nach Strom immer größer wird und Kernenergie im Gegensatz zu herkömmlichen Alternativen wie Kohle generell keine [[Treibhausgas]]e erzeugt. Gerade in diesem Zusammenhang wird die Kernenergie befürwortet, um letztendlich dem Treibhauseffekt entgegenzuwirken.<br />
<br />
Außerdem relevant ist der Ersatz für die abgeschalteten Atomkraftwerke. Deutschland hat den Ausstieg mit einer Eigeninitiative für erneuerbare Energie verknüpft und möchte die Verlässlichkeit fossiler Kraftwerke erhöhen, da Verlässlichkeit von Kohlekraft abnimmt. Laut dem ehemaligen Bundesumweltminister [[Jürgen Trittin]] würde der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid im Jahr 2020 verglichen mit 1990 um 40% reduziert werden. Deutschland gehört inzwischen zu den führenden Nationen, welche die Vorgaben des [[Kyoto-Protokoll]]s erfüllen wollen. Außerdem werden in Deutschland zurzeit neue [[Kohlekraftwerk]]e mit einem herkömmlichen Anlagen gegenüber geringeren [[CO2|CO<sub>2</sub>]]-Ausstoß gebaut. Diese tragen somit dennoch zum [[Treibhauseffekt]] bei. Außerdem sind die Möglichkeiten für neue Wind- und [[Wasserkraftwerk]]e größtenteils ausgeschöpft. Es werden in Deutschland (Offshore-Anlagen ausgenommen) nur noch wenige neue Lizenzen für [[Windkraftanlage]]n vergeben, da es nur noch wenige freie Standorte gibt. Somit stellen Kritiker des Atomausstiegs die Frage, ob umweltverträglicher Ersatz für den ausfallenden Atomstrom geschaffen werden könne oder ob u. U. sogar Atomstrom aus dem Ausland importiert werden müsse. Ebenso stünde der in Deutschland vorgesehene Atomausstieg somit letztendlich im Widerspruch zu dem Ziel, die CO<sub>2</sub>-Ausstöße zu reduzieren.<br />
<br />
Atomreaktoren an sich stoßen zwar keine Treibhausgase aus, allerdings werden diese während der Herstellung von Uran freigesetzt. Vor allem wird solches Uran, dessen Ausstöße sich in Grenzen halten, immer seltener. Befürworter der Kernenergie teilen die Sichtweise jedoch nicht.<br />
<br />
=== Energieabhängigkeit ===<br />
In einigen Ländern könnte es keine durchführbare Alternative geben. In diesem Zusammenhang sagen Kernkraftbefürworter in Frankreich oft „Wir haben keine [[Kohle]], wir haben kein [[Öl]], wir haben kein [[Gas]], daher haben wir keine andere Wahl“. Gegner des Ausstiegs argumentieren immer wieder, dass der Energieverlust, der durch die Abschaltung der Atomkraftwerke entstünde, nicht ausgeglichen werden könnte, was letztendlich zur einer [[Energiekrise]] führen würde, oder dass nur Kohle Kernenergie möglicherweise ersetzten könnte, was wiederum zur Folge hätte, dass die CO<sub>2</sub>-Ausstöße enorm zunehmen würde oder dass Energieimporte von Kernenergie bzw. Erdöl zunehmen würden. Außerdem ist die Kernenergie von [[Embargo]] bisher unberührt geblieben, da Uran von unverdächtigen Ländern wie [[Australien]] oder [[Kanada]] gefördert wird, im Gegensatz zu Erdgas, zu dessen Hauptlieferanten unter anderem Staaten wie die frühere [[Sowjetunion]] zählten. <br />
<br />
Außerdem besitzt die Kernkraft bei Energieinvestitionen eine große Rückkehrgarantie. Wenn man die Kreislaufanalyse untersucht, benötigt man vier oder fünf Monate zur Energieherstellung aus einem Kernkraftwerk, um die anfängliche Energieinvestition zurückzahlen zu können. Befürworter behaupten auch, dass es möglich sei, die Anzahl der Kernkraftwerke sehr rasch zu erhöhen. Neue typische Entwürfe von Reaktoren benötigen eine Bauzeit von drei bis vier Jahren.<br />
<br />
=== Wirtschaft ===<br />
Ein weiteres Argument, auf das Befürworter der Kernenergie gerne verweisen, ist die [[Energiewirtschaft]]. Deren Argumente bekommen vor allem in Zeiten, in denen die Preise fossiler Energie steigen, neuen Aufschwung. Die Kernkraft-Befürworter vertreten den Standpunkt, dass die Kernkraft die einzige Energiequelle sei, welche die geschätzten Kosten für die Abfalleindämmung deutlich einkalkuliere und dass die besagten Kosten der [[Fossile Energie|fossilen Energiekraftwerke]] deshalb vergleichsweise hoch seien. Außerdem meinen die Kernkraft-Befürworter, dass die Kernenergie auch in Sachen Kosten ein wettbewerbsfähiger und umweltfreundlicher Weg sei, um Energie zu produzieren, gerade wenn man im Vergleich zu fossiler Energie die indirekten Kosten, die bei der Energieherstellung entstehen, mit berücksichtigt. <br />
<br />
So sei Atomkraft deshalb billiger, da [[Steinkohlenbergbau|Steinkohlebergwerke]] weit weg von Kohlekraftwerken seien, ähnlich verhalte es sich mit Gas und Öl. Das [[Kyoto-Protokoll]] verpflichtet alle Umweltverschmutzer dazu, für die von ihnen verursachte Verschmutzung zu bezahlen, und auch das trage dazu bei, dass Kernenergie konkurrenzfähig sei. Außerdem habe sie nur sehr geringe Außenkosten, also Kosten, welche die Umwelt und die Menschen beträfen. <br />
<br />
Außerdem sei der Beschluss, den Betrieb von KKWs vorzeitig zu beenden, mit hohen Kosten verbunden, da sich der Betrieb von KKWs für den Betreiber erst über lange Zeiträume amortisiert (d.&nbsp;h. erst nach vielen Betriebsjahren Gewinne eingefahren werden). Grund dafür ist, dass sowohl der Bau als auch der Abriss von KKWs mit hohen Kosten verbunden sind, der nukleare [[Brennstoff]] für den laufenden Betrieb dagegen vergleichsweise günstig ist, gerechnet auch im Vergleich zu [[Konventionelles Kraftwerk|konventionellen Kraftwerken]]. Bei einer Laufzeit von 40 Jahren machen die Brennstoffkosten (Uran) nur 5&nbsp;% der Gesamtkosten aus. Eventuelle staatliche, volkswirtschaftliche und versteckte Kosten für oder wider einen Ausstieg sind in diesen Rechnungen aus Sicht von Kernkraftgegnern nicht enthalten.<br />
<br />
Es gibt allerdings auch Quellen – z.&nbsp;B. der atomindustrienahe Informationskreis Kernenergie –, die völlig andere Zahlen nennen. Danach haben die Brennstoffkosten der Kernkraftwerke einen Anteil von etwa 20&nbsp;% an den Stromerzeugungskosten (Kapitalkosten rund 50&nbsp;%, Betriebskosten ca. 16&nbsp;%).<br />
<br />
[[Bild:Three Mile Island (color)-2.jpg|thumb|right|Reaktorblock von Three Mile Island, in dem es 1979 zur Kernschmelze kam]]<br />
<br />
=== Sicherheitsstandards ===<br />
Immer wieder vertreten Kernkraftbefürworter die Meinung, dass die Atomkraftwerke sicher und gegen Angriffe geschützt sind. So werden insbesondere die [[Containment (Nukleartechnik)|Containment-Gebäude der Atomkraftwerke]] nach besonders hohen Sicherheitsstandards gebaut und sehr streng bewacht. Der amerikanische Präsident [[George W. Bush]] bezeichnete die Kernenergie in seiner Rede über Energiepolitik als eine der sichersten Energiequellen der USA. <br />
<br />
Außerdem glauben die Befürworter, dass der Unfall von Tschernobyl einmalig war und sich nur deshalb ereignet hat, weil die Konstruktion mangelhaft war – so gab es dort keine Containment-Gebäude – und die dort durchgeführten Tests unbefugt waren. Sie weisen darauf hin, dass sich derartige Unfälle in den Reaktoren der westlichen Länder nie ereignet haben und diese besitzen wiederum die am weitesten verbreitete Konstruktionsweise. In diesem Zusammenhang wird der Unfall von Three Mile Island angeführt, der trotz einer [[Kernschmelze]], die in der Größe vergleichbar mit der von Tschernobyl war, keine größeren Mengen radioaktiver Strahlung hinterlassen hatte. Genau dies spräche für eine sicherere Konstruktion von Three Mile Island. Sowohl Three Mile Island als auch Tschernobyl stellen bis heute die einzigen Unfälle in zivil genutzten Kernkraftwerken dar.<br />
<br />
Ebenso herrsche für die dortigen Arbeiter ein sehr hohes Sicherheitsniveau. So gab es im Zeitraum von 1970 bis 1990 nur acht unmittelbare Todesfälle pro Terawatt, was deutlich niedriger ist als die 342 Toten pro Terawatt bei Kohlekraft, 85 bei Erdgas und 883 bei Wasserkraftwerken.<br />
<br />
== Situation in Deutschland ==<br />
=== Das Atomgesetz in seiner aktuellen Fassung von 2002 ===<br />
In Deutschland wurde ein langfristiger Ausstieg aus der Atomenergienutzung 2002 durch eine Änderung des Atomgesetzes durchgesetzt. Das geänderte Atomgesetz sichert die Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14.&nbsp;Juni 2000 juristisch ab. In dieser Vereinbarung (auch '''Atomkonsens''' genannt) hatten die vier großen Energieversorgungskonzerne die Entscheidung der Bundesregierung und des Gesetzgebers akzeptiert, die Risiken der Atomenergienutzung neu zu bewerten. <br />
<br />
Zu den Kernpunkten der im April 2002 in Kraft getretenen Gesetzesnovelle gehört das Verbot des Neubaus von kommerziellen Atomkraftwerken und die Befristung der Regellaufzeit der bestehenden Atomkraftwerke auf durchschnittlich 32 Jahre seit Inbetriebnahme <ref>[http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2684932_REF2_NAV_BAB,00.html tagesschau.de – AKW-Restlaufzeiten und Standorte in Deutschland (Stand: 2006-03-15)]</ref>. Das Gesetz legt fest, dass in den deutschen Atomkraftwerken ab dem 1. Januar 2000 noch höchstens 2,62 Millionen Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt werden dürfen. Diese Menge addiert sich aus den Reststrommengen, die den einzelnen Anlagen je nach Alter zugeteilt wurde. Allerdings können die Strommengen älterer Anlagen auf jüngere Anlagen übertragen werden. Eine Übertragung von Strommengen von jüngeren Anlagen auf ältere Anlagen ist zwar nicht ausgeschlossen, wird vom Gesetz jedoch als Ausnahmefall bezeichnet, der an die Zustimmung des Bundesumweltministeriums gebunden ist. Wegen dieser flexiblen Regelung ist es nicht möglich, das genaue Abschaltdatum für die einzelnen Anlagen sicher vorherzusagen. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz, das die Abwicklung dieser Strommengen überwacht, waren von den 2,62 Millionen GWh am 31. Dezember 2005 noch 1,67 Millionen GWh übrig. Gemessen an den zugestandenen Atomstrommengen war der Atomausstieg in Deutschland zu diesem Zeitpunkt also bereits zu mehr als einem Drittel vollzogen.<br />
[[Bild:Bmu atomaussieg2.jpg|right|250px|thumb|Plakat des [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit|Bundesumweltministeriums]] für den Atomausstieg an der Giebelwand des zukünftigen Dienstgebäudes des Ministeriums am Potsdamer Platz in Berlin (2004)]]<br />
Darüber hinaus enthält das neue Atomgesetz insbesondere folgende Vorschriften: <br />
* Erstmals wird die Pflicht zu regelmäßigen Sicherheitsüberprüfungen der Atomkraftwerke gesetzlich festgeschrieben.<br />
* Zweck des Gesetzes ist nicht (wie im alten Atomgesetz) die Förderung der Kernenergie, sondern deren geordnete Beendigung. Bis zum Zeitpunkt der Beendigung verpflichtet das Gesetz die Regierung, den geordneten Betrieb sicherzustellen. <br />
* Die Entsorgung bestrahlter Brennelemente wird auf die direkte Endlagerung beschränkt, das heißt, die Abgabe bestrahlter Brennelemente aus Atomkraftwerken an Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA) wird ab dem 1. Juli 2005 verboten. Seit diesem Datum sind Transporte deutschen Atommülls in die WAA La Hague (Frankreich) und Sellafield (England) nicht mehr genehmigungsfähig.<br />
* Die Betreiber der Atomkraftwerke werden verpflichtet, an den Standorten ihrer Anlagen Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente zu errichten und zu nutzen. <br />
* Die Deckungsvorsorge für Atomkraftwerke wird auf 2,5 Milliarden Euro verzehnfacht. Unter „Deckungsvorsorge“ wird die Summe verstanden, für welche die Atomkraftwerksbetreiber für den Fall eines nuklearen Schadens eine Haftpflichtversicherung abschließen müssen. Darüber hinaus haften die Betreiber unbegrenzt mit ihrem ganzen Vermögen.<br />
<br />
Bis Ende 2005 sind aufgrund dieser Regelungen zwei deutsche Atomkraftwerke stillgelegt worden. Bereits wenige Wochen nach der Unterzeichnung der Atomkonsens-Vereinbarung hatte das Unternehmen EON die vorzeitige Stilllegung des AKW Stade angekündigt, die schließlich am 11. November 2003 vollzogen wurde. Am 11. Mai 2005 wurde das AKW Obrigheim, das älteste deutsche Atomkraftwerk, außer Betrieb genommen. Die Strommengen für die AKWs Biblis A, Biblis B, Neckarwestheim I und Brunsbüttel sind bereits soweit erschöpft, dass mit dem Auslaufen dieser Anlagen bis 2009 zu rechnen ist, sofern sie weiterhin unter Volllast betrieben werden oder keine Strommengen auf diese Anlagen übertragen werden. Vor allem seit dem Regierungswechsel 2005 ist eine politische Debatte über die Verlängerung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke entbrannt, deren Auswirkungen noch nicht absehbar sind.<br />
<br />
=== Allgemeine Positionen zur aktuellen Situation ===<br />
[[Bild:FRM1.jpg|thumb|left|Forschungsreaktor München II]]<br />
Manche [[Atomkraftgegner]] kritisieren den Atomkonsens. Sie sehen darin eine Bestandsgarantie für Kernkraftwerke, keinen Ausstieg. Ihre Kritikpunkte lauten:<br />
* Die vereinbarten Reststrommengen seien generell zu hoch und entsprächen nur durch Rechentricks 32 Betriebsjahren, tatsächlich seien es mehr.<br />
* Das in dem Vertrag enthaltene Neubauverbot gelte nur für kommerzielle Atomkraftwerke. Tatsächlich wurde erst nach dem so genannten Ausstieg der [[Forschungsreaktor München II]] in Betrieb genommen. <br />
* Der Atomkonsens berücksichtige nur Atomkraftwerke selbst, keine weiteren Atomanlagen. Die [[Uran-Anreicherung|Urananreicherungsanlage]] im westfälischen Gronau wurde nach dem Atomkonsens ausgebaut.<br />
* In vielen Fällen hätte die Regierung die Nutzung der Atomenergie im Ausland, beispielsweise durch [[Hermes-Bürgschaft]]en, unterstützt.<br />
* Die [[Wiederaufarbeitung]] von Atommüll würde nicht sofort verboten, sondern eine Anlieferung von abgebrannten Brennelementen sei bis Mitte 2005 zugelassen.<br />
* Der so genannte geregelte Ausstieg sei mit Eingeständnissen in Sicherheitsfragen erkauft worden. Mit einer Verschärfung der Sicherheits- oder Steuervorschriften hätte ein schnelles Ende der Atomkraft erzwungen werden können.<br />
* Da das [[Kernkraftwerk Obrigheim]] zwar abgeschaltet, aber erst ab 2007&nbsp;– nach der Bundestagswahl 2005&nbsp;– mit dem Abbau des Kraftwerks begonnen werden soll, sei es theoretisch möglich, es wieder in Betrieb zu nehmen.<br />
<br />
Andererseits kritisieren auch Befürworter der Kernkraft den Atomausstieg. Teile der Politik fordern seit der Vertragsschließung den so genannten „Ausstieg aus dem Ausstieg“. Kernenergie liefere Versorgungssicherheit, verringere den CO<sub>2</sub>-Ausstoß und nutze einen preisgünstigen Primärenergieträger ([[Uran]]). Aufgrund steigender Preise für fossile Energieträger ([[Kohle]], [[Gas]]) bekommen diese Argumente neuen Aufschwung. Aber auch der Uranpreis hat sich von 2001 bis 2006 verfünffacht, wobei er einen sehr geringen Anteil an den Betriebskosten eines KKWs ausmacht, anders als es bei den fossilen Energieträgern der Fall ist, die einen hohen Anteil haben!<br />
Die Kernkraftbefürworter argumentieren auch mit der Sicherheit deutscher KKWs. Ihrer Meinung nach wird diese durch den Betrieb der Kernkraftwerke erhöht und die durch einen Ausstieg verursachte Erhöhung der anderen Risiken (z.&nbsp;B. Klimarisiko) überwiegt die Risiken der KKWs bei weitem. In der Debatte um längere Laufzeiten geht es vorwiegend um die nächsten abzustellenden AKWs [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A und B]], [[Kernkraftwerk Brunsbüttel|Brunsbüttel]], und [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim I]].<br />
<br />
Die Forderung nach einer [[Laufzeitverlängerung]] der Kraftwerke wurde auch mit Entscheidungen anderer Länder begründet. Die USA und Frankreich haben beschlossen, die Laufzeit ihrer Kernkraftwerke zu verlängern. Die Kernkraftwerke der so genannten ''[[Konvoi (Kernkraftwerk)|Konvoi]]-Baureihe'' sind für eine Betriebsdauer von rund 65 Jahren ausgelegt.<br />
<br />
=== Positionen der Parteien und der Bevölkerung ===<br />
Im Jahr 2000 verkündete die damalige Bundesregierung aus SPD und GRÜNEN offiziell ihre Absicht, aus der Atomenergie auszusteigen. Der damalige Bundesumweltminister [[Jürgen Trittin]] (GRÜNE) schloss mit den Energieunternehmen eine Vereinbarung ab, die beinhaltete, dass die damals insgesamt 19 aktiven Atomkraftwerke schrittweise abgeschaltet würden und dass die zivile Nutzung der Kernenergie spätestens 2020 enden solle. Daraufhin wurde dann das Atomgesetz verabschiedet ([[#Das Atomgesetz in seiner aktuellen Fassung von 2002|siehe oben]]).<br />
<br />
Im Bundestagswahlkampf [[2002]] versprach der Kanzlerkandidat der [[Unionsparteien]], [[Edmund Stoiber]], im Falle eines Wahlsieges das Atomgesetz wieder zu ändern. Auch andere Unionspolitiker sind für den Wiedereinstieg in die Kernenergie bzw. für längere Laufzeiten der deutschen KKWs. <br />
<br />
Die große [[Koalition]] aus [[SPD]] und [[CDU]]/[[CSU]] hat sich nicht auf eine einheitliche Meinung zur Kernenergie einigen können. Im [[Koalitionsvertrag]] von 2005 ist das Fortbestehen der von der rot-grünen Regierung getroffenen Regelung vereinbart worden. Auch innerhalb der CSU/CDU gibt es Mitglieder, die für einen Atomausstieg sind, ca. 800 haben sich im Bundesverband ''[[Christliche Demokraten gegen Atomkraft]] (CDAK)'' zusammengeschlossen (siehe auch Weblinks). Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] kündigte an, mit den Energiefirmen die Laufzeiten neu auszuhandeln.<br />
<br />
Im August 2005 war die Mehrheit der deutschen Bevölkerung (ca. 70&nbsp;%) für den Atomausstieg<ref>[http://www.welt.de/data/2005/08/02/754178.html Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace: Deutsche für Atomausstieg (Die Welt, 2.&nbsp;August 2005)]</ref>. Laut dem Spiegel (online Version vom 14.&nbsp;Januar 2006) ist die Stimmung mittlerweile zugunsten der Kernenergie, gegen den Ausstieg gekippt: In einer TNS-Infratest-Umfrage sprachen sich 56&nbsp;% der Bundesbürger dafür aus, dass die Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie überdenkt. Nur 40&nbsp;% wollen an dem Ausstiegsbeschluss der früheren rot-grünen Bundesregierung festhalten. Umfragen in zeitlicher Nähe zum 20. Jahrestag von Tschernobyl, etwa in der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]] haben wieder Mehrheiten für den Ausstieg ergeben. Auch eine Forsa-Umfrage Ende August 2006 hat mit 62% Atomausstiegsbefürwortern in Deutschland eine Mehrheit für den Atomausstieg ergeben.<ref>[http://www.bmu.de/atomenergie/ausstieg_atomenergie/doc/37879.php BMU – Forsa-Umfrage August 2006]</ref> Ebenso zeigt eine Umfrage (Veröffentlichung Ende Januar 2006) innerhalb der EU unter 25.000 Bürgern, dass EU-weit abgesehen von Schweden und Finnland eher eine Stimmung für den Atomausstieg herrscht.<br />
<br />
=== Ausstiegszenario nach dem derzeitigen Stand ===<br />
{| {{Prettytable}} <br />
|<br />
|colspan="2" align="center"|Bruttoleistung in [[Megawatt|MW]]<br />
|colspan="2" align="center"|Bruttoerzeugung in [[Terawattstunde|TWh]]<br />
|-<br />
!Jahr<br />
!Kernenergie<br />
!Ersatzbedarf<br />
!Kernenergie<br />
!Ersatzmenge<br />
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|2005<br />
|21690<br />
|1029<br />
|164,4<br />
|5,2<br />
|-<br />
|2006<br />
|21690<br />
|1029<br />
|164,4<br />
|5,2<br />
|-<br />
|2007<br />
|21690<br />
|1029<br />
|162,0<br />
|7,6<br />
|-<br />
|2008<br />
|20465<br />
|2254<br />
|155,5<br />
|14,1<br />
|-<br />
|2009<br />
|20465<br />
|2254<br />
|151,0<br />
|18,6<br />
|-<br />
|2010<br />
|19625<br />
|3094<br />
|143,6<br />
|26,0<br />
|-<br />
|2011<br />
|18819<br />
|3900<br />
|134,8<br />
|34,7<br />
|-<br />
|2012<br />
|15636<br />
|7083<br />
|109,1<br />
|60,5<br />
|-<br />
|2015<br />
|14226<br />
|8139<br />
|98,0<br />
|71,6<br />
|-<br />
|2020<br />
|5739<br />
|16980<br />
|23,1<br />
|146,5<br />
|}<br />
<br />
== Situation in Ländern, die Atomausstieg beschlossen oder diskutiert haben ==<br />
<br />
''Siehe auch: [[Kernenergie nach Ländern]]''<br />
<br />
Die Haltung der einzelnen Staaten zur Kernenergie richtet sich nach den entsprechenden Regierungen. Dementsprechend kann sich die Energiepolitik eines Landes bei einem Regierungswechsel auch ändern.<br />
<br />
=== Belgien ===<br />
Die Liberalen (''[[Vlaamse Liberalen en Democraten]]'' und ''Mouvement Réformateur''), die Sozialisten (''[[Sociaal Progressief Alternatief]]'' und ''[[Parti Socialiste (Belgien)|Parti Socialiste]]'') und die Grünen (''Groen!'' und ''[[Ecolo]]'') stimmten 1999 den entsprechenden Regelungen zu. Diese beinhalten, dass jeder der landesweit sieben Reaktoren nach der Laufzeit von 40 Jahren schließen soll und später auch kein neuer gebaut wird. Als das entsprechende Gesetz verabschiedet wurde, hat man darüber spekuliert, ob es rückgängig gemacht würde, sobald keine der beiden grünen Parteien mehr an der Regierung beteiligt sein würden.<br />
<br />
