https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=110.137.193.16Wikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-05-16T19:08:52ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.45.0-wmf.1https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Auslandschinesen&diff=234850426Auslandschinesen2023-06-23T03:37:55Z<p>110.137.193.16: /* Staaten mit den meisten Auslandschinesen */ aktualisierte die Bevölkerung chinesischer Indonesier gemäß der indonesischen Volkszählung 2010; die 7-8 Millionen Zahlen stammten aus einer nichtoffiziellen Volkszählung</p>
<hr />
<div>[[Datei:Chinatown-gate.thumb2.jpg|mini|[[Pailou|Tor]] zur [[Chinatown]] von [[Montreal]]: <br />Inschrift: "{{zh|kurz=1|c=唐人街|p=Tángrénjiē}}" wörtl.: "Straße der [[Tang-Dynastie|Tang]]-Menschen"]]<br />
Als '''Auslandschinesen''', gelegentlich auch '''Überseechinesen''', werden [[Völker Chinas|Chinesen]] bezeichnet, die außerhalb der [[Volksrepublik China]] und der [[Republik China auf Taiwan]] leben. Schätzungen sprechen heute von etwa 40 bis 45<ref name=":5">{{Literatur |Autor=Nathalie Fau, Manuelle Franck, et al. |Titel=L’Asie du sud-est – Émergence d’une région, mutations des territoires |Verlag=Armand Colin (Dunod Éditeur) |Ort=[[Malakoff]] |Datum=2019 |Sprache=fr |ISBN=978-2-200-62698-3 |Seiten=35–40}}</ref> Millionen Auslandschinesen. Im Sprachgebrauch des Chinesischen wird allgemein unterschieden zwischen:<br />
* ''Haiwai Huaqiao'' ({{zh|kurz=1|v=海外侨民|t=海外僑民|p=hǎiwài qiáomín|b=Überseebürger}}) als Menschen (meist [[Han-Chinesen]]) mit einem Pass der VR China oder der Republik China, die dauerhaft im Ausland leben; und<br />
* ''Haiwai Huaren'' ({{zh|kurz=1|v=海外华人|t=海外華人|p=hǎiwài huárén|b=Übersee-Chinese}}) als Menschen mit chinesischer Herkunft, die die Staatsbürgerschaft des Landes in dem sie leben angenommen haben.<br />
<br />
Auslandschinesen sind zum größten Teil ethnische [[Han-Chinesen]], deren Vorfahren überwiegend sogenannte Kontraktarbeiter ([[Kuli (Tagelöhner)|Kuli]]) waren, zu einem kleinen Teil auch Angehörige [[Völker Chinas|ethnischer Minderheiten Chinas]], darunter vor allem [[Mandschu]], [[Hui-Chinesen]], [[Uiguren]] und [[Tibeter]]. Der chinesische Begriff Überseechinese oder Auslandschinesen ({{zh|kurz=1|v=华侨|t=華僑|p=huáqiáo}}) steht für chinesische [[Staatsangehöriger|Staatsangehörige]], die als [[Fremde]] vorübergehend oder auch dauerhaft (seit Generationen z.&nbsp;B. in Indonesien) in der [[Diaspora]] leben.<br />
<br />
Für ethnische Chinesen, die ausländische Staatsbürger sind, werden die Begriffe ''hǎiwài huárén'' ({{zh|kurz=1|v=海外华人|t=海外華人|b=Überseechinese}}) oder ''huáyì …rén'' ({{zh|kurz=1|v=华裔…人|t=華裔…人|b=chinesischstämmige[r] … Staatsbürger}}) verwendet.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:San Francisco Chinatown.jpg|miniatur|Die Chinatown in [[San Francisco]] ([[Kalifornien]]), ein Beispiel für eine auslandschinesische Siedlung]]<br />
<br />
=== Überseehandel ===<br />
Seit der Zeit der [[Ming-Dynastie]] haben sich Chinesen in [[Vietnam]] und [[Thailand]] angesiedelt und sich in diesen Ländern teilweise mit der übrigen Bevölkerung [[Assimilation (Soziologie)|assimiliert]].<ref name=":2">{{Literatur |Autor=Patricia Buckley Ebrey |Titel=The Cambridge Illustrated History of China |Hrsg=Damian Thompson |Auflage=7 |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=2004 |Sprache=en |ISBN=0-521-66991-X |Seiten=250 ff.}}</ref> In nichtbuddhistischen Ländern blieben diese frühen Gemeinschaften zumeist unter sich und organisierten sich häufig eigenständig im Rahmen von Geheimgesellschaften.<ref name=":2" /> Das chinesische Kaiserreich begünstigte einerseits mit der militärischen Expansion unter Admiral [[Zheng He]]<ref name=":4">{{Literatur |Autor=Alain Bihr, übersetzt von Ursel Schäfer |Titel=Warum China den Kapitalismus nicht erfand |Hrsg=Barbara Bauer, Anna Lerch |Sammelwerk=[[Le Monde diplomatique]] |Nummer=11/25 |Verlag=[[Die Tageszeitung|TAZ]]/[[WOZ Die Wochenzeitung|WOZ]] |Ort=Berlin/Zürich |Datum=2019-11 |Sprache=de |ISSN=1434-2561 |Seiten=3 |Kommentar=der zitierte Artikel ist ein Auszug aus Alain Bihr: ''Le Premier Âge du capitalisme (1415–1763)'', Éditions Page 2/Éditions Syllepse, Lausanne/Paris 2019 |Online=https://monde-diplomatique.de/artikel/!5633584}}</ref> die Ausbreitung chinesischer Kaufleute im pazifischen Raum, andererseits führte die ablehnende<ref name=":4" /> Haltung des [[Konfuzianismus]] gegenüber jeder Form von Handel, und insbesondere des als Beleidigung<ref name=":4" /> der kaiserlichen Würde verstandenen [[Außenhandel]]s – denn dieser widersprach der Auffassung, dass China [[Autarkie|autark]] sein musste – zur Verdrängung der Händler ins Ausland. Dort konnten sich die ungeliebten Händler auch den Staatsmonopolen entziehen, die die Entstehung einer privat kapitalisierten Wirtschaft unterbanden. Nach konfuzianischem Selbstverständnis, so schrieb der Schriftsteller [[Yu-chien