„Zufikon“ – Versionsunterschied
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Ein Einzelfund weist auf eine Besiedlung in der [[Bronzezeit]] hin. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf aber erst [[1150]]. Nach [[1200]] geriet Zufikon unter die Herrschaft der Grafen von [[Habsburg-Laufenburg]], einer Seitenlinie der [[Habsburger]]. Die Vogtei Zufikon gelangte [[1318]] in den Besitz der Ritter von Schönenwerd, ihnen folgten die Herren von [[Seengen]]. Beide waren [[Vasall]]en der Habsburger und übten die [[Niedere Gerichtsbarkeit]] aus, während die [[Hohe Gerichtsbarkeit]] den Habsburgern vorbehalten blieb. [[1415]] wurde der Aargau von den [[Alte Eidgenossenschaft|Eidgenossen]] erobert. Während der Dorfteil nördlich der Kirchturms ein Teil der [[Grafschaft Baden]] wurde und von den Eidgenossen gemeinsam verwaltet wurde, gehörte der südliche Teil zum [[Kelleramt]] und stand somit unter der alleinigen Herrschaft der Stadt [[Zürich]]. |
Ein Einzelfund weist auf eine Besiedlung in der [[Bronzezeit]] hin. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf aber erst [[1150]]. Nach [[1200]] geriet Zufikon unter die Herrschaft der Grafen von [[Habsburg-Laufenburg]], einer Seitenlinie der [[Habsburger]]. Die Vogtei Zufikon gelangte [[1318]] in den Besitz der Ritter von Schönenwerd, ihnen folgten die Herren von [[Seengen]]. Beide waren [[Vasall]]en der Habsburger und übten die [[Niedere Gerichtsbarkeit]] aus, während die [[Hohe Gerichtsbarkeit]] den Habsburgern vorbehalten blieb. [[1415]] wurde der Aargau von den [[Alte Eidgenossenschaft|Eidgenossen]] erobert. Während der Dorfteil nördlich der Kirchturms ein Teil der [[Grafschaft Baden]] wurde und von den Eidgenossen gemeinsam verwaltet wurde, gehörte der südliche Teil zum [[Kelleramt]] und stand somit unter der alleinigen Herrschaft der Stadt [[Zürich]]. |
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Bedeutendste Grundbesitzer im [[Mittelalter]] waren die Klöster [[Sankt Blasien]] und [[Kloster Muri|Muri]]. Im [[14. Jahrhundert|14.]] und [[15. Jahrhundert]] konnte [[Bremgarten AG|Bremgarten]] immer mehr Güter und Grundrechte erwerben, entweder direkt oder durch Stadtbürger. [[1450]] erwarb die Stadt Bremgarten die [[Niedere Gerichtsbarkeit]] über Zufikon sowie den Kirchensatz und die Zehnten von Korn und Wein. Die Bevölkerung trat [[1529]] zur protestantischen Konfession über, wurde aber [[1531]] rekatholisiert. |
Bedeutendste Grundbesitzer im [[Mittelalter]] waren die Klöster [[Kloster St. Blasien|Sankt Blasien]] und [[Kloster Muri|Muri]]. Im [[14. Jahrhundert|14.]] und [[15. Jahrhundert]] konnte [[Bremgarten AG|Bremgarten]] immer mehr Güter und Grundrechte erwerben, entweder direkt oder durch Stadtbürger. [[1450]] erwarb die Stadt Bremgarten die [[Niedere Gerichtsbarkeit]] über Zufikon sowie den Kirchensatz und die Zehnten von Korn und Wein. Die Bevölkerung trat [[1529]] zur protestantischen Konfession über, wurde aber [[1531]] rekatholisiert. |
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Erst [[1798]] konnte das Dorf die fremden Herrscher loswerden, als das Dorf ein Teil des kurzlebigen [[Kanton Baden|Kantons Baden]] wurde. Seit [[1803]] gehört Zufikon zum Bezirk Bremgarten des neu geschaffenen Kantons Aargau. [[1893]]/[[1894|94]] errichtete die Zürcher Firma [[Escher-Wyss]] an der Reuss bei Zufikon das erste [[Drehstrom]]-[[Wasserkraftwerk]] Europas. Dieses wurde [[1975]] abgerissen und durch eine modernere Anlage ersetzt. [[1902]] erhielt Zufikon einen Anschluss an das Eisenbahnnetz, als die [[Bremgarten-Dietikon-Bahn]] eröffnet wurde. Ab etwa [[1960]] setzte ein Bauboom ein, bei dem der ganze Südwesthang des Mutschellen überbaut wurde; die Einwohnerzahl stieg innerhalb von vierzig Jahren um das Vierfache. |
Erst [[1798]] konnte das Dorf die fremden Herrscher loswerden, als das Dorf ein Teil des kurzlebigen [[Kanton Baden|Kantons Baden]] wurde. Seit [[1803]] gehört Zufikon zum Bezirk Bremgarten des neu geschaffenen Kantons Aargau. [[1893]]/[[1894|94]] errichtete die Zürcher Firma [[Escher-Wyss]] an der Reuss bei Zufikon das erste [[Drehstrom]]-[[Wasserkraftwerk]] Europas. Dieses wurde [[1975]] abgerissen und durch eine modernere Anlage ersetzt. [[1902]] erhielt Zufikon einen Anschluss an das Eisenbahnnetz, als die [[Bremgarten-Dietikon-Bahn]] eröffnet wurde. Ab etwa [[1960]] setzte ein Bauboom ein, bei dem der ganze Südwesthang des Mutschellen überbaut wurde; die Einwohnerzahl stieg innerhalb von vierzig Jahren um das Vierfache. |
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Version vom 3. April 2005, 13:39 Uhr
Vorlage:Ort Schweiz Zufikon ist eine Gemeinde im Bezirk Bremgarten im Schweizer Kanton Aargau. Das Dorf liegt unmittelbar östlich des Bezirkshauptorts Bremgarten.