2002 wurde eine neue Regierung gewählt, an denen die Grünen nicht mehr beteiligt waren. Im September 2005 entschied diese, die vorher gefällte Entscheidung teilweise rückgängig zu machen. So wurde die Ausstiegsfrist um zwanzig Jahre verlängert, ebenso wird die Option für weitere Verlängerungen der Gesamtlaufzeit offen gehalten. Dabei bleibt unklar, ob neue Kernkraftwerke gebaut werden. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass es unrealistisch sei, den Strom, der durch Atomkraftwerke erzeugt wird, durch andere Methoden zu ersetzen. Die beiden einzigen realistischen Alternativen bestehen darin, in großen Menge Öl- und Kohlekraftwerke zu bauen oder Strom aus dem Ausland zu erwerben. Während die erste Möglichkeit den Anweisungen des [[Kyoto-Protokoll]] widerspricht, ist die zweite teurer als die Betreibung der Atomkraftwerke.<br />
<br />
Im Juli 2005 veröffentlichte das nationale Planungsbüro einen Bericht, in dem steht, dass Öl und andere fossile Energieträger 90% des belgischen Energieverbrauchs ausmachen, während Kernenergie 9% ausmacht und erneuerbare Energien insgesamt 1%. Bemerkenswert ist aber, dass der Strom nur 16% des gesamten Energieverbrauchs beträgt. Und während der Atomstrom landesweit 9% des Gebrauchs ausmacht, beziehen viele belgische Regionen (besonders [[Flandern]]) mehr als 50%, um Haushalte und Geschäfte zu versorgen. Dies war einer der Hauptgründe, den anfänglichen Ausstieg rückgängig zu machen, weil es unmöglich scheint, mehr als die Hälfte des Stromes aus erneuerbaren Energien zu beziehen, und eine Rückkehr zu Strom, der aus Kohle gewonnen wird, wäre mit dem Kyoto-Protokoll nicht vereinbar. Aufgrund der hohen Kosten ist geplant, höchsten 5% des Energieverbrauchs auf erneuerbare Energien umzustellen. Der aktuelle Regierungsplan sieht vor, dass alle Atomkraftwerke spätestens bis 2025 geschlossen werden sollen. Der bereits erwähnte Bericht beschäftigt sich vor allem mit [[Treibhausgas]]en und [[Nachhaltigkeit]].<br />
<br />
=== Italien ===<br />
In [[Italien]] begann der Atomausstieg im Jahr 1987, ein Jahr nach der [[Katastrophe von Tschernobyl]]. Nachdem noch im selben Jahr eine diesbezügliche Volksabstimmung stattfand, wurden die [[Liste der Kernkraftanlagen|vier italienischen Atomkraftwerke]] geschlossen, das letzte im Jahr 1990. Eine Wartefrist, um neue Kernkraftwerke zu bauen, die ursprünglich von 1987 bis 1993 galt, wurde auf unbestimmte Zeit verlängert. <br />
<br />
Bis 2006 importierte Italien Atomstrom, und der größte italienische Energieversorger [[ENEL]] investierte in einen Reaktor in Frankreich und einen in der Slowakei, um zum einen solchen Strom auch in zukünftig zur Verfügung stellen zu können und zum anderen auch, um die Entwicklung von [[Europäischer Druckwasserreaktor|europäischen Druckwasserreaktoren]] voranzubringen.<br />
<br />
Der Ausstieg ist bis heute ein Streitpunkt in der italienischen Politik. Im Oktober 2005 liebäugelte der damalige italienischer Umweltminister [[Altero Matteoli]] damit, zur Kernenergie zurückzukehren, da diese die wichtigste Energiequelle innerhalb der nächsten zehn bis fünfzehn Jahre sei.<br />
<br />
=== Niederlande ===<br />
In den [[Niederlanden]] stimmte die Mehrheit des dortigen Parlaments 1994 für den Ausstieg, nachdem man über den Umgang mit Atommüll debattiert hatte. Das AKW in [[Neder-Betuwe]] wurde 1997 geschlossen. Im selben Jahr beschloss die Regierung, die Laufzeit des [[Kernkraftwerk Borssele]] im Jahr 2003 zu beenden, jedoch entschloss die konservative Regierung unter [[Jan Peter Balkenende]], die Schließung auf das Jahr 2013 zu verschieben. 2005 wurde der Atomausstieg aufgehoben und Untersuchungen, um Kernenergie auszubreiten, initiiert. Die Wende vorausgegangen war die Veröffentlichung eines Berichts der an der Regierung beteiligten Partei ''[[Christen Democratisch Appèl]]'', der sich mit erneuerbaren Energien befasste. Die übrigen Regierungsparteien nahmen daraufhin dieselbe Position ein. 2006 beschloss die Regierung, dass das AKW von Bossele bis 2033 betrieben werden soll, falls es die höchsten Sicherheitsstandards erfüllen kann. ''Essent'' und ''Delta'', die beiden Eigentümer, werden zusammen mit der Regierung fünfhundert Millionen Euro in erneuerbare Energien investieren. Dieser Geldbetrag, den die Regierung auf andere Weise beansprucht, sollte ursprünglich den Besitzern der Kernkraftwerke als Schadenersatz gezahlt werden<br />
<br />
=== Schweden ===<br />
Nach dem Durchbrennen des US-amerikanischen AKW [[Kernkraftwerk Three Mile Island|''Three Mile Island Nuclear Generating Station'']] im Jahr 1979 folgte in Schweden eine Volksabstimmung über die Zukunft von Kernenergie. In Folge dessen beschloss das [[Reichstag (Schweden)|schwedische Parlament]] 1980, dass keine weiteren Atomkraftwerke gebaut werden sollen und leitete einen Atomausstieg ein, der bis 2010 vollendet sein soll. Einige Beobachter bewerteten diese Volksabstimmung aber als fehlerhaft, weil die Wähler nur für „NEIN zu Atom“ votieren konnten, obwohl es drei Grundstimmungen in der Bevölkerung gab, darunter sowohl ein striktes „Nein“ als auch eine Kompromisslösung.<br />
<br />
Nach der [[Katastrophe von Tschernobyl]] im Jahr 1986 wurde erneut über die Risiken von Kernenergie diskutiert. Das schwedische Parlament, der sog. „Reichstag“, beschloss 1997, einen der beiden Reaktoren des [[Kernkraftwerk Barsebäck|Kernkraftwerkes Barsebäck]] zum 1. Juli 1998 zu schließen und den zweiten noch vor dem 1. Juli 2001, allerdings unter der Bedingung, das die Energieproduktion bis dahin ausgeglichen ist. Als wenige Jahre später eine konservative Regierung ihr Amt antrat, versuchte diese zunächst, den Ausstieg abzubrechen, sah davon jedoch nach Protesten wieder ab. Allerdings beschloss sie, die Laufzeiten zu verlängern, sodass der Ausstieg nicht bis 2010 wie ursprünglich geplant vollzogen sein wird. Der Block 1 im Kernkraftwerk Barsebäck wurde am 30. November 1999 geschlossen, Block 2 folgte am 1. Juni 2005.<br />
<br />
Der Ausstieg aus der Kernenergie wird auch in Schweden kontrovers diskutiert. Es wird befürchtet, dass Schweden seine internationale Wettbewerbsfähigkeit verlieren könnte. Die Energieproduktion der verbliebenen Kernkraftwerke wurde in den letzten Jahren beträchtlich erhöht, um die Verluste, die durch das Abschalten der beiden Barsebäck-Reaktoren entstanden waren, zu kompensieren. 1998 beschloss die Regierung, keine weiteren Wasserkraftwerke zu bauen, um die inländischen Wasserressourcen zu schützen. Trotz großer Anstrengungen, Alternativen wie [[Fossile Energie|fossile Energie]] zur Kernenergie zu suchen, ist es unwahrscheinlich, dass das Land den Atomausstieg bis 2010 vollstrecken kann. Die sich zurzeit in Betrieb befindenden Kernkraftwerke werden schätzungsweise noch eine Laufzeit bis zum Jahr 2050 haben. Eine Meinungsumfrage, die im März 2005 durchgeführt wurde und bei der insgesamt 1027 Personen befragt wurde, ergab, dass 83&nbsp;% der Meinung sind, dass Kernenergie aufrecht erhalten oder sogar ausgebaut werden soll.<br />
[[Bild:Kkw goesgen (smial).jpg|thumb|Kernkraftwerk Gösgen]]<br />
<br />
=== Schweiz ===<br />
In der Schweiz gab es bereits mehrere Volksabstimmungen zum Thema Kernenergie. Die erste wurde 1979 mittels einer Volksinitiative für atomare Sicherheit durchgeführt, die abgelehnt wurde. 1984 gab es eine Abstimmung über die Initiative ''„Für eine Zukunft ohne Kernkraftwerke“'', das mit 45&nbsp;% aber ebenfalls scheiterte. Am 23. September 1990 gab es zwei weitere Volksabstimmungen über Kernenergie. Die Initiative ''„Stoppt den Bau von Kernkraftwerken“'', die eine zehnjährige Wartefrist für den Bau neuer Kernkraftwerke vorschlug, war mit 54,5&nbsp;% erfolgreich. Die Initiative für den Ausstieg wurde mit 47,1&nbsp;% abgelehnt. 2000 wurde ein Referendum über [[Ökosteuer]] durchgeführt, um [[Sonnenenergie]] zu unterstützen. Dies blieb aber ebenfalls erfolglos. Zwei weitere Volksentscheide gab es am 18. Mai 2003: Das eins, das den Namen ''„Strom ohne Atom“'' hatte, bat um einen Atomausstieg, das zweite, das ''„Für längere Wartefristen“'' hieß, sah eine Verlängerung der Wartefristen vor, die beim Referendum ''„Stoppt den Bau von Kernkraftwerken“'' festgelegt worden waren. Beide wurden abgelehnt. Ersteres erhielt 33,7&nbsp;%, letzteres 41,6&nbsp;%.<br />
<br />
Die Initiative ''„Strom ohne Atom“'' hatte vorgesehen, bis 2033 alle Kernkraftwerke zu schließen. Hierbei sollte mit den beiden Reaktoren in [[Kernkraftwerk Beznau|Beznau]] begonnen werden; [[Kernkraftwerk Mühleberg|Mühleberg]] sollte 2005 folgen, [[Kernkraftwerk Gösgen|Gösgen]] 2009 und [[Kernkraftwerk Leibstadt|Leibstadt]] im Jahr 2014. ''„Für längere Wartefristen“'' plante eine Anhebung der Wartefristen um weitere zehn Jahre und zusätzlich eine Bedingung, die aktuellen Reaktoren nach einer Gesamtlaufzeit von vierzig Jahren zu schließen. Um genau diese vierzig Jahre um weitere zehn Jahre zu verlängern, wäre eine erneute Volksabstimmung notwendig, die allerdings hohe Verwaltungskosten mit sich ziehen würde. Das Scheitern von ''„Für längere Wartefristen“'' war für viele sehr überraschend, da zuvor durchgeführte Meinungsumfragen eher das Gegenteil voraussagten. Die verschlechterte Wirtschaftslage der Schweiz wurde vielfach als Hauptgrund für die Ablehnung beider Initiativen betrachtet.<br />
<br />
Seit 2005 werden in der Schweiz insgesamt fünf Atomreaktoren ([[Kernkraftwerk Beznau|Beznau]] 1, Beznau 2, [[Kernkraftwerk Gösgen|Gösgen]], [[Kernkraftwerk Leibstadt|Leibstadt]] und [[Kernkraftwerk Mühleberg|Mühleberg]]) betrieben. 40% des Stroms wird durch Kernenergie erzeugt, die restlichen 60&nbsp;% auf hydroelektrischen Weg.<br />
<br />
=== Andere Länder ===<br />
*'''Australien''': In Australien existieren keine Kernkraftwerke. Das Land besitzt sehr ausgedehnte und billige Kohlevorräte sowie große Mengen Erdgas. Außerdem ist in der öffentlichen Meinung eine sehr strikte Ablehnung der Kernenergie verbreitet, die sowohl auf ökologischen als auch auf wirtschaftlichen Gründen basiert. Allerdings haben einige Politiker begonnen, Kernenergie zu befürworten, um die Treibhausgase zu reduzieren.<br />
*'''Großbritannien''': Zurzeit wird die Zukunft der Kernenergie in Großbritannien überdacht. Im Land befindet sich eine ganze Reihe von Reaktoren, die gerade auf das Ende ihrer Lebensdauer zusteuern. Momentan wurde aber auch noch kein Beschluss gefasst, inwiefern sie ersetzt werden sollen. Außerdem gelang es dem Land nicht, das Ziel, die CO<sub>2</sub>-Ausstöße zu verringern, einzuhalten, was die Situation verschlechtern würde, wenn keine neuen Kernkraftwerke gebaut werden. Großbritannien verfügt außerdem über einen großen Anteil von Gaskraftwerken, deren CO<sub>2</sub>-Ausstöße sich zwar in Grenzen halten, jedoch hat es in jüngster Zeit Schwierigkeiten gegeben, an ausreichende Gasvorräte heranzukommen. Außerdem ist der aktuelle Energieminister ein Befürworter der Kernkraft.<br />
*'''Neuseeland''': Neuseeland verabschiedete 1987 den sog. ''New Zealand Nuclear Free Zone, Disarmament, and Arms Control Act'', der zum einen verbietet, Atomwaffen auf neuseeländischem Terrain zu stationieren und zum anderen, dass Schiffe, die entweder Atomwaffen tragen oder per Kernenergie angetrieben werden, sich nicht mehr in den neuseeländischen Gewässern aufhalten dürfen. Allerdings verhindert dieses Gesetz nicht den Bau neuer Atomkraftwerke.<br />
*'''Österreich''': Am 9. Juli 1997 beschloss das [[Österreichisches Parlament|österreichische Parlament]] einstimmig, die Anti-Atom-Politik des Landes fortzusetzen.<br />
*'''Philippinen''': 2004 umriss die philippinische Präsidentin [[Gloria Macapagal-Arroyo]] ihre [[Energiepolitik]]. Sie will die einheimischen Öl- und Gasvorräte durch [[Exploration|Erkundungen]] erhöhen, erneuerbare Energiequellen entwickeln, die Umwandlung von [[Erdgas]] in Treibstoff und von Diesel in erneuerbaren Treibstoff durchsetzen. Außerdem sollen mit [[Saudi-Arabien]], [[China]], [[Russland]] und weiteren [[Asien|asiatischen Ländern]] Handelsgesellschaften gebildet werden. Sie gab darüber hinaus Pläne bekannt, das Atomkraftwerk auf der philippinischen Halbinsel Bataan in ein Gaskraftwerk umzuwandeln.<br />
*'''Slowenien''': In [[Slowenien]] wird das einzige [[Kernkraftwerk Krško|Kernkraftwerk, das sich in Krško]] befindet, im Jahr 2023 geschlossen werden. Außerdem hat das Land nicht vor, weitere Kernkraftwerke zu bauen.<br />
<br />
== Länder, die weiterhin auf Atomkraft setzen ==<br />
*'''Argentinien''': Argentinien bezieht etwa sechs Prozent aus insgesamt zwei Reaktoren: aus dem ''Embalse Río Tercero'' und dem ''Atucha 1''. Ursprünglich war Atucha als Komplex mehrerer Reaktoren geplant. Der Reaktor ''Atucha 2'' wurde zur Hälfte fertig gestellt, aber nie in Betrieb genommen. Das Land besitzt außerdem noch einige Reaktoren, die zu Forschungszwecken betrieben werden und exportiert auch Atomtechnologie.<br />
*'''Brasilien''': In Brasilien wird Kernenergie durch zwei Reaktoren in der Stadt Angra produziert, die dort etwa vier Prozent des inländischen Stromes – pro Jahr etwa 13.000 Gigawattstunden&nbsp;– ausmacht.<br />
*'''China''': In China werden zur Zeit fünf Atomreaktoren gebaut. Außerdem plant das Land, noch 40–45 weitere zu errichten um den steigenden Energiebedarf der aufstrebenden Nation langfristig zu sichern.<br />
*'''Indien''': In Indien werden zur Zeit acht Atomreaktoren gebaut. Außerdem plant das Land, noch 24 weitere zu errichten.<br />
*'''Japan''': In Japan werden zur Zeit drei Atomreaktoren gebaut<br />
*'''Nordkorea''': In der nordkoreanischen Stadt [[Kumho]] waren zwei [[Druckwasserreaktor]]en im Bau, bis dieses Vorhaben im November 2003 vorerst ausgesetzt wurde. Am 19. September 2005 versprach Nordkorea allerdings, keine Atomwaffen mehr zu bauen und stimmte internationalen Kontrollen zu, um im Gegenzug Hilfe bei der Energieversorgung zu bekommen. Dies könnte sich in Form eines oder mehrerer Leichtwasserreaktoren äußern, denn das Abkommen lautete folgendermaßen: „Die anderen Parteien drückten ihren gegenseitigen Respekt aus und stimmten dem zu, zu einem angemessenen Zeitpunkt über die Versorgung über Leichtwasserreaktoren zu diskutieren“.<br />
*'''Südafrika''': Südafrika ist das einzige afrikanische Land, das Atomkraftwerke besitzt. Eines befindet sich in [[Koeberg]] sowie eine Aufbereitungsanlage in [[Pelindaba]]. Bezüglich der Atomkraft verfolgt das Land zur Zeit eine Expansionspolitik, die auf dem [[Hochtemperaturreaktor]] basiert. Außerdem soll Kernkraft nach China exportiert werden. Diese Politik hat aber auch oppositionelle Gruppen wie ''Earthlife Africa'' und ''Koeberg Alert'' hervorgebracht.<br />
*'''Südkorea''': Seit 2005 betreibt [[Südkorea]] insgesamt 18 Atomkraftwerke, zwei weitere befinden sich gerade im Bau, die planmäßig im Jahr 2004 in Betrieb hätten gehen sollen. [[Erneuerbare Energien]], insbesondere [[Wasserkraft]], gewinnen allerdings auch zunehmend an Einfluss.<br />
*'''USA''': In den USA werden zur Zeit keine neuen Atomkraftwerke gebaut, allerdings haben 39 Reaktoren ihre Lizenzen erneuert. Der 2005 verabschiedete Energy Policy Act beinhaltet Anreize, um Kernenergie auszubauen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Klaus Traube]], ''Billiger Atomstrom?'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, [[Reinbek]] 1985, ISBN 3499149478<br />
* Klaus Traube, ''Nach dem Super – GAU. Tschernobyl und die Konsequenzen.'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1986, ISBN 349915921X<br />
*[[Bernard Leonard Cohen]], ''The Nuclear Energy Option: An Alternative for the 90’s'', Plenum Publishing Corporation, New York 1990, ISBN 0306435675.<br />
*William D. Nordhaus, ''The Swedish Nuclear Dilemma – Energy and the Environment'', RFF Press, Washington, DC 1997, ISBN 0-915707-84-5.<br />
* Walter Bayer, ''Rechtsfragen zum Atomausstieg'', Bwv – Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3830501218<br />
* Patrick Kupper, ''Atomenergie und gespaltene Gesellschaft'', Chronos Verlag, Zürich 2003, ISBN 3034005954<br />
* Alexander Schneehain, ''Der Atomausstieg – Eine Analyse aus verfassungs- und verwaltungsrechtlicher Sicht'', Cuvillier, Göttingen 2005, ISBN 3865376355<br />
*„Health Effects of the Chernobyl Accident and Special Health Care Programmes”, Report to the UN Chernobyl Forum Expert Group “Health”, Genf 2006, ISBN 9241594179.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references/><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
<br />
* [[Atomstromfilter]]<br />
* [[Ökostrom]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.bfs.de/kerntechnik/strommengen.html Bundesamt für Strahlenschutz – Angaben zur Sicherheit von Atomkraftwerken und zu den Reststrommengen für die einzelnen Anlagen in Deutschland]<br />
<br />
=== für den Atomausstieg ===<br />
* [http://www.bmu.de/atomenergie/aktuell/aktuell/1155.php Gründe für den Atomausstieg aus Sicht des Bundesumweltministeriums, zahlreiche Downloads zum Thema]<br />
* [http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atom_idx.htm Gründe für die Notwendigkeit des Atomausstiegs, Seite des BUND]<br />
* [http://www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/lexikon/atomausstieg.htm Atomausstieg: Aktuelles, Hintergrund, Daten und Infografiken vom „Agenda 21 Treffpunkt“ im Bildungsserver learn:line NRW]<br />
* [http://www.ews-schoenau.de/Download/files/Atomenergie_Zusammenfassung.pdf Fakten für einen Atomaustieg (PDF-Datei, 0,2&nbsp;MB)]<br />
* [http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/vvv/2005/wiwi/2/2.pdf Begrenzte Menge an Kernbrennstoffen (PDF-Datei, 2,1&nbsp;MB)]<br />
* [http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/greenpeace_studie_chance_atomausstieg_kurz.pdf Studie von Greenpeace, die die mit dem Atomausstieg verbundenen Chancen aufzeigt (PDF-Datei, 0,7&nbsp;MB)]<br />
* [http://www.castor.de/diskus/gruppen/cdak.html Grundsatzpapier und Informationen der christlichen Demokraten gegen Atomkraft (CDAK)]<br />
* [http://www.atomausstieg-selber-machen.de Initiative „Atomausstieg selber machen“ der deutschen Umweltverbände – Informationen zu kernkraftfreien Stromlieferanten]<br />
* [http://www.atomausstieg-selber-machen.tk Initiative „Atomausstieg selber machen“ von Leuten aus der Anti-Atom-Bewegung – „Atomausstieg ist Handarbeit“]<br />
<br />
=== gegen den Atomausstieg ===<br />
* [http://energie-fakten.de energie-fakten.de – informative Seite über Kernkraft und andere Energiefragen]<br />
* [http://www.ecolo.org/base/basede.htm Website der „Umweltschützer für Kernenergie“]<br />
* [http://www.atomkraft-ja-bitte.de/ Seite des Sprechers der Fachgruppe „Nutzen der Kerntechnik“ in der Kerntechnischen Gesellschaft e.V.]<br />
<br />
{{Lesenswert Kandidat}}<br />
[[Kategorie:Umweltpolitik]]<br />
[[Kategorie:Nukleartechnik]]<br />
<br />
[[en:Nuclear power phase-out]]<br />
[[es:Abandono de la energía nuclear]]<br />
[[fr:Sortie du nucléaire civil]]<br />
[[it:Abbandono dell'energia nucleare]]<br />
[[ja:原子力撤廃]]<br />
[[ru:Отказ от ядерной энергетики]]<br />
[[sv:Kärnkraftsfrågan]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Die_Hexen_von_Eastwick&diff=18052079Die Hexen von Eastwick2006-06-19T14:53:03Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>'''The Witches of Eastwick''' (engl. ''Die Hexen von Eastwick'') ist ein Roman von [[John Updike]], der [[1985]] erschien<br />
<br />
== Charaktere ==<br />
<br />
* Jane Smart, Musiklehrerin<br />
* Alexandra Spofford, Bildhauerin<br />
* Sukie Rougemont, Journalistin<br />
* Daryl van Horne, Kunstsammler<br />
<br />
== Inhalt ==<br />
<br />
Die drei [[Hexe|Hexen]] Jane, Alex und Sukie sind alle geschieden und verbringen ihr langweiliges Leben in der kleinen Stadt Eastwick. Sie sind sich ihrer magischen Kräfte bewusst und setzen diese ein. So z.&nbsp;B. beschwört Alex ein Gewitter, um den Badestrand von Jugendlichen zu räumen, und ihn ganz für sich und ihren Hund zu haben. <br />
<br />
Die drei Frauen sind ständig auf der Suche nach dem perfekten Ehemann, bis eines Tages der Kunstsammler Daryl van Horne das Lennox-Herrenhaus in Eastwick kauft. Er scheint der Mann zu sein, auf den die Hexen gewartet haben und deshalb fangen sie eine Beziehung mit ihm an. Als die erwachsene Tochter eines Liebhabers der Hexe Sukie, Jenny, Daryl heiratet, bringen die drei Hexen das Mädchen aus Eifersucht auf magische Art und Weise mit einer [[Voodoo]]-Puppe um. <br />
<br />
Es stellt sich heraus, dass van Horne in finanziellen Schwierigkeiten war und Jenny vorranging wegen des Erbes geheiratet hat. Die gemeinsame Tat zerrüttet jedoch das Verhältnis der Hexen zueinander. Jede von ihnen beschwört für sich einen Ehemann, und sie ziehen aus Eastwick aus. Das Lennox-Haus verkommt.<br />
<br />
== Verfilmung ==<br />
<br />
[[1987]] wurde der Roman mit [[Jack Nicholson]], [[Susan Sarandon]], [[Cher (Künstlerin)|Cher]] und [[Michelle Pfeiffer]] in den Hauptrollen verfilmt.<br />
<br />
Der Inhalt des Films entspricht nicht völlig der Romanhandlung.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{IMDb Titel|tt0094332|Die Hexen von Eastwick}}<br />
<br />
[[Kategorie:Literarisches Werk|Hexen von Eastwick, Die]]<br />