Kuan]] (1931–2018), konnten nur minderwertige<ref name=":7">{{Literatur |Autor=[[Yu-chien Kuan]], Petra Häring-Kuan |Titel=Der China-Knigge – Eine Gebrauchsanweisung für das Reich der Mitte |Nummer=16684 |Auflage=7 |Verlag=Fischer Taschenbuch Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2010 |Sprache=de |ISBN=978-3-596-16684-8 |Seiten=26, 31, 35, 39}}</ref> Menschen ihr Heimatland verlassen. Nur im Rahmen des [[Tribut]]systems,<ref name=":7" /> bei dem sich die ausländischen Händler und Diplomaten symbolisch der chinesischen Oberhoheit unterwarfen, war der Außenhandel aus Sicht der Monarchie ausdrücklich erwünscht. Schon in der [[Song-Dynastie|Song-Zeit]]<ref name=":4" /> von 960 bis 1279 und später zwischen 1740 und 1840 war der Handel in [[Südostasien]] fest in chinesischer Hand. Ein weiterer Reiseweg führte über Land ins Innere Asiens und bis nach Persien<ref name=":7" /> oder Europa; für das 14. Jahrhundert liegen Berichte über chinesische Viertel in den russischen Städten [[Moskau]]<ref name=":7" /> und [[Weliki Nowgorod|Nowgorod]]<ref name=":7" /> vor. Vor dem 14. Jahrhundert reiste eine chinesische Frau entlang einer Handelsroute nach Osteuropa aus, wo sie zum [[Judentum]] konvertierte und einen [[Aschkenasim|aschkenasischen]] Mann heiratete.<ref name=":24">{{Literatur |Autor=Kevin Alan Brook |Titel=The Maternal Genetic Lineages of Ashkenazic Jews |Auflage=1 |Verlag=Academic Studies Press |Ort=Boston |Datum=2022 |Sprache=en |ISBN=978-1-64469-984-3 |Seiten=80-81}}</ref><br />
<br />
=== Massenauswanderung ===<br />
Das Vordringen des europäischen Kolonialismus änderte die Lage. Die chinesischen Händler wurden ins Kolonialsystem integriert. Die [[Kolonialmacht|Kolonialmächte]] schätzten sie als ''Mittelsmänner'' und verhinderten so eine Unterwanderung ihrer Geschäftsprozesse durch Einheimische. [[Opium]] wurde zum Beispiel mit Hilfe der Überseechinesen umgeschlagen. Das [[Kuli (Tagelöhner)|Kuli-System]] wurde von wohlhabenden Überseechinesen mitorganisiert und ermöglichte es den Kolonialmächten, Arbeitskräfte für Infrastrukturprojekte zu rekrutieren. Treiber dieser chinesischen Arbeitsmigration waren das Bevölkerungswachstum in den Herkunftsgebieten, die zahlreichen Hungersnöte und das Eindringen des Kolonialismus nach China in Folge des [[Erster Opiumkrieg|Ersten Opiumkriegs]],<ref name=":11">{{Literatur |Autor=Michel Jan, Gérard Chaliand, Jean-Pierre Rageau, Bruno Jan, Catherine Petit |Titel=Atlas de l’Asie orientale – Histoire et stratégies |Verlag=Éditions du Seuil |Ort=Paris |Datum=1997-04 |Sprache=fr |ISBN=2-02-025488-3 |Seiten=72 f.}}</ref> gleichzeitig war mit dem Verbot der [[Sklaverei]] eine neue [[Nachfrage]] entstanden. Schätzungen über die Zahl der damals ausgewanderten Chinesen liegen bei 15 Millionen<ref name=":11" /> Menschen. Die Vorfahren der heutigen Auslandschinesen wanderten meist zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert aus und stammten überwiegend aus dem Gebiet des [[Perlfluss]]deltas und den Küstenprovinzen [[Guangdong]] und [[Fujian]], weitere Gruppen von Auswanderern kamen aus [[Taiwan (Insel)|Taiwan]] und [[Hainan]]. Ab den 1930er<ref name=":11" /> Jahren emigrierten vermehrt auch Frauen.<br />
<br />
Die [[Auswanderung]] aus China wurde vom chinesischen Kaiserreich bekämpft, da das Reich fürchtete, es könnten sich Widerstandsnester gegen die Herrschaft in der Fremde herausbilden. Diese Einschätzung war überwiegend richtig, da die [[Nationalbewegung]] [[Sun Yat-sen]]s<ref name=":6">{{Literatur |Autor=[[Kai Vogelsang]] |Titel=Geschichte Chinas |Auflage=6 |Verlag=Reclam |Ort=Stuttgart |Datum=2019 |Sprache=de |ISBN=978-3-15-010933-5 |Seiten=431 f.}}</ref> von den chinesischen Gemeinschaften aus Übersee finanzielle Hilfe für die politische Umgestaltung Chinas erhielt.<ref name=":6" /> Weil die Monarchie jedoch anerkennen musste, dass die westlichen Kolonialmächte China technologisch weit überlegen waren, wurde ab 1850 die Entsendung junger Männer zum Studium in den USA, England, Frankreich und Deutschland gefördert. Auch Offiziere<ref name=":7" /> eigneten sich im Ausland Kenntnisse in moderner Kriegsführung und Technologie an, womit auch westliches Gedankengut,<ref name=":7" /> wie der [[Marxismus]], schließlich nach China gelangte.<br />
<br />
=== Chinesische Diaspora in Asien ===<br />
[[Datei:Pagode Chines de Dili 09.jpg|mini|[[Guandi-Tempel (Dili)]]]]<br />
<br />
Der Umstand, dass die chinesischen Händler ins Kolonialsystem integriert waren, machte sie in Südostasien besonders zu einer [[Paria]]-Gruppe in den sich bildenden Nationalstaaten. Diese Stellung ermöglichte es den Vielvölkerstaaten in Südostasien eine nationale Identität mittels der Abgrenzung von den Chinesen zu entwickeln. Chinesen waren verbreiteter Feindschaft ausgesetzt, die sich unterschiedlich zeigte und auswirkte: von [[Diffamierung]], [[Diskriminierung]], [[Unterdrückung]], ethnischer Verfolgung bis hin zu [[Pogrom]]en, [[Vertreibung]] oder [[Mord|Ermordung]]. Die [[Triade (kriminelle Vereinigung)|Triaden]]<ref name=":14" /> dienten auch dem Selbstschutz. <br />