Geographie
Das historische Dorfzentrum besteht aus dem Oberdorf und dem etwa 300 Meter entfernten Unterdorf. Beide liegen auf einer Höhe von rund 405 Metern am Rande der flachen Ebene östlich der Reuss. Der Südwesthang des Mutschellen wurde in den letzten Jahrzehnten praktisch lückenlos mit Einfamilienhäusern überbaut. Aus diesem Grund ist Zufikon nicht nur mit Bremgarten zusammengewachsen, sondern auch mit Widen und Berikon.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 480 Hektaren, davon sind 130 Hektaren mit Wald bedeckt und 99 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf einer Höhe von 542 Metern, die tiefste Stelle liegt auf 373 Metern an der Reuss.
Nachbargemeinden sind Widen im Norden, Berikon im Osten, Oberwil-Lieli im Südosten, Unterlunkhofen im Süden, Hermetschwil-Staffeln im Südwesten und Bremgarten im Westen.
Geschichte
Ein Einzelfund weist auf eine Besiedlung in der Bronzezeit hin. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf aber erst 1150. Nach 1200 geriet Zufikon unter die Herrschaft der Grafen von Habsburg-Laufenburg, einer Seitenlinie der Habsburger. Die Vogtei Zufikon gelangte 1318 in den Besitz der Ritter von Schönenwerd, ihnen folgten die Herren von Seengen. Beide waren Vasallen der Habsburger und übten die Niedere Gerichtsbarkeit aus, während die Hohe Gerichtsbarkeit den Habsburgern vorbehalten blieb. 1415 wurde der Aargau von den Eidgenossen erobert. Während der Dorfteil nördlich der Kirchturms ein Teil der Grafschaft Baden wurde und von den Eidgenossen gemeinsam verwaltet wurde, gehörte der südliche Teil zum Kelleramt und stand somit unter der alleinigen Herrschaft der Stadt Zürich.
Bedeutendste Grundbesitzer im Mittelalter waren die Klöster Sankt Blasien und Muri. Im 14. und 15. Jahrhundert konnte Bremgarten immer mehr Güter und Grundrechte erwerben, entweder direkt oder durch Stadtbürger. 1450 erwarb die Stadt Bremgarten die Niedere Gerichtsbarkeit über Zufikon sowie den Kirchensatz und die Zehnten von Korn und Wein. Die Bevölkerung trat 1529 zur protestantischen Konfession über, wurde aber 1531 rekatholisiert.
Erst 1798 konnte das Dorf die fremden Herrscher loswerden, als das Dorf ein Teil des kurzlebigen Kantons Baden wurde. Seit 1803 gehört Zufikon zum Bezirk Bremgarten des neu geschaffenen Kantons Aargau. 1893/94 errichtete die Zürcher Firma Escher-Wyss an der Reuss bei Zufikon das erste Drehstrom-Wasserkraftwerk Europas. Dieses wurde 1975 abgerissen und durch eine modernere Anlage ersetzt. 1902 erhielt Zufikon einen Anschluss an das Eisenbahnnetz, als die Bremgarten-Dietikon-Bahn eröffnet wurde. Ab etwa 1960 setzte ein Bauboom ein, bei dem der ganze Südwesthang des Mutschellen überbaut wurde; die Einwohnerzahl stieg innerhalb von vierzig Jahren um das Vierfache.
Bevölkerung
Am 31. Dezember 2004 lebten 3639 Menschen in Zufikon, der Ausländeranteil betrug 15,7 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 51,8 % römisch-katholisch, 28,9 % reformiert und 4.3 % moslemisch; 1,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 90,1 % bezeichneten Deutsch als Hauptsprache, 2,2 % Italienisch, 1,5 % Türkisch, 1,1 % Serbokroatisch, 0,9% Albanisch.
Entwicklung der Einwohnerzahl:
Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die 5 Gemeinderäte sind:
- Jürg Attinger (FDP), Gemeindeammann
- Fred Scheidegger (CVP), Vize-Gemeindeammann
- Patrick Cimma (KVP)
- Daniel Juchli (CVP)
- Marcel Locher (FDP)
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Zufikon gehört zum Friedensrichterkreis Bremgarten.
Wirtschaft
In Zufikon gibt es vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Etwa 150 Industrie- und (vor allem) Dienstleistungsbetriebe bieten rund 700 Arbeitsplätze an. Ein grosser Teil der erwerbstätigen Bevölkerung arbeitet jedoch im benachbarten Bremgarten oder in der Stadt Zürich und deren Agglomeration.
Verkehr
Der nördliche, am Hang liegende Ortsteil wird durch die Bremgarten-Dietikon-Bahn erschlossen. Auf dem Gemeindegebiet liegen die vier Haltestellen Zufikon, Hammergut, Heinrüti und Belveder. Der flache Teil des Dorfes am Fuss des Hügels liegt nahe der Station Bremgarten und wird auch durch die Postautolinie Bremgarten - Affoltern am Albis erschlossen.
Bildung
In Zufikon sind in zwei Schulhäusern die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule untergebracht. Die Bezirksschule befindet sich in Bremgarten, die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) in Wohlen.
Literatur
Hans Bürgisser: Chronik der Gemeinde Zufikon, 1986, zu beziehen bei der Gemeindekanzlei