[[en:The Witches of Eastwick]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lemma_von_Farkas&diff=16883064Lemma von Farkas2006-05-19T22:35:35Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>'''Farkas' [[Lemma]]''' ist ein unter anderem in der [[Finanzwirtschaft|Betrieblichen Finanzwirtschaft]] verwendetes mathematisches Hilfsmittel, das dazu dient [[Finanztheorie|finanztheoretische]] [[Arbitrage|Arbitrageprobleme]] zu behandeln. Es wurde 1902 von [[Gyula_Farkas|Julius Farkas]] aus Klausenburg (Österreich-Ungarn) als „Grundsatz der einfachen Ungleichungen“ veröffentlicht. Als eine der ersten Aussagen über Dualität erlangte dieses [[Theorem|Hilfstheorem]] große Bedeutung für die Entwicklung der [[Lineare Optimierung|linearen Optimierung]] und die [[Spieltheorie]].<br />
<br />
<br />
Für jede reelle Matrix A und jeden reellen Vektor b ist von beiden Systemen<br />
<br />
(1) <math>A x = b,~x \geq 0</math><br />
<br />
(2) <math>y^t A \geq 0,~y^t b < 0</math><br />
<br />
stets genau eines lösbar. Dabei ist <math>x \geq 0</math> komponentenweise zu verstehen. Diese Aussage läßt sich auch geometrisch interpretieren: <br />
<br />
Zwei konvexe [[Polyeder]] '''P''', '''Q''' sind genau dann durch eine [[Hyperebene]] trennbar, wenn ihr Durchschnitt <math>P\cap Q</math>leer ist.<br />
<br />
Das [[Lemma (Mathematik)|Lemma]] von Farkas wird oft verwendet, um den starken Dualitätssatz der [[lineare Optimierung|linearen Optimierung]] und den [[Konvexe Optimierung#Satz von Karush-Kuhn-Tucker|Satz von Kuhn-Tucker]] zu beweisen. <br />
<br />
==Weblinks==<br />
*http://mathworld.wolfram.com/FarkassLemma.html<br />
<br />
[[Kategorie:Optimierung]]<br />
<br />
[[en:Farkas's_lemma]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Triangulation_(Punktemenge)&diff=16882499Triangulation (Punktemenge)2006-05-19T22:12:10Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>{{unverständlich}}<br />
--[[Benutzer:EvaK|Eva K.]] <sup>[[Benutzer_Diskussion:EvaK|Post]]</sup> 23:51, 19. Mai 2006 (CEST)<br />
<br />
Eine Triangulation einer Menge von Punkten '''P''' in der Ebene ist ein <br />
[[Planarer Graph|ebener]] [[Dreiecksgraph]], dessen Knoten genau die Punkte aus '''P''' sind. <br />
Alle inneren Gebiete einer Triangulation sind Dreiecke, w&auml;hrend das &auml;u&szlig;ere Gebiet<br />
von der konvexen H&uuml;lle von '''P''' begrenzt wird.<br />
<br />
Ist die Menge '''P''' in konvexer Lage, so ist die Anzahl der m&ouml;glichen Triangulationen genau<br />
die '''n-2'''-te [[Catalan-Zahl]], wobei '''n''' die Anzahl der Punkte in'''P''' bezeichnet.<br />
<br />
Oft ist man daran interessiert, eine Triangulation mit besonderen Eigenschaften zu berechnen. Zum Beispiel gibt<br />
es die [[Delaunay-Triangulation]], welche besonders spitze Dreiecke vermeidet, oder die [[Minimum-Weight-Triangulation]],<br />
welche die Gesamtl&auml;nge aller Kanten minimiert.<br />
<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Delaunay-Triangulation]] <br />
<br />
[[en:Point set triangulation]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Triangulation_(Punktemenge)&diff=16882254Triangulation (Punktemenge)2006-05-19T22:03:54Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>{{unverständlich}}<br />
--[[Benutzer:EvaK|Eva K.]] <sup>[[Benutzer_Diskussion:EvaK|Post]]</sup> 23:51, 19. Mai 2006 (CEST)<br />
<br />
Eine Triangulation einer Menge von Punkten '''P''' in der Ebene ist ein <br />
[[Planarer Graph|ebener]] [[Dreiecksgraph]], dessen Knoten genau die Punkte aus '''P''' sind. <br />
Alle inneren Gebiete einer Triangulierung sind Dreiecke, w&auml;hrend das &auml;u&szlig;ere Gebiet<br />
von der konvexen H&uuml;lle von '''P''' begrenzt wird.<br />
<br />
Ist die Menge '''P''' in konvexer Lage, so ist die Anzahl der m&ouml;glichen Triangulationen genau<br />
die '''n-2'''-te [[Catalan-Zahl]], wobei '''n''' die Kardinalit&auml;t von '''P''' bezeichnet.<br />
<br />
Oft ist man daran interessiert, eine Triangulation mit besonderen Eigenschaften zu berechnen. Zum Beispiel gibt<br />
es die [[Delaunay-Triangulation]], welche besonders spitze Dreiecke vermeidet, oder die [[Minimum-Weight-Triangulation]],<br />
welche die Gesamtl&auml;nge aller Kanten minimiert.<br />
<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Delaunay-Triangulation]] <br />
<br />
[[en:Point set triangulation]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Triangulation_(Punktemenge)&diff=16881483Triangulation (Punktemenge)2006-05-19T21:42:53Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>Eine Triangulation einer Menge von Punkten '''P''' in der Ebene ist ein <br />
maximaler [[Planarer Graph|ebener geometrischer Graph]], dessen Knoten genau die Punkte aus '''P''' sind. <br />
Alle inneren Gebiete einer Triangulierung sind Dreiecke, w&auml;hrend das &auml;u&szlig;ere Gebiet<br />
von der konvexen H&uuml;lle von '''P''' begrenzt wird.<br />
<br />
Ist die Menge '''P''' in konvexer Lage, so ist die Anzahl der m&ouml;glichen Triangulationen genau<br />
die '''n-2'''-te [[Catalan-Zahl]], wobei '''n''' die Kardinalit&auml;t von '''P''' bezeichnet.<br />
<br />
Oft ist man daran interessiert, eine Triangulation mit besonderen Eigenschaft zu berechnen. Zum Beispiel gibt<br />
es die [[Delaunay-Triangulation]], welche den kleinsten Winkel maximiert, oder die [[Minimum-Weight-triangulation]],<br />
welche die Gesamtl&auml;nge aller Kanten minimiert.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Delaunay-Triangulation]] <br />
<br />
[[en:Point set triangulation]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Planarer_Graph&diff=16880690Planarer Graph2006-05-19T21:20:24Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>[[Bild:K4_planar.png|thumb|Planare Zeichnung des K<sub>4</sub>]]<br />
Ein '''planarer Graph''' (auch '''plättbarer Graph''') ist in der [[Graphentheorie]] ein [[Graph (Graphentheorie)|Graph]], der auf einer Ebene mit Punkten für die [[Knoten (Graphentheorie)|Knoten]] und Linien für die [[Kante (Graphentheorie)|Kanten]] dargestellt werden kann, so dass sich die Kanten nicht schneiden.<br />
<br />
Der [[Satz von Kuratowski]] gibt eine weitere Charakterisierung von planaren Graphen und erlaubt die Beantwortung der Frage nach der '''Plättbarkeit''' von Graphen.<br />
<br />
Eine konkrete Darstellung eines Graphen in der Ebene wird auch '''Einbettung''' genannt. Ein '''ebener Graph''' ist ein in die Ebene eingebetteter Graph. Ein '''ebener Graph''' hei&szlig;t '''geometrisch''', wenn alle Kanten durch Strecken dargestellt werden. Durch die Einbettung wird die Ebene in zusammenhängende '''Gebiete''' geteilt, die von den Kanten des Graphen begrenzt werden. Die begrenzenden Kanten eines Gebietes bilden seinen '''Rand'''. Das Gebiet um den Graphen herum wird auch '''äußeres Gebiet''' genannt. Die Einbettung kann auch auf einer Kugeloberfläche stattfinden. Umgekehrt ist auch jeder auf einer Kugel kreuzungsfrei darstellbare Graph planar.<br />
<br />
Zwei Einbettungen sind äquivalent, wenn es eine isomorphe Abbildung zwischen<br />
den Rändern ihrer Gebiete gibt. <br />
Es lässt sich zeigen, dass für jeden planaren Graph auch eine Einbettung existiert, bei der die Kanten Geraden sind.<br />
<br />
Ein Graph heißt '''maximal planar''' oder [[Dreiecksgraph]],<br />
wenn er planar ist und ihm keine Kante hinzugefügt werden kann,<br />
ohne dass dadurch seine Planarität verloren geht.<br />
<br />
Ein Graph heißt '''fast planar''' oder '''kritisch planar''', wenn der Graph durch entfernen eines beliebigen Knoten planar wird. Bsp.: K<sub>5</sub> ist fast planar.<br />
<br />
[[Bild:kreisartigplaettbar.png|thumb|Beispiel eines kreisartig plättbaren Graphen]]<br />
Ein Graph heißt '''kreisartig planar''', wenn er sich so in Ebene einbetten lässt, dass alle seine Ecken auf dem Rand ein und desselben Gebiets liegen. <br />
<br />
Die Planarität eines Graphen lässt sich mit verschiedenen Algorithmen in linearer Zeit testen. Allerdings sind diese Algorithmen nicht sehr<br />
einfach zu implementieren.<br />
<br />
===Verbindung zu anderen Graph-Eigenschaften===<br />
<br />
In einem [[Zusammenhang von Graphen|zusammenhängenden]] planaren Graphen<br />
gilt nach dem [[Eulerscher Polyedersatz|eulerschen Polyedersatz]] stets:<br />
<br />
:Knotenanzahl + Gebietsanzahl = Kantenanzahl + 2<br />
<br />
Aus dieser Eigenschaft folgt, dass planare Graphen in Bezug auf<br />
die Knotenanzahl nur linear viele Kanten haben können. <br />
<br />
Ist ein planarer Graph [[Zusammenhang von Graphen|3-fach zusammenhängend]], so<br />
sind alle seine Einbettungen äquivalent.<br />
<br />
Der [[Vier-Farben-Satz]] besagt, dass sich planare Graphen mit 4 Farben<br />
[[Färbung (Graphentheorie)|färben]] lassen. Dreiecksfreie planare Graphen<br />
sind 3-färbbar.<br />
<br />
Ein planarer Graph kann höchstens [[Zusammenhang von Graphen|5-fach zusammenhängend]] sein.<br />
<br />
''siehe auch [[Topologische Graphentheorie]]''<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.planarity.net Planarity] - Ein Spiel, das auf planaren Graphen basiert.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Graphentheorie]]<br />
[[Kategorie:Topologische Graphentheorie]]<br />
<br />
[[cs:Rovinný graf]]<br />
[[en:Planar graph]]<br />
[[fr:Graphe planaire]]<br />
[[he:גרף מישורי]]<br />
[[it:Grafo planare]]<br />
[[ja:平面グラフ]]<br />
[[lt:Plokščiasis grafas]]<br />
[[pl:Graf planarny]]<br />
[[pt:Grafo planar]]<br />
[[th:กราฟเชิงระนาบ]]<br />
[[vi:Đồ thị phẳng]]<br />
[[zh:平面圖]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Planarer_Graph&diff=16880678Planarer Graph2006-05-19T21:19:56Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>[[Bild:K4_planar.png|thumb|Planare Zeichnung des K<sub>4</sub>]]<br />
Ein '''planarer Graph''' (auch '''plättbarer Graph''') ist in der [[Graphentheorie]] ein [[Graph (Graphentheorie)|Graph]], der auf einer Ebene mit Punkten für die [[Knoten (Graphentheorie)|Knoten]] und Linien für die [[Kante (Graphentheorie)|Kanten]] dargestellt werden kann, so dass sich die Kanten nicht schneiden.<br />
<br />
Der [[Satz von Kuratowski]] gibt eine weitere Charakterisierung von planaren Graphen und erlaubt die Beantwortung der Frage nach der '''Plättbarkeit''' von Graphen.<br />
<br />
Eine konkrete Darstellung eines Graphen in der Ebene wird auch '''Einbettung''' genannt. Ein ist ein in die Ebene eingebetteter Graph. Ein '''ebener Graph''' hei&szlig;t '''geometrisch''', wenn alle Kanten durch Strecken dargestellt werden. Durch die Einbettung wird die Ebene in zusammenhängende '''Gebiete''' geteilt, die von den Kanten des Graphen begrenzt werden. Die begrenzenden Kanten eines Gebietes bilden seinen '''Rand'''. Das Gebiet um den Graphen herum wird auch '''äußeres Gebiet''' genannt. Die Einbettung kann auch auf einer Kugeloberfläche stattfinden. Umgekehrt ist auch jeder auf einer Kugel kreuzungsfrei darstellbare Graph planar.<br />
<br />
Zwei Einbettungen sind äquivalent, wenn es eine isomorphe Abbildung zwischen<br />
den Rändern ihrer Gebiete gibt. <br />
Es lässt sich zeigen, dass für jeden planaren Graph auch eine Einbettung existiert, bei der die Kanten Geraden sind.<br />
<br />
Ein Graph heißt '''maximal planar''' oder [[Dreiecksgraph]],<br />
wenn er planar ist und ihm keine Kante hinzugefügt werden kann,<br />
ohne dass dadurch seine Planarität verloren geht.<br />
<br />
Ein Graph heißt '''fast planar''' oder '''kritisch planar''', wenn der Graph durch entfernen eines beliebigen Knoten planar wird. Bsp.: K<sub>5</sub> ist fast planar.<br />
<br />
[[Bild:kreisartigplaettbar.png|thumb|Beispiel eines kreisartig plättbaren Graphen]]<br />
Ein Graph heißt '''kreisartig planar''', wenn er sich so in Ebene einbetten lässt, dass alle seine Ecken auf dem Rand ein und desselben Gebiets liegen. <br />
<br />
Die Planarität eines Graphen lässt sich mit verschiedenen Algorithmen in linearer Zeit testen. Allerdings sind diese Algorithmen nicht sehr<br />
einfach zu implementieren.<br />
<br />
===Verbindung zu anderen Graph-Eigenschaften===<br />
<br />
In einem [[Zusammenhang von Graphen|zusammenhängenden]] planaren Graphen<br />
gilt nach dem [[Eulerscher Polyedersatz|eulerschen Polyedersatz]] stets:<br />
<br />
:Knotenanzahl + Gebietsanzahl = Kantenanzahl + 2<br />
<br />
Aus dieser Eigenschaft folgt, dass planare Graphen in Bezug auf<br />
die Knotenanzahl nur linear viele Kanten haben können. <br />
<br />
Ist ein planarer Graph [[Zusammenhang von Graphen|3-fach zusammenhängend]], so<br />
sind alle seine Einbettungen äquivalent.<br />
<br />
Der [[Vier-Farben-Satz]] besagt, dass sich planare Graphen mit 4 Farben<br />
[[Färbung (Graphentheorie)|färben]] lassen. Dreiecksfreie planare Graphen<br />
sind 3-färbbar.<br />
<br />
Ein planarer Graph kann höchstens [[Zusammenhang von Graphen|5-fach zusammenhängend]] sein.<br />
<br />
''siehe auch [[Topologische Graphentheorie]]''<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.planarity.net Planarity] - Ein Spiel, das auf planaren Graphen basiert.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Graphentheorie]]<br />
[[Kategorie:Topologische Graphentheorie]]<br />
<br />
[[cs:Rovinný graf]]<br />
[[en:Planar graph]]<br />
[[fr:Graphe planaire]]<br />
[[he:גרף מישורי]]<br />
[[it:Grafo planare]]<br />
[[ja:平面グラフ]]<br />
[[lt:Plokščiasis grafas]]<br />
[[pl:Graf planarny]]<br />
[[pt:Grafo planar]]<br />
[[th:กราฟเชิงระนาบ]]<br />
[[vi:Đồ thị phẳng]]<br />
[[zh:平面圖]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Triangulation&diff=16880346Triangulation2006-05-19T21:08:11Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>'''Triangulation''' (von ''lat. Triangulum'', Dreieck) ist:<br />
<br />
* In der [[Trigonometrie]] und elementaren [[Geometrie]] ein Verfahren den Abstand zu einem Punkt zu finden. Diese Methode ist Grundlage für verschiedene Verfahren:<br />
** In der Geodäsie ein Verfahren zur Erstellung eines Dreiecksnetzes, siehe [[Triangulation (Geodäsie)]]<br />
** In der Messtechnik ein Verfahren zur Entfernungsmessung und Formerfassung, siehe [[Triangulation (Messtechnik)]]<br />
** Bestimmung von Gelenkstellungen in der [[Robotik]]<br />
* In der höheren Mathematik und [[algorithmische Geometrie|algorithmischer Geometrie]] ein Verfahren, um aus einer vorgegebenen Punktmenge ein Dreiecksnetz zu erstellen, siehe [[Triangulation (Punktemenge)]]. <br />
* Das von der Europäischen Zentralbank vorgeschriebene Verfahren zur Umrechnung der europäischen Währungen mit Einführung des [[Euro]].<br />
* In der empirischen [[Sozialforschung]] die Anwendung mehrerer empirischer Methoden nebeneinander.<br />
* Im Pflanzenbau eine spezielle Art der Veredelung, das dreikantige Pfropfen, siehe [[Pfropfen (Pflanzen)]].<br />
<br />
{{Begriffsklärung}}<br />
<br />
[[en:Triangulation (disambiguation)]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Triangulation&diff=16880243Triangulation2006-05-19T21:05:46Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>'''Triangulation''' (von ''lat. Triangulum'', Dreieck) ist:<br />
<br />
* In der [[Trigonometrie]] und elementaren [[Geometrie]] ein Verfahren den Abstand zu einem Punkt zu finden. Diese Methode ist Grundlage für verschiedene Verfahren:<br />
** In der Geodäsie ein Verfahren zur Erstellung eines Dreiecksnetzes, siehe [[Triangulation (Geodäsie)]]<br />
** In der Messtechnik ein Verfahren zur Entfernungsmessung und Formerfassung, siehe [[Triangulation (Messtechnik)]]<br />
** Bestimmung von Gelenkstellungen in der [[Robotik]]<br />
* In der höheren Mathematik und [[algorithmische Geometrie|algorithmischer Geometrie]] ein Verfahren, um aus einer vorgegebenen Punktmenge ein Dreiecksnetz zu erstellen, siehe [[Delaunay-Triangulation]].<br />
* Das von der Europäischen Zentralbank vorgeschriebene Verfahren zur Umrechnung der europäischen Währungen mit Einführung des [[Euro]].<br />
* In der empirischen [[Sozialforschung]] die Anwendung mehrerer empirischer Methoden nebeneinander.<br />
* Im Pflanzenbau eine spezielle Art der Veredelung, das dreikantige Pfropfen, siehe [[Pfropfen (Pflanzen)]].<br />
<br />
{{Begriffsklärung}}<br />
<br />
[[en:Triangulation (disambiguation)]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Triangulation&diff=16880191Triangulation2006-05-19T21:03:35Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>'''Triangulation''' (von ''lat. Triangulum'', Dreieck) ist:<br />
<br />
* In der [[Trigonometrie]] und elementaren [[Geometrie]] ein Verfahren den Abstand zu einem Punkt zu finden. Diese Methode ist Grundlage für verschiedene Verfahren:<br />
** In der Geodäsie ein Verfahren zur Erstellung eines Dreiecksnetzes, siehe [[Triangulation (Geodäsie)]]<br />
** In der Messtechnik ein Verfahren zur Entfernungsmessung und Formerfassung, siehe [[Triangulation (Messtechnik)]]<br />
** Bestimmung von Gelenkstellungen in der [[Robotik]]<br />
* In der höheren Mathematik und [[algorithmische Geometrie]] ein Verfahren, um aus einer vorgegebenen Punktmenge ein Dreiecksnetz zu erstellen, siehe [[Delaunay-Triangulation]].<br />
* Das von der Europäischen Zentralbank vorgeschriebene Verfahren zur Umrechnung der europäischen Währungen mit Einführung des [[Euro]].<br />
* In der empirischen [[Sozialforschung]] die Anwendung mehrerer empirischer Methoden nebeneinander.<br />
* Im Pflanzenbau eine spezielle Art der Veredelung, das dreikantige Pfropfen, siehe [[Pfropfen (Pflanzen)]].<br />
<br />
{{Begriffsklärung}}<br />
<br />
[[en:Triangulation (disambiguation)]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Triangulation&diff=16880165Triangulation2006-05-19T21:02:32Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>'''Triangulation''' (von ''lat. Triangulum'', Dreieck) ist:<br />
<br />
* In der [[Trigonometrie]] und elementaren [[Geometrie]] ein Verfahren den Abstand zu einem Punkt zu finden. Diese Methode ist Grundlage für verschiedene Verfahren:<br />
** In der Geodäsie ein Verfahren zur Erstellung eines Dreiecksnetzes, siehe [[Triangulation (Geodäsie)]]<br />
** In der Messtechnik ein Verfahren zur Entfernungsmessung und Formerfassung, siehe [[Triangulation (Messtechnik)]]<br />
** Bestimmung von Gelenkstellungen in der [[Robotik]]<br />
* In der höheren Mathematik und [[algorithmischen Geometrie]] ein Verfahren, um aus einer vorgegebenen Punktmenge ein Dreiecksnetz zu erstellen, siehe [[Delaunay-Triangulation]].<br />
* Das von der Europäischen Zentralbank vorgeschriebene Verfahren zur Umrechnung der europäischen Währungen mit Einführung des [[Euro]].<br />
* In der empirischen [[Sozialforschung]] die Anwendung mehrerer empirischer Methoden nebeneinander.<br />
* Im Pflanzenbau eine spezielle Art der Veredelung, das dreikantige Pfropfen, siehe [[Pfropfen (Pflanzen)]].<br />
<br />
{{Begriffsklärung}}<br />
<br />
[[en:Triangulation (disambiguation)]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heidelberg&diff=15155888Heidelberg2006-03-29T18:55:54Z<p>128.112.139.194: /* Regelmäßige Veranstaltungen */ typo</p>
<hr />
<div>{{BKH}}<br />
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"<br />
! Wappen<br />
! Karte<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
| style="width: 193px;" | [[Bild:Wappen Heidelberg.png|140px|Wappen Heidelbergs]]<br />
| style="width: 145px;" | [[Bild:Heidelberg-Position.png|140px|Lage der kreisfreien Stadt Heidelberg in Deutschland]]<br />
|-<br />
! colspan="2" | Basisdaten<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Baden-Württemberg]]<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Karlsruhe|Karlsruhe]]<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Regionalverband|Region]]: || [[Verband Region Rhein-Neckar|Rhein-Neckar]]<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Landkreis|Kreis]]: || [[Stadtkreis]]<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Geografische Lage]]: <br />
|{{Koordinate Text Artikel|49.4108_N_08.7019_E_region:DE-BW_type:city(143123)|49°&nbsp;25'&nbsp;N, 08°&nbsp;42'&nbsp;O}}<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Höhe]]: || 116 m ü. [[Normalnull|NN]]<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Fläche]]: || 108,83 [[Quadratkilometer|km²]]<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Einwohner]]: || 142.889 ''<small>(30. Juni 2005)</small>''<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 1.313 Einwohner je km²<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Ausländeranteil]]: || 16,6 %<br />
|- style="background:#ffffff;"<br />
| [[Postleitzahl]]en: || 69001–69126 (''alt:'' 6900)<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 06221 (und 06202 im Grenzhof)<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Kfz-Kennzeichen]]: || HD<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 08 2 21 000<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| Stadtgliederung: || 14 Stadtteile<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| Adresse der<br />Stadtverwaltung: || Marktplatz 10<br />69117 Heidelberg<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| Offizielle Website: || [http://www.heidelberg.de/ www.heidelberg.de]<br />
|-<br />
! colspan="2" | Politik<br />
|- bgcolor="#FFFFFF"<br />
| [[Oberbürgermeister]]in: || [[Beate Weber]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])<br />