<br />
Die Entwicklung in China verstärkte die Ausgrenzung. In Thailand waren die Chinesen dem König verdächtig, weil 1911 die republikanische [[Xinhai-Revolution]] das Kaiserreich in China stürzte. Nachdem die [[Republik China (1912-1949)|Republik China]] durch die [[Volksrepublik China]] ersetzt wurde, waren in [[Indonesien]] die Chinesen automatisch des [[Kommunismus]] verdächtig, was unter anderem zu schweren Übergriffen auf sie führte ([[Massaker in Indonesien 1965–1966]]); auch im ab 1975 von Indonesien besetzten [[Osttimor]]. Zuvor hatte auch das [[Japanisches Kaiserreich|imperialistische Japan]] als Besatzungsmacht in Südostasien mehrere blutige Kampagnen gegen die Chinesen geführt. Unter der Bezeichnung ''Sook Ching''<ref name=":9">{{Literatur |Autor=[[Christopher Alan Bayly]], Tim Harper |Titel=Forgotten wars – The end of Britain's Asian Empire |Auflage=2 |Verlag=Penguin Books |Ort=London |Datum=2008 |Sprache=en |ISBN=978-0-14-101738-9 |Seiten=XXV, 24 f.}}</ref> (dt. „Säuberung durch Elimination“)<ref name=":9" /> töteten japanische Soldaten allein in [[British Malaya|Malaya]], dem Gebiet der späteren Staaten [[Malaysia]] und [[Singapur]], rund 50.000<ref name=":9" /> Chinesen. [[Tan Kah Kee]]<ref name=":9" /> leitete dagegen den nichtkommunistischen Widerstand.<br />
<br />
Der Großteil der Auslandschinesen lebt heute vor allem in [[Südostasien]]. Außerhalb Chinas stellen Chinesen auch in Singapur mit 74,3 %<ref name=":5" /> der Bevölkerung die Mehrheit, das [[Hochchinesisch]]e ist eine der vier Amtssprachen des Stadtstaates. In Malaysia beträgt der Anteil der Chinesen an der Gesamtbevölkerung knapp 25 %,<ref name=":5" /> in einigen malaysischen Städten, wie etwa in [[Kuala Lumpur]] oder in [[Ipoh]] stellen sie die größte ethnische Gruppe bzw. sogar die Bevölkerungsmehrheit. In Indonesien (3,6 % der Bevölkerung),<ref name=":5" /> den [[Philippinen]], Thailand (10–15 % der Bevölkerung),<ref name=":5" /> [[Südkorea]], Vietnam und [[Myanmar]] gibt es ebenfalls bedeutende chinesische Minderheiten. Im Kleinstaat [[Brunei]] stellten im Jahr 2016 Chinesen 10,3 %<ref name=":5" /> der Bevölkerung. Eine chinesische Minderheit lebt auch auf [[Geschichte der Chinesen auf Timor|Timor]], in [[Kambodscha]] (2,5 %)<ref name=":8" /> und [[Laos]] (3,2 %).<ref name=":8" /> In Vietnam verließen in Folge des [[Vietnamkrieg]]s jedoch von 1976 bis 1979 rund 1 Million Chinesen das Land,<ref name=":11" /> sehr häufig in Richtung Frankreich. Kambodscha erlebte einen solchen Exodus im Jahr 1978.<ref name=":11" /><br />
<br />
In einigen dieser Länder kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Diskriminierungen und Enteignungen<ref name=":2" /> von Chinesen, insbesondere in Indonesien und den Philippinen zur Zeit der [[Niederländisch-Indien|niederländischen]] bzw. spanischen Kolonialherrschaft. Zahlreiche Bestimmungen im heutigen Malaysia werden von den dortigen Auslandschinesen als Weiterführung dieser Eingriffe in ihre freie wirtschaftliche Entfaltung aufgefasst. Diese Politik, von [[Abdul Razak (Politiker)|Abdul Razak]]<ref name=":13" /> 1971 eingeführt und von [[Mahathir bin Mohamad]]<ref name=":13" /> ausgebaut, gilt aus Sicht der [[Malaien]] (sogenannte [[Bumiputra]])<ref>{{Literatur |Autor=[[Oskar Weggel]] |Titel=Die Asiaten – Gesellschaftsordnungen, Wirtschaftssysteme, Denkformen, Glaubensweisen, Alltagsleben, Verhaltensstile |Nummer=1990 |Auflage=2 |Verlag=Deutscher Taschenbuchverlag |Ort=München |Datum=1997 |Sprache=de |ISBN=3-423-36029-1 |Seiten=85 f.}}</ref> als [[Positive Diskriminierung]],<ref name=":13">{{Literatur |Autor=Guillaume Blanc |Titel=Décolonisations – Histoires situées d’Afrique et d’Asie (XIX<sup>e</sup>–XXI<sup>e</sup> siècle) |Sammelwerk=Collection Points Histoire |Nummer=H586 |Verlag=Éditions du Seuil/Institut universitaire de France (IUF) |Ort=Paris |Datum=2022 |Sprache=fr |ISBN=978-2-7578-9285-5 |Seiten=293}}</ref> mit der dieser Volksgruppe zu Chancen im Wirtschaftsleben verholfen werden soll, zumal das wirtschaftliche Übergewicht der Chinesen gegenüber Malaien und [[Non-resident Indian und Person of Indian Origin|Indern]] durchaus manifest ist: So waren 16<ref>{{Literatur |Autor=Edmund Terence Gomez et al. |Titel=The State of Malaysia – Ethnicity, equity and reform |Verlag=Routledge Curzon (Taylor and Francis Group) |Ort=Abingdon-on-Thames |Sprache=en |ISBN=0-415-33357-1 |Seiten=164 |Kommentar=fehlendes Impressum im zitierten Exemplar; Erscheinung um 2004}}</ref> der 20 reichsten malaysischen Staatsbürger im Jahr 2001 chinesischer Abstammung. Die Bevorteilung der Bumiputra führt jedoch zu sozialen Spannungen, soll diese gleichzeitig aber auch kontrollierbar machen. Rund 100.000<ref name=":11" /> Chinesen zogen in der blutigsten Phase des ethnischen Konflikts von 1947 bis 1957 in den späteren Staat Singapur.<br />
<br />
Die Volksgruppe der [[Hakka]]<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Gérard Chaliand, Jean-Pierre Rageau, Chatherine Petit; traduction: A. M. Berrett |Titel=The Penguin Atlas of Diasporas |Verlag=Penguin Books |Ort=London |Datum=1997 |ISBN=0-670-85439-5 |Seiten=125–142}}</ref> wanderte überwiegend in Gebiete der späteren Staaten Malaysia ([[Penang]]),<ref name=":1" /> Singapur<ref name=":1" /> – beide bildeten damals zusammen die [[Straits Settlements]] – und Indonesien ([[Sumatra]])<ref name=":1" /> aus. Die Auswanderung der Hakka bildete 18 %<ref name=":11" /> der chinesischen Erstauswanderung. 1950 lagen die Hauptsiedlungsgebiete von Auslandschinesen an Malaysias Westküste,<ref name=":8">{{Literatur |Autor=Rodolphe De Koninck |Titel=L’Asie du sud-est |Auflage=4 |Verlag=Éditions Armand Colin |Ort=Malakoff |Datum=2019 |Sprache=fr |ISBN=978-2-200-62658-7 |Seiten=100–103}}</ref> in Südvietnam,<ref name=":8" /> um [[Bangkok]]<ref name=":8" /> und auf [[Java (Insel)|Java]].<ref name=":8" /> Die in den Straits Settlements, vor allem [[Malakka]],<ref name=":14" /> seit dem 15. Jahrhundert<ref name=":14" /> ansässigen [[Malaiische Sprache|malaiischsprachigen]]<ref name=":9" /> chinesischen Familien werden als ''Straits Chinese'',<ref name=":14">{{Literatur |Autor=Iain Manley |Titel=Tales of old Singapore – The glorious past of Asia's greatest emporium |Auflage=5 |Verlag=Earnshaw Books |Ort=Hong Kong |Datum=2014 |Sprache=en |ISBN=978-988-18667-3-8 |Seiten=52, 60 f.}}</ref> Peranakan<ref name=":8" /><ref name=":14" /> oder [[Baba-Nyonya|Baba-Nonya]]<ref name=":14" /> bezeichnet. Auslandschinesen in Asien haben teilweise ihr ursprüngliches Aufenthaltsland gewechselt, so flohen<ref name=":5" /> Ende der 1990er Jahre 100.000 bis 200.000<ref name=":5" /> chinesische Indonesier vor antichinesischen Unruhen nach Malaysia und vor allem nach Singapur. Diese Mobilität setzt sie immer wieder dem Vorwurf aus, keine loyalen Staatsbürger zu sein. Ein weiteres Siedlungsgebiet der Auslandschinesen in Asien ist seit dem Ende der [[Sowjetunion]] [[Ferner Osten (Föderationskreis)|Russlands Ferner Osten]],<ref>{{Literatur |Autor=Jonathan Dimbleby |Titel=Russia – A Journey to the Heart of a Land and its People |Hrsg=Martin Redfern, Christopher Tinker |Verlag=BBC Books (Random House) |Ort=London |Datum=2008 |Sprache=en |ISBN=978-1-846-07540-7 |Seiten=470–474, 492–496, 499 f., 507 f.}}</ref> China interessiert sich dort für die Waldbestände.<ref name=":12">{{Literatur |Autor=Éric Chol, Gilles Fontaine |Titel=Il est midi à Pékin – Le monde à l’heure chinoise; (Kapitel 2: Il est 11 heures à Tomsk en Sibérie occidentale – Ces pins sylvestes qu’on abat; Kapitel 36: Il est 14 heures à Canberra, en Australie – WeChat s’invite dans la campagne électorale) |Verlag=Librairie Arthème Fayard |Ort=Paris |Datum=2019-09 |Sprache=fr |ISBN=978-2-213-71281-9 |Seiten=25–29, 265–271}}</ref><br />
<br />
=== Chinesische Diaspora in Australien und im Pazifikraum ===<br />
In [[Australien]] sind heute 5,6 %<ref name=":10">{{Literatur |Autor=Urs Wälterlin |Titel=Australien wird chinesischer – Mit Investitionen in Farmen, Wohnungen und Politiker schafft das Kapital aus China Fakten |Hrsg=Barbara Bauer, Dorothee d’Aprile |Sammelwerk=[[Le Monde diplomatique]] |Nummer=04/24 |Verlag=[[Die Tageszeitung|TAZ]]/[[WOZ Die Wochenzeitung|WOZ]] |Ort=Berlin/Zürich |Datum=2018-04 |Sprache=de |ISSN=1434-2561 |Seiten=11 |Online=https://monde-diplomatique.de/artikel/!5495269}}</ref> der Australier ganz oder teilweise chinesischer Herkunft, dies entspricht rund 1,2<ref name=":12" /> Millionen Menschen. Zudem kommen Tausende Chinesen jährlich zum Studium<ref name=":10" /> auf den Südkontinent. Die Zahl wohlhabender Investoren aus der Volksrepublik mit Zweitwohnungen<ref name=":10" /> in [[Sydney]] ist im Steigen begriffen. Der tatsächliche oder manchmal unterstellte Einfluss von chinatreuen Auslandschinesen und chinesischen Überseeorganisationen, wie dem [[United Front Department]]<ref name=":10" /> der [[Kommunistische Partei Chinas|KP]] oder der chinesischen [[Social Media|Social-Media]]-Seite [[WeChat]]<ref name=":12" /> auf die Politik des Landes prägt zunehmend die öffentliche Debatte, zumal Chinesen in einzelnen Wahlbezirken bis 15 %<ref name=":12" /> der Wahlbevölkerung stellen.<ref name=":10" /> Auf der sehr kleinen, zu Australien gehörenden [[Weihnachtsinsel (Australien)|Weihnachtsinsel]] bilden Chinesen die Bevölkerungsmehrheit der nur etwa 1400 Einwohner.<br />
<br />
=== Chinesische Diaspora in Amerika ===<br />