|}<br />
'''Heidelberg''' ist eine Großstadt am [[Neckar]] im Nordwesten von [[Baden-Württemberg]]. Sie ist durch ihre [[Heidelberger Altstadt|Altstadt]], ihr [[Heidelberger Schloss|Schloss]] sowie ihre [[Universität Heidelberg|Universität]] weltbekannt und eines der beliebtesten Ziele ausländischer [[Tourismus|Touristen]] in Deutschland.<br />
<br />
Mit über 140.000 Einwohnern ist Heidelberg die fünftgrößte Stadt Baden-Württembergs. Sie ist [[kreisfreie Stadt]] und zugleich Sitz des umliegenden [[Rhein-Neckar-Kreis]]es. Die dicht besiedelte Region, in der Heidelberg liegt, wird als [[Rhein-Neckar-Dreieck]] bezeichnet.<br />
<br />
Eine thematische Sammlung der Artikel rund um die Stadt findet sich im [[Portal:Heidelberg|Portal Heidelberg]].<br />
<br />
== Geographie ==<br />
<br />
[[Bild:Heidelberg.jpg|Heidelberger Schloss|left|thumb|300px|Blick vom Philosophenweg auf die Altstadt mit Schloss, Heiliggeistkirche und Alter Brücke]]<br />
<br />
Heidelberg liegt zum Teil in der [[Oberrheinische Tiefebene|Oberrheinischen Tiefebene]] überwiegend am linken Ufer des unteren [[Neckar]], vor dessen Ausfluss aus dem [[Odenwald]] (siehe auch [[Portal:Odenwald]]) in einer länglich, flussaufwärts sich zuspitzenden [[Tal]]sohle, umgrenzt vom [[Königstuhl (Odenwald)|Königstuhl]] (568 m) und [[Gaisberg (Heidelberg)|Gaisberg]] (375 m). Der Neckar fließt hier von Ost nach West. Am rechten Neckarufer erhebt sich der [[Heiligenberg (Heidelberg)|Heiligenberg]] (445 m). Der Neckar mündet etwa 22 km nordwestlich, gemessen vom Ende der Talsohle, in den [[Rhein]]. Die im 20. Jahrhundert eingemeindeten Orte reichen über das Neckartal in die [[Bergstraße]] hinein, die von [[Wiesloch]] im Süden über Heidelberg bis nach [[Darmstadt]] in [[Hessen]] führt.<br />
<br />
Heidelberg liegt im Verlaufe des [[Europäischer Fernwanderweg E1|Europäischen Fernwanderweges]] (Mittel[[schweden]] - [[Silkeborg]] [[Umbrien]]).<br />
<br />
=== Flora und Fauna ===<br />
<br />
Da Heidelberg in einer der wärmsten Regionen Deutschlands liegt, gedeihen hier für mitteleuropäische Verhältnisse einige Besonderheiten, wie etwa [[Mandel|Mandel-]] und [[Echte Feige|Feigenbäume]], oder auch ein [[Olivenbaum|Ölbaum]] im Freiland (Gaisbergstraße). Der Balkon der Stadt mit vielen exotischen Gewächsen ist der [[Heidelberger Philosophenweg|Philosophenweg]] gegenüber der Altstadt. Dort wurde 2000 auch wieder erfolgreich mit dem [[Weinanbau]] begonnen.<br />
<br />
Außerdem gibt es in Heidelberg eine der vitalsten freilebenden [[Population]]en des [[Halsbandsittich]]s am Römerkreis sowie eine einzigartige freilebende Population der bestandgefährdeten [[Schwanengans]], die man vor allem auf der Neckarinsel vor Bergheim und auf den Neckarwiesen antreffen kann.<br />
<br />
=== Verwaltungsstrukturen, Region ===<br />
<br />
Heidelberg ist Sitz des [[Landrat]]samtes des [[Rhein-Neckar-Kreis]] innerhalb der [[Verband Region Rhein-Neckar|Region Rhein-Neckar]]. Die Stadt selbst ist kreisfrei innerhalb des [[Regierungsbezirk Karlsruhe|Regierungsbezirks Karlsruhe]]. Heidelberg gehört zum [[Verdichtungsraum Rhein-Neckar]], der neben Teilen von Süd-[[Hessen]] und der [[Vorderpfalz]] in [[Rheinland-Pfalz]], in Baden-Württemberg die beiden Stadtkreise [[Mannheim]] und Heidelberg sowie die westlichen und südlichen Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises umfasst und bildet mit einer großen Anzahl von weiteren Kommunen den als [[Rhein-Neckar-Dreieck]] bekannten Wirtschaftsraum. [[2005]] wurde das Rhein-Neckar-Dreieck europäische [[Metropolregion]].<br />
<br />
Innerhalb der Region Rhein-Neckar bildet Heidelberg neben [[Mannheim]] ein [[Oberzentrum]], von denen für ganz Baden-Württemberg nach dem Landesentwicklungsplan [[2002]] insgesamt 14 ausgewiesen sind. Das Oberzentrum Heidelberg übernimmt für die umliegenden Gemeinden [[Bammental]], [[Dossenheim]], [[Eppelheim]], [[Gaiberg]], [[Heddesbach]], [[Heiligkreuzsteinach]], [[Leimen (Baden)|Leimen]], [[Neckargemünd]], [[Nußloch]], [[Sandhausen (Baden)|Sandhausen]], [[Schönau]], [[Schriesheim]], [[Wiesenbach (Baden)|Wiesenbach]] und [[Wilhelmsfeld]] auch die Funktion eines Mittelbereichs im Rahmen der Verwaltungsstrukturen des Landes.<br />
<br />
=== Nachbargemeinden ===<br />
<br />
Folgende [[Stadt|Städte]] und [[Gemeinde]]n grenzen direkt an die Stadt Heidelberg. Sie werden im [[Uhrzeigersinn]], beginnend nördlich vom [[Neckar]], genannt und gehören fast alle zum [[Rhein-Neckar-Kreis]]: [[Dossenheim]], [[Schriesheim]], [[Wilhelmsfeld]], [[Schönau]], [[Neckargemünd]], [[Bammental]], [[Gaiberg]], [[Leimen (Baden)|Leimen]], [[Sandhausen (Baden)|Sandhausen]], [[Oftersheim]], [[Plankstadt]], [[Eppelheim]], [[Mannheim]] (kreisfreie Stadt) und [[Edingen-Neckarhausen]].<br />
<br />
=== Stadtgliederung===<br />
[[Bild:HeidelbergStadtteile.png|thumb|300px|Stadtteile Heidelbergs]]<br />
<br />
Die Stadt Heidelberg ist in 14 [[Stadtteil]]e gegliedert. Dazu gehören sieben ehemalige Nachbardörfer, die bis 1975 eingemeindet wurden.<br />
<br />
==== Innenstadt ====<br />
<br />
Der älteste Stadtteil Heidelbergs ist die [[Heidelberger Altstadt|Altstadt]]. Er befindet sich auf der Südseite des Neckars und beinhaltet den historischen Kern der Stadt. Die meisten Sehenswürdigkeiten Heidelbergs, wie das [[Heidelberger Schloss]], befinden sich in der Altstadt. Wegen ihres reichen kulturellen Erbes bewarb sich Heidelberg [[2004]] um eine Anerkennung der Altstadt als [[Weltkulturerbe]] der [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]]. Ebenfalls zu diesem Stadtteil gehören die weiter außerhalb gelegenen Gebiete die [[Heidelberg-Molkenkur|Molkenkur]], der [[Heidelberg-Kohlhof|Kohlhof]] sowie der [[Heidelberg-Speyerer Hof|Speyerer Hof]].<br />
<br />
Der andere Heidelberger Stadtteil, der zusammen mit der Altstadt die Innenstadt bildet, ist das westlich der Altstadt gelegene [[Heidelberg-Bergheim|Bergheim]]. Das ehemalige Dorf Bergheim ist interessanterweise älter als die Altstadt. Überreste menschlicher Besiedlung lassen sich bis in die frühe Steinzeit zurückverfolgen. Bergheim wurde [[769]] erstmals im [[Lorscher Kodex]] urkundlich erwähnt. [[1392]] wurde das Dorf Bergheim aufgelöst und die Bewohner in die schnell wachsende Residenzstadt Heidelberg zwangsumgesiedelt.<br />
<br />
==== Zentrum ====<br />
<br />
Unmittelbar südwestlich der Heidelberger Innenstadt befindet sich die [[Heidelberg-Weststadt|Weststadt]], die im Süden in die [[Heidelberg-Südstadt|Südstadt]] übergeht. Diese Stadtteile entstanden durch das rasche Bevölkerungswachstums Heidelberg während der Industrialisierung sowie nach dem 2. Weltkrieg. In der Südstadt befindet sich der [[Heidelberger Bergfriedhof]], auf dem zahlreiche berühmte Persönlichkeiten beigesetzt sind. Besonders erwähnenswert ist weiterhin das [[Heidelberg-Mark-Twain-Village|Mark-Twain-Village]] der Südstadt, in dem US Soldaten mit ihren Angehörigen wohnen. In naher Zukunft werden die West- und Südstadt wohl weiter expandieren: Der sich zur Zeit in Gründung befindende Stadtteil [[Heidelberg-Bahnstadt|Bahnstadt]] schließt sich im Süden an diese beiden Stadtteile an.<br />
<br />
{| {{prettytable}} align=right<br />
|+ Ehemals selbständige Gemeinden beziehungsweise Gemarkungen, die in die Stadt Heidelberg eingegliedert wurden<br />
! Jahr<br />
! Orte<br />
! Zuwachs in ha<br />
|-<br />
| 1891 || Neuenheim || align="right" | 497<br />
|-<br />
| 1903 || Handschuhsheim || align="right" | 1.546<br />
|-<br />
| 1920 || Wieblingen || align="right" | 966<br />
|-<br />
| 1920 || Kirchheim || align="right" | 1.375<br />
|-<br />
| 1927 || Rohrbach || align="right" | 1.140<br />
|-<br />
| 1920/35 || Grenzhof || align="right" | 445<br />
|-<br />
| 1. Januar 1975 || Ziegelhausen || align="right" | 1.475<br />
|}<br />
<br />
==== Süden ====<br />
<br />
Weiter südlich liegt der Stadtteil [[Heidelberg-Rohrbach|Rohrbach]] mit dem [[Heidelberg-Hasenleiser|Hasenleiser]] und dem [[Heidelberg-Bierhelder Hof|Bierhelder Hof]]. Nach Südosten wird Heidelberg durch die beiden noch jungen Stadtteile [[Heidelberg-Boxberg|Boxberg]] und [[Heidelberg-Emmertsgrund|Emmertsgrund]] abgeschlossen.<br />
<br />
==== Westen ====<br />
<br />
Der größte und am schnellsten wachsende Stadtteil Heidelbergs ist [[Heidelberg-Kirchheim|Kirchheim]]. Kirchheim bildet den südwestlichen Teil Heidelbergs und wurde [[1920]] eingemeindet. Ebenfalls zu Kirchheim gerechnet werden der [[Heidelberg-Kirchheimer Hof|Kirchheimer Hof]], das [[Heidelberg-Patrick-Henry-Village|Patrick-Henry-Village]] (eine 1947 gegründete Siedlung der US-Army), der [[Heidelberg-Pleikartsförster Hof|Pleikartsförster Hof]] sowie [[Heidelberg-Neurott|Neurott]].<br />
<br />
Am westlichen Rand von Heidelberg befindet sich der [[Heidelberg-Pfaffengrund|Pfaffengrund]]. Er lässt sich in ein nördlich gelegenes Industriegebiet und ein Wohngebiet im Süden aufteilen. Der Name Pfaffengrund leitet sich von von dem mittelalterlichen Flurnamen ab, die Gegend selbst wurde bis [[1920]] als Ackerland verwendet.<br />
<br />
Weiter nördlich liegt [[Heidelberg-Wieblingen|Wieblingen]] mit dem [[Heidelberg-Grenzhof|Grenzhof]] und dem [[Heidelberg-Ochsenkopf|Ochsenkopf]]. Ebenso wie Kirchheim und der Pfaffengrund wurde Wieblingen [[1920]] ein Stadtteil Heidelbergs. Urkundklich erwähnt wurde Wieblingen erstmals im [[Lorscher Kodex]] im Jahr [[767]].<br />
<br />
==== Norden ====<br />
<br />
Gegenüber der Innenstadt, auf dem nördlichen Ufer des Neckars, liegt der Stadtteil [[Heidelberg-Neuenheim|Neuenheim]]. Die Entwicklung Neuenheims begann bereits in der vorrömischen Zeit; im Jahre [[1891]] wurde es eingemeindet. Es ist der erste Stadtteil Heidelbergs, der durch Eingemeindung einer bereits bestehenden Siedlung Teil des Stadtgebiets wurde. Besonders erwähnenswert ist das [[Heidelberg-Neuenheimer Feld|Neuenheimer Feld]], in dem sich der neue [[Campus]] der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Ruprecht-Karls-Universität]] befindet.<br />
<br />
Weiter nördlich liegt [[Heidelberg-Handschuhsheim|Handschuhsheim]], welches wenige Jahre nach Neuenheim, im Jahre [[1903]], eingemeindet wurde. Der Name Handschuhsheim geht vermutlich auf einen Gutsbesitzer im Frühmittelalter zurück.<br />
<br />
==== Osten ====<br />
<br />
Im Osten, auf der Südseite des Neckars liegt [[Heidelberg-Schlierbach|Schlierbach]]. Es wurde [[1245]] erstmals urkundlich erwähnt. Die Gegend zählt heute zu den gehobenen Wohngegenden Heidelbergs.<br />
<br />
Auf der anderen Neckarseite liegt [[Heidelberg-Ziegelhausen|Ziegelhausen]] mit dem [[Peterstal (Heidelberg)|Peterstal]]. Ziegelhausen wurde einige Jahre vor Schlierbach urkundlich erwähnt, im Jahre [[1220]]. Die Gegend wurde vermutlich bereits schon zu römischer Zeit besiedelt.<br />
<br />
==== Sonstige Gebiete ====<br />
<br />
Zu einigen Stadtteilen gehören noch weitere, kleine, separat gelegene [[Wohnplatz|Wohnplätze]] und Gehöfte.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
<br />
=== Vorgeschichte ===<br />
<br />
[[Bild:MauerHD.png|right|thumb|150px|Die Überreste eines [[Homo heidelbergensis]] wurden bei [[Mauer (Baden)|Mauer]] gefunden]]<br />
<br />
Der Unterkiefer eines [[Homo heidelbergensis]] wurde auf dem Gebiet der Gemarkung [[Mauer (Baden)|Mauer]] in der Nähe Heidelbergs gefunden. Das Alter des Knochens wird auf etwa 600.000 Jahren geschätzt. Der Unterkiefer befand sich in etwa 24 Meter Tiefe in einer Sandgrube und wurde [[1907]] zufällig durch den Sandgräber [[Daniel Hartmann]] entdeckt. Da es sich bei dem Fund um Überreste eines bis dahin unbekannten Vorläufers des modernen [[Homo sapiens]] handelte, wurde die neue Spezies nach der Stadt Heidelberg benannt. Der [[Homo heidelbergensis]] ist der direkte Vorfahre des bekannten [[Neandertaler|Neandertalers]].<br />
<br />
Um [[1000 v. Chr.]] ließen sich [[Kelten]] im Raum Heidelberg nieder. Auf dem Hauptgipfel des [[Heiligenberg (Heidelberg)|Heiligenbergs]] befindet sich auch heute noch eine doppelte keltische [[Ringwall|Ringwallanlage]], die von der frühen Besiedlung zeugt. Vermutlich befand sich hier auch ein keltisches Heiligtum. Die Befestigung wurde wahrscheinlich zum Schutz gegen die um [[400 v. Chr.]] vordringenden [[Germanen]] angelegt. Ausgrabungen belegen, dass hier beginnend um [[500 v. Chr.]] [[Eisenerz]] abgebaut und verhüttet wurde.<br />
<br />
=== Antike ===<br />
<br />
Bis zu Beginn der [[Römerzeit|römischen Zeit]] war der Raum Heidelberg politischer, religiöser und kultureller Mittelpunkt der Region. Um [[200 v. Chr.]] verlagerte sich das Zentrum in das römische Lepodunum, dem heutigen [[Ladenburg]]. Die Gegend wurde jedoch weiterhin intensiv genutzt - auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils [[Heidelberg-Neuenheim|Neuenheim]] befanden sich römische Kastelle sowie eine florierende Töpferindustrie. Die keltische Siedlung auf dem Heiligenberg wurde von den neuen Besitzern in ein [[Merkur (Mythologie)|Merkurheiligtum]] umgewandelt. Die auf Höhe der Ziegelgasse nachgewiesene Furt war nicht ganzjährig benutzbar, zeitweise führte daher eine winterfeste [[Brücke (Bauwerk)|Pfahlbrücke]] vor dem Zusammenfluss mit dem Rhein über den [[Neckar]].<br />
<br />
Die Römer wurden schließlich im [[3. Jahrhundert]] von den [[Alemannen]] zurückgedrängt. Im [[6. Jahrhundert]] entstanden die fränkischen Dörfer [[Heidelberg-Neuenheim|Neuenheim]] und [[Heidelberg-Bergheim|Bergheim]], die auch heute noch als Stadtteile Heidelbergs weiterexistieren.<br />
<br />
[[Bild:Carl Philipp Fohr 001.jpg|left|thumb|300px|Das Heidelberger Schloss, [[Carl Philipp Fohr]], 1815]]<br />
<br />
=== Mittelalter ===<br />
<br />
Seit dem frühen Mittelalter befand sich auf dem hinteren Gipfel des Heiligenberg das Michaelskloster, eine [[Probstei]] des Klosters [[Lorsch]]. Es wurde von den [[Karolinger|Karolingern]] im [[9. Jahrhundert]] unter Einbezug des römischen Merkurheiligtums errichtet.<br />
<br />
Die älteste schriftliche Erwähnung Heidelbergs stammt aus dem Jahr [[1196]]. Viele der umliegenden Gemeinden und Ortsteile sind allerdings erheblich älter. Einige von ihnen werden im [[Lorscher Codex]] erstmals urkundlich erwähnt ([[Heidelberg-Handschuhsheim|Handschuhsheim]] und [[Heidelberg-Neuenheim|Neuenheim]] [[765]], [[Heidelberg-Rohrbach|Rohrbach]] [[766]], [[Heidelberg-Kirchheim|Kirchheim]] und [[Heidelberg-Wieblingen|Wieblingen]] [[767]], [[Heidelberg-Bergheim|Bergheim]] [[769]]) und wurden demnach im 6. bis [[8. Jahrhundert]] besiedelt. Nördlich von Handschuhsheim liegt die [[Wüstung]] Hillenbach, die zwischen 767 und etwa 1300 besiedelt war.<br />
<br />
Die [[Universität Heidelberg|Universität]] wurde im Jahr [[1386]] gegründet. Sie ist damit die älteste Universität auf dem Gebiet der heutigen [[Bundesrepublik Deutschland]].<br />
<br />
Seit [[1225]] (unter Herzog [[Ludwig der Kelheimer|Ludwig I. von Bayern]]) bis in die frühe [[Neuzeit]] war Heidelberg [[Residenz]] der [[Pfalzgraf bei Rhein|Pfalzgrafen bei Rhein]], die zu den weltlichen deutschen [[Kurfürsten]] zählten. Die historische Bezeichnung für deren Herrschaftsgebiet war [[Kurpfalz]].<br />
<br />
=== Neuzeit ===<br />
<br />
Von der ersten Phase des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Kriegs]] war auch Heidelberg betroffen: Nachdem Kurfürst [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V. von der Pfalz]] ("[[Winterkönig]]"), [[1619]] als [[Böhmen|böhmischer]] [[Gegenkönig]] gewählt, [[1620]] in der [[Schlacht am Weißen Berge]] geschlagen wurde, eroberte [[Johann Tserclaes Graf von Tilly|Tilly]] als Heerführer der [[Katholische Liga|Katholischen Liga]] [[1622]] Heidelberg und erbeutete die [[Bibliotheca Palatina]]. Sie wurde von Herzog [[Maximilian I. (Bayern, Kurfürst)|Maximilian I. (Bayern)]] [[1623]] an Papst [[Gregor XV. (Papst)|Gregor XV.]] verschenkt und der [[Vatikanische Bibliothek|Bibliotheca Vaticana]] einverleibt.<br />
<br />
Heidelberg wurde erneut am [[2. März]] [[1689]] (und noch einmal [[1693]]) im Zuge des [[Pfälzer Erbfolgekrieg|französisch-pfälzischen Erbfolgekriegs]] erobert und durch die Franzosen unter General [[Ezéchiel de Mélac|Mélac]] verwüstet. Dabei wurden die Altstadt und das [[Heidelberg/Heidelberger Schloss|Schloss]] teilweise zerstört. Letzteres gehört seither zu den weltweit berühmtesten romantischen Schlossruinen und ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands überhaupt. In der Altstadt blieb lediglich das heutige [[Hotel zum Ritter (Heidelberg)|Hotel Ritter]] unversehrt, da es im Besitz eines französischstämmigen Hugenotten war.<br />
<br />
Im Jahre [[1720]] wurde die Residenz des Kurfürsten nach vergeblichen Wiederaufbauversuchen nach [[Mannheim]] verlegt. [[1763]] wurde die [[Kurpfälzische Akademie]] gegründet.<br />
<br />
[[Bild:Carl Blechen 003.jpg|thumb|Der gesprengte Turm des Heidelberger Schlosses, [[Carl Blechen]], um 1830]]<br />
<br />
Nach dem [[Reichsdeputationshauptschluss]] [[1803]] kam Heidelberg mit der gesamten rechtsrheinischen [[Pfalz]] an das Kurfürstentum (ab [[1806]] Großherzogtum) [[Baden (Land)|Baden]]. [[1808]] wurde die Stadt Sitz des Stadtamtes Heidelberg. Daneben gab es noch ein Ober- und ein Unteramt Heidelberg, welche [[1813]] zum Landamt Heidelberg vereinigt wurden. Stadtamt und Landamt Heidelberg wurden [[1826]] zum Oberamt Heidelberg zusammengeschlossen, aus dem [[1863]] das Bezirksamt Heidelberg hervorging, welches [[1924]] um die Gemeinden des aufgelösten Bezirksamtes Eberbach erweitert wurde. <br />
<br />
[[1840]] wurde mit dem Teilstück [[Mannheim]] - Heidelberg der [[Rheintalbahn|Badischen Hauptbahn]] die erste Eisenbahnlinie in [[Baden (Land)|Baden]] eröffnet. [[1846]] entstand in Heidelberg die erste [[Freiwillige Feuerwehr]]. <br />
<br />
[[1860]] wurde das Schloss zum ersten Mal „bengalisch“ beleuchtet (auch noch heute beginnt jedes Schloss-Feuerwerk so). <br />
<br />
Um [[1900]] kam es zu Restaurierungen und historisierenden Ausbauten des Schlosses. [[1930]] ermöglichsten Spenden von US-Bürgern die Grundsteinlegung für die ''Neue Universität'' (Hörsaalgebäude).<br />
<br />
Aus den Bezirksämtern Heidelberg und Wiesloch wurde [[1938]] der Landkreis Heidelberg gebildet, der bis [[1972]] bestanden hat. [[1939]] schied die Stadt Heidelberg aus dem Landkreis Heidelberg aus und wurde eine kreisfreie Stadt, blieb aber weiterhin Sitz der Kreisverwaltung.<br />
<br />
''Siehe auch: [[Kurpfalz]]''<br />
<br />
=== Die Zeit des Nationalsozialismus ===<br />
<br />
Mit der Machtergreifung [[Adolf Hitler]]s am [[30. Januar]] [[1933]] begann in Deutschland eine Zeit der organisierten Diskriminierung und Verfolgung von Juden und anderen "nichtarischen" Mitbürgern. Schon zum [[1. April]] jenes Jahres riefen Nationalsozialisten zum Boykott jüdischer Geschäfte, Anwaltskanzleien und Arztpraxen auf. Wenige Tage später, am [[5. April]] [[1933]], gab Reichskommissar [[Robert Wagner (Politiker)|Robert Wagner]] in vorauseilendem Gehorsam den "[[Badischer Judenerlass|badischen Judenerlass]]" heraus, zwei Tage vor den entsprechenden Reichsgesetzen. Er leitete die Zwangsbeurlaubung aller "nichtarischen" Beamten ein. Obwohl die Medizinische Fakultät der [[Universität Heidelberg]] schriftlich gegen die Ausschließung ihrer jüdischer Kollegen protestierte, wurden am [[7. April]] [[1933]] alle "Nichtarier" im öffentlichen Dienst gegen ihren Willen in den Ruhestand geschickt. Bis [[1940]] verlor die [[Universität Heidelberg]] 59 habilitierte Hochschullehrer aus rassischen oder politischen Gründen. Dies entspricht rund 29 % des gesamten damaligen Lehrpersonals. Die Ausgrenzung jüdischer Mitbürger beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Berufsausübung: So schloss der Stadtschulrat und NSDAP Kreisleiter [[Wilhelm Seiler]] [[1935]] alle jüdischen Kinder vom Unterricht an Volksschulen im Stadtgebiet aus. Mit dem reichsweiten Erlass der [[Nürnberger Gesetze]] am [[15. September]] [[1935]] verloren Juden vollends alle politischen Rechte im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]].<br />
<br />
Am Abend des [[9. November]] [[1938]] erreichten die Ausschreitungen gegen Juden einen neuen Höhepunkt. In dieser Nacht brannten Heidelberger Bürger die Synagogen in Heidelberg und Rohrbach nieder; der orthodoxe Betsaal in der Plöck wurde ebenfalls zerstört. Am nächsten Tag begann die systematische Deportation Heidelberger Juden mit der Verschleppung 150 jüdischer Mitbürger in das [[Konzentrationslager Dachau]]. Etwa zwei Jahre später, am [[22. Oktober]] [[1940]], fand die "[[Wagner-Bürckel-Aktion]]" statt. Etwa 280 Juden aus Heidelberg sowie weitere 114 aus den Gemeinden des Landkreises wurden in das Internierungslager [[Gurs]] deportiert. Insgesamt 6504 der in [[Baden]], der [[Pfalz (Region)|Pfalz]] und dem [[Saarland]] lebende Juden wurden in dieser ersten Massendeportation verschleppt. Drei Viertel der deportierten Juden kamen im Lager Gurs ums Leben, viele der Älteren bereits schon im ersten Winter 1940/41.<br />
<br />