Seit dem 19. Jahrhundert wanderten zahlreiche Chinesen auch in Länder der westlichen Hemisphäre ein, etwa in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] (zunächst meist auf [[Hawaii]])<ref name=":2" /> und nach [[Kanada]], wo sich trotz zahlreicher ausdrücklich gegen Chinesen gerichteter Einwanderungs- und Niederlassungsbeschränkungen<ref>{{Literatur |Autor=Xavier Paulès |Titel=La République de Chine – Histoire générale de la Chine (1912–1949) |Hrsg=Michel Desgranges, Alain Boureau, Damien Chaussende |Verlag=Éditions Les Belles Lettres |Ort=Paris |Datum=2019 |Sprache=fr |ISBN=978-2-251-44945-6 |Seiten=275}}</ref> in vielen Großstädten sogenannte [[Chinatown]]s, chinesische Enklaven, entwickelten. Sie verrichteten häufig gefährliche Arbeiten im [[Eisenbahnbau]], am Streckennetz der heutigen [[Amtrak]]. Im Dezember 1978<ref name=":7" /> gaben die Volksrepublik China und die Vereinigten Staaten die Aufnahme diplomatischer Beziehungen bekannt, damit begann eine neue Einwanderung von zumeist besserqualifizierten<ref name=":7" /> Chinesen. Seit dem Übergang von [[Hongkong]] an die Volksrepublik ist [[Vancouver]] und das umliegende [[Lower Mainland]] chinesisch geprägt, doch kamen erste Chinesen schon mit dem Eisenbahnbau in die ''Terminal City.'' <br />
<br />
Als rassistische Formel gegen Chinesen fand in den USA der von den Briten zuvor schon in Asien<ref name=":14" /> verwendete [[Ethnophaulismus]] „[[Chinaman (Ethnophaulismus)|Chinaman]]“ Verbreitung. Zuletzt sorgte im Februar 2022 eine unbedachte Äußerung des Schweizer Rechtswissenschaftlers [[Franz Werro]] für einen [[Eklat]], als er einen aus Asien stammenden Studenten in einer Vorlesung an der [[Georgetown University]] als „Mr. Chinaman“ bezeichnete.<ref>{{Internetquelle |autor=Brahmjot Kaur |url=https://www.nbcnews.com/news/asian-america/georgetown-law-professor-apologizes-criticism-calling-student-racial-s-rcna16489 |titel=Georgetown Law professor apologizes after criticism for calling a student a racial slur |werk=[[National Broadcasting Company]] |datum=2022-02-16 |sprache=en-US |abruf=2022-02-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Susan Svrluga |url=https://www.washingtonpost.com/education/2022/02/17/georgetown-law-professor-video-slur/ |titel=Students at Georgetown Law call for changes after professor used slur in class |werk=[[The Washington Post]] |datum=2022-02-17 |sprache=en-US |abruf=2022-02-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Fanny Scuderi |url=https://www.letemps.ch/monde/un-professeur-suisse-epingle-luniversite-georgetown-une-formule-raciste |titel=Un professeur suisse épinglé à l’Université de Georgetown pour une formule raciste |werk=[[Le Temps (Schweiz)|Le Temps]] |datum=2022-02-18 |sprache=fr |abruf=2022-02-18}}</ref><br />
<br />
In Lateinamerika befinden sich große Gemeinden, insbesondere in [[Peru]], wo sich von 1848<ref name=":1" /> bis 1910 etwa 120.000<ref name=":1" /> Einwanderer aus China ansiedelten. Allein im Zeitraum von 1860 bis 1874 waren es nach offizieller Zählung 75.000<ref name=":16" /> Einwanderer. Einige wurden im Auftrag von Großgrundbesitzern sogar von der chilenischen [[Osterinsel]]<ref name=":16">{{Literatur |Autor=Alain Rouquié |Titel=Amérique latine – Introduction à l’Extrême-Occident |Sammelwerk=Points Essais |Nummer=373 |Auflage=2 |Verlag=Éditions du Seuil |Ort=Paris |Datum=1998 |Sprache=fr |ISBN=978-2-02-020624-2 |Seiten=65 f.}}</ref> nach [[Callao]]<ref name=":16" /> entführt, um im [[Guano]]abbau<ref name=":6" /> zu arbeiteten. Andere schufteten im Silberabbau.<ref name=":6" /> Angewandt wurde die [[Schuldknechtschaft|Schuldsklaverei]], da die Arbeiter den Preis ihre Reise während 8<ref name=":16" /> Jahren zurückbezahlen mussten. 1850–1910 gab es rund 150.000<ref name=":1" /> chinesische Einwanderer nach [[Kuba]]. 1862 stellten die als Ersatz für [[Atlantischer Sklavenhandel|afrikanische Sklaven]] ins Land geholten 60.000<ref name=":16" /> Chinesen 4,4 %<ref name=":16" /> der kubanischen Bevölkerung. Ihre Arbeitskraft diente hauptsächlich dem Zuckerrohranbau.<ref name=":6" /><ref name=":16" /> Auf der Pflanzung ''Flor de Cuba''<ref name=":15">{{Literatur |Autor=[[Leslie Manigat]] |Titel=L’Amérique latine au XX<sup>e</sup> siècle, 1889–1929 |Sammelwerk=Collection Points Histoire |Nummer=H146 |Auflage=2 |Verlag=Éditions du Seuil |Ort=Paris |Datum=1991 |Sprache=fr |ISBN=978-2-02-012373-0 |Seiten=75, 213 |Kommentar=première édition aux Éditions Richelieu en 1973}}</ref> waren um 1877 von den Arbeitern 409<ref name=":15" /> Personen [[Schwarze]] und 170<ref name=":15" /> Chinesen. Die [[Plantage]] ''Santa Suzanna'' hatte 632<ref name=":15" /> Schwarze und 200<ref name=":15" /> Chinesen. In [[Mexiko]] waren die als fremd betrachteten Chinesen in der [[Mexikanische Revolution|Mexikanischen Revolution]] Anfeindungen ausgesetzt, während regiemnahe [[Porfirio Díaz|Porfiristen]] und [[Positivismus|Positivisten]]<ref name=":15" /> ihre Anwesenheit begrüßten. Truppen [[Francisco Madero]]s ermordeten im Juni 1911 in Torreón 303<ref name=":15" /> Chinesen. Insgesamt wurden 471<ref name=":15" /> chinesische Mexikaner in den Jahren 1910 bis 1919 ermordet. Auch am Bau des [[Panamakanal]]s arbeiteten Chinesen.<ref name=":16" /> In Lateinamerika wird die chinesische Gemeinde heute auf etwa 1,3 Millionen<ref name="auslandschinesen-jahrbuch">{{Webarchiv |url=http://www.ocac.gov.tw/download.asp?tag=P&file=DownFile/File_17979.pdf&no=17979 |wayback=20090710133813 |text=''Statistical Yearbook of the Overseas Compatriot Affairs Commission.''}} In: ocac.gov.tw, {{lang|zh-Hant|中華民國僑務委員會}} – Overseas Community Affairs Council – OCAC, Republic of China (Taiwan), abgerufen am 22. Juni 2023. (englisch)</ref> Personen geschätzt.<br />