''Siehe auch: [[Zeit des Nationalsozialismus]], [[Novemberpogrome 1938]]''<br />
<br />
=== Nach dem 2. Weltkrieg ===<br />
<br />
[[Bild:Heidelberg_Seitenstraße.jpg|thumb|Eine typische Seitenstraße in der Heidelberger Altstadt]]<br />
Heidelberg überstand als eine der wenigen deutschen Großstädte den 2. Weltkrieg nahezu unversehrt.<br />
Die Stadt wurde Standort der [[US-Army]] und hoher Kommandostellen der US-Army und der [[NATO]]. Der hohe amerikanische Bevölkerungsanteil trug zu einer neuen Völkerfreundschaft zwischen beiden Ländern bei. Der Radiosender des [[American Forces Network|AFN]] tat ein übriges.<br />
<br />
Bei einem der ersten Terroranschläge der [[Rote Armee Fraktion|RAF]] am [[24. Mai]] [[1972]] auf das Europahauptquartier der [[US-Armee]] in Heidelberg wurden drei US-Soldaten getötet und fünf verletzt.<br />
<br />
Bei der [[Kreisreform]] zum [[1. Januar]] [[1973]] wurde der Landkreis Heidelberg mit dem [[Landkreis Mannheim]] zum heutigen [[Rhein-Neckar-Kreis]] vereinigt. Er umgibt die Stadt vollständig. Heidelberg selbst blieb eine kreisfreie Stadt.<br />
<br />
Der Durchgangsverkehr wurde aus Bergheim heraus an den Neckar verlegt. Die Straßenbahn in der Hauptstraße wurde mit deren Umwandlung in eine Fußgängerzone eingestellt. Erste Hochhäuser wurden gebaut: Menglerbau, Schwesternhochäuser, Studentenwohnheim, Print Media, Science-Tower der SRH (neue FH-Heidelberg). Verkehrsbauten beeinflussten das Stadtbild nachdrücklich.<br />
<br />
Zur Zeit bemüht sich Heidelberg für das Gesamtbild von [[Heidelberger Altstadt|Altstadt]] und [[Heidelberger Schloss|Schloss]] um den Eintrag ins [[Weltkulturerbe]] durch die [[Unesco]].<br />
<br />
=== Religionen ===<br />
==== Christentum ====<br />
In Heidelberg wurde schon sehr früh die [[Reformation]] eingeführt. Anfangs war die Bevölkerung eher [[Martin Luther]] zugetan, doch führte Kurfürst [[Ottheinrich]] [[1556]] das reformierte Bekenntnis nach [[Johannes Calvin]] ein, [[1563]] entstand der für alle [[Reformierte Kirche|reformierten]] Gläubigen wegweisende „[[Heidelberger Katechismus]]“. Über lange Zeit war Heidelberg somit eine [[protestantisch]]e Stadt. Im [[17. Jahrhundert]] wurde die Stadt zum Teil rekatholisiert, die katholische Fürstenfamilie siedelte zu diesem Zweck ([[Gegenreformation]]) [[Jesuiten]] an. Doch blieb das reformierte beziehungsweise [[lutherisch]]e Bekenntnis vorherrschend. Die Hauptkirche (Heiliggeistkirche) wurde bis 1930 durch eine Mauer zwischen den [[Konfession]]en geteilt.<br />
<br />
Allmählich machte die katholische Bevölkerung jedoch fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung aus.<br />
<br />
[[1821]] wurde im [[Baden (Land)|Großherzogtum Baden]] die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden durchgeführt. Heute gehören die protestantischen Gemeinden, sofern sie nicht zu einer [[Freikirche]] gehören, zum [[Dekanat]] Heidelberg innerhalb des Kirchenkreises Nordbaden der [[Evangelische Landeskirche in Baden|Evangelischen Landeskirche in Baden]].<br />
<br />
Die römisch-katholischen Gemeinden gehören zum Dekanat Heidelberg der [[Erzdiözese Freiburg]].<br />
<br />
==== Judentum ====<br />
<br />
Gegen die jüdischen Bewohner der Stadt kam es schon vor der Zeit des [[Nationalsozialismus]] gelegentlich, z.B. [[1819]] zu Ausschreitungen. Mit dem Bergfriedhof wurde auch ein neuer jüdischer Friedhof angelegt, der auch den Nationalsozialismus überstanden hat. [[1938]] wurden die [[Synagoge]]n und viele Privathäuser zerstört. Im Rahmen der [[Wagner-Bürckel-Aktion]], in der über 6000 Juden aus Baden und der Saarpfalz nach Frankreich deportiert wurden, wurden am [[22. Oktober]] [[1940]] auch 282 Heidelberger Juden in das Internierungslager [[Gurs]] verschleppt. Die meisten deportierten Heidelberger wurden danach in [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] ermordet. Seit 1990 gibt es wieder eine Synagoge in der Stadt (einer liberalen Reformgemeinde). Neben der Universität und mit ihr verbunden, gibt es eine Jüdische Hochschule. Sie forscht über die Lebensituation jüdischgläubiger Einwohner im Europa der Neuzeit und bildet [[Rabbiner]] aus.<br />
<br />
==== Sonstige ====<br />
Neben diesen gibt es eine Vielzahl weiterer Glaubensgemeinschaften z. B. Alt-Katholiken, Baptisten, Brüdergemeinde, Mormonen, Neuapostolische Kirche.<br />
<br />
=== Einwohnerentwicklung ===<br />
[[Bild:Population Statistics Heidelberg.png|thumb|300px|Bevölkerungsentwicklung]]<br />
<br />
Die Einwohnerzahl der Stadt Heidelberg überschritt 1946 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur [[Großstadt]] wurde. Sie ist eine Stadt mit internationaler Bevölkerung - davon eine der größten US-amerikanischen Gemeinden außerhalb Nordamerikas, die allerdings in der Heidelberger Einwohnerstatistik nicht geführt wird. Ende Dezember 2004 zählte Heidelberg (ohne Angehörige der US-Armee und deren Angehörige) nach amtlicher Fortschreibung 143.123 Einwohner mit Hauptwohnsitz - historischer Höchststand.<br />
<br />
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem ''jeweiligen'' Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um [[Volkszählung]]sergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die [[Wohnbevölkerung]] und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.<br />
<br style="clear:both" /><br />
{|<br />
| valign="top" |<br />
{| {{prettytable}}<br />
! style="background:#efefef;" | Jahr<br />
! style="background:#efefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
| [[1439]] || align="right" | 5.200<br />
|-<br />
| [[1588]] || align="right" | 6.300<br />
|-<br />
| [[1717]] || align="right" | 4.800<br />
|-<br />
| [[1784]] || align="right" | 10.754<br />
|-<br />
| [[1810]] || align="right" | 10.312<br />
|-<br />
| [[1812]] || align="right" | 9.826<br />
|-<br />
| [[1830]] || align="right" | 13.345<br />
|-<br />
| 3. Dezember [[1852]] ¹ || align="right" | 14.564<br />
|-<br />
| 3. Dezember [[1858]] ¹ || align="right" | 15.600<br />
|-<br />
| 3. Dezember [[1861]] ¹ || align="right" | 16.300<br />
|-<br />
| 3. Dezember [[1864]] ¹ || align="right" | 17.666<br />
|-<br />
| 3. Dezember [[1867]] ¹ || align="right" | 18.300<br />
|-<br />
| 1. Dezember [[1871]] ¹ || align="right" | 19.983<br />
|-<br />
| 1. Dezember [[1875]] ¹ || align="right" | 22.334<br />
|-<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| {{prettytable}}<br />
! style="background:#efefef;" | Jahr<br />
! style="background:#efefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
| 1. Dezember [[1880]] ¹ || align="right" | 24.417<br />
|- <br />
| 1. Dezember [[1885]] ¹ || align="right" | 26.900<br />
|- <br />
| 1. Dezember [[1890]] ¹ || align="right" | 31.739<br />
|-<br />
| 2. Dezember [[1895]] ¹ || align="right" | 35.190<br />
|-<br />
| 1. Dezember [[1900]] ¹ || align="right" | 40.121<br />
|-<br />
| 1. Dezember [[1905]] ¹ || align="right" | 49.527<br />
|-<br />
| 1. Dezember [[1910]] ¹ || align="right" | 56.016<br />
|-<br />
| 1. Dezember [[1916]] ¹ || align="right" | 47.554<br />
|-<br />
| 5. Dezember [[1917]] ¹ || align="right" | 47.483<br />
|-<br />
| 8. Oktober [[1919]] ¹ || align="right" | 60.831<br />
|-<br />
| 16. Juni [[1925]] ¹ || align="right" | 73.034<br />
|-<br />
| 16. Juni [[1933]] ¹ || align="right" | 84.641<br />
|-<br />
| 17. Mai [[1939]] ¹ || align="right" | 86.467<br />
|-<br />
| 31. Dezember [[1945]] || align="right" | 95.811<br />
|-<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| {{prettytable}}<br />
! style="background:#efefef;" | Jahr<br />
! style="background:#efefef;" | Einwohner<br />
|-<br />
| 29. Oktober [[1946]] ¹ || align="right" | 111.488<br />
|-<br />
| 13. September [[1950]] ¹ || align="right" | 116.488<br />
|-<br />
| 25. September [[1956]] ¹ || align="right" | 121.910<br />
|- <br />
| 6. Juni [[1961]] ¹ || align="right" | 125.264<br />
|-<br />
| 31. Dezember [[1965]] || align="right" | 125.507<br />
|-<br />
| 27. Mai [[1970]] ¹ || align="right" | 129.656<br />
|-<br />
| 31. Dezember [[1975]] || align="right" | 129.368<br />
|-<br />
| 31. Dezember [[1980]] || align="right" | 133.227<br />
|-<br />
| 31. Dezember [[1985]] || align="right" | 134.724<br />
|-<br />
| 25. Mai [[1987]] ¹ || align="right" | 127.768<br />
|-<br />
| 31. Dezember [[1990]] || align="right" | 136.796<br />
|-<br />
| 31. Dezember [[1995]] || align="right" | 138.781<br />
|-<br />
| 31. Dezember [[2000]] || align="right" | 140.259<br />
|-<br />
| 30. Juni [[2005]] || align="right" | 142.889<br />
|}<br />
|}<br />
¹ Volkszählungsergebnis<br />
<br />
== Politik ==<br />
<div style="float:right; margin-left:1.5em"><br />
{| {{prettytable}}<br />
| colspan=6 align=center | [[Bild:Heidelberg Gemeinderat Sitzverteilung 2006.png|300px]]<br />
|- bgcolor=#FFFFFF<br />
|- bgcolor=#CCDDEE<br />
| colspan=5 align=center | Wahlergebnisse der Gemeinderatswahlen<br />
|- bgcolor=#CCDDEE<br />
| colspan=3 align=center | 1999<br />
| colspan=2 align=center | 2004<br />
| colspan=1 align=center | 2006 ¹<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|Partei||Stimmen||Sitze||Stimmen||Sitze||Sitze<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] ||32,5%||14|||25,9%||11||10<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] ||22,6%||10||21,6%||9||10<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|[[Bündnis 90/Die Grünen|GAL]] ||14,5%||6||21,4%||9||8<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|HD'ler||13,1%||5||10,6%||4||4<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|[[Freie Demokratische Partei|FDP]] ||4,4%||2||6,8%||3||3<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|[[Freie Wähler|FWV]] ||5,1%||2||4,5%||2||3<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|gen.hd||0,5%|| &nbsp;||3,2%||1||1<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|Bunte Linke|| &nbsp;|| &nbsp;||3,1%||1||1<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
|Andere||7,4%||1||2,8%||0<br />
|- bgcolor=#DDEEFF<br />
| colspan=5 align=center | Wahlbeteiligung<br />
|- bgcolor=#CCDDEE<br />
| colspan=3 align=center | 48,7%<br />
| colspan=2 align=center | 50,5%<br />
|}<br />
<small>¹ Zusammensetzung nach zwei Fraktionswechseln seit der Wahl 2004.</small><br />
</div><br />
=== Stadtoberhäupter und Gemeinderat ===<br />
An der Spitze der Stadtverwaltung in Heidelberg stand als herrschaftlicher Beamter über lange Zeit der Stadtschultheiß, der seit [[1717]] den Titel Stadtdirektor trug. Nach dem Übergang an Baden trug das Stadtoberhaupt zunächst den Titel Oberbürgermeister, ab 1819 Erster Bürgermeister und ab 1875 erneut Oberbürgermeister.<br />
<br />
Die Bürgermeister von 1701 bis 1884 finden sich auf der Seite [[Persönlichkeiten von und zu Heidelberg]].<br />
<br />
Die '''Stadtoberhäupter''' seit [[1900]]:<br />
* [[1885]] - [[1913]]: [[Carl Wilckens]]<br />
* [[1914]] - [[1928]]: [[Ernst Walz]]<br />
* [[1928]] - April [[1945]]: [[Carl Neinhaus]]<br />
* April - September 1945: Friedrich Josef Amberger (kommissarisch)<br />
* [[1945]] - [[1946]]: [[Ernst Walz]] jun.<br />
* [[1946]] - [[1952]]: [[Hugo Swart]]<br />
* [[1952]] - [[1958]]: [[Carl Neinhaus]]<br />
* [[1958]] - [[1966]]: [[Robert Weber]]<br />
* [[1966]] - [[1990]]: [[Reinhold Zundel]] (bis 1980 [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])<br />
* [[1990]] - [[2006]]: [[Beate Weber]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])<br />
<br />
Die nächste Oberbürgermeisterwahl, bei der die Amtsinhaberin Beate Weber nicht mehr antreten wird, findet im Herbst 2006 statt.<br />
<br />
Der [[Gemeinderat]] besteht aus 40 ehrenamtlichen Mitgliedern und dem Oberbürgermeister als Vorsitzenden. Der Rat wird jeweils für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Aufgabe des Gemeinderates ist, zusammen mit dem im Rat stimmberechtigten, aber separat gewähltem Oberbürgermeister über alle Angelegenheiten der Stadt zu entscheiden. Der Rat kontrolliert die Stadtverwaltung und überwacht die Durchsetzung seiner Beschlüsse.<br />
<br />
=== Sonstige Gremien ===<br />
[[Bild:Heidelberg Bridge.jpg|thumb|240px|right|Tor der Alten Brücke]]<br />
[[Bild:Heidelberg bridge enterence.jpg|thumb|240px|Das Brückentor von der Steingasse aus gesehen]]<br />
[[Bild:Heidelberg Monkey.jpg|thumb|240px|Der Brückenaffe der Alten Brücke]]<br />
[[Bild:Heidelberg Jesuiten Kirche.jpg|thumb|240px|right|Jesuitenkirche in der Hauptstraße]]<br />
<br />
==== Bezirksbeirat ====<br />
Die Vertretung der 14 Stadtteile und Gemeindebezirke wird durch die Bezirksbeiräte in den Stadtteilen gewährleistet. Sie sollen ein bürgernahes Funktionieren der Stadtverwaltung sicherstellen. Die Mitglieder des jeweiligen Bezirksbeirats dienen als Ansprechpartner für Probleme direkt vor Ort. Sie werden proportional durch die Fraktionen des Gemeinderats benannt. Sie werden von der Stadtverwaltung bei vielen Fragen informiert und einbezogen. Der Bezirksbeirat hat eine beratende Funktion für den Gemeinderat der Stadt und tagt regelmäßig mindesten dreimal im Jahr. <br />
<br />
==== Ausländerrat/Migrationsrat ====<br />
Seit 1989 tagt der Ausländerrat/Migrationsrat. Der Ausländerrat arbeitet mit allen ausländischen und deutsch-ausländischen Vereinigungen der Stadt Heidelberg zusammen. Seit 2003 ist er auch für Migranten zuständig, was sich in der Namenserweiterung widerspiegelt. Der Ausländerrat/Migrationsrat vertritt die Interessen ausländischer Einwohner gegenüber dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung.<br />
<br />
==== Jugendgemeinderat ====<br />
Im November 2005 wurde zum ersten Mal der Heidelberger Jugendgemeinderat (JGR) gewählt. Er setzt sich aus insgesamt 30 Schülern aus Heidelberger Schulen zusammen und wird für die Dauer von zwei Jahren von allen Heidelberger Schülern gewählt. Mitglieder dürfen zum Wahlzeitpunkt nicht älter als 19 Jahren sein. Die Sitze verteilen sich auf die Schultypen wie folgt: 5 Haupt- oder Förderschüler, 5 Realschüler, 10 Gymnasiasten sowie 10 Berufsschüler. Der JGR hat beratende Mitglieder im Jugendhilfe-, Kultur-, Sport und Stadtentwicklungsausschuss. Der Jugendgemeinderat löste den bisherigen Jugendrat ab, der 1999 gegründet und bislang ausschließlich von den Heidelberger Schülersprecherinnen und -sprechern gewählt wurde. Die Initiative zur Weiterentwicklung des Modellprojekts Heidelberger Jugendrat und der Einrichtung eines Jugendgemeinderates ging von den Mitgliedern des Jugendrates selbst aus. Sie strebten damit eine stärkere Mitarbeit im Gemeinderat und seinen Ausschüssen an.<br />
<br />
==== Dezernate ====<br />
Die Verwaltung der Stadt ist in Form von vier Dezernaten organisiert, welche für die Arbeitsbereiche Allgemeine Verwaltung, Bauen und Sport, Soziales, Schule und Kultur und Umwelt und Energie zuständig sind. Insgesamt 38 Ämter und Referate sind den Dezernaten zugeordnet. Jedes Dezernat wird von einem Bürgermeister geleitet.<br />
<br />
==== Ombudsmann ====<br />
Der inzwischen zweite Bürgerbeauftragte ist Hans-Ulrich Tzschaschel. Heidelberg hat als einzige Stadt Deutschlands einen ehrenamtlichen, von der Verwaltung völlig unabhängigen Bürgerbeauftragten ([[Ombudsmann]]). Der Bürgerbeauftragte kann in laufenden Verwaltungsverfahren von der Verwaltung Auskünfte und Einsicht in Akten und Unterlagen verlangen. In Gerichtsverfahren kann der Bürgerbeauftragte nicht eingreifen.<br />
<br />
=== Wappen ===<br />
Das [[Wappen]] der Stadt Heidelberg zeigt in Schwarz auf grünem Dreiberg schreitend, den rot bewehrten, rot bezungten und rot gekrönten goldenen kurpfälzischen [[Löwe]]n. Das Wappen wurde in seiner heutigen Form [[1898]] von der Stadt angenommen und wird in der heutigen stark stilisierten Form seit [[1969]] geführt. Die Stadtfarben sind schwarz-gelb.<br />
<br />
Der Löwe ist das Wappentier der [[Graf|Pfalzgrafen]], da Heidelberg lange Residenzstadt der [[Kurpfalz]] war. Der Dreiberg spielt wohl auf den Namen der Stadt an und ist insofern ein so genanntes redendes [[Symbol]]. Zeitweise war dieser Dreiberg auch nicht im Wappen abgebildet.<br />
<br />
Daneben gibt es seit einigen Jahren auch ein modernes [[Logo]] für das städtische [[Corporate Design]]: Im weißen Quadrat drei markanten Linien für Burg, Fluss und Brücke in den Farben Blau und Rot (Entwurf von Erwin Poell).<br />
<br />
=== Städtepartnerschaften ===<br />
Heidelberg unterhält mit folgenden Städten eine [[Städtepartnerschaft]]:<br />
{| style="background: #F5F5F5; padding:0em 1em 0em 1em;"<br />
| style="vertical-align:top" |<br />
* [[Bild:Flag of France.svg|20px]] [[Montpellier]], [[Frankreich]], seit 1961<br />
* [[Bild:Flag of the United Kingdom.svg|20px]] [[Cambridge (England)|Cambridge]], [[Großbritannien und Nordirland|Großbritannien]], seit 1965<br />
* [[Bild:Flag of Israel.svg|20px]] [[Rehovot]], [[Israel]], seit 1983<br />
* [[Bild: Ukraine_flag_300.png|20px]] [[Simferopol]], [[Ukraine]], seit 1991<br />
* [[Bild:Flag of Saxony (state).svg|20px]] [[Bautzen]], [[Freistaat Sachsen|Sachsen]], seit 1991<br />
* [[Bild:Flag of Japan.svg|20px]] [[Kumamoto]], [[Japan]], seit 1992<br />
|}<br />
Außerdem gibt es in Heidelberg ein Amerika-Haus (DAI, Deutsch-Amerikanisches Institut) und ein Montpellier-Haus in der Altstadt in der Kettengasse. In [[Montpellier]] gibt es entsprechend ein Heidelberg-Haus.<br />
<br />
==== Die Stadt als Namenspate ====<br />
Wegen ihrer historischen Signifikanz dient die Stadt Heidelberg häufig als Namenspate. So benannte die [[Lufthansa]] in ihrer Geschichte bereits vier Flugzeuge nach der Stadt am Neckar: Zuletzt 1990 einen [[Airbus A320|Airbus A320-200]] für 139 Passagiere. Einige Schiffe der [[Bundesmarine]] sowie ein [[InterCityExpress|ICE]]-Zug der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]] tragen ebenfalls den Namen Heidelberg.<br />
<br />
Ein etwa 600.000 Jahre alter Unterkiefer eines bis dahin unbekannten Vorläufer des Menschen wurde [[1907]] auf dem Land der Gemeinde [[Mauer (Baden)|Mauer]] bei Heidelberg gefunden. Die neue Spezies wurde [[Homo heidelbergensis]], nach der Stadt Heidelberg, benannt.<br />
<br />
== Wirtschaft und Infrastruktur ==<br />
=== Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen ===<br />
<br />
Jahrhundertelang war Heidelberg eine 'Residenz des Geistes'. Auch heute noch ist die Universitätsstadt das Dienstleistungs- und Wissenschaftszentrum der Region [[Rhein-Neckar]]: Im Jahr [[2004]] arbeiteten 81,8% aller Menschen im Dienstleistungssektor, ungefähr ein Viertel von ihnen - rund 18% - sind an der [[Universität Heidelberg]] oder einer angegliederten Forschungseinrichtung beschäftigt. Das Verlagswesen ist eine weitere bedeutende Quelle von Arbeitsplätzen im Dienstleistungsbereich. Lediglich 18,0% arbeiteten im produzierenden Gewerbe, und mit gerademal 0,2% aller Arbeitsplätze ist die Forstwirtschaft in Heidelberg völlig bedeutungslos.<br />
<br />
Die dominierende Rolle des Dienstleistungssektors ist jedoch nicht nur historisch bedingt, seine Bedeutung hat in den vergangenen Jahren sogar noch kontinuierlich zugenommen. So ist die Gesamtzahl der Arbeitsplätze zwischen [[1970]] und [[2004]] von 70.100 auf 97.500 angewachsen, gleichzeitig hat die Zahl der Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe jedoch von 28.000 auf 17.550 stark abgenommen. Mit dieser Entwicklung folgte Heidelberg dem selben Trend wie viele andere deutsche Großstädte auch.<br />
<br />
Mit einer Arbeitslosenquote von 8,5% wies Heidelberg im Jahr [[2004]] den drittniedrigsten Wert unter den [[Baden-Württemberg|baden-württembergischen]] Stadtkreisen auf. Im historischen Vergleich ist dieser Wert jedoch ungewöhnlich hoch für Heidelberg, [[1970]] lag die Arbeitslosenquote unter 3%. Der Grund für diese Entwicklung war die gesamtwirtschaftlich schlechte Lage Deutschlands.<br />
<br />
Lediglich 39% der Arbeitsplätze im Stadtgebiet wurden [[2004]] von einem Heidelberger eingenommen. Die Mehrzahl der Angestellten lebt außerhalb des Stadtgebiets. Die Zahl der Berufspendler hat sich seit [[1970]] von 28.600 auf rund 59.600 mehr als verdoppelt. Da die meisten Pendler ein motorisiertes Individualverkehrsmittel benutzen hat die Verkehrsbelastung in diesem Zeitraum extrem stark zugenommen.<br />
<br />
=== Ansässige Unternehmen ===<br />
<br />
In der Stadt sind mehrere bedeutende Unternehmen ansässig, u. a. die [[Heidelberger Druckmaschinen AG]] (Markenname ''Heidelberg''), die [[HeidelbergCement]] (HZAG), der Finanzdienstleister [[MLP AG]], der Wissenschaftsverlag [[Springer-Verlag|Springer]] und der Softwaredienstleister [[SAS Institute]]. Im Gesundheitssektor sind die [[Wohlfahrtsverband|Wohlfahrtsverbände]] als Arbeitgeber zu nennen. Der größte Arbeitgeber der Region ist die [[Ruprecht-Karls-Universität|Universität Heidelberg]] mit einem großen Klinikum.<br />
<br />
=== Verkehr ===<br />
==== Fernverkehr ====<br />
<br />
Durch das westliche Stadtgebiet führt die [[Bundesautobahn]] [[Bundesautobahn 5|A 5]] ([[Frankfurt am Main]] - [[Karlsruhe]]), die im Nordwesten der Stadt die Autobahn [[Bundesautobahn 656|A 656]] (nach [[Mannheim]]) kreuzt. Im Süden kreuzt die [[Bundesautobahn 6|A 6]] von [[Saarbrücken]] über Mannheim, Heilbronn und Nürnberg nach [[Waidhaus]] an der [[Deutschland|deutsch]]-[[Tschechien|tschechischen]] [[Staatsgrenze]]. <br />
<br />
Ferner durchziehen die [[Bundesstraße]]n [[Bundesstraße 3|B 3]] ([[Frankfurt am Main]] - [[Karlsruhe]]), [[Bundesstraße 37|B 37]] Mannheim - [[Eberbach (Baden)|Eberbach]] und [[Bundesstraße 535|B 535]] [[Schwetzingen]] - Heidelberg die Stadt. Ab 2010 dürfen wegen der [[Feinstaub]]-Belastung in Heidelberg nur noch KFZ fahren, die die [[Abgasnorm|EURO-2-Norm]] erfüllen.<br />
<br />
Im Fernverkehr ist Heidelberg mit den ICE der Linie [[Stuttgart]] - [[Köln]] (L 45, zweistündlich), [[Zürich]] - [[Frankfurt am Main]] (L 87, einzelne Züge) und mit den ICE [[Stuttgart]] - [[Hamburg]] (L 20, einzelne Züge) erreichbar, sowie mit ECs/ICs der Linie [[Salzburg]] - Frankfurt (L 62, zweistündlich), Stuttgart - [[Dortmund]] (L 60, zweistündlich) und ICs [[Karlsruhe]] - [[Stralsund]] (L 26, zweistündlich).<br />
<br />
==== Nahverkehr ====<br />
<br />
Der wichtigste Verkehrsknotenpunkt Heidelbergs ist der [[Bismarckplatz (Heidelberg)|Bismarckplatz]]. Mehrere Hauptverkehrsadern der Stadt kreuzen sich hier, und eine der längsten Fußgängerzonen Europas führt von hier durch die gesamte [[Heidelberger Altstadt]]. Der Bismarckplatz ist daher auch ein beliebter Treffpunkt. Ursprünglich befand sich hier auch der [[Heidelberg Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]]. Er wurde [[1955]] jedoch an den Willy-Brand-Platz verlegt um das Verkehrsaufkommen etwas zu dezentralisieren. Der Willy-Brand-Platz stieg damit zum zweiten wichtigen Verkehrsknotenpunkt Heidelbergs auf.<br />
<br />
Seit [[1883]] gibt es in Heidelberg den öffentlichen Personennahverkehr ([[Öffentlicher Personennahverkehr|ÖPNV]]), zu dieser Zeit noch in der Form einer [[Pferdebahn]], die in jenem Jahr in Betrieb genommen wurde. Aufgrund der rasant ansteigenden Transportaufkommens wurde [[1901]] die erste elektrische Straßenbahn im Raum Heidelberg in Betrieb genommen. Bis in die 50er Jahre wurde das Straßenbahnnetz Stück für Stück erweitert. Als das schnell beliebter werdende Automobil die Betreiber des Personennahverkehr vor immer größere Probleme stellte, wurde das Straßenbahnnetz schrittweise zu einem auf die Grundversorgung ausgerichteten Netzwerk zurückgebaut. In jüngster Vergangenheit erlebte die Straßenbahn jedoch eine Renaissance. Derzeit sind mehrere neue Strecken geplant, und mehrere Stadtteile und Ortschaften sollen neu an das Straßenbahnnetz angeschlossen werden. Heutzutage ist die [[Rhein-Neckar-Verkehr GmbH|RNV]] für das Betreiben der Straßenbahn- und Buslinien zuständig. Seit [[1989]] sind sie alle zu einheitlichen Preisen innerhalb des [[Verkehrsverbund Rhein-Neckar|Verkehrsverbunds Rhein-Neckar]] (VRN) zu benutzen.<br />
<br />
Seit 2003 ist Heidelberg an das Netz der [[S-Bahn RheinNeckar]] angeschlossen, die den gesamten [[Rhein-Neckar-Raum]] erschließt und Linien bis in die Pfalz und nach Südhessen führt. Eine Anknüpfung an das S-Bahn-Netz nach [[Karlsruhe]] ist bereits erfolgt. Damit war der Rhein-Neckar-Raum eines der letzten Ballungsgebiete, das eine eigene S-Bahn erhielt. Mit der Planung wurde schon vor Jahrzehnten begonnen, weil sich jedoch drei Bundesländer untereinander koordinieren mussten ([[Baden-Württemberg]], [[Hessen]] und [[Rheinland-Pfalz]]) verzögerte sich die Durchführung so lange.<br />
<br />
''Siehe auch: [[Nahverkehr in Heidelberg]], [[Heidelberger Bergbahn|Bergbahn]]''<br />
<br />
=== Medien ===<br />
<br />
In Heidelberg erscheint als [[Tageszeitung]] die [[Rhein-Neckar-Zeitung]] (RNZ). Sie hat mehrere Lokalausgaben. Die Stadt gibt ein wöchentliches Amtsblatt, das Stadtblatt, heraus. Als Stadtmagazin mit Veranstaltungskalender erscheint heidelberg aktuell.<br />
<br />
Heidelberg ist Standort einiger Rundfunk-Sendeanlagen. Neben dem [[Fernsehturm (Heidelberg)|Fernsehturm]] des [[Südwestrundfunk|SWR]] auf dem [[Königstuhl (Odenwald)|Königstuhl]] bei 8° 43' 46" östlicher Länge und 49° 24' 16" nördlicher Breite gibt es auch die direkt benachbarte Sendeanlage der Deutschen Telekom AG und der gegen Erde isolierte, abgespannte Sendemast des AFN im Stadtteil [[Heidelberg-Wieblingen|Wieblingen]] bei 8° 38' 42" östlicher Länge und 49° 25' 57" nördlicher Breite, der zur Verbreitung von [[American Forces Network|AFN]]-Programmen auf der MW-Frequenz 1143 kHz und der UKW-Frequenz 104,6 MHz dient. Der Süddeutsche Rundfunk (heute [[Südwestrundfunk]]) unterhielt lange Jahre ein Regionalstudio, das inzwischen seinen Sitz in Mannheim hat. Ferner gibt es das [[Rhein-Neckar Fernsehen]] als lokalen Fernsehsender. Seit Beginn der neunziger Jahre entwickelte sich auch seitens der Studentenschaft reges Interesse, mit eigenen Medien vertreten zu sein. Neben der Studierendenzeitung Ruprecht, sendet auf UKW 105,4 MHz das Campusradio Rhein-Neckar, [[RadioAktiv]]. Heidelberger Studenten engagieren sich gemeinsam mit Kommilitonen aus der Nachbarstadt Mannheim, um den Radiobetrieb aufrecht zu erhalten und die Studentenschaft mit Musik und News vom Campus zu versorgen.<br />
<br />
=== Gerichte, Behörden und Einrichtungen ===<br />
<br />
In Heidelberg gibt es ein [[Amtsgericht]] und ein [[Landgericht]], die beide zum [[Oberlandesgericht|OLG]]-Bezirk [[Karlsruhe]] gehören. Ein [[Arbeitsgericht]] gehört zum [[Landesarbeitsgericht]] [[Mannheim]]. <br />
<br />
Als Teil der [[Freiwillige Gerichtsbarkeit|freiwilligen Gerichtsbarkeit]] fungiert ein staatliches [[Notariat]].<br />
<br />
Darüber hinaus ist sie Sitz des Kirchenbezirks Heidelberg der [[Evangelische Landeskirche in Baden|Evangelischen Landeskirche in Baden]] und des Dekanats Heidelberg des [[Erzbistum Freiburg|Erzbistums Freiburg]].<br />
<br />
==== Militärische Einrichtungen ====<br />
<br />
Das deutsche Hauptquartier der US-Heeresstreitkräfte ist in den Campell Barracks (V US-Corps Headquarters) ansässig. Auch in der näheren Umgebung befinden sich viele amerikanische Militäreinrichtungen.<br />
<br />
''Siehe auch: [[Standortliste_Deutschland|Liste ausländischer Militärbasen in Deutschland]]''<br />
<br />
=== Bildung und Forschung ===<br />
==== Universität, Hochschulen, Seminar ====<br />
[[Bild:Siegel-uni-heidelberg.png|150px|right|Siegel der Universität Heidelberg]]<br />
<br />
Heidelberg ist weit über die Region hinaus bekannt für seine Bildungseinrichtungen. Die renommierteste von ihnen ist unbestritten die [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]]. Sie wurde [[1386]] gegründet und ist die älteste Universität auf dem Gebiet des heutigen [[Deutschland]]s. Ihr Campus ist aufgeteilt auf zwei Stadtgebiete sowie mehrere Einzelgebäude: In zahlreichen historischen Gebäuden in der [[Heidelberger Altstadt|Altstadt]] befinden sich die Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften. Die Naturwissenschaften und Medizin sind zum überwiegenden Teil auf dem neuen Campus im Neuenheimer Feld angesiedelt.<br />
<br />
[[1904]] wurde die [[Pädagogische Hochschule Heidelberg]] gegründet. Nach mehreren Erweiterungen und Umbenennungen wurde sie [[1971]] schließlich eine wissenschaftliche Hochschule mit dem heutigen Namen.<br />
<br />
Mit der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg verfügt Heidelberg ebenfalls über ein auf Musik spezialisiertes Institut. Es öffnete seine Tore erstmals [[1931]] als Einrichtung der Evangelischen Landeskirche in Baden.<br />
<br />
[[1979]] wurde die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg gegründet. Es verfügt über 9 Teilbereiche der Religion und Kultur des [[Judentum]]s.<br />
<br />
Erst wenige Jahre alt ist die [[Fachhochschule Heidelberg]]. Das private Institut der [[SRH|SRH-Gruppe]] (Stiftung Rehabilitation Heidelberg) wurde [[1992]] gegründet und ist staatlich anerkannt. Es befindet sich im "Science Tower" im Stadtteil [[Heidelberg-Wieblingen|Wieblingen]].<br />
<br />
Heidelberg hat auch ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien und Sonderschulen).<br />
<br />
==== Forschung ====<br />
<br />
In Heidelberg gibt es eine Vielzahl von [[Forschungsinstitut]]en insbesondere für [[Biowissenschaften]].<br />
<br />
Die wichtigste Trägergesellschaft in der Heidelberger Forschungslandschaft ist die [[Universität Heidelberg]]. Unter Ihrem Dach befinden sich zahlreiche Institute wie das Biochemie Zentrum Heidelberg (BZH), das Interdisziplinäre Zentrum für Neurowissenschaften (IZN), das Interdiszipläre Zentrum für wissenschaftliches Rechnen (IWR), das Südasien Institut (SAI), das Heidelberg Center for American Studies (HCA), das Heidelberg Center Lateinamerika sowie das Zentrum für Astronomie Heidelberg (ZAH).<br />
<br />
Die wohl bekanntesten Institute sind das [[Deutsches Krebsforschungszentrum|Deutsche Krebsforschungszentrum]] (DKFZ), gegründet[[1964]] und das Zentrum für Molekulare Biologie Heidelberg (ZMBH), gegründet 1983. Beide Institute haben sich der biologischen Grundlagenforschung verschrieben und gehören zu den renomiertesten deutschen Forschungseinrichtugen.<br />
<br />
Ebenfalls in Heidelberg ansässig ist die Zentraleinrichtung des [[European Molecular Biology Laboratory]] (EMBL), gegründet 1974, Außenstellen befinden sich u.a. in Monterotondo (Italien), Hinxton (England), Grenoble (Schweiz) und Hamburg. Es wird von 18 europäischen Staaten betrieben und gehört zu den weltweit bekanntesten biologischen Forschungseinrichtungen.<br />
<br />
Mit gleich vier Instituten bildet Heidelberg einen regionalen Schwerpunkt der [[Max-Planck-Gesellschaft]]. Das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, das Max-Planck-Institut für Kernphysik, das Max-Planck-Institut für Astronomie sowie das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung sind hier angesiedelt.<br />
<br />
Weitere Forschungsanstalten sind die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau, die [[Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl]], die [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] sowie das European Media Laboratory (EML), ein privates Forschungsinstitut für angewandte Informatik.<br />
<br />
==== Schulen ====<br />
<br />
Es gibt zahlreiche Grund-, Haupt- und Realschulen (staatlich und privat) sowie Berufs- und Sonderschulen. In Heidelberg finden sich, bedingt durch den großen Akademikeranteil an der Gesamtbevölkerung (der größte Arbeitgeber ist die Universität!), eine hohe Zahl von Gymnasien. Über 52 % aller Schüler der Stadt sind Gymnasiasten. <br />
<br />
Schulen besonderer Prägung sind die Freie [[Waldorfschule]] Heidelberg (privat) und die Internationale [[Gesamtschule]] Heidelberg (IGH) (staatlich). Die IGH ist eine additive Gesamtschule, die mit zwei weiteren Gesamtschulen im Baden-Württembergschen Schulgesetz als Schule außerordentlicher Prägung namentliche Erwähnung findet. An beiden Schulen kann man das [[Abitur]] ablegen. Ebenfalls eine besondere Prägung hat die private Heidelberg International School (HIS) in Wieblingen, die noch im Aufbau von 4. Lebensjahr bis zum Abitur nach der 12. Klasse ist. 2005 war die Klasse 9 erreicht. Die Unterrichtssprache ist Englisch und es wird Schulgeld erhoben. In der Nähe von Heidelberg exisitiert in [[Heppenheim]] die freie [[Odenwaldschule]], ein [[Landerziehungsheim]], das als Modellschule seit vielen Jahren von überregionalem Interesse ist.<br />
<br />
Erwähnenswert ist neben der [[Volkshochschule]] auch die [[Musikschule|Musik- und Singschule]] der Stadt Heidelberg mit einem interessanten Aufführungsort, dem Johannes-Brahms-Saal. Außerdem gibt es die Hotelfachschule und zahlreiche private berufsbildende Schulen wie das [[Berufsfortbildungswerk|bfw]] und die [[F&U-Schulen|F+U-Schulen]]. Neben diesen Schulen finden sich auch außerschulische Bildungseinrichtungen, etwa das [[Life-Science Lab]], ein Schülerlabor der [[Helmholtz-Gemeinschaft]] am [[Deutsches Krebsforschungszentrum|Deutschen Krebsforschungszentrum]].<br />
<br />
Eine Besonderheit in der Bildungslandschaft ist die Akademie für Ältere. Dort wird von Älteren (60 Jahre und älter) ein sehr breites Spektrum an Bildungsangebote für Ältere gestaltet. Man kann es sich wie eine Art Volkshochschule vorstellen. Neben großen Vortragsveranstaltungen gibt es viele Seminare. Inzwischen blickt die Einrichtung auf über 15 Jahre Erfahrung von Integration, Schaffung neuer Netzwerke und einer spannenden Kombination von ehrenamtlichem Engagement und Politikteilhabe zurück.<br />
<br />
Die [[Liste Heidelberger Schulen]] bietet eine Übersicht über alle Schulen der Stadt Heidelberg.<br />
<br />
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==<br />
<br />
=== Sehenswürdigkeiten ===<br />
<br />
Heidelberg ist eine der wenigen deutschen Großstädte mit einer weitgehend erhaltenen barocken [[Heidelberg-Altstadt|Altstadt]] in mittelalterlichen Proportionen, da diese während des Zweiten Weltkriegs von Bombardierungen verschont blieb. In der Altstadt, die mit 1,6 km Länge eine der längsten [[Fußgängerzone]]n Europas hat, befindet sich auch der Großteil der Sehenswürdigkeiten.<br />
<br />
[[Bild:SchlossHeidelberg.jpg|left|thumb|300px|Heidelberger Schloss und Alte Brücke]]<br />
<br />
==== Die Wahrzeichen der Stadt ====<br />
<br />
Das [[Heidelberger Schloss]] ist das bedeutsamste Wahrzeichen der Stadt und eigentlich eine [[Ruine]] - seit seiner Zerstörung wurde es nur teilweise restauriert. Das Schloss ist als berühmteste Ruine Deutschlands bekannt. Es steht 80 m über dem Talgrund am Nordhang des Königstuhls und dominiert von dort das gesamte Stadtbild. Im Schloss befindet sich auch das [[Großes Fass des Heidelberger Schlosses|Große Fass]]. Berühmte Persönlichkeiten wie [[Elisabeth Stuart]] wohnten hier.<br />
<br />
Die [[Heidelberger Alte Brücke|Alte Brücke]] über den [[Neckar]] heißt mit korrektem Namen eigentlich „Carl-Theodor-Brücke“. Aufgrund ihres hohen Alters – sie wurde [[1248]] erstmals urkundlich erwähnt – hat sich jedoch die Bezeichnung „Alte Brücke“ eingebürgert. Die Brücke wurde Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] von den Nationalsozialisten gesprengt, um die vorrückenden alliierten Truppen aufzuhalten. Bereits [[1947]] war sie jedoch vollständig rekonstruiert.<br />
<br />
==== Bedeutende Kirchen ====<br />
Die [[Heidelberger Heiliggeistkirche|Heiliggeistkirche]] ist die bekannteste Kirche Heidelbergs. Sie steht mitten im Zentrum der Stadt, nur unweit des [[Heidelberger Schloss]]es. Mit ihrer majestätischen Fassade beherrscht sie zusammen mit dem Schloss die Silhouette der Neckarstadt. Sie diente einst als Aufbewahrungsort der berühmten [[Bibliotheca Palatina]], doch während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] wurde die Sammlung von Handschriften und frühen Drucken von Kurfürst [[Maximilian I. (Bayern, Kurfürst)|Maximilian I.]] geraubt und dem Papst als Geschenk überreicht. Demnächst soll eine [[Restaurierung]] der Heiliggeistkirche beginnen, bei der unter anderem der Westeingang wieder zum Haupteingang werden soll.<br />
Allerdings ist die Heiliggeistkirche nicht die älteste Kirche der Heidelberger Altstadt - diese Ehre kommt der [[Heidelberger Peterskirche|Peterskirche]] zu. Vermutlich wurde die Peterskirche sogar vor der Gründung Heidelbergs errichtet. Ihr Alter wird auf etwa 900 Jahre geschätzt. Im Spätmittelalter wurde sie zur Universitätskapelle. Sie dient als letzte Ruhestätte für etwa 150 Professoren und kurfürstliche Hofleute. Unter anderem ist hier auch [[Marsilius von Inghen]] begraben, der Gründungsrektor der [[Universität Heidelberg]]. Zum 400. Geburtstag [[Martin Luther]]s wurde an der Ostseite [[1883]] die ''Luthereiche'' gepflanzt. Unweit der Heiliggeistkirche und der Peterskirche befindet sich auch die [[Heidelberger Jesuitenkirche|Jesuitenkirche]]. Sie ist das Wahrzeichen der [[Gegenreformation]] in Heidelberg und bildete einst den Mittelpunkt des ehemaligen Jesuitenviertels. Dementsprechend ist die Jesuitenkirche deutlich jünger als die Heiliggeistkirche und die Peterskirche - sie wurde [[1749]] fertiggestellt.<br />
<br />
''Siehe auch: [[Abtei Neuburg]], [[Providenzkirche Heidelberg]]''<br />
<br />
<gallery><br />
Bild:IMG 0313.JPG|Die [[Heidelberger Heiliggeistkirche|Heiliggeistkirche]]<br />
Bild:Heidelberger jesuitenkirche.jpg|Die [[Heidelberger Jesuitenkirche|Jesuitenkirche]]<br />
Bild:Heidelberg Peterskirche.jpg|Die [[Heidelberger Peterskirche|Peterskirche]]<br />
</gallery><br />
<br />
==== Historische Bauwerke ====<br />
[[Bild:Heidelberger Hotel zum Ritter.jpg|thumb|150px|Das Hotel "Zum Ritter"]]<br />
<br />
Das älteste noch erhaltene Gebäude in Heidelberg ist das [[Hotel zum Ritter in Heidelberg|Hotel "Zum Ritter"]]. Es wurde [[1592]] von einer Tuchhändlerfamilie erbaut. Mit seinem prominenten Standort mitten in der [[Heidelberger Altstadt|Altstadt]] gegenüber der [[Heiliggeistkirche (Heidelberg)|Heiliggeistkirche]] ist es eine der populärsten Sehenswürdigkeiten Heidelbergs.<br />
<br />
Am östlichen Rand der Altstadt steht das [[Heidelberger Karlstor|Karlstor]], ein freistehender Torbogen welcher ein Geschenk der Bürger Heidelbergs an den [[Kurfürst]]en [[Karl Theodor (Pfalz)|Karl Theodor]] war. Die Bauarbeiten dauerten sechs Jahre und wurden [[1781]] abgeschlossen. Das Karlstor ist reich dekoriert, unter anderem befinden sich das Wappen des Kurfürsten sowie Porträts von ihm und seiner Gemahling auf dem Torbogen.<br />
<br />
In der Altstadt befinden sich auch zahlreiche historische Gebäude der [[Universität Heidelberg]]. Eines der bedeutendsten ist die [[Universitätsbibliothek Heidelberg|Universitätsbibliothek]]. Nicht nur ist die Universitätsbibliothek die zentrale Bibliothek der Universität Heidelberg, sie beherbergt darüber hinaus auch ein Museum mit einer Vielzahl alter Handschriften und [[Codex|Codices]] welche Teil des enormen Buchbestandes der Universität sind. Unter ihnen ragt insbesondere der [[Codex Manesse]] heraus, die umfangreichste und berühmteste deutsche Liederhandschrift des Mittelalters. Die gesamte Bibliothek befindet sich in einem [[Klassizismus|klassizistischen]] Gebäude aus rotem Sandstein, welches an sich schon eine Besichtigung wert ist.<br />
<br />
''Siehe auch: [[Alte Anatomie in Heidelberg|Alte Anatomie]], [[Heidelberger Alte Universität|Alte Universität]], [[Heidelberger Badischer Hof|Badischer Hof]], [[Friedrichsbau in Heidelberg|Friedrichsbau]], [[Großherzogliches Palais in Heidelberg|Großherzogliches Palais]], [[Haus zum Riesen in Heidelberg|Haus zum Riesen]], [[Heidelberger Heuscheuer|Heuscheuer]], [[Heidelberger Marstall|Marstall]], [[Heidelberger Mittermaierhaus|Mittermaierhaus]], [[Heidelberger Palais Boisserée|Palais Boisserée]], [[Heidelberger Palais Morass|Palais Morass]], [[Heidelberger Palais Weimar|Palais Weimar]], [[Heidelberger Rathaus|Rathaus]], [[Heidelberger Sternwarte|Sternwarte]], [[Villa Bosch]], [[Heidelberger Wormser Hof|Wormser Hof]]''<br />
<br />
==== Neuzeitliche Bauwerke ====<br />
Der [[Nationalsozialismus]] und seine Folgen prägen das Erscheinungsbild der Stadt bis heute durch mehrere Bauwerke. An erster Stelle ist hier die [[Heidelberger Thingstätte|Thingstätte]] auf dem [[Heiligenberg (Heidelberg)|Heiligenberg]] zu nennen. Bei der Thingstätte handelt es sich um eine Freilichtbühne im Stil eines griechischen Amphitheaters. Sie wurde vom nationalsozialistischen [[Reichsarbeitsdienst]] erbaut und [[1935]] von [[Josef Goebbels]] eingeweiht. Die Thingstätte war vor allem als Propagandaplatform gedacht. Heute dient sie als Freilichtbühne für kulturelle Aufführungen aller Art.<br />
<br />
Ein weiteres Bauwerk, dessen Entstehung im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus steht, ist die neue Synagoge in der [[Heidelberg-Weststadt|Weststadt]]. Nachdem die jüdischen Gotteshäuser in Heidelberg [[1938]] von Natonalsozialisten niedergebrannt wurden, gab es bis zur Neugründung der jüdischen Gemeinde Ende des Krieges [[1945]] keine festen Gebetsräume mehr für jüdische Bürger. Nach einer Reihe von Umzügen fand die Gemeinde in der [[1994]] eingeweihten neuen Synagoge ihr heutiges Zuhause.<br />
<br />
[[Bild:Koenigstuhl-bergbahn-1916.jpg|thumb|300px|Bergbahn zum Königstuhl 1917]]<br />
Die [[Heidelberger Bergbahn]] fährt seit [[2005]] mit neuen Triebwagen im unteren Teil zur Molkenkur-Aussicht und den historischen Wagen im oberen Streckenabschnitt auf den [[Königstuhl (Odenwald)|Königstuhl]]. Sie ist eines der beliebtesten Mittel um das [[Heidelberger Schloss]] zu erreichen. Die ersten Planungen für die Bergbahn begannen schon [[1873]]. Wegen fehlender Geldmittel konnte der erste Streckenabschnitt jedoch erst [[1890]] eröffnet werden. [[2004]] wurde die obere Bergbahn in das Denkmalbuch des Landes [[Baden-Württemberg]] aufgenommen.<br />
<br />
Der [[Fernsehturm Heidelberg]], der [[Telekom-Fernmeldeturm Heidelberg]] sowie der [[Fernmeldeturm der US-Streitkräfte Heidelberg]] verdeutlichen, das Heidelberg auch in der Telekommunikation für die gesamte Region eine wichtige Rolle spielt. Alle drei Sendetürme befinden sich auf dem [[Königsstuhl (Odenwald)|Königsstuhl]].<br />