<br />
=== Chinesische Diaspora in Europa ===<br />
[[Datei:Chinese New Year in Ireland 2008.jpg|mini|[[Chinesisches Neujahrsfest]] – [[Löwentanz]], [[Dublin]] [[Irland]] 2008]]<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fand auch eine verstärkte Einwanderung nach Europa statt, relativ die meisten Chinesen Europas leben heute in den [[Niederlande]]n, fast 150.000 (knapp 1 % der Bevölkerung). Ihre Vorfahren hatten zuvor zu einem bedeutenden Teil im südamerikanischen [[Suriname]]<ref name=":11" /> gelebt, von wo sie 1975<ref name=":11" /> geflohen waren, nachdem das Land am 25. November 1975 seine Unabhängigkeit erlangt hatte. In Großbritannien leben über 400.000 Chinesen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.neighbourhood.statistics.gov.uk/dissemination/LeadTableView.do?a=7&b=276743&c=London&d=13&e=13&g=325264&i=1001x1003x1004&m=0&r=1&s=1281194575359&enc=1&dsFamilyId=1809&nsjs=true&nsck=true&nssvg=false&nswid=1280 |text=''Area: City of London (Local Authority) – Resident Population Estimates by Ethnic Group, All Persons (June 2009) – Neighbourhood Statistics.'' |wayback=20160325044154}} In: neighbourhood.statistics.gov.uk, Office for National Statustics, abgerufen am 22. Juni 2023. (englisch)</ref>, in Frankreich je nach Zählweise zwischen 400.000 und 600.000,<ref name=":0" /> in Deutschland mehr als 110.000.<ref name="auslandschinesen-jahrbuch" /> Überdurchschnittlich oft sind sie [[Selbständigkeit (beruflich)|selbständig erwerbend]], so etwa im Bereich der [[Chinesische Küche|chinesischen Küche]].<ref name=":0" /> <br />
<br />
In Frankreich, das ab 1860<ref name=":1" /> die Einwanderung aus China zwischenstaatlich geregelt hatte, haben sich Chinesen um 1900 erstmals in bedeutender Zahl rund um den Bahnhof [[Gare de Lyon]] angesiedelt, wo sie hauptsächlich die enge Passage Brunoy und Passage Raguinot bewohnten. Sie stammten zumeist aus dem Süden der Provinz [[Zhejiang]] und verdienten sich einen bescheidenen Lebensunterhalt als Hausierer oder in der Industrie. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] beschäftigte der französische Staat rund 140.000 chinesische Arbeiter in den Rüstungswerken oder für Terrassierungen, wobei ein Teil von ihnen danach nach Asien zurückkehrte. Unter den Einwanderern jener Zeit befand sich 1920<ref name=":3">{{Literatur |Autor=Richard Evans |Titel=Deng Xiaoping and the Making of Modern China |Auflage=2 |Verlag=Penguin Books |Ort=London |Datum=1995 |Sprache=en |ISBN=0-14-013945-1 |Seiten=14–24}}</ref> auch der spätere chinesische Staats- und Parteichef [[Deng Xiaoping]],<ref name=":3" /> der unter anderem bei [[Renault]]<ref name=":3" /> in [[Boulogne-Billancourt]] arbeitete. 1949 endete der Zuzug mit dem Sieg der Kommunisten in China. In den 1970er Jahren kamen ethnische Chinesen als Flüchtlinge aus Kambodscha und Vietnam nach Frankreich und zogen überwiegend ins [[13. Arrondissement (Paris)|13. Arrondissement]] von Paris, so entstand das dortige ''Chinatown'' zwischen der Avenue d’Ivry und der Avenue de Choisy. Als frühere Einwohner ehemaliger französischer Kolonien sprachen sie zumeist bereits Französisch. Ab 1978 folgte eine erneute Einwanderung aus der Volksrepublik, wobei damals vor allem Menschen aus [[Wenzhou]] eintrafen. Sie siedelten auch zahlreich in Norditalien. Diese letzte Einwanderergruppe dominiert heute zahlenmäßig in Frankreich. Daneben gibt es viele chinesische Studentinnen und Studenten, die nach Ablauf ihrer Aufenthaltsgenehmigung als [[Illegale Einwanderung und illegaler Aufenthalt|Sans-Papiers]] leben.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Marc Zitzmann |Titel=Peking–Paris, ohne Rückfahrtticket – Chinesen in Frankreich: viel Unternehmer-, wenig Bürgersinn |Sammelwerk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |Nummer=210 |Ort=Zürich |Datum=2012-09-10 |Sprache=de |Seiten=33 |Online=https://www.nzz.ch/feuilleton/pekingparis-ohne-rueckfahrticket-ld.805595?reduced=true}}</ref><br />
<br />
=== Kulturelle Aspekte der chinesischen Diaspora ===<br />