<br />
''Siehe auch: [[Heidelberger Stadthalle|Stadthalle]]''<br />
<br />
==== Historische Orte ====<br />
<br />
Einen der schönsten Ausblicke auf die idyllische [[Heidelberger Altstadt]] hat man vom [[Heidelberger Philosophenweg|Philosophenweg]]. Der Weg führt auf den [[Heiligenberg (Heidelberg)|Heiligenberg]] hinauf, welcher sich auf dem dem [[Heidelberger Schloss]] gegenüberliegenden Neckarufer befindet. Nach dem eher unscheinbaren Beginn des Weges im Stadtteil [[Heidelberg-Neuenheim|Neuenheim]] erreicht der Besucher schließlich das ''Philosophengärtchen''. Hier haben bereits schon Dichter wie [[Joseph von Eichendorff]] den Ausblick auf Heidelberg genossen und sich zu neuen Werken inspirieren lassen.<br />
<br />
Der [[Heidelberger Bergfriedhof|Bergfriedhof]] ist eine der romantischsten letzten Ruhestätten Deutschlands. Viele bedeutende Persönlichkeiten wie der 1. Reichspräsident [[Friedrich Ebert]] oder die Wissenschaftler [[Carl Bosch]] und [[Robert Wilhelm Bunsen|Robert Bunsen]] liegen hier begraben. Zahlreiche Denkmäler erinnern an die Opfer vergangener Kriege und des [[Holocaust]]. Ein Besuch des Bergfriedhofs gleicht einer Reise in die Vergangenheit ganz Deutschlands.<br />
<br />
''Siehe auch: [[Heidelberger Karlsplatz|Karlsplatz]], [[Heidelberger Marktplatz|Marktplatz]], [[Heidelberger Synagogenplatz|Synagogenplatz]], [[Universitätsplatz (Heidelberg)|Universitätsplatz]], [[Heidelberger Valerieweg|Valerieweg]]''<br />
<br />
=== Museen ===<br />
<br />
[[Bild:Charles-de-Graimberg.jpg|thumb|right|150px|Der Kupferstecher und Landschaftsmaler [[Charles de Graimberg]]]]<br />
<br />
Der Geschichte der Stadt Heidelberg und der [[Kurpfalz]] widmet sich das ''[[Kurpfälzisches Museum|Kurpfälzische Museum]]''. Die Entstehung verdankt das Museum dem Engagement des französischen Emigranten [[Charles de Graimberg]], der ab [[1810]] begann sich für die Annalen des pfälzischen Fürstenhauses zu interessieren. Seine Sammlung an Münzen, Waffen, Gemälden und anderen historischen Stücken bildeten den Grundstein für den Bestand des Museums. Auch der bekannte [[Zwölfbotenaltar]] von [[Tilman Riemenschneider]] wurde schon von Graimberg erworben. [[1879]] kaufte die Stadt die Privatsammlung auf, und [[1908]] eröffnete das Museum erstmals seine Pforten im [[Heidelberger Palais Morass|Palais Morass]], wo es sich auch heute noch befindet. Der Museumsbestand wurde seit seinen Anfängen stark erweitert, so dass man sich dort heute über die Geschichte der Kurpfalz bis in die frühgeschichtliche Zeit informieren kann.<br />
<br />
Das ''[[Völkerkundemuseum v.P.ST Heidelberg|Völkerkundemuseum]]'' beherbergt eine Sammlung von Kunstwerken und ethnografischen Objekten aus [[Asien]], [[Afrika]] und [[Ozeanien]]. Es bietet einen Einblick in Kunst, Weltsich und Rituale der Völker jener Gebiete. Das Völkerkundemuseum geht auf das Jahr [[1921]] zurück und ist heute im [[Heidelberger Palais Weimar|Palais Weimar]] untergebracht. Seit seiner Gründung befindet es sich in der alleinigen Trägerschaft der ''J. & E. von Portheim-Stiftung'', die [[1919]] von [[Victor Goldschmidt]] gegründet wurde. Die umfangreiche Sammlung des jüdischen Gelehrten bildeten den Grundbestand des Museums.<br />
<br />
Kunstfreunde werden die Ausstellungen des ''[[Heidelberger Kunstverein|Heidelberger Kunstvereins]]'' und des ''[[Museum Haus Cajeth]]'' zu schätzen wissen. Der ''Heidelberger Kunstverein'', mit 1800 Mitgliedern einer der größten Deutschlands, ist laut Satzung der Förderung und Vermittlung zeitgenössischer Kunst verpflichtet, das ''Museum Haus Cajeth'' hingegen widmet sich der "primitiven Kunst".<br />
<br />
Besonders erwähnenswert sind weiterhin die Heimatmuseen Heidelbergs. Fünf der vierzehn Stadtteile unterhalten Museen, die die individuelle Geschichte des jeweiligen Stadtteils bewahren und dem interessierten Publikum zugänglich machen.<br />
<br />
[[Bild:Uni-Heidelberg Studentenkarzer.jpg|thumb|left|Der Karzer war unfreiwilliges Heim für eine Vielzahl von Studenten]]<br />
<br />
Mit ihren zahlreichen Sammlungen und Ausstellungen ist die [[Universität Heidelberg]] ein Gigant in der Museumslandschaft der Stadt. Viele der universitären Institute und Fakultäten sind im Besitz umfangreicher Bestände, die öffentlich zugänglich sind. Völlig unterschiedliche Fachbereiche wie [[Ägyptologie]], [[Botanik]], [[Paläontologie]] oder [[Zoologie]] sind auf diese Weise auch dem Laien zugänglich. Die Universität leistet sich sogar ein eigenes Universitätsmuseum. Unter all diesen Einrichtungen ragen zwei besonders hervor: der [[Heidelberger Karzer|Karzer]] sowie die [[Heidelberger Universitätsbibliothek|Universitätsbibliothek]]. Der Studentenkarzer ist Teil des Studentenmuseums in der [[Heidelberger Alte Universität|Alten Universität]]. Als die Universität noch eine eigene Rechtsprechung über Studenten hatte, diente ein [[Karzer]] als Gefängnis für allzu aufsässige Kommillitonen. Generationen von Studenten haben hier eingesessen und mit Schreibutensilien aller Art an den Wänden der akademischen Haftanstalt den Frust über ihre [[Alma Mater]] für die Nachwelt konserviert. Neben einer Vielzahl neuerer Bücher beherbergt die [[Heidelberger Universitätsbibliothek|Universitätsbibliothek]] eine der bekanntesten Sammlungen alter Bücher und Schriften. Prunkstück des Bestandes ist die mittelhochdeutsche [[Liederhandschrift]] ''[[Codex Manesse]]''. Bei der "Manessischen Liederhandschrift" handelt es sich um die umfangreichste und berühmteste deutsche Sammlung dichterischer Werke des [[Mittelalter|Mittelalters]]. Ein [[Faksimile]] ist ständig in der Universitätsbibliothek zu sehen.<br />
<br />
Einen Abstecher ist auch der [[Zoo Heidelberg]] wert. Er wurde [[1934]] gegründet und zieht jedes Jahr rund eine halbe Million besucher an. Der Tierbestand umfasst etwa 1000 Tiere aus 200 Arten.<br />
<br />
''Siehe auch: [[Liste Heidelberger Museen]]''<br />
<br />
=== Theater ===<br />
<br />
Das [[Theater der Stadt Heidelberg]] ist der größte Theaterbetrieb der Stadt, ein kommunales Vier-Sparten-Theater mit Musik-, Sprech-, und Tanztheater sowie einem eigenen Ensemble für Kinder- und Jugendtheater. Hauptspielstätten sind die „Städtische Bühne“ und die Studiobühnen „Zwinger 3“. das Theater wurde [[1853]] mit einer Aufführung von [[Friedrich Schiller|Friedrich Schillers]] ''[[Die Braut von Messina]]'' eröffnet. Das Stadttheater organisiert auch die bekannten [[Heidelberger Schlossfestspiele|Schlossfestspiele]] im [[Heidelberger Schloss]]. <br />
<br />
Auch die [[Universität Heidelberg]] unterhält mit dem ''Romanischen Keller'' ein eigenes Theater. Es ist das größte Forum für studentisches und freies Theater in der Neckarstadt. Die Reputation des ''Romanischen Kellers'' reicht weit über Heidelberg hinaus - es ist eines der bestbesuchten Theater der Region, welches regelmäßig als Bühne für international bekannte Theatergruppen aus ganz Europa dient. <br />
<br />
Ein Theater mit einem ganz anderen Stil ist das ''Zimmertheater''. Ursprünglich von fünf jungen Schauspielern aus purer Notwendigkeit [[1950]] gegründet, hat es bis heute seinen Kleintheater-Charme erhalten - ein Geheimtipp ist es jedoch schon lange nicht mehr. Durch seine vielen Erst- und Uraufführungen ist das ''Zimmertheater'' auch über die Grenzen Heidelbergs hinaus bekannt geworden. Es ist das zweitälteste Privattheater Deutschlands. Das ''Zimmertheater'' wird von dem ''Förderverein der Freunde des Zimmertheaters'' finanziell unterstützt. <br />
<br />
Das ''Taeter Theater'' ist eines der jüngeren Theater Heidelbergs - es wurde [[1984]] gegründet, [[1987]] fand es in der alten Tabakfabrik Landfried sein Zuhause. Der Name des Theaters ist ein Wortspiel mit den Begriffen ''Theater'' und ''Täter'', welches auf das Prinzip der Gruppe hinweist: ''Am Anfang steht die Tat - alles andere wird sich ergeben''. <br />
<br />
Das ''Puppentheater Plappermaul'' ist ein Theater, das ein Programm vor allem für jüngere (und jung gebliebene) Theaterbegeisterte anbietet. Erwähnenswert ist weiterhin das ''Roadside Theater'', das englischsprachige Theater der US-Streitkräfte in Heidelberg. Es bietet ein angelsächsisch geprägtes Theaterprogramm an, welches sich an den Stil amerikanischer "community theaters" anlehnt. Weitere Theater in Heidelberg, die über eine eigene Spielstätte verfügen, sind das ''Augustinum'', die ''Bühne 14'', das Cabaret ''Kleinkunst im Anna-Blum-Haus'', das ''Stephge'', die ''Theaterwerkstatt Heidelberg'', das ''TiKK'' sowie das ''UnterwegsTheater''.<br />
<br />
=== Kino ===<br />
<!-- bitte im Text nur Wiki-links!!--><br />
<br />
In Heidelberg gibt es eine Vielzahl an Kinos mit verschiedenen Ausrichtungen. Das ''Harmonie Lux Kinocenter'' sowie das ''Schlosskino'' - beide in der [[Heidelberger Altstadt]] gelegen - haben ein kommerzielles Programm und zeigen vor allem große Blockbuster und Hollywood-Produktionen. Eine den Geist Heidelbergs gut veranschaulichende Kuriosität ist, dass das ''Harmonie Lux Kinocenter'' im historischen [[Heidelberger Wormser Hof|Stadthaus der Wormser Bischöfe]] untergebracht ist.<br />
<br />
Das ''Gloria & Gloriette'', die ''Kamera'', das ''Karlstorkino'' sowie das ''Studio Europa'' bieten ein überwiegend gehobenes Programm mit vielen künstlerischen und internationalen Filmen. Das ''Karlstorkino'' hat darüber hinaus regelmäßig wechselnde Themenschwerpunkte, zu denen fremdsprachige Filme und Dokumentationen gezeigt werden. Besonderse erwähnenswert ist das jährlich in der ''Gloria & Gloriette'' stattfindende [[Filmfestival Mannheim-Heidelberg|Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg]], bei welchem überwiegend Filme von 'unentdeckten' Regisseuren gezeigt werden.<br />
<br />
=== Orchester und Chöre ===<br />
* Philharmonisches Orchester der Stadt Heidelberg<br />
* Collegium Musicum: Großer Chor, kleiner Chor und Orchester der Universität Heidelberg<br />
* Cappella Palatina Heidelberg; Kirchenmusik an der Jesuitenkirche Heidelberg<br />
* Heidelberger Motettenchor unter der Leitung von Hans Jochen Braunstein<br />
* Heidelberger ''HardChor'' unter der Leitung von Bernhard Bentgens<br />
* 1. FC Heidelberg (FC steht für Frauenchor) unter der Leitung von Bernhard Bentgens<br />
* ''Philharmonic Wonder Band'' - eine Cross-Over-Formation, die Klassiker des Beat und der Neuzeit spielt.<br />
* Musikfreunde Heidelberg; Orchester unter der Leitung von René Schuh<br />
*Bachchor Heidelberg e.V.; unter der Leitung von Christian Kabitz<br />
* ''Mokosané'', Afrika-Chor der Städtischen Musik- und Singschule unter der Leitung von Eva Buckman<br />
* Heidelberger Jazzchor unter der Leitung von Joachim Berenbold<br />
* Chor der Evangelischen Studierendengemeinde unter der Leitung von Xaver Detzel<br />
* Heidelberger Sinfoniker * [http://www.heidelberger-sinfoniker.de]<br />
* ''"Die Chornblumen"'' - Jugendchor der Kreuzkirche Heidelberg-Wieblingen<br />
<br />
=== Senioren- und Bürgerzentren ===<br />
<br />
Nach grundlegender Planung bereits in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in zwölf Stadtteilen Senioren- und Bürgerzentren eingerichtet. Sie dienen als Ort des Zeitvertreibs genauso wie als Beratungsstelle der [[Wohlfahrtsverband|Wohlfahrtsverbände]] und der [[Stadtverwaltung]].<br />
<br />
Ganz unterschiedliche Programmgestaltung erfolgt durch die örtlichen [[ehrenamt]]lichen Mitarbeitenden. Die Stadt finanziert nur die Gebäude und einen Teil der hauptamtlichen Mitarbeitenden. Dadurch gibt es flächendeckend Anlaufpunkte für hilfsbedürftige Personen und deren Angehörige. In einer älter werdenden Gesellschaft ein wichtiges Strukturmerkmal städtischer [[Sozialarbeit]]. ''Vgl. [[Gerontologie]]''<br />
<br />
=== Sehenswürdigkeiten im Umland ===<br />
<br />
[[Bild:Schwetzingen02.jpg|thumb|Schlossgarten Schloss Schwetzingen]]<br />
Sehenswert im Umland Heidelbergs sind vor allem die Städte [[Speyer]], [[Worms]], [[Schwetzingen]] (insbesondere das [[Sommerschloss]] der Kurfürsten mit bemerkenswertem englischen Park), [[Ladenburg]], [[Bruchsal]] (mit barockem Schloss, Treppenhaus durch Balthasar Neumann), [[Mannheim]] mit der Jugendstilanlage [[Wasserturm]] und modernem Technikmuseum, [[Wiesloch]], Eberbach und [[Erbach]].<br />
<br />
Ein Erlebnis ist eine Flussfahrt durch das romantische [[Neckartal]] in Richtung [[Heilbronn]] mit der Feste Dilsberg bei [[Neckargemünd]] und vielen weiteren Burgen. Am zweiten Sonntag im August mit dem Schiff nach [[Koblenz]] und zurück zu ''[[Rhein in Flammen]]''.<br />
<br />
Touristikrouten in der Nähe: [[Deutsche Weinstraße]] (im Westen), [[Badische Spargelstraße]] (nach Südwesten), [[Kraichgau]] (nach Südosten), [[Burgenstraße]] (nach Osten) und die [[Bergstraße]] (nach Norden).<br />
<br />
Für Bildung sorgt die [[Spechbach]]erische Pfälzisch-Akademie (siehe unter Dialekt). Die Bertha-Benz-Fahrt mit Schnauferln startet immer in ungeraden Jahren am zweiten Wochenende im August und führt durch Heidelberg. In [[Sinsheim]] gibt es das [[Auto- und Technikmuseum Sinsheim|Auto- und Technikmuseum]] (Oldiemuseum).<br />
<br />
=== Sport ===<br />
<br />
Sport hat in Heidelberg einen hohen Stellenwert. Die Stadt unterhält seit Jahren ein spezielles Sportförderprogramm zur Unterstützung der Vereine. 2006 gab es in Heidelberg 120 Sportvereine, 22 städtische Sportanlagen und 40 Sport- und Gymnastikhallen. Heidelberg ist außerdem eine deutsche [[Rugby (Sport)|Rugby]]-Hochburg - gleich fünf Rugbyvereine gibt es im Stadtgebiet.<br />
<br />
Der mitgliederstärkste [[Sportverein]] Heidelbergs ist die [[1889]] als Turnverein gegründete [[TSG Rohrbach]] - zu Beginn des Jahres [[2006]] waren dort 2932 Sportbegeisterte als Mitglied eingetragen. Mehrere Heidelberger Vereine haben bereits mehrfach deutsche Meisterschaften gewonnen, Beispiele sind der Basketballverein [[USC Heidelberg]] sowie der traditionsreiche Schwimmverein [[SV Nikar Heidelberg]]. Die [[SG Heidelberg-Kirchheim]] ist der ranghöchste Fußballverein Heidelbergs.<br />
<br />
Im Jahr [[2003]] wurde ein Verbund von drei Heidelberger Schulen - das Helmholtz-Gymnasium, die Johannes-Kepler-Realschule sowie die Willy-Hellpach-Schule - vom [[Deutscher Sportbund|Deutschen Sportbund]] das Prädikat "[[Eliteschule des Sports]]" verliehen. Die Auszeichnung wurde vergeben für die besonderen Sport-Förderprogramme, die jene Schulen in Kooperation mit dem Heidelberger Olympiastützpunkt im [[Heidelberg-Neuenheimer Feld|Neuenheimer Feld]] anbieten. Junge Athletinnen und Athleten, die an diesem Förderprogramm teilnehmen, erhalten besonderes Entgegenkommen um Schule und Training in Einklang zu bringen. Aus dem Programm sind bereits schon mehrere deutsche Meister und internationale Erfolge hervorgegangen. In ganz [[Baden-Württemberg]] gibt es bisher nur drei Städte mit Eliteschulen des Sports: [[Stuttgart]], [[Furtwangen]] und [[Tauberbischofsheim]].<br />
<br />
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===<br />
<br />
Mit seinem idyllischen Erscheinungsbild ist Heidelberg ein populärer Ort für Festlichkeiten aller Art. Die folgenden Veranstaltungen finden regelmäßig statt:<br />
* März/April: Heidelberger Frühling, Musikfestival, Internationaler Ostereiermarkt Heidelberg<br />
* drei Wochen vor [[Ostern]] (Sonntag [[Laetare]]): traditioneller [[Sommertagszug]]<br />
* April: Halbmarathon am letzten Wochenende im April<br />
* April/Mai: Heidelberger Theatertage<br />
* Frühsommer: Jährliche Verleihung des von der Stadt gestifteten [[Clemens-Brentano-Preis]]es<br />
* Mai: Frühlingsmesse auf dem Messplatz<br />
* Juli: Theatermarathon an öffentlichen Plätzen und an den Spielstätten<br />
* Juli/August: Heidelberger Schlossfestspiele im Schlosshof<br />
* Juni-September: jeweils am ersten Samstag im Juni und September und am zweiten Samstag im Juli – die Heidelberger Schlossbeleuchtung mit Brillantfeuerwerk von der Alten Brücke.<br />
* September: Heidelberger Herbst in der [[Altstadt]] und der ganzen 2 km langen [[Fußgängerzone]]<br />
* Oktober: Herbstmesse<br />
* Oktober/November: Enjoy Jazz<br />
* November: Internationales [[Filmfestival Mannheim-Heidelberg]]<br />
* November/Dezember: Weihnachtsmarkt in der Altstadt<br />
<br />
=== Heidelberg in der Dichtung ===<br />
<br />
[[Bild:Scheffel.jpg|thumb|150px|[[Joseph Viktor von Scheffel]] verfasste das bekannte Gedicht ''"Alt-Heidelberg, du feine"'']]<br />
<br />
Wohl kaum eine andere deutsche Stadt spielte solch eine dominante Rolle in der Poesie wie Heidelberg. Literarische Größen wie [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] oder [[Kurt Tucholsky]] beschäftigten sich mit Heidelberg in ihren Stücken, teils widmeten Künstler komplette Werke der Stadt am Neckar. Zwei der bekanntesten von ihnen sind das Gedicht ''„Alt-Heidelberg, du feine“'' von [[Joseph Victor von Scheffel]], sowie das Operettenlied ''„Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren“'', welches [[1927]] von [[Friedrich Raimund Vesely]] komponiert wurde. Weitere Beispiele sind die Ode ''„Lange lieb ich dich schon“'' von [[Friedrich Hölderlin]], das ''„Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg“'' von [[Clemens Brentano]] und [[Wilhelm Meyer-Förster]]s Theaterstück ''„Alt-Heidelberg“''. Außerdem dürfte [[Gottfried Keller]]s Gedicht auf die berühmte Heidelberger [[Alte Brücke (Heidelberg)#Die Brücke in der Dichtung|''Alte Brücke'']] eines der schönsten Liebesgedichte sein, die ein einzelnes Bauwerk thematisieren.<br />
<br />
Zitate aus den erwähnten und weiteren Liedern und Gedichten mit einem deutlichen und allgemein bekannten Bezug zu Heidelberg sind in einem separaten Artikel über [[Heidelberg in der Dichtung]] zu finden.<br />
<br />
=== Sprachen, Dialekt ===<br />
<br />
Durch die multikulturelle Zusammensetzung der Bewohner kann man auf der Straße viele Sprachen hören. Aber die lokale [[Mundart]] ist „[[Kurpfälzisch|Kurpellsisch]]“ oder auf [[Hochdeutsch]]: der [[Pfälzische Dialekte|Pfälzer Dialekt]] in Kurpfälzer Ausprägung. <br />
<br />
Von [[Kaiserslautern]] bis [[Mosbach]] wird ein [[Fränkische Mundarten|fränkischer]] bzw. [[Rheinfränkisch|rheinfränkischer]] Dialekt in unzähligen kleinräumigen Varianten „gebabbelt“, in der modernen und multikulturellen Stadt Heidelberg allerdings immer weniger. Unvergessen sind [[Elsbeth Janda]]s Vorträge, beispielsweise die Rolle der [[Liselotte von der Pfalz]]. Die Eleganz der [[Französische Sprache|französischen Sprache]] ist vielleicht noch in der Satzmelodie zu ahnen und manches Lehnwort noch vorhanden.<br />
<br />
== Persönlichkeiten ==<br />
<br />
In der Stadt Heidelberg leben, lebten und wirkten viele bekannte Persönlichkeiten. So ist es nicht ungewöhnlich bei einem Bummel durch die [[Heidelberg-Altstadt|Altstadt]] eine Tafel an einem unscheinbaren Haus zu sehen, welche verkündet dass hier einst eine berühmte Persönlichkeit lebte und arbeitete.<br />
<br />
Die bereits geschilderte [[Heidelberg in der Dichtung|Rolle Heidelbergs in der Dichtung]] zeugt von der großen Anziehungskraft der romantischen Neckarstadt auf Dichter und Künstler. Viele berühmte Poeten wie [[Clemens Brentano]] oder [[Jean Paul]] lebten zeitweise hier und schrieben ihre Erfahrungen in Gedichten und Theaterstücken nieder.<br />
<br />
Die tragende Rolle der [[Universität Heidelberg]] in der Forschung ist ein weiterer Grund für die hohe Anzahl bekannter Persönlichkeiten der Stadt Heidelberg. Viele [[Nobelpreis]]träger wie [[Georg Wittig]] (Nobelpreis für Chemie [[1979]]), [[Walther Bothe]] (Nobelpreis für Physik [[1954]]), [[Ernst Ruska]] (1986) oder [[Bert Sakmann]] (Nobelpreis für Medizin [[1991]]) haben hier gelebt, studiert oder gelehrt. Bahnbrechende Erfindungen wie die [[Spektroskopie]] sind in Heidelberg von dort lebenden Gelehrten entwickelt worden.<br />
<br />
Die [[Liste Heidelberger Persönlichkeiten]] bietet einen Überblick über bekannte Personen, deren Leben mit der Geschichte der Stadt Heidelberg verknüpft ist.<br />
<br />
<gallery><br />
Bild:Robert Bunsen.jpg|[[Robert Wilhelm Bunsen]], erfand [[1859]] die [[Spektroskopie]] in Heidelberg<br />
Bild:Hermann von Helmholtz.jpg|[[Hermann von Helmholtz]], lebte und forschte von [[1858]] bis [[1871]] in Heidelberg<br />
Bild:Otto von Bismarck.JPG|[[Otto von Bismarck]], Namensgeber für den [[Bismarckplatz (Heidelberg)|Bismarckplatz]]<br />
Bild:Hilde-domin.jpg|Die Lyrikerin [[Hilde Domin]] verbrachte Ihren Lebensabend in Heidelberg<br />
</gallery><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Portal:Heidelberg|Das Portal der Stadt Heidelberg]]<br />
* [[Heidelberg in der Dichtung]]<br />
* [[Liste Heidelberger Persönlichkeiten]]<br />
* [[Liste Heidelberger Schulen]]<br />
* [[Liste Heidelberger Museen]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