Unter dem Eintrag „Qiaopi and Yinxin Correspondence and Remittance Documents from Overseas Chinese“ wurden Briefe zwischen Auslandschinesen und ihren Familien in China von der [[UNESCO]] in die Liste des [[Weltdokumentenerbe]]s aufgenommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/memory-of-the-world/register/full-list-of-registered-heritage/registered-heritage-page-7/qiaopi-and-yinxin-correspondence-and-remittance-documents-from-overseas-chinese/ |titel=Qiaopi and Yinxin Correspondence and Remittance Documents from Overseas Chinese {{!}} United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization |sprache=en |abruf=2017-08-28}}</ref><br />
<br />
In chinesischen Gemeinschaften in Übersee entstehen häufig kulturelle Konflikte mit den nachfolgenden [[Generationenkonflikt|Generationen]]. Oft stellen die Eltern überaus hohe Leistungsforderungen an ihre Kinder. Diese Erziehung wird in Nordamerika als [[Tiger parenting]] bezeichnet. Bekanntester Ausdruck davon ist der autobiografische [[Bestseller]] ''[[Die Mutter des Erfolgs]]'' von [[Amy Chua]]. Chinesen wird zuweilen der Vorwurf gemacht, überangepasst zu sein und ihre Gesellschaften nur wirtschaftlich, nicht aber sozial und kulturell, mitgestalten zu wollen. Demzufolge sähen sie ihre Aufgabe hauptsächlich darin, wirtschaftlich erfolgreich zu sein.<ref name=":1" /><ref name=":0" /><br />
<br />
== Verteilung auf die Kontinente ==<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|+ Bevölkerung (1998)<br />
! Gebiet<br />
! % <br />
! Anzahl<br />
|-<br />
| Asien <br />
| style="text-align:right;"| 80 <br />
| style="text-align:right;"| 17.070.000<br />
|-<br />
| Amerika <br />
| style="text-align:right;"| 11,63<br />
| style="text-align:right;"| 5.020.000<br />
|-<br />
| Europa<br />
| style="text-align:right;"| 2,3 <br />
| style="text-align:right;"| 945.000<br />
|-<br />
| Ozeanien<br />
| style="text-align:right;"| 1,28<br />
| style="text-align:right;"| 564.000<br />
|-<br />
| Afrika<br />
| style="text-align:right;"| 0,3 <br />
| style="text-align:right;"| 126.000<br />
|-<br />
| Total<br />
| style="text-align:right;"| 100<br />
| style="text-align:right;"| 23.725.000<br />
|}<br />
<br />
{{Überarbeiten|[[Portal Diskussion:China#Auslandschinesen]]}}<br />
<br />
== Staaten mit den meisten Auslandschinesen ==<br />
Diese Zahlen beruhen auf Zahlen der Behörde für Überseechinesen der Republik China auf Taiwan aus dem Jahr 2005 und divergieren somit von offiziellen Zahlen aus der Volksrepublik China.<ref>{{cite web |url=http://www.ocac.gov.tw:80/english/public/public.asp?selno=1163&no=1163&level=B |title=The Ranking of Ethnic Chinese Population |accessdate=2019-01-23 |work=ocac.gov.tw |publisher={{lang|zh-Hant|中華民國僑務委員會}} – Overseas Community Affairs Council – OCAC, Republic of China (Taiwan) |language=en |archiveurl=https://web.archive.org/web/20110908073618/http://www.ocac.gov.tw:80/english/public/public.asp?selno=1163&no=1163&level=B |archivedate=2001-09-08 |offline=1}}</ref><br />
{|class="wikitable sortable" <br />
|-bgcolor="#EFEFEF" <br />
!Land || [[Kontinent|Region]] || Bevölkerung{{FN|1}} || [[Rangordnung|Rang]] ||class="unsortable"| Weiterführende Artikel<br />
|- <br />
|{{Thailand}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 7.053.240 || style="text-align:center"| 1|| [[Chinesischstämmige Thailänder]]<br />
|-<br />
|{{Malaysia}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 6.187.400 || style="text-align:center"| 2|| [[Baba-Nyonya]]<br />
|- <br />
|{{Vereinigte Staaten}} || [[Amerika]] || style="text-align:right"| 3.376.031 || style="text-align:center"| 3 || [[Sino-Amerikaner]], [[Geschichte der Chinesen in den Vereinigten Staaten]], [[Geschichte der Chinesen in Hawaii]]<br />
|- <br />
|{{Indonesien}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 2.832.510 || style="text-align:center"| 4 || [[Indonesien#Chinesische Minderheit|Chinesische Minderheit in Indonesien]]<br />
|- <br />
|{{Singapur}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 2.684.900 || style="text-align:center"| 5 || {{N/A-Feld}}<br />
|- <br />
|{{Kanada}} || [[Amerika]] || style="text-align:right"| 1.612.173 || style="text-align:center"| 6 || {{N/A-Feld}}<br />
|- <br />
|{{Peru}} || [[Amerika]] || style="text-align:right"| 1.300.000 || style="text-align:center"| 7 || {{N/A-Feld}}<br />
|- <br />
|{{Vietnam}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 1.263.570 || style="text-align:center"| 8 || [[Hoa (Volk)|Hoa]]<br />
|- <br />
|{{Philippinen}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 1.146.250 || style="text-align:center"| 9 || [[Philippinische Chinesen]]<br />
|- <br />
|{{Myanmar}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 1.101.314 || style="text-align:center"| 10 || {{N/A-Feld}}<br />
|- <br />
|{{Russland}} ||[[Asien]]|| style="text-align:right" | 998.000 || style="text-align:center"| 11 || {{N/A-Feld}}<br />
|-<br />
|{{Australien}} || [[Australien (Kontinent)|Australien]] || style="text-align:right"| 614.694 || style="text-align:center"| 12 || {{N/A-Feld}}<br />
|- <br />
|{{Japan}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 519.561 || style="text-align:center"| 13 || {{N/A-Feld}}<br />
|-<br />