# ''Badisches Städtebuch''; Band IV - 2. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arb.gem. der historischen Kommissionen Städtetag- Städtebund-Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1959<br />
# ''Das Land Baden-Württemberg'' - Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe; Stuttgart, 1976, ISBN 3-17-002542-2<br />
# Buselmeier, Michael (Hg.). Heidelberg Lesebuch. Stadt-Bilder von 1800 bis heute. Frankfurt a. M.,1986.<br />
# Fink, Oliver: Kleine Heidelberger Stadtgeschichte. Regensburg 2005. ISBN 3-7917-1971-8<br />
# ''Heidelberg. Geschichte und Gestalt''. Hrsg. von Elmar Mittler. Heidelberg: Universitätsverlag C. Winter, 1996. ISBN 3-9215-2446-6<br />
# Heidelberg ... neu entdecken, ISBN 3-8313-1303-2<br />
# Scheffel, Joseph Victor von. "Die Burschenschaft und ihre Stellung in der Gegenwart", aus dem Nachlass herausgegeben und eingeleitet von Hansgeorg Schmidt-Bergmann, in: Allmende, eine allemannische Zeitschrift, Bd. 18, 1998. S. 45-52.<br />
# Landesvermessungsamt Ba-Wü: Freizeitkarte Naturpark Neckartal-Odenwald - Mannheim-Heidelberg. F 513. ISBN 3890216064 . Maßstab 1:30 000. 2005.<br />
# Seeling, Jens. "Heidelberg - Wanderungen durch die Erdgeschichte." Frankfurt, 2005. ISBN 3-938973-00-5.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<!-- Dies ist KEINE Linksammlung! Bitte nur circa 5 Links eintragen --><br />
<small>Die offizielle Seite der Stadt ist in der Datentabelle oben eingetragen. Dort befindet sich auch eine '''umfangreiche Linksammlung'''.</small><br />
{{Commons|Heidelberg}}<br />
{{Wikinews|Portal:Heidelberg|Heidelberg}}<br />
{{Wikiquote|Städte#Heidelberg|Heidelberg}}<br />
{{Wiktionary|Heidelberg}}<br />
* [http://www.haidelberg.de/ Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V. ]<br />
* [http://www.stadtpanoramen.de/heidelberg/heidelberg.html Heidelberg Stadt-Panoramen]<br />
* [http://www.sino.uni-heidelberg.de/students/tjuelch/index.htm Historisch-architektonische Seite (umfangreiche Seminararbeit)]<br />
* Gezahnte [http://www.s-line.de/homepages/ebener/Heidelberg.htm historische und philatelistische Heidelbergiensa]<br />
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Baden-Württemberg/Städte_und_Gemeinden/H/Heidelberg/|Heidelberg}}<br />
<br />
<div class="BoxenVerschmelzen"><br />
{{Navigationsleiste Metropolregion Rhein-Neckar-Dreieck}}<br />
{{Navigationsleiste Landkreise und kreisfreie Städte in Baden-Württemberg}}<br />
</div><br />
<br />
{{Lesenswert}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ort in Baden-Württemberg]]<br />
[[Kategorie:Kurpfalz]]<br />
[[Kategorie:Heidelberg|!]]<br />
<br />
[[af:Heidelberg]]<br />
[[ar:هايدلبرغ]]<br />
[[da:Heidelberg]]<br />
[[en:Heidelberg]]<br />
[[eo:Hajdelbergo]]<br />
[[es:Heidelberg]]<br />
[[fa:هایدلبرگ]]<br />
[[fi:Heidelberg]]<br />
[[fr:Heidelberg]]<br />
[[he:היידלברג]]<br />
[[it:Heidelberg]]<br />
[[ja:ハイデルベルク]]<br />
[[ka:ჰაიდელბერგი]]<br />
[[nl:Heidelberg]]<br />
[[no:Heidelberg]]<br />
[[pl:Heidelberg]]<br />
[[pt:Heidelberg]]<br />
[[ro:Heidelberg]]<br />
[[ru:Гейдельберг]]<br />
[[sr:Хајделберг]]<br />
[[sv:Heidelberg]]<br />
[[tr:Heidelberg]]<br />
[[uk:Гайдельберґ]]<br />
[[zh:海德堡]]</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dynamische_Programmiersprache&diff=87446723Dynamische Programmiersprache2005-05-20T02:37:36Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>In [[computer science]], a '''dynamic programming language''' is a kind of [[programming language]] in which programs can change their structure as they run: functions may be introduced or removed, new classes of objects may be created, new modules may appear. As a side effect of this dynamism, most dynamic programming languages are [[dynamic typing|dynamically typed]], which static typing advocates consider a drawback (see also [[static typing]]). According to advocates of dynamic programming languages, however, the flexibility of dynamic languages offsets these drawbacks, and even provides advantages so considerable as to make this an essential feature, for example for [[Interactive programming]]. More recent researchers claims that with slightly more overhead and syntax design, it's possible and beneficial to combine static typing with dyanmic features to achieve interactivity while also providing the safety and performance benifits of a stronly typed language.<br />
<br />
Generally programming consists of writing together bits of computer code known as ''functions'' which operate on data. These functions are physically represented by computer code at some location in memory. In most programming languages function calls in the [[source code]] are replaced with instructions to run the code at that physical location (the exact location being defined by the [[linker]]). One problem with this approach is that it does not allow for modification of the code once it is compiled. For instance, if a bug is found in the code, the only solution is to correct the original source code and recompile the application.<br />
<br />
Dynamic languages rely on the addresses for functions being looked up at runtime, instead of being [[compiler|compiled]] into addesses at [[compile time]]. This allows the symbols to be modified to point to new functions, allowing the definitions to change. Many dynamic languages also look up data in the same fashion, allowing "static" objects such as classes to be modified.<br />
<br />
This introduces a lookup during runtime however, as each function call requires the symbol to be looked up, and then the function pointer followed. For this reason dynamic languages often run slower than non-dynamic ones, another "kiss of death" during the 1990s. This delay can be dramatically reduced almost to zero in practice however, for instance, the [[Objective-C]] programming language used a pre-loaded [[cache]] and a small bit of [[assembler]] code in order to reduce this overhead to a single operation.<br />
<br />
The degree of dynamism varies between languages. Objective-C was based on the [[GNU/GCC]] compiler and allowed dynamism of the function calls only (called ''categorization'' for unrelated reasons) by re-writing the method dispatch code. [[TOM programming language|TOM]] is a development of Objective-C in nature, but using a more complex runtime it allows considerably more flexibility at the cost of performance. Most dynamic languages tend toward this end of the spectrum, allowing classes to be re-defined at runtime by collecting code from several modules. The copy-and-modify ([[prototype based]]) languages such as [[Self programming language|Self]] and [[NewtonScript programming language|NewtonScript]] tend to be fully dynamic as a matter of course.<br />
<br />
Dynamic languages include:<br />
*'''[[ChucK]]'''<br />
*'''[[Dylan programming language|Dylan]]'''<br />
*'''[[HyperTalk]]'''<br />
*'''[[JavaScript]]'''<br />
*'''[[Lisp programming language|Lisp]]'''<br />
*'''[[Perl]]'''<br />
*'''[[PHP]]'''<br />
*'''[[Pike programming language|Pike]]'''<br />
*'''[[Python programming language|Python]]'''<br />
*'''[[Revolution (development environment)|Revolution]]'''<br />
*'''[[Ruby programming language|Ruby]]'''<br />
*'''[[Scheme programming language|Scheme]]'''<br />
*'''[[Self programming language|Self]]'''<br />
*'''[[Smalltalk]]'''<br />
*'''[[SuperCard]]'''<br />
*'''[[SuperCollider]]'''<br />
*'''[[Tcl]]'''<br />
*'''[[xHarbour]]'''<br />
<br />
[[C programming language|C]], [[C Plus Plus|C++]], [[Java programming language|Java]], and [[FORTRAN]] do not generally fit into this category, though it is often possible to build layers on top of a language.</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dynamische_Programmiersprache&diff=87446722Dynamische Programmiersprache2005-05-20T02:37:17Z<p>128.112.139.194: </p>
<hr />
<div>In [[computer science]], a '''dynamic programming language''' is a kind of [[programming language]] in which programs can change their structure as they run: functions may be introduced or removed, new classes of objects may be created, new modules may appear. As a side effect of this dynamism, most dynamic programming languages are [[dynamic typing|dynamically typed]], which static typing advocates consider a drawback (see also [[static typing]]). According to advocates of dynamic programming languages, however, the flexibility of dynamic languages offsets these drawbacks, and even provides advantages so considerable as to make this an essential feature, for example for [[Interactive programming]]. More recent researchers claims that with slightly more overhead and syntax design, it's possible and beneficial to use combine static typing with dyanmic features to achieve interactivity while also providing the safety and performance benifits of a stronly typed language.<br />
<br />
Generally programming consists of writing together bits of computer code known as ''functions'' which operate on data. These functions are physically represented by computer code at some location in memory. In most programming languages function calls in the [[source code]] are replaced with instructions to run the code at that physical location (the exact location being defined by the [[linker]]). One problem with this approach is that it does not allow for modification of the code once it is compiled. For instance, if a bug is found in the code, the only solution is to correct the original source code and recompile the application.<br />
<br />
Dynamic languages rely on the addresses for functions being looked up at runtime, instead of being [[compiler|compiled]] into addesses at [[compile time]]. This allows the symbols to be modified to point to new functions, allowing the definitions to change. Many dynamic languages also look up data in the same fashion, allowing "static" objects such as classes to be modified.<br />
<br />
This introduces a lookup during runtime however, as each function call requires the symbol to be looked up, and then the function pointer followed. For this reason dynamic languages often run slower than non-dynamic ones, another "kiss of death" during the 1990s. This delay can be dramatically reduced almost to zero in practice however, for instance, the [[Objective-C]] programming language used a pre-loaded [[cache]] and a small bit of [[assembler]] code in order to reduce this overhead to a single operation.<br />
<br />
The degree of dynamism varies between languages. Objective-C was based on the [[GNU/GCC]] compiler and allowed dynamism of the function calls only (called ''categorization'' for unrelated reasons) by re-writing the method dispatch code. [[TOM programming language|TOM]] is a development of Objective-C in nature, but using a more complex runtime it allows considerably more flexibility at the cost of performance. Most dynamic languages tend toward this end of the spectrum, allowing classes to be re-defined at runtime by collecting code from several modules. The copy-and-modify ([[prototype based]]) languages such as [[Self programming language|Self]] and [[NewtonScript programming language|NewtonScript]] tend to be fully dynamic as a matter of course.<br />
<br />
Dynamic languages include:<br />
*'''[[ChucK]]'''<br />
*'''[[Dylan programming language|Dylan]]'''<br />
*'''[[HyperTalk]]'''<br />
*'''[[JavaScript]]'''<br />
*'''[[Lisp programming language|Lisp]]'''<br />
*'''[[Perl]]'''<br />
*'''[[PHP]]'''<br />
*'''[[Pike programming language|Pike]]'''<br />
*'''[[Python programming language|Python]]'''<br />
*'''[[Revolution (development environment)|Revolution]]'''<br />
*'''[[Ruby programming language|Ruby]]'''<br />
*'''[[Scheme programming language|Scheme]]'''<br />
*'''[[Self programming language|Self]]'''<br />
*'''[[Smalltalk]]'''<br />
*'''[[SuperCard]]'''<br />
*'''[[SuperCollider]]'''<br />
*'''[[Tcl]]'''<br />
*'''[[xHarbour]]'''<br />
<br />
[[C programming language|C]], [[C Plus Plus|C++]], [[Java programming language|Java]], and [[FORTRAN]] do not generally fit into this category, though it is often possible to build layers on top of a language.</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dynamische_Programmiersprache&diff=87446721Dynamische Programmiersprache2005-05-20T02:36:24Z<p>128.112.139.194: </p>
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<div>In [[computer science]], a '''dynamic programming language''' is a kind of [[programming language]] in which programs can change their structure as they run: functions may be introduced or removed, new classes of objects may be created, new modules may appear. As a side effect of this dynamism, most dynamic programming languages are [[dynamic typing|dynamically typed]], which static typing advocates consider a drawback (see also [[static typing]]). According to advocates of dynamic programming languages, however, the flexibility of dynamic languages offsets these drawbacks, and even provides advantages so considerable as to make this an essential feature, for example for [[Interactive programming]]. However, yet another group claims that with slightly more overhead and syntax design, it's possible and beneficial to use combine static typing with dyanmic features to achieve interactivity while also providing the safety and performance benifits of a stronly typed language.<br />
<br />
Generally programming consists of writing together bits of computer code known as ''functions'' which operate on data. These functions are physically represented by computer code at some location in memory. In most programming languages function calls in the [[source code]] are replaced with instructions to run the code at that physical location (the exact location being defined by the [[linker]]). One problem with this approach is that it does not allow for modification of the code once it is compiled. For instance, if a bug is found in the code, the only solution is to correct the original source code and recompile the application.<br />
<br />
Dynamic languages rely on the addresses for functions being looked up at runtime, instead of being [[compiler|compiled]] into addesses at [[compile time]]. This allows the symbols to be modified to point to new functions, allowing the definitions to change. Many dynamic languages also look up data in the same fashion, allowing "static" objects such as classes to be modified.<br />
<br />
This introduces a lookup during runtime however, as each function call requires the symbol to be looked up, and then the function pointer followed. For this reason dynamic languages often run slower than non-dynamic ones, another "kiss of death" during the 1990s. This delay can be dramatically reduced almost to zero in practice however, for instance, the [[Objective-C]] programming language used a pre-loaded [[cache]] and a small bit of [[assembler]] code in order to reduce this overhead to a single operation.<br />
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The degree of dynamism varies between languages. Objective-C was based on the [[GNU/GCC]] compiler and allowed dynamism of the function calls only (called ''categorization'' for unrelated reasons) by re-writing the method dispatch code. [[TOM programming language|TOM]] is a development of Objective-C in nature, but using a more complex runtime it allows considerably more flexibility at the cost of performance. Most dynamic languages tend toward this end of the spectrum, allowing classes to be re-defined at runtime by collecting code from several modules. The copy-and-modify ([[prototype based]]) languages such as [[Self programming language|Self]] and [[NewtonScript programming language|NewtonScript]] tend to be fully dynamic as a matter of course.<br />
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Dynamic languages include:<br />
*'''[[ChucK]]'''<br />
*'''[[Dylan programming language|Dylan]]'''<br />
*'''[[HyperTalk]]'''<br />
*'''[[JavaScript]]'''<br />
*'''[[Lisp programming language|Lisp]]'''<br />
*'''[[Perl]]'''<br />
*'''[[PHP]]'''<br />
*'''[[Pike programming language|Pike]]'''<br />
*'''[[Python programming language|Python]]'''<br />
*'''[[Revolution (development environment)|Revolution]]'''<br />
*'''[[Ruby programming language|Ruby]]'''<br />
*'''[[Scheme programming language|Scheme]]'''<br />
*'''[[Self programming language|Self]]'''<br />
*'''[[Smalltalk]]'''<br />
*'''[[SuperCard]]'''<br />
*'''[[SuperCollider]]'''<br />
*'''[[Tcl]]'''<br />
*'''[[xHarbour]]'''<br />
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[[C programming language|C]], [[C Plus Plus|C++]], [[Java programming language|Java]], and [[FORTRAN]] do not generally fit into this category, though it is often possible to build layers on top of a language.</div>128.112.139.194https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dynamische_Programmiersprache&diff=87446720Dynamische Programmiersprache2005-05-20T02:32:33Z<p>128.112.139.194: </p>
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<div>In [[computer science]], a '''dynamic programming language''' is a kind of [[programming language]] in which programs can change their structure as they run: functions may be introduced or removed, new classes of objects may be created, new modules may appear. As a side effect of this dynamism, most dynamic programming languages are [[dynamic typing|dynamically typed]], which static typing advocates consider a drawback (see also [[static typing]]). According to advocates of dynamic programming languages, however, the flexibility of dynamic languages offsets these drawbacks, and even provides advantages so considerable as to make this an essential feature, for example for [[Interactive programming]].<br />
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Generally programming consists of writing together bits of computer code known as ''functions'' which operate on data. These functions are physically represented by computer code at some location in memory. In most programming languages function calls in the [[source code]] are replaced with instructions to run the code at that physical location (the exact location being defined by the [[linker]]). One problem with this approach is that it does not allow for modification of the code once it is compiled. For instance, if a bug is found in the code, the only solution is to correct the original source code and recompile the application.<br />
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Dynamic languages rely on the addresses for functions being looked up at runtime, instead of being [[compiler|compiled]] into addesses at [[compile time]]. This allows the symbols to be modified to point to new functions, allowing the definitions to change. Many dynamic languages also look up data in the same fashion, allowing "static" objects such as classes to be modified.<br />
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This introduces a lookup during runtime however, as each function call requires the symbol to be looked up, and then the function pointer followed. For this reason dynamic languages often run slower than non-dynamic ones, another "kiss of death" during the 1990s. This delay can be dramatically reduced almost to zero in practice however, for instance, the [[Objective-C]] programming language used a pre-loaded [[cache]] and a small bit of [[assembler]] code in order to reduce this overhead to a single operation.<br />
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The degree of dynamism varies between languages. Objective-C was based on the [[GNU/GCC]] compiler and allowed dynamism of the function calls only (called ''categorization'' for unrelated reasons) by re-writing the method dispatch code. [[TOM programming language|TOM]] is a development of Objective-C in nature, but using a more complex runtime it allows considerably more flexibility at the cost of performance. Most dynamic languages tend toward this end of the spectrum, allowing classes to be re-defined at runtime by collecting code from several modules. The copy-and-modify ([[prototype based]]) languages such as [[Self programming language|Self]] and [[NewtonScript programming language|NewtonScript]] tend to be fully dynamic as a matter of course.<br />
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Dynamic languages include:<br />
*'''[[ChucK]]'''<br />
*'''[[Dylan programming language|Dylan]]'''<br />
*'''[[HyperTalk]]'''<br />
*'''[[JavaScript]]'''<br />
*'''[[Lisp programming language|Lisp]]'''<br />
*'''[[Perl]]'''<br />
*'''[[PHP]]'''<br />
*'''[[Pike programming language|Pike]]'''<br />
*'''[[Python programming language|Python]]'''<br />
*'''[[Revolution (development environment)|Revolution]]'''<br />
*'''[[Ruby programming language|Ruby]]'''<br />
*'''[[Scheme programming language|Scheme]]'''<br />
*'''[[Self programming language|Self]]'''<br />
*'''[[Smalltalk]]'''<br />
*'''[[SuperCard]]'''<br />
*'''[[SuperCollider]]'''<br />
*'''[[Tcl]]'''<br />
*'''[[xHarbour]]'''<br />
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[[C programming language|C]], [[C Plus Plus|C++]], [[Java programming language|Java]], and [[FORTRAN]] do not generally fit into this category, though it is often possible to build layers on top of a language.</div>128.112.139.194