|{{Vereinigtes Königreich}} || [[Europa]] || style="text-align:right"| 500.000 || style="text-align:center"| 14 || {{N/A-Feld}}<br />
|- <br />
|{{Frankreich}} || [[Europa]] || style="text-align:right"| 450.000 || style="text-align:center"| 15 || {{N/A-Feld}}<br />
|-<br />
|{{Kambodscha}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 343.855 || style="text-align:center"| 16 || {{N/A-Feld}}<br />
|- <br />
|{{Deutschland}} || [[Europa]] || style="text-align:right"| 212.000 || style="text-align:center"| 17 || [[Chinesen in Deutschland]]{{FN|2}}<br />
|- <br />
|{{Indien}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 189.470 || style="text-align:center"| 18 || {{N/A-Feld}}<br />
|- <br />
|{{Laos}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 185.765 || style="text-align:center"| 19 || {{N/A-Feld}}<br />
|-<br />
|{{Brasilien}} || [[Amerika]] || style="text-align:right"| 151.649 || style="text-align:center"| 20 || {{N/A-Feld}}<br />
|- <br />
|{{Niederlande}} || [[Europa]] || style="text-align:right"| 144.928 || style="text-align:center"| 21 || {{N/A-Feld}}<br />
|-<br />
|{{Kuba}} || [[Amerika]] || style="text-align:right"| 114.240 || style="text-align:center"| 22 || [[Chinesische Kubaner]]{{FN|3}}<br />
|- <br />
|{{Osttimor}} || [[Asien]] || style="text-align:right"| 4.000 || style="text-align:center"| 23 || [[Geschichte der Chinesen auf Timor]]{{FN|4}}<br />
|}<br />
;Anmerkung<br />
{{FNBox|<br />
{{FNZ|1|Bevölkerungszahl aus 2005}}<br />
{{FNZ|2|Schätzung der Bevölkerungszahl aus 2012}}<br />
{{FNZ|3|Schätzung der Bevölkerungszahl aus 2008<ref name="cia_factbook_01">{{Internetquelle |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/cu.html |titel=Central Intelligence Agency Library – The World Factbook |werk=cia.gov |hrsg=[[Central Intelligence Agency]] |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111024061151/https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/cu.html |archiv-datum=2011-10-24 |abruf=2020-03-30 |kommentar=Schätzung vom 2008}}</ref>}}<br />
{{FNZ|4|Schätzung der Bevölkerungszahl aus 2015 – etwa 3000–4000 chinesischstämmige Staatsbürger Osttimors<ref name="huaxia_01">{{Internetquelle |autor={{lang|zh|禾木}}, {{lang|zh|尹丹丹}}, {{lang|zh|章新新}} – He Mu, Yi Dandan, Zhang Xinxin |url=http://www.huaxia.com/zhsx/gggl/yw/2015/08/4521464.html |titel=东帝汶:帝力关帝庙 – Osttimor: Guandi-Tempel in Dili |werk=huaxia.com |datum=2015-08-14 |sprache=zh |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180401015030/http://www.huaxia.com/zhsx/gggl/yw/2015/08/4521464.html |archiv-datum=2018-04-01 |abruf=2023-06-22 |kommentar=Schätzung vom lokalen Vorsitzenden der Händlervereinigung der chinesischen Gemeinde „Fu Xiaoqin“ – {{lang|zh|符孝勤}}}}</ref>}}<br />
}}<br />
<br />
== Wirtschaftliche Bedeutung ==<br />
1996 wurde das Barvermögen der Überseechinesen auf zwei Billionen US-Dollar geschätzt, mehr als das Geld der 1,3 Milliarden Menschen in der Volksrepublik China. Der Anteil der Überseechinesen an den [[Investition]]en auf dem chinesischen Festland liegt bei 80 Prozent (zum Vergleich: Deutschland 0,25 Prozent). Die rund 60 Mio. Auslandschinesen (hier [[Macau]], [[Hongkong]] und [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]] mitgezählt, obwohl diese überhaupt keine Auslandschinesen sind) sind in den meisten asiatischen Staaten eine Wirtschaftsgroßmacht. Ihre Wirtschaftskraft wird nur von den USA und von Japan übertroffen und ihre Investitionen liegen höher als die japanischen [[Auslandsinvestition]]en. In der Volksrepublik China selbst stellen sie etwa 80 % der [[Investoren]].<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Chinesische Staatsbürgerschaft]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
=== Sachbücher ===<br />
* James Jiann Hua To: ''Qiaowu: Extra-Territorial Policies for the Overseas Chinese.'' Brill, Leiden 2014, ISBN 978-90-04-27227-9.<br />
<br />
=== Autobiografien ===<br />
<br />
* Zheng Lu-Nian: ''Le petit miroir. De Shanghai à Paris : un destin chinois''. Éditions Buchet/Chastel, Paris 2009, ISBN 978-2-283-02380-8.<br />
<br />
== Quelle ==<br />
* {{Literatur |Autor=Markus Rimmele |Titel=Mobil und voller Bildungseifer – Chinesen in Europa |TitelErg=Archiv – [[Deutschlandradio]] |Hrsg=[[Deutschlandfunk]] |Datum=2008-03-22 |Sprache=de |Online=https://www.deutschlandfunk.de/mobil-und-voller-bildungseifer-100.html <!-- Originallink bitte nicht löschen, bei Bedarf Kommentierung aufheben, THX! http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/757973/ --><!-- |Abruf=2023-06-22 -->}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{Webarchiv |url=http://www1.uni-hamburg.de/RRZ/R.Tiwari/papers/China-Globalisierung.pdf |wayback=20090926014015 |text=Rolle der Auslandschinesen in Chinas Entwicklung}}. In: rrz.uni-hamburg.de; [[PDF]]-Datei; 124&nbsp;kB<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Chinesische Diaspora]]</div>110.137.193.16